Goldpreis taumelt trotz starker Fundamentaldaten
Der Goldpreis hat nach der gestrigen Federal Reserve-Sitzung noch einmal kräftig nachgegeben. Die Aktienmärkte hängen derweil wie ein Junkie am Liquiditätstopf der Zentralbanken. Doch nicht überall auf der Welt ist diese Entwicklung zu beobachten.
Schulden, Schulden, Schulden
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Der Goldpreis ist nach der gestrigen Sitzung der Federal Reserve kräftig unter Druck gekommen und fiel bis auf gut 1.270 US-Dollar je Feinunze zurück. Es gab keinen HInweis darauf, ob die Fed wie von den Märkten erwartet die Zinsen senken wird. Das führte zu einem stärkeren Dollar und belastete den Goldpreis. Der steht aktuell rund 10 Dollar niedrger als zu Jahresanfang. Noch immer scheint der Optimismus der Investoren für die Aktienmärkte vor allem in den USA ungebremst zu sein. Dabei sind die Warnzeichne nicht zu übersehen. Die großen Tech-Companies wie Google, Facebook und Co. schwächeln beim Umsatzwachstum, was ein starkes Signal für eine abkühlende Konjunktur ist. Und auch die globale Chip-Industrie scheint zu stottern. Wie neueste Zahlen der Semiconductor Industry Association (SIA) zeigen, ist der Weltmarkt im ersten Quartal um 15,5 Prozent auf 96,8 Mrd. Dollar eingebrochen. Und auch eine neuerliche Schuldenkrise scheint vor der Tür zu stehen. Denn nicht nur viele Unternehmen finanzieren Aktienrückkäufe inzwischen auf Pump. Am stärksten wackeln die USA selbst. Wie Zahlen des US-Finanzminsteriums zeigen, zahlte Washington allein in den ersten vier Monaten 221 Mrd. Dollar an Zinsen für seinen Schuldenberg. Das sind noch einmal 9 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das Ministerium geht davon aus, dass man in diesem Jahr ein Haushaltsdefizit von 591 Mrd. Dollar einfahren werde. Damit befindet man sich auf Kurs eines neuen Negativrekords. Noch bedenklicher ist, was in den kommenden Jahren auf die Finanzmärkte zukommt. Laut Berechnungen des Schuldenausschuss des US-Finanzministeriums werden die USA ab 2024 die Einnahmen aus allen dann neu auszugegebenden Staatsanleihen für die Zahlung von Zinsen benötigen. Das sind griechische Verhältnisse. Wenn Sie das nicht glauben, dann schauen Sie bitte selbst in die Präsentation des Gremiums hinein. Die Aktienmärkte wiederum hängen offenbar an den Zuflüssen durch die großen Notenbanken. Der Zusammenhang scheint jedenfalls auf der Hand zu liegen, wenn man die weitgehend parallel Entwicklung der Bilanzausweitung und des MSCI World betrachtet (siehe Chart unten).