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Krisenwarnung: Turbulenzen im Repo-Markt – gelöst! - Seite 4
Ein normaler Kreditvertrag? Nicht ganz…
Im Prinzip schließen also Bank A und B einen ganz normalen Kreditvertrag. Solche Verträge sind aber inzwischen hochgradig standardisiert und automatisiert. Die Besonderheit dieses Kreditvertrags ist, dass die Bank A mit der Rückzahlung ihres Kredits an die Bank B nicht nur ihre Schulden tilgt, sondern auch ihre Anleihen zurückbekommt. (Bank B darf also die Anleihen von Bank A, die sie als Sicherheiten erhalten hat, nicht anderweitig verwerten, sondern muss sie verwahren.) Das ist der Rückkauf, der diesem Markt seinen Namen gegeben hat.
Nun kann es aus verschiedenen Gründen Engpässe im Repo-Markt geben. Zum einen kann einfach zu wenig Liquidität vorhanden sein, weil die Banken ihr Geld unter allen Umständen behalten wollen – so wie es während der Finanzkrise zeitweilig der Fall war. Zum anderen kann es zu Engpässen bei den Sicherheiten kommen, weil unter Umständen durch Zentralbankkäufe oder eine zu geringe Emissionstätigkeit des Staates keine entsprechend bonitätsstarken Anleihen in Umlauf sind. Im Extremfall könnte auch die Bonität des Staates so schlecht sein, dass die Banken die Anleihen einfach nicht mehr akzeptieren.
Warum es im Repo-Markt kürzlich klemmte
All diese Gründe spielten aber im September in den USA keine Rolle. Vielmehr wurden die folgenden Faktoren für die Liquiditätsklemme verantwortlich gemacht:
Zum einen zogen die Unternehmen viel Geld ab, um ihre vierteljährlich fälligen Unternehmenssteuern zu zahlen. (Dieser Faktor führt regelmäßig zum Quartalsende zu „Spikes“ in der Overnight-Zinskurve, wie der Chart oben zeigt; siehe auch gelbe Ellipsen). Zum anderen kamen zu diesem Zeitpunkt US-Staatsanleihen im Wert von 78 Milliarden Dollar auf den Markt, was Banken und anderen Großinvestoren, die diese Anleihen routinemäßig kaufen, schlagartig Liquidität entzog.
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Hinzu kam, dass die Reserven, die von den Banken bei der Fed geparkt wurden, so niedrig ausfielen wie seit 2011 nicht mehr: Sie lagen zwar bei 1,47 Billionen Dollar, aber das war eben ca. 50 Prozent weniger als der Höchstwert von 2014. Trotz dieser eindrucksvollen Summe waren damit laut Marktkennern die (liquiden) Überschussreserven knapp, die normalerweise in den Repo-Markt fließen. Und durch einen Bankfeiertag in Japan versiegte zudem kurzfristig eine wichtige externe Liquiditätsquelle – schließlich ist der Yen traditionell die wichtigste Carry-Währung im Geldmarkt.