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    Die Deutschen wollen mehr Staat - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 26.04.06 14:06:39 von
    neuester Beitrag 27.04.06 15:27:18 von
    Beiträge: 24
    ID: 1.056.227
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      schrieb am 26.04.06 14:06:39
      Beitrag Nr. 1 ()
      Eine zunehmend größere Zahl der Deutschen wünscht sich für die Zukunft geringere soziale Unterschiede: Während im vergangenen Jahr noch 56 Prozent aller Bürger der Meinung waren, soziale Unterschiede sollten sich verringern, waren es in diesem Jahr schon 76 Prozent. Das ergab die repräsentative Online-Umfrage „Perspektive Deutschland“, die das Hamburger Magazin stern gemeinsam mit der Unternehmensberatung McKinsey, dem ZDF und dem Online-Dienst Web.de durchführt.

      In diesem Jahr wünschten sich auch deutlich mehr Bürger, dass der Staat Verantwortung in der sozialen Sicherung zeigt. Mit 38 Prozent liegt ihre Zahl erstmals höher als die derjenigen, die auf private Absicherung gegen Krankheit, Alter und Arbeitslosigkeit setzen. Für mehr Sicherheit wäre sogar eine Mehrheit der Befragten bereit, höhere Steuern zu akzeptieren.

      An der aktuellen Runde von „Perspektive Deutschland“ beteiligten sich 620 000 Bürger und machten sie damit zur weltweit größten gesellschaftspolitischen Online-Umfrage.

      http://www.stern.de/presse/vorab/:%0A%09%09%3Ci%3Estern%3C-i…

      :laugh:
      Wie kann man nur so bekl.... sein?:confused:
      Avatar
      schrieb am 26.04.06 14:17:33
      Beitrag Nr. 2 ()
      Das frage ich mich auch..

      Ich muss echt sagen, dass es das beste wäre auszuwandern, bei diesem größtenteils bekloppten Volk und seiner Regierung.
      Avatar
      schrieb am 26.04.06 14:24:42
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.328.458 von CaptainFutures am 26.04.06 14:06:39Es soll auch mal Zeiten gegeben haben, da wünschten sich die Deutschen den totalen Krieg... :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 26.04.06 14:27:28
      Beitrag Nr. 4 ()
      ...da stellen sich die Befragten ein unglaubliches Armutszeugnis aus; klar, wer einfach zu dämlich ist, mal drüber nachzudenken, wenigstens für sich selber verantwortlich zu sein, ruft halt nach "dem Staat".

      Bei uns kommt ja auch der Strom aus der Steckdose und das Geld aus dem Bankomaten.:eek::laugh:

      Aber wenigstens ist das Ergebnis ganz nach dem Geschmack der (Gewerkschafts-)Sozen: die haben ja schon immer gewusst, dass die Menschen sich die DDR zurückwünschen. Zusätzlich nen bischen reisen dürfen und nen paar Bananen und dann geht´s "uns" doch prima mit dem alten System und das Volk ist ruhig.:D
      Avatar
      schrieb am 26.04.06 14:34:54
      Beitrag Nr. 5 ()
      #1 Wer sagt's den, Capitano, da liegt doch der dicke Beck voll im Trend! Und ich uebrigens auch ... :D

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      schrieb am 26.04.06 14:50:05
      Beitrag Nr. 6 ()
      Somit wird natürlich auch klar, warum wir die Politiker haben, die wir haben. :eek:
      Die Deutschen möchten lieber die Verantwortung für ihr Leben an den Staat delegieren.
      Avatar
      schrieb am 26.04.06 14:50:19
      Beitrag Nr. 7 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.328.458 von CaptainFutures am 26.04.06 14:06:39Glaubst Du wirklich daß der durchschnittliche Pisadeutsche weiß wie die Frage gemeint war und was seine Antwort bedeutete ????

      Die wollen nicht mehr Staat, die wollen mehr Staatsknete.

      Das erinnert mich an die Blondine, die zum Arzt geht und klagt: "Herr Doktor, ich glaube mir wächst ein zweites Rückgrat." Nach einer kurzen Untersuchung erklärt der Doktor: "Junge Frau, sie sollen die Tampons wechseln und nicht hochschieben".
      Avatar
      schrieb am 26.04.06 14:55:44
      Beitrag Nr. 8 ()
      sorry aber genau das spiegelt die gesellschaft wider.

      in deutschland gibt es drei gruppen,die stützeempfänger bzw transferleistungbezieher,diejenigen die alles finanzieren und diejenigen auf sicher überbezahlten posten.

      die lehrer,ärtze,banker,die in beamtenstuben und grossbetrieben wissen nicht mehr wohin mit dem geld,sie sind milde geworden mit steigendem kontostand,sie sind meilenweit von sozialhilfe weg.kontakt mit dem dachdecker haben sie kaum.sie geben gerne ein bissl geld,solange sie ihre tollen stellen nicht verlieren und ihre pfründe

      dann die stützeempfänger die clever sind und natürlich alles raffen wollen was zu raffen ist,inzwischen in städten wie berlin rund ein drittel der arbeitsfähigen bevölkerung (ohne rentner und kinder)


      und diejenigen die nichts oder wenig über sozialhilfe verdienen haben keine zeit zum nachdenken,sie hören in den nachrichten was von sozialabbau und denken oh,die armen armen.

      zudem der stolz,kein familienvater auf dem bock gibt zu das er nur 300 euro verdient,nein er verdient 3000 euro netto,das 2700 hartz4 entspricht bei entsprechenden kindern wird aus stolz ignoriert.


      bekloppt ist die mehrheit deshalb nicht,eher clever.die gelackmeierten sind die kleinverdiener.
      Avatar
      schrieb am 26.04.06 14:56:45
      Beitrag Nr. 9 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.329.123 von Tetris am 26.04.06 14:50:05Der Deutsche bald nur noch eine Staatsmarionette im Staatstheater? :eek:
      Avatar
      schrieb am 26.04.06 15:07:54
      Beitrag Nr. 10 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.329.233 von CaptainFutures am 26.04.06 14:56:45neeeneee,

      nicht Marionette sondern Kabelträger.:D
      Avatar
      schrieb am 26.04.06 15:10:36
      Beitrag Nr. 11 ()
      Ich bin klein , mein Herz ist rein, die Welt ist böse und gemein.
      Drum lieber dicker Kanzler Kurt besteure mich und nimm mir alle Sorgen und auch die Ängste vor dem Morgen.

      Avatar
      schrieb am 26.04.06 15:16:09
      Beitrag Nr. 12 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.329.477 von susi_rules81 am 26.04.06 15:10:36Ob der Herr Beck überhaupt weiß, woher dieses Zeichen ursprünglich stammt, dass er da mit seinen zwei dicken Fingern macht? Ich glaube nicht.
      Kleiner Tipp für den Wahlkampfsong:

      Beck: I'm a looser baby!!!!!!!!!!
      :D
      Avatar
      schrieb am 26.04.06 15:59:30
      Beitrag Nr. 13 ()
      haha, vielleicht haben die Stütze- und Transferleistungsempfänger auch einfach mehr Zeit, um solche ellenlangen Fragebögen auszufüllen...

      Ist wie bei der Wahl, wenn die Linken gegen Ende immer besser werden, wie in den ersten Prognosen. Die Linkswähler stehen ja auch nicht vor 12 auf;)

      BB
      Avatar
      schrieb am 26.04.06 17:07:32
      Beitrag Nr. 14 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.330.716 von bigbill am 26.04.06 15:59:30:laugh:;)
      Avatar
      schrieb am 26.04.06 18:24:00
      Beitrag Nr. 15 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.330.716 von bigbill am 26.04.06 15:59:30das wird durch den Spiegel-Online von heute untermauert:

      TRANSFERSTAAT DEUTSCHLAND

      "Die Alterung der Bevölkerung und die gestiegene Arbeitslosigkeit haben deutliche Spuren in der Statistik über die Einkommensquellen der Deutschen hinterlassen. Im Jahr 1991 gaben laut Bundesamt noch 44 Prozent der Bürger an, eigene Erwerbstätigkeit sei ihre wichtigste Unterhaltsquelle. In der letzten Befragung im März 2004 waren es nur noch 39 Prozent. Diese Daten veröffentlichte das Wiesbadener Amt jetzt anlässlich des Tags der Arbeit in der kommenden Woche."

      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,413130,00.html

      Wenn also 61 % der Bürger in D auf Kosten anderer leben, dann ist der Ruf dieser Leute Nach MEHR STAAT nachvollziebar - oder?
      Avatar
      schrieb am 26.04.06 18:45:25
      !
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      Avatar
      schrieb am 26.04.06 18:55:06
      Beitrag Nr. 17 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.333.747 von soscho am 26.04.06 18:24:00Da braucht man sich nicht wundern, daß die Mehrheit nach mehr Staat schreit! Und der Anteil wird noch größer werden fürchte ich!

      Man kann bald wirklich nur noch mit dem Kopf schütteln! :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 26.04.06 19:45:02
      Beitrag Nr. 18 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.334.352 von betzo am 26.04.06 18:55:06Und der Anteil wird noch größer werden fürchte ich!

      Ich sage dir, das System ist gekippt.

      Demokratie heißt Mehrheitsherrschaft - oder?

      Da kann man sich an fünf Fingern abzählen, wie das bei den nächsten Wahlen ausgehen wird mit "Steuererhöhungen für mehr soziale Gerechtigkeit" und so...
      Avatar
      schrieb am 26.04.06 19:59:06
      Beitrag Nr. 19 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.328.721 von Fuller81 am 26.04.06 14:24:42Du triffst den Nagel wirklich voll auf den Kopf!:cry:;)
      Avatar
      schrieb am 27.04.06 00:06:06
      !
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      Avatar
      schrieb am 27.04.06 01:54:54
      Beitrag Nr. 21 ()
      Da kommt Etliches zusammen:

      Eine naive Staatsgläubigkeit die mit einer wachsenden Abneigung zur Marktwirtschaft korreliert

      die blanke Profitgier, denn mehr Staat - damit denken die meisten an noch mehr Staatskohle

      ein massives Bildungsproblem bezüglich volks- und betriebswirtschaftlicher Vorgänge

      und eine kindlich-naive Haltung, antrainiert in 35 Jahren Sozialwahn, daß man nur immer lauter fordern muß um noch mehr zu bekommen.

      Immer mehr Leute vergessen, daß nicht Forderungen den Geldbeutel füllen, sondern Arbeit und Fleiß.

      Kann man aber nicht verdenken - es hat ja Jahrzehnte geklappt um den Preis uferloser Steuer- und Schuldenerhöhungen.


      Diese Staatsgläubigkeit ist zugleich eine Sozialismusgläubigkeit. Ganz einfach weil es bequemer ist, ohne Arbeit an gleich viel oder sogar mehr Geld zu gelangen via Transferleistungen, als mit Arbeit.

      Eine solch schöne Illusion gibt man nicht einfach auf. Sondern man fordert noch mehr Staat, wenn es brenzlig wird.

      Der Teufelskreis ist vorprogrammiert. Das Ende der Entwicklung hat man in der DDR gesehen.
      Avatar
      schrieb am 27.04.06 03:14:16
      Beitrag Nr. 22 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 21.338.677 von Kurumba am 27.04.06 00:06:06nun gebt es schon zu - ihr lebt doch vorrangig vom ererbten und von börsengewinnen

      Wenn man sich das Zeug so ansieht, das Du sonst bisher in die Gegend geposted hast, scheinst Du ja tatsaechlich zu glauben, was Du da oben schreibst.

      In Deuschland glaubt man an den Staat und an den Sozialismus, an das Gute in Ahmedschwachkopf, Hugo und Fidel, an den Osterhasen und den Weihnachtsmann - und haelt den Glauben an die eigenen Faehigkeiten, daran, dass sich Leistung auszahlt, fuer einen Kinderglauben.

      Kurumba, ich kann Dir versichern: Das Geld von dem ich mir ein halbwegs komfortables Leben leisten kann, habe ich mir selbst durch harte Arbeit verdient. Ich gebe nicht alles aus, sondern trage einen gewissen Teil davon zur Boerse und lege ihn leidlich erfolgreich an - weil ich auch im Alter der Allgemeinheit nicht infolge gegenwaertiger Verantwortungslosigkeit zur Last fallen will.

      Immerhin, Kurumba, laesst mir der Staat, in dem ich lebe, genug Spielraum, fuer mich selbst zu sorgen. Er drueckt mir nicht den Hals im Namen irgendeiner Verteilungsgerechtigkeit zu, so dass ich mir den ganzen Tag darueber Gedanken machen muesste, wie ich denn dieser Auspressserei entgehe. Und es ist ein gute Geschaeft fuer ihn, da am Ende mehr Geld fuer ihn uebrig bleibt, weil ja die Buerger produktiv auf ihren Spezialgebieten kreativ sind, weniger Steuern hinterziehen und weniger schwarz arbeiten.

      Ich fuehle mich in einem solchen Staat wesentlich wohler als in dem offenbar von der Mehrheit der Deutschen gewuenschten Staat, weil er darauf setzt, dass ich von meiner Freiheit Gebrauch mache und sie nicht etwa im Namen einer abstrusen "sozialen Gerechtigkeit" mit Aktendeckeln erschlaegt! :mad:
      Avatar
      schrieb am 27.04.06 06:45:09
      !
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      Avatar
      schrieb am 27.04.06 15:27:18
      Beitrag Nr. 24 ()
      Merkel in der Optimismusfalle

      Mitten in der kollektiven Wohlfühlphase arbeitet die CDU an ihrem Reformprofil. Wie die Kanzlerin versucht, zögerliche Mitglieder von ihrem Kurs zu überzeugen
      von Ansgar Graw

      Wenn Angela Merkel von Freiheit spricht, meint sie "verantwortete Freiheit" - nicht "Freiheit von etwas", sondern "für etwas". Als die CDU-Vorsitzende und Bundeskanzlerin am Dienstagabend in Potsdam mit der ostdeutschen Parteibasis über das neue Grundsatzprogramm diskutierte, nahmen sich die Parteifreunde diese Freiheit gern, um eigene Vorstellungen deutlich zu machen. Freundlich gegenüber der Chefin und moderat im Ton, klang doch eine Sorge immer wieder durch: Die CDU-Forderung nach "weniger Staat" mache den Menschen Angst, insbesondere in den neuen Ländern. Etliche der gut zwei Dutzend Diskutanten zeigten sich selbst verunsichert. Der Begriff "Senior" sei in der Rede nicht gefallen, monierte etwa ein Großvater, dabei müsse die CDU sich doch gerade für die Wideraufbau-Generation einsetzen. Ein Jugendlicher fragte hingegen, ob der Staat nicht Chancen und Sicherheiten für Berufseinsteiger bieten könne. Eine Lehrerin beschwerte sich über die unterschiedliche Besoldung zwischen Brandenburg und Berlin. Auch da müsse die Politik ran, aber das werde durch die Föderalismusreform ja noch schwieriger. Mehr "law and order", forderte jemand samt begeistertem Lob für den im Tagungspräsidium sitzenden brandenburgischen Innenminister Jörg Schönbohm. Schließlich empfahl ein Redner, den Arbeitstitel für das Grundsatzprogramm zu ändern: "Neue Gerechtigkeit durch mehr Freiheit" möge bitte ergänzt werden um den Zusatz "und Solidarität".


      Freiheit, die sie meinen. Ein halbes Jahr nach Bildung der großen Koalition will die Union ihre Inhalte entstauben und sieht sich plötzlich zu einem Spagat gezwungen: Weil die Partei im vergangenen September zum dritten Mal in Folge die 40-Prozent-Marke verfehlte und nur ganz knapp die Nase vor der SPD hatte, verlangen Politiker wie Jürgen Rüttgers oder Karl-Josef Laumann die Abkehr von einem als allzu technokratisch und neoliberal empfundenen Kurs der Reformen und Zumutungen. Ihnen entgegen stehen Ordnungspolitiker wie Roland Koch und Ronald Pofalla, die ein klares Profil einfordern, um die CDU von der SPD abzugrenzen. Am Montag kam es im Bundesvorstand erneut zum Streit zwischen beiden Lagern: Der hessische Ministerpräsident Koch reklamierte den Begriff der Freiheit als programmatischen Kern der CDU. Sein NRW-Amtskollege Rüttgers widersprach. Die Gerechtigkeit sei ebenso wichtig. Karl-Josef Laumann, Chef des Arbeitnehmerflügels CDA, unterstützte Rüttgers und wurde dabei gar vorübergehend laut, berichten Teilnehmer.


      Ein schwieriger Weg zu einem neuen Grundsatzprogramm zeichnet sich ab. 1978 hatte die Partei sich noch unter der Triade "Freiheit, Solidarität, Gerechtigkeit" versammelt. Das nächste Grundsatzprogramm setzte 1994 durch den Titel "Freiheit in Verantwortung" andere Prioritäten. Diesen Weg verfolgte Merkel im Wahlkampf und nach ihrer Ankunft im Kanzleramt weiter. "Mehr Freiheit wagen", lautet ihr Appell. CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla assistiert ihr als Vorsitzender der 69-köpfigen Grundsatzkommission. "Wir können nicht mehr auf Vater Staat hoffen, der alles richten möge", sagt Pofalla. "Die Überforderung des Staates und sein vielfach ineffizientes Wirken sind nur allzu greifbar."


      Aber für greifbar halten die Gegner eines strikten Reformkurses, der mit Begriffen wie Wettbewerb, Markt und Eigenverantwortung operiert, auch die offenkundige Angst der Wähler vor zu viel Freiheit. Hinzu kommt die veränderte Stimmungslage unter der großen Wohlfühlkoalition. Die Beliebtheitswerte der Kanzlerin sind weiter hoch, auch wenn die Union laut einer Forsa-Umfrage für den "Stern" von vorübergehenden 41 Prozent inzwischen auf 37 Prozent gesunken ist. Irgendwie, so scheint die Bevölkerung zu denken, dürfte es eine Reformpause geben, nachdem die Mehrwertsteuer nächstes Jahr um drei Prozentpunkte und das Renteneintrittsalter mittelfristig auf 67 Jahre erhöht werden. Positive Wachstumsprognosen liefern zusätzliche Argumente für einen moderateren Reformkurs. So sah sich Merkel am Dienstag auf dem Bankentag in Berlin gar bemüßigt, vor zu viel Optimismus bei der Beurteilung der wirtschaftlichen Lage zu warnen. Von einer Trendwende auf dem Arbeitsmarkt könne noch keine Rede sein.

      Die Kanzlerin in der Optimismusfalle. Sie braucht marktliberale Reformen und muß dabei den im Zweifel bremsenden Koalitionspartner mitnehmen. Sie will ihrer Partei ein klares Profil als Anwalt der Freiheit verpassen und muß zögerliche Mitglieder überzeugen, die es lieber etwas Kuscheliger hätten. "Die FDP hatte mal das Image der Partei der Besserverdienenden, und wir müssen aufpassen, daß wir das nicht auch bekommen", warnte in Potsdam ein Aktivist von der Basis unter Verweis auf die Strukturschwächen in seinem brandenburgischen Heimatort. Gleichwohl zeigt man sich in der Parteispitze zuversichtlich. Die Diskussion habe ja gerade erst begonnen, und Merkel werde in ihrem weiteren Verlauf die Mitglieder davon überzeugen, daß mehr Freiheit eben nicht zu weniger Solidarität führe, sondern zu mehr Wachstum, mehr Arbeitsplätzen und mehr sozialer Sicherheit. Der Begriff "Freiheit enthält Provokation", räumte Merkel in Potsdam ein. Aber, fügte sie hinzu, "wir glauben nicht, daß durch mehr staatliche Regulierung mehr Freiheit entsteht." Jetzt hoffen CDU-Strategen, in den alten Bundesländern - die nächste Regionalkonferenz findet am Dienstag im niedersächsischen Fallingbostel statt - auf eine optimistischere Stimmung zu stoßen.


      Doch nicht nur über die Gewichtung der Schlüsselbegriffe Freiheit, Gerechtigkeit, Solidarität wird in der CDU gerungen. Kommissionschef Pofalla will den umstrittenen Begriff der "Leitkultur", für den sich so unterschiedliche Parteifreunde wie der Finanzexperte Friedrich Merz und Bundestagspräsident Norbert Lammert stark gemacht hatten, aus dem neuen Grundsatzprogramm heraushalten. Das stieß in der ersten Sitzung der Kommission am Dienstag auf heftigen Widerspruch. Der Fraktionschef und der Generalsekretär der Hessen CDU, Christean Wagner und Michael Boddenberg, und der Vorsitzende der Senioren-Union, Otto Wulff, möchten die Leitkultur unbedingt in das Papier hineinschreiben. Sie argumentierten so, wie Merkel und Pofalla bei ihren Plädoyers für die Betonung des Freiheitsgedankens: damit schärfe die Partei ihr Profil.


      Artikel erschienen am Do, 27. April 2006
      welt.de



      Weniger Staat - mehr Merkel!
      :D


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