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    Und alles wird gut - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 25.09.06 23:25:24 von
    neuester Beitrag 26.09.06 23:11:59 von
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      schrieb am 25.09.06 23:25:24
      Beitrag Nr. 1 ()
      Mit liebe RV gewidmet


      Strukturen und Funktionen

      persönlicher Netzwerke

      Frauke Döll



      Was haben Deutschlandtürken

      eigentlich von Beziehungen zu

      Deutschen?



      In der Migrationsforschung wird die Menge der Interaktionen von Einwanderern mit den Autochthonen zur Bestimmung des Integra­tionsmaßes herangezogen. Repräsentativen Studien zufolge erweist sich dabei die türkische Minderheit in Deutschland als die mit den wenigsten Beziehungen zu Deutschen. Zwar attestieren Martina Sau­er und Dirk Halm (Sauer/Halm 2006: 21) 44% der türkischen Mig­ranten enge, freundschaftliche Beziehungen zu Deutschen, die sie fast täglich oder mindestens einmal die Woche treffen. Doch haben immer noch 35% auf privater Ebene nur seltene Kontakte mit Deut­schen. Die restlichen 20% treffen Deutsche etwa einmal im Monat. Einer anderen Studie zufolge (Leibold u.a. 2006: 7) nahm die Anzahl guter deutscher Freunde von türkischstämmigen Zuwanderern in 13 Jahren nur geringfügig zu: Im Vergleich zu 1988 hatte sich die Zahl der Deutschen unter den drei besten Freunden in 2001 nur von 0,6 auf 0,7 erhöht.1

      Unsere eigene Untersuchung kann zur Frage der quantitativen Entwicklung der Beziehungen zwischen Deutschlandtürken und Deutschen wenig beitragen, wohl aber Aufschluss geben über deren Qualität. Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Thema, wo die ein­heimischen Deutschen den Migranten nützen, ihnen materiell oder immateriell, beruflich oder privat behilflich sind. Wo und wann brau­chen die befragten Türken der zweiten Generation die Mitglieder der Mehrheitsgesellschaft?

      Im Folgenden werden nachstehende Hypothesen der Reihe nach überprüft.

      1. Um an Informationen über ihre Rechte und Pflichten heranzu­kommen wie überhaupt bei der Interaktion mit Behörden müssen Einwanderer mehr kommunikativen Aufwand leisten als Einheimi­sche. Sie sind dabei vielfach auf die Hilfestellung deutscher Freunde und Bekannter oder von offizieller Seite angewiesen.

      2. Deutsche fungieren bei Deutschlandtürken auch als Tippgeber in Bildungs- und Ausbildungsfragen und können bei der Arbeitsplatz­suche förderlich sein; kurz: Deutsche zu kennen erhöht u.U. das so­ziale Kapital von Zuwanderern.2

      3. Türkischstämmige Unternehmer profitieren von Bekanntschaften zu Deutschen bei der Geschäftsgründung. Und wollen sie nicht in der so genannten Nischen-Ökonomie, d.h. in Geschäftsbeziehungen mit Angehörigen der eigenen Ethnie, verbleiben, so sind sie auf Deut­sche als Partner, Kunden und Mitarbeiter angewiesen.

      4. Private Bekanntschaften zu Deutschen tragen erheblich dazu bei, dass sich MigrantInnen in der Aufnahmegesellschaft akzeptiert füh­len.

      Um Missverständnisse auszuschließen: Diese Hypothesen ste­hen nicht in Widerspruch zu der u.a. von Georg Elwert oder Stefan Gaitanides aufgestellten These, dass auch ethnische Koloniebildung für MigrantInnen unter bestimmten Bedingungen nützlich ist. Der Zusammenhalt unter Migranten mit gleichem ethnischem Hinter­grund kann beim Start in die neue Gesellschaft ein unverzichtbares soziales Kapital darstellen. Hartmut Esser resümiert diese Meinung so: „Hoch risikoreiche Versuche zu einer Aufnahme interethnischer Beziehungen können jederzeit probeweise ‚validiert‘ werden, da bei eventuellen Misserfolgen immer noch die ethnische Kolonie als Al­ternative offenbleibt. Erst wenn eine solche Alternative fehlt, wird der Zwang zum Erfolg interethnischer Beziehungen zu groß, als daß er von den meisten Migranten problemlos ertragen werden könne“ (Esser 1986: 112). Mithilfe funktionierender Binnennetzwerke – for­meller wie informeller – können sich Angehörige einer Minderheit langsam in die Strukturen der Mehrheitsgesellschaft vortasten. Sicher ist jedoch, dass ein gewisses Maß an interethnischen Kontakten und an Hilfen von außen nötig ist, um sei’s soziale Sicherheit, sei’s Selbst­bewusstsein von Zuwanderergruppen zu gewährleisten.

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      Lehrer als Mentoren, Beamte als Helfer



      Wie immer es zu erklären sein mag: Viele der Interviewten berichten von guten Erfahrungen mit deutschen Behörden. Nicht selten ge­hören Behördenmitarbeiter auch zu ihrem weiteren Bekanntenkreis – kein Wunder eigentlich, denn Amtsträger machen einen Großteil der Deutschen (zumindest der deutschen Erwachsenen) aus, mit de­nen Migranten in den ersten Jahren ihres Hierseins in Kontakt kom­men. Acht von 21 Befragten erzählen von einer besonderen Förderung durch deutsche LehrerInnen, davon vier Frauen und vier Männer und jeweils vier aus dem Arbeitnehmer- und Unternehmerkreis.

      „Also ich hatte sehr schlechtes Deutsch und ich hatte das Glück quasi, dass private Eltern mir und den anderen Ausländerkindern Nachhilfeunterricht gegeben haben, was auch irgendwann in der Schule eingeführt wurde. Und zu der Zeit war das normal, dass wenn man nicht genügend Deutsch konnte, dass man das als In­telligenzlücke gesehen hat und auch sehr viele Kinder, die nicht genügend Deutsch konnten, auf Sonderschulen gegangen sind. Ich hatte das große Glück, dass ich einen sehr guten Direktor hat­te – ich war sehr gut in Mathe – , der der Meinung war, dass das bei mir quasi kein Intelligenzproblem ist, sondern eigentlich nur ein reines Faulheits- bzw. Sprachproblem ist.“ (Cem Kadir)

      „Und nach der Grundschule/ Ich war eine gute Schülerin, mir hat meine Klassenlehrerin gesagt: ‚Du gehörst auf die Realschule.‘ Und ich habe dann immer gesagt: ‚Nein, ich will auf die Haupt­schule.‘ Und sie hat da gar nichts machen können. Dann bin ich ein Jahr auf die Hauptschule gegangen. Und mein Klassenlehrer wieder, der hat dann gesagt: ‚Du bist total fehl am Platz.‘ Er hat dann meine Eltern noch mal eingeladen und hat gemeint, ich soll die Schule wechseln.“ (Nesrin Pamuk)

      Şener Gülcan erzählt davon, wie er seinen Sohn einmal in die Schule begleitete, die er auch besucht hatte. Dort sah er sein Porträt, das bei einem Projekt über ausländische Mitschüler entstanden war, noch ne­ben dem Büro des Rektors hängen:

      „Zufällig habe ich das Bild gesehen und ich habe mich so gefreut, dass das noch da hängt, mit meinen eigenen Worten dran, drunter geschrieben, übersetzt: Ich komme aus der Türkei.“

      (Şener Gülcan)

      Elif Deligöz kam mit neun Jahren nach Deutschland – ohne Deutsch­kenntnisse und sehr verunsichert. Sie erinnert sich:

      „Dann bin ich eingeschult worden in die vierte Klasse; kam ich da rein und das war für mich sehr schwierig, ich konnte kein Wort Deutsch. (...). Ich hatte, Gott sei Dank, einen ganz, ganz lieben Menschen als Lehrer und der hat mir das Gefühl gegeben, also ich bin total wichtig mit meinem/wie ich bin.“ (Elif Deligöz)

      Sie habe eine sehr konservative Erziehung hinter sich, sagt Elif De­ligöz. Als ihr Wunsch, das Abitur zu machen, bei ihrem Vater auf Unverständnis stieß, fand sie Rückhalt bei einem Mitarbeiter des Ar­beitsamts:

      „Ich hatte ein paar Erfahrungen, so Schlüsselerfahrungen, zum Beispiel, als mein Vater mich abbrechen ließ meine Lehre. Im Ar­beitsamt habe ich mit dem Mann also wirklich/ich habe den ange­rufen und habe dem erklärt meine Situation. Habe ich gesagt: ‚Ich will keine Schneiderin werden, ich will keine Friseusin werden, mein Vater will, dass ich so was mache. Ich will am liebsten KFZ-Mechanikerin werden und so.‘ (…) Der hat gesagt: ‚Ja, Mädele, ist ja gut, jetzt ganz ruhig.‘ (…) Dann bin ich mit meinem Vater da hin und der hat mich also/das war ein erfahrener Mensch, ein Menschenkenner. Der hat mich so ein bisschen links liegen ge­lassen und mit meinem Vater geredet und hat gesagt: ‚Ja, was ist, Herr Yildiz?‘ (…) ‚Ja, ich möchte nicht. Und das geht bei uns Tür­ken nicht‘ – und mit ganz gebrochenem Deutsch: ‚Mädchen wo­anders, Familie woanders, das geht nicht, absolut.‘ Und so. Und auf jeden Fall hat er (der Arbeitsberater) gesagt: ‚Ja, er hat Ver­ständnis. Ja, aber was soll sie denn jetzt machen? Was sollen wir für sie jetzt finden?‘ ‚Ja, Friseuse oder Schneiderin.‘ Sagt er: ‚Oh, Schneiderin, das ist jetzt schwierig. Und Friseuse, warum wollen Sie Friseuse?‘ Weil mein Vater davor gesagt hat: ‚Ich bin Arbeiter und ich will nicht, dass meine Kinder Arbeiter sind, sie sollen was werden.‘ Und so. ‚Aber Friseuse, die schmutzigen Haare von Leu­ten zu waschen, das ist kein guter Job, das ist gar nicht gut.‘ (...) Und er hat ihn dazu gebracht, dass ich dann auf die Schule gehen konnte.“ (Elif Deligöz)

      Auch Ausbilder und Betriebsmeister werden bei mehreren Inter­viewten als wichtige Förderer genannt. So von Tekin Zaimoğlu, der erzählt, dass er ohne den Meister und Lehrer die Ausbildung zum Feinmechaniker abgebrochen hätte:

      „Herr Frank Althoff, der ist mein Klassenlehrer gewesen. Der ist der beste Lehrer von allen Zeiten, wirklich, und der hat auch sehr viel geholfen bei/auch Sprache, ja, sehr viel. Der hat mir Nachkurs gegeben, nichts verlangt (…). Oder Martin Lampe, der war, wo ich Ausbildung gemacht habe, der war auch Lehrer und der hat mir sehr viel geholfen.“ (Tekin Zaimoğlu)

      Wenn die Interviewten gute Erfahrungen im Kindesalter haben, so haben sie offenbar später wenig Scheu, auf Behörden zuzugehen. Viele der Befragten sagen, sie seien gut über Förder- und Hilfsmög­lichkeiten informiert. So auch Elif Deligöz, die mit der Erziehung ihrer Tochter nicht mehr alleine zurechtkommt.

      „Ich bin zum Jugendamt gegangen, ich habe gesagt: ‚Ich brauche Hilfe! Hier meine Tochter, die pubertiert, die/ich weiß nicht, was ich damit machen soll. Mein Mann, ja, wenn die Kinder mal bei ihm waren/wenn sie zurück sind, ich/die haben mich erschlagen. Alle meine/was ich so eingebracht habe oder wie ich das gerne ge­meinsam gemacht haben wollte, geht flöten, ja, keiner hält Regel durch.‘ Und dann habe ich eine Unterstützung bekommen vom Jugendamt her und dann kam eine Sozialpädagogin zu mir nach Hause, (…) einmal in der Woche.“ (Elif Deligöz)

      Vor allem die interviewten Unternehmer haben häufig ihnen per­sönlich bekannte Ansprechpartner in Behörden oder bei Banken. Ali Şahin weiß, so erzählt er, solche Beziehungen spielen zu lassen – und schnell persönliche Kontakte herzustellen, z.B. nachdem ihm das Ausländeramt eine Aufenthaltsgenehmigung versagt hatte:

      „(Ich) habe das Auswärtige Amt in Bonn angerufen. (Ich) habe mich informiert, wie das ist. (…) ‚Ich habe einen Rechtsanspruch darauf‘, hat es geheißen. Also, ich kenne den Herrn Özdemir, Cem Özdemir, (das) ist ein Bundestagsabgeordneter, mittlerweile im Europäischen Parlament. Er kommt aus Bad Urach. Ich ken­ne seine Familie auch persönlich. Habe ich ihn angerufen, habe ich gesagt: ‚Herr Özdemir, ich hab so und so ein Problem.‘ Dann habe ich eine Nummer von einer Marie-Luise Beck bekommen, Ausländerbeauftragte damals. Habe ich da angerufen, bei der Se­kretärin, die haben mir weiter geholfen. Die Bundesjustizminis­terin Däubler-Gmelin kommt ja aus Dusslingen. (...) Ich kenne die auch persönlich. (Ich) habe da angerufen beim Sekretariat. Die haben mir geholfen. Die haben dem Ausländeramt ein Fax geschickt: ‚Was das eigentlich soll?‘ (…) ‚Wissen Sie‘, habe ich gesagt, ‚ich will was. Ich will etwas, was mir zusteht. Ich will nicht Ihr Geld, ich will nicht Ihre persönlichen Sachen. Es steht mir vom Staat zu. Ich bin in Tübingen geboren und aufgewachsen. Ich bin zwar türkischer Staatsbürger, aber ich bin geboren und aufgewachsen in Deutschland. Ich arbeite, ich habe einen Job, ich zahle Steuern. (…) Und da können Sie nicht zu mir kommen und sagen: ‚Nein, Sie bekommen das nicht.‘ Nur aus Lust und Laune. Oder weil ich ein Türke bin oder weil Sie heute einen schlechten Tag gehabt haben.‘“ (Ali Şahin)

      Statistische Erhebungen entwerfen allerdings ein anderes Bild der Behördenkontakte von Deutschlandtürken: Einer Untersuchung von 1999 zufolge (Goldberg/Šen 1999: 112) waren 79,4% türkische Migranten vor einer Unternehmensgründung nicht über die öffent­lichen Fördermöglichkeiten informiert; nur 3% ließen sich von fach­kundigen Stellen beraten. Unbestreitbar besteht hier auf der einen Seite ein Mangel an Aufklärung und Beratung, auf der anderen Seite gibt es auch Zurückhaltung bei türkischen Selbständigen, die beste­henden Informationsangebote in Anspruch zu nehmen. In unserem Sample ist es nur eine Kleinunternehmerin, die selbstkritisch beklagt, bei der Firmengründung keine fachkundige Beratung eingeholt zu haben: „Deshalb lief ja so viel schief!“ (Fatma Gün). Die Volksbank in ihrem Wohnort habe ihr keinen Kredit gewährt, so Fatma Gün, weil sie ihr Konzept für untauglich hielt. Die Mitarbeiter auf den Ämtern lobte sie allerdings wegen ihrer Zuvorkommenheit, die sich deutlich vom autoritären Gehabe türkischer Konsulatsmitarbeiter abhebe.

      Dass unsere Ergebnisse vom Gesamttrend abweichen, hat wohl weniger damit zu tun, dass die Zahl der geförderten türkischen Unternehmer in den letzten sechs Jahren gestiegen ist. Eher dürfte hereinspielen, dass sich die hier befragten TürkInnen nicht als ‚un­wissende Migranten‘ darstellen wollten oder dass sie aus Höflichkeit den deutschen Interviewpartnern gegenüber keine Kritik an deut­schen Behörden äußerten. Dennoch ist es bemerkenswert, dass die Interviewten eine ganze Bandbreite positiver Erfahrungen mit be­hördlichen Mitarbeitern schilderten und in vielen Fällen auch selbst anscheinend offensiv auf sie zugingen. So wie Ceyda Caner, die über ihren politisch engagierten Vater Kontakte zur Stadtverwaltung hat, die sie zu nützen weiß:

      „Es ist ja sowieso einfach, finde ich, in Deutschland, es hat alles so seine Regeln, ne? Wenn du deine Unterlagen da hast, dann ist alles ganz einfach. (…) Letztens habe ich zum Beispiel/wir wollten morgens fliegen, um halb fünf, viertel vor fünf war der Flug. Um halb zwölf habe ich festgestellt: ‚Oh! Der Pass ist abgelaufen!‘ Und da habe ich natürlich einen von dort nachts um zwei aus dem Bett geholt, ne!“ (Ceyda Caner)

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      Deutschenkontakte als soziales Kapital?



      Die Stärke schwacher Beziehungen



      „Später ist der Herr Zeis (der Inhaber eines Modekaufhauses) auf mich zurückgekommen und hat gesagt: ‚Du hast nicht kassiert.‘ Da hab ich gesagt: ‚Ach, das ist egal, das ist kein Problem.‘ Und dann sagt er: ‚Nein, nein.‘ Hat er das Geld hin gelegt, hat er’s bezahlt und ich hab ihn noch ein paar mal angetroffen im Haus Zeis. Und seitdem, wenn ich irgendwie was will, kann ich ohne irgendwelche Anmeldung zu ihm hingehen. Sage ich: ‚Ich möchte den Herrn Zeis sprechen.‘ Dann kommt er vor der Tür raus, sagt: ‚Ja, mein Freund Ali, was kann ich für dich tun?‘“

      (Ali Şahin)

      Geben und nehmen: Ali Şahin, Unternehmer aus Hagenbach, ist ge­radezu ein Meister darin, persönliche Kontakte aufzubauen, die ihm später hilfreich sein können. Der 30-Jährige türkischer Abstammung ist Besitzer eines Callshops, Internetcafés und Reisebüros und hat sei­ne Geschäftsräume in Reutlingen. In Deutschland geboren, hat er von Kindheit an Kontakte gesammelt, die ihm für sein festes Ziel, Geschäftsmann zu werden, von Nutzen sein konnten. Neben seinen schon dargestellten Behördenkontakten hat er sich auch ein beacht­liches Netzwerk privater Tippgeber und wirtschaftlich einflussreicher Personen gesponnen.

      Ali Şahin brach nach dem Hauptschulabschluss seine kaufmän­nische Ausbildung ab. Er nahm immer wieder neue Jobs in verschie­denen Städten an – nur zu dem Zweck, wie er sagt, Kontakte zu knüpfen, die ihm bei einer späteren Unternehmensgründung helfen könnten.

      „Als ich die Schule fertig gehabt habe, wollte ich nicht mehr weiter Schule machen. Ich hab dann gesehen/paar Geschäftsmänner ge­sehen, wie zum Beispiel den Herrn, wenn ich einen Namen nen­nen darf, Herrn Yüksel Yaldizli in Tübingen, ist ein erfolgreicher Geschäftsmann (…) Da hab ich gesehen: Das ist eine Persönlich­keit, das ist ein Geschäftsmann. Hab ich gesagt: Gut, also mit dem Arbeiten wirst du in Deutschland nicht weit kommen, dann bist du auch einer von denen, wo arbeiten, wo stempeln halt. Nein, hab ich gesagt: Du musst dich selbständig machen.“ (Ali Şahin)

      Aber Ali Şahin sucht sich nicht nur türkische Vorbilder und Bezie­hungen. Ihm ist klar, dass er schnell an einen Punkt kommen kann, an dem Türken allein ihm nicht weiter helfen können. Nach einigen Jobs in Reisebüros wird er Angestellter am Flughafen Stuttgart. Beim ‚Airport Ground Service‘ ist er für den Behindertentransport zustän­dig – und ergreift die Chance, „soziales Kapital“ zu sammeln:

      „Ja, und da ich auf dem Vorfeld war, habe ich auch mit den Chefs, irgendwelchen Leuten noch, mehr Kontakt gehabt, wie jetzt als ich im Terminal war, da hat man ja mehr mit Passagieren zu tun. Auf dem Vorfeld kommen aber dann die Chefs von den/ich hab auch ein paar Chefs oder Inhaber von den Fluglinien getroffen, versucht, persönlichen Kontakt aufzunehmen, Beziehungen auf­zubauen mit denen, hat auch geklappt, klappt auch heute wun­derbar, kenne viele Leute.“ (Ali Şahin)

      2003 eröffnet er ein eigenes Geschäft in Reutlingen. Mit organisato­rischem Geschick und einem breitgefächerten deutschen und inter­nationalen Netzwerk gelangt er an das nötige Know-how für seinen Traum. Er nimmt staatliche Förderung in Anspruch. In jedem Amt, so scheint es, kennt er irgendjemanden, den er bei Bedarf anrufen kann. Small talk ist für ihn ein wichtiges Mittel der Kommunikati­on.

      „Wenn ich dann aber da anrufe, dann sage ich nicht: ‚Ja, Callshop Reutlingen, Kundennummer sowieso, können Sie bitte mal nach­gucken, was ich Ihnen schulde oder was der Betrag ist?‘ Nein, ich sage dann: ‚Hallo! Ali hier. Mit wem spreche ich denn?‘ Dann heißt es: ‚Ja, hier ist Michaela, Sabine‘ oder sonst irgendjemand. Dann sage ich: ‚Ja, wie geht’s denn dir? Wie ist denn das Wetter da unten? Was macht ihr? Ist bei euch viel los?‘ (…) Ich versuche überall, persönlichen Kontakt herzustellen.“ (Ali Şahin)

      In privaten Angelegenheiten nutzt er seine Beziehungen ebenfalls. Er geht ohne Umschweife auf Leute zu, die ihm helfen können – und es offenbar auch tun. Als er seine türkische Frau nach Deutschland holen wollte, so lautet eine seiner Erfolgsgeschichten, türmten sich plötzlich bürokratische Hindernisse auf. Doch mithilfe seiner Kon­takte zu Politikern und Behördenvertretern, die er sofort aktiviert, stellt man ihm innerhalb eines Tages sämtliche Papiere aus.

      Ali Şahins Netzwerknutzung ist ein Musterbeispiel für die „Stärke schwacher Beziehungen“, von der Mark Granovetters gleichnamige Studie von 1973 handelt. Flüchtige Bekannte, so Granovetter, seien besser als die Freunde aus dem eigenen Umkreis geeignet, neue und deshalb hilfreiche Informationen zu liefern. Dabei spielt nicht nur eine Rolle, dass Zufallsbekannte günstigenfalls einen Einblick in an­dere Netzwerke haben. Engere Freundschaften sind in der Regel sta­tushomogen („gleich und gleich gesellt sich gern“); bei „weak ties“ dagegen, die sich auf einer Geburtstagsparty oder im Urlaub ergeben, kommen eher einmal statushöhere und damit meist einflussreichere Personen ins Spiel. Bei Ali Şahin, so scheint es, ist dies immer wie­der der Fall gewesen – wenngleich die Gewinne, die er daraus ziehen konnte, letztlich sicher bescheiden blieben.

      Auch deutsche Bekannte bedeuten für Deutschtürken nur dann ein höheres soziales Kapital, wenn diese einen höheren Status als sie selbst haben. Folgt man einer aktuellen Untersuchung von Andrea Janßen und Ayça Polat (Janßen/Polat 2006: 15), so ist der Zugang von interethnisch vernetzten MigrantInnen zum Arbeitsmarkt nicht bes­ser als bei solchen mit ethnisch homogenen Netzwerken. Denn ihre bekannten Deutschen seien statusgleich gewesen, hätten selbst nicht über mehr Ressourcen verfügt als sie selbst. Mehr deutsche Freunde zu haben bedeutet also mehr soziale Integration, aber nicht automa­tisch einen besseren sozialen Status.

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      Arbeitnehmer und Unternehmer.

      Weak ties bei der Jobsuche



      Türkischstämmige Arbeitnehmer, so vermuteten wir anfangs, haben weniger Kontakte zu Deutschen als türkischstämmige Unternehmer. Zumindest in unserem Sample bestätigte sich dies nicht. Fast 2/3 der Unternehmer haben ein eher türkischzentriertes Netzwerk. Das sind nur unwesentlich weniger als bei den Arbeitnehmern. Genau 2/3 ha­ben dennoch relativ viele deutsche Freunde im Bekanntenkreis, auch nur etwas mehr als bei den Arbeitnehmern (fünf von neun). Es zeigte sich außerdem, dass von den Arbeitnehmern 2/3 einen besten deut­schen Freund haben, während das bei den Unternehmern nur die Hälfte sagt. Fünf der befragten Arbeitnehmer gaben Bekannte und Freunde aus dem Kreis der Arbeitskollegen an, davon mehr Frauen als Männer.

      Mark Granovetter bekräftigte seine These von der Stärke schwacher Beziehungen mit einer Studie über kontaktvermittelte Arbeitsstellen (Vgl. Granovetter 1974). Danach wurden 60% bis 90% der Stellen nicht via Ausschreibung, sondern über informelle Kontakte vergeben. Eine deutsche Erhebung von Peter Preisendörfer und Thomas Voss ergab 1986 eine Spanne von 30% bis 60%.3 Bei unseren Interview­ten waren es 30% der befragten Arbeitnehmer, die ihre Stelle durch persönliche Kontakte vermittelt bekamen – fast nur von türkischen Mitbürgern. Elif Deligöz z.B. ist Verkäuferin in einem Supermarkt; ihr Chef ist Türke und arbeitete früher mit ihrem Ex-Mann in einem Stukkateurbetrieb. Die Familien kennen sich nach ihren Angaben außerdem aus dem Moscheeverein. Selim Kaya ist in einem Betrieb beschäftigt, in dem schon sein Vater, zwei Onkel und sein Cousin arbeiteten. In unseren Interviews findet sich nur ein Fall, in dem ein Deutscher einem türkischen Arbeitnehmer zu seinem Job verhalf: der Kranfahrer Yasin Hekim.

      „Und dann bin ich gegangen, habe ich gefragt, die Sekretärin ist gekommen. Und dann habe ich gefragt: ‚Ich suche Arbeit.‘ Und sie hat gesagt: ‚Wir stellen keine ein.‘ Gut. (…) ‚Herr Hekim, ich darf nicht sagen, aber ich habe es erzählt meinem Chef.‘ Und dann der Chef hat meinen ehemaligen Chef angerufen, weil er kennt ihn. Und dann hat er erzählt, wie ich bin, ja. Dann wollten sie mich sofort haben.“ (Yasin Hekim)

      Das Beispiel stützt die These, dass nicht die Masse es macht, sondern der Status der Bezugsperson, die einem zu helfen bereit ist.

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      Von türkischen Selbständigen und ihren

      Geschäftsbeziehungen



      Seit dem Jahr 1990 ist die Zahl türkeistämmiger Unternehmer in Deutschland von 33000 auf 56000 gestiegen. Sie sind mittlerweile in über 100 Branchen vertreten. Der Schwerpunkt liegt zwar mit 35% und 23% immer noch auf Einzelhandel und Gastronomie, aber immerhin haben inzwischen 22% der türkischen Selbständigen im Dienstleistungsbereich ein Gewerbe angemeldet. Auch der Trend zur Nischen-Ökonomie nimmt ab. 77% der türkischstämmigen Unter­nehmer unterhalten Geschäftsbeziehungen zu deutschen Lieferanten (Vgl. Goldberg/Halm/Şen 2004: 34-38), 44,3% haben sogar haupt­sächlich deutsche Lieferanten. 30,5% unterhalten hier „ausgewogene“ Beziehungen. Bei den Kunden sieht es ähnlich aus: Der Großteil der türkischen Anbieter bedient hauptsächlich deutsche Kunden (42,8%), 35% gaben ein paritätisches Verhältnis von deutschen und türkischen Kunden an (Vgl. Yumuşak/Hunger 2003: 59).

      Bei unserer Untersuchung ergibt sich ein ähnliches Bild: Zwei der zwölf befragten Unternehmer können der so genannten Nischen-Ökonomie zugerechnet werden. Ferhan Erdoğan hat sich mit ihrem Friseurladen auf türkische Brautfrisuren spezialisiert. Sami Vatan be­treibt ein Lebensmittelgeschäft mit ausschließlich türkischen Waren. Beide haben wenige bis gar keine deutsche Bekannte, keinen engen deutschen Freund und ein auf Türken zentriertes Netzwerk. Zwei Drittel der Befragten kennen relativ viele Deutsche, die Hälfte gibt einen guten deutschen Freund an. Zwei der zwölf Unternehmer ha­ben sich mit deutschen Freunden selbständig gemacht. Cem Kadir und zwei seiner deutschen Kommilitonen sind als Computer-Spe­zialisten in der Dienstleistungsbranche tätig. Seçil Candan, eine der vier befragten Unternehmerinnen, betreibt mit einem Freund eine Bar.4 Geschäftsbeziehungen zu Deutschen spielen bei den befragten türkischen Selbständigen eine große Rolle. Einige geben deutsche Geschäftspartner, Lieferanten oder Auftraggeber sogar bei der Nen­nung deutscher Freunde an. So zum Beispiel Tekin Zaimoğlu, Ge­bäudereiniger aus Neuhausen. Vier von fünf Deutschen aus seinem Freundesnetzwerk (insgesamt nennt er neun) sind Auftraggeber; von einem sagt er:

      „Der ist immer noch mein Geschäftspartner und ich verstehe mich mit ihm sehr gut. Sehr korrekter Mann, sehr direkt, und ich muss ehrlich sagen, ich verstehe mich mit ihm sehr gut und ich kann mit ihm auch sehr gut Geschäfte machen.“ (Tekin Zaimoğlu)

      Mit seinem besten deutschen Freund, Alexander Hauff, pflegt Te­kin Zaimoğlu ebenfalls neben den privaten auch geschäftliche Be­ziehungen. Alexander Hauff ist Computerfachmann und hat dem 33-jährigen Freund aus der Türkei schon mehrmals bei EDV-Pannen geholfen. In mehreren Fällen sind Geschäftspartner oder Angestellte aber auch die einzigen deutschen Freunde.

      Nach bundesweiten Studien sind 17% der 290 000 Beschäftigten in türkischen Unternehmen Deutsche. „Besonders im Marketing, in der Kundenberatung und in der Verwaltung arbeiten – da kaum entsprechend ausgebildetes türkisches Personal vorhanden ist – häu­fig Deutsche“ (Goldberg/Halm/Şen 2004: 40). In diesen Bereichen scheinen türkische Unternehmer häufig auf deutsche Angestellte an­gewiesen zu sein, hier treten wahrscheinlich die bekannten und gera­de nach PISA II wieder öffentlich diskutierten Bildungs- und Qua­lifikationsmängel der türkischen Minderheit zutage. In zwei Fällen stießen wir in unserer Studie auf Deutsche, die in türkischen Betrie­ben als die „rechte Hand“ des Chefs fungieren. In der Gebäudereini­gungsfirma von Tekin Zaimoğlu, wo eine deutsche Angestellte für die Buchhaltung zuständig ist, und bei Ali Vural in derselben Branche, dem ein Deutscher den „Papierkram“ erledigt. Die beiden lernten sich in einem Supermarkt kennen, in dem Ali Vural die Reinigung übernommen hatte; dort arbeitete der Deutsche als Marktleiter mit ca. 120 Mitarbeitern, bis Ali Vural ihm sein Angebot unterbreitete.

      Eröffnung und Betrieb eines Unternehmens bringen ihre Besitzer zudem natürlich in Kontakt zu deutschen Behörden und deutschen Banken. Die übergroße Mehrzahl der Befragten sieht sich hier keinen strukturellen Benachteiligungen oder individuellen Schikanen ausge­setzt. Wirtschaftliche Interessen scheinen doch meist über kulturellen Vorbehalten und Distanzen zu stehen. Vorurteile spüren mehrere Befragte hingegen bei ihrer potentiellen Kundschaft, die z.B. zögere, zu einem türkischen Friseur zu gehen, oder einen türkischen Namen über der Ladentür suspekt finde. Doch wenn man seriöse Angebote zu günstigen Preisen mache, meint Ali Şahin, könne man solche kul­turellen Vorbehalte überwinden:

      „Es ist als Unternehmer allgemein schwierig (sich) einen Namen zu machen, irgendwas aufzubringen. Aber wenn ich heute mir was buche, eine Reise buche im Wert von 2000 EURO und das mein Ersparnis ist seit zwei Jahren, ich möchte jetzt in Urlaub gehen und dann sehe ich da ein Reisebüro Şahin oder ein Reise­büro Yanis oder ein Reisebüro Antonius oder ein Reisebüro sonst irgendwas, dann überlegen sich die deutschen Bürger mal, ob sie da gehen und buchen, wie seriös das eigentlich ist. (…) Wenn sie sehen Meier, Reisebüro Meier, Reisebüro Müller, dann sagen die: ‚Okay, gut, da kann ich buchen.‘ (…) Wenn sie aber zu mir rein kommen, okay, ich habe auch viele Deutsche, wo bei mir buchen, ich mache ja Nachlass und Rabatt und daher kommen die ja.“ (Ali Şahin)



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      Interethnische Dächer



      Der Löwenanteil der bisher besprochenen Hilfestellungen, die Deut­sche für die befragten Deutschlandtürken leisteten, diente dem so­zialen und wirtschaftlichen Fortkommen: Deutsche Vorgesetzte, Bekannte, Freunde fungierten als Mentoren und Tippgeber, halfen beim Deutschlernen, beim Schulwechsel, bei der Arbeitsplatzsuche. Doch auch diese unmittelbar praktischen Hilfen haben einen sozi­alen Mehrwert: Sie sind zugleich psychische Stützen, sie bedeuten persönliche Zuwendung, fördern das Gefühl, in Deutschland akzep­tiert zu sein.

      Dies wird auch in den Interviews deutlich. Die Berichte über Hil­feleistungen durch Deutsche sind keine nüchternen Aufzählungen, sondern lassen die Freude über die Wertschätzung erkennen, die sie ausdrückten, schildern, wie selbstverständlich, wie fraglos die Hilfe gewesen sei, wie gut man zusammengearbeitet habe. Das gilt z.B. für Tarik Tahas Erzählung von der Unterstützung, die ihm deutsche Mit­glieder seines Fußballvereins beim Bau seines Hauses leisteten: Ein Architekt aus dem Vereinsvorstand zeichnete ihm die Pläne für einen Anbau kostenlos, ein auf der Volksbank angestellter Vereinskamerad besorgte ihm einen billigen Kredit. Und vor allem war da die Ge­schichte mit dem Dach:

      „Der hat mich auch in die Mannschaft in Verein gelockt. Bernd heißt der, Bernd Stiebel von Pfarrbach, ist echt ein Geschickter. Der hat mir auch angeboten, wo ich mit dem Bau angefangen habe, hat er mir angeboten, das Dach zu decken, also die Dach­ziegel. (…) Der hat mich morgens geweckt, hat gesagt: ‚Ich fahre voraus, komm du hinterher und die anderen kommen auch halbe Stunde später.‘ Der ist voraus gefahren, dann bin ich gekommen. Wo ich gekommen bin, waren schon alle da – acht Leute! Da haben wir morgens angefangen und am Abend waren wir fertig.“ (Tarik Taha)

      Ähnliche Zufriedenheit löst es aus, wenn deutsche Nachbarn zu Freunden und Helfern werden. Die meisten der Befragten leben in einem deutsch geprägten Wohnumfeld. Mehrere berichten, dass das Zusammenkommen sich anfangs etwas schwierig gestaltete. Doch noch mehr – in zwölf Fällen – wird davon erzählt, dass man gegen­wärtig ein gutes, wenn nicht freundschaftliches Verhältnis habe.

      Für mehrere Interviewte, die als Kinder nach Deutschland ka­men, waren Nachbarn neben den Lehrern in der Schule die ersten deutschen Erwachsenen, die ihnen emotionale Unterstützung gaben. Sie erinnern sich an nette ältere Damen oder Herren, die ihnen wie Großmutter oder Großvater waren:

      „Ich weiß noch als Kind, wie ich Schokolade von irgendwelchen Nachbarn, Omas, bekommen habe und immer rüber gesprungen (bin): ‚Oma, Oma!‘“ (Ali Şahin)

      „Das war die Tante Lisgarth zum Beispiel. Die hat bei uns im Haus gewohnt, die hat oft Baby gesittet für meine Mutter, wenn meine Eltern mal weg wollten oder mal einen Termin hatten. Und dann gab es im Nebenhaus noch eine Tante Krampe, also das waren so die beiden Bezugspersonen im ganz Nahen. Zu denen konnte ich auch rein und raus, wann ich wollte, also das war schon toll.“ (Erdal Yilmaz)

      „Ich habe auch eine deutsche Oma und einen deutschen Opa. Das war, bevor wir unser Haus gekauft haben, haben wir bei denen gewohnt. Unten drin. Und da ja meine Omas und meine Opas in der Türkei waren, waren das so praktisch Ersatzoma und -opa (...). Zu denen haben wir auch heute noch Kontakt. Also der Opa ist gestorben und die Oma ist jetzt zwar im Altersheim, aber meine Mutter kauft auch für sie ein und so.“ (Seçil Candan)

      Nach einer Studie von Heinz Reinders, der 2002 interethnische Kon­takte von Hauptschülern untersuchte, stellte sich heraus, dass „post­figurative Beziehungen“ im Jugendalter eine nach wie vor wichtige Rolle spielen, bei Ausländern mehr als bei Deutschen. Unter post­figurativen Beziehungen ist das Lernen der jüngeren von der älteren Generation zu verstehen. „Die ältere Generation wird als ‚Wissens­speicher‘ akzeptiert und als sinnvolle Unterstützung bei eigenen Problemen wahrgenommen. Dabei soll nochmals hervorgehoben werden, dass dies mit einem leichten Vorsprung vor allem für die aus­ländischen Hauptschüler gilt“ (Reinders 2002: 52). Die ausländischen Schüler, darunter viele Türken, zeigen demnach weniger Distanz und mehr Respekt vor Erwachsenen.

      Unsere Interviews belegen, dass eine kulturell heterogene Bevölke­rungsstruktur in Wohngebieten von Vorteil ist. Wenngleich Nachbar­schaften bei Normen und Werten nach Hannes Alpheis nicht unbe­dingt prägend sind, so beeinflussen diese Nahkontakte das Bild vom anderen doch positiv, wogegen eine migrantische Koloniebildung das Misstrauen der Mehrheitsgesellschaft schürt und Stigmatisierungen und Stereotypen fördert.5 Wenn, wie hier in den meisten Fällen, eine türkische Familie unter deutschen lebt, wirkt sie offensichtlich weni­ger bedrohlich. Das heißt freilich nicht, dass es immer leicht wäre, sichtbare und unsichtbare Mauern zu überwinden. Rucije Arhan, die in einem Dorf bei Tübingen wohnt, erzählt:

      „Als wir aus Tübingen hierher kamen/In der Strasse hat noch nie ein Ausländer gelebt und wir sind vor zehn Jahren hierher gekom­men aus Tübingen (…). Oh weia, wie die Leute uns angeschaut haben! Sie haben schon/weißt du, das Gespräch kam vor uns. Diese Angst kam vor uns. ‚Türkische Familie‘ schon allein, das genügt. Aber die haben uns nie davor gesehen. (…) Wir hatten draußen einen Stellplatz. Jedes Mal, wenn wir von Tübingen ka­men, besonders im Winter, das ist unvergesslich, ich kam oder mein Mann oder wir alle drei, wir haben geparkt und zufällig ist sie (die Nachbarin) auch rein gefahren. Du, sie ist rein in ihre Garage, sie ist in der Garage, im Auto, so lange drin geblieben, bis wir verschwunden sind. Kannst du verstehen? (...) Du, da kannst du ehrlich mal rot werden vor Wut. (…) Und oft habe ich sie in unserer Waschküche getroffen, ja, sie hat Angst gehabt, dass ich ihr was antue.“ (Rucije Arhan)

      Aber in diesem besonders schwierigen Fall trat ein, was man eine „Dialektik des Misstrauens“ nennen könnte. Mit dem Ehemann der Nachbarin, so Rucije Arhan, habe sie ein gutes Verhältnis gehabt, und dieser habe sich bereit erklärt, während ihres Türkeiurlaubs die Pflan­zen in ihrer Wohnung zu gießen. Die Ehefrau habe ihren Mann be­gleitet und in allen Schränken und Schubladen geschnüffelt und sich sogar die Familienfotoalben angeschaut. Und dabei habe sie entdeckt, dass Rucije Arhan und ihre Familie eigentlich auch nicht anders seien als die Deutschen und sie künftig sogar gegenüber einer deutschen Nachbarin, deren Lebenswandel ihr nicht behagte, bevorzugt.

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      Was Peter von Ahmed lernt



      Im Gegensatz zu der Vorstellung, dass MigrantInnen bevorzugt „Par­allelgesellschaften“ bildeten, in denen sie ihre eigenen Traditionen pflegen könnten, wurde in den letzten Jahren immer wieder gezeigt, dass Migranten ihre „mitgebrachte Kultur“ in kreativer Auseinander­setzung mit der Aufnahmegesellschaft modifizieren und verändern – und dies nicht erst in der zweiten, dritten Generation (Vgl. u.a. Lauterbach 2002). Das erfordert allein der neu zu gestaltende Alltag im Aufnahmeland. Freundschaften zu Einheimischen fördern einen solch kulturellen Austausch natürlich in besonderem Maße. Beispiele dafür finden sich auch in unseren Interviews. Şener Gülcan z.B. er­zählt, dass er früher nach der Schule regelmäßig bei Schulfreund Markus zuhause war:

      „Also wir Türken essen ja ein bissle/kochen ja ein bissle anders. Ich habe zum Beispiel bei Markus die Mutter immer angespro­chen, von meiner Mutter (ihr) auch aufgeschrieben, wie wir das kochen. Wie wir das Essen kochen, habe ich ihr gezeigt. Dann hat sie das selber gekocht, gegessen und hat gesagt: ‚Also, das koche ich so.‘ Umgekehrt habe ich das Deutsche abgeguckt, zu meiner Mutter gebracht damals (…). Bis zu meinem 15. Lebensjahr habe ich nicht gewusst, wie man Maultaschen selber macht, (…) das habe ich bei Markus’ Mutter gelernt.“ (Şener Gülcan)

      Andere Lernvorgänge, von denen uns berichtet wurde, betrafen im­materielle Kulturgüter. So wird von interviewten Unternehmern der „deutsche Ehrgeiz“ gelobt oder die Fähigkeit, „Nein“ zu sagen und auch wirklich „Nein“ zu meinen:

      „Das ist klar, deutsche Prinzipien nehme ich mir immer vor. Das ist so, ja. Und meine Mitarbeiter und meine Familie wissen auch, wenn ich einmal nein sage, das heißt nein. Egal, dass auch 100 Leute kommen und mich überreden, bringt nichts. Ich höre gerne zu, aber Endeffekt ist nein für mich. Fertig, aus, basta.“ (Tekin Zaimoğlu)

      Elif Deligöz wiederum hat sich die „deutsche Art“, sich auch einmal zurückzuziehen, zum Vorbild genommen:

      „Was ich aber auch angenommen habe: (...) Z.B. früher bei mir konnte Besuch/also kam und kam und hatte überhaupt kein Ende. Und mittlerweile hab ich nicht mehr so viel Besuch, weil ich gesagt habe, das ist mir jetzt – irgendwann hab ich mir das so eingeredet – das ist mir zu viel und das will ich nicht mehr haben. Und ich sage auch Besuch mal ab, und das hab ich auch von den Deutschen gelernt.“ (Elif Deligöz)

      Die umgekehrte Frage, ob und was Deutsche von türkischen Zu­wanderern lernten, wird in der Migrationsliteratur selten themati­siert. Das hat durchaus eine Realbasis: Wie eine Studie von Richard Münchmeier zeigt, liegt die interkulturelle Lernbereitschaft deutscher Jugendlicher deutlich hinter der türkischer Jugendlicher zurück: Ins­besondere bei den Jungs meinen die Deutschen deutlich weniger als die Deutschlandtürken, dass man sich vom jeweils anderen etwas ab­gucken könne (Vgl. Münchmeier 2000: 247).

      In unseren Interviews werden Fälle, in denen MigrantInnen den ‚Deutschen‘ etwas beigebracht haben, selten, aber dann mit nachvoll­ziehbarer Genugtuung geschildert. Mehrmals ist die Rede von Um­gangsformen, die deutsche Bekannte oder Freunde von einem über­nommen hätten. So etwa die Angewohnheit, „türkisch“, d.h. für die ganze Runde zu bezahlen (im Vertrauen darauf, dass sich dies früher oder später wieder ausgleicht).

      „Wenn ich mit Geschäftskollegen essen gehe, sage ich: ‚Leute, das ist Blödsinn, wir gehen hier oft (her), wir essen hier (für) fast den gleichen Betrag, sage ich mal fünf Euro, mehr oder weniger, das ist egal. (…) Einmal ich, einmal sie.‘ Fertig, aus, basta. Das klappt gut, sage ich mal so.“ (Tekin Zaimoğlu)

      Erdal Yilmaz meint, dass Deutsche dank des Einflusses türkischer Migranten mehr zum Teilen mit Bekannten und Kollegen gefunden hätten:

      „Mein Vater sagt, früher hat jeder seine eigene Zigarettenpackung gehabt. Mein Vater ist zwar Nichtraucher, aber das hat er beob­achtet. Da hat jeder sein eigenes Päckchen gehabt, und da gab es das nicht: ‚Hier, rauch mal von mir eine‘ oder so. Dass man mal einem eine Zigarette (anbot) oder so. Das haben sie wiederum von den Türken, oder von den Ausländern, gelernt, dass man seine Sachen untereinander austauscht oder teilt.“ (Erdal Yilmaz)

      Und wie Elif Delingöz von den Deutschen gelernt hat, sich auch mal auf sich zu besinnen und es nicht jedem recht machen zu wollen, brachte sie ihrerseits ihren Nachbarn bei, wie man gastfreundlich auf Neuankömmlinge zugeht:

      „In unserer Straße (…) hab ich dann irgendwann mal gesagt so: ‚Leute, bei uns ist das Schöne, wenn jemand irgendwo in die Nachbarschaft einzieht, da geht man zu dem, bringt dem ein Brot, ein bisschen Salz und, was weiß ich, man kocht irgendwas oder bringt mit, und sagt: ‚Herzlich willkommen, fühlt euch hier wohl, und wenn ihr was braucht, könnt ihr kommen und es uns sagen.‘ Und bei euch gar nichts! Da zieht jemand ein, und dann nach drei Monaten merkt man: ‚Ach so, das sind Neue. Wer ist denn das?‘ Und dann haben wir es eingeführt, dass wenn jemand einzieht, dass man wenigstens zu dem hingeht, einer von uns, und für die Straße sagt: ‚Herzlich willkommen!‘ Und sie soll sich wohl fühlen, und sie kann zu jedem, wenn sie irgendwas braucht.“ (Elif Delingöz)

      Tekin Zaimoğlu zufolge haben Deutsche, auch Männer, von den tür­kischen Zuwanderern inzwischen den Backenkuss oder zumindest eine feste Umarmung bei der Begrüßung übernommen:

      „Zum Beispiel Backenkuss. Wenn wir begrüßen, jetzt haben Deut­sche auch was von uns gelernt, ja (lacht). Warme Begrüßung, sage ich mal.“ (Tekin Zaimoğlu)

      Diese wenigen Beispiele machen wohl hinreichend deutlich, welchen Gewinn für das Selbstwertgefühl es mit sich bringt, wenn Migran­tInnen ihre Werte oder Verhaltensformen bei den Einheimischen nicht nur respektiert, sondern nachgeahmt sehen. Und sie zeigen, bei all ihrer Begrenzt- und Bescheidenheit, dass ein solches Lernen tat­sächlich für beide Seiten von Nutzen sein kann.

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      Schlussbemerkung

      Die Prüfung der anfangs genannten Hypothesen hat relativ eindeu­tige Ergebnisse gebracht:

      1. Auf Amtspersonen ist jedes Mitglied einer Gesellschaft angewiesen. Hier bilden die befragten türkischen ImmigrantInnen keine Aus­nahme. Doch profitieren sie in besonderem Maße von guten Erfah­rungen mit Behörden und Beamten, steigern diese doch das Gefühl der Sicherheit im Aufnahmeland.

      2. Deutsche Freunde haben sich bei der Arbeitsplatzsuche und ge­nerell beim Eröffnen neuer Möglichkeiten nur peripher als hilfreich erwiesen. Deutsche erhöhen das soziale Kapital nur unter bestimm­ten Umständen, vor allem dann, wenn sie wirtschaftlich und sozi­al einflussreicher sind. Dies sind in unserem Sample aber meistens flüchtige Bekannte, die vielleicht auch weniger zu helfen bereit sind.

      3. Türkische Selbständige brauchen deutsche Auftraggeber, Liefe­ranten, Abnehmer und in vielen Branchen deutsche Mitarbeiter.

      Dabei sollte aber nicht übersehen werden, dass das absolute Gros der Mitarbeiter türkischer Unternehmer der eigenen Ethnie oder anderen Zuwanderergruppen entstammt.

      4. Deutsche sind den befragten Deutschtürken in materieller und alltäglicher Hinsicht weniger nützlich, als wir angenommen hatten. Doch in einem Punkt scheinen die Einheimischen für die Zuwande­rer unersetzlich: nämlich dort, wo es um soziale Anerkennung und damit um Selbstbewusstsein und Zugehörigkeitsgefühl geht.



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      1 Türken mit deutscher Staatsbürgerschaft sind hier nicht berücksichtigt. Sonja Haug bemängelt, dass in amtlichen Statistiken und Stichproben ein­gebürgerte Türken wie Deutsche behandelt und damit nicht erfasst wür­den. Dadurch würde das Ausmaß der Integration unterschätzt, denn ein­schlägigen Studien zufolge hätten die ‚deutschen Türken‘ wesentlich mehr Kontakte zu Einheimischen als Migranten mit türkischem Pass: „Ein (…) Ergebnis der Analyse (…) ist das höhere Ausmaß sozialer Integration in der Gruppe der Deutsch-Italiener und Deutsch-Türken im Vergleich zu nicht-deutschen Befragten mit gleicher ethnischer Abstammung.“ (Haug 2003: 731) Haugs Befund deckt sich insofern mit den Studien von Leibold, Kühnel und Heitmeyer, die bei den eingebürgerten Türken ebenfalls mehr Kontakte zu Autochthonen feststellten. (Siehe Leibold u.a. 2006: 7f.) – Zwei Drittel der ArbeitnehmerInnen unserer Studie sind in Besitz der deutschen Staats­bürgerschaft, obwohl sie alle nicht in Deutschland geboren sind. Bei den befragten Unternehmern ist es die knappe Hälfte.

      2 Bei Sonja Haug ist soziales Kapital folgendermaßen definiert: „Es umfasst Ressourcen, die sich aus Eigenschaften der sozialen Netzwerke – auf indivi­dueller oder gesellschaftlicher Ebene – ergeben. (…) Analog zu Humankapi­tal und ökonomischem Kapital wird soziales Kapital als Ressource gesehen, die durch eine Investition in soziale Beziehungen entsteht“ (Haug 2003: 717).

      3 Preisendörfer/Voss kommen dabei anders als Granovetter nicht zu dem Schluss, dass schwache Beziehungen zu qualifizierteren Jobs und günstige­ren Platzierungen führen. Einkommens- und statusmäßig gab es in ihrem Sample keine Unterschiede zwischen kontaktvermittelten und auf formellen Wegen gefundenen Arbeitsstellen. Ihre Ergebnisse bestätigen auch nicht die Annahme, dass Arbeitskräfte in statushöheren und qualifizierteren Positi­onen neue Stellen häufiger über Kontakte finden als solche in statusnied­rigeren und weniger qualifizierten Rängen. Die von ihnen befragten Arbeiter griffen häufiger auf soziale Kontakte zurück als Angestellte. Nur in absoluten Spitzenpositionen spielten Kontakte wieder eine größere Rolle.

      4 Mit einem Drittel weiblicher Unternehmer liegt die vorliegende Studie üb­rigens über dem deutschlandweiten Schnitt. Nur 22,1% der türkischen Un­ternehmen werden von Frauen geleitet. „Im Vergleich dazu liegt der Frauen­anteil unter allen Selbständigen in Deutschland nach dem Mikrozensus vom April 2002 bei 28,1%“ (Yumuşak/Hunger 2003: 57).

      5 Vgl. u.a. Esser 1986.

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      Leseproben

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      Einleitung
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      Was haben Deutschlandtürken
      eigentlich von Beziehungen zu
      Deutschen?
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      "Derselbe Typ wie ich - nur in Schwarz"
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      „Wie Milch im Kaffee“
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      „Einem Deutschen gegenüber musst du dich die ganze Zeit erklären“
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      "Mit dem Kopf in der Türkei?"
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      Hier wird sicherlich nicht die Quelle verlangt. Doch schwuppdiwupp, da isse http://sozialbeziehungenvondeutschlandtuerken.de/html/frauke…
      Avatar
      schrieb am 25.09.06 23:41:55
      Beitrag Nr. 2 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.196.788 von aekschonaer am 25.09.06 23:25:24hat das vielleicht auch was damit zu tun?

      http://de.wikipedia.org/wiki/Al-wala%E2%80%99_wa_al-bara%E2%…
      Avatar
      schrieb am 26.09.06 00:02:29
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.196.788 von aekschonaer am 25.09.06 23:25:24Danke aek, das wär aber nicht nötig gewesen... ;)

      Ich weiß um die Probleme mit Migranten - und bin etwas ratlos, wie man das ändern kann. Allerdings sind zwei Dinge nach meiner Überzeugung klar:

      - An Integration (nicht Assimilation) führt kein Weg vorbei, wenn unsere Gesellschaft nicht zerfallen soll
      - Es reicht nicht, Forderungen an die Migranten zu stellen; zur Integration gehört die Bereitschaft auf beiden Seiten
      Avatar
      schrieb am 26.09.06 21:01:13
      Beitrag Nr. 4 ()
      @Heizkessel

      Ja, ein schöner Link. Dort wird der Weg der Integration anschaulich beschrieben.



      @RV

      Hast du #1 wirklich gelesen oder fällt das für dich unter Türkenmobbing/bashing?
      Avatar
      schrieb am 26.09.06 23:11:59
      Beitrag Nr. 5 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 24.217.592 von aekschonaer am 26.09.06 21:01:13...oder fällt das für dich unter Türkenmobbing/bashing?

      Nein. Wieso?


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