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    Mezzanine Kapital - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 26.10.06 07:43:43 von
    neuester Beitrag 28.10.06 07:33:27 von
    Beiträge: 3
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      Avatar
      schrieb am 26.10.06 07:43:43
      Beitrag Nr. 1 ()
      Ich habe eine allgemeine Frage: Wie muss man die Gewährung von Mezzanine-Kapital bewerten. Mir sind in diesem Zusammenhang zwei Unternehmen aufgefallen: Saltus und Plasmaselect. Beide unternehmen machen Verlust und v.a. Saltus ist ziemlich stark verschuldet.
      Ist Mezzanine-Kapital mehr ein Indikator für eine drohende Insolvenz, weils sonst niemand mehr einen Kredit gibt, oder eher ein positiver Indikator, der zeigt, dass an die Zukunft des Unternehmens geglaubt wird?
      Avatar
      schrieb am 26.10.06 11:41:34
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ist ein Urlaub in St.Tropez eher ein Indikator für einen Rolls in der Garage oder für ein überzogenes Konto :confused:
      Avatar
      schrieb am 28.10.06 07:33:27
      Beitrag Nr. 3 ()
      Hallo,

      ein interessantes Interview aus goingpublic-online.de

      Interviews 24.06.2005, 18:00
      „Standardisierte Mezzanine-Produkte sind ein Mega-Trend“ - Interview mit Karsten Zengerling, Director, WestLB

      Im Gespräch mit dem GoingPublic Magazin erläutert Karsten Zengerling, Director und Projektleiter S-Mezzanine bei der WestLB, die Besonderheiten von Mezzanine-Finanzierungen sowie Vor- und Nachteile gegenüber Minderheitsbeteiligungen. Aber auch zum Pricing und den dafür entscheidenden Kriterien nimmt er Stellung. Einen wesentlichen Trend sieht er bei standardisierten Produkten.

      GoingPublic: Welche Trends sehen Sie aktuell bei Mezzanine-Finanzierungen?

      Zengerling: Mezzanine-Finanzierungen sind kein Mode-Produkt. Seit 20 bis 30 Jahren vermarkten die WestLB und andere Banken stille Beteiligungen und ähnliche Formen der Mezzanine-Finanzierung. Seit dem Jahr 2004 hat sich der Markt für Mezzanine-Kapital jedoch fundamental geändert: Wir sehen zunehmend standardisierte und meistens über Kapitalmarkttransaktionen verbriefte Produkte. Dies ist ein Mega-Trend, der im wesentlichen dazu geführt hat, daß Mezzanine-Kapital heute deutlich kostengünstiger angeboten wird.

      GoingPublic: Für wen ist Mezzanine-Kapital geeignet und für wen eher nicht?

      Zengerling: Mezzanine-Kapital steht in verschiedenen Ausprägungen für Unternehmen unterschiedlichster Größenordnungen zur Verfügung. Entscheidend ist, daß ein Mezzanine-Kapitalgeber eine Rückzahlbarkeit aus dem Cash Flow oder aber durch eine Umfinanzierung nach einem überschaubaren Zeitraum von fünf bis sieben Jahren erwartet. Dies bedingt dann offensichtlich, daß das Unternehmen eine gewisse Cash Flow- und Gewinnstabilität unterlegen kann. Mezzanine-Kapital zielt somit vornehmlich auf Unternehmen ab, die bereits am Markt etabliert sind.

      GoingPublic: Gibt es spezielle Unternehmenssituationen, bei denen Mezzanine-Finanzierungen besser oder schlechter geeignet sind?

      Zengerling: Mezzanine-Kapital bietet aufgrund seiner flexibel ausgestaltbaren Finanzierungsformen grundsätzlich eine hohe Paßgenauigkeit für sehr unterschiedliche Finanzierungsanlässe. Definitiv nicht geeignet sind derartige Konstrukte gleichwohl bei klassischen Venture Capital-Unternehmen, da deren Cash Flows und Risikoprofil eine Rückführung der Finanzierung nicht unbedingt erwarten lassen. Im übrigen widerspricht die nachhaltige Verfolgung einer Cash Flow-intensiven Wachstumsperspektive dem üblichen Bedürfnis eines Mezzanine-Kapitalgebers nach einer regelmäßigen Vergütung. Um hier einen Kontrast aufzuzeigen: Mezzanine-Kapital ist ideal für Unternehmen, die ihre wirtschaftliche Eigenkapitalquote und somit ihre Bonität aufbessern und im Ergebnis ihre Unabhängigkeit stärken wollen. Auf derartige Bedürfnissituationen zielen standardisierte, kostengünstige Mezzanine-Kapitalprodukte wie S-Mezzanine ab.

      GoingPublic: Wie ist Mezzanine-Kapital abzugrenzen gegenüber Minderheitsbeteiligungen? Welche Vor- und Nachteile gibt es?

      Zengerling: Eine Minderheitsbeteiligung im Rahmen einer Kapitalerhöhung stärkt natürlich direkt die Eigenkapitalbasis des Unternehmens und belastet auch nicht die Cash Flow-Situation. Insofern ist eine Minderheitsbeteiligung ein probates Mittel bei sehr risikoreichen Wachstumsplänen. Für einen Unternehmer bedeutet dies jedoch, daß er im Rahmen einer Kapitalerhöhung, z.B. durch einen Private Equity-Investor, letztlich in seinen Anteilen verwässert wird und vor allen Dingen diesem Investor erhebliche Mitspracherechte einräumen muß. Außerdem müssen sich der Investor und der Unternehmer über die Unternehmenswertung, also den Preis für die Anteile, einigen. Dies ist ein aufwendiger Prozeß. Bei der Aufnahme von Mezzanine-Kapital werden diese aus Sicht eines Unternehmers unerwünschten Nebeneffekte weitgehend vermieden. Aber wie gesagt: Die Marktsegmente für Private Equity und Mezzanine-Kapital sind relativ gut abgegrenzt. Häufig wird nur entweder das eine oder das andere in Frage kommen.

      GoingPublic: Wie hoch sind üblicherweise die Kosten für Mezzanine-Kapital?

      Zengerling: Diese Frage muß etwas differenziert beantwortet werden. Man kann sagen, daß die Standardprodukte, zu denen auch S-Mezzanine zählt, in aller Regel zu Konditionen ab ca. 7 % angeboten werden und somit preislich bereits sehr fremdkapitalnah ausgestaltet sind. Für eher risikoreiche Transaktionsstrukturen, insbesondere im Leveraged Buy-out-Bereich, werden aber nach wie vor Renditen von deutlich mehr als 10 % erwartet. Entscheidend ist in jedem Fall die Frage, wie viel Risiko ein Mezzanine-Kapitalgeber zu nehmen hat. Dies ist nicht nur eine Frage der Bonität des Unternehmens, sondern auch der Strukturierung des Mezzanine-Vertrages, etwa im Hinblick auf eine Verlustbeteiligung.

      GoingPublic: Und wie erfolgt das Pricing? Welche Kriterien gibt es?

      Zengerling: Das Pricing erfolgt im wesentlichen bonitätsorientiert. Dies betrifft insbesondere die Standard-Produkte. Darüber hinaus jedoch bietet Mezzanine-Kapital eine Reihe von Strukturierungsmöglichkeiten, mit denen die Finanzierung auf die spezifischen Unternehmensbedürfnisse bzw. das spezifische Chancen-Risiken-Profil eines Unternehmens angepaßt werden kann. So kann ein Mezzanine-Kapitalgeber beispielsweise den Anteil einer fixen Vergütung, sprich der laufenden Verzinsung, relativ gering halten, wenn er gleichzeitig bei Laufzeitende eine Chance auf eine attraktive Abschlußzahlung erhält, die an der erzielten Wertsteigerung des Unternehmens ausgerichtet wird. Ein derartiger „Equity Kicker“ setzt natürlich voraus, daß das Unternehmen über genügend Upside-Potential verfügt.

      GoingPublic: Was ist der Grundgedanke von S-Mezzanine?

      Zengerling: Auf die einfachste Formel gebracht: Kein „Maßanzug“, sondern „Konfektionsware“. S-Mezzanine ist ein vollständig standardisiertes Mezzanine-Produkt, das den großen Marktbedarf nach einer Eigenkapitalstärkung zu günstigen Konditionen adressiert. S-Mezzanine bietet hierbei wirtschaftliches Eigenkapital und zwar auch und ganz bewußt für den kleineren Mittelstand. Im Gegensatz zu anderen Standard-Produkten im Markt gibt es zwei fundamentale Unterschiede: Während der Wettbewerb in aller Regel nur Kunden mit mindestens 50 Mio. Euro Umsatz akzeptiert, liegt die Mindestumsatzgrenze bei S-Mezzanine bei 10 Mio. Euro. Darüber hinaus ist S-Mezzanine auch offen für sogenannte Non-Investmentgrade-Kunden, sprich Kunden, die lediglich über eine mittlere Bonität verfügen. Mit S-Mezzanine adressieren wir somit ein unterversorgtes Marktsegment, da die Zielgruppe von S-Mezzanine gegenwärtig nur sehr rudimentären Zugang zu Mezzanine-Kapital hat – und nach unseren Erkenntnissen insbesondere nicht zu einem kostengünstigen Standard-Produkt.

      GoingPublic: Welche weiteren Anforderungen müssen Unternehmen für S-Mezzanine erfüllen?

      Zengerling: Das Unternehmen sollte mindestens fünf Jahre am Markt etabliert sein, denn Mezzanine-Kapital ist grundsätzlich für etablierte Unternehmen gedacht. Dann sollten sie mindestens 10 Mio. Euro Umsatz haben und nachhaltig profitabel sein. Die Unternehmen werden, wie dies bei Standard-Produkten üblich ist, auch einem standardisierten Bonitätsbeteiligungsprozeß unterzogen. Hierzu sind im wesentlichen drei testierte Jahresabschlüsse sowie ein Management-Meeting vor Ort erforderlich.

      GoingPublic: Wie sieht die Kostenstruktur aus?

      Zengerling: Die Konditionenstruktur ist bonitätsabhängig. Die fixe Vergütung fängt bei 7 % an. Dazu kommen eine gewinnabhängige Vergütung von maximal 1 bis 2 % je nach Bonität sowie eine Strukturierungsgebühr für die WestLB von einmalig 4 %. Die Laufzeit beträgt 7 Jahre. Die restlichen Kosten sind aus meiner Sicht zu vernachlässigen. Die günstigen Konditionen haben zwei Gründe: Zum einen bringt allein die Standardisierung Effizienzvorteile; zum anderen ist S-Mezzanine ein Kapitalmarktprodukt, das die Kostenvorteile des Kapitalmarktes ausnutzt. Diese Kostenvorteile können an die Kunden von S-Mezzanine weitergegeben werden.

      GoingPublic: Welche Unterschiede gibt es zwischen S-Mezzanine, Preps und Gemit?

      Zengerling: Ich möchte Wettbewerbsprodukte im Detail nicht kommentieren. Zwar haben Wettbewerberprodukte eine ähnliche Produktplattform wie S-Mezzanine, der entscheidende Unterschied liegt jedoch in der grundsätzlich anderen Zielgruppenausrichtung von S-Mezzanine. Hier sehen wir bei S-Mezzanine deutliche Differenzierungsmerkmale.

      GoingPublic: Vielen Dank für das Gespräch.

      Das Interview führte Christian Schiffmacher.


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