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    Professoren - Die Lehrdienst-Verweigerer - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 06.03.07 14:36:39 von
    neuester Beitrag 09.03.07 23:27:29 von
    Beiträge: 10
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      schrieb am 06.03.07 14:36:39
      Beitrag Nr. 1 ()
      http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,469697,00.html

      06.03.2007

      Die Lehrdienst-Verweigerer

      Sie halten öde Vorlesungen, quälen ihre Doktoranden und verausgaben sich bestenfalls im lukrativen Nebenjob: Ein Buch rechnet ab mit Deutschlands faulen Professoren.

      Das Angebot klingt verlockend: Da bietet ein Unternehmen "erstklassige Dotierung, Dienstwagen und Außenbüro am Ort Ihrer Wahl". Der Bewerber muss dafür lediglich "unternehmerisch denken" und an zwei bis drei Tagen pro Woche "beraten und repräsentieren". In Frage kommen allerdings nur Interessenten, die schon einen Job haben: Die Firma sucht Hochschulprofessoren.

      Mehr als 50 Bewerbungen gehen beim Inserenten ein. Abzüglich der einfachen Doktoren, der Forscher im Ausland und des Hochschulpfarrers bleiben 44 wahrhaftige Professoren übrig, die sich für die Offerte interessieren. Sie alle sind gern bereit, gegen das Beamtenrecht zu verstoßen, das Hochschullehrern in der Regel einen Tag pro Woche für Nebentätigkeiten gestattet. Viele empfehlen sich sogar auf Uni-Briefpapier, das Porto zahlt die Hochschule.

      Die gute Nachricht: Die Unternehmer in eigener Sache können ihre Arbeitskraft auch künftig ganz der Alma Mater widmen. Die Anzeige, erschienen 2006 im Stellenmarkt der "Zeit", war eine fiese Falle; den Beraterjob gibt es nicht. "Wir wollten wissen, ob Professoren wirklich so überlastet sind, wie sie immer behaupten", erklärt Martin Wehrle, Initiator der Annonce. Erwischt, Herr Professor!

      Was Wehrle und sein Co-Autor Uwe Kamenz, selbst Professor an der Fachhochschule Dortmund, den Ordinarien in den angeblichen Bewerbungsgesprächen entlocken konnten, dokumentieren sie genüsslich in ihrem soeben erschienenen Rundumschlag gegen die deutsche Hochschullehrerschaft*.

      Da meldet sich etwa der Universitätsprofessor, Geschäftsführer eines geisteswissenschaftlichen Instituts, der seine Arbeitszeiten aufgrund seiner Position "relativ frei gestalten" kann. Bis zu zwei Tage in der Woche könne er zur Verfügung stehen.

      Ein Fachhochschulprof aus Baden-Württemberg wischt das Problem mit der Genehmigungspflicht für den Nebenjob elegant vom Tisch: "Wenn ich nicht mit dem Ferrari an der Hochschule auftauche, fragt auch keiner nach, welche Tätigkeiten ich außerhalb der Hochschule mache." Zwei Tage hätte er Zeit - in den Semesterferien ("Das sind ja fast fünf Monate im Jahr";) natürlich mehr.

      Taugen 44 von rund 38.000 deutschen Professoren tatsächlich als Beleg für die Verkommenheit der ganzen Zunft? "Wenn man das hohe Ansehen der Professoren bedenkt, ist das schon ein überraschender Rücklauf", findet Autor Wehrle. Ihn beeindruckte vor allem das fehlende Unrechtsbewusstsein der gefoppten Bewerber. Vom ungesetzlich hohen Zeitaufwand ließ sich keiner schrecken, ebenso wenig vom ersten Satz der Chiffre-Anzeige: "Ihr Hochschulberuf allein lastet Sie nicht aus?"

      Letzteres ist laut Kamenz und Wehrle auch das Problem vieler anderer Hochschullehrer. Die Autoren sprachen mit Professoren, werteten Forschungsdatenbanken aus und tarnten sich als Journalisten und Headhunter. Ergebnis: Wenn Deutschlands Professoren ausgelastet sind, dann meist nicht mit ihrer Forschungstätigkeit. Einmal weich auf dem begehrten Lehrstuhl gelandet, stellen viele die Forschung sogar ganz ein.

      Ihr Beamtensalär bessern sie gern mit diversen Nebenjobs auf, verdingen sich als (parteiische) Berater für die Industrie und kassieren üppige Honorare für Talkshow-Auftritte. Da überrascht es nicht, dass die Forschung mitunter zu kurz kommt. Rund die Hälfte der Professoren hierzulande, haben die Autoren zum Beispiel für das Fach BWL recherchiert, legt nicht mal eine einzige wissenschaftliche Veröffentlichung pro Semester vor.

      Eine "anhaltende Schwächeperiode" der Forschung, heißt es denn auch in einem Bericht der Bundesregierung, rüttele "mittlerweile an den Fundamenten der technologischen Leistungsfähigkeit Deutschlands". Und das, obwohl der Lehrstuhl eines Universitätsprofessors mit durchschnittlich knapp 600.000 Euro pro Jahr ausgestattet ist.

      Verausgaben sich Deutschlands Professoren womöglich in der Lehre? Eher nicht, haben Wehrle und Kamenz in Gesprächen mit Studenten und Doktoranden herausgefunden. Da meiden Lehrstuhlinhaber universitäre Didaktikkurse, blasen Vorlesungen kurzfristig ab oder verweigern sich dem Lehrdienst gleich ganz - das Seminar kann schließlich auch der Doktorand halten. Der wiederum kommt kaum zum Forschen, weil er allzu oft Arbeiten erledigen muss, die dem Doktorvater zu lästig sind.

      Wehe jedoch, wenn Studenten ihren Lehrmeistern die Meinung sagen wollen. Das Internet-Portal MeinProf.de, eine studentische Bewertungsplattform nach USamerikanischem Vorbild, geriet ins Visier der universitären Datenschützer. Manche Hochschulen, wie etwa die RWTH Aachen, ließen ihren kompletten Professorenstab aus den Top- und Flop-Listen entfernen.

      Selbstverständlich, räumen die Professorenkritiker Kamenz und Wehrle ein, gibt es auch zahlreiche engagierte Hochschullehrer. Die anderen möchte das Autoren-Duo nun missionieren: Auf einer Web-Seite will es die Forschungsleistungen der deutschen Profs auflisten und in Kooperation mit MeinProf.de die Lehre bewerten.

      Damit zumindest stehen die Autoren nicht allein. Schon in diesem Sommer will Berlins Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner (SPD), Präsident der Kultusministerkonferenz, eine weitere Exzellenzinitiative an den Hochschulen starten - diesmal für die Lehre.

      :eek:
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      schrieb am 06.03.07 17:25:28
      Beitrag Nr. 2 ()
      Der Herr Prof lässt seine Assistenten und Doktoranten Bücher in seinem Namen schreiben, die dann im Eigenverlag - Gesch.führerin die Ehefrau - erscheinen.;)
      Er berät Firmen bei der Software-Auswahl und kassiert auf beiden Seiten ab. Berater in der Einführungs- und Schulungsphase, belegt natürlich kostenlos die Schulungstermine, bringt Unruhe in das Projekt allein wegen seiner Daseinsberechtigung und Abrechnung. Er hatte während des Projektes nie Verantwortung aber am Schluß das Geld und die Ehre.:mad:
      Danke Herr Schleimer und Abzocker!!!!!!!:cry:
      Avatar
      schrieb am 06.03.07 17:34:45
      Beitrag Nr. 3 ()
      Man mag zwar Beamte im Allgemeinen und Profs im Besonderen noch für viel anfälliger halten als obiger Artikel suggerieren will, aber diese infantile Professorenbasher-"Studie" ignoriert vollkommen, daß erstens die erzielte Rücklaufrate unter jeglicher Repräsentativschwelle liegt, zweitens wie immer Ausnahmen die Regel bestätigen und drittens Erstkontakte noch immer meilenweit von einer Vertragsrealisierung entfernt sind. Offensichtlich sind die wohl gut versorgt sitzenden Autoren selbst so unbeweglich und industriewettbewerbsmäßig so unerfahren, daß sie nicht im Traum daran denken, daß Stellenangebote meist beträchtlich höhere Limits vorgeben als de facto gewünscht sind, es ergo vielleicht durchaus auch möglich gewesen wäre, daß die ausgeschriebenen Stellen arbeitszeitmäßig realisierbar gewesen wären, sprich der Auslober von zwei Tagen schreibt, die Arbeit aber lediglich nur den einen (zulässigen) Tag tatsächlich erfordert und eine erste Erkundigung deshalb durchaus im Rahmen nicht nur des Zulässigen sondern auch des Vertretbaren liegt. Bei all derartigen Veröffentlichungen sollte man sich halt immer fragen "cui bono?"
      Avatar
      schrieb am 06.03.07 18:38:37
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 28.150.975 von antonazubi am 06.03.07 17:34:45Daß man bei solchen anlässen sooft wie möglich an "cui bono?" denken sollte, ist ok; da wirst du (fast immer) geholfen.

      Aber was ist mit dieser behauptung:
      ...daß erstens die erzielte Rücklaufrate unter jeglicher Repräsentativschwelle liegt...?

      Kann das fundamental belegt werden oder stammt das aus dem gefühlsleben?
      Avatar
      schrieb am 06.03.07 19:42:28
      Beitrag Nr. 5 ()
      Das stammt aus der angewandten Statistik.

      44 von 38.000 sind etwas über ein Promille, und das wohlgemerkt an Reaktionen, nicht an abschlußreifen Personen und schon gar nicht an straf- oder dienstrechtlichen Fällen. Damit pauschal auf die Professoren einzuschlagen ist einfach nur läppisch, da ist ja die Diebstahlsrate unter Kleinkindern noch höher :)

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      schrieb am 09.03.07 08:15:24
      Beitrag Nr. 6 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 28.150.975 von antonazubi am 06.03.07 17:34:45Eine Leseprobe des Buches gibt es hier

      http://www.ullsteinbuchverlage.de/media/0000402408.pdf

      Die ausgeschriebene Stelle erforderte 2 Tage, das war Bedingung. Dass auf einen Tag reduziert werden kann, war nicht erwünscht bzw. nicht möglich - ich habe das Buch bereits gelesen :)
      Avatar
      schrieb am 09.03.07 08:46:38
      Beitrag Nr. 7 ()
      Meiner Erinnerung nach war der Jura-Prof nebeinbei in einer Kanzlei tätig, der Jahresabschlussprof war Steurberatermässig unterwegs und der VWL-Prof war wohl in 2 Unternehmensberatungen am werkeln... Ein Geheimnis haben die da nicht draus gemacht...
      Avatar
      schrieb am 09.03.07 10:13:07
      Beitrag Nr. 8 ()
      Ein Geheimnis haben die da nicht draus gemacht
      Müssen sie auch nicht. Es geht um die Ein-Tages-Grenze für Nebentätigkeiten, da ist die Frage dann lediglich, ob eine Nebentätigkeit (im Durchschnitt oder regelmäßig oder oft oder manchmal?) mehr als einen Tag benötigt. Da Professoren i.A. eine flexible Zeiteinteilung haben, ist dank Überstundenabfeierung ganz offiziell sogar weit mehr als einskommanull Tage möglich. Hinzu kommt die Problematik des Nachweises der tatsächlichen Beeinträchtigung.
      Aber eine Studie, die auf andere einschlägt, ist halt leichter als Buch zu verkaufen als eine trockene juristische Abhandlung über die legalen Möglichkeiten. Deshalb empfinde *ich* sowas als billigen Populismus.
      Avatar
      schrieb am 09.03.07 11:52:22
      Beitrag Nr. 9 ()
      Kann man diese Burschen nicht mal zum Steine kloppen schicken?:confused:
      Avatar
      schrieb am 09.03.07 23:27:29
      Beitrag Nr. 10 ()
      die 68er studentenbewegung hatte begonnen, die sog. autoritäten in den unis mit dem slogan _ unter den talaren, der muff von tausend jahren- aufzurütteln - als dann aber durch die verbrechen der raf jede antiautoritäre bewegung im keim erstickt wurde , konnten sich die herren profs noch mal40 jahre ausruhen , wobei es selstverständlich rühmliche ausnahmen gibt


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