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    SER-Projekt: Aktenschnipsel der Stasi zusammensetzen - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 07.04.00 23:40:15 von
    neuester Beitrag 08.04.00 00:40:04 von
    Beiträge: 3
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      schrieb am 07.04.00 23:40:15
      Beitrag Nr. 1 ()
      Die "Zeit" vom 6.4.2000 bringt auf S.37 u.d.T. "Die Schnipseljagd" einen Bericht, daß sich SER um einen Auftrag der Gauck-Behörde bewirbt. Diese besitzt noch 15.000 Säcke mit Papierschnipseln von Akten, die die Stasimitarbeiter 1989 in Torschlußpanik zerrissen haben. In der "Zeit" ist nun zu lesen, daß SER eine Komplettlösung anbietet, wie diese Schnipsel mittels Brainware zusammengesetzt werden können. (Neben SER bewerben sich auch Siemens und ein Berliner Fraunhofer-Institut.) Ein Herr Vögeli von SER hat dem "Zeit"-Reporter vorgeführt, wie das gehen soll.

      Da ich denke, daß das Thema interessieren könnte und nicht alle die "Zeit" lesen, möchte ich hier einige Abschnitte aus dem sehr langen Dreispalter zitieren - einfach mal zur Information. Ich finde, sie geben anhand eines anschaulichen Falls einen prima Einblick in die Funktionsweise von "Brainware" - das Ganze wird plötzlich unglaublich konkret und einleuchtend (im Gegensatz zum Kurs der Aktie...).

      Und hier die Textauszüge:

      "Eine Demoversion ihrer Software hat die Firma (...) auf eigene Kosten erstellt. Bei dieser Version sind die gescannten Schnipsel von 800 Schreibmaschinenseiten auf dem Laptop gespeichert. In wenigen Sekunden setzt der Rechner die ersten 36 Blätter zusammen. Allerdings sind die Seiten anders als bei den Stasi-Akten fein säuberlich zerrissen. Jede setzt sich aus genau acht mehr oder weniger viereckigen Teilen zusammen. Bekäme seine Firma den Auftrag, würde das Programm auch für andere Muster ertüchtigt, beteuert Werner Vögeli von SER. Einen Testlauf mit Stasi-Schnipseln hat es bereits überstanden.
      Während sich die Programme von Siemens und Fraunhofer wie menschliche Puzzler an die geometrische Form der Fitzel halten, orientiert sich die SER-Software an der dreidimensionalen Struktur der Risskanten. (...) `Das ist mindestens so eindeutig wie ein Fingerabdruck`, behauptet Vögeli. Die einzelnen Stücke werden gegen einen roten Hintergrund gescannt. An mehreren tausend Stellen der Risskante ermittelt der Scanner die Helligkeitswerte. (...) Stimmen die Werte zweier Teile oft überein, fügt der Computer sie zusammen.
      `Für 15 Millionen Mark rekonstruieren wir in fünf Jahren mindestens 60 % der zerrissenen Akten, erfassen sie elektronisch und ordnen sie`, erläutert Vögeli das SER-Angebot. (...)"

      Der Reporter schreibt dann, daß die Gauck-Behörde mit der Auftragsvergabe offenbar zögere, weil sie Angst habe, zu viele unerwünschte Erkenntnisse zu machen. Dann geht`s weiter:

      "Das Stasi-Projekt habe sich für seine Firma dennoch schon jetzt `unvorstellbar gelohnt`, sagt Werner Vögeli. Herzstück des Programms ist ein neuronales Netz, das stark vereinfacht die Funktionsweise eines Hirns im Computer nachbildet An solchen Programmen wird seit Jahrzehnten geforscht. Das neuronale Netz von SER sollte ursprünglich ergründen helfen, wie das Gehirn die Signale der Sehnerven zu einem Bild zusammensetzt. Jetzt soll es nicht nur puzzeln, sondern auch Sprachmuster erfassen und darüber in Inhalt von Dokumenten einordnen.
      Stolz führt Vögeli vor, wie das Programm namens `Brainware` Literatur erkennt. Auf seinem Laptop sind 160 Bücher gespeichert. Zufällig wählt er elf aus, die Bibel, den Koran, Werke von Aristoteles bis Goethe. Von jedem Werk liest das Programm 20 Seiten, der große Rest bleibt unbekannt. Dann bekommt `Brainware` neue Seiten vorgelegt und muß entscheiden, zu welchem Werk sie am besten passen. Die meisten Seiten ordnet die Elektronik in Sekunden korrekt zu. Bei knapp 1000 mag sie sich noch nicht mit Sicherheit festlegen. Allerdings tippt sie auch hier fast immer auf die richtige Quelle. Läßt man das Programm anhand der eindeutig klassifizierten Seiten den Stil der einzelnen Bücher prüfen, findet `Brainware` bei 500 der verbliebenen 1000 Seiten die richtige Herkunft. In mehreren Durchgängen reduziert sich so die Anzahl nichtidentifizierter Textstellen. (...)
      Doch das Programm könne noch mehr, behauptet Vögeli: Bilanzen vergleichen, Rechnungen sortieren und spezielle Informationen aus dem Internet ziehen. Dazu müßten in den Websites keine Suchbegriffe auftauchen. Es genüge, wenn sie in einem Beispieldokument inhaltlich ähnlich seien.
      Deshalb lasse sich das Programm auch einfach so umstricken, daß es die eher drögen Stasi-Akten ordnet. Allein die unzerrissenen einstigen Geheimpapiere füllen 180 Kilometer Regal. Mit Computer ließen sich diese Aufzeichnungen voll erfassen und katalogisieren."

      hP,tcuuerßrcG (=Stasi-Schnipsel vor Verwendung von Brainware)
      Gruß, Pecuchet (=Schnipsel geordnet durch Brainware)
      Avatar
      schrieb am 08.04.00 00:31:07
      Beitrag Nr. 2 ()
      Das ist ja der Wahnsinn, das System kann ja dann ganz einfach
      Preisvergleiche weltweit im Internet für Produkte durchführen. Müßte man zusätzlich anbieten
      bei SER!
      Diese Dienstleistung ist zig Milliarden wert, da jeder Mensch als
      USER in Frage kommt.SER könnte sich pro Abfrage z. Bsp. 5 DM v. jedem USER bezahlen
      lassen. Bei 1 Milliarde Internet-Nutzer sind dies 5 Milliarden DM.!!!

      Alle Informationen der Menschheit müßten nur in das Netz abgelegt werden und
      SER-Brainware würde den Menschen alle Informationen besorgen, die benötigen in kürzester Zeit.

      Die Ersparnisse für die Unternehmen wären gigantisch und die Umsätze für
      SER sowieso.

      SER ist der beste Wert!
      Avatar
      schrieb am 08.04.00 00:40:04
      Beitrag Nr. 3 ()
      ... und, so wie es aussieht, auch dein einziger, mc.donaldo... ;)

      Nix für ungut,
      Gruß,
      Playlife


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