Frage zu Abschreibungen, generell - 500 Beiträge pro Seite

[Weatherman]

Hallo ,

sorry, dumme Frage.
Mal angenommen ich hätte ein Unternehmen für das ich eine Maschine brauche um meine Waren zu produzieren, diese Maschine (1000 €) kaufe ich aus dem vorhandenen Kapital (EK).
Nun muss ich die Maschine (angenommen) 10 Jahre abschreiben, das bedeutet, jedes Jahr reduziert sich der Gewinn um 100€.
Ich habe diese Maschine aus meinem EK beschafft und der Gewinn den ich mit dieser erwirtschafte reduziert wiederum die Abschreibung der Maschine. Nun gut, ich spare Steuern, weil die Gewinne niedriger werden und da aktiva und passiva ausgeglichen sein müssen, muss jeweils um 100€ jährlich reduziert werden. Aber wo bleiben die 100€ im passiva, die ich von meinem Gewinn, durch die Abschreibung verliere ?
Die Maschine soll doch Gewinne erzeugen und nicht reduzieren !

Zudem, wenn die Maschine nach 10 Jahren komplett abgeschrieben ist und sie verkauft wird , wie wird der erzielte Gewinn in der Bilanz verbucht

Aktuell zum Thema Bankenkrise:
Einige US-Banken hatten zuletzt Abschreibungen in z. T. zweistelligen Milliardengrössen, wie hoch muss da die Bilanzsumme dieser Banken sein.......

Vielen Dank WM

[ReneBanker]

Antwort auf Beitrag Nr.: 35.319.593 von Weatherman am 28.09.08 21:36:10

Halle Weatherman,
ich habe eine Zeit lang überlegt, ob ich auf die Frage überhaupt antworten soll ... aber was soll's, es gibt schließlich keine dummen Fragen ...

Beispiel Maschine:
Deine gekaufte Maschine steht auf der Aktivseite Deiner Bilanz anfänglich mit 1000 Euro. Auf der Passivseite bleibt Dein EK unverändert. Es erfolgt lediglich ein Aktivtausch (Kontoguthaben weniger, Maschine mehr).
Je älter die Maschine wird, desto weniger wird sie wert - das nennt man Abschreibung.
Die Aktivseite verringert sich also um 100 Euro/Jahr - mit der Maschine produzierst Du aber ja auch was und das verkaufst Du und dadurch musst Du den Wertverlust der Maschine ausgleichen. Wenn Du also 200 Euro Gewinn mit den Waren machst, hast Du nach Wertverlust 100 Euro Gewinn gemacht. Der wird in der GuV ermittelt und dann ggf. dem EK in der Bilanz zugeschlagen!
Das war's eigentlich!

Zu den Banken:
Folgender Vergleich - Deine Maschine geht im zweiten Jahr durch plötzlich kaputt ... dann hast Du den Wert der Maschine auf einen Schlag verloren und Deine Aktivseite wird um 900 Euro weniger wert und in der GuV hast Du 900 Euro Verlust.
So ähnlich ist das auch bei Banken!

Rene

[indexhunter]

Antwort auf Beitrag Nr.: 35.319.593 von Weatherman am 28.09.08 21:36:10

Vielleicht zum Verständnis noch ein wenig klarer formuliert. Die GuV schließt auf der Passivseitte der Bilanz im EK. Dadurch gleichen sich beide Seiten wieder aus! Für den Fall, dass die Maschine an Wert verliert und du keinen Gewinn erwirtschaftest sinkt die Bilanzsumme, man sagt dazu "Bilanzverkürzung".

Im umgedrehten Fall, zBsp die Maschine wird finanziert, und entsprechend erhöht sich die Bilanzsumme (Aktivseite "Anlagevermögen" und Passivseite "Verbindlichkeiten")nennt man das eine "Bilanzverlängerung".

And by the way, da gebe ich meinem Vorposter Recht...es gibt keine dummen Fragen!

so long,

[big_mac]

Antwort auf Beitrag Nr.: 35.319.593 von Weatherman am 28.09.08 21:36:10

Einige US-Banken hatten zuletzt Abschreibungen in z. T. zweistelligen Milliardengrössen, wie hoch muss da die Bilanzsumme dieser Banken sein.......

zum Teil deutlich 4-stellig.
Das ist aber nicht das Problem. Abschreiben kannst nur gegen das Eigenkapital, wenn das aufgebraucht ist und nicht sonstwo stille Resrven schlummern ist die Firma überschuldet. Bei einer Bank ist das auch drüben die Pleite.

[big_mac]

Antwort auf Beitrag Nr.: 35.319.593 von Weatherman am 28.09.08 21:36:10

p.s.: um kurz auf deine Maschine zurückzukommen: aus dem Eigenkapital kaufst du gar nichts.
Du finanzierst mit Eigenkapital (gehört zu den Passiva!), aber kaufen kannst du nur mit dem Barbestand auf der Aktivseite, ebenso Schulden tilgen.

Ein kleiner, aber feiner Unterschied der nicht wenigen Firmen das Genick bricht.

[Weatherman]

.....wenn ich eine Maschine kaufe, dann nehme ich das EK , GK oder gezeichnete Kapital (passiva=Mittelherkunft) und verwende dies ebenfalls im aktiva als Anlagevermögen.....
Wenn die Maschine 1000 € gekostet hat und die Abschr. bei 100€ jährlich liegen und der Gewinn in selbiger Höhe, dann wird das Ganze zum Verlustgeschäft( 1000€ Maschine+ 1000€ Gewinnreduzierung`=2000€ Kosten bzw Aufwand ohne Ertrag bzw Gewinn, also muss der Gewinn die Abschreibungen deutlich übersteigen. Darüber hinaus gibt es ja auch die Kennziffern EBIT + EBITA.

Dennoch vielen Dank!
WM

[ReneBanker]

Antwort auf Beitrag Nr.: 35.334.573 von Weatherman am 29.09.08 21:11:46

Hallo Weatherman,
sorry, aber da hilft jetzt nur noch folgender Tip:

Finanzbuch-Verlag ISBN 978-3-89879-283-7
Christoph Schlienkamp
Bilanzen leicht verständlich

Viel Spaß dabei - es ist wirklich sinnvoll!

Rene

[big_mac]

Antwort auf Beitrag Nr.: 35.334.573 von Weatherman am 29.09.08 21:11:46

Nein !

1. Du nimmst Geld aus dem Kassenbestand zum kaufen. Eigenkapital ist kein Zahlungsmittel, sondern eine Position am Papier - die nimmt keiner als Zahlung.

2. Der Kauf der Maschine bedeutet zwar einen Geldabfluß von 1000. Aber du aktivierst die Maschine, der Kauf läuft nicht durch die G+V, dort landen nur die Abschreibungen von 10*100.

Besorg dir das Buch von #7 und das Licht wird angehen

[Weatherman]

.........ich bin gerade dabei ein ähnliches Buch zu lesen, die Thematik ist mir nicht neu....
Auf jedenfall muss ein Gewinn deutlich über den Abschreibungen liegen.
Ein Gewinn von 10% bei einer Abschreibungsquote von 10% ist ein Nullsummenspiel, erst nach vollständiger Abschreibung nach 10 Jahren würde sich die Maschine rentieren......

Dennoch vielen Dank!
WM

[ReneBanker]

Antwort auf Beitrag Nr.: 35.385.580 von Weatherman am 02.10.08 21:09:42

Hallo Weatherman,
KORREKT ... darum muß auch die AfA beim Angebotspreis einkalkuliert werden!

Schönes WE

Rene

[Weatherman]

Hallo ReneBanker,

schönes WE?.....sorry, bin kein Banker

...mit dem Angebotspreis, wäre der Kauf u.a. von Aktiva gemeint ?


Gruss und ebenso schönes WE!

WM

[ReneBanker]

Antwort auf Beitrag Nr.: 35.404.046 von Weatherman am 03.10.08 21:15:15

Hallo Weatherman,
tja, wenn ich mir die aktuellen Nachrichten zu HRE (Hypo Real Estate) ansehe, ist das WE auch für Banker nicht so toll! Aber was soll's, ist doch nur Geld

Mit Angebotspreis meine ich folgendes:
Du kaufst eine Maschine und produzierst damit irgendwas (z.B. Pappbecher), die Du dann verkaufen willst.
Die Pappbecher bietest Du Deinem Kunden zu einem (hoffentlich) vorher kalkulierten Angebotspreis zum Kauf an.
In diesem Angebotspreis kalkulierst Du neben den Rohstoffkosten (das Plastik), die Betriebskosten (das Öl für die Maschine), den Personalkosten (deine Mitarbeiter wollen ja auch was zum Essen haben) und anderen variablen und fixen Kosten auch die Afa der Maschine und deinen Unternehmergewinn (Du willst ja auch was zum beißen haben) ein.
Das Ergebnis ist dann der Angebotspreis, zu dem Du die Pappbecher weiterverkaufst und wenn Du richtig kalkuliert hast und zu diesem Preis auch verkaufen kannst, hast Du die Afa reingeholt.

Einen schönen Sonntag ... den solltest Du doch zumindest haben, oder?

Rene

[Weatherman]

....verstanden, besten Dank.

Alles wird gut