checkAd

    Leitzins 0 % - Bernanke verschießt die letzte Patrone - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 16.12.08 21:16:47 von
    neuester Beitrag 18.12.08 20:05:51 von
    Beiträge: 44
    ID: 1.146.898
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 4.569
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 16.12.08 21:16:47
      !
      Dieser Beitrag wurde vom System automatisch gesperrt. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an feedback@wallstreet-online.de
      Avatar
      schrieb am 16.12.08 21:57:19
      Beitrag Nr. 2 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.217.864 von shut am 16.12.08 21:16:47Na dann lassen wir doch mal die Fed sprechen:

      "....Die Fed wird alle in ihrer Macht stehenden Mittel einsetzen, um Preisstabilität zu gewähren und die US-Wirtschaft zurück auf Wachstumskurs zu führen. Die Notenbank werde ihren Fokus darauf richten, die Funktionalität der Finanzmärkte wiederherzustellen und das Wachstum der US-Wirtschaft anzukurbeln."

      Um dieses Ziel zu erreichen, kündigt die Fed zur Stützung des Immobilen- und Hypothekenmarktes in großen Umfang den Kauf von mit Hypotheken besicherten Wertpapiere an. Zusätzlich erwägt die US-Notenbank die Ausgabe eigener Anleihen. Weiter will die Fed Anfang nächsten Jahres US-Haushalten und Kleinunternehmern den Zugang zu der "Term Asset-Backed Securities Loan Facility" (TALF) gewähren, um die Verfügbarkeit von Krediten zu erleichtern.

      Also nach letzter Patrone hört sich das nicht an.
      Richtig oder unrichtig, wer will das zum momentanen Zeitpunkt beurteilen. Jedenfalls ist mir eine solche aktive Kampfansage lieber als das Zaudern von Trichet, das Wehklagen und Zähneklappern der europäischen Wirtschftsinstitute und solche Laberrunden wie am Sonntag im Kanzleramt.

      Oder soll man sagen Verarschungsrunden ?
      Es soll also keine betriebsbedingte Kündigung ausgesprochen werden ? Kunststück. Wenn ich ein Drittel der Belegschft garnicht erst kündigen muß weil es Leiharbeiter sind .....
      Avatar
      schrieb am 16.12.08 22:05:12
      Beitrag Nr. 3 ()
      Um im Bild zu bleiben: Wir halten eben unser Pulver noch trocken. Wenn der Schuß zu spät kommt, geht er allerdings in die Hose.

      Aber mal im Ernst - ich versteh es nicht. Eine (geplatzte) Blase, die durch billiges Geld ausgelöst wurde, mit noch billigerem Geld bekämpfen :confused: ??? Das ist doch der Grundstein für die nächste Blase.
      Avatar
      schrieb am 16.12.08 22:18:40
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.218.404 von shut am 16.12.08 22:05:12Prinzipiell hast Du recht.

      Allerdings ist auch Niemand geholfen einem Todkranken die Medizin zu verweigern weil da giftige Chemie drinnen steckt. Das ist Selbstnmord aus Angst vor dem Tod.

      Der Sinn kann nur sein: die Katastrophe abwenden, alles radikal reformieren, eine nachhaltige Heilung einleiten.

      Ehrlich gesagt, mir fehlt der Glaube an die Reformen, da der Mensch eigentlich nur aus Katastrophen lernt.

      Aber dann schadet es nicht wenn man auch als eingefleischte Marktwirtschaftlerin das Kapital von Rauschebart Marx kennt: dort steht, verkürzt und frei übersetzt, daß der Kapitalismus rein strukturell von einer Krise in die nächste stürzt. Dabei kommen die Krisen immer schneller und immer kräftiger.

      Da scheint er recht zu haben. Seine conclusio daß dann der Sozialismus kommt ist bullshit, genausogut könnte ich sagen daß dann die Herrschaft von Elvis Presley kommt.
      Avatar
      schrieb am 16.12.08 22:59:32
      Beitrag Nr. 5 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.218.559 von farniente am 16.12.08 22:18:40Da scheint er recht zu haben. Seine conclusio daß dann der Sozialismus kommt ist bullshit, genausogut könnte ich sagen daß dann die Herrschaft von Elvis Presley kommt.

      Sorry, aber Elvis Presley ist nunmal kein Gesellschaftssystem.
      Es ist aber nicht zu übersehen, dass im Mutterland des Kapitalismus bereits strukturell umfangreiche sozialistische Maßnahmen im Finanzwesen politisch umgesetzt wurden. Der schwarze Obama spricht zwar von Wirtschaftsförderprogrammen, meint aber die Rettung des Kapitalismus durch typisch sozialistische Maßnahmepakete. Für mich ist das, handeln nach dem Motto "die letzte Hoffnung", oder einfach nur Aktionismus.

      Es wird alles nichts helfen. Die Krise kann nicht durch den Wechsel der Gesellschaftsform verhindert werden. Dies gelingt auch nicht durch Flutung der Systeme mit Geld. Heraus kommt dabei nur ein Zeitgewinn.
      Das Ende der Krise kann nur durch physisch materielle Vernichtung erreicht werden. Das kann durch Krieg erfolgen, oder durch das System selbst.

      Polistisch gesehen, gehe ich im europäischen Raum davon aus, dass Diktaturen die bestehenden Demokratien ablösen werden.

      Trading Spotlight

      Anzeige
      Nurexone Biologic
      0,4020EUR +0,50 %
      NurExone Biologic: Erfahren Sie mehr über den Biotech-Gral! mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 16.12.08 23:20:43
      Beitrag Nr. 6 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.218.857 von Plus am 16.12.08 22:59:32Ich sehe es wie Du, mit einem kleinen Unterschied: für mich hat die EU bereits deutliche diktatorische Spuren, ein Scheinparlament und nationale Hilfsdemokratien die die Schlinge immer enger zuziehen.

      Die sogenannte innere Sicherheit wurde unter Schäuble permanent ausgebaut zum Staat als Selbstzweck, mit Bürgern ohne Rechte, eine Nummer eben, die wir ja zwischenzeitlich auch alle erhalten haben.

      Mit anderen Worten, die Entwicklung ist weiter fortgeschritten als Du glaubst-
      Avatar
      schrieb am 16.12.08 23:30:38
      Beitrag Nr. 7 ()
      Sehr gute Beiträge, Farni!

      Weiter so!! ;)
      Avatar
      schrieb am 16.12.08 23:30:52
      Beitrag Nr. 8 ()
      Sicher wird auch diese Krise vorbeigehen es sei denn man glaubt an den Untergang des kapitalistischen Systems ;)

      Einen Präzedenzfall haben wir ja. Japan hat es in 10 Jahren nicht geschafft trotz Null Zins Politik die alten Börsenstände zu erreichen.

      Die Amis sind total platt, der durchschnitts Ami begreift nur noch nicht was da passiert.
      Avatar
      schrieb am 16.12.08 23:32:31
      Beitrag Nr. 9 ()
      So, so. Niedrigzinsen stellen also den Königsweg und der Retter in der Not da, says Mr. Bernanke....Aber hoppla. Halt, halt.......waren es nicht gerade die Niedrigzinspolitik von Herrn Greenspan unter dem Präsident Bush, die die weltweiten Hypothekenblasen, die Immobilienblasen, die Kreditkartenüberschuldungsblasen und die Hegdefondsblasen(Anmerk. Hedgefonds arbeiten alle zu einem sehr großen Teil mit Krediten, um den Renditehebel für's magere Eigenkapital in astronomische Gefilde zu steigern) überhaupt erst möglich gemacht hatte? Und nun....nun dies soll die Lösung all dessen sein, dass man das Platzen einer riesigen Geldblase durch das aufpumpen einer weiteren riesigen Moneyblase heilen will? Man will also in den USA, und auch in Europa und auch sonstewo tatsächlich den Teufel ausgerechnet mit seinem Zwillingsbruder, dem Belzebub austreiben wollen? Das kann doch nicht wirklich ernsthaft gewollt sein, oder? Im Übrigen, die Japaner verfolgen diese "Niedrig_Zins"-Politik schon seit den frühen 90ziger Jahren und haben damit sozusagen eine fast 20zig jährige "Lebenserfahrung" mit diser Methode. Und was hat es ihnen genutzt, was hat es der japanischen Gesellschaft real gebracht? Ja. Richtig geraten! Nix! Stattdessen ist die Staatsverschuldung des Landes seit 1990 von ungefähr 60% auf fast 200% angestiegen und das Land befindert sich zudem aktuell in der schwersten und tiefsten Rezession seit den 2ten Weltkrieg.


      @shut

      Nicht die "vorletzte Patrone", sondern die letzte. Sozusagen der "finale Rettungsschuß". :rolleyes::D:laugh:

      Ok, man könnte natürlich die Zinsen auch noch in frostigere Grad Celsius Temperaturen absenken, so dass der Schuldner am Ende auch noch Zinsen dafür erhalten würde, insofern er einen einen Kredit aufnehmen wöllte.... aber nunja, selbst die exentrischen Amerikaner halte ich nicht für so kirre, dass sie sich freiwillig vor der Weltöffentlichkeit als jemand outen, der dermaßen verwegen darauf aus ist, sich als total dummtrottelig und durchgeknallt darzustellen zu wollen.


      ---
      Avatar
      schrieb am 16.12.08 23:40:59
      Beitrag Nr. 10 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.218.973 von farniente am 16.12.08 23:20:43Aber Du wirst doch sicher einräumen wollen, dass wir von einer wirklichen Diktatur noch einiges entfernt sind.
      Ich habe unter einer marxistisch geprägten Diktatur gelebt und würde daher nur ungerne über das Erscheinungsbild einer waschechten Diktatur mit Dir diskutieren wollen.

      Viel interessanter ist ja auch das Thema des Threaderöffners.
      Die Sache mit der letzten zu verschießenden Patrone ist schon spannend, wie ich finde.

      Gruß
      Avatar
      schrieb am 16.12.08 23:45:17
      Beitrag Nr. 11 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.218.857 von Plus am 16.12.08 22:59:32@Plus

      "Es ist aber nicht zu übersehen, dass im Mutterland des Kapitalismus bereits strukturell umfangreiche sozialistische Maßnahmen im Finanzwesen politisch umgesetzt wurden."


      Richtig, Plus. Die Niedrigzinspolitik des Herrn Greenspan war im Prinzip nichts anders als linkes, keynianisch-lafontainsches Staatswirtschaftsgebaren.


      ---

      John Maynard Keynes

      Der Ökonom der Unsicherheit

      Von Gerald Braunberger

      14. November 2008

      Ökonomen können nichts dafür, was nach ihrem Tod mit ihrem Werk geschieht. Dem Ansehen des großen britischen Ökonomen John Maynard Keynes (1883 bis 1946) hat nichts so sehr geschadet wie der Machbarkeitswahn der sechziger und siebziger Jahre, als Politiker und Wissenschaftler meist linker Provenienz mit Bezug auf den Namen Keynes glaubten, den Wirtschaftsablauf feinsteuern und Wohlfahrtsstaaten auf Dauer mit Neuverschuldung finanzieren zu können. Die Liberalen um Milton Friedman, der in seiner Jugend noch ein Anhänger von Keynes gewesen war, fanden es leicht, das durch seine Nachfahren diskreditierte Werk des Briten als herrschende Lehre abzulösen.

      Mit der aktuellen Krise ist nun der Liberalismus - zu Recht oder zu Unrecht - unter Beschuss gekommen, und Keynes feiert eine unerwartete Wiederkehr. Kreditfinanzierte Konjunkturprogramme kommen in Mode, öffentlich unterstützt von Topmanagern und den Finanzmärkten, die man eigentlich im Lager der Liberalen wähnen sollte. Erstaunlich ist deren Unterstützung freilich nicht, denn Manager sind keine Ideologen, sondern Pragmatiker. Und auch Keynes war ein Pragmatiker, dem allerdings das Unglück geschah, posthum auch von Ideologen vereinnahmt zu werden.

      Keynes großes Werk war die von der Weltwirtschaftskrise beeinflusste, im Jahr 1936 erschienene "Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes". Das Buch ist, wie selbst Wohlmeinende früh anmerkten, in Teilen ziemlich unverständlich geschrieben und hat daher zu vielerlei Interpretationen Anlass gegeben. Unbestritten bleibt, dass Keynes in der "Allgemeinen Theorie" als erster bedeutender Ökonom die Folgen von Unsicherheit für das wirtschaftliche Geschehen erkannt und analysiert hat. Er widersprach der herkömmlichen Theorie, wonach die Selbstheilungskräfte des Marktes stets eine Rückkehr zu einem wirtschaftlichen Gleichgewicht garantieren. In der Welt von Keynes tauchen stattdessen die Unternehmer und Konsumenten aus der Weltwirtschaftskrise auf: Unternehmen, die trotz niedriger Zinsen nicht investieren, weil sie keine Absatzmärkte für ihre Produkte sehen; und Konsumenten, die aus Unsicherheit über die Zukunft ihr Geld beisammenhalten, anstatt es auszugeben.

      BlätternZum Thema

      FAZ.NET-Sonderseite zur Finanzkrise
      Wirtschafts-Nobelpreisträger Robert Solow: „Jetzt muss der Staat Schulden machen“
      Kommentar: In der Rezession
      Der Neoliberalismus wird siebzig
      Wie staatliche Notenbanken die Blasenwirtschaft fördern
      In einer solchen Situation konnte es nach Keynes nur eine Möglichkeit geben, die Wirtschaft in Schwung zu bringen: Der Staat muss Vertrauen erzeugen, selbst die Produktion anregen und auf diese Weise Arbeitsplätze und Einkommen schaffen. Der Brite war weiß Gott nicht der erste Ökonom, der solche Gedanken äußerte; über die zahlreichen "Keynesianer vor Keynes" sind dicke Bücher verfasst worden. Aber das hohe Prestige, das Keynes als einer der großen Ökonomen seiner Zeit genoss, sorgte im Verein mit der Weltwirtschaftskrise für eine günstige Aufnahme seines Werkes.

      Manche Liberalen haben Keynes als Sozialisten bezeichnet, der den staatlichen Wolf in die marktwirtschaftliche Herde gelassen habe, ohne über die Folgen nachzudenken. In gewissem Sinne ist Friedrich von Hayeks Werk "Der Weg zur Knechtschaft", das jede Abkehr vom marktwirtschaftlichen Weg in die sozialistische Tyrannei führen lässt, eine Replik auf Keynes gewesen. Richtig ist, dass Keynes dem Staat zu viel zutraute. Die Erfahrungen mit Konjunkturprogrammen sind nicht durchweg negativ, aber auch nicht sehr positiv. Sein Werk ist weniger eine "Allgemeine Theorie", sondern eine Handlungsanleitung für staatliche Noteingriffe mit ungewissem Ausgang in schweren Wirtschaftskrisen.

      Keynes ging es allerdings nicht um die Einführung des Sozialismus, sondern um die Rettung der bürgerlichen Gesellschaft vor den Totalitarismen seiner Zeit. Er entstammte einem Professorenhaushalt, gehörte der Liberalen Partei an, beriet Regierungen und Investmentfonds, liebte die schönen Künste und verabscheute den Marxismus. Zeitgenossen haben Keynes eher als geistreichen (Lebens-)Künstler mit ungemein breiter Bildung denn als hart arbeitenden Fachwissenschaftler geschildert. Die "Allgemeine Theorie" wäre nie entstanden, hätte nicht ein kleiner Kreis ergebener Schüler den zur Bequemlichkeit neigenden Keynes jahrelang gedrängt, das Werk endlich zu schreiben.

      Was Keynes auszeichnete, war intellektuelle Aufrichtigkeit. Er machte sich in seinem Heimatland unbeliebt, als er den Versailler Vertrag wegen der dem Deutschen Reich aufgebürdeten Lasten für geradezu schädlich hielt. Die Rückkehr Großbritanniens zum Goldstandard 1925 betrachtete er als einen der schlimmsten wirtschaftspolitischen Fehler aller Zeiten. Die aktuelle Wiedergeburt des Briten mag sich als vorübergehendes Phänomen herausstellen, weil seine Lehren weniger schlagkräftig waren, als er dachte. Lernen lässt sich von Keynes, dass schwere Krisen Zeiten sind, die zum Nachdenken abseits der Schablonen einladen.


      Quelle: www.F.A.Z.de
      Avatar
      schrieb am 16.12.08 23:52:06
      Beitrag Nr. 12 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.219.003 von Torsten1000 am 16.12.08 23:30:52@Thorsten

      "Einen Präzedenzfall haben wir ja. Japan hat es in 10 Jahren nicht geschafft trotz Null Zins Politik die alten Börsenstände zu erreichen."

      Naja. Fast ok. Besser: "Einen Präzedenzfall haben wir ja. Japan hat es in 20 Jahren nicht geschafft trotz Null Zins Politik die alten Börsenstände zu erreichen und sie steuern sogar auch noch neue Tiefstände an."


      ---
      Avatar
      schrieb am 16.12.08 23:54:38
      Beitrag Nr. 13 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.219.011 von Harry_Schotter am 16.12.08 23:32:31Ganz so einfach ist es auch wieder nicht.

      Vor allen Dingen sollte man sich hüten absolut kriminelle Entwicklungen wie das Entwickeln von 350.000 (!!!!!!!!) Zockerderivaten als systemimmanente Fehler zu bezeichnen.

      Das wäre wie, um im Bild zu bleiben, die Verbrechen Stalins mit Sozialismus gleichzusetzen.

      Japan und seine Nullzinspolitik hat, da die Japaner fast völlig isoliert diesen monetären Alleingang gewagt haben, in letzter Konsequenz nolens volens "the american way to go bankrupt" beschleunigt durch die Ausnutzung der Zinsspreizung mittels der Carrytrades.

      Ich möchte hier nicht Bernanke verteidigen, und schon garnicht Greenspan. Aber man sollte Dinge nicht zu sehr simplifizieren.
      Hier wurden und werden fürchterliche Fehler gemacht weil die sogenannten Sachzwänge, die Macht des Faktischen in der Realpolitik - oder ganz einfach: die nächsten Wahltermine - keine andere Wahl lassen würden.

      Das ist dann aber auch nicht nur die Pervertierung des Finanzsystems, das ist auch die Bankrotterklärung unseres politischen Systems.
      Avatar
      schrieb am 17.12.08 00:08:23
      Beitrag Nr. 14 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.219.045 von Plus am 16.12.08 23:40:59Natürlich sind wir noch ein ganzes Stück entfernt. Aber die erodiernden Prozessen machen klammheimlich ihre Arbeit.

      Das Thema des Threads spiegelt den wirtschaftsjournalistischen mainstream wider.

      Tut mir leid, da kann ich nichts damit anfangen, da mir diese Betrachtungsweise einfach zu oberflächlich ist.
      Was sollte denn Bernanke tun ? Die weiße Flagge hissen ?
      Selbst einem aus dem Ruder gelaufenen Casinokapitalismus muß man das Recht einräumen zu kämpfen - ums Überlebn ? - um Besserung ? für eine Umkehr ?
      Niemand weiß das. Wir haben aber erlebt was es bedeutet wenn ein System kapituliert und wen es trifft: siehe die große Depression.

      Wollen wir das wirklich ?
      Ich denke nein. Es wird spannend werden wie die Entwicklung weitergeht, denn dieses mal sind die Karten ganz anders gemischt.
      So haben wir z.B. die absurde Situation daß es sich China wirtschaftsideologisch nicht leisten kann die USA am ausgestreckten Arm verhungern zu lassen, was sie angesichts der Schuldverschreibungen könnten, was sie sich politideologisch von Herzen wünschen würden, was aber den gemeinsamen Untergang bedeuten würde.

      Verrückt, oder ?
      Avatar
      schrieb am 17.12.08 00:34:25
      Beitrag Nr. 15 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.219.057 von Harry_Schotter am 16.12.08 23:45:17Richtig, Plus. Die Niedrigzinspolitik des Herrn Greenspan war im Prinzip nichts anders als linkes, keynianisch-lafontainsches Staatswirtschaftsgebaren.

      Das kommt auf die Sichtweise des Betrachters an. Immerhin hat letztlich die ganze Welt ca. 7 Jahre fett und in Saus und Braus, von den Niedrigzinsen des Greenspan gelebt. Zweifellos waren Niedrigzinsen in den USA eine gigantische Spritze für die Weltkonjunktur. Auch wir Deutschen haben uns darin gesuhlt.
      Verlierer waren damals zwangsläufig nur die Banken, was aus dieser Not heraus dazu führte, dass die Kreditvergabekriterien gelockert, ja nahezu aufgelöst wurden. Damit war das entscheidente Ventil zum herauslassen der Luft aus der Geldblase, geöffnet. Es wurde massenhaft Geld verliehen, was zwar hypothekenverbrieft war, aber dennoch nie und nimmer zurückfließen konnte.

      Als ich persönlich, diese Fehlentwicklung vor etwa 2 Jahren erkannte, hätte ich Bein und Stein darauf geschworen, dass das die letzten Zuckungen des Systems waren. Für mich war das die letzte Patrone, die zu verschießen war.

      Inzwischen wurde ich eines besseren belehrt. Zu A. Greenspans Niedrigzinspolitik, gibt es gegen meine Erwartung, doch noch eine Steigerung.
      Die vorläufige Rettung des Systems ist durch eine Überschwemmung des Marktes mit unvorstellbaren Summen für die nächsten 5 Jahre sichergestellt. Einstellige Milliardenbeträge muten inzwischen, wie Trinkgeld an. Die Situation ist so unreal, dass sich selbst ernsthaft interessierte Zeitzeugen weigern, darüber rational nachzudenken.

      Für mich sind die jetzigen Maßnahmen nur noch Platzpatronen. Aber auch mit Platzpatronen kann man einen Knall erzeugen.
      Danach bleiben nur Maßnahmen, wie Notverordnungen, einzuleitende Hyperinflation, Kriegsrecht usw.
      Das sind dann wirklich die letzten Zuckungen. Die Entscheidungsträger werden bis zum letzten Moment versuchen zu schießen.
      Knallen wird da aber nichts mehr.

      Plus
      Avatar
      schrieb am 17.12.08 01:27:30
      Beitrag Nr. 16 ()
      Die letzte Patrone war es noch nicht, wie Plus richtig anmerkt. Es werden weiter Schulden von Fannie Mae und Freddie Mac aufgekauft. Dazu besteht dann die Möglichkeit, US-Staatsanleihen zu kaufen, um die langfristigen Zinsen zu deckeln. Das Ganze wird mit der Notenbankpresse finanziert, um der Deflation entgegenzuwirken. Wobei es m.E. inzwischen nicht mehr um Bekämpfung einer Deflation geht sondern darum, eine Depression zu verhindern. Die heutigen Daten aus den USA (Baubeginne, Baugenehmigungen, Verbraucherpreisrückgang - alle auf historischem Tief) sprechen eine eindeutige Sprache.

      Positiv ist die Tatsache, dass die Fed sehr schnell und entschlossen handelt - man hat aus den Fehlern Japans gelernt. Ob es hilft, bleibt abzuwarten. Auch China fällt als Unterstützung aus, da sich die Wirtschaft dort ebenfalls rapide abschwächt.

      Die EZB verfolgt derzeit noch einen anderen Kurs. Ich vermute, man hat dort das Währungssystem im Blick. Denn es ist absehbar, dass der US-Dollar weiter deutlich an Wert verlieren wird - wenn er nicht sogar kollabiert. Zu befürchten ist ein Vertrauensverlust gegenüber dem Dollar, wenn nicht sogar gegenüber der Zahlungsfähigkeit der USA. Sicher wird keine Ratingagentur jemals das Triple-A Rating der USA auch nur andeutungsweise hinterfragen - die Leute würden sofort standrechtlich erschossen - aber ein Währungsverfall kann trotzdem nicht verhindert werden.

      Und dann muss es eine andere Währung geben, die ihn als Leitwährung ablösen kann. Und das wäre dann der Euro. Evtl. haben sich die Chefs der Welt sogar schon abgesprochen, dass man den Dollar den Bach runtergehen lässt, damit die USA sich sanieren können und dass dafür der Euro als Leitwährung einspringt.

      Allerdings besteht durchaus die Gefahr sozialer Unruhen. Wie das aussieht, war jüngst in Griechenland zu beobachten. So etwas kann sich schnell zu einem Flächenbrand ausweiten. Der deutsche Michel hat ja bislang nicht wirklich etwas vom wirtschaftlichen Geschehen wahrgenommen. Aber wehe, es fängt wirklich an zu rappeln. Dann kann es schnell zu politischen Entwicklungen kommen, die niemand will. Und dann wird es sich auch als fatal erweisen, dass man die Bildung einer rechtskonservativen Partei in Deutschland immer mit der Nazikeule verhindert hat. Möllemann hat seinerzeit so etwas versucht, ist aber leider gescheitert.

      Die Konsequenz wäre dann, dass plötzlich - mangels Alternative - die ewig Gestrigen der NPD gewählt würden. Und dann haben wir das Szenario, was Plus beschrieben hat.
      Avatar
      schrieb am 17.12.08 07:19:02
      Beitrag Nr. 17 ()
      Die Amis verstehen was von Ölexploration. Sie wissen, dass brennende Ölquellen am effektivsten mit Nitroglycerin gelöscht werden.

      Was die Amis von den Japanern unterscheidet ist der Dollar. Und der wird es richten.
      Der Dollar wertet solange ab, bis die heimische Wirtschaft
      anspringt.

      Dann kommen wieder die fetten Jahre.

      Konjunktur ist wie Sex: Ein Rauf und Runter
      Avatar
      schrieb am 17.12.08 10:47:24
      Beitrag Nr. 18 ()
      Interessanter Thread!:)

      1) Würde auch sagen, dass die FED und die US-Administration noch nen ganzen Patronengurt umhängen haben. Papiergeld gibts ja genug.;)

      2) Würde dieses Phänomen, dass Konsum für alle mit frischem Geld bewerkstelligt wird, nicht unbedingt als sozialistisch bezeichnen. Ist eher auf die Demokratie und das darurch herrschende kurzfristige Denken bis zu den nächsten Wahlen zurückzuführen.

      Die zentralisitsche staatlich gelenkte Geldschöpfung gleicht in gewisser Weise natürlich jenen in ehemaligen sozialistischen und nationalsoz. Ländern, wo der Außenwert der Währung gegen 0 sinkt.

      3) Für den Normalbürger / viele Durchschnittsmanager / Bürgermeister etc. ist es natürlich unverständlich, wie ihr Geld/ Zertifikat, sprich bedruckter Fetzen Papier mal viel wert ist, im nächsten Augenblick wieder wenig und daraus entsteht ein großes Misstrauen gegen den momentanen Geldkreislauf (= "neoliberal"), der de facto durch die von Wahlen erzwungene Korruption der Geldschöpfung und Geldmenge verursacht wurde. Durch die enormen Geldmengen wurden auch die riesigen Mengen an Zockerpapieren geschaffen, die generell auf niedrigen Zinsen und geldmengenwachstum basieren.

      4) In der konkreten Situation halte ich es für wahrscheinlich, dass die USA den Weg gehen, lieber durch eine Hyperinflation als durch eine Depression dem System den finalen Todesstoß zu versetzen.

      Langfristig halte ich nur die Schaffung eines wertstabilen Geldes für gangbar.
      Avatar
      schrieb am 17.12.08 11:39:22
      Beitrag Nr. 19 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.219.389 von Marberx am 17.12.08 07:19:02Die USA unterscheiden sich auch noch in anderen Dingen von Japan (damals). Japan hat auf den Zusammenbruch zu spät reagiert, außerdem wurde der marode Finanzsektor viel zu spät saniert.

      Was Bernanke macht, ist das, was er immer erzählt hat, wenns um Deflation ging: Geld herstellen. Der Realzins ist jetzt deutlich negativ und die Zinsmarge für Banken ist so hoch, daß die Kreditvergabe langsam wieder in Gang kommen sollte.

      Warum das "System", was immer das auch sein soll, zusammenbrechen muß, ist mir schleierhaft. Es gibt zwei Szenarien, die sich gegenseitig ausschließen, nämlich Deflation und Inflation. Deflation ist viel gefährlicher und schwerer zu stoppen als Inflation, die FED macht daher genau das richtige.
      Avatar
      schrieb am 17.12.08 12:05:48
      Beitrag Nr. 20 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.220.687 von minister.grasser am 17.12.08 10:47:24:confused:

      Langfristig halte ich nur die Schaffung eines wertstabilen Geldes für gangbar.

      und genau dies soll mit den jetzt sichtbaren mätzchen verhindert werden.

      denn was ist wertstabil???

      wertstabil wäre z.b. die entfernung des staates als teilnehmer am wirtschaftskreislauf, weil die aufnahme und die aufschuldung von schulden immer logischerweise und nach aller erfahrung nur zur geldwert- unstabilität führen muss.

      wir haben dieses unzählige male erlebt und trotzdem wollen die geschädigten wieder einmal die rolle des verursachers dieses desasters nicht sehen, weil zu viele interessen dies nicht wünschen.

      warum, ganz einfach, dass geldsystem und die politischen parasiten bilden mit diesem system selber eine symbiose, die sich gegenseitig nähren. deshalb wird auch dieses mal freiwillig der teich nicht von den darin hausenden fröschen trockengelegt werden.
      Avatar
      schrieb am 17.12.08 12:18:40
      Beitrag Nr. 21 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.221.412 von Nannsen am 17.12.08 12:05:48*schnarch* zzzz...
      Avatar
      schrieb am 17.12.08 12:44:15
      Beitrag Nr. 22 ()
      :confused:

      ach gottchen, jetzt ist mein empfindsames sensibilchen im staatsdienst vor schreck in ohnmacht gefallen.

      mein gott, dabei habe ich noch garnicht gefordert, diese faulen säcke alle aus dem staatsdienst zu entfernen.

      Das trau ich mir schon gar nicht mehr... das überlebt der nicht..;)
      Avatar
      schrieb am 17.12.08 12:51:07
      Beitrag Nr. 23 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.221.515 von McMillan am 17.12.08 12:18:40*schnarch* zzzz...

      ist das die Folge einer intensiven Diskussion mit den einzigen 3
      von dir akzeptierten Gesprächspartnern?

      Als da waren (~aus dem Gedächtnis / Reihenfolge rein willkürlich)
      a) dein Spiegelbild
      b) das Foto in Deinem Ausweis
      c) das Bildchen in deinem Füherschein

      :confused:

      ich bin aber mittlerweile voll auf Deiner Linie (FED/EZB... + Herrschaftskaste habe alles unter bester Kontrolle) und hoffe sogar das es noch mehrere Jahre gelingt anfänglich bremsend auf die, von durchaus lebens&wirtschaftserfahrenen Usern, als möglich betrachtete Szenarios einzuwürgen.

      alles wird gut (ich wäre der letzte der damit ein Problem hat!)
      denn wozu sollte man sich an der Vergangenheit orientieren?
      yes we can
      Avatar
      schrieb am 17.12.08 13:28:09
      Beitrag Nr. 24 ()
      @Marbex
      Was die Amis von den Japanern unterscheidet ist der Dollar. Und der wird es richten.
      Der Dollar wertet solange ab, bis die heimische Wirtschaft
      anspringt.


      Das habe ich nicht verstanden!
      Ich bin sogar der Meinung, dass die Gleichung so nicht stimmen kann.
      Würde eine Wirtschaft in dem Maße anspringen, wie die heimische Währung abwertet, dann müßte zum Beispiel Simbabwe im Wohlstand ersticken. Immerhin hatte das Land in 2007 eine Inflation (also Geldabwertung) in Höhe von 2,79 Trillionen Prozent.
      Geldabwertung bringt prinzipiell Wettbewerbsvorteile. Voraussetzung ist aber ein ansonsten gesundes System im Sinne ökonomischer Gesetzmäßigkeiten.

      #19 von McMillan
      Was Bernanke macht, ist das, was er immer erzählt hat, wenns um Deflation ging: Geld herstellen
      Deflation ist viel gefährlicher und schwerer zu stoppen als Inflation, die FED macht daher genau das richtige.

      Die FED macht meiner Meinung nach nur für den Moment das richtige.
      Eine ungezügelte Geldmengenausweitung öffnet die Türe für Hyperinflation.
      Man bekämpft das eine Übel (Deflation) durch Inkaufnahme des anderen Übel (Inflation).


      Ich habe auch große Probleme mit der allgemeinen Annahme, dass etwa der Dollar durch die wirtschaftlichen und finanziellen Unwirren untergehen und vielleicht der Rest der Welt mit ein paar Kratzern der Situation entrinnen könnte. Noch viel weniger kann ich glauben, dass etwa der Euro den Dollar als Weltleitwährung ablösen könnte.
      Mit einem zweit- oder drittklassigem Dollar wäre die USA sowohl politisch, als auch bezüglich seiner Stellung in der Welt, im Abseits.
      Nie und nimmer würde ein solcher Wandel gewaltfrei ablaufen können.
      Avatar
      schrieb am 17.12.08 13:34:48
      Beitrag Nr. 25 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.221.746 von Bernd_das_Brot am 17.12.08 12:51:07Hallo Bernd!

      Ich mach von 12h bis 13h immer einen Mittagsschlaf und Nannsen ist stets so freundlich, mich durch Betätigung seiner Gebetsmühle ("Schulden, Schulden, Schulden") in den Schlaf zu singen.

      Aber du hast Recht, es fällt mir schwer, hier adäquate Gesprächspartner zu finden. Beefcake hat mir heute ]http://www.wallstreet-online.de/dyn/community/posting-druc… gesagt, daß hier der falsche Ort für Diskussionen ist, er hätte selbst in Hooliganforen seriösere, zivilisiertere und sinnvollere politische Diskussionen erlebt. Ich hab das leider erst sehr spät bemerkt.

      Bin ich wieder von deiner Ignore-Liste runter? :) Das ist fein, jeder sollte mich lesen, ich schreibe nur relevant gute und kompetente Sachen. Ich will euch helfen, klüger zu werden. Dümmer wird man nämlich von selbst.

      Keine Ahnung, auf was du raus willst, aber ich kann dir sagen, was ich denke: Ich halte diese Untergangsszenarien für eine Art Eigentherapie derjenigen Leute, die ihr Leben irgendwie scheiße finden und sich das nicht eingestehen können/wollen. Deshalb verdrängen sie die Probleme in ihre Umwelt, möglichst weit weg, damit sie nicht mehr greifbar sind. Und dafür eignet sich die Weltpolitik hervorragend, weil man überall einen Haufen Gleichgesinnter findet. Gemeinsam jammerts sich nunmal schöner als einsam, nicht wahr? Stell dir mal vor, die Leute würden über ihren bösen Chef meckern, den Herrn A. Treiber, den kennt doch keiner. Oder die Frau Böhse von der ARGE, zu der man immer mit den Anträge auf Hatz-IV muß, die kennt auch niemand. Schreibst du aber über die jüdische Hochfinanz, über die Scheinasylanten oder über den Bush, ist dir sofort die ungeteilte Aufmerksamkeit gewiß.

      Nicht, daß ich das schlimm fände, im Gegenteil. Ihr macht das sozusagen in Selbsthilfe, das findet meine vollste Unterstützung, weil es das Gesundheitswesen nicht belastet. Die Alternativ wär ja eine Verhaltenstherapie bei einem Psychotherapeuten, und sowas kann teuer werden. Stell dir mal vor, ein paar User, die seit 3 Jahren hier täglich die Selbsthilfegruppe WiPo besuchen, machen das so bei einem Therapeuten. Der könnte sich danach eine Yacht kaufen und Urlaub in Monaco machen. Und Ulla Schmidt müßte schon wieder die Beiträgssätze für die GKV erhöhen. Und das wollen wir doch nicht, oder? Das hebt die Lohnnebenkosten weiter und senkt die Standortqualität Deutschland. Ja, hier seid ihr Deutschland, das ist ein Ding, nicht wahr?
      Avatar
      schrieb am 17.12.08 13:49:00
      Beitrag Nr. 26 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.219.174 von Plus am 17.12.08 00:34:25" 7 Jahre fett und in Saus und Braus, von den Niedrigzinsen des Greenspan gelebt. Zweifellos waren Niedrigzinsen in den USA eine gigantische Spritze für die Weltkonjunktur. Auch wir Deutschen haben uns darin gesuhlt."

      Richtig. Nur haben das die wenigsten Deutschen tatsächlich begriffen, dass all das, was jetzt an Verwerfungen auftritt(Immobilien- und Hypothekenblase, die Hypothekenfinanzderivate und die aus den Subprimeanleihen resultierenden Zusammenbrüche und Bonitätsverluste der Banken und das Misstrauen der Geldinstitute untereinander), dass das ja ein Vorspiel, ein sehr vorteilhaftes und positives Vorspiel für die Exportnation Deutschland hatte. Stattdessen wird in den Medien immer nur schwarz-weiß gemalt und nur Bestandausfnahmen der Tagesaktualietät vermittelt anstatt Zusammenhänge im größeren Umfang erklärt.

      ----


      URL: http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,596932,00.…
      17. Dezember 2008, 11:56 Uhr

      US-Zinssenkung

      "Fed schießt freie Märkte endgültig ab"

      Von Lutz Reiche

      Die US-Notenbank senkt den Leitzins in einem historisch einmaligen Akt quasi auf null. Ihr schärfstes Schwert gegen die Rezession ist damit stumpf. Fed-Chef Bernanke will aber weiter intervenieren. Damit drohen an weiten Teilen des Kapitalmarkts politisch diktierte Preise, warnt Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank.

      mm.de: Herr Hellmeyer, die US-Notenbank Fed hat die Leitzinsen auf eine sogenannte Zielzone gesenkt. Ein Novum in der Geschichte der Notenbank?


      Zinsen runter um jeden Preis: Ben Bernanke, Chef der US-Notenbankchef, hat sein Zins-Pulver verschossen. Jetzt will die Notenbank beginnen, Anleihen von Unternehmen und vom Staat aufzukaufen, um die Zinsen am Markt niedrig zu halten.

      © DPA

      Hellmeyer: In der Tat ist es das erste Mal, dass die Fed eine Spannbreite für die Leitzinsen festgelegt hat. Wir kennen solche Zielzonen bislang nur von anderen Zentralbanken, zum Beispiel der Schweizer Nationalbank. Insofern ist der Beschluss für die USA ein Novum. Man wollte offenbar die Null vermeiden und anstatt dessen ein extrem niedriges Zinsniveau nahe der Nulllinie implementieren. Vor diesem Hintergrund mag die Entscheidung plausibel erscheinen.

      mm.de: Sehen Sie darin eine Abkehr von der bisherigen Zinspolitik?

      Hellmeyer: Die Fed schießt damit den Vogel ab - und die freien Märkte endgültig mit. Der gestrige Schritt und gemachte Aussagen stellen in der Tat einen markanten Bruch des ordnungspolitischen Rahmens der US-Notenbank dar - vor einigen Monaten wäre dies noch unvorstellbar gewesen. Zum einen ist der zinspolitische Spielraum jetzt völlig ausgeschöpft. Zum anderen hat die Fed angekündigt, dass sie künftig verstärkt auch zu unorthodoxen Mitteln greifen will. Im Ergebnis wird sie damit politische Preise an bestimmten Segmenten des Kapitalmarkts implementieren.

      mm.de: Wie meinen Sie das?

      Hellmeyer: Die Fed hat unter anderem erklärt, nach Notwendigkeit auch in großem Umfang "Agency"-Titel zu erwerben - zum Beispiel von den gestrandeten Hypothekenriesen Fannie und Freddie - als auch sogenannte Mortgage Backed Securities, um diesen Sektor zu unterstützen. Darüber hinaus erwägt die Notenbank, lang laufende Treasury-Titel zu erwerben, um Einfluss auf das Zinsniveau am Kapitalmarkt zu nehmen.

      Die USA haben sich gestern nicht nur auf den historisch bislang einmaligen Weg der Nullzinspolitik begeben. Die Politik der Zentralbank greift weiter. Sie nimmt sich jetzt das Recht heraus, wesentliche Preise an den Kapital- und Finanzmärkten bestimmen zu wollen. Wenn freie Märkte sterben und eine Zentralbank, die keine öffentliche Veranstaltung ist, sondern privaten Banken gehört, für wesentlichste Kapitalgüter maßgeblich den Preis bestimmende Kraft ist, dann handelt es sich im übertragenen Sinn um einen Putsch.

      mm.de: Was bedeutet eine Zielzone nahe der Nulllinie jetzt für die Refinanzierung der Banken?

      Hellmeyer: Der von der US-Notenbank festgelegte Zinssatz ist grundsätzlich ein Zielsatz. Das heißt, um diesen Zielsatz herum gibt es Schwankungen. Jetzt fällt die Schwankungsbreite mit einer Spanne zwischen 0 Prozent und 0,25 Prozent etwas größer aus. Insofern stellt dies für die Banken qualitativ keine absolut neue Lage dar. Die Refinanzierung der Finanzinstitute wird durch die jüngste Entscheidung aber auf jeden Fall massiv verbilligt.


      "Im übertragenen Sinn handelt es sich um einen Putsch": Folker Hellmeyer, Chefanalyst der Bremer Landesbank, sieht mit den drastisch zunehmenden Interventionen der US-Notenbank auch die Freiheit der Kapitalmärkte gefährdet
      mm.de: Manche Beobachter sagen, die Fed betreibe damit letztlich Geldpolitik über die Notenpresse. Teilen Sie diese Einschätzung?

      Hellmeyer: In der Tat ist der Ansatz der USA, wenn wir uns die Bilanzverlängerung der US-Notenbank anschauen, ganz klar Ausdruck einer massiven Intervention mit immenser Liquidität an den Märkten.

      mm.de: Einige US-Banken haben bereits gestern prompt die Kreditzinsen gesenkt. Wird dies Wirkung zeigen?

      Hellmeyer: Die Kreditvergabe lebt nicht allein von der Höhe des Zinssatzes, sondern maßgeblich von der Bereitschaft der Finanzinstitute, Kredite überhaupt zu vergeben. Hier erwarte ich kein verändertes Verhalten. Für jene US-Bürger, die Kredite oder Hypothekendarlehen mit einem variablen Zinssatz aufgenommen haben, bedeuten niedrigere Zinsen natürlich eine Entlastung. Das könnte einen leicht stabilisierenden Effekt auf die Wirtschaft haben, ist aber mitnichten der große Wurf.

      mm.de: Wird damit die Gefahr steigender Zwangsversteigerungen von Immobilien in den USA nicht zumindest eingedämmt?

      Hellmeyer: Tendenziell dürfte sich die Lage vielleicht ein wenig entschärfen. Eine Trendwende bei Zwangsvollstreckungen oder Privatinsolvenzen in den USA erwarte ich von gesenkten Kredit- und Hypothekenzinsen allerdings nicht.

      mm.de: Werden US-Firmen aufgeschobene Investitionen angesichts günstigerer Zinsen womöglich doch noch tätigen?

      Hellmeyer: Das erwarte ich nicht. Die Investitionen eines Unternehmens hängen weniger von den Fremdfinanzierungskosten ab, sondern vielmehr von der mittelfristigen Einschätzung der Konjunkturlage für die zu produzierenden Güter. Daran wird sich auch durch die jüngste Zinssenkung der Fed in Zukunft so schnell nichts ändern.

      Mehr zum Thema
      Konjunkturdaten: USA am Rand der Deflation (16.12.2008)
      Historische Entscheidung: Amerikas Zinsen fast auf Null gesenkt (16.12.2008)
      Zinsniveau nahe null: Fed nimmt Abschied vom Leitzins (15.12.2008)
      US-Konjunkturspritze: Obamas Billionen-Dollar-Plan (14.12.2008)

      © manager-magazin.de 2008

      ---

      @McMillan

      Wenn man die Zinsen auf 0% senkt und billionenschwere Konjunkturprogramme verabschiedet, das sorgt das geldwertmäßig vor allem für eins: nämlich für eine Hyperinflation und eine Hyperstaatsverschuldung. Amerika on the way to Simbabwe.


      -
      Avatar
      schrieb am 17.12.08 13:53:52
      Beitrag Nr. 27 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.222.047 von Plus am 17.12.08 13:28:09Man bekämpft das eine Übel (Deflation) durch Inkaufnahme des anderen Übel (Inflation).

      Richtig, und wie ich schon sagte, ist es leichter, eine Inflation zu stoppen als eine Deflation. Wobei die meisten Crashexperten im WiPo ja davon ausgehen, daß sich die Deflation von selbst stoppt und unmittelbar in eine Inflation mündet. :laugh: Die wissen vermutlich nicht, was eine Deflation per Definion ist. :D

      Und was den USD angeht, so ist der seit der Aufagbe des Bretton-Woods-Systems gegenüber der DM tendenziell, d. h. auf lange Sicht, immer schwach gewesen, das ist ein völlig normales Szenario. Und beim Euro setzt sich das natürlich fort. Der USD ist ja nicht deshalb die Weltwährung, weil er besonders stabil wäre. Das müßte man aber eigentlich wissen, wenn man hier mitmischt und Wechselkursszenarien diskutiert. Politisch ist man übrigens dann ganz oben, wenn man wirtschaftlich und militärisch ganz oben ist, was ja beides auf die USA zutrifft.
      Avatar
      schrieb am 17.12.08 14:06:39
      Beitrag Nr. 28 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.222.217 von Harry_Schotter am 17.12.08 13:49:00Wenn man die Zinsen auf 0% senkt und billionenschwere Konjunkturprogramme verabschiedet, das sorgt das geldwertmäßig vor allem für eins: nämlich für eine Hyperinflation und eine Hyperstaatsverschuldung. Amerika on the way to Simbabwe.

      MAßLOS übertrieben! Selbst wenn die USA ihre Staatsschulden verdoppeln, haben sie relativ zum BIP noch immer eine deutlich bessere Lage als Japan. Aktuell liegen die USA mit Dt. und Frankreich etwa gleichauf. Erstmal sind wir in einer Vermögensdeflation, eine Menge Geld ist aus dem Kreisverlauf verschwunden, nämlich über die Bankbilanzen. Das Geld wird durch die FED jetzt ersetzt. Außerdem muß die Krfeditvergabe wieder in Gang kommen, weil wir aktuell eine gefährliche Kreditklemme haben. Sonst gehen uns nämlich auch noch die gesunden Unternehmen pleite. Das ganze Geld ist übrigens in der Bilanz de Notenbank, die z. Zt. eine extrem hohe Bilanzsumme fährt. Das Geld kann also leicht wieder abgesaugt werden, wenn sich die Lage stabilisiert.
      Avatar
      schrieb am 17.12.08 14:07:59
      Beitrag Nr. 29 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.222.258 von McMillan am 17.12.08 13:53:52Mein lieber Herr Mc Millan, bis zum Jahr 2000 hatten wir eine Assetinflation(Wertpapierinflation), dann eine Immobilien- und im Anschluß eine Rohstoffinflation. Nunja, mit dem vielen virtuellen Geld das nun auf die Märkte geworfen wird, wird die Geldwertinflation nicht allzu lange auf sich warten lassen. Schon mal was von Stackflation gehört? Siehe Simbabwe: Dort fällt die Naitonalökonomie in den Keller während die Inflation wie eine Rakete in die Erdumlaufbahn schießt( 2 Millonen oder auch 20 Millionen Prozent, oder so).


      ---


      SPIEGEL ONLINE

      17. Dezember 2008, 10:10 UhrNULL-ZINS-POLITIK

      Konsumstreik der US-Bürger frustriert Notenbanker
      Von Marc Pitzke, New York

      Die US-Notenbank senkt die Zinsen auf null Prozent - es wirkt wie ein letztes Aufbäumen gegen die gewaltige Krise. Mitten in der Weihnachtssaison sind die Konsumenten zurückhaltend wie lange nicht mehr, massenhaft billige Kredite helfen da nicht. Amerika hat Ausverkauf, aber keiner will kaufen.

      New York - Am Times Square herrscht das übliche Chaos. Fußgänger und Autofahrer zanken sich um jeden freien Quadratmeter, Touristenpulks verstopfen die Zebrastreifen, vor dem neuen Karten-Pavillon für Broadwayshows stehen die Leute bibbernd Schlange. Schneeflocken wirbeln durch den eisigen Wind.

      Und doch scheint am Dienstag etwas anders. Auffällig viele Marktschreier nötigen den Passanten ihre Flugblätter auf - mit einer Hyperaggressivität, die manchmal fast zu Rempeleien führt. Die neueste Theaterpremiere! Der lustigste Comedy-Abend! Kinder dürfen umsonst ins Musical! "Einmalige Chance", brüllt einer. "Rezessionsangebot!"

      Auch in den Mega-Läden ringsum herrscht überall das gleiche Panik-Motto: "Alles muss raus." Die größte US-Modekette GAP wirft Pullover um 40 Prozent reduziert unters Volk. Das Spielzeugparadies Toys R Us schlägt sogar die Hälfte ab, ebenso der Sportartikelverkäufer Champs. Der Surf-Laden Quiksilver bietet Gratisversand für alle Einkäufe über 49 Dollar.

      Trotzdem sind viele Geschäfte und Theater halbleer - knapp eine Woche vor Weihnachten.

      Amerika hat Ausverkauf, doch keiner will mehr kaufen. Und dann flackert es hier am Times Square, dem schrillen Schrein des Konsumtempels New York, gegen 14.30 Uhr Ortszeit als breaking news über das LED-Nachrichtenband: Die US-Notenbank habe den Leitzins erneut gesenkt, ist auf dem "Zipper" zu lesen. Auf null bis 0,25 Prozent. Wer sich die Mühe machte, seine Hast durchs Menschengewühl für einen Augenblick zu verlangsamen, konnte das Wort "zero" lesen. Doch kaum einer tat das.

      Die Federal Reserve Bank wagt das Beispiellose - doch der drangsalierte Bürger hetzt achtlos weiter. Der "Zero-Effekt", so haben es die Analysten und Kommentatoren gleich getauft: Die Fed greift zum letztmöglichen Zinsmittel in ihrem Don-Quijote-Kampf gegen Finanz- und Konjunkturkrise, gegen Rezession und Inflation. Null Prozent, das hat es hier noch nie gegeben, das kennt man eigentlich nur aus dem Japan der neunziger Jahre.

      "Das ist der Stoff, aus dem Geschichtsbücher geschrieben werden", donnerte Mohamed El-Erian, Chef des weltgrößten Bond-Investors Pimco, im TV-Wirtschaftssender CNBC. "Unorthodox und kreativ", kommentierte auch Michael Woolfolks, Währungsstratege bei der Bank of New York-Mellon. Damit offenbare die Fed, wie schlimm die Lage wirklich ist - schlimmer als befürchtet. "Allen Ernstes, wir stecken tief in der Patsche", schrieb Nobelpreisträger Paul Krugman in seinem Blog. "Da rauszukommen, wird viel Kreativität erfordern und wohl auch Glück."

      Neue Hiobsbotschaften zu Beginn des Tages bestätigten den Expertenpessimismus: Die US-Wirtschaft wird trotz der "Medizin" ("Wall Street Journal") der Fed immer kränker. Die Investmentbank Goldman Sachs, die die Turbulenzen bisher als einzige noch relativ schadlos überstanden hatte, meldete einen Quartalsverlust von 2,12 Milliarden Dollar - das erste Minusquartal überhaupt, seit der Wall-Street-Star 1999 an die Börse ging.

      Der Verbraucherpreisindex - die Messlatte für Lebenshaltungskosten - fiel seit November um 1,7 Prozent, der stärkste US-Preisverfall seit Ende des Zweiten Weltkriegs. Dahinter steckte vor allem der Sturz der Energiepreise. Schon spukt das Geisterwort " Deflation" durch die Kommentare. Die US-Konsumenten wird das zunächst aber wenig anspornen: Wer kauft sich schon ein Auto, wenn er hofft, dass es bald noch billiger wird?

      Ökonomen erwarten deshalb, dass das US-Bruttoinlandsprodukt in diesem Quartal um 6,5 Prozent schrumpfen wird. Das wäre damit das schlechteste Quartal seit 1980. Auch der Immobilienmarkt, inzwischen seit drei Jahren im Niedergang, siecht den jüngsten Daten zufolge weiter dahin. "Die Situation wird immer schlechter", sagte David Crowe, Chefökonom der National Association of Home Builders.

      Die US-Börsen reagierten indes mit reflexartiger Erleichterung auf die Maßnahme der Fed: Der Dow Jones legte 4,2 Prozent zu, der Nasdaq 5,4 Prozent, der S&P 500 5,1 Prozent. Viele Börsianer wähnen sich dennoch längst nicht in Sicherheit: "Panik weicht, Angst bleibt", schrieb David Gaffen auf "Marketbeat", dem Börsenblog des "Wall Street Journals".

      Der "Zero-Effekt" - nach dem sich die US-Banken nunmehr "auf absehbare Zeit" zum Nulltarif bei der Fed und untereinander Geld leihen können - ist ohnehin eher symbolisch. Die Kreditmärkte sind so eingefroren, dass die faktischen Zinsen sowieso kaum noch über null lagen: Der Tagesgeldsatz für US-Banken war zuletzt unter 0,2 Prozent gerutscht. Gaffen nannte die Fed-Aktion deshalb "mehr oder weniger sinnlos".

      Die Verbraucher werden ebenfalls wenig davon haben. "Wir Konsumenten werden nicht viel mehr tun als die Schultern zucken", schrieb die Wirtschaftspsychologin Carmen Wong Ulrich auf CNBC.com. "Zinskürzungen der Fed führten bisher nicht zu niedrigeren Kreditkarten-Zinsen. Hypothekenzinsen bewegen sich, wie sie wollen. Wird das helfen, die Wirtschaft und die Märkte zu stützen, damit wir die Abwärtsspirale stoppen? Ich glaube, dass sich die Fed das Gleiche fragt. Schulterzucken."

      Stattdessen versucht die Notenbank - deren Zinspäpste zwei Tage lang über ihr Vorgehen beraten hatten - hier eine starke, hörbare Botschaft zu senden. Sie läutet eine neue Phase ein: An der Zinsschraube kann nicht weiter gedreht werden. Fortan wird sie aggressivere, vor allem ungeprüfte Mittel anwenden, um die Kreditmärkte aufzutauen.

      Hinter der Zusicherung der Zentralbanker, "alle verfügbaren Instrumente zu nutzen, um die Rückkehr zu einem nachhaltigen Wachstum zu fördern und die Preisstabilität zu wahren", verbirgt sich im Klartext nämlich nichts anderes als das Versprechen, Unsummen an Geld zu drucken. Und damit will die Fed Banken, Unternehmen und Verbrauchern unter die Arme greifen.

      Zum Beispiel durch den massiven Ankauf von Wertpapieren angeschlagener Hypothekenbanken wie Fannie Mae. Einen ganzen Schub solcher Wertpapiere, im Wert von rund 600 Milliarden Dollar, will die Fed zum Jahresende erwerben. Ein weiteres Ankaufprogramm, auf 200 Milliarden Dollar veranschlagt, ist ab Februar für Wertpapiere geplant, die an Autokredite, Studentendarlehen und Kreditkartenschulden gekoppelt sind.

      Was geschieht mit all diesem neuen Geld im System, wenn sich die Krise wieder beruhigt? "Irgendwann muss die Fed das ganze Geld, das sie schafft, auch wieder zerstören", sagte der Wirtschaftsprofessor Alan Binder von der Princeton University der "New York Times".

      So oder so: Der designierte US-Präsident Barack Obama weiß, dass er die Krise erben wird. Während die Fed in Washington ihre spektakuläre Zinssenkung verkündete, hockte er im verschneiten Chicago vier Stunden lang mit seinem Wirtschaftsteam zusammen. Thema: ein neues, gigantisches Paket zur Konjunkturstimulierung, das über die nächsten zwei Jahre bis zu einer Billion Dollar betragen könnte. "Uns geht die traditionelle Munition aus", sagte Obama.

      Vorerst dürfte es am Times Square also weiter Pullis und Musicals zum Ramschpreis geben.

      Quelle: SPIEGEL ONLINE 2008
      Avatar
      schrieb am 17.12.08 14:29:15
      Beitrag Nr. 30 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.222.388 von Harry_Schotter am 17.12.08 14:07:59Mein lieber Herr Schotter, das Geld aus den von ihnen geschilderten Infaltionsszenarien ist ja wieder verschwunden, hauptsächlich durch den Verfall der Preise/Kurse. Übrigens heißt es Stagflation, und tun sie bitte nicht so, als ob sie mich belehren müssen, von diesen Sachen habe ich mindestens so viel Ahnung wie sie. ;)

      Eine Inflation ist nichts anderes als die Anpassung der Preise an die Gütermenge. Wenn mehr Geld im Umlauf ist, wird es eben wertloser. Eine Hyperinflation erlebt man jedoch nur dann, wenn die Regierung bzw. die Notenbank unablässig neues Geld herstellt, wie in Simbabwe. Ein ordentlicher Tritt auf die Bremse würde die Inflation sofort stoppen. Das hat die FED schon mal ganz ausgezeichnet hinbekommen, damals war der Boß Paul Volcker, der übrigens in Obamas Beraterteam ist.
      Avatar
      schrieb am 17.12.08 16:44:04
      Beitrag Nr. 31 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.222.591 von McMillan am 17.12.08 14:29:15warten wir mal ab.
      zinssätze von 10 % würde ich nicht ausschließen in den nächsten jahren.
      Avatar
      schrieb am 17.12.08 17:05:53
      Beitrag Nr. 32 ()
      die Geldpolitik ist noch viel komplizierter, eben weil die FED nicht (direkt) steuern kann, wo das überschüssige Geld hinfließen wird und wann (dh. mit welcher Verzögerung). Das ganz ist hoch nichtlinear, etwa so, wie ein Auto, das auf Glatteis ins Schleudern geraten ist. Wenn man nach links auf den Straßengraben zufährt, dann kann man noch so lange am Steuer nach rechts kurbeln, solange die Räder nicht greifen passiert gar nichts, bis plötzlich, wenn sie das endlich tun man völlig übersteuert ist und schlagartig auf den anderen Straßengraben zusteuert und so weiter, bis es entweder links oder rechts (Deflation oder Hyperinflation) im Straßengraben endet (eigene Erfahrung :o) ).
      Die Gradwanderung, den Unfall zu vermeiden (falls zum jetzigen Zeitpunkt überhaupt noch möglich, siehe Ausschläge der Geldmengen) erfordert entweder viel Glück oder ein gutes Training, was ja wohl keiner haben kann, der jünger als 70 Jahre ist. Und alle Theorie ist grau(sam).

      hier irgendwo geklaut
      Avatar
      schrieb am 17.12.08 21:10:04
      Beitrag Nr. 33 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.224.204 von Bernd_das_Brot am 17.12.08 17:05:53Klar doch, Bernd, der Blogschreiber 'weissgarnix' hat natürlich den vollen Durchblick. Weißt du was, Bernd? Du scheißt auf den Mainstream und ich scheiße auf all die Wichtigtuer, die sich in ihren eigenen Blogs verewigen. Die Hälfte von denen ist seelisch aus dem Gleichgewicht, 10% werden sogar pathologisch krank sein, im Kopf natürlich, und von den restlichen 40% betreibt die Mehrheit das Blog aus kommerziellen Gründen und ist auf reißerische Themen angewiesen. Wie der Kopp-Verlag gehört das zu dem Marktsegment, das ich immer den "Dummenmarkt" nenne.
      Avatar
      schrieb am 17.12.08 21:11:41
      Beitrag Nr. 34 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.223.963 von clelia am 17.12.08 16:44:04Kann sein, daß die Zinsen auf 10% steigen, dann ist aber auch die Inflation schnell vorbei. In den USA unter Carter war die Prime-Rate m. W. sogar bei 16%.
      Avatar
      schrieb am 17.12.08 21:57:21
      Beitrag Nr. 35 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.226.233 von McMillan am 17.12.08 21:10:04es handelt sich "nur" um einen Kommentar eines Users dessen Geisteszustand so wenig wie deiner beurteilbar ist!

      also könnte er sogar identisch sein :look:

      und der Blogbetreiber schreibt dort tw. um sein "Leben" :D

      allerdings ist das hier dagegen unterste Kreisklasse zu ~95% :cry:

      allerdings wieder nix für dich denn gibt doch glatt mehr als eine Meinung :laugh: potz blitz

      und auf einen wie dich hätten die dort nur gewartet (schade das ich diese Schlachtfest nicht erleben darf :cool: )

      falls das eine touch von Argressivität hatte liegt das vermutlich an meinem Z4 Test mit AC/DC :p
      Avatar
      schrieb am 17.12.08 22:02:28
      Beitrag Nr. 36 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.226.560 von Bernd_das_Brot am 17.12.08 21:57:21Bernd,

      du wirst langweilig. Dieses Spiel mit den persönlichen Dingern spiel ich nur mit Nannsen, der bringt das spannender und deftiger rüber. Du kannst das nicht, du bist zu verbissen, dir fehlt auch Nannsens Lässigkeit beim Angriff. Warst du wenigstens bei der NVA? Nicht als Bausoldat, als Angehöriger der kämpfenden Truppe. Grenztruppen? MfS-Wachregimenter?
      Avatar
      schrieb am 17.12.08 22:30:54
      Beitrag Nr. 37 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.226.594 von McMillan am 17.12.08 22:02:28muhhaha

      DDR "Kontakt" hatte ich ein mal kurz vor der Wende bei einem Besuch der Funkaustellung. Ich hab den Witzbold am Übergang nicht weiter interviewed. Der hat sich aber köstlich amüsiert mit austeigen lassen, Brille absetzten usw.

      Und auf Zugehörigkeit der hindu kush Verteidigungstruppe konnte ich auf Grund hoher "Bewerberzahlen" auch leicht verzichten.
      War lieber Squashen und biken. Und das mit der von dir vorgeschlagene GKV Behandlung geht leider auch nicht. Die würden mich nämlich nicht mehr nehmen... (k.A. wie das mit HIV ist ob dann doch, das kann ja schnell gehen)
      Erstaunlicherweise kann ich noch immer für mich selbst sorgen und mir den ganzen Sommer erlauben 4x die Woche in bester Nachmittagszeit 100km Trips zu machen.

      Allerdings hatte ich schon lange vor Dir ne Berlinerallergie!

      Dazu muß noch nicht mal den genialen "Dialekt" hören

      deine Pauschaleinordnungen kannste wie gesagt mit (a-c) regeln
      mir ist schon klar das Egozentriker wie du andere menschen nicht in ihre Wahrnehmung mit aufnehmen und es dir eigentlich schaizzegal ist.

      lebe lange und in frieden (um meinen kümmer ich mich selbst)

      übergebe problemlos an nannsen
      Avatar
      schrieb am 17.12.08 23:34:18
      Beitrag Nr. 38 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.226.758 von Bernd_das_Brot am 17.12.08 22:30:54Gut, da habe ich voll daneben gelegen, wegen deines bescheuerten Nicks hab ich halt auf Ossi getippt. Aber ich bin froh, daß du keiner bist, als Besserwessi kommst du auch viel authentischer rüber. Vor allem ist jetzt klar, daß du dich erfolgreich vorm Wehrdienst drücken konntest. Und solche Drückeberger wie du werfen dem Bush vor, daß er seinen Wehrdienst in der National-Guard abgeleistet und sich vorm Vietnamkrieg 'gedrückt' hat! :laugh:
      Avatar
      schrieb am 17.12.08 23:37:01
      Beitrag Nr. 39 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.226.990 von McMillan am 17.12.08 23:34:18ich werf Bush was vor? :confused:

      das entspringt wieder deiner einheitsparanoia ...
      Avatar
      schrieb am 18.12.08 00:51:34
      !
      Dieser Beitrag wurde moderiert. Grund: Beleidigung
      Avatar
      schrieb am 18.12.08 05:59:21
      Beitrag Nr. 41 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.222.047 von Plus am 17.12.08 13:28:09Die Gleichung funktioniert so:

      Dollar wertet ab. Da alles, was ne Wirtschaft so braucht in Dollar bezahlt wird, merken die Amis noch nicht einmal, dass ihre Währung abwertet. ( Die Zimbawer schon, da u.a. Öl für sie unerschwinglich wird.) Betroffen vom schwachen Dollar sind eigentlich nur die amerikanischen Touristen. Sowas nennt das Militär einen Kolateralschaden. Ein schwacher Dollar schützt die amerikanische Wirtschaft besser als Schutzzölle. Europäische Produkte werden so schlich unerschwinglich, stärkt also den heimischen amerikanischen Markt und die Exporte, was auch dem Handelsbilanzdefizit gut täte.
      Avatar
      schrieb am 18.12.08 08:35:51
      Beitrag Nr. 42 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.227.207 von McMillan am 18.12.08 00:51:34begib dich lieber nicht dorthin wo du noch tragfähiges Eis siehst

      :kiss:

      hier noch was positives aus deiner Sicht

      Avatar
      schrieb am 18.12.08 08:39:22
      Beitrag Nr. 43 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.227.546 von Bernd_das_Brot am 18.12.08 08:35:51Ich versteh nicht so recht, warum sich Typen, die davon ausgehen, daß die Kurse eh alle manipuliert sind, sich jeden Tag die Charts reinziehen. :laugh:
      Avatar
      schrieb am 18.12.08 20:05:51
      Beitrag Nr. 44 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.227.320 von Marberx am 18.12.08 05:59:21Ein schwacher Dollar schützt die amerikanische Wirtschaft

      Das ist grundsätzlich falsch. Zumindest wenn die USA bei dieser Frage betrachtet wird.
      Die USA sind Auslansschuldner. Im Vergleich von Auslandsvermögen und Auslandschulden betrug die Nettoverschuldung Amerikas schon 2004 fast 2.5 Billionen Dollar ( http://www.macroanalyst.de/butg-dia-invpos-us-dia.htm ). In vorläufiger Unkenntnis genauer Zahlen, behaupte ich mal, dass sich die Verschuldung zum 31.12. 2008 mindestens verdreifacht hat.

      Ein Staat verschuldet sich in der Regel über die Ausgabe von Staatsanleihen. In Dollar basierte Staatsanleihen lassen sich aber nur an den Mann/Gläubiger bringen, wenn der Dollar eine gewisse Wertbeständigkeit hat.
      Wer leiht der USA heute schon dollarbasiertes Geld, wenn angenommen werden muss, dass sich nach 3 Jahren die Werthaltigkeit halbiert hat?
      Spätestens, wenn die USA keine Gläubiger mehr für die Schuldenaufnahme findet, muss ungedecktes Geld gedruckt werden, was zwangsläufig, dann die so gefürchtete Hyperinflation auslöst.
      Übrigens begibt Amerika heute schon Staatsanleihen, um mit dem Erlös frühere Staatsanleihen zu bedienen. Ich bin nicht in der Lage vorzurechnen, wie lange das noch gut gehen kann, behaupte aber (wieder ungesichert) nicht mehr lange.

      Sicherlich bringt ein schwacher Dollar für Amerika kurzfristig wirtschaftliche Wettbewerbsvorteile im internationalen Vergleich.
      Allerdings ist gleichzeitig der Schaden am Anleihe- und Geldmarkt um so größer.
      Natürlich befinden sich andere Länder in der gleichen Situation. Leider finde ich den Link nicht mehr, habe aber im Netz irgendwo gelesen, dass Deutschland offensichtlich erhebliche Probleme damit hat, die zur Neuverschuldung erforderlichen Anleihen am Markt zu verkaufen.
      Das sind alles untrügliche und beängstigende Signale künftiger Entwicklung.

      Gruß


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Leitzins 0 % - Bernanke verschießt die letzte Patrone