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    Konjunkturpaket - Chance oder Hoffnungsblase? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 07.02.09 15:29:49 von
    neuester Beitrag 08.02.09 17:14:15 von
    Beiträge: 4
    ID: 1.148.131
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      schrieb am 07.02.09 15:29:49
      Beitrag Nr. 1 ()
      Am Donnerstag und Freitag schnellten die Märkte, wie am Gummiband nach oben.

      Als Ursachen machten die Analysten & Experten folgende Punkte aus:

      a) besser als erwartet Unternehmensdaten (Kreditkartenunternehmen)

      b) das in der Diskussion befindliche Konjunkturpaket

      c) die Spekulationen um die Restverwendung der verbleibenden 300 Mrd des TARP und vor allem eine weitere Lockerung der Bilanzierungsvorschriften für Banken

      ********

      zu a)
      Nunja, man kann sich auch nur auf die positiven stürzen und man kann auch die sehr stark reduzierten Erwartungen treffen

      zu c)
      Das heißt dann auch, daß die toxischen Papiere erst mal wieder irgendwo in der Versenkung verschwinden und das Problem aufgeschoben wird, was angesichts der inzwischen hinzugekommen Sorgen sinnvoll erscheint, aber noch keine Lösung des Problems darstellt.
      Denn statt die Papiere mit Bad Banks oder anderweitig kontrolliert aus dem Markt zu nehmen, bleiben sie unkontrolliert wo sie sind und man tut einfach so, als wären sie nicht mehr vorhanden

      zu b)
      Die Frage, die ich mir stelle:
      Wem hilft dieses reduzierte, aber noch immer recht umfangreiche Paket? Was sind eigentlich die Angriffspunkte? Und was bedeuten die neuerlichen Anpassungen?

      Die Republikaner haben mehr Steuererleichterungen durchgesetzt.
      Ziel: Stärkung des Konsums durch mehr Cash am Ende des Monats
      Steuersenkungen helfen aber eher denen, die Steuern zahlen.

      Insofern ist mir noch nicht klar, wie die Abwärtsspirale aus Arbeitslosigkeit -> Verunsicherung -> Konsumzurückhaltung (die noch gar nicht zu beobachten ist) durchbrochen werden soll

      Durch die Sanierung von Infrastruktur?

      Werden Menschen, deren Job auf der Kippe stehen ein neues Auto kaufen und die neuen Straßen nutzen?
      Wird sich Industrie sich aufgrund verbesserter Infrastruktur neu ansiedeln, wenn in der Nachbarschaft Arbeitsplätze abgebaut werden?
      Bringt die Sanierung von Schulen den erhofften Effekt?
      Wo bleibt eigentlich die Autoindustrie?

      Meine Meinung:
      Das Konjunkturpaket hilft (wenn es hilft) eigentlich nur langfristig und jenen, die von einer Krise sowieso profitieren, den Einzelhändlern und Discounter wie z.B. Wal-Mart
      Auch wenn die Einzelhandelsumsätze (exkl. Food) fallen


      Quelle: Quelle: http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/02/us-…

      Mit einer schnellen und vor allem breiten Belebung ist hiermit nicht zu rechnen.
      Es dient wohl eher dazu, die Bevölkerung zu beruhigen in Form von mehr Netto und einigen Programmen, die zeigen sollen, daß die Regierung was macht.
      D.h. das Zurückbringen des Verbrauchervertrauens, was auch immer das ist.

      Verbrauchervertrauen Uni Michigan

      ODER


      Index des Verbrauchervertrauens des Conference Board
      Quelle: http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2008/12/s-case-shiller-mit-neuen-tiefs.html" target="_blank" rel="nofollow ugc noopener">http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2008/12/s-case-shiller-mit-neuen-tiefs.html


      Die Frage ist doch allerdings, ob das Verbraucherverbrauchen überhaupt schon auf dem Boden angekommen ist, wo viele Unternehmen erst jetzt mit den Auswirkungen der Krise beginnen zu kämpfen.
      Die bisherigen Entlassungen sind aus meiner Sicht verauseilende Kürzungen der großen Unternehmen, die sich auf gewisse erwartete Umstände eingestellt haben.
      Die Entlassungen aufgrund von Insolvenzen und Unternehmensauflösungen sind noch nicht auf dem Höhepunkt.
      Diese Folgen werden sich erst zeigen.


      Quelle: http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/

      Auch hier gibt es unterschiedliche Zahlen


      Quelle: http://www.shadowstats.com/charts_republish#emp

      U6 = ohne Bereinigung der "entmutigten Arbeitnehmern" d.h. jener die keinen Job mehr finden werden -> bereits 14%

      Fazit:
      Es ist nicht das Konjunkturpaket, was die Märkte elektrisiert sondern die Hoffnung auf eine Lösung der Bankenkrise.

      Wenn die Bilanzen der Banken plötzlich nicht mehr so schlecht aussehen, wenn die Banken plötzlich statt Milliarden abzuschreiben eine 0 schreiben, dann, so die Hoffnung, müßten sie sich und den Unternehmen, die investieren wollen, ja wieder Geld leihen.

      Kurz:
      Wenn die Banken sich nicht mit sich selbst beschäftigen, dann sollten sie sich langsam auf das besinnen, wozu sie da sind, um das Ankurbeln der Wirtschaft durch Förderung von Investitionen.

      Allerdings bleibt das Risiko, daß die Banken kranker sind, als es aussieht, denn nach wie vor ist unklar, ob die gigantischeen Forderungen resultierend aus verbrieften Krediten für überteuerte und nun langsam relativierte Immobilien jemals den erhofften Rückfluß bekommen.
      Vor einiger Zeit gab´s noch die Ankündigung, daß die TARP-Banken der Regierung Rechenschaft abliefern sollten, was sie eigentlich mit den Steuergeldern angefangen haben, davon ist derzeit keine Rede. Mal sehen, wann das wieder hochkommt und was die nächsten Bonusstatistiken erbringen.

      Momantan ist also die Rede von Hoffnung, daß per Definition alles gar nicht so schlimm ist.

      Es zählen nicht die inzwischen leerstehenden Häuser, die die Preise weiter drücken werden


      Häuserpreise noch nicht ganz unten
      Quelle: http://www.calculatedriskblog.com/2009/01/january-economic-s…


      Hausbaubeginne
      Quelle: http://www.calculatedriskblog.com/2009/01/january-economic-s…

      Es zählen nicht die Arbeitslosen, die die Nachfrage immer mehr schrumpfen lassen.
      Es zählt nicht das anschwellende Haushaltsdefizit.

      Momentan bewegt Hoffnung die Märkte und es ist aus meiner Sicht nur eine Frage der Zeit, bis der Realismus wieder einkehrt und Marktteilnehmer erkennen, daß die Hoffnung allein noch keine Probleme löst, denn diese sind aus meiner Sicht noch nicht angegangen worden. Denn die verherrenden Konjunkturdaten dieser Woche sind nahezu nicht beachtet worden.
      Derzeit erfolgt lediglich eine Bekämpfung der Folgen.

      Spätestens in der nächsten Berichtssaison wird man erkennen, daß
      a) die Auswirkungen & Folgen größer sind, als gedacht
      b) die Probleme dauerhafter sind, als gedacht

      Kurzfristig kann man auf der Hoffnungswelle reiten, aber man sollte nicht damit rechnen, daß diese bis zum rettenden Ufer trägt.
      Avatar
      schrieb am 07.02.09 16:09:22
      Beitrag Nr. 2 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.534.027 von macsoja am 07.02.09 15:29:49Super Beitrag !
      Avatar
      schrieb am 07.02.09 21:01:11
      Beitrag Nr. 3 ()
      In den Medien wird nur die US-Arbeitslosenquote U-3 veröffentlicht, diese enthält nicht die Anzahl der marginal und geringfügig beschäftigten Arbeitnehmer, der Arbeitnehmer in Teilzeit welche aber einen Vollzeitarbeitsplatz suchen und der sogenannten entmutigten Arbeitnehmer (discouraged workers), welche nicht nachgewiesener Weise einen Arbeitsplatz im 1-Monats-Erhebungszeitraum suchten! Allein die Arbeitnehmer in Teilzeit, welche aus wirtschaftlichen Gründen keinen Vollzeitjob bekommen, sind offiziell laut BLS in den letzten 12 Monaten um 3,1 Millionen auf 7,84 Millionen angestiegen.

      Diese aufgeführte Gruppen addiert mit der Arbeitslosenrate von U-3 ergeben eine Arbeitslosenrate U-6 von 13,9%:

      Fast ungeschminkt beträgt die Arbeitslosequote also 13,9% bzw. gewaltige 21,36 Millionen Arbeitslose, denn diese addieren sich in der BLS-Statistik unter der Rubrik U-6 auftauchend (siehe Tabelle rechts unten)! Ein brutaler Anstieg zum Vorjahresmonat, mit einer Rate von 9,9% an Erwerbsfähigen ohne adäquaten Job! Quelle: PDF BLS Tabelle Seite 20

      Selbst diese grausamen Zahlen sind auch noch geschönt, denn die entmutigten Arbeitnehmer welche auf Grund fehlender Jobs aufgegeben haben und seit einem Jahr nicht mehr nachgewiesener Weise einen Arbeitsplatz suchen, entfallen komplett seit der Clinton Ära auch aus der Arbeitslosenstatistik U-6.
      John Williams von Shadow Government Statistics (SGS) bereinigt die heutigen Arbeitslosenzahlen U-6 um die offiziell vorgenommenen statistischen Veränderungen bei der Datenerhebung der entmutigten Arbeitnehmer! Unfassbare 18,0% bzw. 27,66 Millionen Erwerbslose, so das Ergebnis von Williams!

      quelle :
      http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/
      Avatar
      schrieb am 08.02.09 17:14:15
      Beitrag Nr. 4 ()
      zum Thema Effekt von Steuersenkungen, wie sie die Republikaner jetzt reingeschrieben haben:

      Skeptisch bewertete Phelps das Konjunkturpaket von US-Präsident Barack Obama. Wenn es darum gehe, einen heftigen Abschwung abzufedern, müssten die Reaktionen sehr kurzfristig wirken. Das Problem sei aber, dass Steuersenkungen dafür nicht sehr effektiv seien. Und die geplanten öffentlichen Investitionen bräuchten Zeit, bis sie wirken. Es sei zwar eine gute Idee, Brücken zu reparieren. Das werde die Konjunktur 2009 nur bedingt stützen, sagte Phelps.
      Quelle:
      http://www.ftd.de/politik/international/:Schreckensszenario-…


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