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    Sehr lesenswert - Hohe Euro-Psychologie - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 17.03.10 11:37:12 von
    neuester Beitrag 17.03.10 18:28:54 von
    Beiträge: 7
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      schrieb am 17.03.10 11:37:12
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hohe Euro-Psychologie
      Ist Griechenland blind?




      Der Vorstoß der Eurogruppe in Brüssel überzeugt nicht. Denn der Plan, im Notfall die finanzielle Unterstützung der Partner anzubieten, greift im Falle Griechenlands zu kurz. Das "Bußgeld" für diese Hilfen wäre immer noch viel zu hoch. Denn es werden keine milden Gaben in Aussicht gestellt. Der niederländische Finanzminister Jan Kees de Jager stellt klar, dass die Zinsen für derartige Kredite auf jeden Fall höher sein werden als die Kosten der Euro-Länder zur Beschaffung dieses Geldes, das sie selber nicht haben. Allenfalls kommen darüber hinaus noch Garantien für griechische Staatsanleihen in Frage. Diese Maßnahmen würden zwar die Zinszahlungen Athens bei der Aufnahme neuer Kredite um schätzungsweise rund eine Milliarde Euro erleichtern. Eines der größten Probleme Griechenlands, nämlich die hohe und weiter wachsende Staatsverschuldung von rund 300 Mrd. Euro, bliebe aber ungelöst. Denn ein Schuldenerlass für Griechenland ist weiterhin nicht in Sicht. Die Euroländer – allen voran Deutschland - halten sich diesbezüglich streng an die Gesetzesgrundlage des Maastricht-Vertrags und lassen Griechenland damit am ausgestreckten Arm zwar nicht fallen, aber sichtlich zappeln.

      Der Refinanzierungsbedarf von Schulden allein in diesem Jahr liegt bei über 50 Mrd. Euro. Wie soll diesem Land mit neuen Krediten gedient sein, selbst wenn die Zinsen durch Garantien der Eurogruppe etwas unter das derzeitige Niveau sinken würden? Und welche europäische Schuldenkommission, die Athen auf dem Weg zur Sanierung des Staatshaushalts möglicherweise helfen soll, will sich so einen Schuh dann noch anziehen? Das ist keine Option. Rechtlich gesehen wird hier sowieso nur die Geduld von Papier strapaziert. Die No-Bail-Out-Klausel der Euroländer betrifft ganz klar auch Kredite an die nationalen Regierungen. Eine Verletzung dieses Verbots kann jederzeit von der Kommission oder einem Mitgliedsstaat durch Anrufung des Europäischen Gerichtshofs angezeigt werden. Finanzieller Beistand ist ausdrücklich nur im Fall von Naturkatastrophen oder außergewöhnlichen Ereignissen vorgesehen. Eine an Staatsbankrott grenzende Verschuldung ist eine Katastrophe, aber keine, die der Natur unterzuschieben wäre. Es ist auch kein außergewöhnliches Ereignis, das sich der Kontrolle des betroffenen Mitgliedstaates entzieht. Der Schuldenprozess wird durch den Staat gesteuert. Das ist sicherlich Konsens.

      Die Signale werden deutlicher

      Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker wählt seine Worte nicht umsonst besonnen. Er sagt ausdrücklich, es gehe um eine gangbare Lösung, „falls wir eine bräuchten“. Einschränkend sagt er weiter: „Ich denke nicht, dass wir eine brauchen“. Dieses Taktieren ergibt einen Sinn, wenn man bedenkt, dass hier offenkundig die Rechtsgrundlage verlassen wird, was allen Beteiligten bewusst sein dürfte. Es ergibt auch Sinn, wenn einem bewusst ist, dass neue Kredite zu hohen Prämien keine Option für Griechenland sind, weil sie die finanziellen Möglichkeiten des Staates bei weitem übersteigen. Bleibt die Frage: Warum dann dieser Vorschlag? Warum einem Bettler in die Tasche greifen? Die einzige plausible Antwort darauf lautet, die Euroländer wollen den Druck auf Griechenland sukzessive erhöhen und dabei möglicherweise einen ganz anderen Weg aufzeigen. Einen Weg, den sie nicht bestimmen können, sondern nur andeuten dürfen. Sie wollen Griechenland aus der Reserve locken, denn es muss diesen Weg alleine gehen. Es ist der Weg raus aus dem Euro-Bündnis. Nachdem alle Optionen wohl abgewogen sind, dürfte Griechenland langsam das Schild „Notausgang“ in der Dunkelheit über der Tür aufblitzen sehen.

      Allen Unkenrufen zum Trotz wäre ein solcher Weg gangbar. Griechenland könnte nach Expertenmeinung eine im Maastricht-Vertrag verankerte Ausnahmegenehmigung für sich in Anspruch nehmen, zurückkehren zur Drachme und danach - als Mitglied des Euro-Bündnisses in der zweiten Reihe – die Bündnispartner um Währungsbeistand bitten. Erst ein Ausscheiden aus der gemeinsamen Währung würde rechtlich das dringend notwendige „Spiel“ geben und damit Unterstützungsmaßnahmen ermöglichen, die bei einer Euro-Mitgliedschaft untersagt sind. Die Beistandsregelung im Maastricht-Vertrag sieht – was viele nicht wissen – neben dem Währungsbeistand weitere sinnvolle Hilfen vor: Finanziert oder mitfinanziert werden dürfen laut Vertrag öffentliche Dienstleistungen wie die Krankenversorgung und ähnliche unerlässliche Leistungsangebote, die unter den Haushaltsproblemen des vom Staatsbankrott bedrohten Mitgliedsstaates besonders leiden. Dafür müsste der EU-Haushalt umgeschichtet und auf andere Ausgaben verzichtet werden. Aber die Mittel würden zielgerichtet in das notleidende Sozialsystem fließen. Damit wäre auch dem Volk gedient und sozialer Unruhe vorgebeugt. Griechenland ist nicht allein zu Haus. Es muss nur die Augen aufmachen und den Euro abgeben.

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      schrieb am 17.03.10 11:39:31
      Beitrag Nr. 2 ()
      Womöglich wird hier eine Lawine ausgelöst...:kiss:
      Avatar
      schrieb am 17.03.10 13:25:30
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 39.157.113 von buchi1971 am 17.03.10 11:39:31#buchi, gib mal die Quelle bitte.
      Avatar
      schrieb am 17.03.10 13:41:01
      Beitrag Nr. 4 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 39.158.218 von Plus am 17.03.10 13:25:30Quelle:
      http://www.n-tv.de/wirtschaft/kommentare/Ist-Griechenland-bl…
      Avatar
      schrieb am 17.03.10 14:01:01
      Beitrag Nr. 5 ()
      Danke habe den Beitrag gleich in einem anderen Thread verwendet.

      Wenn die EU sich der "faulen Eier" im Euronest entledigen kann, ist es auch möglich, die gemeinsame Währung für lange Zeit auf tragfähige Fundamente zu bringen.
      Dies wäre der überlebensnotwendige Reformschritt für den Euro in der Union.
      Die Zauberformel lautet: Reduzierung auf einen "Kerneuro". Kursmäßig hätte dies eine unglaubliche Resonanz. Für Währungstader sind solche Veränderungen fundamental richtig.

      Gruß
      Plus

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      schrieb am 17.03.10 14:20:59
      Beitrag Nr. 6 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 39.158.543 von Plus am 17.03.10 14:01:01#5

      "Kern-EURO" ?

      Welche Staaten bleiben da übrig ? Vermutlich nur Luxemburg, Österreich und die Niederlande. Schliesslich haben ja auch Staaten wie Frankreich und D massive Schulden...

      :eek:
      Avatar
      schrieb am 17.03.10 18:28:54
      Beitrag Nr. 7 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 39.158.726 von Blue Max am 17.03.10 14:20:59"Schliesslich haben ja auch Staaten wie Frankreich und D massive Schulden..."

      Und wie entschuldet sich ein Staat? - Indem er seine Währung vernichtet. Schleichend, via Inflation, kommt i.d.R. besser an, als eine komplette Währungsreform auf einen Schlag! M.E. war Das bereits das langfristige Ziel bei der Schaffung des Euros! Die USA haben es ja jahrzehntelang vorexerziert...

      Also nimmt man sich als "starke" Wirtschaftsmacht einfach ein paar Länder mit deutlich höherer Inflation mit ins Boot.

      Im Rennen, wer seine Währung schneller vernichtet bekommt, hat die Eurozone derzeit wieder die Führung gegenüber den USA übernommen!

      Ich verstehe die derzeitige allgemeine Verwunderung/Panik über diese Entwicklung nicht! :rolleyes:


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