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    Factoring - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 09.12.12 11:04:12 von
    neuester Beitrag 10.12.12 11:43:29 von
    Beiträge: 3
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      schrieb am 09.12.12 11:04:12
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hallo und guten Morgen,
      Denke hier auf einem Sofa treffen sich viele kluge Köpfe dir mir weiterhelfen können :P
      Bin heute Morgen im Internet auf einen Dienstleister Factoring gestoßen. Konnte mit dem Begriff Factoring im ersten Moment nicht wirklich etwas anfangen. Habe mal bei Google geschaut und bin auf folgendes gestoßen. "Übertragung von Forderungen eines Unternehmens (Lieferant, Kreditor) gegen einen oder mehrere Forderungsschuldner (Debitor) vor Fälligkeit an ein Kreditinstitut oder ein Spezialinstitut (Factor)." Ist das also vorsichtig ausgedrückt eine Art "Geldeintreiber"? Kann mir mal jemand das ganze Prozedere genauer erklären?
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 10.12.12 11:20:05
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ja kann ich :-)

      In der Praxis läuft es so ab; eine Firma hat Forderungen an diverse Abnehmer seiner Ware (=Lieferforderungen). Diese Forderungen finanziert im Regelfall eine Firma entweder über seine Lieferverbindlichkeiten (d.h. zahlt seine Schulden erst dann, wenn er selne Lieferforderungen bezahlt bekommt oder aus seinem Betriebmittelkredit.....Beide Finanzierungsformen sind aber aus Sicht des Kunden relativ teuer; bei seinen Lieferverbindlichkeiten kann er evtl. Skontoabzüge nicht nutzen; Betriebsmittekredite sind i.d.R., aufgrund nur bedingt werthaltiger Sicherheiten, relativ teuer.

      Hier kommt das Factoring ins Spiel; der Kunde verkauft seine Lieferforderungen an eine Factoringgesellschaft und erhält den Forderungsbetrag in einer Summe, abzüglich Zinsen (=Diskont), gutgeschrieben. Diesen Erlösbetrag kann er dann im Anschluss verwenden, um seine Bankverbindlichkeiten zu reduzieren sowie Skontovorteile beim Wareneinkauf zu nutzen..

      Das Factoring hat noch weitere Vorteile; a.) hat es einen Bilanzverkürzungscharakter (Forderungen auf der Aktivseite werden weniger; auf der Passivseite werden Lieferverbindlichkeiten bzw. Bankverbindlichkeiten weniger). Als Ergebnis erhöht sich die Eigenkapitalquote des Kunden (bei unveränderterem Eigenkapital ist die Eigenkapitalquote höher, weil sich die Bilanzsumme durch den Forderungsverkauf reduziert...)

      Weiterer Vorteil ist, das die Factoringgesellschaft das Mahnwesen übernimmt und in der Regel auch das Forderungausfallrisiko übernimmt....Kann der Abnehmer der Lieferforderung nicht zahlen, ist dies das Risiko des Factors und nicht des Forderungsverkäufers...

      Wie immer bei solchen Produkten, gibt es unterschiedliche Facetten dieses Produktes...so spicht man vom echten Factoring, wenn das Ausfallrisiko auf den Factor übergeht; vom unechten Factor spricht man, wenn der Forderungsverkäufer das Ausfallrisiko des Zahlungspflichten behält.... Der Forderungsverkauf kann offen erfolgen, d.h. der Zahlungspflichtige erfährt, dass er nunmehr mit schuldbefreiender Wirkung nur an den Factor zahlen kann oder das stille Factoring, wonach der Zahlungspflichtige nichts vom Factoringgeschäft erfährt und somit weiter an den Forderungsverkäufer zahlt; in diesem Fall trägt der Factor das Weiterleitungsrisiko des Fordereungsverkäufers....

      In der Regel macht der Factor dieses Geschäft nur unter bestimmten Bedingungen, so fordert er regelmässig, dass der Forderungsverkäufer alle seine Lieferforderungen an den Factor verkauft (also keine Rosinenpickerei betreibt, so nach dem Motto dieser Kunde hat in der Vergangenheit eine schlechte Zahlungsmoral gezeigt, also verkaufe ich dese Forderungen an den Factor und die andere nicht.....). Ferner verlangt der Factor vor Eingehung einer neuen Geschäftsbeziehung des Forderungsverkaufers mit einem Kunden, dass dieser Kunde beim Factor auf Akezeptanz angefragt wird..........

      Ein anderes Produkt, was dem Wesen des Factorings sehr nahe kommt, ist die Forfaitierung. In der Regel handelt es sich bei der Forfaitierueng um den Ankauf von längerfristigen Lieferforderungen (Anlagevermögen. 5 Jahre Tilgungstruktur)i.d.R. auch mit zusätzlichen Sicherheiten versehen (Bankgarantien der Hausbank des Abnehmers, EULER Hermes Kreditversicherungs AG, Hamburg, private Kreditversicheurngen etc.). Aber auch hier passiert im Grunde das selbe, d.h. Ankauf dieser Lieferforderung durch eine Bank und Abdiskontierun dieser lfr. Forderung und der Verkäufer erhält gleich das Geld.........

      Factoringgesellschaften sind in der Regel Specialkredititinstitute, die meines Wissens vielen, aber nicht allen, Bestimmungen des deutschen Kreditwesengesetzes unterliegen........

      Das Factoring und die Forfaitierung erleben in den letzten Jahren einen Boom...u.a. dem Umstand geschuldet, dass Banken aufgrund er Finanzmarktkrise und eigener Liquidiättsprobleme den "Geldhahn" gegenüber dem deutschen Mittelstand zugedreht haben und somit das Factoring eine Möglichkeit ist, eine eigene Liquiditätsklemme elegant zu lösen............
      Avatar
      schrieb am 10.12.12 11:43:29
      Beitrag Nr. 3 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 43.907.185 von Krause28 am 09.12.12 11:04:12Um auf Deinen 2 Teil Deiner Frage zu kommen. Ein Factor ist

      a.) einerseits ein Forderungsfinanzierer (er finanziert Deine Lieferforderung bis zum Eingang der Lieferforderung nach Ablauf des Zahlungsziels)und erhält dafür als Zins den Diskont durch Abzug vom Forderungsbetrag

      b.) andererseits ist er bei einem offenen Factoring Dein Forderungseintreiber inkl. Mahnwesen

      c.) er ist aber auch eine Art Forderungsausfallversicherer(beim echten Factoring)

      Meines Erachtens ist insbesondere der Punkt c.) nicht zu unterschätzen; ein Factor kauft eine Vielzahl von Forderungen europaweit ein und erfährt somit manchmal deutlich früher, wenn eine Firma in Zahlungsschwierigkeiten gerät und kann daher seinen Kunden im Vorfeld bei der Eingehung einer Geschäftsbeziehung warnen...Auch holen Factoringgesellschaften regelmässig externe Auskünfte ein und kann hier seinen Kunden ebenfalls bei einer Verschlechterung der Zahlungsmorals einer Firma warnen (Sofern dies nicht im Widerspruch mit dem Datenschutz und dem Bankgeheimnis steht :-))


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