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    NORDLB belässt Wirecard auf 'Kaufen' (Seite 60) | Diskussion im Forum

    eröffnet am 05.02.19 14:12:23 von
    neuester Beitrag 20.02.24 10:29:38 von
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      Avatar
      schrieb am 31.08.20 13:22:45
      Beitrag Nr. 987 ()
      Da schau her. Die Deutsche Bank:

      Die Deutsche Bank galt lange als bevorzugter Bankpartner von Wirecard, rund 70 Millionen Euro an Darlehen sollen zuletzt noch ausgestanden haben. Anders als wohl der Großteil der anderen Gläubigerbanken hat die Deutsche Bank den Kredit mit einem Derivat abgesichert. Über sogenannte Collateralized Loan Obligations könne das Finanzinstitut Abschreibungen auf die Forderung gegenüber Wirecard wieder ausgleichen, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Finanzkreise.

      https://www.deraktionaer.de/artikel/fintech-versicherung-ban…
      Wirecard | 0,677 €
      Avatar
      schrieb am 31.08.20 13:13:48
      Beitrag Nr. 986 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 64.936.311 von faultcode am 31.08.20 13:07:28Das wäre ja der absolute Hammer !
      Kein Wunder daß sich sogar der Budestag laut Radio-Nachrichten am letzten Freitag mit
      Wirecard befaßt bzw. muß !
      Wirecard | 0,680 €
      Avatar
      schrieb am 31.08.20 13:07:28
      Beitrag Nr. 985 ()
      31.8.
      Marsalek soll auf Anwesen bei Moskau leben – Die Rolle der Geheimdienste im Wirecard-Skandal
      https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/fluchthilfe…
      ...
      Jan Marsalek muss gemerkt haben, dass es für ihn eng wird. Vier Tage bevor Wirecard Luftbuchungen über 1,9 Milliarden Euro in der Bilanz zugeben musste, setzte sich das frühere Vorstandsmitglied des Zahlungsdienstleisters ab. Von Klagenfurt flog der österreichische Manager mit einem Privatjet erst nach Tallin, die Hauptstadt Estlands, und dann weiter in die weißrussische Hauptstadt Minsk.

      Mittlerweile soll Marsalek auf einem Anwesen westlich von Moskau untergebracht sein. Dort stehe er nicht mehr unter Aufsicht des russischen Militärgeheimdienstes GRU, sondern unter Kontrolle des russischen Auslandsgeheimdienstes SWR, erfuhr das Handelsblatt von Bekannten des Geflüchteten, die aus Gründen ihrer eigenen Sicherheit nicht namentlich genannt werden wollen.

      Der SWR habe auch darauf bestanden, Marsalek aus Weißrussland wegzubringen, nahe der russischen Hauptstadt sei es für ihn „sicherer als dort“. Marsalek habe die Zusicherung erhalten, nicht ausgeliefert zu werden.
      ...

      Auch Roman Dobrochotow, einer der führenden Investigativjournalisten Russlands, ist überzeugt: Marsalek habe zumindest mit dem Geheimdienst in Russland zusammengearbeitet. Und der Geflüchtete könnte „für Russland eine Art Zahlungskurier gewesen“ sein.

      Das Interesse der russischen Geheimdienste an Marsalek und Wirecard liegt auf mehreren Ebenen: Der junge Österreicher, der nach Angaben seiner Bekannten gut Russisch spricht und in Moskau exzellent vernetzt ist, soll geholfen haben, Gelder für pikante russische Auslandsoperationen transferiert zu haben – etwa für getarnte russische Investitionen in „failed states“ wie Libyen sowie zur Bezahlung von Söldnern in Syrien, der Ukraine und afrikanischen Staaten.

      Die Tausenden Söldner müssten finanziert, Zahlungswege verschleiert werden, denn Russland bestreite zumeist, diese Söldner einzusetzen, heißt es in diplomatischen Kreisen. Wenn Marsalek dies für die Russen organisiert habe, sei er „besonders wertvoll“ für den Kreml. Dann sei er ein „Geheimnisträger erster Güte“, auch bis in höchste Kreise in Moskau.
      ...

      Auch habe Marsalek über Wirecard für russische Betreiber von Onlinecasinos und Glücksspielseiten Geschäfte angebahnt, heißt es übereinstimmend in russischen Medien. Dieser Sektor ist in Russland gesetzlich verboten, russische Finanzdienstleister dürfen keinen Zahlungsverkehr dafür abwickeln – ergo könnten Wirecards Dienste einen Ausweg geboten haben. Dass über Wirecards Partner in Dubai massenweise Glücksspiel- und Porno-Transaktionen abgewickelt wurden, zeigen Unterlagen, die das Handelsblatt einsehen konnte.

      Diese Daten und Informationen könnten Wirecard für zahlreiche Nachrichtendienste interessant gemacht haben. Zudem gibt es Hinweise, dass der Zahlungsdienstleister weitere Leistungen für Geheimdienstmitarbeiter angeboten haben könnte. Gegenüber Vertrauten hatte Marsalek in der Vergangenheit sehr offen über entsprechende Tätigkeiten gesprochen. „Jan sagte, Wirecard stellt für alle möglichen Geheimdienste Kreditkarten her, liefert Informationen über Zahlungsflüsse und zur Frage, welche Personen hinter den Transaktionen stecken“, erinnert sich ein Insider.

      ...
      Wirecard | 0,686 €
      9 Antworten
      Avatar
      schrieb am 31.08.20 12:58:46
      Beitrag Nr. 984 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 64.122.970 von faultcode am 22.06.20 10:55:0922.06.20
      Zitat von faultcode: ...
      Mich würde überhaupt nicht wundern, wenn z.B. sich auch Markus Braun als Opfer von Betrug später darstellen sollte.
      ...



      https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/wirecard-markus-braun…

      Tag:
      • Psychopath
      Wirecard | 0,684 €
      Avatar
      schrieb am 28.08.20 19:58:11
      Beitrag Nr. 983 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 64.920.188 von faultcode am 28.08.20 19:54:37Und was ist mit dem Privatvermögen von Mitgliedern, auch ehemaligen, des Aufsichtsrates?

      Ich denke hier z.B. an Wulf Matthias, aber nicht nur.
      Wirecard | 0,850 €

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      Avatar
      schrieb am 28.08.20 19:54:37
      Beitrag Nr. 982 ()
      28.8.
      Wirecard-Aktionär darf auf Markus Brauns Privatvermögen zugreifen
      https://www.manager-magazin.de/unternehmen/tech/wirecard-ger…
      ...
      Jetzt muss Markus Braun (50) auch um sein privates Vermögen fürchten. Ein Wirecard-Aktionär hat vom vormaligen Vorstandschef des inzwischen insolventen Zahlungsdienstleisters persönlich Schadenersatz gefordert – und beim Oberlandesgericht München (OLG) einen Vermögensarrest erreicht. Das Gericht erklärte in seinem Beschluss, eine vorsätzliche Schädigung des Aktionärs durch Braun sei ausreichend wahrscheinlich.

      Der Aktionär – ein Münchener Rechtsanwalt – hatte vor einem Jahr für rund 27.000 Euro Wirecard-Aktien gekauft und kurz vor der Insolvenz im Juni für gut 4000 Euro verkauft. Vor Gericht hatte er anschließend 20.000 Euro Schadensersatz gefordert. Zur Sicherung der Zwangsvollstreckung ordnete das OLG nun "dinglichen Arrest in das gesamte Vermögen des Antragstellers" an. Der in Untersuchungshaft sitzende Manager könne den anteiligen Vermögensarrest allerdings durch Hinterlegung der geforderten Summe plus Zinsen außer Vollzug setzen.

      Für Braun bedeutet das: Es könnte nun bedrohlich werden. Der klagende Anwalt sieht nämlich einen Präzedenzfall, der auch anderen geschädigten Wirecard-Aktionären helfen könnte. "Jeder Aktionär kann versuchen, Vermögen von Dr. Braun anteilig einzufrieren", sagte er. Braun habe wenige Tage vor der Insolvenz eigene Aktienpakete in Millionenwert verkauft und dürfte Immobilien im In- und Ausland haben.

      ...


      __
      meine Laienmeinung dazu:
      • ich glaube nicht, daß das so Bestand haben wird. Wenn dann nur als gesamter Vorstand anteilig. Aber immerhin...

      => und dann stellt sich sofort die Frage: was ist mit dem Privatvermögen ehemaliger Vorstandsmitglieder, wie eben Burkhard Ley, derzeit auch in U-Haft?

      Aber ich kenne natürlich nicht den ganzen Gerichtsbeschluss in dieser Sache.

      Und wieso muss in Deutschland wieder jeder Ex-Aktionär für sich alleine kämpfen?
      Ach ja, unser Rechtssystem...

      Geht das dann nach Lebensalter, oder nach Wer zuerst kommt, mahlt zuerst, oder nach was?
      Das ist Willkür.

      Aber die Juristen freuen sich: endlich Arbeit für die nächsten Jahre :D

      Mal schauen, was die US-Boys mit ihren Anwälten machen werden :rolleyes:
      Wirecard | 0,850 €
      10 Antworten
      Avatar
      schrieb am 28.08.20 16:59:47
      Beitrag Nr. 981 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 64.915.076 von faultcode am 28.08.20 13:48:186/ Ergänzung:

      • woher wussten viele Shorties eigentlich, daß es bald zu einem säkularen Ereignis bei Wirecard kommen könnte?

      Nun, Ende April 2020 "ist der Jaguar vom Baum gestiegen" :eek:
      (Allegorie Marc Cohodes)

      Damals wurde ja der KPMG-Bericht veröffentlicht, wenn auch nur die weichgespülte Version und ohne den vernichtenden Anhang ("geheim" bis heute, außer man heißt SZ, FT, ...). Hier trennte sich dann die Spreu vom Weizen beim Leseverständnis.

      So konnten sich ab dann auch viele kleine Hedge funds vorbereiten, die keine Resourcen oder Muße hatten den handelstäglichen Nachrichtenfluss bei Wirecard ab Februar 2019 genauer zu verfolgen.
      Wirecard | 0,885 €
      Avatar
      schrieb am 28.08.20 13:48:18
      Beitrag Nr. 980 ()
      Tschuldigung für den "Missbrauch" - aber das ist so eine schöne Steilvorlage:

      28.8.
      Zitat von antje4711: Dieser Thread wurde am 1. Mai 2008 von memyselfandi007 eröffnet. Die Ausführungen, die er damals zu Wirecard gemacht hatte sind nochmal interessant zu lesen. Schon da wurden erhebliche Bedenken zu Wirecard geäußert. Alle die damals short gegangen sind, haben sich jedoch wohl die Finger verbrannt. Für mich ist Wirecard ein gutes Beispiel über die Börse an sich.


      1/ kein Hedgie-Shortie hat eine Perspektive von 12 Jahren (außer ein blutiger Anfänger)

      2/ allerspätestens nach 5 Jahren ist Schluss, bei den meisten nach 3 in unveränderter Short-Position (siehe Bill Ackman und Herbalife oben)

      3/ auf der Shortseite wird genauso gehandelt wie auch auf der Longseite; im Gegenteil, wer das schon länger macht, weiß, daß "convictions" im Schnitt dabei sehr schlecht für die Rendite sind

      4/ wer Wirecard am 1.Mai 2008 leerverkauft hat, hat gut verdient. Es ist eine andere Frage warum das so war:




      5/ Wirecard war auch ein Lehrstück darüber, daß viele Shorties erst in allerletzter Minute auf den Zug aufspringen:


      https://shortsell.nl/short/Wirecard


      Viele (in New York, London) haben auf so einen Tag wie den 18.6.2020 seit über einem Jahr gewartet, nur um dann zuzuschlagen. Daher auch das sehr hohe Handelsvolumen an diesem Tag.
      Am Montag darauf deckten sich viele davon schon wieder ein:

      Wirecard | 0,872 €
      1 Antwort
      Avatar
      schrieb am 27.08.20 23:17:28
      Beitrag Nr. 979 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 61.940.684 von Alfons1982 am 16.11.19 15:34:44<Behavioral Finance>

      Von den Nicht-FC-Postings finde ich dieses das lustigste (und daher nochmal):

      16.11.19
      Zitat von Alfons1982: Faultcode

      Sie haben von Minen viel Ahnung aber hier sind Sie auf dem Holzweg. Sie werden es noch sehen. Die Zeit wird es zeigen.

      (später nahm er diesen kleinen Angriff wieder zurück - und ich habe auch eine Vermutung warum...)
      Warum allerdings dieser User (unter diesem Nick) nun gesperrt ist, weiß ich nicht.


      Ansonsten: im Nachhinein sieht vieles einfach aus

      Siehe auch oben z.B. die manipulativen Excel-Listen von Wirecard mit den aggregierten Transaktionsdaten:
      • damit kann man mMn auch rückblickend Prüfer, die (i) gierig sind (Mandate) und (ii) unter (Zeit-)Druck gesetzt werden, schon und immer noch "überzeugen"

      => mMn sollten Unternehmen ab einer bestimmten Größe keine "homegrown"-IT-Systeme in bestimmten Bereichen mehr führen dürfen, die nicht bestimmte Mindest-Standards zur Minderung von Manipulation einhalten; d.h. auch schon ihre Benutzung muss gewährleistet sein, und nicht so wie oben bei der Commerzialbank, wo der Chef jahrelang erfolgreich den PC meidet.

      Und diese Einhaltung ist eben im Rahmen einer recht technokratischen Abschlussprüfung zu überprüfen.

      Es geht am Ende auch um die Kosten einer Abschlussprüfung und damit um Effizienz.

      Aber wir leben nun mal im IT-Zeitalter. OK, viele Bürger in Deutschland immer noch nicht richtig.


      Siehe auch die Wirecard-"Elastic Payments Engine" mit den von ihr erzeugten Fake-JSON-Dateien:

      28.06.20
      Zitat von Jessie_J: ...
      Die Elastic Engine diente allerdings nur dazu, betrügerische Datensätze zu erzeugen. Denn anstatt in einer schwer zu manipulierenden SQL Datenbank werden die Transaktionen in JSON Dateien abgelegt, was einfache Textdateien bestimmter Formatierung sind. Die lassen sich mit links automatisert erzeugen:

      https://de.wikipedia.org/wiki/Kibana
      https://de.wikipedia.org/wiki/Elasticsearch
      ...

      => sowas sollte v.a. für Großunternehmen im Finanzbereich nicht zulässig sein


      Ein anderes prominentes Beispiel ist das "homegrown"-ERP-System (oder Systeme) von Tesla. Das ist nichts anderes als ein Werkzeug zur Manipulation. Eines Tages wird das auch noch herauskommen. Da bin ich mir 100% sicher:
      https://www.businessinsider.com/tesla-replacing-salesforce-w…
      https://techcrunch.com/2013/10/31/being-a-cio-at-tesla-motor…


      Außerdem: die IT-Industrie würde sich hier auch auf vermehrte Aufträge freuen ;)

      Denn die Alternative kann ja nicht sein, daß der Junior-Prüfer den ganzen Tag Daten-Stichproben bei einem Kunden zieht, deren Kontext er in der Eile gar nicht erfassen kann und prüfen soll, ob die darin abgebildeten Daten mit der Realität in Einklang zu bringen sind.

      Es geht nicht um Verhinderung von Betrug, aber wenigstens um Eindämmung.

      Sonst kann man eh gleich alles sein lassen.
      Wirecard | 1,016 €
      Avatar
      schrieb am 27.08.20 20:58:07
      Beitrag Nr. 978 ()
      27.8.
      Bericht des Insolvenzverwalters -- Armutszeugnis für Wirecard
      https://www.tagesschau.de/investigativ/wdr/wirecard-insolven…
      ...
      Insolvenzgutachten sind normalerweise eher dröge Dokumente. Zahlenkolonnen, Paragraphen, Tabellen. Doch im Fall Wirecard ist nichts normal. Und so wirkt der Bericht, den Insolvenzverwalter Michael Jaffé über den gefallenen Dax-Konzern diese Woche beim Amtsgericht München eingereicht hat, streckenweise wie das Skript einer neuen Netflix-Serie.

      Auf mehr als 300 Seiten, die WDR und "Süddeutsche Zeitung" (SZ) einsehen konnten, entlarven der Jurist und sein Team nicht nur die Horrorbilanz des einst gefeierten Dax-Konzerns. Sie geben auch Einblicke in einen dramatischen Sommer. Etwa, wenn Jaffé schildert, wie einzelne Wirecard-Manager keine Räume mit geöffneten Fenstern mehr betreten wollten - "aus Sorge vor einem Anschlag".


      Zehn Millionen Euro pro Woche verbrannt

      In seinem Gutachten zerpflückt Jaffé die einstige Erfolgsgeschichte des Zahlungsdienstleisters aus Aschheim, dem Hoffnungsträger Deutschlands in der zukunftsträchtigen Fintech-Branche. In Wahrheit hatten laut Gutachten nur wenige der weltweit über 50 Konzernfirmen "überhaupt eigene Einnahmen".

      Wirecard verbrannte demnach Woche für Woche jenes Geld, das ihm Banken geliehen und Investoren anvertraut hatten. Vor der Insolvenz im Juni waren es zehn Millionen Euro - pro Woche. Und der Sommer wäre nach Jaffés Berechnungen ebenfalls teuer geworden, wäre nicht alles aufgeflogen. Allein für die 13 Wochen nach der Insolvenzanmeldung wäre ein weiteres Minus von 200 Millionen Euro hinzugekommen.


      Immer nur Verluste aufgetürmt

      Und auch die Bilanz der vergangenen Jahre entpuppt sich laut Gutachten als Blendwerk, rechnet man die Scheingeschäfte heraus. Jaffé hat eine Beratungsgesellschaft schätzen lassen, was in den vergangenen Jahren wirklich los gewesen sei bei Deutschlands Aufsteiger Wirecard. Das Ergebnis ist eine Tabelle in tiefrot.

      Im Jahr 2017 soll Wirecard demnach einen Verlust von 99 Millionen Euro erlitten haben, 2018 betrug das Minus 190 Millionen Euro, ein Jahr später 375 Millionen Euro Verlust. (*) Allein in den ersten drei Monaten 2020 seien weitere Verluste in Höhe von 86 Millionen Euro hinzugekommen.


      2,8 Milliarden Euro sind weg

      Die vorläufige Gesamtbilanz ist entsprechend wenig geeignet, um den Gläubigern Hoffnung zu machen. Der Dax-Konzern hat laut Gutachten 3,2 Milliarden Euro an Verbindlichkeiten angehäuft. Dem Milliardenberg an Schulden steht ein Sümmchen von ganzen 26,8 Millionen Euro gegenüber, das der Insolvenzverwalter an frei verfügbaren Bankguthaben auffinden konnte. Und selbst, wenn Jaffé alles Verwertbare bei Wirecard zu Geld macht, rechnet er laut Gutachten noch mit einem Minus von 2,8 Milliarden Euro.

      Angesichts der finanziellen Katastrophe prüft Jaffé rechtliche Schritte gegen frühere Verantwortliche - allen voran gegen den früheren Vorstandsvorsitzenden Markus Braun sowie gegen den flüchtigen Ex-Finanzvorstand Jan Marsalek. Gegen beide ermittelt die Staatsanwaltschaft München I. Braun bestreitet alle Vorwürfe. Marsalek ist untergetaucht.



      Müssen die Prüfer zahlen?

      Der Insolvenzverwalter denkt offenbar auch über Ansprüche gegen den Wirtschaftsprüfkonzern EY nach. Der Abschlussprüfer hatte den Wirecard-Bilanzen von 2011 bis 2018 ein uneingeschränktes Testat erteilt - obwohl es immer wieder kritische Berichte in der "Financial Times" und andere Verdachtsmomente gegeben hatte.

      Haftungsansprüche wegen fehlerhafter Prüfung der Jahresbilanzen könnten sich aus dem Handelsgesetzbuch als auch aus dem Vertrag mit Wirecard ergeben. Voraussetzung wäre ein "falsches Urteil" von EY über die Bilanzen. Sollte die Wirtschaftsprüfgesellschaft ihre Sorgfaltspflichten fahrlässig verletzt haben, dann wäre die Haftung laut Vertrag mit Wirecard allerdings auf vier Millionen Euro pro betroffener Jahresbilanz beschränkt.


      EY sieht sich selbst als Opfer

      EY streitet Fehlverhalten ab und erklärte, es gebe deutliche Hinweise, dass es sich bei Wirecard um Betrug handele. Konspirativer Betrug, der darauf abziele, Investoren und Öffentlichkeit zu täuschen, gehe oft mit umfangreichen Anstrengungen einher, systematisch und in großem Stil Unterlagen zu fälschen. "Auch mit umfangreich erweiterten Prüfungshandlungen ist es unter Umständen nicht möglich, diese Art von konspirativem Betrug aufzudecken."


      Gelder weltweit verschoben

      Hinzu kommt ein Chaos bei Wirecard, mit dem auch Jaffé zu kämpfen hat. Dem Insolvenzgutachten zufolge hat das Unternehmen zwischen seinen zahlreichen Töchterfirmen Gelder hin- und hergeschoben. Weltweit habe Wirecard 750 Konten betrieben.

      Viele Wirecard-Firmen seien Servicegesellschaften gewesen, die Dienste im Konzern erbracht und nur Einnahmen aus dem Konzern erzielt hätten, heißt es in Jaffés Gutachten. So habe beispielsweise eine Wirecard-Tochterfirma aus Neuseeland mit ihrer Niederlassung in Griechenland Dienstleistungen für Konzerngesellschaften in München erbracht. Dienste, die sich dann "im Wesentlichen als unnötig für die Geschäfte" herausgestellt hätten.

      Auf das Team des Insolvenzverwalters wartet ein Mammutverfahren. Um den komplexen Geschäften nachzugehen, hat Jaffé zwei Millionen Gigabyte Daten sichern lassen. Ausgedruckt, rechnet der Insolvenzverwalter vor, entspräche dies einer Billion Blatt Din-A4-Papier, für deren Lagerung man 12.000 Kilometer Regalfläche benötigte. Oder wie es Jaffé veranschaulicht: "München - Peking wären rund 7750 km Luftlinie".



      (*) Fraud creates alpha, TC
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