Entwertung der Technischen Analyse durch neu Börsenzeiten - 500 Beiträge pro Seite

[Spartacus]

Liebe Mitarbeiter, Analysten und Freunde!

Seit der Verlängerung der Börsenöffnungszeiten treibt mich folgendes Problem um:

Werden Aussagen der Technischen Analyse durch die Verlängerung der Börsenöffnungszeiten wertlos?
Daß dies von außerordentlicher Bedeutung wäre braucht nicht eigens erwähnt zu werden. Ich tu`s trotzdem.

Was ist also von folgendem Gedankengang zu halten:

1. Die neuen Öffnungszeiten führen zu weniger frequentem Handel.
2. Schlußkurse kommen in unregelmäßigem Abstand vor 20:00 zu Stande.
3. Ihre Umsätze sind niedrig.
4. Die Schlußkurse bilden daher nicht mehr den Wertkonsens der Markteilnehmer, wie dies noch für die "Schlußauktionen" nach 17:00 galt. (Ich meine nicht nur XETRA.)
5. Die bedeutsamsten Indikatoren beruhen ausschließlich (MACD; RS; RoC; Momentum) oder unter anderem (ADX; DMI; Stochastik) auf Schlußkursen.
Es folgt:
6. Mit der schwindende Bedeutung der Schlußkurse verlieren auch die Indikatoren an Bedeutung. Dies gilt gerade dann, wenn man auf sehr genaue Signale achten will.

Unter der mangelden Genauigkeit leiden daher auch Trendkanäle, die in Liniencharts eingezeichnet werden.

Ich bitte um Stellungnahme.
Statistisches Material zum Handel gegen 20:00 und den Umsätzen der Schlußkurse wäre auch sehr hilfreich.

So long!

[hopedafly]

Hallo,

ehrlich gesagt verstehe ich die ganze Aufregung nicht: Schlusskurs ist Schlusskurs und somit können Indikatoren
und Trendkanäle weiterhin ohne Probleme erstellt werden. Das Problem der Umsätze ist doch mehr für die Intraday
Freaks entscheidend und überhaupt ist die Verzerrung minimal, denn was wird schon zwischen 17.30 u. 20.00 Uhr
gehandelt...wenig wie ich finde...

Fazit: Viel Geschrei um nix...anderes sähe es bei 24 Stunden Handel aus, den ich aus dann diesen wirklich existierenden
Gründen ablehnen würde.

Gruß, hdf.

[S.Ochsenkühn]

Hallo Spartacus,
hallo hopedafly,

sehr interessante Frage zum Einfluss der neuen Handelszeiten auf die Indikatoren. Zunächst einmal muß man hopedafly Recht geben. Schlusskurs ist Schlusskurs und ist somit ohne Diskussion. Die Krux liegt generel in einer Verstärkung der ineffizienten Kursfindung. Die nun so und so schon ineffizienten Märkte werden durch die Ausweitung der Handelszeiten noch undurchsichtiger. Ich denke, dass niemand mehr den ganzen (Börsen-)Tag die Kurse beobachten wird und danach handeln. Sogar bei uns in der Redaktion wurde für den Bereich Deutschland ein Schichtsystem eingeführt. Um einen Markt effizient zu gestalten, müsste man alle Marktteilnehmer zur gleichen Zeit an den gleichen Ort bringen. Die neue Regelung verstreut aber die Märkte eher. Ein sehr negativer Aspekt. Und den Vorteil, dass man auf die USA reagieren kann umgehen die Amis ganz geschickt. Diese geben ihre Tendenz erst preis, nachdem man in Deutschland geschlossen hat.
Ich persönlich halte von der Erweiterung der Handelszeiten sehr wenig und hoffe, dass dies bald wieder rückgängig gemacht wird.

Schließlich wird immer wieder ein "falscher Kurs" zustande kommen, die Auswirkungen auf die Charttechnik sind dann natürlich auch negativ. Wie soll man mit einer falschen Basis auf eine richtige Prognose kommen?

Grüße
Stefan Ochsenkühn