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    Tagesbericht: Gold, Barrick übernimmt Pangea (beide Nordamerika), Empfehlung: Spinifex (Australien) - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 04.07.00 10:01:34 von
    neuester Beitrag 30.07.00 12:22:56 von
    Beiträge: 25
    ID: 174.225
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      Avatar
      schrieb am 04.07.00 10:01:34
      Beitrag Nr. 1 ()
      Tagesbericht

      Gold bei 288 $/oz (±0), Goldaktien gedrückt, Barrick (NA) übernimmt Pangea (NA),
      Empfehlung: Spinifex (AUS)


      Der Goldpreis zeigt sich weltweit aufgrund des gestern und heute geschlossenen Goldhandels in
      New York nur wenig verändert und pendelt in der Handelsspanne zwischen 287 und 288 $/oz. Die
      Goldaktien notieren mit einer etwas leichteren Tendenz.

      Im verkürzten New Yorker Handel konnten die Goldaktien im Handelsverlauf leicht zulegen,
      wurden jedoch unmittelbar vor dem Handelsende durch massive Verkäufe in die Verlustzone
      gedrückt. Der xau-Goldminenindex gab um 0,8 % oder 0,5 auf 57,4 Punkte nach. Bei den
      Standardwerten verlor Homestake 0,9 %. Freeport konnten gegen den Trend um 5,4 % zulegen.
      Bei den kleineren Werten verloren Kinross 6,7 %, Echo Bay 5,9 % und Battle Mountain 2,9 %.

      Die in New York gehandelten südafrikanischen Werte gaben ebenfalls nach. Harmony büßten 2,8
      %, Anglogold (GB) 2,4 % und Gold Fields 1,6 % ein.

      Der australische Goldminenindex schloß um 0,7 % oder 5,0 bei 695,1 Punkten leichter. Bei den
      Standardwerten fielen Sons of Gwalia 5,0 %, Delta Gold 3,6 % und Lihir 3,0 %. Normandy Mining
      befestigte sich um 1,1 %. Bei den kleineren Werten zogen Aquarius Platinum 12,5 %, Dominion
      Mining 10,0 %, New Hampton 4,2 % und Resolute 3,6 % an. General Gold verloren 5,1 % und Hill
      50 3,5 %. Bei den Explorationswerten stieg Climax 7,4 %, Zimbabwe Platinum gab um 4,8 %
      nach.


      Die aktuellen Topempfehlungen der Goldaktien (maximale Kauflimite in Klammern):

      Nach dem Kursanstieg wurden Barrick wieder zu Haltepositionen.

      Australien:
      Sicherheitsorientiert:
      Delta Gold 1,27 A$ (2,40 A$, aktuelle Dividendenrendite 7,9 %), Normandy Mining 0,90 A$ (1,20
      A$, aktuelle Dividendenrendite 6,7 %), Pacmin 1,48 A$ (1,60 A$), Lihir 0,65 A$ (0,70 A$),
      Newcrest 4,36 A$ (4,00 A$, jetzt eine Halteposition), Sons of Gwalia 4,90 A$ (4,80 A$, jetzt eine
      Halteposition)

      Spekulativ:
      New Hampton 0,25 A$ (0,26 A$), Hill 50 0,83 A$ (1,10 A$), Tribune Resources 0,25 A$ (0,25 A$),
      Spinifex 0,13 A$ (0,15 A$), Aquarius Platinum 4,50 A$ (2,80 A$, jetzt eine Halteposition).

      Südafrika:
      Sicherheitsorientiert:
      Harmony 5,50 Euro (6,50 Euro), Gold Fields 4,00 Euro (4,50 Euro), Anglogold (ADR zu 1/2Aktie;
      GB) 21,59 Euro (28,00 Euro)

      Spekulativ:
      Durban Roodepoort Deep 1,15 Euro (1,80 Euro)

      Nordamerika:
      Sicherheitsorientiert:
      Placer Dome 9,50 $ (12,00 $), Kinross 0,875 $ (1,25 $), Freeport 9,75 $ (16,00 $), Homestake
      6,8125 $ (8,00 $), Newmont 21,50 $ (22,00 $), Barrick 18,125 $ (18,00 $, jetzt eine Halteposition)
      Battle Mountain 2,125 $ (2,00 $, jetzt eine Halteposition)

      Spekulativ:
      TVX 0, 625 $ (1,00 $)

      Bemerkungen:

      -Bis auf New Hampton und Aquarius Platinum werden alle Werte auch in Deutschland gehandelt.

      -Bei New Hampton wurden am 24.12.99 Mineral Deposits Limited (MDL) Aktien im Verhältnis von
      5 MDL für 18 New Hampton Aktien und Gratisoptionen im Verhältnis von 1 Option, Laufzeit
      31.05.01, Basis 0,23 A$ für 2 New Hampton Aktien abgeschlagen.

      -Achtung: Wegen der Marktenge müssen alle Orders (auch in Australien) in Tribune Resources
      limitiert werden!

      -Die Dividende der Delta Gold ist durch die aktuellen Probleme in Simbabwe und auf den
      Solomonen Inseln gefährdet.


      Unternehmensmeldung
      (AUS=Australien, NA=Nordamerika, SA=Südafrika, $=US$, MKP=Marktkapitalisierung),
      Marktkapitalisierung immer in A$, Produktionskosten immer in US$

      04.07.00 Pangea Goldfields (NA) erhält ein Übernahmeangebot von Barrick Gold (NA). Barrick
      bietet für jede Pangea Aktie 7,00 C$, was um 52 % über dem letzten Schlußkurs von 4,60 C$
      liegt. Insgesamt wird Pangea durch das Angebot mit 204 Mio C$ bewertet. Pangea verfügt über
      einen Anteil von 70 % des Tulawaka Projektes in Tansania, in dem Goldressourcen über 1,0 Mio
      oz Gold bei einem Goldgehalt von 19,0 g/t nachgewiesen werden konnten. Im Bulyanhulu South
      Projekt, das sich im direkten Anschluß an das Bulyanhulu Projekt der Barrick befindet, konnten
      zuletzt hochgradige Goldgehalte festgestellt werden. Ashanti (Ghana) hat die Option, 60 % des
      Projektes durch die Investition von 4,0 Mio $ zu erwerben. Im Bulyanhulu Projekt verfügt Barrick
      über eine Goldressource über 10,4 Mio oz. Zusätzlich hält Pangea einen Anteil von 20 % des
      Nettogewinns an einem Mineralsandprojekt in Kenia, dessen Gegenwert auf etwa 45 Mio C$
      geschätzt wird. Mit der Übernahme der Pangea setzt Barrick nach dem Kauf des Bulyanhulu
      Projektes und der Übernahme der Sutton Resources (NA) ihre Expansionsstrategie in Tansania
      fort. In der Region südlich des Viktoriasee konnten in den letzten Jahren über 35 Mio oz Gold
      nachgewiesen werden.

      Beurteilung: Die Übernahme der Pangea rückt die Region südlich des Viktoriasee in Tansania in
      den Mittelpunkt des internationalen Interesses. Das Gebiet scheint zwischen den Konzernen
      Barrick, Ashanti und Anglogold (GB) aufgeteilt zu werden. Dabei wurde Ashanti mit ihren
      Problemen bei ihren Vorwärtsverkäufen selbst zum Übernahmekandidaten. Vor allem dürfte jetzt
      die Spinifex (AUS) als nächstes Übernahmeziel interessant werden, die bei einer Bewertung von
      29,8 Mio A$ und Goldressourcen über 1,4 Mio oz deutlich unterbewertet erscheint.

      Empfehlung: Spinifex unter 0,15 A$ nachkaufen, aktueller Kurs 0,13 A$. Spinifex wird in
      Deutschland mit den größten Umsätzen in Berlin gehandelt. Wir haben Spinifex zuletzt am
      23.06.00 analysiert und bei 0,11 A$ (Kauflimit 0,15 A$) in unser Musterdepot der
      Explorationswerte aufgenommen.

      Die Goldhotline
      Avatar
      schrieb am 04.07.00 11:28:01
      Beitrag Nr. 2 ()
      @Goldhotline

      Ihre Analyse deckt sich absolut mit meiner Einschätzung der Lake Victoria Region im Allgemeinen und Spinifex im Besonderen.

      Wann ist Ihnen eigentlich der andere big player in der Region -Ashanti- eine Analyse wert? Die Veröffentlichung der neuesten Quartalszahlen im weiteren Verlauf dieses Monats sollte eigentlich ein Anlaß zu einer detaillierten Analyse ein.

      Gruß

      Sovereign
      Avatar
      schrieb am 04.07.00 15:39:43
      Beitrag Nr. 3 ()
      Ashanti empfehlen wir seit Dezember 1999 vorsichtig zum Nachkauf (sollte noch untergewichtet bleiben, da die Risiken nur schwer einzuschätzen sind). Es könnte durchaus sein, daß die Investmentbanken Ashanti absichtlich ins offene Messer laufen ließen, um die Goldproduktion und die Gebiete in die Hände der Globalisten (Barrick, Anglogold) zu spielen. Es zeigte sich in den letzten Jahren, daß es nahezu unmöglich ist, gegen diese Interessengruppe (Federal Reserve, Bank of England, IWF, Investmentbanken, Nachrichtenagenturen) anzukommen.

      Alle sind eingeknickt (Thailand, Indonesien, Südkorea, Schweiz, Österreich), nur Malaysia hielt dagegen und wird bis heute in den internationalen Medien niedergemacht. Hätte Malaysia einen geeigneten Feind gehabt, wäre es sicherlich als "Schurkenstaat" niedergemacht worden. Der Streit zwischen Singapore und Malaysia wurde zwar geschürt, eignete sich aber nicht für eine militärische Auseinandersetzung.

      Wir werden Ashanti weiter beobachten und wieder uneingeschränkt zum Kauf empfehlen, wenn sich abzeichnen sollte, daß der Konzern überleben darf.

      Die Goldhotline
      Avatar
      schrieb am 04.07.00 15:46:39
      Beitrag Nr. 4 ()
      Das mit Malaysia kommt vielleicht noch im Zusammenhang mit den Geiseln auf Jolo

      mfg
      Schließer
      Avatar
      schrieb am 04.07.00 19:16:56
      Beitrag Nr. 5 ()
      @Goldhotline

      Gewagte These, aber den Investmentbanken ist sicherlich auch eine solche Gaunerei zuzutrauen.
      Als Resultat war Ashanti ja gezwungen 50 % der Geita-Mine an AngloGold zu verkaufen; außerdem haben die Banken Kaufoptionen
      über 15 % von Ashanti zu 3 $ je Aktie bekommen. Demnach müßte nach wie vor ein Interesse bestehen,
      Ashanti "überleben" zu lassen.
      Ich sehe in diesem Zusammenhang das Verhalten des Staates Ghana nicht nur negativ:
      Die Banken, Nachrichtenagenturen usw. haben bei den Verhandlungen (waren wohl eher Pokerrunden) im Februar 2000
      klar mit "Bankrott" gedroht.
      Also hat Ghana zurückgeblufft und die einzige Karte gespielt, die der Regierung noch blieb: Bevor Ashanti als
      Konkursmasse an die Banken geht, wird die Gesellschaft verstaatlicht.
      Ich glaube das war mit ein Grund, warum sich die Banken mit der jetzigen Situation einverstanden erklärt haben.

      Gruß

      Sovereign

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      Avatar
      schrieb am 05.07.00 07:44:44
      Beitrag Nr. 6 ()
      Spinifex heute morgen +0,15 $ in Australien. Kurs : 0,145 !!

      Da werden wir in Deutschland bald die 0,10 Euro haben. Vielleicht ja heute schon !
      Avatar
      schrieb am 05.07.00 09:43:58
      Beitrag Nr. 7 ()
      Schlußkurs down under war heute 0,15 Aus-$.
      Heute morgen war in München ein Bezahltkurs zu 0,10 EUR.
      Ich warte ab; unter 0,25 EUR gebe ich jedenfalls kein Stück aus der Hand (weckt mich wenn`s soweit ist).

      @Goldhotline: Ist es nicht opportun Ihr Kauflimit auf 0,18 bis 0,2 Aus-$ hochzusetzen? Auf dem jetzigen Niveau Spinifex als Halteposition einzustufen wird dem Wert doch nicht gerecht, oder?

      Gruß

      Sovereign
      Avatar
      schrieb am 05.07.00 11:44:13
      Beitrag Nr. 8 ()
      Wir haben Spinifex am 23.06.00 analysiert, zu 0,11 A$ zum Kauf empfohlen und in unser Explorationswertedepot aufgenommen. Es gab genügend Möglichkeiten, unter 0,15 A$ einzusteigen. Es gibt also keinen Grund für uns den steigenden Kursen hinterherzulaufen. Immerhin besteht die Möglichkeit, daß Spinifex in den nächsten Monaten kein Übernahmeangebot erhält und frustrierte IT-Anleger ihre Aktien weiter in den Markt drücken. Ein Kursrückgang auf 0,11 bis 0,13 A$ wäre dann wahrscheinlich, so daß Käufe über 0,15 A$ bereits zu große Kursrisiken aufweisen. Zu Kursen über 0,15 A$ sollen andere (Charttechniker, Börsenbriefleser, u.a. kaufen).

      Die Goldhotline
      Avatar
      schrieb am 05.07.00 12:06:27
      Beitrag Nr. 9 ()
      d`accord
      Es ist natürlich falsch, steigenden Kursen hinterherzulaufen.
      Ich habe mich bereits seit einiger Zeit in Spinifex positioniert und werde daher nicht mehr nachkaufen.
      Ich glaube allerdings nicht, daß noch sehr viele "IT-Geschädigte" in dem Papier sind.
      Als Übernahmetarget ist Spinifex geradezu ein Lehrbuchbeispiel:
      Gedrückter Kurs infolge frustrierter Anleger (die IT-Zocker),
      erstklassige Assets (die Gebiete in Tansania können an Barrick, Anglogold oder Ashanti verkauft werden) und last not least gute potentielle Einsparmöglichkeiten (die Zentrale in Perth wird nach einer Übernahme einfach geschlossen und so die Overheadkosten beseitigt), der vorhandene Cash-Bestand verbilligt die Übernahme weiter, die westaustralischen Explorationsgebiete könnten für einen einstelligen Millionenbetrag an eine dortige Firma weiterverkauft werden, bleibt noch der Firmenmantel mit steuerlich reizvollen Verlustvorträgen: Der könnte auch noch an irgendein Internet-Startup verkauft werden.
      Saldo: Ein lohnendes takeover target. Wenn ich genug "financial firepower" hätte, würde ich das Teil selbst aufkaufen und im Zuge eines leveraged buy outs im Stile der 80er mit junk bonds finanzieren.
      @Goldhotline: Haben Sie nicht genug Assets in Ihrem Investmentfonds um ein bischen "corporate raider" zu spielen? Ich wäre auf jeden Fall dabei.

      Gruß

      Sovereign
      Avatar
      schrieb am 05.07.00 13:58:27
      Beitrag Nr. 10 ()
      Hallo,

      ich will euch nur mal kurz ein Kompiment machen und freue mich sehr das hier so kompetende Partner im Board sind. Das unterscheidet sich sehr von anderen !!!!

      Ich bin bei spinifex letzte Woche bei 0,08 Euro eingestiegen und freue mich natürlich auch das es so aufwärts geht. Ich habe ja jetzt schon 25 % + bei einem Kurs von 0,10!


      Gruß

      Freddy
      Avatar
      schrieb am 06.07.00 14:11:58
      Beitrag Nr. 11 ()
      Schliesse mich freddy an.
      Bei vielen Beiträgen ist jede online-Minute auf jeden Fall
      eine bessere Investition als Aktionär & Co.
      Avatar
      schrieb am 25.07.00 17:34:38
      Beitrag Nr. 12 ()
      Noch liegen die Kurse in Deutschland
      bei rd. 0,10 Euro günstig.

      In Australien war SPX heute schon
      wieder fester. Ashanti ebenfalls.

      Gibt dies eine gemeinsame Sache?
      Avatar
      schrieb am 25.07.00 19:24:29
      Beitrag Nr. 13 ()
      Von solchen Tagesschwankungen sollte man sich nicht beeindrucken lassen (für schnelle trades gibt`s auch noch andere Aktien).
      Wie ich bereits gesagt habe, schaue ich primär auf Konzepte und Visionen; mein Kursziel beträgt nach wie vor:

      Ashanti 7 US-$

      Spinifex 0,40 Aus-$

      Kann zwar ne Weile dauern aber ich bin 100 % überzeugt, daß wir in 1 bis 2 Jahren dieses Niveau sehen werden.
      In der Zwischenzeit heißt`s abwarten und Tee trinken (Nee, da bevorzuge ich doch Rotwein...und wie gute Weine sollte man auch gute Aktien liegen lassen)

      Gruß

      Sovereign
      Avatar
      schrieb am 25.07.00 19:33:21
      Beitrag Nr. 14 ()
      @ Goldhotline vom 4.7.
      "Nachrichtenagenturen", IWF, Zentralbanken und Investmentbanken haben zu wenig gemeinsame Interessen in Bezug auf den gesamtwirtschaftlich unwichtigen Goldmarkt, als daß sie eine gleichgerichtete Meinung haben dürften. Welche Nachrichtenagenturen sind überhaupt gemeint?

      Daß Malaysia zwischen allen Stühlen sitzt, hat kaum etwas mit irgendeinem Verhalten in Bezug auf Gold zu tun, sondern mit dem völlig unangemessenen Verhalten Malaysias in der von Thailand, Indonesien, Malaysia und anderen zum großen Teil SELBST erzeugten Asienkrise. Ich warte heute noch darauf, daß ich meine malayischen Aktien wieder uneingeschränkt verkaufen kann, und wurde vom malayischen Staat in unglaublicher Weise genötigt, dort ein zusätzliches, teures Wertpapierkonto einzurichten. Sobald ich diese Wertpapiere verkauft habe, will ich mit Malaysia nie, nie wieder etwas zu tun haben!!!
      Grüße, gholzbauer.
      Avatar
      schrieb am 25.07.00 21:28:16
      Beitrag Nr. 15 ()
      Der Goldmarkt ist gesamtwirtschaftlich eben nicht unwichtig.

      Gold blieb auch nach der Beendigung des Goldstandards ein wichtiger Aktivposten der Zentralbanken, der insgesamt nur marginal abgebaut wurde.

      In vielen Jahren seit 1968 haben mehr Zentralbanken Gold gekauft als verkauft.

      Solltest Du dies nicht wissen (z.B. hat China die Goldreserven von 400 auf 1.000 t aufgestockt), liegt dies an der tendenziell negativen Berichterstattung der Nachrichtenagenturen.

      Daß der nach dem Dollar wichtigste Aktivposten der Zentralbanken gesamtwirtschaftlich unwichtig ist, ist Deine Behauptung, die von uns nicht geteilt wird.

      Daß die "Asienkrise" von den Staaten der Region selbst verschuldet wurde, ist nur sehr eingeschränkt richtig. Viele Details (z.B. daß Südkorea im Jahr der Krise Handelsbilanzüberschüsse und Haushaltsüberschüsse erwirtschaftete), sind in der Berichterstattung einfach ignoriert worden.

      In den betroffenen Staaten wird die Krise übrigends als "IWF-Krise" bezeichnet. Sie beziehen ihre Nachrichten eben von anderen Agenturen und sind deshalb anders informiert (oder einfach nur manipuliert?).

      Die Goldhotline
      Avatar
      schrieb am 26.07.00 06:34:47
      Beitrag Nr. 16 ()
      Spinifex soeben 17 cts. in
      Australien.
      16,5 Geld, 17 Cents Brief.

      Kurs steigt weiter an. Ich denke
      das hängt mit den interessanten
      Explorationsgebieten zusammen.
      Avatar
      schrieb am 26.07.00 07:26:01
      Beitrag Nr. 17 ()
      Liebe Goldhotline,
      sorry, aber meines Wissens waren es die Krisenstaaten, die ihre Währungen an den US-Dollar gekoppelt hatten, ohne entsprechende Währungspolitik zu betreiben, und die Unternehmen dieser Staaten, die oft bedenkenlos USD-Kredite aufnahmen, was zusammen letztlich die Währungsturbulenzen verursachte. Die zu erwartende Währungsspekulation bei festen Paritäten war lediglich der Auslöser für die Krise. Meint die Goldhotline, daß dafür der IWF verantwortlich ist? Klar, als malayischer oder indonesischer Staatschef, der seine Presse im Griff hat, wird man behaupten, der IWF wäre schuld, ansonsten kann man die Macht gleich abgeben, wenn man zugäbe, selber schuld zu sein. Zum Thema "feste Währungsparitäten" kann ich nur empfehlen, entsprechende Stellen zu Währungsspekulationen in den allseits beliebten Büchern von Kostolany zu lesen. Schon immer haben diese künstlichen Systeme Spekulanten angelockt, "auf dem Samt zu spielen", wie die Spekulation gegen Währungen, glaube ich, auch genannt wird. Wenn man feste Währungsparitäten haben will, muß man wohl strikte Devisenbewirtschaftung einführen (und selbst dann kann ein Schwarzmarkt entstehen, siehe DDR). Will man keine vollständig kontrollierten Kapitalströme, bleiben langfristig zwischen verschiedenen Wirtschaftssystemen nur flexible Währungsverhältnisse. Der IWF und die westlichen Staaten sind nur insofern mitschuldig, als sie nicht von Anfang an gegen die Experimente der asiatischen Staaten vorgegangen sind.
      Letztendlich hat der Markt immer recht, sowohl in Bezug auf Währungen als auch auf den Goldpreis.
      Übrigens, statt des Goldes sollten die Zentralbanken meiner Meinung nach (möglichst unfälschbare, heutzutage eigentlich kein Problem) Knöpfe nehmen, oder eine limitierte Zahl Schrumpfköpfe, das dürfte im Wesentlichen denselben gesamtwirtschaftlichen Effekt haben, bis auf die Tatsache, daß es billiger wäre als die Goldhortung und zu einer effektiveren Allokation des Goldes führen würde.

      Grüße, gholzbauer.

      P.S. Hatte da nicht jemand einmal die Absicht, eine Analyse von Zimplats zu erstellen? :-)
      Avatar
      schrieb am 26.07.00 10:41:25
      Beitrag Nr. 18 ()
      Zu Deinen Ausführungen:

      Malaysia wurde und wird immer noch heftig dafür kritisiert, daß es die Währung an den Dollar gebunden hat. Damit war eine Spekulation gegen den Ringgit nicht mehr uneingeschränkt möglich.

      Du behauptest, daß die Staaten bedenkenlos USD-Kredite aufnahmen. Zum Zeitpunkt der Krise lag die Auslandsverschuldung Südkoreas auf dem Niveau der italienischen Post.

      Die Lire ist eurotauglich und der Won wurde über 50 % abgewertet. Die Stärke der südkoreanischen Wirtschaft sollte mit der Italiens vergleichbar sein. Nach der Abwertung des Won konnte Südkorea zeitweise 85 % aller Schiffbauaufträge der Welt annehmen. Die USD-Verschuldung von Samsung, LG und Hyundai wude erst nach der Abwertung des Won problematisch. Sie ermöglicht jetzt eine Übernahme durch ausländische Konzerne. Vor der IWF-Krise (Asienkrise) erwirtschafteten diese Konzerne trotz der Auslandsverschuldung große Exportüberschüsse und erzielten Gewinne.

      Wir vertreten weiterhin die Meinung, daß feste Wechselkurse, die an Gold gebunden sind, ein besseres Wirtschaftswachstum ermöglichen, als flexible Wechselkurse.

      Zwischen 1814 und 1914 herrschte in Europa ein System fester Wechselkurse. Die Wirtschaft boomte.

      Ab 1914 wurde der Goldstandard aufgelöst. Dies ermöglichte die Finanzierung zweier Weltkriege, die Wirtschaft stagnierte.

      Zwischen 1944 und 1968 gab es einen Goldstandard (Bretton-Woods $-Gold-Standard), die Wirtschaft boomte.

      Ab 1968 wurde der (bereits zuvor unterlaufene, aber noch funktionierende) Goldstandard abgeschafft. Die Wirtschaft stagniert seither (jedenfalls im Vergleich zur Zeit zwischen 1944 und 1968).

      Wir behaupten, daß sich die Wirtschaft in Anbetracht der technischen Fortschrittte bei einer Beibehaltung des Goldstandards weitaus besser entwickelt hätte.

      Die Goldhotline
      Avatar
      schrieb am 26.07.00 11:26:39
      Beitrag Nr. 19 ()
      Hallo Goldhotline,

      endlich mal jemand, der den Goldstandard nicht schlichtweg als anachronistisch ablehnt.
      Im System des Goldstandards herrschen feste Wechselkurse, ohne das es irgendwelchen Kapitalverkehrskontrollen bedarf (also gerade nicht ein System à la DDR mit entsprechendem Schwarzmarkt wie ein Vorredner angeführt hat).
      Der außenwirtschaftliche Ausgleichsmechanismus ist denkbar einfach: z.B. die Goldmark und der US-$ waren als eine feste Gewichtseinheit Feingold definiert. Wenn nun z.B. durch Außenhandel (hier verstärkter Import amerikanischer Güter) ein Überangebot an Goldmark auf dem Devisenmarkt bestand und der Kurs gegenüber dem $ marginal unter den Goldstandard absackte, setzte die Goldarbitrage ein: Die Goldmünzen Deutschlands wurden von den Investmentbanken bei der FED entsprechend ihrem Feingewicht in $ getauscht; die Geldmenge in den USA nimmt entsprechend zu (Wirkung einer Zinssenkung) und in Deutschland um den gleichen Betrag ab (Wirkung einer Zinserhöhung). Durch die Zinserhöhung in Deutschland nimmt die Konsumnachfrage ab, der Import amerikanischer Güter nimmt ab und das Überangebot an Goldmark auf dem Devisenmarkt ist beseitigt; der Kurs steigt demzufolge wieder auf den Gleichgewichtspreis. In der Praxis haben im Goldstandard trotz freien Kapitalverkehrs die Währungen nie mehr als ein halbes Prozent um den Goldgleichgewichtspreis geschawankt. Das System war ohne Interventionen von sich aus stabil.
      Also, was uns als angeblicher Vorteil wegen der Stabilität des Euro innerhalb der europäischen Länder vorgegaukelt wird, ist doch nur eine sehr schlechte Kopie des Goldstandards deren Zusammenbruch bereits systemimmanent vorgegeben ist.

      Gruß

      Sovereign
      Avatar
      schrieb am 28.07.00 20:50:00
      Beitrag Nr. 20 ()
      @Sovereign

      Hast Du je ernsthaft erwartet, die GOLDhotline spräche sich gegen Goldhortung der Notenbanken aus? Es ist doch klar, was dem Goldpreis blüht, wenn die Notenbanken von Gold auf Schrumpfköpfe umsteigen, nämlich ein durch Angebot und Nachrage bestimmtes Niveau, was bei Notenbankenverkäufen im tausende-Tonnen-Bereich erst einmal einen Preiseinbruch bedeutet. So war es beim Silberpreis im 19. Jahrhundert, als die Notenbanken ihre Silberreserven verkauften. Übrigens ohne volkswirtschaftliche Schäden, im Gegenteil, das Silber, das vorher in Kellern lag, kam in den Materialkreislauf der Wirtschaften, und der niedrigere Silberpreis führte zu Kostenrückgängen bei vielen Produkten, bei deren Herstellung Silber benötigt wird.

      Falls es etwas mißverständlich gewesen sein sollte: ich habe nicht behauptet, das Währungssystem mit Goldstandard wäre ein System à la DDR, dieses DDR-Beispiel führte ich nur an, um zu zeigen, daß ein „fester“ Wechselkurs ohne Goldbindung ODER ohne gleiche währungrelevante Variablen (Geldmenge, Inflation, außenwirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit usw.) auf dem Schwarzmarkt oft gar nicht so fest ist. Zwischen zwei Goldwährungen könnte so ein Devisen-Schwarzmarkt im allgemeinen nicht entstehen, da sind wir uns einig. Es ist sogar so, daß bei zwei Währungen mit unbedingtem Umtauschrecht zwischen Währung A und Gold einerseits und zwischen Währung B und Gold andererseits schon die unmittelbare Arbitrage zwischen den drei Größen für Wechselkursstabilität sorgt, andere mit Verzögerung wirkende Mechanismen sind hier gar nicht mehr nötig. Allerdings wären die Ostblock-Währungen auch ohne Goldbindung bei weitem nicht so stark gegenüber den Westwährungen abgewertet worden, gegenüber manchen Westwährungen wie der italienischen Lira oder dem brit. Pfund kann ich mir sogar zeitweise Aufwertungen vorstellen, wenn diese osteuropäischen Staaten Marktwirtschaft, Wettbewerbsfähigkeit und die dafür nötige Demokratie, vernünftige Staatshaushalte und unabhängige Notenbanken besessen hätten, also dem Westen ähnliche währungsrelevante Variablen besessen hätten. Dann wäre jedoch die Geschichte der letzten 55 Jahre eine andere gewesen.


      @Goldhotline

      Ihr behauptet:
      „Malaysia wurde und wird immer noch heftig dafür kritisiert, daß es die Währung an den Dollar gebunden hat. Damit war eine Spekulation gegen den Ringgit nicht mehr uneingeschränkt möglich.“

      Die malayische Regierung hat zum Höhepunkt der Asienkrise den Weg der Devisenverkehrsbeschränkungen und Devisenzölle gewählt. Die bloße „Bindung“ verhindert keine Währungsspekulation, die abgewerteten Währungen waren schon vor der Krise an den Dollar gekoppelt. Meiner Meinung nach hat dies die Währungsspekulanten geradezu angelockt, da sie bei dem offensichtlichen Abwertungsdruck diese Währungen risikolos gegen die Notenbanken shorten konnten. Es war keine Aufwertung zu erwarten, wie dies bei einer floatenden Währung eher der Fall ist, da bei flexiblen Kursen zu jedem bestimmten Zeitpunkt angenommen werden muß, daß kurzfristig genau der Gleichgewichtspreis erreicht ist. Dadurch muß man mit Preisänderungen nach oben wie nach unten rechnen, was keine risikolose Spekulation erlaubt. Anders bei festen Kursen, wo sich im Zeitverlauf Abwertungsbedarf aufstauen kann. Der durch die anfangs noch bestehende Bindung an den USD erzeugte Abwertungsstau wird vorerst durch Stützungskäufe der Notenbank abgefangen, was durch die sinkenden Reserven zu noch mehr Druck führt, bis die Reserven schließlich aufgebraucht sind. Dann entlädt sich der Druck schlagartig in einer für die Volkswirtschaft besonders schädlichen Weise in einem plötzlichen Absturz der Währung, der meist sogar über den „fairen“ Kurs hinausschießt, und sich auf neuem Niveau wieder einpendelt. In der Vergangenheit kamen derartige plötzliche Abwertungen immer wieder vor, daher mußten auch die asiatischen Staaten damit rechnen. Ihre Notenbanken hätten nicht bis zum letzten Dollar pokern dürfen, die Pfund- und Lira-Abwertungen von 1992 gingen anständig über die Bühne, doch die Notenbanken Thailands, Indonesiens usw. ignorierten die Tatsachen, so lange es irgendwie durchzuhalten war. Die malayische Führungs-Clique hat sich besonders schändlich verhalten.
      Meine malayischen Aktien konnten durch die Devisenverkehrsbeschränkungen in Deutschland nicht mehr gehandelt werden. Ich mußte ein im Vergleich zum Aktienwert sehr teures Wertpapierdepot im Malaysia eröffnen, ansonsten wäre ich völlig enteignet worden. Hätte ich diese Aktien bis vor kurzem verkauft, hätte man mir einen beträchtlichen Anteil des Verkaufserlöses weggenommen, zusätzlich hätte ich bedeutende Spesen tragen müssen. Investoren sind selten mit derartiger Rücksichtslosigkeit gegenüber ihren Eigentumsrechten behandelt worden, und halte es für richtig, wenn das malayische Regime wegen dieser Maßnahmen angegriffen wird. Neben den Investoren entstandenen Kosten haben diese Aktionen die Krisen in und Kapitalflucht aus den anderen Ländern, v.a. Thailand und Indonesien, noch verstärkt, weil dort ähnliche Eingriffe befürchtet wurden. Der entstandene Vertrauensschwund wird noch lange für zusätzliche Kapitalexporte aus der Region sorgen, und die nächste Krise wird in Erwartung erneuter Gängelungen bei den geringsten Anzeichen einsetzen und umso heftiger ausfallen.
      Wer sich so verhält wie die genannten Notenbanken, ist sicher auch dazu fähig, in einem Goldstandardsystem aufgrund kurzfristiger Überlegungen per Dekret die eigene Währung auf- oder abzuwerten, d.h. das Umtauschverhältnis zum Gold zu ändern, und damit den Goldstandard zu umgehen. Das Verhältnis einer Währung zu egal welchem Bezugssystem wird vom Willen und der Durchsetzungskraft der Beteiligten bestimmt. Hier hapert es bei vielen Entwicklungs- und Schwellenländern, selbst bei manchen europäischen Staaten. Edelmetall in ihren Kellern kann das nicht ändern.

      „Du behauptest, daß die Staaten bedenkenlos USD-Kredite aufnahmen. Zum Zeitpunkt der Krise lag die Auslandsverschuldung Südkoreas auf dem Niveau der italienischen Post.“

      Ich meinte oben nicht, die asiatischen Staaten hätten bedenkenlos Kredite aufgenommen, sondern ich meinte die Unternehmen in diesen Staaten, dies war durch den Satzbau zweideutig. Samsung, Hyundai, LG und all den anderen wurde es durch die vermeintlichen Währungsparitäten zu einfach gemacht, sich vorerst günstig zu niedrigen USD-Zinsen in USD zu verschulden, was im Endeffekt durch die Währungsverschiebungen sehr teuer wurde und nach Ausbruch der Abwertungskrise für eine sich vestärkende Rückkopplung sorgte: je stärker die Abwertung, desto höher die Verschuldung und Pleitegefahr der Unternehmen, was Unsicherheit in den Volkswirtschaften verstärkte, es folgt verstärkte Kapitalflucht, was wiederum die Währungen noch mehr unter Druck brachte usw. Das ganze war wie vieles im Wirtschaftsleben von Massenpsychologie bestimmt, und kam erst zum Stillstand, wurde sogar zum Teil revidiert (Wiederanstieg der asiatischen Währungen), als die asiatischen Volkswirtschaften durch die niedrigen Währungen noch wettbewerbsfähiger wurden, so daß, wie richtig festgestellt wurde, große Exporterfolge verzeichnet wurden. Die Kapitalflucht wurde von den Asiaten selbst begangen, sie verkauften ihre Währungen gegen USD, weil sie kein Vertrauen in ihre eigenen Währungen hatten. Kann man das dem IWF anlasten? Ich glaube nicht. Eine Goldbindung der beteiligten Währungen (USD und asiat. Währungen) hätte vielleicht die Entstehung der Panik in diesem Ausmaß verhindert, das hätten flexible Wechselkurse auch getan. Allerdings gehe ich davon aus, daß andere, grundsätzliche Erwägungen wichtige Gründe liefern, auf goldgedeckte Währungsparitäten zu verzichten.

      Der wichtigste Grund, auf fixe Wechselkurse zu verzichten, ist die Möglichkeit einer autonomen Zinspolitik bei flexiblen Wechselkursen. (Da beißt die Maus keinen Faden ab! ;) Bei fixen Wechselkursen wären die Zinssätze in den betroffenen Ländern noch wesentlich stärker und nachhaltiger gestiegen und hätten die Wirtschaften noch mehr stranguliert als bei den später freigegebenen, abgewerteten Währungen.
      Im Falle eines strengen Goldstandards gehe ich davon aus, daß eine solche Geldmengenbeschränkung die Wirtschaft in ihren Wachstumsmöglichkeiten beschränkt (*)und deshalb abzulehnen ist.
      Dazu käme noch die Abhängigkeit von goldproduzierenden Staaten wie Südafrika oder Ghana, was nicht allzusehr im Interesse der Industriestaaten liegen dürfte.
      Mit einer soliden Finanz-,Zins- und Wirtschaftspolitik wäre die Anbindung an den USD ohnehin völlig überflüssig gewesen, es wäre nie zu einer derartigen Krise gekommen. Schon die Tatsache, daß einige Staaten ihre Währungen an andere koppeln müssen, zeigt doch, daß dort irgend etwas faul ist.

      Warum verteidigt die Goldhotline drittklassige Währungen, während der US-Dollar oder der Euro bei jeder Gelegenheit als überaus schuldenbelastete, von angeblich katastrophalen Haushalts- oder sonstigen Defiziten geplagte Weichwährungen dargestellt werden?

      Zu den historischen Argumenten:

      „Zwischen 1814 und 1914 herrschte in Europa ein System fester Wechselkurse. Die Wirtschaft boomte.“

      Bis 1814 sorgten die Wirren der Frz. Revolution und der nachfolgenden Napoleonischen Kriege nicht gerade für günstiges Wirtschaftsklima. Wenn diese Kriege auch nicht die Massenveranstaltungen der letzten Weltkriege waren, so waren sie doch deutlich aufwändiger als die Kabinettskriege vorheriger Zeiten. Rußland betrieb gegenüber der französischen Armee in weiten Landstrichen eine Taktik der verbrannten Erde, in Spanien herrschte Bürgerkrieg, zudem verloren die Niederlande, Spanien und Portugal in dieser Zeit den Handelskontakt zu ihren überseeischen Kolonien. Fast der gesamte europäische Kontinent litt unter der englischen Kontinentalsperre. Es ist also anzunehmen, daß 1813/14 ein wirklicher Tiefpunkt der europäischen Konjunktur erreicht war, und es in der folgenden Zeit nur besser werden konnte. Insofern ist 1814 als Startzeitpunkt einer langfristigen Betrachtung der Entwicklung ein geschickt gewählter Zeitpunkt. Von niedrigem Niveau aus ist ein Boom leicht möglich.
      In der relativ ruhigen Zeit nach 1814 sorgten die neuen wirtschaftlichen Freiheiten, die sich im Zuge der Frz. Revolution auch auf andere, nichtfranzösische Gebiete ausbreiteten (Code Napoléon), aber sich zu Kriegszeiten noch nicht richtig entfalten konnten, nachhaltig für ein Aufblühen der Wirtschaften, zusammen mit der technischen Entwicklung (neue Methoden der Stahlerzeugung, Eisenbahn, Telegraphie,...). Die Wirtschaft war übrigens stark von der Landwirtschaft geprägt, und allein die Einführung des Kunstdüngers war ein enormer, ökonomisch expansiver Fortschritt. Nordamerikanische Überschuß-Agrarprodukte kamen mit Hilfe neuer, schneller Schiffstypen verstärkt auf die europäischen Märkte, die zunehmende internationale Arbeitsteilung und der technische Fortschritt führten zu steigendem Wohlstand.
      Im übrigen stiegen gerade im 19. Jahrhundert die Goldgewinnung und der kumulierte Goldbestand weltweit stark an (siehe Martin Siegel, Goldminenaktien 1997, Band I, Australien; S. 27, Abb. 5 und Abb. 6), was mich zu dem Argument zurückführt, die Menge des umlaufenden Goldes bestimme zusammen mit der Umlaufgeschwindigkeit das Wirtschaftsvolumen (*). Da also in dieser Zeit die verfügbare Goldmenge, damals also die Geldmenge stark anstieg und sehr wenig Inflation stattfand, kann so ausgelegt werden, daß die Menge des verfügbaren Goldes die wirtschaftliche Expansion bedingte und deckelte, daß also bei einer noch höheren Geldmenge eine stärkere Expansion möglich gewesen wäre. Das spricht nicht für den Goldstandard.
      Der Goldstandard im England des 19. Jahrhunderts konnte nicht verhindern, daß in den Jahren 1825/26, 1836/37, 1846/47, 1857, 1866 Wirtschaftskrisen ausbrachen, obwohl gerade England durch seine starke Stellung im Welthandel den besten weltweiten Zugriff auf Goldbestände hatte.

      (*) Quantitätsgleichung: M * v = p * Y
      M=Geldmenge, v=Umlaufgeschwindigkeit, p=Preisniveau, Y=reales BSP oder BIP,
      Die Umlaufgeschwindigkeit ist durch die Zahlungsgewohnheiten einer Volkswirtschaft relativ starr vorgegeben, bei konstantem Preisniveau p kann das Güterangebot Y nur so stark wachsen, wie die Gold/Geldmenge M wächst. Ohne hinreichendes Wachstum von M ließe sich Wachstum von Y nur durch ein sinkendes Preisniveau p (Deflation) oder Erhöhung der Umlaufgeschwindigkeit v erzielen, was jeweils eine deutliche Umstellung der wirtschaftlich-sozialen Verhaltensweisen und Erwartungshaltungen der Menschen erfordern würde. Deshalb ist eine angemessene Steigerung der Geldmenge der effektivste Weg, Wachstum zu ermöglichen. Warum sollte das reale Wachstum von der Zunahme der Goldmenge abhängen?

      „Ab 1914 wurde der Goldstandard aufgelöst. Dies ermöglichte die Finanzierung zweier Weltkriege, die Wirtschaft stagnierte.“
      Der dt.-frz. Krieg 1870/71, der Krimkrieg und viele andere militärische Auseinandersetzungen konnten mit Goldstandard finanziert werden. Im Mittelalter und der früheren Neuzeit wurden trotz bestehender Edelmetallanteile an den umlaufenden Münzen (der Gold- bzw. Silberstandard an sich!) Kriege geführt, die im Verlauf oft durch stetige Verminderung des Edelmetallanteils finanziert wurden, was Abwertungen der Währungen der Kriegsführenden mit sich brachte. Die Goldwährungen verhinderten den Ausbruch von Kriegen nicht, und nicht die Finanzierung stand am Anfang, sondern der politische Wille zum Krieg. Währungsverwässerungen waren in der Regel die Folge, nicht Ausgangspunkte von Kriegen. Die deutschen Geldentwertungen fanden im Anschluß an die Weltkriege statt.
      Der deutsche Wirtschaftsboom nach 1871 kam durch den Goldfluß der französischen Reparationen zustande. Wiederum: erhöhte Gold/Geldmenge ermöglichte eine zusätzliche wirtschaftliche Expansion, die ohne Goldzahlungen, aber mit expansiver und goldloser Geldpolitik wahrscheinlich auch zu erreichen gewesen wäre, und das nicht nur für ein paar Jahre, sondern das ganze Jahrhundert lang.
      Der einzige Schutz vor Kriegen ist nicht der Goldstandard, sondern eine enge wirtschaftliche Verflechtung der potentiellen Kriegsparteien, so daß die zu erwartenden Gewinne durch einen Sieg wesentlich geringer sind als die sofort und nachhaltig entstehenden Verluste. Man stelle sich einen Krieg im 21. Jahrhundert zwischen Deutschland und Frankreich vor! Auch ohne Goldstandard ist keine Konstellation denkbar, in der eine der beiden Seiten wirtschaftlich etwas gewinnen könnte. Dies sei im Besonderen den links“intellektuellen“ Kritikern gesagt, die ständig das Primat der Wirtschaft in unserer Gesellschaft anprangern. Hoffentlich bestimmen möglichst bald ökonomische Interessen, selbsverständlich begrenzt duch ethische Rahmenbedingungen, die internationale Politik, und weniger machtpolitische, religiöse, rassistische, sozialistische und ähnliche Spinnereien.

      „Zwischen 1944 und 1968 gab es einen Goldstandard (Bretton-Woods $-Gold-Standard), die Wirtschaft boomte.“ Klar, von niedrigem Niveau aus, 1944!
      „Ab 1968 wurde der (bereits zuvor unterlaufene, aber noch funktionierende) Goldstandard abgeschafft. Die Wirtschaft stagniert seither (jedenfalls im Vergleich zur Zeit zwischen 1944 und 1968).“

      Das Abreißen des Booms nach 1968 ist nicht den Währungsumstellungen zuzuschreiben, sondern a)dem Ölpreisschock, der von der OPEC(**) politisch motiviert war, also für die Wirtschafts- und Währungssysteme einen externen Einflußfaktor darstellt, und b) der darauf folgenden Ausbildung einer Lohn-Preis-Spirale, die mit der damaligen übermäßigen Macht der Gewerkschaften (Lohnerhöhungen größer als Produktivitätszuwachs) und den Grenzen der Keynesianischen Wirtschaftspolitik zusammenhängt. Der völlig überschätzte Helmut Schmidt hat diese Wende bis heute nicht begreifen wollen, geschweige denn Lafontaine oder die Blüm-Ecke in der CDU.
      Wenn man den prozentualen Basiseffekt des wirtschaftlichen Erholungseffektes nach 1945 herausrechnet, sind die Wachstumszahlen ab Anfang der 80er Jahre (Übergang zum Monetarismus) nicht wesentlich geringer als 1945-68. Darüber hinaus sind einige Volkswirtschaftler der Ansicht, daß die gegenwärtig von den Behörden veröffentlichten Inflationszahlen übertrieben hoch sind, weil die durchschnittlichen Qualitätsverbesserungen vieler Produkte gar nicht zu Preiserhöhungen führen. Man vergleiche einen 3000 DM-Computer von 1985 mit einem 1500 DM-Computer aus dem Jahr 2000! Dito Fernsehgeräte, Videorecorder, Kameras, Medikamente, Medieninhalte, Software, und viele andere Produkte. Würden die durch den technischen Fortschritt erzeugten de-facto-Preisrückgänge stärker berücksichtigt, liegt die wirkliche Inflationsrate jährlich bedeutend niedriger, manche (extremen?) Berechnungen deuten darauf hin, daß wir in Wirklichkeit seit geraumer Zeit eine Preisdeflation erleben. Bitte jetzt nicht das Argument „leerer Geldbeutel der Bürger“ anführen! Trotz Disinflation/Deflation wird nicht weniger ausgegeben, man erhält nur mehr Produkt zum gleichen Preis. Für das Wachstum bedeutet das Szenario der übertriebenen Inflationsberechnungen, daß das reale BSP bzw. BIP in den letzten Jahren stärker wächst, als es die offiziellen Zahlen ausweisen.

      (**)Übrigens frage ich mich, warum dieses internationalen Wettbewerbsregeln widersprechende Mengen- und Preiskartell der OPEC kaum jemals von institutioneller Seite wirklich kritisiert wird. Der Ölpreis wird von diesem Kartell nun schon seit über 30 Jahren, mit allenfalls einer Unterbrechung 1986, künstlich hoch gehalten, d.h. wesentlich über den Kosten der Erzeugung und über dem Gleichgewichtspreis in einem freien Markt. Als Impala und Amplats eine teilweise Kartellisierung des Platinmarktes planten, wurde das sofort untersagt, ebenso gilt dies für viele andere Fusionsversuche. Bei steigender Nachfrage und gleich stark steigendem Angebot (effizientere Goldexploration und Goldgewinnung durch technischen Fortschritt, teilweise Notenbankabgaben) am Goldmarkt, wäre ein Herstellerkartell meiner Meinung nach der einzige Weg, durch Angebotsbeschränkung den Preis zu erhöhen. Jedoch hat ein Kartell zwischen den jetzt existierenden Minen vor den Kartellwächtern keinerlei Chancen, man muß auf ein natürliches Kartell der/des letzten Überlebenden warten, was nur sehr langfristig zu erwarten ist, und langfristig sind wir bekanntlich alle tot, auch wenn ich Keynes nicht mag. Ich weiß schon, darauf wird geantwortet werden, daß die Nachfrage in Wirklichkeit exzessiv hoch sein müßte, der Goldmarkt manipuliert ist usw. Ich habe die Argumente wohl vernommen, allein mir fehlt im wesentlichen der Glaube. Mag sein, daß der Goldpreis im Laufe der nächsten 5-10 Jahre auf 600$/oz steigt, mag sein, daß er noch 200$ sieht, aber was mich wirklich stört, sind exzessive, völlig aus der Luft gegriffene, mit Hilfe von Kaffeesatzleserei und Astrologie erstellte Goldpreisziele von tausenden Dollars pro Unze. Für einen ordentlichen Anstieg der Minenaktien reicht doch schon ein Anstieg auf 400$, warum machen sich manche Leute mit irrwitzigen Prognosen lächerlich?

      Falls der Goldpreis durch eine größere Krise tatsächlich stark steigen sollte, ist es wahrscheinlich, daß der Goldhandel eingeschränkt wird. Den Minenaktien würde eine internationale Finanzkrise auch nicht allzu viel Spielraum geben, jedenfalls bei weitem nicht so viel, wie es ihrem Hebel auf den Goldpreis entspräche. 1987 war es so, daß die Minenaktien während des Crash (Roland Leuschel:“Krasch“) mindestens genau so starke Rückgänge hatten wie andere Werte, obwohl Gold parallel kurzfristig stieg.

      Für die Gesamtwirtschaft ist es am besten, wenn Gold nachhaltig möglichst billig verfügbar ist, wie es für alle Rohstoffe gilt. Ideal wär’s, wenn es in Form dicker Nuggets überall herumliegen würde, dann hätte man billiges, korrosionsfreies Material für Kabel, für die Elektronikindustrie, ...Da wir nicht in Phantasia-Land leben, sondern in einer physikalisch und ökonomisch bestimmten Welt, liegt der optimale Goldpreis dort, wo die optimale Allokation des Goldes gewährleistet ist, nämlich eher bei 400$/oz als bei 1000$/oz.

      Kein Nicht-Goldbesitzer kann wünschen, daß dieses Material in irgendwelche Keller gesperrt wird und sein Preis steigt. Die Nicht-Goldbesitzer haben in unserer Welt eine mindestens 95%ige Mehrheit, schätze ich. Als Goldbesitzer definiere ich nur jemanden, der etwas Vermögen besitzt und davon 10% in Gold.

      Jeder Goldbesitzer sollte sich selber die Frage stellen, wann er verkaufen würde. Wären nicht 600$/oz bereits äußerst verlockend? Oder andersrum, wer könnte sich überhaupt vorstellen, Gold zu 1000$/oz kaufen zu wollen? Wenn schon die meisten Goldenthusiasten zu diesen Preisen zum Ausstieg neigen, warum sollten bisher nicht interessierte Menschen dann einsteigen wollen? Die Lemminge, die dann noch kaufen würden, sind bestimmt keine Anleger, sondern Zocker, die äußerst schnell wieder das Weite suchen, falls der Preis einen Tick nach unten geht. Keine gutes Fundament für vierstellige Goldnotierungen.

      Ein großer Anteil des Goldes, das bisher produziert worden ist, ist nicht verbraucht worden, sondern noch vorhanden. Meist in Form von Schmuck, oft in arabischen Ländern, in Asien, in der Türkei. Bei den kleineren Edelmetallanstiegen der letzten Jahre hat sich gezeigt, daß aus diesen Quellen sehr wohl Material auf den Weltmarkt zurückkommt, wenn der Preis relativ moderat stieg und der Dollar für die Verkäufer gut stand. Dies galt vor allem für indisches Silber bei 7$/oz während der Buffett-Rally. So toll geht es vielen Indern nicht, daß sie nicht verkaufen würden, wenn Gold bei 600$/oz notierte, oder Silber bei 10$/oz. Zumindest dürfte ein großer Teil der Nachfrage aus diesen Ländern wegfallen.

      Nochmal die OPEC: ein stark steigender Ölpreis gilt als Steigbügelhalter eines steigenden Goldpreises. Manche OPEC-Staaten, v.a. Kuweit, Saudi-Arabien, Bahrein, Qatar, die VAE haben in den letzten 30 Jahren ihre hohen Profite in den westlichen Industrienationen angelegt. Diese Profite sind durch die hohen Zinsen 73/81 und durch die Aktienhausse ab 1982 sehr stark vermehrt worden. Das Interesse dieser Staaten bzw. ihrer Einzelakteure, dem Westen durch einen hohen Ölpreis übermäßig zu schaden, ist stetig abnehmend. Das gilt auch für Mexiko, Venezuela und die Nigerianische Öl-Clique. Wird die Konjunktur durch übermäßig hohe Ölpreise abgewürgt, fällt die Ölnachfrage, was den Preis wieder unter Druck bringt. Die Asiatische Krise und damit Nachfrageausfälle haben das Ölpreistief von 1999 bewirkt.
      Ein höherer Ölpreis führt zu steigenden Kosten der Goldherstellung, insofern kann er Gewinne vieler Goldminen schmälern, solange er nicht tatsächlich zu höheren Goldnotierungen führt. Seit Anfang 1999 hat sich der Ölpreis mehr als verdoppelt, während der Goldpreis rückläufig war.

      Wie schon an anderer Stelle gesagt wurde: wenn der Goldpreis manipuliert würde, warum sollten die Manipulateure ihn nach unten bringen wollen, wenn Gold angeblich so knapp ist? Die Gewinnmöglichkeiten bei steigenden Goldnotierungen sind für Verschwörer um ein Vielfaches höher. Es sei denn, Gold wäre gar nicht knapp.

      So, genug jetzt,
      gholzbauer
      (in dessen Depot sich immer noch Western Reefs, Dominion, Union Capital, Herald Resources, Precious Metals Australia, Tambang Timah und Zimplats befinden, d.h. ich bin kein Edelmetall-shortie)
      Avatar
      schrieb am 29.07.00 11:24:53
      Beitrag Nr. 21 ()
      Hi gholzbauer,
      thanks für Deine Ausführungen zur Währungstheorie; ich werde zu einem späteren Zeitpunkt nochmals drauf zurückkommmen.

      Interessante Theorie, die Goldreserven durch Schrumpfköpfe zu ersetzen, leider erfüllen diese "Währungseinheiten"
      nicht ein wichtiges Kriterium einer Währung:
      - Wertaufbewahrungsfunktion, da nicht beliebig vermehrbar. Gold kann nun mal nicht in unbegrenzten Mengen
      gefördert werden, bei den besagten Schrumpfköpfen bin ich mir angesichts der Weltbevölkerung von 6 Mrd.
      potentiellen "Währungseinheiten" nicht so sicher ;-)

      Thema feste Wechselkurse: Was hälst Du unter diesem Zusammenhang vom Euro?
      Mit dem Euro ist doch das Mittel der Zinspolitik den Einzelstaaten aus der Hand genommen worden, während
      bei der Fiskalpolitik jeder Staat weiter sein eigenes Süppchen kocht.
      Außerdem bedenke das Konfliktpotential: Wenn z.B. der Euro hart werden soll, d.h. mit höheren Zinsen eine
      Aufwertung erreicht werden soll, dann ist doch folgendes Szenario denkbar:
      Auf Druck der früheren "Hartwährungsländer" in Euroland (Deutschland, Holland. Österreich) werden die Zinsen erhöht,
      dadurch wird z.B. die Konjunktur in Spanien abgewürgt mit der Folge einer höheren Arbeitslosenrate.
      Was meinst Du wie die Diskussion in Spanien dann aussehen wird: Die verdammten Deutschen sind schuld an unseren Arbeitslosen

      Ein solches Szenario führt entweder dazu, daß der Euro auf immer eine Weichwährung bleibt oder daß die ganze EU mit einem großen Knall auseinanderfliegt.

      Gruß

      Sovereign
      Avatar
      schrieb am 29.07.00 13:54:29
      Beitrag Nr. 22 ()
      Hallo,
      bei den Schrumpfköpfen meinte ich natürlich eine je nach Bedarf limitierte Anzahl. Fälschbar sind sie eigentlich nicht, da jeder individuell ist :-)
      Der Euro wird nach meiner Einschätzung eine Harmonisierung der europäischen Konjunktur bringen, in der Anfangsphase kann es durchaus sein, daß in manchen Ländern die Konjunktur abgebremst bzw. angeheizt wird, zweiteres ist, glaube ich, zur Zeit in Irland der Fall.
      Zum Euro denke ich, daß für seine nachhaltige Stabilität überall in Europa gleiche Steuer- und Finanzpolitik herrschen sollte, andererseits könnte man durch unterschiedliche Steuer- und Finanzpolitik vielleicht die Konjunkturunterschiede innerhalb Europas steuern, bin mir da aber nicht sicher, da hier zu viele politische Erwägungen eine Rolle spielen, und die Akteure nicht immer rational handeln. Außerdem wären die Effekte zu stark zeitlich verzögert.
      In den USA funktioniert es mit einer gemeinsamen Währung und relativ einheitlichen Steuern, obwohl verschiedene Gebiete in der Vergangenheit immer wieder verschiedene Konjunkturen hatten.
      Da die europäischen Staaten für ihre Schulden immer noch einzeln geradestehen müssen, sollten z.B. italienische und belgische Staatsanleihen, auf Grund deren höherer Staatsverschuldung und damit größeren Ausfallsrisikos, deutlich höher verzinst werden müssen als deutsche oder französische, insofern sollte das der Ausgabewut mancher Staaten gewisse Grenzen setzen, andererseits sehe ich beim Nachschlagen gerade, daß selbst die tschechische Telekom und der libanesische Staat nicht wesentlich mehr Zinsen auf ihre Euroanleihen zahlen als Österreich oder Finnland, was mich jetzt im Moment etwas irritiert. Ob sich der Markt hier rational verhält?
      Der Nachteil der von den Einzelstaaten abgegebenen Autonomie in der Zinspolitik müßte nach der Theorie der Euro-Schöpfer durch die erhöhte Effizienz der europäischen Finanzmärkte und die erhöhte Sicherheit vor innereuropäischen Währungsschwankungen überkompensiert werden. Der Euroraum als Ganzes behält seine Autonomie in der Zinspolitik.
      Konfliktpotenzial wegen unterschiedlichen Neuverschuldungen ist in Zukunft zwar gegeben, aber bei Einhaltung der Maastricht-Kriterien (3% jährlich, 1,5% für Italien wg. der hohen Gesamtverschuldung) dürften die Konflikte nicht zu groß werden, obwohl ausgerechnet Italien offenbar schon darüberliegt. Ein Problem der Maastricht-Kriterien ist der mangelnde Anreiz, die Gesamtstaatsverschuldung zur Abwechslung mal zu senken, wie in den USA. Wenn ich sehe, daß dort die Staatsverschuldung um viele hundert Milliarden Dollar gesenkt werden soll, während die europäischen Verschuldungen weiter steigen werden, bin ich sehr gespannt, wie sich der Dollar in den nächsten Jahren entwickeln wird.
      Übrigens, vor Einführung des Euro war die Freude über einen hohen Dollarkurs meist groß, seit Anfang 99 hat sich diese Einstellung plötzlich umgekehrt, was ich nicht nachvollziehen kann. Die zusätzliche Inflation durch den Dollar wäre eigentlich der einzige wesentliche Nachteil und ist zumindest bis jetzt nicht sehr bedeutend.

      Um nochmal auf den Gold-und Silberpreis zurück zu kommen: die ganze Preissituation würde sich selbstverständlich völlig ändern, wenn neue Anwendungen mit großer Nachfrage für diese Metalle erschlössen würden. Die in manchen Threads erwähnte Silberbatterie klingt höchst interessant. Eine neue technische Anwendung für das Gold wäre meiner Meinung nach noch ein Grund mehr, auf Gold als Notenbankreserve zu verzichten und es stattdessen der industriellen Verwertung zuzuführen.
      Ich bin der festen Überzeugung, daß die Golddeckung von Währungen eine Fiktion ist, die historisch entstanden ist, aber jetzt ihre Notwendigkeit verloren hat, da die Notenbanken im technischen Informationszeitalter andere Möglichkeiten als zu früheren Zeiten haben, die Geldmengen zu steuern und nicht ausufern zu lassen.

      Grüße, gholzbauer
      Avatar
      schrieb am 29.07.00 14:02:02
      Beitrag Nr. 23 ()
      Hallo Sovereign bin leider nicht so fit in
      Finanzfrage habe aber hier einen Beitrag
      warum der Euro schwach sein könnte

      Europa importiert im Monat ca. 200.000.000 Barrel Öl

      Steigt der Ölpreis wirkt dies wie eine kleine Intervention am
      Devisenmarkt da das Rohöl in US-$ bezahlt wird.
      bei
      Ölpreis 10$ muss man 2 Milliarden Dollar in Europa kaufen
      Und Euro verkaufen
      Ölpreis 30$ muss man 6 Milliarden Dollar in Europa kaufen
      Und Euro verkaufen

      also man müsste wenn der Ölprei von 10$ auf 30$ steigt
      für 4 Milliarden mehr Dollar kaufen
      dies wirkt wie eine kleine Intervention am Devisenmarkt

      auch eine kleine Erklärung zum schwachen Euro

      Avatar
      schrieb am 30.07.00 10:45:20
      Beitrag Nr. 24 ()
      @gholzbauer

      Mir hat Dein Beitrag sehr gut gefallen. Auch ich kann nicht so recht an die Verschwörungstheorie glauben. Ich bin mehr ein Freund der Charttechnik und von der Preisbildung basierend auf Angebot und Nachfrage, die sich am Gesamtwirtschaftlichen Environment und der Psychologie orientiert.

      Mittelfristig sehe ich den Euro fester und den US-$ schwächer, was auch fundamental berechtigt ist, denn das Zahlungsbilanzdefizit der USA ist immer noch stark steigend. Vielleicht sehen wir auch eine Trendumkehr, was auch dem Gold/Silberpreis in $ auf die Sprünge helfen würde.
      Hauptsächlich ist eine Währungsrelation aber durch die Zinsdifferenz bestimmt und da wäre für mich interessant zu sehen, wie sich die Zinsdifferenz zwischen Euroland und USA entwickelt hat. Vielleicht kann jemand ein entsprchendes Chart in den Board stellen.

      Gruss

      BT
      Avatar
      schrieb am 30.07.00 12:22:56
      Beitrag Nr. 25 ()
      @gholzbauer
      Ich kann Deine Argumente zum Euro soweit nachvollziehen und stimme grundsätzlich zu.
      Das von vielen Eurobefürwortern angeführte Beispiel der USA kann m.E. aber nicht auf die Eurostaaten
      übertragen werden: Wenn in den USA z.B. "Wanderungen" der Arbeitskräfte einsetzen um regionale
      Konjunkturschwankungen auszugleichen, dann sehe ich diesen Ausgleichseffekt in Euroland nicht: Allein
      die Sprach- und Mentalitätsunterschiede verhindern größere "Wanderbewegungen" (ansonsten könnte man die ABM-Kräfte aus Ostdeutschland ja z.B. in Frankreich oder Holland einsetzen).
      Die Idee mag zwar verlockend klingen, wird aber auf absehbare Zeit Utopie bleiben.
      Na ja, ich bin nun mal ein überzeugter Gegner der Euro und finde es immer noch eine unerhörte Anmaßung der
      Politiker den einzelnen Volkswirtschaften das Instrument einer eigenen Geldpolitik aus der Hand zu nehmen.
      Anyway, ich glaube nicht, daß mich Irgendjemand noch zum Freund dieser Weichwährung bekehren kann:
      Kurz- oder Mittelfristig kann der Euro zwar wieder steigen, langfristig ist der Trend jedoch abwärts gerichtet (genauso wie die Lira, Peseta, Drachme oder der Escudo früher).

      Du schriebst:

      Ich bin der festen Überzeugung, daß die Golddeckung von Währungen eine Fiktion ist, die historisch entstanden ist, aber jetzt ihre
      Notwendigkeit verloren hat, da die Notenbanken im technischen Informationszeitalter andere Möglichkeiten als zu früheren Zeiten
      haben, die Geldmengen zu steuern und nicht ausufern zu lassen.

      Diese Fiktion ist aber psychologisch durchaus gerechtfertigt: Den Menschen muß ja schließlich weißgemacht werden,
      daß diese Papierfetzen, die wir Geld nennen, doch tatsächlich etwas wert sind und mehr dahintersteht als das
      Gefasel korrupter und inkompetenter Politiker...

      Gruß

      Sovereign


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