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    Benzinblockaden --- asoziales Pack!!! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 12.09.00 20:04:19 von
    neuester Beitrag 27.09.00 20:53:44 von
    Beiträge: 78
    ID: 240.449
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      schrieb am 12.09.00 20:04:19
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hallo zusammen,

      erst mal sorry fuer die Wortwahl im Titel - aber mich packt die schiere Wut, nachdem ich gerade auf SkyNews einen Bericht ueber die Situation in GB gesehen hab`!

      Situation in GB? Nun ganz einfach - die Benzinblockaden haben dafuer gesorgt dass weite Teile des Landes ( vor allem Sued- und Nordengland ) bereits auf dem Trockenen liegen. In Zentralengland sieht die Situation nicht besser aus - hier gibt es hoechstens noch Benzin fuer 12-24 Stunden. Es ist bereits zu Panikkaeufen gekommen. Vor etlichen Tankstellen gibt es meilenlange Schlangen. Auch in Supermaerkten ist es schon zu Hamsterkaeufen gekommen, da man befuerchtet, dass diese nicht mehr beliefert werden koennen...

      ...ich dachte ja eigentlich, dass dieses radikale Pack vornehmlich in Frankreich zu Hause ist. Man kannte von dort ja bereits aehnliche Aktion - Grenzblockaden durch Landwirte, Zerstoeren von Kuehltransporten mit auslaendischem Fisch etc. ... Aber die Welle ist offensichtlich auch auf andere Laender uebergegriffen. Fragt sich nur, wann es auch bei uns mit Blockaden losgeht...

      ...auf SkyNews wurde dann unter anderem von einem Depot berichtet, welches durch LKWs blockiert wird. Der Sprecher der Blockierer sprach doch tatsaechlich davon, dass es eine "friedliche" Aktion sei! :laugh: Toll, man nenne das Blockieren einer Ausfahrt mit einem Mehrtonner "friedlich" :( Der Inhaber des Depots muss mit den LKW-Fahren erst muehsam verhandeln, damit Krankenhaeuser, Altenheimer und Notdienste beliefert werden koennen. Und das beste ist: die Polizei unternimmt nichts, rein gar nichts, sondern schaut einfach nur tatenlos zu!
      Und auf der anderen Seite - man schaue nur mal in PMs thread - werden PKWs bei jedem harmlosen Parkverstoss abgeschleppt!

      ( sagt mir mal bitte jemand, wie der rote Aergersmily geht! )

      Ich hab` ja wirklich nichts dagegen, wenn jemand fuer seine Sache demonstrieren geht - im Gegenteil! Es kommt aber immer auf die Wahl der Mittel an. Es kann einfach nicht angehen, Mio. von Menschen zu Geiseln zu machen!

      Und die Deppen, in der franzoesischen Regierung lassen sich auch noch erpressen und knicken ein! Na prima - schoene Abschreckung fuer die Nachahmer im Rest der EU!

      Und - was wird das ganze bringen? Vermutlich rein gar nichts. Auch wenn weitere Regierungen einknicken werden - die Oelmultis werden sich die Haende reiben. Es wird wieder mehr Spielraum fuer eine Erhoehung der Preise geben! ( Oelfoerderkosten pro Barrel 2$, Verkaufpreis ueber 30$)

      ...sollte das Pack auch hier anfangen, Strassen zu blockieren, wird`s von mir die erste Anzeige wegen Noetigung geben!

      ein veraergerter Strongbow
      Avatar
      schrieb am 12.09.00 20:15:06
      Beitrag Nr. 2 ()
      :mad::mad::mad: = :"mad": (mad ohne"" aber mit 2x :)

      Strongi,
      deinen Ärger kann ich nachvollziehen und teilen. :mad:
      Demos sind eine besondere Art des Protestes gegen politische Beschlüsse von Regierungen usw. Sie sind demokratisch legitimiert.
      Aber in den Fällen, wie augenblicklich geschieht, ist es nichts anderes als Erpressung bzw. Nötigung und deshalb auch abzulehnen.

      Leider fehlt mir jetzt die Zeit ausführlicher zu werden. Morgen mehr.

      Gruss
      dickdiver ;)
      Avatar
      schrieb am 12.09.00 20:17:35
      Beitrag Nr. 3 ()
      Grr. :mad: Ich meinte 2 x :


      dickdiver:laugh:
      Avatar
      schrieb am 12.09.00 20:21:57
      Beitrag Nr. 4 ()
      Weil es bei uns genug Leute gibt wie du, die sich von den Politikern ausnehmen lassen wird sich am
      Benzinpreis nichts ändern. Aber du zahlst ja gerne. Ich nicht und würde mit machen.
      Avatar
      schrieb am 12.09.00 21:21:10
      Beitrag Nr. 5 ()
      Die Streikenden haben meine volle Sympathie!!!!!!

      Als die Ölpreise niedrig waren konnte man die ständigen Steuererhöhungen ja noch mit einem Grummeln im Bauch schlucken. Aber jetzt, in einer Situation aus hohem Ölpreis und niedrigem Euro wird die Sache unerträglich. Und während die Herren aus der Regierung in ihren auf meine Kosten betankten Limousinen sitzen, steht mir an der Tankstelle und beim Befüllen der Heizöltanks der Arsch voller Tränen.:mad:

      Und unseren hohen Herren aus Berlin fällt dazu nichts weiter ein, als an den Erhöhungen der Ökosteuer festzuhalten.:mad::mad::mad:

      Dabei bin ich ja noch in der glücklichen Lage mir die Treibstoffkosten leisten zu können. Ich kenne aber Leute, denen geht der Arsch echt auf Grundeis, spätestens bei der nächsten Heizkostenabrechnung. Bis jetzt jammern ja alle nur über den Spritpreis. Alle, die zur Miete wohnen, werden sich nächstes Jahr bei der Nebenkostenabrechnung die Augen reiben. Und unser Staat dreht immer weiter an der Steuerschraube. Die ticken doch nicht mehr richtig:mad::mad:

      Schluß damit!

      Der Benzinpreis ist nun mal der moderne Brotpreis. Vive la Revolution!

      Dako

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      Avatar
      schrieb am 12.09.00 21:54:46
      Beitrag Nr. 6 ()
      So`n Quatsch, dako,
      vom Autofahren hängt im Normalfall nicht das Leben ab, vom Brot/Lebensmittelpreis schon.
      Wenn in einer Großstadt wie Berlin mit einem halbwegs vernünftigen Nahverkehrssystem die Leute mit dem Auto statt der U-Bahn zur Arbeit fahren (natürlich allein anstatt in Fahrgemeinschaften), wenn man auf Autobahnen mit 140 km/h an Sonntagen weitgehend auf der rechten Spur fahren kann, weil auf den anderen beiden Tempo 150-180 angesagt ist, wenn das Auto als Statussymbol mindestens 150PS haben muß, usw., dann kann der Sprit noch gar nicht teuer genug sein.
      Außerdem sollte jeder, der an der Börse handelt, die einfachsten Regeln der Marktwirtschaft kapiert haben: Was knapp ist, kostet viel. Oder gilt die Marktwirtschaft nur, solange sie alles preiswerter macht und für die Nebenfolgen führen wir den Sozialismus ein?
      Den momentanen Benzinpreis als Folge der Ökosteuer zu sehen, ist dümmster Populismus. Genausogut und mit viel mehr Recht müssten die Herren von der ehemals schwarzgelben Koalition, die jetzt ihr Maul gar nicht weit genug aufreissen können, sich an den ehemaligen Finanzminister Waigel richten: Schließlich dürfte der die höchsten Mineralölsteuererhöhungen zu verantworten haben, nur um seine Finanzlöcher zu stopfen.
      Kann mich wg. den Strafanzeigen für Nötigung nur Strongbow anschließen, hinzu kämen noch Schadenersatzforderungen, wenn irgend möglich.
      Gruß
      kpk
      Avatar
      schrieb am 12.09.00 22:05:56
      Beitrag Nr. 7 ()
      @kpk

      Jetzt wirfst Du aber einiges durcheinander mein lieber kpk. Zum einen wohnt nicht jeder in von uns in Berlin
      und auf dem Lande ist man durchaus aufs Auto angewiesen. Waigel hat zwar Finanzlöcher mitgestopft aber
      hat die Benzinpreiserhöhungen auch nicht als Ökosteuer bezeichnet. Und das Öl war angeblich schon vor
      25 Jahren fast all. Meiner Meinung nach wäre das ein Fall für ein internationales Kartellamt, wenn`s so was
      gäbe.

      Gruß Crassus
      Avatar
      schrieb am 12.09.00 22:22:37
      Beitrag Nr. 8 ()
      Kann mich wg. den Strafanzeigen für Nötigung nur Strongbow anschließen, hinzu kämen noch Schadenersatzforderungen,
      wenn irgend möglich.

      Schadensersatzforderungen waeren zumindest fuer die direkt blockierten Unternehmen keinerlei Problem, da es
      sich um einen Eingriff in den eingerichteten und ausgeuebten Gewerbebetrieb handeln duerfte, so dass ein Schadens-
      ersatzanspruch aus §823 I BGB gegeben sein duerfte!

      Ich bezweifle nur, dass die betroffenen Firmen Interesse daran haben, ihre Schadensersatzansprueche geltend zu
      machen. Ihnen kommt der Protest gegen die Regierung ja nur gelegen. So wird von der eigenen Verantwortlichkeit
      fuer die hohen Benzinpreise abgelenkt!

      Hier liegt ja neben dem gefallenen Euro der eigentliche Grund fuer die juengste Erhoehung des Benzinpreises: Es besteht auf dem Oelmarkt eben leider
      kein freier Wettbewerb, sondern ein Kartell, dass darueber entscheidet, wieviel Oel auf den Markt kommt. Unter normalen Umstaenden waere
      dies schon laengst ein Fall fuer die Kartellbehoerden.

      Es ist doch fast schon lachhaft nun damit zu kommen, die Oekosteuer bedrohe die Existenz des normalen Durchschnittsbuergers. Fuer diesen
      Durchschnittsbuerger macht die geplante naechste Stufe der Oekosteuer gerade mal max. 10 DM pro Monat aus!

      Vielleicht sollte man den Buergern mal sagen, dass sie, falls die naechste Stufe der Oekosteuer nicht kommt, gerne hoehere Rentenbeitraege zahlen duerfen...

      ...aber eigentlich geht es ja nicht darum, ob Oekosteuer ja oder nein. Unabhaengig davon ist es einfach eine absolute Frechheit, dass sich eine Minderheit von
      radikalen LKW-Fahrern herausnimmt, die gesamte Bevoelkerung als Geisel zu nehmen, um die Regierung zu erpressen!

      ...was kommt als naechstes?

      Strongbow
      Avatar
      schrieb am 12.09.00 23:37:19
      Beitrag Nr. 9 ()
      hm, bei der sache weiß ich auch nicht recht.

      einerseits ist das benzin in dt. ja noch recht billig im vergleich zu anderen ländern (oder doch schon sehr teuer zu polen, wie man will ;))
      ich hab da eigentlich garnix gegen, auch wenn es mich natürlich geld kostet, aber dann muss ich eben weniger fahren.
      (schlecht für die, die aufs auto angewiesen sind :( )

      andererseits wird der ÖPNV auch immer teuer und auf den regionalstrecken schlechter, also echt keine alternative zum auto.
      wenn der wenigstens als ausgleich besser und billiger werden würde, aber nööö!
      und wenn die endlich mal die strassen auf ein vernünftiges niveau bringen könnten, aber nöööö!
      so bleiben wir autofahrer eben die milchkühe der nation. :(

      und zum ÖPNV in berlin.
      der ist zwar wirklich gut, und im berufsverkehr ist man mit der bahn um einiges schneller als mit dem auto, aber was machste, wenn du 3 oder 4 mal umsteigen mußt?
      dann wirds auch ne kleine langzeitreise ;)
      ich weiß nicht, wenn ich die wahl habe auto 20 min., bus 1 stunde und noch dazu im winter frieren, ich würd da nicht lange überlegen.

      gruß
      pm
      Avatar
      schrieb am 12.09.00 23:46:23
      Beitrag Nr. 10 ()
      @stongbow:
      wie bist Du eigentlich unterwegs, in letzter Zeit? Nur noch krakelig!
      Was ist aus Deinen schönen Kino-Threads geworden?
      Bist Du schlecht drauf, nur weil Bayern auch in diesem Jahr wieder die Champions-League verkackt? Daran mußt Du Dich allmälich mal gewöhnt haben.

      Gruß: JR
      Avatar
      schrieb am 12.09.00 23:52:41
      Beitrag Nr. 11 ()
      Ich finde diese ganze aufgeheizte bezinpreisdiskussion ist nur gefährlich populismus!
      solange immer noch nordseekrabben zum schälen ( oder wie man das bei den viechern nennt;)) nach afrika und in den ehem. ostblock gefahren werden und solange immer noch mindestens 50% der autofahrer mit vollgas an jeder ampel starten, dicht auffahren, wieder abbremsen usw., obwohl man locker 25% sprit durch eine "vernünftige" fahrweise einsparen kann( ich hab mich da selber vom ersten beschriebenen typ zum zweiten gewandelt;)), ist sprit leider immer noch zu billig.
      gruß
      Sancho
      Avatar
      schrieb am 13.09.00 00:21:20
      Beitrag Nr. 12 ()
      Voll meiner Meinung, SanchoPancho,

      ich kenne Leute, die jeden Abend nur so zum Spaß mal eben spazieren fahren.
      Das kann es doch nicht sein ! Wir müssen endlich kapieren, daß Öl ein knappes Gut ist und dementsprechend damit umgehen. Und die Erziehung dahingehend wird nur über den Preis möglich sein.

      Den Anstieg der Sprit und Heizölpreise nur an der Ökosteuer festzumachen, ist außerdem lächerlich, wird dem Volk aber immer wieder eingetrichtert. Wohl dem, der die Bild-Zeitung hinter sich weiss.

      Sicherlich wäre es aber angebracht, die KM Pauschale den gestiegenen Kfz-Kosten anzupassen.
      Avatar
      schrieb am 13.09.00 00:21:43
      Beitrag Nr. 13 ()
      ALLE MACHT DEM VOLKE!
      Avatar
      schrieb am 13.09.00 00:35:30
      Beitrag Nr. 14 ()
      @JR
      Nur noch krakelig!
      Was soll das denn `ne Anspielung sein? Versteh` ich nicht so ganz.

      Bist Du schlecht drauf, nur weil Bayern auch in diesem Jahr wieder die Champions-League verkackt? Daran mußt Du Dich
      allmälich mal gewöhnt haben.

      Da verliert Deine Gurkentruppe einmal nicht und schon spuck`ste wieder grosse Toene! Nee, nee, nee, JR, das boese
      Erwachen wird fuer Dich schon in Kuerze kommen! ;)

      Was ist aus Deinen schönen Kino-Threads geworden?
      Koennt` man bei Gelegenheit mal wieder einfuehren. Zuletzt gesehen hab` ich "X-Men". Kann man ruhigen Gewissens
      weiterempfehlen!

      schoene Gruesse,
      Strongbow
      Avatar
      schrieb am 13.09.00 00:44:06
      Beitrag Nr. 15 ()
      @strongbow:
      ich meinte eigentlich krakehlig, also meckerig, quängelnd halt.

      X-Men hab ich noch nicht gesehen.

      Dafür American Psycho, den fand ich überwiegend albern.
      Und Black Planet, oder Pitch Black? oder so ähnlich. Auch wenn ich schon ein ausgemachter B-Film-Liebhaber bin, konnte der mich auch nicht so recht begeistern.
      Ein besonderes Schmankerl war noch Battlefield Earth auf Video, hab ich an anderer Stelle schon geschrieben. Echt schlecht, aber nicht gut schlecht wie Plan B from outer space z.B.

      Schönen Gruß zurück: JR
      Avatar
      schrieb am 13.09.00 00:48:55
      Beitrag Nr. 16 ()
      ...ich hoffe Du gehst morgen wenigstens ins Stadion, JR - auch wenn Du kein HSV-Fan bist, denn Juventus wuerd`
      ich mir an Deiner Stelle schon ansehen!

      Strongbow
      Avatar
      schrieb am 13.09.00 01:41:59
      Beitrag Nr. 17 ()
      @strongbow:
      Du meinst weil wir im nächsten Jahr auch auf Juventus treffen könnten?
      Gruß: JR
      Avatar
      schrieb am 13.09.00 08:54:54
      Beitrag Nr. 18 ()
      Schön Jungs,

      schon wieder ein Fussballthread, echt klasse.

      technostud
      Avatar
      schrieb am 13.09.00 09:52:27
      Beitrag Nr. 19 ()
      U.s. ein Artikel aus der Frankfurter Rundschau von heute, der sehr gut wiederspiegelt, wie heuchlerisch die Kampagne der CDU ist.


      Gruss
      dickdiver

      Das kurze Gedächtnis der Angela Merkel
      Die CDU-Chefin war früher selbst eine Befürworterin der ökologischen Steuerreform / Lange Debatte in der Union

      Von Joachim Wille (Frankfurt a. M.)

      "Weg mit dieser K.O.-Steuer" heißt es auf Aufklebern, Plakaten, Flugblättern und natürlich im Internet. CDU-Chefin Angela Merkel hat eine Kampagne gegen die Ökosteuer von Rot-Grün gestartet. Dass sie selbst früher eine Anhängerin einer Energieverteuerung im nationalen Alleingang war, die im Gegenzug eine Senkung der Kosten der Arbeit ermöglicht, scheint sie komplett vergessen zu haben.
      Bei der Vorstellung der Kampagne in Berlin verteidigte Merkel die Aktion gegen den Populismusvorwurf ausdrücklich "auch als ehemalige Umweltministerin". Die Ökosteuer sei ein "schwerer Fehler", und die Union stehe hier voll an der Seite der Bürger. 1995 etwa hörte sich das ganz anders an. Im Bundestag sagte Merkel damals, eine Steuer auf das bei der Verbrennung von Kohle, Öl und Erdgas freiwerdende Treibhausgas CO2 müsse Deutschland auch dann einführen, "wenn sich in Brüssel überhaupt nichts bewegt", also im Alleingang. Zu der Zeit lag ein Vorschlag der EU-Kommission zur EU-weiten Einführung einer CO2-Steuer vor, der jedoch von einer Reihe Mitgliedsländern bekämpft wurde - und bis heute hat sich hier nichts bewegt. Nach Merkels Logik wäre die rot-grüne Ökosteuer, die die energie-intensive Industrie wegen möglicher Wettbewerbsverzerrungen weitgehend ausnimmt, nur folgerichtig.
      Aber Merkel beließ es als Umweltministerin nicht nur bei allgemeinen Bekundungen pro Ökosteuer. In ihrem Haus wurde ebenfalls 1995 ein Konzept dafür ausgearbeitet. Der Liter Benzin und Diesel solle jährlich drei Pfennig, die Kilowattstunde Strom 0,9 Pfennig teurer werden. Im Jahr 2005 hätte das Aufkommen 23,4 Milliarden Mark betragen. Der Löwenanteil wäre nach dem Merkel-Konzept in eine Senkung der Einkommen- und Lohnsteuer sowie der Körperschaftssteuer geflossen.
      In der CDU war seit dem Hamburger Parteitag 1992 intensiv über notwendige Änderungen am Niveau der Energiepreise und der Arbeitskosten diskutiert worden. Damals proklamierte die Union das Leitbild der ökologisch-sozialen Marktwirtschaft, und eine Steuerung durch Steuern passte ideal zu diesem Konzept. Der damalige Umweltminister Klaus Töpfer zum Beispiel plädierte für eine jährliche Anhebung des Spritpreises um zehn Pfennig ("Töpfer-Treppe"). Nach der Neuauflage der CDU/FDP-Koalition 1994 setzte die Union dann eine Arbeitsgruppe unter Leitung des Finanzexperten Hans-Peter Repnik ein, die Vorschläge für ein stufenweises, behutsames Vorgehen bei der Energiesteuer-Einführung erarbeiten sollte. Unter den Teilnehmern: Merkel und der einflussreiche CSU-Finanzpolitiker Kurt Faltlhauser. Die Ergebnisse wurden im Sommer 1995 vorgestellt, und Repnik bekundete, dass ein nationaler Alleingang zwar nicht unproblematisch, aber bei einem "behutsamen Vorgehen" durchaus realisierbar sei.
      Doch dann kam die Wende. Im November desselben Jahres ruderte die Union zurück. Nur noch EU-weit oder gar nicht dürfe eine "CO2/Energiesteuer" kommen. Ein wände hatte besonders die CSU vorgebracht. Den Ausschlag aber dürfte ein Gespräch des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl mit Industriepräsident Hans-Olaf Henkel und BASF-Vorstandschef Friedrich Strube im Oktober gegeben haben, beide erklärte Gegner der Ökosteuer. Danach jedenfalls war das Projekt mausetot. Unions-Fraktionschef Wolfgang Schäuble, der hinter Repnik stand, habe "geschäumt", wurde damals kolportiert.
      Schäuble sorgte mit dem Thema Ökosteuer später erneut für Furore. In den CDU-Programmentwurf für die Bundestagswahl 1998 ließ er die Forderung nach einer Energieverteuerung wieder aufnehmen; sie solle durch einen höheren Mehrwertsteuersatz für Energie erreicht werden (weil dieser die Wirtschaft nicht träfe). Umso grotesker erschien es da, dass die Union zu dieser Zeit gerade ihre erste Kampagne gegen die Ökosteuer-Pläne von Rot und Grün fuhr. Motto: "Lass dich nicht anzapfen". Aber wie sagte Schäuble: "Die Einwände, denen dieses Unternehmen (die Ökosteuerreform, d. Red.) begegnet, sind mir wohlbekannt, sie scheinen mir nur letzlich nicht durchgreifend."
      Merkel sah das wohl ähnlich: Sie schlug 1998 eine Erhöhung des Spritpreises um jährlich fünf Pfennig vor - auf dem CDU-Forum "Bewahrung der Schöpfung".
      [ document info ]
      Copyright © Frankfurter Rundschau 2000
      Dokument erstellt am 12.09.2000 um 21:04:34 Uhr
      Erscheinungsdatum 13.09.2000
      Avatar
      schrieb am 13.09.00 11:07:42
      Beitrag Nr. 20 ()
      :D:D:D So kennt man sie, die Jungs und Mädels von der Politikergilde ;)
      Gruß
      MM

      dickdiver: Sehr schön, dass Du so sanft aufs Thema zurückführst.;)
      Avatar
      schrieb am 13.09.00 11:07:49
      Beitrag Nr. 21 ()
      @strongbow:
      :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :) :)
      danke - genau das wollte ich eigentlich auch schon schreiben.
      VOLLSTE ZUSTIMMUNG!!

      ihr seid herzlich eingeladen in meinen Benzinpreis Thread - kann unterstützung gebrauchen ;) ;) ;)
      Thread: Benzin zu teuer ?? Im Gegenteil!

      Gruß

      Denethor
      Avatar
      schrieb am 13.09.00 11:40:13
      Beitrag Nr. 22 ()
      Wie kann man nur so eine gequirlte Hühnerkacke schreiben. Demos ja- Blockade nein !! Na ja Lenin hat ja schon geschrieben daß der Deutsche eine Bahnsteigkarte löst bevor er den Bahnhof stürmt. Das ist genau deine Unterwürfigkeitsmentalität. Ist Dir schon mal aufgefallen daß Du vom Finanzamt auch "Binnenbriefe" bekommst mit Androhung der Pfändung ? Warum redest Du nur vom Benzin ? Rede doch mal vom Heizöl ! Warte mal Deine Heizkostenabrechnung ab. Es geht doch um die Abzocke mit über 70 % Steueranteil beim Sprit die die Ausschüttungen bei der Steuerreform mehr als kompensiert - für Eichel ! Dieses ganze Umweltgeschwafel geht mir langsam auf den Zeiger.
      Pferdekutschen und Dampfwagen waren die Transportmittel Ihrer Zeit. Das Benzin ist es in unserer Zeit - und bald vorbei. Aber wir müssen damit leben. Für Leute wie Dich, die noch nie erlabt haben wie hart ein Tracker arbeiten muß, hier mein Vorschlag: Alle Blockaden weg und realistische Frachttarife. Bei dann der einsetzenden Inflation bis zur letzten Dönerbude kannst Du das ganze Schrödergeschwätz vergessen. Aktiengewinne kannst Du Dir am Klo erträumen. Erst denken dann reden !
      Avatar
      schrieb am 13.09.00 11:50:24
      Beitrag Nr. 23 ()
      aus der heutigen "TAZ":
      -----------------------------

      Die Benzin-Lüge

      In einem Zeitraum von vierzig Jahren, zwischen 1960 und 2000, stieg der Preis für Benzin nur um 230 Prozent.
      Dagegen legte der Brotpreis um 500 Prozent zu. Und für ein Ticket im öffentlichen Nahverkehr muss man
      sogar das Zehnfache zahlen

      BERLIN taz Der emotional angeheizte Streit um die Benzinpreise vernebelt zuweilen die Fakten. Vergleiche
      belegen: In Relation zu unseren Einkommen ist das Autofahren und insbesondere das Benzin in den letzten
      Jahren immer billiger geworden. So musste 1960 ein Arbeiter noch 13 Minuten für einen Liter Sprit arbeiten,
      der damals 62 Pfennig kostete. Heute verdient er sich denselben Liter - wieder bezogen auf den Bruttolohn -
      schon in 4,28 Minuten.

      Auch der Vergleich mit anderen Gütern zeigt, wie moderat die Preisentwicklung beim Benzin ist. Zwischen
      1960 und 2000 ist der Sprit - nicht inflationsbereinigt - um 230 Prozent teurer geworden. Der Brotpreis hat in
      dieser Zeit aber um 500 Prozent zugelegt. Und wer mit dem Bus fährt, muss heute sogar zehnmal so viel zahlen
      wie 1960. Der Verdienst eines "vollzeitbeschäftigten Industriearbeiters" stieg im selben Zeitraum um 725
      Prozent. Teures Benzin? Wohl kaum.

      Auch im europäischen Vergleich ist deutsches Benzin relativ billig. Großbritannien, Dänemark, die
      Niederlande, Schweden, Frankreich und Italien haben deutlich höhere Preise. In Sachen Diesel schneidet die
      Bundesrepublik noch besser ab, sie liegt nur an zehnter Stelle. Die Debatte über den Benzinpreis wird von
      diesen Fakten nicht berührt. Gestern begannen im Saarland und in Bayern die ersten Proteste der Lkw- und
      Taxifahrer, heute wollen Spediteure, Bauern und Grundeigentümer über weitere Aktionen beraten.
      MANFRED KRIENER

      nachrichten SEITE 2
      brennpunkt SEITE 3

      taz Nr. 6244 vom 13.9.2000 Seite 1 Seite 1 53 Zeilen
      TAZ-Bericht MANFRED KRIENER
      Avatar
      schrieb am 13.09.00 11:54:35
      Beitrag Nr. 24 ()
      WAs haben die hohen Preise mit Truckern zu tun??

      wenn auf Grund eines Ölpreises von USD 35 überall die Spritpreise raufgehen, dann steigen logischerweise die Frachttarife auch bei allen.

      Die einzigen, die leiden müssen sind die Pendler. Aber wenn ich dann hin und wieder (zum Glück nur selten) die Pendler in München Stadt, oder zwischen München und Stuttgart betrachte, dann sehe ich sehr wenig Kleinwagen (den darf die Hausfrau als Zweitwagen fahren) und viele Autos ala:
      BMW, Audi mit dickem Motor, Golf GTI bzw &Zylinder, usw usw.

      Woher das kommt? Die meisten Pendler von heute fahren auch noch einen Firmenwagen und kriegen sogar das Benzin bezahlt, also nächstes mal noch was schnelleres, denn nur wer mit 400 PS staut, staut richtig!

      Die wenigen armen Schweine sind die, die privat zur Arbeit fahren müssen.

      Mir mit meinem Polo sind die Spritpreise relativ egal.

      Übrigens: Wann kommt endlich die Kerosinbesteuerung?? Viel zu viele Geschäftsreisen auf der Welt und viel zu viel Leute (auch meine Geschwister), die 3 mal per Flugzeug in Urlaub machen.

      So jetzt könnt Ihr mich köpfen.
      Avatar
      schrieb am 13.09.00 15:06:30
      Beitrag Nr. 25 ()
      @farniente,
      typisch deutsch ist aber auch, daß er nur dann die Bahnsteigkarte für die Revolution löst, wenn es ihm ans Allerheiligste, also ans Auto geht. Genauso ist es mit den Subventionen, die gehören nach dem St.Florians-Prinzip immer nur anderen gestrichen.
      Außerdem sehe ich gespannt Deinen Vorschlägen entgegen, wie Du die durch niedrigere Kraftstoffsteuern entstehenden Haushaltslöcher füllen willst. Wenn die Speditionsunternehmen sich die Preise von ihren Auftragnehmern diktieren lassen können, stimmt in der Branche etwas nicht, aber das ist nicht mein Problem und hat mit den Benzinpreisen nur wenig zu tun (interessanter Artikel zu dem Thema heute in der SZ, S.3). Außerdem kann ich zu dem Thema nur auf Sanchopanchos Posting verweisen, Beispiele dieser Art gibt es in Hülle und Fülle.

      @PM,
      Natürlich gibt es die Fälle, die Du beschreibst, aber das ist meines Wissens eine Minderheit. Der größte Teil der Leute fährt innerhalb der erweiterten Innenstadtbezirke, also dort, wo man prima mit der U-Bahn fahren kann.

      @crassus 2,
      was werfe ich durcheinander? Ich spreche von dem, was ich am besten kenne - abgesehen davon wohnt in Deutschland der größte Teil der Bevölkerung in (Groß)städten.
      Was ist denn besser: Steuererhöhung zwecks Stopfen von Finanzlöchern oder mit dem Ziel, dieses Geld an anderer Stelle (Rentenversicherungsbeiträge) wieder zurückzugeben. Falls nun jemand dabei ein paar Märker zuviel zurückbekommt oder draufzahlt, 100% Gerechtigkeit gibt es im Leben nun mal nicht.

      Gruß
      kpk
      Avatar
      schrieb am 13.09.00 16:31:24
      Beitrag Nr. 26 ()
      Der Thread läuft ja recht gut. Da melde ich mich doch noch mal, besonders da kpk mir vorwürft Quatsch geschrieben zu haben.

      Natürlich kann man den Spritpreis nicht nur an der Ökosteuer fest machen. Aber das sture festhalten an derselben macht mich wütend. Die wollen allen ernstes bis 2003 noch mal 24 Pfennig drauf packen. Die haben doch nicht mehr alle Tassen im Schrank. Nicht jeder wohnt in einer Großstadt mit gutem ÖPNV. Ich z.B. wohne in einer kleinen Kreisstadt. Unser ÖPNV im Stadtgebiet besteht aus zwei Buslinien. Meine Frau muß 20 km zur Arbeit fahren, ich 15km. Es gibt überhaupt keine Bus- oder Zugverbindung die wir nutzen könnten! Da ist der Spritpreis sehr wohl ein "Brotpreis".
      Meine Familie verbraucht im Jahr 2500l Heizöl. Dafür mußte ich dieses Jahr 1300,- DM mehr zahlen als noch 1998. Dabei habe ich eine moderne und verbrauchsgünstige Anlage. Was machen Besitzer älterer Anlagen mit Verbräuchen um die 6000l, besonders wenn sie Rentner sind?

      Ich zitiere mal aus der Leipziger Volkszeitung von heute:

      "56.000 Mieter in Leipzig auf Hilfe angewiesen

      ...Nach Angaben des Wohungsamtes sind derzeit 56.000 Mieter auf Hilfe angewiesen...In dieser Gruppe (Anm. von mir: gemeint sind die 14.000 Inhaber eines Wohnberechtigungsscheins) hat inzwischen jeder zweite 4-Personen-Haushalt weniger als 25.000,- DM im Jahr zur Verfügung...Ähnlich stark hat sich auch die Situation der 1-Personen-Haushalte zugespitzt. Mußten 1996 "nur" 3082 (37,9%) Personen mit weniger als 10.000 Mark auskommen, so waren es Ende 99 4150 (52,4%)."
      Ende des Zitats

      Könnt ihr euch vorstellen, was die gestiegenen Sprit- und Heizkosten für diesen Personenkreis bedeuten? Und unserer Regierung sind die Energiekosten immer noch zu niedrig. Ich bleibe dabei: Die haben nicht mehr alle Tassen im Schrank. Es wäre doch wohl das mindeste, die weiteren Erhöhungen auszusetzen.

      Sollte die Ökosteuer nicht verbrauchsgünstige Fahrzeuge fördern? Der Absatz von Neuwagen ist in diesem Jahr um 18% zurück gegangen. Die Leute haben einfach kein Geld für neue Autos und fahren die alten weiter. Die blödsinnige Ökosteuer erreicht also genau das Gegenteil. Eine Tonne CO2 aus Benzin wird durch die Ökosteuer sehr hoch belastet, eine Tonne aus Erdgas schon wesentlich weniger und ein Tonne CO2 aus Braunkohle wird überhaupt nicht belastet. Das soll ein ökologischer Lenkungseffekt sein? Es geht doch nur ums Abkassieren. Und jetzt, wo die Abkassiererei unerträglich wird, haben die immer noch nicht genug und wollen weiter erhöhen!:mad::mad::mad:

      Da gehört reingeschlagen!!!!!! Vive la Revolution!!!!!!

      Wie setzen sich denn 2 DM Spritpreis zusammen? 30 Pf. für die OPEC, 30 Pf. für die Mineralölindustrie und 1,40 DM für den Staat!

      Und kpk erzählt mir ich soll Bus fahren, wo es hier gar keinen gibt.:laugh::mad::laugh::mad: Erzähl den Joke mal so einem 4-Personen-Haushalt mit 25.000 DM im Jahr. Die rammen dich unangespitzt in den Boden!

      Der Staat ist natürlich nicht alleine Schuld an den hohen Energiekosten. Er kassiert aber den absoluten Löwenanteil. Und deshalb ist er auch am ehesten in der Pflicht, seinen Bürgern entgegen zu kommen und die Preise mindestens nicht weiter zu erhöhen.

      :( Dako
      Avatar
      schrieb am 13.09.00 16:52:12
      Beitrag Nr. 27 ()
      Hallo dako:

      weiter unten hat dir doch laotzu schon erläutert das Brot im Preis wesentlich stärker gestiegen ist als Benzin. vielleicht sagst du dazu mal was ??

      Thema Neuwagen:
      die Leute sollen sich auch nicht jeder einen neuen wagen kaufen - das wäre ja auch ressourcenverschwendung. Aber derjenige der sich einen Neuwagen kauft soll stärker darauf achten das es weniger verbraucht. ich glaube diesem Ziel kommen wir näher,oder ??

      Denethor
      Avatar
      schrieb am 13.09.00 17:06:32
      Beitrag Nr. 28 ()
      Hallo Denethor,

      mag ja sein, daß der Brotpreis prozentual mehr gestiegen ist. Das ist aber relativ. Bei einer Prozentsteigerung kommt es immer darauf an, von welchem Niveau aus sie erfolgt ist.

      Fakt ist, daß mir 1 DM für den Liter Heizöl wesentlich mehr weh tut als 1 DM für ein paar Scheiben Brot. Außerdem ist der Brotpreis ein "echter" Preis, wird also nicht vom Staat künstlich hochgehalten. Bei den Energiekosten ist das wohl etwas anders. Würde der Staat vom Brotpreis prozentual genausoviel kassieren wie bei den Energiekosten wäre ich genauso wütend.

      Zum Thema Neuwagen hast Du nicht ganz unrecht. Wenn der Neuwagenabsatz aber so dramatisch einbricht liegt wohl irgendwas schief. Hätte die Autoindustrie nicht dank des schwachen Euro so grandiose Exporterfolge, hätte uns dieser Absatzeinbruch schon tausende Arbeitsplätze gekostet. Das kann es doch wohl nicht sein! Und was macht die Autoindustrie wenn der Euro wieder anzieht und die Exporte schlechter laufen????????

      :( Dako
      Avatar
      schrieb am 13.09.00 23:46:22
      Beitrag Nr. 29 ()
      @dako,
      auf die alte Leier vom schlechten ÖPNV und dem daraus sich ergebenden Zwang zum Autofahren auf dem Lande habe ich nur gewartet: Ich kann mich nicht entsinnen, daß sich jemals ein Land- oder Kleinstadtbewohner beschwert hat, weil dort die Mieten wesentlich günstiger als in Großstädten sind - ist halt selbstverständlich. Die dafür höheren Spritkosten für Pendler werden natürlich immer als Argument gegen hohe Spritpreise gebracht.
      Das Neuwagengeschäft war schon immer zyklisch, wenn ein gewisser Sättigungsbedarf erreicht ist, dauert es eine Weile, bis die Verkaufszahlen wieder steigen.
      Das Problem mit den Heizölpreisen sehe ich allerdings auch, für den von Dir genannten Personenkreis dürfte es aber Zuschüsse vom Sozialamt geben.
      Gruß
      kpk
      Avatar
      schrieb am 13.09.00 23:46:50
      Beitrag Nr. 30 ()
      Da gehört reingeschlagen!!!!!! Vive la Revolution!!!!!!
      ...nur dass die Vaeter der Revolution von ihren eigenen Kindern aufgefressen werden! :laugh:

      ...wuerdest Du denn statt dessen wieder die Rentenbeitraege raufsetzen?!?
      ...es ist halt immer sehr einfach, eine Steuersenkung zu fordern, ohne klar mitzuteilen wie das finanziert werden sol!
      ...und die Vorgehensweise der Opposition ist an Heuchelei kaum noch zu ueberbieten - haben sie doch selbst als
      sie an der Regierung waren, die Mineraloelsteuer in schwindelerregende Hoehen getrieben!

      Strongbow
      Avatar
      schrieb am 14.09.00 00:00:09
      Beitrag Nr. 31 ()
      Heuchelei hin oder her die hohe Mineralölsteuer kassiert jetzt Eichel. Und diese Einnahmen steigen
      mit dem Ölpreis!!!
      Habe nichts gegen eine Ökosteuer, die ja absolut auf den Spritpreis draufgesetzt wird.
      Aber ich kann die Leute, deren unternehmerische Existenzen bedroht sind, durchaus verstehen.
      Und irgendwie habe ich auch noch die Worte Trittins (98/99) im ohr, der groß tönte:
      Bei diesen billigen Rohölpreisen merken die Leute eine so geringfügige Steuererhöhung doch garnicht.
      Das ein Rohölpreis von unter zehn Dollar je Fass aber weit entfernt von ökonomischen und ökologischen
      Realitäten entfernt war, mußte auch der Bundesregierung klar gewesen sein.

      Ich finde gut, dass Länder, wie Rußland, Venezuela, Brasilien ... endlich das Geld verdienen,
      dass ihnen zusteht, dafür, dass sie den reichen Westen mit knappen Ressourcen versorgen.

      mfg
      Schließer
      Avatar
      schrieb am 14.09.00 10:05:02
      Beitrag Nr. 32 ()
      @kpk

      Schön, daß wir uns einig sind, daß die Heizkosten für sozial schwache nicht mehr tragbar sind. Gestern abend konnte ich in den Nachrichten vernehmen, daß SPD-Kreise bei den Heizkosten über Hilfen für diese Leute nachdenken. Sehr schön. Sie begreifen es langsam.:)
      Du schreibst, daß wir auf dem Land den Vorteil geringerer Immobilienpreise, und daraus resultierend geringerer Mieten, haben. Das ist richtig. Ich habe schon geschrieben, wie weit meine Frau und ich zur Arbeit fahren. Hin und zurück sind es 70 km am Tag. Das sind 1400 km im Monat. Bei einem Spritpreis von 2,07 DM und einem durchschnittlichen Verbrauch von 8l/100km sind das 231,84 DM im Monat. Dazu kommen noch die Fahrten zum Supermarkt usw. Außerdem hätten wir in Berlin wahrscheinlich keinen Zweitwagen nötig. Es kommen also noch sämtliche Kosten für den Zweitwagen, wie Anschaffung, Steuern, Reparaturen, Versicherung, als Mehrbelastung gegenüber einem Großstädter hinzu. Da kann ich über die vielleicht 300,- DM Mietvorteil nur lachen. Abgesehen davon liegt das durchschnittliche Lohnniveau in Städten wie Berlin oder München höher als bei uns in der Provinz. Du kannst es drehen und wenden wie Du willst, finanziell sind wir in der Provinz gegenüber Großstädtern früher vielleicht gleich gewesen. Seit der Benzinmpreisexplosion sind wir in den Arsch gekniffen. Dafür bietet das Leben auf dem Land, in meinen Augen, Vorteile in punkto Lebensqualität. Das ist aber Geschmacksfrage. Als Besserverdienender kann ich mir die Mehrbelastung im Moment auch noch leisten. Wer aber nur durchschnittlich, oder sogar unterdurchschnittlich verdient, hat ein echtes Problem. Und diese Erkenntnis vermisse ich bei unserer Regierung komplett. Denen scheint nicht mal im Ansatz klar zu sein, welcher soziale Sprengstoff sich hier zusammen braut.:mad:

      @ strongbow
      Zu deinen Fragen äußere ich ich nachher. Im Moment fehlt mir etwas die Zeit. Das wird nämlich ein längeres Posting.;)

      :) Dako
      Avatar
      schrieb am 14.09.00 10:22:26
      Beitrag Nr. 33 ()
      @Dako: das wir menschen die im winter frieren und kein Heizöl bezahlen können nicht erfrieren lassen ist eigentlich klar - für mich jedefalls. dazu muss aber nicht die ökosteuer zurückgenommen ausgesetzt oder verschoben werden.

      nochmal zum Land:
      1) Lohnniveau in den großstädten höher: wenn du und deine Frau 35 kilometer zur Arbeit fahrt dann ja wohl auch in eine zumindest kleine Stadt.

      2) deine rechnung oben vergisst auch das für ÖPNV ja Geld gezahlt werden muss. hier sind pro Person und Monat auch schnell wieder 50-100 Mark weg. addiere das bitte bei deiner rechnung. ferner machen auch großstädter ihre Fahrten zum supermarkt wohl eher mit dem Auto weil sich Körbe und Kistenweise einkäufe schlecht durch die U-bahn schleppen lassen.

      wie du schon richtig sagst ist Stadt oder Land halt geschmachsfrage - beides hat vor- und nachteile. wenn jetzt die Benzinpreise eher nachteilig werden... pech! sie werden auch wieder sinken irgendwann. Für die nächsten Jahrzente allerdings muss sich einiges grundlegend ändern denn sonst wird der Spritpreis irgendwann wirklich explodieren.

      Denethor
      Avatar
      schrieb am 14.09.00 10:41:48
      Beitrag Nr. 34 ()
      Die 100,- DM für den ÖPNV habe ich mit eingerechent, als ich schrieb, daß wir Provinzler und die Großstädter früher vielleicht mal finaziell gleich waren. Ich habe es zwar nicht so deutlich formuliert, hatte die Summe von 100,- DM dabei aber im Hinterkopf. Dabei war ich noch sehr großzügig, denn die 100,- DM für den ÖPNV in der Großstadt sind bei mir ja der Zweitwagen. Und für 100,- DM im Monat kann man keinen Zweitwagen unterhalten. Trotz dieser äußerst großzügigen Kalkulationsweise bin ich finanziell hintenan.

      Meine Frau fährt zur Arbeit übrigens auf ein Dorf und ich in eine Kleinstadt. Die Bemerkung mit den Lohnniveaus war aber nicht auf mich persönlich gemünzt, sondern sie war allgemeiner Natur.

      Wir sind einer Meinung in dem Punkt, daß sich in den nächsten Jahrzehnten einiges ändern muß. Das fällt aber unter den Punkt Konzeptionelles und Energiepolitik, den ja auch strongbow angesprochen hat. Dazu äußere ich mich heute abend ausführlich. Erstens fehlt mir im Moment die Zeit und zweitens muß ich dazu noch etwas Zahlenmaterial rauskramen. Ich will dann auch etwas mehr auf wirtschaftliche Zusammenhänge eingehen, und nicht nur auf die Folgen für Privathaushalte.

      So long
      :) Dako
      Avatar
      schrieb am 14.09.00 10:46:32
      Beitrag Nr. 35 ()
      @kpk

      jawohl, ich wohne auf dem Land.
      Soll ich etwa jedesmal umziehen, wenn eine neue Arbeitsstelle ansteht ?
      Es gibt immerhin ein Grundrecht in der Verfassung auf die eigenen vier Wände.

      Mobil und flexibel sein, so heißt es doch heute auf dem Arbeitsmarkt!
      Ich bin als Administrator tätig. Dadurch habe ich öfters mal unregelmäßige Arbeitszeiten und unterschiedliche Arbeitsplätze.
      Macht ja nix, die 35Km geh ich dann zu Fuß nach Hause.


      Und lasst doch die blöden vergleiche Land vs. Stadt.
      Das bringt nix. Ist überallgleich teuer oder billig.
      Hab schon beides durchgemacht und weiß wovon ich rede!


      esp.
      Avatar
      schrieb am 14.09.00 10:47:27
      Beitrag Nr. 36 ()
      @Denethor

      Ich muß noch mal auf den ersten Teil deines Postings mit den frierenden Menschen eingehen. Für mich ist das eigentlich auch klar. In den offiziellen Statements unserer Regierung vermisse ich diese Erkenntnis bis jetzt aber. Gestern abend vernahm ich erstmals zaghafte Ansätze dazu, aber nicht von der Regierung selber sondern aus Parteikreisen der SPD. Aber na gut, das ist ja schon mal was.

      Ähnliche Erkenntnisse zur wirtschaftlichen Situation des Transportgewerbes, vor allem im europaweiten Vergleich, gibt es bis jetzt noch nicht mal im Ansatz. Aber dazu nachher mehr.

      :) Dako
      Avatar
      schrieb am 14.09.00 11:01:31
      Beitrag Nr. 37 ()
      irgendwie vermisse ich hier noch ein aspekt.

      es ist immer wieder zu hören, daß mit steigenden spritpreisen auch die normalelen preise steigen würde (die inflationsrate würde ohne ökosteuer 1% niedriger liegen), denn

      wenn ich spediteur wäre und meine kosten steigen, muß ich diese kosten eigentlich weitergeben (so wie die tankstellen z.b.), d.h. daß der endverbraucher nicht nur höhere spritpreise bezahlen muß, sondern daß andere güter ebenfalls entsprechend teurer werden.

      wenn ich dann noch diesen lösungsansatz höre, vonwegen die km-pauschale auf 70 pfennig zu erhöhen platzt mir bald der kragen, denn wer bekommt denn diese pauschale, jeder arbeitnehmer.....??
      Avatar
      schrieb am 14.09.00 16:35:57
      Beitrag Nr. 38 ()
      @Gildas
      die inflationsrate würde ohne ökosteuer 1% niedriger liegen:confused:
      wenn du mir das irgendwie vorrechnen kannst, gebe ich dir einen aus:laugh:
      Avatar
      schrieb am 14.09.00 19:31:21
      Beitrag Nr. 39 ()
      So, dann will ich mal mit der hirnverbrannten Energiepreispolitik unserer Regierung abrechnen. Dabei laste ich das Dilemma nicht mal Rot-Grün alleine an. Die CDU hat genauso oft und gern an der Mineralölsteuer gedreht. Man muss ihr aber zugute halten, dass sie das Kind wenigstens beim Namen genannt hat. Der Versuch uns die Mineralölsteuererhöhung jetzt als Ökosteuer zu verkaufen, und sie dabei auch noch auf andere Energieträger auszuweiten, ist ein Hohn. Weder hat diese Steuererhöhung nennenswerte ökologische Lenkungseffekte, noch kommen ihre Einnahmen der Umwelt zugute. Unsere jetzige Situation ist das Ergebnis jahrelanger Steuererhöhungen, eines gestiegenen Ölpreises und eines schwachen Euro. Man kann das nicht alles der Regierung Schröder anlasten. Ich laste ihr aber an, dass sie nicht in der Lage ist den Irrweg zu erkennen und entsprechend zu handeln. Ich will mich im Folgenden auch nicht an der Ökosteuer allein aufhängen. Wichtig ist die gesamte Steuerbelastung aus Mineralöl, Öko- und Mehrwertsteuer.

      Aber jetzt zu den Fakten. Fangen wir mit der Landwirtschaft an. Ich zitiere als erstes mal wieder aus der Leipziger Volkszeitung von heute:

      „... Und Helmut Lorenz, Radefelder Pflanzenproduktion GmbH & Co. KG, meinte: Die Auswirkungen sind so, dass wir auf Grund der erhöhten Dieselpreise in diesem Jahr durchschnittlich 39 Pf. Für einen Liter Diesel mehr bezahlen. Bei unserem Verbrauch bedeutet das 58.000 Mark.“ Doch die fünf Mähdrescher, der Rübenroder und zehn Traktoren brauchen nun mal den Kraftstoff. Auch in seiner Firma komme hinzu, dass die noch 1999 gewährte Gas-Öl-Unterstützung wegfiel. Diese machte knapp 70.000 Mark aus. Da gebe es in diesem Jahr im Höchstfall 3000 Mark. Unterm Strich bedeutet das alles Mehrkosten von 125.324 Mark. ... Und wenn wir hören, dass in Frankreich der Liter Diesel 70 Pfennig im Durchschnitt für die Landwirtschaft kostet und unseren Preis dagegen sehen, muss man natürlich sagen, dass wir von vornherein benachteiligt sind.“

      @Denethor, kpk & strongbow:
      Glaubt Ihr im Ernst, dieser Bauer kann auch nur einen Liter Diesel einsparen, egal wie teuer er ist? Der tuckert doch nicht zum Spaß über den Acker. Und wie soll er sich im europäischen Agrarmarkt durchsetzen? Bei dem Unterschied zu Frankreich. Ach so, ich vergaß. Er spart ja schätzungsweise 5000 Mark im Jahr an Rentenbeiträgen. :laugh::mad::laugh::mad: Das reißt natürlich alles raus.
      Wenn es euch noch nicht aufgefallen sein sollte: Diese Preisentwicklung ist für tausende Agrarbetriebe und hunderttausende Arbeitsplätze akut existenzbedrohend. Die können den Acker nicht alternativ mit dem ÖPNV bestellen. Das die in ihrer Not massiv auf die Straße gehen ist doch normal. Dafür wurden sie von strongbow in der Threaderöffnung als asoziales Pack beschimpft. Vorsichtig formuliert zeugt das davon, dass strongbow sich der Lage dieser Menschen nicht bewusst ist.

      Wenden wir uns dem Transportgewerbe zu. Dazu ein Zitat aus dem aktuellen Focus, S. 24:

      „Seit 1999 haben wir eine Treibstofferhöhung von 50 Pf. je Liter., stellt Röskes fest. Allein das verursache Mehrkosten von 26.000 Mark je LKW im Jahr. Obendrein plagt den Spediteur die „verfluchte Ökosteuer“. Röskes rechnet vor: Pro Beschäftigten habe ich eine Entlastung bei den Lohnnebenkosten von 280 Mark im Jahr, aber die Ökosteuer belastet jeden LKW und Fahrer mit 2800 Mark im Jahr. Zudem subventionieren die Niederlande, Belgien und Frankreich das Fuhrgewerbe – ein enormer Konkurrenzvorteil. Bis zu zwölf Pfennig je Liter „Dieselrückerstattung“ sind ab 2001 in Frankreich möglich.“

      Das gleiche Elend wie beim Bauern. Weitere Kommentare erspare ich mir.

      Über die Privathaushalte haben wir uns ja schon unterhalten. Zur Erinnerung: Das Durschnittseinkommen beträgt im Osten 50.000 DM/Jahr und im Westen 70.000 DM/Jahr. Brutto versteht sich. Macht netto 35.000 – 45.000 DM/Jahr. Da fallen die Mehrkosten bei Pendlern ganz erheblich ins Gewicht. Und die Heizkosten. Bei mir sind allein die Heizkosten dieses Jahr 1300,- DM höher als noch 1999. Natürlich wird dieses Geld an anderer Stelle eingespart. Schließlich kann ich weder auf Heizöl noch auf Benzin verzichten. Ob das den Verbrauch in unserem Land, und damit die Konjunktur, ankurbelt wage ich mal zu bezweifeln. Wer dann noch sein Geld als Bauer, Taxifahrer, Spediteur oder Busfahrer verdient kann in diesen Tagen kaum noch laufen vor Wut und Existenzangst. Die Leute dafür noch als asoziales Pack zu beschimpfen ist derart bodenlos, dass selbst mir dazu kein Kommentar mehr einfällt.


      So weit zu den Fakten. Ich wage mir die Einschätzung, dass man die Energiepreispolitik des Staates nur als komplettes Desaster bezeichnen kann.

      Aber wie nun weiter? Als erstes muss den Leuten, die akut existenzbedroht sind, geholfen werden. Die mindeste Maßnahme dazu ist das Aussetzen der Ökosteuer.
      Aber was machen wir jetzt mit der Umwelt? Ich bin ja durchaus Akkord mit den Grünen, dass es so wie bisher auch nicht weiter geht. Ein primitives Erhöhen der Energiepreise, sozusagen die Holzhammermethode, kann aber auch nicht die Lösung sein. Diese führt nämlich dazu, dass weite Teile der Bevölkerung akut in ihrer Existenz bedroht werden. Das kann keine Lösung sein!
      Ich gebe gern zu, dass es sich hier um ein schwieriges Feld handelt. Es gibt keine Patentrezepte. Jeder darf mal einen Fehler machen, so wie es Rot-Grün getan hat. Man muss den Fehler dann aber auch einsehen und korrigieren.


      Meine Lösungsansätze:
      Eine Erhöhung der Energiepreise ist notwendig, aber gefühlvoll und nur als flankierende Maßnahme. Und das wichtigste: Eine solche Erhöhung muss zwingend im europäischen Einklang erfolgen. Nationale Alleingänge schaden nur der eigenen Wirtschaft, ohne ökologische Erfolge. Und bevor ich die Energiepreise erhöhe, müssen die Menschen Alternativen bekommen. Dazu gehört in erster Linie der Ausbau des ÖPNV. Der kostet natürlich Geld. Deshalb bemüht sich die EU schon seit Jahren, auch im ÖPNV privaten Wettbewerb einzuführen. Bis jetzt wird er ja noch von kommunalen Betrieben beherrscht. Die EU will, dass der Betrieb von Bus- und Straßenbahnlinien ausgeschrieben wird. Dagegen sträuben sich die kommunalen Betriebe aber mit Händen und Füßen. In Berlin gab es private Angebote, die den Busverkehr um 30 % verbilligt hätten. Aber nein, die BVB haben ihr Monopol verteidigt. Dabei hätten die Privaten bei gleichen Kosten 30% mehr an Angebot bereit gestellt. Da liegen riesige Potentiale brach. Gerade bei uns auf dem Land. Ohne, oder bei nur geringen Mehrkosten. Bevor man den Spritpreis in den Himmel schraubt muss man doch diese Potenziale erst mal heben und den Leuten anbieten.
      Ich habe in der Nachbarstadt gelernt, etwa 30 km Entfernung. Damals (in der DDR) hatte meine Familie überhaupt kein Auto. Der Sprit kostete etwas mehr als 2 Mark, bei wesentlich geringeren Einkommen als heute! In der Relation war er also noch teurer als heute. Man kam aber überall mit dem Bus oder Zug hin. Wenn ich morgens zur Lehre fuhr hatte ich die Auswahl zwischen 3 Zügen. Um 6.15 Uhr, 6.30 Uhr und 6.45 Uhr. Und alle Züge waren voll. Jetzt fährt auf derselben Strecke zwischen 5.00 Uhr und 7.00 Uhr nur noch ein Zug. Selbst wenn die meisten wollten, sie können gar nicht umsteigen. Egal wie tief der Staat ihnen in die Tasche langt.
      Oder die Spediteure. Vor zwei Wochen kam die Pellmann-Studie raus. Ihr Fazit: Die Bahn hat im Moment nicht mal die Kapazitäten um auch nur 1% des LKW-Verkehrs aufzunehmen. Dabei würde man dieses eine Prozent auf den Straßen nicht mal bemerken. Wenn es also überhaupt keine Alternative zum LKW gibt, wie sollen hohe Energiepreise dann eine Lenkungswirkung erzielen? Wo sollen sie denn hinlenken?
      Es müssen also erst die Verkehrsträger vernetzt und die Angebote des ÖPNV ausgebaut werden. Dann kann man mit hohen Energiepreisen eine ökologische Lenkungswirkung erzielen. Aber nicht überfallartig und ohne Alternative, so wie es im Moment geschieht. Und vor allem kann man nicht sinnlos Leute belasten, die keine Ausweichmöglichkeit haben, wie die Bauern. Damit fügen wir unserer Volkswirtschaft schweren Schaden zu.
      Und noch ein großer Fehler in der jetzigen Politik. Um ökologische Effekte zu erzielen, muss sich eine Ökosteuer an den Schadstoffen orientieren. Und nicht an den Energieträgern. Eine Tonne CO2 muss immer demselben Steuersatz unterliegen. Egal ob sie beim Verbrennen von Kohle, Öl oder Gas entsteht. Im Moment wird aber eine Tonne CO2 aus Benzin übermäßig belastet, aus Kohle gar nicht. Das hat doch nichts mit Ökologie zu tun. Das ist reine Abkassiererei.
      Und immer alles im europäischen Einklang, um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden.

      So, jetzt habe ich genug getippt. Mir schwirren zwar noch viele Gedanken durch den Kopf, aber die Finger haben keine Lust mehr. Jetzt seid Ihr erst mal dran.

      Dako
      Avatar
      schrieb am 14.09.00 19:53:43
      Beitrag Nr. 40 ()
      Ich habe mich doch noch mal aufgerafft, um euch mit zwei aktuellen Zitaten zu beglücken. Zuerst der Leitartikel der heutigen Ausgabe von BO:

      "...Eichel täte gut daran, ernsthaft über eine befristete Aussetzung der Ökostuer nachzudenken.Geld für eine Zwischenfinanzierung der Steuer- und Rentenreform ist da. Eine Alternative wären flankierende steuerpolitische Entlastungen für Private und Unternehmen, um den administrativen und psychologisch wohl unterschätzten Preisschock, den die Ökosteuer ausgelöst hat, abzumildern."

      Und jetzt noch Die Welt:

      "... Es mag tausende Gründe geben, diesen Volkszorn als völlig unangemessen erscheinen zu lassen. Richtig bleibt dennoch, dass sich die Menschen vom Staat und von der Politik abkassiert, enteignet, in ihrer elementaren Bewegungsfreiheit behindert fühlen. Das ist so archaisch wie einst beim legendären Brotpreis. Denn Benzin ist das Lebensmittel der mobilen Welt.
      ... Es geht nicht nur um Geld.Es geht um die Legitimität von Politik. Was darf sie den Menschen zumuten - und wofür?"

      Beim Zitat aus der Welt fallen mir doch sofort wieder meine eben geposteten Sätze über die Alternativen ein, die man den Menschen erst anbieten muß. Dann fühlen sie sich nämlich nicht ihrer Bewegungsfreiheit beraubt.

      :) Dako
      Avatar
      schrieb am 14.09.00 22:06:46
      Beitrag Nr. 41 ()
      Hast dir super viel Mühe gegeben grosses Kompliment :)
      auch wenn ich deine Meinung nur teilweise teilen kann.

      Konkurrenzfähigkeit von deutschen Bauern und Spediteuren:

      sehen wir es realistisch wie es ist - deutsche Bauern haben eigentlich keine Chance auf dem weltmarkt (nicht mal auf dem europäischen.) und das liegt weiss Gott nicht an der Ökosteuer sondern an den generell hohen Arbeitskosten in Deutschland.

      Ähnliches gilt für die Speditionen vorallem im vergleich zu Ostblockländern.

      Was du forderst sind doch indirekt erstmal Subventionen - und da kriegen die Landwirte doch denke ich schon genug.

      Wo ich zum Beispiel Möglichkeiten für Bauern sehe ist eben gezielt auf nischen zu setzen die von der Konkurrenz nicht so bedient werden können - z.B. hochpreisige und hochwertige Biowaren.

      Bei Speditionen fällt mir nichts ein außer durch LKW-Gebühren für alle und gleichzeitige Rückerstattung über z.B. geringe KFZ Steuer einen gewissen Ausgleich zu schaffen gegenüber der Konkurrenz.

      zu deinen Ideen des europäischen Fortschritts im Gleichschritt:
      So wünschenswert das ist - es findet nicht statt. Einer bremst immer! deshalb muß irgend jemand den Anfang machen und dieses Patt aufbrechen. Anders tut sich nie was!!
      Oder willst du die Entwicklung immer am rückständigsten land anpassen ?? na dann gute Nacht EU!!

      Und jetzt noch einmal - Wer wirklich vor existentielle Probleme gestellt wird durch die hohen Preise dem muss geholfen werden und wird auch geholfen. Alle anderen die einfach nur jammern aber eigentlich auch weiterhin nicht schlecht leben sollen halt auf fallende Preise hoffen. Das ist wie bei den Aktien - die steigen auch nicht immer!

      Denethor
      Avatar
      schrieb am 14.09.00 22:53:17
      Beitrag Nr. 42 ()
      Eigentlich wollte ich selbst noch einen längeren Text zur Lage des Speditionsgewerbes (etwas andere Sichtweise) reinstellen, aber da ich keinen Scanner besitze und heute zu müde für eine Zusammenfassung bin, verschiebe ich das mal auf`s WE.
      @dako,
      trotz Müdigkeit muß ich einigen Deiner Thesen noch auf die Schnelle widersprechen ;):
      Du sprichst Dich deutlich für eine Subventionierung des Agrarstandes aus, einem Gewerbe, daß eh schon mit mehr Subventionen vollgestopft wird, als es verdauen kann. Andererseits forderst Du Steuererleichterungen. Kannst Du mir verraten, wie das zusammenpasst und wer das bezahlen soll? Ohne eine Grundsatzdiskussion über die weitgehende Überflüssigkeit der Landwirtschaft in einem Industriestaat vom Zaun brechen zu wollen, müssten die Probleme doch auf EU-Ebene gelöst werden, sprich, es müssen gleiche Ausgangspositonen im Wettbewerb auf europäischer Ebene geschaffen werden. Weiterhin gilt für alle anderen Unternehmen auch, daß sie untergehen, wenn sie im Wettbewerb versagen - warum soll ich da Mitleid gerade mit den Bauern haben? Ich komme aus dem Ruhrgebiet, dort gibt es mittlerweile auch kaum noch Bergleute, weil die Kohleförderung nicht rentabel ist (war und ist auch eine blödsinnig hochsubventionierte Sache).
      "Wer dann noch sein Geld als Bauer, Taxifahrer, Spediteur oder Busfahrer verdient kann in diesen Tagen kaum noch laufen vor Wut und Existenzangst. Die Leute dafür noch als asoziales Pack zu beschimpfen ist derart bodenlos, dass selbst mir dazu kein Kommentar mehr einfällt."
      Ich muß mich wohl mal outen, damit Du siehst, daß ich durchaus Bezug zur Realität habe: Ich bin selbst Besitzer eines Taxiunternehmens, fühlte mich aber weder von strongbow beleidigt, noch habe ich wg. der Wut Probleme mit dem Laufen. Der höchste Kostenfaktor sind nicht die Dieselpreise, sondern die Personalkosten - und zwar mit Abstand. Immerhin hast Du mich auf die Idee gebracht, mal auszurechnen, was mich die Ökosteuer genau gekostet hat.
      Gruß
      kpk
      Avatar
      schrieb am 15.09.00 01:18:51
      Beitrag Nr. 43 ()
      @dako
      Bzgl. der Bezeichnung "asoziales Pack": Ich habe lediglich diejenigen Personen als "asoziales Pack" bezeichnet, die zu illegalen, strafbaren Mitteln gegriffen haben. Und zu dieser Wortwahl stehe ich nach wie vor. Es kann einfach nicht angehen, dass man bei einem Protest zu illegalen Mitteln greift und das ganze Volk als Geisel nimmt, nur damit die Regierung endlich eine einem genehme Entscheidung trifft! In GB haben diese Aktion dazu gefuehrt, dass teilweise Operationen verschoben werden mussten!
      Es stimmt schlichtweg nicht, wenn Du den Eindruck erzeugst, ich wuerde mit dieser Bezeichnung generell diejenigen Leute brandmarken, die derzeit "Existenzaengste" haetten. Gegen friedliche Proteste habe nicht nichts, aber auch rein gar nichts einzuwenden!

      Ich hab` mir mal den Spass gemacht, auszurechnen, was eine Oekosteuer von 6Pf. bei Deiner monatlichen Fahrleistung von 1400km bei einem Verbrauch von 8l/100km ausmacht, dako: sage und schreibe 6,72DM!

      Strongbow
      Avatar
      schrieb am 15.09.00 03:09:00
      Beitrag Nr. 44 ()
      @Strongbow

      Dann bezeichnest Du wohl hoffentlich auch die Leute als asoziales Pack, die 1997 das Kanzleramt, das Parlament und
      die Parteizentralen von CDU und FDP belagert haben, infolge der geplanten Kürzungen der Steinkohlesubventionen. Das dabei
      gesetzeswidrig die Bannmeile verletzt wurde und führende SPD-Politiker das organisiert haben, hat damals auch keinen gestört.
      Wir zahlen heute immer noch ca. 12 Mrd. Steinkohlesubventionen :O:O:O (ökologisch und volkswirtschaftlich sinnvoll:(:( )
      Also ein bisschen mehr Objektivität, auch von den Freunden der jetzigen Regierung, ihr seid jedoch nicht alleine und
      es gibt Leute, die das eben anders sehen.

      mfg
      Schließer
      Avatar
      schrieb am 15.09.00 08:19:06
      Beitrag Nr. 45 ()
      Hallo zusammen :)
      was mir bei aller Diskussion ein wenig seltsam vorkommt, ist, dass dieselbe CDU, die noch 98 mit Frau Merkel als Umweltministerin eine Verbilligung menschlicher Arbeit und eine Verteuerung von Energie forderte, heute Kampagnen dagegen startet. Kollege Schäuble hat Selbiges sogar schriftlich niedergelegt.

      Oder kommt mir das nur bekannt vor ;) Schnell mal nachsehen, woher der Wind weht und dann aber mit Volldampf dagegen.

      Nur wenn´s an die eigene Tasche geht, dann sind sich alle meine Lieblinge wieder einig:
      Im Landtag Baden-Württemberg haben die Abgeordneten aller Fraktionen auf Antrag der Schwarzen einen Zuschuß zum Benzingeld in Höhe zwischen 30 - 70 DM beschlossen - die Armen :(
      Und in Berlin waren sie sich einig, dass sie sicher nicht gemeint sein können, wenn es heißt, man sei verpflichtet, wenn man eine zweite Wohnung in Berlin hat, sich auch dort anzumelden und Zweitwohnungssteuer zu bezahlen.
      Das hatten Kinkel, Öcdemir, Geißler und CO. zwar beschlossen, aber (sicher völlig unabsichtlich ;) ) schlicht vergessen. Auf die diesbezügliche Frage haben aber die meisten aber brav mit ja gelogen.

      Irons Fluch komme über sie ;) :(
      Gruß
      MM
      Avatar
      schrieb am 15.09.00 08:29:07
      Beitrag Nr. 46 ()
      @Schloss

      Keine Frage, auch die Steinkohlenperoteste waren illegal.

      Wenn man bedenkt, dass das Durchschnittsalter der Hauer unter 30 ist, und wir pro Hauer ungefähr DM 50000 pro Jahr subventionieren, (damit sie dann mit 50 mit Staublunge sterben), dann sieht man, wie unsinnig das ganze war und ist.

      Ich bin weiß Gott kein Freund von Schröder und Co aber wenn er hier hart bleibt, tut er nicht nur was für die Umwelt (vielleicht kaufen die Leute ja doch mal ein kleineres Auto und heizen nicht bei offenen Fenstern) sonder auch was gegen Tyrannei durch das Volk.

      Das ist übrigens kein Neues Problem Toqueville wies darauf seinerzeit auch schon hin .
      Avatar
      schrieb am 15.09.00 08:31:47
      Beitrag Nr. 47 ()
      Warum springt dieser Thread eigentlich nicht nach oben nach Neubeitrag? :(
      MM
      Avatar
      schrieb am 15.09.00 08:45:49
      Beitrag Nr. 48 ()
      @Denethor

      Danke für das Kompliment. Das wir nicht einer Meinung sind war mir klar, aber wenigstens gehen wir vernünftig miteinander um (gilt auch für kpk und Strongbow). Das ist ja schon mal was.

      Wie jeden Tag bin ich im Moment knapp mit der Zeit. Heute abend melde ich mich wieder.

      :) Dako
      Avatar
      schrieb am 15.09.00 09:36:15
      Beitrag Nr. 49 ()
      @schloss:
      Mit der Kohlesubvention hast du vollkommen recht - absoluter Blödsinn! Zu den Protesten dagegen bin ich allerdings der Meinung das es da unterschiede gibt. Wer bitte ausser den betreffenden Politikern ist denn duch Blockaden einer Parteizentrale betroffen ?? Und wer im Vergleich dazu leidet darunter wenn Benzinlager versperrt werden ?? siehst du den Unterschied ??

      Einmal wirklich nur die Politiker die man treffen will und einmal fast die gesamte Bevölkerung. Deshalb ist asoziales Pack vielleicht etwas hart aber IMHO zu vertreten.

      Denethor
      Avatar
      schrieb am 15.09.00 19:05:48
      Beitrag Nr. 50 ()
      @Strongbow
      Ich wäre vorsichtig mit unterschied machen.

      Denn wie glaubwürdig sind Politiker, die einerseits dazu aufrufen die Bannmeile zu verletzen, und sich
      ein paar Jahre später dafür einsetzen, dass die Rechtsradikalen überhaupt nicht mehr demonstrieren
      sollen. Also Vorsicht mit Unterscheidungen, Politiker (insesondere Mitglieder der verfassungsgebenden
      Organe) sollten generell nicht zum Gesetzesverstoß aufrufen, es sei denn sie beginnen eine
      Revolution, Putsch.... oä. Das hat jedoch nichts damit zu tun, dass ich persönlich die Proteste
      (auch mit Blockaden) der Bauern, Spediteure u.a. akzeptiere. Es handelt sich nämlich heirbei um
      Leute ohne große Lobby (die wirkliche Mitte halt und nicht die neue), die sich anders nicht mehr zu
      helfen wissen. Und da es um Ihre Existenz geht, ist dieser friedliche Protest (Behinderungen anderer
      gibt es ja auch bei jedem gewerkschaftlichen Streik) durchaus legitim.

      Übrigens der Staatsanteil der Benzinkosten liegt in Deutschland bei 67,7 %. Das heißt von 3 Pf
      Spritpreiserhöhung wandern ca. 2 in Eichels Kasse!!! Man sollte deshalb versuchen, wenn man Energie
      verteuert: 1. eine europäische Harmonisierung zu erreichen und 2. den proportionalen Anteil an
      den Energiepreisen (Mineralölsteuer) zu senken und den absoluten Anteil (wie z.B. Ökosteuer) weiter
      zu erhöhen, dann wirken sich nämlich auch Marktschwankungen des Rohölpreises nicht mehr so drastisch
      aus wie das z.Z. passiert.

      mfg
      Schließer
      PS: Benzinpreis in Meiningen Normalbenzin 2,109. Im Umkreis von 100 km gibt es keine Stadt, die mehr
      als 50.000 Einwohner (und damit U-,S- oder Straßenbahn) hat. Und morgen wird auch hier demonstriert!!!
      Avatar
      schrieb am 16.09.00 00:39:32
      Beitrag Nr. 51 ()
      Hi schloss ( oder lieber Schliesser? ),

      ich denke, dass Denethor den Unterschied zwischen den illegalen Demos in der Bannmeile und den Strassenblockaden
      recht gut verdeutlicht hat. Insbesondere die Folgen, welche in GB durch die Blockaden heraufbeschworen wurden ( OPs teilweise
      verschoben ) sprechen da mE `ne deutliche Sprache. Auch in D sollen durch Strassenblockaden ja am Freitag schon die ersten Unternehmen
      geschaedigt worden sein. In den Nachrichten wurde davon berichtet, dass bei Opel Schichten ausfallen mussten, da Zulieferer bestimmte Teile wegen der
      Blockadeaktionen nicht liefern konnten. SPAETESTENS hier hoert der Spass in meinen Augen auf...

      Uebrigens zaehle ich zu den strafbaren Aktionen auch die "Bummel"-Blockaden durch langsam fahrende LKW in den Staedten. Fuer mich erfuellt auch dieses
      Verhalten ganz klar den Tatbestand der Noetigung.

      Mir kommt es so vor, als sei die Stimmung in der Bevoelkerung zu einem Grossteil von der Presse - insbesondere der BILD - aufgehetzt worden. Ans Demonstrieren -
      geschweige denn ans Blockieren - hat hier doch keine Socke gedacht, bevor die BILD Aufmarschvorschlaege gemacht hat. Das soll jetzt nicht heissen,
      dass die Leute vorher keinen Aerger ueber die hohen Benzinpreise verspuert haben, doch hat sich dieser Aerger eben nicht gegen die Regierung gerichtet, sondern
      gegen die Oelmultis...

      eine europäische Harmonisierung zu erreichen
      Ja, und auf welches Niveau moechtest Du dann?!? Wenn im mich richtig erinnere, liegen wir mit dem Dieselpreis in der EU an 10. Stelle. Und mit Benzin liegen wir irgendwo im Mittelfeld. Letztlich liegen
      wir EU-weit also keineswegs an der Spitze, was die Spritpreise anbetrifft.

      Denjenigen Leuten, denen es aufgrund der steigenden Preise wirklich an die Existenz geht - i.e. Sozialhilfeempfaenger - erhalten meines Wissens die steigenden Kosten eh ersetzt. Und was die Spediteure etc.
      anbetrifft, ist ja in diesem thread von anderer Seite bereits die Frage aufgeworfen worden: warum setzen sie dann ihrerseits nicht einfach die Preise rauf?!?

      Wir koennen es aber letztlich drehen und wenden, wie wir wollen: Gehen wir mit der Oekosteuer runter, muessen wir an anderer Stelle die Steuern erhoehen oder aber noch mehr einsparen - ob ein weiteres Einsparen in
      diesen Dimensionen aber moeglich ist, wage ich zu bezweifeln. Man schaue sich nur mal die immense Staatsschuld an...

      schoene Gruesse,
      Strongbow
      Avatar
      schrieb am 16.09.00 19:02:09
      Beitrag Nr. 52 ()
      @schloss,
      nur auf die Schnelle: 2 dicke Fehler sind bei Dir drin
      Nr.1: Bauern haben keine Lobby - da frag ich mich, warum das einer der höchstsubventionierten Berufsstände ist - außerdem gab`s mal jahrzehntelang einen obersten Bauernfunktionär Heeremann, dessen lobbyistisches Wirken legendär ist.
      Nr.2: Die Mineralölsteuer wird m.W. nicht prozentual berechnet, sondern immer in absoluten Beträgen. Es stimmt also nicht, daß die Steuer bei jeder Preiserhöhung mitsteigt (abgesehen von der MWST, die Gewerbliche aber nicht interessiert).
      Gruß
      kpk
      Avatar
      schrieb am 16.09.00 20:20:29
      Beitrag Nr. 53 ()
      Sorry, gestern abend wurde es nichts mehr. Ich hatte doch ganz vergessen, daß ich noch feiern mußte.:D

      Zuerst muß ich mal sagen, daß mich eure Reaktionen auf mein Posting erstaunt haben. Lest auch doch bitte noch mal mein Posting von vorgestern durch. Ich habe mit keiner Silbe Subventionen gefordert. Wir haben schon mehr als genug Bürokratie. Das wäre ja der Wahnsinn schlechthin, wenn wir uns in D. jetzt auch noch eine Ökosteuerbürokratie zulegen. Ich will, daß sich jeder die Energie, die er braucht, auch leisten kann. Ohne Gutscheine und Subventionen. Wie ich an meinen Beispielen dargelegt habe ist das im Moment nicht mehr der Fall. Deshalb müssen die Steuern gesenkt werden!

      Dabei habe ich gestern übrigens Unterstützung von völlig unerwarteter Seite bekommen. Laut n-tv emnid sind 73% der SPD-Anhänger für eine Aussetzung der dritten Stufe der Ökosteuer. Und der Hammer schlechthin: Sogar 55% der grünen Anhängerschar sind für eine Aussetzung der dritten Stufe! Irre, selbst die grüne Basis hat schon gemerkt, daß sie auf dem Holzweg sind. Das hätte ich denen gar nicht zugetraut.:D

      Und jetzt noch mal zum Grundsatz. Die Ökosteuer wurde uns mit dem Ziel verkauft, ökologische Lenkungseffekte, hin zu mehr Sparsamkeit und Effizienz, zu erzielen. Ich behaupte, daß dieses Ziel nicht erreicht werden kann. Weil niemand, weder Unternehmen noch Privathaushalte nennenswert sparen oder ausweichen kann. Noch mal: Erst müssen die Alternativen wie ÖPNV und andere Energieträger, z.B. die Brennstoffzelle, ausgebaut werden. Dann kann man durch höhere Energiepreise Lenkungseffekte erreichen. Im Moment macht Rot-Grün nichts weiter, als weite Teile der Bevölkerung durch unsinnige Energiepreise in ihrer Existenz zu bedrohen. Sie haben nämlich keine Alternative.

      @kpk, Denethor & Strongbow:
      Ich ändere meine Meinung, wenn ihr mir folgende Fragen mit JA beantworten, und dies auch begründen könnt:

      1. Spart der Bauer aus meinem Posting 14.9.00, 19.31 Uhr, auch nur einen Liter Diesel, weil dieser verteuert wird? Hat er überhaupt eine Chance dazu? Oder wird er einfach seiner Existenz beraubt?

      2. Gleiche Frage gilt für den Spediteur.

      3. kpk, Du bist Taxiunternehmer. Hast Du nennenswert Treibstoff, und somit Umweltbelastung, gespart weil er so teuer ist? Kannst Du das überhaupt?

      4. Verzichtet irgendein Privathaushalt im Winter auf seine mit Heizöl betriebene Heizung, weil das Öl so teuer ist?

      Und diesmal will ich keine Polemik, wie z.B. den unsinnigen Vergleich mit dem Steinkohlebergbau. Ich habe glasklare Fragen gestellt und will darauf glasklare Antworten.

      Und jetzt noch mal ein paar Sätze zur Legitimität der Proteste. Ich gebe gern zu, daß sich viele Aktionen am Rand oder jenseits der Legalität befinden. Besondere Situationen erfordern aber besondere Maßnahmen. Ich habe schon mal in einem Staat gelebt, der die Lebensverhältnisse seiner Bevölkerung aus ideologischen Gründen immer mehr verschlechtert hat. Hätten wir uns im Herbst 89 stur an die Gesetze dieses Staates gehalten, gäbe es die DDR immer noch. Ich will die Situationen von damals und heute wirklich nicht auf eine Stufe stellen. Ich will auch keinesfalls unseren jetzigen Staat stürzen. Ich will nur sagen, daß besondere Situationen besondere Maßnahmen erfordern.
      Wenn eine Regierung offensichtlich nicht mehr weiß, was in ihrem Land vor sich geht. Und wenn sich sogar ihre eigene Parteibasis ganz klar gegen sie stellt, sind ein paar Straßenblockaden ein durchaus legitimes Mittel, um sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen.

      @Denethor
      Du schreibst:"sehen wir es realistisch wie es ist - deutsche Bauern haben eigentlich keine Chance auf dem weltmarkt (nicht mal auf dem europäischen.) und das liegt weiss Gott nicht an der Ökosteuer sondern an den generell hohen Arbeitskosten in Deutschland."

      Da muß ich Dir ganz entschieden widersprechen. Meine Frau hat mal zwei Jahre auf einem Agrarbetrieb gearbeitet. Dieser Betrieb hat vom Amt für Landwirtschaft vorgeschrieben bekommen, was er auf wieviel Fläche anzubauen hat. Auch die Preise für die Produkte sind weitestgehend vorgeschrieben. Die armen Schweine werden gegen ihren Willen in eine Planwirtschaft sozialistischen Musters getrieben. Das ist ihr Problem. Nicht die hohen Kosten, oder ihre Dummheit. Oder gar, daß sie technologisch überholt wären, wie der Steinkohlebergbau. Der Staat schreibt ihnen ganz klar vor was sie zu tun haben und wieviel Geld sie dafür bekommen. Und jetzt hat er dem Bauern aus meinem Posting von vorgestern mal eben 125,324 Mark an Energiekosten weggenommen. Damit hat der Staat die Grenze des erträglichen ganz klar überschritten.Die Mehrzahl der Bauern würde sich gerne der Marktwirtschaft stellen, dürfen es aber nicht.

      @kpk
      Deine Vergleiche mit der Steinkohle sind völlig daneben! Genauso daneben finde ich deine Bemerkung, die Landwirtschaft sei in einem modernen Industriestaat überflüssig. Aber entschuldige, ich vergaß wohl, daß man seine Lebensmittel in Berlin nicht vom Bauern sondern vom Supermarkt bezieht. Nach dem Motto: Was interessiert mich der Erntebericht, ich kaufe mein Brot doch vom Bäcker.

      @Strongbow
      Du hast geschrieben:"Ich hab` mir mal den Spass gemacht, auszurechnen, was eine Oekosteuer von 6Pf. bei Deiner monatlichen Fahrleistung von 1400km bei einem Verbrauch von 8l/100km ausmacht, dako: sage und schreibe 6,72DM!"

      Offensichtlich hast Du mein Posting vom 14.9.00 nicht richtig gelesen. Ich schrieb ausdrücklich: "Ich will mich im Folgenden auch nicht an der Ökosteuer allein aufhängen. Wichtig ist die gesamte Steuerbelastung aus Mineralöl, Öko- und Mehrwertsteuer."

      Dako
      Avatar
      schrieb am 17.09.00 01:05:45
      Beitrag Nr. 54 ()
      @ Dako
      dein letzter Satz ist der wichtigste!
      Es geht nur noch um Abzocke mit unterschiedlicher Legitimation.
      Man kann schon von einer Diktatur des Beamtentums reden(die überwiegende Mehrheit im Bundestag
      ist beamtet).

      Das gibt uns laut Grundgesetz das Recht zum Widerstand.
      Wie dieser Widerstand aussehen kann, ist meines Wissens mal wieder nicht definiert.
      :)
      debull
      Avatar
      schrieb am 17.09.00 14:15:53
      Beitrag Nr. 55 ()
      naja........irgendwie hat halt jeder recht,und eben auch wieder nicht........

      unser Benzinpreis ist im Europäischen Vergleich nicht der höchste......richtig!

      nur wenn man einen Vergleich anstellt, so sollte man ihn nicht von den anderen Facktoren trennen.

      Ein Französischer 40To LKW zahlt 560,-DM Jahressteuer........ein deutscher das xxx fache......ich weis die Zahl nicht mehr auswendig.....waren glaube ich in die 3.000TSD

      usw. usw..........

      Die Ökosteuer is meiner Meinung nach nur vorgeschoben,die Steuerbelastung im allgemeinen und auf Treibstoff insgesamt ist doch viel mehr der Punkt.

      Ob die LKW Fahrer nun eine Blockade machen oder nicht,die Steuerbelastungen insgesamt sind in D zu hoch!!!!
      Langsam fahren is ja auch ne Möglichkeit,bzw...........der LKW muß ja auch gar nicht fahren........:)......und was is dann.........??

      Na wie auch immer,es gibt viele Gründe für einen Prostest,und das die Bösen OLmultis an allem Schuld sind ist doch eine Ausrede die den Politikern eh keiner glaubt.......oder Ihr etwa.......?


      xx
      Avatar
      schrieb am 17.09.00 14:57:12
      Beitrag Nr. 56 ()
      Es traut sich ja keiner so richtig zu sagen: Energie wird noch viel teurer werden müssen, weil sie einfach knapper wird.
      Dass ausgerechnet die CDU auf die Straße geht, zeigt, wie sehr die Parteien ihr Mäntelchen nach dem Wind hängen und wie ernst man ihre Aussagen nehmen darf. Hat doch Frau Merkel als Umweltministerin noch vor zwei Jahren laut verkündet, dass Energie teurer werden muß. Schäuble war dergleichen Meinung. Und jetzt? Hat sich da was geändert?
      Gruß
      MM
      Avatar
      schrieb am 17.09.00 18:14:46
      Beitrag Nr. 57 ()
      @xxfh1,
      dafür zahlen die Franzosen auch auf jedem Meter Autobahn im Inland Maut... so einfach ist das nicht mit den Vergleichen.

      @dako,
      Bei dieser Umfrage wundert mich eigentlich, daß sich nicht 100% dagegen ausgesprochen haben. Ich glaube nicht, daß man Umfragemehrheiten für Steuer- oder Preiserhöhungen bekommen kann - ich würde auch immer mit nein antworten ;)
      Natürlich bin ich nicht blöd und weiß, daß man fürs Brotbacken mehr als einen Bäcker braucht. Du hast aber auch meine kleine Einschränkung "weitgehend" überlesen, die nichts anderes bedeuten soll, als daß Kleinbauern heutzutage keine Chance mehr haben und das es in Europa durchaus Flächenstaaten gibt, die sich für die Agrarproduktion besser eignen und vermutlich auch preiswerter produzieren können. Da Du selbst die Vorgaben für Landwirte erwähnst, sind wir in diesem Punkt m.E. nach gar nicht so weit auseinander - die Konsequenz aus der Abschaffung dieser Vorgaben wäre mehr Wettbewerb, aber auch geringere Subventionierung bis hin zum Wegfall. Wettbewerb führt aber immer zum Untergang eines Teils der Marktteilnehmer - das ist Dir entweder nicht bewusst oder Du bist inkonsequent. Warum mein Vergleich mit der Steinkohle völlig daneben sein soll ... who knows, aber das müssen wir nicht weiter erörtern.

      Die Antwort mit dem Wettbewerb gilt auch für die Fragen, die Du an uns stellst. Wer im Wettbewerb nicht bestehen kann, geht unter, basta. Das gilt solange, wie wir in einem marktwirtschaftlichen System leben. Es glaubt ja wohl keiner, daß nun alle Speditionen, Bauern und Personenbeförderer den Bach runtergehen. Zumindest die Speditionen könnten die Preise weitergeben (Bauern und wir können das nicht so einfach). Warum fragt eigentlich niemand, wieso sie das nicht machen? Vermutlich ist der Grund nicht die Inflationsgefahr :D .

      Noch was Generelles, da Du betonst, es gehe nicht allein um die Ökosteuer: Mineralölsteuer und KFZ-Steuer sollen die Kosten des Verkehrs tragen, aber selbst dafür reichen sie nach wissenschaftlichen Untersuchungen nicht aus. Das heißt heute schon, daß Leute ohne KFZ mit ihren Einkommensteuern für Dich und mich mitzahlen. Wenn also die Mineralölsteuer gesenkt würde, müssten diese Leute noch mehr zahlen - wäre das etwa gerechter? Wie sollte das fehlende Geld überhaupt in die Staatskasse fließen? Fragen über Fragen...
      Gruß
      kpk
      Avatar
      schrieb am 17.09.00 18:52:50
      Beitrag Nr. 58 ()
      Nächsten Donnnerstag sammeln wir von der JU für diese Drecks CDU, die ihre Fahne doch nur in den Wind hängt glatt Unterschriften gegen die Ökosteuer...

      Kann diese Aussage so bestand haben? Angela Merkel ist sowiso die einzige Katastrofe und von Medien wie dem Stern der CDU aufgedrückt worden. Was soll sie denn als Umweltministerin anderes sagen? Ist doch wohl ihr Job oder? Schäuble war zwar für eine Enerigeverteuerung, aber hat immer klargestellt, daß er kein Interesse an einer Schröpfung der Bürger in Form von Mobilitätserschwernis denkt. Der Ansatz der CDU lag immer bei Möglichkeiten in Zusammenarbeit mit der Industrie den Energieverbrauch und Schadstoffverbrauch zu senken. Dabei sollte nicht einmal auf die Einnahmeseite gezielt werden, sondefern langfristige Absenkung verhindert werden...

      Das Aussetzen der Ökosteuer wäre auch finanziell kein Problem etngegen allen Behauptungen!
      Schaue man sich doch mal den Preisanstieg an seit Jahresbeginn! Wo kommen wir denn her? Von 1,50 bios 1,60 den Liter.
      Jetzt rechnet mal von dieser Preisifferenz (ca. 50 pf.) mal die Umsatzsteuer aus! Huiiiiiiiiiiiiiii! ZUSATZEINNAHMEN würde ich sagen. Zusatzeinnahmen, die sich natürlich nicht voll gegenrechnen lassen, weil Benzin ja über ein paar Ecken bestimmt auch ein Substitutionsgut ist, aber letztendlich bleiben da unterm Strich doch bestimm 6 Pf. hängen oder?

      Ich sammele also an nächsten Donnerstag Unterschriften gegen die Ökosteuer und gegen Schrödi, der mal wieder alle verarscht hat (als leidgeprüfter Niedersachse sit mir das ja eh bekannt)

      MfG
      Ingmar
      Avatar
      schrieb am 17.09.00 19:00:39
      Beitrag Nr. 59 ()
      Hallo kpk,

      Diesen Satz von Dir unterschreibe ich auch:"daß Kleinbauern heutzutage keine Chance mehr haben und das es in Europa durchaus Flächenstaaten gibt, die sich für die Agrarproduktion besser eignen und vermutlich auch preiswerter produzieren können."

      Selbstverständlich gibt es im Wettbewerb auch Verlierer, und das muß auch so sein. Ich bin nur dagegen, wenn der Staat den Firmen durch steuer- oder ordnungspolitische Maßnahmen von vorn herein keine Chance läßt. Die Bauern sollen eine Chance zu mehr Marktwirtschaft haben, und die meisten von denen wollen das auch. Wer dabei dann verliert hat eben Pech gehabt. So ist das nun mal in der Marktwirtschaft. Aber was im Moment auf dem Agrarsektor passiert hat absolut nichts mit Marktwirtschaft zu tun, es handelt sich um reinrassige sozialistische Planwirtschaft.

      Auch diesen Satz unterschreibe ich mit: "Die Antwort mit dem Wettbewerb gilt auch für die Fragen, die Du an uns stellst. Wer im Wettbewerb nicht bestehen kann, geht unter, basta. Das gilt solange, wie wir in einem marktwirtschaftlichen System leben."
      Allerdings geht er am Kern meiner Fragen vorbei. Erstens hat eine staatlich verordnete Energieverteuerung nichts mit Marktwirtschaft zu tun. Vor allem, wenn sie nicht europaweit einheitlich erfolgt.
      Und zweitens lautet meine Kernthese: Die Energiepreisverteuerung wurde uns mit dem Ziel verkauft, ökologische Lenkungseffekte zu erzielen. Ich glaube anhand meiner Beispiele vom 14.9. und meiner Fragen von gestern nachweisen zu können, das dieses Ziel nicht erreicht werden kann. Damit hat die Verteuerung ihre Legitimation verloren und ist eine reine staatl. Abzockerei. Wenn nun Menschen durch diese Abzockerei in ihrer Existenz gefährdet werden, haben sie das Recht dagegen zu protestieren. Und sind kein asoziales Pack, wie es Strongbow behauptet.
      Da auch Du mir meine Fragen nicht mit Ja beantwortet hast, fühle ich mich in meiner These bestätigt.:D

      Noch ein Satz zu den Umfrageergebnissen. Die 73% Ablehnung der SPD-Anhänger gehen in Ordnung. Aber die 55% bei der grünen Basis sind eine geistige Tieffliegerei ohnegleichen. Es handelt sich nämlich um dieselbe Basis, die noch vor 3 Jahren 5,- DM pro Liter Benzin als Ziel ins Parteiprogramm geschrieben hat. Zur Erinnerung: Man hat im August 98 extra einen Sonderparteitag einberufen, um diese Ziel aus wahltaktischen Gründen vor der Bundestagswahl wieder zu streichen. Fischer und andere grüne Realos hatten dabei erhebliche Schwierigkeiten, diese Streichung durchzusetzen. Jetzt, wo wir noch nicht mal die Hälfte dieses Ziels erreicht haben, geht diese Basis bereits in die Knie. Für mich ist das eine beispiellose intellektuelle Bankrotterkärung.:D:laugh:

      Zum Thema Kosten des Verkehrs schreibst Du, daß das Steueraufkommen aus KFZ-, Minralöl- und Ökosteuer diese Kosten nicht deckt. Es gibt andere Untersuchungen, die z.B. auch das Mehrwersteueraufkommen aus Kfz-Käufen und Werkstattrechnungen mit einbeziehen, mit anderen Ergebnissen. Aber das ist wohl so ein typischer Fall von "Frage 5 Experten und Du erhältst 6 Meinungen." Es ist vielleicht sinnvoll, wenn wir das in diesem Thread nicht weiter erörtern. Das Thema ergibt mindestens sechs Thraeds für sich.:)

      Dank an debull und xxfh für die Unterstützung. :kiss:

      :) Dako
      Avatar
      schrieb am 17.09.00 19:33:49
      Beitrag Nr. 60 ()
      Da bin ich noch mal kurz und ich habe ein Zitat aus der Frankfurter Rundschau vom 14.9.00 mitgebracht:

      "Die von den Autobauern angekurbelte Technik scheint zudem die richtige Botschaft für ratlose Politiker, die angesichts der Ölpreisexplosion mit wütenden Verbraucher-Protesten konfrontiert sind. So fand Daimler-Chrysler-Chef Jürgen E. Schrempp dieser Tage Post aus dem Weißen Haus in Washington vor. Verbunden "mit besten Wünschen" bekundete da US-Präsident Bill Clinton seine Freude darüber, dass der Autokonzern schon bald die ersten Fahrzeuge mit der neuen Brennstoffzellen-Technik auf den Markt bringen wolle.

      Clinton verspricht intensive Unterstützung durch die US-Regierung, da die Brennstoffzelle nicht nur "große Potenziale zur Absicherung der
      Energieversorgung und einen Schutzschild gegen die dramatischen Sprünge beim Ölpreis verspricht"


      So stelle ich mir zukunfstorientierte Energiepolitik vor. Und nicht diese ideologisch motivierte Abzockerei, die wir im Moment erleben müssen.

      :) Dako

      PS: Den kompletten Artikel gibt es im Thread: Ballard Power - Realistische Zukunftsperspektiven Nr. 4, gepostet von JoGa-bavaria am 17.9.00 um 13.35 Uhr.
      Avatar
      schrieb am 17.09.00 19:34:12
      Beitrag Nr. 61 ()
      @Mr. Bucket,
      ist schon ulkig. Du sagst also, man ändert seine Überzeugung mit dem Amt oder mit dem Wechsel von Regierungspartei zu Opposition!? Es ist also Politikers Job, Meinungen zu wechseln? Das ist doch das Mäntelchen in den Wind hängen, oder wie nennst Du das? Was bemängelst Du dann an der Aussage ? Schäuble hat damals (ich glaube, es war schon Anfang der 90er): Wir müssen menschliche Arbeit verbilligen und Energie verteuern. Damals war die Partei den Grünen voraus. Heute ist sie nur noch vordergründig populistisch ;)
      Drecks CDU!? Das ist Deine Ausdrucksweise! Ich finde sie nur seltsam und damit stehe ich ganz bestimmt nicht allein.
      Grüße
      MM
      Avatar
      schrieb am 17.09.00 22:36:06
      Beitrag Nr. 62 ()
      kpk.......hi

      mir ging es bei dem Beispiel nicht speziell um den LKW ........

      sondern einfach um das gesamte,......also die Steuern in Allgemeinen.

      Wir haben nicht den höchen Sprittpreis!!.....das ist Fackt.....!

      Nur die allgemeinen Steuern sind eben im Europäischen vergleich höher,und da kann man nicht nur die EKO-Steuer separieren,wie das so gerne gemacht wird.

      provokativ......die ÖKO-Steuer kann von mir aus bleiben.........
      wenn die anderen Steuern runter kommen.


      xx
      Avatar
      schrieb am 17.09.00 22:36:06
      Beitrag Nr. 63 ()
      kpk.......hi

      mir ging es bei dem Beispiel nicht speziell um den LKW ........

      sondern einfach um das gesamte,......also die Steuern in Allgemeinen.

      Wir haben nicht den höchen Sprittpreis!!.....das ist Fackt.....!

      Nur die allgemeinen Steuern sind eben im Europäischen vergleich höher,und da kann man nicht nur die EKO-Steuer separieren,wie das so gerne gemacht wird.

      provokativ......die ÖKO-Steuer kann von mir aus bleiben.........
      wenn die anderen Steuern runter kommen.


      xx
      Avatar
      schrieb am 17.09.00 22:40:44
      Beitrag Nr. 64 ()
      Drecks CDU!? Das ist Deine Ausdrucksweise! Ich finde sie nur seltsam und damit stehe ich ganz bestimmt nicht allein
      Nein, Du bist nicht allein. Aber wie man sieht, klappts ganz gut, auf das kurze Gedächtnis des Wählers zu bauen.
      @dako,
      zur Abwechslung stimme ich Dir auch mal zu, wenn auch mit einem kleinen "ja, aber". Die Landwirtschaft ist natürlich stark reglementiert, allerdings ist im Gegensatz zu sozialistischen Systemen innerhalb dieser Reglementierung Wettbewerb möglich (trifft übrigens auch für mein eigenes Gewerbe zu :mad: ), da die "steuer- und ordnungspolitischen Massnahmen" für alle gelten (zumindest innerhalb eines Landes, wie das europaweit ist, kann ich nicht beurteilen).
      Mit den Grünen hast Du natürlich nicht ganz Unrecht, aber ob die Delegierten des Parteitages auch die Befragten waren? Ein Beschluß ins Blaue, der nie realisiert wird, ist das Eine; wenn`s dann ans eigene Geld geht....Ich habe aber unten schon gesagt, was ich von Umfragen dieser Art halte. ;)
      Die Entwicklung neuer Technologien läuft doch meist nur über den Preis. Von daher müsstest Du der Regierung für ihre "ideologisch motivierte Abzockerei" doch dankbar sein, weil diese u.a. evtl. die Brennstoffzellentechnik beschleunigt. :D
      Gruß
      kpk
      Avatar
      schrieb am 17.09.00 23:09:49
      !
      Dieser Beitrag wurde vom System automatisch gesperrt. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an feedback@wallstreet-online.de
      Avatar
      schrieb am 18.09.00 07:55:50
      Beitrag Nr. 66 ()
      Mr. Bucket,
      hab Christiansen auch gesehen. Dort wurde ja Merkel auch noch mal aufgearbeitet und sie hat sichtlich geschluckt ;).
      Abschließend kann man wohl sagen, dass außer Herrn Scheer, der das Gesamtproblem der Energieverknappung anschnitt, nur populistisch aus dem und für den Augenblick argumentiert wurde, was natürlich parteipolitisch immer so gehandhabt wird, aber wenig bis nichts zum Abbau des eigentlichen Problems, dass das Erdöl eben in ca. 40 Jahren zuende ist, und dass man sich eigentlich auch nicht mehr leisten kann, noch mehr zu verbrennen, weil das die Atmosphäre eben nicht aushält, beiträgt.
      Die Chance, das kleingeistige Feilschen um Nebenschauplätze zu unterlassen und das eigentliche Problem anzugehen (das ja allen bekannt sein dürfte, denn so richtig doof sind die ja alle nicht, nur machtgeil) wird wohl wieder von keiner Partei genutzt werden. Lieber benutzt man den Fetisch Auto, um auf billigste Art und Weise ein paar Stimmen einzusacken von Kurzsichtigen, die dumm genug sind, nicht zu erkennen, dass hier nur Imagepflege betrieben wird.
      Ich behaupte übrigens nicht, dass, wäre die Situation umgekehrt, die Argumentation eine andere wäre. Wie Du schon bemerktest: So läuft das Spiel. Dass dies immer mehr erkennen, siehst Du an der schwindenden Wahlbeteiligung.
      Gruß
      MM
      Avatar
      schrieb am 19.09.00 08:14:18
      Beitrag Nr. 67 ()
      :confused:
      Avatar
      schrieb am 20.09.00 17:21:53
      Beitrag Nr. 68 ()
      Hi Minimacker, hab im Moment leider sehr wenig Zeit, aber ich wollte gerne ausführlicher auf deine Sichtweise eingehen.

      Kommt, sowie ich mehr Zeit habe! Versprochen ;)

      MfG
      Ingmar
      Avatar
      schrieb am 20.09.00 17:27:21
      Beitrag Nr. 69 ()
      Jeder wie er kann ;) Und müssen muß keiner hier :)
      Ist ja schon viel drüber gesagt worden im "Sofa" und im "Allgemeines".

      Aber wenn Du nicht Minimacker zu mir sagen würdest - das würde ich nett finden ;):)

      Gruß
      MM
      (MinMacker)
      Avatar
      schrieb am 23.09.00 00:51:53
      Beitrag Nr. 70 ()
      Klinke ich mich auch mal ein:

      @denethor
      "Wo ich zum Beispiel Möglichkeiten für Bauern sehe ist eben gezielt auf nischen zu setzen die von der Konkurrenz nicht so bedient werden können - z.B. hochpreisige und hochwertige Biowaren."

      Guter Lösungsansatz, da allerdings die über den grünen Klee
      gelobten Biowaren deutlich teurer sind und die Kaufkraft
      vom Staat vorher abgeschöpft wurde, kann sich das nunmal nicht
      jeder ohne weiteres leisten.
      (Dann hätten wir das berühmte Brot/Sprit-Preissteigerungsverhältnis
      wieder ausgeglichen.)

      @kpk
      "müssten die Probleme doch auf EU-Ebene gelöst werden, sprich, es müssen gleiche Ausgangspositonen im Wettbewerb auf europäischer Ebene geschaffen werden. "

      Eben dieses. Deshalb kann es nicht angehen, daß Franz. Speditionen
      mit Subventionen unterstützt werden, Deutsche aber nicht.

      @Strongbow
      "Uebrigens zaehle ich zu den strafbaren Aktionen auch die "Bummel"-Blockaden durch langsam fahrende LKW in den Staedten. Fuer mich erfuellt auch dieses Verhalten ganz klar den Tatbestand der Noetigung"

      Wenn ich mich recht entsinne, haben gewisse Gruppierungen eine
      Tempovorschrift von 30km/h in der Stadt gefordert.

      Die Brummis tun nichts weiter, als da schon mal zu üben.

      Hoffentlich redest Du auch von "strafbar", wenn sich dieses
      Tempo 30-Limit mal durchsetzt.

      "In den Nachrichten wurde davon berichtet, dass bei Opel Schichten ausfallen mussten, da Zulieferer bestimmte Teile wegen der
      Blockadeaktionen nicht liefern konnten. SPAETESTENS hier hoert der Spass in meinen Augen auf..."

      Prima, einerseits davon reden, daß weniger Verkehr herrschen soll,
      weniger Fahrten sinnvol wären und man langsam fahren soll,
      andererseits das Konzept der "Just-in-Time-Lieferungen",
      (die nun mal ein hohes Verkehrsaufkommen durch sehr viele,
      kreuz und quer durch D fahrende LKWs bedeuten),
      die eben durch eine solche Blockade verhindert werden,
      hochhalten wollen.

      ". Und was die Spediteure etc.
      anbetrifft, ist ja in diesem thread von anderer Seite bereits die Frage aufgeworfen worden: warum setzen sie dann ihrerseits nicht einfach die Preise rauf?!?"

      Würde heißen, daß noch mehr Volumen durch ausländische (besonders
      billige osteuropäische) Speditionen bedient werden würde.
      Da diese allerdings meistens mit veralteten Fahrzeugen unterwegs
      sind, die DEUTLICH mehr Sprit brauchen als unsere modernen
      Modelle (Actros z.B.), wäre der von allen so vehement ins Feld
      geführte Aspekt

      "VERBRAUCHSREDUZIERUNG"

      ad absurdum geführt.

      Die Last trägt durch daraus resultierende Steuerausfälle
      unser Staat.

      nochmal @kpk
      "Mineralölsteuer und KFZ-Steuer sollen die Kosten des Verkehrs tragen, aber selbst dafür reichen sie nach wissenschaftlichen Untersuchungen nicht aus. Das heißt heute schon, daß Leute ohne KFZ mit ihren Einkommensteuern für Dich und mich mitzahlen. "

      Diese Rechnung mag stimmen, aber ist Dir schon mal der Gedanke
      gekommen, wo wir ohne unsere geniale Infrastruktur stünden?

      Die ist nun mal Grundlage für eine funktionierende Wirtschaft.

      Und wie ist es damit?
      Die Bahn und der ÖPNV, die ja wohl vermutlich jeder benutzt, der
      gegen Autos eintritt, sind wahrlich keine Gewinnbringenden
      Unternehmen, hat sich da einer von euch beschwert, daß die
      durch Steuereinnahmen aus anderen Quellen mitfinanziert und
      -subventioniert werden? Sehe ich nirgends.

      Und euer Gerede von "Die Antwort mit dem Wettbewerb gilt auch für die Fragen, die Du an uns stellst. Wer im Wettbewerb nicht bestehen kann, geht unter, basta", wendet doch bitte mal
      diesen Grundsatz auf Bahn+Bus an, gäbe es die noch?

      Fragen über Fragen...

      @Dako

      "Wenn nun Menschen durch diese Abzockerei in ihrer Existenz gefährdet werden, haben sie das Recht dagegen zu protestieren. Und sind kein asoziales Pack, wie es Strongbow behauptet."

      Recht hast Du.
      Wer sterben muß, darf das auch laut tun...stammt nicht von mir,
      trifft die Sache aber.

      Als sich Kurden auf der Autobahn (ironisch, gell)
      aus Protest angezündet haben, waren sehr viele auf deren Seite,
      konnte man auch kein linkes Gemecker dagegen hören.
      Ich weiß, allerdings sind/waren die Protestgründe verhältnismäßig
      verschieden.

      Welche Möglichkeiten hat man, wenn ein Volksentscheid per
      Verfassung verboten ist, die nächsten Wahlen spät stattfinden
      und man da eh nur die Wahl zwischen Teufel, Luzifer und Beelzebub hat?

      Die, daß man an einer Stelle räsoniert, die hart trifft, genauso
      wie sich der Grüne Fundi-Mob andererseits nicht entblödet hat, Atomtransporte zu blockieren, Schienen zu durchtrennen, Hochspannungsmasten zu kappen und bei Diskussionen im Bundestag
      mit demonstrativem "leckt mich am Arsch ich krieg mein
      Sitzungsgeld sowieso"- Gesichtsausdruck zur Schau zu stellen,
      daß man
      a)kein Interesse an einem politischen Gedankenaustausch hat
      b)gut häkeln/stricken/Babys säugen kann.

      Nene, die Protestler haben schon Recht.

      Asoziales Pack sind in meinen Augen ganz andere Leute.

      @nochmal Stongbow:
      "wurde dann unter anderem von einem Depot berichtet, welches durch LKWs blockiert wird. Der Sprecher der Blockierer sprach doch tatsaechlich davon, dass es eine "friedliche" Aktion sei! Toll, man nenne das Blockieren einer Ausfahrt mit einem Mehrtonner "friedlich" Der Inhaber des Depots muss mit den LKW-Fahren erst muehsam verhandeln, damit Krankenhaeuser, Altenheimer und Notdienste beliefert werden koennen. Und das beste ist: die Polizei unternimmt nichts, rein gar nichts, sondern schaut einfach nur tatenlos zu!"

      Komisch, woher kenne ich diese Situation nur?
      Etwa aus Grünen Protestaktionen, wo ausdrücklich beim Ruf nach
      Polizei das Wort "Polizeistaat" in verschwenderischem
      Maß gebraucht wurde?
      Naja, manchen kann mans irgendwie nie recht machen.

      Und sehr schön der Hinweis auf soziale Notstände wie Krankenhäuser
      und Altenheime.

      An anderer Stelle wurde ich angegriffen, weil ich es gewagt habe,
      sozial schwache Menschen ins Feld zu führen (Rentner).

      Ist erheiternd, wie man an einer Stelle die Dinge bedenkenlos
      als "Mitleidstour" abtun kann, nur um sie an anderem Ort
      werbewirksam zu benutzen.

      Dringt da etwa die politische Grundausbildung durch?

      @alle

      Der Spruch
      "Deutschland sollte die Vorreiterrolle als Ressourcen-
      schonendes Land übernehmen."

      Sollte irgendeinem von euch schon mal aufgefallen sein, daß sich
      die Wirtschafts- und Bevölkerungsriesen (und somit ENERGIEkonsumenten)
      USA und Asien über die politische und wirtschaftliche Dummheit des
      Deutschen Michels freuen und sich schon die Hände in Erwartung
      enorm steigender Gewinne reiben?

      Denn das was wir aufgrund fehlender Wettbewerbsfähigkeit nicht
      produzieren, das werden DIE mit Sicherheit gerne für uns tun
      und dann ihre Produkte bei uns an den Mann bringen.

      Ich freue mich schon auf die Waren mit den Gütesiegeln

      "Blauer Engel"
      "Grüner Punkt"
      "Recyclingfähig"
      "garantiert NICHT durch Kinderarbeit produziert"
      "garantiert NICHT per Schiff um die halbe Welt gekarrt"

      Hier wird uns das von euch Wirtschaftsexperten vielzitierte
      Gesetz der freien Marktwirtschaft tatsächlich mit der vollen
      von euch geforderten Härte treffen.

      Mit freundlichen Grüßen
      Avatar
      schrieb am 23.09.00 00:53:59
      Beitrag Nr. 71 ()
      Grübel...

      ich bin doch garnicht voll registriert,
      wieso kann ich dann hier posten?

      Fragen über Fragen...
      Avatar
      schrieb am 23.09.00 01:13:43
      Beitrag Nr. 72 ()
      hi KleinerFeigling

      volle unterstützung!!!!!

      mfg
      theak
      Avatar
      schrieb am 23.09.00 13:07:46
      Beitrag Nr. 73 ()
      @ Kleiner Feigling2

      Volle Zustimmung zu deinem Posting!!!!

      Einfach herrlich wie Du hier die grüne Doppelmoral dargestellt hast. Und ihren ökonomischen Unverstand.

      Seit heute kann ich dem Blödsinn der Energiepreisverteuerung aber auch eine positive Seite abgewinnen. Mein Schwager (steht ein paar soziale und Einkommensstufen unter mir) hat soeben seinen für morgen angekündigten Besuch abgesagt.Er kann sich den Sprit nicht leisten.

      Herrlich! Köstlich! ROTFL!:laugh::laugh::laugh:

      Während ich mir als Besserverdienender nach wie vor freie Fahrt für freie Bürger leisten kann, kann mir mein, in einer ABM beschäftigter, Schwager nicht mehr aufs Schwein gehen.:D:D:D

      Und die Autobahnen werden auch wieder freier. Jetzt gilt für mich:"Und kost Benzin auch 2 Mark zehn, scheißegal, es wird schon gehen. Ich will Spaß! Ich will Spaß, ich will Spaß!"

      Es ist herrlich ein soziales Schwein zu sein und den Neid der Umwelt auf sich zu ziehen.:D:D:D Ich fühl grad mich sooooo gut.

      Was das mit vernünftiger Energie- und Wirtschaftspolitik zu tun hat, und warum man dagegen nicht protestieren sollte, ist mir allerdings immer noch unklar.

      :) Dako
      Avatar
      schrieb am 26.09.00 21:59:20
      Beitrag Nr. 74 ()
      Wie teuer der Diesel ist und wie existenzgefährdet das Speditionsgewerbe und der Agrarstand, hat man heute in Berlin gesehen. Tausende von LKW-Fahrern hatten die Muße und das nötige Kleingeld, um die Straßen unserer Hauptstadt zu verstopfen.
      Natürlich haben sie ein Demonstrationsrecht, aber warum nehmen sie dieses Recht nicht wie alle anderen auch als Fußgänger wahr? Mit dem Sprit, der dort unsinnig verballert wurde, könnte man vermutlich die Ökosteuer der nächsten Monate locker zahlen.

      Sehr zu empfehlen im Zusammenhang mit den wahren Problemen des Speditionsgewerbes ist ein Artikel in der SZ von heute (S.25). Abgesehen vom ewigen Problem des Umgangs mit Statistiken steht dort zum einen, daß nach Untersuchungen des Basler Prognos Instituts die Spritpreise nicht zur Wettbewerbsverzerrung beitragen, da die LKW dermaßen große Tanks haben, daß Hochpreisländer zum Tanken weitgehend gemieden würden. Viel wichtiger sei, welche Strecken ein Fuhrunternehmen bediene.
      Weiter sei der Markt in Deutschland schlicht und ergreifend überbesetzt und deshalb herrsche Verdrängungswettbewerb, der zusätzlich durch die Konkurrenz aus Osteuropa angeheizt werde. Detail am Rande: Der größte deutsche Frachtunternehmer hat seine LKW mittlerweile teilweise nach Bulgarien ausgeflaggt und läßt sie auch von bulgarischen Fahrern lenken. M.E. wohl kaum ein Indiz für zu hohe Spritpreise, sondern eher für zu hohe Lohnkosten - ebenso wie in fast allen Bereichen der Wirtschaft.

      Konsequenz kann wohl nur sein, auf europäischer Ebene eine Einigung zu finden - in Brüssel statt Berlin sollten die LKW-Fahrer vielleicht auch beim nächsten Mal demonstrieren (aber woher soll das jemand, der allenfalls BILD liest, auch wissen) - und hier an der Herabsetzung der Lohnnebenkosten zu arbeiten. Das klappt sicherlich nicht, wenn die Subventionen steigen.
      Gruß
      kpk
      Avatar
      schrieb am 27.09.00 00:32:07
      Beitrag Nr. 75 ()
      Hi kpk,

      regst Du Dich auch so auf, wenn die Masse sich bei der beliebten
      alljährlichen Love-Parade in vergnüglichster Weise produziert?

      Die Gründe für die Demo dürften allerdings bei weitem nicht
      so lustig gewesen sein, möglicherweise hatten die von Dir
      angesprochenen Gruppen tatsächlich sowas wie ein Anliegen?

      "daß nach Untersuchungen des Basler Prognos Instituts die Spritpreise nicht zur Wettbewerbsverzerrung beitragen, da die LKW dermaßen große Tanks haben, daß Hochpreisländer zum Tanken weitgehend gemieden würden"

      Lies den Satz wenn nötig mehrmals durch und dann sage mir, ob Du
      das Paradoxon darin wirklich nicht erkennst.
      Man möchte dermaßen hohlköpfigen Schreiberlingen allzugerne ihre
      geistigen Ergüsse um die Ohren hauen, einen solch offensichtlichen
      Fauxpas habe ich schon lang nicht mehr erlebt.
      Damit meine ich NICHT Dich, KPK !!!

      Folgt auch gleich Nr.2:
      "Der größte deutsche Frachtunternehmer hat seine LKW mittlerweile teilweise nach Bulgarien ausgeflaggt und läßt sie auch von bulgarischen Fahrern lenken. M.E. wohl kaum ein Indiz für zu hohe Spritpreise, sondern eher für zu hohe Lohnkosten - ebenso wie in fast allen Bereichen der Wirtschaft."

      Kleine Denksportaufgabe:
      Die Regierung hebt den Energiepreis an, um die Lohnnebenkosten
      zu senken (dieses Lippenbekenntnis hört man ja derzeit von allen
      unsren hochprozenti...äh...hochgeistigen Volkszer..äh..vertretern.

      Dein Unternehmer "flaggt aus", aber tatsächlich wegen der zu hohen
      Lohnnebenkosten, die schon seit Jahren da sind?
      Glaube ich nicht.
      Oder vielleicht eher wegen der nun zusätzlichen hohen Kosten durch
      den Treibstoffpreis (12%), der das Tüpfelchen auf dem I darstellt?
      Genau dieses.

      Somit geht die Rechnung unserer Regierung voll auf:
      Die ersten Arbeitsplätze fallen weg und damit auch die hohen
      Lohnnebenkosten.
      Gut, man muß nun mal Prioritäten setzen.
      Im Interesse unserer Umwelt.

      Die Situation, die wir momentan haben, kann man nur als Eulen-
      spiegelei in großem Ausmaß ansehen.

      Und glaubst Du im Ernst, die Brummi-Fahrer lesen nur BILD?
      Oder vielleicht auch mal die SZ, wenn ihnen nach einer
      Runde Vexierbildsuchen zumute ist?

      Ich dachte, die ham Fernsehen auf dem Bock und gucken nur RTL?

      "in Brüssel statt Berlin sollten die LKW-Fahrer vielleicht auch beim nächsten Mal demonstrieren ... und hier an der Herabsetzung der Lohnnebenkosten zu arbeiten."

      Gute Idee, das impliziert folgendes:
      Lohnnebenkosten im Speditionsgewerbe auf folgende Weise drücken:

      a)Keine Einhaltung der Sozialstandards mehr, beim nächsten Unfall
      durch Lenkzeitüberschreitung höre ich schon den Aufschrei
      "LKWs - die Bestien unserer Straßen"
      b)Müssen diese Arbeitnehmer eigentlich nach Tarif bezahlt werden?
      c)Oder gleich vermehrter Einsatz von "Schwarzfahrern" aus Biliglohnländern

      Tut mir leid, nur weil diese Berufsgruppe aus der Fehleinschätzung
      einiger unwissender Leute heraus plötzlich als nicht koscher und anrüchig angesehen sein soll, hat sie doch noch lange nicht die
      Pflicht, als Prügelknabe zu fungieren.
      Für diesen Job wären andere viel besser geeignet.

      So, nachdem ich das nächste Posting zerpflückt und als nicht
      schlüssig entkräftet habe, freue ich mich schon auf das nächste.

      Nix für ungut.
      Avatar
      schrieb am 27.09.00 03:12:32
      Beitrag Nr. 76 ()
      @KleinerFeigling

      Volle Zustimmung. Besser hätte ich auch nicht Antworten können.

      @kpk

      Blöde ist allerdings folgendes: Wenn nun alle auf 50% Lohn verzichten würden um die Lohnkosten zu senken langt`s ja nicht einmal mehr um die Steuern zu bezahlen.

      Komisch,komisch,komisch

      Ach ja!!! Wir haben also deswegen so hohe Löhne damit wir die Steuern bezahlen können. Daß ich da nicht früher drauf gekommen bin.

      Am besten wird`s sein wir verzichten alle auf`s Auto, dann könnten wir doch die Anschaffungspreise und die durchschnittlichen Benzinkosten gleich in Raten so wie Leasing an`s Finanzamt zahlen um die Lohnkosten weiter zu senken und die Renten zu sichern.
      Wäre doch toll oder?

      Problem: Wie komm ich jetzt zur Arbeit so ganz ohne Auto, ich kann ja dann keine Steuern bezahlen und die Anschaffungskosten für`s Auto und die durchschnittlichen Benzinkosten pro Monat für`s Finanzamt auch nicht. Weil ich nichts verdiene. So`n Mist aber auch. Was mach ich nur?

      Ich ruf jetzt mal meinen Freund in den USA an. Der hat gesagt das er für die Private Kranken- und Altersversorgung nicht mehr bezahlt als hier aber besser versorgt ist. Wenn das stimmt muß ich mir echt was überlegen.

      mfg
      theak
      Avatar
      schrieb am 27.09.00 18:00:39
      Beitrag Nr. 77 ()
      Hallo.

      Also das Benzin ist eine schwierige Sache ...

      Denn einfach auf die Menschen zu schimpfen die protestieren ist zu einffach. Denn für viele ist der Benzinpreis das Ende. Die können Ihren Laden dicht machen.

      Denkt doch mal an die Speditionen, die in der Nähe von Frankreich liegen. Da fährt der Franzose doch 20 Pfennig billiger, weil er von der Regierung Preisnachlass bekommt. Oder die ganzen Landwirte in Deutschland .. die kleinen Landwirte verlieren Ihre Existenz. Dafür haben sie das ganze Leben lang gearbeitet ...

      Ich glaube nicht, dass Ihr das alle wollt.

      Ich habe deswegen überhaupt nichts dagegen, dass sie alle mal protestieren .. denn es geht um Ihre Existenz .. Den Sinn Ihres Lebens .. man sollte dies nicht vergessen und gleich mit Klagen drohen !

      Und von den neuen Vorschlag mit dem 80 Pf. pro km haben die Taxi-Fahrer genausowenig wie die Landwirte und die Speditionen !!!
      Man sollte nie die andere Seite vergessen !!!

      Dr.Ich :cool:
      Avatar
      schrieb am 27.09.00 20:53:44
      Beitrag Nr. 78 ()
      @ kpk, jetzt gibts mal Zustimmung. Kann nachvollziehen, was Du ausgeführt hast.

      Das mit den unterschiedlichen Benzinpriesen am Beispiel der konkurrierenden Spediteure in D und F an einem praktischen Beispiel:

      Der deutsche Spediteur fährt eine Route von F nach D. Der französische Konkurrent fährt die gleiche Strecke. Beide tanken da
      wo´s für beide günstiger ist. Beide! Wo soll da der Nachteil für den Deutschen durch die deutsche Öko-Steuer liegen?


      Grundsätzlich: Die Mehrkosten durch die Öko-Steuer sind absolut vorausseh- und planbar, da die Steuerbeträge schon auf Jahre
      im voraus festgelegt wurden. Die Mehrkosten durch Öko-Steuer und den gestiegenen Ölpreis gibt der Spediteur an seine Kunden
      weiter. Kann er das nicht tun, weil er langfristige Verträge eingegangen ist, so liegt darin sein unternehmerisches Risiko, das er
      bewußt eingegangen ist. Was soll jetzt der Staat dafür aufkommen? Die Chance (hereinholen von Aufträgen) gehört dem
      Unternehmer, das Risiko dem Staat. Wenn´s schief geht, soll dieser einspringen und schnell die Steuern senken! Und der
      umsichtige Spediteur ist der Dumme, der sich nicht langfristig gebunden hat, der mögliche Schwankungen an den Ölmärkten bedacht hat, oder sich eventuell sogar dagegen bei den Diesellieferanten dagegen abgesichert hat. Auch das ist möglich!


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