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    Bio-Diskussions-Thread für Gnomi - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 01.10.00 20:09:15 von
    neuester Beitrag 11.01.01 23:21:20 von
    Beiträge: 20
    ID: 257.918
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      schrieb am 01.10.00 20:09:15
      Beitrag Nr. 1 ()
      Gnomi sieht die Zukunft in Bio:

      Hallo @ all,
      ich finde es interessant, das im gesamten Board auf ganzer Linie kontrovers über Biotech diskutiert wird.

      Für mich ein eindeutiger Pluspunkt für die Biotechnologie.( Hier schlagen sich die Börsenpsychologen mit der eigenen Waffe)

      Ich gebe Euch recht, nicht alles blind zu kaufen und sich vorher eine allgemeine Übersicht über die Branche zu verschaffen.

      Hier möchte ich mich bei Shaky, der sich eine "Schweinearbeit" damit macht fundamentales rüberzubringen, bedanken.

      Für alle die meinen, es kommt aus Shakesbier`s euphorischer Märchenecke, kann ich nur sagen, das sich das zu lesende, inhaltlich mit den 2 Fachbüchern deckt, die ich lese.

      Um Shaky`s Bio-Thread nicht zu missbrauchen, und mich als zusätzliche Zielscheibe hin zu stellen, setze ich hier einen Abschnitt über grundsätzliche Gedanken herein, der nicht mal alle Aspekte beinhaltet.

      Biotech-Aktien- die neuen Internetwerte?

      Die Überzeugung, Daß unsere Zukunft von der Informationstechnologie bestimmt wird, hält sich hartnäckig in den Köpfen. Doch könnte es nicht anders sein? Genau wie Fernsehgeräte oder die einst so teuren elektronischen Taschenrechner-mittlerweile zum Werbegeschenk herabgesunken-sind auch die elektronischen PC`c, die bald unsere Toaster und die Zentralheizung steuern können, heute bereits preiswert zu haben. Computer sind schon jetzt im täglichen Leben allgegenwärtig. Sie arbeiten-meistens-zuverlässig.
      Doch schon immer kennzeichnete Allgegenwart den Endpunkt eines Booms oder zumindest dessen bevorstehende Nähe. Die Schöpfer der Rechner und der Softwareprodukte sind deshalb auf der Suche nach neuen Anwendungsmöglichkeiten. Dies ähnelt der berühmten Quadratur des Kreises: Wie soll man den Grad der Verbreitung von Computern angesichts ihrer Allgegenwart weiter erhöhen?
      Mehr und mehr wird deutlich, daß sich der anhaltende Boom der Informationsverarbeitung und des Internets dem Ende zuneigt. Einen scharfen Blick auf die Realität werfen Literaten wie der französische Schriftsteller Michel Houellebecq. Er diagnostizierte in seinem Roman "Ausweitung der Kampfzone", daß es der Welt an vielem mangele, jedoch nicht an Information, die im Überfluss verfügbar ist. Erste Eintrübungen der Perspektiven der Informationstechnologie ist denn auch unübersehbar: An vielen Fronten toben Preis- und Standardisierungskriege. Lebensmittelketten sind in das PC-GHeschäft eingestiegen, während sich eine wachsende Zahl von Unternehmen der Software- und Computerbranche auf das wissenintensive Service- und Beratungsgeschäft wirft. Die grossen Herausforderungen wie die Bewältigung des "Jahr 2000-Problems" sind indessen längst gemeistert. IT- Vergangenheit ist in Europa auch die elektronische Vorbereitung des Euro- sie ist längst vollzogen. Auch die Interneteuphorie macht irgendwann realistischen Überlegungen Platz. Denn die Masse der Internetunternehmen münzt ihre Aktivitäten nicht in Gewinne, sondern schreibt tiefrote Zahlen. Als sicher gilt, daß viele Unternehmen des Internetsektors die Gewinnzone niemals erreichen werden. Auch der scheinbar grenzenlose Möglichkeiten verheissende Sektor der Telekommunikation ist, wenn man genauer hinschaut, schnell entzaubert: Der Wettbewerb unter den vielen mit immer neuen Sondertarifen um Kunden kämpfenden Unternehmen ist messerscharf. Gerade dieser Bereich der Wirtschaft ist von einem zwar für den Verbraucher erfreulichen, aber für die Produzenten nachteiligen Preisdruck gekennzeichnet. Ein gnadenloser Verdrängungswettbewerb ist so auf Dauer zu befürchten.
      Anders ist es bei den pharmazeutischen Produkten. Wie kann es etwa sein, daß immer wieder ein über der Inflationsrate liegender Anstieg der Preise von Pharmazeutika und biotechnologischen Produkten zu verzeichnen ist? Im Normalfall sinkt die Nachfrage in Folge einer Preissteigerung. Im Falle der pharmazeutischen Produkte ist der Zusammenhang hingegen weniger stark ausgeprägt. Diese unelastische Nachfrage erklärt sich dadurch,daß ein Patient bei medizinischer Notwendigkeit im Notfall auch bereit ist, fast jeden Preis für sein Medikament zu bezahlen, mit dem Ziel, gesund zu werden bzw. seine Gesundheit zu stabilisieren. Kaufabstinenz bei Therapeutika erscheint in der Regel als schlechte Wahl. Zusätzlich werden die Kosten solcher Produkte auch in vielen Fällen von der Krankenversicherung erstattet. Auf diese Weise eröffnen sich der pharmazeutischen und biotechnologischen Industrie einige Preisspielräume, die von ihr auch natürlich gerne genutzt werden. Sie erklären den ganz besonderen Reiz, den die pharmazeutische Industrie nicht zuletzt auf Investoren ausübt.
      Diese Zusammenhänge gelten ganz besonders, wenn den Verbrauchern keine Alternativangebote zur Verfügung stehen. Auf pharmazeutischen Märkten verhindert vielfach ein patentrechtlicher Schutz den Markteintritt anderer Anbietern in gleichen Wirkstoffsegment- der Pharmaanbieter befindet sich dann in einer monopolähnlichen Situation.
      Das gilt im noch stärkeren Maße für die Biotechnologie: Selbst nach Ablauf der Patentzeit sind deren Produkte nur schwer durch Generika zu kopieren. Mit mehr als 350 in der Entwicklung befindlichen biotechnologischen Produktenird deutlich, daß die Innovation im Pharmasektor von der Biotechnologie bestimmt werden wird. Viele dieser verheißungsvollen Produkte haben die klinische Phase der Marktzulassung bereits hinter sich und sehen einer Zulassung entgegen.
      Manche Unternehmen werden diese Produkte nicht selbst zu Markze bringen, sonder Kooperationen mit Pharmaunternehmen eingehen. Neben der eigenen Vermarktung oder dem Verkauf von Lizenzen bieten sich den Biotechnologen und den versierten Technikern des Sektors viele Chancen in der Auftragsforschung für Konzerne und-ausgerechnet(!)-in der Bioinformationstechnologie. Denn inzwischen wachsen die Datenbestände aus den Labors der Genforscher, die von der Genomforschung poduziert werden und auf ihre Aufbereitung warten, himmelhoch. Neue Dienstleistungsbranchen sind im Entstehen begriffen. Diese vereinen die Möglichkeiten der Informationstechnologie mit den riesigen Potentialen der Biotechnologie. Schon heute schliessen Genomik- und Pharmakogenomikunternehmen immer höher dotierte Verträge mit Pharmaherstellern ab,die der Datenflut aus den Forschunglabors nicht mehr gewachsen sind und Hilfe bei der Entwicklung neuer Pharmazeutika in Anspruch nehmen müssen. Der globale Umbau einer Wirtschaft, deren Zukunft im biologischen Wissen verborgen liegt,hat begonnen. Der Zukunftsforscher und Mathematiker Leo A. Neofiodow prognostiziert in seinem Buch " Der sechste Kndratieff", dass es im 21. Jahrhundert in erster Linie die Gesundheitsdienstleistungen und der Fortschritt in Medizin und Pharmazeutik sein werden, die für Schwung in der Wirtschaft sorgen. (und nicht nur Neofiodow)
      Die Biologie wird damit auch den Kurs der Informationstechnologie bestimmen! Denn mit der vielzitierten Schlüsselrolle der Informationstechnologie in der globalen Wirtschaftsrevolution ist es nicht so weit her, wie immer behauptet wird. Computer sind nur die Werkzeuge, die den Rohstoff der Zukunft in Form von Bioinformationen bearbeiten. Die Verwaltung und Organisation solcher Informationen wird im kommenden Jahrhundert der Biotechnologie die subordinierte Aufgabe der Rechner sein. Schon heute verzeichnet der Markt für solche Dienstleistungen ein rasches Wachstum. Quelle des Wachstums ist die in den Labors anfallende Datenflut, die sich im Zeitraum von eineinhalb Jahren verdoppelt. Ein einziges grösseres genetisches Labor bringt an einem Tag 100 Gigabyte hervor- das 20000 fache der Daten des kompositorischen Lebenswerk eines Johann Sebastian Bach. Entsprechend sind auch die Vertragssummen von Forschungsallianzen zwischen Pharma- und Genomunternehmen gestiegen, die leicht die 50 Millionen Dollargrenze übersteigen.
      Dabei steht in der Biotechnologie der grösste Wissens- und Wachstumsschub erst noch bevor: Mit dem Abschluss des Human Genom Project (HUGO)- dem derzeit ehrgeizigsten Mnschheitsprojekt- wird der Code des gesamten Erbgutes des Menschen offen vor den Augen der Wissenschaft liegen. Schon erfasst die Revolution der Gene immer neue Wirtschaftsbereiche. Privates, durch Patente geschütztes Wissen konkurriert dabei mit der public domain des biologischen Wissens um die Vorherrschaft. Mit Macht verändern die neuen biologischen Techniken den Pharma- und Chemiebereich, den Agrar- und Ernährungssektor, deren Unternehmen zu sogenannten Life-Sciences Spezialisten zu mutieren beginnen. Neue Märkte wie die des sogenannten functional food, der Lebensmittel mit heilenden und gesundheitsförderden Eigenschaften, sollen entstehen und im Falle ernsterer Erkrankungen durch innovative und wirkungsvollere Pharmazeutika und Therapien- auch gegen altersbedingte und unheilbare erbliche Krankheiten-Ergänzung finden.
      Am Ende wird auch in unseren Computern ein biologisches Herz schlagen, denn die DNS erweist sich als hocheffizienter Mikrochip, dessen Leistung der konventioneller Rechnerarchitekturen überlegen ist. Dann werden Biotechnologie und Informationstechnologie einander durchdringen und am Ende nicht mehr voneinander zu trennen sein.

      Noch eine Anmerkung meinerseits zu letztem Kapitel:
      Hewlett Packard hält 40% der Affymetrix-Aktien und plant einen neuronalen Computer herzustellen.
      Meines Wissens existieren schon neuronale Chips in den Forschungslaboratorien.

      Noch eines gebe ich zu bedenken, obwohl das eher in Capoon`s Thread gehört.
      Welche Ziele hat der Mensch?

      Wenn schon nicht die Unsterblichkeit, dann das, möglichst alle erdenklichen Krankheiten heilen zu können.
      Für mich gibt es keine grössere Triebfeder, für die Forscher, als dieses Ziel

      So long Gnomi


      Meine daraufhin frech in den Raum gestellte These lautete:

      Andererseits muss man aber auch die Zielgruppen im Auge behalten, die Zielgruppe "Handybenutzer" ist sicherlich größer als die Zielgruppe "MS-Kranker".

      Das konnte shakesbier - der bioaktionär :eek: so nicht im Raum stehen lassen:

      hier irrst du gewaltig, fragt sich, was ist mit anderen krankheiten, die man vielleicht bald heilen kann, was ist mit viren, die heute tödlich sind, morgen abgetöten werden können, was ist mit den dutzenden unterschiedlichen arten von krebs, was ist mit den querschnittsgelähmten, die irgendwann wieder aufstehen könnten, was mit den parkinson-kranken, etc. etc. etc. was ist mit dem enormen potential der firmen, die hier beteiligt sind, medikamente oder verfahren gegen diese krankheiten auf den markt zu bringen.....

      ein handy hat heut jeder, die vision, vorherzusehen, was mit biotech zukünftig zu verdienen ist, haben heute wenige.

      shakesbier - der bioaktionär


      So, hiermit ist die Diskussion eröffnet,

      Gruß Joe :)
      Avatar
      schrieb am 01.10.00 21:49:33
      Beitrag Nr. 2 ()
      Hallo Joe,

      ist nett von Dir, das Du einen Thread eröffnest.
      Nur, wenn Du mich zitierst und eine Behauptung aufstellst,solltest Du zumindest den Sinn richtig wiedergeben.

      Die Zukunft sehe n i c h t ich in Bio, sondern Leute, die sich mit den Dingen auskennen.

      I C H kann diese, wenn Du willst, Vision nachvollziehen und für mich sagen ok, das ist schlüssig.
      Das nur dazu, das der Text nicht auf meinen Mist gewachsen, zu dem nur ein Ausschnitt von ca 300 Seiten, die das Buch umfasst, ist.

      Aber Deine Aktion ist für mich wiederum nur ein Zeichen, das ich glaube richtig zu liegen.
      War vor 10 Jahren mit dem Internet garantiert nicht anders.

      Ich würde mich nur freuen, wenn Du objektive Gründe nennst, die dagegen sprechen könnten.

      So geht es ja nicht, einen Thread eröffnen und dann schweigen.


      It`s your turn, Joe

      CU Gnomi
      Avatar
      schrieb am 01.10.00 21:52:45
      Beitrag Nr. 3 ()
      Joe, ich nochmal,

      der Mensch hat nunmal nur 2 Ohren.
      Das 2.Handy ist heute gang und gäbe.

      Vielleicht wird dank Biotech bald mal das 3.- oder 4. Handy interessant.

      Dies nur mal als polemischen Einwurf


      Grüsse in den Norden

      Gnomi
      Avatar
      schrieb am 01.10.00 22:26:53
      Beitrag Nr. 4 ()
      Hallo,

      ich glaube schon,daß gnomi und shaky recht haben.Bei der Biotechologie handelt es sich
      um einen längerfristigen globalen Boom.Ich glaube aber auch,daß
      es Unregelmäßigkeiten und Hindernisse geben wird,die sich jetzt noch
      nicht genau abschätzen lassen.
      Und einmal abgesehen von einer Entwicklung,die man hinnehmen muß,der
      man als Einzelner nicht in die Räder greifen kann,bin ich persönlich
      sehr kritisch gegenüber einer rapide sich weiter entwickelnden
      Technologie in der Medizin ohne menschlisches Äquivalent.
      Ich habe meine persönlichen Erfahrungen gemacht,mit einem Kind,das
      unter einer(immer noch ungeklärten)"genetischen Anomalie" litt,zunächst phänotypisch als Down-Syndrom diagnostiziert,aber
      genotypisch konnten keine Auffälligkeiten festgestellt werden.Wir
      und die Kleine waren damit Forschungsobjekt einer Medizin,die ich
      scharf formuliert durchaus als menschenverachtend bezeichnen würde.
      Die Tage im Klinikum werde ich nie vergessen,es waren die schlimmsten
      meines Lebens,und das lag nicht so sehr an der Krankheit,sondern viel
      mehr an ihrer Behandlung.
      Es kann meiner Meinung nach nicht der richtige Weg sein,alle Energie und alles Geld nur in Forschung und Wissenschaft zu stecken,während
      man sich um den menschlichen Hintergrund keine Gedanken macht und
      am Personal und der Betreuung spart,wo es nur geht.Ich bin befreundet mit Medizinern,für die im Krankenhaus die 60-70-Stundenwoche eine
      Selbstverständlichkeit ist...Was nützen neue Medikamente,wenn jegliche
      Humanität zum Teufel geht?
      Aber das sind subjektive Anmerkungen,die,was den Siegeszug der
      Biotechnologie anbelangt,keine Rolle spielen.....Ich bin ja auch
      dementsprechend investiert,ich bin allerdings nicht so euphorisch im
      Hinblick auf das Wohl der Menschheit.

      Gruß Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 01.10.00 22:43:10
      Beitrag Nr. 5 ()
      Hallo Bernd,

      Deine Bedenken werden hoffentlich nicht der Regelfall werden.
      Aber auch ich befürchte, das zumindest "hinter verschlossenen" Türen, Dinge ablaufen werden, bei denen man sagen kann: Das ist menschenverachtend.
      Schwarze Schafe, wird es immer geben.
      Deshalb ja auch Shaky`s Bemerkung, das Regularien gefunden werden,die weder den Menschen als Individuum verachten, noch seine Würde verletzen, andererseits, wird es aber nicht gelingen die Biotechnologie zu stoppen.

      Es ist wie immer bei solchen Sachen: Man muss das Für und Wider abwägen und im Endeffekt, bestimmt das Kapital, wo es lang geht.
      Guck Dich nur in Deiner Umwelt um.

      Grüsse gnomi

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      Avatar
      schrieb am 01.10.00 23:03:32
      Beitrag Nr. 6 ()
      Kann mich nur der Meinungen von Gnomi und Shaky anschliessen, das in Zukunft im Biotech-Bereich die bessern Zukunftsaussichten sind, wenn erst mal eine Firma ein Mittel gegen z.B. Krebs auf den Markt bringt (auch wenns noch ein paar Jahre dauert) werden die Kurse in dem Bereich Krebsforschung durch die Decke schiessen.

      gruss

      Stefan - der sein Depot vollständig in Biotech´s umgeschichtet hat
      Avatar
      schrieb am 02.10.00 00:44:28
      Beitrag Nr. 7 ()
      Hi Gnomi,

      sorry, wenn ich dich falsch zitiert haben sollte ... ich wollte einfach nur das Thema des anderen Threads nicht aus den Augen verlieren. Als Depotbeimischung kann ich mir Biotech schon vorstellen.

      Zunächst habe ich einmal nach den von dir zitieren "Kondratieff-Zyklen" recherchiert:

      Die Theorie der langen Wellen nach Kondratieff

      Wie ein Blick in die Wirtschaftsgeschichte der letzten 200 Jahre zeigt, hat es in der Realität kein ständiges Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage bei Vollbeschäftigung gegeben, das wirtschaftliche Wachstum lief vielmehr in Form von Ungleichgewichten und zyklischen Schwankungen ab.

      Diese Beobachtung wurde zum Ausgangspunkt der derzeit stark diskutierten Theorie über die "langen Wellen der Konjunktur", deren Existenz im Jahre 1926 Nikolai Dmitrievich Kondratieff (1892 - 1931) empirisch nachzuweisen suchte und die nach ihrem Entdecker Kondratieff-Zyklen genannt werden. Die Beobachtung von langen Wirtschaftszyklen bekam allerdings erst durch die innovationstheoretischen Arbeiten von Joseph Alois Schumpeter (1883 - 1950) ihre Bedeutung für die Konjunkturprognose und die Wirtschaftspolitik. Viele Wirtschaftswissenschaftler folgern aus der Analyse, daß die wirtschaftliche Entwicklung der letzten 200 Jahre durch eine Reihe von bedeutenden technischen Innovationen vorangetrieben wurden und daß sich diese Entwicklung in Zukunft fortsetzen wird. Auf der Suche nach der neuen treibenden Kraft für einen neuen langen Konjunkturzyklus werden dabei neuerdings die Informations- und Kommunikationstechnologien als sogenannte Basistechnologien identifiziert. Da auch die europäische Union (im Programm "Transeuropäische Netze") und die US-Regierung (Programm "National Information Infrastructure") dieser Einschätzung zustimmen, soll zunächst dargelegt werden, wie nach der Theorie von Schumpeter und Kondratieff technischer Wandel und wirtschaftliches Wachstum zusammenhängen.

      Kondratieff fand in langjährigen Untersuchungen während der zwanziger Jahre heraus, daß es neben den bis dahin bekannten kurzen und mittleren wirtschaftlichen Zyklen auch Zyklen von etwa 50 Jahren Dauer gibt. Neben dem empirischen Nachweis der Existenz langer Wellen bei den wichtigsten volkswirtschaftlichen Aggregaten (Produktion, Löhne, Preise und Zinsen) stellte sich Kondratieff die Frage nach dem Auslöser dieser zyklischen Bewegung. Dabei stellte er unter anderem fest:

      "Während des Absinkens der langen Wellen werden besonders viele wichtige Entdeckungen und Erfindungen in der Produktions- und Verkehrstechnik gemacht, die jedoch gewöhnlich erst beim Beginn des neuen langen Anstiegs im großen auf die wirtschaftliche Praxis angewandt zu werden pflegen."

      Er mußte aber einschränken, daß es sich hierbei nur um Regelmäßigkeiten empirischen Charakters handelt, nicht aber um ursächliche Erklärungen. Dennoch ging er davon aus, daß die Durchsetzung neuer Techniken die treibende Kraft der langen Konjunkturzyklen darstellt. Bis heute ist es der Wirtschaftstheorie aber nicht gelungen zu klären, ob die konjunkturellen Schwankungen eine Folge technischer Innovationen darstellen oder umgekehrt. Vor allem kann die Kondratieff`sche Untersuchung nicht erklären, warum technologische Umwälzungen in regelmäßigen Zyklen vor sich geht und warum es zu bestimmten Zeiten zu einer Häufung von Innovationen kommt. Eine Erklärung für diese Phänomene könnte erst die Verbindung mit der "Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung" von Joseph Alois Schumpeter liefern.


      Schumpeter, Schumpeter, der hatte doch irgendwas mit den Revolutionären zu tun?



      Auf Basis dieser Kondratieff-Idee wurden die Entwicklungsphasen einzelner Branchen analysiert und ermittelt, welche Wirtschaftszweige der Zukunft ihren Stempel aufdrücken dürften. Die fünf attraktivsten Zukunftsbranchen befinden sich allesamt in einer Wachstumsphase:

      Informationstechnologie:

      Informations- und Kommunikationsmedien wie Telefon, TV und Internet verschmelzen - das World Wide Web weist astronomische Wachstumsraten auf - insbesondere in der Kommerzialisierung - e-commerce bietet enormes Potenzial.

      Biotechnologie:

      Medikamente werden entwickelt, mit denen nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursachen behandelt werden können - bei noch heute unheilbaren Krankheiten wie Krebs oder Aids könnten moderne Bio- und Genverfahren den Durchbruch schaffen.

      Gesundheitswesen/Gesundheitstechnologie:

      Die Lebenserwartung der Menschen steigt; ebenso der Bedarf an Gesundheitsprodukten und medizinischer Versorgung - neue Operationstechniken werden die Qualität bestimmter Eingriffe verbessern; so arbeiten Chirurgen schon heute oftmals nicht mehr im OP, sondern bedienen ein Robotersystem.

      Umwelttechnologie:

      Das Umweltbewusstsein in der Bevölkerung wächst - umweltfreundliche Produktionstechniken werden permanent weiterentwickelt, alternative Energiequellen wachsen in ihrer Bedeutung - die Umwelttechnologie bildet die zukünftige Lebensgrundlage für das "Raumschiff Erde".

      Optische Technologien:

      Verlustfreie Datenübertragung durch Glasfaserkabelnetze - optische und Lasersensoren für Mess- und Analyseanwendungen - herkömmliche Technologien werden zunehmend durch optische ersetzt.


      Ich glaube an die genannten Zukunftsbranchen, die Kondratieff-Zyklen erscheinen mir aber wenig hilfreich, zumal deren Dauer wohl nicht genau bestimmt werden kann. Wenn man nach dieser Aufzählung geht, die wohl aus einer Beschreibung für einen entsprechenden Fonds stammt, dann ist die Biotechnologie eine von fünf Zukunftsbranchen. Warum nur auf eine setzen?

      Was nun den Trend zu Zweithandy angeht (die Dinger sind doch schon nach einem Jahr veraltet), eine Maus mit 3 Ohren hat`s ja schon gegeben, Frankenstein wird von der Realität eingeholt, der Börsianer bewertet nicht nach Moral, sondern nur nach Kurspotential.

      Gruß Joe :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 02.10.00 01:02:24
      Beitrag Nr. 8 ()
      Hallo 50-er,

      @Joe
      Klasse das Du zu dem wohl heißesten Thema momentan noch eine Extrathread aufgemacht hast !

      Notiere doch bitte schon mal den 20. Okt in Kölle: Biotechabend der 50-er...

      Ich bin zwar inhaltlich Biotech-Laie, obwohl meine Frau (Medizinerin) mir ab und zu mal versucht einen Begriff aus der Biotech näher zu bringen...
      WEnn ich dem trauen kann, was bisher alles so in der (Fach-)presse geschrieben wurde, ist wohl ein riesen Kurspotential vorhanden.

      Was das Thema Handy angeht, so wird das bald wie mit den Autos sein. Jeder hat eins. In einem vierköpfigen Haushalt wird es demnach wahrscheinlich mind. 4 Handys geben. Nur das Potential ist m.E. mit dem des Biotech, was Europa angeht, nicht zu vergleichen. Weshalb ich mal mit einem ganz bescheidenen Depotanteil ChinaMobile ins Depot gelegt habe. Bei über 1 Mrd Chinesen ist es wahrscheinlich nur eine Frage der Zeit, wann hier die ersten 100 Mio ein Handy besitzen...

      Liebe grüsse

      Rolf
      Avatar
      schrieb am 02.10.00 10:18:07
      Beitrag Nr. 9 ()
      Hallo Leute

      Da irrt ihr euch aber gewaltig, wenn ich glaubt die Biotechnologie bringe neue Medikamente, die Krankenheiten heilen können. Nicht Medikamente, basierend auf einer chemischer oder biologischer Entwicklung heilen den Menschen, sondern der Mensch heilt sich selber.

      Ich sehe das ein bisschen anders. Die Biotech darf nicht den selber Fehler begehen wie die Chemie. Nicht Mittel finden die Krankheiten heilen, sondern Mittel entwickeln die den Körper unterstützen die ihm inneliegende Krankheit zu heilen.

      Dazu gehört auch der Faktor den Hornwatz angesprochen hat, die Humantität bei der Behandlung von kranken Menschen, die geht bei der zu technischen Betrachtung vollends verloren.

      Ich hoffe die Menschheit hat aus der Vergangenheit gelernt.

      Gruss Ruedi.
      Avatar
      schrieb am 03.10.00 12:45:46
      Beitrag Nr. 10 ()
      Also Leute,

      welches sind denn nun die Top 3 der Biotechaktien? Die Rausreißer, die FU-Macher? Von diesem Thema habe ich echt keine Ahnung, gebt mir mal ein paar Anregungen. Da gibts ja sicher auch noch Unterkategorien oder verschiedene Tätigkeitsfelder. Kann da vielleicht jemand etwas Systematik hineinbringen, ohne dass ich jetzt ein Medizin-Studium beginnen muss? Wer verkauft die Schaufeln und wer sucht nach Gold? Kann man das Geheimnis des Lebens einfach entschlüsseln? Daran glaube ich zwar nicht, aber es besteht ja die reele Chance, das Leben zu verlängern und die Lebensqualität zu erhöhen. Und es besteht die reele Chance, dass genügend Menschen bereit sind, für diese Vision Risikokapital zur Verfügung zu stellen und einem die Aktien irgendwann wieder zu einem höheren Preis abkaufen. Denn Visionen braucht man wohl, wenn man in Unternehmen investiert, die von Forschungsaufträgen abhängig sind und ansonsten nur Verluste produzieren. Auch in diesem Bereich wird es Konkurrenz und Pleiten geben, das sollte man auch nicht vergessen.

      Gruß Joe - der (hoffentlich) realistische Visionär :)
      Avatar
      schrieb am 03.10.00 13:10:33
      Beitrag Nr. 11 ()
      Hallo zusammen,

      dies ist ein super Threade! Kann mir einer von euch Biofreaks etwas zu DUSA PHARMACEUTICALS INC. SHARES O.N. (885528) sagen?
      Würde mich tierisch interessieren, da das Unternehmen noch nicht so bekannt sein dürfte.

      Mfg

      Tobias
      Avatar
      schrieb am 07.01.01 14:47:16
      Beitrag Nr. 12 ()
      Hi Biotech-Interessierte,

      sooo schlecht war doch dieser Thread gar nicht, deswegen hole ich ihn noch mal nach oben.

      @TobiasK,

      für Einzelwerte gibt es einen extra Thread von Penny, der kennt sich da auch besser aus, als ich: Thread: Biotech - Einzelwerte.

      Mittlerweile habe ich mir schon einige Gedanken über Biotech gemacht, für die intensive Beschäftigung mit Einzelwerten aus diesem Bereich fehlt mir hier allerdings der detektivische Spürsinn. Deswegen werde ich hier wohl auf einen Fonds zurückgreifen, was eine eher tradingorientierte Anlage in ausgesuchten Einzelwerten nicht ausschließt.

      Weshalb Biotech für mich kein Allheilmittel ist:

      Falls irgendein bekanntes Biotech-Unternehmen die Zulassung in Phase 3 nicht erreicht, kann es diesem Unternehmen ergehen, wie Intershop. Da die Anleger nicht differenzieren, werden in diesem Fall auch andere Biotech-Unternehmen in Mitleidenschaft gezogen. Weiterhin können Medikamente nur über einen begrenzten Zeitraum exklusiv vertrieben werden, vielleicht kann das nochmal jemand erläutern, der sich besser damit auskennt. Man stelle sich vor, Microsoft hätte für Windows nur 7 Jahre lang Lizenzen vergeben dürfen, damit hätten sie die heutige Marktkapitalisierung ganz bestimmt nicht erreicht.

      Mein - allerdings laienhaftes - Fazit: auch hier werden die Bäume nicht in den Himmel wachsen, die Hype für diesen Bereich, die hoffentlich noch lange besteht, sollte man aber auf jeden Fall mitnehmen.

      Grüße Joe - demnächst sparplananlegend :cool:
      Avatar
      schrieb am 08.01.01 15:14:29
      Beitrag Nr. 13 ()
      @Dr.Einstein und hornwatz:

      man muß das genauer differenzieren: hornwatz, dein bittere fall hat mehr mit dem gesundheitswesen als mit der medikamentenforschung zu tun. oder habe ich da was falsch verstanden? für mich ist es ethnisch korrekt, an leidbringenden krankheiten zu forschen und sie möglicherweise zu besiegen.

      @dr.einstein:
      das ist doch die Antikörperbiotechnologie, die dem körper hilft, die krankheit selber zu besiegen!

      grüße

      :) casel
      Avatar
      schrieb am 09.01.01 11:25:45
      Beitrag Nr. 14 ()
      @Alle,

      hat denn niemand eine Meinung zu der zeitlich begrenzten Auswertbarkeit von neuen Medikamenten? Folgendes habe ich in Börse-Online gelesen, für den Fall, dass ein Medikament zugelassen wird:

      Nachdem die Unternehmen acht bis zehn Jahre nur Geld ausgegeben haben, fließt endlich Cash in die Kasse. Um die Kuh erfolgreich zu melken, ist ein starker Vertrieb enorm wichtig. Deshalb kooperieren in diesem Bereich viele kleinere Biotechfirmen mit Pharmakonzernen. Nun gilt es, möglichst schnell eine hohe Marktdurchdringung zu erreichen. Denn die Zeit, in der die patentierten Wirkstoffe ohne generische Konkurrenz sind, ist begrenzt (rund sieben Jahre).

      @Gnomi,

      hoffentlich nimmst du es mir nicht übel, dass ich den Thread wieder nach oben gebracht habe, es geht mir wirklich in erster Linie um die Inhalte. Je nach Ausgang der Spekulation können wir dann auch noch mal (in Südafrika?) einen "trinken oder saufen" gehen.

      Gruß Joe :cool:
      Avatar
      schrieb am 09.01.01 13:25:04
      Beitrag Nr. 15 ()
      Hallo Joe,

      tut mir leid.
      Ich habe gerade ca 1,5 Stunden damit verbracht, Dir etwas zu schreiben, da hat wo das posting nicht angenommen.
      Jetzt habe ich keine Lust mehr.
      Vielleicht schreibe ich es später noch einmal.
      Dann aber nur Auszüge.
      Soviel vorab: Der Patentschutz besteht 20 in Ausnahmefällen 25 Jahre.
      Weiterentwicklungen können wieder patentiert werden und Generikahersteller habe arge Probleme mit dem Nachahmen, da sie Erprobungs- und Marktzulassungsverfahren durchlaufen müssen.
      Also ist das nicht sehr wahrscheinlich.

      Gnomi, der gerne vor 2005 einen mit Joe heben würde
      Avatar
      schrieb am 09.01.01 13:35:05
      Beitrag Nr. 16 ()
      Joe, ich nochmal

      Wo ich gerade über MS-Kranke in einem Deiner postings las:

      Vor 10 Jahren kostete die Behandlung eines Ms´lers
      500.000 Euro im Jahr.
      Mittlerweile sind es dank Biortech nicht mal 10% der Summe wie vor 10 Jahren und die Kosten werden noch weiter sinken.

      Wie gesgt, ein Beispiel. Wo wären unsere Kosten für das Gesundheitsystem wohl ohne Bios?

      Gnomi,der wohl langsam vergesslich wird
      Avatar
      schrieb am 10.01.01 19:18:35
      Beitrag Nr. 17 ()
      Hi Gnomi,

      schreib` längere Texte doch erst mal in Notepad, dann hast du für den Fall des Falls eine Sicherungskopie ...
      Kannst du dein Referat eigentlich auch per eMail verschicken?

      Gruß Joe :)
      Avatar
      schrieb am 10.01.01 22:14:06
      Beitrag Nr. 18 ()
      Hallo Joe,

      Du meinst das was ich in Kölle abgeliefert habe?

      Ja, das müsste gehen, behandelt aber nicht Deine Frage,
      sondern ist eine grundlegende Einführung


      Bis denne, Gnomi
      Avatar
      schrieb am 11.01.01 12:48:04
      Beitrag Nr. 19 ()
      Hi Gnomi,

      so`n paar grundlegende Infos können ja auch nicht schaden, ich lasse dir mal über Boardmail meine eMail-Adresse zukommen ...

      Gruß Joe :)
      Avatar
      schrieb am 11.01.01 23:21:20
      Beitrag Nr. 20 ()
      cooler joe,

      ich kann dir gnomis referat nach meinem urlaub zufaxen ;) .

      gruß penny - wunder der technik :cool:


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