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    Top Interview mit dem Breitmaulfrosch - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 21.11.00 14:34:32 von
    neuester Beitrag 21.11.00 23:46:38 von
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      schrieb am 21.11.00 14:34:32
      Beitrag Nr. 1 ()
      dies und mehr unter: http://www.top-interviews.de

      Top-Interviews: Wie hoch war der höchste jemals von Dir mit einer EINZELNEN Position erzielte Gewinn und um welchen Titel handelte es sich? (prozentuale Angabe)

      Der Breitmaulfrosch: Meine prozentual höchsten Ergebnisse habe ich mit Cisco Systems (CSCO) und Nokia (NOK) erreicht, noch dazu steuerfrei, weil eine Ewigkeit gehalten. Die Rendite lag bei beiden Papieren im Bereich über 600%.

      Grundsätzlich halte ich eine solche Frage allerdings für problematisch, da sie die Folgefrage nahelegt, wenn mit einem einzigen Papier ein solcher Erfolg erzielt werden kann, warum dann nicht das gesamte Kapital in einen Wert anlegen, von dem man vollkommen überzeugt ist?

      So erfreulich langfristig dreistellige Renditen oder auch schon mal kurzfristige Tradingerfolge sind: eine Anlagestrategie, die eine Diversifikation der Risiken nicht berücksichtigt, kann auch sehr schnell zum Boomerang werden. Der langfristige Durchschnitt der im allgemeinen mit Aktienanlagen erzielten Rendite dürfte bei etwa 18% p.a. liegen. Mit dem Doppelten bin ich grundsätzlich zufrieden, über Darüberhinausgehendes beklage ich mich nicht.

      Top-Interviews: Wie hoch war der höchste jemals von Dir mit einer EINZELNEN Position realisierte Verlust und um welchen Titel handelte es sich? (prozentuale Angabe)

      Der Breitmaulfrosch: Verlustbegrenzung erachte ich als einen wesentlichen Faktor einer Anlagestrategie. Erwirtschafte ich mit einer Aktie mehr als 20% Verlust, muß ich mir eingestehen, daß a) mein Research ungenügend oder b) der Einstiegszeitpunkt ungümstig war. In den seltensten Fällen erhalten Aktien bei mir eine Bewährungschance, wenn diese 20%-Grenze erreicht wird. Das schließt allerdings nie aus, einen Wert, von dem ich prinzipiell überzeugt bin, später - nach einer Beruhigung - wieder aufzunehmen. Sehr lehrreich war hinsichtlich dessen der noch in der Anfangszeit meiner spekulativer gewordenen Anlagestrategie Anfang 1998 erlittene Verlust mit SCM Microsystems (knapp unter 60%).

      Top-Interviews: Deine Depots bei www.nemfax.de lassen so manchen in Neid erblassen. Welche Strategie verfolgst Du und mit welchen Kriterien wählst du die Papiere aus?

      Der Breitmaulfrosch: Die Strategie des NeMFAX-Index ist vielleicht die strikteste: Die Aktien des Neuen Markts werden nach verschiedenen Fundamentalkriterien und dem Kursverlauf geprüft, und die etwa 30 Unternehmen, die diesen Ansprüchen genügen, bilden den Index. Das konservative Depot - das eigentlich nicht wirklich ein konservatives ist, so technologielastig, wie es angelegt ist - ist vor allem langfristig orientiert und will nach einer Konstitutionsphase (von Ende Mai bis Anfang Juli 2000) mit so wenig Tradings wie möglich eine moderate Rendite unter möglichst geringer Volatilität erzielen. Das Schwergewicht bei der Auswahl der Werte liegt auf fundamental reizvollen Unternehmen und zuverlässigen Investmentfonds. Das spekulative Depot verdankt seine Rendite vor allem einigen Optionsschein-Tradings. Da hier relativ kurzfristig agiert wird, ist Marktpsychologie hier wesentlich mehr relevant als die Frage nach Einzeltiteln. Dennoch investiere ich auch hier beinahe ausschließlich in Werte, bei denen ich mir auch ein längerfristiges Invest vorstellen könnte.

      Top-Interviews: Welche Branchen haben die rosigste Zukunft?

      Der Breitmaulfrosch: Prinzipiell werden die Modebranchen schnellebiger; ich fürchte, das ist ein Trend, der sich noch weiter fortsetzen wird. Gerade hoch spezialisierte Geschäftsfelder oder solche, die noch in einem sehr frühen Stadium der Entwicklung von Einnahmemöglichkeiten sind, können da sehr schnell wieder weg vom Fenster sein. Langfristig spricht derzeit nicht allzuviel gegen ein Investment in etablierte Unternehmen der Bereiche Fiber Optics, Knowledge-Management (hier allerdings Achtung: den Modebegriff machen sich mittlerweile auch zahlreiche Unternehmen zunutze, die mit dem eigentlichen nur wenig zu tun haben), Miniaturisierungstechnologien, Biotechnologie (hier allerdings ausschließlich Werte, die schon verläßliche Einnahmen generieren und eine Pipeline vorweisen können, die auf schon baldige, deutliche Einnahmensteigerung hindeutet), eventuell IT-Security, außerdem ausgewählte Werte im Pharma-/Chemie- und nicht zuletzt im Finanzsektor.

      Top-Interviews: Wie schätzt du die Marktlage zur Zeit ein? Sehen wir noch eine Jahresendralley oder sind die rosigen Zeiten an der Börse erstmal vorbei?

      Der Breitmaulfrosch: Wenn man davon ausgeht, daß der NASDAQ-Index vor fünf Jahren eine angemessene Bewertung widergespiegelt hat, und wenn man auf den damaligen Punktestand das Durchschnittswachstum der 20 größten Unternehmen, die schon über eine so lange Börsenhistorie verfügen, für die letzten fünf Jahre auf heute hochrechnet, erkennt man sehr schnell, daß diese Papiere heute wieder etwa genauso bewertet sind wie vor fünf Jahren, nämlich angemessen. Gründe und Anzeichen für eine neuerliche Rallye sehe ich eigentlich nicht, eher könnte die nähere Zukunft noch für einige Turbulenzen sorgen, wenn der Übertreibung nach oben nun die nach unten folgt (einen NASDAQ100-Stand von unter 2.800 würde ich als solche ansehen). Für das Klima an und das Vertrauen in die Aktienmärkte wäre aktuell ein Abklingen der schon seit Monaten immensen Volatilität vonnöten, vielleicht kann sich dann ein gesunder Aufwärtstrend etablieren. Was wir Ende 1999 und Anfang 2000 gesehen haben, war zwar höchst erfreulich, aber vollkommen irrational. Die Wiederholung einer solchen Entwicklung könnte die Märkte an ihren Ende zum völligen Kollaps bringen.

      Top-Interviews: Meinst du, der Neue Markt ist tot, nachdem wir solche Pleiten wie Gigabell und Infomatec gesehen haben?

      Der Breitmaulfrosch: Tot ist er nicht, aber das größte Ärgernis für einen fundamental agierenden Anleger ist derzeit, daß der Markt nicht mehr differenziert, und damit die zum Teil bedenklichen, wo nicht kriminellen Machenschaften bei Unternehmen wie Infomatec, Gigabell, Teamwork, Met@box und den gesammelten Planzahlenverfehlern der letzten Monate auch das Vertrauen in grundsolide Unternehmen beeinträchtigt, die ihre Versprechungen stets übererfüllen. Einige Unternehmen am Neuen Markt sind vollkommen unberechtigterweise unter die Räder gekommen. Diese Perlen unter dem ganzen Schrott, den die Deutsche Börse AG derzeit an den Markt läßt, herauszufinden, wird jedoch immer schwieriger. Der Neue Markt als Qualitätssiegel ist jedenfalls mittlerweile nicht mehr als ein schlechter Scherz. Ich halte mehr als ein Drittel der aktuell am Neuen Markt notierten Unternehmen für nicht börsenreif, und ich rechne damit, daß Gigabell und Teamwork keine Einzelfälle bleiben, sondern im Gegenteil erst der Beginn einer Marktbereinigung durch Insolvenz sind. Ich kann mir sehr gut vorstellen, daß es in drei bis fünf Jahren etwa zehn bis fünfzehn Prozent (also etwa 30 bis 50) der aktuell in diesem Segment notierten Unternehmen nicht mehr geben wird: Wenn die Deutsche Börse AG es nicht im Vorfeld schafft, den größten Mist aus dem Markt fernzuhalten, muß sich der Markt eben selbst bereinigen - allerdings dummerweise auf Kosten der schlecht informierten und letztlich geprellten Anleger.

      Top-Interviews: Welche Unternehmen werden sich in die Reihe dieser in nächster Zukunft einreihen?

      Der Breitmaulfrosch: Ich bin kein Freund von Todeslisten und dergleichen. Bei Unternehmen, die ihr Wachstum jedoch ausschließlich über teils kreditfinanzierte Akquisitionen generieren müssen, weil ihr Kerngeschäft rückläufig ist, sollte Vorsicht geboten sein. Auch Unternehmen, bei denen sich alle Wachstumshoffnungen auf ein oder nur sehr wenige Produkte (nicht Technologien!) konzentrieren, deren Marktakzeptanz noch nicht hundertprozentig gewährleistet ist, würde ich meiden. Und drittens: Unternehmen, die - gerade im Internet-Sektor - für teures Geld Dienstleistungen oder technologische Features anbieten, bei denen absehbar ist, daß es sie in nicht allzuferner Zeit auch gratis geben wird, würde ich strikt meiden. Und schließlich: "Umstrukturierung" ist ein netter Begriff, um zu umschreiben, daß einem das Wasser bis zum Hals steht. Solche Maßnahmen sind oft sehr kostspielig, und ob sie von Erfolg gekrönt sein werden, ist meist eher fraglich. Mit großer Spannung verfolge ich daher die Entwicklungen bei Unternehmen wie etwa letsbuyit.com, Matchnet, Artnet, musicmusicmusic, Wizcom, Met@box und einigen anderen.

      Top-Interviews: Hast du einen Geheimtip für uns, den man sich unbedingt mal ansehen sollte?

      Der Breitmaulfrosch: Geheimtips haben immer so sehr den Touch des Unseriösen. Ein Unternehmen, das hierzulande beinahe völlig unbekannt ist (was schon an den beinahe nicht vorhandenen Börsenumsätzen ersichtlich ist), für mich ein in seinem Geschäftsfeld jedoch einzigartiges Unternehmen darstellt, ist die am Schweizer Neuen Markt notierte Think Tools AG (http://www.thinktools.com). Vor einem Investment empfehle ich allerdings gründliche Recherche und die Lektüre der sehr guten Analyse des Bankhauses Vontobel und vielleicht auch meines Statements auf der NeMFAX-Website. Handeln sollte man den Wert aufgrund der verschwindend geringen deutschen Umsätze ausschließlich in Zürich.

      Top-Interviews: Zum Schluss noch die Standardfrage ;-), welche drei Dinge würdest du auf welche einsame Insel mitnehmen?

      Der Breitmaulfrosch: Schreibzeug, ein Klavier und Kandinskys "Zwei Ovale". Ich muß allerdings anmerken, daß ich die Gesellschaft der Froschdame nebst weiteren Annehmlichkeiten meines Lebens der einsamen Insel vorziehen würde ... ;-)

      dies und mehr unter: http://www.top-interviews.de
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      schrieb am 21.11.00 18:27:20
      Beitrag Nr. 2 ()
      abendlektüre :)
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      schrieb am 21.11.00 23:46:38
      Beitrag Nr. 3 ()
      und zu guter letzt die mitternachtslektüre ;)


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