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    Vom Kachelofenbauer zum Millionär und wieder zurück- Eine Geschichte eines Anlegers - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 06.12.00 22:47:46 von
    neuester Beitrag 08.12.00 08:01:02 von
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      schrieb am 06.12.00 22:47:46
      Beitrag Nr. 1 ()
      Nadine und die verlorene Million

      Der Kachelofenbaumeister Jörg Bortenschlager ist mit Aktien von EM.TV reich geworden und wieder arm - Der einstige Börsenstar Thomas Haffa meint: "Wo gehobelt wird, da fallen Späne"

      Von Inga Michler

      Geh Bub, verkauf`s", hat der Chef gesagt, als es steil aufwärts ging mit den Aktien der EM.TV. "Nimm den Gewinn doch mit", hat er den Jungen immer wieder ermuntert. Doch Jörg Bortenschlager (25) blieb standhaft. Und er wurde Millionär. Eine Flasche Sekt hat er mit seinem Chef geköpft, als er mit seinem Einsatz von knapp 5000 Mark "die Millionengrenze knackte". Das war ziemlich genau vor einem Jahr.
      Und jetzt? Jetzt sitzt EM.TV-Chef Thomas Haffa angespannt auf einem kleinen Podium der holzgetäfelten Palaishalle des "Bayerischen Hofs" in München. Mal blickt er starr vor sich hin. Mal unterdrückt er mit Mühe sein über Jahre erprobtes, selbstbewusstes Haffa-Lächeln. Neun Fernsehkameras und die Augen von Hunderten von Journalisten sind auf ihn gerichtet, als er sagt, er bedauere die jüngsten Vorgänge in seinem Unternehmen "außerordentlich". Und dann noch einmal auf Englisch für die Anleger in Übersee: "I feel extremly sorry." Besonders leid tue es ihm für die Späteinsteiger unter den Aktionären, die viel Geld verloren hätten. Doch eigentlich habe die EM.TV nicht mehr getan als "in einem euphorischen Markt euphorisch alle Möglichkeiten genommen", die für das Unternehmen gut seien. Da seien dann eben auch ein paar Fehler passiert. "Wo viel gehobelt wird, fallen auch Späne." Nun aber, mit dem neuen Investor Kirch an der Seite, werde alles besser.

      An diesem Tag bricht die Aktie von EM.TV erneut ein, um rasante 40 Prozent auf ein neues Jahrestief von neun Euro. Jörg Bortenschlager verliert in wenigen Handelsstunden mehr als 60 000 Mark. Aber was ist das schon - in den letzten neun Monaten hat er zusammengerechnet fast seinen ganzen Gewinn verloren: über eine Millionen Mark.

      Jörg Bortenschlager ist Kachelofenbaumeister aus Geisenfeld bei Paffenhofen an der Ilm, demselben Landkreis wie Thomas Haffa. Er hat im Geschäft seines Vaters gelernt, das vorher dem Großvater und davor dem Urgroßvater gehörte. An der Börse hat der schlanke Junge mit den großen dunklen Augen immer nur Geld angelegt, das er übrig hatte. Die ersten Aktien kaufte er mit 15 von seiner großen Schwester, die bei der Sparkasse arbeitete. 30 Anteile von Coca-Cola. Er hielt sie vier Jahre und machte "einen ganz ordentlichen Gewinn". Als ihm 1997 bei der Erstnotierung von EM.TV tatsächlich 100 Aktien zugeteilt wurden, freute er sich besonders. Auch weil die Haffas ja einmal quasi seine Nachbarn waren.

      Dichter Nebel liegt über den Hügeln von Pfaffenhofen. Nackt ragen die Holzpfähle der Hopfenbauern in den milchigen Himmel. Am Rande der Stadt, unweit der Felder, hat Sparkassen-Vorstand Bernhard Seidl sein Büro. Er war einmal "der größte Fan" von der EM.TV und ihren Chefs Thomas und Florian Haffa, erzählt er. Vor Jahren hat er "den beiden Sunny Boys aus Pfaffenhofen" mit einem Kredit ausgeholfen. Später kamen die Filmehändler ganz groß raus, gingen an die Börse, und Seidl charterte für seine Kunden Busse zu den Hauptversammlungen. In einer Ecke hinter seinem Schreibtisch stehen noch zwei Papiertüten in leuchtendem Gelb und Rot mit dem Kopf des strubbeligen Comic-Jungen "Junior" darauf. Die hat er aufbewahrt.

      Gruß Tama
      Avatar
      schrieb am 08.12.00 08:01:02
      Beitrag Nr. 2 ()
      Tja, die Dummen sind ja wirklich die Anleger und nicht der Haffa selbst. Das ist traurig, aber wahr.

      Andererseits hat natürlich auch niemand die Leute gezwungen, ihre Anteile bei sinkenden Kursen stur zu behalten.


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