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    Credo dieser Tage: Sell like hell! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 07.12.00 23:03:09 von
    neuester Beitrag 18.12.00 01:57:28 von
    Beiträge: 4
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      schrieb am 07.12.00 23:03:09
      Beitrag Nr. 1 ()
      Diesen Beitrag habe ich bei gsc-research gefunden: (Gruß an A-Friend ;))


      Credo dieser Tage: Sell like hell!

      In diesen Tagen, an denen riesige Aktienpakete zu 10 Mio. Stück am Tag nicht nur von EM.TV auf die Märkte fliegen und wo man immer noch lange keinen Bo den gefunden zu haben scheint, kann man schon ins Grübeln kommen, ob es so weit kommen musste.

      Die Antwort ist einfach: musste es! Denn wenn man sich die Kaufpanik im Nas daq anschaut, die irgendwer wie vom Tiger gebissen im letzten Jahr losgetreten hat, muss schließlich irgendwann die Luft raus, solange alle Marktteilnehmer da von ausgehen, dass sie sich in effizienten Märkten bewegen. Die Märkte müssen und waren bisher immer effizient und sie müssen es immer sein, das heißt, dass insbesondere jede Übertreibung nach oben wie nach unten stets irgendwann und durch welchen Anlass auch immer korrigiert wird.


      05.12.1996: Warning of an "Irrational Exuberance" (Dow 6.437, Nasdaq 1.300 Punkte)

      So könnte man nun, an dem Punkt, an dem sich die Märkte jetzt befinden, die Gedanken einmal zurückschweifen lassen, fast auf den Tag genau vier Jahre ist es nun her.... Es war 1996 und Alan Greenspan von der FED, der "Magier der Märkte", hat das Böse kommen sehen, den Exzess der Gier, der sich ankündig te.

      Darum stellte er sich am VorNikolausTag, quasi als "Knecht Ruprecht", vor die Öffentlichkeit, um davor zu warnen, dass die Bewertungen der Unternehmen im Jahre 1996 begonnen haben, sich von den Fundamentaldaten abzukoppeln und es hieraus zu einer Übertreibung nach oben kommen könnte. Wie auch in einer neuerlichen Studie von Boston Consulting nachzulesen ist, waren die Bewertun gen in 1997 bereits zu 55% von der Erwartungsprämie getrieben und nur noch zu 45% von den Fundamentaldaten bezogen auf das Beispiel der TOP 100 der USA.

      Dieses Verhältnis verschlechterte sich bis letztes Jahr auf 73:27, die Bewertun gen waren also im Durchschnitt zu 73% (!) von der Erwartungsprämie getrieben. Betrug die Erwartungsprämie für die Gewinne 1996 noch 4,4%, lag sie 1999 bei 8,9%, wobei nicht die totale Höhe entscheidend ist, sondern die Marktkapitalisie rung und der free cash flow der Unternehmen. Die TOP 100 müssten also, bezo gen auf 1999, ihre Gewinne für die nächsten 40 Jahre um 8,9% über den Kapital kosten halten, um die erreichte Bewertung zu rechtfertigen - wohl ein Alptraum für jeden CEO.

      Asia 1997 - the epicenter of deflation in big trouble

      Dann der Schock 1997: Asien implodiert. 1998 schließlich steht LTCM kurz vor dem Kollaps und "Magic Alan" rettet die Welt vor der größten Katastrophe, in die der Finanzmarkt zu schlittern droht - dem "global meltdown" des Finanzsystems, dem sicherlich eine Rezession gefolgt wäre. Greenspan tut das einzig Richtige, senkt den Zins und flutet die Märkte mit Dollars. Er nimmt, ja er muss dabei aber ein Problem in Kauf nehmen: eine Ausweitung der Geldmenge M 3.

      Die Asienkrise nimmt ihren Gang; zurück bleiben tote Leute (durch Selbstmord), faktisch tote Firmen (im Folgenden "Zombis"), die durch Kredite am Leben erhalten werden von Banken, die eigentlich nicht einmal selbst lebensfähig sind; der IWF tut sein Übriges, in der Hoffnung, dass die Asiaten aus der Krise ihre Lektion lernen und umdenken werden.

      Virtuell und metaphorisch betrachtet, sind also - auch damals schon - faktisch tote asiatische Katzen auf das Pflaster aufgeschlagen, die sich seither im Bouncing befinden "dead cat bouncing" sozusagen im Zeitraffer, um mal im Bild zu bleiben. Soweit so gut, man geht zur Tagesordnung über.

      Dann der Crash 1998, der erste SalamiCrash, den ich im 15SekundenRhythmus im DAX miterlebt habe und bestimmt niemals vergessen werde. Soweit so gut, die Welt geht zur Tagesordnung über - und kauft weiter.

      Das Tief über Asien kommt hinten nicht mehr hoch. Zwischen FEDAlan und den Asiaten gibt es eine konkludente Absprache: "Ihr seht zu, dass ihr aus dem Quark kommt, solange nehmen wir alle eure Exporte ab". Soweit so gut. Der Warensauger Amerika nimmt seine Tätigkeit auf, importiert fast alles, was die asiatische Hemisphäre produziert, und damit aber auch - die Deflation.

      Pump up America, pump it up - America set to explode

      Unter anderem der Niedergang Asiens bringt Corporate America die Initialzündung. Der Markt tritt in die schärfste Phase des Wachstums über - powered by HighTech. Die importierte Deflation erlaubt jedoch künftig keine Preissteigerungen der USUnternehmen mehr, in hochkompetitiven Märkten.

      Damit einher geht das Problem der "rasierten Margen", ein Problem, dass nur durch eins wettgemacht werden kann: gesteigerte Produktivität, die zur Steigerung auch noch viel Luft nach oben hat. Amerika beginnt, brutal in HighTech zu investieren, um über die Produktivität den cash flow und die Gewinne zu erwirtschaften, die einfach da sein müssen, um nicht vom Epizentrum der Deflation im sensiblen Konsumentenmarkt erdrückt zu werden.

      Dies gelingt, die Banker sind verzückt und kennen für ihre Erwartungsprämien nur noch eine Losung: "hang `em higher!" Die Banker wittern die Chance des Lebens. Sie fangen dabei an, mit binären Optionen regelrecht zu zocken und ein ganz großes Rad zu drehen - bis sich insbesondere einer der vermeintlich genialsten Köpfe unter ihnen, John Meriwether, mit dem HedgeFonds Long Term Credit Management (LTCM) verzockt und innerhalb weniger Tage Milliarden in Flammen aufgehen.

      Zocken können wie dieser auch andere Banker insbesondere in Amerika, die schon bis 1996 eine Menge Geld verdient haben - mit Derivaten, unter ihnen auch ein gewisser (inzwischen geläuterter) Frank Partnoy bei Morgan Stanley, dem späteren Autor des BackgroundThrillers mit dem geradezu symbolischen Titel F.I.A.S.C.O., der zusammen mit 70 anderen Kollegen bei Morgan Stanley in zwei Jahren eine Milliarde Dollar Provision verdiente - also 15 Mio. $ pro Nase. Und die Banker zocken weiter, darunter auch ein gewisser Nick Leeson, der seinen Arbeitgeber dabei nur deswegen ruiniert, weil er den größten Fehler beging, den man als Investor machen kann: irgendwann investiert er nicht mehr, um Geld zu verdienen, sondern um Recht zu haben, und um zuvor erlittene Verluste wieder hereinholen zu können. Dabei verzockt er eine Milliarde Pfund und die Barings Bank geht in Flammen auf. Dann hatte die Zockerei zumindest in overall america und zumindest nur für bestimmte,

      nicht so informierte Marktteilnehmer ein Ende, da diese über ein ausgeprägtes Kurzzeitgedächtnis verfügen. Denn nach all dem Risiko verlegen sich die Banker vordergründig auch mehr und mehr auf weniger riskante, nicht minder einträgliche Geschäfte; sie nutzen natürlich auch die Segnungen der erweiterten M 3 und - vergeben Kredite, Kredite ohne Ende.

      Over the top - Consumernoia in overall America

      In Amerika hat seit 1998 ein ganz besonderes Gesetz wieder höchste Gültigkeit: das Gesetz der heiligen Kreditkarte. Die Sparrate sinkt unter Null und mit dem S&P 500 und steigenden Aktiengewinnen steigen auch die von den Banken eingeräumten Equity Credit Margins, denn Aktien werden, wo immer möglich, auf Kredit gekauft.

      Und die Amis werden reich, zumindest auf dem Papier - und kaufen, kaufen, kaufen, vor allem Aktien auf Kredit. Einmal abgesehen davon, dass sie in diesem Jahr auch wieder zur alljährlichen "Santa Claus buying frenzy" läuten, als gäbe es kein Morgen mehr ("same procedure as every year"). So ist die Nutzung der CreditCard seit 1985 bis heute und mit ihr die Kreditlinien in der Nutzung über die Card von 26% auf 35% gestiegen.

      Und jedes Jahr - wie in Deutschland - rückt die Weihnachtsdeko immer früher in die Fenster, dieses Jahr in Amiland bis auf den ersten Tag nach Thanksgiving. Kaum ist der Truthahn verdaut, wandert am nächsten Tag schon die erste Packung DominoSteine in den Einkaufskorb. Sears Roebuck stellt sich in panischer Vorahnung darauf ein, heuert 45.000 (!) Leute extra an - Schüler, Studenten und Rentner, denn a) sind im leergefegten Arbeitsmarkt sonst keine Leute mehr zu bekommen und b) soll bis 24.12. absolut nichts schief gehen!

      Facing a fierce credit bubble - just for the sake of a rescued financial system in 1998

      Zu Anfang diesen Jahres dann die ultimative Glocke: im Februar 2000 läutet die Börse so laut zum Ausstieg wie niemals zuvor, aber kaum jemand will die Glocke hören, denn besonders der amerikanische Wohlstandsmensch ist ein Gewohnheitstier, das sich recht gut an hohe Kreditlinien und scheinbar immerwährenden (Aktien)Wohlstand gewöhnen kann. So schwillt die Summe der ausstehenden Kredite in USA von ca. 530 Milliarden $ zu Zeiten LCTMs auf nunmehr über 740 Milliarden $, wovon mindestens ein Drittel Effektenkredite sind.

      Egal, ob die Zinsen steigen, es werden Kredite vergeben, immer mehr und ohne Ende, bei gleichzeitig rapide ansteigender Insolvenz privater Haushalte. Egal, seit Jahren leben die Amis brutal auf Pump, auch daran haben sie sich gewöhnt. Dies wird aber nun - besonders nach der ersten CrashWelle - mit hoher Wahrscheinlichkeit doch eines zur Folge haben, nämlich:

      No soft landing of Corporate America!

      Man muss sich das mal vorstellen: da werden innerhalb eines halben Jahres an der Nasdaq ca. 3.000 Milliarden $ an Wert vernichtet und alle Welt glaubt doch tatsächlich, dass diese Kapitalvernichtung sich nicht auswirken würde. Sie wird - und zwar gewaltig. Erst in diesen Tagen fangen die "verkappten Leuschels" wie ich (obwohl Bulle im Bärenpelz) an, aus ihren Höhlen zu krabbeln, weil es vor dem Winterschlaf erst noch eine Stampede mit den Bullen geben wird, nur werden erstere diesmal die Bullen vor sich hertreiben und nicht umgekehrt. Vielleicht gibt es aber auch keinen Winterschlaf - dafür ist es ja auch viel zu warm... Doch die Banker spielen schon die nächste Erpressung von FEDAlan, von dem sie hoffen, dass er die Welt durch sinkende Zinsen wieder aus dem Dreck zieht. Nur: warum sollte der gute Mann das tun? Warum sollte er sich nun ein zweites Mal von der Wall Street erpressen lassen? Um beim dritten Mal schon wieder der Feuerwehrmann zu sein, um dann auf alle Zeiten der Feuerwehrmann zu sein? Ist eine Rezession der Untergang der Welt? Ist das nun die erste Rezession oder was? Bald muss Schluss sein, Schluss mit lustig.

      Die Banker werden ihre Lektion lernen müssen, dass Wachstum nicht im Himmel stattfindet und dass sie es selbst waren, die für den jetzt stattfindenden "Crash of Expectations" über lange Jahre erst den Boden bereitet haben. Nur wenige sprechen aus, was kommen könnte - weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Jeder verdrängt es, so gut er eben kann, was immer wahrscheinlicher wird. Eine Rezession. So what, wir haben auch alle anderen Rezessionen überlebt. Und eigentlich wünsche ich mir eine solche sogar, aus einem ganz anderen Grund, denn:

      Amerika ist nicht die Welt. Asia, epicenter of deflation - again the epicenter of the next global crisis

      Derzeit ist die westliche Hemisphäre unwahrscheinlich stark mit sich selbst beschäftigt. Aus Asien hört man fast nichts, bzw. nimmt kaum jemand noch etwas wirklich wahr. Und das, obwohl Asien wieder eine Menge Probleme hat. Alles in allem dürfte der Crash im nächsten Jahr weitergehen, bei dem eine böse Welle um den Planeten geht.

      Dann nämlich wird erst klar werden, das Amerika nicht die Welt ist und man die Probleme eines wirtschaftlich faktisch nicht mehr existenten Erdteils (!) doch nicht so ganz aus den Augen verlieren sollte, was vielleicht nur diejenigen nicht tun, deren Fonds Nordasia von 106 EmissionsPreis auf nunmehr 36 Euro abgeschmiert ist.

      Hashimoto - once powered by the Yakuza

      Die Asiaten haben einen sehr großen Fehler gemacht, für den sie sehr bald den höchsten Preis bezahlen werden: sie haben die Lehren aus der Krise des Jahres 1997 nicht gezogen. Sie haben nur so getan, aber faktisch an ihrem System festgehalten, und die Wunden des Niedergangs mit Heftpflastern des IWF verarztet, es wird schon irgendwie weitergehen. Ging es aber nicht. Nicht wirklich. Besonders auch nicht in Japan, einem Land das irrsinnige Probleme hat und auch in Zukunft jede Menge Probleme haben wird. Ein Land mit einer relativ abgeschlossenen Gesellschaft, die dabei ist, übel zu vergreisen und die allein in diesem kleinen Land ein Drittel (!) der planetaren Sparquote hält - also das Äquivalent von 20.000 Milliarden DM - auf Sparbüchern, welche die Japaner in einer angstneurotischen Einstellung vor der Zukunft bunkern - und damit die eigene Wirtschaft abwürgen.

      Das Übrige dazu tut ein politisches System, das mehr durch die Zementierung des Status quo und dekadente Korruption geprägt ist als durch entschiedene Schritte. Mal abgesehen davon, dass derjenige, der es wissen will, weiß, dass dereinst ein gewisser Hiroito Hashimoto nicht etwa durch einen sauberen Wahlgang, sondern schlussendlich durch einen einzigen Anruf des obersten Paten der Yakuza, der japanischen Mafia, an die Macht gekommen ist. Einige wichtige Leute wissen dies und trauen Japan daher nicht über den Weg.

      Japan wird sich im Übrigen von seinen Problemen nicht oder nicht mehr richtig erholen, je länger es dauert, diese zu bewältigen. Und es dauert eigentlich schon zu lange. Denn die Nachbarn schlafen nicht und stehen zum Teil nun an einer Schwelle, die zwar spät kommt, aber vielleicht nicht zu spät. Der (noch) schlafende Riese China hat im Niedergang der asiatischen Hemisphäre im Allgemeinen und Japans im Speziellen die Chance schlechthin.

      Nicht Hongkong, nicht Tokio wird in Zukunft das Sagen haben - das Epizentrum der wirtschaftspolitischen Macht Asien wird Shanghai sein, und vor allem die Shanghai Stock Exchange. Im Jahre 2015 wird diese größte Börse des Planten Wellen um die Welt schicken, vor denen auch die Wallstreet so ein ums andere mal in Deckung gehen wird, ungefähr nach dem Motto: "Huch, da war was". Bis dahin aber wird Greater China noch eine ebenso schmerzhafte Entwicklung durchmachen müssen und werden. Das größte Problem dabei stellt bekanntlich auch die chinesische Mentalität dar, wo Verträge in Geschäftsbeziehungen meist wenig zählen. Den Geschäftspartner über den Tisch zu ziehen und das Recht zu umgehen, ist China ein genauso großer "Volkssport", wie man in Deutschland versucht, das Finanzamt über den Tisch zu ziehen.

      Bis ca. 2006 haben die Chinesen noch Zeit, ihre Lektion zu lernen - dann kehrt auch das Vertrauen der Welt zurück. Und nach einigen Startschwierigkeiten werden große Teile der weltweiten Kapitalströme der Welt insbesondere ab 2010 in einer zweiten starken Welle nur noch eine Richtung kennen: "go east!" Doch das ist lange hin und bisher sind die Probleme so groß wie nie zuvor - aber kaum jemand will es wahr haben. Das Erreichen der derzeitigen Problemschwelle kommt zum für die westliche Hemisphäre denkbar ungünstigsten Zeitpunkt.

      Killing chaebols - in South Korea

      Todeslisten: es gibt sie wieder! Und diesmal sind es solche, die den Namen auch verdienen. Präsident Kim daeJung von SüdKorea hat sie kürzlich aufstellen lassen. Diese Liste beinhaltet insgesamt 52 Firmen. Zunächst fehlten die beiden größten Konkurskandidaten, die chaebols Daewoo und Hyundai (chaebols: asiatische Konglomerate). Deren Schulden so hoch sind, dass dagegen die höchstverschuldeten Firmen am Neuen Markt wie die zurückgebombte EM.TV mit ihren 2,3 Mrd. DM Schulden oder andere wie Schießbuden anmuten.

      Von den 52 Firmen haben 29 eine Gesamtverschuldung von 24 Mrd. DM; 18 davon müssten liquidiert, 11 unter Zwangsverwaltung gestellt werden. 23 müssten verkauft oder zerschlagen werden. Der Baukonzern HEC alleine hat Schulden in Höhe von 10 Mrd. DM, steht aber ebenfalls nicht auf der Liste, wie auch weitere Töchter von Hyundai, die mit insgesamt 140 Mrd. DM bei den Banken in der Kreide stehen, Daewoo, zuerst auch nicht auf der Liste vertreten ist mit 180 Mrd. (!) DM verschuldet. Schließlich wurden sowohl Daewoo als auch Hyundai als nicht überlebensfähig eingestuft.

      Insgesamt wabern also mindestens 350 Milliarden DM an faulen Krediten nur durch Südkorea!! Amerika saß im letzten Jahr auf über 750 Milliarden $ an Konsumenten und Unternehmenskrediten - das sind umgerechnet schon fast 2.000 Milliarden DM Kredite!

      Präsident Kim hat aber nun offenbar den Mut, den allmächtigen Gewerkschaften die Stirn zu bieten. Und das ist das Signal an die Welt, das derzeit völlig untergeht. Es würde nämlich bedeuten, dass er keine Angst mehr davor hat, Daewoo und Hyundai untergehen zu lassen. Das wäre das Signal, dass in Südkorea eine Entwicklung einsetzt, die ein asiatisches Tabu bricht - das Tabu der kalten GroßInsolvenz eines chaebols.

      Doch habe ich die Sorge, dass es zuvor ein Revival der AsienKrise geben dürfte, mit massiven Verwerfungen an Finanz und Währungsmärkten. Die Chancen dafür stehen recht gut. Kim daeJung hat begriffen, dass es so kommen dürfte, deshalb hat er die "Todesliste" anfertigen lassen, um dem IWF sagen zu können, welche Firmen nicht mehr lebensfähig sind und was das die asiatischen Banken kosten wird, endgültig die Schatten der Vergangenheit abzustreifen. Denn diese werden von den westlichen Banken nur dann ein zweites Mal mit Krediten unterstützt, wenn diese sich von den "Zombis" trennen und diesmal wirklich klare Konzepte vorlegen und zur Not westliche Kontrolle zulassen.

      Und so wird kommen, was kommen muss: im nächsten Jahr wird Asien wieder im Fokus sein, just zu dem Zeitpunkt, wo die Gewinnerwartungen in den USA weiterhin permanent zurückgenommen werden und die Banken jeden Tag in stetig steigender Höhe mit den stetig weiter zurückgehenden AktienKursen nur eine Losung kennen: den overall verschärften equity credit margin call.

      Natürlich zuerst auf den Wertpapierdepots, denn da finden sich die übelsten Exzesse. Eine Menge privater Haushalte in den USA wird Probleme bekommen, denn schon heute steht jeder Ami durchschnittlich mit einem Jahresgehalt bei seiner Bank in der Kreide. Der Konsumentenindex, der in der letzten Zeit noch höher stand als 1967, hat längst angefangen ein DoppelTop auszubilden. Auch ein nicht so signifikanter Rückgang des Konsumentenvertrauens wird sich sofort bemerkbar machen. Das Fatale an der Situation ist, dass die Reaktion der Konsumenten erst mit einem gehörigen Zeitfenster nach der schon im Gange befindlichen Abkühlung der Wirtschaft stattfinden wird (die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter in USA sind deutlich rückläufig). Noch verkürzen sich die Wartezeiten in den Restaurants für ein durchschnittliches Steak in den USA nicht, also geht es Amerika immer noch ziemlich gut - und wie gesagt: Sears Roebuck lässt Rentner wieder arbeiten...

      Next credit crunch ahead?

      Nach den margin calls für Konsumenten wird das Unheil seinen Lauf nehmen. Nicht nur die Privaten, sondern auch die Unternehmen werden sich verschärften Kreditbedingungen gegenüber sehen. Vor allem kleine Unternehmen werden noch größere Probleme bekommen, sich zu finanzieren, originär wie derivativ. Das nächste Problem: so wie man derzeit schon einen Personalexitus beobachten kann, bei dem auch gestandene Unternehmensberater von McKinsey und ArthurAndersen die dotcoms verlassen, um mit offenen Armen von ihren ehemaligen Arbeitgebern aufgenommen zu werden, werden sich vor allem kleine Unternehmen - nicht nur in USA - deutlich steigenden Personalkosten gegenüber sehen, weil nun auch diejenigen gehen, deren Optionen wertlos geworden sind.

      Diese Welle des Personalexitus mit entsprechend steigenden Kosten für alternatives Personal, das keine Optionen mehr im bisher bekannten Ausmaß akzeptieren dürfte, wird in dem Moment zunehmen, wenn die erwarteten Unternehmensgewinne immer noch stetig zurückgenommen werden müssen.

      Die Annahme, dass die Unternehmensgewinne immer noch bei 8 bis 10% oder sogar noch höher zu veranschlagen sind, ist absurd. Denn diese Gewinne können niemals signifikant höher ausfallen als das NominalGDP, das sich ca. um 3 bis 5% bewegen dürfte. Daher sollte man besser auch mit einem nur leicht darü ber liegenden Wert kalkulieren, also mit höchstens 6%.

      The worst misallocation of investment capital in the western hemisphere will end

      Und so endete in diesem Jahr der größte BullMarket aller Zeiten. Auch in Europa, für das der Fall des "Eisernen Vorhangs" extrem bullish gewesen war. Die Börse klingelte im Februar so laut wie noch nie zum Ausstieg; Kanarienvögel wie Procter & Gamble oder Coca Cola haben ihr Übriges getan, dem langfristig orientierten Investor ein glasklares Signal zu geben, sich für mindestens ein Jahr aus Aktien in diesem seltenen Fall, der so - wenn überhaupt - nur einmal in einer langen Investmentphase vorkommt, aus den gefährdetsten Werten komplett zurückzuziehen - und dann einfach abzuwarten.

      Das Unheil wird seinen Lauf nehmen, aber trotz allem zugleich den Keim zum Neuanfang in sich bergen. Im "temporären Niedergang Amerikas" liegt gleichzeitig der Keim zum endgültigen Neuaufstieg Asiens, das es jedoch ohne einen Anstoß von außen aus eigener Kraft nicht schaffen wird, die Entwicklung durch zu machen, die die USA in wirtschaftlicher Hinsicht in den 90er Jahren durch machten, weil die Mentalität der Asiaten dies nicht zulässt. Um es schärfer zu formulieren: sie brauchen den endgültigen Tritt in den dekadenten Hintern!

      Und sie werden ihn bekommen. "Papa Alan" (wie ich ihn nenne) ist längst auf der Brücke und überlegt sich, wie er den Dollar sanft herunterkriegt, wie er die Geldmenge M3 wieder auf ein gesundes Maß herunterkriegt und ob er sich von den WallstreetBanker ein zweites Mal als Feuerwehrmann erpressen lässt. Denn eigentlich kann er den Zins nicht senken, und ich hoffe, er wird es - wenn er es überhaupt tut - dann erst zu spät tun, dass Corporate America ein "hard landing" fabriziert.

      Ein "hard landing", das die finale Welle nach Asien schickt. Dann ist Schluss mit der importierten Deflation in USA. Dann müssen und werden die Asiaten für einen kurzen, aber schmerzhaften Zeitraum an ihren Exporten ersticken. Dann werden sehr viele "ZombiBilanzen" in Asien, auf denen noch der weiße Flaum der Asche des Niedergangs von 1997 ruht und die bisher von Banken am Leben erhalten wurden, die dafür mit ihrem Blut unterschrieben haben, ein letztes Mal zur Weißglut aufgekocht - um für immer zu erkalten.

      Die Asiaten hatten nun drei Jahre Zeit, aus der Krise ihre Lehren zu ziehen. Wer nicht hören will, muss bekanntlich fühlen, und so wird das asiatische Tabu auf die brutale Tour gebrochen werden müssen - "let insolvent companies fail!" Dann eben nach dem Prinzip der Schocktherapie.

      Die Welt sitzt immer noch auf der größten Fehlallokation von Investitionskapital! Das Leistungsbilanzdefizit der USA kann größer nicht sein, dieses wird durch mindestens 400 Mrd. $ (!) ausländischen Kapitals befeuert, wovon jederzeit Teile abgerufen werden könnten. Das ist die Achillesferse des USDollars, der dann erst recht sinkt, wenn weitere Kapitalabflüsse die Folge sind, was aber wiederum auch der Weckruf für einen EuroCall wäre - man hat am Markt halt immer zwei Chancen...

      Der faktische Wegfall eines ganzen Erdteils (!) als Nachfrager musste nach alledem dazu führen, dass die Kapitalströme der Welt quasi nur eine Richtung kannten: go west! Dies war auch mit ein Anstoß dafür, die Nasdaq schlussendlich zum Mond zu schießen, denn nachdem die Asiaten erst in Asien und dann auch in USAnleihen ihr Desaster mit Kursverlusten von über 40% im Zuge der steigenden Zinsen gesehen haben, werden diese erheblich im Nasdaq mitgezockt haben.

      Diese dürften auch bald Anfang des nächsten Jahres die ersten sein, die Kapital aus Amerika abziehen, wenn es in Asien den "equity credit margin call" gibt. Ver kaufen sie dann Anleihen (ein Drittel der USAnleihen werden von Asiaten gehalten), was nach den Kursverlusten bei Aktien wahrscheinlicher geworden ist, müsste der Zins eigentlich weiter anziehen, denn nun sind die USA im downturn der Konjunktur stärker auf ausländisches Kapital angewiesen als bisher. Alle wollen aber sinkende Zinsen, besonders die WallstreetBroker. Drum kann man mal darüber nachdenken, wie es "Papa Alan" anstellen dürfte, dass er sich kein zweites Mal erpressen lassen muss, wenn es dicke kommt....

      So dürfte es also noch aus einem ganz anderen Grund im nächsten Jahr weiter abwärts gehen. Alles zusammen könnte eine üble Suppe ergeben, die sich da zusammenbraut....

      Auch ein Reporter, der vor einigen Wochen Ralph Acampora auf einem Investorentreff in Frankfurt danach gefragt hatte, ob denn jetzt (!) der Boden für eine Erholung gefunden sei, hatte es immer noch nicht begriffen. Acampora schon und so antwortete er wörtlich: "Erst will ich die blanke Panik sehen." Damit meinte "King Ralph" die Panik der Privaten, die nun bald auch tatsächlich kommen könnte, ob durch EM.TV oder margin calls ist dabei völlig unerheblich. Die Wahrscheinlichkeit, dass er seinen Willen bekommt, nimmt täglich zu. Ich sage: uns stehen noch weitere Tage des Donners bevor! Trotzdem ein frohes Fest wünscht Ihnen Ihr Michael Neugebauer

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      Avatar
      schrieb am 07.12.00 23:11:47
      Beitrag Nr. 2 ()
      ... und dazu passend die neueste Meldung des Abends:

      Umsatzwarnung bei Intel

      Anstatt einem schon reduziertem mäßigen Umsatzanstieg jetzt wohl doch eine
      Umsatzstagnation ....

      den Rest erspar ich mir (und Euch)

      Grüße
      Avatar
      schrieb am 07.12.00 23:15:59
      Beitrag Nr. 3 ()
      Ein außerordentlich bemerkenswerter Beitrag!
      Kriegt man nicht alle Tage zu lesen.

      "lepenseur"
      Avatar
      schrieb am 18.12.00 01:57:28
      Beitrag Nr. 4 ()
      ... scheint niemanden zu interessieren, ist aber aktueller denn je ;)


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