checkAd

    Spiegel - Der langsame Tod der Aktienkultur ! ! ! ! ! ! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 05.04.01 15:04:26 von
    neuester Beitrag 05.04.01 15:58:20 von
    Beiträge: 6
    ID: 375.925
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 551
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 05.04.01 15:04:26
      Beitrag Nr. 1 ()
      Wieder ein guter Artikel des Spiegel. Wenn man so zurück denkt war der Spiegel eines der wenigen Medien die den Crash lange vorher gesagt haben.

      Das Internet und die New Economy war einfach eine große Illusion. Das Internet wird sicher nicht untergehen aber wohl nie wirtschaftlich nutzbar sein.

      Und in 5 Jahren sind wir froh wenn wir wieder 5% Zinsen für unsere Schatzbriefe bekommen ;) Man bedenke die langfristige Entwicklung des Nikkei...

      Analog zu Japan kann man wohl von einem DOW 3000 - 4000 in 10 Jahren ausgehen. Ob die NASDAQ oder der NM dann überhaupt noch existieren ist zweifelhaft ;)


      Der langsame Tod der Aktienkultur

      Von Carsten Volkery
      Vor einem Jahr platzte die Internet-Blase an der US-Technologiebörse Nasdaq. In einer neuen Serie fragt SPIEGEL ONLINE: Was bleibt von der New Economy? Teil eins: Das Ende der Illusion vom Volk der Aktionäre.


      Scary!", titelte das Boulevardblatt "New York Post" vor genau einem Jahr. "Schaurig" war das Schaupiel, das die Nasdaq bot: Am vierten April 2000 stürzte die US-Technologiebörse zeitweise bis zu 13,6 Prozent in den Keller. Ein schwarzer Dienstag. Bereits am Tag zuvor hatte der Index über sieben Prozent verloren, und in den vorangegangenen drei Wochen jeweils zwischen sechs und acht Prozent. Die Amerikaner standen unter Schock. Der Bullenmarkt hatte ihnen die fettesten Jahre seit den Sechzigern beschert. Würde sich der "Wohlstandseffekt" plötzlich umkehren? Konnte man sich nicht mehr auf das Aktiendepot als Sicherheit verlassen, für die Schulden, das Haus, die Rente?

      Inzwischen sieht es ganz so aus. Von seinem Hoch bei 5048 Punkten am zehnten März 2000 ist der Nasdaq-Index auf unter 2000 Punkte gefallen. Rund 4000 Milliarden Dollar an Vermögen wurden innerhalb eines Jahres vernichtet, tausende von Internet-Millionären verloren ihren papierenen Reichtum. Längst hat sich die Hightech-Krise zum Flächenbrand entwickelt, hat zunächst den "Old Economy"-Index Dow Jones und dann die gesamte US-Wirtschaft mit in die Tiefe gerissen. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs im ersten Quartal um ein mageres Prozent, derzeit ist die Wachstumsrate laut US-Notenbankchef Greenspan bereits "nahe null". Amerikanische Zeitungen warnen vor der Rezession, das "Time Magazine" hat bereits Verhaltensregeln für den Ernstfall publiziert - unter dem Titel: "Wie man den Absturz überlebt".

      Die Nation spekuliert darüber, ob die Wachstumskurve wie ein V, ein U, oder ein L verlaufen wird. Geht es bald wieder aufwärts oder erst später, oder womöglich gar nicht? Die US-Regierung gibt sich optimistisch. Die geplanten Steuersenkungen und die wiederholten Zinssenkungen der Federal Reserve würden die Wirtschaft im zweiten Halbjahr wieder auf Touren bringen. Doch ob diese Aktionen den handfesten Abwärtstrend umkehren können, ist unter Ökonomen umstritten. Eine neue Studie der University of California in Los Angeles (UCLA) schätzt das Risiko einer Rezession auf 90 Prozent.

      Aktie als Allheilmittel?

      Der Absturz offenbart die Tücken der Aktienkultur, die sich in den neunziger Jahren zum Allheilmittel entwickelt hatte. Der Aktionär, das war der Bürger der Zukunft. Die ganze Welt blickte ins Erfolgsland USA, wo über die Hälfte der Menschen Aktien oder Fondsanteile besaßen. Statt auf unsichere staatliche Rentensysteme zu vertrauen, konnte der Aktionär für seine Alterssicherung selbst sorgen. Bezahlt wurden Mitarbeiter mit Aktien oder Optionen, die selbst Serkretärinnen innerhalb weniger Monate Millionenreichtum verschafften. Statt sich machtlüsternen Gewerkschaftsbossen unterzuordnen, hatte er auf einmal selbst ein Mitspracherecht in seiner Firma. Ohne die Börsen hätte die Internet-Revolution nicht stattgefunden, wären Biotech-Firmen steckengeblieben, hätten selbst Old Economy-Konzerne ihre Übernahmefeldzüge nicht finanzieren können. An der Börse holten sich Start-ups wie Konzerne ihr Kapital, hier verschafften sie sich die Mittel für schnelle Expansion.

      Nun werden die schillernden Konzepte allerorten überdacht. Es zeigt sich, wie fatal die Abhängigkeit von der Wall Street sein kann. Solange die Kurse stiegen, hatten die Amerikaner das Gefühl, reich zu sein. Mit vollen Händen gaben sie das Geld aus - auch das, was sie nicht hatten. Daraus resultierte das sagenhafte Wirtschaftswachstum des vergangenen Jahrzehnts. Die neuen Technologien nährten zusätzlich die Hoffnung, dass dieser Aufschwung ewig dauern könnte. In der "New Economy" sollte es keinen Konjunkturzyklus mehr geben. Die Investitionen der Unternehmen in Informationstechnologie stiegen während der vergangenen Jahre jeweils um 25 Prozent. Bücher wie "Der lange Boom" und "Dow 36.000" wurden zu Bestsellern.

      Das Gefühl, arm zu sein

      Doch sobald die Kurse fielen, schlug die Stimmung um. Alle Überzeugungen wurden schlagartig über Bord geworfen. Mit dem gleichen Herdeninstinkt, der sie vorher in den Markt getrieben hatte, flohen die Amerikaner plötzlich vor dem Abenteuer Aktie. In den ersten zwei Monaten dieses Jahres flossen Rekordsummen in sichere Geldmarktfonds, berichtet das Magazin "Business Week". Die Unternehmen stoppten fast schlagartig ihre IT-Ausgaben und gingen in Krisenmodus über. Einstige Starfirmen wie Cisco, Sun oder Ariba warnten vor Gewinneinbruch und Absatzschwund von bis zu 50 Prozent.

      Zwar ist der Index des Verbrauchervertrauens im März wieder gestiegen, die Konsumfreude ist also noch nicht ganz gebrochen. Doch es gehört nicht viel Fantasie dazu zu vermuten, dass den Amerikanern die Lust am Geldausgeben erst einmal vergangen ist, Millionen gar um ihre Altersvorsorge bangen müssen.

      Dazu kommt, dass der Aufschwung auf Pump finanziert wurde: Die Sparquote ist seit Jahren negativ. Und die US-Wirtschaft lebt größtenteils von Importen. Das Leistungsbilanzdefizit betrug letztes Jahr 435,4 Milliarden Dollar - ein neuer Rekord. Damit ist die Wirtschaft hochgradig anfällig für Wechselkursschwankungen. Einen schwachen Dollar kann sich das Land nicht leisten.

      Die Börsenkrise gefährdet die Weltkonjunktur

      Ökonomen zeichnen denn auch bereits ein neues Horrorszenario: Die Haushalte beginnen zu sparen, das drückt auf die Konjunktur, es gibt weitere Gewinnwarnungen, die Börsen stürzen erneut ab, die internationalen Anleger verlieren ihr Vertrauen in US-Werte und ziehen ihre Milliarden zurück - eine Todesspirale in die Rezession. "Der Absturz fällt immer heftiger aus als der Aufschwung", sagt dazu Stephen Roach, Chef-Volkswirt von Morgan Stanley Dean Witter.

      Von einer US-Rezession wäre die ganze Welt betroffen, inklusive Deutschland. Zwar gehen laut Bundesfinanzminister Hans Eichel nur zehn Prozent aller deutschen Exporte in die USA, doch da auch andere Abnehmerländer unter der US-Krise litten, gäbe es indirekt zusätzlichen Druck. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Wachstumsprognose für Europa bereits auf 2,5 Prozent gesenkt. Berichten zufolge plant er, die Prognose für das weltweite Wirtschaftswachstum sogar von 2,9 auf 1,9 Prozent zu senken.

      Ganz schlimm wird es für Europa, wenn der Dollar nachgeben sollte und die Exporte dadurch teurer werden. Eigentlich hätte der Dollar auf Grund des stärkeren Wirtschaftswachstums in der Euro-Zone längst gegenüber dem Euro verlieren müssen. Noch glauben die Profis, dass die US-Währung ein "sicherer Hafen" ist. Vielleicht behalten sie recht. Doch angesichts des drohenden Desasters werden die Stimmen der Selbstkritik lauter. Halb ungläubig, halb anklagend fragt Roach: "Wie konnten wir es nur soweit kommen lassen?"


      http://www.spiegel.de/wirtschaft/maerkte/0,1518,126347,00.ht…



      Avatar
      schrieb am 05.04.01 15:07:04
      Beitrag Nr. 2 ()
      Mein Spiegel hängt im Lokus, da gehört der auch hin.
      Avatar
      schrieb am 05.04.01 15:13:19
      Beitrag Nr. 3 ()
      auf dem lokus
      hängt der fokus

      das reimt sich besser !
      Avatar
      schrieb am 05.04.01 15:14:55
      Beitrag Nr. 4 ()
      Nein , der Spiegel war nicht der einzige der schon lange
      vorm grossen absturz gewarnt hat.
      Aber alle die warnten sind entweder ausgelacht worden oder
      als kommunisten belächelt worden...
      Avatar
      schrieb am 05.04.01 15:35:29
      Beitrag Nr. 5 ()
      Hervorragend!

      Horror Artikel dieser Art leiten eine Gesundung ein - zwar nicht sofort, aber absehbar!
      Sehen Volkswirte und Journalisten den Untergang der Wirtschaft und der Aktien, macht der Markt erfahrungsgemäß das Gegenteil. UND: Die Volkswirte und Journalisten haben es schon immer gewußt. HAHAHA. Die Journaille hat wieder zugeschlagen.

      Trading Spotlight

      Anzeige
      Nurexone Biologic
      0,4020EUR +0,50 %
      NurExone Biologic: Erfahren Sie mehr über den Biotech-Gral! mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 05.04.01 15:58:20
      Beitrag Nr. 6 ()
      Dazu sei noch erwähnt das der Spiegel solche Artikel
      bereits seit letztem Sommer immer wieder bringt.....
      hat auch nicht geholfen....


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Spiegel - Der langsame Tod der Aktienkultur ! ! ! ! ! !