Brokat: Der Insolvenz näher als gedacht? - 500 Beiträge pro Seite
neuester Beitrag 23.06.01 19:29:35 von
ID: 424.873
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„Das Management hat versagt.“ Deutlich ist die Ansage eines Aktionärsvertreters an das Brokat-Management. Die Software-Firma hat am 11. Juni den Verlust von mehr als der Hälfte des Grundkapitals bekannt gegeben. Die Entwicklung verwundert nicht, angesichts eines Verlustes von knapp 126 Mio. Euro bei 119,6 Mio. Euro Umsatz im Jahr 2000.
Die Meldung hat die Analysten des Bankhauses Metzler veranlasst, das mittlerweile „berühmte“ Kursziel von 0 Euro (!) auszugeben. Im vierten Quartal werde die noch vorhandene Liquidität aufgebraucht sein, behauptet das Management. Sollte Brokat bis dahin im operativen Geschäft nicht die Gewinnschwelle erreichen, braucht das Unternehmen frisches Geld. Zwar befindet sich Brokat nach Angaben von Finanzvorstand Michael Janssen wohl in Gesprächen, einen Abschluss kann man aber noch nicht vorweisen.
Wenn Aktionärsvertreter Recht haben, drängt die Zeit mehr, als der Brokat-Vorstand zugibt. Die DSW erwartet, dass Brokat schon im 3. Quartal das Geld ausgeht. Ist bis dahin kein Investor gefunden, dürfte dem Unternehmen der Gang in die Insolvenz nicht erspart bleiben. Rund 15 Mio. Euro soll Brokat monatlich verbrennen, zum 31. März hatte das Unternehmen noch 90 Mio. Euro flüssige Mittel zur Verfügung. Ob die Kostensenkungen früh genug eingeleitet wurden, wird sich in den nächsten Wochen zeigen.
Vor diesem Hintergrund erscheint die Bewertung des Unternehmens weiter hoch. Der Nemax50-Wert ist gut 120 Mio. Euro wert. Das Unternehmen drücken mehr als 200 Mio. Euro Schulden. Dem stehen nicht einmal 140 Mio. Euro Vermögenswerte gegenüber. Der eigentliche Unternehmenswert, ausgedrückt im sogenannten Enterprise Value, ist somit deutlich höher. Das ist unverständlich angesichts der Tatsache, dass Brokats operatives Geschäft defizitär ist und vor Zinsen und Steuern die Gewinnschwelle sehr weit entfernt ist.
Am Neuen Markt gibt es genügend Unternehmen, die unterhalb ihres Bestands an liquiden Mitteln notieren, die aber der Insolvenz längst nicht so nah sind wie Brokat. Schaffen die Stuttgarter nicht aus eigener Kraft den Turn-Around, ist man in wenigen Wochen auf fremde Hilfe angewiesen. Ob diese kommt, darüber kann angesichts der katastrophalen Lage des Unternehmens lediglich spekuliert werden.
Von daher muss die Bewertung des Software-Unternehmens im Vergleich als viel zu hoch angesehen werden. Vor diesem Hintergrund erscheint auch der heutige Kursanstieg nur spekulativ motiviert.
aber bei 0,10 Euro wärs halt nicht so plakativ gewesen und hätte keine solche Beachtung erreicht
Zitat : "Am Neuen Markt gibt es genügend Unternehmen, die unterhalb ihres Bestands an liquiden Mitteln notieren, die aber der Insolvenz längst nicht so nah sind wie Brokat. Schaffen die Stuttgarter nicht aus eigener Kraft den Turn-Around, ist man in wenigen Wochen auf fremde Hilfe angewiesen. Ob diese kommt, darüber kann angesichts der katastrophalen Lage des Unternehmens lediglich spekuliert werden.
Von daher muss die Bewertung des Software-Unternehmens im Vergleich als viel zu hoch angesehen werden. Vor diesem Hintergrund erscheint auch der heutige Kursanstieg nur spekulativ motiviert."
also ich kenne kein Unternehmen, das so hervorragende Produkte besitzt und so niedrig bewertet ist wie Brokat.
Vergleicht man mal mit Intershop, die ein 3-4 mal so hohes KUV wie Brokat besitzen , kann man wohl kaum von einer Überbewertung Brokats sprechen...
nur meine Meinung
cu
thefragile
kritik ist OK uaber der threadtitel...sagen sie mal... sie führen die buchhaltung von brokat? sitzt bestimmt einer von eurer azubis bei siemens oder ibm im vorstand?
ich könnte kotzen wenn ich schon solchen threadtitel löse...es gibt dummbasher hier im board ohne ende die noch vor etwas mehr als einem jahr noch geanuso wie die metzger zum einstieg geblasen haben..habt ihr diesen niveau nötig?
pfui deibel sag ich nur
MfG
Kamellebankhaus Metzler null DM, gibt es im NM 50 nur noch Drei Werte!!!!
Ich kann die Kunden dieser Frittenbude nur vor
sochen Scharlatanen warnen!!!! ACHTUNG VORSICHT VOR DIESEN TYPEN!!!
was veranlasst sie eigentlich zu so einem (brandaktuellen) bericht.
sie zitieren in diesem meist nur aussagen dritter personen
treffen annahmen und die schlussfolgerung steht schon groß
in der headline. - der insolvenz näher als gedacht?
ach ja, immerhin ein fragezeichen.
schon mal (als wo-redakteur!) ernsthaft mit dem wert beschäftigt?
oder haut jetzt plötzlich jeder irgendwelche artikel,
oder sollte ich besser sagen dublikate raus wenn es sich gerade
gut macht?
sag doch mal was zur marktstellung, frag doch mal bei
siemens und anderen partnern nach, welche kunden sind
denn zur zeit in der pipline, dieses jahr keine neuen
aufträge mehr oder wie oder doch, recherchier doch mal
ein bisschen............
in diesem sinne
gruß
omax
Dort haben sie wirklich genug zu tun.
Die o.a. Fonds haben eine ganz erbärmliche Performance in den letzten 12 Monaten geliefert!!!!!!!!!!!!!!!!!
Aber bei den Analysten ist es auch kein Wunder!!!
Und die Kleinaktionäre glauben diesen Analysten auch noch und verkaufen bei 3 Euro !!! Kaum zu glauben!!
Das Lieblingsspiel der Analysten ist nämlich " Wie verarsch ich heute am besten wieder die Kleinaktionäre "!!!! ...und bekomme tolle Kaufkurse!!
Lassen wir ihn liegen und schauen in einem halben Jahr nochmal, oder...
die meisten sind freie Redakteure und schreiben son Mist.
Produzieren sich selbst in der Hoffnung irgendeinmal recht zu haben und dann ganz groß rauszukommen.
Darfste nischt drauf geben.
lbbberlin
Habt Ihr schon mal eine Analyse gesehen, die nicht auf eigene Interessen zielt? Ich jedenfalls nicht.
Banken bringen Kaufempfehlungen um eigene Aktien zu verkaufen bzw. Verkaufsempfehlungen um diesen zu kaufen. w:o interessieren eben die für die Werbeeinnahmen so wichtigen pageimpressions.
börse-now wusste auch noch was zu brokat zu berichten,
na da fall ich ja aus allen wolken!!!!!!!
hier mein mail an die rekation von börse-now:
"an die redaktion von börse-now
um gottes willen, wie konnte das denn passieren? brokat in schwierigkeiten?
gut dass ihr das heute noch schnell den anlegern mitgeteilt und dann auch noch gleich
so eine fundamentale begründung mitgeliefert habt.
da muss ich ja jetzt unbedingt reagieren bevor sonst einer noch davon hört.
mann, mann, mann ........
was sind das für zeiten, jeder labersack darf mal ran...........
ich fass es nicht,
omax"
original massage:
22.06.2001
Brokat nicht kaufen
Börse NOW
Die Analysten der Börse NOW stufen die Brokat-Aktie (WKN 522190) mit nicht
kaufen ein.
Durch die Neubewertung einiger Töchter und Beteiligungen habe das
Unternehmen die Hälfte seines Grundkapitals aufgebraucht. Darüber hinaus habe
Brokat bekannt gegeben, dass man 20% des Personals bzw. 300 Beschäftigte
(50 davon in Deutschland) entlassen werde.
Man bleibe skeptisch, ob es trotz dieser unangenehmen Maßnahmen gelingen
werde, im vierten Quartal 2001 die Gewinnschwelle zu überschreiten.
Die Experten von Börse NOW raten von einem Engagement wegen der derzeit
hohen Verlustsituation und der damit verbundenen Unsicherheit ab.
Wenn es einige Pusher nicht wahrhaben wollen,dann ist ihnen nicht mehr zu helfen.
Brokat wird es bald nit mehr geben.
N U L L
hier der vollständigkeit halber die antwort der börse-now
redaktion auf mein e-mail. (wenigsten haben sie geantwortet..)
Betreff:
Re: da fall ich ja aus allen wolken!!
Datum:
Fri, 22 Jun 2001 18:23:57 +0200
Von:
Redaktion <redaktion@boerse-now.de>
An:
omax@t-online.de (adresse geändert)
Da haben Sie sicher recht. In diesen Zeiten darf anscheinend wirklich jeder
Labersack einmal ran.
Es liegt jedenfalls nicht in unserer Verantwortung, wenn irgendein
dämlicher Internet-Dienst aus einem kleinen Spotlight in unserem Magazin,
das als Marktrückblick gedacht ist, eine bemerkenswerte Verkaufsempfehlung
macht.
MfG
Und die wollten selbst mal an die Börse(lach).
Also Ahnung haben die keine. Und eine eigene Meinung schon gar nicht.
Ist aber auch nur meine Meinung.
Eine Anleihe der ins Gerede weist derzeit eine Junk-Bond-Verzinsung von über 60 % p.a. auf. Für Brokat-Optimisten eine interessante Alternative zur Aktie, die selbst nach 98 %-Kursrückgang noch nicht günstig bewertet scheint.
Wert: Brokat Technologies AG
WKN: 522.190
Tickersymbol Deutschland: BRJ
Aktueller Kurs: 3,30 Euro
Hoch/Tief 2000/2001: 210/3 Euro
Aktienanzahl: 37 Mio.
Börsenkapitalisierung: 120 Mio. Euro
Ergebnis 2000/Aktie: -2,14 Euro
Ergebnis 2001e/Aktie: -6,39 Euro
Ergebnis 2002e/Aktie: -4,57 Euro
Quelle: WestLB Panmure (11.5.2001)
Chance: *
Risiko: *****
Rating: Meiden
Wert: Brokat Technologies AG Anleihe 03/2010
WKN: 522.192
Tickersymbol Deutschland: n.a.
Aktueller Kurs: ca. 20 % (Börse Berlin)
*siehe Nachtrag vom 22.6.2001 unten
Hoch/Tief 2000/2001: n.a.
Volumen: 125 Mio. Euro Nominale
Kupon: 11,5 %, zahlbar am 15.3. und 15.9.
Fälligkeit: 31.3.2010
Chance: *****
Risiko: ****
Rating: Spekulativ Kaufen
Das Unternehmen
Brokat Technologies wurde 1994 in Stuttgart von fünf Geschäftspartnern gegründet und spezialisierte sich zunächst auf Online-Banking-Services für Finanzinstitute. Die Produkte von Brokat Technologies fanden großen Anklang in ganz Europa, und das Unternehmen durchlief eine Phase rasanten Wachstums. Die Geschäftstätigkeiten wurden dann auf Asien und den fernen Osten ausgedehnt. Im Dezember 1999 nutzten weltweit bereits über 2.000 Unternehmen und mehr als 2 Millionen Endanwender Brokat-Produkte für ihre e-Business-Aktivitäten.
Ein nächster entscheidender Schritt für Brokat bestand im starken Ausbau der Präsenz in den USA. Im Jahr 2000 übernahm Brokat drei amerikanische Unternehmen: Blaze Software, Inc., GemStone Systems, Inc. und Automated Financial Systems, Inc. Durch die Integration dieser neuen Firmen und Technologien wurde Brokat zu einem der anerkanntesten Software-Häuser und spielt eine führende Rolle in e-Business- und m-Business-Technologien. Brokat bietet jetzt mehrere Produktreihen an, durch die Unternehmen ihren Kunden schnell sichere und personalisierte Services zur Verfügung stellen können.
Im Geschäftsjahr 2000 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 119,6 Mio. Euro und einen Verlust von 125,9 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag bei –120,5 Mio. Euro, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen, Amortisation und Mitarbeiteroptionen (EBITDASO) bei –53,5 Mio. Euro.
Alle Details zum Unternehmen werden auf der Internetseite http://www.brokat.com/de im Menüpunkt „Über uns“ bzw. „Investoren“ gut beschrieben.
Das erste Quartal 2001
Das Unternehmen erwirtschaftete von Januar bis März 2001 einen Umsatz von 43 Mio. Euro. Dabei fiel ein Verlust von 75,2 Mio. Euro an. Das EBIT lag bei –72,9 Mio. Euro, das EBITDASO bei –30,8 Mio. Euro. Der Bargeldbestand verringerte sich in diesen drei Monaten um 46,3 Mio. Euro auf 88,7 Mio. Euro per 31.3.2001. Somit würde bei nur zwei weiteren Quartalen mit denselben Barauslagen eine Zahlungsunfähigkeit eintreten!
Entlassungen
Um die Kosten in den Griff zu bekommen hat das Unternehmen am 11. Juni 2001 einen Maßnahmenkatalog angekündigt, der etwa eine Reduktion der Mitarbeiterzahl von derzeit rund 1.500 auf 1.200 beinhaltet. Büros in Belgien, Holland und Israel sollen geschlossen werden. Die Tochtergesellschaft in Hongkong werde in ein Vertriebsbüro umgewandelt. Zudem reduziere das Unternehmen die Anzahl externer Berater. Insgesamt erwartet Brokat durch diese Maßnahmen Einsparungen in Höhe von 15 Millionen Euro für das vierte Quartal 2001 gegenüber der Kostenstruktur des ersten Quartals.
Turbulente Hauptversammlung erwartet
Am Donnerstag, den 21. Juni 2001, wird dem in Stuttgart ansässigen Unternehmen eine lebhafte Hauptversammlung bevorstehen. Der dramatisch klingende zweite Tagesordnungspunkt hatte in den letzten Wochen für einige Aufregung gesorgt. Dieser lautet: „Anzeige des Vorstands gemäß § 92 Abs. 1 AktG, dass ein Verlust in Höhe der Hälfte des Grundkapitals der Gesellschaft besteht“. Das bedeutet nichts anderes, als dass die Eigenmittel der Brokat Technologies AG weniger als die Hälfte des Grundkapitals von DM 72,86 Mio. (37,25 Mio. Euro) betragen bzw. demnächst betragen werden. In der HGB-Bilanz vom 31.12.2000 machte der Bilanzposten „Eigenkapital“ noch DM 141,83 Mio. (72,52 Mio. Euro) aus. Nun sind es maximal DM 36,43 Mio. (18,63 Mio. Euro). Dies ist natürlich nicht zu verwechseln mit den Eigenmitteln des Konzerns, die ein Vielfaches dessen ausmachen.
Sehr wahrscheinlich ist aber auch, dass der Vorstand Details zu den geplanten Kostensenkungsmaßnahmen veröffentlicht. Das könnte die derzeit bestehende Verunsicherung wieder etwas schmälern. Positive Neuigkeiten erwartet auch Unternehmenssprecher Reiner Jung, der sich am Dienstag Abend aber noch zu keinen Spekulationen über mögliche Inhalte hinreißen ließ.
Die Tagesordnung der HV finden Sie hier: http://www.brokat.com/de/invest/hauptversammlung.html
Die Anleihe
Vor wenigen Tagen ist die bis März 2010 laufende Anleihe des Unternehmens wieder ins Gespräch geraten. Die Ratingagentur Standard & Poors (S&P) hatte ihre Einschätzung der Bonität Brokats von „B“ auf „B-“ reduziert. Zudem wurde eine negative Indikation für kommende Ratings bekannt gegeben. Eine Abstufung auf CCC wäre somit schon bald möglich.
Details der Anleihe finden Sie hier:
http://www.brokat.com/de/news/anleihe2.html
Die Spekulation
Im November 1999, als die Pleite des Philip Holzmann-Konzernes möglich schien, notierte eine Holzmann-Wandelanleihe bei einem Kurs von 15 %. Aktuell notiert der 2003er Bond bei 77 % und eine Tilgung zur Endfälligkeit scheint wahrscheinlich. Die Aktie fiel damals auf ein Tief von 11 Euro und notiert aktuell bei 15,50 Euro. Die Mitarbeiter und die Gläubiger des Unternehmens konnten also von der Rettung des Unternehmens profitieren, die Eigentümer (Aktionäre) kaum. Zumindest, wenn man den Ertrag mit dem verbundenen Risiko vergleicht.
Aktuelle Nachrichten zu Holzmann
Am 7. Dezember 2000 erreichte die bis 2003 laufende EM.TV-Wandelanleihe ein Tief von 44 %. Derzeit notiert der Bond bei 62 %. Im selben Zeitraum hat sich der Aktienkurs nochmals auf ein neues Tief mehr als halbiert. Die Veränderungen in der Aktionärsstruktur erhöhten das Vertrauen der Gläubiger. Der Unternehmenswert wurde aber kontinuierlich als noch geringer, als zuvor gedacht, angesehen.
Aktuelle Nachrichten und Kurse von EM.TV
Bei zwei deutschen Unternehmen, die eine Umstrukturierung geschafft haben bzw. diese im Gange ist, gab es bei den Anleihen deutliche Steigerungen seit deren Tiefstständen. Aktionäre haben, trotz des höheren Risikos dieser Anlageform, eine schlechtere Wertentwicklung als Anleihe-Besitzer verzeichnen müssen.
Andererseits sollten wir auch keinesfalls das Risiko einer fehlschlagenden Sanierung verkennen. Zu tief sitzt auch noch der Schock der Fokker-Anleihen in vielen Anlegern. Der holländische Flugzeugbauer, der sich im Besitz der Daimler-Benz-Tochter DASA sowie des niederländischen Staates befand, ging 1996 in Konkurs. Tausende deutsche Anleihen-Besitzer haben ihr vermeintlich sicher investiertes Geld fast zur Gänze verloren.
Nichtsdestotrotz erscheint selbst im Falle einer Zahlungsunfähigkeit von Brokat noch Platz nach oben für Anleihe-Besitzer. Zum 31.3.2001 wies die Konzernbilanz Verbindlichkeiten und Rückstellungen von zusammen 201,25 Mio. Euro aus. Zieht man die 125 Mio. Euro der Anleihe ab, so hat die Gruppe lediglich 76,25 Mio. Euro andere Verbindlichkeiten. Würde das Unternehmen von jemandem übernommen, so hätten Gläubiger auch vermutlich bessere Gewinnchancen als eigenkapitalgebende Aktionäre.
Der Handel
Die Anleihe notiert derzeit nur an der Luxemburger Börse. Einige Banken wie die Emissionsbank des Bonds, die WestLB, oder auch die Deutsche Bank erstellen auf Anfrage Taxen. Diese werden zum Beispiel im Kursinformationssystem „Bloomberg“ veröffentlicht:
Fazit
Dieser Bond ist nur etwas für Spekulanten, die auch einen Totalverlust ertragen könnten. Die Gewichtung in einem Depot sollte deshalb auch 3 % nicht überschreiten. Die geringe Liquidität und schwere Handelbarkeit macht das Papier zu einem Objekt für Profis mit Depot bei einer Investmentbank. Über die meisten preisgünstigen Online-Broker wird ein Kauf ohnehin schwer möglich sein. Würde eine Notiz der Anleihe auch an einem deutschen Börsenplatz erfolgen, so könnte eine höhere Liquidität zu besseren Kursen führen.
Die Aktie kann getrost gemieden werden. Das Risiko eines Totalverlustes ist in Relation zur Chance auf Kurssteigerungen einfach viel zu groß. Sehr direkt drückte dies Lothar Lubinetzky vom Bankhaus Metzler in einer Analyse vom 12.6.2001 aus, der das Kursziel der Aktie von 7 Euro auf 0 Euro reduziert hatte.
Nachtrag (22.6.2001):
Die Anleihe notiert nun auch an der Börse Berlin im Freiverkehr mit der WKN 522.192. Damit wird der Bond leichter Handelbar und die Liquidität könnte sich in nächster Zeit deutlich erhöhen.
Von Markus Meister, FinanzNachrichten.de-Redaktion
Markus Meister schreibt als freier Journalist für mehrere Print- und Online-Medien und ist Redakteur von FinanzNachrichten.de. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels besitzt er keine der erwähnten Wertpapiere. Dieser Bericht stellt keinesfalls eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers dar. Die veröffentlichten Informationen geben lediglich einen Einblick in die Meinung eines Wirtschaftsjournalisten. Für weitere Fragen steht der Redakteur via Mail (markus.meister@finanznachrichten.de) zur Verfügung.
Chance/Risiko:
***** = sehr hoch
*** = durchschnittlich
* = sehr gering
Eine Anleihe der ins Gerede weist derzeit eine Junk-Bond-Verzinsung von über 60 % p.a. auf. Für Brokat-Optimisten eine interessante Alternative zur Aktie, die selbst nach 98 %-Kursrückgang noch nicht günstig bewertet scheint.
Wert: Brokat Technologies AG
WKN: 522.190
Tickersymbol Deutschland: BRJ
Aktueller Kurs: 3,30 Euro
Hoch/Tief 2000/2001: 210/3 Euro
Aktienanzahl: 37 Mio.
Börsenkapitalisierung: 120 Mio. Euro
Ergebnis 2000/Aktie: -2,14 Euro
Ergebnis 2001e/Aktie: -6,39 Euro
Ergebnis 2002e/Aktie: -4,57 Euro
Quelle: WestLB Panmure (11.5.2001)
Chance: *
Risiko: *****
Rating: Meiden
Wert: Brokat Technologies AG Anleihe 03/2010
WKN: 522.192
Tickersymbol Deutschland: n.a.
Aktueller Kurs: ca. 20 % (Börse Berlin)
*siehe Nachtrag vom 22.6.2001 unten
Hoch/Tief 2000/2001: n.a.
Volumen: 125 Mio. Euro Nominale
Kupon: 11,5 %, zahlbar am 15.3. und 15.9.
Fälligkeit: 31.3.2010
Chance: *****
Risiko: ****
Rating: Spekulativ Kaufen
Das Unternehmen
Brokat Technologies wurde 1994 in Stuttgart von fünf Geschäftspartnern gegründet und spezialisierte sich zunächst auf Online-Banking-Services für Finanzinstitute. Die Produkte von Brokat Technologies fanden großen Anklang in ganz Europa, und das Unternehmen durchlief eine Phase rasanten Wachstums. Die Geschäftstätigkeiten wurden dann auf Asien und den fernen Osten ausgedehnt. Im Dezember 1999 nutzten weltweit bereits über 2.000 Unternehmen und mehr als 2 Millionen Endanwender Brokat-Produkte für ihre e-Business-Aktivitäten.
Ein nächster entscheidender Schritt für Brokat bestand im starken Ausbau der Präsenz in den USA. Im Jahr 2000 übernahm Brokat drei amerikanische Unternehmen: Blaze Software, Inc., GemStone Systems, Inc. und Automated Financial Systems, Inc. Durch die Integration dieser neuen Firmen und Technologien wurde Brokat zu einem der anerkanntesten Software-Häuser und spielt eine führende Rolle in e-Business- und m-Business-Technologien. Brokat bietet jetzt mehrere Produktreihen an, durch die Unternehmen ihren Kunden schnell sichere und personalisierte Services zur Verfügung stellen können.
Im Geschäftsjahr 2000 erwirtschaftete das Unternehmen einen Umsatz von 119,6 Mio. Euro und einen Verlust von 125,9 Mio. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) lag bei –120,5 Mio. Euro, das Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen, Amortisation und Mitarbeiteroptionen (EBITDASO) bei –53,5 Mio. Euro.
Alle Details zum Unternehmen werden auf der Internetseite http://www.brokat.com/de im Menüpunkt „Über uns“ bzw. „Investoren“ gut beschrieben.
Das erste Quartal 2001
Das Unternehmen erwirtschaftete von Januar bis März 2001 einen Umsatz von 43 Mio. Euro. Dabei fiel ein Verlust von 75,2 Mio. Euro an. Das EBIT lag bei –72,9 Mio. Euro, das EBITDASO bei –30,8 Mio. Euro. Der Bargeldbestand verringerte sich in diesen drei Monaten um 46,3 Mio. Euro auf 88,7 Mio. Euro per 31.3.2001. Somit würde bei nur zwei weiteren Quartalen mit denselben Barauslagen eine Zahlungsunfähigkeit eintreten!
Entlassungen
Um die Kosten in den Griff zu bekommen hat das Unternehmen am 11. Juni 2001 einen Maßnahmenkatalog angekündigt, der etwa eine Reduktion der Mitarbeiterzahl von derzeit rund 1.500 auf 1.200 beinhaltet. Büros in Belgien, Holland und Israel sollen geschlossen werden. Die Tochtergesellschaft in Hongkong werde in ein Vertriebsbüro umgewandelt. Zudem reduziere das Unternehmen die Anzahl externer Berater. Insgesamt erwartet Brokat durch diese Maßnahmen Einsparungen in Höhe von 15 Millionen Euro für das vierte Quartal 2001 gegenüber der Kostenstruktur des ersten Quartals.
Turbulente Hauptversammlung erwartet
Am Donnerstag, den 21. Juni 2001, wird dem in Stuttgart ansässigen Unternehmen eine lebhafte Hauptversammlung bevorstehen. Der dramatisch klingende zweite Tagesordnungspunkt hatte in den letzten Wochen für einige Aufregung gesorgt. Dieser lautet: „Anzeige des Vorstands gemäß § 92 Abs. 1 AktG, dass ein Verlust in Höhe der Hälfte des Grundkapitals der Gesellschaft besteht“. Das bedeutet nichts anderes, als dass die Eigenmittel der Brokat Technologies AG weniger als die Hälfte des Grundkapitals von DM 72,86 Mio. (37,25 Mio. Euro) betragen bzw. demnächst betragen werden. In der HGB-Bilanz vom 31.12.2000 machte der Bilanzposten „Eigenkapital“ noch DM 141,83 Mio. (72,52 Mio. Euro) aus. Nun sind es maximal DM 36,43 Mio. (18,63 Mio. Euro). Dies ist natürlich nicht zu verwechseln mit den Eigenmitteln des Konzerns, die ein Vielfaches dessen ausmachen.
Sehr wahrscheinlich ist aber auch, dass der Vorstand Details zu den geplanten Kostensenkungsmaßnahmen veröffentlicht. Das könnte die derzeit bestehende Verunsicherung wieder etwas schmälern. Positive Neuigkeiten erwartet auch Unternehmenssprecher Reiner Jung, der sich am Dienstag Abend aber noch zu keinen Spekulationen über mögliche Inhalte hinreißen ließ.
Die Tagesordnung der HV finden Sie hier: http://www.brokat.com/de/invest/hauptversammlung.html
Die Anleihe
Vor wenigen Tagen ist die bis März 2010 laufende Anleihe des Unternehmens wieder ins Gespräch geraten. Die Ratingagentur Standard & Poors (S&P) hatte ihre Einschätzung der Bonität Brokats von „B“ auf „B-“ reduziert. Zudem wurde eine negative Indikation für kommende Ratings bekannt gegeben. Eine Abstufung auf CCC wäre somit schon bald möglich.
Details der Anleihe finden Sie hier:
http://www.brokat.com/de/news/anleihe2.html
Die Spekulation
Im November 1999, als die Pleite des Philip Holzmann-Konzernes möglich schien, notierte eine Holzmann-Wandelanleihe bei einem Kurs von 15 %. Aktuell notiert der 2003er Bond bei 77 % und eine Tilgung zur Endfälligkeit scheint wahrscheinlich. Die Aktie fiel damals auf ein Tief von 11 Euro und notiert aktuell bei 15,50 Euro. Die Mitarbeiter und die Gläubiger des Unternehmens konnten also von der Rettung des Unternehmens profitieren, die Eigentümer (Aktionäre) kaum. Zumindest, wenn man den Ertrag mit dem verbundenen Risiko vergleicht.
Aktuelle Nachrichten zu Holzmann
Am 7. Dezember 2000 erreichte die bis 2003 laufende EM.TV-Wandelanleihe ein Tief von 44 %. Derzeit notiert der Bond bei 62 %. Im selben Zeitraum hat sich der Aktienkurs nochmals auf ein neues Tief mehr als halbiert. Die Veränderungen in der Aktionärsstruktur erhöhten das Vertrauen der Gläubiger. Der Unternehmenswert wurde aber kontinuierlich als noch geringer, als zuvor gedacht, angesehen.
Aktuelle Nachrichten und Kurse von EM.TV
Bei zwei deutschen Unternehmen, die eine Umstrukturierung geschafft haben bzw. diese im Gange ist, gab es bei den Anleihen deutliche Steigerungen seit deren Tiefstständen. Aktionäre haben, trotz des höheren Risikos dieser Anlageform, eine schlechtere Wertentwicklung als Anleihe-Besitzer verzeichnen müssen.
Andererseits sollten wir auch keinesfalls das Risiko einer fehlschlagenden Sanierung verkennen. Zu tief sitzt auch noch der Schock der Fokker-Anleihen in vielen Anlegern. Der holländische Flugzeugbauer, der sich im Besitz der Daimler-Benz-Tochter DASA sowie des niederländischen Staates befand, ging 1996 in Konkurs. Tausende deutsche Anleihen-Besitzer haben ihr vermeintlich sicher investiertes Geld fast zur Gänze verloren.
Nichtsdestotrotz erscheint selbst im Falle einer Zahlungsunfähigkeit von Brokat noch Platz nach oben für Anleihe-Besitzer. Zum 31.3.2001 wies die Konzernbilanz Verbindlichkeiten und Rückstellungen von zusammen 201,25 Mio. Euro aus. Zieht man die 125 Mio. Euro der Anleihe ab, so hat die Gruppe lediglich 76,25 Mio. Euro andere Verbindlichkeiten. Würde das Unternehmen von jemandem übernommen, so hätten Gläubiger auch vermutlich bessere Gewinnchancen als eigenkapitalgebende Aktionäre.
Der Handel
Die Anleihe notiert derzeit nur an der Luxemburger Börse. Einige Banken wie die Emissionsbank des Bonds, die WestLB, oder auch die Deutsche Bank erstellen auf Anfrage Taxen. Diese werden zum Beispiel im Kursinformationssystem „Bloomberg“ veröffentlicht:
Fazit
Dieser Bond ist nur etwas für Spekulanten, die auch einen Totalverlust ertragen könnten. Die Gewichtung in einem Depot sollte deshalb auch 3 % nicht überschreiten. Die geringe Liquidität und schwere Handelbarkeit macht das Papier zu einem Objekt für Profis mit Depot bei einer Investmentbank. Über die meisten preisgünstigen Online-Broker wird ein Kauf ohnehin schwer möglich sein. Würde eine Notiz der Anleihe auch an einem deutschen Börsenplatz erfolgen, so könnte eine höhere Liquidität zu besseren Kursen führen.
Die Aktie kann getrost gemieden werden. Das Risiko eines Totalverlustes ist in Relation zur Chance auf Kurssteigerungen einfach viel zu groß. Sehr direkt drückte dies Lothar Lubinetzky vom Bankhaus Metzler in einer Analyse vom 12.6.2001 aus, der das Kursziel der Aktie von 7 Euro auf 0 Euro reduziert hatte.
Nachtrag (22.6.2001):
Die Anleihe notiert nun auch an der Börse Berlin im Freiverkehr mit der WKN 522.192. Damit wird der Bond leichter Handelbar und die Liquidität könnte sich in nächster Zeit deutlich erhöhen.
Von Markus Meister, FinanzNachrichten.de-Redaktion
Markus Meister schreibt als freier Journalist für mehrere Print- und Online-Medien und ist Redakteur von FinanzNachrichten.de. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels besitzt er keine der erwähnten Wertpapiere. Dieser Bericht stellt keinesfalls eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf eines Wertpapiers dar. Die veröffentlichten Informationen geben lediglich einen Einblick in die Meinung eines Wirtschaftsjournalisten. Für weitere Fragen steht der Redakteur via Mail (markus.meister@finanznachrichten.de) zur Verfügung.
Chance/Risiko:
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