checkAd

    +++Fatale Fonds+++Fatale Fonds+++ - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 02.09.01 11:24:37 von
    neuester Beitrag 06.09.02 19:37:00 von
    Beiträge: 70
    ID: 465.380
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 4.282
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 02.09.01 11:24:37
      Beitrag Nr. 1 ()
      Fatale Fonds


      Günter Ogger

      Die Machtverhältnisse am Aktienmarkt sehen, vereinfacht dargestellt, so aus: 75 Prozent des investierten Kapitals werden von wenigen Profis verwaltet, der Rest liegt in den Händen von Millionen Kleinaktionären. Wer nach den Schuldigen für den "irrationalen Überschwang" (Robert Shiller) der Börsen - und auch für dessen Gegenteil - sucht, wird am ehesten bei den Investmentfonds fündig, die in Deutschland über 900 Milliarden DM Aktienkapital verwalten.

      Die Manager der Fonds, und nicht die angeblich so gierigen Kleinaktionäre schickten die Kurse auf jene Höllenfahrt, an deren Ende allein in Deutschland ein Vermögensverlust von über 600 Milliarden zu Buche steht. Nach der Bundesbank hat nun auch die GFA (Gesellschaft für Fondsanalyse mbH) in Bad Homburg "den Herdenbetrieb der Fondsbranche" als Ursache für die Verwerfungen am Aktienmarkt identifiziert. Höchste Zeit, daß sich die Regierung des heiklen Themas annimmt. Wenn sie schon das Aktiensparen quasi zur Pflicht erklärt, dann muß sie auch dafür sorgen, daß der Aktienmarkt ordentlich funktioniert.

      Solange den Banken über 90 Prozent aller in Deutschland zugelassenen Aktienfonds gehören, wird der Börsenschwindel nicht aufhören. Banken finanzieren Unternehmen über Kredite, Banken bringen Unternehmen an die Börse, Banken handeln mit eigenen Aktien, Banken üben Depotstimmrechte aus, Banken machen über ihre Analysten Meinungen, Banken verwalten Vermögen ihrer Kunden, Banken beraten Kunden, Banken steuern Investmentfonds - auf wessen Seite stehen sie eigentlich? So viele Interessenkonflikte bringen auch gestandene Naturen aus dem Gleichgewicht.

      Wenn Deutschland schon am Universalbanken-Prinzip festhält, so sollte den Geldhäusern wenigstens die Arbeit erleichtert werden. Der Gesetzgeber wäre gut beraten, wenn er ihnen das Fondsgeschäft aus den Fingern nähme. Die Banken betreiben es logischerweise so, daß es nur ihnen selbst nützt, Folge: Die deutschen Fonds sind horrend teuer, miserabel gemanagt und kraft ihres lemmingmäßigen Verhaltens eine stete Gefahr für den Markt.

      Wie teuer ein Fond wirklich ist, erfährt der Kunde meistens erst dann, wenn er seine Zertifikate verkauft. Der Ausgabeaufschlag deckt nämlich nur die Provisionen des Vertriebs, alles andere - Verwaltung, Werbung, etc. - geht in der "Wertentwicklung" unter. Niemand zwingt die Fonds, ihre "Gesamtkostenquote" offen auszuweisen. Die kann, wie Berechnungen britischer Ratingagenturen ergaben, bis zu 16 Prozent ausmachen - pro Jahr. Für das viele Geld liefern die meisten Fondsmanager enttäuschende Ergebnisse, wie die Stiftung Warentest nachgewiesen hat: 9 von 10 Aktienfonds schneiden schlechter ab als der zuständige Index. Kunststück: die Banken als Besitzer der Fonds sind weniger an der Performance ihrer Kunden interessiert als an hohen Transaktionskosten. Denn die landen in den eigenen Tresoren.

      Die Fondsmanager sind deshalb nicht zu beneiden. Sie haben, ob sie wollen oder nicht, stets dafür zu sorgen, daß die Bank, ihr Arbeitgeber, ordentlich verdient. Wer im Fondsgeschäft Karriere machen will, muß sich fügen: Papiere ins Depot nehmen, die die Bank gerne loswerden möchte, den Markt in eine bestimmte Richtung drängen, und vor allem: immer feste umschichten.

      Weil nahezu alle Fondsmanager im gleichen Dilemma stecken, verhalten sie sich ähnlich, nämlich irrational. Ihre Angst, Unsicherheit und Nervosität überträgt sich, kraft der Gewichte ihrer Depots, auf den ganzen Markt. Der Druck ihrer Arbeitgeber verstärkt die Volatilität - die Kurse oszillieren auch dann, wenn die Unternehmen in ruhigem Wasser fahren. Das Spiel der Fonds macht die Banken reich - und die privaten Anleger arm.

      Deshalb ein Gesetzesvorschlag zur Güte: Trennt die Banken von den Fonds! Geldinstitute dürfen künftig weder direkt noch indirekt Anteile an Investmentgesellschaften halten. Bestehende Kapitalverflechtungen sind binnen 3 Jahren aufzulösen. Verstöße werden mit Freiheitsstrafen belegt. Auf diese Weise bekäme man schnell wieder einen funktionierenden Kapitalmarkt, und das Vertrauen der Anleger kehrte zurück.

      Bankenfremde Fonds-Eigentümer verdienen nicht an Transaktionen, sondern am Anleger. Sie brauchen nicht auf Kredit- oder Emissions-Kunden Rücksicht zu nehmen, sondern können sich voll auf den einzigen legitimen Geschäftszweck der Fonds konzentrieren: die Wertentwicklung.

      Günter Ogger



      Gruß
      Avatar
      schrieb am 02.09.01 12:13:45
      Beitrag Nr. 2 ()
      also das sind alles schöne Erzählungen trifft aber die Sache nicht. Wieso sind Fondsmanager, die nur dem Kunden verpflichtet sind - nach Ogger ja nur bankenunabhängige - nicht am "hochpushen" des Marktes interessiert? Wenn der Markt nach oben geht, gehen doch auch ihre Aktien mit. Und bei den Vergütungsstrukturen, wo Erfolgsprämien gezahlt werden, aber keine Verlustabzüge gemacht werden, wird das keine Änderungen am Kapitalmarkt bewirken. Was ist außerdem mit den Versicherungen? Und wieso sind die Fonds von bankenunabhängigen Fondsgesellschaften nicht so viel besser, die müssen doch keine fehlgeschlagenen Emissionen aufnehmen? (im übrigen: auch die Bankfonds können sich das nicht erlauben, der Konkurrenzdruck ist zu groß).

      Zu den genannten Kosten: 16%, also diese Zahl habe ich noch nicht gelesen, da muß jemand einen Extremfall gesucht haben.

      Es ist so: gewisse Kosten muß jeder FOnds in etwa gleicher Höhe tragen (z.B. Kosten des Bundesaufsichtsamts, Wirtschaftsprüfer, Kosten für Druck der Rechenschaftsberichte). Die sind mehr oder weniger fix. Wenn also das Fondsvolumen nur 800.000 DM ist, dann wirken sich 20.000 DM Wirtschaftsprüferkosten ziemlich stark aus. Bei den 9 Mrd. Euro des Interrenta fallen sie dagegen gar nicht mehr auf.
      Dann zu den Index-Sachen: zwar schaffen wirklich die meisten Fonds den Index nicht, aber es ist auch die Frage, wie wird gemessen. Wenn für alle Fonds, die nur in deutsche Aktien investieren, der DAX als Maßstab genommen wird, dann ist das für den Oppenheim DAX 30 (ein echter Indexfonds!) ein guter Maßstab, für einen Neuen-Markt-Fonds aber nicht. Dann noch eins: ein Fonds, der so gut ist wie der Index, ist eigentlich - da im Index keine Kosten anfallen - ca. 2 Prozent besser als der Index!

      Insgesamt ist zu Ogger zu sagen: hört sich alles plausibel an, aber wer sich wirklich auskennt, weiß dass es zum größten Teil nur Populismus ist. Aber man verdient gut daran...
      Avatar
      schrieb am 02.09.01 18:47:33
      Beitrag Nr. 3 ()
      Nur der Anleger kann letztendlich bestimmen wie es läuft und der ist wie fast alle Verbraucher im Verhältnis zum möglichen Wissensstand heute genauso dumm wie eh und je.
      Avatar
      schrieb am 02.09.01 23:21:44
      Beitrag Nr. 4 ()
      Leider stöhnen die meisten Anleger Stein und Bein bei der
      katastrophalen Entwicklung ihrer Investments, unternehmen aber selbst nichts.

      Dieser Beitrag von Günter Ogger muß elektrisieren.
      264 Fonds-Investoren lesen ihn, aber nur ganze 2 posten ihre
      Meinung dazu.

      Wenn die Vorgehensweise von Günter Ogger auch populistisch
      sein mag, so wird sie dadurch doch nicht weniger wahr.
      O. kommt aus der Branche und weiß, wovon er spricht.
      Einzelheiten können unter www.boerse.de nachgelesen werden.

      Die Interessenskonflikte bei den Universalbanken bestehen doch in der Tat und sollten nicht unter den Tisch diskutiert
      werden.

      Nur noch einmal ganz kurz zur Verdeutlichung:

      Der Kunde läßt sich in seiner Bank Aktien oder Fonds empfehlen und kauft diese in der Hoffnung, daß das Investment sich durch steigende Kurse auszahlt.

      Meist werden auch noch Fonds empfohlen, die zur hauseigenen
      Fondsgesellschaft gehören.

      In einer anderen Abteilung der gleichen Bank werden Aktien
      der gekauften Fonds dann wieder verliehen, meist für Leerverkaufszwecke.

      Bei 2 deutschen Großbanken sollen lt. des WELT - Beitrages
      zwischen 50 und 250 Mitarbeiter nur mit der Aktienleihe
      beschäftigt sein.
      Dabei werden Aktien von Fonds für eine Gebühr von etwa 1,5 %
      verliehen, die u.a. auch Hedge-Fonds für Leerverkaufszwecke dienen.
      Sowohl Fonds als auch Hedge-Fonds können zu der Bank gehören, bei der der Kunde seine Fonds gekauft hat.
      Das ist zwar nur ein kleiner Teil vom großen Kuchen, aber der Interessenskonflikt wird dadurch nicht kleiner.

      Günter Ogger konnte eindrucksvoll anhand von Umfrageergebnissen nachweisen, daß die Spekulationsblase aus den Jahren 1999/2000 nicht von Kleinanlegern verursacht wurde, sondern von Fondsmanagern.

      Der Gipfel ist nun, daß Eike Reneerkens von Union Investment erklärt, daß ihnen die Anleger ja noch dankbar für die Aktienleihe sein könnten, weil die Hedge-Fonds Marktineffizienzen beseitigen würden, (zu deren Entstehen die Fonds lt. Günter Ogger mehrheitlich beigetragen haben)und weil die Performance eines Fonds sich dadurch um 0,5 % verbessert hätte. Nachdem er vorher um etwa 80 % abgestürzt war, kommt mir das vor wie die Faust auf`s Auge; denn dieser Fonds muß jetzt erst mal wieder 400 % steigen, um auf den Kaufkurs zu kommen. Dann ist aber noch nicht eine müde Mark verdient.

      Ich zitiere aus dem WELT - Beitrag vom 1.9.01:

      "Das Zusammenspiel zwischen Investmentgesellschaft und Banken verläuft reibungslos. Union Investment, DWS & Co. übermitteln den Banken elektronisch ihre Aktienbestände, die Verleiher erstellen dann daraus so genannte Wunschlisten.

      Die Beteiligten sehen nur Vorteile. "Kurzfristig kann eine Aktie durch Hedge-Fonds mal ins Trudeln geraten. Langfristig setzt sich das faire Kursniveau durch", sagt Eike Reneerkens von Union Investment. Er sieht keine Nachteile durch die Hedge-Fonds. "Die Hedge-Fonds beseitigen Marktineffizienzen", sagt Reneerkens. Für Union-Anleger habe das Geschäft mit der Aktienleihe sogar Vorteile. So polierten die Leihezinsen die Performance des Europafonds um 0,5 Prozentpunkte auf.

      Zitat aus dem WELT - Beitrag:

      Nahezu alle Banken versuchen am Boommarkt zu partizipieren. So beschäftigt der Marktführer Deutsche Bank weltweit rund 250 Mitarbeiter, deren einzige Aufgabe darin besteht, Aktien von "normalen" Investmentgesellschaften wie DWS oder Union Investment zu leihen und an Hedge-Fonds wieder zu verleihen. Beim deutschen Marktzweiten, der Dresdner Bank, gibt es am so genannten Leihetisch inzwischen über 50 Mitarbeiter. Tendenz steigend. Und auch für die Fondsgesellschaften, die ihre Stücke zur Verfügung stellen, ist die Aktienleihe ein großes Geschäft, da sie im Gegenzug Zinsen bekommen."

      Man sollte tatsächlich mal die Anleger von Union-Investment-Fonds fragen, was sie davon halten.
      Mich würde eine Umfrage dazu interessieren, wieviel Fonds-Käufer mit der Verleihung der Aktien einverstanden wären.

      Der komplette WELT-Beitrag ist übrigens nachzulesen unter
      www.finanznachrichten.de
      Avatar
      schrieb am 03.09.01 07:29:00
      Beitrag Nr. 5 ()
      @caramanga

      Ich denke, auch wenn Günter Ogger in seiner populistischen Art etwas überspitz die Situation beschreibt, er zeigt damit aber ein großes Problem sehr eindringlich auf. Die "Verfilzung" von Banken und deren Tochterunternehmen.

      Der Kommentar von Nobody III beschreibt das m.E.n. sehr gut. Mit diesen Leerverkäufen u.a. wird den Interessen der Kleinanleger zuwider gehandelt. Die Banken werden mit diesem unserösen Verhalten erst dann aufhören, wenn sie ihre "gutgehende" Vermögensverwaltung mangels Masse aufgeben muß. Aber diese profitieren eher durch technische Tricks an diesem Gebahren. Die Banken verkaufen nämlich diese zur besonderen Spekulation freigegebenen Werte an Ihre Fonds.

      Ob die Banken Ihre Anteile verkaufen sollen oder gar müssen, ich weiß nicht. Ich denke aber wir benötigen auf jeden Fall eine strengere Börsen- und Banken-Aufsicht die nach us-amerikanischen Vorbild eine gesonderte Polizei darstellt. Und in Kombination mit dafür geeigneten und spezialisierten Gerichten damit den ganzen Sumpf austrocknen hilft.

      @Nobody III

      Ich stimme dir in vielem zu. Ob aber die Banken ihre Beteiligungen an den Investmentgesellschaften aufgeben müssen, ich weiß nicht ob dies überhaupt durchsetzbar ist. Ein scharfes Schwert in Form einer unaghängigen Börsen- und Banken-Aufsicht nach dem Vorbild der USA wird m.E.n. erheblich effektiver sein.

      Und wenn Herr Breuer für den saktionierten Mist eines Mitarbeiter in den Knast gehen muß für z.B. 5 Jahre (T-Aktien-Deal), dann wird er zukünftig sicher `fairer` mit seinen Kleinkunden umgehen. Es sei denn, 5 Jahre sind "peanuts".
      Ciao BigLinus :cool:

      Trading Spotlight

      Anzeige
      InnoCan Pharma
      0,1775EUR -7,07 %
      CEO lässt auf “X” die Bombe platzen!mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 03.09.01 07:59:45
      Beitrag Nr. 6 ()
      wenn der anleger nicht auf die aussage reinfallen würde "du must die anlage langfristig betrachten und verluste auch mal einsteicken" sondern wie bei anderen dienstleistungen die stets aktuelle entwicklung seiner anlage bewertet und auch danach eine entscheidung trifft, dann könnten die gesellschaften nicht solche spielchen treiben.
      wenn ich einen arbeiter einstelle der mir nur verluste verursacht muß er wieder gehen, aber bei geldanlagen haben die meisten anleger plötzlich eine andere denkweise "anerzogen" bekommen.
      Avatar
      schrieb am 03.09.01 11:58:33
      Beitrag Nr. 7 ()
      Konnte Ogger vor einiger Zeit mal life erleben.
      So richtig Ahnung von dem was er so populistisch aufschreibt hat er meiner Meinung nach nicht.
      Recht hat er, dass Banken an Fonds mitverdienen, aber Ogger verdient ja auch an seinen Büchern, oder spendet er sein Honorar jetzt an die abgezockten Anleger, die er in seinen Büchern immer wieder bedauert. Nur weil Ogger so polarisiert und populistisch auftritt verkaufen sich seine Bücher, wirklich neues oder fundiertes steht nicht drin.

      Ein Fonds hat 16% Kosten, wo hat er denn diese Zahl her? Die teuersten Fonds kommen nicht von deutschen Gesellschaften, sondern von den ausländischen.

      Die Banken, Fondsgesellschaften sind nicht an Performance interessiert?
      Wie kommt Ogger auf solchen Blödsinn. Fonds die in Rankings hinten stehen werden von den Anlegern nicht gekauft.

      Die Banken, Fondsgesellschaften sind schuld an der Blase und dem Platzen derselbigen?
      Zunächst einmal hat jeder Aktionär großes Interesse an steigenden Kursen seiner Aktie, was ist daran falsch. Wer nach hundert Prozent Gewinn in wenigen Monaten auf weitere hundert Prozent gesetzt hat statt Gewinne mitzunehmen hat anscheinend noch nichts von Kostolany gehört. (Die Geschichte mit dem Hund der mal vornweg läuft und dann mal wieder hinterher schleicht)

      Sehr geehrter Herr Ogger setzen Sie sich noch mal auf die Schulbank, damit Sie mehr Hintergrundwissen über die Börse und deren Funktionsweise erhalten und die Dinge nicht mehr durcheinander bringen. Die Börse ist der transparenteste Markt den es gibt. Es läßt sich jederzeit nachprüfen wieviel Käufer, Verkäufer am Markt sind und zu welchen Preisen sie handeln wollen. Viele der Teilnehmer haben unterschiedliche Strategien (.. und das ist auch gut so)- Arbitrage, Hedging, Spekulation. Nur so funktioniert Börse und nicht indem man Vater Staat auf den Plan ruft. Wenn es Mauscheleien gibt fallen diese relativ schnell auf und werden sanktioniert. (Siehe Kurt Ochner, Julius Bär, Prior, ...)
      Und im Übrigen nicht die Deutsche Bank hat die T-Aktien zu 66Euro an die Privatanleger verkauft sondern die Bundesrepublik, wann kommt denn das Buch heraus Herr Ogger?

      Als Fazit bleibt, die Anleger müssen die Infos, Quellen genau prüfen und dann klappts auch mit der Nachbarin, ich meine natürlich Börse.
      Avatar
      schrieb am 03.09.01 14:03:03
      Beitrag Nr. 8 ()
      @ Klingvestor

      Leider liest Du auch nur das, was Dir in den Kram paßt.
      Den Rest übergehst Du elegant.
      Deshalb hier nochmal der Anfang des Ogger-Beitrags

      Die Machtverhältnisse am Aktienmarkt sehen, vereinfacht dargestellt, so aus: 75 Prozent des investierten Kapitals werden von wenigen Profis verwaltet, der Rest liegt in den Händen von Millionen Kleinaktionären. Wer nach den Schuldigen für den "irrationalen Überschwang" (Robert Shiller) der Börsen - und auch für dessen Gegenteil - sucht, wird am ehesten bei den Investmentfonds fündig, die in Deutschland über 900 Milliarden DM Aktienkapital verwalten.

      Die Manager der Fonds, und nicht die angeblich so gierigen Kleinaktionäre schickten die Kurse auf jene Höllenfahrt, an deren Ende allein in Deutschland ein Vermögensverlust von über 600 Milliarden zu Buche steht. Nach der Bundesbank hat nun auch die GFA (Gesellschaft für Fondsanalyse mbH) in Bad Homburg "den Herdenbetrieb der Fondsbranche" als Ursache für die Verwerfungen am Aktienmarkt identifiziert. Höchste Zeit, daß sich die Regierung des heiklen Themas annimmt. Wenn sie schon das Aktiensparen quasi zur Pflicht erklärt, dann muß sie auch dafür sorgen, daß der Aktienmarkt ordentlich funktioniert.

      Zur Person:

      Günter Ogger
      Wirtschaftsjournalist und Buchautor

      Günter Ogger, geboren 1941, ist einer der bekanntesten deutschen Wirtschaftsjournalisten und arbeitete lange Jahre als Redakteur beim Wirtschaftsmagazin Capital. Mit seiner Managerkritik "Nieten in Nadelstreifen" eroberte er die Bestsellerlisten; dieses Buch erreichte eine Gesamtauflage von über 1,2 Millionen Exemplaren. Auch seine nachfolgenden Werke über „Das Kartell der Kassierer“ oder „König Kunde“ sorgten für Furore. Aktuell plädiert er mit seinem neuen Report über den „Börsenschwindel“ für eine rationale Bewertung der Anlageform Aktie, damit sie nicht endgültig zum Vehikel für Abzocker und Spekulanten verkommt.

      So ganz unbedarft kann O. bei dem Erfolg ja wohl nicht sein.
      Avatar
      schrieb am 03.09.01 16:38:45
      Beitrag Nr. 9 ()
      Wenn Ogger alles vorher gewußt hat, warum kam das Buch erst vor kurzem und nicht vor 2 oder 3 Jahren?
      Viele Journalisten wurden in der Börsenhausse -quasi über Nacht- zu Börsenexperten. Sie legten eigene Fonds auf, gründeten neue Anlegermagazine, traten in diversen Börsensendungen (3sat) auf und erzählten und schrieben meist das, was die Anleger gerne hören wollten- die Aktie x ist ein ganz heisser Tip und steigt ab morgen unendlich. Dieses Pushen haben die selbsternannten Wirtschaftsexperten vorangetrieben (einige Verfahren wegen Frontrunning laufen noch) und nicht vorrangig die Banken und Fonds. Die haben den Ball nur aufgehoben und den Anlegern das verkauft was sie haben wollten. Und wenn plötzlich viel Nachfrage nach Aktien entsteht steigen die Kurse (davon scheint Ogger noch nichts gehört zu haben), das ist ein normaler Marktmechanismus, da muss nichts manipuliert werden.
      Genau anders herum läuft es jetzt wo nur wenige Aktien kaufen, fallen die Kurse bis wieder mehr Anleger an den Markt kommen und kaufen wollen.
      Die Schuldigen sind doch nicht die Fonds, deren Auftrag es ist, das eingenommene Geld entsprechend der Anlagegrundsätze anzulegen. Das ist doch kein Betrug wenn Sie das Geld so anlegen wie es im Prospekt steht. Und wenn da steht es wird im Neuen Markt angelegt dann muss es im Neuen Markt angelegt werden. Und wenn Herr Ogger sich damit beschäftigt hätte, wüßte er das. Und da er sich angeblich mit der Materie auskennt schreibt er anscheinend absichtlich Unwahrheiten und Spekulationen, da es in dieser Börsenkrise gut hineinpaßt ein solches Buch zu verkaufen.
      Ich kennen das Buch nur in Auszügen, in einigen Dingen hat er auch recht was er schreibt, doch meist sind dies keinen neuen Erkenntnisse. Und oft schließt Ogger mit Einzelbeispielen auf die gesamte Branche - guter Populismus ala Bildzeitung ebend, mit der sich das Buch ganz gut verkaufen läßt - mehr aber auch nicht. Hier kennt Herr Ogger anscheinend die Marktregeln, die von Börse anscheinend weniger, so auch mein Eindruck von seinem Lifeauftritt.
      Avatar
      schrieb am 03.09.01 19:02:11
      Beitrag Nr. 10 ()
      als Capital-Redakteur kriegst Du einige Informationen, aber du hast trotzdem nicht den Brancheneinblick. Den hast du, wenn du jahrelang in der Bankbranche gearbeitet hast. Und zwar in verschiedenen Bereichen. Also kenne ich mich zuwenig im Investmentbanking aus :(

      Zu den Büchern, das ist das Problem: aus Einzelbeispielen auf die Branche. Ich habe das mit dem 16% TER Fonds ja dargestellt.
      Und das 75% des Kapitals von wenigen Profis beherrscht wird, heißt nicht, dass das Publikumsfonds sind. Man rechne mal den Vermögensverwalter der Familie Flick heraus. Das Kuwaitische Finanzministerium... usw.

      Zu den Fondsmanagern: Herdentrieb heißt in dem Fall: Neue Marktfonds, Dachfonds, Branchenfonds laufen bei der Konkurrenz. Gibt ihre Mittelzuflüße, also brauchen wir auch sowas. Insbesondere die Sparkassen kommen dann aber damit leider immer zu spöt (also Vorsicht, wenns einen Sparkassenfonds zu dem Thema gibt, ist es schon wieder out. vgl. FTD und BoozAllenHamilton)

      Wenn dann alle Neue Marktfonds haben, müssen sie das Geld auch da anlegen. Und die Fonds gleichen sich nicht so sehr, dass alle eine Aktie haben. Sieht man ja an den sogenannten Ochner Lieblingen, die sind nur dann besonders gefallen, als der Julius Bär Sp. G.Gr. umstrukturiert wurde (oder als man befürchtet hat, da fliege alles raus).

      Herdentrieb heißt hier auch: ich muß in meiner Performance so gut sein wie die Konkurrenz. Besser wäre gut (dann stehe ich in der Rangliste ganz oben) aber vor allem nicht viel schlechter. Daher gab es in den letzten Jahren auch wenig Fonds, die Deutsche Aktien im Namen hatten und dann in den MDAX investiert haben.

      Wenn jetzt hier einer kommt mit der Idee: ja die Fonds können doch bis zu 49% Cash halten. Ja können sie, aber machen sie aus zwei Gründen nicht. Der Anleger hat vermutlich nicht einen Geldmarktfonds kaufen wollen, wenn er einen Neuen Markt-Fonds geordert hat (Produktklarheit und Produktwahrheit nennt das ein Dit-Geschäftsführer) und zweitens: wer hier im Forum würde nicht über den idiotischen Fondsmanager schimpfen, der beim Anstieg des Nemax von 1000 heute auf 2000 im November 2001 (ist nur ein Beispiel!) auf 49% Cash saß, weil er dem Trend nicht getraut hat... Da ist es für alle Fondsmanager einfacher voll investiert zu sein. Und wenns nach unten geht, trifft es eben alle. (das ist Herdentrieb!).

      Nur, wer hier im Forum hat es besser gemacht? Wer hatte vor 18 Monaten keine Neuen Markt Werte, keine Technologieaktien, sondern Bundesanleihen und Energiewerte?

      C.
      Avatar
      schrieb am 03.09.01 20:45:35
      Beitrag Nr. 11 ()
      @ caramanga & Klingvestor

      Ihr habt sicher Recht, wenn Ihr auf den immanenten Mangel hinweißt, denn jeder Transfer von einem Model oder Beispiel auf die Realität insich trägt.

      Nun, Herrn Ogger kenne ich nicht persönlich, ich habe auch nicht sein bekanntetes Werk von den Nieten in Nadelstreifen gelesen, aber sein Buch `Das Kartell der Kassierer`. Und in diesem Fall bin ich vom Fach. Seine Thesen hier, zugegeben sehr pointiert formuliert, zeigen auf einige Schwachstellen im System hin. Und das denke ich soll Stimmung und Meinung machen, ggf. auch was ändern. Was ist an dieser Absicht falsch oder nicht in Ordnung? Dr Weg? Nun darüber läßt sich nunmal trefflich streiten.

      Das neue Werk über das Wolle4 oben etwas gepostet hat, vermag ich nicht abschließend zu bewerten. Ich habe es weder gelesen noch bin ich gar ein Investmentbänker.

      Und wenn Ogger in seiner zum Teil vielleicht übertriebenen Art eine Situation sehr verallgemeinernd beschreibt, zeigt er damit trotzallem ein Problem sehr eindringlich auf, den möglichen "Filz" in dieser Branche.

      Nobody III hat in seinem 1. Kommentar das m.E.n. sehr gut an dem Beispiel der sog. Leerverkäufe gezeigt. Und bei Kommentaren wie denen von Eike Reneerkens von der Union Invest wird mir wirklich schlecht.

      Nun, ich bin nicht dazu da Herrn Ogger oder den einen oder anderen hier im board zu verteidigen. Aber was ist in der Konsequenz der Schwachstellen gedacht falsch, wenn ich und auch andere eine strengere Börsen- und Banken-Aufsicht nach us-amerikanischen Vorbild zu fordern? Damit würde doch uns allen geholfen.
      Damit würden in Kombination mit dafür spezialisierten Gerichten negative Auswüchse effizienter und effektiver beschnitten.

      Und natürlich ist nicht die Dt. Bank verantwortlich, daß T-Aktien zu 66 EUR an die Privatanleger verkauft wurden. Das habe ich mit meinem Hinweis auf den T-Aktien-Deal auch nicht gemeint. Obwohl ein kleiner Hinweis sei hier gestattet. Die Banken sind beim bookbuilding stets mit am Tisch und je höher der Emissionspreis, desto mehr ist für die Banken auch verdient. Wo ist da die Kontrolle? Schaut Euch doch nur die ganzen negativen Auswüchse am Neuen Markt an. Und damit meine ich nicht die Entwicklung des letzten Jahres, sondern die zum Teil erheblichen Kritikpunkte die die Kleinanlegerschutzgemeinschaft mehrfach zu den Gebahren der Emissionsbanken geäußert haben.

      Mit meinem Hinweis auf den T-Aktien-Deal meinte ich das Thema Kaufempfehlung und der anschließend Verkauf von Anteilen. Zuerst eine Kaufempfehlung und dann kurze Zeit später ca. 44 Mio Anteile auf den Markt? Durch das gleiche Unternehmen? Noch widersprüchlicher wird das Ganze, wenn man bedenkt, daß der Anteil des asiatischen Unternehmens lediglich 36 Mio betrug und nicht 44 Mio Anteile. Dadurch keimt der Verdacht von Leerverkäufe durch die Dt. Bank erneut auf.

      Das meinte ich mit saktionierten Mist eines Mitarbeiter und der Forderung für solchen Mist in den Knast gehen zu müssen. Erst wenn der Vorstand wirklich in persönlicher Haftung genommen wird, dann wird zukünftig wirklich `fairer` mit allen Beteiligten umgegangen. Das gilt im übrigen auch für den Beamten oder Regierungsvertreter, der aktiv gegen den Wunsch der Kleinaktionäre auf gründliche Prüfung des Falles `Deutsche Telekom`. Das mag blauäugig oder gar naiv sein, aber 5 Jahre Knast sind auch für solche Leute keine "peanuts".

      Normalerweise bin ich kein Fan von amerikanischen Verhältnissen, aber hier sind die USA wirklich mal Vorbild. Das ganze Aktien- und Börsenrecht sollte deren Vorbild umgestaltet werden. Seht Ihr beide das etwa anders? Ich kann es mir eigentlich nicht vorstellen.

      Ciao BigLinus :cool:
      Avatar
      schrieb am 03.09.01 21:10:02
      Beitrag Nr. 12 ()
      Sicher haben alle etwas zu der Misere am Neuen Markt beigetragen. Auch die Banken waren nicht ganz unbeteiligt. Sonst hätte Rolf E. Breuer heute nicht diese
      Erklärung abgegeben:

      N E U E R M A R K T

      Die späten Einsichten des Rolf-E. Breuer




      In einem verbalen Rundumschlag versucht der Chef der Deutschen Bank den Zusammenbruch des Neuen Marktes zu erklären. Auch für die eigene Zunft räumt er Versäumnisse und mangelnde Sorgfalt ein.


      Rolf-E. Breuer sprach Klartext

      Frankfurt/Main - Der Vorstandssprecher der Deutschen Bank, Rolf-E. Breuer, hat eine Mitschuld der Banken am Kursdesaster eingeräumt. Bei der Begleitung von Börsengängen der Unternehmen habe das Geldgewerbe oftmals "mangelnde Sorgfalt" walten lassen, sagte Breuer am Montag auf einer Veranstaltung des Frankfurter Vereins "Finanzplatz" zu den Perspektiven des Neuen Marktes. Die Institute müssten sich stärker ihrer "Pflicht einer sorgfältigen Kontrolle" bei der Auswahl von Börsen-Kandidaten bewusst werden.
      Der Chef der größten deutschen Bank betonte jedoch, dass alle Börsen-Akteure am Absturz des Neuen Marktes beteiligt gewesen seien. So habe die Deutsche Börse AG als Hausherr in den Anfangsjahren des 1997 ins Leben gerufenen Marktsegments mit einem unzureichenden Regelwerk operiert. Analysten hätten mit zu optimistischen Urteilen die "Stimmung" hochgeschraubt, Anleger in ihrer "Zeichnungseuphorie" nicht richtig hingeschaut. "Unseriöse Marktteilnehmer" hätten das Image außerdem zusätzlich geschädigt.

      Breuer zeigte sich dennoch optimistisch, dass die Krise bald überwunden sein könnte. Der Finanzplatz Deutschland brauche einen funktionierenden Markt für Risikokapital. "Der Neue Markt hat eine zweite Chance nicht nur verdient, wir müssen sie ihm auch geben", sagte er. Er forderte dazu ein "Stabilitätsprogramm". Gesetzgeber, Börse und Marktteilnehmer sollten gemeinsam für mehr Transparenz und Anlegerschutz sorgen. Die Unternehmen des Neuen Marktes müssten zudem profitable Geschäftsmodelle liefern.

      Die Bundesregierung verspricht rasche gesetzliche Maßnahmen zur Verbesserung des Anlegerschutzes in Deutschland. Die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundeswirtschaftsministerium, Margareta Wolf (Grüne), kündigte in Frankfurt an, möglicherweise schon im Oktober könne das 4. Finanzmarktförderungsgesetz verabschiedet werden und dann 2002 in Kraft treten. Dieses schaffe eine Voraussetzung, das Vertrauen der Anleger in die Börsenlandschaft zu stärken. Unter anderem sollen Kursmanipulationen schärfer verfolgt und die Kompetenzen der Aufsichtsbehörden neu verteilt werden.

      Quelle: manager-magazin.de
      03.09.01
      Avatar
      schrieb am 04.09.01 00:51:33
      Beitrag Nr. 13 ()
      Banken räumen Mitschuld am Börsen-Desaster ein

      Deutsche-Bank-Chef Breuer kritisiert Banken und Berater wegen oft "mangelnder Sorgfalt" bei der Auswahl der Börsengänger. Der Neue Markt stürzt weiter ab


      Deutsche-Bank-Chef Breuer gesteht Mitschuld


      Frankfurt/Main - Dem Neuen Markt steht offenbar auch in den nächsten Wochen nichts Gutes bevor. Nachdem das Wachstumssegment mit kräftigen Kursverlusten in den September startete, rechnen einige Experten für dieses Jahr kaum noch mit einer grundlegenden Besserung. Da half auch nicht, dass Deutsche-Bank-Chef Rolf Breuer am Montag eine Mitschuld der Banken für den Dauerkurseinbruch des Neuen Marktes einräumte. Banken und Berater hätten bei der Auswahl der Börsengänger oft "mangelnde Sorgfalt" walten lassen, kritisierte Breuer auf dem Finanzplatzforum am Montag in Frankfurt die eigene Branche. Die meist von Banken beschäftigten Analysten hätten zudem den Markt künstlich hochgeschrieben. Dabei hätten sie sich nicht nur an Fakten und Zahlen orientiert, sondern oft auch an Stimmungen, sagte er.
      Breuer forderte die Bundesregierung auf, sie solle darüber nachdenken, die bislang als privates Unternehmen organisierten Marktsegmente der Börse auf eine öffentlich-rechtliche Basis zu stellen. Breuer verspricht sich davon schnellere Reaktionen auf Fehlverhalten und eine größere Durchschlagskraft der Sanktionen. Ein gutes Beispiel dafür sei die US-Börsenaufsicht SEC. Untermauert wird Breuers Forderung von einer Studie der renommierten Kanzlei Shearman & Sterling. Die Finanzmarktexperten kritisieren, dass Verstöße gegen Emittentenpflichten von staatlichen Behörden kaum konsequent verfolgt würden. Zudem sei das Strafmaß im Vergleich zur US-Technologiebörse Nasdaq zu niedrig. Dort würden Verstöße gegen die Zulassungspflichten rigoros gesetzlich verfolgt.

      Gleichzeitig verlangte Breuer von der Bundesregierung, das Vertrauen in den Neuen Markt durch größere Transparenz zu stärken. Dafür brauche Deutschland keine strengeren Gesetze, die bestehenden Regeln müssten nur besser umgesetzt werden. Die Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundeswirtschaftsministerium, Margareta Wolf (Die Grünen), kündigte an, dass das vierte Finanzmarktförderungsgesetz möglicherweise schon im Oktober vom Gesetzgeber verabschiedet werden könnte. Dieses Gesetz soll das Vertrauen der Anleger in die deutsche Börsenlandschaft stärken. Es sieht vor, Kursmanipulation schärfer zu verfolgen. Zudem sollten die Kompetenzen der Behörden neu verteilt werden. Wolf warnte aber auch vor einer Überregulierung als Folge der aktuellen Krise.

      Breuer und Wolf waren sich einig, dass der Neue Markt trotz des seit Wochen dauernden Kurseinbruchs seine Berechtigung nicht verloren habe. "Ich bin trotz der aktuellen Krise überzeugt, dass der Neue Markt einen wesentlichen Beitrag zur Aktienkultur in Deutschland leisten wird", sagte die Politikerin. Breuer erklärte: "Die Lage des Neuen Marktes ist ernst. Sie ist aber nicht hoffnungslos."

      Der Börse selbst konnten diese Bekenntnisse am Montag nicht helfen. Nach dramatischen Kursverlusten bei den Aktien von Lambda Physik, Kinowelt und Broadvision fiel der Nemax-50-Index des Neuen Marktes auf ein neues Tief. "Die Welle negativer Meldungen reißt nicht mehr ab", sagte ein Frankfurter Händler. "Kein Profi interessiert sich mehr für diesen Markt." Seit März 2000 hat der Neue Markt 80 Prozent seiner Marktkapitalisierung auf zuletzt weniger als 50 Mrd. Euro verloren. Beschleunigt wurde der Abwärtstrend am Montag durch die schlechte Entwicklung einiger Dax-Technologiewerte . SAP und die Telekom fielen um jeweils mehr als fünf Prozent.

      Angesichts dieser Entwicklung fällt vielen Beobachtern der Optimismus schwer. Der Markt sei krank, Besserung sei nicht in Sicht. Es dürfte sogar noch etwas schlechter werden, bevor es wieder aufwärts gehen könne. Sollte der Nemax-50 auf Schlusskursbasis nachhaltig unter die 1000 Punkte gefallen sein, dürfte das für weiteres Abwärtspotenzial sorgen, hieß es. Kapitalmarktexperten raten Börsenaspiranten derzeit daher von einer Notierung am Neuen Markt ab. Ohne eine deutliche Stimmungsbesserung an den Aktienmärkten seien Unternehmen mit Börsenplänen gut beraten, bis zum nächsten Jahr zu warten, sagten Banker und Fondsmanager. Innerhalb des nächsten halben Jahres gebe es kaum Hoffnungen auf ein besseres Klima für Börsengänge.

      Quelle: DIE WELT
      03.09.01
      Avatar
      schrieb am 04.09.01 08:55:39
      Beitrag Nr. 14 ()
      Fondsmanager: Massive Rückgaben von Neuer-Markt-Fondsanteilen

      Berlin (vwd) - Auf Grund rückläufiger Unternehmensgewinne und der globalen Börsenschwäche sehen Marktexperten eine Art Kapitalflucht am Neuen Markt. "Wir beobachten massive Rückgaben von Anteilsscheinen besonders bei den auf den Neuen Markt spezialisierten Fonds", erklärte der Leiter des Deutschen Aktiengeschäfts einer US-Bank. Viele Anleger machten derzeit Fondsanteile zu Geld, was Fondsmanager zwinge, Positionen aus dem Segment aufzulösen, berichtet die Zeitung "Die Welt" (DW) in ihrer Dienstagausgabe weiter. Fondsmanager würden dabei recht wahllos verkaufen und sich nicht nach der Qualität der Unternehmen richten, da sie schlicht Barmittel bräuchten.


      vwd/12/4.9.2001/sap/hab

      4. September 2001, 07:03
      Avatar
      schrieb am 04.09.01 11:22:29
      Beitrag Nr. 15 ()
      Ich denke,daß die Publikum-Fonds ebenfalls zu den Kleinanlegern gezählt werden sollten. Diese werden zwar professionell verwaltet doch die wesentlichen Entscheidungen trifft der Kleinanleger, indem er eben Fonds kauft oder wie derzeit verkauft bzw. eben nicht kauft.

      Ich glaube es stammt von Kostolany, der die Fondsmanger daher den sog. schwachen Händen am Markt zuordnet. Wie soll ein Manager denn langfristig agieren - bei täglichen Ratings und vorgeschriebenem Marktsegment und Cash-Anteil?

      Betrug an den Kleinanlegern (Gier frißt Gehirn) sehe ich eigentlich nicht, denn Übertreibungsphasen nach oben oder unten gibt es immer wieder. Kennzeichen dieser Phasen ist es ebengerade, daß alle Warnungen bzw. gegenläufigen Kennzeichen nicht wahrgenommen werden (können). Im Nachinein sind natürlich alle klüger.
      Avatar
      schrieb am 04.09.01 12:48:07
      Beitrag Nr. 16 ()
      Wer hat denn Deiner Meinung nach dann die starken Hände?
      Avatar
      schrieb am 04.09.01 17:15:11
      Beitrag Nr. 17 ()
      naja, tägliches Rating auch wieder nicht. Ein Rating hält normalerweise für ein Jahr vor. Deshalb würde der Julis Bär wahrscheinlich immer noch unter den zumindest viersternigen Fonds laufen...

      Aber zu den starken Händen: Familienaktionäre, institutionelle Anleger, die hier Kapital parken. z.B. Allianz, Deutsche Bank. Die haben ihren Daimler Anteil schon seit 1929. Wer noch? Muttergesellschaften, soweit die Anlage stratigsch wichtig ist. So wird Vodafone bestimmt gerade keine Mannesmann-Aktien verkaufen, auch wenn sie die in einem halben Jahr billiger wieder zurückkaufen könnten.

      Und dann sind da natürlich noch gewisse Anleger, hier aus unserem Kreis, die Aktien immer richtig einkaufen und solange halten, wie es Kursgewinne gibt, also auch langfristig, und dann rechtzeitig wieder draußen sind. Die sind sicher auch nicht schwach...
      Avatar
      schrieb am 04.09.01 17:54:28
      Beitrag Nr. 18 ()
      @ caramanga

      Die von Dir geschilderten starken Anleger sind sicher nicht gemeint, wenn es heißt, daß die Aktien jetzt von den ziitrigen in starke Hände übergehen.

      Meinst Du mit den letzteren diejenigen, die immer zum Tiefstkurs einsteigen und zum Höchstkurs aussteigen?

      sarotto würde ich empfehlen, immer den kompletten Thread zu
      lesen, bevor er hier pauschale Urteile postet, die keinem
      helfen.
      Wenn selbst Rolf E. Breuer eingesteht, daß am Neuen Markt
      einiges falsch gelaufen ist, muß doch wohl etwas dran sein.
      Die Gespräche zwischen Bankenvertretern, Dt. Börse, Analysten und Sprechern der Regierung haben sicher nicht nur
      routinemäßig stattgefunden, sondern weil das Vertrauen in den Neuen Markt aufgrund diverser Vorkommnisse restlos am Boden ist und weil es unter den Nägeln brennt.

      Daß die deutsche Aktienkultur um Längen zurückgeworfen wurde, ist sicher kein Geheimnis.

      Daß auf absehbare Zeite keine Neuemissionen mehr möglich sind, ist eine Folge des fehlenden Vertrauens.
      netIPO hat heute mitgeteilt, daß man sich aus dem Neuemissionsgeschäft zurückziehen und die Banklizenzen zurückgeben wolle.
      Avatar
      schrieb am 04.09.01 22:54:09
      Beitrag Nr. 19 ()
      @nobody
      ich bestreite ja gar nicht die Fehlentwicklungen bzw. Betrügereien. Ich glaube allerdings nicht, daß dies ein abgekartetes Spiel der Banken bzw. Fonds ist, um den Kleinanleger abzuzocken.

      In einer Phase, wo in kürzester Zeit Milliarden auf dem Markt geworfen werden, gehört es vielleicht "natürlich" zum System, daß vermehrt Betrugsversuche auftreten. Nach dem Motto: Gelegenheit macht Diebe. Nichts desto trotz muß positiv vermerkt werden, daß von der Börse in kürzester Zeit ausreichend Geld für Investitionen zur Verfügung gestellt wurde: Internet, E-Commerce, Nanotechnolgie etc. einige der Unternehmen werden sicherlich überleben.

      Das Problem besteht derzeit genau darin, daß die sog. Aktienkultur zerstört wurde. Sprich es wird eben so lange (vom Kleinanleger) nicht investiert werden, bis es wieder eine lange Zeit nach oben gegangen ist. Dann geht alles von vorne los. Dies ist insgesamt eher ein (massen-)psychologisches Problem.
      Avatar
      schrieb am 05.09.01 00:28:36
      Beitrag Nr. 20 ()
      Danke sarotto

      für Dein Posting.

      In der heutigen Zeit ist ja alles auf Maximierung angelegt, und jeder gilt als Schwächling oder Sonderling, der nicht
      versucht, seine Interessen optimal zu vertreten, ob mit oder ohne Ellenbogen, ob ganz legal oder mit Winkelzügen.

      Hedge-Fonds haben den Vorteil, daß sie ganz frei in alle Richtungen agieren können, ohne irgendwelche Regeln oder Auflagen befolgen zu müssen.
      Das haben sie auch kräftig ausgekostet. Nur, der Krug geht so lange zu Wasser, bis er bricht.
      Mit anderen Worten, wenn sie mit dieser Freiheit nicht umgehen können und es offensichtlich übertreiben, laufen sie Gefahr, daß ihnen die Flügel gestutzt werden.

      Ist es da nicht legitim, wenn Journalisten auf die Verfilzung und dadurch entstehende Interessenskonflikte bei deutschen Universalbanken aufmerksam machen?
      Hier gilt das gleiche, wie bei den Hedge-Fonds bereits angeführt.
      Niemand hätte etwas dagegen, wenn es nicht zu diesen Übertreibungen gekommen wäre.

      Fonds, die mehr als 80 % minus in 1 Jahr machen und ihre Aktien für 1,5 % Gebühr verleihen, meist zum Zwecke von Leerverkäufen, mit dem Ergebnis, daß sich die Performance
      des Fonds durch die Aktienleihe um 0,5 % aufpolieren ließe

      und Banken, die zwischen 50 und 250 Mitarbeiter nur mit der Aktienleihe beschäftigen

      und gutgläubige Anleger, die von allen Seiten, auch von Staat animiert wurden, sich für die private Altersvorsorge zu engagieren und mit dem "Aktiensparen" zu befassen, zumindest aber die Aktien oder Fonds längerfristig zu halten, laufen ins offene Messer, weil inzwischen Daytrader
      und Hedge-Fonds das extrem kurzfristige Geschäft nach allen Regeln der Kunst pflegen.

      Wenn schon der Staat das "Aktiensparen" propagiert, dann muß er auch zusehen, daß es funktioniert.

      Wenn die einzelnen Parteien das Handeln ohne vorgegebene
      Regeln zu ihren Gunsten ausnutzen, dürfen sie sich nicht wundern, wenn die Verlierer über Schutzvereinigungen und Journalisten die Vorgabe von entsprechenden Regeln fordern.

      Das ganze ist um so schlimmer, wenn man nachvollzieht, daß die Universalbanken die verschiedensten Interessen vertreten:

      1) die Anleger mit oder ohne Betreuung durch Anlageberater
      in der Hoffnung auf steigende Erträge

      2) die Fonds, die zum Teil zum Konzern gehören

      3) das Geschäft mit der Aktienleihe mit der Aussicht auf Leerverkäufe

      4) das Geschäft der Hedge-Fonds, die teilweise zum Konzern
      gehören

      5) das bankeigene Geschäft mit den Erträgen aus den o.a.
      Segmenten

      Der Niedergang der gerade aufblühenden Aktienkultur wird da
      fast zur Randerscheinung.

      Der Niedergang des Neu-Emissionsgeschäftes und damit die versiegende Kapitalquelle für junge aufstrebende Unternehmen
      wiegt da schon etwas schwerer.

      Daß die Milliarden-Verluste der Aktionäre sich auch irgendwo im Konsumbereich niederschlagen, versteht sich von selbst.

      Um Mißverständnisse zu vermeiden, niemand will die Universalbanken für die rückläufige Konjunktur und den damit verbundenen Salami-Crash verantwortlich machen, aber für die damit verbundenen Auswüchse.

      Natürlich gibt es wesentlich mehr Hedge-Fonds als die aus der Gruppe der Universalbanken. Inzwischen befürchtet man fast eine Blase in diesem Bereich.
      Wir können alle nur hoffen, daß diese Blase nicht aus irgendeinem Anlaß platzt.

      In der ARD-Sendung mit Sabine Christiansen

      wurde von hochkarätigen Gästen über das Thema

      Allmacht des Geldes - Ohnmacht der Politik

      diskutiert.

      Unter dem Strich war man sich darüber einig, daß es nicht funktionieren kann, wenn jemand "ohne Arbeit" in 1 Jahr 30 Prozent oder mehr an der Börse verdienen will
      (Hasso Plattner von SAP)

      und daß ungezügelter Kapitalismus zu verurteilen ist.
      Dem stimmte sogar George Soros zu.
      Avatar
      schrieb am 05.09.01 01:09:39
      Beitrag Nr. 21 ()
      Hi Anleger,

      Indexfonds schlagen die meisten aktiv gemanagten Fonds, sind dazu billiger und an der Börse wie Aktien zu haben.

      Fondsmanager sind eine überschätzte Spezies. Sie bekommen ihr Geld schließlich dafür, dass sie ihre Fonds mit Aktien bestücken, deren Kurs voraussichtlich am stärksten in die Höhe schießen wird. Doch eben dies misslingt den meisten.

      90 Prozent der Fonds, das haben Untersuchungen ergeben, schneiden schlechter ab als die selbst gesetzten Benchmarks. Warum also, denken sich viele Anleger, soll ich Manager für derart miese Arbeit bezahlen? Sie setzen stattdessen auf Index-Fonds. Die bilden die Benchmark 1:1 ab. Wer beispielsweise auf deutsche Blue Chips setzen möchte, greift zum Indexfonds des Dax 30, wer Europas Große bevorzugt, nimmt einen Fonds zum EuroStoxx 50, wer sich für Mid-Caps interessiert, wird bei einem MDax-Indexfonds fündig. Nur von Indexfonds, die sich mit dem Neuen Markt beschäftigen, sollten Anleger die Finger lassen: Dort ist derzeit so viel Schrott notiert, dass jeder Nemax-Fonds besser abschneidet als der Index.


      Seit April 2000 werden die Exchange Traded Funds in Deutschland gehandelt. Die Wertentwicklung dieser Produkte richtet sich streng nach den Indizes, die sie widerspiegeln. Jede Kursbewegung nach oben oder unten macht der Indexfonds in gleicher Intensität mit, er kann weder besser noch schlechter abschneiden als der Index.



      Der Ausgabeaufschlag entfällt


      Weil Manager bei Indexfonds kaum etwas zu tun haben, sind diese Fonds unvergleichlich billig:
      Die jährliche Managementgebühr liegt bei 0,5 Prozent, ein Ausgabeaufschlag fällt überhaupt nicht an. Anleger müssen nur den Spread, also die Differenz zwischen Ankaufs- und Verkaufskurs zahlen. Dieser liegt bei unter einem Prozent. Die niedrigen Gebühren sind möglich, weil die Manager nur dann das Portfolio umbauen, wenn eine Aktie neu in einen Index aufgenommen wird. Ein weiterer Pluspunkt für Anleger besteht darin, dass der Kurs für die Papiere laufend ermittelt wird und nicht wie bei den traditionellen Fonds nur einmal am Tag.


      Der Handel der Anteile kann börsentäglich zu jeder Zeit zwischen 9 und 20 Uhr an der XTF-Plattform der Deutschen Börse zu handelsüblichen Konditionen stattfinden. Zusätzlich zum Börsenhandel auf Xetra können die Fonds neuerdings auch über die Handelsplattform VWD Tradelink (www.vwd-is.de) außerbörslich gehandelt werden.


      Somit verlängern sich die Handelszeiten für die Produkte auf börsentäglich von 8 bis 23 Uhr, samstags von 10 bis 16 Uhr und sonntags von 17 bis 20 Uhr. Beim außerbörslichen Handel der Fondsanteile über VWD Tradelink fällt, wie auch beim Börsenhandel über Xetra, kein Ausgabeaufgeld an.


      Vorsicht ist allerdings beim außerbörslichen Geschäft über die Hausbank geboten: Kauft der Anleger die Papiere an einem normalen Handelsplatz zu Börsenzeiten, wird ein Ausgabeaufschlag in Höhe von fünf Prozent fällig. In der Vergangenheit führte dies zu fehlerhaften Abrechnungen, so- dass man besser auf genaue Angaben achtet. Das Ordern über die Börse sollte daher in jedem Fall im Xetra-Handel erfolgen.



      16 Indexaktien gelistet


      Indexfonds werden an der Börse wie Aktien (daher auch der Name "Indexaktien") gehandelt, eine Mindestanlagesumme gibt es nicht. Die Anteilwerte der Indexfonds entsprechen einem Hundertstel des jeweiligen Indexstandes. Notiert der Dax bei 6000 Punkten, ist ein Anteil an diesem Indexfonds für 60 Euro zu haben.


      Der Börsenhandel ermöglicht nicht nur flexibles Reagieren, sondern auch das Limitieren von Aufträgen, um erst zu einem bestimmten Kurs kaufen oder verkaufen zu können. Beim Erwerb sind wie bei jedem Aktiengeschäft Bank- und Maklerprovision zu entrichten - im Schnitt ein Prozent der Ordersumme, bei Abwicklung über Direktbanken weniger.


      Derzeit sind 16 Indexaktien gelistet, bislang ausnahmslos von Merrill Lynch und der HypoVereinsbank-Tochter Indexchange. Und das Interesse ist ungebrochen. Bis zum Jahresende könnte es dreimal so viele Indexfonds geben. Das gehandelte Volumen ist an einzelnen Tagen überraschend hoch: Mit einem Umsatz von bis zu 300 Mio. Euro gehört das Dax-Papier zu den meistgehandelten Titeln am Markt und lässt den Großteil der Dax-Werte hinter sich.

      Gruß
      Avatar
      schrieb am 05.09.01 13:37:19
      Beitrag Nr. 22 ()
      Aus der FTD vom 5.9.2001
      Marktplatz: Traden statt anlegen
      Von Laszlo Birinyi

      Den US-Finanzmärkten machen nicht nur fundamentale und ökonomische Faktoren zu schaffen, sondern auch die Zeitdimensionen, in denen die Akteure handeln.


      Mittlerweile dominiert nicht mehr der Anleger den Markt, sondern der Händler mit einem extrem kurzen Anlagehorizont. Neben dem Technologiefortschritt haben die Investmentfonds, die zunehmend quartalsweise berichten, diese Entwicklung begünstigt. Die Behörden haben die Regularien zu Gunsten der Händler verändert und so zu dem glorifizierten Bild des Day-Traders beigetragen.

      Am Beispiel von Japan lässt sich dieser Prozess gut verdeutlichen. Der dortige Aktienmarkt brach erst zusammen, nachdem die Möglichkeit von Verkaufsoptionen (Puts) und damit Wetten auf fallende Kurse geschaffen wurde. Vorher hatte es niemanden gestört, dass der Markt bereits hoffnungsvoll überbewertet war und Immobilien zu Mondpreisen verkauft wurden.


      Seit der Einführung der Regulation FD in den USA, die die Kommunikation zwischen Firmen und Analysten regelt, haben Aussagen von Firmen nur noch kurzzeitig Bestand. Gab es 1990 nur 35 Ergebniswarnungen, ist die Zahl im letzten Jahr auf mehr als 2000 gestiegen.


      Der Ökonom John Maynard Keynes hat einmal gesagt, dass es schwer ist, ein rational handelnder Anleger in einer irrationalen Welt zu sein. Es ist vermutlich genauso schwer, ein Anleger zu sein, wenn alle anderen Händler sind.


      Laszlo Birinyi ist Aktienstratege der Deutschen Bank



      Quelle: Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 05.09.01 16:32:11
      Beitrag Nr. 23 ()
      Die Diskussion hier trifft es bis jetzt noch nicht auf den Punkt. Denn einen "Schuldigen" für fallenden Börsenkurse zu finden ist unmöglich.
      Fest steht an der Börse werden Erwartungen gehandelt. Solange die Erwartungen erfüllt werden steigen die Kurse, andersherum fallen sie. In der Tat waren die Erwartungen in den letzten beiden Jahren so hoch geschraubt worden, dass sie kaum erfüllt werden konnten und jetzt sogar zurückgenommen werden müssen. Diese Übertreibungen gibt es seit es Börsen gibt und sind nichts Aussergewöhnliches.
      Das Traurige aber ist, dass es meist Börsenneulinge mit herben Verlusten erwischt hat, die das Spiel Börse nicht kannten. Die Neulinge sind meist erst eingestiegen als der Markt schon gelaufen war und die Profis schon wieder ausgestiegen sind.
      Für Anleger bleibt in Zukunft das Wissen und die Pflicht, sich besser zu informieren, mehrere Meinungen einzuholen, nicht der Werbung hinterherzulaufen, und das Portfolio breit zu streuen und nicht alles auf eine Karte zu setzen. Wenn das das Ergebnis des Ogger-Buches ist dann hat es seinen Zweck erfüllt und es braucht keine Fortsetzung erscheinen.
      Was hat einmal ein Philosoph gesagt: Das Geld was man an der Börse verdient ist Schmerzensgeld, erst kommt der Schmerz und dann das Geld. In diesem Sinne Allen eine schmerzfreie Zukunft.
      Avatar
      schrieb am 05.09.01 17:04:05
      Beitrag Nr. 24 ()
      Auch das ist leider nur die halbe Wahrheit.

      Das sind x mal geäußerte Allgemeinplätze, die vielleicht dem einen oder anderen Sand in die Augen streuen, aber die eigentlichen Probleme völlig außer Acht lassen.

      Mach Dir mal die Mühe und geh den Thread von vorne bis hinten durch.

      Schon allein an dem FTD-Beitrag aus # 22 solltest Du merken,
      daß sich seit Kostolany einiges geändert hat.
      Es ist ja nicht so, daß alle erst im März 2000 eingestiegen
      sind, aber es soll auch Langzeit-Investoren geben, vor allem bei Fonds, und was in dem WELT-Beitrag über Union Investment-Fonds zu lesen war, wird doch wohl nicht Deine
      ungeteilte Zustimmung finden.
      Du findest es wohl ganz normal, wenn der Anleger vorn Fonds
      kauft, in der Hoffnung, daß sie steigen und im Back-Office
      werden die Aktien dann gleich weiterverliehen für Leerverkaufszwecke, um die Fonds-Performance um 0,5 % aufzupolieren...

      Der Ogger-Beitrag ist das eine, der WELT-Beitrag ist das andere.
      Avatar
      schrieb am 05.09.01 18:38:52
      Beitrag Nr. 25 ()
      @nobody

      das mit den Leerverkäufen scheint Dich zu verfolgen. Die meisten Leihegeschäfte dienen nicht dem Leerverkaufen, sondern dem Decken von kurzfristigen Bestandsproblemen (1-3 Tage!) aufgrund von Kauf und Verkauf an unterschiedlichen Handelsplätzen. Und es ist auch nicht so, dass die Fonds sofort, wenn sie was gekauft haben, dass alles verleihen. Kein Fonds verleiht 100% seiner Bestände. (Nein, auch nicht 90%...) Die 250 Leute die Du bei den DBs ausgemacht hast, die sind nicht nur dafür da, laufend neue Leihegeschäfte anzubahnen, sondern auch, um die abzuwickeln! Verbuchen usw.

      Außerdem: die Aussage, der Neue Markt ist gecrasht, weil Hedgefonds Leerverkäufe gemacht haben, ist auch wesentlich zu einfach. Die meisten Hedgefonds gibt es in den USA (bzw. auf den karibischen Inseln). Da werden die meisten noch nicht von den kleinen Werten am Neuen Markt gehört haben. Wo es zutrifft, dass die Leerverkäufe bedeutend sind, dass sind die Werte, die auch in New York notiert sind. (Übrigens: der FAZ von heute entnimmt man, dass gerade die Leerverkaufsstrategie dieses Jahr bei den Fonds im Durchschnitt zu Verlusten führte, also können die nicht am Neuen Markt gewesen sein!).
      Avatar
      schrieb am 05.09.01 19:02:51
      Beitrag Nr. 26 ()
      @ caramanga

      Genau das meine ich ja. Die Leerverkäufe führen bei den Fonds zu Verlusten, die durch die Leihgebühr nicht annähernd ausgeglichen werden. Oder meinst Du zu Verlusten bei Hedge-Fonds?

      Hast Du den WELT-Beitrag nicht gelesen?
      Da steht doch schwarz auf weiß, daß Union Investment mit der
      Aktienleihe die Fonds-Performance um 0,5 % aufpoliert.
      Glaubst Du, daß die nur Standard-Aktien ausleihen und um den Neuen Markt einen Bogen machen?
      Uni Neue Märkte, Uni Euro Action NM ........

      Das Thema Leerverkäufe verfolgt mich in dem Maße, in dem ich
      durch Presseberichte oder Beiträge hier darauf gestoßen.

      Der WELT-Bericht hat mich ebenso umgehauen wie der Ogger-Beitrag, der übrigens bei Boerse.de seltsamerweise unter
      Hans A. Bernecker auflief. (wahrscheinlich ein Irrtum)

      Dabei ergeben sich von Fall zu Fall Punkte, über die ich gerne diskutieren würde.

      Z.B die Interessenskonflikte bei den Universalbanken.
      Wäre schön, wenn Du darauf mal eingehen könntest, nicht nur
      immer am Thema Leerverkäufe aufhängen. Im übrigen haben auch
      deutsche Großbanken über Auslandstöchter Hedge-Fonds in der Gruppe, und die kennen sich sehr wohl auch am NM aus.

      Mich würde auch eine Umfrage dazu interessieren, ob die Fonds-Investoren mit der Aktien-Leihe einverstanden wären,
      wenn sie die Wahl hätten, darüber zu entscheiden.

      Bemerkenswert finde ich auch den heutigen FTD-Beitrag zum
      geänderten Anlageverhalten vom Anleger zum Trader. Aber dazu
      nimmt leider niemand Stellung.
      Interessant dabei auch der Kommentar zur Entwicklung in Japan.
      Avatar
      schrieb am 05.09.01 19:18:24
      Beitrag Nr. 27 ()
      Wieso führt das Verleihen von langfristigen Assets (die ich nicht verkaufen will) zu Verlusten als wenn ich die Position nicht verliehen hätte. Ich bekomme doch zusätzlich die Verleihprämie.
      Eine andere Möglichkeit um Zusatzerträge zu generieren wäre das schreiben von Optionen.
      Aber für Nobody III bestimmt auch ein Teufelszeug der Banken um die Anleger übern Tisch zu ziehen.

      Und im Übrigen werden nur in liquiden Märkten und Wertpapieren Leihgeschäfte gemacht, also bestimmt nicht im großen Stil am Neuen Markt.
      Avatar
      schrieb am 05.09.01 19:24:50
      Beitrag Nr. 28 ()
      Wie sagte schon Franz-Josef Strauß ganz richtig?

      Bei dieser Antwort des Kandidaten Jopses erfolgte ein allgemeines Schütteln des Kopses.
      Avatar
      schrieb am 06.09.01 10:15:54
      Beitrag Nr. 29 ()
      die Umfrage zu Wertpapierleihe erinnert mich etwas an eine, die ich In Zusammenhang der Mannesmann-Übernahme gesehen habe.
      "Würden Sie für die feindliche Übernahme von Mannesmann durch Vodafone stimmen, auch wenn dadurch Arbeitsplätze vernichtet werden könnenm, und Kursverluste die Folge sein könnten, da Mannesmann in den letzten 5 Jahren immer höhere Kurssteigerungen hatte als Vodafone..."

      Bei der Umfrage waren glaube ich 80% gegen die Übernahme...

      Eine ähnliche Stimmung sehe ich hier im Forum zu Wertpapierleihe (denn Assoziation: Wertpapierleihe=Leerverkaufen= Kursverluste in meinem Depot)

      Union verleiht natürlich auch Neue Markt Werte, warum sollten sie auch nicht? Aber nicht in dem Umfang wie DAX oder Dow Werte. Weil international die nämlich wirklich niemand kennt. (da mein ich jetzt nicht die Dow-Werte!)

      Und die 0,5% beziehen sich auch nicht darauf, dass pauschal alle Papiere verliehen werden, sondern einzelne, die man gerade nicht braucht, weil man sie eh nicht verkaufen will.

      Zu den Hedgefonds: ja ich meinte, dass die Verluste mit der Leerverkaufsstrategie gemacht haben.
      Und die Tochtergesellschaften der deutschen Banken, die Hedgefonds haben, kennen den Neuen Markt auch nicht viel besser als die Hedgefondsmanager allgemein. Denn die sind nicht wirklich in die deutschen Banken integriert. Einige da und einige - weiß nicht, vielleicht englische Hedgefondsmanager - haben natürlich auch mal unter neuermarkt.com gesurft und Ziele entdeckt, aber das ist nicht die Masse. Dafür ist Deutschland im internationalen Kapitalmarkt zu unbedeutend. Und erst recht der neue Markt.

      Zu den Interessenkonflikten. Dadurch dass es in Deutschland Universalbanken gibt, entstehen auch Interessenkonflikte. Keine Frage. DIe Bank wird sich überlegen, ob sie einem Unternehmen lieber einen Kredit gibt, es an die Börse bringt, oder selber mit Eigenkapital (-> VC) einspringt.

      Aber zu den Fonds: die Fonds sind gesetzlich verpflichtet allein im Interesse der Anleger zu handeln (Banken allgemein nicht, die dürfen dich ausnehmen *G*). Das wird vom Bundesaufsichtsamt auch überwacht. Da kommen dann schon Fragen, warum wollen sie diesen Fonds so auflegen? Ist das sinnvoll? Z.B. wenn du davon ausgehst, dass Fonds Risiken streust, dann brauchst Du keine expliziten Garantien, an denen dann nur die garantiegebende Bank verdient. Also erlaubt das Bundesaufsichtsamt solche FOnds nicht in Deutschland. (die, die hier vertrieben werden, sind Luxemburger!)

      Abladen von Ramsch in den Fonds: können sich die Banken nicht leisten. Denn zwar verdient dann die Investmentbanking-Abteilung. Aber der Fonds fällt in den Performance-Ranglisten zurück und läßt sich danach nicht mehr verkaufen.Und Fondsmanagement ist äußerst profitabel!!!
      Avatar
      schrieb am 07.09.01 13:58:25
      Beitrag Nr. 30 ()
      Einige deutsche Fondsgesellschaften wollen Gebühren erhöhen

      Fondgesellschaften wollen Gebühren erhöhen


      Frankfurt (vwd) - Einige deutsche Fondsgesellschaften wollen offenbar ihre Verwaltungsgebühren erhöhen. Aber anders als der dit Deutscher Investment-Trust in der vergangenen Woche, wollen nicht alle Institute die zusätzlichen Anlegerkosten an die große Glocke hängen und eine offensive Kommmunikationspolitik betreiben. Die Frankfurter Deka-Gruppe etwa bestätigte die geplante Maßnahme auf Anfrage. Noch im laufenden Jahr wolle man die Verwaltungsgebühr weiterer Fonds erhöhen, sagte Rembert Schneider, Sprecher des zentralen Investmentdienstleisters der Sparkassen, im Gespräch mit vwd. Bislang jedoch noch nicht entschieden sei die Frage, ob die Öffentlichkeit zeitnah über Gebührenerhöhungen informiert werde.


      Nachziehen wird am ersten Oktober Union Investment. Die Verwaltungsgebühr für ihre Branchenfonds soll von derzeit 1,25 auf 1,5 Prozent gesetzt werden. Die Veränderungen seien im Zuge eines neuen Endanleger-Konditionenmodell schon im Sommer des vergangenen Jahres geplant worden, sagte Union-Sprecher Rolf Drees. Zum 1. Juli 2000 hatte Union bereits die Verwaltungsvergütungen für alle Fonds ausgenommen den Branchenfonds neu geordnet. Dabei sei der Ausgabeaufschlag bei einigen Fonds gesenkt, die Verwaltungsgebühr hingegen durchgehend erhöht worden, so Drees.

      Die erhöhten Verwaltungsgebühren kämen dabei nicht allein der Fondsgesellschaft des genossenschaftlichen Bankenverbunds zugute: "Die Vertriebsorganisationen verlangen mehr Geld". Für kommenden Gebührenstrukturveränderungen werde man im übrigen dem Beispiel des dit Deutscher Investments-Trust folgen, der als erste Fondsgesellschaft eine Gebührenerhöhung öffentlich in der Presse bekannt gegeben hatte. Bei der DWS, der Fondsgesellschaft der Deutschen Bank, ist derzeit keine Erhöhung der Verwaltungsgebühren bei Fonds geplant. Generell würden Anteilseigner über solche Schritte in den Rechenschafts- und Halbjahresberichten informiert, sagte DWS-Sprecher Thomas Richter. Auch bei der ADIG Investment GmbH ist nach eigenen Aussage keine Erhöhung in Sicht. "Die letzte Erhöhung haben wir im Juli 2000 vorgenommen", erklärte ADIG-Sprecher Josef Wild. Im vergangenen Jahr seien die Verwaltungsgebühren auf zehn Aktien-, acht Renten- zwei Mischfonds angehoben worden.


      Generell überlasse man es den Vertriebspartnern, dies den Anlegern zu kommunizieren. Bei Gebührenerhöhungen, die über den in den Vertragsbedingungen gesteckten Rahmen hinausgehen, sei man ohnehin verpflichtet, über Pflichtveröffentlichung an die Öffentlichkeit zu gehen. Bisher sei dies allerdings nicht über die Presse geschehen. Sollte sich allerdings in der Zukunft eine Preiserhöhung über eine breite Palette an ADIG-Fonds erstrecken, könne man dem Beispiel des dit folgen, so Wild weiter. Auch nach Ansicht von Activest-Sprecher Stefan Liebl hat die Aktion des dit für Bewegung in der Fondsbranche gesorgt. "Wenn der Markt hier mehr Transparenz fordert, sind wir dabei", sagte er. Seiner Einschätzung nach werde diese Bereitschaft zu einer offeneren Kommunikation von Gebührenerhöhungen auch von den meisten anderen Fondsgesellschaften geteilt. Anfang des Jahres allerdings habe der Markt noch andere Anforderungen gestellt, räumte Liebl ein.


      Zum 1. Januar hatte die Fondsgesellschaft der HypoVereinsbank die Gebühren für 21 ihrer Produkte erhöht und gleichzeitig den Maximalsatz bei den Managementgebühren für die meisten dieser Portfolios auf zwei Prozent heraufgesetzt. "Seinerzeit haben wir noch keine Notwendigkeit gesehen, diese Gebührenerhöhung außerhalb von Pflichtveröffentlichungen zu kommunizieren", sagte er weiter. Man sei vielmehr davon ausgegangen, dass die Berater der Filialbanken sowie die Direktbanken bei einem beratungsintensiven Produkt wie Fonds immer auf die aktuelle Gebührenstruktur hinweisen. Von einem möglichen Vorwurf der Kostenverschleierung sieht sich das Institut daher nicht betroffen. Weitere Erhöhungen der Verwaltungsvergütungen seines Hauses schloss der Activest-Sprecher für dieses Jahr aus. (Foto: H.G. Oed/photopool) +++ Christine Rüger vwd/5.9.2001/chr/jej
      Avatar
      schrieb am 09.09.01 13:02:13
      Beitrag Nr. 31 ()
      In Amerika sind Geldmarktfonds die Favoriten

      Die Wertentwicklung der Aktienfonds ist so schlecht wie seit 1974 nicht mehr


      dri. NEW YORK, 7. September. Fast jeder zweite Amerikaner besitzt Aktienfonds. Doch die Lust der Privatanleger auf den Erwerb zusätzlicher Fondsanteile ist so gering wie seit vielen Jahren nicht mehr. Diversifizierte Aktienfonds haben von Januar bis Ende August durchschnittlich 13 Prozent an Wert verloren, heißt es bei dem Fondsservice Lipper, einer Tochtergesellschaft von Reuters. Schlechter haben die Fonds während dieser achtmonatigen Periode letztmals 1974 abgeschlossen, als die Aktienkurse in Reaktion auf das arabische Ölembargo auf Talfahrt gegangen waren. Für die vergangenen zwölf Monate errechnet sich eine negative Rendite von 21,3 Prozent. Und wer in dieser Zeit in Branchenfonds für Technologie- oder Telekommunikationsaktien investiert war, ist sogar im Durchschnitt um mehr als 60 Prozent ärmer geworden.

      Die erbärmliche Wertentwicklung scheint denn auch vielen Amerikanern den Spaß an Aktienfonds, ja generell an der Aktienanlage verdorben zu haben. Auf Aktien fokussierte Vermögensverwalter beklagen seit Monaten kärgliche Absatzzahlen. Nach Angaben des Brancheninstituts Investment Company Institute (ICI) sind von Januar bis Juli netto nur mehr 48 Milliarden Dollar in Aktienfonds geflossen, gerade einmal ein Fünftel des vergleichbaren Vorjahreswertes. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, wird das Nettoneugeschäft im Gesamtjahr so gering ausfallen wie seit mindestens neun Jahren nicht mehr. Das vergangene Jahr war für die Branche noch ein Rekordjahr gewesen. Der Höhenflug der Nasdaq hatte im ganzen Land Goldgräberstimmung aufkommen lassen. 310 Milliarden Dollar pumpten die Anleger in Aktienfonds, 65 Prozent mehr als noch im Jahr zuvor. Demgegenüber verzeichneten Rentenfonds Abflüsse von 49 Milliarden Dollar.

      Doch nun ist alles, was sichere Kupons beschert, heiß begehrt. In Rentenfonds flossen von Januar bis Ende Juli 45 Milliarden Dollar, in Geldmarktfonds wurden sogar 187 Milliarden Dollar investiert. Geldmarktfonds werfen derzeit gerade einmal eine Jahresrendite von etwas mehr als 3 Prozent ab.

      Aber mit diesen 3 Prozent fühlen sich die Privatanleger in einer Zeit dramatisch fallender Aktienkurse offensichtlich pudelwohl. Rund 2,1 Billionen Dollar sind derzeit in Geldmarktfonds geparkt, wovon allerdings fast die Hälfte auf institutionelle Gelder entfallen, also Anlagen von Banken, Versicherern oder Pensionsfonds. Zum Vergleich: Das Vermögen aller amerikanischen Aktienfonds beträgt derzeit knapp 4 Billionen Dollar.

      Die hohe Barreserve, die die Geldmarktfonds verkörpern, regt immer wieder die Phantasie der Wall Street an. Sobald sich die Stimmung am Aktienmarkt zum Positiven dreht, könnte ein Teil dieser Liquiditätsreserve wieder in Aktien umgeschichtet werden und damit einen Aufwärtstrend verstärken, ist das gängige Kalkül. Allerdings haben Geldmarktfonds auch schon in den Jahren zuvor, als die Welt der Aktienmärkte noch in Ordnung war, erhebliche Mittelzuflüsse verbucht. In den fünf Jahren von 1996 bis 2000 flossen jahresdurchschnittlich 156 Milliarden Dollar in Geldmarktfonds. Das laufende Jahr könnte freilich einen neuen Rekord bescheren.

      Die Anlagegelder, die in diesem Jahr in Rentenfonds investiert wurden, mögen auf den ersten Blick vergleichsweise unspektakulär erscheinen. In Geldmarktfonds ging das vierfache Volumen. Relativ betrachtet ist 2001 aber auch ein exzellentes Jahr für die Verwalter von Rentenfonds. Von den Neuanlagen in langfristige Fonds, also bei Ausklammerung der Geldmarktfonds, gingen in diesem Jahr rund 40 Prozent in Anleihefonds. Von 1995 bis 2000 lag dieser Anteil nur bei durchschnittlich 6 Prozent.

      Fortsetzung auf Seite 32.

      Zu den Nutznießern der lebhaften Nachfrage nach Rentenfonds gehört vor allem die Bostoner Vanguard Group, nach Fidelity der zweitgrößte Verwalter von Publikumfonds in Amerika. Vanguard profitiert daneben von der Rückbesinnung auf Indexfonds, also Aktienfonds, die Börsenbarometer wie den Index von Standard & Poor`s, den S & P 500, nachzeichnen. Die Mehrheit der aktiv verwalteten Aktienfonds schnitt in den vergangenen zwölf Monaten zwar etwas besser als der S & P 500 ab. Anleger, die sich enttäuscht aus aktiv verwalteten Fonds zurückziehen, tendieren aber oft dazu, ihre Gelder in Indexfonds zu schleusen.

      Auf Indexfonds entfallen fast 10 Prozent des Vermögens aller amerikanischen Aktienfonds. Ihr Anteil am Nettomittelzufluß bewegt sich in diesem Jahr aber um die 20 Prozent. Im vergangenen Jahr lag der Anteil nur bei 12 Prozent, im Jahr 1999 bei 34 Prozent. Bei Vanguard entfällt mehr als ein Drittel des verwalteten Vermögens in Höhe von 570 Milliarden Dollar auf Indexfonds. Schwergewicht im Portfolio ist der Vanguard 500 Index Fund. Im März vergangenen Jahres überrundete der Vanguard 500 erstmals den Magellan Fund von Fidelity, einen aktiv verwalteten Fonds, und avancierte damit zum größten Publikumfonds der Welt. Ende Juli lag das Fondsvermögen bei 91 Milliarden Dollar.

      Nach der Wertentwicklung liefern sich Vanguard 500 und Magellan Fund im bisherigen Jahresverlauf ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Bis Ende August haben beide Fonds 13,5 Prozent verloren, was sich mit einem Minus von 13,4 Prozent für den S & P 500 vergleicht. Die beste Wertentwicklung unter den zehn größten amerikanischen Publikumfonds zeigt mit einem Plus von 7,4 Prozent der Total Return Fund der Pacific Investment Management Co. (Pimco), einer Tochtergesellschaft der deutschen Allianz. Es handelt sich hierbei aber um einen reinen Rentenfonds, der mit einem Vermögen von 45 Milliarden Dollar der größte seiner Kategorie in der Welt ist. Der von Starmanager Bill Groß, dem meistbezahlten Allianz-Mitarbeiter, verwaltete Fonds war wegen seiner starken Konzentration auf verbriefte Wertpapiere schwach in dieses Jahr gestartet, machte aber über eine Erhöhung der durchschnittlichen Laufzeiten vor allem im Juli erheblich Boden gut.

      Das andere Extrem in den "Top Ten" der amerikanischen Publikumfonds stellt der Janus Fund dar, das Flaggschiff-Produkt von Janus Capital. Der Fonds verlor von Januar bis August 25 Prozent, für die vergangenen zwölf Monate errechnet sich ein Minus von 42 Prozent. Und wie dem Janus Fund erging es fast der ganzen Janus-Familie. Der ehemals allein auf Wachstums- und Technologiewerte fokussierte Vermögensverwalter ist mit der Nasdaq aufgestiegen und abgestürzt. Im Januar und Februar vergangenen Jahres, als das Spekulationsfieber mit Technologiewerten seinen Höhepunkt erreicht hatte, sammelte Janus fast jeden zweiten Dollar ein, den Amerikaner in Aktienfonds investierten, und demütigte damit die gesamte Branche. Vor wenigen Tagen meldete Stilwell Financial, die Muttergesellschaft von Janus Capital, daß ihr verwaltetes Vermögen bis Ende August auf 195 Milliarden Dollar abgeschmolzen ist. Dies ist eine Einbuße von 135 Milliarden Dollar oder 40 Prozent in nur 12 Monaten.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.09.2001, Nr. 209 / Seite 31
      Avatar
      schrieb am 25.06.02 14:18:20
      Beitrag Nr. 32 ()
      Wer kassiert eigentlich die Leihgebühren bei der Aktienleihe?
      Das jeweilige Fondsvermögen oder die Fondsgesellschaft?

      Vielleicht liest ja caramanga mit und kann uns eine fachmännische Auskunft dazu geben.
      Avatar
      schrieb am 25.06.02 14:28:15
      Beitrag Nr. 33 ()
      Das Fondsverögen
      Avatar
      schrieb am 25.06.02 17:16:21
      Beitrag Nr. 34 ()
      der Kaiser hat recht. Natürlich gehen die Erträge aus dem Verleihen der fondseigenen Wertpapiere an das Fondsvermögen.
      Die Diskussion an sich ist ja schon älter. Also noch mal der Hinweis, so viel wird nicht verliehen von Investmentfonds. Erstens dürfen sie nämlich schon aufgrund der Vorschriften nicht ihren ganzen Bestand verleihen, zweitens schließen viele - insbesondere Spezialfonds, und deren Fondsvolumen liegt insgesamt in Deutschland etwa gleichauf mit den Publikumsfonds - Wertpapierleihe aus. Dem Anleger ist das zu riskant oder er will es eben nicht. Andererseits setzen auch viele Spezialfonds gerade Wertpapierleihe aktiv als Instrument der Ertragssteigerung ein. In guten Zeiten kriegt man 0,4% wenn man seine Bundesanleihe verleiht. Und vor einem Verfallstag kann es wohl durchaus mal über die 1% Grenze hinausgehen. Aber insgesamt sind die Erträge aus WP-Leihe nicht wirklich bedeutend. In einem Fonds mit 10.000.000 Euro Volumen machen sie vielleicht 2.000 Euro Ertrag aus.

      Ich würde bei den Verleihern von Wertpapieren mal auf die großen Broker und Investmentbanken schauen und mich fragen, was mit deren Handelsbestand und Liquiditätsreserve ist... Hat zufällig jemand die Erträge aus Wertpapierleihe von Goldman Sachs oder Morgan Stanley im Kopf?
      Avatar
      schrieb am 25.06.02 17:45:43
      Beitrag Nr. 35 ()
      Hier auch die gesetzlich Unterfütterung von caramangas Angaben. Das vertragliche Verbot von Wertpapierleihe bei Spezialfonds kann ich aus meiner (kurzen) Praxis in der Rechtsabteilung eines Asset Managers bestätigen. Der Grund ist m. E. ziemlich naheliegend: Wertpapiere, die man nicht im Depot hat, kann man auch nicht verkaufen, mit anderen Worten: der Fondsmanager läuft bei plötzlichen Kursbewegungen Gefahr, nicht reagieren zu können. Er bekommt dann Wochen oder Monate später seine Aktien vom Entleiher zurück und sitzt event. auf dicken Buchverlusten (Bsp. MLP).

      Marc Aurel

      § 6 Kapitalanlagegesellschaftengesetz
      In der Fassung vom 09.09.1998 (BGBl. I 1998 S. 2726 - 2764)
      Gültig: ab 01.08.1998
      (1) ...
      (2) Zum Sondervermögen gehört auch alles, was die Kapitalanlagegesellschaft auf Grund eines zum Sondervermögen gehörenden Rechts oder durch ein Rechtsgeschäft erwirbt, das sich auf das Sondervermögen bezieht, oder was derjenige, dem das Sondervermögen zusteht, als Ersatz für ein zum Sondervermögen gehörendes Recht erwirbt.
      ...
      Avatar
      schrieb am 25.06.02 18:57:16
      Beitrag Nr. 36 ()
      Danke an Marc Aurel und caramanga für die schnelle fachmännische Auskunft.

      Gruß

      NOBODY
      Avatar
      schrieb am 25.06.02 21:14:38
      Beitrag Nr. 37 ()
      Kopie für Marc Aurel und caramanga aus dem DAX-Forum

      Thread >Hedge Fonds wehren sich< von YoyoStock


      #72 von NOBODY_III 25.06.02 21:07:41

      Frage an die Experten:

      In dem gestrigen n-tv - Beitrag über Hedgefonds wies Christian Baha, Manager des Qadriga-Fonds (Cayman-Islands)
      darauf hin, daß die Hedgefonds meistens überschätzt würden.
      Tatsächlich würden alle Hedgefonds nur 1 % des verwalteten
      Geldvermögens umsetzen, nämlich 600 Milliarden $ oder €.

      Ist das nicht eine Milchmädchen-Rechnung?

      Demnach würde das gesamte verwaltete Geldvermögen 60 Billionen $ oder € betragen. (weltweit)
      Darin dürften allerdings alle Anlageformen vom Sparbuch
      über Geldmarkt-Fonds bis hin zu Optionen enthalten sein.

      Weiß jemand, wie hoch der Anteil der Hedgefonds gemessen an
      Aktien-Umsätzen ist? Dann sieht das Verhältnis sicher schon
      wieder ganz anders aus.

      Andererseits befassen sich Hedgefonds ja nicht nur mit Aktien, sondern z.B. trendorientiert über Computer-Handelssysteme auch mit Zinsen und Devisen. (Quadriga)
      Avatar
      schrieb am 27.06.02 15:13:27
      Beitrag Nr. 38 ()
      der Ogger will sich doch auch nur profilieren auf Kosten anderer.

      Schreib heute ein Buch Z.b. "Börse der Betrüger" oder so in dem Tenor und du kannst mit etwas schreibtalent reich werden. Fundiert ist das nicht immer.

      Genausowenig wie Bodo Schäfer...ein Buch gelesen...
      ziemlich platte Thesen, jeder normal denkende Mensch würde so handeln.

      Ich meine mich auch dunkel zu erinnern, dass der doch so
      integre Ogger selber mal Dreck am Stecken gehabt hat...(steuer...)???

      Aber wie immer steckt natürlich auch ein Fünkchen Wahrheit drin.....

      schnacker
      Avatar
      schrieb am 27.06.02 15:17:50
      Beitrag Nr. 39 ()
      Mit den Interessenskonflikten bei den Universalbanken hat er
      allerdings recht.
      Avatar
      schrieb am 27.06.02 15:56:32
      Beitrag Nr. 40 ()
      Interessanter Spiegel-Beitrag über den Analystenjäger
      Zamansky, den Rächer der Geprellten:

      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,202407,00.html
      Avatar
      schrieb am 27.06.02 17:18:28
      Beitrag Nr. 41 ()
      zu Marc Aurel

      also ganz so schlimm ist das mit dem Verleihen auch nicht. Als Fondsmanager teilst du dir deinen Fonds ein: was will ich ganz, ganz bestimmt nicht verkaufen, was eventuell und was in nächster zeit bestimmt. Von dem was garantiert nie verkauft wird, davon kannst du einen Teil ruhig verleihen. In der Regel ist die Leihezeit nämlich nicht wochen- und monatelang (das sowieso sehr selten!), sondern nur ein paar Tage. Die meisten Aufstellungen, die ich gesehen habe, waren 3 Tage, 4 Tage, 7 Tage. Klar auch mal länger, aber das war eher selten.
      Avatar
      schrieb am 27.06.02 20:25:32
      Beitrag Nr. 42 ()
      Raimund Brichta berichtet von Schätzungen, nach denen der
      Anteil der Leerverkäufe in der Abschwungphase vor Christi Himmelfahrt zwischen 50 und 70 % gelegen haben soll.

      Hier der Link zum n-tv Forum Telebörse:

      http://www.n-tv.de/foren/programm/fernsehen/FORUM43/msg15047…
      Avatar
      schrieb am 01.07.02 16:43:51
      Beitrag Nr. 43 ()
      ist wie dir frage, ob zuerst das huhn da war oder das ei:
      der verdienst einer fondsgesellschaft hängt vom anlagevermögen ab.
      Anleger wählen fonds nach der performance der letzten 1-3 jahre, und eben nicht nach
      langzeitperfomance oder anlagestil oder risikoprofil.
      Dies fördert herdenveralaten und risikoreichen anlagestil.
      Fonds, die keine tech-aktien kauften, erlitten massive mittelabflüsse.
      Valuefonds-manager verloren ihren job.
      Die behauptung, die anleger seien unschuldig gewesen, ist eine groteske
      verfälschung der wahrheit. Die anleger haben das bekommen, was sie wollten.
      Avatar
      schrieb am 01.07.02 17:53:22
      Beitrag Nr. 44 ()
      So kann man das natürlich auch sehen.

      :confused:

      Der Anleger, der sich für Fonds entscheidet, weil da ja die
      Experten sitzen, ist letztenendes selbst schuld, wenn diese,
      statt den erhofften Erfolg zu bringen, bis zu 90 % fallen.

      Anscheinend müssen die Fonds von der Nachfrage der Lemminge
      überrascht worden sein. Aber das Geld mußte ja angelegt werden. Was blieb den Fondsmanagern danach übrig, als den
      ganzen Schrott am Neuen Markt zu jedem Preis einzusammeln?

      Verstehe ich das richtig?

      Aktivitäten von Kurt Ochner & Co. sind wohl schon in Vergessenheit geraten. Soll ich den entsprechenden Spiegel-Beitrag vielleicht zur Auffrischung noch einmal hier reinstellen?

      Und im Vertrauen auf endlos weiter steigende Kurse haben die
      Fondsmanager dann im großen Stil Aktienleihe betrieben.
      Schließlich konnte man damit ja die Rentabilität der Fonds
      um 0,5 % aufpolieren, wie hier im Thread nachzulesen ist.
      Auf die Idee, daß sich die Aktienleihe kontraproduktiv auswirken könne, ist natürlich keiner gekommen.

      Da mit den NM-Fonds ja nun kein Blumentopf mehr zu gewinnen ist, werden ständig neue Fonds aufgelegt.
      Irgendwie muß das Geld der Lemminge ja schließlich angelegt
      werden.
      Da kommen die im Trend liegenden Hedgefonds gerade recht, auch wenn diese in D nicht direkt zugelassen sind.
      Aber wozu hat man denn Auslandstöchter?
      Und wenn diese Blase dann auch mal platzt, ist natürlich wieder der Lemming schuld.

      Habe ich das so richtig verstanden?

      :mad:
      Avatar
      schrieb am 02.07.02 09:27:04
      Beitrag Nr. 45 ()
      richtig!
      Fondsgesellschaften bieten das an, was der Kunde haben will (soll auch in anderen Branchen gelegentlich so sein ;)). Und wenn der Kunde jetzt nach Value und Hedgefonds schreit, weil ja alle Welt jetzt darüber redet, dann wird eben sowas aufgelegt. Da ist offensichtlich der kurzfristige Gewinn wichtiger, das ist alles, was zählt. Und wenn der große Hedgefonds-Boom einsetzt und Gesellschaft XYZ ist nicht dabei, dann rollen dort Köpfe. Da dankt es auch keiner, wenn sich der Boom kurz danach als Heissluftballon entpuppt und die Kunden der Gesellschaft XYZ vor großen Verlusten verschont blieben.

      Wenn ein Manager wie Ochner mit Geld überschüttet wird, weil er im letzten halben Jahr sehr erfolgreich war, und er das Geld bestimmungsgemäß am Neuen Markt zu investieren hat, was soll er dann machen? Bundesschatzbriefe kaufen?

      Aus diesen Gründen investiere ich (fast) prinzipiell nicht in neue Produkte. Einen längerfristigen Anlagestil konsequent durchzuhalten halte ich für sinnvoller, als ständig neuen Trends hinterherzulaufen.
      Avatar
      schrieb am 02.07.02 10:38:04
      Beitrag Nr. 46 ()
      also Nobody, die 50-70% Leerverkaufsquote kann ich mir nicht vorstellen. Denn wo kommt das ganze Material her, dass da leerverkauft würde? Und das hieße auch, dass sonst niemand von den Institutionellen und Privaten verkauft hätte...
      Avatar
      schrieb am 02.07.02 16:35:32
      Beitrag Nr. 47 ()
      entweder- ein fonds verfolgt als ziel den langfristigen
      vermögensaufbau mittels einer diversifizierenden und damit risikobegrenzenden
      strategie. Ein solcher fonds wird selten im 1-3-jahresvergleich ganz vorne liegen.

      Oder- er verfolgt eine solche strategie, die ihn in diesen 1-3-jahresvergleichen
      möglichst weit nach vorne bringt. Das macht risikostreuung obsolet und große wetten=hohes risiko
      notwendig.
      Investoren ziehen fonds der zweiten gruppe vor, indem sie fonds wegen der
      performance der vergangenheit kaufen.
      Dies mag manchem irrational oder unprofessionell vorkommen.
      Aber solange jemand geschäftsfähig ist, und die fondsgesellschaft ihre
      vertraglichen pflichten erfüllt, gibt es nichts einzuwenden.
      Allenfalls könnte der gesetzgeber rechtl. rahmenbedingungen verändern.
      Oder seine vorstellung, die leute können eigenverantwortlich ihre
      alterversorgung durch aktieninvestments aufbauen, begraben...
      Avatar
      schrieb am 03.07.02 00:00:18
      Beitrag Nr. 48 ()
      @ caramanga

      Raimund Brichta beschränkt seine Aussage ja auf die Woche vor Christi Himmelfahrt. Ich kann leider nicht mitreden, weil ich in der Zeit im Urlaub war und gebe lediglich das Zitat weiter.

      Allerdings halte ich B. für sehr glaubwürdig. M.E. der beste
      n-tv Moderator überhaupt.

      Wenn er die Zahl von 50 - 70 % in der Spätausgabe der Telebörse erwähnt, muß etwas dran sein, auch wenn es nach wie vor nur Schätzungen sind.
      Wichtig ist, daß er in Sachen Leerverkäufe und Hedgefonds
      dranbleiben und die Thematik aus verschiedenen Perspektiven
      beleuchten will.

      Theoretisch möglich ist die Zahl 50 - 70 % in einer an sich
      ruhigen Woche schon, denn bei den extrem niedrigen Leihgebühren für die Dt. Telekom z.B. kann man ohne große Probleme das große Rad drehen.

      Hier zeigt sich wieder, wie wichtig es ist, daß wir in D mehr Transparenz für Leerverkäufe bekommen. Das würden inzwischen selbst die Shorties unterschreiben.
      Ich habe bisher noch niemanden gehört, der sich dagegen
      ausspricht.

      Das Problem in der Durchsetzung scheint zu sein, daß sich niemand für einen rechtlichen Rahmen in Sachen Leerverkäufe
      stark macht, so lange diese in D offiziell gar nicht erlaubt
      sind. Sie werden allerdings toleriert.
      Das ist m.E. eine Vogel Strauss - Politik auf Kosten der Anleger.
      Avatar
      schrieb am 03.07.02 11:05:23
      Beitrag Nr. 49 ()
      In einem der letzten Postings war die Rede von Kurt Ochner.

      Dazu gibt es einen Beitrag im Spiegel 42/2000

      Der Guru des Neuen Marktes

      Hier der Link zu einem Beitrag von MrMax:

      So werden Kurse manipuliert - EM.TV, CE Consumer, Augusta, MWG ...

      http://www.wallstreet-online.de/ws/community/board/threadpag…
      Avatar
      schrieb am 04.07.02 01:00:57
      Beitrag Nr. 50 ()
      03.07.2002



      N E U E R M A R K T

      "Wer 2002 überlebt, hat beste Chancen"

      Von Lutz Reiche

      Nein, der Neue Markt ist nicht tot. Er wird überleben, wenn auch stark abgespeckt, und die Investoren werden zurückkehren, sagen Fondsmanager im Gespräch mit manager-magazin.de. Sie würden jetzt sogar kaufen.

      Hamburg – Am Neuen Markt, so schien es lange Zeit, haben am Freitag die letzten Investoren das sinkende Schiff verlassen. Eine schwache Wall Street und Gewinnwarnungen von mehreren Unternehmen des Wachstumssegments drückten die Marktindizes Nemax 50 und Nemax All Share auf Rekordtiefstände. Zeitweilig betrugen die Verluste der Börsenbarometer mehr als acht Prozent.

      Der Neue Markt stürzt in sich zusammen. Doch Fondsmanager machen Mut und sehen sehr wohl eine Zukunft für das Segment.

      Nicht zuletzt die Hiobsbotschaften des niederländischen Biotechnologie-Unternehmens Qiagen schockte die Börsianer. Damit sah bereits so mancher Händler die letzte Perle am Neuen Markt in der Versenkung verschwinden.

      "Lug und Trug, wohin man nur schaut", so die Meinung vieler Kleinanleger, die ihr sauer verdientes Geld mit Nemax-Werten verloren haben. Die meisten von ihnen sind sich einig: Der Neue Markt ist gescheitert, am Ende, tot.

      Das sehen Fondsmanager im Gespräch mit manager-magazin.de anders."Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass die Idee des Neuen Marktes als Plattform und Kapitalmarktzugang für junge innovative Firmen überleben wird, in welcher Form auch immer", sagt Fondsmanager Karl Fickel vom Investmenthaus Lupus alpha.

      Ein stabiler Kern von 100 Firmen reicht

      Ob die Wachstumsbörse in Zukunft Nasdaq Deutschland oder anders heißen werde, sei irrelevant. Der Name sei nicht entscheidend. Der Neue Markt habe eine Zukunft.

      Spricht da der pure Zweckoptimist? Wohl nicht. Die Marktbereinigung werde sich fortsetzen und viele Unternehmen noch aus dem Segment ausscheiden, ob freiwillig oder unfreiwillig. Entscheidend sei, so Fickel, dass sich ein "stabiler Kern" von etwa 100 Firmen bilde, der letztlich die Idee des Neuen Marktes repräsentiere. "Da bin ich aber guten Mutes", sagt der Fondsmanger im Gespräch mit manager-magazin.de.

      "Wirtschaftlicher Nutzen ist unbestritten"

      Ähnlich sieht es Felix Schleicher, Fondsmanger der Fiduka Vermögensverwaltung. "Die Vertrauenskrise ist im vollen Gange. Von den rund 300 notierten Firmen haben vielleicht langfristig 100 Unternehmen gute Chancen zu überleben."

      Schleichers Credo: "Man sollte aber nicht den Fehler machen, den Neuen Markt an sich in Frage zu stellen, denn Denn der wirtschaftliche Nutzen dieses Segments ist unbestritten."

      Die derzeitigen Kursabschläge hält er für eine "maßlose Übertreibung". Es werde auch wieder "normale Börsenzeiten" geben, in denen neue Unternehmen an den Markt gehen. Er sieht keinen Grund, den zweifelsohne von vielen Skandalen gebeutelten Markt pauschal zu verdammen. "Schließlich", so Schleicher, "sehen wir noch genügend Erfolgsgeschichten, die es ohne den Neuen Markt nicht gegeben hätte. Und diese Unternehmen werden auch in zehn oder 20 Jahren noch prosperieren", ist der Fondsmanager sicher.

      Erfolgsgeschichten: Es gibt sie noch

      Zu diesen Erfolgsgeschichten zählt Schleicher unter anderem die vor der Fusion stehenden beiden Miniatur-Computer-Hersteller Kontron und Jumptec . Im gleichen Atemzug nennt er Singulus , Pfeiffer Vacuum , Teleplan und Aixtron . Diese Unternehmen seien solide aufgestellt, zeichneten sich durch ein vielversprechendes Geschäftsmodell aus, würden im derzeitigen Stimmungstief aber "mies" gemacht und mit nach unten gezogen.

      Der 5. Geburtstag war ein Trauerfest
      Am 10. März 1997 startete die Deutsche Börse den Neuen Markt. In dem "Qualitäts-Segment der Wachstumswerte" wurden mittlerweile mehr als 200 Milliarden Euro vernichtet. ...mehr

      "Ein Tummelplatz für Betrüger"

      Finanzexperte Günter Ogger fordert, dass der Staat am Neuen Markt die Kontrolle übernimmt. ...mehr


      Chronik einer Kapitalvernichtung
      Fünf Jahre nach dem Start ist der Neue Markt in einer Krise ohnegleichen. ...mehr

      Pleiten, Pech und Pannen
      Die Zahl der Skandale am Neuen Markt ist kaum noch überschaubar. ...mehr


      Der Fiduka-Fondsmanager will dabei die Geschichte der viel kritisierten Hedgefonds eigentlich nicht mehr aufwärmen. Doch für die Kurzstürze seien seiner Ansicht nach eben auch Hedgefonds mit verantwortlich, die Aktien bewusst in den Keller prügelten.

      Schleicher: "Ich glaube, gerade jetzt sind derart viel Leerverkaufspositionen offen, von denen wir nicht einmal zu träumen wagen." Doch bei steigenden Märkten müssten sich diese Fonds wieder eindecken. Und nicht zuletzt werde man "noch so manche Kursrakete sehen".

      Mit Prognosen hält sich Fondsmanager Fickel zurück. "Ich hätte nicht gedacht, dass wir nach dem den Terroranschlägen am 11. September noch auf dieses Niveau zurück fallen werden." Etwas ratlos fügt er hinzu: "Aber wo soll`s denn noch hingehen?"

      Die konjunkturelle Auslese ist im vollen Gange

      Für die steile Talfahrt nennt er weitere Gründe. Die vielen Skandalgeschichten des Neuen Marktes sind seiner Meinung nach längst in die Kurse eingepreist. "Was wir jetzt sehen, ist die konjunkturelle Auslese." Auch am Neuen Markt litten viele Firmen darunter, dass sich die Konjunktur verschlechtert hat. Überdies würden Unternehmen des Wachstumssegments genauso mit in den Strudel der jüngsten Bilanzierungsskandale hineingerissen.

      So interpretiert der Fondsmanager von Lupus alpha die Gewinnwarnung von Qiagen vor allem als Folge der schwachen Nachfrage in den USA. Aixtron , Süß Microtec oder CE Consumer litten unter der Krise in der Halbleiterindustrie und würden dabei ohne Rücksicht auf Verluste geradewegs zu "abgeschlachtet". Doch dies seien keine Probleme der Segmentzugehörigkeit, sondern konjunkturelle Probleme.

      Trotz aller Krisensymptome am Neuen Markt sind sich die beiden Fondsmanager sicher: Die starken Firmen werden bestehen und von einem Anziehen der Konjunktur profitieren. Schleicher von Fiduka sieht den entscheidenden Wendepunkt gegen Ende des Jahres. "Wer dieses Jahr überlebt, hat auch die nächsten Jahre sehr gute Chancen zu überleben."


      Fondsmanager stehen in den Startlöchern

      Auch wenn die Skepsis der Investoren nicht so schnell aus dem Markt weichen werde, stehen die Fondsmanager bereits in den Startlöchern. "Wenn wir frisches Geld reinbekommen, werden wir gezielt zukaufen", sagt Fickel von Lupus alpha. Derzeit tendierten die Mittelzuflüsse der Neue-Markt-Fonds zwar gegen Null. Aber das Vertrauen werde zurückkehren.

      Auch die Fiduka Vermögensverwaltung, die allerdings keine reinen Neue-Markt-Fonds verwaltet, erwägt nach Worten Schleichers zuzukaufen, sobald sich die Märkte halbwegs stabilisieren sollten. Hier kämen etwa Titel wie Teleplan , Kontron oder BB Biotech in Frage. Dass die Investoren zum Neuen Markt zurückkehren werden, davon ist Schleicher "felsenfest" überzeugt.

      "Das Gedächtnis der Investoren ist sehr kurz. Sobald die Kurse nachhaltig steigen und die Anleger sehen, da kann man Geld verdienen, kommen sie wieder. Und von der Vertrauenskrise ist dann keine Spur mehr zu sehen", glaubt Schleicher.

      Damit will der Fondsmanager die auch durch zahlreiche Skandale ausgelöste Vertrauenskrise gar nicht klein reden und plädiert durchaus für schärfere Regeln, wie sie sich nun mit dem vierten Finanzmarktförderungsgesetz abzeichnen.

      Doch der Neue Markt bestehe nicht ausschließlich aus Betrügern. "An der Nasdaq verschwinden jedes Jahr 500 oder 600 Unternehmen aus verschiedensten Gründen, und kein Mensch regt sich auf", sagt Schleicher. Dabei könnte auch ein bisschen mehr Gelassenheit dem Neuen Markt nicht schaden.


      Quelle: manager-magazin.de


      :yawn:
      Avatar
      schrieb am 04.07.02 14:13:47
      Beitrag Nr. 51 ()
      04.07.2002 13:18


      Wer bald für einen Börsenaufschwung sorgen könnte

      Ausgerechnet die "verteufelten" Hedgefunds könnten kaufen




      Von Andreas Wölfl

      Von Mitte November bis in den Mai hinein gab es kaum Trends an den internationalen Finanzmärkten. Bester Indikator dafür war die mässige Performance der trendfolgender Alternative Investments (in der Umgangssprache oft auch nur "Hedge Funds" genannt).

      Seit Mai geht es mit diesen Produkten wieder bergauf, und wenn man sich in der Branche umhört, dann liegt es daran, dass sich immer mehr Trendwechsel abgespielt haben. Zuerst kam der Trendwechsel im Währungsbereich (gut: noch früher im Gold, aber das war ein Einzelmarkt und keine ganze Asset Class). Die Talfahrt des Euro war gestoppt worden, er irrte einige Monate umher, um dann in Richtung Parität abzuziehen (bei anderen Währungen war es ganz ähnlich).

      Wenige Monate nach dem Herausbilden der Währungstrends setzten auch Trends in den Zinsmärkten ein (der Indexbericht des vom Branchenvertreter FTC unterstützten iFA-Index für Juni kommt zwar erst in drei Wochen, aber Währungen und Zinsen werden den Index wohl ins Plus bringen).

      Wenn man diese Reihe logisch fortsetzt erkennt man ein ähnliches, nur zeitverzögertes Muster am Aktienmarkt. Nach dem langen Bärenmarkt, der rund um den 11. September gipfelte, gibt es seither abwechselnd Phasen steigender und solche fallender Kurse. Diese Phasen sind aber (noch) zu kurz, um von Trends zu sprechen.

      Nach Währungen und Zinsen könnten also Aktien die nächsten sein, die einen Trend finden und der sollte wieder nach oben deuten. Das schöne an der Stärke der Hedge Funds ist es, dass sie durch ihre Positionierungen bei Erkennen eines Trends verstärkend wirken und somit mithelfen könnten, den Aktienmarkt aus der Lithargie zu führen.


      Quelle: Wirtschaftsblatt online
      Avatar
      schrieb am 04.07.02 15:33:34
      Beitrag Nr. 52 ()
      Hallo Marc Aurel + caramanga,

      Hier ein interessantes Posting von Amtmann aus einem anderen
      Thread:

      #129 von Amtmannn 04.07.02 14:38:04

      "Wenn jemand etwas verkauft, das nicht sein Eigentum ist, und er auch keinen entsprechenden Auftrag vom Eigentümer hat, ist er ein Betrüger.

      Wenn ein Treuhänder(Bank) zum Schaden des Treugebers handelt(seine Aktien verleiht) begeht er Untreue. ("Treue" konkurriert mit "sozialer Gerechtigkeit" heuer wohl um den Titel "Unwort des Jahres"; Gottfried Heller, ehemaliger Partner von Kostolany, beklagt den auch im N-tv, daß "wir beim Abbau des Sozialstaates - immerhin eines Staatszieles -immer noch hinter den USA herhinken."


      Bekanntlich bestanden Pläne, die Leerverkauferei explizit zu verbieten - obwohl eigentlich eh´ schon verboten.

      Koch-Weser vom IWF, jetzt Finanzstaatssekretär, zwar nicht wie Sommer in Haifa geboren, aber sonst aus einem Dorfe, konnte mit seinen Freunden, den "Experten" von Goldmann Sachs u. Co., Bundesregierung, Finanz-u.Rechtsausschuß, Überzeugen, daß solches gegen die "uneingeschränkte Solidarität" verstoße. Die Opposition hatte ohnehin offene Türen."

      Was haltet Ihr von den Thesen?

      Demnach müßte jemand, der mit viel Geld bereit wäre, einen
      Musterprozeß zu führen, die Aktienleihe aushebeln können.
      Oder?
      Avatar
      schrieb am 05.07.02 09:45:43
      Beitrag Nr. 53 ()
      leerverkäufe, hedge-fonds etc. machen märkte erst richtig effizient, weil
      sie spekulative blasen verhindern können.
      Die größten blasen gab es in den aktien, die mangels masse an ausleihbaren
      stücken nicht geshortet werden konnten (z.B. palm)!!!!
      Leerverkäufe zu verbieten, ist der versuch, den schwarzen peter ANDEREN zuzuschieben.
      Zwar populär, aber nicht nur falsch, sondern vor allem schädlich!!!!!!!!!!
      Avatar
      schrieb am 05.07.02 09:55:28
      Beitrag Nr. 54 ()
      @noboddy

      zu der These, Aktienleihe durch Gerichtsprozess verbieten zu lassen: das schaffst Du in den Fällen, wo sie denn durchgeführt wird, nicht.

      Entweder lassen sich Banken so ein Recht - möglicherweise in den AGBs erteilen, damit wäre das dann völlig abgesichert.

      Oder: wenn Du Deine Inhaberaktien bei Banken girosammelverwahren läßt, kommen Deine Aktien sozusagen auf einen großen Haufen. Von dem verleiht dann die Bank ein paar. Wie willst Du sagen können, dass das Deine waren? Ähnlich kannst Du fordern, Kredite zu verbieten, die aus Deinen Spareinlagen finanziert werden. Das Prinzip ist ähnlich.

      Dritte Möglichkeit Namensaktien. Diese werden insbesondere in den USA in street-name gehalten. Das heißt, da steht nicht Dein Name im Aktionärsbuch, sondern der von einer großen Bank. Die hält treuhänderisch für Dich die Aktien. SInn ist, die jeweilige Umschreibung zu vermeiden, wenn Du Deine Aktien verkaufst. Nun, die Bank kann diese Namensaktien verleihen, weil sie ja als Eigentümer eingetragen ist. Wenn Du jetzt Deine verkaufen willst (wird das immer noch möglich sein, weil noch ein paar andere Anleger solche Aktien bei der gleichen Großbank halten), dann ändert sich ja nicht der eingetragene Aktionärsname, so dass kein Problem entstehen kann.

      In all diesen Fällen ist eine Klage gegen Leerverkäufe aussichtslos. Und die anderen Fälle, Leihe aus Streifbanddepot (vermutlich Straftatbestand Veruntreuung) oder Ausleihen des gesammten girosammelverwahrten Bestandes (privatrechtlich dann "Lieferverzug") wird wohl nicht vorkommen, da keine Bank so dumm sein wird, solche Fehler zu machen.

      Aber generell: ist der Leerverkauf von Papieren wirklich volkswirtschaftlich schädlich???
      Avatar
      schrieb am 05.07.02 10:55:00
      Beitrag Nr. 55 ()
      @ hafis50

      Niemand will Leerverkäufe verbieten. Sie sind ja offiziell
      in D noch gar nicht erlaubt, werden mehr toleriert.

      Es fehlt bisher der rechtliche Rahmen.
      Damit sind in D regellose Leerverkäufe möglich.
      Aber statt etwas zu unternehmen, wird der schwarze Peter
      hin- und hergeschoben.

      Das ist Vogel Strauss-Politik auf Kosten der Anleger.

      Über die Forderungen nach mehr Transparenz bei Leerverkäufen, Uptick-Regel etc. wurde an anderer Stelle
      schon so viel geschrieben, daß ich hier sicher nicht nochmal bei Adam und Eva anfangen muß.
      Avatar
      schrieb am 05.07.02 11:41:06
      Beitrag Nr. 56 ()
      @ caramanga

      Danke für die Info.

      Die Frage, ob der Leerverkauf von Papieren wirklich volkswirtschaftlich schädlich sei, kann man nicht in 3 Sätzen beantworten.
      Bestimmt gibt es eine wissenschaftliche Begründung für den Nutzen von Leerverkäufen.

      Was immer wieder kritisiert wird, ist der fehlende rechtliche Rahmen in D, sind gewisse Mindestregeln wie sie
      z.B. in USA längst existieren.

      Es scheint, als gäbe es inzwischen auch bei Hedgefonds eine Blase. Das führt zu Übertreibungen.
      Normale Aktienanlage ist kaum noch möglich.
      Die Börsen verkommen mehr und mehr zu Zockermärkten.

      Die Aktien der Versicherungen erreichen ein alarmierendes Niveau, so daß die Bestände über Futures abgesichert werden
      müssen, was momentan weiter auf die Kurse drückt.
      Erste Bilanz:
      Die meisten Versicherungen reduzieren ihre Gewinnausschüttung auf den Garantie-Satz oder zahlen sogar aus den Rücklagen. Ist das ein erstebenswertes Ziel der Hedgefonds?

      Wer legt denn fest, wann eine Aktie überbewertet ist?
      Siehe Übertreibungen bei Dt. Telekom, MLP, WCM, Thiel, SAP.

      Was passiert, wenn sich Hedgefonds mal verspekulieren wie
      z.B. LTCM?

      In diesem Zusammenhang ist ein Posting von Schürger ganz interessant:

      #142 von Schürger 05.07.02 09:54:46 Beitrag Nr.: 6.806.775 6806775

      hinter dem LTCM standen hochkarätige Nobelpreisträger
      mit Volkswirtschaftsstudium.
      Was mit dem LTCM passierte, wissen wir.

      Fazit: Alles nur graue Theorie.

      Wenn die Volkswirtschaftslehre auch mit mathematischen Methoden Kausalzusammenhänge beschreiben will, so wird sie nie eine exakte Wissenschaft werden, weil zu viele Parameter im Wirtschaftsleben eine Rolle spielen, die eben
      nicht vorausberechnet werden können.

      Deshalb treten ja bekanntlich die Verhaltenswissenschaftler auf den Plan und versuchen, mit psychologischen Methoden
      die Zukunft vorauszusagen.
      Aber auch hier bestehen viele Unwägbarkeiten.

      Auch der LTCM-Nobelpreisträger hat mit seiner marktregulierenden Funktion argumentiert.
      Am Schluss entstand ein Riesenschaden für die Banken.

      Was hat das dann der Volkswirtschaft genützt?

      ------------------------------------------------------------------------------------

      Was die Leerverkäufe auch des öfteren in Verruf bringt, sind
      Hinweise auf mögliche Kursmanipulationen in die eine oder
      andere Richtung bei Turbo-Zertifikaten, die dann bei Erreichung einer knock out - Barriere wertlos verfallen.
      Das sind keine Einzelfälle. Das ist eher schon die Regel.
      Die täglichen n-tv - Reportagen von der Euwax sprechen Bände. Das mag mit der Baisse zusammenhängen und deshalb besondes auffallen.

      Und dann auch solche Berichte wie

      "Die Börse will bei der Dt. Telekom Kurse unter 10 € sehen.
      Bedeutende Marktteilnehmer versuchen, den Kurs unter diese
      Grenze zu drücken...."

      Das fördert nicht gerade das Vertrauen der Anleger in den
      volkswirtschaftlichen Nutzen von Leerverkäufen.

      Die anschließende short-squeeze fördert dann ans Tageslicht,
      wo die Shorties aktiv waren.
      Dt. Telekom aktuell übrigens bei 10,32 € (+7,5 %)

      Bei MLP hieß es auf n-tv:

      Es gibt Gerüchte, wonach englische Hedgefonds MLP sturmreif
      schießen und aus dem DAX kippen wollen.

      Solche Auswüchse fördern das negative Image von Hedgefonds.
      Oder was hat solch ein Ansinnen mit volkswirtschaftlichem Nutzen zu tun?
      Das erinnert mich schon eher an Dallas oder Taipan.

      Denkbar ist, daß starke Konkurrenten auf diese Weise
      auch unliebsame überdurchschnittlich erfolgreiche Mitbewerber schwächen wollen, jedenfalls theoretisch, und damit sind wir wieder bei den Interessenskonflikten der
      Universalbanken.....

      Ein Thema ohne Ende.
      Avatar
      schrieb am 05.07.02 13:59:28
      Beitrag Nr. 57 ()
      Hans Bernecker: Verhinderter Ausverkauf im DAX
      Mails/Nachrichten vom 05.07.2002, Bernecker & Cie.

      --------------------------------------------------------------------------------
      Guten Morgen, meine Damen und Herren,
      dieser Ticker ist die Ergänzung zur heutigen AB und ist ein Telefondiktat. Zu New York ist nichts zu sagen, aber in Deutschland gibt es einiges von Interesse. Dazu gehören auch einige Gerüchte, die zu kommentieren sind.

      Das Thema Hedge Funds und Baisse-Spekulationen wird immer interessanter und vielleicht auch heißer. Das ist erst der Anfang und noch längst nicht das Ende.

      Große Aufregung bzgl. Dt. Telekom-Baisse-Spekulationen, worüber ich gestern berichtete. Die KfW ist mit meiner Berichterstattung nicht einverstanden und bittet um das Dementi, welches ich nach Presserecht selbstverständlich gerne vorlege:

      „Ihre Behauptung ist absolut haltlos und unzutreffend, da die KfW keine Aktien-Leihe-Geschäfte mit ihren T-Aktien-Beständen getätigt hat bzw. tätigt.“

      Recherchiert wird von verschiedenen Seiten, nicht nur von meiner. Wie es am Ende um die Hintergründe der merkwürdigen Baisse-Spekulation bei Dt. Telekom ausgehen wird, bleibt also im Moment noch offen. Der Stand der Informationen sieht so aus:

      Dt. Telekom hat 4,198 Mrd Stück Aktien ausstehen. Auf Bund/KfW entfallen 2,299 Mrd Stück. Der free float dürfte bei etwa 1,9 Mrd Stück liegen, davon rd. 85 - 89 % bei Volksaktionären, also den Zeichnern, und dies alles im Kleinstformat. Inkl. der ehemaligen Aktionäre von Voicestream stellt sich die Position der „Top Institutional Holders“ zur Zeit auf 38,8 Mio Stück, inkl. der Mutual Funds sind es weitere 10,9 %. Das sind also bescheidene Beträge in „fester Hand“. Die größte Position beträgt 22,9 Mio Stück oder 0,55 % von Brandes Investment Partners. Die größte Position unter den Mutual Funds liegt bei 2,27 Mio Stück oder 0,05 %.

      Das Short-Interest lag in der Spitze bei 40,68 Mio Stück und sinkt inzwischen kontinuierlich auf 11,3 Mio Stück aktuell, was ein Auslaufen dieser Baisse-Spekulation signalisiert.

      Frage der Experten im Markt, die im übrigen behaupten, daß bis zu 50 % des Tagesumsatzes in dieser Aktie auf Hedge Funds entfallen würden, was ich nur weitergeben kann, ist: Das Short Interest in der genannten Höhe ist ohne einen Großen, der die Stücke-Leihe organisiert, nicht machbar. Wer also ist es?

      Rein börsentechnisch gesehen: Stücke-Leihe ist rechtlich möglich und einwandfrei, was ich betone. Hier geht es nur um die börsentechnische Problematik und natürlich hinsichtlich der Auswirkungen auf den Kurs.


      Herzlichst

      Hans A. Bernecker





      --------------------------------------------------------------------------------
      Avatar
      schrieb am 05.07.02 16:48:20
      Beitrag Nr. 58 ()
      Gefährlicher Boom bei Hedge Fonds

      03. Mai 2002 17:55


      In Zeiten der Konjunkturflaute und der Baisse an den Börsen weltweit suchen Anleger nach attraktiven Alternativen. Hedge Fonds kommen in Mode - und schon kündigt sich die nächste spekulative Blase an.

      Von Marcus Gatzke

      Früher galten sie als Inbegriff der Zockerei, doch die Börsenflaute und der Konjunkturabschwung haben sie hoffähig gemacht: Hedge Fonds. Sie versprechen Anlegern überdurchschnittliche Renditen, ob die Kurse fallen oder steigen. Die zunehmende Nachfrage sorgt bei einigen Experten aber für Unruhe: Sie warnen vor einer spekulativen Blase.

      Im vergangenen Jahr hat der CSFB/Tremont-Index für Hedge Fonds die meisten Aktienindizes mit einem Gewinn von rund vier Prozent mit Leichtigkeit geschlagen. Der S&P 500 fiel im gleichen Zeitraum um fast zwölf Prozent. Insgesamt 32 Milliarden Dollar sollen laut dem Forschungsinstitut Tass Research im vergangenen Jahr in die Fonds geflossen sein.


      Kartenhaus könnte einstürzen

      «Hedge Fonds sind nicht per se gut oder schlecht», sagte Jacob Schmidt, Spezialist beim Londoner Investmenthaus Allenbridge, der Netzeitung. «Das Problem sind die struktierten Produkte - speziell die Fund-of-Funds.» Ein so genannter Fund-of-Funds ist eine Art Dachfonds, der in eine Vielzahl unterschiedlicher Hegde Fonds investiert.

      «Geht einem Fonds die Luft aus, kann das den gesamten Dachfonds und in Folge davon auch weitere Produkte implodieren lassen«, meint der Experte. «Es werden einfach zu viele Fonds aufgelegt.» Derzeit eröffnen viele arbeitslose Investmentbanker an der Wall Street ihren eigenen Hedge Fonds und versuchen, aus dem gewachsenen Interesse Geld zu machen.


      Korrektur wahrscheinlich



      Der CSFB/Tremont Hedge Fund Index


      Neu und unbegründet sind die Ängste nicht: 1998 war der amerikanische Spezialfonds Long Term Capital Managment beinahe kollabiert. Niemand Geringerer als die US-Zentralbank musste intervenieren und mit Hilfe mehrerer Investmentbanken mehr als 3,6 Milliarden Dollar zur Tilgung der Fondsverbindlichkeiten aufbringen. «Es gibt alle paar Jahre ein Korrektur», meint Schmidt. Momentan spreche wieder fast jeder von einer spekulativen Blase. «Das könnte sich zu einer Self-Fullfiling-Prophecy entwickeln.»

      Die Renditen der Hedge Fonds fallen derzeit nicht sehr hoch aus: Der CSFB/Tremont-Index stieg im März um 0,74 Prozent - der S&P 500 legte im gleichen Zeitraum um 3,67 Prozent zu. Im laufenden Jahr wird sich das nicht wesentlich verbessern. Allenbridge rechnen mit durchschnittlich vier bis fünf Prozent Wertzuwachs.

      Die Fonds verfolgen alle möglichen unkonventionellen Anlagestrategien, häufig unter Verwendung von Derivaten. Oft sind die Fonds in so genannten Steueroasen angesiedelt sind und unterliegen keiner staatlichen Aufsicht oder sonstigen Regulierung. Bekannt wurden die Risikofonds durch den Finanzjongleur George Soros, der mit seinen Geschäften das britische Pfund zur Abwertung zwang.



      Wachstum bleibt ungebremst

      Der erste Hedge Fonds der Welt wurde vor gut 50 Jahren vom US-Finanzjournalisten Alfred Winslow Jones auf den Markt gebracht. Die ursprüngliche Idee dahinter war, einen Fonds anzubieten, dessen Wertentwicklung sich entgegengesetzt zu konventionellen Investments verhält - wenn Aktien steigen, soll der Fonds fallen und umgekehrt. Das begrenzt das Gesamtrisiko des Portfolios - daher das Wort «hedge» (absichern) im Namen dieser an sich hochriskanten Produkte.

      Nach einer Umfrage von Goldman Sachs erwarten die Manager weltweit in diesem Segment mit 41 Prozent auf 204 Milliarden Dollar für dieses Jahr das stärkste Wachstum. Insgesamt wird die Zahl der Hedge Fonds auf rund 6000 geschätzt, die ein Gesamtvermögen von 500 Milliarden Dollar weltweit verwalten. Ein Ende des Booms ist nicht in Sicht: «Das verwaltete Vermögen wird weiter exponentiell wachsen», meint Schmidt. (nz)


      Quelle: NETZEITUNG.DE
      Avatar
      schrieb am 06.07.02 00:36:54
      Beitrag Nr. 59 ()
      Lieber Nob.

      Ich habe Dir eine Antwort zugestellt.

      Vielleicht kannst Du sie hier rüberziehen.


      Noch eine Anmerkung:

      Die zwei Dutzend "Goldmänner", die hier wirklich global das große Rad drehen "Leerverkäufe", eignen sich innerhalb weniger Jahre ohne Kapitaleinsatz das gesamte Weltvermögen an, einschließlich der Spargroschen der kleinen Leute, jener, die durch Sommer und neoliberalen Medienkrawall in die "Märkte" gelockt wurden. (Die "Entflechtung der ´Deutschland AG´" war hier auch ganz hilfreich.)


      Breuer & Co. waren im vorigem Jahr doch schon ganz stolz darauf, daß über 50 v.H. ihrer Aktien im Ausland lagen.

      Das Wir(Deutschen)gefühl hat man ihnen mit den Irrsinnsgehältern u. -abfindungen (Esser) abgekauft.

      Die Hedgefonds dienen nur der Basisverbreiterung, die Zustimmung erzeugen soll. Anreißer trompeten auch hier schon herum.

      Hedgefons mit ihren großen Kapitalien haben allerdings noch die Funktion von Trariergewichten.

      Zum Leerverkaufen braucht Brillantenmann kein Kapital.

      Er braucht einen N A M E N!

      In aschgrauer Vorzeit nannten sie sich "Old Boys"
      Avatar
      schrieb am 06.07.02 01:40:12
      Beitrag Nr. 60 ()
      Boardmail von Amtmann:


      Interessierte Kreise sind seit Jahren erfolgreich zugange, unsere Werte, Normen,Begriffe, ja unser gesamtes Denken zu verbiegen,auf daß dann "Spielregeln"(G.Soros, in Bezug auf seine Asienausplünderung) universell greifen. Und so kann denn bei Begriffen wie Betrug u. Untreue nur an "Klage", also an zivielrechtliche Streitigkeiten gedacht werden. Staat, Staatsgarantie wird unterbewußt nur noch mit Kehrichthaufen der Geschichte assoziiert.

      Betrug und Untreue sind Straftatbestände, und wenn diese organisiert im großen Stiel auftauchen, dann greift hier noch der Tatbestand "kriminelle Vereinigung".

      Staatsanwaltschaften m ü s s e n hier nach dem Legalitätsprinzip eingreifen. Einfach aus Gründen des Strafgesetzbuches und der Strafprozessordnung galt der "Leerverkauf" hier als verboten.

      Aber immernoch sind die Gesetze Inkraft, auch wenn Berneker trotz seines Alters sich im "Neuen Denken" der Fried- u. Goldmänner an der Wallstreet u. Londoner City total verfangen hat.


      Gruß A.

      :confused:
      Avatar
      schrieb am 09.07.02 22:32:01
      Beitrag Nr. 61 ()
      Hat`s Euch die Sprache verschlagen?
      Avatar
      schrieb am 11.07.02 00:43:43
      Beitrag Nr. 62 ()
      G R O S S B R I T A N N I E N



      Börse frisst Rente

      Von der Regierung ermuntert, legten Millionen Briten ihr Geld in Pensionsfonds auf Aktien an. Jetzt müssen sie um ihre Altersvorsorge bangen

      Von John F. Jungclaussen



      Horten und Sparen - ein Instinkt, so alt wie die Menschheit. Merkwürdig deshalb, dass kaum ein Thema so sehr langweilt wie die Altersvorsorge. Das ist in Großbritannien nicht anders als in Deutschland. Nur einmal, vor elf Jahren, kam das Thema Renten mit etwas Glamour in Verbindung. Damals, im November 1991, fiel der extravagante Großverleger Robert Maxwell vor den Kanarischen Inseln von Bord seiner Motoryacht Lady Ghislaine und ertrank in den Fluten des Atlantiks. Bei der Aufteilung der Firma an seine Söhne stellte sich heraus, dass er die Pensionskasse seiner Mitarbeiter geplündert hatte, um 450 Millionen Pfund in sein Zeitungsimperium zu pumpen, das unter einer Schuldenlast von drei Milliarden ächzte.

      Jetzt berichten die Titelseiten englischer Zeitungen erneut von Pensionskassen. Allerdings aus anderem Grund. Die Börse kracht, der Kapitalismus kriselt und mit ihm das System der kapitalgedeckten Altersvorsorge. Seit Ende der achtziger Jahre haben britische Arbeiter die Möglichkeit, auf eine staatliche Rente zu verzichten und stattdessen auf eine betriebliche Altersvorsorge zu bauen. Arbeitgeber und Arbeitnehmer zahlen dann im Schnitt jeweils zehn Prozent des Jahreseinkommens in einen Fonds ein, der dem Arbeitnehmer ein festes Einkommen für seinen Lebensabend garantiert.

      Doch jetzt, im freien Fall der Aktienmärkte, funktioniert das System nicht mehr. Die Fonds, die über 800 Milliarden Pfund investiert haben, weit über die Hälfte davon in Börsenwerte, stehen vor dem Zusammenbruch. Der Pensionsfonds von British Telecom (BT) etwa, mit 25 Milliarden Pfund und über 100 000 Einzahlern der größte im Lande, hat nach Angaben der Investment Bank JP Morgan durch die Entwicklung auf den Aktienmärkten Schulden von 4,2 Milliarden Pfund angesammelt. Der Fonds des Energiekonzerns BP steht mit drei Milliarden Pfund in der Kreide, und die Rentenkasse von Rolls-Royce schiebt einen Schuldenberg von 392 Millionen Pfund vor sich her.

      Darunter leiden zum einen die Unternehmen. Solange BT, BP und Rolls-Royce nicht Pleite gehen, bleibt der Rentenanspruch ihrer Belegschaft erhalten. Für die Konzerne kann das teuer werden. Kein Wunder, dass bereits 44 Prozent aller Unternehmen ihre final salary schemes für neue Mitarbeiter geschlossen haben.

      Darunter leiden zum anderen aber auch die Angestellten. Denn als hätten die Unternehmen die Krise vorausgesehen, haben in den vergangenen Jahren zahlreiche Unternehmen das System ihrer Rentenkassen auf durchaus legale Weise verändert. Nun entscheidet der Arbeitnehmer, wie viel Prozent seines Einkommens er einzahlen will - laut einer Studie der Unternehmensberatung KPMG durchschnittlich fünf Prozent des Nettolohnes. Und der Arbeitgeber verdoppelt dann den Einsatz. Der entscheidende Unterschied ist: Nun trägt der Arbeitnehmer das Risiko. Die Auszahlung im Rentenalter ist nicht garantiert. Mit wie viel Geld der Rentner im Alter lebt, hängt davon ab, wie viel er bereit ist einzuzahlen und wie sich die Rendite an den Finanzmärkten entwickelt. Wohlstand im Alter wird börsenabhängig.

      Großbritannien droht nun eine Schwemme verarmter Pensionäre. Erst hatte der Aktienmarkt ihre Ersparnisse kolossal vermehrt - um sie jetzt mit einem Mal zu verschlingen. Der Vorsitzende des Gewerkschaftsverbandes TUC, John Monks, spricht schon von "Millionen von Sozialfällen".

      Statt Rente nur ein Taschengeld

      Schon heute leben im Vereinigten Königreich überdurchschnittlich viele alte Menschen in Armut. Von den elf Millionen Rentnern müssen rund zwei Millionen mit der staatlichen Mindestrente auskommen, die gerade von 75,50 Pfund auf 98 Pfund in der Woche angehoben wurde, was knapp 600 Euro im Monat entspricht. In britischen Großstädten kann man davon kaum leben. Age Concern, die Interessenvertretung der Alten, startete zudem kürzlich eine Kampagne, um auf die "inakzeptablen sozialen Missstände" in britischen Altersheimen aufmerksam zu machen. Dort fristen über 100 000 Sozialhilfeempfänger ihren Lebensabend mit einem Taschengeld von weniger als 10 Pfund in der Woche.

      Kurz, selbst bei hohen Börsenkursen konnte das britische Rentensystem nicht vor Armut schützen. Und nun? "Die Zündschnur an der Rentenbombe wird immer kürzer", sagt ein Beamter des Ministeriums für Arbeit und Renten. Schuld daran ist aber nicht allein die Aktienkrise. "Das System der kapitalgedeckten Rentenabsicherung basierte auf einer Reihe von falschen Annahmen", erklärt Professor David Blake vom Renteninstitut an der University of London. "Zu lange ging man nicht nur von zu hohen Renditen aus, sondern auch von einer zu geringen Lebenserwartung."

      Die Realität ist anders: Erstens bringen Aktien und Anleihen im Schnitt viel weniger als die zehn Prozent Rendite, mit denen Rentner und Pensionsfonds in den vergangenen Jahren stets rechneten. Und zweitens werden die Menschen immer älter - und sind daher länger auf Rentenzahlungen angewiesen.

      Noch dazu hat die Regierung der Rentenmaschine unbewusst eine Menge Sand ins Getriebe gestreut. Seit dem Fall Maxwell erließ sie eine Reihe von Gesetzen, um Wiederholungstäter abzuschrecken und die Arbeitnehmer zu schützen. Diese zusätzlichen Auflagen aber trieben die Verwaltungskosten der Rentenkassen nach oben - und senkten somit den Ertrag, der für Auszahlungen übrig blieb. Zudem führte Schatzkanzler Gordon Brown vor fünf Jahren die Besteuerung von Dividenden ein, die in die Pensionsfonds zurückfließen. Das hat der Regierung zwar satte fünf Milliarden Pfund jährlich eingebracht, aber nach Ansicht des Vorsitzenden der Vereinigung der britischen Industrie, Digby Jones, konnte "die Größenordnung dieser Belastung für die Unternehmen nur so lange versteckt werden, wie die Börsenkurse stiegen und die Zinsen nicht fielen".

      Schließlich wollte die Regulierungsbehörde der Wirtschaftsprüfer auch noch eine Regel einführen, wonach die Unternehmen die Gewinne und Verluste ihrer Pensionsfonds mit in ihre Bilanz aufnehmen müssen. In Zeiten der Börsenbaisse und der deshalb verschuldeten Rentenfonds verschlechtert das die Bilanz der Mutterkonzerne erheblich. Was dann wiederum auf die Aktienkurse schlägt - und die Pensionsfonds in noch tiefere Schwierigkeiten stürzt. Diese so genannte Regelung FRS17 geriet so unter Beschuss, dass sie jetzt erst einmal verschoben wurde.

      Jedes fünfte Pfund fürs Alter

      Am grundsätzlichen System der Selbstvorsorge will die britische Regierung jedoch nach wie vor nichts ändern. Die Mehrheit der britischen Arbeitnehmer wird auch in Zukunft ihre Altersvorsorge an den Finanzmärkten verdienen. Ein von der Regierung in Auftrag gegebener Untersuchungsbericht schlug diese Woche vor, die Pflichtrente wieder einzuführen, um gerade junge Arbeiter dazu zu bringen, schon frühzeitig für ihren Ruhestand zu sorgen. Auch die Anhebung des Rentenalters wird zunehmend lauter diskutiert. Die sonst so reformfreudige Regierung gibt sich gegenüber derart radikalen Vorschlägen jedoch verschlossen. "Wir müssen das Bewusstsein der Bevölkerung dafür wecken, rechtzeitig Vorsorge zu treffen", sagt Arbeits- und Rentenminister Andrew Smith lediglich.

      Den britischen Bürgern und künftigen Rentnern bleibt damit nur ein Ausweg: Sie müssen mehr sparen. Viel mehr. 15 bis 20 Prozent des Nettolohnes sollte jeder Arbeiter nach Meinung des Vorsitzenden der Vereinigung der Pensionsfonds, Peter Thompson, jeden Monat auf die hohe Kante legen, "um seinen Lebensstandard im Alter auch nur annähernd beibehalten zu können". Der ehemalige Staatssekretär im Ministerium für Arbeit und Renten, Frank Field, bringt es auf den Punkt: "Spare mehr, oder lebe in Armut."

      Börsenkrise hin oder her, die Zukunft der britischen Renten liegt also auf dem Aktienmarkt - und in zunehmendem Maß bei jedem Einzelnen. Womit sich Premierminister Tony Blair einmal mehr als würdiger Erbe seiner konservativen Vorgängerin Margaret Thatcher erweist. Als 1912 erstmals jeder Brite über 70 ein Anrecht auf eine bescheidene Altersversorgung erhielt, bemerkte der junge Winston Churchill, Thatchers politisches Vorbild: "Wir geben nicht vor, den Ertrinkenden an Land gezogen zu haben. Wir haben ihm eine Rettungweste angelegt." Ein knappes Jahrhundert später müssen Millionen von Briten abermals kräftig strampeln, um im Alter nicht zu ersaufen.


      Quelle: DIE ZEIT 29/2002
      Avatar
      schrieb am 11.07.02 01:19:02
      Beitrag Nr. 63 ()
      A K T I E N F O N D S



      Vor dem Schlussverkauf

      Im Boom konnten Aktienfonds nicht exotisch genug sein. In der Krise zeigt sich, wie unrentabel diese Nischenprodukte sind. Die Sparer flüchten - zu spät

      Von Thomas Hammer




      ZEIT-Grafik/Quelle: BVI

      Bröckelnde Aktienkurse, die zunehmende Zahl an Unternehmenspleiten sowie Bilanzskandale bei Großkonzernen wie Enron, Worldcom und Xerox haben das Vertrauen der Kleinanleger erschüttert. Sie sind vorsichtiger geworden - und wählerischer. Vor allem die Fondsgesellschaften bekommen das zu spüren. Vor zwei Jahren noch hatten die Finanzprofis den Markt mit neuen Investmentfonds regelrecht überschwemmt, jetzt müssen sie erkennen, dass in der Krise viele Fonds nicht mehr wirtschaftlich gemanagt werden können. Also macht man sie dicht.

      Wie sich die Situation in konkreten Zahlen darstellt, zeigt die Statistik des Bundesverbands der deutschen Investment-Gesellschaften (BVI), der Fondslobby. Mitte 2001 waren in den Aktienfonds der im BVI organisierten Fondsgesellschaften noch 216 Milliarden Euro angelegt - Ende des ersten Quartals 2002 nur noch 178 Milliarden Euro. Gegenläufig dazu entwickelte sich die Anzahl der Aktienfonds. Mitte 2001 verteilte sich das gesamte Fondskapital der BVI-Mitglieder noch auf 708 Einzelfonds; Ende März 2002 waren es bereits 1030 Aktienfonds. Damit sank das durchschnittliche Volumen pro Fonds von 305 Millionen Euro auf nur noch 173 Millionen Euro.

      Angeheizt haben diese Entwicklung die Fondsanbieter selbst. In Zeiten des Börsenbooms lancierten die Marketingabteilungen einen Exotenfonds nach dem anderen. Mit jedem Börsentrend wurden neue Branchen- und Regionenfonds aufgelegt, und solange die Anleger begeistert investierten, lief die Geldsammelmaschine wie am Schnürchen. Doch gerade aus den einstmals trendigen Nischenfonds haben sich nach enttäuschenden Renditen viele Anleger wieder zurückgezogen. Die Folge: Mancher Fonds bringt es nur noch auf ein Volumen im einstelligen Millionenbereich.

      So wurde beispielsweise der Nestor Japan Fonds zum 5. Juli aufgelöst. "Grund der Auflösung ist, dass das Fondsvermögen unter ein Volumen gefallen ist, welches eine effiziente und wirtschaftliche Verwaltung im Interesse der Anteilsinhaber nicht mehr ermöglicht", teilte der Fondsanbieter seinen Kunden mit. Wie niedrig der Depotstand in Wirklichkeit war, traute sich das Nestor-Management nicht mehr öffentlich zu sagen. Es waren noch 600 000 Euro.

      2,6 Millarden Euro verloren

      Auch der auf Neuemissionen spezialisierte IPO-Fonds UI der inzwischen Pleite gegangenen Gontard & Metallbank machte im Mai mangels Masse dicht. "Durch den starken Rückgang der Anlagemöglichkeiten und das rückläufige Anteilschein-Geschäft war das verwaltete Fondsvermögen erheblich abgeschmolzen", teilte die Verwaltungsgesellschaft Universal Investment mit. Der Liquidationserlös betrug exakt 564 524 Euro.

      Es sind keine Einzelfälle. Allein die im BVI organisierten deutschen Investmentanbieter haben in diesem Jahr bereits über 40 Fonds geschlossen, im gesamten vergangenen Jahr waren es 54. Dazu kommen noch die in Deutschland zum Vertrieb zugelassenen Fonds von ausländischen Anbietern, die teilweise ebenfalls an massiver Schwindsucht leiden. "Besonders gefährdet sind Nischenfonds mit geringem Anlagevolumen, deren Rendite sich schlecht entwickelt hat", sagt Kai Wiecking, Analyst bei der Fonds-Rating-Agentur Morningstar. Auch Frank Bock, Fondsexperte beim BVI, beobachtet eine Abkehr der Anleger von exotischen Spezialitätenfonds. "Der Trend geht derzeit hin zum breit streuenden Standardwertefonds."

      Laut BVI-Statistik zogen die Anleger im vergangenen Jahr aus Branchenfonds 1,4 Milliarden Euro und aus Regionenfonds 1,2 Milliarden Euro ab. Vor allem die Biotechnologie-, Fernost- und Telekommunikationsfonds litten unter hohen Mittelabflüssen.

      Nach Ansicht von Branchenkennern liegt die kritische Masse für ein wirtschaftliches Fondsmanagement bei einem verwalteten Vermögen von mindestens zehn Millionen Euro. Weil der Ausgabeaufschlag zum größten Teil als Provision an die Vermittler weitergereicht wird, können die Fondsgesellschaften nur mit den Einnahmen aus der Verwaltungsgebühr kalkulieren. Beträgt diese bei einem Aktienfonds 1,5 Prozent pro Jahr, fließen bei einem Fondsvermögen von zehn Millionen Euro Einnahmen von 150 000 Euro - und diese sind schnell wieder für Fondsmanagement, Analysen, Marketing und allgemeine Verwaltungskosten ausgegeben.

      Von einer Branchenkrise will Lobbyist Bock naturgemäß dennoch nicht reden. "Im Verhältnis zur Gesamtzahl der auf dem Markt befindlichen Fonds ist das eine normale Entwicklung", sagt er. Morningstar-Analyst Wiecking ist da anderer Ansicht: "Der Trend zum Fondssterben wird sich fortsetzen und verstärken." Der wachsende Kosten- und Konkurrenzdruck werde langfristig dazu führen, dass am Markt nur einige große Anbieter mit umfassender Produktpalette sowie Nischenanbieter mit besonderer Branchen- oder Regionenexpertise übrig blieben.

      Für den Anleger sei diese Entwicklung hingegen nicht unbedingt nachteilig. "Damit dürfte auch der Fondsmarkt übersichtlicher und transparenter werden."

      Auch die Großen trifft es

      Dass es bei Fondsschließungen nicht nur Investoren von Minifonds trifft, zeigt die Vorgehensweise einiger Finanzdienstleister nach Fusionen. So legte die Allianz nach der Übernahme der Dresdner Bank die beiden Investmentsparten des Konzerns zur Allianz Dresdner Asset Management zusammen. Dabei wurden gleich sieben DIT-Invest-mentfonds und vier Allianz-Fonds geschlossen. "Durch den Zusammenschluss ergaben sich in einigen Bereichen Überschneidungen", begründet DIT-Geschäftsführer Markus Rieß den Schritt. Den Kunden wird nun angeboten, ohne Ausgabeaufschlag in einen Fonds mit ähnlicher Anlagestrategie oder mit reduziertem Ausgabeaufschlag in einen anderen Allianz- oder DIT-Fonds zu wechseln. Auch die Investmentsparte der Axa-Versicherungsgruppe bereinigt nach der Übernahme des Fondsanbieters Sun Life Global Portfolio ihre Produktpalette. Je zwei Japan-, Renten- und Euro-Aktienfonds werden zusammengelegt.

      "Im Zuge von Übernahmen und Fusionen von Finanzdienstleistern wird es noch einige Schließungsaktionen geben", prophezeit Analyst Wiecking. In der Tat leisten sich heute schon einige Finanzkonzerne verschiedene Investmentgesellschaften als Überbleibsel aus der Zeit, als die zusammengeschlossenen Finanzdienstleister noch Einzelunternehmen waren. Beispiel Münchener Rück: Unter dem Dach des Versicherungsriesen, der auch größter Aktionär der HypoVereinsbank ist, agieren direkt und indirekt die Investmentgesellschaften Activest, Indexchange, Nordinvest und MEAG.

      Dass es für Anleger noch die eine oder andere Überraschung geben dürfte, lässt schon die aktuelle Entwicklung ahnen - denn nicht immer trifft es die üblichen Verdächtigen. So erfreut sich trotz eines Wertverlustes von 80 Prozent seit seiner Auflage im Januar 2000 der Ostasien-Internetfonds nordasia.com aus dem Hause Nordinvest eines Anlagevolumens von über 370 Millionen Euro. Damit dürfte das Überleben bis auf weiteres gesichert sein - zumal die Schwestergesellschaft Activest keinen Fonds mit vergleichbarem Anlageziel anbietet.

      Auf der anderen Seite zeigt die Fusion von Dresdner Bank und Allianz: Wenn es innerhalb der Investmentgesellschaft Überschneidungen bei der Anlagestrategie gibt, stehen auch größere Fonds auf dem Prüfstand. Zum 1. Juli wurden dort unter anderem der Aktienfonds DIT-Spezial mit einem Volumen von 61 Millionen Euro und der über 200 Millionen Euro schwere DIT-DB Geldmarktfonds geschlossen.



      Quelle: DIE ZEIT 29/2002
      Avatar
      schrieb am 18.07.02 23:46:38
      Beitrag Nr. 64 ()
      Für ein neues Forum

      Hedge Fonds / Leerverkäufe

      das gerade im Aufbau begriffen ist, werden noch sachkundige
      und kritische User gesucht.

      Nur ernst gemeinte Beiträge schicken Sie bitte an:


      http://interaktiv.n-tv.de/foren/wirtschaft/themen/FORUM21/
      Avatar
      schrieb am 29.07.02 22:15:34
      Beitrag Nr. 65 ()
      Anleger ziehen Gelder aus Fonds ab

      29.07. / 22:10


      Im Juni haben Anleger 18 Milliarden $ aus Aktienfonds abgezogen, erklärten heute die Experten vom Investment Company Institute, die Handelsorganisation der Fondsindustrie.

      Die Ausflüsse waren mit 0,54% gemessen am Fondsvolumen aber das viertgeringste überhaupt. Im Gegensatz dazu haben Investoren im Crashmonat Oktober 1987 7,5 Milliarden $, was damals 3,1% des Gesamtvolumens ausmachte, herausgenommen. Im letzten September hat der Mittelabfluss 30 Milliarden $ oder 0,89% betragen.

      Parallel dazu konnten Anleihefonds mit 12 Milliarden $ den drittgrößten Mittelzufluss der Geschichte feiern und den größten seit Oktober letzten Jahres feiern. Geldmarktfonds mussten Abflüsse von 43 Milliarden $ verschmerzen, vornehmlich von institutioneller Seite.

      Das Gesamtvermögen aller Fonds fiel im Juni um 291,6 Milliarden $ auf 6,632 Bio $.

      Quelle: BörseGo
      Avatar
      schrieb am 31.07.02 10:35:44
      Beitrag Nr. 66 ()
      Hedgefonds Quadriga empfiehlt, die Aktienanlage in den nächsten Jahren zu vergessen


      Der soeben auf n-tv gesendete Beitrag mit der Einschätzung von Christoph Baha, Manager des Hedgefonds Quadriga, war hoch interessant.

      Danach spekuliert man nicht mit Einzelwerten, sondern ist hauptsächlich über Futures aktiv.

      Quadriga hat sich noch nicht eingedeckt. Erst wenn die Börsen einige Wochen nach oben tendieren, würde man dies tun.

      Die Märkte befänden sich weiterhin in einer kritischen Phase.
      Man sollte die Aktienanlage in den nächsten Jahren vergessen.

      Entweder handelt es sich hierbei um eine extreme
      Einzelmeinung à la Roland Leuschel. Dann sollten wir uns nicht bange machen lassen.

      Oder aber Christoph Baha vertritt damit eine Ansicht, die von Managern anderer Hedgefonds geteilt wird.
      Dann sollte man es bei n-tv nicht bei diesem einen Beitrag belassen, sondern die Thematik vertiefen.


      :confused:
      Avatar
      schrieb am 31.07.02 23:53:54
      Beitrag Nr. 67 ()
      Fondsmanager decken sich ein

      31.07. / 22:32


      Einige Investmentgesellschaften nutzen derzeit das günstige Kursniveau um die Portfolios aufzustocken. Insbesondere die Fonds mit einem hohen Cash-Bestand nutzen die aktuelle Bewertung um sich selektiv einzudecken, dies teilte die Investmentgesellschaft DWS mit. Die Ausverkaufsstimmung an den Märkten habe sich gelegt, so die Experten.

      Auch die Anlagestrategen der Fondsgesellschaft ADIG gehen davon aus, dass die Märkte ihren Boden gefunden haben. Derzeit zeichnet sich eine Trendwende ab, so die Experten. Die Bewertungen seien im Vergleich zu den Rentenmärkten attraktiv. Wie das Volumen der Geldmarktfonds zeigt, ist die Liquidität hoch. Dies sei eine wichtige Voraussetzung für eine Hausse an den Börsen.

      Quelle: BörseGo
      Avatar
      schrieb am 01.08.02 00:00:54
      Beitrag Nr. 68 ()
      Christian Baha, Manager des quadrigafund, im Gespräch mit
      Raimund Brichta von n-tv (19.06.02)

      und N24 (02.07.02)

      Die Beiträge sind zwar schon etwas älter, aber nach wie vor aktuell.

      http://www.quadrigafund.de/downloads.asp?page=tv-interviews&…
      Avatar
      schrieb am 03.08.02 00:04:50
      Beitrag Nr. 69 ()
      Im Nachgang zu # 62

      Börse frißt Rente

      paßt folgender Beitrag hierher:


      PENSIONSKASSEN: Alle veranlagen heuer mit Verlusten

      Börsekurse reißen ein Loch in Pensionskassen




      WIEN. Bereits heuer haben viele Bezieher einer Pensionskassen-Zusatzrente eine Kürzung hinnehmen müssen. Erholen sich die Börsen bis Jahresende nicht, wird die Kürzung der Zusatzpension im kommenden Jahr noch deutlicher ausfallen - und noch mehr Pensionskassen-Versicherte betreffen. Praktisch alle der mehr als 100 in Österreich registrierten Pensionskassen liegen mit ihrer Veranlagung heuer im Minus , hieß es gestern.

      "Die Reserven, die wir in guten Jahren bilden konnten, sind weitgehend oder fast komplett verbraucht", sagt Pensionskassen-Manager Peter Prieler. Die so genannte Schwankungsrückstellung sei nur für das Überstehen von einem oder zwei schwierigen Börsejahren gedacht. "Drei schlechte Jahre hintereinander kämen nur alle 100 Jahre vor", macht sich Vorstandsdirektor Christian Böhm von der APK Pensionskasse Mut.

      2001 konnten noch drei Viertel der Anlageverluste durch diese Schwankungsrückstellung aufgefangen werden. 4700 der rund 34.300 Bezieher von Zusatzpensionen aus Pensionskassen mussten Leistungskürzungen hinnehmen, im Schnitt von rund drei Prozent. Für immerhin noch 16.000 erhöhte sich die Zusatzpension trotz des schlechten Börsejahres.

      Heuer wird sich der Kreis der Betroffenen deutlich ausweiten, wenn es an den Börsen zu keinem Gegentrend kommt. Die Verluste der Pensionskassen in ihren Veranlagungen machen derzeit bis zu fünf Prozent aus.

      Ändert sich mittelfristig nichts an der schwierigen Börselage, drohen den Pensionskassen 2004 sogar Probleme mit der gesetzlichen Mindestverzinsung. Erbringt eine Kasse diesen festgelegten Zinssatz nicht, muss eine Deckung durch das Eigenkapital der Kasse erfolgen. Damit ginge es ans Eingemachte.

      Kürzungen der Zusatzpension sind grundsätzlich nur bei jenen rund zwei Drittel der Verträge möglich, die beitragsorientiert gestaltet sind. Bei leistungsorientierten Veranlagungs- und Risikogemeinschaften mit fix vereinbarter Pensionshöhe könnte für das Deckungserfordernis eine Nachschusspflicht für die Unternehmer als Vertragspartner wirksam werden.



      OÖN vom 03.08.02
      © 2002 Medienhaus Wimmer
      Avatar
      schrieb am 06.09.02 19:37:00
      Beitrag Nr. 70 ()
      Pensionskassen-Studie: Ernste, aber nicht dramatische Lage

      06.09.02 - 17:26 (AFX/Moneycab)


      26 Prozent aller Pensionskassen haben Mitte Jahr eine Unterdeckung aufgewiesen. 44 Prozent hatten ungenügende Reserven. Diese Hochrechnung ist Teil einer privaten Branchenumfrage über die aktuelle Lage der schweizerischen Pensionskassen.


      Die Umfrage der Complementa Investment-Controlling AG ergab laut einer Mitteilung vom Freitag, dass 11 Prozent aller Pensionskassen Ende 2001 einen Deckungsgrad von unter 100 Prozent hatten. 48 Prozent der Kassen verfügten nicht über genügend Reserven, um bei einem weiteren schlechten Börsenjahr eine Unterdeckung zu umgehen.

      Die Hochrechnungen des St. Galler Beratungsunternehmens zeigen für Mitte 2002 ein verändertes Bild: Eine Unterdeckung dürften 26 Prozent der Kassen ausweisen, 44 Prozent verfügen über ungenügende Reserven. «Die Lage ist ernst, aber nicht dramatisch», sagte Michael Brandenberger, Mitglied der Complementa-Geschäftsleitung, auf Anfrage.

      Die angespannte Lage der Pensionskassen verdeutlichen zudem die Grob -Analysen der Cash-Flows und Soll-Renditen. 57 Prozent der befragten Pensionskassen wiesen einen negativen Cash-Flow aus; sie mussten mithin mehr Renten und Austrittsleistungen bezahlen, als sie durch Beiträge und Eintrittsleistungen vereinnahmen konnten.

      Bei rund 10 Prozent aller Kassen können sowohl die Reservesituation als auch die Indikatoren der Soll-Rendite und die Cash-flow-Situation als unproblematisch beurteilt werden.

      Das Bundesamt für Sozialversicherung (BSV) beteiligte sich in diesem Jahr mit einem Teilauftrag an der Studie. Das BSV nützt laut dessen Sprecher Harald Sohns die Resultate für einen Bericht über die finanzielle Situation der Pensionskassen und Lebensversicherer in der Schweiz, den es im Auftrag des Bundesrates zu erstellen hat.

      An der Branchenumfrage beteiligten sich 353 autonome Versorgungseinrichtungen mit einem Vermögen von insgesamt 271 Mrd CHF. Dies umfasst mehr als die Hälfte des Gesamtvermögens der autonomen Pensionskassen. Seit 1995 führt die Complementa gemeinsam mit der Zeitschrift «AWP Soziale Sicherheit» die Umfrage durch.


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      +++Fatale Fonds+++Fatale Fonds+++