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    ********** " Eher ans Kaufen denken " !!!! ********** - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 22.09.01 23:15:28 von
    neuester Beitrag 23.09.01 15:27:02 von
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      schrieb am 22.09.01 23:15:28
      Beitrag Nr. 1 ()
      "Eher ans Kaufen denken"

      Fidelity-Experte John Ross im Interview


      WELT am SONNTAG: Seit dem Terroranschlag auf die USA befinden sich die Börsen im freien Fall. Ist der Einfluss auf die Weltwirtschaft doch größer als zunächst erwartet?
      John Ross: Schon vor dem Anschlag hatte sich die US-Konjunktur verlangsamt. Der Konsum hielt die Wirtschaft am Laufen. Dann hat sich das Verbrauchervertrauen abgeschwächt, und die Arbeitslosigkeit stieg an. Der Anschlag scheint den Konsum zu beeinträchtigen. Eine Prognose dazu ist aber fast unmöglich, weil diese Katastrophe ohne Beispiel ist. Andererseits sind die Zinsen signifikant zurückgenommen worden. Bis sich die Senkungsschritte in der Realwirtschaft niederschlagen, vergehen typischerweise sechs bis neun Monate. Das ist etwa der Zeitraum, der seit Beginn des Zinssenkungszyklus vergangen ist.

      WamS: Welche Rolle spielt der Ölpreis?

      Ross: Das Interessante an der aktuellen Situation verglichen mit dem Golfkrieg ist, dass sich der Ölpreis damals fast verdoppelt hat. Dieses Mal schoss er kurzfristig auf 31 Dollar hoch, hat sich dann aber wieder deutlich verringert, auch weil die OPEC den Weltölmarkt stabilisieren will. Wenn der Preis sich auf niedrigerem Niveau einpendelt, was bei Konjunkturschwäche zu erwarten ist, wäre das ebenfalls positiv.

      WamS: Unsicherheit ist Gift für die Börsen, und davon gibt es mehr als genug. Das Vertrauen in die Zukunft hat unter den Anschlägen gelitten. Glauben Sie, dass unter diesen Umständen ein dauerhafter Anstieg der Aktienkurse jemals wieder möglich sein wird?

      Ross: Kein Zweifel: Ja. Schauen Sie sich die Schocks an, die die Welt seit 1940 durchgemacht hat. Pearl Harbor, Zweiter Weltkrieg, Korea-Krise, Crash von 1987, Golfkrieg. Wir haben 28 solcher Ereignisse ausgewertet. Jeweils 126 Tage später war der Dow Jones in fast allen Fällen im Plus, im Durchschnitt mit 12,5 Prozent. Wenn wir uns das Ausmaß anschauen, in dem die Märkte vom All-Time-High gefallen sind, haben wir beim Dax ein Minus von weit über 50 Prozent. Die durchschnittlichen Indexabschläge in Bärenmärkten liegen im Schnitt bei knapp über 30 Prozent. Wir haben also bereits einen überdurchschnittlichen Abschwung an den Märkten gesehen.

      WamS: Das scheint die Anleger aber nicht zu interessieren.

      Ross: Ich denke, Investoren haben inzwischen realistischere Erwartungen an die Börse. Viele von ihnen haben erkannt, dass man dort nicht schnell reich werden kann. Dieser Irrglaube ist dem Pessimismus gewichen. Das ist oft der Zeitpunkt, an dem der Markt seinem Boden nahe ist. Das muss nicht nächste Woche sein, doch eine Menge schlechter Nachrichten ist in den Kursen enthalten. Im Moment regiert an der Börse die Psyche: Vor zwei Jahren gab es einen Run auf Aktien, jetzt kosten sie die Hälfte - und keiner fasst sie auch nur mit der Kneifzange an. Gerade viele Deutsche, die seit 1996 in den Markt gegangen sind, kennen nur Renditen von 20 Prozent im Jahr. Die müssen natürlich umlernen. Aber die Kurse werden auch wieder steigen.

      WamS: Gab es bei Fidelity nach der Katastrophe eine Krisensitzung mit anschließender Strategieänderung?

      Ross: Wir in London haben versucht, ähnliche Ereignisse und die Reaktionen darauf zu rekonstruieren. Wir haben geschaut, was damals gelaufen ist und was nicht. Dann haben wir unsere Portfolios analysiert und geschaut, wie sie betroffen sein könnten.

      WamS: Gibt es bestimmte Branchen, die von Fidelity jetzt im Vorteil gesehen werden?

      Ross: Die Entscheidungen treffen die Fondsmanager für sich, es gibt da keine Direktive von Fidelity.

      WamS: Und was glauben Sie persönlich?

      Ross: Da brauche ich nur zu schauen, was der Markt sagt. Der Markt sagt, Airlines, Hotels, Freizeit, Versicherungen werden untergewichtet. Gekauft werden defensive Titel wie Energietitel, Nahrungsmittelproduzenten, das hängt mit der Risiko-Aversion zusammen. Wir sind aber an einem extremen Punkt angekommen, weil schon vor der Krise viel Geld in die defensiven Titel geflossen ist. Irgendwann wird die Wirtschaft sich erholen, und diesen Moment werden die Investoren antizipieren. Die Frage ist, wann das sein wird. Deshalb ist ein ausgeglichenes Portfolio das Gebot der Stunde.

      WamS: Sind Aktien nach herkömmlichen Bewertungsmaßstäben nicht immer noch zu teuer?

      Ross: Der Markt als Ganzes ist absolut gesehen wirklich nicht historisch günstig. Einige große Firmen haben immer noch hohe Kurs/Gewinn-Verhältnisse, und die erhöhen auch die Durchschnitts-Bewertung. Aber wenn man sich das Durchschnitts-Unternehmen ansieht, ist die Bewertung schon deutlich niedriger. Und auch verglichen mit Bewertungen der Anleihen sind Aktien nicht überbewertet.

      WamS: Was können Investoren aus ähnlichen Situationen in der Geschichte lernen?

      Ross: Auf keinen Fall in Panik verfallen. Es ist ein guter Zeitpunkt, sich in Ruhe sein Portfolio anzuschauen. Und auch wenn es jetzt schwer fällt: Die Leute sollten eher ans Kaufen denken als ans Verkaufen. Mittelfristig werden sich fundamentale Daten gegen die Unsicherheit durchsetzen.

      mfg derda50
      Avatar
      schrieb am 23.09.01 15:27:02
      Beitrag Nr. 2 ()
      .


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