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    Wird GFN.doch noch der Renner?Stichwort E-Learning. - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 05.11.01 11:21:26 von
    neuester Beitrag 13.11.01 09:34:45 von
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      schrieb am 05.11.01 11:21:26
      Beitrag Nr. 1 ()
      Virtuelles Lernen auf dem Vormasch

      Vom 1x1 des elektronischen Lernens
      Interview: Kognitionswissenschaftler Friedrich zu e-Learning
      Portrait des Learntec-Chefs Sommer
      Wissenswertes zum Thema
      E-Learning: Wie funktioniert es?




      CEBIT

      Vom 1x1 des elektronischen Lernens

      von Anja Dilk


      Das Ende der Kreidezeit hat begonnen. In fast allen Großunternehmen ist die Weiterbildung von Mitarbeitern durch e-Learning bereits ganz normal. Langsam zieht der Mittelstand nach. Doch nicht immer geht es ohne Probleme.

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      E-Learning: die virtuelle Schulbank am Arbeitsplatz




      ittags oder gegen Abend, wenn sich in seinem voll gepackten Arbeitstag unverhofft ein kleines Zeitfenster aufschiebt, setzt sich Oliver Neufuß hinter den Computer. Digitale Lernstunde. Ein Klick, schon ist er im virtuellen Klassenraum. Die wichtigsten Informationen für seine nächste Lektion liegen auf dem Schülerpult, Selbstlernprogramme zum Runterladen daneben. Ab und an stolpert Neufuß im virtuellen Klassenzimmer über Kollegen aus dem Engineering oder der Kommunikationsabteilung. Doch meist greift er lieber gleich zum Hörer oder schickt eine Mail übers Intranet, um sich mit Klassenkameraden über die Klippen der Lektionen auszutauschen. „Das liegt einfach näher als ein Chat auf der virtuellen Plattform“, sagt Neufuß. Auch wenn manches noch ungewohnt ist, das Training via e-Learning macht dem 29-Jährigen Spaß: „Es ist eine sehr schicke und schnelle Form der Weiterbildung. Ideal für Leute mit wenig Zeit.“

      Seit einem halben Jahr ist der kaufmännische Leiter Vertrieb beim Münchner Elektromulti Siemens in der Weiterbildung „Management Learning“. Denn Neufuß hat Höheres im Sinn. Eine Karriere, die weit nach oben führt. Ein Jahr lang dauert das Training, ein Paket aus BWL und Mitarbeiterführung, aus Managementübungen und Organisationsstrategien. Gelernt wird in einem Mix aus Offline-Workshops mit Teamarbeit, digitalen Selbstlernprogrammen und 20 Prozent interaktiven e-Learning-Einheiten via Web. Ohne Haken ist das nicht. Neufuß: „In den ersten zwei, drei Sitzungen klingelt man ständig beim technischen Support an: Das Log-in funktioniert nicht richtig, Netscape ist vielleicht falsch konfiguriert. Danach kennt man sich aus, wird autonomer und baut das Lernen in den Alltag ein.“ Größtes Plus: „Ich kann mein Lerntempo selbst bestimmen und muss mich nicht outen, wenn ich was nicht kapiert habe.“

      Jahr für Jahr durchlaufen mehr als 100000 Siemensianer die firmeneigene Weiterbildung. Seit 1996 gibt es dafür das Profitcenter Siemens Qualification and Training (SQT). Sein Job: Abteilungsübergreifende Themen vermitteln. Neue Unternehmensstrategien, Projektmanagement, Führungskräftetraining beispielsweise.

      Bis 2005 will Jürgen Guttmann von SQT etwa jeden dritten Teilnehmer via Web- oder Computer-based Learning weiterbilden: „Doch Präsenzschulungen bleiben unverzichtbar, zum Beispiel für Verhaltenstraining. Und unser Fortbildungsbedarf wächst immens.“ Umso wichtiger, die Kosten in einem überschaubaren Rahmen zu halten. Gerade bei einem international arbeitenden Giganten wie Siemens, der mehr als 50 Prozent seiner Mitarbeiter im Ausland beschäftigt.

      Denn wer seine Crew weltweit per Mausklick auf den neuesten Stand bringen kann, verschafft sich einen beachtlichen Wettbewerbsvorteil. Wer seine Angestellten nicht hunderte von Kilometern in Schulungzentren schicken muss, fährt billiger. Guttmann: „Über e-Learning können wir zudem bis zu 30 Prozent der Herstellungskosten sparen.“

      Das elektronische Lernen via Glasfaserkabel boomt. Der US-Branchenverband Software and Informations Industry Association (SIIA) sieht im e-Learning einen der wichtigsten Trends in der digitalen Wirtschaft. Und wie einst beim e-Commerce überschlagen sich die Prognosen. Das amerikanische Marktforschungsunternehmen IDC etwa prognostiziert bis 2004 ein Umsatzwachstum von 0,3 auf 3,9 Milliarden Dollar in Westeuropa.

      Zwar hat der Downshift auch die Lernanbieter ergriffen. Einige Firmen mussten schließen. Doch an allen Ecken entstehen neue. Schon jetzt gibt es weltweit mehr als tausend Anbieter von e-Learning-Anwendungen, schätzt Oliver Bendel vom Competence Center e-Learning der Universität St. Gallen. Gerade erst pilgerten die Gurus der Szene zum größten europäischen e-Learning-Kongress nach Amsterdam. Beinahe wöchentlich finden Messen, Symposien und Promotion-Events statt: e-Learning in großen Unternehmen, e-Learning im Handwerk, e-Learning in der Aus- und Weiterbildung und an Hochschulen. Anbieter buhlen um Kunden, Experten debattieren über Methoden, Politiker sinnieren über Fördermaßnahmen.

      Denn eines scheint absehbar: e-Learning, noch vor zwei, drei Jahren als technischer Schnickschnack milde belächelt, wird den Bildungsmarkt der Zukunft kräftig umkrempeln. Das Ende der Kreidezeit scheint nicht fern. Schon haben Informatiker an der Freien Universität Berlin eine e-Kreide entwickelt. Damit kann der Dozent nicht nur auf den Screen krakeln. Es lassen sich während eines Vortrags auch Bilder und interaktive Java-Programme aus dem Netz in das Tafelbild kopieren.

      Überflüssig werden Klassenraum und Schiefertafel trotzdem noch lange nicht. Zu wichtig sind nach einhelliger Expertenmeinung persönlicher Kontakt und Austausch. Zu schmal ist die Bandbreite der Themen, die mit Computer- oder Internet-gestützter Weiterbildung funktionieren. Rhetorikschulungen etwa oder Verkaufstrainings lassen sich zwar mit Selbstlernprogrammen und Simulationen vorbereiten. Ohne Vis-à-vis-Seminare geht es nicht.

      Und doch gibt es einen Umbruch in der Bildungslandschaft. Nach den Hochschulen, die seit etwa fünf Jahren mit virtuellem Studium experimentieren, entdecken mehr und mehr Unternehmen e-Learning als viel versprechende Methode, ihre Mitarbeiter fit zu machen. e-Learning verspricht kostengünstig und flexibel, schnell und, so hoffen die Befürworter, äußerst effizient zu sein. Unabhängig von Zeit und Ort, lässt sich das Lernen auf individuelles Tempo und Kenntnisstand zuschneiden. Statt lernen auf Vorrat, büffeln nach Bedarf. Und, zumindest theoretisch, hier und dort flink zwischendurch am Arbeitsplatz oder auf Dienstreisen einschieben. Ein gewaltiges Potenzial.

      Forscher Bendel vom Kompetenzcenter St. Gallen: „Die Innovationszyklen werden kürzer. Gerade wissensintensive Branchen geraten im Wettbewerb immer mehr unter Druck, ihre Mitarbeiter stets up to date zu halten.“ Kaum überraschend, dass Großunternehmen, allen voran die veränderungsgeschüttelten Branchen wie Banken, Versicherungen und IT-Riesen, massiv auf Technologie-basiertes Lernen setzen. Mittelstand und Handwerk ziehen langsam nach. Doch tonangebend sind die Großen.

      Die Hypovereinsbank und die Dresdner, IBM und Hewlett-Packard, die Allianz, die Telekom oder Karstadt sind längst auf den Zug aufgesprungen. Gerade hat Siemens 10000 seiner Kaufleute in wenigen Tagen mit den amerikanischen Bilanzierungsregeln vertraut gemacht. Die Deutsche Bank baut seit 1996 ein Lernmanagementsystem auf, aus dem die Bänker IT-Wissen, Know-how über Finanzmärkte oder Sprachen saugen können. „Derzeit wickeln wir auf diese Weise 5 bis 10 Prozent unseres Trainings ab. Ziel sind 30 Prozent“, sagt Jochen Robes, Teamleiter e-Learning bei der Deutschen Bank in Frankfurt. „Durch e-Learning machen sich unsere Leute nicht nur mit den Inhalten der Schulung, sondern auch mit der e-Welt vertraut.“

      Park Hyatt Hotel, Hamburg-City. Die Göttinger Unicmind AG lädt zum Businesslunch. Auch ein renommierter e-Profi von der Stanford University ist angereist. Die Amerikaner sind weit voraus in Sachen Technologie-basiertes Lernen. Zu Rotwein und Kalbssteak gibt es knackige Studienergebnisse.

      Gemeinsam mit der Privaten Fachhochschule Göttingen hat Unicmind die Top-350-Unternehmen der deutschen Wirtschaft befragt. Die Ergebnisse der Untersuchung werden dieser Tage veröffentlicht. Fazit: 90 Prozent setzen bereits e-Learning ein. Die meisten arbeiten allerdings mit CBT, dem Computer-based Training via CD-ROM, oder setzen ihre Mitarbeiter vor Schulungsvideos. Das modernere interaktive Web-based Training (WBT), das eine schnelle Kontrolle des Lernerfolgs online ermöglicht, ist nur in jeder vierten Firma Usus. Und: Um e-Learning kümmert sich meist die Personalabteilung, abgedeckt werden vor allem die klassischen, PC-nahen Weiterbildungsthemen wie Office.

      „Viele Unternehmen haben die Chancen des e-Learnings noch nicht ausreichend erkannt“, resümiert Dirk Artmann, Vorstand Business Development von Unicmind. „Gerade für den Austausch von spezifischen Unternehmensinhalten können e-Learning-Plattformen sehr sinnvoll sein. In Deutschland denkt man bei Lernen immer noch an Schule, Abschlüsse, Lehrgänge. Doch Lernen meint heute vor allem Wissensaustausch. Und das geht über e-Learning mindestens so gut, wie Onlinesprachkurse abzuhalten.“

      Beispiel: Die Firma hat ein neues Produkt. Klick, zapp. Infos, Literatur, Übungsaufgaben. Schnell kann sich der Mitarbeiter das elektronische Einmaleins der Neuerung auf den Schreibtisch holen, kann lernen, testen, eigene Anregungen ins Intranet stellen.

      „Mit solchen e-Learning Systemen können die Unternehmen leicht herausfinden, wo ihre Mitarbeiter Wissenslücken haben“, sagt Artmann. Es geht dabei nicht um Datenschutz-verdächtige Lernüberwachung. Es geht um eine Art anonymen Gegencheck. Ein Verkäufer macht einen Onlinekurs über die neue Spielesoftware. Am Ende der Lektion muss er eine Testfrage beantworten: „Für welche Altersgruppe ist das Produkt gedacht?“ Liegt er völlig daneben, weiß die Firma, dass sie ihre Neuheit im Lernprogramm nicht gut genug beschrieben hat.

      Eilif Trondsen, der Gast aus dem Stanford Research Institute, ist trotz allem skeptisch: „Die deutschen Unternehmen sind zu zögerlich. Das liegt an der unterschiedlichen Engineering-Kultur: Während Amerikaner einfach mal was ausprobieren, wollen Europäer vorher sicher sein, dass die Technik funktioniert. Dadurch laufen sie im e-Learning Gefahr, den Anschluss zu verlieren.“
      Avatar
      schrieb am 05.11.01 11:38:03
      Beitrag Nr. 2 ()
      Im Gespräch: Helmut Felix Friedrich, Diplompsychologe für angewandte Kognitionswissenschaft am Institut für Wissensmedien, einer Unterabteilung des Knowledge Media Research Center der Universität Tübingen

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      Schülerbekenntnis: Virtuelles Lernen wird angenommen




      as Institut für Wissensmedien (IWM) wurde im Januar dieses Jahres gegründet. Es ist Nachfolger des Deutschen Instituts für Fernstudienforschung. Schwerpunkt: Forschungen zum technologiebasierten Lernen.

      NET-BUSINESS: Wo wird e-Learning in Zukunft die größte Rolle spielen?

      Helmut Felix Friedrich: Immer dort, wo orts- und zeitflexibel gelernt werden soll. Ein Schwerpunkt wird zweifellos in der berufsbegleitenden Weiterbildung liegen. Da bietet es zwei entscheidende Vorteile: Der Zugang zu Lernressourcen ist über das Internet viel leichter. Die Lerner müssen den Arbeitsplatz nicht so häufig verlassen.

      Aber auch für Hochschulen ist e-Learning sehr interessant. Es ermöglicht Ressourcensharing. Wenn sich beispielsweise zwei Hochschulen in verschiedenen Städten zusammentun und gemeinsam einen Studiengang anbieten, zu dem jede einen Teil der Kompetenzen beisteuert und online allen verfügbar macht. Solche Modelle gibt es bereits. Die Universität Koblenz- Landau und die Berliner Humboldt-Universität und die Hochschule etwa bieten gemeinsam einen Abschluss in Bibliothekswissenschaft an.

      NET-BUSINESS: Wie effizient ist e-Learning?

      Friedrich: Die Leute können Lernen leichter mit beruflichen, aber auch mit familiären Aktivitäten vereinbaren. Den bisherigen Erkenntnissen nach funktionieren Behalten und Wissenserwerb weder grundsätzlich besser noch schlechter über e-Learning. Aber es lässt sich leichter organisieren.

      NET-BUSINESS: Worauf kommt es bei der Gestaltung der Lernumgebung an?

      Friedrich: Bewährt haben sich reichhaltige, anregende Lernumgebungen. In der Regel handlet es sich dabei um einen Mix aus modernen Lernformen (netzbasierte Kooperation, Multimedia-Software, wie zum Beispiel Simulationen) und traditionellen Lernformen (Studientexte, Face-to-Face-Treffen etc.). Die Technologie darf nicht zu komplex sein, weil das vom Inhalt ablenkt. Texte sollten für den Bildschirm modular aufbereitet, die Navigation so gestaltet sein, dass ich die User nicht in der Lernumgebung verlieren. Wenn die Teilnehmer über das Internet miteinander kooperieren sollen, braucht man ein pädagogisches Konzept. Das heißt es müssen Kooperationsaufgaben gestellt werden, die (a) inhaltlich wichtig sind, (b) überhaupt Kooperation erfordern und nicht schon besser allein gelöst und (c) mit der zur Verfügung stehenden Kommunikationstechnologie gelöst werden können.

      NET-BUSINESS: Wie unterscheide ich gute von schlechten Angeboten?

      Friedrich: Evaluationsansätze sind gerade im Aufbau. Bislang bleibt nur, sich auf den Websites genau anzuschauen, ob der Bildungsanbieter offen informiert. Kann man in die Diskussionsforen reinklicken? Kann man mal an Probeveranstaltungen teilnehmen? Welche Formen der lernbegleitenden Betreuung und Beratung (Hotlines, Kontakt zu Tutoren und Inhaltsexperten) gibt es? Namen aus Wissenschaft und Verlagswesen etwa stehen hinter dem Angebot? Wie ist es – soweit erkennbar - pädagogisch aufbereitet?
      Avatar
      schrieb am 05.11.01 12:05:07
      Beitrag Nr. 3 ()
      CEBIT

      Portrait des Learntec-Chefs Sommer

      von Anja Dilk


      Die Learntec in Karlsruhe ist einer der wichtigsten europäischen Kongresse für das Lernen mit neuen Medien. Mitgründer Winfried Sommer hat einen Riecher für neue Entwicklungen.

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      Learntec Chef Sommer: hatte schon 1984 das Gefühl, daß mit dem Lernen via Kabel eine neue Welt aufbricht




      it Elfenbeintürmen hat Winfried Sommer, 59, nichts am Hut. Sicher, er ist Professor. Lehrt Soziologie an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe. Sinniert mit seinen Studenten über Medienpädagogik und Lerntheorien. Doch in Wahrheit ist Sommer ein glasklarer Praktiker, der sich nicht in der Theorie verliert. Mit seinem Kollegen Uwe Beck macht er Seminare zu Themen wie: „Spielen und Lernen mit dem PC“. Praxis pur. Seit Jahren sucht er Kontakt zur Wirtschaft. Zu SAP und Daimler, zur Allianz und Siemens. Und gemeinsam mit Beck stellt er seit 1992 Jahr für Jahr einen der wichtigsten europäischen Kongresse für das Lernen mit neuen Medien auf die Beine: Die „Learntec“.

      Montagabend, München-Schwabing. Tief unten im Bauch der bayrischen Bierstube liegt der Zigarettendunst schwer über den dunklen Holztischen. Hefeweizen, Schweinshaxe, Knödel. Bierkrüge knallen. Der Arbeitskreis Bildungstechnologie hat einen vollgepackten Arbeitstag hinter sich. Thema: e-Learning. Damen und Herren aus allen Bundesländern haben sich zum Brainstorming getroffen. Bildungsprofis von der Dresdner Bank, vom e-Learning-Multi Prokoda, Experten vom Deutschen Multimedia Verband und von der IHK-München. Winfried Sommer mittendrin: „Wenn wir das Thema stemmen wollen, brauchen wir die Wirtschaft.“ Wie das geht, weiß der Mann, der gerne gegen den Strom schwimmt. Besser noch: ihm voraus.

      Anfang der Achtzigerjahre, als die digitale Welt kaum mehr als ein unscharfer Entwurf von einer Hand voll Silicon-Valley-Freaks war, wurde Sommer hellhörig. Der erste deutsche Kabelversuch in Ludwigshafen ging in die Pilotphase. Unterhaltung und Infos schnurrten über neu verlegte Radio- und Fernsehkabel in die Testhaushalte. Warum nicht auch Bildung, fragte sich Sommer und hielt einen gleichnamigen Vortrag im Südwestfunk: „Ich hatte irgendwie das Gefühl, da bricht eine neue Welt auf.“ Eine Arbeitsreise mit der Fulbright Stiftung in die USA bestätigte ihn in seinem Gefühl: An amerikanischen Universitäten war Lernen mit neuen Medien, über Radiofrequenzen, TV, PC, keine Seltenheit. Wenn auch auf mittelalterlichem Niveau.

      Sommer, der Arbeitersohn, der sich einst im Expresstempo nach oben gekämpft, und der schon Anfang der Siebzigerjahre durch seine Promotion mit provokanten Bildungsthesen wider den Zeitgeist in der Szene für Aufmerksamkeit gesorgt hatte, beschränkte sich nicht aufs Fühlen. Er handelte. Mobilisierte das Bundesbildungsministerium, fädelte einen Modellversuch zum computergestützten Lernen mit der Fachhochschule Mannheim, Daimler und ABB ein. Holte SAP-Chef Klaus Tschira ins Boot. 1989, Sommer war längst Professor an der Pädagogischen Hochschule (PH) Karlsruhe, lernte er Uwe Beck kennen. Der findige Mathematiker bekam die erste Professur für Medienpädagogik an der PH, ein Glücksfall. „Beck und ich, das war dieselbe Denke“, sagt Sommer. Beide „keine Primadonnen“, beide offen für Neuerungen.

      Und dabei unterschiedlich bis ins Detail: Sommer, der sehr Genaue, Pünktliche, der in langen Sitzungsmarathons schon mal zu essen vergisst. Beck, der Lockere, der immer „eine Butterstulle in der Pause braucht“ (Sommer). Sommer,der Manuskripte immer noch mit der Hand schreibt. Beck, der Technikfreak. „Ein klasse Team: divide et impera“, sagt Sommer, teile und herrsche. Warum nicht gemeinsam einen Kongress an der PH Karlsruhe organisieren? Thema: „Möglichkeiten der Neuen Medien in der Aus- und Weiterbildung“. Knapp zwanzig Aussteller, gut 200 Besucher. „Daraus können wir was machen“, sagte der Geschäftsführer der Karlsruher Messegesellschaft.

      Im Jahr darauf, 1992, durften die Herren Sommer und Beck in die Hallen der Karlsruher Messe einziehen. Die erste Learntec hatte gerade mal 300 Besucher. Heute sind es 7500. Die Zehntausendermarke liegt in Reichweite. Längst geht es nicht mehr bloß um berufliche Bildung, sondern auch um Hochschulen und Wirtschaft.

      Dienstag morgen, 8.30. IHK-Akademie, München-Ost. Die Tagung des Arbeitskreises Bildungstechnologie geht in die nächste Runde. Ein Herr von Macromedia klappt sein Laptop zum Vortrag auf: „Didaktisches Design von e-Learning-Anwendungen“. Anschließend hitzige Diskussionen. Wo liegt die Zukunft, was kann man tun? „Lernen muss nicht unbedingt weh tun, zumindest sollte es nicht das Hauptziel sein“, sagt ein Herr von der Industrie- und Handelskammer. Das sieht Sommer genauso, und deshalb hat er mit Beck nach der Learntec die Edutain gegründet. Ein Kongress für Pädagogen, Lehrer und Eltern, die dort das Lernen übers elektronische Spiel erforschen können. Tagungspause. Bei Saft und Häppchen steht Sommer mit Unternehmensvertretern beisammen, die Hände in die Taille gestützt, sein stetes, feines Lächeln auf den Lippen. In einer ein wenig altmodisch anmutenden Sprache jongliert er souverän mit modernen Ideen zum Lernen mit Computer, Web und Teletutor. Und er versucht die Wirtschaftler auf seine Kongresse zu locken. Sommer: „Schließlich sollen Learntec und Edutain mehr als eine Spielweise für Akademiker sein: Plattformen für Wissens- und Erfahrungsaustausch.“

      Diskussionsbedarf gibt es zuhauf. Die Phase ungebremster Euphorie in Sachen e-Learning ist vorbei, schätzt Sommer. Zu lange ging es zu viel um Technik. Jetzt sind Inhalte gefragt. Und Pädagogik. Dennoch: „Die Technik wird immer mehr ermöglichen, der Weiterbildungsdruck in Firmen steigt. Und in zehn Jahren werden jene im Arbeitsleben ausgestorben sein, die wenig mit dem Computer anfangen können.“
      Avatar
      schrieb am 05.11.01 12:09:21
      Beitrag Nr. 4 ()
      Leider hat GFN es vorzügl. verstanden das gesamte Vertrauen in den Wert zu bombardieren!
      Avatar
      schrieb am 05.11.01 12:51:27
      Beitrag Nr. 5 ()
      Pedro49

      Es war auch nicht leicht für Gfn.Das ganze steckte bisher ja noch in den Kinderschuhen.
      In den USA soll E-Learning bereits schon der Renner sein.Bin mir so gut wie sicher,daß
      in den nächsten Jahren auch bei uns Web-Learning ein großer Renner sein wird.Jene Firmen
      die sich bereits damit beschäftigen werden dann die Nase vorn haben.

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      schrieb am 05.11.01 13:15:34
      Beitrag Nr. 6 ()
      GfN: Trainingsspartnerschaft mit Toto Lotto
      05.11.2001 12:43:00



      Die GfN AG teilte heute mit, dass sie eine Trainingsabsprache mit der Lotterie-Treuhandgesellschaft mbH Hessen getroffen hat. Demnach werden 2100 Mitarbeiter der Toto-Annahmestellen an 70 Seminartagen in Halbtagesschulungen für das neue Online-Terminal-E6 ausgebildet.
      Die GFN führt mit ihren Trainern die Schulungen durch und nimmt die gesamte Organisation vor. Die Trainings finden im GFN Bildungszentrum Frankfurt sowie in den Schulungsräumen der Lotterie-Treuhandgesellschaft mbH Hessen in Wiesbaden statt.

      Das Online-Terminal-E6 wird von den Inhabern der Lotto-Annahmestellen über einen Touchscreen bedient. Es handelt sich dabei um ein Terminal, welches in den Lotto-Annahmestellen steht und die Spielscheine von Lotto, GlücksSpirale, Toto und ODDSET automatisch einliest; ebenso wie Quick Tipp-Spielaufträge mit und ohne Spielschein erteilt.
      Avatar
      schrieb am 06.11.01 06:53:17
      Beitrag Nr. 7 ()
      Hellwig1

      Mag sein, dass es nicht leicht ist so etwas zu launchen ...

      Wenn man sich etwas näher mit dem Unternehmen beschäftigt stellt man leider fest, dass der Misserfolg bisher an einzelnen Verantwortlichen fest zu machen ist.
      z.B. gibt es ausser dem Chef keinen mehr der seit Anfang an dabei ist.
      Ich bin selbst überzeugt, dass sich ELearning durchsetzt, die Vorteile überwiegen. Speziell wenn die Kassen leer sind.
      Nur bin ich der Meinung, dass GFN hier nicht mehr profitieren kann.
      Avatar
      schrieb am 06.11.01 06:58:07
      Beitrag Nr. 8 ()
      P.S.: Aktuell 100.000 Stücke GFN zu 0,9 im Ask auf Xetra

      Soviel eben zum Vertrauensverlust, kaum steigt die Aktie etwas verkaufen viele die noch drin sind.
      GFN müsste so langsam mal die Karten auf den Tisch legen, wie wir den 2001 so aussehen werden mit Umsatz und Verlust.
      Avatar
      schrieb am 06.11.01 10:46:21
      Beitrag Nr. 9 ()
      Tolle Nachrichten gabs bei GFN zuhauf auch viele Kooperationen da sind sie schon aktiv aber das nützt alles nix wenn keine Ergebnisse kommen.
      Aber vielleicht fangen sie sich ja noch, Kohle ist ja noch ausreichend da.

      komisch, heute noch keine Umsätze
      Avatar
      schrieb am 12.11.01 10:43:16
      Beitrag Nr. 10 ()
      Sehr ruhig ist es wieder geworden ... kaum Umsätze im Wert.

      Keine Verfügung gegen das Delisting geschafft ?
      Avatar
      schrieb am 12.11.01 11:46:26
      Beitrag Nr. 11 ()
      Hallo Pedro,

      ich hatte dazu gestern einen Artikel gelesen, den ich leider
      im Augenblick nicht mehr finde. Darin war angegeben, dass
      mehrere Unternehmen am 26. November die Gerichtsverhandlung
      hätten, um gegen das Delisting vorzugehen. GFN wäre zwei
      Tage später dran - demnach am 28. November, so lautete die Meldung.
      Avatar
      schrieb am 12.11.01 18:06:59
      Beitrag Nr. 12 ()
      Da fällt mir noch etwas ein. Es wird gemunkelt (aber sehr
      laut...), dass GFN einen ihrer beiden Standorte in
      Reutlingen aufgibt.
      Avatar
      schrieb am 12.11.01 18:15:17
      Beitrag Nr. 13 ()
      E-Learning ?
      Schaut euch `mal SABA Software an !
      Avatar
      schrieb am 13.11.01 09:34:45
      Beitrag Nr. 14 ()
      Typisch GFN!

      Ein Bekannter hat sich im Sommer bei GFN nach einem Termin für Weiterbildung in der Freizeit oder ELearning erkundigt.
      Ihm wurde gesagt, dass ELearning noch nicht möglich ist zu diesem Thema, und auch die Kurse erst wieder Oktober starten. Man hat sich seine EMail-Adresse geben lassen.

      Mein Bekannter wurde natürlich nicht mehr informiert. Der Kurs findet bereits statt ist aber nur knapp zustande gekommen.


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