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    Meine Mutter erzählt von ihrer Arbeit in der Arbeitsagentur.... - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 30.08.05 18:43:46 von
    neuester Beitrag 01.09.05 16:55:46 von
    Beiträge: 54
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      schrieb am 30.08.05 18:43:46
      Beitrag Nr. 1 ()
      "Was für ein glücklicher Tag für alle Arbeitslosen." Peter Hartz
      _____________________________________________________________

      Viel Spass bei der Lektüre für manche von Euch schon Realität, für einige mehr die Zukunft.... (Auszug)



      Frau K. ist Beamtin, Anf. 60, und arbeitet in einer Arbeitsagentur in einem der alten Bundesländer. Sie möchte aus nahe liegenden Gründen hier anonym bleiben.

      "Sie haben angedeutet, dass Sie zahllose schlechte Erfahrungen seit der Einführung von Hartz IV gemacht haben?" Frau K. sagt heftig: "Nein, ich mache nicht zahllose, ich mache vor allem eine grundsätzliche, hässliche Erfahrung, und das ist die der Würdelosigkeit. Die ist quasi schon per Gesetz so angelegt und zusätzlich wird sie dann noch durch schlecht qualifizierte Kollegen verschärft. Dem Arbeitslosen ist seine Würde aberkannt worden … das schlägt natürlich auch auf uns zurück, ich habe eine richtige Wut im Bauch! Und da stehe ich nicht alleine. Aber es sind hauptsächlich die Älteren, die, so wie ich, vor der Pensionierung stehen, die noch die alte BA- Haltung vertreten, also die Haltung aus den 70er-Jahren, wo sich die BA wirklich noch gekümmert hat um die Arbeitslosen. Und auch in den Zeiten zunehmender Arbeitslosigkeit hatten die Vermittler diese - ich will mal sagen - solidarische Einstellung. Aber seit eine Reform nach der anderen durch die Behörde jagt, seit es immer mehr um die Verschönerung der Statistik geht, um betrügerische Manipulationen, siehe Jagoda usf., weht bei uns ein ganz anderer Wind. Heute ist es so, dass wir ganz unmittelbar zu Mittätern beim Sozialraub gemacht werden. Das Ganze wird als größte Arbeitsmarktreform Deutschlands angepriesen, von zwei Millionen neuer Arbeitsplätze war die Rede, ,fördern und fordern` lautet die Devise. Wo gefördert wird in diesem Land, haben wir gesehen, als gleichzeitig mit Hartz IV die 3. Senkung des Spitzensteuersatzes beschlossen wurde. Unten jedenfalls wird ,gefordert`.

      Das Ganze ist zugleich auch eine Vereinigung von zwei Behörden, sozusagen, denn durch den Kompromiss sind die Kommunen mit ins Boot genommen worden. Das hat natürlich zu enormen zusätzlichen Kosten und Chaos geführt. Mitarbeiter aus den Sozialämtern und viele Mitarbeiter aus der Arbeitsagentur wurden für Hartz IV in die neu geschaffenen ARGEs (Arbeitsgemeinschaften zur Grundsicherung für Arbeitssuchende, oder Arbeitsgemeinschaft SGB II) umgesetzt, dazu kamen noch mal 3.000 Hilfskräfte aus den kurz vor der Pleite stehenden ehemaligen Betrieben, Telekom, Deutsche Bahn, Deutsche Bundespost, da gibt`s ja einen riesigen Beamtenpool, für den man bisher keine Verwendung hatte, nach der Privatisierung. Und so kam es, dass ein beamteter Starkstromtechniker aus Wuppertal plötzlich in Berlin als Sachbearbeiter auftauchte, nach einer Kurzschulung. In den ARGEs besteht das Riesenproblem vor allem darin, zwei Arbeitskulturen aus zwei unterschiedlichen Behörden zusammenzuführen. Das hat es ja noch nie gegeben in der Geschichte der Bundesrepublik, dass kommunale und Bundesbehörden zusammengeführt werden. Und wie es bei Beamten ist, einer kämpft gegen den anderen, die eine Arbeitskultur kämpft gegen die andere, angefangen mit der Frage, wie man eine Akte führt, und wer das Sagen hat. In den Händen der BA war das Ganze ja eine glasklare, professionelle Angelegenheit. Damit ist es vorbei.

      Die Zeit vom Juni bis Dezember 2004 war der reinste Horror, die Bearbeitung der ersten Anträge auf Alg II, also auf das Arbeitslosengeld II. Es musste in großer Geschwindigkeit gearbeitet werden, Anträge durchsehen, sind alle Unterlagen vorhanden - das ist ja ein 16-seitiger Antrag, zu dem vielfältige Unterlagen beizubringen sind. Und die Auflage aus Berlin: Am 3. Januar müssen überall die Gelder auf den Konten sein, damit kein politisches Desaster entsteht! Unter diesem Zeitdruck ist unheimlich schlampig gearbeitet worden, es gab 15 Prozent und mehr Ablehnungen. Innerhalb der BA gab es eine heftige Leistungskontrolle, täglich wurde Statistik geführt über die Antragsbearbeitung. Es wurden Sonderschichten eingeführt, auch Wochenendarbeit, und es gab diese irrsinnigen Probleme mit der Software, die ja bis heute nicht läuft. Also, dass der Laden nicht vollkommen zusammenbrach, ist nur den Mitarbeitern zu verdanken. Und ein kleiner Teil ist hoch motiviert, der denkt trotz aller Überlastung an die Leute draußen. Ein Hardliner in der Behörde, der kann diesen Übergangszustand nutzen für Härte und Strenge und zum Vorführen der Kunden - wir nennen die Arbeitslosen nämlich Kunden. Die wohlmeinenden unter den Kollegen können, in aller Stille, die gesetzlichen Vorschriften im Sinne des Kunden auslegen. Die Machtbefugnis ist erschreckend groß. Also der Punkt ist, und das muss man einfach sagen, der Charakter eines Mitarbeiters entscheidet unter Umständen über Leben und Tod, er kann einen Suizid auslösen. Er kann jemanden depressiv machen oder einen potenziellen Gewalttäter durch Demütigungen zu einer tickenden Zeitbombe machen. Er hat die Macht, Schicksale zu erzeugen. Und der andere Punkt ist der Druck, unter dem diese ganze Angelegenheit steht, auch unter dem Druck, die Wahrheit zu verheimlichen. So entsteht ein scharfer Korporationsgeist, wie bei der Polizei, Kritik wird nicht geduldet. Das ist unerträglich! Der politische Druck wird, ausgehend von Berlin, auf die Spitze der Behörde ausgeübt und von da weitergegeben, bis ganz nach unten, bis zum Kunden letztendlich. Und der schweigt und ist erschüttert.

      Jeder, der mindestens drei Stunden pro Tag arbeiten kann, gilt als ,erwerbsfähig`, das ist sozusagen ein Hauptbestandteil von Hartz IV. Und dadurch, dass es für erwerbsfähige Sozialhilfeempfänger keine Sozialhilfe mehr gibt, sondern Alg II, wurden plötzlich ca. 90 Prozent der Sozialhilfeempfänger, auf einen Schlag sozusagen, zu erwerbsfähigen Arbeitslosen. Man war stolz auf den Rückgang der Zahl an Sozialhilfeempfängern um 90 Prozent. Dass durch die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe natürlich die Arbeitslosenstatistik enorm steigen wird, hat man offenbar nicht erwartet. Da gab`s Geschrei. Man wollte einfach nicht sehen, die Leute waren ja schon vorher arbeitslos! Es hat aber keinen interessiert, sie waren ja unsichtbar, zu Lasten der Kommunen. Dazu kommt die Masse der Leute, also der Arbeitslosen, die bisher Arbeitslosenhilfe bezogen haben -Arbeitslosengeld und Arbeitslosenhilfe wurden ja nach SGB III abgehandelt - also die bekommen jetzt auch Alg II. Nur für die Anspruchsberechtigten gibt es weiterhin Arbeitslosengeld I nach SGB III, aber die Anspruchsdauer hat sich stark verringert - auch hier hat man eine dicke Salamischeibe abgeschnitten im Rahmen der Umverteilung von unten nach oben. Ausgenommen sind für eine Übergangszeit die über 58-Jährigen, sofern sie nach Paragraf 428/SGB III unterschrieben haben, das heißt, sie konnten Arbeitslosengeld oder Arbeitslosenhilfe zu "erleichterten Bedingungen" beziehen, also Urlaubsanspruch, keine Meldepflicht, keine Eigenbemühungen usw., und dafür müssen sie a) zum frühestmöglichen Zeitpunkt in Rente gehen und b) als ,Arbeitssuchende` weiterhin den Vermittlungsservice der Agentur in Anspruch nehmen, das ist nur so pro forma. Worum es eigentlich geht, die sind dadurch außen vor, die zählen nicht mehr als Arbeitslose, sondern nur noch als Arbeitssuchende. Das ist der statistische Trick, die fliegen aus der Statistik raus! Dann kommen noch dazu all diejenigen, die in einer Trainingsmaßnahme sind, Leute in Fortbildung und Umschulung. Die dritte Gruppe, die aus der Statistik verschwindet, ist die mit den 1-Euro-Jobs, der ,Arbeitsgelegenheit mit Mehraufwandsentschädigung` Paragraf 16 Abs. B SGB II, wie die Euro-Jobs im Amtsdeutsch heißen - oder auch nur Arbeitsgelegenheiten, Aktiv-Jobs, Zusatz-Jobs, es gibt bundesweit keine Sprachregelung. 200.000 Arbeitslose wurden bereits in 1-Euro-Jobs vermittelt, 600.000 sollen es werden, bundesweit.

      Bevor ich näher auf die 1-Euro-Jobs eingehe, möchte ich kurz noch was zum Alg II sagen, nur so zum Grundverständnis. Also die Regelleistung beträgt 345 Euro in den alten Bundesländern einschließlich Berlin Ost, und 331 Euro in den neuen Bundesländern, für einen Singlehaushalt. Diese Kosten trägt der Bund. Die Kosten für die Unterkunft, die maximal 50 Quadratmeter, bei selbst genutzten Eigentumswohnungen 120 Quadratmeter, haben darf für eine Einzelperson, werden von den Kommunen getragen - bis auf die Ausnahmen der Optionskommunen, die noch beides machen. Die Kosten der Unterkunft setzen sich aus Miete und Heizkosten zusammen, plus der üblichen Betriebskosten. Die Kaltmiete soll den Betrag von 245 Euro nicht überschreiten. Die Kosten für Haushaltsstrom und Warmwasserzubereitung sind übrigens in der Regelleistung von 345 Euro bereits enthalten, was ja eigentlich eine Wohnung mit Bad überflüssig macht. Ist ein Bad angemessen? Das müssen Sie selbst entscheiden. Angemessen ist eines der meistgebrauchten Wörter. Angemessen im Vergleich wozu? Das Wort ist aus der Sozialhilfe mitübernommen worden. Angemessen ist für jeden Langzeitarbeitslosen künftig der Haushalt eines Sozialhilfeempfängers, weil er dem Alg II zugrunde gelegt wurde. Im Moment gibt es noch zahlreiche Erleichterungen, Zusatzleistungen, Übergangsregelungen, aber ab 2006 ist das vorbei, dann wird es ernst. Man hat zwar beteuert, man wolle Härten vermeiden, aber gerade die Härten sind ja das Grundprinzip der ,Arbeitsmarktreform`, die Privatisierung der sozialen Risiken ist auf dem Weg! Und Alg II ist ja keine Versicherungsleistung, sondern eine steuerfinanzierte … Fürsorgeleistung will ich es mal nennen, ein Almosen eigentlich. Und Fürsorgezöglinge bzw. Almosenempfänger dürfen sich nicht wundern, wenn sie hart rangenommen werden. Eines der vier Kriterien für Alg II ist ,Hilfsbedürftigkeit`. Ein ,EHB`, also ein erwerbsfähiger Hilfsbedürftiger, der um Almosen ansucht, kann sich nicht gleichzeitig hinstellen und sagen, ich möchte also weiter als Kunstpädagoge arbeiten, das habe ich studiert … Ja soll denn die Allgemeinheit Ihre luxuriösen beruflichen Erwartungen finanzieren, diese Zeiten sind vorbei, Sie müssen sich jetzt schon auch die Finger schmutzig machen, wie jeder andere auch! So. Das zum Beispiel meinte ich mit der Würdelosigkeit. Also der Hebel, an dem die ganze Sache psychologisch funktioniert, ist ,Hilfsbedürftigkeit` und ,Almosenempfänger`, mit diesem moralischen Druck stopft man den Leuten das Maul.

      Also man bekommt diese Sozialleistung nur dann, wenn man hilfsbedürftig ist, und zwar mit der Auflage, diese Hilfsbedürftigkeit durch egal was - wenn nicht aufzuheben, dann wenigstens zu mindern, sozusagen als Gegenleistung, denn es gehört sich einfach so. Zumal es für alle erwerbsfähigen Hilfsbedürftigen ja auch noch die ,soziale Absicherung` gibt. Auf der Basis der Mindestbeiträge wird von der BA Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung abgeführt, was natürlich das Problem endlos nach hinten verlängert. In den Job-Centern, in den ARGEs weiß man natürlich genau, dass es, außer für ein paar gesuchte Fachkräfte, keine Arbeitsstellen gibt. Also wird der Kunde, ohne Ansehen der Person sozusagen, in eine Maßnahme nach Paragraf 16 Abs. 3 SGB II gesteckt, in eine Arbeitsgelegenheit, den 1-Euro-Job, beziehungsweise wird in der Behörde gern vom Aktiv-Job oder Zusatzjob gesprochen. Bleiben wir bei 1-Euro-Jobs, es handelt sich hier um subventionierte Arbeitsverhältnisse, wirklich sinnvoll daran ist lediglich die Sache ,Zusatzjobs und Bildung`, also wo junge Leute, oft ohne Hauptschulabschluss und Arbeitserfahrung, gefördert werden und rauskommen aus der Lethargie des Nichtstuns. Für viele andere Kunden stellt es sich als 1-Euro-Arbeitsdienst dar. Als pure Maßnahme. Die so genannten Maßnahmeträger sind meist die Kommunen, Kirchen, Vereine, Wohlfahrtsverbände, Archive, Denkmalpflege, Umweltschutz usw., die können bei den Job-Centern Arbeitskräfte anfordern, für all die Tätigkeiten, die zwar wichtig und notwendig sind, aber auf Grund des Niederganges dieser Republik schlicht und einfach nicht mehr finanziert wurden und sich selbst überlassen waren. Es gibt so eine Positiv-negativ-Liste - diese Arbeiten sollen nach dem Gesetz ja ,zusätzlich` sein und keinen regulären Arbeitsplatz gefährden oder ersetzen - da wurde, in Absprache mit den Handwerkskammern, Unternehmerverbänden, der Wirtschaft, den Kirchen und Wohlfahrtsverbänden eine Liste erstellt, welche Beschäftigung als Zusatzjob in Frage kommt, und welche nicht. Es gibt nur wenige, die nicht in Frage kommen. Das Kriterium ,im öffentlichen Interesse` und ,gemeinnützig` lässt sich ja beliebig ausdehnen. Aus der Arbeitslosenarmee wird so unter der Hand eine Billiglohn-Reservearmee, so wie die Wirtschaft sie braucht. Wir machen dann also mit dem Kunden eine so genannte Eingliederungsvereinbarung über den Zusatzjob, die gilt für 6 Monate, kann verlängert werden, 30 Wochenstunden sollen nicht überschritten werden, damit noch, man höre, Zeit bleibt für Bewerbungen. Und das Schöne, sobald die alle in so einem Zusatzjob sind, gelten die nicht mehr als arbeitslos, sie sind nur ,Arbeitssuchende` und werden somit aus der Statistik rausgenommen.

      Und damit das auch wirklich klappt, hat man Zumutbarkeitsregelungen erlassen, also zumutbar ist jedem Erwerbsfähigen jede Arbeit, auch bei stark untertariflicher Entlohnung bis an die Grenze der Sittenwidrigkeit. Zumutbar für reguläre Jobs ist Mobilität bis in ein anderes Bundesland, auch Pendelzeiten bis zu drei Stunden täglich sind zumutbar, wenn Arbeit dadurch zu bekommen ist. Die 1-Euro-Jobber, die den Zumutbarkeitsregelungen besonders unterworfen sind, dürfen als kleinen Anreiz die volle Summe des Zuverdienstes behalten, während die Zuverdienstregelung sonst bei maximal 30 Prozent liegt. Falls aber das Zuckerbrot nicht zieht, dann haben wir ja noch die Peitsche in Form der Sanktionen, die regelwidrigem Verhalten und unverschämtem Anspruchsdenken ein Ende machen. Wer zum Beispiel die Eingliederungsvereinbarung verweigert, dem wird sie per Verwaltungsakt festgesetzt und es kommt zu einer 30-prozentigen Leistungskürzung. Bis 100 Prozent bei weiteren Weigerungen. Jugendlichen wird rigoros alles gestrichen. Kosten für Unterkunft und eventuellen Mehrbedarf (bei Diabetes usw.) bleiben erst mal unberührt, schon um Obdachlosigkeit zu verhindern. Jede Strafe gilt für drei Monate. Es können Sachleistungen, Lebensmittelscheine beantragt werden, aber das wird dem Kunden nicht unter die Nase gehalten, wer`s nicht weiß, muss verzichten. Also es gibt eigentlich keinen triftigen Grund, eine Arbeit zu verweigern, außer Sie sind physisch oder psychisch krank, sind also nicht diese Mindestzeit von drei Stunden täglich erwerbsfähig, dann wird das erst mal überprüft, die Behörde hat einen eigenen medizinischen und psychologischen Dienst, da haben Sie sich vorzustellen zur Untersuchung. Und egal, was an Gutachten von Hausärzten usw. existiert, was an Befunden vorliegt, Sie werden von diesem medizinischen Dienst überprüft und begutachtet. Befindet man Sie als erwerbsunfähig, sind Sie ein Fall fürs Sozialamt, das gibt es für die Nichterwerbsfähigen ja nach wie vor; und für ältere und alte Frauen zum Beispiel, die ganz fürchterlich kleine Renten bekommen, die alle bekommen ,Sozialgeld`, so heißt es jetzt.

      Ich möchte noch hervorheben, dass der typische Alg-II-Empfänger, der EHB, der erwerbsfähige Hilfsbedürftige, längst nicht mehr der stark tätowierte Kunde ist, der mit der Bierflasche in der Warteschlange steht, nein, das ist die Krankenschwester, die Kindergärtnerin, die Verkäuferin, das ist der Industriekaufmann, der kleine Selbstständige. Denn es trifft vermehrt auch den Mittelstand, und zunehmend kommen auch Führungskräfte und Akademiker, die alle dem gleichen Ritual unterworfen werden. Und diese Gruppe ist natürlich von Hartz IV besonders getroffen, denn das gehörte bisher eher nicht so zu den Lebenserfahrungen in diesem sozialen Milieu. Also stellen Sie sich eine Führungskraft vor, die durch eine Übernahme oder eine Fusion plötzlich ausgebootet wurde, und weil er schon zu alt war, auch keinen Posten mehr gefunden hat. Also die Tür geht auf und da kommt dieser typische erfolgreiche Businessman, wie man ihn von Bildern kennt, der kommt herein, Anfang 50, seit eineinhalb Jahren arbeitslos, jemand, der niemals mit der Bahn zur Arbeit gefahren ist - aber Sie können sich ebenso gut einen Journalisten, einen Arzt oder Juristen denken - und der Mann hat natürlich ein entsprechendes Auto, die entsprechende Wohnung, war vielleicht Kunstliebhaber oder bibliophil, hat kleine Schätze, die entsprechende Wohnung, den entsprechenden Lebensstandard, zwei Kinder auf der Uni, geschieden. Und dieser Mann muss nun einen Antrag auf 345 Euro im Monat stellen, und alles offen legen, alles vorlegen! Er weiß, seit dem 1. Mai gibt es kein Bankgeheimnis mehr. Er hat eine 150 Quadratmeter große Luxuswohnung zur Miete. Er hat Zeitungs- und Buchabos, er geht aus, ins Theater, in die Oper usw., das alles konnte er als Empfänger von Arbeitslosengeld und auch bei der abgestuften Arbeitslosenhilfe zahlen, denn er bezog den Höchstsatz. Mit Hartz IV ist das vorbei. Nun sind all seine Bilder, seine wertvollen Gegenstände und Besitztümer ,in Geld messbare Güter`, die zu berücksichtigen sind bei der Anrechnung aufs Vermögen, die auf dem ,ortsüblichen Markt` veräußert werden müssen. ,Angemessener` Hausrat kann behalten werden, also Gegenstände, die zum Wohnen und zur Haushaltsführung ,nötig und üblich` sind. Unter 58 dürfen Sie ein frei verfügbares Vermögen von 200 Euro pro erreichtem Lebensjahr haben, was drüber geht, wird auf die Gesamtbedarfssumme angerechnet. Ein ,angemessenes` Auto darf man behalten (Wiederverkaufswert von höchstens 5.000 Euro), Aktien, Fondsanlagen usw. müssen aufgelöst und verwertet werden, auch wenn Verluste entstehen. Also unser Mann wird zuerst sein Vermögen aufbrauchen müssen, wenn das auf null ist, dann würde sein Anspruch wieder aufleben. Das ist natürlich der Moment, wo den Leuten die Tränen in die Augen treten.

      Ich will Ihnen die prekäre Lage eines Alg-II-Empfängers mal ganz kurz vor Augen führen, von den 345 Euro bleiben nach Abzug der Heißwasser- und Stromkosten, nach Abzug von Fahrtkosten, Bank- und Praxisgebühren, Grundgebühr für Telefon usw. kaum noch nennenswerte Beträge übrig für Lebensmittel, Tabak, Schwimmbad, Friseur. Da können Sie alles streichen, Zeitung, Bücher, Kultur, Kino, Essen gehen, Kleidung, den schnellen Internet-Zugang, Ihr Auto sowieso. Alg-II-Empfänger mit zu teuren Wohnungen haben ein halbes Jahr Zeit zum Umziehen, irgendwo an den Stadtrand oder in eine Hinterhauswohnung. Also das ist kein Leben, mitten im gesellschaftlichen Reichtum, den diese Herren der Hartz-Kommission ja ganz selbstverständlich und im Übermaß für sich in Anspruch nehmen. Nein, das ist staatlich verordnetes Vegetieren, jenseits vom normalen - noch normalen - gesellschaftlichen Leben. Was dabei herauskommt, ist die Produktion von Parias. Das ist dem Mittelstand und den gebildeten Schichten immer noch nicht klar, dass die Maßnahmen auch sie erfassen können, deshalb wundert mich eigentlich die Ruhe im Lande.

      Sie fragen mich, weshalb ich Ihnen das alles eigentlich erzähle? Die Antwort ist ganz einfach: Ich gehöre zu der Generation, die gelernt hat, dass man zum Unrecht nicht schweigen darf, so wie es die Generation unserer Eltern weitgehend getan hat. Und ich habe schon viel zu lange geschwiegen! Das Problem ist ja nicht neu, das ging ja schon los, als die Massenarbeitslosigkeit unübersehbar wurde, und keiner von uns durfte den Begriff in den Mund nehmen, ich glaube, damals waren es zwei Millionen, am Ende der Ära Schmidt. Und verdoppelt hat Kohl. Schröder hat größtenteils geerbt und die Sache nun vollends in den Sand gesetzt. Die Rot-Grünen hatten die Chance, was wirklich Modernes zu tun: Einführung eines existenzsichernden, bedingungslosen Grundeinkommens. Das Geld ist da und wird verpulvert. Für den Erhalt von vorsintflutlichen Privilegien. Seit 30 Jahren gibt es keine Demokratie mehr. Auch das fing unter Schmidt schon an, dass ein kanzlerdiktatorischer Staat durchgezogen wird, dass die Verfassung permanent unterhöhlt wird, durch höchstrichterliche Beschlüsse in Karlsruhe, die die Krisenentscheidungen einer der drei Gewalten immer wieder verfassungsmäßig absegnen. Auch das, was der Bundespräsident jetzt zu den vorgezogenen Wahlen gesagt hat, war windelweiches Absegnen. Gleichzeitig gibt der Staat durch Privatisierung viele seiner ureigenen Aufgaben auf, ohne sich legitimieren zu müssen, wozu er denn eigentlich noch da ist in Form einer schwerfälligen, teuren, ineffizienten Bürokratie und Behördenqualle. Es gibt Gerüchte, dass sich die hohen Herren von Gerling und Allianz in Nürnberg die Klinken in die Hand geben, es geht um die Privatisierung der Arbeitslosenversicherung, um die Privatisierung der Bundesagentur letztlich. Zu all dem darf man einfach nicht schweigen, es belastet mich. Ich bin ja nicht gerade eine Revolutionärin, aber ich habe eigentlich ein ganz klares, nennen wir`s mal ,christlich-protestantisches` Weltbild, und da geht es zentral um so was wie soziale Gerechtigkeit und Solidarität.

      Und deshalb sehe ich natürlich jeden Tag rot, wenn so eine gewaltige Fehlentscheidung wie Hartz IV von uns Beamten durchgeboxt werden soll. Wir wissen genau, es gibt keine Arbeitsplätze, aber ich stehe unter dem Leistungsdruck, bestimmte Vermittlungszahlen, pro Vierteljahr, pro Halbjahr, pro Jahr zu erbringen. Also bin ich auf das Wohlverhalten, die Fügsamkeit des Kunden total angewiesen. Und dieses Wohlverhalten erzeuge ich, indem ich meinerseits Druck ausübe, oder, was fast noch schlimmer ist, indem ich den Kunden wie einen Menschen behandle. Was aber eigentlich anzustreben ist, er muss vermittelt werden. Und da gibt es eben die ,vermittlungsrelevanten Merkmale`, die datenmäßig erfasst werden. Es gibt Schlüsselkennziffern, mit denen auch jedes Gespräch, das stattfindet, festgehalten wird, und hinter so einer Kennziffer steht zum Beispiel, ich habe dem Kunden einen Vermittlungsvorschlag für einen Zusatzjob ausgedruckt, damit ist der Tatbestand ,Vermittlungsangebot` bereits erfüllt und geht in die Statistik ein, der nächste Schritt ist natürlich, dass der Kunde auch in die Maßnahme eingeschleust wird und aus der Arbeitslosenstatistik verschwindet. Und unsere Auflage ist nun, so viel wie möglich vermittlungsrelevante Merkmale zu erzeugen, denn bis zum 30. 12. sollen alle unter 25 in einer Maßnahme drinstecken, und die über 25 sollen auch vermittelt werden, wie soll das gehen? Achtzig Prozent der Arbeit, die wir täglich machen, geht in die Bewältigung von Verschlüsselung, in die Herstellung der Statistik! Dabei sollen wir uns ,intensiv` um die Arbeitslosen kümmern, Fakt ist aber das reinste Chaos in den Jobcentern bundesweit. Gedränge, Schlangen, lange Wartezeiten, überlastete und genervte Sachbearbeiter, verschwundene Akten und Unterlagen, kaum Auskunft, dauernd besetzte Telefonleitungen.

      Es gibt so genannte Taktzeiten. In den ,Kundenzentren`, zu denen bis Ende 2005 alle Arbeitsagenturen verwandelt werden sollen - sieht dann aus wie bei den Banken - sind nur noch drei Minuten vorgesehen, in denen der Kunde abgefertigt sein muss. Für Antragsteller gibt es noch 15 bis 30 Minuten, für den Erstantrag, für 16 Seiten! Wenn`s absehbar ist, er braucht länger, dann nach Hause schicken mit Merkzettel über das, was fehlt, und: ,Der Nächste bitte!`. Aller Druck, alles, was die Behörde grundsätzlich nicht fähig ist zu leisten, wird gnadenlos auf den Kunden abgewälzt. Und es entsteht auch dadurch so eine brutale Überheblichkeit, die in den internen Gesprächen immer wieder zum Vorschein kommt: Keiner von denen will in Wirklichkeit arbeiten, die wollen nur die Kohle, alles notorische Arbeitsverweigerer, ja wissen denn die Arschlöcher immer noch nicht, dass jede Arbeit zumutbar ist? Bei mir haben die nichts zu lachen, da heißt es fordern! Das ist so der Tenor, und leider muss ich sagen, sind dabei die Frauen die Schlimmeren, zu 80 Prozent bestimmt. Aber es gibt eben auch die andere Seite, die Kritischen, und das werden immer mehr nach dem ersten Schreck über den völligen Umbau der Bundesanstalt. Es ist einfach nicht zu übersehen, was los ist, was vor sich geht. Das Ganze ist ja von Wirtschaftsleuten nach wirtschaftlichen Kriterien kreiert worden, es soll unternehmerisch gedacht und gehandelt werden, marktorientiert. Der Bismarck`sche Sozialversicherungsstaat wird in einen Almosenstaat verwandelt, die sozialversicherten Arbeitslosen in ein Heer von Almosenempfängern und billigen Dienstleistungssklaven. Die können ja keinen ,sozialen Frieden` mehr gefährden.

      Und was uns, die BA betrifft, unser Unternehmensauftrag ist offiziell Arbeitsvermittlung. Aber nicht die Vermittlung von Arbeit ist das Ziel. Das eigentliche Unternehmensziel ist der Selbsterhalt der Behörde - wie überall - wenn möglich, die Vergrößerung der Behörde durch bürokratische Mastkuren. Denn eigentlich macht sie primär eins: Sie macht Statistik. Ihr Auftrag ist, eine positive Statistik zu produzieren. Und so wird sie ganz automatisch zu einer Maschinerie des Betrugs und Selbstbetrugs. Mit einem riesigen Apparat an Personal, Material, Geld, Gebäuden, Kunden, Fragebögen, Akten kümmern wir uns energisch um die Verbesserung der Arbeitslosenstatistik. Was ja der reinste Wahnsinn ist, angesichts von inzwischen über sechs Millionen Arbeitslosen - also ich rechne über den Daumen gepeilt die herausgerechneten Arbeitslosen wieder mit rein. Solche Zahlen hatten wir das letzte Mal 1933 und wir wissen, wozu sie geführt haben. Aber darüber darf nicht gesprochen werden, auch nicht intern, höchstens mal im kleinen Kollegenkreis, oder mal privat mit Kolleginnen, das grenzt nämlich an Hochverrat, und deshalb ist das Thema einfach tabu. Es ist doch ein Skandal, dass kein einziger von den entscheidenden Leuten es wagt, sich hinzustellen und zu sagen: Okay, wir ziehen das jetzt rigoros durch und wir machen das, weil wir es so haben wollen, nicht weil mit Hartz IV Arbeitsplätze entstehen. Basta! Das wagt keiner. Das mit den versprochenen Arbeitsplätzen ist natürlich eine Illusion.
      Es gibt keine Arbeitsplätze und es wird auch keine geben. Nie mehr! Keiner kennt dieses Dilemma besser als die Behörde.
      Avatar
      schrieb am 30.08.05 18:53:42
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ich will mich nicht mit falschen Federn (eltern;) )schmücken, daher hier die Quelle und der direkte Link:
      taz Nr. 7754 vom 29.8.2005, Seite 15-16, 958 Zeilen (TAZ-Bericht), GABRIELE GOETTLE

      http://www.taz.de/pt/2005/08/29/a0180.nf/text.ges,1

      Ich kommentiere das nicht, in der Hoffnung, daß hier einigen Hartgesottenen jetzt doch ein paar Zweifel kommen, ob dieses, für manche so angenehme Kapitalistische System, wirklich das Non Plus Ultra darstellt....:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 30.08.05 18:59:25
      Beitrag Nr. 3 ()
      Die Tage sind gezählt -

      Es wird der Zusammenbruch der Systeme kommen.

      Das ist gut so. Nur dann kann etwas Neues und Besseres entstehen.
      Avatar
      schrieb am 30.08.05 19:06:48
      Beitrag Nr. 4 ()
      #3 wellen - sehe ich ganz genauso.

      Für mich ist die Frage nur, ob es die Nomenklatura schafft, den Übergang gewaltlos zu vollziehen - oder ob sie ihre eigen Köpfe baumeln sehen wollen....

      Auch hiert sei auf die Möglichkeit des Zinsverbotes und der Währung mit Verfalldatum verwiesen, das Geldhortung sinnlos machen würde - und dami wäre das Grundübel beseitigt
      Avatar
      schrieb am 30.08.05 19:19:05
      Beitrag Nr. 5 ()
      Guter Beitrag, egal wo man politisch steht, viele Fakten sprechen für sich.

      Diese Bundesanstalt gehört schleunigst aufgelöst und das Kündigungsverbot für alle nicht hoheitlichen (hoheitlich z.B. Polizei, Justiz) muss fallen.

      Die miesen Euphemismen (die schlimmsten seit 1945) in Deutschland müssen ebenfalls weg.

      Beispiele:

      Heute Hartz IV, Arbeitslosengeld II = Sozialhilfe, Streichung der Arbeitslosenhilfe

      Bundesagentur für Arbeit (Agendas und Agenturen wohin man blickt) = Bundesanstalt für Arbeit, besser Anstalt zur Verwaltung der Arbeitslosigkeit

      Job Center = Arbeitsamt, nein eigentlich neuerdings Sozialamt

      Kunde = Arbeitsloser

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      schrieb am 30.08.05 19:24:43
      Beitrag Nr. 6 ()
      [posting]17.731.620 von derbewunderer am 30.08.05 19:19:05[/posting]stimme voll zu...

      Politiker dürften nicht ein Jota mehr an Versorgung beanspruchen als der Durchschnittsarbeitnehmer etc.,etc.

      Die Unwort-Liste ließe sich noch beliebig ergänzen (z.B. "Entsorgung" etc.)gehört aber nicht zum Thema.
      Avatar
      schrieb am 30.08.05 19:27:07
      Beitrag Nr. 7 ()
      Ein sehr,sehr guter Beitrag.
      Das unsere Wirtschaft nicht mehr 6%-8%wachsen kann
      liegt auf der Hand.
      Das ist nur in Entwicklungsländern möglich.
      Ein jährliches Wachstum von 2% schaffen locker
      die Heute Beschäftigten.
      Wer das Gegenteil behauptet leidet am Schwachsinn.
      Avatar
      schrieb am 30.08.05 19:28:09
      Beitrag Nr. 8 ()
      Außerdem sollte jeder Bürger berechtigt sein, jeden Euro, jeden einzelnen Euro, der für Projekte wie für die Umbennung des Ladens,die miese Software, Beratungskosten, überflüssige Mitarbeiter, Imagewerbung, überteuerte Internetprojekte usw. zurückzufordern (natürlich mit Zinsen) bzw. auf seine Leistung (ebenfalls marktüblich verzinst) aufgeschlagen zu bekommen. der jährliche Einkommenssteuerzinssraub (euphemistisch Einkommensteuererklärung) kostet eh genug.
      Avatar
      schrieb am 30.08.05 19:35:23
      Beitrag Nr. 9 ()
      guckt Euch doch mal die Hartz-Kommission an.:laugh:

      Besser man hätte sie DAX-Kommission getauft.


      Bei Schröder noch im Hintergrund, werden sie beim Merkel mutmasslich direkt regieren.

      Merkel, Schröder, Clement, Pofalla, Meyer und wie sie alle heißen mögen plus einige hochrangige Gewerkschafter, sind doch längst zu Sprachrohren ohne eigenen Willen und Ideen degradiert.
      Avatar
      schrieb am 30.08.05 20:04:10
      Beitrag Nr. 10 ()
      Das mit den versprochenen Arbeitsplätzen ist natürlich eine Illusion. - und es wird eine Illusion bleiben. Es wird erst wieder aufwärts gehen in diesem Land, wenn wir dies als Realität akzeptieren.

      Angenommen, die Union weicht den Kündigungsschutz weiter auf, so wird der Arbeitsmarkt wie zubetoniert sein. Keiner wird mehr seinen Job wechseln, da er damit den ihm jetzt noch zustehenden alten Kündigungsschutz verliert und nur zu wesentlich ungünstigeren Konditionen eine neue Stelle antreten kann.
      Avatar
      schrieb am 30.08.05 20:20:22
      Beitrag Nr. 11 ()
      [posting]17.732.160 von StellaLuna am 30.08.05 20:04:10[/posting]stimmt wahscheinlich, halte ich aber für marginal....

      Die drohende Massen- Verelendung und -Kriminalität, -Verrohung, wird unweigerlich zum Umsturz führen.
      Avatar
      schrieb am 30.08.05 20:23:17
      Beitrag Nr. 12 ()
      ein schöner Klartextbeitrag. Ja wenn man mal son Abgleich macht mit den Statements der Politiker jetzt im Wahlkampf, dann könnte man meinen die Politker kommen vom andern Stern.

      Da werden doch glasklare Lösungen angeboten, eigentlich alles Erfolgsrezepte.

      Aber seit doch mal ehrlich zu Euch selber habt Ihr denn nicht geahnt das die Wirklichkeit so mies aussieht?

      Zum wievielten mal läßt sich das Volk denn noch verarschen , ebent alle 4 Jahre wieder.

      Die Probleme sind nur so zu ändern, indem das Volk auf die Verfassung beruft und alle Politiker die gegen die Verfassung verstoßen haben zur Wiedergutmachung zwingt.
      Man muß Politiker eben auf Ihre Verfassungstreue überprüfen .

      Solchen Leuten wie Fischer müßte der Zugang zum Deutschen Bundestag verweigert werden. Er hat doch geschworen das Deutsche Volk vor Schaden zu bewahren.
      Der größte Deutsche Schleuser hat dem Volk Milliarden an Steuergeldern gekostet.

      Und der sitzt auch die nächste Wahlperiode wieder im Deutschen Bundestag.

      Politik ist ein dreckiges Geschäft, das ist so, das war es immer und es wird auch so bleiben.
      Avatar
      schrieb am 30.08.05 20:33:06
      Beitrag Nr. 13 ()
      Und die Bande, die das alles angerichtet bzw. billigend in Kauf genommen hat,reagiert so:

      Achener Reitturnier:

      Der BDI werde keine Wahlempfehlung geben. Aber nach Ergebnissen von Analysten " hat das konsequenteste Wahlprogramm für die Wirtschaft die FDP geschrieben, gefolgt von der CDU" , sagte Thumann. Die Wirtschaftsspitzen hätten in dem rund zweistündigen Gespräch ihre " großen Sorgen" vorgetragen: das marode Sozialsystem, die Arbeitslosigkeit und die immense Staatsverschuldung.

      _______________________________________________________________

      ftd.de, 27.08.2005
      © 2005 Financial Times Deutschland,

      Zu diesen Sorgen haben die Herrschaften ja selbst massiv beigetragen: durch Frühverrentung, Massenentlassung, ungerechtfertigte Subventionen, Verlagerung von Arbeitsplätzen etc. ... alles für den "shareholder value"
      Avatar
      schrieb am 30.08.05 20:44:05
      Beitrag Nr. 14 ()
      #1, so ein Quatsch und Gesülze... Da habe ich also in meinen ersten Berufsjahren menschenunwürdig gelebt, weil ich eine billige Einzimmerwohnung hatte und nach Abzug der Miete und Heizung von weniger als umgerechnet 400 Euro lebte? Mir kommen die Tränen.

      Da wird mal wieder die Vollkaskogesellschaft gefordert: wenn jemand Langzeitarbeitsloser ist, hat er aber gefälligst sein Vermögen zu behalten und seinen Lebensstandard zu halten...Ha! Genau damit räumt Hartz IV mit Recht auf. Wer ein Jahr arbeitslos war und noch immer keine neue Stelle gefunden hat, der kann eben nicht mehr da ansetzen, wo er vorher aufgehört hatte, der ist nicht mehr arbeitslos, sondern ein potentieller Sozialfall. Unglaublich, daß das vielen noch nicht ins Hirn gesickert ist.

      Daß die Umstellung der Arbeitsagenturen zu hastig und zu schlecht geplant geschah, und die Reformen in vielen Punkten nachgebessert werden müssen, steht auf einem anderen Blatt. Und daß es auch für Qualifizierte und Arbeitswillige zu wenig Stellen gibt, wird nimand bestreiten (obwohl es andererseits auch nicht so schlimm ist, wie dauernd behauptet - dazu kenne ich einfach zu viele Menschen, die in den letzten Monaten ihre Stelle gewechselt hatten). Aber die Rührstories in der taz oder in der Jungen Welt, die reizen mich noch allenfalls zum Sarkasmus...
      Avatar
      schrieb am 30.08.05 20:47:05
      Beitrag Nr. 15 ()
      @ 12
      "ein schöner Klartextbeitrag. Ja wenn man mal son Abgleich macht mit den Statements der Politiker jetzt im Wahlkampf, dann könnte man meinen die Politker kommen vom andern Stern.

      Da werden doch glasklare Lösungen angeboten, eigentlich alles Erfolgsrezepte."

      Diese Statements sind alle für den A.... Sieht man sich diesen Wahlkampf an, so kriegt man das Würgen. (Schwitzflecken , Luxusurlaub usw.). Das Guidomobil war da noch harmlos. Leute, die nach amerikanischem Vorbild blöde Schilder hochhalten. Halbe Rockonzerte bzw. Akklamationsorgien. Idiotische Plakate (... kommt). Da kommt mir auch was, nämlich die K-Frage: Kotzen oder nicht Kotzen?
      Avatar
      schrieb am 30.08.05 20:47:50
      Beitrag Nr. 16 ()
      Leider alles wahr.:(
      Avatar
      schrieb am 30.08.05 20:49:19
      Beitrag Nr. 17 ()
      Es wird auch solche treffen, die derzeit noch nicht im Traum damt rechnen. z.b. die Banker mit ihrem hohen Ansehen. Im Bankgewerbe werden in den nächsten 10 Jahren 50 % der Stellen abgebaut werden.
      Avatar
      schrieb am 30.08.05 20:49:35
      Beitrag Nr. 18 ()
      der bewunderer

      klar sind die was fürn Arsch die Statements!!!
      Avatar
      schrieb am 30.08.05 20:55:50
      Beitrag Nr. 19 ()
      14,

      wann war denn das? :D 1962?
      Avatar
      schrieb am 30.08.05 21:00:11
      Beitrag Nr. 20 ()
      [posting]17.732.506 von for4zim am 30.08.05 20:44:05[/posting]"Da wird mal wieder die Vollkaskogesellschaft gefordert: wenn jemand Langzeitarbeitsloser ist, hat er aber gefälligst sein Vermögen zu behalten und seinen Lebensstandard zu halten...Ha! Genau damit räumt Hartz IV mit Recht auf. Wer ein Jahr arbeitslos war und noch immer keine neue Stelle gefunden hat, der kann eben nicht mehr da ansetzen, wo er vorher aufgehört hatte, der ist nicht mehr arbeitslos, sondern ein potentieller Sozialfall. Unglaublich, daß das vielen noch nicht ins Hirn gesickert ist."

      Hier liegen sie falsch.
      Man kann und darf eine zB 25jahrigen Sozialhilfekarrie mit einem Menschen auf eine Stufe stellen, der 30 Jahre gearbeitet hat.

      Mal ein anderes Beispiel.
      Warum bekommen jetzt die Flutopfer in Bayeren bis zu hohe 5stellige Beträge auf Kosten des Steuerzahler ausbezahlt.
      Man kann ja sagen Pech gehabt.

      So einfach geht es nun mal nicht for4zim

      HartIV ist in Teilen schlicht menschenverachtend.
      Da sind mehr als nur kosmetische Änderungen angebracht.
      Avatar
      schrieb am 30.08.05 21:02:34
      Beitrag Nr. 21 ()
      14,

      mit den 400 €uro meinte ich.;)

      Du sagtest mal, Du wärst Beamter.

      Also wurde Dein Studium auch von denen mitfinanziert über die nun ablästerst.

      Bleibt nur zu hoffen, dass Du wenigstens nach dem Studium etwas Wertschöpfung beitragen konntest und die Gesellschaft Dich nicht weiter über einen Pseudo-Beamtenjob finanzieren muß.
      Avatar
      schrieb am 30.08.05 21:09:16
      Beitrag Nr. 22 ()
      [posting]17.732.506 von for4zim am 30.08.05 20:44:05[/posting]"...steht auf einem anderen Blatt."

      Genau das tut es nicht, es steht auf diesem Blatt!

      Und, mein lieber for4zim - in diesem Erlebnisbericht wird nichts,aber auch gar nichts gefordert, wie du hier behauptest!

      Aber ich weiss schon, die klare und schonungslose Erkenntnis am Ende des Textes führt zum Schock und dem automatischen Reflex der Besitzstandswahrung.

      In diesem Sinne gute Besserung und mehr Klarsicht wünscht dir, for4zim

      webmaxx

      PS: Bitte auch hier nicht wieder Ursache und Wirkung verwechseln ;)

      _________________________________________________________

      Ich weiß ja, es ist zwecklos, aber ich möchte doch vorbeugend den Versuch wagen und meine Motivation benennen:

      Ich komme n i c h t aus der roten Ecke, will da auch nicht hin, bin nicht der Bruder von ConnorMcLoud etc.

      Aber:

      Meine Fairneß und humanistische Bildung gebietet mir, laut "HALTET DEN DIEB!" zu rufen, wenn sich die UPPER CLASS samt ihrer Polit-Vasallen aus der Verantwortung stehlen will, statt Solidarität zu üben, zu teilen.
      Avatar
      schrieb am 30.08.05 21:11:43
      Beitrag Nr. 23 ()
      #14
      Jemand der offensichtlich im Trockenen sitzt und dem die Schicksale der anderen Menschen scheissegal sind, sollte bei so einem Thema besser seine Schnautze halten.
      Leider trifft diese Beschreibung nicht nur auf dich, sondern auch auf einige Politiker zu:(
      Avatar
      schrieb am 30.08.05 21:16:44
      Beitrag Nr. 24 ()
      #21, ich habe nie und nirgendwo auch nur angedeutet, daß ich Beamter wäre, außer ironisch als Antwort auf diese Idioten, die mir das dauernd unterstellen, nur weil ich das Stammtischgeschwafel über die Beamten nicht mitmache - übrigens auch nicht das Stammtischgeschwafel über andere typische Zielgruppen irgendwelcher Neiddebatten.

      KAPIERT?
      Avatar
      schrieb am 30.08.05 21:19:39
      Beitrag Nr. 25 ()
      Fakt ist, dass in Deutschland eine miese Debatte geführt wird.

      Die Gehälter bewegen sich z.T. nur noch in Höhe der Hälfte, was man in Europa verdienen kann (meine in Deutschland arbeitenden Landsleute tun mir aufrichtig leid)

      Mindestlöhne gibt es fast überall, vielleicht nicht in Äthiopien, aber wollen wir dahin?

      Die Steuern in Deutschland sind wirklich nicht hoch, werden aber angesichts völlig überdimensionierter Sozialsysteme in die Höhe getrieben. (Neben steuerrechtlicher Literatur ist Deutschland z.B. ein EL Dorado für Gesundheitsbücher).
      Avatar
      schrieb am 30.08.05 21:20:59
      Beitrag Nr. 26 ()
      [posting]17.732.833 von derbewunderer am 30.08.05 21:19:39[/posting]und woher die meisten Gesundheitsbücher?
      Aus England und Amerika :D
      Avatar
      schrieb am 30.08.05 21:22:05
      Beitrag Nr. 27 ()
      Cartman24., auch Du wirst mich nicht mundtot machen können. Und die Schicksale von Menschen lassen mich nie gleichgültig. Eben deshalb kann ich mich ja über Dummheit, Borniertheit oder eben Vollkaskomentalität aufregen. Ich weiß, wie es an beiden Enden der Gesellschaft aussieht. Ich kenne auch einen Manager, der vor 2 Monaten arbeitslos wurde (ohne jetzt auf Einzelheiten einzugehen). Der sitzt allerdings nicht herum und jammert, sondern ist jetzt damit beschäftigt, sich neu zu platzieren. Und wenn es hier nichts wird, dann geht er eben nach Estland oder Dubai (da hat er auch schon mögliche Stellen geprüft). Der hat eine Eigentumswohnung und ein Haus, beides noch abzuzahlen. Klar macht er sich Sorgen darüber. Aber der erwartet nicht, daß er auf ALG2 das Eigentum behalten kann.
      Avatar
      schrieb am 30.08.05 21:22:48
      Beitrag Nr. 28 ()
      @stella

      Genau, ebenda arbeite ich ja auch:D:D:D
      Avatar
      schrieb am 30.08.05 21:43:13
      Beitrag Nr. 29 ()
      Zur Versachlichung möchte ich das gerne auf ein eher statistisches Niveau herunterbrechen.

      Es besteht wohl weitgehend Einigkeit darüber, daß in jedem Volk ein ca. fünprozentiger Anteil von Schwer- und Schwerst-Reichen besteht, wie ebenso am anderen Ende ein gleicher "Bodensatz" von Asozialen und Sozialschmarotzern "in der sozialen Hängematte" .

      Leider werden Letztere immer sehr schnell als Begründung für Sparmassnahmen angeführt.

      Die riesige Wasserkopfverwaltung als weitgrößere Ursache(es ist übrigens stark zu vermuten und auch durch seine früheren Beiträge hier belegbar, daß for4zim ein Nutzniesser derselben ist),die wie eine Hydra ständig neue Aufgabengebiete gebiert, auch in und für Brüssel, und die durch HartzIV eine weitere irrsinnige Dimension anzunehmen droht wird höchstens als Ursache höchstens verbal ("Verschlankung") gestreift und nach jeder Wahl schnell ad acta gelegt.

      Ein Verweis auf die Verantwortung der oberen 5 Prozent, den meisten hier überhaupt nicht bekannten, international operierenden Tycoons und Clans , wird sofort (Totschlagargument "Neiddebatte") abgebügelt...

      Warum eigentlich?
      Avatar
      schrieb am 30.08.05 22:05:55
      Beitrag Nr. 30 ()
      forzim 27

      Ich kenne auch einen Manager, der vor 2 Monaten arbeitslos wurde (ohne jetzt auf Einzelheiten einzugehen). Der sitzt allerdings nicht herum und jammert, sondern ist jetzt damit beschäftigt, sich neu zu platzieren. Und wenn es hier nichts wird, dann geht er eben nach Estland oder Dubai (da hat er auch schon mögliche Stellen geprüft). Der hat eine Eigentumswohnung und ein Haus, beides noch abzuzahlen. Klar macht er sich Sorgen darüber. Aber der erwartet nicht, daß er auf ALG2 das Eigentum behalten kann.


      Ja, Du führst dn nen fiktiven Manager auf, der schon von berufswegen gedanklich hochgradig flexibel ausgerichtet sein wird.


      Aber nun sind nun mal die meisten Deutschen eben Heimatverbunden und der Region verhaftet in der sie Ihren Freundes und Lebenskreis haben.

      Und die meisten Arbeitslosen sind keine Manager, die gehen
      aber wohl zu solch einem sogenanntem Fallmanger und müssen auch da erfahren, das der sogenannte Manager, der ja jetzt für die Arbeitslosen denkt und sie führt auch nicht helfen kann. :laugh:

      Kennst du das Kinder und Jugendspiel die Reise nach Jerusalem ?

      Das ist genau das Spiel, das mit den Arebitslosen gespielt wird. Nur das hier statt Stühle im Raum stellvertretend Arbeitsplätze zur Debatte stehen.

      Und das nicht nur ein Arbeitsplatz fehlt sondern ein paar Millionen fehlen.

      Fakt ist doch, das die Verteilungsspielräume für Arbeit und
      Erwerbseinkommen für breite Bevölkerungsschichten immer dichter gemacht werden.

      Da lesen sich Statements die auf die individuellen Unzulänglichkeiten und Eigenschaften von Arbeitslosen abzielen, zunächst nicht nur schlecht sondern erweisen sich in der anschließenden Analyse als vergifteter geistiger Köder.

      In den 80 iger Jahren wurden die Arbeitsämter vergrößert
      und in diesem Jahrzehnt fängt man damit an die Knastkapazitäten zu vergrößern. Warum wohl ?

      Sind das alles redliche Absichten oder aber einfach nur ein kaltschnäuziges strategisches Kalkül?

      Weil man um die Entscheidung zur Krimminalisierung der Gesellschaft genau weiß und sie eigentlich ursächlich billigend in Kauf nimmt, um Besitzstandwahrung und Eigentumsmehrung für wenige weiterhin zu garantieren.

      Die faktische Enteignung breiter Bevölkerungsschichten ist leider bitte Realität dabei.
      Avatar
      schrieb am 30.08.05 22:31:03
      Beitrag Nr. 31 ()
      #3 Es wird der Zusammenbruch der Systeme kommen.

      Bemerkenswert neben den 6 mio. Arbetislosen und dem Vergleich 1933, die im Artikel erwähnt wurden, finde ich auch aktuell die galoppierende Inflation. Laut statistischem Bundesamt ist die Inflation bei 1 - 2 % oder so. Komisch ?

      Dieses Jahr werden teurer:

      -Die Bahnfahrkarten um 3 %
      -Tabaksteuer 1,2 %http://www.n-tv.de/573450.html
      - Die Gebühren für die Abfallentsorgung der Kommunen verdoppelt sich aufgrund eines Gesetzes aus dem Jahr 1999 !..und damit wahrscheinlich auch die Müllabfuhrgebühren.
      - die Mehrwertsteuer wird wahrscheinlich erhöht um 2 %
      - Strompreise steigen wegen des Emissionsrechtehandels
      - Ölpreis steigt wissen wir sowieso und damit wird alles teurer was sich bewegt...
      und noch vieles mehr.

      Wie nennt man das wenn man zugucken kann wie alles teurer wird - nur das Geld in der eigenen Tasche nicht mehr wird.Ich denke galoppierende Inflation ist das richtige Wort.
      Avatar
      schrieb am 30.08.05 22:38:31
      Beitrag Nr. 32 ()
      31.

      Nahverkehr der öffentlichen Verkehrsmittel ist bereits am Jahresanfang um 10 - 15% gestiegen.

      GEZ auch zweistellig.

      Sprit zweistellig.

      Die offiziellen Statistiken kannste verbrennen. Egal um was es geht.
      Avatar
      schrieb am 30.08.05 22:42:33
      Beitrag Nr. 33 ()
      Ja die GEZ ist am genialsten bald kosten auch Internetcomputer 10 € (siehe meine HP) http://wsga.ws.funpic.de/html/aktuell.html
      Avatar
      schrieb am 30.08.05 22:43:53
      Beitrag Nr. 34 ()
      Übrigens hier mein Wahlspezail http://wsga.ws.funpic.de/html/wahlspecial.html
      Avatar
      schrieb am 30.08.05 22:57:07
      Beitrag Nr. 35 ()
      Laber Rharbarber Zeter Jammer Horrido :rolleyes:

      Avatar
      schrieb am 30.08.05 23:06:20
      Beitrag Nr. 36 ()
      # puh, vogel....


      frischeres hast du nicht als diese 2002-Konserve? Dann leg dich wieder hin, du wirst schon wach werden, wenns richtig kracht:D
      Avatar
      schrieb am 30.08.05 23:27:47
      Beitrag Nr. 37 ()
      Das kann man doch gar nicht vergleichen. Wir haben doch dank Kohl jetzt viele arme Brüder und Schwerstern aus dem Osten in der Familie. Stell dir mal vor wenn Belgien jetzt den Kongo oder Portugal Brasilien zurückkriet, wie dann deren Statistiken aussehen.
      Avatar
      schrieb am 31.08.05 13:41:13
      Beitrag Nr. 38 ()
      immer noch aktuell.... auch jetzt wieder im Angebot
      ______________________________________________________


      "14.09.2001 - Geisteswissenschaften
      Debatte um "faule Arbeitslose" immer vor der Wahl und in der Flaute

      Im April 2001 war es wieder soweit: Mit der markigen Äußerung "Es gibt kein Recht auf Faulheit" rügte der Bundeskanzler die Arbeitslosen der Republik, die zu bequem seien, einen Job anzunehmen. Seitdem wird wieder landauf landab in Talkshows und Presseclubs debattiert, ob es den Arbeitslosen nicht vielleicht doch zu gut gehe. – So eine Debatte sei weder neu noch komme sie von ungefähr, sagen Wissenschaftler vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) in einer gerade erschienenen Studie.

      Vielmehr ließe sich die Entstehung einer Faulheitsdebatte immer mit einer wichtigen bevorstehenden Wahl, die in einer Konjunkturflaute stattfindet, in einen deutlichen Zusammenhang bringen. Die Wissenschaftler sprechen sogar von einem "fast prognosefähigen Gesetz", nach dem solche Faulheitsdebatten entstehen.

      Die Arbeitsmarktforscher Günther Schmid, Frank Oschmiansky und Silke Kull haben die Faulheitsdebatten in der Geschichte der Bundesrepublik untersucht und zählten vier große Diskussionen dieser Art seit 1975, als das Thema zum ersten Mal aufkam. An der Jahreszahl ist schon zu sehen, dass solch eine Debatte nicht immer vom rechten Parteienspektrum entfacht wird.

      Im Sommer 1975 – eineinhalb Jahre vor der Bundestagswahl und in einer Zeit der Massenarbeitslosigkeit – war es der sozialdemokratische Bundesarbeitsminister Walter Arendt, der die erste Faulheits-Debatte mit dem Stichwort "Wildwüchse beschneiden" eröffnete. Er wurde dafür von der CDU/CSU heftig angefeindet. Die Unionsparteien warfen ihm vor, er diffamiere Arbeitslose als Drückeberger.

      Sechs Jahre später – die sozialliberale Koalition war noch an der Regierung, aber kriselte schon – setzte eine Faulheitsdebatte ein, an der sich diesmal alle Parteien beteiligten. Sie gipfelte in dem Vorwurf des damaligen Bundestagsabgeordneten Erich Riedl (CDU/CSU), das soziale Netz sei für viele "eine Sänfte geworden, in der man sich von den Steuern und Sozialabgaben zahlenden Bürgern unseres Landes von Demonstration zu Demonstration und dann zum Schluss zur Erholung nach Mallorca tragen lasse".

      Auch die dritte Faulheitsdebatte fand etwa ein Jahr vor einer Bundestagswahl in einer schwierigen Zeit statt. Helmut Kohl befand sich 1993 als Kanzler der Einheit im Vorwahlkampf zur Bundestagswahl 1994. Da das Wirtschaftswunder im Osten ausblieb und es auch im Westen zu Massenentlassungen kam, griff Kohl die Arbeitslosen mit der Äußerung "Wir können die Zukunft nicht dadurch sichern, dass wir unser Land als einen kollektiven Freizeitpark organisieren" an.

      Die Berliner Forscher kristallisieren folgendes Muster für die Faulheitsdebatten heraus: Sie entstehen immer in Zeiten hoher oder politisch bedrohlicher Arbeitslosigkeit. (Während die ersten drei Faulheitsdebatten tatsächlich in Rezessionszeiten entstanden, geht es bei der von Schröder entfachten Diskussion um sein Problem, bis zur Wiederwahl die Arbeitslosenzahl auf 3,5 Millionen zu drücken). Alle Faulheitsdebatten kamen etwa ein bis anderthalb Jahre vor einer Bundestagswahl beziehungsweise einer Neuwahl (1982) auf. Zu allen Faulheitsdebatten-Phasen stimmte in Meinungsumfragen ein hoher Prozentsatz der Bürger der Aussage zu, viele Arbeitslose wollten gar nicht arbeiten.

      Die dreißigseitige Broschüre unter dem Titel "Faule Arbeitslose? - Politische Konjunkturen einer Debatte" von Frank Oschmiansky, Silke Kull und Günther Schmid kann im WZB unter der Bestellnummer FS I 01-206 angefordert werden oder im Internet als pdf-Dokument heruntergeladen werden.

      Doris Marszk"http://www.wissenschaft.de/sixcms/detail.php?id=152104
      Avatar
      schrieb am 31.08.05 14:16:17
      Beitrag Nr. 39 ()
      [posting]17.733.111 von webmaxx am 30.08.05 21:43:13[/posting]"(es ist übrigens stark zu vermuten und auch durch seine früheren Beiträge hier belegbar, daß for4zim ein Nutzniesser derselben ist"

      angeblich ist ja for4zim Chemiker bei einem großen Dax-Konzern mit Betriebsrente und allem, was es da an Leckerchen so gibt und seine Frau aus Osteuropa und Lehrerin.
      Also mit anderen Worten: Die zwei haben ein Leben wie ein junger Hund und reden von den Arbeitern der Klein- und Mittelbetriebe, der Arbeitslosen und Sozialhilfeempfänger wie die Blinden von der Farbe. (wie die meisten Politiker auch übrigens)
      Avatar
      schrieb am 31.08.05 14:31:08
      Beitrag Nr. 40 ()
      #39 viva2

      Bist Du neidisch??



      #32 die schnauzelangsamvoll

      Statistiken??? Die sind wie Bikinis, sie verbergen das wesentliche...
      Avatar
      schrieb am 31.08.05 14:34:52
      Beitrag Nr. 41 ()
      Die Deutschen haben manchmal schöne Namen. Wie "Ausreiszentrum" für Abschiebelager oder Bundesagentur für Arbeit für die Gängelungsbehörde der Arbeitslosen. Wenn ich arbeit suche, dann schaue ich in die Zeitung oder ins Internet. Dazu brauche ich die nicht.
      Avatar
      schrieb am 31.08.05 14:42:21
      Beitrag Nr. 42 ()
      [posting]17.740.646 von Viva2 am 31.08.05 14:16:17[/posting]wieso, hat er die Thailänderin nicht mehr?:confused:
      Avatar
      schrieb am 31.08.05 14:54:24
      Beitrag Nr. 43 ()
      [posting]17.740.821 von börsenjörg am 31.08.05 14:31:08[/posting]Warum sollte ich das sein? :confused:
      Avatar
      schrieb am 31.08.05 15:00:56
      Beitrag Nr. 44 ()
      @viva2

      Hat den Eindruck gemacht... Ist doch voellig belanglos ob for4zim mit ner Osteuropäerin verheiratet ist... Sah mir nach nem sexuell-frustierten Beißreflex... Muss aber nicht,vielleicht habe ich es falsch verstanden.

      Naja und wenn er Chemiker im nen Dax-Konzern ist,hat er bestimmt auch was dafür getan, denke ich mal...
      Avatar
      schrieb am 31.08.05 19:23:47
      Beitrag Nr. 45 ()
      @for4zim

      Alles richtig. Nur musst du bedenken, dass nicht genug Arbeit da ist und Leute auf der Strecke bleiben. Egal was sie auch anstellen.
      Dies sollte in einem sozialen Staat nicht zur Enteignung führen. Erst recht nicht wenn die Leute 20 Jahre lang eingezahlt haben. Und warscheinlich nicht zu wenig.

      Hier in diesem Thread geht es darum, dass hochrangige Wirtschaftsbosse die Politik in unserem Land bestimmen (siehe Hartz).
      Unternehmenssteuern senken und Sozielleistungen kürzen wäre eine tolle Sachen wenn es Arbeitsplätze schaffen würde. Es sieht aber so aus, dass sich diese Leute eher selber die Taschen voll machen.
      Avatar
      schrieb am 31.08.05 19:49:08
      Beitrag Nr. 46 ()
      @for4zim
      Was ist wenn ich kein Manager bin?
      Kann ich dann nach Dubai zum Sand sieben????

      Es ist traurig genug das Menschen,wegen Arbeit,
      eines der höchstentwickelten Länder dieser Welt
      verlassen sollen.
      ...cheiß unfähige Politiker,...cheiß raffgierige Wirtschaftsbosse.
      :mad::mad::mad::mad::mad::mad::mad::mad::mad::mad::mad::mad::mad::mad::mad::mad::mad::mad::mad::mad::mad::mad:
      Avatar
      schrieb am 31.08.05 20:11:10
      Beitrag Nr. 47 ()
      Das es nicht genug Arbeitsplätze gibt, weiß ich selbst. Es werden aber auch nicht mehr, wenn Leute sich darüber beschweren, daß sie nach einem Jahr Arbeitslosigkeit als Sozialfall eingestuft werden. Vielmehr ist umgekehrt die Hartz-Reform (auch wenn da noch Nachbesserungen notwendig sind) eine von vielen nötigen Reformen, damit es mehr Arbeitsplätze geben kann, indem nämlich entbürokratisiert wird, indem weniger umverteilt wird, indem Menschen an ihre Eigeninitiative erinnert und diese belohnt wird. Dafür, daß man jahrelang Arbeitslosenhilfe erhält, ist einfach das verbliebene Geld in den öffentlichen Kassen zu schade. Und ich gehöre zwar zu denjenigen, die nicht allen das Auswandern empfehlen, die es sich leisten können, aber ich habe selbst auch in den USA gearbeitet, ich kenne genug andere, die zeitweise im Ausland sind, und natürlich kann es für eine Midnerheit eine Option sein. Das war allerdings gar nicht mein Thema. Mir stieß nur das Jammern in #1 säuerlich auf, weil es so wenig konstruktiv war, nur ein Beklagen verlorener Besitzstände und Entschuldigungen dafür, daß man sowieso nichts machen könne. Hartz IV ist nun einmal ein Faktum, es wird nicht mehr dahinter zurück gehen, nur hoffentlich werden Verbesserungen kommen, etwa, daß man die Agentur für Arbeit durch Kommunalisierung effizienter macht, denn die jetzige Mammutbehörde ist ein Alptraum.

      Und ich finde nach wie vor, Mutmaßungen über mein Privatleben sind kein Ersatz für Argumente, in der Form, wie sie hier erfolgten, ganz sicher nicht anständig und auch kein Zeichen von Souveränität.
      Avatar
      schrieb am 31.08.05 21:09:01
      Beitrag Nr. 48 ()
      #47
      Mit dem Wort "Entbürokratisierung" im Bezug auf Hartz IV hast du dich selber disqualifiziert.

      Und ob Nachbesserungen oder nicht, gejammer oder keins:
      MEhr Arbeitsplätze entstehen so nicht.
      Avatar
      schrieb am 31.08.05 21:38:15
      Beitrag Nr. 49 ()
      [posting]17.746.767 von for4zim am 31.08.05 20:11:10[/posting]Soo können wir das natürlich nicht stehen lassen...

      Ich stelle hierI noch mal Beitrag #14 von for4zim rein, der sich doch etwas härter liest:
      "#1, so ein Quatsch und Gesülze... Da habe ich also in meinen ersten Berufsjahren menschenunwürdig gelebt, weil ich eine billige Einzimmerwohnung hatte und nach Abzug der Miete und Heizung von weniger als umgerechnet 400 Euro lebte? Mir kommen die Tränen." ....usw

      Menschenunwürdig ist hier nur eines: die hochnäsige Einstellung des Schreiberlings dieser Zeilen !

      In Beitrag 1# wird nicht gejammert, sondern ein Tatsachenbericht einer nicht nur für mich unhaltbaren und menschenunwürdigen Vorgehensweise gegen die Ausgestoßenen dieses Systems gegeben (immerhin rund 8 Mio Menschen!).

      Von dieser Möglichkeit , sich hier über ihm nicht genehme politische Zustände zu beklagen, hat gerade for4zim stets gern und ausgiebig Gebrauch gemacht.



      Ich halte fest:

      Ein System, das mehr als 10% seiner Bevölkerung mit fadenscheinigsten Argumenten verfassungswidrig ausgrenzt, muß sehr genau kontrolliert werden, z.B. was die Ausnahmeregelungen für die Eliten angeht.

      Ich möchte hier darin erinnern, daß unser Grundgesetz ein Recht auf Arbeit und den Gebrauch des Eigentums zum Wohle der Allgemeinheit fordert, keineswegs hingegen aber Gewinnmaximierung und Steueroptimierung im Ausland.

      Ich halteweiterhin fest, daß das Bruttosozialprodukt dieses Landes in den letzten 10 Jahren kräftig gestiegen, wir also nicht ärmer geworden sind !!!

      Wir haben also eindeutig (noch) kein Geld-, sonder ein Verteilungsproblem !


      Insofern werde ich hier Leute, die das Geschilderte pauschal "für Quatsch und Gesülze" halten, ebenfalls genau beobachten und auch von allem, was diese so im Lauf der Zeit über sich selbst hier preisgeben, gegebenenfalls gegen sie verwenden. Gleiches Recht für alle!:D:D
      Avatar
      schrieb am 31.08.05 21:49:40
      Beitrag Nr. 50 ()
      [posting]17.746.767 von for4zim am 31.08.05 20:11:10[/posting]forschungszentrum 4zim

      Du verkennst vielleicht aus deinem Status heraus um was es hier wirklich geht:

      Es geht um die Würde des einfachen Bürgers und Menschen und um eine, ich nenne es mal "Grundsicherheit" der zukünftigen Lebensplanung.

      Wenn, wie in deinem Beispiel so dargestellt, ein hochbezahlter ehemaliger Manager sich um einen Job im Ausland bemüht; was ist`s besonderes? Er hat das Geld, sich monatelang, ja jahrelang ohne Einkünfte über Wasser zu halten.

      Was ist mit einem Hilfsarbeiter? Er muss den nächsten Job annehmen, egal ob mit 20, 30 oder 40% Senkung.
      Nein, seine Familie würde deswegen nicht verhungern!
      Aber seine Kinder würden es spüren!

      Und irgenwann, es
      ist ja schon bei uns beheimatet, so schleichend, kommt die Gegenreaktion.
      Ich kenne dies aus Ländern der Dritten Welt!
      Hermetisch abgeriegelte Ghettos (für Wohlhabende!)
      Personenschutz .................

      Kennst du Russland?
      Natürlich, wirst du sagen! Bestens, denn .....

      Nein, du kennst es nicht!
      Und wenn du nicht über deinen Status hinaus denken kannst,
      dann kannst du schreiben was du willst, aber erkannt hast du gar nichts!
      Avatar
      schrieb am 31.08.05 22:56:35
      Beitrag Nr. 51 ()
      ein erschütternder Beitrag. Soweit sind wir gekommen.
      Stimme den postings No. 3 und 4 ebenfalls zu. Frage: ist das nun der Anfang vom Ende oder erst das Ende vom Anfang ?
      Man wird sehen.
      Avatar
      schrieb am 01.09.05 07:51:37
      Beitrag Nr. 52 ()
      [posting]17.741.290 von börsenjörg am 31.08.05 15:00:56[/posting]Nein, darum geht es natürlich nicht, obwohl er hier schon oft damit angegeben hat, dass sie, ohne ein Wort Deutsch zu sprechen, einen super bezahlten tollen Job in Deutschland bekommen hätte (naja ;) ).
      Es geht darum, dass ein vor vollen Freßnäpfen Sitzender sich anmaßt von anderen, die es nicht so gut getroffen haben, Verzicht zu fordern.
      Aber da ist er in vollem Einvernehmen mit Politikern und Beamten aller Schattierungen.
      Avatar
      schrieb am 01.09.05 14:28:10
      Beitrag Nr. 53 ()
      [posting]17.748.784 von Looe am 31.08.05 22:56:35[/posting]Wohl Ersteres, urteile selbst....


      "Arbeitsamt rechnet Künstlern Selbstgemaltes an
      Der Kulturrat in Berlin ist empört über die Bundesagentur für Arbeit: Zwei Künstler verlieren Anspruch auf ALG II wegen selbstgeschaffener Werke

      Berlin - Der Deutsche Kulturrat hat der Bundesagentur für Arbeit bei der Berechnung des Arbeitslosengeldes II Wortbruch vorgeworfen. Bislang habe es immer geheißen, selbstgeschaffene Kunstwerke von bildenden Künstlern dürften nicht als Vermögen angerechnet werden. Nun liege der konkrete Fall vor, daß die Agentur für Arbeit - Jobcenter Berlin Tempelhof-Schöneberg - in diesem Zusammenhang zwei Künstlern das Arbeitslosengeld II streichen will, teilte der Dachverband der deutschen Kulturorganisationen in Berlin mit.

      Als Begründung führe das Jobcenter an, daß die von den Künstlern selbstgeschaffenen Kunstwerke verwertbares und einzusetzendes Vermögen seien. Der Kulturrat forderte Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) und Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) auf, in diesem Fall schnell zu helfen. Es sei geradezu „aberwitzig“, wenn unverkäufliche Kunstwerke dafür herhalten müßten, daß Künstlern ihr Anspruch auf Arbeitslosengeld II verwehrt wird, kritisierte der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann."

      WELT.de

      http://www.welt.de/data/2005/09/01/768870.html

      Nur am deutschen Wesen kann die Welt genesen 1
      Avatar
      schrieb am 01.09.05 16:55:46
      Beitrag Nr. 54 ()
      #49
      Guter Beitrag.
      Zu diesem Thema kann man sich die Finger wund schreiben und landet irgendwann bei Karl Marx.
      Kein Wunder, dass seine Schriften wieder In sind.


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