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    Normaler deutscher Uni-Wahnsinn - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 02.02.06 11:53:44 von
    neuester Beitrag 04.02.06 22:37:06 von
    Beiträge: 20
    ID: 1.037.340
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      schrieb am 02.02.06 11:53:44
      Beitrag Nr. 1 ()
      High Noon im Uni-Parlament

      "Unerhört! Armselig!"

      Exakt 18,24 Prozent der Bonner Studenten haben ihre Vertreter gewählt - ein "Jahrtausendhoch", jauchzt der Asta. Im Stupa befehden sich Rechte und Linke, die einen fordern Neuwahlen, die anderen trinken Schnaps. Ein Ausritt in die real existierende Uni-Demokratie von Manuel J. Hartung.

      Es ist 20.15 Uhr, Primetime im Fernsehen, High Noon im Hochschulparlament. Ein bisschen sieht es aus wie in der richtigen Politik: hellbraun vertäfelte Wände, fahles Lampenlicht, vorn sitzt das Präsidium. Sonst essen Tausende Studenten der Bonner Uni in der Mensa ihr Mittagessen, heute Abend aber findet hier die "10. ordentliche öffentliche Sitzung des 27. Bonner Studierendenparlamentes" statt. Die Tagesordnungspunkte lauten: "Genehmigung von Sitzungsprotokollen" oder "Nachwahlen AStA-ReferentInnen" oder "2./3. Lesung Antrag auf Änderung der Reiseordnung". Eine Veranstaltung, die für gewöhnlich keinen Studenten besonders interessiert.

      Nur schlappe 18,24 Prozent der Studenten haben die Abgeordneten in ihre Ämter gehievt. Es war nach vielen Jahren mit noch schwächerer Wahlbeteiligung ein "Jahrtausendhoch", wie der Asta jauchzte.

      Am rechten Flügel residiert der korrekt behemdete Ring Christlich-Demokratischer Studenten, kurz RCDS, daneben die Zwergenfraktion der Liberalen Hochschulgruppe; in der Mitte sitzt die Unabhängige Liste der Fachschaften, vulgo ULF, nach Eigenwerbung die "Guten, Netten, unpolitisch Praktischen". Dann kommen die drei Regierungsfraktionen: die Jusos, dann die Grünen um Asta-Boss Thomas Möws (30 Jahre, 21. Semester Politische Wissenschaft, Zoologie, Volkskunde ), der den Uni-Rektor öffentlich gern mit "Magnifizenz" anredet, "um zu zeigen, dass ich ihn respektiere". Ganz links der dritte Koalitionspartner, die Liste undogmatischer StudentInnen (LUST), darunter auch Jan Baumeister, Glatze, graue Haare und nach eigenen Angaben der "zweitälteste SP-Vertreter Deutschlands" (SP heißt Studentenparlament). Er ist 47 Jahre alt, hat die LUST im Dezember 1980 gegründet und verdient jetzt als Geschäftsführer des Asta sein Geld.

      Um 20.17 Uhr macht ein LUST-Vertreter das erste Heineken auf. Wahlen stehen an, erst zum Asta-Pressesprecher, dann zum Referenten für politische Bildung. Links stellt die Kandidaten, rechts die Fragen. "Was qualifiziert dich fachlich?" - "Ich habe schon neun Semester studiert." Hände hoch zur Abstimmung, Kandidat gewählt, nächster Tagesordnungspunkt.

      "Ihr könnt euch vor der Tür kloppen"

      Ansgar Schuldenzucker, Chef des Bonner Studentenwerks, soll erklären, warum ein neues Wohnheim viel mehr kosten soll als geplant. "Finanzskandal im Studentenwerk" hatte die Zeitung "Express" geschrieben. Schuldenzucker knetet seine Finger und sagt: "Ich stehe nur für eine nicht-öffentliche Aussprache zur Verfügung." Doch der Antrag auf Ausschluss der Öffentlichkeit kommt nicht durch. Schwarz-Gelb ärgert sich: "Das kommt alles nur von links!", schreit einer aus der Liberalen Hochschulgruppe. "Unerhört! Armselig!", tönt es aus dem RCDS. "Ihr könnt euch vor der Tür kloppen", schreit Parlamentschef Felix Kalkum. Schuldenzucker schweigt und geht.

      Jetzt heizt der Medizinstudent Pascal Becker, 20, die Stimmung weiter an. Becker nennt sich "Fraktionsgeschäftsführer" der RCDS-Fraktion und fordert eine Liste, in der die Mitgliedschaften des Bonner Asta in überregionalen Verbänden aufgeführt sind. "Ihr kopiert so viel Müll und schickt mir den zweimal nach Hause, dann muss das doch mal drin sein!" Die RCDS-Vertreter klopfen mit den flachen Händen auf den Tisch. Becker sagt selbst über sich: "Ob ich für die anderen nun der größte Proll oder der größte Polemiker bin, das ist mir egal." Bei der LUST stehen jetzt zwei Kölsch neben dem Heineken.

      Die ULF setzt Asta-Boss Möws unter Druck. Schon im Juni hatten die "Guten, Netten, unpolitisch Praktischen" zusammen mit Christen und Liberalen Möws` Rücktritt gefordert. Vorausgegangen waren Schlagzeilen in der Lokalpresse: "Sauhaufen AStA" oder "Behörde rügt Geldverschwendung". Rechnungsprüfer hatten moniert, dass der Asta sogar ein Knöllchen aus der Portokasse bezahlt habe.

      ULF-Chefin Veronika Schweikert - 21 Jahre, schwarzer Blazer, gerötetes Gesicht - will wissen, warum Möws eine Asta-Mitarbeiterin nicht abgemahnt habe, obwohl das auf einer der vergangenen Sitzungen beschlossen worden sei. Möws sagt, er habe kein Protokoll; damit sei die Abmahnung arbeitsrechtlich nicht haltbar. Schweikert spricht von "Hinhaltetaktik".

      Sitzung ist Sitzung, Schnaps ist Schnaps

      Wortgefechte von links nach rechts: "Ihr habt das Protokoll nicht abgegeben!" - "Lass mich ausreden!" - "Ich lass dich immer ausreden, egal, was für `nen Scheiß du ablässt!" Selbst Möws-Vize, der Juso Thamil Ananthavinayagan, 22, bedauert, dass der Beschluss nicht durchgeführt worden sei. Dann nimmt RCDS-Chef Rainer Michael Rilke das Mikrofon: "Der Asta vertritt nicht mehr die Mehrheit der Studierenden. Ich fordere Neuwahlen!" Knöchelapplaus.

      Der RCDS versucht eine politische Volte. Geschäftsführer Becker beantragt ein konstruktives Misstrauensvotum gegen Möws - und schlägt den Juso Ananthavinayagan für den Chefposten vor. Sitzungspause. Der Ältestenrat tagt. Ist ein spontaner Abwahlantrag erlaubt? Oder muss der auf der Tagesordnung stehen?

      "Zu einer Wahl", argumentiert Möws, "muss eingeladen werden, das ist politischer Usus."

      Der Ältestenrat folgt seiner Ansicht. Ein Misstrauensvotum kann es erst bei der nächsten Sitzung geben.

      Nun ist die Luft raus. Auf dem Tisch der LUST-Fraktion steht eine Flasche Schnaps aus südamerikanischer Produktion: "Pisco Capel Sour". Dafür sitzen bei der LUST noch acht Leute, während beim RCDS die halbe Fraktion fehlt.

      Die Sitzung tröpfelt aus. Luz Barthel, 37, lange Haare, Brille, Bart, kommt mit seiner 14 Tage alten Tochter Jasmin auf die Bühne - und wird in den Ältestenrat gewählt. Dann Kleinigkeiten: Wer wird stellvertretender Wahlleiter? Soll es eine gemeinsame Weihnachtsfeier geben?

      Um 22.18 Uhr schließt Parlamentschef Kalkum die Sitzung. Ein Zettel mit der Überschrift "Misstrauensvotum" geht durch die Reihen. RCDS-Mann Becker sammelt Unterschriften. Juso Ananthavinayagan sagt: "Ich werd das doch nicht unterschreiben." Asta-Chef Möws tut siegesgewiss: "Ich gehe davon aus, dass die Koalition hält."

      Die Abgeordneten gehen aus der Mensa. Draußen vor der Tür steht ein Karton mit einem Aufkleber, der an diesem Novemberabend noch einen Weg zur Erleuchtung weist: "Laternenbasteln bei Essen 1".

      Quelle: http://www.spiegel.de/unispiegel/studium/0,1518,388680,00.ht…

      :laugh::laugh:
      Einfach Asta dicht machen, wäre wohl das beste.
      Nichts gegen eine Studentenvertretung, aber sowas...
      Avatar
      schrieb am 02.02.06 12:23:20
      Beitrag Nr. 2 ()
      Die Tochter vom Luz Barthel ist wahrscheinlich noch vor ihrem Vater mit dem Studium fertig :laugh:

      Die meisten von diesen Lutschern werden wohl später mal als politische Grössen dieses Land regieren. Das Potential dazu haben sie ja schon unter Beweis gestellt. :laugh:
      Avatar
      schrieb am 02.02.06 12:29:50
      Beitrag Nr. 3 ()
      #1&2

      Möchte gar nicht wissen, wieviele Milliarden jedes Jahr in D für all diese ASTAs usw an den Unis verbraten werden. Heraus kommt bei dem Ganzen sowieso nur ideologisiertes Gequassel.

      :mad:
      Avatar
      schrieb am 02.02.06 12:46:13
      Beitrag Nr. 4 ()
      Ich sags ja, Asta schliessen und das Geld für was sinnvolles verwenden.
      Avatar
      schrieb am 02.02.06 13:48:41
      Beitrag Nr. 5 ()
      Ist ja wohl Satire; Oder?;)
      (30 Jahre, 21. Semester Politische Wissenschaft, Zoologie, Volkskunde )
      Und was ist bitte Volkskunde??:laugh:

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      schrieb am 02.02.06 14:22:47
      Beitrag Nr. 6 ()
      Volkskunde ist mir nur bekannt unter Rassenkunde :D
      Avatar
      schrieb am 02.02.06 14:48:07
      Beitrag Nr. 7 ()
      Als Volkskunde (an Hochschulen im deutschsprachigen Raum auch unter den Namen Europäische Ethnologie, Empirische bzw. Vergleichende Kulturwissenschaft oder Kulturanthropologie geführt) bezeichnet man ein akademisches Fach, das sich mit der Alltagskultur breiter Bevölkerungskreise beschäftigt, sich dabei aber auf den Kontinent Europa beschränkt.

      http://de.wikipedia.org/wiki/Volkskunde
      Avatar
      schrieb am 02.02.06 16:01:22
      Beitrag Nr. 8 ()
      Ja aber: sind denn da gar keine richtigen Kommunisten, Sozialisten, Marxisten oder Trotzkisten im Bonner ASTA?
      Oder was steckt hinter
      "die Liste undogmatischer StudentInnen (LUST)" :confused:
      Avatar
      schrieb am 02.02.06 16:09:36
      Beitrag Nr. 9 ()
      [posting]20.012.425 von PsychoStudent am 02.02.06 16:01:22[/posting]Son Pack braucht ja auch niemand. :p
      Avatar
      schrieb am 02.02.06 16:39:57
      Beitrag Nr. 10 ()
      Welche Karrieren diesen Windbeuteln, Nichtsnutzen und Schmarotzern bevorstehen, weiss ich nur zu gut. 1978 hatte ich mal genau so einer Veranstaltung in der Mensa Nassestr. in Bonn beigewohnt. Der damalige Vorsitzende hiess - na, ratet mal - richtig:














      Guido Westerwelle!

      :laugh::laugh::laugh::laugh::laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 02.02.06 16:44:36
      Beitrag Nr. 11 ()
      [posting]20.013.096 von PresAbeL am 02.02.06 16:39:57[/posting]Soory, nach so langer Zeit laesst einen das Gedaechtnis schon mal im Stich: muss so um 82 gewesen sein ... ;)
      Avatar
      schrieb am 02.02.06 16:57:47
      Beitrag Nr. 12 ()
      [posting]20.011.076 von immer_runter am 02.02.06 14:48:07[/posting]Danke! Und was fängt man damit an??:confused::laugh:
      Avatar
      schrieb am 02.02.06 18:08:00
      Beitrag Nr. 13 ()
      womit ?
      Avatar
      schrieb am 02.02.06 19:17:57
      Beitrag Nr. 14 ()
      [posting]20.013.426 von Doppelvize am 02.02.06 16:57:47[/posting]Vielleicht war ja fuer Dich in #1 endlich der entscheidende Karrieretipp dabei, nachdem es bisher nur zu 2x2. gelangt hat ... :D
      Avatar
      schrieb am 03.02.06 08:21:09
      Beitrag Nr. 15 ()
      [posting]20.014.627 von immer_runter am 02.02.06 18:08:00[/posting]Mit einem Volkskundestudium....
      Avatar
      schrieb am 03.02.06 15:39:40
      Beitrag Nr. 16 ()
      @ doppelvize
      man benutzt das studium um sich in der Asta einzunisten und lässt sich da durchfüttern - Studium ist nur Nebensache ! :laugh:
      Avatar
      schrieb am 03.02.06 16:01:11
      Beitrag Nr. 17 ()
      [posting]20.030.480 von immer_runter am 03.02.06 15:39:40[/posting]Deswegen finde ich hohe Studiengebühren so klasse, die ewigen Dauerstudenten verschwinden dann sofort. Man findet diese dann wahrscheinlich unter irgendeiner Brücke wieder.

      Aus meiner Studien-Zeit kenne ich den Asta nur als Hort von Schmarotzern, Versagern und Linksextremisten.
      Avatar
      schrieb am 03.02.06 17:42:58
      Beitrag Nr. 18 ()
      Asta ist wirklich nur Pack !
      Avatar
      schrieb am 03.02.06 18:07:19
      Beitrag Nr. 19 ()
      [posting]20.030.803 von brunnenmann am 03.02.06 16:01:11[/posting]Nun ja, brunnenmann, dem Guido kann man bekanntlich viel nachsagen, aber linksextrem war der nie! :laugh:
      Avatar
      schrieb am 04.02.06 22:37:06
      Beitrag Nr. 20 ()
      Zur Volkskunde gehören ebenfalls die geistigen und seelischen Schöpfungen die eine Uni hervorbringt.:D


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