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    Gewinnstrategien für Optionsscheine mit anstehender Dividendenzahlung - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 15.10.06 13:56:00 von
    neuester Beitrag 16.10.06 12:25:47 von
    Beiträge: 3
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      schrieb am 15.10.06 13:56:00
      Beitrag Nr. 1 ()
      Seit etwas längerer Zeit beschäftige ich mich inzwischen mit Derivaten. Erst die letzten Tage habe ich mich mit dem Thema Derivate und Dividendenzahlungen auseinandergesetzt, vorher fand ich das irrelevant. In den allermeisten Fällen dürfen Dividendenzahlungen wohl auch zurecht aus unterschiedlichen Gründen ignoriert werden.

      Inzwischen habe ich mir vor Augen geführt, welche Auswirkungen Dividendenzahlungen auf Optionsscheine amerikanischen und europäischen Typs haben.

      Wenn ich alles richtig verstanden habe ist die einzige Situation (von Sonderdividendenzahlungen abgesehen) in der theoretisch auf Dividendenzahlung geachtet werden muss bei amerikanischen Scheinen mit Laufzeitende kurz nach Dividendentermin gegeben. Es geht hier um die Frage der optimalen Ausübungszeit (die bei Euro-Scheinen gar nicht anfällt), wo darauf geachtet werden muss nicht unnötig Geld zu verschenken.
      Bei einem normalen europäischen Schein hat die Dividendenzahlung, wenn ich alles richtig verstanden habe, folgende Auswirkungen:

      Ziel ist es keinen "Knick" im Kursverlauf des OS durch Dividendenzahlung zu generieren, was völlig logisch ist, weil bei einem "sicheren" Verlust (im Falle eines Calls) zum Dividendentermin alle Scheine vorher verkauft werden würden. Wie kann der Emittent das vermeiden?
      Wenn wir davon ausgehen, dass der Schein ex Dividende approximativ "normal" bewertet ist (innerer Wert + Zeitwert), muss der Schein, wenn der "Knick" im Kursverlauf ausbleiben soll, also vor Dividende in etwa genauso viel kosten. Da aber der Basiswert vor Dividende ca. um die Dividendenhöhe höher steht, also der Schein einen (nominell) höheren inneren Wert hat und sich der Zeitwert von einem Tag auf den anderen kaum geändert hat, kann diese Glechung zunächst nicht stimmen. Der Trick ist den Schein vor Dividende mit einem künstlichen Abschlag gegenüber dem rechnerischen Wert der sich nach OS-Preisformel ergeben würde, zu versehen. Der Schein ist also vor Dividende scheinbar günstig, was wohl soweit führen kann, dass der Kurs des Scheines unter innerem Wert liegen kann, was zunächst paradox erscheint. Wieso funktioniert dieses System (für den europäischen Schein)?
      Da der Schein nicht ausgeübt werden kann, bringt es mir als Scheininhaber nichts, einen Schein zu besitzen dessen Kurs möglicherweise unter dem inneren Wert liegt (den ich bei Ausübung realisieren könnte). Auf der anderen Seite ist der Abschlag gerechtfertigt, wenn so argumentiert wird, dass man dem Basiswert einen künstlichen inneren Wert (nämlich rechnerischer innerer Wert - Abschlag (in etwa der Dividendenhöhe)) unterstellt. Der Abschlag ist legitim, weil man sicher weiss, dass der Kurs der Basis in etwa um die Dividende nachgeben wird. Man kann einfach so tun als wäre der Kurs der Basis aus zwei Teilen zusammengesetzt, dem eigentlichen Anteilswert und dem Dividendenrecht. Da mir das Dividendenrecht als Scheininhaber aber nichts bringt darf ich es für die Scheinberechnung nicht verwenden.
      Im Idealfall baut der Emittent also diesen Abschlag vom ersten Tag nach Dividendenzahlung bis zum letzten Tag vor der nächsten Dividendenzahlung kontinuierlich auf (wie genau das in der Praxis der Fall ist, will ich hier nicht erörtern) und bewertet den Schein nach Dividendenzahlung wieder "normal" und wiederholt das Spiel. Auf diese Weise ergibt sich ein glatter Kursverlauf.

      Soviel zur Theorie.

      Was aber viel interessanter ist, ist die Anomalie der Dividendenzahlung in Anlagestrategien umzusetzen, die möglicherweise gewinnbringend sind (sicher geht natürlich aus Arbitragegründen nie). Ich habe hier noch nicht alle Aspekte durchdacht, aber es gibt solche Aspekte sicherlich. Ich fange mal mit einem an, vielleicht fallen ja dem ein oder anderen noch weitere Aspekte ein.

      In der Realität wird ja soviel ich weiss, der Dividendenabschlag bei einer Aktie oft rasch wieder aufgeholt/ausgeglichen. (Mir fehlen hier noch Beobachtungserfahrungen) Falls das wirklich mit hoher Wahrscheinlichkeit der Fall ist, könnte das zur kurzfristigen Spekulation über einen Schein verwendet werden (natürlich kann man auch die Aktie selbst kaufen und auf diesen Effekt setzen, der Schein bringt aber aufgrund des Hebels mehr). Nach obiger Theorie müsste der Schein dann über den Dividendentermin ansteigen, obwohl der Kurs der Basis ex Dividende möglicherweise sogar niedriger liegt, wie vor Dividende.

      Vereinfachtes Beispiel:
      Kurs Basis vor Dividende: 105
      Dividende: 5
      Kurs nach Dividende: zunächst kurz 100, dann aber schneller Ausgleich auf 105
      -> Der Kurs des Scheines wird vor Dividende mit Abschlag ("zu günstig") gehandelt, der nach Dividendenzahlung wieder rausgenommen wird. Auf der anderen Seite haben wir einen niedrigeren inneren Wert nach Dividende. Diese Effekte gleichen sich aus, was die Ursache für einen glatten Kursverlauf des Scheines über den Dividendentermin verursacht. Der Schein ist also vor Dividende bei Basis 105 in etwa soviel wert wie nach Dividende bei Basis 100.
      -> Kommt es aber zum Ausgleichseffekt (Basis zurück auf 105) zieht der Schein natürlich an, obwohl die Basis gleich hoch steht wie vor Dividende!

      Das sind natürlich alles theoretische Betrachtungen, die noch durch Beobachtungen gestützt werden müssten. So ist es z.B. wichtig, dass die Emittenten in der Praxis in etwa so vorgehen, zum anderen ist es entscheidend, dass auch wirklich dieser Ausgleichseffekt im Basiskurs mit signifikanter Häufigkeit auftritt, um zu profitieren. Ich werde dies aber in Zukunft genauer beobachten.
      Avatar
      schrieb am 15.10.06 22:11:29
      Beitrag Nr. 2 ()
      Lesezeichen.
      Avatar
      schrieb am 16.10.06 12:25:47
      Beitrag Nr. 3 ()
      >>In der Realität wird ja soviel ich weiss, der Dividendenabschlag bei einer Aktie oft rasch wieder aufgeholt/ausgeglichen. <<

      Erst einmal solltest du „rasch“ definieren. Innerhalb eines Monats? Dann findest du für mehrere Aktien in den letzten 50 Jahren den Prozentsatz für „oft“. Er wird wohl nicht ausreichen, um deshalb einen Call kurz vor der HV zu kaufen.


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