checkAd

    Am Sterbebett eines Systems - 500 Beiträge pro Seite (Seite 10)

    eröffnet am 21.01.09 17:19:56 von
    neuester Beitrag 21.01.14 17:41:49 von
    Beiträge: 43.781
    ID: 1.147.722
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 1.403.567
    Aktive User: 0


     Durchsuchen
    • 1
    • 10
    • 88

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 00:36:20
      Beitrag Nr. 4.501 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.125.236 von AHEO am 07.05.09 23:32:17Entschuldige, wenn Dein Posting durch meine "alten" Beiträge etwas untergegangen ist. Aber man gewöhnt sich eben an die Lügerei und will das Zeugs schon gar nicht mehr hören.;)

      Trotzdem, natürlich interessant, danke!
      Ich denke, das ist (leider) inzwischen ein reines Börsenthema, wo viel rumgespielt wird für die Märkte.
      Glauben kann man eh nichts mehr, und die Börse spielt das schon seit Wochen.

      Ich denke, aus der Richtung Anleihen, Devisen & Asienmärkte könnte was kommen, was wieder für schlechte Nachrichten sensibilisiert, aber wann das sein wird... keine Ahnung.
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 05:34:32
      Beitrag Nr. 4.502 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.122.324 von Maraho am 07.05.09 18:43:49In Bezug.

      Guten Morgen,
      erst einmal wünsche ich allerseits einen schöne Tag!

      AHEO war so freundlich und hat die Meldung gestern um 23:32:17 noch hier eingefügt. Dafür vielen Dank!

      Man kann sich eigentlich sämtliche Kommentare darüber sparen, wie im übrigen über alle anderen gegenwärtigen Vorkommnisse bzw. Ereignisse auch. Setzt man die wenigen - inhaltlich noch wertvollen - Texte aus den verschiedenen Quellen über gewisse Gegebenheiten zusammen und liest zwischen den Zeilen (sofern man dies kann), erkennt man sehr klar, wohin die Reise geht.

      Wer dafür nicht die Gabe besitzt, lebt vielleicht zufriedener. Für den Moment. Wer weiß ...



      Für alle, die es interessiert, hier noch einmal ein Bericht aus
      der "FTD" darüber.

      Analyse im Detail
      Wie die Banken beim Test abschnitten
      von Tobias Bayer, Christine Mai (Frankfurt) und Matthias Brügge (Hamburg)

      Das Urteil Washingtons ist gefällt: 10 der 19 größten Banken der USA müssen ihr Kapital aufbessern. FTD.de beleuchtet die Resultate der Bilanzprüfung für jedes einzelne Geldhaus - und analysiert Stärken und Schwächen der Institute.

      Weiterlesen ... http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Analy…
      135 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 05:39:25
      Beitrag Nr. 4.503 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.125.637 von Maraho am 08.05.09 05:34:32Diesen Kommentar aus demselben Blatt möchte ich euch dennoch nicht vorenthalten ...

      Ein Stresstest wie ein Schmuddelfilm
      von Tobias Bayer (Frankfurt)

      Nackte Tatsachen ohne Handlung: Die Resultate der Bankprüfung liegen vor. Damit geht ein regelrechtes Schmierentheater zu Ende, das die Amerikaner der Öffentlichkeit wirklich hätten ersparen können. Denn die eigentlichen Aufgaben kamen zu kurz.


      Silvio Berlusconi und Timothy Geithner scheint auf den ersten Blick nicht allzu viel miteinander zu verbinden. Doch eine genauere Analyse legt erstaunliche Parallelen offen: Italiens Premierminister und der US-Finanzminister haben nicht nur beide Stress - der erste mit seiner Frau, der zweite mit seinen Banken -, beide leben ihren inneren Tumult am liebsten über die Medien aus.

      Mag es obszön wirken, wenn Berlusconi in der Sendung "Porta a Porta" abstreitet, entgegen den Anschuldigungen seiner Frau nicht mit einer Minderjährigen verkehrt zu haben, so macht Geithner keine wirklich bessere Figur, wenn er einen Tag vor Bekanntgabe der Stresstestresultate in der "New York Times" und auf "PBS" die Stärke des Bankensystems lobt. Da strotzt es nur so vor virilen Vokabeln: "dramatic action", "exceptional assessment", "hundreds of supervisors", "rigorously reviewing", "strict", "lifting the fog of uncertainty". Eine Übersetzung ist unnötig, denn die Botschaft an Fernsehzuschauer und Zeitungsleser ist selbsterklärend: Wenn Berlusconi der beste Papi auf Erden ist, dann haben Geithners 19 Banken schlichtweg nicht nur die längsten Hochhäuser, sondern bald auch die dicksten Kapitaldecken.

      "Sexy Banks in transparenten Pants"

      Um 17 Uhr Ortszeit Washington, als die US-Notenbank Federal Reserve endlich die Resultate des Stresstests veröffentlichte, führte ein Schmierentheater den letzten Akt auf. Wie bei einem Schmuddelstreifen, bei dem die Handlung entweder stört, schon absehbar oder erst gar nicht vorhanden ist, interessierten die eigentlichen Details niemanden mehr sonderlich. Die Hose hatten alle 19 Banken schon vor der offiziellen Verkündung heruntergelassen.

      Über das "Wall Street Journal", "CNBC", "ABC", Bloomberg, Reuters und andere Kanäle waren sukzessive nackte Tatsachen an die Öffentlichkeit gelangt. 10 Mrd. $ hier, 35 Mrd. $ da, da noch eine Milliarde - jede Meldung ein kleiner Testballon, wie der Zuschauer reagiert. Schockiert? Angewidert? Sofort weggezappt? Allein die Quote zählt. Und da hatte Geithner schließlich Erfolg: Der mittelmäßige Streifen "Sexy Banks in transparenten Pants" löste bereits vor Sendetermin Euphorie aus, der Stoxx 600 schoss am Donnerstag erst regelrecht durch die Decke, bevor die Kurse wieder abknickten.

      Wann setzt endlich die Handlung ein?

      Was bleibt, ist ein schales Gefühl. Einsam im Fernsehsessel, beschleicht einen der Verdacht, sowohl mit "Porta a Porta" als auch mit Geithners Bankenfilmchen wertvolle Zeit vergeudet zu haben. Der eine regiert auf dem Stiefel einen Stiefel zusammen und lenkt mit seinen Ehequerelen nur ab, der andere motzt in einem fragwürdigen Verfahren ein Finanzsystem auf, dessen Glaubwürdigkeit enorm angekratzt ist.

      Was fehlt in der gesamten Kreditkrise, ist eine Regierung, die mit eitlen, aktionsarmen Lustspielchen aufhört. Das bedeutet: Geldhäuser staatlich übernehmen, schrumpfen und - wenn sich kein privater Käufer findet - schließen. Eine Variante lautet: Eine insolvente Bank in einen guten und schlechten Teil aufspalten. Nicht nur würden Aktionäre und Gläubiger anstelle des Steuerzahlers rasiert. Der Vorteil läge auch darin, die problematischen Wertpapiere von dem gesunden Kern zu trennen. Statt dem ewigen Schwätzer Berlusconi nachzueifern, sollte sich Geithner besser ein Beispiel an Theodore Roosevelt nehmen. Der frühere US-Präsident sagte einst: "Speak softly and carry a big stick." Das ist genau das Gegenteil dessen, was gerade vorgeführt wurde.

      Quelle: http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:Kommentar-Ein-Stre…
      135 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 05:46:30
      Beitrag Nr. 4.504 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.123.682 von Maraho am 07.05.09 20:56:15In Bezug.
      Dorfrichter übrigens hat die Zusammenhänge um die FED vor geraumer Zeit schon einmal aufgezeigt.

      Systemschwäche
      Die Goldman-Connection
      von Norbert Häring

      Der Aufsichtsratschef der New Yorker Federal Reserve, der wichtigsten der zwölf regionalen Notenbanken, hat mit privaten Aktiengeschäften und einem Aufsichtsratsmandat bei Goldman Sachs eine Diskussion um die Verquickung der Interessen der Wall Street mit den Aufgaben einer Notenbank ausgelöst. Dabei sind die Geschäfte von Stephen Friedman, mit denen er Millionen machte, nur die Spitze eines Eisbergs.


      FRANKFURT. Wie das „Wall Street Journal“ aufdeckte, war Stephen Friedman zur Hochzeit der öffentlichen Bankenrettungsprogramme nicht nur Oberkontrolleur der regionalen Notenbank, sondern gleichzeitig auch Aufsichtsrat von Goldman Sachs, die direkt und indirekt massiv von den Staatshilfen enorm profitiert haben. Und Friedman profitierte gleich mit. Er kaufte Aktien des staatlich gestützten Instituts, das er früher einmal geleitet hat, und machte damit Millionengewinne.

      Damit hat der 71-Jährige sich selbst für den Geschmack republikanischer Parlamentarier zu viel herausgenommen. Richard Shelby, der für die Republikaner im Bankenausschuss des Senats sitzt, nannte die Aktienkäufe gegenüber dem Wall Street Journal „zutiefst irritierend.“ Dabei sind sie nur die Spitze eines Eisbergs an Verquickung von Wall-Street-Interessen und öffentlichen Aufgaben.

      Was bei Europäern Verwunderung hervorruft und auch viele Amerikaner nicht wissen: Die zwölf regionalen Federal Reserve Banken, die zusammen mit dem Federal Reserve Board das Notenbanksystem der USA bilden, nehmen zwar öffentliche Aufgaben wahr, gehören aber den Banken, die auch die Aufsichtsräte dominieren, welche wiederum die regionalen Fed-Präsidenten wählen.

      Diese Interessenverquickungen rücken nun die Rolle der New York Fed, die für die Wall Street zuständige und daher mit Abstand wichtigste und mächtigste unter den regionalen Notenbanken, in ein schiefes Licht. Diese Notenbank spielte in dieser, wie in früheren Wall-Street-Krisen eine führende Rolle – bei der Krisenbewältigung und dem damit verbundenen Einsatz öffentlicher Mittel zugunsten von Banken.

      Die New York Fed wurde bereits vom Goldman Sachs Aufsichtsrat Friedman kontrolliert, als der ehemalige Goldman-Chef und damalige Finanzminister Hank Paulson im September 2008 die Vollmacht einholen wollte, über Wertpapierkäufe 700 Mrd. Dollar unter den Wall-Street-Banken zu verteilen –ohne jede vorgegebene Regel oder Kontrolle und mit Hilfe der New York Fed. Als Barack Obama den Chef der New York Fed, Timothy Geithner zum Finanzminister kürte, war es Goldman-Aufsichtsrat Friedman, der die Wahl eines Nachfolgers leitete. Die Wahl fiel auf den ehemaligen Goldman-US-Chefvolkswirt William Dudley. Goldmans Einfluss bleibt gesichert.

      Es musste einiges zusammenkommen, dass die Aktiengeschäfte und der Nebenjob des Fed-Aufsichtsratschefs mit den Notenbankregeln in Konflikt kamen. Nicht zuletzt auf Betreiben der New York Fed wurde im September 2008 der Investmentbank Goldman Sachs erlaubt, ihren Status auf Geschäftsbank zu ändern. Kurz darauf erhielt sie eine Kapitalspritze von zehn Mrd. Dollar.

      Weil Goldman als Geschäftsbank in die Zuständigkeit der Fed wechselte, durften dem Gemeinwohl verpflichtete Fed-Aufsichtsräte Goldman-Aktien nicht mehr halten, und dort keine Ämter mehr bekleiden. Das galt auch für Friedman. Schließlich war er einer der drei Aufsichtsräte, welche das Federal Reserve Board in Washington als Interessenvertreter der Allgemeinheit entsendet. Damit waren sein Goldman-Amt und sein ausgedehnter Aktienbesitz regelwidrig. Der damalige Fed-Chef Timothy Geithner beantragte beim Federal Reserve Board eine Ausnahmegenehmigung für seinen Chefkontrolleur. Doch noch während diese ausstand, kaufte Friedman im Dezember über 37 000 weitere Goldman Aktien.

      Weil seine Ausnahmegenehmigung nur bis Jahresende gilt, will Friedman, der Interessenkonflikte weit von sich weist, dann sein Amt bei der Fed niederlegen.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachrichte…
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 05:52:43
      Beitrag Nr. 4.505 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.048.724 von Maraho am 27.04.09 18:49:23In Bezug.

      "GM verbrennt Milliarden"

      Der US-Autohersteller General Motors (GM) ist ein regelrechter Cash-Killer! Auch im 1. Quartal 2009 wurde wieder ein Verlust nach Steuern erwirtschaftet, diesmal -5,975 Mrd. Dollar. Insgesamt kumuliert GM seit 2005 unfassbare Verluste von -87,962 Mrd. Dollar. Dies ist historisch wohl die größte Kapitalvernichtung die je ein Industrieunternehmen durchgeführt hat.

      Weiterlesen ... http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/05/gm-verbrenn…

      Trading Spotlight

      Anzeige
      Zwei Gaps, wieder 300% und Gap-Close in Tagen (100%)?mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 05:58:43
      Beitrag Nr. 4.506 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.118.550 von Maraho am 07.05.09 13:28:59Etwas dazu ...

      Zahl des Tages (07.05.09): +80.000.000.000

      Das ging ja schnell:

      1. Mai 09: Zahl des Tages (01.05.09): -3,9%

      3,9% Staatsdefizit = 50 Mrd. Neuverschuldung

      Darin von mir geunkt:

      "An anderer Stelle sind auch schonmal bis zu 80 Mrd. Euro in die Diskussion geworfen worden."

      Und in den Kommentaren von Thomas (Miscellaneous economic ramblings):

      "Ich würde mal ganz frech behaupten: Es werden mit sehr großer Wahrscheinlichkeit mehr als 3,9 % sein."

      Und schon heute ist das quasi offiziell aus dem Munde von Peer Steinbrück:

      "[dass der Bund] wahrscheinlich in eine Nettokreditaufnahme hineingeht von sage und schreibe über 80 Milliarden Euro"
      (gut der Satz ist schwachsinnig zitiert, aber ich finde leider kein besseres Zitat).

      Übrigens lag die letzte Schätzung bei 36,8 Mrd, die vorletzte bei 18,4. Die Geschwindigkeit ist vorsichtig gesagt etwas erschreckend ... Aber immerhin: dass die nächste Schätzung bei 160 Mrd liegt, ist dann doch unwahrscheinlich ...

      Wo sind nochmal alle die, die noch größere Konjunkturprogramme fordern?

      Weiteres (Links) ... http://egghat.blogspot.com/2009/05/zahl-des-tages-070509-800…
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 06:00:35
      Beitrag Nr. 4.507 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.125.460 von kevine1 am 08.05.09 00:20:18Aber die Politiker stochern alle im Nebel...!

      Die stochern nicht im Nebel! Die wissen m.M. nach sehr wohl, was sie tun!
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 06:15:48
      Beitrag Nr. 4.508 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.104.289 von Maraho am 06.05.09 05:36:44In Bezug.

      Studie in Deutschland
      Knapp 25 Prozent würden Auswandern


      Bonn (RPO). Die Angst vor Altersarmut lässt bei den Deutschen die Bereitschaft zum Auswandern wachsen. Bei einer am Donnerstag veröffentlichten Allensbach-Umfrage für die Postbank gaben 23 Prozent der jungen Berufstätigen bis 29 Jahre an, sie würden in ein Land mit niedrigeren Lebenshaltungskosten auswandern, wenn die finanzielle Absicherung für den Altersruhestand in Deutschland nicht ausreiche.

      Der höchste Wert wird in Bayern erreicht, wo 26 Prozent aller Berufstätigen diese Absicht äußerten, ein Jahr zuvor waren es nur knapp 18 Prozent. Die Bereitschaft zum Auswandern besteht vor allem bei Akademikern: 20 Prozent von ihnen - ein Prozentpunkt mehr als im Vorjahr - gaben an, dass sie bereit wären auszuwandern. Bei den auswanderungswilligen Deutschen mit einfachem Schulabschluss sank dagegen der Anteil im gleichen Zeitraum von 18 auf 11 Prozent.

      Auswanderungswillige leben eher in kleineren und mittleren Städten in Westdeutschland: Die westdeutschen Berufstätigen sind mit 17 Prozent deutlich auswanderungsbereiter als die Ostdeutschen mit 14 Prozent. Und tendenziell zieht es eher die Bewohner kleinerer (18 Prozent) und mittlerer Städte (19 Prozent) in die Ferne als die Bewohner von Großstädten mit mehr als 100.000 Einwohnern - hier liegt die Quote bei lediglich 14 Prozent. Allensbach befragte 1.786 Bundesbürger ab 16 Jahren.

      Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg die Zahl deutscher Auswanderer von 155.290 im Jahr 2006 auf 161.105 im Jahr 2007. Für die ersten acht Monate des Jahres 2008 wurden bereits 132.529 Auswanderer gezählt, was gegenüber dem Vergleichszeitraum 2007 ein deutliches Plus darstellt und auf einen neuen Höchstwert für 2008 hindeutet.

      Quelle: http://www.rp-online.de/public/article/panorama/deutschla…
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 06:23:27
      Beitrag Nr. 4.509 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.114.782 von Maraho am 07.05.09 06:53:28Wen wundert`s ...

      HRE-AUSSCHUSS
      "Steinbrück verheimlicht HRE-Risiken"

      Mitten im Wahlkampf wird sich ein Untersuchungsausschuss des Bundestags mit der Lage der Krisenbank HRE beschäftigen. Im Interview mit SPIEGEL ONLINE spricht der FDP-Obmann Volker Wissing über die Rolle des Finanzministers, der Kanzlerin und die Gefahr weiterer Milliardenrisiken.


      SPIEGEL ONLINE: Herr Wissing, der Bund hat die Hypo Real Estate Bank (HRE), einen Ableger der Hypo-Vereinsbank, im vergangenen Jahr mit rund 87 Milliarden Euro staatlicher Garantien vor dem Zusammenbruch gerettet. Nun gibt es zur HRE einen Untersuchungsausschuss. Warum so kurz vor der Bundestagswahl?

      Wissing: Der Bundesfinanzminister verheimlicht der Öffentlichkeit die gesamten Risiken der HRE. Wir wissen einfach nicht, was da am Ende noch auf den Steuerzahler zukommt. Insofern hat dieser Untersuchungsausschuss seine volle Berechtigung.

      SPIEGEL ONLINE: Was werfen Sie als Obmann der FDP im Ausschuss nun Peer Steinbrück konkret vor?

      Wissing: Der Finanzminister behauptet, die Bankenaufsicht habe sich bewährt. Genau das können wir nicht feststellen. Denn die HRE war seit ihrer Gründung 2003 eine problematische Bank. Es kann nicht sein, dass die HRE bis zum September 2008 weitgehend unbeaufsichtigt gelassen worden ist und der Steuerzahler dafür nun mit Milliardenbeträgen geradestehen muss.

      SPIEGEL ONLINE: Wie hoch schätzen Sie den Schaden?

      Wissing: Möglicherweise auf bis zu 230 Milliarden Euro.

      SPIEGEL ONLINE: Der Ausschuss steht vor einem enormen Zeitdruck. Anfang Juli endet die reguläre Sitzungswoche des Bundestags, dann beginnt die Sommerpause und bald darauf der Bundestagswahlkampf. Kann die Große Koalition nicht einfach auf Verzögerung setzen?

      Wissing: Das wird versucht. Alle drei Oppositionsparteien - FDP, Grüne und Linkspartei - arbeiten eng zusammen und sind sich einig, auch die Sommerpause für Sitzungen nutzen zu wollen. Die Große Koalition ist gut beraten, sich an der Aufklärung zu beteiligen. Jeder, der sich da verweigert, erhöht seinen Anteil an den unbekannten HRE-Risiken.

      SPIEGEL ONLINE: Am heutigen Donnerstag geht es im Ausschuss hinter verschlossenen Türen um Verfahrensfragen. Das sind auch immer Machtfragen. Wie ist Ihr bisheriger Eindruck?

      Wissing: Ich finde es bedauerlich, dass die Vertreter der Großen Koalition im Ausschuss den Konfrontationskurs von Herrn Steinbrück fortsetzen und offenbar bereit sind, die Arbeit der Opposition zu behindern wo immer sie es kann. Das halte ich für kurz gesprungen. Besonders die SPD wird es schwer haben, den Bürgern zu vermitteln, dass sie sich im Ausschuss dafür einsetzt, dass die Risiken privater Banken möglichst unentdeckt bleiben.

      SPIEGEL ONLINE: Es gab schon einmal 2003 unter Rot-Grün einen Bankengipfel im Kanzleramt zu HRE. Wollen Sie auch die früheren Akteure, Kanzler Gerhard Schröder und Finanzminister Hans Eichel, vor den Ausschuss bringen?

      Wissing: Das muss man sehen. Zunächst geht es um die jetzt Verantwortlichen in der Bundesregierung und in der Bankenaufsicht. Da stellt sich eine Reihe von Fragen. Warum wurde nicht früher eingeschritten? Wer sprach mit wem über das Problem? Natürlich spielen auch die Ereignisse von 2003 eine Rolle. Damals gab es ja bereits eine Debatte um sogenannte Bad Banks, weil es Probleme mit Immobilienkrediten gab. Und da fiel immer wieder der Name Hypo-Vereinsbank. Bekanntlich mündete ein Teil der Probleme dann in der HRE - hier wurden Probleme ausgelagert.

      SPIEGEL ONLINE: Merkwürdig ist, dass die Haftung der Hypo-Vereinsbank für die HRE am 28. September 2008 offenbar auslief und am nächsten Tag dann der Bund für alle Risiken verantwortlich zeichnete. Wie sehen Sie das?

      Wissing: Auch da gilt es nachzuforschen. Hat Steinbrück hier gezögert, weil er davon nichts wusste oder weil die Hypo-Vereinsbank verschont werden sollte? Wenn sie geschützt werden sollte, wäre das ein unglaublicher Vorgang - zum Nachteil des Steuerzahlers.

      SPIEGEL ONLINE: Wen wollen Sie vor den Ausschuss zitieren?

      Wissing: Auf jeden Fall Steinbrück, den Bundesbank-Chef Axel Weber, den Chef der Bankenaufsicht, Jochen Sanio, und den Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Jörg Asmussen.

      SPIEGEL ONLINE: Was ist mit dem Ex-HRE-Vorstand Georg Funke?

      Wissing: Das wird man sehen. Uns geht es zunächst - auch angesichts des engen Zeitrahmens - um die Verantwortung der Politik und der Bankenaufsicht.

      SPIEGEL ONLINE: Als die HRE-Holding vor dem Zusammenbruch schien, haben Steinbrück und die Kanzlerin die Sicherung aller Sparguthaben versprochen. Wird auch Frau Merkel vor dem Ausschuss befragt?

      Wissing: Wir wissen, dass die Bundeskanzlerin in die Gespräche zu der ersten Bankenrettung am 28/29. September eingeweiht und an ihnen beteiligt war. Selbstverständlich wollen alle drei Oppositionsparteien wissen, ob die Risiken damals in der Entscheidungsfindung mit berücksichtigt wurden. Wenn es so war und das Parlament nicht darüber informiert worden ist, ist das ein Skandal. Ob Frau Merkel aussagen wird, wird man sehen müssen.

      SPIEGEL ONLINE: Möglicherweise werden Sie nicht an alle Akten herankommen, insbesondere von den Privatbanken. Die Koalitionsfraktionen blockieren bislang und verweisen auf delikate Daten. Haben Sie nicht auch eine Gesamtverantwortung in dieser Krise?

      Wissing: Natürlich - indem wir Aufklärung verlangen. Wir haben im Finanzausschuss, in kleinen Anfragen immer wieder versucht, Transparenz in die Vorgänge zu bringen. Doch über die tatsächlichen Risiken will die Regierung nicht informieren. Der Bundesfinanzminister genießt längst nicht mehr das Vertrauen des Parlaments - das haben wir auch an der Unterstützung der CDU für die Einsetzung des Ausschusses gemerkt. Herr Steinbrück hat sich in Sachen HRE selbst immer wieder korrigieren müssen.

      Quelle und weiteres ... http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,623190,00.…

      Und passend hierzu ...
      BaFin muss Journalisten keine Auskunft über die HRE geben
      http://www.tvaktuell.com/default.aspx?ID=4745&showNews=4372…
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 07:06:42
      Beitrag Nr. 4.510 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.050.734 von Maraho am 28.04.09 05:54:19In Bezug.

      US-Konjunktur: Verbraucherkredite im März wieder rückläufig

      Washington (BoerseGo.de) - Die US-Verbraucherkredite bewegen sich weiter im Krebsgang. Für den März meldet das US-Wirtschaftsministerium einen Rückgang der Konsumentenkredite um 11,1 Milliarden Dollar. Erwartet wurde ein Rückgang um 4,0 Milliarden Dollar. Der Februar wurde auf minus 8,1 Milliarden Dollar revidiert, von minus 7,5 Milliarden Dollar.

      Quelle: http://www.boerse-go.de/nachricht/US-Konjunktur-Verbrauc…
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 07:10:02
      Beitrag Nr. 4.511 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.104.341 von Maraho am 06.05.09 06:56:50Noch etwas hierzu ...

      US-Staatsanleihen: Enttäuschende Auktion steigert Zins

      New York (BoerseGo.de) - Die Zinsen für US-Staatsanleihen ziehen derzeit an. Laut Bloomberg liegt dies an einer Auktion für 30-jährige Staatspapiere. Die dort angebotenen Schuldverschreibungen im Volumen von 14 Milliarden stießen nur auf zurückhaltendes Interesse und konnten nur zu einem Zins von 4,288 Prozent untergebracht werden. Erwartet wurde dagegen ein Zinssatz von 4,192 Prozent.

      Quelle: http://www.boerse-go.de/nachricht/US-Staatsanleihen-Enttaeus…

      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 13:22:56
      Beitrag Nr. 4.512 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.589.799 von Maraho am 16.02.09 20:31:11Guten Tag zusammen,
      es ist angerichtet ...

      Umsatzplus
      Exporteure können etwas aufatmen

      Erstmals seit einem halben Jahr haben die deutschen Exporteure wieder ein Umsatzplus geschafft und damit ihre rasante Talfahrt gebremst. Experten halten allerdings Rückschläge für möglich. Der Vergleich mit dem Vorjahresergebnis ist ohnehin schockierend.


      HB BERLIN. Im März verkauften die deutschen Exporteure preis- und saisonbereinigt 0,7 Prozent mehr ins Ausland als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Das war der erste Anstieg seit September 2008, als die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers die weltweite Wirtschaftskrise einleitete. Experten hatten einen Rückgang von zwei Prozent erwartet. Sie warnten vor übertriebenem Optimismus. „Der deutsche Patient ist auf dem Weg der Besserung, aber er ist immer noch krank“, sagte der Deutschland-Chefvolkswirt von UniCredit, Andreas Rees. Die Rezession sei noch nicht ausgestanden. Rückschläge seien nicht auszuschließen. „Für Euphorie ist es zu früh“, sagte auch Citigroup-Analyst Jürgen Michels. „Aber der freie Fall ist gestoppt.“

      Dass der Exportweltmeister weiter unter der globalen Rezession leidet, zeigt der Vergleich mit dem Vorjahresergebnis. Insgesamt wurden Waren im Wert von 70,3 Milliarden Euro exportiert – 15,8 Prozent weniger als im März 2008. In den ersten drei Monaten setzten die Unternehmen 20,9 Prozent weniger ab als im ersten Quartal 2008.

      Wegen der weltweiten Nachfrageflaute rechnet der Exportverband BGA für 2009 mit einem Umsatzrückgang von bis zu 15 Prozent. Es wäre das erste Minus seit 1993 und das größte seit Gründung der Bundesrepublik 1949.

      Die Einfuhren stiegen im März um 0,8 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Dabei dürfte auch die Abwrackprämie eine Rolle gespielt haben, von der vorwiegend ausländische Hersteller von Kleinwagen profitieren. Insgesamt wurden Waren im Wert von 59 Milliarden Euro importiert. Das waren 11,6 Prozent weniger als im März 2008.

      Die Leistungsbilanz schloss im März nach vorläufigen Ergebnissen mit einem Überschuss von 10,2 Milliarden Euro ab. Auch hier war auf Jahressicht ein kräftiger Rückgang zu verzeichnen. Im März 2008 hatte der Überschuss der Leistungsbilanz noch bei 17,6 Milliarden Euro gelegen.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachrichten/e…
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 13:28:50
      Beitrag Nr. 4.513 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.125.639 von Maraho am 08.05.09 05:39:25Eine weitere Ausführung hierzu ...
      Vertrauensbildende Maßnahme!

      Stresstest
      "Jede Menge Schadensbegrenzung"
      Von Marc Pitzke, New York

      Der Stresstest für das US-Finanzsystem zeigt, wie dünn die Kapitaldecke einiger US-Geldhäuser immer noch ist. Die klammen Wall-Street-Größen wollen sich fehlendes Geld nun über Anleihen oder Kapitalerhöhungen besorgen. Ein gewagtes Spiel - denn die aktuelle Entspannung an den Märkten ist auch das Ergebnis einer clever durchdachten Kommunikationsstrategie.


      New York - US-Finanzminister Timothy Geithner sparte sich die große Show. Es gab keine öffentliche Rede vor großer Kulisse, keine Live-Übertragung und keine Unterbrechung des Programms. Stattdessen: Ein Briefing nach Börsenschluss, flankiert von einer Presseerklärung, einem Übersichtsblatt und einem 37-seitigen Bericht voller Listen, Tabellen und Grafiken.

      Die Bekanntgabe der Ergebnisse des Stress-Tests, den die US-Regierung den 19 Top-Banken des Landes verordnet hatte, war ein Musterbeispiel gemanagten Understatements. Ausgesuchte Resultate waren vorab lanciert worden. Auch Geithner selbst und Notenbankchef Ben Bernanke hatten sich in den vergangenen Tagen schon zu den Inhalten geäußert.

      Weshalb die Vorlage am Donnerstag dann fast nur noch Schulterzucken auslöste: Zehn US-Banken brauchen zusätzliches Kapital von insgesamt rund 75 Milliarden Dollar, um einen hypothetischen Finanz-GAU zu überstehen. Diese Summe lag unter den Befürchtungen vieler Experten, die eher auf 100 bis 200 Milliarden Dollar getippt hatten. Zudem wollen die betroffenen Institute ihre Finanzlücke am Kapitalmarkt füllen und nicht auf weiteres Steuergeld zurückgreifen (...mehr).

      Die Kommunikationsstrategie scheint aufgegangen zu sein. Als Geithner die Stresstests vor zwölf Wochen ankündigte, reagierten die Börsen noch mit Panik - allein angesichts des Umstands, dass solche Tests überhaupt nötig waren. Jetzt zeigen die staatlichen Hilfspakete für Konjunktur und Wall Street Wirkung, die Märkte haben sich erholt, und die Investoren sind gelassener.

      Clever durchdachte Erwartungskontrolle

      Das war clever durchdachte Erwartungskontrolle: Wieder und wieder betonte das Weiße Haus, allen voran US-Präsident Barack Obama, dass die Banken bei dieser historisch einzigartigen, von oben verordneten Herz-und-Nieren-Prüfung einer ganzen Branche zwar Probleme aufweisen würden - doch ihre Existenz stehe nicht in Frage.

      Das ließ zwar alle Optionen offen, vermied aber Armageddon-Szenarien der Art, wie ihnen Geithner anfangs noch so hilflos gegenübergestanden hatte.

      Und es gab den Finanzwerten Zeit, sich zu erholen. So stieg die Aktie der Bank of America - die mit fast 34 Milliarden Dollar mehr Extrakapital braucht als alle anderen Geldkonzerne zusammen - seit Beginn der Stresstests um 150 Prozent. Auch im nachbörslichen Handel am Donnerstag zogen die meisten Werte wieder an.

      "Ich glaube, dass die Stresstests das System zuerst wirklich kopfscheu gemacht haben", sagte Finanzanalyst Paul Miller von FBR Capital Markets der "Washington Post". Die Regierung habe aber "jede Menge Schadensbegrenzung betrieben", um zu versichern, dass es "schon gutgehen wird". Sheila Bair, die Vorsitzende der Einlagensicherung FDIC, umschrieb diese Strategie als "vertrauensbildende" Maßnahme.

      Zweifelhaftes Gütesiegel für die Bankenbranche

      Trotzdem stecken erschreckende Zahlen in den Papieren: Die staatlichen Rechnungsprüfer gehen davon aus, dass die Banken bis Ende 2010 im schlimmsten Fall fast 600 Milliarden Dollar an neuen Verlusten anhäufen könnten.

      Mit den Finanz-EKGs trennt die Regierung dabei nun erstmals die Spreu vom Weizen. Es ist ein staatliches Gütesiegel, von dem noch keiner weiß, welche Folgen es haben wird - nicht nur für die Banken selbst, sondern auch für Kunden, die Kredite suchen. Schon prophezeit das "Wall Street Journal" eine "neue, potentiell chaotische Phase" der Krise.

      Denn Investoren, Verbraucher und Regierung können fortan auf eine Hitliste stabiler und maroder Banken zurückgreifen.

      Die zehn schwächsten Institute, von unten nach oben gebrandmarkt heißen: Bank of America, Wells Fargo, die GM-Finanztochter GMAC, Citigroup, Regions, SunTrust, KeyCorp, Morgan Stanley, Fifth Third und PNC (...mehr).

      Prompt reagierten die Betroffenen noch am Abend mit einer Lawine aus Pressemitteilungen, Konferenzschaltungen und finanziellen Ankündigungen, um der Öffentlichkeit ihre Solvenz zu versichern.

      Die geprüften Konzerne stellen zudem nur einen Bruchteil der rund 8000 US-Banken dar. "Dies wird helfen", versprach Minister Geithner trotzdem, "den Nebel der Unsicherheit zu lüften."

      Kritiker sprechen von "Federtests"

      Der Nebel ist gelüftet, der Nutzen bleibt umstritten. In der Bankenszene - die sich anfangs über die Gängelung beschwert hatte - werden die Stresstests inzwischen sogar als "Federtests" verlacht, wie ein Topbanker gegenüber SPIEGEL ONLINE bestätigte: Die Kriterien seien von der Industrie kräftig mitbestimmt und verwässert worden.

      "Nicht ganz so stressige Tests", lästerte auch "WSJ"-Börsenkolumnist Peter Eaves. Bob McTeer, Ökonom am National Center for Policy Analysis, kritisierte auf CNBC, die Resultate gäben "einen falschen Eindruck von Präzision". Finanzanalyst Yves Smith bemängelte, die Stresstest-Rechenmodelle beruhten auf "allzu optimistischen" Szenarien, die die Branche selbst entwickelt habe. Selbst die "Times" verwies auf die "tobende Debatte" unter Experten, "ob diese Übung nicht auf eine Schönfärberei der Probleme und Verwundbarkeiten der Banken hinauslaufe".

      Geithner widersprach dem energisch: "Dies war ein sorgfältig entwickelter, glaubwürdiger Test", sagte er. Eigentlich sollten die Tests anfangs ja auch nur feststellen, welche Banken weitere Geldspritzen aus Washington benötigten, über das 700-Milliarden-Dollar-Mammutpaket vom Herbst hinaus. Die Resultate sollten geheim bleiben - ein Vorsatz, der in der aufgeheizten Atmosphäre um Bilanzen und Bonuszahlungen nicht lange hielt.

      Hoffnung auf Klarheit

      Seither sind die Stresstests zu etwas viel Größerem avanciert - zu einer Nagelprobe des Vertrauens, die den Kreditmarkt auftauen soll. "Mit der Klarheit der heutigen Bekanntgabe", sagte Geithner denn auch, "hoffen wir, dass die Banken sich jetzt wieder ans Bankgeschäft machen."

      Damit beginnt aber auch das nächste Kapitel des Dramas: Die betroffenen Banken haben bis Juni Zeit, die angemahnten Kapitalpläne vorzulegen, und erhalten dann noch mal eine Frist bis November, um das Geld wirklich zusammenzukratzen. Dabei kommt es darauf an, wie wasserdicht die Tests am Ende sind - und wie viel Glauben die Investoren den Zeugnissen schenken.

      Ungeklärt ist dabei, wie genau sich die Banken "entstressen" sollen. Die bevorzugte Option scheint mittlerweile, dass die Institute die Milliarden aus eigener Kraft aufbringen oder aus bereits erfolgten Staatszuwendungen - und nicht durch einen neuen Gang zum Kongress, der auch kaum gewillt ist, weitere Gelder bereitzustellen. Geither zeigte sich "halbwegs zuversichtlich", dass das auch klappen werde. Dieses Prinzip funktioniert allerdings nur, wenn die Konjunktur nicht weiter an Fahrt verliert.

      Obama will keine Banken führen

      Offen bleibt zudem, welche Konsequenzen die Tests auf Management und Struktur der Banken haben werden. Regierungssprecher Robert Gibbs drückte sich bisher um die Frage herum, ob Obama notfalls sogar Vorstandschefs zum Abtritt zwingen würde wie in der Autobranche.

      Auch die drohende Verstaatlichung, die seit Beginn der Krise über den US-Banken schwebt, ist nicht aus der Welt. Die Citigroup hat bereits angekündigt, einen Teil der 45 Milliarden Dollar, die es von der Regierung bekommen hat, in Stammaktien umzuwandeln, um neues Kapital aufzubringen. Dies würde dem Staat eine Beteiligung von bis zu 36 Prozent an dem Unternehmen garantieren - zu Lasten der bisherigen Shareholder.

      Die Regierung will jedoch allen Beteuerungen zufolge die Finger so weit wie möglich von den Banken lassen. "Ich will keine Banken führen", sagte Obama vorige Woche an seinem 100. Amtstag. "Ich habe schon zwei Kriege, die ich führen muss. Ich habe mehr als genug zu tun."

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,623634,00…
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 13:38:18
      Beitrag Nr. 4.514 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.122.459 von Maraho am 07.05.09 18:54:05In Bezug.

      Dax-Firmen
      Jetzt kommt der Kahlschlag
      VON ROLAND BUNZENTHAL


      Etwa zwei Drittel der 30 im Deutschen Aktienindex gelisteten Konzerne planen in nächster Zeit einen Stellenabbau in vierstelliger Höhe. Das zeichnet sich nach dem Ende der Berichtssaison für das erste Quartal 2009 nach einer Auswertung der Zwischenberichte von 18 der 30 Dax-Unternehmen ab. Sie beschäftigen rund zwei Millionen Menschen.

      Als bislang letzter in der Reihe der großen Stellenabbauer hat die Telekom eine "Neustrukturierung" angekündigt, die erhebliche Jobverluste mit sich bringen dürfte. So sollen die Festnetz- und die Mobilfunk-Sparte zusammengelegt werden. Konkreter wird es bei der Tochter T-Systems, bei der offenbar 3000 Arbeitsplätze in Gefahr sind. Nur die Hälfte der Betroffenen soll demnach sozial abgefedert gehen.

      In den Zwischenberichten der Dax-Unternehmen ist wenig von Beschäftigung oder Stellenabbau die Rede, dafür umso mehr von nötigen Effizienzsteigerungen. So will die BASF ihr "Ergebnis" um eine Milliarde vor allem durch Senkung der Personalkosten steigern und zudem Synergien aus der Übernahme von Ciba schöpfen.

      Der Software-Konzern SAP will 350 Millionen Euro pro Jahr sparen, in dem er 3000 von einst 52.000 Stellen streicht. Inzwischen hat er etwa die Hälfte dieser Strecke bereits erreicht. Der Kahlschlag kostet ihn aber erstmal 200 Millionen Euro.

      Besonders spektakulär ist die Diskussion um die Vereinigte Commerz- und Dresdner Bank. Berichten zufolge sind 9000 bis 10.000 Arbeitsplätze in Gefahr - allein durch Schließung der Dresdner Zentrale mehr als 2000. Weitere 20.000 Beschäftigte müssen intern ihren Arbeitsplatz wechseln.

      SAP lockt mit Abfindungen

      Ganz unterschiedlich ist die Art und Weise, wie abgebaut wird. So lockt SAP seine Angestellten mit großzügigen Abfindungen zur Tür hinaus. Auch die Co-Bank lobt "Sprinterprämien" von drei Monatsgehältern aus für alle, die rasch ihren Büro-Sitz verlassen.

      Viele Firmen versuchen den Abbau ohne betriebsbedingte Kündigungen und möglichst mit dem Betriebsrat umzusetzen. Eine Ausnahme ist der Autozulieferer Schaeffler, der jetzt mehrere Tausend Stellen kappen will, ohne dass der Betriebsrat informiert ist.

      Meist wird gegenwärtig noch durch Arbeitszeitverkürzung versucht, Entlassungen zu verhindern. Die Autokonzerne VW, Daimler und BMW haben schon seit Anfang des Jahres zu Kurzarbeit gegriffen und Leiharbeiter auf die Straße gesetzt, doch verheißen die Ausblicke in den Zwischenberichten auch für die Stammbelegschaften nichts Gutes: "Mögliche weitere Anpassungen (des Personals) werden wir so ausgestalten, dass die Nachhaltigkeit unseres Geschäfts nicht beeinträchtigt wird", formuliert es Bayer-Chef Werner Wenning gewunden. Vor allem in der Sparte Material Science möchte er die Belegschaft verkleinern. Schlichter drückt es Thyssen-Chef Ekkhard Schulz, aus: "Wir wollen schlanker, besser und schneller werden." Nach seinen Angaben sollen rund 4000 Stellen im Konzern wegfallen. 500 Millionen Euro Effizienzgewinn ist dabei das Ziel.

      Häufig sind die aktuellen Pläne nur eine Fortsetzung längst laufender Job-Kürzungen. Daimler hat seine Belegschaft seit Mitte 2008 bereits um 10.000 Leute reduziert, Siemens zwischen Oktober 2008 und März um 12.000, die Telekom ebenfalls um 10.000 Jobs.

      Die Prognosen über die weitere Geschäftsentwicklung klingen in den Berichten sehr verhalten: "Wir rechnen nicht mit kurzfristiger Verbesserung der wirtschaftlichen Situation", klagt Lkw-Bauer MAN,und BMW kann eine "dauerhafte Entspannung der Situation derzeit nicht absehen". VW kann sich "dem Abwärtstrend nicht entziehen", will aber Marktanteile gewinnen und in der Personalpolitik "verhindern, dass wertvolle Kompetenzen verloren gehen".

      Viel hat der Stellenabbau mit den nach wie vor hohen Renditeerwartungen der Manager zu tun. BMW zum Beispiel: "Wir bleiben bei unserem Profitabilitätsprogramm, das eine Kapitalrendite von 26 Prozent zum Ziel hat."

      Quelle: http://www.fr-online.de/top_news/1746653_Dax-Firmen-Jetzt-…
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 13:49:04
      !
      Dieser Beitrag wurde vom System automatisch gesperrt. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an feedback@wallstreet-online.de
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 14:03:11
      Beitrag Nr. 4.516 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.125.659 von Maraho am 08.05.09 06:00:35Noch ein Text und dann ...

      Wie steuert man Marionetten, wenn sämtliche Fäden reißen?
      Autor Wahrheiten.org

      Geld regiert die Welt - doch was regiert die Welt, wenn alle wichtigen Währungen hyperinflationieren?


      Wenn Politiker indirekt davon profitieren, dass es ihren Freunden aus der Wirtschaft gut geht, dann nennt man das Demokratie.

      Doch wenn das Entgelt ihrer Freunde massiv an Wert verliert, warum sollten die Politiker ihre Freunde dann noch unterstützen, zumal ihnen das Volk inzwischen im Nacken sitzt?

      Wie steuert man die Welt in Zeiten von Hyperinflation?

      Zu Zeiten der Hyperinflation in der Weimarer Republik 1923 stand während der gesamten Krise der Dollar für Werterhalt und Stabilität. Anhand des Dollarkurses kann man heute noch gut nachvollziehen, wie schnell die Mark damals entwertete.

      Am 10. November 1921 kostete ein Dollar 300 Mark laut dem Tagebuch des Konrektors und Kantors August Heinrich [2] von der Ohe. Am 31. Juli 1922 lag der Kurs bei 615 Mark - nur 5 Wochen später bereits bei 800 Mark und wiederum 3 Wochen später bei 2.400 Mark.

      Das ging weiter und weiter, sodass am 3. Februar 1923 ein Dollar schlappe 50.000 Mark kostete. Im Juli desselben Jahres musste man 1 Million Mark dafür bezahlen und Ende August 1923 8 Millionen Mark. In nur 2 Wochen sprang der Preis dann auf 53 Millionen Anfang September.

      Im Oktober 1923 ging es dann in die Milliarden, zunächst nur 3, gegen Ende Oktober 64 Milliarden. Mitte November wurden 800 Milliarden Mark erreicht, was in diesem Tagebuch den letzten Stand darstellte.

      Wenn Sie in dieser Zeit gelebt hätten, Geld keine Rolle gespielt hätte und Sie politischen Einfluss ausüben wollten, was hätten Sie gemacht? Hätten Sie die Leute mit Milliarden und Billionen von Mark bestochen oder lieber ein paar Dollars angeboten? Sicherlich, das ist eine rhetorische Frage.

      Vergleichen wir die Situation von damals mit der jetzigen. Wir dürften heute in etwa auf dem Niveau von 1920 oder 1921 sein. Die Hyperinflation ist noch nicht ausgebrochen und auch noch gar nicht sichtbar für das gemeine Volk - die Hartgeld-Leser wissen natürlich bereits schon viel länger, was auf uns zurollt.

      Was ist jedoch einer der wesentlichen Unterschiede zu damals? Für die Insider ist klar, der Dollar wird ebenfalls hyperinflationieren, zumindest wird momentan hart daran gearbeitet seitens der amerikanischen Regierung und deren privaten Notenbank FED. Das bedeutet, dieser stabile Gegenpart zur Mark bzw. zum Euro entfällt.

      Und jetzt die Frage an Sie: Würden Sie sich mit Euro oder Dollar bestechen lassen? Hm, gute Frage, nicht wahr? Schauen Sie sich um, gibt es eine Währung, welche die Aussicht hat, gegen Dollar, Euro, Yen, Schweizer Franken usw. vollständig stabil zu bleiben? Überall besteht nämlich dasselbe Problem, es gibt unglaubliche, gigantisch aufgebaute Papierwerte ohne echten Gegenwert.

      Bekommen wir es nun womöglich mit einer Situation zu tun, welche vollständig ungesteuert abläuft? Wie sollen die Fäden der Welt in der Hand der Mächtigen gehalten werden können, wenn deren wichtigstes Instrument - das Geld - in die Wertlosigkeit abdriftet? Denken Sie an das Zitat von Mayer Amschel Bauer, der sinngemäß sagte:

      Gebt mir die Macht über das Geld eines Landes, und es ist mir egal, wer die Gesetze macht!

      Im Umkehrschluss bedeutet das nämlich auch, dass die Macht über das Land endet, wenn das Geld bzw. dessen Einfluss verschwindet. Können wir uns nun freuen? Wird die Hochfinanz etwa die Kontrolle über die weltweite Politik verlieren?

      Mit gesundem Menschenverstand kennt man die Antwort auf diese Frage. Die Geldsystemkrise ist hausgemacht und insgesamt geplant, in vielen Details ganz konkret gesteuert. Niemand braucht zu denken oder zu hoffen, dass sich die Mächtigen der Welt einfach so die Macht entreißen lassen - weder freiwillig noch versehentlich.

      Was aber wird dann hier passieren? Wie wird die Welt diesen Zusammenbruch erleben, was dient zur Steuerung? Bricht der Dollar im Wert vielleicht doch nicht zusammen? Kommt schnell ein Ersatz kurz vor dem Ende?

      Ich habe dazu einen Finanzfachmann befragt, der sich seit vielen Jahren mit echten Werten beschäftigt und das System schon lange durchschaut hat. Kurt Kamber [3] ist “Erfinder und Promotor des physischen Gold-Sparplan-Konzepts [4] nach der Durchschnittskosten Methode und hat sich als international anerkannter Goldexperte etabliert. Bereits 1970 hat er einen Goldsparplan mit grossem Erfolg lanciert.”

      Seine Antwort auf meine Frage, wie denn die Welt in Zukunft ohne wertstabile Währungen gesteuert werden könnte:

      MUTMASSLICHE, ZUKÜNDFTIGE KRISENSZENARIEN . . . .

      Immer dann, wenn große und nachhaltige Krisen ausbrechen, wird nach den Verursachern gesucht. Hinter jeder negativen Entwicklung werden plötzlich Machenschaften von den Mächtigen dieser Welt vermutet und Gerüchte in Umlauf gebracht, wie z.B. dass die jetzige Schweine-Grippe bewusst infiziert wurde, um das aufbegehrende Volk in Schach zu halten u. a. m. Um unnötige Panikmache zu vermeiden, versuche ich aufgrund von Fakten gewisse Trends aufzuzeigen und mich möglichst von fantasievollen Spekulationen fern zu halten.

      Es stimmt, dass in fast allen Ländern dieser Welt eine Machtelite versucht, die Geschicke des betreffenden Landes zu kontrollieren und - wenn immer möglich - zu ihren Gunsten zu steuern. Macht erstreben und Macht auszuüben, löst bei vielen Menschen eine erstrebenswerte Faszination aus. In einem starken Land übt auch die betreffende Elite eine überdimensionierte Macht aus und - wenn diese Machtposition ins Wanken geraten sollte - wird diese mit Haken und Ösen verteidigt. Dies ist in den USA nicht anders, kommt aber aufgrund der speziellen Machtkonstellation besondere Bedeutung zu.

      Die Machtelite in den USA ist unter dem Sammelbegriff „Eastern Establishment“ bekannt. Was dieses Establishment so mächtig macht, ist die Tatsache, dass sie die Federal Reserve Bank besitzen, d. h. sie beherrschen das Geld, das Geld-System sowie die Geldschöpfung. Aufgrund der Tatsache, dass der US Dollar seit dem Ende des zweiten Weltkrieges zur Weltleitwährung aufgestiegen ist, dass der Handel von lebenswichtigen Gütern, wie z. B. Rohstoffen auf US Dollar-Basis gehandelt werden, machte dieses Establishment zu einem der weltweit mächtigsten Kräftezentrum.

      Die konstante, jahrzehntelange Verschuldung und das Aufstreben neuer Wirtschaftsmächte stellten jedoch das Machtmonopol der USA langsam aber sicher in Frage. Dass das „Eastern Establishment“, deren Hauptexponenten die Morgans, Rockefellers, Rothschilds u. a. sind, dies nicht einfach hinzunehmen gewillt sind und dass sie versuchen das Heft weltweit in Händen zu halten, ist eine natürliche Reaktion. Ob ihnen dies gelingen wird, ist schwer abzuschätzen, da niemand die Kristallkugel besitzt.

      Die USA haben dies mit der Invasion in den Irak versucht, um für die Zukunft entscheidende Energie-Quellen unter ihre Kontrolle zu bringen. Dieses Unterfangen ist ihnen total misslungen. Die Welt ist eben multipolar geworden. Was verschiedene Kommentatoren als mögliche Option und als möglichen Ausweg in einem neuen Weltkrieg sehen, ist nicht unbedingt eine realistische Alternative. Waffentechnisch sind die USA zwar immer noch übermächtig; andererseits könnte für sie der Kollateralschaden zu hoch sein, da die USA nicht mehr die einzige Atommacht sind. Zudem wird immer offensichtlicher, dass man die Herzen der Menschen nicht mit Waffen erobern kann!

      Obwohl die USA immer behaupten, dass Gold keine monetäre Funktion mehr ausübt, obwohl das Eastern Establishment mit Papiergold Spekulationen versucht, den Goldpreis zu drücken, könnte genau dies ihre Rettung sein. Erstens darf man den US Dollar nicht zu leichtfertig abschreiben. Solange so viele Menschen weltweit den US Dollar immer noch als Leitwährung akzeptieren und an die Vormachtstellung des US Dollars glauben, wird diese Währung immer noch eine führende Rolle spielen, nach dem Motto, den letzten beißen die Hunde!

      Zweitens haben jene Länder, die wirtschaftlich mit den USA verbunden oder gar von ihr abhängig sind, kein Interesse an einem plötzlichen Kollaps des US Dollars. Er wird nach wie vor von diesen Notenbanken gestützt und indirekt finanziert. So sind z. B. der überwiegende Teil der EURO Währungsreserven im US Dollar angelegt; ebenso halten China, Japan, Taiwan und andere fernöstliche sowie mittelöstliche Länder riesige US Dollar Reserven.

      Drittens gibt es momentan keine wirkliche Alternative zum US Dollar. Keine andere Währung ist volumenmäßig groß genug, um den Welthandel mit der notwendigen Liquidität zu versorgen! Dies haben die Finanz-Rettungsaktionen der verschiedenen Länder, auch der EU gezeigt. Die enormen Beträge, die zur Liquiditätsstützung in die Finanzmärkte gepumpt wurden, waren größtenteils im US Dollar gemacht worden, weil selbst der EURO für solche Transaktionen zu klein war!

      Wenn es zu einer Währungsreform kommen sollte, steht die USA vorteilhaft da. Nur die doofen europäischen Notenbanken haben Gold verkauft, nicht so die USA! Verschiedene Länder habe ihre Goldreserven oder mindestens einen wesentlichen Teil davon in Fort Knox (USA) eingelagert! Es ist davon aus zu gehen, dass eine Währungsreform immer auch Gold eine wesentliche Rolle zuordnen würde, um Vertrauen zu schaffen. Die USA könnten - wenn notwendig erachtet - auf alles Gold, das in den USA gelagert ist, zurückgreifen. Zudem sind die USA selber eine der Welt größten Goldproduzenten.

      Meines Erachtens würden in einer solchen Situation die Europäer als die großen Verlierer dastehen. Sie haben nur geringe Rohstoff-Vorkommen, sind militärisch willensschwach, politisch uneins und zu stark mit sich selbst beschäftigt, als dass die Europäer in einer solchen Ausmarchung eine gewichtige Rolle spielen könnten. Die Europäer leiden unter einer sagenhaften Selbstüberschätzung. Der Rest der Welt weiß, dass die USA - im Gegensatz zu den Europäern - immer noch handlungsfähig sind, wenn sie wollen oder wenn ihnen das Wasser zum Hals steht. Europa ist handlungsunfähig, siehe die Balkan-Situation.

      Aufgrund der Überalterung der Bevölkerung, die limitierten eigenen Ressourcen, der Mangel an politischen Visionen und deren Umsetzung werden eines Tages negativ zu Buche stehen. Bestenfalls ist Europa immer noch rückwärts schauend und an vergangenen Glanzzeiten orientiert. Es wird in Zukunft eher an Einfluss auf das Weltgeschehen auf Kosten anderer Kontinente verlieren. Die USA scheinen sich trotz der enormen Probleme zu revitalisieren. Der neugewählte Präsident verstand es, die Bevölkerung für seine Visionen, die großen Einsatz und harte Arbeit verlangen, zu gewinnen. Ob dies gelingt, wird die Zukunft weisen. Es ist auf alle Fälle den Versuch wert!

      Entscheidend ist nicht Panikmache und Gerüchte verbreiten; entscheidend ist vielmehr die Herausforderungen anzunehmen, realistisch zu analysieren, von der Geschichte zu lernen und danach zu handeln. Alles andere bringt uns nicht weiter!


      Kurt W. Kamber, Direktor
      www.swissgoldplan.eu [4]

      Die Macht der USA, des “Eastern Establishment”, ist faktisch unverändert, weil in Relation zur sich beschleunigenden Krise in den USA auch in Europa die Probleme mindestens genauso schnell zugenommen haben. Da hat Herr Kamber natürlich Recht.

      Dennoch, wo soll das viele neu gedruckte Geld am Ende hin? Und wir sind wahrlich noch lange nicht am Ende mit der Gelddruckerei. Welchen Ausweg hat die Machtelite?

      Genügt es, wenn sich alle Beteiligten dauerhaft zusammenreißen und die Staatsanleihen der USA eben doch irgendwie standhalten und parallel eine andere Lösung, eine neue Währung vielleicht, gefunden und etabliert wird?

      Ich bin überzeugt davon, niemand drückt auf den Knopf, um die große Systemkrise auszulösen, wenn er sich nicht absolut 100% sicher ist, die Folgen vollständig unter Kontrolle halten zu können.

      Ob dazu Schweinegrippen oder Atombomben gehören - alles Spekulation. Noch gibt es kein eindeutiges Anzeichen, was in eine bestimmte Richtung deutet. Vielleicht gibt es derartige Indizien sogar schon, doch weil niemand in diese undenkbaren Richtungen denkt, erkennt sie noch keiner.

      Eines ist klar. Wir haben keinerlei Grund anzunehmen, dass wir uns in irgendeiner Art und Weise in Sicherheit wiegen können. Politisch und wirtschaftlich sind die Mächtigen so stark und tief verflochten, dass diese sich auch zahllose Patzer erlauben könnten, um am Ende trotzdem wieder auf die Füße zu fallen. Warten wir’s ab.

      Quelle (mit Links): http://www.wahrheiten.org/blog/2009/05/07/wie-steuert-man…

      ... muß ich leider weiter.
      Bis später.
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 14:48:09
      Beitrag Nr. 4.517 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.129.259 von Maraho am 08.05.09 14:03:11:confused:

      Wie steuert man Marionetten, wenn sämtliche Fäden reißen?
      Autor Wahrheiten.org

      Geld regiert die Welt - doch was regiert die Welt, wenn alle wichtigen Währungen hyperinflationieren?


      der verfasser des beitrages bemüht sich krampfhaft verbindungen zu situationen mit 1923 herzustellen, die es so heute nicht gibt.

      immerhin muss positiv angemerkt werden, dass die zeiten der damaligen sogenannten hyperinflation nur relativ kurz waren und dann mit der folgenden rentenmark eigentlich auch schon vorbei waren. Erstaunlicherweise ist diese sehr kurze und heftige inflationszeit (Ca. 8 monate)im gedächtnis des volkes mehr haften geblieben als die dann wirklich zerstörende lange zeit der deflation bis 1931.

      Hierbei erst gingen die banken,firmen und die arbeitsplätze verloren.

      Deshalb sind die heutigen bemühungen mit hilfe der inflation dem teufel deflation zu entkommen ökonomisch verständlich. ( für mich jedenfalls)

      Zur zeit kann und darf nüchtern festgestellt werden, dass die bisherigen massnahmen alle noch nicht nicht den gewünschten erfolg gebracht haben und deshalb die deflation immer mehr den drachenkopf erhebt. Wir könnten locker noch eine inflation oder mehrere wegstecken, wenn man sie denn noch einmal initiieren könnte.

      was wir aber weder weder als gesellschaft oder wirtschaft überleben werden, ist eine weitere wahrscheinliche deflation.


      in kurzform:
      Die wahrscheinlichkeit, dass diese tödliche deflation sich in den gesättigten bis übersättigten märkten des westens festsetzt und diese ruiniert, ist nach lage der dinge für mich eher nachvollziehbar, denn wir hängen nun mal gewollt wie junkies an den wegbrechenden exporten und schmälern unsere kaum vorhandene kaufkraft mit steigenden arbeitslosen usw. selbst wenn die inflationierung für eine zeitlang erfolg haben sollte, am ende ist nach der krise immer wieder vor der krise.
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 17:46:04
      Beitrag Nr. 4.518 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.112.872 von Maraho am 06.05.09 20:43:51Guten Abend zusammen,

      die "Zeit" war so freundlich, das am 6.5.09 angekündigte Interview mit Charles Goodhart ins Netz zu stellen. Hier ist es ...


      Banken
      »Macht sie klein!«

      Große Banken seien einer der Gründe für die große Krise, sagt Charles Goodhart. Deshalb sollte man sie zerschlagen oder erst gar nicht so riesig werden lassen


      DIE ZEIT: Herr Professor Goodhart, rund um die Welt legen Regierungen neue Rettungspakete für die Banken auf. In den USA erhalten sie frisches Kapital, in Deutschland sollen Bad Banks gegründet werden, die den Geldinstituten ihre faulen Wertpapiere abnehmen. Was halten sie davon?

      Charles Goodhart: Wir kommen nur aus dieser Rezession, wenn wir das Finanzsystem sanieren. Insofern ist es richtig, dass der Staat handelt. Es gibt verschiedene Modelle, sie haben alle ihre Schwächen und Stärken.

      ZEIT: Wo liegen denn die Probleme?

      Goodhart: Wir kennen den Wert der Finanzanlagen in den Bilanzen der Banken nicht. Es ist ja nicht so, dass alle Papiere völlig wertlos sind. Die Preise sind zum Teil so niedrig, weil an den Märkten Panik herrscht. Wenn sich die gelegt hat, werden die Preise wieder steigen. Mir gefällt deshalb der Begriff toxische Papiere nicht, ich würde eher von wertgeminderten Papieren sprechen.

      ZEIT: Wenn die Regierungen den Banken zu viel bezahlen, dann verschenken sie Steuergelder.

      Goodhart: Genau. Die Frage ist doch: Wie gehen wir mit schwachen Banken um? Ich habe viel Sympathie für den Ansatz, sie unter die Kontrolle der Regierung zu stellen. Die könnte dann die Bank sanieren und ihren Einfluss geltend machen – um zum Beispiel sicherzustellen, dass weiter Kredite vergeben werden.

      ZEIT: Sie wollen die Banken verstaatlichen?

      Charles Goodhart: Auch dieser Begriff gefällt mir nicht. Es geht nicht darum, den Sozialismus einzuführen. Ich spreche lieber davon, dass die Banken vorübergehend unter die Obhut des Staates kommen.

      ZEIT: Das sind doch Wortklaubereien, ökonomisch gesehen, gibt es da keinen Unterschied.

      Goodhart: Aber politisch. Der Begriff Verstaatlichung ruft in fast allen Ländern enorme Widerstände hervor. Das muss man berücksichtigen.

      ZEIT: Die Banken werden gerettet, weil sie so groß sind, dass ihre Pleite eine Katastrophe auslösen würde. Im Moment entstehen überall neue Finanzgiganten, weil Institute zwangsfusioniert werden oder weil sie Marktanteile gewinnen.

      Goodhart: Und damit schafft man neue Probleme. Je größer die Bank, desto größer die Risiken für das Finanzsystem. Es ist doch völlig klar, dass der Staat auch diese neuen Großbanken im Krisenfall stützen muss, denn ihr Zusammenbruch würde eine neue Katastrophe auslösen.

      ZEIT: Was schlagen Sie vor?

      Goodhart: Bei der Regulierung der Banken muss Größe eine Rolle spielen. Je größer die Bank, desto strenger die Regeln. Es muss einen Anreiz für die Institute geben, nicht so groß zu werden, dass der Staat sie retten muss. Ich glaube auch, dass die Regierung eingreifen sollte, wenn der Marktanteil einer Bank einen gewissen Wert überschreitet. In der Wettbewerbspolitik werden die Behörden in solche Fällen seit jeher aktiv. Warum sollten sie das nicht genauso tun, wenn die Finanzstabilität gefährdet ist?

      ZEIT: Das bedeutet konkret?

      Goodhart: Es gab immer wieder Fälle, in denen Großkonzerne zerschlagen wurden. Nehmen sie den Telefonriesen AT&T. Vielleicht müssen wir auch einige Banken zerschlagen.

      ZEIT: Ziemlich radikal – wer wäre zu groß?

      Goodhart: Das muss natürlich genau analysiert werden. In den USA könnte die Citigroup zu den Kandidaten gehören, in der Schweiz möglicherweise die Credit Suisse und die UBS, in Deutschland vielleicht die Deutsche Bank. Eine der Lehren aus dieser Krise ist doch, dass einige Banken so groß sind, dass der Staat mit ihrer Rettung finanziell überfordert ist – denken Sie an den Fall Island. Ich glaube nicht, dass wir so etwas noch einmal erleben wollen.

      ZEIT: Die G20 haben sich kürzlich auf einen Katalog zur besseren Kontrolle der Finanzmärkte geeinigt. Sind sie mit dem Ergebnis zufrieden?

      Goodhart: Man sollte nicht zu viel von diesen Treffen erwarten. Mehr als zwanzig Leute sitzen um einen Tisch, alle Primadonnen. Ein Beispiel: Wir haben in der Europäischen Union einen gemeinsamen Binnenmarkt ,aber keine Möglichkeiten, eine Finanzkrise auf europäischer Ebene zu bekämpfen. Alles passiert auf nationaler Ebene. Wenn wir den Binnenmarkt erhalten wollen, müssen wir uns darüber Gedanken machen, wie wir das ändern, wie wir einen europäischen Rahmen für die Krisenbekämpfung schaffen.

      ZEIT: Warum ist das so wichtig?

      Goodhart: Die meisten Banken werden in dem Land reguliert, in dem sie ihren Sitz haben, auch wenn sie im Ausland aktiv sind. Wenn eine Bank zusammenbricht, hat aber das Gastland das Problem. Es muss die Scherben aufsammeln und die Rechnung bezahlen. Die Banken leben international, sie sterben national. Das wird man so nicht mehr akzeptieren.

      ZEIT: Die EU-Staaten wollen sich bei der Finanzaufsicht enger abstimmen und denken sogar über eine gemeinsame Behörde nach.

      Goodhart: Das reicht nicht. Wichtig ist, dass eine solche Stelle mit Geld ausgestattet wird, denn sonst kann sie keine Krisen bekämpfen. Bislang ist das nicht geschehen, weil die Staaten keine Kompetenzen abgeben wollen. Wir stehen aber an einem Scheideweg: Entweder wir sind bereit, sehr viel mehr Europa zu akzeptieren, oder wir kehren zurück zum Nationalstaat.

      ZEIT: Sie sind ein ehemaliger Zentralbanker. Die Notenbanken haben tatenlos zugesehen, wie die Blase immer größer wurde.

      Goodhart: Das ist nicht ganz richtig. Kaum jemand hat den genauen Verlauf der Krise vorhergesehen, aber viele Zentralbanker haben gewarnt, dass sich an den Finanzmärkten Ungleichgewichte aufbauen. Das Problem ist, dass die Notenbanken, außer zu warnen, nicht viel gegen Spekulation an den Finanzmärkten tun können.

      ZEIT: Sie könnten die Zinsen erhöhen!

      Goodhart: Einen Boom an den Vermögensmärkten werden Sie mit moderaten Zinserhöhungen nicht verhindern. Werden die Zinsen stark angehoben, leidet die Wirtschaft. Es geht hier um ein grundlegendes Problem: Eine Zentralbank hat nur ein Instrument – den Zins –, und sie soll damit zwei Ziele erreichen: Finanzstabilität und Preisstabilität. Diese Ziele stehen oft im Widerspruch zueinander. Wenn die Inflation lange Zeit niedrig ist, schwanken die Märkte weniger stark, und die Investoren sind bereit, höhere Risiken einzugehen. Das ist der ideale Nährboden für eine Blase. Vergessen Sie nicht: Die größten Crashs folgen auf Phasen mit stabilen Preisen. Das gilt für die derzeitige Krise, aber auch für die USA in den dreißiger Jahren und Japan in den neunziger Jahren.

      ZEIT: Was sollen wir tun? Mehr Inflation erzeugen? Darunter würden die Sparer leiden.

      Goodhart: Wir brauchen ein zweites Instrument. Es geht darum, dass die Zentralbank – oder die Finanzaufsicht – die Banken in den guten Zeiten enger an die Kandare nimmt und in den schlechten Zeiten die Zügel locker lässt. Ein wichtiger Punkt dieser antizyklischen Regulierung wäre, die Institute im Boom – wenn die Wirtschaft wächst, die Aktienkurse steigen und viele Kredite vergeben werden – dazu zu zwingen, mehr Kapital zurückzulegen. Das bremst die Expansion.

      ZEIT: Man muss die neuen Möglichkeiten dann aber auch nutzen.

      Goodhart: Das ist richtig. Wer in den guten Zeiten auf die Bremse tritt, wird von Bankern, Kreditnehmern und Politikern verurteilt werden.Gerade die Regierenden verkaufen eine Blase gerne als strukturelle Verbesserung des wirtschaftlichen Umfelds, die sie sich selbst zugute halten können. Die Aufsichtsbehörden werden viel Mut und Unabhängigkeit brauchen, um dieser geballten Macht entgegenzutreten und Exzesse an den Finanzmärkten zu dämpfen.

      Das Gespräch führte Mark Schieritz
      Quelle: http://www.zeit.de/2009/20/F-Interview-Goodhart?page=1…
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 18:02:19
      Beitrag Nr. 4.519 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.102.896 von Maraho am 05.05.09 21:19:21In Bezug.

      Arbeitsmarkt
      USA: Doch nicht so viele Jobs weg

      In den USA hat sich die Talfahrt auf dem Arbeitsmarkt überraschend deutlich verlangsamt. Im April wurden deutlich weniger Stellen abgebaut als erwartet. Die Arbeitslosenquote erreichte mit 8,9 Prozent allerdings das höchste Niveau seit 1983.


      HB WASHINGTON. Insgesamt fielen 539 000 Jobs weg, wie das Arbeitsministerium am Freitag mitteilte. Im Vormonat waren es noch 699 000. Von Reuters befragte Analysten hatten ein Minus von 590 000 erwartet. Die Arbeitslosenquote erreichte mit 8,9 Prozent allerdings das höchste Niveau seit 1983.

      Im April fielen die meisten Stellen bei den Dienstleistern weg. Hier wurden 269 000 Jobs gestrichen - im Vormonat waren es noch 381 000 gewesen. In der Industrie wurden 149 000 Stellen abgebaut.

      Seit Beginn der Rezession Ende 2007 sind bereits 5,7 Mio. Jobs in den Vereinigten Staaten weggefallen. Die Entwicklung am Arbeitsmarkt ist entscheidend für die Konsumausgaben, die wiederum rund zwei Drittel der Wirtschaftsleistung in den USA ausmachen.

      Insgesamt sei in den kommenden Monaten mit einem geringen Beschäftigungsabbau pro Monat als in den letzten Monaten zu rechnen, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Studie der Landesbank Baden-Württemberg. Dennoch dürfte der Stellenabbau in den USA zunächst weitergehen. Im April seien weniger Stellen abgebaut worden als erwartet. Allerdings wurden auch die Werte der beiden Vormonate nach unten revidiert. Darüber hinaus sei der Stellenabbau im April durch einen deutliche Beschäftigungsaufbau im Staatssektor gedämpft worden.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachricht…

      BUREAU OF LABOUR STATISTICS: http://www.bls.gov/news.release/empsit.nr0.htm
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 18:04:19
      Beitrag Nr. 4.520 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.129.752 von Nannsen am 08.05.09 14:48:09Guten Abend, Nannsen!
      Wie unhöflich von mir ...
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 18:07:57
      Beitrag Nr. 4.521 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.132.174 von Maraho am 08.05.09 18:02:19egghat schreibt hierzu ...

      US-Arbeitslosigkeit 04/09 von 8,5 auf 8,9%

      und damit ist das Niveau das "widrigeren Szenarios" des "Stresstests" schon erreicht (10 Mrd. hier, 10 Mrd. dort). So unglaublich widrig kann das Szenario dann wohl nicht gewesen sein ...

      563.000 Arbeitslose kamen im April hinzu. Jetzt sind es 13,7 Millionen.

      Update (14:42)

      Interessant! Die Zahl der NILFs (not in labor force, die nicht am Arbeitsmarkt teilnehmen) ist gesunken! Und zwar fast um 500.00. Der Anstieg der Arbeitslosenzahl geht also fast ausschließlich auf diesen Faktor zurück. Meine treuen Leser werden die NILF-Diskussion kennen. Diese Zahl wurde in der Krise immer größer und es lag der Verdacht nahe, dass dort frustrierte, aber eigentlich trotzdem Arbeitslose versteckt wurden.

      Dass die Zahl jetzt sinkt, kann zwei Sachen bedeuten: Die Arbeitsmarktzahlen sind in den Details deutlich positiver als es die Überschrift anzeigt. Es kann aber auch bedeuten, dass die Arbeitsmarktzahlen im Punkt NILF wenig zuverlässig und aussagekräftig sind.

      Die anderen Details, die ich verfolge:

      Die Anzahl der Leute, die unfreiwillig nur Teilzeit arbeiten, hat sich kaum geändert. Die Zahl der gearbeiteten Stunden auch nicht.

      Die Korrekturen für die Vormonate gab es auch wieder und zwar im Febraur von -651.000 auf -681.000 und im März von 663.000 auf 699.000. Die Monatsvergleich ist also eigentlich 66.000 schlechter ausgefallen ...

      Update (15:43)

      Die 8,9% sind übrigens ein 26-Jahres-Hoch.

      Weiteres (Links): http://egghat.blogspot.com/2009/05/us-arbeitslosigkeit-040…
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 18:11:52
      Beitrag Nr. 4.522 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.125.639 von Maraho am 08.05.09 05:39:25Results of the Bank Stress Tests
      http://www.nytimes.com/interactive/2009/05/07/business/0507-…
      135 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 18:29:10
      Beitrag Nr. 4.523 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.023.744 von Maraho am 23.04.09 09:57:11In Bezug zu dieser Umfrage vom 23.04.09.
      Hier eine (aktuelle) neue ...

      UMFRAGE
      Angst vor Wirtschaftskrise wächst sprunghaft

      Lange ließ die Finanzkrise viele Deutsche kalt, doch jetzt geht die Angst um: Laut einer aktuellen Studie fürchten die Bürger vermehrt um ihren Arbeitsplatz, auch die Sorge wegen der Konjunkturlage nimmt drastisch zu. Themen wie Umwelt und Altersvorsorge rücken dagegen in den Hintergrund.

      Weiterlesen ... http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,623614,00.html …
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 18:39:36
      Beitrag Nr. 4.524 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.111.093 von Maraho am 06.05.09 18:09:45Weiterführend ...

      Fannie Mae benötigt nach Milliarden-Verlust weitere Staatshilfen

      New York (Reuters) - Die US-Regierung muss dem Hypothekenfinanzierer Fannie Mae nach einem Quartalsverlust von 23,2 Milliarden Dollar erneut unter die Arme greifen.

      Der verstaatlichte Konzern klopfte beim Finanzministerium um weitere Hilfen über 19 Milliarden Dollar an, wie Fannie Mae am Freitag mitteilte. Dem Unternehmen machen steigende Belastungen durch Kreditausfälle zu schaffen, weil aufgrund steigender Arbeitslosigkeit immer mehr Amerikaner ihre Raten für Immobilienkredite nicht bezahlen können. Der Konzern werde auf absehbare Zeit nicht profitabel arbeiten, hieß es weiter. Im Vorjahreszeitraum erlitt Fannie Mae ein Minus von 2,2 Milliarden Dollar.

      Anders als von Fannie Mae kommen derzeit vom US-Häusermarkt eher Signale der Entspannung. Unter anderem stieg die Zahl der Hausverkäufe im März den zweiten Monat in Folge. Die US-Regierung hat Fannie Mae und sein Schwesterunternehmen Freddie Mac angewiesen, dem Häusermarkt wieder auf die Sprünge zu helfen, und ihnen dazu weiteres Kapital zugesagt.

      Quelle: http://de.reuters.com/article/companiesNews/idDEBEE5470F1…
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 18:45:16
      Beitrag Nr. 4.525 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.118.550 von Maraho am 07.05.09 13:28:59Wieder was von Peer ...

      Steinbrück erwartet 2009 Defizitquote von 3,9 vH

      Königswinter (Reuters) - Bundesfinanzminister Peer Steinbrück erwartet wie die EU-Kommission für Deutschland in diesem Jahr eine Defizitquote von 3,9 Prozent.

      "Da werden wir liegen", sagte Steinbrück am Freitag bei einer Veranstaltung des Familienunternehmerbundes ASU in Königswinter bei Bonn. In anderen Staaten werde das Defizit aber deutlich höher ausfallen. Die USA rechneten nach eigenen Prognosen mit einem Defizit von 1,7 Billionen Dollar, was 14 Prozent des BIP entspreche. Für Großbritannien und Irland würden jeweils 12 Prozent erwartet.

      Angesichts der hohen Verschuldung vieler Staaten befürchtet Steinbrück auch eine Überlastung der Kapitalmärkte durch "Verdrängungseffekte". Dies könne auch mittelfristig zu "Kaskadeneffekten für die Unternehmensfinanzierung zur Folge haben". Die in der Vergangenheit üblichen Konsortialmodelle für die Bereitstellung von Liquidität könnten nicht mehr funktionieren. So hätten sich bereits große Banken wie die Royal Bank of Scotland von einigen Märkten zurückgezogen.

      Zur kommende Woche anstehenden Steuerschätzung in Deutschland äußerte sich der Minister pessimistisch: "Solche Zahlen wird es in der Bundesrepublik noch nicht gegeben haben." Er bekräftigte seine Einschätzung, dass der Bund 2009 bei der Nettokreditaufnahme in einer Größenordnung von 80 Milliarden Euro landen werde.

      Steinbrück machte zudem deutlich, dass der Bund Banken über den SoFFin nicht unbegrenzt mit Garantien ausstatten werde. Zwar werde die Bundesregierung am kommenden Mittwoch mit "hoher Wahrscheinlichkeit" entscheiden, dass strukturierte Wertpapiere auf Zweckgesellschaften übertragen und vom SoFFin garantiert werden könnten. Doch sei er skeptisch, Banken zu folgen, die sich von nicht strategischen Aktivitäten und auch von Personal trennen wollten, und dies über Garantien zu bewerkstelligen suchten.

      Der Minister stellte zudem klar, dass im Gegenzug für Hilfen des Bundes für die angeschlagenen Landesbanken eine Neuordnung des Sektors folgen müsse. Wenn die Bundesregierung bei toxischen Papieren helfe, verbinde sich das zwingend mit einer Restrukturierung.

      Quelle: http://de.reuters.com/article/economicsNews/idDEBEE547086200…
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 18:54:44
      Beitrag Nr. 4.526 ()
      Quelle: mmnews.de

      Arbeitslosenversicherung 2010: 21 Milliarden Minus PDF Drucken E-Mail
      Donnerstag, 7. Mai 2009
      Die Arbeitslosenversicherung wird wegen der Krise am Arbeitsmarkt in den kommenden Jahren einen riesigen Schuldenberg anhäufen.



      Die Arbeitslosenversicherung wird wegen der Krise am Arbeitsmarkt in den kommenden Jahren einen riesigen Schuldenberg anhäufen.

      Wie aus der neuen Finanzplanung der Bundesagentur für Arbeit hervorgeht, wird sich das Defizit bis zum Jahr 2013 auf 55 Milliarden Euro belaufen, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" in ihrer Freitagsausgabe berichtet.

      Den Berechnungen liegen die Eckwerte der Bundesregierung zu Grunde, wonach die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr um 6 Prozent schrumpft und im kommenden Jahr um 0,5 Prozent wächst. Außerdem wird für 2010 ein Anstieg der Arbeitslosenzahl im Jahresdurchschnitt auf 4,6 Millionen erwartet.

      Das Finanzpolster der Behörde von rund 17 Milliarden Euro wird demnach zum Jahresende nur noch 2 Milliarden Euro betragen. Für 2010 wird ein Defizit von mehr als 21 Milliarden Euro erwartet.

      Dafür müsste die Bundesagentur ein Darlehen beim Bundesfinanzminister aufnehmen, nachdem die automatische Haftung durch den Bund vor drei Jahren abgeschafft wurde.
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 19:24:22
      Beitrag Nr. 4.527 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.132.796 von Dorfrichter am 08.05.09 18:54:44Guten Abend Dorfrichter,
      passend zu Deinem Beitrag ...

      BA-Verwaltungsrat fordert Bund zu Übernahme von Schulden auf

      Berlin (Reuters) - Der Verwaltungsrat der Bundesagentur für Arbeit (BA) hat den Bund aufgefordert, die erwarteten Schulden der BA zu übernehmen.


      Wie keine andere Sozialversicherung habe die BA in guten Zeiten mit einer Rücklage von 17 Milliarden Euro Vorsorge für eine schlechtere Konjunktur betrieben, erklärte der Verwaltungsrat am Freitag. Sie werde diese nun vollständig und weit über ihre Aufgaben aus der Arbeitslosenversicherung hinaus auch zur allgemeinen Stabilisierung des Arbeitsmarktes in der Krise einsetzen. Die Arbeitslosenversicherung und ihre Beitragszahler dürften deshalb nicht mit hohen Schulden bestraft werden. "Die besonderen Lasten der aktuellen Wirtschaftskrise müssen wie andere Fördermaßnahmen von Bund, Ländern und Kommunen auch aus Steuermitteln finanziert werden", erklärte das Gremium.

      Die BA wird im nächsten Jahr voraussichtlich einen Schuldenberg in noch nie gekannter Höhe auftürmen. Der BA-Vorstand hatte dem Verwaltungsrat der Behörde am Donnerstag neue Berechnungen vorgelegt, wonach sie Ende 2010 mit fast 20 Milliarden Euro beim Bund in der Kreide stehen könnte, wie Reuters aus BA-Kreisen erfuhr. Ihre Rücklagen von 16,7 Milliarden Euro, mit denen sie in dieses Jahr gestartet war, wären bereits Ende 2009 nahezu aufgebraucht. Gründe dafür sind die als Folge der Wirtschaftskrise steigende Arbeitslosigkeit, aber auch die seit Jahresanfang wirksame nochmalige Senkung des Beitrages zur Arbeitslosenversicherung.

      Arbeitgeber und Gewerkschaften hatten bereits in vergangenen Wochen verlangt, dass der Bund und damit der Steuerzahler die Schulden übernehmen müsse, mit denen die BA Ende 2010 dastehe. Nach geltendem Recht muss der Bund das Geld nur als Darlehen vorstrecken.

      Quelle: http://de.reuters.com/article/economicsNews/idDEBEE5470…

      Ein ähnlicher Artikel war gestern übrigens im "Stern". Siehe Seite 448.
      Wegen Wirtschaftskrise: Bundesagentur türmt bald 20 Milliarden Miese auf
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 19:36:12
      Beitrag Nr. 4.528 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.133.105 von Maraho am 08.05.09 19:24:22@ Maraho und andere Interessierte,

      und das nur, weil diese Regierung nicht genug Rückrat besaß, den
      Lobbyisten der Industrie die Zähne zu zeigen.:D
      Wenn ich bedenke, dass die FDP mit ihrem schwulen Vorsitzenden sogar
      eine Absenkung der Beiträge zur AV auf 2% gefordert hatte, dann packt das nackte Grausen!
      Da bleibt dann nur zu hoffen, dass diese Partei der Besserverdienenden nie mehr in die Regierungsverantwortung kommt, denn dann ist Deutschland endgültig ruiniert.:cry:
      Allen ein schönes Wochenende

      windei
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 20:02:17
      Beitrag Nr. 4.529 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.076.213 von Maraho am 30.04.09 19:45:03Mal was politisches ...
      Anmerkung meinerseits zum letzten Absatz: Die USA bekamen die wirtschaftlichen Probleme bzw. die Arbeitslosigkeit nachweislich erst durch den "inoffiziellen" Kriegseintritt 1939/1940 (sie waren neutral zu dieser Zeit, hatten aber kein Problem, kriegsführende Länder zu unterstützen. http://de.wikipedia.org/wiki/Leih-_und_Pachtgesetz und dann durch den offiziellen in Griff.
      Bis 1939/40 hatten sie immense Probleme und mehr als genug Arbeitslose. Insofern schlampig vom "Spiegelfechter".


      Angelocchio - die Lüge und die Politik

      Wer in der Politik Erfolg haben will, muss die Kunst des Lügens perfektioniert haben. Eine „Lüge“ ist im politischen Vokabular natürlich immer nur die meist vorsätzlich falsche Absichtserklärung der Konkurrenz – der Volksmund spricht in einem solchen Fall von einer „Wahlkampfaussage“. Da es unangenehm ist, sich der Lüge überführen zu lassen, lässt sich der kluge Politiker stets ein Hintertürchen offen, aus dem er im Falle eines Wahlsieges entfleuchen kann. Gerne werden dafür vollends unvorhersehbare Ereignisse, wie die konjunkturelle Situation oder die Tatsache, dass man zum Regieren ja einen Koalitionspartner benötigt, der nicht die eigenen hehren Ziele teilt, aus dem Hut gezaubert. Man kennt dies aus dem Privatleben – eigentlich würde man am Wochenende lieber daheim die Fußball-Bundesliga verfolgen, aber das liebe Eheweib und die Kinder wollen gerne in den Zoo. Da der Wetterbericht mit 100% Wahrscheinlichkeit schwere Regenfälle vorhersagt, kann man sich des Instruments der taktischen Lüge bedienen und der besseren Hälfte und den Kindern einen Zoobesuch mit allen erdenklichen Extras versprechen. Denn man weiß ja vorher – am Samstag wird der Wettergott diese Pläne „vollkommen überraschend“ durchkreuzen, was dem Herrn des Hauses die Trauer ins Gesicht treibt, die er sich dann mühevoll beim Betrachten des Fußballspiels vertreiben kann.

      Warum sollte die Regentin anders agieren als der schlaue Familienvater? Wer sich die jüngere Politikgeschichte der Bundesrepublik anschaut, weiß, dass sich Ehrlichkeit in Zeiten des Wahlkampfs noch nie ausgezahlt hat. Bei den ersten gesamtdeutschen Bundestagswahlen im Jahre 1990 lehnte CDU-Kandidat Helmut Kohl Steuererhöhungen zur Finanzierung der „Wiedervereinigung“ kategorisch ab, sah im Osten seine sprichwörtlich gewordenen „blühenden Landschaften“ und meinte, man könne den Aufbau Ost aus der Portokasse bezahlen. SPD-Kandidat Lafontaine hielt Steuererhöhungen für unausweichlich und mahnte einen gesamtdeutschen Kraftakt an. Kohl triumphierte und Lafontaine wurde für seine Ehrlichkeit vom Wähler abgestraft. Kohls Lüge nahm man ihm aber nicht übel – obwohl Kohl bereits ein Jahr später zur Finanzierung des Aufbaus Ost den Solidarzuschlag einführen musste und die Mineralölsteuer erhöhte, wurde er 1994 wiedergewählt. Auch Angela Merkel musste sich bereits die Wunden lecken, weil sie ein wenig zu ehrlich war. Im Wahlkampf 2005 verspielte sie ihren prognostizierten Kantersieg durch ihre Ankündigung, die Mehrwertsteuer um zwei Prozentpunkte zu erhöhen. Die SPD konnte sich als Gegnerin von Steuererhöhungen profilieren, erreichte ein achtbares Ergebnis und billigte als Juniorpartnerin der Union in der Großen Koalition dann auch gleich eine Mehrwertsteuererhöhung um drei Prozentpunkte. „Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir, Amen“ – die dreiste Wahlkampflüge der SPD ist heute, nur vier Jahre später, schon längst vergessen.

      Wen wundert es da ernsthaft, dass die Regentin trotz prognostizierter Steuerausfälle von 300 Milliarden Euro für die nächste Legislaturperiode und einer neuen Rekordverschuldung dem Wähler Steuersenkungen verspricht? Wenn die Lüge nur groß genug ist, wagt natürlich auch die Konkurrenz nicht zu widersprechen. Finanzminister Steinbrück posaunt bereits fröhlich herum, dass er Steuererhöhungen ausschließe – womit auch der unausgegorene SPD-Plan der Reichensteuer bereits verbal beerdigt wurde. Natürlich nimmt selbst der dümmste Wähler nicht an, dass die Union wirklich die Steuern senken wird, wenn aber die Lüge zum Tagesgeschäft der Politik gehört und nicht vom Wähler sanktioniert wird, so wäre es freilich fahrlässig, ehrlich zu sein. Die Politik ist nicht nur zu einem schmutzigen Geschäft geworden, sie hat sich auch von sämtlichen Idealen verabschiedet. Schlimmer als die Lüge selbst ist es, dass sie ungestraft hingenommen wird, da man gar nicht mehr erwartet, Politik könne auch ehrlich sein.

      Wenn ein Waschmittel verspricht, weißer als weiß zu waschen, so weiß jeder Konsument, dass man dies bloß nicht wörtlich nehmen darf. Werbeversprechungen werden gar nicht erst ernst genommen, bei Wahlkampfversprechen war dies früher einmal anders – aber zu Beginn des letzten Jahrhunderts glaubte die Hausfrau auch noch an die versprochene Superweiße. Wenn selbst die Kanzlerin nun in der allgemeinen Glaubwürdigkeitsskala auf den Rang eines Gebrauchtwagenverkäufers gefallen ist, welche Legitimation hat dann überhaupt noch die repräsentative Demokratie? Gerade im Angesicht der Krise wäre eine verantwortungsvolle und vor allem ehrliche Politik vonnöten, die das Vertrauen in die Demokratie stärkt. In Zeiten, in denen die Wahrheit im politischen Dialog nicht einmal mehr als Option vorhanden ist, kann kein Vertrauen gedeihen. Die wegen der Politikerverdrossenheit vergossenen Krokodilstränen sind dabei selbst eine Lüge – derart realitätsfremd kann selbst ein professioneller Lügner nicht sein.

      Die Politik der Union soll aus einem Dreiklang aus Schuldentilgung, Investitionen in Innovation und steuerlicher Entlastungen bestehen, so will es das Wahlprogramm. Jeder Krämer weiß allerdings, dass es ein Ding der Unmöglichkeit ist, bei sinkenden Einnahmen gleichzeitig Schulden abzubauen, Investitionen vorzunehmen und die Preise zu senken. Merkels Wahlkampfprogramm ist keine Quadratur des Kreises, sondern eine Wahllüge mit Vorsatz und Ansage. Wenn ein Werbeflyer einem Weihnachten, Ostern und Freibier an einem Tag verspricht, so wirft man ihn ohne weitere Beachtung in den Papierkorb – für das Wahlprogramm der Union sollte ähnliches gelten.

      Die Weltwirtschaftskrise macht auch vor den Optionen der Politik keinen Halt – ein „weiter so“ kann und darf es nicht geben. Die Wahlprogramme der Volksparteien wirken allerdings so, als seien sie 2005 in Druck gegeben worden. Der grundlegende Paradigmenwechsel ist in den Köpfen der Politik noch nicht einmal im Ansatz angekommen. Erst gestern prognostizierte die EU für Deutschland eine Neuverschuldung in Höhe von 5,9% des Bruttoinlandsproduktes für das kommende Jahr. Dies ist beinahe doppelt so hoch, wie es die Maastricht-Kriterien gestatten und beinhaltet noch nicht einmal die gigantischen Schattenhaushalte, mit denen das Finanzsystem vor sich selbst gerettet werden soll. Die Bombe tickt und man kann sie nicht mehr entschärfen – wobei noch vollkommen unklar ist, welche Risiken in der großzügigen Garantie für die „toxischen Papiere“ der Finanzwelt schlummern. Wer in einer solchen Situation von „Steuersenkungen für die Leistungsträger“ schwadroniert, macht sich nicht nur unglaubwürdig, er macht sich überflüssig.

      Auf die Weltwirtschaftskrise der 1930er antworteten die Regierungen unterschiedlich. In den USA erhöhte Franklin D. Roosevelt den Spitzensteuersatz auf bis zu 94%, nahm Schulden en masse auf und steckte die Gelder mittels eines gigantischen Konjunkturprogramms in die Binnenwirtschaft. Die USA erholten sich bald wieder und die Demokratie erwies sich als krisentauglich. Deutschland antwortete auf die Weltwirtschaftskrise mit einer Kombination aus Schuldenabbau, Steuer- und Leistungskürzungen. Diese Politik machte den Weg für die Nationalsozialisten frei, die mit tätiger Mithilfe der Demokraten die Demokratie abschafften. Welchen Weg wollen wir gehen?

      Jens Berger
      http://www.spiegelfechter.com/wordpress/528/angeloccio-die…
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 20:08:12
      Beitrag Nr. 4.530 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.133.232 von windei am 08.05.09 19:36:12Guten Abend windei,

      Guido Westerwelle ist homosexuell. Schwule müssen ihre sexuelle Neigung nicht verstecken!

      Dies nur zur Aufklärung. ;)

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 20:29:30
      Beitrag Nr. 4.531 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.133.105 von Maraho am 08.05.09 19:24:22Und da es recht gut passt ...

      Das Ende der Arbeit

      Was viele bei der Diskussion um die Wirtschaftskrise vergessen: Unser gegenwärtiges System kann schon deshalb nicht länger funktionieren, weil uns ganz einfach die Arbeit ausgeht. Endlich wird die Arbeit knapp!

      Denn mit der technischen Entwicklung und der Steigerung der Arbeitsproduktivität haben sich die Voraussetzungen für Arbeit fundamental verändert. In einem Interview mit der Stuttgarter-Zeitung (http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/916564) brachte US-Ökonom Jeremy Rifkin die Entwicklung jüngst auf den Punkt:

      "Wir sind mitten in einer Umwälzung, die die industrielle Revolution noch übertrifft. Durch die ersten Mechanisierungsschübe verloren Millionen von Menschen ihre Jobs und wanderten vom Land in die Städte, um dort mit den Maschinen zusammen zu arbeiten. Aber die Computer und Informationstechnik von heute machen immer mehr Menschen ganz überflüssig. [...] Wir vollziehen gerade einen Wandel hin zu einem Markt, der zum allergrößten Teil ohne menschliche Arbeitskraft funktioniert. Bis 2010 werden nur noch zwölf Prozent der arbeitenden Bevölkerung in Fabriken gebraucht. Bis 2020 werden es weltweit nur noch zwei Prozent sein."

      Sein Fazit: "Langfristig wird die Arbeit verschwinden."

      Das sollte eigentlich eine gute Nachricht sein. Schon jetzt müssten wir nach verschiedenen Berechnungen nur noch 3-6 Stunden arbeiten, um das gleiche Wohlstands-Niveau zu halten, wie vor 10 Jahren - wenn es bei Arbeit überhaupt darum ginge, die Sachen herzustellen, die alle Menschen brauchen, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen.

      Auch die Befürworter des Bürgergeldes verweisen immer wieder auf die Tatsache, dass es völlig absurd ist, ein System zu erhalten in dem Arbeitslosigkeit ein Problem darstellt, während es gleichzeitig Arbeitslosigkeit produziert:

      "In Zeiten produktivitätssteigernder Rationalisierungen stellen Aufrufe zur Vollbeschäftigung nichts als einen Ausdruck von Realitätsverlust dar".

      Um "Vollbeschäftigung" herzustellen müsste man die Wirtschaft an der Modernisierung hindern, massiv Löhne senken oder künstlich steuerfinanzierte "Arbeit" schaffen." schreibt die Bundesagentur für Einkommen in ihrem Aufruf zum 1. Mai.

      Die Lüge erhalten

      Die Regierung tut dennoch alles erdenkliche, um die Illusion aufrecht zu erhalten - noch immer ist die Reduzierung der Arbeitslosigkeit Thema Nummer eins in den Wahlkämpfen und für die Herkunft der Arbeitslosigkeit bekommen wir immer wieder dieselben Lügen aufgetischt:

      1. Arbeitslosigkeit entsteht, weil die bösen Unternehmer Stellen ins Ausland verlagern

      Die Wahrheit: Die Zahl der Jobs die in Deutschland verschwinden, weil sie zum Beispiel nach Osteuropa oder China verlagert wird, ist verschwindend gering. Sie macht gerade mal ein Prozent der abgebauten Stellen aus.

      Der wirkliche Jobkiller ist der technologische Fortschritt.

      2. Arbeitslosigkeit entsteht, weil die Leute für die bestehenden Jobs nicht richtig ausgebildet sind.

      Die Wahrheit: Selbst wenn alle Arbeitslosen in Deutschland Professor Dr. Dr. Ing. wären, hätten sie immer noch keinen Job.

      3. Wir haben zu wenig Jobs, weil die Sozialabgaben zu teuer sind.

      Die Wahrheit: Die Vergleiche zu den USA, mit denen hier immer wieder argumentiert wird, greifen kaum, wenn man sich die Auswirkungen eines abgespeckten Sozialsystems genauer anschaut: Allein 2 Millionen Menschen sitzen in den USA zum Beispiel in Gefängnissen.

      Die Lüge muss aber aufrecht erhalten werden, weil nur durch das gegenwärtige System eine Umverteilung des Reichtums von unten nach oben möglich ist. Nur in der bestehenden Logik können Menschen gezwungen werden, menschenunwürdige oder moralisch bedenkliche Arbeit anzunehmen.

      Die Zeit nach der Arbeit

      Es wird Zeit zu erkennen, das Lohnarbeit nicht mehr notwendig ist, sondern nur der perverse Auswuchs eines Systems ist, dass soziale Ungerechtigkeit manifestiert und langfristig zum Scheitern verurteilt ist. Es gilt nun Utopien zu wagen für eine Zeit nach der Arbeit. Das sieht auch Jeremy Rifkin ähnlich:

      "Ich sehe zwei Alternativen für unsere Zukunft. Die eine ist eine Welt mit Massenarmut und Chaos. Die andere ist eine Gesellschaft, in der sich die von der Arbeit befreiten Menschen individuell entfalten können.

      Das Ende der Arbeit kann für die Menschheit einen großen Sprung nach vorn bedeuten. Wir müssen ihn aber auch wagen."


      Wie das Aussehen könnte, wird zur Zeit an vielen Stellen diskutiert: Bürgergeld/Bedingungsloses Grundeinkommen, Währungen auf Zeitbasis, massiver steuerfinanzierter Ausbau des Non-Profit Sektors, Ressourcenbasierte Ökonomie ... Vorschläge gibt es genug. Alle Vorschläge werden aber nur dann funktionieren, wenn sich gleichzeitig auch das Bewusstsein der Menschen ändert: Wenn nicht mehr gearbeitet wird, um eine Minderheit Reich zu machen, sondern ein erfülltes Leben in Wohlstand für alle zu ermöglichen.

      Dazu muss zunächst der mit der Lohnarbeit zusammenhängende, fast religiöse Wahn beendet werden, zu dem wir alle konditioniert wurden. Menschen können sich durch gegenseitige Kooperation aus dem Zwang der Lohnarbeit zumindest teilweise befreien. Wenigstens im Kopf sollten wir wieder frei werden, denn:

      Eine mögliche Welt ist anders!

      Quelle mit Links: http://www.sein.de/gesellschaft/neue-wirtschaft/2009/das-…
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 20:42:21
      Beitrag Nr. 4.532 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.132.796 von Dorfrichter am 08.05.09 18:54:44Die "FAZ" bestätigt dies ebenfalls ...

      Bundesagentur für Arbeit
      55 Milliarden Euro Defizit bis 2013

      http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44/…
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 21:29:56
      Beitrag Nr. 4.533 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.132.235 von Maraho am 08.05.09 18:07:57Die US-Amerikaner, nach wie vor optimistisch ...

      US-Bürger klammern sich an den "Amerikanischen Traum"
      Florian Rötzer

      Die US-Amerikaner sind unerbittlich und gegen allen Realismus optimistisch.

      Nach einer aktuellen Umfrage der New York Times und CBS News sind 72 Prozent der Amerikaner überzeugt davon, dass es jederzeit möglich sei, als Armer durch harte Arbeit reich zu werden.

      Der amerikanische Traum lebt also weiter und hält die Menschen bei der Stange. Nicht das System ist es, sondern die Verantwortung des Einzelnen, ob er es schafft oder unten bleibt, wo sich reichlich viele Menschen aufhalten. Das ist so wie beim Lotto. Auch da ist es prinzipiell möglich zu gewinnen, nur ist es sehr unwahrscheinlich. Macht nichts, vor allem die Ärmeren investieren in dieses Glücksspiel, die Reicheren eher an der Börse.

      44 Prozent immerhin sagen, sie hätten den amerikanischen Traum für sich verwirklicht. Das ist erstaunlich und zeugt letztlich auch von Bescheidenheit, angesichts des dauernd in den Medien vorgeführten Reichtums. 31 Prozent meinen, sie würden es schon noch schaffen, nur 20 Prozent haben es bereits aufgegeben. Amerikanischer Traum bedeutet für die Amerikaner vor allem finanzielle Sicherheit, Freiheit und Zufriedenheit. In Zeiten der Krise stehen hier abstrakte Werte wie Freiheit höher als die finanzielle Krise. So rettet man sich über die Krise und bleibt ruhig.

      Quelle: http://www.heise.de/tp/blogs/8/137498
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 21:42:20
      Beitrag Nr. 4.534 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.132.284 von Maraho am 08.05.09 18:11:52Wiederholt etwas hierzu ...

      Hedgefondmanager befürchtet Komplett-Insolvenz der US-Banken
      George Soros: Viele Banken müssen rekapitalisiert oder liquidiert werden

      George Soros im Gespräch mit Sabine Adler

      Der US-Hedgefondmanager George Soros begrüßt die Veröffentlichung der Ergebnisse des sogenannten Stress-Tests für US-Großbanken. "Es ist wichtig, dies transparent zu machen", so Soros. Allerdings sage der Test nichts über die gegenwärtige Verfassung der Banken aus. Soros befürchtet, dass das gesamte Bankensystem insolvent ist.

      Weiterlesen ... http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/962010/
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 22:24:33
      Beitrag Nr. 4.535 ()
      So, da es nichts wichtiges mehr zu berichten gibt, mache ich für heute Schluß. Denn langweilen möchte ich euch nicht.

      Somit bedanke ich mich nun für euer Interesse, auch an diesem Freitag!

      Und ein besonderes Dankeschön wiederholt an folgende user für ihre freundliche Unterstützung:

      liebgeld, AHEO, kiska, Dorfrichter, kevine1, Metrik, heuschrecker, marcpeters, Nannsen, clownfisch, raceglider, Bernd_das_Brot, fast4ward, GueldenerG45S, Sexus, Borealis, tortelini, Triakel, Doppelvize, windei, moveson, Groupier, Prof. Dr. B. Scheuert, d.h. 53, paddelbootheizer, Looe, asturien, U_47, Schwabinho, Azotobacter, Miss B. Hagen, Ausgangssperre, umkehrformation, zierbart, maeusefaenger, Cashlover, Tobias79, Birgit.Tersteegen, waganjan, Krabata, alfredogonzales und Penemuende.

      Ich wünsche nun allen hier ein schönes Wochenende.
      Macht etwas daraus! ;)

      Eine gute Nacht von
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 01:18:09
      Beitrag Nr. 4.536 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.125.460 von kevine1 am 08.05.09 00:20:18Tja, so ist es wohl.
      Was meinst Du zu der Idee, wir könnten auf dem Weg zu einem dystopischen Staat sein?
      Meine Hervorhebungen sollen nur Ansätze liefern, wo ich denke, dass wir nicht weit weg sind von diesem Weg.


      Ja, ich befürchte, wir (nicht nur D sondern Europa bzw. die EU) befinden uns bereits seit einiger Zeit auf diesem Weg. Und solange es nur sehr wenige sind, die dies erkannt haben, wird sich meiner Einschätzung auch nicht das geringste daran ändern.
      Wenn irgendwann ein entscheidender Teil der Bürger diese Entwicklung erkennen wird, wird es wahrscheinlich zu spät sein, noch gegenzulenken, und alle werden sich fragen, wie und warum dies geschehen ist.

      Können wir auf die Intelligenzia hoffen und auf eine gute Zukunft bauen?

      Letztlich weiss ich es nicht, man kann es nur hoffen. Und vielleicht einen zumindest bescheidenen Teil dazu beitragen, indem man versucht, derartige Informationen möglichst weit zu streuen (wie z.B. in diesem Sräd). Ob dies genügt, wird die Zukunft zeigen.

      In diesem Sinne wünsche ich allen eine gute Nacht.
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 07:13:13
      Beitrag Nr. 4.537 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.132.174 von Maraho am 08.05.09 18:02:19Guten Morgen zusammen,
      zuerst einmal wünsche ich allen einen angenehmen Samstag!

      Hier nun ein etwas schärferer Blick auf die gegenwärtige Situation am US-Arbeitsmarkt ...

      "Stabilisierung am US-Arbeitsmarkt?"

      Erste Anzeichen einer Stabilisierung am US-Arbeitsmarkt sind zu sehen kolportieren einige Medien, ein Grund mehr sich den Arbeitsmarktbericht für den April näher anzusehen. Die Arbeitslosenquote erreicht im April mit 8,9% ein 26-Jahreshoch und zugleich den höchsten Stand seit September 1983 damals mit 9,2%! Hinter der Arbeitslosenquote von 8,9% verbergen sich 13,724 Millionen offiziell registrierte Arbeitslose, ein Anstieg von 563'000 Arbeitslosen zum Vormonat! Die 13,724 Millionen Arbeitnehmer ohne Job, markieren von der Anzahl her, den höchsten Stand an Arbeitslosen seit Beginn der Datenerhebungen im Jahr 1939 in den USA!

      Weiterlesen ... http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/05/stabi…
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 07:26:14
      Beitrag Nr. 4.538 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.133.105 von Maraho am 08.05.09 19:24:22Etwas in Bezug. Nicht nur hierauf!

      Achtung, Zeitbomben!
      Manfred Gburek

      Wir werden in letzter Zeit von verschiedenen Seiten mit unerträglichen, weil unverständlichen Zahlen sowie mit Aussagen von Zentralbankern, Politikern und Konzernchefs überschüttet. Dahinter steckt Methode - Anlass genug, den Dingen auf den Grund zu gehen. Was, bitteschön, hat die Senkung des EZB-Leitzinses um einen viertel Punkt auf 1 Prozent zu bedeuten, obwohl die meisten sog. Experten mit einem halben Punkt gerechnet haben?

      Welche Aussagekraft hat die Hochrechnung des Defizits der Bundesanstalt für Arbeit (BA) auf 55 Mrd. Euro bis 2013? Was sagt uns der Stresstest der US-Banken, von denen 10 aus 19 ihn nicht bestanden haben. Welcher Teufel reitet Finanzminister Steinbrück, auf die aussterbende Spezies der Steuerhinterzieher einzudreschen, unseren Nachbarn Schweiz zu beleidigen und die Wiedereinführung der fast bedeutungslosen Börsenumsatzsteuer zu fordern? Und warum fällt Allianz-Chef Diekmann als Trost für die Aktionäre zum fehlgeschlagenen Einstieg seines Vorgängers ins Bankgeschäft bestenfalls ein so schlapper Satz ein wie "Ich bedaure, dass wir unseren strategischen Plan mit der Dresdner Bank nicht verwirklichen konnten"?

      Die Analyse all dessen führt zu einem ernüchternden Fazit. Der viertel Punkt der EZB sagt weniger aus als die Konjunkturhoffnung signalisierende Miene ihres Chefs Trichet. Das BA-Defizit in vier Jahren könnte je nach Arbeitslosenzahl auch doppelt oder halb so hoch sein. Die Pleiten der Banken in den USA werden, nachdem 25 von ihnen im Zuge der Finanzkrise bereits bankrott gegangen sind, auch ohne den Stresstest zunehmen. Steinbrück könnte sich, was aus SPD- und Gewerkschaftskreisen ja schon längst gefordert wird, ebenso für die drastische Beschneidung von Managergehältern, für den Lohnsteuerbonus und für eine Reichen-Zwangsanleihe einsetzen, dennoch würden die Bundesbürger ihm das vor allem als Wahlkampfgetöse abnehmen. Und Diekmann hätte den Allianz-Aktionären sein Bedauern noch so sehr zum Ausdruck bringen können, den vermeintlichen Anlegerschützern unter den Opponenten wäre in der Hauptversammlung so oder so nichts Besseres eingefallen, als Phrasen zu dreschen.

      Das Ganze spielt sich in einer Konstellation ab, die so bedenklich ist, dass Sie die Folgen auch für Ihre Finanzen spüren werden, falls Sie nicht höllisch aufpassen. Diese Konstellation bedeutet: Politiker, die Chefs internationaler Organisationen, Banker aller Art, Konzernvorstände, Verbandsvertreter usw. sind zurzeit primär mit krisenbedingten Aufräumarbeiten beschäftigt. Sie haben kaum Zeit, sich auch noch um den Aufbruch zu neuen Ufern zu kümmern, geschweige denn Visionen zu realisieren. Dabei wird es noch viel länger bleiben, als uns allen lieb sein kann, weil durchgreifende Entscheidungen auf sich warten lassen. Ein Beispiel: Der frühere US-Präsident Nixon machte dem Weltfinanzsystem am 15. August 1971 endgültig den Garaus, nachdem es bereits seit 1968 angeschlagen war. Wir leben also rund vier Jahrzehnte ohne geordnete internationale Finanzen. Noch ein Beispiel: Die globale Geldmenge hat sich von 1980 bis 2008 fast verzehnfacht, das globale Bruttoinlandsprodukt dagegen nur versechsfacht. Kein Wunder also, dass Geld immer wieder in unproduktive Bereiche floss, wie in einen Großteil der öffentlichen Haushalte, der Banken, Lebensversicherungen, Fonds, Derivate, Asset Backed Securities, Immobilien usw.

      In all diesen und in manch anderen Bereichen ticken Zeitbomben, von denen sich heute nicht sagen lässt, in welcher Reihenfolge sie wann und mit welcher Sprengkraft explodieren werden. Beispiel öffentlicher Haushalt: Zur kommenden Verschuldung des Bundes aus Anlass der Finanzkrise fliegen uns zwar ständig neue Horrorzahlen um die Ohren; aber dass sene einzulösenden Bürgschaften in den nächsten Jahren noch obendrauf kommen, wird kaum beachtet. Beispiel Lebensversicherungen: Der Branchendienst Map-Report hat die Beschwerden unzufriedener Kunden bei der Finanzaufsicht BaFin aufs Korn genommen und ermittelt, dass - in dieser Reihenfolge - demzufolge HDI Gerling, WWK, Nürnberger, Victoria und Zürich Deutscher Herold besonders schlampig gearbeitet haben. Wenn es doch nur dabei bliebe. Indes, die Kunden der ganzen Branche werden in den nächsten Jahren noch so manche Zeitbombenexplosion erleben, denn die über eine sehr lange Periode niedrigen Zinsen und obendrein Fehlspekulationen mit Aktien werden die Ablaufleistungen kräftig sinken lassen. Das dürfte dann auch Löcher in die Finanzierung so mancher Immobilie reißen. Dennoch werben Versicherer weiter mit geschönten Hochrechnungen um neue Kunden.

      Im Übrigen waren zuletzt sogar Fehlspekulationen bei der Riester-Rente zu beobachten. Nachdem die Anbieter kräftig Gebühren kassiert haben, schicken sie ihre Kunden also in die Altersarmut, und die Politiker schauen erst einmal einfach weg. Kein Wunder, dass sich da der eine oder andere von ihnen zur Ablenkung und aus wahltaktischen Gründen gegen jegliche Kürzung der gesetzlichen Rente ausspricht. Noch ein Beispiel: Geldmarktfonds. Von ihnen nahmen Anleger aufgrund der unseriösen Bankenwerbung lange an, es handle sich um eine so sichere Anlage wie auf dem Sparbuch. Das galt zwar für einen Teil dieser Fonds, aber viele von ihnen gerieten ganz schlimm in die Miesen. Schlusslichter waren nach einer Auswertung von Feri Eurorating im Jahresvergleich per Ende März ausgerechnet zwei Fonds von großen Investmentgesellschaften, Pioneer und Union, mit minus 29,6% und minus 36,7%.

      Wie können Sie vermeiden, dass Sie zum Opfer von finanziellen Zeitbomben werden? Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: Indem Sie Ihr ganzes Finanzmanagement selbst in die Hand nehmen, kollektive Geldanlagen wie Lebensversicherungen (außer reinen Risikoversicherungen), Riester-Rente und Fonds weitgehend links liegen lassen, stattdessen Tagesgeld bei einlagengesicherten Banken anlegen (mag es sich noch so mager verzinsen), für den Fall des Falles Liquidität (auch in Form von Bargeld) vorhalten, zurzeit am besten ganz ohne Kredite auskommen, Direktanlagen in physischem Gold, bei gutem Gespür fürs Timing auch in Aktien und Anleihen anstelle kollektiver Anlagen bevorzugen, eine Immobilie zur Selbstnutzung kaufen oder zumindest für sie ansparen und über die Medien Ihrer Wahl penibel verfolgen, was täglich von außen auf Sie zukommt. So dürften Sie weitgehend vor den Zeitbomben in Deckung gegangen sein.

      Quelle: http://frank-meyer.eu/blog/index.php?p=715&more=1&c=1&tb=…
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 08:08:41
      Beitrag Nr. 4.539 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.101.788 von Nannsen am 05.05.09 19:30:52In Bezug auf diese (kurze) Reflexion ...

      Der gesicherte "soziale" Frieden

      Der öffentliche Diskurs war in den letzten Wochen von zwei Fraktionen bestimmt: Die eine Seite glaubte, sie dürfe und müsse mit Hinblick auf die Krise vor sozialen Unruhen warnen; die andere war vehement dagegen, überhaupt nur von Unruhe zu sprechen, weil eine solche, erstens, nicht drohe und, zweitens, nicht herbeigeschrieben werden dürfe. Geschichte ist nicht planbar, jedenfalls nicht bis ins äußerste Detail, daher läßt sich eine Prognose nur schwer erstellen. Doch beeinflussen kann man das Geschehen letztlich doch, wie uns die aktuelle Kampagne der meistgelesenen Tageszeitung dieses Landes beweist. Man sorgt für Spaltung, läßt die Solidarität zwischen den Menschen schmelzen, konstruiert gesellschaftliche Gruppen zu Kontrahenten, damit als finaler Schritt einer ansonsten drohenden trauten Einigkeit, nicht die Unruhe gegenüber den Machthabern aus Wirtschaft und Politik steht.

      Das ist nicht spektakulär, die BILD betreibt das Geschäft ums Teilen und Herrschen seitdem sie existiert. Doch wie so oft, wenn die Gegenwart beispielsweise ein geschichtliches Großereignis, einen Meilenstein der Geschichte präsentiert, erkennt der Zeitgenosse der Gegenwart nicht, was sich da direkt vor seiner Nase abspielt. In Geschichtsbüchern können wir viel vom divide et impera herauslesen; Essays behandeln diese Form der Spaltungspolitik, ausgeführt von historischen Persönlichkeiten; man beschwört Machiavelli als Herrn dieser Kunst des Lavierens und Sich-schleichend-Hindurchregierens, verkennt aber die gleiche Herangehensweise heutiger Machtkreise, die via Medien spalten und herrschen, damit sie tun und (unter-)lassen können, was ihnen beliebt.

      Dies ist das Prinzip unserer Zeit, ein Prinzip des Zurückschauens, das aus der Vergangenheit rekrutiert, was in der Gegenwart zu verurteilen sei. So sollen wir den Kopf schütteln, wenn jemand wie Bismarck teilte und herrschte, sollen uns ratlos fragen, warum kein Mensch gegen diese Form kleindeutscher Machtpolitik rebellierte, werden aber daran gehindert, die gleichen Strukturen des divide et impera im Heute zu erkennen. Oder: Man beschreibt uns den Alltag in Konzentrationslagern in den blutigsten Farben, erklärt uns die dortige Folter, den Vernichtungswillen der Machthaber, schütteln dabei entrüstet den Kopf, wenden uns angeekelt von dieser Unmenschlichkeit ab, sollen aber gleichzeitig die heutigen Konzentrationslager, in denen ebenso gefoltert wird, aus unserem Blickfeld verbannen. Oder: Es wird uns wissenschaftlich aufbereitet, dass die Zeit des Nationalismus den Rassismus befruchtete, dass man als Volksfremdling in jedem Teil Europas benachteiligt, ausgegrenzt, manchmal misshandelt wurde, während wir die aktuelle Ausgrenzung der Moslems als deren eigene Schuld stilisieren, während in Auffanglagern wie der Insel Lampedusa, "Fremdlinge" wie Vieh eingesperrt werden.
      Die historische Wissenschaft als Ablenkungsmanöver für gegenwärtiges Treiben, für ein Treiben, das sich oftmals von früheren Erscheinungen nicht unterscheidet, manchmal vielleicht nicht in voller Ausprägung daherkommt, aber nicht selten eben in ausgereifter Form. Zwar wird in heutigen Konzentrationslagern keine industrielle Variante des Tötens angewandt, aber die Ausgrenzung volksfremder Menschen wird dafür mit einem Höchstmaß an gesellschaftlicher Absegnung - oder Ignoranz, was auf das gleiche hinausläuft - betrieben, so wie wohl selten zuvor in der Geschichte. Der Historiker wird zum Waffenträger, die zurückblickende moralische Entrüstung - sei sie berechtigt oder nicht - wird zum bedeckenden Feigenblatt heutiger himmelschreiender Mißstände.
      * Anmerkung meinerseits: Auf den Punkt gebracht! Bravo!!

      Zurück zur aktuellen BILD-Kampagne. Ausgespielt werden diesmal, wie schon zuvor häufig, die Generationen. Man empfindet die im Medien- oder BILD-Jargon (was bei der Verspringerisierung der Medien als eine Sache zu sehen ist) als "Renten-Garantie" bekanntgewordene Zusicherung, wonach im nächsten Jahr den Rentnern kein Geld gekürzt würde, als Frechheit gegenüber jüngeren Jahrgängen, die damit benachteiligt würden. Zwar wäre es nicht alleine diese Garantie, die die Jüngeren nun ins Hintertreffen geraten ließe, aber der Missbrauch der staatlichen Rente zum Objekt des Wahlkampfes, so läßt es die BILD durchschimmern, wäre ein Skandal. Aber konkret wird man dabei nicht, der Wahlkampfmissbrauch ist nur das oberflächliche Motiv der Kritik. Stattdessen werden Rentner gegen (noch) Arbeitende ausgespielt. Kein Wort davon, dass die staatliche Rente daher Nachteile für spätere Jahrgänge verzeichnet, weil die Wirtschaft - mit der Hilfe von Politik und Medien - einen Zusammenbruch des Rentensystems herbeiführen wollte und wohl, trotz aller Krise, trotz Einbruch vieler privater Rententräger, immer noch will. Man spielt mit dem Begriff der Generationengerechtigkeit, vergisst aber gegenüber den heutigen Rentner gerecht sein zu wollen, denn für die aktuelle wirtschaftliche Situation können sie nichts, sollten dafür auch nicht bluten müssen. Wie überhaupt auch der Großteil der Arbeitnehmer, wie auch Erwerbslose nichts dafür können und nicht bluten sollen. Wenn es BILD um Gerechtigkeit ginge, müßte man diejenigen heranziehen, die Milliardensummen horten und sich in Zeiten aufkeimender Not auf ihren Geldbergen festschnüren, damit sie nicht von ihrem Liebsten getrennt werden; man müßte Solidarität von Konzernen fordern, die seit Jahren im Team des Exportweltmeisters mitspielen, von Laissez-faire-Steuergesetzgebung profitierten, die Binnennachfrage ignorieren konnten, weil die Welt ihnen zu Füßen lag.

      Doch um eigene, ethische, grundlegende Gedanken handelt es sich bei der Kampagne freilich nicht. Was stilisiert wird ist ein Uneinigmachen, ein Aufhetzen von gesellschaftlichen Gruppen, selbst wenn diese Gruppen höchst künstlich sind, denn eine einträchtige Gruppe der Jungen gibt es ebensowenig wie eine der Alten. Man wiegelt die Menschen gegeneinander auf, verfeindet sie, läßt die Skepsis gegenüber den Anderen Einzug in den Alltag halten. Man bemüht Zahlen, die belegen sollen, welche Kaufkraft die dann bezogene Rente noch haben wird - spekulative Zahlen als Ansatzpunkt gesellschaftlicher Atomisierung.

      Soziale Unruhen sind nur so zu bekämpfen, nur so kann man verhindern, dass eine breite Front gegen die wirtschaftlichen Machthaber entsteht. Zwar läßt sich nicht mit Sicherheit voraussehen, ob das mediale Aufhetzen auch Erfolg im Sinne der Unterdrückung von unruhigen Tendenzen zeitigt, aber es bleibt der Versuch. Jung und Alt dürfen nicht bemerken, dass sie in einem Boot sitzen, dass sie der Spielball von Machtinteressen sind, dass ihr Wohlergehen knallharter Marktautorität unterworfen wird, womit es eher dritt- als zweitrangig ist im Denken der unsichtbaren Machthaber, die von ihren Patriarchensessel aus nicht nur ihren Konzern lenken, sondern auch manchen legitim gewählten Volksvertreter. Ebenso muß verhindert werden, dass Arbeitende und Arbeitslose sich als ein gemeinsamer Teil des Ganzen begreifen - sie müssen glauben, sie unterstünden einem Wettbewerb, der bösartige Feindschaft zwischen den Gruppen als geboten aufzeigt. Erst wenn der bellum omnium contra omnes ausgebrochen ist, kann furchtlos regiert und verwaltet werden; wenn sich die Menschen aneinander abreiben, gibt es keine Abreibung für die Machthaber.

      Quelle: http://ad-sinistram.blogspot.com/2009/05/der-gesicherte-s…


      * In Bezug ... (Man könnte endlos viele Beispiele hinzufügen, aber ich möchte euch und mir nicht das Frühstuck verderben!)

      Lampedusa: http://de.wikipedia.org/wiki/Lampedusa#Politik

      Obama besucht Dresden und Buchenwald

      Berlin (dpa) - US-Präsident Barack Obama wird am 5. Juni nach Deutschland kommen. Dabei will er Dresden und die Gedenkstätte im ehemaligen KZ Buchenwald besuchen. Das bestätigte das Weiße Haus. Obama hoffe, dabei auch Kanzlerin Angela Merkel zu sehen. Weitere Einzelheiten wurden nicht mitgeteilt. Aus Berliner Regierungskreisen hieß es, Obama werde wohl auch in Weimar eine Rede halten. Am Tag danach wird er in die Normandie reisen, um an den Gedenkfeiern zum 65. Jahrestag der Landung der Alliierten teilzunehmen.

      © sueddeutsche.de - erschienen am 09.05.2009 um 04:52 Uhr

      http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/63999

      Wie wäre es mit einem Besuch dort?
      http://www.heise.de/tp/r4/artikel/13/13848/1.html
      http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,259413,00.html
      http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,609135,00.html
      165 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 09:12:49
      Beitrag Nr. 4.540 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.129.028 von Maraho am 08.05.09 13:38:18In Bezug.
      Ach Herr Bsirske und Herr Scholz. Welche Erkenntnisse ...

      Trotz positiver Signale
      Bsirske rechnet mit Massenentlassungen im Herbst

      Massenentlassungen, Ausbildungsnotstand, Nullrunden für Rentner: Ver.di-Chef Bsirske und Arbeitsminister Scholz haben ein düsteres Bild für den Herbst gezeichnet. Es gebe noch keine Entwarnung. Um die Kaufkraft zu stärken fordert Bsirske eine Anhebung des Hartz-IV-Regelsatzes und mehr Arbeitslosengeld.


      Der Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di, Frank Bsirske, sieht in den ersten positiven Signalen aus der Wirtschaft noch keine Entwarnung. „Es gibt keinen Grund zur Entwarnung, im Gegenteil. Wir müssen damit rechnen, dass im Spätsommer oder Herbst Massenentlassungen beginnen“, sagte Bsirske der „Thüringer Allgemeine“. Die Bundesregierung müsse jetzt noch einmal entschlossen gegensteuern.

      „Es muss deutlich mehr Geld in öffentliche Investitionen fließen, in Bildung, in Umwelttechnologie, in die öffentliche Infrastruktur. Und wir brauchen konkrete Schritte zur Stärkung der Massenkaufkraft“, sagte Bsirske.

      So solle der „Hartz IV“-Regelsatz auf 435 Euro angehoben werden. „Zudem muss die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes I verlängert werden. Jeder, der arbeitslos wird und zuvor ein Jahr lang beschäftigt war, sollte dann auch ein Jahr lang Arbeitslosengeld I erhalten“, sagte Bsirske. Bislang erhalten Arbeitslose mit nur einem Jahr Vorbeschäftigung nur höchstens sechs Monate die Versicherungsleistung.

      „Es darf nicht sein, dass viele Menschen jetzt in kurzer Zeit in Hartz IV rutschen und dann erst alle Ersparnisse aufbrauchen müssen“. Über 50-Jährige sollten generell zwei Jahre lang Arbeitslosengeld I beziehen, fordert der Gewerkschaftschef. Finanziert werden sollten die erneuten Konjunkturhilfen durch „eine gezielte Steuererhöhung im Bereich der großen und größten Vermögen, Einkommen, Erbschaften und Unternehmensgewinnen“, zudem sollte nach Bsirskes Überzeugung eine „Finanztransaktionssteuer“ eingeführt werden.

      Auch Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) blickt mit Sorge auf den Herbst. „Wenn wir jetzt nichts tun, droht ein großes Problem am Ausbildungsmarkt im Herbst“, sagte Scholz der „Frankfurter Rundschau“. Er rief die Wirtschaft auf, trotz der Konjunkturkrise ihre Anstrengungen zu verstärken. „Kein Unternehmen darf weniger ausbilden, als in den früheren Jahren. Und einige müssen noch eine Schippe drauflegen“, betonte der SPD-Politiker.

      Den Hinweis auf sinkende Schülerzahlen werde er nicht als Entschuldigung für einen Rückgang des Lehrstellenangebots akzeptieren. „Ich kann die Wirtschaft nur warnen: Auf solche Spielchen lasse ich mich nicht ein“, betonte Scholz. „Wir brauchen wie in den Vorjahren 600.000 Ausbildungsplätze. Darunter darf es nicht gehen. Ich bin dagegen, dass man mit Taschenspielertricks dieses Ziel vernebelt.“ Eigentlich seien für ein, zwei Jahre sogar „deutlich mehr als 600 000 Ausbildungsplätze“ nötig, um die vielen unversorgten Altbewerber unterzubringen.

      Am Ziel der Vollbeschäftigung hält Scholz trotz der Krise fest. „Wenn wir das Richtige tun, haben wir auf mittlere Sicht die Chance auf Vollbeschäftigung.“ :keks: Dafür müsse es gelingen, junge Leute gut auszubilden und die Arbeitnehmer zu qualifizieren. Denn durch die demografische Entwicklung werde es im nächsten und übernächsten Jahrzehnt zu einem „unübersehbaren Arbeitskräftemangel“ kommen.

      Die rund 20 Millionen Rentner müssen sich nach den Worten von Scholz in den nächsten Jahren auf Nullrunden oder sehr geringe Anpassungen ihrer Bezüge einstellen. „Große Sprünge wird es kaum geben“, sagte Scholz. Er wolle niemand „Sand in die Augen streuen“. Eine schlechte Wirtschaftsentwicklung werde sich „auch bei den Renten niederschlagen“.

      Zugleich räumte Scholz erstmals ein, dass die Beiträge zur Rentenversicherung – anders als von der Bundesregierung noch im November angekündigt – mittelfristig wahrscheinlich nicht gesenkt werden können. Bis 2020 solle der Beitrag nicht über den heutigen Satz von 19,9 Prozent klettern, sagte der Minister. Auf die Frage, ob bis dahin eine Senkung realistisch sei, antwortete er: „Das wird schwierig.“

      In ihrem Rentenversicherungsbericht hatte die Bundesregierung noch erklärt, im Jahr 2012 werde der Beitrag auf 19,2 Prozent und ab 2013 auf 19,1 Prozent fallen.

      Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article3706043/Bsirske-rec…
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 09:32:26
      Beitrag Nr. 4.541 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.111.957 von Maraho am 06.05.09 19:30:55Die Chinese sch...... drauf ...

      Expo 2010
      Aufbau Fernost
      von Andreas Hoffbauer

      Olympia war gestern, China werkelt im Eiltempo an der Expo 2010, der größten Weltausstellung aller Zeiten. Dass sich Sponsoren zurückhalten, blenden die Macher aus. Nichts soll den Auftritt auf der großen Bühne stören - auch nicht die Krise.


      SCHANGHAI. Schweißfunken sprühen durch die Dunkelheit, tauchen den Tunnel für Sekunden in ein grelles Licht. Die Luft ist voller Staub, von den Wänden tropft Wasser, Hammerschläge dröhnen durch die riesige Betonröhre. Mitten im Schlamm und Lärm steht Liu Yuanbin und sieht ganz zufrieden aus. "Das ist alles Millimeterarbeit hier", sagt der Chefingenieur und versucht, den Krach der Maschinen zu übertönen. "Das ist eines der schwierigsten Projekte in ganz Asien."

      Wie ein General auf dem Schlachtfeld steht er auf seiner Baustelle und zeigt auf das Ende des Tunnels. Dort gähnt ein tiefes schwarzes Loch. Der Tunnel liegt direkt unter der historischen Uferpromenade von Schanghai, dem Touristenziel mit seinen berühmten Kolonialbauten. Das Fundament der unter Denkmalschutz stehenden Gebäude durfte auf keinen Fall beschädigt, eine ganze Brücke musste vor dem Bau des Tunnels verschoben werden. Nächstes Jahr sollen hier Autos fahren.

      Liu Yuanbin beugt seinen Oberkörper leicht vor. Was er gleich sagen wird, soll in der großen Röhre nicht unerhört verhallen: "Der Tunnel wird nächstes Jahr zur Weltausstellung fertig sein."

      Wer den Bau der Olympiastätten in Peking erlebt hat, zweifelt nicht daran, dass auch Schanghai das Expo-Gelände mitsamt Verkehrsanbindung, Hotels und Flaniermeilen rechtzeitig einweihen wird. Vor allem entlang dem breiten Huangpu-Fluss, der die 20-Millionen-Stadt zerteilt, wird gebuddelt und gebaut. Gigantische Maschinen rammen neue Fundamente in den Boden - als dürfe sich China nach den Olympischen Spielen keine Pause gönnen, als müsse sich Schanghai für die Expo völlig neu erfinden.

      Die Erwartungen sind hoch. China will am 1. Mai 2010 eine Expo der Superlative eröffnen - trotz lokaler Parteiskandale und globaler Wirtschaftskrise. Das kommunistische Land will die "aufregendste, unvergesslichste und erfolgreichste" Weltausstellung aller Zeiten bieten.

      Und natürlich die größte. Bislang hielt Hannover den Weltrekord. Dort haben sich 183 Länder und Organisationen beteiligt. Am Eingang der Expo-Zentrale in Schanghai prangt ein Schild mit der Zahl 234 - so viele Teilnehmer haben bereits ein Jahr vor der Eröffnung zugesagt.

      "Wir liegen voll im Plan", sagt Expo-Generaldirektor Hong Hao ein paar Stockwerke darüber in einem schlichten Konferenzsaal. Doch er räumt ein: "Die Finanzkrise hat Schanghai in einer kritischen Phase der Expo-Vorbereitungen getroffen."

      Etliche Sponsoren haben ihre Auftritte bereits deutlich abgespeckt. Allen voran der Siemens-Konzern, einer von 13 "globalen Partnern" der Weltausstellung. Der Münchener Konzern verzichtet auf einen eigenen Pavillon auf dem Expo-Gelände, bleibt aber noch Sponsor. Von den 70 Millionen Besuchern, die die Organisatoren während der sechs Monate dauernden Weltausstellung erwarten, werden 95 Prozent aus der Volksrepublik kommen - rund 66 Millionen potenzielle Kunden. Die will sich Siemens nicht entgehen lassen.

      Dagegen zeigen sich andere Weltmarken zurückhaltend, nur der Getränkeriese Coca-Cola ist noch als großer Name mit einem eigenen Pavillon dabei. Das zugesagte Engagement des angeschlagenen Autobauers GM ist dagegen mehr als fraglich. In den 16 für Unternehmen vorgesehenen Expo-Pavillons werden sich daher vor allem chinesische Firmen präsentieren.

      Auch Länder wie Brasilien, Griechenland und Argentinien werden aus Geldmangel keine eigenen Expo-Gebäude errichten: "Diese Länder wollen lieber einen unserer Pavillons mieten", sagt Hong Hao. Dabei waren es in den vergangenen Jahren gerade die kuriosen Länderbauten, die der Weltausstellung ihren Charme gaben. Selbst Teilnehmer, die noch immer einen eigenen Auftritt in Schanghai planen, haben die Budgets gekürzt. Ob Franzosen, Briten oder Russen - in Schanghai wird niemand mehr so richtig auftrumpfen. Selbst Deutschland sucht derzeit nach Sponsoren für den Expo-Auftritt.

      Noch ist zudem unklar, ob Amerika an der Expo 2010 teilnehmen wird. Denn anders als etwa in Deutschland darf die US-Regierung einen Expo-Auftritt nicht mit Staatsgeldern finanzieren. Die amerikanischen Organisatoren haben bislang aber nur 1,5 Millionen Dollar eingesammelt. Mindestens 60 Millionen Dollar fehlen noch.

      Doch China will die Super-Expo, und das geht nicht ohne die Supermacht USA. "Wir haben", sagt Expo-Chef Hong Hao dazu und lächelt, "schon mal einen Platz in bester Lage gesichert." Auf dem Modell des Geländes, das im Foyer der Verwaltungszentrale jede Besuchergruppe bestaunen muss, klebt ein Zettel "American Pavillion" an einem der Pappmaché-Häuser. Gerüchte, China habe sogar den Amerikanern angeboten, ihren Auftritt in Schanghai zu finanzieren, weist er jedoch zurück: "Wir geben alle Unterstützung, aber das Geld müssen sie schon selbst haben."

      Ein Jahr vor Eröffnung ist die Weltausstellung 2010 bereits zum Spiegelbild der neuen globalen Machtverhältnisse geworden. "Natürlich will China mit der Expo seinen Einfluss in der Welt ausbauen", sagt ein ausländischer Beobachter in Schanghai. Und auf gar keinen Fall will man sich durch die Krise den nächsten großen Auftritt auf der Weltbühne vermasseln lassen.

      Das lässt sich China auch einiges kosten. Um sich die rekordverdächtige Teilnehmerzahl zu sichern, unterstützt das Land ärmere Nationen, die sich an der Expo beteiligen, mit 100 Millionen Dollar. Viel Geld, aber es dient ja einem edlen Zweck: "Wir wollen die Expo nutzen, um das Vertrauen der Menschen rund um den Globus zu erneuern, damit sich die Weltwirtschaft wieder erholt", sagt Hong Hao.

      Die Wirtschaft in Schanghai, vor allem die Bauwirtschaft, kurbelt der Mann mit seinen Plänen bereits an. Die Zahl der Hotels wird von 320 auf 500 steigen, das U-Bahn-Netz auf 400 Kilometer verdoppelt und der Autoverkehr in Tunnelröhren unter der Stadt verschwinden. Es gehe vor allem darum, die Hafenstadt mit der Expo kräftig zu sanieren, meint der China-Kenner und britische Buchautor Paul French: "Schanghai benutzt die Weltausstellung nur noch als guten Grund, um seine Verkehrsprobleme in den Griff zu bekommen."

      Das Motto der Weltausstellung "Better City, Better Life" droht dabei mehr und mehr verloren zu gehen. Zumal schon vor dem globalen Abschwung Vorzeigeprojekte wegen politischer Querelen in Schanghai gestoppt wurden - allen voran der Transrapid. Die deutsche Magnetschwebetechnik sollte die Besucher im Eiltempo von den Flughäfen Pudong und Hongqiao zur Weltausstellung bringen. Aus der Traum.

      Das gilt auch für die erste "Öko-City der Welt", die auf der nahen Insel Chongming entstehen sollte. Gerade dieses Projekt sollte den Leitgedanken "Better City, Better Life" aus der grauen Theorie in die Wirklichkeit holen.

      Wu Zhiqiang, oberster Planer der Expo in Schanghai, ist in einer schwarzen Limousine vor dem gigantischen Bau des China-Pavillons vorgefahren. Der 56-Jährige ist Professor für Stadtplanung an der renommierten Tongji-Universität, die 1907 von dem deutschen Arzt Erich Paulun gegründet wurde.

      Wu gilt in China als Vorreiter in Sachen Umweltschutz, als großer Visionär. Doch wenn er jetzt über seine Arbeit spricht, klingt das eher trocken und nüchtern: "Das Wichtigste ist jetzt, dass wir Erfahrungen und Expertise aus der ganzen Welt zusammenbringen, dass wir gemeinsam diskutieren, wie wir die Städte der Zukunft gestalten können."

      Erst einmal muss er aber noch das Expo-Gelände gestalten: Von den geplanten 70 Pavillons ist bislang nicht mal ein Dutzend in Bau, viele Projekte sind unklar. "Bislang hieß es immer, wenn mit dem Bau eines Pavillons nicht im Januar begonnen wurde, ist es zu spät", sagt Beobachter Paul French.

      Doch die Chinesen können das Tempo erhöhen. Das haben sie auch bei der Vorbereitung der Olympischen Spiele bewiesen.

      Von der Dachterrasse der Expo-Zentrale kann man das Ausstellungsgelände im modernen Finanzdistrikt Pudong überblicken. Überall sieht man die gelben Helme der Wanderarbeiter. Mehr als 10000 werkeln auf dem Expo-Gelände, die Zahl soll in den kommenden Monaten verdoppelt werden.

      Noch warten viele Trümmerhäuser auf die letzte Abrissbirne. Sie werden meist durch hohe Bauzäune verdeckt. "The new taste of Shanghai" steht in riesigen Buchstaben auf einer dieser Sichtwände. 18 000 Familien und 272 Firmen wurden offiziell umgesiedelt. Darunter auch eine alte Stahlfabrik, die zu den größten Dreckschleudern der Stadt gehörte. Die Firmenglocke steht nun auf der Expo-Dachterrasse.

      Hong Hao läutet damit gern die Neuzeit ein: "Die Menschen haben hier unter schlechten Umweltbedingungen gelebt, die Bedingungen sind jetzt viel besser." Wie in Peking, wo sich die Luft seit Olympia verbessert hat, werde dies auch in Schanghai der Fall sein.

      Natürlich habe man Notfallpläne, sagt der Expo-Chef. Doch vom Schanghai-Blues will Hong Hao nichts wissen. Die Expo werde die große Einweihungsparty für die "Welthauptstadt des 21. Jahrhunderts".

      Das neue Symbol der Stadt ist bereits am Horizont zu sehen. Die "Krone des Ostens", wie der chinesische Expo-Pavillon genannt wird, ist mit 63 Meter Höhe das zentrale Gebäude der Weltausstellung - dreimal so hoch wie alle anderen Pavillons. Bei dem mächtigen Bau, dessen rote Außenfarbe an die Verbotene Stadt in Peking erinnern soll, wurde natürlich an nichts gespart.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/international/aufbau-…
      6 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 09:44:28
      Beitrag Nr. 4.542 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.135.530 von Maraho am 09.05.09 08:08:41 "Lieber Führer sei so nett, komm doch mal ans Fensterbrett"

      Fällt mir gerade so ein.
      Zu Obama`s Besuch in Weimar. Vielleicht steigt er ja im "Elefant" ab und spricht dort (auch) vom Balkon.
      Das Zimmer, zu dem dieser gehört, heißt heute übrigens "Udo Lindenberg Suite".

      http://www.mdr.de/thueringen-journal/archiv/102853.html

      Hotel Elephant: http://de.wikipedia.org/wiki/Hotel_Elephant
      165 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 10:00:25
      Beitrag Nr. 4.543 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.135.700 von Maraho am 09.05.09 09:44:28Moin Maraho,

      bin am 5.Juli ebenfalls in Weimar. Das "Elefant" ist schon ein guter Laden.

      Aber für alle die Weimar nicht kennen, ein Besuch dieser Stadt lohnt sich immer. Den Besuch beende ich immer mit einem kleinen Abstecher nach Buchenwald.

      Dir einen schönen Tag und ein dickes Lob für Deine Arbeit!
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 10:06:44
      Beitrag Nr. 4.544 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.135.754 von kiska am 09.05.09 10:00:25Vielleicht noch ein kleiner Beitrag zu Deinen Postings. Ich war gestern mit meiner Partnerin bei einem Diskussionsforum mit Steinbrück und den hiesigen Arbeitgebern.

      Voraussichtlich kein Aufschwung in 2010!
      Dem Mittelstand geht im Spätsommer die Puste aus (Aussage mehrere Arbeitgebervertreter, Explosionsartige Zunahme der Arbeitslosen!


      Der Mann redet Klartext!
      Zur Zeit ist alles nur ein Pokerspiel mit gigantischem Einsatz!;)
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 10:14:51
      Beitrag Nr. 4.545 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.135.754 von kiska am 09.05.09 10:00:25Guten Morgen kiska,

      Den Besuch beende ich immer mit einem kleinen Abstecher nach Buchenwald.

      Machen wir auch immer (Schon 3x). Du mußt mal über die Freifläche runter zum Wald (am großen Gebäude rechts entlang) laufen. Da stehen Edelstahlpfähle zwischen den Bäumen, die die toten Deutschen symbolisieren. Umgebracht von den linken Humanisten nach 1945!
      Kleiner Tip noch. Wenn Du (ihr) Zeit hast (habt), evtl. einen kleinen Abstecher nach Nordhausen? Stichwort "Mittelbau Dora"/Kohnstein.

      Auch Dir (Euch) einen schönen Tag.
      Maraho

      P.S.: Weimar. Gauforum. Auch interessant.
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 10:20:30
      Beitrag Nr. 4.546 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.135.801 von Maraho am 09.05.09 10:14:51Stehlenwald!
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 10:20:37
      Beitrag Nr. 4.547 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.135.773 von kiska am 09.05.09 10:06:44:confused:

      Zur Zeit ist alles nur ein Pokerspiel mit gigantischem Einsatz!


      Beim pokern sitzen sich spieler gegenüber, die alle davon überzeugt sind, jeweils ausgebuffter als der jeweilige mitspieler zu sein und rechtzeitig mit ihrem gewinn den spieltisch als sieger verlassen zu können und einen haufen verlierer zu hinterlassen.
      ich denke, ich weis, wovon ich schreibe, denn ich habe jahrelang selber gepokert.

      Das ökonomische spiel inflationierung, dass wir heute alle mehr oder weniger staunend als zaungäste und zugleich betroffene begleiten dürfen hat mit ehrlichem pokern nicht nur nichts zu tun,sondern ist genau das gegenteil davon.

      Hier handelt es sich schlicht um einen gigantischen volks-selbstbetrug mit hilfe von schlecht und selbst fabriziertem falschgeld um die selbstfiktion aufrecht zuerhalten,damit den notwendigen und überfälligen konkurs unseres gelssystems noch einmal eine runde weiter hinausschieben zu können.

      Dies nur zur ehrenrettung des pokerspiels und seiner anhänger...;)
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 10:22:25
      Beitrag Nr. 4.548 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.135.818 von kiska am 09.05.09 10:20:30Stehlenwald! Das war mir entfallen. Danke.
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 10:29:03
      Beitrag Nr. 4.549 ()
      Ohne Bezug, aber interessant.
      Auf, auf zur Massenimpfung!

      Patentantrag: Chip für Überwachung und Tötung von Menschen

      MÜNCHEN. Ein saudi-arabischer Erfinder hat beim Deutschen Patentamt in München ein Patent zur Überwachung und sogar Tötung von Menschen per implantiertem Chip beantragt.
      Eine Sprecherin der Behörde sagte dazu am Freitag, die Erteilung eines Patents sei in diesem Fall ausgeschlossen. Patente auf Erfindungen, die gegen die guten Sitten oder die öffentliche Ordnung verstoßen, würden nicht erteilt.

      Dass der Antrag des Erfinders veröffentlicht wurde - er ist auf der Homepage des Patentamts zu finden - sage nichts über eine Erteilung eines Patents aus. Patentanträge müssten nach 18 Monaten veröffentlicht werden, der Mann hatte seinen Antrag am 30. Oktober 2007 gestellt. Jeder könne beim Münchener Patentamt einen Antrag einreichen, hieß es weiter.

      Dem Patentantrag zufolge soll der Chip chirurgisch oder per Injektion in den Körper gebracht werden. Neben einem Modell A, das nur zur Überwachung dienen soll, gebe es ein Modell B, das als zusätzliches Element über eine „Strafkammer“ verfüge. Diese könne mit einem giftigen Mittel wie zum Beispiel Cyanid gefüllt werden, das vom Körper isoliert werde, „außer wenn wir diese Person aus Sicherheitsgründen eliminieren wollen, dann wird dieses Mittel in seinen Körper durch Fernsteuerung über die Satelliten freigesetzt“.

      Der Antragsteller begründet seinen Antrag mit Sicherheitsproblemen, etwa bei Pilgerfahrten in seinem Land, bei denen Menschen gelegentlich im Land bleiben, fliehen oder verloren gehen könnten, sowie Gefahren für die Staatssicherheit durch gefährliche Straftäter und Terroristen.

      Quelle: http://www.nachrichten.at/nachrichten/weltspiegel/art17,173…
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 10:32:26
      Beitrag Nr. 4.550 ()
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 10:44:06
      Beitrag Nr. 4.551 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.123.682 von Maraho am 07.05.09 20:56:15In gewissem Bezug.

      Bundestag ignoriert Korruption: Abgeordnetenbestechnung in Deutschland kaum strafbar

      Der Deutsche Bundestag hat nach Meinung der Antikorruptionsorganisation Transparency International bislang nichts dafür getan, um Abgeordnetenbestechung adäquat zu bestrafen. Es sei blamabel, dass Deutschland die UN-Konvention zwar 2003 unterzeichnet hat, sie aber nicht ratifizieren kann, da die Abgeordnetenbestechung in Deutschland nach wie vor nur sehr eingeschränkt strafbar ist. "Es wird täglich peinlicher, dass die Abgeordneten der Regierungsfraktionen unserem Land international diese Blöße geben", sagte dazu Sylvia Schenk, Vorsitzende von Transparency Deutschland heute in Berlin.

      Transparency International Deutschland begrüßt gleichzeitig den Brief von 24 internationalen Unternehmensführern an UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, in dem sie eine konsequente Überwachung der Umsetzung der UN-Konvention gegen Korruption anmahnen.

      Zu den Unterzeichnern gehören aus Deutschland Jürgen Hambrecht, Vorstandsvorsitzender der BASF SE, und Léo Apotheker, Vorstandssprecher der SAP AG. Auch die beiden deutschen Spitzen-Unternehmer fordern die Einführung eines rigorosen Review-Mechanismus, der die Umsetzung der Konvention in den einzelnen Ländern überwacht. Gegenwärtig existiert keine Überwachung der Umsetzung der Konvention, die für eine konsequente und einheitliche Korruptionsbekämpfung weltweit wesentlich ist. Im Vorfeld der Konferenz der Vertragsstaaten im November 2009 in Doha, betonen sie, dass bereits 136 Länder weltweit die UN-Konvention ratifiziert haben.

      Quelle: http://www.lifegen.de/newsip/shownews.php4?getnews=2009…
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 10:45:02
      Beitrag Nr. 4.552 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.135.820 von Nannsen am 09.05.09 10:20:37Guten Morgen, Nannsen.
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 10:45:32
      Beitrag Nr. 4.553 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.135.856 von AHEO am 09.05.09 10:32:26Guten Morgen, AHEO. Danke!
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 10:51:13
      Beitrag Nr. 4.554 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.128.933 von Maraho am 08.05.09 13:28:50In Bezug.
      Wen es interessiert ...

      Was sind die Derivativ-Billiarden wert?
      Rainer Sommer

      Die Bewertung der mehreren tausend Milliarden an "Toxic Assets" dürfte nur ein Bruchteil der Probleme des Finanzsektors darstellen. Viel größer ist vermutlich die Unsicherheit bei den so genannten Derivaten

      Derivate hängen von einer marktabhängigen Bezugsgröße ab, ihre Nominale wurde von der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich zuletzt mit 684 Billionen Dollar angegeben Während nicht einmal ein Drittel dieser Derivate standardisiert über Börsen gehandelt werden, basiert die Mehrheit dieser Kontrakte auf direkten Vereinbarungen (OTC, "Over the Counter") und ist völlig unreguliert. Allein diese OTC-Derivate wurden von der BIZ mit Stichtag Juni 2008 mit 684 Billionen (das sind, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, 684.000 Milliarden!) US-Dollar beziffert, was aktuell ungefähr dem zehnfachen Jahres-Bruttosozialprodukt der gesamten Welt entsprechen dürfte. Deren Marktwert wurde von der BIZ indes mit 20,34 Billionen angegeben, wobei schon prinzipiell rätselhaft ist, wie diese Zahl zustande gekommen sein mag.

      Weiterlesen ... http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30268/1.html
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 11:09:41
      Beitrag Nr. 4.555 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.086.859 von Maraho am 04.05.09 05:51:42Wie könnte es auch anders sein ...

      Milliarden-Programme für Unis auf der Kippe

      Berlin (dpa) - Angesichts der Finanzkrise und unabsehbarer neuer Haushaltsrisiken stehen die geplanten milliardenschweren Sonderprogramme für Hochschulen und Forschung weiter auf der Kippe.

      Die Länder verlangen für das geplante 18-Milliarden-Paket zur Schaffung zusätzlicher Studienplätze und zur Forschungsförderung verbindliche Finanzzusagen des Bundes über die gesamte Laufzeit bis 2018. Der Bund will dagegen das Programm unter Haushaltsvorbehalt stellen.

      Ein Gespräch mit Kanzleramtschef Thomas de Maiziére (CDU) und den Chefs der 16 Länder-Staatskanzleien brachte am Donnerstag nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur dpa noch keine Klarheit, ob die Programme wie geplant am 4. Juni von Bund und Ländern besiegelt werden können. Bundesbildungsmimnisterin Annette Schavan (CDU) ging am Abend in ihrer Rede bei einer Veranstaltung der Alexander von Humboldt Stiftung auf die schwierigen Verhandlungen nicht ein.

      Vor dem Treffen mit de Maiziére im Kanzleramt hatten sich die Chefs der 16-Länder-Staatskanzleien intern auf eine gemeinsame Position verständigen können. Nach ihrem Willen sollen nun doch alle drei Sonderprogramme - der Hochschulpakt, der Pakt für Forschung und Innovation wie die Exzellenzinitiative - im ursprünglich geplanten Umfang verwirklicht werden. In der vergangenen Woche hatten noch acht CDU-geführte Länder in der Finanzministerkonferenz ein Veto gegen eine schnelle Verabschiedung erwirkt. Dies ist nun hinfällig.

      Bei dem Treffen im Kanzleramt machte de Maiziére nach Teilnehmerangaben haushaltrechtliche Vorbehalte geltend. Eine alte Bundesregierung könne die Nachfolgeregierung in der neuen Legislaturperiode nicht haushaltrechtlich binden.

      Mehrere Ländervertreter reagierten darauf verärgert und verwundert. Verwiesen wurde darauf, dass es auch bei früheren Bund- Länder-Sonderprogrammen verbindliche Abmachungen gegeben habe.

      Die zusätzlichen Milliarden für die Schaffung von 275 000 zusätzlichen Studienplätzen und zur Fortführung von zwei Sonderprogrammen zur Forschung waren den Hochschulen bereits beim Bildungsgipfel im Oktober in Aussicht gestellt worden.

      Die Vorsitzende des Bundestags-Bildungsausschusses, die SPD- Politikerin Ulla Burchardt, verlangte in einem dpa-Gespräch die Verabschiedung der milliardenschweren Sonderprogramme «ohne jeden Abstrich». Deutschland brauche dringend mehr Studienplätze. Auch müsse mehr Geld in die Forschung fließen. Burchardt sagte, die Bildungspolitiker der SPD-Fraktion hätten sich darüber bereits am vergangenem Dienstag mit Fraktionschef Peter Struck abgestimmt.

      Quelle: http://de.news.yahoo.com/26/20090508/tde-milliarden-programm…


      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 11:20:08
      Beitrag Nr. 4.556 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.135.820 von Nannsen am 09.05.09 10:20:37Ehrenrettung des Pokerspiels und seiner Anhänger :laugh:
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 11:24:57
      Beitrag Nr. 4.557 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.135.962 von Maraho am 09.05.09 11:09:41Bildungsprogramm auf der Kippe?

      Ja aber wird denn unser heiß geliebter Finanzminister, der "Rolling Stone" der SPD auch weiterhin gegen unsere Nachbarn schimpfen wie sich das für einen SPD-Minister gehört?

      Wird er auch weiterhin unsere Konten ausspähen?

      Jeden Rauchkringeln persönlich vermessen?

      Und wird er auch weiterhin nichts wissen über Haftungsregeln bei der HRE?
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 11:33:45
      Beitrag Nr. 4.558 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.136.020 von Sexus am 09.05.09 11:24:57Guten Morgen, Sexus.
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 11:36:07
      Beitrag Nr. 4.559 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.136.055 von Maraho am 09.05.09 11:33:45Guten Morgen, Maraho.
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 11:43:29
      Beitrag Nr. 4.560 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.135.530 von Maraho am 09.05.09 08:08:41In Bezug.
      Danzig gehört ja auch zu Obama`s Programm ...

      Den Folterern zu Diensten

      Staatsanwälte untersuchen mit Hochdruck die Existenz von CIA-Gefängnissen auf polnischem Boden. Es geht um mögliche Verletzungen der nationalen Souveränität


      Es ist das Jahr der Jubiläen in Polen, bei denen die Souveränität des Landes im Vordergrund steht. Am 1. September wird Polen den 70. Jahrestag des deutschen Überfalls gedenken. Ein Datum, mit dem nicht nur eine sechs Jahre währende deutsche Okkupation begann, sondern nach polnischem Verständnis auch der Verlust von Souveränität für die nächsten Jahrzehnte. Erst mit der Wende von 1989, als die Opposition der regierenden Polnischen Vereinigten Arbeiterpartei (PVAP) am Runden Tisch halbdemokratische Wahlen abtrotzte, erlangte das Land zwischen Oder und Bug seine volle Souveränität wieder. Dies will man als "Freiheitsfest" am 4. Juni in Danzig feiern.

      Aber die polnische Souveränität ist nicht nur Gegenstand nationaler Gedenkfeiern, sondern auch Tatbestand bei Ermittlungen der Warschauer Staatsanwaltschaft. Seit einem Jahr untersucht sie die Existenz von Geheimgefängnissen der CIA auf polnischem Boden. Dabei geht es auch um die Frage, ob durch die US-Aktivitäten die nationale Souveränität verletzt wurde. Es sind Ermittlungen, die von den Juristen viel Hartnäckigkeit abverlangen. Der eigene Auslandsgeheimdienst weigert sich, wichtige Dokumente zu übergeben. Andere Papiere wiederum, deren Existenz Mitglieder der Vorgängerregierung von Jarosław Kaczyński bezeugen, sind plötzlich verschwunden.

      Verhöre in den Masuren

      Dennoch, ergänzt durch die unabhängigen Recherchen der Tageszeitung Rzeczpospolita und des TV-Senders TVP Info, lässt sich mittlerweile rekonstruieren, welch wichtige Rolle Polen für die CIA spielte. Zwischen Dezember 2002 und Juli 2003 sind mehrfach Flugzeuge des CIA auf dem in den Masuren gelegenen Flugplatz Szymany gelandet, von wo aus Gefangene in das wenige Kilometer entfernte Örtchen Stare Kiejkuty weitertransportiert wurden. Dort diente den Amerikanern ein vom polnischen Geheimdienst zur Verfügung gestelltes Schulungszentrum als Gefängnis, in dem der CIA unter Anwendung von Folter seine Gefangenen, darunter den Chefplaner der Anschläge vom 11. September, Chalid Scheich Mohammed, verhörte.

      Für die damalige linke Regierung von Premierminister Leszek Miller ist jedoch nicht nur die Existenz dieses Geheimgefängnisses belastend, sondern auch die Willfährigkeit, mit der sie den Amerikanern diente. Nach Presseangaben verschleierte sie nicht nur die Flüge des CIA, indem sie diese bei der internationalen Flugaufsichtsbehörde als Regierungsflüge deklarierte, sondern stellte dem US-Nachrichtendienst auch 20 polnische Geheimdienstleute zur Verfügung.

      Jerzy Busek wiegelt ab

      Das Geheimgefängnis in den Masuren wirft nicht nur Schatten auf die Amtszeit von Leszek Miller. Wie inzwischen bekannt wurde, war es sein Vorgänger Jerzy Buzek, der die amerikanische Folterstätte auf polnischem Boden erst möglich machte. Gleich nach dem 11. September 2001 bot der bürgerliche Regierungschef den USA Unterstützung im „Kampf gegen den Terrorismus“ an.

      Doch Buzek bestreitet dies. „Es gab keine Vereinbarungen mit dem CIA“, erklärte er in dieser Woche auf einer Pressekonferenz. Ein Dementi, welches nicht neu ist. Auch Miller, sein Nachfolger Kaczyński sowie Ex-Präsident Aleksander Kwaśniewski weisen die Vorwürfe zurück oder hüllen sich einfach in Schweigen. Eine Reaktion, die leicht erklärlich ist: wer möchte schon zugeben – und dies noch während des Europawahlkampfs – dass er die schwer erkämpfte Souveränität ohne besondere Gegenleistung aufgab.

      Quelle: http://www.freitag.de/politik/0919-cia-folter-polen …

      Flughafen Ortelsburg: http://de.wikipedia.org/wiki/Flughafen_Szczytno-Szymany
      http://www.encyclopaedia-germanica.org/de/index.php/Ortelsbu…
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 11:53:42
      Beitrag Nr. 4.561 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.133.232 von windei am 08.05.09 19:36:12Noch etwas für windei ...

      Hamm-Brücher attackiert Westerwelle
      Große Dame rechnet mit FDP ab

      Die FDP boomt in der Krise. Doch die ehemalige FDP-Politikerin Hildegard Hamm-Brücher feiert nicht: Westerwelle sei ein "reiner Machtpolitiker", der einen abgewirtschafteten Kapitalismus schütze.


      BERLIN | Die frühere FDP-Politikerin Hildegard Hamm-Brücher hat den Liberalen-Chef Guido Westerwelle attackiert. "Ich glaube, dass die Form des Kapitalismus, die Herr Westerwelle vertritt, nicht mehr zu vertreten ist", sagte die einstige Präsidentschaftskandidatin der FDP der taz-Wochenendausgabe sonntaz. "Dieser Kapitalismus hat abgewirtschaftet, das ganze System ist so diskreditiert, da kann man doch nicht einfach sagen: Weiter so, und die Leute können auch in Zukunft mit ihrem Geld in Steueroasen abziehen. Die schützt er ja jetzt auch schon wieder."

      Hamm-Brücher kritisierte eine Verengung der Partei auf die Person des Vorsitzenden, nach ihrer Ansicht ein reiner Machtpolitiker. "Früher gab es ein Team, zum Beispiel Herrn Genscher, Herrn Mischnick, Herrn Scheel, die Frau Hamm-Brücher. Jetzt gibt es nur noch Herrn Westerwelle", sagte sie. "Herr Brüderle ist mittlerweile auch ein bisschen abgewirtschaftet." Rainer Brüderle ist stellvertretender Bundesvorsitzender der Partei. Zudem warf sie ihrer früheren Partei mangelnde Eigenständigkeit vor: "Nur gewählt zu werden, um einer anderen Partei die Mehrheit zu verschaffen, ist ja auch nicht gerade das Ideal." Auf die Frage, ob sie davon abrate, die FDP zu wählen, sagte sie: "Ich warne davor, weil es sich um kommunizierende Röhren handelt. Wenn es bei der CDU runtergeht, geht es bei uns wieder rauf - und umgekehrt."

      Weiterlesen : http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/grosse-…
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 12:02:08
      Beitrag Nr. 4.562 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.952.110 von Maraho am 09.04.09 19:39:59... und noch ein Interview.

      Philosoph Negri über Krise und Rebellion
      "We must try!"

      Zerstört die Krise unsere Lebensgrundlagen? Der marxistische Philosoph Antonio Negri über verfehlte Kritik und neue Bedingungen der Ausbeutung.


      taz: Herr Negri, zuletzt war häufig von Sozialismus die Rede: Vorschläge für die Verstaatlichung von Banken etc. Die Rezepte der parlamentarischen Linken scheinen mit den "postneoliberalen" Maßnahmen der konservativen Regierungen kompatibel. Sozialisten fällt bisweilen kaum Besseres ein als der Einwand, das alles ginge nicht weit genug. Blockiert der Sozialismus die Kritik der Politik?

      Antonio Negri: Tatsächlich scheinen konservative und rechte Regierungen gerade wie Sozialisten zu agieren, das heißt auf den Staat zu setzen, um ökonomische Gleichgewichte durch staatliche Initiative wiederherzustellen. Allerdings ist das kein Keynesianismus und auch kein "Neo-Keynesianismus", weil die betriebene Politik keine Mediation mit den gesellschaftlichen Kräften vorsieht. Im Hinblick auf staatliches Handeln in der Krise steht tatsächlich Barack Obama für eine linke Kraft. Er hat ein Programm auf den Weg gebracht, das sich neben den unmittelbaren Kapitalinteressen verschiedener wichtiger Belange des Proletariats annimmt.

      Darüber hinaus findet eine Rückkehr zum Welfare statt. Die radikale Linke ist vollkommen aus dem Spiel, weil sie nicht versteht, wer der Gegner ist: Der Gegner heute ist das Kapital in Gestalt des Finanzkapitals; das sogenannte Realkapital, das Kapital, das "Profit hervorbringt", ist darin ebenso vollständig absorbiert wie die verschiedenen anderen Gestalten des Kapitals, die Grundrente, das zinstragende Kapital etc. Das Finanzkapital selbst ist produktives Kapital.

      Von daher ist es idiotisch, das Finanzkapital als eine "ungesunde" Form des Kapitalismus anzugreifen. Das Finanzkapital heute repräsentiert den wahren Ausbeuter, es steht im Zentrum des sozialen Verhältnisses, in dem sich alle Formen der Ausbeutung, der Verwertung des Lebens verdichten.

      Die "Finanzialisierung" wäre demnach, ähnlich der Globalisierung, ein unumkehrbares Merkmal des heutigen Kapitalismus?

      Zu den zentralen Bedingungen kapitalistischer Ausbeutung heute zählen die Lebensumstände der Arbeitenden in ihrer Gesamtheit. Zu diesen Lebensumständen gehören die Wohnung und die Gesundheit ebenso wie die Perspektiven für das eigene Leben. All diese Elemente werden kapitalisiert, werden vom Kapital in einer Art und Weise durchdrungen, dass der Verwertungsprozess alles an gemeinsamem Wert erfasst, was gesellschaftliche Arbeit in Jahrhunderten kapitalistischer Geschichte hervorgebracht hat.

      Wäre die gegenwärtige Krise damit eine Krise vollkommen neuen Typs?

      Es sind eine Reihe von Faktoren, die diese Krise bestimmen: Erstens ist es nicht mehr die Ausbeutung der Arbeiterklasse, von der die Produktivität abhängt, sondern die Ausbeutung der Gesellschaft in ihrer Gesamtheit. Hierzu muss das Kapital, zweitens, Kriterien bestimmen, um den gesellschaftlichen Reichtum erfassen zu können. Es sind zweifellos die Börsenbewertungen, die als solche Kriterien dienen. Eine Bewertung aufgrund von Finanzdaten allerdings hat, drittens, kein Maß, und dadurch ist die Krise eine umfassende. Freilich existiert eine Realität, die Realität des Finanzkapitals, und daher die Notwendigkeit, dem Geld ein Gegenüber zu geben: Das kann allerdings nicht die Industriearbeit sein, nicht das, was manche Linken den "wirklichen Reichtum" zu nennen nicht müde werden.

      Der "wirkliche Reichtum" wird längst nicht mehr allein in der Fabrik produziert, sondern ebenso in den Universitäten, im Alltag, in den Städten, in allen Äußerungen des Reichtums, den die Sprachen unserer Gesellschaften hervorbringen. Einzig dem Finanzkapital gelingt es, das wahrzunehmen, doch gelingt es ihm nicht, dem ein Maß zu geben. Denn dafür müsste es diese ungeheure Produktivität von innen beherrschen.

      Das ist der vierte Punkt, dass nämlich die Unmöglichkeit für das Finanzkapital, sich innerhalb des Prozesses zu positionieren, für die Krise bestimmend wird. Die Krise zu bewältigen wäre nur dadurch möglich, dass ein solch inneres Verhältnis hergestellt wird, dass aus den einander äußerlichen politischen Kräften eine einzige wird. Doch diese Einheit müssen und können die ProduzentInnen selbst schaffen.

      Gibt es eine Kommunikation und Zirkulation der Kämpfe, wie man das früher einmal nannte? Oder befördert die Krise nicht vielmehr einen Backlash?

      Als ich sehr jung war und anfing, Politik zu machen, als ich da zum ersten Mal mit den Genossen vor die Fabrik ging - wir suchten in unseren Aktionen damals häufig den Konflikt mit den Gewerkschaften -, da habe ich mir öfters diese Frage gestellt, woher die Dynamik der Kämpfe rührt. Wir wandten uns in der damaligen Situation gegen den Akkord. Niemand hatte uns gesagt - in den 50er und frühen 60er-Jahren -, dass der Akkord im Verlauf der 60er-Jahre in den gewerkschaftlichen und politischen Auseinandersetzungen die zentrale Stellung einnehmen würde.

      Tatsächlich waren es die Verhaltensweisen der Arbeiter, die sich gegen den Akkord und damit gegen eine bestimmte Form der Ausbeutung richteten, eine Form der Ausbeutung, die durch die Verfügung über die Arbeitszeit definiert war. Das Kapital versuchte, diese Form zu verallgemeinern, und dagegen entwickelten sich Widerstandsformen, die einen Fluchtpunkt fanden. Das war das Ereignis: Die Kämpfe in ihren unterschiedlichen Formen liefen in einem einzigen Punkt zusammen, und dieser Punkt war die Wiederaneignung der Zeit.

      Ich erzähle diese Geschichten, um zu verdeutlichen, dass es heute drei Pole sind - das globale Bürgerrecht, das mit den Bewegungen der Migration verknüpft ist, das bedingungslose Einkommen, mit dem die Prekarität ins Spiel kommt, und die Wiederaneignung des Wissens und des Lebens, was auf die Probleme der Organisation des Wissens, seiner Produktion, verweist, also letztlich auf die kognitive und affektive Arbeit insgesamt -, dass es also diese drei Felder sind, die eine objektive Einheit bilden.

      Sie ist objektiv, weil sie ein "Gemeinsames" zeigt: Weil Arbeiterinnen und Arbeiter auf diesen drei Ebenen Auseinandersetzungen führen - beispielsweise drehen sich Konflikte in Indien um die Wiederaneignung des Wissens, in China ist die Anerkennung der Bürgerschaft ein grundlegendes Problem, der Kampf um das bedingungslose Einkommen ist geeignet, zu einem grundlegenden Konflikt in Europa und in den USA zu werden. Ob es heute zu einem Backlash kommt oder nicht - ich weiß es nicht.

      Die Krise beschleunigt offenbar die Zerstörung der Lebensgrundlagen einer großen Zahl von Menschen. Ohne in den Alarmismus einzustimmen: Verbindungen zwischen Krise, Ausschluss, Populismus und Rassismus fallen auf. Was heißt unter diesen Bedingungen, politisch zu handeln?

      Was die revolutionären Bedingungen anbelangt, bin ich ja relativ optimistisch. Dagegen werden umfassende Repressionsmittel in Stellung gebracht. Genau deshalb ist der Bruch notwendig. Aber ich erinnere mich auch des Zynismus der italienischen Kommunisten in den 50er-Jahren, die damals sagten, um den Faschismus zu schlagen, müsse es Tote geben: "Wir brauchen Tote auf der Straße." Das war etwas, was ich zutiefst verabscheut habe. Die politische Botschaft lautete, um jeden Preis Widerstand zu leisten.

      Heute geht es aber eher um die Revolte gegen die Erwerbslosigkeit, gegen die Verschuldung, um die konkrete Wiederaneignung. Es ist die kognitive, intellektuelle lebendige Arbeit, die innerhalb der Prekarität ein für die politische Organisierung und Neuzusammensetzung extrem wichtiges Element darstellt. Es geht um die Probleme der Instituierung des Gemeinsamen. Diese Krise bedeutet einen Sprung, sie klärt die neuen Bedingungen der Ausbeutung, doch zugleich die neuen Bedingungen des Widerstands.

      Wirtschaftspolitik richtet sich wieder stärker auf den nationalen Staat aus. Ist das das Ende des Empire, wie Michael Hardt und Sie es beschrieben haben?

      Die Globalisierung ist unumkehrbar, davon bin ich überzeugt. Wenn wir ferner feststellen, dass das Finanzkapital heute zur dominanten Form kapitalistischer Akkumulation geworden ist und sich alle anderen Formen einverleibt, dann besagt das genau das Gleiche. So gesehen scheint mir das ganze Gerede über einen "neuen Protektionismus" viel Lärm um nichts. Ich glaube in keinster Weise an eine Renaissance protektionistischer Regime, die noch dazu in der Lage wären, protektionistische Politiken durchzusetzen, also letztlich Ansätze neuer Imperialismen. Der Euro setzt seinen Weg als Einheitswährung fort, weil es so möglich wird, Lettland oder Litauen vor dem Zusammenbruch zu bewahren oder Island zu retten. Die Neugliederung nach dem Ende des US-amerikanischen Unilateralismus wird auf kontinentalen Regionen beruhen.

      Die Protagonisten eines bestimmten sozialen Reformismus - darunter auch Barack Obama - setzen auf einen sogenannten Green New Deal. Zielen solche Maßnahmen nur darauf, die Kapitalakkumulation wieder in Gang zu bringen, oder eröffnen sich damit auch Perspektiven, die über den jetzigen Zustand hinausweisen?

      Man kann das Phänomen Barack Obama nicht einfach mit einem Programm wie dem Green New Deal gleichsetzen. Die große Bedeutung Obamas liegt darin, dass er für eine neue Vorstellung von Regierung steht. In dieser Wahl wird ein konstitutioneller Wandel sichtbar. Obama wurde nicht einfach nur gewählt, er ist zugleich ein Produkt der Bewegungen, der US-amerikanischen Gesellschaft. Zum ersten Mal seit den 1930er-Jahren ereignete sich so etwas in einem großen kapitalistischen Land.

      Die große Frage, die sich im Zusammenhang mit Obama stellt, ist nicht, ob es ihm gelingen wird, die Herrschaft des Kapitals wiederherzustellen, was selbstredend das Ziel der herrschenden Klasse in den USA ist, sondern ob es ihm gelingen kann, eine Beziehung zwischen Bewegungen und Regierung aufrechtzuerhalten. Die Situation in den USA heute ist für mich eine weiterhin offene. Wir befinden uns in einer Passage, einer faszinierenden Situation des Übergangs. Hier müssen wir weiter forschen und den Versuch wagen, einen Pragmatismus der Revolution zu entwickeln. Jeden Tag anders. We must try!

      Quelle: http://www.taz.de/1/debatte/theorie/artikel/1/we-must-t…


      Jetzt aber ...
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 12:16:03
      Beitrag Nr. 4.563 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.136.121 von Maraho am 09.05.09 11:53:42:confused:

      Zudem warf sie ihrer früheren Partei mangelnde Eigenständigkeit vor: "Nur gewählt zu werden, um einer anderen Partei die Mehrheit zu verschaffen, ist ja auch nicht gerade das Ideal." Auf die Frage, ob sie davon abrate, die FDP zu wählen, sagte sie: "Ich warne davor, weil es sich um kommunizierende Röhren handelt. Wenn es bei der CDU runtergeht, geht es bei uns wieder rauf - und umgekehrt."

      merkspruch zum auswendiglernen.... dabei ist die alte dame m.e. doch sehr vornehm in der formulierung geblieben..
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 13:01:21
      Beitrag Nr. 4.564 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.136.207 von Nannsen am 09.05.09 12:16:03Sie ist eine Dame. Also eine selbstsichere, gewählte Frau.
      Auch daran mangelt es heutzutage. Ebenso wie an Herren!
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 13:17:49
      Beitrag Nr. 4.565 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.132.517 von Maraho am 08.05.09 18:29:10Weiteres hierzu ...
      Aber die abgetakelten Parteien, insbesondere die konservativen, wählen sie trotzdem ...

      GfK-Umfrage
      Deutsche Mittelschicht fürchtet sozialen Abstieg
      Von Ileana Grabitz

      Kurzarbeit konnte Massenentlassungen bislang noch verhindern. Doch die Angst, den Arbeitsplatz zu verlieren und sozial abzurutschen, schleicht sich in die Köpfe der Deutschen. Dies hat eine GfK-Umfrage im Auftrag der "Welt am Sonntag" ergeben. Erstmals ist auch die Mittelschicht stark betroffen.


      Etliche Jahre schon arbeitet Bernd Kalwa, stellvertretender Betriebsratschef bei ThyssenKrupp, in der Metallindustrie, aber so viel Angst in der Belegschaft hat er noch nie erlebt. Seit jeher hätten die Angestellten in dem Bewusstsein gearbeitet, dass „Edelstahl keine schlechten Zeiten kennt“, der eigene Job entsprechend gesichert sei. Aber seit der Konzern krisenbedingt Tausende Mitarbeiter in Kurzarbeit schickte und einen radikalen Konzernumbau ankündigte, ist es mit der Ruhe vorbei.

      „Im Glauben daran, auf Jahre hinweg ein festes Gehalt zu haben, haben die Leute Familien gegründet und Häuser gekauft“, sagt Kalwa. Auf einmal müssten die Angestellten Einkommensverluste hinnehmen, sie fürchteten, den Job zu verlieren – und damit gesellschaftlich abzurutschen. „Das verängstigt die Leute gewaltig.“

      Wie den ThyssenKrupp-Beschäftigten ergeht es derzeit vielen Deutschen. Zwar heißt es, die anhaltende Wirtschaftskrise sei – anders als bei den Briten etwa – noch immer nicht in den Köpfen der Deutschen angekommen. Tatsächlich jedoch hat sich die Verunsicherung schon viel weiter in die Seelen hineingeschlichen, als viele vermuten:

      Laut einer repräsentativen Umfrage, die das Marktforschungsunternehmen GfK im Auftrag der „Welt am Sonntag“ durchgeführt hat, fürchten derzeit 28 Prozent der Deutschen, im Zuge der Wirtschaftskrise abzurutschen und ihren sozialen Status zu verlieren. Experten zufolge sind das erstaunlich viele, „zumal das deutsche Klassengefüge seit Jahrzehnten ziemlich starr und wenig durchlässig ist“, sagt Klaus Hilbinger, bei der GfK in Nürnberg verantwortlich für die Umfrage.

      Auch wenn das staatliche Kurzarbeitsprogramm eine neue Massenarbeitslosigkeit bislang verhindern konnte, ist die Angst vor Job- und Statusverlust in Deutschland allgegenwärtig – quer durch alle Bildungs- und Einkommensklassen: Während bei Haushalten mit einem monatlichen Nettoeinkommen zwischen 1500 und 1999 Euro fast jeder Zweite Abstiegsängste hegt, sind auch die Besserverdiener (3500 Euro netto pro Monat und mehr) von derlei Sorgen nicht frei – hier fürchtet fast jeder fünfte Haushalt um seinen sozialen Status.

      Auch vor höherer Bildung macht der Trend nicht halt: So fürchtet der Umfrage zufolge jeder fünfte Deutsche mit Abitur oder Studium (19,6 Prozent), im Zuge der Krise in eine tiefere soziale Schicht abzurutschen. Bei Bürgern mit Haupt- oder Volksschulabschluss ist es sogar fast jeder Dritte (31,4 Prozent).

      Seit Jahrzehnten beißt sich die Politik die Zähne daran aus, das deutsche Gesellschaftssystem dynamischer zu machen und den Wechsel von einer sozialen Schicht in die andere zu vereinfachen. Nun, so scheint es, ist endlich Bewegung in das soziale Gefüge gekommen – allein die Richtung ist besorgniserregend. Denn statt in dem Bewusstsein zu leben, dass Leistung durch gesellschaftlichen Aufstieg belohnt werden kann, quält die Menschen dieser Tage eher eine massive Angst vor dem sozialen Abstieg.

      Laut Berthold Vogel vom Hamburger Institut für Sozialforschung sind dabei gerade die besonders betroffen, die über Jahrzehnte hinweg in einem Gefühl relativer Sicherheit leben durften: die deutsche Mittelschicht. Ein Trend, der dem Soziologen zufolge auch gesamtgesellschaftlich betrachtet Anlass zur Sorge gibt: „Wenn viele Menschen ihren Abstieg fürchten, kann das eine Menge Konflikte schüren“, warnt Vogel. Größere zwischenmenschliche Ressentiments machten sich breit, Menschen tendierten dazu, sich stärker von der Gesellschaft abzugrenzen – und ihre Ellenbogen auszufahren.

      Dem Soziologen zufolge ist es vor allem dem Vormarsch neuer „prekärer Beschäftigungsmodelle“ geschuldet – Zeitarbeit etwa, befristete Arbeitsverträge oder Ein-Euro-Jobs –, dass viele Bürger fürchten, ihren gesellschaftlichen Status auf Dauer nicht mehr halten zu können. Allein ein Blick auf den öffentlichen Dienst, der seit jeher der Inbegriff lebenslanger Absicherung ist, zeigt, wie sehr sich die Rahmenbedingungen verändert haben: So ist laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) ausgerechnet der öffentliche Dienst Vorreiter bei der Ausgabe befristeter Arbeitsverträge – und noch dazu besonders knauserig bei der Entfristung von Arbeitsverhältnissen. „Es sind Entwicklungen wie diese, die das Sicherheitsbewusstsein der deutschen Mittelschicht stark angekratzt haben“, so Vogel.

      Dass der deutsche Wohlfahrtsstaat seit Jahren auf dem Rückmarsch ist, dürfte die Bürger zusätzlich verunsichern. Anders als vor zwei Jahrzehnten ist eine sichere Rente oder eine Rundum-Gesundheitsversorgung längst keine Selbstverständlichkeit mehr. Und auch die guten alten Zeiten, in denen Arbeitslose ihren Status dank staatlicher Unterstützung oft über Jahre hinweg halten konnten, sind lange vorbei: Heute müssen selbst Besserverdiener damit rechnen, nach einem Jahr ohne Job in den Hartz-IV-Status abzustürzen.

      Da das Privatvermögen bei der Berechnung von Hartz IV berücksichtigt wird, trifft es diese Klientel gleich doppelt hart, bleibt ihr doch nicht einmal das Gefühl, dass ihr Erspartes sicher ist und künftigen Wohlstand gewährleisten kann. Noch dazu müssen Arbeitslose heute unabhängig von ihrer Qualifikation grundsätzlich jeden Job annehmen, sodass die vormals Bessersituierten einen dauerhaften sozialen Abstieg fürchten müssen.

      Nicht ohne Grund also spricht auch Marc Schlette von der IG Metall in Nordrhein-Westfalen von einer „neuen Dimension der Verunsicherung“: Anders als in früheren Krisen treffe die Restrukturierung in den Konzernen nicht mehr nur die Produktionsbereiche, sondern immer öfter auch sogenannte „White-Collar-Abteilungen“ wie die Verwaltung oder Entwicklungsabteilungen. „Daraus resultiert das Gefühl, nirgendwo mehr sicher zu sein.“ Nicht einmal in den wirtschaftsstärksten Regionen fühlen sich die Leute noch sicher: Der Umfrage zufolge fürchtet selbst im stets erfolgreichen Bayern jeder dritte Bürger, auf de sozialen Leiter abzurutschen (34 Prozent).

      Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article3706355/Deutsche-Mit…
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 13:21:22
      Beitrag Nr. 4.566 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.132.517 von Maraho am 08.05.09 18:29:10Ach so. Um das Ergebnis zu sehen, den Link anklicken!
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 13:26:44
      Beitrag Nr. 4.567 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.056.437 von Maraho am 28.04.09 19:30:25Weiteres hierzu ...

      ARKTISCHES MONOPOLY
      Reichtum in eisiger Kälte
      Von Christoph Seidler

      Gas und Öl locken die großen Mächte in die Arktis - in einem neuen "Great Game" wetteifern Russland, die USA, Kanada und andere Staaten um Ressourcen rund um den Nordpol. Aber wo genau lagern die Rohstoffe und wie wertvoll sind sie wirklich? Experten geben inzwischen erstaunlich konkrete Antworten.

      Weiterlesen ... http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,622524,00…
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 13:33:14
      Beitrag Nr. 4.568 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.135.754 von kiska am 09.05.09 10:00:25... und ein dickes Lob für Deine Arbeit!
      Ich leiste nur meinen Beitrag! ;)
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 13:42:20
      Beitrag Nr. 4.569 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.849.481 von Maraho am 26.03.09 06:07:28In Bezug.

      NATO needs another war to justify its useless existence

      NATO is beginning its large-scale military drills in Georgia today, May 6. A diplomatic scandal broke out between Russia and NATO shortly before the start of the drills. NATO expelled two Russian envoys from the headquarters of the alliance in Brussels on May 2. Official spokespeople for the Foreign Affairs Ministry of Belgium stated May 5 that the two Russian diplomats must leave the territory of the country. Russia’s Ambassador to NATO, Dmitry Rogozin, stated that the meeting of the foreign ministers of Russia and NATO members, which was slated to take place in May, would be delayed because of the decision.

      In the meantime, the military command of a tank battalion in Georgia declared its insubordination to authorities. Georgia’s President Mikhail Saakashvili arrived at the army base in Mukhrovani and soon announced that the mutiny had been suppressed. Saakashvili did not miss a chance to accuse Russia of plotting the mutiny although he did not give any evidence to prove that.

      Pravda.ru interviewed Deputy Prime Minister of South Ossetia, Inal Pliyev, regarding the latest events in Georgia.

      “What do you think of NATO’s current military drills in Georgia?”

      “This step is being deliberately made to destabilize the situation in the Caucasus. Last year, Georgia attacked South Ossetia after similar military exercises had taken place in the country. A part of NATO’s military hardware, which was delivered for the drills, was left in Georgia.

      “NATO intends to demonstrate its support to Georgia pushing it towards aggressive actions against Russia. Georgia tries to intimidate South Ossetia and Abkhazia too. NATO did not cancel the drills in Georgia to show everyone that it could rebel against Russia.

      “Seven countries, including Kazakhstan, Armenia, Moldavia and Serbia, refused to take part in the drills after Russia set out its negative attitude to them. It means that Russia’s opinion is much more important to those countries than NATO’s opinion. Even Estonia and Latvia will not send their military men to the region.”

      “What was the reason of the scandal with Russian diplomats?”

      “Brussels was guided by its personal vengeance on Russia’s Ambassador Dmitry Rogozin, who professionally and decisively defends Russia’s interests.”

      “Why does NATO need the scandal, what for?”

      “To justify its existence. More and more people in NATO member countries ask themselves what the point of the organization is, why it exists. Why would a German citizen pay taxes to maintain a whole army of idling generals and bureaucrats? No one is going to attack Germany in the foreseeable future.

      Weiterlesen (Seite 2) ... http://english.pravda.ru/world/ussr/06-05-2009/107505-nat…
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 13:48:21
      Beitrag Nr. 4.570 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.957.305 von Maraho am 12.04.09 11:29:29In absolutem Bezug. Hier findet ihr auch weiteres dazu (Siehe Kopfleiste).
      Ist das Volksverhetzung?

      Art. 146 GG - Die Mär von der gesamtdeutschen Verfassung

      Die Bundesrepublik Deutschland dürfte, juristisch genau gesehen, überhaupt keine Verfassungsorgane haben, denn unser Grundgesetz ist nach dem eindeutigen Wortlaut des Art. 146 keine Verfassung. Artikel 146 des Grundgesetzes lautet wie folgt: “Dieses Grundgesetz, das nach Vollendung der Einheit und Freiheit Deutschlands für das gesamte deutsche Volk gilt, verliert seine Gültigkeit an dem Tage, an dem eine Verfassung in Kraft tritt, die von dem deutschen Volke in freier Entscheidung beschlossen worden ist.“

      Artikel 146 betont den transitorischen Charakter des Grundgesetzes. Das Grundgesetz ist somit nur ein Provisorium der Alliierten, das von einer vom Volk gemeinsam verabschiedeten Verfassung ersetzt werden soll. Das Grundgesetz ist lediglich ein ordnungsrechtliches Instrumentarium der Siegermächte. Art. 146 des Grundgesetzes schränkt dessen Geltung ein auf die Zeit bis zum Inkrafttreten einer Verfassung, die vom gesamten deutschen Volk nach dessen Wiedervereinigung in freier Entscheidung beschlossen worden ist. Auch das Bundesverfassungsgericht teilt diese Auffassung. Nach Ansicht des höchsten deutschen Gerichts kann erst eine neue Verfassung als endgültige Entscheidung des deutschen Volkes über seine staatliche Zukunft angesehen werden.

      Haben Sie das schon einmal von einem Politiker gehört? Die Politik wird sich hüten. Immerhin könnte eine neue, vom Volk verabschiedete Verfassung die Herrschaft der heutigen Fürsten umgehend beenden. Die Bundesregierung vertritt daher die durchaus opportunistische und in einer Denkschrift zum Einigungsvertrag festgehaltene Rechtsauffassung, dass eine Anwendung des Art. 146 zwar möglich, aber keineswegs notwendig sei und die Präambelaussage “Damit gilt dieses Grundgesetz für das gesamte Deutsche Volk” die Beendigung des transitorischen Charakters des Grundgesetzes betone.

      Für Grundgesetzkenner ist diese Rechtsauffassung eine Farce. Erstens ist das Grundgesetz in seinem jetzigen Bestand völlig eindeutig und unstrittig nach besatzungsrechtlichen Vorgaben und nicht in freier Entscheidung des deutschen Volkes beschlossen worden. Zweitens ist das Grundgesetz 1949 nach der Präambel alte Fassung ohne Beteiligung derjenigen Deutschen zustande gekommen, “denen mitzuwirken versagt war”. Dieser Mangel konnte auch nicht durch den Staatsvertrag behoben werden, der den Beitritt der ehemaligen DDR zum Grundgesetz vorsieht. Dies folgt bereits daraus, dass die ehemalige DDR als politische Vertretung der dortigen Bevölkerung keinen Einfluss auf das Grundgesetz nehmen konnte.
      Die Forderung nach einer vom Volk gemeinsam verabschiedeten Verfassung steht daher im Einklang mit dem Grundgesetz. Eine neue, vom Volk beschlossene Verfassung ist auch dringend erforderlich. Nur so kann die Machtelite unserer Zeit in ihre Schranken gewiesen, können die in Art. 20 des Grundgesetzes garantierten rechtsstaatlichen und sozialen Prinzipien wieder hergestellt und auf die erwachte Zivilgesellschaft übertragen werden.

      Art. 146 Grundgesetz enthält übrigens keine Bestimmungen darüber, in welchem Verfahren die neue Verfassung von dem gesamten deutschen Volk zu beschließen ist. In Betracht kommen die Verabschiedung durch Volksentscheid oder der Beschluss durch eine vom Volk gewählte verfassungsgebende Nationalversammlung oder eine Verbindung beider Elemente. Ein Verfahren in Bundestag und Bundesrat mit qualifizierten Mehrheiten ist weder erforderlich noch würde es genügen, da nach Auffassung des Bundesverfassungsgerichts nur eine speziell zur Verfassungsgebung gewählte Versammlung für das Deutsche Volk verbindlich beschließen darf. Art. 146 knüpft das Außerkrafttreten des Grundgesetzes durch eine vom Volk gemeinsam verabschiedete Verfassung an keine inhaltlichen Bedingungen. Er geht vielmehr von den Grundgedanken aus, dass das Volk in seiner verfassungsgebenden Gewalt nicht zu binden ist.

      Eine neue Verfassung sollte sich meines Erachtens danach ausrichten, die Politik an kraftvolle, eigenverantwortliche und demokratisch strukturierte Regionen zu übergeben. Wirkliche Demokratie kann nur auf lokaler und regionaler Ebene gelebt werden, da jede demokratische Entscheidung zum einen die Kompetenz der Entscheider, zum anderen die Betroffenheit von den Folgen einer Entscheidung voraussetzt.

      Wir Menschen sollten endlich zur Kenntnis nehmen, dass die Machtelite unserer Zeit mit ihrem Latein am Ende angekommen ist. Wir sollten den Ruf nach einer vom Volk verabschiedeten Verfassung lauter werden lassen und uns funktionierenden Alternativen öffnen, die es möglich machen, leistungsstarke Regionen mit einer lebhaften Demokratie aufzubauen. Eine Demokratie für Menschen, und zwar von unten nach oben, nicht umgekehrt.

      Quelle: http://www.sein.de/archiv/2009/mai-2009/art.-146-gg-die-m…
      21 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 13:52:11
      Beitrag Nr. 4.571 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.118.550 von Maraho am 07.05.09 13:28:59Und etwas weiteres hierzu ...
      Wenn es denn reicht.

      Presse: 48 Mrd. Euro Steuerausfälle 2009

      Berlin (BoerseGo.de) - Bundesfinanzminister Peer Steinbrück rechnet 2009 mit einem Steuerausfall in Höhe von 48 Milliarden Euro. Die Experten des Finanzministeriums erwarten im laufenden Jahr ein Steueraufkommen von 524 Milliarden Euro, gegenüber 572 Milliarden Euro bei der letzten Schätzung im November, berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf Regierungskreise am Samstag vorab.

      Für 2010 erwartet Steinbrück laut der Zeitung trotz der leicht positiven Konjunkturprognosen der Regierung noch einmal sinkende Steuereinnahmen. Die Prognose liegt bei 522 Milliarden Euro. Ursprünglich hatten die Experten für 2010 mit Steuereinnahmen von fast 600 Milliarden Euro gerechnete. Ab 2011 geht das Finanzministerium wieder von steigenden Steuereinnahmen aus. Dennoch fehlen gegenüber früheren Prognosen Jahr für Jahr rund 80 Milliarden Euro, schreibt das "Handelsblatt" weiter.

      Bereits am Freitag hatte Steinbrück gegenüber dem "Handelsblatt" einen Steuerausfall in den kommenden Jahren in Höhe von 300 bis 350 Milliarden Euro angekündigt. Die Nettokreditaufnahme des Bundes werde wahrscheinlich an die 80 Milliarden Euro heranreichen. Zuletzt waren nur knapp 37 Milliarden Euro vorgesehen.

      Quelle: http://www.boerse-go.de/nachricht/Presse-48-Mrd-Euro-Steue…
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 14:15:03
      Beitrag Nr. 4.572 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.136.567 von Maraho am 09.05.09 13:52:1109.05.2009, 09:17

      Steuer-Gewerkschaft will Sonderermittlungsgruppe

      Die Deutsche Steuer-Gewerkschaft fordert eine Sonderermittlungsgruppe des Bundes gegen Steuerhinterziehung. Nötig sei eine Truppe von rund 100 Sonderermittlern, die gezielt und intensiv Auslandstransfers beobachte und hinterfrage. Das sagte der Gewerkschaftsvorsitzende Dieter Ondracek der «Neuen Osnabrücker Zeitung». Das gelte insbesondere für Zahlungen in Steueroasen. Das im Steuerrecht festgeschriebene Bankgeheimnis müsse deshalb gestrichen werden.

      Ondracek steht im Leben. Aus einem persönlichen Gespräch weiß ich, dass er kein Kleingeist ist.


      http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuell/16…
      Schwarzgeld
      Steueroasen - welche Steueroasen?
      VON MARKUS SIEVERS


      Berlin. Steuerhinterzieher werden in Deutschland, in der Schweiz und Liechtenstein als Aussätzige behandelt und müssen sich fühlen wie Pestkranke im Mittelalter. Sie finden keine Unterstützer, weder bei den deutschen noch bei ausländischen Banken. Die setzen alles daran, die Selbstbereicherung auf Kosten der Allgemeinheit zu bekämpfen. Niemals würden sie mit einem vermögenden Anleger ein Geschäft eingehen, wenn sie nur den leisesten Verdacht hegen müssten, es könne nicht legal zugehen. Steueroasen existieren nur in der Phantasie, aber sicher nicht mitten in Europa.

      Streit über Steinbrück-Plan

      Dieses schöne, irgendwie bizarr anmutende Bild bekamen die Abgeordneten des Bundestages gezeichnet, als sie in einer Anhörung Banker aus Deutschland, der Schweiz und Liechtenstein zu den Berliner Plänen befragten, den Kampf gegen Steuerbetrug zu intensivieren. Ein Auszug aus den schriftlichen Stellungnahmen: "Zugleich weisen wir darauf hin, dass sich die Commerzbank von jedweden Fiskaldelikten ausdrücklich distanziert und etwaiges Fehlverhalten nicht toleriert." "Die Deutsche Bank missbilligt jede Form der Steuerhinterziehung und betreibt weltweit erheblichen Aufwand mit einer Fülle von Maßnahmen, um solche Steuerdelikte zu verhindern." "Die Schweizer Bankiervereinigung unterstützt grundsätzlich und nachdrücklich die nationalen und internationalen Bestrebungen gegen Steuerhinterziehung." Und der Liechtensteiner Vermögensverwalter LGT erklärt, nachdem er ausführlich die Kooperationsbereitschaft von "S.D. Erbprinz Alois" gewürdigt hat: "Die LGT steht voll und ganz hinter diesen zukunftsträchtigen politischen Entwicklungen."


      Erstaunlich, dass doch immer irgendwo Geld versickert. Auf 30 Milliarden Euro pro Jahr bezifferte Dieter Ondracek, Chef der Deutschen Steuer-Gewerkschaft, die Einnahmeausfälle für Bund, Länder und Gemeinden durch diese kriminellen Praktiken.
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 14:15:29
      Beitrag Nr. 4.573 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.134.372 von Maraho am 08.05.09 21:42:20Nochmals eine Meinung hierzu.
      Bei Interesse, einfach anklicken.

      "Das gesamte Bankensystem ist insolvent"
      Ralf Streck

      Billionen an faulen Krediten und Wertpapieren noch in den Bilanzen: Der Stresstest als "Schmierentheater", das nichts über die reale Verfassung der US-Banken aussagt

      Die Kritik am "Stresstest" (siehe Der Stresstest für die US-Banken) für US-Banken ist gewaltig. Gespottet wird in den Wirtschaftszeitungen über den "nicht so stressigen Test" und er wird auch als "Schmierentheater" bezeichnet. Statt dem herbeifabulierten Kapitalbedarf der Banken von 75 Milliarden US-Dollar und drohenden Verlusten zwischen 600 und 950 Milliarden Dollar summieren sich Billionen an faulen Krediten und Wertpapieren auf, die noch in den Bilanzen verborgen sind. Dass die Chefin der Einlagensicherungsbehörde nicht an der Stresstest-Pressekonferenz teilnahm, zeigt deutliche Risse in der Front der Schönwetterpropagandisten an. Zur Krisenbekämpfung begibt sich auch die Europäische Zentralbank (EZB) immer deutlicher auf US-Kurs, stürzt weitere Dogmen um und kauft nun auch Anleihen auf. Die alternativen Maßnahmen der "quantitativen Lockerung", also die Notenpresse zu bemühen, greifen weltweit weiter um sich. Der Spielraum zur Deflationsbekämpfung wurde mit der Zinssenkung weiter verringert, in der Japan nun erneut versinkt.

      Weiterlesen ... http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30281/1.html
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 14:23:42
      Beitrag Nr. 4.574 ()
      Landesbanken: Existentielle Probleme?
      Samstag, 9. Mai 2009

      Bundesregierung drängt auf Konsolidierung der Landesbanken. WestLB-Chef warnt vor existentiellen Problemen durch immer niedrigere Ratings.


      Einen Staatsvertrag über die Zukunft maroder Landesbanken will die Berliner Regierung mit den Bundesländern abschließen.

      Dabei geht es auch um Fusionen, Zusammenschlüsse sowie die Beteiligung von privaten Investoren. Das geht aus einem gemeinsamen Schreiben aus dem Kanzleramt und dem Haus von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) an die entsprechenden Länderfinanzministerien hervor.

      Staatssekretär Jörg Asmussen und der Wirtschaftsberater der Kanzlerin, Jens Weidmann, bieten den Adressaten an, Risikopapiere sowie nicht-strategische Vermögensanlagen der jeweiligen Institute in eine Anstalt öffentlichen Rechts auszulagern. Im Gegenzug fordern sie jedoch, dass die Länder eine „verbindliche, rechtlich belastbare Erklärung darüber abgeben, dass sie den Konsolidierungsprozess mit Nachdruck voranbringen“.

      Denkbar wäre hierfür „der Abschluss eines Staatsvertrages“, heißt es in dem Brief, der dem SPIEGEL vorliegt.

      Bereits vergangene Woche haben die Vertreter des Bundes und der Länder deshalb eine Arbeitsgruppe eingerichtet – unter der Leitung von Weidmann und Asmussen.

      Dieser Kreis soll nun binnen weniger Wochen auch all die Punkte klären, über diesich die Eigentümer der einzelnen Institute in den vergangenen zehn Jahren nichteinigen konnten. Bis zum Montag dieser Woche sollen die Ländervertreter darlegen, welche Risiken sie aus ihren Banken auslagern wollen, und die Frage beantworten,wie „die notwendige Konzentration der Landesbanken auf wenige Institute und wenige Standorte konkret erreicht werden“ kann.

      Die Adressaten sollen sich auch dazu äußern, wie die Sparkassen in ein gemeinsames Geschäftsmodell einbezogen werden könnten. Bis Anfang nächster Woche erwartet die Bundesregierung dann Antworten zum nötigen Personalabbau – und zu der Frage, ob „bis 2015 eine Öffnungfür externe Investoren erfolgen und wie diese aussehen“ könne.


      „Existentielle Probleme für die Banken“ befürchtet WestLB-Chef Heinz Hilgert, wenn die Rating-Agenturen die strukturierten Produkte in den Bankbilanzen immer weiterabwerten. Die brutale Eigendynamik dieser Entwicklung sei noch nicht überall angekommen, sagte Hilgert dem Hamburger Nachrichten-Magazin DER SPIEGEL.

      „Wenn bis zum Sommer nichts passiert, sind nicht nur die meisten Landesbankenbedroht.“ Durch die Abwertung müssen die Banken immer mehr Eigenkapital aufbringen. „Diese Mechanik läuft in einer eiskalten Logik ab“, so Hilgert. Die Landesbanken seien nur „dann überlebensfähig, wenn sie eine Chance bekommen, belastete Aktiva, die immer mehr Eigenkapital erfordern, auszugliedern“.


      Bereits in der vergangenen Woche hatte die Rating-Agentur Standard & Poor’s die WestLB – wie auch andere Landesbanken – abgewertet. Der „Zeitpunkt dieses Downgrades“ sei für ihn nicht nachvollziehbar, sagte Hilgert dem SPIEGEL: Die WestLB AG werde in wenigen Tagen ihr bestes erstes Quartal seit Bestehen, „eindeutlich dreistelliges Millionenergebnis“ vorlegen. Das Kernkundengeschäft wachse, und die Verwaltungskosten seien um fast ein Viertel gesenkt worden.

      Die WestLB ist nach Hilgerts Worten bereit, „mit anderen Banken zu fusionieren und dabei ihre Rechtspersönlichkeit aufzugeben. Über diesen Schatten müssen auch einige andere Banken noch springen, die in einer ähnlich schwierigen Situation stecken“.

      Er geht davon aus, dass die Konsolidierung der Landesbanken notfalls von der EU-Kommission erzwungen wird. Schließlich erhielten einige Konkurrenten erheblich mehr staatliche Unterstützung als die WestLB. Die Rolle der EU-Kommis-sion werde in einigen Landeshauptstädten „nachhaltig unterschätzt“. Hilgert rechnet damit, dass die Brüsseler in der nächsten Woche einen Verkauf der WestLB verlangen werden. DER SPIEGEL 20/2009

      Hilgert hat einen an der Waffel. Verlangt von den Rating-Agenturen eine Höherbewertung des Schrotts! :mad:
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 14:24:44
      Beitrag Nr. 4.575 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.136.638 von kiska am 09.05.09 14:15:03Und das kommt noch hinzu ...
      Da sag` ich nur: Hossa, das Geld muß weg. So oder so.

      Steuerverschwendung
      Kommunen verzockten Millionen

      Von Sebastian Christ

      Selten sind Steuermittel so schnell verpufft wie in diesen Tagen. Ein paar falsche Investments - und schon ist das Geld futsch. Selbst Kommunen haben sich schwer verzockt, wie das neue Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler belegt. Der Verband fordert Konsequenzen

      Weiterlesen ... http://www.stern.de/wirtschaft/finanzen-versicherung/finanze…

      Weiteres:
      Informationen rund um die Verschwendung öffentlicher Steuergelder
      http://steuerverschwendung.shareware.de/
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 14:27:43
      Beitrag Nr. 4.576 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.136.657 von kiska am 09.05.09 14:23:42Hilgert hat einen an der Waffel. Verlangt von den Rating-Agenturen eine Höherbewertung des Schrotts!

      Sie wissen nicht mehr, was sie tun! Oder: Wußten sie es eigentlich jemals? ;)

      Bis nachher. Ich muß jetzt mal weg.
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 15:45:36
      Beitrag Nr. 4.577 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.984.022 von Maraho am 16.04.09 21:32:09Es wird warmgehalten, das Thema ...

      Ruf nach Ablöse des Dollar als Weltleitwährung

      Die für Anfang Juni geplante UNO-Konferenz zur Weltwirtschaftskrise soll sich nach dem Willen des Präsidenten der UNO-Vollversammlung, Miguel d'Escoto, für die Ablösung des Dollar als Reservewährung einsetzen. In einem Entwurf für das Abschlussdokument des Gipfeltreffens wird ein neues System der internationalen Währungsreserven gefordert.

      "Die Konferenz muss den Ruf nach mehr Gerechtigkeit und besserer Repräsentanz in unserem globalen Wirtschaftsleben widerspiegeln", sagte D'Escoto gestern bei der Vorstellung des Papiers in New York.

      Erneut appellierte D'Escoto an die 192 UNO-Mitglieder, möglichst hochrangig an der Konferenz vom 1. bis 3. Juni am Hauptsitz der Vereinten Nationen in New York teilzunehmen. "Die Teilnahme aller Mitgliedsstaaten auf höchstem Niveau ist unerlässlich, damit das Treffen sein ganzes Potenzial entfalten kann", sagte er. "Ich glaube ernsthaft, dass die Welt es sich nicht leisten kann, diese Chance auszuschlagen."

      Quelle: http://orf.at/?href=http%3A%2F%2Forf.at%2Fticker%2F327221…
      33 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 16:25:10
      Beitrag Nr. 4.578 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.596.210 von Maraho am 17.02.09 17:35:18Etwas hierzu ...

      Wirtschaftskrise
      Banken erwarten Pleitewelle

      Firmenkundenvorstände großer Banken, aber auch Unternehmer rechnen im Sommer mit einer Pleitewelle in Deutschland. Unternehmen könnten durch neue Ratings unter Druck geraten. Unterdessen geht die Diskussion weiter, ob die Banken eine Kreditklemme hervorrufen oder nicht.


      HB DÜSSELDORF. "Unternehmen werden wegen der Heftigkeit der Krise viel schneller in die Insolvenz gehen", sagte Joachim Schielke, Vorstand der Landesbank Baden-Württemberg der Wirtschaftswoche. Auch Lutz Diederichs, Firmenkundenvorstand der HypoVereinsbank, rechnet damit: "Wir werden im Sommer höhere Wertberichtigungen bei Unternehmenskrediten sehen."

      "Die meisten Jahresabschlüsse 2008 waren im Mittelstand noch gut bis sehr gut. Die Situation hat sich in den vergangenen Monaten dramatisch verschlechtert. Viele Banken arbeiten deshalb derzeit mit Ratings, die nicht mehr der aktuellen wirtschaftlichen Situation entsprechen. Da kann es im Laufe des Jahres starke Abschläge geben", so Diederichs. Zugleich wehrte er sich gegen den Vorwurf, die Banken würden für eine Kreditklemme sorgen. "Der Finanzierungsbedarf wird automatisch kleiner, wenn weniger Investitionen getätigt werden", sagte er.

      Auch der Unternehmer Heinrich Weiss, Aufsichtsratsvorsitzender von SMS Siemag, rechnet mit einer höheren Zahl von Pleiten, vor allem bei Unternehmen in der Hand von Private-Equity-Investoren. "Von denen sind manche so ausgesaugt worden, dass sie beim ersten Windstoß umfallen", sagte er. Hart kritisierte er den Chef der Deutschen Bank Josef Ackermann: "Heute sagt jede Bank, sie orientiere sich am Mittelstand, aber nicht alle sind glaubwürdig. Deren Chef Josef Ackermann lässt sich zum staatstragenden Bankier hochstilisieren, der am nationalen Rettungspaket mitarbeitet. Zugleich hat sein Haus Stadtkämmerern Hochrisikopapiere verkauft und damit billigend in Kauf genommen, dass Millionen Steuergelder verloren gehen. Das schafft kein Vertrauen", so Weiss.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachricht…
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 16:58:52
      Beitrag Nr. 4.579 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.955.707 von Maraho am 11.04.09 08:24:43In Bezug.
      Ist doch klar, oder etwa nicht?

      Bürger müssen sich auf leere Staats-Kassen einstellen

      Berlin (Reuters) - Die Deutschen müssen sich trotz der Milliarden-Konjunkturpakete auf Einschnitte bei öffentlichen Leistungen einstellen.

      Der Deutsche Städtetag rechnet bei den Kommunen mit einer Finanzlücke von vier Milliarden Euro, schrieb Münchens Oberbürgermeister Christian Ude in einem Gastbeitrag für die "Bild am Sonntag". Der Grund sind die zu erwartenden Steuerausfälle. Nach Berechnungen von Bundesfinanzminister Peer Steinbrück fehlen Bund, Ländern und Gemeinden in diesem Jahr knapp 50 Milliarden Euro in den Kassen. Wegen der Rezession ist auch für die kommenden vier Jahre die Perspektive düster.

      Vor allem mit dem Konjunkturpaket II will die Regierung die Modernisierung der kommunalen Infrastruktur voranbringen. Dafür stehen zehn Milliarden Euro bereit, hinzu kommen sollen Mittel der Länder und Städte in Höhe von drei Milliarden Euro. Städtetagspräsident Ude warnte, trotzdem schwämmen die Kommunen nicht im Geld. Wenn man den Rückgang der kommunalen Einnahmen gegenrechne, bleibe ein Minus von bis zu vier Milliarden Euro.

      Wie hoch die Mindereinnahmen aller staatlichen Ebenen in diesem und den kommenden vier Jahren tatsächlich sein werden, soll die Steuerschätzung in der kommenden Woche in Bad Kreuznach klären. Die Prognose der Experten von Finanzbehörden, Instituten und Bundesbank bildet die Grundlage für die Aufstellung aller öffentlichen Haushalte. Steinbrück hatte bereits vor horrenden Einnahmeausfällen gewarnt. Bis 2013 könnten sie sich für den Gesamtstaat auf 300 bis 350 Milliarden Euro summieren. Der Grund ist der erwartete Einbruch der Wirtschaft um sechs Prozent.

      KRISE REISST AUF JAHRE LÖCHER IN DEN STAATSHAUSHALT

      Dem "Handelsblatt" zufolge kalkuliert Steinbrück alleine für dieses Jahr mit Steuerausfällen von 48 Milliarden Euro gegenüber der jüngsten Steuerschätzung im November. Seine Berechnung ist die Arbeitsgrundlage für die Steuerschätzer. 2010 erwartet Steinbrück demnach eine weiteren Einnahmerückgang um 73 Milliarden auf 522 Milliarden Euro. Ab 2011 dürften die Steuereinnahmen zwar wieder steigen, dennoch fehlen jedes Jahr 80 Milliarden Euro gegenüber der bisherigen Planung des Staates.

      Weil die Regierung die Rezession nicht dadurch verschärfen will, dass der Staat die Sparschraube anzieht, müssen zur Deckung der Lücke neue Schulden gemacht werden. Alleine der Bund wird sich 2009 nach Worten Steinbrücks rund 80 Milliarden Euro bei den Banken borgen. Das wäre doppelt so viel wie der bisherige Negativ-Schuldenrekord aus dem Jahr 1996.

      Die CSU verteidigte trotzdem ihr Ziel, die Bürger in der nächsten Wahlperiode von Steuern zu entlasten. "Das Mindeste, was geschehen muss, ist, dass wir die schleichenden Steuererhöhungen in Folge der Progression den Menschen wieder zurückgeben", sagte Parteichef Horst Seehofer der "Neuen Presse". Eine vollständige Anpassung des Steuertarifs an die Bruttolohnentwicklung kostet allerdings einen zweistelligen Milliardenbetrag. Steinbrück hält das für unfinanzierbar.

      Aber auch in den eigenen Reihen kämpft der Minister mit Begehrlichkeiten. Der "Süddeutschen Zeitung" zufolge haben die Bundesminister trotz der absehbaren Rekordverschuldung bei den laufenden Budgetverhandlungen für 2010 noch einmal mehr Geld verlangt als bisher vereinbart. "Da ist eine unglaubliche Trittbrettfahrerei im Gang - frei nach dem Motto: Ob wir jetzt 80 oder 90 Milliarden Euro an neuen Schulden aufnehmen, ist ja auch wurscht", zitierte die Zeitung aus Regierungskreisen.

      Die zusätzlichen Ausgabenwünsche summierten sich bis Anfang Mai auf vier Milliarden Euro, schrieb das Blatt weiter. So wolle Forschungsministerin Annette Schavan (CDU) den Hochschulen Milliardenbeträge versprechen, Familienministerin Ursula von der Leyen (CDU) mehr Geld für das Elterngeld. Zusatzwünsche kämen auch von Abgeordneten, etwa zur Verkaufsförderung großer Autos.

      Quelle: http://de.reuters.com/article/topNews/idDEBEE54802L2009050…
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 17:54:13
      Beitrag Nr. 4.580 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.770.116 von Maraho am 15.03.09 17:45:26In Bezug.

      Walden Bello
      Fehlen die Jobs, fallen die Regierungen
      András Szigetvari

      Die Wirtschaftskrise wird in Asien zahlreiche Regime an den Rand des Kollapses bringen, ist der philippinische Soziologe und Star der Globalisierungskritiker Walden Bello überzeugt


      Wien - Es war bei seinem letzten Besuch in den USA vor drei Wochen, als er die ironische Seite der Wirtschaftskrise kennenlernen durfte, erzählt der philippinische Soziologe und Träger des Alternativen Nobelpreises, Walden Bello, mit einem Grinsen im Gesicht. "Plötzlich interessierten sich die Leute für das Leben auf den Philippinen, fragten mich, ob die Situation dort besser sei als in Amerika, ganz so, als wollten manche gleich auswandern. Und das in Kalifornien!"

      "Globalisierung gescheitert"

      Den Anflug von Schadenfreude versteht, wer die Biografie dieses Mannes kennt: Der 1945 in Manila geborene Bello ist einer der Stars der globalisierungskritischen Bewegung. Bello, der in Princeton promovierte und in den 1970er-Jahren im Kampf gegen die Diktatur auf den Philippinen aktiv war, verbreitet seine These von der Gefährlichkeit des ungezügelten Kapitalismus als Vortragender auf US-Eliteunis ebenso wie bei Anti-Globalisierungs-Protesten von Seattle bis Genua. Bello, der heute, Samstag, an einer Diskussionsveranstaltung von Südwind zu Entwicklungspolitik im Wiener Albert Schweitzer Haus teilnimmt, sieht die Globalisierung im Zuge der Wirtschaftskrise als für endgültig gescheitert an, wie er im Standard-Gespräch darlegte.

      "Die Mär, dass offene Märkte und freier Handel nachhaltigen Wohlstand bringen, wirkt nicht mehr", attestiert Bello und führt als Beleg Asien an. "Wir haben die Globalisierung ernst genommen und exportorientierte Ökonomien aufgebaut. Nun bekommen wir die Rechnung dafür in Form des Abschwunges präsentiert." Singapur verzeichne derzeit ein Minuswachstum von elf Prozent, auch 20 Millionen Arbeitslose in China gingen auf das Konto dieser Entwicklung.

      Infolge der Krise rechnet Bello in den ärmeren Staaten Asiens mit zahlreichen politischen Aufständen. Den Hauptgrund für die Destabilisierung der Regime sieht er in dem Verlust tausender Arbeitsplätze in Japan, Hongkong, den Arabischen Emiraten und Saudi-Arabien, wohin es hunderttausende Armutsmigranten zog. Der Export von Arbeitskräften habe beispielsweise das politische System auf den Philippinen erst stabilisiert. "Anstatt die Regierungen zu stürzen, sind die Menschen ins Ausland gegangen. Dieses Sicherheitsnetz wurde nun eliminiert."

      Bürger steuern die Wirtschaft

      Als Schlussfolgerung aus der Krise plädiert Bello zwar nicht gleich für die Abschaffung der Marktwirtschaft, wohl aber für eine Abschottung der Märkte. "Die Wirtschaft muss sich neu ausrichten und dem heimischen Markt die Hauptaufmerksamkeit schenken. Das ist die Schlussfolgerung, die jetzt auch in den Entwicklungsländern gezogen wird." Der Staat müsse daher den Außenhandel über Steuern und Quoten stärker regulieren. Damit aber ein Binnenmarkt überhaupt entstehen könne, müsse Kaufkraft der Menschen gestärkt werden, soziale Umverteilung müsse also wieder stattfinden. Mag gut klingen. Bei der Beantwortung der Frage, wie sich dieses Ziel verwirklichen lässt, bleibt Bello aber mehr als nur vage. "Egal ob im Norden oder Süden muss es eine stärkere Beteiligung der Bürger an der Steuerung der Wirtschaft geben."

      Bello, der derzeit an der Uni Manila unterrichtet, erneuert trotz der Aktivitäten von Weltbank und Internationalem Währungsfonds (IWF) im Rahmen der Krise auch seine Kritik an den beiden Finanzinstitutionen. Auch wenn der IWF beteure, seine Kredite nicht mehr mit strikten Reformverpflichtungen zu verbinden, sei dies ein Betrug: "Keine Institution kann sich über Nacht ändern." In die Bredouille geratene Entwicklungsländer sollten daher so wie gerade in Asien ihre regionalen Entwicklungsfonds aufbauen, anstatt zum IWF zu laufen.

      Quelle: http://derstandard.at/druck/?id=1241622298544
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 19:00:06
      Beitrag Nr. 4.581 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.125.679 von Maraho am 08.05.09 06:23:27Das liest man in Österreich ...

      Laut "Spiegel"
      KfW stark bei Hypo Real Estate engagiert

      HRE-Untergang würde auch die Förderbank treffen

      Berlin - Ein Untergang der mit massiven deutschen Staatshilfen am Leben gehaltenen Hypo Real Estate (HRE) würde auch die Förderbank KfW treffen. Das Kreditvolumen der staatlichen KfW bei der Krisenbank HRE beläuft sich nach Angaben des Hamburger Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" auf mehr als eine halbe Milliarde Euro.

      Noch im vergangenen März habe das Kreditengagement der KfW bei der HRE-Gruppe insgesamt 661,1 Millionen Euro betragen, schreibt der "Spiegel" unter Berufung auf einen Brief der KfW an ihren Verwaltungsrat. Davon entfielen nur rund 76 Millionen auf das Rettungspaket vom Herbst. Darüber hinaus halte die KfW 531,2 Millionen Euro gedeckte Wertpapiere (Pfandbriefe) und 243 Millionen ungedeckte Wertpapiere der HRE-Gruppe.

      FDP, Grüne und Linkspartei hatten bereits nach der ersten Arbeitssitzung des parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur HRE-Krise angekündigt, auch die finanziellen Verflechtungen der HRE mit Institutionen des Bundes durchleuchten zu wollen. Sie könnten aus Sicht der Opposition auch ein Grund sein für die umfassenden Rettung der HRE mit Staatsgarantien von bisher 87 Milliarden Euro. Der Bund hatte auch stets betont, dass ein Zusammenbruch der HRE vermieden werden müsse, um den deutschen Pfandbriefmarkt zu stützen.

      Die HRE gehört mit einem Emissionsvolumen von über 45 Milliarden Euro neben der Eurohypo zu den größten Anbietern im Geschäft mit Pfandbriefen. Das geht laut "Spiegel" aus einer Aufstellung des Finanzministeriums auf Anfrage der FDP hervor. Die Papiere lagern nicht nur bei der KfW, sondern bei fast allen deutschen Banken, Sparkassen und Versicherern. Nach Darstellung des "Spiegel" vermutet mancher Abgeordneter, dass eine HRE-Pleite auch verhindert werden müsse, weil der Deckungsstock der Pfandbriefe womöglich nicht so sicher sei wie vom Gesetz vorgeschrieben sei.

      (APA/dpa)
      Quelle: http://derstandard.at/druck/?id=1241622336746
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 20:32:21
      Beitrag Nr. 4.582 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.132.284 von Maraho am 08.05.09 18:11:52In Bezug.
      War doch eh klar, daß es ein Fake ist ...
      Dann wird`s halt in die nächsten Quartale verschleppt ...

      Finanzkrise
      Geheimabkommen zwischen US-Banken und Regierung lassen Ausmaß der Krise erkennen

      Die US-Regierung hatte in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Bericht über die notwendigen Gelder für amerikanische Banken angeblich stark untertrieben. In Geheimabkommen zwischen den Banken und der Regierung sind von mehr als 75 Milliarden Dollar die Rede.

      Für die Bewältigung der Finanzkrise benötigen die US-Banken offenbar doch mehr Geld als der am Donnerstag veröffentlichte Stress-Test der US-Regierung ergeben hat. Wie das «Wall Street Journal» und die «Financial Times» am Samstag berichteten, handelten die Banken vor der Veröffentlichung des Befunds mit den Behörden aus, den Kapitalbedarf darin niedriger als berechnet anzugeben. Die ursprünglich von der US-Notenbank Fed errechneten Zahlen hätten deutlich über denen des Berichts gelegen, berichtete das «Wall Street Journal» unter Berufung auf Banken und Behörden. Die «Financial Times» berichtete mit Verweis auf Bankenkreise über ein Geheimabkommen zwischen dem Staat und den Kreditinstituten.

      Der am Donnerstag veröffentlichte Belastungstest der Regierung in Washington hatte ergeben, dass zehn der größten US-Banken fast 75 Milliarden Dollar (56 Milliarden Euro) an Kapital benötigen. Laut «Wall Street Journal» benötigt die Bank of America zum Überleben allerdings nicht nur die in dem Befund angegebenen 33,9 Milliarden Dollar, sondern insgesamt mehr als 50 Milliarden Dollar. Der Kapitalbedarf der Citigroup sei von den errechneten rund 35 Milliarden Dollar auf 5,5 Milliarden Dollar herabgestuft worden.

      Dem Blatt zufolge sind Verhandlungen zwischen Banken und Behörden üblich. Den Vorständen bliebe immer die Möglichkeit, vor Veröffentlichung der Ergebnisse einer Aufsichtsbehörde auf deren Schlussfolgerungen Einfluss zu nehmen. Die Bank-Manager hätten «zornig» auf die Ergebnisse der Fed-Berechnungen reagiert und deshalb die Verhandlungen mit den Behörden geführt.

      Quelle: http://www.focus.de/finanzen/finanz-news/finanzkrise-geheima…

      Banks Won Concessions on Tests
      http://online.wsj.com/article/SB124182311010302297.html

      US banks claim line softened on $74bn
      http://www.ft.com/cms/s/0/963b0ad2-3be0-11de-acbc-00144fea…
      135 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 21:38:45
      Beitrag Nr. 4.583 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.094.486 von Maraho am 04.05.09 22:31:56In Bezug auf den Beitrag vom 04.05.2009
      Zum Abschluß (meinerseits) für heute noch dies und dann ...

      Der folgende Text hat zwar nicht sehr viel mit dem Thema dieses Threads zu tun (wobei ich mir da eigentlich gar nicht einmal so sicher bin), aber ich möchte euch denselben dennoch nicht vorenthalten.


      8. Mai 1945: Niederlagendenken
      von Baal Müller

      Wieder einmal 8. Mai – der Tag, an dem in den Feuilletons gerne Nachschläge zu den alten Schlachten serviert werden, insbesondere wenn sich das Kriegsende zu einem runden Male jährt. Die Rollenverteilung ist klar: Die von Richard Weizsäcker in seiner berühmten Rede von 1985 vorgelegte Deutung der deutschen Niederlage als Befreiung (von der nationalsozialistischen Herrschaft) ist mittlerweile längst zum allgemeingültigen Dogma erklärt.

      Dagegen regt sich zwar Widerstand, jedoch wird dieser als Ausdruck ewiggestrigen Ressentiments abgetan oder gar mit dem Schlagwort „Revisionismus“ niedergebügelt.

      Natürlich hat dieser Protest gegen eine der zentralen, quasihoheitlichen Deutungsvorgaben der Geschichtspolitik die besseren historischen Argumente auf seiner Seite: Da ist der erklärte Wille der Alliierten, nicht nur die Nazis niederzukämpfen, sondern Deutschland als Feindstaat zu besiegen, da sind die unmittelbaren Erfahrungen der Erlebnisgeneration: Doch letztere stirbt allmählich aus, und ersterer wird vielleicht nicht nur verdrängt, weil er nicht ins gewünschte Geschichtsbild paßt, sondern weil er längst durch jüngere Erinnerungen überlagert ist. Die Luftbrücke und der Kalte Krieg, Elvis und James Dean, Pop und Prüderie, Fitneßkult und Todesstrafe, Woodstock und Vietnam, Hollywood und Guantanamo, die Unterteilung der Präsidenten in gute (Kennedy, Clinton, Obama) und böse (Nixon, Reagan, Bush jun.) prägen heute das Amerikabild der Deutschen in seiner eigentümlichen Haßliebe, aber kaum noch der Zweite Weltkrieg. Neue Feinde und Allianzen ersetzen alte, und gerade wer politikfähig sein will, darf nicht „aus Prinzip“ alten Schemata verhaftet bleiben, auch wenn sich die Zähigkeit traditioneller Konstellationen, wenn ihnen geopolitische Verhältnisse zugrundeliegen, immer wieder mit erstaunlicher Kraft bemerkbar macht.

      Da also kein runder Jahrestag ansteht und mithin der Protest gegen das einseitige Befreiungsdogma nicht fast schon zur patriotischen Pflicht wird, kann man die Dinge etwas gelassener betrachten. Die meisten Deutschen fühlten sich 1945 nicht befreit (sondern besiegt, unterjocht und vergewaltigt), aber um einen Teil dessen, was unterging (nämlich das Nazireich), ist es nun wirklich nicht schade, sondern nur um den anderen Teil: das alte Deutschland, das unwiederbringlich in den Trümmern versank – und die eigentliche Crux aus der Sicht der Nachgeborenen besteht darin, daß es zunächst Hitler und seinen Gegnern, später allen Bewältigern und nachholenden Widerständlern gelang, Deutschland und das Dritte Reich zu einem derart kompakten, simplifizierten, homogenisierten, scheinbar „unvermischten“ Klumpen zu verballen.

      Die Sieger (und die Mit-Sieger, die im nachhinein immer auf der „richtigen“, „guten“ Seite stehen wollen) bestimmen anscheinend nicht nur über die Geschichte, sondern auch über die Geschichtsschreibung, die „großen Erzählungen“; und die Verlierer mit ihren „kleinen Identitäten“ und „alternativen Narrationen“ haben sich in den Siegerdiskurs mit den ihnen zugewiesenen Rollen einzuschreiben. „Der Sieger nimmt alles“? Ja, wenn er auch die Köpfe bekommt. Nein, wenn zumindest ein paar Köpfe übrigbleiben, die sich nicht gänzlich vereinnahmen lassen (und längerfristig allerdings auch zu Einfluß gelangen müssen).

      Der Kulturhistoriker Wolfgang Schivelbusch hat in seinem hier nachdrücklich empfohlenen Werk über Die Kultur der Niederlage darauf hingewiesen, daß gerade aus der Verliererposition erstaunliche kulturelle, politisch-administrative, technische und ökonomische Innovationen erwachsen können, da der Besiegte – anders als der lorbeerumkränzte Sieger – zu einer schmerzhaften, dafür um so grundlegenderen, Reflexion seiner Positionen und Identität(en) genötigt ist. Niederlagen können ungeahnte „Energien“ freisetzen, positive oder negative Mythen schaffen, Erkenntnisse konstituieren und notwendige Reformen befördern.

      Am homerischen Beginn der abendländischen Identitätsbildung steht der Verlierer Aeneas, den Vergil später zum Ahnherrn des Römischen Reiches erheben wird, und nicht Achilles, Agamemnon, Ajax oder Odysseus, die Frühverstorbenen, Ermordeten oder in die Irre Geschickten. Der Stifter der christlichen Religion mußte seinen Zeitgenossen und unmittelbaren Nachfahren als verlassener Prophet oder verstoßener Sohn seines Gottes erscheinen, und es war einiges an Deutungsarbeit erforderlich, um seinen Kreuzestod – entgegen allem Anschein – zum heilsgeschichtlichen Ur-Ereignis zu erklären. An die Thermopylen, Etzels Halle und das Amselfeld knüpfen sich große Identitätserzählungen auf Verliererseite, nicht aber – und hier liegt ein zentraler, wiewohl banaler Punkt – an die Punischen Kriege, den Fall Konstantinopels oder an Stalingrad: Ein gewisser physischer oder kultureller Restbestand muß auf Seiten der Besiegten noch übrig bleiben, um zu einem Kern künftiger Identitätsbildung werden zu können:

      Es gibt verschiedene Grade des Unterliegens und des Am-Ende-Seins. Solange sie über ein intaktes Selbstbewußtsein verfügen, sind Verlierernationen nicht bereit, der Forderung nach moralisch-spiritueller Kapitulation (Reue, Bekehrung, Re-Education) zu entsprechen. Das ändert sich erst, wenn neben der physischen auch die spirituell-moralische Grundlage des Landes zerstört ist. Soweit waren die Verlierer von 1865, 1871 und 1918 noch nicht. (Schivelbusch)

      Der amerikanische Bürgerkrieg, der deutsch-französische Krieg und der Erste Weltkrieg hinterließen beschädigte, aber regenerierbare und regenerationswille Identitäten, wobei auch hier im Detail viele Unterschiede (zumal im Vergleich etwa mit den deutschen Befreiungskriegen) erkenntbar sind. Beschränkt sich die Niederlage weitgehend auf den militärischen Bereich, wird die Erneuerung eher möglich sein und aufgrund von politisch-militärischen Reformen (die immer auch Anleihen beim siegreichen Gegner sind) erfolgen. Handelt es sich dagegen um eine „totale Niederlage“, so kann sie, wenn überhaupt, nur durch eine „totale“ geistige Erneuerung, d.h. durch mythische Sinnstiftung, erneuert werden – ob diese gelingt, ob allenfalls Pseudo-Mythen und ideologische Zerrbilder („Dolchstoßlegende“) entstehen oder ob auf den Zusammenbruch der völlige Untergang und Austritt aus der Geschichte erfolgt, hängt vom Grad der Traumatisierung bzw. der Stärke der Rest-Identität ab.

      Es ist daher nicht verwunderlich, daß Schivelbusch der deutschen Niederlage von 1945 kein Kapitel gewidmet hat; diese war eben so total und erstreckte sich auf alle (militärischen, politischen, moralischen, psychischen, sozio-kulturellen, angesichts der Zerstörung der deutschen Städet auch ästhetischen) Bereiche, daß den Verlierern nur noch die völlige Unterwerfung unter die Botmäßigkeit der Sieger, die Hoffnung auf deren Gnade oder Mäßigung, später die Beschränkung auf eine geduldete, beschirmte „kleine Politik“, auf „Wirtschaftswunder“ und privates Wohlergehen im Windschatten der Weltgeschichte blieben. Bekanntlich hat sich daran auch 1989/90 nichts Wesentliches geändert (eher noch zum Schlechten, da die früher z.T. noch vorhandenen mentalitätsbedingten Reserven aufgezehrt sind); die „spirituell-moralische Grundlage“ für eine Neuformulierung deutscher Politik war nicht mehr gegeben.

      Anstatt sich nun aber damit zu begnügen, aus Nieschenpositionen immer wieder folgenlos die Wiedererringung von nationaler Souveränität (die doch immerhin eine wesentliche Voraussetzung der Demokratie ist!), zu fordern oder deren weitere Delegation (insbesondere an Brüssel) zu beklagen, empfiehlt es sich – gerade im kulturellen, vor- und metapolitischen Bereich – nach den konstitutiven Restbeständen bzw. den Voraussetzungen einer zu erneuernden (und wenn dies je möglich sein sollte: gesunden, d.h. nicht verleugneten, aber auch nicht wahnhaft übersteigerten) deutschen Identität zu suchen. Der Verfall Deutschlands, der in kultureller Hinsicht vielleicht schon mit der Reichsgründung beginnt und sich politisch entlang der Jahreszahlen 1918, 1933, 1945, 1968 nachzeichnen läßt (1989 harrt noch der genaueren Deutung aus weiterem Abstand), hat wenig übrig gelassen, an das sich bruchlos und selbstverständlich anknüpfen ließe, und es gibt kaum historische Vorbilder für ein produktives Niederlagendenken im Fall der äußersten Katastrophe – etwa das antike Judentum, dessen Propheten aus der Zerstörung Israels durch die Babylonier nicht den, im religiösen Kontext der Antike naheliegenden, Schluß zogen, daß sich die Götter der Feinde als dem eigenen Gott überlegen gezeigt hätten, sondern daß Niederlage und Exil Folgen des Abfalls von Jahwe gewesen seien, der durch besonderen Gehorsam wieder begütigt werden müsse. Durch diese Denkfigur konnte immerhin die religiöse Identität als Voraussetzung einer künftigen politischen Wiederaufrichtung bewahrt und sogar gestärkt werden.

      Für die Deutschen sieht es nach 1945 düster aus, und diese Düsternis hat sich nun, da die geistigen Vermögenswerte und womöglich auch bald die materiellen, auf deren kontinuierlicher Steigerung und Umverteilung der relative Erfolg der Bonner Republik beruhte, verschleudert sind, zu einem bedrückenden Zustand gesteigert. Wer heute durch eine deutsche Großstadt geht, eine Zeitung der Mainstream-Presse aufschlägt oder den Fernseher anschaltet (sofern man so etwas noch in seinem Hause duldet), fühlt sich besiegter denn je. Und doch könnte es auch heute noch geistige Sonderwege geben, die von kleinen „Traditionskompanien“ (Erich Bräunlich) beschritten werden: Ich denke hier vor allem an die poetische Idee eines „Geheimen Deutschland“, die nicht zufällig während des Ersten Weltkriegs formuliert wurde, als das damals offizielle Deutschland unterging (und von ihren Verfechtern wie Stefan George, Karl Wolfskehl und Norbert von Hellingrath auf Hölderlin als Ahnherrn bezogen wurde, der Deutschland um 1800, ebenfalls in einer Zeit tiefer nationaler Erniedrigung, geistig neu gründete).

      Stellt die Niederlagenverarbeitung der jüdischen Propheten so etwas wie einen „moralischen Sonderweg“ dar (der womöglich bis zum Holocaust fortwirkt, welcher ebenfalls eine Katastrophe ist, die – für das heutige Judentum und über dieses hinaus für die moderne „Zivilgesellschaft“ – eine enorme identitätsstiftende Wirkung besitzt), so kann man das „Geheime Deutschland“ in gewisser Weise als „ästhetischen Sonderweg“ ansehen. Dies soll freilich nicht heißen, daß Deutschland aus dem Geiste des George-Kreises zu erneuern wäre, sondern daß zur deutschen Tradition, die durch das Jahr 1945 wie durch eine Mauer getrennt ist, heute vielleicht vor allem noch ästhetische Wege führen, solche der unmittelbaren Anschauung und des unvermittelten, ungefilterten Erlebens. Solange uns die überlieferten Zeugnisse deutscher Kultur noch zu Erlebnissen werden können, solange einigen von uns etwa bei der Lektüre eines Gedichts, dem Betrachten eines Denkmals oder dem Begehen eines historischen Ortes nicht nur „warm ums Herz“ wird, sondern wir auch ein „Wir-Gefühl“ verspüren, solange sind wir doch nicht völlig besiegt. In solchem Erleben und dem durch die Reflexion von Erlebnis und Tabu, Erkenntnis und Dogma gesteigerten „Niederlagendenken“ besteht „der Vorsprung der Besiegten“.

      Quelle: http://www.sezession.de/4276/8-mai-1945-niederlagendenken.…
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 21:45:55
      Beitrag Nr. 4.584 ()
      ... möchte ich mich von euch für heute verabschieden.

      Herzlichen Dank wieder einmal für das Interesse und die Beteiligung an diesem Samstag.

      Euch allen wünsche ich nun eine gute Nacht!
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 09.05.09 23:10:25
      Beitrag Nr. 4.585 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.137.733 von Maraho am 09.05.09 21:38:45:confused:

      8. Mai 1945: Niederlagendenken
      von Baal Müller


      ich habe selten selten so ein nichtssagendes wortgeklingel zur deutschen niederlage und dem heutigen deutschland gelesen wie von diesem 1969 geborenen schnösel.

      wenn geistiges onanieren eine disziplin für olympia wäre, würde ich diesem studiertem möchtegern phylosophen und kleinen denker dafür eine goldmedaille überreichen.

      wenn das mal mainstream denken werden sollte, dann gute nacht deutschland...
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 07:29:29
      Beitrag Nr. 4.586 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.137.953 von Nannsen am 09.05.09 23:10:25Guten Morgen Nannsen,

      Für die Deutschen sieht es nach 1945 düster aus, und diese Düsternis hat sich nun, da die geistigen Vermögenswerte und womöglich auch bald die materiellen, auf deren kontinuierlicher Steigerung und Umverteilung der relative Erfolg der Bonner Republik beruhte, verschleudert sind, zu einem bedrückenden Zustand gesteigert.

      Den bedrückenden Zustand in diesem, unserem Land empfinde ich persönlich schon seit langem. Der Fall der Mauer wäre eine Chance gewesen, diesen umzukehren. Doch die damalige Euphorie währte leider nur kurz.
      Hier hatten und haben eben andere die Hand drauf. Für meinen Geschmack recht destruktive Charaktere.

      Erstaunlich ist zumindest immer wieder, was man so alles "hinter vorgehaltener Hand" erzählt. Und in den ländlichen Gegenden ticken die Menschen auch etwas anders, als in Ballungszentren. Insofern existieren hier Parallelgesellschaften.

      Das "Wortgeklingel", wie Du die Ausführung umschreibst, zeigt die noch immer bestehende Zerissenheit recht gut auf. Man möchte gerne, aber es will einfach nicht gelingen. Hinzu kommt, daß der Autor in der amerikanischen Besatzungszone aufwuchs. Das scheint auch ihn geprägt zu haben.

      Der Text sollte eigentlich nur als Fingerzeig auf das Datum gelten.
      Zumindest wurde derselbe und damit besagtes Datum registriert.

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 07:42:18
      Beitrag Nr. 4.587 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.138.196 von Maraho am 10.05.09 07:29:29Und da es recht gut passt (in Bezug auf `45), hier ein Video ...

      Du bist Deutschland
      http://www.tv.dergloeckel.eu/2008/09/15/du-bist-deutschlan…
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 08:01:40
      Beitrag Nr. 4.588 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.920.645 von Maraho am 04.04.09 18:51:28In Bezug.

      Immobiliengesellschaften locken mit Preisnachlässen
      Spanier verramschen Wohnungen
      von Anne Grüttner

      Es gibt wieder Schlangen vor den Büros von Wohnungsverkäufern – wenn die Rabatte hoch genug sind. Die Erfahrung machte gerade Immobilienberater Roan, nachdem er Wohnungen in Madrid und an der Küste zu Preisabschlägen von bis zu 50 Prozent anbot. Ähnlich erging es der börsennotierten Immobiliengesellschaft Metrovacesa, die bis Ende April mit Preisnachlässen bis zu 55 Prozent warb.


      MADRID. „Wenn die Preise zwischen 30 und 50 Prozent runtergehen, tauchen auch die Käufer wieder auf“, sagt Fernando Encinar vom Immobilienportal idealista.com.

      Doch der Ausverkauf des einen oder anderen Wohnungsentwicklers kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Markt am Boden liegt. Die jüngsten Zahlen des Nationalen Statistikinstituts INE weisen für Februar 37 Prozent weniger Hypotheken für Wohnungen als im gleichen Vorjahreszeitraum aus. Die zugesagten Baudarlehen waren sogar nur noch halb so hoch. Parallel sank die Zahl der verkauften Wohnungen um 37,5 Prozent.

      Die Wohnungspreise hingegen gingen laut Wohnungsbauministerium im ersten Quartal um knapp sieben Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum zurück. Ein Quartal zuvor hatte das Ministerium noch 3,2 Prozent höhere Preise festgestellt. Die Zahlen des Ministeriums liegen hinter der Realität zurück. Der größte spanische Immobilienbewerter Tinsa beziffert den Preisverfall im Februar mit neun Prozent, im März mit knapp zehn Prozent. Damit erreicht der Markt ein Preisniveau wie im März 2006. Nach Meinung von Pedro Pérez, Präsident des Verbands der 14 größten spanischen Immobilienfirmen, seien die Preise seit 2007 gar schon um 20 bis 30 Prozent gesunken.

      Die meisten Beobachter gehen davon aus, dass der Tiefpunkt noch nicht erreicht ist. „Der spanische Immobilienmarkt hat, wie auch der irische noch einen weiten Weg vor sich“, schrieb der Internationale Währungsfonds (IWF) in seinem jüngsten Jahresbericht. Dem IWF zufolge werden die Preise noch bis „mindestens 2010“ um etwa 15 Prozent fallen und haben seit Beginn der Krise bereits um 15 Prozent nachgelassen.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/finanzen/immobilien/spanier-verr…
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 08:14:22
      Beitrag Nr. 4.589 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.132.632 von Maraho am 08.05.09 18:39:36Zu dieser Meldung etwas vertiefender ...

      Fannie Mae mit -23,2 Mrd. Dollar Verlust"

      Fannie Mae die größte halbstaatliche Hypothekenbank der USA, die seit September 2008 unter staatlicher Zwangsverwaltung steht, kommt auch im 1. Quartal 2009 mit horrenden Verlusten daher. Gewaltige -23,185 Mrd. Dollar Verlust erwirtschaftet Fannie Mae im abgelaufenen Quartal. Im Jahr 2008 erreichte der Verlust insgesamt unvorstellbare -58,707 Mrd. Dollar!

      Weiterlesen ... http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/05/fannie-m…
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 08:24:15
      Beitrag Nr. 4.590 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.879.083 von Maraho am 30.03.09 13:19:46Passend hierzu ...

      Sichere Buchten voller Gestank

      Es dauerte etwas lange, aber langsam spricht es sich nun herum, dass man nicht nur im Hafen der Ehe Schiffbruch erleiden kann, sondern auch in den „vermeintlich“ sicheren Häfen der Anleihen und sogar im Hafen der Geldmarktfonds. Viele Anleger leiten dorthin eine kleine oder größere Summe in der Hoffnung, dass es da sicher ist. Doch selbst hier muss man heute schon Glück haben, dass man später zumindest den eingezahlten Teil wiederbekommt. Dicke Verluste sind dort nicht unbedingt eine Ausnahme...

      Weiterlesen ... http://frank-meyer.eu/blog/index.php?p=714&more=1&c=1&tb=1&p…
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 08:33:13
      Beitrag Nr. 4.591 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.137.576 von Maraho am 09.05.09 20:32:21Hier noch ein Fundstück, den getürkten "Stresstest" betreffend.
      Interessant übrigens, daß die meisten Blätter dies heute als Aufmacher haben. Allerdings in der standardisierten Version der Nachrichtenagentur (s.o.).

      More On The SHAM "Stress Test"
      http://market-ticker.denninger.net/archives/1029-More-On-The…
      135 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 08:48:03
      Beitrag Nr. 4.592 ()
      Und hier 3 Teile einer Zusammenfassung der bisherigen Entwicklung.
      Alles sehr lang. Deshalb, bei Interesse, einfach anklicken ...

      Die Finanzkrise: Teil 1 - Der globale Geldtopf

      Geblendet vom schnellen Reichtum, haben sie eine globale Wirtschaftskrise ausgelöst: Investmentbanker auf der Suche nach Investitionsgütern.
      Wer Experten fragt, wie es zur Finanzkrise kam, hört etwas von Subprime und zu viel Geld im globalen Finanzsystem. Aber was bedeutet eigentlich Subprime? Wie kann zu viel Geld in eine Krise führen? Und was hat ein Barkeeper in Nevada damit zu tun?

      Weiterlesen ... http://www.nzzfolio.ch/www/d80bd71b-b264-4db4-afd0-277884b…


      Die Finanzkrise: Teil 2 - Das Wall-Street-Massaker

      2008 weitete sich die Hypothekenkrise zu einer Bankenkrise aus. Ende letzten Jahres war klar: Wir stehen vor einer Rezession. Aber wer ist schuld – die gierigen Banker? Der Kapitalismus? Oder ein Physiker namens Gregg Berman?

      Weiterlesen ... http://www.nzzfolio.ch/www/d80bd71b-b264-4db4-afd0-277884…


      Die Finanzkrise: Teil 3 - Wie konnte das nur passieren?

      Wer die Finanzkrise verstehen will, muss verstehen, was ein Derivat ist, warum der Markt dereguliert wurde, wie man einen Kredit weiterverkauft. Hier erfahren Sie es.

      Weiterlesen ... http://www.nzzfolio.ch/www/d80bd71b-b264-4db4-afd0-277884b93…
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 09:05:18
      Beitrag Nr. 4.593 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.125.644 von Maraho am 08.05.09 05:46:30Bevor ich mich zu Frühstück begebe, noch dieses Fundstück in Bezug auf den Beitrag vom 08.05.2009 (s.o.).
      Bildet euch bitte eure eigene Meinung!

      Tim Geithners Papa, Barack Obamas Mama und die CIA
      Weiterlesen ... http://www.mein-parteibuch.com/blog/2009/05/09/tim-geithners…

      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 09:52:49
      Beitrag Nr. 4.594 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.138.196 von Maraho am 10.05.09 07:29:29:confused:

      guten morgen maraho,

      Was ich mit geistigem onanieren und sinnlosem wortgeklingel dieses rückwärts gerichteten schöngeistigen schreiberlings gemeint habe geht m.e. etwas deutlicher aus dem vidio hervor.

      http://www.youtube.com/watch?v=6-3X5hIFXYU

      Wir sind gerade dabei, uns als volk mit seiner eigenen kultur resigniert selbst aufzugeben und machen uns zur verdrängung dieser tatsache gedanken über den 8.mai. vor 60 jahren und ähnlichem schmarn. Wenn es nicht so traurig wäre, müsste man nur noch brüllen vor lachen....
      Wäre schön wenn du einen kommentar zu dem vidio bringen könntest...

      dies wäre zeit- und hautnah...
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 11:12:40
      Beitrag Nr. 4.595 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.138.393 von Nannsen am 10.05.09 09:52:49Mein Kommentar hierzu:

      Erschreckend, aber nichts neues.

      Diskussionen hierüber werden unterdrückt. Der tiefere Sinn dieses Umstandes ist mir nicht schlüssig, da diejenigen, welche offensichtlich diese Politik betreiben, in einigen Jahren auch keinen Vorteil mehr daraus ziehen können. Sie sind dann alte Menschen und aussen vor.
      Allerdings werden sie dann die Früchte ernten, bzw. die Folgen am eigenen Leib verspüren. Im wahrsten Sinne ...

      Und die Strippenzieher im Hintergrund sitzen dann in streng bewachten Elite-Ghetto`s, umgeben von Slums.

      Brasilianische Verhältnisse.

      Das Motto heutzutage ist "Bunt statt braun"! In Bezug auf die Pigmentierung der Einwanderer und deren Vermehrung (im Hinblick auf die Zukunft) eigentlich ein Witz.

      Umkehrbar ist dies nicht mehr. Ich zumindest sehe mit Genugtuung nur dies: Die Unterstützer dieser Politik sowie die Migranten werden einen abgetakelten Saustall vorfinden in dem es nichts mehr zu holen gibt. Und dürfen zur Krönung für den Mist noch buckeln. Wenn sie denn dazu überhaupt bereit sind ...
      Die Rechnung wird jedenfalls eingetrieben. Irgendeiner muß zahlen.

      Wobei. Die Migranten sind ja eigentlich auch nur Opfer, da auch sie benutzt werden. Als Stimmvieh sowie als Mittel zum Zweck der Posten- und Arbeitsplatzbeschaffung (sozialer Bereich). Dahinter ist anscheinend bisher kaum jemand gekommen.

      Meine persönliche Haltung: Die ca. 30 Jahre, die mir bei voller Gesundheit noch bleiben (So Gott will!) verfolge ich meine Linie weiter und lasse mich auch nicht von Zeitgeist-Strömungen davon abbringen. Vielleicht fällt ja im Kleinen etwas für die Nachkommen davon ab, sodaß diese es dann weitergeben können. Für was auch immer ...
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 11:24:07
      Beitrag Nr. 4.596 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.138.607 von Maraho am 10.05.09 11:12:40Wenn das, was heute abgeht, unsere Altvorderen wüßten.
      http://de.wikipedia.org/wiki/Zweite_Wiener_T%C3%BCrkenbelage…
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 11:32:19
      Beitrag Nr. 4.597 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.138.639 von Maraho am 10.05.09 11:24:07Hier ein kleiner Vorgeschmack ...
      Politisch absolut korrekt!

      Einschüchterung in der Ghettoschule - Deutsche als Minderheit
      http://daserste.ndr.de/panorama/media/panorama248.html …
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 11:55:55
      Beitrag Nr. 4.598 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.136.553 von Maraho am 09.05.09 13:48:21Wir brauchen wirklich eine neue Verfassung.
      Bei all` den Änderungswünschen ...

      GSG 9 VERSUS BUNDESWEHR
      Schäuble will Grundgesetz für Anti-Piraten-Einsatz ändern

      Innenminister Schäuble will den Kampf gegen die Piraten verschärfen. Nach der gescheiterten GSG-9-Aktion zur Geiselbefreiung auf der "Hansa Stavanger" vor Somalia fordert der CDU-Politiker eine Änderung des Grundgesetzes. Das Ziel: mehr Rechte für die Bundeswehr.

      Weiterlesen ... http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,623885,00.h…
      15 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 12:02:23
      Beitrag Nr. 4.599 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.138.393 von Nannsen am 10.05.09 09:52:49Es ist müßig, exponentiell verlaufende Entwicklungen jahrzehnteweit in die Zukunft fortzuschreiben. Das gilt auf monetärem Gebiet genauso wie auf demographischem. Wenn nach dem nächsten Krieg (Kräfte, die den abwenden könnten, sind gar nicht vorhanden) 80% der Weltbevölkerung dahingemetzelt sind, wird wieder neu zu zählen sein, wieviel Leute welcher Herkunft oder Religion übrig geblieben sind. Moslems dürften nicht mehr viel dabei sein. Die gehören zu den ersten, die blindlings in ihr Verderben laufen und plattgemacht werden, wie sie bei Daniel und Johannes nachlesen können. Und da hab ich auch als Erzketzer keinen Zweifel daran, daß es genauso kommen wird.
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 12:04:58
      Beitrag Nr. 4.600 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.138.665 von Maraho am 10.05.09 11:32:19:confused:

      Gibt es unter diesen umständen einen einzigen grund die dafür verantwortlichen politiker immer wieder zu wählen????

      mit fällt keiner mehr ein.

      außer, dass ich die wahlkampfkostenpauschale für meine stimme der npd oder irdendeiner anderen schmuddelimage-partei schenken werde.

      gleichzeitig ist damit die hoffnung verbunden, dass mit der stimmenabgabe für eine dieser parteien gleichzeitig verstanden wird, dass ich mit dieser wahl das niedrigste politgesocks aufwerte und damit für mich persönlich gleichrangig auf eine stufe mit unseren etablierten sogenannten politikern stelle.

      ich glaube, mehr bleibt nicht, um zu verhindern, dass man an seinem eigenen frust erstickt...
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 12:15:46
      Beitrag Nr. 4.601 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.138.790 von Nannsen am 10.05.09 12:04:58Besser wäre es, wählen zu gehen und seine Stimme ungültig zu machen.
      Ich zumindest, wie auch sicher einige wenige andere, praktiziere dies seit Jahren. Ja, ich bekenne mich.

      Würden dies die dummen Nichtwähler auch tun, ließe sich das sicher nicht verheimlichen. Das wäre mal was ...

      gleichzeitig ist damit die hoffnung verbunden, dass mit der stimmenabgabe für eine dieser parteien gleichzeitig verstanden wird, dass ich mit dieser wahl das niedrigste politgesocks aufwerte und damit für mich persönlich gleichrangig auf eine stufe mit unseren etablierten sogenannten politikern stelle.

      Verstehen werden die nichts. Entweder werden die Ergebnisse gefakt, oder wir müssen uns dann den Knopp in verschärfter Form reinziehen. Damit hält man die noch am Leben!
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 12:21:30
      Beitrag Nr. 4.602 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.138.828 von Maraho am 10.05.09 12:15:46Die Welt will betrogen sein, also werde sie betrogen.
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 12:24:57
      Beitrag Nr. 4.603 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.129.028 von Maraho am 08.05.09 13:38:18In Bezug.

      Arbeitsmarkt
      Die Legende vom Kündigungsschutz
      Von Doris Schneyink

      Nirgendwo ist es so schwer, Leute zu entlassen, wie in Deutschland. Klagen zumindest die Arbeitgeber und glauben viele Arbeitnehmer. Doch das ist eine Legende. Der Kündigungsschutz wird seit Jahren ausgehöhlt. In der Krise erleben die Beschäftigten: Sie haben das Kündigungsschreiben viel schneller in der Hand, als sie dachten.

      Weiterlesen ... http://www.stern.de/wirtschaft/arbeit-karriere/arbeit/:Ar…
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 12:39:49
      Beitrag Nr. 4.604 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.138.268 von Maraho am 10.05.09 08:33:13Die "Zeit" noch einmal erklärend ...

      Stresstest
      Geldbedarf der US-Banken verhandelt, nicht berechnet
      Von Kai Biermann

      Auch wenn es bisher so klang, wurden die US-Banken möglicherweise nicht wirklich gründlich auf Risiken geprüft. Medien berichten, sie durften ihren Geldbedarf aushandeln.


      Erleichterung hatte sich verbreitet, nachdem die amerikanische Regierung am Donnerstag verkündet hatte, wie groß die finanziellen Risiken der US-Banken wirklich sind. Diese Erleichterung aber weicht nun Konfusion, meldet das Wall Street Journal. Der Test sei gar keiner gewesen, sondern habe eher einem zweiwöchigen Geschacher geglichen, bei dem sich die Banken bemüht hätten, alles nicht so schlimm aussehen zu lassen.

      Eigentlich sollte der sogenannte Stresstest endlich Klarheit darüber bringen, wie viel Geld die Banken in den USA noch brauchen würden, um wieder stabil zu werden. Und es schien zu funktionieren, immerhin hatten die meisten Häuser dabei besser abgeschnitten, als Analysten es erwartet hatten.

      Kein Wunder. Denn, so schreiben WSJ und Financial Times, sie hätten eben die Zahlen heruntergehandelt. Als die US-Zentralbank Fed die Banken im vergangenen Monat über die Ergebnisse ihrer Recherchen informierte, so das WSJ, seien die Chefs bei der Bank of America, der Citigroup oder bei Wells Fargo "erbost" gewesen über das, was sie als "übertriebene Finanzlöcher" ansahen. Einer beispielsweise "rauchte vor Wut" und sagte, die Schätzungen der Fed seien wahnwitzig hoch.

      Doch anstatt dies als Warnung zu betrachten und die eigenen Bilanzen kritisch zu prüfen, drohten die Banken der Regierung mit Klagen und versuchten zu handeln. Erfolgreich offensichtlich. Bei der Bank of America, dem Haus mit dem laut Stresstest höchsten Finanzbedarf, habe die ursprüngliche Schätzung bei 50 Milliarden Dollar gelegen, berichtet das Wall Street Journal. Ausgewiesen aber wurden letztlich nur 33,9 Milliarden. Bei Wells Fargo, Nummer zwei der Liste, verkleinerte sich das Loch demnach von 17,3 Milliarden auf 13,7 Milliarden Dollar. Den größten Unterschied soll es bei der Citigroup gegeben haben. Die zur Stabilisierung benötigte Summe sei von knapp 35 Milliarden auf nur noch 5,5 Milliarden Dollar gesunken.

      Es gibt allerdings auch die Darstellung der Banken. Und die sagen, das alles habe mit Lobbyarbeit nichts zu tun, sondern erkläre sich durch Fehler der Zentralbankanalysten und durch unterschiedliche Bewertungssysteme.

      Der Test sollte ermitteln, ob die Banken auch dann noch genug Geld zum Überleben haben, wenn sich die wirtschaftliche Lage weiter verschlechtert. Das ist eine Rechnung mit vielen Annahmen und unbekannten Variablen, also nur eine vage Schätzung, auch wenn die Rhetorik der amerikanischen Regierung anders klang. Die hat dabei nur ein Interesse: das Vertrauen der Anleger zurückgewinnen, damit der Geldhandel wieder in Schwung kommt.

      Daher dürfte auch Finanzminister Timothy Geithner daran gelegen gewesen sein, die Ergebnisse nicht allzu düster aussehen zu lassen. Gleichzeitig durften sie aber auch nicht zu schön wirken, geht es dabei doch auch um seine Glaubwürdigkeit und um die des Tests.

      Zumindest letztere scheint nun dahin. Auch wenn das Journal berichtet, solches Hin und Her sei üblich bei der Bewertung von Banken. Die Aufseher würden ihre Ergebnisse häufig den Geldgebern mitteilen und ihnen Zeit lassen, darauf zu antworten. Nicht selten führe das zu Änderungen der vorherigen Annahmen.

      Die US-Regierung sieht darin kein unübliches Vorgehen. Zu den Vorwürfen selbst aber gab es keine Äußerungen. Man erklärte lediglich, die Berechnungen seien die umfangreichsten, die man je über den Bankensektor angestellt habe.

      Offensichtlich gibt es aber noch eine zweite Information, die man bisher im Zusammenhang mit dem Test nicht öffentlich machte. So haben die Banken laut Financial Times noch eine Nebenabrede mit dem Staat getroffen. Sie dürfen demnach auch weniger Aktien ausgeben, als vereinbart.

      Die ursprüngliche Vereinbarung sieht vor, dass die Banken sich das Geld, das die Fed als Bedarf sieht, am Markt besorgen und dafür Anteile verkaufen. Erst wenn ihnen das innerhalb von sechs Monaten nicht gelingt, springt der Staat mit der benötigten Summe ein. Offensichtlich aber haben die Geldhäuser vereinbart, dass sie die "Lücke" nicht voll finanzieren müssen, falls ihre Umsätze in diesen sechs Monaten über den Erwartungen der Aufsichtsbehörde liegen.

      Das bedeute, schreibt die FT, einige Banken müssten sich nicht so viel Geld besorgen, wie der Markt nun nach dem Stresstest erwartet. Gelänge es ihnen, auch mit weniger klar zu kommen, würden sie vom Markt besser bewertet. Es bedeute aber auch, dass sie damit einen erheblichen Anreiz hätten, Gewinne in die kommenden beiden Quartale zu buchen und Verluste zu verschieben.

      Quelle: http://www.zeit.de/online/2009/20/banken-stresstest-usa?…
      135 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 12:50:22
      Beitrag Nr. 4.605 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.138.665 von Maraho am 10.05.09 11:32:19Das Video ist ein Hammer, sollte sich jeder anschauen!
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 12:53:17
      Beitrag Nr. 4.606 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.138.941 von kevine1 am 10.05.09 12:50:22Macht aber leider nicht jeder.
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 13:15:00
      Beitrag Nr. 4.607 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.041.751 von Maraho am 26.04.09 09:47:50In gewissem Bezug.

      Mitgliederschwund
      Warum die Krise den Gewerkschaften nicht hilft

      Die Gewerkschaften erleben in der momentanen Krise eine politische Renaissance. Denn sie werden umworben wie nie. Doch das Problem sinkender Mitgliedszahlen ist und bleibt ungelöst. Und die drohende Arbeitslosigkeit könnte dem Höhenflug der Gewerkschaften schnell ein Ende bereiten.


      370 Meter über der Erde begrüßt Michael Sommer seine Gäste. Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat zum Mai-Empfang in den Berliner Fernsehturm am Alexanderplatz geladen. SPD-Parteivorsitzender Franz Müntefering ist unter den Gästen, auch CDU-Politiker lassen sich blicken. Die Politik umwirbt die Gewerkschaften derzeit wie lange nicht. Ob er deswegen Grund habe, in diesem Jahr besonders gut gelaunt zu sein? Sommers Mine verfinstert sich. „Das dicke Ende kann noch kommen“, sagt er.

      IG-Metall-Chef Berthold Huber denkt ähnlich. Um seine Sicht der Dinge darzustellen, sucht er sich eine Wand und malt mit dem Zeigefinger eine Kurve. Sie zeigt die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts. Von heute an geht es erst steil und abrupt nach unten, dann ein Stückchen geradeaus, und erst dann ganz sachte, fast noch waagerecht, wieder nach oben. Es ist diese Kurve, von der auch die Zukunft der Gewerkschaften letztendlich abhängig ist: ohne Wachstum keine Arbeitsplätze. Ohne Arbeitsplätze keine Gewerkschaftsmitglieder.

      Deshalb hüten die Funktionäre sich davor, Euphorie zu verbreiten – obwohl sie ihren politischen Einfluss genießen. Viele Krisenrezepte der großen Koalition stammen aus ihrem Ideenfundus, so wie etwa die Erleichterungen bei der Kurzarbeit oder die Abwrackprämie. SPD-Politiker legten Wert darauf, am 1. Mai auf Gewerkschaftsveranstaltungen den Kapitalismus zu geißeln. Systemkritik soll auch den Kapitalismuskongress prägen, den der DGB kommende Woche organisiert.

      Die Massenorganisationen gehen gestärkt in die Wirtschaftskrise hinein. Der kräftige Aufschwung der vergangenen Jahre half mit. Allein in der Metall- und Elektroindustrie wurden Hunderttausende neue Jobs geschaffen, was die Anzahl der potenziellen Mitglieder gewaltig vergrößerte. 2008 konnten die Gewerkschaften über alle Branchen hinweg gute Lohnabschlüsse verhandeln und mit Streiks ihre Macht demonstrieren.

      Doch die politische Renaissance bedeutet nicht, dass es den Gewerkschaften gelingt, ihr grundlegendes Problem zu lösen: „Dass die Gewerkschaften von der Krise profitieren, ist unrealistisch“, sagt Berndt Keller von der Universität Konstanz. Ihr wichtigstes Kapital sind Mitglieder. Kommt es bald trotz Kurzarbeit zu Entlassungen, dann wird es noch schwerer, den Mitgliedsschwund zu stoppen. Arbeitslose lassen sich kaum in die Gewerkschaft locken, selbst wenn sie sich politisch durchsetzt.

      Der Trend hält seit Jahrzehnten an: Vor allem die großen, IG Metall und Ver.di, leiden unter Aderlass. Wie bei Parteien und Kirchen sinken ihre Mitgliederzahlen. Die Gewerkschaft wird immer weniger Menschen zur geistigen Heimstatt. Nur kurzzeitig konnten sie den Schwund ihrer Mannstärke stoppen: Ausgerechnet durch die Aufweichung des alten Prinzips des Flächentarifvertrags. Die IG Metall machte die Not zur Tugend: Weil mehr Entscheidungen in den Betrieben unter direkter Einwirkung der Mitglieder stattfanden, wurde die Gewerkschaft auf einmal vielerorts attraktiver. Die Trendumkehr bei der Mitgliederentwicklung bewirkte das nicht, doch konnten die IG Metall und Ver.di immerhin den schnellen Verfall stoppen.

      Nun droht die Krise die Erfolge zunichtezumachen. Die IG Metall habe bereits wieder Mitglieder verloren, sagte Gewerkschaftschef Berthold Huber jüngst im Interview der „Welt am Sonntag“. Die mühsam rekrutierten Zeitarbeiter treten wieder aus, weil viele von ihnen schon entlassen wurden. Und Kurzarbeiter lassen sich schlechter werben, weil sie weniger Geld zur Verfügung haben. In Augsburg spürt der Chef der IG-Metall-Verwaltungsstelle das. „Wir haben weniger Neueintritte“, klagt Jürgen Kerner. Es komme schlecht an, in der Krise zu offensiv zu werben. „Da müssen wir sensibel sein“, sagt Kerner, „wir wollen ja nicht als Abzocker dastehen.“ Wenn die Leute erst entlassen würden, sei es noch problematischer. „Dann fehlt die Bindung zum Betrieb“, sagt Kerner.

      Auch bei Ver.di spürt man die Krise. „Unsere Mitgliederzahl ist im April unter 100.000 gesunken“, sagt Peter Bremme vom Landesbezirk Hamburg. „Wir werden zwar wegen der politischen Erfolge ernster genommen“, sagt er, aber das könne die negativen Effekte der Krise in vielen Branchen nicht wettmachen. Den Führungskräften der Gewerkschaften ist diese Gefahr sehr bewusst. „Dass sich der politische Gewinn auch automatisch in mehr Mitglieder übersetzt, ist nicht ausgemacht“, sagt IG-Metall-Vorstandsmitglied Hans-Jürgen Urban. In einer Krise gebe es immer auch Verunsicherung und den Rückzug ins Private. „Andererseits können wir in der Krise auch zeigen, dass alles erkämpft, errungen und verteidigt werden muss.“

      Derzeit konzentrieren die Gewerkschaften ihre Kräfte auf die Politik. In Eintracht mit der großen Koalition, die um die Gunst der Wähler kämpft, wollen sie Entlassungen um jeden Preis verhindern. Kurzarbeit wird massiv gefördert. Zahlreiche Arbeitgeber machen mit, so lange sie können, denn sie fürchten sich vor dem Fachkräftemangel, der ihnen im Aufschwung droht, wenn sie entlassen. „Viele Arbeitgeber suchen den Schulterschluss mit uns“, sagt Kerner.

      Aber die neue Nähe zur Politik birgt Risiken. „Viele Mitglieder würden es nicht mitmachen, wenn wir uns vor den Wahlkampfkarren einer Partei, insbesondere der SPD, spannen lassen“, sagt Urban. „Deshalb gibt es keine Wahlempfehlung.“ Der Grund: Die Agenda 2010, die viele Metaller der Partei noch nicht verziehen haben. „Wir müssen mit allen Parteien in die Diskussion gehen“, warnt Urban.

      Aber Peter Bremme von Ver.di Hamburg will nicht nur schwarzsehen. Wo man intensiv um Mitglieder werbe, gebe es Erfolge, sagt er. Wie im Geldtransportgewerbe. In der kleinen Branche verdoppelte sich die Mitgliederzahl in Hamburg in diesem Frühjahr auf 150. Der Hauptgrund dafür, gibt Bremme zu, war ein schlichter: Ver.di erzielte einen guten Tarifabschluss von 6,25 Prozent über zwei Jahre.

      Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article3708896/Warum-die-Kr…
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 13:34:37
      Beitrag Nr. 4.608 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.136.436 von Maraho am 09.05.09 13:17:49Die deutsche Mittelschicht sollte sich vielleicht vor ganz anderem fürchten ...
      Nicht nur im "Osten".

      Abschaffung der Mittelschicht
      Kathrin Schmidt

      Im Osten ist es zu ­einer rapiden Entmischung der Bevölkerung gekommen. Mit brisanten Folgen

      Es war ein schöner, warmer 7. Mai 1989. Die Kommunalwahlen hatten wir uns geklemmt, waren nicht hingegangen und hatten stattdessen mit Freunden den Straussee umrundet. Das einzig Aufregende dieses Tages war das Verschwinden meiner Töchter kurz vor Erreichen der Strausberger Eisdiele, die es im Übrigen heute noch gibt. Die eine neun, die andere sechs Jahre alt, waren sie zu klein, mich unbesorgt über die Stunden kommen zu lassen, während mein Mann abwiegelte, ruhig blieb und auf die Intelligenz der Älteren verwies.

      In der Tat fanden wir die beiden Mädchen nach unserer Rückkehr bei den Nachbarn unserer Hellersdorfer Wohnung, einem Flugzeugkonstrukteur und einer Biologin. Die Große hatte sich zur S-Bahn durchgefragt, sie waren eingestiegen und die Stationen von Strausberg Nord bis Kaulsdorf gefahren, hatten den Rest dann zu Fuß zurückgelegt. Mit zur Normalität zurückgekehrtem Puls begab ich mich zur Stimmenauszählung der Wahl, an der ich nicht teilgenommen hatte, in die Schule der Tochter. (Ich habe keine genauen Zahlen mehr im Kopf, aber dass der Anteil der Ja-Stimmen auch in unserem Wohngebiet später bei fast 99% lag, war schlechterdings unmöglich.)

      Gewählt hatten der Germanist und die Philosophin, der Sportlehrer und die Verkäuferin, der Eisenbahner und die Reinigungskraft, wie die Putzfrau damals hieß. Auch mit ihnen wohnten wir Tür an Tür. Zwar hatten wir, wenn auch in geringerem Maße als heute, unterschiedlich viel Geld, konnten damit aber alle gleich wenig anfangen.

      Unsere Wohnhäuser standen anfangs in Lehmwüsten, die nach Regen zu schmatzendem Schlingmoor mutierten. An einem anderen Sonntag im Mai 1989 hatten wir unseren drei großen Kindern eine Schlammschlacht geschenkt, die sie schreiend und vergnügt auf nahegelegener, zum Bau neuer Blöcke vorbereiteter Brache absolvierten. In Schule und Kindergarten erzählten sie am nächsten Tag davon, Lehrer und Erzieher reagierten mehrheitlich abwertend und kopfschüttelnd, als wir sie von dort abholten. Es passte offenbar zu dem Bild, das man sich von uns zu machen verdammt war.

      Unsere Sorge galt unter diesen Umständen den Kindern und der Frage, wie wir sie halbwegs ungebrochen durchkriegen konnten. Wir hatten damals vier davon.

      In der DDR bot die Geburt eines Kindes vollbeschäftigen Frauen die Chance, für einige Zeit abgesichert aus dem Laufradgetriebe der Lohnarbeit auszusteigen, in das man später ohnehin zurück musste. Da es außer der Lohnarbeit keine anderen Verdienstmöglichkeiten gab, galt das für die Ärztin in der Poliklinik ebenso wie für die Hilfsarbeiterin am Band – sie bekamen Kinder. Sie alle spielten zusammen im gleichen Kindergarten, gingen in die gleiche Schule. Quoten sorgten dafür, dass bevorzugt Arbeiterkinder ihr Abitur ablegen und studieren konnten. (Sie bedachten dabei nicht, daß ihre eigenen Kinder damit in den Nachteil der intellektuellen Herkunft gerieten.) Es gab in sozialer Hinsicht Aussteiger. Dennoch schien die soziale zugunsten einer ideologischen Schichtung der Bevölkerung beinahe aufgehoben, denn natürlich war der Clan der greisen Männer darauf bedacht gewesen, sich eine Schicht von willfährigen Kadern nachzuziehen. Intelligenz war dabei zweitrangig.

      Meist wurden die ideologischen Aussteiger aus dem System schärfer noch als die anderen gegeißelt. Dass die Arbeiterklasse ihres revolutionären Potentials verlustig gegangen war, nicht zuletzt durch das hoffnungslose Nachhängen in produktiv-technischer Hinsicht, und dass nur eine verschwindend kleine Schicht von vornehmlich Intellektuellen darüber nachdachte, wie der Laden zu übernehmen sei und ausgemistet werden könnte, war uns im Mai 1989 klar. Es kam schließlich nicht dazu.

      Hellersdorf-Marzahn sieht heute ungleich besser aus als damals. Die sanierten, wärmegedämmten Fassaden stehen hinter inzwischen haushoch gewachsenen Bäumen, vornehmlich Pappeln. Es gibt unzählige Einkaufs­center und Ladenzeilen. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in den letzten Jahren zu einer rapiden Entmischung der Bevölkerung gekommen ist.

      Der Wegzug ins Umland, in die Innenstadt oder die innerstädtischen Siedlungsgebiete war und ist für den, der es sich leisten kann, das Ziel. Unsere Familie zum Beispiel leistete sich ein Haus in Mahlsdorf. Damit sind wir Wendegewinnler – das hätten wir uns vor 1989 nicht einmal träumen lassen.

      Hier gibt es Stille, Vogelsang und manchmal eine S-Bahn, die man kaum noch hört. Mein Mann aber, im Marzahn-Hellersdorfer Jugendamt beschäftigt, betritt nach wie vor solche Wohnungen wie unsere damalige – als amtlicher Helfer in desolaten Erziehungssituationen, die mit Armut einhergehen.

      In einem Drittel aller Marzahn-Hellersdorfer Haushalte leben Kinder – Spitzenplatz in Berlin. Zur Veranschaulichung sei gesagt, dass der Anteil der Alleinerziehenden sich 2006 ebenfalls auf ein Drittel belief, von denen wiederum ein Drittel Hartz IV bezog. Nicht nur damit verschlechterte sich der Sozialstrukturindex des Bezirkes stärker als im übrigen Berlin.

      Auch Hilfe zur Erziehung, eine Jugendamtsleistung, wird hier so oft wie sonst nirgends in Berlin gewährt. Armut potenziert sich offenbar unter (zu 94%) weiblicher Alleinsorge: Wer arm und allein ist, hat oft Kinder am Hals und kann nichts mit ihnen anfangen. Davon erzählt nicht nur der wunderbare Dokumentarfilm Zirkus is nich der Regisseurin Astrid Schult. Davon erzählen die Bilder, die man sieht, wenn man in Hellersdorf einkauft oder Behördengänge zu erledigen hat. Ich behaupte, dass sich die Lebenslage von immer mehr Kindern radikal und komplex verschlechtert, während es real immer weniger Kinder gibt. Das berührt durchaus menschenrechtliche Fragen und verleitet mich zu der Hypothese: Die Mittelschicht schafft sich selbst ab.

      Seit das Patriarchat bröckelt, wählen die Frauen der Bundesrepublik zwischen produktivem und reproduktivem Lebensinhalt. Beides ist kaum vereinbar. Da die Anerkennung für das Heranziehen von Kindern begrenzt ist und zudem dessen Nutzen sozialisiert wird, gehen die qualifiziertesten unter den Frauen in profitable Bereiche und suchen ein Unterkommen in Wirtschaft oder gehobener Dienstleistung.

      Haben sie das Ziel erreicht, ist das für Schwangerschaften günstigste Alter oft vorbei. Da sozialer Erfolg in den modernen Industriegesellschaften Bildung voraussetzt, kommen natürlich auch eher Partner gleichen Bildungsstandes zusammen. Bekommen sie also keine oder zu wenig Kinder, können die Kompetenzen einer ganzen Generation nicht mehr in ausreichendem Maße weitergegeben werden.

      Gleichzeitig kommt es zur Herausbildung einer neuen „Unterschicht“, insbesondere durch die Zunahme prekärer Arbeitsverhältnisse unter neoliberalem Paradigma. Die Angst davor bringt qualifizierte Frauen noch mehr in Unlust, ein Kind zu bekommen und verleitet unqualifizierte zur Kinderproduktion. Im heute zusammengefügten Bezirk Marzahn-Hellersdorf kann man das wie unter einem Brennglas sehen.

      Kinder sozialer und ideologischer Aussteiger wurden in der DDR nicht selten kassiert und in Heime verfrachtet. Die zur Wendezeit minderjährigen Insassen des großen Marzahner Kinderheimes „Pawlik Morosow“ sind heute im Leistungsalter. Wer aus dieser Generation etwas auf sich hält, ist mobil. Junge gebildete Frauen und Männer müssen Marzahn und Hellersdorf geradezu fliehen, denn dort zu arbeiten, ist schlechterdings unmöglich, und dort zu leben, um anderswo zu arbeiten, ist das Gegenteil von attraktiv. Die Unterschichtler hingegen sind die wahren Marzahn-Hellersdorfer Immobilien oder werden dazu gemacht durch die Aufforderungen der Jobcenter, sich eine billige Wohnung zu suchen.

      Den Zirkus um Arbeitssuche und -findung machen insbesondere die jungen alleinstehenden unter den Unterschichtfrauen nicht mehr mit, sondern zeigen Intelligenz: Die Arbeitsplätze, um die sie sich bemühen sollen, gibt es schlicht nicht – also kultivieren sie den Hartz-IV-Status mit Kindern. Die bringen Kindergeld zur Grundsicherung. Der Staat lässt sich mehr Zeit mit dem Kassieren.

      Zwar wird im Fall der Fälle eher auf Familienunterbringung gesetzt, aber dass diese Kinder keine weißen, unbeschriebenen Blätter sind, sondern, angefangen von den problematischen ersten Sozialisationserfahrungen, genügend Lasten mit sich herumschleppen, deren Tilgung oft nicht zu bewältigen ist, wird ausgeblendet. Dass die Mittelschicht die Reproduktion meidet, stärkt zudem den Stolz der Unterschichtfrauen.

      Die wendebedingte Fehlbilanz scheint mir von großer Wucht. Es wurde nicht nur versäumt, die einsetzende Schichtentflechtung durch geeignete Maßnahmen zu flankieren, die Amtspolitik sträubt sich vielmehr mit allen Mitteln, der Geburtenzahl insbesondere alleinstehender Unterschichtfrauen, auch nur ein geöffnetes Auge zu widmen. Sie übersieht, dass Alleinsorge im Osten schon früher weiter verbreitet war als im Westen und von der Systematik der DDR-Vollbeschäftigung und -Kinderbetreuung soweit aufgefangen wurde, dass es bis zum Knall 1989 irgendwie ging. Der Zelltod des Staates BRD scheint heute ebenso programmiert: Er stellt sich mit der Unterschicht ein Bein, über das er stürzen wird.

      Die Tatsache, dass meine Töchter heute, im Mai 2009, Töchter haben, kann nichts daran ändern, dass die Mittelschicht vergreist. Vielleicht wird sie eines Tages aufschrecken, wenn sie sich in Ermangelung eigener von den Kindern der Unterschicht im Falle der Gebrechlichkeit wird versorgen lassen müssen. Ob deren Rache eine ungeheure sein wird, wage ich nicht zu sagen.

      Quelle: http://www.freitag.de/positionen/0919-abschaffung-der-mi…
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 13:49:46
      Beitrag Nr. 4.609 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.766.230 von Maraho am 14.03.09 07:41:19In Bezug.

      Rezension der Rezession
      Wirtschaftskrise und Antisemitismus
      Von Michael A. Gotthelf

      Auf den Cocktailpartys der auslaufenden Wintersaison in St. Moritz gab es nur ein Thema: Die Wirtschaftskrise beunruhigte die ansonsten durch wenig aus der Ruhe zu bringenden Stammkunden. Die abnehmende Zahl russischer Gäste und deren verändertes Konsumverhalten - Prosecco statt Champagner - wurden mit Schadenfreude zur Kenntnis genommen; ebenso die früh einsetzenden Ausverkaufsaktionen der schicken Modeläden.

      Hauptsächlich bedauerte man sich aber selber. Ein Herr aus Deutschland beklagte, dass er von seinem dreistelligen Millionenvermögen rund siebzig Prozent verloren habe und sich nun als fast ganz normaler Millionär im unteren zweistelligen Bereich wiederfinde. Eine blonde Dame fiel in wenig damenhafter Manier über ihren Vermögensverwalter her, als ihr dieser ihre Vermögensaufstellung präsentierte. Es begann eine Debatte über die Schuldigen der Misere, und nachdem die üblichen Investmentbanker, Vermögensberater und Notenbanker genannt und abgeurteilt waren, führte einer der Anwesenden einen neuen Hauptverdächtigen in die Debatte ein: den Juden. Ob man auch schon gehört habe, dass der Mossad hinter den Machenschaften der Wall-Street-Mafia stehe? Die Gäste schwiegen, der Mann legte nach: Angefangen von Lehman Brothers bis hin zum ehemaligen Notenbankpräsidenten Greenspan: die wichtigsten Akteure seien Juden. Er meine ja nur, das sei doch auffallend . . .

      Pogrom als Schuldentilgung

      Szenenwechsel: In New York kamen vor kurzem jüdische Protagonisten des amerikanischen Geistes-und Wirtschaftslebens zusammen, um sich mit der Frage zu beschäftigen, welche Wirkung der Fall des jüdischen Milliardenbetrügers Madoff auf die jüdische Identität habe; und ob es möglich wäre, dass die Krise den Antisemitismus befördern könne.

      Es blieb dem Geschäftsmann Mort Zuckerman überlassen, auf das Offensichtliche hinzuweisen. Er wende sich gegen die Charakterisierung des Falls Madoff als „jüdisches Problem“. Madoff habe nur den sogenannten Ponzi-Trick angewandt, also die Erfindung eines Italieners kopiert. Und als das amerikanische Energieunternehmen Enron vor einigen Jahren eine Milliarden-Pleite hinlegte, hieß es nirgendwo, dass dies ein Machwerk weißer Protestanten gewesen sei. In der Tat: Nie wird im Wirtschaftsleben die Religionszugehörigkeit auch nur erwähnt - außer, wenn es um Juden geht. Doron Rabinovici beschreibt in seinem Essay „Credo und Credit“, wie die Juden schon in der Spätantike durch ein umfassendes Berufsverbot von den Christen ins Geldverleihgeschäft abgedrängt wurden, wie diese aber gleichzeitig über die „Judensteuer“ hieran kräftig mitverdienten. Die in den folgenden Jahrhunderten immer wieder aufflammenden Pogrome hatten auch den Nebeneffekt, dass dabei billig die Schulden getilgt wurden.

      Jüdische Verantwortung

      Und das ist unsere Gegenwart: Ein Sprecher der Hamas bezeichnete schon vor Monaten die „jüdische Lobby“ (!) als hauptverantwortlich für die Wirtschaftskrise. In Russland gibt es eine große Koalition von Kommunisten und Nationalisten, die einen weiten Bogen vom Einfluss der Rothschilds im Europa des 19. Jahrhunderts bis hin zum Bankrott der Lehman Brothers, Madoffs und anderer Wall-Street-Figuren mit jüdischem Hintergrund spannen.

      Dass die meisten unter Madoffs Opfern selbst Juden waren; dass, nach einem Bericht der „New York Times“, israelische Institutionen viele hundert Millionen Dollar bei Madoff verloren haben, stört die Verbreiter dieser Saga wenig. Nach einer Umfrage in sieben europäischen Ländern - darunter auch Deutschland - glaubt ein knappes Drittel der Bevölkerung an eine jüdische Verantwortung für die gegenwärtige Weltwirtschaftskrise. Vierzig Prozent denken, dass Juden übermäßigen Einfluss in der Wirtschaft haben.

      Das Mysterium des Unter-Wasser-Atmens

      Der Literaturwissenschaftler George Steiner prophezeit in einem Interview, dass „man bald wieder auf uns Juden losgehen wird. Es gibt wieder mehr antisemitische Übergriffe in den Städten, fast jeden Tag frage ich mich, wann wir wieder packen müssen. Es könnte sein, dass das lange Überleben der Juden den Menschen unerträglich ist. Freud, Marx, Einstein haben die Welt verändert. Das ist für andere Menschen schwer zu ertragen. Wenn das die geheimnisvolle Wurzel des Antisemitismus ist, sehe ich nicht viel Hoffnung.“

      Steiner schließt mit einem jüdischen Witz : „Der Herrgott sagte: Ihr Menschen geht mir auf die Nerven - in zehn Tagen kommt die Sintflut, aber diesmal ohne Noah. Der Papst versammelt alle Katholiken, um gemeinsam zu beten. Die Protestanten wollen alle Bankkonten und Verträge in Ordnung bringen. Der Rabbiner sagt: ,Zehn Tage? Das genügt, um zu lernen, wie man unter Wasser atmet.' Und dieses Mysterium des Unter-Wasser-Atmens, das wird nicht verziehen.“

      Quelle: http://www.faz.net/s/Rub117C535CDF414415BB243B181B8B60AE/…
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 14:11:40
      Beitrag Nr. 4.610 ()
      So, ich mache jetzt mal Schluß. Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 14:59:21
      Beitrag Nr. 4.611 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.139.171 von Maraho am 10.05.09 14:11:40Hier noch schnell ein kurzes Filmchen ...
      Auf alles übertragbar.

      Glaubenskriege
      http://www.youtube.com/watch?v=q53nJGmnPRE&eurl=http%3A%2F%2…

      Damit es korrekt zugeht: Entdeckt habe ich es auf http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2009/05/wie-die-med…

      Bis dann ...
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 16:02:51
      Beitrag Nr. 4.612 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.114.814 von Maraho am 07.05.09 07:12:57Neues hierzu.
      Könnten wir aus den verbotenen Symbolen Nutzen ziehen, wir hätte wahrlich keine finanziellen Sorgen ...

      Steuerstreit mit der Schweiz
      Zeitung bezeichnet Steinbrück als "Adolfs Enkel"
      Von Katharina Schäder

      Der Steuerstreit zwischen der Schweiz und Finanzminister Peer Steinbrück treibt bizarre Blüten. Ein Regionalpolitiker und Verleger aus der italienischen Schweiz bildet Steinbrück in seiner Sonntagszeitung mit Hitlerbart und Hakenkreuz ab und fordert die Schweiz auf, ihren Botschafter aus Berlin zurückzurufen.

      Weiterlesen ... http://www.welt.de/politik/article3712648/Zeitung-bezeichnet…
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 16:16:00
      Beitrag Nr. 4.613 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.139.291 von Maraho am 10.05.09 14:59:21Passt perfekt hierzu ...
      Ich dachte eigentlich, bin Laden sei im Jahre 2002 an seinem Nierenleiden gestorben. Naja, vielleicht rennt er auch mit den Dialysegeräten durch die Berge. Eine absolute Sch...story, die sie uns da auftischen (siehe auch unten)! :laugh:
      http://www.shortnews.de/start.cfm?id=346267


      Afghanistan und Pakistan
      Wenn wir nicht zum Krieg gehen, kommt er zu uns
      Von Michael Stürmer

      Es wäre eine weltweite Apokalypse: Atomwaffen in der Hand von Osama bin Laden. Das zeigt, dass es in Afghanistan und Pakistan für den Westen um alles geht. Dort entscheidet sich in diesen Monaten, ob die Islamisten die Erde erben oder ob der Weltentwurf des Westens noch eine Chance hat.


      Was als Blitzkrieg begann in den Bergen Afghanistans, Antwort auf die Zerstörung des World Trade Center in New York, ist zum Abnutzungskrieg geworden und reicht weit über das Land am Hindukusch hinaus. Deutschland kann sich dem nicht entziehen. Das neue Codewort der Obama-Strategie in Südasien heißt AfPak. Es zeigt an, dass der Afghanistan-Konflikt bei genauer Betrachtung aus vier Kriegen jeweils verschiedener Art besteht. Sie verschließen sich einfachen Lösungen, sind indessen für die Sicherheit der USA und der Alliierten, eingeschlossen Deutschland, entscheidend.

      Da ist zuerst der Krieg in Afghanistan, wo die Isaf-Truppen noch immer hinreichend Unterstützung finden in der Bevölkerung, die allerdings ethnisch zerklüftet und zerrissen ist, der eigenen Regierung nicht traut und überleben will, notfalls durch Geschäfte mit beiden Seiten. Dahinter erstreckt sich der Grenzkonflikt in den unwegsamen, unregierbaren Regionen Westpakistans, wo die al-Qaida ihre Sanktuarien findet und die Amerikaner nicht kämpfen dürfen, die Pakistaner kaum können.

      Damit verbunden ist, drittens, der Kampf auf Leben und Tod in Pakistan zwischen den Dschihadisten und einer schwachen Regierung, die Armee und Geheimdiensten kaum trauen kann. Zuletzt und vor allem geht es um den Kampf der USA an der Hightech-Front gegen die al-Qaida und deren gewalttätige Verbündete. Der Schlüssel liegt weiterhin in der Frage, wem Afghanistan gehört. Dort entscheidet sich in diesen Monaten, ob die Islamisten die Erde erben oder ob der Weltentwurf des Westens noch eine Chance hat.

      „Graveyard of Empires“ (Totenacker der Imperien) nannten die Briten das unwegsame Land, als sie noch über Indien herrschten und den Khyberpass gegen die Russen behaupteten. Den Russen wurde Afghanistan zum Trauma, vor 30 Jahren Anfang vom Ende ihres Imperiums. Gegenwärtig entscheidet sich die Zukunft Pakistans in Afghanistan, die Zukunft Afghanistans in Pakistan. Für Amerika und die Verbündeten geht es um den höchsten Einsatz im zentralen Krieg des neuen Zeitalters. Damit verbunden ist der Preis aller Preise: etwa 60 nukleare Gefechtsköpfe, gegenwärtig noch unter verlässlicher Kontrolle der pakistanischen Armee – aber wie lang? In der Hand Osama Bin Ladens und seiner Leute würde daraus das Instrument der weltweiten Apokalypse.

      Wahrscheinlich sind alle vordem verkündete Kriegsziele der USA und ihrer Verbündeten, die Afghanistan von seiner Geschichte erlösen wollten, unerreichbar und sogar kontraproduktiv. Es bleibt ein doppeltes Problem: Erstens arbeitet die Zeit für die Taliban und gegen den Westen, denn die Krieger aus dem Dunkel werden immer da sein, die westlichen Soldaten aber nicht.

      Das wissen die Menschen, und deshalb suchen sie Rückversicherung bei denen, die morgen die Macht haben werden. Zweitens finden die Taliban hinter der nahezu unkontrollierbaren Hochgebirgsgrenze immer wieder Sanktuarien, wo Islamabad nichts zu bestellen hat. Alle Versuche der Regierung, im ehemals idyllischen Swat-Tal es im Guten zu versuchen, sind gescheitert. Jetzt folgt Militäreinsatz, auf den die Amerikaner drängten. Doch Armee und Geheimdienst schwanken. Vier Fünftel der pakistanischen Soldaten bleiben gegen Indien aufgestellt. Daraus wiederum erklärt sich der verstärkte Terror der Islamisten gegen Indien, um von außen den Druck auf Pakistan zu erhöhen.

      Die Gegenwehr fordert vom Westen, namentlich Washington, ein Gesamtkonzept weit über AfPak hinaus. Die Aufgaben reichen von Vermittlung zwischen Indien und Pakistan bis zur Verhinderung iranischer Atomrüstung, von Absicherung der Diplomatie zwischen Israel und den Arabern bis zu Stützung der konservativen arabischen Regime. Amerika ist längst überlastet und erfährt allenthalben, nicht zuletzt durch die anhaltende Finanz- und Wirtschaftskrise, die Grenzen der Macht.

      Für die Deutschen liegt Zentralasien weit hinter dem Horizont, und die Koalition würde es gern dabei belassen: „Abgelegene Gegenden, von denen wir nichts wissen“, wie einst ein britischer Premier über das östliche Europa sagte, bevor der Zweite Weltkrieg ebendort begann. Wenn wir nicht zum Krieg gehen, kommt der Krieg zu uns: Diese Botschaft der Amerikaner an die Verbündeten ist unwillkommen – Nachricht aus der Wirklichkeit, aber leider wahr.

      Weiteres ... http://www.welt.de/politik/article3712620/Wenn-wir-nicht-…
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 16:57:13
      Beitrag Nr. 4.614 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.138.790 von Nannsen am 10.05.09 12:04:58Ich weiss ja nun zur Genüge, Nannsen, dass du NPD-Wähler bist. Deine Wahlwerbung für diese Partei hast Du ja bei W:O nun schon mehrfach geschaltet.

      Und obwohl ich auch nicht gerade berauscht bin vom berliner Politzirkus, werde ich auf jeden Fall zur Wahl gehen und eine Partei des demokratischen Spektrums wählen, damit Deine Stimme und die Deiner Gesinnungsgenossen nicht dieser völlig unfähigen und in weiten Teilen extremistischen Partei nicht zum Durchbruch verhilft.

      Alleine die Parteifinanzen und die innerparteilichen Vorgänge in der NPD zeigen, was passieren würde, wenn die jemals in politische Verantwortung gewählt werden. Auch die "Arbeit" der Landtagsfraktionen der NPD ist äußerst aufschlussreich. Dresden läss grüßen...
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 16:58:49
      Beitrag Nr. 4.615 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.048.665 von Maraho am 27.04.09 18:41:12In Bezug.

      Altersvorsorge
      Rentengarantie könnte bis zu 30 Milliarden Euro kosten

      Der Rentenversicherung drohen schon im Jahr 2010 Mehrkosten von vier bis fünf Milliarden Euro durch die von der Bundesregierung beschlossene Garantie, wonach die gesetzliche Rente auch bei sinkenden Netto-Löhnen nicht nach unten angepasst wird.

      Nach Berechnungen der WirtschaftsWoche wäre diese Summe notwendig, um die erwartete Senkung der Löhne in diesem Jahr um 2,3 Prozent auszugleichen.

      Die vier bis fünf Milliarden Euro würden Jahr für Jahr von Neuem zu Buche schlagen - solange, bis die Rentenkürzung nachgeholt würde, warnt Rentenexperte Bernd Raffelhüschen. Die Bundesregierung will unterbliebene Kürzungen zwar schon in den Folgejahren ab 2011 mit Rentenerhöhungen verrechnen. Raffelhüschen geht aber nicht davon aus, dass dies der Regierung gelingen wird. "Meiner Meinung nach wird das frühestens 2016 geschehen." Bis dahin könnten sich die Kosten für das Renten-Garantie-Gesetz auf 30 Milliarden Euro summieren.

      Quelle: http://www.wiwo.de/politik/rentengarantie-koennte-bis-zu-3…
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 17:11:51
      Beitrag Nr. 4.616 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.139.533 von Triakel am 10.05.09 16:57:13Guten Abend Triakel,

      meine persönliche Meinung hierzu. Die NPD (wie auch die auf der anderen Seite) sind für mich daher nicht wählbar, weil sie letztlich das System verändern wollen bzw. (wie auch die etablierten Parteien) mit aushöhlen, davon aber am Leben gehalten werden bzw. hieraus ihr Geld ziehen. Ein Widerspruch in sich.
      Mit Demokratie im eigentlichen Sinne hat keine der 3 - xx% Parteien etwas am Hut.

      Deshalb: Die Stimme ungültig machen. Es reicht schon, wenn die alle auch von meinem Geld leben!

      Nur am Rande.
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 17:20:33
      Beitrag Nr. 4.617 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.139.535 von Maraho am 10.05.09 16:58:49Dieser Raffelhüschen sollte mal seine Klappe halten.Ich habe den Eindruck das der Typ Saudumm ist.Der will überall kürzen nur bei sich nicht.Der sollte mal lieber von Pensionen sprechen, nicht von Renten.Die meisten Rentner brauchen doch jetzt schon ein Zuschuss aus der Sozialkasse das Sie Ihre laufenden Kosten decken können.
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 17:25:30
      Beitrag Nr. 4.618 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.139.564 von Maraho am 10.05.09 17:11:51Ich vergaß: Über Alternativen könnte man anfangen zu diskutieren,
      wenn die ungültigen Stimmen, sagen wir einmal, bei 15% - 20% lägen.
      Im übrigen sind die Wahlen an sich schon ein Witz. In Anbetracht von einer durchschnittlichen Beteiligung in Höhe von ...

      Auf der Seite Kopfleiste HTML-Version anklicken!
      http://209.85.129.132/search?q=cache:Es2CtPmM-bQJ:www.politi…
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 17:27:29
      Beitrag Nr. 4.619 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.139.578 von AHEO am 10.05.09 17:20:33Guten Abend AHEO,
      dies gehört alles zu dem bösen Spiel dazu. Man sollte sich wirklich langsam bemühen, den eigenen A.... zu retten.
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 17:54:43
      Beitrag Nr. 4.620 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.139.587 von Maraho am 10.05.09 17:27:29Und so funktioniert´s ...

      Rede, Gegenrede, Wechselrede ... Und dann ist alles zerredet!

      Zum nächsten Thema bitte ...

      Rede, Gegenrede, Wechselrede ... Und dann ist alles zerredet!

      Zum nächsten Thema bitte ...

      Rede, Gegenrede, Wechselrede ... Und dann ist alles zerredet!

      ...
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 18:06:20
      Beitrag Nr. 4.621 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.041.627 von Maraho am 26.04.09 08:00:07Mal wieder etwas gehaltvolleres ...
      Hat mal wieder funktioniert.

      Scharfe Kritik an der WHO
      Gibt Schlimmeres als die Schweinegrippe

      Genf/Stockholm. Die Schweinegrippe hat mehr als 4300 Menschen in 29 Ländern erfasst. Das meldete die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Sonntag.

      Laut Bilanz des europäischen Seuchenkontrollzentrums ECDC in Stockholm starben bislang mehr als 50 Menschen an dem Virus.

      48 Tote stammen aus Mexiko, in den USA waren es laut ECDC zwei, US-Behörden meldeten ein drittes Todesopfer im Bundesstaat Washington. Kanada und Costa Rica nannten je einen Todesfall. In den USA waren 2254 Menschen mit dem Schweinegrippe-Erreger infiziert, in Mexiko den Angaben zufolge 1626; in Kanada 280, wie die ECDC mitteilte. In Deutschland sind elf Fälle bestätigt.

      Der Schweizer Soziologe und frühere UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Nahrung, Jean Ziegler, kritisierte scharf den Umgang mit der Schweinegrippe. Vor allem die WHO-Kampagne schüre Angst und stehe in keinem Verhältnis zu den wirklichen Problemen.

      "Von 6,2 Milliarden Menschen sind vermutlich seit einigen Wochen etwa 45 an der Grippe gestorben. Aber 100.000 Menschen sterben jeden Tag an Hunger und seinen unmittelbaren Folgen", sagte er. Alle fünf Sekunden verhungere ein Kind. "Das nehmen wir hin mit eisiger Normalität." dpa

      Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/panorama/1749505_S…
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 18:56:50
      Beitrag Nr. 4.622 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.082.152 von Maraho am 02.05.09 11:10:52In Bezug bzw. weiterführend.

      Weltwirtschaftskrise
      "Die Zeiten werden noch härter"
      Von Henrik Müller

      Viele in Deutschland hätten den Ernst der Lage noch nicht erkannt, meint Daniel Stelter, Strategievordenker der Boston Consulting Group. In seiner Analyse "Industrie 2015" für manager magazin sagt Stelter eine Dauerkrise voraus, die auch bis Mitte des nächsten Jahrzehnts nicht überwunden sein wird.


      mm.de: Herr Stelter, Ihre Analyse "Industrie 2015" (...mehr) für das aktuelle manager magazin zeichnet erschreckende Szenarien für die deutsche Wirtschaft: Entweder steht uns eine lange, schwere Rezession bevor - oder eine Dauerkrise ähnlich der japanischen "verlorenen Dekade" in den 90er Jahren. Kein Licht am Ende des Tunnels?

      Stelter: Natürlich werden wir nicht ewig in Düsternis verharren. Die Frage ist doch, wie die Welt aussehen wird, wenn die akute Rezession erst vorbei ist. Werden wir eine Rückkehr zu globalen Wachstumsraten von 3 bis 5 Prozent erleben, wie wir sie zwischen 2000 und 2007 hatten? Diese Erwartung halte ich für absolut unrealistisch.

      Die Krise verändert die Struktur der Weltwirtschaft nachhaltig. Konsumenten und ganze Nationen, die in den vergangenen Jahren über ihre Verhältnisse gelebt haben, werden sparen und auf längere Zeit weniger nachfragen. Allein der sprichwörtliche Joe Sixpack, der prototypische US-Konsument, der jetzt lernt zu sparen - ist für 16 Prozent des Weltsozialprodukts zuständig. All das bremst die globale Dynamik - die Folgen werden uns lange Zeit beschäftigen.

      mm.de: Wenn wir mit Führungsfiguren in der Wirtschaft, vor allem aber in der Politik, sprechen, hören wir ganz andere Einschätzungen: Nach der Krise wird es wieder so wie vor der Krise. Und dann werde Deutschland zu den großen Gewinnern gehören.

      Stelter: Dass es bei uns relativ besser läuft als etwa in Großbritannien, kann ich mir auch vorstellen. Aber man sollte nicht so tun, als sei dies eine normaler zyklischer Abschwung. Wir stecken mitten in einer schweren Strukturkrise, die enorme Kraftanstrengungen erfordert. Mein Eindruck ist, dass viele in Deutschland immer noch ziemlich blauäugig sind.

      mm.de: Woher kommt Ihrer Meinung nach diese Blauäugigkeit?

      Stelter: Viele Unternehmen waren in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich. Darauf sind sie nach wie vor und mit Recht stolz. Bis vor kurzem haben sie noch ihre vollen Auftragsbücher abgearbeitet. Die Krise kommt bei vielen Firmen gerade erst an; deshalb mag es da eine Erkenntnisverzögerung geben. Aber niemand sollte sich täuschen: Die Zeiten sind hart, und sie werden noch härter, weil es viele Jahre dauern kann, bis wir wieder das Vorkrisenniveau erreicht haben werden.

      mm.de: Ihrer Untersuchung zu Folge stehen hunderttausende, vielleicht sogar mehr als eine Million Arbeitsplätze in der deutschen Industrie auf dem Spiel. Arbeitsmarktexperten sagen uns, es sei außerdem mit sekundären Jobverlusten in den Dienstleistungsbranchen zu rechnen. Schlimmstenfalls, so haben wir überschlagen, könnte sich die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland verdoppeln, auf um die acht Millionen. Halten Sie das für realistisch?

      Stelter: Eine solche Entwicklung ist durchaus möglich, wenn Politik und Wirtschaft den Ernst der Lage nicht rechtzeitig erkennen und es zu gigantischen Pleitewellen kommt. Schon jetzt sagt der Internationale Währungsfonds für Ende kommenden Jahres mehr als fünf Millionen Arbeitslose in Deutschland voraus. Kommt es auch danach zu keinem spürbaren Aufschwung und verändert der Staat sein Instrumentarium nicht, sind weitere Arbeitsplatzverluste unvermeidlich. In einem solchen L-förmigen Rezessionsverlauf bekommt der Kern der deutschen Industrie - Auto, Maschinenbau, Stahl, auch Chemie - fundamentale Probleme. Viele Unternehmen würden eine solche Krise nicht überleben.

      mm.de: Aber soweit muss es nicht kommen.

      Stelter: Eine U-förmige Rezession (...mehr), verbunden mit einem leichten Aufschwung 2010, würde bedeuten, dass Deutschland mit einem blauen Auge davon kommt. Eine L-Rezession (...mehr) hingegen würde Deutschlands exportorientierte Wirtschaftsstruktur auf eine harte Bewährungsprobe stellen.

      mm.de: Können Staat und Wirtschaft überhaupt etwas gegen eine solche Strukturkrise tun?

      Stelter: Eine Antikrisenstrategie sollte meiner Meinung nach über vier Säulen verfügen: Erstens müssen wir technologisch führenden Unternehmen über eine womöglich sehr lange Durststrecke helfen - das gilt insbesondere für den Maschinenbau. Zweitens müssen wir die Produkte und Geschäftsmodelle für den nächsten Kondratieff-Zyklus zur Marktreife bringen.

      mm.de: Welche Branchen haben Sie da im Blick?

      Stelter: Vor allem Nano-, Bio- und Umwelttechnologie. Drittens sollten wir die Binnenkaufkraft stärken, um einen Teil der weggefallenen Exportnachfrage zu kompensieren. Die ganz normalen Arbeitnehmer müssen bei Steuern und Abgaben entlastet werden. Das wäre unter den gegebenen Bedingungen das beste Konjunkturprogramm. Und viertens sollte Deutschland mit großzügigen Hilfszahlungen wichtigen Absatzländern, insbesondere in Osteuropa, unter die Arme greifen - wer sich als Good Global Citizen geriert, kann überzeugender von anderen verlangen, die Märkte offen zu halten.

      mm.de: Stopp! Kehren wir noch mal zu Ihrem ersten Punkt zurück. Die Bundesregierung hat ja bereits alle möglichen Hilfen beschlossen - mehr als 100 Milliarden Euro an Bürgschaften, jede Menge sektorspezifische Subventionen, Kurzarbeitergeld. Das soll alles nicht reichen?

      Stelter: Das sind Maßnahmen, die in einem zyklischen Abschwung - einer normalen Rezession - gute Dienste leisten, die aber in einer länger anhaltenden Nachfrageschwäche nicht viel nützen. Was wir jetzt brauchen, sind ...

      mm.de: ...Staatsbeteiligungen?

      Stelter: Mir schwebt ein anderes Modell vor: eine Art staatlich abgesichertes Belegschaftsdarlehen. Dabei würden die Beschäftigten auf 30 bis 40 Prozent ihrer Löhne und Gehälter verzichten, Gelder, die sie dem Unternehmen für, sagen wir, fünf Jahre stunden. Der Staat würde für diese Summen bürgen, falls das Unternehmen doch noch Pleite geht. Ein solches System wäre für alle vorteilhaft: Die Unternehmen behielten Know-how und Liquidität im Unternehmen; die Beschäftigten behielten ihre Arbeitsplätze und letztlich auch ihre Einkommen; auch für den Staat würde es billiger, weil er in Zeiten ohnehin knapper Kassen weniger Sozialleistungen zahlen müsste und viele Bürgschaften nicht fällig würden.

      mm.de: Die Lohnkosten können Unternehmen doch auch durch Kurzarbeit senken?

      Stelter: Mir geht es nicht um Kurzarbeit. Die Leute sollen voll weiter arbeiten, innovativ sein, Neues erdenken, Prozesse verbessern, in ihre Fortbildung investieren - sie sollen die Grundlage für den nächsten Aufschwung legen. Daneben müssen wir auch neue Branchen, für die Deutschland durch seine Industriestruktur und seine Wissenschaftslandschaft exzellente Entwicklungsmöglichkeiten bietet wie der Nano- und der Biotechnologie, entschlossen fördern.

      mm.de: Uns scheint, dass ein solches Modell den Strukturwandel behindert und nicht lebensfähige Branchen und Unternehmen künstlich am Leben erhält. Könnte Opel zum Beispiel von einem solchen Programm profitieren?

      Stelter: Eher nicht. In der Autoindustrie gibt es ja seit Jahren massive Überkapazitäten. Mir geht es um strukturell gesunde Branchen, in denen Deutschland weltweit führend ist, was die Technologie, die Bildungs- und Wissenschaftsinfrastruktur angeht. Wir haben hier einzigartige Strukturen, die auch wieder gebraucht werden. Nur drohen die Unternehmen jetzt auf einer langen Durststrecke nach dem globalen Investitionsboom der vergangenen Jahre zu Grunde zu gehen. Wir dürfen den Strukturwandel nicht aufhalten - aber wir müssen einen blindwütigen Kahlschlag verhindern.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,…
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 19:20:48
      Beitrag Nr. 4.623 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.135.700 von Maraho am 09.05.09 09:44:28Noch ein Fundstück hierzu ...
      http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Obama-besucht-Kon…
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 19:30:18
      Beitrag Nr. 4.624 ()
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 20:08:42
      Beitrag Nr. 4.625 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.139.666 von Maraho am 10.05.09 18:06:20In Bezug nicht nur hierauf.

      KRISENFORSCHER KEPPLINGER
      "Alle starren auf den Tod"

      Mehr Drama! So lautet das Motto, wenn Medien über die Schweinegrippe oder Finanzkrise berichten. Im SPIEGEL-ONLINE-Interview erklärt der Forscher Hans Mathias Kepplinger, wie Panikmache abläuft, wer davon profitiert - und warum auch TV-Wetterfrösche nur noch Quatsch quaken.


      SPIEGEL ONLINE: Es scheint, als breche die große Schweinegrippe-Seuche vorerst doch nicht aus - obwohl die Berichterstattung bisweilen den gegenteiligen Eindruck erweckte. Stichwort Panikmache: Haben Sie sich über die Medien in den letzten Tagen geärgert?

      Kepplinger: Allerdings. Besonders das Fernsehen hat auf eine Weise berichtet, die ich bisher für unmöglich gehalten habe. Eine Ausgabe der "Tagesthemen" ist mir besonders negativ aufgefallen - nur Dramatisierung. Das reichte von der Stimmführung der Sprecher - grabestiefes Tremolo - bis zur Dramaturgie. Der Anteil der Informationen stand in keinem Verhältnis zur emotionalen Intensität. Ich finde diese Bereitschaft, ein Angstszenario aufzubauen, sehr befremdlich.

      SPIEGEL ONLINE: Ist Panik nur schlecht? Sie führt ja auch zu Vorsicht - und die kann bei Seuchengefahr helfen.

      Kepplinger: Das wird oft behauptet, und das kann man generell nicht bestreiten. Andererseits ist Panikmache teuer: Die BSE-Krise mit dem Zusammenbruch des Fleischmarktes hat in Deutschland Kosten von über einer Milliarde Euro verursacht, die Sars-Krise hat die Lufthansa allein durch den Buchungsausfall im Asienverkehr Millionen gekostet.

      SPIEGEL ONLINE: Den Vorwurf der Panikmache hören die Medien derzeit auch oft in Bezug auf die Wirtschaftskrise.

      Kepplinger: In der Berichterstattung über die Schweinegrippe und die Rezession gibt es durchaus Gemeinsamkeiten.

      SPIEGEL ONLINE: Und worin bestehen die?

      Kepplinger: Journalisten beobachten permanent, was andere Journalisten berichten - und reagieren entsprechend. Die Online-Medien haben diese Kollegenbeobachtung dramatisch beschleunigt. So entfaltet sich eine ungeheure Eigendynamik, die die Berichterstattung selbst dann zu neuen Höhepunkten treibt, wenn objektiv gar nichts passiert. Das Phänomen ist hinlänglich dokumentiert. Nach Erdbeben kommt es zu Wellen von Erdbebenmeldungen, obwohl die Erde nicht plötzlich häufiger erzittert als zuvor.

      SPIEGEL ONLINE: Was liegt dieser Medienmechanik zugrunde?

      Kepplinger: Ein Risiko - wie etwa die Grippe-Pandemie - besteht immer aus zwei Elementen: Aus der Schwere des potentiellen Schadens und aus der Wahrscheinlichkeit, mit der dieser Schaden eintritt. Medien konzentrieren sich extrem auf die Schwere des potentiellen Schadens.

      SPIEGEL ONLINE: Und ignorieren die Eintrittswahrscheinlichkeit?

      Kepplinger: Genau. Bei der Schweinegrippe wurden viele Fragen weitgehend ausgeblendet. Endet die Krankheit mit dem Tod, oder verläuft sie möglicherweise doch harmlos? Infizieren sich wirklich alle Leute, die mit Erkrankten in Kontakt gekommen sind? Alle starren aber lieber auf den Tod. Dieses Medienmuster wiederholt sich in Deutschland seit Jahrzehnten.

      SPIEGEL ONLINE: Nennen Sie ein Beispiel.

      Kepplinger: Der Brand bei dem Chemie-Giganten Sandoz 1986. Damals titelte der "Stern": "Tschernobyl am Rhein". Das war reiner Zynismus. Oder kann man tote Ukrainer mit toten Fischen vergleichen?

      SPIEGEL ONLINE: Fälle wie Sandoz sind allerdings sehr selten.

      Kepplinger: Aber stilbildend. Schauen Sie sich heute mal einen Wetterbericht an. Da brechen ja so oft Stürme aus, da kann man froh sein, dass sich überhaupt noch einer aus dem Haus traut.

      SPIEGEL ONLINE: Sie übertreiben.

      Kepplinger: Vielleicht ein bisschen. Aber Sie können darauf wetten, dass regionale Wetterberichte zu 60 oder 70 Prozent falsch sind.

      SPIEGEL ONLINE: Vielleicht sind einfach die Meteorologen schlecht?

      Kepplinger: Nein, die Darstellung ist schlecht, weil sie immer an die äußerste Grenze des Wahrheitsfähigen geht. Zuschauern in Rheinland-Pfalz wird zum Beispiel immer erzählt, wie kalt es auf dem Erbeskopf wird, das ist ein kleiner Berg im Hunsrück. Da finden Sie kaum einen Menschen, da will auch niemand hin. Und trotzdem kriegen wir gesagt, wie kalt es da ist. Warum? Weil es der kälteste Punkt ist. Es geht allein um die Dramatisierung: höchster Wert, niedrigster Wert. Seit etwa zehn Jahren werden Wetterberichte deswegen immer nutzloser.

      SPIEGEL ONLINE: Nach dieser Logik sind die bösen Medien auch an der Schweine-Panik schuld.

      SPIEGEL ONLINESchweinegrippe: Das Auftreten der Seuche weltweit Kepplinger: Nicht unbedingt. Ob im Fall der Schweinegrippe die Medien die alleinige Schuld haben, bezweifle ich sogar sehr. Von Anfang wurde hier ja der Begriff Pandemie verwendet.

      SPIEGEL ONLINE: Worauf wollen Sie hinaus?

      Kepplinger: Seit einigen Jahren tendieren Behörden und Verwaltungseinrichtungen, die ihre Existenzberechtigung nachweisen wollen, dazu, sich bestimmte Situationen zunutze zu machen. Nehmen wir als Beispiel das Intergovernmental Panel for Climate Change (IPCC). Je dramatischer eine Meldung ist, die das IPCC über den Klimawandel platziert, desto größer die Bedeutung des Gremiums.

      SPIEGEL ONLINE: Und das soll jetzt bei der Schweinegrippe ähnlich sein?

      Kepplinger: Zumindest liegt der Verdacht nahe, dass die WHO ihre eigene Bedeutsamkeit dokumentieren will. Wohlgemerkt: Ich halte sowohl den Klimawandel für real als auch die Bedrohung durch eine Grippe-Pandemie, will also keinesfalls behaupten, dass alles herbeigelogen ist. Dennoch kommen solche Organisationen in die Versuchung, eine Lage dramatischer darzustellen, als sie wirklich ist. Sie können ja darauf setzen, dass die Medien weltweit darauf anspringen. Deshalb muss man damit rechnen, dass diese Organisationen nicht nur nüchtern informieren, sondern an die Grenze des Vertretbaren gehen.

      SPIEGEL ONLINE: Abgesehen von der medialen Präsenz - welche Vorteile haben sie dadurch?

      Kepplinger: Da spielen - vorsichtig gesagt - ganz handfeste Interessen eine Rolle. Solche Organisationen brauchen viel Geld. Und das bekommen sie um so leichter, je anerkannter sie als Krisenvorsorgeeinrichtung sind. Das dürfte bei der WHO nicht anders sein. Da hängen tausende Existenzen dran. Wir haben Klimaforscher in einer Studie befragt, ob die Medienberichterstattung über den Klimawandel einen Einfluss auf die Zuweisung von Forschungsgeldern hat. Mehr als zwei Drittel bejahen das. Übrigens: In der Regel sind das Überzeugungstäter, Leute mit einer Mission.

      SPIEGEL ONLINE: Klima, Rezession, jetzt die Schweinegrippe - wir reden von globalen Krisen. Inwieweit spielt das für die Berichterstattung und Wahrnehmung eine Rolle?

      Kepplinger: Wir haben nicht nur mehr Medien, sondern sie haben nahezu unbegrenzten Zugang zu jedem Vorfall weltweit. Wenn in China eine Schweinegrippe-Verdachtsfall auftritt, weiß das in zehn Minuten die westliche Welt. Die Menge der verfügbaren Daten wird also immer größer - und jedes von den Medien neu verfütterte Informationshäppchen bekräftigt bereits bestehende Ängste.

      SPIEGEL ONLINE: Besonders große Angst haben die Deutschen aber nicht. Laut einer Umfrage fürchten sie sich kaum vor der Schweinegrippe, auch die Konsumlaune ist weiterhin gut.

      Kepplinger: Stimmt, die Deutschen reagieren auf die Rezession verblüffend gelassen. Und warum? Die Kommunikationsforschung lehrt uns: Menschen stützen ihr Urteil in Wirtschaftsfragen auf Alltagserfahrungen - und kaum auf Medienberichte. Bestes Beispiel: die Euro-Einführung. Als der Kaffee damals teurer wurde, fluchten die Leute auf den Teuro. Da kamen zwar die Ökonomen und sagten: Unser statistischer Warenkorb ist gar nicht teurer geworden. Der enthält aber viele Produkte, die man selten kauft. Wenn die Wirtschaftskrise erst einmal auf den Arbeitsmarkt durchschlägt, wird es massive Reaktionen geben.

      SPIEGEL ONLINE: Und bei der Schweinegrippe?

      Kepplinger: Die ist einfach zu weit weg. Wenn es hierzulande einen Todesfall gäbe, hätten wir sofort höchste Erregungsgrade - garantiert.

      SPIEGEL ONLINE: Jetzt betreiben Sie Panikmache.

      Kepplinger: Ich hoffe nicht.


      Das Interview führte Thorsten Dörting
      Quelle: http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,622856,00.h…
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 21:02:15
      Beitrag Nr. 4.626 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.138.904 von Maraho am 10.05.09 12:39:49Die "taz" widmet sich ebenfalls dem Thema. Auch mit weiteren Puzzle-Stücken ...
      Mal schau`n, wie die Börsen morgen reagieren.

      Geschönte Prüfung von US-Banken
      Ganz entspannt zum Stresstest

      Die Institute haben nach Medienberichten dafür gesorgt, dass die Ergebnisse geschönt wurden.
      Angeblich wurde nicht die volle Höhe des Kapitalbedarfs genannt.

      Weiterlesen ... http://www.taz.de/1/zukunft/wirtschaft/artikel/1/ganz-entspa…
      135 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 21:20:58
      Beitrag Nr. 4.627 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.139.578 von AHEO am 10.05.09 17:20:33AHEO, es geht zwar "nur" um Baden-Württemberg, aber dennoch ...

      Steuerzahlerbund will an Pensionen ran

      STUTTGART. Auf das Land kommen dramatische Pensionslasten zu. Freiburger Wissenschaftler und Steuerzahlerbund fordern jetzt, die Rentenreformen auf die Beamten zu übertragen.

      Keiner hört auf Willi Stächele. "Die Altersgrenze für Beamte muss schnellstmöglichst auf 67 Jahre angehoben werden. Abwarten können wir uns nicht leisten", sagte der Finanzminister wieder. Denn dann stiegen die jährlichen Pensionsausgaben von heute 2,4 auf 7,9 Milliarden Euro 2050. Ignoriert wird inzwischen sein Plan, die volle Pension nicht mit 65, sondern 67 schon bis 2019 umzusetzen, statt damit wie bei den Rentnern bis 2029 zu warten. Nachdem der Bund und die meisten Bundesländer für ihre Beamten aber diese Rentenregelung übernommen haben, ist ein "Sonderopfer" im Land politisch nicht mehr durchzusetzen.

      "Niemand verlangt ein Sonderopfer von den Beamten", sagt nun Wilfried Krahwinkel, Landesvorsitzender des Bunds der Steuerzahler. In dessen Auftrag haben Freiburger Finanzwirtschaftler um den Rentenexperten Bernd Raffelhüschen eine Studie zur Lösung des Problems im Land erarbeitet. Sie rechneten verschiedene Modelle durch. Käme die Pension mit 67 schon 2019 ersparte das dem Land jährlich 100 Millionen Euro. Weit effizienter wäre es laut Raffelhüschen, die Reformen in der gesetzlichen Rentenversicherung auf die Beamtenversorgung zu übertragen: Angesichts der demografischen Entwicklung müsse vor allem ein Nachhaltigkeitsfaktor eingeführt werden. Mit dem Wegfall der bisher noch anrechenbaren Ausbildungszeiten führte dies zu deutlich geringeren Pensionslasten: Statt 7,9 Milliarden fielen 2050 nur noch 6,3 Milliarden Euro an. Die maximale Versorgung läge statt heute bei 71,75 Prozent des letzten Gehalts 2025 bei nur noch 61 Prozent. Das Bruttorentenniveau liegt heute bei 49 Prozent und wird 2035 bei 39 Prozent liegen.

      Raffelhüschen und Krahwinkel sprachen von einer fairen Reform, die keine Sonderopfer fordere, aber Privilegien kappe. Dies sei mit Blick auf die Steuerzahler alternativlos. Es gehe um Gerechtigkeit zwischen den Generationen.

      Der Beamtenbund kündigte umgehend Widerstand an. Vom DGB ist noch weniger Unterstützung zu erwarten.

      Quelle: http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/steuerzahlerbun…
      Avatar
      schrieb am 10.05.09 21:47:36
      Beitrag Nr. 4.628 ()
      Liebe Leute,
      ich verabschiede mich nun für heute!

      Wieder einmal vielen Dank für das Interesse an diesem Sonntag.

      Und ein Kompliment an Nannsen, Triakel und alle anderen beteiligten user bzw. Leser. Trotz offensichtlich konträrer Auffassungen in politischer Hinsicht danke ich euch für den sehr zivilisierten Umgang hier in diesem Thread.

      So wünsche ich denn allen einen angenehmen (Rest)Abend und später eine gute Nacht.

      Gehabt euch wohl.
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 05:49:10
      Beitrag Nr. 4.629 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.770.050 von Maraho am 15.03.09 17:21:57Guten Morgen,
      ich wünsche allen einen angenehmen Montag!

      Hier etwas zu Indien, einem Land, das kaum erwähnt wird ...

      Indien und die Krise
      Im Bann der Maharadschas
      von Oliver Meiler

      Indiens reiche Unternehmer haben in der Krise viel Geld verloren. Und doch meistert das Land die Probleme erstaunlich gut.
      Die Erfolgsrezepte Indiens


      Da vorne wieder, vor dem Eingang zum "Signature Tower", einem Büroturm aus Stahl und Glas mitten in Gurgaon: eine Herde Wildschweine. Kaum jemand scheint sie wahrzunehmen, weder die Arbeiter mit weißen Hemdkragen, die unbeeindruckt einen Bogen um sie machen und zur automatischen Schiebetür streben. Noch die Fahrer, die ihre Herrschaften zur Arbeit gefahren haben und nun herumstehen in der staubigen Hitze Nordindiens, die Arme verschränkt, den Feierabend der Herrschaften erwartend. Die Wildschweine haben sich ihr Revier gut ausgewählt.

      Es ist ein Stück getrimmter Rasen, der als Teil eines größer angelegten, aber nie realisierten Parks gedacht war. Rund um die Uhr läuft eine Sprinkleranlage, der Boden ist aufgeweicht, die rote Erde drückt durch. Eine Wonne für ein Wildschwein. Auch den Kühen, den heiligen, gefällt' s hier, sie liegen auf den Verkehrskreiseln und auf den Parkplätzen vor der "Galeria", dem Einkaufszentrum für die reichen Bewohner der nahen Wohnanlagen, die hier "Central Park", "Greenwood", "Richmond" heißen. Wer wagt schon, die Kühe zu vertreiben. Selbst Kamelen begegnet man in Gurgaon, die Wüste Rajasthans ist nicht weit. Alles ist da, alles nicht perfekt, alles durcheinander: das Heute, Gestern, Morgen.

      Aus dem Nichts gewachsen

      Gurgaon ist der modernste Ort Indiens, ein Spiegel der Ambitionen der aufstrebenden Großmacht. Hier haben fast alle indischen und ausländischen Konzerne ihre protzigen Hauptquartiere, die Banken, die Mobilfunkoperateure, die Outsourcer, die Autokonzerne. Hier gibt es "Ambience", eine Shopping-Mall so groß und glänzend, dass die Originale aus Amerika niemanden mehr neidisch machen. Und teure Restaurants gibt es auch - neben den Behelfshütten der Armen.

      Gurgaon ist vermutlich der Ort in Indien, an dem die Folgen der Wirtschaftskrise am unmittelbarsten zu sehen sind. Die Vorstadt Delhis ist mit einer mehrspurigen Schnellstraße mit der Hauptstadt verbunden, einem neuen Expressway, der am Internationalen Flughafen vorbeiführt. Zwanzig Minuten reichen, wenn der Verkehr nicht verrückt spielt, und das tut er natürlich meistens. Bald wird die U-Bahn fertig sein, sie wird die Leiden des Wartens lindern.

      Gurgaon ist in wenigen Jahren aus dem Nichts gewachsen und es bietet alles, was die neue indische Mittelschicht und die gut bezahlten "Expats", die Fachkräfte aus dem Ausland, wünschen. Menschen wie Asela Gunawardena zum Beispiel, 43, ein Manager von Nokia, geboren in Sri Lanka, ausgebildet in den USA: "Indien ist ein verrücktes Land", sagt er, "alles ist anders: die Geschäftskultur, der Arbeitsrhythmus, das Alltagsleben. Gurgaon erlaubt eine etwas sanftere Landung - halb Indien, halb Westen."

      Reichtum mit "Shining India"

      Gebaut hat die Stadt ein Mann fast ganz alleine: Kushal Pal Singh, Milliardär und Konzernchef von Delhi Leasing and Finance, kurz DLF, Indiens größtem Bauunternehmen. Singh profitierte von billigem Land in Gurgaon und von Steuergeschenken des Staates. Er zog Hochhäuser hoch, gleich dutzendweise, mit Swimmingpools in den Innenhöfen, abgeschottete Wohnanlagen für den wachsenden Mittelstand Delhis, der sich nach Ruhe und Sicherheit sehnte und bereit war, viel Geld dafür zu bezahlen. Massiv sind auch die Büroanlagen von DLF. Auf vielen Dächern der Stadt thront ein Neonschild der Firma, als gelte es, ein architektonisches Wunder zu feiern.

      Kushal Pal Singh wurde sehr, sehr reich mit seinem Modell für "Shining India". Nichts schien seinen Aufstieg stoppen zu können. Die indische Wirtschaft expandierte im vergangenen Jahrzehnt mit Wachstumsraten von bis zu neun Prozent pro Jahr. Die Mittelschicht, Singhs Kundschaft, wurde jedes Jahr um einige Millionen größer. Bis vor einem Jahr war das so. In der Euphorie des Booms ging so manche Warnung unter.

      Nun zählt der 77-jährige Baumagnat plötzlich zu den größten Verlierern der Krise. Weltweit. Laut dem US-Magazin Forbes, das gerne Ranglisten erstellt, hat Singh im vergangenen Jahr 25 Milliarden Dollar Privatvermögen verloren, das meiste an der Börse. Arm ist die Nummer fünf unter Indiens reichsten Unternehmern deshalb nicht, es bleiben ihm laut Forbes 7,6 Milliarden Dollar. Doch was für ein Absturz, welch' Trendwende in einem einzigen Jahr für einen "Maharadscha der Moderne". So nennen sie in Indien die Großindustriellen, die Ambanis, Mittals, Tatas und Singhs. Sie haben so viel Macht angehäuft wie früher die Prinzen und die Fürsten. Einige von ihnen ließen sich von derselben Gier leiten wie die Nimmersatten im Westen. Und sie finanzierten ihre Expansion auf Pump bei internationalen Banken, welche nun nicht mehr so einfach Kredite vergeben.

      Mindestens zwischenzeitlich, unter dem Druck der Krise, hat die Grundidee von DLF Glanz verloren. Das Konsumvertrauen der indischen Mittelschicht ist geschrumpft, der Wunsch nach Luxus vorübergehend erlahmt. Niemand weiß genau, ob die Skepsis gerechtfertigt ist oder nur panisch. Noch scheint es nämlich, als könnte die indische Wirtschaft die Krise vergleichsweise unbeschadet überstehen - gestützt vom Konsum seiner großen Bevölkerung.

      Das suggerieren jedenfalls die Schlagzeilen der Wirtschaftszeitungen, die den Sonderfall Indiens hervorheben und dessen Vorzüge loben: einen streng regulierten Finanzsektor, eine schier unerschöpfliche Konsumentenschar, eine schwache Exportabhängigkeit und großes Potential beim Ausbau der Infrastruktur. Optimistisch ist auch die Zentralbank, die für dieses Jahr ein Wachstum von sechs Prozent voraussagt, deutlich mehr als der Internationale Währungsfonds. Ist sie damit zu optimistisch?

      Baisse trifft Maharadscha

      Immerhin hat die Krise auch tiefe Spuren hinterlassen. Hart getroffen wurde etwa der exportorientierte Handel mit Edelsteinen und mit Textilien, wo allein in den vergangenen Monaten mehrere Millionen Stellen verloren gingen. Der IT-Sektor, Indiens Vorzeigebranche, wächst weniger stark als bisher. Die drei großen Betriebe dieser Branche - Tata Consultancy Services, Wipro und Infosys - hangeln sich derzeit mit Weiterbildungskursen für ihre Mitarbeiter durch die Flaute und hoffen auf eine baldige Erholung des Westens, dem sie als Backoffice dienen.

      In einem kritischen Zustand ist auch das obere Segment des Immobilienmarkts - Singhs Nische. Die Preise fallen, die Profite sind weggebrochen. Singh habe etliche Großprojekte gestoppt oder verkleinert und Angestellte entlassen. Die Baustelle für die "Mall of India" ist eine gigantische Grube. Und es mehren sich die Stimmen, die vor dem baldigen Platzen der Immobilienblase warnen. Shankkar Aiyar etwa, einer der führenden Wirtschaftspublizisten Indiens. "Wir sollten das Schicksal von DLF im Auge behalten, das ist ein taumelnder Gigant", sagt er und warnt: "Wenn das Geschäft aus dem Ruder gerät, hätte das katastrophale Folgen für den ganzen Markt."

      Singh ist nicht der einzige. Die Baisse an der Börse hat auch viele anderen modernen Maharadschas getroffen: Anil Ambani, 49 Jahre alt und Erbe einer Wirtschaftsdynastie aus Mumbai, ein großer Spieler im Kommunikationsgeschäft und in der Film- und Unterhaltungsbranche. Er verlor im vergangenen Jahr 32 Milliarden Dollar, so viel wie sonst niemand auf der Welt und, wohl noch ärgerlicher für ihn, neun Milliarden mehr als sein Bruder und Rivale, der Ölmilliardär Mukesh Ambani, der reichste Inder. Auch Stahlbaron Lakshmi Mittal, der Chef von Arcelor Mittal, der in London wohnt, hat wegen schwacher Stahlpreise mehr als 25 Milliarden Dollar verloren.

      Ernüchternd fiel das vergangene Jahr vor allem für Ratan Tata aus, den 70-jährigen Vorsitzenden des gleichnamigen Mischkonzerns, Indiens größtem Privatbetrieb. Die Fortüne, die dem bescheiden lebenden Junggesellen zuvor immer hold war, hat ihn erstmals verlassen. Der Kauf von Jaguar und Land Rover im vergangenen Jahr erwies sich als denkbar schlecht getimt. Auch sein Billigauto Nano, eine Weltsensation, kommt nun mit großer Verspätung just zu einem Zeitpunkt auf den Markt, da die Kauflust vieler Inder der Mittelschicht ermattet ist. Zwischenzeitlich.

      Knappe Löhne

      Die Lust wird wiederkehren, sagen viele Experten, bald schon. Und mit ihr das starke Wachstum. Der aktuelle Einbruch sei nur ein Durchhänger, ein kurzes Time-out beim Aufstieg. Der Ökonom Shankkar Aiyar glaubt, dass die Welt noch staunen werde über Indien: "Unsere größten Herausforderungen sind gleichzeitig unsere besten Chancen", sagt er und meint damit Indiens Milliardenbevölkerung, den riesigen Markt. Noch leben hier 300 Millionen Menschen in bitterster Armut. Wenn es gelänge, sie zu Konsumenten zu machen, könnte das dem Land einen gewaltigen Schub bringen. Dafür allerdings, sagt Aiyar, müsste die Politik die Umverteilung ernsthafter als bisher in Angriff nehmen.

      Die meisten Inder bestreiten ihr Leben mit Verdiensten, die sie im informellen Sektor erwirtschaften und die in keiner offiziellen Statistik aufscheinen. Gut sind diese Verdienste nicht, aber meistens reichen sie knapp aus. Der junge Mann mit der flatternden Hose zum Beispiel, der vor dem "Signature Tower" in Gurgaon Limonade und Kartoffelchips verkauft. Jeden Morgen schiebt er seine Holzkarre über löchrige Straßen, an den Wildschweinen vorbei, zum Eingang des modernen Büroturms. Seine Kunden sind nicht die Herrschaften mit den weißen Hemdkrägen, sondern deren Fahrer mit den verschränkten Armen.

      Auch beim Friseur, der drüben auf dem offenen Feld sein Geschäft betreibt, stehen die Menschen Schlange für einen Haarschnitt für 20 Rupien. Ebenso bei dem Jungen, der Brot bäckt an der Straßenecke, mitten in den Abgasen. Aber auch der Junge mit den Blumen oder die vielen Rikschafahrer - sie alle sind das andere Indien, das eigentliche und informelle Indien. Es rettet das Land in der Krise.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/364/467934/text/
      53 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 05:58:47
      Beitrag Nr. 4.630 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.839.874 von Maraho am 25.03.09 06:08:01In Bezug.

      Politik
      US-Gesundheitsbranche bietet Kostensenkung in Billionenhöhe an
      Zur Unterstützung der Reformpläne von Präsident Obama
      © AP

      Washington (AP) Die Gesundheitsindustrie in den USA will Präsident Barack Obamas ehrgeizigen Pläne für eine Reform des Gesundheitssystems mit einer massiven Kostensenkung unterstützen. Spitzenvertreter der Branche wollen am (morgigen) Montag bei einem Gespräch im Weißen Haus Einsparungen von zwei Billionen Dollar (1,49 Billionen Euro) innerhalb der nächsten zehn Jahre vorschlagen, wie die Nachrichtenagentur AP am Sonntag aus Kreisen außerhalb der Regierung erfuhr. An dem Treffen nehmen Repräsentanten von Versicherungen, Krankenhäusern, Ärzten, Arzneimittelherstellern und einer großen Gewerkschaft teil. Die USA geben pro Jahr 2,4 Billionen Dollar für ihr Gesundheitssystem aus. Schätzungsweise 48 Millionen Amerikaner sind aber derzeit nicht krankenversichert. Präsident Obama will das Gesundheitssystem gründlich reformieren. Er trifft dabei auf breite überparteilich Unterstützung. Hinsichtlich der Ausgestaltung des Reformvorhabens gehen die Meinungen aber auseinander. Obama will seine Reformpläne so rasch wie möglich umsetzen. Das Land könne es sich nicht leisten, auf eine Erholung der Wirtschaft zu warten, bevor man sich um die außer Kontrolle geratenen Gesundheitskosten kümmere, erklärte Obama kürzlich.

      Quelle: http://www.pr-inside.com/de/us-gesundheitsbranche-bietet-kos…
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 06:02:44
      Beitrag Nr. 4.631 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.043.877 von Maraho am 27.04.09 06:02:03Etwas hierzu.
      Jetzt kann es ja losgehen ...

      Regierung kündigt Antrag im Parlament über EU-Beitrittsgespräche an
      Neues Kabinett in Island vorgestellt
      © AP

      Reykjavik (AP) Zwei Wochen nach der vorgezogenen Parlamentswahl in Island haben die sozialdemokratische Ministerpräsidentin Johanna Sigurdardottir und Finanzminister Steingrimur Sigfusson von den Linksgrünen das neue Koalitionskabinett vorgestellt. Beide Parteien kamen bei der Wahl am 25. April auf zusammen 52 Prozent der Stimmen. Sie hatten schon bislang eine Minderheitsregierung geführt, nachdem die vorherige konservative Regierung nach Massenprotesten wegen der Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise zurückgetreten war. Sigurdardottir kündigte am Sonntag an, sie werde dem Parlament einen Gesetzesantrag vorlegen, der die Aufnahme von Gesprächen über einen EU-Beitritt des Landes vorsieht. Eine mögliche EU-Mitgliedschaft Islands war Hauptthema im Wahlkampf. Die Koalitionsparteien sind sich in dieser Frage nicht einig. Während die Sozialdemokraten einen EU-Beitritt befürworten, lehnen dies die Linksgrünen ab. Ein Ziel ist dabei auch die Einführung des Euros, von dem sich viele Isländer mehr Stabilität für ihr Land versprechen. Die Koalitionspartner einigten sich darauf, dass über einen EU-Beitritt endgültig in einem Referendum entschieden werden soll.

      Quelle: http://www.pr-inside.com/de/neues-kabinett-in-island-vor…
      2 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 06:11:21
      Beitrag Nr. 4.632 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.138.238 von Maraho am 10.05.09 08:14:22Weiteres hierzu ...

      Zahl des Tages (10.05.09): 27.250.000.000

      Ist es eigentlich Zufall, dass alles, was noch unabhängig ist, relativ unkritisch ist (sagt zumindest der Stresstest), aber alles, was schon verstaatlicht werden musste, ein einziges Desaster bleibt?

      Weiterlesen ... http://egghat.blogspot.com/2009/05/zahl-des-tages-100509-272…
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 07:09:35
      Beitrag Nr. 4.633 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.114.752 von Maraho am 07.05.09 06:07:16In Bezug.
      Ein Kommentar ...

      Politisches Schmierenstück

      So heuchlerisch, wie manche Politiker Partnern, Untergebenen oder Mitarbeitern Treue schwören, ohne dabei rot zu werden, würde sich nicht einmal die Spezies Uli Hoeneß zu ihren Klinsmännern bekennen - wenige Stunden vor dem Rauswurf. "Herr Jaschinski hat mein Vertrauen", versicherte der baden-württembergische Ministerpräsident und Vorsitzende der Trägerversammlung der LBBW, Günther Oettinger, am Freitagmorgen rund 1 000 Beschäftigten, die ihre Solidarität mit dem Vorstandsvorsitzenden der größten deutschen Landesbank demonstrierten. Spätestens in diesem Moment sollte Siegfried Jaschinski begriffen haben, dass es höchste Zeit ist, sich eine kugelsichere Weste anzuziehen. Und in der Tat: Wenige Stunden später verkündete derselbe Oettinger, dass eine Verlängerung des am Jahresende auslaufenden Vertrages mit Jaschinski - also dem Mann, der das Vertrauen des CDU-Politikers genießt - "zu weitreichenden und nicht kalkulierbaren Risiken geführt" hätte. Was ein richtiger Pharisäer ist, der zaubert auch gleich den Nachfolger aus dem Hut, ohne dass mit dem schon tagelang verhandelt worden wäre. Denn anders als mit Zauberei ist es nicht zu erklären, dass Oettinger noch in der Sitzung, vor deren Beginn er Jaschinski sein Vertrauen ausgesprochen hatte, den Neuen präsentieren konnte. Der heißt in diesem Fall nicht Jupp Heynckes, sondern Hans-Jörg Vetter und soll wohl auch länger in Stuttgart bleiben als nur fünf Spieltage. Nichts gegen den Noch-Chef der Landesbank Berlin. Für den spricht nämlich - im Unterschied zu seinem aus dem Rheinland stammender Vorgänger - nicht nur, dass er des schwäbischen Idioms mächtig ist (was angesichts des Geburtsorts Göppingen keineswegs verwundert). Vor allem gehört Vetter, und hier besteht eine Gemeinsamkeit mit Jaschinski, zu den Besten seines Fachs. Insofern also keine Einwände gegen diese Neubesetzung des nun einmal vakant werdenden Platzes an der LBBW-Spitze. Auch die Tatsache als solche, dass man dem Präsidenten des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) - dieses Ehrenamt verliert er jetzt automatisch - in Stuttgart den Stuhl vor die Tür setzt, hätte sich durchaus schlüssig begründen lassen. Zwar gibt es Landesbanken, die schlechter dastehen. Aber immerhin: Unter der Verantwortung Jaschinskis hat die LBBW einen Milliardenverlust eingefahren, sie braucht eine Kapitalerhöhung und eine staatliche Risikoabschirmung. Da ist es nicht von vornherein völlig abwegig, über personelle Konsequenzen zumindest einmal nachzudenken. Doch darum ging es in diesem Fall gar nicht. Entscheidendes fachliches Versagen kann man Jaschinski, dessen Institut den Großteil der Belastungen im Zusammenhang mit der Finanzkrise durch die politisch gewollten Übernahmen der Landesbanken Sachsen und Rheinland-Pfalz geerbt hat, schließlich kaum vorwerfen. Was in Stuttgart aufgeführt wird, ist nichts anderes als ein politisches Schmierenstück. Am Ende hat sich Oettinger von seinem Koalitionspartner FDP mit der Drohung, die staatlichen Garantien für die LBBW im Landtag zu blockieren, erpressen lassen. Das sagt zum einen alles über die Stärke und das Rückgrat dieses Ministerpräsidenten, der offenbar um des Koalitionsfriedens, vulgo: um des eigenen Machterhalts willen sogar bereit ist, den Mann seines Vertrauens zu meucheln. Zum anderen ist dieser Fall ein eklatantes Beispiel dafür, in welchem Maße Landesbanken und damit die Sparkassenorganisation politische Veranstaltungen sind. Da kann einem angesichts der weltweit steigenden Zahl von Banken unter staatlicher Kuratel nur angst und bange werden.

      (Börsen-Zeitung, 9.5.2009)
      http://www.boersen-zeitung.de/index.php?li=299&artid=2009088…

      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 13:01:18
      Beitrag Nr. 4.634 ()
      Quelle: T-Online Startseite

      Die Angst vor sozialem Abstieg geht um
      Erschienen am 11. Mai 2009
      Bislang gut situiert: deutsche Arbeiter. Aber wie lange noch?
      Sozialer Abstieg durch die Wirtschaftskrise: Die Angst davor greift bei immer mehr Deutschen um sich. Wie eine Umfrage des Marktforschungsinstituts GfK im Auftrag der "Welt am Sonntag" zeigt, befürchten bereits 28,4 Prozent der Menschen hierzulande, dass sie im Zuge der anhaltenden Krise gesellschaftlich abrutschen könnten.
      Angst haben vor allem die Bürger der Mittelschicht, jeder zweite dieser Gruppe fürchtet sich vor dem Abstieg.
      Diese Zahl ist laut Experten erstaunlich hoch. Denn das deutsche Klassengefüge sei seit Jahrzehnten ziemlich starr und wenig durchlässig, sagte Klaus Hilbinger, der bei der GfK für die Umfrage verantwortlich ist. Deshalb war das Vertrauen in den Sozialstaat immer recht hoch - bis jetzt.


      Auch Besserverdiener haben Sorgen
      Der Umfrage zufolge ist die Angst vor Job- und Statusverlust in Deutschland bereits allgegenwärtig und zwar quer durch alle Bildungs- und Einkommensklassen: Während bei Haushalten mit einem monatlichen Nettoeinkommen zwischen 1500 und 1999 Euro fast jeder zweite Abstiegsängste hegt, werden auch die Besserverdiener mit einem Einkommen von 3500 Euro netto pro Monat und mehr von diesen Sorgen geplagt. Fast jeder fünfte gutsituierte Haushalt fürchtet danach um seinen sozialen Status.



      Angst vor Jobverlust ist Nummer eins
      Auch vor höherer Bildung mache der Trend nicht halt: So fürchtet der Umfrage zufolge jeder fünfte Deutsche mit Abitur oder Studium, im Zuge der Krise sozial abzurutschen. Bei Bürgern mit Haupt- oder Volksschulabschluss sei es sogar fast jeder Dritte. Erst am Freitag hatte eine GfK-Umfrage gezeigt, dass 57 Prozent der Befragten in Deutschland die Angst vor dem Jobverlust als Problem Nummer eins einstuft. Noch im Jahr davor hatte der Anteil bei 53 Prozent gelegen.
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 14:03:20
      Beitrag Nr. 4.635 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.048.770 von Maraho am 27.04.09 18:54:22Guten Tag Dorfrichter,
      guten Tag zusammen,

      dann wollen wir mal ...

      Rekord-Rückgang
      Stahlproduktion stürzt auf 50-Jahres-Tief

      Die Nachfrage nach Stahl hat einen neuen Tiefpunkt erreicht: Die Produktion stürzte auf ein Niveau, das zuletzt in der Frühzeit der Bundesrepublik erreicht wurde. Die Branche reagiert mit Kurzarbeit - und schränkt ihre Kapazitäten ein.


      Die deutsche Stahlindustrie hat im April 2009 nur 1,88 Millionen Tonnen Rohstahl hergestellt - so wenig wie zuletzt in den 50er-Jahren. Das teilte das Statistische Bundesamt am Montag mit. Im Vergleich zum Vorjahresmonat brach die Produktion um 53,1 Prozent ein. "Das ist der stärkste Rückgang seit Bestehen der Bundesrepublik", sagte ein Statistiker.

      Verglichen mit dem Vormonat zog die Rohstahlproduktion kalender- und saisonbereinigt allerdings um 2,5 Prozent an. Der Anstieg sei auf Sondereffekte zurückzuführen und deshalb kein Signal für eine Trendwende, sagte der Statistiker.

      Die Flaute bei wichtigen Abnehmern wie Autoindustrie und Maschinenbau stürzte die Stahlbranche mit ihren Branchenführern ThyssenKrupp und Salzgitter in die Krise. Viele ihrer Anlagen sind derzeit nur zur Hälfte ausgelastet. Die Wirtschaftsvereinigung Stahl geht nicht von einer schnellen Verbesserung der Lage aus. "Wir erwarten einen Rückgang von mehr als 25 Prozent für 2009", sagte eine Sprecherin.

      Ende April ist nach Angaben der Wirtschaftsvereinigung im Saarland ein weiterer Hochofen aus der Produktion genommen worden. Damit wird derzeit bundesweit nur in 9 von 15 Hochöfen, die mit etwa 50 bis 60 Prozent ihrer Kapazität laufen, Roheisen hergestellt. 45.000 der insgesamt 94.000 Beschäftigten der Stahlindustrie in Deutschland sind in Kurzarbeit.

      Auch die Recycling-Branche ist von der geringeren Nachfrage nach dem Rohstoff betroffen. Die deutschen Hütten hätten im ersten Quartal 2009 ihre Zukäufe an Stahlschrott um mehr als 40 Prozent reduziert, teilte die Bundesvereinigung Deutscher Stahlrecycling- und Entsorgungsunternehmen (BDSV) mit.

      Trotz der Hiobsbotschaften mehren sich die Anzeichen, dass das Tempo des Konjunkturabsturzes nachlässt. Nach Angaben des Statistikamtes blieben die Umsätze der deutschen Industrieunternehmen im März zum Vormonat stabil. Verglichen mit dem Februar gab es beim realen Umsatz saison- und arbeitstäglich bereinigt erstmals seit August 2008 mit 1,5 Prozent wieder ein leichtes Plus. Auch bei der Industrieproduktion hatte es zuvor positive Signale gegeben, sie war im März verglichen mit dem Vormonat erstmals seit einem halben Jahr nicht weiter gesunken.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Rekord-R%FCckgang-S…
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 14:08:45
      Beitrag Nr. 4.636 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.999.835 von Maraho am 20.04.09 09:41:41Etwas zu mittelständischen Unternehmen ...

      Personalmangel
      Karriere: Mit 50 Jahren aussortiert
      von Claudia Tödtmann

      Mittelständler stecken den Kopf in den Sand: Dass ihre Kunden wegen der Demografie immer älter werden, das haben sie erkannt und sich auch darauf eingestellt. Nur dass ihre eigenen Belegschaften ebenso altern - darauf reagieren sie laut einer Exklusiv-Studie der Commerzbank nicht.


      DÜSSELDORF HB. Diese Diskrepanz belegt eine repräsentative Studie der Commerzbank, bei der 4 000 mittelständische Unternehmen befragt wurden und die dem Handelsblatt exklusiv vorliegt. In den meisten Betrieben (53 Prozent) dominiert heute die Altersgruppe der 30- bis 50-Jährigen - und das zeigt das Missverhältnis: Denn in den nächsten zehn bis 15 Jahren steigt das Durchschnittsalter dieser Belegschaften stark an - wogegen jüngere Kandidaten Mangelware werden. Was die Lage verschlimmert: 47 Prozent der Befragten halten es kaum - oder nur unter großen Umstellungen - für möglich, Mitarbeiter bis 67 Jahre zu beschäftigen.

      Dies gilt besonders für größere Mittelständler. Bei den Kleineren halten es immerhin 64 Prozent für relativ unproblematisch realisierbar. Das Fazit der Studie: "Der Mittelstand hat das Thema Personalplanung offenbar auf die lange Bank geschoben, statt zu handeln", urteilt Markus Beumer, Vorstand der Commerzbank und zuständig für das Mittelstandsgeschäft. Vermutlich weil das Problem - trotz Facharbeitermangels - noch weit weg zu sein scheint. Anders als im Vertrieb: Heute machen 24 Prozent der Befragten 50 Prozent ihres Umsatzes mit Endverbrauchern über 50 und erwarten, dass es in 15 Jahren 39 Prozent sind. Doch auch wenn sie das Geld der über 50-Jährigen gerne nehmen - als Arbeitnehmer sind sie ungern gesehen.

      Erst recht nicht bei Neueinstellungen: Insgesamt sortiert jedes zweite Unternehmen schon seit Jahren alle Stellenbewerber über 50 sofort aus. Im Mittelstand ist es weniger krass: Von den Betrieben zwischen 102 und 250 Mitarbeitern stellten immerhin 71 Prozent, bei denen mit 51 bis 100 Mitarbeitern 67 Prozent Leute über 50 ein. Unterm Strich sind es jedoch nicht viele, ihr Anteil betrug an der Gesamtbelegschaft im Schnitt nur ein Prozent. Bei Firmen mit 51 bis 250 Mitarbeitern macht der rund vier Prozent aus. Commerzbank-Vorstand Beumer: "50 scheint eine Schallgrenze zu sein, ab dann gilt man als älter - obwohl diese Grenze nicht mehr adäquat ist".

      Schuld am Jugendwahn sind also Vorurteile, denn die Lebenserwartung Älterer ist ebenso gestiegen wie ihre Fitness. Dabei zeigt die Studie auch, dass ältere Arbeitnehmer durchaus Vorteile haben. Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen - Schirmherrin der Commerzbank-Umfrage - kritisiert deshalb: "Wenn die Studie gleichzeitig belegt, dass Ältere über größeres Fachwissen verfügen, sich stärker mit Unternehmen identifizieren, eine höhere Kundenorientierung sowie eine niedrigere Fehlerquote haben und gleichzeitig fast die Hälfte der Unternehmen es kaum für möglich hält, regelmäßig Mitarbeiter bis 67 Jahre zu beschäftigen, zeigt das, welches Potenzial in unserer Wirtschaft brach liegt."

      Selbst wer in den Unternehmen in Lohn und Brot ist, erhält als Älterer mit 44 Prozent deutlich weniger Weiterbildungsmaßnahmen als junge Kollegen (85 Prozent) nach dem Motto: Es lohnt sich nicht mehr. Diese Haltung dürfte sich bald als fataler Irrweg herausstellen. Zum einen versäumen die Mittelständler so wichtigen Wissenstransfer von Älteren auf Jüngere.

      Beumer warnt: Bald stehen Mittelständlern am Markt gar keine anderen Arbeitskräfte mehr als Ältere zur Verfügung. Großunternehmen stehen besser da. "Sie haben relativ mehr jüngere Arbeitnehmer, da sie für Absolventen attraktiver sind und sie mehr um junge Talente kämpfen. Sie bieten - relativ - bessere Arbeitsbedingungen als mittelständische Betriebe", so Beumer.

      Doch nicht alle verschlafen das Problem. Loewe etwa, Fersehgeräte-Produzent aus Kronach, bietet Älteren Gesundheitsprogramme sowie neue Karrierechancen. Personalchef Dieter Saalfrank offeriert ihnen statt Aufstieg in der Hierarchie auch Funktionskarrieren. Etwa wenn ein Entwicklungsingenieur projektbezogen ein Entwicklungsteam führt. Der Zusatzvorteil: Die Karriereleiter wird so nicht auf ewig für Jüngere verstopft. Saalfrank ist stolz: "Wir haben eine Fluktuationsquote von weniger als einem Prozent, und das ist gut, wenn man Fachleute mit Erfahrung braucht."

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/nachrichten-trends…
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 14:12:26
      Beitrag Nr. 4.637 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.084.327 von Maraho am 03.05.09 09:23:27Ergänzend ...

      Handelsblatt Insider-Barometer
      Insider fahren weiter Gewinne ein
      von Christian Schnell

      Der starke Kursaufschwung der vergangenen Wochen an den Aktienmärkten veranlasst immer mehr Top-Manager dazu, Gewinne mitzunehmen. Sowohl Anzahl als auch Volumina von Verkäufen sind zuletzt so stark gestiegen wie zuletzt Anfang Januar.


      FRANKFURT. Anschließend ging es mit den Kursen für rund zwei Monate bergab, ehe die noch immer anhaltende Erholung eingesetzt hat. Bis vor kurzem gab es laut den Aufzeichnungen der Börsenaufsicht BaFin, an die Insiderkäufe wie -verkäufe gemeldet werden müssen, so gut wie keine Verkäufe. Und wenn doch, dann waren die Volumina kaum der Rede wert.

      "In der zunehmenden Verkaufsneigung lässt sich ein kurzfristiges konträres Verhalten ausmachen, die Insider nutzen die höheren Kursniveaus, um einige Positionen abzubauen", sagt Olaf Stotz, Professor an der Frankfurt School of Finance. Top-Manager gelten bei ihren Aktiengeschäften generell als antizyklisch. Durch ihr großes Wissen zur Zukunft des eigenen Unternehmens nutzen sie häufig Chancen zum Einstieg, wenn der Markt diese noch nicht erkannt hat und steigen aus, wenn ein allgemeiner Kauftrend entsteht.

      Weiterlesen ... http://www.handelsblatt.com/finanzen/insiderbarometer/inside…
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 14:16:21
      Beitrag Nr. 4.638 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.922.417 von Maraho am 05.04.09 16:35:47Etwas weiteres hierzu ...

      Geldanlage
      Wenn Banken Tote sehen wollen
      Von Christoph Rottwilm

      Das passt anscheinend ins Bild des skrupellosen Bankberaters: Obwohl Anleger mit US-Lebensversicherungen bislang vor allem Miese machten, sammeln Deutsche Bank und HypoVereinsbank weiterhin Millionen für Investments in diesem Sektor ein. Die Investoren lassen sich auf ein makabres Glücksspiel ein.


      Hamburg - Bei manchem Marktbeobachter dürfte das für Stirnrunzeln sorgen: Seit Kurzem bietet die HypoVereinsbank (HVB) über ihre Tochter Wealthcap einen neuen Fonds an, der in US-Lebensversicherungen investiert. Mindestens 50 Millionen US-Dollar will die Bank bei Privatleuten einsammeln - das Geld fließt in einen Markt, auf dem deutsche Anleger bislang zum größten Teil verheerend schlechte Resultate erzielt haben.

      Weiterlesen ... http://www.manager-magazin.de/geld/geldanlage/0,2828,6229…
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 14:24:44
      Beitrag Nr. 4.639 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.007.336 von Maraho am 21.04.09 10:05:44Frankreich ...

      Textilfirma bietet Mitarbeitern Billigjobs in Indien an

      Der französische Textilhersteller Carreman sorgt für Empörung: Die Firma hat gekündigten Mitarbeitern vorgeschlagen, für einen Dumpinglohn in Indien zu arbeiten. Mit einer ähnlichen Offerte machte sich schon IT-Gigant IBM bei seiner Belegschaft unbeliebt.


      Toulouse - 69 Euro brutto, monatlich, für einen Job in einem Carreman-Werk in Indien: Dieses Angebot hat der französische Textilhersteller neun Mitarbeitern unterbreitet. Erst kurz zuvor hatte die Firma aus dem südwestfranzösischen Castres ihnen gekündigt.

      Bei der Belegschaft provozierte die Offerte "Wut und Unglauben", sagte Gewerkschaftsvertreter Edmond Andreau. Er sprach von "mangelnder Achtung" gegenüber den Beschäftigten.

      Schon im April hatte der Automobilzulieferer La Barre Thomas von sich reden gemacht, als er mehreren Technikern neue Verträge in Polen anbot, für rund 700 Euro brutto monatlich. Vergangenes Jahr hatte die französische Arbeitsagentur eine Informatikerstelle im südindischen Pondicherry ausgeschrieben - für 160 bis 320 Euro im Monat.

      Firmenchef François Morel sagte der Regionalzeitung "La Dépêche du Midi", er habe sich bloß an das Gesetz gehalten. Es sei in Frankreich vorgeschrieben, den Mitarbeitern schriftlich eine Neueingliederung anzubieten, "wenn man noch andere Standorte hat, auch wenn sie in Papua oder Bangladesch sind". Ihm sei klar, dass dies dumm sei, aber so sei nun einmal das Gesetz.

      Allerdings ist Carreman nicht das einzige Unternehmen, das seinen Mitarbeitern eine solche Offerte unterbreitet. Der IT-Riese IBM beispielsweise hatte trotz hoher Gewinne Tausende US-Mitarbeiter gefeuert - und plante einem internen Papier zufolge, ihnen eine neue Stelle in Staaten wie Indien oder China anzubieten. Gewerkschafter gaben sich schockiert, Ökonomen verteidigten das Projekt dagegen als "neue Stufe der Globalisierung".

      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,624007,00.html …
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 14:33:37
      Beitrag Nr. 4.640 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.522.075 von Maraho am 05.02.09 19:33:09Schulden und keine Bremse? Oder doch? Wer bezahlt?
      Eine Meinung ...

      Wissenschaftler Bontrup
      Hohe Schulden müssen möglich bleiben

      VON HEINZ-J. BONTRUP

      Die Geldpolitik wurde mit dem Euro bereits nationalstaatlicher Kontrolle entzogen. Jetzt schaffen CDU/CSU und SPD auch noch die den Euroländern verbliebene Fiskalpolitik in Deutschland ab. Denn mit der geplanten "Schuldenbremse" ist in Zukunft eine seriöse und rationale antizyklische Fiskalpolitik nicht mehr möglich.

      Bei acht Milliarden Euro Verschuldungsspielraum reicht es nicht einmal mehr aus, die automatischen Konjunkturstabilisatoren voll wirken zu lassen.

      Kein anders EU-Land verhält sich wirtschaftspolitisch so borniert wie Deutschland. Selbst die neoliberal ausgerichtete EU erlaubt im Stabilitätspakt eine Neuverschuldung von drei Prozent.

      Der Staat ist nun einmal Gefangener und gleichzeitig Akteur auf dem kapitalistischen Spielfeld. Er wird unweigerlich mit in den Sog einer jeden immanent den Marktgesetzen unterliegenden Konjunktur gezogen. Will sich der Staat nicht prozyklisch, also krisenverschärfend verhalten, so bleibt ihm im Abschwung nur, die konjunkturbedingte Staatsverschuldung hinzunehmen.

      Strukturelle Staatsverschuldung kann nur durch eine adäquate Steuererhebung und durch Abgaben bekämpft werden. Hier haben in Deutschland neoliberale Politiker den Staat durch Privatisierungen und völlig überzogene Steuersenkungen für Unternehmer und Vermögende vor die Wand gefahren.

      Das meiste der insgesamt aufgelaufenen Staatsverschuldung von rund 1,5 Billionen Euro, dies sind etwa 60 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, ist also nicht nur einer falschen widersprüchlichen kapitalistischen Ökonomie, sondern auch einer falschen Politik geschuldet. Sinnvoller als eine "Schuldenbremse" wäre deshalb eine "Steuersenkungsbremse" (Peter Bofinger).

      Was die Politik an Begründungen für die Schuldenbremse bietet, kann man nur als ökonomisches Nirwana bezeichnen. Da wird mit übelster Polemik argumentiert und Volksverdummung betrieben. Die Politiker selbst haben womöglich eins nicht verstanden: Wo ein Schuldner ist, muss auch ein Gläubiger sein.

      Ohne dieses Paar könnte in einer Volkswirtschaft niemand Überschüsse erwirtschaften. Das Defizit des einen ist der Überschuss des anderen. Am Anfang wirtschaftlicher Entwicklung steht immer der Kredit. Dies zeigen die Finanzierungssalden der Wirtschaftssektoren in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung, die in Summe immer gleich Null sind.

      Bei einer Staatsschuld wird nicht nur die Verbindlichkeit, die Schuld, vererbt, sondern ebenso die dahinterstehende Forderung, das Vermögen - inklusive der Zinsen.

      Es ist generationsübergreifend sinnvoll, die allokativ genutzte Schuldenaufnahme an das Ausmaß der öffentlichen Investitionen zu binden. So lange künftige Generationen Nutznießer der heute getätigten öffentlichen Investitionen (etwa zugunsten der Umwelt, der Bildung oder der Infrastruktur) sind, bietet nur die Staatsverschuldung die Möglichkeit, diese auch an der Finanzierung zu beteiligen.

      Hier gilt das richtige Prinzip "pay as you use". Der Finanzwissenschaftler Lorenz von Stein betonte schon 1878: "Ein Staat ohne Staatsschuld tut entweder zu wenig für seine Zukunft oder er fordert zu viel von seiner Gegenwart."

      Wer Schuldenbremsen und weniger Staatsverschuldung fordert, muss auch sagen, wer künftig all dies finanzieren soll: Das Kapital mit seinen Profitansprüchen oder die abhängig Beschäftigten, Rentner, Arbeitslosen und/oder Sozialhilfeempfänger mit ihren Einkommensansprüchen?

      Die Weichen sind offensichtlich gerade gestellt worden. Mit Sicherheit nicht das Kapital! Man wird über abgesenkte Staatsausgaben die Beschäftigten und die Schwächsten der Gesellschaft weiter zur Kasse bitten und so eine noch größere soziale und ökonomische Spaltung in unserem Land herbeiführen.

      Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/doku_und_…
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 14:43:57
      Beitrag Nr. 4.641 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.134.265 von Maraho am 08.05.09 21:29:56Noch etwas hierzu und dann ...

      Glaube an Mythen des Bürgertums und des Kapitalismus schwindet
      Florian Rötzer

      Für die Mehrzahl der Deutschen wird man durch Beziehungen oder soziale Herkunft reich

      Die Kluft zwischen Arm und Reich geht auseinander, jetzt verstärkt die Wirtschaftskrise die Angst der Mittelschicht, nicht nur weiter abgehängt zu werden, sondern abzustürzen (In der deutschen Mittelschicht breitet sich die Angst vor dem Absturz aus). Das Vertrauen in das kapitalistische Gesellschaftssystem schwindet, das auch deswegen attraktiv erschien, weil es eine größere Durchlässigkeit versprach und dem Bürger suggerierte, dass mit dem Einsatz der entsprechenden Leistung auch der gesellschaftliche Aufstieg winkt.


      Das Versprechen war auch der Inbegriff des offenbar in den USA weiter aufrecht erhaltenen "Amerikanischen Traums", nämlich dass jeder im Prinzip vom Tellerwäscher zum Millionär werden kann, wenn er sich nur genügend anstrengt. Nicht nur die USA haben sich mehr zu einer Kastengesellschaft entwickelt. Nicht mehr durch Arbeit und Handel wie im alten Bürgertum lässt sich noch aufsteigen, ein Schlupfloch bieten am ehesten noch, wie auf vielen Kanälen den Menschen eingetrichtert wird, die Karrieren in der Aufmerksamkeitsökonomie, also die Künstler, Schauspieler und anderen Figuren, die irgendwie persönliche Prominenz erwerben, was jedoch oft eher als Zufall wie im Lotto erscheint, da es meist genügend viele gibt, die über ähnliche Qualifikationen – und sei es nur die des körperlichen Aussehens - verfügen. Die "Gewinner" schreiben ihren Erfolg natürlich stets ihrer Leistung oder ihrem Können zu, während sie meist den "Verlierern" attestieren, selbst schuld zu sein und sich nicht ausreichend eingesetzt zu haben.

      Die Attraktivität der zahlreichen Castingshows besteht eben darin, mit diesen noch eine soziale Durchlässigkeit vorzuspielen, die teils auch ohne Arbeit und Talent den Sprung aus der Unterschicht ins Entertainment verspricht. Das Massenspektakel, das die geilen Anwärter auf Prominenz durch sadistische Selektionsmechanismen durchlaufen müssen, zeigt auch auf, was man sich antun muss, um gegen die Anderen durchzukommen. Vermutlich glauben nur Wenige, dass bei diesen Shows alles mit rechten Dingen zugeht, also etwa dass die Zuschauer als unsichtbare Hand hinter dem Geschehen tatsächlich alle Entscheidungen der medialen Auslese fällen.

      Im Gesellschaftsspiel haben die Meisten wohl den Glauben an die Mythen des Bürgertums und des Kapitalismus verloren. Das wird auch von einer Umfrage bestätigt, auf deren Ergebnisse die Hans Böckler Stiftung unlängst hingewiesen hat. Die Daten stammen aus den Sozialstaatssurveys 2005-2007, die von Wissenschaftlern des Frankfurter Instituts für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) im Rahmen ihrer Studie über die Einstellungen zum Reichtum in Deutschland ausgewertet wurden. An eine Chancengleichheit glaubt in Deutschland nur eine Minderheit, am stärksten zweifeln daran die mittleren 80 Prozent der Gesellschaft, am ehesten glauben an die Chancengleichheit die obersten 10 Prozent. Die überwiegende Mehrheit sagt auch, dass die Entwicklung der sozialen Gerechtigkeit abgenommen hat.

      Wenig verwunderlich, aber doch wegen der damit verbundenen mangelnden Selbstreflexion verbunden ist, dass die obersten 10-Prozent zum überwiegenden Teil (80 Prozent!) der Meinung sind, dass sie ihren gerechten Anteil erhalten. Hier wird der status quo selbstgefällig festgeklopft, in der Mittelschicht sind aber auch noch 58 Prozent dieser Meinung und damit noch systemstabilisierend, selbst bei den unteren 10-Prozent sind es 40 Prozent. Dass die Menschen mit den hohen Einkommen insgesamt zufriedener mit dem Leben (Gesundheit, Arbeitsplatz, Sicherheit, soziale Sicherheit, Lebensstandard, politische Partizipation …) in Deutschland sind, ist auch wenig überraschend.

      Deutlich ist den meisten Menschen, dass es keine wirkliche Chancengleichheit gibt und dass zudem die Gesellschaft nicht durchlässig ist, da Reichtum und Aufstieg kaum mit Leistung, Fähigkeiten und Ehrlichkeit verbunden werden, sondern vor allem mit sozialer Herkunft. Selbstverantwortliches Handeln zählt also nach Meinung der Mehrheit kaum, daher wird die Gesellschaft nicht als gerecht empfunden. An erster Stelle wird bei der Frage nach den Gründen für Reichtum in Deutschland "Beziehungen" genannt, gefolgt von "Ausgangsbedingungen". An dritter Stelle stehen "Fähigkeiten", allerdings kann man darunter vieles verstehen, dann kommen das "Wirtschaftssystem" und "Unehrlichkeit". An vorletzter Stelle steht "harte Arbeit", an letzter Glück, was auch noch von 29 Prozent genannt wurde. Wie die einzelnen Faktoren bewertet werden, hängst auch jeweils wieder von der sozialen Schicht ab.

      Begabung, Fleiß und etwas Glück - wirtschaftlicher Erfolg, der dadurch zustande kommt, könne "als legitim angesehen werden", schreiben die IWAK-Forscher. Große Teile der Bevölkerung haben allerdings Zweifel, ob hohe Einkommen und Vermögen auf diese Faktoren zurückzuführen sind. Die Meinungen hängen stark von den eigenen Lebensumständen ab: Je besser jemand seine wirtschaftliche Lage und seine soziale Stellung einschätzt, desto eher neigt er dazu, den Grund für Reichtum in individuellen Eigenschaften zu sehen. In Westdeutschland ist diese Sichtweise weiter verbreitet als in den neuen Ländern.
      Hans-Böckler-Stiftung


      Quelle und weiteres ... http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30293/1.html


      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 15:01:50
      Beitrag Nr. 4.642 ()
      11.05.2009, 14:46 Uhr
      Schieflage
      Kranke Krankenversicherer
      von Thomas Schmitt
      Die Finanzkrise beutelt die privaten Krankenversicherer stärker als erwartet. Ein Drittel der Branche hat sich verspekuliert. Gut ein Dutzend Gesellschaften haben im vergangenen Jahr weniger als 3,5 Prozent auf ihre Kapitalanlagen erwirtschaftet. Nun wackelt das Zinsziel.

      Viele private Krankenversicherung leiden unter der Krise und müssen eine BaFin-Prüfung über sich ergehen lassen. Quelle: ap
      FRANKFURT HB. Diese Marke ist besonders wichtig, da der Satz als Rechnungszins für die Kalkulation von Privatpolicen gilt. Fallen die Anlageergebnisse auch in den kommenden Jahren so mager aus, müssen sich die Kunden der privaten Krankenversicherer (PKV) auf steigende Beiträge einstellen.

      Davon will die Branche jedoch nichts wissen, weil Beitragserhöhungen ein sensibles Thema sind. Roland Weber, Vorstand des Branchenführers Debeka, bekräftigt daher: „Kein Krankenversicherer hat in diesem Jahr Probleme mit dem Rechnungszins.“ Nach Meinung von PKV-Verbandschef Reinhold Schulte werde die Finanzkrise natürlich die Nettoverzinsung belasten, „trotzdem können alle Unternehmen den Rechnungszins bedienen.“ Er müsse also nicht gesenkt werden.

      Die Debeka und Signal Iduna, bei der Schulte Vorstandschef ist, schafften jedoch beide ein Anlageergebnis von mehr als 3,5 Prozent. Viele der rund 35 relevanten Konkurrenten litten dagegen wesentlich stärker unter der Krise - allen voran die Hanse-Merkur Speziale, die das Geschäft mit der Optikerkette Fielmann bündelt: Nach minus einem Prozent rechnen die Hamburger dieses Jahr mit netto 2,5 und ein Jahr später mit fünf Prozent. An der kritischen Grenze bewegt sich auch die Schwester Hanse-Merkur Kranken: Nach 2,8 Prozent im vergangenen Jahr soll die Nettoverzinsung nun auf 3,5 Prozent und 2010 auf fünf Prozent hochgehen.

      Eine niedrige Verzinsung der Kapitalanlagen ist für die Finanzaufsicht BaFin ein Indiz für eine mögliche Schieflage. Deshalb müssen alle Unternehmen gerade ein Prüfverfahren über sich ergehen lassen. Es heißt „Aktuarieller Unternehmenszins“ (AUZ). Dies haben die Versicherungsmathematiker im Deutschen Aktuarverband (DAV) mit den Aufsehern in der Krise vor vier Jahren entwickelt. Diese Kennziffer darf für das Folgejahr nicht unter 3,7 Prozent fallen. Nicht jeder Anbieter schafft dies locker: Von den beiden Hanse-Schwestern gilt das nach Unternehmensangaben ausdrücklich zunächst nur für die Hanse-Merkur Kranken, bei der der Wert komfortabel oberhalb von vier Prozent liegen soll.

      Auch andere Krisenverlierer geben Entwarnung. Die zu Generali gehörende Central spricht von einem „Einmaleffekt“. Die Aktienquote von 4,5 Prozent sei zu 84 Prozent abgesichert. Entscheidend für die längerfristige Ertragskraft sei die laufende Verzinsung, die bei 4,5 Prozent liege. Darauf weist auch der Branchenzweite DKV hin: „Diese lässt erwarten, dass die DKV auch in zwei bis drei Jahren mit hoher Wahrscheinlichkeit auch noch eine Nettoverzinsung von mehr als vier Prozent erreichen wird.“ Auch Alte Oldenburger und Provinzial Kranken und VGH sehen „in den nächsten Jahren keine Gefährdung der Rechnungszinsen“. Genauso schätzt die Union Kranken, Tochter der Versicherungskammer Bayern, die Lage ein. Keine Prognose wagen Karstadt-Quelle-Versicherungen.

      Ein Problem bleibt: Niemand weiß, wie tief die Renditen fallen. „Wenn die Zinsen lange dramatisch tief bleiben würden, würde auch der Aktuarielle Unternehmenszins nach vier bis fünf Jahren reagieren. Ein bis zwei Jahre eine Anlagerenditen von weniger als zwei Prozent wäre dagegen kein besonderes Problem“, urteilt Huk-Coburg-Vorstand Christian Hofer. Die Frage ist, wie stark die Versicherer ihre Bilanzen bereinigt haben. „Obwohl die Branche erst ein gravierendes Problem in einer langen Niedrigzinsphase hätte, würde ich generell noch keine Entwarnung geben“, so Skeptiker Hofer:
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 15:58:43
      Beitrag Nr. 4.643 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.144.362 von Maraho am 11.05.09 14:43:57http://www.ibtimes.de/articles/20090511/federal-reserve-priv…
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 16:05:41
      Beitrag Nr. 4.644 ()
      CDU-Experte erwartet Explosion der Bundes-Verschuldung bis 2013

      Montag, 11. Mai 2009, 15:37 Uhr Diesen Artikel drucken[-] Text [+] Berlin (Reuters) - Zur Bewältigung der Wirtschafts- und Finanzkrise muss der Bund nach ersten Berechnungen der Unionsfraktion bis 2013 neue Kredite im Umfang von nahezu einer halben Billion Euro aufnehmen.

      In diesem und den kommenden vier Jahren dürfte sich die Neuverschuldung auf 483 Milliarden Euro summieren, sagte der haushaltspolitische Sprecher der Fraktion, Steffen Kampeter, am Montag in Berlin. Allein für dieses Jahr erwartet er einen Neu-Kreditbedarf von fast 154 Milliarden Euro. Darin sind nicht nur die regulären Ausgaben im Bundeshaushalt enthalten, sondern auch die wahrscheinlichen Belastungen durch den Bankenrettungsfonds SoFFin und die beiden Konjunkturpakete.

      Gegenüber der bisherigen Finanzplanung des Bundes würde sich die Kreditaufnahme des Bundes damit bis 2013 verzehnfachen. Ursache dafür ist der erwartete Einbruch der Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um sechs Prozent. Der Prognose zufolge muss der Bund deshalb bis 2013 mit Steuerausfällen von insgesamt 122 Milliarden Euro gegenüber der ursprünglichen Planung rechnen.

      Weil zugleich die Zahl der Arbeitslosen steigt, kommen Mehrausgaben für die Sozialversicherungen hinzu. Bereits 2010 werde für die Bundesagentur für Arbeit (BA) ein Bundes-Darlehen von mehr als 20 Milliarden Euro fällig, um den Beitragssatz stabil zu halten. Bis 2013 werde die Darlehenssumme auf 50 bis 60 Milliarden Euro anwachsen, sagte Kampeter. Hinzu kommen Mehrausgaben für Hartz-IV von fast 40 Milliarden Euro sowie zusätzliche Mittel für zahlreiche andere Haushaltsposten wie die Wiedereinführung der alten Pendlerpauschale oder das Kindergeld.

      Damit dürfte die Neuverschuldung im Bundeshaushalt 2009 bei knapp 60 Milliarden Euro liegen, erwartet Kampeter. Hinzu kommen 25,2 Milliarden Euro aus dem Investitions- und Tilgungsfonds, in dem einige Maßnahmen der Konjunkturpakete zusammengefasst sind. Schließlich erwartet der Haushaltsexperte, dass der Bund über den Bankenrettungsfonds SoFFin den Geldinstituten bis 2013 zur Rekapitalisierung 100 Milliarden Euro zur Verfügung stellen muss, 70 Milliarden Euro davon bereits in diesem Jahr.

      Wie hoch die Steuerausfälle von Bund, Ländern und Gemeinden in den kommenden Jahren sein werden, soll die Steuerschätzung in dieser Woche klären. Danach will Bundesfinanzminister Peer Steinbrück einen Nachtragshaushalt für dieses Jahr aufstellen. Die Prognose von Kampeter geht davon aus, dass die Wirtschaft bereits 2010 wieder um ein halbes Prozent wächst, der Bund nicht massiv seine Ausgaben kürzt und die Steuern nicht erhöht werden.



      © Thomson Reuters 2009 Alle Rechte vorbehalten.
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 17:33:02
      Beitrag Nr. 4.645 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.145.145 von Dorfrichter am 11.05.09 15:58:43Guten Abend Dorfrichter,

      Medien kritisieren, dass die US-Notenbank Fed eine Privatbank ist

      hat sich das schon bis dahin herumgesprochen ...
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 17:35:21
      Beitrag Nr. 4.646 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.146.163 von Maraho am 11.05.09 17:33:02Hallo Maraho, neu ist, daß man nun offensichtlich endlich mal offen darüber spricht!

      Hätte man nicht solch ein Puppenspiel mit den Zahlen veranstaltet, würde man wohl nur hinter vorgehaltener Hand darüber sprechen.

      Gut, daß es endlich raus ist.
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 17:36:55
      Beitrag Nr. 4.647 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.145.225 von kiska am 11.05.09 16:05:41Guten Abend kiska,

      CDU-Experte erwartet Explosion der Bundes-Verschuldung bis 2013

      Du siehst das viel zu schwarz. Es ist doch schon wieder Licht am Ende des Tunnels zu sehen. Zumindest behaupten das einige ...
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 17:41:29
      Beitrag Nr. 4.648 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.146.202 von Maraho am 11.05.09 17:36:55Übrigens:
      das Licht am Ende des Tunnels ist nicht der entgegenkommende Zug, wie immer wieder behauptet wird.
      Es ist das Feuer der brennenden Euros und Dollars.
      Und wenn die verbrannt sind, wird´s wieder zappenduster. Und kalt.
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 17:44:37
      Beitrag Nr. 4.649 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.042.508 von Maraho am 26.04.09 16:17:37Guten Abend zusammen,
      es wird immer toller ...

      Geld für Europageschäft
      GM bettelt Deutschland wegen Opel an

      In seinem Überlebenskampf braucht der marode US-Autobauer dringend frisches Kapital. Nun bittet er die Bundesregierung um Geld aus der Staatskasse. Sie soll so schnell wie möglich mit einer Finanzspritze aushelfen.


      Der US-Autobauer General Motors (GM) setzt auf rasche Finanzmittel der Bundesregierung für Opel. Es bestehe ein dringender Kapitalbedarf für das Europa-Geschäft rund um Opel, sagte GM-Chef Fritz Henderson am Montag in Detroit bei einer Telefonkonferenz. "Wir brauchen die Unterstützung."

      GM werde die Investorensuche für Opel eng mit Deutschland abstimmen, sagte Henderson. Der Partner müsse für die Bundesregierung annehmbar sein. Ziel sei ein Abschluss der Verhandlungen noch vor Ende dieses Monats, möglichst schon vor Ende Mai eine Lösung zu finden. "Wir sprechen mit verschiedenen Bietern mit dem Ziel, zumindest ein Grundverständnis zu haben, wie ein Deal aussehen könnte", sagte er. In ganz Europa hat der Autobauer Bürgschaften über 3,3 Mrd. Euro beantragt, 2,6 Mrd. allein in Deutschland.

      GM will sich seit geraumer Zeit von seinem Europageschäft trennen und sucht dafür einen Investor. Neben einem Konsortium aus dem Autozulieferer Magna und russischen Firmen sowie Finanzinvestoren ist auch Fiat an einem Einstieg bei Opel interessiert. Aus dem Konzept des italienischen Konzerns geht hervor, dass in einen Deal mit Opel auch das erfolgreiche GM-Geschäft in Lateinamerika eingebracht werden soll.

      Henderson wollte sich dazu nicht äußern. Das Geschäft in Lateinamerika habe GM in den vergangenen Jahren solide Erträge gebracht. "Das ist ein Geschäft, das wir gut kennen und betreiben und sehr mögen", sagte Henderson.

      Verlagerung der Produktion nach Asien

      Opel-Mitarbeiter müssen weiter in Ungewissheit leben: Um Geld zu sparen, plant General Motors nach einem Bericht der "Detroit News", dass in Europa, Kanada und Australien pro Jahr insgesamt rund 130.000 Fahrzeuge weniger vom Band laufen. Die Zeitung beruft sich auf interne GM-Dokumente.

      Stattdessen wolle der Konzern Teile seiner für den US-Markt bestimmten Produktion an billigere Standorte in Asien und Lateinamerika verlagern, schreibt die Zeitung. GM vertreibt in den USA derzeit etwa unter der Marke Saturn das in Europa gefertigte Opel-Modell Astra, das in Bochum produziert wird.

      Andererseits sollen im Opel-Stammwerk Rüsselsheim für den US-Markt zehntausende Wagen des Typs "Buick LaCrosse" gebaut werden, der weitgehend dem "Opel Insignia" entspricht, teilte ein Opel-Sprecher mit. Opel übernehme die Produktion, weil das in den USA vorgesehene Werk Fairfax noch nicht auf das neue Modell umgestellt sei. Der Sprecher bestätigte damit entsprechende Informationen des Betriebsratsvorsitzenden Klaus Franz. Allerdings solle die Produktion erst 2010 bis 2011 und nicht wie von Franz angekündigt bereits nach den Werksferien anlaufen. Auch die Zahl von 70.000 Stück bestätigte das Unternehmen zunächst nicht.

      Weiterlesen Seite 2 ... http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/:Geld-f%FCr-Europage…
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 17:50:27
      Beitrag Nr. 4.650 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.890.962 von Maraho am 31.03.09 19:48:50In Bezug.
      Die Bundeskanzlerin garantiert ja dafür ... ;)

      Anlegerverhalten
      Sparquote auf 16-Jahres-Hoch

      Die Deutschen füttern lieber ihren Sparstrumpf, statt das Geld zu investieren. Die Sparquote kletterte auf den höchsten Stand seit 1993, im letzten Quartal 2008 verdreifachte sich der Bargeldbestand. Das Finanzvermögen insgesamt verringerte sich aber deutlich.


      Die Pleite der US-Bank Lehman Brothers und die Turbulenzen an den Finanzmärkten haben das Anlageverhalten der Deutschen radikal verändert. Die Bundesbürger stoßen seit Monaten aus Angst vor massiven Verlusten Aktien, Rentenpapiere und Investmentfonds ab, wie aus am Montag veröffentlichten Berechnungen der Bundesbank hervorgeht. Zugleich legen sie ihr Geld lieber in renditeschwachen, dafür aber als sicher empfundenen Anlageformen bei den Banken und Sparkassen an.

      Seit der Lehman-Pleite im September nimmt der Bargeldbestand zu, ebenso die Sparquote. Letztere kletterte im vierten Quartal nach Angaben der Bundesbank-Volkswirte auf 11,8 Prozent und war damit so hoch wie zuletzt 1993. Zum Vergleich: Seit dem Jahrtausendwechsel lag die Sparquote in Deutschland im Schnitt bei 10,3 Prozent des verfügbaren Einkommens, im Jahrzehnt davor immerhin bei 11,1 Prozent. Längerfristig betrachtet ist das für deutsche Verhältnisse eher niedrig: In den 70er Jahren sparten die Deutschen nach Bundesbankangaben 14,5 Prozent ihrer Einkommen, in den 80ern 13,5 Prozent.

      Ob die Deutschen auch weiterhin im internationalen Vergleich relativ viel Geld auf die hohe Kante legen werden, ist nach Angaben der Bundesbank von einer Vielzahl von Faktoren abhängig, etwa dem weiteren Verlauf der Rezession und damit einhergehend der Entwicklung des Arbeitsmarktes. Auch die Abwrackprämie, deren Umfang erst kürzlich auf fünf Milliarden Euro erhöht wurde, wirkt sich hier aus.

      Durch die Garantie der Bundesregierung für alle Bankeinlagen bleibe der Trend zu Bankanlagen ungebrochen hoch. Entgegen der Befürchtungen mancher Skeptiker sei noch nicht zu beobachten, dass Investitionen in der Erwartung fallender Preise und einer Deflation auf die lange Bank geschoben würden.

      Versicherungen und Pensionskassen müssen Federn lassen

      In der aktuellen Krise beherzigen viele Menschen offenbar das Motto "Nur Bares ist Wahres". Im Vergleich zu den drei Quartalen vor der Lehman-Pleite schnellte der Bargeldbestand der Haushalte im letzten Quartal 2008 um das Dreifache in die Höhe. Während er zwischen Januar und September insgesamt bei 5,4 Milliarden Euro lag, kletterte er danach auf 16,7 Milliarden Euro am Jahresende. Noch stärker nach oben ging es mit den Bankeinlagen, die im vierten Quartal auf mehr als 70 Milliarden Euro sprangen, im Vergleich zu 28,5 Milliarden Euro vor dem bisherigen Höhepunkt der Finanzkrise.

      Wie groß die Verunsicherung der Haushalte war, illustriert eine weitere Zahl: So ging die Summe des in Versicherungen und Pensionskassen gesteckten Geldes zum Ende des Jahres auf 10,2 Milliarden Euro zurück, obwohl das dort angelegte Geld als vergleichweise sicher gilt. Vor dem Fall von Lehman hatten die Deutschen fast 34 Milliarden Euro dort investiert.

      Ins Bodenlose fiel die Gunst der Aktie als Anlageform, die aber schon vor September von vielen abgestoßen wurde. Hier setzt sich ein Trend fort, der seit dem Platzen der New Economy-Blase zu Anfang des Jahrzehnts zu beobachten ist, als sich viele Anleger die Finger verbrannten und seitdem vor Aktien als Anlage zurückschrecken.

      Insgesamt ging das Finanzvermögen der deutschen Haushalte im Krisenjahr 2008 erstmals seit dem Platzen der Dot.com-Blase 2002 wieder deutlich zurück. Es betrug zum Jahresende im Schnitt 4000 Euro weniger je Haushalt als ein Jahr zuvor, nämlich 111.000 Euro. Während die Verschuldung pro Haushalt mit durchschnittlich 39.000 Euro konstant blieb, legte das Sachvermögen von 132.000 auf 134.000 Euro leicht zu. Die Zahlen zeigen allerdings nicht, wie sich diese Vermögen verteilen, also geben keine Auskunft über die Schere zwischen beispielsweise einem Hartz IV-Empfänger und einem Millionär.

      Quelle: http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/marktberichte/:…
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 17:55:43
      Beitrag Nr. 4.651 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.140.334 von Maraho am 10.05.09 21:02:15Noch ein Kommentar aus der "FTD" ...

      Das Kapital
      Wie es euch gefällt im Bankensektor

      Während in den USA der Stresstest zur Lachnummer verkommt, verordnet die EU der Commerzbank Medizin, die sie besser schon vor Jahren genommen hätte.


      Am vergangenen Donnerstag hat das US-Finanzministerium die Ergebnisse des Stresstests bekannt gegeben und kam zum Ergebnis, dass alles gar nicht so schlimm sei. Man einigte sich mit den Banken darauf, dass es ebenjenen bis auf ein paar Milliarden Dollar hier und dort zu wenig insgesamt schon wieder ganz gut gehe. Wir sind beruhigt und denken an die Worte von Obamas Vorgänger George W. Bush, der da sagte:"We made the world a safer place." Danke, Amerika.

      Schade, dass die EU der Coba erst so spät mit ihren Auflagen kommt. Die Eurohypo verkaufen, bis 2012 keine Akquisitionen mehr, eingeschränkte Gewinnausschüttungen und das Verbot, mit Kampfpreisen Marktanteile zu gewinnen. Ergänzt um die Vorschrift, mit keinen Produkten zu handeln, die man nicht versteht - alternativ die Vorgabe, Finanzprodukte aus Amerika grundsätzlich mit 50 Prozent Eigenkapital hinterlegen zu müssen -, und derlei Auflagen hätten nicht nur bei der Coba dafür gesorgt, dass die Steuerzahler Europas nicht ständig Banken retten müssen.

      Quelle: Aus der FTD vom 11.05.2009
      © 2009 Financial Times Deutschland
      135 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 18:03:14
      Beitrag Nr. 4.652 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.923.748 von Groupier am 06.04.09 00:26:14In Bezug auf Groupier`s Beitrag ...

      Betrug
      US-Immobilien: Die Zeit der Aasgeier
      von Rüdiger Scheidges

      Ein Heer von Betrügern lockt die von Zwangsversteigerungen bedrohten Hausbesitzer in den USA in den Bankrott. Ausgerechnet ein 75 Milliarden Dollar schweres Hilfsprogramm der Regierung hilft ihnen dabei. Die Betrüger gehen äußerst geschickt vor und machen Profit auf Kosten derer, die sowieso schon fast alles verloren haben.


      SAN FRANCISCO. Ihr Haus leuchtet unschuldsweiß noch im dichten Küstennebel, der sich über die Hügel von Oakland gelegt hat. Seit vier Jahren wohnen John und Frenzy mit ihren beiden Jungs in diesem Haus, Skyline Boulevard, ihrer Existenz. 20 Jahre Arbeitsleben stecken darin. Sie hatten lange gewartet, bevor sie sich ihren Traum erfüllt haben.

      Es ist ein Alptraum daraus geworden. John hat im vergangenen November seinen Job als Baustellenleiter verloren. Sie sind hoffnungslos verschuldet, das Haus wird wohl demnächst zwangsversteigert. Vielleicht hätten sie eine Chance gehabt, wären sie nicht an diese Betrüger geraten.

      Sie hatten versucht, "die Bank umzustimmen, unsere Zinsen zu senken und dafür die Rückzahlungen zu strecken", erzählt John, ein drahtiger Mittfünfziger. Vergebens. Sie hatten auf das neue Programm der US-Regierung gehofft, denn die unterstützt nun in Not geratene Hausbesitzer mit 75 Milliarden Dollar. Der sogenannte "Hypotheken-Änderungs-Plan" sieht vor, dass die Regierung einen Teil der Hypotheken übernimmt, um den Hausbesitzern Zeit zu erkaufen, in der sie es vielleicht doch noch irgendwie schaffen, ihre Kredite zurückzuzahlen. Hunderttausende überrennen seither die öffentlichen Hilfsstellen. John und Frenzy bekamen keinen Beratungstermin. Wochen, vielleicht Monate warten? Kam nicht infrage. Irgendwann sie sind auf diese Anzeige gestoßen, die letzte Hilfe versprach: Rechtsbeistand und die Garantie, die Hypothek erträglicher zu machen.

      Die "letzte Ausfahrt vor der Hölle", sagt John nur noch. Der Name der Firma: "New Hope Modification". Er hätte ebenso gut an "Last Chance Modification", "Hope Now Alliance", "New Hope Property", "Hope Now Financial Services" oder eine der neuen Firmen geraten können, die nun zu Tausenden wie aus dem Nichts auftauchen und die schon im Namen ihr verlockendes Versprechen führen: den wahr gewordenen amerikanischen Traum zu retten, das Eigenheim. Inzwischen weiß John, dass diese Firmen mit dem Versprechen nur ihr eigentliches Anliegen verschleiern: den Profit auf Kosten derer, die schon fast alles verloren haben.

      "Wir bieten den bestmöglichen Kundenservice, damit Sie und Ihre Familie weiter in ihrem Heim bleiben können", stand in der Anzeige. John rief an, die Firma schickte jemanden. "Die haben uns versprochen, uns Woche für Woche auf dem Stand der Dinge zu halten, einen Anwalt einzuschalten und notfalls einen Anwalt mit der Sache zu betrauen", sagt John. Drei Wochen passierte nichts, Johns Anrufe blieben unbeantwortet, obwohl er bereits zwei Raten gezahlt hatte. Allmählich dämmerte ihm, dass er die investierten 3 000 Dollar, die die Firma ihnen als Vorleistung abverlangt hatte, nicht wiedersehen würde.

      Jetzt droht ihm und seiner Frau die totale Pleite. Wenn sie Glück haben, kommen sie eine Weile bei Verwandten unter. Aber was dann? Eine gammelige Mietwohnung? Und danach? Sie wären nicht die Ersten, die in kurzer Zeit obdachlos würden.

      Ihre Geschichte ist kein Einzelfall. "Es ist ein ganzer neuer, lukrativer Industriezweig entstanden. Jeden Tag hören wir von neuen Fällen", sagt Jeff Davi, der Chef des kalifornischen Wohnungsbauministeriums. "Und das ist nur die Spitze des Eisberges, die Fälle, von denen wir wissen."

      Die Bundespolizei FBI ermittelte bis Ende März in über 2 100 Betrugsfällen, die im direkten Zusammenhang mit dem Letzte-Hilfe-Programm der Regierung stehen. Die Zahlen, so das FBI, vervierfachen sich in kürzester Zeit. Die Regierung in Washington, zahlreiche Bundesbehörden und die Einzelstaaten der USA sind in Alarmstufe 1 versetzt. Sie sind eine große Koalition gegen Hypothekenbetrüger eingegangen.

      Finanzminister Timothy Geithner, die Handelskammer, das FBI sowie diverse Justizminister der Staaten traten vor kurzem zeitgleich vor die Öffentlichkeit. "Es gibt in unserem Land heimtückische, betrügerische Absichten, den Amerikanern ihre letzten Ersparnisse und Heime zu rauben! Wir werden jetzt schneller als jemals zuvor betrügerische Unternehmen schließen und Firmen ins Fadenkreuz nehmen, die unserem Radar bisher entweichen konnten", warnte und versprach Geithner. FBI-Direktor Robert Mueller blies ins selbe Horn und kündigte den erbitterten Kampf seiner Agenten gegen eine "neue Betrugswelle" an, die "alle Rekorde früherer Jahre" breche. Vor allem in Kalifornien und Florida, wo die Immobilienkrise am härtesten zugeschlagen hat.

      Kalifornien sei nun auch noch das Epizentrum des "größten Immobilien-Betrugswesens des Jahres", sagt die Vorsitzende des Maklerverbandes von Colorado, Erin Toll. Ende März hatten die Gerichte dort über 200 laufende Betrugsverfahren mit zahllosen Opfern zu verzeichnen. Und täglich werden es mehr.

      Offenbar gibt es organisierte Banden, die sich ihre Klientel sehr gezielt aussuchen. Zum Beispiel unter Einwanderern, die noch nach mehreren Jahren in den USA die Sprache nicht beherrschen und die komplizierten Regierungs- und Bankpapiere nicht verstehen. Die Methode der Betrüger ist simpel, ausgerechnet das neue Hilfsprogramm der Regierung ist ihnen behilflich.

      Sie schalten Zeitungsannoncen, Radio-Spots und betrügerische Webseiten, die versprechen den Kunden das Blaue vom Himmel: die garantierte Rettung ihrer Häuser. Die Webseiten sehen aus wie die der Regierung in Washington, ihre TV-Anzeigen wie Regierungsverlautbarungen. Selten fehlt der Zusatz "Hope" und "Hope now", so hat Obama selber sein Programm getauft. Auf einer der vor ein paar Tagen erst vom FBI geschlossenen Webseite hieß es sogar frech: "Wehren Sie die Zwangsversteigerung ab! Werden Sie Begünstigter von Obamas Rettungsplan!" Andere sind noch dreister: Sie kopieren einfach die Regierungs-Webseiten oder die der "Hope now" oder "New Hope" der Regierungsagenturen und lassen ihre Angebote, Telefonnummern und Kontaktadressen in die offiziellen Angaben einfließen. Alle, so suggerieren die Betrüger landauf landab, können sich in das Regierungsprogramm einschalten. Mit der richtigen Hilfe und der klug bemessenen Vorauszahlung.

      Die Firmen verlangen von den Hausbesitzern 1 000 oder 6 000 Dollar Beratungsgebühr, manchmal auch 15 000. Vorab versteht sich. Viele Besitzer übereignen ihnen sogar ihre Häuser, die Retter wirken ja seriös, und sie selbst wissen nicht, dass in vielen US-Staaten, auch in Kalifornien, solche Vorschüsse illegal sind, dass nur wenige staatlich lizenzierte Büros Vorauszahlungen erheben dürfen.

      Der Angriff der Pleitegeier trifft das Herz des amerikanischen Mittelstands. Durch die Krise droht jeder dritte Hausbesitzer sein Heim zu verlieren, das ist die wirtschaftliche Dimension. Aber nicht die einzige. Denn nirgendwo sind Freiheitsliebe, Selbstverständnis und Eigenheim so sehr eins wie in den USA.

      Vor ein paar Wochen hat deshalb Barack Obama sein Notprogramm zur Rettung von Millionen Eigenheimen auf Kiel gelegt. Es soll die Banken animieren, die monatliche Rückzahlungslast der Hausbesitzer auf 38 Prozent ihres Bruttoeinkommens zu beschränken. Den Hausbesitzern will der Staat aushelfen, indem er so viel Geld gibt, dass die Raten auf 31 Prozent sinken. Den Banken will er die entfallenden Zahlungen erstatten.

      Selbst eine Rate von 31 Prozent ist zu viel für Menschen, die plötzlich nichts mehr haben. Keine Arbeit, kein Geld, keinen Kredit. Trotzdem sagte Obama, das Programm werde helfen, bis zu neun Millionen Hypotheken umzuschichten.

      Auch diese Vorgabe spielt den Betrügern nun indirekt in die Hände. Denn jeder in Not geratene Hauseigner glaubt nun, dass auch für ihn etwas abfallen müsse. In Kalifornien glauben das noch mehr Bedrängte als anderswo in den USA. Und die, denen das Wasser bis zum Hals steht, haben keine Zeit, monatelang auf Hilfe, auf einen Termin bei einer öffentlichen Beratungsstelle zu warten. Fristen würden verstreichen, Zwangsversteigerungen angesetzt, ihre Häuser wären weg.

      "Die Leute mögen es nicht hören, aber das Beratungsproblem ist wirklich so gigantisch, dass der Privatmarkt einfach einspringen muss", sagt deshalb Bill Anz. Ausgerechnet. Anz vom angeblichen "Federal Loan Modification Law Center" ist einer der nun von der Handelskammer wegen Betrugs angeklagten Geschäftsleute.

      Tatsächlich, sagt Abe Summers, habe die Regierung ihr hehres Programm ohne ausreichende öffentliche Strukturen gestartet und ziehe deshalb Betrüger "wie ein Magnet" an. Summers arbeitet für "Legacy Real Estate & Associates", einen der größeren Immobilienhändler im Silicon Valley.

      Die Betrüger, die er meint, sind in vielen Fällen jene, die die große Immobilien- und damit die Wirtschaftskrise in den USA angezettelt haben. "Viele der Betrüger sind selber arbeitslos gewordene Hypothekenmakler, Banker oder Immobilienmakler", sagt auch Maklerverbandschefin Toll.

      John und Frenzy werden wohl ihr Haus verlieren. John sagt, er bereue es nicht, die Betrüger eingeschaltet zu haben. "Wenn man Ihnen alles wegnehmen will, was Sie in Jahrzehnten aufgebaut haben, tun Sie einfach alles, was Sie noch tun können."

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/international/us-immo…
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 18:08:34
      Beitrag Nr. 4.653 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.146.179 von Dorfrichter am 11.05.09 17:35:21Müßte aber in der "Bild" stehen. Mit der dementsprechenden Erklärung. Damit es alle mitbekommen! :laugh:
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 18:09:18
      Beitrag Nr. 4.654 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.146.253 von Triakel am 11.05.09 17:41:29Eiskalt! Brrrrrrrr ...
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 18:22:19
      Beitrag Nr. 4.655 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.145.225 von kiska am 11.05.09 16:05:41Ergänzend zu kiska`s Beitrag ...
      Die Flut kommt.


      Bundesbank
      Deutsches Defizit steigt auf 6 Prozent

      6 Prozent Haushaltsdefizit sagt die Bundesbank für 2010 voraus, den doppelten Satz, den der Stabilitätspakt von Maastricht für Euro-Länder gestattet. Entsprechend fallen die Empfehlungen der Banker aus: Keine neuen Konjunkturhilfen, sondern ein rabiater Sparkurs.


      Frankfurt am Main - Die milliardenschweren Konjunkturprogramme und die Rezession werden das deutsche Staatsdefizit nach Berechnungen der Bundesbank im kommenden Jahr steil in die Höhe treiben. 2010 werde der Fehlbetrag aller Voraussicht nach sechs Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) erreichen, sagte ein Bundesbank-Ökonom am Montag in Frankfurt.

      "Wir werden in den nächsten Jahren eine Defizitausweitung sehen, die für Deutschland bemerkenswert sein wird", sagte er. "Wir werden auch 2009 merklich über drei Prozent bei der Stabilitätsquote liegen." Die EU erlaubt ein Haushaltsdefizit von drei Prozent und eine Schuldenquote von 60 Prozent der Wirtschaftsleistung. Auch hier wird Deutschland nach Berechnungen der Bundesbank das Klassenziel nicht erreichen. "Die Schuldenquote wird (2010 und 2011) auf 80 Prozent steigen."

      Entsprechend rechnet die Bundesbank damit, dass die EU-Kommission ein Verfahren gegen Deutschland einleiten wird. Schon deshalb verböten sich weitere Konjunkturprogramme. Im Gegenteil: "Es sollten ganz massive Konsolidierungsmaßnahmen eingeleitet werden, wenn beim konjunkturellen Abschwung das Schlimmste hinter uns liegt", sagte der Ökonom. Außerdem käme ein weiteres Konjunkturprogramm wohl kaum auf kurze Frist der Wirtschaft und dem Konsum zugute, sondern würde lediglich zu einer weiteren Erhöhung der Sparquote führen.

      Der Bundesbanker warnte zudem davor, den Stabilitäts- und Wachstumspakt der EU auszuhöhlen. Europa befinde sich hier in einer "kritischen Situation." Der Pakt, der für stabile Finanzen bei den Mitgliedsländern sorgen soll, dürfe nicht ad acta gelegt werden.

      Die EU gibt den Ländern derzeit wegen der schweren Krise mehr Zeit, ihre Schulden abzubauen. Die Bundesregierung rechnet in diesem Jahr mit einem Budgetdefizit von 3,9 Prozent, die EU-Kommission erwartet 2010 ein deutsches Haushaltsloch von 5,9 Prozent.

      manager-magazin.de mit Material von reuters
      http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,28…
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 18:30:08
      Beitrag Nr. 4.656 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.146.350 von Maraho am 11.05.09 17:50:27Ein Kommentar hierzu aus der "wiwo".
      Das mit den Aktien lassen wir einmal dahingestellt ...

      Geldanlage
      Glückwunsch von der Bundesbank
      Mark Böschen (Frankfurt)

      Die Volkswirte der Bundesbank gratulierten heute den deutschen Sparern zu ihrem glücklichen Händchen: Denn das Vermögen der privaten Haushalte sank vergangenes Jahr nur um drei Prozent, vor allem weil die Deutschen kaum noch Aktien besitzen. Eine Warnung folgte: 2008 war für Anleger wegen hoher Zinsen noch ein gutes Jahr, doch das hierzulande über alles geliebte Bankkonto bringt immer weniger Rendite. Und weil sie immer mehr Geld auf dem Bankkonto bunkern, stehen die Deutschen in mancher Hinsicht bereits als Verlierer da.

      Weiterlesen ... http://www.wiwo.de/finanzen/glueckwunsch-von-der-bundesbank-…
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 18:56:29
      Beitrag Nr. 4.657 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.143.992 von Maraho am 11.05.09 14:03:20Etwas ausführlicher reflektiert ...

      "Dramatischer Einbruch der Rohstahlproduktion"

      Einen deutlichen Rückschluss auf den wahren Zustand der deutschen und der weltweiten Konjunktur liefert die Erzeugung der Grundstoffe für die Produktion. Das Statistische Bundesamt (Destatis) teilte heute die Produktionsdaten der deutschen Hüttenwerke für die Roheisen- und Rohstahlerzeugung mit. Die deutschen Hüttenwerke haben im April 2009 nur noch 1,06 Millionen Tonnen Roheisen und 1,88 Millionen Tonnen Rohstahl hergestellt. Damit brach die Produktion der wichtigen Grundstoffe um -56,8% beim Roheisen und um -53,1% beim Rohstahl gegenüber April 2008 ein. Dies war der stärkste Rückgang im Vergleich zum Vorjahresmonat seit Bestehen der Bundesrepublik!

      Weiterlesen ... http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/05/dramat…
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 19:08:12
      Beitrag Nr. 4.658 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.999.761 von Maraho am 20.04.09 09:33:00Weiterführend ...
      Das gab`s ja heute auch.

      Offene Kreditfinanzierung
      Anleger flüchten aus Arcandor

      Der Konzern muss bis Juni 650 Mio. Euro refinanzieren. Aber wie? Die Verhandlungen mit den Banken ziehen sich, Arcandor verschiebt sogar die Vorlage der Bilanz - und beruft eine außerordentliche Sitzung des Aufsichtsrates ein. Die Aktien fällt um fast 20 Prozent.

      Mehr dazu in der "FTD" ... http://www.ftd.de/index.html

      Hierzu ein Kommentar (von gestern) ...
      Karstadt – Quelle : Die jetzt auch noch?

      Arcandor braucht dringend Geld. Das schreibt die „Bild am Sonntag“. Die Mai-Gehälter wären noch sicher, aber der Rest wohl nicht mehr so richtig. Schließlich klafft im Gebilde aus Karstadt, Primondo und Thomas Cook eine Finanzierungslücke. Im Juni müssen Kredite in Höhe von 650 Mio. EUR bedient werden und zudem bis Ende des Jahres Kredite in Höhe von 950 Mio. EUR mit den Banken neu verhandelt werden. Das Totenglöckchen läutet. Jetzt am Wochenende etwas lauter...

      Weiterlesen ... http://frank-meyer.eu/blog/index.php?p=724&more=1&c=1&tb=1&p…
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 19:21:52
      Beitrag Nr. 4.659 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.146.418 von Maraho am 11.05.09 17:55:43Noch einmal etwas dazu.
      Die "Empörung" in den Medien kann einen nur verwundern. Dies hier wurde bereits am 2. Mai verfasst ...
      So schafft man Vertrauen!

      Verhandeln wir doch einfach mal das Ergebnis - Banken Stress Test
      verfasst am May 2, 2009 von morvan

      Der sogenannte “Stress Test der Banken” wird um 3 Tage auf kommenden Donnerstag verschoben. Nun frage ich mich warum eine Verschiebung notwendig ist, denn ursprünglich sollten die Ergebnisse ja bereits am Montag den 04.05.2009 veröffentlicht werden.

      Es wird nicht viel dazu geschrieben, doch was ich seltsam fand ist folgender Satz von CNBC (http://www.cnbc.com/id/30518465).

      The government gave their preliminary results to the banks a week ago

      Die Ergebnisse liegen also schon länger vor und eine Verspätung aufgrund von Zeitdruck kann ausgeschlossen werden.

      Doch der Satz geht ja auch noch weiter.

      , and regulators are now negotiating the results and any capital recovery plans with the banking companies.

      Mmmm, ich hab mich glaub verlesen, also gerade nochmal, falls es jemand verpasst hat.

      , …………. negotiating the results and any capital recovery plans with the banking companies.

      Ups, doch nicht verlesen. Man, denen wird aber der Arsch gepudert!

      Die Ergebnisse werden nun mit den Banken verhandelt!!!!!!!

      Ich denk gerade an meine Schulzeit zurück und wünschte mir, dass mir diese Möglichkeit von den Lehrern eingeräumt worden wäre.

      Eigentlich hast du ja eine 3- , aber lass uns mal darüber reden.

      Ich finde das grossartig! Erst dürfen sie bilanzieren was und wie sie wollen und nun dürfen sie vorher kurz mal spicken und schnell noch ein paar korrekturen vornehmen, damit die Ergebnisse auch ja zufriedenstellend ausfallen werden.

      Ist es da noch ein Wunder das die Märkte steigen?

      Quelle: http://www.eachtradingday.com/verhandeln-wir-doch-einfa…
      135 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 19:38:05
      Beitrag Nr. 4.660 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.147.326 von Maraho am 11.05.09 19:21:52Das sagt der Krugman dazu ...

      Stressing the Positive
      By PAUL KRUGMAN

      Bei Interesse ... http://www.nytimes.com/2009/05/08/opinion/08krugman.html?…

      Aber vergesst nicht: Der Gute und der Böse ...
      http://www.group30.org/members.htm
      135 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 19:52:54
      Beitrag Nr. 4.661 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.032.136 von Maraho am 24.04.09 08:36:28In Bezug.
      Mal wieder die Story ...

      Neue Angst vor Kreditkarten-Blase in USA
      8400 Dollar Schulden pro Haushalt

      Das weltweit gefürchtete Schreckgespenst fauler US-Kreditkartenschulden geht wieder um: Der staatliche «Stresstest» für die grössten US-Banken deckte die enormen schlummernden Risiken bei dem Plastikgeld auf. Mit der rasant steigenden Arbeitslosigkeit können immer mehr Amerikaner ihre überfälligen Rechnungen nicht mehr bezahlen. Der Finanzwelt drohen neue Schockwellen.


      (sda/dpa) Noch dazu sitzt den Kartenanbietern US-Präsident Barack Obama im Nacken: Im Eiltempo will er Wucherzinsen von teilweise bis zu 30 Prozent und andere Auswüchse verbieten. Was schuldengeplagten US-Bürgern etwas Luft verschaffen soll, könnte für die Finanzkonzerne laut Experten zusätzliche Milliardenlöcher bedeuten – und damit eine neue Runde in der Abwärtsspirale.

      Von «Entwarnung» und «vorsichtiger Zuversicht» war nach den Ende vergangener Woche veröffentlichten Ergebnissen der US- Belastungstests für die Bankenbranche vielfach die Rede. Auch die Börsen reagierten positiv.

      Doch seither tauchen immer neue Zweifel auf. Die Regierung habe sich von den Banken um Milliardensummen auf geschönte Resultate herunterhandeln lassen, berichtete das «Wall Street Journal».

      Banken drohen weitere Ausfälle

      Und ein genauer Blick in die Tests offenbart obendrein: Allein bei Kreditkartenschulden könnten den 19 grössten US-Banken bis Ende 2010 Ausfälle von bis zu 82,4 Mrd. Dollar drohen. Führende Anbieter wie American Express, Bank of America und J.P. Morgan Chase müssten im Extremfall mit bis zu 20 Prozent faulen Krediten rechnen.

      Manche Experten halten das von der US-Notenbank Fed angesetzte Szenario dabei noch nicht einmal für den schlimmsten Fall. Mögliche Verluste von bis zu 141,5 Mrd. Dollar habe das Beratungshaus Oliver Wyman errechnet, so die «New York Times» am Montag. Für die gesamte Branche könnten es demnach sogar 186 Mrd. Dollar sein.

      Der Grund: Die Arbeitslosenrate könnte leicht über die von der Fed angenommenen rund 10 Prozent steigen. Zudem hätten die Banken einen Gutteil des Kartenrisikos ausserhalb ihrer Bilanzen in Wertpapiere verpackt und weitergereicht. Genau eine solche Praxis aber sorgte bei Hauskrediten für die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise.

      Hassliebe für das Plasticgeld

      Amerikaner lieben ihre Kreditkarten und hassen sie zugleich. Jeder hat mehrere davon – und stöhnt über teilweise horrende Zinsen. Bis zur Krise zahlten Amerikaner fast alles per Karte, tilgten am Monatsende allenfalls einen Bruchteil und türmten gigantische Schuldenberge auf.

      Jeder US-Haushalt steht laut den Experten von Moody's rechnerisch mit 8400 Dollar an Schulden auf vor allem Kreditkarten in der Kreide. Hausdarlehen und andere Kredite gar nicht mitgerechnet.

      Die Immobilienkrise versperrte US-Bürgern einen früher beliebten Fluchtweg: Wenn die Karte vor Schulden überquoll, nahmen sie einfach eine weitere Hypothek aufs Haus auf. Das ist vorbei. Auch das beliebte «Kreditkarten-Hopping» von einer auf die nächste Karte geht kaum mehr. Nach Jahren blinder Gier schauen angesichts der Milliardenrisiken nun selbst US-Banken bei der Ausgabe des Plasticgelds etwas genauer hin.

      Doch auch weniger Kartenkredite sind – neben unbezahlten Schulden – für die USA ein Problem: Amerikas Wirtschaft lebt vom Konsum. Wenn die Verbraucher noch weniger kaufen als in der Krise ohnehin, dann zieht sich die Konjunkturerholung noch länger hin.

      Quelle: http://www.nzz.ch/finanzen/nachrichten/neue_angst_vor_kr…
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 20:16:32
      Beitrag Nr. 4.662 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.522.075 von Maraho am 05.02.09 19:33:09In Bezug.

      "Währungsreform ist möglich"

      Steuerexperte Bernd Neufang über die Handlungsmöglichkeiten des Staates angesichts der Schuldenlasten
      Von Ines Pohl

      Um mittelfristig zu verhindern, dass Deutschland unter der Schuldenlast handlungsunfähig wird, sieht der Steuerexperte Prof. Bernd Neufang nur zwei Möglichkeiten: Entweder eine hohe, gesteuerte Inflation oder eine Währungsreform in der gesamten Euro-Zone.


      Kann überhaupt jemals wieder ein ausgeglichener Etat erreicht werden in einem Sozialstaat, der das Wort soziale Verantwortung ernst nimmt?

      Bernd Neufang: Wir haben 41 Jahre lang jedes Jahr einen Kredit in Deutschland aufgenommen. Damit ist eigentlich die Antwort gegeben. Wir haben schon immer über unsere Verhältnisse gelebt. Vor dem Hintergrund muss man sich überlegen, wie sozial im Sinne von gerecht für die künftigen Generationen die bisherige Politik wirklich war.

      Es gibt auch die These, dass Staatsschulden gar nicht so schlimm sind, wenn nur das Wachstum stimmt?

      Neufang: Das ist schon immer von denen gesagt worden, die Schulden in Kauf genommen haben, um politisch zu punkten. Also letztlich von Regierungen, die Wahlversprechen eingelöst haben, die sie sich eigentlich gar nicht leisten konnten.

      Die Staatsschulden könnten noch weiter explodieren, wenn die Banken die zugesicherten Garantien abrufen. Können Sie das einem Laien erklären: Einerseits rettet der Staat mit Milliarden die Banken, die andererseits aber vom Staat Milliarden Zinsen kassieren. Geht das mit rechten Dingen zu?

      Neufang: Staatsrechtlich geht das mit rechten Dingen zu. Politisch muss das jeder nach seiner eigenen Haltung bewerten. Natürlich kann man das problematisch finden, denn wir bekämpfen Schulden mit neuen Schulden.

      Nun sagen manche Politiker, so auch Kanzlerin Merkel, es könnte sein, dass man wie in Schweden am Ende sogar mit einem Plus aus der Krise kommt. Halten Sie das für denkbar?

      Neufang: In Schweden war der Vorgang doch ein ganz anderer. Die Krise war auch bei Weitem nicht so allumfassend. Wenn jetzt Bad Banks gegründet werden, dann packt man alle Risiken in ein anderes Institut, das keinen bankenrechtlichen Grundsätzen unterliegt, für die der Staat aber die Verantwortung übernimmt. Wer glaubt, dass das aufgeht, der muss schon ein großer Optimist sein. Also ich halte diese These für mindestens höchst bedenklich.

      Immer wieder wird gesagt, dass ein Staat nicht bankrott- gehen kann. Blicken wir nach Island oder Ungarn, scheint das allerdings eine Binsenweisheit. Kann Deutschland nicht auch pleitegehen?

      Neufang: Das wird man einfach nicht zulassen. Allein schon aus dem Grund, dass dann der Großteil der westlichen Staaten ebenfalls bankrottgehen würde.

      Dieses Argument verstehe ich nicht. Inwiefern kann die Gefahr für andere Länder einen Staatsbankrott verhindern?

      Neufang: Weil man andere Wege wählen wird. Im Wesentlichen gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder es gibt eine gesteuerte langfristige Inflation mit mindestens fünf Prozent, das ergibt mit Zins und Zinseszins nach zehn Jahren eine Geldentwertung von rund 70 Prozent. Das ist die sanfte Lösung. Die harte Lösung wäre die, dass die Staaten sich ihrer Schulden dadurch entledigen, dass sie eine Währungsreform machen.

      Können Sie kurz erklären, wie eine Währungsreform funktionieren würde?

      Neufang: Deutschland hat ja schon zweimal eine Währungsreform gemacht. Wobei in diesem Fall diese Reform sicherlich im ganzen Euro-Raum gemacht würde. Nun, bei der letzten gab es pro Reichsmark fünf Pfennig D-Mark. Eine kritische Frage ist, wie man hier mit den Schulden umgeht, da gibt es verschiedene Modelle.

      Und warum hilft eine Inflation einem verschuldeten Staat?

      Neufang: Inflation bedeutet, dass mehr Geld in den Umlauf gebracht wird und entsprechend alles teurer wird sowie das Einkommen steigt. Und daran partizipiert der Staat über höhere Einnahmen. Das haben die Kanadier bereits einmal erfolgreich praktiziert, jedoch waren die Schulden geringer. Schlecht ist das für alle, die Geld gespart haben, weil das entsprechend an Wert verliert.

      Quelle: http://www.hna.de/politikstart/00_20090510194305_quotWaehr…
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 20:42:59
      Beitrag Nr. 4.663 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.911.447 von Maraho am 03.04.09 07:09:13In Bezug.

      Barsbüttel in der Schuldenfalle
      Jürgen Webermann

      Mitte Mai beginnt für viele Finanzchefs von Städten, Ländern und auch dem Bund das große Zittern: Der Arbeitskreis Steuerschätzung tritt zusammen, um die Steuereinnahmen für das aktuelle Jahr vorherzusagen. Danach sollte abzusehen sein, ob der Bund, die Länder und Gemeinden sich noch in ihrem Finanzrahmen bewegen. Angesichts der Wirtschaftskrise dürfte es in diesem Jahr dabei nur um die Frage gehen, wie tief das Finanzloch ausfällt. Schon jetzt haben Länder wie Schleswig-Holstein und auch viele Gemeinden keinen Spielraum mehr - so auch Barsbüttel im Kreis Stormarn.

      Tafelsilber verkauft

      In den vergangenen Jahren konnte Stadtkämmerer Holger Fischer die Schulden der Gemeinde von 17 auf 8 Millionen Euro verringern. "Verkaufen, verkaufen, verkaufen" - das war die Devise in Barsbüttel. Doch diese Zeiten sind vorbei: Sämtliche Grundstücke und Immobilien, die der Gemeinde gehörten, sind jetzt weg. Fischer blickt sorgenvoll in die Zukunft: "Das Tafelsilber geht langsam zur Neige, und mein Blick nach vorne, 2010, bedeutet: Wie gleichen wir den Haushalt aus? Und das wird problematisch. Man kann ein Land nur einmal verkaufen, und dann ist es zu Ende."

      Die Realität ist bitter in Barsbüttel. 560.000 Euro zahlt die Gemeinde jedes Jahr alleine an Zinsen und die Wirtschaftskrise verschlimmert die Finanzprobleme: Unternehmen korrigieren ihre Steuerzahlungen nach unten, andere gehen pleite. Die Gewerbesteuern brechen ein. Der Handlungsspielraum in Barsbüttel beschränkt sich auf fast schon hilflose Maßnahmen. Die städtischen Angestellten sollen zum Beispiel ihre Fenster geschlossen zu halten, um Energiekosten zu sparen.

      Zittern um Milliarden-Bürgschaften

      Auch das Land kann die Gemeinde nicht unterstützen, denn in Kiel hilft auch Fenster schließen nicht mehr. Schleswig-Holstein ist überschuldet, sagt Rainer Kersten vom Bund der Steuerzahler: "Schleswig-Holstein hat derzeit 23 Milliarden Euro an Schulden, und allein auf die Altschulden müssen jedes Jahr eine Milliarde Euro an Zinsen gezahlt werden. Wenn man jetzt sieht, dass beispielsweise für die Polizei rund 400 Millionen ausgegeben werden, dann sieht man mal diese Dimensionen."

      Schleswig-Holstein zittert zudem um die Milliarden-Bürgschaften für die marode HSH Nordbank - ob und wann die gezahlt werden müssen, ist völlig unklar. Immerhin: Das Land gilt als vergleichsweise wenig anfällig für Konjunkturkrisen. Die Wirtschaft ist nicht so eng an die Weltmärkte gekoppelt wie etwa die im benachbarten Hamburg. Trotzdem sei Schleswig-Holstein auf Grund seiner prekären Finanzsituation auf jeden Euro angewiesen, und damit wären auch Einnahmeausfälle, die bislang nicht im Haushalt eingeplant sind, ein großes weiteres Desaster für das Land, erklärt Rainer Kersten.

      Undankbare Aufgabe

      Genau da liegt das Problem: Wenn die Steuerschätzer sich Mitte Mai über die Zahlen beugen, wird am Ende ein Minus herauskommen. Von zehn Milliarden Euro für Länder und Gemeinden ist bisher die Rede und möglicherweise müssen die Einnahmen noch einmal nach unten korrigiert werden. In Barsbüttel müsste dann Holger Fischer wohl seine ganze Phantasie aufbringen, um den aktuellen Haushalt der Gemeinde irgendwie doch noch zusammenzuflicken.

      "Manchmal ist die Aufgabe undankbar. Aber ich mach sie noch gerne. Das ist schon in Ordnung", fügt sich der Stadtkämmerer in sein Schicksal.

      Quelle: http://www.ndrinfo.de/programm/sendungen/reportagen/barsbuet…
      2 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 20:58:41
      Beitrag Nr. 4.664 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.147.906 von Maraho am 11.05.09 20:16:32Entweder es gibt eine gesteuerte langfristige Inflation mit mindestens fünf Prozent, das ergibt mit Zins und Zinseszins nach zehn Jahren eine Geldentwertung von rund 70 Prozent.

      Das wäre mein Lieblings-Szenario- gut für Gold und Silber.:D
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 20:58:48
      Beitrag Nr. 4.665 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.147.067 von Maraho am 11.05.09 18:56:29Bei Thyssen-Krupp wurde gestreikt ...

      Über 2.000 Stellen fallen in der Stahlsparte weg
      Bundesweiter Protest bei Thyssen-Krupp
      Von Stephanie Hajdamowicz

      Bundesweit haben am Montag (11.05.09) rund 15.000 Arbeiter von Thyssen-Krupp gegen Kürzungspläne des Konzerns protestiert. Es ging um Jobs und Mitbestimmung.

      600 Beteiligte bei Duisburger Autokorso

      Ein Schwerpunkt der Aktionen war Nordrhein-Westfalen. In Duisburg beteiligten sich nach Angaben der IG Metall rund 600 Beschäftigte an einem Autokorso zum Landschaftspark Nord. In Bochum hielten fast 3.000 Mitarbeiter bei Thyssen-Krupp Steel eine Mahnwache ab. In Lippstadt gab es Proteste mit etwa 500 Teilnehmern. Zudem waren mehr als 5.000 weitere Beschäftigte aus 13 Konzernstandorten in NRW an betrieblichen Versammlungen beteiligt.

      Das Motto des Aktionstags lautete "Wort halten!" Mit Blick auf die Aufsichtsratssitzung am Mittwoch (13.05.09) wollte die Gewerkschaft damit für den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen demonstrieren - aber auch gegen den radikalen Konzernumbau und für den Erhalt von Mitbestimmung.

      Weiterlesen ... http://www.wdr.de/themen/wirtschaft/wirtschaftsbranche/…
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 21:03:35
      Beitrag Nr. 4.666 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.148.342 von Maraho am 11.05.09 20:58:48Und dies ist auch nicht schön ...

      Berlin-Brandenburg: Bangen um Eisenhüttenstadt
      Produktion wird heruntergefahren / Krisengespräch mit Platzeck

      Um das Stahlwerk Eisenhüttenstadt steht es schlecht. Der große Hochofen wird abgeschaltet – ein Alternativkonzept ist gescheitert. "Die Region steht und fällt mit dem Stahlwerk", fürchtet der zuständige IG Metall-Bevöllmächtigte Peter Ernsdorf. 2.600 Beschäftigte hat das Werk.

      Mitte April hatte ArcelorMittal angekündigt, die Produktion in Eisenhüttenstand massiv abzusenken. Grund: der Nachfragerückgang durch die Weltwirtschaftskrise. Der Konzuern machte im ersten Geschäftshalbjahr 819 Millionen Verlust. Immerhin: ganz geschlossen werden soll das Werk noch nicht.

      Das kann die Beschäftigten jedoch kaum beruhigen. Nur noch eine kleine Anlage soll in Betrieb bleiben. Sie schafft gerade ein mal ein Drittel des großen Ofens.

      Deshalb erarbeitete der Betrieb ein Alternativ-Konzept. Der große Ofen sollte mit geringer Leistung weiterlaufen. So könnte er bei kurzfristigen Aufträgen schnell wieder hochgefahren werden. Das lehnte ArcelorMittal jetzt aber ab.

      So wachsen Befürchtungen, der große Ofen könnte nie wieder in Betrieb gehen. Sehr ernst sei die Lage für den gesamten Standort, meint Brandenburgs Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns (CDU). Am Wochenende trafen sich Betriebsrat und Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD). Dabei ging es bereits um „Grundfragen der Standortsicherung“, so ein Regierungssprecher.

      Quelle: http://www.berlinerumschau.com/index.php?set_language=de&…
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 21:06:58
      Beitrag Nr. 4.667 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.148.338 von Looe am 11.05.09 20:58:41Du mieser Leichenfledderer ... :laugh:

      Gruß von Maraho ;)
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 21:37:59
      Beitrag Nr. 4.668 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.015.028 von Maraho am 22.04.09 09:46:56Etwas hierzu ...

      Zu den bizarren Konsequenzen dieser Krise gehört, dass die Oberschicht ihre Gewinne noch maximiert
      Gut gelaunte Finanzwelt

      KOMMENTAR VON ULRIKE HERRMANN

      Der Optimismus kehrt zurück. Die Aktienkurse steigen, die Stimmung der Unternehmer erholt sich - und die Rettung der Banken ist nun angeblich fast gratis zu haben. War die Finanzkrise vor allem eine Einbildung von Pessimisten und Kapitalismuskritikern, die habituell gern schwarzsehen?


      Die Antwort hängt davon ab, welchen Prognosen man geneigt ist zu glauben. So hat der Internationale Währungsfonds Ende April gewarnt, dass weltweit rund 4 Billionen Dollar abgeschrieben werden müssten. Allein bei den Banken der Euro-Zone würden Schrottpapiere von fast einer Billion Dollar lagern - davon seien aber erst 17 Prozent wertberichtigt.

      Wie viel gelassener wirkt dagegen die Bundesregierung! Am Mittwoch wird das Kabinett beschließen, diverse Bad Banks zu gründen, die den Ramsch der Kreditinstitute übernehmen sollen. Die Details sind noch unklar, ebenso die Kosten. Sie dürften jedoch bei mindestens 100 Milliarden Euro liegen, es könnten aber auch mehr als 200 Milliarden Euro sein. Trotzdem wird der Steuerzahler angeblich nicht belastet - stattdessen sollen die Banken die Verluste über zwanzig Jahre abstottern. Leider bleiben Zweifel an dieser Regierungssicht. So stellt sich die simple Frage, woher die Banken das Geld nehmen sollen, um den Staat auszuzahlen.

      Die Regierungsangaben sind zwar bislang vage, aber rechnen wir es exemplarisch durch: Sollten die Kosten für die Schrottpapiere tatsächlich bei 100 bis 200 Milliarden Euro liegen, dann müssten die deutschen Banken bis 2030 jährlich Rückstellungen von 5 bis 10 Milliarden Euro bilden, damit der Staat am Ende verlustfrei aus den Bad Banks herauskommt. Doch dürfte es für die Kreditinstitute schwierig werden, solch gigantischen Profite zu generieren. Zwar kam die deutsche Bankbranche 2005 und 2006 auf einen Rekordgewinn von jeweils rund 30 Milliarden Euro vor Steuern - aber dieser Gewinn speiste sich häufig aus jenen toxischen Wertpapieren, die nun in die Bad Banks ausgelagert werden sollen.

      Ohne kreative Finanzprodukte ist nicht zu sehen, wie die Bankbranche zweistellige Milliardengewinne einsammeln soll. Denn das "normale" Kreditgeschäft mit Privatkunden und Firmen stagnierte selbst im Boom und bricht nun in der Wirtschaftskrise ein. Wie könnten die Banken also die Verluste aus ihren Schrottpapieren kompensieren? Weltweit bieten sich derzeit drei Strategien an - und keine ist besonders erfreulich für den Steuerzahler und Normalbürger.

      Erstens: Der Staat wird zum besten Spekulationsobjekt der Banken. So hat die Deutsche Bank einen großen Teil ihres Gewinn im ersten Quartal damit erwirtschaftet, dass sie mit jenen Staatsanleihen gehandelt hat, die nötig wurden, um die Bankenrettung und die Konjunkturprogramme zu finanzieren.

      Zweitens: Der Privatkunde wird ausgeplündert. Die Banken locken mit "Gewinnsparen", doch tatsächlich werden den Laien renditeschwache Produkte angedreht - für die sie aber hohe Provisionen zahlen dürfen.

      Drittens: Die Banken setzen wieder auf Risiko. Denn aus dieser Finanzkrise können sie die Gewissheit mitnehmen, dass sie auch beim nächsten Crash gerettet werden. Zudem gehört es zu den bizarren Konsequenzen dieser Krise, dass die Banken durch Fusionen noch größer geworden sind - und damit erst recht "too big to fail".

      Am wahrscheinlichsten aber ist, dass die Bürger schließlich doch für die Schrottpapiere zahlen müssen. Die Bad Banks der Bundesregierung sind nur ein komplizierter Umweg, um zu verschleiern, was weltweit den Kern dieser Finanzkrise ausmacht: Die Gewinne werden privatisiert und die Verluste sozialisiert.

      Was aber wäre die Alternative? Kritische Ökonomen wie der Nobelpreisträger Paul Krugman schlagen vor, die Verlustbanken zu verstaatlichen. Auch viele SPD-Politiker, Linke und Grüne sind dafür. Bei der Commerzbank mag die Verstaatlichung eine gute Idee sein. Ansonsten aber scheitert diese Lösung daran, dass sich in Deutschland viele der Pleitekandidaten bereits in öffentlicher Hand befinden. Es gehört zu den deprimierenden Aspekten dieser Krise, dass nirgends so viel Papierschrott lagert wie bei den Landesbanken. Noch schlimmer: Dort haftet der Staat nicht nur mit dem Eigenkapital, sondern auch noch für einen Großteil der Verbindlichkeiten gegenüber den Kunden. Das ist ein Erbe jener "Gewährträgerhaftung", die erst Mitte 2005 abgeschafft wurde. Selbst eine geordnete Insolvenz der Landesbanken würde daher die Steuerzahler nicht schonen, bliebe der Staat doch auf Milliardenverlusten sitzen, wie das Beispiel der HSH Nordbank illustriert: Diese Katastrophenbank hat eine Bilanzsumme von rund 200 Milliarden Euro, davon sind wohl 100 Milliarden Euro Schrott, wie einer internen Liste der Bundesfinanzaufsicht Bafin zu entnehmen ist. Gleichzeitig bürgt der Staat via Gewährträgerhaftung noch für etwa 65 Milliarden. Kein Entkommen also für den Steuerzahler.

      Wenn der Staat seine Verluste nicht minimieren kann - dann ist die einzige Alternative, nach neuen Einnahmequellen zu suchen. Die Regierung muss bei jenen Anlegern kassieren, die von der Spekulationsblase profitiert haben. Das sind nicht viele. Denn die meisten Deutschen haben gar kein Geld, das sie an den Finanzmärkten investieren könnten. Wie aktuelle Vermögensstatistiken ausweisen, besitzen 70 Prozent der Bürger fast nichts - nämlich zusammen nur 9 Prozent vom Gesamtvermögen. Das reichste Zehntel hingegen kontrolliert 61 Prozent aller Werte in Deutschland. Nur diese Oberschichten hatten die Mittel, um zu spekulieren und im Finanzboom Gewinne einzustreichen. Nun sollten sie auch für die Verluste aufkommen. Die Instrumente sind bekannt: Anstieg des Spitzensteuersatzes, Vermögensteuer, Erbschaftsteuer, höhere Abgeltungssteuer.

      Stattdessen fabuliert die Union über Steuersenkungen. Die geplanten Bad Banks passen da bestens ins Konzept. Die Risiken werden in die Zukunft verschoben, die Reichen aber schon jetzt entlastet. So werden in der Finanzkrise nicht nur die Verluste sozialisiert - sondern auch noch die Gewinne der Oberschichten maximiert. Kein Wunder, dass der Optimismus an die Börsen zurückkehrt.

      Quelle: http://www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/gut-gelaunte…


      Ergänzend noch ein Bericht darüber aus der "Welt":

      Neues Modell
      Aktionäre sollen für deutsche "Bad Bank" bluten

      Die Bundesregierung bittet die Aktionäre von angeschlagenen Banken zur Kasse: Ein neuer Gesetzentwurf für die "Bad Bank" sieht vor, dass Dividenden mit den Wertverlusten von ausgelagerten Schrottpapieren verrechnet werden. Innerhalb der SPD gibt es allerdings scharfe Kritik am neuen Konzept.

      Weiterlesen ... http://www.welt.de/wirtschaft/article3720649/Aktionaere-soll…
      Avatar
      schrieb am 11.05.09 21:53:02
      Beitrag Nr. 4.669 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.139.291 von Maraho am 10.05.09 14:59:21So, liebe Leserinnen und Leser und Freunde dieses Threads,
      für heute reicht es mir.

      Bevor ich mich jedoch für heute verabschiede, möchte ich euch nochmals auf dieses (von mir bereits gestern hier reingestellte) Video von Julian Wiehl aufmerksam machen. Ich persönlich finde es sehr intelligent gemacht und daher durchaus sehenswert. Auch wiederholt ...

      Glaubenskriege
      http://www.youtube.com/watch?v=q53nJGmnPRE&eurl=http%3A%2…

      Info`s über die Macher ... http://www.kerubia.com/cms/

      So wünsche ich euch allen denn eine gute Nacht!
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 05:29:45
      Beitrag Nr. 4.670 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.144.068 von Maraho am 11.05.09 14:12:26Guten Morgen,
      einen erträglichen Tag wünsche ich euch.

      Beginnen wir ...

      Das Kapital
      Das Schlimmste in zehn Jahren

      Selbst die Ökonomen haben sich von der Aktienrally anstecken lassen. Aber wenn der Aktienmarkt tatsächlich das Potenzial der Wirtschaft vorwegnimmt, müssen die Anleger in Japan jahrzehntelang gepennt haben.


      Von zu Tode betrübt auf himmelhoch jauchzend innerhalb weniger Wochen - einen derartig rapiden Stimmungsumschwung an den Finanzmärkten wie den jüngsten erlebt man nicht jedes Jahrzehnt. Alle haben sich anstecken lassen, Anleger, Analysten, Finanzredakteure. Besonders hübsch mitanzusehen ist allerdings, wie selbst gestandene Bankökonomen plötzlich kalte Füße bekommen, weil sie den Aktienmarkt als Konjunkturfrühindikator fehlinterpretieren, ihr Versagen bei der Vorhersage der Krise so schnell lieber nicht wiederholen wollen - und daher kecke Töne anschlagen.

      Dabei stimmt es ja, dass der vorherige, wiederum aus Angst geborene Pessimismus der Volkswirte etwas zu weit gegangen sein mag. Weil sie Geld- und Fiskalpolitik, Terms of Trade, Lagereffekte sowie - im Euro-Raum - die automatischen Stabilisatoren, die vergleichsweise soliden Verbraucherfinanzen (hohe Sparquote) und die etwas günstigeren Wechselkursrelationen zu Dollar und Yen unterschätzt haben.

      Aber Indikatoren wie die Zinsdifferenz - zehnjährige Bundesanleihen abzüglich Dreimonatsgeldmarktsatz - oder die Geldmenge M1 deuten eine konjunkturelle Stabilisierung, wenn nicht sogar eine Erholung, bereits seit rund einem halben Jahr an - ebenso wie diese den Schlamassel 2007 schon längst angezeigt hatten, als die Aktienanleger noch auf Wolke sieben schwebten. Ähnliches gilt für die USA, wo die Zinsdifferenz bereits Anfang 2006 negativ geworden war und nunmehr - von Lehman-Ausnahmen abgesehen - seit über einem Jahr positiv ist.

      Doch selbst wenn wir ein paar Quartale positiven Wachstums hinkriegen sollten, was abzuwarten bleibt, wäre das noch keine durchgreifende Erholung - eine, die in niedriger Arbeitslosigkeit bei geringer Inflation mündet. Die Chancen dafür aber werden eher schlechter denn besser, da die Ursache der Krise - privatwirtschaftliche Überschuldung - noch nicht mal ansatzweise passé ist. Im Gegenteil, kurz vor einem demografischen Schock gesellt sich noch staatliche Überschuldung hinzu, die die Angebotskräfte auf Jahre hin lähmen wird (Inflation, Abgaben, Verdrängung privater Investitionen).

      Dazu kommen strukturelle Dauerbrenner wie Bildung, Bürokratie, Steuersysteme, Arbeits- und Produktmarktverzerrungen sowie - speziell in den angelsächsischen Ländern - eine fortlaufende Deindustrialisierung, die schon für sich genommen anhaltende Leistungsbilanzungleichgewichte befürchten lässt. In den USA liegt die Beschäftigung im produzierenden Gewerbe um ein Viertel unter dem Niveau von 1979, obwohl die Bevölkerung seither um 36 Prozent gestiegen ist und der Reallohn einfacher Arbeiter auf dem Stand von 1972 ist. Das spricht Bände über Ausgewogenheit, Fertigkeiten und Produktionspotenzial der US-Wirtschaft und sollte die Geldpolitiker ebenso aufschrecken wie der Umstand, dass die globalen Rohstoffpreise schon wegen zartester Konjunkturpflänzchen nach oben schießen.

      Jedenfalls sollten die Volkswirte besser mal ihre Schätzungen für das Produktionspotenzial überprüfen. Und die Anleger sollten lieber noch mal einen Blick auf den Topix seit 1990 werfen, um zu sehen, wohin das Konjunkturwellenreiten führt, wenn man strukturelle Mängel ignoriert.

      Quelle: Aus der FTD vom 12.05.2009
      © 2009 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 05:45:36
      Beitrag Nr. 4.671 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.146.350 von Maraho am 11.05.09 17:50:27Noch etwas hierzu ...

      33 Prozent der Deutschen fürchten Verlust des Ersparten

      33 Prozent der Deutschen fürchten den Verlust ihres Ersparten in der derzeitigen Finanzkrise. Verbreitet ist diese Angst besonders bei älteren Menschen, wie Forsa-Umfrage im Auftrag der Comdirekt-Bank ergab. Bei den 50- bis 65-Jährigen haben demnach 37 Prozent Angst um ihre Ersparnisse, bei den unter 36-Jährigen 29 Prozent.

      In Deutschland gilt eine gesetzliche Mindestsicherung für Sparvermögen in Höhe von 20.000 Euro. Noch im Sommer soll sie auf 50.000 Euro angehoben werden. Darüber hinaus sind Spareinlagen in Deutschland durch die Sicherungsfonds der Banken in der Regel komplett geschützt. Diese springen im Allgemeinen jedoch nicht für Zertifikate ein, mit denen viele Anleger im Zuge der Pleite der US-Investmentbank Lehman-Brothers viel Geld verloren.

      Quelle: http://de.news.yahoo.com/2/20090511/tbs-33-prozent-der-deuts…
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 05:54:22
      Beitrag Nr. 4.672 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.146.720 von Maraho am 11.05.09 18:22:19Wo Du nicht bist, Herr Jesus Christ ...

      Wirtschaftskrise: Höhere Ausgaben
      Merkel und das Geld - 2.000.000.000.000 fehlen
      Von S. Braun und C. Hulverscheidt

      Merkel in Not: Sie will weiter Steuersenkungen - doch die Staatsschulden überschreiten 2011 die Zwei-Billionen-Euro-Grenze.


      Die Wirtschafts- und Finanzkrise wird die Verschuldung von Bund, Ländern und Gemeinden in den kommenden Jahren dramatisch in die Höhe treiben. Selbst wenn das Bruttoinlandsprodukt bereits im nächsten Jahr wieder steigen sollte, wird der Gesamtstaat 2010, spätestens 2011 die Schwelle von zwei Billionen Euro Schulden überschreiten. Damit kommen auf die öffentlichen Haushalte drastisch höhere Zinslasten zu. Der Spielraum für andere zusätzliche Ausgaben oder auch für Steuer- und Abgabensenkungen wird entsprechend kleiner.

      Ende vergangenen Jahres beliefen sich die Verbindlichkeiten von Bund, Ländern und Kommunen auf gut 1,6 Billionen Euro. Wie aus einer Aufstellung der Unions-Bundestagsfraktion hervorgeht, kommen jedoch bis 2013 allein auf den Bund neue Schulden in Höhe von insgesamt fast 500 Milliarden Euro zu. Das ist zwölf Mal so viel wie bisher geplant war. Größte Posten sind Steuerausfälle im Volumen von gut 120 Milliarden sowie Mehrausgaben für die Arbeitslosigkeit im Umfang von rund 95 Milliarden Euro.

      Massiver Kreditbedarf

      Zudem gehen die Haushälter von CDU und CSU davon aus, dass der Staat die angeschlagenen deutschen Banken mit insgesamt 100 Milliarden Euro wird stützen müssen. Allein für das laufende Jahr rechnen die Experten mit einem Kreditbedarf von 154 Milliarden Euro. Im geltenden Finanzplan, der vor Ausbruch der Wirtschaftskrise aufgestellt worden war, war noch von gerade einmal sechs Milliarden Euro die Rede gewesen.

      Die Berechnungen der Unions-Haushälter erscheinen umso dramatischer, als sie auf optimistischen Annahmen beruhen. So wird zugrundegelegt, dass die Wirtschaft nach einem Absturz um sechs Prozent in diesem Jahr bereits 2010 wieder um 0,5 Prozent und in den Folgejahren sogar um jeweils 1,9 Prozent wachsen wird. Erweist sich dieses Positiv-Szenario als falsch, werden die Haushaltslöcher noch größer ausfallen. Zumindest die Haushaltspolitiker der Union halten die Steuersenkungsversprechen der eigenen Parteiführung deshalb für eine Irreführung der Wähler. "Wer so etwas verspricht, muss ziemlich verwegen sein", sagte ein CDU-Landesfinanzminister.

      Merkel möchte Debatte beenden

      Ungeachtet dessen beharrte die CDU-Spitze am Montag auf dem Plan, für die nächste Legislaturperiode Steuersenkungen zu versprechen. Allerdings wollte die CDU-Vorsitzende Angela Merkel den Eindruck vermeiden, mit völlig unglaubwürdigen Zusagen in den Wahlkampf einzusteigen.

      Nach Berichten von Teilnehmern betonte Merkel in der Präsidiumssitzung sehr entschieden, dass sie für die nächste Legislaturperiode Steuersenkungen als Teil eines Gesamtpakets mit Schuldentilgung und Investitionen versprechen werde. In diesem Zusammenhang verlangte sie eindringlich, die derzeitige Debatte zu beenden. Zugleich aber sagte Merkel auch, man habe nicht vor, "den Menschen das Blaue vom Himmel zu versprechen". Damit wiederholte sie Äußerungen vom Wochenende, als sie im Fernsehen erklärt hatte, niemand wisse genau zu sagen, wann die Wirtschaft wieder Wachstum erreiche und die künftige Regierung damit Spielraum für die Umsetzung der Pläne erhalte.

      Nachdem diese Linie auf Nachfrage Merkels bestätigt wurde, sollten nach Informationen der SZ am Montagnachmittag auch jene Präsidiumsmitglieder darauf eingeschworen werden, die nicht anwesend waren, sich in den letzten Tagen aber rege an der Debatte beteiligt hatten, darunter Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich und Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/finanzen/582/468149/text/ …
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 06:03:47
      Beitrag Nr. 4.673 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.874.798 von Maraho am 29.03.09 17:49:43Etwas hierzu ...

      Weißes Haus: Haushaltsdefizit über 1,8 Billionen Dollar

      Washington (BoerseGo.de) – In seiner jüngsten Einschätzung rechnet das Weiße Haus für das laufende Haushaltsjahr mit einem Defizit in Höhe von über 1,8 Billionen Dollar. Danach wäre das Defizit viermal größer als der bisherige, im letzten Jahr aufgestellte Minusrekord. Die negativen Erwartungen resultieren aus der tiefen Rezession, den Kosten für das Bankenrettungspaket und den Beträgen für die Konjunkturprogramme der Obama-Regierung wie auch aus dem strukturellen Ungleichgewicht zwischen den Ausgaben und den Einnahmen der Regierung. Bei Eintreffen dieser Prognose müsse die US-Regierung für den Dollar, den sie zur Erfüllung ihrer Regierungspläne aufwendet, 46 Cents an Kredit aufnehmen.

      Nach den Voraussagen des Weißen Hauses wird sich das Haushaltsdefizit für das diesen Oktober beginnende Haushaltsjahr 2010 bei anhaltendem schlechtem Konjunkturverlauf auf 1,3 Billionen Dollar belaufen. Die Regierung begründet dies mit geringeren Steuereinahmen, höheren Kosten für Bankenpleiten, Arbeitslosenunterstützung und Essensmarken.

      Quelle: http://www.boerse-go.de/nachricht/Weises-Haus-Haushaltsde…
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 06:12:22
      Beitrag Nr. 4.674 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.147.506 von Maraho am 11.05.09 19:38:05In Anlehnung ...

      Whitney weiter skeptisch für Finanzsektor

      New York (BoerseGo.de) - Im Rahmen eines Interviews mit dem US-Börsensender CNBC äußerte sich die renommierte Finanzexpertin Meredith Whitney dahingehend, dass sie sich aus fundamentaler Sicht keinesfalls Finanzaktien zulegen würde. Ihrer Einschätzung nach sei das Potential der Banken, in ihren Kerngeschäftsbereichen nachhaltig Gewinn zu generieren, unwesentlich. Nach ihren Worten beruhe die jüngste Kursrallye bei den Finanzaktien darauf, dass Anleger im Zuge der anspringenden Kurse ihre Anlagen neu gewichten mussten. Weiter meint Whitney, dass sich die Kreditklemme beschleunige und die Verbraucherausgaben in geringerem Maße als erwartet ausfallen werden.

      Whitney ist der Auffassung, dass man gut beraten sei, nach der jüngsten Kursrallye auf fallende Kurse bei Aktien aus dem Einzelhandelssektor zu setzen. Whitney geht davon aus, dass die Gewinne der US-Banken in den Jahren 2010 und 2011 deutlich unter den aktuellen Analystenschätzungen ausfallen werden. Sie glaubt nicht, dass es jetzt das letzte Mal gewesen sei, dass sich die Banken neues Kapital beschaffen müssen.

      Quelle: http://www.boerse-go.de/nachricht/Whitney-weiter-skeptisch-f…

      http://www.cnbc.com/id/15840232?video=1120084432&play=1
      135 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 06:18:53
      Beitrag Nr. 4.675 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.145.145 von Dorfrichter am 11.05.09 15:58:43Für Dorfrichter ...

      banana republic at work
      oder die Frage, wo sind die 9 Billionen Dollar an außerbilanziellen Zahlungen der FED hingeflossen?

      Wer den absolut erhellenden Artikel von Simon Johnson "Der leise Staatsstreich" gelesen hat, den wird die Frage nach den 9 Billionen Dollar sicherlich nicht überraschen. Nun, was hat es denn mit dieser Frage auf sich? Das ist so: Im Zuge der Finanzkrise sah sich die US-Notenbank FED dazu genötigt, den Markt mit Liquidität zu versorgen. Dazu musste sie die Zentralbankgeldmenge erheblich ausweiten. Um 9 Billionen Dollar.

      Nun erlaubt sich ein Kongressabgeordneter namens Alan Grayson die Oberaufseherin der FED, Frau Coleman, zu fragen, wo denn das Geld hingeflossen ist.

      Sehen Sie nun hier bei Kuchentester - quasi ungewollt exklusiv für Deutschland, weil is ja nicht so wichtig, weil hier in Deutschland ja keine öffentlichen Gelder in völlig intransparenten Soffin-Aktionen versickern - die vollkommen frappierende Antwort von Frau Coleman: Sie weiß es nicht, aber sie schaut gerne nochmal nach...

      Weiter (Video) ... http://kuchentester.blogspot.com/2009/05/banana-republic-a…
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 06:55:52
      Beitrag Nr. 4.676 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.150.024 von Maraho am 12.05.09 06:03:47Hierzu etwas von egghat ...

      Zahl des Tages (11.05.09): 19,9%

      Vor gut drei Monaten waren es noch 1,75 Billionen (Zahl des Tages (26.02.09): 1.750.000.000.000), inzwischen sind es schon 1,8 Billionen Dollar. Erschreckend, dass dieser zuwachs in Nachkomma-Stellen versackt und kaum noch auffällt. Dabei geht es immerhin um eine Differenz von 50 Mrd. Dollar, eine Summe, die deutsche Politiker (und mich) schon leicht nervös machen würde, selbst wenn es die gesamte Neuverschuldung wäre ...

      Weiterlesen ... http://egghat.blogspot.com/2009/05/zahl-des-tages-11050…
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 07:00:15
      Beitrag Nr. 4.677 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.147.906 von Maraho am 11.05.09 20:16:32In gewissem Bezug ...

      No Economic Recovery in Sight, Only Inflation
      http://www.standardnewswire.com/news/940464139.html
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 07:07:57
      Beitrag Nr. 4.678 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.081.941 von Maraho am 02.05.09 09:27:37In Bezug ...
      Beispiel für viele Regionen und Bereiche.

      Angst vor Dammbruch
      Zur Demo am 14. Mai werden bis zu 4000 Teilnehmer erwartet

      Die IG Metall sieht die Region an einem kritischen Punkt: Bislang wurde auf die Krise mit Kurzarbeit reagiert, nun drohe eine Phase der Entlassungen. Eine Demo trägt das Problem in die Öffentlichkeit.

      REGINA FRANK

      Ulm - Zwischen Zorn und Enttäuschung pendelt die Stimmung bei den Lastwagenbauern von Iveco, wo die Bänder überwiegend still stehen und nun auch noch ein Stellenabbau im größeren Stil ins Haus steht (wir berichteten). Die Arbeiter von Evobus, bei denen es noch vergleichsweise gut läuft, leben im Bewusstsein, dass die Lage schnell kippen kann. Und die Beschäftigten beim Pistenbully-Hersteller Kässbohrer, die zum bröckelnden Merckle-Imperium gehören, sind verunsichert angesichts eines drohenden Verkaufs des Werks. Sie fühlen sich erinnert an die Kässbohrer-Krise 1994, als die Belegschaft auch nicht wusste, wie es weitergehen würde, wer neuer Eigentümer wird und wie es um die Zukunft der Arbeitsplätze bestellt ist.

      Noch gibt es keine Massenentlassungen in der Region. Noch reagiert die Wirtschaft mit "kaltem Personalabbau" - also mit dem Zurückfahren von Leiharbeit und befristeten Stellen. Doch nach Einschätzung der IG Metall droht jetzt eine Phase des "heißen Personalabbaus". Sprich: Entlassungen. "Der kritische Punkt ist erreicht, wo der Damm brechen könnte und wir eine große Flut bekommen", meint der Ulmer IG Metall-Chef Reinhold Riebl. 13 Betriebe in der Region seien hochgefährdet, darunter 7 Automobilzulieferer (einer davon, Lindenmaier in Laupheim, meldete bekanntlich schon Insolvenz an). Die Gewerkschaft trägt das Thema deshalb diese Woche auf die Straße und zwar am Donnerstag, 14. Mai. Die Forderungen lauten: "Entlassungen verhindern!" - "Die Krise mit sozialen Mitteln bewältigen!" - "Die Wirtschaft sozial gestalten!"

      Mit dieser Protestaktion betritt die Ulmer IG Metall Neuland. Sie läuft nicht nach dem bekannten Muster eines Tarifkonflikts ab und hat keinen eindeutigen Adressaten. Die Appelle richten sich an Politiker, Banken, Arbeitgeber und Öffentlichkeit gleichermaßen.

      Riebl hofft gleichwohl auf 3000 bis 4000 Teilnehmer. Allein die Belegschaften der drei großen Fahrzeughersteller Iveco (1600 Mitarbeiter in Ulm, ohne Brandschutz), Evobus (3800 Mitarbeiter in Neu-Ulm)und Kässbohrer (320 Mitarbeiter in Laupheim) könnten für einen Massenauflauf sorgen. Insgesamt arbeiten im IG Metall-Bezirk Ulm, der neben der Stadt die Landkreise Alb-Donau und Biberach umfasst, rund 40 000 Beschäftigte.

      "Es muss uns gelingen, ohne Entlassungen durch dieses Jahr zu kommen", fordert Bernhard Maurer, Ulmer Betriebsratsvorsitzender von Iveco. Die Belegschaft habe schließlich "geackert um den Standort nach vorn zu bringen", und "über Nacht ist alles eingebrochen". Die Lage sei dramatisch. "Es ist schon erschreckend, durch eine Fabrik zu laufen, die wochenlang leer steht. Da kommt eine Art Endzeitstimmung auf." Maurers Kollege bei Evobus unterstützt die Demo ebenfalls, obwohl der Bushersteller gut ausgelastet und Kurzarbeit noch nicht einmal im Gespräch ist. Arbeitnehmervertreter Erwin Behringer argumentiert: "Die Arbeitgeber haben Rekordjahre gehabt. Jetzt sind sie gegenüber den Belegschaften in der Pflicht. Sie sollten mit Menschen nicht umgehen wie mit Aktien."

      Quelle: http://www.suedwest-aktiv.de/region/swp_laichingen/ulm_un…
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 07:15:43
      Beitrag Nr. 4.679 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.675.572 von Maraho am 01.03.09 11:13:06Noch etwas hierzu und dann ...

      "Projekt Schicksal"
      AIG wird zum Schrecken ohne Ende

      Die Sanierung des US-Versicherungskonzerns American International Group (AIG) zieht sich in die Länge. Eine E-Mail des Konzernchefs mit dem Namen "Projekt Schicksal" deutet einen jahrelangen Prozess an.

      Die Sanierung des angeschlagenen US-Finanzkonzerns American International Group (AIG) wird nach einem Pressebericht viel länger dauern als erwartet. Das Unternehmen hatte sich mit der Absicherung von Kreditderivaten für Banken verhoben. Mitte September hatte die US-Notenbank Fed AIG in letzter Minute mit einer Milliardenspritze vor dem Zusammenbruch gerettet.

      Jetzt zeigt ein internes Schreiben, dass eine schnelle Wende für den problembeladenen Versicherer nicht in Sicht ist. Nach Angaben des "Wall Street Journal" gehe der Konzern von einem mehrere Jahre dauernden Prozess aus. Der Umbauplan trage den Namen "Projekt Schicksal" und sei in einer E-Mail von Konzernchef Edward Liddy an seine Mitarbeiter geschrieben, berichtete die Zeitung. Möglicherweise kommt das Projekt auch bei einer Kongressanhörung am Mittwoch zur Sprache.

      AIG schreibt weiter tiefrote Zahlen

      Derzeit stützt der US-Staat den Versicherer. Die verschiedenen Finanzhilfen summieren sich bislang auf fast 180 Mrd. $. Alleine im ersten Quartal schlug ein Minus von knapp 4,4 Mrd. $ (3,3 Mrd. Euro) zu Buche. Für den eins weltgrößten Versicherer war es der sechste Quartalsverlust ist Folge.

      Derzeit trennt sich AIG von Geschäftssegmenten, um die staatlichen Kredite und Geldspritzen zurückzuzahlen. So übernahmen unter anderem der deutsche Rückversicherer Münchener Rück und der Schweizer Versicherer Zurich Financial Services (ZFS) Teile der AIG.

      Im Schlussquartal 2008 hatte AIG mit einem Verlust von rund 62 Mrd. $ das größte Minus in der US-Geschichte eingefahren. Im Gesamtjahr waren es fast 100 Mrd.

      Quelle: FTD.de, 11.05.2009
      © 2009 Financial Times Deutschland
      http://www.ftd.de/index.html


      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 13:24:00
      Beitrag Nr. 4.680 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.038.056 von Maraho am 24.04.09 20:21:05Guten Tag zusammen,
      etwas zu China ...
      Scheint doch nicht so rund zu laufen.

      Exporteinbruch
      Wachstumsmotor China stottert

      Die Hoffnungen der Weltwirtschaft ruhen auf China. Doch das Land kämpft selbst mit der Krise: Im April brachen die Exporte deutlich stärker ein als erwartet. Die große Frage lautet, ob das Konjunkturprogramm ausreicht oder nicht.


      Die chinesische Wirtschaft kämpft mit fallenden Exporten - und versucht, die Lücke durch steigende Investitionen in die Infrastruktur aufzufangen. Im April gingen die Verschiffungen ins Ausland um 22,6 Prozent zurück - das ist deutlich mehr, als erwartet worden war. Gleichzeitig kletterten die Investitionen dank des 4000 Mrd. Yuan (586 Mrd. $) großen Konjunkturpakets um 30,5 Prozent.

      Die Zahlen belegen, dass es für die Volksrepublik schwierig ist, sich dem globalen Abschwung zu widersetzen. Die Hoffnungen weltweit sind groß: Zahlreiche Länder setzen darauf, dass die "Wachstumslokomotive" China die globale Wirtschaft gemeinsam mit den Vereinigten Staaten aus der Krise hievt. Die entgegengesetzten Kräfte Exporte und Investitionen entscheiden darüber, ob die drittgrößte Wirtschaftsmacht ihr Wachstumsziel von acht Prozent erreicht oder nicht - und damit der Weltkonjunktur auf die Sprünge hilft.

      Unsichere Ausblick für die globale Konjunktur

      "Der Ausblick für die Weltwirtschaft bleibt unsicher. Es fällt schwer, mit Blick auf die chinesische Handelsbilanz optimistisch zu sein", sagte Qi jingmei, Volkswirt beim Forschungsinstitut State Information Centre in Peking. Die Exportrückgang im April fiel größer aus als im März, als das Minus 17,1 Prozent betragen hatte. "Die Ausfuhren könnten kurzfristig noch stärker einbrechen. Schließlich sind die Konjunkturindikatoren in den USA und Europa, beispielsweise die Industrieproduktion und der Einzelhandel, nach wie vor schwach", sagte Wang Xiaohui, Analyst beim Brokerhaus Sinolink Securities.

      Angesichts der schwachen Exportbilanz zweifeln die Experten von Merrill Lynch die wirtschaftliche Erholung Chinas an. Die Merrill-Lynch-Volkswirte Ting Lu und TJ Bond betont allerdings, dass sie nach wie vor ein Wachstum von acht Prozent dieses Jahr für realistisch hielten. Optimistischer gaben sich die Experten von Goldman. Sie verwiesen darauf, dass die Zahlen vom März durch das Neujahrsfest verzerrt worden seien. "Obwohl das Wachstumsmoment bei den Exporten schwach bleibt, sind wir der Ansicht, dass der größte Einbruch im Außenhandel bereits hinter uns liegt", schrieben die Goldman-Sachs-Volkswirte Yu Song und Helen Qiao in einem Bericht.

      Erwartet wird, dass die chinesische Regierung und die Notenbank des Landes nachlegen. Experten hoffen auf eine Aufstockung des Konjunkturprogramms und eine geldpolitische Lockerung der Währungshüter. Benjamin Reitzes, Analyst bei BMO Capital Markets, verweist auf die rückläufige Teuerung: Im April gingen die Verbraucherpreise um 1,5 Prozent zurück. "Sollte die Deflation sich als nachhaltig erweisen, könnte die Notenbank dazu veranlasst sein, den Geldhahn weiter aufzudrehen", schrieb Reitzes in einem Bericht.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/international/:Exporteinbruch-W…
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 13:30:58
      Beitrag Nr. 4.681 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.150.065 von Maraho am 12.05.09 06:55:52In Bezug.

      Obama gleicht Bush, nicht Roosevelt
      von Lucas Zeise

      Das Team der neuen Regierung kann den Banken gar nicht genug Dollar hinterherwerfen. Zum Anfachen einer neuen Spekulationswelle bietet sich ein "Grüner New Deal" geradezu an.


      Schon wird die Lage mit dem Frühjahr 2003 verglichen. Damals hatte die Welt den Absturz der verrückt aufgeblasenen Preise für Aktien, besonders die für Telekom- und Internetaktien, gerade hinter sich. Die Bush-Regierung begann ihren Krieg gegen den Irak. Ökonomisch gab es bei noch schwacher Konjunktur in den USA Erholungszeichen. Die Angst, das Land könne wie Japan in eine Art Deflation rutschen, legte sich, während Regierung und Notenbank sich entschlossen zeigten, eine derartige Entwicklung nicht zuzulassen. Es folgte ein vier Jahre dauernder Kursanstieg.

      Wie kam es dazu? Es war nicht das Wirken der freien Märkte allein. Die Wirtschaftspolitik (vorwiegend in den USA) war darauf angelegt, die Schäden aus der zerplatzten New-Economy-Blase durch das Anfachen einer neuen Spekulationswelle zu heilen. Die Vermögensverluste, die bei den Pensionsfonds, also den Rentnern und bei den Bürgern mit mittlerem und hohem Einkommen, angefallen waren, sollten ein wenig kompensiert werden, um den Konsum nicht abstürzen zu lassen.

      Es gelang. Der Immobilienmarkt für schlichte Wohnhäuser wurde zum Spekulationsobjekt des internationalen Finanzkapitals. Die Spekulationsblase führte die USA und bald darauf auch die Weltwirtschaft aus einer ansonsten fälligen Unterkonsumtionskrise.

      Vermiedene Konsumkrise

      Tatsächlich trat eher das Gegenteil einer Unterkonsumtionskrise ein. Die Amerikaner konsumierten und kauften, was das Zeug hielt. Sie verschuldeten sich über ihre teurer werdenden Immobilien. Die Aktienkäufer vom Frühjahr 2003 wurden belohnt.

      Ein Grund, weshalb sich der Vergleich der jetzigen Lage mit der vor vier Jahren anbietet, ist die zum Verwechseln große Ähnlichkeit der Wirtschaftspolitik Obamas mit der seines Vorgängers. Barack Obama sieht anders aus als George W. Bush, er redet anders als Bush, aber er macht exakt die gleiche Politik wie Bush. Bush wiederum hat diese von seinem Vorgänger Bill Clinton geerbt. Unter Clinton hieß sie "Politik des starken Dollar" und bedeutete, die USA attraktiv für Kapitalzufuhr aus dem Ausland zu machen. Steigende Assetpreise, vor allem Aktien - anders ausgedrückt, Spekulationsblasen -, wurden zum Ziel der Politik.

      Als ihr Erfinder galt jener Robert Rubin, der vom Chefposten bei Goldman Sachs in den des Finanzministers wechselte. Bei Bush war es Henry Paulson, der vom Chefposten bei Goldman Sachs in den des Finanzministers wechselte. Die Kontinuität der Wirtschaftspolitik über mindestens drei Präsidentschaften hinweg drückt man deshalb wohl am besten als Kontinuität des Einflusses von Goldman Sachs aus.

      Obamas Finanzminister Timothy Geithner fällt nur auf den ersten Blick aus dem Rahmen. Weil die Republikaner sich jetzt in der Opposition befinden, skandalisieren sie im Moment die in Bushs Regierungszeit arrangierte Doppelrolle Stephen Friedmans als Aufsichtsrat bei Goldman Sachs und zugleich Aufsichtsrats-Chairman bei der Fed New York, jener wichtigsten Untergliederung der Notenbank, der Geithner als Chef der Exekutive vorstand. Paulsons Plan vom letzten September, 700 Mrd. $ willkürlich und ohne nähere Kontrolle des Parlaments an die großen Banken zu verteilen, stammt aus der Fed New York. Geithners Maßnahmen, die Spekulation mit faulen Krediten durch viel Staatsknete wieder in Gang zu setzen, stammt - nun ja, von Geithner oder von der Fed New York oder direkt von Goldman Sachs.

      Es soll hier nicht behauptet werden, andere Banken hätten keinen Einfluss auf die Wirtschaftspolitik. Nur ist der von Goldman Sachs auch personell besonders augenfällig. Die Bank trägt traditionell erhebliche Beiträge für den Wahlkampf der beiden Großparteien bei. Sie setzt dabei auch regelmäßig aufs richtige Pferd. Anders ausgedrückt: Wem Goldman Sachs mehr Geld zukommen lässt, der gewinnt die Wahl. Das war bei Clinton so, das war bei Bush so, und das ist nun auch bei Obama so.

      Wahre Kunst wäre nun, wenn es Geithner, Goldman Sachs und Obama gelänge, nach dem Kladderadatsch der letzten zwei Jahre die Spekulation wieder zum Laufen zu bringen. Dabei kann dieses Team den Banken gar nicht genug Dollar hinterherwerfen. Je mehr davon, desto besser geht es der Börse.

      Geithners Plan, den Handel mit faulen strukturierten Krediten aus den Bankbilanzen hochzusubventionieren, fand Beifall. Die Erlaubnis für die Banken, nach Belieben die aktuelle Marktbewertung der Aktiva fallen zu lassen oder beizubehalten, Verluste also nach Belieben offenzulegen oder zu verstecken, wurde goutiert. Geithners grandiose Idee, einen Stresstest bei den Banken durchzuführen, obwohl gerade er als früherer Chef der Fed in New York und damit Chefaufseher der dortigen Banken schon bestens Bescheid hätte wissen müssen, wurde zunächst skeptisch gesehen. Als aber klar war, dass dies nach der Methode ablaufen würde, mit der US-Konzerne seit zwei Jahrzehnten ihre Quartalsergebnisse vorstellen - nämlich immer einen oberhalb der Erwartungen -, setzte die Rally in Bankaktien erst richtig ein.

      Leider muss die gewünschte Spekulationswelle auch eine, wenn auch dünne, Verbindung zur Realität und zur Realwirtschaft haben. Sonst fällt sie zu schnell wieder in sich zusammen. Es muss ein Volkswirtschaftssektor gefunden werden, der nicht zu klein ist und hohes Wachstum und hohe Gewinne verspricht. Alle Welt fordert ihn schon, die Grünen, Al Gore, Toyota und sogar Siemens-Chef Peter Löscher. Sie reden in lockerer mentaler Anlehnung an Franklin D. Roosevelt den "Grünen New Deal" herbei. Beträchtliche Investitionssummen sind da wohl drin. Aber auch Gewinne? Das hängt ganz davon ab, wie viel der Staat bei diesem "Deal" in grüne Richtungen umverteilt.

      Apropos "New Deal": Von Roosevelt unterscheidet sich Obama beträchtlich. Der ließ am Tag nach seiner Amtsübernahme die Banken im Land fünf Tage lang schließen. Danach verabschiedete der Kongress ein Gesetz, das das Finanzsystem der Regierung unterstellte. Bei Barack Obama bleibt es hingegen umgekehrt.

      Lucas Zeise ist Finanzkolumnist der FTD. Er schreibt jeden zweiten Dienstag an dieser Stelle.
      http://www.ftd.de/meinung/leitartikel/:Kolumne-Lucas-Zeis…
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 13:37:33
      Beitrag Nr. 4.682 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.018.994 von kiska am 22.04.09 16:53:41Etwas zu Großbritannien ...

      Konjunktur
      Britische Produktion bricht ein wie noch nie

      In Großbritannien ist die Produktion des Verarbeitenden Gewerbes im März im Jahresvergleich mit 12,9 Prozent so stark gefallen wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1948. Schlechte Nachrichten auch aus dem Immobiliensektor. Der Preisverfall hat sich dort weiter beschleunigt.


      HB LONDON. Im Monatsvergleich meldete das nationale Statistikamt am Dienstag in London allerdings einen überraschend schwachen Produktionsrückgang um 0,1 Prozent. Hier hatten Volkswirte zuvor einen Rückgang um 0,8 Prozent erwartet.

      Die weiter gefasste Industrieproduktion sank im März zum Vormonat um 0,6 Prozent und damit ebenfalls überraschend moderat. Analysten hatten auch hier einen stärkeren Rückgang um 0,8 Prozent erwartet. Im Jahresvergleich gab die Produktion um 12,4 Prozent nach. Die Industrieproduktion steht für rund ein Fünftel des britischen Bruttoinlandsprodukts.

      Auch der Preisverfall bei Immobilien hat sich in Großbritannien weiter beschleunigt. Im März sind die Hauspreise laut Regierungsangaben vom Dienstag um 13,6 Prozent eingebrochen nach 12,3 Prozent im Vormonat. Das „Department of Communities and Local Government“ bezifferte den durchschnittlichen Hauspreis in Großbritannien derzeit auf 187 193 Pfund (etwa 209 000 Euro).

      In den drei Monaten bis Ende März seien die Hauspreise im Jahresvergleich um 3,8 Prozent gefallen. Hier hatte die Regierung für den 3-Monats-Zeitraum bis Ende Dezember allerdings noch einem Rückgang um 6,4 Prozent im Jahresvergleich gemeldet.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachricht…
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 13:45:25
      Beitrag Nr. 4.683 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.144.035 von Maraho am 11.05.09 14:08:45Der Mittelstand ...

      Konjunktur :
      Mittelstand trotzt der Krise

      Inmitten der Konjunkturkrise kann sich vor allem der Mittelstand behaupten: Während die Großkonzerne mit starken Umsatzrückgängen kämpfen, zeigt sich, dass mittelständische Firmen widerstandsfähiger sind. Vor allem die Exportunabhängigkeit hält die Betriebe über Wasser.


      Die massive Rezession trifft einem Medienbericht zufolge kleine und mittlere Unternehmen bisher weitaus weniger hart als die übrige Wirtschaft. Die knapp 4,5 Millionen mittelständischen Unternehmen in Deutschland erwarteten für dieses Jahr im Schnitt einen Umsatzrückgang von nur rund zwei Prozent, berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf den Jahresmittelstandsbericht 2009, den die Wirtschaftsverbände am Dienstag präsentieren. Damit hätten sich die mittelständischen Firmen als Stabilitätsfaktor in der Konjunkturkrise erwiesen.

      Konsumentwicklung trotz Krise recht solide

      Gemessen an den Prognosen für die Gesamtwirtschaft - die Regierung rechnet mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von sechs Prozent - beurteile der Mittelstand seine Aussichten damit auffallend zuversichtlich, hieß es weiter. Grund dafür sei, dass kleine und mittlere Firmen überproportional in den weniger exportabhängigen Branchen vertreten seien. Das gelte etwa für das Handwerk, das Gastgewerbe und den Einzelhandel: Sie könnten sich auf eine Konsumentwicklung stützen, die trotz der Krise noch recht solide sei.

      Die Zahl der Beschäftigten im Mittelstand werde in diesem Jahr zwar um rund 250.000 zurückgehen. Doch bei einer Gesamtzahl von gut 32 Millionen Arbeitnehmern und Selbstständigen entspreche auch dies mit 0,8 Prozent einem unterdurchschnittlichen Abbau. Für die Gesamtwirtschaft erwartet die Bundesregierung eine um 1,2 Prozent abnehmende Erwerbstätigkeit.

      Der Jahresbericht der Arbeitsgemeinschaft Mittelstand, eine Kooperation aus neun Verbänden, liefert ein sehr direktes Stimmungsbild der Wirtschaftslage. Anders als die auf Modellrechnungen basierenden Konjunkturprognosen stützt er sich vor allem auf Unternehmensbefragungen.

      Reuters
      Quelle: http://www.stern.de/wirtschaft/unternehmen/:Konjunktur--M…
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 13:53:20
      Beitrag Nr. 4.684 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.147.506 von Maraho am 11.05.09 19:38:05Neues von Krugman ...

      Krugman: Aktienrally nicht gerechtfertigt, es wird von vielen schöngeredet

      New York (BoerseGo.de) - Der Ökonomie-Nobelpreisträger Paul Krugman sieht anhand der fundamentalen Aussichten zur Weltwirtschaft keine Rechtfertigung für die Rally an den Aktienmärkten in den vergangenen zwei Monaten. Es habe den Anschein, dass die Kurse eine rasche Konjunkturerholung einpreisen und von einer V-förmigen Rezession ausgehen. Dieses Szenario sei extrem unwahrscheinlich. An den Aktienmärkten habe sich jedoch offenbar die Sichtweise durchgesetzt, dass es sich nur um eine durchschnittliche Rezession handelt. Dies sei aber nicht der Fall. Einige von Verantwortlichen im Kampf gegen die Krise gesetzten Maßnahmen bestünden darin den Glauben zu verbreiten, dass die Rezession nur noch kurz anhalten wird. All dies sei jedoch falsch, zumal mit einer nachhaltigen Schwächeperiode zu rechnen ist, führte Krugman im Rahmen eines Forums in Shanghai weiter aus.

      Die Spekulationen, wonach die Ausgaben der Regierungen und die Zinssenkungen die Weltwirtschaft wieder auf die Beine bringen werden ließen den MSCI World-Index von seinem 14-Jahrestief vom 9. März um mittlerweile 37 Prozent empor schnellen. Der US-Leitindex Standard & Poor`s legte während dieser Zeit um 34 Prozent zu.

      Quelle: http://www.boerse-go.de/nachricht/Krugman-Aktienrally-ni…
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 13:57:48
      Beitrag Nr. 4.685 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.006.477 von Maraho am 21.04.09 06:49:23Wußte man da schon etwas?

      Im Bundestag notiert: Gespräch der Bundesregierung mit Spitzenvertretern von Banken und Versicherungen

      Berlin: (hib/HLE) Nach einem Gespräch der Bundesregierung mit Spitzenvertretern von Banken und Versicherungen im Februar 2003 erkundigt sich die FDP-Fraktion in einer Kleinen Anfrage. Die Bundesregierung soll angeben, ob sie damals schon Hinweis hatte, die sie von einer Krise des Finanzsektors ausgehen ließen. Außerdem will die FDP-Fraktion wissen, ob es 2003 Hinweise auf Liquiditätsprobleme bei der Commerzbank, der Dresdner Bank und der Hypo Vereinsbank gegeben habe.

      Quelle: http://www.bundestag.de/aktuell/hib/2009/2009_136/12.html…
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 14:00:47
      Beitrag Nr. 4.686 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.144.362 von Maraho am 11.05.09 14:43:57Hier etwas für daran interessierte ...

      Zahlen und Fakten
      Die soziale Situation in Deutschland
      http://www.bpb.de/wissen/37OUAU,0,Soziale_Situation_in_De…
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 14:06:25
      Beitrag Nr. 4.687 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.153.442 von Maraho am 12.05.09 13:24:00Zu dieser Meldung etwas vertiefend ...

      "Chinas Exporte mit -22,6% im April"

      Auch im April 2009 sind die chinesischen Exporte deutlich im negativen Bereich. Sie brechen nach Angaben der chinesischen Zollbehörden, General Administration of Customs (GAC), nun bereits den sechsten Monat in Folge weg. Die Exporte sanken um -22,6% im Vergleich zum Vorjahresmonat, auf ein Volumen von 91,94 Mrd. Dollar. Auf Monatsbasis der Exportdaten wird auch in China das ganze Ausmaß der Auswirkungen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise deutlich!

      Grafik: http://3.bp.blogspot.com/_4bEaRUYaLZ4/Sgkdi22AjOI/AAAAAAAACM…

      > Seit November 2008 geht es mit den Exportraten abwärts. Damit endet eine 7 Jahre andauernde Expansion im Export auf Monatsbasis. Im Februar wurde der vorläufige Tiefpunkt der Schrumpfung des Exportvolumens mit -25,7% markiert. Daraus lässt sich aber noch keine Entspannung ablesen, gemessen an jahrelangen Wachstumsraten jenseits der +20%! Quelle Daten: Mofcom.gov.cn <

      Auch die Importe schrumpften im April weiter und dies deutet weiterhin auf eine schwache Inlandsnachfrage hin. Die Importe fielen um -23% auf 78,8 Mrd. Dollar.

      Der Handelsbilanzüberschuss Chinas betrug im April 2009 13,14 Mrd. Dollar, nach 18,56 Mrd. Dollar im März und nach einem schwachen Überschuss von 4,84 Mrd. Dollar im Februar.

      Im breiter gefassten und damit um monatliche Schwankungen bereinigten Zeitraum von Januar bis April 2009 erzielte China ein Exportvolumen von 337,42 Mrd. Dollar, ein Einbruch zum Vorjahreszeitraum von -20,5%!

      Der Export ging auf breiter Font bei allen wichtigen Bereichen zurück. Der Export von Kleidung sank um -11,2%, ebenso die Exporte von Schuhen mit -4,5%, der Export von Textilgarne und Stoffe sank um -14,4%. Die Möbelexporte gingen um -8,2% zurück und die Spielzeugexporte sanken um -11,9%. Die Exporte von Kunststoffprodukten gingen ebenfalls zurück, um -5,7%!

      Der vom Volumen her größte Posten sind die Ausfuhren von Maschinen und elektronischen Produkten, diese gingen um -22,2%, auf ein Volumen von 54,47 Mrd. Dollar im April zurück. Im Durchschnitt der letzten 10 Jahre wurde bei Maschinen und elektronischen Produkten ein Wachstum der Exportrate von +6,1% erzielt. Alle Daten jeweils im Vergleich zum Vorjahresmonat!

      Bemerkenswert ist der Einbruch des Importvolumens bei den Rohstoffen! So sanken im April die Einfuhren von Rohstoffen insgesamt um -32,4% auf 21,55 Mrd. Dollar, nach einem durchschnittlichen Wachstum von gewaltigen +16,6% in den letzten 10 Jahren!

      Die Einfuhren von Eisenerz stiegen hingegen kräftig wieder an, im April um +33,2%, dies entsprach 57 Millionen Tonnen. Die Rohöleinfuhren stiegen ebenfalls um +13,6%, dies entsprach 16,7 Millionen Tonnen, jeweils im Vergleich zum Vorjahresmonat. Dies könnten bereits Hinweise auf ein positives Wirken des chinesischen staatlichen Konjunkturpaketes in Höhe von 586 Mrd. Dollar sein!

      Bestätigt werden die Auswirkungen des Konjunkturpaketes durch die heute gemeldeten Daten zu den städtischen Anlageinvestitionen in Fabriken und Immobilien, sie steigen um +30,5% an! Diese Investitionen fließen in die reale Wirtschaft! In den ersten 4 Monaten 2009 gingen 543,2 Milliarden US-Dollar an Investitionen in 86'420 neue Projekte!

      Quelle und weiteres ...: http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/05/chinas-e…
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 14:12:21
      Beitrag Nr. 4.688 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.153.874 von Maraho am 12.05.09 14:00:47So, noch dies.
      Bemerkenswert, daß die "Welt" so etwas schreibt ...

      OECD-Studie zu Steuern und Abgaben
      Deutsche Geringverdiener tragen höchste Last
      Von Martin Greive

      Eine neue Studie zeigt: Die Abgabenlast ist in Deutschland zwar gesunken. Doch Geringverdiener werden hier so stark belastet wie in kaum einem anderen Land. Für Spitzenverdiener hingegen sinkt der Steueranteil, je mehr sie verdienen. WELT ONLINE zeigt die Steuer- und Abgabenbelastung in den OECD-Ländern.


      In kaum einem anderen Land müssen Geringverdiener so viele Steuern und Abgaben zahlen wie in Deutschland. Das geht aus der Studie „Taxing Wages“ (Die Besteuerung der Einkommen) hervor, die die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erstellte.

      Demnach musste 2008 ein Alleinstehender, der 67 Prozent des deutschen Durchschnittsgehalts in Höhe von 44.000 Euro verdiente, hierzulande 47,3 Prozent seines Lohns wieder an Steuern und Sozialabgaben abführen. Dies ist nach Belgien der zweithöchste Wert unter allen OECD-Ländern. Ein Alleinstehender, der genau das Durchschnittsgehalt verdient, muss sogar 52 Prozent seines Gehalts für Steuern und Abgaben zahlen. Nur in Belgien und Ungarn ist hier die Belastung höher.

      Der Grund für die starke Belastung von Geringverdienern in Deutschland ist, dass viele andere Länder Geringverdienern umfangreiche staatliche Unterstützung bieten. In einigen Ländern führe dies dazu, dass der Arbeitnehmer netto sogar mehr Geld in der Tasche hat, als der Arbeitgeber brutto zahlt, erklärt die OECD. „Die hohe Belastung niedriger Einkommen verhindert Beschäftigung“, sagte OECD-Sprecher Matthias Rumpf. „Eine Senkung der Sozialabgaben im unteren Bereich wäre konjunkturpolitisch sinnvoll.“

      Ebenfalls bringt die Studie eine Besonderheit des deutschen Steuersystems ans Licht: Anders als die progressive Einkommensteuer es vermuten lässt, sinkt in Deutschland die Belastung wieder, wenn eine bestimmte Einkommensschwelle überschritten ist. So fallen bei einem Jahresgehalt von 63.000 Euro mit 53,7 Prozent die höchsten Abzüge durch Steuern und Sozialbeiträge an.

      Dann aber geht die Belastung wieder zurück: Bei einem Verdienst von 110.000 Euro Jahresgehalt müssen nur noch 50 Prozent an Sozialkassen und Staat abgeführt werden. Damit liegen die Abgaben wieder auf dem Niveau eines Arbeitnehmers mit 36.500 Euro Jahresgehalt.

      Abgesehen von Österreich und Spanien gebe es einen solchen Verlauf der Steuer- und Abgabenbelastung in keinem anderen Land, erklärte die OECD. Hintergrund für diesen Effekt ist die große Bedeutung der Sozialabgaben, die aufgrund von Beitragsbemessungsgrenzen ab einem gewissen Einkommen nicht mehr steigen. Die Empfehlung der OECD an die Politik fasst OECD-Sprecher Rumpf zusammen: „Weniger Sozialabgaben und mehr Steuerfinanzierung von Sozialleistungen.“

      Ebenfalls setzt Deutschland wenig Anreize, die Erwerbstätigkeit auf beide Partner zu verteilen: So liegt die Steuer- und Abgabenlast für Verheiratete mit nur einem Erwerbstätigen in Deutschland eher im Mittelfeld und das unabhängig davon, ob Kinder zu versorgen sind oder nicht. Mit einer Steuer- und Sozialbeitragsquote von 36,4 Prozent für einen Durchschnittsverdiener mit zwei Kindern liegt Deutschland auf Platz zehn. Wenn beide Partner arbeiten, liegt Deutschland bei der Abgabenlast wieder in der Spitze.

      Vielfach wird eine solche Aufteilung sogar bestraft: So muss etwa ein Ehepaar mit zwei Kindern, wenn einer der Partner 44.000 Euro und der andere 14.500 Euro brutto verdient, 41,4 Prozent als Steuern und Sozialbeiträge abführen. Verdient einer der Partner das gleiche Geld alleine, dann fallen nur 38,9 Prozent der Arbeitskosten an Steuern und Abgaben an. Etwaige Kosten für Kinderbetreuung sind hier noch nicht berücksichtigt.

      Wie in den meisten OECD-Ländern ist die Steuer- und Abgabenlast in Deutschland im Vergleich zum Jahr 2000 gesunken. Vor allem Gutverdienende haben laut der Studie davon profitiert. So sank in Deutschland die Belastung eines Spitzenverdieners, der 167 Prozent des Durchschnittslohns verdient, von 56 auf 52,6 Prozent.

      Quelle und weitere Info's dazu: http://www.welt.de/finanzen/article3723322/Deutsche-Geri…

      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 14:24:41
      Beitrag Nr. 4.689 ()
      Schöne Kommentierung eines SPIEGEL-Artikels (Das Prinzip Gier):



      http://neoprene.blogsport.de/2009/05/11/der-spiegel-das-prin…
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 17:47:45
      Beitrag Nr. 4.690 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.154.188 von umkehrformation am 12.05.09 14:24:41Guten Abend umkehrformation,

      danke Dir!

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 17:55:57
      Beitrag Nr. 4.691 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.148.342 von Maraho am 11.05.09 20:58:48Guten Abend zusammen,
      dann wollen wir ....

      Düsterer Ausblick
      ThyssenKrupp schockt mit Gewinnwarnung

      Die Stahlnachfrage bricht weltweit ein - das bekommt auch der der deutsche Marktführer zu spüren: ThyssenKrupp erwartet für das Gesamtjahr einen Verlust. Auch bei ArcelorMittal gibt es Ärger: Hunderte aufgebrachte Arbeiter wollten die Hauptversammlung des Konzerns stürmen.


      Die Wirtschaftskrise setzt ThyssenKrupp schwer zu: Der Konzern erwartet im bis Ende September laufenden Geschäftsjahr 2008/09 einen Verlust "in mittlerer bis höherer dreistelliger Millionengröße", teilte der Konzern am Dienstag mit. Börsianer reagierten verschreckt auf die Ankündigung: ThyssenKrupp-Papiere verloren zeitweise mehr als sechs Prozent an Wert.

      Seit Herbst vergangenen Jahres war die Nachfrage wichtiger Stahlabnehmer aus der Automobilindustrie und dem Maschinenbau eingebrochen. Im zweiten Quartal des Geschäftsjahres brach der Umsatz von Thyssenkrupp deshalb um 25 Prozent auf 9,9 Mrd. Euro ein. Vor Steuern (EBT) stand ein Fehlbetrag von 455 Mio. Euro in den Büchern. Die Zahlen sind schlechter als erwartet: Analysten hatten mit einem Umsatz von 10 Mrd. Euro und vor Steuern mit einem Verlust von 401 Mio. Euro gerechnet.

      Mit Konzernumbau gegen die Krise

      Die Zeit der Rekordergebnisse ist für ThyssenKrupp damit vorerst vorbei. Im vergangenen Geschäftsjahr 2007/08 hatte der Konzern bei einem Umsatz von 53,8 Mrd. Euro noch einen Jahresüberschuss von 2,3 Mrd. Euro erzielt.

      Nun will ThyssenKrupp kräftig sparen: Der Konzern bekräftigte, die laufenden Kosten deutlich zu senken und den Konzern umbauen zu wollen. In der Stahlsparte will der Konzern bis Ende September 2010 bis zu 2000 Stellen streichen und darüber hinaus in weiteren Sparten Arbeitsplätze abbauen.

      Vorstandschef Ekkehard Schulz will die bisher fünf Konzernsparten direkt an die AG anbinden. Dadurch erhofft er sich zusätzliche Einsparungen von bis zu 500 Mio. Euro. Mit den Plänen stößt er jedoch seit Wochen auf Widerstand bei den Arbeitnehmervertretern. Am Mittwoch will der Aufsichtsrat über die Umbaupläne beraten.

      Auch der weltgrößte Stahlkocher ArcelorMittal leidet unter der Krise. Die Produktion werde wegen des Absatz-Einbruchs konzernweit bis Ende Juni um 50 Prozent gedrosselt bleiben, sagte Konzernchef Lakshmi Mittal am Dienstag auf der Hauptversammlung in Luxemburg.

      Es gebe allerdings "Anzeichen auf Besserung". In China, einem der wichtigsten Stahl-Märkte, habe die Nachfrage seit Oktober 2008 um 40 Prozent zugelegt. Auch in den USA und Europa werde bald mit einer Erholung gerechnet. Mittal ging davon aus, dass Ende des zweiten Quartals die Nachfrage nach Stahl langsam neu anziehe und das Unternehmen in der zweiten Jahreshälfte seine Produktion vorsichtig wieder hochfahre.

      Die Aktionärsversammlung wurde von einer Demonstration von rund 1500 Stahlarbeitern aus Belgien und Frankreich begleitet. "Wir verlieren unseren Job und die Aktionäre bekommen die Dividende", sagte ein Arbeiter aus dem ArcelorMittal-Werk im lothringischen Florange.

      Wegen der Absatzkrise streicht der Konzern 9000 Stellen, davon 6000 in Europa. Deutschland ist mit 750 Arbeitsplätzen, Frankreich mit 1400 und Belgien mit 800 Stellen betroffen. ArcelorMittal zahlt bei einem Gewinn von 9,4 Mrd. $ im Jahr 2008 in diesem Jahr Dividenden in Höhe von 1,1 Mrd. $.

      Hunderte Stahlwerker griffen den Luxemburger Firmensitz des Konzerns aus Protest sogar mit Pflastersteinen und Metallzäunen an. Die aufgebrachte Menge versuchte zudem, die Eingangstür des Gebäudes aufzubrechen, das von Bereitschaftspolizisten geschützt wurde. ArcelorMittal hielt zu diesem Zeitpunkte gerade seine Hauptversammlung ab.

      Ein Teil der wütenden Arbeiter riss die Absperrung der Polizei um und versuchte durch Tür und Fenster ins Gebäude zu gelangen. Nach Augenzeugen-Berichten warf ein belgischer Stahlarbeiter eine Rauchbombe durch ein Fenster, woraufhin sich ein nebeliger Gestank bis zum Raum der Aktionäre ausbreitete.

      Quelle: FTD.de, 16:52 Uhr
      © 2009 Financial Times Deutschland

      Siehe auch: Bangen um Eisenhüttenstadt auf Seite 467
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 18:02:58
      Beitrag Nr. 4.692 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.146.292 von Maraho am 11.05.09 17:44:37In Bezug.
      Die Ratten verlassen das sinkende Schiff ...

      Drohende Insolvenz
      Manager stimmen in GM-Abgesang ein

      Führungskräfte des Autobauers verkaufen ihre Aktien, darunter auch Europachef Forster - sie haben wohl die letzte Hoffnung für GM verloren. Eine Insolvenz dürfte unmittelbar bevorstehen. Der Opel-Betriebsrat hat jedoch nichts gegen das Vorgehen der Manager.


      Mehrere Topmanager des US-Autobauers General Motors haben angesichts der drohenden Insolvenz weitgehend ihre Aktien des Unternehmens verkauft. Auch GM-Europa-Chef Carl-Peter Forster trennte sich dabei von seinen letzten Anteilen. Das gab die Opel-Mutter am Montagabend in einer Pflichtmitteilung an die US-Börsenaufsicht SEC bekannt. Der Gesamtwert betrug laut SEC fast 315.000 $. Das nährt die Vermutung, dass eine Pleite des einst stolzen Autobauers unmittelbar bevorsteht. Zuvor hatte Henderson eine Insolvenz als nun noch wahrscheinlicher bezeichnet.

      Die in Frankfurt gelisteten GM-Aktien brachen am Dienstag zeitweise um bis zu zehn Prozent ein. An der Wall Street hatten GM-Titel in den vergangenen beiden Handelstagen insgesamt zehn Prozent eingebüßt.

      Insgesamt verkauften sechs Manager seit Freitag mehr als 200.000 Aktien zu einem Preis zwischen 1,45 und 1,61 $. Neben Forster zählt auch der scheidende GM-Vize Bob Lutz zu der Gruppe, dagegen war GM-Chef Fritz Henderson nicht darunter. Forsters Verkauf war mit knapp 5400 Aktien vergleichsweise klein.

      Der Opel-Betriebsrat Klaus Franz reagierte gelassen auf Forsters Verkaufsaktion: "Wegen 5.000 $ würde ich keinen Aufstand machen. Ich behalte meine Aktie, für die ich mal 19.62 € bezahlt habe", sagte er zu FTD.de

      Quelle: http://www.ftd.de/index.html
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 18:20:37
      Beitrag Nr. 4.693 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.146.720 von Maraho am 11.05.09 18:22:19In Bezug.
      Ihre Worte in Gottes Ohr, Herr Weber ...

      Bundesbankchef
      Weber: Kein neues Konjunkturpaket nötig

      In die öffentliche Auseinandersetzung um ein weiteres Konjunkturpaket hat sich jetzt auch Bundesbankpräsident Axel Weber eingeschaltet. Er sprach sich gegen weitere Konjunkturpakete aus. Weitere Maßnahmen des Staates seien nicht notwendig und zu riskant.


      HB MÜNCHEN. "Die bisherigen umfangreichen fiskalpolitischen Stabilisierungsmaßnahmen müssen erst einmal ihre volle Wirkung entfalten", sagte Weber, der auch im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) sitzt, am Dienstag in München. Die Frühindikatoren deuteten auf eine weniger starke rezessive Tendenz hin. "Daher besteht in Deutschland zurzeit keine Notwendigkeit für ein weiteres Konjunkturpaket."

      Die bisherigen Maßnahmen stellen laut Weber bereits ein enormes Risiko für die öffentlichen Haushalte dar. "Gerade die umfangreiche Unterstützung der Finanzmärkte - so alternativlos sie nach der Eskalation im Herbst auch war - bedeutet ein beträchtliches fiskalisches Risiko." Der Haushaltspielraum für weitere Maßnahmen ist laut Weber damit "erst einmal ausgeschöpft". Deutschland müsse den Konsolidierungskurs wieder aufnehmen, sobald es die wirtschaftliche Entwicklung zulasse. "In Zeiten, in denen das Vertrauen an den Finanzmärkten bereits stark gelitten hat, gilt es, dass Vertrauen in die Nachhaltigkeit der Staatsfinanzen zu erhalten."

      Weber signalisierte zunächst unveränderte Leitzinsen in der Eurozone: "Ich halte das aktuelle Leitzinsniveau von einem Prozent im derzeitigen Umfeld für angemessen." Die EZB hatte am vergangen Donnerstag ihren Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 1,0 Prozent reduziert. "Die Tatsache, dass der Zins für die Einlagenfazilität nur bei 0,25 Prozent liegt, sorgt in Verbindung mit unserer reichlichen Liquiditätsversorgung zudem dafür, das die Geldmarktzinsen im Euro-Raum auf einem Niveau sind, das den Vergleich mit anderen Währungsräumen nicht scheuen muss."

      Mit dem Kauf von gedeckten Schuldverschreibungen (Covered Bonds) und Einführung von Refinanzierungsgeschäfte mit einer Laufzeit von zwölf Monaten wolle die EZB die Funktionsfähigkeit des Bankensektors weiter stützen. "Unser Ziel ist es nicht, einfach nur Geld zu drucken." Zugleich werde die Marktliquidität im Covered Bond-Markt verbessert. Dies soll laut Weber positive Auswirkungen auf die Finanzierungsbedingungen vor allem für Banken aber auch Unternehmen haben. Eine Kreditklemme sieht Weber nicht. Daher gebe es keine Notwendigkeit für Käufe von weiteren privaten Schuldtiteln. Daher müsse die EZB mit ihrem Instrumentarium den Bankensektor auch nicht umgehen.

      Die EZB werde bei einem sich aufhellendem gesamtwirtschaftlichen Umfeld die bereitgestellte Liquidität so rasch wie möglich wieder abschöpfen, sagte Weber. "Auf diese Weise werden wir möglichen Risiken für die Preisstabilität frühzeitig begegnen und gleichzeitig einen Beitrag zur Vermeidung künftiger Finanzkrisen leisten." In der Vergangenheit habe eine zu große Liquiditätsversorgung in Verbindung mit einem sehr niedrigen Zinsniveau den Aufbau von Vermögenspreisblasen begünstigt.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachrich…
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 18:26:24
      Beitrag Nr. 4.694 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.150.032 von Maraho am 12.05.09 06:12:22In gewissem Bezug.

      Finanzbranche
      EU will Stresstest für Europas Banken

      Die Europäische Union will dem Vorbild der USA folgen und das Bankensystem mit einem Belastungstest prüfen. Anders als in den USA sollen die einzelnen Ergebnisse jedoch nicht veröffentlicht werden - es gehe um den Kapitalbedarf des Gesamtsystems.


      Brüssel - Anders als in Amerika soll bei dem EU-Stresstest nicht der Kapitalbedarf einzelner Geldhäuser, sondern des gesamten Systems ermittelt werden, verlautete am Dienstag aus Brüsseler EU-Kreisen. Dabei geht es besonders darum, ob der Bankensektor auch für eine Verschärfung der Finanzkrise gewappnet ist. Eine entsprechende Entscheidung sei von den EU-Finanzministern getroffen worden.

      Die Ergebnisse sollen nicht öffentlich gemacht werden, sondern im September einem EU-Ausschuss vorgelegt werden.

      Bundesfinanzminister Peer Steinbrück hatte am Rande des Finanzministertreffens grundsätzlich grünes Licht für die Stresstests gegeben. Zugleich gab er jedoch die Prämisse aus, dass sich die Lage der Banken im Zusammenhang mit der Prüfung nicht verschlechtern dürfe.

      Das nun gewählte Verfahren dürfte Steinbrücks Bedenken Rechnung tragen: Organisiert werden sollen die Stresstests vom Ausschuss der europäischen Bankenaufseher (CEBS), in dem ranghohe Vertreter der nationalen Bankaufsichtsbehörden und Notenbanken der EU sowie der Europäischen Zentralbank (EZB) sitzen.

      Ausführendes Organ sind aber die nationalen Aufsichtsbehörden, die nach gemeinsamen Kriterien und Methoden vorgehen. Die Ergebnisse sollen dann dem EU-Wirtschafts- und Finanzausschuss vorgelegt werden, der im September über die Stabilität des Finanzsektors berät.

      "Für die EU ist das US-Modell nicht sinnvoll"

      In den USA waren die Stresstests vorige Woche abgeschlossen und veröffentlicht worden. Dabei überprüfte die US-Regierung konkret, wie groß der Kapitalbedarf von 19 Großbanken bei einer Verschärfung der Rezession ist. Die meisten Institute schnitten dabei besser ab als befürchtet: Zehn von 19 Banken müssen ihr Kapital um insgesamt rund 75 Milliarden Dollar aufstocken und wollen die Mittel dazu größtenteils aus eigener Kraft aufbringen.

      "Für die EU ist das US-Modell nicht sinnvoll - das ist Aufgabe der nationalen Aufsicht", hieß es in EU-Kreisen. In den USA seien die Stress-Tests politisch sehr hoch gehandelt worden, weil die Regierung die Banken zu einer Stärkung ihrer Kapitaldecke habe zwingen wollen. In Europa sei der Handlungsdruck in dieser Hinsicht nicht mehr so groß.

      Der Internationale Währungsfonds (IWF) begrüßt Stresstests für den europäischen Bankensektor: "Das Vertrauen in das Finanzsystem muss wiederhergestellt werden", sagte der für Europa zuständige IWF-Experte Marek Belka in Paris. Der IWF schätzt, dass Banken weltweit bei Krediten und Wertpapieren Wertberichtigungen in Höhe von 2,8 Billionen Dollar vornehmen müssen. In der Euro-Zone waren es nach IWF-Berechnungen bislang 154 Milliarden Dollar. Doch bis Ende 2010 stehe mit weiteren rund 750 Milliarden Dollar an Wertberichtigungen noch ein dicker Batzen an.

      manager-magazin.de mit Material von reuters
      http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,6244…
      135 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 18:58:24
      Beitrag Nr. 4.695 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.136.887 von Maraho am 09.05.09 15:45:36In Bezug.
      Was Herr Bernanke so alles sieht ...

      Bernanke sieht US-Dollar weiter als führende Reservewährung

      New York (BoerseGo.de) - Nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Dow Jones hat US-Notenbankchef Ben Bernanke in einer aktuellen Stellungnahme klare Position für einen starken US-Dollar bezogen. Dies zu einem Zeitpunkt, zu dem jüngst die Rede davon war, den Dollar als führende internationale Reservewährung abzulösen. Nach Bernanke‘s Worten wird der Dollar in absehbarer Zukunft die führende Reservewährung sowohl für Währungsreserven wie auch für Transaktionen bleiben.

      „Was zur Zeit zählt ist die Frage, ob der Dollar seinen Wert behält, was nach meiner Meinung der Fall sein wird. Ich denke, dass er stark sein wird", meinte der oberste Notenbanker des Landes. Seine Meinung zu einem starken Dollar begründete Bernanke damit, dass die US-Wirtschaft robust und die US-Notenbank Fed der Aufgabe verschrieben sei, die Preisstabilität in diesem Land sicherzustellen.

      Quelle: http://www.boerse-go.de/nachricht/Bernanke-sieht-US-Dolla…
      32 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 19:35:46
      Beitrag Nr. 4.696 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.144.260 von Maraho am 11.05.09 14:33:37In Bezug.

      Schuldenbremse ist schlichter Unfug

      VON MARIO MÜLLER

      Bundesfinanzminister Peer Steinbrück hat Ouagadougou, die Hauptstadt von Burkina Faso, in einem Atemzug mit der Schweiz, Österreich und Luxemburg genannt. Man kann verstehen, dass ihm die Bevölkerung des afrikanischen Staats diese Nebeneinanderstellung übelnimmt.

      Gleichwohl verkniff es sich Lucien Marie-Noël Bembamba, Steinbrücks Kollege in Ouagadougou, die Bundesrepublik im Gegenzug mit Absurdistan zu vergleichen. Obwohl dazu Anlass genug bestünde.

      Burkina Faso ist kein Steuerparadies, die wirtschaftspolitische Diskussion in Deutschland aber die Hölle. Während die schwerste Krise seit der großen Depression der 1930er Jahre schlagend vor Augen führt, dass der Staat die Konjunktur stützen muss und dafür höhere Defizite in Kauf zu nehmen sind, debattiert man hierzulande allen Ernstes über eine "Schuldenbremse".

      Und während in den öffentlichen Haushalten immer tiefere Löcher aufreißen, versuchen hiesige Politiker einander mit Steuersenkungsplänen zu übertrumpfen, deren Umsetzung die Basis staatlicher Einnahmen weiter aushöhlen würde, und fordern im gleichen Atemzug den raschen Abbau des staatlichen Schuldenbergs.

      Wenn es nach dem Willen der großen Koalition geht, soll die "Schuldenbremse" noch vor der Sommerpause im Grundgesetz verankert werden. Den neuen Regeln zufolge sind die Haushalte von Bund und Ländern künftig "grundsätzlich ohne Kredite auszugleichen". Diese Änderung hat unsere Verfassung zu ihrem 60. Geburtstag nicht verdient. Das Vorhaben ist schlichter Unfug. Es wird die Probleme nicht lösen, sondern im Gegenteil noch verschärfen.

      Kanzleramtschef Thomas de Maizière nennt den Gesetzentwurf einen Meilenstein und spricht von einer "lernenden Verfassung". Nötig wären stattdessen lernende Politiker. Anschauungsmaterial könnten sie beispielsweise bei den Eigenkapitalvorschriften für die Banken finden, Basel II genannt. Zahlreiche Kritiker hatten davor gewarnt, dass diese Regeln prozyklisch wirken, also das Finanzsystem nicht stabilisieren, sondern im Gegenteil die Risiken ausufern lassen. Genau dies ist jetzt in der Finanzkrise passiert.

      Ähnlich wird die "Schuldenbremse" wirken. Wenn der Staat keine oder nur geringe Kredite aufnehmen darf, muss er seine Ausgaben an die Einnahmen anpassen. Letztere sinken aber, wenn es mit der Konjunktur bergab geht. Die Regierungen müssten dann entweder die Ausgaben kürzen oder die Steuern erhöhen. Beides verstärkt den Abschwung, die gesamte Wirtschaft gerät in einen Teufelskreis.

      Lernende Politiker wüssten zudem aus der Beobachtung vergangener Episoden, dass das effektivste Mittel, Staatsdefizite und -schulden zu reduzieren, nicht in Haushaltskonsolidierung und Sparprogrammen besteht, sondern in hohen Wachstumsraten der Wirtschaft und entsprechenden Einnahmen. Das setzt allerdings voraus, die Steuern nicht gleich wieder zu senken.

      In den meisten modernen Ländern befolgt die Wirtschaftspolitik derartige Erkenntnisse, erst recht seit Ausbruch der großen Krise. In Absurdistan ticken die Uhren jedoch anders. Hier wird entweder die Denkbremse gezogen. Oder die Mehrheit der Politiker und Wähler misstraut dem Staat und letztlich sich selbst.

      Vor allem hält sie Schulden für Teufelswerk. Dabei vergisst sie, dass es ohne Schulden keinen Kapitalismus und kein Wachstum gäbe. In Burkina Faso ist man hoffentlich schlauer.

      Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/meinung/komme…
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 19:40:16
      Beitrag Nr. 4.697 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.158.051 von Maraho am 12.05.09 19:35:46Das kommentiert egghat folgendermaßen ...

      Wieso diskutiert überhaupt jemand über die Schuldengrenze?

      Hat die Frankfurter Rundschau kein besseres Thema für einen Kommentar gefunden?

      Glaubt irgendjemand ernsthaft, dass die Schuldenbremse irgendwas bewirkt? Die Maastricht-Regeln hält doch auch niemand ein. Und in die Schuldenbremse ist der "wirtschaftliche Ausnahmefall" sogar schon eingebaut. Und den kann man nach Belieben ausrufen und dann wieder fleissig Schulden machen ...

      Dieses Jahr liegt die offizielle Schätzung für die Neuverschuldung bei -3,9, für das nächste Jahr schon bei -5,9% des BIPs. Erlaubt wären nach den Maastricht-Kriterien eigentlich nur 3%. Beide Zahlen sind übrigens wahrscheinlich schon wieder überholt und werden wohl höher ausfallen ( (Zahl des Tages (07.05.09): +80.000.000.000). Das zweistellige Milliardenminus in der Bundesanstalt für Arbeit deutet die Löcher in den diversen Schattenhaushalten schon an. Das war Regel Nummer 1, die permanent verletzt wurde.

      Regel Nummer 2: Die Neuverschuldung darf die Investitionen nicht übersteigen. Diese Regel galt quasi schon immer (Grundgesetz IIRC) und auch daran hat sich die Politik im Zweifelsfall nicht gehalten ...

      Wieso sollten die -0,5% der Schuldenbremse, die dritte dieser Regeln, irgendwas bewirken? Im Ausnahmefall ( also alles mit Wirtschaftswachstum von weniger als einem Prozent ) wird die Schuldengrenze doch eh geriessen. Oder glaubt jemand, dass sich irgendein Politiker 2015 an diese Regel seiner Vor(vor)gänger gebunden fühlen wird?

      Der Nachhaltigkeitsfaktor der Rentenreforum aus dem Jahr 2004 hat auch keine 4 Jahre gehalten ...

      Quelle: http://egghat.blogspot.com/2009/05/wieso-diskutiert-uberh…
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 20:24:11
      Beitrag Nr. 4.698 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.093.923 von Maraho am 04.05.09 21:34:11In Bezug.
      Da brummen die Geschäfte.

      Geldpapier-Fabrik kommt kaum nach mit Liefern

      Bei der Papierfabrik Landqart, welche die Nationalbank mit Banknotenpapier beliefert, sind die Auftragsbücher rappelvoll. Lanqart prüft jetzt die Kapazitätserweiterung um das Dreifache, sagt der Firmenchef zu cash.

      Von Marc Fischer

      Am nächsten Mittwoch eröffnet in Stockholm die 23. Internationale Messe für Sicherheitspapiere Intergraf. Mit von der Partie ist Alfonso Ciotola, Chef der Papierfabrik Landqart aus Landquart GR. Er liefert exklusiv Banknotenpapier an die Schweizerische Nationalbank (SNB), produziert aber auch für die Europäische Zentralbank und andere Nationalbanken.

      In Stockholm will er sich über neue Trends informieren. Der jüngste grosse Notenbank-Trend, die quantitative Lockerung der Geldpolitik, entpuppte sich für ihn bereits als grosser Segen: «Sie brachte eine deutlich höhere Nachfrage bei Geld-Zulieferern», so Ciotola.

      2008 war die Division Sicherheitspapiere von Landqart denn auch völlig ausgelastet. Der Umsatz ist gegenüber 2007 um 36 Prozent gestiegen. Und auch heute sind die Auftragsbücher für Notenpapier voll, wie Ciotola bestätigt.

      Banknoten als Wertspeicher

      Wegen der Wirtschaftskrise ist Bargeld als Wertspeicher wieder stärker gefragt, speziell wegen der unsicheren Lage bei manchen Banken und wegen der sehr tiefen Zinsen.

      Zudem wird Falschgeld stärker bekämpft: Zentralbanken erneuern das Noten-Design häufiger und verkürzen die Umlaufzeiten der Noten. Auch die zunehmende Verbreitung von Bankomaten in Schwellenländern verlangt nach qualitativ besseren Banknoten. «Das kurbelt die Nachfrage nach Banknoten-Papier zusätzlich an», so der Landqart-Chef.

      Verdreifachung der Kapazität

      Die Wachstumsraten für den Markt für Banknoten betragen gemäss Ciotola zwischen 3 und 5 Prozent pro Jahr. Aktuell dürften sie aber deutlich höher liegen. Die Investition in eine neue Maschine, mit der Landqart 2007 die Kapazitäten um 60 Prozent erhöhte, hat sich jedenfalls ausbezahlt. «Unsere Kapazität für Banknoten-Papiere ist heute voll ausgebucht und wir denken an eine Erweiterung der Produktionskapazitäten», sagt Ciotola.

      Geprüft wird der Kauf einer Maschine, die die Kapazitäten von aktuell 3000 auf 9000 Tonnen pro Jahr erhöhen soll. Definitiv entschieden wird aber erst im August.

      Anleger scheinen aber schon heute das grosse Geschäft zu wittern. So ist der Kurs der in Toronto kotierten Muttergesellschaft von Landqart, Fortress Paper, in den vergangenen drei Monaten um 50 Prozent von 5 auf 7.50 kanadische Dollar gestiegen. Fortress hatte im Mai 2007 Landqart übernommen.

      In Dresden besitzt Fortress eine zweite Tochtergesellschaft, die im Tapetenmarkt tätig ist und 79 Prozent zum operativen Ergebnis (Ebitda) des kotierten Unternehmens beiträgt.

      Klumpfuss Spezialitätenpapier

      Das Geschäft mit Papier für Banknoten macht bei Landqart 65 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Leider, muss man aus Investorensicht sagen. 35 Prozent des Unternehmensumsatzes geht nämlich aufs Konto der Division Spezialpapiere (hochwertige Broschüren, Visitenkarten, Landkartenpapiere, Mappen). Und diese leidet unter der Rezession. So stark, dass Ciotola davon ausgeht, dass Landqart insgesamt im laufenden Jahr den Umsatz nicht erhöhen werden kann.

      Quelle: http://www.cash.ch/news/boersennews/geldpapierfabrik_komm…
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 20:30:55
      Beitrag Nr. 4.699 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.083.724 von Maraho am 02.05.09 21:33:41In gewissem Bezug.
      Nur mal so zur Kenntnisnahme ...

      Iran bringt am Golf Raketen in Stellung

      Riad (dpa) - Die iranischen Revolutionsgarden haben angeblich mehrere mobile Raketenabschussrampen in Stellung gebracht, um sich auf einen möglichen Angriff auf ihre Nuklearanlagen vorzubereiten. Das berichtet die Zeitung «Al-Watan» aus Saudi-Arabien unter Berufung auf einen Regierungsbeamten. Auch andernorts an der Küste seien Abschussrampen für Raketen errichtet worden. Die Revolutionsgarden hätten damit auf «geheime Berichte» reagiert, wonach die USA und Israel Angriffe auf Ziele im Iran in Erwägung zögen.

      © sueddeutsche.de - erschienen am 12.05.2009 um 12:59 Uhr
      http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/641454
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 20:41:57
      Beitrag Nr. 4.700 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.112.208 von Maraho am 06.05.09 19:51:11In Bezug.

      Politik - International
      Afghanisches Parlament streikt nach blutigem US-Luftangriff

      KABUL, 12. Mai (RIA Novosti). Nach dem blutigen US-Luftangriff auf Balabuluk ist Uolesi Dschirga, Unterhaus des afghanischen Parlaments, am Dienstag in einen Streik getreten - aus Protest gegen die Ermordung von Zivilisten durch fremde Truppen und Untätigkeit der eigenen Regierung.

      Am vergangenen Donnerstag hatten die Abgeordneten das Kabinett Hamid Karsai aufgefordert, binnen sieben Tagen ein Gesetz vorzulegen, welches die Zivilbevölkerung vor der Willkür der ausländischen Truppen schützen und vor allem den US-Soldaten Grenzen setzen soll. Während die internationale Schutztruppe ISAF in Afghanistan mit dem UN-Mandat ausgestattet sei, so operieren die US-Truppen nach eigenem Ermessen, hieß es damals.

      US-Kampfjets hatten am vergangenen Montag zwei Siedlungen im Kreis Balabuluk, afghanische Provinz Farah, zerbombt und rund 150 Zivilisten getötet. Laut Ärzten wurden mindestens 14 Menschen, die den Angriff überlebt hatten, mit schwer heilbaren Brandverletzungen ins Krankenhaus eingeliefert, was darauf schließen lasse, dass die Amerikaner verbotene Phosphormunition eingesetzt hatten.

      Das US-Kommando bestritt das und machte die radikal-islamischen Taliban für das Blutbad verantwortlich, was allerdings den Augenzeugenberichten widerspricht.

      In Farah und Kabul gingen vorige Woche tausende Menschen auf die Straße, um gegen die barbarischen Bombardements zu protestieren. In Farah kam es zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen der aufgebrachten Menschenmenge und der Polizei, bei denen ein Zivilist erschossen und drei weitere verletzt wurden.

      Quelle: http://de.rian.ru/world/20090512/121545636.html

      Und dazu passend, auch von heute ...


      Raketenangriff von US-Drohne auf pakistanisches Territorium: acht Tote

      MOSKAU, 12. Mai (RIA Novosti). Mindestens acht Menschen sind in Nordwestpakistan durch einen Raketenschlag ums Leben gekommen, der voraussichtlich von einer amerikanischen Drohne abgefeuert wurde.

      Das teilte AP am Dienstag unter Hinweis auf pakistanische Militärs und Geheimdienste mit.

      Der Zwischenfall ereignete sich in der Gebirgsgegend Süd-Waziristan, die zu dem sogenannten Stammesraum gehört, der sich entlang der Grenze zu Afghanistan zieht.

      In diesem Raum gehört die Macht den Häuptlingen und Ältesten der Stämme.

      Es wird angenommen, dass Kämpfer von al-Qaida und Taliban sich dort versteckt halten.

      Seit Anfang des Jahres 2008 verübten US-Drohnen mehr als 30 Raketenschläge gegen das Territorium von Nordwestpakistan, von wo aus die afghanischen Terroristen nach Angaben der USA Hilfe bekommen.

      Pakistans Präsident Asif Ali Zardari hat im November 2008 die USA aufgerufen, die Luftangriffe auf Territorien des Landes, die an Afghanistan angrenzen, einzustellen. Denn dies sei die Ursache einer negativen Einstellung der Pakistani zu Washington.

      Die pakistanischen Behörden meldeten mehrmals den Tod von friedlichen Einwohnern nach Beschuss durch US-Drohnen.

      Quelle: http://de.rian.ru/safety/20090512/121550187.html
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 20:50:37
      Beitrag Nr. 4.701 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.136.553 von Maraho am 09.05.09 13:48:21Noch etwas abseits des Thema`s.
      Wieso haben wir eigentlich (noch) keinen?
      Und Königsberg? http://de.wikipedia.org/wiki/Kaliningrad


      Politik - International
      Bewegung im Kurilen-Streit: Russland und Japan wollen über Friedensvertrag sprechen

      TOKIO, 12. Mai (RIA Novosti). Der russische Präsident Dmitri Medwedew wird am Rande des bevorstehenden G8-Gipfels im Juli in Italien mit der japanischen Seite über den Abschluss eines Friedensvertrags beraten.

      Dies teilte der russische Ministerpräsident Wladimir Putin am Dienstag während seines Besuchs in Tokio mit. „Ich denke, bei diesem Treffen werden alle Varianten (der Lösung des Gebietsstreits) erörtert, darunter auch der Friedensvertrag“, sagte Putin.

      „Auch die von Ihnen erwähnte Variante wird zur Sprache kommen“, antwortete Putin auf die Frage eines Journalisten, ob der Kurilen-Streit durch Übergabe eines Teils der Inseln an Japan beigelegt werden könne.

      Der japanische Regierungschef betonte seinerseits, dass der Gebietsstreit dem Abschluss des Friedensvertrags im Wege stünde. „Herr Medwedew hat sich bereit erklärt, dieses Problem im Juli zu erörtern.“

      Der Streit um die Kurilen-Inseln behindert bis heute den Abschluss eines offiziellen Friedensvertrags zwischen Moskau und Tokio. Stattdessen unterzeichneten beide Staaten 1956 eine gemeinsame Deklaration, mit der der Kriegszustand beendet wurde.

      Die Kurilen sind eine etwa 1200 Kilometer lange Gruppe von über 30 großen und kleinen Inseln. Sie liegen zwischen der russischen Halbinsel Kamtschatka und der japanischen Insel Hokkaido. Nach dem zweiten Weltkrieg fiel der gesamte Inselbogen an die Sowjetunion. Japan hält die südlichen Inseln Iturup, Kunaschir, Schikotan und die unbewohnte Inselgruppe Habomai für unrechtmäßig besetzt und fordert deren Rückgabe als Vorbedingungen für den Abschluss des Friedensvertrages.

      Quelle: http://de.rian.ru/world/20090512/121555144.html
      6 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 21:12:08
      Beitrag Nr. 4.702 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.616.476 von Maraho am 20.02.09 05:46:52In gewissem Bezug.
      Der Text ist recht lang. Bei Interesse bitte anklicken ...

      Das Welthandelsrecht als rechtsfreier Raum für die Wirtschaft
      Über Unternehmensethos, Marktzwänge und das Sozialprinzip

      Von KARL ALBRECHT SCHACHTSCHNEIDER

      1. Den rechtlichen Rahmen der Wirtschaft unserer Welt bilden nicht allein, ja nicht einmal wesentlich, die Regelungen der Europäischen Union (EU) oder gar die Gesetze der Einzelstaaten, sondern die Verträge der Welthandelsorganisation (WTO) und die weltweite Kapitalverkehrsfreiheit. Die EU ist zu einer unselbständigen Region des Weltmarktes geworden.

      Weiterlesen ... http://www.hintergrund.de/20090421393/wirtschaft/welt/das-…
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 21:34:28
      Beitrag Nr. 4.703 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.136.657 von kiska am 09.05.09 14:23:42In Bezug.
      Wir haben es ja. Beziehungsweise die Sachsen ...

      Prüfer nennen SachsenLB-Niedergang «fürchterliches Minusgeschäft»
      © AP

      Dresden (AP) Der Niedergang der SachsenLB hat dem Freistaat Sachsen nach Einschätzung des Landesrechnungshofs einen Schaden von mindestens 186 Millionen Euro beschert. Die Bank sei für die Steuerzahler letztlich ein «fürchterliches Minusgeschäft», sagte Rechnungshofdirektor Peter-Per Krebs am Montag vor dem Landtags-Untersuchungsausschuss zur SachsenLB in Dresden. Dem Land und den anderen Anteilseignern sei zusammen sogar ein Schaden von mindestens 364 Millionen Euro entstanden. Dabei seien eventuell fällig werdende Landesgarantien noch nicht eingerechnet. Krebs bekräftigte zugleich die Kritik der Prüfbehörde am früheren Management und dem Finanzministerium als Rechtsaufsicht. «Wir bleiben bei unserer Einschätzung», sagte er. In einem Sonderbericht hatte der Rechnungshof bereits im März der früheren Bankenspitze vorgeworfen, das Institut mit einer Ausweitung riskanter Geschäfte in die Schieflage geführt und damit Sorgfaltspflichten verletzt zu haben. Der Verwaltungsrat mit dem jeweiligen Finanzminister an der Spitze sei als Kontrollgremium seinen Pflichten nicht nachgekommen und habe existenzbedrohende Geschäfte nicht erkannt und verhindert, hieß es weiter. Die SachsenLB war wegen Fehlspekulationen ihrer Dubliner Tochter in die Schieflage geraten und 2007 an die Landesbank Baden-Württemberg notverkauft worden. Sachsen musste eine Bürgschaft übernehmen und haftet im schlimmsten Fall mit 2,75 Milliarden Euro. Der Ausschuss soll klären, wer für das Debakel verantwortlich ist.

      Quelle: http://www.pr-inside.com/de/pruefer-nennen-sachsenlb-nie…
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 21:41:19
      Beitrag Nr. 4.704 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.157.641 von Maraho am 12.05.09 18:58:24Hört, hört ...

      Währungspolitik
      Rückkehr zum Goldstandard?
      Von Philip Plickert

      Die Finanz- und Wirtschaftskrise wirft fundamentale Fragen auf - auch zur Geld- und Währungsordnung. Bange Blicke richten sich auf den Dollar, die Leitwährung der Welt. Die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) unter der Führung von Ben Bernanke hat die Druckerpresse angeworfen, um die Rezession zu bekämpfen.

      Sie finanziert die Verschuldung der taumelnden ökonomischen Supermacht, indem sie Anleihen kauft. Am Ende könnte dies eine starke Inflation und eine drastische Abwertung des Dollar bewirken, unken Skeptiker (vgl. auch Wie sich hohe Staatsdefizite finanzieren lassen.)

      „Seltener Sonderfall in der Geschichte“

      Angst davor haben besonders die Chinesen. Sie sitzen auf einem riesigen Devisenschatz von insgesamt fast 2 Billionen Dollar. Sollte der Dollarkurs abstürzen, wäre die Volksrepublik um den Ertrag jahrelanger Arbeit gebracht. Die „Akzeptanz einer kreditbasierten nationalen Währung als großer internationaler Reservewährung“ sei doch ein „seltener Sonderfall in der Geschichte“, merkte der chinesische Zentralbankchef Zhou Xiaochuan kürzlich in einem brisanten Aufsatz an.

      Darin weist Zhou auf einen inneren Widerspruch der Weltwährungsordnung hin: Amerika könne nicht die Rolle der internationalen Reservewährung beanspruchen und gleichzeitig eine auf nationale Ziele ausgerichtete Geldpolitik betreiben.

      China hält seine eigene Währung künstlich unterbewertet

      Hintergrund ist das prekäre Verhältnis von Asien und Amerika. Um seinen Export zu fördern, hält China seine eigene Währung, den Yuan, seit Jahren durch permanente Dollar-Ankäufe künstlich unterbewertet. Die angekauften Dollar schleusten die Chinesen ins Weltreserveland Amerika zurück. Das drückte dort die langfristigen Zinsen - und konterkarierte damit zeitweise die Politik der Fed, die - nach einer Phase niedriger Zinsen zu Beginn des Jahrzehnts - den kurzfristigen Leitzins zur Dämpfung der Konjunktur kräftig erhöht hatte.

      Die Kapitalzuflüsse aus dem Ausland trugen somit, neben der zeitweiligen Niedrigzinspolitik der Fed, dazu bei, die Immobilienpreisblase aufzupumpen. So gesehen hat die Schieflage der Weltwährungsordnung mit zum Ausbruch der Krise beigetragen.

      Politische Probleme bleiben ungelöst

      Als kurzfristige Reform regt der chinesische Zentralbankchef an, eine neue supranationale Weltreservewährung zu schaffen und dafür die Sonderziehungsrechte beim Internationalen Währungsfonds (IWF) zu nutzen. Das würde die Vorherrschaft des Dollar brechen, die seit der Konferenz von Bretton Woods im Jahre 1944 besteht.

      Der britische Ökonom John Maynard Keynes scheiterte damals mit seinem Vorschlag einer internationalen Verrechnungseinheit namens „Bancor“. Die heutigen IWF-Sonderziehungsrechte sind eine kreditbasierte Korbwährung, bestehend zum größten Teil aus Dollar, zu kleinen Teilen aus Euro, Yen und Pfund (und China möchte noch den Yuan beimischen).

      Unklar ist, ob eine solche Kunstwährung akzeptiert würde und mehr Stabilität brächte - zumal wenn sie von einer zentralen Institution wie dem IWF gemanagt werden sollte. Das von Zhou angesprochene Problem des politisierten Geldangebots würde damit nicht gelöst.

      Der Saulus, der ein Paulus war

      Ausgerechnet der langjährige Fed-Vorsitzende Alan Greenspan hat 1966 in einem Aufsatz über „Gold und wirtschaftliche Freiheit“ die fatale Wirkung einer zu laxen Geldpolitik analysiert, die er später selbst betrieb. Vor dem Ersten Weltkrieg, in der Zeit des Goldstandards, als der Kreditexpansion enge Grenzen gesetzt waren, gab es nur relativ milde Rezessionen.

      1913 wurde die Fed gegründet. Mit ihrer expansiven Geldpolitik in den zwanziger Jahren habe die Fed erst einen Boom angeheizt, analysierte Greenspan, und mit der verspäteten Bremsung 1929 den Absturz eingeleitet. Die aktuelle Krise weist erschreckende Parallelen dazu auf. Zu viel billiges Geld hat Finanzströme entstehen lassen, die letztlich nicht mehr beherrschbar waren.

      Die Vorteile des Goldstandards

      Nach Ansicht Greenspans war ein entscheidender Vorteil des Goldstandards, dass er keine uferlose Staatsverschuldung zuließ. „Die Abschaffung des Goldstandards ermöglichte es den Verfechtern des Wohlfahrtsstaates, das Bankensystem für eine unbegrenzte Kreditexpansion zu missbrauchen“, kritisierte er.

      Chronische Haushaltsdefizite seien das Wahrzeichen des modernen Staates. Dessen Geldmengenausweitung führe aber über kurz oder lang zu Inflation. „Ohne Goldstandard gibt es keine Möglichkeit, Ersparnisse vor der Enteignung durch Inflation zu schützen“, schrieb Greenspan in seinem Aufsatz - rührte aber als Fed-Vorsitzender nie wieder an das Thema.

      Der Mythos von den Hütern des Geldes

      Während Zentralbanken den Eindruck erwecken, ihre Geldpolitik trage zur Stabilisierung der Volkswirtschaften bei, haben sie oft das Gegenteil, eine Destabilisierung, bewirkt. Das Auf und Ab der Konjunktur wurde verschärft. Der amerikanische Ökonom George Selgin spricht daher von einem Wesen wie „Dr. Jekyll und Mr. Hyde“.

      Historisch gesehen sei es ein Mythos, dass die Zentralbanken geschaffen wurden, um die Konjunktur zu glätten oder Wachstum zu fördern. „Sie dienten in ihren Anfängen primär den Fiskalbedürfnissen der Regierungen“, sagte Selgin, der an der Universität von West Virginia lehrt, kürzlich auf einer Konferenz der Friedrich-Naumann-Stiftung zur „Zukunft des Geldes“.

      Praktische Probleme eines neuen Goldstandards

      Es ist eine kleine, aber wachsende Minderheit von Ökonomen, die heute für eine Abschaffung der nationalen Geldmonopole und einen Währungswettbewerb plädiert, wie das einst der Nobelpreisträger Friedrich August von Hayek anregte. Selgin ist überzeugt, dass dies zu einer Rückkehr zu einem Geld führen würde, das mit Gold gedeckt ist.

      Allerdings zeigte schon die Diskussion auf der Konferenz, dass ein solcher Schritt enorme Schwierigkeiten aufwerfen würde. Die Menge des verfügbaren Goldes ist zu klein für die heutige Weltwirtschaft. Der Goldpreis müsste sich, wenn es zu einer vollen Deckung käme, etwa vervierzigfachen. Deshalb wäre wohl ein Teilreservesystem vorzuziehen, meint der Wirtschaftsprofessor Lawrence White von der Universität von Missouri.

      Überraschenderweise hat die Bank of China ihre Kritik am ungedeckten Dollar mit dem Hinweis auf Keynes' Sympathie für eine internationale Warenreservewährung verbunden. Dabei wäre das Geld mit einem Korb aus Metallen und anderen Rohstoffen gedeckt, also nicht nur mit Gold. Befürworter - darunter Keynes und Hayek - hofften, dies würde die Geldschöpfung bremsen und Konjunkturausschläge dämpfen.

      Kritiker sagten, die Kosten einer Warenreservewährung seien zu hoch. Chinas Zentralbank ist offenbar zu dem Ergebnis gekommen, dass die Kosten eines krisenanfälligen ungedeckten Geldes auf Dauer höher sein könnten.

      Quelle: http://www.faz.net/s/RubB8DFB31915A443D98590B0D538FC0BE…
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 21:49:45
      Beitrag Nr. 4.705 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.144.068 von Maraho am 11.05.09 14:12:26In Bezug.
      Insiderverkäufe ...

      Pierre de Weck macht gross Kasse

      Topmanager der Deutschen Bank haben zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage Aktien des eigenen Arbeitgebers verkauft – im grossen Stile.


      Allein der für die Vermögensverwaltung sehr reicher Kunden zuständige Banker Pierre de Weck veräusserte mehr als 66'000 Aktien und strich dabei rund 2,75 Millionen Euro ein. Wie aus der Pflichtmitteilung am Dienstag hervorging, erzielte er bei dem in mehreren Schritten ausgeführten Verkauf einen Durchschnittskurs von mehr als 41 Euro. Sein Kollege im erweiterten Führungsgremium GEC, Seth Waugh, erlöste in den USA mit der Veräusserung von mehr als 22.000 Papieren rund 1,26 Millionen Dollar.

      Die Banker profitieren dabei von dem jüngsten rasanten Kursanstieg der Deutsche-Bank-Aktie. Vor drei Monaten noch hatte de Weck 30'000 Papiere für gut 22 Euro das Stück erworben. Die Manager werden zu einem grossen Teil in Deutsche-Bank-Aktien bezahlt und können diese aus rechtlichen Gründen immer nur innerhalb weniger Wochen nach Vorlage der Quartalszahlen verkaufen.

      Wie schon vor einer Woche

      Bereits in der vergangenen Woche hatten Spitzenbanker des führenden deutschen Geldhauses Tausende Aktien veräussert. Dies brachte kurzzeitig den Kurs unter Druck. Händler spekulierten, die Banker trauten dem Papier kurzfristig wohl keine weiteren grossen Sprünge zu.

      Quelle: http://bazonline.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konjunktur…
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 22:07:58
      Beitrag Nr. 4.706 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.148.171 von Maraho am 11.05.09 20:42:59Noch etwas hierzu und dann ...

      Konjunkturpaket mit Widersprüchen
      Kommunen trotz Hilfspaket klamm

      von Nikolai Fichtner und Maike Rademaker (Berlin)

      Die deutschen Städte und Kommunen stehen trotz der Milliardenhilfen aus dem Konjunkturpaket vor einer dramatischen Haushaltskrise. Nach einem guten Jahr 2008 mit einem Überschuss von 7,4 Mrd. Euro droht 2009 nach Einschätzung des Städtetags ein Minus zwischen 1 und 4 Mrd. Euro.


      Die finanziellen Folgen der Rezession kämen nun "mit voller Wucht" in den kommunalen Haushalten an, sagte der scheidende Städtetagspräsident Christian Ude (SPD) zum Auftakt der Hauptversammlung des Verbands. Das Investitionsprogramm aus dem Konjunkturpaket könne diese Folgen lediglich abmildern. Zahlreiche Städte haben bereits Haushaltssperren verhängt, darunter München.

      Wichtigste Ursache der Haushaltskrise ist der Einbruch bei der Gewerbesteuer, der wichtigsten Einnahmequelle für Kommunen. Viele Firmen reduzieren derzeit ihre Vorauszahlungen an die Finanzämter. Da die Unternehmensgewinne in der Krise früh einbrechen, sind die kommunalen Haushalte auch besonders früh betroffen. Einbrüche bei der Einkommensteuer werden dagegen erst dann richtig spürbar, wenn es zu Massenentlassungen kommt.

      Verschärft wird die Lage noch durch die zu erwartenden steigenden Sozialausgaben der Kommunen, die mit größerer Arbeitslosigkeit einhergehen. Für 2009 schätzt der Städtetag die Mehrkosten auf fünf Prozent. Damit hätte die kommunale Haushaltskrise das Niveau von 2002/03 erreicht, als schon einmal zahlreiche Städte vor der Zahlungsunfähigkeit standen.

      Gewerbesteuer bricht ein

      Für die Gewerbesteuer rechnet der Kommunalverband 2009 mit einem Einbruch von deutlich über zehn Prozent. "Auch einen Einbruch um fast 20 Prozent können wir derzeit nicht ausschließen", sagte Ude. Dazu kommen Einnahmeausfälle durch die Steuerentlastungen aus den ersten beiden Konjunkturpaketen, darunter die Wiedereinführung der degressiven Abschreibung und die Senkung des Eingangssteuersatzes.

      Dass die durch das Konjunkturpaket verursachten Ausfälle die zusätzlichen Einnahmen gar übersteigen können, zeigt das Beispiel Nürnberg. Die Stadt erhält knapp 30 Mio. Euro zusätzlich aus dem Investitionsteil des Pakets. Doch gleichzeitig entgehen ihr durch den Steuerteil des Pakets in den nächsten zwei Jahren 32 Mio. Euro an Einnahmen. "Im Saldo stehen uns deutlich weniger Investitionsmittel zur Verfügung", sagte Stadtkämmerer Harry Riedel der FTD. Rechnet man noch die Folgen der Krise hinzu, stehen der Stadt 2010 durch den Einbruch bei der Gewerbesteuer und den Rückgang bei der Einkommensteuer sogar 90 Mio. Euro weniger zur Verfügung als 2008.

      Erste Bauaufträge vergeben

      Der Städtetag lobte aber auch die Umsetzung der Baumaßnahmen im Konjunkturpaket. "Das kommunale Investitionsprogramm beginnt zu wirken", sagte die Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU), die morgen zur Nachfolgerin Udes gewählt werden soll. "Die ersten Ausschreibungen sind versandt. In einigen Städten haben Handwerker und mittelständische Unternehmen bereits erste Aufträge erhalten", so Roth. "Wir sind überzeugt, dass die Investitionen im zweiten Halbjahr auf breiter Front greifen."

      Bis Donnerstag tagt der Deutsche Städtetag in Bochum. Am Mittwoch wird Kanzlerin Angela Merkel (CDU) erwartet. Die Städte erhoffen sich von ihr eine klare Absage zu Forderungen aus der Wirtschaft nach einer Änderung der Gewerbesteuer.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Konjunkturpaket-mit-W…
      2 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 22:10:03
      Beitrag Nr. 4.707 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.159.589 von Maraho am 12.05.09 22:07:58... komme ich für heute zum Ende.

      Ich darf mich nun bei euch bedanken und wünsche hiermit allerseits eine gute Nacht!

      Maraho
      Avatar
      schrieb am 12.05.09 22:59:51
      Beitrag Nr. 4.708 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.158.093 von Maraho am 12.05.09 19:40:16
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 05:32:51
      Beitrag Nr. 4.709 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.153.532 von Maraho am 12.05.09 13:30:58Guten Morgen,
      ein angenehmer Tag sei euch gewünscht!

      Beginnen möchte ich mit einem (längeren) Interview ...


      Inflationsanzeichen als Ende der Krise
      Reinhard Jellen

      Interview mit Lucas Zeise über Zentralbanken, Konjunkturprogramme und die "Schuldenbremse"

      Lucas Zeise ist Kolumnist bei der Financial Times Deutschland und vertritt in seinem Buch "Das Ende der Party" die These, dass die Notenbanken ein Zentrum der gegenwärtigen Finanz- und Wirtschaftskrise bilden. Speziell die Europäische Zentralbank (EZB) begünstigte Zeise zufolge mit ihrer Geldpolitik nicht nur das Wachsen der Finanzmärkte, sondern behinderte zusätzlich massiv den Gütermarkt.


      Welche Ähnlichkeiten hat die gegenwärtige Krise mit der Weltwirtschaftskrise von 1929 und wo hören die Parallelen auf?

      Lucas Zeise: Leider ist auch in der öffentlichen Wahrnehmung diese Krise der von 1929 folgenden immer ähnlicher geworden. Beide Wirtschaftskrisen sind große Überproduktionskrisen. Beide Krisen sind weltumspannende Krisen - wobei es als ersten Unterschied schon anzumerken gibt, dass es in den 30er Jahren des vorigen Jahrhunderts die Sowjetunion gab, die sich der damaligen Krise vollkommen entzog und ein starkes Wachstum aufwies.

      Ähnlich an beiden Krisen ist auch, dass sie vom Platzen einer Spekulationsblase eingeleitet oder besser ausgelöst wurden. Die heutige Wirtschaftspolitik unterscheidet sich leider auch nicht sehr von der in den 30er Jahren. In Westeuropa ist allerdings das soziale Sicherungssystem trotz der Abbaupolitik der letzten Jahre immer noch viel besser ausgebaut, als es das in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war. Das verstetigt den Konsum und die Produktion. Der sozusagen normale Krisenmechanismus, wonach geringe Nachfrage zu Einschränkungen der Produktion, zu Entlassung von Beschäftigten führt, deren Einkommen damit drastisch reduziert wird, was wiederum die Nachfrage mindert, wird durch die Einrichtungen des Sozialstaates (Kurzarbeiterregelungen, Arbeitslosengeld etc.) gemildert. Kurz gesagt: Der Rest des Sozialstaates bewahrt wahrscheinlich die reichen kapitalistischen Länder vor der Depression.

      Libertäre Ökonomen wie Jacob Weisberg oder Wirtschaftsjournalisten wie Rainer Hank erblicken in der staatlichen Maßnahme, die für eine Zeit die Verschuldung von amerikanischen Haushalten durch niedrige Leitzinsen bewältigbar hat erscheinen lassen und auch untere Einkommensgruppen zum Immobilienkauf ermunterte, einen fatalen Eingriff in das freie Spiel der Marktkräfte und die Grundlage der Finanzkrise. Demnach ist nicht die Deregulierung des Marktes die wesentliche Ursache der Finanzkrise, sondern die staatliche Regulierung - ist an dieser Einschätzung Ihrer Meinung nach etwas dran?

      Lucas Zeise: Das ist eine lustige Argumentation. Das hieße ja, es könne Finanzmarkt ohne Regulierung, ohne Staatshandeln geben. Absurd. Auf dem Finanzmarkt werden Rechtskonstrukte, Verträge gehandelt. Das Geld selbst ist ein Produkt des Staates. Alle Schuldner-Gläubiger-Beziehungen sind selbstverständlich staatlich juristisch geregelt. Denken Sie an das Konkursrecht. Es geht also nicht darum, ob reguliert wird, sondern wie. Dass die Regulierung des Finanzsektors durch Staatsinstitutionen miserabel schlecht war, darin stimme ich mit den genannten Herren gern überein.

      Sie messen der Währungspolitik der Zentralbanken eine außerordentliche Rolle bei. Warum?

      Lucas Zeise: Im Zentrum des Finanzgeschehens stehen, wir ihr Name schon andeutet, die Zentralbanken. Sie geben die jeweilige Währung heraus und tun dies durch Kreditgewährung an die Geschäftsbanken. Das allein schon verleiht ihnen außergewöhnliche Macht. Es kommt hinzu, dass sie in fast allen kapitalistischen Industrieländern formal in die Bankenaufsicht involviert sind. Schließlich haben sie sich in den letzten Jahrzehnten in einem schleichenden Entdemokratisierungsprozess zu Staatsinstitutionen sui generis entwickelt, die "unabhängig", also jeder demokratisch-parlamentarischen Kontrolle entzogen sind. Die Zentralbanken haben die Inflation auf den Gütermärkten bekämpft und dabei auch Rezessionen in Kauf genommen. Die Spekulationsblasen und die Inflation bei den Vermögenspreisen haben sie dagegen hingenommen und letztlich finanziert. Sie sind also in erster Linie für die Zustände verantwortlich, die zu dieser Finanzkrise geführt haben.


      "Krasser handwerklicher Fehler der EZB"

      Welche Rolle haben bislang die Zentralbanken in der Krise konkret gespielt?

      Lucas Zeise: Bei Ausbruch der Krise haben sie zunächst die plötzlich verschwundene Liquidität ersetzt. Der Finanzmarkt, vor allem der Geldmarkt unter den Banken, funktionierte nicht mehr. Die Banken erhielten von den Zentralbanken so viel Geld, wie sie brauchten. Das ist keine Kritik. Die Banken wären reihenweise zusammengebrochen, wenn die Notenbanken ihnen nicht äußerst freizügig liquide Mittel, das heißt Kredite zur Verfügung gestellt hätten. Das ist das eine. Sie haben zweitens, angesichts der Rezession, die Leitzinsen gesenkt. Auch das war richtig. Allerdings hat "unsere" EZB entweder in völliger Verkennung der Situation oder, was wahrscheinlicher ist, in einem Anfall von Populismus, im Sommer 2008, als die Öl- und Nahrungsmittelpreise hochschossen, ihren Leitzins sogar erhöht. Das war ein krasser, selbst im Selbstverständnis der Notenbanker handwerklicher Fehler. Die EZB hat dann noch ein Jahr gebraucht, bis sie endlich die Zinsen gesenkt hat.

      Sie war auch in ihren Analysen der volkswirtschaftlichen Lage der Weltwirtschaft und der Eurozone durchweg zu optimistisch. Auch das sind im engeren Sinne handwerkliche Fehler. Drittens sind alle großen Notenbanken - außer der EZB - dazu übergegangen, Geld am Bankensystem vorbei in die Wirtschaft zu pumpen. Diese Technik heißt aus irgendeinem Grund "quantitative Lockerung" und bedeutet, dass die Notenbank direkt Schuldpapiere der Privatwirtschaft und des Staates aufkauft. Sie betätigt sich also als Geschäftsbank. Nur sind ihre Mittel - im Prinzip - unbegrenzt. Da das Fehlen von Kredit in der Überproduktionskrise nicht das größte Problem ist, wird diese Politik allein die Wirtschaft nicht in Schwung bringen. Was fehlt - man kann es nicht oft genug wiederholen - ist die zahlungskräftige Nachfrage nach Produkten.

      Da diese Nachfrage in der Krise nur vom Staat kommen kann, ist es hilfreich, wenn die Notenbanken die staatlichen Schulden aufkaufen. Insofern die Notenbanken den antizyklisch agierenden Staat finanzieren, trägt also diese "quantitative Lockerung" zur Überwindung der Krise bei. Auch in diesem Punkt ist die EZB allerdings zögerlich. Wenn sich die Krise weiter verschärft, wird auch sie zum diesem Mittel greifen.


      "Hyperinflation müsste eigentlich längst über uns gekommen sein"

      Es gibt aktuell Befürchtungen, dass die Folge der momentanen Politik der US-Notenbank ganz klar eine Hyperinflation sein wird. Dies würde voraussichtlich nur Partikularinteressen nützen und auf Kosten der sogenannten kleinen Leute gehen. Diese Wirtschaftspolitik, die auch hierzulande momentan linkskeynesianische Ökonomen vorschlagen, würde also nicht an die gemütlichen Früh-Siebziger anschließen, sondern direkt ins Jahr 1923 führen. Ist es da aufgrund der geschichtlichen Erfahrung, die man bereits mit einer Hyperinflation gemacht hat, nicht grob fahrlässig, für eine Senkung der Leitzinsen durch die EZB zu plädieren, wie Sie es in ihrem Buch getan haben?

      Lucas Zeise: Niedrige Leitzinsen und die Ausweitung der Geld- und Kreditmenge sind eine notwendige, aber bei weitem nicht hinreichende Bedingung für das Entstehen von Inflation. Wäre es anders und hätte der Guru der Inflationsbesessenen, Milton Friedman, Recht, müsste die Hyperinflation längst über uns gekommen sein. Friedman stellte die schlichte These auf, Inflation sei immer das Resultat von übermäßiger Geldschöpfung. Dass das nicht immer richtig ist, zeigt die riesige Spekulationsblase, die zu dem jetzigen Schlamassel, aber nicht zur Inflation geführt hat, und deren Kern in der schier grenzenlose Kreditausweitung - das heißt Geldschöpfung - bestand. Sie wurde von den Banken und Fonds aller Sorten betrieben und von den Zentralbanken und anderen Aufsichtsbehörden zugelassen.

      Jetzt sind die Akteure andere. Kreditgeber sind in den jetzigen Krisenzeiten, wie ich gerade geschildert habe, vor allem die Notenbanken und die Kreditnehmer sind vor allem die Staatshaushalte. Per saldo aber schrumpft das Kreditvolumen in der Krise. Das Schrumpfen des Kreditvolumens ist am besten zu beobachten in den Abschreibungen der Banken und anderen Finanzinstitutionen. Kredit erlischt dann, wenn er entweder getilgt oder endgültig wegen Pleite oder aus Unwilligkeit nicht mehr bedient wird. Beides geschieht zur Zeit massenhaft.

      Lehrreich ist wie oft der Fall Japan. Dort hatte der Staat sich zur Krisenbekämpfung massiv verschuldet, dort hatte die Notenbank viele Jahre lang Nullzinspolitik betrieben und zuletzt massiv ihre Bilanz ausgeweitet. Das Resultat war aber nicht Inflation, sondern Deflation. Allgemein gesprochen kommt es auch bei der Entstehung von Inflation darauf an, was mit dem geschöpften Kreditgeld geschieht. Solange es nicht in größerem Stil bei denen ankommt, die es für Bedarfsgüter ausgeben, wird auch die effektive Nachfrage nach diesen Gütern nicht ausreichen, um die Preise auf breiter Front nach oben zu treiben. Leider, bin ich versucht zu sagen, ist keine Inflation in Sicht. Der größte Teil der frisch geschaffenen Staatsknete dient zum Stopfen der Riesenlöcher in den Bankbilanzen. Nur der kleinere kommt beim kleinen Mann an, dessen Budget wegen Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit schrumpft. Erst wenn erste Anzeichen von Inflation sich zeigen, ist auch das Ende der Krise da.


      "Nachfrageausfall muss kompensiert werden"

      Nun hat die Fed aber nicht nur die Leitzinsen auf praktisch null gesenkt, sondern auch noch eigene Anleihen mit frisch gedrucktem Geld angekauft. Bei solch einer Ausweitung der Geldmenge kann eine Inflation durch Verzögern des Ankommens beim Konsumenten vielleicht etwas auf sich warten lassen, aber wenn sie dann kommt, dann wird sie sehr plötzlich und sehr massiv sein. Freuen Sie sich denn auch über solch eine Hyperinflation?

      Lucas Zeise: Muss ich mich wiederholen? Was macht Sie so sicher, dass das schöne viele Geld beim Konsumenten ankommen wird? Ich wünschte ja, es wäre so. Aber sehen Sie irgendwelche Zeichen dafür, dass die Einkommensverteilung sich jetzt drastisch ändert? Deswegen führe ich ja Japan als Beispiel an. Dort wurde Geld gedruckt, wie der etwas lockere Ausdruck dafür lautet, mit dem die Notenbank dem Staatshaushalt und den Banken schier unbegrenzt Kredit gegeben hat. Was passierte in Japan mit dem schönen Geld? Es wurde in die weltweiten Finanzmärkte gepumpt.

      Die kleinen Japanerlein haben davon relativ wenig gesehen. Und auch Sie werden von dem Geld, das der Staat von der Notenbank erhält und dann in die Banken steckt, zu wenig in Form des Gehaltes bekommen, um die Preise für Nahrungsmittel, Autos oder Blackberrys hochzutreiben.

      Ihre These ist, dass die Politik der ökonomischen Entwicklung gegenüber gar nicht so hilflos ist, wie sie gerne tut. Welche Maßnahmen wären geeignet, die Wirtschaftskrise zu entschärfen oder gar zu stoppen?

      Lucas Zeise: Der plötzliche Nachfrageausfall, der dadurch entstanden ist, dass der globale Finanzsektor nicht mehr bereit ist, die Verschuldung der US-Bürger zu finanzieren, muss kompensiert werden. Kurzfristig muss das der Staat tun, der idealerweise sowohl Geld unter die Leute bringen als auch selber Güter nachfragen sollte. Vernünftig wäre es dabei, wenn Länder mit hohen Leistungsbilanz- und Exportüberschüssen wie Japan, China und Deutschland große Konjunkturprogramme auflegen, Staaten mit Defiziten in der Leistungsbilanz wie die USA, Großbritannien oder Spanien aber eher zurückhaltend vorgehen würden. So könnten sich die Ungleichgewichte etwas abbauen. - Leider geschieht fast das Gegenteil. Mittelfristig muss das Einkommen der ärmeren Gesellschaftsschichten auf Kosten der Einkommenszuwächse bei den Reichen gestärkt werden, also eine seit Jahrzehnten ungleicher werdende Verteilung umgekehrt werden.


      "Wirklich sozial nützliche Dinge kann man von dieser Regierung nicht erwarten"

      Danach würden die Konjunkturprogramme aber genau die Dämme für jene Inflation brechen lassen, die durch das Fehlen solcher Konjunkturprogramme bisher zurückgehalten wird ...

      Lucas Zeise: Aha, freut mich, dass Sie da so sicher sind mit dem Brechen der Dämme. Gestatten Sie, dass ich etwas ungehalten reagiere, wenn auch von Leuten, die es besser wissen sollten, die Angst vor dem Gespenst Inflation geschürt wird. Wir befinden uns zu Beginn der schärfsten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg. Die Nachfrage nach Gütern ist weltweit dramatisch eingebrochen. Reale Investitionen finden so gut wie nicht mehr statt. Geldbesitzer drängen in die Liquidität. Da erinnern sich dankenswerterweise einige Politiker daran, dass der Staat ein wenig antizyklisch handeln und damit die Krise mildern kann. In Deutschland geschieht dies in viel zu geringem Maße.

      Denn die von den Unternehmerverbänden befürwortete Wirtschaftspolitik lautet nun einmal: Mit allen Mitteln die Kostenfaktoren Lohn und Steuern gering zu halten, um die ausländische Konkurrenz von der Platte zu putzen. Um das zu erreichen, sind Ausgabenprogramme des Staates nur schädlich. Sie fördern die Konjunktur, senken die Arbeitslosigkeit, machen Arbeitnehmer und Gewerkschaften frech. Folglich wird das Gespenst der Inflation recht gefährlich aufgebaut und Konjunkturprogramme werden zunächst als wirkungslose Strohfeuer verteufelt. Wenn das nichts hilft, brechen angeblich die Dämme der Inflation. Lachhaft.


      "Schuldenbremse ebenso albernes Rechtskonstrukt wie die Maastricht-Kriterien"

      Bisher sehen die Konjunkturprogramme zu einem großen Teil so aus, dass Teerwege aufgerissen und durch Kopfsteinpflaster ersetzt werden. Warum baut man angesichts von zwei- bis dreihunderttausend Obdachlosen keine Wohnungen? Und warum wird viel über Konjunkturprogramme, aber praktisch nichts über deren Ausgestaltung gesprochen?

      Lucas Zeise: Na, es wird ja darüber geredet. Wochenlang haben Regierung und Presse sich ausschließlich mit der Abwrackprämie befasst. In der Financial Times Deutschland, der Zeitung, für die ich schreibe, findet seit Jahren eine intensive Diskussion darüber statt. Allerdings geht natürlich viel Diskussionszeit damit verloren, denen, die grundsätzlich gegen Konjunkturprogramme sind, mühsam zu erklären, weshalb sie notwendig sind.

      Warum der Wohnungsbau im Konjunkturprogramm der Regierung eine so geringe Rolle spielt, weiß ich im Detail nicht. Ich vermute, dass es zur neoliberalen Programmatik dieser Regierung nicht passt, den sozialen Wohnungsbau, der in den 80er und 90er Jahren mühsam auf Null gefahren wurde, jetzt wieder aufleben zu lassen. Nein, wirklich sozial nützliche Dinge kann man von dieser Regierung nicht erwarten.

      Eine mittelfristige Umkehr der Einkommensverteilung ist aber nirgendwo in Sicht. Stattdessen wird bereits das Gegenteil angekündigt: Durch die "Schuldenbremse" werden die Konjunkturprogramme von heute bereits zum Sozialabbau von morgen.

      Lucas Zeise: In der Tat - so ist es: Eine Umkehr der Einkommensverteilung ist nicht in Sicht. Dass die "Schuldenbremse" eine Absurdität ist, stimmt auch. Sie wird sich als ebenso albernes Rechtskonstrukt erweisen wie die Maastricht-Kriterien. Die Verschuldung der Staaten richtet sich nicht nach Gesetzen, sondern folgt invers dem Konjunkturverlauf.


      "Optimismus hat ziemlich gelitten"

      Aber hatten denn die Maastricht-Kriterien keine negativen Auswirkungen zum Beispiel auf den Sozialstaat? Man argumentierte doch beim Sozialabbau immer damit, dass ansonsten die Maastricht-Kriterien überschritten würden. - Sollte dies bei der "Schuldenbremse" anders werden?

      Lucas Zeise: Kommt es denn auf die Argumentation an? Wenn das so wäre, hätten die Vernünftigen doch schon seit Solons Zeiten gewonnen. Maastricht und der so genannte Stabilitäts- und Wachstumspakt wurden von Helmut Kohl, Theo Waigel und Hans Tietmeyer erfunden, um den Spielraum staatlichen Handelns - vor allem im Sozialbereich, wie Sie richtig anmerken - einzuschränken. Es ist diesen Herren gelungen, unsinnige Regelungen in Vertrags- und Gesetzestexte zu gießen. Aber es hat sich auch gezeigt, dass die Wirklichkeit solchen Unsinn nicht wirklich toleriert. Der Stabilitäts- und Wachstumspakt wurde schon in der vergangenen Krise bis 2005 immer wieder verletzt. Dutzende von Finanzministern des Eurolandes haben sich an seinen albernen Vorgaben abgearbeitet. Der Vertrag wurde reformiert.

      Die Verabschiedung der "Schuldenbremse" durch die regierenden Parteien ist allerdings der Höhepunkt der Absurdität. Just in dem Moment, da die Staatsverschuldung dank absackender Steuern massiv ansteigt, nehmen sich Bund und Länder brav vor, in der Zukunft keine Schulden mehr zu machen. Die Schuldenbremse mag beschlossen worden sein, sie wird aber nicht eingesetzt werden. Und - was uns nicht tröstet - auch ohne sie werden künftige Regierungen versuchen, den Sozialstaat abzubauen.

      Sie haben ihr Buch über die gegenwärtige Finanz- und Wirtschaftskrise mit folgenden Satz beendet: "Auch ein Buch über eine Krise kann mit einem optimistischen Ausblick enden." Wie ist es um ihren Optimismus nach den Maßnahmen der Bundesregierung zur Krisenbewältigung bestellt?

      Lucas Zeise: Ich räume ein, dass mein Optimismus ziemlich gelitten hat. Die einzig positive Entwicklung bisher besteht darin, dass die Bundesregierung das Tabu, es dürfe keine Konjunkturprogramme geben, einfach fallen gelassen hat. In Regulierungsfragen hat sich überhaupt nichts getan. Der Einfluss der Finanz-Lobby in Berlin scheint sogar noch stärker geworden zu sein. Allerdings - da die Krise ja nicht einfach verschwindet, bleibt mir ein Restoptimismus, dass die Verhältnisse radikalere Maßnahmen einfach erzwingen.


      "Gefahr einer Kettenreaktion"

      Mit der SPD, die bis vor kurzen die Enthaltsamkeit des Staates predigte, wandelte sich, nachdem lange eine Auswirkung der amerikanischen Finanzkrise auf die deutsche Wirtschaft abgestritten wurde, der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück binnen kürzester Zeit vom Saulus zum Paulus. - Können sie uns etwas über diese wundersame Wandlung erzählen?

      Lucas Zeise: Saulus wurde auf dem Weg nach Damaskus erleuchtet und dadurch zum Paulus. Von einer Erleuchtung kann bei Steinbrück leider keine Rede sein. Er ist, ähnlich wie die EZB der Entwicklung erst dann hinterhergelaufen, als es nicht mehr zu vermeiden war. Besonders plötzlich kam die späte Erkenntnis im September vorigen Jahres. Damals war die Finanzkrise schon über ein Jahr alt

      Die drohende Pleite der Hypo Real Estate hat damals Steinbrücks Überzeugung, es handele sich um ein Problem des angelsächsischen Finanzsystems, in die wenigstens im Ansatz richtige Erkenntnis umgewandelt, dass wir es mit einer Weltwirtschaftskrise zu tun haben.

      Was würde Ihrer Meinung nach passieren, wenn der Staat keine Rettungsschirme für marode Banken gespannt hätte? Wäre es nicht sinnvoller, die durch die Finanzkrise hervorgerufene Vernichtung überflüssigen Kapitals als "Marktbereinigung" zu akzeptieren und angeschlagene Kreditinstitute einfach Pleite gehen zu lassen?

      Lucas Zeise: Ungeordnete Bankpleiten können verheerende Wirkungen haben. Die Gläubiger der Bank, die schließlich nach Verbrauch des bisschen Eigenkapitals nichts weiter als einen riesigen Schuldenberg darstellt, sind in höchster Gefahr, ebenfalls umzukippen. Kurz, es besteht die Gefahr einer Kettenreaktion. Da die Hypo Real Estate eine große Bank vor allem im Immobiliensektor ist, ist dieses Systemrisiko nicht unerheblich. Es bleibt nichts anderes übrig, als die HRE abzuwickeln. Das scheint jetzt ja auch zu geschehen. Man hätte das schneller und ohne den Aufwand eines eigenen Gesetzes haben können. Schließlich hätte die BaFin das Institut beim Anblick der Überschuldung schließen können. Den Gläubigern hätte man eine Teilgarantie für ihre Kredite geben können.

      All das ist schwierig. Man kann verstehen, dass der überforderte Finanzminister die unkontrollierte Pleite nicht riskieren wollte. Zumal die Banken und Versicherungen, die viele HRE-Pfandbriefe im Portefeuille haben, die Folgen in den schwärzesten Farben ausgemalt haben. Schlimmer als die hohen Garantien für mehr als 100 Milliarden Euro HRE-Schulden finde ich jene 18 Milliarden Euro reales Geld, das die Commerzbank als Eigenkapital erhalten hat. Es zeigt noch deutlicher, dass diese Bundesregierung nicht daran denkt, den Finanzsektor geordnet zurückzustutzen, sondern vorhat, ihn noch aufzupäppeln.

      Wie Sie vorher schon darlegten, blieben strukturelle Änderungen, also Regeländerungen bisher weitgehend aus. Nachdem ein Manager im derzeitigen Wirtschaftssystem aber bei Strafe seines Untergangs den bequemsten und profitabelsten Weg gehen muss, ist doch zu erwarten, dass sich die Bankmanager in der Erwartung, dass man sie "retten muss", zukünftig auf das Einkassieren von Staatsgeldern spezialisieren, weil dies das lohnendste Geschäftsmodell ist.

      Lucas Zeise: Bei dieser Frage passe ich. Sie ist einfach zu clever. Für Manager sind Methoden, höhere Profitabilität zu erreichen, alles andere als der bequeme Wege. Sie lernen Jahre lang auf Business Schools und ducken sich Jahre lang in Unternehmen, um dieses schwierigste Ergebnis, den größtmöglichen Profit für die Eigentümer des Unternehmens, zu erreichen. Auch das Einkassieren von Staatsgeldern zählte schon seit Alters her zu den besonders effektiven Techniken der Profitsteigerung. Erfolgreich war schließlich derjenige, der besonders gut vernetzt war, auch in der Politik. Daran hat sich nichts geändert.

      Quelle: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30289/1.html
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 05:35:56
      Beitrag Nr. 4.710 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.153.620 von Maraho am 12.05.09 13:37:33Weiteres hierzu ...

      "UK höchste Arbeitslosikeit seit 1996"

      Die Arbeitslosigkeit in Großbritannien steigt auch im Monat April 2009 weiter an, wie die heutigen Daten des Office for National Statistics (ONS) zeigen. Die sogenannten Claimant Count, hier werden die Arbeitslosen monatlich ermittelt, die aktiv einen Job suchen, stiegen um +57'100 auf 1,513 Millionen bzw. auf eine Rate von 4,7% an. Dies ist die übliche Erhebung im Vereinigten Königreich, um die Lage am britischen Arbeitsmarkt zu beurteilen.

      Weiterlesen ... http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/05/uk-hoch…
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 05:52:12
      Beitrag Nr. 4.711 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.153.698 von Maraho am 12.05.09 13:45:25Ergänzend hierzu ...

      250.000 Arbeitsplätze in kleinen und mittleren Unternehmen gefährdet
      Mittelstand erwartet zwei Prozent Umsatzrückgang
      © AP


      Berlin (AP) Die Wirtschafts- und Finanzkrise geht auch am Mittelstand nicht spurlos vorüber: Die kleinen und mittleren Unternehmen erwarten für dieses Jahr einen Umsatzrückgang von zwei Prozent, wie aus dem am Dienstag in Berlin veröffentlichten Jahresbericht der Arbeitsgemeinschaft Mittelstand hervorgeht. 250.000 Arbeitsplätze stehen demnach auf dem Spiel. Die Einschätzung basiert auf Umfragen der in der Arbeitsgemeinschaft vertretenen Verbände aus Handel, Industrie, Handwerk und Gastgewerbe sowie auf Prognosen der kreditwirtschaftlichen Verbände. Als Konsequenz forderte die Arbeitsgemeinschaft Mittelstand eine Verbesserung der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Im einzelnen spricht sie sich für Reformen bei den Sozialversicherungssystemen, Veränderungen bei der Unternehmenssteuer und eine Korrektur der kalten Progression bei der Einkommensteuer aus. Angesichts zu erwartender steigender Arbeitslosigkeit warnten die Mittelstandsvertreter auch vor «arbeitsmarktpolitischem Aktionismus». Eine Fortführung von Altersteilzeit oder die Finanzierung von Transfergesellschaften würden vornehmlich Großunternehmen nutzen, müssten jedoch von Arbeitgebern und Arbeitnehmern sämtlicher Unternehmen und damit besonders vom Mittelstand finanziert werden, befürchteten sie. 70 Prozent aller Arbeitnehmer in Deutschland sind laut Arbeitsgemeinschaft Mittelstand in kleinen und mittleren Unternehmen beschäftigt. Mehr als acht von zehn Lehrlingen werden dort ausgebildet. Rund 4,5 Millionen Unternehmer des Mittelstands repräsentierten fast die Hälfte aller Bruttoinvestitionen und der Bruttowertschöpfung in Deutschland.

      Quelle: http://www.pr-inside.com/de/mittelstand-erwartet-zwei-pro…

      Für Interessierte: http://www.arbeitsgemeinschaft-mittelstand.de/
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 06:04:57
      Beitrag Nr. 4.712 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.123.279 von Maraho am 07.05.09 20:14:43Ergänzend ...

      Das Schneeballsystem
      US-Zentrum für öffentliche Rechtschaffenheit: 25 Banken stehen für 72 Prozent der Subprime-Papiere. Schrotthypotheken mit Vorsatz unter die Leute gebracht

      Von Rainer Rupp


      Wer steckt hinter der Kernschmelze des Finanzsektors, fragte das US-Zentrum für Öffentliche Rechtschaffenheit (Center for Public Integrity, CPI)? Die kürzlich veröffentlichten Untersuchungsergebnisse sprechen eine deutliche Sprache: 25 überwiegend US-amerikanische Banken sind für 72 Prozent der als »subprime« bekannt gewordenen Schrotthypotheken im Volumen von 998 Milliarden Dollar verantwortlich. Die Zusammenstellung und der Handel mit diesen Papieren bewirkten die Initialzündung für den Kollaps des US-Immobilienmarktes, und der wiederum brachte die weltweite Kreditblase zum Platzen. Die Finanzkrise war in ihr akutes Stadium getreten. Das CPI, eine Institution, die auf die Aufdeckung von Betrug und Korruption in Regierung und Konzernen spezialisiert ist, wirft den Großbanken vor, mit Vorsatz gehandelt zu haben, was strafbewehrt ist.

      »Die Mega-Banken, die hinter der Subprime-Industrie stecken, waren nicht die Opfer eines unvorhersehbaren Finanzkollapses, wie sie sich selbst gern darstellen«, erklärte CPI-Direktor Bill Buzenberg bei der Vorstellung des Berichts in der vergangenen Woche. Im Gegenteil, diese Finanzinstitute hätten »trotz ihrer Gefährlichkeit diese Art von Finanzinstrumenten überhaupt erst ermöglicht«. Um welche kriminellen Machenschaften es sich dabei handelt, hatte der US-Professor für Wirtschaft und Recht William Black vor einem Monat in einem vielbeachteten TV-Interview erklärt. Als ehemaliger leitender Mitarbeiter der US-Bankenaufsicht und Direktor des Instituts zur Verhinderung von Betrug hat Black das Konzept des »kontrollierten Betrugs« entwickelt. Dabei benutzt die Geschäftsführung ihre Firma als »Waffe«, um sich durch komplizierte Betrugsgeschäfte immens zu bereichern, wie dies bei der Ausplünderung der US-Sparkassen in der letzten großen US-Finanzkrise durch Banker und Politiker geschehen ist. Das ist beschrieben in Blacks Buch »Die beste Art, eine Bank auszurauben, ist eine Bank zu besitzen«.

      Laut Black ist die US-Finanzindustrie auf einem »gigantischen Schneeballsystem« aufgebaut. Daher hätten alle am Verkauf der Subprime- Schrotthypotheken Beteiligten riesige Gewinne gemacht, angefangen bei den auf Provision arbeitenden Hypothekenverkäufern über die Bankzweigstelle vor Ort, die die falschen Angaben der Kunden zu ihrer Kreditwürdigkeit nicht geprüft hat. Letztere reichten die Papiere schnell weiter, nämlich an die Großbanken. Diese wiederum mischten die Papiere mit anderem Schrott und ein paar guten Papieren, um daraus Pakete zu schnüren. Jene Pakete wurden anschließend bis zur Unkenntlichkeit zerstückelt, um dann als hochverzinsliche, »mit Hypotheken abgesicherte Wertpapiere« mit großem Gewinn als erstklassige, langfristige Geldanlagen im Inland und Ausland verkauft zu werden. Die berühmt-berüchtigten Rating-Agenturen hatten sie zuvor noch flink mit dem höchsten Gütesiegel versehen. So konnten sich die Vorstände der 25 großen am Hypothekengeschäft beteiligten Banken jedes Jahr aus dem Topf der »Gewinne« mit zig Milliarden Dollar Bonus-Zahlungen belohnen.

      Zustande gekommen sei diese kriminelle Kette, so Professor Black, nur mit Hilfe finanzieller Tricks, die alle Kriterien des Betrugs erfüllten. Auch die Vergabe der Gütesiegel sei »Teil der kriminellen Betrugsmanöver« gewesen. Die führenden Leute, die derzeit in der Administration Barack Obamas für die Krisenbewältigung zuständig sind – angefangen von Finanzminister Timothy Geithner, Wirtschaftsberater Laurence Summers und US-Notenbankchef Ben Bernanke bis zue mittleren Ebene – hatten vor ihrem Amtsantritt wichtige Posten in der US-Finanzindustrie inne. Nach Black seien sie somit Teil dieses kriminellen Systems. Das erkläre auch, weshalb seitens der Regierung kein Interesse daran besteht, die Hintergründe der »Subprime-Krise« aufzuklären, oder die kriminellen Bankvorstände zu feuern. Der neue Bankdirektor könnte laut Black ja ein ehrlicher Mann sein und den ganzen Schwindel auffliegen lassen.

      Trotz der Gründung eines sogenannten unabhängigen Untersuchungsausschusses, der die Ursachen der Finanzkrise aufklären soll, scheint auch der US-Kongreß an einer Aufklärung nicht ernsthaft interessiert. Der Untersuchungsbericht soll erst Ende 2010 vorgelegt werden. Den Grund für dieses Desinteresse kann man in dem oben erwähnten CPI-Bericht finden: Die Banken, die die Schrotthypotheken gebündelt und verkauft haben, zahlten in den zurückliegenden Jahren insgesamt 370 Millionen Dollar an Wahlspenden für Kongreßabgeordnete beider Parteien. Damit wurden mit Erfolg neue Gesetze zur Regulierung des zunehmend »exotischen« US-Finanzsektors verhindert. Zugleich haben sich diese Spenden im Rahmen des 2008 vom Kongreß abgesegneten, 700-Milliarden-Dollar-Hilfsprogramms für die Banken, mehr als bezahlt gemacht: Insgesamt bewilligte das US-Finanzsystem für 2008 seinen Bossen 18 Milliarden Dollar an Boni. Aus Steuergeldern selbstverständlich.

      Quelle: http://www.jungewelt.de/2009/05-13/020.php
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 06:10:16
      Beitrag Nr. 4.713 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.159.392 von Maraho am 12.05.09 21:49:45In gewissem Bezug ...

      Handelsblatt-Studie
      Langfristig lohnt sich die Aktienanlage nicht

      Trotz Aktienboom in den vergangenen zwei Monaten - langfristig lohnt sich die Risikoanlage nicht: Wer vor zehn Jahren gleichmäßig auf die 30 Unternehmen im Deutschen Aktienindex (Dax) gesetzt hat, steht nach Berechnungen des Handelsblatts heute mit zehn Prozent in den Miesen - und das nach der jüngsten Rally mit einem Zuwachs von 36 Prozent in nur zwei Monaten, dem stärksten Zuwachs seit November 2001.


      HB DÜSSELDORF. 30 Prozent stehen Anleger mit Dax-Aktien im Minus, wenn sie in den letzten zehn Jahren die Dividenden der Unternehmen nicht wieder angelegt haben. Denn anders als die meisten Börsenindizes wie etwa der Euro Stoxx50 oder der Dow Jones rechnet der Dax alle Firmenausschüttungen in die Kurse mit ein. Realistisch ist das nicht. Denn in der Praxis fressen Bank-, Börsen- und Maklergebühren die Dividenden auf.

      Geradezu desaströs schneiden Aktien schließlich ab, wenn man, wie bei jeder soliden Anlagestrategie, die Inflation mitberücksichtigt. Dann summieren sich die Verluste nach Berechnungen des Handelsblatts beim Dax in zehn Jahren auf 40 Prozent. Das ergibt Jahr für Jahr eine Negativrendite von fünf Prozent. Immerhin, auf Sicht von 20 Jahren verbleibt inflationsbereinigt eine Kleinrendite von jährlich gut 1,5 Prozent. Erfolgreicher agierte hingegen, wer für sein Geld vor zehn oder 20 Jahren deutsche Staatsanleihen kaufte, beispielsweise Bundesschatzbriefe. Nach zehn Jahren verbleiben inflationsbereinigt 35 Prozent. Das sind pro Jahr drei Prozent. Auf Sicht von 20 Jahren ergeben sich jährlich sogar 4,3 Prozent, also viel mehr als bei der riskanten Aktienanlage.

      Quelle und mehr ... http://www.handelsblatt.com/finanzen/anlagestrategie/lan…
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 06:17:32
      Beitrag Nr. 4.714 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.150.065 von Maraho am 12.05.09 06:55:52Weiterführend ...

      US-Staatshaushalt: Erstes Defizit im April seit 26 Jahren

      Washington (BoerseGo.de) – Das US-Finanzministerium berichtet für den Monat April ein Haushaltsdefizit in Höhe von 20,9 Milliarden Dollar, was gleichzeitig das erste Minus für den Monat April seit 26 Jahren bedeutet. In den ersten sieben Monaten des aktuellen Fiskaljahres ist das US-Haushaltsdefizit auf 802,3 Milliarden Dollar angestiegen, im vergleichbaren Vorjahreszeitraum betrug das Defizit 153,5 Milliarden Dollar. Für das aktuelle Fiskaljahr wird ein Rekorddefizit in Höhe von 1,75 Billionen Dollar erwartet. Das US-Finanzministerium berichtet für das aktuelle Fiskaljahr einen Rückgang der Einnahmen aus der persönlichen Einkommenssteuer um 31 Prozent.

      Für den Monat April sind die Einnahmen aus der persönlichen Einkommenssteuer gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 44 Prozent auf 136,7 Milliarden Dollar zurückgegangen, die Einnahmen aus Unternehmenssteuern um 65 Prozent auf 14,6 Milliarden Dollar eingebrochen.

      Insgesamt stiegen die Ausgaben im aktuellen Fiskaljahr gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum um 20 Prozent auf 2,06 Billionen Dollar an. Alleine die staatlichen Hilfsgelder aus dem US-Bankenrettungspaket TARP und die Finanzspritzen für die angeschlagenen US-Autobauer beliefen sich auf 177,7 Milliarden Dollar. Gleichzeitig sanken die Einnahmen gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 19 Prozent auf 1,26 Billionen Dollar.

      Quelle: http://www.boerse-go.de/nachricht/US-Staatshaushalt-Erstes…
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 06:57:22
      Beitrag Nr. 4.715 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.132.632 von Maraho am 08.05.09 18:39:36Die nächste ...

      US-Hausfinanzierer Freddie Mac mit Riesenminus

      WASHINGTON (dpa-AFX) - Der staatlich kontrollierte zweitgrößte US-Hypothekenfinanzierer Freddie Mac hat zum Jahresauftakt erneut einen enormen Verlust von fast zehn Milliarden Dollar eingefahren. Nach dem bereits siebten Quartalsminus in Folge beantragte das Institut am Dienstagabend (Ortszeit) eine weitere Finanzspritze des Staates von 6,1 Milliarden Dollar (4,5 Mrd Euro). Die Hilfen summieren sich damit bisher auf mehr als 50 Milliarden Dollar.

      Freddie Mac und das auch verlustreiche, größere Zwillingsinstitut Fannie Mae stehen hinter etwa jedem zweiten Immobilienkredit in den USA. Um den völligen Kollaps des Hypothekenmarkts abzuwehren, hatte der Staat im vergangenen September das Steuer bei den zwei Häusern übernommen. Die Finanzierer stehen im Zentrum der Plänen von US-Präsidenten Barack Obama zur Stabilisierung des US-Häusermarktes.

      Fannie Mae hatte erst vor kurzem für das erste Quartal sogar ein Minus von mehr als 23 Milliarden Dollar bekanntgegeben und auch neue Hilfen von nun insgesamt 34 Milliarden Dollar in Anspruch genommen. Der Staat hat den zwei Finanzierern bei Bedarf Unterstützung von inzwischen jeweils bis zu 200 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt - zuvor war es erst die Hälfte gewesen.

      Erst Ende April hatte der Selbstmord des Finanzchefs von Freddie Mac für große Aufregung gesorgt. Der 41-jährige David Kellerman hatte seit Anfang der 90er Jahre für das Institut gearbeitet und erst im September das Amt des Finanzchefs übernommen. Im März verließ zudem der bisherige Konzernchef David Moffett das Unternehmen nach nur sechs Monaten an der Spitze.

      Auch die nächsten Quartale würden schwierig bleiben, warnte Freddie Macs Interim-Chef John Koskinen. Es gebe allerdings erste Anzeichen, dass sich die Talfahrt der Hauspreise verlangsame. Im ersten Quartal 2008 hatte der Konzern erst einen Quartalsverlust von 151 Millionen Dollar verbucht. Zuletzt waren es im Schlussquartal 2008 aber fast 24 Milliarden Dollar gewesen.

      Das Ergebnis der ersten drei Monate belasteten wieder rund neun Milliarden Dollar allein bei der Risikovorsorge für faule Kredite. Die Zahlungsausfälle nahmen nochmals zu. Weitere mehr als sieben Milliarden Dollar musste Freddie Mac auf Wertpapiere abschreiben./fd/DP/zb

      Quelle: http://www.boersen-zeitung.de/index.php?l=5&ansicht=meldu…
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 07:02:25
      Beitrag Nr. 4.716 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.154.031 von Maraho am 12.05.09 14:12:21Ergänzend ...

      'SZ': Reiche haben wegen neuer Steuer-Regeln wenig zu befürchten

      BERLIN (dpa-AFX) - Die Pläne der Bundesregierung für eine schärfere Bekämpfung der Steuerhinterziehung werden Privatpersonen mit hohen Einkommen nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" offenbar längst nicht so empfindlich treffen wie bisher angenommen. Wie die Zeitung am Mittwoch berichtet, ergibt sich das aus der Antwort des Finanzministeriums auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion. Demnach müssen Bürger mit einem Jahreseinkommen von mehr als 500.000 Euro auch in Zukunft nur dann mit einer sogenannten Außenprüfung der Finanzbehörden rechnen, wenn gegen sie ein Verdacht besteht oder wenn sich aus ihren Unterlagen Ungereimtheiten ergeben. Die Überprüfung der Personengruppe (...) wird nicht anlasslos erfolgen, heißt es demnach in dem Schreiben, das die Parlamentarische Staatssekretärin Nicolette Kressl (SPD) unterzeichnet hat.

      Automatische, willkürliche und flächendeckende Prüfungen wird es nicht geben, sagte auch ein Sprecher des Finanzministeriums. Sollten in der Öffentlichkeit andere Erwartungen geweckt worden sein, habe das nicht sein Haus zu verantworten./fi/DP/zb

      Quelle: http://www.boersen-zeitung.de/index.php?l=5&ansicht=meldun…
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 07:09:42
      Beitrag Nr. 4.717 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.154.188 von umkehrformation am 12.05.09 14:24:41Noch etwas dazu ...

      Glossar der Krise
      Gier

      Von Mark Siemons

      Gier ist die populärste Erklärung der Wirtschaftskrise und zugleich die rätselhafteste. Da wird dem Kapitalismus plötzlich als Versagen angekreidet, was bisher als der Grund seiner Überlegenheit galt: sein Zusammenklang mit jener Natur des Menschen, die ihren eigenen Nutzen sucht und dabei Kräfte entfesselt, die alle Grenzen zentral definierter Angemessenheit hinter sich lassen.

      Dass der Markt einander noch so widerstrebende egoistische Interessen mit seiner „unsichtbaren Hand“ zum Wohl des Ganzen lenkt, gehörte seit Adam Smith gerade zur Voraussetzung seines Lobs. Damit er funktioniert, so hieß es immer, brauche die Natur des Menschen eben nicht durch eingreifende Maßnahmen wie Moral oder Sozialismus umgestaltet zu werden; deshalb sei er die natürlichste, wenn nicht menschlichste Ordnung des Zusammenlebens. Oder wie schon im achtzehnten Jahrhundert die unschlagbar einprägsame Formel Bernard Mandevilles lautete: Private Laster sind auf dem Markt öffentliche Vorteile.

      Der Lasterdiskurs kehrt zurück

      Und nun kehrt im Angesicht der innovativen Finanzprodukte der Lasterdiskurs mit spätmittelalterlicher Wucht zurück. Selbst der ökonomisch erfahrene Bundespräsident spricht sich gegen „hemmungslose Gier“ aus; weitere beliebte Wortkombinationen bringen selbige mit Arroganz, Macht, Inkompetenz, Geld und Größenwahn zusammen. Offenbar soll der Kapitalismus jetzt nur funktionieren, wenn sich alle am Riemen reißen; als Voraussetzung des Marktes erscheint ausgerechnet die Moral.

      Woher dieser Umschwung? Man kann nur mutmaßen, dass die Gründe dafür sich über Jahre hinweg gebildet haben, dass die Gewöhnung an wirtschaftsethische Symposien und mit sonorer Stimme geführte Kundengespräche in der Bank die gewaltigen Energien dahinter schon seit langem verharmlost, ihnen ein zivilisatorisch gezähmtes, gewissermaßen seriöses Mäntelchen umgehängt hat. Und jetzt tun alle überrascht, und statt zu versuchen, das System besser zu verstehen, um seine Fehler zu beseitigen, beseelt man die klimatisierten Bürofluchten der höheren Finanzabstraktion lieber wieder mit den Hyänenköpfen, die auf alten Bildern für die Todsünde der „avaritia“ standen, und lässt hässliche Gestalten auf einer Kröte reiten: mit einem Geldsack um den Hals.

      Quelle: http://www.faz.net/s/RubF0E19050B066464AB68BBD3CCF4AEB16/D…


      Bis später ...
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 13:02:23
      Beitrag Nr. 4.718 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.160.655 von Maraho am 13.05.09 07:09:42Guten Tag zusammen,
      hier etwas ohne eigentlichen Bezug. Oder doch ...

      Wirtschaftskrisen
      Wenn eine Zwiebel 100 000 Dollar kostet
      von Gerd Braune

      Es gab eine Zeit, da war eine Zwiebel so teuer wie ein Bauernhof: Im 17. Jahrhundert schnellten die Preise für Tulpenzwiebeln in astronomische Höhen. Der Crash folgte am 7. Februar 1637, es war die erste dokumentierte und auf dem Platzen einer Spekulationsblase beruhende Wirtschaftskrise.


      OTTAWA. Nach damaligen Maßstäben wäre Ottawa sehr reich. Das Vermögen ruht in der Erde und kommt im Frühjahr zutage: Tulpenzwiebeln. Hochgerechnet wäre jede Tulpenzwiebel heute 100 000 bis 200 000 kanadische Dollar wert. Bei zwei bis drei Millionen Tulpen, die derzeit in Ottawa blühen, macht das zwischen 200 und 600 Mrd. Dollar. "Ein unermesslicher Reichtum", meint der britische Autor Mike Dash, und verbessert sich: "Es wäre eine unermesslicher Reichtum."
      Damalige Maßstäbe angelegt. Gemessen am Preis einer Tulpenzwiebel, der im Februar 1637 in Holland auf dem Höhepunkt der "Großen Tulpenmanie" für eine Zwiebel bezahlt wurde. Die Tulpenmanie, die ihr abruptes Ende am 7. Februar 1637 fand, war die erste dokumentierte, auf Spekulation und dem Platzen der Spekulationsblase beruhende Wirtschaftskrise. Auf Ottawas diesjährigem Tulpenfest ist sie Veranstaltungsthema - passend zur heutigen Finanzkrise.

      "Ist es nicht großartig sich vorzustellen, dass Tulpenzwiebeln der wertvollste Rohstoff der Welt sind?" fragt Julian Armour, Direktor des Tulpenfests, das alljährlich im Mai in Ottawa stattfindet. Er spricht vor 300 Zuhörern im Spiegelzelt in einem Park im Zentrum der kanadischen Hauptstadt. Das Fest ist dem niederländischen Königshaus zu verdanken, das alljährlich 20 000 Zwiebeln schickt. Als Dank für die Gastfreundschaft Kanadas im Zweiten Weltkrieg, als das Land der damaligen Prinzessin Juliana und ihrer Familie Zuflucht gewährte.

      Unter dem roten Samtdach des Zeltes folgt das Auditorium den wirtschaftshistorischen Vergleichen von Autor Dash. Mitte des 16. Jahrhunderts war die Tulpe aus dem asiatischen Raum nach Westeuropa gekommen. In den Niederlanden stieg die Pflanze zum Statussymbol auf. "Die seltensten Blumen sollten die Gärten schmücken. Tulpenzwiebeln waren eine Rarität." In Kneipen wurden Zwiebeln versteigert. Sie wurden zum Spekulationsobjekt, die Preise stiegen. Terminkontrakte wurden auf Zwiebeln und Zwiebelteile ausgestellt. "Kommt Ihnen das nicht vertraut vor?", fragt Dash. Das durchschnittliche Einkommen einer Handwerkerfamilie habe damals 300 Gulden betragen, für den Lebensunterhalt hätten 280 Gulden gereicht, berichtet er. Was übrig war wurde in Zwiebelzertifikate investiert. In der Hoffnung, sie mit Gewinn verkaufen zu können.

      Am 5. Februar 1637 dann der Höhepunkt der Spekulationsblase. In Alkmaar wurden aus dem Nachlass eines Witwers 99 Tulpenzwiebeln für 90 000 Gulden versteigert. Fast 1 000 Gulden für eine Zwiebel - das war ein Fünftel des Wertes eines Hauses in bester Lage Amsterdams. Aber zwei Tage nach Alkmaar kam der Crash: Als ein Auktionator in Haarlem 1 200 Gulden für ein paar Zwiebeln forderte, regte sich niemand. Auch als er den Preis senkte, blieb es still. Hysterie brach aus: Alle wollten verkaufen. In wenigen Wochen verloren die Zwiebeln mehr als 90 Prozent ihres Wertes und viele Bürger ihr Vermögen.

      Der Niederländer Jules Muis, ein früherer interner Aufseher der Weltbank, der den Anspruch erhebt, frühzeitig die jetzige Krise vorhergesagt und gewarnt zu haben, kommentiert: 30 bis 40 Krisen habe es seit der Tulpenmanie gegeben, alle getrieben von dem Motiv, "leichtes Geld schnell zu verdienen". Es spiele keine Rolle, ob das Produkt Tulpen, Gold, Immobilien oder die Dot-com-Illusion sei. So wie 1637 habe auch vor der jetzigen Krise jeder gedacht: "Hinter mir kommt jemand, der einen Gulden oder einen Dollar mehr bezahlt."

      "Die menschliche Natur ändert sich nicht", wirft die Psychologin Jennifer Berdahl von der Rothman School of Business in Toronto ein. "Wenn jeder eine Hypothek aufnimmt, dann muss man es auch tun." Selbst bei einer offensichtlich falschen Entscheidung folgten die meisten noch dem Herdentrieb. "Da gibt es keine Rationalität."

      Im Zelt herrscht Stille. "In Kenntnis all der Ursachen einer Krise - warum haben wir die jetzige Krise nicht rechtzeitig erkannt?", fragt einer. 1637 sei keinem bewusst gewesen, dass es sich um eine Spekulationsblase handelte, sagt Dash. Aber heute wisse man eigentlich genug. Die Kernfrage sei damals wie heute: "Wer will eigentlich die Tulpenzwiebel besitzen, um sie im eigenen Garten einzupflanzen, und nicht nur das Papier haben?" Fast niemand.

      http://www.handelsblatt.com/finanzen/boerse-inside/wenn-eine…

      http://de.wikipedia.org/wiki/Gro%C3%9Fe_Tulpenmanie
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 13:07:40
      Beitrag Nr. 4.719 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.148.741 von Maraho am 11.05.09 21:37:59Sie haben es vollbracht ...

      Kabinettsbeschluss
      Wie das Bad-Bank-Modell funktioniert
      von Jens Tartler und Kai Beller (Berlin)

      Das deutsche Modell für die Schrottpapiere hat eine wichtige politische Hürde genommen. Das Bundeskabinett verabschiedete die umstrittenen Pläne. FTD.de zeigt, wie die Regierung die Banken von ihrem Giftmodell befreien will.


      Nach dem Kabinettsbeschluss geht der Gesetzentwurf zur Beratung in den Bundestag und in den Bundesrat. In der SPD-Fraktion gibt es Stimmen, die die Geldhäuser zur Gründung einer Bad Bank verpflichten wollen. Die Union wiederum hatte gefordert, dass parallel zu den Plänen für die privaten Banken eine Lösung für die Landesbanken erarbeitet werden sollte. Dazu hat das Kabinett Eckpunkte verabschiedet.

      Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) warnte vor zu hohen Auflagen. "Man kann ein an und für sich gutes und richtiges Instrument, das in der gegenwärtigen Situation unabdingbar ist, auch kaputtmachen, wenn man es mit zu vielen Auflagen versieht, wenn die Konditionen im Einzelnen dann eben nicht stimmen", sagte Hauptgeschäftsführer Manfred Weber.

      Weiterlesen ... http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Kabinettsbeschluss-Wi…
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 13:15:58
      Beitrag Nr. 4.720 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.144.362 von Maraho am 11.05.09 14:43:57Zur Kenntnisnahme ...
      Irgendwie unwirklich. :confused:


      UMFRAGE DES BANKENVERBANDS
      Deutsche vertrauen in der Krise auf den Staat

      Die Deutschen werden laut einer Umfrage immer staatsgläubiger. Vor fünf Jahren vertrauten nur 23 Prozent auf die Wirtschaftskompetenz der Politik - jetzt sind es 46 Prozent. Bemerkenswert: Mitten in der Krise halten viele die deutsche Gesellschaft für "sozial gerecht".


      München - "In unserer Gesellschaft geht es sozial gerecht zu." Dieser Aussage stimmen laut einer Umfrage 40 Prozent der Deutschen zu - und das mitten in der Krise. Vor einem Jahr lag die Zustimmungsrate nur bei 24 Prozent.

      Gleichzeitig ist der Anteil derjenigen, die die Gesellschaft für "sozial nicht gerecht" halten deutlich gesunken - von 71 auf 56 Prozent. Dies berichtet die "Süddeutsche Zeitung" ("SZ") unter Berufung auf eine Umfrage des Bundesverbands Deutscher Banken, die das Mannheimer Ipos-Institut durchgeführt hat.

      Das Ergebnis ist bemerkenswert. Immerhin hat die aktuelle Wirtschaftskrise Tausende Menschen in Kurzarbeit getrieben, viele Unternehmen entlassen Mitarbeiter. Trotzdem wächst offenbar das Vertrauen in die Regierung: 46 Prozent der Befragten sind der Ansicht, die Politik könne die wirtschaftlichen Probleme lösen. Vor fünf Jahren waren es nur 23 Prozent.

      Experten rätseln über den Grund für das überraschende Umfrageergebnis. "Die Leute sagen vielleicht, es geht jetzt auch denen schlechter, die die Finanzkrise verursacht haben", sagte Claus Schäfer, der Leiter des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung in der "SZ".

      Bankenverbandschef Manfred Weber sieht den Grund für das überraschende Ergebnis im Krisenmanagement der Bundesregierung. "Das vehemente Eingreifen des Staates in der Finanzmarktkrise hat das Land vor Schlimmerem bewahrt", sagte er der Zeitung.

      Andere Fachleute zweifeln die Aussagekraft der Umfrage an. Er glaube nicht an einen dauerhaften Trend, sagte der Wirtschaftsweise Peter Bofinger dem Bericht zufolge. Auch Norbert Walter, Chefökonom der Deutschen Bank, zeigte sich überrascht: "Ich stehe vor einem Rätsel." Er glaube, dass viele Deutsche die marktwirtschaftliche Ordnung ablehnten.

      Tatsächlich sehen immer mehr Bundesbürger die Marktwirtschaft als System kritisch. Laut Umfrage des Bankenverbands sagen nur 51 Prozent, die soziale Marktwirtschaft habe sich bewährt. Im Jahr 1994 waren es noch 73 Prozent. Der Anteil der Kritiker stieg dagegen von 20 Prozent auf 41 Prozent.

      Offenbar hat dies aber nichts mit der Einstellung der Bürger zur konkreten Krisenpolitik zu tun. So halten 67 Prozent der Befragten die Maßnahmen des Konjunkturpakets II für gut. Lediglich 26 Prozent lehnen sie ab. "Die Bürger merken, dass die Politik auch in Krisenzeiten handlungsfähig ist", sagte Bankenverbandspräsident Weber in der "SZ".

      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,624490,00.html …
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 13:26:53
      Beitrag Nr. 4.721 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.160.565 von Maraho am 13.05.09 05:32:51Noch eine Warnung ...

      Von wegen Hoffnung
      von Wolfgang Münchau

      Es ist gefährlich, schon das Ende des Abschwungs auszurufen. Die Strukturkrise ist noch längst nicht vorbei.


      Die Partystimmung war plötzlich wieder da. Nach drei Jahren Finanz- und Wirtschaftskrise wurde plötzlich alles besser. In den Jahren 1994 und 1995 kam es in Japan zu einem Miniboom. Die Regierung nahm dann auch die Defizite wieder zurück, die Notenbank erhöhte die Zinsen, aber der Bankensektor blieb weitgehend ungeschoren. Und dann kam der Rückfall.

      Wir sind jetzt ungefähr da, wo Japan im Jahre 1993 stand. Auf dem Tiefpunkt. Anders als die Japaner damals sollten wir deshalb etwas vorsichtiger sein und den Aufschwung nicht verfrüht feiern. Es ist sicherlich richtig, dass es eine neue Große Depression nicht geben wird. Wenn die die Wirtschaft weiter so rapide gefallen wäre wie von November bis Januar, dann hätte man Ende nächsten Jahres die Erde dichtmachen und die Weltbevölkerung auf einen anderen Planeten evakuieren können. Die neuesten Konjunkturdaten sagen uns, dass das Ende der Welt kurzfristig zumindest nicht ansteht, viel mehr allerdings auch nicht. Das Wachstum wird sich in den kommenden Quartalen auf niedrigem Niveau stabilisieren und dann 2010 wieder etwas ansteigen. Und dann?

      Zwei Krisen in einer

      Wir erleben gerade zwei einander überlappende und sich gegenseitig beeinflussende Krisen. Die eine ist ein übermäßig starker Konjunkturzyklus, dessen Amplitude durch Finanzboom und -krise sehr stark ausgefallen ist. Die zweite Krise ist eine Strukturkrise, die von globalen Ungleichgewichten ausgeht. Diese Krise, die den überschwänglichen amerikanischen Konsumenten zum Sparer hat werden lassen, wird nicht so schnell vorbei sein. Es dauert selbst unter günstigen Umständen einige Zeit, bis sich die Bilanzen privater Haushalte anpassen. Wenn der reale Wert des Wohneigentums um 40 bis 50 Prozent sinkt, wie es in den USA der Fall ist, dann dauert es sehr lange, bis die Vermögenseffekte wieder ausgeglichen sind. Während dieser Zeit werden die Amerikaner weniger importieren, mehr exportieren und mehr sparen. Wer sagt, es gäbe keine Exportindustrie in den angelsächsischen Ländern mehr, der irrt gewaltig. Sowohl Großbritannien als auch die USA sind auf dem besten Weg, zu Nettoexporteuren zu werden.

      Deutschland und Japan waren die großen Verlierer der ersten dieser beiden Krisen. Als Länder mit hohem Exportanteil hat die weltweit synchrone Wirtschaftskrise sie besonders hart getroffen. Globale Zyklen werden durch die Gleichzeitigkeit verstärkt, im Guten wie im Schlechten. So wuchs Deutschland schließlich auch um drei Prozent auf der Höhe des Booms.

      Wenn Deutschland und Japan die Verlierer der zyklischen Krise sind, wer sind dann die Verlierer der Strukturkrise? Die Antwort ist: ebenfalls Deutschland und Japan. In dem Maße wie die Angelsachsen ihre Importe zurücknehmen, müssen Exporteure anderswo ihre Ausfuhren reduzieren. Als der Privatsektor in den USA, Großbritannien und Spanien so stark schrumpfte, sprang kurzfristig der Staat ein und produzierte hohe Haushaltsdefizite. Das Leistungsbilanzdefizit - die Summe aus dem Defizit des öffentlichen und des privaten Sektors - sank dort deswegen kurzfristig nicht so schnell, wie es sonst der Fall gewesen wäre. Sowohl in den USA als auch in Großbritannien sind die staatlichen Defizite in diesem und im nächstem Jahr zweistellig. Diese Defizite müssen kleiner werden, ansonsten droht extreme Instabilität. Das Problem ist nur, dass sie schrumpfen werden, noch bevor der Privatsektor seinen Anpassungsprozess vollendet hat.

      Die Folge dieser Konstellation sind sinkende Leistungsbilanzdefizite in klassischen Defizitländern - den USA, Großbritannien, Spanien, der Türkei und anderen Schwellenländern. Im Umkehrschluss schrumpfen logischerweise die Leistungsbilanzüberschüsse in Deutschland und in Japan. China hat ähnliche Probleme, wird sie aber zum Teil dadurch kompensieren können, dass es die heimische Nachfrage stärkt. Das ist in Deutschland und Japan kaum möglich. Wir werden den globalen Anpassungsprozess nicht durch mehr Konsum wettmachen - das verhindert in Deutschland die herrschende Ideologie in Volkswirtschaft und Politik -, sondern durch weniger Produktion. Das gilt auch dann noch, wenn sich die optimistischen Konjunktureinschätzungen bewahrheiten sollten. Also selbst dann, wenn das Wachstum in diesem Jahr nur um drei oder vier Prozent fallen sollte statt der von der Regierung angepeilten sechs Prozent. Auch wenn die zyklische Krise vorbeigeht, ist die strukturelle Krise noch längst nicht vorbei. Die gute Nachricht ist lediglich, dass der Anpassungsprozess unter erheblich weniger Stress stattfindet, als es sonst der Fall wäre.

      Verlorenes Jahrzehnt droht

      Das Szenario bedeutet immer noch eine schwere Rezession, immer noch die schwerste seit der Nachkriegszeit, aber natürlich nicht zu vergleichen mit der Großen Depression. Eine Wiederholung der Großen Depression war eh nicht zu erwarten, denn sowohl Notenbanken als auch Regierungen haben diesmal antizyklisch reagiert. Die Geldmarktzinsen liegen nahe bei null, die Haushaltsdefizite steigen. Man kann darüber streiten, ob man mehr hätte machen können, vor allem ob man früher hätte handeln sollen, um den Konjunktureinbruch in den vergangenen beiden Quartalen abzufedern. Diese Debatte ist jedoch jetzt vorbei.

      Was getan wurde, hierzulande und anderswo, reichte, um eine erneute Große Depression abzuwenden. Es reicht aber womöglich nicht gegen eine große Stagnation. Genau dieses Szenario, ähnlich dem verlorenen Jahrzehnt Japans in den 90ern, droht, wenn sich die privaten Haushalte in den USA weiterhin entschulden und wenn die Bankenkrise nicht wirklich gelöst wird.

      Es geht nicht darum, dass die Banken überleben. Es gebt darum, dass sie mit einer gesunden Kapitaldeckung ausgestattet sind. In den USA ist eine Lösung des Problems daher auch nicht wirklich in Sicht, in Europa erst recht nicht. Die Parallelen mit Japan sind sehr deutlich. Japans Miniboom wurde damals als das Ende der Krise gefeiert. Fast zehn Jahre zu früh.

      Quelle: http://www.ftd.de/meinung/leitartikel/:Kolumne-Wolfgang-M…
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 13:39:19
      Beitrag Nr. 4.722 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.075.788 von Maraho am 30.04.09 19:00:32Noch etwas für die an diesem Thema interessierten Leser ...

      Arbeitsplatzvernichtung in Deutschland
      Insolvenzen, angekündigter und absehbarer Stellenabbau seit 30.09.2008

      Weiterführend ... http://www.egon-w-kreutzer.de/Meinung/12700cFrame-SetAlmanac…

      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 16:58:53
      Beitrag Nr. 4.723 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.160.655 von Maraho am 13.05.09 07:09:42Zum Thema "Gier":

      Eigentlich logisch, dass jetzt also die Gier als Auslöser der diversen "Krisen" herhalten muss. Denn da sitzen wir ja sozusagen "alle in einem Boot" und müssen uns schuldbewusst an die Nase fassen, wenn wir bei Festgeld oder Hypothek um ein halbes Prozentpünktchen auf oder ab gefeilscht haben ... :rolleys:

      Dass auch die aktuelle "Krise" weder von Wirtschaftsexperten noch von sogenannten "Enthüllungs-Journalisten" zum Anlass genommen wird, den schon lange kursierenden Gerüchten über Hintergründe und Manipulationen gewisser "Zentralbanken" nachzugehen, lässt sich wahrscheinlich ebenfalls mit dem Statement von Peter Sloterdijk erklären, das er in einem Gespräch mit dem Manager-Magazin (allerdings in etwas anderem Zusammenhang) abgegeben hat:

      (Auszug):
      Frage: "Aber dann stellt sich doch die Frage: Warum hat niemand reagiert? Wirtschaftsjournalisten waren es kaum, die sich kritisch zeigten. Herr Sloterdijk, Sie sagen, es gab viele andere. Warum hat man Sie nicht gehört? Nicht erhört?"

      Sloterdijk: "Auf diese Frage gibt es zwei Antworten. Die erste heißt: Die Wirtschaftskommentatoren sind großteils "eingebettete Journalisten" - sie schreiben dem Tagesbefehl gemäß und ziehen mit ihrer Truppe ins Feld. Für sie wären Argumente gegen den Mainstream beruflicher Selbstmord ....."


      Quelle: Die Weltverschwörung der Spießer
      http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,61…
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 18:03:05
      Beitrag Nr. 4.724 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.166.491 von MissB.Hagen am 13.05.09 16:58:53Guten Abend Miss,

      Die Wirtschaftskommentatoren sind großteils "eingebettete Journalisten" - sie schreiben dem Tagesbefehl gemäß und ziehen mit ihrer Truppe ins Feld. Für sie wären Argumente gegen den Mainstream beruflicher Selbstmord ....."

      Und die scheinen in der Mehrheit zu sein. Nach wie vor!

      Grüße von Maraho
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 18:21:40
      Beitrag Nr. 4.725 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.145.225 von kiska am 11.05.09 16:05:41Guten Abend zusammen,
      dies brachte die "FTD" soeben ...

      Öffentliche Einnahmen
      320 Milliarden fehlen im Steuersäckel

      Bund, Länder und Kommunen müssen sich auf gewaltige Mindereinnahmen gefasst machen. Eine Nachrichtenagentur will erfahren haben, dass der Staat mit Steuerausfällen von 320 Mrd. Euro rechnen muss - immerhin weniger als vom Finanzminister befürchtet.

      Bund, Länder und Kommunen müssen sich auf Steuerausfälle von rund 320 Mrd. Euro bis zum Jahr 2013 einstellen. Das berichtete die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch unter Berufung auf Kreise der Steuerschätzer, die in Bad Kreuznach tagen. Für dieses Jahr könnten sich die Mindereinnahmen gegenüber früheren Prognosen auf rund 45 Mrd. Euro belaufen. Das endgültige Ergebnis soll an diesem Donnerstag bekanntgegeben werden.

      Damit fallen die Steuerausfälle gegenüber früheren Prognosen nur etwas geringer aus als befürchtet. Das Finanzministerium hatte Ausfälle von 300 bis 350 Mrd. Euro für möglich gehalten. Für dieses Jahr waren Mindereinnahmen von 48 Mrd. Euro im Gespräch.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/deutschland/:%D6ffentliche-Einnah…
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 18:32:41
      Beitrag Nr. 4.726 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.921.884 von Maraho am 05.04.09 11:52:18In Bezug.
      Wo sind die "grünen Sprößlinge"?

      Konjunktur
      Vertrauenskrise der US-Verbraucher hält an

      US-Einzelhändler haben im April überraschend Umsatzeinbußen erlitten. Die Amerikaner kauften vor allem weniger Haushaltsgeräte und andere Elektronik. Experten bezeichneten den Umsatzrückgang als enttäuschend.


      HB WASHINGTON. Die Erlöse gingen um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat zurück, wie das Handelsministerium am Mittwoch mitteilte. Von Reuters befragte Analysten hatten dagegen einen unveränderten Wert erwartet. Ohne Autos gingen die Erlöse sogar mit 0,5 Prozent noch stärker zurück.

      Die Amerikaner kauften vor allem weniger Haushaltsgeräte und andere Elektronik: Hier lag das Minus bei 2,8 Prozent, nach einem Einbruch um 7,8 Prozent im März. Auch an den Tankstellen hielten sich die US-Verbraucher zurück: Der Absatz von Kraftstoffen sank um 2,3 Prozent. Autos und Autoteile waren dagegen wieder besser gefragt, die Händler hatten hier 0,2 Prozent mehr in der Kasse.

      Experten bezeichneten den Umsatzrückgang als enttäuschend. Das deute darauf hin, dass es im zweiten Quartal noch keine Erholung des privaten Konsums geben dürfte, sagte Ulrich Wortberg von der Helaba. Der Einzelhandelsumsatz gilt als wichtiger Indikator für die Konjunkturentwicklung in den USA, da deren Wirtschaftsleistung zu mehr als zwei Dritteln vom privaten Konsum abhängt.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachrichte…
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 18:38:38
      Beitrag Nr. 4.727 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.159.589 von Maraho am 12.05.09 22:07:58Noch etwas dazu ...

      Städtetag
      Städte rechnen mit Milliarden-Einbußen
      von Martin Tofern

      Der Deutsche Städtetag in Bochum beschäftigt sich in diesem Jahr hauptsächlich mit den Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise auf die Arbeit von Städten und Gemeinden. Der scheidende Städtetags-Präsident Christian Ude erklärt im Gespräch mit Handelsblatt.com, was auf die Städte zukommt und wie sie damit fertigwerden wollen.


      Herr Ude, wie läuft die Verteilung der Gelder aus dem Konjunkturpaket?

      Das läuft so wie vereinbart. Das Phänomen eines Finanzministers mit klebrigen Fingern ist noch nicht aufgetreten. Unterschiede gibt es in der Art und Weise wie die Bundesländer das handhaben: NRW hat einen einfachen Weg gewählt, Bayern einen etwas bürokratischeren. Die Bayern haben besondere Vergabekriterien aufgestellt, aber sie haben ihre Arbeit inzwischen auch getan. Die Kommunen wissen jetzt, wie viel Geld sie bekommen und im Sommer werden die ersten Handwerker anrücken.

      Nach Darstellung des Finanzministeriums kommen in den kommenden Jahren Steuerausfälle bis zu 360 Milliarden Euro auf uns zu. Mit welchen Ausfällen rechnen Städte und Gemeinden?

      Einige Städte haben jetzt schon Einbrüche von 20 Prozent, bei anderen läuft es bislang glimpflicher ab. Das hängt vor allem von der zu erwartenden Gewerbesteuer ab. Wir rechnen mit Mindereinnahmen bei der Gewerbesteuer von mindestens 10 Prozent. Bei einem Gesamtbetrag von 41 Mrd. Euro im vergangenen Jahr wären das mindestens 4 Mrd. Euro.

      Genauer lässt sich das nicht sagen?

      Am Donnerstag werden wir die Zahlen der Steuerschätzung haben, an der der Deutsche Städtetag beteiligt ist. Und im übrigen gilt: Die Ausfallsmeldungen können jeden Tag beim Kämmerer hereinprasseln. Auch beim Arbeitsmarkt wird die Krise erst voll zu spüren sein, wenn die Unternehmen die Weiterbeschäftigung durch Kurzarbeit nicht mehr meistern können. Wir haben da einfach noch keinen sicheren Boden erreicht.

      Wie bereiten sich Städte und Gemeinden auf die Ausfälle vor?

      Städte und Gemeinden werden die investiven Ausgaben nicht zusammenstreichen. Es herrscht ja Einigkeit, dass die kommunalen Investitionen erhöht werden müssen. Auch bei den Sozialleistungen kann man nicht kürzen, wir rechnen da mit einem Plus von 2 Mrd. Euro.

      Was können Sie also wirklich tun?

      Die Städte können Haushaltssperren für Sachmittel und Verwaltungskosten erlassen, wie wir das in München schon getan haben. Kurzfristig kann man auch die Verschuldung steigern, aber langfristig ist das keine Lösung. Wir haben eine Nachfrage- und Finanzkrise. Da sind nachhaltige Investitionen doppelt sinnvoll: die energetische Sanierung von Schulen etwa oder der Ausbau der Kinderbetreuung.

      Wie beurteilen Sie die aktuellen Pläne zur Konsolidierung der Landesbanken?

      Das sehen wir sehr kritisch. Erstens braucht es nur eine Landesbank, um das Geschäft von Unternehmen im In- und Ausland zu betreuen. Zweitens lehnen wir die vertikale Fusion von Landesbanken und Sparkassen strikt ab. Und drittens halten wir auch nichts davon, dass die Landesbanken den Sparkassen Konkurrenz machen sollen, die ihr Geschäft zukunftsfähig aufgebaut haben.

      Sie übergeben das Amt des Städtetagspräsidenten an Petra Roth. Was geben Sie ihr in Zeiten der Krise mit auf den Weg?

      Ratschläge braucht sie sicherlich nicht. Wir haben ja schon die vergangenen vier Jahre bestens zusammengearbeitet.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/staedte-rech…
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 18:57:44
      Beitrag Nr. 4.728 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.767.225 von Maraho am 14.03.09 14:14:28In Bezug.

      Schwellenländer gehen in Führung

      Frankfurt (BoerseGo.de) - Die langfristigen wirtschaftlichen Aussichten für die Schwellenländer in Asien, Osteuropa und Lateinamerika sind nach Ansicht der Experten von Franklin Templeton Investment Services trotz Finanz- und Wirtschaftskrise gut. "Wir gehen davon aus, dass die Schwellenmärkte in der Weltwirtschaft eine weitaus bedeutendere Rolle übernehmen", schreibt Dr. Mark Mobius in einem aktuellen Marktkommentar. "Länder wie China und Indien dürften aufgrund ihrer im Verhältnis stärkeren makroökonomischen und finanziellen Positionen in Führung gehen."

      In einigen Bereichen seien die Schwellenländer inzwischen stabiler als die Industriestaaten. "Durch die angehäuften Devisenreserven, die sich etwa im Falle Chinas insgesamt auf knapp 2 Billionen US-Dollar belaufen, sind die Volkswirtschaften von Schwellenländern weit besser gerüstet, um externe Schocks zu verkraften", so Mobius. In asiatischen Schwellenländern wie China und Indien nehme das Pro-Kopf-Einkommen weiter zu. Zudem entwickelten sich die Kapitalmärkte dieser Länder rapide. "Das Wirtschaftswachstum ist nach wie vor relativ hoch, die Pro-Kopf-Einkommen sind gestiegen, die Bewertungen nach wie vor ansprechend und die Reformen werden fortgesetzt, was das Geschäfts- und Investitionsklima in der Region verbessert."

      In China erwarten die Experten von Franklin Templetoneine Fortsetzung des vom Anreizpaket der Regierung getragene Wirtschaftsaufschwungs. Zwar sei das chinesische BIP im ersten Quartal nur um 6,1 Prozent gewachsen, was für chinesische Verhältnisse niedrig ist, doch erhöhten sich die Anlageinvestitionen zuletzt im Jahresvergleich um 28,8 Prozent. Dies zeige, dass Anstrengungen der Regierung zur Ankurbelung des Aufschwungs Ergebnisse zeigten. Auch das Kreditwachstum habe sich beschleunigt. "Neue Kredite beliefen sich im ersten Quartal 2009 auf 671 Milliarden US-Dollar und damit mehr als im ganzen Jahr 2008." Positiv sei auch die Ausweitung der Zusammenarbeit zwischen dem chinesischen Festland und Taiwan. "Beide Seiten unterzeichneten Verträge zur Beibehaltung der finanziellen Stabilität, zur Verbrechensbekämpfung und zur Verstärkung des Flugverkehrs."

      Nach Ansicht vom Mobius und seinen Kollegen sind auch viele andere Schwellenländer derzeit günstig bewertet. "In manchen Ländern wie der Türkei oder Russland sind die Kurs-Gewinn-Verhältnisse inzwischen einstellig." Russland könne mit seiner großen Fläche, der hohen Bevölkerungszahl und dem Reichtum an natürlichen Ressourcen längerfristig zu den Volkswirtschaften mit dem höchsten Entwicklungstempo aufschließen.

      In Lateinamerika gebe es größere Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern. Einige Länder, wie Mexiko, seien anfälliger für den globalen Abschwung als andere. "Zu den Hauptattraktionen der Region gehören ihr riesiger Verbrauchermarkt, auf dem sich Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen aufgestaut hat, und Unternehmen von Weltrang, die bei geringer Verschuldung günstig zu haben sind", betont Mobius. Die natürlichen Ressourcen der Region zählten zudem zu den größten der Welt. "Länder wie Chile und Peru sind unter den international führenden Kupferproduzenten. Mexiko ist per Saldo Ölexportland. Brasilien ist wichtiger Exporteur von Eisenerz und weichen Rohstoffen wie Sojabohnen und Kaffee."

      Quelle: http://www.boerse-go.de/nachricht/Schwellenlaender-gehen-…
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 19:10:30
      Beitrag Nr. 4.729 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.163.575 von Maraho am 13.05.09 13:07:40Hier die Information vom Bundesministerium der Finanzen.

      Wie funktioniert das „Bad Bank“-Modell?
      http://www.bundesfinanzministerium.de/nn_54/DE/Buergerinnen_…
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 19:22:35
      Beitrag Nr. 4.730 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.167.731 von Maraho am 13.05.09 18:32:41Das war eine Schlagzeile vom 13.05.09 (s.o.).

      US-Verbraucher schöpfen Hoffnung

      Mann, Mann ...
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 19:26:52
      Beitrag Nr. 4.731 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.160.595 von Maraho am 13.05.09 06:17:32In Bezug.

      Experte - US-Schuldner-Rating "AAA" in Gefahr

      Singapur, 13. Mai (Reuters) - Die USA müssen einem Finanzexperten zufolge um ihr Triple-A-Rating und damit höhere Kosten bei der Schuldenaufnahme fürchten. Die Ratingagentur Moody's habe bereits vor zwei Jahren auf diese Gefahr angesichts steigender Kosten in den USA im Gesundheitsbereich und für die soziale Sicherung hingewiesen, schrieb David Walker, Ex-Chef des Rechnungshofes des US-Kongresses (GAO), in der "Financial Times" vom Mittwoch. "Und es wimmelt von Anzeichen, dass wir heute in einer viel schlimmeren Lage sind und dass das Vertrauen in die Vereinigten Staaten schwindet, ihre Finanzen unter Kontrolle zu bringen."

      An den Devisenmärkten sackte der Dollar im Zuge der Äußerungen zum Euro<EUR=> und anderen Währungen ab. Zwar sei das, was Walker schreibe, nicht überraschend, sagten Händler. Allerdings werde hier der Finger zu einer Zeit in die Wunde gelegt, in der der Dollar aus technischer Sicht ohnehin schon anfällig sei. Das AAA-Rating ist das Beste, das ein Schuldner bekommen kann. Sollten Zweifel an seiner Bonität aufkommen, können die Rating-Agenturen ihre Bewertung herunterstufen. Je schlechter ein Rating ist, desto mehr Zinsen muss ein Schuldner voraussichtlich bei der Aufnahme eines Kredits oder der Ausgabe einer Schuldverschreibung zahlen.

      Quelle: http://de.reuters.com/article/deEuroRpt/idDELD830273200905…
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 19:40:21
      Beitrag Nr. 4.732 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.158.740 von Maraho am 12.05.09 20:41:57Ein kurzer Blick dorthin ...

      Hilferuf
      Pakistan droht eine «menschliche Katastrophe»

      Der pakistanische Präsident Asif Ali Zardari hat die Welt um Hilfe für hunderttausende Flüchtlinge in seinem Land gebeten. 1,3 Millionen Menschen seien bereits aus dem umkämpften Swat-Tal geflohen.

      Vor der jüngsten Regierungsoffensive gegen islamische Extremisten im Swat-Tal sind nach Schätzungen 800 000 Menschen geflohen. Sie kommen zu 500 000 Vertriebenen von früheren Kämpfen hinzu. Ohne internationale Hilfe drohe eine «menschliche Katastrophe», sagte Zardari nach einem Treffen mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in New York.

      Ban sagte, die Vereinten Nationen seien zu humanitärer Hilfe für die Flüchtlinge bereit. Er habe Zardari aber auch aufgefordert, dem Schutz von Menschenleben während der noch andauernden Militäroperation Vorrang einzuräumen.

      Grossangriff auf Taliban-Kämpfer

      Die pakistanischen Regierungstruppen haben in der vergangenen Woche einen Grossangriff auf Taliban-Kämpfer im Swat-Tal und benachbarten Bezirken gestartet (20 Minuten Online berichtete). Die USA unterstützen das Vorgehen der Regierung gegen die islamischen Extremisten. Zardari kam aus Washington, wo er mit US-Präsident Barack Obama und dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai über die Lage gesprochen hatte.

      In der pakistanischen Grenzstadt Peshawar griffen mutmassliche Taliban am Mittwoch erneut ein Nachschub-Terminal der NATO-Truppen in Afghanistan an. Acht Lastwagen seien in Brand gesteckt worden, teilte ein Polizeisprecher mit. Angriffe auf NATO-Nachschublager und Transporte über den Khyber-Pass haben seit dem vergangenen Jahr deutlich zugenommen. Die NATO hat erklärt, die Versorgung ihrer Truppen in Afghanistan sei nicht gefährdet. Gleichwohl schaut sie sich nach Alternativrouten für den Nachschub um.

      Quelle: AP
      http://www.20min.ch/news/ausland/story/Pakistan-droht-ei…
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 19:47:57
      Beitrag Nr. 4.733 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.168.578 von Maraho am 13.05.09 19:40:21Und ein recht guter Kommentar dazu, wie ich finde ...

      Unser nächster Krieg
      Martina Doering

      Es ist nicht der Irak. Es ist nicht Afghanistan. Es ist Pakistan, aus dem die jüngsten Kriegsbilder und Kriegsnachrichten stammen. Pakistans Armee hat auf Drängen Washingtons eine Offensive gegen Taliban und islamische Extremisten in den Grenzregionen begonnen. Gleichzeitig lassen die in Afghanistan stationierten US-Truppen Drohnen starten und Ziele im Grenzgebiet bombardieren. Die Konsequenz: Tausende Pakistani sind auf der Flucht, Hunderttausende sitzen in ihren Dörfern in der Falle, Dutzende Menschen kamen bei den jüngsten Angriffen um. Dorfbewohner graben mit bloßen Händen in den Trümmern ihrer Häuser und suchen nach verschütteten Angehörigen. Die Militärs - ob die internationalen Truppen in Afghanistan, das US-Oberkommando oder die Generäle in Islamabad - melden Erfolge: Über 700 Taliban-Kämpfer seien getötet, Top-Führer der Extremisten verhaftet worden. Keiner weiß, wie viele unbeteiligte Zivilisten bei dieser Zählung als Taliban-Kämpfer etikettiert wurden, nur weil sie Turban und Pluderhosen trugen. Und keine andere Extremistenorganisation scheint derart viele Top-Führer zu haben wie die Taliban.

      Aber wir befinden uns im Krieg. Da geht es nicht so sehr um Details, sondern um Ziel und Zweck. Beides wird seit Wochen definiert und von den Medien verbreitet: Die pakistanischen Taliban müssen bekämpft werden, sonst ist unser Afghanistan nicht zu retten. Die Regierung in Islamabad ist unwillig, die Armee islamistisch unterwandert - also muss der Druck erhöht werden, auch mit der Drohung, dass notfalls die US-Truppen selbst für Ordnung sorgen. Ein deutscher Nato-General fordert, das Isaf-Mandat, das die Stabilisierung Afghanistans bezweckt, auf Pakistan auszuweiten sowie den Einsatz von Isaf-Truppen im Nachbarland.

      Weil die Stabilisierung Afghanistans als Begründung noch nicht ausreichend scheint, um die Öffentlichkeit von diesem Krieg zu überzeugen, das Isaf-Mandat auszuweiten und den US-Kongress dazu zu bringen, neue Milliarden zu bewilligen, warnen Politiker, Militärs und Experten vor einer großen Gefahr: Pakistans Atomwaffen könnten in die Hände von Islamisten und Terroristen fallen. Und wer noch immer nicht begreift, worum es geht, dem sagt es der US-Sonderbeauftragte Richard Holbrooke. In Pakistan "stehen unsere existenziellen, nationalen Sicherheitsinteressen auf dem Spiel", formulierte er jüngst vor dem US-Kongress.

      Die Kriegstrommeln werden geschlagen, und ihr Tam-Tam hört sich genauso an wie vor dem Krieg gegen den Irak. Auch damals diente der Hinweis, dass der Irak Massenvernichtungswaffen besitze und an Terroristen weitergeben könne, als Begründung für Krieg und Besatzung

      Im Irak gab es keine Massenvernichtungswaffen und El Kaida kam erst nach dem Krieg ins Land. Pakistan hingegen besitzt tatsächlich Atomwaffen, und was von El Kaida übrig ist, haust wahrscheinlich in den Berghöhlen im Grenzgebiet.

      Doch weder steht Pakistan kurz vor dem Kollaps noch wird die Armeeführung den pakistanischen Taliban die Atomwaffen aushändigen. Fakt ist, dass sich in Pakistan Anwälte und tausende Sympathisanten für die Unabhängigkeit der Justiz und damit die Demokratie einsetzten; dass bei den Parlamentswahlen die radikalen Islamistenparteien schlecht abschnitten; dass eine überwältigende Mehrheit der Pakistani die Demokratie will und keineswegs die Taliban unterstützt. Fakt ist auch, dass die Armee Pakistans ein Bollwerk gegen die Islamisten war, dass sie das unter dem - inzwischen geschassten - Militärdiktator Pervez Musharraf wieder stark und noch stärker geworden ist. Und diese Armee hat das Land militärisch, politisch, wirtschaftlich fest im Griff. In anderen Zusammenhängen mag das dem Westen nicht gefallen, nun stellt es sich als Vorteil heraus.

      Die pakistanische Armee brauchte keinen Druck aus Washington, um gegen die Taliban vorzugehen. Das hat sie in den Jahren und Monaten zuvor getan - mit hohen Verlusten und der Erkenntnis, dass die Schlacht so nicht zu gewinnen ist. Ansätze zum Dialog mit Stammesführern und Taliban aber hat die US-Führung torpediert, mit massiver Kritik, Drohungen sowie Bombardierungen, bei denen Hunderte starben. Es bedurfte eines Politikers wie des Premiers Asif Ali Zardari, damit die Taliban ihre Forderungen für das Swat-Tal einer schwachen Regierung diktieren konnten. Jetzt versucht Zardari, dem Druck aus Washington auszuweichen, indem er seine Armee zuschlagen lässt, was kurzfristig vielleicht für Erfolgsmeldungen sorgt, aber langfristig eine Stabilisierung des Landes erschwert.

      Wie lange wird die Regierung, wird das Land diesen Druck aushalten? Wie lange werden die Pakistani sich die Bilder von fliehenden Landsleuten, zerstörten Häusern und Opfern von Drohnen-Angriffen anschauen und ruhig bleiben - im Wissen darum, dass das auf Geheiß der Amerikaner geschieht? Der Westen hat seine Lektionen im Irak und in Afghanistan bekommen. Gelernt hat er offenbar nichts.

      Quelle: http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump…
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 20:18:20
      Beitrag Nr. 4.734 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.167.586 von Maraho am 13.05.09 18:21:40Hier eine "nette" Zusammenstellung ...

      Der Schuldenberg wächst immer
      schneller – Politiker machen falsche Versprechen


      Weiterführend ... http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/752880?inPopup=true …

      Dort könnt ihr noch mehr dazu finden. Filmbeitrag, PDF (mit interessanten Zitaten) etc.

      http://frontal21.zdf.de/ZDFde/inhalt/1/0,1872,1001633,00.htm…
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 20:24:10
      Beitrag Nr. 4.735 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.146.508 von Maraho am 11.05.09 18:03:14Ergänzend.

      Börse Go
      US: Haus-Zwangsvollstreckungs-Tsunami setzt sich fort

      von Christoph Huber

      Irvine (BoerseGo.de) - Gemäß dem Informationsdienstleister RealtyTrac wurden in den USA im April 342.000 Anträge auf Haus-Hypotheken-Zwangsvollstreckungen gestellt. Gegenüber der Vergleichsperiode 2008 ergibt sich ein Plus von 32 Prozent. Im Vergleich zum Vormonat stellte sich ein Anstieg von weniger als 1 Prozent ein.

      Somit wurden im April den zweiten Monat in Folge mehr als 300.000 Zwangsvollstreckungsanträge gestellt, zumal die Zahl an problematischen Hypotheken offenbar nicht im Nachlassen begriffen ist. Die Rate an Anstiegen hat sich jedoch verlangsamt. Der März ging mit einer Jahres-Zuwachsrate von 46 Prozent und einem Monatsanstieg von 17 Prozent einher.

      Im gesamten Bundesgebiet der USA sah sich im April jeder 374. Haushalt mit einem Exekutionsantrag konfrontiert. Dies entspricht der höchsten Rate seit dem Beginn entsprechender Erhebungen durch RealtyTrac im Januar 2005.

      Die höchste Rate an Exekutionsanmeldungen wies wieder einmal Nevada aus. In diesem Bundesstaat sah sich jeder 68. Haushalt von Zwangsvollstreckung bedroht. Die zweithöchste Antragsrate weist Florida auf. Hier erhielt jeder 135. Haushalt eine Zwangsvollstreckungserklärung. In Kalifornien wurde für jeden 138. Haushalt eine Exekution in Antrag gestellt. Unter den weiteren Bundesstaaten mit den höchsten Zwangsvollstreckungsanmeldungen finden sich Arizona, Idaho, Utah, Georgia, Illinois, Colorado und Ohio.

      Von Kreditgebern wurden im April landesweit mehr als 63.900 Immobilien in Besitz genommenen. Im Vergleich zum Vormonat ergibt sich ein Rückgang von 11 Prozent.

      Nach einer zeitlich begrenzten Aussetzung von Beschlagnahmungen durch die Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac gehe die Hypothekenbranche gegen zahlungsunfähige Hausbesitzer wieder härter vor. RealtyTrac macht weiters darauf aufmerksam, dass im Kampf gegen einen weiteren Niedergang des US-Hausmarktes, durch die Regierung Unterstützung in Anmarsch ist. Der von Präsident Obama präsentierte Plan sieht für die Hypothekenbranche die Bereitstellung von 75 Milliarden Dollar vor. Damit sollen bis zu 9 Millionen Hausbesitzer vor Zwangsvollstreckungen gerettet werden. Das Ausmaß der Hilfe bleibe jedoch unklar. Zudem stelle sich die Frage, in welchem Umfang die Hypothekenbranche gewillt ist, ausgegebene Kredite abzuändern.

      Quelle: http://de.biz.yahoo.com/13052009/389/us-haus-zwangsvolls…
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 20:29:04
      Beitrag Nr. 4.736 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.670.447 von Maraho am 27.02.09 19:02:39In absolutem Bezug.

      US-Regierungsbericht - Sozialversicherung bis 2037 pleite

      Washington, 12. Mai (Reuters) - Die Rezession hat in den USA tiefe Löcher in die Kassen der öffentlichen Renten- und Krankenversicherung gerissen. Der Fonds der Sozialversicherung werde 2037 und damit vier Jahre früher als bisher berechnet erschöpft sein, hieß es am Dienstag in einem Regierungsbericht. Demnach werden die Zahlungen aus dem Topf bereits in sieben Jahren die Einnahmen übersteigen. Die Senioren-Krankenkasse Medicare Hospital droht bereits 2017 pleite zu sein. Nach bisherigen Schätzungen sollte das Geld zwei Jahre länger reichen.

      Finanzminister Timothy Geithner rief zu einer schnellen Reform der Versicherungssysteme auf. "Je schneller wir uns hier als Nation auf eine Zusammenarbeit verständigen, desto schneller werden wir diese wichtigen Programme für künftige Generationen retten", sagte er. Präsident Barack Obama halte die Sozialversicherung nicht für unantastbar. "Er ist vielmehr überzeugt, dass die Chance für einen neuen Konsens über eine Reform des Systems besteht", betonte Geithner.

      Quelle: http://de.reuters.com/article/deEuroRpt/idDELC4985162009…
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 20:31:38
      Beitrag Nr. 4.737 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.168.667 von Maraho am 13.05.09 19:47:57Stimmt,ein wirklich guter Kommentar.....und Obamas Politik führt die von Bush fort.....(nur der jetzige Held sieht besser aus als der alte....:D:rolleyes:)
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 20:36:30
      Beitrag Nr. 4.738 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.169.114 von Birgit.Tersteegen am 13.05.09 20:31:38Guten Abend Birgit,

      nur der jetzige Held sieht besser aus als der alte

      Wenn er denn so alt wird wie der alte ... ;)

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 20:42:39
      !
      Dieser Beitrag wurde vom System automatisch gesperrt. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an feedback@wallstreet-online.de
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 20:57:25
      Beitrag Nr. 4.740 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.167.586 von Maraho am 13.05.09 18:21:40Ein Nachruf?

      Staatsfinanzen
      Steinbrücks Angst vor dem Scheitern à la Eichel

      Von Jan Dams

      Er wollte einen Haushalt ohne neue Schulden aufstellen. Doch nun folgt Finanzminister Steinbrück dem Weg seines Vorgängers Eichel: Die Wirtschaftslage lässt die Einnahmen wegbrechen und reißt Löcher in des Ministers Rechenwerk. Die Hoffnung, als Haushaltssanierer in die Geschichte einzugehen, ist geplatzt.


      „Höhenrausch“ ist ein Buch, das Peer Steinbrück gern nachts an der Bar bei einem Gin Tonic erwähnt. Autor Jürgen Leinemann erzählt darin, wie schwer Politikern der Abschied von der Macht fällt. Kein Fahrer hält die Tür zur Limousine auf. Der Regierungsjet ist weg. Die Kameras bleiben aus, wenn der Ex-Minister den Raum betritt. „Ich hätte auch ohne das alles leben können“, behauptet der Finanzminister jetzt, wenn er auf seine Zeit als unfreiwilliger Aussteiger blickt. Am 22. Mai 2005 verlor er in Nordrhein-Westfalen die Wahl. Bis ihn Angela Merkel sechs Monate später in ihr Kabinett berief, hing er in der Luft. Er habe sich so frei gefühlt, sagt Steinbrück heute. Meist blickt er dabei, scheinbar in Gedanken versunken, dem Qualm seines Zigarillos hinterher. Menschen, die ihm nahestehen, lächeln dann wissend.

      Eigentlich müsste Peer Steinbrück hoffen, dass er recht bald an diese Zeit anknüpfen kann. Schon bislang war der Job des Bundesfinanzministers nicht vergnügungsteuerpflichtig – allein all die lästigen Auseinandersetzungen in der Regierung über den Haushalt. In der nächsten Legislaturperiode aber wird er ein Krampf. Die Steuereinnahmen brechen weg, wie die heute anstehende Steuerschätzung zeigt.

      Bund, Länder und Kommunen könnten bis 2012 rund 320 Milliarden Euro weniger einnehmen als bislang veranschlagt, ergeben erste Meldungen vom Steuerschätzertreffen in Bad Kreuznach. Zugleich gibt der Staat Milliardenbeträge für Beihilfen aus. Arbeitnehmer, Unternehmen und öffentliche Einrichtungen bekommen Geld, um die Folgen der schweren Wirtschaftskrise abzumildern. Verteilungsspielraum für die Politik bleibt da kaum, will sie nicht die finanzpolitische Stabilität des Landes gefährden.

      Der Finanzminister Steinbrück aber wollte immer mehr sein als nur ein Pfennigfuchser. Wenn der gebürtige Hamburger erzählte, wie er nicht enden wollte, hatte er wohl meist einen Politiker vor Augen: seinen Vorgänger, den Sparminister Hans Eichel, ebenfalls Sozialdemokrat. Wie Steinbrück war Eichel mit hohen Ansprüchen in das Amt gestartet. Beide wollten sie erstmals seit Jahrzehnten einen Haushalt ohne neue Kredite aufstellen.

      Die Krise - ein "amerikanisches Problem"?

      Manchmal erfreute sich Steinbrück an der Vorstellung, wie er mit so einem Erfolg in die Geschichte der Bundesrepublik eingehen würde. Und wie bei Eichel, dessen Knauserigkeit die Sparschweine in seinem Büro symbolisierten, ist der Traum geplatzt – gescheitert auch an eigenen Fehlern, vor allem aber an der schwierigen Lage der Weltwirtschaft. So viel Schulden wie Steinbrück musste noch kein deutscher Finanzminister vor ihm aufnehmen: nicht Eichel und nicht Theo Waigel (CSU), den Kritiker gern als Herr der schwarzen Löcher bezeichneten.

      Steinbrücks Traum platzte, als 2007 die Immobilienblase in den USA zerstob. Zunächst registrierte der Minister das gar nicht. Obwohl sich der studierte Volkswirt so viel auf seine Kenntnisse der wirtschaftlichen Zusammenhänge dieser Welt zugutehält, sah er keine Gefahr für Deutschland. „Die Krise ist ein amerikanisches Problem“, war sein Mantra. Die Bundesrepublik sei hervorragend aufgestellt. Wehe, ihm widersprach jemand. Im besten Fall war das ein Schwarzseher, im schlimmsten Fall pflegte derjenige „masochistische Tendenzen“.

      Der Landung auf dem Boden der Realität war dafür umso härter. Da war Steinbrücks Traumziel vom ausgeglichenen Haushalt allerdings schon längst in weite Ferne gerückt. Unter der Ägide Merkel/Steinbrück war die große Koalition alles andere als sparsam. Obwohl der Finanzminister bei Eichel hätte sehen können, wie der Einbruch der New Economy zu Anfang des Jahrtausends praktisch über Nacht die Einnahmen schmelzen ließ, sparte er in den guten Zeiten nicht genug für die schweren Jahre. Die folgen nun.

      Zehn Milliarden extra für Hartz IV

      Es ist das Drama der großen Koalition unter der Regie von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), dass sie ihre Mehrheiten nicht nutzte, um nötige Reformen umzusetzen. Stattdessen übertünchten Union und SPD grundlegende Meinungsverschiedenheiten, indem jeder Minister der Regierung Geld für seine Lieblingsprojekte bekam. Die missratene Gesundheitsreform ist nur eines von mehreren Beispielen.

      Selbst in einem normalen Abschwung, wie er auf jedes Konjunkturhoch folgt, hätte Steinbrücks Haushalt das kaum verkraftet. Nun aber fordert eine ausgewachsene Krise ihren Tribut: Auf 122 Milliarden Euro veranschlagt Steffen Kampeter als haushaltspolitischer Sprecher der CDU die Steuerausfälle allein für den Bund bis zum Jahr 2013. Gleichzeitig steigen die Ausgaben wegen der katastrophalen Konjunktur ins Astronomische. Die Mehrausgaben für die steigende Zahl von Hartz-IV-Empfängern veranschlagt Kampeter allein im kommenden Jahr auf zehn Milliarden Euro.

      Die gesetzlichen Krankenkassen erhalten im gleichen Jahr aus dem zweiten Konjunkturpaket einen Zuschuss von 6,3 Milliarden Euro. Weitere sechs Milliarden bekommen sie als Darlehen. Die veränderten Abschreibungsbedingungen für Firmen schlagen bei ihm mit 3,4 Milliarden Euro zu Buche. Und das alles nur im nächsten Jahr. Unter dem Strich addiert sich die Nettokreditaufnahme innerhalb von fünf Jahren auf 483 Milliarden Euro.

      Das kann keiner bezahlen

      Man mag sich gar nicht vorstellen, was geschähe, wenn der CDU-Mann Kampeter von zu optimistischen Annahmen ausginge. Denn sein Zahlenwerk ist so etwas wie die Berechnung des Normalfalls in der schlimmsten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten. Nicht berücksichtigt ist zum Beispiel der schlimmste Fall, der Super-GAU der Finanzbranche: Wenn deutsche Großbanken trotz aller Staatshilfe am Ende den Folgen der Finanzkrise erliegen, steht der Staat mit zusätzlich bis zu 480 Milliarden Euro an Garantien und Eigenkapital ein. Ausschließen kann das keiner, bezahlen aber auch nicht.

      Vor diesem Hintergrund ist es kein Wunder, dass der Bundesfinanzminister heute lieber über Ouagadougou, die Schweiz und Luxemburg schwadroniert als über den Haushalt. Steinbrücks verbale Jagd auf die Steueroasen in den Alpen soll wohl mitten im Wahlkampf davon ablenken, wie wenig er am Bundeshaushalt noch gestalten kann. Als ob einige wenige Milliarden Euro mehr, gezahlt von Steuersündern, den Haushalt noch retten würden. Steinbrück weiß das. So kurze Zeit vor der Bundestagswahl im September aber redet der Minister klugerweise lieber nicht darüber. Schließlich könnten seine politischen Gegner ihm dafür die Verantwortung geben. Schuldkomplexe aber hat Steinbrück noch nie gehabt.

      Quelle: http://www.welt.de/politik/article3733860/Steinbruecks-An…
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 21:18:10
      Beitrag Nr. 4.741 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.153.620 von Maraho am 12.05.09 13:37:33Düster, düster ...

      London: Rezession schlimmer als befürchtet

      Die Einschätzung der britischen Notenbank zur aktuellen Lage der Wirtschaft ist ziemlich düster. Eine Erholung ist in weiter Ferne.

      Der Zeitpunkt für eine Erholung der Wirtschaft sei unsicher und der Gesundungsprozess werde sich lange hinziehen. Vor Mitte kommenden Jahres sei mit keiner Kehrtwende zu rechnen, sagte der Chef der Bank of England, Mervyn King, am Mittwoch in London. Bei einer vorherigen Analyse war die Bank of England davon ausgegangen, dass die Erholung noch 2009 einsetzen könnte.

      Minus 4,5 Prozent

      Laut King wird die Wirtschaftskraft in diesem Jahr um 4,5 Prozent zurückgehen. Damit zeichnete er eine deutlich düsterere Prognose als Finanzminister Alistair Darling, der ein Minus von 3,5 Prozent angekündigt hatte.

      Nach Einschätzung der Notenbank wird es noch länger dauern, bis das Kreditgeschäft der Banken wieder ein normales Niveau erreicht. Auch die schwache weltweite Nachfrage trage weiter zur Rezession im Königreich bei. Positiv bewertete King dagegen die Ausgabenpläne der Regierung sowie die Zinskürzungen der Notenbank.

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/London-Rez…
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 21:22:54
      Beitrag Nr. 4.742 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.956.133 von Maraho am 11.04.09 13:51:20Noch etwas hierzu und dann ...

      Russland wappnet sich für Energiekriege

      Nach Ansicht des Kremls ist es denkbar, dass Energieprobleme künftig mit militärischen Mitteln gelöst werden.

      Russland befürchtet langfristig Kriege um die immer knapper werdenden Energiequellen der Welt. In einem Strategiepapier des Kremls zur nationalen Sicherheit heisst es, die Zukunft werde von einem harten Konkurrenzkampf um die Energie geprägt sein, der auch an den Grenzen Russlands zu militärischen Auseinandersetzungen führen könnte. Das Dokument, das am Mittwoch auf der Website des Kremls veröffentlicht wurde, beschreibt die grössten Herausforderungen für die Sicherheit des Landes und nennt die wichtigsten Ziele der Regierung bis zum Jahr 2020.

      Die Welt werde sich darauf konzentrieren, Energiequellen etwa im Nahen Osten, in der Arktisregion, dem Kaspischen Meer oder Zentralasien zu sichern, heisst es in dem von Präsident Dmitri Medwedew unterzeichneten Papier. Dabei könne es nicht ausgeschlossen werden, dass versucht werde, Energieprobleme mit militärischen Mitteln zu lösen. Und weiter heisst es: «Das bestehende Gleichgewicht der Kräfte nahe der Grenzen der Russischen Föderation und ihren Verbündeten könnte verletzt werden.»

      Bodenschätze der Polarregion

      Die Erwähnung der Arktis in dem Strategiepapier spiegelt das Bestreben Moskaus wider, die Bodenschätze der Polarregion für sich zu reklamieren. Auch die USA, Kanada, Dänemark und Norwegen haben zuletzt verstärkt ihre Ansprüche in der Arktis angemeldet. In der Polarregion werden bis zu 25 Prozent der weltweiten Vorkommen an Öl, Gas und anderen Rohstoffen vermutet. Im Zuge der globalen Erwärmung könnten Vorkommen erschlossen werden, die bislang noch unter dem Eis verborgen sind.

      Im Verhältnis zu den USA strebt Russland laut dem Strategiepapier eine gleichberechtigte Partnerschaft an. Russland sei bestrebt, die atomare Parität zu den Vereinigten Staaten zu erhalten. Das von den USA geplante Raketenabwehrsystem in Osteuropa wird erneut als eine der grössten Bedrohungen der Sicherheit Russlands bezeichnet. Die eigene Politik werde pragmatisch sein und ein Wettrüsten ausschliessen.

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Russland-wappn…
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 21:28:40
      Beitrag Nr. 4.743 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.169.651 von Maraho am 13.05.09 21:22:54... verabschiede ich mich für heute.

      Wieder einmal herzlichen Dank für das Interesse an diesem Mittwoch!

      Einen noch schönen Abend bzw. eine gute Nacht wünscht nun
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 21:43:35
      Beitrag Nr. 4.744 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.169.114 von Birgit.Tersteegen am 13.05.09 20:31:38
      ..........und Obamas Politik führt die von Bush fort.....(nur der jetzige Held sieht besser aus als der alte ....)  



      "Change":


      Quelle: http://wordonthestreetsmag.com/?p=428

      Ich hatte eigentlich vermutet, dass Branchen-Insider gegen ihre eigenen Bluffs gefeit sind ..... :rolleyes:


      Marketing
      Das Geheimnis der Marke Obama

      Von Michael Trautmann und Frank Striefler

      Die Wahl Barack Obamas zum 44. Präsidenten der Vereinigten Staaten ist nicht nur die Geschichte eines beispiellosen Aufstiegs, sondern auch ein perfektes Lehrstück über Aufbau und Erfolg einer starken Marke. Die zehn Handlungsmaximen des neuen CEOs der Vereinigten Staaten.

      Ob man nun ein persönlicher Fan von Barack Obama ist oder nicht, eines steht außer Frage - der neue CEO der Vereinigten Staaten von Amerika hat die Spielregeln des Marketings radikal verändert. Der Aufstieg der Marke Obama ist mittlerweile für viele Experten der Inbegriff perfekter Markenführung, unabhängig von deren Nationalität oder politischer Couleur. Zu Recht zeichnete die Fachzeitschrift "Advertising Age" Barack Obama mit dem Titel aus. Die Obama-Kampagne hat der Marketingwelt neuen Schwung gegeben und eine Art Neugeburt der Markenführung eingeläutet, einer Markenführung für Menschen, mit Menschen und von Menschen.
      [...]
      Was für die Politik gilt, gilt erst recht für die Wirtschaft. Es geht letztlich um Marketing - die Erschaffung von positiven Images, das Erwecken von Hoffnungen, die Entwicklung von Identifikationsflächen und um Überzeugung und Konsum. Wie jeder großen und erfolgreichen Marke ist es Obama gelungen, eine Beziehung zu seiner Zielgruppe aufzubauen, die auf Vertrauen beruht ......
      Quelle: http://www.harvardbusinessmanager.de/strategien/artikel/a-60…
      Avatar
      schrieb am 13.05.09 21:47:56
      Beitrag Nr. 4.745 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.169.892 von MissB.Hagen am 13.05.09 21:43:35Wie jeder großen und erfolgreichen Marke ist es Obama gelungen, eine Beziehung zu seiner Zielgruppe aufzubauen, die auf Vertrauen beruht

      Wer weiß, wie lange noch!

      Dank` Dir für den Beitrag und eine gute Nacht!
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 05:10:20
      Beitrag Nr. 4.746 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.167.731 von Maraho am 13.05.09 18:32:41Guten Morgen,
      euch allen sei ein halbwegs erträglicher Tag gewünscht.

      Beginnen wir hiermit ...

      "US-Einzelhandelsumsätze sehr schwach im April"

      Nach den heute vom US-Department of Commerce (US-Handelsministerium) veröffentlichten Daten waren die US-Einzelhandelsumsätze im April 2009 schwächer als erwartet! Die Retail and Food Services Sales schrumpften um -0,4% zum Vormonat und um -10,1% zum Vorjahresmonat. Die Total Retail Sales (Excluding Food Services) schrumpften um -11,4% zum Vorjahresmonat!

      Weiterlesen ... http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/05/us-einzelha…
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 05:28:13
      Beitrag Nr. 4.747 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.163.736 von Maraho am 13.05.09 13:26:53Ein weiterer Kommentar zu diesem Thema ...

      Die nahe Wende: Selbstbetrug oder Kalkül?
      Ronald Gert

      „Hope sells“, keine Frage. Zum einen, weil die ganz überwiegende Zahl der Anleger weltweit in klassischen Fonds investiert ist oder sich ihr eigenes Körbchen aus Aktien zusammengetragen hat, ohne überhaupt auf die Idee zu kommen, aktiv auf nach unten drehende Kurse zu reagieren oder gar an fallenden Kursen zu verdienen. Zum anderen, weil immens viele Menschen weltweit um ihre Arbeitsplätze bangen und Aktiendepots bei zahllosen Anlegern einen Großteil ihrer Altersvorsorge darstellen.

      Oh ja, es ist kein Wunder, wenn man da nur zu gerne bereit ist zu glauben, dass sich die Lage bereits stabilisiert und die Wende nahe ist. Und bereit ist, Widersprüche zu übersehen.


      Es ist schon ein Witz, dass Medien und Politik seit einigen Wochen im Chor die nahe Wende predigen. Davon war vor acht Wochen noch nichts zu hören. Aber parallel zu den steigenden Kursen wurden die Aussagen immer positiver ... nur - worauf basieren sie? Wo kann man Fakten finden die belegen, dass es wirklich so kommen wird, sprich wir jetzt eine Stabilisierung und gegen Jahresende sogar wieder Wachstum sehen?

      Es gibt Frühindikatoren, die durchaus imstande sind, einen Blick in die Zukunft zu werfen. Dazu gehören die Einschätzungen der Einkaufsmanager der Unternehmen, die in der Kette der Produktion ja ganz vorne stehen. Baugenehmigungen und Auftragseingänge sind ebenfalls geeignet, eine vorsichtige Prognose zumindest für ein paar Monate nach vorne zu wagen. Nicht allerdings darüber hinaus. Heute vorhersagen zu wollen, wie sich die weltweite Konjunktur am Jahresende darstellt, ist unrealistisch.

      Das gefährliche an dieser Sache ist, dass die meisten, die nun die Kurse steigen sehen, diese Sprüche einfach glauben und eben nicht kritisch hinterfragen! Klar, Hoffnung macht fröhlich und wird immer gerne angenommen. Aber sie pflegt in Verzweiflung umzuschlagen, wenn sie nicht erfüllt wird. Vor allem, wenn das Gegenteil passiert.

      Und auf einmal sollen die Vorhersagen stimmen?

      Wenn Sie einen Beweis dafür wollen, dass derartige Vorhersagen über den Zeitpunkt der Wende zum Guten oder Schlechten nichts taugen, können Sie sämtliche Konjunkturprognosen der großen Regierungen der letzten Jahrzehnte durchgehen, sie mit dem, was dann tatsächlich geschah vergleichen und lächelnd betrachten, wie diese Vorhersagen dann immer wieder Stück um Stück an die Realität angepasst wurden. Sie können aber auch nur in die unmittelbare Vergangenheit zurückdenken. Noch vor einem Jahr wurde das Risiko einer Rezession hier wie in den USA von eben diesen Auguren aus Wirtschaft und Politik als gering bis moderat eingestuft ... und das, obwohl sie längst begonnen hatte (was sich aber erst „offiziell“ herausstellte, als die US-Daten zum Bruttoinlandsprodukt Monate später „korrigiert“ wurden)!

      Die frohe Kunde der nahen Wende bekommt einen lächerlichen Anstrich, wenn wir uns überlegen, welche Argumente dafür momentan aus dem Hut gezaubert werden. Besonders gerne wird momentan der Anstieg des Verbrauchervertrauens in den USA, Großbritannien und hierzulande herumgereicht. „Schaut, es wird wieder konsumiert ... alles wird gut“. Ach herrje! Man muss schon ein rechter Depp sein, um mit solchen Sprüchen daherzukommen, ohne rot zu werden. Zwischen dem Verbrauchervertrauen als reine Stimmungsaussage und einem anspringen Konsum liegen Welten. Es ist ein erheblicher Schritt von der in den steigenden Vertrauensdaten ausgedrückten Hoffnung/Erwartung einer Verbesserung (vor allem, wenn sie so sehr geschürt wird) hin zu einem Anspringen des Konsums als Rückgrat der Konjunktur. Es ist nicht überraschend, dass die steigenden Börsen einerseits und der Dauerregen des Wendegewäschs in den Medien seine Wirkung zeigt. Aber davon mal abgesehen, dass diese Verbrauchervertrauens-Daten immer noch ausdrücken, dass die Mehrheit eine Verschlechterung erwartet, zeigen keine Daten an, dass der Konsum wirklich anspringt. Weder die Frachtraten, noch die Nettoneuverschuldung, noch die Einzelhandelsumsätze. Letztere kamen vorhin für den April in den USA auf den Tisch. Vorher faselten Analysten noch davon, dass bereits diese Zahlen belegen würden, dass das Schlimmste vorbei sei, denn im Einzelhandel wäre es im April gut gelaufen. Nun ... ein Minus von 0,5% (ohne Kfz) ist nicht so ganz der Beleg dafür. Erwartet wurde übrigens ein Wert zwischen 0,0 und +0,2% in dieser Kernrate.

      Ich will nun gar nicht auf diejenigen eingehen, die die Wende im September sehen, weil die Börsen im März ihre vorläufigen Tiefs gesehen hatten. „Die Börse nimmt die Konjunkturentwicklung ein halbes Jahr vorweg“ ist einer der dümmsten und falschesten Faustregeln, die es geben kann. Das kann man Stück um Stück sauber begründen und auseinander dividieren, aber das soll heute nicht das Thema sein. Vielleicht nur als Denkanstoß: Wir hatten während dieser Rezession auch markante Tiefs im März 2008 und November 2008. Da muss sich die Börse beim Vorwegnehmen irgendwie vertan haben. Diesmal aber nicht? Soso. Und warum? Und warum hat die Börse die Rezession nicht vorweggenommen sondern noch ihre Hochs erst markiert, als diese schon begonnen hatte und die Hinweise hierfür in haushohen Lettern überall sichtbar waren?

      „Langsamer bergab“ heißt nicht „bergauf“!

      Was mir besonders sauer aufstößt, ist das Beugen der Daten und die bewusst irreführende Wahl der Formulierungen. „Hellt sich auf“ und „dreht nach oben“ suggeriert denen, die nicht über Charts der entsprechenden Daten verfügen (also der Mehrheit), dass hier wieder Wachstum entsteht, sich die Lage verbessert. Das ist falsch. Die meisten Daten, die wir momentan bekommen, zeigen eine Verringerung der „Fallgeschwindigkeit“. Aber das mit einer Verbesserung der Lage gleichzusetzen ist, als würde man einen Waldbrand als unter Kontrolle bezeichnen, weil er zwar immer größer wird, sich aber langsamer ausbreitet als vorher. Das ist einfach nur Blödsinn. Aber der ohnehin nach Hoffnung gierende Bürger bekommt ein „langsamer bergab“ verbal als „bergauf“ verkauft.

      Der heute veröffentlichte, quartalsweise ifo-Index für den Euroraum (nicht der monatliche für Deutschland, der kommt erst noch) weist für das zweite Quartal eine „Aufhellung“ auf, lese ich in den Schlagzeilen. Au weia. Dieser Index besteht aus zwei Komponenten, der Einschätzung der aktuellen Lage und einer Zukunftserwartung, die erfragt, ob die Unternehmen die Lage in sechs Monaten besser oder schlechter als momentan sehen. Die Zahl für die aktuelle Lage ist weiter scharf eingebrochen. Der Stand ist nun bei 30 Punkten auf einem historischen Tief. Vor einem Jahr lag diese Komponente noch 100. Dafür ist die Erwartungskomponente deutlich gestiegen. Aber: „Gestiegen“ heißt auch hier nicht, dass die Unternehmen eine Verbesserung erwarten. Der Wert von 76 entspricht nur der Erwartung (= Hoffnung auf) einer Stabilisierung. Zumal: Auch zusammen genommen ist dieser europäische Index damit zwar erstmals seit dem 3. Quartal 2007 wieder einen Tick nach oben gelaufen. Der absolute Wert liegt aber immer noch auf tiefem Rezessionsniveau. Was also soll an diesen Daten „bullish“ sein!

      Bislang kann ich für meinen Teil keinerlei brauchbare Indizien dafür erkennen, dass eine Stabilisierung vor der Tür stünde oder gar schon begonnen hätte. Ich hatte hierzu schon an mehreren Stellen unterstrichen, dass die „normalen“ Mechanismen eines wirtschaftlichen Abstiegs momentan erst wenig bekämpft werden. Der Teil der Billionen weltweit, die direkt in die Konjunktur flossen und nicht den Finanzmarkt vor dem Zusammenbruch bewahrten, ist zu klein, um als Bungee-Seil für die Weltwirtschaft zu fungieren.

      Eine vorsichtige Prognose für die kommenden Monate anhand vorgenannter Indikatoren, vereint mit dem, was wir an aktuellen Daten für April bereits haben, lässt mich erwarten, dass das Tempo des Abstiegs zwar abnehmen dürfte, aber der Abstieg selbst in diesem Jahr nicht zu Ende gehen wird. Ich lag in den letzten Jahren mit meinen Erwartungen hinsichtlich der Konjunktur nicht allzu sehr daneben. Trotzdem kann diese Erwartung natürlich fehlgehen, wenn sich die Lage unvorhersehbar verändert. Ich weiß das. Diejenigen, die nun die nahe Wende in die Köpfe der Menschen pflanzen, offenbar nicht ... oder? Man muss sich fragen, ob diejenigen, die nun die Realität so beugen, dass sie sonniger aussieht, nur einfach keine Ahnung haben ... oder ob dahinter Kalkül steckt.

      Absichtliches Schüren der Hoffnung?

      Ich befürchte, dass hier in der Tat Berechnung eine entscheidende Rolle spielt ... von den immer wieder haarigen Problemen, die wir mit Unbekümmertheit, Rücksichtslosigkeit oder schlichter Dummheit bei Menschen in entscheidenden Positionen haben abgesehen, kommt damit ein weiterer Risikofaktor hinzu. Nämlich, dass dieses Kalkül in die Hose geht.

      Die Börse steigt, weil die Stimmung sich verbessert. Und die Stimmung verbessert sich, weil die Börse steigt. Ein scheinbares perpetuum mobile, das aber leider frei in der Luft schwebt. Daher fürchte ich, dass all diese auf einmal Hoffnung weckenden Aussagen dazu dienen sollen, den Menschen die Angst zu nehmen und sie dadurch dazu zu bringen, den Fuß von der Ausgabenbremse zu nehmen und wieder zu konsumieren. Auf diese Weise wäre es möglich, das Problem der Konjunkturwende zu lösen ... denn wenn wieder der Blick auf den Zweitwagen, das Häuschen im Grünen und die Kreuzfahrt in der Karibik anstatt auf die Kontoauszüge gerichtet wird ... wenn wieder Kredite aufgenommen werden anstatt sich schnell zu entschulden ... dann bräuchte man gar keine weiteren drei- bis vierstelligen Milliarden mehr, um den Wirtschaftsmotor wieder effektiv ins Laufen zu bekommen!

      Die Wirtschaft würde tatsächlich von alleine wieder in Laufen kommen, denn noch ist die Zahl der Arbeitslosen nicht so hoch, dass der verbleibende Rest nicht durch den „Prä-Wende“-Konsum (jetzt noch schnell den Zweitwagen kaufen, bevor die Inflation kommt, haha) wieder Wachstum erzeugen könnte, ohne dass man den Umweg über öffentliche Aufträge und Beschäftigungsprogramme gehen müsste, um die Leute wieder in Arbeit und danach wieder in die Läden zu bekommen.

      Das kann rein theoretisch klappen ... wenn die Leute in ausreichender Zahl die Mär von der unabdingbar um die Ecke lauernden Wende glauben und entsprechend alle Vorsicht fahren lassen, die sie angesichts dieses extrem starken und schnellen wirtschaftlichen Einbruchs und mit der Erinnerung des Beinahe-Zusammenbruchs des Finanzsystems im Spätsommer 2008 vernünftigerweise walten ließen. Neue Kredite aufnehmen statt sparen ... Konsum statt Zurückhaltung ... überzeugt von Beweisen, die keine sind. Hm.

      Sicher, was wir in den vergangenen Jahren erlebt haben unterstreicht, dass die Menschheit insgesamt zu unglaublichen Dummheiten fähig ist. Aber Angst macht wach. Und dass an der Börse die Kurse steigen, weil die Mehrheit der Anleger an das Märchen der nahen Wende glaubt, ist einfach nicht der Fall, das hatte ich am letzten Wochenende in meinem Börsenbrief zu erklären versucht. Ich bezweifle sehr, dass der Versuch, Angst in Hoffnung zu verwandeln und so zu erreichen, dass sich die Konjunktur am eigenen Schopf aus dem Sumpf zieht, funktioniert. Bislang gibt es zumindest seitens der Daten keine Hinweise darauf. Aber:

      Wenn diejenigen, die an diese Mär glauben, erkennen müssen, dass man sie schlicht veräppelt hat, geht der Schuss nach hinten los. Wenn die Menschen in wenigen Monaten, wenn sich die Konjunktur eben nicht stabilisiert hat, schon wieder bewiesen bekommen, dass
      Sie genasführt wurden, möchte ich an den Börsen nicht Long sein. Dort sieht das Kursbild schon jetzt kritisch genug aus, dass ich in meinen Depots am Dienstagmorgen die allerletzten Calls über Bord geworfen habe. Und falls die Börsen, ob Rohstoffe oder Aktien, nun (was ich erwarte) in eine größere Korrektur einschwenken, kann schnell ein neuer, großer Baisseimpuls daraus werden ... denn dann läuft das perpetuum mobile der Stimmung ebenso leichtfüßig abwärts, wie es in den vergangenen Wochen die Stimmung hob. Daher: Obacht und Bullenhörner in die Mottenkiste packen!

      Quelle und mehr ... http://frank-meyer.eu/blog/index.php/2009/05/13/die-nahe…

      Passend eine Meldung von gestern, die ich bewußt ignoriert habe.
      In diesem Zusammenhang aber ...

      Euro-Wirtschaftsklima hellt sich deutlich auf
      http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachrichten/e…
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 05:34:36
      Beitrag Nr. 4.748 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.171.016 von Maraho am 14.05.09 05:10:20Hierzu noch ein Kommentar von egghat ...

      Zahl des Tages (13.05.09): -9,4%

      Dass die Einzelhandelsumsätze in den USA auch im April wieder gesunken sind, kam so ziemlich überall ... Marketwatch hat aber etwas Perspektive hinzugefügt, denn das Minus von 0,4% im April spiegelt die Lage nicht richtig wider. Wie im übrigen fast alle monatlichen Zahlen, weil diese einfach zu schnell zu stark schwanken und in jedes Minus von 0,1% der Weltuntergang reininterpretiert wird.

      Einen Schritt zurück gehen, um etwas Überblick zu bekommen.

      Dann sieht man, dass der Rückgang im April der 8. in den letzten 10 Monaten war. Im ersten Quartal ging der Einzelhandelsumsatz gegenüber dem Vorjahr um 10% zurück, im April gegenüber dem Vorjahresmonat um

      9,4%.

      Jetzt sieht man, was es bedeutet, wenn die amerikanischen Verbraucher mal 5% ihres Einkommens sparen und nicht jeden Monat zusätzliche Schulden machen. Und für die US-Wirtschaft als Ganzes heißt das nichts Gutes, denn die Ausgaben der Verbraucher sorgen für 70% des US-BIPs ...

      Retail sales fall 0.4% in April
      http://www.marketwatch.com/story/retail-sales-tumble-04-in-a…

      Quelle: http://egghat.blogspot.com/2009/05/zahl-des-tages-130509-94.…
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 05:45:02
      Beitrag Nr. 4.749 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.168.419 von Maraho am 13.05.09 19:26:52Noch eine Stimme hierzu ...

      Amerikas Spitzenbonitätsnote in Gefahr

      New York (BoerseGo.de) - David Walker, der frühere oberste Rechnungsprüfer der USA, schreibt in einem Kommentar in der Financial Times „Schon lange vor der aktuellen Finanzkrise hat eine kleine, wenig bemerkte Wolke den Horizont für die US-Wirtschaft verdüstert. Man hat sie nicht beachtet. Aber jetzt sucht uns der von ihr ausgehende Schatten in Gestalt einer Warnung wieder heim. Die Warnung kommt von einer führenden Ratingagentur und besagt, dass unser Land seine Spitzenbonitätsnote „AAA“ zu verlieren drohte, wenn es nicht damit anfing, seine Finanzen in Ordnung zu bringen. Die Tatsachen zeigen, dass wir jetzt in noch schlechterer Verfassung sind. Es gibt Anzeichen dafür, dass das Vertrauen in Amerikas Fähigkeit schwindet, seine Finanzen unter Kontrolle zu halten. Die Prämien für Ausfallversicherungen für US-Staatsanleihen sind in die Höhe gegangen. Ein anderes Warnsignal kommt von jenseits des Pazifiks.

      Dort haben der Chinesische Premier und der Chef der Großbank People's Bank of China ihrer Sorge über Amerikas langfristige Kreditwürdigkeit und den Wert des Dollars Ausdruck verliehen. Aus meiner Sicht könnte uns jede einzelne von zwei zukünftigen Entwicklungen unser Spitzenrating kosten. Zum einen ist eine umfassende Gesundheitsreform zwar notwendig, doch darf sie nicht die Finanzlage unseres Landes in weitere Bedrängnis bringen. Zweitens geht es darum, ob die Staatsregierung in der Lage ist, einen Prozess rigider Ausgabenbeschränkungen und der Möglichkeit von Haushalts-und Steuerkontrollen auf den Weg zu bringen, sobald sich die Wirtschaft wieder gefangen hat. Andernfalls würde dies als Signal verstanden werden, dass unser politisches System nicht der Aufgabe gewachsen ist, die vor uns liegenden gewaltigen, bekannten und zunehmenden strukturellen Ungleichgewichte in den Griff zu bekommen."

      Quelle: http://www.boerse-go.de/nachricht/Amerikas-Spitzenbonitaetsn…
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 06:01:15
      Beitrag Nr. 4.750 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.153.532 von Maraho am 12.05.09 13:30:58In Bezug ...

      US-Abwrackprämie
      Subventionen für Ungetüme
      Andreas Henry (New York)

      Der Erfolg der Abwrackprämie in Deutschland dürfte bald für eine Nachahmeraktion in den USA sorgen. Bei den bis jetzt von Politikern vorgelegten Plänen würden von dem staatlichen Zuschuss von bis zu 4500 Dollar pro Fahrzeug vor allem die krisengeschüttelten US-Hersteller profitieren.


      Irgendwie bekommt man es in Washington schon gedeichselt, dass staatliche Zuschüsse den richtigen Adressaten erreichen – auch wenn internationale Abkommen zum Beispiel die Begünstigung heimischer Hersteller gegenüber Importeuren eigentlich verbieten. Als im vergangenen Herbst die Bush-Regierung im Rahmen einer zur Förderung von umweltfreundlicheren Technologien gedachten Aktion 25 Milliarden Dollar zinsgünstiger Darlehen an die Automobilindustrie vergab, war daran die Bedingung gebunden, dass die Gelder nur für die Modernisierung von Fabriken eingesetzt werden konnten, die mindestens 20 Jahre alt waren. Bei dieser Klausel schauten sogar praktisch alle ausländischen Hersteller in die Röhre, die irgendwo im Süden der USA Autos produzieren. Das sollte auch so sein – das Geld zielte schließlich auf Detroit – auf die geschrumpften einstigen „Big Three“ – General Motors, Chrysler und Ford.

      Wiederholung der Subventionsaktion

      Jetzt wollen Politiker in Washington eine gleichermaßen raffinierte Subventionsaktion für Detroit mit der Abwrackprämie wiederholen. Als Vorbild gilt Deutschland. Nach einem Gesetzentwurf, der noch nicht verabschiedet ist, soll die Regierung eine Million Neuwagenkäufe mit jeweils 3500 bis 4500 Dollar Zuschuss fördern. Wer einen PKW verschrotten lässt, der nicht mehr als 18 Meilen pro Gallone Sprit schafft (13,07 Liter auf 100 Kilometer), und stattdessen einen Wagen kauft, der pro Gallone mindestens vier Meilen weiter fährt (in diesem Fall 22 Meilen pro Gallone oder 10,69 Liter auf 100 Kilometer) bekommt 3500 Dollar. Wer sogar auf einen Wagen umsteigt, der mindestens zehn Meilen mehr schafft als das verschrottete Modell, bekommt die volle Prämie von 4500 Dollar.

      Hört sich vernünftig an – ist aber Augenwischerei. Denn es gibt auf amerikanischen Strassen kaum normale PKW, die weniger als 18 Meilen pro Gallone schaffen. Das liegt an den seit rund 20 Jahren geltenden Vorschriften für den Flottenverbrauch aller Hersteller. Was es dagegen gibt, sind die Tonnen schweren Spritfresser – monströse Pick-ups, so genannte Trucks. Die sind auch Teil des Abwrackprämienplans. Und dabei wird die als grüne Politik verkaufte Aktion zur Farce.

      Bei einem leichten Truck reicht eine Verbesserung von zwei Meilen pro Gallone bereits für den 3500-Dollar-Scheck, bei fünf Meilen mehr gibt es 4500 Dollar Cash. Bei schweren Trucks – ja die sind auch Teil des Pakets! – reicht sogar eine Verbesserung von ein bis zwei Meilen pro Gallone. Und für superschwere Arbeits-Trucks, die mehr als 8500 amerikanische Pfund (3856 Kilogramm) wiegen, reicht es sogar aus, dass das still gelegte Fahrzeug aus einem Baujahr vor 2002 stammt, um einen 3500-Dollar-Scheck zu bekommen. Wer ein solches altes Ungetüm einliefert, kann sich ein neueres Modell kaufen, das immer noch 15 oder 16 Liter auf 100 Kilometer säuft und trotzdem die Prämie kassieren.

      „Was einmal geplant war um Besitzer von Spritfressern zum Umsteigen auf Hybridfahrzeuge mit guten Verbrauchswerten oder kleinere Fahrzeugen zu bewegen,“ kommentiert das „Wall Street Journal“ , „verwandelt sich nun in eine Industrie-freundlichere Anstrengung, die den Verkauf von rund 400.000 großen Pick-up-Trucks subventioniert, die noch auf den Stellplätzen der Händler stehen“.

      Zumal die Benzinpreise, die vor einem Jahr auf über vier Dollar pro Gallone gestiegen waren und den Absatz der Spritfresser dramatisch einbrechen ließ, mittlerweile landesweit laut der Energy Information Administration wieder bei 2,24 Dollar liegen. Das entspricht einem Literpreis von umgerechnet etwa 43 Euro-Cents. Gegen eine Spritsteuer, die offensichtlich am besten dazu beitragen würde, dass die US-Bürger auf Fahrzeuge mit besseren Verbrauchswerten umsteigen, sprachen sich in einer aktuellen Umfrage von Rasmussen Reports 81 Prozent der Befragten aus.

      Quelle: http://www.wiwo.de/politik/subventionen-fuer-ungetueme-3…
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 06:07:41
      Beitrag Nr. 4.751 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.147.906 von Maraho am 11.05.09 20:16:32Dies in Bezug ...

      19.30 Uhr: Nichts macht Bundesbank-Präsident Axel Weber derzeit mehr Sorgen als eine Inflation. Zum wiederholten Male hat er davor gewarnt, die Zinsen allzu lange niedrig zu lassen. Die Zentralbanken weltweit hätten im Kampf gegen Rezession und Finanzkrise enorme Summen in das Finanzsystem gepumpt, die bei einer Erholung der Wirtschaft so schnell wie möglich wieder abgezogen werden müssten, sagte Weber am Mittwoch laut vorab verbreitetem Redetext in London. "Zwar ist dieser Stimulus derzeit notwendig, wir müssen aber im Hinterkopf behalten, dass er sofort reduziert oder sogar ins Gegenteil gedreht werden muss, sobald sich die Lage bessert."

      Weiteres ... http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,6…
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 06:14:06
      Beitrag Nr. 4.752 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.626.317 von Maraho am 21.02.09 13:40:57Ja was denn nun ...

      FINANZIERUNGSPROBLEME
      Unternehmen leiden unter fehlenden Krediten

      Die Finanzierungsprobleme deutscher Unternehmen haben "massiv und gravierend" zugenommen, so das Ergebnis einer KfW-Umfrage. Eine flächendeckende Kreditklemme gebe es zwar noch nicht, aber vor allem kleine Unternehmen leiden schon jetzt unter dem schleppenden Kreditgeschäft.


      Berlin - Die Unternehmen in Deutschland haben einer Umfrage zufolge große Schwierigkeiten, in der Wirtschaftskrise an Kredite zu kommen. Insgesamt hätten die Finanzierungsprobleme "massiv und gravierend" zugenommen, sagte der Chefvolkswirt der KfW-Bankengruppe, Norbert Irsch, am Mittwoch in Berlin.

      Besonders kleine Unternehmen seien betroffen. Aber auch größere Firmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 50 Millionen Euro kämen schwerer an Geld. Dies habe zur Folge, dass die Firmen weniger investierten. Eine flächendeckende Kreditklemme gebe es aber nicht.

      Laut Irsch ist die Lage noch nicht so schlimm wie in den Jahren 2002 und 2003. "Allerdings ist zu befürchten, dass sich die Situation in den nächsten Monaten weiter verschärfen wird", sagte er. Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) befürchtet, dass es spätestens im Spätsommer eine Kreditklemme geben könnte. "Allein die Sorge vor einer Finanzklemme führt dazu, dass Investitionen gebremst werden", sagte BGA-Präsident Anton Börner. Die Deutsche Bundesbank hatte dagegen am Montag erklärt, sie sehe keine Anzeichen für eine Kreditklemme.

      Kreditklemme trifft vor allem kleine Unternehmen

      Irsch sowie der KfW-Vorstandsvorsitzende Ulrich Schröder betonten, eine so genannte Bad Bank sei dringend nötig, um das schleppende Kreditgeschäft wieder in Gang zu bringen. Nur so könne das Vertrauen der Banken untereinander und das Vertrauen der Investoren in die Banken wieder hergestellt werden. Die Bundesregierung beschloss am Mittwoch Gesetzespläne, wonach die Banken über Bad Banks von ihren Risikopapieren entlastet werden sollen.

      Der Umfrage zufolge verlangen Banken heute vor einer Kreditvergabe mehr Unterlagen zu den Vorhaben, die finanziert werden sollen. Zudem pochen sie zunehmend auf Sicherheiten. Dabei hätten kleine Unternehmen eher Probleme, überhaupt einen Kredit zu bekommen, während große Firmen eher über schlechtere Finanzierungsbedingungen klagten, erklärte Irsch.

      "Auf dem tiefen Boden weiterwandern"

      Von den Finanzierungsschwierigkeiten seien der Einzelhandel und die Dienstleistungsbranche besonders betroffen. An der Umfrage der KfW und der Wirtschaftsverbände im ersten Quartal dieses Jahres beteiligten sich rund 3200 Unternehmen.

      Irsch ging wie die Bundesregierung für das gesamte Jahr 2009 von einem Wirtschaftsrückgang in Deutschland von etwa minus sechs Prozent aus. "Das meiste von diesen minus sechs Prozent haben wir schon hinter uns. Das war der Absturz im ersten Quartal", sagte er.

      Der Chefvolkswirt warnte aber vor zu großem Optimismus. Man werde zunächst auf "dem tiefen Boden, auf den wir gefallen sind, langsam weiterwandern und dann langsam ansteigen". Selbst bei einer optimistischen Prognose könne man sagen, dass die Wirtschaftsleistung "nicht vor 2013" das Niveau aus dem Jahr 2008 erreichen werde.

      bim/dpa
      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,624702,00.html …
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 06:57:36
      Beitrag Nr. 4.753 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.022.870 von Maraho am 23.04.09 07:41:44Die Not muß wirklich groß sein ...

      Lettland kann Nato-Beiträge nicht mehr zahlen

      Lettland kann Beiträge an Nato und OSZE und Mieten nicht mehr bezahlen. Die Schulden betragen insgesamt 219.752 Euro. Das Außenministerium soll eine Stundung aushandeln.

      Lettland kann seine Beiträge zu internationalen Organisationen nicht mehr bezahlen. Laut der baltischen Nachrichtenagentur BNS hat die Regierung in Riga das Ersuchen des Außenministerium um ein Sonderbudget abgelehnt, um damit ausständige Mieten sowie fällige Mitgliedsbeiträge an die Nato und die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) zu bezahlen. Die Regierung habe dem Außenministerium aufgetragen, eine Stundung der Mieten und Beiträge auszuhandeln.

      Quelle: http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/478711/i…
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 07:02:32
      Beitrag Nr. 4.754 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.169.651 von Maraho am 13.05.09 21:22:54Passt sehr gut hierzu ...

      Brückenkopf zur Arktis

      Von German foreign Policy | - Berliner Regierungsberater wünschen den EU-Beitritt Islands und erklären das Land zum "strategischen Brückenkopf" der EU in Richtung Arktis. Weil das Polarmeer wegen der Eisschmelze in Zukunft als Rohstoffquelle und als Seehandelsroute große Bedeutung besitzen werde, sei es vorteilhaft, wenn Reykjavik sich der EU anschließe, heißt es bei der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP).


      Für die Arktis, an die der Inselstaat grenzt, sagen Beobachter harte Einflusskämpfe ("Neues Great Game") und eine baldige Militarisierung voraus. Island gehört der NATO an und ist militärpolitisch bislang vor allem den Vereinigten Staaten verbunden. Seit dem Kollaps der isländischen Finanzen diskutiert das politische Establishment lebhaft über den Beitritt zur EU, ein schneller Beginn entsprechender Verhandlungen ist im Gespräch. Die SWP warnt allerdings, wegen der EU-Skepsis in der Bevölkerung Islands sei wie in anderen Ländern ein "konzertierter Einsatz" von Politik und Medien unumgänglich, um das vorgeschriebene Referendum zu gewinnen.

      Dollar oder Euro

      Die neue EU-Beitritts-Debatte in Island ist eine unmittelbare Folge des Finanzkollapses im vergangenen Herbst. Die isländische Währung - die Krone - ist damals zusammengebrochen und soll "nach herrschender Meinung abgewrackt werden", berichtet die Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP).[1] "Erwogen wird die Einführung des Dollar oder der norwegischen Krone." Alternativ ist ein rascher Beitritt zur Eurozone im Gespräch. Bereits vor dem Beginn der Weltfinanz- und -wirtschaftskrise hatten Teile des Establishments darüber nachgedacht, "ob eine Integration in die Eurozone möglich wäre, ohne zugleich Vollmitglied der EU zu werden", schildert die SWP. Die EU lehnt dies aber ab. Nach dem Zusammenbruch der Staatsfinanzen hat die Krise in Island jetzt ein Ausmaß erreicht, das in dem überwiegend EU-skeptischen Land zumindest eine Mehrheit für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen sichert - um der Einführung des Euro willen. Die neu gewählte sozialdemokratische Ministerpräsidentin hat während des Wahlkampfes erklärt, sie wolle spätestens im Juni die Gespräche mit Brüssel eröffnen. Sie gewann die Wahlen im April mit klarem Abstand.

      Souveränitätsverlust

      Zwar könnten die Verhandlungen über zahlreiche Themen rasch abgeschlossen werden: Island gehört nicht nur dem Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) an, sondern ist auch dem Schengener Abkommen beigetreten und erfüllt daher schon jetzt zentrale Rechtsnormen der EU. Dennoch warnt die SWP vor Beitrittseuphorie. Es sei vor allem mit ernsten Auseinandersetzungen um die Fischerei zu rechnen, schreibt der Thinktank. Der Fischfang und die fischverarbeitende Industrie gelten als alles dominierende Grundlage der isländischen Wirtschaft. Reykjavik werde die Kontrolle darüber nicht preisgeben, mutmaßt die SWP, während ihrerseits die EU darauf bestehen werde, "die nationalen Gewässer zu vergemeinschaften". Bei der "Selbstverwaltung der nationalen Fischgründe" sind den Regierungsberatern zufolge keinerlei "Kompromissmöglichkeiten" in Aussicht; ein Scheitern der Verhandlungen sei daher nicht auszuschließen.[2]

      Macht, Millionen und Medien

      Ohnehin rechnet die SWP mit Schwierigkeiten bei dem Referendum, das für einen EU-Beitritt Islands unumgänglich ist. Schon das Polit-Establishment in Reykjavik sei grundsätzlich "euroskeptischer" als "in jedem anderen nordischen Land", urteilt der Thinktank; dies gelte nicht weniger für die Bevölkerung. Bei vergleichbaren Referenden in anderen Ländern habe sich zudem gewöhnlich gezeigt, "dass die öffentliche Meinung in dem Maße kritischer wird, wie sich die Beitrittsbedingungen konkretisieren und zum Gegenstand der politischen Debatte werden".[3] Zwar könne sich "dieser Meinungstrend auch wieder zugunsten der EU drehen", "doch erfordert dies aller Erfahrung nach den konzertierten Einsatz der politischen Elite mit ‘Macht, Millionen und Medien’, wie ein norwegischer EU-Gegner einmal gesagt hat", schreibt die SWP.[3]

      Great Game

      Trotz allem plädieren die Berliner Regierungsberater dafür, die Beitrittsbestrebungen in Reykjavik nach Kräften zu unterstützen. Zwar sind die wirtschaftlichen Ressourcen des Landes, das weniger als 300.000 Einwohner zählt, begrenzt; sollte es aber wider Erwarten gelingen, eine Einigung über den Fischfang zu erzielen, dann könne Island auf seinem Weg in die EU womöglich "das letzte nordische Land mitziehen, das sich noch außerhalb der EU befindet" - nämlich Norwegen, schreibt die SWP.[4] Frühere Versuche, Norwegen in die EU zu integrieren, waren ebenfalls an Fischereifragen gescheitert. Vor allem aber wäre Island ein "strategischer Brückenkopf in den für die EU zunehmend wichtigen arktischen Raum", erklären die Berliner Regierungsberater. Am Nordpol, dessen Eiskappe wegen des Klimawandels abschmilzt, können voraussichtlich in den kommenden Jahrzehnten umfangreiche Bodenschätze gewinnbringend abgebaut werden; zudem öffnen sich neue Seehandelsrouten im Polarmeer (german-foreign-policy.com berichtete [5]). Beobachter halten es für möglich, "dass sich um die Arktis ein neues ‘Great Game’ entwickelt" [6]: "Ein solcher geopolitischer Wettlauf könnte dazu führen, dass die Arktis zunehmend militarisiert wird."

      EU statt USA

      Für diesen Fall käme dem "strategischen Brückenkopf" Island erhebliche Bedeutung zu. Der Inselstaat, der unmittelbar an die Arktische See grenzt, hat zwar keine eigenen Streitkräfte, ist aber Gründungsmitglied der NATO und mit einem Verteidigungsabkommen an die USA gebunden. Bis zum Jahr 2006 unterhielten diese einen Militärstützpunkt in Keflavik (nahe Reykjavik), der Washington die Kontrolle des Atlantik etwa auf halbem Wege zum einstigen Systemopponenten Sowjetunion ermöglichte. Seit mehr als zweieinhalb Jahren ist der Stützpunkt, der seine alte Bedeutung verloren hat, geräumt. Die Nutzung Islands als "Brückenkopf" in Richtung Arktis verliehe dem Land eine neue geostrategische Bedeutung für die Konflikte der Zukunft. Die EU solle davon Gebrauch machen, heißt es bei der SWP.

      Sonderbeziehung

      Selbst für den Fall, dass Island nicht den Weg in die EU wählt, sagt die SWP der Bundesregierung bei engagierter Unterstützung der Beitrittsbemühungen langfristige Vorteile voraus. Auch Norwegen habe sich trotz intensiver bundesdeutscher Einflussnahme zweimal gegen den Beitritt entschieden, rufen die Berater in Erinnerung. Der Bonner Einsatz zahle sich dennoch aus. "Heute", urteilt die SWP zufrieden, "verbindet Deutschland mit Norwegen trotz seiner Sonderstellung am Rande der EU eine exzellente Partnerschaft von strategischer Bedeutung."[7]

      Weiteres (Anmerkungen): http://womblog.de/2009/05/13/brueckenkopf-zur-arktis/ …
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 07:20:04
      Beitrag Nr. 4.755 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.957.305 von Maraho am 12.04.09 11:29:29Noch etwas hierzu ...

      Deutschland 2009 - Wo stehen wir?
      http://www.youtube.com/watch?v=JaR4cu0XmJQ

      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 09:56:55
      Beitrag Nr. 4.756 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.171.129 von Maraho am 14.05.09 07:20:04Guten Morgen Maraho. Hier etwas, das die letzten 60 Jahre in Frage stellt. Etwas, das Abhängigkeiten erahnen läßt:

      Quelle: mmnews

      Willi Brandt wollte „Unterwerfungsbrief” nicht unterschreiben PDF Drucken E-Mail
      Donnerstag, 14. Mai 2009
      Willy Brandt wollte ein Schreiben an die drei westlichen Siegermächte zunächst nicht unterschreiben, in dem er die eingeschränkte Souveränität der Bundesrepublik Deutschland ausdrücklich bestätigen sollte.



      Zu Beginn seiner Amtszeit im Herbst 1969 wollte der frisch gewählte Bundeskanzler
      Willy Brandt ein Schreiben an die drei westlichen Siegermächte zunächst nicht unter-
      schreiben, in dem er die eingeschränkte Souveränität der Bundesrepublik Deutschland
      ausdrücklich bestätigen sollte. Dies berichtet Egon Bahr, unter Brandt Staatssekretär
      im Kanzleramt, in einem Beitrag für die ZEIT.
      An einem der ersten Abende im Palais Schaumburg, so schildert Egon Bahr die bisher
      unbekannte Episode, habe ein hoher Beamter dem neuen Bundeskanzler drei Briefe
      an die Botschafter der Vereinigten Staaten, Frankreichs und Großbritanniens zur Un-
      terschrift vorgelegt. Darin sollte Brandt zustimmend bestätigen, was die Militärgouver-
      neure in ihrem Genehmigungschreiben zum Grundgesetz vom 12. Mai 1949 an ver-
      bindlichen Vorbehalten gemacht hatten. Als Inhaber der Siegerrechte für Deutschland
      als Ganzes und Berlin hatten sie diejenigen Artikel des Grundgesetzes suspendiert, die
      sie als Einschränkung ihrer Verfügungshoheit verstanden. Das galt auch für den Artikel
      146, der nach der deutschen Einheit eine Verfassung anstelle des Grundgesetzes vor-
      sah.
      Brandt, so schreibt Bahr, sei empört gewesen, dass man von ihm verlangte, „einen
      solchen Unterwerfungsbrief” zu unterschreiben. Er musste sich belehren lassen, dass
      vor ihm schon Konrad Adenauer, Ludwig Erhard und Kurt Georg Kiesinger diese Briefe
      unterschrieben hätten. „Also habe ich auch unterschrieben”, habe Willy Brandt ihm
      gesagt, schreibt Bahr – und sei nie wieder auf das Thema zurückgekommen.
      Schon Adenauer, fährt Egon Bahr fort, habe seine Anerkennung der alliierten Oberho-
      heit wie ein Staatsgeheimnis behandelt. Die Briefe der Bundeskanzler an die Vertreter
      der Siegermächte seien bis heute unbekannt geblieben. Als Bahr die Kanzlerbriefe
      einmal gegenüber dem ehemaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker er-
      wähnte, habe dieser erstaunt reagiert. „Er hatte von ihnen nichts gewusst”, schreibt
      Egon Bahr.
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 11:10:31
      Beitrag Nr. 4.757 ()
      Warum aufeinmal so "ruhig"?
      Erkennt Ihr etwa langsam, welche Puppenspiele uns die letzten 60 Jahre vorgeführt wurden auf der politischen Bühne?!
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 12:51:33
      Beitrag Nr. 4.758 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.173.098 von Dorfrichter am 14.05.09 11:10:31Guten Tag Dorfrichter,

      zumindest läßt sich feststellen, daß jeden neu gewählten Bundeskanzler sein erster Auslandsbesuch nach USA führt.
      Warum wohl?
      Und auch wenn es viele nicht wahrhaben wollen, so ist die BRD ein besatzungsrechtliches Instrument. Daran ändert auch der 2 + 4 Vertrag nichts, wenn man diesen zwischen den Zeilen liest.

      Aber lassen wir den Menschen ihren Glauben.
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 13:02:27
      Beitrag Nr. 4.759 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.093.923 von Maraho am 04.05.09 21:34:11Guten Tag zusammen,
      einige Fundstücke abseits des heutigen Presse - Bla - Bla`s ...

      Konjunktur
      "5 Prozent Inflation ab 2011"
      Von Christoph Rottwilm

      Deflation oder Inflation, wohin geht die Reise? Thomas Straubhaar begrüßt zwar die expansive Geldpolitik gegen die Rezession. Der HWWI-Direktor fürchtet aber, dass die Stimmung am Ende des Abschwungs schneller dreht, als den Notenbanken recht ist - und sagt im Interview stark steigende Inflationsraten voraus.

      mm.de: Herr Straubhaar, Sie warnen vor einem drastischen Anstieg der Inflationsraten. Welches Szenario schwebt Ihnen vor?

      Straubhaar: Zunächst sehe ich - wie alle meine Kollegen auch - in diesem Jahr eher Deflationserwartungen. Um dies zu drehen, so sagt es jedes Lehrbuch, muss man Inflationserwartungen erzeugen. Das machen die Notenbanken derzeit weltweit, indem sie in einer ersten Stufe die Zinsen heruntergestuft haben und mit frisch gedrucktem Geld Anleihen kaufen. So wird die Zentralbankgeldmenge ausgeweitet. Die Notenbanken beginnen nun in einem weiteren Schritt sogar damit, gegen frisch gedrucktes Geld "toxische Papiere" hereinzunehmen. In der Summe sehen wir eine Vervielfachung der Zentralbankgeldmenge. Die Frage ist nun, inwieweit das auch in der realen Wirtschaft ankommt.

      Straubhaar: Richtig, die allgemeine Unsicherheit hat die Nachfrage nach Geld noch nicht so sehr nach oben gepusht. Wissenschaftlich könnte man sagen: Die notwendige Voraussetzung für eine Ausweitung von M3 ist gegeben, sie ist aber noch nicht hinreichend. Das ist erst dann der Fall, wenn die Bankbilanzen saniert sind und die Konjunktur ihre Talsohle durchschritten hat. Dann wird das Geld auch in den Wirtschaftskreislauf fließen und die Inflationsraten werden steigen.

      mm.de: Das sehen nicht alle ihre Kollegen so.

      Straubhaar: Richtig, viele meiner Kollegen sagen, es sei im entscheidenden Moment möglich, die Entwicklung zurückzudrehen und das Geld wieder einzufangen. Da sage ich aber, wir wissen aus historischen Erfahrungen, dass das in der Regel zu spät erfolgt.

      mm.de: Dass die Geldmenge noch nicht wirklich steigt, liegt jedoch nicht nur daran, dass die Nachfrage der Unternehmen fehlt. Ein Grund ist auch, dass viele Banken das frische Geld in ihrem Sektor halten, um sich selbst damit zu sanieren.

      Straubhaar: Beides findet statt. Das Geld wird auch von den Banken benötigt, um ihr Eigenkapital aufzustocken. Aber die Banken sind durchaus auch daran interessiert, das Geld weiterzugeben. Sie fordern allerdings zunehmend höhere Risikoprämien und mehr Eigenkapitalunterlegung von den Firmen. Das wiederum mindert die Kreditnachfrage der Firmen. Solange die konjunkturelle Unsicherheit noch so groß ist wie zurzeit, wird die Kreditnachfrage auch schwach bleiben. Das Inflationsszenario wird daher in diesem Jahr noch nicht greifen.

      mm.de: Sondern?

      Straubhaar: Sobald die Erwartung beziehungsweise die Stimmung in der Wirtschaft und bei den Menschen dreht. Alle Regierungen und alle Notenbanken arbeiten zurzeit ja heftig daran, die Erwartungen zu ändern und dafür zu sorgen, dass die Menschen sagen: Es geht wieder aufwärts. Insofern ist es gerade deren Ziel, Inflationserwartungen zu erzeugen. Sobald das Ziel aber erreicht ist, bekommt die Sache eine rasante Eigendynamik, die sich mit einem einfachen Rückwärtsdrehen der Geldpolitik nicht wieder einfangen lässt. Und dann haben wir genau die Inflationsentwicklung, die ich prognostiziere.

      mm.de: Die Politik der Notenbanken zielt derzeit also nicht so sehr darauf, die Deflation zu verhindern, sondern, Inflationserwartungen zu schüren?

      Straubhaar: Richtig ist beides. Und das ist auch gar kein Widerspruch. Es geht mir daher auch nicht darum, die EZB zu kritisieren. Schon Fed-Chef Ben Bernanke hat in seiner berühmten Dissertation beschrieben, wie die Notenbanken die Erwartungen drehen müssen, um nicht aus einer Deflation eine Depression werden zu lassen. Und genau das tun sie jetzt.

      mm.de: Wie sieht ihr Zukunftsszenario konkret aus?

      Straubhaar: Aufgrund der Erfahrungen früherer Rezessionen und der Entwicklung nach der Wiedervereinigung erwarte ich einen Anstieg der Inflationsraten auf über 5 Prozent ab 2011.

      mm. de: Letztlich bedeutet das, sie erwarten, dass die EZB eher zum Erfolg kommen wird, als ihre Kollegen glauben.

      Straubhaar: Mit der Einschränkung, dass der Erfolg der Geldpolitik von heute die Inflationserwartung von morgen ist. Aber das ist wohl der Preis, den man zahlen muss, um aus einer Deflation nicht eine Depression entstehen zu lassen. Das ist eben nicht kostenlos zu bekommen. Und um diese Kosten gering zu halten, muss die EZB schon das Feld vorbereiten und die öffentliche Meinung und die Politik dafür gewinnen, dass sie noch im Tal der konjunkturellen Entwicklung - vielleicht schon Anfang kommenden Jahres - das Geld einsammeln wird. Das muss sie sehr früh tun, obwohl sie dann noch damit rechnen muss, dass die Arbeitslosenzahlen weiter steigen.

      mm.de: Was macht Sie denn so optimistisch, dass die Stimmung so schnell wieder dreht? Schließlich haben wir einen enorm steilen Absturz hinter uns.

      Straubhaar: Gerade weil der Absturz so rasant und so brutal war, so ist meine These, können wir auf der Angebotsseite nach dem Abschwung mit denselben Technologien arbeiten wie vor der Krise. Das heißt: Beim Produktionspotenzial ist praktisch nichts passiert. Das ist anders als bei einem Krieg oder einer schweren Naturkatastrophe, wo Produktionspotenzial zerstört wurde und erst wieder aufgebaut werden muss. Wir haben auch keine Abwertung des Potenzials durch technologische Weiterentwicklungen. Was wir sehen, sind gewaltige Probleme auf der Finanzierungsseite. Die müssen gelöst werden. Dann geht die Wirtschaft schlagartig, genauso schnell wie sie abgestürzt ist, wieder nach oben.

      mm.de: Neben der Geldmenge und dem Produktionspotenzial ist in Sachen Inflation die Umlaufgeschwindigkeit die dritte bestimmende Größe. Wie steht es mit ihr?

      Straubhaar: Richtig, und die Zweitrundeneffekte, die von hohen Lohnabschlüssen herrühren können. Die sieht man im Moment allerdings tatsächlich noch nicht. Aber wenn es so kommt wie ich erwarte, dass der Apparat sehr schnell wieder angeworfen wird, wird es vor allem für Fachkräfte und qualifizierte Arbeitskräfte sehr schnell wieder relative Knappheit geben. Das dürfte der absenkenden Wirkung größerer Arbeitslosigkeit auf die Lohnkosten und damit auf das Preisniveau entgegenwirken.

      mm.de: Und die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes?

      Straubhaar: Da gibt es zurzeit sehr viel Unsicherheit in beide Richtungen. Es gibt sicher einige, die ihr Geld in der Erwartung einer Deflation nicht ausgeben, weil sie mit sinkenden Preisen rechnen. Das spricht eher für einen Rückgang der Umlaufgeschwindigkeit. Aus der höheren Sparquote jedoch grundsätzlich zu schließen, dass die Leute ihr Geld nachhaltig behalten und nicht ausgeben, halte ich für falsch.

      mm.de: Warum?

      Straubhaar: Die Sparquote ist nichts anderes als ein statistisches Artefakt. Alle die Wertpapiere verkauft haben und das Geld jetzt als Bar, Fest- oder Termingeld halten, fallen da rein. Es heißt also nicht, dass die Masse der Bevölkerung mehr spart. Es wird vor allem Vermögen umgeschichtet.

      mm.de: Sobald die Krise voll am Arbeitsmarkt angekommen ist, könnte sich das aber sehr schnell ändern.

      Straubhaar: Einverstanden. Da gibt es aber gerade in Deutschland automatische Stabilisatoren, die dagegen wirken.

      mm.de: Alles in allem kommt es also vor allem auf die Stimmung unter den Menschen an und ob es den Verantwortlichen gelingt, diese schnell zu drehen.

      Straubhaar: Absolut. Und das ist genau Sinn und Zweck der expansiven Geld- und Fiskalpolitik. Letztere trägt natürlich ebenfalls den Keim späterer, höherer Inflationsraten in sich. Zwar ist die EZB unabhängig. Es wird aber früher oder später unterschiedliche Interessen im EZB-Board geben. Je peripherer ein Land ist, umso eher ist aus fiskal- und realpolitischen Überlegungen heraus eine etwas laxere Geldpolitik in seinem Interesse.

      mm.de: Im Grunde befinden wir uns in einer ähnlichen Situation wie zu jener Zeit, als die Grundlage für die jetzige Finanzkrise gelegt wurde. Wieder wird in brenzliger Situation viel Geld in die Märkte gepumpt. Beim letzten Mal entstand keine breite Inflation. Stattdessen entwickelten sich einzelne Blasen auf den Finanzmärkten. Kann sich nicht auch dieses wiederholen?

      Straubhaar: Auch das würde ich nicht völlig ausschließen. Wir könnten durchaus erneut eine Art Asset-Inflation bekommen. Wenn sehr viel Geld in Sachwerte fließt, könnte es für Vermögenswerte und auch Aktien wieder zu erheblichen Preissteigerungen kommen.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/geld/geldanlage/0,2828,624…
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 13:12:09
      Beitrag Nr. 4.760 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.171.016 von Maraho am 14.05.09 05:10:20In Zusammenhang.

      SCHLEPPENDE AUSZAHLUNG
      USA droht Desaster bei Konjunkturprogramm
      Von Marc Pitzke, New York

      Gigantische 787 Milliarden Dollar umfasst Barack Obamas Konjunkturpaket - doch das Geld kommt nur spärlich an. Erst knapp vier Prozent der Anti-Krisen-Hilfen wurden bisher ausgezahlt, davon gingen 2,5 Millionen Dollar an eine ganz besondere Empfängergruppe: Tote.


      New York - Rose Hagner aus Maryland könnte sich rühmen, eine der ersten Profiteure des US-Konjunkturpakets zu sein. Sie bekam jetzt - wie Millionen weitere Amerikaner - von der Regierung in Washington einen zusätzlichen Rentenscheck über 250 Dollar zugestellt.

      Der Haken dabei: Mrs. Hagner starb bereits 1967. "Es hat mich schockiert, und gleichzeitig musste ich lachen", sagte ihr Sohn James Hagner, selbst inzwischen 83 Jahre alt, dem TV-Sender WBAL in Baltimore. "Ich hatte das ja noch nicht mal für mich selbst erwartet."

      Mrs. Hagner ist kein Einzelfall. Von den 54 Millionen Extra-Schecks, die durch das staatliche Stimulusprogramm bisher auf den Weg gebracht wurden, gingen nach Angaben der Rentenverwaltung rund 10.000 versehentlich an bereits gestorbene Empfänger. Die Behörde bat, sie zurückzuschicken - ihr Einlösen stelle eine Straftat dar. Hagner will den Scheck indes behalten: "Als Souvenir", wie er sagt.

      Die Panne ist symptomatisch: Der US-Kongress hatte das 787-Milliarden-Dollar-Hilfspaket Mitte Februar nach heftigem Tauziehen verabschiedet und preist es international als vorbildlich. Der Großteil der Gelder soll Bau- und Infrastrukturprojekte in den Bundesstaaten fördern. Außerdem bekommen Millionen Amerikanern eine kleine Finanzhilfe.

      US-Regierung zieht Zwischenbilanz

      Jetzt hat US-Vizepräsident Joe Biden, der die Verteilung der Milliarden steuert, eine erste Zwischenbilanz vorgelegt. Und die zeigt, dass das Geld bisher mehr tröpfelt als fließt - und gelegentlich, wie die Phantomschecks über insgesamt 2,5 Millionen Dollar bezeugen, im Nirwana versickert.

      Nach außen hin läuft freilich alles nach Plan. "Es wurden bedeutende Fortschritte in Richtung Umsetzung erzielt", beteuert Biden in dem 16-seitigen Bericht. "Bei den meisten Programmen bleiben wir dem Zeitplan voraus." Die Regierung habe bereits 88 Milliarden Dollar "verfügbar gemacht". So seien schon mehr als 3000 Transportprojekte finanziert und 150.000 Arbeitsplätze gerettet oder geschaffen worden.

      Doch eine nähere Analyse der Zahlen - und der Wortwahl Bidens - offenbart ein weniger erfreuliches Bild. Die 88 Milliarden Dollar, mit denen er prahlt, sind lediglich "bereitgestellt". Diesen Begriff definiert das Weiße Haus im Kleingedruckten so: "Eine bindende Abmachung, die in Auslagen resultiert, sofort oder in Zukunft." Will heißen: Diese Summe ist keineswegs bereits auf den Weg gebracht.

      Nur elf Millionen Dollar für Infrastruktur

      Stattdessen wurden in den vergangenen drei Monaten erst 28,5 Milliarden Dollar in die US-Konjunktur gepumpt. Das sind nicht mal vier Prozent des Gesamtpakets. Das meiste floss demnach in Steuerkürzungen, Arbeitslosenhilfe, Gesundheitsdienste für Arme - sowie in die 250-Dollar-Rentenschecks.

      Und was die Infrastruktur angeht: Da hat das US-Verkehrsministerium bisher gerade mal elf Millionen Dollar in Autobahnprojekte investiert.

      Die Konservativen, die das Konjunkturpaket energisch bekämpft hatten, stürzen sich nun natürlich voller Inbrunst auf derlei Meldungen. Der TV-Kabelsender Fox News etwa wird nicht müde, sich darüber zu erregen. "Die Regierung schafft es nicht mal", stichelt auch der Blogger Jacob Sullum vom Magazin "Reason", "unser Geld effizient aus dem Fenster zu werfen."

      "Wir versuchen, das Geld schnellstmöglich rauszubringen"

      Die schleppende Auszahlung ist in der Tat eine Schlappe für US-Präsident Barack Obama. Der hatte das Gesetz durch den Kongress gepeitscht - gegen den Widerstand der Republikaner, die fürchteten, dass viele Ausgaben erst Jahre später zum Tragen kommen würden. Hier sei höchste Eile geboten, hielt Obama damals dagegen, sonst "wird unsere Nation noch tiefer in eine Krise sinken, die wir nicht mehr aufhalten können".

      Nun scheint sich zumindest im Anfangstadium zu bewahrheiten, was der US-Rechnungshof, auf den sich die Kritiker des Obama-Pakets berufen, angemahnt hatte: Nur ein Viertel des Stimuluspakets werde bis zum Ende dieses Jahres auch wirklich sein Ziel erreichen.

      Das Weiße Haus - bei künftigen Programmen erneut auf den Kongress angewiesen - ist sich dieses wachsenden Polit-Problems bewusst. "Wir versuchen, das Geld schnellstmöglich rauszubringen", versicherte Biden in einem Interview mit der "New York Times". "Aber wir dürfen es auch nicht zu schnell machen, damit wir es am Ende nicht vermasseln."

      26 Polizeirekruten in Ohio bekommen einen Job

      Am Mittwoch berief die Regierung kurzfristig eine Telefonkonferenz mit Reportern ein, um den Erfolg des Pakets zu loben und die Zweifel auszuräumen. "Ich widerspreche der Kritik, dass das Gesetz diejenigen, die es brauchen, nicht erreicht", sagte ein hochrangiger Biden-Berater. "Der Bericht zeigt frühe Fortschritte." Zugleich bat er jedoch um Geduld: "Wir stehen erst am Anfang der Umsetzungsphase."

      Der Biden-Bericht versucht auch, die Kritik mit einer Reihe örtlicher Erfolgsstorys auszuhebeln. Da werden 26 Polizeirekruten in Ohio genannt, die entlassen, aber jetzt wieder eingestellt worden seien. Oder 3800 Lehrer in Alabama, die ihre Jobs behalten könnten. Und 45 Justizangestellte in Utah, die nun doch von der Arbeitslosigkeit verschont bleiben.

      Die Methodik dieser Beispiele blieb jedoch keinem verborgen: "Viele dieser Behauptungen stützen sich auf Anekdoten, die nur ausgewählt wurden, um die Vorgaben der Regierung zu untermauern", lästerte die "Washington Post".

      Das Paket sei auf bestem Wege, bis Ende 2010 wie angekündigt 3,5 Millionen Stellen zu schaffen, beharrt Biden dennoch. Doch auch diese Zahl wird von manchen Experten angezweifelt: Die fiskalischen Realitäten, sagte der Ökonom Peter Morici von der University of Maryland, "stützen diese Behauptung einfach nicht".

      Bundesstaaten verlieren die Geduld

      Den Bundesstaaten verlieren langsam die Geduld. Hinter den Kulissen haben sich viele Landesregierungen längst beim Weißen Haus beschwert, sie hätten noch keinen Penny gesehen. Auch beklagten sie die strengen Buchhaltungsvorschriften, die an die Gelder geknüpft seien - woraufhin das Weiße Haus den Staaten seit Dienstag zugesteht, einen Teil der Zuwendungen für Rechnungsprüfer auszugeben, was bisher nicht erlaubt war.

      Und was der Bericht auch verschweigt, sind immer neue Fälle offensichtlicher Verschwendung von Geldern aus dem Paket, die in den Medien kursieren. So berichtete die "Washington Post", 800.000 Dollar aus dem Topf seien, trotz anfänglicher Bedenken im Verkehrsministerium, an den Bezirk des demokratischen Abgeordneten John Murtha gezahlt worden - zur Renovierung der Ersatzstartbahn eines Kommunalflughafens.

      Einer der eher kleineren Staaten war bislang einer der erfolgreichsten, was das Einfordern der Stimulus-Spritze angeht. Der "Käsestaat" Wisconsin hat sich bisher 587 Millionen Dollar für Bildungsmaßnahmen gesichert und im Herbst Anspruch auf weitere 289 Millionen. Weshalb ausgerechnet Wisconsin, wurde Bidens Berater am Mittwoch gefragt. Seine Antwort sollte offenbar ein Scherz sein: "Dem Antrag war ein großes Stück Käse beigefügt."

      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,624731,00.html …
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 13:19:38
      Beitrag Nr. 4.761 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.150.039 von Maraho am 12.05.09 06:18:53In absolutem Bezug. Scheint irgendwie nicht angekommen zu sein, das Video (s.o. 12.05.09 / 06:18:53).

      US-Notenbank agiert völlig ohne Kontrolle
      Rainer Sommer

      Die Generalinspektorin der US-Notenbank Fed gestand vor dem Kongress absolute Ahnungslosigkeit ein

      Letzte Woche erschien die Generalinspektorin der US-Notenbank Fed, Elizabeth A. Coleman, vor dem Financial Services Committee des US-Repräsentantenhauses, wo sie vom Republikaner Alan Grayson zu ihrer Tätigkeit befragt wurde. Ihre auf YouTube abrufbaren Antworten schockierten wohl nicht nur den Kongressabgeordneten, der am Ende seiner Fragezeit feststellte, dass offenbar niemand in der FED - inklusive Mrs. Coleman – auch nur irgendeine Kontrolle darüber behalten habe, was mit den gewaltigen Summen geschieht, die die Fed im letzten Jahr ausgereicht hat.


      Das von Coleman seit 2007 geleitete Office of Inspector General (OIG) führt laut eigenem Bekunden "unabhängige und objektive Revisionen, Inspektionen und Untersuchungen der Programme und Tätigkeiten des Board of Governors des Federal Reserve Systems" durch.

      The Office of Inspector General (OIG) conducts independent and objective audits, inspections, evaluations, investigations, and other reviews related to programs and operations of the Board of Governors of the Federal Reserve System.
      Elizabeth A. Coleman


      Colemans Büro umfasst freilich nur 45 Mitarbeiter, die dafür sorgen sollen, dass die Fed effizient und sauber arbeitet, zudem soll sie auch den Kongress dahingehend informieren.

      Dass Colemans Kontrollfunktion sehr umfassend ist, kann nach ihrer kaum 5-minütigen Befragung durchaus bezweifelt werden. So musste sie gleich eingangs zugeben, die Rolle der Fed bei der unterbliebenen Rettung der Investmentbank Lehman Brothers nicht untersucht zu haben, deren Pleite eine vernichtende Schockwelle durch das globale Finanzsystem gejagt hatte. Auf Grayson Frage, was mit den Geldern geschehen sei, die aus der Ausweitung der Fed-Bilanz (Kredite, die die Fed ausreicht, landen ebenso als Aktiva in ihrer Bilanz, wie die Wertpapiere, die sie kauft.) um mehr als eine Billion Dollar seit letztem September resultieren, konnte sie immerhin auf laufende Untersuchungen verweisen, bei denen die Programme "auf hohem Niveau analysiert werden um Risiken zu identifizieren" - wobei sich, wie sich im Verlauf der Befragung herausstellte, die Höhe allerdings auf das Abstraktionsniveau der Untersuchung bezog.

      Bislang – acht Monate nachdem die Programme gestartet waren, wie Gray ihr vorhielt - gebe es freilich noch keine Ergebnisse. Auf die Frage, ob sie denn wenigstens selbst wisse, wer diese Gelder erhalten habe, gab es gleichfalls nur die Antwort, dass "dieses spezielle Detail bis zu dem speziellen Punkt unserer Untersuchung noch nicht behandelt wurde".

      Noch viel weniger Ahnung scheint die Fed-Chef-Kontrolleurin von den ebenfalls Billionenschweren Geschäften zu haben, die die Fed laut Bloomberg, außerhalb ihrer Bilanz abwickelt. Auch hier sei man bisher nicht so sehr in die Details gegangen. …

      Ob sie denn wenigstens die Verluste geprüft habe, die die Fed mit diesen Ausleihungen seit September gemacht habe? Auch das sei noch nicht geschehen: "Bis wir tatsächlich hinaus gegangen sind und diese Dinge im Detail geprüft haben, kann ich diese Frage nicht beantworten."

      Ihr Nichtwissen liege unter anderem daran, dass das OIG verpflichtet ist, jede gescheiterte Bank zu prüfen, was zuletzt höchste Anforderungen gestellt habe. Zudem dürfe das OIG direkt nur das in Washington angesiedelte Board of Governors der Fed und dessen Programme prüfen, nicht aber die zwölf einzelnen Distriktbanken. Was sie dahingehend prüfen könne, sei nur, ob das Board entsprechend prüfe, was offenbar nichts anderes heißt, als dass das Board einzelne Tätigkeiten nur operativ an eine Distriktbank delegieren muss, will sie vermeiden, dass sie dem Kongress über die OIG darüber Rechenschaft ablegen muss.

      Als Neo-Kongressman Grayson derartige Fragen Anfang des Jahres an Fed-Vizepräsidenten Donald Kohn gerichtet hatte, hatte Kohn eine Antwort mit der Begründung verweigert, dadurch den leihenden Banken zu schaden und die Programme zu konterkarieren, "denn niemand würde teilnehmen, der wüsste, dass das bekanntgegeben wird". Außerdem habe die Fed die Gelder nicht ausgegeben, wie Grayson gemeint hatte, sondern nur verliehen. Für Grayson ist angesichts der Rolle der Fed als "lender of last resort" Kohns Argument wenig stichhaltig: "Schließlich hatten die Banken gar keine andere Wahl, als das Geld von der Fed zu nehmen. Denn anderswo hätten sie gar nichts bekommen."

      Auskunft darüber, welche Sicherheiten die Fed für ihre Ausleihungen erhalten hat und an wen die Kredite gegangen sind, hatte die Informationsagentur Bloomberg schon im November auf Basis des Freedom of Information Act eingeklagt, bislang aber ohne Erfolg. Zuletzt im März hatte die Fed erklärt, dass anders als die Fed selbst ihre Mitgliedsbanken nicht dem Freedom of Information Act unterliegen würden, was auch für die New Yorker Fed gelte, die die meisten Kreditprogramme umsetze und wo auch die relevanten Unterlagen zu finden wären. Allerdings hatte Susan E. McLaughlin, Senior Vicepresident in der Markets Group der Federal Reserve Bank of New York laut Bloomberg unter Eid ausgesagt, dass "ausgesuchte Mitglieder und Mitarbeiter des Bord of Governors mit täglichen und wöchentlichen Reports der Primary Dealer Credit Facility(PDCF) versorgt werden". Diese Reports enthielten die Namen der Primary Dealers, die vom PCDF geliehen haben, die individuellen Kreditvolumen, die Zusammensetzung der als Sicherheiten übereigneten Wertpapiere und die jeweiligen Zinssätze, welche die Fed eben nicht bereit ist, herauszugeben.

      Dadurch bleibt es also weiterhin unmöglich festzustellen, welche Banken, Finanzinstitutionen und Personen denn nun tatsächlich direkt von den Hunderten an Steuermilliarden profitiert haben. Wie Grayson schon im Jänner in einem Radiointerview feststellte, entscheide somit allein der Chef der Fed über gewaltige Ausgaben von öffentlichen Geldern. Und er müsse darüber nicht einmal im Nachhinein im Detail informieren, was sonst nur in Diktaturen üblich sei.

      Der damit angesprochene Fed-Chef Bernanke hatte zuletzt am 3. April die Bilanz der Fed erörtert und behauptet, alle normalen Liquiditätsprogramme würden ausnahmslos auf derart hohen Sicherheitsleistungen basieren, dass er davon ausgehe, keine Verluste zu erleiden. Nur als die Fed mangels Alternativen gezwungen gewesen war, die Übernahme von Bear Sterns und die Rettung von AIG zu unterstützen, seien Finanzierungen direkt an einzelne Institute gegangen, was allerdings alles in enger Absprache mit dem Finanzministerium erfolgt sei. Für die Fed sei das extrem unangenehm gewesen, da diese "aus einer Kreditperspektive mehr Risiken trage, als die anderen Programme". Dennoch rechnet Bernanke damit, auch hier voll bezahlt zu werden. Im Übrigen erreichten diese Kredite nur ungefähr fünf Prozent der Fed-Bilanz.

      Quelle und weiteres: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30329/1.html
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 13:24:39
      Beitrag Nr. 4.762 ()
      REGIERUNGS-RETTUNGSPLAN
      Guttenberg kündigt Treuhand-Notlösung für Opel an
      Einigung in der Bundesregierung: Die Große Koalition plant laut Wirtschaftsminister Guttenberg ein Treuhandmodell für Opel. Die Zwischenlösung soll allen Seiten Zeit für weitere Verhandlungen mit Investoren verschaffen - Fiat und Magna sollen endgültige Übernahmekonzepte binnen einer Woche vorlegen.
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 13:29:04
      Beitrag Nr. 4.763 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.174.207 von Maraho am 14.05.09 12:51:33zumindest läßt sich feststellen, daß jeden neu gewählten Bundeskanzler sein erster Auslandsbesuch nach USA führt.
      Warum wohl?

      RICHTIG !

      Diese Frage stellte ich übrigens schon desöfteren in den einschlägigen Threads und genau mit dieser Frage muß man sich jetzt beschäftigen.

      Wir reden da von Landesverrat auf allerhöchster Ebene. Meinetwegen auch HOCHVERRAT.
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 13:31:25
      Beitrag Nr. 4.764 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.169.381 von Maraho am 13.05.09 20:57:25In gewissem Bezug.
      Das "Bad Book" gibt es auch zum Herunterladen. Unten anklicken ...

      Pressemitteilungen

      BdSt stellt „Bad Book“ vor
      Verschwendung von Konjunkturmitteln verhindern

      Heute präsentiert der Bund der Steuerzahler sein „Bad Book“ zur Finanz- und Wirtschaftskrise vor der Bundespressekonferenz in Berlin. Unter dem Titel „Die Krise – Politik zu Lasten der Steuerzahler“ wird die Verstrickung aller staatlichen Ebenen in die Finanzkrise analysiert. Die Schrift zeigt auf, welche Konsequenzen die Politik ziehen muss, um die Gefahr einer nächsten Krise zu bannen.

      Zudem ist es Ziel des „Bad Books“, das Verantwortungsgefühl der Politik und der Verwaltung für einen sinn- und maßvollen Einsatz der Konjunkturmittel zu schärfen. Es reicht nicht aus, die Konjunkturmilliarden lediglich unters Volk zu bringen – und das auch noch möglichst schnell. Vielmehr haben die Steuerzahler einen Anspruch darauf, dass die Milliarden nicht nur konjunkturstützend, sondern auch wirtschaftlich und nachhaltig verwendet werden. Anhand einiger Fallbeispiele will das „Bad Book“ die Verantwortlichen auf allen staatlichen Ebenen sensibilisieren, Fehlinvestitionen zu vermeiden. Verschwendungsprävention ist wichtiger denn je.

      Weiterführend ... http://www.steuerzahler.de/webcom/show_article.php/_c-49/…
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 13:36:48
      Beitrag Nr. 4.765 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.167.586 von Maraho am 13.05.09 18:21:40Hier die offizielle Meldung ...

      Steuerschätzung
      Es fehlen 316.000.000.000 Euro

      Die Rezession reißt riesige Löcher in die Staatskassen. Bund, Länder und Kommunen müssen bis 2013 mit 316 Milliarden Euro weniger auskommen als noch im November angenommen. Allein in diesem Jahr werden die Steuereinnahmen demnach um rund 45 Milliarden Euro niedriger ausfallen.


      Berlin/Bad Kreuznach - Bund, Länder und Gemeinden müssen sich bis 2013 im Vergleich zu früheren Prognosen auf Steuerausfälle von 316 Milliarden Euro einstellen. Dies teilte das Bundesfinanzministerium am Donnerstag mit. Auf den Bund entfallen dabei 21,5 Milliarden Euro. Davon seien 11 Milliarden Euro bereits im ersten Nachtragshaushalt 2009 berücksichtigt.

      Die Länder müssen demnach 2009 mit Einnahmeeinbußen von 16,5 Milliarden Euro rechnen, die Gemeinden mit Ausfällen von 7,6 Milliarden Euro. Die Ergebnisse der Steuerschätzung bilden die Grundlage für den zweiten Nachtragshaushalt 2009 des Bundes.

      Finanzminister Peer Steinbrück hatte zuvor bereits von Steuerausfällen von 300 bis 350 Milliarden Euro für Bund, Länder und Gemeinden bis 2013 gesprochen. Vor diesem Hintergrund erwartet der SPD-Politiker eine Neuverschuldung des Bundes allein in diesem Jahr von 80 Milliarden Euro.

      Die dramatischen Einbrüche sind vor allem Folge der schwersten Rezession in Deutschland seit Kriegsende. Die Staatskassen müssen aber auch Mindereinnahmen aufgrund von Steuerentlastungen und Konjunkturpaketen verkraften. Hinzu kommen weitere Milliardenlasten durch Mehrausgaben für Sozialkassen, Zinsen und Langzeitarbeitslose. Deutschland steuert damit in den nächsten vier Jahren auf eine Rekordverschuldung von mehr als zwei Billionen Euro zu.

      Steinbrück sagte der "Passauer Neuen Presse" mit Blick auf diese düsteren Aussichten, der Abbau der hohen Neuverschuldung sei nun die zentrale Aufgabe für die Jahre 2010 bis 2013. Die Steuersenkungsversprechen der Union und FDP seien vor diesem Hintergrund "schlicht und einfach eine Täuschung der Wählerschaft".

      Dass Steuersenkungen unrealistisch seien, wüssten alle Beteiligten, betonte der stellvertretende SPD-Vorsitzende. Daraus erkläre sich auch letztlich das Wirrwarr der Debatte in der Union. Bei der Union passe nichts zusammen, stellte der Minister fest.

      "Beim Wirtschaftsrat der CDU wird es kabarettreif"

      "Für die auf dem Bildungsgipfel versprochenen Bildungsinvestitionen fehlt der CDU/CSU das Geld und nun will sie auf den Marktplätzen noch mehr Steuererleichterungen versprechen", kritisierte Steinbrück. "Und beim Wirtschaftsrat der CDU wird es kabarettreif: Er verspricht die Abschaffung der Erbschaftsteuer, die Korrektur der Unternehmensteuerreform, die Beseitigung des Mittelstandsbauchs und die Abschaffung der Gewerbesteuer - total verrückt."

      Der Finanzminister betonte, wenn die geplante Schuldenbremse ins Grundgesetz komme, ergebe sich auch "eine verfassungsmäßige Hürde für Steuersenkungen auf Pump". Steinbrück sagte, für die nächste Legislaturperiode seien über das Bürgerentlastungsgesetz mit der Anrechenbarkeit der Pflege- und Krankenversicherungsbeiträge bereits 40 Milliarden Euro Entlastung beschlossen, jährlich zehn Milliarden.

      CSU-Generalsekretär Alexander Dobrindt stellte allerdings klar, dass seine Partei trotz wachsender Staatsverschuldung und erwarteter gigantischer Steuerausfälle nicht von Forderungen nach einer schnellen steuerlichen Entlastung ablassen will. Dobrindt sagte dem Nachrichtensender "N24": "Es geht letztlich darum, Wachstumskräfte neu zu entwickeln. Und das geht nur, wenn man die Bürger auch entlastet."

      Der Vorsitzende des Haushaltsausschusses im Bundestag, Otto Fricke (FDP), warf der Regierung im NDR vor, "drei fette Jahre vertan" zu haben. Die FDP bleibe trotz der Einbrüche bei den Einnahmen dabei, dass ein niedriges, einfaches und gerechtes Steuersystem dringend nötig sei. Die FDP habe in diesem Jahr 400 Vorschläge vorgelegt, die einen Betrag von zwölf Milliarden Euro einsparen würden. Der Staat müsse an die Subventionen ran. Er verwies auf das "elende Beispiel" Steinkohle.

      Der Arbeitskreis Steuerschätzung mit Experten aus Bund, Ländern, Kommunen und Wissenschaft hat seit Dienstag an der Frühjahrsprognose über die erwarteten Steuereinnahmen der nächsten Jahre gearbeitet. Das Minus bezieht sich jeweils auf die Erwartungen bei der vorherigen Schätzung im November.

      manager-magazin.de mit Material von ap, ddp und dpa
      http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,28…


      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 13:42:34
      Beitrag Nr. 4.766 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.174.553 von Dorfrichter am 14.05.09 13:29:04Wir reden da von Landesverrat auf allerhöchster Ebene. Meinetwegen auch HOCHVERRAT.

      Ist es nur für diejenigen, die der Meinung sind, in einem souveränen Staat zu leben.
      Letztendlich ist unser politisches Personal "weisungsgebunden". Meine Meinung!

      Wie sagte dereinst Carlo Schmitt?
      „Die Bundesrepublik Deutschland ist die Organisationsform einer Modalität der Fremdherrschaft”. Carlo Schmid am 18. September 1948 vor dem Parlamentarischen Rat zu Bonn, angesichts der noch fortdauernden Befugnisse der drei Besatzungsmächte.

      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 13:43:38
      Beitrag Nr. 4.767 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.174.698 von Maraho am 14.05.09 13:42:34Korrektur: Carlo Schmid! :confused:
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 13:44:02
      Beitrag Nr. 4.768 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.174.698 von Maraho am 14.05.09 13:42:34Gut möglich, denn wir haben ja im IRAQ gesehen, wie man eine "Demokratie" installiert.:(
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 13:48:28
      Beitrag Nr. 4.769 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.174.718 von Dorfrichter am 14.05.09 13:44:02Gut möglich, denn wir haben ja im IRAQ gesehen, wie man eine "Demokratie" installiert.

      Und nicht nur da. Siehe auch aktuellere Schauplätze ...
      Aber die Leute hier bei uns sagen immer: "Das kann man doch nicht vergleichen!"

      Außer den ganz alten, die es miterlebt haben. Aber die sind ja wunderlich. Ich vergaß ... ;)
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 13:50:55
      Beitrag Nr. 4.770 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.174.515 von kiska am 14.05.09 13:24:39Auskunft darüber, welche Sicherheiten die Fed für ihre Ausleihungen erhalten hat und an wen die Kredite gegangen sind, hatte die Informationsagentur Bloomberg schon im November auf Basis des Freedom of Information Act eingeklagt, bislang aber ohne Erfolg. Zuletzt im März hatte die Fed erklärt, dass anders als die Fed selbst ihre Mitgliedsbanken nicht dem Freedom of Information Act unterliegen würden, was auch für die New Yorker Fed gelte, die die meisten Kreditprogramme umsetze und wo auch die relevanten Unterlagen zu finden wären. Allerdings hatte Susan E. McLaughlin, Senior Vicepresident in der Markets Group der Federal Reserve Bank of New York laut Bloomberg unter Eid ausgesagt, dass "ausgesuchte Mitglieder und Mitarbeiter des Bord of Governors mit täglichen und wöchentlichen Reports der Primary Dealer Credit Facility(PDCF) versorgt werden". Diese Reports enthielten die Namen der Primary Dealers, die vom PCDF geliehen haben, die individuellen Kreditvolumen, die Zusammensetzung der als Sicherheiten übereigneten Wertpapiere und die jeweiligen Zinssätze, welche die Fed eben nicht bereit ist, herauszugeben.


      Ich hab ja schon oft darauf hingewiesen...Der Schweizer mit deutschem Arbeitgeber hätte auch sicherlich etwas gegen die Veröffentlichung; oder wie kann es die Deutsche Bank sonst schaffen 30 Mrd € an toxischen Papieren einfach so abzubauen....wie gut, dass man da Primary Dealer ist....
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 13:53:01
      Beitrag Nr. 4.771 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.174.775 von Maraho am 14.05.09 13:48:28Da muß ich aber nun doch schlucken, denn meine "Vermutungen" bestätigten sich erst mit dieser Meldung.

      Wozu eigentlich überhaupt wählen? Das ist doch eine fürchterliche Verarsche! Da kann man doch gleich Fanclubs aufmachen, die die Parteienfunktionen übernehmen.
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 16:36:11
      Beitrag Nr. 4.772 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.174.807 von Tobias79 am 14.05.09 13:50:55Tobias,
      Du meintest sicher folgenden Beitrag auf Seite 476:
      US-Notenbank agiert völlig ohne Kontrolle
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 17:29:37
      Beitrag Nr. 4.773 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.174.718 von Dorfrichter am 14.05.09 13:44:02Dorfrichter,

      ich habe einmal in meinen Büchern recherchiert. Eines davon ist von Carlo Schmid. Der Titel: "Erinnerungen". Erschienen im Scherz Verlag 1979. Es ist leider nur noch in Antiquariaten erhältlich.

      Anlässlich seiner Arbeit im Parlamentarischen Rat 1948 schreibt er ...

      Seite 360: Ich wiederholte meine in Herrenchiemsee gemachten Ausführungen, daß Deutschland als Rechtssubjekt weiter bestehe, aber zur Zeit desorganisiert und darum nicht handlungsfähig sei. Deutschlands Staatlichkeit brauche also nicht neu konstituiert zu werden; unser Auftrag sei, sie neu zu organisieren. Solange das demokratische Grundrecht der freien und vollen Ausübung der Souveränität des Volkes der Deutschen nicht hergestellt sei, könnten wir lediglich ein Grundgesetz für ein Staatsfragment und einen Übergangszustand, also ein Provisorium, beschließen. Für eine Staatsverfassung fehle es an einer westdeutschen Staatsnation. Wer diese Fiktion aufstelle, bereite den Boden für einen anderen Staat im Osten Deutschlands, in dessen Bevölkerung sich im Laufe der Zeit ein eigenes Staatsgefühl bilden könne. Dieser Gefahr entgingen wir am zuverlässigsten, wenn wir begriffen, daß die faktische Verfassung Deutschlands das geschriebene oder ungeschriebene Besatzungsrecht bis zur Herstellung der Einheit Deutschlands in Freiheit wird.

      Die Russen sind raus. Aber die anderen?
      http://www.deutscher-friedensrat.de/materialien_002.htm

      Zu den Vorstellungen der Alliierten (auf Seite 369):

      So stand von vorneherein fest, daß unsere Entscheidungsfreiheit uns nur Regelungen erlauben würde, die dem nicht widersprachen, was die Alliierten als ihren eigenen politischen Vorstellungen konform ansahen.

      ..... Die Amerikaner würden ihr Urteil wesentlich von missionarischen Vorstellungen her bilden: Was gut ist für die Vereinigten Staaten von Amerika und die Amerikaner, wird auch gut sein für Deutschland und für die Gliedstaaten, aus denen die Bundesrepublik besten wird.

      Auf Seite 370: Den Besatzungsmächten lag daran, in jedem Stadium der beratungen zu erfahren, was in unseren Gedanken vorging, und uns bei Zweifeln über ihre Konformität unserer Vorstellungen mit ihrer Auslegung der Prinzipien der Frankfurter Dokumente zu beraten, was praktisch bedeutete, uns je und je wissen zu lassen, womit sich die Alliierten nicht einverstanden erklären könnten. Sie bestellten zu diesem Zwecke Beamte, deren Aufgabe es war, sie zu informieren und uns jene "Ratschläge" zu übermitteln. Manche jener Berater, denen das uns richtig und notwendig Erscheinende nicht ausreichend demokratisch oder förderalistisch im Sinne der Frankfurter Dokumente erscheinen wollte, begnügten sich damit, uns zu erklären: "Wenn sie dabei bleiben, werden sie wohl kaum mit der Genehmigung des Grundgesetzes durch die Gouverneure rechnen können ...".

      Und so weiter und so fort ...

      Nochmals für alle an diesem Thema interessierten Leser:

      http://de.wikipedia.org/wiki/Carlo_Schmid

      Immer wieder empfehlenswert: Carlo Schmid: „Was heißt eigentlich Grundgesetz?“ – vollständige Rede des Abgeordneten Dr. Carlo Schmid (StenBer. S. 70 ff.; PDF) auf wiki ganz unten zu finden!

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 17:40:50
      Beitrag Nr. 4.774 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.177.133 von Maraho am 14.05.09 17:29:37Noch etwas hierzu ...

      Grenzen
      http://www.8ung.at/brd/Grenzen/body_grenzen.html

      Vertrag ueber die abschliessende Regelung
      in bezug auf Deutschland


      http://archiv.jura.uni-saarland.de/Vertraege/Einheit/ein3_m0…

      So, jetzt reicht es aber hiermit ...
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 18:15:37
      Beitrag Nr. 4.775 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.174.515 von kiska am 14.05.09 13:24:39Guten Abend zusammen,
      zurück zum Thema ...

      Hier etwas zu kiska´s Beitrag.

      Autokrise
      Treuhandlösung für Opel birgt Mega-Risiken
      von Sven Afhüppe und Dietmar Neuerer

      Das Treuhandmodell der Bundesregierung zur Rettung des Autobauers Opel ist riskant. Die Überbrückungsfinanzierung für den Fall, dass der Mutterkonzern GM Insolvenz anmeldet, würde das Unternehmen zwar vor dem Ende bewahren. Doch findet sich kein Investor für Opel, bliebe der Staat auf seiner Beteiligung sitzen. Für die CDU ein klarer Fall von "VEB Opel".


      BERLIN/DÜSSELDORF. Die CDU hat massive Vorbehalte gegen ein mögliches Treuhand-Modell für den Autobauer Opel geäußert. "Eine Treuhand-Lösung ist der völlig falsche Weg", sagte der CDU-Wirtschaftsexperte Michael Fuchs, der zugleich Vorsitzender des Parlamentskreises Mittelstand der Unions-Bundestagsfraktion ist, dem Handelsblatt. "Mit einem solchen Schritt schaffen wir eine VEB Opel, aus der der Staat nur schwer wieder heraus kommt." Fuchs mahnte die Bundesregierung daher eindringlich, nicht einen solchen Weg zu gehen: "Ich kann die Bundesregierung deshalb nur warnen, in die Treuhand-Falle zu laufen."

      Zuvor hatte Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg seine Treuhand-Pläne in einem Spitzengespräch einigen Ministerkollegen vorgestellt. Sollte der Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) Insolvenz anmelden, könnte über das Treuhand-Modell eine Überbrückungsfinanzierung sichergestellt werden, sagte der Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums, Steffen Moritz. Das Modell solle aber nur zum Tragen kommen, wenn es bei einer GM-Insolvenz bereits einen Investor gebe, der über ein tragfähiges Konzept verfügt. Zunächst solle aber die weitere Entwicklung abgewartet werden.

      Allerdings kann auch der Fall eintreten, dass sich die Ereignisse überschlagen, GM in die Insolvenz geht, Opel ohne Investor dasteht und der Bund einspringen muss. Findet sich dann kein Investor, bliebe das Staatsgeld im Opel-Konzern. Laut "Frankfurter Allgemeiner Zeitung" benötigt Opel in kurzer Zeit voraussichtlich eine Finanzspritze in Höhe von mindestens einer Milliarde Euro. Dies dürfte mittelfristig aber bei weitem nicht ausreichen.

      Das Treuhandmodell soll verhindern, dass Gläubiger bei einer Insolvenz der Opel-Mutter General Motors in den USA Zugriff auf das Vermögen der deutschen Tochter haben. Bei der Suche nach einer vorübergehenden Treuhand-Lösung für den angeschlagenen Autobauer Opel könnte die staatliche KfW-Bankengruppe als Kreditgeberin ins Spiel kommen. Die KfW ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts. Sie gehört zu vier Fünfteln dem Bund und zu einem Fünftel den Bundesländern. Während die Union damit massive Schwierigkeiten hat, habe die die Länder mit Opel-Standorten sowie die SPD bisher keine unüberwindbaren Bedenken geäußert, zeitweise direkt bei Opel einzusteigen.

      SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier hält auch das Treuhandmodell für den richtigen Weg. "Ich bin erleichtert, dass alle in der Bundesregierung jetzt nicht mehr das Ob, sondern das Wie der Rettung von Opel diskutieren", sagte Steinmeier der Neuen Ruhr/Neuen Rhein-Zeitung (NRZ) . Die Opel-Werke, -Händler und Zulieferer in Deutschland dürften nicht in den "Strudel einer GM-Insolvenz" geraten. "Mit einer staatlichen Brückenfinanzierung gewinnen wir die nötige Zeit, um den besten Investor für Opel zu finden", sagte Steinmeier und fügte hinzu: "Unser wichtigstes Ziel bleibt, die Standorte und möglichst viele Arbeitsplätze in Deutschland zu sichern."

      Massive Vorbehalte gegen eine Rettung von Unternehmen wie Opel äußerten Vertreter der Wirtschaft.Staatliche Beteiligungen an Industrieunternehmen müssten auch in schweren Zeiten tabu sein, sagte Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt am Donnerstag im Gespräch mit Handelsblatt.com. Ähnlich äußerten sich der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelstages (DIHK), Hans Heinrich Driftmann, und der Präsident des Bundesverbands der deutschen Industrie (BDI), Hans-Peter Keitel.

      Quelle mit Links: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/treuhandl…
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 18:22:16
      Beitrag Nr. 4.776 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.171.016 von Maraho am 14.05.09 05:10:20In Bezug.

      Janwillem Acket im Interview
      „Die Anleger waren zu ungeduldig“
      von Jörg Hackhausen

      Wer gehofft hat, das Schlimmste sei schon überstanden, könnte sich zu früh gefreut haben - meint Janwillem Acket, der Chefvolkswirt der Schweizer Bank Julius Bär. Im Handelsblatt-Interview erklärt er, was noch auf uns zu kommt und wieso sich Schweizer und Deutsche so schwer miteinander tun.


      Herr Acket, an den Aktienmärkten geht es seit Wochen fast ununterbrochen aufwärts. Was sollten Anleger jetzt tun?

      Janwillem Acket: Je länger es aufwärts geht, desto unwahrscheinlicher wird es, dass wir auf die Tiefstände von März zurückfallen. Wer schon früh eingestiegen ist, sollte trotzdem jetzt schon mal Gewinne sichern. Insbesondere bei Bankaktien - die Banken sind noch lange nicht über den Berg. Wer bislang noch nicht in Aktien investiert hat, sollte schrittweise und nur sehr vorsichtig in den Markt einsteigen.

      Könnte es nicht sein, dass die Börse die Erholung der Wirtschaft vorweg nimmt?

      Da wäre ich extrem vorsichtig. Wenn man sieht, wie es den Unternehmen geht, gibt es eigentlich wenig Grund für eine anhaltende derartige Dynamik der Kursgewinne. Mir scheint, dass hier einige sehr ungeduldig waren. Die Nervosität wird wieder steigen.

      Immerhin lassen einige Konjunkturdaten hoffen, dass sich die Wirtschaft bald erholen könnte.

      Bei einigen Frühindikatoren zeichnet sich tatsächlich eine Wende ab. Was wir sehen, verdient aber nicht die Bezeichnung Aufschwung. Es ist nur die Verlangsamung des Abwärtstrends. Das reicht nicht, um Arbeitsplätze zu schaffen und den Konsum anzukurbeln. Auch die Zunft der Ökonomen ist verunsichert. Die Lage ist sehr ernst.

      Was ist das größte Risiko?

      Die größte Bedrohung ist momentan die Deflation. Wenn es nicht gelingt, die Deflation einzudämmen, hätte das verheerende Folgen: jahrelanger Abschwung, totale Lähmung des Konsums und ein enormer Anstieg der Arbeitslosigkeit.

      Und wenn es gelingt?

      Dann besteht die Chance, dass wir noch einmal durchstarten können. Wobei auch das ein langwieriger Prozess wird, erkauft durch hohe Schulden und überlastete Zentralbanken. Im zweiten Halbjahr 2011 könnte es eine Normalisierung bei den großen Volkswirtschaften geben.

      Dann wird langfristig das Thema Inflation an Bedeutung gewinnen.

      Ab 2011 müssen wir uns auf Inflationsraten zwischen fünf und zehn Prozent einstellen. Es könnte sein, dass wir ein Jahrzehnt damit verbringen, wieder auf normale Verhältnisse zu kommen.

      Untergangspropheten warnen schon vor einer Hyperinflation. Was passiert, wenn wir die Geldentwertung nicht in den Griff bekommen?

      Wir haben in den zwanziger und dreißiger Jahren gesehen, was die Folge sein kann: Gewaltherrschaft und Krieg. Ich glaube aber nicht, dass sich die Geschichte wiederholt. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein solches Szenario eintritt, liegt aus meiner Sicht bei unter einem Prozent. Hyperinflation gibt es in Simbabwe - nicht bei uns.

      Tun unsere Politiker das Richtige?

      Politiker denken meist kurzfristig und handeln opportunistisch. Beispiel Inflation: Der Erfahrung nach tun sich Regierungen außerordentlich schwer, diese im Aufschwung zu bremsen. Die Versuchung ist groß, die Notenbanken dazu zu bringen, neues Geld zu drucken. Trotzdem glaube ich, dass man aus der Geschichte gelernt hat. Heute sitzen immerhin alle an einem Tisch und versuchen, die Krise gemeinsam zu lösen. Das macht mir Hoffnung.

      In Deutschland beginnt gerade der Wahlkampf. Hat das Auswirkungen auf das Krisenmanagement?

      Ich persönlich habe die heute vielleicht etwas naive Hoffnung, dass eine Regierungskoalition zustande kommt, in der die intelligentesten Köpfe aus Union, FDP und Grünen vereint sind. Diese Parteien sollten zusammenarbeiten und sich nicht gegenseitig zerfleddern. Leider ist die einst grosse Volkspartei SPD von links bedroht und entsprechend anfällig. Wenn Deutschland eine rotgrüne Regierung unter der Duldung der Linkspartei bekommt, befürchte ich, dass dabei nur die schwelende Neiddebatte verschärft wird - mit destruktiven Konsequenzen für alle.

      Sind Sie eigentlich Mitglied in einer Partei?

      Nein. Damit sie mich nicht falsch verstehen: Es geht heute nicht um Parteiideologien, sondern um Problemlösungen. In der Schweiz wünschen wir uns ein starkes Deutschland - sonst verliert Europa den Anschluss in der Welt.

      Dabei ist man in der Schweiz doch nicht besonders gut auf die Deutschen zu sprechen.

      Die Aussagen von Herrn Steinbrück sind für mich Wahlkampfgetöse. Davon darf man sich nicht emotionalisieren lassen. Die Herrschaften, die jetzt laut sind, werden nach der Bundestagswahl besonnener sein. Abgesehen davon gibt es große Unterschiede in der Mentalität. Die Direktheit der Deutschen wirkt auf Schweizer brüskierend.

      Haben Sie ein Beispiel?

      Wenn sie in der Schweiz zum Bäcker gehen, sagen sie: 'Ich hätte bitte gerne ein Brötchen'. In Deutschland heißt es nur: 'Ich bekomme das Brötchen'. Aber das ist nicht das Entscheidende. Das Wichtigste ist, dass wir in dieser Krise gemeinsame Lösungen finden.


      Janwillem Acket ist Chefökonom der Schweizer Privatbank Julius Bär.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/finanzen/boerse-inside/die-…
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 18:37:56
      Beitrag Nr. 4.777 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.174.624 von Maraho am 14.05.09 13:36:48Noch etwas hierzu ...

      316 Milliarden Euro Steuerschwund
      Verzockte Jahre
      Von Karsten Stumm

      Weil Banker mit unsicheren Geschäften eine globale Finanz- und Wirtschaftskrise verursachten, müssen Bund, Länder und Kommunen bis zum Jahr 2013 mit Mindereinnahmen von 316 Milliarden Euro rechnen. Das geht nach Expertenmeinung nicht ohne harte Einschnitte für die Deutschen: Höhere Mehrwertsteuern, niedrigere Sozialausgaben könnten folgen.


      Düsseldorf - Eigentlich gibt es spannendere Orte als Bad Kreuznach. Da, wo richtig was los ist. Doch heute war in dem Kurort richtig was los: Ganz Deutschland blickte auf die Gemeinde, in der am Nachmittag wichtige Beamte aus der Hauptstadt ihre Tagung beendeten - gemeinsam mit Bundesbankern aus Frankfurt am Main und Wissenschaftlern von Universitäten aus der gesamten Republik. Der Arbeitskreis Steuerschätzung hatte seine Erwartungen für die Einnahmen des Bundes, der Länder und der Kommunen für die kommenden Jahre beziffert. Und diese Schätzung hat es in sich.

      Hierzulande werden die Steuereinnahmen nach Meinung der Experten voraussichtlich bis zum Jahr 2013 um 316 Milliarden Euro niedriger ausfallen, als es die Schätzer bisher prognostizierten. Für den Bund beträgt das Minus 21,5 Milliarden Euro allein im Jahr 2009. Die Länder müssten mit Gesamteinbußen von 16,5 Milliarden Euro rechnen, die Gemeinden mit einem Minus von 7,6 Milliarden Euro.

      Damit bestätigt sich, was Bundespolitiker bereits seit Tagen fürchten: "Wir werden einen Negativrekord bei der Steuerschätzung erleben, einen Einbruch der Steuereinnahmen in gigantischem Ausmaß", ahnte Otto Fricke (FDP), der Vorsitzende des Bundestags-Haushaltsausschusses schon vor wenigen Tagen.

      Zu hart ist die wirtschaftliche Talfahrt der Bundesrepublik, deren Wirtschaft beispielsweise nach Meinung der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in diesem Jahr um 5,3 Prozent schrumpfen wird. Die Europäische Kommission sowie der Internationale Währungsfonds erwarten sogar noch ein etwas größeres Minus. Das hat Folgen:

      Weil die Gewinne der Unternehmen sinken, zahlen die Konzerne weniger Steuern. Entlassungen steigern gleichzeitig die Arbeitslosenzahl - und vergrößern zusätzlich das Steuerloch, denn wer keine Arbeit mehr hat, zahlt auch keine Einkommensteuern. Und wenn gleichzeitig Hunderttausende ihren Job verlieren, grassiert im Land die Angst, nicht die Kauflaune. Entsprechend niedriger fallen dann auch noch die Umsatzsteuerabführungen der Einzelhändler aus. Allein für dieses Jahr rechnen die Steuerschätzer zusammengerechnet mit Mindereinnahmen für die Bundesrepublik in Höhe von etwa 45 Milliarden Euro.

      "Man kann schon jetzt resümieren: Die Finanzkrise hat die Bundesbürger um den gesamten Ertrag ihrer Arbeit gebracht, den sie mit dem vergangenen Aufschwung geleistet haben", sagt Michael Thöne zu manager-magazin.de, Geschäftsführer des Finanzwissenschaftlichen Forschungsinstituts an der Universität Köln.

      Deutschlands Finanzstatus ist durch die Wirtschaftskrise, die durch das Versagen einiger Banken ins Rollen gebracht worden ist, tatsächlich wieder in etwa so schlecht wie im Jahre 2005, als die Große Koalition ihren Dienst antrat. Damals hatte der Bund Einnahmen in Höhe von 415 Milliarden Euro zur Verfügung, der Wirtschaftsaufschwung der Folgejahre aber ließ die Einnahmen auf 555 Milliarden Euro im Jahr 2008 anschwellen. Um den folgenden Rückfall aufzufangen, müssen sich die Deutschen wohl wieder auf harte Einschnitte gefasst machen.

      "Harte Einschnitte im Sozialetat"

      "Nach der wirtschaftlichen Beruhigung wird man sich fragen müssen, wie diese gigantischen Haushaltslöcher wieder geschlossen werden können", sagt der Kölner Finanzwissenschaftler Thöne. "Ich gehe davon aus, dass dazu die Mehrwertsteuer erneut angehoben werden könnte, wie es Bundesfinanzminister Peer Steinbrück bereits vor ein paar Jahren getan hat", sagt Thöne.

      Weitere Besserungen der Kassenlage könnten zudem durch das Streichen von Subventionen und Steuervergünstigungen erreicht werden. "Die Pendlerpauschale wird sicher wieder zur Diskussion gestellt, auch die steuerfreien Zuschläge für Nachtarbeit. Da werden viele Bundesbürger etwas dagegen haben, aber die Diskussion wird kommen", sagt Thöne.

      Nach Meinung des Marburger Finanzwissenschaftlers Horst Zimmermann wird es infolge der Finanzkrise sogar an das Eingemachte gehen, um die Bundesrepublik wieder auf Kurs zu bringen. "Wenn die Wirtschaftskrise hinter uns liegt, vielleicht in ein, zwei oder auch drei Jahren, müssen wir die Ausgaben des Bundes senken. Dann wird es auch um spürbare Einschnitte im Sozialetat gehen, denn der ist der größte Posten des Bundeshaushalts", sagt Zimmermann zu manager-magazin.de, der auch Mitglied des wissenschaftlichen Beirats des Bundesfinanzministeriums ist.

      Amtschef Peer Steinbrück plant allerdings vorerst nur für die kürzere Frist. Bis zum Monatsende will er nun einen weiteren Nachtragshaushalt für 2009 aufstellen lassen. Kein Wunder: Der SPD-Politiker muss mit einer Neuverschuldung des Bundes allein in diesem Jahr von mehr als 50 Milliarden Euro kalkulieren - und für 2010 gar mit einem Minus von etwa 90 Milliarden Euro. Damit bricht Steinbrück den bisherigen Negativrekord von Ex-Finanzminister Theo Waigel (CSU), der 1996 gut 40 Milliarden Euro an frischen Krediten aufgenommen hatte.

      Einen Lichtblick immerhin gibt es für die Bundesbürger: Einen Teil der zukünftigen Schulden müssen die Steuerzahler wahrscheinlich nicht allein zurückzahlen. "Zumindest die Milliarden zur Stützung der Banken werden die Geldhäuser selbst durch Zinszahlungen und Rückzahlungen ausgleichen", sagt Zimmermann, "und eventuell kann der Bund seine Notfallbeteiligungen an den Banken in ein paar Jahren sogar zu besseren Preisen verkaufen, als er für die Anteile in der Krise selbst zahlen musste." Die Erträge könnten dann zur Schuldentilgung verwendet werden.

      Sitzen bleiben die Deutschen aber auf jeden Fall auf dem Schuldenberg, der während des Konjunkturtals angehäuft wird - und der ganz fassbare Folgen haben könnte: "Vielleicht kommen wir mit einer mäßigen Inflation von 5 Prozent (...mehr) davon. Manchen Staaten ist das nach der großen Depression in den 30er Jahren zumindest gelungen", sagt Zimmerman.

      Der Tag, an dem in Bad Kreuznach etwas los gewesen ist, war kein guter Tag für Deutschland.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828…
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 18:59:15
      Beitrag Nr. 4.778 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.168.236 von Maraho am 13.05.09 19:10:30Ein Interview hierzu ...

      ÖKONOM ENDERLEIN
      "Steinbrücks Bad-Bank-Modell ist abenteuerlich"

      Geschenk ohne Gegenleistungen: Mit dem Bad-Bank-Modell knicke der Finanzminister vor der Finanzindustrie ein, kritisiert Henrik Enderlein. Im SPIEGEL-ONLINE-Interview spricht der renommierte Ökonom über Vorteile von Verstaatlichungen, den Zwang zur Kreditvergabe - und Steinbrücks Streit mit Wirtschaftsforschern.


      SPIEGEL ONLINE: Herr Enderlein, Bundesfinanzminister Peer Steinbrück schimpfte kürzlich, Professoren seien nur in schwarzmalerische Gedanken verliebt. Sie sind Vize-Dekan einer Elite-Uni in Berlin. Stimmt Steinbrücks Schelte?

      Enderlein: Nein, Steinbrück irrt sich. Wir alle versuchen, die schwierige Lage zu interpretieren. Da muss eine Diskussion erlaubt sein. Im Übrigen hat sich der Finanzminister selbst schon oft genug geirrt. Am Tag nach der Pleite von Lehman Brothers kanzelte er die Warnungen vor einer Rezession als "Sado-Maso-Tendenzen" ab - doch die Kritiker behielten recht. Jetzt haben wir wieder diesen arroganten Ton. Ein Politiker muss nicht immer richtig liegen. Aber er muss offen für Kritik sein.

      SPIEGEL ONLINE: Leben Ökonomen derzeit nicht tatsächlich von ihren Katastrophenszenarien? Wenn Sie jetzt sagen würden, die Bundesregierung macht alles richtig, würde das doch keinen Menschen interessieren.

      Enderlein: Ökonomen äußern sich sehr differenziert. Bestimmte Initiativen sind ja auch unterstützt worden. Teile der ersten Konjunkturpakete etwa. Aber abgesehen davon: Die Lage ist sehr schlecht, und als Ökonom sollte man nun mal die Realität interpretieren. Da kommt man an düsteren Bildern manchmal nicht vorbei.

      SPIEGEL ONLINE: Jetzt gibt es eine neue Initiative von Steinbrück: Das Bad-Bank-Modell. Das Kabinett hat am Mittwoch den Gesetzentwurf abgenickt. Banken dürften demnach ihre faulen Wertpapiere in staatlich gestützte Institute abstoßen. Ist das der Weg aus der Krise?

      Enderlein: Nein. Das Bad-Bank-Modell ist in dieser Form abenteuerlich.

      SPIEGEL ONLINE: Sie geben wieder den Schwarzmaler. Warum?

      Enderlein: Deutschland ist das einzige Land, das eine Bank-Bank einführt, ohne dass die betroffenen Institute verstaatlicht oder teilverstaatlicht sind. Wir machen den Banken sehr großzügige Geschenke, ohne die einige von ihnen wohl kaum überleben könnten. Doch Gegenleistungen fordern wir keine ein. Zudem ist unklar, wie Buchwert und Fundamentalwert der ausgelagerten Wertpapiere festgestellt werden. Doch von dieser Einschätzung hängt die finanzielle Tragfähigkeit des Plans ab.

      SPIEGEL ONLINE: Aber Verstaatlichung hieße doch, dass der Steuerzahler am Ende sämtliche Risiken tragen würde. Ist das wirklich in Ihrem Sinne?

      Enderlein: Moment. Der Steuerzahler würde dann ja auch am Profitmodell beteiligt werden. Wenn Sie eine Bank besitzen, besitzen Sie nicht nur die schlechten Wertpapiere, sondern auch die guten. Und viele Banken machen im Augenblick wieder Gewinne. Daran wäre der Steuerzahler beteiligt. Eines der zentralen Probleme bei Steinbrücks Konzept ist doch, dass es völlig ungewiss ist, wie diese Gewinne für die Verluste aus der Bad-Bank herangezogen werden sollen. Jetzt ist geplant, dies über Dividenden zu tun - doch die legt das Unternehmen selbst fest.

      SPIEGEL ONLINE: Sollten Banken Ihrer Meinung nach verpflichtet werden, faule Papier auszulagern?

      Enderlein: Ja, man sollte sie dazu verpflichten, denn sie nutzen die Freiwilligkeit, um Druck auf die Bundesregierung auszuüben. Ich finde es eine Anmaßung, wie die Banken derzeit auftreten und die Regierung unter Druck setzen, nach dem Motto: Wenn das Modell für uns nicht attraktiv ist, nehmen wir es nicht in Anspruch. Die Bundesregierung sollte den Spieß umdrehen und sagen: Wenn ihr nicht kooperiert, dann verpflichten wir euch, das zu tun. Anstatt in anderen Bereichen zu poltern, sollte Steinbrück genau an dieser Stelle hart sein.

      SPIEGEL ONLINE: Aber dazu müsste man ein eigenes Gesetz machen. Mit Steinbrücks Konzept muss das Finanzmarktstabilisierungsgesetz lediglich erweitert werden.

      Enderlein: Ja und? Wenn das tatsächlich eine Jahrhundertkrise ist, dann darf die richtige Lösung nicht daran scheitern, dass wir keine Lust haben, ein Gesetz zu machen. Das ist doch absurd. So etwas gibt es nur in Deutschland. Ich glaube, das Parlament wäre dazu bereit - wenn die Argumente überzeugend sind. Man muss sich die Instrumente schaffen, um richtig zu handeln. Ansonsten werden wir Schiffbruch erleiden.

      SPIEGEL ONLINE: Hat die Regierung zu viel Angst vor den Banken?

      Enderlein: Die Bundesregierung tritt den Banken gegenüber in der Tat viel zu weich auf. Es ist ein großes Problem, dass wir hier eine fast kulturell bedingte Angst vor den Begriffen Verstaatlichung oder Enteignung haben. Andere Länder angelsächsischen Charakters haben das innerhalb von Wochen nach Beginn der Finanzkrise gemacht. Da wurde nicht die Frage gestellt: Was sagt denn meine Partei? Da wurde einfach gehandelt. Weil die Regierungen realisiert haben, wie alternativlos diese Maßnahme ist.

      SPIEGEL ONLINE: Sie sprachen von Gegenleistungen von Banken. Woran denken Sie?

      Enderlein: Wir erwarten von den Banken, dass sie Kredite an Firmen, den Mittelstand und Konsumenten vergeben. Was sie aber im Augenblick tun, ist, dass sie ihre Gelder bei der Zentralbank parken und sich sehr passiv am Kapitalmarkt verhalten. Es sieht nicht so aus, als ob die Finanzbranche ihr Verhalten ändern wird. Deshalb muss es Wege geben, die sicherstellen, dass die Banken wieder Kredite vergeben, wenn sie eine Bad Bank mit staatlichen Garantien haben wollen.

      SPIEGEL ONLINE: Auch die Möglichkeit eines Banken-Soli wird diskutiert, mit dem die Geldinstitute sich an den Folgekosten der Finanzkrise beteiligen. Was halten Sie davon?

      Enderlein: Die Idee ist im Grundsatz gut. Banken, die uns dieses Desaster größtenteils eingebrockt haben, sollten sich auch finanziell an der Bewältigung beteiligen. Man darf die Institute natürlich nicht überlasten. Und sie dürfen nicht anderen Ländern gegenüber benachteiligt werden. Sonst setzt eine Flucht ein, die den Finanzplatz Deutschland gefährden würde. Ein europäischer Banken-Soli wäre eine Lösung. So könnte Verantwortung gerecht verteilt werden.

      Das Interview führte Veit Medick
      Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,624542,…
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 19:20:14
      Beitrag Nr. 4.779 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.177.569 von Maraho am 14.05.09 18:15:37Ich möchte euch damit nicht quälen (auch mir geht dieses Programm auf den Sender), deshalb nur der "Anspieler" ...

      TREUHANDMODELL
      Guttenberg gibt bei Opel alle Trümpfe aus der Hand
      Von Michael Kröger

      Hoher Einsatz, unsichere Prognose, harte Verhandlungspartner: Mit der Zusicherung, Opel über eine Treuhandgesellschaft abzusichern, hat sich die Bundesregierung weit vorgewagt. Ihre Verhandlungsposition gegenüber den Interessenten ist damit deutlich schlechter geworden.

      Weiterlesen ... http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,624916,00.html …
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 19:24:11
      Beitrag Nr. 4.780 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.177.812 von Maraho am 14.05.09 18:37:56Etwas "witzisches" hierzu ...

      WELTKRISE PRIVAT
      "Euch Nicht-Systemrelevante krieg ich zueheerst"
      Von SPIEGEL-ONLINE-Kolumnist Thomas Tuma

      Darf man über die Wirtschaftskrise lachen? Auf jeden Fall! Selbst wenn Island, Märklin und Lehman Brothers bankrott sind - wir werden nicht baden gehen.


      Vorgestern klingelte es abends an unserer Haustür. Draußen stand die Weltwirtschaftskrise. Sie sah wirklich sehr schlecht aus und grölte, jetzt gehe es hier allen an den Kragen. Meine Frau sagte, dass wir nicht systemrelevant seien und warf die Tür zu.

      Dann hörten wir von draußen noch: "Euch angeblich Nicht-Systemrelevante krieg ich zueheerst", und dass wir uns bitteschön an Island und Märklin, Lehman Brothers und Hans Meiser erinnern sollten. Alle pleite oder wenigstens fast. Hahahaaa!

      Wir sind eine kleine Familie, haben zwei kleine Töchter und wohnen in einem kleinen Haus in einer kleinen Hamburger Straße. In der Nachbarschaft gibt es ein paar Ingenieure, Ärzte und Rentner, Psychologen, Medienmenschen und einen echten Barkassenkapitän. Religiöser Fundamentalismus, politisch motivierter Terrorismus oder Naturkatastrophen halten sich bei uns bislang in Grenzen.

      Osama Bin Laden hat uns zum Beispiel noch nie namentlich in einer Videobotschaft erwähnt. Selbstmordattentate sind selten, der Strom kommt aus der Steckdose, alle vier Wochen rumpelt der Laster für den Papiermüll vorbei. Wir haben die Vogelgrippe überlebt und einen schlimmen Harz-Urlaub, das Ende der D-Mark, 9/11 und Karl Moik. Nun haben wir Soffin und Abwrackprämie, Karl-Theodor zu Guttenberg, Stresstests und diesen komischen Krach vor der Haustür.

      Draußen zog die Krise johlend weiter. Ich hörte sie noch, als ich aufwachte und wusste im selben Moment, dass wir sie so schnell nicht loskriegen würden. Es ist nur die Frage, wie wir mit ihr umgehen - rein privat. Das wusste schon Franz Kafka. Am Tag der deutschen Kriegserklärung an Russland schrieb er 1914 in sein Tagebuch: "Deutschland hat Russland den Krieg erklärt - Nachmittag Schwimmschule". Wir werden nicht baden gehen. Es ist alles eine Sache der Haltung.

      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,624292,00.html …
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 19:28:42
      Beitrag Nr. 4.781 ()
      Hallo Maraho,
      sollte sich ein Doppel-Posting einschleichen, so bitte ich um Nachsicht -
      ich bin momentan schlicht & ergreifend von der Informationsfülle überfordert :)

      ... Zum Thema „Bad Bank“ - das auf dieser Fotostrecke etwas ausführlicher behandelt wird als auf der Seite für die lieben „Bürgerinnen & Bürger“:

      Müllhalde: Was hinter der Bad Bank steckt
      http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/muellhalde-…

      ... Die Frage, wie Schrottpapiere, für die es derzeit keinen Markt gibt,
       „mit dem von Sachverständigen ermittelten wahrscheinlichen Wert bei Fälligkeit“ (Fundamentalwert )“
      übertragen werden sollen, konnte allerdings auch nicht geklärt werden.

      ... Und ein Passus, der mir mehr als zwielichtig scheint, wurde überhaupt nicht angesprochen:

      Der Gesetzesentwurf soll sehr kurzfristig durch weitere, eigenständige Regelungen ergänzt werden, die die Auslagerung weiterer Risikooptionen sowie Geschäftsfelder durch Kreditinstitute ermöglichen.


      ... Weitere Risikooptionen sowie Geschäftsfelder ….:rolleyes: :confused:


      Experte: «Bad Bank» hilft nur begrenzt
      Münster/Berlin (dpa) - Das am Mittwoch im Bundeskabinett beschlossene «Bad-Bank»-Modell wird die derzeit schleppenden Kreditgeschäfte aus Expertensicht nur sehr begrenzt ankurbeln.
      […..]
      Der Experte der Universität Münster [Prof. Ulrich van Suntum] kritisierte zugleich die geplante Laufzeit des Programms von maximal 20 Jahren. Es sei deutlich zu kurz und damit ebenfalls hemmend «für den gewünschten frischen Wind im Kreditgeschäft». Die Bundesregierung müsste den Banken mehr Zeit geben, um ertragsmäßig wieder auf die Beine zu kommen …..
      Quelle: http://de.news.yahoo.com/26/20090513/tbs-experte-bad-bank-h…

      …. Mehr als 20 Jahre, um ertragsmässig wieder auf die Beine zu kommen? Und das, obwohl die Bankenwelt doch jetzt schon wieder heile sein soll ….. :rolleyes:

      Da fällt mir nix mehr ein - ausser Otto Reutter ….. :laugh:
      In fünfzig Jahren ist alles vorbei
      (hier von einem Hrn. Walter Plathe gesungen)
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 19:38:47
      Beitrag Nr. 4.782 ()
      Und so viel zur Halbwertzeit gross angekündigter Regulierungsmassnahmen:

      Hans-Jörg Vetter, LBBW
      Die Bank, der Vorstand und das Geld

      von Sonia Shinde

      Der neue LBBW-Chef Hans-Jörg Vetter soll doch mehr verdienen als 500 000 Euro. Noch Mitte März hatte der Landtag diese Gehaltsobergrenze für Landesbanker beschlossen. Ministerpräsident Oettinger verteidigt den Verstoß gegen die Vereinbarung: Mit einer Gehaltsgrenze sei die Suche nach einem "neuen starken Mann" aussichtslos gewesen …...
      http://www.handelsblatt.com/unternehmen/koepfe/die-bank-der…

      ….. Und wie steht’s um die Altersvorsorge des “neuen starken Mannes”? Er wird doch wohl auch ein kleines Zubrot zu seiner Rente ausgehandelt haben … :eek:
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 19:44:42
      Beitrag Nr. 4.783 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.178.321 von MissB.Hagen am 14.05.09 19:28:42Guten Abend Miss,

      sollte sich ein Doppel-Posting einschleichen, so bitte ich um Nachsicht ...

      Keine Bange, ich werde dieses Thema (Bad Bank) heute nicht mehr anreißen ... ;)

      Danke für die "In fünfzig Jahren ..." - Nummer! :laugh:

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 19:53:13
      Beitrag Nr. 4.784 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.177.812 von Maraho am 14.05.09 18:37:56Und da es gerade so schaurig-schön ist ...

      Der Pleite ein Stück näher

      Die Zahl des Tages heißt: 316 Milliarden Euro. So hoch fallen die Steuermindereinnahmen bis zum Jahr 2013 aus. Wie man das so genau vorhersagen kann, entzieht sich meiner Kenntnis. Im Herbst bei der letzten Schätzung hat man sich offenbar gewaltig verschätzt. Deshalb wäre zu vermuten, dass die Zahl noch ein paar Mal korrigiert werden wird. Ein paar Rechenbeispiele dazu...


      316 Milliarden Euro bedeuten pro Nase rund 4.000 Euro Steuern, mit denen bislang gerechnet worden war, sie auszugeben. Sie werden wohl aber nicht fließen, sagen die Experten des Arbeitskreises Steuerschätzung voraus. Entweder wird künftig der Rotstift angesetzt, oder die Schulden werden erhöht. Wahrscheinlich versucht man es an beiden Enden und wohl man den falschen Ecken. Tschüss Steuersenkungen! Damit fehlt den Parteien ein schlagkräftiges Wahlkampfargument. Doch es kann ja sein, dass diese Zahl in der kommenden Woche schon wieder vergessen ist. Und dann werden wieder niedrigere Steuern versprochen. Versprochen!

      Die Neuverschuldung in diesem Jahr wird wohl höher als 50 Mrd. Euro ausfallen, und im nächsten Jahr über 90 Mrd. Euro, sagte Finanzminister Steinbrück. Damit stiege die offizielle Staatsverschuldung auf über 1,7 Billionen Euro, also rund 20.000 Euro für jeden Bundesbürger. Bei einem Zinssatz von vier Prozent wären darauf jährlich 800 Euro zu zahlen, monatlich also 67 Euro. Das geht ja noch. Bei Zinsen von sechs Prozent 1.200 Euro jährlich oder 100 Euro monatlich. Dank der niedrig gehaltenen Zinsen konnte der Bund noch Geld für 2,6% aufnehmen, jetzt kostet es schon etwas mehr. Stellt sich die Frage, wer dem Bund künftig noch Geld leiht, wenn er bislang damit nicht wirtschaften konnte. Wenn, dann vielleicht nur für höhere Zinsen. Für dieses Jahr betragen die Zinszahlungen 44 Mrd. Euro. Und künftig wird es wohl auch nicht weniger. Jetzt aber - die Wirtschaft nimmt Fahrt auf...

      War im November letzten Jahres für das Jahr 2009 noch ein Zuwachs des nominalen BIP von + 2,0 % angenommen worden, so geht die aktuelle Prognose von einem Rückgang um - 5,3 % aus.

      Für das Jahr 2010 wird im Zuge der erwarteten Erholung der Wirtschaft ein leichter Zuwachs beim nominalen BIP von + 1,2 % unterstellt. In den Folgejahren beschleunigt sich der Anstieg auf + 3,3 %.
      (Quelle BMF http://www.bundesfinanzministerium.de/nn_53532/DE/Presse/Pre… )


      Ich weiß nicht, was man von diesen Wachstumszahlen mit diesen präzisen Nachkommastellen halten soll, doch irgendwo wird man sich wohl festgehalten haben, wer weiß woran. Es bedeutet nur, dass es noch schlimmer kommt, wenn der Aufschwung auf sich warten lässt.

      In Wirklichkeit etwas mehr

      Rechnet man das zweite Konjunkturpaket ein, steigt die Bundes-Neuverschuldung nach Berechnungen der Union in diesem Jahr auf fast 84 Mrd. Euro und 2010 auf fast 95 Mrd. Euro, schreibt die FTD. Die Union bezieht Ausfälle aus Garantien und anderen Hilfen des Banken-Rettungsfonds Soffin von 70 Mrd. Euro in diesem Jahr ein. Die Gesamt-Neuverschuldung läge in diesem Jahr bei fast 154 Mrd. Euro. Halleluja!

      „Wir brauchen alles, was Wachstum fördert“, teilte CDU- Generalsekretär Ronald Pofalla mit. Wie wäre es denn mit einer noch schnelleren Verschuldung? Das hat doch früher immer geholfen. Warum heute denn nicht? Wieso können Häuser noch nicht abgewrackt werden, alte Sitzmöbel oder Klobrillen?

      Die Union wolle in der kommenden Wahlperiode den Haushalt konsolidieren, Innovationen auf den Weg bringen und die Bürger steuerlich entlasten, melden die Agenturen. Irgendwie erinnert mich das immer wieder an die alten Wahlkampfsprüche.

      Ich habe das Gefühl, dass der Bundesfinanzminister mit seinen Horrorzahlen Steuererhöhungen bereits vorbereitet, sagte Steuerzahler-Präsident Karl Heinz Däke angesichts der aktuellen Steuerschätzung. Es komme vielmehr auf Einsparmaßnahmen in allen öffentlichen Haushalten an. «Das ist das Gebot der Stunde. Däke führt Beispiele für Fehlinvestionen an, unter anderem 6,2 Mrd. Euro für die Abwrackprämie oder 650 Millionen für eigene Verwaltungsaufwendungen von Ministerien wie Möbelanschaffungen sowie der Einkauf von Panzerspähwagen oder Maschinenpistolen.

      Eine kleine Rechnung

      316 Milliarden Euro… Würde man die 3,6 Millionen offiziellen Arbeitslosen als Knöllchenschreiber bis 2012 einstellen, müsste jeder von ihnen täglich nur sechs Strafzettel über 10 Euro schreiben. Bei 21,6 Mio. täglich verteilten Knöllchen, bekäme jeder Bürger jeden vierten Tag eines davon. In einem Jahr kämen 79 Mrd. Euro zusammen. Da muss sich doch was machen lassen… Sollte man aber überraschenderweise doch etwas mehr an Steuerausfällen zu verzeichnen sein, ließe sich der Betrag doch locker auch auf 20 Euro anheben. Oder? Man müsste es bloß irgendwie „Soli“ nennen…

      Quelle: http://frank-meyer.eu/blog/index.php?p=736&more=1&c=1&tb=…
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 20:16:56
      Beitrag Nr. 4.785 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.761.931 von paddelbootheizer am 13.03.09 15:19:05Etwas aus der Schweiz ...

      Petition
      SVPler fordern volle Goldschatztruhe

      «Schluss mit den Goldverkäufen»: SVP-Politiker haben eine Petition eingereicht, die dies verlangt. Das Gold müsse zum «Notvorrat» und zur «Schatztruhe» erklärt werden, wird gefordert.


      Gleichentags gaben drei SVP-Nationalräte die Gründung der Bürgeraktion «Gesunde Währung» bekannt.
      Die von 12 825 Personen unterzeichnete Petition fordert die Bundesbehörden auf, den Verkauf weiterer Goldreserven zu untersagen. Die Währungsreserven der Nationalbank sollen schrittweise und mit einem angemessenen Anteil Gold erhöht werden. Der im Ausland lagernde Teil der Goldreserven sei in die Schweiz zurückzuführen.

      Das Gold müsse zum «Notvorrat» und zur «Schatztruhe» erklärt werden, schreibt der Aargauer SVP-Nationalrat Luzi Stamm in einem Referat, das den Medien abgegeben wurde. Nur eine ausreichend mit Gold unterlegte und abgesicherte Währung könne in Zeiten schwerer Krisen die Stabilität und damit auch die Kaufkraft sichern.

      Zusammen mit seinen Parteikollegen Ulrich Schlüer (ZH) und Lukas Reimann (SG) hat Stamm die Bürgeraktion «Gesunde Währung» gegründet. Deren Manifest fordert neben den Goldreserven auch ein Mitentscheidungs- und Widerstandsrecht der Bürger, das Recht auf Eigentum und den Austritt der Schweiz aus dem Internationalen Währungsfonds.

      Quelle: SDA/ATS
      http://www.20min.ch/news/schweiz/story/SVPler-fordern-vo…
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 20:23:09
      Beitrag Nr. 4.786 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.178.321 von MissB.Hagen am 14.05.09 19:28:42Das geht aber noch ...

      Es ist offiziell: Steinbrück ist verrückt!

      Nachdem das Finanzministerium nach jüngsten Presseberichten ein 'Bad Bank' Konzept durch das Kabinett hat beschliessen lassen ist es ganz offiziell: Bundesfinanzminister Peer Steinbrück ist verrückt. Und zwar nach eigener Aussage!

      Siehe Headline der Tagesschau vom 18.Januar 2009:
      http://www.tagesschau.de/wirtschaft/bankenkrise122.html

      Ich sag nur: Gute Nacht Deutschland!

      Gefunden auf ... http://ronpaul.blog.de/2009/05/13/offiziell-steinbrueck-verr…
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 20:29:36
      Beitrag Nr. 4.787 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.171.041 von Maraho am 14.05.09 06:14:06Eine der Folgen ...

      Personalabbau
      Niedersachsens Industrie steht vor Entlassungswelle

      Niedersachsens Industrie steht offenbar vor einer Entlassungswelle. Die Mehrheit der Unternehmen plane einen Personalabbau, wenn sich ihre Auftragslage bis zur Jahresmitte nicht entscheidend verbessere, sagte der Hauptgeschäftsführer der Industriearbeitgeberverbände rund um NiedersachsenMetall, Volker Schmidt.


      Das habe die Frühjahrsumfrage unter den 600 Mitgliedsfirmen ergeben. „Und ich sehe nicht, wo diese Besserung so schnell noch herkommen soll.“ Zwar sei der freie Fall bei den Auftragseingängen gestoppt, „doch jetzt dümpelt das Geschäft auf sehr niedrigem Niveau“. Bei der überwiegenden Zahl der Unternehmen reiche der Auftragsbestand gerade noch für drei Monate.

      In der Metall- und Kautschukindustrie, die beide stark von der Autobranche abhängig sind, sei die Kapazitätsauslastung „noch nie so niedrig“ gewesen, bei mehr als jedem vierten Unternehmen liege sie sogar unter 50 Prozent.

      Viele Firmen hätten bislang noch am Personal festgehalten – aus Angst vor Fachkräftemangel, wenn es wieder aufwärts geht, und weil die flexiblen Kurzarbeitsangebote der Bundesregierung das möglich machten. Obwohl der Staat immer größere Anteile des Personalaufwands trage, blieben die Firmen jedoch auf anderen Fixkosten sitzen, die sie sich auf Dauer nicht leisten könnten.

      Schmidt plädierte dafür, sich mit flexibleren Transfergesellschaften für den Personalabbau zu wappnen. Den Betroffenen, die in die Umschulungseinheit wechseln müssen, sollte die Möglichkeit eingeräumt werden, anschließend wieder zum alten Arbeitgeber zurückzukehren, so der Hauptgeschäftsführer. Bislang verbietet dies das Sozialgesetzbuch.

      Den Unternehmen mangele es zunehmend schlicht am Geld, um die laufenden Kosten zu tragen, berichtete Schmidt. „Wenn keine Aufträge da sind, fehlen anschließend die Umsätze – und damit die Liquidität“, sagte er. Bei einer steigenden Zahl zeichne sich ein ernsthafter Engpass ab. „Das dürfte in den kommenden Wochen und Monaten das drängendste Problem werden“, so der Verhandlungsführer der Metallarbeitgeber. Er forderte von der Politik ein „Notprogramm Liquiditätssicherung“, das seiner Ansicht nach die Stundung von Ertragsteuerzahlungen und Sozialversicherungsbeiträgen umfassen sollte.

      Von den Banken könnten viele Unternehmer derzeit keine Unterstützung erwarten. Fast jeder zweite Befragte in Niedersachsen berichtete in der Umfrage davon, Kredite entweder überhaupt nicht oder nur zu deutlich verschlechterten Bedingungen zu erhalten. Vor allem verlangten die Geldinstitute exorbitante Sicherheiten, die nur die wenigsten Betriebe bieten könnten.

      [Lars Ruzic]
      Quelle: http://www.haz.de/Nachrichten/Wirtschaft/Niedersachsen/Ni…
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 20:43:32
      Beitrag Nr. 4.788 ()
      Ehemaliger Verfassungsrichter entschuldigt „Ehrenmorde“

      Richterroben des Bundesverfassungsgerichts. Ex-Vizepräsident will mildernde Umstände für "Ehrenmorde". Foto: Wikipedia/Evilboy

      BERLIN. Für Aufsehen sorgte der ehemalige Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts, Winfried Hassemer, mit seinen Aussagen zu sogenannten „Ehrenmorden“. In einem Gespräch mit Spiegel-Online sah der Ex-Spitzenrichter bei derartigen Hinrichtungen möglicherweise den Fall eines „Verbotsirrtums“ gegeben.

      „In Deutschland leben viele Menschen, die unter ganz anderen Normen aufgewachsen sind und die sich anderen Normen als unseren westlichen verpflichtet fühlen – Stichwort Ehrenmord“, stellte das Internet-Portal fest.

      Auf die Frage, wie damit strafrechtlich umgegangen werden soll, antwortete Hassemer wörtlich: „Meine Meinung ist da vielleicht ein bißchen anders als die der Mehrheit. Ich finde, bei einer derartigen Tat müssen auch der soziale Kontext und die Sozialisation des Täters bedacht werden. Er lebt vermutlich in anderen sozialen Mustern.“ Daher müsse man auch einen Verbotsirrtum in Erwägung ziehen.

      http://jungefreiheit.de/Single-News-Display.154+M51f3bef027a…

      Da braucht man sich eigentlich nur auf den Koran berufen, dann ist Mord doch nichts ehrenrüriges, sondern in vielen Fällen sogar gefordert.
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 21:03:13
      Beitrag Nr. 4.789 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.179.011 von tuuzzi am 14.05.09 20:43:32Guten Abend tuuzzi,

      ich danke Dir für Deinen Beitrag, bin aber etwas irritiert ob des Inhaltes desselben.

      Denn: In diesem Thread geht es um die Finanzkrise!

      Dein Beitrag ist daher leider etwas deplatziert.

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 21:15:32
      Beitrag Nr. 4.790 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.178.871 von Maraho am 14.05.09 20:29:36Dies wird auch Niedersachsen bald tun ...

      Folgen der Wirtschaftskrise
      Finanzminister verhängt Haushaltssperre

      Angesichts drastisch rückläufiger Steuereinnahmen infolge der Wirtschaftskrise hat Finanzminister Jens Bullerjahn am Dienstag eine Haushaltssperre verhängt. Bestimmte Zahlungsverpflichtungen des Landes wie Löhne und Gehälter sowie das Geld für das Konjunkturpaket II sind nach Angaben des Ministeriums von dem Ausgabenstopp ausgenommen.


      Obwohl die Steuerschätzung erst in diesen Tagen stattfindet, seien bereits sinkende Steuereinnahmen im Jahr 2009 absehbar. Um die Steuereinbrüche aufzufangen, will Bullerjahn mit den einzelnen Ministerien über Einsparmöglichkeiten beraten. Erst danach soll die Entscheidung darüber fallen, ob die Haushaltssperre teilweise wieder aufgehoben wird, so das Finanzministerium.

      "Um der Gefahr eines signifikanten Defizits
      entgegen zu wirken, sperre ich vorerst alle Ausgaben."

      Jens Bullerjahn (SPD)
      Finanzminister


      Zweiter Nachtragshaushalt

      Am kommenden Dienstag sollen die Ergebnisse der Steuerschätzer, die zurzeit in Bad Kreuznach (Rheinland-Pfalz) tagen, Thema der Kabinettssitzung in Magdeburg sein. Der Landtag hatte erst vor gut einem Monat einen Nachtragshaushalt für das laufende Jahr beschlossen, in dem Mehrbelastungen infolge der Konjunkturhilfen sowie rückläufige Steuereinnahmen berücksichtigt sind. Ob dieser Etat jedoch nach Vorliegen der neuesten Steuerschätzung zu halten ist oder ob in diesem Jahr ein zweiter Nachtragshaushalt nötig wird, ist unklar.

      Langfristige Finanzplanung der Regierung ist hinfällig

      Bisher hielt die Landesregierung trotz aller Schwierigkeiten daran fest, im Jahr 2009 wie schon 2007 und 2008 keine Schulden zu machen. Nach dpa-Angaben hatte Bullerjahn bereits vor einigen Tagen angedeutet, dass Schulden im nächsten Jahr aufgrund der Wirtschaftskrise wohl nicht zu vermeiden sind. Damit wäre die langfristige Finanzplanung der Regierung hinfällig, die einen Einstieg in den Abbau des 20 Milliarden Euro umfassenden Schuldenbergs anstrebte.

      Quelle: http://www.mdr.de/sachsen-anhalt/6355567.html
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 21:33:10
      Beitrag Nr. 4.791 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.179.011 von tuuzzi am 14.05.09 20:43:32Überlegungen, begleitet von schleppendem Stoffwechsel, eines senilen Juristen, der das Glück hat nicht am Rande des Ghettos ein Einfamilienhaus zu bewohnen.
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 21:35:45
      Beitrag Nr. 4.792 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.019.515 von Maraho am 22.04.09 17:37:47In gewissem Bezug.
      Stimmt. Diese Veranstaltung begann ja heute. Ist allerdings irgendwie untergegangen. Warum wohl nur ...

      Kapitalismuskongress des DGB
      Alles, was schlecht ist

      Von Detlef Esslinger, Berlin

      "Umdenken, gegenlenken": Gewerkschafter diskutieren in Berlin über den Kapitalismus - finden jedoch auch keine Alternative.

      Es ist die Frage, die in der Luft liegt, seit Monaten schon. Und auch hier im Saal scheint sie mehr oder weniger jedem durch den Kopf zu gehen, zumindest wenn man vom Lachen der Zuhörer auf ihre Gedanken schließt. Deutlicher als jetzt könne die Krise ja kaum noch werden, sagt der Moderator, und fügt dann an: "Müsste das für Gewerkschaften nicht die Chance überhaupt bedeuten?"

      Die Frage ist ein bisschen rhetorisch, denn natürlich finden die Menschen hier im Saal, dass sie im Grunde schon immer recht gehabt haben; sie spüren aber auch, dass es nicht sie sind, die die öffentlichen Debatten bestimmen. Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), der Dachverband von acht Einzelgewerkschaften, gilt nicht unbedingt als die wichtigste Inspirationsquelle der deutschen Arbeitnehmerschaft; insofern ist diese Veranstaltung einfach mal überfällig. "Umdenken, gegenlenken", das ist das Motto beim "DGB-Kapitalismuskongress" in Berlin.

      Der Steuerzahler zahlt die Rechnung

      Warum es zur Krise gekommen ist, darüber herrscht Einigkeit unter den Rednern. Der Vorsitzende Michael Sommer sagt, die Politik, die den "ungebremsten Marktradikalismus" ermöglicht habe, sei am Ende. Der Brite Sony Kapoor, der seine Karriere als Investmentbanker bei Lehman Brothers begann und heute einen Think-Tank in London und Oslo leitet, sagte, wenn Banken eine Rendite von 25 Prozent erstrebten, werde es am Ende immer der Steuerzahler sein, der die Rechnung zahlt.

      Heiner Flassbeck, Chefökonom der UN-Organisation für Handel und Entwicklung (Unctad) in Genf, sagt, die Banker hätten sich in den vergangenen Jahren auf Spielfeldern rumgetrieben, auf denen sie nichts zu suchen hätten. Und wiederum Kapoor fügt an, es sei wohl vergessen worden, dass man Finanzen nicht essen könne - und dass Banken aus dem Grund nicht herrschende, sondern dienende Funktion hätten: indem sie der produzierenden Wirtschaft das Geld zur Verfügung stellen.

      Spekulation "eindämmen"

      Alles gut und wahr; nur dass es jetzt darauf ankommt, mit eigenen Vorschlägen wahrgenommen zu werden. "Wir können uns nicht nur analytisch mit der Krise auseinandersetzen, sondern sind auch praktisch gefordert", sagt der DGB-Chef. Ihm gefällt nicht, in welcher Reihenfolge die große Koalition agiert: Bad Banks zu beschließen, ohne erst den Finanzmarkt neu reguliert zu haben. "Wir müssen alles tun, dass die Verursacher der Krise nach einer kurzen Überwinterungsphase weitermachen können wie früher", sagt Sommer. Er schlägt vor, die Eigenkapitalregeln zu "überprüfen", der Neuverpackung von Krediten "einen Riegel vorzuschieben" sowie, mit Hilfe von Finanztransaktionssteuern die Spekulation "einzudämmen".

      Das sagt er in seiner Eröffnungsrede, anschließend bleibt es, in seiner Diktion, nicht immer praktisch; vielen Rednern geht es darum, sich Luft zu verschaffen. Als treibende Kräfte gelten vielen Gewerkschaftern die Pensionsfonds, die als Finanzinvestoren für überzogene Renditevorstellungen in Unternehmen verantwortlich waren. "Wo sind heute die Menschen, deren Namen die Produkte tragen?", sagt Heide Pfarr, die Chefin der DGB-nahen Hans-Böckler-Stiftung, "Herr Riester" also. So lange die nicht zugäben, dass sie sich geirrt hätten, so lange sei sie sehr pessimistisch, "dass es eine wirkliche Änderung gibt". Beifall, na klar.

      Aber auch Sony Kapoor, der Ex-Banker, hat noch etwas zu sagen. Einen Rat an seine heutigen Freunde, sozusagen. Es sei ja inzwischen allgemein bekannt, wogegen Redner wie er und andere seien. "Aber gescheitert sind wir bei der Aufgabe, zu erklären, wofür wir Progressive sind." Die Arbeit daran wird an diesem Freitag fortgesetzt.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/,ra3m1/wirtschaft/44/468608/t…
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 21:46:35
      Beitrag Nr. 4.793 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.179.439 von Maraho am 14.05.09 21:35:45Wenn man dieser Umfrage Glauben schenken soll, wen wunderts ...

      Ein anderes System? Nein danke!
      Cool in der Krise

      Von Uwe Jean Heuser

      Aktuelle Umfragen aus Allensbach zeigen: Die Bundesbürger haben wenig Angst vor der Krise und wollen keine andere Wirtschaftsordnung


      Die gute Nachricht dieser Tage: Mit dem Einsatz von mehreren Hundert Milliarden Euro hat Deutschland – und haben die anderen großen Länder – die drohende Kernschmelze des Weltfinanzsystems abgewendet. Und in der Bundesrepublik sorgen verantwortungsvolle Unternehmer und Mitarbeiter gemeinsam mit dem Staat, der die Kurzarbeit fördert, dafür, dass die Arbeitslosigkeit sich noch im Rahmen hält.

      Und doch böte die Wirtschaftskrise noch Anlass genug, sich kräftig aufzuregen. Allein in diesem Jahr soll die deutsche Wirtschaft um fünf Prozent schrumpfen – was vom Herbst an deutlich weniger Jobs bedeuten würde. Auch dass die Allgemeinheit die zockenden Banker gerettet hat und die nun teilweise schon weitermachen wie vor der Krise, könnte die Bürger in Rage versetzen – von der Aussicht auf rekordhohe neue Staatsschulden über Jahre hinweg ganz zu schweigen.

      Könnte. Doch die vom Institut für Demoskopie Allensbach durchgeführten Umfragen und gesammelten Daten, die hier präsentiert werden, legen eine andere Vermutung nahe: Die meisten Bundesbürger lassen sich von der Krise nicht aus der Fassung bringen. Nur 13 Prozent glaubten selbst zu Beginn dieses Jahres, als die Aktienkurse ganz unten waren, dass sich ihre persönliche wirtschaftliche Lage in den nächsten zwölf Monaten verschlechtern werde – und davon wiederum gut die Hälfte meinte, die Verschlechterung würde nur gering ausfallen.

      Es ist kein happy go lucky- Volk, das sich hier zeigt, eher sind es Bürger mit Sinn für die Realität. Fast zwei Drittel glauben, dass es mit der Wirtschaft erst einmal bergab geht, vier Fünftel erwarten, dass die Arbeitslosigkeit steil ansteigt. Doch bei den meisten sind die Ersparnisse nicht geschmolzen, und die Mehrheit gibt auch an, auf ihren Arbeitgeber habe die Krise noch keine spürbaren Auswirkungen. Einige Branchen, allen voran die Autoindustrie und der Maschinenbau, sind enorm betroffen, andere wie das Gesundheitswesen oder selbst die Bauwirtschaft indessen kaum. Daher leuchtet es ein, dass sich im April 2009 nur 27 Prozent der Berufstätigen um ihren Job sorgten.

      Angesichts dieser Zahlen versteht man, warum die wenigsten an einem Systemwechsel interessiert sind. Nur ein Fünftel aller Bürger will das Wirtschaftssystem grundlegend ändern. Das wird von einer anderen Erhebung gestützt, wonach nur 14 Prozent glauben, es gebe ein besseres Wirtschaftssystem als die Marktwirtschaft. Ungefähr so viele waren es 2005, als der zwischenzeitliche Boom losging, und auch 2008, als er zu Ende ging. Weiterhin glaubt eine Mehrheit, bei der Globalisierung überwögen die Risiken – Exportweltmeister hin oder her. Doch es sind weniger als 2007 und weniger als 2008. Entsprechend ist der Anteil derer auf 60 Prozent gewachsen, die glauben, Unternehmer und Bevölkerung säßen letztlich in einem Boot. All das sind keine Zeichen der Begeisterung, sondern eher des Wunsches nach Stabilität und der Überzeugung, andere Systeme wären schlechter.

      Viele Bürger finden allem neuen Einfluss der Politik zum Trotz, die kompetenteren Leute seien in der Wirtschaft zu finden. Entsprechend glaubt auch nur eine Minderheit, die Politiker hätten Deutschland besonders vorangebracht. Viel mehr Bürger schreiben diese Leistung den Unternehmern zu – und noch mehr sich selbst und ihresgleichen: Die Bürger werden als wichtigste Kraft für den Fortschritt begriffen. Vier Fünftel nennen sie und damit auch sich selbst als Schlüsselgruppe.

      Das ist das vielleicht erfreulichste Ergebnis dieser Momentaufnahme und dieser Entwicklung, die freilich schnell umschlagen kann: Die Bürger haben Selbstvertrauen – und sind auch darin realistisch. Den vergangenen Aufschwung und den drastischen Rückgang der Arbeitslosigkeit haben sie vor allem selbst bewerkstelligt, durch betriebliche Bündnisse, durch mehr Leistung bei oft gleichbleibenden Löhnen und neue Bildungsanstrengungen. Da können sich Manager oder Politiker noch so in die Brust werfen.

      Quelle und weiteres: http://www.zeit.de/2009/21/Grafiken-Krise
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 21:55:32
      Beitrag Nr. 4.794 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.179.537 von Maraho am 14.05.09 21:46:35Und da es recht gut passt, dies hier noch zum Schluß meinerseits.

      Die Quadratur des Kreises

      Experten und Laien zerbrechen sich den Kopf, wie diese Krise zu lösen wäre, doch es gibt sie nicht, diese Lösung, wenn man das Problem nicht an der Wurzel packt. Doch genau dahin will niemand, weil es zu schmerzhaft wäre. Es ist wie mit der Gesundheit. Medikamente haben Wirkungen, sie heilen aber nicht. Und alles was wir bis jetzt gesehen haben, hatte eine Wirkung, die Krankheit ist aber immer noch die gleiche.

      Die Ursache der Krise waren Schulden von denen, die jetzt nicht mehr bezahlen können. Jahrelang wurde dieses Problem ignoriert, weil der Zahlungstermin für diese Schulden immer weiter in die Zukunft verlegt wurde. Doch plötzlich erschien dieser ferne Zeitpunkt in der Gegenwart und es machte Bumm!

      Damit es nicht zum Zusammenbruch des Finanzsystems kam, hat nun der Staat die Schulden entweder übernommen oder garantiert. Dadurch konnte der Termin für die Schuldenrückzahlung auf den Schultern des Steuerzahlers wieder weiter in die Zukunft verschoben werden (Staatsverschuldung). Doch damit ist das Problem noch nicht gelöst. Jetzt fehlen auch die Konsumenten, welche in der Vergangenheit die Wirtschaft durch Schuldenaufnahme ankurbelten.

      Wir stehen somit zwei Problemen gleichzeitig gegenüber. Einerseits können alte Schulden nicht bedient werden und zweitens fehlen die Neuschuldner auf der Konsumentenseite, welche für das Wirtschaftswachstum so wichtig wären.

      Grundsätzlich ist es jedem klar, dass wenn der Schuldner nicht bezahlen kann, der Gläubiger in die Röhre guckt. Doch dummerweise hatten sich unter anderem die Banken via Zweckgesellschaften und mittels Handelspositionen als Gläubiger zur Verfügung gestellt. Mangels Eigenkapital ist es ihnen jetzt aber nicht möglich, für die Fehlinvestitionen aufzukommen. Davon profitiert haben alle Investoren, die in die gleichen Wertschriften investierten wie die Banken. Sie sind die eigentlichen "unrechtmässigen" Gewinner dieser Bailouts. Der Steuerzahler muss nun für die Fehler haften, wenn ein Systemzusammenbruch vermieden werden soll.

      Soweit ist das okay, denn fast alle Marktbeobachter sind sich einig, dass die Menschheit nicht auf einen Systemzusammenbruch vorbereitet gewesen wäre. Somit muss die hässliche Kröte geschluckt werden. Was hier aber fehlt ist nachwievor die totale Transparenz. Die Oeffentlichkeit wird immer noch verschaukelt. Man lässt sie im Glauben, dass der fehlende Markt die Probleme verursacht habe. Das ist eine Lüge und solange diese am Leben gehalten wird, kann kein Vertrauen ins System zurück kehren. Nebelkerzen wie Buchhaltungstricks, Quantitative Easing oder Bad Banks machen das System nur noch undurchsichtiger und die Gefahr droht, dass dem Misstrauen gegenüber den Banken das Misstrauen gegenüber dem Staat folgt - quasi ein psychologischer Staatsbankrott, dem logischerweise der finanzielle Staatsbankrott folgen muss.

      Das können vorallem die Vermögenden nicht wollen, denn ein Vermögen ist nur dank einem Staat definierbar, der dieses Vermögen anerkennt, sichert und durchsetzt. Doch zurück zur Transparenz...

      Sobald alle Leichen aus dem Bankenkeller ans Tageslicht geholt worden sind, kann darüber diskutiert werden, wie dann der Staat von diesen Schulden zumindest teilweise wieder befreit werden soll. Wird dieser Prozess nicht planmässig gemacht, dann wird die Zeit von alleine dafür sorgen. Nur wäre dieser Prozess dann viel schmerzhafter für alle Beteiligten. So oder so, die Vermögenden werden nicht darum herum kommen, ihren Teil dazu beizutragen, denn sie waren es auch, die ihr Geld via Bankanleihen, Fonds etc. den Leuten zur Verfügung gestellt haben, die heute nicht mehr bezahlen können. Das war eine Fehlinvestition und die führt bekanntlich zu Opfern - egal ob früher oder später.

      Das schöne an diesem Szenario ist, die Heilung wird kommen. Wir diskutieren somit nur, wie lange man noch versucht den schmerzhaften Heilungsprozess mit Medikamenten hinaus zu zögern. Medikamenten notabene, deren Nebenwirkungen alles in den Schatten stellen dürften, was wir bislang an Firmenzusammenbrüchen, Verteilungskämpfen und Jugendrevolten kennen gelernt haben.

      Quelle: http://blog.zeitenwende.ch/hansruedi-ramsauer/die-quadra…
      Avatar
      schrieb am 14.05.09 22:02:56
      Beitrag Nr. 4.795 ()
      Liebe Leserinnen und Leser,
      liebe Freundinnen und Freunde dieses Threads,

      ich bedanke mich mal wieder recht herzlich für euer Interesse sowie die Beiträge an diesem Donnerstag und wünsche nun allerseits eine gute Nacht!

      Bis morgen.
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 05:12:57
      Beitrag Nr. 4.796 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.078.041 von Maraho am 01.05.09 07:21:37Guten Morgen,
      einen angenehmen Freitag wünsche ich euch!

      Tja, Mister Obama ...

      "Kein Land, egal wie wohlhabend, kann sich die Verschwendung von menschlichen Leistungsfähigkeiten leisten. Die Enttäuschung, die durch hohe Arbeitslosigkeit entsteht, ist unsere größte Verschwendung. Moralisch ist sie die größte Bedrohung für unsere soziale Ordnung.“ Franklin D. Roosevelt


      "Kein Hoffnungsschimmer am US-Arbeitsmarkt"

      Das U.S. Department of Labor veröffentlichte heute die wöchentlichen Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung der vergangenen Woche. Weiterhin liegen die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung auf extrem hohen Niveau. Saisonbereinigt stiegen diese um +32'000 auf 637‘000 nach 605‘000 in der Vorwoche.

      Weiterlesen ... http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/05/kein-ho…
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 05:22:47
      Beitrag Nr. 4.797 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.169.042 von Maraho am 13.05.09 20:24:10Noch etwas hierzu ...

      Zahl des Tages (14.03.09): 342.038

      Im April gab es in den USA

      342.038

      neue Foreclosures. Bei 342.038 Häusern übernahm also die Bank wieder die Kontrolle. Das Plus gegenüber dem März war nur noch gering (etwa 1%).

      Die teilweise erschreckenden Zahlen gibt es dann auf regionaler Ebene. In Nevada haben sich die Foreclosures mehr als verdoppelt. Etwa 1,4% der Immobilien sind an die Bank zurückgegangen. Getoppt wird das noch von der Region Cape Coral-Fort Myers in Florida; dort sind allein im April fast 2%(!) der Immobilien in die Foreclosure gegangen ... In Florida ingesamt gingen die Foreclosures im Vergleich zum März aber wieder leicht zurück.

      Die Zahlen zeigen auf jeden Fall, dass der Druck auf den Immobilienmarkt nicht geringer wird. Und das wird sich so lange nicht ändern, wie die Arbeitslosenzahlen so schnell steigt wie aktuell. Nach dem Jubel über nur ca. 600.000 Neuanträge auf Arbeitslosenhilfe ging es diese Woche schon wieder nach oben. Aber das ist bei dem akuellen Niveau eh Wurscht. Jede Zahl über 300.000 bis 350.000 zieht einen Anstieg der Arbeitslosigkeit nach sich. Und mehr Arbeitslose bedeuten auch mehr Foreclosures.

      Weiteres ... http://egghat.blogspot.com/2009/05/zahl-des-tages-140309…
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 05:43:44
      Beitrag Nr. 4.798 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.178.401 von MissB.Hagen am 14.05.09 19:38:47Für Miss.

      LBBW: Ruhegeld für Jaschinski
      821 Euro Rente - pro Tag

      Seine Bank wird mit Milliarden gestützt, er selbst muss wegen der Misere gehen: Doch Siegfried Jaschinski, Chef der Landesbank LBBW, muss sich um seine Zukunft trotzdem keine Sorgen machen.


      Der vorgezogene Ruhestand von Siegfried Jaschinski wird dem Noch-Chef der Stuttgarter Landesbank LBBW fürstlich versüßt. 821 Euro Ruhegeld erhält der geschasste Banker - und zwar pro Tag.

      Einem Bericht der Stuttgarter Nachrichten zufolge bekommt der 54-Jährige ab dem Jahr 2010 jährlich rund 300.000 Euro fürs Nichtstun überwiesen. Damit würde sein Pensionsanspruch bei nahezu 60 Prozent des Grundgehalts liegen, das etwa bei einer halben Million Euro liegt. Ein Sprecher der Stuttgarter Landesbank, die von ihren Eignern mit fünf Milliarden Euro gestützt werden muss, wollte sich dazu nicht äußern.

      Jaschinski kommt zugute, dass er bereits seit 1994 im Vorstand der Stuttgarter Bank sitzt, erst bei der Südwest LB, später in der fusionierten LBBW. Jeder Manager, der mindestens zehn Jahre im Vorstand der Landesbank tätig war, hat dem Bericht zufolge einen Sofort-Anspruch auf die Zahlungen, auch wenn er noch gar kein Rentner ist.

      Diskussionen um Vetters Gehalt

      Allerdings werden künftige private Einkünfte, zumindest teilweise, auf Jaschinskis Ruhegeld angerechnet. Branchenkenner gehen allerdings nicht davon aus, dass sich der Banker bereits im Alter von 54 Jahren zur Ruhe setzen wird - und rechnen mit einer weiteren Tätigkeit des Noch-LBBW-Chefs in der Finanzwelt.

      Auch Jaschinskis Nachfolger hat dem Bericht zufolge eine Ruhegeld-Klausel im Vertrag mit seinem derzeitigen Arbeitgeber, der Landesbank Berlin. Doch der Wechsel von Vetter von Berlin auf den Chefsessel der LBBW sorgt für Ärger in der baden-württembergischen Landeshauptstadt. Denn um Vetter nach Schwaben zu locken, wurde sein Gehalt kräftig aufgestockt. Angeblich soll der Noch-Berliner 1,1 Millionen Euro im Jahr erhalten.

      Aus diesem Grund hat sich der Stuttgarter Finanzbürgermeister Michael Föll bei der Berufung des neuen Landesbanken-Chefs vornehm zurückgehalten. Zwar hat er grundsätzlich für Vetter gestimmt, seine Zustimmung zur Aushandlung eines Vertrages jedoch verweigert. Grund dafür: Der Stuttgarter Gemeinderat hat - ebenso wie der von CDU und FDP dominierte Landtag - beschlossen, dass LBBW-Vorstände in Krisenzeiten nicht mehr als 500.000 Euro pro Jahr verdienen sollen. Die Stadt Stuttgart gehört - zusammen mit dem Land Baden-Württemberg und den Sparkassen - zu den Eignern von Deutschlands größter Landesbank.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/finanzen/963/468528/text/ …
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 05:50:13
      Beitrag Nr. 4.799 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.049.380 von Maraho am 27.04.09 20:14:23Ergänzend ...

      Deutschland mischt kräftig im Waffenhandel mit

      Bonn (dpa - Die Bundesrepublik Deutschland gibt einer Studie zufolge soviel Geld wie nie zuvor für militärische Zwecke aus und mischt auch beim internationalen Waffenhandel kräftig mit. Durch Rüstungsexporte würden Milliardensummen erlöst, Deutschland zähle hier weltweit zu den führenden Nationen.


      Das berichteten unabhängige Friedensforscher in Bonn. Lieferungen gingen auch in problematische Empfängerländer wie Angola, Ägypten, Oman oder Pakistan. Laut dem aktuellem Rüstungsexportbericht der Regierung belief sich der Gesamtwert der erteilten Ausfuhrgenehmigungen für deutsche Rüstungsgüter 2007 auf 8,7 Milliarden Euro, das bedeute einen Anstieg um eine Milliarde Euro gegenüber dem Vorjahr.

      Auch der Verteidigungsetat der Bundesrepublik lege seit 2006 wieder stetig zu und habe in diesem Jahr mit rund 31,2 Milliarden Euro einen neuen Höchststand erreicht, berichteten Experten des Internationalen Konversionszentrums Bonn (BICC), das zu den führenden Friedens- und Konfliktforschungsinstituten Deutschlands gehört. Ein großer Teil der Militärausgaben - rund 5,3 Milliarden Euro - sei für die Beschaffung neuer Waffensysteme vorgesehen. Es sei auch davon auszugehen, dass die Ausgaben für Auslandseinsätze der Bundeswehr, die sich 2007 auf 911 Millionen Euro beliefen, «in den kommenden Jahren weiter ansteigen werden».

      Insgesamt halte der Trend zur Hochrüstung bei konventionellen Waffen (ohne Atomwaffen) weltweit an, heißt es im BICC-Jahresbericht 2008/2009. Global stiegen die Militärausgaben seit Mitte der 1990er Jahre immer weiter. Sie hätten im Jahr 2007 bei gut 1,3 Billionen US- Dollar gelegen. Das bedeute real (inflationsbereinigt) eine Zunahme um sechs Prozent gegenüber 2006 und um 45 Prozent seit 1998.

      Die Vision von US-Präsident Barack Obama für eine atomwaffenfreie Welt weise in die richtige Richtung, sagte BICC-Direktor Peter Croll. «Doch auch die ständig steigenden globalen Militärausgaben gehören dringend auf die abrüstungspolitische Agenda.» Auch unter Obama blieben die Militärausgaben der USA nach absoluten Zahlen im weltweiten Vergleich «einsame Spitze», sagte Croll.

      Quelle: http://de.news.yahoo.com/26/20090514/tde-deutschland-misc…
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 05:58:29
      Beitrag Nr. 4.800 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.824.667 von Maraho am 23.03.09 12:44:17Weiterführend ...

      Bankenrettung
      Dossier Hedge-Fonds lassen Obama hängen

      von Sebastian Bräuer (New York), und Elisabeth Atzler (Frankfurt)

      Der Rettungsplan der US-Regierung für den Bankensektor wackelt: Ein Großteil der Hedge-Fonds steht dem Vorschlag, die toxischen Wertpapiere der Banken mit staatlicher Unterstützung per Auktion aufzukaufen, skeptisch bis ablehnend gegenüber.


      Die meisten Branchengrößen lehnen das Programm rundweg ab, erfuhr die FTD aus dem Umfeld der Managed Funds Association. Der Lobbyverband vertritt Hedge-Fonds, die etwa 70 Prozent der Vermögenswerte der gesamten Branche verwalten. Einige kleinere Fonds haben zwar Interesse. Die meisten finden die Bedingungen der US-Regierung jedoch zu unklar.

      Dabei setzt Finanzminister Timothy Geithner große Hoffnungen auf Hedge- und Private-Equity-Fonds. Sie sollen an Auktionen teilnehmen, in denen nicht handelbare Vermögenswerte versteigert werden, die in Bankbilanzen schlummern und dort für Abschreibungen und Verluste sorgen. Die Kosten sollen Finanzministerium und private Investoren je zur Hälfte übernehmen, der Einlagensicherungsfonds FDIC bürgt für einen Teil möglicher Verluste. Das zunächst auf 500 Mrd. $ angelegte Programm soll im Juni starten und womöglich auf 1000 Mrd. $ ausgeweitet werden. Diese Summe wäre aber nur mit einer Reihe namhafter Großinvestoren zu erreichen.

      Verstimmt hat die Branche vor allem Barack Obamas harsche Kritik an der Rolle der Hedge-Fonds als Chrysler-Gläubiger. Der Präsident hatte ihnen jüngst vorgeworfen, dass sie nicht bereit gewesen seien, auf einen Großteil ihrer Forderungen zu verzichten. Daher seien sie schuld an der Pleite des Autokonzerns - eine Aussage mit womöglich fatalen Folgen, wie Experten warnen. "Die Regierung braucht die Fonds als Partner und sollte sie nicht bloßstellen", sagt Sol Waksman, Präsident von Barclay Hedge. Er wisse von mindestens sieben Fonds, die nach Obamas Rede zurückhaltender geworden seien, an dem Auktionsprogramm teilzunehmen, zählt Adam Lerrick vom American Enterprise Institute (AEI) auf.

      Hedge-Fonds zu kritisieren sei populistisch, sagt Jacob Schmidt, Chef der gleichnamigen Londoner Beratungsfirma. "Die Fonds haben nicht mehr viel Lust, sich auf die Sache einzulassen. Es herrscht Unsicherheit, ob die US-Regierung nicht später die Spielregeln ändert."

      Begründet wird diese Unsicherheit auch mit Erfahrungen von Banken, die am Troubled Asset Relief Program (Tarp) der Regierung teilnehmen. Sie klagen inzwischen über die Bedingungen, die sie im Gegenzug für Staatshilfe akzeptieren müssen. "Kein Investor möchte Gefahr laufen, am Ende vor einem Kongressausschuss aussagen zu müssen, weil er zu hohe Gewinne gemacht hat", sagt AEI-Mann Lerrick mit Blick auf die möglichen Folgen des Regierungseinflusses.

      Der Zorn der Hedge-Fonds auf Obama und seine Regierung wiegt auch politisch schwer: Von den etwa 10 Mio. $, die die Hedge-Fonds-Branche im Wahlkampf spendete, flossen 70 Prozent in die Kasse von Obamas Demokratischer Partei.

      Zumindest von den großen Vermögensverwaltern gab es frühzeitig positive Signale. So hatten Blackrock und Pimco im März öffentlich ihr Interesse an der Auktion angemeldet. Beide kennen das Geschäft mit der Bewertung riskanter Wertpapiere - Blackrock zum Beispiel beim Versicherer AIG oder der Düsseldorfer Skandalbank IKB. Inzwischen allerdings will sich Blackrock nicht mehr äußern. Und Pimco verweigert sogar die Auskunft darüber, ob weiterhin Interesse an den Plänen der US-Regierung besteht.

      Quelle: http://www.ftd.de/boersen_maerkte/geldanlage/:Bankenrettu…
      2 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 06:03:45
      Beitrag Nr. 4.801 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.169.892 von MissB.Hagen am 13.05.09 21:43:35Kurz etwas hierzu.
      Ein ...

      Kommentar
      Obama entzaubert sich selbst
      von Stefan Schaaf (Berlin)

      Der neue US-Präsident verliert seine Linie: Mit seinem Rückzieher bei der Veröffentlichung neuer Folterfotos bestärkt er die Zweifel an der versprochenen neuen Offenheit. Und einen Schlussstrich unter die Bush-Ära kann er so nicht ziehen.


      Transparenz war Barack Obamas großes Versprechen, nun scheint es, als ob er es - und das nicht zum erstenmal - bricht. Etwa 2000 Fotos, die den Missbrauch von Gefangenen des US-Militärs in Afghanistan und im Irak dokumentieren, sollen doch unter Verschluss bleiben. Die Bürgerrechtler von der ACLU hatten vor Gericht ihre Veröffentlichung erstritten, und das Weiße Haus hatte dem trotz Bedenken des Pentagons zugestimmt. Nun, nach Drängen der US-Kommandeure in Afghanistan und im Irak und nachdem Obama sich die Aufnahmen persönlich angeschaut hatte, rudert das Weiße Haus zurück. Eine Veröffentlichung könne die Soldaten im Einsatz gefährden, lautet Obamas Begründung.

      Die unerwartete Kehrtwende des US-Präsidenten zeigt, dass er nach mehr als 100 Tagen im Amt dem Militär und den Kriegseinsätzen in den beiden Ländern höhere Priorität einräumt als dem Prinzip der Offenheit. Bislang ist es nur eine abstrakte Befürchtung, dass neue Folterfotos oder verstörende Aufnahmen in der Haft verstorbener Iraker zu gewaltsamen Ausschreitungen wie nach der Veröffentlichung der Mohammed-Karikaturen führen könnten. Obama will die Soldaten, die im Irak und in Afghanistan eine schwierige Mission zu bewältigen haben, diesem Risiko jedenfalls nicht aussetzen.

      Seine liberalen Unterstützer sind schockiert und protestieren. Sie werden womöglich am Ende von einem US-Gericht die Veröffentlichung erstreiten - da ist das letzte Wort nicht gesprochen. Viele sind so angeekelt von den Rechtsbrüchen der Ära Bush, dass sie am liebsten Dick Cheney, Donald Rumsfeld oder Alberto Gonzalez und ihre juristischen Helfershelfer vor den Kadi zerren würden. Obama hat dagegen mehrfach deutlich gemacht, dass angesichts von Wirtschaftskrise, Klimawandel und Taliban-Terror eher die heutigen Krisen bewältigt als vergangene Wunden aufgerissen werden sollten.

      Doch das hinterlässt einen schalen Geschmack, wie schon zuvor der Rückgriff Obamas auf die juristisch fragwürdigen Militärkommissionen zur Aburteilung von Guantànamo-Häftlingen. Nur die uneingeschränkte Aufarbeitung von Rechtsbrüchen lässt einen Schlusstrich zu. Manche ehemalige Diktatur - etwa Südafrika, Guatemala oder Argentinien - haben mit Wahrheitskommissionen einen wirklichen und überzeugenden Neuanfang geschafft. Nach dem Iran-Contra-Skandal der 80er-Jahre oder den Anschlägen vom 11. September 2001 beschloss der Kongress in Washington unabhängige Untersuchungskommissionen, die alle Versäumnisse ans Licht brachten.

      Obama mag den Schlussstrich unter die Bush-Ära schon heute ziehen wollen - doch Ruhe wird es auch für ihn erst geben, wenn alle offenen Fragen über die Amtsführung seines Vorgängers beantwortet sind.

      Quelle: http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:Kommentar-Obama-ent…
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 06:08:10
      Beitrag Nr. 4.802 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.177.812 von Maraho am 14.05.09 18:37:56In Bezug.

      Wirtschaft schrumpft: Statistiker legen Zahlen vor

      Wiesbaden (dpa) - Die deutsche Wirtschaft ist im ersten Quartal 2009 nach Expertenmeinung so stark geschrumpft wie noch in der Geschichte der Bundesrepublik. Ökonomen erwarten, dass das Bruttoinlandsprodukt von Januar bis März im Vergleich zum Vorquartal um mindestens 3,0 Prozent zurückgegangen ist. Die Zahlen gibt das Statistische Bundesamt heute bekannt. Die globale Wirtschafts- und Finanzkrise dürfte sich auf die stark exportabhängige deutsche Wirtschaft besonders stark ausgewirkt haben.

      © Die Welt
      erschienen am 15.05.2009 um 04:47 Uhr
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 06:13:53
      Beitrag Nr. 4.803 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.673.472 von Maraho am 28.02.09 13:52:55Weiterführend.

      Energie
      Ölnachfrage sinkt so stark wie zuletzt 1981

      Die Rezession hat den Energiemarkt voll im Griff: Die Internationalen Energieagentur (IEA) rechnet mit dem stärksten Rückgang der Ölnachfrage seit 28 Jahren. Vor allem die Ölschlucker China, USA und Russland hätten ihren Verbrauch überraschend gesenkt. Die pessimistische Prognose macht dem Rohstoffmarkt zu schaffen.


      Wegen der weltweiten Rezession rechnet die Internationale Energieagentur (IEA) in diesem Jahr mit dem stärksten Rückgang der Ölnachfrage seit 1981. Der Ölbedarf werde voraussichtlich um drei Prozent auf 83,2 Millionen Barrel pro Tag sinken, teilt die Organisation der Ölverbraucherländer in ihrem Monatsbericht. Dies seien 2,6 Millionen Barrel weniger als im vergangenen Jahr. Noch im April hatte die IEA für 2009 nur mit einer Nachfrage von täglich 83,4 Millionen Barrel gerechnet. Der Verbrauch sei aber in Ländern wie China, den USA und Russland „schwächer als vorhergesehen“.

      Die Energieagentur zeigte sich verwundert mit Blick auf die Ölpreise, die von gut 30 Dollar pro Barrel (159 Liter) Ende 2008 auf zuletzt wieder über 60 Dollar gestiegen sind. Die Märkte würden „dem Gesetz der Schwerkraft weiter die Stirn bieten“, erklärte die Organisation. Sie verwies darauf, dass das Ölangebot wegen Fördererhöhungen des OPEC-Kartells im April sogar wieder um 230.000 Barrel pro Tag gestiegen ist. Dass die Preise hoch blieben, liege an der „Kurzsichtigkeit“ der Ölhändler, die sich für die Nachfragebeurteilung an den Finanzmärkten und nicht an der Realwirtschaft orientierten. So liege die wirkliche Ölnachfrage in den USA auf dem niedrigsten Stand seit zehn Jahren.

      Die pessimistische Progonose belastete die Ölpreise am Rohstoffmarkt. Der Preis für US-Leichtöl WTI verbilligte sich um 1,3 Prozent auf 56,62 Dollar. Die Nordseesorte Brent fiel um 1,8 Prozent auf 56,93 Dollar. Beim Rekordhoch im Juli des vergangenen Jahres kostete ein Fass US-Leichtöl 147 Dollar.

      Quelle: http://www.welt.de/finanzen/article3739224/Oelnachfrage-sink…
      2 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 06:20:06
      Beitrag Nr. 4.804 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.701.994 von Maraho am 04.03.09 21:27:54In Anlehnung.

      "Wir brauchen eine neue Finanzarchitektur"
      von Harald Neuber

      Ministertreffen von EU und Rio-Gruppe in Prag. Kuba war erstmals vertreten. Differenzen bei Krisenmanagement.


      Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union wollen enger mit Lateinamerika zusammenarbeiten, um Lösungen gegen die Weltwirtschaftskrise zu entwickeln. Das geht aus einer gemeinsamen Erklärung hervor, die von den Außenministern der EU und der Rio-Gruppe am Mittwoch in Prag verabschiedet wurde. Dabei herrschte bei dem inzwischen 14. Ministertreffen beider Bündnisse weit weniger Eintracht als die 21 Absätze der Schlussdeklaration zunächst vermuten lassen.

      Denn seit dem G-20-Gipfel Anfang April in London sind die Beziehungen zwischen Lateinamerika und der EU belastet. Südlich des Rio Grande trafen nicht nur die Entscheidungen der 20 wirtschaftsstärksten Länder – vor allem die Stärkung des Internationalen Währungsfonds – auf Kritik. Beanstandet wurde auch, dass die G-20 nicht mit der Mehrheit der 192 UN-Mitgliedsstaaten Rücksprache gehalten hat.

      Entsprechend eisig war die Stimmung, als Tschechiens Außenminister Jan Kohout die Vertreter der 23 Mitglieder der Rio-Gruppe am Mittwoch im Namen der Prager EU-Ratspräsidentschaft begrüßte.

      Unmittelbar nach Beginn des eintägigen Treffens kritisierte der stellvertretende Außenminister Ecuadors, Lautaro Pazo, die G-20-Beschlüsse. „Wir brauchen eine neue internationale Finanzarchitektur“, sagte der Diplomat – und traf dabei auf Unterstützung anderer lateinamerikanischer und karibischer Staaten.

      Kubas Außenminister Bruno Rodríguez, der nach der Aufnahme seines Landes in die Rio-Gruppe im vergangenen Dezember erstmals an einem bilateralen Treffen teilnahm, forderte von Brüssel konkrete Taten. Er reagierte damit auch auf Versprechen Kohouts, gemeinsam mit den Staaten Lateinamerikas nach Lösungen zu suchen. Ähnlich hatte sich die EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner geäußert.

      Eine multilaterale Politik könne ausschließlich auf den Prinzipien der UN-Charta beruhen, forderte Havannas Chefdiplomat laut einem Bericht der kubanischen Nachrichtenagentur Prensa Latina. Zwar seien die Versprechen hochrangiger EU-Vertreter zu begrüßen, allerdings dürfe es nicht dabei bleiben. Brüssel habe dabei zahlreiche Möglichkeiten: von einem Schuldenerlass über den Stopp der Agrarsubventionen bis hin zu einer neuen Migrationspolitik. Auch könnten die EU-Staaten ihren Worten mit der Aufstockung der Entwicklungshilfe Taten folgen lassen.

      Im September 2000 hatten sich Industriestaaten auf dem so genannten Millenniumsgipfel der UNO dazu verpflichtet, die Entwicklungshilfe auf 0,7 Prozent ihres jeweiligen Bruttoinlandsproduktes anzuheben. Derzeit wird diese Vorgabe nur von fünf der 27 EU-Mitglieder erfüllt. Deutschland gehört mit 0,37 Prozent nicht dazu.

      Um den Folgen der Weltwirtschaftskrise für Lateinamerika und die Karibik zu begegnen, kündigte EU-Außenkommissarin Ferrero-Waldner in Prag neue Finanzinitiativen an. So könnten Infrastrukturprojekte unterstützt werden. Die Gelder dafür – rund 2,7 Milliarden Euro – sind im EU-Fonds für Lateinamerika allerdings schon enthalten. Zusätzliche Finanzmittel oder gar strukturelle Veränderungen wurden von den EU-Vertretern nicht beschlossen.

      Am Rande des Gipfeltreffens beschlossen sechs linksgerichtete Mitgliedsstaaten der Rio-Gruppe – Bolivien, Ecuador, Honduras, Kuba, Nicaragua und Venezuela – eine eigene Erklärung, in der sie ihre politischen Differenzen zu der EU darlegten. Die aktuelle Weltwirtschaftskrise, so heißt es auch darin, belege einmal mehr die Notwendigkeit „einer tief greifenden Veränderung der internationalen Finanzarchitektur“. Anders als bisher müsse diese Ordnung auf den „Prinzipien von Gerechtigkeit und Solidarität beruhen“.

      Quelle: http://www.heise.de/tp/blogs/8/137880
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 07:00:03
      Beitrag Nr. 4.805 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.179.537 von Maraho am 14.05.09 21:46:35Noch etwas dazu aus der "Zeit" ...

      Steuerschätzung
      Es kommen magere Jahre
      Von Marc Brost

      Die Zahlen der Steuerschätzer zeigen: Es wird bald weniger zu verteilen geben. Nun büßen die Deutschen für die fehlerhafte Politik eines ganzen Vierteljahrhunderts


      Nun also ist sie raus, die Schreckenszahl. Um geschätzte 316 Milliarden Euro werden die Steuereinnahmen des Bundes in den kommenden fünf Jahren sinken. Die Finanzkrise reißt ein tiefes Loch in den Bundeshaushalt; allein in diesem Jahr fehlen noch einmal Steuereinnahmen von 45 Milliarden Euro. Um dieses Loch zu stopfen, wird die Neuverschuldung dramatisch steigen.

      Um einem populären Missverständnis vorzubeugen: Staatsschulden sind nicht per se schlecht. Es gibt Situationen, in denen der Staat in finanzielle Vorleistung gehen kann – und muss. Dann nämlich, wenn Unternehmen und Bürger nicht mehr investieren. So wie jetzt. Hinzu kommt: Die Bundesregierung war nahe dran, zum ersten Mal seit 40 Jahren überhaupt wieder ohne neue Schulden auszukommen. Unter der Großen Koalition ist die Neuverschuldung deutlich gesunken. Wenn der Schuldenstand jetzt steigt, dann geschieht dies von einem international vergleichsweise niedrigen Ausgangsniveau.

      Und dennoch werden die kommenden Jahre dieses Land verändern. Das hat zwei Gründe.

      Erstens: Die Spielräume im Haushalt werden so eng wie nie. Die Krise ist ja nicht zu Ende, sie wird erst in den kommenden Monaten zu deutlich steigenden Arbeitslosenzahlen führen. Dann gerät der Finanzminister gleich von zwei Seiten unter Druck. Er muss mehr Zinsen bezahlen (für die neuen Schulden) – und mehr für die Arbeitslosen. Schon heute sind das die beiden größten Ausgabenblöcke im Etat. Vor Ausbruch der Krise hatte Peer Steinbrück den Begriff von der "gestaltenden Finanzpolitik" geprägt. In der Krise wird der Gestaltungsspielraum immer kleiner.

      Das zweite Problem: Das Gesellschaftsmodell der Bundesrepublik ist auf Wirtschaftswachstum aufgebaut. Gut ging es dem Land immer dann, wenn es mehr zu verteilen gab. Das haben die Jahre 2006 und 2007 gezeigt. Deutschland profitierte vom weltweiten Aufschwung, die Exporte stiegen und die Arbeitslosigkeit sank. Die Regierung konnte die Mehrwertsteuer erhöhen und die Mehreinnahmen dazu nutzen, um die Neuverschuldung zu senken und gleichzeitig zu investieren – etwa in den Ausbau von Kindertagesstätten oder ins Elterngeld. Nur einmal musste eine Bundesregierung bislang in einem Abschwung harte Einschnitte vornehmen: 2003 war das, als Gerhard Schröder die Agenda 2010 durchsetzte. Das Resultat: soziale Widerstände, Schröders Abwahl – vor allem aber: mehr Ungleichheit in der Gesellschaft.

      Was also passiert, wenn es absehbar auf Jahre hinweg kaum Wachstum geben wird? Steuersenkungen jedenfalls, wie sie Union und FDP jetzt propagieren, werden sich auf keinen Fall finanzieren lassen. Im Gegenteil: Für Spitzenverdiener und Teile der Mittelschicht werden die Steuern sogar steigen. Die Politik wird dazu eine Kraft aufbringen müssen, die sie bisher nicht hatte. Sie wird das Sozialsystem erhalten müssen, auch wenn die Wirtschaft stagniert – und sie muss finanzielle Prioritäten setzen: Wofür gibt es noch Geld? Und, vor allem, wofür nicht?

      Jetzt, in der Finanzkrise, büßen die Deutschen nicht für die Fehler der vergangenen drei Jahre. Sie büßen für die fehlerhafte Politik eines ganzen Vierteljahrhunderts. Viel zu lange hat man in Deutschland versäumt, auf die absehbar sinkenden Geburtenzahlen zu reagieren. Viel zu lange wurde zu wenig in Bildung und Forschung investiert. Und viel zu lange haben sich deutsche Regierungen und Wirtschaftslobbyisten auf dem vermeintlichen Ehrentitel des Exportweltmeisters ausgeruht statt die Binnennachfrage zu stärken. Auch deswegen gehört Deutschland im internationalen Vergleich zu den großen Verlieren der Krise.

      Es wird also weniger zu verteilen geben. Allerdings: In der Regierung hat man das offenbar noch nicht verstanden. In den aktuell laufenden Haushaltsverhandlungen fordern alle Kabinettsmitglieder mehr Geld. Als ob es überhaupt nicht nötig wäre, bei knapper Haushaltslage Prioritäten zu setzen.

      Quelle: http://www.zeit.de/online/2009/21/steuerschaetzung-komme…
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 07:13:34
      Beitrag Nr. 4.806 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.180.685 von Maraho am 15.05.09 06:20:06So, noch dies und dann ...

      Perspektiven erarbeiten aus der drohenden Zerrüttung durch das grosse Geld

      Lateinamerikas Entwicklung von Strategien gegen Abhängigkeit – ein Beispiel

      von Dr. Titine Kriesi

      Island, die kleine Insel im Nordatlantik, war das erste Land, das im Herbst 2008 von der gewollten und geplanten globalen Finanzkrise erfasst wurde. Gegen Ende 2008 war Irland das zweite Land, das besonders hart von der Wirtschaftskrise getroffen wurde. Bald kamen andere Länder dazu. Auch Japan wurde schwerstens getroffen. Inzwischen sagt mehr als eine Stimme: «Die gegenwärtige Politik der […] Mainstream-Politiker wird zu wirtschaftlichem Bankrott führen, gefolgt von politischem Bankrott.»1 In den USA scheint die Finanzkrise latent anwachsende soziale Unruhen zu entfesseln. Es gehe um «die betrügerische Konfiszierung von lebenslang Erspartem, von Pensionskassen und die Inbesitznahme von Steuereinnahmen, um die Billionen Dollar zur ‹Rettung› der Banken, welche letztendlich dazu dienen, die Taschen der reichsten Amerikaner zu füllen.»2 Ein Vorgang, der sich gegen gesamte Bevölkerungen richtet. Auch wenn in der Logik der freien Marktwirtschaft Sozial- und Lohnkürzungen als «schmerzhaft», aber als «notwendig» und «fair» (!) verkauft werden, so sind sie in der Tat für alle Betroffenen ein Schock, wenn nicht ein Todesurteil. Überall mit schweren Folgen für Alltag und Zukunft der Menschen. Und gleichzeitig schlagen die Medien den in Not Geratenen und Hungernden täglich die Milliarden um die Ohren, die den Banken gegeben werden – wie passt das zusammen?

      Bisher von Regierungen getroffene Strategien scheinen nicht zu greifen. Jedenfalls nicht zugunsten der Betroffenen. Im Gegenteil. Alternativen sind nicht in Sicht oder noch nicht greifbar. Die Zeltstädte Amerikas für diejenigen, die alles verloren haben, sind eine genauso unmenschliche «Lösung» wie die amerikanischen Pläne, mit «Internierungslagern» (HR 645, Gesetz zur Errichtung von Nationalen Notfallzentren) die zu erwartenden sozialen Unruhen und Massenproteste einzudämmen, allenfalls unter Anwendung von «non-lethal» (nicht-tödlichen) Waffen.3
      Gegen den Umgang der Regierungen mit der Krise protestieren Hunderttausende auf den Strassen. Wem dient die gewollte und geplante Krise? Sollen Länder und Bürger in soziale Not gebracht werden, um sie gefügig zu machen? Etwa um eine neue Weltordnung zu etablieren? Cui bono?
      Vor dem Hintergrund von Naomi Kleins Buch «Die Schock-Strategie. Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus» erhärtet sich der Verdacht, dass es sich bei den gegenwärtigen dramatischen Ereignissen um taktische Manöver im Rahmen strategischer Ziele handelt.

      Who’s next? …

      Klein dokumentiert, wie seit Mitte der 60er Jahre rund um unseren Planeten Länder vom extremen Kapitalismus nach dem Strickmuster der freien Marktwirtschaft Milton Friedmans in den Zangengriff genommen werden. Die Art des Angriffs variiert je nach Land. Die Abläufe jedoch folgen dem gleichen Schema:
      (1) Man versetze ein Volk in einen Schock-Zustand, möglichst über Nacht. (2) Während die Bevölkerung vom Hammerschlag noch halb betäubt, völlig ohnmächtig ist, verwirrt und desorientiert, hole man die Reformpläne aus der Schublade, die man schon längst gerne umgesetzt hätte, wäre dem nicht immer wieder demokratischer Widerstand von selbstbewussten Bürgern im Wege gestanden. Im Eilzugtempo wird nach Rezept des Katastrophen-Kapitalismus das Land nach Strich und Faden ausgebeutet, bis alles am Boden liegt. (3) Parallel dazu wird nach Prinzipien des internationalen Kapitals neu aufgebaut. Im extremen Kapitalismus der Vergangenheit waren die Profiteure ‹vor der Krise› immer auch die Profiteure ‹nach der Krise›. Eben gerade hatten sie ein Land bewusst ins Elend gestossen, jetzt, als «Retter» der Misere, schlugen wiederum akkurat dieselben aus dem Chaos Kapital. Ob wir das heute wollen? Island, Irland … Japan? Who’s next?

      Schockstrategien durchschauen und …

      Auch die Länder, die in jüngster Vergangenheit in eine schwere Krise gestürzt wurden und im Begriff sind, an den Rand der Zerrüttung getrieben zu werden, sind von angstauslösenden und existenzgefährdenden «Nachrichten» überrumpelt worden. Noch benommen, ging es zum Beispiel weiter mit Preisaufschlägen auf Grundnahrungsmittel, dann wurden die Sozialleistungen – wie beispielsweise jetzt in Irland – ins Visier genommen bzw. abgebaut. Mit Deregulierung und Destabilisierung von gemeinschaftsschützenden und -fördernden Institutionen wird der Staat bis hin zur Privatisierung des Volksvermögens geschwächt. Der Staat sei verschuldet, heisst es, also muss man «helfen» – «helfen» auf Kosten der Ärmsten zum Profit der Reichsten. Ein Vorgehen, das die Menschen in den lateinamerikanischen und später andern Ländern, bevor sie noch zum Denken kommen konnten, in ein Meer von Blut und Tränen warf: Die Erhaltung des Arbeitsplatzes wurde ungewiss oder die Arbeitslosigkeit griff plötzlich wie die Pest um sich. Tausende und Abertausende von Menschen wurden auf sich selbst, auf ihre nackte Existenz zurückgeworfen. Für sie stand es in den Sternen, ob und wann sie wieder Arbeit finden, wie sie Miete und Rechnungen bezahlen können, wie sie die Familie durchbringen. Alles unter dem schönen Versprechen, dass sich bald alles zum Besseren wenden würde, man müsse die Durststrecke nur durchhalten.

      … etwas daraus lernen …

      Klein schrieb eigentlich nicht zu unserer aktuellen Wirtschaftskrise, obwohl man dies oft meinen könnte, sondern über unsere Welt, die seit bald mehr als 5 Jahrzehnten Zeuge solcher oder ähnlich katastrophaler Vorgänge in verschiedenen Ländern geworden ist. Die Katastrophenmeldungen, die heute weltweit auftauchen, weisen doch frappante Ähnlichkeiten auf, so dass man geneigt ist, sich die Augen zu reiben. Das, was einem noch tags zuvor wie ein Schreckgespenst erschien, von dem man sich abwandte und das man nicht wirklich ernst nahm, ist am nächsten Tag brutale Realität. Alle Beschwichtigungsversuche von Politikern ändern daran nichts.

      … und gegen die Schockstrategie resistent werden

      Nicht nur lateinamerikanische Staaten erlitten die Torturen des internationalen Kapitalismus, es waren später unter anderem auch Polen, Russland, Indonesien, China, Thailand oder Sri Lanka. Nur – die Katastrophen-Akteure stiessen da und dort auf Widerstand, so dass sie innehalten mussten. Wohlgemerkt – nicht alles konnten die Profiteure in den verschiedenen Ländern nach ihrem Gusto durchziehen – der Widerstand der Bevölkerung, dort wo er möglich war, hinderte sie daran. Doch Vorsicht! Das Schicksal der Menschen ist dem extremen Kapitalismus auch heute egal. Was griffbereit in der Schublade schlummert, soll schnell – unter Umgehung demokratischer Strukturen – möglichst ohne Diskussion, ohne Einbezug von Parlament und Souverän, durchgepeitscht und zum Gesetz erhoben werden. Was die Sache für uns Bürger nicht leichter macht und worauf wir uns gefasst machen müssen, ist, dass Brutalität heute mit Softpower kaschiert daherkommt. Da gilt es, wie Klein sich ausdrückt, erst recht ein «Schockabsorber» (S. 640) zu werden.

      Wie Lateinamerika Strategien gegen die Schockdoktrin entwickelt …

      Nachdem Lateinamerika über fünf Jahrhunderte durch gewaltsame Plünderung von Kolonialherren von einem reichen in einen armen Erdteil verwandelt wurde, wurde es ab Mitte der 60er Jahre unter dem Deckmantel marktwirtschaftlicher Reformen als Testlabor der Chicago Boys mit Mord, Folter, Verschleppung und bitterstem Elend bewusst überzogen (viele der gefürchteten sogenannten Wirtschaftsexperten studierten bei Milton Friedman an der University of Chicago). Als sich der Kontinent nach Jahrzehnten aus seinem Schockzustand zu erholen begann, haben sich die Länder ihrer nationalen Souveränität erinnert und sich mehr auf ihre eigenen Kräfte besonnen. Sie wurden sich bewusst, dass sie sich vor der Art von Schock der Vergangenheit partout schützen müssen. Sie haben gelernt, «Schockabsorber in ihre Organisationsstrukturen einzubauen» (S. 640). Die schlimmsten Destabilisierungsfaktoren waren für sie die Schnelligkeit, mit der die amerikanischen Investoren jeweils «ihre Zelte» abgebrochen hatten. Viele Belegschaften gründeten daraufhin zum Beispiel in Argentinien und anderen Staaten Hunderte von Genossenschaften (vgl. S. 641). Bankrotte Firmen wurden von der «alten» Belegschaft in Form von demokratisch geführten Kooperativen wiederbelebt – jetzt allerdings mussten sie keine Angst haben, dass der Investor abzöge … der war eh schon weg. Venezuela, Costa Rica, Argentinien und Uruguay waren sich darin einig, dass sie keine Studenten mehr in die School of the Americas schicken würden, wo damals viele ihrer Mörder in Anti-Terror-Methoden ausgebildet wurden.

      … um die Abhängigkeit vom internationalen Geld zu beenden

      Argentinien zum Beispiel begann sich mutig und selbstbewusst von den Experimenten der freien Marktwirtschaft Friedmans zu distanzieren (S. 638). In der Revolte gegen den Neoliberalismus wurde das wichtigste Thema des Subkontinents der Kampf gegen die Privatisierung (vgl. S. 637). In Bolivien gab es einen Volksaufstand gegen die Privatisierung der Wasserversorgung mit der Konsequenz, dass zum Beispiel die amerikanische Firma Bechtel das Land verlassen musste, in Brasilien fand eine Volksabstimmung über Privatisierung statt und auch in Uruguay wurden «umfassende Privatisierungen mit einer Serie von Volksabstimmungen blockiert» (S. 631). In Venezuela, so Klein, fanden «Bürger den Glauben daran wieder, dass die Demokratie ihnen die Macht gibt, ihre Lage zu verbessern» (ebd.). Dabei organisierten sie sich deutlich weniger zentral, «so dass eine ganze Bewegung nicht mehr so leicht gelähmt werden kann». Sie fanden sich an der Basis auf Gemeindeebene in Tausenden von Ortsgruppen und Kooperativen zusammen (vgl. S. 640), was Zusammenhalt und Gleichwertigkeit verwirklichen half. Sie erinnerten sich an ihr gutes altes regionales Wirtschaften und setzten sich zum Beispiel in Brasilien in Hunderten von Genossenschaften für die Reaktivierung ungenutzten Landes ein.
      Verschiedene dieser Länder sind nicht mehr gewillt, ein Abkommen mit IWF oder Weltbank zu schliessen. Brasilien «lehnt eine neue Vereinbarung mit dem IWF ab». «Venezuela hat sich vom IWF und von der Weltbank getrennt». (S. 644) Argentinien hat sich dem Trend angeschlossen. Waren es 2005 noch 80% der IWF-Kreditsumme, die an Lateinamerika ging, waren es 2007 gerade noch 1 Prozent (!). Somit hat der IWF auf diesem Kontinent heute kaum mehr Bedeutung (vgl. S. 644f). Ecuador «hat aufgerufen, all die Irrtümer des Neoliberalismus zu überwinden», und angekündigt, dass es den Vertrag mit der grössten US-Militärbasis in Lateinamerika, der 2009 auslaufen wird, nicht mehr erneuern wird (vgl. S. 641). So gibt es inzwischen mehr als ein Land in Südamerika, das bewusst und erfolgreich Gegenstrategien entwickelt hat, um sich vom internationalen Geld unabhängiger zu machen.
      Alle, die wir auf der Abschussliste des globalen Kapitals stehen, sind gefordert, eine vernünftige Grundlage zu entwickeln aus der uns aufgezwungenen Not. Dabei können die in diesem Artikel angedeuteten Gegenstrategien Lateinamerikas hilfreiche Anstösse geben, die es lohnt, genauer zu studieren. •

      Quelle und weiteres ... http://www.zeit-fragen.ch/ausgaben/2009/nr19-vom-1152009…


      ... muß ich.
      Bis später.
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 09:40:50
      Beitrag Nr. 4.807 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.176.608 von Maraho am 14.05.09 16:36:11natürlich, sorry
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 12:57:53
      Beitrag Nr. 4.808 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.180.674 von Maraho am 15.05.09 06:08:10Guten Tag zusammen,
      was haben wir denn so ...

      Der Stand der Dinge ...

      Bruttoinlandsprodukt
      Rekordeinbruch der deutschen Wirtschaft
      von Christine Mai und Tobias Bayer (Frankfurt)

      Es ist der mit Abstand größte Rückgang seit Beginn der Erhebungen 1970: Die deutsche Wirtschaft ist im ersten Quartal 2009 um 3,8 Prozent geschrumpft. Damit sinkt das Bruttoinlandsprodukt zum vierten Mal in Folge gegenüber einem Vorquartal. In der Eurozone ging die Wirtschaftsleistung so stark zurück wie nie zuvor.


      Das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im ersten Quartal so stark geschrumpft wie seit Beginn der Datenaufzeichnung 1970 nicht. Nach einer vorläufigen Schätzung des Statistischen Bundesamtes ging das BIP in den ersten drei Monaten 2009 um 3,8 Prozent gegenüber der Vorperiode zurück - es ist der vierte Rückgang in Folge. Volkswirte hatten im Durchschnitt mit einem Minus von drei Prozent gerechnet. Gegenüber dem Vorjahresquartal lag der Rückgang sogar bei 6,9 Prozent.

      Die weltweite Rezession trifft Deutschland als Exportweltmeister besonders hart: Nach Berechnungen von Volkswirten hat der aktuelle Abschwung die Wirtschaft auf das Niveau von 2005 zurechtgestutzt. Die Ausfuhren brechen ein, gleichzeitig ist die Binnennachfrage im internationalen Vergleich schwach. Die Regierung erwartet für 2009 ein Wachstumsminus von sechs Prozent. Der Internationale Währungsfonds (IWF) rechnet mit minus 5,6 Prozent. Die Rezession schlägt sich in niedrigeren Steuereinnahmen nieder. Der Steuerschätzerkreis beziffert die zu erwartenden Ausfälle für Bund, Länder und Gemeinden bis 2013 auf 316 Mrd. Euro.

      Exporte und Investitionen brechen ein

      Das Bundesamt korrigierte zudem die BIP-Entwicklung im vierten Quartal 2008 leicht um 0,1 Prozentpunkte auf minus 2,2 Prozent nach unten. Der beispiellose Rückgang des BIP ist den Statistikern zufolge vor allem auf den schwachen Außenbeitrag zurückzuführen. Die preisbereinigten Exporte seien zu Jahresbeginn deutlich stärker zurückgegangen als die Importe. Aber auch die Investitionen seien "erheblich niedriger" als im Vorquartal, hieß es in der Mitteilung des Statistischen Bundesamts. Einzig die privaten und staatlichen Konsumausgaben seien leicht angestiegen. Die ausführlichen Ergebnisse zur wirtschaftlichen Lage im ersten Quartal werden am 26. Mai vorgelegt.

      Volkswirte reagierten alarmiert. "Die deutschen Zahlen sind schlechter als gedacht. Die Risiken für die gesamte Eurozone sind jetzt klar nach unten gerichtet", schrieben die Experten von Unicredit in einem Bericht. "Wir sind der Überzeugung, dass das erste Quartal den Tiefpunkt der Rezession in der Eurozone darstellt."

      Tiefpunkt erreicht?

      Ähnlich legte Carsten Brzeski, Volkswirt bei ING, die Zahlen aus: "Das ist zwar keine wirkliche Überraschung, aber immer noch schockierend." Wer gedacht habe, dass bereits der Einbruch im vierten Quartal schlimm war und nicht übertroffen werden könnte, der sei nun eines Besseren belehrt worden. Immerhin zog Brzeski ein positives Fazit: "Das Schlimmste sollte jetzt überstanden sein. Der freie Fall der deutschen Wirtschaft ist gestoppt." Stimmungsindikatoren verbesserten sich, die Auftragseingänge und Exporte stiegen an, außerdem stabilisiere sich die Produktion. "In dieser Rezession sind selbst bescheidene Aufwärtssignale gute Nachrichten", sagte Brzeski.

      Die Hoffnungen ruhen darauf, dass Konjunkturpakete weltweit den Abschwung aufhalten. Deutschland selbst stützt die eigene Wirtschaft mit 82 Mrd. Euro. In den vergangenen Wochen gab es erste erfreuliche Anzeichen. So stagnierte die Industrieproduktion im März, gleichzeitig kletterten die Exporte zum ersten Mal seit einem halben Jahr. Auch Unternehmen überraschten positiv: Der Chemiekonzern BASF übertraf die Gewinnprognosen der Analysten. Trotzdem herrscht keine Euphorie. Bundesbankpräsident Axel Weber erwartet ein BIP-Wachstum erst für die zweite Jahreshälfte 2010.

      Deutschland gehört damit zu den Schlusslichtern in der Eurozone - wo die Wirtschaft im ersten Quartal insgesamt überraschend stark an Fahrt verloren hat. Nach vorläufigen Daten des Europäischen Statistikamts Eurostat vom Freitag schrumpfte das BIP der 16 Staaten von Januar bis März um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Das ist das stärkste Minus seit Beginn der Datenerhebung. Verglichen mit dem Vorjahr lag das Minus bei 4,6 Prozent.

      Die Konsensprognose hatte bei einem BIP-Minus von zwei Prozent im ersten Quartal gegenüber der Vorperiode gelegen. "Ich glaube, dass wir im ersten Quartal den Boden erreicht haben", sagte Guillaume Menuet von der Bank of America der Nachrichtenagentur Reuters. "Wir werden im zweiten Quartal einen weiteren Rückgang haben, aber nicht so negativ wie im ersten."

      Italien schwächer als erwartet

      Am härtesten traf es von Januar bis März die Slowakei: Hier ging das BIP zum Vorquartal um 11,2 Prozent zurück. Italien, die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone, verzeichnete ein unerwartet hohes Minus von 2,4 Prozent. Das ist der größte Rückgang seit 1980. Für das vierte Quartal wurde das Minus von ursprünglich 1,9 auf 2,1 Prozent nach oben korrigiert. Die Zahlen Frankreichs waren bereits bekannt: Die Wirtschaft schrumpfte hier im ersten Quartal um 1,2 Prozent.

      Neue Konjunkturdaten aus Spanien hatten am Donnerstag die Sorge um eine tiefere Rezession in der Eurozone bereits angeheizt: Das BIP des Landes schrumpfte im ersten Vierteljahr nach vorläufigen Zahlen um 1,8 Prozent im Quartalsvergleich und um 2,9 Prozent zum Vorjahreszeitraum. In den letzten drei Monaten 2008 war die Wirtschaftsleistung um ein Prozent zurückgegangen. Die neunmonatige Rezession ist damit die schwerste, die Spanien seit einem halben Jahrhundert erlebt.

      Das Land hatte jahrelang von einem zum großen Teil auf Pump finanzierten Immobilienboom profitiert, der mit der Krise aber jäh zu Ende gegangen ist. Nun leidet es daher stärker als die anderen EU-Staaten: Die Europäische Kommission erwartet, dass Spanien wahrscheinlich 2011 als letztes Mitgliedsland wieder Wachstum verzeichnen wird.

      Besonders deutlich zeigt sich die Misere am Jobmarkt: Die Arbeitslosenquote kletterte im ersten Quartal auf 17,4 Prozent. Das ist doppelt so hoch wie der EU-Durchschnitt. Zuletzt hatten die Fluglinie Iberia und der Lagersystem-Spezialist Mecalux Stellenabbau beziehungsweise Arbeitszeitverkürzungen angekündigt. Arbeitgeber und Experten fordern flexiblere Regeln für den Arbeitsmarkt, was Premierminister Jose Luis Rodriguez Zapatero angesichts sinkender Umfragewerte für seine Regierung aber ablehnt.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/europa/:Bruttoinlandsprodukt-Re…
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 13:01:41
      Beitrag Nr. 4.809 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.183.634 von Maraho am 15.05.09 12:57:53Hierzu etwas von egghat ...

      Zahl des Tages (15.05.09): -15,2%

      So, das war zu befürchten. 3,8% Minus im BIP im Vergleich zum Vorjahrquartal, 6,9% im Vergleich zum Vorjahresqaurtal. Ein Desaster mit historischem Ausmaß: 3,8% Minus zum Vorquartal gab es noch nie, 7% Minus im Laufe eines Jahres zuletzt 1970.

      Jetzt muss man bedenken, dass die deutsche Berechnungsweise das wirkliche Minus zum Vorquartal berechnet (bzw. veröffentlicht), nach der amerikanischen Version das Wachstum aber auf 1 Jahr hochgerechnet wird. Also muss man die Zahl noch mit 4 multiplizieren und landet dann bei kaum vorstellbaren -15,2%.

      Weiterlesen ... http://egghat.blogspot.com/2009/05/zahl-des-tages-150509-…
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 13:02:21
      Beitrag Nr. 4.810 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.181.528 von Tobias79 am 15.05.09 09:40:50Tobias, Dir einen schönen Tag! Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 13:12:02
      Beitrag Nr. 4.811 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.701.703 von Maraho am 04.03.09 20:49:43In Bezug.
      Das war zu erwarten. Ich sehe spätestens im nächsten Jahr schon Schlagzeilen mit den Wörtern Korruption, Betrug etc. vor meinen Augen ...

      Wirtschaftsfonds
      Politik trickst bei Regeln für Staatshilfe
      von S. Afhüppe, K. Stratmann und C. Schlautmann

      Die Politik mischt sich massiv in die Vergabe der milliardenschweren Rettungshilfen aus dem „Wirtschaftsfonds Deutschland“ ein. „Die meisten Anträge auf Staatsgelder werden mit einem Empfehlungsschreiben von Politikern eingereicht“, hieß es in Regierungskreisen. Politiker aller Parteien setzten sich aktiv für die Berücksichtigung einzelner Unternehmen ein.


      BERLIN/DÜSSELDORF. Damit droht der staatlichen Hilfe ein Missbrauch zu Wahlkampfzwecken.

      In einem Fall haben sich Politiker sogar dafür eingesetzt, dass ein von der KfW Bankengruppe bereits abgelehnter Kreditantrag noch einmal aufgerollt werden soll. Bei dem Unternehmen handelt es sich nach Informationen des Handelsblatts aus Regierungskreisen um den rheinland-pfälzischen Autozulieferer Aksys. Für heftige Diskussion in der Bundesregierung sorgen auch mögliche Staatshilfen für den angeschlagenen Handelskonzern Arcandor.

      Die Fälle Aksys und Arcandor zeigen deutlich, wie konkret die Gefahr eines Missbrauchs der 100 Mrd. Euro Rettungshilfen ist. Bei der Gründung des Deutschlandfonds hatte sich die Bundesregierung verpflichtet, die Vergabe der Staatsgelder an feste Kriterien zu knüpfen. „Wenn es tatsächlich zu rein politisch motivierten Zusagen für Staatshilfen kommt, ist der gesamte Wirtschaftsfonds desavouiert“, warnte ein führendes Regierungsmitglied.

      Brisant ist vor allem die politische Einflussnahme im Fall Aksys. Der Autozulieferer aus Worms mit 1 900 Mitarbeitern in Deutschland hatte bei der KfW einen Antrag auf Mittel aus dem Kreditprogramm gestellt. Aus Regierungskreisen hieß es, dass es sich um einen „zweistelligen Millionenbetrag“ handelt. Die Staatsbank lehnte den Antrag nach intensiver Prüfung mit dem Hinweis ab, dass die Voraussetzungen nicht gegeben seien.

      Mehrere Politiker aus Bayern, darunter auch Mitglieder der Landesregierung, wehrten sich gegen den Befund der KfW und setzten sich beim Bundeswirtschaftsministerium für eine nochmalige Prüfung des Falls ein. Hintergrund ist, dass Aksys allein in Bayern vier Standorte hat. Ziel der politischen Intervention war es, den abgelehnten Kreditantrag von Aksys vom Lenkungsausschuss des Wirtschaftsfonds aus besonderem öffentlichem Interesse nachträglich genehmigen zu lassen. Dieses Gremium, dem Vertreter aus dem Wirtschafts-, Finanz- und Justizministerium angehören, will sich tatsächlich mit dem umstrittenen Fall befassen. „Wegen der grundsätzlichen Bedeutung wird sich der Lenkungsausschuss auf jeden Fall mit dem Hilfsantrag von Aksys beschäftigen“, sagte Wirtschaftsstaatssekretär Walther Otremba, der zugleich Vorsitzender der Runde ist. Das Management von Aksys überlegt nun, einen überarbeiteten Kreditantrag bei der Staatsbank einzureichen. Aksys wollte zu den konkreten Verhandlungen keine Stellung nehmen, bestätigte jedoch, einen Kreditantrag gestellt zu haben.

      Für ähnliche Aufregung sorgt eine mögliche Staatshilfe für Arcandor. Nach Informationen des Handelsblatts beläuft sich das angepeilte Rettungspaket auf rund 650 Mio. Euro. Dabei soll es sich um Bürgschaften des Bundes handeln, hieß es in Regierungskreisen. Arcandor-Chef Karl-Gerhard Eick habe seine Rettungspläne bereits mit der Spitze des Bundeswirtschaftsministeriums besprochen.

      Nach Einschätzung von Experten erfüllt der Handelskonzern jedoch die wichtigste Bedingung für die Vergabe einer Bundesbürgschaft nicht. So befindet sich Arcandor keineswegs erst seit Anfang Juli 2008, wie es der Gesetzgeber für die Hilfszusage fordert, in finanzieller Schieflage. Zwar wies Arcandor im Geschäftsjahr 2007 ein positives Konzernergebnis von 135 Mio. Euro aus. Doch ohne die Buchgewinne aus Immobilien- und Firmenverkäufen – laut Geschäftsbericht 978 Mio. Euro – hätte der damalige Konzernchef Thomas Middelhoff rote Zahlen präsentieren müssen. In den letzten neun Monaten vor dem Stichtag 1. Juli 2008 häufte Arcandor weitere Verluste in Höhe von 375 Mio. Euro an.

      In der Politik wächst deshalb der Widerstand gegen Staatshilfen für Arcandor. „Arcandor ist ein Fall von Missmanagement und kein Notfallkandidat für den Wirtschaftsfonds“, sagte CDU-Wirtschaftsexperte Michael Fuchs. Auch der SPD-Haushälter Carsten Schneider sieht „keinen Grund“, warum der Staat bei Arcandor oder Aksys einspringen sollte. „Wenn ein Unternehmen die Kriterien nicht erfüllt, darf es kein Staatsgeld geben“, sagte Schneider. Bei einem Treffen mit Staatssekretär Otremba am vergangenen Dienstag mahnten die Haushälter von Union und SPD an, dass man vor jeder Antragsbewilligung durch den Lenkungsausschuss informiert werde. Der Haushaltsausschuss kann eine Entscheidung des Gremiums zwar nicht verhindern, will aber ausführlich über die Gründe für die Vergabe von Staatshilfen informiert werden.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/politik-…
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 13:19:34
      Beitrag Nr. 4.812 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.920.946 von Maraho am 04.04.09 21:02:08Ebenfalls in Bezug.

      Ludwig von Mises
      Der nicht mit den Wölfen heulte
      Von Arne Stuhr

      Seine Werke gehören zu den wichtigsten prokapitalistischen Gegenentwürfen zu Karl Marx. Der österreichische Ökonom Ludwig von Mises attackierte zeitlebens Sozialismus und Staatsgläubigkeit. Die Schärfe seiner Argumentation bekamen dabei nicht nur seine Gegner zu spüren. Selbst Hayek, Friedman und Co. waren für ihn "ein Haufen Sozialisten".

      "Der Staat sollte innerhalb seiner Grenzen die Bürger vor gewaltsamen und betrügerischen Angriffen von Verbrechern schützen und das Land gegen Feinde von außen verteidigen. Das sind die Aufgaben eines Staates in einem freien, marktwirtschaftlichen System." (Ludwig von Mises)


      Hamburg - Konjunkturpakete in dreistelliger Milliardenhöhe, Banken enteignet oder unter staatlicher Kuratel und Notenbanken, die den Markt schier endlos mit Liquidität fluten - so oder so ähnlich muss sich der österreichische Ökonom Ludwig von Mises (1881 bis 1973) wohl die Hölle auf Erden vorgestellt haben.

      Mises' Kritik im Originalton: "Das Wesen der Staatstätigkeit ist, Menschen durch Gewaltanwendung oder Gewaltandrohung zu zwingen, sich anders zu verhalten, als sie sich aus freiem Antriebe verhalten würden." Er war also, wie es die "Neue Zürcher Zeitung" anlässlich seines 90. Geburtstags schrieb, ein "kompromissloser Laisser-faire-Vertreter" oder wie Jörg Guido Hülsmann seine maßgebliche Mises-Biografie überschrieb "The Last Knight of Liberalism".

      "Mises hat ein in sich geschlossenes sozialwissenschaftliches Denkgebäude geschaffen, dessen Kern eine realistische Logik des Handelns ist", fasst Ökonom Hülsmann, Professor im französischen Angers, die wissenschaftliche Leistung des liberalen Ritters im Gespräch mit manager-magazin.de zusammen. "Dieses Denkgebäude hat eine enorme Tiefe und Breite", so Hülsmann weiter, und besteche unter anderem durch seine "Kohärenz und Klarheit der Argumentation". "Es ist einfach ein Genuss, einer treffenden Argumentation folgen zu dürfen", gerät der 42-Jährige ins Schwärmen.

      Dieser Formulierkunst unterlagen zum Beispiel auch die Ökonomen Friedrich August von Hayek (...mehr) und Wilhelm Röpke, die nach der Lektüre des 1922 veröffentlichten Mises-Buches "Die Gemeinwirtschaft" vom Sozialismus abließen und sich dem Liberalismus zuwendeten.

      In der Abhandlung hatte von Mises nicht weniger als die Unmöglichkeit eines sozialistischen Wirtschaftens nachgewiesen. Da im Sozialismus nur Gemeineigentum existiere, gebe es auch keinen Tausch und keine Preise. Daher sei eine Rentabilitätsberechnung von Investitionsalternativen schlicht nicht möglich, so von Mises Argumentation.

      "Die Vergesellschaftung der Produktionsmittel nimmt der Gesellschaft das einzig bekannte Mittel der rationalen Wirtschaftsführung. Sie überwindet damit nicht die vermeintliche 'Anarchie des Marktes', sondern begründet tatsächliche Anarchie der politischen Willkür. Sozialismus ist 'geplantes Chaos'", erläutert Mises-Biograf Hülsmann.

      "Man kann Mises' Bedeutung für die Ökonomie und die Sache der Marktwirtschaft nicht verstehen, wenn man sich nicht mit seiner Widerlegung des Sozialismus befasst", schreibt Detmar Doering, Leiter des Liberalen Instituts der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit in Potsdam, in seiner Einleitung der im vergangenen Herbst erschienenen Neuauflage des Buches "Vom Wert der besseren Ideen".

      Das Buch, dessen Originalausgabe 1979 von Mises' Frau Margit herausgegeben worden war, bündelt sechs Vorlesungen, die der Ökonom Ende der 50er Jahre nach dem ersten Sturz Juan Peróns in Buenos Aires gehalten hatte.

      Neben der bereits erwähnten Kritik am Sozialismus sprach von Mises vor den argentinischen Studenten unter anderem über die kapitalistischen Grundprinzipien, die "Segnungen" staatlicher Einmischung und die Gefahren der Inflation, gerade in Zeiten wie diesen eine durchweg lohnende Lektüre. Denn auch wenn - so schrieb es die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" in einer Rezension - die Ausführungen "bisweilen etwas befremdlich" wirkten, sei es "wohltuend, sich mit Mises' klaren Gedanken auseinanderzusetzen".

      An Klarheit lässt es von Mises in seinen Vorlesungen wahrlich nicht mangeln: "Die berühmte alte Geschichte, […] dass die Fabriken Frauen und Kinder beschäftigten, und dass die Frauen und Kinder, bevor sie anfingen in Fabriken zu arbeiten, unter befriedigenden Verhältnissen gelebt hätten, ist eine der größten Geschichtsverfälschungen. Die Mütter, die in den Fabriken arbeiteten, hatten nichts zu kochen. […] Und die Kinder kamen nicht aus bequemen Kinderzimmern, sie hungerten und starben."

      Doch von Mises, bis zur Machtübernahme der Nationalsozialisten 1938 Hochschullehrer und Direktor der Österreichischen Handelskammer in Wien und von 1934 bis 1940 Professor am Institut des Hautes Études in Genf, konnte nicht nur scharf, sondern auch philosophisch argumentieren. "Die Wissenschaft beantwortet alle Fragen, die das Leben stellt; sie schweigt nur, wenn die Frage aufgeworfen wird, ob das Leben wert ist, gelebt zu werden", stellt er im Schlusswort der "Gemeinwirtschaft" fest. Und weiter: "Es ist uns eingeboren, dass wir nicht leiden wollen, dass wir unbefriedigt sind und nach Behebung des Unbefriedigtsein streben, dass wir das Glück suchen."

      Sein eigenes Glück fand von Mises dann zwar in den USA, wo er bis zu seinem Tod lehrte und lebte, blieb aber stets ein Außenseiter. "Mises hat nie mit den Wölfen geheult, hat auch nie versucht, sich an die Spitze der Meute zu setzen, um sie auf vermeintlich bessere Wege zu lenken", so sein Biograf Hülsmann. Er habe also "dem Konformismus keinerlei Tribut gezollt" und "immer die vorherrschenden Denkfehler angegriffen".

      Dabei beließ er es aber nicht bei "prokapitalistischen Gegenstücken" (Hülsmann) zu Karl Marx, sondern machte auch vor den Kollegen aus dem gleichen ideologischen Lager keinen Halt. "Ihr seid nichts als ein Haufen Sozialisten", soll von Mises einst auf einer Tagung der liberalen Mont-Pèlerin-Gesellschaft, zu deren Mitgliedern neben Hayek zum Beispiel auch Milton Friedman (...mehr) und Walter Eucken gehörten, den Anwesenden zugerufen haben, bevor er wutschnaubend den Raum verließ. Euckens Ordoliberalismus sowie die Versuche Röpkes und Walter Lippmanns, dem Interventionsstaat einen festen Platz im liberalen Gedankengebäude zu verschaffen, hielt Mises laut Jörg Guido Hülsmann "für völlig verfehlt".

      Und wem würde der Mises-Kenner in Zeiten von Bad Banks und Enteignungsgesetz die Lektüre des Großdenkers der Österreichischen Schule empfehlen? "Ich habe nicht den Eindruck, dass auch nur ein einziger führender deutscher Manager oder Politiker mit den Ideen von Mises vertraut ist. Also würde ich allen gleichermaßen eine solche Empfehlung geben", so der seinem wissenschaftlichen Vorbild an Schärfe in nichts nachstehende Hülsmann. Denn nicht nur "staatlicher Aktivismus", sondern auch die "währungspolitische Planwirtschaft durch die Zentralbanken" sei "zum Scheitern verurteilt". Dieser Bereich müsse "den kalten Klauen des Staates" entrissen, und "die Währung zu einem Teil der privaten Wirtschaft" gemacht werden.

      Starker Tobak, aber auch Nobelpreisträger Hayek sagte einst über Mises' 1912 erschienene "Theorie des Geldes", dass der Welt vieles erspart geblieben wäre, wenn - der aktuell ja wieder gefeierte - John Maynard Keynes (...mehr) sie gründlicher gelesen hätte.

      Ob das so stimmt, mag dahingestellt sein. Vielleicht kann man sich aber auf das einigen, was Michael Zöller, Professor für politische Soziologie in Bayreuth, jüngst über Jesús Huerta de Sotos Buch "The Austrian School" geschrieben hat: "Ein stärkerer österreichischer Akzent würde die wissenschaftliche und die ordnungspolitische Diskussion (...mehr) beleben."

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,619917,…
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 13:30:49
      Beitrag Nr. 4.813 ()
      Ein recht langer Aufsatz. Wenn es euch interessiert, bitte sehr ...

      Wenn der Teufel die Hölle ausmistet
      von Dr. Volker Gallandi

      Es wird oft von einer Ähnlichkeit der aktuellen Krise mit der Weltwirtschaftskrise von 1929 gesprochen. Dem kann man näher treten, wenn man weiß, was man vergleichen kann und was nicht. Betrachtet man die bekannte Vorgeschichte von 1929 mit der von 2008, scheint es wenig Gemeinsamkeiten zu geben. Das täuscht jedoch, wie sich bei einem genaueren Blick hinter die Kulissen ergibt.

      Weiterlesen ... http://www.pt-magazin.de/newsartikel/datum/2009/05/14/wen…
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 13:34:47
      Beitrag Nr. 4.814 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.111.957 von Maraho am 06.05.09 19:30:55In Bezug.
      Change ...

      Finanzinstitute blockieren Regierung
      Banken bleiben mächtigste US-Lobby

      Nach dem umstrittenen Stresstest sind die Finanzinstitute zuversichtlich, dass die angekündigte Regulierung nicht kommt - schließlich finanzieren sie Teile der Politik.

      VON RALF SOTSCHECK

      WASHINGTON taz | In der Wall Street knallen seit einer Woche die Sektkorken. Der Stresstest, bei dem die Krisenfestigkeit der 19 wichtigsten US-Finanzinstitute überprüft wurde, hatte vorigen Donnerstag ergeben, dass der Staat weniger Geld als befürchtet in die Banken pumpen muss. Prompt stieg der Dow Jones, und die Bankiers jubelten, dass das Schlimmste nun vorbei sei - ungeachtet der Tatsache, dass die Arbeitslosenzahl im April wieder um 539.000 stieg.

      Natürlich wissen auch die Bankiers, dass die Zahlen für den Stresstest frisiert wurden (taz vom Montag), so dass er im Grunde wertlos ist. Aber er hat seinen Zweck erfüllt. Noch Ende vorigen Jahres ging in der Wall Street die Angst um, dass es Ernst werden könnte mit der Reform der Finanzinstitutionen. Die Bevölkerung war wütend, die Politiker schienen willens. Nun ist die Sache erst mal vom Tisch.

      Und das ist auch ganz im Sinne der Regierung von Barack Obama. Sein Finanzminister Timothy Geithner hatte noch im März eine massive Verschärfung der Finanzmarktkontrollen angekündigt, um eine Widerholung der Krise zu verhindern. Es war die Rede von Überwachung riskanter Geschäfte bis hin zur Möglichkeit, Banken und Versicherungen zu verstaatlichen.

      Statt dessen gibt es weitere Dollars für die Wall Street ohne nennenswerte Auflagen. Von den Reformen spricht kaum noch jemand. Wie sollte es auch anders sein? Seit dem Jahr 2000 hat der Finanzsektor 2,84 Milliarden Dollar in Politiker investiert - in Form von Spenden an Kandidaten oder für die Lobby-Arbeit, um den Kongress in seinem Sinn zu beeinflussen. Allein 2008 zahlte die Investmentbank Goldman Sachs 6,9 Millionen. "Wenn die Geschichtsbücher geschrieben werden, wird man sich wundern, dass die Regierung zufällig immer das getan hat, was vorteilhaft für Goldman Sachs war", sagte Professor Nassim Nicholas Taleb von der Polytechnischen Universität New York zur Huffington Post.

      Ende April lehnte der Senat ein Gesetz ab, wonach einem Insolvenzgericht das Recht der Umstrukturierung von Hypothekenzahlungen auch gegen den Willen der Gläubigerbank eingeräumt werden sollte. 45 Senatoren waren für das Gesetz, 51 dagegen, darunter zwölf Demokraten. Sie stuften die Interessen der täglich steigenden Zahl von Familien, deren Häuser zwangsversteigert werden, niedriger ein als die der Banken. Die freuten sich entsprechend.

      Der Fraktionschef der Demokraten, Dick Durbin, fluchte: "Er ist schwer zu glauben, dass die Banken, von denen viele für die Krise verantwortlich sind, immer noch die mächtigte Lobby im Kongress sind. Er gehört ihnen praktisch." Die Regierung sah davon ab, für das Gesetz zu kämpfen. "Wir sind in unserer Antwort auf die Krise erheblich aggressiver, als jede andere Regierung es seit Generationen gewesen ist", sagte Geithner lediglich. Aber diese Antwort ist auf die Erhaltung des Finanzsystem ausgerichtet, und nicht auf seine Reform.

      Quelle: http://www.taz.de/1/zukunft/wirtschaft/artikel/1/34674/ …
      5 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 13:40:47
      Beitrag Nr. 4.815 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.828.037 von Maraho am 23.03.09 18:18:07Noch etwas aus Russland ...

      Wirtschaft
      Ausländische Banken ziehen aus Russland ab - „Kommersant“

      MOSKAU, 14. Mai (RIA Novosti). Die ausländischen Banken haben begonnen, Russland wie während der Krise im Jahr 1998 zu verlassen, schreibt die Zeitung „Kommersant“ am Donnerstag.

      Die schwedische Swedbank verkündete gestern, dass sie ihre Beteiligung an ihren russischen Tochterbanken kürzen wolle. Auch die niederländische ING Bank kann sich dazu entschließen. Insgesamt ziehen nach Meinung anderer Marktteilnehmer drei bis vier ausländische Unternehmen ernsthaft in Betracht, Russland zu verlassen, denn ihre Mutterunternehmen haben keine Finanzmöglichkeiten, das Geschäft in Russland aufrechtzuerhalten.

      Seit Anfang der Krise war nie die Rede davon gewesen, dass die Beteiligung der ausländischen Banken an ihren russischen Töchtern gekürzt werden soll. Zwar hat es fast keine neuen Deals gegeben, nur die Uniastrum Bank wurde von der Bank of Cyprus gekauft. Zwei weitere Abkommen, eines zwischen der israelischen Hapoalim und der SDM-Bank und eines zwischen der chinesischen Bank of Communications und der Rosevrobank, scheiterten.

      Doch der Anteil von Devisenausländern im russischen Bankensektor hat im ersten Vierteljahr einen Rekordanteil von 31,2 Prozent erreicht, weil die großen westlichen Banken eine zusätzliche Kapitalisierung ihrer russischen Töchter durchgeführt haben.

      Die Marktteilnehmer sagen voraus, dass es bei den zwei ausländischen Finanzhäusern, die den russischen Markt verlassen haben, nicht bleibt. „Vier oder fünf große ausländische Banken, die meisten davon europäische, ziehen den Verkauf ihrer russischen Geschäftsanteile ernsthaft in Betracht oder haben solche Entscheidungen intern bereits getroffen“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Bank International Financial Club, Alexander Popow.

      1998 hatten ausländische Banken Russland schon einmal verlassen. Damals hatten Citigroup, Credit Suisse, UBS und Morgan Stanley ihre Abteilungen in Russland wegen großer Verluste gekürzt. Lehman Brothers, JP Morgan, Goldman Sachs, Merrill Lynch und Nomura hatten den russischen Markt komplett verlassen.

      Doch die Flucht der ausländischen Bankunternehmen aus Russland während der aktuellen Krise wird kaum das Szenario von 1998 wiederholen. „1998 gingen die Banken nach Hause, weil es in Russland schlecht und drüben gut bestellt war“, sagt Analyst Dmitri Dmitrijew von WTB Kapital. „Jetzt ist es überall schlimm. Deswegen können jetzt nur diejenigen gehen, für die die Rettung ihres Mutterunternehmens um jeden Preis lebensnotwendig ist.“

      Quelle: http://de.rian.ru/business/20090514/121591102.html …

      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 17:10:56
      Beitrag Nr. 4.816 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.180.648 von Maraho am 15.05.09 05:12:57Guten Abend zusammen,

      beginnen wir mit einer neuen Meldung aus dem amerikanischen Propagandaministerium ...

      Konjunktur: US-Verbraucherstimmung hellt sich weiter auf

      Ann Arbor, Michigan (BoerseGo.de) - Die Teil-Erholung am Aktienmarkt scheint auch die Stimmung der US-Verbraucher ein bisschen aufzuhellen. Jedenfalls verbesserte sich das der von Universität Michigan ermittelte Umfrageergebnis zur Verbraucherstimmung wieder etwas.

      Der Konsumklimaindex der Uni Michigan stieg - wie soeben gemeldet - im Mai auf 67,9 (April: 65,1). Erwartet wurde ein Anstieg auf 67,0. Laut Reuters wurde damit der höchste Stand seit September 2008 erreicht, also bevor der Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers zu einer Panik bei den Investoren führte.
      Die Erwartungskomponente stieg auf 69,0 (April: 63,1), dem höchsten Stand seit Oktober 2007.

      Quelle: http://www.boerse-go.de/nachricht/Konjunktur-US-Verbrauch…
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 17:15:28
      Beitrag Nr. 4.817 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.186.350 von Maraho am 15.05.09 17:10:56Die hier gab`s ja auch noch ...

      US-Industrieproduktion: Verlangsamter Rückgang signalisiert Stabilisierung

      Washington (BoerseGo.de) - Na also geht doch, dürften sich wohl viele Investoren sagen. In den beiden Vortagen war die Flut der Konjunkturmeldungen, die besser als erwartet ausfielen, ins Stocken geraten. Heute gab es aber schon wieder zwei Konjunkturnachrichten, die das erhoffte Etikett „besser als erwartet“ tragen. Dem besser als erwartet ausgefallenen Empire States Index schließt sich jetzt auch die Industrieproduktion an.

      Das US-Wirtschaftsministerium meldete soeben zwar für den April einen weiteren Rückgang der Industrieproduktion, der fiel aber glimpflicher aus als erwartet und im Vormonat. Danach fiel der amerikanische Industrie-Output im Berichtsmonat um 0,5 Prozent. Der März wurde auf minus 1,7 Prozent revidiert, der Februar auf minus 1,0 Prozent. Erwartet wurde dagegen ein Rückgang um 0,6 Prozent. Damit hat sich die Fallgeschwindigkeit wieder deutlich verlangsamt. Laut der Nachrichtenagentur AP wurde jetzt der geringste Rückgang seit sechs Monaten gemeldet. Auch für Bloomberg ist das ein weiteres Anzeichen einer Stabilisierung der US-Industrie.

      Ex-Autos sank die Produktion der Fabriken um 0,4 Prozent. Die Leistung der Energieversorger ging ebenfalls um 0,4 Prozent zurück. Der Output der Rohstoffminen, einschließlich Ölbohrer, sank um 3,2 Prozent.
      Die Produktion von Büroausstattung fiel um 0,6 Prozent. Das traf besonders die PC-Produktion die um 1,8 Prozent sank.

      Die Kapazitätsauslastung ging von 69,3 Prozent
      auf 69,1 Prozent zurück, ein Zeichen dafür, dass die US-Industrie über reichlich Spielraum für eine Erholung verfügt.

      Quelle: http://www.boerse-go.de/nachricht/US-Industrieproduktio…


      Na also, es geht doch voran ... ;)
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 18:07:57
      Beitrag Nr. 4.818 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.024.838 von Maraho am 23.04.09 11:46:13Immer Ärger mit der HRE ...

      16.04 Uhr: Dem vor der Verstaatlichung stehenden Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE) droht neuer Ärger: Die Staatsanwaltschaft München prüft Strafanzeigen von zwei Anwälten wegen Insolvenzverschleppung gegen die Bank.

      Dies bestätigte Oberstaatsanwalt Anton Winkler am Freitag. Der Nürnberger Rechtsanwalt Klaus Kratzer sagte, die Kernkapitalquote der HRE sei zum 31. März 2009 auf 3,4 Prozent geschmolzen. Diese Zahl sei am 5. Mai öffentlich geworden. Da die rechtliche Mindestanforderung bei vier Prozent liege, hätte der Vorstand unverzüglich Insolvenz beantragen müssen.

      Die HRE hat den Vorwurf der Insolvenzverschleppung in einer ersten Reaktion als "halt- und substanzlos" zurückgewiesen.

      Weitere Meldungen ... http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,624…
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 18:30:34
      Beitrag Nr. 4.819 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.177.133 von Maraho am 14.05.09 17:29:37Willkommen im Leben!

      Extra für Dich, Dorfrichter.
      Ich weiß, ist nicht das Thema hier, aber zur Vervollständigung ...

      Eine weitere Bestätigung "rechten" Gedankengutes!

      Großer Lauschangriff im Kalten Krieg

      90.000 belauschte Telefone und Brieföffnungsmaschinen in Postämtern: In bislang unbekanntem Ausmaß schnüffelten die West-Alliierten zwischen 1949 und 1968 die Bundesbürger aus - mit Hilfe deutscher Stellen. Von Axel Frohn und Klaus Wiegrefe

      Weiterlesen ... http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/414…


      Und heute? Man muß sie einfach gerne haben, unsere Freunde!
      Dort findet ihr weitere Info`s: http://de.wikipedia.org/wiki/Echelon

      Zwar schon etwas ältere Artikel, dennoch ...
      http://www.heise.de/tp/r4/special/ech.html
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 18:56:16
      Beitrag Nr. 4.820 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.039.858 von Maraho am 25.04.09 10:10:23In Bezug.
      Noch etwas hierzu.

      Politik:
      Geheimtreffen der Mächtigsten will noch mehr Globalisierung
      Bilderberg-Konferenz 2009 findet in Athen statt

      Von Paul Müller

      Es klingt wie Verschwörungstheorie – doch die Bilderberg-Konferenz gibt es wirklich. Diese Woche treffen sich die Mächtigsten der Mächtigen bei Athen. Durch eine Indiskrektion sickerte es nach außen. Inhalte erfährt man nicht. Aber Hinweise. Offenbar wird die Weltwirtschaftskrise noch schlimmer, als schon befürchtet.

      Seit 1954 gibt es die Geheimkonferenz – benannt nach einem niederländischen Hotel. Die Teilnehmer (Staatschefs, Wirtschaftsbosse, Medienmogule) erhalten ein Ergebnisprotokoll. Das war es. Doch jetzt räumte die finnische Regierung ein: Premier Matti Vanhanen fährt hin.

      Damit ist klar, weshalb es diese Woche am Athener Flughafen vor Militär wimmelte. Im Nobel-Vorort Vouliagmeni traf man sich. Nach Experten-Informationen wurden zwei Szenarien diskutiert. Eine sehr lange Krise. Oder ein kurzer Total-Chrash. Ziel sei, die Wirtschaftskrise für einen weiteren Globalisierungsschub zu nutzen. Dazu gehöre die weitere Einschränkung nationaler Souveränität. Dies sei den Teilnehmern in der Einladung vorgeschlagen worden, schreibt „Times Online“.

      Über diese Teilnehmer wird spekuliert. Normalerweise 115 bis 130 Personen; Zwei Drittel aus Westeuropa. Die Weltbank gibt zu: ihr Chef Robert Zoellick hält sich in Athen auf. Zu nicht näher bezeichneten Aktivitäten. EZB-Boss Jean-Claude Trichet und Deutsche Bank-Lenker Josef Ackermann seien diese Woche nicht zu sprechen.

      Auch Angela Merkel war offenbar schon da. Im Frühjahr 2005 – wenige Monate vor ihrer Kanzlerschaft. Ein Jahr später angeblich Alfred Gusenbauer. Er wurde kurz darauf Bundeskanzler von Österreich.

      Quelle: http://www.berlinerumschau.com/index.php?set_language=d…

      http://de.wikipedia.org/wiki/Bilderberg-Konferenz
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 19:09:56
      Beitrag Nr. 4.821 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.445.225 von Maraho am 25.01.09 17:13:31Zurück zum Thema.
      Mal wieder etwas hierzu ...

      Stabilitätspakt: Wie lange hält der Euro durch?
      CHRISTIAN HÖLLER

      Die Europäische Zentralbank (EZB) steht vor ihrer größten Bewährungsprobe. Spekulanten nehmen die Währungsunion ins Visier. Die Zinssätze für Staatsanleihen driften auseinander.


      Wien. In Finanzkreisen steht der Begriff „PIGS“ (Schweine) für die EU-Mitglieder Portugal, Italien Griechenland und Spanien. Die vier Länder sind die Sorgenkinder der Eurozone. Sie sind hoch verschuldet und gelten als reformunwillig. Für sie wird es im Zug der Finanzkrise immer schwieriger, auf den Kapitalmärkten Geld aufzunehmen. Die Risikoaufschläge für Staatsanleihen schossen in die Höhe. Auch Irland wird neuerdings in einem Atemzug mit den „PIGS“ genannt.

      Dabei ist der Euro für diese Länder gerade jetzt ein wichtiger Stabilitätsfaktor. „In stürmischer See ist es besser, auf einem großen Schiff zu sein als in einem kleinen Boot“, meint EZB-Präsident Jean-Claude Trichet. Dennoch steht der Euro wegen der „PIGS“ vor seiner ersten großen Belastungsprobe. Denn die Krise legt schonungslos die Defizite der einzelnen EU-Mitglieder offen.

      Kann ein Land pleitegehen?

      Besonders drastisch ist das Beispiel Griechenland. Die Schuldenquote des Landes kletterte auf 94 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Nur Italien ist noch schlechter dran. Athens Ministerpräsident Kostas Karamanlis hat selbst in guten Zeiten gegen die Defizitvorgaben des Euro-Stabilitätspaktes verstoßen. Griechische Staatsfirmen wie die Bahn erwirtschaften immense Verluste. Das Pensionssystem stößt an die Grenzen der Finanzierbarkeit.

      Zur Ankurbelung der Wirtschaft sind Milliarden notwendig. Damit würde aber die Staatsverschuldung weiter steigen.

      Inzwischen müssen auch EU-Länder mit guter Bonität wie Österreich damit rechnen, dass gegen sie ein Defizitverfahren eingeleitet wird. Doch schwerwiegende Konsequenzen brauchen die betroffenen Regierungen nicht zu befürchten. Seit Jahren ist das gleiche Ritual zu beobachten: In Brüssel versichern viele Politiker, dass sie Reformen einleiten werden, um den Staatshaushalt in Ordnung zu bringen. Zu Hause scheinen sie die EU-Vorgaben vergessen zu haben. Dabei spielen die EU-Behörden und die EZB hinter verschlossenen Türen schon Szenarien durch, was passieren sollte, falls ein Staat im Euroraum tatsächlich vor Zahlungsproblemen steht.

      Einen Staatsbankrott Griechenlands kann die EU nicht hinnehmen. Denn das würde eine gefährliche Kettenreaktion auslösen. „Jetzt zeigen sich einige grundlegende Konstruktionsfehler der Währungsunion“, meint Paul Donovan von der Schweizer Bank UBS.

      Eine Rückkehr zu den alten nationalen Währungen ist ausgeschlossen. Diese Option wäre für den betroffenen Staat so teuer, dass unter Umständen das dortige Finanzsystem kollabieren könnte. Die Euro-Mitglieder sind auf Gedeih und Verderben aneinander gebunden. Dazu UniCredit-Analyst Martin Rottmann: „Die Wahrscheinlichkeit, dass die Eurozone zusammenbricht, liegt im Promillebereich. Wenn jetzt ein Land rausgeht, erklärt es den Staatsbankrott.“

      Debatte um Euroanleihe

      Die Diskussionen zeigen, dass die Verantwortlichen auf die jetzige Krise nicht vorbereitet sind. Im ersten Lebensjahrzehnt des Euro haben es die Regierungschefs und Notenbankenchefs nicht geschafft, einen Notfallplan gegen ein Auseinanderdriften der Währungsunion zu entwickeln.

      Der Internationale Währungsfonds (IWF) schlägt als Ausweg eine gemeinsame Anleihe aller Eurostaaten vor. Ein Eurobonds sei der richtige Ansatz zur Bekämpfung der Wirtschaftskrise, meint IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn. Ein solches Wertpapier würde die Euroländer mit geringerer Bonität entlasten. Die US-Bank Goldman Sachs hat vorgerechnet, dass alle Euroländer von der höheren Liquidität einer gemeinsamen Anleihen profitieren würden. Doch Deutschland will davon nichts wissen. „Ich kann mir eine Euroanleihe nicht vorstellen“, lautet die Devise von Berlins Finanzminister Peer Steinbrück. Dass einige Staaten jetzt mehr Zinsen zahlen müssen, habe laut Steinbrück „den pädagogischen Effekt, dass sie endlich notwendige Reformen durchführen“. Die EU hat in den vergangenen Monaten mehrere osteuropäische Mitglieder, die nicht in der Eurozone sind, mit Milliardenhilfen unterstützt. Das Geld ging unter anderem an Ungarn und Rumänien. Bei Mitgliedsländern der Währungsunion ist eine Rettung schwieriger. Laut EU-Vertrag ist es der EZB untersagt, Euroländer mit Krediten direkt unter die Arme zu greifen. Doch es bietet sich eine andere Lösung an: Die Zentralbank kann am Kapitalmarkt Anleihen von angeschlagenen Staaten erwerben – und damit deren Nachfrage ankurbeln. „Wenn die EZB bereitsteht, solche Anleihen zu kaufen, würde sie praktisch die jeweilige Regierung finanzieren“, heißt es in einer Analyse von Goldman Sachs. Viele Analysten warnen allerdings, dass mit einem solchen Schritt einfach die Notenpresse angeworfen würde, was unabsehbare Folgen hätte.

      Brüssel gibt sich zugeknöpft

      Wirtschafts- und Währungskommissar Joaquín Almunia versichert, dass sich alle Länder der Eurozone im Fall einer Notlage auf die Rettung durch andere Mitglieder verlassen können. „Sie können sicher sein, dass wir politisch und ökonomisch für ein solches Krisenszenario gerüstet sind“, beteuerte Almunia.

      Der Spanier weigert sich allerdings, Details zu nennen. Es sei „nicht klug“, öffentlich über einen Rettungsplan zu sprechen. Denn das würde zu einer noch größeren Verunsicherung führen.

      Quelle: http://diepresse.com/home/wirtschaft/international/479378/…
      807 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 19:26:30
      Beitrag Nr. 4.822 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.180.648 von Maraho am 15.05.09 05:12:57Noch etwas hierzu.

      US-Erholung verzögert sich
      Rainer Sommer

      Sollte der von Bob Gordon zuletzt so hoffnungsvoll vorgestellte Vorlaufindikator das halten, was der NBER-Ökonom erwartet, dann wird der Tief- und Wendepunkt der US-Konjunktur noch etwas auf sich warten lassen.

      Wie berichtet, meint der Ökonom Bob Gordon vom National Bureau of Economic Research, dass der Zeitpunkt, von dem an die Wirtschaft wieder zu wachsen beginnt, etwa vier bis sechs Wochen nach dem Höhepunkt der neuen Ansuchen auf Arbeitslosenhilfe eintritt. Nachdem Anfang April die Zahl der neuen Arbeitslosen einen Höhepunkt erreicht und dann drei Wochen lang zurückgegangen waren, hatte Gordon gehofft, dass diese Zahl nun nicht wieder ansteige, und folglich der untere Wendepunkt bald erreicht sei.

      Diese Hoffnung wurde nun enttäuscht. In der Woche zum 9. Mai stieg die Zahl neuer Anträge auf Arbeitslosenunterstützung auf 637.000, was um 32.000 neue Arbeitslose mehr waren als in der Woche zuvor. Am höchsten waren die Zuwächse übrigens in Illinois (+2.052), Kansas (+2.025), Puerto Rico (+1.781), Indiana (+1.051) und Ohio (+1.013). Die stärksten Rückgänge wurden in New York (-13.386), Michigan (-10.952), North Carolina (-8.988), Massachusetts (-3.705) und Connecticut (-2.802) verzeichnet.

      Quelle (mit Links): http://www.heise.de/tp/blogs/8/137876
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 19:32:34
      Beitrag Nr. 4.823 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.187.002 von Maraho am 15.05.09 18:07:57Noch ein Fundstück hierzu.

      Branchenprimus Deutsche Bank
      Gewinne ohne Steuermilliarden?


      Weiterlesen ... http://www.wdr.de/tv/monitor//sendungen/2009/0514/bank.ph…
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 19:41:56
      Beitrag Nr. 4.824 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.180.709 von Maraho am 15.05.09 07:00:03Hierzu eine weitere (schwarzmalerische) Abhandlung ...

      Wer bezahlt die Staatsschulden eigentlich?

      Gute Frage! Eigentlich niemand! Warum? Lass es mich kurz erklären, denn im Prinzip ist es, vereinfacht gesagt, nur ein Schneeballsystem, das irgendwann, so wie alle Schneeballsysteme, explodieren wird.

      Unser Geldsystem funktioniert nur durch Schuldenmachen. So lange immer mehr Schulden gemacht werden, kann die Geldmenge erhöht werden und somit wird Geld geschaffen. Das Prinzip der Zinses-Zins-Politik. Denn würden keine neuen Schulden gemacht werden und die Geldmenge bliebe gering, würde es entweder keinen Reichtum geben oder uns würde das Geld schlicht und einfach ausgehen, da zu wenig (für den Wohlstand für alle) im Umlauf wäre. Schuldenmachen erhöht die Geldmenge und somit kann jeder von uns sich einen mehr oder weniger hohen Wohlstand leisten.

      Der Staat macht es genauso wie Unternehmen, Konzerne und Private, er häuft Schulden an. Leider in guten wie in schlechten Zeiten. Würde der Staat in guten Zeiten vorsorgen und sich Geld als Reserve auf "die hohe Kante" legen, bräuchte dieser nicht in Krisenzeiten so exorbitant hohe Verschuldungen eingehen. Doch das macht keiner, denn auch das Volk fordert, wenn der Staat mehr einnimmt, einfach mehr wieder auszugeben - zB. für Sozialleistungen, Infrastruktur, Kultur, Verkehr, usw. Das heisst, auch in guten Zeiten verschuldet sich der Staat weiter, doch in etwas geringerem Ausmass.

      Jetzt ist die weltweite Krise über uns herein gebrochen und der Staat MUSS seine Ausgaben erhöhen. Und zwar weit über das, was er im Budget dafür vorgesehen hatte. Denn, nicht nur die Steuereinnahmen gehen zurück, es steigt die Arbeitslosigkeit, es müssen Banken und Unternehmen mit Kapital ausgestattet werden und durch die höhere Neuverschuldung steigen auch die Zinsen.

      Irgendwann ist aber Schluss mit der Neuverschuldung, denn wenn, so wie jetzt, fast alle Staaten immer mehr Geld benötigen, ist plötzlich keines mehr vorhanden bzw. gibt es keine Investoren mehr. Ausserdem wird langsam aber doch eine Grenze überschritten, wo auch dem, der dieses Prinzip des ewigen Schuldenmachens nicht kennt, klar, dass ab einem gewissen Punkt einfach nichts mehr geht!

      Dann werden die angehäuften Schulden fällig und sollten, samt Zinsen und Zinseszinsen, zurück bezahlt werden. Ja, ja, du vermutest richtig, dann ist kein Geld mehr vorhanden. Nachdem vorher noch das Volk mit neuen Steuern und Steuererhöhungen ausgesaugt wurde, ist man auch hier an die Grenzen gestossen. Nichts geht mehr! Man würde vermuten, das war´s, Game over! Dem ist aber nicht so, denn Staaten haben eine letzte Möglichkeit, die sie dann quasi als letzten Trumpf ausspielen. Das ist eine enorme Geldentwertung oder eine Währungsreform. Und genau das steht uns bevor! Der Staat entschuldet sich weitgehend durch diesen Schritt und das Volk verliert einen Grossteil ihres Vermögens. Dann könnte (theoretisch) das ganze Spiel wieder von vorne beginnen ...

      Wird es aber nicht, denn dieser Schritt wird wahrscheinlich innerhalb kurzer Zeit von sehr vielen Staaten durchgezogen. Weil die Verschuldung einfach zu hoch ist und eine Neuverschuldung eben nicht mehr möglich ist.

      Mit einer derartigen Währungsreform schiesst man auch die eigene Wirtschaft ab. Massenarbeitslosigkeit, Insolvenzen, enorme Vermögensvernichtung lässt etwas hochkommen, das die Regierenden am allermeisten fürchten: den Volkszorn. Millionen werden auf die Strasse gehen und keiner der Verantwortlichen wird sicher sein. Soziale Unruhen sind ausgebrochen. Die Rechtsstaatlichkeit ist weitgehend von totalitären Massnahmen und Notstandsgesetzen abgelöst worden. Ein Bürgerkrieg beginnt!

      Jetzt geht es nicht mehr um die Frage: "Warum?" und: "Wer ist verantwortlich?", jetzt geht es für jeden von uns um das reine Überleben. Das System ist heruntergefahren. Der Mob rebelliert und nur mehr harte Polizeimassnahmen und das Heranziehens des Militärs kann (wahrscheinlich) noch Schlimmeres verhindern. Aber wie lange?

      Jetzt ist jemand gefragt, der den Staat aus dem Chaos führt. Populisten und Demagogen wird die Tür geöffnet. Das Volk wird durch falsche Versprechungen und Lügen aufgehetzt. Die Situation eskaliert!

      Danach tritt eine Depression und Stagnation ein, wenn offensichtlich wird, dass diese selbsternannten Retter ebenfalls scheitern. Erst dann ist die Möglichkeit gegeben, das System wieder hochzufahren und auch politisch-wirtschaftlich die Sanierung zu beginnen ... es muss aber ein komplett geändertes System sein, das neuerlich hochgefahren wird, alles andere wird voraussichtlich nicht mehr akzeptiert werden. Es darf keine Zinses-Zins-Politk enthalten, keine Überlegenheit machtgieriger Eliten, kein Shareholder-Value-Prinzip, sondern ein für alle Menschen gerechtes und gleichwertiges System. Denn das alte kann dann nicht mehr funktionieren und würde in kürzester Zeit wieder kollabieren, weil vermutlich die gleichen Personen an den Hebeln der Macht sitzen würden.

      Also, wer bezahlt die Schulden? Niemand! Wir bezahlen alle im Grunde mit dem Systemcrash, der so gut wie unausweichlich kommen wird. Niemand von uns wird keine Vermögensverluste zu verzeichnen haben. Wir alle werden dafür bezahlen (müssen)! Aber diese Wahrheit werden sie niemals von einem Politiker hören!

      Denken sie an Walter Ulbricht, der sagte auf einer Pressekonferenz am 15. Juni 1961 „Ich verstehe Ihre Frage so, dass es in Westdeutschland Menschen gibt, die wünschen, dass wir die Bauarbeiter der Hauptstadt der DDR dazu mobilisieren, um eine Mauer aufzurichten. Mir ist nicht bekannt, dass eine solche Absicht besteht. Die Bauarbeiter unserer Hauptstadt beschäftigen sich hauptsächlich mit Wohnungsbau, und ihre Arbeitskraft wird dafür voll eingesetzt. Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten!“ Zwei Monate später, am 13. August 1961, begannen Streitkräfte der DDR, die Grenze zwischen Ost- und West-Berlin abzuriegeln und Sperranlagen zu errichten ...

      Quelle: http://schnittpunkt2012.blogspot.com/2009/05/wer-bezahlt…
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 19:56:28
      Beitrag Nr. 4.825 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.083.724 von Maraho am 02.05.09 21:33:41In Bezug.

      100 Milliarden für Obamas Kriege

      Die US-Einsätze im Irak und in Afghanistan verschlingen immense Geldmengen. Das Repräsentantenhaus hat soeben einen neuen Kriegsetat abgesegnet.

      Die grosse Kammer hat am Donnerstag 96,7 Milliarden Dollar für die Kriege im Irak und in Afghanistan bewilligt. In dem Budget sind auch Mittel enthalten, mit denen Pakistans Regierung im Kampf gegen die Taliban unterstützt wird.

      Um auf die Gelder zugreifen zu können, fehlt US-Präsident Barack Obama noch die Zustimmung des Senats. Die Kammer arbeitet an einem eigenen Entwurf und könnte in der kommenden Woche abstimmen.

      Quelle: http://bazonline.ch/ausland/amerika/100-Milliarden-fuer…
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 20:06:37
      Beitrag Nr. 4.826 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.187.239 von Maraho am 15.05.09 18:30:34Und noch etwas für Dorfrichter ...

      BBC- Fernsehen: Polen Opfer der Alliierten
      http://polskaweb.eu/briten-und-amerikaner-verkauften-polen-a…
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 20:08:34
      Beitrag Nr. 4.827 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.188.145 von Maraho am 15.05.09 20:06:37Ergänzend ... http://www.berlinerumschau.com/index.php?set_language=de&ccc…
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 20:17:33
      Beitrag Nr. 4.828 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.919.928 von Maraho am 04.04.09 12:46:46Tja, nix mit Change. Nirgends!

      Eil +++ Obama hält an umstrittenen Militärtribunalen fest

      Washington (dpa) - US-Präsident Barack Obama will an den weltweit kritisierten Militärtribunalen gegen Terrorverdächtige im Gefangenenlager Guantánamo auf Kuba festhalten. Das gab Obama in einer Erklärung in Washington bekannt. Nach seiner Amtsübernahme im Januar hatte er die Sondergerichte erst ausgesetzt und einen Stopp ins Auge gefasst.

      © Die Welt
      erschienen am 15.05.2009 um 19:28 Uhr
      http://newsticker.welt.de/index.php?channel=new&module…
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 20:39:04
      Beitrag Nr. 4.829 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.183.776 von Maraho am 15.05.09 13:12:02Ergänzend.

      Interview mit Christine Scheel
      „Vetternwirtschaft bei Firmenrettung plausibel“
      von Dietmar Neuerer

      Die Staatshilfen für Unternehmen stoßen zunehmend auf Interesse. Welche Unternehmen das sind, darüber gibt es keine Informationen für die Öffentlichkeit. Die KfW-Förderbank, über die die Kreditanträge laufen, führt als Argument das Bankgeheimnis an. Die Grünen-Finanzexpertin Christine Scheel lässt das nicht gelten. Sie fordert im Interview eine Offenlegung der Namen.


      Frau Scheel, hat der Steuerzahler nicht Anspruch darauf, zu erfahren, welche Unternehmen mit seiner Hilfe gerettet werden?

      Christine Scheel: Ja, natürlich müssten die Bürger erfahren, welche Unternehmen in welcher Höhe von der Staatshilfe profitieren und ob sie die Vergabekriterien erfüllen. Schließlich sind es die Steuergelder der Bürgerinnen und Bürger. So wäre auch vorgebeugt, dass es durch z.B. politische Einflussnahme zu einem Missbrauch der Steuergelder kommt.

      Die Politik mischt sich nach Handelsblatt-Informationen massiv in die Vergabe der milliardenschweren Rettungshilfen ein. "Die meisten Anträge auf Staatsgelder werden mit einem Empfehlungsschreiben von Politikern eingereicht", hieß es in Regierungskreisen. Halten Sie eine solche Einflussnahme für plausibel?

      Plausibel durchaus, denn es kann den Abgeordneten als Volksvertreter nicht egal sein, wie es den Bürgern in ihrem Wahlkreis in der Wirtschaftskrise ergeht. Problematisch wird es dann, wenn durch undurchsichtige Mauscheleien Mittel vergeben werden, obwohl die dafür politisch festgelegten Kriterien nicht erfüllt werden. Zu solcher Vetternwirtschaft darf es nicht kommen.

      Reicht die Kontrolle über die von der KfW gewährten Hilfen aus?

      Offensichtlich nicht. Mehr Transparenz wäre die beste Kontrolle.

      Über die Hilfen für Unternehmen entscheidet ein Lenkungsausschuss, dem Spitzenbeamte verschiedener Ministerin angehören. Muss nicht auch das Parlament stärker in diese Entscheidungsprozesse einbezogen sein?

      Absolut. Es war ein schwerer Fehler der Koalition die Rechte des Parlaments dahingehend zu beschneiden, dass Überprüfung und Entscheidung nur im Rahmen von abgeschotteten Arbeitsgruppen der Regierung stattfindet. Diesen Fehler scheinen die Haushälter der Koalition inzwischen erkannt zu haben. Mehr Information geht aber nicht weit genug. Wir brauchen eine aktive Beteiligungsmöglichkeit des Parlaments. Zum Beispiel sollte das Parlament Bewilligungen stoppen können, die den Vergabekriterien nicht gerecht werden.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/vettern…
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 20:43:57
      Beitrag Nr. 4.830 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.177.569 von Maraho am 14.05.09 18:15:37Das Ende wird eingeläutet ...

      Angeschlagener Autokonzern
      GM trennt sich von 2400 Händlern

      General Motors kämpft ums Überleben. Wie Wettbewerber Chrysler trennt sich die Opel-Mutter deshalb von kleinen Händlern in den USA. Das Netz schrumpft um gewaltige 40 Prozent. Zehntausende Jobs stehen auf dem Spiel.


      Der existenzbedrohte Autobauer General Motors (GM) will sich in mehreren Wellen von fast 2400 US-Händlern trennen und so sein Netz um 40 Prozent straffen. Ende 2010 soll es damit nur noch 3600 statt heute knapp 6000 Verkaufsniederlassungen geben, teilte der Opel-Mutterkonzern am Freitag in Detroit mit.

      Die Straffung des Händlernetzes soll Kosten sparen und die Partner profitabler machen. Das soll durch weniger Konkurrenz untereinander auch die Autopreise stabilisieren. Erst am Donnerstag hatte Chrysler angekündigt, schon in den nächsten Wochen jeden vierten seiner fast 3200 Verkaufspartner loswerden zu wollen. Mit den Kürzungen stehen der Branche zufolge Zehntausende Jobs auf dem Spiel.

      Eine der geplanten Kürzungswellen bei den GM-Händlern treffe 1100 schlecht laufende und sehr kleine Vertretungen, kündigte Nordamerika- Verkaufschef Mark LaNeve an. Die meisten Verträge liefen aber noch bis Oktober 2010. Bis zu 500 dieser Händler hätten zuletzt im Schnitt nur 35 Fahrzeuge pro Jahr verkauft. Allerdings gibt es in den USA Händler mit mehreren Marken und Autos verschiedener Hersteller.

      Hinzu kommen auf der Streichliste 470 Händler für die zum Verkauf stehenden GM-Marken Hummer und Saturn sowie die schwedische Marke Saab in den Vereinigten Staaten. Der Rest solle über weitere Maßnahmen reduziert werden, hieß es ohne genaue Angaben.

      Pleite wird immer plausibler

      GM rechnet unterdessen immer mehr mit einer Insolvenz. Bisher ist keine Einigung mit den Gläubigern in Sicht. In der Insolvenz peilt der Konzern nach neuen Angaben ein ähnliches Verfahren wie der schon insolvente Wettbewerber Chrysler an. Unter Gläubigerschutz sollen die überlebensfähigen Teile an eine neue GM-Gesellschaft verkauft werden, die das Verfahren vor Gericht möglichst rasch wieder verlassen soll.

      Mit der Gewerkschaft steht GM laut einem Zeitungsbericht vor einer Einigung über Milliarden-Einschnitte. Den Plänen nach sollen die Lohnkosten für GM-Schichtarbeiter in den USA um gut 1 Mrd. $ pro Jahr gekürzt werden, meldete das "Wall Street Journal". Zudem sollen Verpflichtungen von 20 Mrd. $ (15 Mrd. Euro) gegenüber dem Gesundheitsfonds für Betriebsrentner halbiert werden.

      Ein Ultimatum von US-Präsident Barack Obama läuft Ende Mai ab. Ohne einen tragfähigen Rettungsplan muss GM dann in die Insolvenz. Nach dem bisherigen GM-Konzept will sich der Autobauer verstaatlichen lassen, die Regierung soll 51 Prozent bekommen. Die Gewerkschaft UAW soll für ihre Zugeständnisse 39 Prozent erhalten, die Gläubiger zehn Prozent für einen weitgehenden Verzicht auf 27 Mrd. $ an Schulden.

      Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/autoindustrie/:Angeschlagen…
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 20:52:11
      Beitrag Nr. 4.831 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.187.002 von Maraho am 15.05.09 18:07:57Weiterführend.
      Das stinkt doch alles zum Himmel ...

      HRE-Untersuchungsausschuss
      Viel reden, wenig sagen
      von Monika Dunkel

      Der HRE-Untersuchungsausschuss müht sich zum Start vergebens, Neues über das Bankdebakel herauszufinden. Die Zeugen stellen sich dumm oder reden am Thema vorbei. Sie wollen niemanden anprangern.


      "Mai oder Juni, der traut sich ja nicht mal ohne Rücksprache, das aktuelle Datum aufzusagen", witzelt Hans-Ulrich Krüger über den ersten Zeugen im Untersuchungsausschuss, einen Mitarbeiter der Deutschen Bundesbank. Krüger ist SPD-Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender des Untersuchungsausschusses (UA) zur Hypo Real Estate (HRE).

      Der ängstliche Bundesbanker heißt Rainer Englisch und ist Prüfer für Bankgeschäfte in der Hauptverwaltung der Notenbank in München. Er hat die Sonderprüfung bei der HRE-Tochter Depfa in Dublin geleitet und war bei der Hypo Real Estate dabei. Doch schon bei der ersten harmlosen Bitte des Vorsitzenden, einen kleinen Überblick seiner Tätigkeit zu geben, rutscht dem Mann heraus: "Ich weiß jetzt gar nicht, was Sie von mir wollen." Hilfesuchend blickt er auf den Mann neben sich: Doktor Noll, Rechtsbeistand, Jurist der Bundesbank.

      Es ist Donnerstag früh, kurz nach zehn Uhr, und die erste fachliche Sitzung des Ausschusses wird nach einer Viertelstunde unterbrochen. Es gibt "divergierende Rechtsauffassungen" darüber, was die Zeugen öffentlich sagen dürfen und müssen. Der Umfang der Aussagegenehmigung ist strittig, heißt das im Fachjargon. Die Bundesbank will im öffentlichen Teil des Untersuchungsausschusses nicht über ihre Prüfungen bei Depfa und HRE berichten, das berühre das Betriebs- und Geschäftsgeheimnis. Vier Bundesbanker sind am Freitag als Zeugen vor den UA geladen.

      Also stehen nun erst mal alle vor dem Sitzungssaal, im Foyer des Paul-Löbe-Hauses des Bundestags. Aufgeregte Herrn in dunklen Anzügen tuscheln in der einen Ecke, es sind die Prüfer der Bundesbank mit ihrem Rechtsbeistand. In der anderen belustigen sich einzelne Abgeordnete des Ausschusses mit der Presse über so viel Hosenscheißertum. Dazwischen huschen die Beobachter aus den Ministerien hin und her. Das kann heiter werden. "Alle wieder rein", heißt es nach einer Dreiviertelstunde, ja, ja, auch die Presse. Es geht öffentlich weiter. Der Untersuchungsausschuss, der prüfen soll, warum die Hypo Real Estate in die Schieflage gerutscht ist, nimmt einen zweiten Anlauf.

      "Wir hatten die Wahl, wir hören Sie an oder wir hätten Sie ergebnislos weggeschickt", beginnt Krüger dieses Mal die Befragung des Bundesbankers Englisch. Der bekommt dann erst mal eine liebe Frage. "Gehören Risikoszenarien zu Ihrer Prüfung dazu?" Das kann er glatt bejahen. Makroökonomische Stressszenarien würden generell einfließen und könnten Gegenstand einer Prüfung sein. Aha. In der nächsten Stunde ist dann viel Konjunktiv II zu hören. Die Wörtchen "ich persönlich, in der Regel, im Allgemeinen, üblicherweise, gewöhnlich" fallen so oft, dass man denken könnte, der Banker bekäme dafür Geld. Die Abgeordneten der Opposition können noch so kitzeln, mit wirklich Erhellendem rückt er nicht raus. Warum es bei der HRE zum Zusammenbruch kam, "frag ich mich jede Nacht", so Herr Englisch.

      Er erzählt dann noch, dass die Depfa in erster Linie eine Bank zur Staatsfinanzierung war. Dass es "etwas Besonderes" ist, wenn ein ausländisches Tochterkreditinstitut von der Bundesbank geprüft wird. Dass die Welt seit der Lehmann-Pleite am 15. September eine andere ist. Dass es meist keine direkte Kommunikation mit dem Bundesfinanzministerium gab. Dass sich ihm "der Konkurs von Lehmann Brothers nicht aufgedrängt hätte, wenn ich zuständig gewesen wäre".

      Und so schleppt sich die Befragung dahin, in der zweiten Runde fallen den Parteien schon gar keine rechten Fragen mehr ein.

      Immer wenn es interessant zu werden verspricht, heißt es schnell, dass werde im nicht öffentlichen Teil vertieft. Über die Ergebnisse der Depfa-Prüfung, kein Wort. Ebenso Schweigen über das Motiv für die Sonderprüfung und den konkreten Auftrag. Auch der zweite Zeuge der Bundesbank, Robert Bosch, hilft nicht weiter. Er spricht, als hätte er ein paar Valium zu viel geschluckt, artikuliert brav Wort für Wort, macht lange Pausen. Einem CDU-Abgeordneten wird es dann doch zu viel - er döst weg.

      Untersuchung

      Der Auftrag Um die Schieflage der Hypo Real Estate und die Rettung durch milliardenschwere Staatsbürgschaften zu untersuchen, hat der Bundestag einen Untersuchungsausschuss eingesetzt. Er soll bis zur Wahl klären, ob durch Fehler der Regierung die Steuerzahler belastet wurden. FDP, Linke und Grüne hatten das Gremium durchgesetzt. Der Vorsitzende des Ausschusses, Hans-Ulrich Krüger, (SPD) gilt als Vertrauter von Finanzminister Peer Steinbrück.

      Die HRE musste wegen der Weltfinanzkrise mehrfach vor dem Zusammenbruch bewahrt werden und wird mit Garantien über 102 Mrd. Euro am Leben gehalten, je zur Hälfte von Bund und Banken.


      Quelle: http://www.ftd.de/politik/deutschland/:HRE-Untersuchun…
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 21:04:53
      Beitrag Nr. 4.832 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.183.634 von Maraho am 15.05.09 12:57:53Vorausschauendes hierzu ...

      Konjunktureinbruch
      Und später der Konsum...

      Ein Kommentar von Ulrich Schäfer

      Für die Bürger steht der eigentliche Abschwung noch bevor: Wenn Zigtausende ihre Jobs verlieren, wird der Konsum deutlich nachlassen.


      Der Aufschwung in Deutschland, lautete vor nicht mal einem Jahr ein gängiger Spruch, sei bei den Menschen noch nicht angekommen. Das Gleiche gilt nun für den Abschwung, den tiefsten seit der Gründung der Bundesrepublik vor 60 Jahren. Sie hören ständig von der großen Krise im Fernsehen, doch die Einkaufsstraßen sind voll. Sie lesen darüber in der Zeitung, doch die Zahl der Arbeitslosen steigt kaum. Auch die Daten, die das Statistische Bundesamt am Freitag veröffentlicht hat, sind nur schwer fassbar: Die deutsche Wirtschaft ist von Januar bis März um 3,8 Prozent geschrumpft, verglichen mit den ersten drei Monaten des Jahres 2008 sogar um 6,7 Prozent.

      Geschrumpft ist vor allem die Exportindustrie. Made in Germany, einst hoch angesehen, ist plötzlich nicht mehr gefragt, denn der Welthandel liegt brach. Maschinen, Autos, Chemie: All dies werden die deutschen Konzerne nicht mehr los. Der schlimmste Teil der Krise komme noch, sagen die Unternehmer aus diesen Wirtschaftszweigen. Sie meinen: das Schlimmste für ihre Branche.

      Doch auch für die normalen Bürger steht der eigentliche Abschwung, die wahre Krise, erst bevor. Denn wenn sich die Möglichkeiten der Kurzarbeit erschöpft haben, werden die Exportfirmen Leute entlassen - Tausende, Zehntausende, Hunderttausende. Die Arbeitslosen werden weniger kaufen, und so halten es auch alle, die eine Stelle haben, aber um den Arbeitsplatz bangen. Deshalb wird bald die Freude am Konsum nachlassen, Läden werden schließen, weitere Handelskonzerne, so wie jetzt Arcandor, in Not geraten. Spätestens wenn sich auch die Einkaufsstraßen leeren, wissen die Bürger dann: Die Krise ist bei ihnen angekommen.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/200/468763/text/
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 21:12:58
      Beitrag Nr. 4.833 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.174.624 von Maraho am 14.05.09 13:36:48Eine andere Sicht der Dinge ...

      Ein Bündel von Manipulationen zur Umdeutung der um 316 Milliarden sinkenden Steuereinnahmen

      Verantwortlich: Albrecht Müller

      Bei den herrschenden Kreisen gilt als eiserner Glaubenssatz, dass die Schulden des Staates so enorm steigen, weil der Staat zu viel Geld ausgibt - allgemein und insbesondere für Konjunkturprogramme. Diese abenteuerliche Religion wurde schon bei früheren Konjunktureinbrüchen (etwa im Jahre 2001-2003) Lügen gestraft. Mit den durch die Steuerschätzer in Aussicht gestellten Einbrüchen bei den Steuereinnahmen wird erneut klar, dass wachsende Schulden von dem Einbruch der Konjunktur bedingt sein können. Und zwar in massiven Größenordnungen. Das passt den Meinungsführern nicht ins Konzept. Deshalb versuchen sie auch die jetzt vorher gesagten Steuermindereinnahmen der öffentlichen Hand zuzuschieben. Die begleitenden Journalisten sind zum größeren Teil absolut unfähig, diese Versuche kritisch zu begleiten, im Gegenteil: Sie decken sie. Sie sind so schlimm eingenordet, dass sie nicht einmal merken, dass ihr geliebter Professor Sinn - wenigstens teilweise - den Unsinn nicht mehr mitmacht. Albrecht Müller.

      Weiterlesen ... http://www.nachdenkseiten.de/?p=3946#more-3946 …
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 21:28:09
      Beitrag Nr. 4.834 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.188.761 von Maraho am 15.05.09 21:12:58Da es recht gut passt, etwas aktuelles über Herrn Sinn.

      Krisenmanagement mit H.-W. Sinn
      Kapital vor der Kernschmelze

      Hans-Werner Sinn, Chef des Ifo-Instituts, stellt ein neues Buch vor und schimpft dabei wie ein Altlinker auf die Kasino-Kapitalisten aus der Finanzwirtschaft.

      VON STEPHAN KOSCH

      BERLIN taz | Was ist denn hier los? Da vorn sitzt eine Ikone der Neoliberalen und schimpft über die Politik in Zeiten der Krise wie ein Altlinker. "Das Kasino wird bloß renoviert. Ich würde es schließen." Er sieht die Manager als "Marionetten an den Strippen der Aktionäre" und fordert den Staat zum Einstieg in die Banken auf. Was ist geschehen mit Hans-Werner Sinn?

      Der Präsident des Ifo-Instituts hat ein Buch über den "Kasino-Kapitalismus" geschrieben, den er verantwortlich für den "Super-GAU" der Finanzkrise macht. Doch auch dieser hat aus Sinn keinen Linken gemacht.

      Die Krise sei keine des Kapitalismus, sondern eine des "angelsächsischen Finanzsystems". Und verglichen mit dem "wirtschaftlichen Chaos und der Gewaltherrschaft, die sozialistische Systeme mit sich brachten", sei sie ein "kleines Problem".

      Aber immerhin noch groß genug, um sich Sorgen zu machen. Denn die Banken hätten erst ein Viertel ihres auf 4 Billionen US-Dollar geschätzten Verlustes an Werten abgeschrieben. Mit Blick auf die USA, wo die Finanzhäuser bereits jetzt die Hälfte ihres Eigenkapitals verloren hätten, bedeute das: "Das amerikanische Bankensystem ist pleite."

      Und auch bei den deutschen Banken würde nach dieser Rechnung 80 Prozent ihres Eigenkapitals abhanden kommen. Hier setzt Sinn mit seiner Lösung an. Entscheidend sei, dass die Staaten künftig von den Banken eine wesentlich höhere Eigenkapitalquote als bisher verlangen.

      Und wo die Banken dies nicht leisten könnten, müssten sie dazu gezwungen werden, übergangsweise Kapital vom Staat anzunehmen, die im Gegenzug an der Bank beteiligt wird. Entsprechend hart geht Sinn auch mit den deutschen Rettungssystem für Banken ins Gericht.

      Die Banken nähmen das angebotene Geld zur Stärkung ihrer Eigenkapitaldecke nicht an, weil es an zu viele Auflagen geknüpft sei. Ähnlich werde es der Regierung auch mit ihrem Bad-Bank-Gesetz gehen. Hier müsse die Politik nachlegen.

      Zudem spricht sich Sinn für die "keynesianische Medizin" aus, die derzeit gebraucht würde. Über Schulden finanzierte Investitionen in Infrastruktur seien sinnvoll, weil sie über das Einkommen der bei den beauftragten Unternehmen Beschäftigten den Konsum beleben könnten.

      "Deutschland hat den Binnenmarkt vernachlässigt und zu viele Kräfte in den Export gesteckt", sagte Sinn der taz. "Deutschland muss versuchen, den Binnensektor zu entwickeln."

      Die Rettung eines Unternehmens wie Opel oder Schaeffler durch den Staat lehnt er jedoch ab und wird an diesem Punkt dann doch wieder zur Provokationsfigur der Linken. Der Strukturwandel bringe zwar große Härten für die Betroffenen mit sich, sagt Sinn. Doch niemand falle ins Bodenlose, auch wenn die Arbeitslosigkeit sich länger hinziehen sollte. "In Deutschland bieten das Hartz-IV-System und die Sozialhilfe erheblichen Schutz."

      Quelle: http://www.taz.de/1/zukunft/wirtschaft/artikel/1/kapital-vor…


      Hierzu noch ein Interview aus der "sz" von gestern. Wen es interessiert ...

      "Das Kasino wird geschlossen"

      Schonungslose Abrechnung: Ökonom Sinn über den Irrsinn der Abwrackprämie, warum die Krise 2010 mit voller Wucht zuschlägt - und die Bad Bank eine "bad idea" ist. Mit Videos.

      Weiterlesen ... http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/890/468455/text/
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 21:38:13
      Beitrag Nr. 4.835 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.010.033 von Maraho am 21.04.09 15:39:22Irgendwie unglaubwürdig, wenn auf einmal alle auf Optimismus machen. Und dann die Entschuldigung, so kurz vor der Europawahl ...

      Strauss-Kahn bedauert Rechenfehler
      IWF-Chef entschuldigte sich für Fehleinschätzung des Ostrisikos - "Das Schlimmste könnte vorbei sein"

      Im Herbst wird die Talfahrt der Weltwirtschaft enden, sagte der Direktor des Internationalen Währungsfonds (IWF), Dominique Strauss-Kahn, am Freitag in Wien. Für einen Rechenfehler des IWF bat er um Verzeihung.


      Wien - Dominique Strauss-Kahn könnte jene Formel gefunden haben, mit der man inmitten der tristen Wirtschaftslage zugleich Optimismus verbreiten kann und die Menschen auf das Schlimmste vorbereitet: "Nun, da wir die Risiken kennen, haben wir das Schlimmste auf eine bestimmte Weise schon überstanden", sagte der IWF-Direktor im Rahmen eines Besuches am Freitag in Wien.

      Strauss-Kahn war zu einer Tagung der Oesterreichischen Nationalbank angereist, präsentierte am Rande des Treffens aber auch seine Erwartungen für die kommenden Monate. Der IWF-Chef rechnet mit einer Erholung der Weltwirtschaft im ersten Halbjahr 2010, September oder Oktober sollte der Wendepunkt sein. Diese Prognose verband er allerdings mit einer Warnung: "Wie groß die Konjunkturbelebungspakete auch sein mögen: Solange die Bankenbilanzen nicht in Ordnung gebracht werden, können wir uns nicht erholen."

      Entschuldigung

      Strauss-Kahn nutzte seinen Kurzauftritt auch, um sich medienwirksam bei Österreich zu entschuldigen. Der IWF musste vergangene Woche eingestehen, die Lage in Osteuropa in seinem Global Financial Stability Report 2009 wegen "Rechen- und Eingabefehlern" weit schlechter, als es tatsächlich der Fall ist, dargestellt zu haben. Vor allem das Verhältnis der Auslandsschulden zu den Währungsreserven einzelner Staaten war dadurch verzerrt. Wegen des starken Ostengagements österreichischer Banken zeigte sich besonders die Bundesregierung in Wien verärgert.

      Natürlich habe er sich entschuldigt, sagte Strauss-Kahn nach einem Gespräch mit Finanzminister Josef Pröll. Trotzdem bleibe das Ergebnis der Analyse des Währungsfonds gleich, dass nämlich das Risiko in Osteuropa als Emerging Market besonders hoch einzustufen sei.

      (szi, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16./17.5.2009)
      http://derstandard.at/?id=1242315896599
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 21:39:33
      Beitrag Nr. 4.836 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.186.350 von Maraho am 15.05.09 17:10:56Hallo Maraho, hallo Gemeinde,

      American Express: Kreditausfallraten steigen im April erstmals über 10 Prozent
      New York, NY (aktiencheck.de AG) - Der amerikanische Kreditkartenkonzern American Express Co. (ISIN US0258161092/ WKN
      Leser des Artikels: 106


      New York, NY (aktiencheck.de AG) - Der amerikanische Kreditkartenkonzern American Express Co. (ISIN US0258161092/ WKN 850226) meldete am Freitag, dass die Kreditausfallraten im April 2009 erstmals auf mehr als 10 Prozent gestiegen sind.


      Wie der Konzern im Rahmen einer SEC-Mitteilung bekannt gab, erhöhte sich die Ausfallrate bei US-Karteninhabern im April auf 10,1 Prozent, im Vergleich zu 8,8 Prozent im März. Im Februar hatte sich die Rate noch auf 8,6 Prozent belaufen. Die Rate der Zahlungsverpflichtungen, die seit über 30 Tagen nicht mehr bedient wurden, ging dagegen leicht von 5,1 auf 4,9 Prozent zurück. Diese Rate gilt als Indikator für die zukünftigen Kreditausfälle.
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 21:53:52
      Beitrag Nr. 4.837 ()
      Fitch denkt über Rating-Abstufung bei Wells Fargo und acht weiteren Banken nach


      San Francisco (aktiencheck.de AG) - Die Ratingagentur Fitch hat insgesamt neun US-Banken, darunter den amerikanischen Finanzkonzern Wells Fargo & Co. (ISIN US9497461015/ WKN 857949), auf ihre negative Beobachtungsliste für eine mögliche Rating-Abstufung gesetzt, die Einschätzung zunächst aber unverändert belassen.


      Als Begründung führte die Agentur an, das Risiko der Institute, weitere Wertberichtigungen auf Kredite aller Art durchführen zu müssen, habe weiter zugenommen. Dies dürfte die Gewinne unter Druck bringen, was es für die Banken unerlässlich macht, die Provisionseinnahmen auf mittlere Sicht auf hohem Niveau zu halten.


      Neben Wells Fargo als größtem und prominentestem Vertreter setzte die Ratingagentur acht weitere amerikanische Banken auf ihre Watchlist für eine mögliche Rating-Abstufung. Darunter sind unter anderem BB&T Corp. (ISIN US0549371070/ WKN 884233), SunTrust Banks Inc. (ISIN US8679141031/ WKN 871788), M&T Bank Corp. (ISIN US55261F1049/ WKN 863582) und Discover Financial Services (ISIN US2547091080/ WKN A0MUES).


      Die Aktie von Wells Fargo notiert an der NYSE derzeit bei 24,71 Dollar (-3,81 Prozent). Papiere von BB&T verlieren sogar 4,93 Prozent auf 21,20 Dollar. SunTrust-Aktien liegen aktuell bei 14,76 Dollar (-1,80 Prozent), M&T bei 46,12 Dollar (-3,90 Prozent) und Discover Financial bei 8,49 (-2,97 Prozent). (15.05.2009/ac/n/a)
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 21:57:59
      Beitrag Nr. 4.838 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.188.939 von kiska am 15.05.09 21:39:33Guten Abend kiska,
      danke Dir dafür.

      Aber immerhin, die US-Verbraucherstimmung hellt sich weiter auf (#4812 von Maraho 15.05.09 17:10:56 Seite 482).
      Nun denn ... ;)

      Ich habe es gerade auch in der "Welt" (aufgrund Deines Beitrages) entdeckt ...
      Hier deren (derselbe) Text.

      American Express: Kreditausfallraten steigen im April erstmals über 10 Prozent
      http://newsticker.welt.de/?module=smarthouse&id=890120 …

      Euch einen schönen Abend!
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 22:07:04
      Beitrag Nr. 4.839 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.189.098 von Maraho am 15.05.09 21:57:59Maraho, das mit den Statistiken kennen wir ja schon.

      Auftragseingänge steigen wider Erwarten.
      3 Tage später berichtet Boing dann, dass 8 Maschinen storniert werden.

      Arbeitslosenzahl des Vormonats wurde kräftig nach oben korrigiert.

      Zahlen, die grottenschlecht sind werden von Analysten als besser als erwartet ausgefallen bewertet.

      Dann die tollen Meldungen von der Börse: Zahlen der Realwirtschaft sind in den aktuellen Kursen bereits eingepreist. Anleger kaufen die Zukunft.

      Hab heute gelesen, dass Anleger, die nach Analystenemfehlungen in den letzten 10 Jahren gekauft haben, die mieseste Performance hingelegt haben. Analysten werden halt von den Banken und Blättern bezahlt und geben halt keine Kaufempfehlungen.

      Wat für ne Welt? ;)
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 22:07:41
      Beitrag Nr. 4.840 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.189.055 von kiska am 15.05.09 21:53:52Ich dachte eigentlich, nach der Veröffentlichung des "Stresstest`s"
      sei nun alles ausgestanden. :laugh:
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 22:12:24
      Beitrag Nr. 4.841 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.189.189 von kiska am 15.05.09 22:07:04Wat für ne Welt?
      Solange es genug Mitspieler gibt ... ;)
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 22:13:51
      Beitrag Nr. 4.842 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.189.193 von Maraho am 15.05.09 22:07:41Liegt wohl daran, dass die Regierung den Banken zu wenig Zeit gelassen hat. In Geithners Situation wäre ich richtig sauer, dass man ihm die Zahlen nicht richtig übermittelt hat.

      Vor laufenden Kameras bei Bloomberg war er so froh den Amerikanern mitteilen zu können, dass sich die Lage in den letzten drei Monaten dramatisch entspannt hat.

      Oder wußte er zu dem Zeitpunkt mehr und hat nicht die volle Wahrheit gesagt?
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 22:16:37
      Beitrag Nr. 4.843 ()
      ganz frisch!

      Beiersdorf rechnet mit Eintrübung des Konsumklimas in Deutschland (EuramS);)


      Finanzvorstand Düttmann: Restrukturierung von Tesa bis zum Frühherbst
      Mehrere deutsche Standorte und 400 Arbeitsplätze stehen zur Disposition

      München. Beiersdorf-Finanzvorstand Bernhard Düttmann rechnet für 2009 mit einer deutlichen Eintrübung des Konsumklimas in Deutschland. "Man muss davon ausgehen, dass die Arbeitslosenzahl in Deutschland steigen wird. Das wird Auswirkungen auf den Konsum haben", sagte Düttmann der Wirtschaftszeitung €uro am Sonntag laut Vorabbericht (E-Tag 16. Mai 2009). Er bekräftigte, dass Beiersdorf aufgrund der Wirtschaftslage den Vorjahresumsatzes nicht ganz erreichen werde. Beide Unternehmensbereiche Consumer und Tesa sollten dennoch die Marktpositionen weiter verbessern und schneller wachsen als der Markt, sagte Düttmann. Die Restrukturierung der Sparte Tesa solle rasch angegangen werden. "Ich gehe davon aus, dass die Details zur Umstrukturierung von Tesa bis Frühherbst ausgearbeitet sind und die Maßnahmen auch umgesetzt werden. Weltweit geht es dabei um 400 Arbeitsplätze." Unter anderem stünden die deutschen Tesa-Logistikstandorte Offenburg und Stuttgart auf dem Prüfstand. Eine Restrukturierung sei jedoch nicht zwangsläufig mit Arbeitsplatzabbau verbunden. "Falls die Logistik ausgegliedert wird, gehen wir davon aus, dass die meisten Arbeitnehmer zu dem Logistikanbieter wechseln werden." Düttmann bekräftigte, dass Tesa nicht verkauft werde. "Es geht nicht darum, eine Braut schön zu machen. Wir möchten Tesa in unserem Portfolio behalten, weil wir dort großes Potenzial sehen."
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 22:16:47
      Beitrag Nr. 4.844 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.189.254 von kiska am 15.05.09 22:13:51Oder wußte er zu dem Zeitpunkt mehr und hat nicht die volle Wahrheit gesagt?
      Wie kommst Du denn darauf? Das würde der nie tun! :laugh:
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 22:21:30
      Beitrag Nr. 4.845 ()
      So, ich komme nun zum Ende.

      Wieder einmal recht herzlichen Dank für euer aller Interesse an diesem Freitag!

      Und ein besonderes Dankeschön wiederholt an folgende user für ihre freundliche Unterstützung:

      liebgeld, AHEO, kiska, Dorfrichter, kevine1, Metrik, heuschrecker, marcpeters, Nannsen, clownfisch, raceglider, Bernd_das_Brot, fast4ward, GueldenerG45S, Sexus, Borealis, tortelini, Triakel, Doppelvize, windei, moveson, Groupier, Prof. Dr. B. Scheuert, d.h. 53, paddelbootheizer, Looe, asturien, U_47, Schwabinho, Azotobacter, Miss B. Hagen, Ausgangssperre, umkehrformation, zierbart, maeusefaenger, Cashlover, Tobias79, Birgit.Tersteegen, waganjan, Krabata, alfredogonzales, Penemuende und tuuzzi.

      Ich wünsche nun allen hier ein schönes Wochenende.
      Macht etwas daraus! ;)

      Eine gute Nacht von
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 15.05.09 23:30:51
      Beitrag Nr. 4.846 ()
      OK machen wir was draus. :rolleyes:

      Avatar
      schrieb am 15.05.09 23:35:15
      Beitrag Nr. 4.847 ()
      Weisst du was,Maraho?????Ich möchte Dir einmal danken für Deine spannenden Fundstücke und für Deinen so freundlichen und respektvollen Umgangston ,der bei WO SO selten anzutreffen ist!

      Ich lese hier wirklich gerne mit und hoffe,dass der Thread die Krise überlebt.;) Gute Nacht!:yawn:;) Birgit
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 00:28:50
      Beitrag Nr. 4.848 ()
      Deutsche Wirtschaft erleidet beispiellosen Einbruch


      Freitag, 15. Mai 2009, 15:29 Uhr


      Berlin (Reuters) - Deutschland steckt nach einem beispiellosen Absturz der Exporte in der tiefsten und längsten Rezession der Nachkriegszeit.

      Die Wirtschaftsleistung brach von Januar bis März mit 3,8 Prozent im Vergleich zum Vorquartal weit stärker ein als erwartet.
      Damit leidet der Exportweltmeister mehr als andere große Euro-Länder unter dem globalen Abschwung.
      Regierung und Experten rechnen aber noch in diesem Jahr mit einer Stabilisierung.
      "Das Schlimmste liegt hinter uns", sagte der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter.:rolleyes:

      Ein größeres Minus hat es nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Freitag seit Einführung der Quartalsvergleiche 1970 noch nicht gegeben.
      Experten hatten lediglich mit einem Minus von drei Prozent gerechnet.
      Ohne Beispiel ist auch die Serie von vier Minus-Quartalen in Folge: Im Frühjahr und Sommer 2008 ging es um jeweils 0,5 Prozent nach unten, ehe der Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers die Finanzkrise zuspitzte und zu einem Minus von 2,2 Prozent führte.

      Grund für die verschärfte Rezession ist der Kollaps des Welthandels.
      "Der Einbruch ist Folge deutlich gesunkener Exporte", sagte ein Statistiker.
      In den ersten drei Monaten verkauften die Unternehmen 20,9 Prozent weniger ins Ausland als vor einem Jahr.
      Auch das ist ein Negativrekord. Besonders Auto- und Maschinenbauer macht die Absatzflaute zu schaffen.

      Wegen der ungewissen Aussichten legten viele Firmen geplante Investitionen auf Eis: Die Ausgaben fielen "erheblich niedriger" aus.
      "Einzig die privaten und staatlichen Konsumausgaben verzeichneten einen leichten Anstieg", hieß es.
      Dazu dürfte die staatliche Abwrackprämie für Altautos von 2500 Euro beigetragen haben, die den Neuwagenkauf kräftig angekurbelt hat.
      Details nennt das Bundesamt am 26. Mai.

      Wegen ihrer starken Exportabhängigkeit leidet Europas größte Volkswirtschaft weit stärker unter der Wirtschaftskrise als seine Nachbarn.
      In Frankreich sank das Bruttoinlandsprodukt um 1,2 Prozent, in Italien um 2,4 Prozent und im Euro-Raum insgesamt um 2,5 Prozent.

      Die Bundesregierung sieht erst Anzeichen für eine Stabilisierung der Wirtschaft.
      Es deute sich an, "dass es irgendwann in diesem Jahr zu einer Stabilisierung kommt und dann die Talsohle durchschritten ist", sagte Vize Regierungssprecher Thomas Steg.
      Deutsche-Bank-Chefvolkswirt Walter teilt diese Ansicht: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass wir noch einmal einen so starken Rückgang sehen werden."
      Am Jahresende sei wieder ein leichtes Wachstum möglich.

      Die Konjunkturdaten signalisierten zuletzt eine Ende der rasanten Talfahrt: Im März legten Exporte, Industrieaufträge und -umsätze erstmals seit einem halben Jahr wieder zu, während die Produktion stabil blieb.
      Die staatlichen Konjunkturprogramme dürften in den kommenden Monaten "peu à peu ihre Wirkung entfalten", sagte der Direktor des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft, Michael Hüther.
      Allerdings befürchten viele Experten, dass der Konsum im zweiten Halbjahr wegen der steigenden Arbeitslosigkeit schrumpfen wird.

      Die Bundesregierung und die führenden Wirtschaftsinstitute rechnen für 2009 mit einem Konjunktureinbruch von sechs Prozent.
      Das wäre der stärkste Rückgang seit Gründung der Bundesrepublik.
      Um den Absturz zu begrenzen, hat die Bundesregierung Konjunkturpakete in Höhe von rund 80 Milliarden Euro verabschiedet.
      Die Rezession schlägt mit Wucht auch auf die Staatsfinanzen durch.
      Bund, Länder und Gemeinden müssen sich der amtlichen Schätzung zufolge bis Ende 2012 auf Steuerausfälle in Höhe von 316,3 Milliarden Euro einstellen.

      © Thomson Reuters 2009 Alle Rechte vorbehalten.
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 02:14:21
      Beitrag Nr. 4.849 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.189.722 von Birgit.Tersteegen am 15.05.09 23:35:15Vielen Dank Maraho ;)

      LG Chrisi
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 07:44:51
      Beitrag Nr. 4.850 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.189.722 von Birgit.Tersteegen am 15.05.09 23:35:15Guten Morgen Birgit,

      so freundlichen und respektvollen Umgangston ,der bei WO SO selten anzutreffen ist!

      den Dank zurück! Denn es ist auch Dein (bzw. euer) Verdienst!

      dass der Thread die Krise überlebt.

      Solange es meine Verfassung zulässt ... ;)

      Dir einen schönen Samstag und viel "Freude" hier weiterhin!
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 07:49:40
      Beitrag Nr. 4.851 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.189.868 von Groupier am 16.05.09 00:28:50Guten Morgen Groupier,

      "Das Schlimmste liegt hinter uns", sagte der Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Norbert Walter.

      Hinter wem bzw. hinter welcher gesellschaftlichen Schicht, sollte man einmal fragen.

      Je größer die Lüge, umso mehr folgen ihr.


      Danke Dir, insbesondere für die treffenden Karikaturen!

      Auch Dir ein schönes Wochenende.
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 07:53:06
      Beitrag Nr. 4.852 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.189.975 von moveson am 16.05.09 02:14:21Guten Morgen moveson,
      Dank auch nach Österreich! ;)

      Maraho
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 08:10:11
      Beitrag Nr. 4.853 ()
      Guten Morgen zusammen,
      euch allen hier einen angenehmen Samstag.

      Hier ein, etwas eigener, Wochenrückblick ...

      Das jetzt auch noch...

      Oh! Was für eine lustige Woche, nicht wirklich für mich, denn laufen Sie mal mit einem Muskelkater der Güteklasse A durch die Gegend, wenn man vorher drei Tage lang den Garten umgeackert hat. Das, was vom Garten jetzt noch übrig ist, kann sich aber sehen lassen. Oder besser nicht. Diese freien Tage hatten aber den Vorteil, dass man mal nicht an diese komischen Finanzmärkte denkt. Komisch waren nur die Gedanken, die das Rattern der Heckenschere im Neokortex verursacht hat, und diesen in turbulenzhafte Schwingungen versetzte...

      Heckenscherenmäßig ging es in dieser Woche auch an den Börsen runter. Der DAX hat fast vier Prozent verloren, die Nebenwerte gaben fünf Prozent ab. Stabil hielten sich Gold und Silber. Meiner Glücksunze in meiner Geldbörse war das aber völlig schnuppe. Sie hätte auf einer Wage schon wieder 31,1 Gramm gewogen. Mit Sicherheit ist das auch für die kommende Woche vorauszusagen. Der Rest wird etwas schwieriger...

      Überraschend

      Die kommenden Tage werden wohl wieder mit überraschenden Überraschungen gespickt sein. Das Wort „überraschend“ löst bei mir jedes mal einen Anfall von Übelkeit aus, als ob man zwei Kilo Schokolade unzerkaut auf einmal verschluckt hätte. Dabei erwarte ich doch gar nichts. Wieso sollte ich dann ständig überrascht sein? Ich wünsche den Vergewaltigern dieser Buchstabeneinheit überraschend so dicke Pickel am Allerwertesten, dass sie beim Sitzen an Salbe, aber nicht mehr an dieses Wort denken. Es wird so oft benutzt, dass die Leute völlig verrückt werden müssten, die Scheiben des Notrufes eindrücken und dann den Notarzt rufen – aus purer Verzweiflung. Ob bei Bilanzzahlen, Konjunkturdaten oder Wirtschaftsprognosen - jeder Satz wird mit „überraschend“ eingeleitet, verziert, beendet und verhunzt. Geben Sie mal das Wort in die Suchzeile bei Yahoo-Finanzen ein. 1274 Treffer. Man benutzt das Wort wie Klopapier. „Erwartet“ bringt es sogar auf 7025 Treffer. Fragen Sie mal meine Nachbarin, was sie alles erwartet. Manchmal hofft sie auf einen Tipp von mir. Oh! Da kann ich helfen...

      Zwei todsichere Tipps

      Da hätte ich zwei Sachen, die „Experten“ als todsicher ansehen. Jaja! Ich weiß doch...! Regel Nummer eins: Höre nie auf Tipps. Regel Nummer zwei: Ratschläge sind auch Schläge. Doch ich verrate Ihnen hier diese durch Zufall an mich herangetragenen Informationen. Manche wissen längst schon davon. Garantierte 40 Prozent bekommt man nicht mit Zertifikaten, sondern mit dem Kauf einer Flasche Wodka. Es gab sogar Zeiten, da bekam man neben den 40 Prozent noch einen ordentlichen Aufschlag, denn so eine Flasche war Tauschware und Zahlungsmittel. Nur mit der Währung hatte man so seine Probleme, wenn man seine „Rendite“ ausrechnen wollte. Man weiß ja wie, was die kommenden Jahre so alles an Überraschungen bereithalten...

      „Kaufen Sie Anteile an Druckmaschinenherstellern!“ flüsterte mir ein Bankenvorstand in der letzten Woche auf einer Veranstaltung heimlich zu. Er sprach leise, aber bestimmt, denn er kennt das Geschäft, da er aus Würzburg kommt. Er wohnt dort, wo Weine in Bocksbeutelflaschen abgefüllt werden und die Experten in Bezug auf Druckmaschinen zu Hause sind. Er sagte, dass vor allem die Nachfrage nach diesen Maschinen aus den USA besonders groß sei. „Wenn schon nichts mehr läuft - Druckmaschinen laufen immer“, meinte er. Ich bin mir da nicht sicher, ob ich da etwas investieren sollte, doch der Bedarf an neuen Geldscheinen muss zur Zeit groß sein. Ich habe keine Ahnung, wieviele Scheine eine solche Druckmaschine unter Volllast ausspuckt. Ich weiß nur, dass es immer zuviele sein werden. Man braucht diese Apparaturen gerade, um die Welt zu retten. Das steht so in den Zeitungen. Als ob es eine Überraschung wäre.

      ..und da war noch was...

      Übrigens hat heute Nacht mein Auto eine dritte Schramme erlitten. Diesmal vorn rechts, für die, die Statistik darüber führen möchten. Es gibt eben Menschen, die unterscheiden vor allem nicht beim Ein – und Ausparken nicht mehr zwischen Meins & Deins. Nicht dass ich mich wundere, ich habe das Fahrrad zur Börse genommen. Und da war er wieder – dieser Muskelkater. :crazy::crazy::crazy::lalala:

      Quelle und weiteres ... http://frank-meyer.eu/blog/index.php?p=740&more=1&c=1&tb…
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 08:18:37
      Beitrag Nr. 4.854 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.190.076 von Maraho am 16.05.09 08:10:11Für diejenigen, die es nicht glauben wollen ...

      überraschend
      http://de.search.news.yahoo.com/search/fin_de?p=%FCberra…

      erwartet
      http://de.search.news.yahoo.com/search/fin_de/?p=erwartet&…
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 08:26:52
      Beitrag Nr. 4.855 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.188.616 von Maraho am 15.05.09 20:52:11In Bezug.

      Wer schrumpft, das ist die Frage
      Von Lucas Zeise

      Dass der Finanzsektor schrumpfen muss, dürfte wohl unbestritten sein. Die Frage ist nur wie und, vor allem, wer. Welche Bank darf überleben, welche wird abgewickelt? Welche darf wachsen und welche wird halbiert?

      Dass die klassische Antwort: “der Markt wird’s schon richten. Da überleben die Starken und das ist für alle von Vorteil”, zur Zeit nicht funktioniert, bedarf wohl keiner weiteren Begründung. In Nichtkrisenzeiten mag man über die Richtigkeit dieser Antwort trefflich streiten, in diesen Krisenzeiten aber ist offensichtlich, dass über das Schicksal der Einzelbank nicht der Markt sondern die Politik entscheidet.

      Weiterlesen ... http://blog.zeit.de/herdentrieb/2009/05/15/wer-schrumpft-das…
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 08:38:31
      Beitrag Nr. 4.856 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.174.461 von Maraho am 14.05.09 13:19:38In gewissem Bezug.
      Da in dem Text sehr viele Links vorzufinden sind, nur die Einleitung ...

      Enthüllungen zur Bankenverstaatlichung in den USA
      Rainer Sommer

      Die US-Behörden mussten hunderte Seiten an Dokumenten und Emails herausgeben, die Einblick in die Vorkommnisse um die Teilverstaatlichung der neun wichtigsten US-Banken am 13. Oktober 2008 gewähren

      Es war einer der Höhepunkte der Finanzkrise, als US-Finanzminister Hank Paulson um drei Uhr Nachmittag am 13. Oktober 2008 die Chefs der "Big Nine", der größten Geldhäusern der USA, hinter verschlossenen Türen dazu drängte, gegen Vorzugsaktien die erste Tranche des 250 Milliarden schweren TARP- Rettungspakets anzunehmen. Damit hatte die USA die wichtigsten Banken der USA praktisch verstaatlicht.


      Dank dem Informationsfreiheitsgesetz (FOIA) hat nun die konservative und überparteiische Stiftung Judicial Watch mehrere hundert Seiten an Dokumenten über das Zustandekommen des US-Bankenrettungspakets erhalten und umgehend veröffentlicht.

      Prunkstück der Sammlung sind die CEO Talking Points, eine knappe Seite an Skript, mit der Paulson in die Sitzung mit den mächtigen Finanzmagnaten der USA gegangen war. Ihm zur Seite standen der jetzige Finanzminister Tim Geithner, der damals der Federal Reserv Bank of New York vorstand. Von Seiten der Behörden waren zudem Shelia Blair, Chairman der Einlagensicherung FDIC, und Fed-Chef Ben Bernanke anwesend.

      Weiterlesen ... http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30339/1.html
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 09:38:08
      Beitrag Nr. 4.857 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.122.893 von Maraho am 07.05.09 19:36:59Weiterführend ...
      Bis zum bitteren Ende .

      China erwartet weitere Militäraktivitäten der USA vor seiner Küste

      Differenzen mit den USA bei der Auslegung der internationalen Regelung zu den Hoheitsgewässern konnten bislang nicht überwunden werden.


      Nach den jüngsten Spannungen um das mutmaßliche Eindringen der US-Marine in Chinas Hoheitsgewässer erwarten chinesische Experten weitere Militäraktivitäten im pazifischen Einflusskampf.

      Wie die “China Daily” am Freitag unter Berufung auf chinesische Militärkreise berichtete, konnten die bestehenden Differenzen mit den USA bei der Auslegung der internationalen Regelung zu den Hoheitsgewässern noch nicht überwunden werden.

      Zurzeit werde darüber weiter verhandelt.

      Professor Yuan Peng vom chinesischen Institut für Gegenwärtige Internationale Beziehungen sagte der Zeitung: “Die USA wollten ihren Einfluss in Asien immer mit militärischen Mitteln beibehalten. Das betrifft die militärischen Aktivitäten um die Formosastraße und das Ostchinesische Meer. Nun wollen die USA diese Aktivitäten auf das Südchinesische Meer ausweiten“.

      Territorialstreite südostasiatischer Länder mit China seien für die USA vor diesem Hintergrund vorteilhaft, denn sie würden Chinas Aufschwung bremsen, so Yuan.

      Der Seerechtexperte Wang Hanling sagte: “Die USA bestehen darauf, dass die Navigationsfreiheit auch ihre aktuellen Militäraktivitäten in Chinas außerordentlicher Wirtschaftszone beinhaltet“.

      Anfang März hatte ein Vorfall im Südchinesischen Meer Spannungen zwischen Peking und Washington verursacht. Das chinesische Militär warf dem Pentagon damals Spionage vor: Ein US-Marineschiff sei für diesen Zweck in Chinas Hoheitsgewässer eingedrungen.

      Das Pentagon behauptete dagegen, die USNS Impeccable habe einen Forschungsauftrag und keine Waffen an Bord gehabt. Vor diesem Hintergrund seien die US-Matrosen sogar gezwungen gewesen, sich mit Feuerlöschschläuchen gegen chinesische Grenzer zu wehren.

      Quelle: http://www.china-observer.de/090515-184023/China-erwarte…
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 09:45:09
      Beitrag Nr. 4.858 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.177.133 von Maraho am 14.05.09 17:29:37Kurz etwas hierzu ...

      Großmanöver “European Endeavour 2009”

      Von German foreign Policy - Mit dem Abschluss eines Großmanövers am gestrigen Freitag erhält der Luftwaffen-Stützpunkt in Kalkar (Nordrhein-Westfalen) die Zertifizierung als Befehlszentrum für künftige Luftangriffe der EU-Armee. Das Kriegstraining "European Endeavour 2009", dessen Szenario laut Beobachtern an den russisch-georgischen Krieg vom vergangenen August erinnert, ist nach Auskunft der Bundeswehr die "wohl größte Übung der europäischen Streitkräfte seit langer Zeit".

      Weiterlesen ... http://womblog.de/2009/05/16/grossmanoever-european-endea…
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 09:52:27
      Beitrag Nr. 4.859 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.858.933 von Maraho am 26.03.09 21:03:54Keine guten Zeiten ...

      Schwarzenegger spart: 5000 Staatsangestellte bedroht

      Angesichts des Budgetnotstandes in Kalifornien setzt Gouverneur Arnold Schwarzenegger massiv den Rotstift bei Schulen und im Sozial- und Gesundheitsbereich an. Auch 5000 Staatsangestellten droht die Entlassung.

      Der kalifornische Gouverneur Arnold Schwarzenegger hat am Donnerstag angesichts eines wachsenden Haushaltsdefizits Entlassungen und drastische Einschnitte angekündigt. "Zur Behebung unserer akuten Liquiditätskrise sind tiefe und schmerzhafte Ausgabenkürzungen unumgänglich", sagte Schwarzenegger. Der Republikaner will den Rotstift unter anderem in den Bereichen Schulen, Soziales und Gesundheit ansetzen.

      5000 Staatsangestellten droht die Entlassung. Zudem stellte der Gouverneur den Verkauf von staatlichen Gebäuden in Aussicht, darunter das Sportstadion Los Angeles Coliseum und das berühmte San Quentin Gefängnis bei San Francisco.

      Erst im Februar hatte das kalifornische Parlament nach einem wochenlangen Tauziehen einen Milliardenhaushalt verabschiedet und damit geplante Massenentlassungen und eine drohende Zahlungsunfähigkeit des bevölkerungsreichsten US-Bundesstaates in letzter Minute abgewendet. Demokraten und Republikaner stimmten einem Paket mit Steuererhöhungen und massiven Ausgabenstreichungen zu, um ein Finanzloch in Höhe von knapp 42 Milliarden Dollar bis Juni 2010 zu stopfen.

      Die weltweite Finanzkrise habe nun zu einem neuen Defizit in Höhe von mindestens 15 Milliarden Dollar geführt, sagte Schwarzenegger am Donnerstag. Am kommenden Dienstag werden die kalifornischen Wähler über Budgetmaßnahmen abstimmen, die dem Staat sechs Milliarden Dollar einbringen können. Sprechen sich die Wähler dagegen aus, so würde das Loch auf über 21 Milliarden Dollar anwachsen, warnte der Gouverneur.

      Quelle: http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/479419/in…
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 09:56:59
      Beitrag Nr. 4.860 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.188.616 von Maraho am 15.05.09 20:52:11Auch die "sz" schreibt hierüber ...

      Hypo Real Estate
      Verzagte Zeugen

      Von Claus Hulverscheidt

      Die Bankprüfer äußern sich im Untersuchungsausschuss nur zögerlich zur Hypo Real Estate - und verweigern mehrfach die Aussage.

      Weiterlesen ... http://www.sueddeutsche.de/finanzen/35/468599/text/ …
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 10:21:51
      Beitrag Nr. 4.861 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.188.034 von Maraho am 15.05.09 19:56:28Ein Video hierzu ...

      Kriegsversprechen
      http://www.youtube.com/watch?v=0ZKGnO8kPio&eurl=http%3A%2F%…

      Gefunden bei ... http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2009/05/neuer-f…
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 10:46:20
      Beitrag Nr. 4.862 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.178.048 von Maraho am 14.05.09 18:59:15Ein weiterer Kommentar ...

      Robert Kurz
      WOHIN MIT DEM GIFTMÜLL DER BANKEN?
      Warum die Regierungskonzepte zur Farce geraten

      Die wertlos gewordenen Wertpapiere der Banken haben eine verzweifelte Ähnlichkeit mit Atommüll oder der Hinterlassenschaft der Tschernobyl-Katastrophe. Leider kann man sie weder endlagern noch einsargen. Denn es handelt sich um Fälligkeiten mittlerer oder längerer Laufzeit. Die Auslagerung in „bad banks“ verschiebt das Problem nur auf die kommenden Jahre. Deshalb gibt es ein Gezerre, wer letzten Endes dafür gerade stehen soll. In den USA hat der Staat das volle Risiko übernommen. Das gilt aber nur für die bisher sichtbar gewordenen Bilanzprobleme. Welche Leichen noch im Keller liegen, sollte ein „Stresstest“ der einzelnen Banken erweisen. Dieser Test geriet zur Farce: Angeblich sollte sich der weitere Sanierungsbedarf auf „lediglich“ 75 Milliarden Dollar belaufen. Diese Nachricht löste ein kleines Kursfeuerwerk an den Börsen aus. Hinterher wurde bekannt, dass der Test frisiert war und schon die aktuelle Abschreibungssumme ungefähr doppelt so hoch liegt. Dabei ist der Crash bei den Konsumentenkrediten noch gar nicht realisiert und wird für die kommenden Monate erwartet.

      In der BRD steht noch in den Sternen, wie eine oder mehrere „bad banks“ aussehen könnten. Nach dem Konzept von Finanzminister Steinbrück ist zwar die Auslagerung des deutschen Giftmülls in Zweckgesellschaften vorgesehen. Der „komplizierte Kompromiss“ (Handelsblatt) beinhaltet aber, dass die Banken selbst für die Schrottpapiere haften und sofort 10 Prozent des fiktiven Buchwerts an den Bankenrettungsfonds überweisen sollen. Für die öffentlichen Haushalte könnte dann der „Wert Null“ angesetzt werden. Diese Farce der zeitweiligen „Bilanzrettung“ gilt aber nicht für die maroden Landesbanken. Hier wird ein Staatsvertrag anvisiert; die toxischen Papiere sollen in eine Anstalt öffentlichen Rechts ausgelagert werden. Im Hintergrund steht die Idee einer Fusion der Landesbanken, verbunden mit drastischem Personalabbau.

      Inzwischen hat die EU-Kommission den deutschen Landesbanken einen Abbau der Bilanzsummen und die Konzentration auf wenige Kerngeschäftsfelder verordnet. Auch sogenannte „nicht-strategische“ Beteiligungen, die zum Verkauf anstehen, sollen in die noch gar nicht konstituierte halböffentliche „bad bank“ ausgelagert werden. Gemeint sind damit spekulative Optionen, die von der EU-Kommission selber im Zuge der Ausrichtung auf die neoliberale Finanzblasen-Ökonomie auf den Weg gebracht worden waren, indem sie die Staatsgarantien für die eigentlichen Aufgaben der Landesbanken (Mittelstandsförderung und Finanzierung öffentlicher Infrastrukturen) kappte. Die Rolle rückwärts in dieser Hinsicht ist erst recht unglaubwürdig. Denn vorgesehen ist gleichzeitig eine „Öffnung“ der fusionierten Landesbanken für „externe Investoren“. Dass die sich für die Finanzierung öffentlicher Daseinsvorsorge interessieren, glaubt wohl niemand. Der Rettungs-Keynesianismus ist bloß die Fortsetzung des Neoliberalismus mit anderen Mitteln. Wenn die Giftmüllpapiere fällig werden, ohne dass sie durch ein Wunder wieder etwas wert sind, brechen alle Konzepte für „bad banks“ sowieso zusammen.

      Quelle: http://www.exit-online.org/textanz1.php?tabelle=aktuelles…
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 11:00:05
      Beitrag Nr. 4.863 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.827.228 von Maraho am 23.03.09 17:01:43In Bezug.

      Ulf D. Posé
      Missverständnis Krise


      Das Wort Krise leitet sich her von dem altgriechischen Verb krínein, das trennen und (unter)scheiden bedeutet. Eine Krise ist demnach eine Entscheidung oder eine entscheidende Wendung. Sie ist, wie der Duden definiert, eine Situation oder Zeit, „die den Höhe- und Wendepunkt einer gefährlichen Entwicklung darstellt“. Anders als im verbreiteten Sprachgebrauch ist eine Krise der eigentlichen Wortbedeutung nach weniger ein Zustand, sondern eine Zustandsänderung. Sie beinhaltet immer die Chance zu einer entscheidenden Wendung. Allerdings stellt eine Krise einen Bifurkationspunkt dar. Dieser Begriff aus der Chaostheorie bedeutet, dass es zwei mögliche Ausgänge gibt: Entweder es gelingt, die Krise erfolgreich abzuwenden, oder sie nimmt einen dauerhaft negativen Verlauf. Dann spricht man von einer Katastrophe, was so viel heißt wie Niedergang.

      Diese Begriffsklärung ist aufschlussreich, denn offensichtlich verwenden wir den Begriff Krise eher im Sinne von Katastrophe und haben die zweite Möglichkeit einer entscheidenden Wendung zu wenig im Blick. Das heißt: Eine erfolgreiche Abwendung einer Krise ist jederzeit möglich – allerdings nur dann, wenn Kompetenz und Risikobeherrschung das Handeln bestimmen. Sind stattdessen Angst, Panik und Hysterie die handlungsleitenden Motive, verstärkt dies die Tendenz hin zur Katastrophe.

      Die Frage ist: Gehen wir diese weltweite Krise mit Kompetenz und Risikobeherrschung an oder mit angst-, panik- und hysteriegesteuerten Aktionen? Sicher beherrschen derzeit Unsicherheit, ein Gefühl der Bedrohung und das Ahnen um die Zukunftsbedeutung unserer Aktionen die meisten Entscheidungen. Aber die heftigen Emotionen, die sie begleiten, lenken unseren Blick fort von den wesentlichen Maßnahmen hin zu Nebenschauplätzen. Um es mit Alfred Herrhausen zu sagen: „Blinde Hektik und leerer Aktionismus sind Kennzeichen unserer Zeit.“ Als ob er es gestern gesagt hätte!

      Kernpunkte einer Krisenbewältigung wären nach Meinung von Experten eine weltweit einheitliche Finanzpolitik, die Entsorgung der „toxischen“ Wertanlagen, der Abbau der weltweiten Ungleichgewichte und ein international abgestimmter Umbau der inzwischen sehr komplexen globalen Wirtschaftsstruktur. Womit jedoch beschäftigte sich zum Beispiel der G-20-Gipfel? Er befasste sich mit der Reform der Finanzwelt, nicht mit einer weltweit einheitlichen Finanzpolitik, wie der Wirtschaftsnobelpreisträger Robert M. Solow kritisierte. Einzelaktionen stehen im Vordergrund, wo koordiniertes Vorgehen notwendig wäre. China will den Dollar als Leitwährung abgeschafft sehen, die USA wollen zwei Billionen Dollar in die schwächelnde Wirtschaft investieren, und alle gemeinsam streben nach einer Regulierung von Managergehältern. Man gibt vor, international handeln zu wollen, handelt tatsächlich aber national. Man versäumt es, die Komplexität der Krise zu vereinfachen, sondern ersetzt sie durch Kompliziertheit – was wieder notwendig macht, mit einfachen Maßnahmen Handlungsfähigkeit zu beweisen, ganz unabhängig davon, ob diese geeignet sind, ihr Ziel zu erreichen. Wie die Abwrackprämie für Altautos, die einerseits nicht bundesdeutsche Automarken mit deutschen Steuergeldern subventioniert und andererseits den heimischen Gebrauchtwagenmarkt ruiniert. Ähnliches gilt für die mit Geldern aus den Rettungspaketen gesegneten Banken, die die Wirtschaft strangulieren, indem sie ihr Geld beisammenhalten, kaum noch Kredite herausrücken und Kreditlinien aufkündigen.

      Die aktuellen Maßnahmen zur Bewältigung der Finanz- und Wirtschaftskrise sowohl in der Politik wie auch in Teilen der Wirtschaft und Finanzwelt zeigen für mich deutliche Anzeichen eines Krisenkults. Ein Krisenkult ist durch verzweifelte und irrationale Handlungen gekennzeichnet; Beispiele sind der Geistertanz der nordamerikanischen Indianer oder der Boxeraufstand in China. Ein Krisenkult will Hoffnung in hoffnungslosen Zeiten spenden, er will das Unmögliche wieder Realität werden lassen. Voraussetzung dafür ist eine klare Schuldzuweisung, ein stabiles Feindbild. Das derzeitige Feindbild sind die Manager. 80 Prozent der bundesdeutschen Bevölkerung sind dafür, Managergehälter, Sportler- und Künstlerbezüge nach oben zu begrenzen. Diese Stimmung wird von der Politik geschürt. Politiker wie Franz Müntefering haben schon seit Jahren daran mitgewirkt, dieses Feindbild aufzubauen. Müntefering behauptete zum Beispiel, manche Managergehälter würden das Tausendfache eines Durchschnittslohns betragen. Tatsächlich bewegen sich Gehälter in Dax-Unternehmen aber zwischen 26.000 Euro und 80.000 Euro im Jahr, Vorstand und Geschäftsführung einmal ausgenommen. Sollte Müntefering recht haben, dann müsste bei einem durchschnittlichen Belegschaftsgehalt von 40.000 Euro ein durchschnittlicher Dax-Vorstand rund 40 Millionen Euro verdienen. Doch der Spitzenverdiener unter den deutschen Topmanagern, Josef Ackermann, kommt gerade auf 14 Millionen, die beiden nächsten im Ranking liegen schon unter zehn Millionen. So macht man Stimmung.

      Die in Deutschland hitzig geführte Debatte um Höhe und Angemessenheit von Managergehältern beschäftigt inzwischen auch die EU. „Es ist nicht mehr hinnehmbar, dass bestimmte Unternehmenschefs von übermäßigen Gehältern und vor allem von goldenen Handschlägen profitieren, die nicht im Zusammenhang mit der Leistung stehen“, sagte Jean-Claude Juncker, Vorsitzender der Eurogruppe und luxemburgischer Ministerpräsident, nach einer Sitzung der Finanzminister der Eurozone. Der G-20-Gipfel hat Managerbezüge zum Thema gemacht, selbst CSU-Chef Seehofer will die steuerliche Absetzfähigkeit von Abfindungen begrenzen, die unter dem Rettungsschirm stehenden Banken zahlen auf politischen Druck hin maximal 500.000 Euro Jahresgehalt an ihre Vorstände, und in den USA sollen Bonuszahlungen im Nachhinein mit 90 Prozent besteuert werden. Da darf Oskar Lafontaine nicht fehlen, der einen neuen Höchstsatz von 80 Prozent Einkommenssteuer empfiehlt. Das tut der Volksseele gut.

      Was jedoch fehlt, sind nachvollziehbare ökonomische, rechtsstaatliche oder ethische Begründungen. Wieso 500.000 Euro und nicht mehr oder weniger? Wieso 80 oder 90 Prozent Steuern und nicht mehr oder weniger?

      Der öffentliche Umgang mit Managern im Allgemeinen und Managerbezügen im Besonderen zeigt alle Anzeichen von Zorn und Wut, zeigt Anzeichen eines Krisenkults. Oder meinen Sie vielleicht im Ernst, eine irgendwie geartete Begrenzung oder Besteuerung von Bezügen würde uns aus der Krise katapultieren? Ein wenig mehr Sachverstand, ein wenig mehr Kompetenz und etwas weniger Emotionen würden helfen.

      Wenn dann irgendwann Panik, Hysterie, Angst und Zorn verflogen und Verzweiflung und totale Verunsicherung uns aus ihrer Umklammerung entlassen haben werden, dann sehen wir vielleicht, dass der zweite Ausgang des Bifurkationspunktes uns nicht mehr offensteht. Sie erinnern sich: Diese zweite Entwicklungsmöglichkeit in einer Krise führt über Kompetenz und Risikobeherrschung.

      Was aber bedeutet Kompetenz und Risikobeherrschung? Nun, zunächst einmal sollten wir intelligent handeln. Intelligenz ist die Fähigkeit eines Menschen, sich konzentrieren zu können, Wesentliches von Unwesentlichem unterscheiden und Regelmäßigkeiten erkennen zu können. Wenn Intelligenz fehlt, dann bleibt nur noch der gute Wille. Guter Wille gepaart mit Inkompetenz erzeugt eine ziemlich gefährliche Mischung: Dann baut man nur noch Mist im Bewusstsein, etwas Gutes zu tun. Bestes Beispiel für solche Fehleinschätzungen ist die fehlende europaweite Harmonisierung der Bankenaufsicht. Auch die Versuche, die politische Macht auszuweiten, statt der Krise mit wirksamen Maßnahmen zu begegnen, gehören dazu.

      Kompetenz besteht aus drei Dingen: Erstens Kenntnis des Sachverhalts und der theoretischen Anforderungen, zweitens eigenverantwortliches und selbständiges Arbeiten, drittens die Fähigkeit, Zusammenhänge fachspezifischer Fragestellungen zu erkennen und sachgerecht beurteilen zu können. Daneben sollte die Fähigkeit vorliegen, vorhandene Probleme sachlich und technisch einwandfrei und zielgerecht zu lösen. Kompetent sein heißt auch, zu wissen, wovon man spricht. Man sollte sich also auskennen. Das ist derzeit leichter gesagt als getan. Derzeit schwimmen wir auf einem See von Emotionen. Von der Sache selbst, also von ihrem Wesen sprechen wir kaum, wir sprechen von den Gefühlen, die wir haben. Doch geben uns die Gefühle keine rechte Auskunft über die Sache selbst. Wir sollten uns also wieder um das Wesentliche in der Finanz- und Wirtschaftskrise kümmern. Statt populistisch die Emotionen zu bedienen, sollten unsere Politiker diejenigen konsultieren, die von der Sache etwas verstehen. Wirtschaftsexperten gibt es genug, nicht wenige Nobelpreisträger sind darunter. Experten unterscheiden sich von Laien dadurch, dass sie über qualitatives Wissen verfügen. Sie wissen also nicht mehr, sondern besser. Warum beziehen wir dieses Wissen nicht stärker in die Entscheidungsfindung ein?

      Entscheidend neben der Kompetenz ist die Risikobeherrschung. Notwendige Voraussetzung hierfür ist ein gutes Risikomanagement: die Fähigkeit, Risiken und deren Steuerung systematisch zu erfassen, zu bewerten und Maßnahmen zur Bewältigung zu steuern. Risikomanagement analysiert ein Gesamtrisiko, schaut, wie sich einzelne Risikofaktoren gegenseitig beeinflussen, und zeigt die Konsequenzen für das Gesamtsystem auf. So wäre zum Beispiel zu prüfen, welche Auswirkungen die Abwrackprämie auf den zukünftigen Automarkt, den Gebrauchtwagenmarkt, die Zulieferer, den Steuerzahler hat. Haben Sie davon gehört, dass diese Einflüsse überprüft worden wären? Notwendig wäre aber eine Bewertung des Gesamtrisikos einzelner Maßnahmen. Dazu gehören die folgenden Schritte:

      Risikoabschätzung: Das bedeutet nicht, nur einzelne Risiken zusammenzuzählen, sondern auch deren gegenseitigen Einfluss aufeinander kritisch zu betrachten. Eine solche Risikoabschätzung ist dringend notwendig, will man Risiken vermeiden, vermindern und begrenzen. Dazu sollte Klarheit über das Risiko selbst bestehen. Derzeit tun weltweit Politiker so, als kennten sie das Risiko der Finanz- und Wirtschaftskrise sehr genau. Wirtschafts- und Finanzexperten aus der Welt der Wissenschaft aber sind überwiegend ganz anderer Meinung.

      Risikominderung und Risikobegrenzung: Dazu ist es erforderlich, Risikopotenziale realistisch einschätzen zu können, und sie auf ein erträgliches Maß zu reduzieren.

      Risikovermeidung: Politik, Finanzwelt und Wirtschaft stehen in der Pflicht, Risiken sorgsam abzuwägen und besonders risikobehaftete Aktivitäten zu unterlassen. Das betrifft Maßnahmen, die den Bestand unserer Gesellschaft gefährden.

      Risikoüberwälzung: Risikoüberwälzung bedeutet, sie auf alle Schultern angemessen zu verteilen. So hätte sich der G-20-Gipfel auf eine Risikoverteilung einigen müssen. Nationalstaatliche Interessen behindern dies derzeit.

      Risikoakzeptanz: Zur Bewältigung einer Krise gehört nicht zuletzt die Akzeptanz. Wir sollten also etwas erfahren über die Restrisiken aller Entscheidungen.

      Voraussetzung für akzeptable Entscheidungen ist ihre begründete Abwägung. Hierbei leistet eine Entscheidungsmatrix gute Dienste, wie ich sie in meinem Beitrag über Handlungskompetenz vorgeschlagen habe:

      Wähle die Alternative, die einer größeren Anzahl von Menschen nutzt oder voraussichtlich nutzen kann.

      Wähle die Alternative, die einer geringeren Anzahl von Menschen schadet oder schaden kann.

      Wähle die Alternative, die voraussichtlich vor allem sozial Schwachen nutzt.

      Wähle die Alternative, bei der voraussichtlich die Schädigung der Umwelt klein bleibt oder der Schaden nur kurzfristig eintritt.

      Wähle die Alternative, die den geringsten sozialen, emotionalen und finanziellen Aufwand erfordert.

      Wähle die Alternative, die die geringsten Reibungsverluste und damit die geringsten Interaktionskosten hervorruft.

      Wähle die Alternative, die mit dem geringsten Aufwand verständlich gemacht werden kann.

      Wähle die Alternative, die bei unerwarteten Folgen am leichtesten rückgängig gemacht werden kann.

      Die derzeitigen Maßnahmen lassen solche Überlegungen nicht vermuten. Dennoch: Wenn es uns gelingt, nationalstaatliche Interessen globalen Interessen unterzuordnen, Experten noch stärker mit einzubeziehen, Nebenschauplätze endlich zu verlassen, und uns kompetent den wesentlichen Entscheidungen zu widmen, dann ist mir nicht bange um eine erfolgreiche Bewältigung der Krise. Es kann sein, dass wir dabei verlieren. Das aber sollte uns nicht davon abhalten, es wenigstens zu versuchen.

      Quelle und weiteres ... http://www.politik-poker.de/missverstaendnis-krise.php …
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 11:09:33
      Beitrag Nr. 4.864 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.190.094 von Maraho am 16.05.09 08:26:52In Bezug und weiterführend.
      Eine etwas komplexe Materie, ich weiß, aber vielleicht interessiert es den einen oder die andere trotzdem ...


      Vertikale Integration und andere Symbiosen
      von f.luebberding

      Lucas Zeise hat im Herdentrieb eine interessante Frage gestellt. Der Finanzsektor schrumpft, meint er, nur wer davon betroffen sie, das sei hier die Frage. Nun ist das Landesbanken Bashing seit Ausbruch der Krise ein beliebter Zeitvertreib der privaten Bankenlobby gewesen. Dummerweise leider nicht völlig unberechtigt. Aber in dem Artikel fehlt ein Punkt, auf den ich aufmerksam machen möchte. Das Problem sind nicht die Landesbanken und ihre unausweichliche Schrumpfung, sondern der kecke Versuch von Ökonomen, die Konsolidierung des Bankensektors zur Privatisierung der Sparkassen zu nutzen.

      Weiterlesen ... http://www.weissgarnix.de/?p=2207#more-2207
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 11:24:25
      Beitrag Nr. 4.865 ()
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 11:26:45
      Beitrag Nr. 4.866 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.180.680 von Maraho am 15.05.09 06:13:53Öl ...
      Ein recht interessantes Interview.

      Iran
      „Unser Erdöl reicht noch hundert Jahre“

      Iran ist eines der rohstoffreichsten Länder der Erde. Dem Westen ist das Land jedoch wegen Präsident Ahmadineschad äußerst suspekt. Im Interview spricht der iranische Minister Nozari über das schwierige Verhältnis, den Atomstreit mit dem Westen und die Tricks der Opec.


      Herr Minister, als eines der rohstoffreichsten Länder der Erde ist Iran ein mächtiges Mitglied der Opec. Sie als iranischer Erdölminister also müssen es wissen: Wo wird der Ölpreis Ende dieses Jahres stehen?

      Ich denke, dass das jetzige Preisniveau von 45 bis 50 Dollar je Fass im Durchschnitt bis auf weiteres so bleibt...

      ...obwohl die Opec ihre Fördermengen stark zurückgefahren hat?

      In den vergangenen 20 Jahren ist die Nachfrage nach Öl kontinuierlich gestiegen. Nun in der Wirtschaftskrise sind wir seit langer Zeit erstmals mit einem starken Rückgang konfrontiert. Dabei sind die Handelsreserven auf dem Weltmarkt weiterhin sehr hoch. Deshalb ist es selbstverständlich, dass mit der geplanten Drosselung der Fördermengen um 4,2 Millionen Fass am Tag der Ölpreis nicht sofort steigt.

      Sicher auch, weil sich die Opec-Länder nicht alle an die vereinbarte Drosselung halten.

      Doch, das tun sie. Immerhin hat die Opec dieses Ziel zu achtzig Prozent realisiert. Aber die Nachfrage nach Öl sinkt weiter. Am Ende ist auch meine Einschätzung über den künftigen Ölpreis Spekulation. Keiner von uns hatte mit Preisen über 140 Dollar gerechnet, die wir im letzten Jahr gesehen haben.

      Sie haben mal gesagt, dass ein guter Preis für ein Barrel Öl etwa 80 Dollar wären?

      Ich habe damit einen Preis genannt, bei dem sich für Investoren das Erschließen von Ölfeldern rechnet. Bei heutigen Preisen ist genau das aber nicht attraktiv. Folglich wird zu wenig investiert, weil sich Investoren an Großprojekten nicht im notwendigen Maße beteiligen. Bei 80 Dollar je Fass sähen deren Rechnungen ganz anders aus.

      Langfristig wird es dann zu wenig Kapazitäten geben.

      Ja. Wahrscheinlich werden vier Millionen Fass täglich fehlen. Und damit stellt sich die Frage der Energiesicherheit. Die Tatsache, dass bei niedrigen Preisen Investitionen ausbleiben, ist nicht ungefährlich. Denn wenn die Wirtschaft sich wieder erholt und entsprechend die Nachfrage nach Öl steigt, dann wird es zu wenig Förderkapazitäten geben, und dann werden die Preise wieder in die Höhe schießen. Energiesicherheit und Preisstabilität wären bei 80 Dollar je Fass besser gewährleistet.

      Iran verfügt über enorme Reserven, auch an Gas. Wie lange reicht der Vorrat noch?

      Unser Land ist vor allem reich an Erdgas. Wir haben die zweitgrößten Reserven der Welt und verfügen über 16 Prozent des gesamten Gasvorkommens der Erde. Aber nur 20 Prozent unserer Gasfelder sind tatsächlich auch erschlossen. Es gibt also ein riesiges Potential. Dazu kommt, dass wir immer wieder neue große Erdgasvorkommen entdecken.

      Die Iran aber im Moment nichts nützen.

      Richtig. Mit unserer heutigen Technologie können wir unsere Reserven an Öl und Gas nur eingeschränkt nutzen. Was das Erdöl angeht, so sind wir sicher, dass wir bei der derzeitigen Fördermenge von 4,3 Millionen Barrel am Tag weitere 100 Jahre lang Erdöl fördern können. Unsere Erdgasvorräte würden sogar 170 Jahre vorhalten.

      Können Sie vor diesem Hintergrund die Debatte um die Endlichkeit der Reserven an fossilen Brennstoffen verstehen?

      Es gibt Regionen in der Welt, deren Reserven zur Neige gehen. Und es gibt Länder, die ehemals zu den Rohstoffexporteuren gehörten, heute aber fossile Brennstoffe einführen müssen. In den nächsten zwei Jahrzehnten werden sich die geographischen Gewichte weiter verschieben.

      Sie meinen zum Bespiel die Ölvorräte in der Nordsee?

      Der künftige Energielieferant wird zweifelsohne der Nahe Osten sein. Unsere Bedeutung wird stark steigen. Die Zeit arbeitet für uns.

      Bei steigendem Energiebedarf mag das stimmen.

      Der Bedarf an fossilen Brennstoffen allein in Europa ist enorm. Europa braucht derzeit 500 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr. Tendenz steigend. In den nächsten zwanzig Jahren wird diese Menge auf 750 Milliarden Kubikmeter steigen. Um diesen Bedarf zu decken, bräuchte man ungefähr sieben oder acht neue Pipelines, um das Gas nach Europa zu schaffen. Wir planen derzeit zum Beispiel die "persische Pipeline", über die Gas nach Europa fließen soll - ein Großprojekt, an dem europäische Unternehmen sehr interessiert sind. Natürlich will Iran in dieser Entwicklung eine Rolle spielen. Wir streben langfristig einen Anteil am Weltgasmarkt von 15 Prozent an, was in etwa unserem Anteil an den globalen Gasreserven entspricht. Davon sind wir bisher sehr weit entfernt.

      Der Anteil Ihres Landes liegt angeblich zwischen 2 und 3 Prozent.

      Wir akzeptieren diese Zahlen so nicht. Aber Sie haben recht, unser Anteil ist noch gering. Das liegt nicht nur an unseren Förderkapazitäten, sondern auch daran, dass wir viel zu viel unserer eigenen Produktion im Inland verbrauchen. Derzeit subventionieren wir den Verbrauch der Iraner, das wird sich ändern müssen. Um den Weltmarktanteil allerdings auf die angestrebten 15 Prozent zu bringen, müssen wir neue Gasfelder erschließen und neue Pipelines bauen.

      Was wird Sie das kosten?

      Bis 2025 benötigen wir ein Investitionsvolumen von etwa 500 Milliarden Dollar. Davon werden wir einen Teil selbst finanzieren. Der andere Teil muss von ausländischen Investoren kommen, die unser Gas haben wollen. Wir kooperieren bereits mit Unternehmen aus verschiedenen Ländern und haben auch mit einigen Staaten Verträge geschlossen, zum Beispiel mit China, Indien, Malaysia und auch mit der Türkei.

      Sind große deutsche Unternehmen dabei? Die Energieriesen wie Eon und RWE brauchen Gas.

      Deutsche Unternehmen verhandeln mit uns momentan über den Kauf von Erdgas. Wie gesagt, wir verhandeln. Ich denke, dass es bald mehr Möglichkeiten für eine Kooperation geben wird. Der Bedarf auf dem Weltmarkt wird steigen. Und die Energiesicherheit wird an Bedeutung gewinnen.

      Meinen Sie damit, die Deutschen könnten in Zukunft schon aufgrund des Energiebedarfs ihre Beziehungen zu Iran pragmatischer sehen? Nicht zuletzt, weil sie ihre Abhängigkeit von russischem Gas verringern müssen.

      Lassen Sie es mich so sagen. In den achtziger Jahren, als die Europäer Erdgas aus der Sowjetunion beziehen wollten, auf Druck der Vereinigten Staaten aber keine direkten Geschäfte mit der Sowjetunion machen konnten, befanden sie sich in einer schwierigen Situation. Doch damals haben die großen Unternehmen und auch Politiker erkannt, dass Deutschland Gas aus Russland beziehen muss. Sie haben sich dafür entschieden. Rückblickend hat sich das als kluge Entscheidung erwiesen.

      Sie ziehen damit eine Parallele zur Gegenwart und zu Iran.

      Um den zukünftigen Bedarf Europas an fossilen Brennstoffen und vor allem an Gas zu decken, muss man auch heute wieder grundsätzliche Entscheidungen treffen. Man braucht weise, in die Zukunft blickende Politiker und große, mutige Konzerne. Langfristig gesehen wird die Nachfrage steigen. Noch einmal: Die Zeit arbeitet für Iran. Das weltweite Bevölkerungswachstum, das Wirtschaftswachstum, neue Konsumformen - trotz der Bemühungen, Energie zu sparen, wird die Nachfrage nach Öl und Gas nach oben gehen.

      Die Vereinigten Staaten haben ihre Sanktionen gegen Iran gerade um ein Jahr verlängert. Die EU und Deutschland setzen die Sanktionen der Vereinten Nationen nicht nur um, sie erschweren selbst das legale Exportgeschäft.

      Wir haben große Projekte mit den Europäern. Wir sind aber nicht zufrieden mit dem Prozess der Umsetzung. Das Tempo ist zu langsam. Fragen Sie die Unternehmen selbst, woran das liegt. Sicher nicht daran, dass sie keine Geschäfte mit uns machen wollen. Die großen Energiekonzerne und auch kleine Unternehmen haben längst erkannt, dass die Geschäfte mit dem Iran sehr lukrativ sein werden.

      Nicht umsonst halten die Energieriesen den Kontakt zu Ihnen, allen Sanktionen zum Trotz. Das gilt für die deutschen Giganten wie RWE oder Eon nicht anders als für Gas de France oder Total.

      Oder auch Royal Dutch Shell, um nur einige zu nennen. Auch weil sie wissen, dass sie ernsthafte Konkurrenten in anderen Ländern haben, zum Beispiel in China oder Indien - aufstrebende Staaten, die viel pragmatischer sind als etwa Deutschland. Aber auch mit europäischen Konzernen arbeiten wir längst in Großprojekten zusammen. Bei der Erschließung des South-Pars-Gasfeldes zum Beispiel mit Shell und dem spanischen Konzern Repsol.

      Deutsche Namen sind nicht dabei.

      Aber sie sind eingeladen, sich an der Entwicklung zu beteiligen.

      Wie schwierig ist es, als Erdölminister eines Landes, das von einem Teil der Welt mit Sanktionen belegt wird, eine zukunftsorientierte Politik zu betreiben?

      An die Sanktionen haben wir uns längst gewöhnt. Wir leben damit seit 30 Jahren. Die Sanktionen haben uns gezwungen, uns neue Chancen zu erarbeiten. So haben wir unsere Zusammenarbeit mit anderen Ländern ausgebaut, andere Abnehmer gefunden. China mit seinem enormen Energiebedarf spielt dabei eine sehr große Rolle. Wir haben Lieferanten aus westlichen Ländern, die nicht nach Iran exportieren dürfen, durch die Lieferanten anderer Länder ersetzt. Strategische Güter, die wir aufgrund der Sanktionen nicht direkt beziehen können, bekommen wir sowieso nach spätestens sechs Monaten.

      Iran hat unendliche Energiereserven. Warum also braucht das Land die Kernenergie?

      Wir sind nicht das einzige Land mit großen Rohstoffreserven, das auch auf Atomkraft setzt. Denken Sie an Russland und auch an Nordamerika. Wir setzen die Kernenergie auf vielen Feldern ein. Sie ist sauber, viel sauberer als der Verbrauch an fossilen Brennstoffen. Ein Drittel unseres geförderten Öls und Erdgases verbrauchen wir selbst und können es nicht verkaufen. Das ist zu viel und beschränkt uns in unseren Exportmöglichkeiten. Warum also sollten wir nicht Elektrizität auch anders, zum Beispiel durch Kernenergie, erzeugen? Jedes moderne Land denkt über den richtigen Energiemix nach und versucht, sich nicht nur auf fossile Brennstoffe zu verlassen.

      Noch einmal zurück zu den Sanktionen: Sehen Sie Chancen, dass es irgendwann zu einem Aufheben der Sanktionen kommt?

      Der Vorwand für die Sanktionen liegt in unserem Atomprogramm, das wir - so der Vorwurf - angeblich nicht nur zur friedlichen Nutzung, sondern auch für militärische Zwecke verfolgen. Ich sage Ihnen: Wenn wir kein Atomprogramm hätten und man uns in dieser Hinsicht gar nichts vorwerfen könnte, dann würde der Westen sicherlich einen anderen Grund finden, um wiederum Sanktionen zu verhängen.


      Der Mann für Öl und Gas

      Gholamhossein Nozari (55) hat sein ganzes Berufsleben lang mit Öl zu tun gehabt. Seit fast zwei Jahren steht er an der Spitze des iranischen Ölministeriums unter Präsident Mahmud Ahmadineschad, nachdem er lange die Nationale Iranische Ölgesellschaft leitete.

      Nozari verfolgt eine schwierige Mission: Aufgrund des riesigen Öl- und Gasreichtums ist Iran auf Kooperation mit dem Westen angewiesen. Die aber ist aufgrund der Sanktionen, die der Westen verhängt hat, schwierig. Auf seiner Reise nach Deutschland hat es deshalb keine offiziellen politischen Kontakte gegeben. Getroffen hat der Minister stattdessen Vertreter der Energiewirtschaft - auf Einladung von Gerhard Schröder.


      Quelle: http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44…
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 11:29:55
      Beitrag Nr. 4.867 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.190.599 von AHEO am 16.05.09 11:24:25Guten Morgen AHEO,

      ich würde es als Schweigegeld bezeichnen. Zumindest bei den oberen Rängen. ;)

      Dir einen schönen Tag.
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 11:37:26
      Beitrag Nr. 4.868 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.136.121 von Maraho am 09.05.09 11:53:42Ein kurzer Kommentar zu der Rede von der Westerwelle ...

      FDP-Parteitag
      Gut geredet, nicht alles gesagt

      Ein Kommentar von Nico Fried

      Guido Westerwelle ist als FDP-Parteivorsitzender wiedergewählt und hat eine gute Rede gehalten. Doch gesagt hat er zu den wichtigen Fragen nichts.


      Gemessen an Angela Merkel, Frank-Walter Steinmeier oder Renate Künast ist der Redner Guido Westerwelle eine Wohltat. Der FDP-Chef hat Gefühl für Dramaturgie, spricht prägnant und formuliert bisweilen sogar originell. Besonders faszinierend an der Rede Westerwelles auf dem Parteitag in Hannover war allerdings, wie er ausführlich über die beiden wichtigsten Fragen räsonierte, ohne sie wirklich zu beantworten.

      Erstens: In der Steuerpolitik gefällt sich Westerwelle in der Rolle des Solitärs, der auch aus gähnend leeren Kassen noch Geld für Entlastungen holen will. Nur wann, das lässt Westerwelle wortreich offen. Stattdessen dokumentierte er in Hannover die ganze Ungerechtigkeit des Systems in einem Vergleich: 1961, in seinem Geburtsjahr, habe man mit dem 14-Fachen des Durchschnittsverdienstes den Spitzensteuersatz bezahlen müssen - heute reiche das 1,4fache, um im höchsten Tarif zu landen.

      Dass keine andere Partei in diesen 48 Jahren länger an der Regierung war als die FDP, sagte Westerwelle nicht. Ein halbes Jahrhundert lang hat auch die Liberalen die Progression kalt gelassen, die sie nun entschärfen wollen.

      Zweitens: Genauso unbeantwortet blieb die Koalitionsfrage. Natürlich will Westerwelle gerne mit Merkel regieren. Aber nur weil er die Ampel-Koalition in Hannover nicht erwähnte, hat er sie als Option wohl nicht gestrichen. Was bleibt ihm auch übrig? Ein wenig zu liebedienerisch kamen zuletzt all die Äußerungen prominenter Liberaler daher, die Westerwelle auch für weitere vier Jahre Opposition Unterstützung zusagten. Einige von ihnen werden die Ersten sein, die im Zweifel fordern, mit der Ampel noch Schlimmeres zu verhindern.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/,tt5m1/politik/222/468785/text…
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 11:39:32
      Beitrag Nr. 4.869 ()
      Quelle: mmnews.de

      USA: Bei der Fed verschwinden Billionen

      Von Dr.-Ing. Artur P. Schmidt
      Samstag, 16. Mai 2009
      Federal Reserve kann 9 Billionen US-Dollar an ausserbilanziellen Transaktionen nicht erklären. Das große Schwarze Geldloch bei der US-Zentralbank: Der größte Betrug aller Zeiten?

      Die Fed in Erklärungsnot

      So wie es aussieht - und eine Befragung von Generalinspektorin Elizabeth Coleman durch den Republikaner Alan Grayson lässt keinen anderen Schluss zu - kann die Federal Reserve 9 Billionen US-Dollar an ausserbilanziellen Transaktionen nicht erklären.

      Hierbei ist übrigens die europäische Schreibweise der Billionen gemeint. Eine geradezu ungeheuerliche Summe. Hierbei sind scheinbar 2 Billionen US-Dollar an Verlusten entstanden, deren Verbleib logischerweise ebenfalls nicht erklärt werden kann.

      Der Umfang der Rettungsmassnahmen einer nicht mehr rettbaren Verschuldungs-Ökonomie scheint einen derart hohen Umfang angenommen zu haben, dass nicht mehr nur Milliarden einfach so verschwinden können, sondern mittlerweile sogar schon Billionen im Schwarzen Loch des Geldes.

      Hyperinflationärer Leverage

      Deutete schon die extreme Ausweitung der Fed-Bilanz um 1 Billion USD seit September an, dass bereits alles aus dem Ruder gelaufen ist, was nur aus dem Ruder laufen kann, so stellt sich die ultimative Frage wie ein System bekämpft werden soll, welches ein Schulden-Armaggedon erzeugt hat, welches sich nahezu monatlich um den Faktor 10 zu erhöhen scheint.

      Als die Federal Reserve vor knapp 100 Jahren gegründet wurde, wäre eine derartige Eskalation selbst den korrupten Gründungsmitgliedern als Science Fiction erschienen. Zwar kann die amerikanische Zentralbank Billionen an neuem Geld über die Grossbanken schaffen, doch führt dieser sich immer weiter steigende hyperinflationäre Leverage die Welt in eine immer größere Katastrophe.

      Der Galveston-Effekt

      Je mehr die Fed die Märkte zu manipulieren versucht, desto länger wird die aktuelle Krise andauern. Diese ist alles andere als in Bälde vorbei, wir befinden uns aktuell wohl eher im scheinbaren stillen Auge des Finanz-Hurricans, wobei der Galveston-Effekt in den kommenden Monaten für eine riesige Flutwelle an Pleiten und Firmenzusammenbrüchen sorgen wird und die Arbeitslosenquoten weltweit in seit den 30er Jahren nicht mehr gekannte Höhen führen wird.

      Eine Gesellschaft, die immer mehr in Echtzeit handelt, wird durch diese Krise von der Millisekundenpleite, d.h. einem instantanen Crash der amerikanischen Staatsanleihen und damit verbunden einem Mega-Crash des US-Dollar erfasst werden.

      Die Fed versucht uns Black Box-Lösungsansätze zu verkaufen, deren Wirkungen erst verstanden werden können, wenn das System bereits kollabiert ist. Es bleibt zu hoffen, dass sich das Volk in Bälde nicht nur gegen die Banken sondern auch gegen die Notenbanker erheben wird, die größten Schwerverbrecher unter den weltweiten Bankstern.
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 11:46:54
      Beitrag Nr. 4.870 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.190.649 von Dorfrichter am 16.05.09 11:39:32Guten Morgen Dorfrichter,

      siehe dazu auch:
      banana republic at work
      #4671 von Maraho am 12.05.09 um 06:18:53 auf Seite 468

      Dir ebenfalls einen schönen Tag!
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 11:50:01
      Beitrag Nr. 4.871 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.177.569 von Maraho am 14.05.09 18:15:37Aktuelles hierzu ...

      General Motors lehnt Opel-Treuhandlösung ab

      München (BoerseGo.de) - Der Opel-Mutterkonzern General Motors lehnt offenbar das von der Bundesregierung favorisierte Treuhandmodell zur Opel-Rettung ab. Dies berichtet das Nachrichtenmagazin "Focus" unter Berufung auf deutsche Regierungskreise. GM-Chef Fritz Henderson habe sich in Verhandlungen mit der deutschen Bundesregierung geweigert, ein entsprechendes Papier zu unterzeichnen, berichtet das Magazin. Die Bundesregierung will ihre Hilfszusagen daran knüpfen, dass der Mutterkonzern General Motors die Opel-Anteile vor einer Insolvenz an einen Treuhänder übereignet. Dadurch soll Opel im Falle einer Insolvenz von General Motors vor dem Zugriff der US-Gläubiger geschützt werden.

      Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) schließt offenbar auch eine Insolvenz von Opel nicht mehr aus, sollte GM das Treuhandmodell nicht akzeptieren oder sollten die Opel-Kaufinteressenten kein tragfähiges Konzept vorlegen. Dies sagte zu Guttenberg laut "Rheinischer Post" in Berlin. Die Bundesregierung hat möglichen Interessenten bis Mittwoch ein Ultimatum gestellt. Liege bis dahin kein tragfähiges Konzept auf dem Tisch, könne das Treuhandmodell des Bundes nicht umgesetzt werden, berichtet die Tageszeitung "Welt".

      Neben GM lehnt auch die US-Regierung das Treuhandmodell der Bundesregierung ab, wie am Freitag "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ) und "Financial Times Deutschland" (FTD) übereinstimmend berichtet hatten. General Motors nähert sich mit immer größeren Schritten einer Insolvenz. Schon Ende Mai droht die Zahlungsunfähigkeit.

      Die Europäische Vereinigung der Opel- und Vauxhall-Händler (Euroda) hat unterdessen am Freitag beschlossen, sich an Opel zu beteiligen. In den kommenden drei Jahren sollen bei jedem verkauften Neuwagen 150 Euro in einen Rettungsfonds fließen. Insgesamt sollen rund 500 Millionen Euro zusammenkommen, mit denen die Opel-Händler einen Stimmrechtsanteil von zehn bis 15 Prozent erwerben wollen.

      Quelle: http://www.boerse-go.de/nachricht/General-Motors-lehnt-O…
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 11:51:08
      Beitrag Nr. 4.872 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.190.668 von Maraho am 16.05.09 11:46:54Hallo Maraho ("Guter Morgen"..ein bisserl spät, wie ich finde) ich verfolge Deinen Thread natürlich ziemlich genau.:)

      Gute Arbeit, das muß ich schon sagen.
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 12:04:55
      Beitrag Nr. 4.873 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.190.682 von Dorfrichter am 16.05.09 11:51:08Dorfrichter, danke!
      Der Mross ist nicht immer der schnellste ... ;)
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 12:17:18
      Beitrag Nr. 4.874 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.190.285 von Maraho am 16.05.09 09:56:59Hier noch ein Fundstück, mit einigen Links versehen.
      Bei Interesse ...

      Vom Rätsel der Ehrlichkeit bis zum Broken Window

      Geschrieben von dels in Blickrand

      Warum sind Menschen ehrlich? Diese viele Menschen bewegende Frage versucht Florian Meyer in dem Beitrag “Das große Rätsel Ehrlichkeit” anhand wissenschaftlicher Untersuchungen zu beantworten. Das Schöne ist, dass Experimente zeigen, dass die meisten Menschen sich nicht so verhalten, wie es die einige Wirtschaftswissenschaftler vermuten. Dazu schreibt Meyer:

      Weiterlesen ... http://www.blicklog.com/2009/05/16/vom-rtsel-der-ehrlichk…


      So, ich mach` jetzt erst einmal Pause ...
      Bis dann ...
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 12:30:51
      Beitrag Nr. 4.875 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.189.868 von Groupier am 16.05.09 00:28:50Schnell noch etwas ...

      ddp
      Zeitung: Experten regen Erhöhung der Mehrwertsteuer an

      Berlin (ddp) Angesichts der zu erwartenden hohen Einnahmenausfälle des Staates bringen Experten eine weitere Anhebung der Mehrwertsteuer ins Gespräch Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin, Klaus Zimmermann, regte eine Mehrwertsteuererhöhung ab 2011 an «Eine jetzt angekündigte deutliche Mehrwertsteuererhöhung ab 2011 würde die Bürger ehrlich auf die kommende Lage vorbereiten, sagte Zimmermann der «Bild-Zeitung (Samstagausgabe) «Damit würden die Lasten breit verteilt und auch der Konsum bis dahin angeregt Dafür wird ein breiter
      politischer Pakt der Parteien benötigt.

      Ralph Brügelmann vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) sagte der Zeitung: «Wenn die Konjunkturprogramme wider Erwarten nicht greifen, muss über Einsparungen nachgedacht werden Ist das nicht machbar, bleiben - trotz negativer Folgen - nur Steuererhöhungen, zum Beispiel bei der Mehrwertsteuer Die Bundesregierung hatte die Mehrwertsteuer zuletzt 2007 von 16 Prozent auf 19 Prozent angehoben Nach Expertenschätzungen bringt die Erhöhung um einen Prozentpunkt rund sieben Milliarden Euro zusätzliche Steuereinnahmen

      ddp/arh
      Quelle: http://de.biz.yahoo.com/16052009/336/zeitung-experten-reg…


      So lief es damals ...
      Muß man sich wirklich nochmals durchlesen!

      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,414882,00.html
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 12:52:28
      Beitrag Nr. 4.876 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.190.812 von Maraho am 16.05.09 12:30:51Und noch etwas ...
      Palaver, Palaver. Diese Herren widern mich irgendwie an. Und nicht nur die ...

      Struck hält Kürzung von Staatsausgaben für unvermeidlich
      http://de.reuters.com/article/domesticNews/idDEBEE54F00D200…

      Unionsfraktionschef Kauder für Steuersenkung auf Pump
      http://de.reuters.com/article/domesticNews/idDEBEE54F00I2…

      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 13:39:42
      Beitrag Nr. 4.877 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.180.660 von Maraho am 15.05.09 05:50:13Es muß Geld ins Haus.
      Wenn das so weitergeht mit den Exporten in alle Welt, werden wir wohl eines Tages mit unseren eigenen Waffen niedergemacht ...

      PANZER FÜR KATAR
      Regierung vollzieht radikalen Kurswechsel beim Rüstungsexport

      Nach Informationen des SPIEGEL will die Bundesregierung 36 "Leopard 2"-Panzer an das Emirat Katar liefern. Solche Waffengeschäfte mit arabischen Staaten waren aus Rücksicht auf Israel bislang tabu. Jerusalem hat aber offenbar keine Einwände.


      Hamburg - Nach Informationen des SPIEGEL will die Bundesregierung Kampfpanzer des Typs "Leopard 2" an das Emirat Katar liefern. Wegen des besonderen Verhältnisses zu Israel waren Waffenverkäufe an Staaten auf der Arabischen Halbinsel bislang für alle Bundesregierungen undenkbar. Der Bundessicherheitsrat, ein geheimer Kabinettsausschuss unter Vorsitz von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), hat nun aber das Geschäft mit Katar genehmigt.

      Die Entscheidung über eine Voranfrage für 36 Panzer fiel bereits im vergangenen Jahr. Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) hatte allerdings zur Bedingung gemacht, Israel wegen der Lieferung vorab zu konsultieren.

      Das Land erhob offenbar keine Einwände, zumal die "Leoparden" für den öl- und erdgasreichen Zwergstaat am Persischen Golf wohl eher Vorzeigeobjekte sind. Das Emirat ist nur halb so groß wie Hessen und wird von seinen Nachbarn Saudi-Arabien und Bahrain militärisch nicht bedroht. Es beherbergt einen US-Stützpunkt und besitzt ein kleines Heer von rund 9000 Soldaten. Konkrete Verkaufsverhandlungen gibt es bisher allerdings noch nicht.

      Auf Eis liegt derzeit auch ein U-Boot-Geschäft mit Pakistan. Trotz der dortigen politischen Wirren hat die Bundesregierung ihren Positiv-Bescheid auf eine Voranfrage nicht zurückgezogen. Auch eine staatliche Ausfuhrbürgschaft über gut eine Milliarde Euro für drei Brennstoffzellen-Boote des Typs 214 steht weiterhin in Aussicht.

      Aber weil die Kaufverhandlungen mit dem deutschen Hersteller stocken und die weitere Entwicklung in Pakistan abgewartet werden soll, will sich der Bundessicherheitsrat erst nach der Bundestagswahl im Herbst wieder mit dem umstrittenen Plan befassen.

      Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,625258,0…
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 13:45:50
      Beitrag Nr. 4.878 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.190.376 von Maraho am 16.05.09 10:21:51Und mal wieder "Kollateralschäden" ...
      Unsere tapferen Freunde: Mann gegen Mann! Pfui Deibel.

      Anti-Terror-Kampf in Pakistan:
      Unbemannte Drohne tötet mindestens zehn Menschen
      http://www.stern.de/politik/ausland/:Anti-Terror-Kampf-Pak…
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 14:04:36
      Beitrag Nr. 4.879 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.767.325 von kiska am 14.03.09 14:55:06In gewissem Bezug.

      Rotkäppchens Reichtum

      Auf der Aktionärsversammlung der schwer angeschlagenen New Yorker Citibank ging es hoch her und offenbarte den ganz normalen Irrsinn des Kapitalismus.

      VON PIA FRANKENBERG

      Manhattan, Sixth Avenue, neun Uhr morgens. Auf dem Weg zur ersten Aktionärsversammlung meines Lebens werde ich vor dem Eingang des Hilton Hotels von Protestgeschrei gebremst. Der Grund steht auf selbst gemalten Transparenten: Citibank, deren Kleinaktionär ich bin, finanziert Kredite, mit deren Hilfe ein paar hundert Meilen südlich in Virginia beim Kohleabbau ganze Berggipfel abtragen werden, eine Praxis, die, so muss ich zugeben, meine Missbilligung findet. "We want our money back", skandiert der Chor der Protestierer, eine Forderung, die sie garantiert mit den Aktionären gemeinsam haben.

      Im dritten Stock, nach nicht sehr ausführlichen Sicherheitskontrollen, warten im rappelvollen Hilton Ballsaal meine Mitaktionäre: Ältere Frauen in farbenfroher Freizeitkleidung, Geschäftsleute in Anzug und Krawatte, Damen im Businesskostüm und rüstige Rentner; dazwischen Wirtschaftsjournalisten vor aufgeklappten Laptops. Auf dem Podium hält der Aufsichtsratvorsitzende Richard Parsons die Begrüßungsansprache; sein Gesicht lächelt von zwei großen Leinwänden und zahllosen Bildschirmen, auf einer dritten Leinwand wölbt sich über seinem Kopf wie zum Schutz das Citi-Zeichen. Er beendet seine Rede mit der freundlichen Aufforderung, den scheidenden Aufsichtsratmitgliedern zu danken. "Thank God, theyre gone!", brüllt jemand aus dem Publikum. Die Veranstaltung verspricht lebhaft zu werden.

      Es folgt der Auftritt des Hauptgeschäftsführers Vikram Pandit. Unser "CEO", der noch vor nicht allzu langer Zeit einen Teil der 45 Milliarden staatlichen Rettungsgelder zum Erwerb eines brandneuen Firmenjets verwenden wollte, liefert eine Mischung aus Jahresbericht, Bußrede und ziemlich kraftlos wirkender Motivationspredigt. Sobald die Wirtschaft sich erholt, wird Citi als Gewinner dastehen! Investition in Citibank ist Investition in die Zukunft! Wir werden dem Steuerzahler jeden Dollar zurückzahlen! "Jemand hat mich neulich angesprochen", bekennt der Firmenchef, "es müsse doch in der gegenwärtigen Lage hart für mich sein, wie unfair ich oft behandelt werde. Aber nein, habe ich geantwortet, das wirklich Unfaire ist das Unrecht, dass Ihnen, den Citibank-Aktionären, zugefügt wurde!"

      Applaus regt sich. Im Gang neben mir sammeln sich Sicherheitsleute, über deren Hemdkragen sich die Kabel unsichtbarer Kopfhörer kringeln. Mich überkommt das unangenehme Gefühl, in einem Hollywood-Verschwörungsfilm zu sitzen, gleich werden Schüsse knallen, auf der Leinwand das ungläubige, überlebensgroße Gesicht des Getroffenen, der zusammensackende Körper, Sicherheitsbeamte, die aufs Podium stürzen, Panik im Saal ...

      "Citi hat die Kraft zum Comeback!", schmettert Pandit in Unkenntnis meiner Horrorfantasien sein Finale ins Publikum und tritt ab. Ich atme auf. Mr. Parsons erteilt das Wort den Aktionären, ab jetzt stehen verschiedene Satzungsänderungsvorschläge zur Diskussion. "Die erste Wortmeldung … Miss Davis." - "Misses! Ich hatte vier Ehemänner!"

      Auf der Leinwand erscheint das sorgfältig geschminkte Gesicht einer mindestens achtzigjährigen Blondine. "Die Regierung will unsere Firma unterwandern! Ich will wissen, ob Leute von Tarp hier sind!" Offenbar führt das "Troubled Asset Relief Program" der Regierung, das maroden Firmen gegen staatliche Beteiligungen Finanzhilfen gibt, auf direktem Weg in den Sozialismus, Mrs. Davis vergisst jedenfalls vor lauter Empörung ihren Vorschlag zur Satzung.

      Ein Mann namens Russel verlangt jetzt Aufklärung über die Spesen eines ehemaligen Vorstandsmitglieds. "Wenn der Zeit hatte, auf Reisen 500.000 Dollar zu verbraten, wann hat der eigentlich gearbeitet?" Eine Auskunft, die der Aufsichtsrat auf die Schnelle leider auch nicht geben kann, weshalb er Russel auf die am Ende vorgesehene Frage-und-Antwort-Session vertröstet.

      Zunächst aber hören wir von Sister Nash, Ordensschwester aus Philadelphia. Ihre gläubigen Investoren sind der Meinung, man dürfe Menschen mit niedrigen Einkommen nicht durch leicht zugängliche Kredite in Versuchung führen, weshalb dringend Änderungen im Kreditgeschäft … "Unsinn!", schnarrt Mrs. Davis. "Denen muss man die Kreditkarten wegnehmen!" Beifall, Buhrufe, Heiterkeit.

      Eine Dickmadame in violettem T-Shirt und schwarzen Freizeithosen, auf dem Kopf ein knallrotes Paillettenkäppi, tritt ans Mikrofon und gibt eine Zusammenfassung ihres Lebens: "Ich war ein sehr armes Mädchen, dann bin ich mit Citibank-Aktien sehr reich geworden. Jetzt bin ich wieder arm." Rotkäppchen bietet an, unentgeltlich in den Vorstand zu gehen und wünscht Mr. Pandit alles Gute für die Zukunft. Russel teilt uns seinen Verlust von einer Million Dollar in Citi-Aktien mit. Selbstverständlich könne er ihn abschreiben, ein Nachteil sei allerdings, dass es bei der Höhe seines Einkommens etwa 200 Jahre dauern werde, bis er getilgt sei.

      Aus unerfindlichem Grund schreit Rotkäppchen plötzlich fäusteschwingend auf Russel ein; das Brüllduell dauert etwa zwei Minuten, dann erneute Mikro-Geiselnahme durch Mrs. Davis: "Mr. Pandit, treten Sie ans Mikrofon!" - "Aber ich habe ein drahtloses." - "Ich will, dass Sie nach vorn ans Mikrofon treten!" Rotkäppchen mischt sich ein: "Mr. Pandit, Sie stehen am Ende einer lange Kette von Wirtschaftsverbrechern, aber ich glaube an Sie!"

      Eine Frau mit breitkrempigem Hut, die die Veranstaltung offenbar mit dem Pferderennen von Ascot verwechselt, schwankt auf zehn Zentimeter hohen Absätzen nach vorn und will wissen, ob jemand von der Regierung anwesend sei. Der Aufsichtsratsvorsitzende fragt, ob jemand unbedachterweise die Hand heben wolle … Rotkäppchen wünscht Pandit ein drittes Mal alles Gute.

      Es folgt die Abstimmung, deren Ergebnis unverzüglich verkündet wird. Die Anträge der Aktionäre sind sämtlich abgewiesen. Der Aufsichtsrat ist mit Blockwahl bestätigt, ebenso die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, deren offensichtlich blinde Angestellte seit Jahren die Bilanzen prüfen. Die "Investition in die Zukunft" hat begonnen, es folgt die Frage-und-Antwort-Session.

      Die Aktionäre verlassen verausgabt den Saal, zurück bleibt ein Häufchen Aktivisten und Bittsteller, die brav zwei Schlangen hinter den Mikrofonen bilden. Eine Gesandte der protestierenden Umweltgruppe vom Morgen aus Virginia trägt eine Petition gegen Kredite zur Abtragung von Berggipfeln vor. Jemand, der 47.000 Anteile zum Preis von 29 Dollar - jetziger Wert etwa 3 Dollar - erworben hat, erkundigt sich, wann es wieder Dividenden gäbe, er sei nämlich pleite und habe kein Einkommen mehr. Ein Vertreter des Acorn Housing Development erscheint im Kreise von vier schwarzen Senioren, als Dank dafür, dass Citibank sie in Zeiten der Not nicht fallengelassen, sondern vor der Zwangsvollstreckung bewahrt hat. Zu guter Letzt dann die Sprecherin des Rainforest Action Network, die schon im vergangenen Jahr da war und immer noch auf den versprochenen Termin wartet. "Gut, Sie wiederzusehen!", freut sich Pandit.

      Sehe ich diesmal den Hollywoodfilm, in dem der zynische Wirtschaftsboss und die idealistische Aktivistin sich erst bekämpfen und dann unsterblich ineinander verlieben? Wird am Ende doch noch alles gut? Wie sagt Rotkäppchen? Ich glaube an Sie, Mr. Pandit! Citbank ist tot - es lebe Citibank!

      Quelle: http://www.taz.de/1/wahrheit/artikel/1/rotkaeppchens-reicht…
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 14:26:44
      Beitrag Nr. 4.880 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.190.812 von Maraho am 16.05.09 12:30:51...unglaublich,dass SIE das nach der letzten massiven Erhöhung nun schon wieder WAGEN zu diskutieren...:mad:
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 14:38:29
      Beitrag Nr. 4.881 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.191.156 von Birgit.Tersteegen am 16.05.09 14:26:44Die werden nach der Wahl noch ganz andere Dinge wagen (müssen) ...
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 14:47:51
      Beitrag Nr. 4.882 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.157.641 von Maraho am 12.05.09 18:58:24Ein Kommentar hierzu ...

      Der sichere Hafen

      Sicher ist nur, dass in den USA in den nächsten Jahren wenig zu holen sein wird. Dass der Dollar sich bei anhaltend stürmischer See als sicherer Hafen erweisen würde, ist hingegen alles andere als sicher.


      Halten wir noch mal fest. Der Dollar gibt derzeit immer dann nach, wenn die wirtschaftliche Zuversicht zunimmt, den n dann trauen sich die verschreckten Anleger aus dem sicheren Hafen hervor, den die US-Währung angeblich bietet. In Szenario eins - nennen wir es das "Die Konjunkturpflänzchen wachsen in den Himmel"-Szenario - stehen die Chancen für die Weltreservewährung also ziemlich schlecht.

      Aber was ist mit Szenario zwei, das wir einmal das "Die Sprösslinge sind nichts als Unkraut"-Szenario taufen wollen? In diesem Falle darf man darauf wetten, dass Barack Obama noch einen drauflegt und das vom IWF für 2009 vorhergesagte gesamtstaatliche US-Defizit von 13,6 Prozent des BIP erst der Anfang ist. Und man kann darauf bauen, dass Ben Bernanke noch viel mehr Geld druckt, als er es bisher schon tut - und plant. Die Vervierfachung der Fed-Bilanz, die sich über die kommenden Monate im Vergleich zum Niveau vom Sommer 2008 einstellen dürfte, wäre also noch nicht das letzte Wort.

      Wenn Szenario zwei positiv für den Dollar sein soll, muss ein ganzer Markt, hier jener für Devisen, von kollektiver geistiger Verwirrung befallen sein. Das wollen wir doch nicht annehmen. Was sonst also könnte die Käuferseite des Marktes am Dollar so attraktiv finden? Bis auf die Kaufkraftparität fällt einem nicht viel ein. Aber was bedeutet die schon, wenn ein Land bei kollabierender Inlandsnachfrage noch ein Handelsdefizit fabriziert (das wegen des Ölpreises bald sogar wieder zunehmen könnte)?

      Wenn der größte Netto-Schuldner der Erde mit läppischen Zinsen zwischen null Prozent auf dem Geldmarkt und rund vier Prozent für 30-jährige Staatspapiere lockt? Wenn - an den sehr langfristigen Daten von Robert Shiller gemessen - die realen Preise sowohl von Aktien als auch von Häusern trotz der empfindlichen Rückgänge seit 2006/07 immer noch historisch hoch anmuten? Wenn das Land bereits eine negative gesamtwirtschaftliche Nettoersparnis aufgewiesen hat, bevor Obama so richtig auf die Tube zu drücken begonnen hat? Wenn schon alleine wegen der desolaten Finanzlage mit sehr dürftigen - realen - Wachstumsraten gerechnet werden muss?

      Sicher, andere Regionen haben ihre eigenen Schwierigkeiten, nicht zuletzt auch der Euro-Raum. Doch wer wollte da schon mit Amerika tauschen, wo gerade noch neun Prozent der nichtagrarischen Beschäftigung auf das verarbeitende Gewerbe entfällt? Wie Anleger freiwillig ein Wechselkursrisiko zugunsten des Dollar eingehen können, ist und bleibt, kurzum, schwer zu verstehen.

      Quelle: Aus der FTD vom 15.05.2009
      © 2009 Financial Times Deutschland
      http://www.ftd.de/index.html
      32 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 14:51:10
      Beitrag Nr. 4.883 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.191.185 von Maraho am 16.05.09 14:38:29Das befürchte ich auch...Diejenigen kleinen und mittleren Unternehmen,die solide gewirtschaftet haben,nicht verschuldet sind und sinnvolle Produkte oder Dienstleistungen zu einem guten Preis anbieten,werden dann über die "Steuerpresse" herangezogen und gefährdet, um den Irrsinn der jetzt läuft(Milliarden in dieselben maroden Strukturen zu pumpen ,die uns an den Rand des wirtschaftlichen Zusammenbruchs gebracht haben) zu finanzieren..............auswandern???????:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 14:54:04
      Beitrag Nr. 4.884 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.191.213 von Birgit.Tersteegen am 16.05.09 14:51:10auswandern???????
      Wenn sie sich den Umzug dann (im Herbst/Winter) noch leisten können ...
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 14:57:08
      Beitrag Nr. 4.885 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.191.223 von Maraho am 16.05.09 14:54:04tja,und so manches kleines Unternehmen kann man sowieso nicht einfach so mitnehmen.....leider;)
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 15:02:15
      Beitrag Nr. 4.886 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.960.689 von Maraho am 13.04.09 19:28:13Etwas dazu ...

      Ukraine braucht noch mehr Hilfe und setzt EU unter Druck

      London (Reuters) - Die Ukraine verlangt von der Europäischen Union Hilfen im Kampf gegen die Wirtschafts- und Finanzkrise.

      Sein Land werde vom Internationalen Währungsfonds (IWF), von der europäischen Förderbank EBRD und der Weltbank unterstützt, sagte Vize-Ministerpräsident Hryhori Nemyria am Freitag in London. "Aber die EU taucht nicht mal am Horizont auf. Das ist ein großer Widerspruch, und wir möchten gerne eine Antwort darauf haben." Die EU helfe Lettland, Ungarn, Rumänien und Serbien, nicht aber der Ukraine. Bis auf Serbien sind die genannten Staaten Mitglieder der EU.

      Die Regierung in Kiew hat ein Darlehen über 16,4 Milliarden Dollar vom IWF erhalten, rutscht wegen der schrumpfenden Wirtschaft jedoch immer weiter in die Krise. Nemyrias Worten zufolge rechnet das Land inzwischen mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von bis zu sechs Prozent in diesem Jahr. Die offizielle Prognose der Regierung liegt derzeit bei plus 0,4 Prozent.

      Quelle: http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBEE54F00S20…

      Und hierzu etwas Geschichte: http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Ukraine
      8 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 15:32:51
      Beitrag Nr. 4.887 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.183.634 von Maraho am 15.05.09 12:57:53Noch etwas ausführlicher ...

      "Deutsches BIP mit -6,7% im 1.Quartal 2009"

      Das Bruttoinlandsprodukt (BIP), der Gesamtwert aller erwirtschafteten Waren, Güter und Dienstleistungen ist im 1. Quartal 2009 in Deutschland dramatisch eingebrochen. Das reale BIP sank preis-, saison- und kalenderbereinigt um -3,8% zum Vorquartal und um -6,7% (preis- und saisonbereinigt) zum Vorjahresquartal. Inklusive Kalenderbereinigung (o,6 Arbeitstage mehr als in Q1 2008) sank das BIP in Q1 2009 um -6,9% im Vergleich zum Vorjahresquartal.

      Weiterlesen ... http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/05/deutsches-b…
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 16:10:11
      Beitrag Nr. 4.888 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.499.048 von Maraho am 03.02.09 05:52:25Mal wieder etwas hierzu ...
      Wahrscheinlich agieren die dafür Verantwortlichen deshalb so:

      Wilhelm Busch, 1832–1908; deutscher Dichter, Zeichner, Maler:
      «Dummheit, die man bei anderen sieht, wirkt meist erhebend aufs Gemüt.»



      Schule
      Das Konjunkturpaket, ein Flop für die Bildung
      Von Reinhard Kahl

      11 Milliarden Euro soll das Konjunkturpaket der Bildung bringen. Doch aus einem Zukunftsprojekt wird nun ein verzetteltes Sanierungs- und Bauprogramm


      Horst Köhler hat ein schönes Wort geprägt, die "Ideengesellschaft". Wäre es nicht gerade jetzt Zeit, Schulen und Hochschulen zu Laboratorien einer Ideengesellschaft zu machen? Und mit dem Umbau gleich anzufangen? Mit gut platzierten Konjunkturspritzen könnte der Staat Langzeitwirkungen und schnelle Effekte erzielen. Also Handwerker, Architekten, Bauunternehmen und auch Künstler in Schulen schicken! Aber nicht bloß um neue Fenster in grauen Anstalten einzusetzen oder um Wärmedämmungen an Lernfabriken anzubringen, auf die man in der Tat Abwrackprämien aussetzen möchte.

      Die Verwandlung der Schulen in schöne, einladende Orte, ihr Umbau zu Lernlandschaften, das ist ein Paradigmenwechsel, der ohnehin ansteht. Diesen Wandel jetzt zu forcieren schien Bildungsministerin Annette Schavan eine Chance der Stunde. Im Dezember wollte sie zunächst jeder Schule 100.000 Euro geben. Dann holte sie im Konjunkturpaket II stattliche 11 Milliarden* Euro heraus.

      "Das größte Investitionsprogramm für Bildung, das es je in Deutschland gegeben hat", nannte sie es im Februar bei der Lesung des Gesetzes im Bundestag und versprach: "Deutschland wird mit einem modernisierten Bildungs- und Forschungssystem gestärkt aus der aktuellen Wirtschaftskrise hervorgehen." Und als würde sie schon etwas ahnen, fügte sie hinzu: "Dies ist nicht nur eine Investition in Beton."

      Bei der Formulierung des "Zukunftsinvestitionsgesetzes", so der Name für das zweite Konjunkturpaket, zeigte sich allerdings, dass die große Bildungserneuerung gar nicht zu der vor drei Jahren beschlossenen "Föderalismusreform" passt. In dieser bisher umfangreichsten Änderung des Grundgesetzes hatte der Bund auch noch den Rest seines Einflusses auf Schulen verloren, der zuvor noch in Modellversuchen und bundesweiten Programmen bestand.

      Nun verbietet also seit dem 1. August 2006 das Grundgesetz dem Bund, Geld in Bereichen auszugeben, in denen er keine "Gesetzgebungskompetenz" hat.

      Das sind vor allem die Schulen. Bei Kindergärten und Krippen, die in der politischen Topologie nicht zur Bildung gehören, darf er sich einmischen. Gesetze darf der Bundestag auch in Sachen Klima und Energie erlassen. Und mit Klima und Energie schien nun ein Rettungsring gefunden. Es wird "insbesondere die energetische Sanierung" von Bildungseinrichtungen gefördert, heißt es im Gesetz. Das war aber keine Lösung, sondern der Anfang eines Eiertanzes.

      Länder und Kommunen, die über die Verwendung der Bundesmittel entscheiden, lesen im Gesetz nur Wärmeisolierung und Lärmschutz. Und weil alles ganz schnell gehen muss, um die Konjunktur zu stützen, ziehen sie zurückgestellte Projekte aus den Schubladen. Das Bildungsministerium versuchte, seine Strategie ("nicht nur eine Investition in Beton") zu retten und empfahl die Gesetzesbuchstaben doch genau zu lesen, vor allem das Wort "insbesondere". Bei geschickt formulierten Anträgen, so hieß es, sei doch so ziemlich alles möglich. Aber für solche Feinheiten haben die Juristen in den Ländern und die Kämmerer in den Kommunen keine Antennen, schließlich müssen sie am Ende Verwendungsnachweise liefern. Wenn ihre Projekte nicht exakt den Richtlinien entsprechen, kann das Geld zurückgefordert werden. Da sind manche traumatisiert.

      Jedenfalls war keine Zeit für ein Brainstorming von Pädagogen, Architekten und Kommunalpolitikern über die anstehende Schulerneuerung. Das hätte doch den großen Worten der Ministerin als Erstes folgen müssen! So wird es immer wahrscheinlicher, dass die 11 Milliarden tatsächlich zu Beton, Fensterholz und Dämmmaterial umgewandelt werden. 11 Milliarden, das sind mehr als 10 Prozent jener 104 Milliarden, die in Deutschland im letzten Jahr insgesamt für Bildung ausgegeben wurden.

      Was tun? Schnell ein Gesetz ändern? Koalition und Föderalismuskommission haben sich tatsächlich auf die Novellierung des Artikel 104b des Grundgesetzes geeinigt, eben des Föderalismus-Paragrafen, den man vor nicht einmal drei Jahren erst geändert hatte. Demnach darf der Bund künftig in "außergewöhnlichen Notsituationen" auch ohne eigene Gesetzgebungskompetenz Geld an die Länder geben.

      Im Juli soll die bisher kaum von der Öffentlichkeit wahrgenommene Grundgesetzänderung durch sein. Werner Gratzer, Jurist und Staatssekretär im Finanzministerium, versucht, die Länder zu ermutigen. Er schreibt in einem Brief, der uns vorliegt, dass durch die Grundgesetzänderung "der Kreis der förderungswürdigen Investitionsvorhaben erheblich erweitert" wird. Man horcht auf und liest, "dass Investitionsvorhaben auch förderungswürdig sind, bei denen keine energetische Sanierung vorgenommen wird." Und dann heißt es gleich im nächsten Satz: "Insgesamt muss aber der energetischen Sanierung eine besondere Bedeutung zukommen." Man reibt sich die Augen und weiß, aus Schavans schönem Satz wird wohl erst mal nichts: „Deutschland wird mit einem modernisierten Bildungs- und Forschungssystem gestärkt aus der aktuellen Wirtschaftskrise hervorgehen.“

      Hypo Real Estate hat gerade weitere 10 Milliarden Euro von der Bundesregierung erhalten. Unvorstellbare 102 Milliarden Euro hat die Bundesregierung bisher allein für diese Zombie-Bank bereit gestellt. Dies entspricht also derzeit ziemlich genau den jährlichen Bildungsausgaben in diesem Land. Bei den 102 Milliarden Euro für die Bank wird es nicht bleiben. Ein Wachstum der Bildungsausgaben in den nächsten Jahren, so Peer Steinbrück vergangene Woche, steht allerdings unter Haushaltsvorbehalt.

      * Je nachdem, ob auch die Anteile der Länder und der Kommunen mitgezählt werden, gibt es unterschiedliche Angaben über das für Bildung reservierte Geld im Konjunkturpaket II.

      Quelle: http://www.zeit.de/online/2009/20/bildung-konjunkturprog…
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 16:49:41
      Beitrag Nr. 4.889 ()
      23 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 17:45:04
      Beitrag Nr. 4.890 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.191.523 von AHEO am 16.05.09 16:49:41Danke AHEO, es wird fürwahr immer abstrakter ...
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 17:50:26
      Beitrag Nr. 4.891 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.188.505 von Maraho am 15.05.09 20:39:04In Bezug und Zusammenhang mit AHEO´S Beitrag:

      Immer mehr Unternehmen wollen Staatshilfen

      Berlin/Hamburg (BoerseGo.de) - Immer mehr Unternehmen bemühen sich offenbar um Kredite und Bürgschaften aus dem "Deutschlandfonds" der Bundesregierung. Zu den Interessenten gehören offenbar auch BMW und Porsche, wie das Nachrichtenmagazin "Spiegel" am Wochenende berichtet. Insgesamt stehen im Deutschlandfonds 115 Milliarden Euro für Kredite und Bürgschaften zur Verfügung. Wie das Bundeswirtschaftsministerium am Donnerstag mitteilte, liegen bisher Kreditanträge in Höhe von insgesamt 4,4 Milliarden Euro vor, davon ca. 1,9 Milliarden Euro aus dem Mittelstand und 2,5 Milliarden Euro von großen Unternehmen. Bei den Großbürgschaften gingen laut Wirtschaftsministerium knapp 20 Anträge und Anfragen mit einem Volumen von über 6 Milliarden Euro ein. Der Deutschlandfonds war im Rahmen des zweiten Konjunkturpakets eingerichtet worden.

      Zu den Interessenten gehören laut Informationen des Nachrichtenmagazins "Spiegel" auch deutsche Autobauer. Porsche habe bei der KfW-Bankengruppe vorgesprochen, um sich über die Konditionen für einen Kredit zu erkundigen, berichtet das Magazin. Das Unternehmen wolle ein Darlehen in Höhe von einer Milliarde Euro. Interesse an Bürgschaften zur Absicherung anderer Kredite bestehe bei Porsche hingegen nicht. Auch BMW informierte sich laut Bericht bei der KfW über einen Kredit aus dem sogenannten Deutschlandfonds der Bundesregierung.

      Der Maschinenbauer Heidelberger Druckmaschinen hat unterdessen laut "Spiegel" einen KfW-Kredit über 300 Millionen Euro und eine Bürgschaft über 400 Millionen Euro beantragt. Die Hilfen sollten nächsten Mittwoch genehmigt werden, so das Magazin. Der Baukonzern Hochtief denke darüber nach, einen Staatskredit in Höhe von 200 Millionen Euro zu beantragen.

      Der Handelskonzern Arcandor will laut "Spiegel" neben einem Staatskredit von rund einer halben Milliarde Euro auch eine staatliche Bürgschaft in ungefähr der selben Höhe beantragen. Das Unternehmen hatte am Freitag offiziell angekündigt, im Rahmen der anstehenden Refinanzierung des Konzerns auch auf Staatsbürgschaften in Höhe von 650 Millionen Euro zu setzen. Laut Vorstandschef Karl-Gerhard Eick beläuft sich der Restrukturierungsbedarf bei Arcandor insgesamt auf 800 Millionen Euro. Ob der Konzern allerdings die Kriterien für eine staatliche Unterstützung erfüllt, ist ungewiss. Widerstand gegen die Beantragung von Staatshilfen kommt laut einem Bericht des Wirtschaftblatts "Euro am Sonntag" auch vom Arcandor-Hauptgläubiger Royal Bank of Scottland.

      Quelle: http://www.boerse-go.de/nachricht/Immer-mehr-Unternehmen-wol…
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 18:47:43
      Beitrag Nr. 4.892 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.015.513 von Maraho am 22.04.09 10:42:04In Bezug.
      Die "Loveparade" hatte mehr Besucher ...

      Aktionstag der Gewerkschaften
      Krise treibt 100.000 Demonstranten auf die Straße

      In Berlin haben nach Angaben des Deutschen Gewerkschaftsbundes 100.000 Menschen für ein soziales Europa demonstriert. Die Demonstranten wollen ein erweitertes Konjunkturprogramm und eine „strenge" Regulierung der Finanzmärkte. DGB-Chef Michael Sommer forderte einen Kurswechsel im Umgang mit der Krise.


      Ein Meer von Fahnen und Menschen: 100.000 Gewerkschafter haben in Berlin für einen Kurswechsel im Umgang mit der Wirtschaftskrise demonstriert.

      Der Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB), Michael Sommer, hat den Spitzen von Politik und Wirtschaft schweres Versagen vorgeworfen. Die Verantwortlichen hätten alle Schleusen für „Voodoo-Geldgeschäfte“ geöffnet und jeden Schutzdamm gegen die „grenzenlose Gier“ eingerissen, sagte Sommer am Samstag in Berlin. Zum Abschluss einer Gewerkschafts-Demonstration mit rund 100.000 Teilnehmern warnte Sommer, ein „Weiterso“ dürfe es nicht geben.

      „Eine Umkehr ist überfällig.“ , erklärte Sommer. Deutschland brauche ein Zukunftsinvestitionsprogramm und ein drittes Konjunkturpaket, das seinen Namen verdiene und die Binnenkonjunktur ankurbele. Wenn nicht energisch gehandelt werde gegen Krise und Krisenverursacher, werde das Folgen haben für Demokratie und sozialen Frieden.

      Die hohe Zahl der Teilnehmer sei eine Reaktion auf „die Tiefe der Krise und die Notwendigkeit, gegenzusteuern“, sagte ver.di-Chef Frank Bsirske vor dem Beginn der Demonstration im RBB-Inforadio. Er wiederholte die Forderungen nach weiteren Konjunkturpaketen, mehr öffentlichen Investitionen für Bildung und Infrastruktur sowie einer massiven Regulierung der internationalen Finanzmärkte. Die derzeitige Wirtschaftskrise sei europäischer Natur und habe eine europaweite Bewegung ausgelöst, sagte er.

      Die Demonstration in Berlin ist Teil der europaweiten Aktionstage des Europäischen Gewerkschaftsbundes (EGB) vom 14. bis zum 16. Mai. Zum Auftakt gingen am Freitag in Brüssel und Madrid nach Gewerkschaftsangaben bereits 200.000 Menschen auf die Straßen. Parallel zu der Veranstaltung in Berlin demonstrierten auch Gewerkschaftler in Prag.

      Quelle: http://www.welt.de/politik/article3751303/Krise-treibt-1…
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 19:04:10
      Beitrag Nr. 4.893 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.188.276 von Maraho am 15.05.09 20:17:33Hier eine nette Karikatur ...

      Avatar
      schrieb am 16.05.09 19:26:21
      Beitrag Nr. 4.894 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.190.812 von Maraho am 16.05.09 12:30:51Ein Kommentar hierzu ...

      Ein Hoch auf die Mehrwertsteuer!

      Sehen Sie, da ist es schon. Es gibt erste Stimmen, die eine höhere Mehrwertsteuer in Erwägung ziehen. Mehrwertsteuer ist ein komisches Wort. Die Dinge werden nicht mehr wert - sie kosten einfach bloß mehr. Also eine Nebelkerze mit ein paar kleinen Auswirkungen...


      Wir wissen ja, dass die Staatskasse leer ist und jetzt auch noch geplündert wird. Nicht dass sich jemand an dem Geld vergreifen würde, der Staat gibt es ja freiwillig in Zeiten der bilanziellen Not – und diese Ausgabenmentalität treibt gerade seltsame Blüten. Da wird eine Abwrackprämie finanziert und dann über die Leere in der Staatskasse geklagt. Vor der Wahl wird der Bürger eben mit seinem eigenem Steuergeld bestochen, um ihm nach der Wahl ein paar unschöne Ankündigungen zu machen.

      Wenn die Not am größten ist, sind Experten dann nicht weit weg. Zum Beispiel Klaus Zimmermann, der Präsident des Deutschen Instituts der Wirtschaft (DIW) ist unterwegs. In der Bildzeitung regte er an, die Mehrwertsteuer ab 2011 zu erhöhen.

      "Eine jetzt angekündigte deutliche Mehrwertsteuererhöhung ab 2011 würde die Bürger ehrlich auf die kommende Lage vorbereiten". … "Damit würden die Lasten breit verteilt und auch der Konsum bis dahin angeregt. Dafür wird ein breiter politischer Pakt der Parteien benötigt."

      Ja, das ehrlich, das stimmt mich doch jetzt wirklich optimistisch. Bis zum Jahr 2013 fehlen dem Staat 316 Mrd. Euro an Steuereinnahmen. Ein Prozent mehr in dieser Kaufsteuer würden sieben Milliarden in die Kasse bringen. Fehlen 70 Mrd. Euro, könnte ja die Mehrwertsteuer von jetzt 19% auf dann 29% steigen. Das funktioniert aber nur, wenn der Bürger weiter mit gleichgroßem Elan in die Regale greift.

      Während die Steuer auf Einnahmen des Bürgers eine natürliche Grenze von 100% hat, ist bei der Mehrwertsteuer noch nicht Schluss. Kauft man ein Brot für drei Euro, könnte man doch locker auch sechs Euro Mehrwertsteuer draufsatteln. Kein Problem, eher eine Sache der Gewöhnung, und wie man dem Bürger diese Geschichte schmackhaft macht. Mit kleinen Schritten scheint man jetzt das mal zu testen. Und wer kein Brot kaufen kann, der kann ja Kuchen essen. Herr Zimmermann ist nicht der einzige, der eine höhere Mehrwertsteuer aus den Hut zaubert.

      Ralph Brügelmann vom Institut der deutschen Wirtschaft (IW) kam zeitgleich mit folgendem Vorschlag:

      "Wenn die Konjunkturprogramme wider Erwarten nicht greifen, muss über Einsparungen nachgedacht werden. Ist das nicht machbar, bleiben – trotz negativer Folgen – nur Steuererhöhungen, zum Beispiel bei der Mehrwertsteuer."

      Wenn Steuern etwas steuern würde, wäre diese ganze Angelegenheit ja verständlich. Doch die Steuer hat sich in den letzten Jahrzehnten immer mehr zur offenen Plünderei entwickelt. Sobald das Geld im Staatssäckel klingelt, wird ein Mehrfaches davon wieder aufgegeben. Und dann beginnt das Spiel von vorn.

      Heute kommt es offenbar auch darauf an, zu denen zu zählen, die nah an diesem Staatssäckel lauern und dort die Hand aufhalten.

      Quelle: http://frank-meyer.eu/blog/index.php?p=745&more=1&c=1&tb=1&p…
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 19:39:24
      Beitrag Nr. 4.895 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.191.203 von Maraho am 16.05.09 14:47:51Jetzt wieder die Russen ...

      EIL - Medwedew plädiert für übernationale Währung

      BARWICHA, 16. Mai (RIA Novosti). Russland will der internationalen Gemeinschaft beim bevorstehenden G8-Gipfel in Italien vorschlagen, sich des Problems der Einführung einer übernationalen Währung anzunehmen.

      Das teilte der russischen Präsident Dmitri Medwedew am Samstag auf einer Pressekonferenz nach Verhandlungen mit dem italienischen Regierungschef Silvio Berlusconi in Barwicha bei Moskau mit. "Es gibt globalere Ideen, die bei dem Londoner G20-Gipfel nicht umfassend erörtert wurden. Ich meine die Idee einer übernationalen Währung", sagte der Präsident.

      Quelle: http://de.rian.ru/world/20090516/121617818.html
      32 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 19:48:19
      Beitrag Nr. 4.896 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.191.523 von AHEO am 16.05.09 16:49:41Während sich unsere Buden mit überholten Geschäftsmodellen bzw. alten Technologien unter den Rettungschirm begeben, drehen die Chinesen auf ...

      China bläst bei Elektroautos zum Angriff

      China strebt mit Macht an die Spitze der Elektroauto-Entwicklung. Die chinesische Autoindustrie überspringe die Weiterentwicklung des Verbrennungsmotors und wolle auf direktem Weg Vorreiter bei Technologien für Elektro- und Hybridfahrzeuge werden, heißt es in einer aktuellen Studie von Roland Berger Strategy Consultants. Darin werden die Fördermaßnahmen der chinesischen Regierung ebenso beschrieben wie Szenarien für die zukünftigen Märkte für E-Mobilität.

      Die Experten gehen davon aus, dass Elektroautos und Hybridfahrzeuge 2020 Weltmarktanteile zwischen neun bis zehn Prozent erreichen. In Ländern wie China seien sogar Anteile von über 50 Prozent möglich. Dementsprechend wachse auch bis dahin der Markt für Akkus, Elektromotoren und andere Komponenten auf jährlich 20 bis 50 Milliarden und in der folgenden Dekade auf mehr als 100 Milliarden Euro. Gleichzeitig sei mit einem harten Verdrängungswettbewerb unter den Herstellern zu rechnen.

      Chinas Regierung habe den kommenden Volumenmarkt frühzeitig erkannt, schreibt Wolfgang Bernhart, Partner im Kompetenzzentrum Automotive bei Roland Berger. Sie unterstütze deshalb heimische Produzenten durch Subventionen und steuerliche Anreize bei der Entwicklung und Vermarktung von "New Energy Vehicles".

      Geologische Trumpfkarten

      Gute Startbedingungen verschafft den chinesischen Herstellern auch die Natur: Laut Untersuchung wird ein Großteil der nötigen Rohstoffe wie Lithium in der Volksrepublik abgebaut und ist daher zu günstigen Preisen verfügbar. Auch würden die niedrigen Arbeitskosten den lokalen Herstellern von Lithium-Ionen-Akkus in die Hände spielen. Dadurch hätten diese Kostenvorteile von rund 30 Prozent gegenüber ausländischen Wettbewerbern.

      Neben der Batterietechnologie sieht die Studie die chinesischen Anbieter auch bei Elektromotoren in einer starken Position. Sie hätten etwa bereits qualitativ hochwertige Permanentmagnet-Synchronmotoren entwickelt. Weil China zudem über 80 Prozent des weltweit verfügbaren Neodym besitze – ein Rohstoff, der für Permanentmagnete benötigt wird –, seien diese Motoren deutlich günstiger als ausländische Produkte.

      "Betrachtet man all diese Fakten, erscheint Chinas Ziel, Technologieführer bei E-Mobilität zu werden, absolut realistisch", so Bernhart. Die westlichen Autohersteller und Zulieferer müssten mittels neuen Geschäftsmodellen, strategischen Partnerschaften und Kostenreduktion schnell eine wettbewerbsfähige Größe erreichen. Auch seien die Regierungen der klassischen Autonationen gefordert, neue Technologien und Produktionsmethoden aktiv zu unterstützen. (rp)

      Quelle: http://www.autohaus.de/china-blaest-bei-elektroautos-zum-…
      23 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 20:06:40
      Beitrag Nr. 4.897 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.154.031 von Maraho am 12.05.09 14:12:21In gewissem Bezug.

      Erhebung: Lohnnebenkosten in Deutschland unter dem EU-Durchschnitt
      Ein Beitrag der Perspektive Mittelstand

      Im Jahr 2008 verzeichnete Deutschland bei den Arbeitskosten hinter Malta den geringsten Anstieg aller Mitgliedstaaten der EU. Bei den Lohnnebenkosten rangiert die deutsche Wirtschaft laut einer aktuellen Auswertung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Mittelfeld.


      Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes bezahlten deutsche Arbeitgeber in der deutschen Privatwirtschaft im Jahr 2008 pro geleistete Arbeitsstunde durchschnittlich 29,80 Euro. Im europäischen Vergleich rangierte Deutschland damit bei den Arbeitskosten auf Platz sieben – gleich auf mit Österreich. Spitzenreiter bei den Arbeitskosten ist Dänemark, wo die Arbeitsstunde durchschnittlich 36,50 Euro kostete, gefolgt von Luxemburg, Belgien, Schweden, Frankreich und den Niederlanden. Am geringsten sind die Arbeitskosten in Bulgarien: Dort kostete die Arbeitsstunde im Schnitt 2,50 Euro.

      Moderate Entwicklung der deutschen Arbeitskosten

      Wie das Statistische Bundesamt in seinem Bericht mitteilt, setzte Deutschland auch im Jahr 2008 den Trend fort, seit 2001 stets zu den EU-Staaten mit den geringsten Wachstumsraten der Arbeitskosten zu zählen. So stiegen die deutschen Arbeitskosten im Vergleich zum Vorjahr mit einem Plus von 2,5 Prozent 2008 nur moderat, womit Deutschland hinter Malta (+1,8%) den geringsten Zuwachs bei den Arbeitkosten innerhalb der Europäischen Union verzeichnete. Frankreich (+ 2,6%), Italien (+ 4,4%) sowie Spanien (+ 5,0%) verzeichneten 2008 ein stärkeres Wachstum und Lettland (+ 22,9%) das mit Abstand höchste, während in Großbritannien und in Schweden teils massive Abwertungen der heimischen Währungen gegenüber dem Euro zu sinkenden Arbeitskosten auf Euro-Basis führten.

      Lohnnebenkosten unter dem EU-Schnitt

      Nach Auskunft von Roderich Egeler, Präsident des Statistischen Bundesamtes, entfielen im Jahr 2008 in Deutschland auf 100 Euro Bruttoverdienst Lohnnebenkosten in Höhe von 32 Euro. Damit lag Deutschland unter dem europäischen Durchschnitt von 36 Euro und nahm mit Rang 15 innerhalb der Europäischen Union einen Mittelplatz ein. In Frankreich und Schweden entfielen auf 100 Euro Lohn zusätzlich 50 Euro beziehungsweise 48 Euro Lohnnebenkosten, in Malta waren es nur neun Euro.

      Nur minimaler Anstieg der Reallöhne

      Angaben des Statistischen Bundesamtes zufolge stiegen die Bruttolöhne in Deutschland im Produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich durchschnittlich um 2,8 Prozent auf 41.509 Euro und somit um lediglich 0,2 Prozentpunkte stärker als die Verbraucherpreise (plus 2,6%). In den neuen Ländern legten die Verdienste mit 3,0 Prozent auf 30 151 Euro geringfügig stärker als in den alten Bundesländer (2,8% auf 43.310 Euro) zu und erreichten 70 Prozent des Brutto-Lohnniveaus in Westdeutschland.

      Allerdings konnten nicht alle Arbeitnehmer gleichermaßen von den Brutto-Lohnzuwächsen profitieren. So hatten Arbeitnehmer aus dem Verarbeitenden Gewerbe (plus 2,3%), im Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen (+ 2,4%) sowie besonders im Gastgewerbe (+ 1,7%) reale Einkommensverluste zu verzeichnen. In den anderen Wirtschaftszweigen lag die Verdienstentwicklung hingegen über der Preisentwicklung, wobei Beschäftigte aus dem Kredit- und Versicherungsgewerbe mit 4,6 Prozent sowie dem Bergbau mit 4,4 Prozent real die höchsten Einkommenszuwächse verzeichneten.

      Quelle: http://www.perspektive-mittelstand.de/Erhebung-Lohnneben…

      Weiteres ... http://www.destatis.de/jetspeed/portal/cms/
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 20:10:08
      Beitrag Nr. 4.898 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.191.951 von Maraho am 16.05.09 19:48:19Die Japaner haben uns die Elektronik in den 70-er weggeschnapt,die Chinesen jetzt die Autos,ja wa wollen wir dann noch produzieren?
      Subventionierte Solarmodule?
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 20:18:54
      Beitrag Nr. 4.899 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.448.865 von Maraho am 26.01.09 13:05:20Nach langer Zeit wieder etwas von John Taylor ...


      Starökonom liest FED die Leviten
      Taylor gibt sich empört

      In die Debatte über negative Leitzinsen bringt sich nun auch jener Ökonom ein, auf dessen Berechnungen sich Notenbanker und Experten in ihren Überlegungen berufen: John Taylor, ein hochrangiger Beamter des US-Finanzministeriums unter Präsident George W. Bush und davor schon Berater von Präsident Gerald Ford.

      Er stellte die "Taylor-Regel" auf, nach der zahlreiche Notenbanken weltweit die "idealen" Leitzinsen berechnen. Wie seine Regel nun interpretiert wird, geht Taylor aber entschieden zu weit.


      Negative Zinsen?

      Denn in einem internen Papier der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) heißt es nun, dass die idealen Leitzinsen laut Taylors Berechnungsmethode im negativen Bereich lägen.

      Laurence Meyer, einer der wichtigsten Berater der Fed, hatte im März erklärt, mit Taylors Regel lasse sich für Ende 2009 ein idealer Zinssatz von minus 7,5 Prozent berechnen.

      Der renommierte US-Ökonom Gregory Mankiw gab der Fed dabei in einem "New York Times"-Artikel grundsätzlich recht.

      Taylor wehrt sich

      Taylor, derzeit Wirtschaftsprofessor an der Universität Stanford, widersprach jedoch dieser Auslegung seiner Theorie am Dienstag auf einer Konferenz in Georgia vehement, wie der Wirtschaftsnachrichtendienst Bloomberg am Mittwoch berichtete.

      Regel völlig falsch angewendet?

      Nach seiner eigenen Berechnung müsste der Leitzins derzeit bei 0,5 Prozent liegen, so Taylor, wenn man die langfristige Konjunkturentwicklung korrekt einrechne. Außerdem sei seine Regel grundsätzlich für Zeiten von Inflation und Wirtschaftswachstum ersonnen worden.

      Die Fed hat die Leitzinsen auf derzeit null bis 0,25 Prozent gesenkt und debattiert auch noch negative Zinsen. Taylor legt deshalb den Schluss nahe, dass seine Regel völlig falsch angewendet werde. Man hätte bei einer konservativen Auslegung bleiben sollen und nicht an der Regel "herumdoktern", weil man in Jahren des Wachstums noch bessere Bedingungen für die Wirtschaft schaffen wollte.

      Fed für Taylor mitschuldig an Krise

      Laut Taylor setzt die Fed die Zinsen seit 2003 viel zu niedrig an. Damit habe sie die derzeitige Finanzkrise mitzuverantworten. Denn durch die niedrigen Kreditzinsen habe die Immobilienkrise erst entstehen können.

      Jeder habe dadurch ungeachtet seines finanziellen Backgrounds Kredite aufnehmen können, die später "faul" wurden, weil sie nicht zurückgezahlt werden konnten.

      "Systemisches Risiko"

      "Der Immobilienboom hat zu Enteignungen, Insolvenzen und den Paketen mit faulen Krediten geführt - und zwar nicht nur in den USA, auch in anderen Ländern", sagte Taylor.

      Die Zinspolitik der Fed sei ein "systemisches Risiko", weil es schwierig sein werde, den Pfad der Niedrigzinspolitik rechtzeitig zu verlassen und gleichzeitig eine hohe Inflation zu vermeiden.

      Zu oft "Too big to fail"

      Kritik übte Taylor auch an der Wirtschaftspolitik von US-Präsident Barack Obama. Das Motto "Too big to fail" (zu groß, um in Konkurs zu gehen) werde mittlerweile zu oft angewendet.

      Taylor spricht in diesem Zusammenhang von einer "Bail-out"-Mentalität, in der Unternehmen sich stets darauf verlassen könnten, "gerettet" zu werden. Das Defizit der USA steigt aufgrund der Konjunkturprogramme und "Bail-outs" Obamas in schwindelnde Höhen.

      Quelle: http://orf.at/090513-38263/?href=http%3A%2F%2Forf.at%2F…

      http://www.bloomberg.com/apps/news?pid=20601087&sid=aV6Pt8zr…
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 20:29:21
      Beitrag Nr. 4.900 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.191.994 von AHEO am 16.05.09 20:10:08Subventionierte Solarmodule?
      Da machen die uns auch noch platt!

      http://www.solarstromerzeugung.de/solarmodule-china.html

      http://www.deraktionaer.de/xist4c/web/Solarsektor-vor-Neubew…

      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,543769,00.html
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 21:09:22
      Beitrag Nr. 4.901 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.944.378 von Maraho am 08.04.09 19:57:56Weiterführend.
      Und weiter geht`s, im Rettungsreigen ...

      Staatshilfe für US-Lebensversicherer
      Kapitaleinlagen nach dem Muster der Banken

      Sechs grosse amerikanische Lebensversicherer haben sich für staatliche Kapitaleinlagen qualifiziert, nachdem sie zuvor den Status von Banken bzw. Sparkassen angenommen hatten.


      Das US-Finanzministerium will zunächst bei sechs grossen Lebensversicherern Kapitaleinlagen von zusammen 22 Mrd. $ leisten. Die Mittel kommen aus dem Troubled Asset Relief Program oder TARP, das vom Kongress mit 700 Mrd. $ dotiert wurde und das mittlerweile zum grössten Teil aufgebraucht ist. Hunderte von Banken sowie der angeschlagene Versicherungskonzern AIG und die Autobauer General Motors und Chrysler haben bis jetzt aus dem TARP Nothilfe unterschiedlicher Art erhalten. Wie im Falle der Banken sollen auch die Versicherer Vorzugsaktien mit 5%igem Coupon sowie Bezugsrechte für Stammaktien an das Schatzamt verkaufen. Wie viel die einzelnen Unternehmen erhalten, ist vorläufig nicht bekannt. Die Hartford Financial Services Group teilte jedoch mit, dass sie auf provisorischer Basis eine Zusage für 3,4 Mrd. $ erhalten habe.

      Versicherer mutieren zu Bankenholdings

      Bei den andern Empfängern der Staatshilfe handelt es sich um Prudential Financial Inc., Lincoln National Corp., Allstate Corp., Principal Financial Group sowie Ameriprise Financial Inc. Vor der Antragstellung für staatliche Kapitalspritzen mussten die Versicherungsunternehmen Bankenstatus annehmen. Die meisten taten dies durch den Kauf kleiner und winziger Sparkassen. Der Bankenstatus hat zur Folge, dass die Unternehmen einer strengeren Aufsicht durch Bundesbehörden unterstellt sind. Versicherungsgesellschaften werden auf gliedstaatlicher Ebene kontrolliert. Die grösste US-Lebensversicherungsgesellschaft, MetLife, hat bereits vor acht Jahren, als sie eine kleine Bank gründete, den Status einer Bankholding angenommen. MetLife wurde im Rahmen des Stresstests bei den 19 grössten Banken geprüft und für ausreichend kapitalisiert befunden. Bankenstatus hatten Ende vergangenen Jahres auch die aus der General Electric Co. ausgegliederte Genworth Financial Inc. sowie die niederländische Aegon NV (die die in San Francisco ansässige Versicherungsgruppe Transamerica besitzt) beantragt; sie zählen vorläufig nicht zu den Hilfeempfängern.

      Massive Verluste

      Versicherungsunternehmen und vorab Lebensversicherer sind im Zuge der Finanzkrise unter starken Druck geraten. Sie investierten ihre Gelder schwergewichtig im Finanzsektor und haben entsprechend massive Verluste erlitten. Hartford Financial beispielsweise wies für die letzten drei Quartale Verluste von über 4,6 Mrd. $ aus. Der Börsenkurs konnte sich seit dem Tiefstand von Anfang März zwar vervierfachen, aber er liegt trotzdem noch immer um fast 80% unter dem Vorjahresstand. Hartford sucht einen Käufer für das profitable Sachversicherungsgeschäft.

      Quelle: http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaft/aktuell/staatshilfe…
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 22:33:27
      Beitrag Nr. 4.902 ()
      Nicht daß ihr denkt, ich hätte es vergessen! ;)
      Ich war nur abseits dieses Threads im Netz unterwegs.

      Wieder einmal vielen Dank für euer heutiges Interesse sowie die Beteiligung!
      Ich hoffe, für jeden Geschmack etwas gefunden zu haben.

      So wünsche ich euch nun eine gute Nacht und später denn einen gesunden Schlaf.

      Maraho
      Avatar
      schrieb am 16.05.09 22:45:49
      Beitrag Nr. 4.903 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.192.341 von Maraho am 16.05.09 22:33:27....gut´s nächtle + thanks!;)
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 00:57:02
      Beitrag Nr. 4.904 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.191.418 von Maraho am 16.05.09 16:10:11
      «Dummheit, die man bei anderen sieht, wirkt meist erhebend aufs Gemüt.»


      Hi Maraho,
      kommt auf den Standpunkt und damit auf die Sichtweise an:

      "Am Bahndamm stand ein Sauerampfer,
      sah immer Züge, niemals Dampfer.
      Armer Sauerampfer!"
      - Ringelnatz -

      einem sonnigen Sonntag für dich... ;)
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 07:32:56
      Beitrag Nr. 4.905 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.192.737 von Metrik am 17.05.09 00:57:02;)
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 07:38:55
      Beitrag Nr. 4.906 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.421.210 von Maraho am 21.01.09 18:25:53Guten Morgen zusammen,
      euch allen sei ein schöner Sonntag gewünscht!

      Wie die Zeit vergeht ...
      Er hat ja recht, aber es sind derer zu viele Opportunisten am Werke.

      Ex-SoFFin-Chef sieht Finanzkrise als Ergebnis von Politikversagen

      Wiesbaden (ddp) Der ehemalige Chef des Bankenrettungsfonds SoFFin, Günther Merl, sieht die Finanzmarktkrise als «das Ergebnis eines Politikversagens und nicht eines Managementversagens Der Standortwettbewerb sei in den vergangenen Jahren nicht über Steuervorteile, sondern über ein «Regulierungsdumping geführt worden, sagte er auf der Diözesanversammlung des Bistums Limburg am Samstag in Wiesbaden Dabei seien unregulierte Finanzprodukte und Instrumente geschaffen worden, «die prozyklisch wie Brandbeschleuniger mit für die Finanzkrise verantwortlich seien.

      «Wir haben eine Regelungskrise und nicht eine Bonitätskrise, betonte der langjährige Vorstandschef der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen Der anglo-amerikanische Einfluss im Finanzbereich habe zu einem Wertewandel geführt, nach dem alles als erlaubt betrachtet werde, was nicht ausdrücklich durch Gesetz verboten sei Dabei habe die Renditeorientierung die Tugenden des ehrbaren Kaufmanns verdrängt

      Die Diözesanversammlung befasste sich auf ihrer Sitzung in Wiesbaden mit den Folgen der Finanzmarktkrise Dabei wollte die gewählte Laienvertretung der Katholiken im Bistum Limburg eine Erklärung zu den ethischen Grundlagen wirtschaftlichen Handelns verabschieden Leitgedanke dieser Erklärung sollte nach Angaben des Bistums sein, dass die gegenwärtige Krise auch die Chance zu einer «Umkehr von Fehlentwicklungen im Wirtschaftssystem biete Es gehe jetzt nicht nur um unmittelbare Krisenbewältigung, sondern um einen «notwendigen Systemumbau.

      ddpdjn/mfl/jwu
      Quelle: http://de.biz.yahoo.com/16052009/336/ex-soffin-chef-sieht-fi…
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 07:51:26
      Beitrag Nr. 4.907 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.192.122 von Maraho am 16.05.09 21:09:22In Bezug auf die gestrige Meldung eine Ergänzung von egghat. Überraschend ist diese "Hilfe" jedoch nicht, denn dieselbe wurde bereits Anfang April angedeutet (zurückklicken - 08.04.09)...

      Zahl des Tages (16.05.09): 22.000.000.000

      Es scheint, als schwappten die Wellen der aktuellen Krise gerade wieder über einen weiteren Damm. (Auch wenn die Börse gerade die Welt ausschließlich in Rosa malt). Der Damm, der dieses Mal überspült wird, steht vor dem Versicherungpolder ...

      Aus den vielen umfangreichen Rettungsprogrammen (konkret TARP) werden gerade

      22.000.000.000 (22 Milliarden) Dollar

      für die US-Versicherungsbranche bereitgestellt.

      Das Geld soll an Hartford Financial, Prudential, Lincoln National, Principal Financial, Ameriprise Financial und Allstate Corp gehen. Wer wieviel bekommt, scheint noch nicht festzustehen.

      Warum jetzt auch die Versicherer kritisch sind bzw. sein sollen, weiss der Teufel. Angeblich soll das Vertrauen der Anleger gestützt werden. Man redet auch von einer Stabilisierung der Rentenmärkte, an denen die Versicherer traditionell ein großer Nachfrager sind. Stützt die US-Regierung hier über einen Umweg vielleicht einfach nur die Nachfrage nach den eigenen Staatsanleihen?!? Irgendjemand muss die ganzen Milliarden, ach was Billionen, ja kaufen ...

      Barry Ritholtz von The Big Picture fragt sich schon, wer denn noch alles Geld vom Steuerzahler (auf Deutsch gesagt) in den A**** geblasen bekommen soll. Und fordert viel stärkere Konsequenzen für die Firmen, die das Geld bekommen, unter anderem einen Rücktritt des Vorstands.

      Quelle und Quellen: http://egghat.blogspot.com/2009/05/zahl-des-tages-160509-220…
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 07:59:30
      Beitrag Nr. 4.908 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.191.677 von Maraho am 16.05.09 17:50:26Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen ...

      Null-Tolleranz für Bundesbürgschaften an Porsche, BMW, Arcandor, Opel und Schaeffler

      Geschrieben von dels

      Die Schlagzeile muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: Porsche bemüht sich um Staatskredit. Ist das eigentlich das gleiche Unternehmen, dessen Management noch vor wenigen Wochen wegen eines grandiosen Jahresabschlusses gefeiert wurde, weil es aus Finanzgeschäften mehr Gewinn als Umsatz erzielte? Während sich die Eigentümerfamlien Porsche und Piech in einer “Seifenoper” (Bild) heftig streiten, lässt Wiedeking mal bei der KfW die auch im Internet abrufbaren Bürgschaftskonditionen erfragen und sucht parallel nach arabischen Investoren. Das Unternehmen wolle ein Darlehen in Höhe von rund einer Milliarde Euro staatlich absichern lassen. Auch BMW informierte sich bei der staatlichen KfW über einen Kredit aus dem sogenannten Deutschlandfonds der Bundesregierung.”

      Und Porsche ist bekanntlich nicht das einzige prominente Unternehmen, das an diesen Topf will, der vor allem mittelständischen Unternehmen helfen soll, Kreditengpässe zu überwinden. Während für kleine und mittlere Unternehmen vor allem die bürokratischen Hürden des Programms hoch sind, setzen Arcandor, Porsche, Opel und Schaeffler ihre gut ausgestatteten Stabsabteilungen auf die staatlichen Töpfe an. Garniert wird das mit einer mehr oder weniger geschickten PR, flankiert von Lobbyarbeit und einigen persönlichen Gesprächen mit Spitzenpolitikern. Schon ist der Weg frei, für neue Mittel.

      Ich jedenfalls mochte die Schlagzeilen am Samstag nicht glauben. Aber ganz offensichtlich sind die Fenster der Staatshilfen jetzt eingeschlagen, so dass gemäß der Broken Window Theorie jeder ein Stück vom Subventionshaus heraus meißeln will. Eigentlich war die Broken Window Theorie ja zur Erklärung kriminiellen Verhaltens entwickelt worden (Details dazu hier). Aber genau wie eine eingeschlagene Fensterscheibe Gesindel anlockt, lockt das Engagement der Politiker für einige Großunternehmen nun immer mehr Unternehmen an. Die auf Basis des Broken-Windows-Konzeptes entwickelte Polizeistrategie besteht übrigens aus zwei Worten: Null Toleranz.

      Die cleveren Manager der Großkonzerne haben mittlerweile den Dreh raus, wie man in einem Wahljahr an die Subventionstöpfe gelangt. Dabei ist ihnen selbst kein Vorwurf zu machen, denn es gehört zum Geschäft, alle Alternativen auszuschöpfen, wenn angesichts der eingebrochenen Konjunktur die herkömmlichen Finanzquellen versiegen. Nicht wundern würde ich mich außerdem darüber, wenn in Finanzierungsgesprächen von Bankern selbst der Vorschlag gemacht wird, man solle es doch einmal mit einer KfW-Bürgschaft versuchen.

      Um hier nicht falsch verstanden zu werden. Meine Kritik richtet sich nicht gegen die staatlichen Stützungsmaßnahmen insgesamt. Ich denke, es ist fast Konsens, dass im Sinne eines “keynesianische Experiments” (Zeit) Staatsinterventionen notwendig sind, um den Teufelskreis der Angst umzukehren. Dies darf aber keinesfalls dazu führen, die Gelder konzeptlos und allein nach politökonomischen Kriterien zu verteilen.

      Genau das passiert aber jetzt. Den Unternehmen, denen es gelingt, das größte Drohpotential hinsichtlich der Anzahl gefährdeter Arbeitsplätze aufzubauen, erreichen in dieser Vorwahlzeit die höchste Aufmerksamkeit der wahlkämpfenden Politiker. Ein ordnungspolitisches Konzept ist dahinter nicht zu erkennen. Und mittlerweile lassen sich die Minister zu Guttenberg, Steinbrück und Steinmeier so sehr die Prioritäten von der Industrie diktieren, dass für alternative Konzepte keine Zeit mehr ist.

      Ob jemand Staatshilfe bekommt, hängt nach Angaben der Bundesregierung unter anderem davon ab, ob die Firma eine besondere Bedeutung für Beschäftigung oder Innovation hat, schrieb das Handelsblatt vor einigen Tagen. Weiter heißt es: “Nach den Kriterien des Wirtschaftsministeriums können nur solche Firmen auf Bürgschaften oder Kredithilfen des Bundes hoffen, die "aufgrund der Wirtschafts- und Finanzkrise von massiven Einbrüchen bei Umsätzen, Stückpreisen und Auftragseingängen betroffen" sind. Zudem muss nachgewiesen werden, dass der Finanzierungsengpass nur von temporärer Natur ist, dass die staatliche Unterstützung nicht zu dauerhaften, gravierenden Wettbewerbsverzerrungen führt und zudem eine besondere volkswirtschaftliche Förderungswürdigkeit des Unternehmens vorliegt. Über die staatlichen Rettungshilfen entscheidet ein ganzes Herr von Experten. Neben den Finanzmarktfachleuten der Staatsbank KfW, die über die Kreditanträge der Unternehmen befinden, kontrollieren die Wirtschaftsprüfer von PwC die Anträge auf Bundesbürgschaften. “

      Erst vor zwei Tagen hatte das Handelsblatt darüber berichtet, wie die Politik bei den Regeln für die Staatshilfe trickst, um großen Unternehmen zur Hilfe zu kommen: “Die Politik mischt sich massiv in die Vergabe der milliardenschweren Rettungshilfen aus dem „Wirtschaftsfonds Deutschland“ ein. „Die meisten Anträge auf Staatsgelder werden mit einem Empfehlungsschreiben von Politikern eingereicht“, hieß es in Regierungskreisen. Politiker aller Parteien setzten sich aktiv für die Berücksichtigung einzelner Unternehmen ein.”

      Allein Arcandor soll angeblich für 650 Mio. € staatliche Bürgschaften ersucht haben. Die Fehler des Konzerns haben, wenig mit der Wirtschaftskrise zu tun. Derweil verheddert sich der smarte Wirtschaftsminister immer stärker in die Opel-Rettung, die – wenn man Medienberichten am Wochenende glauben will – aus verschiedenen Gründen wieder unwahrscheinlicher geworden ist.

      Weiteres (viele Links im Text und auch Quellen): http://www.blicklog.com/2009/05/17/null-tolleranz-fr-bundesb…
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 08:12:16
      Beitrag Nr. 4.909 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.028.244 von Maraho am 23.04.09 17:33:16Weiteres zum Immobilienmarkt hierzulande ...

      Wohnungsbau
      Die Zeiten werden schwer

      Im Wohnungsbau gibt es immer weniger zu tun. Die Zahl der Baugenehmigungen sinkt weiter


      17. Mai 2009 Die Rezession erreicht nun auch den Hochbau. Allein im Wohnungsbau wird ein Verlust von mehr als 100.000 Arbeitsplätzen für dieses Jahr erwartet. Das würde bedeuten, dass sich die Zahl der am Bau Beschäftigten - die sich seit Mitte der neunziger Jahre auf heute annähernd 700.000 Personen halbiert hat - weiter verringert (Größte Flaute im deutschen Wohnungsbau seit Wiedervereinigung).

      Die Krise bremst die Nachfrage nach Bauleistungen. Nach knapp unter 150.000 genehmigten Wohnungen im vergangenen Jahr brechen die Genehmigungszahlen jetzt weiter ab. So sind im Februar dieses Jahres 16 Prozent weniger Wohnungen in Ein- und Zweifamilienhäusern genehmigt worden; bei Mehrfamilienhäusern lag der Rückgang gegenüber dem Vorjahresmonat bei 17 Prozent. Darin enthalten sind neben dem Neubau auch größere Sanierungen sowie Um- und Ausbauten.

      Auch Öko-Bauten unter Druck

      Zum ersten Mal gerät nun auch das ökologische Bauen unter Druck. So liegen die Zusagen für das Förderprogramm „ökologisch Bauen“ 23 Prozent unter den Werten des Vorjahreszeitraums. Das geht aus einer Prognose der Münchener Baumarktforschung im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Mauerwerksbau hervor. Schwierige Zeiten sagen auch die Berater der OC&C Strategy Consultants in ihrer jährlichen Hochbauprognose voraus.

      Noch im vergangenen Jahr war der Hochbau um 2,6 Prozent gewachsen. Für dieses Jahr wird ein Minus von 1,8 Prozent erwartet. Ohne die Konjunkturpakete der Bundesregierung würde der Bau noch stärker getroffen. Während die Hochbauunternehmen im ersten Halbjahr noch von ihren Auftragsbeständen zehren können, sieht OC&C für die zweite Jahreshälfte einen Markteinbruch voraus.

      Steigen die Mieten?

      Der Rückgang werde sich vor allem auf den Nichtwohnungsbau konzentrieren. Die Konjunkturprogramme würden sich im Wirtschaftsbau kaum bemerkbar machen, wohl aber im öffentlichen Bau. Im Wohnungsbau sieht OC&C die Talsohle weitgehend erreicht.

      Steigende Mieten könnten die Investitionstätigkeit früher oder später stützen. Ein konsequentes Kosten- und Liquiditätsmanagement habe augenblicklich Priorität, um die Unternehmen abzusichern, heißt es.

      Quelle: http://www.faz.net/s/Rub5C3A58B4511B49148E54275F4B025915…
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 08:21:58
      Beitrag Nr. 4.910 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.174.624 von Maraho am 14.05.09 13:36:48Weiterführend ...

      Politik mit leeren Kassen
      von Rainer Kambeck und Heinz Gebhardt

      Die Haushalte von Bund, Ländern und Gemeinden rutschen tief in die roten Zahlen. Welche Handlungsoptionen bleiben der künftigen Bundesregierung da noch?


      Rainer Kambeck leitet am Rheinisch-Westfälischen Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen den Kompetenzbereich Öffentliche Finanzen.

      Heinz Gebhardt ist Wissenschaftler im RWI-Kompetenzbereich Öffentliche Finanzen und Mitglied im Arbeitskreis Steuerschätzung.



      Diese Korrektur ist ohne Beispiel: Nach der am Donnerstag von Finanzminister Peer Steinbrück vorgestellten Steuerschätzung müssen Bund, Länder und Gemeinden im Vergleich zu den bisherigen Planungen allein in diesem Jahr Mindereinnahmen von 45 Mrd. Euro verkraften. Bis 2013 fehlen insgesamt 316 Mrd. Euro.

      Überraschend ist die Revision der erwarteten Steuereinnahmen vor dem Hintergrund der globalen Rezession aber nicht: Wenn eine Regierung ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum des Jahres 2009 von plus 0,2 Prozent binnen diesen sechs Monaten auf minus sechs Prozent korrigieren muss, schlägt sich dies natürlich auch bei den erwarteten Steuereinnahmen nieder. Allein aufgrund des scharfen Konjunktureinbruchs werden in diesem Jahr rund 35 Mrd. Euro weniger Steuern gezahlt. Hinzu kommen für 2009 weitere 10 Mrd. Euro, die sich aus den Steuerentlastungen in den Konjunkturpaketen sowie aus der Rückkehr zur alten Pendlerpauschale ergeben.

      Zwar musste der Politik spätestens zum Jahreswechsel klar sein, dass 2009 das "Jahr der schlechten Nachrichten" sein wird, aber die Dimension der Probleme war erst in Umrissen erkennbar. Im Bereich der Finanzpolitik ist seit Donnerstag deutlich klarer, wie schlecht die Nachrichten sein werden. Man kann daher die Bundesregierung für ihre Vorsicht diesmal nur loben: Mit ihrer Konjunkturprognose für dieses Jahr, die für den Arbeitskreis die zentrale Grundlage der Steuerschätzung darstellt, liegt sie eher am unteren Rand des Spektrums. Damit verringert sich das Risiko deutlich, dass es noch schlimmer wird als jetzt erwartet. Allerdings kommen zu den Risiken auf der Einnahmeseite noch erhebliche aufseiten der Ausgaben hinzu. Abgesehen von dem in jeder Krise unvermeidbaren Anstieg der Sozialausgaben, der als automatischer Konjunkturstabilisator auch akzeptiert ist, wären hier vor allem mögliche Belastungen durch den Bankenrettungsfonds Soffin zu nennen. Im Zangengriff zwischen sinkenden Einnahmen und steigenden Ausgaben steht spätestens mit dem Ergebnis der Steuerschätzung fest: Das Ende der Illusionen ist erreicht.

      Doch bei den wahlkämpfenden Politikern hat sich diese Einsicht offenbar noch nicht in aller Konsequenz herumgesprochen. Während auf der einen Seite des Parteienspektrums die Senkung von Steuern angekündigt (FDP, CSU) oder noch darüber diskutiert wird (CDU), werden auf der anderen Seite (Grüne, Linke) gar milliardenschwere Zusatzausgaben anvisiert, denen eine realistische Gegenfinanzierung fehlt. Die Sozialdemokraten haben in ihrem Programm gleich beides beschlossen: Steuersenkungen am unteren und Steuererhöhungen am oberen Ende der Einkommensverteilung. Weil das untere Ende relativ breit und das obere Ende ziemlich schmal ist, läuft jedoch auch dieser Spagat auf zusätzliche Schulden hinaus. Die Wahlaussagen sind trotzdem wertvoll, erlauben sie doch dem Bürger einen ziemlich unverstellten Blick auf ideologische Grundüberzeugungen und programmatische Präferenzen der einzelnen Parteien. Insofern erfüllen sie ihren Zweck, dem Wähler bei der Entscheidung zu helfen. Die derzeit diskutierten Blaupausen werden aber den real existierenden Handlungsoptionen der ab September amtierenden Regierungskoalition nicht gerecht.

      Bisher ist es keiner Bundesregierung gelungen, den Fußfesseln der ökonomischen Realität dauerhaft zu entkommen. Die sogenannte Budgetrestriktion - eine Formel, die den Ausgleich von Einnahmen und Ausgaben vorschreibt - ist keine Fiktion volkswirtschaftlicher Modelle. Sie ist real, auch wenn das Instrument der Verschuldung ihre zeitweilige Missachtung zu erlauben scheint. Doch wenn die Grenzen der möglichen Verschuldung in greifbare Nähe rücken (vom Durchbrechen selbst gesetzter Schranken wie des Stabilitäts- und Wachstumspakts ganz zu schweigen), dann kann sich die Politik den ökonomischen Zwängen nicht länger entziehen.

      Bei realistischer Betrachtung gibt es aus heutiger Sicht Spielräume weder für nennenswerte Entlastungen noch für weitere Belastungen der Bürger: Steuersenkungen wären mangels Wachstum und angesichts der enormen Neuverschuldung nur möglich, wenn an anderer Stelle entsprechende Einsparungen realisiert werden könnten.

      Andererseits verbieten die aktuelle wirtschaftliche Lage und die geringe Wahrscheinlichkeit einer schnellen und kräftigen Konjunkturbelebung auch eindeutig den Versuch, die öffentlichen Haushalte noch einmal über Steuererhöhungen in Ordnung zu bringen - wie zu Beginn der jetzt ablaufenden Legislaturperiode. Das Risiko, den erhofften Aufschwung dadurch im Keim zu ersticken, sollte keine Bundesregierung eingehen.

      Die notwendige Konsolidierung der Staatsfinanzen ist auf mittlere Sicht nur möglich, wenn die Ausgaben konsequent angepasst werden. Nur wenn es gelingt, die gesamten Ausgaben auf allen Ebenen des Staates - inklusive Sozialversicherungen - zu begrenzen und dabei klare Prioritäten zugunsten von Investitionen zu setzen, lässt sich verhindern, dass künftige Generationen noch stärker durch unser heutiges Handeln belastet werden.

      Je energischer dabei unnötige Subventionen abgebaut werden, desto eher ergibt sich auch in der Krise ein kleiner Spielraum für gestaltende Finanzpolitik - zum Beispiel, um in Zukunft heimliche Steuererhöhungen durch die kalte Progression zu vermeiden.

      Quelle: http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:Gastkommentar-Politik-…
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 08:45:09
      Beitrag Nr. 4.911 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.820.764 von Maraho am 22.03.09 18:01:14Noch dies ...
      Aber nur aus der Not heraus, siehe auch Russland (Ausländische Banken ziehen aus Russland ab - Seite 482) ...

      Finanzkrise
      Westliche Banken verlassen China
      Von Arvid Kaiser

      Geldhäuser aus China schwingen sich zu den größten Banken der Welt auf - und wachsen weiter. Zugleich gehen ihre westlichen Partner reihenweise von Bord. Verkaufen Allianz, UBS und Bank of America ihre Beteiligungen zur Unzeit?


      Hamburg - Kenneth Lewis bekennt sich zur "strategischen Partnerschaft". In Worten jedenfalls. "Wir wollen immer einen sehr großen Eigentumsanteil halten", sagte der Chef der Bank of America (BoA) noch am Dienstag in einer Telefonkonferenz über die China Construction Bank (CCB). Wollen und Können liegen wohl derzeit etwas auseinander, denn dem Vernehmen nach hat die BoA ihren CCB-Anteil von 16 auf 11 Prozent gesenkt und dafür knapp acht Milliarden Dollar eingenommen - 14 Prozent weniger, als das Paket derzeit an der Hongkonger Börse kosten würde.

      Über das Motiv braucht man nicht lange rätseln. Lewis treibt die pure Not aus dem Investment hinaus. Nach dem Stresstest verlangt die heimische Bankenaufsicht, dass die Bank of America ihr Kapitalpolster um 34 Milliarden Dollar stärkt. Ohne Verkäufe lukrativer Investments wie der CCB-Aktien wird diese Summe nicht aufzutreiben sein.

      Amerikas Nummer eins ist aber nicht das einzige Finanzhaus aus dem Westen, das sich nach wenigen Jahren wieder von großen Anteilen an chinesischen Banken trennt. Die Liste der Aktienverkäufe seit Jahresbeginn erzählt von einem schleichenden Exodus.

      Im Januar stieß die Bank of America schon einmal CCB-Aktien für 2,8 Milliarden Dollar ab.
      Die Schweizer UBS hat sich ebenso wie die mehrheitlich verstaatlichte Royal Bank of Scotland komplett von ihren Anteilen an der Bank of China getrennt.
      Allianz und American Express haben die Hälfte ihrer Aktien der Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) verkauft.
      Die Citigroup steht wohl vor dem Ausstieg bei der Regionalbank Shanghai Pudong, wenn die Stadt Shanghai demnächst deren Kapital erhöht.

      Wo westliche Finanzkonzerne noch große Aktienpakete chinesischer Institute halten, ist oft auch Zwang im Spiel. Die BoA hält neben ihrem Restanteil der CCB auch 5 Prozent der ICBC. Diese Aktien darf sie noch nicht auf den Markt werfen. Die New Yorker Investmentbank Goldman Sachs hat sich im März mit der ICBC geeinigt, die im April abgelaufene Haltefrist für ihre ICBC-Anteile um ein Jahr zu verlängern. Allgemein will die chinesische Bankenaufsicht die gesetzliche Haltefrist auf fünf Jahre verlängern.

      Auch wenn sich Verkäufe nicht verhindern lassen, ist Peking um Kurspflege bemüht. Zu den größten Aufkäufern der Bankaktien zählen der Staatsfonds CIC und der öffentliche Pensionsfonds. Auch die Investoren, die der BoA ihr CCB-Paket abnahmen (und Marktgerüchten zufolge schon am Mittwoch einen Teil des gebotenen Rabatts zu Geld machten), gelten als regierungsnah. Sie werden von dem ehemaligen CCB-Manager Fang Fenglei und seinem Hopu-Fonds geführt. Mit im Boot sind die Versicherung China Life und Temasek, ein Staatsfonds aus Singapur.

      Es scheint, als würde die Finanzwelt im Reich der Mitte gerade wieder nationalisiert. Besonders groß war die Offenheit gegenüber internationalen Investoren nie. Per Gesetz dürfen höchstens 25 Prozent der Anteile einer Bank in ausländischer Hand sein, maximal 20 Prozent einem einzelnen Eigentümer gehören. Doch erst seit wenigen Jahren haben westliche Banken begonnen, diese Grenzen auszureizen - parallel zum kometenhaften Aufstieg der chinesischen Aktienkurse. Die Rekordbörsengänge der CCB, ICBC und Bank of China gelangen mit westlicher Hilfe.

      Noch im November 2008 hatte die BoA sieben Milliarden Dollar ausgegeben, um ihren CCB-Anteil von 9 auf 19 Prozent aufzustocken. Damals, als eine Wall-Street-Adresse nach der anderen kollabierte und manche in den Händen der BoA landete, gerierten sich die Südstaatler um Ken Lewis noch als Krisengewinner Nummer eins - den aus Washington gewährten 25 Milliarden Dollar Staatshilfe zum Trotz.

      Immerhin haben die Amerikaner mit ihrem Investment keinen Verlust gemacht, obwohl der CCB-Aktienkurs sich seit seinem Höhepunkt im Jahr 2007 mehr als halbiert hat. Ist nun der richtige Zeitpunkt zum Ausstieg?

      So dramatisch wie die westlichen Kollegen hat die Krise die chinesischen Banker bislang nicht erwischt. ICBC, CCB und Bank of China führen die Liste der weltgrößten Banken nach Börsenwert (...mehr) an. Inzwischen hält die ICBC auch nach Kundeneinlagen den Weltrekord mit 1,4 Billionen Dollar. Mit einem Quartalsgewinn von 5,2 Milliarden Dollar hat sie zu Jahresbeginn auch mit Abstand am meisten verdient.

      Branchenbeobachter sehen einen ungebrochenen Trend zum Wachstum. "Die Zukunft des chinesischen Bankensektors ist vielversprechend", heißt es in einer Studie der Deutschen Bank. "Selbst unter konservativen Annahmen wird Chinas Anteil am Weltfinanzmarkt wachsen." Dann könnten die chinesischen Institute die derzeit schwächelnden etablierten Schwergewichte der Finanzwelt ernsthaft herausfordern. Die Deutsche Bank zeigt entsprechend wenig Neigung, sich von ihrem knapp 14-prozentigen Anteil an der Filialbank Huaxia zu verabschieden.

      Als Hauptargument zählt die schiere Größe des chinesischen Markts, der für Filialbanken noch kaum erschlossen ist. Die Chinesen sparen zwar viel und liefern so eine beträchtliche Einnahmenquelle für die Banken, zögern aber, sich Geld zu leihen. Das Geschäft mit Konsumentenkrediten steckt erst in den Anfängen.

      Auf der anderen Seite sehen die Deutschbanker in dem stark regulierten Markt nur geringe Renditechancen, auch wenn die absoluten Gewinnzahlen hoch ausfallen. "Die Gesamtkapitalrendite bleibt mit 0,9 Prozent bescheiden", schreibt Analyst Syetarn Hansakul. Dafür sorge unter anderem die staatliche Steuerung der Zinssätze, die nur enge Zinsmargen ermögliche. Außerdem "wäre es unrealistisch, zu erwarten, dass der chinesische Bankensektor die globale Rezession unversehrt übersteht".

      Der Abschwung des chinesischen Wirtschaftswachstums von zweistelligen Raten auf nur noch 7 Prozent werde zu Kreditausfällen vor allem der exportorientierten Unternehmen führen. Das würde die Mühen der Banken, ihre Bilanzrisiken zu reduzieren, zurückwerfen. Die offizielle Rate fauler Kredite sank in den vergangenen vier Jahren von 16,6 auf immer noch hohe 6,2 Prozent. In absoluten Zahlen bleiben Altlasten von mehr als 150 Milliarden Dollar in den Büchern.

      Ohnehin ist unklar, wie verlässlich die chinesische Statistik ist. "Wir müssen diese Zahlen mit gewisser Skepsis lesen", sagt Wirtschaftsprofessor Xie Danyang von der Technischen Universität Hongkong. Als die Zentralbank begann, Kreditangaben abzufragen, hätten viele Filialleiter möglichst hohe Zahlen berichtet, um so ihren Erfolg zu demonstrieren - nur um dann erstaunt festzustellen, dass die Zentralbank geringere Kreditrisiken wünschte.

      "Die Geschäftsbanken sind von selbst etwas verantwortlicher geworden", berichtet Xie. Hilfe aus dem Westen sei dabei aber nicht immer hilfreich. So habe beispielsweise die Bank of China die Wirtschaftsprüfer von KPMG beauftragt, ihr Kreditbuch zu durchleuchten. "Aber woher soll KPMG wissen, wie man chinesische Einkommensnachweise liest?"

      "Es ist wichtig, dass die chinesischen Banken sich langfristig weiter um behutsames Risikomanagement bemühen", findet auch die Deutsche Bank. Kurzfristig gebe es dafür keine Chance - auch wegen politischer Vorgaben der Regierung. Sie versuche, die Banken antizyklisch zu steuern, um die Wirtschaft zu stützen. Während der Staat vor Ausbruch der Krise das Kreditwachstum begrenzt habe, sei er nun aggressiv umgeschwenkt zu einer leichten Geldpolitik und fordere die Banken auf, mehr Kredite zu vergeben.

      Das funktioniert: Im März gewährten die chinesischen Banken neue Kredite über 1,89 Billionen Yuan (gut 200 Milliarden Euro) - Rekord. Besonders die großen Institute taten sich hervor. Im ersten Quartal verdoppelte die Bank of China ihr Kreditvolumen gegenüber dem Vorjahr. Die CCB verdreifachte ihres sogar, und die ICBC kam auf fast viermal so viele Kredite wie Anfang 2008.

      Genauso schnell, wie die Banken auf Geheiß Pekings die Wirtschaft ankurbeln, können sie auch wieder auf Normaltempo zurückschalten, um wieder mehr Vorsicht walten zu lassen. Im April brach die Kreditvergabe auf nur noch 600 Milliarden Yuan ein, bestätigte Zentralbankgouverneur Zhou Xiaochuan. "Die Zahl kommt ungefähr hin", sagte er am Montag, auch wenn noch keine Statistik vorliege.

      Fällt die Wachstumsrate der chinesischen Wirtschaft unter 7 Prozent, so die Pekinger Faustregel, drohen soziale Unruhen. Der Abschied von den Rekordraten der Vorjahre hat bereits schätzungsweise 20 Millionen Arbeitsplätze vor allem von Wanderarbeitern in der Exportindustrie gekostet. Die Exportnachfrage fällt weiterhin ungebremst, also muss im Inland für Ersatz gesorgt werden.

      Mit knapp fünf Billionen Yuan, umgerechnet fast 500 Milliarden Euro, hat die chinesische Regierung das weltweit größte Konjunkturprogramm gemessen an der Wirtschaftsleistung aufgelegt. Der Staat will vor allem in Infrastruktur, ein besseres Gesundheitswesen, Umwelttechnik und eine bessere Entwicklung der ländlichen Regionen investieren. Das Mammutprogramm könnte ausreichen, um China auf Wachstumskurs zu halten.

      Goldman Sachs erwartet, dass die Banken unterm Strich von den staatlichen Maßnahmen profitieren, weil der makroökonomische Gegenwind abnimmt und damit auch die eigenen Kreditrisiken. "Wir glauben, dass Banken mit Fokus auf inländische Kreditvergabe, starken Filialnetzen und ausreichend Mitteln zur Finanzierung von Infrastrukturprojekten etwas besser dastehen werden", heißt es in einer Studie. Die Empfehlung: Aktien kaufen, besonders von Banken wie ICBC oder CCB.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828…
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 09:38:22
      Beitrag Nr. 4.912 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.192.860 von Maraho am 17.05.09 07:38:55Moin Maraho,


      der Feststellung von Herrn Merl ist nichts hinzuzufügen.
      Das ist die Folge des Handelns einer politischen Elite, deren Maßstab nicht mehr das moralische Minimum, sondern die Grenze zur Rechtsbeugung ist.
      Frei nach dem Motto: "Und wenn uns das juristische Minimum nicht gefällt, dann produzieren wir neues (positives) Recht."

      Dir besten Dank für die gute Arbeit und einen schönen Tag,


      mf
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 10:38:23
      Beitrag Nr. 4.913 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.193.017 von maeusefaenger am 17.05.09 09:38:22Guten Morgen maeusefaenger,

      sie sind die Totengräber dieser sogenannten Demokratie. Da sie genau wissen, daß es eigentlich nie eine richtige war. In gewisser Weise ein rechtsfreier Raum.

      Siehe auch Seite 477 Beitrag #4769 von Maraho am 14.05.09 um 17:29:37.

      Dir ebenfalls einen schönen Tag!
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 10:45:37
      Beitrag Nr. 4.914 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.192.860 von Maraho am 17.05.09 07:38:55Das passt ja recht gut ...

      Bad Bank - Die Risiken für uns Steuerzahler
      http://www.youtube.com/watch?v=SW9l-I9YFVY …
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 10:57:02
      Beitrag Nr. 4.915 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.187.800 von Maraho am 15.05.09 19:32:34Hatten wir schon am 15.05. .
      Da es aber sehr gut passt, noch ein kurzes Filmchen ...

      Wie macht die Deutsche Bank ihre Gewinne?
      http://www.youtube.com/watch?v=B0I7fscjZww
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 11:34:58
      Beitrag Nr. 4.916 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.111.456 von Maraho am 06.05.09 18:45:56Endlich ist es im Netz!
      Der "Stern" war so freundlich und hat es freigegeben.

      Hier also das am 06.05. angekündigte Interview von dem "alten Zausel", wie Nannsen (anerkennend) schrieb ...


      Eric Hobsbawm: "Es wird Blut fließen, viel Blut"

      Billionen Euro und Dollar setzen die Politiker gegen die Wirtschaftskrise ein. Wissen sie, was sie da tun? Nein, sagt Eric Hobsbawm, einer der wichtigsten Historiker der Gegenwart. Schlimmer noch als die Große Depression, die er vor 80 Jahren in Berlin miterlebte, sei der Zusammenbruch heute. Er hat Angst, dass der Kapitalismus sich über eine fürchterliche Katastrophe rettet.



      Herr Hobsbawm, Sie haben das Verschwinden von vielen Systemen erlebt: den Untergang der Weimarer Republik, die Zerschlagung des Faschismus, das Absterben der DDR, den Kollaps des Kommunismus und nun …

      Wenn Sie das so aufzählen, merke ich, dass ich fast so etwas wie ein Museumsobjekt bin. Als ich ein Kind war, war der König von England auch noch der Kaiser von Indien, die Welt bestand zum großen Teil aus Monarchien, Kaiser- und Kolonialreichen. Und fast alle sind flöten gegangen.


      Und nun erleben Sie vielleicht auch noch das: das Ende des Kapitalismus.

      Nein, ich glaube nicht, dass ich dieses Ende, über das ich mich freuen würde, noch erlebe. Als Historiker weiß ich aber, dass es keine Dauerlösungen gibt. Auch der Kapitalismus, egal, wie zäh er ist und wie sehr er auch in den Köpfen der Menschen als etwas Unabänderliches erscheint, er wird verschwinden, früher oder später.


      Klar, dass Sie das so sehen müssen.

      Wieso denn?


      Sie als alter Marxist, der hier in London in Rufweite vom Grab von Karl Marx lebt.

      Spotten Sie nicht. Dass ich Marxist geworden bin, liegt an meinen persönlichen Erfahrungen in den 30er Jahren, in der Großen Depression.


      Sie lebten damals in Berlin, Sie wissen also, was das heißt: Krise.

      Ich habe als junger Mensch zwischen Schule und Straßenkämpfen mitbekommen, was es bedeutet, wenn Arbeitslosigkeit sich durch die Gesellschaft frisst. Das ist wie eine alles zersetzende Krankheit. Die Angst kroch in das Bürgertum. Mir war damals klar, dass wir auf der "Titanic" sind und dass wir bald den Eisberg rammen würden. Das einzig Ungewisse war, was passieren würde, wenn es so weit ist. Wer würde ein neues Schiff bereitstellen?


      Sie wussten, dass ein System zu Ende gehen würde?

      Ja. Ich lebte in einer Welt, an deren Fortbestand keiner mehr glaubte. Eigentlich war ich literarisch interessiert, ein Schöngeist eben. Aber das war unmöglich 1931/32 in Berlin, man wurde politisiert, ich wurde Mitglied des Sozialistischen Schülerbunds. Die Krise war wie ein Vulkan, der politische Eruptionen hervorrief. Vor der letzten Reichstagswahl habe ich noch Flugblätter verteilt, es war gefährlich, aber für mich als Jugendlichen war da auch so ein Element von Indianerspielen, wie bei Karl May, dabei. Am 25. Januar 1933 organisierte die KPD ihre letzte legale Demonstration, einen Massenmarsch durch die dämmrigen Straßen Berlins zum Karl-Liebknecht-Haus. Wir sangen Lieder wie "Der kleine Trompeter", auch ein Lied über die Bauernkriege, "Wir sind des Geyers schwarzer Haufen", die "Internationale", es war da ein kollektives Hochgefühl, Massenekstase trotz Zukunftsangst.


      Als Hitler an die Macht kam, da …

      Als er am 30. Januar 1933 zum Reichskanzler ernannt wurde, es war ein kalter Tag, auf dem Heimweg von der Schule mit meiner Schwester las ich die Schlagzeilen, ich kann sie immer noch, wie im Traum, vor mir sehen. Ja, ich habe es gespürt: Das ist ein historischer Wendepunkt.


      Und jetzt? Stehen wir wieder an einem Wendepunkt?

      Ich denke, ja. Der 15. September 2008, der Tag, an dem die Lehman-Bank zusammenbrach, wird den Lauf der Geschichte mehr verändern als der 11. September 2001, als die Türme des World Trade Centers zusammenbrachen.


      Riskieren Sie doch mal einen Blick in die Zukunft.

      Wir Historiker sind keine Propheten. Ich kann nur sagen: Wir kommen wohl noch nicht an den Jüngsten Tag. Aber Teile der Welt können untergehen.


      Warum bloß?

      Zunächst mal: Mir, der ich die Große Depression miterlebt habe, fällt es immer noch unfassbar schwer zu verstehen, wieso die Ideologen der entfesselten Marktwirtschaft, deren Vorgänger schon einmal so eine fürchterliche Katastrophe, also Armut, Elend, Arbeitslosigkeit, letztendlich auch den Weltkrieg mitverursacht haben, in den späten Siebzigern, den 80er, 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wieder das Sagen haben konnten.


      Warum? Wie erklären Sie sich das?

      Der Mensch hat ein unglaublich kurzes Gedächtnis. Wir Historiker schreiben die Verbrechen und den Wahnsinn der Menschheit auf, wir erinnern an das, was viele Menschen vergessen wollen. Aber fast nichts wird aus der Geschichte gelernt. Das rächt sich nun. In den letzten 30, 40 Jahren wurde eine rationale Analyse des Kapitalismus systematisch verweigert.


      Wir haben jede Menge Wirtschaftswissenschaftler, Experten, die den ganzen Tag nichts anderes tun.

      Wir haben vor allem Theologen des Marktes mit einem kindlichkindischen Glauben, dass der Markt alles von allein regeln wird. Sie verschließen die Augen vor der Wirklichkeit, das macht sie so gefährlich für die Menschheit. In den vergangenen Jahren weigerten sie sich einfach, die Krisen, die sich immer mehr aufbauten, überhaupt wahrzunehmen. Verblendete. Ignoranten.


      Manche in den USA sprachen - ganz euphorisiert - vom Ende der Geschichte. Gab es denn gar keinen Grund für diesen Optimismus?

      Nein. 40 Prozent der Weltbevölkerung leben von einem Dollar am Tag. Das ist doch keine Basis für eine stabile Gesellschaftsordnung. Von wegen Ende der Geschichte. Die Krisen wurden am Rand immer größer und immer dramatischer. Bei uns im Zentrum kamen sie gelegentlich als Börsenkräche an, die bald wieder repariert waren, das Spiel konnte weitergehen.


      Das Spiel ist aus.

      Ja, das kann man wohl so sagen. Diese Krise hat eine völlig neue Qualität. Das Einzige, an dem sich die Politiker ein wenig orientieren können, ist die Zeit zwischen 1929 und 1933.


      Nun haben wir, sagt die "New York Times", sogar eine Krise, die womöglich dramatischer ist als die der Großen Depression. Und diese Depression damals sei erst durch den Weltkrieg bereinigt worden.

      Roosevelts heute so gefeierter New Deal hat die Krise tatsächlich nicht beendet, er verhinderte allenfalls politische und soziale Aufstände in den USA. Niemand bekam in den 1930er Jahren die Krise wirklich in den Griff. Und heute - obwohl sich Geschichte nicht wiederholt - ist es ähnlich dramatisch wie damals, nein schlimmer: Keine Regierung weiß, was sie tun soll.


      Wie bitte? US-Präsident Barack Obama pumpt Billionen Dollar in die Wirtschaft, Angela Merkel und die Bundesregierung legen milliardenschwere Konjunkturprogramme auf, auf dem G-20-Gipfel haben sie erklärt: Wir halten zusammen! Wir wissen, was wir tun!

      Haben Sie das Gefühl, die wissen wirklich, was sie tun? Stecken da Konzepte, Analysen dahinter? Nein, aufgeschreckt wie Krankenschwestern eilen die Politiker ans Bett des Kapitalismus und tun so, als ob sie etwas täten.


      Sie wissen nicht, wohin sie gehen?

      Ja, und das macht die Sache so schrecklich ungemütlich: Sie wissen einfach nicht, was sie tun sollen! Was wir im Augenblick erleben, ist ja etwas, was es nach der radikalen Moraltheologie des Marktes gar nicht geben kann und darf, es ist also etwas, was das Denkvermögen der Akteure sprengt. Wie ein blinder Mann, der durch ein Labyrinth zu gehen versucht, klopfen sie mit verschiedenen Stöcken die Wände ab, ganz verzweifelt, und sie hoffen, dass sie so irgendwann den Ausgang finden. Aber ihre Werkzeuge funktionieren nicht.


      Der frühere französische Premierminister Laurent Fabius fürchtet "soziale Revolten", und die, meint die SPD-Präsidentschaftskandidatin Gesine Schwan, könnten zu einer Gefahr für die Demokratie werden.

      Alles ist möglich. Inflation, Deflation, Hyperinflation. Wie reagieren die Menschen, wenn alle Sicherheiten verschwinden, sie aus ihrem Leben hinausgeworfen, ihre Lebensentwürfe brutal zerstört werden? Meine geschichtliche Erfahrung sagt mir, dass wir uns - ich kann das nicht ausschließen - auf eine Tragödie zubewegen. Es wird Blut fließen, mehr als das, viel Blut, das Leid der Menschen wird zunehmen, auch die Zahl der Flüchtlinge. Und noch etwas möchte ich nicht ausschließen: einen Krieg, der dann zum Weltkrieg werden würde - zwischen den USA und China.


      Das ist doch Unsinn.

      Nein.


      Okay, das ist doch einfach absurd, dieser Gedanke!

      Nein. Im Augenblick, das gebe ich gern zu, erscheint dieses Szenario sehr unwahrscheinlich. Im Augenblick scheinen sich China und die USA zu ergänzen, ja sich sogar zu stützen, sie erscheinen geradezu komplementär. Doch im pazifischen wie im asiatischen Raum wird ihr Konkurrenzkampf immer härter. Es gibt keine Basis für eine dauerhafte Freundschaft zwischen diesen beiden Großmächten.


      Hören Sie doch bitte auf mit Ihrem Pessimismus!

      Ob es Ihnen passt oder nicht: Es gibt wenig Grund, hoffnungsvoll in die Zukunft zu blicken! Im 19. Jahrhundert glaubten die Menschen, es gehe stets aufwärts, vorwärts, man werde zivilisierter, man werde gebildeter. Die Leute lernten lesen, schreiben, sie glaubten, es gehe nicht nur materiell, sondern gleichzeitig auch moralisch voran. Man konnte optimistisch sein.


      Aber dann kam 1914.

      Und da hört das alles auf. Ein schreckliches, ein extremes Zeitalter beginnt: Mehr Menschen als jemals zuvor wurden im 20. Jahrhundert in Kriegen oder auf Weisung und mit staatlicher Erlaubnis ermordet. Die Folter, die im Westen offiziell abgeschafft worden war - ein dramatischer Fortschritt in der Menschheitsgeschichte -, sie kam zurück! Und wurde am Anfang des neuen Jahrtausends durch die USA wieder zu einem staatlichen Mittel der Befragung! Die Barbarei schreitet voran. Anerkannte Werte der Zivilisation werden plötzlich wieder aberkannt.


      So wie Sie reden, kann man nur sagen: Der Mensch ist blöd.

      Sehen Sie, materiell hat sich die Welt für sehr viele Menschen verbessert. Man ist größer, lebt länger, man ist gesünder. Aber geistig, politisch, moralisch - da kommt der Mensch nicht hinterher, vielleicht entwickelt er sich sogar im Augenblick noch weiter zurück. Was sind die Werte des Lebens? Warum leben wir? Wozu?


      Was ist Ihre Antwort?

      Tja, ich könnte nun fragen, warum hält der Mensch an einem System fest, das regelmäßig die fürchterlichsten Katastrophen produziert? Das die Umwelt ausbeutet und zerstört, den Ast also absägt, auf dem er sitzt? Und jetzt brechen und knacken überall die Äste. Vielleicht wird die Menschheit noch bedauern, dass sie nicht auf Rosa Luxemburg gehört hat: Sozialismus oder Barbarei.


      Ich bitte Sie: Es waren Ihre politischen Freunde, die Erben Lenins, die den Gegenentwurf zum Kapitalismus zertrümmert, den Gedanken an die Utopie zerstört haben.

      Ja, das stimmt. Und das rächt sich nun. Denn nun, wo wir es wirklich brauchten, gibt es kein Gegenprojekt für die Menschheit! Das ist fatal.


      "Unverantwortliche Banker", sagt die Kanzlerin, "hemmungslose Gier", erklärt der Bundespräsident, hätten die Grundlagen des Gemeinwesens verzockt. Mich erinnert das an mittelalterliche Deutungsversuche. Gab es früher eine Dürre, hieß es: Wir haben gesündigt, Gott straft uns dafür. Und nun soll wieder eine Todsünde, Gier, schuldig am Schlamassel sein - der strafende Gott ist nun der strafende Markt!

      Die Politiker müssen so reden, sie können ja wohl schlecht zugeben, dass nicht der einzelne Mensch, sondern das System an sich falsch ist. Der Markt ist nicht moralisch. Die reine Marktwirtschaft ist auf Habgier aufgebaut - und auf sonst gar nichts, das ist das System.


      Vielleicht ist es einfach so: Der Mensch ist habgierig - fertig, aus, Nikolaus.

      Nein. Nein. Auch Karl Marx hat ja nie gegen gierige Kapitalisten argumentiert, er war gegen ein System, das notwendigerweise Habgier schafft. Der Mensch, mein fester Glaube, kann anders sein. Aber im Kapitalismus sucht jeder seinen Vorteil, jeder ist dazu verdammt, sonst geht er unter.


      Die Banker, sagen Sie, haben also nichts übertrieben?

      Sie haben sich absolut systemimmanent verhalten. Profit. Gewinn. Maximales Wirtschaftswachstum. Die marktradikalen Theorien sind ja wunderbar - wenn man von der Wirklichkeit absieht. Man konstruiert sich ein System, nennt es Freiheit, und in der Theorie funktioniert es: Jedermann, jeder Mensch, jede Firma sucht für sich den Vorteil, den rational kalkulierbaren Vorteil, und der Markt, jenseits des menschlichen Urteils, regelt alles zum Guten. Eine primitive Ideologie. Das Wissen von Leuten jedoch, die den Kapitalismus analysiert und verstanden hatten, wurde dagegen verspottet und vergessen: Leute wie Marx und Schumpeter wussten, dass der Kapitalismus etwas Instabiles ist, dass er sich entwickelt und revolutionär voranschreitet, aber auch zwangsläufig zusammenbricht, dass er stets anfällig ist für Krisen von unterschiedlicher Dauer und bisweilen großer Heftigkeit.


      Und nun rufen selbst die ungestümsten Freunde der Marktwirtschaft nach dem Staat.

      Ja, das ist doch eine nette Ironie der Geschichte.


      Und Sie freuen sich, recht zu haben.

      Ich empfinde eine gewisse Schadenfreude, ja.


      Ähnlich empfand Karl Marx 1857 in einer Krise, er amüsierte sich: "Dass die Kapitalisten nun überall von den Regierungen öffentliche Unterstützung verlangen, ist schön."

      Ja, und sie glauben auch nun, dass nach einer kurzen Zeit des staatlichen Eingriffes alles wieder zum Alten zurückkehren werde. Aber das wird nicht passieren.


      Warum denn nicht?

      Es ist ganz einfach: Entweder hören wir mit der Ideologie des grenzenlosen Wachstums auf, oder es passiert eine schreckliche Katastrophe. Entweder wandelt sich die Gesellschaft, scheitert aber dieser Versuch, dann kommt die Finsternis. Heute geht es um das Überleben der Menschheit.


      Sie mögen es dramatisch.

      Nein. Die Menschheit kann nicht zum Laisser-faire-Kapitalismus der letzten Jahrzehnte zurückkehren. Die Zukunft kann keine Fortsetzung der Vergangenheit oder auch der Gegenwart sein. Die Lösung liegt in der richtigen Kombination aus Markt und Staat.


      Das könnte auch der Marktradikale Guido Westerwelle sagen, genau so!

      Nein. Es kann so nicht weitergehen. Wir werden Gesellschaften bekommen müssen, in denen der Staat wieder eine größere Rolle, eine viel größere Rolle spielt.


      Und das ist alles?

      Anders geht es im Moment nicht, oder soll ich auf die große Revolution hoffen? Nein, die Zeit drängt. Die Welt riskiert im Augenblick eine Explosion wie eine Implosion. Sie muss sich also ändern.


      Aber danach sieht es nicht aus: Mit der Abwrackprämie etwa hier in Deutschland wird die Wegwerfgesellschaft sogar noch staatlich subventioniert.

      Die Politiker sind Gefangene des alten Denkens, das ist beängstigend. Womöglich kann sich der Kapitalismus tatsächlich nur durch eine Riesenkatastrophe retten, wie es Schumpeter nennen würde, durch eine "kreative Zerstörung". Ich möchte das nicht, aber sehen Sie, die Schäden und Zerstörungen nach dem Zweiten Weltkrieg waren ein ungeheurer Ansporn zum Aufbau.


      Sie sind ein Apokalyptiker.

      Ich stelle nur fest: Keiner kann wissen, wie wir aus der Krise kommen, denn so etwas wie heute hat es noch nie gegeben. Und noch etwas kommt hinzu: Die Weltwirtschaft verschiebt sich vom Westen, ihrem historischen Zentrum, in ein neues Zentrum, nach Asien - ein Vorgang, der schon in normalen Zeiten für unruhige Zustände sorgen würde.


      Was mich beunruhigt: Es herrscht - angesichts der Herausforderungen - eine Dürre des Denkens, eine Art intellektuelle Wortlosigkeit.

      Ja, Sie haben recht. Es fehlen heute Leute und Denker wie Keynes, der in den Dreißigern so weitsichtig war, dass es ihm gelang, den Kapitalismus zu bändigen. Er wollte den Kapitalismus nicht überwinden, er wollte ihn stabilisieren, er wollte ihn retten. Er sagte ganz offen: "Meine Klasse ist das gebildete Bürgertum, und ich möchte eine Welt, in der es Leuten wie mir gut geht. Aber das heißt, es muss den anderen auch gut gehen."


      Also: Was ist zu tun?

      Ich sehe nur einen Weg aus dem Dilemma, der aber setzt eine fundamentale Bewusstseinsveränderung voraus, er ist ein internationales, ein Riesenprojekt: die Welt gegen die Umweltgefahr sicherer machen. Das würde helfen, die Wirtschaft anzukurbeln, aber es wäre auch ein Projekt, das man gegen die Marktkräfte durchsetzen müsste.


      Mein Gott, für einen alten Marxisten hören Sie sich sehr bescheiden an!

      Ja. Ich bin nun 92 Jahre alt, lebe von einem Tag auf den anderen, aber meine Utopie ist schon noch die vom alten Marx, dass der Mensch das höchste Wesen für den Menschen sei, "also mit dem kategorischen Imperativ, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist". Irgendwo in meinem Innern schlummert noch immer der Traum der Oktoberrevolution.


      "Alle Revolutionen", sagte aber Ihr Marx, "haben bisher nur eins bewiesen, nämlich dass sich vieles ändern lässt, bloß nicht die Menschen."

      Das stimmt. Aber eine große Sache ist es dennoch, dieses Prinzip Hoffnung. Auch wenn die ideale Gesellschaft, wie Max Weber glaubte, jenseits unserer Möglichkeiten liegt, ist nichts Ernsthaftes in der Politik zu erreichen, wenn man nicht an sie glaubt. Der Mensch hat die Anlagen zum Guten wie zum Schlechten - und wie er sich benimmt, das kann man wohl ändern! Dass unsere Welt, immer noch oder endlich mal Heimat für alle werden kann - das ist doch ein schönes Ziel!


      Interview: Arno Luik
      Quelle: http://www.stern.de/wirtschaft/unternehmen/maerkte/:Eric-Hob…

      http://de.wikipedia.org/wiki/Eric_Hobsbawm
      49 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 11:57:20
      Beitrag Nr. 4.917 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.193.294 von Maraho am 17.05.09 11:34:58Im Hinblick auf das Interview möchte ich euch noch auf folgende, z. T. ältere, Seiten verweisen ...

      Nichts Neues unter der Sonne? - Die Kriege des 21. Jahrhunderts
      http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/themen/neuekriege/st…

      Krieg im All hat für die USA längst begonnen
      http://www.netzeitung.de/spezial/weltraum/258441.html

      MILITÄR/766: Aufregung um geheimen chinesischen U-Boot-Bunker (SB)
      http://www.schattenblick.de/infopool/politik/redakt/milt-76…

      Dies hatten wir hier schon, aber dennoch: http://www.leap2020.eu/GEAB-in-Deutsch_r27.html
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 12:38:34
      Beitrag Nr. 4.918 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.192.883 von Maraho am 17.05.09 07:59:30Neues von der Front ...
      So kommt man ganz sicher in den Genuss der Staatshilfen.

      Zusammenschluss
      VW stoppt Verhandlungen mit Porsche

      Volkswagen hat die Fusionsgespräche mit seinem Großaktionär Porsche unterbrochen. Derzeit gebe es keine Atmosphäre für konstruktive Gespräche, begründete Volkswagen-Betriebsratschef Bernd Osterloh den Stopp. Ein für Montag angesetztes Treffen sei deshalb abgesagt worden - obwohl anscheinend die wirtschaftliche Lage für Porsche immer schwieriger wird.

      Weiterlesen ... http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,625…
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 12:44:22
      Beitrag Nr. 4.919 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.919.542 von Maraho am 04.04.09 10:04:57In Bezug.

      Ethik
      "Bereit sein, zu kündigen"
      Von Bronwyn Fryer

      Harvard-Psychologe Howard Gardner setzte einst mit seinem Buch "Abschied vom IQ" über multiple Intelligenzen des Menschen Maßstäbe. Im Gespräch berichtet der Wissenschaftler über mogelnde MBA-Studenten, fehlende Vorbilder für junge Manager und darüber, wie Führungskräfte mit ethischem Fehlverhalten im Unternehmen umgehen sollten.

      Weiterlesen ... http://www.harvardbusinessmanager.de/heft/artikel/a-62158…
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 13:31:46
      Beitrag Nr. 4.920 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.193.017 von maeusefaenger am 17.05.09 09:38:22Eine weitere Ausführung hierzu.

      Welche Banken wollen wir?
      von Stefan Biskamp

      Die wahllose Rettung von Banken untergräbt die Demokratie und eine Reform des Geldsystems. Die Regierung sollte die Ursachen der Krise beseitigen: die perversen Anreize im Finanzsystem.

      Stefan Biskamp ist Finanzexperte des World Future Council in Hamburg.

      Manchen Menschen muss man das Wort gar nicht erst im Mund umdrehen. Die EU plant einen Belastungstest großer Banken. Und flugs warnt Finanzminister Peer Steinbrück davor, die Ergebnisse zu veröffentlichen, damit es "nicht zu einer Beschädigung der Banken kommt". Und IWF-Europachef Marek Belka fordert, "leistungsgestörte Vermögenswerte" in den Bankbilanzen müssten "vom Rest des Finanzsektors isoliert werden", um das Vertrauen wiederherzustellen.

      Wer hat hier eigentlich wen beschädigt: die Öffentlichkeit die Banken? Oder die Banken uns? Und warum beschließt das Bundeskabinett in seinem Bad-Bank-Gesetz, leistungsgestörte Vermögenswerte zu isolieren, statt leistungsgestörte Kreditinstitute und ihre Vorstände?

      Die wahllose Rettung der Banken liefert Kreditinstituten, Hedge-Fonds, Ratingagenturen und Wirtschaftsprüfern ein perfektes Motiv, abermals eine Illusion risikoloser Rendite zu schaffen. Damit wird nicht nur ein zentrales Ordnungselement des Markts ausgehebelt, sondern auch die Demokratie. Zum einen werden Commerzbank-Chef Martin Blessing und seine Kollegen gegenüber dem Inhaber einer Schreinerei von nebenan wie Bürger einer besseren Klasse behandelt. Zum anderen werden uns Bürgern, die wir per Garantie oder Anteilsbesitz für die Banken einstehen, die Gründe dafür vorenthalten.

      Baut ein Flughafen eine Startbahn oder erweitert eine Gemeinde ihr Rathaus, werden mit großem Brimborium öffentliche Anhörungen veranstaltet. Aber wenn es um die Zukunftssicherung einer ganzen Nation geht, gibt es kein Planfeststellungsverfahren. Der Bürger wird für unmündig erklärt, denn sein Misstrauen könnte die Banken beschädigen. Hier versagt die Politik, anstatt ihrer Pflicht nachzukommen, die perversen Anreize im Finanzsystem zu eliminieren.

      Seit dem Bankrott der Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008 hat keine Regierung mehr die Pleite einer größeren Bank zugelassen. Dem liegen zwei Fehlannahmen zugrunde. Die erste lautet, Banken seien so miteinander verflochten, dass die Insolvenz eines Instituts einen Dominoeffekt auslöse. Das Argument entlarvt sich selbst: Es gibt kaum etwas weniger verflochtenes als eine Reihe von Dominosteinen. Verflochtene komplexe Systeme neigen dagegen zu hoher Stabilität.

      Die Mär von der Kreditklemme

      Auch der Lehman-Crash und seine Folgen werden gern als Argument für die Bankenstütze herangezogen. Doch das Finanzsystem ist nach der Pleite keineswegs zusammengebrochen, denn die Zentralbanken haben ihren Job gemacht und billiges Geld in den Markt gepumpt. Die Immobilienbank Hypo Real Estate wird mit dem Argument gerettet, der Pfandbrief sei in Gefahr. Das ist nach vorliegenden Informationen falsch, denn Pfandbriefe sind gerade deshalb eine sichere Anlage, weil sie per Gesetz selbst dann nicht gefährdet sind, wenn der Emittent ausfällt.

      Die zweite Fehleinschätzung ist, es gäbe eine allgemeine Kreditklemme. Dabei könnten die Sparkassen noch mehr als 250 Mrd. Euro an Krediten vergeben, sie werden das Geld nur nicht los. Daten der EZB belegen, dass seit Mitte 2007 nicht nur die Kreditbedingungen anziehen, sondern auch die Nachfrage sinkt.

      Raus aus der Spielhölle

      Gegen dieses Erpressungspotenzial von Dominoeffekt und Kreditklemme müsste sich die Bundesregierung stemmen. Ist eine Bank aufgrund unveräußerlicher Vermögenswerte wirklich in Solvenznot, muss es in öffentlichen Anhörungen auf Basis umfassender Transparenz um die Frage gehen, ob wir dieser Bank Staatsanleihen in die Bilanz schieben oder uns an ihr beteiligen.

      Welches Finanzsystem wollen wir eigentlich? Wollen wir eins, das dafür sorgt, dass die reichsten zwei Prozent der Menschen 51 Prozent der Vermögenswerte besitzen? Oder wollen wir eins, das bescheiden die reale Wirtschaft mit Geld versorgt und es dorthin lenkt, wo es keinen Schaden anrichtet? Ist Letzteres unser Ziel, müssen wir nur an ein paar Stellschrauben drehen.

      Der Anreiz, Bankenkonglomerate zu bilden, ließe sich dadurch eliminieren, dass die Eigenkapitalanforderungen im Verhältnis zur Bilanzsumme einer Bank zunehmen. Eine Großbank mit einer Stammkapitalquote von 50 Prozent zu betreiben ist unrentabel. Um Spekulationsgeschäfte auf den Finanzmärkten einzudämmen, sollte der Gesetzgeber reinem Wettgeschäft und Transaktionen mit Steueroasen den Rechtsschutz entziehen. Wer in einer Spielhölle zockt, kann seine Spielschulden hinterher nicht einklagen.

      Ratingagenturen und Wirtschaftsprüfer werden bislang von denen bezahlt, deren Produkte oder Bilanz sie prüfen - ein Interessenkonflikt, der sich nur lösen lässt, indem die Prüfer von einer Abgabe finanziert werden. Das Geld würde dann per Gebührenordnung verteilt.

      Kleinere Finanzdienstleister, die weniger Schaden anrichten können, sollten von Bürokratie befreit werden. Dann könnten Kreditgenossenschaften, Bürgergemeinschaften, Tauschringe oder Solidarfonds, die aufgrund des lokalen Vertrauensverhältnisses neue Finanzierungen ermöglichen, die Wirtschaft beleben.

      Und noch etwas sollte der Gesetzgeber ändern: Es ist für die Eigentümer heute außerordentlich schwer, Ansprüche gegen Vorstände und Aufsichtsräte geltend zu machen. Das ist eine Einladung zur Verantwortungslosigkeit.

      Das wären einfache Regeln mit großer Hebelwirkung - die gerade deshalb auf erbitterten Widerstand stoßen dürften. Zu stark ist die Bankenlobby, die der Politik die Reförmchen einflüstert. So hat das EU-Parlament zuletzt die Eigenkapitalregeln verschärft. Nun ja, nicht wirklich verschärft: Banken müssen künftig lächerliche fünf Prozent der Kreditrisiken, die sie als Wertpapiere weiter verkaufen, selbst behalten. Der SPD-Europaabgeordnete Udo Bullmann klagt: "Wer den Sumpf trockenlegen will, sollte eben nicht die Frösche fragen."

      Quelle: http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:Gastkommentar-Welche-…
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 13:39:19
      Beitrag Nr. 4.921 ()
      So, ich mach` jetzt mal Schluß. Bis später ...
      161 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 14:12:21
      Beitrag Nr. 4.922 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.193.736 von Maraho am 17.05.09 13:39:19Tach Maraho,

      mach dann mal mit einer kurzen Meldung weiter. Ich denke mal, es ist eine gute Darstellung des Status Quo. Wenn man zwischen den Zeilen liest, erkennt man das ganze Dilemma.

      17.05.2009 11:50
      "Deutschland steht vor einem interessanten Dilemma":
      'Capital'-Interview mit Mohamed El-Erian, CEO und Chef-Investor der Allianz-Tochter Pimco, einer der weltweit größten Geldverwalter
      Hamburg (ots)
      - Anlage-Experte erwartet "vor 2010 keinen Aufschwung" in Deutschland / Führende Wirtschaftsnationen müssen für Erhalt der Euro-Zone "tief in die Tasche greifen" / "China wird sich als Erstes von der Kreditkrise erholen" / Anlegern empfiehlt El-Erian abzuwarten

      Hamburg, 17. Mai 2009 - Die weltweite Wirtschaftskrise wird Deutschland nach Meinung von Mohamed El-Erian, CEO und Chef-Investor der mehr als 756 Milliarden Dollar verwaltenden Kapitalanlagegesellschaft Pimco, auch in den kommenden Monaten fest im Griff haben. "Deutschland beschreitet einen steinigen Weg - ich erwarte vor 2010 keinen Aufschwung", sagte El-Erian im Interview mit dem Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 6/2009, EVT 20. Mai). Als wichtigste Wirtschaftsnation in Europa sei man zwar in der Lage, die eigene Konjunktur mit Subventionen oder fiskalischen Maßnahmen zu stützen, die kleineren Staaten innerhalb der EU stünden dann aber mit dem Rücken zur Wand. "Sie können sich solche Stützungsaktionen angesichts hoher Haushaltsdefizite nicht leisten, ihre Wirtschaft würde noch mehr in die Knie gehen", stellte der Anlage-Stratege fest. Deutschland stehe daher "vor einem interessanten Dilemma". Um die europäische Einheit nicht zu gefährden, sei es erforderlich, die schwächeren Nationen zu unterstützen. "Wenn Deutschland, Frankreich und die Niederlande die Euro-Zone erhalten wollen, müssen sie dafür tief in die Tasche greifen", ist sich El-Erian sicher.

      Profitieren könnte Deutschland von der Entwicklung in Asien. "Ironischerweise befinden sich die Emerging Markets in einer besseren Verfassung als die Industrienationen - bei allen früheren Krisen war es genau umgekehrt", bemerkte El-Erian gegenüber 'Capital'. China werde sich als Erstes von der Kreditkrise erholen. "Das wird sich sehr positiv auf Deutschland auswirken." Langfristig betrachtet sei zudem die Europäische Zentralbank (EZB) ein wichtiger Stützpfeiler. Im Gegensatz zur US-Notebank Fed agiere die EZB viel geschützter und unabhängiger, zudem erlaube der europäische Stabilitätspakt keine großen Haushaltsdefizite. Kurzfristig reagiere Europa so zwar schwerfälliger, "aber das stärkt es auf lange Sicht".

      Anlegern empfiehlt El-Erian in der aktuellen Situation eine defensive Lauerstellung. "Nach vorne stürmen sollte man aber nicht vor 2010", warnte der Anlage-Experte im 'Capital'-Interview. Die Gefahr sei zu glauben, jetzt böte sich die Chance des Jahrhunderts. "Das ist nicht die Zeit, aufs Ganze zu gehen und alles an der Börse zu investieren." Wer sein Geld langfristig anlegen und nicht länger warten will, sollte laut El-Erian ein Drittel in Aktien investieren. "Davon sollte nur ein Drittel auf US-Aktien entfallen und der Rest global verteilt sein." Darüber hinaus rät der Pimco-CEO, zu je einem weiteren Drittel inflationsgeschützte Anlagen sowie Anleihen in das Portfolio aufzunehmen.

      Originaltext: Capital, G+J Wirtschaftsmedien Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/8185 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_8185.rss2
      161 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 14:32:19
      Beitrag Nr. 4.923 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.193.837 von kiska am 17.05.09 14:12:21Guten Tag kiska,
      danke Dir!

      "Wenn Deutschland, Frankreich und die Niederlande die Euro-Zone erhalten wollen, müssen sie dafür tief in die Tasche greifen", ist sich El-Erian sicher.

      Das befürchte ich auch.

      Einen noch schönen Sonntag wünscht Euch
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 17:25:41
      Beitrag Nr. 4.924 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.193.519 von Maraho am 17.05.09 12:38:34Guten Abend zusammen,
      nur der guten Ordnung wegen, hier das Dementi ...
      Die töten einem langsam auch den Nerv!

      Porsche: Gespräche mit VW laufen weiter

      Stuttgart (dpa) - Die Gespräche über die Zukunft des VW/Porsche- Konzerns werden laut Porsche «ganz normal weitergeführt». Abgesagt worden sei lediglich der Termin am Montag, teilte der Sportwagenbauer mit. «Folgetermine sind vereinbart». VW hatte das Treffen abgesagt. VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh hatte gefordert, dass die Familie Porsche erst deutlich vorgeben müsse, wozu sie bereit ist und wozu nicht.

      © Die Welt
      erschienen am 17.05.2009 um 16:51 Uhr
      http://newsticker.welt.de/index.php?channel=new&module=d…
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 17:40:20
      Beitrag Nr. 4.925 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.423.685 von Maraho am 22.01.09 05:13:58Der Transrapid wäre mir lieber gewesen ...

      RUSSISCH-DEUTSCHES ATOM-JOINT-VENTURE
      "Wir wollen Weltmarktführer werden"

      Uran und Anreicherung aus Russland, Sicherheitstechnik von Siemens: So soll das AKW-Joint-Venture zwischen Russen und Deutschen den Weltmarkt erobern. Im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE erklärt Rosatom-Chef Sergej Kirijenko, warum ausgerechnet die Weltfinanzkrise dabei hilft.

      Weiterlesen ... http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,625341,00.html …
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 17:46:26
      Beitrag Nr. 4.926 ()
      17.05.2009 16:36
      Steuereinnahmen im April um 7,4% gesunken - Handelsblatt

      DJ Steuereinnahmen im April um 7,4% gesunken - Handelsblatt

      DÜSSELDORF (Dow Jones)--Die Steuereinnahmen sind im April um 7,4% gegenüber dem Vorjahresmonat gesunken, wie das "Handelsblatt" (Montagsausgabe) mit Verweis auf Regierungskreise berichtet. Damit sei der April der bislang schlechteste Monatswert im aktuellen Jahr gewesen. Nach vier Monaten lägen die Einnahmen nun schon 3,2% unter Vorjahreszeitraum.

      Dramatisch sei im April die Lohnsteuer abgestürzt: Die Arbeitgeber überwiesen demnach 17,4% weniger für ihre Beschäftigten an den Fiskus. Grund dürfte neben der weitverbreiteten Kurzarbeit der einmalige Kinderbonus von 100 EUR sein, der mit dem Lohnsteueraufkommen verrechnet wird. So sei im April mit 4,4 Mrd EUR 57% mehr Kindergeld als im Vorjahresmonat aufgezahlt worden. Dagegen sei das Umsatzsteueraufkommen nach zwei schwachen Monaten wieder deutlich angestiegen.

      Eine Sprecherin des Bundesfinanzministeriums wollte den Bericht des "Handelsblatts" auf Anfrage von Dow Jones Newswires nicht kommentieren.

      Zeitungshomepage: www.handelsblatt.de
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 17:56:47
      Beitrag Nr. 4.927 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.194.468 von kiska am 17.05.09 17:46:26Danke Dir. Wollte es gerade reinsetzen. Hier noch der Link:

      Steuereinnahmen im April ...
      http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachrichten/s…
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 18:13:38
      Beitrag Nr. 4.928 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.191.325 von Maraho am 16.05.09 15:32:51Passend hierzu ...

      Bislang aber kaum Jobabbau
      Umsatz der Büromöbelindustrie bricht drastisch ein

      Die heimischen Hersteller von Büromöbeln haben aufgrund der Wirtschaftskrise im ersten Quartal einen deutlichen Umsatzeinbruch hinnehmen müssen.


      DÜSSELDORF. Die Erlöse gingen gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum um 20,6 Prozent auf 440 Mio. Euro zurück. Diese Zahlen teilte der Branchenverband Büro-, Sitz und Objektmöbel (BSO) dem Handelsblatt mit.

      Während das Inlandsgeschäft einen Umsatzrückgang von 17,1, Prozent verzeichnete, brach der Export nach Angaben des BSO sogar um 27,8 Prozent ein. "Die Lage ist zwar ernst, doch unsere Unternehmen haben bisher kaum Personal abbauen müssen", sagte BSO-Vorsitzender Hendrik Hund.

      Derzeit behelfe man sich in den meisten Firmen noch mit dem Ausgleich von Arbeitszeitkonten, auf denen sich in den letzten vier umsatzstarken Jahren eine Menge Überstunden angesammelt hätten, erklärte Hund, der selbst einen mittelständischen Hersteller von Bürotischen und Schranksystemen mit rund 140 Mitarbeitern führt.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/umsatz-d…
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 18:25:49
      Beitrag Nr. 4.929 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.190.812 von Maraho am 16.05.09 12:30:51Nein, Frau Merkel, niiiiieeeemals ...

      Merkel: Keine höhere Mehrwertsteuer

      Berlin (dpa) - Die Mehrwertsteuer soll nicht weiter angehoben werden. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat das klar abgelehnt. Sie sagte in einer RTL-Sendung, derzeit seien Steuererhöhungen generell nicht „das richtige Signal“. Die Bundesregierung von Union und SPD hatte zu Beginn der Wahlperiode die Mehrwertsteuer von 16 auf 19 Prozent erhöht. Wegen der erwarteten Steuerausfälle durch die Wirtschaftskrise wird eine erneute Erhöhung öffentlich diskutiert.

      Veröffentlicht am 17.05.2009 um 17:50 Uhr
      http://www.focus.de/politik/schlagzeilen?day=20090517&did…
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 18:38:59
      Beitrag Nr. 4.930 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.194.643 von Maraho am 17.05.09 18:25:49...was heisst schon "derzeit"....?:mad:
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 18:43:08
      Beitrag Nr. 4.931 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.187.469 von Maraho am 15.05.09 18:56:16Wen es denn interessiert ...

      Es gibt nichts zu berichten. Es gibt nichts zu berichten.

      Kleine Presse-Schau über eine "geheime" Konferenz, die dieses Wochenende in der Nähe von Athen stattfand. Ein weltweites Treffen, das es offiziell nicht geben darf. Eine jährlich stattfindende "private Veranstaltung" mit über 100 VIPs aus Politik und Wirtschaft, die angeblich keine Beschlüsse fasst, die in den Medien mit keiner Silbe erwähnt wird, deren prominenten Teilnehmern nicht eine einzige Kamera auflauert, und das nun schon zum 57. Mal.

      Weiterlesen ... http://worldcontent.twoday.net/stories/5706049/
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 18:45:21
      Beitrag Nr. 4.932 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.194.711 von Birgit.Tersteegen am 17.05.09 18:38:59Guten Abend Birgit,

      ...was heisst schon "derzeit"....?

      Übersetzung: Vor der Wahl nicht ... ;)
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 19:26:26
      Beitrag Nr. 4.933 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.190.668 von Maraho am 16.05.09 11:46:54Auch der "junge Welt" ein recht ausführlicher Artikel wert ...
      In den "etablierten" Medien irgendwie untergegangen.

      Aufsicht à la USA

      Kongreß-Befragung ergab: Keiner kontrolliert die US-Notenbank. Die fungiert statt dessen ungeniert als Erfüllungsgehilfe der Finanzoligarchie

      Von Rainer Rupp

      Ein Fünfminuten-Ausschnitt einer Anhörung des Finanzausschusses des US-Kongresses vom vergangenen Mittwoch hat in den USA die Charts der derzeit meistgesehenen Videoclips im Internet gestürmt. Die Bilder zeigen, wie die Generalinspekteurin des US-Notenbanksystems Federal Reserve (Fed), Elizabeth Coleman, selbst auf simple Fragen des demokratischen Kongreßabgeordneten Alan Grayson über den Verbleib von Billionen Dollar Bankhilfen der Fed keine Antwort wußte.

      Auf die Frage, ob sie wisse, welche Kreditinstitute Nutznießer der Finanzspritze von einer Billion (1000 Milliarden)Dollar waren, die die Fed seit September in ihrer Bilanz führt, antwortete Coleman, daß sie das nicht wisse: »Wir haben uns diese spezifische Sache noch nicht angeschaut.« Aber was es mit den neun Billionen Dollar an Transaktionen auf sich habe, welche die Fed laut einem Bericht der Finanznachrichtenagentur Bloomberg in den vergangenen acht Monaten »außerhalb der Bilanz« getätigt habe, müsse sie doch wissen, hakte Grayson nach. Sie kenne den Bloomberg-Artikel nicht, so die Kontrolleurin. Auch bei allen weiteren Fragen gab Coleman, die von Präsident George W. Bush im Mai 2007 zur Oberaufseherin des US-Notenbanksystem gemacht worden war, ein schlechtes Bild ab. Nicht daß sie versucht hätte abzulenken, oder verbal zu tricksen – nein, sie hatte einfach keine Ahnung, was mit den gewaltigen Summen geschehen ist, für die der Steuerzahler geradestehen muß.

      Unbeabsichtigt bestätigte Frau Coleman mit ihrem Auftritt den entsetzten US-Bürgern, daß es überhaupt keine Kontrolle der US-Notenbank gibt. Zugleich sind viele über die explosive Ausweitung der Bilanz und der zunehmenden außerbilanziellen Operationen der Notenbank (geschätzt etwa 14,8 Billionen Dollar) zutiefst besorgt. Diese Summe übersteigt inzwischen das Jahresbruttoinlandsprodukt der USA. Bemühungen um verstärkte Kontrolle der Notenbank-Operationen wurden bisher zwar von Fed-Chef Ben Ber­nanke mit dem Versprechen größerer Transparenz beantwortet. In der Sache aber hat Bernanke diese Bemühungen stets erfolgreich blockiert, zuletzt bei einer Anhörung des Haushaltsausschusses des US-Senats am 3. März. Damals fand es der parteilose Senator Bernie Sanders »inakzeptabel«, daß die Fed zur Stützung der Banken Billionen Dollar von Steuerzahlern riskierte, ohne den Bürgern zu sagen, an wen das Geld zu welchen Bedingungen gegangen sei.

      An den Fed-Chef gewandt sagte Sanders: »Meine Frage an Sie lautet, werden Sie dem amerikanischen Volk sagen, wem sie 2,2 Milliarden seine Geldes geliehen haben.« Ber­nanke laut und deutlich: »Nein.« Alles andere würde dem Finanzsystem schaden, so der Notenbankchef. »Das ist aber schade«, unterbrach ihn Sanders, »Sie (die Banken) nahmen das Geld, aber sie wollen nicht, daß die Öffentlichkeit davon erfährt, daß sie es genommen haben.« Der Senator, und mit ihm über 150 Kongreßmitglieder verlangen von der Fed, eben diese Details publik zu machen und haben in beiden Häusern dazu ein entsprechendes Gesetz eingebracht.

      Bernanke wird bei seiner Blockadepolitik von seinen »Bankster«-Kollegen unterstützt, die auch in der Obama-Administration wieder hohe Ämter in der Finanzpolitik bekleiden. So war Obamas Finanzminister Timothy Geithner nicht nur ein Mann, der seine Steuern nicht korrekt zahlte. Vor seinem Amtsantritt war Geithner langjähriger Chef des New Yorker Ablegers der US-Notenbank – der wohl einflußreichsten Dependance des Fed-Systems. Zuletzt hatte es im Jahr 1993 im Kongreß einen Versuch gegeben, die Fed öffentlich zur Verantwortung zu ziehen. Damals ist das Gesetz am Widerstand von Präsident William Clinton gescheitert, der argumentierte, die Reform drohe »das Vertrauen der Märkte in die Fed zu untergraben«. Im Klartext bedeutet das wohl, daß das Vertrauen der Märkte erst recht verlorengeht, wenn publik wird, was die Fed tatsächlich treibt.

      Die US-Notenbank operiert außerhalb jeder Kontrolle, und nach dem bisher geltenden Gesetz ist sie zur Offenlegung ihrer Aktivitäten nicht verpflichtet. Das 1913 gegründete Federal Reserve System ist nämlich eine Privatbank und daher dem Kongreß, bzw. der US-Bevölkerung gegenüber nicht rechenschaftspflichtig. Allerdings hat die US-Regierung der Fed bezüglich der Währung hoheitliche Aufgaben übertragen, weshalb die Bank teils privat und teils staatlich strukturiert ist. Sie besteht aus dem Board of Governors, zwölf regionalen, ebenfalls privaten Federal Reserve Banks und einer Vielzahl von weiteren Mitgliedsbanken und anderen Institutionen. Die Mitgliedsbanken sind gleichzeitig die Eigentümer der Federal Reserve. Im Grunde ist die Fed nichts anderes als eine aus der US-Bankenelite selbst bestehende Finanzoligarchie. Und wenn der US-Präsident einen neuen Fed-Chef ernennt, dann hat er dessen Namen von einer Liste von Leuten gewählt, die vorher vom Board of Governors, also von den Fed-Eigentümern, zusammengestellt worden ist.

      Vor diesem Hintergrund wurde der am Mittwoch von der Obama-Administration angekündigte Plan zur Kontrolle der bisher an den Börsen vorbei und vollkommen unbeaufsichtigt gehandelten, hochgiftigen Finanzderivate von Skeptikern als »viel Lärm um nichts« bezeichnet.

      Quelle: http://www.jungewelt.de/2009/05-16/024.php

      Wer besagtes Video immer noch nicht kennt, bitte sehr:

      Is Anyone Minding the Store at the Federal Reserve?
      http://www.youtube.com/watch?v=PXlxBeAvsB8&eurl=htt…
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 19:32:22
      Beitrag Nr. 4.934 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.194.727 von Maraho am 17.05.09 18:43:08Die Österreicher ...

      BZÖ richtet Anfrage an Faymann wegen "Geheimtreffens"

      Das BZÖ wird eine parlamentarische Anfrage an Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) richten, um "Aufklärung über seine mysteriöse Teilnahme an der Bilderberg-Konferenz in Athen zu erhalten", wie das BZÖ heute in einer Aussendung ankündigte.

      Laut BZÖ handelt es sich bei der Bilderberg-Konferenz um "ein vor der Öffentlichkeit streng geheim gehaltenes Treffen von bis zu 140 Spitzenpolitikern und Superindustriellen, ergänzt durch meinungsmachende Wissenschaftler. Alle Bilderberger sind zu strengstem Stillschweigen verpflichtet."

      Quelle: http://www.orf.at/?href=http%3A%2F%2Fwww.orf.at%2Fticker%…

      Wer ist BZÖ: http://www.bzoe.at/
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 19:38:50
      Beitrag Nr. 4.935 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.193.294 von Maraho am 17.05.09 11:34:58@ Maraho und andere Interessierte,

      "Warum? Wie erklären Sie sich das?

      Der Mensch hat ein unglaublich kurzes Gedächtnis. Wir Historiker schreiben die Verbrechen und den Wahnsinn der Menschheit auf, wir erinnern an das, was viele Menschen vergessen wollen. Aber fast nichts wird aus der Geschichte gelernt. Das rächt sich nun. In den letzten 30, 40 Jahren wurde eine rationale Analyse des Kapitalismus systematisch verweigert.


      Wir haben jede Menge Wirtschaftswissenschaftler, Experten, die den ganzen Tag nichts anderes tun.

      Wir haben vor allem Theologen des Marktes mit einem kindlichkindischen Glauben, dass der Markt alles von allein regeln wird. Sie verschließen die Augen vor der Wirklichkeit, das macht sie so gefährlich für die Menschheit. In den vergangenen Jahren weigerten sie sich einfach, die Krisen, die sich immer mehr aufbauten, überhaupt wahrzunehmen. Verblendete. Ignoranten."

      Das sind die entscheidenden Sätze dieses alten Zausels!

      Wenn ich dann heute lese, dass hunderte von Dresdner-Bank-Managern
      ihre Boni einklagen wollen, dann zeigt das, die Marktradikalen sind nicht zur Vernunft zu bringen! Und dann wird zwangsläufig Blut fließen und die französische Revolution wird dagegen ein Kindergeburtstag sein.
      Die ersten Maschinengewehre sind ja jetzt in den französischen
      Banlieues schon aufgetaucht!
      Einen nachdenklichen Abend wünscht
      Windei
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 20:04:03
      Beitrag Nr. 4.936 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.194.953 von windei am 17.05.09 19:38:50Guten Abend windei,

      ich persönlich finde das Interview sehr lesenswert und auch plausibel. Leider werden es viele nicht sehr ernst nehmen. Aber dafür tut`s dann, irgendwann, gerade denen besonders weh! Und wir werden, bedauerlicherweise, kein Mitleid für sie empfinden können!

      Die Zeit der Auslese wird kommen. Und wahrscheinlich schneller, als es uns allen lieb ist. Da bin ich mir sehr sicher.

      Dir einen angenehmen Abend.
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 20:10:36
      Beitrag Nr. 4.937 ()
      Hier etwas ohne Bezug, aber dennoch erwähnenswert ...

      Biometrischer Pass: Ein hauchdünnes Ja

      Die Schweizer Stimmbürger haben der Einführung der umstrittenen biometrischen Pässe zugestimmt. Der Entscheid fiel mit 50,1 Prozent Ja gegen 49,9 Prozent Nein äusserst knapp aus.

      Weiterlesen ... http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/EPass-501-P…
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 20:11:32
      Beitrag Nr. 4.938 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.194.953 von windei am 17.05.09 19:38:50Tja... ich lese heute auch wieder mit und schicke einen nachdenklichen Sonntagsgruß mit bestem Dank an Maraho und auch die anderen Beteiligten, die diesen Thread mit so hochwertigen Artikeln füllen. Manchmal macht mich das alles sprachlos.
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 20:17:24
      Beitrag Nr. 4.939 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.195.098 von kevine1 am 17.05.09 20:11:32Guten Abend kevine,

      Manchmal macht mich das alles sprachlos.

      Nicht nur Dich. Aber Kopf hoch!

      Denn: Wir sind doch anders, wir müssen weiter ... ;)
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 20:35:50
      Beitrag Nr. 4.940 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.195.060 von Maraho am 17.05.09 20:04:03Übrigens finde ich in dem Interview mit Hobsbawm die Kommentare des stern-Interviewers geradezu erschreckend naiv. Er zieht ja den guten alten Mann geradezu ins Lächerliche. Das finde ich typisch für diese Gesellschaft, und das dürfte einer der Gründe sein, warum sich nichts bewegt und in der Politik nur "Krankenschwestern" rumwuseln.

      Dabei ist das Volk gar nicht so "blöd". Die meisten Leute in meinem persönlichen Umfeld haben sehr wohl geschnallt, was Sache ist. Man fühlt sich veräppelt, weiß aber nicht, wo ansetzen mit Änderungen.

      Der Marxismus gilt als gescheitert, nun scheitert auch der Kapitalismus.
      Die ach so intelligente Menschheit sieht sich ratlos in ihrer von Konsum und Bequemlichkeit degenerierten Denke.

      Nach dem dialektischen Prinzip gäbe es vielleicht noch die Chance auf eine Synthese.

      Dazu wertfrei und nur als Anregung mal zwei Zitate aus Wikipedia zur Widerspruchstheorie von Mao:

      >Beispiel: In einer Dampfmaschine läuft ein Prozess ab, durch welchen eine mechanische Bewegung erzeugt wird. Diese mechanische Bewegung wird mit Hilfe von Wellen auf fünf Webstühle übertragen, wodurch deren Arbeitsprozess ausgelöst wird. Dabei nimmt der Arbeitsprozess der Dampfmaschine die Stellung des primären Widerspruches, die Arbeitsprozesse der fünf Webstühle die Stellung von sekundären Widersprüchen ein.

      Fällt einer der Webstühle wegen eines Defektes aus, bleiben die übrigen Prozesse davon unberührt. Wenn jedoch die Dampfmaschine ausfällt, kommen alle sechs aktiven Prozesse zum Erliegen.<

      >Mao Zedong ist stark durch Sunzis Lehrsatz "Der General, der eine Schlacht gewinnt, stellt vor dem Kampf im Geiste viele Berechnungen an. Der General, der verliert, stellt vorher kaum Berechnungen an. So führen viele Berechnungen zum Sieg und wenig Berechnungen zur Niederlage – überhaupt keine erst recht! Indem ich diesem Punkt Aufmerksamkeit widme, kann ich voraussagen, wer siegen oder unterliegen wird." geprägt.<
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 20:41:26
      Beitrag Nr. 4.941 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.191.821 von Maraho am 16.05.09 18:47:43Hier etwas aus der "taz" zu der, für meinen Geschmack recht faden, gestrigen Veranstaltung in Berlin ...
      Andererseits kein Wunder, bei den Protagonisten.


      DGB-Großdemo gegen die Krise
      "Wir sind sozial unruhig"

      Hunderttausend geißeln in Berlin die Verursacher der Wirtschafskrise und demonstrieren für ein soziales Europa. Müntefering war da, aber sonst ließen sich kaum Sozialdemokraten blicken.

      VON FELIX LEE

      BERLIN taz | Mit der ersten Reihe ist es offensichtlich nicht getan. SPD-Chef Franz Müntefering höchstpersönlich lief zwar an der Spitze der großen Krisendemo des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) und auch die Grünen-Chefs Renate Künast, Cem Özdemir ließen es sich nicht nehmen, ganz vorne Flagge zu zeigen. Und irgendwo ließ sich auch der grüne Spitzenkandidat für Europa, Reinhard Bütikofer, blicken.

      Doch ansonsten waren keine Grünen- oder SPD-Fahnen zu sehen. „Was die Sozen laufen mit?“, sagt in der hinteren Reihe Christian Wolf, IG-Metaller aus Heilbronn. Davon habe er nichts mitgekriegt. „Vielleicht auch besser so“, sagt der 34-Jährige. Auf die SPD sei er momentan eh nicht gut zu sprechen.

      Rund 100.000 Menschen sind dem Aufruf der Gewerkschaften gefolgt und haben am Samstag in Berlin gegen die derzeitige Krisenpolitik der Bundesregierung und für ein soziales Europa demonstriert. Es ist die bisher größte Demonstration in Deutschland seit Ausbruch der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise.

      Zeitgleich demonstrieren mehrere weitere Zehntausend Gewerkschafter in Brüssel, Prag, Brüssel und Madrid. Insgesamt sind nach Angaben des DGB Berlin europaweit 330.000 Menschen am Samstag auf der Straße gewesen. In Berlin sind mit Abstand aber die meisten Menschen zusammengekommen.

      Seit Freitagabend um acht Uhr sei er im Bus gewesen, erzählt Christian. 600 Busse hätten die Gewerkschaften bundesweit organisiert, 17 Sonderzüge seien auf den Weg nach Berlin gewesen. „Das ist schon eine gigantische Logistik, über die der DGB verfügt“, findet Christian. Er arbeitet für ein KFZ-Zulieferer. Seit Februar befindet er sich in Kurzarbeit. Viel Zeit, sich über die Ursachen der Krise Gedanken zu machen. Im Süden sei die Stimmung bereits am brodeln, erzählt er.

      Mit bloß einer Stunde Verspätung bewegt sich der kilometerlange Demonstrationszug durch den Berliner Stadtteil Moabit in Richtung der Prachtallee "Straße des 17. Juni". Rote und rot-weiße Fahnen der Gewerkschaften Verdi, IG-Metall und IG-BAU sowie der Linkspartei dominieren das Straßenbild.

      „Zorn“ steht auf einem Transparent geschrieben. „Kapitalismus = Krise“ auf einem anderen. Dazwischen der besonders lautstarke schwarz-gelbe Jugendblock der IG-Metall: Mit der Offensive „Operation Übernahme“ haben sich die Azubis zusammengetan, bei denen wegen der Krise klar ist, dass sie nach ihrer Ausbildung nicht in den Betrieben bleiben dürfen. „Während die meisten Beschäftigten bisher bloß auf Kurzarbeit gesetzt wurden, sind die Jugendlichen bereits jetzt schon unmittelbar betroffen“, erzählt Christian.

      Die Demonstration nähert sich der Siegessäule. Der DGB-Vorsitzende Michael Sommer begrüßt zunächst freundlich die vielen DemonstrantInnen und freut sich sichtlich über die hohe Teilnehmerzahl.

      Doch schnell schwenkt er um. Mit wütender Mine geißelt er die „Zocker“ des Finanzmarktes, die die Krise verursacht hätten und übt scharfe Kritik an all denjenigen im politischen Etablissement, „die alle Schleusen für Voodoo-Geldgeschäfte geöffnet und dabei jeden Schutzdamm gegen die grenzenlose Gier eingerissen haben“.

      Die Eliten in Politik und Wirtschaft hätten angesichts der Krise „jämmerlich“ versagt, sagt Sommer und fordert eine „eine Umkehr“. Deutschland brauche dringend ein drittes Konjunkturprogramm, dass seinen Namen verdiene und die Binnenkonjunktur ankurbele.

      Und dann hebt Sommer die Faust. Es müsse dafür gesorgt werden, dass sich eine solche Krise niemals wiederholen könne. Wenn nicht energisch gehandelt werde gegen die Krise und den Krisenverursacher, „dann wird das Folgen haben für Demokratie und sozialen Frieden“.

      Dazu gehöre, dass die Opfer der Krise nicht noch die Kosten der Krise tragen dürften. „Die Verursacher müssen zahlen“, ruft Sommer unter großem Beifall der Demonstranten. Als der DGB-Chef das sagt, bekommt Christian feuchte Augen. „Es ist schon eine schamlose Sauerei, dass sich die Banker nicht einmal für die Misere entschuldigt haben“, meint Christian. „Sie haben die Welt an den Rand des Ruins getrieben und wir dürfen das nun ausbaden.“ Das sei schon ungerecht.

      IG-Metall-Chef Berthold Huber erklärt, dass viele Betriebe vor dem Aus stünden, wenn die Politik nicht eingreife. Hunderttausende von Existenzen seien gefährdet. Sein Apell: die Regierungen dürften die Industrie und ihre Arbeitsplätze „nicht absaufen zu lassen“. Huber fordert, dass den Arbeitnehmern auf der Unternehmensebene die gleichen Rechte gegeben werden wie der Kapitalseite.

      Nach Abschluss der Kundgebung begibt sich Christian mit seinen Kollegen in Richtung der Busse. Er glaubt, dass die Regierung bis zu den Bundestagswahlen alles daran setzen werde, die Krise zu deckeln. Spannend werde es nach dem 27. September werden, sagt er. Dann würden die Verteilungskämpfe beginnen und es auch mit der Kurzarbeit vorbei sein. „Wir müssen uns auf einen heißen Herbst bereit machen.“

      Quelle: http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/wir-si…
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 20:48:06
      Beitrag Nr. 4.942 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.195.211 von kevine1 am 17.05.09 20:35:50Er hat es teilweise recht anmaßend versucht, aber der alte Mann war souverän.

      Interessant fand ich diese Äußerung des Interviewers:
      Es herrscht - angesichts der Herausforderungen - eine Dürre des Denkens, eine Art intellektuelle Wortlosigkeit.

      Scheint auf ihn anscheinend nicht zuzutreffen! :laugh:
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 20:54:22
      Beitrag Nr. 4.943 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.195.263 von Maraho am 17.05.09 20:48:06Stimmt :laugh: :laugh:

      Dir auch einen schönen Sonntagabend.
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 20:57:20
      Beitrag Nr. 4.944 ()
      Wie sieht es im Nachbarland Österreich mit den Staatsgarantien aus:

      http://derstandard.at/?url=/?id=1242316044910
      Bund schreibt 1,5 Milliarden ab
      17. Mai 2009, 19:39


      Die Kommunalkredit reißt ein gehöriges Budgetloch, weitere folgen, wenn das Bankenkapital nicht voll verzinst werden sollte.


      Die Stärkung der Banken scheint für den Bund doch nicht so ein gutes Geschäft zu werden wie bisher bekundet

      Wien - Vergangene Woche musste das Finanzministerium Farbe bekennen. Bei den Maßnahmen zur Erhöhung des Eigenkapitals der heimischen Banken wird der Bund erkleckliche Summen abschreiben müssen. Finanzstaatssekretär Reinhold Lopatka räumte im Finanzausschuss des Parlaments ein, dass 1,5 Mrd. Euro für die Kommunalkredit als verlorener Zuschuss zu werten seien.

      Notverstaatlichung

      Die auf Gemeindefinanzierungen spezialisierte Kommunalkredit musste nach den Turbulenzen an den Finanzmärkten wegen der Ausgabe riskanter Papiere notverstaatlicht werden. Die Bank betonte, mit Bürgschaften auskommen zu wollen und kein echtes Geld zu benötigen. Im Budgetplan findet sich freilich die Hilfe des Bundes in Form von "Kapitaltransferzahlungen", die im Gegensatz zu anderen Hilfsmaßnahmen für den Kreditapparat als Ausgabe und somit defiziterhöhend verbucht werden. Konkret fällt heuer eine Mrd. für die Kommunalkredit an, kommendes Jahr werden noch einmal 500 Mio. Euro fällig.

      Im Finanzministerium wird die Darstellung bestätigt. Laut einem Sprecher sei die erfolgte Bürgschaft für die Kommunalkredit von 1,2 Mrd. defizitwirksam, weil sich die Bank im Bundesbesitz befinde. Zudem seien noch weitere Mittel an die früher von Volksbanken und Dexia gehaltene Bank zur Liquiditätssicherung geflossen.

      Die Kommunalkredit musste im Zuge der Finanzkrise in der Bilanz 2008 2,6 Milliarden Euro abschreiben. Zwei Milliarden davon waren "nicht realisierte" Bewertungsverluste (die Hälfte davon bei Ausfallversicherungen; Credit Default Swaps). Weitere fast 600 Millionen Euro - u. a. für Island, Lehman und die Auflösung der einstigen Osteuropa-Beteiligung Dexia-Kom - sind für immer perdu.

      Rückflüsse fraglich

      Zweifel gibt es auch an den Rückflüssen aus den Bankenpaketen, mit denen Finanzminister Josef Pröll das Engagement des Bundes neben anderen Motiven begründet hatte. Heuer wurden dafür 36 Mio. Euro budgetiert, kommendes Jahr soll der Betrag auf 582 Mio. Euro hinaufspringen. Allerdings hat bereits die Hypo Group Alpe Adria die 9,3-prozentige Verzinsung für das zweite Halbjahr 2008, die durch die mit der Überweisung von 900 Mio. Euro Partizipationskapital im Vorjahr vereinbart worden war, ausgesetzt. Damit fehlen dem Bund schon 22 Mio. Euro, die auch nicht nachgezahlt werden müssen.

      Die Hypo hat mit dem Finanzministerium vereinbart, keine Zinsen auf das PS-Kapital (es handelt sich dabei um Eigenkapital) zahlen zu müssen, wenn sie einen Verlust schreibt. Das war 2008 der Fall. Dass heuer der Umschwung gelingt, wird in der Branche bezweifelt. Der von den Grünen nominierte Budgetexperte Bruno Rossmann bezweifelt jedenfalls, dass die eingestellten Dividenden tatsächlich fließen. Das Finanzressort verweist darauf, dass bei der prognostizierten Verzinsung bereits Abstriche gemacht worden seien. (Andreas Schnauder, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18.5.2009)


      Voraus ging folgendes:

      Republik unterstützt Kommunalkredit durch Übernahme
      03. November 2008, 14:30

      *

      Rolle als Finanzierungseinrichtung für Gemeinden soll erhalten bleiben und gestärkt werden

      Die Republik Österreich unterstützt die Kommunalkredit mit Maßnahmen im Rahmen des Finanzmarktstabilitäts- und des Interbankmarktstärkungsgesetzes. Das Geschäftsmodell der Bank ist zuletzt durch die schwierigen Bedingungen auf den Kapitalmärkten unter Druck geraten. Durch eine Übernahme des Staates soll die wichtige Rolle der Kommunalkredit als Finanzierungsinstitution für Gemeinden und Infrastrukturprojekte erhalten bleiben und gestärkt werden.

      Die Verhandlungen zwischen Finanzministerium, der Kommunalkredit und deren Eigentümern Dexia, ÖVAG und Gemeindebund haben im Detail folgende Ergebnisse gebracht:

      - Die Anteile von Dexia und ÖVAG an der Kommunalkredit werden für je 1 Euro an den Bund übertragen. Damit hält der Bund künftig 99,78 Prozent an der Kommunalkredit. Der Gemeindebund bleibt bis auf weiteres Aktionär mit 0,22



      Situation kommt mir irgendwie bekannt vor.
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 21:02:58
      Beitrag Nr. 4.945 ()
      Dazu heute im Standart noch folgende Meldung:
      http://derstandard.at/?url=/?id=1242316044910

      Wirtschaftskrise
      Hilferufe aus Osteuropa werden immer lauter
      17. Mai 2009, 19:08


      Im Versuch um Begrenzung der schlimmsten Auswirkungen der Wirtschaftskrise im Osten sind die Erfolge spärlich gesät

      Die Rezession ist teils noch heftiger als in der Kern-EU, Kreditausfälle steigen.



      Die Rezession, von der die Länder Zentral- und Osteuropas noch im Frühjahr verschont zu bleiben hofften, zeigt ihr Gesicht nun mit umso hässlicheren Zügen. Im ersten Jahresviertel ist die Wirtschaftsleistung beispielsweise im Nachbarland Slowakei um 5,4 Prozent, in Lettland gar um 18,6 Prozent eingebrochen (siehe Grafik).

      \"Alles ging runter\"

      Bei der Jahrestagung der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD), die am Wochenende am Sitz des Instituts in London stattfand, wurden die Teilnehmer aus 60 Staaten darüber hinaus auch auf mögliche noch schlummernde Überraschungen vorbereitet. Der Tenor bei der Tagung, die aufgrund der starken Präsenz österreichischer Bankinstitute in der Region wie ein Heimspiel mit ausländischer Beteiligung schien;): Zuerst müsse sich die Eurozone erholen, erst dann könne es auch in Zentral- und Osteuropa wieder aufwärts gehen. Als Grund wurde die starke wirtschaftliche Verflechtung der Region mit den Kernstaaten der EU, darunter mit Österreich, genannt.

      Führende Mitarbeiter der Bank geben inzwischen zu, Ende Februar, Anfang März fassungslos und bar jeder Eingriffsmöglichkeit gewesen zu sein. \"Wir wussten damals nicht, wann die Talsohle erreicht sein würde. Alles ging runter. Richtig beängstigend\", sagte der Forschungsdirektor der EBRD, Jeromin Zettelmeyer.

      \"Kreditnachfrage riesig\"

      Der Ernst der Lage, an deren Beginn das Platzen der US-Immobilienblase stand, ist inzwischen in Riga, Kiew, Belgrad und anderen Hauptstädten der Region erkannt worden. Die Hilferufe werden zunehmend lauter.


      \"Die Nachfrage nach Krediten und Beteiligungen ist riesig, jedenfalls größer, als wir sie erfüllen können\", sagte EBRD-Direktor Kurt Bayer, ein Österreicher. Bei der Auswahl werde man selektiver vorgehen und nur mehr Projekte unterstützen, die den mittel- bis langfristigen Transformationsprozess am ehesten vorantreiben. \"Das heißt, wir fokussieren noch stärker auf Klein- und Mittelbetriebe, die es derzeit besonders schwer haben, an Kredite zu kommen\", sagte Bayer. Energieeffizienzprojekte seien ein weiterer Schwerpunkt, ein dritter die Finanzierung städtischer Infrastruktur - von Wasser und Abwasser bis Müllentsorgung.

      Kreditausfälle habe man bisher kaum zu beklagen, sagte der EBRD-Direktor. Mittel- bis längerfristig aber könnten bis zu zehn Prozent der Ausleihungen uneinbringlich sein. Durch Umschuldungen, wozu Bayer übrigens auch den Kommerzbanken rät, soll den Unternehmen Luft zum Atmen gegeben werden.

      Mehr Kapital gefordert

      Die EBRD, die 1991 zur Unterstützung der Länder beim Übergang von der Plan- zur Marktwirtschaft gegründet wurde, kann ihre Finanzzusagen derzeit noch aus früheren Überschüssen finanzieren. Jetzt werden Stimmen lauter, die eine Kapitalaufstockung fordern. Finanzstaatssekretär Reinhold Lopatka (VP) wollte in London weder Ja noch Nein dazu sagen: \"Wir müssen das sehr genau prüfen.\" Entschieden wird frühestens bei der nächsten EBRD-Jahrestagung in Zagreb, wo das Budget bis 2015 beschlossen wird.

      Österreich hält am Grundkapital der EBRD von 20 Mrd. Euro 2,28 Prozent und ist bei Kapitalerhöhungen bisher immer mitgezogen. (Günther Strobl aus London, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18.5.2009)
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 21:04:08
      Beitrag Nr. 4.946 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.195.310 von kiska am 17.05.09 20:57:20Situation kommt mir irgendwie bekannt vor.

      Nicht nur Dir!
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 21:14:56
      Beitrag Nr. 4.947 ()
      So, ich empfehle mich jetzt für heute.

      Wieder einmal vielen Dank euch allen. Es hat, obwohl man bei einigen Themen nur noch kotzen könnte, dennoch auch an diesem Sonntag wieder Spass gemacht. Insbesondere auch wegen eurer Anwesenheit. Beruhigend zu wissen, daß noch nicht alle hirntot sind!

      So wünsche ich nun allen hier einen noch schönen Abend und später denn, zu vorgerückter Stunde, einen gesunden Schlaf.

      Es grüßt herzlich
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 17.05.09 23:31:04
      Beitrag Nr. 4.948 ()
      :look:
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 05:26:22
      Beitrag Nr. 4.949 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.709.104 von Maraho am 05.03.09 19:47:31Guten Morgen,
      ein erträglicher Montag sei euch gewünscht.

      Beginnen wir mit Großbritannien. Da der Text recht lang und mit einigen Informationen versehen ist, hier nur der 1. Teil.
      Bei Interesse ...


      Die Rechnung für den Steuerzahler
      von Daniel Kramb (London)

      Der Spesenskandal trifft Großbritannien ins Mark. Tag für Tag kommen neue Enthüllungen ans Licht und diskreditieren die gesamte politische Elite des Landes - mitten in der Wirtschaftskrise. Radikale Kräfte wittern Morgenluft.


      Ich habe nichts Falsches getan", sagt Shahid Malik, und er reißt die Augen flehend auf. Verzweifelt versucht sich der Staatssekretär im Justizministerium zu rechtfertigen, während der Frühlingsregen auf seinen Regenschirm prasselt. Malik zitiert aus Richtlinien, sucht nach den richtigen Worten, holt noch einmal tief Luft. "Ich habe nichts getan, wofür ich mich entschuldigen muss." Doch Sätze wie diese will man in Großbritannien nicht mehr hören. Dafür ist zu viel passiert.

      Shahid Malik hat das zu spüren bekommen. Kaum war sein Fernsehinterview am Freitag beendet, da hatte er Premierminister Gordon Brown am Telefon. Und der gab seinem Staaatssekretär zu verstehen, er müsse sein Amt nun abgeben: wegen Verdachts auf dubiose Spesenmaximierung. Offenbar hat Malik vom Staat mehr als 66.000 Pfund Kostenerstattung für seine angebliche Zweitwohnung in London kassiert - während ihm sein offizieller Erstwohnsitz, ein schäbiges Zimmer auf dem Land, keine 100 Pfund Miete pro Woche wert war. Doch für das konnte Malik keine Spesen abrechnen.

      Gordon Brown gibt nun den Hardliner. "Wo immer sofortige disziplinarische Maßnahmen nötig sind, werde ich diese ergreifen", schrieb der Premier am Sonntag in der Zeitung "News of the World". "Jeder Bürger kann sicher sein, dass ich das System komplett aufräumen werde."

      Bei Worten belässt es der Premier nicht mehr. Am Samstag schloss seine Labourfraktion den Abgeordneten David Chaytor aus, der fälschlicherweise 13.000 Pfund für eine schon abbezahlte Hypothek eingesteckt hatte. Und der frühere Landwirtschaftsminister Elliot Morley wurde von Brown höchstpersönlich suspendiert.

      Brown muss entschlossen handeln; andernfalls könnte es irgendwann einmal auch um seinen Kopf gehen. Denn einen solchen Spesenskandal hat Großbritannien noch nicht gesehen. Seit anderthalb Wochen enthüllt die Zeitung "Daily Telegraph" Tag für Tag, wie britische Politiker das Spesensystem zu ihren Gunsten ausgenutzt haben. Und es ist nicht nur die Regierung, die am Pranger steht. Es ist nicht nur eine Partei, die am Spesentopf erwischt wurde. Es geht nicht um einen kleinen Kreis von Übeltätern. All das hat es immer mal gegeben, in Großbritannien wie anderswo.

      In diesem Skandal jedoch steckt die gesamte britische Politikelite: quer durch alle Parteien, Ränge, Funktionen. Das gesamte Parlament steht blamiert da, ist plötzlich diskreditiert - und all das zu allem Überfluss auch noch inmitten der schwersten Wirtschaftskrise, die das Land seit Jahrzehnten gesehen hat.

      Weiterlesen ... http://www.ftd.de/politik/europa/:Agenda-Die-Rechnung-f%FCr-…
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 05:34:38
      Beitrag Nr. 4.950 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.191.932 von Maraho am 16.05.09 19:39:24Na denn, eine glückliche Hand ...


      Gegen Widerstände
      Exklusiv Schweden forciert EU-Finanzaufsicht
      von Wolfgang Proissl und Reinhard Hönighaus (Brüssel)

      Schweden will unter eigenem EU-Ratsvorsitz die grenzüberschreitende Finanzaufsicht vorantreiben. In der FTD fordert der schwedische Finanzminister Borg dafür eine gemeinsame Lösung - die man nicht den Finanztechnikern überlassen dürfe.


      "Die Staats- und Regierungschefs müssen auf ihrem Gipfel im Juni die politische Führung übernehmen und eine rasche gemeinsame Lösung beim Thema Finanzaufsicht in Europa einfordern", sagte der schwedische Finanzminister Anders Borg, dessen Land im Juli die Ratspräsidentschaft übernimmt, der FTD. "Wenn wir das schwere Thema den Finanztechnikern überlassen, kommen wir selbst in Jahrzehnten nicht voran."

      Borg reagiert mit dem Appell auf die Widerstände einiger Finanzminister, die sich gegen Vorschläge wehren, die fragmentierte Finanzaufsicht in den Mitgliedsstaaten zu europäisieren. Die zersplitterten Aufsichtsstrukturen für Banken, Versicherungen und Wertpapierhäuser gelten als Mitauslöser der Finanzkrise.

      Die EU-Staaten haben sich deshalb auf vergangenen Gipfeln und im Rahmen der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) auf tief greifende Reformen verpflichtet. Die Europäer wollen bei dem Thema durch überzeugende Neuerungen weltweit als Vorbild auftreten und eine Führungsrolle übernehmen.

      Eine europäische Expertengruppe unter Führung von Frankreichs Ex-Notenbankchef Jacques de Larosière hatte dazu im Februar Ideen vorgelegt. Die Kommission stellt am 27. Mai ihren Fahrplan vor, wie sie die Vorstellungen bis spätestens Oktober in konkrete Gesetzesvorschläge umsetzt. Ein Entwurf des Kommissionsfahrplans liegt der FTD vor.

      Kern der Reform ist es, einerseits die kompetenzarmen europäischen Aufseherausschüsse CEBS, CESR und Ceiops deutlich aufzuwerten und mit mehr Entscheidungsmacht gegenüber den nationalen Aufsehern auszustatten. Andererseits soll ein "Europäischer Rat für Systemrisiken" unter der Führung der Europäischen Zentralbank (EZB) geschaffen werden. Aufgabe des Rates soll es sein, das Entstehen von Preisblasen oder exzessiver Kreditvergabe durch Banken zu beobachten, die Kommission und nationale Behörden zu warnen und zum Gegensteuern aufzurufen.

      In einer ersten Aussprache der Finanzminister im April hatte besonders der britische Schatzkanzler Alistair Darling Widerstand angekündigt. London lehnt jede Übertragung von Beschlusskompetenzen der nationalen Aufseher an die neuen europäischen Behörden ab. Zudem wehrt sich Großbritannien, das nicht zur Euro-Zone gehört, gegen eine Führungsrolle der EZB bei dem geplanten Systemrisikorat. Da London der größte Finanzplatz Europas ist, gilt die britische Zustimmung als Voraussetzung für jede wirkungsvolle Reform der europäischen Finanzaufsicht.

      "Wir nehmen die britischen Sorgen sehr ernst", sagte Borg. Doch Schwedens Finanzminister warnte vor Versuchen, die Reform zu torpedieren. "Wir werden keinen Kompromiss akzeptieren, der substanziellen Fortschritten bei Europäisierung der Finanzaufsicht am Ende nur im Weg steht."

      Widerstand gibt es auch in Osteuropa und Deutschland. Experten vermuten, die Bundesregierung wolle alle Entscheidungen bis nach der Bundestagswahl im September hinauszögern. "Die Deutschen müssen ihre Probleme noch genau buchstabieren", sagte der künftige Ratsvorsitzende Borg. "Ich denke, die deutsche Position wird nach der Wahl klarer."

      Der Kommissionsplan für den 27. Mai soll helfen, Bedenken auszuräumen. So soll die Macht der neuen EU-Aufsichtsbehörden klare Grenzen haben, da sie "nicht in die fiskalische Verantwortung der Mitgliedsstaaten eingreifen dürfen", wie es im Entwurf heißt. Wie viel also welcher Staat zur Rettung eines grenzüberschreitenden Finanzkonzerns zahlt, müssen weiter die Regierungen untereinander ausmachen.

      Für einige Finanzakteure sollen die drei neuen EU-Behörden künftig jedoch die alleinige Zuständigkeit haben, etwa für die Aufsicht über Ratingagenturen und über die zentralen Abwicklungsstellen im Derivatemarkt. "In Krisensituationen sollen die EU-Behörden die Macht haben, Entscheidungen zu fällen, zum Beispiel bei Leerverkäufen", heißt es in dem Entwurf weiter.

      Nach der Pleite der US-Bank Lehman Brothers hatten die nationalen Aufseher noch sehr unterschiedlich auf Spekulationen auf fallende Bankaktien reagiert. Manche verboten Leerverkäufe ganz, andere beschränkten sie auf Finanzaktien oder für kurze Zeit. Wieder andere wie die deutsche BaFin untersagten nur eine bestimmte Art von Leerverkäufen.

      Die Kommission will auch die britische Furcht vor einer EZB-Dominanz im Systemrisikorat entkräften. Deshalb soll dem EZB-Präsidenten als Chef des Rates ein Stellvertreter aus einem Nicht-Euro-Staat zu Seite stehen.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/europa/:Gegen-Widerst%E4nde-S…
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 05:44:19
      Beitrag Nr. 4.951 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.195.090 von Maraho am 17.05.09 20:10:36Ein Kommentar hierzu ...

      Ausgerechnet die Schweiz...

      Auf der Flagge der Schweiz steht ein weißes Kreuz auf rotem Grund. Wäre es umgekehrt, wäre es das Zeichen für das Rote Kreuz. Als ob das einen Unterschied machen würde...


      Die Schweiz hat heute einen triumphalen Sieg errungen. 50,1 Prozent der Bürger wünschen sich, dass ihre biometrischen Daten auf dem Pass gespeichert werden. Die Hälfte der Schweizer wird wohl meinen, dass ihr Leben jetzt besser wird, lebenswerter, fortschrittlicher und vor allem behüteter. Sie haben sich dazu entschlossen, künftig beim Fotografen böse in die Kameras zu schauen. Es ist ein knapper, aber überwältigender Akt im Kampf gegen den Terrorismus. Gratulation! Jeder Schweizer wird nun zu seiner eigenen Datei, auslesbar, messbar und aufspürbar. Sollte künftig einen herrenlosen Koffer oder einen verdächtigen Gegenstand herumstehen, man findet den Eigentümer. Man muss nur anrufen. Oder man ruft Sie an. Das ist gut und sicher, vor allem gegen den Terrorismus - erzählt man sich.

      Wenn man sich die Opfer durch Terror bei Ihnen und hierzulande anschaut und sie mit der Zahl von Leuten vergleicht, die keinen Arzttermin bekommen haben und deshalb leider erkaltet sind, wirft das einige Fragen auf. Aber wenn unsere Welt dadurch sicher wird? Soll es so sein. Und wenn es die USA es fordern, dann wird es wohl richtig sein.

      Was interessiert mich das, was auf der anderen Seite der Grenze passiert? Nun, ich habe viele Freunde dort, doch wir sind hier etwas schneller, sozusagen ein Vorbild für jeden Schweizer. Unsere Pässe wurden schon umgestellt, ohne dass man überhaupt danach gefragt hat. Wir haben den Euro, die Schweiz vielleicht bald? Allein schon die dort ansässigen großen Banken haben das Potential, der Schweiz über Nacht den Euro zu bescheren. Bei uns in Deutschland darf man rechtsstaatlich überwacht in die Computer einbrechen, ohne dass ich es auch nur einer bemerkt. Bald auch in der Schweiz?

      Die Konten dürfen hierzulande durchleuchtet werden, denn unsere Staatskasse ist leer. Dank Credit Suisse, UBS und der „Krise“ wird es in der Schweiz auch nur eine Frage der Zeit sein, bis Sie grenzüberschreitend fortschrittlich mit der Weltreservewährung Nummer zwei oder drei bezahlen. Vielleicht wünschen Sie sich das ja auch. Wir leben ganz gut mit dem Euro. Und wir verteidigen im Gegensatz zu Ihnen bislang den Frieden am Hindukusch. Bald auch gemeinsam mit Ihren Schweizer Garden? Wir laden Sie gerne dazu sein. Am Rande bemerkt, es werden schlechte Zeiten für Wahrsager und Astrologen. Sie müssen bloß zu uns rüberschauen.

      Wieso hat man eigentlich nicht gleich abgestimmt, einem Chip ein wohlig warmes zu Hause zu geben? Klettertouren in den Alpen wären weitaus sicherer. Notfalls funken Sie sich einfach aus der Lawine. Auf diese Idee kam aber leider noch keiner. Noch nicht. Die Schweizer können wenigstens noch über ihre Befindlichkeiten abstimmen. Wir hierzulande handhaben das ganz anders.

      Übrigens, Deutschland hätte beim Eurovision Song Contest wirklich besser abschneiden können. Die Schweiz hat uns keinen einzigen Punkt gegeben. Seit Peer Steinbrück zu ihnen die verbale Kavallerie geschickt hat, scheint unser Land bei Ihnen nicht mehr sonderlich beliebt zu sein. Verständlich.

      Quelle und weiteres ... http://frank-meyer.eu/blog/index.php?p=748&more=1&c=1&tb=1&p…
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 06:01:50
      Beitrag Nr. 4.952 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.981.890 von Maraho am 16.04.09 17:34:10Etwas zur HSH ...

      Finanzkrise
      Nordbank: Anzeige birgt politische Sprengkraft
      Von Uwe Bahnsen

      Schwere Untreue: Anwalt Gerhard Strate unterfüttert seine Vorwürfe mit weiteren Schriftsätzen – Am Mittwoch tagt der Aufsichtsrat des Finanzinstituts

      Am Mittwoch dieser Woche treffen die vier HSH-Nordbank-Aktionäre zu einer außerordentlichen Hauptversammlung, um über das staatliche Rettungspaket für das Geldinstitut zu sprechen. Doch die Vertreter der Länder Hamburg und Schleswig-Holstein sowie des US-Investors Flowers und der schleswig-holsteinischen Sparkassen werden weitere Themen haben, etwa die Neubesetzung des Aufsichtsrats, in den dem Vernehmen nach statt Berufspolitikern künftig Fachbeamte der Ministerien einziehen sollen. Und dann ist da noch eine anhängige Strafanzeige, die zwar schon ein paar Wochen alt ist – aber aktuellen Einschätzungen zufolge höchste Sprengkraft entwickeln könnte.

      Dieser angezeigte Fall hat ein Geschäftszeichen wie eine ganz normale Strafsache, Aktenzeichen 5550 Js 4/09. Das Verfahren richtet sich gegen „Verantwortliche der HSH Nordbank AG“. In Gang gebracht hat es der Hamburger Rechtsanwalt Gerhard Strate am 31. März. Strate, renommierter Strafverteidiger mit profunder Erfahrung in Wirtschaftsstrafsachen, hat im eigenen und im Namen eines Mandanten Strafanzeige erstattet. Es geht um den Verdacht der Untreue in einem besonders schweren Fall im Zeitraum von 2004 bis 2008. Die Anzeige richtet sich jedoch zugleich gegen die in den Jahren 2004 bis 2007 tätig gewesenen Abschlussprüfer des Geldhauses, die der Beihilfe zur Untreue in einem besonders schweren Fall beschuldigt werden.

      Das alles ist schweres Geschütz. Die Akte der Staatsanwaltschaft enthält mittlerweile neben der Anzeige vom 31.?März drei zum Teil umfangreiche, ergänzende Schriftsätze aus Strates Kanzlei mit detaillierten Anlagen. Die ermittelnden Staatsanwälte sind also gut beschäftigt. Die Strafverfolgungsbehörde ist an das Legalitätsprinzip gebunden. Sie muss tätig werden, wenn zureichende Anhaltspunkte für eine Straftat vorliegen. Untreue ist die Schädigung fremden Vermögens entweder durch Missbrauch der Befugnis, über dieses Vermögen zu verfügen, oder durch die Verletzung eines Treueverhältnisses bei der Wahrung fremder Vermögensinteressen. Eine persönliche Bereicherung muss damit nicht verbunden sein. Ob Missbrauch oder Treubruch – beide Untreuetatbestände wären, wenn sie gerichtlich bestätigt würden, verheerend für das Bankhaus und dessen Verantwortliche. Schon eine Anklageerhebung wäre ein sehr bedenklicher Vorgang.

      In der Sache selbst geht es um zwei juristisch wie politisch brisante Kernfragen: Durfte der Vorstand der HSH Nordbank nach der geltenden Rechtslage die hochriskanten Geschäfte tätigen, auf die er sich eingelassen hat – mit der Folge, dass die Bank in letzter Minute nur durch eine massive Stützungsaktion der beiden Anteilseigner Hamburg und Schleswig-Holstein vor der Schließung bewahrt werden konnte, und auch das nur vorläufig? Und hat der Aufsichtsrat seine Kontrollpflichten angemessen wahrgenommen, um solche Risiken zu erkennen und zu unterbinden? Strates Schriftsätze verneinen beide Fragen nachdrücklich und mit zahlreichen Belegen.

      Die Anteilseigner Hamburg und Schleswig-Holstein können eine endgültige Rettung der Bank nach eigener Bekundung ihrer Regierungschefs auch jetzt nicht garantieren. Käme es zu einer Liquidation, so würde zum Beispiel Hamburg aus der bis 2015 fortlaufenden Gewährträgerhaftung mit derzeit rund 23 Milliarden Euro in Anspruch genommen. Das wäre mehr als das Doppelte des gesamten Etats 2009 und gleichbedeutend mit einem absoluten Haushaltsnotstand. Für Schleswig-Holstein gilt das genauso. Können diejenigen, die ein solches Risiko sehenden Auges, also wissentlich, für zwei Bundesländer heraufbeschworen haben, ungeschoren davonkommen, als ob nichts gewesen sei? In einem Rechtsstaat ist das schwer vorstellbar.

      Vorstände und Aufsichtsräte der HSH Nordbank berufen sich gern darauf, dass weder die staatliche Bankenaufsicht, noch die testierenden Abschlussprüfer die Geschäftstätigkeit der Bank auch in ihren riskanten Feldern jemals beanstandet hätten. Nun handelt ein Bankvorstand aber in eigener Verantwortung. Gewiss waren die Wucht und Dramatik dieser Finanzkrise, das Tempo ihrer Ausbreitung zwar nicht vorhersehbar. Aber Hinweise auf die drohenden Risiken und Gefahren, insbesondere im Hinblick auf die Immobilienpreisblase in den USA, gab es in der Fachpresse genug, und von Top-Bankern darf erwartet werden, dass sie diese Warnsignale zur Kenntnis nahmen. Die Belege für diese Warnungen befinden sich nun in der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsakte. Ende 2006 hatte die HSH Nordbank in ihrem Bestand Wertpapiere mit einem Volumen von fast 23 Milliarden Euro, die für eine Refinanzierung bei den Zentralbanken unbrauchbar, also so gesehen wertlos waren. Einen einheitlichen Bestandsnachweis mit allen relevanten Daten in einem System gab es übrigens nicht. Das hochriskante Kreditersatzgeschäft, in dem nach Aussage des derzeitigen Bankchefs Nonnenmacher „Sprengsätze steckten“, hatte schließlich ein Volumen von 30 Milliarden Euro: „Es wurde vor allem in Luxemburg aufgebaut, fern von der Risikokontrolle der Zentrale“, so Nonnenmacher.

      Die Bankchefs konnten und mussten wissen, wie mit hochgradig risikobehafteten Papieren des Kreditersatzgeschäfts umzugehen ist. Denn es gab und gibt neben anderen Regeln die „Richtlinien für das Risikomanagement im Derivativgeschäft“, die der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht, ein bei der Bank für internationalen Zahlungsausgleich angesiedeltes Gremium aus Vertretern der nationalen Notenbanken und Bankaufsichtsbehörden, schon 1994 erlassen hatte. Wenn Strates Anzeige eines widerlegt, dann ist es die These, die Risiken seien nicht erkennbar gewesen. Es gab genug rote Ampeln. Nur wurden sie nicht beachtet.

      Nun ist eine Situation eingetreten, die ein umsichtiges, vorausschauendes Krisenmanagement unter allen Umständen hätte verhindern müssen: Das wankende Geldhaus HSH ist in eine Lage mit gleich mehreren Gefechtsfeldern geraten. Die Justiz ermittelt strafrechtlich, die Parlamente in Hamburg und Kiel untersuchen politisch. Die Staatsanwaltschaft und die beiden Untersuchungsausschüsse sind gleichermaßen an die Beweiserhebung nach der Strafprozessordnung gebunden. Die Staatsanwälte haben umfassende Sachaufklärung zu betreiben, die auch entlastende Gesichtspunkte einbeziehen muss.

      Die Untersuchungsausschüsse hingegen haben ihren genau definierten Untersuchungsauftrag abzuarbeiten. Nur kommt es auf diesen Unterschied nicht mehr so sehr an. Denn die Ausschüsse haben die Befugnis, Rechts- und Amtshilfe in Anspruch zu nehmen. Das bezieht sich ausdrücklich auch auf „Untersuchungshandlungen“ von Gerichten und Behörden. Mit anderen Worten: Die Untersuchungsausschüsse und die Staatsanwaltschaft ermitteln zwar nicht gemeinsam, wohl aber parallel. Das Ergebnis dürfte, selbst wenn es nicht zu einer Anklageerhebung kommen sollte, zulasten der Bank, des Senats, der Kieler Landesregierung und der beiden Bundesländer gehen. Der Bundestagswahlkampf steht vor der Tür. Die Landesbanken sind, dank der Machtverteilung in den Ländern, ein Problem der unionsgeführten Landesregierungen: Sachsen und Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen, Hamburg und Schleswig-Holstein.

      Der Fall mit dem Aktenzeichen 5550 Js 4/09 wird so oder so zum Politikum. Die Staatsanwaltschaft wird bei ihren Ermittlungen auf ein Hilfsorgan zurückgreifen müssen. Dessen Dienstsitz befindet sich am Bruno-Georges-Platz. Es ist das Landeskriminalamt, Abteilung 5. Zuständig für Wirtschaftskriminalität.

      Quelle: http://www.welt.de/hamburg/article3756097/Nordbank-Anze…
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 06:12:34
      Beitrag Nr. 4.953 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.132.235 von Maraho am 08.05.09 18:07:57In gewissem Bezug ...

      Gurken statt Kapitalismus
      Von Benedikt Sarreiter

      Gerade in der Krise boomt in den USA das "Urban Gardening". Aus Städtern werden Bauern, die Hühner im Hinterhof halten und Gemüse über Online-Plattformen tauschen.


      Die Gewinner urbaner Krisen sind Pflanzen. Gräser, die sich wuchernd über einmal bebaute und jetzt brachliegende Flächen ausbreiten; Bäume, deren Wurzeln Asphalt wölben und deren Kronen Dächer von Ruinen durchstoßen; oder Tomaten, Gurken und Weizenfelder, von Menschen kultiviert, in urbanen Gärten, dort, wo früher einmal Stadt war. Man muss sich nur einmal die Innercity von Detroit bei Google Earth ansehen und erkennt schnell, was industrieller Niedergang und Stadtflucht für eine Stadt bedeuten können.

      Mehr als 60.000 Grundstücke sind in Downtown Detroit unbebaut, Brände und Abbruch rissen Lücken in Siedlungen und Häuserreihen. Initiativen wie "The Greening of Detroit" nutzen seit Jahren den frei gewordenen Raum, um Parks und Gärten anzulegen, die Detroits Innenstadt aus der Satellitenperspektive grün schimmern lassen.

      In den Gärten bauen zumeist schwarze Communities Gemüse an. Sie erarbeiten sich mit Selbstgepflanztem ein Gut, von dem der Mensch vor allem in wirtschaftlichen Krisen träumt: Autarkie vom täglichen Rattenrennen der Arbeit, Unabhängigkeit vom maroden Markt und der betrügerischen Lebensmittelindustrie, gerne auch inmitten der betonierten Topografie der Großstädte.

      Das sogenannte Urban Gardening boomt, gerade jetzt in der Krise und besonders in den USA. Aus Städtern werden Bauern, die auf kleinsten Flecken Erde Tomaten pflanzen oder Hühner im Hinterhof halten. Sie informieren sich auf Webseiten wie Urban Gardening Help oder City Farmer News oder dem E-Zine Backwood Magazine über Arten der Kompostierung, über das beste Design für einen Dachgarten oder darüber, wie man sich selbst eine gemütliche Bank für das Gärtchen zimmert.

      Sie tauschen Obst und Gemüse über die Online-Plattform Veggie Trader, lesen den Blog von Eric Knutzen und Kelly Koyne aus Los Angeles, die vergangenen Herbst das viel gelobte Buch "The Urban Homestead" veröffentlicht haben. Und sie klicken sich durch die verschiedenen Rubriken der Punk Rock Permaculture, einem Internetmagazin, in dem sich der Do-It-Yourself-Gedanke des Punk und der neuen Landwirte zu einer Feier des Self-Reliant-Lifestyles ergänzen und der Sturz des Systems aus dem Gemüsegarten heraus propagiert wird.

      Revolution durch Rückzug, selbst gemachter Käse statt Konsum, Gurken statt Kapitalismus. Doch mit der Idylle kann es auch schnell vorbei sein. Das mussten die South Central Farmers erfahren, die nach den Unruhen in Los Angeles 1992 auf der verbrannten Erde South Centrals den größten innerstädtischen Garten der USA angelegt hatten.

      Die Stadt verkaufte nämlich das Areal an Spekulanten, die nun die Beete betonieren und Lagerhallen errichtenwollen. Der Dokumentarfilm "The Garden" zeigt den Kampf der erbosten Farmer gegen die Profitgier der LA City Hall. Und er zeigt, dass der ewige Garten in der Stadt eine Utopie ist. Denn letztendlich entscheidet der Markt, wie eine Stadt aussieht. Die Konjunktur formt sie.

      Quelle und Links ... http://www.sueddeutsche.de/kultur/323/468884/text/
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 07:00:41
      Beitrag Nr. 4.954 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.192.930 von Maraho am 17.05.09 08:45:09Etwas in Zusammenhang ...

      Umwälzung im Investment Banking
      Entlassungswelle bei den Banken noch lange nicht vorüber

      Deutsche Häuser kommen aber besser durch die Krise als angloamerikanische Institute- Risikomanagement muss in allen Facetten neu aufgestellt werden

      Von Kai Johannsen, Frankfurt

      Die Krise krempelt die internationale Bankenlandschaft komplett um. In vielen Bereichen steht kein Stein mehr auf dem anderen. Das bekommt nicht zuletzt das Personal zu spüren; derzeit laufen in den Banken noch immer die Entlassungen. "Wir haben bereits vor einem guten halben Jahr gedacht, dass das Schlimmste in dieser Hinsicht überstanden ist, aber die Verwerfungen waren zu heftig", sagt Carsten Esbach, Chief Operating Officer bei BNP Paribas Deutschland, bei einem Expertengespräch der Börsen-Zeitung. Er glaubt, dass sich die Branche im letzten Drittel hinsichtlich des Personalabbaus befindet, die Bodenbildung sei in Sicht. "Allerdings hängt auch viel davon ab, ob wir die konjunkturelle Wende Ende dieses Jahres oder erst im Verlauf des kommenden Jahres sehen werden."

      Weiterlesen ... http://www.boersen-zeitung.de/index.php?li=310&subm=ausga…
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 07:10:06
      Beitrag Nr. 4.955 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.957.912 von Maraho am 12.04.09 18:27:11Noch etwas hierzu ...

      UBS: «Ausserordentliche Lohnerhöhungen»
      Von cch.

      Unmut auf den Strassen Genfs gegenüber dem Arbeitsplatzabbau der UBS. Was die Demonstrierenden womöglich nicht wussten: UBS-Mitarbeiter in London und New York kamen in den Genuss saftiger Lohnerhöhungen.


      «Wir stellen fest, dass wir in wichtigen Branchen systematisch Leute verlieren, die wir brauchen (...). Das wirkt sich negativ auf unsere Konkurrenzfähigkeit aus. Ich stütze das Management, wenn es nun Gegenmassnahmen trifft, um diese Leute zu halten.» Dies sagte UBS-Verwaltungsratspräsident Kaspar Villiger in dieser Zeitung vom Samstag.

      Und weiter sagte er: «Wir müssen reagieren. In schwierigen Zeiten braucht man gute Leute, die besten Leute. Und die Besten sind immer gefragt.»

      Dies gilt offenbar auch für die UBS. Wie nun die von Kaspar Villiger genannten Gegenmassnahmen aussehen, beschrieb gestern die Zeitung «Sonntag». Hunderte von Managing Directors, die im Schnitt etwa 270000 Franken verdienten, erhielten 50 Prozent mehr Lohn als Kompensation für den Verlust der bisher üblichen Boni. UBS-Sprecher Andreas Kern wollte diese Zahl zwar nicht bestätigen, gestand aber dem «Sonntag», dass es im Investmentbanking der UBS «ausserordentliche Lohnerhöhungen gegeben habe, um gute Mitarbeiter bei der Bank zu halten».

      Zur Erinnerung: Im vergangenen Jahr kürzte die UBS wegen des Rekordverlusts ihre Bonuszahlungen um 80 Prozent.

      Der «Sonntag» stützt sich im weiteren auf einen Bericht der «New York Times» vom März 2009, wonach Investmentbanker der UBS erstaunliche Lohnerhöhungen erhielten. So habe die Bank die Fixlöhne gewisser Kader von 193000 auf 480000 Franken erhöht. Laut dem britischen «Daily Mail» geschehe nun in London das Gleiche. Denn auch bei der Royal Bank of Scotland seien die Löhne erhöht worden.

      3000 Demonstranten

      Derweil zogen am Samstag in Genf gegen die 3000 Demonstranten durch die Stadt. Auf Transparenten prangten Slogans wie «Wir werden ihre Krise nicht bezahlen» oder «68 Milliarden für die UBS, wie viel für die Arbeitnehmer?».

      Die Demonstration in Genf war Teil eines europaweiten Aktionstags der Gewerkschaften. Insgesamt haben sich laut Agenturmeldungen 300000 Menschen beteiligt und gegen Stellenabbau und für soziale Gerechtigkeit demonstriert. Nie wieder dürften die «Exzesse des Kapitalismus» die Weltwirtschaft derart schädigen, forderte John Monks, Generalsekretär des europäischen Dachverbands der Gewerkschaften. cch>

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konju…

      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 08:50:35
      Beitrag Nr. 4.956 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.194.738 von Maraho am 17.05.09 18:45:21Ganz kurz etwas hierzu ...
      Ich denke, zumindest mit dieser Aussage steht er nicht alleine da ...


      Hans-Werner Sinn
      Ifo-Chef erwartet hohe Steuern und Sozialabbau

      Der Präsident des Münchner Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, Hans-Werner Sinn, rechnet wegen der Wirtschaftskrise mit Steuererhöhungen und Kürzungen im Sozialbereich. Steuersenkungen, wie sie Union und FDP den Bürgern in Aussicht stellen, hält er für unrealistisch.

      Der Chef des Münchner Ifo Instituts für Wirtschaftsforschung, Hans-Werner Sinn, hält Steuersenkungen, wie sie Union und FDP den Bürgern in Aussicht stellen, für unrealistisch. Infolge der Krise seien nicht Entlastungen, sondern vielmehr Steuererhöhungen nötig, sagte Sinn gegenüber WELT ONLINE. Um die Staatsschulden bezahlen zu können, „werden wir die Steuern erhöhen und die Staatsausgaben im Sozialbereich reduzieren müssen“, sagte der Ökonom. „Auf jeden Fall werden die Deutschen den Gürtel enger schnallen müssen.“

      Weiterlesen ... http://www.welt.de/wirtschaft/article3758048/Ifo-Chef-erwart…

      Bis dann ...
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 13:14:54
      Beitrag Nr. 4.957 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.982.420 von Maraho am 16.04.09 18:32:49Guten Tag zusammen,
      hier einige Fundstücke zum Mittag ...

      Luftfahrtkrise
      Fast zehn Prozent weniger Passagiere

      Es ist der stärkste Einbruch seit 15 Jahren: Die deutschen Flughafenbetreiber sind nicht nur mit den Passagierzahlen unzufrieden - sondern auch mit der Luftfracht.


      Die Luftfahrtbranche steckt 2009 in einer Krise: In den ersten drei Monaten bröckelten die Passagierzahlen. Sie sind laut Statistischem Bundesamt um 9,3 Prozent abgesackt - der stärkste Rückgang seit 15 Jahren.

      Insgesamt starteten 18,7 Millionen Passagiere in Deutschland eine Flugreise, 1,9 Millionen weniger als im Vorjahresquartal. Besonders düster sieht es bei den Auslandsflügen aus: Hier wurden 10,8 Prozent weniger Passagiere gezählt als im ersten Quartal 2008. Die Zahl der USA-Reisenden brach prozentual zweistellig ein. Mit einem Minus von fast 18 Prozent buchten nur noch 0,9 Millionen Passagiere einen Flug nach Amerika.

      Auch die Luftfracht trifft es hart: Im ersten Quartal wurde mit 0,4 Millionen Tonnen etwa 14,7 Prozent weniger transportiert.

      Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/handel_dienstleister/:Luftf…
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 13:19:37
      Beitrag Nr. 4.958 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.196.480 von Maraho am 18.05.09 08:50:35Dafür, daß es kein Thema sein soll, schlägt es aber Wellen ...

      Steuerdebatte
      Ökonomen: Schuldenabbau vor Steuersenkungen
      von Dietmar Neuerer

      Die CSU stößt mit ihrer Forderung nach schnellen Steuersenkungen nicht nur auf Widerstand in der Union. Auch führende Ökonomen können angesichts der Haushaltslöcher bei Bund und Ländern solchen Wahlkampfversprechen nicht viel abgewinnen. Und selbst die Bundesbank sieht angesichts der wirtschaftlichen Entwicklung keinen Spielraum für Steuersenkungen in Deutschland.


      DÜSSELDORF. Führende Ökonomen halten Steuersenkungen angesichts der hohen Neuverschuldung für schwer vorstellbar. Sie regen stattdessen an, Steuern notfalls sogar zu erhöhen, um die Haushalte zu konsolidieren. „Nach der Finanzkrise stehen erst einmal Steuererhöhungen statt Steuersenkungen auf der Tagesordnung, alles andere führt in eine Schuldenspirale“, sagte der Chefvolkswirt der Dekabank, Ulrich Kater, am Montag im Gespräch mit Handelsblatt.com. „Die Mehrwertsteuer ist hier ein sinnvolles Instrument.“ Aber dies werde erst aktuell, wenn die Konjunktur über den Berg sei.

      Der Direktor des gewerkschaftsnahen Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Gustav Horn, riet im Gespräch mit Handelsblatt.com dazu, die Staatsverschuldung nach der Krise „primär“ über die dann zu erwartenden Steuermehreinnahmen abzubauen. „Erst wenn dies nicht ausreicht, um über einen absehbaren Zeitpunkt die Staatsschuldenquote unter die im Vertrag von Maastricht geforderte Grenze von 60 Prozent zu senken, wäre ein Nachdenken über Steuererhöhungen angebracht“, sagte Horn.

      Eine Erhöhung der Mehrwertsteuer hält Horn allerdings für eines der „ungeeignetsten Instrumente“, wie er sagte. „Es wäre ein Anschlag auf den Geldbeutel vor allem gering verdienender Bevölkerungsschichten“, betonte der Ökonom. Insbesondere Hartz-IV-Empfänger dürften dann „die Zeche für die Eskapaden im Finanzsektor“ zahlen, ist er sich sicher. „Schon die vergangene Erhöhung der Mehrwertsteuer hat dazu beigetragen, dass die privaten Haushalte ihre Kaufkraft trotz Aufschwung nicht steigern konnten“, gab Horn zu bedenken. „Besser wäre es, mittels einer Finanzmarkttransaktionssteuer den Finanzsektor direkt an der Bezahlung der Lasten zu beteiligen, die er verursacht.“

      Der Konjunkturchef des Münchner Ifo-Instituts, Kai Carstensen, hält allenfalls mittelfristig Steuersenkungen für vorstellbar. „Nach der Krise sollten zumindest die heimlichen Steuererhöhungen, beispielsweise die sogenannte kalte Progression, an die Steuerzahler zurückgegeben werden“, sagte Carstensen zu Handelsblatt.com. Wann dies sein könne, sei aber heute schwer abzuschätzen. „Ich denke aber nicht, dass 2010 schon ausreichend Wachstum bieten wird“, sagte der Ökonom. Zurückhaltend äußerte sich Carstensen zu einer möglichen Erhöhung der Mehrwertsteuer. „Eine Steuererhöhungsdebatte möchte ich aus konjunktureller Sicht momentan vermeiden“, betonte er.

      Ein klares Nein zu steuerlichen Entlastungen kommt von Bundesbank-Chef Axel Weber. Der Präsident der Zentralbank sprach sich auf einer Veranstaltung in Düsseldorf zudem gegen ein drittes staatliches Konjunkturprogramm zur Belebung der Nachfrage aus. Die Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen dürfe nicht überstrapaziert werden, warnte Weber.

      Die Bundesbank halte wegen der nur langsamen einsetzenden wirtschaftlichen Erholung die Prognose der EU-Kommission für „durchaus plausibel“, dass Deutschland im Jahr 2010 eine Defizitquote von sechs Prozent erreiche, sagte Weber. Nach den Kriterien aus dem Vertrag von Maastricht ist eine Quote von drei Prozent des Bruttoinlandsproduktes zulässig.

      Es sei davon auszugehen, dass sich das Abwärtstempo der Wirtschaft in den kommenden Monaten deutlich verlangsamen wird, sagte Weber. Von einer deutlichen Erholung würde er aber erstmal nicht ausgehen. „Mit nachhaltig positiven Wachstumsraten rechne ich daher nicht vor der Mitte des nächsten Jahres, was nicht ausschließt, dass es mal einen positiven Ausreißer geben kann.“

      Mit Verzögerung werde die Krise immer stärker auf den Arbeitsmarkt durchschlagen, analysierte Weber. Der Konjunktureinbruch sei lange Zeit unterschätzt worden, so dass unter anderem mit Hilfe der Kurzarbeit Arbeitskräfte gehortet worden seien. „Wenn sich die Hoffnung auf eine schnelle Erholung jedoch zunehmend verflüchtigt, ist mit einer massiven Verschlechterung der Arbeitsmarktsituation zu rechnen.“ Die steigende Arbeitslosigkeit werde dann zu erheblich höheren Sozialausgaben führen.

      Angesichts desolater Wirtschaftsdaten und ausufernder Etatdefizite war die CSU im unionsinternen Streit über Steuersenkungen zuvor auf die CDU zugegangen. "Steuersenkungen müssen kommen", sagte CSU-Chef Horst Seehofer zwar wie gewohnt. Doch fügte er im Gespräch mit dem Handelsblatt hinzu: "Und zwar spätestens, wenn wieder Wachstum herrscht."

      Damit rückte Bayerns Ministerpräsident von CSU-Forderungen nach Steuersenkungen unmittelbar nach der Bundestagswahl ein wenig ab und kommt Kanzlerin Angela Merkel entgegen. Die CDU-Chefin stellte den Bürgern am Wochenende zwar ebenfalls Entlastungen in Aussicht, nannte aber keinen Termin. Steuerentlastungen, Zukunftsinvestitionen und eine solide Haushaltsführung - "das ist der Dreiklang, mit dem wir Wachstum schaffen und aus der Krise herauskommen", so Merkel. Man müsse mit den Menschen trotz der hohen Staatsschulden auch über Entlastungen reden.

      Unklar ist freilich, wann die deutsche Wirtschaft wieder wachsen wird. Zu Jahresbeginn hatte die Abwärtsentwicklung nochmals an Fahrt gewonnen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank von Januar bis März um 3,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal und zum vierten Mal in Folge. In der gesamten Euro-Zone sank das BIP mit minus 2,5 Prozent etwas langsamer. Das CSU-geführte Bundeswirtschaftsministerium rechnet aber damit, dass die Rezession bereits im Sommer vorbei ist und die Wirtschaftsleistung schon im kommenden Jahr wieder steigen wird. Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute erwarten dagegen erst ab 2011 wieder einen BIP-Anstieg.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/oekonome…
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 13:32:33
      !
      Dieser Beitrag wurde vom System automatisch gesperrt. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an feedback@wallstreet-online.de
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 13:35:42
      Beitrag Nr. 4.960 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.198.793 von Maraho am 18.05.09 13:32:33Und da es dazugehört ...
      (Ostdeutschland ...)

      STUDIE
      Ostdeutschland droht zu verarmen

      In Deutschland sind immer mehr Regionen von Armut bedroht. Laut einer Studie gibt es jedoch innerhalb des Landes gravierende Unterschiede. Der "Armutsatlas" listet auf, wo viele und wo wenige arme Menschen leben. Demnach ist Geldnot besonders im Osten ein Problem - aber nicht nur dort.

      Weiterlesen ... http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,625478,00.h…
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 13:42:23
      Beitrag Nr. 4.961 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.954.273 von Maraho am 10.04.09 11:52:54In Bezug.
      Da zu lang, bei Interesse einfach anklicken ...

      Zentralbanken
      Die letzte Patrone
      Von Arne Gottschalck

      Nachdem die Zentralbanken der Welt ihre Leitzinsen nahezu auf null gesetzt haben, wollen sie nun Staatsanleihen aufkaufen, um die Wirtschaft mit Geld zu versorgen. Eine Methode mit Risiken - aber die vermutlich letzte Patrone im Colt.

      Weiterlesen ... http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,624858,00.…
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 13:55:00
      Beitrag Nr. 4.962 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.733.677 von Maraho am 10.03.09 05:56:31Noch dies hier ...

      Konjunktur
      China und Indien fallen aus

      Matthias Kamp (Peking), Volker Müller (Neu-Delhi)

      In China und Indien belebt sich die Konjunktur wieder. Doch die Rolle einer Lokomotive für die Weltwirtschaft können beide Länder noch nicht übernehmen.


      Ein Aufatmen geht dieser Tage durch Fernost, denn in der Region mehren sich die Zeichen für eine zaghafte wirtschaftliche Erholung, vor allem bei den beiden Schwergewichten China und Indien. Einer Studie des indischen Industrieverbandes CII zufolge steigt dort seit Kurzem die Zahl der Unternehmen mit Umsatzzuwächsen von mehr als zehn Prozent. Die Zahl der Firmen mit stagnierenden Umsätzen dagegen schrumpft.

      Ähnlich ist das Bild in China. Zahlreiche Unternehmen im Osten und Süden des Landes verzeichnen wieder steigende Auftragseingänge. Die Industrieproduktion stieg im ersten Quartal im Jahresvergleich um acht Prozent – nach einem Rückgang um sieben Prozent im vierten Quartal 2008. Die Anlageinvestitionen kletterten zwischen Januar und April im Jahresvergleich um gut 30 Prozent, und der Einkaufsmanagerindex steigt bereits seit Anfang des Jahres wieder. „Chinas Konjunkturprogramm zeigt Wirkung“, sagt Wang Tao, China-Chefökonomin bei UBS in Peking.

      Abhängig vom Export

      Auch wenn sich die Erholung in Asien in den kommenden Monaten fortsetzten sollte: Ein Zugpferd der Weltwirtschaft wird die Region auf absehbare Zeit nicht werden. Zu sehr sind die Länder – Indien ist die Ausnahme – mit ihren auf Export getrimmten Volkswirtschaften abhängig von der Nachfrage in den USA und Europa. Der private Konsum trägt immer noch viel zu wenig zur Wirtschaftsleistung der Region bei. Betrugen die Exporte 1998 noch 37 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) Asiens ohne Japan, so lag der Anteil 2008 schon bei 47 Prozent – Asien braucht die Absatzmärkte im Westen.

      Ökonomen mahnen daher schon seit Längerem, Asien müsse sein Wachstumsmodell auf eine Stärkung der Binnennachfrage ausrichten. China, heißt es etwa bei der Weltbank, habe dabei bisher aber kaum Fortschritte erzielt. Die Exporte des Landes machen knapp 40 Prozent der Wirtschaftsleistung aus. 1980 waren es erst fünf Prozent. Der private Verbrauch dagegen hat einen Anteil von nur 35 Prozent an Chinas BIP, 1980 waren es noch über 50 Prozent. Dass Chinas Konsumenten für einen Wachstumsschub im Westen sorgen könnten, ist also unwahrscheinlich. Auch nach drei Jahrzehnten Reformen im Reich der Mitte, das kaufkraftbereinigt immerhin fast elf Prozent zum Welt-Bruttosozialprodukt beisteuert, werden nur 64 Millionen Haushalte der sogenannten neuen Mittelschicht zugerechnet. Gerade mal 1,6 Millionen Haushalte verfügen über ein Jahreseinkommen von mehr als 25.000 Euro.

      Verantwortlichen in Peking kennen das Problem. Doch Maßnahmen zur Stärkung des Konsums wie der Aufbau einer zumindest rudimentären Sozialversicherung, die Modernisierung des Bildungssystems oder eine Landreform bleiben im politischen Hickhack zwischen Konservativen und Reformern stecken. Die Folge: Viele Chinesen legen ihr Geld auf die hohe Kante, etwa für den Krankheitsfall. Mit rund 40 Prozent des BIPs hat China die höchste Sparquote der Welt. Eher Jahrzehnte als Jahre werde es nach Meinung von Experten dauern, bis China zu einem binnengetriebenen Wachstum findet.

      Auch Indien mit seinem Anteil von weniger als fünf Prozent am Welt-BIP und traditionell weniger abhängig vom Export, dürfte kaum spürbare Impulse für den Westen liefern. Die lange Zeit stabile Binnennachfrage ließ zuletzt spürbar nach – obwohl die Regierung drei Konjunkturpakete aufgelegt hat. Händler klagen über massive Kaufzurückhaltung, Immobilienentwickler mussten die Preise teilweise um ein Drittel senken.

      Wirtschaft wartet auf den Westen

      Zugleich ist im zurückliegenden Boom ein Großteil der Industrie kräftig gewachsen, ohne jedoch nennenswert neue Jobs zu schaffen. So legte der Dienstleistungssektor, der die Hälfte des indischen BIPs ausmacht, im Schnitt der vergangenen Jahre um acht Prozent zu, die Zahl der Beschäftigten aber stieg nur um knapp ein Prozent.

      Zugang zum riesigen Binnenmarkt haben ausländische Unternehmen ohnehin nur eingeschränkt. Weitreichende Restriktionen behindern den Markteintritt globaler Unternehmen auf dem Subkontinent. Statt mit kräftigem Konsum das Wachstum im Rest der Welt anzukurbeln, warten die Länder in Fernost auf eine Erholung der Wirtschaft im Westen. Denn ohne diese finden sie vorerst nicht zu ihren alten Wachstumsraten zurück.

      Quelle: http://www.wiwo.de/politik/china-und-indien-fallen-aus-3…

      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 14:08:58
      Beitrag Nr. 4.963 ()
      Tach zusammen,

      Marc Faber hat sich auch mal wieder zu Wort gemeldet:

      Marc Faber on Armageddon
      Buy Real Asset, He Says
      by Geoff Cutmore

      Prepare for War, the Death of capitalism and Bankruptcy of the US Government (not necessarily in that order)

      A vintage performance from the author of "The Gloom, Boom & Doom Report". This morning – living up to his reputation for bearishness – Marc Faber forecast a litany of unpleasant events ahead.

      His key message is: buy real assets. He thinks it will take years for the global economy to recover, but when it does the effect of governments' printing money will ultimately reignite inflation.

      "If you're in any field, you should own a farm because one day you will be grateful that you are able to grow your own agricultural produce."

      Recovery will be slow because government meddling in the markets will postpone it. He argues that the final low for markets and for growth will only come when the debt and losses have been cleaned out of the system.

      Unless the system is cleaned out of losses, "the way communism collapsed, capitalism will collapse."

      "The best way to deal with any economic problem is to let the market work it through."

      The Fed is destabilizing, it's creating "enormous volatility".

      Marc thinks the yields in government bonds bottomed out in December 2008 – rather than lend money to the US government he suggests buying a portfolio of large, quality blue chip stocks. They will grow and survive – and reposition to take advantage of the rising importance of the emerging economies.

      http://lewrockwell.com/orig6/faber4.html
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 18:42:48
      Beitrag Nr. 4.964 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.146.720 von Maraho am 11.05.09 18:22:19Guten Abend zusammen,
      beginnen wir nun mit einer lockeren Abendrunde ...

      Interview mit Axel Weber
      "Die Menschen werden enttäuscht"

      Bundesbankpräsident Axel Weber warnt davor, zu früh das Ende der Finanz- und Wirtschaftskrise auszurufen, weist Spekulationen um weitere EZB-Maßnahmen zurück - und verteidigt das deutsche Bad-Bank-Modell.

      Weiterlesen ... http://www.ftd.de/politik/europa/:Interview-mit-Axel-Weber-D…
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 18:45:53
      Beitrag Nr. 4.965 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.198.819 von Maraho am 18.05.09 13:35:42Noch etwas hierzu aus der "FTD" ...

      Armutsatlas
      Wo Deutschland bedürftig ist
      von David Böcking (Berlin)

      Armer Osten, reicher Westen - das war einmal. Ein neuer Armutsbericht beschreibt, wie dramatisch die Lage inzwischen auch in manchen westdeutschen Regionen ist. FTD.de zeigt, wo die meisten armen Deutschen leben - und wo es den Menschen bundesweit am besten geht.

      Weiterlesen ... http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Armutsatlas-Wo-Deu…
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 18:52:33
      Beitrag Nr. 4.966 ()
      Zum Geburtstag des Grundgesetzes erschien eine Würdigung desselben
      im VSA-Verlag. Keine Historien etc, sondern eng am Inhalt der Paragraphen.

      http://www.vsa-verlag.de/vsa/pdf_downloads/VSA_Kroells_Grund…

      kleine Leseprobe (auch im Link enthalten) am Bsp. der Paragraphen zur Meinungsfreiheit.

      ++

      2. Von der Nützlichkeit des freien Meinens
      für die politische Souveränität der Staatsgewalt
      Das Recht der freien Meinungsäußerung erfreut sich nicht nur bei den Bürgern
      der Staaten, die dieses Recht genießen dürfen, äußerster Wertschätzung.
      Dass die politische Herrschaft ihren Bürgern erlaubt, in aller Freiheit
      zu denken und auszusprechen, was sie im Kopfe haben, entspricht scheinbar
      so sehr einem menschlichen Grundbedürfnis, dass dafür so manche Bürger
      früherer Unrechtsstaaten ihre vergleichsweise solide gesicherte materielle
      Existenz aufgegeben haben, um an den Segnungen dieses Grundrechtes
      teilzuhaben. Aber ist es tatsächlich ein Grund für dankbare Begeisterung,
      dass so etwas Banales wie das Haben und Äußern eines Gedankeninhaltes
      überhaupt nicht selbstverständlich ist, sondern vom Staat in Form einer gnädigen
      Gewährleistung unter seine Obhut genommen wird?
      Ein wenig merkwürdig ist es nämlich schon, dass der Staat seinen Bürgern
      als Freiheit erlaubt, was sie ohnehin den ganzen Tag aus eigenen freien Stücken
      tun. Jeder denkt sich sein Teil zum Lauf der Welt: zur Schule, zur Arbeit,
      zur Fußball-WM oder zur nächsten Bundestagswahl. Es macht sich auch
      keiner Gedanken über Gott und die Welt und äußert sich, weil er es staatlicherseits
      darf. Rationell betrachtet braucht keiner von sich aus ein Recht auf
      Meinungsäußerung. Denn wenn jemand ein Interesse anmelden, ein Urteil
      bekanntgeben, eine wie auch immer geartete Einsicht mitteilen will, dann
      tut er dies. Alles, was er dazu benötigt, sind technische Hilfsmittel zur Artikulation
      oder Verbreitung seiner Gedanken. Falls er das Bedürfnis entwickelt,
      derartiges nicht nur einfach zu tun, sondern es auch noch zu dürfen,
      dann nur deswegen, weil die ihm übergeordnete Staatsgewalt sein Meinen
      längst zu ihrer Angelegenheit gemacht und es an ihre Bewilligung und die
      damit verbundenen Bedingungen geknüpft hat. Als Lizenzgeber nämlich
      ist der Staat immer schon dabei, wenn seine Untertanen ihren Geist betätigen,
      und zwar, bevor sie sich eine einzige Meinung zugelegt haben und die se
      äußern. Die Äußerung eines Gedankens wird damit ganz prinzipiell in der
      juristischen Technik einer Erlaubnis mit Verbotsvorbehalt von der Genehmigung
      des Staates abhängig gemacht. Dessen Erlaubnis, gemäß der die
      Bürger meinen und mitteilen dürfen, was sie wollen, ist insofern schon der
      Form nach ein totalitärer Übergriff des Staates auf das Denken der Bürger.
      Mit der Erteilung der Lizenz zum Meinen stellt der Staat die Gedankenleistungen
      seiner Bürger unter seine umfassende Kontrolle, lange bevor er eine
      bestimmte inhaltliche Meinung wie beispielsweise das Bestreiten des Holocaust
      unter Strafe stellt oder die Artikulation verfassungsfeindlicher politischer
      Auffassungen mit Partei- oder Berufsverboten sanktioniert.
      179
      Die Pointe am Recht auf Meinungsfreiheit ist eben nicht, dass der Staat
      das Meinen erst einmal grundsätzlich zulässt und dann nachträglich die
      Artikulation eines missliebigen Teils des nationalen Meinungsspektrums
      unterbindet. Die wesentliche staatliche Regulierung der Meinungsbildung
      ist gar nicht die in Art. 5 Abs. 2 GG fi xierte Liste der »Beschränkungen«
      der Meinungsfreiheit durch die »allgemeinen Gesetze«, die Gesetze zum
      Schutze der Ehre etc. Die entscheidende Beschränkung liegt vielmehr darin,
      dass die Auffassungen und Anschauungen der Bürger lediglich als »Meinung
      « zugelassen sind. Die ganze Betonung liegt hier auf dem besitzanzeigenden
      Fürwort »mein«. Eine Meinung in diesem Sinne zeichnet sich
      dadurch aus, dass sie gleichgültig gegen ihren bestimmten Inhalt eine relativierende
      methodische Stellung zu sich selbst einnimmt: Sie beteuert ihre
      eigene theoretische und praktische Belanglosigkeit, sie unterstellt immer
      gleich, dass sie weder als theoretische Position, als Urteil über etwas gültig
      sein will, noch dass sie als praktischer Leitfaden des eigenen Handelns
      verstanden oder als Anspruch auf Durchsetzung eigener Interessen vorgetragen
      sein will. »Meinung« ist eine Äußerung, die sich selbst als Ausdruck
      einer subjektiven Befi ndlichkeit versteht, nicht als objektive Auskunft über
      eine Sache, über die sich diskursiv streiten ließe, erst recht nicht als Anmeldung
      eines Interesses, das auf Durchsetzung drängt. Meinungsfreiheit ist
      das Reich der Selbstrelativierung. Das Recht auf Meinungsfreiheit bedeutet,
      dass jeder das Recht hat, sich seinen persönlichen Reim auf alles und
      jedes zu machen, und das Resultat ist die eigene Meinung insofern, als sie
      auch nur für einen selbst maßgeblich ist.
      Viel grundsätzlicher als bloß mit dem Verbot unerwünschter politischer
      Auffassungen regiert die Obrigkeit mit der Verpfl ichtung darauf, bloße Meinung
      zu sein, in sämtliche Verstandes- und Willensäußerungen der beaufsichtigten
      Subjekte hinein, indem sie allen die grundsätzliche Freiheit gewährt,
      sich zu äußern, und im Prinzip alles Geäußerte gleichermaßen gelten
      lässt; und indem sie auch noch ihren freien Subjekten die Pfl icht aufgibt,
      allen Meinungsäußerungen anderer ebenfalls mit gleichem Respekt zu begegnen.
      Damit dekretiert der Staat die prinzipielle Gleichgültigkeit aller
      vorgetragenen Urteile und Interessen, verurteilt ihren Inhalt – weil »bloß«
      partikular – zur Unmaßgeblichkeit und die Subjekte dazu, sich mit der
      Wahrnehmung ihrer Lizenz zum Meinen zufrieden zu geben. So als wäre
      es ihnen auf die gemeinte Sache, auf den geäußerten Wunsch, den jeweiligen
      Zweck, das Urteil gar nicht angekommen, sondern nur darauf, alles
      immerhin wenigstens einmal sagen zu dürfen.
      Dabei geht es der Aufsicht führenden Instanz selbstredend nicht um ohnehin
      belanglose privat-geschmäcklerische Ansichten etwa aus dem Bereich
      180
      von Mode oder Freizeitgewohnheiten. Die prinzipielle Relativierung alles
      Gemeinten und damit alles Gewollten, die gleiche Gültigkeit und damit die
      gleiche Ungültigkeit aller verschiedenen Meinungen, die im Recht auf deren
      freie Äußerung enthalten ist, zielt auf praktische Interessen, nämlich
      auf die Interessengegensätze, die die bürgerliche Gesellschaft beherrschen.
      Allen gesellschaftlichen Ansprüchen und Interessen wird ein ganz formelles
      »verbales« Daseinsrecht zuerkannt und ihnen zugleich als Preis dafür die
      Anerkennung ihrer Unverbindlichkeit abverlangt, die den tatsächlich stattfi
      ndenden Interessenabgleich, die Herstellung gesellschaftlicher Verbindlichkeit,
      einer Macht außerhalb des Reiches der Privatinteressen überlässt:
      nämlich der höchsten Gewalt, die in diesem System alle Lizenzen vergibt.
      Anders ausgedrückt: Wenn alle divergierenden Meinungen gleichermaßen
      gelten sollen, dann gilt keine. Dann gilt eben das, was vom staatlichen Gewaltmonopol
      erlaubt und geboten wird.102
      Mit dem Grundrecht der allgemeinen Meinungsfreiheit verschafft sich
      also die Staatsmacht, die ihren Bürgern dieses hohe Gut gewährt, ihre
      grundsätzliche Entscheidungs- und Handlungsfreiheit. Verbindliche Geltung
      haben in einer Gesellschaft, in der Meinungsfreiheit herrscht, allein
      die Machtworte der obersten Gewalt, die in Gebrauch ihrer politischen
      Handlungsfreiheit eine allem Wollen und Meinen der Gesellschaftsmitglieder
      vorausgesetzte ökonomische Ordnung vorgegeben hat, in welcher
      alle Lebensverhältnisse für den Dienst an der Privatmacht des Geldes zugerichtet
      werden. Auf der Basis der alleinigen Gültigkeit des Willens der
      Staatsmacht darf und soll jedermann über Gott und die Welt und die eigene
      Stellung in ihr eine Meinung haben, also unter der Prämisse, dass praktisch
      das gilt, was erlaubt ist oder verlangt wird. Eine Meinung über Betriebsstilllegungen,
      Rentenreformen oder die Bankenkrise, sogar über Kriege soll
      man sich bilden dürfen, man darf sich im Rahmen der freiheitlich-
      kapitalistischen Grundordnung mit Vorschlägen zur alternativen Führung der Staatsgeschäfte
      einbringen, gültig und maßgeblich sind jedoch letztlich allein die
      Macht des Gesetzgebers und das von diesem ganz grundsätzlich ins Recht
      gesetzte Interesse des kapitalistischen Privateigentums. Das Recht auf die
      kritische Meinung ist somit das Recht auf folgenloses Anspruchsdenken.
      Es ist ein Recht auf Unzufriedenheit, weil im Reich der marktwirtschaftlichen
      Freiheit eben das Dürfen anerkannt ist – das Bedürfnisse- und Interessen-
      Haben ist erlaubt –, aber deren Befriedigung geht den Staat nichts
      an und daran will er sich auch gar nicht messen lassen. Insofern ist die enttäuschte
      Unzufriedenheit integraler Bestandteil des Lebens in und mit der
      Marktwirtschaft und der unweigerlich ausbleibende Schaden für die Mehrheit
      der freien Wirtschaftsbürger darf von diesen sogar als fordernde Unzufriedenheit
      vorgebracht werden.
      Unzufriedenheit mit den Werken von Ökonomie und Staat ist die ständige
      Regel, und weil Kritik immerhin erlaubt ist, steht durch ihre Zulassung
      für die Anhänger der besten aller möglichen Welten bekanntlich schon wieder
      fest, dass der Staat sie nicht verdient, sondern ihm umgekehrt Dankbarkeit
      dafür gebührt, dass er einem zum Schaden nicht auch noch das Schweigen
      verordnet.

      Fußnote 102

      102 Selbst unter staatlichen Verhältnissen, in denen bereits im Vorfeld die Artikulation
      einer von der Staatsführung abweichenden politischen Auffassung verboten oder
      niedergehalten wird, wäre die Gewährung von Meinungsfreiheit von zweifelhaftem
      Nutzen für diejenigen, die mit ihren Aktivitäten eine praktische Veränderung der Lebensverhältnisse
      zugunsten der »unterprivilegierten« Bevölkerungsteile erstreben. Politische
      Bewegungen in »autoritären« Dritte-Welt-Staaten, die sich für die Anerkennung
      eines solchen Rechtes als notwendiger Vorbedingung ihres eigentlichen Kampfes engagieren,
      übersehen, dass sie damit ein Unterwerfungsverhältnis zum staatlichen Lizenzgeber
      eingehen: Dieser unterstellt die Verfolgung ihrer Anliegen und Interessen
      seiner Oberaufsicht und lässt sie damit nur unter den von ihm gesetzten Bedingungen
      zu, was einschließt, dass er die Bestrebungen erforderlichenfalls illegalisiert, spätestens
      dann, wenn sie dazu übergehen, die politische Souveränität der Machthaber praktisch
      in Frage zu stellen.


      ++
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 18:54:34
      Beitrag Nr. 4.967 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.004.387 von Maraho am 20.04.09 19:08:29In Bezug.

      Prognose des ZVEI
      Elektronikbranche vor steiler Talfahrt

      200.000 Menschen arbeiten in Deutschland in der Elektronikbranche. Doch wenn die Krise ausgestanden ist, dürften es deutlich weniger sein. Die neue Prognose des Branchenverbandes ist düster.


      "Wir haben einen dramatischen Rückgang in der Elektronikproduktion in Deutschland", erklärte Martin Stark, ZVEI-Fachgruppenchef, am Montag. "Wir werden mehrere Jahre brauchen, um an die alten Volumina von 2007 und 2008 anknüpfen zu können." Die rund 200.000 Beschäftigten des Elektroniksegments müssten sich auf Stellenstreichungen gefasst machen.

      Für das laufende Jahr rechnet der ZVEI verglichen mit 2008 damit, dass der Umsatz mit elektronischen Komponenten und Systemen um 16 Prozent auf 13,2 Mrd. Euro schrumpfen wird. Im vergangenen Jahr war der Markt um gut acht Prozent auf 15,7 Mrd. Euro zurückgegangen.

      Vor allem die Krise der Autoindustrie als wichtigster Abnehmer beutelt die Elektronikhersteller. Der Umsatz mit der Branche werde um 19 Prozent abnehmen. Besonders schlimm sind die Hersteller von Mikrochips betroffen, deren Umsatz rund 60 Prozent des Gesamtmarkts ausmacht.

      Stark räumte ein, dass die Prognose für 2009 angesichts der Zahlen des ersten Quartals noch zuversichtlich sei. In den ersten drei Monaten sei etwa der Halbleitermarkt um 34 Prozent eingebrochen, die Auftragseingänge lägen teilweise um bis zu 40 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresquartals.

      Die für 2010 vorausgesagte Erholung mit einem Branchenwachstum von fünf Prozent sei kein Grund zum Optimismus, sagte der Fachgruppenchef. Zwar würden die Unternehmen ihre Investitionen in neue Produkte kaum kürzen. Allerdings seien Stellenstreichungen unvermeidlich, da die Kurzarbeit nicht ausreiche, um längerfristig auf die geschrumpfte Nachfrage zu reagieren.

      "Ich weiß von vielen unserer Unternehmen, dass Strukturanpassungen in der Vorbereitung sind." Manchen Lieferanten der Autoindustrie dürfte es auch wegen wachsender Finanzierungsprobleme an den Kragen gehen: "Ich glaube schon, dass wir uns um einige Zulieferer Sorgen machen müssen."

      Quelle: FTD.de, 14:57 Uhr
      © 2009 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 19:28:25
      Beitrag Nr. 4.968 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.157.279 von Maraho am 12.05.09 18:26:24Weiterführend.
      Bis zum bitteren Ende ...

      Stresstest
      Deutsche Banken geraten außer Kontrolle
      von Sven Afhüppe

      Der internationale Währungsfonds fordert einen einheitlichen Stresstest für die Banken in Europa. Die Forderung kommt nicht von ungefähr: Der IWF vermutet noch zahlreiche Risiken in den Büchern der Institute. In Deutschland kommen die Kontrollen quasi zum Erliegen, da die Finanzaufsicht BaFin die Überwachung der Banken deutlich zurückfährt.


      dne/HB BERLIN/MÜNCHEN. „Europa ist bei der Aufdeckung der Risiken im Bankensektor noch lange nicht da, wo es sein müsste“, sagte IWF-Experte Helge Berger bei einem Vortrag vor dem Münchener Wirtschafsforschungsinstitut Ifo am Montag. Nun sei die Politik gefordert: Sie müsse einen für den ganzen Wirtschaftsraum anwendbaren Stresstest entwerfen. „Der Stresstest muss einheitlich sein, da auch die Märkte einheitlich sind“, erläuterte der Wirtschaftsprofessor an der Freien Universität zu Berlin (Lehrstuhl für Geldtheorie und Geldpolitik".

      Als Gegenbeispiel verwies Berger auf die unkoordinierten Maßnahmen der einzelnen Länder nach der durch die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers verschärften Finanzkrise im vergangenen Herbst. So habe beispielsweise eine Bürgschaft Irlands für die großen Banken des Landes zu einem Wettlauf zwischen den einzelnen Regierungen um die großzügigste Einlagensicherung geführt.

      Schlechte Nachrichten für die Bankenkontrolle kommen unterdessen aus Deutschland: Mitten in der schwersten Finanzkrise der Nachkriegsgeschichte fährt die Finanzaufsicht BaFin die Überwachung der Institute deutlich zurück. In einem Schreiben an das Bundesfinanzministerium, das dem Handelsblatt vorliegt, nennt die Finanzbehörde den Bundestags-Untersuchungsausschuss zur Schieflage der Hypo Real Estate (HRE) als Grund. In den kommenden Wochen und Monaten werde man „in einer für die deutsche Kreditwirtschaft äußerst schwierigen Zeit die Aufsicht in etlichen Bereichen fast vollständig einstellen, um den berechtigten Anforderungen des Untersuchungsausschusses fristgerecht nachzukommen“, heißt es in dem zweiseitigen Brief der Finanzaufsicht.

      Nach Angaben der BaFin legt der HRE-Untersuchungsausschuss die nationale Bankenaufsicht fast vollständig lahm. Die BaFin sei im Rahmen der bisher bekannten Beweisanträge des Untersuchungsausschusses zur Vorlage von umfangreichen Unterlagen an das Bundesfinanzministerium verpflichtet, argumentiert die Behörde. Die Arbeiten für den Untersuchungsausschuss hätten „höchste Priorität“. Das habe zur Folge, „dass die laufende Arbeit in manchen Bereichen bereits heute eingestellt ist und in den restlichen nur noch sehr eingeschränkt ausgeübt wird“.

      Betroffen sei vor allem der Pfandbriefmarkt. „Es findet keine Aufsicht über Pfandbriefbanken mehr statt“, heißt es in dem BaFin-Schreiben. Die laufende Aufarbeitung von Deckungsprüfungen sowie die Grundsatzarbeit mit Pfandbriefbezug würden derzeit suspendiert. Ähnlich sei die Situation bei der Aufsicht über die Hypo-Vereinsbank, die SEB Bank und ING. Zudem werde „die Aufsicht über die Großbanken, Landesbanken und Sparkassen nur noch mit rund der Hälfte der dafür vorgesehenen Kollegen ausgeübt“, heißt es in dem Brief weiter.

      So gesehen käme ein europaweiter Banken-Stresstest zu richtigen Zeit. Nur mahlen auch die Mühlen in Europa langsamer als anderswo. Das Entscheidungsprozedere ist lang und kompliziert6. Insofern dürfte es noch lange dauern bis sich in dieser Frage etwas bewegt. Mit einem Banken-Test allein wäre es nach Ansicht des IWF-Experten Berger auch nicht getan: „Wer einen Stresstest macht, muss auch Lösungen anbieten können.“ Dass heißt, die Bilanzen der Geldhäuser müssten bei entsprechend großen Löchern auch gestärkt werden.

      Auch der österreichische EZB-Banker Ewald Nowotny hatte sich für einen europaweiten Stresstest ausgesprochen. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück lehnt eine solche Nagelprobe für die Finanzinstitute dagegen ab. Ein solcher Test könne auch schädlich sein für die Einschätzung des Bankensektors, sagte er vergangene Woche. Negative Ergebnisse könnten das bereits geschwächte Vertrauen der Bürger in das Finanzsystem noch weiter unterhöhlen.

      Einen Banken-Stresstests für Deutschland und Europa hatte auch der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn gefordert. "Es ist durchaus sinnvoll, zu ermitteln wie gut die Institute gegen eine Krise gewappnet sind", sagte Sinn im Interview mit Handelsblatt.com. "Wer den Test nicht besteht, weil er zu wenig Eigenkapital hat, muss sich das fehlende Eigenkapital besorgen, notfalls vom Staat."

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/deutsche-ban…
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 19:32:45
      Beitrag Nr. 4.969 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.818.329 von Maraho am 21.03.09 18:53:13Bevor er sich nasse Füße holt ...

      Landesbanken
      WestLB stürzt ins Führungs-Chaos
      von Frank Drost und Peter Köhler

      Ein Eklat erschüttert die WestLB. Heinz Hilgert hat vollkommen überraschend sein Amt als Vorstandsvorsitzender der Landesbank mit sofortiger Wirkung zur Verfügung gestellt. Die WestLB stürzt damit in einer heiklen Phase der Sanierung in ein Führungs-Chaos.

      Weiterlesen ... http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicherunge…
      11 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 19:40:33
      Beitrag Nr. 4.970 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.136.436 von Maraho am 09.05.09 13:17:49In Bezug.

      Finanzkrise
      Hartz IV sprengt 2010 den Bundeshaushalt
      von Axel Schrinner

      Die Rezession wird die Ausgaben des Bundes für Langzeitarbeitslose im nächsten Jahr in die Höhe treiben. Das ergeben Berechnungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW). Zusätzlich Belastungen für den Bundeshaushalt ergeben sich auch dadurch, dass neben Steuern andere Staatseinnahmen ausbleiben.


      DÜSSELDORF. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) erwartet, dass der Bund dann 44,6 Mrd. Euro für Hartz-IV ausgeben muss, nach 37,7 Mrd. Euro in diesem und 34,8 Mrd. Euro im vergangenen Jahr. "Unter Berücksichtigung der Steuermindereinnahmen wird der Bund 2010 wohl gut 91 Mrd. Euro neue Schulden machen. Die Nettokreditaufnahme wird sich gegenüber diesem Jahr damit verdoppeln", sagte IfW-Finanzexperte Alfred Boss dem Handelsblatt. Bis zum Ende der nächsten Legislaturperiode 2013 dürfte der jährliche Kreditbedarf des Bundes nur auf etwa 58 Mrd. Euro sinken. "Es fällt schwer, von dem hohen Niveau wieder runterzukommen", betonte Boss.

      Bundesfinanzminister Peer Steinbrück arbeitet derzeit am zweiten Nachtragshaushalt für 2009. Ende des Monats soll dieser wohl vom Kabinett absegnet werden. Parallel dazu läuft das reguläre Verfahren zur Etataufstellung 2010, das von den dramatischen Einnahmeausfällen überschattet wird, die die Steuerschätzung in der vergangenen Woche vorhergesagt hatte: Der Bund muss dieses Jahr mit 5,7 Prozent weniger Geld als 2008 auskommen; 2010 dürften seine Steuereinnahmen um weitere 4,8 Prozent sinken.

      Doch nicht nur Steuern, sondern auch andere Staatseinnahmen bleiben aus, fürchtet das Kieler Institut. Angesichts des geringeren Güterverkehrs dürfte die Lkw-Maut deutlich weniger einbringen. Außerdem werden die Erlöse aus der Versteigerung von CO2- Zertifikaten angesichts des Preisverfalls geringer als geplant ausfallen und die Bundesbank werde 2010 nicht die üblichen 3,5 Mrd. Euro Gewinn nach Berlin überweisen können. Trotz sinkender Einnahmen wird der Bund die Sozialkassen im nächsten Jahr unterstützen müssen. "2010 braucht die Arbeitsagentur rund 15 Mrd. Euro und der Gesundheitsfonds rund drei Mrd. Euro vom Bund", erwartet Boss.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/hartz-iv-…
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 19:42:18
      Beitrag Nr. 4.971 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.202.303 von Maraho am 18.05.09 19:40:33Da wird der Sinn (und nicht nur der) recht behalten.
      Ifo-Chef erwartet hohe Steuern und Sozialabbau
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 19:47:35
      Beitrag Nr. 4.972 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.201.816 von umkehrformation am 18.05.09 18:52:33Guten Abend umkehrformation,

      eine recht gute Ausführung. Ich werde mich "zum Feierabend" mal näher damit befassen. Danke Dir dafür!

      Einen schönen Abend wünscht Dir
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 20:13:22
      Beitrag Nr. 4.973 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.012.637 von Maraho am 21.04.09 20:26:52In Bezug und recht aufschlußreich, wie ich finde (sofern man zwischen den Zeilen lesen kann) ...

      POSTEN-POKER
      Ex-Banker soll US-Botschafter in Berlin werden

      Von Gregor Peter Schmitz und Gabor Steingart, Washington

      Er sammelte im Wahlkampf Millionen Dollar für die Demokraten Clinton, Gore und Obama - jetzt ist Phil Murphy Favorit für einen der begehrtesten Posten in Europa, den die US-Regierung zu vergeben hat. Der ehemalige Goldman-Sachs-Banker könnte neuer Botschafter in Berlin werden.

      Weiterlesen ... http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,625420,00.h…
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 20:51:40
      Beitrag Nr. 4.974 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.194.727 von Maraho am 17.05.09 18:43:08Noch etwas hierzu.
      Interessant, daß auch Chem Özdemir anwesend gewesen sein soll.

      Bei den "Grünen" wird darüber schon diskutiert:
      http://www.gruene-bundestag.de/cms/diskussion/dok/38/38883…


      Aber lest selbst (interessant auch die im Anschluß geführte Diskussion dort) ...

      Liste der Teilnehmer Bilderberg 2009

      Hier die vorläufige Liste der Teilnehmer am Bilderberg-Treffen in Vouliagmeni Griechenland, wie veröffentlicht durch die griechische Zeitung To Vima:

      http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2009/05/liste-der-t…


      Die "nachdenkseiten" kommentieren übrigens ( unter Nr. 27) dazu:

      Man möchte sich ja nur ungern unter die Verschwörungstheoretiker begeben, aber solche Geheimtreffen der Geld-Elite passen nicht in eine demokratische Kultur. Es ist makaber, dass die Presse sich dieser Zensur unterwirft.

      http://www.nachdenkseiten.de/?p=3948#more-3948
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 21:02:26
      Beitrag Nr. 4.975 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.190.609 von Maraho am 16.05.09 11:26:45In gewissem Bezug.

      US-Denkfabrik rät von Angriff auf Iran ab

      MOSKAU, 18. Mai (RIA Novosti). Während Barack Obama „keine Optionen“ gegen Teheran ausschließt, erklärt eine US-Denkfabrik, warum ein Militäreinsatz kaum Vorteile bringe.

      “Die Vereinigten Staaten haben gute Gründe, um sich gegen einen israelischen Schlag auszusprechen“, heißt es im jüngsten Bericht des Center for Strategic and International Studies (CSIS) mit Blick auf zahlreiche Medienspekulationen über Israels Kriegspläne.

      Ein „Gemisch“ aus diplomatischen Bemühungen, Anreizen und Restriktionen gegenüber Teheran könne noch funktionieren. Ein Militäreinsatz bringe dagegen kaum Vorteile, so CSIS-Autor Anthony H. Cordesman.

      Die Atomanlagen seien in ganz Iran verstreut, sodass ein gezielter Militärangriff keinen Sinn habe. Ein Militärangriff werde das iranische Atomprogramm nur für zeitweilig zurück, legitimiere dafür gewissermaßen neue Versuche, nukleare Forschungen zu intensivieren, so der Bericht.

      Obama sagte unterdessen in einem Newsweek-Interview, er schließe „keine Optionen“ gegen Iran aus, wenn es um die Sicherheit der USA gehe.

      Quelle: http://de.rian.ru/world/20090518/121623626.html
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 21:19:43
      Beitrag Nr. 4.976 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.203.076 von Maraho am 18.05.09 21:02:26....gerade hat Obama auf Bloomberg TV die Strategie ernsthafter Gespräche mit dem Iran in bezug auf ihr Atomprogramm angekündigt....

      Grüsse In die Runde!
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 21:21:08
      Beitrag Nr. 4.977 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.946.084 von Maraho am 09.04.09 06:59:57Weiterführend.
      Düster, düster ...

      Beispiel Japan
      Krise treibt auch starke Länder in die Schuldenfalle
      Von D. Eckert und . Zschäpitz

      Die Ratingagentur Moodys hat die Bonität von Japan um zwei Stufen gesenkt. Der Schritt signalisiert die schwindende Kreditwürdigkeit des Landes und könnte das Vorspiel zu einem Ausverkauf bei Regierungstiteln sein. Anleger sollten sich rechtzeitig gegen einen Crash von Regierungstiteln wappnen.


      Von der TV-Sendung „Raus aus den Schulden“ wird es wohl bald einen Ableger geben. Statt um private Zechpreller muss sich Peter Zwegat dann um säumige Regierungen kümmern. Die erste Sendung, so viel steht fest, wird den einfühlsamen Schuldnerberater aus Berlin nach Tokio führen. Nirgends in der industrialisierten Welt drohen die Schulden so aus dem Ruder zu laufen wie in Japan.

      Nun erhielt die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt einen Warnschuss. Die Ratingagentur Moody’s hat die Bonitätsnote Japans gleich um zwei Stufen gesenkt, auf nunmehr Aa2. Der Schritt signalisiert die schwindende Kreditwürdigkeit des Landes und könnte das Vorspiel zu einem kommenden Ausverkauf bei Regierungstiteln sein.

      Bereits jetzt betragen die Außenstände der 127-Million-Einwohner-Nation das Doppelte der jährlichen Wirtschaftsleistung. Schätzungen zufolge wird die Schuldenquote 2010 auf 227 Prozent steigen – ein in der neueren Wirtschaftsgeschichte einmaliger Wert.

      Auch deutsche Anleger sollten die Geschehnisse aufmerksam verfolgen. Viele Bundesbürger haben ihr Erspartes in Staatspapiere investiert. Japan ist beileibe nicht das einzige Land, das finanziell auf die schiefe Ebene geraten ist. Vereinzelt raten Experten bereits, sich gegen die riskante Schuldenpolitik der Staaten aktiv abzusichern. Statt auf das Wunder zu hoffen, dass sich die Außenstände dank eines starken Wachstums zurückführen lassen, sollten sie sich an Investments halten, die von einem Kollaps bei Regierungspapieren profitieren.

      Die Regierungen versuchen, der Banken- und Wirtschaftskrise mit milliardenschweren Hilfsprogrammen zu begegnen, und da gleichzeitig die Einnahmen wegbrechen, tun sich immer größere Budgetlöcher auf. Die Herabstufung Japans zeigt, dass die Einschläge näher kommen und auch führende Wirtschaftsnationen nicht vor einer rapiden Verschlechterung ihrer Haushaltssituation gefeit sind. Das Vertrauen der Investoren schwindet, und damit könnten die Regierungen schneller in Nöte kommen, als viele Beobachter bisher für möglich hielten.

      In der Folge könnten schwächere Staaten in die Nähe einer Zahlungsunfähigkeit geraten. Dann müssten sie deutlich höhere Zinsen als Entschädigung zahlen – was die Probleme wiederum verschärfen würde. „Ab einem bestimmten Punkt kommen Staaten aus der Schuldenspirale nicht mehr aus eigener Kraft heraus“, sagt Carl Weinberg, Chefökonom beim unabhängigen Researchhaus High Frequency Economics. Japan sei von allen großen Ländern am stärksten gefährdet. „Wir können uns kein plausibles Szenario vorstellen, wie Nippon seine Schulden zurückführen kann.“

      Nach Weinbergs Berechnungen hat die Regierung nur die eine Chance einer fiskalischen Wende um 180 Grad: Aus einem Budgetdefizit von derzeit sieben Prozent müsste sie einen Überschuss von zwölf Prozent machen. „Die damit verbundenen Steuererhöhungen oder Ausgabenkürzungen würden die gesamte Volkswirtschaft strangulieren, was das Ganze politisch praktisch nicht durchsetzbar macht.“

      Im ungünstigsten Fall könnte von Japan eine Kettenreaktion ausgehen, die Staatsanleihen rund um den Globus im Wert fallen lässt.

      Schließlich ist Japan der zweitgrößte Halter amerikanischer Regierungsbonds, die während guter Jahre mit den Einnahmen aus den Exportüberschüssen erworben wurden. Sollte das Land gezwungen sein, diese Positionen in Notverkäufen zu liquidieren, würde das den Markt stark unter Druck setzen. Gerade auch die USA sind darauf angewiesen, dass ihre Schuldtitel immer genügend Abnehmer finden. Eine zusätzliche Verkaufswelle aus Fernost könnte da dramatische Auswirkungen haben.

      Ein Blick in die Historie zeigt zwei Auswege auf: Entweder das hoch verschuldete Land muss einen Kapitalschnitt machen, das heißt, die Gläubiger teilenteignen. Das war der Weg Japans nach dem Zweiten Weltkrieg. Oder aber starkes Wachstum spült neues Geld in die Staatskassen. Zusammen mit haushalterischer Disziplin würden die Außenstände dann sukzessive schwinden, wie im Vereinigten Königreich nach 1945 geschehen (siehe Grafik). „Neue Quellen für Wirtschaftswachstum durch Innovation sind leicht zu beschwören und schwer zu erzielen“, sagt George Magnus, Ökonom bei der Schweizer Großbank UBS.

      Weiteres ... http://www.welt.de/finanzen/article3762969/Krise-treibt-…
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 21:24:41
      Beitrag Nr. 4.978 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.203.251 von Birgit.Tersteegen am 18.05.09 21:19:43Guten Abend Birgit,

      die Strategie ernsthafter Gespräche

      was auch immer das heißen soll ... (ich trau` dem nicht. Der lächelt mir zuviel!)
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 21:31:50
      Beitrag Nr. 4.979 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.191.248 von Maraho am 16.05.09 15:02:15Weiteres zur Ukraine.
      ... das gehe «aus technischen Gründen» nicht. Kommt hier auch noch. Verlasst euch drauf!

      Ukraine vor Bankensterben

      Wer in den vergangenen Tagen bei der Nadra Bank in der ukrainischen Hauptstadt Kiew mehr als 500 Griwna (rund 75 Franken) am Automaten abheben wollte, wurde mit dem Hinweis abgespeist, das gehe «aus technischen Gründen» nicht. Das Kreditinstitut, das landesweit etwa 10'000 Mitarbeiter beschäftigt, steht mitten in der Finanzkrise unter staatlicher Kontrolle.

      Die frühere Sowjetrepublik muss sich auf ein grosses Bankensterben einstellen. Das Land von der Grösse Frankreichs ist finanziell derart in Schieflage geraten, dass trotz Milliardenhilfen der Nationalbank und des Internationalen Währungsfonds (IWF) seit Monaten der Staatsbankrott droht.

      Leichtsinnig Kredite vergeben

      Zudem blockieren sich Regierung, Parlament und Präsidentenamt. Die Lage ist so ernst, dass der deutsche Aussenminister Frank-Walter Steinmeier Ende April eigens eine Rettungsmission der EU für die Ukraine forderte.

      Der Ausbruch der Krise im Oktober 2008 traf die ukrainischen Banken mit aller Wucht. Ein fast zehnjähriger Wirtschaftsboom mit Zuwachsraten von durchschnittlich sieben Prozent hatte die Banken dazu verführt, leichtsinnig Kredite zu vergeben. Das Geld war günstig auf dem internationalen Markt zu haben. Auch die westeuropäischen Kreditinstitute eröffneten im grossen Stil Niederlassungen.

      Dritte grosse Bankenkrise - Russen türmen

      Mit dem Ausbruch der Krise zogen buchstäblich über Nacht russische Investoren und ukrainische Sparer ihr Geld ab. Das Land durchlebt innerhalb weniger Jahre bereits die dritte grosse Bankenkrise. «Das Vertrauen in die Banken ist komplett weg», sagt ein ukrainischer Mitarbeiter einer deutschen Geschäftsbank in Kiew.

      Nun soll der Staat retten, was noch zu retten ist. Dabei liegen Regierungschefin Julia Timoschenko und Präsident Viktor Juschtschenko, einst Weggefährten in der Orangenen Revolution von 2004, im Dauerclinch. Seit einem halben Jahr ringt die politische Elite um die Verabschiedung dringend notwendiger Gesetze, die der IWF für die Freigabe von Hilfsmitteln in Höhe von 16,4 Milliarden Euro verlangt.

      Westliche Banken mitgerissen

      Immerhin traf Mitte Mai eine IWF-Tranche über 1,9 Milliarden Euro in Kiew ein. Dadurch sollen die notleidenden Banken zu frischem Geld kommen. Derzeit befinden sich neben der Nadra-Bank noch sieben weitere Kreditinstitute unter staatlicher Kontrolle.

      Den gleichen Weg könnten weitere 37 stark angeschlagene ukrainische Bankhäuser gehen. Leichtsinn und der Kampf um Marktanteile haben nach einem «Handelsblatt»-Bericht in Mittel- und Osteuropa dazu geführt, dass westliche Banken wie die UniCredit, ING Diba, Raiffeisen, Swedbank und Commerzbank innerhalb weniger Jahre insgesamt 1,3 Billionen Euro an Krediten vergeben haben. Alleine die Commerzbank sei mit 27 Milliarden Euro in der Region engagiert.

      Mit 40 Mrd. Dollar verschuldet

      Vor allem Kreditausfälle machen den ukrainischen Banken zu schaffen. Noch 2008 haben sich nach IWF-Schätzung die Banken mit knapp 40 Milliarden US-Dollar verschuldet. Ukrainische Unternehmer sitzen gar auf Auslandsschulden in Fremdwährungen in Höhe von rund 73 Milliarden Euro. Experten der Deutschen Beratergruppe in Kiew gehen davon aus, dass 15 bis 20 Prozent dieser Darlehen überhaupt nicht getilgt werden.

      Ein internes Papier der ukrainischen Regierung prophezeit, dass von den derzeit 180 bestehenden Geschäftsbanken des Landes nur etwa 100 Bankhäuser die Krise überleben werden. Vor 2011 sei mit einer Besserung nicht zu rechnen.

      Währung verliert 60 Prozent an Wert

      Grosse Teile der Hilfsmittel internationaler Finanzinstitutionen wie IWF, Weltbank und Osteuropabank (EBRD) flossen bisher in die Stützung der Landeswährung Griwna, die seit Oktober vergangenen Jahres 60 Prozent an Wert verloren hat.

      Die Gelder der Nationalbank reichten dafür alleine nicht aus. Die Währungsreserven in Höhe von 40 Milliarden US-Dollar zu Anfang der Krise waren zuletzt auf 25 Milliarden US-Dollar zusammengeschrumpft.

      Quelle: http://tagesschau.sf.tv/nachrichten/archiv/2009/05/18/wirtsc…
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 21:57:39
      Beitrag Nr. 4.980 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.201.816 von umkehrformation am 18.05.09 18:52:33Die Ausführungen gehen, soweit sie sich an der beschreibenden Ausgestaltung des Rechtes auf freie Meinungsäußerung nach dem GG beziehen, voll an der Sache vorbei.

      Denn:

      Das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung ist ein originärer Rechtsanspruch des staatsbürgerlichen Subjekts. Es stellt in seiner Eigenständigkeit und seinem Wesensgehalt nach ein Abwehrrecht ggü. staatlichen Eingriffen und Beschränkungen dar.

      Es geht dabei nicht darum von der Obrigkeit einen Krümel jenseits des Verbotsvorbehaltes zu erhalten, wie der andere Verfasser unterstellt, vielmehr hat der Staat den Wesensgehalt des Grundrechtes unangetastet zu lassen.

      Und diese, meine Ausführungen stellen mitnichten eine Idealisierung des Grundgesetzes dar, sondern entrprechen den Gedanken der Väter des GG und der ständigen Interpretation durch die höchstrichterliche Rechtsprechung.
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 22:00:54
      Beitrag Nr. 4.981 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.202.970 von Maraho am 18.05.09 20:51:40Zum Schluß noch einmal ein Fundstück (in der etablierten Presse habe ich leider nichts dazu gefunden) hierzu und dann ...

      Elite fern der Demokratie

      Die »Bilderberger« möchten im geheimen agieren. Doch das jüngste Treffen in Griechenland erhielt öffentliche Aufmerksamkeit – es gab Proteste und Presseberichte

      Von Marcus Klöckner


      Wie seit mehr als einem halben Jahrhundert, so versammelten sich auch dieses Jahr Teile einer international agierenden Machtelite zur sogenannten Bilderberg-Konferenz. Das Elitetreffen fand in der vergangenen Woche im Astir Palace Hotel in einer abgelegenen Küstenregion statt, gut 35 Kilometer entfernt von Griechenlands Hauptstadt Athen. Vom 14. bis zum 17. Mai tagten die Bilderberger, wie die Mitglieder des Zirkels genannt werden, abgeschottet von der Öffentlichkeit. Doch während in den vergangenen Jahrzehnten die geheime Zusammenkunft nahezu perfekt gelang und nur von einer Handvoll Journalisten alternativer Medien verfolgt wurde, kam es diesmal anders.

      Massive Proteste von Griechenlands Linken wie Rechten vor dem Hotel, angereiste Journalisten aus der englischsprachigen Mainstreampresse sowie Berichte von gut organisierten Bloggern im Internet sorgten dafür, daß die elitäre Zusammenkunft soviel Öffentlichkeit wie noch bei keiner Konferenz zuvor bekam. So berichtete die US-Zeitung Los Angeles Times, daß das Tagungshotel von Hunderten Polizisten, der Marine, der Küstenwache mit Schnellbooten und durch zwei F-16-Kampfflugzeuge bewacht wurde.

      Der Komiker Charlie Skelton, der für die britische Zeitung The Guardian als Reporter zu dem Treffen geschickt wurde und eigentlich eine Berichterstattung mit einer humoresken Note abliefern wollte, mußte schnell feststellen, daß Bilderberg und Humor nicht gut zusammenpassen. Nachdem er Fotos von der Zusammenkunft gemacht hatte, verhaftete ihn die Polizei und brachten ihn zur Wache, wo er ein paar Stunden verbringen mußte. Doch damit nicht genug. Skelton schreibt im Guardian, daß er von nun an nicht mehr das Gefühl hatte, an einem malerischen Urlaubsort, sondern vielmehr in einem Überwachungsstaat zu sein. Ständig werde er beobachtet, überall Autos, die ihn verfolgten und Männer, die ihn beschatteten. Dreimal, so Skelton, sei er zur Polizeiwache gegangen, um sich zu beschweren, doch ohne Erfolg. Beim dritten Mal sei es zu folgendem Dialog zwischen dem Reporter und dem Chef der Polizeiwache gekommen: »Ich sage ihm [dem Polizeichef], daß ich von der Polizei beschattet werde und daß ich möchte, daß das jetzt aufhört, oder daß man mir zumindest den Grund nennt. ›Warum sind Sie hier?‹ knurrt er mich an. Ich sage ihm: ›Ich bin hier wegen der Bilderberg-Konferenz im Astir Palace.‹ ›Sehen Sie, das ist der Grund. Genau deshalb! Wie haben uns nichts weiter zu sagen!‹« so der Polizist zu Skelton.

      Doch Skelton scheint nicht der einzige Reporter gewesen zu sein, der wegen der Ausübung seines Berufes verhaftet wurde. Die Webseite alles-schallundrauch.blogspot.com/, die Direktberichte von Reportern, die vor Ort waren, veröffentlichte, weiß von insgesamt acht kurzzeitig verhafteten Journalisten.

      Zu einem Durcheinander muß es gekommen sein, als Mitglieder der Kommunistischen Partei Griechenlands am Freitag mit mehreren Bussen am Tagungsort vorfuhren, um gegen das Treffen zu demonstrieren. Berichten zufolge sollen die Busse eine Straßensperre durchbrochen haben und bis in die unmittelbare Nähe des Hotels gefahren sein. Die Sicherheitskräfte seien von der Ankunft der Demonstranten überrascht worden. Schätzungen zufolge sollen zwischen 200 und 300 Protestierende gekommen sein. Einen Tag später kam es auch zu Protesten der griechischen Rechten, wobei die Anzahl der Demonstranten geringer war.

      Die Linke-Abgeordnete Gesine Lötzsch will nun die Bilderberg-Konferenz im Deutschen Bundestag thematisieren. So könnte über eine parlamentarische Anfrage in Erfahrung gebracht werden, »welche Regierungsmitglieder bisher an dieser Konferenz teilgenommen haben und inwiefern die Ergebnisse dieser Konferenz Auswirkungen auf die Politik der Regierung hatten oder haben«. Lötzsch sagte gegenüber junge Welt auch, daß die Wähler der entsprechenden Politiker, die an den Konferenzen teilgenommen haben, von ihren Abgeordneten Rechenschaft verlangen sollten. »Allerdings habe ich wenig Hoffnung, daß sie eine Antwort bekommen. Man könnte annehmen, wir leben in einer offenen Gesellschaft, doch die Geheimniskrämerei der Mächtigen, der Ausschluß der Öffentlichkeit, das sind schlechte Zeichen.«

      Der Elitenforscher Michael Hartmann hinterfragt die Konferenz ebenfalls kritisch. Gegenüber junge Welt betonte er, daß solche Treffen den demokratischen Staat unterhöhlen können. Zwar schränkt Hartmann ein, daß der Einfluß von Bilderberg womöglich nicht so groß sein muß, wie »die regelmäßigen informellen Treffen zwischen Wirtschaftsvertretern und hohen Politikern wie Regierungsbeamten in Berlin oder den anderen Hauptstädten«, aber dennoch gelte auch für die Konferenzen: »Je enger die Kooperation von wirtschaftlichen und politischen Eliten ausfällt, umso größer ist die Gefahr, daß politische Entscheidungen zugunsten der Wirtschaft und der Reichen ausfallen.«

      Quelle: http://www.jungewelt.de/2009/05-19/037.php
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 22:04:13
      Beitrag Nr. 4.982 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.203.675 von Maraho am 18.05.09 22:00:54... verabschiede ich mich für heute.

      Habt vielen Dank für das Interesse an diesem Montag!

      Eine gute Nacht wünscht euch allen nun
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 22:08:42
      Beitrag Nr. 4.983 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.203.635 von maeusefaenger am 18.05.09 21:57:39 sondern entrprechen den Gedanken der Väter des GG und der ständigen Interpretation durch die höchstrichterliche Rechtsprechung.

      Die aber leider allzuoft mit Füßen getreten werden!

      Dir eine gute Nacht!
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 22:59:37
      Beitrag Nr. 4.984 ()
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 23:48:14
      Beitrag Nr. 4.985 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.203.635 von maeusefaenger am 18.05.09 21:57:39hä???

      "an der beschreibenden ausgestaltung..."

      Der Text des Buches nimmt sich den Inhalt der Meinungsfreiheit vor und analysiert, was diese beinhaltet und findet es es als Resultat diverser Überlegungen, die alle in der Leseprobe ausführlich ausgeführt sind, nicht gut. Und zwar prinzipiell, also nicht im Sinne von "zuwenig von" oder "noch nicht" etc.

      Zu diesen Argumenten kommt vor Dir nix. Da müßtest Du schon mal schreiben welche der ausgeführten Überlegungen Du falsch findest und vor allem warum.


      Du bemängelst lediglich, daß der Text nicht das tut was Dir anscheinend das Maximum an denkerischer Befassung scheint: den Nachvollzug, das Zustimmen zu den GG-Paragraphen.
      Avatar
      schrieb am 18.05.09 23:49:39
      Beitrag Nr. 4.986 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.203.795 von Maraho am 18.05.09 22:08:42"Die aber leider allzuoft mit Füßen getreten werden!"

      Mag sein, aber dadurch werden sie nicht besser...

      Die Buchlektüre hilft beim Begreifen dieser Aussage!
      Avatar
      schrieb am 19.05.09 05:40:41
      Beitrag Nr. 4.987 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.203.268 von Maraho am 18.05.09 21:21:08Guten Morgen,
      ein schöner Tag sei euch gewünscht!

      Dann wollen wir einmal ...

      Renten und Devisen
      Ratingherabstufung setzt Yen zu
      von André Kühnlenz (Frankfurt)

      Nach der Herabstufung japanischer Staatsschulden im Ausland hat der Yen zum Euro und Dollar an Wert verloren. Die Ratingagentur Moody's stufte die Bewertung um eine Stufe herab, woraufhin der Yen bis zum Abend 1,3 % zum Euro verlor.

      Für einen Euro mussten Anleger 130,31 Yen bezahlen. Ende vergangener Woche war der Yen so teuer wie seit Ende April nicht mehr.

      Zum Dollar lag das Minus bis 19 Uhr MESZ bei 1,1 %. Ein Dollar kostete 96,25 Yen. Zum Greenback war Japans Devise vergangene Woche so stark wie seit Mitte März nicht mehr. Zu den gestrigen Verlusten des Yen trugen auch die Äußerungen des Vizefinanzministers Kazuyuki Sugimoto bei. Er sagte, dass "exzessive Bewegungen" der Währungen die Wirtschaft des Landes gefährdeten.

      Die Bonitätsprüfer von Moody's schätzen die heimischen Schulden jedoch besser ein. Sie werden nun wie die ausländischen mit "Aa2" bewertet. Der Heimatmarkt sei in der Lage, die zusätzlichen Anleihen aufzunehmen, mit denen die Konjunkturpakete finanziert werden sollen, teilten die Moody's-Experten mit. Im Gegensatz zu vielen Industriestaaten finanziert Japan seine Staatsverschuldung vor allem über Yen-Anleihen. Auf den japanischen Rentenmärkten hatten die Bonitätsänderungen damit nur wenig Einfluss.

      Kräftige Bewegung gab es dagegen bei amerikanischen Anleihen. Anleger hatten sich zuvor verstärkt mit Aktien eingedeckt, was dafür spricht, dass sie auf riskantere Anlagen setzten. Damit stiegen automatisch die Renditen der Staatspapiere. Zehnjährige US-Anleihen warfen am Abend 3,19 % ab, nachdem die Verzinsung zwischenzeitlich auf 3,09 % gefallen war. Bundesanleihen rentierten am Montag mit 3,37 % nahezu unverändert zum Vortag.

      Quelle: http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/anleihen_devisen/:R…
      Avatar
      schrieb am 19.05.09 05:50:02
      Beitrag Nr. 4.988 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.423.686 von Maraho am 22.01.09 05:18:28Das leidige Thema ...

      Wege aus der Schuldenpolitik
      Dossier Euro-Staaten streiten über Defizitabbau
      von Wolfgang Proissl (Brüssel)

      Unter den Euro-Staaten bahnt sich Streit über den Abbau der ausufernden Haushaltsdefizite an. Bei ihrem jüngsten Treffen diskutierten die 16 Euro-Finanzminister nach FTD-Informationen erstmals darüber, wie sie die Fehlbeträge mit einer "Exitstrategie" zurückfahren können.


      Dabei forderte Frankreichs Finanzministerin Christine Lagarde, der Spielraum für Defizite und der Zeitraum für deren Abbau müssten großzügig ausgelegt werden. Der niederländische Ressortchef Wouter Bos stellte sogar infrage, dass der Stabilitäts- und Wachstumspakt unter den Krisenumständen noch den richtigen Handlungsrahmen bietet. Bos' Äußerungen überraschten die anderen Minister, da die Niederlande traditionell die strengen Paktvorgaben zur Budgetdisziplin verteidigen. Viele Kollegen verlangten deshalb, die Regeln auf jeden Fall zu erhalten.

      Kein Drehbuch für die Krise

      Die Äußerungen zeigen, dass die Euro-Staaten vor einer harten Debatte über Haushaltskonsolidierung stehen. In der Krise geraten die öffentlichen Finanzen wegen milliardenschwerer Konjunktur- und Bankenrettungspakete sowie massiver Steuerausfälle in gefährliche Schieflagen. Kommissionsschätzungen zufolge werden dieses und nächstes Jahr 13 der 16 Länder das Paktlimit von 3,0 Prozent der Wirtschaftsleistung brechen, darunter Deutschland und alle anderen großen Euro-Volkswirtschaften. In Irland (15,6 Prozent) und Spanien (9,8 Prozent) erreichen die Defizite im Jahr 2010 Werte, die bislang als unvorstellbar galten.

      Damit stehen die Finanzminister vor einer Lage, die im Stabilitätspakt nicht vorgesehen ist. "Das Regelwerk wurde für Defizite von 4,0 oder 5,0 Prozent geschrieben, nicht von 15,0 Prozent", heißt es in Euro-Kreisen. "Für die aktuelle Situation bietet er kein Drehbuch." Denn der Pakt geht davon aus, dass eine entschlossene Regierung bei anspringender Konjunktur die Fehlbeträge in zwei oder drei Jahren unter das Limit drücken kann. Doch die Defizite sind nun so hoch und die Wachstumsraten in den kommenden Jahren möglicherweise so niedrig, dass man in Brüssel und den Euro-Finanzministerien selbst Konsolidierungszeiträume von fünf bis zehn Jahren nicht ausschließt.

      Dilemma bei Regelanwendung

      Die Debatte um die Exitstrategie und den richtigen Zeitpunkt für den Start des Defizitabbaus beginnt jetzt erst. Weder Wirtschaftskommissar Joaquín Almunia noch die Finanzminister haben ausgereifte Rezepte. Die Euro-Finanzminister beschäftigen sich Anfang Juni wieder mit der Frage. Auch beim Gipfel der EU-Staats- und Regierungschefs dürfte das Thema auf der Agenda stehen.

      Beim Umgang mit dem Stabilitätspakt stehen die Finanzminister vor einem Dilemma, das sie bislang nicht auflösen können. Wenden sie die Regeln nach bisheriger Lesart an, müssen sie einigen Regierungen Defizitabbauvorgaben machen, die diese nicht einlösen können. Das würde die Glaubwürdigkeit des Pakts massiv beschädigen. Doch das gleiche Szenario droht, wenn die Finanzminister den Pakt der beispiellosen Wirtschaftskrise anpassen und die Regeln lockern. Damit würde der Eindruck einer Gummivereinbarung entstehen, zumal der Pakt 2005 schon einmal gelockert wurde.

      Eine Bos-Sprecherin sagte am Montag, der niederländische Finanzminister habe mit seiner Äußerung auf das Dilemma hinweisen wollen. Bos sei für den Erhalt des Pakts. Wichtig sei aber, dass glaubwürdige Lösungen für die Defizitprobleme gefunden würden, deren Umsetzung nicht von vornherein unmöglich seien.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/europa/:Wege-aus-der-Schuldenpo…
      Avatar
      schrieb am 19.05.09 05:57:02
      Beitrag Nr. 4.989 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.203.251 von Birgit.Tersteegen am 18.05.09 21:19:43Ein wenig Politik ...
      Der Gute und der Böse.

      ANTRITTSBESUCH IM WEISSEN HAUS
      Netanjahu widersetzt sich Obamas Friedensplänen
      Von Gregor Peter Schmitz und Christoph Schult, Washington

      Standpauke ohne Wirkung: Barack Obama hat Israel zum Siedlungsstopp und zur Anerkennung eines Palästinenserstaates ermahnt - doch Benjamin Netanjahu wich ihm aus. Beim Antrittsbesuch im Weißen Haus redete der israelische Premier lieber über die Bedrohung aus Teheran.

      Weiterlesen ... http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,625628,00.html
      Avatar
      schrieb am 19.05.09 06:15:35
      Beitrag Nr. 4.990 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.202.303 von Maraho am 18.05.09 19:40:33Etwas hierzu ...

      Arbeitsmarkt
      Warum Hartz IV nach der Wahl abgeschafft wird
      Von Christoph Seils

      Die Agenda 2010 war die größte und umstrittenste Sozialreform in der Geschichte der Bundesrepublik.
      Von ihrem Kern, Hartz IV, verabschiedet sich die Politik Schritt für Schritt


      Als Gerhard Schröder im März 2003 im Bundestag seine Agenda 2010 vorstellte, da kündigte er einerseits die Kürzung staatlicher Leistungen an. Gleichzeitig erklärte der sozialdemokratische Bundeskanzler, man werde "mehr Eigenleistung des Einzelnen abfordern", niemandem werde zu zukünftig noch gestattet sein, "sich zu Lasten der Gemeinschaft zurückzulehnen". Anschließend brachte die rot-grüne Bundesregierung den umfangreichsten und umstrittensten Umbau des Sozialstaates in der Geschichte der Bundesrepublik auf den Weg.

      Zu Hunderttausenden gingen Menschen gegen diese "Armut per Gesetz" auf die Straße. In Scharen wandten sich die Wähler von der SPD ab und machten den Aufstieg der Linkspartei möglich. Bis heute betrachten die meisten Deutschen Hartz IV als neoliberalen Sozialabbau und als tiefen Einschnitt in das alte bundesdeutsche Sozialsystem. Für die Betroffenen gilt Hartz IV als Stigma, obgleich viele von ihnen nach der Reform sogar mehr Geld vom Staat erhielten.

      Hartz IV ist eine Misserfolgsgeschichte, und die Große Koalition hat längst damit begonnen, die Schröder'sche Reform schleichend zurückzudrehen und deren soziale Folgen abzufedern. Nach der Bundestagswahl könnte Hartz IV dann endgültig beerdigt werden. Zumindest hinter vorgehaltener Hand räumen selbst führende Politiker von Union und SPD dies ohne Umschweife ein.

      Von der Idee, die hinter der Agenda 2010 stand, wollen die Parteien der Großen Koalition angesichts der Wirtschaftskrise nichts mehr wissen. Statt "Fordern und Fördern" heißt das Motto der Arbeitsmarktpolitik von Union und SPD wieder soziale Absicherung, statt um Eigenverantwortung geht es wieder um staatliche Hilfe. Schon heute steht Hartz IV auf der Kippe, den Rest könnten die Folgen eines Verfassungsgerichtsurteils besorgen.

      Im Kern umfasste die Hartz-IV-Reform drei Elemente. Erstens wurde das alte System von Arbeitslosengeld und Arbeitslosenhilfe, die sich dauerhaft am früheren Einkommen orientierte, abgeschafft. Das neue Arbeitslosengeld I wird seit 2005 in der Regel nur noch zwölf Monate gezahlt, anschließend erhalten Arbeitslose mit dem Arbeitslosengeld II nur noch eine finanzielle Unterstützung in Höhe des Existenzminimums. Wobei private Ersparnisse jenseits eines geringen Schonvermögens zuvor aufgebraucht werden müssen. Zweitens wurden die regionalen Arbeitsagenturen und die kommunalen Sozialämter zu Jobcentern zusammengelegt, um eine Betreuung von Langzeitarbeitslosen aus einer Hand zu garantieren. Drittens wurden Zumutbarkeitsregeln deutlich verschärft, der Druck auf die Arbeitslosen massiv erhöht. Fast jede Arbeit mussten diese fortan annehmen.

      Die Aushöhlung der Reform hat längst begonnen. Erst wurde nur nachgebessert und abgemildert. So wurde das maximale Schonvermögen von 10.400 auf 13.000 Euro erhöht, die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes I für ältere Arbeitslose auf bis zu 24 Monate verlängert. Die Zuverdienstmöglichkeiten für Arbeitslosengeld-II-Empfänger wurden gleichzeitig ausgeweitet.

      Vor allem aber die kürzlich von der Bundesregierung beschlossene Verlängerung des Kurzarbeitergeldes auf 24 Monate läuft der ursprünglichen Intention der Hartz-IV-Reform diametral entgegen. Teile des Arbeitsmarktes, mittlerweile rund 500.000 Kurzarbeiter, wurden damit gegen das umstrittene Arbeitslosengeld II und das Prinzip Fordern abgeschirmt. Einerseits dauert es nun 36 Monate oder bei älteren Arbeitnehmern sogar bis zu 48 Monate, bis sie Arbeitslosengeld II erhalten. Anderseits geht es nicht mehr darum, die Arbeitslosen zur Annahme jedes Jobs zu drängen, sondern darum, Fachkräfte an ihre bisherigen Unternehmen zu binden.

      Es würde angesichts von drohenden Massenentlassungen auch gar keinen Sinn machen, den Druck auf Arbeitslose weiter zu erhöhen. Die Hartz-IV-Reform konnte ihre Wirkung, wenn überhaupt, nur in der Aufschwungphase entfalten. In der historisch beispiellosen Krise hingegen wirkt sie vor allem deshalb kontraproduktiv, weil das Arbeitslosengeld II nun auch bei Facharbeitern und Kernbelegschaften von Großbetrieben soziale Abstiegsängste schürt, die noch vor fünf Jahren nicht im Traum daran gedacht hätten, davon betroffen zu sein. Die Zeiten, in denen viele glaubten, nur Hilfsarbeiter, Randbeschäftigte oder Ungelernte könne es treffen, sind vorbei.

      Schon wird in der Großen Koalition deshalb über weitere Schritte diskutiert. Etwa über die Erhöhung des Schonvermögens auf bis zu 45.000 Euro oder über die Verlängerung des Arbeitslosengeldes I. Viele Arbeitsmarktpolitiker wollen nach der Wahl zu dem alten Prinzip der Arbeitslosenversicherung, wer länger eingezahlt hat, soll auch länger Leistungen erhalten, zurückkehren.

      Der Paradigmenwechsel der Schröder'schen Reform steht längst auch verfassungsrechtlich auf der Kippe: bei den Jobcentern. Das Bundesverfassungsgericht hat die Zusammenlegung von Arbeitsagenturen und Kommunen für verfassungswidrig erklärt. Eine Grundgesetzänderung scheitert bislang am Widerstand der Union. Vor allem dann, wenn die Große Koalition nach der Bundestagswahl nicht weiterregiert, könnte die notwenige Zwei-Drittel-Mehrheit in weite Ferne rücken. In diesem Fall müssten die Sozialämter und die Arbeitsagenturen ab 2011 wieder getrennt werden, die Finanzierung, Betreuung und Arbeitsvermittlung der Langzeitarbeitslosen aus einer Hand wäre dann nicht mehr möglich.

      Von der Schröder'schen Arbeitsmarktreform bliebe nur noch ein Torso und der weist mittlerweile so viele Widersprüche und handwerkliche Fehler auf, dass die Sozialgerichte sich vor Klagen nicht mehr retten können. Das heißt einerseits, an einer grundlegenden Arbeitsmarktreform wird in der kommenden Legislaturperiode keine Regierung vorbeikommen. Anderseits wird sich dies keine Regierung trauen, weil sich das unbeliebte und stigmatisierende Label tief in das kollektive Gedächtnis der Deutschen eingebrannt hat und sich Sympathiepunkte nicht mehr gewinnen lassen.

      Die "Marke" Hartz IV ist verbrannt. Was von der ursprünglichen Idee noch übrig ist, lässt sich politisch nicht mehr gestalten. Wenn die künftige Bundesregierung in der Arbeitsmarktpolitik einerseits wieder handlungsfähig werden und anderseits die Langzeitarbeitslosen von dem Stigma befreien will, wird sie das Arbeitslosengeld II wieder abschaffen müssen. Nur eines heißt dies noch lange nicht, dass es für die Betroffenen anschließend mehr Geld gibt.

      Quelle: http://www.zeit.de/online/2009/21/hartz-iv-wird-abgeschaf…
      Avatar
      schrieb am 19.05.09 06:20:21
      Beitrag Nr. 4.991 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.201.752 von Maraho am 18.05.09 18:45:53Ein ...
      Interview mit Christoph Butterwegge

      "Armut wird normal"

      Herr Butterwegge, laut Paritätischem Gesamtverband ist in Teilen Deutschlands jeder vierte arm. Dabei hat die Krise noch gar nicht voll durchgeschlagen. Wie viel schlimmer wird es noch?

      Die Armut wird deutlich zunehmen, zum einen wegen der steigenden Arbeitslosigkeit, zum anderen wegen sinkender Löhne. Wir werden soziale Verwerfungen haben, und auch viel schärfere Verteilungskämpfe. Da sehe ich schon Parallelen zur Weltwirtschaftskrise der 30er - auch wenn wir heute einen Sozialstaat haben, der manches abfedert.

      Bisher waren vor allem Alleinerziehende und Langzeitarbeitslose von Armut bedroht. Ändert sich das durch die Krise?

      Die Krisenverlierer gibt es sicher hauptsächlich in den Bevölkerungsschichten, die ohnehin ein größeres Armutsrisiko tragen: schlecht Qualifizierte, Leiharbeiter, Minijobber und ganz besonders die Alleinerziehenden und ihre Kinder. Auf uns kommt eine riesige Entlassungswelle zu, und als erste verlieren die ihren Job, die schlecht qualifiziert sind und die man für unflexibel hält - wie Frauen mit Kindern. Aber auch der Niedriglohnsektor wird sich aufgrund fallender Löhne weiter ausweiten - und das bedeutet mehr Armut. Und es wird in bestimmten Regionen, die sehr durch industrielle Fertigung geprägt sind, besonders starke Einbrüche geben.

      Droht damit eine Verarmung weiter Bevölkerungsteile?

      Die Armut ist dabei, zur Normalität in Deutschland zu werden. Und sie trifft auch ganz unterschiedliche Gruppen. Es könnten sogar viele Menschen arbeitslos werden, die hoch qualifiziert sind und ihr ganzes Leben lang in festen Arbeitsverhältnissen waren. Längerfristig fürchte ich zudem, dass wir nach einer Verjüngung der Armut in den letzten Jahren nun wieder verstärkt mit Altersarmut rechnen müssen - das hat aber vor allem mit der Rentenpolitik zu tun.

      Der Paritätische Verband kritisiert, dass die Konjunkturprogramme bisher die Spaltung zwischen und Arm und Reich noch vergrößerten. Muss ein drittes Konjunkturpaket her?

      Auf jeden Fall - eines, von dem endlich Menschen mit geringer Kaufkraft profitieren. Ein gesetzlicher Mindestlohn zum Beispiel wäre ein ideales Konjunkturprogramm, denn damit würde die Binnennachfrage angekurbelt. Außerdem müssten die Regelsätze bei Hartz IV auf mindestens 450 Euro hochgesetzt werden, denn auch die Hartz IV-Empfänger geben jeden Cent sofort aus, den sie bekommen. Vor allem die Sätze für Kinder müssten deutlich erhöht werden - von 211 auf 300 Euro.

      Der Armutsatlas zeigt ein starkes Regionalgefälle. Wie kann man verhindern, dass ganze Länder weiter veröden?

      Da wäre eine regionale Strukturpolitik nötig, die den Namen verdient. Statt nach dem Solidaritätsprinzip die Schwachen zu stärken, hat man die Regionen zuletzt stärker sich selbst überlassen oder sogar - neoliberalen Konzepten folgend - im Sinne eines Wettbewerbsföderalismus dafür gesorgt, dass sich die starken Ländern von den schwächeren absetzen konnten. Mehr Armut auf der einen, mehr Reichtum auf der anderen Seite sind die Folge.

      Quelle: http://www.fr-online.de/top_news/1760878_Interview-mit…
      Avatar
      schrieb am 19.05.09 06:28:14
      Beitrag Nr. 4.992 ()
      Moin Chef,

      FTD schreibt mal wieder was zur Zockerei.

      Das Kapital
      Kaufen bei einem KGV von 125

      Der Fehler im Bullenmarkt war, dass die Anleger die gewaltigen Gewinnspannen während der Kreditsause in alle Ewigkeit fortgeschrieben hatten. Viele halten die damaligen Margen wohl immer noch für normal.


      Fassen wir zusammen: Ohne Staatshilfen und -garantien wäre das komplette Bankensystem bankrott, die Industriefirmen bekommen höchstens noch zu mörderischen Konditionen Fremdmittel, die Kapazitätsauslastung ist rund um die Erde auf das niedrigste Niveau seit Menschengedenken gesunken, die Staatfinanzen laufen unmittelbar vor einem demografischen Schock aus dem Ruder. Und dennoch steigen die globalen Aktienmärkte seit rund zwei Monaten rasant.

      Aktien waren nach der Baisse eben unglaublich billig geworden, glauben viele, die daher schon die verminderte Heftigkeit des Konjunktureinbruchs zum Anlass für Zukäufe genommen hatten. Aber was kosten die Märkte denn überhaupt? Nun, gemessen am GAAP-Gewinn über die vergangenen vier Quartale notiert der Welt-Referenzindex S&P 500 mit einem KGV von 125. Zählt nicht, werden die Bullen einwenden, denn für 2010 schätzen die Analysten einen bereinigten Gewinn im Gegenwert von 74,5 Indexpunkten, was einem KGV zum Glossar... von zwölf entspricht. Stimmt, nur gehen die Marktstrategen für 2010 bloß von GAAP-Gewinnen zum Glossar... im Wert von 36 Indexpunkten aus (KGV von 25).


      Natürlich wissen wir nicht, wer recht behalten wird, die Mikro- oder die Makroanalysten. Wenn man bedenkt, dass der reale exponenzielle Trend seit 1871 auf Indexgewinne von 50 Zählern hindeutet, bekommt man allerdings eine Ahnung. Es ist jedenfalls zweifelhaft, ob die Mikroanalysten endlich begriffen haben, worauf die gewaltigen Gewinne in den Jahren bis 2007 basierten: Die nichtfinanziellen Sektoren hatten mit dem Druckmittel der Globalisierung die Reallöhne gestutzt, während die Finanzbranche das gemeine Volk bis zu den Ohren mit Kredit vollstopfte. Das sorgte für hohe (aggregierte) Nachfrage bei gleichzeitig niedrigen Kosten und führte zu der wundersamen Gewinnvermehrung, die einigen bis heute die Sinne vernebelt. Dabei hatte die Industrie die erzielten Gewinne noch nicht einmal reinvestiert, sondern ausgeschüttet oder für Übernahmen zur Erhöhung der Marktmacht verwendet, wohingegen die Finanzbranche sich während der Kreditsause sogar wahnwitzige Gehälter spielend leisten konnte. Jetzt, wo die Schulden von Firmen und Verbrauchern beglichen respektive von den Banken abgeschrieben werden müssen, fährt der Zug mit Volldampf in die entgegengesetzte Richtung.

      Sicher, Europa bleibt generell etwas billiger, Geld- und Fiskalpolitik zwingen einen nahezu in Aktien, und viele scheinen der Rally seit März nun hinterherzulaufen. Doch mit der Realität haben die Kurse ebenso wenig zu tun, wie das schon seit mehr als zehn Jahren überwiegend der Fall ist.
      Avatar
      schrieb am 19.05.09 06:54:51
      Beitrag Nr. 4.993 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.204.827 von kiska am 19.05.09 06:28:14Guten Morgen kiska,

      Gedankenübertragung?
      Dies ging mir gerade so durch den Kopf.

      Obama und G 20: Alles sollte sich ändern!

      Was passiert nun. Alles bleibt so wie es war. Und die Masse zahlt weiterhin, allerdings in Zukunft noch mehr.
      Bis zum bitteren Ende ...

      Dir einen schönen Tag!
      Gruß Maraho
      Avatar
      schrieb am 19.05.09 07:07:05
      Beitrag Nr. 4.994 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.136.553 von Maraho am 09.05.09 13:48:21Auch darum keine Änderung (zumindest hierzulande) ...


      Das wollen wir Nichtwähler
      von Gabor Steingart

      Die Nichtwähler sind rein rechnerisch die drittstärkste Kraft auf Bundesebene, Tendenz steigend. Ein bekennender Stimmverweigerer hat formuliert, was sich ändern müsste, damit er wieder wählen ginge.

      1.Keine Listen-Abgeordneten

      Jeder zweite Bundestagsabgeordnete hat seinen Wahlkreis an einen Gegenkandidaten verloren und ist lediglich über die Parteiliste in den Bundestag gerutscht. Das widerspricht schon dem heutigen Grundsatz, wonach der Abgeordnete des Bundestags „in allgemeiner, unmittelbarer, freier, gleicher und geheimer Wahl gewählt“ werden und „Vertreter des ganzen Volkes“ sein soll. Der Parteienvertreter auf der Parteienliste ist kein Vertreter des Volkes, sondern Vertreter seiner Partei. Dieses Verfahren ist undemokratisch. Das Mehrheitswahlrecht drückt den Volkswillen besser aus als alle anderen Wahlrechtssysteme. Warum sollten Politiker von Liberalen, Linken und Grünen keine Mehrheit gewinnen können? Sie können es, wie Hans-Christian Ströbele von den Grünen, Gregor Gysi von der Linkspartei und die britischen Liberalen beweisen.

      2.Das Leistungsprinzip

      Das Ziel von Wahlen muss es sein, eine hohe Wahlbeteiligung zu erreichen. Wird diese nicht erzielt, liegt eine Störung vor. Diese Störung darf nicht – wie heute üblich – vertuscht werden, indem die Parteien trotz hoher Wahlenthaltung 100 Prozent aller Parlamentssitze mit Gefolgsleuten besetzen. In der Weimarer Republik wurden die Parlamentssitze entsprechend der Wahlbeteiligung besetzt – oder eben nicht besetzt. Bei geschrumpfter Wahlbeteiligung schmolz auch die Zahl der Parlamentssitze dahin. Stieg die Wahlbeteiligung, stieg die Zahl der Mandatsträger proportional. Diese Regelung bedeutete die Gültigkeit des Leistungsprinzips für Abgeordnete – und wurde von den Parteien entsprechend gering geschätzt. Es wäre sinnvoll, dieses Leistungsprinzip wieder einzuführen. Wahlenthaltung darf nicht als Zustimmung gewertet werden.

      3.Einen Bürger-Präsidenten

      Die Rolle des Staatsoberhauptes müsste im Rahmen der demokratischen Erneuerung aufgewertet werden. Das Volk will keinen Ersatzkaiser, aber es will sich in seinem Präsidenten selbst anschauen können. Es gibt keinen vernünftigen Grund, dem Amt des Bundespräsidenten die Direktwahl durch das Volk zu verweigern. Johannes Rau war der von Schröder gemachte Präsident, so wie Horst Köhler seinen Einzug ins Schloss Bellevue der eigenen Lebensleistung und dem Verhandlungsgeschick der CDU-Chefin verdankte. Eine Verfassungsreform müsste das Amt des Präsidenten von dieser Abhängigkeit befreien.

      4.Neustart durch Reform

      Eine Verfassungsreform könnte das Fundament für einen demokratischen Neuanfang schaffen. Die Arbeit der Grundgesetzväter würde nicht verworfen, sondern weiterentwickelt. Alle großartigen Bauteile ihrer Verfassung blieben erhalten, die Gewaltenteilung, der Grundrechtekatalog, die Presse- und Meinungsfreiheit, aber auch die Idee des deutschen Föderalismus. Diese Reform beträfe die Parteienfinanzierung, die innere Demokratie der Parteien, die politischen Stiftungen, den Bundespräsidenten und das Wahlrecht.

      5.Parteienstaat a.D.

      Die Parteibuchwirtschaft bei der Besetzung ausnahmslos aller staatlichen Positionen sollte nicht länger toleriert werden. Sie führt zu einer Negativauslese. Es ist nicht einzusehen, warum der Leiter einer staatlichen Musikschule, der Staatsanwalt und der Polizeichef einer Stadt Parteigänger der einen oder anderen Gruppierung sein müssen. Der Musikdirektor sollte etwas von Musik verstehen, der Staatsanwalt als Jurist einen Namen besitzen, der Polizeichef sich mit Verbrecherjagd auskennen. Sie sollten Noten, das Strafgesetzbuch und eine Pistole mit sich tragen, aber nicht das Parteiabzeichen. Das Grundsatzprogramm von CDU und SPD muss keiner der drei kennen.

      6.Keine verborgene Vorwahl

      Die „innerparteiliche Demokratie“ der Parteien, obwohl bereits in Grundgesetz-Artikel 21 gefordert, ist nie Verfassungswirklichkeit geworden. Heute ist es so: Die Kandidatenaufstellung findet im Hinterzimmer statt. Die einfachen Parteitagsdelegierten treffen sich anschließend zu sogenannten Wahlparteitagen, wo man die wählt, die schon gewählt sind. Diese „verborgene Vorwahl“ (Karl Jaspers) gehört untersagt. Sie ist undemokratisch. An die Stelle der bisherigen Listenaufstellung in Kungelrunden müsste ein für alle transparentes Aufstellungsverfahren treten, das Mitglieder und Nichtmitglieder einbezieht. In Amerika nahmen allein an der Kandidatenaufstellung für die Präsidentschaftswahlen 2008 rund 60 Millionen Menschen teil, Parteimitglieder und Sympathisanten.

      7.Das Volk befragen

      Nahezu alle entwickelten Demokratien kennen das Recht auf Volksabstimmungen in Einzelfragen. Auch Deutschland ist reif dafür. Die von Helmut Schmidt und anderen vorgebrachten Argumente gegen die Direktbefragung des Volkes – Deutschland würde dann nicht zu Europa gehören und kein Nato-Mitglied sein – sind nicht stichhaltig. Sie unterstellen ein Abstimmungsverhalten, das es in der Wirklichkeit nie gegeben hat. Jedem Votum geht eine öffentliche Debatte voraus. Debatte und Abstimmung zwingen – anders als eine Telefonumfrage im Auftrag von RTL – den Bürger zur Verantwortlichkeit.

      Quelle: http://www.cicero.de/97.php?item=3717
      Avatar
      schrieb am 19.05.09 07:12:56
      Beitrag Nr. 4.995 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.204.870 von Maraho am 19.05.09 07:07:05So, ich muß (darf ;) ) nun.
      Bis später ....
      Avatar
      schrieb am 19.05.09 08:43:29
      Beitrag Nr. 4.996 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.204.849 von Maraho am 19.05.09 06:54:51Kurz etwas hierzu.
      Optimismusoffensive geht voran ...
      Nun denn.

      6.17 Uhr: Nach dem Senat hat auch das US-Repräsentantenhaus am Montag einem Gesetz zur besseren strafrechtlichen Verfolgung von Hypothekenbetrug zugestimmt. Wie die Präsidentin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, in einer Erklärung mitteilte, votierten 338 Abgeordnete für das Gesetz, 52 stimmten dagegen. Jetzt kann Präsident Barack Obama das Gesetz unterzeichnen. Bereits im vergangen Monat hatte der Senat der Maßnahme mit überwältigender Mehrheit zugestimmt. Im Rahmen dieser besseren Betrugsbekämpfung soll eine zehnköpfige Untersuchungskommission geschaffen werden, die die Ursachen der Finanzkrise unter die Lupe nehmen soll. Das neue Gesetz gelte auch für den Missbrauch von Finanzmitteln aus dem 700 Milliarden Dollar (rund 520 Milliarden Euro) umfassenden Bankenrettungsprogramm und dem 787 Milliarden umfassenden Konjunkturpaket dieses Jahres.

      Weiteres ... http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,625…


      Bis dann ...
      Avatar
      schrieb am 19.05.09 08:44:48
      Beitrag Nr. 4.997 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.204.802 von Maraho am 19.05.09 05:40:41Zum Yen:

      Beispiel Japan
      Krise treibt auch starke Länder in die Schuldenfalle
      (49) Von D. Eckert und . Zschäpitz 18. Mai 2009, 19:18 Uhr
      Die Ratingagentur Moodys hat die Bonität von Japan um zwei Stufen gesenkt. Der Schritt signalisiert die schwindende Kreditwürdigkeit des Landes und könnte das Vorspiel zu einem Ausverkauf bei Regierungstiteln sein. Anleger sollten sich rechtzeitig gegen einen Crash von Regierungstiteln wappnen.
      Von der TV-Sendung „Raus aus den Schulden“ wird es wohl bald einen Ableger geben. Statt um private Zechpreller muss sich Peter Zwegat dann um säumige Regierungen kümmern. Die erste Sendung, so viel steht fest, wird den einfühlsamen Schuldnerberater aus Berlin nach Tokio führen. Nirgends in der industrialisierten Welt drohen die Schulden so aus dem Ruder zu laufen wie in Japan.

      Nun erhielt die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt einen Warnschuss. Die Ratingagentur Moody’s hat die Bonitätsnote Japans gleich um zwei Stufen gesenkt, auf nunmehr Aa2. Der Schritt signalisiert die schwindende Kreditwürdigkeit des Landes und könnte das Vorspiel zu einem kommenden Ausverkauf bei Regierungstiteln sein.
      Bereits jetzt betragen die Außenstände der 127-Million-Einwohner-Nation das Doppelte der jährlichen Wirtschaftsleistung. Schätzungen zufolge wird die Schuldenquote 2010 auf 227 Prozent steigen – ein in der neueren Wirtschaftsgeschichte einmaliger Wert.

      Auch deutsche Anleger sollten die Geschehnisse aufmerksam verfolgen. Viele Bundesbürger haben ihr Erspartes in Staatspapiere investiert. Japan ist beileibe nicht das einzige Land, das finanziell auf die schiefe Ebene geraten ist. Vereinzelt raten Experten bereits, sich gegen die riskante Schuldenpolitik der Staaten aktiv abzusichern. Statt auf das Wunder zu hoffen, dass sich die Außenstände dank eines starken Wachstums zurückführen lassen, sollten sie sich an Investments halten, die von einem Kollaps bei Regierungspapieren profitieren.
      Avatar
      schrieb am 19.05.09 10:06:36
      Beitrag Nr. 4.998 ()
      19.05.2009 10:04
      Fed: Rekord-Kreditausfälle in den USA
      Washington (BoerseGo.de) - In den USA sind die Kreditsäumnisse im ersten Quartal auf das höchste Niveau seit 1991 gestiegen. Dies berichtete am Montagabend die Notenbank. Die Rate an Nichtzahlungen kletterte bei Kreditkarten auf ein neues Rekordniveau. Im Konsumkreditbereich zog die Säumnisrate auf ein Rekordniveau von 4,7 Prozent an. Während sich bei Krediten auf Wohnimmobilien eine weitere Rekordausfallsrate einstellte, zogen die Ausfälle bei Krediten gewerblicher Immobilien auf 6,4 Prozent an. Dies entspricht dem höchsten Niveau seit 1993.

      (© BörseGo AG 2007 - http://www.boerse-go.de
      Avatar
      schrieb am 19.05.09 10:51:29
      Beitrag Nr. 4.999 ()
      19.05.2009 10:36
      Anbieter von Bonitätsauskünften Hoppenstedt CreditCheck registriert starken Anstieg der Insolvenzmeldungen - Unternehmen müssen mit größerem Risiko kurzfristiger Zahlungsausfälle rechnen
      Darmstadt (ots) -

      - Querverweis: Die Pressemitteilung mit Grafik liegt in der digitalen Pressemappe zum Download vor und ist unter http://www.presseportal.de/dokumente abrufbar -

      Hoppenstedt Kreditinformationen, Anbieter von Bonitäts- und Risikoinformationen der Marke Hoppenstedt CreditCheck, hat im ersten Quartal einen starken Anstieg von Insolvenzbekanntmachungen und Firmeninsolvenzen registriert. Im März wurden 25 Prozent mehr Insolvenzmeldungen verarbeitet als im Februar; im ersten Quartal 2009 stieg die Zahl der Meldungen um 11,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Die Zahl der tatsächlichen Firmeninsolvenzen ist im März 2009 gegenüber dem Februar um knapp 18 Prozent gestiegen. Hoppenstedt CreditCheck geht davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzt und im Laufe der nächsten Monate noch mehr Unternehmen ihren Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommen können. Die vorläufigen Zahlen für April weisen auf abermals gestiegene Insolvenzzahlen hin.

      Die Differenz zwischen der Zunahme der Insolvenzmeldungen und der Zunahme der tatsächlichen Firmeninsolvenzen ergibt sich daraus, dass nicht alle Insolvenzanträge auch zu einer Eröffnung des Insolvenzverfahrens führen und es einen zeitlichen Versatz zwischen Anmeldung und Eröffnung des Verfahrens gibt. Der starke Anstieg der Meldungen ist daher auch ein Indikator für weiter steigende Insolvenzverfahren in den Folgemonaten. Darauf weisen auch eigene Auswertungen von Hoppenstedt Kreditinformationen hin: Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Lage haben sich die Bonitäts- und Risikobewertungen vieler Unternehmen und teilweise ganzer Branchen bereits deutlich verschlechtert. Hoppenstedt CreditCheck aktualisiert derzeit täglich die Risikoeinschätzungen. Für Nutzer von Wirtschaftsauskünften und Bonitätsbeurteilungen ist es daher wichtig, regelmäßige Aktualisierungen zu den beobachteten Geschäftspartnern einzuholen.

      "Angesichts der aktuellen Unsicherheiten an den Märkten kann sich die wirtschaftliche Lage einzelner Unternehmen in kürzester Zeit rapide verschlechtern", so Goran Filipovic, Geschäftsführer von Hoppenstedt Kreditinformationen. "Firmen sollten daher die wirtschaftliche Situation aller ihrer Geschäftspartner ständig im Auge behalten. Dazu gehören auch Lieferanten und Technologiepartner, von denen ein Unternehmen ebenso abhängt wie von seinen Kunden.
      Avatar
      schrieb am 19.05.09 11:22:44
      Beitrag Nr. 5.000 ()
      19.05.2009 11:11
      «Ernst & Young European Fraud Survey»: Erhöhtes Betrugsrisiko in der Schweiz wegen zunehmender Rezession
      Zürich (ots) - Die heute veröffentlichte Studie «Ernst&Young
      European Fraud Survey» zeigt, dass sich im Zuge der sich
      verschärfenden Rezession in Europa besorgniserregende Tendenzen
      entwickelt haben bezüglich dessen, wie Unternehmensmitarbeiter
      angemessenes Geschäftsverhalten definieren.

      Die Antworten der über 2'200 Umfrageteilnehmer, die in grossen
      Unternehmen in 22 Ländern Europas beschäftigt sind, variieren je nach
      Rechtsgebiet. Bei einigen Themen stimmen sie jedoch miteinander
      überein. Die Hälfte der europäischen und 40% der Schweizer Befragten stuften eine oder mehrere Arten unethischen Geschäftsverhaltens als akzeptabel ein - ein Ergebnis, das Anlass zur Sorge gibt. So empfinden beispielsweise 25% der europäischen und 20% der Schweizer Teilnehmer Bestechungsgelder, um den Zuschlag für ein Geschäft zu erhalten, als gerechtfertigt.

      Eine beachtliche Minderheit (8%) der europäischen Befragten hielt es sogar für vertretbar, die finanzielle Performance ihres
      Unternehmens zu verfälschen, um im derzeitigen turbulenten
      Wirtschaftsumfeld überleben zu können.
      Bei den Schweizer Befragten waren lediglich 2% dieser Meinung.

      Dr. Michael Faske, Leiter Fraud Investigation&Dispute Services
      bei Ernst&Young Schweiz, hält fest: «Obwohl die Schweizer Befragten
      zum Thema Betrug teilweise andere Ansichten haben, zeigen die
      Ergebnisse dieser Studie, dass unter den Mitarbeitenden von
      Unternehmen innerhalb Europas eine enttäuschende und erschreckende
      Toleranz gegenüber unethischem Verhalten herrscht. Die Zahlung von
      Bestechungsgeldern, um den Zuschlag für ein Geschäft zu erhalten, und die willkürliche Manipulation der finanziellen Performance zur
      Vertuschung schlechter Ergebnisse wurden von einer beunruhigend hohen Anzahl der Befragten befürwortet


      Ein zunehmend gravierendes Problem

      Bei einem Konjunkturabschwung wird einerseits vermehrt Betrug
      aufgedeckt, da dieser nicht mehr hinter dem Wirtschaftswachstum
      verborgen bleibt. Andererseits sieht sich das Management zunehmend
      gezwungen, die Gewinne und Erträge aufrechtzuerhalten, wodurch die
      Bereitschaft steigt, Betrug zu begehen.

      Dr. Michael Faske erläutert: «Im derzeitigen Umfeld stehen die
      Manager unter unglaublich starkem Druck, um ihre jeweiligen Geschäfte
      zu stabilisieren und ihre finanziellen Ziele zu erreichen -sowohl auf
      personeller als auch auf Unternehmensebene.»


      Eine sich häufig ändernde Organisationsstruktur und unklare
      Verantwortlichkeiten in Bezug auf die Berichterstattung schaffen
      bereits in wirtschaftlich guten Zeiten Gelegenheiten für
      betrügerisches Verhalten. In Zeiten einer Rezession, in denen solche
      Probleme vermehrt auftreten, erhöht sich das Betrugspotenzial noch
      zusätzlich.

      Dr. Michael Faske erklärt hierzu: «Wenn Schweizer Unternehmen
      Mitarbeitende entlassen oder wenn im Unternehmen ein
      Eigentümerwechsel stattfindet, können bei den Finanzkontrollen Lücken
      entstehen.» 30% der Schweizer Befragten (gegenüber 45% der
      europäischen Umfrageteilnehmer) sind der Ansicht, dass Fusionen und
      Übernahmen den Betrug fördern. Den meisten Schweizer Befragten
      zufolge (88%) sind Betrugsfälle im Zusammenhang mit Fusionen
      hauptsächlich auf Entlassungen zurückzuführen. 37% der
      Umfrageteilnehmer in der Schweiz glauben, dass im Fall von
      Mitarbeiterentlassungen geltende Richtlinien und Vorschriften häufig
      nicht beachtet werden. Mehr als die Hälfte (60%) der europäischen
      Befragten sind der Meinung, dass abweichende Verhaltensstandards
      zwischen zwei fusionierenden Unternehmen im Hinblick auf die
      Betrugsbekämpfung problematisch sind.

      Ausblick für Europa durchweg pessimistisch

      Über die Hälfte der Umfrageteilnehmer (53% der Schweizer und 55%
      der europäischen Befragten) rechnen für die nächsten Jahre mit
      zunehmendem Unternehmensbetrug. Grund dafür sind Veränderungen, denen
      die Unternehmen aufgrund des Wirtschaftsabschwungs ausgesetzt sind:
      geringerer Fokus auf Betrugsbekämpfung sowie der Druck, die Zukunft
      des Unternehmens zu schützen und die Boni sowie die Vergütung zu
      erhöhen. In der Schweiz rechneten lediglich 5% der Befragten mit
      einer Abnahme des Unternehmensbetrugs. Dr. Michael Faske erläutert:
      «Die geografische Lage oder die jeweilige wirtschaftliche Solidität
      haben kaum Einfluss auf die Erwartungen zunehmender Betrugsfälle
      innerhalb Europas. Die Rezession ist global. Deshalb ist auch das
      Thema Betrug ein globales Problem.»

      Das Management als Teil des Problems

      In Bezug auf die Rolle des Managements sind sich die Schweizer
      Befragten weitgehend mit den europäischen Umfrageteilnehmern einig:
      Anstatt als Vorbild zu fungieren, stellen sämtliche Führungsebenen
      einen Teil des Problems, wenn nicht sogar die Hauptrisikoquelle von
      Betrug dar. So ist 38% der Umfrageteilnehmern zufolge das obere
      Management und 36% der Befragten zufolge das mittlere Management die
      Organisationsstufe, auf der das Betrugsrisiko am grössten ist. Rund
      71% der Schweizer Befragten hatten Gründe, die Seriosität des
      Managements ihres Unternehmens in Frage zu stellen. Auf europäischer
      Seite waren es durchschnittlich 69%. Zudem sind 88% der Befragten der
      Ansicht, das Management könnte in wirtschaftlich schwierigen Zeiten
      dazu neigen, an allen Ecken und Kanten zu sparen. Lediglich 22% der
      Schweizer Befragten (und 24% der europäischen Befragten) waren
      überzeugt, das Management ihres Unternehmens demonstriere ein hohes
      Mass an persönlicher Integrität.

      Aufgrund des fehlenden Vertrauens in das Management weist die
      Studie darauf hin, dass sich die Mitarbeitenden von den
      Aufsichtsorganen und anderen Regulierungsbehörden einen verstärkten
      Schutz erhoffen. Die Studie betont, dass die Schweizer
      Umfrageteilnehmer im Vergleich zum Durchschnitt der europäischen
      Befragten der Präsenz und den Kontrollmassnahmen der Regierung und
      Aufsichtsbehörden zur aktiven Bekämpfung und Reduktion des
      Betrugsrisikos eine viel grössere Bedeutung zuschreiben.

      Gemäss Dr. Michael Faske zeigten sie sich mit Recht darüber
      besorgt, dass «das obere Management der Umfrageteilnehmer im
      Vergleich zu rangtieferen Mitarbeitenden eher dazu tendiert,
      Bestechung und Betrug beim Rechnungsabschluss zu tolerieren. Durch
      unsere Zusammenarbeit mit den Aufsichtsorganen stellte sich heraus,
      dass sich diese der Vernachlässigung der Corporate Governance völlig
      bewusst sind und sich darauf vorbereiten, künftig weitaus
      aggressivere Zwangsmassnahmen ergreifen zu müssen.» Darüber hinaus
      waren sich 66% der Schweizer Befragten einig, dass die
      Unternehmensspitze für Fehler im Zusammenhang mit Betrug, die unter
      ihrer Aufsicht erfolgen, selbst haften sollte.

      Ein Warnsignal?

      Wie Dr. Michael Faske abschliessend feststellt, hat der
      mittlerweile in Unternehmen so häufig vorkommende Betrug auch eine
      positive Seite: «Das Gute ist, dass die momentane Krise vielleicht
      die Gelegenheit bietet, schneller und effizienter einen Wandel
      voranzutreiben als während einer Wohlstandsphase. Nun ist es für das
      Management an der Zeit, unverzüglich und entschieden zu handeln, um
      die Bedeutung der ethischen Geschäftsführung in den Vordergrund zu
      stellen».

      Informationen zur Studie

      Im Februar 2009 wurden Telefon- bzw. Online-Interviews mit
      insgesamt 2'246 Mitarbeitenden in 22 Ländern Europas durchgeführt. An
      der Umfrage nahmen Beschäftigte von börsennotierten und/oder
      multinationalen Unternehmen mit mehr als 1'000 Mitarbeitenden teil.
      Davon arbeiteten 48% für Unternehmen mit über 5'000 Mitarbeitenden
      und 92% für Unternehmen mit über 500 Beschäftigten.

      Protektionismus wird es nicht geben sagen uns die Politiker. Wenn ich mir das alles zu Gemüte führe, sehe ich verdammt schwarz, da die Kriese sich in der Realwirtschaft noch verstärken wird.
      • 1
      • 10
      • 88
       Durchsuchen


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Am Sterbebett eines Systems