checkAd

    Am Sterbebett eines Systems - 500 Beiträge pro Seite (Seite 9)

    eröffnet am 21.01.09 17:19:56 von
    neuester Beitrag 21.01.14 17:41:49 von
    Beiträge: 43.781
    ID: 1.147.722
    Aufrufe heute: 1
    Gesamt: 1.403.552
    Aktive User: 0


     Durchsuchen
    • 1
    • 9
    • 88

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 22:58:46
      Beitrag Nr. 4.001 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.043.364 von Nannsen am 26.04.09 21:08:441. man verkleinert das eigenkapital im verhältnis zur bilanzsumme

      Das wird sich bei der DB bald von selbst "verkleinern", bei einem Risiko-Puffer von 0.71 %. Wenn demnächst die commercial real estates abkacken und die Unternehmens-Kredite in die Binsen gehen, hat die D-Bank ne gute Chance, dann eine noch höhere "Rendite" zu erwirtschaften, zumindestens prozentual zu dem dann noch verbliebenen kleinem Rest vom Eigenkapital :laugh: Da könnte es dann "Renditen" so um die 50 - 60 % geben. Nur nutzen tut es nichts mehr.
      Avatar
      schrieb am 26.04.09 23:21:34
      Beitrag Nr. 4.002 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.043.324 von Maraho am 26.04.09 20:55:04Tja, die versammelte Elite steckt bis zum Hals in der Verantwortung. Nur bezahlen will sie nicht. Die Gläubiger kommen mehr oder weniger ungeschoren davon. Dadurch wird das Arm/Reich-Gefälle zementiert, statt das die Krise dazu genutzt wird, einen Ausgleich zu schaffen. Der Markt hätte dies getan, doch die Marktmissionare wollen davon nichts mehr wissen, seit er sich gegen ihre eigenen Interessen richtet.

      Hallo maraho,

      das ist eigentlich die schlimmste Erkenntnis in dieser Krise, die damit zwangsläufig zu einer moralischen und damit auch zu einer gesellschaftspolitischen Krise bzw. Katastrophe wird: Die absolute Verantwortungslosigkeit und Amoralität der führenden Finanz-Eliten und der Polit-Funktionäre. Das ist keine Elite, das ist der charakterliche Ausschuß der Nation, mehr nicht ! Kann den user "Nannsen" schon verstehen, wenn er sich nach "der guten alten Zeit" sehnt.:D Geht mir auch so.

      Dir eine gute Nachtruhe -- Gruß Looe
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 05:31:49
      Beitrag Nr. 4.003 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.039.594 von Maraho am 25.04.09 08:13:04Guten Morgen zusammen,
      ich wünsche einen guten Start in die Woche.

      Etwas hierzu ...

      Konjunkturprogramme
      „Nichtstun wäre besser gewesen“
      von Marietta Kurm-Engels

      Sind die Konjunkturprogramme, mit denen sich die Staaten weltweit überbieten, das geeignete Mittel, um der noch ungebrochenen Finanz- und Wirtschaftskrise Einhalt zu gebieten? Oder werden die belebenden Wirkungen der Milliarden-schweren, mit Steuergeldern finanzierten Ausgabenpakete einfach verpuffen und nur Riesenlöcher in den Staatshaushalten hinterlassen? Beim 12. Konjunkturpolitischen Symposiums der Herbert-Giersch-Stiftung in Frankfurt erhitzte diese Fragen die Gemüter.


      FRANKFURT. Für Stefan Homburg, Professor an der Universität Hannover, war der Befund eindeutig: Fiskalpolitik ist makroökonomisch wirkungslos und mikroökonomisch schädlich, weil sie an den Märkten Schocks erzeugt, die Anpassungen erzwingen. Verglichen mit der Geldpolitik ist die Fiskalpolitik das schlechtere Instrument.

      Der Bundestag hatte das zweite Konjunkturpaket mit einem Volumen von 50 Mrd. Euro am 13. Februar auf den Weg gebracht. Vorausgegangen war Ende vergangenen Jahres ein erstes über rund 30 Mrd. Euro. Bundesfinanzminister Peer Steinbrück spricht von einer „verantwortungsvollen Reaktion auf die Krise“. Das Ergebnis: Haushaltsexperten der im Bundestag vertretenen Parteien rechnen mit rund 90 Mrd. Euro neuen Schulden allein des Bundes in diesem Jahr. Der FDP-Politiker und Vorsitzende des Haushaltsausschusses im Parlament, Otto Fricke, erwartet für den Gesamtstaat sogar eine Neuverschuldung von 110 Mrd. Euro

      „Die Mittel sollen bis Ende 2009 abgerufen werden“, kritisierte Homburg das jüngste Konjunkturpaket. „Bisher ist noch kein Cent geflossen.“ Der Schwerpunkt des Programms liege auf der Bauindustrie. Wie das denn wohl dem Maschinenbau helfen solle, fragte der Professor. Der Auftragseingang im deutschen Maschinenbau ist im Februar um 40 Prozent eingebrochen. Und wie der Haushaltsplan der Bundesregierung zeige, seien alle Ressorts mit Geld aus dem Konjunkturprogramm bedacht worden, sagte Homburg. Als gezielte Förderung lasse sich das kaum bezeichnen. Sein Fazit: „Das Ganze ist ein Sieg der allgemeinen Gier. Nichtstun wäre besser gewesen.“

      Skeptisch äußerte sich auch Thomas Apolte, Wirtschaftsprofessor an der Universität Münster. „So klar, wie sie im Augenblick gern dargestellt wird, ist die Sache mit der Fiskalpolitik auch im Angesicht der schweren Krise keineswegs“, sagte er. „Es geht nicht allein um die Frage, ob es wünschenswert ist, die gesamtwirtschaftliche Nachfrage zu stützen, sondern vor allem auch darum, ob es überhaupt möglich ist.“

      Für Apolte mutet der Versuch, die Verschuldungskrise der USA durch Neuverschuldung zu konsolidieren an, „als wolle man sich in die Phase kurz vor dem Kollaps zurückkatapultieren, weil es da am schönsten war“. Und weil die Bonität der Banken im Zuge der Krise verspielt worden sei, nutze man jetzt den Staat als neue Quelle der Kreditwürdigkeit. „Aber was geschieht, wenn das nicht funktioniert?“, fragte Apolte. „Wenn die gigantischen Konjunkturprogramme doch verpuffen und am Ende nur die Schuldenlast bleibt? Was geschieht, wenn die Kreditwürdigkeit des Staates selbst darüber verloren geht?“

      Apolte wundert sich über das Vertrauen, das den einschlägigen Schätzungen über das nötige Ausmaß der Programme entgegengebracht wird. Wenn die geschätzten Multiplikatoren wie jetzt von 0,5 bis über 1,5 reichten, sei das Anlass genug, massive Informationsprobleme zuzugestehen. Der Multiplikator gibt an, in welchem Umfang eine Erhöhung der Staatsausgaben die gesamtwirtschaftliche Nachfrage erhöht. Problem ist, sagte Apolte, „dass wir in Wahrheit noch immer wenig über die Wirkung fiskalischer Programme wissen“.

      Lars Feld, Wirtschaftsprofessor in Heidelberg und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats beim Bundesfinanzministerium, verteidigte dagegen eine aktive Konjunkturpolitik. Der Beirat hat im Dezember 2008 Bundesfinanzminister Peer Steinbrück ein Konjunkturpaket zur Stärkung der Investitionen, eine Einkommensteuersenkung zur kurzfristigen Nachfragestabilisierung und die Einführung verbesserter steuerlicher Abschreibungsmöglichkeiten empfohlen. „Man kann am ehesten von Infrastrukturmaßnahmen in gewissem Umfang Wirkungen erwarten“, sagte Feld. Und relativ hoch verschuldet sei Deutschland schon vor der Finanzkrise gewesen.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachric…
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 06:02:03
      Beitrag Nr. 4.004 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.728.293 von Maraho am 09.03.09 12:51:42In Bezug.

      Island: Finanzkrise führt zu Linksruck
      Peter Nowak

      Erstmals in der kurzen Geschichte der Insel hat die parlamentarische Linke in Island eine Wahl gewonnen.

      Die bisher eine Minderheitsregierung bildende Koalition aus Sozialdemokraten und Linksgrünen wird nach den Parlamentswahlen vom vergangenen Samstag die absolute Mehrheit stellen. Massive Stimmenverluste kassierte die Konservative Selbstständigkeitspartei, die von 36,6, % auf knapp 24 % fiel.

      Damit registrierte die traditionelle Interessenvertretung der Konservativen und der Wirtschaft einen historischen Tiefstand. Die Partei wird wegen ihres dezidiert wirtschaftsliberalen Programms von den Wählern hauptsächlich für die Banken- und Wirtschaftskrise, die in Island Kreppa heißt, verantwortlich gemacht. Sie hat die Insel mit hoher Arbeitslosigkeit und hohen Schulden besonders hart betroffen.

      Die sonst wenig beachteten Wahlen auf der Insel waren dieses Mal mit besonderer Aufmerksamkeit registriert worden, weil die sozialen Unruhen, die in den letzten Tagen auch in Deutschland im Diskurs von Parteien, Gewerkschaften und Medien eine Rolle spielen, in Island im letzten Herbst tatsächlich stattgefunden haben. An wochenlangen Demonstrationen wurde im letzten Herbst ein grundlegender Politikwechsel gefordert. In den letzten Wochen war die Protestbewegung allerdings erlahmt. Ob die durch das Wahlergebnis deutlich gewordene Stärkung der parlamentarischen Linken die innenpolitische Debatte beendet, ist fraglich.

      Die Positionierung zur EU könnte sich zu einem Zankapfel in der Koalition entwickeln. Die Sozialdemokraten interpretieren das Wahlergebnis als Auftrag für einen schnellen EU-Beitritt. Die Linksgrünen stehen der Europäischen Gemeinschaft hingegen wegen deren wirtschafts- und militärpolitischen Ausrichtung skeptisch bis ablehnend gegenüber. Tatsächlich gab es nach Beginn der Wirtschaftskrise auch erhöhte Zustimmungsraten zur EU, die manche als Schutzschirm in Krisenzeiten interpretierten. Mittlerweile ist die EU-Begeisterung aber wieder merklich abgeflaut

      Quelle: http://www.heise.de/tp/blogs/8/136810
      2 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 06:10:20
      Beitrag Nr. 4.005 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.042.401 von Maraho am 26.04.09 15:12:17In Bezug.

      "US-Insiderverkäufe steigen steil an"

      Der S&P 500 Aktienindex repräsentiert die 500 größten US-Unternehmen und ist seit dem 05.03.2009 bis Freitag um gewaltige +28% gestiegen! Dies war der größte Anstieg in einem 12-Wochen Zeitraum seit 1938! Währenddessen tobt die weltweite Wirtschaftskrise und die Führungskräfte der US-Unternehmen entledigen sich in einem Rekordvolumen seit Oktober 2007 ihrer Aktien! Die Insider verkauften in den ersten 3 Wochen im April 2009 bisher 353 Millionen Aktien, dies entspricht 8,32-mal so viel Aktien wie sie gekauft haben, gemäß den Daten von Washington Service. Die Aktienkäufe der Insider sanken auf den niedrigsten Stand seit Juli 1992!

      Grafik: http://2.bp.blogspot.com/_4bEaRUYaLZ4/SfSu1AiDWNI/AAAAAAAAB_…

      > Im Monthly-Langfristchart des S&P 500 seit dem Jahr 1900, ist der steile Anstieg vom 09. März von 676,53 Punkte bis zum 24. April 2009 auf 866,23 Punkten jedoch kaum zu erkennen. <

      Dies könnte ein Warnsignal für die Märkte sein, denn die Firmeninsider verfügen über die besseren Informationen über die wirtschaftliche Lage und die erwarteten Gewinne ihrer Unternehmen! Die realwirtschaftlichen Daten im Blog ausführlich dokumentiert zeigen bis jetzt keinesfalls die Erholung an - welche die Aktienmärkte vorzeichnen!

      Quelle und übersichtlicher: http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/04/us-ins…

      Trading Spotlight

      Anzeige
      InnoCan Pharma
      0,1900EUR +2,98 %
      FDA Zulassung für das CBD-Wunder?!mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 06:18:36
      Beitrag Nr. 4.006 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.040.647 von Maraho am 25.04.09 16:01:25Noch eine Anmerkung hierzu ...

      Zahl des Tages (26.04.09): 51

      Das Wochenende liefert doch immer zuverlässig eine Zahl des Tages

      Wieder vier weitere Bankpleiten in den USA an diesem Wochenende. Dabei auch mal wieder eine größere (1,5 Milliarden Assets) und vor allem eine, für die sich kein Käufer gefunden hat.

      Spannend auch, dass sich der Schaden der FDIC prozentual zu erhöhen scheint. Die FDIC übernimmt inzwischen regelmäßig etwa ein Drittel der Anlagen übernehmen. Jetzt kann man mal einfach annehmen, dass die großen Banken genauso schlechte Bilanzen haben und das dann mal durchrechnen ... Gute Nacht!

      Weiterführend ... http://egghat.blogspot.com/2009/04/zahl-des-tages-260409-51.…
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 06:57:43
      Beitrag Nr. 4.007 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.040.985 von Maraho am 25.04.09 19:39:57In Bezug.

      EU-Parlament will Bankgeheimnis bis 2014 abschaffen

      Das Europaparlament hat ein Ende des Bankgeheimnisses in allen EU-Ländern bis spätestens Mitte 2014 gefordert. Die derzeit geltenden Ausnahmeregelungen für Belgien, Luxemburg und Österreich müssten bis 1. Juli 2014 auslaufen, heisst es in einem am Freitag verabschiedeten Entschluss.

      Das Europaparlament hat in Fragen der Steuerpolitik aber kein Mitbestimmungsrecht, die EU-Staaten müssen der Aufforderung somit nicht nachkommen.

      EU-Finanzkommissar Laszlo Kovacs rechnet mit erheblichen Widerständen. Derzeit eine Frist für das Ende des Bankgeheimnisses festzusetzen, sei «verfrüht», sagte er. «Der Rat wird dies nicht akzeptieren».

      Bisher hat nur Belgien angekündigt, es werde bis 2010 sein Bankgeheimnis aufgeben. Österreich und Luxemburg kündigten lediglich eine Lockerung an. Sie folgten damit dem Beispiel von Andorra, Liechtenstein und der Schweiz.

      Jährlicher Steuerbetrug von 200 Milliarden in der EU?

      Diese wollen künftig bei begründetem Verdacht auf Steuerhinterziehung Einblick in die Bankkonten von Verdächtigen gewähren. Die fünf Länder entschlossen sich zu dieser Massnahme, um nicht auf eine Schwarze Liste von Steueroasen zu gelangen. Einen automatischen Informationsaustausch von Bankkundendaten lehnen sie aber weiterhin ab.

      Der Steuerbetrug in der EU belaufe sich auf rund 200 Mrd EUR jährlich, begründete der Berichterstatter, der französische Sozialist Benoît Hamon, die Forderung nach dem Ende des Bankgeheimnisses.

      Dies entspreche zwei Prozent des Bruttosozialprodukts der Gemeinschaft. Die Banken müssten den Staaten beim Kampf gegen diesen Betrug helfen. Diese Forderung sei nur legitim. Schliesslich seien die europäischen Steuerzahler für die Rettung der Banken zur Kasse gebeten worden.

      (Quelle: AWP)
      http://www.cash.ch/news/boersennews/euparlament_will_bankgeh…
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 07:09:19
      Beitrag Nr. 4.008 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.036.459 von Maraho am 24.04.09 16:40:49Noch einige warnende Worte und dann ...

      Marktplatz: Voreiliger Optimismus

      Besser hätte der Wochenausklang nicht sein können: Passend zum frühlingshaften Sonnenschein, der den angeschlagenen Finanzplatz Frankfurt am Freitag in ein mildes Licht tauchte, hat sich der Ifo-Geschäftsklimaindex, der als das wichtigste Stimmungsbarometer der deutschen Wirtschaft gilt, im April deutlich verbessert, und zwar stärker als vom Marktkonsens antizipiert. Besonders erfreulich ist, dass sich neben den Erwartungen für die kommenden Monate auch der Teilindex, der die Einschätzung der aktuellen Lage durch die Unternehmen widerspiegelt, verbessert hat. Der Dax legte am Freitag um 3 % auf 4 674 Punkte zu. Gegenüber dem Tief vom März verbesserte er sich damit etwas mehr als 1 000 Punkte und baute praktisch seinen Verlust im bisherigen Gesamtjahr ab. Auf den ersten Blick erhält die überraschend kräftige Erholung des deutschen Aktienmarktes mit dem Ifo-Index ihre ideologische Untermauerung. Die Börse hat gegenüber der Konjunkturentwicklung einen Vorlauf von ungefähr einem halben Jahr, insofern - so wird argumentiert - verbreiten Aktienmarkt und Ifo-Index die gleiche Botschaft. Diese bestehe darin, dass irgendwann im zweiten Halbjahr die konjunkturelle Erholung einsetzt.

      Unerfreuliche Details

      Diese Sichtweise dürfte allerdings zu optimistisch sein. Schaut man sich die Details der Ifo-Umfragen an, so wird deutlich, dass die überwiegende Mehrheit der teilnehmenden Unternehmen mit einer Verschlechterung ihres Umfelds rechnet. Die Pessimisten übertreffen die Optimisten in der Umfrage um immerhin 30 Prozentpunkte. Im April beurteilte zudem eine Mehrheit der Unternehmen ihre gegenwärtige Situation im Vormonatsvergleich als schlechter. Der Ifo-Index befindet sich zudem immer noch auf einem im historischen Vergleich sehr niedrigen Stand. Dies alles lässt höchstens den Schluss zu, dass es in den nächsten Monaten eine gewisse Stabilisierung der Konjunktur geben könnte - freilich auf einem äußerst frostigen Niveau, denn inzwischen gehen die meisten Ökonomen davon aus, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt 2009 um ungefähr 6 % einbrechen wird. Für den Aktienmarkt heißt dies, dass der Optimismus, der bis vor kurzem vorherrschte und auch am Freitag erneut aufblitzte, übertrieben ist. Der Markt hat sich zu weit vorgewagt, dadurch ist es zumindest sehr unwahrscheinlich geworden, dass es weitere Kurszuwächse gibt. So weit das positive Szenario. Es könnte auch noch deutlich schlimmer kommen. So deutet Einiges darauf hin, dass die Quartalssaison, die gerade begonnen hat, wenig erfreulich verlaufen wird. In den USA hat, wie die Aktienstrategen der WestLB ermittelt haben, mit rund 120 Unternehmen etwa ein Viertel der Firmen aus dem Standard & Poor's 500 Zahlen bereits vorgelegt. Dabei fielen knapp 30 % der Quartalsberichte schlechter aus als vom Konsens der Analysten erwartet.

      Rosarote Brille

      Die Zahl der negativen Ergebnisüberraschungen ist, so die WestLB, damit fast so hoch ausgefallen wie in den Vorquartalen. Das ist insofern bemerkenswert, als doch die Analysten ihre Prognosen in den vergangenen Monaten bereits kräftig zurückgeschnitten hatten. Die Korrekturen waren aber wohl noch nicht ausreichend. Dies legt den Schluss nahe, dass die Phase der zu optimistischen Markterwartungen immer noch nicht vorüber ist. Parallel ist auch für Europa zu erwarten, dass die Analysten noch eine rosarote Brille tragen. Über dem Markt hängt neben der Quartalssaison ein weiteres Damoklesschwert: Am 4. Mai wird die US-Regierung die Ergebnisse des Stress-Tests veröffentlichen, eines Belastungstests in Gestalt von Rechenmodellen, mit denen sie die Überlebensfähigkeit der 19 größten US-Banken beurteilt hat. US-Finanzminister Timothy Geithner erklärte zwar, die Mehrheit der Großbanken sei ausreichend kapitalisiert. Allerdings scheinen die Szenarien, die die US-Regierung als Worst Case unterstellt, recht optimistisch zu sein. Der Markt könnte also zu einer deutlich pessimistischeren Einschätzung kommen. Dies könnte einer der Faktoren sein, der die überfällige Korrektur an den Aktienmärkten auslöst.

      (Börsen-Zeitung, 25.4.2009)
      http://www.boersen-zeitung.de/index.php?li=310&subm=ausg…

      Bis später denn ...
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 07:30:09
      Beitrag Nr. 4.009 ()
      nochmals:

      Ich würde mir nicht so viele Gedanken um die Deutsche Bank machen; die sitzt fester im Sattel als viele denken. Warum?

      1. Die Deutsche Bank gehört zu dem elitären Kreis der Banken, die von der FED US-Treasuries als Erstkäufer (Prime Dealer) kaufen dürfen.

      2. Es ist mittlerweile die einzigste Bank aus Deutschland, die dieses Recht hat.

      3. Es gibt eine Credit-Facility für Prime Dealer bei der FED, wo toxische Papiere gegen US-Treasuries getauscht werden können.

      4. In Deutschland wird noch gespart, und die ganzen Fonds, Versicherungen, ... sind dankbare Abnehemer von US-Staatsanleihen - daher hat die USA ein ureigenes Interesse, die Deutsche Bank zu stabilisieren

      Punkt 1-3 kann in Wikipedia nachgelesen werden
      Punkt 4 ist die meine eigene logische Schlussfolgerung daraus
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 09:53:00
      Beitrag Nr. 4.010 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.043.956 von Tobias79 am 27.04.09 07:30:09
      @ Tobias79,

      um die skrupellose Ackermann-Bank mache ich mir keine Sorgen.
      Nur um mein Land, dass über dieses Einfallstor Deutsche Bank
      mit weiteren wertlosen US $ zugemüllt wird und wertvolle hart
      erarbeitete Euronen verliert. Letztendlich geht es uns wie den
      den Indianern Nordamerikas, denen mit wertlosen Glasperlen,
      hochwertiges Acker- und Weideland gestohlen wurde.
      Gruß Windei


      "1. Die Deutsche Bank gehört zu dem elitären Kreis der Banken, die von der FED US-Treasuries als Erstkäufer (Prime Dealer) kaufen dürfen."
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 13:18:22
      Beitrag Nr. 4.011 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.522.147 von Maraho am 05.02.09 19:43:12Guten Tag zusammen,
      hier einige erwähnenswerte Angelegenheiten zum Mittag.

      In Bezug.

      GfK-Konsumklima
      Deutsche kaufen trotz Krise

      Die Deutschen konsumieren als gäbe es keine Krise. Selbst die Marktforscher vom GfK-Institut sind angesichts des Konsumklimas erstaunt. Allerdings: Die Ausfälle aus dem Exportgeschäft kann die Binnennachfrage nicht ausgleichen.


      Die Verbraucher in Deutschland lassen sich die Kauflaune trotz düsterer Aussichten für die Konjunktur nicht verderben. Für Mai sagen die Marktforscher des Nürnberger GfK ein stabiles Konsumklima vorher. Das Barometer werde bei 2,5 Punkten liegen und damit auf dem Stand vom Frühjahrsbeginn, teilten die Experten am Montag zu ihrer Umfrage unter 2000 Verbrauchern mit. Dabei sei das Klima weiterhin erstaunlich robust.

      Allerdings bleibe das Niveau insgesamt eher niedrig, sagte GfK-Experte Rolf Bürkl. "Deshalb wird die Binnennachfrage in diesem Jahr die schweren Einbrüche bei Export und Investitionen allenfalls etwas abfedern, jedoch bei weitem nicht kompensieren können."

      Die größte Gefahr sei ein weiterer Anstieg der Arbeitslosigkeit, sagte Bürkl. Zudem dürften die jüngsten düsteren Prognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute in den kommenden Monaten die Verbraucherstimmung erheblich belasten.

      Derzeit aber stütze die niedrige Inflation sowie Anzeichen für eine wirtschaftliche Trendwende das Konsumklima. Sowohl die Konjunktur- als auch die Einkommenserwartungen konnten im April zulegen, erklärten die Marktforscher. Der Indexwert für die Konjunkturerwartung stieg auf minus 31,2 Punkte nach minus 32,8 Zählern im März. Das Barometer für die Einkommenserwartung legte von minus 11,4 Punkten auf minus acht zu. Neben der relativ niedrigen Teuerung helle auch die angekündigte Rentenerhöhung im Juli die Einkommensaussichten auf, sagte Bürkl. Allerdings beurteilten die Umfrageteilnehmer sowohl die Konjunktur als auch ihre Einkommen deutlich negativer als vor einem Jahr.

      Auch die Anschaffungsneigung blieb im April vergleichsweise stabil und sank nur leicht auf 12,4 Zähler von 13,9 Punkten. Dabei spiele neben dem geringen Anstieg der Lebenshaltungskosten auch das Konjunkturpaket der Bundesregierung eine Rolle, sagte Bürkl: Vor allem die Abwrackprämie halte die Konsumenten offenbar bei Laune - zumal auch andere Branchen nun ähnliche Anreize böten.

      Die GfK sagt für 2009 einen Anstieg des privaten Verbrauchs um 0,5 Prozent vorher. Der Konsum dürfte daher die starken Einbrüche bei Industrie und Exporten allenfalls etwas mildern. In ihrem Frühjahrsgutachten sagen die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute der deutschen Wirtschaft ein Schrumpfen um sechs Prozent vorher - das wäre das mit Abstand größte Minus seit Gründung der Bundesrepublik.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/deutschland/:GfK-Konsumklima-D…
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 13:27:54
      Beitrag Nr. 4.012 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.046.053 von Maraho am 27.04.09 13:18:22Passt ja hierzu ...

      WIRTSCHAFTSKRISE
      Importpreise verzeichnen Rekordrückgang

      Das gab es seit 20 Jahren nicht mehr: Die Einfuhrpreise sind im März um mehr als sieben Prozent gesunken. Hauptgrund sind niedrigere Preise bei importierten Energieträgern.


      Wiesbaden - Es ist der deutlichste Rückgang seit April 1987: Im März sind die Importpreise um ganze 7,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat zurückgegangen. Das teilte das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mit. Vor 20 Jahren betrug der Rückgang 8,1 Prozent.

      Damit haben die Preise noch einmal sehr viel deutlicher nachgegeben als in den Vormonaten. Im Februar 2009 lag der Index der Importpreise der Behörde zufolge bei minus 6,4 Prozent, im Januar bei minus 5,4 Prozent.

      Der Rückgang im März sei vor allem auf die um 28,5 Prozent gesunkenen Preise für importierte Energieträger zurückzuführen, erklärten die Statistiker. Mineralölerzeugnisse verbilligten sich im Jahresvergleich demnach um 45,3 Prozent, die Preise für Rohöl gingen um 44,5 Prozent zurück. Ohne Erdöl und Mineralölerzeugnisse lagen die Importpreise nur um 1,8 Prozent unter dem Stand vom März 2008. Gegenüber Februar sank der Index um 0,4 Prozent.

      Erdgas war im März dagegen um acht Prozent teurer als im Vorjahresvergleich, gegenüber Februar verbilligte es sich allerdings um 6,3 Prozent. Ähnlich war die Entwicklung bei Steinkohle, deren Importkosten im Jahresvergleich deutlich um 47,3 Prozent stiegen. Binnen Monatsfrist verbilligte sich die Einfuhr um 4,1 Prozent.

      Getreide und Milch deutlich billiger

      Bei den Rohstoffen waren insbesondere Nicht-Eisen-Metallerze billiger als im Vorjahr (minus 37,5 Prozent). Im Vergleich zum Februar 2009 stiegen die Preise um 3,1 Prozent. Bei den Nahrungsmitteln fielen die Preise für Getreide gegenüber März 2008 um 37,8 Prozent und binnen Monatsfrist um 3,1 Prozent. Milch und Milcherzeugnisse waren im Vergleich zum Vorjahr um 14,2 Prozent billiger, gegenüber Februar 2008 sanken sie um 1,3 Prozent.

      Auch die Ausfuhrpreise sanken, allerdings deutlich langsamer als die Importkosten. Binnen Jahresfrist stellten die Statistiker einen Rückgang um 1,7 Prozent fest. Im Februar war er bereits um 1,2 Prozent und im Januar um 0,9 Prozent gesunken.

      ssu/AP
      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,621327,00.html …
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 13:36:01
      Beitrag Nr. 4.013 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.982.635 von Maraho am 16.04.09 18:57:13Etwas hierzu ...

      Grösste Bank der Welt macht Gewinnsprung

      Die nach Börsenwert weltgrösste Bank ICBC hat dank höherer Gebühren und Kommissionseinnahmen im ersten Quartal deutlich mehr verdient.

      Der Gewinn sei um rund sechs Prozent auf 3,9 Mrd. Euro gestiegen, teilte ICBC am Montag mit. Aufgrund geringerer Gewinnspannen ging das Zinsergebnis jedoch um knapp 13 Prozent zurück.

      Die ICBC und ihre chinesischen Konkurrentinnen haben die Wirtschafts- und Finanzkrise bislang besser überstanden als die Geldhäuser in anderen Teilen der Welt. Allerdings hat die China Construction Bank, weltweit die Nummer Zwei, am Freitag für das erste Quartal einen Ergebniseinbruch von 18,3 Prozent bekanntgegeben. Grund waren Rückstellungen zu Beginn des Jahres.

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-k…
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 13:41:04
      Beitrag Nr. 4.014 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.046.176 von Maraho am 27.04.09 13:36:01Bitte aufmerksam lesen.
      http://www.goldseiten.de/content/diverses/artikel.php?storyi…
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 13:43:24
      Beitrag Nr. 4.015 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.039.547 von Maraho am 25.04.09 07:35:24In Bezug.
      Wen es interessiert ...

      Wer bezahlt für die Verluste des Quantitative Easing?

      Quantitative Easing oder der Versuch der Zentralbanken die Kapitalmärkte wieder in Schwung zu bringen ist schwer in Mode. Die Bank of England berichtet nun erstmals über die Erfolge und wer für Verluste der Bilanzverlängerung aufkommen muss.

      Weiterführend (Links, Video): http://blog.zeitenwende.ch/hansruedi-ramsauer/wer-bezahlt…
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 13:47:37
      Beitrag Nr. 4.016 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.999.761 von Maraho am 20.04.09 09:33:00In gewissem Bezug.

      Neuer Hochmut nach tiefem Fall

      HERFRIED MÜNKLER

      Wie sich die Zeiten ändern: Vor kurzem noch haben die Interessenvertreter der Wirtschaftsverbände in den Talkshows des Fernsehens die Politiker vor sich hergetrieben. Die Politik habe versagt, ihre Regulationsmechanismen blockierten Arbeitswillen und Leistungsbereitschaft der Menschen, die Kräfte des Marktes müssten endlich ihr ungehemmtes Spiel beginnen können usw. …

      Das hat sich drastisch geändert. Inzwischen stehen die, die eben noch alles besser wussten, beim Staat Schlange, um sich vor dem Ruin bewahren zu lassen. Selten ist eine Gruppe im öffentlichen Ansehen so schnell und so tief gefallen wie die leitenden Angestellten der Unternehmen und die Einflussagenten der Wirtschaftsverbände. Man könnte das mit vornehmer Zurückhaltung beschweigen, wenn nicht zu befürchten wäre, dass in Umkehrung des Sprichworts der tiefe Fall vor neuem Hochmut kommt.

      Das hat mit den für nachhaltiges Lernen ungeeigneten Strukturen der Talkshows und des Infotainments zu tun. Hier geht es im Wochenrhythmus um die im Prinzip immer gleichen Themen, die in wechselnden Personenrunden mit dem Garantiesiegel politischer Folgenlosigkeit durchgekaut und wiedergekäut werden. Lernen ist dabei völlig unangebracht, denn es würde ja, wenn es angemessen und folgenreich wäre, dazu führen, dass zumindest einige Themen aus der Talkagenda verschwänden. Weil das nicht sein soll und nicht sein darf, wird Lernen durch standardisierte Bußrituale ersetzt, in denen die Versager und Bankrotteure Fehler eingestehen und öffentlich bekunden, auf einige ihrer Sonderzahlungen verzichten zu wollen. So bereiten sie ihre demnächst gar nicht mehr so reumütige und bußfertige Rückkehr in die Arenen der Meinungsmache vor.

      Man darf davon ausgehen, dass die Rosse schon gesattelt werden, auf denen einige der Kampagnenmacher des gescheiterten Neoliberalismus demnächst wieder stolz und selbstbewusst in die Talkshows einziehen wollen. Die Zeiten sind schnelllebig, und das Volk ist vergesslich. Auf den eben noch lautstarken Ruf nach der Kreuzigung kann bald ein neues Hosianna folgen. Die Aktienmärkte müssen dafür nur für etwas längere Zeit wieder nach oben zeigen.

      Man muss das Charisma des Goldmachers, das einigen Magiern der Wirtschaft nachgesagt worden ist, nachhaltig entzaubern, wenn man seinen wechselnden Konjunkturen nicht immer wieder aufs Neue zum Opfer fallen will. Vielleicht sollte man sich dazu weniger auf die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise konzentrieren als auf die einander jagenden Umbauten und Fusionen der Konzerne zu neuen Unternehmen mit immer seltsameren Namen.

      Was vollmundig als Strategie angekündigt worden ist, erweist sich schon wenig später als wirtschaftliches Desaster. Die Geschichte von Arcandor, vormals Karstadt-Quelle, ist das jüngste Beispiel dafür. Generäle, die vergleichbar schlechte Strategen sind, verlieren den Krieg und geraten in Gefangenschaft. Manager hingegen wechseln die Vorstandsetagen und machen sich über das nächste Unternehmen her. Von Schrempp bis Middelhoff haben sie eine breite Spur der Verwüstung durch die deutsche Wirtschaft gezogen. Man muss befürchten, dass die jüngste Krise dazu führt, vorheriges Scheitern in Vergessenheit geraten zu lassen.

      Herfried Münkler ist Professor für Politikwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin.

      Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/meinung/k…
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 13:54:23
      Beitrag Nr. 4.017 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.036.459 von Maraho am 24.04.09 16:40:49Noch etwas hierzu und dann ...

      Paradoxe Prognosen
      Ifo-Index gibt Rätsel auf

      VON ROBERT VON HEUSINGER

      Die beste Nachricht der Woche liefert der Ifo-Index. Die Stimmung in den Chefetagen der 7000 befragten deutschen Unternehmen hat sich im April überraschend kräftig aufgehellt. Wie passt dieser vorsichtige Optimismus zur Horrorprognose der Wirtschaftsforschungsinstitute, die im Frühjahrsgutachten der deutschen Wirtschaft für 2009 einen Absturz um historische sechs Prozent vorhergesagt haben und bis in die zweite Hälfte 2010 auf Schrumpfung setzten?

      "Das passt nicht zusammen", sagt Andreas Rees. Der Deutschland-Chefvolkswirt von Unicredit sieht vor allem in der Prognose der schrumpfenden Wirtschaft bis Mitte 2010 den Widerspruch zum Ifo. Die Geschäftserwartungen, die Teilkomponente des Index, die am weitesten in die Zukunft weist, haben sich den vierten Monat in Folge aufgehellt. "Das ist die Trendwende", glaubt Rees. Gut möglich, dass die deutsche Wirtschaft ab dem vierten Quartal 2009 wieder zulege.

      Kann es sein, dass auch Forscher dem gleichen Herdentrieb unterliegen wie Händler an der Börse? Kann es sein, dass sie die grottenschlechte Gegenwart einfach fortschreiben? Der Ifo-Index, der zuverlässigste Frühindikator, den die deutsche Wirtschaft kennt, legt diesen Schluss zumindest nahe. Und auch die Einkäuferindizes für Euroland, die bereits am Donnerstag veröffentlicht wurden, verbreiteten Hoffnung.

      Als "gute Nachricht" bezeichnete auch Dirk Schumacher von Goldman Sachs den Ifo-Index. Er zeigte sich erfreut, dass erstmals auch die wirtschaftliche Lage von den Chefs wieder besser als im Vormonat beurteilt worden ist. "Das sieht nach Bodenbildung aus."

      Wird jetzt alles gut? Natürlich nicht. Aber der einmalige Absturz der deutschen Wirtschaft dürfte Geschichte sein. Noch kann man aus den Frühindikatoren kein echtes Wachstum herauslesen. Sie sind immer noch auf Niveaus, die einen gruseln lassen. Doch die weltweiten Programme zur Krisenbekämpfung verfehlen ihre Wirkung eben auch nicht. Die Krise ist noch nicht vorbei und die Banken sowie der amerikanische Verbraucher müssen erst noch wirtschaftlich gesunden, bevor es ein Zurück zur Normalität geben kann.

      Arbeitslosigkeit steigt lange

      Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg auf 83,7 von 82,2 Zählern im März. "Der Rückgang der Wirtschaftsleistung dürfte sich damit deutlich verlangsamen", sagte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn. Bundesbank-Chef Axel Weber erwartet eine Entspannung binnen weniger Monate. "Vermutlich bekommen wir schon im Laufe dieses Jahres einen weniger starken Abwärtsdruck, wahrscheinlich im Sommer", sagte er im Deutschlandfunk.

      Wermutstropfen bei aller Hoffnung: Die Arbeitslosigkeit wird noch lange weiter steigen, denn die Beschäftigung hinkt der Konjunktur hinterher und deshalb erst recht den Konjunkturindikatoren. Wegen der rückläufigen Auslastung wollten die Firmen des verarbeitenden Gewerbes weiter Personal abbauen, so das Ifo-Institut.

      Und die spannende Frage lautet natürlich: Wann wird Deutschland wieder das Wohlstandsniveau erreichen, das es im Winter 2007/2008 hatte? Zum Ende des ersten Quartals 2009 dürften sieben bis acht Prozentpunkte fehlen. Wüchse die Wirtschaft in den kommenden Jahren um jeweils zwei Prozent dauert das noch mindestens drei Jahre.

      Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/aktuel…

      Bis heute nachmittag ...
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 17:31:26
      Beitrag Nr. 4.018 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.046.215 von Dorfrichter am 27.04.09 13:41:04Servus Dorfrichter,
      danke für das reinstellen. Ich hatte leider vorhin keine Zeit mehr, Dich zu "begrüßen".

      Ich hoffe, Du verzeihst mir! ;)

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 17:46:01
      Beitrag Nr. 4.019 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.043.956 von Tobias79 am 27.04.09 07:30:094. In Deutschland wird noch gespart, und die ganzen Fonds, Versicherungen, ... sind dankbare Abnehemer von US-Staatsanleihen - daher hat die USA ein ureigenes Interesse, die Deutsche Bank zu stabilisieren

      Hallo Tobias,

      schon richtig, Deine Vermutung bzw. Schlußfolgerung. Nur, was passiert, wenn Deutschland schlußendlich finanziell ausgeblutet und damit auch für die USA uninteressant geworden ist, sowie es "windei" in seinem posting # 4007 angedeutet hat ? Wenn bei uns nichts mehr zu holen ist, weil die Leut halt nicht mehr sparen können oder wollen ? Nun, dann werden wir von unseren amerikanischen Bundsgenossen "entsorgt", inkl. der Dt.Bank.

      Gruß Looe
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 17:46:01
      Beitrag Nr. 4.020 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.040.431 von Maraho am 25.04.09 14:08:29Guten Abend zusammen,
      läuten wir nun eine lockere Abendrunde ein ...

      In gewissem Bezug.

      Freifliegende Torpedos

      Wegen der Wirtschaftskrise, die ja im eigentlichen Sinne eine Überschuldungskrise mit angeschlossener Wirtschaftskrise ist, haben 72% der Deutschen Angst. Das ergibt eine Emnid-Umfrage im Auftrag der „Bild am Sonntag“. 54 Prozent der Befragten rechneten mit sozialen Unruhen in Deutschland. In Ostdeutschland waren es 61 Prozent. 32 Prozent der Befragten gab an, sich angesichts der Krise auch persönlich an Demonstrationen oder Protesten beteiligen zu wollen. 65 Prozent lehnen dies ab. Was soll man davon halten?

      Die Politik scheint sich einig zu sein, dass Gesine Schwan und DGB-Chef Michael Sommer daran schuld sind, dass 72% der Leute jetzt auf einmal Angst haben. Wovor haben sie Angst? Rezession? Sozialer Abstieg? Arbeitsplatzverlust? Kurzarbeit? Schulden? Nur noch ein Urlaub im Jahr statt zwei? Während die Kirschbäume blühen, hat Deutschland nicht nur 25 Grad, sondern auch eine handfeste Diskussion beschert bekommen. Hessens FDP-Vorsitzender Jörg-Uwe Hahn forderte den Rückzug von Schwan und warf ihr vor, das Volk aufzustacheln. "Frau Schwan ist ungeeignet für das Amt", sagte er. "Sie ist ein freifliegender Torpedo." Einige Zitate...

      "Ohne Streit werden die Vor- und Nachteile einzelner politischer Vorschläge nicht sichtbar. Das Ziel des Gemeinwohls kann nicht von oben bestimmt, es muss im Streit ermittelt werden. Ohne Streit kommen wir also auch nicht zu einer substanziellen Einigkeit."

      "Aus unserem freiheitlichen Rechtsstaat darf kein ,fürsorgender' Präventivstaat werden, der die Bürger prinzipiell unter Verdacht stellt."

      „Die Krise kann zu einer Gefahr für die Demokratie werden, wenn in ein paar Monaten am Arbeitsmarkt handfeste Folgen spürbar werden und in der Bevölkerung der Eindruck entsteht, dass die Verursacher überhaupt nicht einbezogen werden. Ich bin gegen eilige Schuldzuweisungen. Aber jede Rekonstruktion der Krise erfordert ein Nachdenken über die Fehler. Sonst könnte sich ein massives Gefühl der Ungerechtigkeit breitmachen. (Quellen FAZ, FR-Online)


      Dabei hat Gesine Schwan den Finger in die Wunde gelegt. Das gehört in einer Demokratie dazu, gehört zum öffentlichen Spektakel. Wer am lautesten ruft, steht zudem in den Schlagzeilen. Das ist der hessischen FDP auch bekannt. Zudem ist Wahlkampf, auch um das Amt des Bundespräsidenten. Doch das nur nebenbei.

      www – Wer sagt was und warum – und wem nutzt es?

      Ich erinnere mich an die Sätze meiner alten Lehrerin. „WWW“ nannte sie es: Wer sagt was und warum? Wem nutzt es? Man kann hier nur spekulieren. Gesine Schwan will Bundespräsidentin werden und Herr Sommer sicherlich DGB-Chef bleiben. Wem nutzt es? Das bleibt wie an der Börse im Bereich der Spekulation.

      Tatsache ist, dass die Verluste aus der Finanzkrise weiter sozialisiert werden, denn es bleibt nichts anderes übrig, als über zukünftige Steuern und Abgaben diese neuen Ausgaben und Lasten zu stemmen. Die Kanzlerin hat Steuersenkungen auf „nach der Krise“ verschoben, wann immer das auch sein mag. Finanzminister Steinbrück erwartet keinen ausgeglichenen Haushalt mehr, sondern einen mit einer Verschuldung auf Rekordniveau. Der Normalbürger wird seine Schlüsse daraus ziehen. Er wird nach der Gerechtigkeit der Dinge fragen. Was bleibt übrig, als sich dort das Geld zu holen, wo es noch ist? Ich schaue hier auf die Mittelschicht.

      Das Frühjahrsgutachten der Forschungsinstitute sagt ein Schrumpfen des Wachstums in Deutschland von sechs Prozent voraus. Das heißt nichts anderes, dass jeder davon betroffen sein könnte. Der Normalbürger wird auch hier seine Schlüsse daraus ziehen. Und wenn es es heute nicht versteht, wird er es morgen merken.

      Jürgen Pfister, der Chefvolkswirt der Bayern LB...

      Die Aussage, dass sich Deutschland derzeit in der schwersten Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg befinde, werde von der Kanzlerin zu «inflatorisch gebraucht», beklagte Pfister am Montag in München. Da dürfe sich Merkel dann nicht über die Warnungen von DGB-Chef Michael Sommer und SPD-Präsidentschaftskandidatin Gesine Schwan vor sozialen Unruhen wundern.

      ...und schiebt nach, dass es sich gar nicht um eine Wirtschaftskrise handele, denn diese beginne erst mit einem Rückgang des BIP von mehr als zehn Prozent. Man könne derzeit lediglich von einer „Finanzkrise“ und von einer «tiefen Rezession» sprechen, betonte Pfister. Aber Rezessionen gebe es nun mal „so regelmäßig wie den Winter“.

      Talfahrt mit Unterbrechungen

      Klar ist auch, und das zeigen die jüngsten Wirtschaftsdaten, dass es in dieser Geschwindigkeit der Lageverschlechterung nicht permanent in gleichem Tempo weitergehen wird. Zwischendurch gibt es auch Lichtblicke, wenn die leeren Lager aufgefüllt werden. Doch wer glaubt, dass es 2008/09 nur eine kurze Unterbrechung des „ewigen Wachstums“ gibt und wir bald nahtlos in einen „sich selbst tragenden Aufschwung“ übergehen, der wird irren und die falschen Schlüsse daraus ziehen. Die kommende Erholung, wenn sie denn kommt, mag vielleicht in der Quantität feststellbar sein, jedoch eine andere Qualität haben, als frühere Erholungen. Bis wir das Niveau von 2008 wieder erreichen, könnte es eine ganze Wele dauern. Und selbst die Zeit von 2003 bis 2008 war in meinen Augen eine Scheinblüte, getragen von Kreditausweitung, Spekulation, Preisdumping auf dem Arbeitsmarkt und Schönrednerei. DAX 8.000 sagt nicht aus, wie es gesellschaftlich aussieht. Ein gesellschaftliches Barometer ist er nun wahrlich nicht.

      Proteste

      In Frankreich wurden Geiseln genommen. In London brannten Puppen von Bankern. Amerikaner zogen vor die Wall Street und demonstrierten. In Deutschland gab es am 28.März einen Aktionstag zum G-20 Gipfel mit dem Motto „Wir zahlen nicht für Eure Krise" . Und wir zahlen doch. In Deutschland ist es bislang ruhig geblieben. Das muss nicht heißen, dass es keine weitere Proteste geben wird. Wegen der Finanzkrise? Dann wohl eher wegen ihrer Folgen. In der Geschichte haben Angst und Wut hLeute auf die Straße getrieben.

      Viele Informationen über die sind längst im Umlauf. Man regt sich über Banken und deren Manager auf, erfährt, dass hunderte Milliarden im Feuer stehen. Doch ist das jetzt im Moment etwas Neues? Dass die Wirtschaft abstürzt, ist eigentlich auch nichts Neues, nur „ist es in den Köpfen noch nicht angekommen“, heißt eine oft zitierte Floskel. Wenn ich aus dem Fenster sehe, ist von einer Wirtschaftskrise nichts zu sehen. Die meisten ärgern sich bei den Nachrichten und gehen zur ihrer Normalität über. Unterschwellig ist ein gewisser Legitimationsverlust für die Eliten spürbar. Man nimmt sie weniger erst als früher.

      Viele Tropfen füllen ein Fass

      Gleichzeitig sind es die kleinen Dinge, – auffällig und nervend, die das Tagesgeschehen eines Einzelnen begleiten. Die Straßen sind voller Politessen, die die Kassen der Stadt im Akkordtempo füllen sollen, selbst um 22 Uhr. Hinter Büschen und Hecken schießen Blitzer mit dem gleichen Vorhaben ins Kraut. Das Internet steht wohl vor einer stärkeren Überwachung als bislang gedacht. Heute sind es die schmutzigen Seiten, die bekämpft werden morgen kritischen Meinungen? Die Bundestrojaner dürfen in meinen Computer einbrechen, wann immer sie wollen. Seit dem 11. September müssen sich am Flughafen selbst Nonnen befummeln lassen. Auf dem Flughafen in Mallorca liegen hunderte Wasserflaschen vor dem Eingang zur Personenkontrolle aus der Angst, sie könnten explodieren. Zehn Meter weiter kann man sich Wasser für den vierfachen Preis kaufen. Wieviele Menschen sind in den letzten Jahren durch Terrorismus gestorben und wieviele, weil sie keinen Termin beim Arzt bekommen haben? Das ärgert! Vieles hat wenig Sinn, außer dass es Arbeitsplätze schafft oder sichert, Leute beschäftigt, dass sie morgen nicht nur ihre Brötchen kaufen können und zwischendurch keinen Unsinn machen.

      rechte Tasche, linke Tasche – und dazwischen ein Loch

      Was ist zu erwarten? Die Sozialtransfers von der Allgemeinheit zur Allgemeinheit werden sich verstärken. Und damit auch die Angst, bei Hartz4 oder ALG2 oder ganz im Abseits zu landen. Die hier bisher geleistete Arbeit wird durch Einsparmaßnahmen in billigere Länder verlegt. Dieses Prinzip hat inzwischen Tradition und wird als Innovation gefeiert. Doch die Bürger bleiben hier und werden hier weniger zu tun haben. Während der Staat die Lücke stopften muss, hat sich dieser aber durch Zusagen, Konjunkturpakete und auch Verschwendung an den Rand des Machbaren manövriert. Zur gleichen Zeit brechen seine Steuereinnahmen weg. Andere Länder in Ost – und Südeuropa sind bereits auf dem Weg zum Konkurs. Das Wort „Krisa“ tönt aus jedem osteuropäischen Radio, nur ist es auf den Straßen auch sichtbar.

      Keiner weiß, wieviel von den am Wochenende in der Süddeutschen Zeitung vermeldeten 816 Milliarden Euro an Kreditmüll schlagend werden. Diese Zahl hat niemand erfahren sollen. Jetzt ist sie aber „raus“. Gibt es deswegen Demonstrationen? Nein. Es werden andere Dinge sein, wegen der die Leute auf die Straße gehen, nämlich dann, wenn ein Fass überläuft. Und hier kann sowohl Politik als auch Wirtschaft etwas tun – und nicht nur reden.

      Quelle: http://frank-meyer.eu/blog/?p=651&more=1&c=1&tb=1&pb=1#m…

      Und hier der Link zur Umfrage ...
      72 Prozent der Deutschen haben Angst vor der Krise
      http://www.bild.de/BILD/politik/wirtschaft/2009/04/26/deu…
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 17:58:29
      Beitrag Nr. 4.021 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.048.252 von Looe am 27.04.09 17:46:01Nun, dann werden wir von unseren amerikanischen Bundsgenossen "entsorgt", inkl. der Dt.Bank.

      Guten Abend Looe,

      ich würde noch weitergehen. Die BRD scheint abgewickelt zu werden.
      60 Jahre ...

      Danach bekommen wir ein neues (altes) Staatskonstrukt, incl. "Grenzkorrekturen". Unsere Freunde bleiben weiter hier (Nato), stellen aber erneut Forderungen gegenüber dem neuen Gebilde auf, die noch aus der Vergangenheit zu begleichen sind. Ich möchte das jetzt nicht weiter vertiefen, zumindest bin ich doch sehr davon überzeugt, auch wenn es fantastisch klingen mag.

      Fakt zumindest ist, daß noch einige Dinge zu bereinigen sind.

      Wie sagte mir einmal eine ältere Person (die in keinster Weise rechtem Gedankengut anhängt): Wo Ost-Deutschland tatsächlich liegt, werden die Jungen noch lernen.

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 18:16:03
      Beitrag Nr. 4.022 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.046.258 von Maraho am 27.04.09 13:47:37Von Schrempp bis Middelhoff haben sie eine breite Spur der Verwüstung durch die deutsche Wirtschaft gezogen. Man muss befürchten, dass die jüngste Krise dazu führt, vorheriges Scheitern in Vergessenheit geraten zu lassen.

      Hallo Maraho,

      keine Sorge, diese Namen werden wir NIE Vergessen ! Auch die anderen nicht : Ron Sommer (Telecom) Doormann (Vernichter von Hoechst), Esser (Mannesmann, dieser Vollidiot hat eine Weltmarktführer für Spezial-Stahlrohe in ein Handy-Unternehemen unfunktioniert- daß später an Vodafone verklitscht wurde, zum großen Nachteil des dt. Steuerzahlers.) Selbst Namen wie Reuter, der 1. Visionär (sprich Vollpfosten) von Daimler-Benz ist uns noch gut in Erinnerung.

      Gruß Looe
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 18:33:27
      Beitrag Nr. 4.023 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.048.359 von Maraho am 27.04.09 17:58:29Zum besseren Verständnis: Frankfurt/Oder, Görlitz, Guben. Usedom inklusive Stettin sei auch noch hinzugefügt. Von dem Rest reden wir lieber nicht.
      Ist eigentlich schon aufgefallen, daß sich Filmberichte über die ehemaligen Ostgebiete sehr gehäuft haben. Auch die deutschen Namen werden wieder genannt. Vor Jahren noch ein Unding.

      Aber jetzt zurück zum Thema ...
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 18:41:12
      Beitrag Nr. 4.024 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.042.788 von Maraho am 26.04.09 18:25:19Und schon folgt das Dementi ...
      Versicherungsvertreter verkaufen Versicherungen, Autovertreter verkaufen Autos, Zeitungsvertreter verkaufen Zeitungen, aber was machen Volksvertreter?

      "Keine Kürzung"
      Scholz hält Renten für sicher

      Erstmals seit 1957 könnten 2010 die Renten gekürzt werden. Das steht zumindest in einem Zeitungsbericht, den der Arbeitsminister vehement dementiert hat. Dass es keine Kürzungen gibt, will er sogar per Gesetz festklopfen - für alle Zeiten.

      Die Renten werden nach Angaben von Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD) im nächsten Jahr trotz der wirtschaftlichen Krise nicht gekürzt. "Es wird keine Kürzung der Renten geben. Das werden wir sicherstellen", sagte Scholz am Montag in Berlin. "Die Bundesregierung geht aktuell davon aus, dass trotz der Krise in diesem Jahr die Löhne und Gehälter sogar leicht steigen", ergänzte er. Schon deshalb müssten die Rentner nichts befürchten. "Vertrauen ist wichtig für die Rente."

      Er habe sein Ministerium aus diesem Grund angewiesen, "eine gesetzliche Formulierung zu entwickeln, die klarstellt, was jedem klar sein kann: In Deutschland werden die Renten nicht gekürzt." Diese Regelung werde nicht nur für 2010, sondern auch für die Jahre danach gelten, kündigte der SPD-Politiker an. "Ich will das umfassend ausschließen."

      Das "Handelsblatt" hatte unter Berufung auf Kreise der Sozialversicherung berichtet, den 20 Millionen Rentnern könnten die gesetzlichen Altersbezüge als Folge der Krise um mehr als zwei Prozent gekürzt werden. Die Entwicklung der Renten orientiert sich an den Lohnsteigerungen des Vorjahres.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Keine-K%FCrzung-…
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 18:49:23
      Beitrag Nr. 4.025 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.042.508 von Maraho am 26.04.09 16:17:37Etwas neues hierzu ...

      US-Autokrise
      General Motors will verstaatlicht werden

      Erst der Versicherungsriese AIG, nun vielleicht auch noch der Auto-Gigant General Motors. Der Autohersteller steht kurz vor der Verstaatlichung. Im Gegenzug für Regierungskredite soll der Staat größter Anteilseigner von GM werden. Und der US-Autobauer steht vor noch größeren Einschnitten als ursprünglich geplant. Viel bleibt von GM nicht mehr übrig.


      Nach dem New Yorker Versicherungs-Riesen AIG steht mit General Motors (GM) der nächste Weltkonzern dicht vor der Verstaatlichung. Der seit Monaten ums Überleben kämpfende Autobauer hat gestern akzeptiert, das US-Finanzministerium als Gegenleistung für milliardenschwere Regierungskredite zu seinem Mehrheitseigner zu machen. Der Staat solle als größter Gläubiger künftig mindestens 50 Prozent der Anteile an GM erhalten, teilte die Opel-Konzernmutter in Detroit in einem neuen Sanierungsplan für die USAmit. Der neue Vorstandschef Fritz Henderson betonte in einer Pressekonferenz, dass 89 Prozent der GM-Anteile künftig beim Finanzministerium sowie bei der Auto-Gewerkschaft UAW liegen sollen. Mit einem Tausch von Verbindlichkeiten gegen Firmenanteile will GM seine kolossale Schuldenlast um insgesamt 44 Mrd. Dollar verringern.

      Privaten Geldgebern bot der Opel-Mutterkonzern ebenfalls einen Tausch von Unternehmensanteilen gegen Schuldenerlass vor. So könnten die Gläubiger für jeweils 1 000 Dollar, die das Unternehmen ihnen schulde, 225 GM-Aktien bekommen. Privaten Gläubigern würden danach zehn Prozent des Konzerns gehören. Sollten die Vorschläge akzeptiert werden, könne der Konzern 24 Milliarden US-Dollar von seiner Gesamtschuldenlast von 27 Milliarden Dollar loswerden, sagte Konzernchef Fritz Henderson.

      Für ein erfolgreiches Angebot müssten die Gläubiger bis Ende Mai mindestens 90 Prozent ihrer Forderungen andienen, erklärte der größte US-Autobauer. Bei einem Tausch in Aktien soll ihr Anteil an GM dann auf zehn Prozent steigen. Für den Fall, dass die Anleihebesitzer die Offerte ablehnen, kündigte Konzernchef Henderson ein sofortiges Konkursverfahren an. GM wird derzeit nur künstlich über Staatshilfen am Leben gehalten und hat gestern weitere Regierungskredite in Höhe von 11,6 Mrd. Dollar angefragt. Seit Dezeber 2008 sind bereits 15,4 Mrd. Dollar an Staatshilfen in den Konzern gepumpt worden.

      Henderson legte gestern eine weitere Verschärfung des Sanierungsplans vor, um den Segen des Finanzministeriums zu erhalten. Demnach soll jetzt auch die über 80 Jahre alte Sportwagenmarke Pontiac eingestellt werden. Zuvor hatte GM bereits die Ladenhüter-Marken Saturn, Saab und Hummer aufgegeben, die seit Jahren hohe Verluste produzieren. Auch die Anzahl der Mitarbeiter und Händler, die künftig noch für GM arbeiten sollen, wurde weiter zurechtgestutzt: Den neuen Plänen zufolge wird der Konzern 42 Prozent seiner Händler aufgeben, 13 Fabriken schließen und 21.000 weitere Mitarbeiter entlassen. “Größe ist nur gut, wenn sie einen Vorteil bringt”, räumte Henderson ein. Die hohen Verluste der vergangenen Jahre hätten aber gezeigt, dass das bei GM nicht der Fall gewesen sei.

      Die über 80 Jahre alte Sportwagenmarke Pontiac wird eingestellt - und das bis Ende 2010. Die Trennung von der schwedischen Tochter Saab soll bis spätestens Ende dieses Jahres erfolgen. Zudem will der Konzern seinen Schuldenberg über mehrere Maßnahmen um insgesamt von 44 Milliarden Dollar (33 Mrd Euro) abbauen.

      Die Frist für das Angebot an die Gläubiger laufe am 26. Mai ab. Die US-Regierung hat GM für einen endgültigen Sanierungsplan ein Ultimatum bis Ende Mai gestellt.

      GM konzentriert sich damit in Nordamerika künftig auf vier statt acht Marken: Chevrolet, Cadillac, Buick und GMC. Die Trennung von Saab, Hummer und Saturn soll nun noch 2009 über die Bühne gehen.

      Ebenso ein lange von Experten geforderter Schritt: General Motors hat seinen neuen Sanierungsplan auf einer neuen, realistischeren Zahlenbasis erstellt. Soll heißen: GM geht nun von einem US-Automarkt in Größenordnung von zehn Millionen Neuwagen aus.

      In einem ersten Sanierungsplan Mitte Februar hatte die taumelnde Opel-Mutter angekündigt, weltweit 47 000 Arbeitsplätze streichen zu wollen. Im Gegenzug hatte GM allerdings weitere Staatshilfen von bis zu 30 Milliarden Dollar gefordert. In den USA soll die Zahl der Mitarbeiter bis 2012 um 20 000 auf 72 000 verringert werden. Zur Senkung der Personalkosten und Sozialleistungen peilt der Konzern eine Grundsatzeinigung mit den Gewerkschaften bis Ende 2009 an. Ziel ist es, die Personalkosten auf das Niveau der ausländischen Konkurrenten zurückzufahren. Die Zahl der Werke sollte laut dem ersten Plan von 47 Stand Ende 2008 auf 33 bis 2012 gesenkt werden.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/general…
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 18:54:22
      Beitrag Nr. 4.026 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.565.022 von Maraho am 12.02.09 13:19:32In Bezug.

      Stahlindustrie
      Stärkster Einbruch seit 60 Jahren

      Die weltweite Stahlindustrie wird 2009 voraussichtlich ihren stärksten Nachfrageeinbruch seit dem Zweiten Weltkrieg erleben. Zu den wenigen Ländern, die sich gegen den Trend entwickeln düften, zählt Indien mit einem erwarteten Plus von 2 Prozent.


      London - Der Weltstahlverband sagt wegen der globalen Konjunkturschwäche einen Rückgang um 14,9 Prozent auf 1,019 Milliarden Tonnen voraus. In der Europäische Union wird das Minus mit 28,8 Prozent demnach noch höher ausfallen. In der zweiten Jahreshälfte sei weltweit jedoch mit einer Stabilisierung der Nachfrage zu rechnen, 2010 mit einer Erholung, erklärte der Verband am Montag.

      In China, dem weltgrößten Stahl-Produzenten und -verbraucher, wird der Bedarf nach dem Metall 2009 erstmals seit 14 Jahren rückläufig sein: Der Verband sagt in der Volksrepublik ein Minus von 5 Prozent voraus, weil die anhaltende Konjunkturflaute die Exporte bremst.

      In den USA werde sich die Nachfrage um 36,6 Prozent abschwächen. Zu den wenigen Ländern, die sich gegen den Trend entwickeln, zählt Indien mit einem erwarteten Plus von 2 Prozent. Für Deutschland hatte die Wirtschaftsvereinigung Stahl zuletzt einen Rückgang der Rohstahlproduktion um mehr als ein Viertel vorausgesagt. Damit wäre der Ausstoß so niedrig wie seit Beginn der 60er Jahre nicht mehr. Von 94.000 Beschäftigten in der deutschen Stahlindustrie sind nach Zahlen des Verbandes 45.000 in Kurzarbeit.

      manager-magazin.de mit Material von reuters
      http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,282…
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 19:04:08
      Beitrag Nr. 4.027 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.991.140 von Maraho am 17.04.09 18:03:29In Bezug.
      Etwas über die Tochter ...

      Autokrise
      Umsatz- und Gewinneinbruch bei Audi

      Die Krise am Automarkt hat nun auch den erfolgsverwöhnten Autobauer Audi voll erwischt. Im vergangenen Jahr hatten die Ingolstädter die Krise noch vergleichsweise gut weggesteckt und den Absatz um gut 4 Prozent auf mehr als eine Million Fahrzeuge gesteigert.


      München- Wie die Volkswagen-Tochter Audi am Montag in München mitteilte, gab der Umsatz im ersten Quartal im Jahresvergleich von 8,3 auf 6,7 Milliarden Euro nach. Das operative Ergebnis lag mit 363 Millionen Euro fast 30 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Zahl der weltweit ausgelieferten Fahrzeuge sank um rund 17 Prozent auf knapp 262.000.

      Für das Gesamtjahr 2009 hat Audi bislang einen Absatzrückgang von nur 10 Prozent in Aussicht gestellt. 2008 hatten die Ingolstädter die Krise noch vergleichsweise gut weggesteckt und den Absatz um gut 4 Prozent auf mehr als eine Million Fahrzeuge gesteigert.

      Im ersten Quartal bewahrte vor allem der neue, kleine Geländewagen Q5 den Autobauer vor Schlimmerem. Das Fahrzeug war im vergangenen Jahr noch nicht im Angebot und besserte mit gut 17.000 verkauften Einheiten die Bilanz deutlich auf.

      Alle anderen Modelle mussten zum Teil drastische Einbußen verkraften. Besonders hart traf es größere Modelle wie den Q7, dessen Absatz sich halbierte. Beim A8 sah es mit gerade einmal 2700 verkauften Autos im ersten Quartal noch düsterer aus. Im Vorjahreszeitraum waren noch gut 6200 Fahrzeuge an Kunden gegangen. Auch das Volumenmodell A4 verkaufte sich schlechter. Hier sank der Absatz von knapp 80.000 Fahrzeugen im Vorjahr auf 66.500 Einheiten.

      Trotz weltweiter Bemühungen um eine Stabilisierung der Finanzmärkte und zahlreicher Konjunkturpakete befänden sich alle bedeutenden Wirtschaftsnationen mit Ausnahme von China und Indien mittlerweile in einer tiefen Rezession, teilte Audi weiter mit. Dies habe zu einem starken Rückgang der weltweiten Autonachfrage geführt.

      Besonders hart habe es den US-Markt und einige westeuropäische Länder wie Großbritannien und Spanien getroffen. In den USA sank der Audi- Absatz um ein Viertel auf 15.000 Fahrzeuge. In Westeuropa sah es nicht viel besser aus. Hier sanken die Verkaufszahlen von rund 113.000 Einheiten im Vorjahr auf gut 90.000 Autos.

      In Deutschland hielten sich die Einbußen dank des Nachfrageschubs durch die Abwrackprämie zumindest in Grenzen. Hier verkauften die Ingolstädter 47.700 Fahrzeuge nach 54 700 im Vorjahr. Am besten schnitt noch die Region Asien-Pazifik ab. Hier wurden knapp 38.000 Autos verkauft, im vergangenen Jahr waren es knapp 40.000.

      manager-magazin.de mit Material von dpa
      http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2…
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 19:21:17
      Beitrag Nr. 4.028 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.636.396 von Maraho am 23.02.09 19:19:55In Bezug.

      SPARPAKET
      Daimler erwägt Lohnkürzungen für 73.000 Mitarbeiter

      Der Daimler-Belegschaft stehen herbe Einschnitte ins Haus: Mehreren Nachrichtenagenturen zufolge will der Autoriese gut 73.000 Beschäftigten die Wochenarbeitszeit kürzen - ihre Gehälter könnten in der Folge um bis zu neun Prozent schrumpfen.


      Stuttgart - Es ist ein milliardenschweres Sparprogramm, das Daimler am Dienstag präsentieren will - und offenbar treffen die darin festgelegten Änderungen einen Großteil der Belegschaft:

      Nach übereinstimmenden Berichten der Nachrichtenagenturen AP und dpa plant Daimler, rund 73.000 Beschäftigten die Wochenarbeitszeit zu kürzen. Dies führe zu Einschnitten beim Gehalt von bis zu neun Prozent, hieß es am Montag in Stuttgart.

      Eine Unternehmenssprecherin lehnte eine Stellungnahme ab. Zu Details der Gespräche mit dem Betriebsrat gebe man keine Auskunft. Sie verwies auf eine Pressekonferenz am Dienstagnachmittag, bei der das Unternehmen auch über das Ergebnis des ersten Quartals informieren will. Bereits im Februar hatte Konzern-Chef Dieter Zetsche angekündigt, ein Minus zu erwarten.

      Daimler hat insgesamt mehr als 141.000 Mitarbeiter. Das Unternehmen steht durch die Auto- und Finanzkrise unter finanziellem Druck - und plant nach eigenen Angaben ehrgeizige Sparaktionen. Mit einer Reihe von Maßnahmen will der Konzern die Personalkosten allein in diesem Jahr um zwei Milliarden Euro senken.

      Von der geplanten Verkürzung der Wochenarbeitszeit sind früheren Angaben zufolge die Mitarbeiter betroffen, die nicht in Kurzarbeit sind - zum Beispiel Angestellte in Forschung und Entwicklung, in der Verwaltung oder im Einkauf. Zurzeit sind bei dem Autobauer 68.000 Mitarbeiter in Kurzarbeit.

      Außerdem werde voraussichtlich die zweite Stufe der Lohnerhöhung von 2,1 Prozent ab Mai um mehrere Monate verschoben, hieß es weiter. Der Konzern und der Gesamtbetriebsrat sind sich offenbar auch einig darüber, dass die Ergebnisbeteiligung in Höhe von 1900 Euro für das vergangene Jahr erst einmal nicht ausbezahlt wird. Das Geld solle den Mitarbeitern verzinst werden. Urlaubs- und Weihnachtsgeld könnten ebenfalls gekürzt werden.

      Der Gesamtbetriebsrat hatte im Vorfeld der Gespräche betont, vorrangiges Ziel der Verhandlungen müsse Beschäftigungssicherung sein. Betriebsbedingte Kündigungen sind bei Daimler bis Ende 2011 ausgeschlossen. Die Vereinbarung wurde im Sommer 2004 unterzeichnet. Von dieser Regelung sind allerdings rund 16.000 Mitarbeiter ausgenommen, die nach der Unterzeichnung der Vereinbarung eingestellt wurden. Möglicherweise ist der Konzern in der Frage der Beschäftigungssicherung nun dem Gesamtbetriebsrat entgegengekommen.

      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,621415,00.html …
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 19:32:55
      Beitrag Nr. 4.029 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.726.396 von Maraho am 09.03.09 05:53:06Kein Kommentar ...

      Undurchsichtige Bilanzen
      Verlust der Dresdner Bank ist verschwunden
      Von Markus Frühauf

      Entweder die Allianz oder die Commerzbank müssen ihren Geschäftsbericht für das Jahr 2008 neu erstellen. Dies fordert Dieter Hein vom unabhängigen Aktienanalysehaus Fairesearch. Der renommierte Bankenanalyst prangert einen „Bilanzierungsskandal um die Dresdner Bank“ an. Das inzwischen auf die Commerzbank übergegangene Institut hat im Geschäftsjahr 2008 einen Verlust von 6,3 Milliarden Euro verzeichnet, wovon 3,9 Milliarden auf das von schweren Marktverwerfungen geprägte Schlussquartal entfallen. Doch diesen Verlust haben nach Ansicht von Hein weder die Allianz noch die Commerzbank konsolidiert.

      Die Allianz hat eigenen Angaben zufolge die Ergebnisbeiträge der Dresdner Bank nur bis zum 30. September 2008 mit einem Fehlbetrag von 2,1 Milliarden Euro konsolidiert. Der Versicherungskonzern hat für das Geschäftsjahr 2008 einen Verlust von 2,4 Milliarden Euro ausgewiesen.

      Den Fehlbetrag der ehemaligen Tochtergesellschaft bezifferte die Allianz für das Gesamtjahr auf 6,4 Milliarden Euro, was auf dem ersten Blick dem von der Dresdner Bank ausgewiesenen Verlust von 6,3 Milliarden Euro nahe kommt.

      Das Phantomquartal der Dresdner Bank

      Mit 4,1 Milliarden Euro entfällt der größte Teil der Dresdner-Bank-Verluste bei der Allianz aber auf Buchwertabschreibungen. Laut ihrem Geschäftsbericht haben Änderungen im Ergebnis der Dresdner Bank seit Vertragsunterzeichnung keine Auswirkungen auf die Allianz mehr. Am 31. August 2008 hatten Allianz und Commerzbank die Transaktion bekanntgegeben.

      Die Commerzbank kontrolliert die Dresdner Bank erst seit dem 12. Januar 2009, so dass sie die Verluste ihrer neuen Tochtergesellschaft im vierten Quartal 2008 noch nicht in ihrer Bilanz im vergangenen Geschäftsjahr abbilden muss.

      Der Quartalsverlust der Dresdner Bank von 3,9 Milliarden Euro scheint also verschwunden zu sein. Hein spricht deshalb von einem Phantomquartal der Dresdner Bank, das in keinem Konzernabschluss auftauche. Die Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung sowie der einfache gesunde Menschenverstand erfordern seiner Meinung nach zwingend, dass einer der Eigentümer das vierte Quartal 2008 der Dresdner Bank in sein Konzernergebnis einbeziehen muss.

      Deshalb fordert Hein eine Neuerstellung eines der beiden Geschäftsberichte sowie die Verschiebung der Hauptversammlungen der beiden Gesellschaften bis zur Klärung des Sachverhalts. Die Allianz stellt sich ihren Aktionären diesen Mittwoch, die Commerzbank am 15. Mai.

      Auch die Wirtschaftsprüfer müssen kritisch beäugt werden

      Den Standpunkt des Fairesearch-Analysten unterstützt auch der Bilanzierungsexperte Karlheinz Küting. Dass der Quartalsverlust der Dresdner Bank in keiner Bilanz auftauche, sei ein Ding der Unmöglichkeit. Zum Zeitpunkt des Kontrollverlusts hätte bei der Allianz eine Entkonsolidierung stattfinden müssen. Dieser Zeitpunkt wiederum hätte identisch sein müssen mit dem Kontrollgewinn der Commerzbank. Daher hätte der Quartalsverlust der Dresdner Bank in einem der beiden Jahresabschlüsse konsolidiert werden müssen, sagte Küting dieser Zeitung. „Es gibt keinen kontrollfreien Zeitraum“, fügte er hinzu.

      Seinen Worten zufolge muss neben der Rolle der Bilanzierenden auch die der Wirtschaftsprüfer kritisch hinterfragt werden. Den Geschäftsbericht der Allianz testierte KPMG, den der Commerzbank PricewaterhouseCoopers (PwC).

      Aufgrund der Marktverwerfungen nach der Insolvenz der amerikanischen Investmentbank Lehman Brothers kam es im November und Januar zu zwei Nachverhandlungen zwischen Allianz und Commerzbank, in denen die ursprünglich vereinbarten Konditionen dem zwischenzeitlich deutlich schlechteren Zustand der Dresdner Bank angepasst wurden. Wegen der Belastungen aus der Finanzkrise und der Integration der angeschlagenen Dresdner Bank benötigt die Commerzbank staatliche Kapitalhilfen von 18,2 Milliarden Euro.

      Dresdner Bank hatte Buchwert von 9,2 Milliarden Euro

      Die Allianz beruft sich in ihrem Geschäftsbericht auf die internationale Rechnungslegungsvorschrift IFRS 5. Diese schreibt vor, dass eine zur Veräußerung bestimmte Einheit aus dem fortgeführten Geschäft ausgegliedert und unter aufgegebenen Geschäftsbereichen ausgewiesen werden muss.

      Dieser Logik folgend hat die Allianz die Verluste der Dresdner Bank im vierten Quartal nicht mehr direkt in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung abgebildet, sondern indirekt über die Änderungen im Zeitwert (Fair Value) der erhaltenen Gegenleistungen.

      Die Allianz hatte für die Dresdner Bank von der Commerzbank eine Barzahlung von 3 Milliarden Euro, eine Beteiligung von 18 Prozent, die Kapitalanlagegesellschaft Cominvest und eine langfristige Vertriebsvereinbarung erhalten. Diese Gegenleistungen hat der Versicherer in seinem Geschäftsbericht mit 5,1 Milliarden Euro bewertet.

      Die Dresdner Bank hatte einen Buchwert von 9,2 Milliarden Euro. Die notwendigen Abschreibungen verbuchte die Allianz im dritten Quartal mit 1,4 Milliarden und im vierten Quartal mit 2,7 Milliarden Euro.

      Sehr intransparente Darstellung

      Der Substanzverzehr der Dresdner Bank durch den Verlust im vierten Quartal wird nach Ansicht der Allianz durch diese Buchwertabschreibungen widergespiegelt. Der Fehlbetrag aus dem aufgegebenen Geschäftsbereich hänge hauptsächlich von Zeitwertänderungen der erhaltenen Gegenleistungen ab, schreibt der Versicherer im Geschäftsbericht.

      Allerdings hat die Allianz bislang noch nicht für Aufklärung gesorgt, wie sie aus dem Quartalsverlust der Dresdner Bank von 3,9 Milliarden Euro auf eine Zeitwertabschreibung im vierten Quartal von 2,7 Milliarden Euro kommt. Dazwischen klafft eine Lücke von 1,2 Milliarden Euro.

      Darüber hinaus stellt sich die Frage, warum diese intransparente Darstellung gewählt wurde. Transparenter wäre es gewesen, die Ergebnisse der Dresdner Bank im vierten Quartal so wie in den vorangegangenen neun Monaten voll zu konsolidieren. Die Zahlen hätten auch dann unter der Rubrik aufgegebene Geschäftsbereiche ausgewiesen werden können.

      Quelle: http://www.faz.net/s/Rub58241E4DF1B149538ABC24D0E82A626…
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 19:59:24
      Beitrag Nr. 4.030 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.020.564 von Maraho am 22.04.09 19:41:52Etwas vertiefend hierzu der "Spiegel" ...


      WIRTSCHAFTSWACHSTUM
      Das Grauen hinter den sechs Prozent
      Von Sebastian Dullien

      Minus zwei, minus vier, minus sechs Prozent: Die Konjunkturforscher haben ihre Vorhersagen für die deutsche Wirtschaft kontinuierlich nach unten korrigiert. Für den Durchschnittsmenschen sind die Zahlen ungreifbar - dabei geht es um den ganz konkreten Verlust von Wohlstand und Arbeitsplätzen.


      Berlin - Jeder hat schon einmal einen Nachlass von fünf Prozent beim Kauf etwa eines Autos oder eines Kühlschranks bekommen. Der ein oder andere musste schon einmal auf fünf Prozent seines Gehalts verzichten. Das mag schön oder unangenehm gewesen sein - selten aber dramatisch. Sollte man da nicht denken, dass es wenig ausmacht, ob die Wirtschaft um zwei oder fünf Prozent schrumpft?

      Tatsächlich sind ein Minus von fünf oder sechs Prozent in der jährlichen Wirtschaftsleistung, wie es derzeit für 2009 für die deutsche Wirtschaft prognostiziert wird, viel brutaler, als die nackte Zahl erwarten ließe.

      Das Problem ist, dass die Wirtschaft nicht gleichmäßig schrumpft. Ein Teil der Wirtschaft funktioniert zunächst recht normal weiter. Der Staatssektor mit seinen Lehrern, Polizisten und Verwaltungsbeamten etwa ist üblicherweise von der Krise nicht direkt betroffen. Seine Dienstleistungen, die auch in die Berechnung des Bruttoinlandsprodukts einfließen, bleiben unverändert.

      Auftragseinbrüche sind existenzbedrohend

      Auch eine Reihe von Wirtschaftssektoren wie etwa der Gesundheitsbereich, die Pflege oder die Kinderbetreuung sind von der Krise zunächst wenig getroffen. Damit sich rechnerisch deshalb ein Minus von sechs Prozent für die Gesamtwirtschaft ergibt, muss der Einbruch in den betroffenen Branchen umso brutaler ausfallen. Derzeit sind das in Deutschland in erster Linie das verarbeitende Gewerbe und davon wiederum die Exportunternehmen.

      Wie dramatisch der Einbruch in diesen Branchen ist, sieht man an den Auftragszahlen sowie den Produktionsdaten aus der Industrie: Im Februar lag die Produktion in der Industrie insgesamt rund ein Viertel niedriger als vor einem Jahr. Einzelne Teile der Industrie und einzelne Unternehmen sind dabei noch viel stärker betroffen. Die Kraftfahrzeughersteller etwa produzierten im Februar nur noch etwas mehr als 50 Prozent des Wertes aus dem Vorjahresmonat. Geht man davon aus, dass die Autobauer vor einem Jahr zu 90 Prozent ausgelastet waren, ist heute jede zweite Maschine überflüssig. Wenn sich die Nachfrage nicht erholt, ist damit auch jeder zweite Job in diesem Bereich überflüssig.

      Dabei dürfte die Produktion noch gar nicht erst die Talsohle erreicht haben. Die Auftragseingänge sind noch stärker eingebrochen. Insgesamt erhielt die deutsche Industrie zuletzt fast 40 Prozent weniger Bestellungen als ein Jahr zuvor. Selbst der einst hocherfolgreiche Maschinenbau verbuchte nur noch etwa halb so viele Bestellungen wie vor einem Jahr. Die Herstellung dürfte deshalb weiter nachgeben.

      Auftragseinbrüche von 50 Prozent oder mehr sind für viele Unternehmen existenzbedrohend. Auf diesem Niveau können oft nicht einmal mehr die Abschreibungen und der Kapitaldienst erwirtschaftet werden. Es droht eine Deindustrialisierung ganzer Regionen, wenn die Nachfrage nicht schnell wieder anzieht. Und jene Unternehmen, die den Einbruch überleben, werden massiv Personal abbauen.

      Zwei Jahrgänge starten Karriere in die Arbeitslosigkeit

      All das wird man auch bald auf dem Arbeitsmarkt merken. Die Zahl der offenen Stellen ist bereits dramatisch zurückgegangen. Wer 2009 oder 2010 sein Studium beendet, wird es schwer haben, überhaupt einen Job zu bekommen. Zwei Jahrgänge starten quasi ihre Karriere in die Arbeitslosigkeit. Die aktuellen Absolventen dürften deshalb wieder verstärkt gezwungen sein, schlecht oder gar nicht bezahlte Praktika anzutreten. Die Lage dürfte noch einmal dramatischer sein als in der letzten Krise 2002/2003. Feste Stellen wird es selbst für vor kurzem händeringend gesuchte Berufe wie den Ingenieuren nicht geben.

      Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen angesichts ihrer Prognose für die Wirtschaftsentwicklung bis Ende 2010 mit einem Verlust von per Saldo rund 1,5 Millionen sozialversicherungspflichtiger Stellen. Andersherum ausgedrückt: Jeder 20. Angestellte in Deutschland wird in den nächsten 18 Monaten seinen Job verlieren, ohne einen neuen zu finden. Eine halbe Million Menschen wird zudem noch andere Jobs wie etwa ihren Minijob verlieren, ohne Ersatz zu finden.

      Insgesamt könnte Deutschland damit Ende 2010 wieder mehr als fünf Millionen Arbeitslose erreichen - so viel wie auf dem Höhepunkt der letzten Krisendebatte, als Gerhard Schröders SPD die Wahlen in Nordrhein-Westfalen verlor und sich gezwungen sah, Neuwahlen auszurufen.

      2010 wird es nur wenigen besser gehen als im Jahr 2000

      Selbst jene, die noch einen Job haben, könnten dann von der Krise getroffen werden: Unter dem Druck schrumpfender Auftragsbücher werden sich die Unternehmen gezwungen sehen, freiwillige Sozialleistungen wie etwa Boni oder 13. und 14. Jahresgehälter zurückzufahren. Mit dem Minus bei der Wirtschaftsleistung von sechs Prozent dürften die Staatseinnahmen kräftig nachgeben. Im Jahr 2010 dürften nach der Prognose der Institute die Staatseinnahmen rund 40 Milliarden Euro niedriger ausfallen als 2008. Allein das entspricht 500 Euro pro Einwohner, die weniger für Ausgaben zur Verfügung stehen.

      Da gleichzeitig der Staat gezwungen ist, Hunderte von Milliarden Euro für Rettungspakete und mehr Geld für Arbeitslosenunterstützung auszugeben, dürfte auch bald eine neue Debatte über Einschnitte bei öffentliche Leistungen, über höhere Gebühren oder höhere Steuern starten. Spätestens dann sind auch all jene getroffen, die etwa als Angestellte im Öffentlichen Dienst bislang von der Krise verschont geblieben sind.

      Das heißt zusammengefasst: Fällt der Wirtschaftseinbruch so stark aus wie von den Instituten prognostiziert, wird es in Deutschland nur wenigen Menschen 2010 besser gehen als im Jahr 2000, vielen Menschen wird es dagegen spürbar schlechter gehen. Trotz Reformanstrengungen wäre das vergangene Jahrzehnt für Deutschlands Bürger wirtschaftlich ein verlorenes Jahrzehnt gewesen.

      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,620876,00.html…
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 20:14:23
      Beitrag Nr. 4.031 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.873.398 von Maraho am 29.03.09 10:04:59Weiterführend ...
      Aus der Geschichte nichts gelernt?

      Deutsche Rüstungsindustrie
      Tödliche Exportschlager
      Von Michael König

      Panzer und U-Boote "made in Germany" sind ein Renner auf dem Weltmarkt - Deutschland ist drittgrößter Exporteur. Die Industrie profitiert vom Wettrüsten anderer Nationen und zeigt sich bislang krisenfest.


      "Made in Germany" ist noch immer ein Qualitätsmerkmal. Zumindest, wenn es um Waffen geht. Eine Untersuchung des Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri hat ergeben: Seit 2004 ist die Zahl deutscher Ausfuhren um 70 Prozent gestiegen. Deutschland ist weltweit die Nummer drei und in Europa die alleinige Nummer eins unter den Rüstungsexporteuren - im Sipri-Bericht 2003 hatte man sich diese Position noch mit Frankreich teilen müssen.

      Die todbringenden Maschinen aus deutscher Produktion sind besonders in der Türkei und Griechenland beliebt. Laut dem Sipri-Bericht sind seit 2005 beinahe 500 Panzer vom Typ Leopard 2A4 dorthin geliefert worden - allesamt gebrauchte Modelle, die von der Bundeswehr ausrangiert wurden.

      Die Griechen erwarben außerdem die Lizenz für den Bau des Nachfolgemodells Leopard 2A5 - ein Deal, der Deutschland laut Sipri 1,7 Milliarden Euro eingebracht hat. Der zweite Exportschlager sind U-Boote der Klasse 214, die von einer Brennstoffzelle angetrieben werden - im Gegensatz zur ausländischen Konkurrenz, die mehrheitlich mit Kernkraft fahren.

      USA und Russland mit Vorsprung

      Sowohl die türkische als auch die griechische Marine rüstet sich mit diesem Kriegsgerät aus. Deutsche Exporte in die Türkei machten in den vergangenen Jahren 15 Prozent der Gesamtausfuhr aus, 13 Prozent gingen nach Griechenland. Beide Nationen sind Nato-Mitglieder und somit Verbündete, gleichsam aber Gegenspieler im Konflikt um die Insel Zypern, die je zur Hälfte türkisch und griechisch-zyprisch ist. "Die beiden Länder befinden sich in einem Rüstungswettlauf, den Deutschland mit Exporten befeuert", kritisiert der deutsche Militärexperte Otfried Nassauer vom Berliner Informationszentrum für transatlantische Sicherheit.

      Für die Industrie ist es ein lukratives Geschäft: Zehn Prozent der weltweiten Rüstungsexporte kamen in den vergangenen fünf Jahren aus Deutschland. Lediglich die USA (31 Prozent) und Russland (25) sind den deutschen Waffenschmieden voraus.

      Das Durchschnittsvolumen der weltweiten Waffengeschäfte sei im Vergleich zu 1999 bis 2003 um 21 Prozent gestiegen, heißt es in dem Sipri-Bericht. "Während einige Staaten den Gürtel enger schnallen, kurbeln beispielsweise die Vereinigten Arabischen Emirate und Taiwan ihre Aufrüstung massiv an", wird der Sipri-Direktor Paul Holtom zitiert.

      Auffällige Reklamation

      Von der Finanzkrise sei auf dem Rüstungsmarkt nichts zu spüren gewesen. Militärexperten gehen indes davon aus, dass sich das in den kommenden Jahren ändert: "Es sind Verzögerungen zu beobachten, was die Lieferung und Bezahlung von Waffensystemen angeht“, sagt Otfried Nassauer. So habe Griechenland die erste Lieferung des U-Bootes der Klasse 214 auffällig oft wegen technischer Mängel reklamiert.

      Selbst die potentielle Supermacht China, 2007 und 2008 Hauptimporteur russischer Waffen, hat laut dem Stockholmer Institut derzeit keine größeren Aufträge vergeben. Das liegt laut Sipri allerdings nicht daran, dass die Volksrepublik womöglich auf einen friedlicheren Kurs eingeschwenkt ist - der Grund hierfür sei vielmehr, dass die Chinesen ihre Waffen offenbar in Zukunft von der eigenen Industrie bauen lassen wollen.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/,ra1m1/politik/932/466513/te…
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 20:25:59
      Beitrag Nr. 4.032 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.046.053 von Maraho am 27.04.09 13:18:22Eine Beleuchtung der heutigen Veröffentlichung aus der "Zeit" ...

      Konsum
      Fröhlich shoppen in der Krise
      Von Gunhild Lütge

      Die Wirtschaft stöhnt, doch die Deutschen gehen munter einkaufen. Denn sie haben mehr Geld in der Tasche als noch vor einem Jahr


      Scheint ganz so, als gäben die Deutschen ihr Geld lieber für sich selber aus, anstatt für die Krise zu zahlen. Die Stimmung der Konsumenten ist stabil. Statt Trübsal zu blasen, gehen sie fröhlich shoppen. Das sind die jüngsten Ergebnisse der GfK-Konsumklimastudie für den April.

      Von Depression also keine Spur, jedenfalls wenn es ums Einkaufen geht. Offensichtlich lassen sich die Verbraucher weniger durch düstere Prognosen als durch einen Blick auf ihr Konto leiten. Und der signalisiert eher gute Zeiten.

      Da gab es zunächst die Rückzahlung aus der Pendlerpauschale, die das Budget vieler Haushalte um insgesamt rund 7,5 Milliarden Euro aufstockte. Weil es die Bundesregierung auch in diesem Jahr bei der alten, großzügigen Regelung beließ, sind zumindest die Langstrecken-Fahrer wieder besseren Mutes.

      Der zweite aufmunternde Faktor dürften die Energiepreise sein. Sie fielen im vergangenen Jahr genauso rapide, wie sie zuvor gestiegen waren. Derzeit machen sich vor allem die sinkenden Gaspreise bemerkbar. Inzwischen hat es sich herumgesprochen: Deren Tarife steigen und fallen stets mit einer Zeitverzögerung. Alles in allem können sich die Deutschen über eine niedrige Inflationsrate freuen. Sie betrug im März nur 0,5 Prozent.

      Drittens kann vor allem eine – nicht ganz kleine – Gruppe im Lande in diesem Jahr auf wachsende Einnahmen vertrauen: die Rentner. Im Vergleich zur privaten Vorsorgen zeigt damit in Zeiten der Finanzkrise ausgerechnet das oft gescholtene umlagefinanzierte gesetzliche System seine Stärke.

      Hinzu kommt außerdem noch, dass die Bundesregierung ihre Bürger bei Laune zu halten versucht. Die Abwrackprämie hat viele Deutsche in einen wahren Konsumrausch versetzt. Auch die 100 Euro für jedes Kind werden vor allem in den niedrigen Einkommensschichten ihre Wirkung nicht verfehlt haben.

      Allerdings machen die Konjunkturforscher der GfK gleichzeitig darauf aufmerksam, dass das Konsumklima zwar überraschend stabil ist – dies aber nach wie vor auf eher niedrigem Niveau.

      Denn selbst der Aufschwung vor der Krise ist bei vielen Menschen gar nicht angekommen. Rund die Hälfte aller deutschen Haushalte verfügt nur über ein so geringes Einkommen, dass nicht einmal Steuern fällig werden. Deshalb wird die Binnennachfrage den herben Einbruch beim Export in diesem Jahr auch nur „etwas abfedern können“, sagt Rolf Bürkl von der GfK Marktforschung.

      Ein Rätsel bleiben die rund 700.000 Kurzarbeiter im Lande. Auch ihre Stimmung ist in die GfK-Studie eingeflossen. So viel wissen die Forscher: Wer Angst davor hat, den Arbeitsplatz zu verlieren, der wird zum Einkaufsmuffel. Doch wie es scheint, überwiegt bei den betroffenen Arbeitern in der Industrie die Hoffnung, dass sich die Weltwirtschaft bald wieder erholen wird. In dieser Frage allerdings sind sich die Ökonomen noch uneiniger als jemals zuvor.

      Quelle: http://www.zeit.de/online/2009/18/konsum-verbraucher?pag…
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 20:33:19
      Beitrag Nr. 4.033 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.043.956 von Tobias79 am 27.04.09 07:30:09Für die Bank-Experten unter euch ...

      Recht ausführlich dargestellt, mit vielen Links und einigen Grafiken. Wen es denn interessiert ...

      "Realitätsverlust beim CEO?"

      Die Deutsche Bank wieder mit 25% Eigenkapitalrendite vor Steuern, so lauten die Schlagzeilen einen Tag vor Veröffentlichung der Geschäftszahlen zum 1. Quartal 2009. Josef Ackermann, der CEO der Deutschen Bank, lehnt sich selbstsicher weit heraus und verhöhnt indirekt die Konkurrenz: "man kann es im Geschäftsleben nicht mit Absicht gemächlicher angehen lassen, nur damit alle mitkommen".

      Bescheidenheit scheint nicht zu Ackermanns Eigenschaften zu zählen. Dabei war gerade die Deutsche Bank Profiteur von staatlichen Hilfsmaßnahmen, welche Ackermann immer vehement ablehnte. Die US-Steuerzahler berappten ungefragt über die AIG satte 11,8 Mrd. Dollar für Versicherungen der Deutschen Bank gegen Kreditausfälle aus Credit Default Swaps! Ohne US-Staatshilfen wäre die AIG untergegangen und die Deutsche Bank hätte die Zahlungen aus den Kreditderivaten abschreiben können und dies hätte einen großen Teil des Eigenkapitals der Bank ausgelöscht!

      Weiterführend ... http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/04/realitat…
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 20:43:26
      Beitrag Nr. 4.034 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.049.264 von Maraho am 27.04.09 19:59:24In Anlehnung.

      Wiederholt sich die Geschichte? Das will ich doch gar nicht wissen!
      Von Thomas Strobl

      Das Prinzip eines Pyramiden- oder Kettenbriefspiels ist schnell erklärt: Alle Teilnehmer erwarten, nach ihnen würden weitere Spieler einsteigen, aus deren Einsatz dann die Rückzahlung des eigenen Spielgeldes bestritten sowie das - zumeist sagenhafte - Gewinnversprechen der Organisatoren eingelöst wird. Weil die ganze Nummer logischerweise nur solange funktionieren kann, als neu hinzutretende Teilnehmer gefunden werden, andernfalls alle übrigen noch im Spiel befindlichen Spieler alles verlieren, sind derartige Kettenbriefspiele üblicherweise gesetzlich verboten. Bis auf eines, zufällig das größte Pyramidenspiel überhaupt: Der Kapitalismus.

      Dieses Spiel ist absolut legal, seine erfolgreichen Spieler werden zumeist als „Helden” verehrt und rangieren in den gesellschaftlichen Hierarchien an oberster Stelle. Die goldene Regel im Kapitalismus lautet: Solange zur Bedienung aller Schulden neue Nachschuldner gefunden werden, läuft alles wunderbar. Bleiben diese aber aus, dann heißt es: Game over! - Der Kettenbrief reißt, der Aufschwung schlägt um in die Krise, und alle, die gestern noch jubelten, sind plötzlich stinksauer. Zumeist gibt es dann ziemlich lautes Geschrei, wenn es besonders hart kommt auch eine knackige, kleine Revolution, oder gar einen ausgewachsenen Krieg, mittels derer die alten Wetten aufgehoben und die Schuldenuhren auf „Null” zurückgedreht werden, sodass das lustige Kreditspiel von Neuem starten kann. Der ehemalige Fed-Chef Alan Greenspan verlieh dieser Sorge Ausdruck, als er vor einigen Jahren um „new credits” förmlich bettelte, und selbst durch drastische Leitzinssenkungen massiv dazu beitrug, dass sie auch tatsächlich eintrafen; sein Nachfolger Ben Bernanke tut sich da schon erheblich schwerer, die Neuschuldner wollen sich seit geraumer Zeit partout nicht einstellen, die wirtschaftlichen Auswirkungen ihres Fernbleibens werden zunehmend schlimmer.

      Weiterlesen ... http://faz-community.faz.net/blogs/chaos/archive/2009/04/…
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 20:50:32
      Beitrag Nr. 4.035 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.048.724 von Maraho am 27.04.09 18:49:23Eine nähere Beleuchtung dieser Meldung ...

      Zahl des Tages (27.04.09): 1%

      Endlich liegt das Angebot von GM vor. General Motors droht ja bekanntlich unter der enormen Schuldenlast zusammenzubrechen. Daher *muss* General Motors die Schulden umstrukturieren. Eine der Möglichkeiten, die diskutiert wurde, war die Insolvenz. Eine andere war eine komplette Neuverteilung der Lasten zwischen Aktionären, Gläubigern und Mitarbeitern. Und diesen zweiten Weg geht man jetzt, bzw. möchte den gehen, denn es ist ja mit Stand heute nur ein Vorschlag von GM.

      Das Verfahren heisst Debt-To-Equity-Deal. Man bietet den Gläubigern den Umtausch der Anleihen (sprich Schulden) in Aktien an. Das kann für die Gläubiger ein sinnvolles Geschäft sein, denn u.U. ist nach der erfolgreichen Umstrukturierung der Anteil an der Firma mehr wert als die Rückzahlung der Anleihen ohne Umstrukturierung ergeben hätte.

      Wie sieht der Deal aus? GM bietet an, 1000 Dollar Anleihen in 225 neue Aktien umzutauschen. Daraus errechnet sich ein theoretischer Wert der GM-Aktien von 4,44 Dollar. Das ist natürlich viel mehr als der aktuelle Kurs (heute 2,20 nach +30% zum Vortag), wobei die Anzahl der Aktien kräftig steigt. Allerdings kosten die Anleihen von GM auch nicht einmal ansatzweise die 1000 Dollar Nennwert (eher 100 bis 250 Dollar je 1000 Dollar Nennwert). Der Wert der neuen Aktien mag gerechtfertigt sein, denn die Firma hat nachher auch viel weniger Schulden. Um genau zu sein, 27 Milliarden Dollar weniger.

      Daraus kann man jetzt eine weitere Zahl ausrechnen: Wenn das Volumen 27 Mrd. Dollar beträgt und für jeweils 1.000 Dollar 225 neue Aktien ausgegeben werden, gibt es knapp 6,1 Milliarden neue Aktien. GM hat akuell etwa 600 Millionen ausstehende Aktien. Der Anteil der Altaktionäre sinkt also auf weniger als 10% (600 Millionen von 6,7 Mrd. insgesamt).

      Da allerdings auch der Pensions- und Gesundheitsfonds für die GM Mitarbeiter in das Programm mit einbezogen werden sollen (Details stehen scheinbar noch nicht fest), sinkt der Anteil der Altaktionäre nach Berechnungen des Wall Street Journals auf magere

      1%.

      Das ist nicht wirklich weit von einer Komplettenteignung entfernt ... Man könnte auch von Chapter 11 ohne Chapter 11 sprechen ...

      (Zumindest hat das WSJ die 1% im E-Mail-Alert angekündigt, leider kann ich die Zahlen online nicht finden und gebe das mit der gebotenen Zurückhaltung weiter, denn auch das WSJ irrt sich manchmal, wen auch nur selten. Sollte ich noch eine Quelle finden, reiche ich da nach. Wenn ihr eine findet, bitte einen Kommentar hinterlassen!).

      Da der US-Staat GM inzwischen richtig viel Schulden von GM hält, wäre nach einem Umtausch dieser Anleihen zu ähnlichen Bedingungen der Staat größter Aktionär bei GM: GM = Government Motors (weitere Vorschläge zur Bedeutung von GM: The big Picture: Top 10 Things the Letters “GM” Stands For. Gut gefällt mir auch Giant Mess oder Great Mistake)

      Übrigens droht GM auch direkt mit Insolvenz zum 1. Juni, sollten nicht mindestens 90% der Anleger das Angebot annehmen. Einen Monat hat man Zeit sich das zu überlegen.

      Weitere Details: Die Marke Pontiac wird aufgegeben. Die Anzahl der Arbeitsplätze soll um 21.000 auf 40.000, die Anzahl der Fabriken um 16 auf 31 . Das Händlernetz soll um gut 40% eingedampft werden.

      Weiteres hierzu (Links etc.): http://egghat.blogspot.com/2009/04/zahl-des-tages-270409-…
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 21:00:31
      Beitrag Nr. 4.036 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.041.718 von Maraho am 26.04.09 09:22:07Noch mal etwas hierzu.

      Internet und ein wenig Widerstand - im Krieg gegen die Bürger

      Hier kann nachgesehen werden, was in China schon gesperrt ist. Die Software, die China verwendet, stammt von Deutschland.

      http://www.herdict.org/web/

      Quelle: http://kriegspostille.blogspot.com/2009/04/internet-und-e…
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 21:21:19
      Beitrag Nr. 4.037 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.039.937 von Nannsen am 25.04.09 10:44:36In Bezug auf die Anmerkung Nannsen`s über die Äußerungen von Gesine Schwan sowie die Reaktion des Bundespräsidenten Horst Köhler darauf noch dies und dann ...

      Die Warnungen vor sozialen Unruhen und die Angst der Abwiegler
      Verantwortlich: Wolfgang Lieb

      „Ich kann mir vorstellen, dass in zwei bis drei Monaten die Wut der Menschen deutlich wachsen könnte“, sagte Gesine Schwan dem „Münchner Merkur“. „Wenn sich dann kein Hoffnungsschimmer auftut, dass sich die Lage verbessert, kann die Stimmung explosiv werden“, warnte Schwan.
      Über diese Warnung fallen nun nahezu gesamte die Medienmeute, Arbeitgeber, Kanzlerin Merkel, der CSU-Vorsitzende Seehofer und wie die Schönredner alle sonst noch heißen mögen, wie bellende Hofhunde her. Selbst SPD-Kanzlerkandidat Steinmeier fällt der eigenen Bundespräsidentenkandidatin in den Rücken: “Ich glaube, die sozialen Unruhen sollen wir nicht herbeireden”, sagte er “Spiegel TV Online”.
      Dabei spricht Schwan nur aus, was jeder befürchtet und nur keiner zu sagen wagt oder keiner der Abwiegler vom eigenen Versagen angsichts der Krise in Politik, Wissenschaft und Journalismus wahr haben will. Wolfgang Lieb

      Dass über die Hälfte der Bevölkerung mit dem Funktionieren der Demokratie unzufrieden ist, dass 56% der Befragten der Meinung sind, dass es in Deutschland ungerecht zugeht, dass 58% die Hartz-Gesetze für nicht gut halten, dass 78% gegen die Rente mit 67 sind, dass sich die Menschen Sorgen machen, dass sie nach allen vorausgegangenen Einschnitten nun auch noch für die hunderte von verzockten Milliarden gerade stehen müssen - alle diese Ängste werden beiseite geschoben. Ruhe ist erste Bürgerpflicht, Vertrauen in die Obrigkeit ist oberstes Gebot.

      Wenn jemand die wachsende Wut der Menschen öffentlich anspricht, dann wird er/sie zum Unruhestifter abgestempelt. Merkel: “Völlig unverantwortlich, jetzt Panik zu machen und Ängste zu schüren”. (CSU-)Generalsekretär Alexander Dobrindt: “Schwan wird zu einer Gefahr für den gesellschaftlichen Frieden in Deutschland. Mit ihrem saudummen Dahergerede von sozialen Unruhen provoziert sie die Spaltung unserer Gesellschaft.” Nicht diejenigen, die die soziale Spaltung zugelassen oder vorangetrieben haben, sind also die Spalter, sondern diejenigen, die die Dinge beim Namen nennen.

      Es ist wie wenn den Tanzenden auf dem Oberdeck der „Titanic“ jemand warnend zuruft, dass das Schiff sinkt, und die abgehobene illustre Gesellschaft macht den Warnenden für den Untergang des Schiffes verantwortlich.

      Man tut gerade so, als gäbe es die Krise gar nicht und als dürfe man sie bloß nicht herbeireden. Man will den Menschen einreden, als sei es ganz unumgänglich, dass die Steuerzahler für die „giftigen“ (sprich wertlosen) Spekulationspapiere haften müssten. Und das nur, damit die Banker das Casino weiter betreiben können wie bisher. Die Angst davor, dass dieses Täuschungsmanöver durchkreuzt werden könnte, erklärt die aggressiven Abwehrreaktionen gegen Schwans Warnung: „Die Krise kann zu einer Gefahr für die Demokratie werden, wenn in ein paar Monaten am Arbeitsmarkt handfeste Folgen spürbar werden und in der Bevölkerung der Eindruck entsteht, dass die Verursacher überhaupt nicht einbezogen werden.“

      Die Politik, die Experten (siehe die Frühjahrsprognose), die Medien wollen die Menschen Glauben machen, als sei die Krise wie ein Unwetter über uns hereingebrochen und als trügen die Verantwortlichen selbst keinerlei Mitverantwortung dafür. Damit die Methode „Haltet den Dieb“ weiter funktioniert, werden alle Mittel der Meinungsmache eingesetzt, damit sich bei den von den Krisenlasten am meisten Betroffenen der Zorn nicht auf die Verantwortlichen richtet. Und wer dieses abgekartete Spiel nicht mitmacht gilt als Nestbeschmutzer und soll in einem Staatsamt nichts zu suchen haben.

      Gesine Schwan darf deshalb nicht Bundespräsidentin werden. Sie ist zwar alles andere als eine radikale Systemkritikerin, doch schon dass sie in ihren Reden die Logik der „Unterwerfung unter ein anonymes Marktgeschehen“ durchbricht, lässt sie zum Risiko für das Netzwerk der Abwiegler werden.

      Sätze wie die folgenden gelten als Bedrohung:

      Wir stehen in den aktuellen Herausforderungen „vor der Frage: Freiheit oder Unterwerfung.
      Entweder wir laufen unbedacht und wie die Lemminge mit in einem Treiben, wo jeder nur für sich versucht, seine Haut zu retten und das uns alle an den Rand des Abgrunds bringt, oder wir besinnen uns darauf, gemeinsam und mit einem Grundbestand an Gerechtigkeit und Solidarität unser Leben frei zu bestimmen.“


      Oder:

      Eine Gesellschaft ohne gegenseitige Anerkennung, eine Erwerbsarbeit ohne die Anerkennung eines „gerechten“ Lohnes, von dem wir leben können, zerfällt …
      Arbeit, Anerkennung und Zusammenhalt sind voneinander abhängig. Sie können gelingen, wenn wir die Märkte transparent für einen fairen Wettbewerb und politisch zugunsten von Nachhaltigkeit gestalten, wenn wir die Produktion wieder von den Menschen her und mit ihnen zusammen bestimmen, wenn Arbeit für alle die Chance zur Selbstbestätigung und zur gegenseitigen Anerkennung bietet, wenn wir unsere Arbeitsbiographien intelligent gestalten, in Abstimmung mit den Flexibilitätserfordernissen sowohl von Unternehmen, als auch der Erfordernisse, in partnerschaftlichen Familien, überhaupt gelingenden menschlichen Beziehungen leben zu können, menschliche Zuneigung und Pflege nicht zu kurz kommen zu lassen, schließlich damit den Zusammenhalt der Gesellschaft zu stärken.“
      (Siehe die vierte Grundsatzrede im Rahmen der Demokratiereise)

      Man mag Vieles an Gesine Schwan kritisieren, aber vergleichen Sie diese Rede doch einmal mit der letzten Berliner Rede des voraussichtlich am 23. Mai wiedergewählten Bundespräsidenten Köhler „Wir haben alle über unsere Verhältnisse gelebt“. Zu vergleichbaren grundsätzlichen Überlegungen wie Gesine Schwan wäre der Schmalspurökonomist Köhler nie imstande. Aber einen solchen Repräsentanten der vorherrschenden Ideologie braucht das Meinungskartell des „Weiter-so“.

      “Natürlich ist die Krise beherrschbar”, sagte Köhler und fügte hinzu: “Was nicht geschehen sollte, ist: Uns selbst erstens in Panik reden. Und zweitens in eine Situation reden, als könnten wir diese Krise am Ende nicht beherrschen - weder im Wirtschaftspolitischen noch im Sozialen”, sagte Bundespräsident Horst Köhler dem Inforadio des rbb.

      Nach Köhler liegt ja der tiefere Grund der Krise weder bei den Bankern noch bei den Politikern, sondern bei „uns allen“:
      „Schuldzuweisungen und kurzfristige Reparaturen reichen nicht aus, wenn wir die tiefere Lehre aus der Krise ziehen wollen. Denn es gibt einen Punkt, der geht uns alle an…Jetzt führt uns die Krise vor Augen: Wir haben alle über unsere Verhältnisse gelebt.“

      Diese Schuldzuweisung für die Krise an „uns alle“ passt natürlich ins Konzept der Abwiegler.
      Und weil wir alle über unsere Verhältnisse gelebt haben, ist es auch nur konsequent, dass wir eben auch für die Krise zu bezahlen haben und deshalb ist Wut und Zorn bei den Betroffenen fehl am Platze.

      Ist es Fatalismus, Duckmäusertum, Untertanengeist oder einfach nur Desinformiertheit, dass laut jüngstem Politikbarometer 76% der Befragten sich Köhler erneut als Bundespräsidenten wünschen und sich nur 9% für Gesine Schwan und gar nur 3% für den Kandidaten der Linken, Peter Sodann, aussprechen?

      Wenn man die aktuelle Kampagne gegen Schwans Warnung vor sozialen Unruhen betrachtet, braucht man sich über diese Umfragewerte nicht zu wundern. Die Gehirnwäsche wirkt jedenfalls in Deutschland immer noch.

      Quelle: http://www.nachdenkseiten.de/?p=3907#more-3907 …
      524 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 21:25:03
      Beitrag Nr. 4.038 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.049.793 von Maraho am 27.04.09 21:21:19... möchte ich mich für heute verabschieden.

      Allen Leserinnen und Lesern mal wieder vielen Dank an dieser Stelle!
      Den Mitstreitern insbesondere!

      Einen noch schönen Abend wünscht euch allen nun
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 23:17:16
      Beitrag Nr. 4.039 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.049.820 von Maraho am 27.04.09 21:25:03Noch ein kleiner Nachtrag zu den Rechenkünsten von Joe :

      aus einem Leserbrief von hartgeld.com kopiert :


      Ich lasse mein Eigenkapital unter 1% sinken. Dann wird der Divisor quasi zum Faktor. Dann wird selbst bei sinkenden Gewinnen die Rendite steigen."

      Oder so (Leserzuschrift):
      DIE ANGEBLICHE TRAUMRENDITE ENTSPRICHT BEI EINEM EK VON 2,5% und EINER BILANZSUMME VON 2,1 Bio EURO,
      also 0,625% Rendite auf das eingesetzte Gesamtkapital !!!
      BILANZFÄLSCHUNGEN UNBERÜCKSICHTIGT!!
      Ca. 100 Mrd, das dreifache des EK sind Level III Assets....


      Mein Fazit: Nur 0,625 % Gewinn auf das Gesamtkapital ! Und das bei einer historisch einmalig hohen Zinsmarge von 5- 12 Prozent, je nach Kreditart.! Der Gewinn müßte normalerweise bei mindestens 4-6 % des Gesamtkapitals liegen .Wieviel Mist muß da noch in den Bilanzen versteckt sein, wenn quasi der gesamte operative Gewinn, der ja vorhanden sein muß bei diesen Margen, auf lächerliche 0,6 % schrumpft. Joe -Du bist ein ganz großer Bankster ! :laugh:
      Vermutlich der Größte !
      Avatar
      schrieb am 27.04.09 23:34:32
      Beitrag Nr. 4.040 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.049.793 von Maraho am 27.04.09 21:21:19Ich glaube ehrlich gesagt nicht ersthaft daran, dass es im Zuge der Finanzkrise zu sozialen Unruhen in Deutschland kommen könnte, zumindest nicht in erwähnenswertem Umfang.

      Gab es denn Unruhen als Hartz4 eingeführt wurde oder die Rente mit 67?
      Fehlanzeige!
      Der "Deutsche" geht doch wegen sowas nicht auf die Straße. Während man in anderen Ländern wie Frankreich oder italien schon wegen vergleichsweise viel geringeren Ungerechtigkeiten auf breiter Ebene demonstriert, Straßen blockiert und den Regierenden ordentlich eingeheizt hat, macht der Deutsche seinem Unmut allenfalls beim Stammtisch etwas Luft, um diesen anschließend resigniert mit dem Spruch "wir kleine Leute können doch eh' nichts dagegen machen" mit dem nächsten Glas Bier herunterzuspülen.
      Wenn man den Bierpreis verdoppeln würde oder die Fußballbundesliga abschaffen würde, dann gingen die Massen höchstwahrscheinlich auf die Barrikaden, aber doch nicht wegen der Finanzkrise und deren Auswirkungen.:(

      Die Politiker können also beruhigt weiter wie bisher ihrem Tagesgeschäft nachgehen, und die nächste Diätenerhöhung einleiten.
      467 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 05:01:37
      Beitrag Nr. 4.041 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.050.466 von Looe am 27.04.09 23:17:16Guten Morgen Looe,

      und da er so gut ist, wurde sein Vertrag um weitere drei Jahre verlängert! ;)

      Dir einen schönen Tag!
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 05:19:39
      Beitrag Nr. 4.042 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.050.528 von alfredogonzales am 27.04.09 23:34:32Guten Morgen alfredogonzales,
      willkommen hier!

      In gewisser Weise gebe ich Dir recht. Du hast das recht gut umschrieben. Interessant dürfte in naher Zukunft bei einer fortschreitenden Verschlechterung zumindest das Verhalten der politischen Ränder sowie dasselbe unserer Mitbürger mit Migrationshintergrund werden.

      Und sollte es wirklich zu "Aufständen" kommen, so gilt wahrscheinlich dies noch immer:

      "Selbst im Fall einer Revolution würden die Deutschen sich nur Steuerfreiheit, nie Gedankenfreiheit erkämpfen."
      Friedrich Hebbel


      Harren wir der Dinge, die da kommen!

      Dir einen schönen Tag!
      Gruß von Maraho

      http://de.wikipedia.org/wiki/Friedrich_Hebbel
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 05:32:03
      Beitrag Nr. 4.043 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.050.528 von alfredogonzales am 27.04.09 23:34:32Guten Morgen zusammen,
      erst einmal sei euch ein erfolgreicher Tag gewünscht.

      Da wir gerade beim Thema sind ...
      Anmerkung meinerseits: Durch die staatliche Alimentierung wurden hierzulande, wahrlich erfolgreich, Untertanen geschaffen.

      Wirtschaftskrise
      Linke ruft zu sozialen Unruhen in Deutschland auf
      Von Franz Solms-Laubach

      Die Linke in Nordrhein-Westfalen ruft offen zu sozialen Unruhen in Deutschland auf. Proteste und Widerstand sollten aber gewaltfrei bleiben, sagte Landesvorstand Andrej Hunko WELT ONLINE. Der Begriff der sozialen Unruhe dürfte nicht nur mit Gewalt und Faschismus vebunden werden. Seine Vorbilder sieht er im Hier und Jetzt.

      Die Linke hat in Nordrhein-Westfalen offen zu "sozialen Unruhen" aufgerufen. "Raus aus den Wohnzimmern und rauf auf die Straße", forderte Andrej Hunko, Landesvorstandsmitglied und Bundestagskandidat der Linken in Nordrhein-Westfalen im Gespräch mit WELT ONLINE. Nichts sei jetzt schlechter als "soziale Friedhofsruhe".

      Als Beispiel für gelungene Massenproteste nannte Hunko Island und Frankreich. Das Beispiel Islands zeige, dass kontinuierliche Proteste sogar zu einer neuen Regierung führen und so die politischen Verhältnisse im Land ändern könnten. Das könne in Deutschland nur durch soziale Unruhen geschehen.

      In Frankreich bestehe eine völlig andere Protestkultur als in Deutschland. "Der Aufbau einer französischen Kultur des sozialen Protestes, des Widerstandes und der gesellschaftlichen Solidarität ist auch in Deutschland dringend notwendig", sagte Hunko.

      Fast 80 Prozent der Deutschen für soziale Proteste

      Er rechtfertigte seinen Aufruf mit den Ergebnissen einer Emnid-Umfrage aus der vergangenen Woche, nach der sich 32 Prozent der befragten Deutschen persönlich an Demonstrationen und Protesten angesichts der Krise beteiligen wollten. 79 Prozent hatten in der Umfrage erklärt, sie hätten Verständnis für solche Proteste.

      "Dies ist ein großartiges Signal, dass die Menschen in diesem Land nicht länger bereit sind, die Kosten der Krise zu tragen, für die sie nicht verantwortlich sind", sagte Hunko. Bisher seien in Deutschland Gewinne immer privatisiert worden, als Folge der Weltwirtschaftskrise würden jetzt mit den Beschlüssen der großen Koalition die Verluste sozialisiert und so auf den Steuerzahler abgewälzt. Das müsse sich andern.

      Der Begriff "sozialen Unruhen" werde derzeit bewusst herabgesetzt. "Soziale Unruhen werden in der gegenwärtigen Debatte gezielt mit Gewalt und Faschismus in Verbindung gebracht. Das Beispiel Island zeigt das genaue Gegenteil: Sozialer Protest gegen die Krise kann eine Regierung stürzen, Neuwahlen erzwingen und neue gesellschaftliche Hoffnung erzeugen", sagte Hunko. Der Protest müsse jedoch friedlich sein. Gewalt habe dabei keinen Platz.

      Als gelungenes Bespiel solcher Proteste in Deutschland nannte Hunko die Montagsdemonstrationen gegen Sozialabbau aus dem Jahr 2004. Ab August fanden damals als Reaktion auf die Arbeitsmarktreformen und die Hartz-IV-Gesetze bundesweit größere Demonstrationen statt.

      Die Finanzkrise zeige, dass der Kapitalismus abgewirtschaftet habe und in wesentlichen Teilen reformiert werden müsse. "In diesem Sinne ruft die Linke in NRW zu sozialen Unruhen auf, zum Beispiel auf der DGB-Demonstration für ein soziales Europa am 16. Mai, für die aus NRW 10 Sonderzüge eingesetzt werden", sagte Hunko. Nichts wäre angesichts der tiefsten Krise des Kapitalismus mehr zu befürchten als soziale Friedhofsruhe.

      Die Bundesregierung mache in einem fehlgeleiteten Krisenmanagement lediglich weiter wie bisher, "was jedoch wirklich notwendig ist, ist ein soziales Konjunkturprogramm", sagte Hunko WELT ONLINE. Dieses Konjunkturprogramm müsse einen Mindestlohn von zehn Euro, eine Anhebung des Regelsatzes von Hartz IV und ein Grundeinkommen für alle beinhalten.

      Politikexperte sieht keine Gefahr von Unruhen

      Der Tübinger Politikwissenschaftler Josef Schmid relativierte die Wahrscheinlichkeit sozialer Unruhen in Deutschland wegen der Wirtschaftskrise.

      "Wenn man unter sozialen Unruhen mehr versteht als öffentliche Proteste, Verlust an Glaubwürdigkeit und Vertrauen in die Regierung oder gar in die Politik insgesamt, dann sind diese Warnungen, wie ich finde, übertrieben", sagte Schmid der Ulmer "Südwest Presse".

      Hinter den Warnungen vor sozialen Unruhen steckt nach Schmids Auffassung die Forderung, bei der Milliarden Euro teueren Rettung von Banken und Großunternehmen die Menschen, die Opfer der Krise sind, nicht zu vergessen.

      DGB-Chef Michael Sommer hatte vorige Woche vor sozialen Unruhen in Deutschland gewarnt und ein neues 100-Milliarden-Euro-Programm der Bundesregierung gefordert. Die SPD-Kandidatin für das Amt des Bundespräsidenten, Gesine Schwan, hatte gemahnt, die Stimmung in der Bevölkerung könne im Zuge der Wirtschaftskrise explosiv werden. Linke-Chef Oskar Lafontaine hatte daraufhin bereits gefordert, den Protest auf die Straße zu tragen. Das Verbot politischer Streiks müsse aufgehoben werden. Lafontaine redete einem poltischen Generalstreik das Wort.

      Der Politikwissenschaftler Schmid sagte, wirtschaftliche Konflikte würden in Deutschland zunächst zwischen den Tarifparteien ausgetragen. "Die Straße ist nicht das übliche Instrument. Das ist auch so in der politischen Kultur bei uns verankert - ganz im Unterschied zu Frankreich."

      Gegen Unruhen spricht aus Schmids Sicht auch die soziale Sicherheit. "Trotz aller Angst vor Hartz IV und Kritik am raschen sozialen Abstieg Betroffener federt der Sozialstaat immer noch die wichtigsten sozialen Härten ab."

      Quelle: http://www.welt.de/politik/article3631440/Linke-ruft-zu-…
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 05:44:50
      Beitrag Nr. 4.044 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.951.700 von Maraho am 09.04.09 18:41:29In Bezug.

      Der Trugschluss nach der Fehlannahme
      von Lucas Zeise

      Die Konjunktur rettet man nicht durch Stabilisierung der Banken, sondern über die Stärkung der Nachfrage. Denn der US-Konsument fällt als "Nachfrager der letzten Instanz" erst einmal aus.


      Welche Freude! Aktienmarkt, Regierung, Ifo-Befragte und sogar die G7 ahnen, vermuten oder glauben fest daran, dass die zweite Ableitung der Wirtschaftsentwicklung wieder nach oben geht. Das ist nicht mehr Finanzminister Peer Steinbrücks "ungebremste Abwärtsdynamik", sondern eine Art gemäßigter Optimismus. Es gebe, so die genannten Institutionen, zarte Anzeichen dafür, dass Aufträge, Produktion, Umsatz und Gewinne etwas weniger steil abstürzen werden.

      Da mag sogar etwas Wahres dran sein. Jedenfalls ist man als Prognostiker gut beraten, nach einigen Monaten, in denen Absturzraten von 25 bis 50 Prozent (gegenüber dem Vorjahr) registriert wurden, anzunehmen, dass dieser Rückgang bald geringer wird. Ist man gar ein junger und nur im PR-Geschäft erfahrener Wirtschaftsminister, dann muss man die Formulierung Karl-Theodor zu Guttenbergs geradezu bravourös nennen: Er könne nicht ausschließen, dass die Talsohle im Winter schon erkennbar sein werde. Das ist Optimismus in der vierten Ableitung, der zum Ansteigen der Erwartungskomponente des Ifo-Instituts (auf immer noch denkbar niedrigem Niveau) im nun vierten Monat in Folge geführt haben dürfte. Dass der Dax seit seinem letzten Tief Anfang März bereits um 25 Prozent zugelegt hat, fußt auf vergleichsweise klaren Erwartungen. Denn auch Bärenmarktrallies wollen genutzt sein.

      Streichkapelle auf der "Titanic"

      Wenn es um die reale Welt außerhalb der Börse geht, ist diese Art Nihilismus allerdings fehl am Platz. Was geht in den Köpfen der Regierungspolitiker vor, wenn sie einerseits feststellen, dass entgegen ihren früheren Erwartungen die Volkswirtschaft in die Depression taumelt, andererseits nun erst einmal nichts tun? Ist es die Haltung der Streichkapelle auf der "Titanic", die spielt, um die Panik einzudämmen? Weiß die Regierung, ganz wie damals die Musiker auf dem Schiff, dass jeder Rettungsversuch vergebens ist? So sieht es jedenfalls aus. Die Forderungen der Gewerkschaften nach einem großen, sofort wirkenden Konjunkturprogramm werden abgebürstet. Die 30 Erlauchten am Kabinettstisch der Kanzlerin nicken das Nichtstun ab. Tags darauf geben auch die Wirtschaftsforschungsinstitute der Regierung recht.

      Aus den Daten schlussfolgern die Herren Volkswirte bei der Vorstellung ihres Frühjahrsgutachtens, ganz wie andere vor ihnen, dass die deutsche ebenso wie die Weltwirtschaft in die tiefste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg schlittert. Zugleich lehnen sie ein weiteres Konjunkturprogramm ab. Es ist schwer zu sagen, ob sie das tun, weil die Bundesregierung es so wünscht (schließlich möchten die Institute auch mit den künftigen Gutachten beauftragt werden). Oder ob die Bundesregierung nichts tun will, weil ihre Gutachter davon abraten.

      Sonderbar ist, dass in dem Dokument nicht gegen fiskalisches Gegensteuern argumentiert wird, abgesehen von der trivialen Feststellung, dass es den Staatshaushalt belastet. En passant heißt es, dass die schon beschlossenen Konjunkturmaßnahmen den Bausektor und den inländischen Konsum stützen. Weltweit betrachtet werden die Programme der verschiedenen Regierungen als "massiv" charakterisiert. Deren Wirkung, stellen die Institute lakonisch fest, könne dazu führen, dass ihre Prognose für Weltwirtschaft und Welthandel sich doch als zu pessimistisch herausstellt. Beim Lesen hat man den Eindruck, die Gutachter würden das nachgerade bedauern.

      Sonderbar ist die Haltung der Gemeinschaftsgutachten zur Genese der Weltrezession. Da lösen auf geheimnisvolle Weise die "Zuspitzung der Situation an den Finanzmärkten" und der Zusammenbruch der Investmentbank Lehman Brothers einen schweren Produktionseinbruch aus. Viel Wert legt die Analyse auf die angebliche Wirkungskette der Abschreibungen bei den Banken, ihrer entsprechenden Zurückhaltung bei der Kreditvergabe und dem darauf folgenden Investitionseinbruch. Was bei ihnen dagegen nicht vorkommt, ist der spekulative Kreditboom, der allem vorausging und der die Jahr für Jahr steigende Verschuldung der US-Konsumenten finanzierte, die als "Nachfrager der letzten Instanz" die Weltkonjunktur in Schwung gehalten haben. Die Finanzkrise ist zu einer globalen Wirtschaftskrise geworden, weil sie diesem netten Treiben ein Ende setzte.

      Fremder Gedanke an Massenkaufkraft

      Weil weder Gutachter noch Regierung den Ausfall dieser gewaltigen Nachfrage als Krisenursache sehen, können oder wollen sie nicht darüber nachdenken, wie diese Lücke gefüllt werden soll. Solche Gedanken würden ja - horribile dictu - die Überlegung nahelegen, ob der Konsum nicht durch eine dauerhaft stärkere Einkommensentwicklung bei Geringverdienern und damit durch eine höhere Massenkaufkraft stabilisiert werden könnte oder, besser, müsste.

      Derlei Gedanken sind Regierenden und Institutsvolkswirten zu fremd, um ernsthaft erwogen zu werden. Irritierend aber ist, dass beide - wohl auch aufgrund der verqueren Krisenanalyse - daran festhalten, dass die Stabilisierung der Banken die Voraussetzung dafür sei, dass die Wirtschaft wieder in Schwung kommt. Gerade deshalb steckt die Bundesregierung das angeblich knappe Geld lieber in fallierende Geldinstitute und in eine Bad Bank als in nachfragestützende Konjunkturprogramme.

      Dabei gibt es, wie wir von Bundesbank und EZB wissen, gar keine Kreditklemme. Man soll diesen beiden Instituten ja nicht trauen. Ausnahmsweise aber haben sie recht. Der Hauptgrund für die mäßige Kreditvergabe ist die fehlende Nachfrage nach Kredit. Wenn die Banken zugleich restriktiver werden, hat das weniger mit ihrer Bilanzschwäche als mit der erwarteten Zunahme der Pleiten und Kreditausfälle zu tun. Auch wenn der Staat sie jetzt mit Wohltaten überhäuft, werden sie aus nachvollziehbaren Gründen ihre Kreditvergabe so lange nicht ausweiten, wie sich die Geschäftsaussichten ihrer Kundschaft nicht merklich verbessern.

      Schlussfolgerung: Regierung und Institute setzen die Prioritäten falsch. Erst muss die Konjunktur über die Nachfrageseite gestärkt werden. Die Banken (oder einige davon) werden danach schon von alleine gesund.

      Quelle: http://www.ftd.de/meinung/leitartikel/:Kolumne-Zeise-Der-Tru…
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 05:54:19
      Beitrag Nr. 4.045 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.988.259 von Maraho am 17.04.09 13:14:12In Anlehnung.

      Die Banken sind bloß ein Symptom

      Natürlich will kein Finanzpolitiker der Welt seinen Wählern erklären, dass sie pleite sind. Dennoch ist die Bankenkrise in Wirklichkeit eine Bankkundenkrise.


      Wenn der bange Blick der Anleger auf den US-Bankenstresstest eines zeigt, dann das: Fast zwei Jahre nach dem Ausbruch der Krise werden deren Ursachen immer noch beharrlich verdrängt. Laut Bloomberg haben Staat und Fed dem US-Finanzsystem Kapitalspritzen, Kreditgarantien und Liquiditätshilfen von 12.800 Mrd. $ erteilt. Trotz einiger hoffnungsvoller Zeichen einer Finanzmarktberuhigung ist bisher dennoch keine echte Belebung des Kreditwachstums in Sicht.

      Das kommt davon, wenn man bloß an Symptomen herumdoktert. Die Ursache der Krise sind nämlich nicht marode Banken, sondern marode Bankkunden. Könnten die ihre Kredite bedienen, hätten wir keine Bankenkrise. Nur sind in den USA die Schulden von Verbrauchern und Firmen allein über die vergangenen zehn Jahre um 13.586 Mrd. $ gestiegen, während das Nationaleinkommen aufs Jahr hochgerechnet lediglich um 4 475 Mrd. $ zugenommen hat. Inklusive der Staatskredite belaufen sich die Schulden der nichtfinanziellen US-Sektoren nunmehr auf 270 Prozent des Nationaleinkommens (Ähnliches gilt für andere angelsächsische Länder).

      Und da viele jetzt schon mit dem Schuldendienst überfordert sind, würden sie auch von kerngesunden Banken keine Darlehen erhalten. Andere, die kreditwürdig sind, weil sie immer schon konservativ waren, dürften angesichts der wirtschaftlichen Unsicherheiten künftig noch vorsichtiger vorgehen. Ohnehin ist das US-Finanzwesen alles andere als gesund, nachdem es seine Schulden über die vergangenen zehn Jahre um 10.888 Mrd. $ ausgeweitet hat (im Euro-Raum ist die Bilanzsumme der Banken in dieser Zeit um 13.773 Mrd. Euro gestiegen, bei einem BIP-Anstieg von 2 910 Mrd. Euro) .

      Obwohl die US-Importe um ein Drittel gefallen sind, verzeichnet Amerika immer noch ein monatliches Handelsdefizit von 26 Mrd. $. Solange es mehr investiert als spart, müssen seine Schulden aber zwangsläufig steigen - zumal die Importe im Zuge eines Aufschwungs zunehmen würden. Wenn die USA ein stabiles Vollbeschäftigungsgleichgewicht erreichen wollen, müssen sie ihre Produktion daher auf absehbare Zeit schneller steigern als den Konsum. Dafür jedoch müsste der US-Staat zunächst ein großes Bildungsprogramm auflegen, damit das verarbeitende Gewerbe, in dem über die vergangenen zehn Jahre 5,1 Millionen oder 29 Prozent der Stellen verloren gegangen sind, überhaupt genügend Fachkräfte vorfindet.

      Quelle: http://www.ftd.de/index.html
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 06:04:41
      Beitrag Nr. 4.046 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.050.721 von Maraho am 28.04.09 05:32:03So sieht`s aus ...

      21.15 Uhr: Die wirtschaftliche Krise wird nach Befürchtungen des Vorstandschefs der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, voraussichtlich zum Jahresende voll auf den Arbeitsmarkt durchschlagen.
      "Dann dürfte der Puffer der Kurzarbeit aufgezehrt sein", sagte Weise am Montagabend in Nürnberg. 2010 werde die Lage voraussichtlich noch brisanter. "Die Frage wird sein, ob die Firmen in der schwierigen Situation durchhalten oder entlassen müssen." Vor allem die Standorte der Autoindustrie in Bayern und Baden-Württemberg wären dann wohl besonders stark betroffen.

      Quelle und weiteres ... http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828…
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 06:16:14
      Beitrag Nr. 4.047 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.050.734 von Maraho am 28.04.09 05:54:19In Bezug auf den "Stresstest" ...

      Stress für Timothy Geithner

      In den USA richten sich alle Blicke auf den Stresstest der Banken. Am 4. Mai sollen die Resultate bekannt gegeben werden. Wer hingegen einen Blick auf das Beziehungsgeflecht des Finanzministers Timothy Geithner wirft, der wird deren Unabhängigkeit schon vor der Publikation in Frage stellen. Zu eng sind die Verknüfungen.

      Die New York Times hat sich dem Finanzminister an die Fersen geheftet. Herausgekommen ist dabei die Beschreibung einer Marionette, an deren Fäden die Wall Street zieht. Keine neue Erkenntnis, aber wenn es die NYT schreibt, dann wird es auch Obama zur Kenntnis nehmen müssen. Der Stresstest der Banken dürfte jetzt auch zum Stresstest für den Präsidenten werden. Stressige Zeiten...

      Weiteres (Illustration) ... http://blog.zeitenwende.ch/hansruedi-ramsauer/stress-f…
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 06:20:32
      Beitrag Nr. 4.048 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.048.665 von Maraho am 27.04.09 18:41:12Ein Kommentar hierzu ...

      Pressestimme: 'Handelsblatt' zu Rentenpolitik

      DÜSSELDORF (dpa-AFX) - "Handelsblatt" zu Rentenpolitik:

      "Eben erst hat die Regierung an der Rente herumgeschraubt, damit die Altersbezüge im Wahljahr 2009 außerplanmäßig stark steigen. Angeblich soll dies später durch eine gebremste Rentenentwicklung ausgeglichen werden. Doch was bereits zweifelhaft war, wird nun total unglaubwürdig - Scholz schließt sinkende Renten gleich ganz generell für immer aus. Das Signal: Rente nach Formel? Das war vorgestern. Rente nach Kassenlage? Das war gestern. Jetzt gibt es nur noch Rente nach politischer Stimmungslage. Rentenbezieher sollten sich jedenfalls auch nach der Garantierklärung des Ministers nicht zu sicher sein. Eine Politik nach Stimmungslage kann sich früher oder später eben so plötzlich wieder den Interessen der Beitragszahler zuwenden - je mehr die Krise den Arbeitsmarkt belastet, desto eher." /zm/DP/he

      Quelle: http://www.boersen-zeitung.de/index.php?l=5&ansicht=meld…
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 06:22:59
      Beitrag Nr. 4.049 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.044.635 von windei am 27.04.09 09:53:00natürlich habt ihr Recht;
      was ihr beschreibt ist das zwangsläufige Ergebnis zum Ende; ich beschreibe den Status Quo.

      Derzeit habe ich mir abgewöhnt in langfristigen Zeithorizonten zu schreiben, da viele die derzeitigen Entwicklungen nicht deuten können...
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 06:42:03
      Beitrag Nr. 4.050 ()
      Guten Morgen Maraho,

      aus den letzten Artikeln fasse ich mal ein paar Zitate zusammen:

      "Trotz aller Angst vor Hartz IV und Kritik am raschen sozialen Abstieg Betroffener federt der Sozialstaat immer noch die wichtigsten sozialen Härten ab."

      Das hat Methode - der Sozialstaat hierzulande wird teuer bezahlt, auch von den heranwachsenden Generationen, damit es eben hier friedlich bleibt. Wir sind aber an einem Punkt, wo sich das ändern könnte, weil das Vertrauen in das Funktionieren des Sozialstaats Risse bekommen hat. Denn niemand hat uns gefragt, ob wir mit der Milliardenverschuldung für die Konjunkturpakete einverstanden sind, die den künftigen Sozialstaat de facto aufs Spiel setzen.


      #4042

      Die Ursache der Krise sind nämlich nicht marode Banken, sondern marode Bankkunden.

      Der Trend zur restriktiven Kreditvergabe offenbart das ganze Malheur. Die Banken werden nämlich übervorsichtig und ersticken an der eigenen Bürokratie, trauen ihren solventen Kunden nicht mehr. Wo vorher der Schlendrian herrschte, legt die Bank heute dem solventen Stammkunden Steine in den Weg.

      [Gerade selbst erlebt: Scheckkarte zu Hause in der anderen Handtasche, wollte ich 50 E von Fremdfiliale meiner Hausbank abholen, wo ich seit 30 Jahren Kunde bin. Obwohl Gehalt schon unterwegs, aber noch nicht eingebucht und für die Sachbearbeiterin das WP-Depot ersichtlich, was ein Zehnfaches des Dispos ausmacht, muss sie erst mit dem Filialleiter meiner Filiale telefonieren, ob die Auszahlung (50E!! Beim Stammkunden mit fünfstelligem Depot) so in Ordnung geht. Der war im Urlaub, und es zog sich hin, meine knapp bemessene Mittagspause verschwendete ich so am Bankschalter. Es war der Dame selber peinlich, aber das seien die Vorschriften.]

      Ist man gar ein junger und nur im PR-Geschäft erfahrener Wirtschaftsminister, dann muss man die Formulierung Karl-Theodor zu Guttenbergs geradezu bravourös nennen: Er könne nicht ausschließen, dass die Talsohle im Winter schon erkennbar sein werde. Das ist Optimismus in der vierten Ableitung,

      :laugh: :laugh:



      Fremder Gedanke an Massenkaufkraft

      Weil weder Gutachter noch Regierung den Ausfall dieser gewaltigen Nachfrage als Krisenursache sehen, können oder wollen sie nicht darüber nachdenken, wie diese Lücke gefüllt werden soll. Solche Gedanken würden ja - horribile dictu - die Überlegung nahelegen, ob der Konsum nicht durch eine dauerhaft stärkere Einkommensentwicklung bei Geringverdienern und damit durch eine höhere Massenkaufkraft stabilisiert werden könnte oder, besser, müsste.


      Tja, sie eiern alle rum, weil sie nicht differenzieren wollen, siehe obiges Bankbeispiel. Verstricken sich stattdessen in immer neuer Bürokratie, die wieder Geld kostet.

      Man verurteilt das Leben auf Pump und beklagt zugleich, dass der Verbraucher spart.

      Man verurteilt die vormals zu leichtfertige Kreditvergabe, möchte aber alles tun, um sie wieder aufzublasen.

      Nur die Spreu vom Weizen trennen will man nicht - das wäre zuviel Arbeit!

      Was geht in den Köpfen der Regierungspolitiker vor, wenn sie einerseits feststellen, dass entgegen ihren früheren Erwartungen die Volkswirtschaft in die Depression taumelt, andererseits nun erst einmal nichts tun? Ist es die Haltung der Streichkapelle auf der "Titanic", die spielt, um die Panik einzudämmen? Weiß die Regierung, ganz wie damals die Musiker auf dem Schiff, dass jeder Rettungsversuch vergebens ist? So sieht es jedenfalls aus. Die Forderungen der Gewerkschaften nach einem großen, sofort wirkenden Konjunkturprogramm werden abgebürstet. Die 30 Erlauchten am Kabinettstisch der Kanzlerin nicken das Nichtstun ab. Tags darauf geben auch die Wirtschaftsforschungsinstitute der Regierung recht.

      Auch das passt dazu.

      Völlig orientierungslos erscheinen mir die Leute, die am Ruder sind, dabei wäre es gar nicht so schwer, würde man mal mit gesundem Menschenverstand handeln und nicht das Bürokratieschwein wieder füttern.
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 06:51:17
      Beitrag Nr. 4.051 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.050.760 von kevine1 am 28.04.09 06:42:03Guten Morgen kevine,
      Dir einen schönen Tag!

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 06:53:09
      Beitrag Nr. 4.052 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.050.748 von Tobias79 am 28.04.09 06:22:59Guten Morgen Tobias, auch Dir einen angenehmen Tag!
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 06:55:49
      Beitrag Nr. 4.053 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.050.748 von Tobias79 am 28.04.09 06:22:59... da viele die derzeitigen Entwicklungen nicht deuten können...
      So ist es. Mit Höchstgeschwindigkeit unterwegs bei dichtem Nebel ...
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 07:12:38
      Beitrag Nr. 4.054 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.050.782 von Maraho am 28.04.09 06:55:49Noch etwas hierzu und dann ...

      Finaler Sommer?

      Immer mehr Emails erreichen mich, in denen Absender fragen, wann das Finale, der ultimative Systemcrash, stattfindet. Einige können es offensichtlich gar nicht erwarten. Nicht nur Schadenfreude, sondern auch die Hoffnung, ein besseres, gerechteres und vor allem transparenteres System wieder hochzufahren, lese ich aus fast allen Zuschriften heraus.

      Ich schrieb schon des öfteren, dass jetzt alle Faktoren für einen Systemcrash am Tisch liegen: exorbitante Erhöhung der Geldmenge, die hochexplosive Blase bei Staatsanleihen und Rentenfonds, die unfassbar steigenden Staatsverschuldungen, die mediale Ignoranz, die offensichtliche Goldpreisdrückung, ein noch nie dagewesener Einbruch bei Wirtschaft, Industrie und Steuereinnahmen, ein äusserst labiler Börsen- und Wertpapiermarkt, insolvente Banken in Amerika und Europa, überforderte Politker, ineffiziente Milliarden-Rettungspakete, der Wechsel vom Rechtsstaat zum Polizeistaat und eine stetig wachsende Volkswut. Eine Rettung des Systems oder auch nur eine Stabilisierung ist nicht mehr möglich, auch wenn viele Politiker davon träumen! Die letzte reale Rettungschance hätte vor rund zwei Jahren in Angriff genommen werden müssen, nämlich das System kontrolliert herunterfahren. Doch das wäre, weil dabei ebenfalls gigantische Verluste entstünden, weder politisch noch wirtschaftlich durchsetzbar gewesen. Obwohl, hätte es damals einen Barack Obama gegeben, der eine enorme Welle der Euphorie und des Optimismus erzeugt, wäre ein solcher Schritt im Bereich des Möglichen gelegen (doch angesichts der Diskrepanz zwischen seinen Reden und Taten, scheint es doch nicht im Bereich des Möglichen! Vor allem, die Eliten wären an der Macht geblieben und der "Kleine Mann" wäre weiterhin der Dumme ... also kein "Change"!)

      Diese explosive Ladung geht hoch! Doch es kann keine seriöse Prognose vorraussagen wann. Im Grunde könnte es fast täglich soweit sein, und doch wird alles nur Mögliche versucht, das Finale hinauszuzögern. Vielleicht auch deswegen, weil vielen Regierungen der Ernst der Lage noch nicht klar ist (siehe Aussagen unseres immer lächelnden Bundes-Faymanns und seines Adlatus, dem Steuer-Pröll ...)

      Allerdings gibt es untrügliche Zeichen, dass mit einem "furiosen Finale" gerechnet wird, denn sonst würden Staaten wie die USA oder Deutschland sich nicht auf schwerwiegende Auseinandersetzungen mit dem eigenen Volk vorbereiten. Was nichts anderes heisst, dass es Unruhen, Aufstände und Rebellion gegen Regierungen und deren Politik geben wird!

      Es ist offensichtlich, die Politik ist am Ende, die Kontrolle über das System ist weitgehend verloren, die Einsätze finanzieller Natur gigantisch ... und es kocht im Volk! Noch werden die realtiv wenigen Demonstraten und Aufrührer dem linken, antikapitalistischem, chaotischem Anarcho-NoFuture-Lager zugerechnet. Bald geht allerdings auch Max Mustermann auf die Strasse, weil er den Job verloren hat, die Bank sein Hypotheken-Haus und sein Leasing-Auto einfordert, der Staat kein Geld mehr für die Arbeitslosenunterstützung hat und er trotzdem seine Frau und seine Kinder irgendwie versorgen muss.

      Tatsache ist, noch haben wir Spielraum, noch kann Geld gedruckt werden, noch können die Verluste und Einbrüche weitergehen, noch können wir Geld abheben und einkaufen, noch ist der Mob nicht auf der Strasse ... doch das "Finale" wird kommen. Und zwar in gigantischem Ausmass und für viele überraschend.

      Ich denke nicht, dass das der finale Crash heute oder morgen stattfindet (eingeleitet ist es ja schon). Wir haben noch Zeit, ein wenig Zeit, uns vorzubereiten. Ist es nächste Woche soweit, oder erst im August? Das kann niemand sagen, doch ich glaube nicht, dass unser System dieses Jahr überleben wird. Ich denke, es kommt zu einem finalen Sommer!

      Allerdings sollte man sich nicht darauf freuen, denn plötzlich gibt es keine Annehmlichkeiten mehr! Hunger, Armut und Brutalität werden sich breitmachen, kein Stein bleibt auf dem anderen. Kein abendliches "Beisl gehen" mehr, kein "ich mal schnell noch einkaufen" mehr, sondern Angst, das Recht des Stärkeren, brutale Polizeimethoden, immer präsentes Militär, leere Supermarkt-Regale, Arbeitslosigkeit, Hunger, Staatsterror, schwarze Zukunftsaussichten, gefährliche Populisten und Demagogen werden unseren Alltag prägen. Die Party ist vorbei!

      Quelle: http://schnittpunkt2012.blogspot.com/2009/04/finaler-so…

      ... verabschiede ich mich. Bis später!
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 09:16:33
      Beitrag Nr. 4.055 ()
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 10:13:10
      Beitrag Nr. 4.056 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.050.816 von Maraho am 28.04.09 07:12:38:confused:

      alle achtung. die beschreibung hätte von mir sein können.

      der verfasser hat als einer von ganz wenigen nicht nur die begnadete fähigkeit voraus zu denken und mögliche realitäten ins kalkül zu ziehen, sondern auch möglichen nutzen für sich daraus zu ziehen.

      Ich freue mich mit ihm auf die kommende herausforderung und die dann notwendigen überlebenstechniken.
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 14:31:10
      Beitrag Nr. 4.057 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.050.742 von Maraho am 28.04.09 06:16:14Guten Tag zusammen,
      hier zur Mittagszeit kurz einige Dinge ...

      Dies hier in Bezug.

      Stresstest
      Obama drängt Banken zu Kapitalerhöhung

      Offenbar haben die US-Banken beim Stresstest schlechter abgeschnitten als gedacht. Die US-Regierung hält zumindest die Bank of America und die Citigroup nicht für krisenfest und drängt die Institute nach einem Pressebericht zu einer Kapitalerhöhung. Die Deutsche Bank sagt gar 10 von 16 US-Banken zusätzlichen Kapitalbedarf voraus.

      New York - Die US-Regierung hält die Großbanken Bank of America und Citigroup einem Zeitungsbericht zufolge nicht für krisenfest und drängt sie zur Aufstockung ihres Kapitals. Die sogenannten Stresstests der US-Aufsichtsbehörden hätten bei der Bank of America eine potenzielle Finanzierungslücke von mehreren Milliarden Dollar ergeben, berichtete das \"Wall Street Journal\" am Dienstag unter Berufung auf mit der Situation vertraute Personen. Die Regierung werde zudem wahrscheinlich auch anderen Banken Kapitalerhöhungen nahelegen, hieß es weiter.

      An den Finanzmärkten löste der Bericht weltweit Kursverluste aus. Anleger fürchteten, dass es schlechter um den US-Finanzsektor steht als zuletzt angenommen. Im vorbörslichen New Yorker Handel fielen die Aktien der Bank of America um elf Prozent und die Titel der Citigroup um rund 8 Prozent.

      Branchenexperten zufolge könnte es den Instituten unter den gegenwärtigen Bedingungen schwer fallen, sich das Geld an den Finanzmärkten zu beschaffen. Weder die betroffenen Banken noch die US-Behörden wollten sich zunächst zu dem Zeitungsbericht äußern. In dem Zeitungsbericht heißt es weiter, die beiden Banken stimmten mit den Resultaten der Tests nicht überein und planten detaillierte Gegendarstellungen. Die Bank of America könnte diese noch am Dienstag vorlegen.

      Bislang hatte an den Märkten die Zuversicht überwogen, dass die Banken die Stresstests allesamt bestehen werden. Die Ergebnisse der Belastungstests, denen sich die 19 führenden US-Banken unterziehen müssen, sollen in der kommenden Woche veröffentlicht werden.

      Deutsche Bank: 10 von 16 US-Banken haben Kapitalbedarf

      Mit den Tests will die Regierung von Barack Obama das Vertrauen in die amerikanische Finanzbranche wiederherstellen. Der Kollaps des US-Immobilienmarktes, wachsende Kreditausfälle und die tiefe Rezession haben den Banken schwer zugesetzt. Mit den Tests simulieren die Behörden mit bestimmten Annahmen etwa, wie es den Banken bei einer Verschlimmerung der Rezession ergehen würde.

      Auch die Deutsche Bank kam in einem eigenen Belastungstest zu dem Ergebnis, dass die Bank of America möglicherweise ihr Kapital aufstocken muss. Der deutsche Branchenprimus unterwarf 16 US-Institute einem Stresstest und kam zu dem Ergebnis, dass zehn der Institute unter widrigen Umständen möglicherweise nicht über ausreichend Kapital verfügen.

      manager-magazin.de mit Material von reuters
      http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,621565,…
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 14:40:53
      Beitrag Nr. 4.058 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.043.324 von Maraho am 26.04.09 20:55:04In Bezug.

      Landesbanken malen düsteres Zukunftsbild

      LBBW warnt vor Belastungen - WestLB peilt erst 2012 zweistellige Eigenkapitalrendite an - BayernLB erwartet abermals Verlust

      Börsen-Zeitung, 28.4.2009 web/ab/sck Stuttgart/Düsseldorf/München

      Der weltweite Konjunktureinbruch wird sich nach Einschätzung der drei größten Landesbanken im laufenden Turnus in einer spürbar erhöhten Kreditrisikovorsorge niederschlagen. Die BayernLB warnt sogar vor einem abermaligen Verlust. BayernLB und LBBW hatten 2008 Verluste in Milliardenhöhe geschrieben. Bei der WestLB hatte lediglich ein Übertragungsgewinn für schwarze Zahlen gesorgt. Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) schließt für das laufende Jahr weitere Belastungen nicht aus, sollten die Verwerfungen an den Finanzmärkten anhalten. Angesichts der aktuellen Rahmenbedingungen und der erwarteten konjunkturellen Entwicklung sei damit zu rechnen, dass 2009 insbesondere durch den realwirtschaftlichen Abschwung geprägt sein werde. Diesem Trend werde sich die LBBW nicht vollständig entziehen können, heißt es im Geschäftsbericht 2008. Weitere materielle Verschärfungen der Finanzmarktkrise, einhergehend mit einer Ausweitung der Rezession, würden negative Auswirkungen auf die LBBW haben. Dies könnte zum Beispiel eine steigende Kreditrisikovorsorge im klassischen Kreditgeschäft, erhöhte Risiken aus dem Verbriefungsportfolio oder einen deutlichen Anstieg in den Marktpreisrisiken aufgrund von Spreadausweitungen insbesondere im Kreditersatzgeschäft zur Folge haben. So hatten die Auswirkungen der Finanzmarktkrise bereits 2008 zu einer deutlich erhöhten Kreditrisikovorsorge von 903 (i. V. 186) Mill. Euro geführt. Insgesamt habe sich das kundenorientierte Geschäftsmodell der LBBW aber trotz erschwerter Bedingungen als tragend erwiesen, erklärte die Landesbank. Mit der Fokussierung auf die Wachstumsfelder wie das Mittelstandsgeschäft, das Geschäft mit gehobenen Privatkunden sowie das Kundengeschäft in Financial Markets sieht sich das Institut deshalb gestärkt aus der Krise hervorgehen. In Sachen Landesbankkonsolidierung gibt sich die LBBW zurückhaltend. Nach der vollständigen Integration der Landesbank Rheinland-Pfalz und der Sachsen LB im Jahr 2008 und deren Neuausrichtung als regionale Kundenbanken stehe die LBBW dieser Diskussion unter den von ihren Trägern formulierten Bedingungen offen gegenüber. Diese Bedingungen beträfen insbesondere die Abschirmung von Altlasten durch die jeweiligen bisherigen Träger sowie die Entwicklung eines tragfähigen Geschäftsmodells einer fusionierten Bank. "Bis auf Weiteres wird der LBBW-Konzern dessen ungeachtet seinen eigenen eingeschlagenen Weg konsequent weiterverfolgen", heißt es dazu im Geschäftsbericht.

      WestLB: Keine Entwarnung

      Auch die WestLB gibt für den laufenden Turnus keine Entwarnung. "Die dramatischen Verwerfungen durch die Finanzmarktkrise erfordern ein signifikant verbessertes Risikoprofil der Bank", heißt es im Geschäftsbericht 2008. Unter Verweis auf die große Unsicherheit legen sich die Düsseldorfer nicht auf eine konkrete Prognose für 2009 fest. Im Ausblick heißt es lediglich, dass der 2008 bereits deutlich reduzierte Verwaltungsaufwand sukzessive weiter verringert werden soll. Bis 2010 soll der Verwaltungsaufwand ausgehend von 2007 um 300 Mill. Euro verringert werden. Angesichts der Rezession wird 2009 mit einer "deutlich erhöhten Risikovorsorge" gerechnet. Hatte der Vorgänger von WestLB-Chef Heinz Hilgert, Alexander Stuhlmann, im April 2008 noch in Aussicht gestellt, dass die Bank bis 2010 eine zweistellige Eigenkapitalrendite vor Steuern erwirtschaftet, wird dieses Ziel nun um zwei Jahre verschoben. Wie ein WestLB-Sprecher erläuterte, hängt dies auch mit dem im August 2008 bei der EU vorgelegten Restrukturierungskonzept zusammen, das unter Hilgert weiterentwickelt wurde. "Unser Ziel ist es, mit den eingeleiteten Maßnahmen (insbesondere die Ausgliederung weiterer Risikoaktiva im Umfang von über 80 Mrd. Euro) bei der Eigenkapitalrentabilität vor Steuern im Konzern bis 2012 ein zweistelliges Niveau zu erreichen", heißt es im Ausblick der WestLB. Insbesondere sollen die kundennahen Geschäfte ausgebaut werden. Im Kapitalmarktgeschäft soll der Anteil der Erträge aus dem Kundengeschäft von heute 45 % bis 2012 auf etwa 75 % ausgebaut werden. Die Verbesserung der Risiko- und Kapitalsituation strebt die WestLB in erster Linie über die Auslagerung weiterer Risikoaktiva aus der Bilanz an (vgl. BZ vom 27. März). In diese Überlegungen würden auch die von der Bank gehaltenen Refinanzierungsnotes der Zweckgesellschaft Phoenix einbezogen, "um dem potenziellen Risiko eines substanziellen Anstiegs des Erwarteten Verlusts Rechnung zu tragen", heißt es im Geschäftsbericht. Hintergrund dafür ist auch, dass sich der Erwartete Verlust von Phoenix seit März 2008 deutlich erhöht hat und der von den Eigentümern aufgespannte Risikoschirm möglicherweise nicht zur Abdeckung des sogenannten "expected loss" ausreicht. Allerdings ist hinsichtlich der Ausgliederung weiterer Risikoaktiva noch keine Entscheidung gefallen. Während das Land Nordrhein-Westfalen prinzipiell Bereitschaft zur Übernahme weiterer Risiken signalisiert, schalten die NRW-Sparkassen auf stur. Auf Hilfe vom Bankenrettungsfonds Soffin konnte sich die WestLB bislang nicht stützen, weil sie die erforderliche Kernkapitalquote von 7 % nicht aufweist. Im Geschäftsbericht weist die WestLB explizit darauf hin, dass der Soffin für die Herauslösung von Altlasten und strategisch nicht notwendige Geschäfte keine Garantien bereitstellt.

      BayernLB: Besserung erst 2011

      Die BayernLB, die im vergangenen Jahr einen Vorsteuerverlust von 5,1 Mrd. Euro verbuchte, rechnet frühestens in zwei Jahren mit einer besseren Geschäftsentwicklung. "Die Rückkehr zu einem normalisierten Geschäftsumfeld wird erst für 2011 erwartet", heißt es im Geschäftsbericht der zweitgrößten deutschen Landesbank, die im Dezember mit Garantiezusagen des Bankenrettungsfonds Soffin und einer Kapitalzufuhr des Freistaats Bayern von 10 Mrd. Euro gestützt werden musste. Wegen der Rezession sei mit "erhöhten Risikovorsorgeaufwendungen" zu rechnen. "Vor diesem Hintergrund kann ein negatives Ergebnis für das Geschäftsjahr 2009 nicht ausgeschlossen werden", warnte die BayernLB. Im vergangenen Jahr wuchs die Risikovosorge bei der BayernLB bereits auf nahezu 1,7 (0,1) Mrd. Euro. Die BayernLB befürchtet wegen der nach wie vor unsicheren Lage an den Finanzmärkten weitere Abschreibungen auf Wertpapiere. Mit einem radikalen Umbau versucht BayernLB-Chef Michael Kemmer die Bank wieder auf eine solide Grundlage zu stellen. Bis 2013 sollen 5 600 der fast 20 000 Stellen im Konzern gestrichen werden. Standorte werden geschlossen, das Beteiligungsportfolio (insbesondere die Töchter Hypo Group Alpe Adria, MKB und SaarLB) steht auf dem Prüfstand. Vor allem bei der Hypo Group Alpe Adria wird ein Aderlass befürchtet. Auf mittlere Sicht soll die BayernLB, die jetzt zu 94 % dem Freistaat Bayern gehört, privatisiert werden. Kemmers Sanierungskonzept steht kurz vor der Prüfung durch die EU-Kommission. In dieser Woche sollen die Unterlagen in Brüssel eingereicht werden. Mit einer Entscheidung der EU-Behörde wird im Sommer gerechnet. Die EU-Kommission hatte im Dezember die Rettungshilfe des Freistaats Bayern und des Soffin vorläufig genehmigt.

      Quelle: http://www.boersen-zeitung.de/index.php?li=299&artid=200…
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 14:50:37
      Beitrag Nr. 4.059 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.048.960 von Maraho am 27.04.09 19:21:17In Anlehnung.
      Wer hätte das jemals gedacht ...


      Baden-Württemberg und die Krise
      Adele, Musterländle!

      Eine Analyse von Tobias Dorfer

      Daimler, Bosch, Mahle - drei Unternehmen aus dem Südwesten zeigen: Das Musterländle Baden-Württemberg wird in der Krise zum kranken Mann der Republik.

      Es gibt einen Ausspruch, der in schöner Regelmäßigkeit die Runde macht in Stuttgart und Umgebung: Wenn der Daimler hustet, dann bekommt die Region eine Lungenentzündung. Mittlerweile hustet "der Daimler" ganz gewaltig. Die Krankheit nennt sich Absatzkrise, die Symptome heißen Kurzarbeit, Lohneinbußen und Produktionspausen - und die Leidtragenden sind die 141.000 deutschen Mitarbeiter, die sich darauf einstellen müssen, bald schon am Monatsende weniger Geld in der Tasche zu haben.

      Daimler ist nicht das einzige Unternehmen aus der Region Stuttgart, das spürbar krankt. Bosch, der weltgrößte Autozulieferer aus dem nahen Gerlingen, rechnet erstmals seit 50 Jahren mit einem Jahresverlust und plant vorsorglich einen Umsatzrückgang von 15 Prozent ein - wissend, dass alles auch noch viel schlimmer kommen kann. Zehn Kilometer westlich, in Stuttgart-Bad Cannstatt, meldet der Zulieferer Mahle einen Gewinneinbruch von 90 Prozent und baut jede zehnte Stelle ab. Und auch bei Ratiopharm, Heidelberg Cement und den anderen Firmen des inzwischen verstorbenen schwäbischen Patriarchen Adolf Merckle bangen die Angestellten um ihre Zukunft. Der Freitod des Milliardärs im Januar und das Schlingern seines Konglomerats läutete eine unheilvolle Zeit ein - für ein ganzes Bundesland.

      Daimler, Bosch, Mahle, Merckle - das sind nur vier Beispiele von schwäbischen Unternehmen mit immensen Problemen, die Liste ließe sich mühelos erweitern. Ausgerechnet die Autohersteller, die Maschinenbauer, die Zulieferer. Die Tüftler zwischen Karlsruhe und Ulm, zwischen Mannheim und dem Bodensee, die Baden-Württemberg reich gemacht haben. Sie führten das Bundesland im Südwesten an die Top-Position der Arbeitslosenstatistik und haben ihm darüber hinaus Wohlstand und Ansehen beschert.

      Wir können alles - außer Krise!

      In schöner Regelmäßigkeit blickten die CDU-Ministerpräsidenten aus den Fenstern ihres Amtssitzes, der Villa Reitzenstein. Sie schauten hinab auf die Landeshauptstadt einerseits und auf die gesamte Bundesrepublik andererseits. In Interviews und Talkrunden brüsteten sie sich mit dem wirtschaftlichen Erfolg, verwiesen auf die Arbeitslosenzahl und beschwerten sich über Solidaritätsabgaben zugunsten ärmerer - meist SPD-geführter - Bundesländer wie Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern oder Schleswig-Holstein. Die Prahlerei der Spätzle-Connection gipfelte in einer pompösen Imagekampagne, die - zur besten Sendezeit, kurz vor der Tagesschau ausgestrahlt - das Standing Baden-Württembergs innerhalb Deutschlands in einem Satz zusammenfasste: "Wir können alles - außer Hochdeutsch."

      Nun zeigt sich, Baden-Württemberg kann auch Krise nicht. Das Musterländle der Nation entwickelt sich zum kranken Mann der Republik. Der Professor Hans-Peter Burghof von der Universität Hohenheim schockte kürzlich die Zuschauer im SWR-Fernsehen mit einer düsteren Prognose: Die baden-württembergische Wirtschaft sei von der Wirtschaftskrise ganz besonders betroffen und in großer Gefahr. Zahlen aus dem Statistischen Landesamt von Stuttgart bestätigen: Im ersten Quartal 2009 rechnen die Statistiker für das Ländle mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts zum Vorjahr um vier Prozent - bundesweit liegen die Werte bei 3,5 Prozent.

      Die Stärke von gestern wird zum Bumerang von heute. Zu abhängig ist die Wirtschaft von der Autoindustrie, zu stark sind die Betriebe im Ländle im Export verankert. Wenn bei Mercedes in Sindelfingen, bei Volkswagen in Wolfsburg oder bei Citroën in Frankreich die Bänder stillstehen, dann werden auch keine Zündkerzen von Bosch, keine Kolben von Mahle (Stuttgart) und keine Sportsitze von Recaro (Kirchheim/Teck) mehr benötigt. Genauso werden Autozulieferer zögern, ehe sie in diesen Zeiten beim Ditzinger Maschinenbauer Trumpf einen neuen Festkörperlaser bestellen. Die kleinen Einsteins aus dem Ländle mögen noch immer Ansehen genießen für ihre hochwertigen Produkte - nur kaufen will die derzeit keiner. Was bleibt sind Gewinneinbrüche, rote Zahlen - und schließlich: Kurzarbeit, Entlassungen, Werksschließungen.

      Erstickt am Erfolg

      In wirtschaftlich guten Zeiten war die Stärke der baden-württembergischen Industriebetriebe ein Erfolgsgarant für das Musterländle. Mit dem stetigen Erfolg der Tüftlerschmieden wuchsen jedoch auch die Ansprüche, wurden neue Produktionsstätten aufgebaut und Mitarbeiter eingestellt. Viele Unternehmen aus Baden-Württemberg sind in ihren Bereichen inzwischen weltweit führend. Heute, in Krisenzeiten, droht das Land an seinem Erfolg zu ersticken. Stärke und Marktmacht werden zum Manko, Kapazitäten müssen zurückgefahren werden - nicht von ungefähr kommt mehr als jeder fünfte Kurzarbeiter in diesen Tagen aus Baden-Württemberg.

      Besserung ist nicht in Sicht. Die führenden Wirtschaftsinstitute prophezeien Deutschland einen Rückgang der Wirtschaft um sechs Prozent, der Internationale Währungsfonds rechnet für 2009 erstmals seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit einem Rückgang des weltweiten Bruttoinlandsprodukts, der Export schwächelt und die Absatzzahlen der Autohersteller sinken weltweit. Auch in Deutschland, wo die Abwrackprämie die Zahlen derzeit noch schönt, wird dieser Effekt über kurz oder lang eintreten.

      Auf die Betriebe in Baden-Württemberg warten schwierige Jahre. Mit aller Macht versucht die Stuttgarter Landesregierung jetzt gegenzusteuern. Das Wirtschaftsministerium hat die Krisenberatung verstärkt und verspricht kleinen und mittleren Unternehmen "schnelle und unbürokratische Hilfe". Zudem hat das Land ein Mittelstandsprogramm aufgelegt, in dessen Rahmen der Bürgschaftsrahmen für Unternehmenskredite auf 500 Millionen Euro erhöht wurde. Trotz aller Bemühungen: Der Weg zurück in die Erfolgsspur wird steinig. Die jüngsten Nachrichten zumindest lassen Schlimmes befürchten.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/,tt6m1/wirtschaft/90/466670/t…
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 14:57:10
      Beitrag Nr. 4.060 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.028.789 von Maraho am 23.04.09 18:21:29The never ending story ...

      Opel-Verhandlungen
      Opiat fürs Volk
      Von Kai Kolwitz

      Der Wirtschaftsminister verhandelt heute mit Magna über einen Einstieg bei Opel, aber auch Fiat ist noch im Rennen. Es gibt viele Interessen – und wenig Klarheit

      Fopel? Oder Opiat? Würden der angeschlagene Autobauer Opel und der italienische Autokonzern Fiat zusammengehen, dann wären interessante Namenskombinationen denkbar. Und eigentlich sollte bis heute Abend ja auch schon alles unter Dach und Fach sein. Zumindest war das die erste Meldung gewesen, mit der der Fiat-Konzern im Wettbieten um Opel ins Rampenlicht rückte: Eine Absichtserklärung über eine Übernahme solle an diesem Dienstag unterzeichnet werden, hatte Klaus Franz, Gesamtbetriebsrats-Chef des deutschen Autobauers, am Donnerstag vergangener Woche verkündet. Die Verhandlungen zwischen Opel und Fiat seien weit gediehen.

      Inzwischen stellt sich die Lage jedoch weniger eindeutig dar: Mit dem Autozulieferer Magna ist ein weiterer Bieter ins Rampenlicht gerückt. Heute will Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg mit Vertretern des kanadisch-österreichischen Unternehmens zusammenkommen, um über einen Einstieg bei Opel zu verhandeln. Auch was das Zeitfenster angeht, ist die Lage entspannter geworden: Mindestens noch bis in die erste Maihälfte hinein würden die Gespräche dauern, schätzt Fritz Henderson, Chef der Opel-Mutter General Motors.

      Allerdings ist ziemlich klar, wen die Bundesregierung als möglichen Investor bei Opel bevorzugt: Als "potenziell interessanten Partner" bezeichnete Guttenberg den Magna-Konzern im Vorfeld der Verhandlungen. Von einer "interessanten Option für Opel" sprach auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier, der sich ebenfalls in die Verhandlungen eingeschaltet hat. Und auch der hessische Ministerpräsident Roland Koch äußerte sich ähnlich: "Magna wäre ein interessanter strategischer Investor." Auffällig wenig hört man dagegen zurzeit von Vertretern des CDU-Wirtschaftsflügels wie etwa Michael Fuchs, der am Donnerstag der Financial Times Deutschland zu einem denkbaren Fiat-Einstieg gesagt hatte, der Opel-Betriebsrats-Chef solle vor Dankbarkeit "auf Knien über die Alpen rutschen".

      Die Vorbehalte gegen Fiat und die Vorliebe für Magna gründen sich dabei vor allem darauf, wie die Kombination in beiden Konstellationen aussehen würde: Hier die Ehe zwischen zwei klammen Autokonzernen, die sich in den Märkten und ihrer Produktpalette sehr ähneln. Und da der mögliche Deal mit Magna, dem Unternehmen, das der schillernde Austro-Kanadier Frank Stronach zum drittgrößten Autozulieferer der Welt gemacht hat. Magna, so die Hoffnungen der Befürworter, könnte bei Opel Know-how einbringen, als reiner Zulieferer und Lohnfertiger käme er der bisherigen GM-Tochter aber nicht in die Quere.

      Allerdings gibt es ein Problem: Selten ist klar, auf welcher Faktenbasis die handelnden Personen ihre Aussagen treffen. Wer etwas weiß, etwa, weil er mit am Verhandlungstisch sitzt, der sagt es meist nicht. Und wer etwas sagt, bei dem weiß man oft nicht, ob er spekuliert oder Hintergründe kennt.

      Zumal es einiges gibt, was niemand wissen kann. Denn immer noch wird im Hintergrund darüber verhandelt, wie sich eigentlich eine Herauslösung von Opel aus dem General-Motors-Verbund gestalten könnte. Vorgesehen ist in jedem Fall, dass GM eine Minderheitsbeteiligung behalten wird. Auch ist nicht klar, ob und in welcher Form ein von GM gelöstes Opel-Unternehmen auf seine eigenen Patente zugreifen kann. Denn die hat die Konzernmutter an die US-Regierung verpfändet. Vertreter der Bundesregierung waren in der vergangenen Woche in Washington, um über die Frage zu verhandeln. Eine Einigung steht weiter aus.

      Und nicht zuletzt gehört Opel bis auf weiteres zu General Motors, wo man darum kämpft, die Insolvenz des gesamten Konzerns zu verhindern. Auf dem Tisch liegt der Vorschlag, Schulden – nicht zuletzt bei der US-Regierung und Gewerkschaften – in Unternehmensanteile umzuwandeln. Würde das vor einer Einigung über Opel geschehen, dann könnten neue Verhandlungspartner mit am Tisch sitzen - mit neuen Interessen.

      Anderen Interessenten, die es für Opel neben Magna und Fiat auch noch gibt, werden von Experten wenige Chancen zugesprochen. Aber was ist schon sicher in diesen Zeiten. Unterdessen scheint Fiat bemüht, sein Image zu verbessern: Es gebe Garantien, alle deutschen Standorte zu erhalten, meldete Spiegel Online am Montag. Auch die Schulden des Fiat-Konzerns wolle man aus der Fusion heraushalten.

      Offiziell wollte das bisher allerdings niemand bestätigen: "Ich bestätige erst etwas, wenn ich das Konzept zu Opel vorliegen habe, das ich dieser Tage erwarte", sagte Wirtschaftsminister Guttenberg zu dem Thema. Wahrscheinlich nicht das Schlechteste, was man in diesen Tagen sagen kann.

      Quelle: http://www.zeit.de/online/auto-opel-fiat
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 15:10:45
      Beitrag Nr. 4.061 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.029.027 von Maraho am 23.04.09 18:44:57Kam gerade rein ...
      Na also, geht doch ...

      Regierung rechnet mit BIP-Minus von sechs Prozent

      Berlin. Düstere Prognose: Die Bundesregierung rechnet in diesem Jahr mit einem Einbruch der deutschen Wirtschaftsleistung um sechs Prozent. Das bestätigten Regierungskreise. Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg will die Schätzung morgen veröffentlichen. Die führenden Forschungsinstitute hatten ebenfalls einen Rückgang von sechs Prozent vorhergesagt. Das würde bedeuten, dass die Wirtschaft in diesem Jahr sowohl in Prozent- als auch in absoluten Zahlen so stark schrumpfen wird wie zuletzt vor 80 Jahren. (dpa)

      Quelle: http://www.fr-online.de/_em_cms/_multifunktion/?em_art=t…

      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 15:54:46
      Beitrag Nr. 4.062 ()
      >FDIC-Bair: Pleite von großen US-Finanzkonzernen soll zum Thema werden
      Kategorie: US-Markt News | Institutionelle - Investoren/Investmentbanken | Top-Artikel | Uhrzeit: 14:03


      New York (BoerseGo.de) - Die Chefin der US-Einlagensicherung Federal Deposit Insurance Corp. (FDIC) Sheila Bair, fordert für ihren Fonds die Einräumung von Befugnissen zur Schließung großer Kreditinstitute. Die Doktrin, wonach gewisse Institute zu groß sind, um diese Pleite gehen zu lassen sollte verworfen werden. Der FDIC sollte auch über die Möglichkeit zur Schließung von Finanzkonzernen verfügen, die für die Systemerhaltung von Bedeutung sind. Dies wäre besser als Verluste von gestrauchelten Geschäftsbanken auf die Steuerzahler abzuwälzen. Es sei nicht angebracht, die Steuerzahler zur Stützung von nicht lebensfähigen Finanzkonzernen heranzuziehen, zumal für derartige Institute kein geordneter Lösungsplan vorhanden ist. „Unter Berücksichtigung unserer jahrelangen Erfahrung bei der Problembewältigung von Banken und deren Schließung sind wir zur Führung eines neuen Lösungsprogramms ausreichend positioniert“, führte Bair im Rahmen einer vortägigen Rede in New York weiter aus.

      Die Ergebnisse der Stresstests zu den 19 größten US-Banken würden voraussichtlich in einer Form veröffentlicht, die dazu dient das öffentliche Vertrauen in den Bankensektor wieder herzustellen.[;)] Es gehe bei den Stresstests nicht um die „Alles oder Nichts“-Frage und auch nicht über die Prüfung der Liquidität.



      Bair trat in einem anschließenden Interview weiters für die Errichtung eines guten „bad bank“-Modells ein. Dabei sollte die Regierung gestrauchelte Konzerne übernehmen und die Aktionäre und unbesicherte Gläubiger zur Zahlung der Kosten belangen. Damit entstünde der Vorteil einer raschen Anerkennung von Verlusten und der Beginn eines Bereinigungsprozesses. Die lebensfähigen Teile eines solchen Konzerns müssten in eine gute Bank gegeben werden. Für die notleidenden Teile sei ein Verbleib bei der „bad bank“ oder ein Verkauf bzw eine Schließung angebracht.<

      Im Board gefunden, mit Dank an User AlaskaBear. Hervorhebungen allerdings von mir. Ich meine, das gehört hier einfach rein.
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 16:03:55
      Beitrag Nr. 4.063 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.053.872 von Maraho am 28.04.09 14:57:10Kurz mal ein Kommentar hierzu:

      Der Magna-Konzern macht auf mich zumindest einen recht innovativen Eindruck, hat etwa frühzeitig auf den Trend für Elektrofahrräder gesetzt.

      Von v. Guttenberg kann man halten, was man will, aber präsent ist er ja, was man von seinem Vorgänger nicht behaupten kann.
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 16:07:57
      Beitrag Nr. 4.064 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.053.818 von Maraho am 28.04.09 14:50:37Gestern hab ich mir mal auf SPON die Arbeitslosendaten für die einzelnen Bundesländer angesehen. In den östlichen Ländern sind wir ja schon bei um 15%. Die Nordländer liegen um 8%, Bayern, Baden-Württemberg um 5%. NRW sieht recht alt aus.

      Dem Artikel nach sieht es dann in B-W aber nicht mehr lange so gut aus.
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 17:49:32
      Beitrag Nr. 4.065 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.043.165 von Groupier am 26.04.09 20:09:06Guten Abend zusammen,
      das "Programm" beginnt ...

      Hierzu eine Ausführung aus der "FTD" ...

      Deutsche Bank - Kein Hoffnungsschimmer

      So strahlend das Quartalsergebnis des Instituts auch ist - Rückschlüsse auf den grundsätzlichen Gesundheitszustand der Bank lässt es kaum zu. Anleger tasten sich damit weiter durch die Dunkelheit. Helfen würden vor allem weltweit einheitliche Bilanzregeln.


      Deutschland scheint derzeit geradezu nach Botschaftern zu lechzen, die das nahende Ende der Wirtschaftskrise ausrufen. Josef Ackermann hat in der Vergangenheit stets gerne ein Licht am Ende des Tunnels gesehen, auch noch in den Turbulenzen um dem Fall der Investmentbank Lehman Brothers. Doch diesmal weigerte sich selbst der Chef der Deutschen Bank, uneingeschränkten Optimismus zu verbreiten - obwohl er für sein Institut im vergangenen Quartal wieder einen Milliardengewinn präsentierte.

      Nicht nur für die Aktionäre der Deutschen Bank, auch für die Öffentlichkeit sollte die Zurückhaltung des nicht eben bescheidenen Bankers deshalb ein Warnsignal sein. So wünschenswert es für Wirtschaft und Politik auch ist, dass sich der Bankensektor stabilisiert: Die auf den ersten Blick positiven Zahlen des größten deutschen Kreditinstituts taugen nicht als Hoffnungsschimmer.

      Das Problem mit dem Quartalsergebnis der Deutschen Bank ist, dass es kaum seriöse Rückschlüsse auf den grundsätzlichen Gesundheitszustand des Instituts zulässt. Sie zeigen zwar, dass im viel geschmähten Investmentbanking auch in der Krise Gewinne möglich sind, ob über das Anleihengeschäft oder die Absicherung von Währungsrisiken. Klar ist aber auch, dass die Gewinne der Deutschen Bank deutlich geringer ausgefallen wären, wenn das Institut nicht einzelne Positionen innerhalb der Bilanz verschoben hätte. Wie viele Risiken noch in den Büchern stehen, bleibt in weiten Teilen im Dunkeln.

      Diese Unsicherheit ist politisch gewollt. Um den teuflischen Kreislauf von ständigem Abschreibungsbedarf und immer breiteren Rettungsschirmen für die Banken zu durchbrechen, haben die europäischen Regierungen die Bilanzregeln deutlich aufgeweicht. Im Fall der Deutschen Bank war diese Politik insofern erfolgreich, als Abschreibungen in Höhe von 1,2 Mrd. Euro vermieden wurden.

      Der Preis dafür ist jedoch, dass sich die präsentierten Ergebnisse mittlerweile praktisch nicht mehr mit denen ausländischer Konkurrenten vergleichen lassen. Auch darüber, wie nachhaltig die Gewinne und wie zukunftsfähig das Geschäftsmodell sind, lässt sich nur spekulieren.

      Den Banken wurde mehr Flexibilität eingeräumt, damit sie das Vertrauen der Anleger zurückgewinnen können. Für Vertrauen ist aber ebenfalls notwendig, dass die Märkte die vorgelegten Zahlen auch einordnen können. Und das ist nur möglich, wenn Banken sich international koordinierten und harmonisierten Standards unterwerfen müssen.

      Es ist Zeit, dass die Politik diesen Zusammenhang erkennt und entsprechend handelt. Erst wenn Anleger nicht mehr gezwungen sind, im Nebel zu stochern, darf Deutschland auf ein Licht am Ende des Tunnels hoffen.

      Quelle: http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:Leitartikel-Deutsc…
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 18:04:42
      Beitrag Nr. 4.066 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.048.960 von Maraho am 27.04.09 19:21:17Etwas ausführlicher ...

      Milliardeneinsparungen
      Daimler kürzt Mitarbeitern den Lohn

      Der Autobauer Daimler verlangt Zehntausenden Mitarbeitern in Deutschland wegen der dramatischen Absatzkrise von Mai an herbe Lohneinbußen ab. Ihre Arbeitszeit wird um 8,75 Prozent gekürzt - und das ohne Lohnausgleich. Auch die Führungskräfte müssen einen spürbaren Sparbeitrag leisten.


      HB STUTTGART. Daimler hat mit dem Betriebsrat ein Sparpaket vereinbart, das ein Bündel von Maßnahmen enthält und den Mitarbeitern schmerzhafte Einschnitte bringt. Am härtesten trifft es etwa 60 000 Beschäftigte aus Bereichen wie Verwaltung, Vertrieb sowie Forschung und Entwicklung: Für sie werde die Arbeitszeit um 8,75 Prozent ohne Lohnausgleich verkürzt, teilten der neue Personalvorstand Wilfried Porth und Gesamtbetriebsratschef Erich Klemm am Dienstag in Stuttgart mit.

      Auch das Management muss seinen Sparbeitrag leisten: Vorstand und leitende Führungskräfte werden von Mai an befristet auf Teile ihres monatlichen Grundgehalts verzichten. Der prozentuale Anteil dieses Verzichts steigt mit der Führungsebene. Beim Vorstand entspreche dies dem Verzicht auf zwei Monatsgehälter, bei den leitenden Führungskräften einem Monatsgehalt, sagte Porth. Zudem entfällt für sie die übliche jährliche Erhöhung des monatlichen Einkommens in diesem Jahr.

      Für die rund 60 000 Beschäftigten, die in den deutschen Werken in Kurzarbeit sind, soll der Arbeitgeberzuschuss zum Kurzarbeitergeld gekürzt werden. Außerdem wird die ursprünglich für Mai geplante zweite Stufe der Tariferhöhung von 2,1 Prozent auf Oktober verschoben und die Ergebnisbeteiligung in Höhe von 1 900 Euro für das vergangene Jahr wird erst einmal nicht an die 141 000 Mitarbeiter ausbezahlt. Das Geld soll in ein Mitarbeiter-Kapitalbeteiligungsmodell eingebracht werden. Die Einzelheiten dazu sollen bis Ende des Jahres geklärt werden.

      Wie Daimler für die Krise gerüstet ist

      Das zwischen Konzernführung und Gesamtbetriebsrat vereinbarte Gesamtpaket, mit dem Daimler in diesem Jahr zwei Milliarden Euro einsparen will, gilt vom 1. Mai 2009 bis 30. Juni 2010. Im Gegenzug zu den Einbußen für die Beschäftigten wurden für rund 16 000 Mitarbeiter, für die bisher der Beschäftigungssicherungsvertrag nicht galt, betriebsbedingte Kündigungen bis 30. Juni 2010 ausgeschlossen. Dabei handelt es sich um Beschäftigte, die nach Unterzeichnung der Regelung im Jahr 2004 eingestellt wurden. Für die übrigen Mitarbeiter der Daimler AG in Deutschland gilt dies bis Ende 2011. In Krisenzeiten kann davon aber abgewichen werden, sofern der Betriebsrat zustimmt.

      "Ich bin mir bewusst, dass wir vielen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern schmerzhafte Einbußen zumuten", sagte Porth. "In Anbetracht der aktuellen wirtschaftlichen Situation gibt es keine Alternative zu diesem Maßnahmenpaket." Am Vormittag hatte Daimler für das erste Quartal 2009 einen Verlust vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 1,4 Milliarden Euro gemeldet.

      Gesamtbetriebsratschef Erich Klemm, der gegen die Verschiebung der Tariferhöhung Sturm gelaufen war, betonte: "Die Menschen haben echt jeden Monat weniger Geld und haben Probleme, ihre Familien durchzubringen." Dennoch führe an den Maßnahmen kein Weg vorbei. "Wir sind in einer so schwierigen Situation bei Daimler, dass es zu den Sparmaßnahmen keine Alternative gibt." Es sei besser, Lohzuwächse zu kappen, als in die Besitzstände der Beschäftigten einzugreifen. Die Zustimmung des Betriebsrats zu der Verschiebung der Lohnerhöhung um fünf Monate stelle aus seiner Sicht "keinen Präzedenzfall" dar. "Wenn sich die Auftragslage verbessert, werden wir wieder zu normalen Verhältnissen zurückkehren." Vorrangiges Ziel bei den Gesprächen mit der Unternehmensspitze sei die Beschäftigungssicherung gewesen.

      Wie ein Damoklesschwert schwebt Zetsches Ankündigung über der Belegschaft, dass es im äußersten Fall wegen der "Jahrhundertkrise" auch Entlassungen geben könnte.

      Die gesamte Branche ächzt schwer unter der Last, der weltweite Autoabsatz brach im ersten Quartal um etwa ein Fünftel ein. Produktionsdrosselung, Kurzarbeit und Sparprogramme gehören seit Wochen auch in den Werken deutscher Hersteller zum gewohnten Bild. "Der Druck ist natürlich bei allen hoch. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es auch bei anderen weitere Einschnitte gibt", sagt der Auto-Experte Willi Diez. "So umfangreiche Maßnahmen wie bei Daimler gibt es aber bisher bei keinem anderen deutschen Hersteller."

      Premium-Konkurrent Audi profitiert zwar auch nicht so stark von der Umweltprämie wie die Mutter VW, den Ingolstädtern kommt derzeit jedoch die starke Präsenz auf dem Wachstumsmarkt China zugute. Im vergangenen Jahr lag die VW-Tochter im Premiumbereich mit 120 000 Fahrzeugen deutlich vor Mercedes-Benz mit 43 000 Fahrzeugen und BMW mit 75 000 Autos. "Wer überlebt, wird sich in Asien entscheiden", sagt Diez. Außerdem komme Audi jetzt zugute, dass es in den vergangenen Jahren ein zweistelliges Wachstum gegeben habe, ohne dass in diesem Umfang Beschäftigung aufgebaut worden sei. "Der Absatz bei Mercedes wuchs deutlich langsamer oder stagnierte sogar. Das führt zu Beschäftigungsüberhängen."

      Im Unterschied zu den beiden Rivalen kämpft Daimler zudem mit dramatischen Verkaufseinbrüchen bei Nutzfahrzeugen. Anders als in früheren Zeiten, als die Lkw-Sparte schon mal einen schleppenderen Pkw-Absatz ausgleichen konnte, zieht sie den Dax-Konzern derzeit zusätzlich nach unten. Im ersten Quartal brachen die Lkw-Verkäufe des weltgrößten Nutzfahrzeugherstellers um 39 Prozent ein. Im zweiten Quartal erwartet Daimler hier weitere Belastungen nach einem Verlust von 142 Millionen Euro in den ersten drei Monaten.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/daiml…
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 18:21:24
      Beitrag Nr. 4.067 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.441.276 von Maraho am 24.01.09 10:41:50In Bezug.

      Staatsverschuldung
      Almunia nimmt steigende Defizite hin
      von Ruth Berschens

      EU-Haushaltskommissar Joaquín Almunia hält still. Zwar explodiert wegen der Wirtschaftskrise fast überall in der Euro-Zone die Staatsverschuldung. Trotzdem wolle der Spanier bis zum Herbst keine weiteren Strafverfahren wegen überhöhter Defizite gegen Euro-Staaten einleiten, hieß es in Kommissionskreisen.


      BRÜSSEL. Vorgehen werde der Kommissar lediglich gegen einige Staaten außerhalb des Währungsgebiets. Dabei gäbe es durchaus Anlass für den EU-Haushaltswächter, aktiv zu werden. Denn neben den Ländern, die bereits 2008 ihre Neuverschuldung auf drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) oder mehr gesteigert haben, werden dieses Jahr fünf weitere Mitglieder der Euro-Zone den im Europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakt vorgeschriebenen Grenzwert verletzen.

      Deutschland plant dieses Jahr eine Defizitquote von drei Prozent, Österreich 3,5 Prozent, Belgien 3,4 Prozent, Italien 3,7 Prozent und Portugal 3,9 Prozent, wie die Länder inzwischen offiziell nach Brüssel gemeldet haben. 2010 will Deutschland die Defizitquote weiter auf vier Prozent erhöhen, Belgien auf 4,5 Prozent und Österreich auf 4,7 Prozent. Diese Angaben sind in den sogenannten Stabilitätsprogrammen enthalten, die die jeweiligen Regierungen in den vergangenen Monaten nach Brüssel geliefert haben. Der Maastrichter Vertrag verpflichtet alle Euro-Mitgliedstaaten, regelmäßig solche Programme über die Wirtschafts- und Haushaltslage zu erstellen.

      In der Vergangenheit waren die EU-Haushaltswächter erheblich strenger mit Defizitsündern verfahren. Bereits die Planung eines exzessiven Haushaltsdefizits hatte genügt, um ein Strafverfahren gegen das betreffende Land einzuleiten. Das galt für alle EU-Staaten sowohl innerhalb als auch außerhalb der Euro-Zone. Großbritannien bekam vergangenes Jahr noch die harte Hand des EU-Haushaltskommissars zu spüren. Die Regierung in London hatte ein Defizit von 3,2 Prozent für das Haushaltsjahr 2008/09 nach Brüssel gemeldet. Auf der Grundlage dieser britischen Planung stellte EU-Kommissar Almunia im Juli 2008 fest, dass ein exzessives Haushaltsdefizit in Großbritannien vorliege, und leitete ein Strafverfahren ein.

      In der Wirtschaftskrise änderte der Kommissar seinen Kurs. Er lässt nun eine neue Großzügigkeit walten, was EU-Haushaltsexperten nicht entgangen ist. Almunias Verhalten sei nicht kohärent, er messe mit zweierlei Maß, werfen ihm Kritiker vor. In Brüssel wird gerätselt, warum der Kommissar sich zurückhält. Aus persönlichen Gründen müsse Almunia eigentlich keine Rücksicht mehr auf Empfindlichkeiten in den Mitgliedstaaten nehmen, denn schließlich strebe der Spanier nach dem Auslaufen der Amtszeit der EU-Kommission Ende dieses Jahres keinen neuen Posten in der Brüsseler Behörde mehr an.

      Offenbar will Almunia die in der Währungsunion bislang einmalige Situation vermeiden, fast alle EU-Staaten wegen einer zu hohen Neuverschuldung auf einen Schlag unter Kuratel zu stellen. Erst einmal müsse man sich auf jene Staaten konzentrieren, deren Defizitquote bereits vergangenes Jahr den Grenzwert von drei Prozent erreicht oder überschritten habe, heißt es in der Umgebung des Kommissars

      Nach neuen Angaben des europäischen Statistikamtes Eurostat sind das bereits zwölf EU-Mitgliedstaaten. Gegen acht davon laufen schon EU-Strafverfahren: Großbritannien, Frankreich, Griechenland, Spanien, Irland, Malta, Ungarn und Lettland. Außerdem überschritten Rumänien, Polen und Litauen bei der Neuverschuldung den EU-Grenzwert, während Estland punktgenau bei drei Prozent landete. Gegen Rumänien und Polen werde Almunia aller Voraussicht nach noch vor der Sommerpause ein Verfahren wegen eines überhöhten Defizits einleiten, hieß es in Brüssel.

      Für die betroffenen Mitgliedstaaten bedeutet dies, dass sie ihr Defizit innerhalb bestimmter Fristen wieder unter den Grenzwert von drei Prozent drücken müssen. Diese Frist kann je nach Mitgliedstaat stark zwischen einem und vier Jahren schwanken.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/international/almuni…
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 19:05:15
      Beitrag Nr. 4.068 ()
      90 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 19:07:51
      Beitrag Nr. 4.069 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.440.945 von Maraho am 24.01.09 07:08:59In Bezug.
      Soweit waren wir im Januar (s.o.) ...

      Arbeitsminister Scholz erwartet mehr Kurzarbeit

      Berlin (dpa) - Bundesarbeitsminister Olaf Scholz rechnet verbreitet mit Kurzarbeit. Bereits jetzt würden hunderttausende Beschäftigte kurzarbeiten, sagte Scholz der «Welt». Es könnten noch mehr werden, so Scholz. Im Jahresschnitt rechne er mit 250 000 Kurzarbeitern. Viele würden jedoch nur für eine überschaubare Zeit weniger arbeiten. Besonders betroffen ist Scholz' Worten nach die Automobilbranche mit ihren Zulieferern. Man sei auf den «Ansturm auf Kurzarbeit» vorbereitet.


      Diese Meldung ist von heute:

      Staat bezahlt Kurzarbeiter zwei Jahre lang
      Koalition will Massenentlassungen verhindern
      Von Thomas Öchsner, Berlin

      Kampf gegen die Krise: Die Regierung will die Konditionen für Unternehmen, die weniger Aufträge erhalten, bereits in den kommenden Wochen deutlich verbessern. Dafür soll die Zahlung des Kurzarbeitergeldes von 18 auf 24 Monate verlängert und die Arbeitgeber bei den Sozialversicherungsbeiträgen entlastet werden.


      Nach den Plänen von Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) wird die Zahlung des Kurzarbeitergeldes von 18 auf 24 Monate verlängert. Zudem werden die Arbeitgeber bei den Sozialversicherungsbeiträgen entlastet. Dies erfuhr die Süddeutsche Zeitung aus Regierungskreisen. Mit diesen Maßnahmen sollen Massenentlassungen verhindert werden.

      Das neue Programm von Scholz heißt intern "Kurzarbeitergeld plus". Derzeit befinden sich die Pläne innerhalb der großen Koalition in der Abstimmung. Eine Zustimmung der Union gilt aber als sehr wahrscheinlich. Da der Minister die Verlängerung des Kurzarbeitergeldes per Verordnung durchsetzen kann und das Kabinett nur zustimmen muss, dürfte die neue maximale Bezugsdauer von 24 Monaten bereits in den nächsten Wochen in Kraft treten.

      An diesem Mittwoch wird Scholz den Präsidenten der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände, Dieter Hundt, und DGB-Chef Michael Sommer treffen, um sie über Details des neuen Programms zu informieren.

      Nach den Plänen von Scholz ist vorgesehen, dass die Bundesagentur für Arbeit (BA) den Arbeitgebern die Sozialbeiträge, die während der Kurzarbeit anfallen, vom siebten Monat an voll ersetzt. Dies soll nicht an Bedingungen geknüpft sein. Damit kommt der Minister einem Wunsch der Arbeitgeberverbände nach. Bisher zahlt die Bundesagentur die Hälfte der Beiträge. Voll erstattet werden sie vom ersten Monat an nur dann, wenn sich der Arbeitnehmer während der Kurzarbeit weiter qualifiziert. Dabei soll es nach den Plänen von Scholz in den ersten sechs Monaten auch bleiben.

      Immense Nachfrage

      Bei der Kurzarbeit kommt die BA für einen Teil der Verdienstausfälle auf, die durch die verkürzte Arbeitszeit verursacht werden. Firmen, die unter Auftragsmangel leiden, können so Kündigungen leichter vermeiden. Der ausgefallene Verdienst wird jedoch nicht zu 100 Prozent ersetzt. Die Arbeitnehmer erhalten 60 Prozent des entgangenen Nettolohns. Haben sie ein Kind, werden 67 Prozent gezahlt. Weil die BA einen Teil des Verdienstausfalls ausgleicht, müssen die Firmen Kurzarbeit bei ihr beantragen.

      Diese Möglichkeit wird derzeit von den Unternehmen so intensiv genutzt wie nie zuvor. Bis Ende März lagen der BA bereits Anträge für insgesamt 1,7 Millionen Kurzarbeiter vor. In den vergangenen Monaten sind die Kosten der BA für die Kurzarbeit drastisch gestiegen. Im März lagen sie bei 173 Millionen Euro, im Februar waren es 58 Millionen, im Januar 28 Millionen. Für Kurzarbeit aus konjunkturellen Gründen hat die BA 2,1 Milliarden Euro im Etat veranschlagt. Diese Summe wird wegen der starken Nachfrage kaum ausreichen. Unklar ist, was die nun geplante Verbesserung der Konditionen an zusätzlichen Ausgaben verursacht. Die Mehrkosten dürften aber dazu beitragen, dass die Reserven der BA von fast 17 Milliarden Euro noch schneller aufgezehrt werden. Der Bund muss dann mit einem Darlehen einspringen.

      Mit einer verlängerten Bezugsdauer von 24 Monaten können die Betriebe besser kalkulieren. "Wir wollen den Unternehmen ein Signal geben, an ihren Leuten festzuhalten", sagte ein hochrangiger Regierungsvertreter der SZ. Scholz hatte sich zuletzt um eine stärkere Sozialpartnerschaft zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern bemüht. Gleichzeitig hatte der SPD-Politiker stets betont, dass Arbeitgeber mit Hilfe der Kurzarbeit ihre Arbeitskosten sofort senken könnten und damit eine attraktive Alternative zu Entlassungen hätten.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/,tt2m1/wirtschaft/165/466744/…
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 19:30:25
      Beitrag Nr. 4.070 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.868.432 von Maraho am 27.03.09 19:02:02In Bezug.
      Zur Abwechslung mal wieder etwas hierzu ...

      Streit um die Arktis
      Schatzsuche unterm Eis
      Von Hauke Friederichs

      In Norwegen treffen sich die Minister des Arktisrats. Sie reden über Klimaschutz – hinter den Kulissen jedoch geht es um die Aufteilung von Öl- und Gasvorkommen am Pol.


      Der Roboterarm rammte die Titanstahlstange in den Boden. Die russische Flagge steckt nun ein Gebiet ab, das bisher nur wenige Menschen erreicht haben. Amerikaner haben ihre Flagge auf dem Mond gehisst, die Fahne Russlands steht nun auf dem Meeresboden unter dem Pol. Das Tauchboot Mir hatte sie im August 2007 dort hingebracht.

      Dänemark, Norwegen, Kanada und die USA protestierten gegen die russische Machtdemonstration und den Besitzanspruch Moskaus auf dem Nordpol. Sie setzen nicht auf spektakuläre Aktionen, sondern auf Wissenschaftler. Die USA, Dänemark, Kanada und Norwegen beauftragten Geografen, Geologen und Kartografen zu beweisen, dass der Nordpol jeweils mit ihrem Staat über Land verbunden ist.

      Der völkerrechtliche Status der Arktis ist immer noch weitgehend ungeklärt. Im Jahr 2000 wurde die erste digitale Karte der Region veröffentlicht – mit zahlreichen weißen Flecken.

      Die Regierung in Oslo reichte 2006 bei der UN Belege dafür ein, dass Norwegen über den Meeresboden in die Arktis hineinreicht. Im April hat Norwegen von den Vereinten Nationen zugestanden bekommen, seinen Festlandsockel auf Karten um die Größe Großbritanniens zu erweitern. Damit steigen Norwegens Chancen, Hoheitsansprüche auf den Nordpol geltend zu machen.

      Heute treffen sich nun die Anrainerstaaten des Nordpols im norwegischen Tromsø. Acht Staaten bilden die festen Mitglieder des Arktisrates: Dänemark, Finnland, Island, Kanada, Norwegen, Russland, Schweden und USA. Dänemark ist wegen Grönland, das zum skandinavischen Staat gehört, Mitglied, die USA wegen ihres Bundesstaats Alaska. Hinzu kommen Vertreter von Ureinwohnern der Region und Nichtegierungsorganisationen. Deutschland entsendet einen Beobachter.

      Auf der Tagesordnung steht vor allem der Klimaschutz. Der ehemalige US-Vizepräsident und Umweltschützer Al Gore wird vor den Ministern und Regierungschefs eine Rede halten. Doch hinter den Kulissen geht es vor allem um die Aufteilung der Region und ihrer Bodenschätze. Seit Jahren streiten die Anrainer darüber, zu welchem Hoheitsgebiet die Arktis gehört.

      Früher wurde die Arktis noch als „ewiges Eis des Nordens“ bezeichnet. Doch seit Jahren beobachten Forscher ein dramatisches Abschmelzen der Eisschicht. Was Klimaschützer beklagen, weckt die Begehrlichkeiten der Industrie und des Handels.

      Eine teilweise eisfreie Arktis würde eine kommerzielle Nutzung von Schifffahrtsrouten im Nordpolarmeer ermöglichen. Der Seeweg zwischen Hamburg und Shanghai ließe sich so um 40 Prozent verkürzen. Die Reeder könnten zudem ihre Containerschiffe über die Nordroute schicken und die von Piraten bedrohte Passage durch den Suezkanal meiden.

      Kanada beansprucht die Nordwestpassage für sich, da sie angeblich in den kanadischen Hoheitsgewässern liege. Für dessen Nutzung durch Containerschiffe oder Hochseefischer könnte das Land dann Gebühren kassieren oder anderen Staaten das Befahren der Passage untersagen. Die EU, die UN und auch die deutsche Regierung betrachten die Passage hingegen als internationale Wasserstraße.

      Noch interessanter scheinen jedoch die unter dem Eis vermuteten Vorräte an Gas und Öl zu sein. Eine Studie des US-Geological-Survey aus dem vergangenen Jahr bezifferte die Ölreserven der Arktis auf rund 13 Prozent der insgesamt noch unerschlossenen Vorräte weltweit.

      An der Nordküste Alaskas und Kanadas, im Norden Norwegens und Russland wird bereits arktisches Öl gefordert. Energieunternehmen aus diesen Ländern würden gerne weitere Gebiete erschließen. Umweltschutzorganisationen wie Greenpeace warnen hingegen vor den unabsehbaren Folgen der wirtschaftlichen Ausbeutung für die Arktis.

      Das Ökosystem der Region sei extrem sensibel und bereits von der Klimaerwärmung in seinem Bestand gefährdet. „Die Ressourcen müssen dort im Boden bleiben“, fordert die Meeresbiologin und Greenpeace-Expertin Iris Menn auf der Homepage der Organisation. „Die in der Arktis lagernden Öl- und Gasvorräte können die weltweite Nachfrage nur für drei Jahre decken“, sagt auch Wilfried Jokat vom Alfred-Wegener-Institut der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik.

      Die entscheidende Frage bleibt, welche Gebiete der Arktis unter nationale Aufsicht einzelner Anrainer fallen und welche Teil der internationalen Gewässer sind. Auch die UN-Seerechtskonvention von 1982 hilft hier nicht weiter, die USA sind der Resolution sowieso nicht beigetreten.

      Die Anrainerstaaten setzen deshalb weiter auf Forschungsexpeditionen, die ihre Ansprüche belegen sollen. Experten warnen, dass der Arktis ein „kalter Krieg“ drohe und die Region militarisiert werden könnte. Doch auf das russische Fahnehissen unter dem Meeresspiegel hat bislang kein Staat mit einer ähnlichen Aktion reagiert.

      Quelle: http://www.zeit.de/online/2009/18/arktis-streit?page=1 …

      Übrigens: Vor 70 Jahren waren unsere Altvorderen auf der "anderen" Seite recht aktiv: http://de.wikipedia.org/wiki/Neuschwabenland
      76 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 19:40:33
      Beitrag Nr. 4.071 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.535.617 von Maraho am 08.02.09 09:42:34In Bezug.
      Wen wundert`s ...

      IAA 2009
      Autoshow wird verkleinert - auch Nissan sagt ab
      Von Thomas Hillenbrand

      Wichtige Hersteller fehlen, die Messestände werden kleiner: Die Internationale Automobilausstellung in Frankfurt dürfte diesmal erheblich bescheidener ausfallen als noch 2007. Die Ausstellungsfläche schrumpft um mehr als 25 Prozent, mit Nissan sagt ein weiterer Pkw-Produzent ab.


      Hamburg/Frankfurt am Main - Gastgeber und VDA-Präsident Matthias Wissmann verspricht Besuchern der 63. IAA ein "beeindruckendes Innovationsfeuerwerk" - das dürfte freilich deutlich kleiner ausfallen als bei der letzten Pkw-Show 2007. Nach Angaben des Verbands der Automobilindustrie (VDA) werden in diesem Jahr nur rund 170.000 Quadratmeter in den Frankfurter Messehallen genutzt, rund ein Viertel weniger als vor zwei Jahren.

      Die vom VDA alle zwei Jahre veranstaltete IAA für Pkw findet vom 17. bis 27. September 2009 statt und gilt als größte Automesse der Welt. Wegen der Wirtschaftskrise und des massiven Rückgangs beim Autoabsatz hat die Frankfurter Show mit zahlreichen Absagen zu kämpfen.

      US-Riese General Motors hat mit Cadillac und Chevrolet zwei Töchter von der Messe abgezogen. Honda, Mitsubishi und Daihatsu verzichten ebenfalls auf einen Stand. Auch Wackelkandidat Nissan hat inzwischen abgesagt: Ein Sprecher des japanischen Konzerns erklärte am Dienstag SPIEGEL ONLINE, man werde diesmal nicht an der IAA teilnehmen.

      Neu dabei sind hingegen die Kleinserienhersteller Fisker, Lotus, Tesla und Wiesmann. Der VDA rechnet mit rund 700 Ausstellern, darunter mehr als 60 Autohersteller. Die IAA finde in einem besonders schwierigen Jahr statt, in dem sich alle relevanten Märkte im Rückwärtsgang befänden, erklärte VDA-Präsident Wissmann.

      Wegen zahlreicher Absagen wurde in diesem Jahr bereits die London Motor Show abgesagt. Die Tokyo Motor Show im November wird trotz Spekulationen über ein drohendes Aus nun wohl doch stattfinden - die meisten wichtigen europäischen und amerikanischen Hersteller dürften jedoch fehlen.

      Quelle: http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,621627,00.html…
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 20:05:35
      Beitrag Nr. 4.072 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.869.486 von Maraho am 27.03.09 21:09:18Hier eine Geschichte zu ALG II ...

      Jammern gilt nicht!
      Wir leben von Hartz IV und können sogar noch sparen

      Eiserne Disziplin beim Geldausgeben – so muss Familie Fesselmann trotz Hartz IV auf nichts verzichten

      Von FRANK KLAUSS

      „Ich verstehe dieses Gejammer nicht. Hartz IV reicht!“ Das sagt nicht etwa ein Politiker, sondern der ALG-II-Empfänger Wilfried Fesselmann (49) aus Gelsenkirchen.

      Der gelernte Kaufmann ist seit 2001 arbeitslos. Seit 2004 leben er, Ehefrau Marion (44) und ihre drei Kinder von Hartz IV. Insgesamt bekommt die Familie 1335 Euro (Regelleistung) plus 700 Euro für Miete und Nebenkosten.

      So wenig für fünf Personen. Wie geht das? Wilfried: „Alles nur eine Frage der Organisation. Ich verstehe Hartz IV als einen Job. Meine Aufgabe neben den Anträgen ist es, mit dem Geld zu haushalten. Zeit genug hat man ja.“

      Durch eiserne Disziplin - und durch getroffene Vereinbarungen mit Gläubigern - konnte Fesselmann seine Schulden abbauen. Von einst 109 000 auf heute 6000 Euro.

      Der Tag der Familie beginnt morgens mit der Sichtung von Sonderangeboten in Werbebeilagen. Echte Schnäppchen kauft die Familie auf Vorrat. Andere Lebensmittel kommen von der Tafel. Pro Monat haben sie 491,52 Euro für Lebensmittel zur Verfügung, geben aber nur etwa 285,32 Euro aus. Ersparnis: 206,20 Euro.

      Beispiel Kleidung. Mutter Marion: „Es gibt schon modische Schuhe ab 2,50 Euro, Hosen für zwei Euro.“ Ähnlich wirtschaftet die Familie bei Strom, Möbeln, Telefon, Bustickets.

      Wilfried: „Alles in allem sparen wir im Monat bis zu 250 Euro.“ Damit bauen sie Schulden ab, sparen den Rest. Für Sohn Domenik, Tochter Lisa, und Sohn Felix fällt sogar Taschengeld ab.

      Muss die Familie überhaupt auf etwas verzichten? Wilfried: „Nein. Wir haben alles, was wir zum Leben brauchen. Das einzige was mir wirklich fehlt, ist ein Job.“

      Quelle: http://www.bild.de/BILD/regional/ruhrgebiet/aktuell/2009/…
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 20:10:08
      Beitrag Nr. 4.073 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.056.747 von Maraho am 28.04.09 20:05:35Und hier eine Hinterfragung der Geschichte ...

      Hartz IV reicht aus, wenn man in Spielshows aufstockt

      Wilfried Fesselmann aus Gelsenkirchen versteht die Aufregung nicht. Für die Ruhrgebietsausgabe der BILD entblättert er sein Denken, sagt den Lesern "nichts als die Wahrheit". Dass er mit der Wahrheit auf Du und Du steht, werden wir nachher noch genauer beleuchten. Seine Wahrheit des heutigen Tages ist: Man kann nicht nur von Hartz IV leben, man kann sich vom Regelsatz sogar noch etwas absparen.

      Die Fesselmanns bestehen aus fünf Personen, beziehen miteinander eine Regelleistung von 1330 Euro, dazu noch Miete und Nebenkosten (ohne Warmwasser, was die BILD nicht weiter erwähnt). Das alles mag noch stimmen, aber dann verlassen wir die Pfade der Wahrheit und die BILD, mit Hilfe des fröhlichen Arbeitslosen Fesselmann, entwirft ihre eigene kleine Realität. Seit 2004 lebt die Familie vom Arbeitslosengeld II, heißt es in einem einleitenden Satz. Man darf gespannt sein, wie die BILD oder wie die zufriedene Werbefigur aus Gelsenkirchen die Tatsache erklären wollen, dass es das ALG II erst seit Januar 2005 gibt. Warum bezogen die Fesselmanns damals schon das vielgelobte ALG II, obwohl es erst seit 2005 zum Bezug bereitstand? Leistungserschleichung etwa?

      Windig auch der Absatz, in dem der Schuldenabbau der Familie thematisiert wird. 103.000 Euro hätte man durch Hartz IV abbauen können. Wie genau, kann man nicht zurückverfolgen. Vielleicht haben die Gläubiger sich auf für sie schlecht konditionierte Vergleiche eingelassen, weil es bei ALG II-Empfänger sowieso nichts zu holen gibt. Es ist jedenfalls nicht anzunehmen, dass die Familie vom Regelsatz Schulden abbezahlt hat, schon gar keine Schulden, die die achtundsiebzigfache Höhe des monatlichen Regelsatzes veranschlagen, soviel also, wie die Familie sechseinhalb Jahre lang an Regelsätzen bezöge.

      Hartz IV reiche zum Leben - doch die Familie holt Lebensmittel von der Tafel. Anders gesagt: Es reicht wohl doch nicht. Denn wenn man auf kostenfreie Lebensmittel angewiesen ist, scheint es mit dem Ausreichen nicht weit her zu sein. Der Regelsatz sollte ja die Deckung des Lebensmittelbedarfes gewährleisten, keine Notwendigkeit auf Gratis-Lebensmittel aus zweiter Hand erzeugen.

      All das, mitsamt der Geschichte von Zwei-Euro-Hosen und Zwei-Euro-Schuhen, ist bewährte BILD-Manier. Nichts Neues. Interessant ist etwas anderes, etwas, was dem Artikel um Fesselmann derart diametral zuwiderläuft. Es reicht ihm nämlich wahrscheinlich doch nicht zum Leben, denn vor etwa einem Jahr saß Fesselmann in einem TV-Studio, wollte 25.000 Euro gewinnen. Titel der Sendung: "Nichts als die Wahrheit" - und mit der nimmt er es ja scheinbar sehr genau. Vor einem Jahr war der 49-jährige Mann gerade mal 39 Jahre alt. Außerdem lebte er nicht in Gelsenkirchen, wie die BILD behauptet, sondern in Essen. Es ist irritierend, dass die BILD nicht noch den Umzug erwähnte, der ja vom üppigen Regelsatz abgefallen zu sein scheint - es wäre doch ein trefflicher Hinweis auf die Üppigkeit von Hartz IV, wenn man auch noch einen Umzug auf die Werbefahne drucken könnte. Dabei wird jene oft vernommene Vermutung fassbar, wonach die BILD ihre Vorzeigeobjekte immer in fremde Städte ansiedelt, so dass in der Essener Ausgabe von Gelsenkirchenern und in der Gelsenkirchener Ausgabe von Essenern berichtet wird.

      Vielleicht sollte sich der gute Wilfried Fesselmann noch einmal auf einen Stuhl setzen, verdrahtet mit einem dieser höchst fadenscheinigen Lügendetektoren, um all die Ungereimtheiten im BILD-Artikel zu erläutern. Man darf befürchten, dass nichts als die Unwahrheit herauskäme...

      Quelle: http://ad-sinistram.blogspot.com/2009/04/hartz-iv-reic…
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 20:14:23
      Beitrag Nr. 4.074 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.056.747 von Maraho am 28.04.09 20:05:35Das finde ich voll okay, wenn sie das Beste draus machen. Eigentlich schon vorbildlich. Denn leider haben wir eben nicht genug Arbeitsplätze für alle.
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 20:19:52
      Beitrag Nr. 4.075 ()
      @ Maraho und andere Interessierte,

      "Andere Lebensmittel kommen von der Tafel."

      Ja die Tafeln, die es überall in Deutschland gibt, sind ein
      wahrer Segen. Sie gleichen vieles von dem aus, was dieser Staat
      nicht leisten kann oder will. Und die von den Lebenmittlern
      eingesammelten Nahrungsmittel sind absolut topp. Nur kurz
      vor dem Verfallsdatum. Ich konnte mich selbst davon überzeugen,
      denn meine Frau hat eine Zeit lang ehrenamtlich für eine
      Tafel gearbeitet.
      Gruß Windei
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 20:20:43
      Beitrag Nr. 4.076 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.055.642 von Maraho am 28.04.09 17:49:32Noch mal kurz etwas zur Deutschen Bank ...

      "Kurzupdate Deutsche Bank"

      Die Erträge (Umsätze) der Deutschen Bank sind im 1. Quartal 2009 um +56% angestiegen, auf 7,205 Mrd. Euro, nach 4,616 Mrd. Euro in Q1 2008! Im 4. Quartal 2008 waren die Erträge sogar mit -885 Millionen Euro negativ. Der Gewinn nach Steuern sprang auf 1,182 Mrd. Euro nach -4,814 Mrd. Euro. Verlust im Vorquartal (Q4 2008) und nach -141 Mio. Euro Verlust im 1. Quartal 2008!

      Weiterlesen ... http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/04/kurzupda…
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 20:22:08
      Beitrag Nr. 4.077 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.056.250 von AHEO am 28.04.09 19:05:15Danke!
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 20:34:19
      Beitrag Nr. 4.078 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.053.662 von Maraho am 28.04.09 14:31:10In Bezug.

      BofA und Citi: Wir brauchen mehr Geld!

      OK, ausnahmsweise sagen die Banken das nicht selber, sondern die Fed sagt's. Das scheint eines der ersten Ergebnisse des Stresstests zu sein. Von diesem kennen wir Normalsterblichen ja gerade einmal die Annahmen. Warum sollte man auch die Öffentlichkeit davon informieren, in welches Loch die Abermilliarden gekippt werden ...

      Laut Wall Street Journal braucht allein die Bank of America weitere Milliarden. Bei der Citigroup gibt es noch keine Gerüchte über die Größe des Lochs in der Bilanz. Einige Banken wie Wells Fargo (die bisher relativ gut durch die Krise gekommen sind), bekommen jetzt zunehmend Probleme mit den Hypotheken für Gewerbeimmobilien (siehe auch hier: Zahl des Tages (19.04.09): 27.300.000.000). Auch bei diesen Banken wird über neuen Eigenkapitalbedarf spekuliert.

      Bis auf Goldman Sachs, die sich als erstes ein schönes Ergebnis zusammengelogen haben (1,7 Mrd. Gewinn-Fake bei Goldman Sachs) und danach schnell in die positive Stimmung eine Kapitalerhöhung platziert haben, dürften die anderen Banken keine realistische Chance auf eine erfolgreiche Kapitalerhöhung haben (der Trick funktioniert nicht mehr). Es sei denn, der Käufer ist der Staat ...
      Und darauf läuft's wohl wieder hinaus: Kapitalerhöhungen zu unrealistisch hohen Kursen, gezeichnet durch den Steuerzahler.

      Weiterlesen (ihr findet dort auch noch anderes vom heutigen Tag) ... http://egghat.blogspot.com/2009/04/bofa-und-citi-wir-b…
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 20:54:53
      Beitrag Nr. 4.079 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.655.137 von Maraho am 26.02.09 06:15:29In Bezug.

      Harvard-Professor Mankiw empfiehlt der US-Notenbank Negativ-Zinsen

      Die Krise in den USA ist mittlerweile so tief, dass ernsthaft über die Geldpolitik nachgedacht wird. Kein Geringerer als Prof. Gregory Mankiw greift die Freigeld-Idee Silvio Gesells auf, um einen einfachen Vorschlag auf den Tisch zu bringen: Das Festhalten von Geld wird besteuert. Diese Methode sei sehr viel effektiver als die immense Überschuldung des Staates.

      Mankiw zitiert den Vorschlag eines Studenten: In nicht vorausgesagten Abständen erfolgt eine Verlosung der letzten Ziffer der Seriennummern des Geldes. Wer im Besitz eines Scheins mit der gezogenen Endziffer ist, bezahlt eine Geldsteuer von zum Beispiel 10%. Diese Verlosung wird so oft durchgeführt, bis die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes wieder ein hohes Niveau erreicht.

      Diese "überraschende Auslosung einer Teilmenge des Geldes" wurde übrigens nicht von dem von Mankiw anonym zitierten Studenten erfunden, sondern bereits 1950 von Ernst Winkler in den "Blättern der Freiheit" vorgebracht (heute "Fragen der Freiheit"). Auf diesen Hinweis von mir hat sich Prof. Mankiw freundlich bedankt.

      Der Vorschlag des Harvard-Ökonomen wird nun zunehmend ernsthaft diskutiert. Auch die Financial Times Deutschland (FTD) nimmt sich des Themas in der Ausgabe vom 28. April. Wir lernen dort, dass die amerikanische Zentralbank den optimalen Zins bereits bei "minus 5 Prozent" sieht.

      Gar nicht so weit weg von den minus 8% des Chiemgauer. Beim Chiemgauer erfolgt die Besteuerung durch eine vierteljährliche Klebemarke im Wert von 2% des Nominalwertes. Beim Chiemgauer-Konto ist der Umlauf-Impuls noch intelligenter, denn erst nach mehr als 30 Tagen erfolgt die Berechnung eines Negativ-Zinses. Wird beim Chiemgauer das Geld regelmäßig weitergegeben, werden für den einzelnen Nutzer keine Kosten fällig.

      Mankiw ist übrigens nicht der erste moderne Ökonom, der über Negativzinsen nachdenkt. Prof. Buiter von der London School of Economics, Prof. Fukao und Prof. Goodfriend haben sich in wenig beachteten Diskussionspapieren schon vor einigen Jahren im Zuge der japanischen Deflation für eine sogenannte "Gesell-Steuer" ausgesprochen.

      Quelle (und Link zum "FTD"-Artikel): http://www.chiemgauer.info/197.0.html
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 21:02:49
      Beitrag Nr. 4.080 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.057.213 von Maraho am 28.04.09 20:54:53Damit ihr nicht so lange suchen müßt ...

      Geldpolitik
      Fed wünscht Zins von minus fünf Prozent
      von Tobias Bayer (Frankfurt)

      Es hört sich absurd an, wird aber dennoch ernsthaft diskutiert: Die Notenbank Federal Reserve hält in einer internen Analyse einen negativen Zinssatz für angemessen. Harvard-Ökonom Mankiw hat einen Vorschlag, wie das gehen könnte.

      Weiterlesen ... http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/anleihen_devisen/…
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 21:12:42
      Beitrag Nr. 4.081 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.056.250 von AHEO am 28.04.09 19:05:15Noch etwas hierzu und dann ...

      In der Wutfalle
      von Wolfgang Münchau

      Uns drohen soziale Unruhen. Egal, was die Regierung gegen die Krise tut: Irgendjemand leidet immer.

      Wenn man als Ausgewanderter Deutschland besucht, fällt auf, dass die Finanzkrise hierzulande völlig anders wahrgenommen wird als im Ausland. Insbesondere wenn man nach Berlin reist, hat man das Gefühl, ein Paralleluniversum zu betreten. Während man sich dort um Religionsunterricht streitet, wütet im Rest der Welt die größte Wirtschaftskrise seit 70 Jahren und stimuliert Debatten und Kommentare.

      Es ist richtig, dass in unserer Hauptstadt, einer Industriewüste, in der Beamte, Diplomaten, Journalisten und Hartz-IV-Empfänger eine Mehrheit bilden, die Abhängigkeit von Konjunkturzyklen geringer ist als anderswo. Aber auch der Dienstleistungssektor wird letztlich von einer schweren Wirtschaftskrise getroffen. Später als die Industrie zwar und vielleicht nicht ganz so stark - aber dafür ist der Dienstleistungssektor für weitaus mehr Beschäftigung verantwortlich als die Industrie.

      Auch der öffentliche Sektor wird sich nach den Konjunkturprogrammen wieder konsolidieren. Somit wird selbst Berlin von dieser Krise irgendwann getroffen. Der Schock kommt also, er kommt nur etwas später.

      Ich gehöre zu denen, die soziale Unruhen im Land fürchten, nicht nur wegen der Krise selbst, sondern vor allem weil sie die Bevölkerung ziemlich unvorbereitet trifft. Der Grund dafür ist jedoch nicht ganz klar. Warum weiß der durchschnittliche Belgier mehr von dieser Krise als der durchschnittliche Deutsche?

      Deutschland ist nicht besonders

      Vielleicht ist es der wirtschaftliche Exzeptionalismus, der seit Gründung der Bundesrepublik Menschen zu dem Fehlurteil verleitet, man sei mit der sozialen Marktwirtschaft besser aufgestellt als andere mit ihrer unsozialen Marktwirtschaft. Dieser Ausnahmeglaube schürt auch die falsche Annahme, die deutschen Banken seien nicht so betroffen wie Banken anderswo. Es hat sich mittlerweile herausgestellt, dass deutsche Banken relativ zu ihrer Größe wahrscheinlich mehr Schrottpapiere in ihren Bilanzen haben als amerikanische.

      Vielleicht ist es auch der zu gut funktionierende Sozialstaat mit seinen Regelungen zur Kurzarbeit, durch die zumindest kurzfristig kein Leidensdruck aufkommt. Deutschland steht selbst bei starken Konjunktureinbrüchen gut da, was die soziale Absicherung betrifft. Das ändert sich aber, wenn der Einbruch länger als normal dauert.

      Die Debatte über die strukturelle Exportabhängigkeit des Landes wird momentan nur von wenigen Experten geführt. Aber eigentlich müssten sich deutlich mehr daran beteiligen. Denn viele werden betroffen sein, weil im Zuge des Abbaus globaler Ungleichgewichte der deutsche Handelsüberschuss in seiner Größenordnung nicht von Bestand sein wird. Viele Deutsche sehen zwar im amerikanischen Defizit eine Ursache für die globalen Ungleichgewichte, aber nicht in den deutschen Überschüssen. Als hätte das eine mit dem anderen nichts zu tun. Wütend werden auch die jungen Menschen sein, die auf das Gejammer der Industrie über Ingenieurmangel hereingefallen sind und sich ein schweres und langjähriges Studium zugemutet haben - und die dann überrascht feststellen müssen, dass es keine krisensicheren Branchen gibt.

      Die Wut wird kommen. Wenn die Arbeitslosigkeit wieder steigt, zunächst auf vier Millionen, dann auf fünf Millionen; wenn Unternehmen erkennen, dass der Absatzrückgang nicht durch den normalen Konjunkturverlauf verursacht wurde, sondern durch einen strukturellen Bruch in der globalen Nachfrage; wenn Kurzarbeit in Arbeitslosigkeit mündet. Dann kommt die Wut, auch und vielleicht gerade in Berlin.

      Sie wird kommen, wenn man plötzlich merkt, dass die Realwirtschaft und die Finanzwirtschaft viel enger zusammenhängen, als einem lieb ist. Die Wut wird sich natürlich gegen die Banker richten, die man im Verdacht hat, die Krise verursacht zu haben. Aber auch gegen Politiker, die nicht ausreichend reagiert haben, gegen Ausländer, gegen Journalisten, vielleicht auch gegen Beamte, die sich krisenfester Jobs erfreuen.

      Wie man's macht, macht man's falsch

      Mit jedem Jahr Krise - ich erwarte fünf Jahre Quasistagnation von 2010 an - wird die Lage auf dem Arbeitsmarkt kritischer, zumal die Bundesregierung zu wenig tut, um den längst überfälligen und unausweichlichen Strukturwandel weg von einer Exportgesellschaft zu gestalten. Sie hört immer nur auf die Industrieverbände. Jedes Mal, wenn zu Krisengipfeln ins Bundeskanzleramt eingeladen wird, dann sind diese Interessenvertreter in der Mehrheit. Deshalb ist es kein Wunder, dass bei den Gipfeln Industriepolitik und nicht Nationalökonomie herauskommt.

      Mit der Wut wächst leider auch die Versuchung für Politiker, diese auszunutzen. Für viele Bürger ist es nicht verständlich, dass man jetzt die Banken neu kapitalisieren muss, nicht um der Banken, sondern um der Wirtschaft willen. Berichte, wonach die Summe schlechten Bankvermögens bei deutschen Instituten mittlerweile 816 Mrd. Euro beträgt, zeigen, dass die von der Regierung geplanten Bankenrettungsprogramme nicht ausreichen werden. Die Rettung wird sehr teuer.

      Und auch wenn es Politiker ungern zugeben: Natürlich wird der Steuerzahler bezahlen. Es ist völlig egal, ob wir die Rettungsfonds außerhalb unserer volkswirtschaftlichen Bilanzen laufen lassen. Die Bankenkrise hat uns gelehrt, dass Bilanzierungstricks langfristig nicht funktionieren. Solche Vorhaben sind nützlich für Wahlkämpfe. Aber sie gaukeln uns lediglich die Illusion vor, die Rettung sei umsonst.

      Wenn das Paket nicht ausreicht, wird die Regierung ein weiteres Paket draufsetzen. Und dann noch eins. So wächst die Wut weiter. Wenn die Regierung auf Volkes Stimme hört und die Banken bluten lässt, werden Realwirtschaft und Arbeitsmarkt leiden. So wächst die Wut ebenfalls.

      Man sollte daher die merkwürdige Ruhe im Land nicht falsch interpretieren. Es ist nicht die Ruhe einer mit sich zufriedenen Gesellschaft. Es ist die Ruhe vor dem Sturm.

      Quelle: http://www.ftd.de/meinung/leitartikel/:Kolumne-Wolfgan…
      90 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 21:14:25
      Beitrag Nr. 4.082 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.057.414 von Maraho am 28.04.09 21:12:42... mache ich Schluß für heute.

      Euch allen vielen Dank und einen noch schönen Abend!

      Bis morgen.
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 22:16:40
      Beitrag Nr. 4.083 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.056.905 von Maraho am 28.04.09 20:20:43@ Maraho und andere Interessierte,
      anbei eine Ergänzung, die ein wenig
      Licht in die üblen, aber leider zu-
      lässigen, Bilanztricksereien des Herrn
      Ackermann bringt.

      Das Kapital
      1121 Mrd. Euro und nichts dahinter

      Pro-forma redet die Deutsche Bank mal eben mehr als die Hälfte ihrer Bilanzsumme klein. Aber warum existiert die dann überhaupt?

      Die Quartalsergebnisse der Deutschen Bank machen einen vor lauter Reklassifizierungsbonbons, Wertberichtigungen sowie Risiken aus Kreditversicherungen, Gewerbeimmobilien, Übernahmefinanzierungen und suspekten Aktiva völlig meschugge. Ist aber auch egal. Denn solange eine Bank mit einer Bilanzsumme von 2103 Mrd. Euro risikogewichtete Aktiva von bloß 316 Mrd. Euro zählt, sind derlei Details bei einem Eigenkapital von 33,7 Mrd. Euro zweitrangig, zumal diesem noch Firmen- und sonstige immaterielle Vermögenswerte von 10,4 Mrd. Euro gegenüberstehen.

      Dennoch hat sich die Bilanzrelation der Bank nach eigenem Bekunden auf den angestrebten Wert verbessert, weil das Verhältnis von Aktiva zu Eigenkapital angeblich auf 25 gesunken ist. Wie geht das, entspricht 2103 geteilt durch 33,7 doch 62? Nun, vor allem hat die Bank ihrer Zieldefinition gemäß mal locker 1121 Mrd. Euro von der ausgewiesenen Bilanzsumme abgezogen. Im Grunde geht das Argument so, dass die Bilanz durch positive und negative Marktwerte aus derivativen Instrumenten aufgebläht ist, die sich jedoch gegenseitig neutralisieren - und daher nach US-GAAP gegeneinander aufgerechnet werden können.


      Das wäre zu verstehen, wenn die Bank gleichzeitig Bund-Futures im Wert von 1121 Mrd. Euro long und short wäre. Dann wäre indes nicht nur das Risiko gleich null, sondern auch die Gewinnchance. Denn es liegt nun mal in der Natur der Dinge, dass Firmen Risiken eingehen müssen, wenn sie Gewinn erzielen wollen. Wenn die Bank so nonchalant über die 1121 Mrd. Euro hinwegsieht, kommen dafür also nur drei Gründe in Betracht. Erstens, sie hat eine Gelddruckmaschine entwickelt; stellt sich die Frage, warum sie nicht viel mehr von dem Zeugs hat. Zweitens, die Derivatepositionen sind risikolos und versprechen entsprechend auch keinen Gewinn; warum hat die Deutsche dann überhaupt welche in ihren Büchern? Drittens, die Bank erzielt Gewinn aus diesen Geschäften, nimmt dafür aber (Kontrahenten-)Risiken in Kauf; dann gibt es keinen Grund, die Positionen wegzudiskutieren. Zum Glück hat Josef Ackermann nun drei weitere Jahre Zeit, das Rätsel aufzulösen. Denn ohne implizite Staatsgarantie stünde die Refinanzierung der Deutschen wohl längst auf der Kippe.

      as-Kapital-1121-Mrd-Euro-und-nichts-dahinter/506760.html" target="_blank" rel="nofollow ugc noopener">http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/marktberichte/:Das-Kapital-1121-Mrd-Euro-und-nichts-dahinter/506760.html" target="_blank" rel="nofollow ugc noopener">as-Kapital-1121-Mrd-Euro-und-nichts-dahinter/506760.html" target="_blank" rel="nofollow ugc noopener">http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/marktberichte/:Das-Kapital-1121-Mrd-Euro-und-nichts-dahinter/506760.html
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 22:21:36
      Beitrag Nr. 4.084 ()
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 23:13:59
      Beitrag Nr. 4.085 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.057.037 von Maraho am 28.04.09 20:34:19Kapitalerhöhungen zu unrealistisch hohen Kursen, gezeichnet durch den Steuerzahler.

      Darauf wird`s wohl hinauslaufen : auf Lug und Betrug.
      Aber wir sitzen ja alle in einem Boot- laut unserem Bundeshorst- das dürfen wir nie vergessen !:laugh:


      Fed wünscht Zins von minus fünf Prozent

      Wünsche ich mir auch ! Schon seit langer Zeit.Wollte immer schon zur Bank gehen und einen Kredit von einer Mill.für - 5 % aufnehmen und ihn dann am Nebenschalter auf Festgeld für - na sagen wir mal - so ca. 3 % anlegen. War immer mein Vorschlag: Sollzinsen negativ, Habenzinsen positiv. Löst das ganze Zinsproblem, :laugh: aber auf mich hört ja keiner. Da muß erst so ein Harvard-Volltrottel kommen, dann klappts. :laugh:

      Warum weiß der durchschnittliche Belgier mehr von dieser Krise als der durchschnittliche Deutsche?

      Weil er nicht so penetrant angelogen wird, wie der Bundesbürger !

      Man sollte daher die merkwürdige Ruhe im Land nicht falsch interpretieren. Es ist nicht die Ruhe einer mit sich zufriedenen Gesellschaft. Es ist die Ruhe vor dem Sturm

      Vielleicht sind wir ja gerade im "Auge des Orkans".Da merkt man den Wind nicht so :laugh:

      Denn ohne implizite Staatsgarantie stünde die Refinanzierung der Deutschen wohl längst auf der Kippe.

      Hallo windei,

      Kompliment, eine gute Kurz-Analyse.
      Ohne diese Garantie wäre dies die 2. HRE.

      Gruß Looe
      Avatar
      schrieb am 28.04.09 23:58:02
      Beitrag Nr. 4.086 ()
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 00:07:00
      Beitrag Nr. 4.087 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.050.718 von Maraho am 28.04.09 05:19:39Guten Morgen alfredogonzales,
      willkommen hier!

      Auch an dich einen herzlichen Gruß!
      Bist ja schon ganz schön früh hier unterwegs.

      Ich lese diesen höchst interessanten Sräd übrigens schon seit längerem , bin aber aus zeitlichen Gründen erst jetzt dazu gekommen, selber mal "meinen Senf dazuzugeben".
      Ich möchte auf jeden Fall bei dieser Gelegenheit meinen herzlichen Dank aussprechen für die Zeit und die Energie, mit der Du ( und auch viele andere) diesen Sräd am Leben erhalten, und mit stets sehr informativen Neuigkeiten und Informationen dazu beitragen, dass der Sräd zu den interessantesten und vermutlich auch meistgelesenen in diesem Board zählt.
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 05:13:16
      Beitrag Nr. 4.088 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.428.164 von Maraho am 22.01.09 16:33:34Guten Morgen zusammen,
      ein erträglicher Tag sei euch allen gewünscht!

      Beginnen wir ...

      "S&P Case Shiller weiter abwärts“

      Weiterhin höhlen die fallenden Immobilienpreise in den USA die Vermögen der privaten Haushalte aus und koppeln immer noch negativ auf das Konsumverhalten der Amerikaner zurück. Die heutigen neuen Daten zum S&P/Case-Shiller Häuserpreisindex für den Monat Februar 2009 zeigen weiter an, dass immer noch kein Ende der Immobilienkrise in Sicht ist und die USA sich mitten in einer schweren Rezession befinden!

      Weiterlesen ... http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 05:29:28
      Beitrag Nr. 4.089 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.012.007 von Maraho am 21.04.09 19:09:49In Bezug.
      Am 21.04. Geithners Reaktion auf das Gerücht, welches von einem Blogger in die Welt gesetzt wurde.

      Blogger sorgt für Stress im US-Finanzministerium auf Seite 367.

      Frage: Hatte er (der Blogger) wirklich so unrecht?

      Zahl des Tages (28.04.09): 17

      So nach und nach sickern die Gerüchte/Nachrichten zu den Stresstests in den USA nach draußen. Die Ergebnisse für die 19 großen Banken habe ich ja schon heute morgen gebracht (BofA und Citi: Wir brauchen mehr Geld!). Am Abend gab es dann auch noch weitere Gerüchtezahlen von den größten 30 Regionalbanken (Bilanzsumme größer 100 Milliarden), die sich ebenfalls dem Stresstest unterziehen mussten.

      Davon brauchen (gerüchtehalber)

      17

      neues Kapital.

      Wie viel Kapital weiss niemand. Ob die 17 stimmt, auch nicht. Aber allein, dass fast die Hälfte der Banken als problematisch betrachtet wird, finde ich schon ziemlich erschreckend ... Denn das ist am Ende auch der Beweis dafür, dass nicht nur die Banken an der Wall Street völlig durchgeknallt waren, sondern die Banken "auf dem platten Land" ebenfalls ... (wobei sich das auch schon durch die FDIC-Nachrichten an fast jedem Wochenende ablesen liess).

      Dazu auch: Seventeen regional banks may need to raise capital
      http://www.marketwatch.com/news/story/story.aspx?guid=%7BDF…

      Quelle: http://egghat.blogspot.com/2009/04/zahl-des-tages-280409…
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 05:38:09
      Beitrag Nr. 4.090 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.747.342 von Maraho am 11.03.09 17:35:04Etwas zu Dubai ...

      Einstürzende Neubauten

      Binnen weniger Monate sieht sich das Emirat Dubai heftigen Schwierigkeiten ausgesetzt. Allein im ersten Quartal 2009 sind die Immobilienpreise um 41% gefallen, berichtet Colliers International, einer internationalen Immobilien-Beratungsgesellschaft, in einer Studie. Im 4.Quartal 2008 betrug der Rückgang 8%. Die Hitze ist komplett aus dem Markt gegangen, sagt John Davis, der für den Mittleren Osten zuständige Chef.

      Ich erinnere mich an unseren Dreh in Dubai im November 2008. Wir waren auf den Spuren des Goldes in unserer Reportage „Goldfieber in Dubai“, die bei n-tv im Januar ausgestrahlt worden ist. Wir saßen in einem Restaurant in einem neu angelegten künstlichen Hafen. Die Hochhäuser sind dort wie Pilze aus dem Boden geschossen. Es dauerte nur 6-9 Monate, und schon stand ein Neues dort. In Deutschland bekam man in dieser Zeit nicht mal eine Baugenehmigung für eine Garage. Wir fragten uns die ganze Zeit, wer in die neuen Hochhäuser einziehen will. Die meisten Etagen waren am Abend nicht beleuchtet. „Es sind Spekulationsobjekte“, erzählten uns ein Geschäftsmann, der mit am Tisch saß. Und er sprach von Schwierigkeiten, die kommen werden. Nun sind sie da.

      Wer die Nachrichten aus der Region verfolgen möchte, der wird bei GULF NEWS fündig. Börseninformationen findet man HIER Man hält übrigens 22% an der London Stock Exchange. Das nur nebenbei...

      Mitten aus dem Boom – tief in die Rezession. Dubai hat Unmengen der weltweiten Gelder angezogen, die auf der Suche nach Rendite waren. Diesen Spruch hat man oft lesen können, Vielleicht schmunzeln Sie auch gerade wie ich darüber. Es scheint aber gerade viel schiefzugehen. „Wenn Abu Dhabi nicht die Kassen aufmachen würde, was glaubst Du, wie das Wirtschaftsleben jetzt da aussehen würde, sagte mir gerade ein Dubai-Kenner, den ich gerade am Telefon hatte. Vor wenigen Wochen wurde berichtet, dass die Wanderarbeiter, vornehmlich aus Indien und Pakistan ihr Auto zum Flughafen fahren, das dann dort stehenlassen und sich ins Flugzeug setzen, um dann nach Hause zu fliegen. Es gibt weniger zu tun für die. Dubai hat 1,5 Mio. Einwohner, 80% davon sind Ausländer.

      Ziel von Mohammed bin Rashid Al Maktoum, dem Oberhaupt von Dubai, einem der sieben Staaten der Vereinigten Arabischen Emirate, ist es, sich unabhängig von Öl zu machen. Wenn es eines Tages das Öl nicht mehr aus dem Boden sprudelt, braucht das Emirat andere Einnahmequellen. Und so investierte man in die Infrastruktur, den Tourismus und alle Dinge, die in westlichen Ländern längst Standard waren. Nur ist dort alles etwas moderner und unbürokratischer. Die Leute dort sind zudem sehr nett, freundlich und zuvorkommend. Man zahlt dort keine Steuern. Das hat viele Investoren angelockt, was sicherlich auch Sinn der Sache gewesen war. Und so kamen auch die Spekulanten mit ihren Milliarden. Viele sind im Zuge der Finanzkrise wieder verschwunden. „Die Preise werden wahrscheinlich weiter fallen. Es ist zu früh, um sagen zu können, wann der Markt seinen Boden erreichen wird, sagt John Davis.

      Heute wird übrigens gemeldet, dass der Baukonzern Hochtief den Zuschlag für ein Riesenprojekt in Katar bekommen, einem anderen Teil der VAE. Der Konzern baut für das Emirat einen Gebäudekomplex mit einer Bruttogeschossfläche von knapp 900.000 Quadratmetern. Es soll eine Länge von acht Kilometern haben und 2012 fertig sein. Ich frage mich, wer da einkaufen soll...?

      Quelle und Links im Text: http://frank-meyer.eu/blog/index.php?p=658&more=1&c=1&t…
      26 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 05:46:42
      Beitrag Nr. 4.091 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.058.106 von windei am 28.04.09 22:16:40In Bezug.

      Dank des Vaterlandes
      von f. luebberding

      Im Radio war heute von einer Enttäuschung zu hören. Josef Ackermann ist enttäuscht. Er vermisst den Dank der deutschen Öffentlichkeit über das gute Abschneiden der Deutschen Bank mitten in der Krise. Das kann man durchaus so sehen - im Vergleich mit den meisten ihrer Konkurrenten liefert sie, aus welchen Gründen auch immer, gute Zahlen. Nur wie hätte ein Hermann Josef Abs reagiert? Nur zur Information: Abs war der langjährige Sprecher der Deutschen Bank in den Wiederaufbaujahren nach dem Krieg. Er war in den Nazijahren kein Widerstandskämpfer gewesen, um es einmal vorsichtig zu formulieren. Allerdings hat er wohl auch nie diesen Anschein erweckt, das muss man ihm lassen. Heute wäre er sicherlich äußerst besorgt gewesen. Nicht über die Lage der Deutschen Bank, sondern der deutschen Volkswirtschaft. Ein Unternehmen, das mit der Deutschen Bank über Jahrzehnte eng verbunden gewesen ist, hätte ihm wahrscheinlich schlaflose Nächte bereitet. Nicht nur wegen des Gemeinwohls - die Deutsche Bank kontrollierte das Unternehmen. Das Schicksal von Daimler-Benz war auch das Schicksal der Deutschen Bank. Das ist heute anders.

      Die Deutsche Bank kann wegen fürsorglicher Hilfe des Staates Milliardengewinne erzielen - und das in der größten Krise seit 1929. Ein Abs - oder auch ein Alfred Herrhausen - wären sicherlich über diese Leistung nicht nur erstaunt gewesen. Folgende Aussage wäre ihnen völlig absurd vorgekommen.

      “Das Problem mit dem Quartalsergebnis der Deutschen Bank ist, dass es kaum seriöse Rückschlüsse auf den grundsätzlichen Gesundheitszustand des Instituts zulässt.”

      Leider trifft sie aber zu. Wer den Unterschied zwischen dieser Krise und ihren Vorgängern kennenlernen will, findet ihn hier. Das ist die eigentliche Innovation in der Krisenregulierung - die Deutsche Bank braucht uns nicht mehr. Ob wir nun Konsumenten sind oder auch Unternehmen.

      Aber kommen wir zum Dank des Vaterlandes - und zu Hermann Josef Abs. Wir lesen folgende Würdigung:

      “Hermann J. Abs, Ehrenvorsitzender der Deutschen Bank AG, ist am 5. Februar 1994 im Alter von 92 Jahren gestorben. Er war einer der großen Bankiers unseres Jahrhunderts. 1937 ist Abs in den Vorstand der Deutschen Bank berufen worden. In den Nachkriegsjahren war es wesentlich seinen Bemühungen zu danken, daß die alliierte Gesetzgebung über die Auflösung der Großbanken wieder aufgehoben und damit die Funktionsfähigkeit des deutschen Kreditgewerbes gesichert werden konnte. Die Deutsche Bank entstand 1957 neu; für Abs war dies der Höhepunkt seines Wirkens. … . Die Leistungen von Abs gehen weit über die Deutsche Bank hinaus. Sein Beitrag zum wirtschaftlichen Wiederaufbau Deutschlands ist bedeutend. Abs regte 1948 die Gründung der Kreditanstalt für Wiederaufbau an, um die Gelder der Marshallplan-Hilfe wirkungsvoll einzusetzen. Bis
      1952 trug er hierfür entscheidende Verantwortung. Als Leiter der deutschen Delegation verhandelte Abs über die Regelung der deutschen Auslandsschulden. Das 1953 unterzeichnete Londoner Schuldenabkommen war für die Bundesrepublik finanziell tragbar und stellte ihre internationale Kreditwürdigkeit wieder her. Dies war ein wichtiger
      Schritt zur nationalen Souveränität. Abs hat sich stets auch in den Dienst der Allgemeinheit gestellt. Sein Rat war gesucht. Ein präzises Gedächtnis, eine hochentwickelte Fähigkeit zur Beurteilung von Menschen und Ereignissen, seine Diskretion, aber auch sein Humor halfen ihm bei der Bewältigung seiner Aufgaben. … .”


      Da steht nichts von der Eigenkapitalrendite der Deutschen Bank als seine herausragende Leistung - obwohl die Bank unter Abs sehr viel Geld verdient hatte. Da steht nichts über die Leistung Abs mit den Gewinnen der Deutschen Bank etwas für Deutschland gemacht zu haben. Diese Hybris war ihm fremd. Da steht etwas über die Leistung Abs, sich um die Funktionsfähigkeit des deutschen Kreditgewerbes verdient gemacht zu haben. Ein kleiner, aber feiner Unterschied. Vor allem aber steht dort wie in Stein gemeißelt ein Satz, formuliert zur Mahnung der Nachgeborenen:

      “Abs hat sich stets auch in den Dienst der Allgemeinheit gestellt.”

      Das ist bei Josef Ackermann beim besten Willen nicht zu erkennen. Er identifiziert immer noch die Finanzmärkte mit dem Allgemeinwohl - und hat rein gar nichts begriffen. Josef Ackermann ist ganz banal - ein Interessent.

      Er stellt die Allgemeinheit in den Dienst der Deutschen Bank.

      Wer soll ihm dafür danken?

      Die Würdigung des Hermann Josef Abs stammt aus dem Geschäftsbericht der Deutschen Bank für das Jahr 1993. Der hat übrigens noch einen weiteren Vorteil: Zweifel an Rückschlüsse über den Gesundheitszustandes des Institutes äußerte damals niemand.

      So ändern sich die Zeiten.

      Quelle und Links: http://www.weissgarnix.de/?p=2104#more-2104

      Hermann Josef Abs: http://de.wikipedia.org/wiki/Hermann_Josef_Abs
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 05:57:39
      Beitrag Nr. 4.092 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.049.555 von Maraho am 27.04.09 20:43:26Ein Kommentar zu dieser Ausführung (27.04.09, 20:43:26. s.o.) ...

      Moses und die Wirtschaftskrise

      Manchmal amüsiert, manchmal frustriert schaue ich auf die vielen Vorschläge, wie nun die Wirtschaft aus der Schockstarre befreit werden soll. Dabei gleichen sie wie ein Ei dem anderen. Egal ob nun der IWF, die Zentralbanken oder Bad Banks der Wirtschaft für Erleichterung sorgen sollen, alle laufen darauf heraus, dass bestehende Schulden bestehen bleiben und neue zusätzliche Schulden geschaffen werden können.

      Nur ein Vorschlag kommt nicht auf die Bühne - Schulden zu streichen. Dabei hätte ein Systemkollaps genau dies zur Folge gehabt. Von einem Tag auf den anderen wären alle gleich reich oder gleich arm gewesen dank der unsichtbaren Hand des Marktes. Thomas Strobl nennt es in der FAZ die goldene Regel des Kapitalismus:


      Solange zur Bedienung aller Schulden neue Nachschuldner gefunden werden, läuft alles wunderbar. Bleiben diese aber aus, dann heißt es: Game over! - Der Kettenbrief reißt, der Aufschwung schlägt um in die Krise, und alle, die gestern noch jubelten, sind plötzlich stinksauer.


      Bis hierhin bin ich völlig d'accord. Doch jetzt wird er inkonsequent. Schauen Sie mal...


      Zumeist gibt es dann ziemlich lautes Geschrei, wenn es besonders hart kommt auch eine knackige, kleine Revolution, oder gar einen ausgewachsenen Krieg, mittels derer die alten Wetten aufgehoben und die Schuldenuhren auf „Null" zurückgedreht werden, sodass das lustige Kreditspiel von Neuem starten kann.


      Diese These ist falsch. Die Schuldenuhren wären in unserem eng vernetzten kapitalistischen System innerhalb von Tagen - wenn überhaupt - auf Null zurückgedreht worden. So schnell kommt weder eine Revolution noch ein Krieg zustande. In der Tat wäre diese Null für die grosse Mehrheit ein Freudentag gewesen. Bezieht man noch die Schulden der öffentlichen Hand mit ein und verteilt sie auf die einzelnen Bürger, dann hätten über 90 Prozent der Menschheit einen Gewinn daraus gezogen.

      Dass man dies vermeiden wollte, lässt sich aus organisatorischen Gründen leicht nachvollziehen. Denn eine Welt ohne Geld - die Kehrseite der verschwundenen Schulden - hätte zu einem Chaos geführt. Die Menscheit wäre nicht darauf vorbereitet gewesen. Doch wer an die unsichtbare Hand des Marktes wirklich glaubt, müsste nun konsequenterweise den schrittweisen Vollzug des Systemkollapses - Streichung der Schulden - befürworten. Doch davon ist weit und breit nichts zu sehen. Dabei wäre das keine neue Erkenntnis. Nochmals Thomas Strobl:


      Bei Moses lesen wir etwas von einem „Erlassjahr", einer obligatorischen Schuldenstreichung alle 7 Jahre, die den deflationären Druck aus der Wirtschaft nehmen und Spielräume für einen neuen Aufschwung schaffen sollte. Ein Gedanke übrigens, der erst kürzlich wieder vom englischen Wirtschaftshistoriker Niall Ferguson in einem Beitrag für die Financial Times aufgegriffen wurde, als eine alternative Möglichkeit, mit der man unserer neuzeitlichen Misere natürlich auch beikommen könnte. Moses war also offenbar ein weiser Mann, zumindest weiser, als so manche selbsternannten oder offiziellen „Wirtschaftsweisen" unserer Tage, die von der Funktion des Kredits in einer kapitalistischen Wirtschaft bisweilen nicht den Schimmer einer Ahnung haben.


      Thomas Strobl hat ohne Frage Kenntnis von der Funktion des Kredits, doch interessanterweise wandelt er nicht auf den Spuren derer, die er selbst als weise bezeichnet, sondern propagiert eine weitere Aufschuldung mittels Konjuntkurprogramme. Damit ist er inmitten des Mainstreams gelandet, der offenbar nicht den Schimmer einer Ahnung hat. Schauen Sie mal:


      Der Staat muss die ausfallenden „new credits" irgendwie ersetzen, er muss - um in der Sprache unserer Pyramidenspiel-Analogie zu bleiben - selbst in das Spiel eintreten und den Einsatz stellen, der nötig ist, um alle früheren Spieler auszulösen. Soll heißen: über öffentlichen Konsum, Investitionen und Sozialtransfers bewirkt er, dass Unternehmen und Privathaushalte weiterhin Gewinne und Einkommen in ausreichender Höhe erzielen, um kreditfähig zu bleiben und ihren Verpflichtungen nachkommen zu können.


      Genau dieses Konzept wird von den USA und zahlreichen anderen Ländern bereits "vorbildlich" umgesetzt. Da eine Schuldenstreichung à la Moses nicht zum Zug kommt, kann sich auch kein Land dem Weg der USA widersetzen, denn Kapital ist bekanntlich flüchtig. Thomas Strobel zeigt klar auf, wohin die Reise geht. Einen Aufschwung für breite Gesellschaftsschichten wird es so aber nicht geben. Auch hier zeigt ein Blick in den USA, dass die dramatisch gestiegene Verschuldung in zahlreichen Bundesstaaten bereits zu Leistungskürzungen und Steuererhöhungen geführt hat. Gewinner dieser Lösung ist nur die Elite, wie das in jedem Pyramidenspiel der Fall ist, das nun um eine weitere Etage aufgestockt werden soll.

      Ach, was wünsche ich mir doch Moses zurück...

      Quelle: http://blog.zeitenwende.ch/hansruedi-ramsauer/moses-und…
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 06:08:30
      Beitrag Nr. 4.093 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.048.665 von Maraho am 27.04.09 18:41:12In Bezug.
      Dazu bedarf es doch keines Berichtes ...


      "Alterungsbericht 2009"
      Exklusiv - Krise sorgt für Konflikt der Generationen
      von Wolfgang Proissl (Brüssel)

      Die EU-Kommission warnt davor, dass die Wirtschaftskrise die Probleme der Überalterung in Europa drastisch verschärft. Nur tief greifende Veränderungen könnten ein Aushöhlen der Solidarität zwischen Generationen und massiven Druck auf künftige Generationen vermeiden.


      So heißt es im "Alterungsbericht 2009", den die Behörde am Mittwoch vorstellt. Insbesondere seien ein niedrigeres Potenzialwachstum und höhere altersbezogene öffentliche Ausgaben zu fürchten. "Diese Herausforderungen werden als Folge der Wirtschaftskrise noch akuter."

      Mit dem Report untersucht die Kommission erstmals auch die Folgen der Krise auf ein langfristiges Gesellschaftsproblem wie die Überalterung. Bislang haben sich Untersuchungen des schwersten Wachstumseinbruchs seit 1929 nur auf unmittelbare Folgen wie die Arbeitslosigkeit, Steuerausfälle und die Explosion der Defizite konzentriert. Der Alterungsbericht beschreibt, welche Konsequenzen die Vergreisung Europas bis 2060 haben wird und wie die Krise die bestehenden Entwicklungen weiter verschärft. Der Report, den Volkswirte von Wirtschaftskommissar Joaquín Almunia und Sozialkommissar Vladimir Spidla erstellt haben, liegt der FTD vor.

      Anstieg altersbedingter Ausgaben

      Jüngste Projektionen gehen dem Papier zufolge davon aus, dass in Europa in 50 Jahren mit einer dramatisch veränderten Arbeitsbevölkerung zu rechnen ist. "Das bedeutet, dass in der EU auf jeden Menschen über 65 Jahren nicht mehr vier Menschen im Arbeitsalter (15 bis 64 Jahren) kommen, sondern nur noch zwei", heißt es in dem Bericht. Dieser Trend hat weitreichende Auswirkungen, da viele Rentensysteme in den EU-Staaten wie etwa in Deutschland zu großen Teilen umlagefinanziert sind. Sinkt die Zahl der arbeitenden Beitragszahler, müssen die Beiträge steigen, die Renten sinken oder der Staat mit mehr öffentlichen Zuschüssen für das Rentensystem einspringen.

      "Der fiskalische Einfluss der Alterung dürfte deshalb in fast allen Mitgliedsstaaten substanziell sein und sich bereits während der nächsten zehn Jahre zeigen", warnt die Kommission. "Auf der Grundlage der gegenwärtigen Politik dürften altersbezogene öffentliche Ausgaben bis 2060 in der EU um durchschnittlich 4,75 Prozentpunkte der Wirtschaftsleistung und um mehr als fünf Prozentpunkte im Euroraum steigen." Die Mehrausgaben würden wachsende Kosten der Renten, Gesundheit und langfristigen Pflege finanzieren.

      Bremse beim Potenzialwachstum

      Die 27 EU-Staaten ordnet die Kommission in drei Gruppen ein. Mit Großbritannien und den Niederlanden gehört Deutschland zu der Staatengruppe, in der die altersbedingten öffentlichen Ausgaben um vier bis sieben Prozentpunkte steigen werden. In Spanien, Irland und Belgien dürften die Ausgaben sogar um mehr als sieben Prozentpunkte wachsen. In Frankreich, Polen und Schweden liegt der Anstieg unter vier Prozentpunkten. Die Unterschiede erklären sich durch verschieden hohe Geburtenraten und unterschiedliche Renten-, Gesundheits- und Pflegesysteme.

      Die Kommissionsvolkswirte gehen davon aus, dass das Potenzialwachstum europaweit deutlich fallen wird. "Eine sinkende Zahl von Menschen im arbeitsfähigen Alter wird wie eine Bremse beim Wachstum und beim Pro-Kopf-Einkommen wirken", sagt die Studie voraus. "Als Folge dessen würde die jährliche Potenzialwachstumsrate deutlich sinken." Eine frühere Fassung des Textes hatte sogar bis 2020 ein Absacken der Wirtschaftsleistung pro Kopf um rund 8 Prozent vorausgesagt, sollte die Konjunktur erst 2012 und nicht schon kommendes Jahr wieder anspringen.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/europa/:Alterungsbericht-2009-…
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 06:19:37
      Beitrag Nr. 4.094 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.048.665 von Maraho am 27.04.09 18:41:12Noch etwas hierzu.

      Pressestimme: 'Aachener Nachrichten' zu Rente/Scholz

      AACHEN (dpa-AFX) - "Aachener Nachrichten" zu Rente/Scholz:

      "Wer milliardenschwere Rettungspakete für das Bankwesen schnürt, der muss auch und gerade den Schwachen der Gesellschaft helfen. Und zu dieser Gruppe zählen ohne Frage viele Rentner. Es ist deshalb richtig, den Menschen zu signalisieren, dass die Politik sie mit ihren Problemen nicht alleine lassen wird. Viel mehr kann man den Rentnern derzeit aber auch nicht versprechen. Denn sollten die Einkommen der deutschen Arbeitnehmer tatsächlich infolge der Krise langfristig sinken, dann wäre die gewohnte Rentenhöhe ebenfalls nicht zu halten. Anders ist das deutsche Rentensystem überhaupt nicht tragbar."/pf/DP/he

      Quelle: http://www.boersen-zeitung.de/index.php?l=5&ansicht=meldu…
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 07:03:11
      Beitrag Nr. 4.095 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.057.213 von Maraho am 28.04.09 20:54:53In Bezug.

      „Das Geldsystem ist wie Krebs“

      FULDA Professorin Margrit Kennedy sprach beim Zukunftssalon im Stadtschloss über sogenannte Komplementärwährungen und die Schwächen der herrschenden Finanzwirtschaft.

      So will sie Chiemgauer neben Euro, Urstromtaler neben Dollar, Kirschblüten, Roland, Hallertauer, Rheingold und Lausitzer als Alternativwährung neben bestehenden Geldsystemen.

      Derzeit gebe es 30 Regionalwährungen in Deutschland, mit denen parallel zum Euro in Geschäften und bei Dienstleistern in einem bestimmten Landstrich bezahlt werden könnte. Organisiert sind die Währungen als Gutscheinsysteme, die die regionale Wirtschaft stärken, inflationssicher sind, nachhaltig, überschaubar und kontrollierbar, erklärte Kennedy.

      Vielfalt statt Effizient

      Andere komplementäre Währungen wie das Fureai-Kippu-System in Japan und der Saber in Brasilien kommen dem Gesundheits-, Pflege- und Bildungssystem zugute. Ein weiterer Vorteil dieser Währungen ist, dass sie besonders gut in schlechten Zeiten funktionieren. Eine Vielfalt von Zahlungsmitteln führe dazu, dass das gesamte Geldsystem stabiler würde.

      Denn: „Unser Finanzsystem ist auf Effizienz ausgerichtet und kennt nur ein Ziel: aus Geld mehr Geld zu machen“, sagte die 69-Jährige. Dies mache das System instabil. „Die aktuelle Finanzkrise ist keine zufällige Krise, sondern systemisch.“ Krisen seien im herrschenden Geldsystem angelegt. In den vergangenen 30 Jahren gab es laut Statistiken des Internationalen Währungsfonds rund 100 Bankenkrisen.

      In der Natur höre jede Organismus ab einer bestimmten Größe auf zu wachsen und gehe in ein qualitatives Wachstum über. Nicht so beim Geld: Banken versprächen, dass das Geld für den Kunden arbeite und weiter wachse. „Haben Sie schon einmal Geld arbeiten sehen? Ich nicht“, sagte die studierte Architektin, Stadtplanerin und Ökologin. Sie spitzte ihre Aussage zu: „Das herrschende Geldsystem ist wie ein Krebsgeschwür.“ Es wachse seit den 80er-Jahren exponentiell und wirke zerstörerisch. Ursache ist für sie der Zinseszins bei Geldanlagen und Krediten.

      Er führe dazu, dass ein Großteil der Preise für Waren und Mieten aus Zinsen bestehe. Die Folgen seien, dass 80 Prozent der Menschen mehr als doppelt so viel Zinsen bezahlen, als sie je einnehmen werden. Dies führe notwendigerweise zu Instabilität und regelmäßig zum Zusammenbruch des Geldsystems. Kennedy: „Die jetzige Krise sollten wir als Chance begreifen, etwas zu ändern.“

      Quelle: http://www.fuldaerzeitung.de/newsroom/regional/dezentral/…
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 07:09:08
      Beitrag Nr. 4.096 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.922.490 von Maraho am 05.04.09 17:13:08Noch etwas hierzu und dann ...

      Polen: Kein Lohn trotz Arbeit
      Thomas Dudek

      Die Wirtschaftskrise hat Polen erreicht, die Arbeitslosenquote ist auf 11,2 Prozent gestiegen.

      "Polen ist nicht von der weltweiten Wirtschaftskrise betroffen." Diesen Optimismus verbreitet die polnische Regierung von Premierminister Donald Tusk seit dem vergangenen Herbst und beruft sich dabei auf die Prognosen der Europäischen Union und anderer Organisationen, die dem Land östlich der Oder bessere Wirtschaftsdaten vorhersagen als seinen europäischen Nachbarn. Dass Polen trotz aller beruhigender Floskeln die Auswirkungen der globalen Krise dennoch zu spüren bekommt, musste die Regierung spätestens in den ersten Monaten des Jahres eingestehen, als in Warschau ein Sparpaket in Höhe von fast 20 Milliarden Zloty, ca. 4.5 Milliarden Euro, beschlossen wurde.

      Wie neueste Untersuchungen der Zentralen Arbeitsaufsichtsbehörde zeigen, die um die 19.300 Betriebe kontrolliert hat, macht sich die Wirtschaftskrise aber nicht nur im Staatshaushalt bemerkbar, sondern auch im Geldbeutel der polnischen Arbeitnehmer. „Im ersten Quartal des Jahres 2009 erhielten 19.000 Beschäftigte ihren Lohn nicht ausgezahlt. Das sind sechsmal mehr als zum selben Zeitpunkt des letzten Jahres“, sagte Tadeusz Zajac, Leiter der Aufsichtsbehörde, bei der Vorstellung der neusten Untersuchungsergebnisse am vergangenen Freitag. Ein Anstieg, der sich auch finanziell bemerkbar macht. Während in den ersten drei Monaten 2008 Löhne in Höhe von 17 Millionen Zloty offen blieben, waren es von Januar bis März dieses Jahres gleich 32 Millionen.

      Die Gründe für diesen beunruhigenden Anstieg, von dem vor allem Arbeitnehmer in großen Betrieben betroffen sind, sieht Zajac in der Wirtschaftskrise. „Die Arbeitgeber zahlen die Löhne nicht aus, nicht weil sie böswillig sind, sondern weil sie in enorme finanzielle Probleme geraten sind“, sagte der Leiter der Arbeitsaufsichtsbehörde, der trotz allem Verständnis die Arbeitgeber auch daran erinnerte, dass die Nichtauszahlung des Lohnes eine Straftat ist, die allerdings für das betroffene Unternehmen keine besonders schlimmen Folgen hat. In der Regel muss der Arbeitgeber gerade mal ein Strafgeld zwischen 1.000 und 2.000 Zloty an die Zentrale Arbeitsaufsichtsbehörde zahlen. Erst wenn solch eine Angelegenheit an die Justizbehörden weiter geleitet werden wird, muss der Arbeitgeber eine Strafe von bis zu 30.000 Zloty aufbringen.

      Jeremi Mordasewicz, Experte des Privatunternehmerverbandes Lewiatan, sieht in den neuesten Untersuchungsergebnissen der Arbeitsaufsichtsbehörde jedoch keinen Grund zur Beunruhigung. „Die Nichtauszahlung von Gehältern ist in Polen kein Massenphänomen“, sagte der Wirtschaftsexperte der liberalen Gazeta Wyborcza. Optimistisch sieht Mordasewicz die Zukunft dennoch nicht. „Solche Fälle werden zunehmen“, erklärte der Mitarbeiter des Unternehmerverbandes und begründete dies mit weiteren Finanzproblemen der Arbeitsgeber.

      Diese finanziellen Probleme der polnischen Unternehmen führen aber nicht nur zu einer Zunahme von nicht ausgezahlten Löhnen, sondern auch zum Anstieg der Arbeitslosigkeit, wie die am Montag bekannt gewordenen Arbeitslosenzahlen für März zeigen. Im Gegensatz zum Vormonat waren im März ca. 40.000 Menschen mehr arbeitslos gemeldet, was eine Arbeitslosenquote von 11.2 Prozent bedeutet. Damit setzte sich auch im März eine negative Entwicklung fort, die im Januar begann. Zur Erinnerung: Im Dezember waren 9.5 Prozent der Arbeitnehmer arbeitslos gemeldet.

      Quelle und vieles mehr: http://www.heise.de/tp/blogs/8/136898

      Bis später ...
      9 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 08:31:27
      Beitrag Nr. 4.097 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.058.629 von Groupier am 28.04.09 23:58:02Den "Gewinn" der Deutschen Bank kann man bloß als schlechten Witz betrachten.
      Wer hat denn hierzulande die meisten Bündel von Giftpapieren geschnürt und unter Verschleierung des Risikos weit über Wert an andere Banken weiterverkauft, die dort jetzt schwer auf die Bilanzen drücken?
      Dieser "Gewinn" ist lediglich die Beute der Täter und sollte sofort eingezogen werden.
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 11:01:07
      Beitrag Nr. 4.098 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.058.790 von Maraho am 29.04.09 05:38:09Allein im ersten Quartal 2009 sind die Immobilienpreise um 41% gefallen, berichtet Colliers International, einer internationalen Immobilien-Beratungsgesellschaft, in einer Studie.

      Moinsen maraho,

      Möchte nicht wissen, wieviele Milliarden da verbrannt wurden und wie hoch der Anteil von Joe`s Bank ist. Nun ja, werden wir wohl erst im nächsten Jahr erfahren, wenn wieder einmal "nicht vorhersehbare Ereignisse" das Ergebnis unerwartet verzerrt haben.

      Dieser "Gewinn" ist lediglich die Beute der Täter und sollte sofort eingezogen werden.

      Hallo Borealis,

      meine Zustimmung hättest Du sofort. Statt über "bad banks" und "toxische Papiere" zu diskutieren, sollten wir lieber eine Liste über "unbelehrbare bzw. toxische bankster" erstellen. Dazu ein Zitat aus dem Wiesbadener Kurier von heute:
      "der stellv. SPD-Bundestagsfraktionsvize, J.Poß, wertete die Vertragsverlängerung als ein schlimmes Signal. Ackermann`s Beharren auf ein Renditeziel von 25 % sei ein Skandal, die Branche kann und will offenbar nicht dazu lernen!"
      Systemisch scheint hier nur noch der Betrug zu sein :laugh:
      Aber wir wollen nicht vergessen: Wir sind ja -laut unserem Bundeshorst - alle etwas Schuld daran, nicht wahr ! Du und ich also auch ! Deswegen sitzen wir ja auch alle gemeinsam in diesem "dubiosen" Boot, von dem unser Horst immer redet.:laugh:Ach, ich liebe seine Platitüden. Übrigens, der MCC (Mainzer Carnevals-Verein) sucht gerade nach einem Motto für den nächsten Karneval, hat da einen Wettbewerb ausgeschrieben. Ich werde mich daran beteiligen, mein Motto : "unser gemeinsames Boot säuft gerade ab. Kapitäne und Offiziere zuerst in die R-Boote"

      Gruß Looe
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 11:42:28
      Beitrag Nr. 4.099 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.057.414 von Maraho am 28.04.09 21:12:42und genau darin liegt die Chance:

      Es stellt sich nämlich die Frage, unter welchen Bedingungen und vor allem wo neue Technologien und Zukunftsinnovationen entwickelt werden können.

      Die Ruhe in der Bevölkerung könnte auch dazu genutzt werden, ausländische Firmen und Forschungseinrichtungen zu akquirieren, um hier in Deutschland/Europa einen geordneten Geschäftsbetrieb garantieren zu können.

      Und dies sollte man als Chance begreifen, da man hierdurch einen strukturellen Wandel zu einer Wissensgesellschaft hinbekommen könnte.
      90 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 12:49:52
      Beitrag Nr. 4.100 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.002.989 von Maraho am 20.04.09 16:11:41Guten Tag zusammen,
      es ist angerichtet ...

      Abschwung verlangsamt sich
      Keine Entwarnung im Maschinenbau

      Der Auftragseingang im Maschinenbau in Deutschland ist im März um real 35 Prozent zurückgegangen, im Februar hatte das Minus noch bei 49 Prozent gelegen. Obwohl die Talfahrt damit etwas gebremst ist, sieht der Branchenverband VDMA noch keinen Grund zur Entwarnung.


      HB FRANKFURT. In den ersten beiden Monaten des Jahres hatte sich der Auftragseingang der Branche, die etwa drei Viertel der Produktion ins Ausland verkauft, fast halbiert. Der historische Einbruch hatte den VDMA gezwungen, seine Prognose nach nur sechs Wochen zu senken.

      Im März sank das Inlandsgeschäft um 41 Prozent, bei der Auslandsnachfrage gab es im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 32 Prozent. „Das Vorjahresniveau der Maschinenbauorders wurde abermals drastisch verfehlt“, sagte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wiechers. Allerdings sei das Niveau der Vormonate Dezember 2008 bis Februar 2009 zumindest im Auslandsgeschäft erstmals wieder leicht übertroffen worden.

      Trotz des etwas gebremsten Rückgangs im März gibt sich der Verband zurückhaltend. Ein einzelner Monatswert sei im Maschinenbau - mit seinen kräftigen Ausschlägen - viel zu fragil für eine Trendaussage. Zudem seien die März-Zahlen dadurch positiv verfälscht, dass die Osterfeiertage im laufenden Jahr auf den April fielen. „Wir werden das bei den April-Zahlen sehen. Im Augenblick zählt jeder Tag, an dem wir produzieren und akquirieren können.“ Über Ostern 2009 hätten viele Betriebe wochenweise geschlossen.

      In dem von kurzfristigen Schwankungen weniger beeinflussten Dreimonatsvergleich Januar bis März 2009 ergibt sich für die deutsche Vorzeigebranche insgesamt ein Auftragsrückgang von 42 Prozent im Vorjahresvergleich, bei den Inlandsaufträgen ein Minus von 39 Prozent und bei den Auslandsaufträgen ein Minus von 43 Prozent.

      Der VDMA rechnet im Gesamtjahr weiterhin mit einem Produktionsrückgang von 10 bis 20 Prozent. Deshalb wird es in der Branche voraussichtlich zu einem großen Stellenabbau kommen. Denn nur mit Kurzarbeit dürfte sich die Krise nicht meistern lassen. Der Verband befürchtet für das laufende Jahr den Verlust von 25 000 Arbeitsplätzen, davon rund 10 000 durch Insolvenzen.

      Starke Einbrüche verzeichnen derzeit vor allem die Anlagenbauer in der Druck- und Textilindustrie, während die Hersteller von Energieanlagen, Kraftwerken und Aufzügen noch vergleichsweise gut dastehen.

      Vor Beginn der aktuellen Probleme hatte die Branche mit einem fünfjährigen Aufschwung geglänzt. Bis April 2008 hatten die Bestellungen Monat für Monat mit meist zweistelligen Raten zugelegt. Deshalb dürfte es auch in diesem Monat noch prozentual hohe Rückgänge bei den Auftragseingängen geben, da die Werte mit den noch guten Zahlen des Vorjahres verglichen werden. VDMA-Chefvolkswirt rechnet erst von der Jahresmitte an mit weniger drastischen Einbrüchen beim Auftragseingang. Seit Oktober 2008 dominieren zweistellige Minusraten.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/nachrichten-trend…
      10 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 12:50:01
      Beitrag Nr. 4.101 ()
      Defizit höher als geplant

      BA geht das Geld aus


      Die Bundesagentur für Arbeit (BA) räumt inzwischen auch offiziell ein, dass sie ihre für dieses Jahr eingeplante Finanzierungslücke von 10,9 Milliarden Euro nicht einhalten kann. "Es ist eher zu erwarten, dass die eingeplanten Defizite im weiteren Jahresverlauf übertroffen werden", heißt es in einem Bericht der BA zur Finanzentwicklung im ersten Quartal. Besonders weitere Ausgabensteigerungen beim Arbeitslosen-, Kurzarbeiter- und Insolvenzgeld könnten demnach "rasch zu merklich höheren Defizitständen" führen. Spätestens Ende Oktober werde die BA nach eigener Einschätzung auf Überbrückungsdarlehen des Bundes angewiesen sein, um die laufenden Ausgaben decken zu können.

      Das bisher eingeplante Jahresdefizit von 10,9 Milliarden Euro könnte die BA noch aus ihren Rücklagen in Höhe von 16,7 Milliarden Euro decken. Zum Jahresende hätte sie dann nach der alten Planung noch Rücklagen von 5,8 Milliarden Euro. Wie die BA nun einräumt, könnte das Finanzpolster zum Jahresende aber deutlich geringer sein. Die Liquiditätshilfen des Bundes im Herbst würden ohnehin notwendig, weil der Bund seinen Beitrag an die BA von knapp 7,8 Milliarden Euro aus der Mehrwertsteuererhöhung erst am Jahresende überweist.

      Neue Daten, neue Lage

      Der BA-Vorstand hatte sich bislang zur Verschlechterung der Finanzsituation nicht geäußert. Hintergrund ist, dass die Bundesregierung nun mit einem Rückgang des Wirtschaftswachstums von 6 Prozent statt 2,25 Prozent rechnet. Die alten Daten waren Grundlage für den Nachtragshaushalt der BA. Der Vorstand lässt nun auf Basis der neuen Daten neu rechnen.

      Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) rechnet in diesem Jahr zudem mit einem Anstieg der Arbeitslosenzahl auf 3,7 Millionen. Im nächsten Jahr werde die Zahl voraussichtlich weiter auf 4,6 Millionen steigen, sagte Guttenberg bei der Vorstellung seiner Konjunktur-Prognose für 2009.

      Quelle. n-tv.de
      1239 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 12:56:22
      Beitrag Nr. 4.102 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.061.401 von Schwabinho am 29.04.09 12:50:01Ergänzend. Mal sehen, ob sich die Zahlen im Laufe der Zeit wieder ändern .... . So oder so.


      Konjunktur
      Wirtschaft wird um 6 Prozent einbrechen

      Deutschland befindet sich in der tiefsten Rezession seit der Gründung der Bundesrepublik. Das sieht jetzt auch die Bundesregierung so. Nach ihrer aktuellen Prognose wird die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 6 Prozent einbrechen und bis Ende 2010 die Zahl der Arbeitslosen auf 4,6 Millionen steigen.


      Berlin - Die Bundesregierung rechnet in diesem Jahr mit dem schwersten wirtschaftlichen Einbruch seit dem Zweiten Weltkrieg. Das Bruttoinlandsprodukt werde 2009 voraussichtlich um 6,0 Prozent schrumpfen, teilte Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) am Mittwoch mit.

      Damit befände sich Deutschland in der tiefsten Rezession seit Gründung der Bundesrepublik. Mit ihrer Prognose schließt sich die Bundesregierung führenden Wirtschaftsforschungsinstituten an, die in der vergangenen Woche ebenfalls einen Einbruch der Wirtschaftsleistung um 6,0 Prozent vorhergesagt hatten.

      Die Bundesregierung hatte bislang ein Minus des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2,25 Prozent prognostiziert. Für 2010 erwartet die Regierung ein leichtes Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent. Damit liegt sie über den Vorhersagen der Wirtschaftsforschungsinstitute, die mit einem BIP-Minus von 0,5 Prozent rechnen. Im vergangenen Jahr war die deutsche Wirtschaft noch um 1,3 Prozent gewachsen.

      Wegen der äußerst starken konjunkturellen Abschwächung wird die Arbeitslosigkeit im laufenden Jahr laut Bundesregierung um etwa 450.000 auf im Schnitt rund 3,7 Millionen Menschen ohne Arbeit und im kommenden Jahr um etwa 900.000 auf rund 4,6 Millionen zunehmen.

      "Der wirtschaftliche Rückschlag, den wir in diesem Jahr erwarten, ist weit überwiegend die Folge des massiven weltwirtschaftlichen Einbruchs und des damit verbundenen, massiven Rückgangs unseres Exports", sagte Guttenberg bei der Vorstellung der Prognose. Es würde wenig helfen, die Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise auf Produktion, Beschäftigung und Einkommen zu bagatellisieren. Zugleich nannte der Minister die Stabilisierung des Bankensektors als wichtigste Aufgabe, um die Wirtschaft tatsächlich wieder auf einen dauerhaften Wachstumskurs zu bringen.

      manager-magazin.de mit Material von dpa und afp
      http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,282…
      1246 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 12:59:34
      Beitrag Nr. 4.103 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.060.820 von Tobias79 am 29.04.09 11:42:28Wenn nicht (auch) dieses Problem bestünde ...

      10.39 Uhr: Die Kreditbedingungen in Deutschland haben sich im ersten Quartal erneut verschärft. Diese Verschärfung habe in allen Geschäftsbereichen stattgefunden, schreibt die Deutsche Bundesbank am Mittwoch unter Berufung auf eine Bankenumfrage (Bank Lending Survey für Deutschland).

      Dabei seien die Anpassungen in Deutschland im Gegensatz zu den Vorquartalen nun nicht mehr hinter den entsprechenden Anpassungen in der gesamten Eurozone zurückgeblieben. Sie seien nun ähnlich stark ausgeprägt. Die Umfrageteilnehmer erwarteten für das zweite Quartal eine weitere Verschärfung ihrer Richtlinien mit Unternehmen und privaten Haushalten.

      Quelle und vieles mehr: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828…
      90 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 13:02:21
      Beitrag Nr. 4.104 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.061.459 von Maraho am 29.04.09 12:56:22Gibt´s denn eigentlich eine Begründung, warum die Prognose für 2010 nicht von den Instituten übernommen wurde???

      Ob minus 0,5% oder plus 0,5% in 2010 ist ja nicht ganz unwichtig.

      Na man kann ja dann nach den Wahlen wieder nach unten anpassen...
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 13:03:44
      Beitrag Nr. 4.105 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.060.503 von Looe am 29.04.09 11:01:07
      ...."unser gemeinsames Boot säuft gerade ab. Kapitäne und Offiziere zuerst in die R-Boote"


      Man fasst es nicht! Bin durch einen anderen Thread auf diese Organisation gestossen. Wenn auch nur halbwegs stimmt, was in diesem Beitrag aufgedeckt wird, dann wäre unser sinkendes Boot in trauter Gemeinsamkeit von Kapitänen und Offizieren - also von Bankern, Politikern/Lobbyisten, den drei namhaften Ratingagenturen (S&P, Moody's, Fitch) und einigen grossen Buchprüfungsgesellschaften - gezimmert worden ..... :mad:

      True Sale International GmbH
      im Parteibuch Lexikon, dem parteiischen Wiki mit wertenden Informationen in deutlicher Sprache

      [bearbeiten] Wesen
      Die True Sale International GmbH, kurz auch TSI GmbH, ist ein deutsches Unternehmen der Finanz- und Lobbyismusbranche.

      [bearbeiten] Ziele
      Neben der Bildung einer Plattform für Asset Backed Securities (ABS) gehört zur Aufgabe von TSI der Lobbyismus für den deutschen True-Sale-Verbriefungsmarkt, der bekanntlich unter dem Stichwort "Verbriefen und vergessen" die Bilanzen der Emittenten bis zum Knall einer Finanzkrise[1] halbwegs sauber hält.

      [bearbeiten] Gesellschafter ..... :eek:

      http://www.mein-parteibuch.com/wiki/True_Sale_International_…


      Und hier ein Ausschnitt aus der erstaunlich offenherzigen Homepage dieser "Organisation":

      Ziele und Geschäftsfelder
      Die ursprüngliche Zielsetzung der TSI ist weiterhin aktuell. Es geht darum,

      - Einfluss zu nehmen auf die steuerlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen,
      - die wirtschaftspolitische Öffentlichkeit von der Bedeutung des Themas ABS für die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands zu überzeugen,
      - dem Markt eine Infrastruktur für Verbriefungen mit deutschen Zweckgesellschaften (SPVs = Special Purpose Vehicles) über die TSI-Verbriefungsplattform zur Verfügung zu stellen,
      - Qualitätsstandards zur Transparenz von ABS-Emissionen zu erarbeiten, über ein Zertifizierungsverfahren zu implementieren und somit die Liquidität zu verbessern,
      - der deutschen Verbriefungsindustrie eine gemeinsame Plattform zum Austausch verbriefungsrelevanter Themen bereitzustellen.

      http://www.tsi-gmbh.de/unternehmen/geschftsfelder.html
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 13:06:55
      Beitrag Nr. 4.106 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.828.531 von Maraho am 23.03.09 19:11:05In Bezug.

      Hedgefonds
      Geithner-Plan füttert Hedgefonds und Banken
      Frank Doll

      Der milliardenschwere Rettungsplan des US-Finanzministers nimmt Hedgefonds und Banken den Großteil der Risiken. Willkommen in der wunderbaren Investmentwelt des Timothy Geithner.


      Hedgefonds und große Vermögensverwalter sind eingeladen, in die wunderbare Investmentwelt von US-Finanzminister Timothy Geithner einzutauchen. Die sieht in etwa so aus: Eine Bank hat ein Kreditpapier zu 100 Dollar in den Büchern, bekommt dafür aber derzeit keinen Marktpreis. Die Investoren kaufen der Bank den Schuldtitel für zum Beispiel 84 Dollar ab. Dafür müssen sie selbst aber nur sechs Dollar Eigenkapital mobilisieren, denn der US-Steuerzahler legt noch sechs Dollar drauf und pumpt den Investoren indirekt auch noch die restlichen 72 Dollar zu prima Konditionen. Zurückgezahlt werden muss der Kredit aber nur, wenn das Geschäft tatsächlich Gewinn abwirft. Von diesem erhielten die privaten Investoren dann aber 50 Prozent. Geht das Geschäft schief, stehen die Hedgefonds aber nur mit maximal sieben Prozent der Kaufsumme im Risiko, für den Löwenanteil müsste der Steuerzahler bluten. Die Bank wäre ihren Schrott aber los.

      Problematische Preisfindung

      Das Problem bei der Umsetzung des Plans: Die Preisfindung für die derzeit unverkäuflichen Papiere obliegt den privaten Investoren. Sie werden, wenn sie die Papiere überhaupt bewerten können, nur mit erheblichen Abschlägen zugreifen, um am Ende mit Gewinn aus der Nummer rauszukommen. Aber je tiefer der Kaufpreis, desto mehr müssten die Banken abschreiben, was diese natürlich nicht wollen – und seit einigen Wochen auch nicht mehr strikt müssen. Ihnen wird nämlich wieder erlaubt, die Papiere nach Pippi-Langstrumpf-Methode („Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt“), also nach eigener Einschätzung, zu bewerten. Das macht die Titel nicht werthaltiger, bringt aber zumindest etwas Zeit.

      Parkplätze außerhalb der Bilanzen

      Bis zur Endabrechnung sollten zweifelhafte Papiere trotzdem besser raus sein aus der Bilanz. Außerdem verfolgt Geithners Plan das Ziel, die Bankbilanzen rasch zu sanieren, damit die Kreditvergabe wieder in Gang kommt und die Lichter nicht ausgehen, sobald die Löcher anderer Baustellen noch größer werden, etwa bei Gewerbeimmobilien, Kreditkarten oder Verbraucherkrediten. Was aber, wenn Hedgefonds und andere die Einladung Geithners nicht wie erhofft annehmen? Dann geht es zur Not noch einen Tick dreister, indem sich die Banken die faulen Papiere einfach selbst abkaufen. Der Geithner-Plan erlaubt den Banken die Gründung eigener Hedgefonds außerhalb ihrer Bilanzen. Diese könnten für faule Papiere überhöhte Preise zahlen und später pleitegehen. Die Verluste des Hedgefonds müsste zwar die Bank tragen, sie wären aber auch hier gedeckelt auf maximal sieben Prozent der Kaufsumme für die maroden Papiere – ein prima Deal.

      Quelle: http://www.wiwo.de/finanzen/geithner-plan-fuettert-hedgef…
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 13:15:30
      Beitrag Nr. 4.107 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.056.895 von windei am 28.04.09 20:19:52In Bezug.

      Höchststand an Alg-II-Beziehern in der Altersgruppe von 55 bis 65 Jahren

      Wen es interessiert. Ist sehr ausführlich ...

      Weiterlesen ... http://www.nachdenkseiten.de/upload/pdf/090429_hinweis…
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 13:19:24
      Beitrag Nr. 4.108 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.061.459 von Maraho am 29.04.09 12:56:22Lassen wir dies einfach mal so stehen ...

      Finanzplanung
      Krise zwingt Länder zum Nachbessern der Haushalte

      Der tiefste Wirtschaftseinbruch seit rund 80 Jahren wirft die Finanzplanung vieler Bundesländer über den Haufen. Die meisten Länder haben bereits mit Nachtragsetats oder Haushaltssperren auf den Konjunkturabsturz und die erwarteten Steuerausfälle reagiert. Einige kommen jedoch auch ohne zusätzliche Kredite aus.


      Berlin - "Alle bisherigen Planungen müssen komplett überarbeitet werden", sagte Sachsen-Anhalts Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD). Erst Anfang April hatte der Landtag in Magdeburg einen Nachtragsetat beschlossen, einen weiteren könne niemand ausschließen, sagte er. Der schleswig-holsteinische Finanzminister Rainer Wiegard (CDU) kündigte an: "Wir werden unseren Stress bekommen." Für das Gesamtjahr erwarte er Mindereinnahmen durch Steuerausfälle "im dreistelligen Millionenbereich". Ein Nachtragsetat oder andere Maßnahmen seien deswegen möglich.

      Ähnlich geht es Nordrhein-Westfalen und Berlin. Der scheidende Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) sprach von einer katastrophalen Einnahmesituation. Wie in den meisten Ländern soll aber sowohl in der Hauptstadt als auch in Düsseldorf zunächst die Steuerschätzung im Mai abgewartet werden. Für 2009 wird derzeit mit einem Einbruch der deutschen Wirtschaftsleistung von rund sechs Prozent gerechnet - dadurch geraten die Länderhaushalte unter Druck.

      Bremen und Hamburg haben bereits Nachtragsetats für den Sommer geplant, über deren Höhe nach Veröffentlichung der Steuerschätzung entschieden werde. Auch Niedersachsen droht ein Nachtragshaushalt, obwohl Hannover erst Mitte April mit einer Haushaltssperre die
      sinkenden Steuereinnahmen abzufedern versuchte. Finanzminister Hartmut Möllring (CDU) hatte schon damals eingeräumt, die Sperre werde "die Konjunkturdelle selbstverständlich nicht ersetzen können".

      Rheinland-Pfalz und das Saarland haben bereits im März mit Nachtragsetats auf die erwartenden Steuerausfälle und die zusätzlichen Ausgaben für Konjunkturprogramme reagiert. Pläne für einen weiteren Etat gäbe es nicht, hieß es in Saarbrücken und auch aus dem Finanzministerium in Mainz war zu dieser Option nichts zu vernehmen. Nach der Wahl in Hessen bastelt man in Wiesbaden derzeit noch am Landeshaushalt für 2009 mit einer Rekordverschuldung von 2,5 Milliarden Euro. Mit einem ausgeglichenen Haushalt rechnet Finanzminister Karlheinz Weimar (CDU) erst 2015. In den Finanzministerien von Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen will man mit Prognosen bis zur Steuerschätzung warten.

      Nicht alle Länder müssen ihren Etat nachbessern

      Derzeit scheinen nur Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen die Krise ohne Etatnachbesserungen meistern zu wollen. Sachsens Finanzminister Georg Unland (parteilos) rechnet bei der Steuerschätzung zwar mit einem Minus von mehreren Hundert Millionen Euro, dem aber eine Haushaltsreserve von 370 Millionen aus dem Jahr 2008 gegenüberstehe. Ähnlich sieht die Situation in Potsdam aus, wo im vergangenen Jahr ein Überschuss von 147 Millionen Euro erwirtschaftet wurde. Trotz des drastischen Steuerrückgangs plant auch Mecklenburg-Vorpommern keine weiteren Schulden. "Sicherlich sehen wir, was da an Problemen auf uns zukommt", sagte Finanzministerin Heike Polzin (SPD). "Wir wollen aber dennoch ohne Kredite auskommen, in diesem und auch in den Folgejahren." (aku/dpa)

      Quelle: http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/Laender-Haushalt-F…
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 13:28:25
      Beitrag Nr. 4.109 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.061.480 von Maraho am 29.04.09 12:59:34Wie im Kleinen, so im Großen ...

      Finanzkrise: Stärkster Kreditrückgang der Geschichte

      Die Finanzkrise hat die grenzüberschreitende Kreditvergabe im vergangenen Jahr so stark gebremst wie seit Jahrzehnten nicht mehr.

      Nach Zahlen der in Basel ansässigen Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) gingen die weltweit von Banken vergebenen Darlehen von März bis Dezember 2008 um 13 Prozent auf 31 Billionen Dollar zurück.

      Dies ist der kräftigste Rückgang der Kreditvergabe seit Beginn der BIZ-Statistik vor gut 30 Jahren. Aktuellere Angaben liegen nicht vor, aber einige Experten erwarten ein weiteres Minus für die ersten Monate 2009.

      Zurückgefahren

      Die am Mittwoch vorgelegten Zahlen der Bank aller Zentralbanken zeigen, wie stark die Finanzinstitute wegen der Krise ihre Bilanzen von Risiken befreien. Um Abschreibungen zu reduzieren, fahren sie insbesondere die Vergabe grösserer Kredite zurück.

      Im März 2008 hatte das Volumen grenzüberschreitender Darlehen mit fast 36 Billionen Dollar noch einen historischen Höhepunkt erreicht.

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/Finanz…
      90 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 13:34:15
      Beitrag Nr. 4.110 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.057.414 von Maraho am 28.04.09 21:12:42Noch einmal etwas hierzu ...

      Wut, die - lateinisch Furor

      Lektüre des Tages:

      Man sollte daher die merkwürdige Ruhe im Land nicht falsch interpretieren. Es ist nicht die Ruhe einer mit sich zufriedenen Gesellschaft. Es ist die Ruhe vor dem Sturm. (Wolfgang Münchau, FTD vom 29.04.2009)

      Diesen Artikel bitte vollständig lesen.

      Was die Stimmung in diesem Land, die Leistung der Politiker und der Journalisten und seine Prognose angeht, stimme ich mit ihm überein. Was konkret die Banken angeht, neige ich eher seinem "Kollegen" Willem Buiter zu: Die Anleger müssen die Verluste fressen, die sie verursacht haben. Nicht der Steuerzahler über Rettungsprogramme und auch nicht der Kleinsparer über Inflation. Aber ich habe das ungute Gefühl, genau so wird es kommen. Und das wird in der Tat Wut erzeugen, wie Münchau voraussagt. Das wäre allerdings insofern schlecht, da Wut blind macht und ich befürchte, dass dann eben nicht mehr die Probleme nüchtern analysiert und Lösungen im Diskurs entwickelt werden können. Wenn wir an dem Punkt sind, dass der deutsche Michel aus seinem von Bild, RTL, DSDS und Anne Will erzeugtem Wachkoma aufwacht, dann wird ein starker Mann in der Politik gesucht, vielleicht wieder ein echter Führer, weil man denkt, dass sich so Probleme lösen lassen.

      Weiterlesen ... http://kuchentester.blogspot.com/2009/04/wut-die-lateinis…


      Bis später denn ...
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 13:35:31
      Beitrag Nr. 4.111 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.061.552 von Maraho am 29.04.09 13:06:55Hallo Maraho,

      war ja angesichts des von Obama berufenen Finanzteams nicht anders zu erwarten. Es macht sich eben doch bezahlt, dass die Wall Street den Löwenanteil zu den Wahlkampfkosten der allmählich verblassenden "Lichtgestalt" von insgesamt knapp 900 Mio USD beigesteuert hat.

      Oder anders ausgedrückt:

      ... As Julius Genachowski, a high-tech player and law-school friend of Obama’s, puts it:
      “Other states vote; New York invests.”


      Money Chooses Sides
      By John Heilemann
      Published Apr 16, 2007
      http://nymag.com/news/politics/30634/
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 13:43:00
      Beitrag Nr. 4.112 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.061.815 von MissB.Hagen am 29.04.09 13:35:31Noch einmal zum Thema "Geithner" und den "Investitionen" der Wall Street:

      Arm the COP on the Bank Beat

      ….. Will Congress set up a special committee or an independent commission, armed with subpoena power, led by a fiercely independent counsel, to hold very public hearings into the roots of the crisis, exposing the crimes and follies of Wall Street? Or will it continue to leave the cop on the bank beat disarmed?

      Cynicism is easy. Wall Street - "financial services" - has been by far the largest contributor in every US election cycle for the last 20 years, according to the Center for Responsive Politics. Individual and political action committee donations from Wall Street in 2007 and 2008 totaled $463.5 million, compared with $163.8 million from the health-care industry and $75.6 million from energy companies.

      http://www.huffingtonpost.com/robert-l-borosage/arm-the-cop-…
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 14:07:31
      Beitrag Nr. 4.113 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.061.877 von MissB.Hagen am 29.04.09 13:43:00
      ... donations from Wall Street in 2007 and 2008 totaled $463.5 million, compared with $163.8 million from the health-care industry ...


      Und wenn mich nicht alles täuscht, dann werden gerade auch die "Investitionen" der Health-Care-Industry belohnt - mit der Schweinegrippen-Panik lässt sich bestimmt gut verdienen.

      Ausserdem lenkt sie die Schäfchen von anderen Schweinereien ab .... und wäre auch ein guter Vorwand, das öffentliche Leben lahmzulegen, Ausgangssperren anzuordnen und - last but not least - Banken zu schliessen, bevor sich deren Luft-Gewinne auch wieder in Luft auflösen ..... :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 14:21:26
      Beitrag Nr. 4.114 ()
      US: Hypothekenanträge eingebrochen, Hypothekenzinsen mehrheitlich tiefer
      --------------------------------------------------------------------------------


      Washington (BoerseGo.de) - Laut der Mortgage Bankers Association of America (MBA) ist in den USA der Index zu den Hypothekenanträgen in der per 24. April ausgelaufenen Woche gegenüber der vorangegangenen Woche um saisonbereinigt angepasst 18,3 Prozent gesunken. Die Umfrage deckt rund die Hälfte sämtlicher Hypothekenanträge in den USA auf Wohnimmobilien ab.

      Die Teilkomponente der Neuanträge zum Kauf von Häusern fiel um 0,6 Prozent. Die Anträge zur Refinanzierung von bestehenden Hypotheken brachen um 21,9 Prozent ein. Der Anteil der Anträge zur Refinanzierung sämtlicher Hypotheken schoss von 79,7 Prozent auf 75,3 Prozent nach unten. Beim Anteil der Anträge für zinsvariable Hypotheken stellte sich ein Anstieg von 1,4 Prozent auf 2,1 Prozent ein.

      Wie die MBA weiter ausführte, ist der durchschnittliche Zinssatz für 30jährige feste Hypotheken von 4,73 Prozent in der vorangegangenen Woche auf 4,62 Prozent gesunken. Der durchschnittliche Zinssatz für 15jährige feste Hypotheken fiel von 4,46 Prozent auf 4,45 Prozent. Der durchschnittliche Zinssatz für einjährige bewegliche Hypotheken legte von 6,19 Prozent auf 6,23 Prozent zu.

      Hätte nur noch gefehlt, dass als Kommentar drunter gestanden hätte: "Mit erheblich schwächeren Zahlen wurde gerechnet. Der Markt geht jetzt von einer Bodenbildung aus."
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 14:33:45
      Beitrag Nr. 4.115 ()
      29.04.2009 14:32
      Eilmeldung - US-BIP in Q1 -6,1%
      In den USA ist das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal um 6,1 Prozent gesunken. Der von Bloomberg erhobene Konsens sieht einen Rückgang von 4,7 Prozent vor.
      (© BörseGo AG 2007 - http://www.boerse-go.de, Autor: Huber Christoph, Redakteur)
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 14:42:16
      Beitrag Nr. 4.116 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.061.515 von MissB.Hagen am 29.04.09 13:03:44sorry, aber was ist daran jetzt so neu?

      Persönlich finde ich es ja gut, wenn sich die Menschen diese Dinge selbst erarbeiten; aber das ging 2003 durchweg durch die Presse und wurde von den Medien gefeiert...

      auch das mit Assmussen war bekannt...
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 15:02:32
      Beitrag Nr. 4.117 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.062.311 von kiska am 29.04.09 14:33:45BIP um 6,1% gesunken...
      Und wahrscheinlich wird der Wert nach guter alter Sitte noch 2 mal nach unten korrigiert, so wie beim Quartal 4/2008, als erst -3,8% gemeldet wurden und zum Schluss waren es -6,3%.

      Auf welcher Basis fusste gleich der Banken-Stresstest? Ach ja: BIP -3,2%.
      Ist ja komisch, dass jetzt mit best-case-Szenarien Stresstests durchgeführt werden...
      Wahrscheinlich, damit der Stress nicht so groß wird.
      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 15:16:51
      Beitrag Nr. 4.118 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.061.480 von Maraho am 29.04.09 12:59:34Die Ansiedlung neuer Geschäftszweige/neuer Unternehmen ist durch die Banken ohnehin nicht zu schaffen.

      Hier müsste sich der Staat durch stinknormale Standortpolitik die Rahmendaten schaffen. Bspw. die Förderung "nicht-exportorientierter" Unternehmungsgründungen. Die Kapitalgeber werden nur in geringem Maße Banken sein; vielmehr denke ich an direktes Gesellschaftskapital, da Anleihen und Kontenanlagen weiter an Attraktivität verlieren werden.
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 15:31:23
      Beitrag Nr. 4.119 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.062.394 von Tobias79 am 29.04.09 14:42:16Na klar, ist doch alles paletti!

      Ich bin halt ein bisschen naiv und frage mich angesichts des finanziellen Debakels (das ja so "überraschend" in unser Land geschwemmt wurde), wofür wir unsere "Volksvertreter" eigentlich bezahlen, was Aufsichtsräte eigentlich beaufsichtigen und Wirtschaftsprüfer eigentlich prüfen, und wie Ratingagenturen eigentlich zu ihren Ratings kommen .... :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 16:16:26
      Beitrag Nr. 4.120 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.062.611 von Triakel am 29.04.09 15:02:32Zahlen waren schließlich gut für die Börse. Dow und DAX steigen.
      Begründung: Durch das negative Wachstum wird der Spielraum für weitere Zissenkungen größer. Händler rechnen mit einem Rückgang von 0,1%. Das dürfte die Wirtschaft stimmulieren.

      Rückgang des BIP höher als erwartet, liegt aber daran, dass die Güter aus Lagerbeständen jetzt alle geräumt sind. Somit gehen die analysten davon durchgängig davon aus, dass das BIP im II. Q. steigen könnte.

      Außerdem wurde heute eine neue Studie der Stimmungsindikatoren in der EU-Zone veröffentlicht. Fast durchgängig haben Analysten raus- gefunden, dass sich die Stimmung im Monat April gebessert haben soll.
      Zahlen könnten dahingehend interpretiert werden, dass die Talsohle bald durchschritten wird. ;)
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 18:04:16
      Beitrag Nr. 4.121 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.062.078 von MissB.Hagen am 29.04.09 14:07:31Guten Abend Birgit,

      Ausserdem lenkt sie die Schäfchen von anderen Schweinereien ab .... und wäre auch ein guter Vorwand, das öffentliche Leben lahmzulegen, Ausgangssperren anzuordnen und - last but not least - Banken zu schliessen, bevor sich deren Luft-Gewinne auch wieder in Luft auflösen .....

      An so etwas mußte ich auch sofort denken ...

      Gruß Maraho
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 18:06:09
      Beitrag Nr. 4.122 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.063.494 von kiska am 29.04.09 16:16:26Guten Abend kiska,

      Fast durchgängig haben Analysten raus- gefunden, dass sich die Stimmung im Monat April gebessert haben soll.

      Soll ... ;)

      Euch einen schönen Abend!
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 18:08:50
      Beitrag Nr. 4.123 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.062.742 von Tobias79 am 29.04.09 15:16:51Guten Abend Tobias,

      Hier müsste sich der Staat durch stinknormale Standortpolitik die Rahmendaten schaffen. Bspw. die Förderung "nicht-exportorientierter" Unternehmungsgründungen. Die Kapitalgeber werden nur in geringem Maße Banken sein; vielmehr denke ich an direktes Gesellschaftskapital, da Anleihen und Kontenanlagen weiter an Attraktivität verlieren werden

      Da stimme ich Dir zu, aber leider lehrt uns die Erfahrung ...

      Auch Dir freundliche Grüße
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 18:19:16
      Beitrag Nr. 4.124 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.061.399 von Maraho am 29.04.09 12:49:52Guten Abend Triakel (nicht daß Du Dich übergangen fühlst ;)),
      guten Abend zusammen,

      zu dieser Meldung noch etwas ausführlicher ...

      "Lage im deutschen Maschinenbau weiter düster"

      Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) teilte heute die Auftragseingänge im deutschen Maschinen- und Anlagenbau für den Monat März 2009 mit. Im Jahresvergleich schrumpften im März die Auftragseingänge um real -35%! Im Februar hatte der Auftragseingang im Jahresvergleich -49% eingebüßt, dies war der größte Einbruch seit Beginn der Datenerhebung im Jahr 1958! Die Finanz- und Wirtschaftskrise wirkt sich dramatisch in einer der deutschen Schlüsselindustrien, mit immerhin 975'000 Beschäftigten, aus!

      Grafik: http://1.bp.blogspot.com/_4bEaRUYaLZ4/SfhXmiA4sbI/AAAAAAAACB…

      > Die Inlandsaufträge brachen im März 2009 um -41% zum Vorjahresmonat weg und die Auslandsaufträge um -32%. Quelle Daten: VDMA.org <

      Im Dreimonatsvergleich, der weniger anfällig für kurzfristige Schwankungen ist, ergab sich von Januar bis März ein Einbruch der gesamten Auftragseingänge im Maschinenbau von -42% zum Vorjahreszeitraum.

      "Der Rückgang ist nicht gestoppt. Wir befinden uns mehr oder weniger auf dem schlechten Niveau der Vormonate, das kann man nicht schönreden", betonte VDMA- Chefvolkswirt Ralph Wiechers.

      Die Daten zu den Auftragseingängen sind im März verzerrt, da 2009 Ostern im Gegensatz zu 2008 nicht auf den Monat März fiel! Deshalb könnten die Auftragseingänge im April wieder deutlich schlechter ausfallen, dann u.a. ebenfalls durch Verzerrungen!

      Der VDMA beließ seine Jahresprognose für 2009 und geht weiterhin von einem bundesweiten Produktionsrückgang von Minus 10% bis -20% aus. Dies wäre der größte Rückgang seit 1950!

      Für 2009 rechnet der VDMA mit einem Abbau von 25'000 Stellen in der Branche. Im Maschinenbau waren nach VDMA-Angaben aber bereits 100'000 Arbeitnehmer, ca. jeder zehnte Beschäftige in Kurzarbeit!

      Für Optimismus bieten diese Daten überhaupt keinen Raum, auch wenn der Spiegel in seiner Überschrift daraus "Abschwung im Maschinenbau wird langsamer" macht!

      Die deutschen Maschinen-und Anlagenbauer sind Exportweltmeister und erreichten noch im Jahr 2008 ein fulminantes Exportvolumen von 147 Mrd. Euro. Einerseits rächt sich hier die starke Exportabhängigkeit und andererseits zeigt der Absturz des Maschinen- und Anlagenbaus, das auch die Fokussierung der Bundesregierung auf das Bankensystem den Bedürfnissen der Realwirtschaft keinerlei Rechnung trägt! So ist der Absturz der Realwirtschaft immer noch nicht gestoppt! Die Industrieproduktion in Deutschland sank nach den letzten Daten von Eurostat im Februar 2009 um -20,6% und die gesamten Industrieaufträge brachen im Februar 2009, gegenüber dem Vorjahresmonat um gewaltige -39,4% weg!

      Quelle und weiteres (Links): http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/04/lage-im-deu…
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 18:26:42
      Beitrag Nr. 4.125 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.057.414 von Maraho am 28.04.09 21:12:42Noch eine Passage aus diesem Text.
      Zum Nachdenken. Im Hinblick auf die gegenwärtigen Diskussionen hierzulande ...

      “Die Debatte über die strukturelle Exportabhängigkeit des Landes wird momentan nur von wenigen Experten geführt. Aber eigentlich müssten sich deutlich mehr daran beteiligen. Denn viele werden betroffen sein, weil im Zuge des Abbaus globaler Ungleichgewichte der deutsche Handelsüberschuss in seiner Größenordnung nicht von Bestand sein wird. Viele Deutsche sehen zwar im amerikanischen Defizit eine Ursache für die globalen Ungleichgewichte, aber nicht in den deutschen Überschüssen. Als hätte das eine mit dem anderen nichts zu tun.”

      (Wolfgang Münchau, FTD “In der Wutfalle“)
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 18:34:06
      Beitrag Nr. 4.126 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.061.459 von Maraho am 29.04.09 12:56:22Noch etwas hierzu.

      Na super! Beschwingt zum Aufschwung...

      W a r n u n g ! Die folgende Werbesendung ist für Erwachsene selbst über 18 Jahren nicht geeignet. Bitte setzen Sie eine Schutzmaske auf. Es wird mit Nebelkerzen geworfen. Für Irrungen und Wirrungen wird hier keine Garantie übernommen... Sie sind ja immer noch da... Na Gut. Sie wollen offenbar nicht anders... Bitteschön!

      Die Bundesregierung rechnet für das kommende Jahr wieder mit einem leichten Wirtschaftswachstum. In der aktuellen Konjunkturprognose wird für 2010 ein Plus von 0,5 Prozent erwartet - im laufenden Jahr allerdings ein Minus von sechs Prozent.

      Ist neben Ihnen gerade eine Nebelkerze hochgegangen? Ich habe Sie ja gewarnt. Das haben Sie jetzt davon. Doch auch ich habe gerade die Fenster geöffnet, trotz Schweinegrippevirengefahr (SGVG) Huuuusten – Wir haben ein Problem. Hust! Hust!

      Welche Bundesregierung eigentlich? Ist die heutige damit gemeint? Wenn sich nach der Wahl einige Leute aus dem Staub machen mussten, kann man man sich sicher sein, dass alles andere stimmt, nur die heutige Prognose nicht. Ob zu Guttenberg (CSU) dann noch der Wirtschaftsminister ist, das steht in den Sternen. Sollte die FDP mit regieren, und danach sieht es derzeit aus, dann wird sie wohl wie immer den Wirtschaftsminister stellen. Doch was ist schon sicher in diesen Zeiten. Dabei hat man sich bei der letzten Prognose, nach der die Wirtschaft um 2,25% schrumpfen sollte bestimmt nur vertippt. Dabei erinnere ich mich, dass im Herbst 2008 eine Rezession völlig, ja ganz völlig ausgeschlossen war. Und überhaupt. Und so. Naja.

      Peer Steinbrück im September 2008:

      Zwar gebe es “eine ganze Reihe von Abwärtsrisiken”, räumte der Minister weiter ein. Er komme jedoch in Übereinstimmung mit der Deutschen Bundesbank und den meisten wirtschaftswissenschaftlichen Instituten zu dem Ergebnis, “wir sind nicht in einer Rezession”. (September 2008)

      Michael Glos, damals noch Wirtschaftsminister:

      Befürchtungen, Deutschland könne in eine Rezession abrutschen, teilt Glos nicht. Die Risiken für die Konjunktur hätten zwar „deutlich zugenomm“. Es bestehe aber kein Grund zur Panik, sagte der Minister mit Blick auf die Wachstumserwartungen für das nächste Jahr. (Quelle: Handelsblatt August 2008)

      Der Sachverständigenrat der Bundesregierung - die so genannten Wirtschaftsweisen - sieht trotz des abflauenden Aufschwungs keine Rezessionsgefahr in Deutschland. (Quelle: Tagesschau)


      Dabei lagen sogar die Forscher völlig neben der Spur, was einige Zitate belegen...

      “Es werde zu einer Abschwächung der Konjunktur kommen, „aber nicht zu einer Rezession“ (ZEW-Präsident Wolfgang Franz, Juli 2008)

      Keineswegs droht aber der freie Fall in die Rezession. Im kommenden Jahr werde das Wachstum wegen fehlender Exportimpulse und geringerer Investitionen mit plus 0,6 Prozent etwa auf ein Drittel zusammenschrumpfen (Institut der deutschen Wirtschaft, Oktober 2008)

      "Es wäre es völlig abwegig, von einer Rezession zu sprechen"(Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung, DIW-Konjunkturexperte Stefan Kooths im August 2008)


      Ich wette, die Prognose von -6% WirtschaftsWACHSTUM , so heißt das Ding doch, oder negatives WirtschaftsWACHSTUM wird mit Standardabweichungen von plusminus 5 + x Prozent behaftet sein. Oder so ähnlich. Ich werfe gerade Dartpfeile. Oder eine Steinschleuder. Das ist treffsicherer. Heute eine Prognose für 2009 und sogar schon 2010 mit sogar einer Nachkommastelle zu geben, ist schlichtweg unmöglich. Und ich finde es unseriös bzw. plumpes Wahlkampfgetöse.

      Auf dem Arbeitsmarkt rechnet die Regierung mit einer deutlichen Verschärfung der Lage, nämlich mit einem Anstieg der Arbeitslosenzahl auf 3,7 Millionen in diesem und 4,6 Millionen im nächsten Jahr.

      Ha! Jetzt raucht es schon wieder. 4,6 Millionen Arbeitslose im kommenden Jahr... Und jetzt 3,7 Millionen... Dabei gibt es doch jetzt schon 7,8 Millionen „Leistungsempfänger“. Die Bundesregierung hat heute wieder ein Stück ihrer Glaubwürdigkeit verloren.

      Ende der Werbebotschaft. Sie dürfen die Fenster wieder schließen.

      Quelle: http://frank-meyer.eu/blog/index.php?p=661&more=1&c=1&tb=…
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 18:35:03
      Beitrag Nr. 4.127 ()
      Gleich geht`s weiter! Muß kurz was tun ...
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 19:02:17
      Beitrag Nr. 4.128 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.062.311 von kiska am 29.04.09 14:33:45Etwas ausführlicher ...


      Amerika in der Krise
      US-Wirtschaft schrumpft um 6,1 Prozent
      von Tobias Bayer (Frankfurt)

      Bislang wuchs die Hoffnung, dass die Rezession in den USA bald endet. Doch die BIP-Zahlen für das erste Quartal drücken die Stimmung erneut: Die US-Wirtschaft schrumpfte stärker als gedacht. FTD.de beschreibt die aktuelle Lage der wichtigsten Volkswirtschaft.


      In den Vereinigten Staaten regten sich schon Frühlingsgefühle: Die Stimmungsindikatoren stiegen, der Hauspreisverfall verlor an Geschwindigkeit und die Verbraucher öffneten wieder die Geldbörsen. Selbst aus der Autobranche war Zuversicht zu vernehmen: "Wir sind nicht sicher, wann der Tiefpunkt erreicht ist. Aber wir glauben, dass es im dritten und vierten Quartal aufwärts gehen wird", sagte Ford-Chef Alan Mulally.

      Doch so viel Optimismus kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Rückgang im ersten Quartal deutlich schlechter ausfiel als erwartet: Die US-Wirtschaft schrumpfte auf das Jahr hochgerechnet um 6,1 Prozent. Volkswirte hatten durchschnittlich mit einem Minus von 4,7 Prozent gerechnet. Verantwortlich dafür war ein Abbau der Lagerbestände um 103,7 Mrd. $, der 2,8 Prozent zum Rückgang beitrug, ein Fall der Exporte und schwache Investitionen. Nur der private Konsum erwies sich mit einem Zuwachs von 2,2 Prozent als robust. "Während die Verbraucher ihre Ausgaben erhöhten, brach alles andere zusammen", sagte Michael Feroli, Volkswirt bei JP Morgan. "Tiefere Lagerbestände geben immerhin Spielraum für eine steigende Industrieproduktion."

      Die Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) wurden am Mittwoch veröffentlicht. Die USA befinden sich damit in der längsten Periode rückläufigen Wachstums seit der Krise zwischen 1929 bis 1933. Das vergangene halbe Jahr war das schwächste seit 1957/58. Im dritten Quartal war das BIP bereits um 0,5 Prozent, im vierten um 6,3 Prozent gesunken.

      FTD.de gibt einen Überblick über den Zustand der US-Wirtschaft.

      Weiterlesen ... http://www.ftd.de/politik/international/:Amerika-in-der-K…
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 19:08:11
      Beitrag Nr. 4.129 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.061.752 von Maraho am 29.04.09 13:28:25In Bezug.

      Firmenpleiten
      Gläubigern rennt die Zeit davon

      Wegen wegbrechenden Erträgen können zahlreiche europäische Unternehmen ihre Schulden nicht mehr bedienen und verletzen Kreditauflagen. Laut einer Studie der Ratingagentur S&P wird die Zeit bis zur Insolvenz immer kürzer.


      In Europa brechen Unternehmen reihenweise ihre Kreditauflagen. Für die Gläubiger sind das alarmierende Nachrichten. Denn: Die Zeit zwischen Vertragsbruch und Insolvenz wird laut einer am Mittwoch veröffentlichten Studie der Ratingagentur Standard & Poor (S&P) immer kürzer. Damit steigt die Gefahr von Abschreibungen.

      Auf Basis einer Analyse von 750 Firmen mit einer spekulativen Bonitätsnote kommt S&P für das Jahr 2008 auf 59 Verstöße. Das entspricht einem Anstieg von 90 Prozent. Durchschnittlich sechseinhalb Monate nach der Verletzung folgte die Insolvenz. 2006 und 2007 habe der Wert noch bei acht und zwölf Monaten gelegen.

      "Wir gehen davon aus, dass der Zeitdruck weiter steigen wird. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Banken nicht mehr helfend einspringen, weil sie selbst unter Kapitalnot leiden", schrieb Analyst Taron Wade. Dass die Banken seltener helfend einspringen, hat wohl auch damit zu tun, dass 43 Prozent der Pleitekandidaten bereits zuvor rekapitalisiert oder restrukturiert wurden. Das bedeutet: Mehrere Chancen werden nur noch in Ausnahmefällen gewährt.

      Ausfallraten auf Rekordniveau

      In Europa und den USA wird 2009 mit einer Pleitewelle gerechnet: Erträge brechen im Zuge der weltweiten Rezession weg, gleichzeitig können Kredite nur schwierig umgeschuldet werden. Laut der Ratingagentur Moody's lag die Ausfallquote bei Unternehmen mit einer spekulativen Bonitätsnote im ersten Quartal in den USA bei 7,4 Prozent. Zum Vergleich: Der historische Durchschnitt beträgt fünf Prozent. Die Ratingagentur geht davon aus, dass die Quote im Laufe des Jahres bis auf 14,1 Prozent klettern wird.

      Seit Jahresbeginn hätten laut S&P nur sieben europäische Firmen ihre Kreditauflagen verletzt. "Wir rechnen aber damit, dass die Zahl im ersten Quartal größer werden wird", schrieb Analyst Wade. Besonders betroffen seien der Einzelhandel, die Bauindustrie, der Automobilsektor sowie die Branchen Nahrungsmittel, Unterhaltung und Chemie.

      Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/handel_dienstleister/:Fir…
      90 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 19:16:44
      Beitrag Nr. 4.130 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.055.777 von Maraho am 28.04.09 18:04:42Wie bei Daimler, so bei Bosch ...

      Autozulieferer
      Einschnitte für Bosch-Mitarbeiter

      Zehntausende Beschäftigte des weltgrößten Autozulieferers Bosch müssen wegen der Branchenkrise länger auf Lohnerhöhungen warten oder auf einen Teil von Sonderzahlungen verzichten. Unternehmensleitung und Konzernbetriebsrat haben sich darauf geeinigt, den 64 000 Mitarbeitern der Robert Bosch GmbH in Deutschland Einbußen abzuverlangen.


      HB GERLINGEN. Für die einzelnen Standorte sollen die genauen Regelungen bis Mitte Mai entschieden werden, sagte ein Unternehmenssprecher in Gerlingen bei Stuttgart.

      Die Nummer eins der Branche rechnet nach einem dramatischen Gewinneinbruch 2008 im laufenden Jahr erstmals in der Nachkriegszeit mit roten Zahlen. An den einzelnen Standorten müssen sich nun die Betriebsräte für eine von zwei Sparvarianten entscheiden. Eine Möglichkeit sei, die für Mai geplante zweite Stufe der Tariferhöhung um 2,1 Prozent auf Oktober zu verschieben, sagte der Sprecher. Die zweite Variante ist, dass die Beschäftigten zwar die Mitarbeiterbeteiligung für 2008 ausbezahlt bekommen, dafür aber auf Teile des Weihnachtsgeldes verzichten. Wie viel damit an Personalkosten eingespart wird, wollte der Sprecher nicht sagen.

      Als Reaktion auf die Krise hat der Branchenprimus im Ausland schon 3000 Mitarbeiter entlassen. Bosch-Chef Franz Fehrenbach hatte in der vergangenen Woche angekündigt, dass sich diese Zahl im weiteren Jahresverlauf noch „wesentlich erhöhen“ wird. Auch in Deutschland werde „unser Personalstand tendenziell sinken“. Eine Größenordnung nannte er aber nicht. Für 93 000 Mitarbeiter weltweit hat der Konzern außerdem die Arbeitszeit verkürzt. Weltweit beschäftigte Bosch zum Jahresbeginn knapp 282 000 Menschen.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/einschn…
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 19:34:29
      Beitrag Nr. 4.131 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.061.480 von Maraho am 29.04.09 12:59:34Das "Handelsblatt" widmet sich dem Thema etwas ausführlicher ...

      Bundesbank-Bericht
      Kredit zu bekommen wird immer schwerer
      von Norbert Häring

      Seit Monaten sinken die Leitzinsen. Eigentlich soll das Kredite für Unternehmen billiger machen. Das das Prinzip funktioniert nicht. Trotz fallender Leitzinsen verschärfen die deutschen Banken die Bedingungen für Kredite und passen sich damit dem Trend in der Euro-Zone an. Die Schuldigen sind schon gefunden.


      FRANKFURT. Die Kreditbedingungen in Deutschland haben sich in den letzten Monaten deutlich verschärft, weil die Banken mit härteren Standards auf den Konjunktureinbruch reagieren. Sie wollen damit vor allem vermeiden, dass die Kreditausfälle in die Höhe schießen. Das ist das Ergebnis der vierteljährlichen Umfrage der Bundesbank bei den Kreditverantwortlichen eines repräsentativen Bankenquerschnitts. Danach verschärfte die Hälfte der Banken im abgelaufenen Quartal nochmals die Standards für Unternehmenskredite, nachdem dies in den beiden vorangegangen Quartalen jeweils bereits gut ein Drittel der Banken getan hatten.

      Selbst wenn Kredit gewährt wird, bekommen die Unternehmen immer häufiger nicht die ganze nachgefragte Kreditsumme, und sie müssen mehr Sicherheiten stellen als früher. Außerdem nutzte die große Mehrheit der Banken die sinkenden Leitzinsen, um ihre Zinsmargen weiter zu erhöhen. Somit kam die dreiprozentige Zinssenkung der Europäischen Zentralbank seit Oktober nur teilweise bei den Bankkunden in Form einer Kreditverbilligung an.

      Erstmals seit langem ist der Anteil der Banken, die ihre Kreditvergabe verschärfen, in Deutschland sogar größer als im übrigen EuroRaum. Da als Hauptgrund jeweils die Konjunkturentwicklung angegeben wurde, dürfte dies daran liegen, dass der Konjunktureinbruch in Deutschland deutlich stärker ist als in den meisten anderen Ländern.

      Erstmals seit fünf Jahren drückten die deutschen Banken auch bei den Immobilienkrediten an private Haushalte merklich auf die Bremse. Knapp ein Viertel der Banken verschärften ihre Standards.

      Obwohl die deutschen Banken mehrheitlich über leicht zunehmende Kreditnachfrage berichteten, sank das ausstehende Volumen an Unternehmenskrediten nach der von der Europäischen Zentralbank (EZB) auf ihrer Webseite veröffentlichten Kreditstatistik im März im zweiten Monat in Folge. Das heißt, die Banken erhielten mehr Tilgungszahlungen als sie neue Kredite ausreichten. Damit ist das Kreditvolumen im März unter den Stand von Dezember zurückgefallen.

      Dafür, dass die Kreditnachfrage der deutschen Unternehmen trotz einbrechender Investitionen leicht anzog, machen die Banken in der Kreditumfrage der Bundesbank vor allem mangelnde Kreditvergabebereitschaft der jeweiligen Konkurrenten verantwortlich. Das ist ein deutliches Zeichen, dass die scharf rückläufige Kreditvergabe auch mit Angebotsrestriktion der Banken zusammenhängt, und nicht nur mit fehlender Nachfrage.

      Dass die Banken im Konjunkturabschwung bei der Kreditvergabe auf die Bremse treten und dadurch den Abschwung verstärken, ist typisch, sollte aber eigentlich nicht der Fall sein. Deshalb gibt es derzeit eine intensive Diskussion über Wege, wie die zyklenverschärfende Wirkung der gegenwärtigen Bankaufsichts- und Rechnungslegungsvorschriften abgemildert werden kann.

      Die Ergebnisse einer Umfrage des Münchener Ifo-Instituts bei Unternehmen stützen den Befund, dass die Banken mit ihren Krediten knausern. 42 Prozent der befragten Unternehmen sagten im April, die Banken seinen restriktiv bei der Vergabe. Die größten Probleme mit ihren Banken hatten die großen Industrieunternehmen. Von diesen berichtete dem Ifo-Institut die Hälfte von schwierigen Kreditgesprächen. Das deckt sich damit, dass die Banken angaben, gerade bei Großkrediten besonders auf die Bremse zu treten.

      Im Euro-Raum ist die Situation ähnlich wie in Deutschland. Auch hier sank das Kreditvolumen im Vergleich zum Vormonat und fiel auf das Niveau von Dezember zurück. Die Zunahme der Kredite an den privaten Sektor im Vergleich zum Vorjahr war im März mit nur noch 4,7 Prozent einen vollen Prozentpunkt niedriger als im Februar und so niedrig wie noch nie seit Beginn entsprechender Aufzeichnungen im Jahr 1991. Bei den Unternehmenskrediten ging die Zuwachsrate sogar um 1,4 Prozentpunkte auf 6,3 Prozent zurück.

      „Die Daten legen den Schluss nahe, dass die sich verschärfende Kreditklemme eine konjunkturelle Belebung in naher Zukunft verhindern“, kommentierte dies Jürgen Michels, Europa-Chefvolkswirt der Citigroup.

      „Finanzierungsschwierigkeiten sind mit Abstand das häufigste Hindernis, weshalb Mittelständler geplante Produkt- oder Prozessneuerungen nicht in die Tat umsetzen können“, ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Bank. „Es droht die Gefahr einer Abwärtsspirale aus schlechter Geschäftslage, mangelnder Finanzierung und unterlassener Innovation", resümiert KfW-Chefvolkswirt Norbert Irsch. "

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicher…
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 19:45:33
      Beitrag Nr. 4.132 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.887.697 von Maraho am 31.03.09 14:04:23In Bezug.
      Hatten wir schon lange nicht mehr ...


      NEUWAGENMARKT
      Abwrackprämie schwächelt, Rabatte erreichen Rekordniveau
      Von Thomas Hillenbrand

      Der Ansturm auf die Abwrackprämie lässt nach: Die Zahl der Antragsteller geht zurück. Gleichzeitig versuchen die Hersteller, den schwächelnden Absatz mit immer höheren Rabatten anzukurbeln - mehr als 40 Prozent sind inzwischen gang und gäbe.


      Hamburg/Duisburg - Nach Berechnungen des Center Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen geht die Zahl der beim zuständigen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) eingereichten Prämienanträge deutlich zurück. Während bis Mitte April täglich im Schnitt 23.000 Formulare eingereicht wurden, waren es seitdem nur noch 14.000 am Tag.

      Insgesamt gingen beim Bafa bisher rund 1,35 Millionen Anträge auf Förderung ein. Weil die Bundesregierung die Mittel für die Abwrackprämie wegen des zunächst großen Andrangs auf 5 Milliarden Euro aufgestockt hat, ist noch Geld für weitere 650.000 Neuwagenprämien à 2500 Euro übrig.

      Ob diese Mittel vollständig abgerufen werden, ist derzeit keinesfalls sicher. Nach Ansicht von Karsten Neuberger vom CAR-Institut dürften "die meisten, die ein ernsthaftes Interesse an einem Neuwagenkauf mit Abwrackprämie hatten, inzwischen einen Antrag gestellt haben".

      In dem Maße, in dem das Interesse an der Abwrackprämie abnehme, steige allerdings die Zahl der Rabattaktionen. Dem Duisburger Institut zufolge wurde mit insgesamt 340 Rabatt-Aktionen im April der bislang höchste Stand gemessen.

      Spitzenreiter war der Fiat Panda. Der Rabatt für den Kleinwagen lag unter Einrechnung der Abwrackprämie bei fast 50 Prozent. Selbst bei Opel und VW gab es Massenmodelle wie Astra oder Golf insgesamt 30 Prozent günstiger.

      Bei ihren Berechnungen legen die Autoexperten die offizielle auf den Seiten der Hersteller ausgewiesenen Rabatte und Vergünstigungen zugrunde. "Dass jemand durch cleveres Feilschen weitere Nachlässe aushandelt, ist da nicht enthalten", sagte Neuberger.

      Quelle: http://www.spiegel.de/auto/aktuell/0,1518,621958,00.html …
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 19:58:54
      Beitrag Nr. 4.133 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.056.269 von Maraho am 28.04.09 19:07:51Eine Abhandlung zum Thema Kurzarbeit ...

      Griff in die Sozialkassen
      Jens Berger

      Um außergewöhnliche Konjunkturdellen nicht allzu sehr auf den Arbeitsmarkt durchschlagen zu lassen, gibt es das Instrument des „Kurzarbeitergeldes“. Unternehmen, die vorübergehende Auftragseinbrüche verzeichnen müssen und keine anderweitigen Reserven haben, können bei der Arbeitsagentur für die Arbeitnehmer Kurzarbeitergeld beantragen. Die Arbeitsagentur bezuschusst dann die Arbeitnehmer in Reserve mit bis zu 67% des Nettoeinkommens. Normalerweise ist dieses Kurzarbeitergeld auf sechs Monate begrenzt. Angesichts der Weltwirtschaftskrise hat die Bundesregierung die maximale Bezugsdauer bereits auf 18 Monate erhöht und plant laut Presseberichten nun sogar eine Ausweitung auf volle 24 Monate.

      Grundsätzlich ist das Instrument Kurzarbeitergeld durchaus sinnvoll. Unternehmen müssen keine qualifizierten Arbeitnehmer entlassen, wenn sie mit einer vorübergehenden Krise konfrontiert werden, der Arbeitnehmer behält im Idealfall seinen Job und alle arbeitsplatzbedingten Begünstigungen, und für die Sozialkassen ist das Instrument nahezu aufkommensneutral. Wenn die Arbeitnehmer entlassen werden müssten, würden sie anstatt des Kurzarbeitergeldes Arbeitslosengeld kassieren. In der Theorie ein sinnvolles Instrument, in der Praxis jedoch bietet kaum ein anderes arbeitspolitisches Instrument so viel Missbrauchspotential wie das Kurzarbeitergeld.

      Das Sozialsystem darf natürlich erst dann zum Zuge kommen, wenn sämtliche Voraussetzungen erfüllt sind. Wenn die Arbeitnehmer, die in Kurzarbeit geschickt werden sollen, noch Überstunden vor sich hinschleppen, die während der Kurzarbeit abgebaut werden könnten, so verliert das Instrument Kurzarbeit seine Berechtigung. Wenn die Unternehmen, die Kurzarbeit beantragen, über ausreichende finanzielle Reserven verfügen und sogar noch schwarze Zahlen schreiben, darf nicht das Sozialsystem herangezogen werden, um ganz normale unternehmerische Risiken zu übernehmen. Die Arbeitsagenturen wissen theoretisch um dieses Missbrauchspotential, haben aber weder die personelle Ausstattung noch die Vorgaben, Anträge gewissenhaft zu überprüfen. Die Botschaft aus Berlin ist auch eindeutig zweideutig – wie weiland bei der Finanzmarktkontrolle ist auch heute die oberste Direktive, „eine Kontrolle mit Augenmaß“ auszuüben. Das hört die Industrie gerne und nutzt das Instrument Kurzarbeit in nie gekanntem Umfang.

      Ende März lagen der Bundesarbeitsagentur bereits Anträge für insgesamt 1,7 Millionen Kurzarbeiter vor. Wenn diese Anträge abgewickelt sind und die Anzahl der Anträge weiterhin exponential steigt, wird von den Etatrücklagen in Höhe von 2,1 Milliarden Euro bald nichts mehr übrig sein. Im letzten Monat musste der Staat bereits mit 173 Millionen Euro in die Bresche springen. Die gesamten Reserven der Bundesarbeitsagentur betragen 17 Milliarden Euro – diese Summe könnte bei einer lang anhaltenden Krise schneller schmelzen als ein Eiswürfel in der Sommersonne. In diesem Fall würde wieder einmal der Bund mit Sonderdarlehen einspringen.

      Ohne Missbrauch wäre dies eine weitere bedauerliche Folge der Krise unter vielen. Durch das Missbrauchspotential könnte über das Kurzarbeitergeld aber auch eine gigantische Plünderung der Sozialsysteme durch die Industrie stattfinden. Wie so etwas funktionieren kann, hat der Volkswagen-Konzern eindrücklich gezeigt.

      Ende Februar malte die Wolfsburger Chefetage ein schwarzes Bild – Umsatz- und Gewinneinbrüche. Man beantragte bei der Bundesarbeitsagentur Kurzarbeitergeld für 61.000 der etwa 92.000 Beschäftigten im Stammwerk Wolfsburg, sowie für die Standorte Emden, Hannover und Zwickau. Wer einen Passat bestellt, muss sich nicht wundern, wenn er vier Monate Wartezeit hat, beim Golf sind es sogar sechs Monate, und der Polo gilt als ausverkauft – schon vor der Erfindung der Abwrackprämie. Die Wolfsburger, die momentan ganz besoffen vor Freude sind, dass sie wahrscheinlich bereits in diesem Jahr größter Automobilhersteller der Welt werden, spielen neuerdings sogar mit dem Gedanken, sich mit Porsche eine eigene Investmentbank mit angeschlossener Sportwagenproduktion zuzulegen. Volkswagen verfügt über gigantische Finanzreserven – wenn es darum geht, einen kleineren Auftragseinbruch abzufedern, müssen allerdings die Sozialkassen einspringen.

      Alleine die Kurzarbeit im Stammwerk Wolfsburg dürfte mit rund 110 Millionen Euro aus den Sozialkassen bezuschusst worden sein. Die Aktion muss ein gigantischer Erfolg gewesen sein – nur wenige Wochen später meldeten die Wolfsburger einen operativen Gewinn von 312 Mio. Euro für das erste Quartal. Die Börsianer jubilierten und kommentierten den Kassenangriff aus Wolfsburg mit entwaffnend ehrlichen Worten: „VW verringerte seinen Lagerbestand zu Jahresbeginn mit Hilfe von Kurzarbeit und verfügt so nach eigenen Angaben über ein dickes Liquiditätspolster, um die Krise zu überstehen“.

      Nach Informationen des „Focus“ werden nun im Stammwerk Wolfsburg bis Ende Juni an den Wochenenden Sonderschichten gefahren und VW-Chef Martin Winterkorn habe in der letzten Woche bereits nachfragen lassen, wer in den dreiwöchigen Werksferien im Juli arbeiten könne. Ein gigantischer Erfolg des Instruments Kurzarbeit? Wohl kaum, eher ein besonders dreister Griff in die Sozialkassen. Wäre es nicht Volkswagen, sondern ein kleiner Mittelständler, der bei einer so offensichtlichen Erschleichung staatlicher Hilfsmittel ertappt worden wäre, so stünde bereits ein Beamter der Bundesarbeitsagentur mit einem Rückzahlungsformular in der Tür der Geschäftsführung – Herr Winterkorn wird weiterhin ruhig schlafen dürfen.

      Quelle: http://www.spiegelfechter.com/wordpress/524/griff-in-die…

      siehe auch: Beitrag Bänder stehen still: VW fährt die Produktion runter auf Seite 117
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 20:16:13
      Beitrag Nr. 4.134 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.061.459 von Maraho am 29.04.09 12:56:22Das können wir uns doch denken ...
      Als Zusammenfassung aber nicht schlecht.


      Wirtschaftskrise
      Verschätzt in jeder Hinsicht

      Von Guido Bohsem und Thomas Öchsner

      Die Krise entfaltet eine verheerende Wirkung: Die Bombe in den Staatskassen tickt bereits jetzt vernehmlich, in der nächsten Legislaturperiode wird sie explodieren.


      Auf der vierten Etage des Finanzministeriums, da wo Ressortchef Peer Steinbrück sein Büro hat, kann man die Krise für einen Augenblick vergessen und sich in eine optimistischere Zeit zurückträumen. An einer der vielen Bürotüren hängt noch eins von den Plakaten, mit dem Steinbrück seinen Erfolg als Sparmeister und Haushaltskonsolidierer hinausposaunte. Es stammt aus dem Sommer 2008, und da war Steinbrück noch davon überzeugt, spätestens 2011, vielleicht schon 2010 keine neuen Schulden mehr aufnehmen zu müssen.

      Wenn am 14. Mai gegen Mittag in eben dieser Ministeriumsetage ein Fax von den Steuerschätzern eintrifft, wird endgültig klar sein, dass dieser schöne Traum einer schuldenfreien Zukunft geplatzt ist. Das Poster ist nur noch ein Fall für den Reißwolf. Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat Steinbrücks Plan zerstört. Auch wenn er noch zwei Legislaturperioden Finanzminister bleiben sollte, eine schwarze Null würde er nicht vorweisen können. Was für den Staatshaushalt gilt, gilt genauso für die Sozialkassen. Mit ein bis zwei Jahren Verzögerung wird die Krise auch sie erreichen und für Defizite in zweistelliger Milliardenhöhe sorgen. Die Bombe in den Staatskassen tickt bereits jetzt vernehmlich, in der nächsten Legislaturperiode wird sie explodieren.

      Träumerische Annahmen

      Laut der träumerischen Annahmen aus dem Sommer 2008 hätte der Bund zwischen 2009 und 2013 insgesamt nur noch 16,5 Milliarden Euro Schulden aufnehmen müssen. Tatsächlich wird die Summe 24 mal höher sein. Nach Berechnungen der Haushälter der Unionsfraktion muss der Bund bis 2013 insgesamt 401,4 Milliarden Euro über Kredite finanzieren.

      Noch nicht einbezogen in diese gigantische Summe sind Ausfälle aus den sogenannten Bad Banks, mit denen die Finanzinstitute von Schrottpapieren im Wert von mehr als 250 Milliarden Euro befreit werden sollen. Falls diese Anlagen nicht wieder überraschend an Wert gewinnen, dürften in den nächsten 20 Jahren weitere Finanzlöcher im dreistelligen Milliardenbereich erwachsen.

      Die Steuerschätzer werden nach Ansicht von Experten zu dem Ergebnis kommen, dass Bund, Ländern und Gemeinden in den nächsten vier Jahren mehr als 220 Milliarden Euro fehlen werden.

      Etwa zwölf Milliarden Euro an Steuergeldern dürften alleine dem Bundeshaushalt in diesem Jahr fehlen. Steinbrück kündigte am Mittwoch im Kabinett an, Kredite von rund 80 Milliarden Euro aufnehmen zu müssen, um den Bundeshaushalt am Laufen zu halten, die Konjunkturpakete zu finanzieren, die Banken zu retten und die höheren Ausgaben durch die gestiegene Arbeitslosigkeit begleichen zu können.

      Glaubt man den führenden Wirtschaftsforschungsinstituten, wird die Zahl der Menschen ohne Job noch im laufenden Jahr auf 3,7 Millionen anwachsen. Das ist ein Plus von 450.000.

      Bis Ende 2010 sollen es knapp fünf Millionen werden - das sind ähnlich viel wie vor den schmerzhaften und einschneidenden Arbeitsmarkt- und Sozialreformen der rot-grünen Koalition. Die Bundesregierung geht nur von geringfügig besseren Zahlen aus. Die Höhe der Arbeitslosigkeit hat aber einen direkten Effekt auf die Lage der Sozialversicherungssysteme, denn sie werden vor allem aus Beiträgen finanziert, die sich aus Löhnen und Gehältern speisen.

      Besonders gravierend wird sich das auf die Arbeitslosenversicherung auswirken. Denn hier führen mehr Arbeitslose nicht nur zu geringeren Beitragseinnahmen, sondern auch zu höheren Ausgaben. Das zehrt jetzt schon an den Reserven der Bundesagentur für Arbeit (BA), wie die Behörde am Mittwoch berichtete. Danach entstand bereits im ersten Quartal 2009 eine finanzielle Lücke im Budget.

      Die BA erwartet aber, dass "die großen Belastungen erst noch bevorstehen". Derzeit verfügt die Bundesagentur über ein Finanzpolster von knapp 17 Milliarden Euro. Allerspätestens Mitte nächsten Jahres dürfte davon nichts mehr übriggeblieben sein. 2010 wird im Etat der BA deshalb ein Milliarden-Defizit entstehen. Dann muss der Bund mit einem Darlehen einspringen, was neue Lücken in Steinbrücks Haushalt reißt.

      Die nächste Schreckensbotschaft dürfte bereits an diesem Donnerstag verkündet werden. Im Bundesversicherungsamt der beschaulichen Stadt Bonn kommen gegen neun Uhr die Rechenexperten für das deutsche Gesundheitswesen zusammen und kalkulieren den Tag über, was die Krise für den Gesundheitsfonds bedeutet. Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) erwartet ein Minus von mehr als drei Milliarden Euro.

      Sinkende Einnahmen im Gesundheitswesen

      Die Auswirkungen spüren Patienten, Ärzte und Kassen nicht gleich, sondern wohl erst 2011. Dann nämlich soll der Fonds das zinslose Darlehen zurückzahlen, mit dem der Bund im jetzt laufenden Jahr für die Beitragsausfälle einsteht. Wie die Lage 2010 aussieht, ist nur schwer abzuschätzen. Aller Voraussicht nach werden die Ausgaben im Gesundheitswesen steigen. Die Einnahmen dürften hingegen deutlich sinken, da die Arbeitslosigkeit drastisch in die Höhe schnellt. Unter den Kassen ist die Rede von einem Finanzloch, das an die zehn Milliarden Euro umfassen könnte. Will die Regierung damit nicht mitten in der Krise mit steigenden Beiträgen reagieren, werden die Kassen gezwungen, Zusatzbeiträge zu erheben, die nur der Arbeitnehmer aufbringen muss.

      Eine gute Nachricht allerdings wird es in diesem Jahr noch für die Rentner geben. Ihre Bezüge steigen so kräftig wie seit zehn Jahren nicht mehr. Angesichts der wachsenden Arbeitslosigkeit wird dieser Anstieg der letzte für Jahre sein. Stattdessen sind Nullrunden zu erwarten. Rentenkürzungen gelten derzeit als unwahrscheinlich, auch weil die große Koalition sie gesetzlich verhindern will. Nahezu ausgeschlossen ist, dass die Beiträge wie bislang geplant 2012 von 19,9 auf 19,5 Prozent sinken werden. Dazu reichen die Reserven der Rentenkasse nicht.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/,tt2m1/wirtschaft/339/466917…
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 20:16:51
      Beitrag Nr. 4.135 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.061.515 von MissB.Hagen am 29.04.09 13:03:44Hallo Miss B.Hagen

      Dein Link ist ein Hammer ! Hab mir den 2 x durchgelesen. Das ist ja ein "Who is Who" der gesamten dt. Finanz-und Polit-Verbrecher-Elite, die da, "natürlich völlig unwissend und nichtsahnend, dafür aber sehr frühzeitig" das Verbriefungs- Kettenbrief-System - auch als Ponzi-Schema bekannt - in Deutschland eingeführt hat. Stichwort:
      Verbriefen und Vergessen ! Unser Hosenanzug gleich an erster Stelle :laugh::laugh: , der doch immer so treu-dämlich in die Kamera schaut und uns nun schon ein Dutzend Mal-zuletzt bei der noch dämlicheren Anne Will versichert hat, daß sie davon nichts gewußt hat !


      Wenn wir an dem Punkt sind, dass der deutsche Michel aus seinem von Bild, RTL, DSDS und Anne Will erzeugtem Wachkoma aufwacht, dann wird ein starker Mann in der Politik gesucht

      Hallo maraho,

      Das hast Du sehr präzise formuliert :laugh:, so wird es kommen ! Und wenn Du mich fragst, würde ich Dir beinahe antworten : Womit? Mit Recht vermutlich ! So kann es ja nun wirklich bald nicht mehr weitergehen. Entweder die sog. Demokratie wird hier zur völligen Lachnummer- dann könnten wir auch den "Karnevalsprinz von Meenz" zum nächsten Kanzler wählen oder hier wird mal wieder richtig aufgeräumt. Schlimmer kann es nicht mehr werden. Ich habe dieser verlogenen und 2x gewendeten FDJ-Opportunistin ja nie getraut, aber was soll`s. Ich sehe es mittlerweile fatalistisch als "Honnecker`s Rache für die Wiedervereinigung" an uns Westdeutschen an, sozusagen ein "Trojanisches Pferd", daß uns die SED als letzten fiesen Trick in die Schuhe geschoben hat. Anders kann ich das sonst nicht verkraften. Die Geschichte scheint sich doch gelegentlich zu wiederholen, fürchte ich.

      Gruß Looe
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 20:21:01
      Beitrag Nr. 4.136 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.065.433 von Maraho am 29.04.09 19:02:1729.04.2009 20:05
      US/Treasury: Höchstrendite siebenjähriger Notes bei 2,630%


      WASHINGTON (Dow Jones)--Bei der Auktion siebenjähriger US-Notes im Volumen von 26,00 Mrd USD hat sich am Mittwoch eine Höchstrendite von 2,630% (vorherige Auktion: 2,384%) ergeben. Die aktuell versteigerte Anleihe hat einen Zinskupon von 2-5/8% (vorher: 2-3/8%). Wie das US-Schatzamt weiter mitteilte, gingen Gebote über 59,32 (60,52) Mrd USD ein. Auf Nichtwettbewerbsbasis wurden 7,17 (10,70) Mio USD akzeptiert. Die Papiere datieren auf den 30. April 2009 und werden am 30. April 2016 fällig.

      Webseite: http://www.treasurydirect.gov/RI/OFGateway
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 20:36:35
      Beitrag Nr. 4.137 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.066.335 von Looe am 29.04.09 20:16:51Guten Abend Looe,

      Wenn wir an dem Punkt sind, dass der deutsche Michel aus seinem von Bild, RTL, DSDS und Anne Will erzeugtem Wachkoma aufwacht, dann wird ein starker Mann in der Politik gesucht

      Ist nicht von mir. Ist von Kuchentester! ;)

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 20:37:33
      Beitrag Nr. 4.138 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.065.119 von Maraho am 29.04.09 18:34:06Ich werfe gerade Dartpfeile. Oder eine Steinschleuder. :laugh::laugh:

      Hallo maraho,

      Der war gut. Mach ich auch, ab sofort.
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 20:52:50
      Beitrag Nr. 4.139 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.957.520 von Maraho am 12.04.09 13:23:45In Bezug.
      Auch in der Schweiz läuft es nicht mehr so rund ...

      Für die Schweizer Wirtschaft kommts noch schlimmer

      Die Schweizer Unternehmen leiden stark unter der weltweiten Wirtschaftskrise – und mehrere Umfragen prophezeien für die nahe Zukunft alles andere als Besserung.

      In den ersten drei Monaten des Jahres kam laut einer UBS-Umfrage vor allem die Exportindustrie unter Druck. Gegenüber der Grossbank klagte eine Mehrheit der Firmen über einen massiv verschlechterten Geschäftsgang im ersten Quartal: Auftragseingang, Produktion, Umsatz und Gewinn seien gegenüber dem Vorjahr eingebrochen, heisst es im Communiqué der UBS vom Mittwoch.

      Vor allem Firmen der Investitionsgüter-, chemischen und Uhrenindustrie sind unter Druck. Diese Branchen mussten die Zahl der Beschäftigten am stärksten reduzieren. Auf den Schweizer Markt ausgerichtete Industriebranchen und Dienstleistungsfirmen erging es dagegen besser, aber auch dort entwickelten sich die Geschäfte im Vergleich zum Beginn des Jahres 2008 rückläufig.

      Minus von fast drei Prozent erwartet

      Auch im zweiten Quartal 2009 werden Auftragseingang, Produktion, Umsatz und Gewinn der Firmen im Jahresvergleich zurückgehen, wie es weiter heisst. Die negative Dynamik dürfte sich bezüglich der Verkaufspreise und der Beschäftigung sogar etwas beschleunigen.

      Aus der Umfrage leitet die Grossbank einen Rückgang des Bruttoinlandprodukts (BIP) von 1,2 beziehungsweise 1,5 Prozent für die beiden ersten Quartale ab. Im Gesamtjahr dürfte die Wirtschaft gemäss der UBS Vermögensverwaltung um 2,8 Prozent schrumpfen.

      KOF-Barometer sinkt auf Tiefststand

      Keine Entwarnung gab es auch von den Experten der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich (KOF): Dessen KOF- Konjunkturbarometer sank im April auf den tiefsten Stand seit Messbeginn 1991. Im Vergleich zum März verlor das Barometer 0,21 Punkte auf -1,86 Zähler. Damit dürfte auch nach Einschätzung der KOF das Schweizer BIP in den nächsten Monaten im Jahresvergleich deutlich sinken.

      Das Modul Kern-BIP des Barometers, das die Gesamtwirtschaft ohne Bau- und Kreditgewerbe umfasst, zeigt abwärts; bei den Modulen Baugewerbe und Kreditgewerbe hat sich der Abwärtstrend dagegen nicht fortgesetzt. Die Messmodelle Exportdestination EU und Schweizer Industrie weisen ebenfalls nach unten. Beim Messmodell Schweizer Konsum lässt sich laut der KOF eine Trendwende erkennen, allerdings auf tiefem Niveau.

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/Fuer…
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 20:58:10
      Beitrag Nr. 4.140 ()
      http://www.heise.de/tp/blogs/8/137003

      US-Großbanken fallen beim Stress-Test durch
      Nach dem "Stress-Test" gelten Bank of America und Citigroup nicht als krisensicher.


      Die US-Regierung unter Barack Obama hält nach ihrem Stress-Test die beiden Großbanken Bank of America und Citigroup nicht für krisensicher. Sie fordert deshalb, dass die beiden Banken ihr Kapital aufstocken müssen. Auch nach den ohnehin schwachen Kriterien des Stress-Tests klaffe bei den Banken eine potenzielle milliardenschwere Finanzierungslücke berichtete das Wall Street Journal mit Bezug auf Prüfer.

      Die US-Aufsichtsbehörden wollen demnach die Bank of America und die Citigroup zur Aufnahme frischen Kapitals zwingen. Da im Bankenrettungsfonds TARP nur noch 110 Milliarden US-Dollar vorhanden sind und private Investoren sich angesichts der aufgehübschten Bankbilanzen mit Investitionen weiter zurückhalten werden, bleibt als Lösung nur die Umwandlung von Vorzugs- in Stammaktien und damit wird der Staat zum Großaktionär bei den Großbanken.

      Erwartet wird auch, dass Wells Fargo, die angeblich ebenfalls schon wieder schwarze Zahlen schreiben will, und mehrere Regionalbanken schlecht bei der Prüfung der 19 Großbanken abschneiden werden. Sie haben viele gewerbliche Immobilienkredite und Darlehen an die Baubranche vergeben, von denen viele vermutlich längst faul sind.

      Interessant ist, dass die Einlagensicherungsbehörde (FDIC) Abstand nimmt von der bisherigen Doktrin, dass eine Großbank nicht abgewickelt werden könne. Die FDIC-Chefin Sheila Bair erklärte, die "Too big to fail"-Dokrtin gehöre in den Mülleimer. Anders als bei der merkwürdigen Diskussion um die Hypo Real Estate (HRE) in Deutschland will die FDIC die Kompetenzen erhalten, um auch systemisch wichtige Banken zu schließen. "Angesichts der jahrelangen Erfahrung mit der Abwicklung von Geldhäusern, sind wir bestens geeignet dafür, solch ein Programm zu leiten."

      In die HRE wurden bisher schon 102 Milliarden gepumpt und nun soll erneut viel Geld zur Verstaatlichung ausgegeben werden. Die Vorgänge um das HRE-Debakel, das auch Steinbrück-Debakel genannt werden kann, wird nun im Bundestag durch einen Untersuchungsausschuss geprüft, den die Opposition gegen die große Koalition durchgesetzt hat.

      Da sollten sich CDU und SPD die Aussagen von Bair einmal anhören: "Steuerzahler sollten nicht dafür bluten, dass insolvente und nicht lebensfähige Institute gestützt werden, nur weil es keine Abwicklungsverfahren gibt." Auch andere Experten pflichten der FDIC-Chefin bei: "Wenn die FDIC die Kompetenz gehabt hätte, auch systemisch wichtige Institute zu schließen, wäre die Rechnung für den Steuerzahler wesentlich geringer ausgefallen", sagte Sung Wun-Sohn, Professor an der California State University und ehemaliger Chefvolkswirt von Wells Fargo.
      Ralf Streck29.04.2009
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 20:58:52
      Beitrag Nr. 4.141 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.066.639 von Maraho am 29.04.09 20:36:35Sorry Kuchtester, war trotzdem gut.

      Hier mal eine seriöse Prognose aus dem von Dir zitierten Blog:

      Kommentar from: Rainer [Besucher]
      Jetzt habe ich auch mal schnell ein paar Zahlen in den Taschenrechner eingegeben und komme auf ganz andere Ergebnisse. Wachstum in 2009: -9,38%, Wachstum in 2010: -14,29%, Arbeitslose Ende 2009 (nach den Wahlen): 14.388.000, Leitzinssatz in der Eurozone: -2,44%. Immobilienpreise in D: -48,67%
      Vertrauen Sie mir, die Zahlen stimmen.
      Preis in € für eine Feinunze Gold im Frühjahr 2010: Keine Ahnung, den € gibt´s nimmer, dafür bekommt man 2 Opel Insignia dafür, halt stop, mein Taschenrechner sagt, Opel gibt´s au nimmer, dann halt eine E-Klasse.
      Schönes Leben, Rainer :laugh::laugh:- Ende der Prognose.

      noch eine andere von "Timo":Meine Glaskugel sagte mir gerade, wir kommen wieder zurück zu den guten alten Werten.
      Die Druckerpressen arbeiten auf Hochtouren und spucken ohne Ende... nee nee kein Geld...sondern Lebensmittelmarken. In den Baumärkten sind Gartengeräte und Saatgut und Pflanzen für Gemüse der Renner.Die Arbeitsagenturen bieten spezielle Umschulungsangebote für Bankster an, Abschlussziel: Saatguthersteller, weil die kennen sich ja mit dem Vermehren gut aus. :laugh: Am Rhein und anderen goldführenden Flüssen Deutschlands trifft man vermehrt auf Goldwäscher, die sich damit nach den explodierenden Goldpreisen einen Nebenverdienst verschaffen oder gar ihr Überleben sichern müssen.
      "Wir sagen den Sparerinnen und Sparern , dass ihre Einlagen sicher sind"
      Nach dieser Aussage von Angie war mir klar, dass man sich sicher sein kann, dass uns nichts sicher ist, einzig und allein irgedwann ein "sozialverträgliches Ableben".
      Jetzt kommt mir ein schlimmer Verdacht....SCHWEINEGRIPPE......!!!!

      und die Antwort darauf von "admin":


      Kommentar from: admin [Mitglied] · http://www.frank-meyer.tv
      @Timo - ach diese Glaskugeln wieder. Die einen sind halb voll, die anderen halb leer oder
      halb oder auch voll vernebelt. Das klingt immer so, als ob man völlig hilflos sich den Dingen ausgesetzt fühlt. Das stimmt aber nicht.
      Ich halte übrigens von dieser Schweinegrippegeschichte nicht so viel.
      Gewundert hat mich, dass diese Viren im ICE spazieren gefahen werden und dann
      Leute anfallen. Die haben ja wohl nen Knall, sowas zu machen. Kein Wunder, wenn man
      dann auch auf solche Ideen kommt. Aber eins ist klar. Wenn die Viren zuschlagen, dann reden
      wir nicht mehr über Finanzkrise.. Auch nicht mehr über "Aufschwung" Ende des Zitats

      Die Jungs haben zumindestens noch Humor.:laugh::laugh:

      Gruß Looe
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 21:00:48
      Beitrag Nr. 4.142 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.066.872 von kiska am 29.04.09 20:58:10Hierzu ein Kommentar:

      29. April 2009 15:51
      Angeblich brauchen mind. 6 der 19 Großbanken neues Eigenkapital
      2002egghat (mehr als 1000 Beiträge seit 08.11.02)

      "Update (29.04.09)

      Übrigens ist das Eigenkapital bei 6 der 19 Großbanken scheinbar so
      knapp, dass die Fed nicht einmal das Worst-Case-Szenario durchrechnen muss, um auf neuen Kapitalbedarf zu kommen ...

      Bloomberg: Fed Is Said to Seek Capital for at Least Six Banks
      (Update1) "

      siehe
      http://egghat.blogspot.com/2009/04/bofa-und-citi-wir-brauche…
      ld.

      Und der Kapitalbedarf allein bei der Bank of America soll bis zu 60
      Milliarden Dollar betragen.

      "BofA: Wir brauchen (viel!) mehr Geld!

      Schätzt zumindest der Analyst Paul Miller.
      Miller geht von bis zu 70 Mrd. zusätzlichem Eigenkapital für die Bank
      of America aus, sollte die Arbeitslosigkeit auf 12% (wie im negativen
      Szenario des Stresstest angenommen) steigen.

      Hmmm.

      Zerohedge: FBR: Bank Of America Needs $70 Billion (Dank an mash für
      den Hinweis!)

      BofA und Citi: Wir brauchen mehr Geld!

      Dass auf der heutigen Hauptversammlung mit einem Aufstand der
      Aktionäre gerechnet wird, ist da sicherlich nicht ganz überraschend
      ... Wobei Aufstände auf HVs in den USA richtig selten sind. Die
      meisten HVs finden (defakto, nicht erzwungen) unter Ausschluss der
      Öffentlichkeit statt.

      Handelsblatt: Genug ist genug"

      http://egghat.blogspot.com/2009/04/bofa-wir-brauchen-viel-me…
      tml
      html

      Bye egghat
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 21:02:05
      Beitrag Nr. 4.143 ()
      hallo alle miteinander!

      auch wenn ich selten etwas absondere, so lese ich ich doch fast jeden Tag die Artikel hier. Was mich in letzter Zeit aber sehr stutzig macht, ist die Tatsache, dass immer mehr positive Meldungen über Unternehmensgewinne, Stimmungsaufhellungen und steigende Börsenkurse zu lesen sind. Aber wenn ich aber gerade hier auf dieser Seite tiefer ins Detail einsteige kann eigentlich eine ganz andere Tendenz abgeleitet werden... Ist das nun eine gezielte Manipulation der Volksmeinung um die (noch) halbwegs positive oder zumindest gleichgültige Volksstimmung nicht zu stören oder sehen einige Wirtschaftswissenschaftler und Gurus die Lage schwärzer als sie ist....

      viele Grüße in die Runde

      paddel
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 21:04:08
      Beitrag Nr. 4.144 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.066.872 von kiska am 29.04.09 20:58:10http://egghat.blogspot.com/2009/04/zahl-des-tages-280409-17.…

      Ich hatte es schon heute morgen! ;)
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 21:05:50
      Beitrag Nr. 4.145 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.066.888 von Looe am 29.04.09 20:58:52Deswegen lese ich solche Seiten! Auch wegen des Humors dort. ;)
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 21:08:48
      Beitrag Nr. 4.146 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.066.924 von paddelbootheizer am 29.04.09 21:02:05Guten Abend paddel,

      Ist das nun eine gezielte Manipulation der Volksmeinung um die (noch) halbwegs positive oder zumindest gleichgültige Volksstimmung nicht zu stören oder sehen einige Wirtschaftswissenschaftler und Gurus die Lage schwärzer als sie ist....

      Ich denke, ersteres ist der Fall ...
      Denk` zum Beispiel mal an die Wahlen.

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 21:11:02
      Beitrag Nr. 4.147 ()
      Es gibt ein neues Buch zur Finanzkrise - klingt etwas anders als die Mehrzahl der bisherigen...



      http://www.amazon.de/Grund-Finanzkrise-unverantwortliche-Spe…" target="_blank" rel="nofollow ugc noopener">
      http://www.amazon.de/Grund-Finanzkrise-unverantwortliche-Spe…


      Zitat:

      Produktbeschreibungen
      Kurzbeschreibung
      »Unsere Arbeiter sind nicht weniger produktiv als vor der Krise. Unser Verstand ist nicht weniger erfinderisch, unsere Güter und Dienste werden nicht weniger gebraucht als letzte Woche, letzten Monat oder letztes Jahr. Unsere Kapazitäten sind unverändert.« (Barack Obama) Es könnte also alles so weitergehen wie bisher. Aber was ist dann der Grund für die Krise? »Zu wenig privater Konsum, um die verfügbare Produktionskapazität auszunutzen, ist in weiten Teilen der Welt ganz eindeutig zur Wohlstands­bremse Nummer eins geworden« (Paul Krugman) Eine absurde Krise. Offensichtlich gibt es von allem zu viel. Der Reichtum ist im Überfluss vorhanden, es gibt nicht zu wenig Produktionspotential, sondern Überkapazitäten. Wo soll man hin mit all den nützlichen Sachen, die produziert wurden. Arbeitnehmer werden entlassen und damit außer Lohn und Brot gesetzt, weil zu viel produziert wurde. Nützliche Gebrauchsgegenstände liegen auf Halde und funktionierende Produktionsstätten werden geschlossen wegen zu geringer Nachfrage bei gleichzeitiger Massenverelendung. Der physische Reichtum der Gesellschaft hat sich also nicht in Luft aufgelöst, er wird vom Standpunkt des Geschäfts nur nicht mehr gebraucht. Was ist das für ein komischer Reichtum, der – obwohl sich die materiellen Produktionsbedingungen gar nicht verändert haben, obwohl Lebensmittel, Unterkünfte und alle möglichen sonstigen Konsumartikel weiterhin vorhanden sind – plötzlich in einem zunehmenden Umfang für einen Großteil der Bevölkerung nicht mehr zur Verfügung steht? Warum regiert das Geld die Welt?


      Zitat:
      1 von 1 Kunden fanden die folgende Rezension hilfreich:
      5.0 von 5 Sternen Argumente gegen einen anständigen Kapitalismus, 21. April 2009
      Von Sumi Miller "Sumi" - Alle meine Rezensionen ansehen
      Das Buch von Hermann Lueer unterscheidet sich wohltuend von den inzwischen zahlreich zur Finanzkrise erschienenen Büchern. Hier werden weder Anlageempfehlungen gegeben, noch wird für einen anständigen Kapitalismus geworden. Stattdessen wird anhand der Analyse der Gründe der Finanzkrise nachgewiesen, dass die mit dem Kampf gegen das internationale Finanzkapital verbreitete Solidarität zwischen Arbeitnehmern, Arbeitgebern und den politischen Vertretern der Marktwirtschaft nur eines sicherstellt: Die Finanzkrise wird nicht das Ende der Party sein, sondern der Neuanfang auf Kosten der Mehrheit der Bevölkerung.

      Anstatt sich über die angeblichen Exzesse des raffenden Finanzkapitals aufzuregen, werden in dem vorliegenden Buch Argumente gegen ein Wirtschaftssystem geliefert, dessen Resultate schon lange vor der Finanzkrise Anlass für systemkritische Fragen boten. Weiterempfehlen!
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 21:15:07
      Beitrag Nr. 4.148 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.952.736 von Maraho am 09.04.09 21:16:21Noch etwas zum Arbeitsmarkt in Russland ...
      In anderen Berichten ist sogar von mehr Arbeitslosen die Rede (s.o.).
      Prognosen eben ...

      Prognose: Über acht Millionen Arbeitslose in Russland

      Moskau. Die Arbeitslosigkeit in Russland steigt. Bereits im März lag sie Schätzungen zufolge bei über 7 Millionen Menschen. Einer Prognose von Merill Lynch nach werden am Jahresende 8,2 Millionen Russen arbeitslos sein.

      Die offiziellen Zahlen haben mit der Realität wenig gemein. Arbeitslos gemeldet sind lediglich 2,28 Millionen Menschen. Das liegt aber u.a. am äußerst geringen Arbeitslosengeld (Basis: 850 Rubel oder knapp 20 Euro im Monat).

      Selbst die russische Regierung räumt ein, dass die versteckte Arbeitslosigkeit wesentlich höher liegt. Inoffiziellen Schätzungen nach lag sie im März bei 9,5 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung, d.h. 7,1 Millionen Russen.

      Inzwischen soll der Wert auf über zehn Prozent gestiegen sein. Nach einer Schätzung von Merrill Lynch wird die Arbeitslosigkeit noch stärker zunehmen. Ende 2009 liegt sie demnach bei elf Prozent oder 8,2 Millionen Erwerbslosen.

      Quelle: http://www.aktuell.ru/russland/news/prognose_ber_acht_mil…
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 21:37:39
      Beitrag Nr. 4.149 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.003.286 von Maraho am 20.04.09 16:42:03Zum "guten" Schluß meinerseits noch dies und dann ...


      Bankbilanzen
      Minus + Minus = Plus
      Von Arvid Kaiser

      Wie glaubwürdig sind die jüngsten Bilanzerfolge der internationalen Großbanken? Schummeln und Tricksen hat Hochkonjunktur - solange es legal bleibt, versteht sich. Besonders kurios sind Milliardengewinne, die manche Institute daraus schöpfen, dass ihre eigene Kreditwürdigkeit sinkt.


      Hamburg - In Bankbilanzen können merkwürdige Dinge geschehen. Bei den US-Investmenthäusern Goldman Sachs und Morgan Stanley verschwand der Dezember mitsamt den in jenem Monat verbuchten Milliardenverlusten aus den Jahresabschlüssen - mit der Umfirmierung der beiden Konzerne zu Geschäftsbanken hat sich das Geschäftsjahr verschoben: Das alte endete im November 2008, das neue begann erst im Januar 2009.

      Allianz und Commerzbank ließen gar den 3,9 Milliarden Euro schweren Verlust der Dresdner Bank aus dem Schlussquartal 2008 unter den Tisch fallen. Die alte Eigentümerin Allianz konsolidierte die Dresdner als Tochtergesellschaft nur bis August in ihrer Gewinn- und Verlustrechnung, die Commerzbank als neue Mutter erst seit Januar.

      Noch merkwürdiger aber ist manches in der aktuellen Berichtssaison. Wir lernen: Je schlechter es einer Bank geht, desto besser geht es ihr, und umgekehrt. Der Grund liegt in der Bewertung zu Marktpreisen, deretwegen manche Banken nicht nur Vermögenswerte, sondern auch ihre eigenen Verbindlichkeiten abschreiben.

      Wenn eine Pleite der Bank im Markt für wahrscheinlicher gehalten wird, sinken die Kurse ihrer Anleihen und steigen die Ausfallprämien für Kreditversicherungen wie CDS auf die Schulden der Bank. Damit sind die Schulden theoretisch weniger wert, auch wenn die Bank sie - sofern sie nicht tatsächlich pleitegeht - nach wie vor in voller Höhe zurückzahlen muss. Das Ergebnis ist ein positiver Gewinnbeitrag, wenn die Kreditwürdigkeit der Bank abnimmt.

      Die Citigroup , als einer der größten Pleitekandidaten der Wall Street angesehen, überraschte so mit einem operativen Gewinn (...mehr). "Unsere eigenen CDS-Ausfallprämien sind signifikant gewachsen, was netto einen Marktwertgewinn von 2,7 Milliarden Dollar auf unsere Verbindlichkeiten brachte", erklärte der neue Citi-Finanzchef Ned Kelly, der nur zufällig wie der berühmteste australische Straßenräuber des 19. Jahrhunderts heißt.

      Doch damit nicht genug: Die Citigroup entschied sich, die Berechnungsmethode für einen großen Teil ihrer Schulden zu ändern. Zusätzlich zu den CDS-Prämien verwendete sie Cash-Spreads, die im ersten Quartal noch stärker gewachsen waren. Das brachte noch einmal 2,5 Milliarden Dollar plus. Dabei spielte die jüngste Lockerung der Bilanzregeln (...mehr) noch nicht einmal eine große Rolle. Die Zahlen derart zu frisieren, war schon vorher erlaubt.

      Die größte Enttäuschung der Berichtssaison dagegen war bisher Morgan Stanley. Die Investmentbank litt unter genau dem umgekehrten Effekt. "Morgan Stanley wäre in diesem Quartal profitabel gewesen", teilte die Bank zu ihren roten Zahlen (...mehr) mit, "hätte sich nicht unser Kreditspread dramatisch verbessert".

      Auch Bankmanager erkennen, dass dieser Effekt schwer zu vermitteln ist. "Die Theorie ist interessant, aber in der Praxis ist es absurd", schrieb Jamie Dimon, der Chef von J. P. Morgan Chase , jüngst in einem Brief an die Aktionäre. "Im Extremfall würde eine Gesellschaft auf dem Weg zum Bankrott hohe Profite auf ihre ausstehenden Schulden verbuchen, bis sie dann schließlich tatsächlich Insolvenz anmeldet - und dann spielt es keine Rolle mehr."

      Diesen Extremfall hat es bereits gegeben. Die Investmentbank Lehman Brothers, der größte Pleitefall in der US-Geschichte, verbuchte noch wenige Tage vor dem Kollaps im September vergangenen Jahres 1,4 Milliarden Dollar Gewinn dank eines Wertverlusts ihrer Verbindlichkeiten. Auch die schon im März 2008 gescheiterten Kollegen von Bear Stearns hatten regen Gebrauch der entsprechenden US-Bilanzregeln FAS 157 und FAS 159 gemacht.

      Ähnliche Richtlinien gibt es auch im internationalen Regelwerk IFRS, das vor allem von europäischen Banken benutzt wird. Der Standard IAS 39 ermöglicht eine Bilanzierung von strukturierten Kreditderivaten wie CDS zum Zeitwert - ob auf der Aktiv- oder der Passivseite der Bilanz. Vor allem britische Banken wie Barclays oder HSBC verbuchten im vergangenen Jahr Milliardenerlöse aus dem Wertverlust eigener Schulden.

      In Deutschland sind die Geldhäuser - ausgenommen die kollabierte Mittelstandsbank IKB - etwas zurückhaltender. Die Deutsche Bank hat zwar eine Fair-Value-Option auch für eigene Verbindlichkeiten gezogen, verzichtet aber nach eigenen Angaben auf Milliardenerlöse daraus. "Es hätte über sieben Milliarden Euro an Zusatzerlösen gebracht, wenn wir das gemacht hätten", erklärte Bankchef Josef Ackermann am Dienstag zu den neuen Quartalszahlen.

      Aber wenn sich die Risikoaufschläge der Bank in Zukunft "normalisieren", würden die Buchgewinne zu einer Belastung in guten Zeiten. "Wir haben die Zukunft nicht belastet mit irgendwelchen Accounting-Sachen", sagte Ackermann (verschwieg dabei allerdings andere Buchungseffekte, die ebenfalls einen Milliardenbetrag zum Geschäftserfolg (...mehr) beitrugen).

      Wie kurzlebig solche Bekenntnisse sein können, zeigt die Bank of America . Noch im Juli 2008 erklärte Finanzchef Joe Price, die Regel sei zu sehr von der ökonomischen Realität entfernt. "Aus genau diesem Grund haben wir uns das nicht zunutze gemacht." Doch das war damals, und heute ist heute. Zum Jahreswechsel hat die Bank das Investmenthaus Merrill Lynch übernommen, den Weltmeister im Drechseln von Gewinn aus Schulden. Und siehe da: Von 4,2 Milliarden Dollar Quartalsgewinn (...mehr) verdankte sie 2,2 Milliarden den "Marktwertberichtigungen auf einige strukturierte Merrill-Lynch-Anleihen als Ergebnis wachsender Kreditspreads".

      Doch die Tage dieses Bilanztricks dürften gezählt sein. Das für die IFRS-Standards, die auch die USA übernehmen wollen, zuständige Gremium IASB hat eine Überarbeitung von IAS 39 binnen sechs Monaten zugesagt. Selbst der IASB-Vorsitzende David Tweedie distanziert sich von dem Standard: "Wenn Sie IAS 39 verstehen, haben Sie es nicht richtig gelesen", sagte er dem Fachblatt "Financial Director". Das IASB übernehme keine Verantwortung für die IAS-Regeln, weil es diese nur von früheren Standardsetzern geerbt habe.

      Da überrascht es fast, wenn noch jemand eine Lanze für die Buchung von Verbindlichkeiten zu Marktpreisen bricht. Andreas Barckow tut es trotzdem. "Das ist sachgerecht", sagt der Leiter des IFRS-Teams bei der Wirtschaftsprüfungsfirma Deloitte, der auch Mitglied des Deutschen Standardisierungsrats ist. "Der Kurs eines Wertpapiers sinkt für Gläubiger genauso wie für Schuldner." Wenn die Kreditwürdigkeit der Citigroup abnimmt, müssten also die Gläubiger der Citigroup ihre Ansprüche abschreiben, genauso aber die Bank auch ihre Verbindlichkeiten, um die Logik des Bilanzsystems zu erhalten. Sonst würde ein und dasselbe Papier in zwei verschiedenen Büchern mit unterschiedlichem Wert angesetzt. Die Regel folgt vielleicht nicht dem gesunden Menschenverstand, ist aber logisch.

      Für Barckow ist die Kritik an IAS 39 und ähnlichen Regeln Teil eines Angriffs auf das Marktwertprinzip insgesamt. Und das müsse wegen seiner Verdienste verteidigt werden. "Fair Value hat gezeigt, dass vieles von dem Schrott, den die Banken eingekauft haben, eben das ist: Schrott." Positive Bilanzeffekte von sinkender Kreditwürdigkeit seien an sich kein Problem - wenn man die Bilanz richtig lese. "Man darf bloß nicht davon ausgehen, dass die Bank dann weniger Schulden hat", sagt Barckow. "Es gibt einen Unterschied zwischen einem Bewertungsertrag und einem Gewinn."

      Unabhängig von den gewählten Buchungsmethoden dürfe man sich nicht auf eine Gewinn- und Verlustrechnung als einziges Maß der wirtschaftlichen Lage eines Unternehmens verlassen, meint Barckow: "Die Tatsache, dass ich einen Verlust nicht bilanziere, heißt nicht, dass er nicht da ist."

      Das Problem gäbe es gar nicht, wenn die Fair-Value-Bewertung konsequent genutzt würde, wenden andere Verfechter ein. "Wenn die gesamte Bilanz zu Marktpreisen bewertet wird" und ein Unternehmen an Kreditwürdigkeit verliert, so Thomas Linsmeier von der US-Bilanzbehörde FASB, "dann gibt es einen viel größeren Verlust bei den Vermögenswerten, und nur einen kleinen Gewinn bei den Verbindlichkeiten."

      Mit anderen Worten: Eine Bank, die in einer solchen Situation Gewinne auf der Passivseite verbucht, aber keine größeren Probleme auf der Aktivseite der Bilanz aufweist, verschweigt etwas. "Das sollte den Anlegern ein Zeichen geben", sagt Linsmeier.

      Von einer vollständigen Bilanzierung zu Marktpreisen sind jedoch alle Banken weit entfernt. In der Praxis haben sie zwischen Anschaffungs-, Modell- und Buchwert großen Spielraum, sich den jeweils günstigsten Bilanzeffekt herauszusuchen. "In den USA können die Banken die Fair-Value-Option nach Gusto ziehen", sagt Bilanzexperte Andreas Barckow.

      In Europa sei das anders: "Unter IFRS gibt es dafür einschränkende Bedingungen." Zum Beispiel müsse man sich schon bei Erwerb eines Titels für die Art der Bilanzierung entscheiden und dürfe nicht nach Lust und Laune wechseln. Doch auch diese Bedingungen reichen nicht besonders weit. Bei strukturierten Kreditpapieren, die besonders von Wertverfall betroffen sind, haben auch europäische Banken nahezu unbegrenzte Freiheit.

      Und was heißt das für die Erfolgszahlen der meisten internationalen Großbanken zum ersten Quartal? "Ich traue denen eigentlich nicht", sagt auch Barckow, obwohl er sich für die Bilanzierung zu Marktpreisen stark macht. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die plötzlich alle reale Gewinne schreiben." Schließlich sei im klassischen Kreditgeschäft derzeit nicht viel zu verdienen, ebenso mit Aktien und nur wenig mit Anleihen. Bliebe als Quelle des Erfolgs vor allem die Bilanzierung. Doch "Bewertungserfolge sind Eintagsfliegen", warnt Barckow. "Davon werden die Banken auch nicht gesünder."

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,621705,00…
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 21:43:18
      Beitrag Nr. 4.150 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.067.346 von Maraho am 29.04.09 21:37:39... verabschiede ich mich von euch.

      Vielen Dank wieder einmal an alle für das Interesse und die Beiträge!

      Eine gute Nacht wünscht nun
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 21:58:55
      Beitrag Nr. 4.151 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.067.072 von Maraho am 29.04.09 21:15:07Hallo maraho,

      zum Thema : "Ruhe vor dem Sturm" und "offizielle und tatsächliche Arbeitslosigkeit" mal ein paar Zahlen von mir aus eigener Beobachtung und einem kleinen Ort mit c.a 6000 Einwohnern auf einer vorgelagerten Insel im Südwesten von Sardinien, einem Ort, in dem jeder mit jedem verwandt und/oder verschwägert ist, also eine große Familie.Einem Ort, der nach ital. Verhältnissen sogar noch als wohlhabend eingeschätzt wird mit guter Infrastruktur, für mich eine der letzten kleinen und intakten Gemeinden im Mittelmeer.
      Daß die "offiziellen Statistiken" von Italien ca. 10.98 % Arbeitslose aufweisen, also immer kurz unterhalb der 11 % Marge, ist sicherlich bekannt. Wenn nicht, kann man es "sich denken". :DWarum soll es in Italien anders sein, als im Rest der EU.
      Nun zu den inoffiziellen, bzw. von mir geschätzten Zahlen:

      Mindestens 50 % der arbeitsfähigen Bevölkerung von 16 - 60 Jahren, -bei den Jugendlichen noch deutlich mehr-! hat keine offizielle Arbeit bzw. Arbeitseinkommen, wenn wir mal von gelegentlichem "Taschengeld" für das Aushelfen in der eltern-eigenen Pizzeria oder Kneipe absehen. Da ich jedes Jahr im Sommer ca. 4 Monate dort auf meinem Boot verlebe, und vermutlich fast jeden Einwohner zumindestens "optisch" kenne, glaube ich, das recht gut beobachten und beurteilen zu können, und das seit 5 Jahren- Tendenz: stark zunehmend, selbst in den Sommermonaten, also der touristischen Hochsaison. Im Winter müßten diese Zahlen noch deutlich höher ausfallen, weil der Ort dort quasi in "Winterschlaf" geht. Es gibt dort keine Arbeit und keine Perspektiven, jemals eine zu bekommen, von Einzelfällen mal abgesehen. Wovon leben nun die Menschen, insbesondere die jungen ?
      Nun, von den Renten der Großeltern und Eltern- Hotel "Mutter" oder "Oma" ist angesagt und zwar dauerhaft ! Bis jetzt war die Lage in diesem Ort ruhig, so ruhig, daß ich mir vorgenommen hatte, im Falle eines Weltuntergangs dorthin zu ziehen, weil ich der Meinung war (wie früher Bismarck), daß dort die Welt vielleicht erst 10 Jahre später untergehen würde. DAS WAR EIN FEHLER VON MIR.
      In diesem Frühjahr gab es dort nämlich einen kleinen örtlichen Aufstand der Jugendlichen, die "mal richtig die Sau" raugelassen haben : Scheiben eingeschlagen, Autos zerstört etc, erschien sogar in der italienischen Presse. Also auch dort ist das Eis mittlerweile sehr dünn geworden und kann jederzeit erneut brechen.
      Fazit: es gibt keine sichere Insel mehr, auf der man das Chaos, wenn es denn einsetzt, heil überstehen wird.

      Gruß Looe
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 22:16:48
      Beitrag Nr. 4.152 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.067.632 von Looe am 29.04.09 21:58:55Looe,
      es passt ja auf Deine Ausführung sehr gut.

      Hier noch ein Video aus Irland. Dort suchte eine Supermarktkette Verkaufshilfen. Alle Leute, die Du dort siehst, wollten ihre Bewerbung an besagtem 22. April abgeben ...

      Da leben wir hier noch auf der Insel der Glückseligen!

      Irish Recession 2009
      http://www.youtube.com/watch?v=Cf31q4TC790&eurl=http%3A%2F%2…


      Dir eine gute Nacht!
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 22:32:37
      Beitrag Nr. 4.153 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.066.335 von Looe am 29.04.09 20:16:51Hallo Looe,

      freut mich, dass du der selben Ansicht über die konspirative „True-Sale“-Mauschelrunde bist wie ich …

      ... und dass du mich mit deinen satirischen Resumées immer wieder zum Lachen bringst, und so zur
      Stärkung meines Immunsystems beiträgst ... :D

      Grüsse, :)
      Missy
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 22:45:47
      Beitrag Nr. 4.154 ()
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 22:46:50
      Beitrag Nr. 4.155 ()
      Hallo Maraho,

      ein Kompliment auch an dich für deinen regen Einsatz contra Desinformation und Volksverdummung ... :)

      ... und allen "Ungläubigen" etwas Humor für den Feierabend:

      Denn wir müssen nur ganz fest daran glauben, was uns die Frau Dr. Merkel und Peer „Read my lips: Es gibt keine Rezession“ Steinbrück erzählen, dann geht schon alles gut bzw. bald wieder aufwääääääärts ….. :laugh:



      Quelle: http://www.cartooncommerz.de/IIMS/iims.php?op=modload&name=I…
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 23:34:23
      Beitrag Nr. 4.156 ()
      Wie es begann...

      >Der Fall Detroits
      von Niall Ferguson

      Auf den ersten Blick wirken die Ruinen Detroits poetisch. Bei näherem Hinsehen zeugen sie vom Niedergang der US-Wirtschaft, der lange vor der jetzigen Krise einsetzte. Die Fotografen Yves Marchand und Romain Meffre bewahren die Überreste der einst reichen Autostadt vor dem Vergessen.

      Im gebeutelten Detroit begann der Hauspreisverfall besonders früh, schon im Dezember 2005. Als ich die Stadt im Juli 2007 besuchte, waren die Hauspreise bereits um über zehn Prozent gesunken. Ich war nach Detroit gefahren, weil ich vermutete, dass die dortige Entwicklung ein Vorbote dessen war, was in den Vereinigten Staaten insgesamt und vielleicht sogar in der ganzen englischsprachigen Welt geschehen würde. Innerhalb von zehn Jahren waren die Hauspreise in Detroit – das wahrscheinlich, abgesehen von New Orleans, über die schlechteste Bausubstanz aller amerikanischen Städte verfügt – um fast 50 Prozent gestiegen.

      Das war zwar im Vergleich mit der landesweiten Immobilienblase (mit einer Steigerung um 180 Prozent) nicht viel, aber angesichts der chronisch schlechten Wirtschaftslage in der Stadt immer noch schwer zu erklären. Wie ich herausfand, lag der Grund in den tiefgreifenden Regeländerungen im großen Immobilienspiel. Ein gutes Beispiel ist die Entwicklung am West Outer Drive, einer Durchgangsstraße durch ein verkehrsreiches, aber respektables Mittelschichtviertel mit einzeln stehenden Häusern mit großen Vorgärten und Garagen. Einst die Wohngegend der Motown-Helden, ist es heute nur noch ein Viertel unter vielen in einem riesigen Land im Land: in einem Entwicklungsland, das nicht irgendwo in Afrika, sondern innerhalb der Vereinigten Staaten liegt und als „Subprimia“, Land der Subprime-Hypotheken, bekannt ist.

      Subprime-Hypotheken beziehungsweise -Darlehen werden von örtlichen Maklern auf Familien oder Viertel mit schlechter oder durchwachsener Kreditgeschichte zugeschnitten. Hier handelte es sich nicht um die alten, im Rahmen des New Deal eingeführten 30-jährigen Hypotheken mit festen Zinssätzen. Im Gegenteil – viele waren variabel verzinsliche Hypotheken, deren Zinssatz entsprechend den Veränderungen der kurzfristigen Kreditzinsen variieren konnte. In vielen Fällen waren es auch Hypotheken, bei denen keine Tilgungsraten, sondern nur Zinsen gezahlt wurden, selbst wenn die Kapitalsumme hundert Prozent des Schätzwerts der beliehenen Immobilie betrug. Und die meisten begannen mit „Lockperioden“ von für gewöhnlich zwei Jahren, in denen die Zinsen künstlich niedrig gehalten wurden, was die Kreditkosten nach hinten verlagerte.

      Subprime-Hypotheken brachen über Detroit herein wie eine Lawine. Die Stadt wurde mit Radio-, Fernseh- und Postwerbung bombardiert, und ganze Armeen von Agenten und Maklern suchten ihre Bewohner heim, um ihnen auf den ersten Blick attraktiv erscheinende Angebote zu unterbreiten. Allein 2006 wurde durch Subprime-Hypotheken mehr als eine Milliarde Dollar in 22 Postleitzahlenbereiche von Detroit gepumpt. Im PLZ-Bereich 48235, der auch den 5100er Block am West Outer Drive umfasst, machten Subprime-Hypotheken über die Hälfte aller zwischen 2002 und 2006 aufgenommenen Kredite aus. Sieben der 27 Haushalte des 5100er Blocks nahmen eine Subprime-Hypothek auf. Anzumerken ist, dass nur wenige dieser Darlehen an Hauskäufer gingen. Zumeist waren es Refinanzierungen, das heißt, Hausbesitzer nutzten ihr Immobilieneigentum als Geldautomaten, indem sie ihr Kapital in Bargeld umwandelten. Die meisten beglichen mit dem Geld Kreditkartenschulden, finanzierten Renovierungen oder kauften sich langlebige Gebrauchsgüter.

      Anderswo lockte die Mischung aus sinkenden langfristigen Zinsen und immer attraktiveren Hypothekenangeboten neue Hauskäufer auf den Immobilienmarkt. 2005 besaßen 69 Prozent der US-Haushalte Wohneigentum; zehn Jahre zuvor waren es fünf Prozent weniger gewesen. Rund die Hälfte dieses Anstiegs war dem Subprime-Boom zu verdanken. Auffallend ist, dass unverhältnismäßig viele Subprime-Kreditnehmer ethnischen Minderheiten angehörten.

      Tatsächlich habe ich mich bei der Fahrt durch Detroit gefragt, ob „subprime“ nicht ein neuer finanzieller Euphemismus für „schwarz“ sei. Dieser Gedanke war nicht an den Haaren herbeigezogen. Laut einer Untersuchung der Vereinigung für erschwinglichen Wohnungsbau von Massachusetts erhielten im Jahr 2005 in Boston 55 Prozent der Schwarzen und Latinos, die Hypotheken für Einfamilienhäuser aufnahmen, Subprime-Darlehen, während es bei weißen Kreditnehmern nur 13 Prozent waren. Nach Angaben des Ministeriums für Wohnungsbau und Stadtentwicklung erhöhte sich die Zahl der Minderheiten angehörenden Eigenheimbesitzer zwischen 2002 und 2007 um 3,1 Millionen.

      Damit war sicherlich der Zenit der Hausbesitzerdemokratie erreicht. Der neue Hypothekenmarkt schien Hunderttausenden, die früher durch Kreditbewertungsagenturen und kaum verhüllte Rassenvorurteile vom Hauptfinanzstrom ausgeschlossen wurden, die Möglichkeit zu eröffnen, den amerikanischen Traum vom Eigenheim zu verwirklichen.

      „Wir wollen, dass jeder in Amerika sein eigenes Haus besitzt“, sagte Präsident George W. Bush im Oktober 2002. Nachdem er den Kreditgebern die Aufgabe gestellt hatte, bis zum Ende des Jahrzehnts 5,5 Millionen Minderheitenangehörige zu Eigenheimbesitzern zu machen, unterzeichnete er 2003 den American Dream Downpayment Act, der erstmaligen Hauskäufern aus unteren Einkommensgruppen Unterstützung versprach. Zudem wurden die Kreditgeber aufgefordert, von Subprime-Kunden keine vollständige Dokumentation zu verlangen, und auch Fannie Mae und Freddie Mac wurden vom Wohnungsbauministerium gedrängt, den Subprime-Markt zu unterstützen. „Es liegt in unserem nationalen Interesse, dass mehr Menschen Eigenheime besitzen“, erklärte Bush im Dezember 2003. Kaum jemand widersprach.

      Im November 2007 begrüßte Henry Louis „Skip“ Gates jr., Harvardprofessor und Direktor des W. E. B. Du Bois-Instituts für Afrikanische und Afroamerikanische Studien, in der New York Times den Trend. Von 20 erfolgreichen Afroamerikanern (unter ihnen Oprah Winfrey und Whoopi Goldberg), die er untersucht hatte, waren 15 Nachkommen von „mindestens einer Familie ehemaliger Sklaven, der es bis 1920 gelungen war, Grundeigentum zu erwerben“. Ungeachtet der Immobilienblase, die wenige Monate zuvor geplatzt war, schlug Gates eine überraschende Lösung des Problems von „schwarzer Armut und Dysfunktion“ vor, nämlich „den Menschen, die einst als Eigentum betrachtet wurden, Eigentum zu geben“: Der Gedanke war politischer Natur, es ging um die Hausbesitzerdemokratie. „Menschen, die Immobilien besitzen, fühlen sich als Mitbesitzer ihrer Zukunft und ihrer Gesellschaft. Sie studieren, sparen, arbeiten, sind strebsam und gehen wählen. Menschen, die in einer Mieterkultur gefangen sind, tun dies nicht.“

      Als politische Idee und als Geschäftsmodell funktionierte die Subprime-Kreditvergabe hervorragend – solange die langfristigen Zinsen niedrig blieben, die Menschen ihre Arbeit behielten und die realen Immobilienpreise stiegen. Natürlich konnte man sich nicht auf die Beständigkeit dieser Bedingungen verlassen, schon gar nicht in einer Stadt wie Detroit. Doch darüber machten sich die Subprime-Hypothekengeber keine Sorgen. Sie folgten einfach dem Weg, den ihre Pendants in der Mainstreamfinanzwelt schon während der achtziger Jahre gewiesen hatten. Anstatt eigenes Geld zu riskieren, strichen sie fette Provisionen ein, wenn die Kreditverträge unterzeichnet waren, und verkauften diese dann im Paket an Wall-Street-Banken weiter. Die Banken wiederum bündelten die Kredite zu hochverzinslichen, mit Hypotheken auf Privatimmobilien besicherten Wertpapieren (RMBS) und verkauften diese überall auf der Welt an Investoren, die höheren Kapitalerträgen von ein paar Hundertstel Prozent nachjagten. In besicherte Schuldverschreibungen (CDO) umgewandelt, konnten diese Subprime-Papiere aus riskanten Darlehen an unsichere Kreditnehmer in erstklassige Wertpapiere mit dreifachem A-Rating verwandelt werden. Dazu brauchte man lediglich eine Bestätigung durch eine der beiden dominanten Ratingagenturen, Moody und Standard & Poor, dass ein Ausfall zumindest für die oberste Schicht dieser Papiere unwahrscheinlich sei. Die unteren „Mezzanin“- und „Eigenkapital“-Schichten waren zugegebenermaßen risikoreicher, versprachen aber auch höhere Erträge.

      Der Schlüssel zu dieser Finanzalchemie bestand darin, dass zwischen den Hypothekennehmern in Detroit und den Menschen, die letztlich ihre Zinszahlungen erhielten, Tausende von Kilometern liegen konnten. Das Risiko war weltweit gestreut, von staatlichen amerikanischen Pensionsfonds über öffentliche australische Gesundheitsversorger bis hin zu Stadtverwaltungen am Polarkreis. In Norwegen zum Beispiel investierten die Stadtverwaltungen von Rana, Hemnes, Hattjelldal und Narvik Steuergelder in Höhe von über 120 Millionen Dollar in mit Subprime-Hypotheken besicherte CDOs. Damals hielten sich die Verkäufer dieser „strukturierten Produkte“ zugute, die securitisation würde das Risiko letztlich auf „diejenigen, die es am leichtesten tragen können“, verteilen. Später stellte sich heraus, dass es in Wirklichkeit denen aufgebürdet worden war, die am wenigsten von der Sache verstanden. Diejenigen, die am besten wussten, wie unsicher die Subprime-Kredite waren, also diejenigen, die direkt mit den Kreditnehmern zu tun hatten und ihre wirtschaftliche Lage kannten, trugen das geringste Risiko. Sie konnten, ohne sich groß Gedanken zu machen, einen „NINJA“-Kredit mit hundertprozentiger Beleihung vergeben, also an jemanden ohne Einkommen, Arbeit und Vermögen (No Income No Job or Assets, NINJA), und ihn noch am selben Tag einer der Großbanken im CDO-Geschäft verkaufen, und im Handumdrehen verschwand das Risiko in irgendeinem norwegischen Fjord.

      In Detroit fiel der Aufstieg der Subprime-Hypotheken mit einem neuerlichen Abschwung der in einem unvermeidlichen Niedergang befindlichen Autoindustrie zusammen, der 20 000 Arbeitsplätze kostete. Damit wurde ein allgemeiner Konjunkturrückgang in Amerika vorweggenommen, der fast zwangsläufig aus einer strafferen Geldpolitik der US-Zentralbank folgte, die die kurzfristigen Zinssätze von einem auf 5,25 Prozent anhob. Das hatte einen mäßigen, gleichwohl deutlichen Anstieg der durchschnittlichen Hypothekenzinsen zur Folge, die um rund ein Viertel von 5,34 auf 6,66 Prozent stiegen. Die Auswirkungen dieser auf den ersten Blick harmlosen Änderung der Kreditbedingungen auf den Subprime-Markt waren verheerend. Kaum war die „Lockzinsen“-Phase abgelaufen, gerieten Hunderte von Detroiter Haushalten aufgrund der Umstellung ihrer Hypotheken auf höhere Zinssätze in Zahlungsverzug. Bereits 2007 war rund ein Drittel der Subprime-Hypothekennehmer im PLZ-Bereich 48235 mit den Zinszahlungen über 60 Tage im Rückstand und stand kurz vor der Zwangsvollstreckung.

      Das brachte die Immobilienblase zum Platzen, mit der Folge, dass die Hauspreise zum ersten Mal seit Anfang der neunziger Jahre sanken. Sobald dieser Trend eingesetzt hatte, mussten diejenigen, die hundertprozentige Hypotheken aufgenommen hatten, feststellen, dass sie mehr Schulden hatten, als ihre Häuser wert waren, und je weiter die Hauspreise fielen, desto mehr wuchs ihr „negatives Kapital“. In dieser Hinsicht war die Entwicklung am West Outer Drive ein Vorbote einer umfassenderen Krise des amerikanischen Immobilienmarkts, deren Auswirkungen das Finanzsystem der westlichen Welt bis in die Grundfesten erschüttern sollten.<

      http://www.cicero.de/97.php?ress_id=1&item=3660
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 29.04.09 23:37:48
      Beitrag Nr. 4.157 ()
      Viel spannender finde ich eigentlich, in die Zukunft zu blicken. Was werden wir (sie) wählen?

      >"Aber eigentlich war die DDR ..."
      von Josef Girshovich

      War die DDR ein Unrechtsstaat? Um sich mit solchen Fragen zu beschäftigen, muss man eines akzeptieren: Die Runde bei Anne Will hat gestern eine Komödie gegeben. Prominente Gäste waren Wolfgang Schäuble und Wolfgang Thierse. Vermisst hat man dagegen einen schlagfertigen Demagogen der Linken, deren Vertreter Ulrich Maurer sich mit dem Historiker Hubertus Knabe anlegen musste.

      Manchmal muss man sich die politische Welt als groß angelegtes Schauspiel vorstellen. Als Komödie, zum Beispiel. Mit den Politikern als Hauptdarstellern und Anne Wills Sitzrunde als statischer Bühne. Auch die Zuschauer wissen Bescheid, dass gleich eine Posse aufgeführt wird. Für knapp 60 Minuten tauchen sie in eine Welt ein, die nach ihren ganz eigenen Regeln funktioniert. So gilt das, was uns in der Realität als wichtig erscheint, namentlich die Wahrheit, in der Komödie, die Anne Will am Sonntag bot, nicht mehr viel. Die heiligen Kühe der Sendung hießen vielmehr Glück, Liebe und – mit allen nur erdenklichen Kompositionen – Solidarität: Individualsolidarität, Bürgersolidarität, Alltagssolidarität.

      Bloß die Linke verhielt sich nicht so recht solidarisch und spielte nicht mit. Die SED-Nachfolgepartei (die SED wurde, wie Innenminister Schäuble zu Recht einwarf, beim Zerfall der DDR eben nicht aufgelöst, sondern lediglich – und hernach immer wieder – umbenannt: zunächst in PDS, dann: Die Linkspartei – PDS, schließlich mit der WASG fusionierend: Die Linke) schien nicht verstanden zu haben, welch prominente Rolle für sie in dieser Komödie vorgesehen war. Oder konnte/wollte die Linke nicht wahrhaben, dass es sich bei der gestrigen Runde tatsächlich um eine Komödie handelte?

      Anders lässt sich nicht erklären, warum sich Parteikader von der Größe Biskys oder Gysis vor einem Auftritt gedrückt haben. Stattdessen schickte die Linke Ulrich Maurer – einen kleinen Funktionär mit exklusiver West-Biographie und SPD-Vorgeschichte. Ein gefundenes Fressen – sowohl für Schäuble als auch für Hubertus Knabe, den Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen. Knabe ließ denn auch nicht locker. Ob Maurer schon einmal in Hohenschönhausen gewesen sei, wollte der Historiker wissen und hatte mit seiner vermeintlichen Provokation Recht. Wenn schon die Linke die Posse, die gestern geboten wurde, nicht mitspielen wollte, sondern die Diskussion wirklich ernst nahm, so müsste sie sich diese Frage auch gefallen lassen. Wer meint, ernsthaft darüber diskutieren zu können, ob die DDR ein Rechtsstaat gewesen sei oder nicht, der sollte es mal gesehen haben: das feine "Gefängnis" im Nordosten der Hauptstadt. Hübsch gruselig – und erinnert eher an ein in die Gegenwart geholtes Foltermuseum aus dem Mittelalter.

      Warm wurde es einem ums Herz, wenn Opa Thierse sprach. 40 Jahre habe er in der DDR gelebt, unfreiwillig, so viel ließ sich seinem ruhigen (Mono)Ton entnehmen. Und obwohl er eigentlich weiß, was die DDR alles bedeutet, wolle er die Menschen darin nicht schlechtmachen. Aber wer will das schon? Die Menschen in der DDR waren natürlich Menschen – sie haben geliebt und gelitten, sie haben gelacht und geweint. So viel kann man auch über jedes andere Regime sagen. Nur dass an der Fähigkeit, sich zu verlieben, sich noch kein politisches System hat messen lassen. Politische Ostalgie folgt, wie gestern mehrfach deutlich wurde, einer simplen Logik. Ein Unrechtsstaat ist nur der Staat, dessen Einwohner dauerhaft unglücklich sind. Ergo: den Unrechtsstaat als solchen gibt es nicht.

      Dabei genügte ein Tagesausflug in die Hauptstadt der DDR, um sein Wesen zu erkennen. Ost-Berlin hatte immer ein Doppelherz. Das eine Herz war das offizielle Zentrum der sozialistischen Provinzmacht – der Alexanderplatz. Ein wenig erinnerte der Alex zu DDR-Zeiten an das Forum in einer entlegenen Provinzhauptstadt. Menschen aus allen Herren Länder flanierten da in ihren nationalen Trachten. Der Alex sah aus, als hätte Moskau, das eigentliche Herz des Reiches, ein wenig von seinem imperialen Prunk an den treuen Vasallen delegiert.

      Und dann gab es noch das andere Herz Ost-Berlins. Das lag ein wenig weiter westlich – dort, wo heute der Pariser Platz beginnt; dort, von wo aus die Bürger der DDR auch einen Blick jenseits der Mauer erhaschen konnten. Offiziell ließ sich niemandem das Betrachten des Brandenburger Tores verwehren. Doch im Stillen wussten alle Bescheid, dass ein Schauspiel gegeben wurde – anders als bei Anne Will war das jedoch noch eine Tragödie. Die Individuen, die täglich zum Brandenburger Tor strömten, und es waren ihrer immer Massen – sie alle wussten in ihrer gespenstischen Stille, dass jenseits des Tores, auf der Westseite, dort in der Ferne, die Aussichtstribünen der Freiheit zu erkennen waren. Aber eigentlich war die DDR kein Unrechtsstaat …<

      http://www.cicero.de/97.php?item=3688
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 00:02:52
      Beitrag Nr. 4.158 ()
      Entschuldigt bitte die Bleiwüsten.

      Aber ich denke, gerade in der Gegenüberstellung liegt etwas "Wahrheit".

      "Aber eigentlich war die DDR..."

      ist ein neues Thema. Mir persönlich hat an diesem Modell auch so einiges imponiert. Aber natürlich ohne Mauer, Kontrolle, Stasi, Freiheitsverlust.
      Ich denke, auf so etwas läuft es hierzulande gerade hinaus. Ich hoffe eben nur, ohne den berühmten "starken Mann".

      Gute Nacht
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 05:16:28
      Beitrag Nr. 4.159 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.068.570 von kevine1 am 30.04.09 00:02:52Guten Morgen kevine,

      Der Mann mußte es wissen:
      http://de.wikipedia.org/wiki/Kurt_Schumacher

      Einer der Besten, den die SPD jemals hatte!

      Man muß allerdings hinzufügen, daß die Reeducation http://de.wikipedia.org/wiki/Reeducation, zumindest im Westen, noch in den Kinderschuhen steckte seinerzeit.

      Was mir übrigens noch einfällt. Zu der Diskussion um eine Verfassung vor geraumer Zeit. Auch die West-Deutschen bekamen das GG übergestülpt, Herr Müntefering (s. http://de.wikipedia.org/wiki/Carlo_Schmid).

      Dir einen schönen Tag.
      Gruß Maraho
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 05:29:58
      Beitrag Nr. 4.160 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.068.140 von MissB.Hagen am 29.04.09 22:46:50Guten Morgen Miss,

      ein Kompliment auch an dich für deinen regen Einsatz contra Desinformation und Volksverdummung

      Ein harter Kampf in Zeiten von Pisa und mehr ... ;)

      Dir einen schönen Tag!
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 05:38:24
      Beitrag Nr. 4.161 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.806.929 von Maraho am 19.03.09 21:01:41Guten Morgen zusammen,
      einen schönen Tag wünsche ich euch allen.

      Na dann ...

      US-Kongress billigt Obamas Billionen-Haushaltsentwurf

      Washington (dpa) - Der US-Kongress hat den rund 3,5 Billionen Dollar schweren Haushaltsentwurf von Präsident Barack Obama für 2010 gebilligt. Damit segnete das von den Demokraten beherrschte Parlament im Großen und Ganzen die wichtigsten Punkte von Obamas haushaltspolitischen Vorstellungen ab. Danach soll künftig mehr für Bildung, Gesundheit und alternative Energien ausgegeben werden. Obama begrüßte die Verabschiedung. Der Präsident feierte gestern seinen 100. Tag im Weißen Haus.

      © Die Welt
      erschienen am 30.04.2009 um 04:21 Uhr
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 05:44:48
      Beitrag Nr. 4.162 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.061.401 von Schwabinho am 29.04.09 12:50:01In Bezug.

      Arbeitsmarkt
      Scholz will Altersteilzeit um ein Jahr verlängern
      Von Flora Wisdorff

      Arbeitsminister Scholz will mit mehreren Maßnahmen unbedingt Entlassungen in Deutschland vermeiden. Neben der Verlängerung der Altersteilzeit wird auch die Kurzarbeit auf 24 Monate ausgedehnt. Der Wirtschaftsweise Wolfgang Franz zeigt sich äußerst skeptisch.


      Das Kurzarbeitergeld wird nach Angaben von Arbeitsminister Olaf Scholz von 18 auf 24 Monate verlängert. Weiter gab der SPD-Politiker abekannt, dass die Bundesagentur für Arbeit künftig den Arbeitgebern die Sozialversicherungsbeiträge bei Kurzarbeit nach sechs Monaten voll erstatten wird.

      Scholz will zudem zur Vermeidung von Entlassungen die von der Bundesagentur für Arbeit geförderte Altersteilzeit um ein Jahr verlängern. Das erfuhr WELT ONLINE aus Gewerkschafts- und Arbeitgeberkreisen. Die geförderte Altersteilzeit soll eigentlich Ende 2009 auslaufen. Scholz unterbreitete diesen Vorschlag sowie die Verlängerung der Kurzarbeit dem Präsidenten der Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände (BDA), Dieter Hundt, und dem Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Michael Sommer. Gelten soll die Verlängerung lediglich für die Jahrgänge 1948 und älter.

      Teil des Pakets ist auch eine größere Entlastung der Arbeitgeber bei der Kurzarbeit. Ab dem siebten Monat Kurzarbeit soll die Bundesagentur für Arbeit vollständig die für den Arbeitgeber anfallenden Sozialversicherungsbeiträge übernehmen. Bisher gilt das nur für die Hälfte der Summe. Nur wenn sie die Kurzarbeiter qualifizieren, bekommen die Arbeitgeber die Beiträge ganz erstattet. Diese Bedingung soll nach Scholz’ Plänen nur noch für die ersten sechs Monate der Kurzarbeit gelten. Auch Auszubildende sollen künftig in Kurzarbeit gehen können.

      Der Arbeitsminister will um jeden Preis Entlassungen vermeiden. In einem ersten Schritt war dafür bereits die Dauer der Kurzarbeit von sechs auf 18 Monate verlängert worden. Im Konjunkturpaket II folgte dann die Übernahme eines Teils der Sozialversicherungsbeiträge durch die BA. Die Zahldauer des Kurzarbeitergeldes und die Entlastungen bei den Sozialbeiträgen kann Scholz per Verordnung anweisen, mit der Zustimmung des Kabinetts. Für die Verlängerung der Altersteilzeit ist jedoch eine Gesetzesänderung nötig und damit die Zustimmung des Bundestags.

      Bei der erneuten Verlängerung der Kurzarbeit und der Entlastung der Arbeitgeber sind sich DGB und BDA weitestgehend einig. Auch vonseiten der Union kam Zustimmung: Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) sagte, die Maßnahmen fänden seine „Sympathie“. Die von den Gewerkschaften unterstützte Verlängerung der Altersteilzeit sehen die Arbeitgeber jedoch kritisch. BDA-Chef Dieter Hundt hatte bereits davor gewarnt, neue Brücken in die Frühverrentung zu bauen. Auch Wolfgang Franz, Vorsitzender des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, hält die Verlängerung der von der BA geförderten Altersteilzeit um ein Jahr für den falschen Weg. „Dadurch werden die Sozialversicherungen über Gebühr belastet“, sagte er WELT ONLINE. "Wir müssen nach Beendigung der Rezession mit der Konsolidierung der Haushalte beginnen“, mahnte er.

      Die Auswirkungen der Krise haben im ersten Quartal bereits ein Loch von knapp vier Mrd. Euro in die Kasse der BA gerissen. Vor allem die Mehrausgaben für die Kurzarbeit sind dafür verantwortlich. Experten gehen davon aus, dass die im Aufschwung angesparte 17-Milliarden-Reserve spätestens 2010 aufgebraucht sein wird. Dann will Arbeitsminister Scholz ihr ein Darlehen gewähren – wann die BA dieses zurückzahlen könnte, ist jedoch unklar. Auch die Verlängerung der Kurzarbeit von 18 auf 24 Monate samt Entlastung für die Arbeitgeber sieht der Wirtschaftsweise Franz skeptisch. „Dadurch wird der Strukturwandel gehemmt.“ Der Wirtschaftsweise wertet Scholz’ Vorschläge als Rücknahme der im Rahmen der Agenda 2010 erfolgten Reformen. Das werde den Beschäftigungsaufbau im Aufschwung behindern.

      Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article3649764/Scholz-wi…
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 05:50:44
      Beitrag Nr. 4.163 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.068.757 von Maraho am 30.04.09 05:44:48Und da es gut passt ...

      Verlängerung der Kurzarbeit
      Wahlium fürs Volk

      Die Aussichten am Arbeitsmarkt werden immer düsterer. Doch der Wahlkampf läuft, auch intern bei den Sozialdemokraten. Zeit für die ganz dicken Besänftigungspillen, findet Superarzt Olaf Scholz.


      Olaf Scholz streitet sich gerne. Ob Mindestlohn, Jobcenter oder eine fehlgeleitete CDU-Kanzlerin: Der SPD-Arbeitsminister ist für messerscharfe Positionen und Analysen bekannt. Jetzt aber ist Krise, das Volk der Arbeitnehmer ist bedroht. Da hilft kein Streit, nur Valium, findet Minister Scholz und hofft, dass es wirkt - wenigstens bis zur Wahl.

      Die Hälfte der Medikamentendosis, die Scholz seit Tagen medial verteilt, ist die Verlängerung der Kurzarbeit. Satte 24 Monate sollen Unternehmen künftig Beschäftigte in die Produktionspausen schicken dürfen, beschlossen Scholz, Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt und DGB-Chef Michael Sommer am Mittwoch einvernehmlich.

      Gefordert hat das niemand, im Gegenteil. Bereits jetzt häufen sich die Meldungen aus den Unternehmen, die schon insgesamt rund 2,3 Millionen Kurzarbeiter angemeldet haben: Sie werden nicht einmal die bisher erlaubten 18 Monate ausschöpfen, wenn es nicht bald positive Konjunktursignale gibt. Über 18 Monate werde die Kurzarbeit keine große Relevanz haben, sagt Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt, noch während Scholz den Beschluss verkündet.

      Unternehmer wie Gewerkschaften schlucken die nette Pille dennoch gern. Darin versteckt ist schließlich das wahre, wesentlich teurere Präsent: Damit die Firmen länger als sechs Monate Kurzarbeit fahren, sollen ihnen ab dem siebten Monat die Sozialabgaben gänzlich erlassen werden - auch denen, die bereits Kurzarbeit angemeldet haben. Die übernimmt dann die Bundesagentur für Arbeit - über staatliche Förderung. Bislang übernahm diese nur dann mehr als die Hälfte der Abgaben, wenn die Kurzarbeiter qualifiziert werden.

      Die zweite Beruhigungsdosis allerdings bekommen derzeit manche in den falschen Hals. 20 Millionen Rentner will Scholz an seiner Seite wissen, wenn gewählt wird. Nicht nur da steht er unter Erfolgsdruck. Auch parteiintern muss er punkten. Scholz gilt als Kandidat für den Fraktionsvorsitz. Doch er ist nicht allein, auch Umweltminister Sigmar Gabriel ist im Rennen.

      Also preschte Rentenminister Scholz vor, als am Montag Voraussagen über eine mögliche Rentenkürzung die Runde machten. Statt wie sein Vorgänger Franz Müntefering 2006 eine Kürzung nur einmalig zu verhindern, kündigte er gleich eine gesetzliche Klarstellung an, dass es nominale Rentenkürzungen nicht mehr geben soll. Unterstützung holte sich Scholz zuvor in zwei Telefonaten mit Kanzlerin Angela Merkel. Selbst Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) stimmte zu. Das Instrumentarium sei aber "noch Gegenstand von Gesprächen".

      Von Experten wird der Vorstoß schärfstens kritisiert. Einen "hektischen Hüftschuss" nennt Ex-Rentenexperte Bert Rürup das Versprechen. Die Loslösung von der Lohnentwicklung sei die "Aufhebung des Herzstücks unseres Rentensystems", das bislang keine der Reformen der letzten 50 Jahre infrage gestellt habe.

      Belastung für die Rentenkasse

      Was Scholz plant, dämmert den Spitzen von CDU und CSU erst später: Dass eine solche Regelung die Rentenkassen im Zweifelsfall viel Geld kosten kann. Ein Regierungssprecher schob deshalb am Mittwoch nach, an der Begrenzung des Rentenbeitrags auf höchstens 20 Prozent vom Bruttolohn bis 2020 und 22 Prozent bis 2030 dürfe sich nichts ändern.

      An der Erarbeitung des Gesetzes werden nun auch Kanzleramt, Wirtschafts- und Finanzministerium beteiligt, die dafür sorgen könnten, dass ausgefallene Rentenkürzungen bei der nächsten Rentensteigerung angerechnet werden. Scholz aber bliebe das Verdienst, Rentenkürzungen auf Dauer verhindert zu haben. Das wirkt.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Verl%E4ngerung-de…
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 05:56:33
      Beitrag Nr. 4.164 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.065.036 von Maraho am 29.04.09 18:26:42In Bezug. Absolut!

      Staatsschulden - Der Zahltag rückt näher

      Langsam werden die gewaltigen Kosten für die Krisenbekämpfung sichtbar. Damit der Staat nicht von seiner explodierenden Schuldenlast erdrückt wird, ist eines entscheidend: Die Krise darf das mittelfristige Wachstumspotenzial der deutschen Wirtschaft nicht beschädigen.


      Bislang waren die Löcher, die taumelnde Banken und die abstürzende Konjunktur in die Staatsfinanzen reißen, eher virtueller Natur. Ein Großteil der Hilfen für die Finanzbranche besteht aus Garantien, die den Bund - wenn überhaupt - erst in der Zukunft riesige Milliardenbeträge kosten werden. Auch die gewaltigen Summen für die Konjunkturpakete finden sich bisher noch nicht richtig im Bundeshaushalt wieder.

      Langsam aber wird für jeden sichtbar: Die irrsinnigen Beträge für den Kampf gegen die Krise stehen nicht nur auf dem Papier. Sie lassen sich auch nicht in Schattenhaushalte abschieben, sondern sie zertrümmern alle bisherigen Etatplanungen. Obendrauf kommen noch die Einnahmeausfälle von Fiskus und Sozialversicherungen durch die steigende Arbeitslosigkeit.

      Der Finanzminister rechnet jetzt für 2009 mit einer Neuverschuldung von 70 bis 80 Mrd. Euro. Schon das ist das Doppelte des bisherigen Schuldenrekords, bei dem es schien, dass ihn Theo Waigel in den 90er-Jahren für die Ewigkeit aufgestellt hatte. Und es spricht sogar vieles dafür, dass sich die Zahlen als noch schlechter erweisen, spätestens nach der Wahl im Herbst.

      Defizite von sechs Prozent des Bruttoinlandsprodukts sind alarmierend, in der aktuellen Wirtschaftslage aber erst einmal hinzunehmen, ja sogar geboten. Die große Herausforderung für die Politik besteht nicht darin, jetzt schnell die Löcher zu schließen, sondern darin, die Krise einzudämmen.

      Entscheidend ist, dass das Wachstumspotenzial der deutschen Wirtschaft langfristig gesichert und gestärkt wird. Denn die Tragfähigkeit der Staatsverschuldung bemisst sich letztlich daran, wie solide das Einkommen wächst, aus dem die Schulden bedient werden. Milliardenlöcher sind nur bei sprudelnden Steuerquellen zu stopfen.

      Die große Gefahr besteht darin, dass diese Krise die deutsche Wirtschaft dauerhaft beschädigt. Wenn der Staat nicht von der Schuldenlast erdrückt werden soll, muss es Deutschland gelingen, mittelfristig wieder zu robusten Steigerungsraten zurückzukehren.

      Quelle: http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:Leitartikel-Staat…
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 06:04:16
      Beitrag Nr. 4.165 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.062.311 von kiska am 29.04.09 14:33:45Dies etwas näher betrachtet ...

      "US-BIP im 1. Quartal bei -6,1%"

      Das Bureau of Economic Analysis (BEA) hat heute in seiner ersten Schätzung die Daten zum Bruttoinlandprodukt der USA für das 1. Quartal 2009 bekanntgegeben. Das reale US-BIP fiel um -181,2 Mrd. Dollar auf 11,3409 Billionen Dollar bzw. um -6,1% jeweils saisonbereinigt und auf das Jahr hochgerechnet (SAAR)!

      Grafik: http://1.bp.blogspot.com/_4bEaRUYaLZ4/Sfh127MXxCI/AAAAAAAA…

      > Beim realen BIP mit -6,1% (SAAR) in Q1 2009 kam es zum größten Einbruch in einem 1. Quartal seit Q1 1982 mit -6,4%! Seit 1945 waren nur 5 Quartale schlechter, das schlimmste war im 1. Quartal 1958 mit einem -10,5%-igen Einbruch beim BIP. Q4 2008 und Q1 2009 verzeichnen zusammen die stärkste Kontraktion in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen seit Ende 1957, Anfang 1958! <

      Der Anstieg der privaten Konsumausgaben um +2,2%, nach -4,3% im 4. Quartal 2008, wird offiziell als positiv bewertet und streut Hoffnungen auf eine Besserung beim Wirtschaftswachstum! Die privaten Konsumausgaben erobern wieder einen Anteil am nominalen BIP von gewaltigen 70,7%, real sogar von 72,4%! Einige unerklärliche Ungereimtheiten fallen sofort auf, denn gleichzeitig zum Anstieg des privaten Konsums stieg die Sparrate der US-Amerikaner im 1. Quartal auf über 4% nach vielen Quartalen um die 0%! Die Konsumenten sparen mehr, geben gleichzeitig mehr Geld aus und verschulden sich weniger. Ein Kunststück welches wohl nur systemkonforme Statistik-Verbieger hinbekommen!

      Die Investitionen in den privaten Wohnungsbau sanken nun schon das 13. Quartal in Folge und in Q1 2009 um die höchste jemals gemessene Rate um -38%!

      Insgesamt brachen die privaten Investitionen um gewaltige -51,8% ein. Die Investitionen der Unternehmen brachen insgesamt um -37,9% weg. Investitionen von Unternehmen in Ausrüstungen und Software sanken um -33,8%.

      Die US-Unternehmen bauten ihre Lagerbestände um 103,7 Milliarden US-Dollar im 1. Quartal ab, dies war der stärkste Rückgang seit Beginn der Datenerhebungen im Jahr 1947. Ohne den Abbau der Lagerbestände wäre die Wirtschaft nur moderat um -3,4% geschrumpft.

      Dramatisch auch der Einbruch der Exportbeitrages zum BIP von -30% in Q1 2009, sowie der Importe von -34%!

      Auch die staatlichen Ausgaben sanken erstmals seit Q4 2005 wieder, um -3,9% darunter die Verteidigungsausgaben mit sogar -6,4%!

      Michael Feroli, Volkswirt bei JP Morgan fasste das Dilemma gut zusammen: "während die Verbraucher ihre Ausgaben erhöhten, brach alles andere zusammen!"

      Aber das eigentliche Dilemma ist das Auseinanderdriften von Bruttoinlandsprodukt und der Gesamtverschuldung der USA!

      Grafik: http://1.bp.blogspot.com/_4bEaRUYaLZ4/Sfi4qdTlTEI/AAAAAA…

      > Die Gesamtverschuldung von Staat (explizit), privaten Haushalten und Unternehmen inkl. Finanzsektor stieg seit 2000 bis 2008 um unglaubliche 5,76-mal so schnell wie das nominale BIP! <

      Die Gesamtverschuldung belief sich nach Angaben der Notenbank Ende 2008 auf 52,592 Billionen Dollar, während das nominale BIP auf 14,265 Billionen Dollar kletterte. Die Schere zwischen Schulden und BIP wird immer größer!

      Quelle und weiteres: http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/04/us-bip-…
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 06:23:46
      Beitrag Nr. 4.166 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.057.414 von Maraho am 28.04.09 21:12:42Noch mal hierzu etwas ...

      Mit Angstparolen den großen Lümmel bändigen
      Tom Strohschneider

      Von wegen Revolution. Die Unruhe-Debatte entpuppt sich als andauernder Mäßigungsappell. Widerstand wäre durchaus zu begrüßen – aber ist er auch wahrscheinlich?

      Eine Schwalbe macht noch keinen Frühling - und ein DGB-Chef sicher keine Revolution. Wenn Michael Sommer vor ein paar Tagen glaubte, vor „sozialen Unruhen“ warnen zu müssen, konnte das niemand ernsthaft als heimliche Drohung verstehen. Deutschlands oberster (aber keineswegs mächtigster) Gewerkschafter tat lediglich, was seine Aufgabe ist: der Forderung nach einem dritten Konjunkturprogramm ein wenig Nachdruck zu verleihen. Dass er dies mit dem Hinweis ausschmückte, es werde womöglich Folgen haben, wenn die Krisenlasten einseitig auf die Lohnabhängigen und Transferbezieher abgewälzt werden, hätte kaum für Aufsehen gesorgt, wäre nicht der Begriff „Unruhen“ benutzt worden.

      Die öffentliche Aufmerksamkeit folgt dabei ihren eigenen Gesetzen. Als Michael Sommer schon im März vor „sozialen Konflikten in diesem Land, dass es knallt“ warnte, wurde die Passage zwar in einigen Nachrichtenzusammenfassungen zitiert – aber sonst weitgehend ignoriert. Man kann nicht behaupten, diese Formulierung stehe jener von den „sozialen Unruhen“ in irgendetwas nach. Anlässe für größere Beachtung hätte es damals ebenfalls gegeben: die Demonstrationen am 28. März in Berlin und Frankfurt, die zwei Tage nach Sommers „Knaller“ stattfanden zum Beispiel oder das Festsetzen von 3M-Frankreich-Chef Luc Rousselet durch Angestellte des Konzerns Mitte März. Ein Bielefelder Soziologe sprang Sommer zu diesem Zeitpunkt mit der Vorhersage zur Seite, auch in Deutschland werde es „zu größeren Ausbrüchen kommen“. In den Medien zog die Geschichte trotzdem nur kleine Kreise.

      Staatsmännische Selbstversicherung

      Wenn jetzt keine Stunde vergeht, ohne dass sich jemand zum Thema „soziale Unruhen“ äußert, sollte man davon nicht auf eine gravierend veränderte Lage schließen. Sicher, die Krise galoppiert, die Lage am Arbeitsmarkt wird schlimmer, der Konjunkturhimmel verdunkelt sich weiter. Das war im März aber auch schon so, und im November 2008 war es zumindest absehbar. Warum also jetzt eine Diskussion, die mitunter so aufgeregt geführt wird, als sei Gefahr im Verzuge? Wer hat ein Interesse daran, dieses Selbstgespräch zwischen Politikern, Experten und Medien am Laufen zu halten? Diese staatsmännische Selbstversicherung, es werde schon nicht zu „sozialen Unruhen“ kommen?

      Denn was nach einer großen Kontroverse aussieht, ist in Wahrheit gar keine. Sieht man einmal davon ab, dass die Diskussion auch in diversen Wahlkämpfen als Folie dient – zwischen Schwan und Köhler um das Bundespräsidentenamt zum Beispiel -, reicht der Konsens weiter als man denkt. Seit Sommers (wiederholter) Bemerkung, dass Politik auch einmal unerwartete Folgen haben könnte, ist der Satz von den „sozialen Unruhen“ interpretiert, erklärt, eingeordnet worden - auch vom DGB-Vorsitzenden selbst. Da fordert dann der frühere BDI-Präsident Henkel, „wir sollten gemeinsam für Ruhe sorgen” und der Gewerkschafter reicht nach, die Krise „könnte Zorn und Wut der Betroffenen auslösen. Das will ich vermeiden.”

      Präludium der Anarchie

      In ihrer Fortsetzung entpuppt sich die „Unruhe-Debatte“ zudem als anhaltender Mäßigungsappell, mit dem Heines „großer Lümmel“ noch einmal volkspädagogisch über die Vorzüge der herrschenden Ordnung aufgeklärt wird. Wie sicher die Sozialsysteme seien, welch gute Erfahrungen mit der Sozialpartnerschaft gemacht wurden, wie stabil die politische Kultur wäre und so fort. Im Subtext lauert die suggestive Frage, ob denn wirklich jemand bereit sei, Zweitwagen und Bausparvertrag aufzugeben. „Soziale Unruhen“ werden mehrheitlich als Problem verstanden, als eine Art bundesweite Kreuzberg-Randale, als Präludium der Anarchie. „Wir brauchen keine Angstparolen“, heißt denn auch eine der Standardantworten dieser Tage.

      Nur: Wessen Angst wovor ist tatsächlich gemeint? Ist es wirklich so, dass eine Diskussion über die Möglichkeit „sozialer Unruhen“ vor allem die Sorgen derer bestärkt, die schon jetzt als Verlierer der Krise feststehen? Ist von Michael Sommer und anderen nicht bloß ausgesprochen worden, was jede Rezession als Potenz in sich trägt? Meint also, wer von Angstparolen redet, nicht viel eher die Befürchtungen einer politischen Klasse, den Laden nicht mehr zusammenhalten zu können, wie es ihr Auftrag ist? Diejenigen des Kapitals, die Leute könnten das Gerede vom „Umsteuern” falsch verstehen und auf mehr als ein bisschen Kosmetik drängen? Oder jene des Medienbetriebs, manche Kommentare über den Wahnsinn eines mit Abermilliarden am Laufen gehaltenen Bankensystems könnten von jenen ernst genommen werden, die sich unter keinen Schirm flüchten können?

      Demoskopische Wirklichkeit - und die Realität

      Die Untertanen reagieren einstweilen jedenfalls besonnener als es die Aufregung über „soziale Unruhen“ erwarten lässt. Man könnte auch sagen, sie verhielten sich zu ruhig und seien von den falschen Versprechungen eines Systems noch geblendet, das mitten im Kladderadatsch den Vertrag eines Josef Ackermann und seiner 25-Prozent-Rendite-Politik verlängert. Sicher: Fast drei Viertel der Deutschen macht sich Sorgen wegen der Wirtschaftskrise, hat eine Emnid-Umfrage herausgefunden. Mehr als die Hälfte rechnet mit sozialen Unruhen in Deutschland, im Osten sogar 61 Prozent. Und ein knappes Drittel würde sich auch persönlich an Demonstrationen oder Protesten beteiligen. Das ist die demoskopische Wirklichkeit.

      Ende März haben unter dem durchaus eingängigen Motto „Wir zahlen nicht für eure Krise“ verhältnismäßig wenig Menschen demonstriert. Viel mehr haben die Abwrackprämie eingestrichen. Es gab einige Protestaktionen in Betrieben, aber vor allem die gewerkschaftliche Bereitschaft zu Zugeständnissen in schweren Zeiten. Und es gibt Wahlumfragen, in denen Union, SPD und FDP zusammen über 70 Prozent Zustimmung bekommen. Das ist die Realität. „Wenn aus der Wut Widerstand wächst“, lautete Ende vergangener Woche eine Schlagzeile der Tageszeitung. Ja wenn. Und was dann?

      Quelle: http://www.freitag.de/politik/0918-soziale-unruhen-somm…
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 06:40:13
      Beitrag Nr. 4.167 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.067.632 von Looe am 29.04.09 21:58:55auch ne schöne Insel:

      http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,516015,00.html
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 07:06:39
      Beitrag Nr. 4.168 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.066.324 von Maraho am 29.04.09 20:16:13Noch etwas hierzu und dann ...

      Wirtschaftliche Lage
      Ein einziger Berliner Scherbenhaufen

      VON KARL DOEMENS UND MARKUS SIEVERS

      Berlin. Es hört sich an, als riefe der Mann mit dem gegelten Haar die Massen zu Mai-Demonstrationen auf. Tatsächlich sitzt vorne auf dem Podium kein Aufwiegler in Nadelstreifen. Es ist Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU), der die Wirtschaftsprognose der Bundesregierung vorstellt. Minus sechs Prozent beim Bruttoinlandsprodukt, fast eineinhalb Millionen mehr Arbeitslose innerhalb von zwei Jahren, ein Einbruch des Exports.

      Was Guttenberg an diesem Mittwochmittag vor der Presse berichtet, ist schrecklich. Doch so düster die Eckwerte der offiziellen Frühjahrprognose erscheinen, so offensichtlich ist, dass sie nur die halbe Wahrheit wiedergeben. Das ganze Desaster wird deutlich bei einem Vortrag, den Ministerkollege Peer Steinbrück kurz vorher hinter verschlossenen Türen im Bundeskanzleramt gehalten hat.

      Unter dem Punkt "Verschiedenes" ergreift der SPD-Politiker bei der Kabinettsitzung unerwartet das Wort. Kurz weist er auf die Termine für die Aufstellung des Bundeshaushalts 2010 hin. Ende Mai sollen die Chefgespräche geführt werden. Für irgendwelche Ausgabenwünsche gebe es keinerlei Spielraum, warnt der Kassenwart.

      Ein Konjunktureinbruch um sechs Prozent, mahnt Steinbrück nach Teilnehmerangaben, werde "voll durchschlagen" auf alle öffentlichen Haushalte. Schon im laufenden Jahr müssten Bund, Länder und Gemeinden Mindereinnahmen von 20 bis 30 Milliarden Euro verkraften.

      Horrormeldungen

      Nach der Steuerschätzung im Mai will Steinbrück einen Nachtragshaushalt vorlegen, den zweiten in diesem Jahr. Finanzpolitiker der Koalition hatten in den vergangenen Tagen geunkt, die Neuverschuldung 2009 könne von ursprünglich erwarteten acht Milliarden auf etwa 50 Milliarden Euro hochschießen. Doch Steinbrück setzt auf die Horrormeldung noch einen drauf. Mit 70 bis 80 Milliarden Euro Neuverschuldung rechne er für das laufende Jahr. Die Ministerkollegen folgen den Ausführungen wortlos.

      Steinbrück habe kurz, prägnant und eindringlich gesprochen, berichten Augenzeugen. Er verkneift sich Emotionen in jenem Augenblick, in dem klar wird: Sämtliche Erfolge aus drei Jahren Haushaltskonsolidierung sind zerstört. Der wortgewaltige Kassenwart wird als Schuldenmeister vor Theo Waigel in die Geschichtsbücher eingehen. Dessen Negativrekord aus dem Jahr 1996 steht bei 40 Milliarden Euro - dies könnte Steinbrück glatt verdoppeln.

      Mit eingerechnet sind dabei allerdings die Belastungen aus den beiden Schattenhaushalten, die Steinbrück zur Krisenbewältigung geschaffen hat. Der Bankenrettungsfonds Soffin kommt mit einem Kreditrahmen von maximal 80 Milliarden Euro für die faulen Papiere der Geldhäuser auf.

      Mit dem Tilgungsfonds bezahlt der Bund die kommunalen Investitionen und die Abwrackprämie aus dem zweiten Konjunkturpaket - dafür wurden mit der Aufstockung der Abwrackprämie gerade die Mittel von 21 auf 25 Milliarden Euro erhöht. Dramatisch sind die Einbußen, die Steinbrücks Beamten von der Steuerschätzung Mitte Mai erwarten.

      Bei ihrem jüngsten Treffen im November sagten die Experten dem Staat noch ein Einnahmeplus von 1,8 Prozent für 2009 voraus. Damals aber unterstellten sie ein Wirtschaftswachstum von 0,2 Prozent. Gegenüber dieser Prognose muss sich der Staat auf mindestens 40 Milliarden Euro weniger einstellen, rund die Hälfte davon geht zu Lasten des Bundes.

      Noch brutaler wird es 2010. Denn dafür stammt die letzte Steuerschätzung aus den goldenen Tagen im Mai 2008. Umso drastischer dürfte die Abwärtskorrektur ausfallen. Nach ersten Hochrechnungen im Finanzministerium läuft es für 2010 auf 80 Milliarden weniger Steuern hinaus.

      Jede Spekulation über ein drittes Konjunkturprogramm ist damit geeignet, Steinbrücks Puls ebenfalls auf ungeahnte Höhen zu treiben. Als "Unsinn" weist auch Guttenberg alle Forderungen nach mehr Geld zurück. Für ein Bündnis linker Ökonomen, die Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik, repräsentieren diese Politiker damit das neoliberale "Weiter so", das sie seit mehr als 30 Jahren bekämpfen. Zwar habe die Bundesregierung ihren Kurs massiv korrigieren müssen, meint der Gelsenkirchener Wirtschaftswissenschaftler Heinz Bontrup von der Arbeitsgruppe. Sie wolle so aber nur die alten Strukturen restaurieren.

      In ihrem Memorandum 2009 fordern die alternativen Wissenschaftler ein radikales Umsteuern mit einem mindestens 500 Milliarden schweren staatlichen Investitionsprogramm (verteilt auf fünf Jahre), mit einer Vermögensteuer, einer Verstaatlichung der Banken und einem massiven Ausbau sozialer Leistungen. Die Finanzkrise in den USA sei der Auslöser, nicht der Grund für den wirtschaftlichen Absturz, meint Bontrup. Der sei nur zu erklären durch die Umverteilungspolitik von unten nach oben, bei der weltweit Löhne gedrückt und Finanzanlagen gepäppelt worden seien.

      Die Bundesregierung belässt es gleichwohl bei Korrekturen im System. Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) will das Kurzarbeitergeld noch einmal verlängern, diesmal von 18 auf 24 Monate, und die Arbeitgeber weiter entlasten. Vom siebten Monat an soll die Bundesagentur für Arbeit den Arbeitgeberanteil an den Sozialbeiträgen komplett und ohne Gegenleistung übernehmen. Bislang war dies nur möglich, wenn die Beschäftigten die Zeit zur Weiterbildung nutzen. Diese Bedingung für eine volle Beitragsfreiheit soll nur noch für die ersten sechs Monate gelten.

      Quelle: http://www.fr-online.de/top_news/1738058_Wirtschaftliche-…

      ... muß ich. Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 07:08:02
      Beitrag Nr. 4.169 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.068.808 von Tobias79 am 30.04.09 06:40:13Guten Morgen, Tobias.
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 10:29:45
      Beitrag Nr. 4.170 ()
      Einkommen in GB im freien Fall!

      UK wages collapse at fastest rate in 60 years
      Weekly wages fell at the fastest rate in 60 years in February as City bonuses were slashed and workers agreed to reduced hours in the wake of recession, the latest official figures show.

      By Angela Monaghan and Edmund Conway
      Last Updated: 8:32PM BST 29 Apr 2009

      Downtrodden: weekly wages fell in the UK have fallen at the fastest rate in 60 years Photo: Reuters The Office for National Statistics said average weekly earnings fell 5.8pc compared with the same month last year, to £459.10. The private sector took the full force of the fall in weekly earnings, down sharply by 7.7pc at £463.50, while average weekly earnings in the public sector actually rose by 3.2pc to £442.90. Bonuses in the financial services fell to £549.90 a week in February - which is part of the peak period for bonus payments - from £1,312.80.

      "We certainly haven't seen anything like this in the last 60 years - and probably not in peacetime since the 1930s. In that sense it's much like everything else in the economy," said Michael Saunders, chief UK economist at Citigroup.


      Related Articles
      Average pay soars for NHS executives
      Wages fall in private sector for first time, but rise for public sector workers
      Unemployment: number claiming benefits jumps by record number
      UK production shrinks to lowest in over 40 years
      Bosses send workers on holiday to save costsAccording to the ONS data, it is only the second month of falls during the current downturn, after weekly wages fell 1.9pc in January compared with a year earlier. The falls partly reflect moves by some private sector employees to freeze wages and even cut pay as they struggle to keep jobs and stay afloat during the recession.

      However, Mr Saunders said that the figures did not look as negative when bonus payments were excluded. "Indeed, after bonus period you may see earnings go slightly into positive territory."

      The Chartered Institute of Personnel and Development has on the other hand argued that with price deflation already a reality, the chances are that pay excluding bonuses will show "a further marked slump in the coming months".

      Despite the gloomy economic backdrop, consumer confidence rose for the third month in a row in April, according to GfK NOP's latest survey. The GfK NOP Consumer Confidence Index ticked up three points to -27, the highest level since April 2008 and 12 points above the survey's lowest ever level of -39 in July last year.

      "Significantly, this is now the third consecutive month that we have seen a rise in the index – suggesting a definite upward trend - and it's largely driven by the public's perception that the next twelve months will be better for both our own personal finances and particularly for the economy in general," said Rachael Joy from GfK NOP.

      She added that the "feel-good" factor triggered by improving weather after the Easter bank holiday weekend could also have been a factor behind improved sentiment. However, the survey was conducted before the Budget was announced, so any impact it had on confidence will be contained within the May report.
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 13:55:48
      Beitrag Nr. 4.171 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.068.757 von Maraho am 30.04.09 05:44:48Guten Tag zusammen,
      hier ein paar Denkwürdigkeiten ...

      Bundesagentur
      Frühjahrsbelebung auf Arbeitsmarkt fällt aus

      „Die Rezession der deutschen Wirtschaft wirkt sich zunehmend auf den Arbeitsmarkt aus“, so kommentiert der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise, die aktuellen Arbeitsmarktdaten vom April. Die übliche Frühjahrsbelebung auf dem Arbeitsmarkt blieb demnach weitgehend aus.


      HB NÜRNBERG/WIESBADEN. Die Zahl der Menschen ohne Job ging im Vergleich zum Vormonat minimal um 1 000 auf 3,585 Millionen zurück, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag in Nürnberg bekanntgab. Verglichen mit dem Vorjahresmonat ergab sich ein deutlicher Anstieg der Arbeitslosigkeit um 171 000. Die Arbeitslosenquote stagnierte bei 8,6 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie bei 8,1 Prozent gelegen. In ganz Europa haben immer mehr Menschen keine Arbeit: Im März kletterte die Arbeitslosenquote in den 16 Ländern der Eurozone im Vergleich zum Februar erneut nach oben.

      Die Arbeitslosigkeit in Deutschland sei für einen April ungewöhnlich schwach zurückgegangen, sagte BA-Chef Weise. „Allerdings hat vor allem die starke Nutzung der Kurzarbeit die Beschäftigung und damit den Arbeitsmarkt insgesamt stabilisiert und Schlimmeres verhindert“, betonte er. Ohne Kurzarbeit wäre die Arbeitslosenzahl nach Angaben der BA bereits wieder die Marke von vier Millionen übersprungen. Nach Schätzungen der BA haben im April 1,3 bis 1,5 Millionen Beschäftigte kurzgearbeitet, sagte BA-Vorstandsmitglied Raimund Becker. Dies entspreche bei einem Arbeitszeitausfall von einem Drittel rund 450 000 Vollzeitarbeitskräften.

      Die Nachfrage nach Kurzarbeitergeld sei im April zurückgegangen. Einer vorläufigen Hochrechnung zufolge seien Anzeigen für bis zu 440 000 Beschäftigte eingegangen, sagte Weise. Im März hatten 24 000 Betriebe für 670 400 Mitarbeiter Kurzarbeit beantragt. Der Rückgang lasse aber keine Rückschlüsse auf ein nachlassendes Interesse der Arbeitgeber an der Kurzarbeit zu, betonte BA-Vortandsmitglied Becker. Die Nachfrage bleibe auf einem hohen Niveau. Seit Jahresanfang hätten rund 70 000 Betriebe für über zwei Millionen Mitarbeiter Kurzarbeit angemeldet. Wie viele diese im ersten Quartal auch tatsächlich an Anspruch genommen hätten, werde die Bundesagentur am 28. Mai bekanntgeben.

      Saisonbereinigt stieg die Zahl der Arbeitslosen im April nicht ganz so deutlich wie befürchtet. Im vergangenen Monat habe es eine Zunahme von 58 000 auf 3,463 Millionen gegeben. Volkswirte hatten zuvor mit einer Zunahme von 61 200 gerechnet. Im Westen habe die um jahreszeitliche Einflüsse bereinigte Erwerbslosenzahl um 52 000 zugenommen, im Osten um 6 000. Die Zahl der offenen Stellen verringerte sich binnen Jahresfrist um 97 000 auf 495 000. Darunter sind 280 000 ungeförderte, sozialversicherungspflichtige Stellen.

      Volkswirte werten, ähnlich wie BA-Chef Weise, die Arbeitsmarktdaten als Folge der Rezession: „Der negative Trend hat sich fortgesetzt. Normalerweise haben wir im April eine Frühjahrsbelebung. Diese ist fast komplett ausgefallen – trotz des guten Wetters“, sagt Peter Meister von der BHF-Bank. Insgesamt bremse die Kurzarbeit, sonst hätte es wesentlich schwächere Zahlen gegeben. „Trotzdem werden viele Unternehmen wohl gezwungen sein, Stellen abzubauen, die Kurzarbeit wird hier nur vorübergehend helfen. Der Abbau von Arbeitsplätzen dürfte bis Ende 2010 anhalten“, meint Meister. Volkswirt Peter Leonhardt von der Dekabank betont, Analysten hätten nach den jüngsten Rezessionsszenarien mit einem stärkeren Anziehen der bereinigten Arbeitslosigkeit gerechnet. „Der Anstieg ist jedoch relativ moderat ausgefallen. Um das Horrorszenario von fünf Millionen Arbeitslosen Ende 2010 zu erreichen, müsste also noch einiges Unvorhergesehenes passieren“, sagt Leonhardt. Das Kurzarbeitergeld wertet der Volkswirt als wichtige Hilfe für viele Firmen. „Ob sie das allerdings auch 24 Monate durchhalten – auf diese maximale Dauer soll die Zahlung ja ausgedehnt werden – ist jedoch die Frage“, gibt der Volkswirt zu bedenken.

      Im März sank erstmals seit 2006 die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland im Vergleich zu einem Vorjahresmonat wieder. Sie ging um 46 000 oder 0,1 Prozent auf 39,89 Millionen zurück, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Zuletzt hatte es im Februar 2006 gegenüber dem Vorjahresmonat einen Rückgang gegeben. Normalerweise nehme die Erwerbstätigenzahl im März wegen der Frühjahrsbelebung zu, erklärten die Statistiker. In den zurückliegenden drei Jahren sei die Erwerbstätigkeit im Vergleich zum Vormonat um durchschnittlich 138 000 Personen gestiegen.

      In diesem März fiel die Zunahme demnach deutlich kleiner aus. Im Vergleich mit dem Februar 2009 sei die Zahl der Erwerbstätigen im März um lediglich 53 000 oder 0,1 Prozent geklettert. Die Ausweitung der Kurzarbeit dürfte den negativen Einfluss der aktuellen Wirtschaftslage auf die Entwicklung der Erwerbstätigkeit abgeschwächt haben, hieß es.

      Saisonbereinigt, das heißt nach rechnerischer Ausblendung üblicher jahreszeitlich bedingter Schwankungen, waren im März 2009 in Deutschland 40,18 Millionen Personen erwerbstätig. Dies entspricht einer saisonbereinigten Abnahme um 27 000 Personen oder 0,1 Prozent im Vergleich zum Februar.

      Mit der wirtschaftlichen Krise schrumpft zunehmend auch das Angebot an freien Stellen. Auch im April sei die Nachfrage der Firmen nach geeigneten Arbeitskräften weiter zurückgegangen, berichtete die BA bereits am Mittwoch bei der Veröffentlichung ihres monatlichen Beschäftigungsindex BA-X. Damit habe sich ein seit elf Monaten anhaltender Trend fortgesetzt. Allerdings habe sich der Rückgang im April etwas verlangsamt.

      So habe der Indikator für die Beschäftigungsnachfrage im April mit einem Wert von 135 nur noch um zwei Punkte unter dem Vormonatswert gelegen. Am Jahresanfang sei der Rückgang des Stellenangebots fast viermal größer gewesen. Im Vergleich zum Vorjahr lag der BA-X im April um 33 Punkte niedriger. „Damit liegt die Arbeitskräftenachfrage mittlerweile unter dem Niveau vom Frühjahr 2006. In den kommenden Monaten ist mit einem weiteren Beschäftigungsrückgang zu rechnen“, prognostizierte die BA.

      In Europa kletterte im März die Arbeitslosenquote in den 16 Ländern der Eurozone im Vergleich zum Februar erneut um 0,2 Punkte auf 8,9 Prozent. Noch ein Jahr zuvor betrug die Quote 7,2 Prozent, wie das europäische Statistikamt Eurostat am Donnerstag in Luxemburg mitteilte.

      In der gesamten Europäischen Union mit 27 Staaten lag die Arbeitslosigkeit im März bei 8,3 Prozent - ebenfalls ein Plus von 0,2 Punkten im Vergleich zum Vormonat. Vor einem Jahr lag die Quote hier noch bei 6,7 Prozent. In der EU waren somit rund 20,2 Millionen Männer und Frauen ohne einen Job.

      Deutschland lag mit 7,6 Prozent weiterhin unter dem EU-Durchschnitt. Die niedrigste Arbeitslosenquote verzeichneten erneut die Niederlanden (2,8 Prozent), die höchste meldete wieder Spanien (17,4 Prozent). Über ein Jahr betrachtet blicken nur drei EU- Mitgliedstaaten auf einen Rückgang ihrer Arbeitslosenquote, 23 verzeichneten einen Anstieg - nur in den Niederlanden blieb die Quote stabil.

      Die Eurostat-Zahlen können wegen unterschiedlicher Berechnungsmethoden von nationalen Angaben abweichen, sind nach Angaben vorn Fachleuten aber untereinander vergleichbar.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachric…
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 13:58:37
      Beitrag Nr. 4.172 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.068.462 von kevine1 am 29.04.09 23:34:23In Anlehnung ...

      Unternehmen
      Nach Pontiac-Aus: Eine Stadt in Angst
      von Ute Bohnenkamp

      Den 27. April 2009 werden die Einwohner der amerikanischen Gemeinde Orion in Michigan vielleicht nicht mehr vergessen. An diesem Tag kündigte der US-Autobauer General Motors das Ende für die Tochtermarke Pontiac an. Damit könnte auch das Pontiac-Werk in Orion vor dem Aus stehen. Nun bangt eine ganze Stadt um die Existenz.

      Zur Bilderserie ... http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/nach-pon…
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 14:03:53
      Beitrag Nr. 4.173 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.072.595 von Maraho am 30.04.09 13:55:48Hierzu ein Kommentar aus der "wiwo" ...

      Arbeitslosenzahlen
      Sozialstaat im Stresstest
      Cornelia Schmergal (Berlin)

      Gerade noch mal Glück gehabt. Auf den allerersten Blick sehen die Arbeitslosenzahlen für den Monat April gar nicht so dramatisch aus. Im Vergleich zum März gibt es sogar 1000 Arbeitslose weniger. War da nicht was? Stecken wir nicht mitten in einer historischen Wirtschaftskrise? Leider ja, denn die absoluten Zahlen trügen.

      Denn der zweite Blick gibt die Wahrheit preis: Mögen die Zahlen auch stabil scheinen, in Wahrheit ist die Lage desolat. Normalerweise sorgt die Frühjahrsbelebung dafür, dass die Arbeitslosigkeit sinkt. Doch im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Arbeitslosen im April um 171.000 gestiegen. Auch die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung schrumpft - mögen auch noch so viele Unternehmen sich mühen, ihre Belegschaft über die Kurzarbeit zu retten.

      Wir stecken mitten in der Rezession. Längst hat die Bundesregierung alle Prognosen revidiert und schätzt nun, dass die Wirtschaft 2009 um sechs Prozent einbrechen wird. Über eine Million Menschen könnten in der Krise ihren Job verlieren. Schon im Herbst wird die Zahl der Arbeitslosen die Vier-Millionen-Marke übersteigen. Vielleicht schon Ende August, passend zur Wahl an der Saar und kurz vor der Bundestagswahl, dürfte die Arbeitslosigkeit rasant ansteigen, wie Experten der Bundesagentur für Arbeit fürchten.

      Der Arbeitsmarkt, so viel ist klar, wird den Wahlkampf bestimmen. Und dabei zeigt sich: Die Reformwut der Gerhard-Schröder-Ära ist vorbei. Rentenkürzungen? Nun für alle Zeiten verbannt. Kurzarbeitergeld? Wird vermutlich noch einmal verlängert. Arbeitslosengeld? Soll nach dem Willen der Koalition künftig leichter zu bekommen sein. Die Altersteilzeit? Soll nach dem Willen des Arbeitsministeriums nun ausgebaut werden. Die Beitragszahler werden all das schon richten.

      Politisch liegen die Gründe auf der Hand: Die Koalition hat Angst vor Unruhen - und sie hofft, dass Mildtaten die Wähler gnädig stimmen können. In diesem Wahlkampf, so analysiert Klaus-Peter Schöppner, Geschäftsführer des Meinungsforschungsinstitutes TNS Emnid, schlage das politische Ziel "Arbeitsmarkt" das Thema "Wirtschaftsförderung". Wirtschaftspolitik habe inzwischen per se eine andere Bedeutung bekommen. Sie gelte nur noch dann als gut, wenn die Politik die Wirtschaft verpflichten könne, Arbeitsplätze zu erhalten. Arbeitserhaltende Initiativen könnten daher helfen, das soziale Umfeld zu bewahren.

      Beitragssätze werden wieder steigen

      Doch es ist zu kurz gedacht, wenn die Regierung im Wahljahr behauptet, sie wolle durch den Ausbau der Altersteilzeit (also die Rückkehr zur Frühverrentungspolitik längst vergangener Jahrzehnte), die Subventionierung von Beschäftigungsgesellschaften oder die Verewigung des Kurzarbeitergeldes Beschäftigten ihre Ängste nehmen.

      Der Sozialstaat, der in Deutschland funktioniert, steht durch die Rezession ohnehin vor einer historischen, milliardenschweren Belastung. Es ist daher beinahe fahrlässig, ihn durch zusätzliche Ausgabewünsche unbegrenzt zu belasten. Gerade die Finanzen der Bundesagentur für Arbeit sind durch eine Krise gefährdet, weil nicht nur die Einnahmen weg brechen, sondern – anders als etwa im Gesundheitssystem oder bei der Rente - zugleich auch die Ausgaben steigen.

      Die Koalition hatte sich zu Jahresbeginn dafür feiern lassen, dass sie die Beitragssätze zur Sozialversicherung gesenkt hatte. Nun allerdings liegt eine Vermutung nahe: Dass die Beiträge kurz nach der Wahl, spätestens im Jahr 2010, wieder angehoben werden müssen. Ausgerechnet dann also, wenn die Krise vollends am Arbeitsmarkt angekommen ist. Für den Arbeitsmarkt werden politische Wohltaten so zur Hypothek.

      Quelle: http://www.wiwo.de/politik/sozialstaat-im-stresstest-3957…
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 14:08:53
      Beitrag Nr. 4.174 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.821.494 von kiska am 22.03.09 20:56:46In Bezug.

      GESCHEITERTE UMSCHULDUNG
      Chrysler steht unmittelbar vor der Insolvenz

      Die Hedgefonds zeigten sich stur: Die Verhandlungen über einen Schuldenerlass für den Autobauer Chrysler sind am Abend gescheitert - kurz bevor eine letzte Frist der US-Regierung ablief. Laut "Wall Street Journal" ist ein Insolvenzantrag des Konzerns nun so gut wie sicher.


      Washington - Der offizielle Insolvenzantrag des angeschlagenen US-Autobauers ist einem Zeitungsbericht zufolge in Kürze zu erwarten. Gespräche zwischen dem US-Finanzministerium und Chrysler-Gläubigern seien am Mittwochabend abgebrochen worden, berichtete das "Wall Street Journal" am Donnerstag unter Berufung auf mit den Diskussionen vertraute Personen. Damit sei ein Insolvenzantrag von Chrysler so gut wie sicher, hieß es unter Berufung auf diese Kreise weiter.

      Weiterlesen ... http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,622098,00.html …
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 14:12:05
      Beitrag Nr. 4.175 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.043.412 von Maraho am 26.04.09 21:20:28Mal kurz etwas hierzu ...

      Schweinegrippe - trauen Sie den Worten der Politiker?
      http://umfrage.tagesschau.de/umfrage/poll_dbdata.php?oid=…
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 14:21:34
      Beitrag Nr. 4.176 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.072.747 von Maraho am 30.04.09 14:12:05Da es ja eigentlich recht gut passt ...
      Wie wäre es eigentlich einmal mit einem Solidarbeitrag?


      Plus in den Kassen aller im Bundestag vertretenen Parteien im Jahr 2007

      Berlin: (hib/BOB) Alle im Bundestag vertretenen Parteien konnten das Jahr 2007 mit einem Plus in den Kassen abschließen. Dies geht aus dem Rechenschaftsbericht für 2007 hervor, den Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) als Unterrichtung (16/12550) veröffentlicht hat.

      Die CDU erwirtschaftete demnach im Jahr 2007 einen Überschuss von fast 24,26 Millionen Euro. An Mitgliedsbeiträgen flossen fast 42 Millionen Euro auf die Konten; Spenden von natürlichen und juristischen Personen betrugen knapp 19,08 Millionen Euro. Die Mandatsträger zahlten fast 17,88 Millionen Euro. An staatlichen Mitteln erhielt die CDU 44,79 Millionen Euro. Insgesamt nahm die Partei mehr als 142,45 Millionen Euro ein. Dem stehen Ausgaben von mehr als 118,19 Millionen Euro gegenüber. 2006 hatte die CDU einen Überschuss von fast 13,03 Millionen Euro gemacht.

      Die bayerische CSU machte 2007 laut Unterrichtung einen Überschuss von mehr als 6,83 Millionen Euro (fast 43,46 Millionen Euro an Einnahmen, mehr als 36,63 Millionen Euro an Ausgaben). Die Partei erhielt staatliche Mittel von mehr als 10,71 Millionen Euro. 2006 hatte sie einen Überschuss von mehr als 7 Millionen Euro gemacht.

      Die SPD hatte den Angaben zufolge einen Überschuss von fast 26,97 Millionen Euro zu verzeichnen. Mehr als 47,58 Millionen Euro nahm die Partei an Mitgliedsbeiträgen ein. An Beiträgen von Mandatsträgern verzeichneten die Sozialdemokraten fast 21,68 Millionen Euro. An Einnahmen unter anderem aus Veranstaltungen und Vertrieb von Druckschriften und Veröffentlichungen nahm die SPD mehr als 14,74 Millionen Euro ein. An Spenden von natürlichen oder juristischen Personen flossen knapp 10,57 Millionen Euro. Einnahmen aus Unternehmenstätigkeit und Beteiligungen erbrachten fast 9,13 Millionen Euro. An staatlichen Mittel flossen fast 43,48 Millionen Euro. Insgesamt nahm die SPD mehr als 158,98 Millionen Euro ein. Ihre Ausgaben betrugen mehr als 130 Millionen Euro. 2006 hatte sie einen Überschuss von fast 19,34 Millionen Euro zu verzeichnen.

      Mehr als 4,67 Millionen Euro hatten Bündnis 90/Die Grünen als Überschuss im Jahr 2007 zu verzeichnen. Bei den Einnahmen in Höhe von fast 26,14 Millionen Euro schlugen die Mitgliedsbeiträge mit knapp 5,59 Millionen Euro zu Buche; fast ebenso hoch lagen die Beiträge von Mandatsträgern (5,47 Millionen Euro). Insgesamt nahm die Partei mehr als 3,21 Millionen Euro an Spenden von natürlichen und juristischen Personen ein. An staatlichen Mitteln erhielten die Grünen mehr als 10 Millionen Euro. An Ausgaben hatten sie fast 21,47 Millionen Euro. 2006 hatten die Grünen einen Überschuss von fast 1,83 Millionen Euro erzielt.

      Die FDP hatte im Jahr 2007 ein Überschuss von mehr als 6,87 Millionen Euro zu verzeichnen. Von den mehr als 31,66 Millionen Euro an Einnahmen entfielen auf die Mitgliedsbeiträge mehr als 6,95 Millionen Euro. An Beiträgen von Mandatsträgern nahmen die Liberalen fast 2,18 Millionen Euro ein. Spenden von natürlichen und juristischen Personen schlugen mit mehr als 7,07 Millionen Euro zu Buche. Staatliche Mittel gab es knapp 10 Millionen Euro. Die Partei hatte Ausgaben von mehr als 24,79 Millionen Euro zu verzeichnen.

      Die Linke machte 2007 einen Überschuss von mehr als 2,46 Millionen Euro. Von den mehr als 22,43 Millionen Euro an Einnahmen hatte die Partei fast 9,2 Millionen Euro an Mitgliedsbeitragen zu verzeichnen. Mandatsträger überwiesen weitere 2 Millionen Euro. Spenden schlugen mit 1,5 Millionen Euro zu Buche. Die Linke konnte staatliche Mittel in Höhe von mehr 8,8 Millionen Euro verbuchen. An Ausgaben entstanden ihr fast 19,97 Millionen Euro. Die Partei "Die Linke" war am 16. Juni 2007 aus der PDS und der Partei "Arbeit & soziale Gerechtigkeit - Die Wahlalternative" entstanden.

      Die Rechenschaftsberichte aller sonstigen, nicht im Bundestag vertretenen Parteien, sind ebenfalls in einer Unterrichtung (16/12551) bekannt gemacht worden. Bei der NPD enthält der Rechenschaftsbericht für das Jahr 2007 Unrichtigkeiten. Die Partei wurde zur "unverzüglichen Berichtigung" aufgefordert; zugleich wurde ein entsprechender Sanktionsbescheid erlassen, heißt es in der Unterrichtung.

      Quelle: http://www.bundestag.de/aktuell/hib/2009/2009_122/05.html…
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 14:33:55
      Beitrag Nr. 4.177 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.619.547 von Maraho am 20.02.09 12:55:36In gewissem Bezug.
      Noch etwas aus Österreich. "Wir" sind allerdings auch daran beteiligt ...

      EU gegen Hürden für Ostländer
      Wien sperrt Arbeitsmarkt bis 2011 - Exporte stark gestiegen


      EU-Sozialkommissar Vladimir Spidla hat anlässlich der Verlängerung der Arbeitsmarktsperre für osteuropäische Mitgliedsstaaten bis 2011 durch die österreichische Regierung vor Barrieren gewarnt. Gerade in der Wirtschaftskrise wäre es hilfreich, Beschränkungen des Arbeitsmarktes zu vermeiden, sagte er.

      Zuvor hatte der Kommissar Sozialminister Rudolf Hundstorfer getroffen, der in Brüssel die Verlängerung der Beschränkungen um weitere zwei Jahre rechtfertigte. Österreich muss schwere Störungen nachweisen, um die Regelung durchzubringen. Erste Proteste aus Osteuropa gibt es bereits: Polen will eine Beschwerde gegen Österreich einbringen.


      Wien - Die EU-Erweiterung machte Österreich zu einer Art Multi in Osteuropa. Mit Direktinvestitionen von 50 Milliarden Euro zählt das Land zu den größten Akteuren in der Region, die Exporte stiegen seit 2005 um knapp die Hälfte. Zum Vergleich: Die gesamten Ausfuhren wuchsen in den vergangenen vier Jahren mit 23 Prozent nicht einmal halb so schnell.

      Angesichts dieser Entwicklung ist Johann Kausl, für Osteuropa zuständiger Regionalmanager in der Wirtschaftskammer, über die aktuelle Stimmung nicht sehr erfreut: "Meldungen wie 'Osteuropa zieht Österreich ins Grab' sind nicht angebracht." Bei all den Problemen der Region: "Die Risiken werden nicht alle gleichzeitig schlagend", zudem sei jedes Land einzeln zu betrachten, betont Kausl im Gespräch mit dem Standard.

      Er rechnet wegen der Krise mit einem Rückgang der Ausfuhren nach Osteuropa von zehn Prozent. Das Minus werde damit dem aller Exporte entsprechen. Kausl räumt freilich ein, dass manche Länder mit ihrer Abhängigkeit von Problembranchen, wie etwa der Autoindustrie, besonders stark unter Druck kommen werden.

      Während die wirtschaftliche Expansion Österreichs in den neuen EU-Ländern voranschritt, blockt das Land beim Zugang zum Arbeitsmarkt. Sozialminister Rudolf Hundstorfer traf am Mittwoch EU-Sozialkommissar Vladimír Spidla in Brüssel, um die bis 2011 verlängerten Schutzklauseln zu begründen. Die Kommission prüft das Anliegen nun und will in wenigen Wochen beurteilen, ob die Rechtfertigung Österreichs ausreichend ist. Erlaubt sind die Barrieren nur, wenn ernste Störungen am Arbeitsmarkt glaubhaft gemacht werden können. Hundstorfer nannte unter anderem die steigende Arbeitslosigkeit, die geografische Nähe und den bereits hohen Anteil von Personen mit Migrationshintergrund in Österreich als Gründe.

      In Osteuropa stößt der Schritt - nur Österreich und Deutschland sperren den Markt - auf Unverständnis. Polen hat bereits eine Beschwerde angekündigt. Experten rechnen damit, dass Brüssel angesichts der Wirtschaftskrise keine Klage gegen Wien anstreben wird.

      Arbeitsmarktservice-Vorstand Johannes Kopf verweist darauf, dass der Zugang Schritt für Schritt bereits geöffnet worden sei. Derzeit arbeiten laut AMS 16.100 Personen aus den neuen EU-Ländern in Österreich (davon 3700 Facharbeiter). Dazu kommen 8200 Saisonniers im Fremdenverkehr und in der Landwirtschaft.

      Allerdings befürchtet Kopf Schwierigkeiten im Jahr 2011, wenn der Arbeitsmarkt geöffnet werden muss. Dieser Schritt erfolge in einer Zeit hoher Arbeitslosigkeit - laut Wifo-Prognose 8,5 Prozent. Kopf will zwar keine Schätzungen vornehmen, rechnet aber angesichts der Lohnunterschiede mit einem "gewissen Andrang und Verdrängungswettbewerb" bei schlecht bezahlten Jobs. Vor allem Jobsuchende aus Regionen mit hoher Arbeitslosigkeit könnten ihr Glück in Österreich versuchen, wie das Beispiel ostdeutscher Zuwanderer zeige.

      (as, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30.4.2009)
      http://derstandard.at/?id=1240550138165

      Bis heute nachmittag ...
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 18:00:50
      Beitrag Nr. 4.178 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.072.721 von Maraho am 30.04.09 14:08:53Guten Abend zusammen,
      nun ist es amtlich ...

      US-Autobauer
      Chrysler geht in Insolvenz
      von Matthias Eberle

      Nun ist es amtlich: Der schwer angeschlagene US-Autobauer Chrysler ist insolvent. Das teilte das Weiße Haus am Donnerstag in Washington mit. Zuvor waren offenbar Verhandlungen mit den Gläubigern des Unternehmens über einen Schuldenerlass geplatzt. Damit sind aber noch längst nicht alle Fragen geklärt, auch im Hinblick auf Fiat.

      Weiterlesen ... http://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/chrysler-g…
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 18:08:00
      Beitrag Nr. 4.179 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.830.982 von Maraho am 24.03.09 06:28:27Auch dies wurde bestätigt ...

      Gesundheitsfonds
      Gesetzlichen Krankenkassen fehlen Milliarden

      Weil den gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland wegen der Wirtschaftskrise die Beitragseinnahmen wegbrechen, brauchen sie mehr Geld vom Staat. Nach Berechnungen des Schätzerkreises geht es um 2,9 Milliarden Euro, die zusätzlich aus dem Bundeshaushalt kommen müssen.


      HB BERLIN. Den Fehlbetrag muss der Bund mit einem Darlehen an den Gesundheitsfonds ausgleichen. Aber auch den Beitragszahlern drohen Mehrkosten: Unerwartet hohe Ausgaben müssen einige Krankenkassen wahrscheinlich über Zusatzbeiträge wieder hereinholen.

      Das von den Schätzern prognostizierte Defizit liegt in etwa in der Größenordnung, wie es Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt bereits vergangene Woche vorhergesagt hatte. Seit Jahresbeginn hat sich die Finanzlage im Fonds damit drastisch verschlechtert. Hintergrund sind Einnahmeausfälle wegen der Wirtschaftskrise. Der Bund hat zugesagt, die Finanzierungslücke über ein Darlehen zu decken. Die Kassen sollen es 2011 zurückzahlen.

      Dabei geht es allerdings nur um Einnahmeausfälle im Fonds. Für unerwartet stark steigende Ausgaben, die im Fonds nicht eingeplant sind, müssen die Krankenkassen selbst gerade stehen und notfalls Zusatzbeiträge erheben. Es gebe ja schon die ersten Ankündigungen für Zusatzbeiträge, sagte die Chefin des GKV-Spitzenverbands, Doris Pfeiffer, in Berlin.

      Einzelne Kassenmanager hatten die fehlende Summe auf der Ausgabenseite auf bis zu drei Mrd. in diesem und vier Mrd. Euro im kommenden Jahr geschätzt. Nach Angaben des Bundesversicherungsamts planen 16 Kassen mit 4,5 Mio. Mitgliedern schon zum 1. Juli solche Zusatzbeiträge. Diese dürfen bis zu ein Prozent des Bruttoeinkommens betragen.

      Angesichts der Krise stellte GKV-Chefin Pfeiffer in Frage, ob die Krankenkassen das diesjährige Darlehen für den Fonds wie geplant 2011 an den Bund zurückzahlen. Darüber "muss sicher zu einem späteren Zeitpunkt geredet werden", sagte sie. "Ich denke, die Politik wird sich noch einmal Gedanken machen müssen, wie man diese Rückzahlung finanziert."

      Ursprünglich hätte der Fonds das Darlehen bereits im kommenden Jahr begleichen müssen müssen. Das hätte Beitragserhöhungen unausweichlich gemacht. Die Bundesregierung hatte deshalb die Rückzahlung auf 2011 verschoben.

      Die neue Schätzung für die Finanzen der Krankenversicherung beruht auf den Daten der Frühjahrsprognose der Regierung. Darin hatte Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg am Mittwoch ein Schrumpfen des Bruttoinlandsprodukts um sechs Prozent im laufenden Jahr sowie steigende Arbeitslosenzahlen vorhergesagt. Für 2010 werden dann wieder 0,5 Prozent Wachstum angenommen.

      Wegen der Wirtschaftskrise brauchen die gesetzlichen Krankenkassen in diesem Jahr weitere Steuermittel in Höhe von rund 2,9 Mrd. Euro. Das ergaben Berechnungen des Schätzerkreises für die gesetzliche Krankenversicherung am Donnerstag in Berlin, wie die Deutsche Presse-Agentur dpa aus Kreisen des Gremiums erfuhr.

      Die Finanzexperten gehen demnach von einem Defizit in dieser Höhe für den Gesundheitsfonds durch wegbrechende Einnahmen 2009 aus. Aus dem Bundeshaushalt wird das Defizit mit einem Darlehen ausgeglichen. Dieses Darlehen muss der Fonds bis 2011 zurückzahlen.

      Im Schätzerkreis sind Vertreter des Gesundheitsministeriums, des Bundesversicherungsamtes und des Kassen-Spitzenverbandes versammelt.

      Nach bisheriger Planung fließen 2009 bereits Bundesmittel in Höhe von rund sieben Mrd. Euro in den Gesundheitsfonds. Mit vier Mrd. soll pauschal ein Teil der versicherungsfremden Kassenleistungen wie etwa die Mitversicherung der Kinder bezahlt werden. 3,2 Mrd. Euro werden gebraucht, damit der Beitragssatz wie geplant am 1. Juli um 0,6 Punkte auf 14,9 Prozent sinken kann. Dies soll die Konjunktur stärken. Der Fonds hat ein Gesamtbudget von rund 167 Mrd. Euro.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/gesetzl…
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 18:15:40
      Beitrag Nr. 4.180 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.061.752 von Maraho am 29.04.09 13:28:25Etwas näher betrachtet ...

      Finanz-Protektionismus
      Banken lassen ihr Geld im Inland

      von Christine Mai (Frankfurt) und Daniel Pimlott (London)

      Die Furcht vor Abschottung scheint berechtigt: Institute haben die internationale Kreditvergabe Ende 2008 so stark eingedampft wie nie. Besonders westeuropäische Geldhäuser ziehen sich zurück - mit drastischen Folgen für Osteuropa.


      Banken haben die grenzübergreifende Vergabe von Krediten im Schlussquartal 2008 stärker gedrosselt als je zuvor. Das Volumen internationaler Kredite schrumpfte nach aktuellen Statistiken der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in den letzten drei Monaten des Jahres um 1800 Mrd. $ und damit um über fünf Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Das ist der größte Rückgang in einem Vierteljahr seit Beginn der Datenerhebung. Die BIZ ist das wichtigste Forum für Notenbanken weltweit.

      Hintergrund ist, dass die Institute ihre Bilanzsummen erheblich verringern. Außerdem spiegelt das geringere Volumen aber auch wachsenden Finanzprotektionismus wider: Regierungen und Aufseher drängen die Branche dazu, Kredite in erster Linie im Heimatland zu vergeben, um die dortige Wirtschaft zu stützen - besonders nach staatlichen Rettungsaktionen. Kritiker sehen darin eine gefährliche Deglobalisierung. Viele Schwellenländer leiden bereits stark unter dem Rückzug ausländischer Geldgeber - besonders Staaten in Osteuropa, die enorm von Krediten westeuropäischer Banken abhängen.

      "Es gibt viel verdeckten Protektionismus", sagte George Manus, Wirtschaftsberater bei UBS. "Der Rückgang internationaler Kredite ist ein Symptom des Zugzwangs, unter dem Banken stehen, ihre Bilanzen zu schrumpfen. Er drückt auch das Drängen von Regierungen und Regulierern aus, das Heimatland zu bevorzugen", schrieb Citigroup-Ökonom Michael Saunders in einer Notiz. Die Entwicklung sei zudem ein Signal für die sinkende Nachfrage nach Krediten.

      Besonders europäische Banken haben die Vergabe ins Ausland zurückgefahren: Die ausländischen Aktiva der britischen Geldhäuser schrumpften in den drei Monaten bis Ende Dezember um 604 Mrd. $ und damit am stärksten. Die Regierung in London hält etwa die Royal Bank of Scotland, die sie kontrolliert, dazu an, sich stärker auf den heimischen Markt zu konzentrieren. Es folgten deutsche Banken mit einem Rückgang um 508 Mrd. $ und die Schweizer Institute mit 466 Mrd. $.

      Das ist besonders relevant, weil Darlehen in Europa eine viel größere Rolle für Unternehmen und Privatkunden spielen als in den USA, wo mehr Geld am Kapitalmarkt aufgenommen wird. Amerikanische Banken erhöhten ihre internationale Kreditvergabe im Gesamtjahr 2008, auch noch im Schlussquartal, ebenso wie japanische Institute. Der Internationale Währungsfonds (IWF), aber auch Analysten warnen, dass Europas Banken bei der Abwicklung von Positionen und der Aufdeckung von Verlusten hinter ihren amerikanischen Konkurrenten hinterherhinken. Gerade die europäischen Institute hatten in den Boomjahren verstärkt international Kredite ausgereicht.

      Das Volumen internationaler Darlehen war schon vor dem letzten Quartal 2008 stark zurückgegangen - deutlicher als etwa in der Krise nach dem Platzen der Internetblase Anfang des Jahrtausends. Dies deutet darauf hin, dass der Kollaps der US-Investmentbank Lehman Brothers und die darauffolgenden massiven Verwerfungen zwar eine Rolle spielen, dass die Drosselung der Kreditvergabe aber grundlegendere Ursachen hat.

      Rückgange sind selten. In den Boomjahren von 2004 bis 2007 wuchs der Bestand der Institute an internationalen Krediten und Wertpapieren pro Quartal im Durchschnitt um 1013 Mrd. $ oder 4 Prozent.

      Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Finanz…
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 18:52:19
      Beitrag Nr. 4.181 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.075.261 von Maraho am 30.04.09 18:00:50Noch etwas weiteres hierzu ...

      Autoallianz
      Fiat steigt bei Chrysler ein

      Fiat beteiligt sich am insolventen US-Autohersteller Chrysler. Die Italiener übernehmen zunächst 20 Prozent der Chrysler-Anteile, Chrysler wird weitere drei Milliarden Dollar an US-Staatshilfen erhalten. Entlassungen und Werksschließungen soll es während des Insolvenzverfahrens nicht geben.

      Weiterlesen ... http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,622…
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 19:00:32
      Beitrag Nr. 4.182 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.072.595 von Maraho am 30.04.09 13:55:48In Bezug.
      Für "Eingeweihte" eigentlich ein alter Hut, dennoch immer wieder eine Veröffentlichung wert!

      Arbeitsmarktdaten
      Die Tricks der Arbeitsagentur
      Von Hartmut Fischer

      Die offizielle Statistik nennt 3,585 Millionen Arbeitslose für den Monat April. Die Zahl an sich ist schon bedrückend genug. Viel schwerer aber wiegt, sie vertuscht die tatsächlichen Verhältnisse. Realistischerweise müssen wir von etwa sechs Millionen Menschen ohne Job ausgehen. Doch Politik und Arbeitsagentur drücken sich davor, die Wahrheit zu sagen.

      Dass wir uns in einer wirtschaftlich schwierigen Situation befinden, dürfte inzwischen auch dem letzten Optimisten klar geworden sein. Dass es sich um eine ausgewachsene Krise handelt, versucht die Politik hingegen immer noch zu vertuschen. Und so werden auch jetzt Zahlen "zurechtgebogen". Doch um eine Krise von diesem Ausmaß zu bewältigen, muss man Tacheles reden. Darum sollten die Regierenden in Berlin endlich dem Motto einer alten Fernsehsendung folgen: "Sag die Wahrheit". Allerdings ist man davon weit entfernt, wie der Umgang mit den Arbeitslosenzahlen leider nur zu deutlich zeigt.

      Die Agentur für Arbeit hat für den Monat April eine Arbeitslosenzahl von rund 3.585.000 (...mehr) bekannt gegeben. Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg rechnet in diesem Jahr mit durchschnittlich 3,7 Millionen Arbeitslosen und für 2010 mit 4,6 Millionen Menschen ohne Arbeit. So weit - so schlecht.

      Aber was sagen diese Zahlen aus?Sind alle anderen entweder noch zu jung für den Arbeitsmarkt oder sind sie bereits Rentner und Pensionäre? Sind mit diesen Zahlen wirklich alle Arbeitslosen erfasst? Die Antwort ist ebenso klar wie bitter: nein.

      Trick Nummer 1: Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik

      Im Sozialgesetzbuch III (SGB III) findet sich im § 16 folgender Hinweis: "Teilnehmer an Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik gelten als nicht arbeitslos" (§ 16 Abs. 2 SGB). Was ist damit gemeint?

      Nun, hier handelt es sich um Menschen, die zum Beispiel an Qualifizierungsmaßnahmen oder Berufsberatungen teilnehmen. Sie werden nicht als arbeitslos geführt, weil sie während dieser Zeit nicht zur Vermittlung zur Verfügung stehen. Im April waren dies laut Bundesagentur 897.000 Menschen.

      Rechnet man diese Gruppe, die ja nach der Maßnahme wieder arbeitslos wird, der offiziellen Arbeitslosenzahl hinzu, sprechen wir nun schon 4,482 Millionen Arbeitslosen.

      Trick Nummer 2: die Altersfalle

      Arbeitslose, die das 58. Lebensjahr erreicht oder überschritten haben, werden ebenfalls nicht mehr als Arbeitslose erfasst, wenn sie ein Jahr Leistungen aus der Grundsicherung bezogen haben und ihnen in diesem Zeitraum kein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsangebot gemacht werden konnte (§ 531 SGB III). Laut Bundesagentur für Arbeit belief sich die Zahl dieser Personen auf rund 15.000 Fälle, die wir ebenfalls der Arbeitslosenzahl hinzuzählen müssten - somit kommen wir jetzt auf 4,497 Millionen Menschen ohne Job.

      Trick Nummer 3: Ein-Euro-Job

      Und was ist mit sogenannten Ein-Euro-Jobbern? Man könnte annehmen, dass diese Gruppe in der offiziellen Zahl geführt wird, weil sie ja Arbeitslosengeld erhalten. Doch weit gefehlt. Sie arbeiten ja - wenn auch nur für einen Euro pro Stunde.

      Eine Anfrage der Linken beantwortete die Bundesregierung im Mai vorigen Jahres dahin gehend, dass auf 100 Langzeitarbeitslose rund 12 Ein-Euro-Jobber kommen, die nicht in der Statistik auftauchen. Im Bericht vom April dieses Jahres meldet die Bundesagentur für Arbeit 964.000 Langzeitarbeitslose. Geht man von einem Satz von 12 Prozent aus, müssten also der Statistik noch einmal 114.680 Arbeitslose hinzugerechnet werden. Damit wäre die reale Arbeitslosenzahl jetzt schon auf 4.611.680 angewachsen.

      Trick Nummer 4: Da geht doch noch was

      Leider ist die Zahl von rund 4,6 Millionen Arbeitslosen immer noch nicht realistisch. Denn hier fehlen ja noch Jugendliche, die sich nicht bei der Agentur gemeldet haben, weil sie keine Ansprüche haben oder kranke Arbeitslose, die die Statistik ebenfalls nicht erfasst.

      Realistische Zahl: knapp sechs Millionen

      Die realistische Zahl der Arbeitslosen in Deutschland dürfte derzeit bei knapp sechs Millionen liegen. Das bestätigt übrigens die Bundesagentur für Arbeit, die in ihrem Rechenschaftsbericht für April 2009 schreibt: "Nach einer vorläufigen Hochrechnung bekamen im April 5.988.000 erwerbsfähige Menschen Lohnersatzleistungen nach dem SGB III oder Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts nach dem SGB II, 10.000 oder 0,2 Prozent mehr als vor einem Jahr."

      Indes macht die Bundesagentur in ihrem Rechenschaftsbericht selbst deutlich, was sie unter "Arbeitslosen" versteht. Da heißt es nämlich: 51 Prozent bekamen Leistungen, ohne arbeitslos zu sein. Gründe dafür können unter anderem sein: vorübergehende Arbeitsunfähigkeit, die Teilnahme an Maßnahmen der Arbeitsförderung, die Ausübung einer Erwerbstätigkeit von mehr als 15 Wochenstunden oder eine eingeschränkte Verfügbarkeit wie etwa durch Kindererziehung oder Schulbesuch.

      "Sag die Wahrheit"

      Unterstellen wir einmal, dass die Politikerinnen und Politiker dieses Verwirrspiel veranstalten, um die Bevölkerung zu beruhigen und Panik zu vermeiden. Das mag nachvollziehbar sein - der richtige Weg ist es aber nicht. Denn nur wenn wir alle die ganze Wahrheit kennen, dürften einschneidende Maßnahmen richtig verstanden werden. Und nur so könnten unvermeidlich schmerzhafte Schnitte auf mehr Akzepttanz beim Bürger treffen.

      Die beiden Bundespräsidentschaftskandidaten von CDU und SPD haben sich zu der Problematik der sozialen Unruhen in Deutschland geäußert: Gesine Schwan (SPD) schloss dabei eine explosive Stimmung nicht aus. Der amtierende Bundespräsident Horst Köhler widersprach der Rivalin und ist davon überzeugt, dass man die Krise meistern kann.

      Wer hat nun Recht? Letztlich beide: Ganz sicher sind Unruhen bei einer sich weiter verschärfenden Lage nicht auszuschließen - andererseits hat die Bundesrepublik die Kraft und die Möglichkeiten, auch diese Situation zu meistern und es macht wenig Sinn unnötig Öl ins Feuer zu gießen, indem man ein Horrorszenario an den Himmel schreibt.

      Die Menschen in diesem Land haben die Kraft und den Willen, diese Krise zu meistern. Um dieses Ziel zu erreichen, darf man sie aber nicht mit Halbwahrheiten abspeisen. Nur wer die Wahrheit kennt, kann die Maßnahmen verstehen, die notwendig sind, um aus der Krise herauszukommen. Darum ist die Politik aufgefordert: "Sag die Wahrheit"!

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,622172…
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 19:16:42
      Beitrag Nr. 4.183 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.755.032 von Maraho am 12.03.09 18:37:05In Anlehnung.

      Konjunkturprogramme
      "Die Vermachtung der Märkte"
      Von Nils-Viktor Sorge

      Der Staat stellt dreistellige Milliardenbeträge bereit, um angeschlagene Firmen zu retten. Dadurch sei Wettbewerbsverzerrung programmiert, sagt der Chef der Monopolkommission, Justus Haucap, im Gespräch mit manager-magazin.de. Die Hilfen kämen auch Unternehmen und Branchen zu Gute, die sie gar nicht verdienten.

      mm.de: Herr Haucap, In der Krise nimmt der Staat die Wirtschaft an die Hand, wo er kann - mit Bürgschaften, Krediten und Kapital. Im krassen Gegensatz dazu sollten staatliche Eingriffe zuvor meist die Marktmacht von Ex-Monopolisten und Oligopolen beschneiden. Erleben wir einen Paradigmenwechsel?

      Haucap: Von einem Paradigmenwechsel zu sprechen, ist aus meiner Sicht noch zu früh. Aber es ist zu beobachten, dass die Politik einzelnen Sektoren massiv hilft. Die Abwrackprämie, die den Autoabsatz fördern soll, ist da nur ein Beispiel und steht für eine momentane Tendenz. Ich hoffe aber, dass sich das ganze nach der Krise wieder beruhigt.

      mm.de: Verursachen die Hilfen denn bleibende Schäden?

      Haucap: Wenn der Staat Unternehmen gezielt retten will, besteht die Gefahr, dass er große Unternehmen bevorzugt. Es ist ganz klar - 26.000 Arbeitsplätze wie bei Opel zu sichern ist viel publikumswirksamer, als viele kleine Unternehmen zu erhalten, die in der Summe vielleicht genauso viele Arbeitsplätze haben. Dadurch kommt es zu einer starken Konzentration, zu einer Vermachtung der Märkte. Die großen Konzerne überleben am Ende der Krise möglicherweise, die Kleinen fallen dagegen hinten runter.

      Die Gefahr ist, dass man die Unternehmen zuerst rettet, denen es am schlechtesten geht. Wenn diese stattdessen ausfallen würden, würde ein anderes Unternehmen davon profitieren, weil es dann Aufträge gewinnen würde. Das tut es nicht, wenn es eine Rettungsaktion für den Konkurrenten gibt. Diese kann also die Situation für alle Unternehmen erschweren.

      mm.de: Manche Beobachter erwarten wegen der Wirtschaftskrise eine Insolvenzwelle ungekannten Ausmaßes. Würde diese dem Wettbewerb nicht ebenfalls stark schaden, wenn die Unternehmensvielfalt in einzelnen Branchen abnimmt?

      Haucap: Das ist prinzipiell möglich, aber es ist immer die Frage, welche Markteintrittsbarrieren bestehen - wie gut es also möglich ist, langfristig wieder in den Markt zurückzukommen. Normalerweise ist das Ausscheiden einzelner Unternehmen ja auch eine Chance für Unternehmen, die jetzt noch sehr klein sind. Dafür darf der Staat aber nicht selektiv die großen Unternehmen unterstützen und die kleinen sterben lassen.

      mm.de: Welchen Symbolwert hat Opel in diesem Punkt?

      Haucap: Einen sehr hohen. Wenn der Staat Opel mit aller Gewalt retten will, ist das schon sehr bedenklich, weil das Unternehmen schon länger in Schwierigkeiten steckt. In der Vergangenheit wollten zu wenige Leute einen Opel kaufen, weil die Modelle den Leuten anscheinend nicht gefallen haben. Wer wenig gefragte Modelle baut, sollte vom Markt verschwinden. Man kann die Kunden nicht dazu verpflichten, Opel zu kaufen.

      mm.de: Gegenwärtig sprechen sich Politiker überwiegend für den Zulieferer Magna als Investor bei Opel aus und gegen Fiat . Eine legitime Einmischung?

      Haucap: Die Politik kann nicht den besten Unternehmer aussuchen. Wenn es gleich mehrere Unternehmen gibt, die Opel übernehmen wollen, ist das eine fantastische Situation. Dann sollte der Investor zum Zug kommen, der das beste Konzept vorlegt und den bisherigen Anteilseigner das beste Angebot macht. Ich würde da politisch keine Präferenz äußern wollen. Ich glaube auch nicht, dass ein Wirtschaftsministerium beurteilen kann, wer in fünf Jahren bessere Autos baut.

      mm.de: Weltweit helfen Staaten ihren Industrien. Wer das nicht jetzt tut, verliert als Standort möglicherweise lang an Wettbewerbskraft.

      Haucap: Der Staat muss nicht alle Unternehmen retten, die in Deutschland Autos herstellen, um den Automobilstandort Deutschland zu erhalten. Die deutsche Autoindustrie hätte nichts davon, wenn Opel künstlich am Leben gehalten wird. Es geht ja nicht um das einzige deutsche Autounternehmen, sondern eines von vielen, das anderen zudem möglicherweise noch Aufträge wegnimmt.

      Und was die Abwrackprämie angeht - Daimler-Chef Dieter Zetsche hat sich nicht umsonst gegen dieses Instrument ausgesprochen, das vielen deutschen Herstellern gar nichts bringt. Damit hilft die deutsche Regierung der deutschen Autoindustrie ja gar nicht wirklich, sie schadet ihr womöglich sogar mittelfristig damit, weil sich die Nachfrage momentan zugunsten von Kleinwagen verschiebt, die oftmals nicht aus Deutschland kommen.

      mm.de: Überschätzt die Regierung die Bedeutung der deutschen Autoindustrie für das Land?

      Haucap: Langfristig betrachtet sind die geplanten Hilfen für Infrastrukturmaßnahmen wie beispielsweise die Telekommunikationsbranche sinnvoller. Wenn der Staat dabei hilft, weiße Flecken bei der Breitbandversorgung zu beseitigen, ist das nachhaltig. Das sind Investitionen in die Infrastruktur, die sonst möglicherweise nicht getätigt worden wären, so aber allen auch in Zukunft nützen. Für die Autoindustrie wird dagegen nichts nachhaltig geschaffen.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828…
      13 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 19:45:03
      Beitrag Nr. 4.184 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.066.324 von Maraho am 29.04.09 20:16:13In Bezug.
      Kommentieren muß man das nicht mehr ...

      Wahlkampf
      Die Mär von niedrigeren Steuern
      Von Katharina Schuler

      Die Parteien versprechen vor der Wahl Steuersenkungen - trotz der Krise. Ein unlauteres Vorgehen, denn ihre Pläne werden schon bald nichts mehr wert sein. Ein Kommentar


      Dass die Finanz- und Wirtschaftskrise tiefe Löcher in die deutsche Staatskasse reißen wird, ist bekannt. Seit gestern weiß man es genauer. 80 Milliarden könnte die Neuverschuldung allein Jahr 2009 betragen, teilte Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) seinen Kabinettskollegen mit. Das ist Rekord in der Geschichte der Republik. Die 40 Milliarden aus dem Jahr 1996, die der einstige Finanzminister Theo Waigel (CSU) zu verantworten hatte, nehmen sich daneben fast harmlos aus.

      Das Schuldenrisiko, das diese Krise in sich birgt, ist noch größer: 500 Milliarden hat der Staat für die Not leidenden Banken bereit gestellt, 100 Milliarden für Unternehmen. Alles nur Bürgschaften, heißt es beruhigend von Seiten der Regierung. Doch wie groß das Defizit sein wird, das die öffentlichen Haushalte eines Tages belasten wird, ist keinesfalls absehbar.

      Ähnliches gilt für die Bankenrettung mittels einer Bad Bank. Auf mehr als 800 Milliarden werden die toxischen Papiere der deutschen Finanzinstitute geschätzt – auch sie sind ein schwer kalkulierbares Risiko für den Staatshaushalt. Hinzu kommen die krisenbedingten Ausfälle bei den Sozialversicherungen. Am Ende werden diese Löcher zumindest zum Teil mit Steuermitteln gestopft werden müssen, will man nicht einen steilen Anstieg der Beiträge in Kauf nehmen. Das nämlich würde einen Aufschwung am Arbeitsmarkt dauerhaft bremsen.

      Doch trotz dieser Horrormeldungen erleben wir dieser Tage, gewissermaßen parallel zu all dem Krisengerede, eine ganz andere Debatte. Eine, die den Eindruck erweckt, es gäbe derzeit ordentlich etwas zu verteilen. Ausgerechnet auf dem Höhepunkt der Krise glauben fast alle Parteien, den Bürgern im Wahlkampf umfangreiche Steuersenkungen versprechen zu müssen.

      Den Anfang machte die FDP. 30 Milliarden Euro Entlastung soll die von ihr geplante Steuerstrukturreform bringen. Die SPD, deren Kanzlerkandidat noch im Februar warnte, man sollte den Menschen nicht zu viel versprechen, hat mittlerweile nachgezogen. Einen Steuerbonus für Geringverdiener verspricht sie und die Absenkung des Eingangssteuersatzes von 14 auf 10 Prozent. Gleichzeitig will sie zwar die Reichensteuer erhöhen, doch als Gegenfinanzierung reicht das bei Weitem nicht.

      Dass auch CDU und CSU Steuern senken wollen, steht außer Frage. Weil das Wahlprogramm noch zwei Monate auf sich warten lassen wird, hat man in dieser Woche wenigstens ein Papier mit vorläufigen Vorschlägen in Umlauf gebracht. Nicht nur die Einkommensschwachen, sondern alle Steuerzahler sollen demnach entlastet werden, die Unternehmen natürlich auch. Immerhin: Noch steht das ganze unter Finanzierungsvorbehalt. Bevor Summen und Daten genant werden, will man die Steuerschätzung im Mai abwarten.

      Dass diese Prognose nicht rosig ausfallen wird, ist angesichts aller bereits vorhandenen Zahlen jedoch längst klar. Die Wirtschaftsforschungsinstitute jedenfalls rechnen schon jetzt mit einem Rückgang der Steuereinnahmen bei Bund, Ländern und Gemeinden in den kommenden vier Jahren um rund 200 Milliarden Euro. Konkret heißt das: Verteilungsspielraum gibt es nicht. Dass wir in den kommenden Wochen dennoch eine lebhafte Diskussion darüber erleben werden, ob es bei dieser oder jener Steuerart ein Viertelprozentpunkt mehr oder weniger sein darf, ist absurd.

      Dabei ist die Einsicht, dass keine Partei in naher Zukunft die Steuern wird senken können, durchaus auch in jenen Parteien verbreitet, die nach außen lauthals etwas anderes propagieren. Dennoch könne es sich niemand leisten, nichts zum Steuersystem zu sagen, wenn alle anderen mit Versprechen aufwarten, heißt es zur Verteidigung. Im Übrigen sei es richtig, als Partei grundsätzlich festzulegen, wohin man steuern würde, wenn man denn könnte.

      So virtuell pflegen Wähler Wahlprogramme jedoch für gewöhnlich nicht zu verstehen. Wenn die Politik die viel beklagte Politikverdrossenheit nicht noch steigern will, sollte sie sich schnellstens ehrlich machen.

      Auf das Steuerthema brauchte sie im Wahlkampf deswegen nicht zu verzichten. Sicher lässt sich das Steuersystem gerechter machen. Dann muss über die Gegenfinanzierung allerdings ebenso detailreich geredet werden wie über die möglichen Entlastungen. Der in diesem Zusammenhang gerne verwendete Hinweis auf die Entwicklungshilfe an China, die doch langsam mal eingestellt werden könnte, reicht da durchaus nicht.

      Quelle: http://www.zeit.de/online/2009/19/steuersenkungen-komment…
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 20:07:04
      Beitrag Nr. 4.185 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.070.478 von kiska am 30.04.09 10:29:45Hier noch etwas zu Großbritannien ...

      UK Immobilienpreise 04/09: -0,4% Vm (-15,0%)

      Nach einem kleinen Hüpfer im März (UK-Immobilienpreise 03/09: +1,7% Vm ,-15,9% Vj) gingen die Preise von Einfamilienhäusern in Großbritannien im April wieder nach unten.

      Weiterlesen ... http://egghat.blogspot.com/2009/04/uk-immobilienpreise-040…
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 20:47:38
      Beitrag Nr. 4.186 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.580.789 von Maraho am 14.02.09 20:41:57In Bezug.
      Wieder ein Freitod ...

      Bank-Bär-Analystin nimmt sich nach Entlassung das Leben

      Nur fünf Monate nach dem Suizid von Julius-Bär-CEO Alex Widmer hat sich eine bekannte Analystin der Privatbank das Leben genommen. Sie hatte vor drei Tagen die Kündigung erhalten.

      Die Mitarbeiter von Julius Bär wurden gestern Mittwoch darüber informiert, dass ihre Kollegin H. verstorben sei. Gegenüber dem Newsportal «20 Minuten Online» bestätigte ein Sprecher der Bank, dass sich die Mitarbeiterin das Leben genommen habe.

      Bank Bär: Keine Pflichtverletzung

      Laut dem Bär-Sprecher war die Kündigung, welche die Bank in den letzten Tagen aussprechen musste, korrekt abgelaufen - wie andere auch. Eine interne Untersuchung habe keine Pflichtverletzung zu Tage gefördert. Die Analystin war seit 2002 für die Privatbank Julius Bär tätig. Zuvor arbeitete sie für die Credit Suisse. Sie wohnte allein in einer Zürcher Vorortgemeinde.

      Erst letzten Dezember hat der tragische Selbstmord von Julius-Bär-CEO Alex Widmer die Finanzwelt in Schock versetzt. Der Vater von drei Kindern galt als einer der fähigsten Privatbankiers des Landes. Sein Tod ereilte die Bank just zu einem Zeitpunkt, in der die Finanzkrise zunehmend auch die auf das Private Banking fokussierten Geldinstitute traf.

      Versierte Beobachterin des Finanzmarktes

      Frau H. galt laut «20 Minuten Online» als versierte Beobachterin von Banken, die insbesondere im Zuge der Finanzkrise immer wieder die Entwicklung von UBS und CS in der Öffentlichkeit kommentiert hat. Sie habe sich in ihren kurzen, aber treffsicheren Antworten schonungslos kritisch gezeigt, aber auch nicht unnötig schwarz gemalt.

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-un…
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 21:04:10
      Beitrag Nr. 4.187 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.061.459 von Maraho am 29.04.09 12:56:22Hängt alles irgendwie miteinander zusammen ...

      Offene Rechnungen
      Gefährliche Trendwende bei der Zahlungsmoral
      Von: Jonas Hetzer und Katja Wilke

      Die Deutschen gelten gemeinhin als pünktlich und zuverlässig. Bei Rechnungen allerdings nehmen es die Bundesbürger nicht so genau, zeigt eine Studie. Unternehmer müssen demnach bei immer mehr Kunden immer länger auf ihr Geld warten.


      In den ersten drei Monaten dieses Jahres bezahlten nur 67,2 Prozent der Kunden zum vereinbarten Zeitpunkt. Im selben Vorjahreszeitraum waren es noch 68,3 Prozent. Auch müssen die Unternehmen auf die Begleichung bereits überfälliger Rechnungen länger warten. War der Zahlungsverzug zuvor drei Jahre lang rückläufig, stieg er zuletzt wieder - auf 12,5 Tage; im Frühjahr 2008 waren es noch 12,1 Tage.

      Dies ist das Ergebnis einer Auswertung von Tausenden Zahlungsbelegen durch die Wirtschaftsausakunftei Creditreform, die im Mai veröffentlicht wird. Michael Bretz, Leiter der volkswirtschaftlichen Abteilung bei Creditreform, befürchtet eine Trendwende: "Wir rechnen im Laufe des Jahres mit noch deutlich längeren Zahlungsfristen."

      Schwache Zahlungsmoral bei öffentlichen Auftraggebern

      Besonders auffällig ist die schwache Zahlungsmoral der öffentlichen Auftraggeber. Fast ein Drittel der hoheitlichen Kundschaft lässt sich mitunter deutlich mehr als einen Monat Zeit mit dem Bezahlen, hat Creditreform in einer Umfrage ermittelt. Die Werte für private Kunden liegen deutlich niedriger.

      EU-Industriekommissar Günter Verheugen will künftig ¬Behörden - die, wie er sagt, "schlechtesten Zahler" - hart bestrafen, wenn sie Rechnungen zu spät begleichen. Im Schnitt 40 Tage brauchen deutsche Amtsstuben, um eine Rechnung zu bezahlen. In der Folge geraten viele Unternehmen in Insolvenzgefahr, hat die Europäische Kommission beobachtet. Verheugen ist fest entschlossen, die Zahlungsfrist für öffentliche Institutionen in der Europäischen Union einheitlich auf 30 Tage festzulegen. Bereits vom 31. Tag an sollen dann neben Verzugszinsen und Mahngebühren auch Entschädigungen von bis zu fünf Prozent der Auftragssumme fällig werden.

      Quelle: http://www.impulse.de/geld/1006610.html
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 21:08:36
      Beitrag Nr. 4.188 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.076.862 von Maraho am 30.04.09 21:04:10Hmmm... ,

      kann ich in etwa bestätigen.
      Ich schicke jeden Donnerstag unsere Mahnungen raus für Mittelstandsbetrieb an Super-Trooper-Unternehmen und habe immer häufiger das Gefühl, die spielen uns aus und nehmen uns als Bank-Ersatz.

      Es sind viele große Namen dabei, die noch Gewinne schreiben. (Vielleicht auch deswegen, weil sie wissen, wie man Leute hinhält.)
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 21:18:08
      Beitrag Nr. 4.189 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.988.223 von Maraho am 17.04.09 13:10:25Noch etwas hierzu.
      (siehe oben)

      US-Einkaufszentren als nächste Opfer der Krise
      Bankrott von General Growth bringt Mängel zum Vorschein

      Mit dem Bankrott von General Growth Properties hat die Finanzkrise in den USA ein weiteres prominentes Opfer gefordert. Der Hauptgrund für den Bankrott ist die schlechte Finanzierung des Unternehmens. An der Wall Street in New York hat der Bankrott unter den Anlegern bisher interessanterweise kaum Wellen geschlagen.


      Ein Blick in die Bilanz von General Growth Properties zeigt, wieso dieses Unternehmen kürzlich den Bankrott erklären musste. Mit rund 29 Mrd. $ an Aktiva und nur 1,7 Mrd. $ Eigenkapital kann niemand dieser Tage ein Geschäft führen – besonders nicht ein Immobilienunternehmen in den USA. General Growth Properties ist der zweitgrösste Betreiber von Einkaufszentren in den USA nach Simon Properties. Das Unternehmen will sich nun hinter dem Schutzschild von «Chapter 11» des amerikanischen Konkursrechts neu strukturieren. Das Problem ist natürlich der hohe Schuldenberg. Rund 5 Mrd. $ an Krediten sind entweder verfallen oder müssen unter den gegebenen Umständen zurückgezahlt werden. Mit einem operativen Cashflow von rund 550 Mio. $ wirft das Geschäft von General Growth Properties nicht genug ab, um das Unternehmen aus dem Finanzloch herauszuziehen. Und eine Refinanzierung der Kredite ist offenbar nicht möglich gewesen. Als Folge davon musste das Unternehmen Mitte April den Bankrott erklären.

      Kreditrisiken an Dritte abgetreten

      Probleme gibt es im Einkaufszentrums-Geschäft der USA schon seit längerem. Doch bisher sind die Grossen der Branche verhältnismässig ungeschoren davongekommen. Ihre Aktien liegen zwar um über 50% unter den Höchstwerten von 2007, doch die Gefahr eines Bankrottes ist bisher nicht sehr gross gewesen. Das ist vor allem auf die Kreditstruktur des hiesigen Immobiliengeschäfts zurückzuführen, wobei die Kredite in der Regel an die einzelnen Immobilien gebunden sind. Unternehmen wie General Growth Properties besitzen zwar 100% des Eigenkapitals, doch die Schulden müssen vom jeweiligen Einkaufszentrum getragen werden. Die Kredite sind dazu oft in Form von verbrieften Hypothekar-Anleihen an Drittanleger weiterverkauft worden. Mit anderen Worten also hat General Growth Properties einen Grossteil des Kreditrisikos an Dritte abtreten können. Während viele Einkaufszentren in den USA den Bankrott erklären mussten, haben die Immobiliengesellschaften daher bisher dem Sturm standhalten können. Doch das hat sich jüngst nun geändert.

      General Growth Properties hat zu viele Schulden auf
      Unternehmensebene und ist nicht nur nicht in der Lage, diese durch den operativen Cashflow zu decken. Ein weiteres Problem ist, dass die Führung sich zu sehr auf kurzfristige Kredite gestützt hat. Die Finanzierung von langfristigen Objekten mit kurzfristigen Krediten ist in den Boomjahren sehr beliebt gewesen und zeigt sich nun als Bumerang. Wer sich so finanziert hat, steht vor dem Ruin, weil die Finanzwelt nicht mehr bereit ist, die Kredite zu refinanzieren. Das Geschäftsmodell ist gebrochen und wird laut Beobachtern für lange Zeit nicht mehr wiederauferstehen. Wer in Zukunft Einkaufszentren bauen will, wird sich mit langfristigen Krediten finanzieren müssen und so höhere Kreditkosten tragen. Da gleichzeitig die Mieten fallen, bedeutet das für die Immobiliengesellschaften ganz einfach weniger Marge und somit weniger Profite.

      Detailhandel ausschlaggebend

      Hauptsorge in der Branche ist derzeit allerdings nicht der Bankrott von General Growth Properties, sondern vielmehr die Gesundheit des Detailhandels. Falls sich die Detailhandelsbranche in den kommenden Monaten erholen kann, dürfte auch der Druck auf den Immobiliengesellschaften abnehmen. Die Mieteinnahmen von Unternehmen wie General Growth Properties sind nämlich hauptsächlich vom Umsatz der Detailhändler abhängig. Ob die amerikanische Detailhandelsbranche endlich wieder auf Wachstumskurs einschwenken kann, hängt natürlich auch von den Konsumenten ab. Diese wiederum sind in den USA stark von der Verfügbarkeit von Krediten abhängig und somit eng mit der Gesundheit des Bankensystems verbunden. Insofern führt alles zurück zur Bankenwelt. Falls es der Regierung Obama gelingt, die Banken aus dem «Zombie-Dasein» zu befreien, dürften auch die Immobiliengesellschaften wieder aufatmen.

      Kreditderivate beschleunigen Bankrott

      Ein weiteres Problem mit dem Bankrott von General Growth Properties ist laut Analytikern die Mechanik des Credit-Default-Swap-Marktes. Da sich die Gläubiger mit solchen Kontrakten gegen den Bankrott von Schuldnern absichern können, haben sie weniger Anreiz, diesen im Krisenfall unter die Arme zu greifen. In Wall-Street-Kreisen herrscht die Meinung vor, dass die Gefahr von Bankrotten seit der Einführung von liquiden Credit-Default-Swap-Märkten gewachsen ist. Für die Aktionäre von Unternehmen mit hoher Fremdfinanzierung und liquiden Credit-Default-Swap-Kontrakten sollte der Fall General Growth Properties daher als Warnung dienen, zumal die Aktionäre und Käufer von hochriskanten Junk Bonds in solchen Fällen am Ende den Grossteil der Verluste zu tragen haben.

      Quelle: http://www.nzz.ch/nachrichten/wirtschaft/boersen_und_maer…
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 21:20:50
      Beitrag Nr. 4.190 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.076.898 von kevine1 am 30.04.09 21:08:36Guten Abend kevine,

      Es sind viele große Namen dabei, die noch Gewinne schreiben. (Vielleicht auch deswegen, weil sie wissen, wie man Leute hinhält.)

      Zinslose Darlehen ...
      So macht einer den anderen platt.

      Dir einen schönen Abend
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 21:27:29
      Beitrag Nr. 4.191 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.065.036 von Maraho am 29.04.09 18:26:42Genau dies war damit gemeint ...

      Korrektur globaler Ungleichgewichte belastet vor allem Deutschland

      Die Wirtschaftskrise führt weltweit zum dramatischen Abbau von Ungleichgewichten in den volkswirtschaftlichen Leistungsbilanzen. Deutschland, dessen Wirtschaftskraft traditionell auf starken Exporten gründet, leidet darunter weltweit am stärksten. "Wir müssen uns darauf einstellen, dass unser Exportüberschuss im Jahr 2009 auf weniger als ein Drittel des Vorjahres schrumpft", sagt Dr. Marco Bargel, Chefvolkswirt der Deutschen Postbank AG "Zusammen mit Japan wird Deutschland damit auf Umwegen großteils die Last tragen, die aus der Bereinigung des US-amerikanischen Leistungsbilanzdefizits resultiert." Die Postbank rechnet damit, dass der Exportüberschuss Deutschlands von 165 Milliarden Euro im Jahr 2008 auf 51 Milliarden Euro im laufenden Jahr zurückgehen und auch 2010 nur moderat auf 61 Milliarden Euro ansteigen wird.

      So schwer diese Last auch sein mag, nach Ansicht der Postbank Volkswirte haben weder Deutschland noch Japan Grund zur Klage: Beide haben in den Jahren zuvor massive Überschüsse aufgebaut, und beiden ist es nicht gelungen, das bis 2007 günstige globale Umfeld in binnenwirtschaftliche Dynamik umzusetzen. Japan und Deutschland haben sich damit in höchstem Maße von der Bereitschaft und der Fähigkeit anderer Länder abhängig gemacht, Leistungsbilanzdefizite anzuhäufen und sich damit zu verschulden. Die Bilanz Deutschlands ist dabei sogar noch schlechter als die Japans. In den letzten sieben Jahren ist die Binnennachfrage hierzulande im Durchschnitt nicht einmal um 0,5 Prozent pro Jahr gestiegen. Und der Leistungsbilanzüberschuss erreichte 2007 mit acht Prozent des Bruttoinlandsproduktes geradezu astronomische Höhen.

      Postbank Research plädiert dafür, übertriebene Leistungsbilanz-Ungleichgewichte künftig zu vermeiden, da sie in sich bereits den Keim einer abrupten Kehrtwende tragen. Gefragt sind hier zunächst nicht die Schwellenländer, sondern vor allem die USA, Japan, Deutschland und China. Die USA sind aufgefordert, auch nach Überwindung der aktuellen Krise keine neuerliche Überkonsumption mehr zuzulassen. Aber auch die Strategie der Überschussländer Japan, China und insbesondere auch Deutschland, auf stetig steigende Exportüberschüsse als Motor des Wachstums zu setzen, kann nicht aufgehen. Dies hat das letzte halbe Jahr eindrucksvoll bewiesen. Deutschland - so Postbank Research - sollte zukünftig jede Initialzündung, die von der Exportseite herrührt, dazu nutzen, die binnenwirtschaftliche Entwicklung voranzubringen, also die Investitionen im Inland und den inländischen Konsum zu steigern.
      Themen, die zwischenzeitlich von dem Exportboom überdeckt worden waren, wie die Schaffung eines investitionsfreundlichen Steuersystems, die Stärkung der Kaufkraft durch niedrigere Steuern und Sozialabgaben oder Bürokratieabbau, sollten deshalb spätestens nach Überwindung der akutesten Probleme aktueller werden denn je.

      Die vollständige Studie "Postbank Perspektiven" für den Mai und zurückliegende Monate finden Sie auch im Internet unter www.postbank.de/research.

      Quelle: http://www.pressrelations.de/new/standard/result_main.…
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 21:33:35
      Beitrag Nr. 4.192 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.076.995 von Maraho am 30.04.09 21:20:50Zinslose Darlehen ...
      So macht einer den anderen platt.


      In der Realwirtschaft ist das - leider - tatsächlich das Tagesthema.

      In meiner Branche - Nahrungsmittel - läuft es noch recht gut, vom Umsatz her. Aber wir haben viel Ärger mit Reklamationen (ich vermute: Schlamperei wegen Unterbezahlung im Werk) und Insolvenzen der Abnehmer. Und zum Dritten eben mit dem unsichtbaren Privatkredit ("wir bestellen schon mal und dann schau'n wir").

      Wir mahnen gerade die Rechnungen aus dem Februar, öhöm (Import-Export). Solange hocken die Einkäufer, die die Ware bereits haben und weiterverkaufen konnten, schon auf dem Geld.

      Ich frag mich dann, wie es wohl in weniger krisensicheren Branchen zugeht.

      Schönes langes WE, bin dann mal in Freizeit.
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 21:44:24
      Beitrag Nr. 4.193 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.061.805 von Maraho am 29.04.09 13:34:15Zum Schluß für heute noch dies und dann ...

      Jenseits der Ironie
      von Wolfram Weimer

      Das ironische Zeitalter geht zu Ende. Zwanzig Jahre hat es gedauert und jene Nische der Weltgeschichte ausgefüllt, die sich mit dem Fall der Mauer 1989 auftat und mit der Weltwirtschaftskrise 2009 wieder geschlossen hat. In dieser Nische bekam unsere Gesellschaft die Kontur einer TV-Dschungelshow – ihre Grundmetapher war das Spiel. In dieser Nische begegneten uns Gestalten wie Dieter Bohlen und die Simpsons. Man musste permanent "Jetzt mal im Ernst" sagen, die Jugend wählte "echt" und "cool" zu Signaturvokabeln, weil alles unecht und lau geworden war. Selbst die Politik verstieg sich in Sprach- und Sachironie von "Rentenversicherungsnachhaltigkeitsgesetzen".

      Die Optimisten zogen im gut gelaunten Globalisierungs-Get-Together dieser Nische Haltungen wie Krawatten aus und schalteten (Kommunikation ersetzte schließlich Kontingenz) Handys wie Laptops ein. Die Weltwirtschaft schien ein spielerisches Monopoly. Schopenhauers "Welt als Wille und Vorstellung" war da. Das Fiktive und das Reale vertauschten sich, so dass vor lauter Vorstellung gar kein Wille mehr wirkte. Es war sogar egal. Hauptsache, die Stimmung blieb gut und Deutschland hatte einen Superstar.

      Für Pessimisten war schon die schwindende biologische Kraft ein Indiz des Zerfalls. Die Europäer wollten sich einfach nicht mehr fortpflanzen. Man hatte keine Erben und keine Hinterlassenschaft, von Mission ganz zu schweigen. Denn der Schlüssel zu sich selbst schien versunken in einem Meer der Opportunitäten. Europa mutierte zum Disneyland seiner selbst. Die Ironie war bei alledem kein Trost der Ohnmächtigen, wie Herbert Marcuse einst wähnte. Sie wurde zum Schlüssel zur Selbstentmachtung. Das ironische Zeitalter sagte zu allem Ja und Amen – falls man noch wusste, was Amen hieß. Denn die Religion war erkaltet, die Kultur räusperte sich nur noch kühl, kommerziell und krächzend, und selbst die Politik spielte bloß ein Scrabble des Machbaren.

      Dass die ironische Welt nun durch ein unwirkliches Spekulationsspiel mit Nullzinsgeldern an ihr Ende gekommen ist, wirkt wie ein ultimativer Witz. Subprime-Kredite lesen sich wie die letzten Visitenkarten einer gescheiterten Ironie.

      Nun aber wird es buchstäblich ernst. Schon nach dem 11. September 2001 ahnte man, dass es viele gibt, die unser ironisches Spiel partout nicht mitspielen wollten. Die Finanzkrise ist der zweite Schlag der Ernsthaftigkeit. Denn jetzt hat es der ironische Westen nicht nur zu tun mit dem religiösen Furor der islamischen Welt, sondern auch dem Ehrgeiz aller anderen Aufsteiger. Ihre Kultur des Nominalismus steht unserer Ironie schroff entgegen. Und wir müssen uns entscheiden. Denn das Angebot der neuen Zeit ist bereits da: Es heißt Oligarchismus.

      Der neue Oligarchismus kommt in vielen Gewändern daher, und er wird uns nicht nur ökonomisch herausfordern, sondern auch weltanschaulich. Ob es sich um eine parteiliche Oligarchie (China), eine geheimdienstliche Oligarchie (Russland) oder eine Clan-Oligarchie (Arabien) handelt, die Muster sind ähnlich. Immer entscheiden kleine, halbstaatliche Zirkel über die großen Machtinstrumente der Gesellschaft.

      Unsere Überzeugung, dass Demokratie und Marktwirtschaft Zwillinge seien, dass offene Gesellschaften den Zwangsgesellschaften überlegen seien, ist erschüttert. Seit Jahren warten wir auf den Kollaps Chinas, auf den demokratischen Aufbruch der russischen Mittelschicht, auf die Revolutionen in Arabien. Doch nichts geschieht. Stattdessen zerfällt Amerikas Macht. Allen drei Varianten des Oligarchismus gelingt es hingegen, wirtschaftlichen Erfolg mit autoritärer Politik zu verbinden und damit eine Legitimation zu schaffen, die sich vom ironischen Westen durch Stabilität unterscheidet. Der Instrumentenkasten des neuen Oligarchismus ist stets staatskapitalistischer Natur. Und den kopieren wir im Westen bereits.

      Der nächste Gezeitenwechsel vollzieht sich daher nicht nach europäischen Links-Rechts-Mustern, sondern nach einem globalen Systemwettbewerb autoritärer und liberaler Gesellschaftsordnungen. Die derzeitige Neigung in Europa, in der Krise die Rückverstaatlichung zu suchen, birgt eine große Gefahr. Denn damit geht Europa freiwillig einen Schritt in den Staatsfondsoligarchismus. Konzentrierte Macht in den Staatshänden Weniger wird nur mit Demokratieverlusten einhergehen können.

      Das demokratische Europa aber ist gerade dadurch entstanden, dass es die Macht so weit wie möglich geteilt und in die Hände der Bürger gelegt hat. Systematische Verstaatlichungen würden die Umkehrung dieses Prozesses bedeuten, denn damit würden Gewalten konzentriert und eben nicht mehr geteilt. Statt der freien Gesellschaften entstünden oligarchische, halbstaatliche Cliquen- und Parteiennetzwerke.

      Kurzum: Der ironisch gebrochene Westen ist nicht nur wirtschaftlich angeschlagen. Sein Traditionsspeicher leckt, aber so schwach, dass er nun oligarchischen Verlockungen verfällt, ist er hoffentlich noch nicht. Im Ernst nicht.

      Quelle: http://www.cicero.de/259.php?ress_id=11&kol_id=10881 …
      Avatar
      schrieb am 30.04.09 21:50:23
      Beitrag Nr. 4.194 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.077.154 von Maraho am 30.04.09 21:44:24... verabschiede auch ich mich.

      Allen wieder vielen Dank für das Interesse an diesem Donnerstag.

      Einen noch schönen Abend wünscht euch nun
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 01.05.09 00:12:30
      Beitrag Nr. 4.195 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.068.808 von Tobias79 am 30.04.09 06:40:13auch ne schöne Insel:

      Hallo Tobias79,

      Danke für den Link.Na ja, ganz so schlimm ist es ja noch nicht bei uns. Hoffentlich bleibt mir das erspart.

      Gruß Looe
      Avatar
      schrieb am 01.05.09 06:46:25
      Beitrag Nr. 4.196 ()
      Guten Morgen zusammen,
      ich wünsche euch allen einen schönen und besinnlichen Feiertag.

      Hier ein kurzer Abriss über die Geschichte diese Feiertages hierzulande: http://de.wikipedia.org/wiki/Erster_Mai#Gesetzlicher_Feierta…
      Avatar
      schrieb am 01.05.09 06:51:47
      Beitrag Nr. 4.197 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.078.019 von Maraho am 01.05.09 06:46:25Die Tradition wird gepflegt ...

      Randale zum 1. Mai in Berlin und Hamburg

      Berlin (dpa) - Am Vorabend des 1. Mai ist es in Berlin und Hamburg wieder zu Krawallen gekommen. In der Hauptstadt standen rund 200 Randalierer der Polizei gegenüber. Es wurden Flaschen und Steine gegen Beamte geschleudert. 29 Polizisten wurden zumeist leicht verletzt. Auch im Hamburger Schanzenviertel kam es zu Krawallen. Dabei wurden drei Beamte leicht verletzt.

      © Die Welt
      erschienen am 01.05.2009 um 05:55 Uhr
      Avatar
      schrieb am 01.05.09 06:57:58
      Beitrag Nr. 4.198 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.075.706 von Maraho am 30.04.09 18:52:19Zum Thema Chrysler ein ...

      Kommentar
      Chrysler - eine Schlappe für Obama
      von Matthias Ruch (New York)

      Der US-Präsident verkauft den Konkurs des Autobauers als Chance - doch in Wahrheit muss er eine bittere Niederlage einstecken. Denn Obama hat nicht erreicht, was er eigentlich wollte: Chryslers Sanierung außerhalb des Insolvenzgerichts.


      Die Wut ist Barack Obama anzumerken. Alle großen Beteiligten hätten erhebliche Opfer gebracht, um Chrysler zu retten, lobt der Präsident vor laufenden Kameras. "Nur eine kleine Gruppe von Investoren und Hedge Fonds war dazu nicht bereit. Ich stehe nicht auf deren Seite!" Seine Stimme wird lauter, seine Mine aggressiv. "Ich stehe nicht an der Seite derer, die stur geblieben sind."

      Ausgerechnet die kleineren Anleihegläubiger schicken den Autobauer jetzt in die Insolvenz. Sie spekulieren darauf, vor Gericht ein paar Dollar mehr herausholen zu können - und bringen dafür die Regierung, die gesamte Autoindustrie und all jene, die wirtschaftlich direkt oder indirekt an Chrysler hängen, gegen sich auf. "Ich stehe an der Seite von Chrysler und den Mitarbeitern, auf der Seite der Zulieferer und Händler", stellte der Präsident klar. Denn Obama weiß: All diese Gruppen werden schwer zu leiden haben unter der Sanierung von Chrysler - und unter den Einschnitten, die der Konzern jetzt durchsetzen muss.

      Offiziell verkauft Obama die Insolvenz zwar als Chance, aus der Chrysler mit dem neuen Partner Fiat "gestärkt und wettbewerbsfähig" hervorgehen werde. "Der harte Weg ist der richtige Weg", fügt er hinzu. Doch in der Sache bedeutet dieser Weg eine schmerzhafte politische Niederlage für den Präsidenten.

      Weder Obama, noch sein Autostab, die Gewerkschaft oder die großen Gläubiger haben erreicht, was sie eigentlich wollten: eine Sanierung Chryslers außerhalb des Insolvenzgerichts. Selbst wenn das Verfahren nun tatsächlich in einigen Wochen erledigt werden kann - was keinesfalls sicher ist - , sind die Auswirkungen schmerzhaft und teuer.

      Gewerkschaft unterstützte Obama im Wahlkampf

      Für Obama, der im Wahlkampf massiv von der Gewerkschaft unterstützt wurde und den Arbeitern in der Industrie ausdrücklich seine Solidarität versprochen hat, könnte dies einen spürbaren Verlust an Popularität zur Folge haben. Bereits in der kommenden Woche will der Präsident einen Sonderbauftragten in den Mittleren Westen schicken, der Staatshilfen für die am schwersten betroffenen Kommunen verteilen soll. Wirklich verhindern kann die Regierung den sozialen Niedergang damit aber nicht.

      Washington wird nun zahlreiche Zulieferer stützen müssen, um die Lieferkette für die gesamte Autoindustrie in den USA nicht zu gefährden. Parallel muss die Regierung weitere Milliarden in den Finanzierer GMAC stecken, damit dieser ab sofort Kredite für Chrysler-Kunden anbietet. Und sie muss die Verhandlungen mit General Motors unter deutlich schlechteren Vorzeichen weiterführen: Hätte Chrysler eine Insolvenz in letzter Minute abwenden können, würde Washington damit auch ein positives Signal an den größten Autobauer des Landes senden.

      "Dies ist kein Zeichen von Schwäche", kommentiert Obama den Sturz Chryslers in die Insolvenz. Doch in Wahrheit ist es genau das: Ein Beleg für die bedrohliche Schwäche der amerikanischen Autoindustrie und insbesondere für die eklatante Schwäche von Chrysler.

      Womöglich lassen sich mit Hilfe des Staates und der Gewerkschaft einige Werke und damit zumindest ein Teil der Arbeitsplätze retten. Womöglich werden die Marken Chrysler und Jeep als Töchter des italienischen Fiat-Konzerns eines Tages sogar wieder neue Kunden finden und Marktanteile gewinnen können. Doch vom alten Chrysler-Konzern, der über Jahrzehnte die Autoindustrie Amerikas maßgeblich geprägt hat, wird dann nicht mehr viel übrig bleiben.

      "Chrysler und GM werden zurückkommen", gibt sich Obama zuversichtlich. "Die US-Autoindustrie wird wieder die beste der Welt werden."

      An einem Tag wie diesem derart vermessene Ziele zu stecken, kann wohl nur einem Präsidenten der Vereinigten Staaten einfallen. In der Realität müssen General Motors und Chrysler bereits froh sein, wenn sie diese Krise überhaupt irgendwie überleben.

      Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/:Kommentar-Chrysler-eine-S…
      Avatar
      schrieb am 01.05.09 07:06:47
      Beitrag Nr. 4.199 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.500.819 von kiska am 03.02.09 11:53:46In Bezug.
      Unveränderte Lage ...

      Frachtflaute in Deutschland
      Speditionsbranche: „Heute billig, morgen tot“
      von Axel Granzow

      Wenn weniger produziert wird, gibt es auch weniger zu transportieren. Das müssen die deutschen Spediteure zurzeit leidvoll feststellen. Fuhrparks werden abgebaut, Fahrer entlassen. Wie die Krise die Brummi-Branche im Würgegriff hält.

      Weiterlesen ... http://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-dienstleister…
      Avatar
      schrieb am 01.05.09 07:13:54
      Beitrag Nr. 4.200 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.067.346 von Maraho am 29.04.09 21:37:39In Anlehnung.

      Moody's
      Trübe Aussichten für deutsche Banken

      Die Ratingagentur Moody's gibt noch keine Entwarnung für deutsche Banken. Die Institute sind einer Moody's-Studie zufolge stark geschwächt. Weitere Abschreibungen seien wahrscheinlich, das deutsche Bankensystem bleibe angesichts einer vergleichsweise schwachen Kapitalausstattung anfällig für neue Schocks.


      Frankfurt am Main - Die Ergebnisaussichten für dieses und nächstes Jahr bewerten die Moody's-Experten eher skeptisch. "Einige Banken haben weiter ernste Probleme, die Krise zu meistern, und nun kommen die Gefahren des Wirtschaftsabschwungs hinzu", erklärte Moody's-Expertin Katharina Barten.

      Weitere Abschreibungen seien wahrscheinlich, heißt es in einer am Donnerstag vorgelegten Studie. Das deutsche Bankensystem bleibe angesichts einer vergleichsweise schwachen Kapitalausstattung anfällig für neue Schocks.

      Seit einem Jahr stuft die Agentur den Ausblick für die hiesige Bankenbranche mit negativ ein. Das bedeutet, dass die Moody's-Analysten in den nächsten zwölf bis 18 Monaten eine Verschlechterung der Bedingungen erwarten. Die Ergebnisaussichten für dieses und nächstes Jahr bewerten die Experten eher skeptisch. Einige deutsche Banken hätten frisches Kapital nötig, da sie noch immer mit toxischen oder nicht handelbaren Papieren im Portfolio zu kämpfen hätten. Die Finanzstärke-Ratings, die externe Hilfen etwa vom Staat außen vor lassen, gerieten weiter unter Druck.

      Hierzulande mussten mit der Commerzbank und der Hypo Real Estate zwei Privatbanken mit Milliardenhilfen gestützt werden. Auch einige Landesbanken haben mit hohen Verlusten zu kämpfen und mussten mit Steuergeldern in Milliardenhöhe aufgepäppelt werden.

      manager-magazin.de mit Material von reuters
      http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,…
      Avatar
      schrieb am 01.05.09 07:21:37
      Beitrag Nr. 4.201 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.068.771 von Maraho am 30.04.09 06:04:16Weiterführend ...

      "Höchster Stand der dauerhaft Arbeitslosen seit 1967"

      Das U.S. Department of Labor veröffentlichte heute die wöchentlichen Daten zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenunterstützung. Auch in der Woche zum 24. April liegen die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung auf hohen Niveaus. Saisonbereinigt sanken die Erstanträge um -14‘000 auf 631‘000 nach 645‘000 in der Vorwoche, allerdings wurden die Daten zur Vorwoche um +5‘000 Erstanträge nach oben revidiert. Der Chart zeigt - von einer Entspannung kann keine Rede sein.

      Weiterlesen ... http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/04/dauerha…
      Avatar
      schrieb am 01.05.09 07:38:31
      Beitrag Nr. 4.202 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.058.801 von Maraho am 29.04.09 06:08:30Dies wird auch noch zum Thema werden.
      Verlasst euch drauf!

      Die Rezession und die "demografische Herausforderung"
      Florian Rötzer

      Die EU-Kommission sorgt sich, dass mit der Wirtschaftskrise und der steigenden Verschuldung die dringend anstehende Bewältigung der vergreisenden Gesellschaft ins Hintertreffen gerät

      Die auf die Finanzkrise folgende Rezession, die wiederum zu steigenden Staatsausgaben und öffentlichen Schulden führt, verstärkt sich in einer alternden Gesellschaft, in der zu wenige Kinder geboren werden. Wenn jetzt zuviel Geld in kurzfristige Lösungen hineingepumpt wird, muss später gespart werden, was zu Lasten der kommenden Generation oder derjenigen gehen kann, die sich überlegen, ob sie Kinder haben wollen oder nicht, aber auch zu Lasten der Versorgung der wachsenden Zahl an länger lebenden Rentnern.


      Zumindest warnt der für Wirtschaft und Finanzen zuständige Kommissar Joaquin Almunia auf diesem Hintergrund vor den langfristigen Belastungen des Geburtenrückgangs in der gesamten EU:

      Der aktuelle Anstieg der Arbeitslosigkeit und die Verschlechterung der Lage der öffentlichen Finanzen machen es umso wichtiger, dass wir unsere Verpflichtung auf die Strategie zur Bewältigung der demografischen Herausforderung Europas erneuern und dafür sorgen, dass die kurzfristigen Lösungen zur Förderung der wirtschaftlichen Erholung nicht die langfristige Tragfähigkeit der öffentlichen Finanzen gefährden. Dies ist eine der wesentlichen Voraussetzungen für die Überwindung der derzeitigen Krise.
      Joaquin Almunia


      Auf der Grundlage aktueller Bevölkerungsprojektionen hat die EU-Kommission eine Mitteilung an den Rat und das Parlament mit dem Titel "Die Auswirkungen der demografischen Alterung bewältigen" gesandt. Zwar wird vermutlich unter Berücksichtigung der Geburtenraten, der Lebenserwartung und der Zuwanderung die Bevölkerung der EU im Jahr 2060 etwa so groß sein wie gegenwärtig, aber der Anteil der Alten wird enorm zunehmen. Ab 2015 werden mehr Menschen sterben als geboren. In allen Ländern liegt die Geburtenrate unter 2,1 pro Frau, was zur Stabilisierung der Bevölkerungszahl notwendig wäre. Im EU-Durchschnitt liegt sie bei 1,51.

      Allein die Zahl der Menschen, die über 80 Jahre alt sind, wird sich verdreifachen. Sie werden dann einen Anteil von 12 Prozent an der Gesamtbevölkerung haben. Haben die über 65-Jährigen jetzt einen Anteil von 17 Prozent, so werden sie bis 2060 auf 30 Prozent anwachsen. Im selben Zeitraum verschiebt sich das Verhältnis der Menschen im erwerbsfähigen Alter zu denen über 65 Jahren von jetzt 4:1 auf dann 2:1. Die Ausgaben für die Versorgung der alten Menschen (Renten, Gesundheitsversorgung und Langzeitpflege) werden auf etwa 5 Prozent des BIP ansteigen. In Deutschland wird die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter um 29 Prozent zurückgehen, in osteuropäischen Ländern wie Polen oder Bulgarien gar um 40 Prozent.

      Kritisch wird es ab 2015, wenn die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen, warnt die Kommission. Man habe damit zwar noch ein wenig Zeit, um politische Maßnahmen einzuleiten, aber deren Planung und Umsetzung müsse schnell gehen. So müssten mehr Beschäftigungsmöglichkeiten für ältere Menschen geschaffen werden, was natürlich gerade in der Rezession, wo man mit steigenden Arbeitslosenzahlen konfrontiert ist, noch schwerer als zuvor schon zu realisieren ist. Bislang arbeiten noch etwa 50 Prozent der über 60-Jährigen.

      Gefordert wird auch im Hinblick auf die Bewältigung der alternden Gesellschaft eine schnelle Konsolidierung der öffentlichen Haushalte und ein schneller Abbau der Schulden – während die Regierungen bei sinkenden Einnahmen viel Geld in Rettungspakete, Konjunkturprogramme und womöglich Steuererleichterungen stecken. Neben der "Erhöhung der Beschäftigungsquoten und der Produktivität" werden Reformen der Renten-, Gesundheits- und Langzeitpflegesysteme gefordert, u.a. ausgerechnet derzeit der Ausbau der privaten Rentensicherung durch Anlagen. Die Bedingungen für Familien sollen verbessert und mehr Arbeitsplätze geschaffen werden, Europa soll "dynamischer und produktiver" werden – und nicht zuletzt sollen Zuwanderer aufgenommen und integriert werden.

      Europa ist allerdings demografisch avantgardistisch und hat darin einen Vorteil gegenüber anderen Regionen, in denen die Vergreisung erst später massiv wird, weil man dann Lösungsmaßnahmen exportieren kann. Allerdings wird auch nicht nur vor einem Rückgang des Bevölkerungswachstums gewarnt. Die britische Organisation Optimum Population Trust (OPT) etwa fordert eine Schrumpfungspolitik und weniger Kinder (Seid weniger fruchtbar und verringert euch).

      Quelle mit Links: http://www.heise.de/tp/r4/artikel/30/30232/1.html
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 01.05.09 10:07:55
      Beitrag Nr. 4.203 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.043.412 von Maraho am 26.04.09 21:20:28Wie verzweifelt müssen die Medien eigentlich sein ...
      Oder wie krank unser System?
      Ach ja, den Anschlag auf Königin Beatrix mit einem Suzuki Swift hatten wir ja jetzt auch ...

      Oink! Oink!

      Man kann nicht eben sagen, dass die Welt sich momentan in einem Sommerloch befände. Im Kielwasser der Finanzkrise werden momentan Gesetze im Eiltempo durch die parlamentarischen Gremien gepeitscht, mit denen Steuergelder in Höhe des Bundeshaushaltes den Banken übereignet werden. Aber welches Thema bestimmt die Medien? In Mexiko sind neun Menschen an der Grippe gestorben! Ei der Daus, das ist wirklich fürchterlich! In den Entwicklungsländern sterben zwar jeden Tag 4.000 Kinder durch verschmutztes Wasser, aber das interessiert schon lange niemanden mehr – schon gar nicht, wenn gleichzeitig die „Schweinegrippe“ wütet. Man kennt das Szenario – in Zentralasien fällt ein Vogel vom Baum und in Deutschland herrscht die nackte Panik. Fakten interessieren dann kein Schwein mehr, denn wenn wieder einmal die Seuchenhysterie grassiert, schaltet der Verstand ab – und morgen wird die nächste Sau durchs mediale Dorf getrieben.

      Gib mir Tiernamen!

      Die „normale“ Grippe ist etwas Alltägliches – jedes Jahr sterben weltweit rund 250.000 bis 500.000 Menschen – meist Säuglinge und Greise – an der Grippe. Auch in Deutschland sterben jedes Jahr Tausende, und wenn die Grippe mal wieder grassiert, erkranken zwischen 5 und 15% der Bevölkerung. Eine Schlagzeile ist das den Zeitungen nicht wert und auf einen Brennpunkt mit dem Titel „Todesvirus Grippe!“ wird man auch vergeblich warten. Um den Grippevirus sexy, quoten- und auflagensteigernd zu machen, braucht es einen Tiernamen. Vogelgrippe, Schweinegrippe, Meerschweinchengrippe – das hat etwas Bedrohliches, denn in der Natur ruht ein Abgrund an Boshaftigkeit, wie jeder Großstädter bestätigen kann. Ob die „Schweinegrippe“ je ein Schwein gesehen hat, wissen die Virologen zwar nicht, aber das „Branding“ passt schon mal – für Tamiflu-Hersteller Roche könnte es kaum besser laufen.

      Kein Schwein niest mich an!

      Ob die aktuelle „Schweinegrippe“ nun besonders gefährlich oder besonders ansteckend ist, lässt sich aufgrund der bisherigen Erkenntnisse nicht sagen. Die Infizierten, die außerhalb Mexikos ausgemacht wurden, hatten jedenfalls nur milde Symptome – milder jedenfalls als bei „normalen“ Grippeerkrankungen. Alleine der Umstand, dass ein Grippevirus, der bereits über einen Monat mitten im 25 Millionen-Menschen-Moloch Mexiko City „wütet“, nur 99 bestätigte Grippe- und acht Todesfälle mit sich brachte, spricht gegen die Gefahr dieses Grippetypus. Die „normale“ Grippe, die 2002/2003 alleine in Deutschland fünf Millionen Menschen infizierte und rund 20.000 Todesopfer forderte, war im Vergleich zur „Schweinegrippe“ geradezu ein apokalyptischer Reiter – aber sie hatte nun einmal keinen zündenden Tiernamen, was sie für Medien und Politik unsexy machte. Erste Vorschläge, künftig Grippeviren analog zu Hoch- und Tiefdruckgebieten mit Tiernamen zu versehen, konnten bis jetzt noch nicht bestätigt werden – obgleich es sicherlich etwas hätte, wenn die BILD im Herbst vor dem neuen Killervirus „Karnickelgrippe“ warnen könnte.

      Müssen wir nun alle sterben?

      Die „normale“ Grippe ist so alltäglich, dass man wegen ihr noch nicht einmal eine Pandemie-Warnstufe bemühen würde - anderenfalls müsste man jedes Jahr mehrfach die Alarmglocken läuten, da die „normale“ Grippe stets global verbreitet wird und tausende Opfer mit sich bringt. Die milde Grippeform, die momentan als „Schweinegrippe“ in den Medien wütet, macht da natürlich keine Ausnahme. Es würde daher schon an ein Wunder grenzen, wenn es in den kommenden Wochen nicht noch weitere Verdachtsfälle auf der ganzen Welt geben würde. Wahrscheinlich wird es auch noch weitere Todesopfer geben, vielleicht sogar in Deutschland. Wenn die „normale“ Grippe Oma Erna hinrafft, so erfährt von ihrem Ableben meist nur der aufmerksame Leser des Todesanzeigenteils der Lokalzeitung. Wenn unsere Oma Erna nun aber durch die „Schweinegrippe“ sterben sollte, so wird sie es problemlos auf die Titelseiten aller großen Zeitungen schaffen und für sie wird die ARD dann sogar ihr Programm um 15 Minuten verschieben, da dies nach einem Brennpunkt verlangt: „Schweinegrippe fordert erstes Todesopfer in Deutschland! Wie sicher sind wir noch?“. Wir sind dem Tode geweiht, aber don´t panic! Wir haben ja zum Glück verantwortungsvolle Politiker, die uns vor aller Unbill schützen.

      Don´t panic!

      Die Hysterie hat viele Profiteure – Virologen und Mikrobiologen können im offenen Laborversuch in Echtzeit betrachten, wie sich ein Grippevirus ausbreitet. Beim Tamiflu-Hersteller Roche glüht die Bestellhotline und Online-Apotheken melden Rekordumsätze – ob Tamiflu überhaupt gegen den A/H1N1-Virus hilft, weiß zwar niemand, aber wenn die Hysterie um sich greift, interessieren solche Detailfragen nicht. Für die krisengeschwächte Politik ist die „Schweinegrippe“ jedenfalls ein Segen. Anders als bei dieser komischen Krise kann man bei der „Schweinegrippe“ nicht viel falsch machen. Der Erfolg oder Misserfolg lässt sich nicht messen und die Medien greifen dankbar jedes noch so absurde Statement auf – wichtig ist nur, dass man am Ende seiner hysterischen Rede den nun vollends panischen Zuschauer darauf hinweist, dass man beileibe keine Panik schüren wolle. „Es ist nicht die Frage, ob Menschen sterben, sondern wie viele“ – aber bitte verfallen sie jetzt nicht in Panik.

      Gripp(e)/in mit amerikanischen Migrationshintergrund

      „Schweinegrippe“ ist ein so schöner Name für eine Krankheit, dass er sich sowohl im deutsch- wie im englischsprachigen Raum durchgesetzt hat. Das ist natürlich diskriminierend und nicht zu tolerieren – was kann das gemeine Hausschwein denn dafür, dass sich ein Genstrang seiner Krankheit in ein Humaninfluenzagen verirrt hat? Die EU schlägt daher vor, lieber den Namen “Neue Grippe” zu verwenden. Laaaangweilig! So etwas blutleeres können sich auch nur Brüssler Technokraten ausdenken - abgelehnt! Auch den deutschen Bauer hat bereits die nackte Panik ergriffen – wenn der Michel nun denkt, dass er vom Schnitzel Schnupfen bekommt, lässt er das „Stück Lebensqualität“ im Kühlregal liegen, so die Befürchtung. Oberbauer Sonnleitner schlägt daher vor, dem Virus doch lieber den geographisch korrekten Namen „Mexiko-Grippe“ zu geben, was auch gar nicht so schlecht wäre, da Mexiko so schön exotisch klingt. „Kongo-Grippe“ wäre aber irgendwie gefährlicher, nur leider kommt der Virus ja nicht daher. Was geographisch korrekt ist, kann aber politisch fürchterlich unkorrekt sein – „Mexiko-Grippe“ diskriminiert das gesamte stolze Volk der Mexikaner, und in den USA ist der Virus ja auch schon aufgetaucht. „Nordamerika-Grippe“, oder gar „Amerika-Grippe“, wie die ZEIT den Virus nennt, ist da schon politisch korrekter – obgleich dies ja die weiblichen Viren diskriminiert, wie wäre es mit „Gripp(e)/-in mit amerikanischen Migrationshintergrund“?

      350.000 Opfer alleine in Ägypten

      Sonnleitners Sorgen teilen auch die Israelis – schließlich gilt das Schwein dort als unkoscher. Da der Begriff „Schweinegrippe“ bereits den bloßen Verdacht in sich trägt, die Krankheit von einem Schwein bekommen zu haben, was für eine echten Israeli eine Beleidigung sei, hat der israelische Gesundheitsminister ebenfalls Sonnleitners Wortschöpfung von der „Mexiko-Grippe“ aufgenommen. In diesem Punkt sind sich im Nahen Osten sogar einmal die notorischen Streithanseln einig. Auch die muslimische Welt sieht in der „Schweinegrippe“ eine historische Chance, den Endsieg über das unbeliebte Rüsseltier zu erringen. Das ägyptische Parlament hat beschlossen, dass binnen weniger Tage alle 350.000 Schweine des Landes getötet werden sollen – Hysterie ist kein deutsches Alleinstellungsmerkmal. Die ägyptische Muslimbruderschaft warnte gar, dass die „Schweinegrippe gefährlicher als die Wasserstoffbombe [sei]“. Da kann man nur hoffen, dass es islamistischen Terroristen nicht gelingt, sich den „Schweine-Virus“ zu beschaffen, sonst könnte schon bald Israels letztes Stündlein schlagen.

      Oink! Oink!
      Jens Berger

      Quelle: http://www.spiegelfechter.com/wordpress/525/oink-oink …
      77 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 01.05.09 10:19:08
      Beitrag Nr. 4.204 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.078.333 von Maraho am 01.05.09 10:07:55Hierzu noch ein Trailer:

      H5N1 antwortet nicht - Ein Auszug über Impfkritik und ...
      http://video.google.de/videosearch?hl=de&q=h5n1%20antwortet%… oben rechts!
      Avatar
      schrieb am 01.05.09 10:38:44
      Beitrag Nr. 4.205 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.078.370 von Maraho am 01.05.09 10:19:08Und da aller "guten" Dinge drei sind ...

      Die Schweinegrippe-Propaganda 1976

      Hier sehen wir die TV-Werbespots welche zur Impfung gegen Schweinegrippe auffordern ... aus dem Jahre 1976!
      40 Millionen Amerikaner wurden damals geimpft, bis die Aktion wegen zahlreicher Nebenwirkungen gestoppt wurde.

      Zum Video ... http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2009/04/die-sc…
      Avatar
      schrieb am 01.05.09 11:04:27
      Beitrag Nr. 4.206 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.025.172 von Maraho am 23.04.09 12:14:46In Bezug.
      Wieder eine Verschiebung. Es langweilt langsam ...

      Bekanntgabe von Stresstests für US-Banken dürfte verschoben werden

      New York (BoerseGo.de) - Die Federal Reserve verschiebt die Veröffentlichung der Stresstests zu den 19 größten US-Banken, da sich die Chefs der Geldhäuser mit den Prüfern noch in der Führung von Debatten über die Prüfergebnisse befinden. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg. Die ursprünglich für 4. Mai geplante Stresstest-Veröffentlichung dürfte nicht vonstatten gehen. Mit einer Bekanntgabe sei nicht vor Ende der kommenden Woche zu rechnen. Ein neues Bekanntgabe-Datum werde voraussichtlich heute zur Meldung gebracht. Die Aufsichtsbehörden und Bankverantwortlichen seien noch in Sorge über die Handhabung der Offenlegung, zumal schwache Prüfergebnisse zu einigen Banken mit großen Aktienverlusten für diese Konzerne verbunden sein könnten.

      Unter den 19 in Prüfung gestellten Banken finden sich unter anderem Citigroup Inc., Bank of America Corp., Goldman Sachs Group Inc., GMAC LLC, MetLife Inc. und regionale Institute wie etwa Fifth Third Bancorp und Regions Financial Corp. Diese Konzerne halten gemäß einer von der Fed veröffentlichten Studie vom 24. April mehr als die Hälfte der gesamten Kredite innerhalb der amerikanischen Bankenbrache.

      Bei der Prüfung der Aufsichtsbehörden gehe es vor allem um die Frage, ob die Kapitaldecke der Banken über ein ausreichendes Niveau verfügt, um deren Überleben im Falle einer weiteren Rezessionsverschärfung zu gewährleisten. Die Verantwortlichen würden eine Eigenkapitalquote von rund 6 Prozent bevorzugen.

      Die Konzerne haben die vorläufigen Stresstest-Ergebnisse Ende der Vorwoche erhalten und wurden bereits darüber aufgeklärt, ob diese zusätzliches Kapital benötigen oder deren Kapitaldecke ausreichend ist. Früheren Gerüchten zufolge haben mindestens sechs der 19 größten US-Banken Bedarf für zusätzliches Kapital (BoerseGo.de hat berichtet).

      Quelle: http://www.boerse-go.de/nachricht/Bekanntgabe-von-Stres…
      135 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 01.05.09 11:26:26
      Beitrag Nr. 4.207 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.804.841 von Maraho am 19.03.09 17:14:11In Bezug.

      Protestkultur
      Frankreich einig Demoland
      Von Lena Bopp, Paris

      Die französischen Gewerkschaften haben lange überlegt, ob sie für den 1. Mai wieder zu einem Generalstreik aufrufen sollten. Sie haben sich dagegen entschieden; zwei Generalstreiks in diesem Jahr – einer im Januar, einer im März – sollten fürs Erste reichen. Beide haben schon gezeigt, dass die Angestellten des öffentlichen Dienstes wieder gemeinsam mit den Arbeitern marschieren. Am Freitag, dem Tag der Arbeit, wird es in Frankreich daher trotz der Zurückhaltung der Gewerkschaften wieder Demonstrationen und Proteste geben, und es ist auch davon auszugehen, dass sie mehr Zulauf haben werden als sonst üblich. Ein Blick auf das Frankreich der vergangenen Wochen genügt: Das Land ist gewarnt.

      Derzeit wird in Frankreich ja allerorten gestreikt, protestiert und – wenn es gut läuft – auch verhandelt. Dass die Angestellten von Unternehmen wie Caterpillar, Continental oder dem Luxusgüterkonzern PRP ihre Chefs über Nacht in deren Büroräumen oder tagsüber in deren Autos gefangen halten und auf diese Weise zu Zugeständnissen zwingen wollen, gehört schon zu den alltäglichen Meldungen. Auch dass sich die französischen Universitätsprofessoren mit den Studenten verbündet haben, um sich in seltener Eintracht und mit großer Vehemenz gegen die Reformpläne der Regierung zu wehren, hat man dies- und jenseits des Rheins besorgt festgestellt.

      Mai 1968? August 1789!

      Die Regierung will den chronisch überlasteten Universitäten mehr Autonomie übertragen, sie will aber auch ein neues Evaluierungssystem einführen, welches, wenn es für die Professoren nicht gut läuft, dazu führt, dass sie mehr lehren müssen und weniger forschen dürfen. Braut sich in Frankreich etwas zusammen? Der Hinweis, dass all diese Konflikte inhaltlich wenig miteinander zu tun haben, taugt nicht zur Entwarnung, denn für soziale Unruhen ist charakteristisch, dass disparate Beschwerden sich zu einer explosiven Mischung verbinden.

      Das Schreckgespenst des Mai 68 liegt längst in der Luft. Die Tageszeitung „Le Monde“ ging kürzlich sogar noch einen Schritt weiter, als sie in einer Glosse auf den „4. August“ verwies: Das Verblüffendste an der gegenwärtigen Aristokratie, nämlich der des Geldes, sei, so schrieb der Kommentator, dass sie sich so sehr an ihre Privilegien gewöhnt habe, dass sie sich offenbar nicht mehr vorstellen könne, auf sie zu verzichten. „Sie hat wohl vergessen, dass es, wenn auch selten, Nächte wie die des 4. August gibt.“ In jener Augustnacht im Jahr 1789 hatte die Nationalversammlung in Paris beschlossen, sämtliche Privilegien des Adels abzuschaffen – auf Antrag einzelner Delegierter des Adels.

      Sie demonstrieren dafür, dass möglichst alles so bleibt, wie es ist

      Trotz solcher Bezugnahmen auf die revolutionäre Tradition aber kann nicht geleugnet werden, dass die Haltung, welche den Protesten in Frankreich zugrunde liegt, heute eine ganz andere ist als in den sechziger Jahren. Während die Arbeiter und die Studenten im Jahr 1968 noch in dem Glauben vereint waren, eine andere, bessere (leninistisch inspirierte) Gesellschaft sei möglich und erstrebenswert, scheint heute das Gegenteil der Fall zu sein.

      Was die Menschen in Frankreich auf die Straße treibt, ist keine Vision, sondern vielmehr Angst. Sie demonstrieren nicht für mehr Mitspracherechte in den Unternehmen oder für mehr Demokratie an den Hochschulen, sondern dafür, dass möglichst alles so bleibt, wie es ist. Und wenn man einen Blick in die jüngere Vergangenheit wirft, dann wird deutlich, dass dieses defensive Motiv die Grundlage aller großen Protestbewegungen bildete, die Frankreich etwa im Jahr 2003 – als sich die Studenten gegen ein neues Arbeitsgesetz zur Wehr setzten – und im Jahr 1995 – als die Rentenreformpläne der Regierung Juppé am Widerstand der Straße scheiterten – gesehen hat.

      Die Revolte ist konservativ

      Das alles hat sicher auch damit zu tun, dass sich die Menschen heute vor Probleme gestellt sehen, die es in den sechziger Jahren nicht gab: Am Ende der „Trente Glorieuses“, der dreißig Wirtschaftswunderjahre Frankreichs, waren nur wenige Menschen von Arbeitslosigkeit bedroht. Heute ist das anders, und gerade deswegen hat die nunmehr oft zitierte „Revolte“ viel von ihrer umstürzlerischen Kraft verloren. Es geht eben nicht mehr darum, Neues zu erobern, sondern das Erreichte zu bewahren, weil jede Veränderung vermutlich dazu führen würde, dass sich die Lebensverhältnisse nur noch verschlechtern.

      „Unter dem Pflaster liegt der Strand“, so lautete einer der Slogans, der im Jahr 1968 an den Mauern von Paris zu lesen stand. Später hat man begriffen, dass das ein Irrtum war. Was man aber auch verstanden hatte, war, dass es einen Strand an der Cte d’Azur gab und dass die arbeitende Bevölkerung dort alljährlich im August den Lohn für ihre Mühen genießen durfte. Das soll so bleiben. Die Revolte ist konservativ. Man protestiert, weil man das gute alte Recht gewahrt sehen möchte – wie vor 1789, als eine Revolution unvorstellbar war. Sarkozys Republik ist zum Ancien Régime geworden.

      Quelle: http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE64960822FA5429A182360…
      Avatar
      schrieb am 01.05.09 12:10:21
      Beitrag Nr. 4.208 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.078.621 von Maraho am 01.05.09 11:26:26Etwas über den ...
      Protest in Deutschland

      Lob der Unruhe
      Von Heribert Prantl

      Unruhe hat einen schlechten Ruf in Deutschland. Zu Unrecht, denn Unruhestifter haben dieses Land verbessert, ihr Unruhegeist ist ein demokratisches Elixier.


      In den zornigen Jahren des 19. Jahrhunderts entdeckten die Deutschen die Straße als den Ort des Protestes. Erbitterung und Empörung über Behörden, Majestäten und Fabrikherren machten sich Luft in Protestmärschen, Demonstrationen und Manifestationen. Die Hungrigen wogen in den Bäckereien das Brot nach; war es in Ordnung, zog man weiter, war es zu leicht, wurde es genommen und verteilt. In Hunderten Volksversammlungen wurde über Gott und die Welt, den Straßenbau, die Industrieverschmutzung und über das allgemeine Wahlrecht gestritten; die Arbeiter forderten kürzere Arbeitszeit und "anständige Behandlung". Zusammen mit Dienstboten und Handwerksgesellen kämpften sie um ihre gesellschaftliche Anerkennung.

      Diese Proteste waren eine politische Volks-Schule, man lernte zusammen mit den Studierten das Abc der demokratischen Rituale. Die Vertreter der herrschenden konservativen Mächte wurden unruhig und schürten deshalb die Angst vor dem, was sie Umtriebe nannten. In den Fliegenden Blättern erschien damals, es war 1848, eine Zeichnung, die den Erfolg der staatlichen Angstkampagnen illustriert. Eine Bauersfrau fragt auf diesem frühen Comic ihren heimkehrenden Mann: "Kommst du aus der Volksversammlung?" - "Jawohl, Alte!" - "Na was habt ihr denn ausgemacht? Ist jetzt Freiheit - oder ist noch Ordnung?" Der Ethnologe Wolfgang Kaschuba spricht von den "konservativ geschürten Revolutionsängsten", die da zum Ausdruck kommen.

      Es war eine unruhige Zeit damals. Die Unruhe zeigt sich in der auf dieser Seite abgebildeten Fahne der "Freiwilligen Compagnie Reutlingen"; in der Aufregung von 1849 kam selbst die Farbenfolge durcheinander: Der Staat hatte brutal ablehnend auf die friedliche Revolution von 1848 reagiert. Nach der brüsken Zurückweisung der demokratischen Reichsverfassung durch Preußen versuchten auch die süddeutschen Volksvereine und demokratischen Zirkel, den

      Ist jetzt Freiheit - oder ist noch Ordnung?

      Monarchien die Republik abzutrotzen. Am 5.Mai 1849 gründete sich das Freikorps, die "Reutlinger Compagnie", für die sich sofort zweihundert einfache Handwerksgesellen, Arbeiter und Weingärtner meldeten. Der Reutlinger Courier von 1849 beschreibt, wie "Jungfrauen" die Fahne übergeben: "Jünglinge! Bleibet einander treu im Kampfe für Freiheit und Gerechtigkeit. Unsere Liebe gebe Euch Muth zur Ausdauer, dann ist der Sieg Euer Lohn." Gesiegt haben die Jünglinge nicht. Der Staat zog die Zügel scharf an, die gescheiterten Demokraten zogen sich ins Biedermeier zurück. Nach Auflösung der Kompanie wurde die Fahne von der Bürgerwehr in Verwahrung genommen, später ging sie in den Besitz des Reutlinger Turnvereins über.

      Ist jetzt Freiheit - oder ist noch Ordnung? Dieser fragende Satz aus den Fliegenden Blättern von 1848 ist ein deutscher Schlüsselsatz, er erklärt den deutschen Anti-Chaos-Reflex. Freiheit galt hierzulande lange nicht als Inhalt und Teil der Ordnung, sondern als ein Synonym für Unruhe und Chaos. Ordnung ist gut, Freiheit ist schlecht. Das klingt noch heute in den politischen Debatten durch, mit denen neue Sicherheitsgesetze begründet werden; die Beschränkung der Freiheitsrechte soll mehr Sicherheit bringen. Ruhe ist erste Bürgerpflicht, Unruhe eine Pflichtverletzung. Das wurzelt tief im kollektiven Hintergrundbewusstsein.

      Unruhe hat einen denkbar schlechten Ruf in Deutschland. Wenn jemand "Unruhen" heute auch nur befürchtet (wie dies jüngst der DGB-Chef Sommer und die SPD-Präsidentschaftskandidatin Schwan im Zusammenhang mit der Wirtschaftskrise getan haben), dann gilt er als eine Art Brandstifter und Aufhetzer. Die bloße Beschreibung eines womöglich prekären Zustands wird als gefährlich apostrophiert - das Establishment der Berliner Politik reagiert wie Palmström in den Galgenliedern von Christian Morgenstern: Palmström, vom Auto überfahren, kommt zu dem Ergebnis, dass er den Unfall nur geträumt haben könne - "weil, so schließt er messerscharf, nicht sein kann, was nicht sein darf".

      Vielleicht hätten Sommer, Schwan und Co. nicht von "Unruhen", sondern von "Unruhe" reden sollen. "Unruhen" werden hierzulande nicht einfach als Summierung von Besorgnis und Zorn wahrgenommen, sondern mit Gewalttätigkeit gleichgesetzt. Öffentliche Unruhe bedeutet aber automatisch nicht brennende Autos und Boss-Napping. Unruhe ist etwas anderes als Randale. Unruhe ist nicht der Polit-Hooliganismus einer 1.-Mai-Nacht. Es gibt sozialverträgliche, voranbringende Formen der Unruhe - sie tragen die innere Unruhe über gesellschaftliche Missstände protestierend auf die Straße.

      Erinnerungslücken

      Die gewalttätigsten Zeiten waren in Deutschland diejenigen, in denen keinerlei Unruhe geduldet wurde. Unruhe ist ein innerer Vorgang, und wenn sich diese Unruhe im öffentlichen Protest Luft macht, ist das nicht schlecht, sondern gut. Öffentliche Unruhe ist nicht per se gewalttätig, wie es die Autoritäten glauben machen wollen. Das war 1832 nicht so, als die unruhigen Bürger aufs Hambacher Schloss zogen. Das war 1848 nicht so, als die wildesten Aktionen nicht etwa die Erstürmung von Rathäusern und Fabriken waren, sondern die Veranstaltung von Katzenmusiken vor den Häusern von Politikern und Fabrikherren. Das war auch 1989 nicht so, als die Bürgerinnen und Bürger der DDR sich ihre Freiheit erkämpften und das verwirklichten, was schon die Revolutionäre von 1848 gewollt hatten: Einheit in Freiheit.

      Warum hat die Erinnerung an die Zeiten produktiver Unruhe, warum hat die Erinnerung an eine erfolgreiche Revolution in Deutschland keine Basis? Im Gesamtzusammenhang der deutschen Geschichte kommt hierzulande der Erinnerung an das sogenannte Dritte Reich, an die extremste und brutalste Form der deutschen Auflehnung gegen die Demokratie, eine ähnliche Bedeutung zu wie bei anderen Nationen die Erinnerung an eine erfolgreiche Revolution - so meint der Historiker Heinrich August Winkler. Die Erinnerung an die Nazi-Herrschaft ist eine bedrückende, gewaltige Erinnerung, die zwar, verbunden mit einem "Nie wieder!", die Demokratie festigt, aber offenbar die anderen Erinnerungen verdrängt - die Erinnerungen an die Zeiten der produktiven Unruhe, in denen die Demokratie geschaffen und die Grundrechte gestärkt worden sind.

      Unruhige Zeiten sind diejenigen, in denen sich die Bürger nicht ruhig, ordentlich und brav verhalten, in denen sie nicht "Dienst ist Dienst" und "Befehl ist Befehl" sagen und sich nicht unbedingt darauf verlassen, dass die Zuständigen schon alles richtig machen. Solche unruhigen Zeiten waren nicht die schlechtesten in der deutschen Geschichte. 1848, als die Bürger auf die Barrikaden gingen, formulierten sie in der Frankfurter Paulskirche ihre demokratischen Rechte: Sie verankerten die Rechts- und Chancengleichheit aller Staatsbürger, beseitigten die Vorrechte des Adels, garantierten die Meinungs-, Glaubens-, Vereins- und Versammlungsfreiheit. Die neuen Grundrechte galten zwar nicht lange, sie wurden von der Reaktion wieder ausradiert; aber sie blieben Idee, und sie wurden 1949 Grundgesetz. Gut 140 Jahre nach 1848 gingen die Menschen in Ostdeutschland wieder zu Hunderttausenden auf die Straße - und erkämpften die deutsche Einheit.

      Die Zeiten widerständiger Unruhe waren kurz in der deutschen Geschichte. Deutschland hat Unruhe nie lang ausgehalten: Der Zug der zornigen Bürger aufs Hambacher Schloss, der Widerstand gegen die Bismarck'schen Sozialistengesetze, der Sturz der Monarchie nach dem Ersten Weltkrieg und die Errichtung der ersten deutschen Demokratie - in Frankreich würden Festtage daran erinnern.

      Vorform des Landfriedensbruchs

      In Deutschland hat das alles kaum Platz im öffentlichen Bewusstsein. Es ist so, als ob man sich hierzulande für die Tage der Fundamentalpolitisierung der Bevölkerung schämt. Unruhe feiert man nicht; der deutsche Michel geniert sich lieber. Diese Haltung hat Einfluss auf die Betrachtung auch der bundesrepublikanischen Unruhezeiten. Das gilt für die antiautoritäre Bewegung von 1968, die, was die Verfechter ihrer Anliegen betrifft, eine Studentenbewegung blieb. Das gilt für die Bewertung der Proteste gegen Wiederbewaffnung, Notstandsverfassung und Nachrüstung - sie werden weniger als Aktionen empfunden, bei denen die Demonstranten ihre Grundrechte entdeckten und ihre politischen Hoffnungen auf das Grundgesetz richteten, sondern vor allem als Störung des ordentlichen politischen Betriebs und Vorform des Landfriedensbruchs bewertet.

      Unruhestiftung oder lebendig-ungebärdige Demokratie? Die Proteste gegen Wyhl, Wackersdorf und Gorleben waren und sind Exempel des Bürgermuts und der Zivilcourage. Die Kirchenasylbewegung war und ist so etwas wie ein Exekutivorgan des Artikels 1 Grundgesetz: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Und wer hat den politischen Repräsentanten in Deutschland ökologische Verantwortung beigebracht? Es waren Unruhestifter. Unruhestifter sind Leute, die nicht akzeptieren wollen, dass man in Ruhe einfach so weitermacht wie bisher. Unruhegeist ist ein demokratisches Elixier. Er ist der Spirit einer Zivilgesellschaft - die nun einmal nicht nur Anreger, sondern auch Aufreger braucht.

      Unruhestifter brauchen langen Atem. Wer hätte geglaubt, dass die Sitzblockierer von Mutlangen eines Tages von allerhöchster Rechtsstelle, vom Bundesverfassungsgericht nämlich, rehabilitiert werden würden? Am Schießplatz von Mutlangen auf der Ostalb deponierten die US-Amerikaner in den achtziger Jahren ihre Pershing-Atombomben. Diese US-Basis wurde deshalb damals zum Zentrum des Widerstands gegen atomare Nachrüstung. Noch bevor die Raketen kamen, gab es in Mutlangen eine Prominenten-Blockade. Mit seiner Teilnahme wolle er zum Ausdruck bringen, so sagte es Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll am 1.September 1983, "dass die Nachrüstung Wahnsinn ist, einfach Wahnsinn". Später zogen Scharen Namenloser auf die Alb und stoppten Konvois, oft bloß für Minuten. In den Augen der Amtsrichter von Schwäbisch Gmünd war das verwerfliche Nötigung.

      Der Staat hatte geirrt

      Die Maschinerie von Staatsanwaltschaft und Gericht lief unbeirrt, die Justiz vollstreckte unerbittlich. Sie bestrafte prominente und einfache Bürger, zwölf Jahre lang. Wer seine Geldstrafe nicht bezahlte, weil er glaubte, dass ein Protest gegen Nachrüstung richtig und zur Friedenssicherung wichtig war, der musste hinter Gitter. Zwar hatte sich die Welt verändert seit den erbitterten Debatten darüber, ob jemand, der eine halbe Stunde vor dem Tor eines Raketenlagers sitzt, wirklich ein Gewalttäter ist. Zwar waren die Waffen, gegen die sich der Protest gerichtet hatte, längst abgezogen und die Pershings verschrottet; aber die Justiz strafte immer noch, und die Strafen mussten immer noch abgesessen werden. Dann veröffentlichte aber am 15. März 1995 das Bundesverfassungsgericht seine spektakulären Beschlüsse mit dem Tenor: Sitzblockaden sind keine Gewalt; die Richter erklärten, dass Sitzblockaden nicht als Nötigung bestraft werden können. Der Staat hatte also geirrt, als er verurteilt hatte. Die Friedensdemonstranten hatten diesen Irrtum um ihrer Unruhe willen erduldet und ertragen. In diesem Erdulden lag Kraft. Der 15. März 1995 ist ein Feiertag für Unruhestifter.

      "Die Gedanken sind frei"

      Nach dem Ende dessen, was Neoliberalismus genannt wurde, geht es gegenwärtig darum, die Finanzwirtschaft neu zu ordnen und zu regeln, wirtschaftliche und soziale Positionen neu zu justieren und auszuhandeln. Sollen die Leute dabei einfach ganz ruhig bleiben? Sollen sie ruhig sein, wenn der Staat mit Hunderten Milliarden Steuergeld für eine verantwortungslose Finanzwirtschaft einstehen muss? Sollen sie dankbar sein für die Sozialisierung der Verluste der Banken? Die Menschen fühlen die Stühle wackeln, auf denen sie sitzen, selbst wenn die noch gar nicht wackeln. Sie bangen um ihren Arbeitsplatz, sehen existentielle Bedrohungen auf sich zukommen. Wenn solche Unruhe nicht artikuliert wird, geht der wirtschaftlichen Depression die psychische voraus.

      Sollen die Menschen sich bescheiden mit dem Lied "Die Gedanken sind frei", zweite Strophe: "Ich denke, was ich will und was mich beglücket, doch alles in der Still' und wie es sich schicket"?

      Lebendige Demokratie kann schon ein bisschen mehr vertragen.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/politik/523/467101/text/ …
      Avatar
      schrieb am 01.05.09 14:56:07
      Beitrag Nr. 4.209 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.029.702 von Maraho am 23.04.09 20:01:04Kurz etwas zum Thema Immobilien/USA ...

      Hausbesitzer
      US-Senat bringt Obamas Plan zu Fall

      Die Pläne von US-Präsident Barack Obama zum Schutz verschuldeter Hausbesitzer vor Zwangsvollstreckungen sind im Senat vorerst gescheitert.

      Rund ein Dutzend Demokraten stimmten am Donnerstag mit den Republikanern, so dass die Gesetzesvorlage mit 45 Ja- und 51 Nein-Stimmen zu Fall gebracht wurde. Damit müssen hunderttausende Hypothekennehmer um ihre Immobilie bangen. Obama hatte den Entwurf als wichtigen Schritt zur Konsolidierung der Wirtschaft bezeichnet. Grosser Widerstand kam jedoch von den Banken.

      Ermutigt zum Schuldenmachen

      Die Gegner argumentierten, dass ein so weitreichender Schutz vor Zwangsvollstreckungen, wie in dem Entwurf vorgesehen, nachgrade dazu ermutige, mit den Hypothekenzahlungen in Verzug zu geraten. Die Befürworter beklagten indes nach ihrer Abstimmungslage, dass das Schicksal von acht Millionen verschuldeten Hausbesitzern im gegenwärtigen Wirtschaftsklima offenbar schlicht ignoriert werde. Das Repräsentantenhaus hat die Vorlage bereits im März mit 234 gegen 191 Stimmen angenommen. Seitdem hat sich der Widerstand der Banken massiv verstärkt.

      Quelle: AP
      Quelle: http://www.20min.ch/news/ausland/story/21731667
      Avatar
      schrieb am 01.05.09 15:09:01
      Beitrag Nr. 4.210 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.711.679 von Maraho am 06.03.09 05:55:55In Bezug.
      Mal eine Anregung ...

      Doppelt hält besser

      Zwei unabhängige Institute beaufsichtigen Australiens Banken. Offenbar mit großem Erfolg die Finanzindustrie des fünften Kontinents zeigt sich von der Finanzkrise weitgehend unbeeindruckt.
      Ein Modell vom anderen Ende der Welt, das Experten zur Nachahmung empfehlen.

      Text: Barbara Barkhausen


      Die Idee ist nicht neu und ihr Erfinder kein bekannter Guru. Doch Michael Taylors Modell scheint sich in Zeiten der Krise zu bewähren. Der Brite, der früher einmal bei der Bank of England arbeitete und Vorlesungen über Finanzdienstleistungen an der London Guildhall University hielt, formulierte die Grundzüge seines sogenannten Twin-Peaks-Modells bereits Mitte der Neunziger. Die Idee dahinter ist so klar wie einleuchtend: Statt einer allmächtigen Institution, im Fachjargon Allfinanzaufsicht genannt, der die Banken eines Landes Rede und Antwort stehen müssen, teilen sich zwei unabhängige Agenturen die Aufsicht.

      Australien ist eines der wenigen Länder weltweit, die die Ideen Taylors aufgegriffen haben. Sie regulieren ihre Banken heute mit der von ihm vorgeschlagenen Doppelspitze. Wohl nicht zuletzt deshalb hat die Finanzkrise auf Australien längst nicht so dramatische Auswirkungen wie auf den Rest der Welt. Natürlich ist sie auch hier zu spüren - fallende Aktienkurse und eine steigende Arbeitslosenquote (im letzten Quartal 2008 stieg die Quote von vier auf 4,5 Prozent) machen den Menschen zu schaffen, etliche Unternehmen stehen auch auf dem fünften Kontinent vor dem Ruin, darunter viele Finanzdienstleister - aber trotz der turbulenten Zeiten schlagen sich die australischen Banken deutlich besser als ihre Konkurrenten im Ausland. Sie haben kaum in den Subprime-Markt investiert, und vor allem verfügen die vier Großbanken nach wie vor über gute Kapitalreserven und ein AA1-Rating von Moody's. Laut einer Untersuchung der Unternehmensberatung Boston Consulting Group im Februar 2009 ist die australische Westpac die profitabelste Bank der Welt und Australien der lukrativste Bankenmarkt.

      Ein Grund, warum die australische Regierung bisher keine Milliardensummen aufbringen musste, um einzelne Banken zu retten, ist die strikte Regulierung des Systems. Das Twin-Peaks-Modell hat deswegen bereits im Oktober 2008 international Aufsehen erregt. Paul Volcker etwa, früherer Präsident der US-Notenbank und gegenwärtig Vorsitzender der G30-Gruppe, hob das Twin-Peaks-Modell in einem Bericht zur Struktur der Finanzüberwachung sogar ausdrücklich als besonders effektiv hervor. Erneute positive Erwähnung fand es im Februar 2009 beim Weltwirtschaftsforum in Davos. Was also ist das Besondere an dem australischen Modell?

      Die australische Variante: zwei Institutionen

      Auf dem fünften Kontinent regulieren seit 1998 zwei unabhängige Institute die Banken: die Australian Securities and Investments Commission (Asic) und die Australian Prudential Regulation Authority (Apra). Die Rollen beider Institutionen lassen sich sinnbildlich mit denen eines Arztes und eines Polizisten vergleichen. Die Asic fungiert dabei als Polizist, der Finanzbetrügereien und kriminelles Verhalten aufdeckt. Sie achtet nicht nur auf die Einhaltung der Gesetze, sie kann darüber hinaus auch eigenständig Richtlinien herausgeben und Strafen verhängen. Die Apra dagegen hat die Aufgabe, die Unternehmen gesund zu halten und ein Versagen des Finanzsystems zu verhindern. Dazu muss die Apra eng mit den Instituten zusammenarbeiten und sich darauf verlassen können, dass sie ehrlich über alle Symptome berichten, die sie verspüren. "Es ist eine Partnerschaft, aus der auch die überwachten Finanzinstitute einen Vorteil erzielen sollten, und die dazu dient, die Interessen der Nutznießer dieser Institutionen zu wahren", beschreibt David Lewis, General Manager der Apra, das Verhältnis.

      Vorsicht ist gut. Kontrolle nützt

      Das funktionierte allerdings nicht von Anfang an. Im März 2001 kollabierte die australische Versicherungsgruppe H I H. Die Untersuchungskommission, die im Anschluss an das rund drei Milliarden Euro teure Debakel eingerichtet wurde, kam zu dem Schluss, dass die Apra das Unternehmen aggressiver und skeptischer hätte untersuchen müssen. Die Agentur führte daraufhin das Probability and Impact Rating System (Pairs) ein. Mit dem neuen System lässt sich prognostizieren, von welchem Zeitpunkt an das jeweilige Unternehmen seinen finanziellen Anforderungen nicht mehr gewachsen sein wird. Darüber hinaus errechnet es die Auswirkung auf das australische Finanzsystem, sollte das Unternehmen insolvent werden.

      Das System erfordert strikte Kontrolle - und die Apra verlangt heute regelmäßig exakte Nachweise über die Zahlungsfähigkeit und die Rücklagen der Banken. "Wir verstehen unsere Aufgabe als Aufsichtsbehörde allerdings nicht so, dass wir versuchen, alles, was sich bewegt, zu lähmen", sagt David Lewis. Die Apra verfolge lediglich einen im internationalen Vergleich konservativen Ansatz: "Wir denken aber, dass gesunde Kapitalpuffer eine wichtige Grundlage für das Vertrauen in die Finanzinstitute sind", so Lewis.

      Trennung der Aufgaben. Und echte Experten

      Die Vorteile der Doppelspitze liegen klar auf der Hand: Durch die strikte Trennung der Rollen gibt es keine Überschneidungen der Aufgabenbereiche. Beide Institutionen sind mittlerweile hoch spezialisiert. Die 600 Mitarbeiter zählende Apra beschäftigt vor allem Risikoanalysten, Versicherungsmathematiker und Finanzspezialisten. Sie halten sehr enge Verbindungen zu den überwachten Unternehmen, sind beinahe täglich in Kontakt, treffen sich mit Ansprechpartnern der Unternehmen und deren Wirtschaftsprüfern. Sie sprechen mit Experten und sind selbst Experten. Das verleiht den Mitarbeitern der Aufsichtsbehörde Glaubwürdigkeit und bringt Respekt.

      Großer Pluspunkt: wirkliche Unabhängigkeit

      Bankenexperten wie Klaus Albrecht, früherer Geschäftsführer der Deutschen Bank in Australien, sehen einen weiteren Vorteil des australischen Systems darin, "dass die Apra und auch die Asic unabhängig sind - vergleichbar mit den Gerichten in Deutschland". Ganz anders hierzulande. Zwar ist die Finanzmarktaufsicht auch durch zwei Einrichtungen geregelt: die Deutsche Bundesbank und die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Ba-Fin). Letztere unterliegt allerdings der Aufsicht des Finanzministeriums. Eine unter Umständen problematische Konstellation, wie auch Paul Gullery, Projektfinanzierungsexperte für den asiatischpazifischen Raum von UniCredit Markets & Investment Banking, findet: "In Australien kann es keine Verzögerungen oder Kommunikationsverluste geben wie in Deutschland, wo es manche Grauzonen zwischen den zuständigen Behörden gibt."

      In der Finanzkrise kann das Twin-Peaks-Modell nun beweisen, wie gut es ist. Bisher erwies es sich als robust. Die stellvertretende australische Premierministerin Julia Gillard ging beim Weltwirtschaftsgipfel in Davos sogar so weit zu sagen, dass das Regulierungssystem ihr Land vor einem Zusammenbruch wie in den USA bewahrt hätte.

      Aufsehen erregt Twin Peaks auf jeden Fall: Frankreich, Italien, Spanien und die USA diskutieren gerade darüber, das australische Modell zu kopieren.-



      Situation der australischen Banken

      Der konservative Ansatz der Apra macht sich im Moment besonders deutlich für die australischen Banken bezahlt. Moody's Investor s Service sieht zwar auch die Gewinnaussichten der australischen Banken in Zeiten der Wirtschaftskrise als negativ, betont jedoch, dass sie wegen ihrer hohen Kapitalreserven im internationalen Vergleich gut abschnitten. Laut David Bell, dem Vorsitzenden der Australian Banking Association, haben allein die Großbanken Australiens mehr als 50 Milliarden Euro Kapitalpuffer (Stand Ende 2008).

      Um ihre gute Stellung in Zeiten der Krise nicht zu gefährden, haben die Finanzinstitute in den vergangenen Monaten durch die Ausgabe neuer Aktien mehr als fünf Milliarden Euro an frischem Eigenkapital eingesammelt. Die Großbanken bilden gegenwärtig mit ihrem Kapital Rücklagen i n doppelter Höhe der Mindestanforderungen. Im Vergleich mit der internationalen Konkurrenz sind die sogenannten Tier-1-Ratios der australischen Banken laut Moody's heute besser als vor der Finanzkrise. Mit diesem Instrument messen Finanzexperten die Kapitalkraft einer Bank. Die australischen Großbanken müssen mindestens sieben Prozent für ihr Tier-1-Kapital zur Seite legen. Kanada, das ähnlich strenge Vorgaben hat, ist ein weiteres Land mit einem noch relativ unbeschädigten Bankensystem. In Australien gibt es allerdings keinen Einlagensicherungsfonds und bis vor Kurzem gab es auch keine Garantie der Regierung. Premierminister Kevin Rudd änderte dies erst im Oktober 2008, um die in Australien ansässigen Banken vor dem Abzug von Sparguthaben während der Finanzkrise zu schützen. Heute garantiert die Regierung die Sicherheit der 300 bis 350 Milliarden Euro Sparguthaben bei Banken. Laut Moody's ein weiterer Pluspunkt für die Finanzindustrie des fünften Kontinents.


      Quelle: http://www.brandeins.de/home/inhalt_detail.asp?id=2960&Me…
      Avatar
      schrieb am 01.05.09 16:44:49
      Beitrag Nr. 4.211 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.076.862 von Maraho am 30.04.09 21:04:10In Bezug.

      Schleppende Abwicklung
      Abwrackprämie treibt Autohändler in Schuldenfalle

      Weil deutsche Autohäuser ihren Kunden in der Regel die Abwrackprämie vorstrecken, haben viele Händler nun einen riesigen Berg Schulden angehäuft. Bei großen Häusern beläuft sich die Summe auf bis zu einer Million Euro. Jetzt fordert der Händlerverband vom Bund eine schnellere Abwicklung.


      Deutschlands Autohändler schlittern wegen der Abwrackprämie in finanzielle Schwierigkeiten. Einige größere Autohäuser hätten bis zu einer Million Euro vorgestreckt und blieben nun monatelang auf ihren Ausgaben sitzen, sagte Axel Koblitz, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK), dem Audiodienst der dpa. Koblitz bestätigte damit einen Bericht der „Bild“-Zeitung, wonach die Situation im Einzelfall für Händler existenzbedrohend werden könne. Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) in Eschborn, dass die Anträge bearbeitet und die Prämien auszahlt, war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

      Das normale Verfahren sei, dass der Käufer die Prämie für sich beantragt und sie später zurückerstattet bekommt, sagte Koblitz. Zunächst müsse er jedoch selbst den vollen Kaufpreis bezahlen. „Manchmal ist es aber so, dass die Kunden dieses Geld nicht haben.“ In diesen Fällen streckten einige Autohäuser das Geld vor. „Wir raten zwar nicht dazu, aber es mag sein, dass der Wettbewerb das erfordert, weil andere es auch tun und das Geschäft sonst an einen anderen Wettbewerber geht.“

      Bei den Betrieben, die auf ihr Geld warten müssten, sei diese zögerliche Auszahlung durch das BAFA in der Tat ein großes Problem. „Wenn es teilweise mehrere Monate dauert, bis die Prämie ausgezahlt wird, ist das schlicht und einfach zu lang“, kritisierte Koblitz. Er regte an, zur zügigeren Auszahlung vorrübergehend mehr Personal beim BAFA einzustellen.

      Der ZDK betonte in Bonn, dass die Kritik kein Argument gegen die Prämie als solche sei, schließlich profitiere auch der Handel. Es gehe lediglich um die Abwicklung.

      Die Bundesregierung hatte die sogenannte Umweltprämie zu Jahresbeginn eingeführt, um die Konjunktur anzukurbeln. Danach erhält jeder beim Kauf eines Neuwagens einen staatlichen Zuschuss von 2500 Euro, der gleichzeitig sein mindestens neun Jahre altes Auto verschrottet. Zum 29. April waren 1,353 Millionen Anträge beim BAFA eingegangen.

      Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article3659365/Abwrackprae…
      Avatar
      schrieb am 01.05.09 17:02:53
      Beitrag Nr. 4.212 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.077.154 von Maraho am 30.04.09 21:44:24In Bezug.

      FOLGEN DER WIRTSCHAFTSKRISE
      Der neue Mensch
      Von Matthias Matussek

      Nieder mit dem System? Eine Parole von gestern. Brillante Intellektuelle wie Peter Sloterdijk und Ralf Dahrendorf fordern stattdessen eine neue Ethik für den spätkapitalistischen Menschen, rufen in der Wirtschaftskrise nach Mäßigung, Gelassenheit und Übung. Es wird Zeit für neues Denken.


      Es ist vergleichsweise still in Deutschland. Keine Fabrikbesetzungen, keine Barrikadenkämpfe außerhalb der schon ritualisierten Autonomen-Krawalle und Gewerkschaftsreden. Die Linke rutscht in diesen Zeiten der tiefsten Depression unter die 10 Prozent; gleichzeitig verkündet der Chef der Deutschen Bank, Josef Ackermann, stolz die ominöse 25-Prozent-Rendite auf Eigenkapital - als sei alles beim Alten.

      Das wird mit Melancholie, allenfalls mit Ohnmacht zur Kenntnis genommen. Der Klassenkampf ist wohl endgültig Vergangenheit.

      Wir alle drücken dem System, das ohne Alternative ist, die Daumen. Wir alle wünschen uns, dass es gewinnt, allerdings modifiziert, unter wachsam befolgten Regeln und Teilnahme engagierter Bürger.

      Der Kampf um die Zukunft wird nicht mehr nach außen geführt, nicht mehr gegen das System, sondern nach innen verlagert.

      Er meldet sich in Zweifeln, in Reflexionen, über die Ausbeutung der Natur und der dritten Welt. Kurz: Er verlagert sich vom Politischen ins Anthropologische, in die persönliche Verantwortung.

      Es geht um Wiederentdeckung vergessener Werte, die in den letzten zwei Jahrzehnten der "Konsumgesellschaft" (Ralf Dahrendorf) oder der "ironischen Nische" ("Cicero"-Chefredakteur Wolfram Weimer) oder der "Frivolitätsphase" (Peter Sloterdijk) verlorengegangen sind.

      Dahrendorf, der besonnene Liberale und ganz sicher kein Panikmacher, will nicht ausschließen, dass sich "der kollektive Unwille" angesichts der Krise auch in Form von "gewaltsamen Ausschreitungen" äußern könnte. Darin stecke Ohnmacht und Angst, führt er in einem Essay für die Zeitschrift "Merkur" aus. Die Arbeiter sähen, wie Manager mit 20 Millionen nach Italien abziehen, während die Arbeitslosigkeit jeden Monat steige.

      Doch ein eventueller Volkszorn böte auch eine Chance - für einen dringend benötigten Mentalitätswandel.

      Disziplinarmaßnahmen für die Zukunft

      Dahrendorfs Essay, der den Titel "Nach der Krise: Zurück zur protestantischen Arbeitsethik" trägt, hat den neuen Menschen im Visier, denn nur der könne Verarmung, wirtschaftlichen Katastrophen und einem Klimawandel mit seinen apokalyptischen Folgen vorbeugen. "Vielleicht sind einschneidende Ereignisse nötig, um zukunftsfähiges Handeln zu befördern. Bangladesh, ja Holland muss möglicherweise in den Fluten des Meeres versinken."

      Es geht also nicht nur um Opel, sondern ums Ganze.

      Es geht um Werte wie Bedürfnisaufschub, Disziplin, Dienst, Pflicht. Um das, was Max Weber die protestantische Arbeitsethik nannte. Früher waren Arbeiten und Sparen die "prägenden Lebensmaximen". Später blieb zwar am Arbeitsplatz die protestantische Ethik bestehen, doch außerhalb herrschte das genaue Gegenteil: der hedonistische Konsum.

      In den letzten Jahrzehnten jedoch, so Dahrendorf, haben wir den Weg vom Sparkapitalismus zum Pumpkapitalismus genommen. Schließlich wurde, in den achtziger Jahren, der nächste Schritt vom Konsumwahn ins "fröhliche Schuldenmachen" getan. Es gab Menschen, die "für ein paar hundert Mark auf sechswöchige Weltreisen" gingen und deren Kosten noch abzahlten, als schon keiner ihrer Freunde mehr die Dias sehen wollte.

      Im Übergang vom Konsum zum Pumpkapitalismus wurde auch die Schwelle vom Realen zum Virtuellen, von der Wertschöpfung zum Derivatenhandel getan. "Sie erfasste alle Bürger", schreibt Dahrendorf, "auch die, die das heute nicht gerne hören." Und sie wurden zur Einladung an die subtilen Konstruktionen derer, die sich darauf kaprizierten, "aus Geld Geld zu machen".

      Ein Merkmal des Pumpkapitalismus war die außerordentliche Kurzatmigkeit allen Handelns. "Kaum war eine Transaktion beendet, gab es schon Bonuszahlungen."

      Das jetzt geplante Regelwerk für den Finanzsektor sei wichtig, aber nicht ausreichend. Die Krise wird dauern und uns alle verändern. Eine der größten Veränderungen werde unser Verhältnis zur Zeit betreffen. Mehr Aufschub, mehr Gelassenheit, statt sofortiger Bedürfnisbefriedigung.

      Auch Wolfram Weimer, Chefredakteur von "Cicero", nimmt in seinem brillant geschriebenen Manifest "Freiheit, Gleichheit, Bürgerlichkeit" Abschied von den leichtsinnigen turbokapitalistischen neunziger Jahren, von "Spaßgesellschaft" und "Globalisierungs-Get-together".

      Die überreife Kultur der Ironie, so Weimer, bringt sich selbst ins Wanken - wenn Schulden nur als virtuelle Größe wahrgenommen werden, dann holt die Wirklichkeit diese Gesellschaften ein. Doch auch Weimer begreift die Rezession als Chance: "Wir wären ansonsten in unseren Wohlstandslounges bei Chillout-Musik eingeschlafen."

      In einem Zehn-Punkte-Programm zur Überwindung der "Brisanzkrise" empfiehlt Weimer einen "geistigen Instrumentenkasten", einen "Risikoschirm der Haltung, um unsere weltanschaulichen Einlagen abzusichern". Darunter ein Lob auf die retardierenden Momente Europas im Gegensatz zu den angelsächsischen Rasereien, sowie eine "Kultur der Verlässlichkeit": Glaube statt Gold, Familie statt Finanzen. Und Sparsamkeit: "Der Homo ludens der Börsenkultur dürfte vom homo credens der neuen Bescheidenheit abgelöst werden."

      Kurskorrektur am Limes

      Am radikalsten jedoch geht der Philosoph Sloterdijk mit uns Bisherigen ins Gericht. Umkehr, Entsagung, das sind ebenfalls Grundmotive in seiner großangelegten philosophischen Dichtung, die seit Wochen in der Bestsellerliste steht: "Du musst dein Leben ändern". Selten ist in jüngerer Zeit so artistisch gedacht, so assoziationsreich vorgestoßen worden in die Grenzbereiche von Biologie und Metaphysik, wo er eine neue Anthropologie ansiedelt.

      In immer neuen Anläufen beschwört Sloterdijk durch die Kulturgeschichte hindurch die großen Einzelgänger, die über sich Hinausgreifenden, die Nichtmitmacher, die "neuen Menschen" in der Tradition Nietzsches. An Athleten und Künstlern und Mönchen führt er das vor, was er "Anthropotechnik" nennt.

      Der Mensch wird zum Übenden, und als Übender ist er ein Spezialist der Askese. Wir lebten in einer Situation, so Sloterdijk, in der die Siege des Eigenen nur mit der Niederlage des Fremden zu bezahlen waren. In ihr herrschten die Egoismen von Nationen und Unternehmen. Doch nun habe die Weltgesellschaft den "Limes" erreicht.

      Statt Kommunismus empfiehlt Sloterdijk: "Ko-immunismus". Ein gemeinsames Abwehrsystem gegen die planetarische Bedrohung, gegen das Abkippen in die Barbarei, die durchaus in Sichtweite liegt. Ko-Immunismus: "Eine solche Struktur heißt Zivilisation. Ihre Ordensregeln sind jetzt oder nie zu verfassen. Unter ihnen leben zu wollen würde den Entschluss bedeuten: in täglichen Übungen die guten Gewohnheiten gemeinsamen Überlebens anzunehmen."

      Das Nachdenken über uns und die Welt nach der Krise - es hat gerade erst angefangen.

      Quelle: http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,622302,00.ht…
      Avatar
      schrieb am 01.05.09 18:39:20
      Beitrag Nr. 4.213 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.072.679 von Maraho am 30.04.09 14:03:53In Bezug.
      Sehr seriös erscheint mir das nicht. Mal sehen, wie es im nächsten Jahr aussieht ...

      Neue Berechnungen
      Die Renten bleiben 2010 voraussichtlich stabil
      Von Andreas Mihm

      Die Renten werden im kommenden Jahr nach neuen Berechnungen der Deutschen Rentenversicherung nicht sinken, sondern stagnieren. „Mit den Annahmen der Bundesregierung wäre aus heutiger Sicht auf der Basis der geltenden Rentenanpassungsformel mit einer Nullanpassung in 2010 zu rechnen“, heißt es in einer Analyse der Rentenversicherung. Stärker werden dagegen Kranken- und Arbeitslosenversicherung von dem wirtschaftlichen Absturz und der wachsenden Arbeitslosigkeit in Mitleidenschaft gezogen: Der Gesundheitsfonds dürfte schon in diesem Jahr ein Minus von 2,9 Milliarden Euro einfahren, die Arbeitslosenversicherung im nächsten Jahr ein Defizit von mehr als 15 Milliarden Euro erwirtschaften.

      Basis der Schätzungen sind die Annahmen der Regierung über das Wachstum der Bruttolohnsumme, die deutlich höher ausfallen, als die Berechnungen der Forschungsinstitute. Deshalb weist die Rentenversicherung darauf hin, dass die Prognosen angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfeldes „zum jetzigen Zeitpunkt noch sehr unsicher“ sind, definitive Entscheidungen über die Anpassung zur Jahresmitte 2010 könnten erst im März des kommenden Jahres gefällt werden.

      Beitragssatz stabil bei 19,9 Prozent

      In diesem Jahr könnte die Rentenversicherung ihre Rücklagen sogar noch auffüllen. Nachdem die Reserven im März 0,88 Monatsausgaben erreicht hätten, würden sie bis zum Jahresende auf 0,97 Ausgaben steigen. Auf der Grundlage könnte der Beitragssatz stabil bei 19,9 Prozent bleiben. Wegen der sinkenden Beitragseinnahmen schrumpfte die Rücklage bis Ende 2010 auf 0,7 Monatsausgaben. Damit müssten die Renten 2010 nicht sinken. Rein rechnerisch würde sich zwar wegen der „Dämpfungsfaktoren“ eine Kürzung um 0,35 Prozent ergeben. Die werde durch die Sicherungsklausel ausgeschlossen. Aus der Berechnung kann geschlossen werden, dass die von Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD) angeregte neuerliche Änderung der Rentenformel derzeit nicht notwendig ist.

      Auch in der Kranken- und Arbeitslosenversicherung stehen Beitragserhöhungen trotz der Krise nicht an. Das für dieses Jahr im Gesundheitsfonds erwartete Einnahmedefizit von 2,9 Milliarden Euro deckt der Finanzminister mit einem Kredit. Der Bundeszuschuss an die Kassen erreicht damit die Rekordmarke von 10 Milliarden Euro. Allerdings soll der Fonds die knapp 3 Milliarden Euro, die ihm an Beitragseinnahmen fehlen, 2011 zurückzahlen.

      Kassenpatienten drohen Zusatzbeiträge

      Darum wird aber schon gefeilscht. Der Vorsitzende des Ersatzkassenverbands, Thomas Ballast, verlangte, der Bund solle den Fehlbetrag nicht als Kredit, sondern als Zuschuss geben. Sonst müssten die Kassen ihrerseits Zusatzbeiträge erheben. Mit diesem Instrument sollen die Kassen unerwartete Ausgaben finanzieren. Der Präsident des Bundesversicherungsamtes, Josef Hecken (CDU), hatte bereits angekündigt, dass zur Jahresmitte 16 Kassen mit 4,5 Millionen Mitgliedern Zusatzbeiträge erheben wollten. Nach der neuen Finanzschätzung sei aber nicht zu erkennen, dass viele weitere Kassen Zusatzbeiträge verlangen würden, sagte die Vorsitzende des Kassenspitzenverbands, Doris Pfeiffer.

      Bei den Ausgaben gebe es nach der Schätzung kaum Veränderungen. Hecken bekräftigte, den Kassen stünden 167 Milliarden Euro zur Verfügung. Beitragssatzerhöhungen seien nicht nötig. Im Gegenteil: Mitte des Jahres wird der Satz auf Regierungsbeschluss um 0,6 Punkte auf 14,9 Prozent reduziert.

      Auch in der Arbeitslosenversicherung sind Beitragssatzerhöhungen zunächst ausgeschlossen, bis Mitte 2010. Der Verwaltungsratsvorsitzende der BA, Peter Clever, warnte vor Debatten um eine mögliche Anhebung des auf 2,8 Prozent reduzierten Beitragssatzes. Unter normalen Umständen reiche der völlig aus, die BA zu finanzieren. Die durch die Krise entstehenden Zusatzkosten müsse der Bund übernehmen. Das gelte auch für das im nächsten Jahr erwartete Defizit von 15 Milliarden Euro und mehr.

      Quelle: http://www.faz.net/s/Rub0E9EEF84AC1E4A389A8DC6C23161FE44…
      Avatar
      schrieb am 01.05.09 18:43:35
      Beitrag Nr. 4.214 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.080.294 von Maraho am 01.05.09 18:39:20Und dazu, auch aus der "FAZ", der passende Kommentar ...

      Rente
      Rechenkünstler
      Von Andreas Mihm

      Ach wie gut, dass die Bundesregierung noch mal nachgerechnet und sich nicht nur auf die Wirtschaftsinstitute verlassen hat. Dann sähe es für die Sozialversicherung nämlich ganz düster aus. So aber, mit einem leichten Wachstum der Bruttolohnsumme, kommen Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherung in diesem Jahr ganz gut über die Runden.

      Bei der Rente soll es im nächsten Jahr sogar für eine Nullrunde reichen. Das hat die Rentenversicherung nachgerechnet. Dem bösen Wort von der drohenden Rentenkürzung wird so schon im Vorwahlkampf der Boden entzogen. Der geplanten Änderung der Rentenformel hoffentlich auch.

      Es kommt eben auf die Annahmen an. Aber was, wenn die nicht stimmen? Was, wenn die Regierung die Gehaltszuwächse, die Basis für künftige Rentenbezüge und Beitragssätze, zu optimistisch kalkuliert hat? Dann müssen die Renten im nächsten Jahr sinken und die Beitragssätze zur Sozialversicherung steigen können. Es ist unlauter, wenn Politik den Eindruck erweckt, unter der Krise werde niemand leiden: nicht die Arbeitnehmer, nicht die Versicherten und – na klar – die Rentner erst recht nicht. Wenn die Flut steigt, bekommen alle nasse Füße.

      Quelle: http://www.faz.net/s/Rub4D8A76D29ABA43699D9E59C0413A582…
      Avatar
      schrieb am 01.05.09 19:02:38
      Beitrag Nr. 4.215 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.068.764 von Maraho am 30.04.09 05:56:33In Bezug.

      HAUSHALTSDEFIZIT
      EU rechnet mit dramatischem Anstieg deutscher Schulden

      Die deutschen Staatsschulden wachsen drastisch: Insidern zufolge prognostiziert die EU-Kommission der Bundesrepublik für 2009 ein Haushaltsdefizit von 3,9 Prozent - und damit einen Bruch der von der EU vorgegebenen Grenze.


      Brüssel - Am Montag will EU-Kommissionspräsident Joaquín Almunia seine Berechnungen zur Schuldenlage in der EU öffentlich machen, wie ein hochrangiger EU-Vertreter sagt. Es wird kein erfreulicher Termin. Das gemeinsame EU-Haushaltsdefizit wird den Berechnungen der Kommission zufolge 2009 auf sechs Prozent der Wirtschaftsleistung ansteigen, wie der Insider berichtet. Nachdem Spanien besonders hart von der Wirtschaftskrise getroffen wurde, rechne die Kommission dort sogar mit einem Haushaltsdefizit von 8,6 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) nach 3,8 Prozent im Jahr 2008.

      Für Deutschland wäre allerdings schon der berechnete Anstieg auf 3,9 Prozent ein harter Schlag. Im vergangenen Jahr hatte das Minus noch 0,1 Prozent des BIP betragen. Die Verschuldungsgrenze, die die EU vorgegeben hat, liegt bei 3,0 Prozent. Vertreter der EU-Kommission waren zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

      Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) erklärte bereits, er erwarte für 2009 eine Neuverschuldung von deutlich über 50 Milliarden Euro. Damit bricht er den bisherigen Rekord von Ex-Finanzminister Theo Waigel (CSU), der 1996 gut 40 Milliarden Euro an frischen Krediten aufgenommen hatte.

      Noch dazu gehen die Steuereinnahmen zurück: Der Vorsitzende des Haushaltsausschusses, der FDP-Politiker Otto Fricke, hat berechnet, dass in diesem Jahr die Einnahmen des Bundes aus Abgaben um mindestens 14 Milliarden Euro schrumpfen werden. Der Bund steuere nach seiner Einschätzung 2009 auf ein Haushaltsdefizit von mehr als 90 Milliarden Euro zu.

      Die Bundesregierung stellt in den nächsten Wochen einen Nachtragshaushalt für 2009 auf. Steinbrück sagte, in den kommenden Jahren sei eine Haushaltskonsolidierung nach seiner Einschätzung nur über Kürzungen auf der Ausgabenseite und über höhere Wachstumszahlen möglich. Steuererhöhungen nach der Bundestagswahl schloss er aus, allerdings mit Ausnahme der von der SPD-geforderten höheren Einkommensteuer für Spitzenverdiener.

      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,622375,00.html …
      Avatar
      schrieb am 01.05.09 19:32:17
      Beitrag Nr. 4.216 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.078.796 von Maraho am 01.05.09 12:10:21Damit auch dies abgegessen ist ...

      Kundgebungen
      Gewerkschaft will 80 Prozent Steuern für Manager

      Gewerkschaft will 80 Prozent Steuern für Manager"Sozialdemokratie und Gewerkschaften miteinander"Gesetze gegen den "Casino-Kapitalismus" mahnte DGB-Chef Sommer am 1. Mai an. Bei den Kundgebungen zum Tag der Arbeit forderten die Gewerkschaften mehr staatlichen Schutz für Arbeitnehmer - und wetterten gegen die Gier von Bankern und Managern. Eine extreme Maßnahme regte Verdi-Chef Bsirske an.

      Weiterlesen ... http://www.sueddeutsche.de/,tt2l1/politik/537/467114/text…

      In diesem Zusammenhang. Dies hatten wir schon mal vor geraumer Zeit, aber man vergißt so schnell ...
      Kein Casino-Kapitalismus? Bezahlt von den Beiträgen der Mitglieder.

      Gewerkschaften als Unternehmer (und dies in den "fetten" Jahren):

      http://de.wikipedia.org/wiki/Bank_f%C3%BCr_Gemeinwirtsch…

      http://de.wikipedia.org/wiki/Neue_Heimat

      http://de.wikipedia.org/wiki/Co_op_AG

      http://de.wikipedia.org/wiki/Rheinboden
      Avatar
      schrieb am 01.05.09 19:52:20
      Beitrag Nr. 4.217 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.078.041 von Maraho am 01.05.09 07:21:37Wie beruhigend, daß das Verbrauchervertrauen in den USA wenigstens gestiegen ist ...

      "US-Industrieaufträge brechen weiter ein"

      Die heute vom Census Bureau veröffentlichten Daten für die US-Industrieaufträge (New Oders for Manufactured Durable Good) für den Monat März, zeigen weiter an, dass es in der Realwirtschaft bisher zu keiner wirklichen Trendwende gekommen ist, trotz aller bereits umgesetzten und angekündigten Liquiditätsprogramme, Nothilfen und Kreditgarantien der FED, des US-Finanzministeriums, der US-Einlagensicherung FDIC und der Federal Housing Administration (FHA) in Höhe von insgesamt 12,8 Billionen Dollar!

      Die Auftragseingänge gingen im März um saisonbereinigte -0,8% zum Vormonat bzw. um -25,2% zum Vorjahresmonat zurück. Die neuen Auftragsvolumen lagen bei 161,192 Mrd. Dollar im März 2009, nach 162,482 Mrd. Dollar im Februar und nach 215,616 Mrd. Dollar im März 2008! In 7 der letzten 8 Monate gingen die New Orders zurück!

      Grafik: http://4.bp.blogspot.com/_4bEaRUYaLZ4/SfsLpo7Ue6I/AAAAAAAACE…

      > Die Entwicklung der Auftragseingänge der US-Industrie. Quelle Daten: Census.gov <

      Im drei Monatszeitraum Jan.-Mrz. 2009 brachen die Aufträge für Maschinen um -28,1% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum weg, für Autos und Zubehörteile um -32,6%, Transportequipment um -39,7 und die Aufträge für die zivile Flugzeugindustrie schrumpften sogar um -75,2%!

      Grafik: http://3.bp.blogspot.com/_4bEaRUYaLZ4/SfsOvw3Om8I/AAAAAA…

      > Die Industrieproduktion war im März um offizielle -12,8% im Vergleich zum Vorjahresmonat gefallen. Quelle Daten: Federalreserve.gov <

      Grafik: http://4.bp.blogspot.com/_4bEaRUYaLZ4/SfsPW-KXiBI/AAAAA…

      > Mit der Anzahl der Industriejobs geht es seit Dezember 2007 stetig bergab! Im März 2009 sind nur noch saisonbereinigte 12,310 Millionen Arbeitnehmer in der Industrieproduktion (Manufacturing) beschäftigt. Quelle Daten: Data.bls.gov <

      Die gefühlte Entspannung und die Hoffnung auf einen Aufschwung in der 2. Jahreshälfte bleiben gemessen an den realwirtschaftlichen Daten weiter Wunschdenken.

      Weiteres (Links): http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/05/us-indu…
      Avatar
      schrieb am 01.05.09 19:59:07
      Beitrag Nr. 4.218 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.078.025 von Maraho am 01.05.09 06:57:58Noch etwas zu Chrysler ...

      Nach Insolvenzantrag
      Bänder bei Chrysler stehen still

      Die Produktion in Detroit ist gestoppt. Vor dem New Yorker Konkursgericht drängt die ehemalige Chrysler-Tochter auf eine rasche Genehmigung ihres Sanierungsplans - doch es gibt heftigen Widerstand von den Geldgebern

      Nach dem Scheitern aller Rettungsbemühungen hat der traditionsreiche US-Autobauer Chrysler den Gang in die Insolvenz angetreten. Die Bänder des einstiegen Autoriesen aus Detroit stehen seit Freitag still. Bei der ersten Anhörung vor dem New Yorker Konkursgericht drängte die ehemalige Daimler-Tochter zudem auf eine rasche Genehmigung ihres Sanierungsplans. Dieser sieht als künftige Eigentümer den italienischen Autohersteller Fiat, die Belegschaft sowie die Regierungen der USA und Kanadas vor.

      "Wir haben die Produktion in unseren Fabriken gestoppt", sagte die Chrysler-Anwältin Corinne Ball vor dem New Yorker Gericht. Die Belegschaft und die Zulieferer warteten auf einen Neustart. Chrysler könne und müsse überleben.

      Der drittgrößte US-Autobauer will nur wenige Wochen unter Gläubigerschutz arbeiten und hofft dank der Allianz mit Fiat anschließend wieder auf erfolgreichere Zeiten. Die US-Regierung unterstützt die Sanierung mit weiteren Milliarden-Hilfen. Bei Chrysler sind 38.500 Arbeiter in 23 Fabriken beschäftigt. Allein in den USA arbeiten 140.000 Menschen für 3200 Chrysler-Autohäuser.

      Chryslers Wunschpartner Fiat will auch Opel

      Nach dem Einstieg bei Chrysler will Fiat nun Opel, die deutsche Tochter des ebenfalls strauchelnden US-Konzerns General Motors, als weiteren Partner gewinnen. "Nun müssen wir uns auf Opel konzentrieren", sagte Fiat-Chef Sergio Marchionne der Zeitung "La Stampa" vom Freitag. "Sie sind unser perfekter Partner." Die Italiener erhalten zunächst einen 20-Prozent-Anteil an Chrysler und haben bereits seit längerem Interesse an der deutschen Tochter von General Motors(GM) bekundet. Opel will sich mit seinen rund 25.000 Beschäftigten von GM lösen und sucht dafür händeringend nach einem Investor.

      Heftigen Widerstand gegen den Sanierungsplan meldeten einige Gläubiger an. Eine Gruppe von 20 Geldgebern will Einspruch gegen die geplante Verteilung der Verkaufserlöse einlegen. "Kein Gericht hat jemals zuvor so etwas genehmigt", sagte ihr Anwalt Tom Lauria. Den Fall betreut mit Arthur Gonzales derselbe Richter, der auch die spektakulären Insolvenzen von Enron und Worldcom regelte. Er genehmigte Chrysler zunächst die weitere Auszahlung von Löhnen und das Geschäft mit Kunden und Händlern.

      Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/autoindustrie/:Nach-Insolve…
      Avatar
      schrieb am 01.05.09 20:07:31
      Beitrag Nr. 4.219 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.080.542 von Maraho am 01.05.09 19:32:17Eine andere Sicht der Dinge ...

      Das Wort zum 1.Mai

      “Wenn aber das Eigentum mehr und mehr zum prekären Besitz herabsinkt, der von der Willkür der Verwaltung … oder von der Gnade des Stimmzettels abhängig ist, wenn es zu einer Geisel in der Hand der Eigentumslosen oder Minderbesitzenden wird, wenn es … aufhört, eines der selbstverständlichen und elementaren Rechte zu sein, das keiner anderen Begründung als der des Rechtes selbst bedarf, dann ist das Ende einer freien Gesellschaft abzusehen.”

      (Der 1966 verstorbene neoliberale Ökonom Wilhelm Röpke über die hierzulande gerade veranstalteten Debatten zur ”Reichensteuer”)

      Quelle: http://www.be24.at/blog/entry/622484/das-wort-zum-1-mai
      Avatar
      schrieb am 01.05.09 20:12:19
      Beitrag Nr. 4.220 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.080.404 von Maraho am 01.05.09 19:02:38Eine Meinung hierzu ...

      Zahl des Tages (01.05.09): -3,9%

      Nach -0,1% 2008 soll das Staatsdefizit nach der Berechnung analog der Maastricht-Kriterien (also inkl. Länder und Kommunen) auf

      -3,9%

      des BIPs ansteigen.

      Peer Steinbrück rechnet inzwischen mit einer Neuverschuldung von mindestens 50 Milliarden Euro. An anderer Stelle sind auch schonmal bis zu 80 Mrd. Euro in die Diskussion geworfen worden. Selbst die 50 Milliarden wären schon ein neuer Schuldenrekord und würde die 40 Mrd., die der Waigel mal borgen musste, übertreffen. Die 40 Mrd. vom Waigel sind übrigens auch nicht zurückgezahlt worden, das mal nur so als Hinweis ...

      Die Zahl zur Neuverschuldung wollte ich mal als Information in Erinnerung rufen, für alle, die immer mehr und immer größere Konjunkturprogramme fordern. Die waren ja heute prominent zu hören ...

      Nun kann man immer alles relativieren und darauf hinweisen, dass Spanien bereits 2008 3,8% Minus hatte und 2009 womöglich an die 9%-Marke kommen kann und es Spanien auch noch gibt. Aber das macht das auch alles nicht besser.

      Quelle: http://egghat.blogspot.com/2009/05/zahl-des-tages-010509-39…
      Avatar
      schrieb am 01.05.09 20:55:30
      Beitrag Nr. 4.221 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.079.982 von Maraho am 01.05.09 17:02:53Zum Abschluß für heute noch ein Interview und dann ...

      Staat! Nein! Doch!
      Gespräch mit André Lichtschlag*


      SEZESSION: Herr Lichtschlag, Sie sind radikalkapitalistisch und libertär und wünschen den Staat in Wirtschafts- und Finanzfragen zum Teufel. Haben Sie in den letzten zwei Monaten Ihre Ansicht geändert?

      LICHTSCHLAG: Ich habe durchaus ein konservatives Menschenbild. Ich glaube, daß Menschen für sich selbst weitsichtiger, wirtschaftlicher und besonnener handeln als Gutmenschen-Bürokraten das für andere tun. Warum sollte ich ausgerechnet dann meine Ansicht ändern, wenn durch die Finanzkrise das ganze Desaster politischer Steuerung und vor allem staatlicher Geldpolitik offenbar wird? Kaum ein Bereich ist dermaßen monopolisiert und reguliert wie die Finanzbranche. Wir haben jahrelang in unserer Zeitschrift diese Finanzkrise vorhergesagt. Wir haben die durch Politik verursachte amerikanische Hypothekenkrise als Ausgangspunkt einer dann weltweiten starken Rezession vorhergesagt, als die US-Häuserpreise noch stiegen. Sie können das alles in vielen Ausgaben meines Magazins nachlesen oder etwa auch in den Büchern unseres Kolumnisten Vogt oder unserer Redaktionsbeiräte Baader, Hülsmann oder Hoppe. Überrascht hat das Desaster nur staatsgläubige, ahnungslose Träumer ohne Interesse an ökonomischen Zusammenhängen.

      SEZESSION: Es mag wohl so sein, daß Menschen für sich selbst weitsichtig, wirtschaftlich und besonnen handeln, und genau darin sehe ich die gefährliche Schwäche Ihrer Überzeugung: Was für den Einzelnen hervorragend sein mag, kann für die Gemeinschaft eine Katastrophe bedeuten. Oder denken Sie nicht auch, daß einige tausend Finanzjongleure aufs Ganze gesehen katastrophal gewirtschaftet haben – für sich selbst und ihre Kindeskinder allerdings ein für alle Mal genug Geld verdient haben?

      LICHTSCHLAG: Wenn Menschen auf dem Markt, also selbstverantwortlich mit ihrem Eigentum und freiwillig, handeln, tun sie dies, weil sie sich einen Vorteil davon versprechen. Das ist das „ökonomische Mittel“, wie es Franz Oppenheimer nannte. Keiner kommt dabei zu Schaden, von einer „Katastrophe für die Gemeinschaft“ ganz zu schweigen. Zu dieser kommt es in unschöner Regelmäßigkeit beim Einsatz des „politischen Mittels“, also durch umverteilende Staatspolitik. Im Falle der Finanzkrise wurde und wird vom politischen Mittel reichhaltig Gebrauch gemacht. Wenn der Staat ausgiebig Freibier – Geld ohne Deckung – verteilt, darf er sich nicht wundern, wenn Einzelne kommen und trinken. Konservative mit einem realistischen Menschenbild wissen das. Schauen Sie sich die Politik an, die nun in letzter Konsequenz zu einer Hyperinflation führen wird – alles schon dagewesen! Politik lernt offenbar nicht einmal aus den Fehlern der Vergangenheit. Kein Wunder, denn Politiker handeln nicht auf eigene Rechnung, sondern auf Kosten der Steuerzahler und Inflationsopfer. Damit kommt die Politik immer wieder durch, weil der Wahnsinn des zutiefst unsozialen politischen Mittels immer wieder mit einer nebulösen Gemeinschaftsideologie oder Demokratieduselei bei oft fehlender ökonomischer Klarsicht verschleiert wird.
      Anders gesagt: Wenn es Sie nur stört, daß einige viel Geld verdient haben, dann greift das zu kurz. Davon, daß einige viel Geld verdienen, haben andere nicht weniger Geld, im Gegenteil, sofern sie produktiv für andere tätig sind. Das waren die Finanzjongleure, wie Sie sie nennen, aber eben nicht, weil sie sich nicht des ökonomischen Mittels auf dem Markt bedient haben, sondern als Werkzeuge des politischen Mittels geldschöpferisch fungierten. Sie haben auch nicht auf eigene Rechnung und eigenes Risiko gehandelt, sondern spätestens mit den absehbaren Milliarden-Rettungspaketen voll auf Kosten der Steuerzahler und – mangels Deckung der Politikerversprechen – zukünftigen Inflationsopfer. Natürlich lassen die Politiker ihre Handlanger im Finanzwesen – sie können es gerne auch umgekehrt sehen – nicht hängen. Schauen Sie sich mal an, wer alles im Aufsichtsrat der KfW sitzt.

      SEZESSION: Sie meinen also im Ernst, daß es so etwas wie die massenhafte Vergabe ungedeckter Kredite oder das Akkumulieren von Kapital in Rentenfonds und das anschließende „Hedgen“ von Unternehmen ohne den Staat und staatspolitische Regelungen nicht gegeben hätte?

      LICHTSCHLAG: Fangen wir hinten an: Das Hedgen hat mit der Finanzkrise wenig zu tun. Die Rentenfonds sind Ergebnis direkter und indirekter staatlicher Politik, von der Familien- über Gesellschaftsrechts- bis zur Geldpolitik. Es gab Zeiten, da hat man für das Alter anders vorgesorgt. Und die ungedeckten Kredite etwa im Immobilienbereich in den USA wurden von den zwei halbstaatlichen Instituten Fannie Mae und Freddie Mac vergeben, nachdem sie die politischen Vorgaben durch eine ganzen Reihe von „Fair Lending“-Gesetzen erhalten haben. Die beiden Institute wurden politisch dahin gelenkt, Darlehen für den Eigenheimkauf unbedingt an – wie sagt man heute so schön? – „sozial Schwache“ zu vergeben. Das ist so ähnlich wie sozialistische Schulpolitik nach dem Motto „Abitur für alle“. Am Ende ist es wie immer: Politiker können nicht zaubern. Der Schwindel fliegt uns um die Ohren.

      SEZESSION: Ich glaube, wir reden immer noch aneinander vorbei. Der Punkt, auf den ich ziele, ist Ihr durch nichts gerechtfertigtes Vertrauen in die Vernunft einer völlig von der staatlichen Leine gelassenen Wirtschaft. Es hat aber noch nie eine Ökonomie ohne außerökonomische Bedingungen gegeben. Sie konstruieren ein „Ich“, das marktfähig mit anderen umgeht. Der Mensch ist aber viel mehr – zum Glück, will ich meinen.

      LICHTSCHLAG: Glauben Sie, daß Sie mit ihrem Bild von „einer völlig von der staatlichen Leine gelassenen Wirtschaft“ vor einem mittelständischen Unternehmer bestehen? Er, der heute wie nie zuvor durch Reglementierung und Ausbeutung belastet ist, wird Sie vermutlich nicht verstehen. Natürlich hat es noch nie eine Ökonomie ohne außerökonomische Bedingungen gegeben. Schauen Sie: Wir haben heute einen Staatsanteil an der Wirtschaft von 60 bis 70 Prozent. In den Dauerkrisenbereichen Geld, Bildung und Gesundheit liegt der Anteil höher. In der DDR betrug der Staatsanteil 80 bis 90 Prozent. Der Rest an Markt – schwarz, grau und manchmal auch weiß lizensiert – hat dafür gesorgt, daß die Menschen nicht verhungert sind wie in Nordkorea mit seinen fast 100 Prozent Kommandowirtschaft. Natürlich ist der Mensch mehr als ein Wirtschaftssubjekt! Etwas anderes haben auch Marktwirtschaftler nie behauptet – von Adam Smith über Friedrich August von Hayek bis Hans Hermann Hoppe haben wir es immer auch mit ausgewiesenen Moralphilosophen zu tun, denen es in ihrer Analyse auch und gerade um den Menschen als ganzes ging. Ich vermute, daß Ihr und mein Menschenbild gar nicht allzuweit auseinanderliegen. Während Ihr allgemeines Menschenbild also im Unterschied zu dem der linken Träumer realistisch ist, scheint Ihr Vertrauen in staatliche Regulierung selbst im Fall der offensichtlichen Katastrophe noch geradezu schwärmerisch zu sein. Ich lade Sie ein: Beschäftigen Sie sich mehr mit Ökonomie und studieren Sie das Staatsversagen! Politiker und Bürokraten sind auch nur Menschen. Nur wie sagt man so schön: Gelegenheit macht Diebe! Und wie Menschen ganz allgemein mit Staats- oder Gemeineigentum umgehen, das können Sie sehr schön auf öffentlichen Toiletten beobachten. So ähnlich ist das auch mit der Geldpolitik gelaufen.

      SEZESSION: Wir beide haben uns bereits im 3. Heft der Sezession (und parallel in Ihrer Zeitschrift, eigentümlich frei) darüber gestritten, ob der Mensch als bloßer Marktteilnehmer aus sich heraus vernünftig und förderlich und mit Blick auch auf die Langfristigkeit seines Tuns zu handeln vermag – oder ob nicht doch etwas Vorökonomisches notwendig ist, damit er als Marktteilnehmer nicht zum „Schweinchen Schlau“ mutiert, das nur noch sich kennt. Um Ihr Toiletten-Bild aufzugreifen: Gut erzogene Menschen gehen mit öffentlichen Klos um wie mit ihrem eigenen. Allein ökonomisch aufgefaßte Individuen rechnen rasch durch, ob es sich lohnt, sauber zu sein. Die Reglementierungswut des Staats rührt daher, daß alle ständig alles durchrechnen. Erzogene Menschen hingegen brauchen kaum Regeln.

      LICHTSCHLAG: Die DDR sah nicht so grau und abgewrackt aus, weil die Menschen dort zu viel herumgerechnet haben oder weil sie so unerzogen waren. Ihr Ökonomie-Ersatz klingt daher ein bißchen wie eine Mischung aus kommunistischem Traum und Pipi Langstrumpf. Nehmen wir die Menschen lieber so wie sie sind. Aber warum nur streiten – am Ende kommen wir vielleicht doch an einer Stelle zusammen: Fehlendes Privateigentum und fehlende Verantwortung führen auf längere Sicht auch zu moralischer und menschlicher Verwahrlosung. Übrigens unten – bei Hartz IV – genauso wie oben bei abgehobenen Managern von Weltkonzernen, die eben auch nicht mehr persönlich mit ihrem Eigentum in der Verantwortung stehen. Sie ähneln vielmehr unserer demokratischen Politikerkaste – und sind ihnen ja auch symbiotisch verbunden. Bei den Managern zählt der kurzfristig Shareholder Value, bei den demokratischen Politikern nur die nächste Wahl. Beide haften nicht selbst. In diesem Sinne: Privateigentum und Kultur – nennen Sie Letzteres meinetwegen auch „Vorökonomie“ oder „Erziehung“ – bedingen und begünstigen einander.

      Das Gespräch führte Götz Kubitschek
      Quelle: http://www.sezession.de/1455/staat-nein-doch.html

      *Informationen: André Lichtschlag ist Herausgeber und Chefredakteur ... http://de.wikipedia.org/wiki/Eigent%C3%BCmlich_frei
      Avatar
      schrieb am 01.05.09 21:13:29
      Beitrag Nr. 4.222 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.080.881 von Maraho am 01.05.09 20:55:30... möchte ich mich für heute zurückziehen.

      Allen Leserinnen und Lesern wieder einmal ein herzliches Dankeschön für das Interesse und die Gewogenheit in dieser Woche!

      Mein besonderer Dank - wie jeden Freitag - an folgende user für ihre freundliche Unterstützung:

      liebgeld, AHEO, kiska, Dorfrichter, kevine1, Metrik, heuschrecker, marcpeters, Nannsen, clownfisch, raceglider, Bernd_das_Brot, fast4ward, GueldenerG45S, Sexus, Borealis, tortelini, Triakel, Doppelvize, windei, moveson, Groupier, Prof. Dr. B. Scheuert, d.h. 53, paddelbootheizer, Looe, asturien, U_47, Schwabinho, Azotobacter, Miss B. Hagen, Ausgangssperre, umkehrformation, zierbart, maeusefaenger, Cashlover, Tobias79, Birgit.Tersteegen, waganjan, Krabata und alfredogonzales.

      Euch allen wünsche ich nun einen noch schönen Abend, sowie ein entspannendes Wochenende.

      Erholt euch gut und macht etwas daraus. ;)

      Es grüßt
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 01.05.09 21:20:00
      Beitrag Nr. 4.223 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.080.881 von Maraho am 01.05.09 20:55:30Das hier könnte helfen:

      Was die Weltwirtschaftskrise über den Kapitalismus lehrt
      Ein Gegenstandpunkt zur öffentlichen Sorge um die baldige Gesundung 'unserer' Wirtschaft


      Lautsprecher an:

      http://doku.argudiss.de/sendfiles.php?job%5Bext%5D=mp3&job%5…
      Avatar
      schrieb am 01.05.09 22:31:47
      !
      Dieser Beitrag wurde vom System automatisch gesperrt. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an feedback@wallstreet-online.de
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 00:57:43
      Beitrag Nr. 4.225 ()
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 01:38:18
      Beitrag Nr. 4.226 ()
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 06:57:06
      Beitrag Nr. 4.227 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.081.375 von kevine1 am 01.05.09 22:31:47Guten Morgen kevine,

      siehe Beitrag #4208 am 01.05.09 16:44:49 auf Seite 421.

      Und was lernen wir daraus? Die Bank gewinnt immer!

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 07:21:58
      Beitrag Nr. 4.228 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.061.664 von Maraho am 29.04.09 13:19:24Guten Morgen zusammen,
      erst einmal wünsche ich einen angenehmen Tag allerseits.

      Für die Städte und Kommunen sieht die Zukunft ebenfalls düster aus ...

      Interview mit Christian Ude
      "Die Einschläge werden viele erreichen"

      Herr Ude, in der Krise geht die Angst vorm sozialen Absturz um. Wie spüren die Städte das?

      Das ist sehr unterschiedlich. In Städten mit großen Opel-Werken zum Beispiel gibt es bei den Menschen viel tief sitzendere Existenzängste als anderswo. Aber die Einschläge werden kommen und immer größere Bevölkerungskreise erreichen.

      Hat die SPD-Präsidentschaftsbewerberin mit der Warnung vor sozialen Unruhen überzogen?

      Ich halte die Entrüstung über Gesine Schwan für ungerechtfertigt. Es gibt ja viel schlimmere Prognosen von der Bundesregierung selbst. Deren Aussage, die Wirtschaft werde um sechs Prozent schrumpfen, kann doch erst recht bei den Menschen Schreckstarre auslösen.

      Sie teilen also die Sorge?

      Ich persönlich teile die Sorge, dass die Stimmung im Land sehr schlecht werden kann, weil die Menschen sozialen Abstieg fürchten. Vielleicht werden wir es schon bald erleben, dass die Entrüstung, das Protestpotenzial im Vergleich zu den fetten Jahren gewachsen ist.

      Dank des zweiten Konjunkturprogramms können die Kommunen endlich kräftig investieren. Sind sie die Gewinner der Krise?

      Nein. Ganz und gar nicht. Wir rechnen mit Einbrüchen bei der Gewerbesteuer, die größer sind als die Wohltaten des Investitionsprogramms. Das ist keine Kritik an der Bundesregierung. Nur dank des Konjunkturprogramms werden die kommunalen Einnahmen 2009 möglicherweise noch stagnieren oder nur leicht zurückgehen.

      Was erwarten Sie für die Gewerbesteuer, die wichtigste Einnahmequelle der Kommunen?

      Die Gewerbesteuereinnahmen sinken derzeit rasant. Für 2009 müssen wir auf jeden Fall mit einem Minus von deutlich über zehn Prozent rechnen. Ich kann aber auch einen Einbruch um 20 Prozent nicht ausschließen. Wir hatten 2008 bundesweit noch einen Überschuss in den kommunalen Haushalten von 7,4 Milliarden Euro. Der wird sich in diesem Jahr in ein Minus verwandeln, möglicherweise bis zu vier Milliarden Euro. Das wäre ein Absturz um über zehn Milliarden innerhalb eines Jahres.

      Aber Bund und Länder geben zur Konjunkturstützung über 13 Milliarden für kommunale Investitionen.

      Diese Gelder sind sehr hilfreich. Sie lindern in 2009 und 2010 unsere Not in der Krise. Abwegig ist aber die Vorstellung, die Städte könnten jetzt gleichzeitig die Schulen sanieren, Wohnquartiere aufwerten und Sporthallen errichten.

      Wird nach einem kurzen öffentlichen Ausgabenrausch auf Jahrzehnte wieder kein Geld da sein für Schulen, Kindergärten, Straßen?

      Richtig ist, dass wir einen Zahlenrausch erleben. Der Rausch wird bald zu einer Ernüchterung führen, wenn man merkt, dass die Milliarden nur geliehen sind. Wir haben es mit einer riesigen Last für die Steuerzahler noch auf lange, lange Zeit zu tun.

      Wenn Schulen jetzt nicht saniert werden, wird es nichts bis 2050?

      Das Rückzahlen der Schulden wird Jahre in Anspruch nehmen. Deswegen rechnen wir mit einem langen Zeitraum karger Jahre für die öffentlichen Haushalte. Die werden noch unterfinanziert sein, wenn sich die Realwirtschaft längst erholt hat. Angesichts dieser öffentlichen Armut ist es befremdlich, wenn einige weiter über Finanzgeschenke aller Art reden.

      Die Arbeitsverwaltung steht vor einer ungewissen Zukunft. Werden die Langzeitarbeitslosen die Leidtragenden sein?

      Ja. Dieses Thema sorgt für unglaublichen Verdruss bei den Städten und Gemeinden. Wir wissen seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichtes, dass wir bis spätestens 2010 eine Neuordnung der Jobcenter brauchen. Der Arbeitsminister hat zwei Vorschläge gemacht. Beide sind an Widerständen gescheitert, der eine an den Ländern, der andere an der CDU/CSU-Bundestagsfraktion. Jetzt haben wir überhaupt keine Lösung. Dieser Zustand ist schlimm.

      Interview: Markus Sievers
      http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/aktuell/…

      Christian Ude ist Präsident des deutschen Städtetages.
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 07:29:47
      Beitrag Nr. 4.229 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.079.982 von Maraho am 01.05.09 17:02:53In Anlehnung.

      Unruhe ist Bürgerpflicht
      STEPHAN HEBEL

      Hatten Sie einen ruhigen Feiertag? Wir tippen mal: Ja. Ob Sie im Biergarten waren, auf Radtour oder beim Demonstrieren - der Hauch sozialer Unruhe(n) dürfte Sie höchstens aus großer Ferne umweht haben (es sei denn, Sie kommen gerade aus der Kreuzberger Nacht). Trotz Krise und Grippe: Deutschland genießt und schweigt, noch. Unsere politischen "Eliten" aber erregen sich. Sie warnen entweder vor "sozialen Unruhen", oder sie warnen davor, vor sozialen Unruhen zu warnen. An denjenigen Menschen, die Grund zur Unruhe haben, warnen sie so oder so vorbei.

      Ja, Grund zur Unruhe haben viele. Die Finanzkrise, das wissen die streitenden Politiker und Gewerkschafter und Unternehmerfunktionäre, wird noch ankommen bei "den Leuten". Die steigende Arbeitslosigkeit hat zumindest die Kernbelegschaften bisher einigermaßen verschont - das wird sich ändern. Dass die Altersvorsorge großenteils von den Kapitalmärkten abhängt, weil Rot-Grün nebst damaliger "Opposition" es so wollte, wird sich mit Verspätung als Einbuße für den Einzelnen zeigen. Dass Tarifabschlüsse, die das Realeinkommen wenigstens minimal anheben, vorerst nicht durchzusetzen sein werden, ist bisher zwar "nur" Prognose, allerdings eine sehr begründete. Und ebenso wahrscheinlich ist es, dass sich der Staat einen Teil des in die Banken gepumpten Geldes irgendwann bei den Sozialleistungen zurückholen wird, und nicht etwa mittels einer gerechteren Steuerpolitik bei den Vermögenden.

      Wenn die Debatte irgendetwas aussagt, dann dies: Wir haben es bei den "Eliten" mit einer sehr großen Koalition der Angst zu tun. Ob sie nun über Unruhen oder "explosive Stimmung" reden wie der brave DGB-Sozialpartner Michael Sommer und die SPD-Präsidentschaftskandidatin Gesine Schwan; oder ob sie darüber reden, dass man darüber nicht reden sollte, wie es Union und Arbeitgeber tun: Allen gemeinsam ist die Furcht, es könnte ein Ende haben mit der Ruhe im Land. Mag sein, dass sie Grund dazu haben - wir Normalbürger haben einiges zu fürchten, die Unruhe nicht.

      Die Ruhe - auch genannt: der soziale Friede - ist nicht durch möglichen Protest bedroht. Sie ist bedroht, weil sie längst dabei ist, ihr Fundament zu verlieren. Was trug, das war der historische Kompromiss der alten Bundesrepublik, verkürzt: Sozialstaat und Mitbestimmung. Dieses Modell haben wechselnde politische Mehrheiten, statt es zeitgemäß zu reformieren, seit bald 20 Jahren massiv untergraben. Und man kann nur staunen, welche Ruhe die Mehrheit bewahrte, für die "Reformen" immer Einschnitte bedeuteten, von der Teilprivatisierung der Altersvorsorge über Schröders Agenda bis hin zur immer größeren Schere zwischen den Einkommen der Arbeitnehmer und der Vermögensbesitzer.

      Mag sein, dass die Ideologie des Neoliberalismus Glauben fand: Der Staat könne sich sozialen "Luxus" nicht mehr leisten (was natürlich stimmt, wenn man ständig die Steuern der Bestverdiener senkt). Eine Chance habe nur, wer sich - mit seiner Arbeitskraft wie mit seinem Spargroschen - auf dem entfesselten Markt behaupte. Dagegen zu argumentieren, war schwer, bis die Krise selbst die großen Lügen entlarvte.

      Publizierende Berufszyniker flüchten sich jetzt in die Behauptung, der "kleine Mann" habe ja gierig mitgezockt und müsse eben jetzt bluten. Doch das wird nicht ziehen: Leute, die sich Derivate aufschwätzen ließen, weil sie ein paar Euro mehr fürs Alter wollten, verwechseln sich nicht selbst mit Berufsspekulanten. Und ob die Beruhigungsformeln der Politiker greifen, ist ebenso fraglich. Wir, sagen sie gern, hätten doch den Sozialstaat, weshalb es keinen Grund für Aufsässigkeiten gebe. Sie vergessen, dass sie selbst diesen Sozialstaat beschädigt haben. Vielleicht so sehr, dass Schluss ist mit Ruhe, wenn mehr Menschen die Schäden spüren, weil sie ihn brauchen.

      Mancher Politiker ahnt, dass es dann ungemütlich werden könnte, und versucht die Leute mit einem bedrohlichen Begriff wie "Unruhen" einzuschüchtern. Aber wer sagt, dass gleich Chaos und Gewalt ausbricht? Wären Demonstrationen - groß genug, Regierungen zu beeindrucken - schon "Unruhen"? Wäre es nicht ein Glück für die Demokratie, wenn die Menschen ihre Angelegenheiten wieder selbst verträten?

      Als Demokraten müssten unsere Politiker etwas anderes fürchten. Ralf Dahrendorf, der große Liberale, hat es in einem Interview zu seinem 80. Geburtstag so gesagt: "Wenn es richtig schlimm kommt, werden die Leute apathisch." Wann warnt mal jemand vor zu viel Ruhe im Land?

      Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/meinung/…
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 07:40:47
      Beitrag Nr. 4.230 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.065.509 von Maraho am 29.04.09 19:08:11In Bezug.

      Kreditversicherung
      Von Erholung noch keine Spur
      von Friederike Krieger

      Deutschland spürt bislang nur erste Folgen der Krise. Der große Einschlag wird im zweiten Halbjahr 2009 kommen. Viele Firmen werden den Abschwung nicht überleben.


      Der Modelleisenbahnbauer Märklin, der Porzellanhersteller Rosenthal, der Unterwäscheproduzent Schiesser - seit Ausbruch der Finanzkrise sind Zusammenbrüche namhafter Traditionsunternehmen keine Seltenheit mehr. Auch viele kleine Mittelständler bangen angesichts von Nachfragerückgängen und Kreditklemme um ihr Fortbestehen.

      "Die Zahl der Insolvenzen steigt in allen Branchen und Ländern", sagt Norbert Langenbach, Vorstandsmitglied des Kreditversicherers Coface. "So etwas habe ich in meinen 30 Jahren in der Kreditversicherungsbranche noch nie erlebt." Kreditversicherer beobachten die Entwicklung der Firmenpleiten genau. Mit ihren Policen können sich Unternehmen vor dem Risiko schützen, dass ihre Kunden zahlungsunfähig sind.

      "Mit Ausnahme der Lebensmittelhersteller und der Pharmakonzerne leiden derzeit fast alle Wirtschaftszweige unter der schlechten wirtschaftlichen Entwicklung", sagt Langenbach. Viele Menschen fürchten um ihre Jobs und beschränken ihren Konsum auf das Nötigste. Neben der schwachen Nachfrage machen den Betrieben auch Liquiditätsengpässe zu schaffen. "Manche Firmen bekommen keinen Kredit zur Überbrückung der Durststrecke und müssen die Segel streichen, obwohl ihr Geschäftsmodell zukunftsträchtig ist", erklärt Langenbach.

      Automobilbranche starkt betroffen

      Vor allem in der Automobilbranche wird es nach seiner Einschätzung in diesem Jahr trotz Abwrackprämie besonders viele Insolvenzen geben. "Hier kommt es schnell zu Schneeballeffekten", sagt Langenbach. Geht es Automobilherstellern schlecht, betrifft das im Handumdrehen auch seine Zulieferer sowie deren Lieferanten. "Eine Besserung wird sich hier erst um das Jahr 2010 einstellen, wenn die Hersteller ihre Überkapazitäten abgebaut haben", glaubt er. Auch die Transportbranche leidet stark unter der schwachen Güternachfrage.

      Für die Kreditversicherer sind steigende Konkurszahlen ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite steigen die Schäden. "Was wir im vergangenen halben Jahr an Schäden hatten, hatten wir sonst in anderthalb Jahren", sagt Langenbach. Auf der anderen Seite steigt aber auch das Bedürfnis der Wirtschaft, sich gegen Forderungsausfälle abzusichern. Außerdem werden die Kunden genügsamer. "Früher haben die Unternehmen von uns erwartet, dass wir mindestens 80 Prozent ihres Forderungsvolumens abdecken", sagt Coface-Manager Langenbach. "Jetzt geben sie sich auch mit 60 bis 70 Prozent zufrieden."

      Im Jahr 2008 meldeten laut Statistischem Bundesamt 29.291 Unternehmen in Deutschland Insolvenz an. Das waren nur 131 mehr Pleiten als im Vorjahr. "Bis Ende des ersten Halbjahres 2008 setzte sich der seit 2004 vorherrschende Trend zu weniger Insolvenzen noch fort", sagt Michael Bretz von der Wirtschaftsauskunftei Creditreform. "Erst im zweiten Halbjahr begann die Zahl anzusteigen." Mehr als die Hälfte aller Insolvenzanträge in Deutschland stammten aus der Dienstleistungsbranche.

      Creditreform erwartet bis zu 35.000 Insolvenzen

      Vor allem bei Callcentern und Arbeitsvermittlern gingen die Lichter aus. Größte Insolvenz des Jahres war die des privaten Postdienstes Pin Group, dessen Regionalgesellschaften seit der Einführung des Mindestlohns für Briefzusteller Ende 2007 einen Tod auf Raten sterben. Die Einzelhändler SinnLeffers, Hertie und Wehmeyer gingen ebenso in die Knie wie Deutschlands größter Wohnmobilhersteller Knaus Tabbert.

      Für 2009 rechnet Langenbach von Coface mit 33.000 Firmenpleiten. Bretz von Creditreform erwartet sogar bis zu 35.000 Insolvenzen. "Wenn sich die Finanzierungsbedingungen und die Konjunktur noch weiter verschlechtern, könnten es noch mehr werden", sagt er. Bretz schätzt den wirtschaftlichen Schaden, den insolvente Unternehmen der Volkswirtschaft in diesem Jahr zufügen könnten, auf 33 Mrd. Euro.

      "Der Insolvenzanstieg wird vor allem im zweiten Halbjahr dieses Jahres besonders hoch sein, da dann die Jahresabschlüsse 2008 vorliegen, worin sich die schlechten Ergebnisse des zweiten Halbjahres 2008 widerspiegeln", sagt Michael Karrenberg, Leiter des Risikomanagements beim Kreditversicherer Atradius. "Außerdem liegen dann konkretisierte Geschäftsprognosen für das Jahr 2009 vor, die für sehr viele Unternehmen nicht positiv ausfallen werden."

      Bretz von Creditreform glaubt, dass sich die Lage erst nach einer geraumen Weile wieder normalisieren wird. "Viele Experten sagen, im zweiten Halbjahr würde alles besser, doch es wird länger dauern", glaubt Bretz. Die Erholungsphase nehme mehr Zeit in Anspruch als der wirtschaftliche Abschwung. Zudem treten Bankrotte zeitverzögert auf. Es dauere eine Weile, bis sich ein Unternehmen zum Insolvenzantrag durchringt. "Auch wenn es mit der Wirtschaft wieder bergauf geht, werden wir deshalb noch eine Vielzahl an Firmenpleiten sehen", sagt Bretz.

      Weiteres ... http://www.ftd.de/unternehmen/versicherungen/:Kreditvers…
      90 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 07:59:55
      Beitrag Nr. 4.231 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.808.009 von Groupier am 19.03.09 23:57:40In Bezug.

      BILLION
      Von Dirk Schümer

      Zwölf Nullen hinter einer Eins. Jeder kann sie sich sorgsam nebeneinander auf ein Blatt Papier malen. Oder mit der Tastatur des Computers gedankenverloren vor sich hin tippen. 000000000000. Zwölf leere Kreise, die ein schönes Abbild geben für einen Abgrund, in dem ganz schnell sehr viel Geld verschwindet. Eine Billion Euro, oder Dollar oder Taler oder Mark, das klingt nach Weimarer Republik, wo man in den späten zwanziger Jahren die Butter und die Wurst nurmehr mit Nullen bezahlte. So weit sind wir noch nicht.

      Doch sich vorzustellen, wie viel Geld eine Billion denn ungefähr wäre, wem mag das gelingen? Früher navigierten doch höchstens Mathematiker auf der Suche nach irgendwelchen Primzahlen in diesen eisigen Höhenregionen. Und doch haben wir uns seit einem halben Jahr daran gewöhnt, fix mit Beträgen zu jonglieren, wie wir sie vorher nur aus Donald-Duck-Comics kannten. Da hüpft Onkel Dagobert vom Sprungbrett eines seiner Geldspeicher und badet in angehäuften Scheinen und Münzen, deren Wert nur er auf Heller und Pfennig kennt. Sein Vermögen kann nur noch in „Fantastillionen“ bemessen werden. Eine Zahl, die sofort jedem einleuchtet, denn sie hat zugleich den Beiklang von unendlich viel und unendlich flüchtig.

      210 Kilometer Höhe

      Doch was ist schon Onkel Dagobert gegen folgende Berechnung, vielleicht von einem Manager der Hypo Real Estate: Eine Billion Euro, in Fünfhundert-Euro-Scheinen aufeinandergestapelt, ergäbe einen Packen von 210 Kilometer Höhe. Wenn aber alles Geld – oder alle Schulden – der Welt erst einmal auf einem Haufen liegen, ist dieser garantiert nichts mehr wert. Und doch haben wir, die wir über so manches Lebensjahr an heiß diskutierte Kalkulationen von ein paar Cent Pendlerpauschale oder Kindergelderhöhung gewöhnt wurden, im Taumel dieser Krise jedes Maß verloren und sind damit zu ehrlichen Komplizen des Kapitalismus geworden, der unser aller Leben bestimmt.

      Ab jetzt herrscht bilanztechnischer Surrealismus. Wenn es diese Billionen (oder sind es nicht schon Billiarden, Trilliarden?) tatsächlich gab – wo sind sie jetzt? Und wenn nicht, wie kamen sie dann in die Bücher? Und vor allem: Aus welchem Geldspeicher schöpfen die Finanzminister der Welt ihre Fantastilliarden? Die Liste der Fragen ist fast so lang wie die Reihe der Nullen. Als Antwort, nein: als resignierte Gegenfrage fällt mir nur ein Bonmot aus der Welt der Medizin ein, das sich auf alle Banker und Politiker der Jetztzeit anwenden lässt: „Vielen Dank, Herr Doktor, dass Sie mich vom Größenwahn geheilt haben. Wie viele Billionen bin ich schuldig?“

      Quelle und mehr: http://www.faz.net/s/RubF0E19050B066464AB68BBD3CCF4AEB16…
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 08:13:10
      Beitrag Nr. 4.232 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.081.813 von Maraho am 02.05.09 07:29:47Zur Auflockerung mal ein kleines Filmchen ...

      Toll! Richtiger Klassenstandpunkt (Klassenkampf und die Perspektive)
      http://www.youtube.com/watch?v=o8gmb89_dC4&eurl=http%3A%2F…
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 08:29:21
      Beitrag Nr. 4.233 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.061.459 von Maraho am 29.04.09 12:56:22Noch etwas hierzu ...

      Wirtschaftsprognose
      EU erwartet auch 2010 Rezession in Deutschland

      Entgegen der Ansicht der Bundesregierung fürchtet die Europäische Union, dass die deutsche Wirtschaft auch im kommenden Jahr schrumpfen wird. Die Experten erwarten ein Minus von 0,2 bis 0,3 Prozent im Jahr 2010. Über die Zeit danach herrscht selbst innerhalb der EU-Kommission Uneinigkeit.

      Die Wirtschaftsleistung in Deutschland wird nach Ansicht der EU-Kommission auch 2010 weiter schrumpfen. Die Brüsseler Behörde erwartet Informationen von WELT ONLINE für dieses Jahr einen Rückgang des Wirtschaftswachstums um 5,6 Prozent. Für 2010 rechnet die EU-Kommission damit, dass das Bruttoinlandsprodukt erneut um 0,2 bis 0,3 Prozent sinken wird. Noch im Januar war die Behörde für Deutschland von einem Rückgang um 2,3 Prozent in diesem Jahr und einem Wachstum von 0,7 Prozent im Jahr 2010 ausgegangen. EU-Wirtschaftskommissar Joaquin Almunia will am Montag die offizielle Wirtschaftsprognose für die 27 Mitgliedsländer vorlegen.

      Uneinigkeit herrscht innerhalb der Kommission über die Aussichten nach 2010. Zahlreiche Ökonomen der EU-Behörde erwarten für Europa eine längere Phase wirtschaftlicher Stagnation. Derzeit ist allerdings unklar, inwieweit sie sich mit ihrer Meinung in der politischen Spitze der Kommission durchsetzen können.

      Ebenso wie Brüssel erwarten auch die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute (minus 0,5 Prozent) und der Internationale Währungsfonds (minus ein Prozent) für 2010 einen Wachstumsrückgang in Deutschland. Dagegen prognostizierte die Bundesregierung zuletzt, dass die Wirtschaft im kommenden Jahr wieder um 0,5 Prozent wachsen wird.

      Unterdessen zeichnet sich ab, dass Almunia bis zum Herbst keine weiteren Strafverfahren wegen überhöhter Staatsverschuldung gegen Euro-Staaten einleiten will. Im Kampf gegen die schwere Wirtschaftskrise hat ein Großteil der EU-Länder ihre Neuverschuldung auf drei Prozent oder mehr des Bruttoinlandsprodukts erhöht. In normalen Zeiten führt dies zur Einleitung von sogenannten Defizitverfahren. In Deutschland wird die Defizitquote in diesem Jahr bei mindestens 3,0 Prozent liegen, in Österreich bei 3,5 Prozent, Italien 3,7 und Portugal bei 3,9 Prozent.

      Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article3660183/EU-erwartet-…

      Bis später ...
      2 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 09:27:37
      Beitrag Nr. 4.234 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.072.595 von Maraho am 30.04.09 13:55:48In Bezug.

      Wirtschaftskrise
      Der Tag der Kurz-Arbeit
      Michael Detering

      Der 1. Mai ist kein Tag der Arbeit mehr. In diesem Jahr ist der 1. Mai ein Tag der Kurzarbeit. Noch nie mussten in Deutschland so viele Menschen zwangsweise kürzer treten. Viele Beschäftigte sind froh, wenn sie noch drei oder vier Tage pro Woche gebraucht werden.


      Früher war der 1. Mai der Tag der Arbeit. Arbeitnehmer kämpften für ihre Rechte, sie forderten bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne. Noch auf der letztjährigen Mai-Kundgebung sprach der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Michael Sommer vom Ziel der Vollbeschäftigung. Das Motto der Kundgebung: „Gute Arbeit muss drin sein!“

      Heute sind viele Arbeitnehmer glücklich, wenn überhaupt noch Arbeit drin ist. Der Traum von Vollbeschäftigung ist geplatzt. In diesem Jahr ist der 1. Mai der Tag der Kurzarbeit.

      In den ersten drei Monaten dieses Jahres haben rund 50.000 Unternehmen für 1,7 Millionen Beschäftigte Kurzarbeit beantragt. Das gab es noch nie. Im vergangenen Jahr gab es gerade einmal 60.000 Kurzarbeiter. Egal ob Daimler, Conti oder BASF - in Deutschlands Vorzeige-Unternehmen herrscht an vielen Tagen in der Woche in den Produktionshallen und auf den Bürofluren gähnende Leere. Keine Aufträge, keine Arbeit.

      Der Staat hat Milliardenhilfen eingeplant

      Um sich bei einem befürchteten Schrumpfen der Wirtschaft um bis zu sechs Prozent kein gigantisches Heer an unzufriedenen Arbeitslosen zu züchten, unterstützt die Bundesregierung die Kurzarbeit mit allen Mitteln. Seit Jahresbeginn fördert die Regierung die Kurzarbeit bis zu 18 statt wie bisher bis zu 6 Monate. Das Kurzarbeitergeld ersetzt einen Teil des Lohns, wenn Unternehmen ihre Mitarbeiter aus konjunkturellen Gründen weniger arbeiten lassen. Überdies übernimmt der Staat die weiterhin vom Arbeitgeber zu tragenden Sozialversicherungsbeiträge zur Hälfte oder gar komplett, wenn sich die Mitarbeiter während der Kurzarbeit weiter qualifizieren.

      Die Kosten für diese Maßnahmen sind immens: Der Staat gab dafür allein im März 173 Millionen Euro aus und damit dreimal so viel wie im Februar. Im Vormonat waren es 58 Millionen Euro, im Januar erst 28 Millionen Euro. Für das Jahr 2009 hat die Bundesagentur für Arbeit insgesamt 2,1 Milliarden Euro zur Förderung der Kurzarbeit veranschlagt. Aber auch wenn diese Grenze überschritten wird, wird die Pflichtleistung auf jeden Fall weiter ausgezahlt.

      Der 1. Mai ist ein Feiertag. Auch alle Beschäftigen, die noch Vollzeit arbeiten, kommen so in den Genuss einer Vier-Tage-Woche. In diesem Jahr werden sie sich vielleicht freuen, danach wieder fünf Tage arbeiten zu dürfen.

      Quelle: http://www.wiwo.de/politik/der-tag-der-kurz-arbeit-395…
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 09:49:57
      Beitrag Nr. 4.235 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.080.632 von Maraho am 01.05.09 19:52:20Etwas zu dieser Meldung ...

      "US-Autoabsätze im April extrem schwach"

      Die Autoverkäufe in den USA sind weiter eindeutig extrem schwach! Damit dümpelt die Autoindustrie, Kernbestandteil der industriellen Produktion weiter in rezessiven bis depressiven Gewässern. Die Abwärtsspirale dreht sich ungebrochen weiter!

      Weiterlesen ... http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/05/us-auto…
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 10:14:59
      Beitrag Nr. 4.236 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.075.788 von Maraho am 30.04.09 19:00:32So schaut`s aus ...

      April 2009: Rund 8.000.000 Leistungsempfänger in ALGI/ALGII/Sozialgeld

      Arbeitsmarkt April 2009:

      Arbeitslose:

      Der BA Monatsbericht berichtet trotz Frühjahrsbelebung von einer Stagnation – 985 Personen der statistisch erfassten Arbeitslosigkeit 3.584.826 Personen. Im Vorjahr 2008 sank die Zahl der Arbeitslosen von März 2008 3.507.436 Arbeitslose zu April 2008 3.413.921 Arbeitslose
      um – 93.515 (/Seite 45 BA Bericht März 08/Seite 46 BA Bericht April 08)
      Laut BA Bericht wurden im April 09 (Seite 48) 3.585.811 Personen von der BA – Statistik als arbeitslos erfasst. Das waren 170. 905 Personen mehr als im April 09 und gegenüber November 2008 2.988.444 Personen ist das ein Anstieg von 596.382 Personen.

      Leistungsempfänger: (ALG I; ALG II; Sozialgeld)

      7.948.681Leistungsempfänger von ALG I, ALG II und Sozialgeld BA Bericht April 2009 Seite 48. Das ist ein Anstieg von 30.039 Personen zum Vormonat. Im Vergleich zu November 08 im Vergleich der vorläufige Zahlen, einen Anstieg um 549.370 Leistungsempfänger.

      (BA Bericht November 7.399.311 Leistungsberechtigte im BA Bericht März 09 auf 7.542.787 Leistungsberechtigte korrigiert)

      Außer den Leistungsempfängern gab es im Dezember noch 357.000 Arbeitslose, die im Berichtsmonat keine Geldleistungen aus der Arbeitslosenversicherung oder der Grundsicherung bezogen. (BA Bericht März 2009 Seite 18)

      Kurzarbeit:

      Schlimmeres verhindert im Augenblick noch die Kurzarbeit,. Nach vorläufigen Berechnungen der BA waren davon im April 1,3 – 1,5 Millionen Personen betroffen.

      Arbeitsmarktpolitische Instrumente

      Mit Beginn des Jahres 2009 ist eine weitere Reform der arbeitsmarktpolitischen Instrumente, das „Gesetz zur Neuausrichtung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente“, in Kraft getreten. Im Monat April befanden sich 1,59 Mio Personen ( + 10.000 zum Vormonat März) in einer von Bund oder Bundesagentur für Arbeit geförderten arbeitsmarktpolitischen Maßnahme. (Seite 6 BA Bericht April 2009)

      Arbeitsgelegenheiten nach § 16d SGB II (1 € Jobs) 303.339 Personen

      Quelle: http://www.deutschland-debatte.de/2009/04/30/april-2009-r…

      http://www.arbeitsagentur.de/
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 11:10:52
      Beitrag Nr. 4.237 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.024.404 von Maraho am 23.04.09 11:03:59Und hier könnt ihr Auszüge aus der BCG-Studie nachlesen.
      Sehr langer Text, deshalb bei Interesse ...


      Industrie 2015
      Das Schlimmste kommt noch
      Von Henrik Müller und Christian Rickens

      Eine Exklusivstudie der Unternehmensberatung Boston Consulting Group für manager magazin zeigt: Die aktuelle Wirtschaftskrise könnte für die deutsche Industrie noch drastischere Folgen haben als bislang angenommen.


      Hamburg - Die deutsche Industrie durchleidet derzeit die tiefste Krise der bundesrepublikanischen Geschichte. Der Staat steht mit mehr als 100 Milliarden Euro an Bürgschaften, Kurzarbeitergeld und anderen Hilfsmaßnahmen bereit. Welche Unternehmen, welche Branchen soll man retten? Welche Firmen haben keine langfristige Überlebensperspektive? Opel, Schaeffler, Karmann - tagtäglich kommen neue Zweifelsfälle hinzu, die die Öffentlichkeit erregen. manager magazin wollte sich diesen Fragen fundierter widmen und bat die Boston Consulting Group (BCG) um eine detaillierte Analyse.

      Weiterlesen ... http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828…
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 11:23:13
      Beitrag Nr. 4.238 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.081.869 von Maraho am 02.05.09 08:29:21Weiterführend ...
      Wenn es nicht mehr ist?!

      WIRTSCHAFTSKRISE
      Steinbrück rechnet mit Steuerausfällen von 300 Milliarden Euro


      Das Finanzministerium sieht für die kommenden Jahre drastische Steuerausfälle voraus. Nach Informationen des SPIEGEL gehen Experten des Hauses wegen der Krise insgesamt von Mindereinnahmen in Höhe von 300 Milliarden Euro bis 2013 aus.


      Hamburg - Fachleute des Bundesfinanzministeriums haben in einer internen Analyse eine düstere Prognose für die Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Gemeinden gestellt. Als Folge der Wirtschaftskrise rechnen sie nach Informationen des SPIEGEL mit Steuerausfällen von mehr als 300 Milliarden Euro bis 2013. Danach muss der Fiskus in diesem Jahr auf knapp 25 Milliarden Euro verzichten, rund die Hälfte davon fällt beim Bund an.

      Spätestens bis Anfang Juni will Finanzminister Peer Steinbrück (SPD) deshalb einen Nachtragshaushalt mit einem Volumen von bis zu 15 Milliarden Euro vorlegen. Die Nettokreditaufnahme des Bundes summiert sich damit 2009 auf rund 50 Milliarden Euro, für das nächste Jahr hält Steinbrück eine Neuverschuldung von bis zu 80 Milliarden Euro für erforderlich. In dieser Rechnung sind in beiden Jahren noch nicht die Belastungen aus einem Teil des zweiten Konjunkturprogrammes und dem Bankenrettungspaket berücksichtigt, die in zwei Schattenhaushalten aufgefangen werden.

      Zusätzlich ist der Bund im nächsten Jahr gezwungen, der Bundesagentur für Arbeit ein Darlehen von 17,5 Milliarden Euro zu gewähren, wie ein koalitionsinterner Vermerk unter Berufung auf Berechnungen der Nürnberger Behörde ausweist. Das Finanzministerium erwartet, dass der Schuldenstand Deutschlands von 66 Prozent im vergangenen Jahr bis 2013 auf 80 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt steigt. Der Bund wird zu diesem Zeitpunkt noch immer eine Neuverschuldung von 50 Milliarden Euro aufweisen.

      Anders als die Bundesregierung erwartet die Brüsseler EU-Kommission auch für 2010 einen Rückgang des Wirtschaftswachstums in Deutschland. Die Zeitung "Die Welt" berichtete vorab unter Berufung auf die neueste Wirtschaftsprognose der Kommission, die deutsche Wirtschaft werde in diesem Jahr um 5,6 Prozent zurückgehen. Für das Jahr 2010 erwarte die Brüsseler Behörde einen Rückgang zwischen 0,2 und 0,3 Prozent. Die Bundesregierung geht dagegen in ihrer jüngsten Prognose für dieses Jahr von einem Rückgang um sechs Prozent und für 2010 von einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts um 0,5 Prozent aus.

      Dem Blatt zufolge herrscht innerhalb der EU-Kommission Uneinigkeit über die wirtschaftlichen Aussichten nach 2010. Zahlreiche Fachleute in der EU-Behörde erwarten für Europa eine längere Phase wirtschaftlicher Stagnation. Derzeit ist allerdings unklar, inwieweit sie sich mit ihrer Meinung in der politischen Spitze der Kommission durchsetzen können.

      Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,622426,0…
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 11:29:22
      Beitrag Nr. 4.239 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.078.535 von Maraho am 01.05.09 11:04:27Stress mit dem Test ...
      ... und das Ende zweier Banken (Nr. 31/32) ...


      BANKEN-STRESSTEST
      Citigroup braucht bis zu zehn Milliarden Dollar

      Die Citigroup in Not: Die US-Großbank Citigroup braucht dem "Wall Street Journal" zufolge bis zu zehn Milliarden Dollar frisches Kapital, um die Ansprüche der Regierung zu erfüllen. Diese unterzieht die Banken derzeit einem Stresstest.


      Washington - Mit dem Stresstest prüft die US-Regierung derzeit die Standfestigkeit der 19 wichtigsten Banken des Landes für den Fall erneuter Turbulenzen. Um diesen zu bestehen, könnte die Citigroup im schlimmsten Fall zehn Milliarden Dollar an frischem Kapital benötigen, berichtet das "Wall Street Journal" ("WSJ") unter Berufung auf Insider. Allerdings diskutiert die Bank derzeit noch mit der US-Notenbank Fed über die Berechnungen. Im besten Fall habe die Bank sogar einen Puffer von rund 500 Millionen Dollar.

      Der Grund für die enormen Differenzen sind Meinungsunterschiede, wie man die Lage der Bank berechnen soll. Die Citigroup fordere unter anderem, dass die Fed den laufenden Verkauf des japanischen Aktienhandelsgeschäfts für 7,9 Milliarden Dollar schon berücksichtige, schrieb das "Wall Street Journal".

      Der Finanzgigant gehört zu den am stärksten von der US-Regierung gestützten Banken. Nach Milliardenhilfen ist der Staat der größte Aktionär mit einem auf bis zu 36 Prozent steigenden Anteil. Die Citigroup arbeitet sich aber langsam aus der Krise. Die einst größte Bank der Welt reduzierte den Verlust Anfang 2009 knapp unter die Milliardenschwelle nach mehr als fünf Milliarden Dollar vor Jahresfrist.

      Die Diskussion mit der Citibank dürfte einer der Gründe sein, warum die Fed die Veröffentlichung der Testergebnisse von Montag auf Donnerstag verschoben hat. Die Fed wolle den Banken mehr Zeit für Reaktionen geben, weil sie befürchte, dass einige an der Börse abgestraft werden könnten, hieß es am Freitag zu der Terminänderung.

      Bei der Belastungsprüfung schätzte die Fed mit Hilfe von Rechenmodellen, welche Verluste Banken verkraften können. Es werde erwartet, dass die Fed noch weitere Banken auffordern könnte, ihre Kapitaldecke anzudickenaufzustocken, heißt es in dem Bericht des "WSJ". So könnte auch die Bank of America erneut milliardenschwere Kapitalspritzen benötigen. Die Mehrzahl der geprüften Banken soll jedoch den Test bestanden haben.

      Hypotheken-Bank meldet Insolvenz an

      Die Serie der Zusammenbrüche von US-Banken setzt sich dennoch fort. Die seit langem schlingernde US-Hypothekenbank Thornburg Mortgage hat Antrag auf Gläubigerschutz nach Kapitel 11 des US-Konkursrechts gestellt.

      Das Geldhaus wolle nun seine wichtigsten Sparten abstoßen, teilte das auf "Jumbo"-Hypothekenkredite spezialisierte Unternehmen am Freitag mit. Die Bilanzsumme gab die Bank mit 24,3 Milliarden Dollar und die Verschuldung mit 24,7 Milliarden Dollar an. Zu den Kreditgebern gehören früheren Angaben zufolge unter anderem die Citigroup , Credit Suisse , JP Morgan Chase & Co, Royal Bank of Scotland und die UBS.

      Thornburg Mortgage ist eines der größten Opfer der Immobilien- und Kreditkrise in den USA. Das Unternehmen kämpfte seit Sommer 2007 mit Liquiditätsproblemen, als der Wert der Hypotheken in seiner Bilanz zusammenschmolz. Der Konzern hatte sich auf Hypotheken im Volumen von mehr als 400.000 Dollar an Darlehensnehmer mit guter Bonität spezialisiert.

      Die America West Bank wurde am Freitag von der staatlichen Einlagensicherung FDIC komplett geschlossen - es ist die 32. Schließung dieses Jahres. Bei dem Geldinstitut handelt es sich um eine kleinere Regionalbank aus dem Bundesstaat Utah.

      Die America West Bank habe 299,4 Millionen Dollar an Vermögenswerten und 284,1 Millionen Dollar an Kundeneinlagen, teilte die FDIC weiter mit. Die Einlagen des Geldhauses würden von der Cache Valley Bank übernommen. Die Pleite dürfte den Einlagensicherungsfonds rund 119,4 Millionen Dollar kosten.

      Im vergangenen Jahr führte die Finanzkrise zu 25 Bankenpleiten in den USA. 2007 waren es nur drei. Der Zusammenbruch von Washington Mutal im September war der bislang größte eines Finanzinstituts in der US-Geschichte. Als Reaktion auf den sprunghaften Anstieg der Zusammenbrüche hat die FDIC die Garantie für Einzelkonten auf 250.000 Dollar angehoben.

      ase/dpa/Reuters
      Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,622416,00.html …
      135 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 11:41:23
      Beitrag Nr. 4.240 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.957.903 von Maraho am 12.04.09 18:20:44Weiterführend ...

      Zimbabwe ist «pleite»

      Die globale Wirtschaftskrise hat die Probleme des afrikanischen Landes Zimbabwe verschärft. Selbst die Regierung hat kaum noch Geld.

      Der afrikanische Krisenstaat Zimbabwe ist nach den Worten von Ministerpräsident Morgan Tsvangirai «pleite». Dies sagte Tsvangirai am Freitag bei einer Kundgebung zum 1. Mai vor Arbeitern in Harare. Die Regierung habe kein Geld, um den Forderungen der Gewerkschaften von Beschäftigten im öffentlichen Dienst nach Lohnerhöhungen nachzukommen. «Diese Regierung ist pleite», sagte Tsvangirai.

      Selbst Präsident Robert Mugabe verdiene derzeit wie alle anderen staatlichen Angestellten auch nicht mehr als 100 Dollar im Monat. Er rief dazu auf, der Regierung mehr Zeit zu geben, um mit der Wirtschaftskrise fertig zu werden, schliesslich sei die neue Regierung der nationalen Einheit erst drei Monate im Amt.

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/naher-osten-und-afrik…
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 11:49:12
      !
      Dieser Beitrag wurde vom System automatisch gesperrt. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an feedback@wallstreet-online.de
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 12:00:11
      Beitrag Nr. 4.242 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.082.264 von Maraho am 02.05.09 11:49:12Lieber Maraho,

      Milliarden global oder national gesehen juckt keinen mehr,dass hört sich mittlerweile so an wie 10 Euro.Vor 2 Jahren wäre bei so einer Meldung der Dax zusammengebrochen.Wir sind mittlerweile immun zu großen Zahlen und ziehen vergleiche mit Zimbawe.Wenn die mit Trillionen so ein kleines armes Land rechnen, sind Billionen für die Weltgemeinschaft doch Peanuts.Ich denke Du verstehst was ich meine.;)
      135 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 12:06:48
      Beitrag Nr. 4.243 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.082.264 von Maraho am 02.05.09 11:49:12Hier die Homepage der Silverton Bank ...
      http://www.silvertonbank.com/

      Nach meiner Rechnung müßten es damit 33 sein ... :confused:
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 12:14:01
      Beitrag Nr. 4.244 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.082.337 von Maraho am 02.05.09 12:06:48Bloomberg schreibt ...

      Three Banks Seized by Regulators, Pushing Year’s Total to 32
      http://www.bloomberg.com/apps/news?pid=20601087&sid=aiO4xWrQ…

      Ach ja, die Thornburg Mortgage hat ja Chapter 11 beantragt ... ;)
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 12:15:39
      Beitrag Nr. 4.245 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.082.312 von AHEO am 02.05.09 12:00:11So ist das. Der Artikel zur Citigroup bringt es ganz gut auf den Punkt. Der Bürger versteht die großen Zahlen nicht mehr und erfreut sich im Paralleluniversum der schönen Dinge des Lebens. Aber die Banken verstehen ihr Geschäft selber auch nicht mehr: 10 Mrd. minus oder 500 Mio plus?

      Um diesen zu bestehen, könnte die Citigroup im schlimmsten Fall zehn Milliarden Dollar an frischem Kapital benötigen, berichtet das "Wall Street Journal" ("WSJ") unter Berufung auf Insider. Allerdings diskutiert die Bank derzeit noch mit der US-Notenbank Fed über die Berechnungen. Im besten Fall habe die Bank sogar einen Puffer von rund 500 Millionen Dollar.
      135 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 12:17:13
      Beitrag Nr. 4.246 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.082.312 von AHEO am 02.05.09 12:00:11AHEO, ich grüße Dich!

      Ich denke Du verstehst was ich meine.

      Ich verstehe sehr gut, was Du meinst! ;)

      Dir einen schönen Tag!
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 12:19:43
      Beitrag Nr. 4.247 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.082.372 von kevine1 am 02.05.09 12:15:39Um diesen zu bestehen, könnte die Citigroup im schlimmsten Fall zehn Milliarden Dollar an frischem Kapital benötigen, berichtet das "Wall Street Journal" ("WSJ") unter Berufung auf Insider. Allerdings diskutiert die Bank derzeit noch mit der US-Notenbank Fed über die Berechnungen. Im besten Fall habe die Bank sogar einen Puffer von rund 500 Millionen Dollar.

      Alles Fake!
      135 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 12:29:03
      Beitrag Nr. 4.248 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.082.312 von AHEO am 02.05.09 12:00:11Hier habe ich etwas dazu gefunden.
      Vielleicht gefällt`s ...

      Richling: Uri Geller verbiegt Peer Steinbrück
      http://www.youtube.com/watch?v=XkWmeaMJ0KM
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 12:33:25
      Beitrag Nr. 4.249 ()
      Nur so ...
      Na ja, Politik und Wirtschaft. Geht doch. Habe mich allerdings schon besser amüsiert.
      http://brunobanani.de
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 12:42:54
      Beitrag Nr. 4.250 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.971.341 von Maraho am 15.04.09 13:05:41In Bezug.
      Etwas zur amerikanischen Innenpolitik. Ein langer Text mit vielen Links. Deshalb bei Interesse ...

      Die Stunde der Demagogen

      Barack Obamas Präsidentschaft als neue Chance für „patriotische“ Demagogen

      Weiterlesen ... http://www.spiegelfechter.com/wordpress/526/die-stunde-de…

      Bis später ...
      306 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 12:53:30
      !
      Dieser Beitrag wurde moderiert. Grund: Beschwerde durch Firma liegt w:o vor
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 14:50:17
      Beitrag Nr. 4.252 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.075.940 von Maraho am 30.04.09 19:16:42In Bezug.

      Wirtschaftskrise
      Schluss mit dem Autowahn!
      Von Tanja Dückers

      Deutschland sorgt sich um seine vermeintliche Schlüsselindustrie. Doch eine Gesellschaft, die auf herkömmliche Technologien setzt, hat in der Zukunft verloren


      Das Auto ist das liebste Kind der Deutschen. Kein Produkt wird gleichermaßen umworben, da es für alles steht, was uns gut und teuer ist: Status, Spaß und Erfolg. Kein Wunder also, dass die Automobilindustrie hierzulande als Schlüsselbranche gilt, von der Millionen Arbeitsplätze abhängen. Und es überrascht nicht, wenn die aktuellen Probleme dieser Branche als eine Art nationaler Notstand wahrgenommen werden: Kurzarbeit bei Daimler und Volkswagen, Opel vor der Insolvenz.

      Die Sorge um Tausende Arbeitsplätze ist verständlich, ebenso wie die Frage, ob ein paar Milliarden Euro Staatshilfe für ihre Rettung nicht angemessen sind. Schließlich ist die Bundesregierung auch bereit, wesentlich größere Beträge für marode Banken vorzuschießen. Und ist es nicht wichtiger, die Schlüsselbranche des Landes zu retten, als Spekulationsverluste aufzufangen?

      Doch die Debatte geht an der wesentlichen Frage vorbei. Das eigentliche Problem heißt nicht Opel, Daimler oder Volkswagen. Wer heute die Autoindustrie rettet, schiebt gleichzeitig ein viel grundlegenderes Problem auf. Die eigentlichen Ursachen liegen tiefer und sind in dem Wirtschaftsmodell der Nachkriegszeit zu suchen, das nicht zufällig nach einem Autohersteller benannt wurde. Der Fordismus – der Begriff entstand nach dem ersten Weltkrieg und leitet sich ab vom Namen des legendären Unternehmers Henry Ford – verband die Massenproduktion mit dem massenhaften Konsum.

      Die Rechnung war so einfach wie effizient: Durch das Fließband wurde die Arbeit eintöniger, die Fahrzeuge billiger und die Löhne höher. Die Methode wurde in den vergangenen Jahrzehnten vielfach modifiziert, doch das Prinzip beibehalten. Vor allem die Mittelschicht profitierte davon, die in Deutschland ein regelrechtes Wirtschaftswunder erlebte.

      Das System hat jedoch einen Fehler. Was in den ersten Jahrzehnten nach dem Krieg noch wunderbar funktionierte, gerät heute in eine fundamentale Krise. Denn seit geraumer Zeit steigt die Produktivität schneller als die Nachfrage, und für die Produktion werden immer weniger Arbeitskräfte benötigt. Früher einmal bedeutete Massenproduktion: "von den Massen für die Massen produziert" , heute steht sie für: "von Wenigen für die Massen produziert".

      Immer weniger produzieren immer mehr – diese Entwicklung wurde in den vergangenen Jahren noch zusätzlich verschärft, da die Reallöhne der Mittelschicht stagnierten, oder, wie in Deutschland, sogar zurückgingen. Da die Einkommen verschiedener gesellschaftlicher Segmente in Deutschland immer stärker auseinanderdrifteten, konnte ein kleiner Kreis von Reichen diesen Rückgang auch nicht mehr mit seinem Konsum kompensatorisch ausgleichen.

      Da die reale Kaufkraft nicht mehr ausreichte, wurde die Nachfrage immer mehr über Kredite und Schulden finanziert. Damit dieses System weiter tragfähig bleibt, muss weiter produziert, konsumiert, verbraucht und entsorgt werden, selbst wenn wir es uns im wahrsten Sinne des Wortes nicht mehr leisten können. Die Autoindustrie ist der Prototyp dieses fordistischen Systems, hier wurde es zuerst eingeführt und erfolgreich etabliert.

      Die Debatte über die Autokrise wird daher nur halbherzig geführt. Es geht nicht nur um neue Modelle, die kleiner und umweltfreundlicher sind. Vielmehr ist eine Krise des Fordismus und der mit ihm verbundenen Wirtschaftsweise zu verzeichnen. So verständlich es ist, jetzt Arbeitsplätze und Unternehmen retten zu wollen, so notwendig ist es auch, über solche konkreten Fragen und Entscheidungen hinaus in größerem sozioökonomischen Maßstab zu denken: Was kommt nach der Massenproduktion?

      Der US-amerikanische Soziologe Richard Florida hat schon vor Jahren in Schriften wie Beyond Massproduction gewarnt: Die westlichen Industrienationen, die noch maßgeblich auf herkömmliche Technologien wie die der Automobilindustrie setzen, haben die Zukunft aus dem Blick verloren. Denn diese liege nicht mehr zuvörderst im "Hardware"-Sektor, sondern vielmehr in der Entwicklung neuer Ideen. Repetitive Hardware-Produktion ist inzwischen an vielen Orten auf der Welt kostengünstiger zu haben. Länder wie Deutschland oder die USA können ihren technologischen Vorsprung nur dann halten, wenn sie immer wieder neue Ideen entwickeln. Die Schlüsselbranche der Zukunft ist nach Florida für die alten Industrienationen die auf verschiedenste (ausgelagerte) Hardware-Bereiche bedarfsgerecht anwendbare, in sich dynamische Kreativwirtschaft.

      Und was wäre derzeit kreativer, als sich Gedanken zu machen, wie eine Gesellschaft funktionieren kann, der langsam, aber sicher die fordistisch bestimmte Arbeit ausgeht? Eine Arbeitsweise, die sich wohlbemerkt selbst ad absurdum führt? Welche Schlüsselbranchen wollen und brauchen wir künftig? Wie und wo wollen wir produzieren? Und in welcher Relation zur Anzahl der Arbeitssuchenden? Neue Ansätze gibt es genug, wie beispielsweise die Debatte über das Grundeinkommen zeigt. Veränderungen, die grundsätzlicher sind als die Frage, ob Opel gerettet werden kann oder soll, stehen an. Schließlich ist es erst gut 30 Jahre her, dass die Schlüsselbranchen Deutschlands Kohle und Stahl hießen – heute ist die Kohleförderung ein höchst verlustreich gepäppelter Subventionsfall.

      Vieles deutet aber darauf hin, dass von politischer Seite aus alle Anstrengungen unternommen werden, damit alles beim Alten bleibt. Wo hierzulande die Prioritäten liegen, sieht man unter anderem am aktuellen Konjunkturprogramm: Wer ein Kind in die Welt setzt, erhält eine einmalige Prämie von 100 Euro. Wer sein altes Auto verschrottet und ein neues kauft, bekommt 25 Mal so viel. Solange die vier Räder der Deutschen liebster Anhang sind, wird der überfällige Wandel nicht stattfinden.

      Quelle: http://www.zeit.de/online/2009/09/autoindustrie-deutschl…
      13 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 15:21:22
      Beitrag Nr. 4.253 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.082.442 von Maraho am 02.05.09 12:42:54In Bezug.

      Die Schweiz glaubt nicht an Charismatiker
      Von Jürg Steiner.

      Die aktuelle Wirtschaftskrise verlangt nach charismatischen Rettern. Aber die Schweiz, einer der wichtigsten Finanzplätze der Welt, hat keine begeisternden politischen Figuren. Gut so, sagt der Historiker Volker Reinhardt.


      Hans-Rudolf Merz weicht der Schalk eigentlich nie aus dem Gesicht. Man sah ihn etwa, bestens gelaunt und völlig entspannt, vorletzte Woche als Stargast am Zürcher Sechseläuten-Umzug. Ein sympathischer und witzig aussehender Grossvater, der einen schrulligen Hut trug und die Leute am Strassenrand zum Lachen brachte.

      Merz ist dieses Jahr Bundespräsident und eine der wichtigsten Figuren, die das internationale politische Profil der Schweiz bestimmen. Und dieses ist schwächer als das tapfere Lächeln, zu dem der Bundespräsident sein Gesicht am Fernsehen nach jeder Interview-Antwort verzieht.

      Star bis an Gemeindegrenze

      Wirtschaftlich gehört die Schweiz zur internationalen Elite, weil sie sich in der tosenden Globalisierung erfolgreich als Spitzenstandort weltweiter Wachstumsindustrien wie den Finanzdienstleistungen oder den Life Sciences hält. Verglichen dazu ist unser Land in der internationalen Politik miserabel vernetzt. Die Schweiz gehört zwar zu den wichtigsten Wirtschaftsnationen der Welt, ist aber nicht dabei, wenn diese politische Sanktionen ergreifen.

      Der modernen Eidgenossenschaft fehlen die politischen Figuren, die das Land in einer Krise begeistern, mitreissen, positionieren – und im Notfall auch im Ausland beeindrucken oder Widerstand markieren. Es gibt sie vielleicht im lokalen Taschenformat. Der vorgestern abgetretene Zürcher Stadtpräsident Elmar Ledergerber vermochte kleine Euphoriefeuer zu zünden. Und der Berner Stadtpräsident Alexander Tschäppät bewegt sich schon am Maximum dessen, was im kritischen Bern an Charisma toleriert wird: eine unterhaltsame Form persönlicher Ausstrahlung, die aber an der nächsten Gemeindegrenze unbedingt enden muss.

      Obama fast wie Christus

      Was für ein Unterschied zum globalen Überflieger Barack Obama. Überall, wo er auf seiner monströsen Antrittsweltreise in den letzten paar Wochen auftrat, begeisterte er – oft erst recht, wenn seine Frau Michelle neben ihm war. Die Obamas legen ein weltumspannendes Ausmass von Charisma an den Tag, das fast «etwas Christusgleiches hat», wie der Historiker Volker Reinhardt, 55, sagt.

      Reinhardt ist Professor für Allgemeine und Schweizer Geschichte an der Universität Fribourg. Er befasst sich seit Jahren intensiv mit grossen Figuren, Clans und Familien, die es schafften, entscheidenden Einfluss auf den Gang der Geschichte zu nehmen. Sich in die Funktionsweise charismatischer Persönlichkeiten zu vertiefen hält Historiker Reinhardt für hochaktuell – denn wie selten zuvor verlange die jüngste Wirtschaftskrise nach rettenden Leadern.

      «Ich glaube, im Menschen ist die Ursehnsucht nach Rettergestalten tief verankert», sagt Reinhardt, «nach Figuren, die wider alle Vernunft Probleme zu lösen vermögen, an denen der Verstand verzweifelt.» Ursprünglich ist Charisma ein religiöses Wort. Im Glauben der älteren Völker entstand diese Leadership durch eine Gabe Gottes: Ein Charismatiker erhielt vom Himmel übernatürliche Fähigkeiten, dank denen er die Geschichte vorherzusagen, aber auch Probleme der Gegenwart zu lösen vermochte. Das machte ihn zum Hoffnungsträger, zum Anführer, zum Messias.

      Kraft des Donnerworts

      Obama, dessen Aufstieg Reinhardt «durchaus mit Sympathie» beobachtet, verspreche, dass nach einer Zeit von Blut, Schweiss und Tränen die Rettung kommen werde. Mit diesem prophetischen Grundton verleihe Obama seiner Politik eine «säkularisiert charismatische Botschaft», die in Amerika stärker als in Europa zweifellos auch religiös verstanden werde.

      Was macht aus einem Politiker einen Charismatiker? Das sei der entscheidende Punkt, sagt Reinhardt: «Charisma kann man nicht im Reagenzglas destillieren, man kann es nicht als Substanz im Charakter des Charismatikers nachweisen.» Charisma sei die Annahme in den Köpfen und Gemütern der anderen, dass da einer über übernatürliche Fähigkeiten verfüge. Man könnte sagen: Eine kollektive Bereitschaft, sich einem Retter anzuvertrauen – eine Bereitschaft aber, die medial verstärkt und erhalten werden muss. Schon die Propheten des Alten Testaments nutzten das Medium des Donnerworts, der Genfer Reformator Jean Calvin griff zu aufrüttelnden Predigten, und Napoleon I. stützte, so Reinhardt, seine messianische Leaderrolle mit aufwändigen PR-Aktionen, um militärische Strategiefehler vergessen zu machen.

      Charisma wider Vernunft

      Heute allerdings, Anfang des 21. Jahrhunderts, diagnostiziert Reinhardt, «besitzen Charismatiker bessere Chancen denn je.» Wir lebten zwar im Westen seit 200 Jahren mit den Ideen der Aufklärung, aber das bedeute nicht, dass die Vernunft gesiegt habe. Im Gegenteil: Wir erlebten das Zeitalter des Esoterikbooms, deutschsprachige Privatsender strahlen täglich Sendungen aus, die unverblümt den Zauber von Hexen zelebrieren.

      Wir seien zwar fremd geworden mit der christlichen Konfession, der Dogmatik, der Theologie: «Das hat zu einem Vakuum geführt, das wir mit einem Glauben an Wunder auffüllen.» Grosse politische Figuren oder schillernde Familienclans kommen diesem Bedürfnis nach Verzauberung hervorragend nach.

      Das Wort Charismatiker benützen wir heute schon für Fussballspieler, die brillante Pässe schlagen, oder für Politiker, die am TV drei Sätze sprechen können, ohne sich zu verhaspeln. Das, urteilt Reinhardt, sei eine inflationäre Verwendung des Begriffs und beweise höchstens unseren Heisshunger nach Verzauberung. Aber ein Gerhard Schröder, früherer deutscher Bundeskanzler, der vor einer TV-Kamera fast nie etwas falsch machte, sei deswegen noch lange kein Charismatiker. Schröder gefiel sich an der Macht – auf einer Mission befand er sich nicht.

      Auf dem Scheiterhaufen

      Denn die muss ein Charismatiker für sich konstruieren. Unbedingt. Er muss die Lösung von Problemen versprechen, an denen andere gescheitert sind. Er muss Dinge tun, die andere nicht tun wollten. Ihm muss alles gelingen. Sonst bricht er ein. «Ich bin zum Erfolg verdammt», klagte schon Napoleon.

      Der Dominikaner-Prediger Girolamo Savonarola ist für Volker Reinhardt das eindrücklichste Beispiel dafür. 1494 überzeugte er die Florentiner von der Kanzel herab, dass er befähigt sei, Florenz aus der Krise zu führen. Vier Jahre später starb er auf dem Scheiterhaufen. «Die Mission, die ein Leader anstösst, kann er später oft nicht mehr kontrollieren», sagt Reinhardt und meint damit durchaus auch moderne Interpreten wie Barack Obama. Muss Obama scheitern?

      Fast immer würden Charismatiker von Antreibern zu Getriebenen, weil Fehler, Rückschläge, Misserfolge auf ihrem Weg nicht vorgesehen sind. Die Gefahr, dass solche Figuren entgleisen und ihre Macht missbrauchen, sei immer gross. «In der neueren Geschichte erkenne ich kaum Beispiele von Charismatikern, die nicht gescheitert sind», sagt Reinhardt. Das ist das Gewicht, das an Obama hängt.

      Solche Last plagt Hans-Rudolf Merz nicht. Denn ein Schweizer Charismatiker der Neuzeit fällt Volker Reinhardt nicht ein – auch Christoph Blocher habe höchstens Ansätze dazu gezeigt. Das, findet der Historiker, sei kein Zufall: «Die Schweiz ist von den westlichen Staaten am stärksten immunisiert gegen das Virus der Charismagläubigkeit.» Der Staat Schweiz sei eben zu kollektiv, zu kooperativ angelegt, als dass die Denkfigur des grossen Einzelnen je eine Rolle hätte spielen können. Das, sagt Reinhardt mit dem deutschen Dichter Bertolt Brecht, sei ihm sympathisch an der Schweiz: «Wohl das Land, das keine Helden braucht.»

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Die-Schw…
      306 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 18:46:40
      Beitrag Nr. 4.254 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.082.762 von Maraho am 02.05.09 14:50:17Gefällt mir und tröstet mich, dass mein Lieblingsblatt meine Meinung mal an die Öffentlichkeit trägt.;)
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 18:50:19
      Beitrag Nr. 4.255 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.937.032 von Maraho am 07.04.09 20:59:29Guten Abend zusammen,
      mal sehen, was es noch so gibt.

      Dies hier zum Beispiel ...

      10 000 Euro pro Abwrack-Käufer

      Der ökonomische Nutzen der Abwrackprämie ist einer Studie zufolge deutlich geringer als zunächst angenommen. Demnach gibt der Staat unter dem Strich fast 10 000 Euro aus, um einen zusätzlichen Autokauf auszulösen.


      HB FRANKFURT/MAIN. Der von der Abwrackprämie ausgelöste Nachfrageschub bei Autohändlern ist einer Studie zufolge deutlich kleiner als bislang angenommen. Denn mindestens 75 Prozent der Neuwagenkäufer in diesem Jahr hätten auch ohne die Prämie ein neues Auto gekauft. Das ergab eine Untersuchung des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) im Auftrag der „Welt am Sonntag“.

      Um eine Untergrenze für den sogenannten Mitnahmeeffekt zu ermitteln, unterstellten die Wissenschaftler, dass sich der dramatische Absatzeinbruch im Januar ohne Abwrackprämie ungebremst übers Jahr hinweg fortgesetzt hätte. Nach Einschätzung der Forscher wären aber selbst dann nur 500 000 Autos allein aufgrund der Abwrackprämie gekauft worden.

      Bei insgesamt zwei Millionen subventionierten Käufern heißt das laut IWH: Um das Verhalten eines einzelnen Bürgers zu steuern, würden gleich drei weitere mitsubventioniert. Und für jeden Bürger, den allein die Abwrackprämie dazu bringe, sich dieses Jahr einen Neuwagen zuzulegen, werde der Steuerzahler aus dem Abwrack-Etat mit 10 000 Euro belastet, berichtete die Zeitung. Unter dem Strich bedeute das für den Staatshaushalt eine Belastung von rund 2,6 Mrd. Euro.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/10-000-eu…
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 18:59:41
      Beitrag Nr. 4.256 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.082.841 von Maraho am 02.05.09 15:21:22Der arme Obama. Ich mag ihn eigentlich auch, aber ich fürchte, er wird dieselben Erfahrungen in der Politik machen wie viele Engagierte vor ihm und in den Mühlen zermahlen werden.

      Es ist aber gut, dass in den USA gerade jetzt so eine Persönlichkeit an der Macht ist, denn das federt einiges von der Krise ab - weil Geld eben "Glaube" ist. Und Glauben und Vertrauen braucht die Welt gerade.

      Nur, siehe oben, es geht imho um Abfederung, Zeitschinden, Seitswärtsgeschiebe, damit die Politik endlich ihre Hausaufgaben machen kann. Wenn ich den Zeit-Artikel lese, denke ich, wir robben uns ganz allmählich an den Kern der Sache heran.

      Dann wiederum habe ich eben mit einem alten Freund (31 Jahre alt) und an sich sehr engagierten Freund aus dem Willy-Brandt-Haus telefoniert, und er verstand überhaupt nicht, worum es mir ging.:cry:

      Na, wir werden sehen,
      schönes Wochenende und viele Grüße,
      Dank für die Beiträge hier.
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 19:15:22
      Beitrag Nr. 4.257 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.083.315 von Maraho am 02.05.09 18:50:19Diese Abwrackprämie ist für mich eine politisch-wirtschaftliche Katastrophe, noch mehr aber eine moralische.

      Okay, sorry für den Wutausbruch - ich verzieh mich jetzt auch schön wieder auf den Balkon! ;)
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 19:55:36
      Beitrag Nr. 4.258 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.082.762 von Maraho am 02.05.09 14:50:17In gewisser Weise passend.
      Politiker aus Parteien von gestern engagieren sich für Industrien von gestern um sich bei Wählern mit überholtem Gedankengut einzuschmeicheln ...

      Fiat, Opel: Die “Investmentbanker” der Bundesregierung setzen falsche Prioritäten

      Es klingt erfreulich, dass Fiat angetreten ist, um die Autoindustrie in Deutschland und in den USA zu retten. Daran ist nichts Ungewöhnliches und nichts auszusetzen. Natürlich darf man fragen, was Fiat mit Chrysler bzw. Opel besser machen würde als damals Daimler mit Chrysler. Man darf darauf aber keine klare Antwort erwarten oder von offizieller Seite nur eine wie die vom Fiat Boss Sergio Marchionne: “Opel ist unser perfekter Partner”. Ähnlich hatte Ex-Daimler Boss Schrempp die Fusion mit Chrysler seinen Aktionären verkauft. Damals hieß es, mit der Fusion von Daimler-Chrysler habe Schrempp die Weichen für die Zukunft des Unternehmens gestellt.

      Einmal mehr irritiert andere Unternehmen, mit welchem Engagement sich die Bundesregierung im Fall Opel als Investmentbanker geriert. Es hat den Anschein, als gäbe es hier besondere Prämien zu holen, zumal ja um das Mandat mit den “Investmentbankern” der Landesregierungen (Rüttgers, Beck) konkurriert wird und der kanadische Zulieferer Magna noch mitbietet.

      Wundert sich niemand darüber, dass sich Bundeswirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg und Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (wieso eigentlich Steinmeier und nicht Steinbrück?) am kommenden Montag mit Fiat-Chef Sergio Marchionne treffen oder sich zu Angeboten anderer Interessenten äußern? Klar, es geht um potentielle Kredithilfen des Bundes. Aber müssen da gleich zwei Minister in die Bütt? Müssen deswegen Landes- und Bundesregierungen hier wie Investmentbanker um den besten Deal buhlen?

      Professionelle Beobachter fragen sich ohnehin, warum die Bundesregierung neuerdings Angebote für Opel sichtet. Eigentümer von Opel ist weiterhin General Motors, die zudem Opel-Anteile an die US-Regierung verpfändet hat.

      Die Mitarbeiter von Opel wird es freuen, dass sich verschiedenste Regierungsmitglieder für ihren Konzern engagieren, als hänge die Weltkonjunktur davon ab. Schon jetzt ist klar, dass sich alle feiern lassen werden, wenn Opel durchkommt. Das sei den Opel-Mitarbeitern und den Opel-Zulieferern gegönnt. Das hinter diesem Aktionismus knallharte und durchsichtige politökonomische Interessen stehen, braucht hier nicht wieder betont zu werden. Vergessen wird in diesem Zusammenhang gern, dass Opel bereits in Sonderschichten Autos zusammenschraubt, weil das Unternehmen erheblich von einer anderen staatlichen Fördermaßnahme profitiert, der ökonomisch umstrittenen Abwrackprämie.

      Ökonomischer Unsinn sind die Prioritäten, die die Bundesregierung hier setzt und damit andere Defizite in der Umsetzung der Konjunkturpakete weiter nachhaltig ignoriert. Vorvergangene Woche hatten Steinbrück und Gutenberg eingeräumt, der Abfluss der Mittel aus den beiden Konjunkturprogrammen laufe nicht optimal. Zu Guttenberg sagte, es bestünden in den Unternehmen noch Unsicherheiten, eine „Kommunikationsoptimierung“ sei möglich. Die Wirtschaft hatte zuletzt beklagt, die staatliche Förderbank KfW bearbeite Anträge zur Vergabe der Mittel aus den Konjunkturprogrammen zu zögerlich. “Kommunikationsdefizite” ist eine tolle Umschreibung dafür, dass der Prozess der KfW-Bürgschaften für viele Unternehmen bürokratisch und quälend langsam verläuft. Hier stottert der Konjunkturhilfemotor ganz mächtig aber wohl zu leise.

      Während es für nicht im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehende Unternehmen immer schwerer wird an Kredite zu kommen, konzentrieren sich die staatlichen Prioritäten einzig auf die Autoindustrie. Dabei gibt es Vorschläge zur Förderung der Fremd- und Eigenkapitalfinanzierung, Druck oder Förderung durch die Regierung ist aber nicht erkennbar. Seit Wochen soll über weitere Optimierungen bei den Kreditversicherungen nachgedacht werden. Zu einem sichtbaren Engagement gibt es auch hier eine Fehlanzeige. Abschließend noch einmal die rhetorische Frage: Wann besucht Herr zu Guttenberg erstmalig ein mittelständisches Unternehmen in Deutschland?

      Quelle: http://www.blicklog.com/2009/05/02/fiat-opel-die-investm…
      12 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 19:59:30
      Beitrag Nr. 4.259 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.083.351 von kevine1 am 02.05.09 19:15:22Guten Abend kevine,
      ich verzieh mich jetzt auch schön wieder auf den Balkon!

      Laß` es Dir dort gutgehen und genieße den Abend.

      Gruß von
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 20:14:23
      Beitrag Nr. 4.260 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.083.459 von Maraho am 02.05.09 19:55:36Hallo Maraho,

      wieso kann die Regierung keinen Druck machen bezüglich der Zinsen, wenn sie die Banken doch mit Steuer-Paketen unterstützt? Wieso muss da der mittelständische Betrieb ständig in Vorkasse treten für fast-insolvente Kunden? Irgendwann geht das nicht mehr, und auch in der sichersten Branche machen die Betriebe wegen der Kreditklemme pleite. Wer soll das noch verstehen...?

      Grüße
      12 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 20:53:12
      Beitrag Nr. 4.261 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.083.519 von kevine1 am 02.05.09 20:14:23Hallo kevine,

      wie mal hier jemand schrieb: Einfache Leute, wie auch wir es sind, scheinen die Zusammenhänge besser zu verstehen, als "die da oben".

      Ich denke (auch Du hast es vorhin angedeutet), daß nur noch Zeit geschunden werden muß. Bis zum kollabieren des uns vertrauten Systems. In der Zwischenzeit machen sie die Hausaufgaben, aber für sich und die, denen sie verpflichtet sind.

      Sollte dem nicht so sein, gäbe es nur eine Erklärung für das gegenwärtige Tun unserer politischen "Elite". Dummheit!
      Doch das kann ich nicht glauben.
      12 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 21:33:41
      Beitrag Nr. 4.262 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.721.759 von Maraho am 07.03.09 14:06:30Zum Abschluß für heute (meinerseits) noch dies.
      Böse, aber auch einmal eine andere Sicht der Dinge.

      USA: Heimat der Verbarrikadierten, Land der Furchtsamen

      Warum geben die Vereinigten Staaten doppelt so viel Geld für das Militär aus wie alle übrigen Staaten der Welt zusammen, fragt der US-Professor David Michael Green?

      Von David Michael Green

      Es gibt wenige statistische Daten, die so erschreckend sind, wie die folgende einfache einzelne Vergleichszahl: Die Vereinigten Staaten geben zweimal so viel für ihr Militär aus wie alle anderen Staaten der Welt zusammen.

      Ja, das stimmt wirklich. (Doppelt so viel) wie die etwa 200 anderen insgesamt.

      Nach GlobalSecurity.org1 haben die Vereinigten Staaten im letzten Jahr etwa 625 Milliarden Dollar Steuergelder für ihr Militär ausgegeben, während die restliche Welt dafür insgesamt nur 500 Milliarden Dollar aufgewendet hat. Die globalen Vergleichszahlen stammen zwar aus dem Jahr 2004, haben sich aber während des letzten Jahrzehnts kaum verändert. Wenn man auch noch die Ausgaben für die Atomwaffen, die dem Energieministerium zugerechnet werden, die Folgekosten für die Kriegsveteranen, die Zinsen für das geborgte Geld, mit dem frühere Kriege finanziert wurden, und die laufenden Kosten für die Kriege im Irak und in Afghanistan berücksichtigt, steigen die Militärausgaben (der USA) pro Jahr auf die atemberaubende Summe von einer Billion Dollar.

      Können Sie sich eigentlich vorstellen, wie viel Geld das ist? Nehmen Sie einmal an, Sie wohnten in einer Straße mit einem Kerl, der darauf besteht, dass sein Haus zweimal so groß sein muss, wie alle anderen Häuser in der Nachbarschaft zusammen. Während Sie und ihre (199) Nachbarn in Häusern mit einer Wohnfläche von 2.000 Quadratfuß (185 m²) leben, muss er ein Haus mit einer Wohnfläche von 800.000 Quadratfuß (74.322 m²) haben. Das wäre drei Fußballfelder lang und drei Fußballfelder breit. Stellen Sie sich vor, Sie und alle Ihre (199) Anglerfreunde müssten neben einem Kerl anlegen, der ein Boot haben muss, das zweimal so lang ist, wie alle Ihre Boote zusammen. Wenn Sie Boote von 15 Fuß (4,57 m) Länge haben, wäre sein Schiff 6.000 Fuß (1828 m) lang oder so lang wie sechs Passagierschiffe von der Länge der Queen Mary zusammen. Stellen Sie sich vor, Sie würden jemanden kennen, der doppelt soviel für sein Essen ausgibt, wie alle anderen Gäste in einem guten Restaurant zusammen. Wenn jeder der (200) Gäste für seine Mahlzeit durchschnittlich 25 Dollar bezahlt hat, muss dieser Kerl 10.000 Dollar auf den Tisch blättern.

      Ich hoffe, das erstaunliche Missverhältnis ist durch die verschiedenen Beispiele deutlich geworden. Am erstaunlichsten ist aber, dass eigentlich niemand darüber spricht. Man darf gerade noch sagen, dass die Militärausgaben in der amerikanischen Politik wichtiger sind, als die Ausgaben für die soziale Sicherung, wer aber daran rührt, ist (politisch) tot. Natürlich wird von uns erwartet, dass wir tatenlos zuschauen, wenn dieser "liberale", als "Sozialist" verdächtigte und für "defätistisch" gehaltene "Terroristen-Freund" im Weißen Haus die Militärausgaben noch weiter erhöht; und er tut das in einer Zeit, in der das Bundesbudget in roter Tinte ersäuft, als sei der betrunkene Kapitän der Exxon Valdez (eines in Alaska auf ein Riff gelaufenen Öltankers) am Ruder und habe das Sagen. Aber in Wirklichkeit ist ja alles noch viel schlimmer.

      Es ist nicht nur unmöglich, über eine Beschneidung der US-Militärausgaben ernsthaft zu diskutieren, man kennt noch nicht einmal ihr Missverhältnis zu den Militärausgaben der übrigen Welt und kann auch nicht darüber nachdenken, was das bedeutet. Kennen Sie einen einzigen Politiker, der sich jemals mit diesem Problem befasst hat?

      Das ist auch deshalb erstaunlich, weil der Kalte Krieg längst zu Ende ist; das einmal von den Nazis beherrschte Deutschland hat sich in eins der friedliebendsten Länder der Welt verwandelt, Japan kümmert sich nur noch um den Bau von Autos und Fernsehern, und es zeigt sich kein einziger ernsthafter Feind der Vereinigten Staaten, weder am geographischen noch am zeitlichen Horizont. Wir geben gerade riesige Summen aus, um eine kleine Schar zorniger junger Männer zu bekämpfen, die mit Teppichmessern bewaffnet sind - und finstere Mullahs, die sich in abgelegenen Berghöhlen verstecken. Und die gewinnen auch noch gegen uns.

      Es ist denkbar, dass China vielleicht eines Tages einmal so viel Geld wie die Vereinigten Staaten für sein Militär ausgeben könnte. Aber warum sollte es das tun? Zur Zeit gibt China ein Zehntel dessen aus, was die Vereinigten Staaten für ihr Militär aufwenden, und noch beträchtlich weniger, wenn auch die sonstigen Ausgaben berücksichtigt werden, welche die US-Militärausgaben auf insgesamt eine Billion Dollar pro Jahr anschwellen lassen. Was würde es China bringen, wenn es genau so hohe Militärausgaben hätte, außer dass es sich vielleicht Taiwan einverleiben und einen Hinterhof zulegen könnte, wie das die USA im 20. Jahrhundert mit Lateinamerika gemacht haben. Wäre seine Überlegenheit dann größer, als sie ohnehin schon ist? Würde China dann in die Vereinigten Staaten einfallen und sie zu unterwerfen versuchen - aus Angst vor einer militärischen Konfrontation? Natürlich würde es das nicht tun!

      Es gibt einen weiteren Grund, warum dieses Missverhältnis (der Militärausgaben) so unverständlich ist. Aus einer moralischen Perspektive kann man Atomwaffen ablehnen. Sie haben aber dennoch die Dynamik der internationalen Politik radikal verändert. Kein Staat wird jemals einen anderen überfallen, der über Atomwaffen und die Mittel verfügt, sie auch in entsprechender Anzahl einzusetzen. Die Doktrin der gesicherten gegenseitigen Zerstörung kann aus psychologischer Sicht verrückt sein, aber sie funktioniert - außer in Situationen, in denen die Führer des Aggressorstaates entweder so wahnsinnig oder so überzeugt von ihrer Mission sind, dass sie nicht vor einem nationalen Selbstmord zurückschrecken.

      Natürlich sind nichtstaatliche Organisationen wie Al-Qaida ein Problem, weil sie kein
      klar umrissenes Ziel für eine Vergeltung bieten; aber würden weitere 100 Milliarden Dollar für neue Zerstörer oder Kampfjets dieses Problem beheben? Natürlich nicht!

      Der unverhältnismäßige große Unterschied zwischen den (US-)Militärausgaben und den Militärausgaben anderer Staaten ist nicht nur frappierend, er ist sogar in höchstem Maße obszön, weil er so viele verpasste Chancen verursacht. Wir sind der bei weitem reichste Staat der Welt, denn kein anderes Land kann sich auch nur annähernd mit unserem Reichtum messen. Wir haben auch keine echten Feinde. Und trotzdem geben wir - wie bereits festgestellt wurde - doppelt so viel wie die gesamte übrige Welt aus, um uns gegen nicht existierende Feinde zu verteidigen.

      Diese bewusst gesetzten Prioritäten führen auch dazu, dass sich unsere "glückliche" Bevölkerung mit einem Gesundheitssystem zufrieden geben muss, das von der Weltgesundheitsorganisation (in ihrer Rangliste) an 37. Stelle eingereiht wird. Ist das nicht bemerkenswert? Sogar Marokko schneidet besser ab als wir. Nicht nur Kolumbien, Chile und Costa Rica stehen vor uns, auch die Dominikanische Republik. Weiß eigentlich jemand, wo die Dominikanische Republik überhaupt liegt? Unsere teuren Waffensysteme lassen nicht nur einen Mangel an Sicherheit zu, sie sind auch schuld daran, dass in unserem Land 50 Millionen Bürger überhaupt keine Krankenversicherung haben und sehr viele total unterversichert sind, einschließlich derer, die es noch nicht wissen, aber schnell herausfinden werden, wenn sie jemals krank werden sollten.

      Teilweise wegen dieses "wunderbaren" Gesundheitssystems stehen die Vereinigten Staaten auch an 29. Stelle in der Statistik der Säuglingssterblichkeit. Und die längerfristige Tendenz verspricht nichts Gutes. 1960 standen wir an 12. und 1990 an 23. Stelle. Jetzt rangieren wir neben Polen und der Slowakei. Es gibt aber auch eine gute Nachricht: Bei der Fettleibigkeit stehen wir weltweit an erster Stelle, und 31 Prozent unserer Bevölkerung sind davon betroffen; damit liegen wir 6 Prozent über unserem nächsten Mitbewerber. Die übrige Welt kann zwar jederzeit mit uns umspringen, wie sie will, aber niemand kann uns diesen Ehrenplatz (bei der Fettleibigkeit) streitig machen. Oh ja, und wir hatten fast doppelt so viele Operationen in der plastischen Chirurgie wie irgendein anderes Land der Welt. Ich glaube, dass diese Zahlen zumindest teilweise erklären, warum das bei weitem reichste Land der Erde in Bezug auf die Lebenserwartung nur an 47. Stelle steht, hinter Bosnien-Herzegowina, Jordanien und Guam. Ist das nicht cool? Weiter so, USA!

      Die Dollars, die wir für unser aufgeblähtes Militär zahlen, können nicht für die Gesundheitsfürsorge oder für die soziale Sicherung ausgegeben werden. Die Vereinigten Staaten haben prozentual mehr Teenager-Schwangerschaften als jedes andere Land der Welt, etwa doppelt so viele wie unser nächster Mitbewerber. Wir haben prozentual die höchste Häftlingsrate, vergleichbar mit, aber deutlich vor Russland und Weißrussland. Die Vereinigten Staaten haben zwei Millionen Gefangene, etwa eine halbe Million mehr als China, obwohl seine Bevölkerung nur einem Fünftel der chinesischen entspricht. In unserem Land werden auch die meisten Verbrechen begangen, mehr als doppelt so viele wie im zweiten Land in der Weltstatistik. Oh ja, und wir haben auch die weitaus höchste Scheidungsrate in der Welt. Ich bin ziemlich sicher, dass Sie diese Zahlen nicht in Reiseführern (über die USA) finden werden.

      Dollars, die für das Militär ausgegeben werden, stehen nicht für das Unterrichten unserer Kinder zur Verfügung; dabei müssten sie zum Beispiel viel mehr über unsere Platzierungen in internationalen Statistiken erfahren. Das reichste Land der Welt steht bei den Bildungsausgaben auf Platz 39 und gibt nur ein Prozent seines Bruttoinlandsprodukts dafür aus; wir sind hinter Tunesien, Bolivien, Jamaika und (den afrikanischen Binnenstaat) Malawi gerutscht. Bei der Rechenfertigkeit nehmen die Vereinigten Platz 18 ein, bei der Lesefertigkeit wenigstens Platz 15. Juhu!

      Ausgaben für Raketen und Waffen sind auch nicht besonders vorteilhaft für die
      Wirtschaftsentwicklung. Obwohl wir mehr Schulden als jedes andere Land der Welt haben - das war auch schon vor der Finanzkrise so - stehen wir prozentual beim Breitbandzugang (zum Internet) nur auf dem 16. Platz. Und wir sind mit dem 92. Platz in der Weltstatistik hoffnungslos abgeschlagen in Bezug auf die gerechte Verteilung des Familieneinkommens innerhalb unserer Gesellschaft. Kamerun steht besser da, ebenso Russland, Usbekistan, Laos, Burkina Faso und der größte Teil der übrigen Welt.

      Kurz gesagt, als Ausgleich für das Privileg, den kompletten Rest unseres Sonnensystems bei den Militärausgaben zu übertreffen - um uns gegen einen nicht vorhandenen Feind zu verteidigen - haben die Vereinigten Staaten ein allenfalls zweitklassiges Gesundheitssystem, ein zweitklassiges Bildungssystem und soziale und wirtschaftliche "Errungenschaften", die sich kaum von denen in Afrika südlich der Sahara unterscheiden.

      Aus all diesen Gründen ist unsere Verschwendung bei den Militärausgaben wirklich ziemlich verwunderlich, und wir müssen uns die Frage stellen, warum die Vereinigten Staaten eine so offenkundig unsinnige Politik betreiben? Zweifellos gibt es dafür viele Erklärungen.

      Wir müssten uns zunächst - aber wahrlich nicht zum ersten Mal - mit der amerikanischen Neigung zur Paranoia befassen. Ein Land, das so bescheuert ist, dass es sechs Jahre lang einen brutalen und kostspieligen Krieg gegen den Irak führt - angeblich wegen der Anschläge am 11.9., mit denen Saddam Hussein nun wirklich nichts zu tun hatte - ist natürlich auch bereit, mehr als doppelt so viel als die übrige Welt für sein Militär auszugeben.

      Wie schlecht muss es um unsere Diplomatie bestellt sein, wenn wir uns dazu gezwungen sehen, auf einem derart überproportionierten Militärarsenal zu sitzen und die Welt mit Bomben und Militärbasen zu beglücken, statt unsere Interessen von Diplomaten vertreten zu lassen.

      Ohne Zweifel wird unser obszönes Militärbudget vor allem aus bloßer Habgier so gewaltig aufgebläht. Es war nicht etwa ein langhaariger, Birkenstock-Sandalen tragender, Pfeife rauchender Berkeley-Professor für französische Literatur, der uns vor den Gefahren des metastasierenden Militärisch-Industriellen Komplexes gewarnt hat. Es war Dwight Eisenhower - der konservative republikanische Präsident, der Oberkommandierender der NATO und Held des Zweiten Weltkriegs war und fast sein ganzes Leben beim Militär verbracht hat.

      Eisenhower hatte natürlich recht, obwohl es schön gewesen wäre, wenn er schon während seiner beiden Amtsperioden nach dieser weisen Einsicht gehandelt und nicht erst bei seinem Abgang die scheinheilige Warnung vor dieser Bedrohung verkündet hätte. Jedenfalls läuft es bei uns wie in anderen Ländern auch - aber mit einer unvergleichlich höheren Intensität; wenn es um den Absatz militärischer Hardware geht, sehen die Rüstungskonzerne der Vereinigten Staaten in unserer Regierung wenig mehr als die zentrale Beschaffungsstelle, (die ihnen vor allem ihre Waffensysteme abzukaufen hat) und teilen sie untereinander auf. Und natürlich kämpfen alle Kongressmitglieder des Landes um "ihre Verteidigungsdollars", die in ihre Wahlbezirke fließen, und die egoistischen Amerikaner beklagen am Sonntag das hohe Haushaltsdefizit, um dann am Montag wieder in ihre örtliche Rüstungsfirma, in der das viele Geld verschwendet wird, zur Arbeit zu gehen.

      Und es gibt noch eine andere Erklärung. Man muss nicht eine Billion Dollar pro Jahr ausgeben, um die Vereinigten Staaten vor dem Angriff eines anderen Staates zu schützen. Das vorhandene Arsenal an Atomsprengköpfen ist die Gewähr dafür, dass das niemals geschehen wird. Man braucht dieses Geld auch nicht, um einen konventionellen Krieg zu Land oder zu Wasser zu führen, wie das im Zweiten Weltkrieg nötig war. Kein Staat kann die Vereinigten Staaten zum Schlachtfeld machen, weil keiner einer Marine hat, die zu einer Invasion in der Lage wäre; sogar die Staaten, die über starke Streitkräfte verfügen, können ihre militärischen Macht kaum außerhalb ihren Grenzen entfalten. Man braucht das ganze Geld auch nicht, um mit einer zerlumpten Bande von Terroristen fertig zu werden. An dieser Front kommt man doch mit Gerissenheit viel weiter als mit Dollars - auch wenn wir darüber nichts Genaueres wissen.

      Der einzige Zweck, dem ein derart aufgeblähter Militärapparat dient, ist die Machtausübung. Wenn Sie Entwicklungsländer zwingen wollen, Ihnen ihre Bodenschätze zu lächerlich niedrigen Preisen zu verkaufen, ist das am besten mit einer riesigen Armee möglich. Wenn Sie schwächere Staaten in ein politisches Bündnis drängen wollen, an dem die ansonsten überhaupt nicht interessiert wären, kann ein wenig altmodische Kanonenboot-Diplomatie den Beitritt sehr beschleunigen.

      Kanonenboot-Diplomatie war zumindest bisher sehr nützlich. Die Vereinigten Staaten sind aber nicht mehr in der Lage, anderen Staaten, wie bisher üblich, ihren Willen aufzuzwingen. Und trotzdem bemüht sich jetzt auch die so genannte "liberale" Obama-Regierung, sogar noch mehr Geld für das amerikanische Militär auszugeben wie die Ungeheuer des letzten Regimes.

      Man kann sich - auch wenn das dumm ist - für ein Imperium entscheiden und auf Gesundheit, Ausbildung und ein gutes Leben verzichten.

      Aber jetzt sollten sich die für ihre chronische politische Unmündigkeit berühmten US-Bürger endlich fragen, ob der Verzicht auf Glück und Wohlstand auch dann noch sinnvoll ist, wenn dieses Imperium überhaupt nicht mehr existiert.


      David Michael Green ist Professor für Politikwissenschaft an der Hofstra University in New York. Er freut sich über Reaktionen von Lesern auf seine Artikel und ist zu erreichen unter dmg@regressiveantidote.net; er bedauert aber, dass er aus Zeitmangel nicht immer antworten kann. Mehr seiner Arbeiten sind auf seiner Website www.regressiveantidote.net zu finden.

      LUFTPOST hat den Artikel komplett übersetzt und mit Anmerkungen in Klammern und Hervorhebungen im Text versehen. Die Bundesrepublik Deutschland gibt nach Angaben des Centers for Arms Control jährlich 43,8 Milliarden Dollar (am 24.04.09 waren das 33,7 Milliarden Euro) für die Verteidigung gegen nicht vorhandene Feinde aus und steht hinter den USA, China, Russland, Großbritannien und Frankreich an sechster Stelle in der Weltstatistik. Auch bei uns fehlen diese verschwendeten Milliarden bei der Finanzierung wichtiger Aufgaben.


      Quelle: http://www.lebenshaus-alb.de/magazin/005720.html …

      Hier noch ein Link: Robert Gates stellt Militärbudget-Plan vor
      US-Armee soll radikal umgebaut werden

      http://www.rp-online.de/public/article/politik/ausland/69…

      Wenn ihr den Beitrag vom 7.3. (s.o.) anklickt, findet ihr dort auf Seite 2 einen Link zum (einst) von Obama geplanten Haushalts-Budget vor. Dasselbe ist noch einsehbar!

      Noch dies: Genehmigt ist der Entwurf auch. Zwar nicht in gewünschter Höhe. Aber auch kaum darunter ...
      siehe Seite 416, Beitrag #4158
      2 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 21:36:24
      Beitrag Nr. 4.263 ()
      So, jetzt reicht es (mir) für heute.
      Habt vielen Dank und einen noch entspannenden Abend!

      Maraho
      Avatar
      schrieb am 02.05.09 22:24:33
      Beitrag Nr. 4.264 ()
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 07:27:51
      Beitrag Nr. 4.265 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.083.631 von Maraho am 02.05.09 20:53:12Guten Morgen,
      einen schönen Sonntag wünsche ich euch.

      In Bezug auf die wiederholt gestellten Fragen: Wieso, weshalb, warum.
      Wie ich gestern schrieb:

      Hallo kevine,

      wie mal hier jemand schrieb: Einfache Leute, wie auch wir es sind, scheinen die Zusammenhänge besser zu verstehen, als "die da oben".
      Ich denke (auch Du hast es vorhin angedeutet), daß nur noch Zeit geschunden werden muß. Bis zum kollabieren des uns vertrauten Systems. In der Zwischenzeit machen sie die Hausaufgaben, aber für sich und die, denen sie verpflichtet sind.
      Sollte dem nicht so sein, gäbe es nur eine Erklärung für das gegenwärtige Tun unserer politischen "Elite". Dummheit!
      Doch das kann ich nicht glauben.



      Hierzu habe ich eine längere Ausführung gefunden, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Damit dürfte sich das Hinterfragen erübrigt haben. Es geht alles seinen Gang ...

      H.J.Krysmanski
      Geldmacht - Strukturen und Akteure des Reichtums in Europa

      Vorbemerkung

      Das britische Verteidigungsministerium stellte seinem strategischen Militärinstitut vor kurzem - unter dem Titel ‚Future Strategic Context' - die Frage, welche Kriege und Konflikte die Welt in dreißig Jahren bedrohen würden.

      Ein überraschendes Ergebnis war, schreibt der ‚Guardian', dass die Militärs sich vor Neomarxisten in der globalen Mittelklasse fürchten. In einer düsteren Vision warnen die Autoren der Studie davor, dass sich im Jahre 2037 mehr als 60 Prozent der Menschen weltweit in verslumten Städten zusammendrängen würden und dass diese Zusammenballung von Not, Arbeitslosigkeit und Unzufriedenheit einen gewaltigen sozialen Sprengsatz darstelle.

      Während die fortschreitende internationale Integration Kriege zwischen Staaten völlig zum Erliegen bringt, würden an deren Stelle Konflikte innerhalb der Gesellschaften treten - Bürger-, Sippen- und Klassenkriege. Kurz: der Krieg der Staaten geht, der Konflikt der Klassen kommt.

      In dieser Situation, schreiben die britischen Militärstrategen, "könnten die Mittelklassen eine revolutionäre Klasse werden, und jene Rolle übernehmen, die Marx für das Proletariat vorgesehen hatte". Aufgerieben zwischen "wachsender sozialer Verelendung einerseits und dem schamlosen Leben der Superreichen andererseits" könnten sich die "Leistungs- und Wissenseliten, die früher einmal Bildungsbürger und Facharbeiter genannt wurden", zu einem schlagkräftigen Interessenverbund zusammentun. Diese ‚neue Klasse' würde dann politisch für ihre eigenen grenzüberschreitenden Interessen gegen den Kapitalismus der Superreichen kämpfen.

      Wenn ich nun im folgenden über Strukturen und Akteure des Reichtums, insbesondere in Europa, spreche, sollte man dieses ‚Rette-sich-wer-kann'-Szenario, von wahrlich kompetenter Seite entwickelt, im Hinterkopf behalten.

      Weiterlesen ... http://www.uni-muenster.de/PeaCon/global-texte/g-reich-2/…

      Und hier noch etwas zum Autor dieses Textes: http://www.uni-muenster.de/PeaCon/krys.html
      12 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 07:36:53
      Beitrag Nr. 4.266 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.084.246 von Maraho am 03.05.09 07:27:51Und dazu passend, ein älteres Interview ...

      Steuerhinterziehung
      "Das sind doch kleine Fische"

      Was kann einen Millionär dazu bewegen, Steuern zu hinterziehen?

      Geld genug hat er doch so oder so. Reichtumsforscher Hans-Jürgen Krysmanski spricht im stern.de-Interview über die Gier-Gesellschaft, Superreiche und Top-Manager, die trotzdem kleine Fische sind.


      Herr Krysmanski, warum hat es ein Manager, der Millionen verdient, eigentlich nötig, Steuern zu hinterziehen. Verdient er nicht genug?

      Aus dem Blickwinkel der Mittelschicht verdient ein Manager viel. Aber der Manager selbst zieht ganz andere Vergleiche heran, weil er sich in anderen Kreisen bewegt. 20 Millionen, die zum Beispiel ein Herr Ackermann verdient, sind im internationalen Vergleich plötzlich gar nicht viel, denn es gibt Hedge-Fonds-Manager in den USA, die mehrere Hundert Millionen Dollar im Jahr verdienen. Mit dem Geld steigt das Konsumniveau. Man hat mehrere Häuser, eine Jacht und so weiter. Das ist die Ebene, auf der sich Manager bewegen, auf der sie mithalten müssen.

      Aber die Manager haben doch auch genug Leute im Umfeld, die weniger verdienen als sie.

      Aber an denen orientiert man sich nicht. Investmentbanker haben mit Superreichen zu tun, die sich mal eben bei Sotheby's einen Cezanne für 90 Millionen ersteigert haben. Und das lassen diese Menschen den Banker auch spüren. Laut Merrill Lynch gibt es auf der Welt etwa 100.000 Menschen, die mehr als 30 Millionen Dollar frei verfügbar haben. Wahrscheinlich sind es sogar doppelt so viele. Und darunter sind circa 1000 bis 2000 Milliardäre. Diese Menschen sind im Prinzip nur von dienstbaren Geistern umgeben - zu denen auch die Manager zählen. Der Aufstieg in die Managerklasse ist möglich. Doch zu den Superreichen gibt es eine eherne Grenze, die so gut wie nie überschritten wird. Da muss schon eine digitale Revolution kommen, welche die neuen "dot.com"-Milliardäre erzeugt, oder Innovationen auf den Finanzmärkten oder eine korrupte Privatisierungswelle, wie in Russland.

      Übertreiben Sie in Bezug auf die Superreichen nicht etwas?

      Wie die Superreichen leben, können wir uns nicht vorstellen. Das ist eine komplett andere Welt, egal, was diese erzählen. Und die Manager möchten da rein! Ein Beispiel: Auch wenn sie First Class fliegen, müssen sie am Flughafen durch die üblichen Kontrollen, die Zeiten einhalten und so weiter. Die wirklich Reichen und die absoluten Top-Manager fliegen in privaten Flugzeugen und genießen dadurch mehr Freiheit. Ich bin ein Hobby-Spezialist für die Megajachten-Szene geworden. Wenn man sich anschaut, was diese Jachten kosten, schlackern einem buchstäblich die Ohren. Was soll sich ein Manager, wenn er eine Million Euro hinterzieht, in diesem Segment schon kaufen? Ein Zwölf-Meter-Bötlein vielleicht.

      Würden Sie denn die Steuerhinterziehung eines Millionärs mit Gier erklären?

      Das ist schwierig. Wenn ich das länger ausformulieren würde, dann würde das Wort sicher irgendwann fallen. Im Englischen spricht man von der "Greed-Society", der Gier-Gesellschaft. Grundsätzlich scheint es so zu sein, dass viele Werte an den Rand gedrängt werden, wenn es Menschen in erster Linie um Bereicherung geht. Und wir leben offensichtlich in einer Gesellschaft, in der dies eine immer größere Rolle spielt.

      Und deshalb werden auch Steuern hinterzogen…

      Es gibt unendlich viele Steuerlücken. Wer sich einen guten Steueranwalt leisten kann, der kann legal sehr, sehr viel Geld sparen. Das geht mit dem Wohnsitz in der Schweiz los, wie Michael Schumacher gezeigt hat. Dazu kommt das Stiftungsrecht! Viele Stiftungen werden nur eingerichtet, um der Familie das Geld zu retten. Und dann gibt es eine Grauzone. Ich könnte mir vorstellen, dass sich jemand wie Herr Zumwinkel in dieser Grauzone bewegt. Und ganz ehrlich, Menschen wie Herr Esser - und Zumwinkel, falls er denn einen einstelligen Millionenbetrag hinterzogen hat - sind vergleichsweise kleine Fische. Die wirklich großen Unregelmäßigkeiten bekommen wir doch gar nicht mit. Je reicher jemand ist, desto leichter ist es für ihn, legal Steuern zu hinterziehen oder genauer: mit den Legalitäten verschiedener Länder zu jonglieren.

      Was tun eigentlich die Superreichen, die, was die Finanzen betrifft, zu niemandem mehr aufblicken?

      Die haben Muße, können über den Sinn des Lebens nachdenken - oder nachdenken lassen - und sich der Philanthropie widmen. Ted Turner hat Ende der 90er ein Dossier verfasst, in dem er die anderen Superreichen der USA angriff, dass es ihnen nur um ihren Rang auf der Forbes-Liste gehe, nur darum, wer am meisten verdiene. Dabei sei viel wichtiger, wer am meisten gebe. Er griff damals besonders Bill Gates an, der später einer der größten Stiftungen ins Leben rief, in die er 30 Milliarden steckte.

      Ist das kein Vorbildverhalten für Manager und Banker?

      Nun ja, Philanthropie ist insgesamt eine höchst fragwürdige Angelegenheit. Da wird ja nicht in einem gesellschaftlichen Maßstab gerecht verteilt, oder gar von oben nach unten. Das sind die sprichwörtlichen Brosamen vom Tisch der Reichen, mit denen sie sich ein gutes Gewissen erkaufen. Amerikanische Superreiche der Ostküste haben nach einer Untersuchung des Wall Street Journal im Sommer des Jahres 2007 pro Kopf rund eine Million Dollar für die Anmietung von Jachten, für Reisen, den Kauf von Schmuck, Uhren und Kunst und für Partys ausgegeben, und nur 82.000 Dollar für verschiedene Formen der Wohltätigkeit gespendet - meist für Bildungseinrichtungen und Krankenhäuser, nicht etwa für die wirklich Armen. Es wäre in diesem Zusammenhang interessant, einmal etwas über das Spendenverhalten von Herrn Zumwinkel zu erfahren.

      Interview: Nina Bublitz
      Quelle: http://www.stern.de/wissenschaft/mensch/:Steuerhinterziehung…
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 07:59:30
      Beitrag Nr. 4.267 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.082.021 von Maraho am 02.05.09 10:14:59Hierzu noch einmal sehr ausführlich aufgeführt ...

      Analyse: Tatsächliche (!) Arbeitsmarktdaten April 2009
      Weiterführend ... http://juliehamburg.wordpress.com/2009/05/02/analyse-tats…
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 08:09:01
      Beitrag Nr. 4.268 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.918.008 von Maraho am 03.04.09 20:27:23In Bezug.

      IWF
      Prall gefüllte Kasse

      Der Internationale Währungsfonds wird drastisch aufgestockt, er soll eine zentrale Rolle im aktuellen Krisenmanagement bekommen. Falls dabei die berüchtigte Konditionalität weiter angewendet wird, handelt es sich um alten Wein in neuen Schläuchen, meint Rainer Falk.


      Beim letzten G20-Gipfel in London sah sich der Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) voll bestätigt. Schon auf der letzten Herbsttagung der Bretton-Woods-Zwillinge hatte Dominique Strauss-Kahn gesagt: "Der IWF ist wieder voll da." Noch vor Jahresfrist drohte dem IWF die völlige "Irrelevanz" (so der Präsident der Englischen Zentralbank Mervin King), weil nach den Erfahrungen der Asien- und der Lateinamerika-Krise keiner mehr seine Kredite haben wollte und einige sogar frühzeitig zurückzahlten, weil sie die Politikdiktate aus Washington leid waren.

      Jetzt haben die G20 (unter Einschluss der zehn wichtigsten Schwellenländer) dem Fonds die größte Aufstockung seiner Finanzmittel in der jüngeren Geschichte beschert. Sie sagten zu, die "Kriegskasse", d.h. die Kreditmittel um 500 Mrd. US-Dollar aufzustocken und damit zu verdreifachen.100 Mrd. davon kommen aus Japan, 75 Mrd. aus den EU-Ländern; der Rest soll über die Allgemeine Kreditvereinbarung (AKV) des Fonds von den anderen zahlungsstarken Ländern aufgebracht werden. Wie es heißt, sollen 50 Mrd. davon unmittelbar für die ärmsten Entwicklungsländer mit niedrigem Einkommen bereitgestellt werden. Weitere 6 Mrd. US-Dollar sollen für die konzessionäre Mittelvergabe aus Verkäufen von IWF-Gold kommen - eine Maßnahme, die bislang meistens als Tabu galt.

      Überraschender noch ist, dass die G20 dem IWF grünes Licht für eine Neuausgabe von Sonderziehungsrechten (SZR) in Höhe von 250 Mrd. Dollar gaben. Dieses vom IWF selbst geschaffene Kunstgeld wird nach den IWF-Quoten anteilig an die Mitgliedsländer verteilt, weshalb allein 40% davon an die sieben stärksten Industrieländer gehen. Aber auch für die kleineren Mitgliedsländer bedeutet es neue Liquidität, wobei diese Mittel ohne die berüchtigte IWF-Konditionalität abfließen - ein Grund, warum etwa Deutschland dies lange Zeit blockiert hat. Auch wenn noch nicht bis ins letzte Detail klar ist, wie die Mittel aufgebracht werden sollen, sie erweitern den finanziellen Spielraum des IWF und bestätigen damit seine zentrale Rolle im Management der aktuellen Finanzkrise. Die große Frage ist allerdings, wie er diese Rolle in Zukunft ausfüllen wird, vor allem, wie sich die mit den IWF-Krediten verknüpften Konditionen künftig entwickeln werden und wie schnell die angekündigte Aufwertung der Länder des Südens im Fonds vonstatten gehen wird.

      Was die überkommene Konditionalität betrifft, so ist diese in Form von Kürzungsauflagen, Zinssteigerungen und Abwertungen in der neuen Generation von Krediten, die seit dem letzten Herbst vor allem an osteuropäische Länder, aber auch an Pakistan und El Salvador vergeben wurden, noch überall sichtbar. Die Kreditabkommen erwähnen zwar auch die Notwendigkeit, soziale Sicherungsnetze in der Krise aufrechtzuerhalten; aber die Frage ist, ob die Tiefe der Krise und die Schärfe der Auflagen nicht doch Schnitte in die ohnehin schwachen sozialen Netze erfordert. Und wie die jüngste Entwicklung um Lettland zeigt, suspendiert der IWF die Auszahlung der Kreditmittel ohne großes Zögern, um immer mehr Ausgabenkürzungen zu erzwingen.

      Derlei verträgt sich eigentlich nicht mit einer Formulierung im Abschlusskommuniqué der G20, wonach die neuen IWF-Mittel u.a. dazu dienen sollen, den betroffenen Ländern die Durchführung einer antizyklischen Politik zu ermöglichen (wie sie der IWF inzwischen ja auch den Industrieländern empfiehlt). Sollte das ernst gemeint sein, wäre es auch ein radikaler Bruch mit den krisenverschärfenden Politikempfehlungen, die sich der Fonds noch vor zehn Jahren in der Asienkrise leistete. Erste Anzeichen dafür, dass die IWF-Konditionalität kein auf alle Zeiten unveränderliches Korsett ist, zeigen sich auch in der derzeit laufenden Überholung der Kreditvergabeleitlinien des Fonds überhaupt. So wurde kürzlich mit den so genannten "Strukturellen Leistungskriterien" ("Structural Performance Criteria") eine ganze Konditionalitätslinie abgeschafft - ein gewisser Teilerfolg, wie auch das Europäische Netzwerk zu Schulden und Entwicklung (Eurodad) vermerkte.

      Bedauerlich ist, dass die SZR-Erweiterung nicht gleichzeitig zu einer Erhöhung des Quotenanteils der Entwicklungsländer im IWF genutzt wird (z.B. durch eine asymmetrische SZR-Zuteilung zugunsten des Südens). Stattdessen wird auf das recht umständliche Verfahren einer weiteren Quotenreform gesetzt. Diese soll zwar auf Ende 2010/Anfang 2011 vorgezogen werden. Aber in Erinnerung ist noch, dass die letzte Quotenreform dem Süden gerade mal 2,5% mehr an Stimmrechten gebracht hat.
      Großes Rätselraten herrscht unterdessen darüber, welche Strategie eigentlich China und die anderen Schwellenländer in der G20 in Bezug auf den IWF verfolgen. Fest steht, dass sie in London nicht auf einer Reform an Haupt und Gliedern insistiert haben, bevor sie neuen Finanzmitteln zustimmten. Andererseits: Wenn es stimmt, dass China allein 40 Mrd. Dollar an Krediten für den IWF zugesagt hat, ist schwer vorstellbar, dass es sich auf Dauer mit einer Mauerblümchenrolle im Fonds zufrieden geben wird.

      Vieles, was sich derzeit außerhalb des Fonds tut, setzt indirekt auch den IWF unter Druck: Die bilateralen Währungsswap-Abkommen, die China mit Südkorea, Hongkong, Indonesien, Malaysia und zuletzt auch Argentinien geschlossen hat, machen diese Länder weniger abhängig vom IWF. Und die Fortschritte bei der Schaffung eines Asiatischen Währungsfonds wirken ebenso in diese Richtung wie die für Mai 2009 geplante Eröffnung der südamerikanischen Bank des Südens.

      Quelle: http://www.suedwind-magazin.at/start.asp?artid=8535&ausg…
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 08:25:44
      Beitrag Nr. 4.269 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.082.841 von Maraho am 02.05.09 15:21:22In Bezug.
      Eine "böse" Kritik ...

      Die ersten 100 Tage von Barry Soetoro

      Ja der Barry Soetoro, oder Barrack Obama wie er als Künstlername auch heisst, hat die ersten 100 Tage seiner Schauspielrolle auf der politischen Bühne in Washington hinter sich. Machen wir doch eine Theaterkritik.

      Weiterlesen ... http://alles-schallundrauch.blogspot.com/2009/05/die-ersten-…
      306 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 08:35:21
      Beitrag Nr. 4.270 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.082.366 von Maraho am 02.05.09 12:14:01Ergänzend hierzu ...

      Zahl des Tages (02.05.09): 54

      Wochenende - neue US-Bankenpleiten ...

      Dieses Mal sogar mal wieder eine mit Relevanz, denn es ist die größte bisher in 2009. Eine Bilanzsumme von 4,1 Milliarden Dollar ist schon kein Klacks mehr. Das entspricht so in etwa die Sparkasse einer 100.000-150.000 Einwohner-Stadt. Nicht sooo dramatisch, aber immerhin ... Interessant auch, dass sich in der Größenordnung scheinbar niemand mehr findet, der die Bank übernehmen will (oder kann ...).

      Weiterlesen ... http://egghat.blogspot.com/2009/05/zahl-des-tages-020509-5…
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 08:51:52
      Beitrag Nr. 4.271 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.078.333 von Maraho am 01.05.09 10:07:55In Bezug.
      Hat ja wieder funktioniert. Mal sehen, was uns demnächst vorgesetzt wird ...

      Statt Heilung kam der Umsatz

      Roche gehört mit 80'00 Mitarbeitern und einem Umsatz von 45 Milliarden Schweizer Franken zu den weltweit grössten Pharmakonzernen. Das bekannteste Produkt ist Tamiflu, das dank Vogel- und Schweingrippe auch ausserhalb der Medizin für Schlagzeilen sorgte. Weit spannender ist aber ihre Gründungsgeschichte und die wirft Fragen auf über die Wirkung von Medikamenten und deren Erfolg.

      Weiterlesen ... http://blog.zeitenwende.ch/hansruedi-ramsauer/statt-heilung-…
      77 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 08:56:34
      Beitrag Nr. 4.272 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.081.979 von Maraho am 02.05.09 09:49:57Jetzt mal wieder etwas zum eigentlichen Thema dieses Threads ...

      "Finanzkrise = Überschuldungskrise"

      Eine der wesentlichen Ursachen der heutigen Finanz- und Wirtschaftskrise ist die totale Überschuldung aller Bereiche der Gesellschaft. In den USA wird nicht nur die Schere zwischen Gesamtverschuldung und Bruttoinlandsprodukt immer größer, auch das Missverhältnis zwischen Schulden und Einkommen wird immer größer. Fehlende Wertschöpfung und Einkommen wurden durch eine exzessive Kreditausweitung und Spekulation ersetzt!

      Die folgenden Charts verdeutlichen auch, dass alle Versuche von Staat und Notenbanken den heutigen Status Quo zu erhalten - letztlich zum Scheitern verurteilt sind! Es wird nur ein unhaltbarer Kreditzyklus mit verzweifelten Aktionen etwas weiter verlängert!

      Weiterlesen ... http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/05/finanzk…
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 09:05:44
      Beitrag Nr. 4.273 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.919.542 von Maraho am 04.04.09 10:04:57In Bezug.

      Auch Buffetts Investmentfirma spürt die Krise
      Selbst der legendäre US-Investor Warren Buffett leidet mit seiner Holding weiter massiv unter der Wirtschaftskrise.


      Nach dem bisher schlechtesten Ergebnis im Vorjahr fiel der operative Gewinn auch im ersten Quartal 2009 um rund zehn Prozent auf etwa 1,7 Milliarden Dollar.

      Die meisten Beteiligungen ausser Versicherern und Versorgern hätten gelitten, sagte Buffett am Samstag laut US-Medien vor rund 35'000 Aktionären auf der Hauptversammlung in Omaha (Nebraska). Genaue Zahlen legt die Holding Berkshire Hathaway in dieser Woche vor.

      Die Erfolgsgeschichte des heute 78-jährigen Investors begann 1962 mit der Übernahme der kleinen Textilfirma Berkshire Hathaway. Die Holding kontrolliert heute mehr als 70 Tochterfirmen, die meisten in den USA. Sie hält zudem riesige Aktienpakete von Giganten wie Coca- Cola.

      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/konjunktur/Auch-Bu…
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 09:23:27
      Beitrag Nr. 4.274 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.043.883 von Maraho am 27.04.09 06:10:20In Bezug.
      Noch etwas hierzu und dann ...

      Insider-Verkäufe
      Vorstände und Aufsichtsräte stoßen Aktien ab
      Von Karsten Seibel

      Ein wichtiger Börsenindikator gibt derzeit kein gutes Bild ab: Ungewöhnlich viele Vorstände und Aufsichtsräte verkaufen in der Börseneuphorie die Aktien ihrer Unternehmen. Die Firmen-Insider trauen dem Bullenmarkt offenbar nicht und gehen lieber woanders auf Schnäppchenjagd.


      Der April 2009 geht als einer der besten Börsenmonate in die Geschichte ein. Der Deutsche Aktienindex Dax legte in diesem Zeitraum fast 17 Prozent zu – der beste Wert seit sechs Jahren. Der europäische EuroStoxx verbesserte sich um mehr als 13 Prozent. Der breite amerikanische S&P 500 verzeichnete ein Plus von 7,6 Prozent – das sieht zwar im Vergleich zu den europäischen Pendants eher bescheiden aus, ist aber die beste Monatsentwicklung an der traditionell etwas trägeren US-Börse seit März 2000.

      Händeringend suchen Privatanleger genauso wie Strategen der Banken und Versicherungen nach Argumenten, warum es in den nächsten Wochen so weitergehen wird – oder warum das ganze vielleicht doch nur ein Strohfeuer ist. Die Optimisten unter den externen Beobachtern verweisen auf ermutigende Konjunktursignale aus China und Japan. Pessimisten dagegen eher auf unverändert enttäuschende Einzelhandelsumsätze und Industrieproduktionszahlen in den USA und Europa.

      Die Antwort der vermeintlich besten Kenner eines Unternehmens fällt dagegen eindeutig aus: So rasant wird es nicht weitergehen. Darauf lässt zumindest das Orderverhalten der Insider schließen. Vorstände, Aufsichtsräte und deren Verwandte verkaufen dieser Tage so viele Aktien ihres eigenen Unternehmens wie selten zuvor. Der Directors Confidence Index (DCI), in dem die Transaktionen der Insider in Europa, die sogenannten Directors Dealings, zusammengefasst sind, bewegt sich auf dem niedrigsten Niveau seit Herbst 2007 – wenige Wochen später griff die Angst vor einer weltweiten Wirtschaftskrise um sich, der Kursabschwung an den Börsen begann.

      Weiterlesen ... http://www.welt.de/finanzen/article3660266/Vorstaende-un…

      ... werde ich mich erst einmal anderen Dingen zuwenden.
      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 09:37:01
      Beitrag Nr. 4.275 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.084.261 von Maraho am 03.05.09 07:59:30Auf die Schnelle ...

      Arbeit
      Vorbereitung auf ein Leben mit Hartz IV

      Ein-Euro-Jobs, Leiharbeit oder gar keine Beschäftigung: Julia Friedrichs, Eva Müller und Boris Baumholt haben Menschen seit der Einführung von Hartz IV begleitet


      ZEIT ONLINE: Für Ihr Buch Deutschland Dritter Klasse haben Sie sich in den letzten vier Jahren ausführlich mit dem Thema Arbeit - oder vielmehr Arbeitslosigkeit - beschäftigt. Mit welchem Ergebnis?

      Julia Friedrichs: Die meisten Leute, die wir begleitet haben, hatten entweder gar keine Arbeit, befanden sich in künstlichen Arbeitsverhältnissen wie Ein-Euro-Jobs oder ihre Arbeit erfüllte ihren eigentlichen Zweck nicht, weil sie nicht davon leben konnten.

      ZEIT ONLINE: Sie beginnen mit Ihren Beobachtungen am 1. Januar 2005 – dem Tag der Einführung von Hartz IV. Warum gerade dann?

      Friedrichs: Durch Hartz IV sind viele Menschen in eine Art Parallelwelt geraten. Menschen, die einmal zur gesellschaftlichen Mitte gehört haben, erleben das am drastischsten. Ein Mann, der über 560 Bewerbungen geschrieben hat, sagte mir, er könne sich nicht mal mehr mit seinen Freunden zum Kartenspielen treffen. Das liegt nicht daran, dass er sich Essen und Bier nicht leisten kann, das könnten ja auch seine Freunde übernehmen. Aber er kann es nicht mehr ertragen, wenn er gefragt wird: "Und, wie sieht es aus bei dir? Hast du etwas gefunden?" Hartz IV bewirkt auch ein psychologisches Ausgeschlossensein.

      Eva Müller: Man muss nur einen normalen Tagesablauf durchgehen: Arbeiten, Einkaufen, Freizeit - all diese Beschäftigungen finden für arme Menschen abseits der Mitte statt. Sie haben Ein-Euro-Jobs, gehen in so genannten sozialen Warenhäusern einkaufen, die Kinder besuchen häufig Förderschulen.

      ZEIT ONLINE: Eine dieser Förderschulen in Wattenscheid haben Sie besucht – und erfahren, dass die Kinder dort schon auf ein Leben mit Hartz IV vorbereitet werden.

      Müller: Der Direktor sagte uns, dass das Problem nicht die Schule sei, sondern das, was die Schüler danach erwartet. Daher würde man sie im Unterricht schon auf ein Leben mit staatlicher Hilfe vorbereiten. Die Lehrer haben den Schülern zum Beispiel gesagt, sie müssten damit rechnen, in beengtem Wohnraum zu leben. Daraufhin gingen die Mädchen und Jungen auf den Schulhof und zeichneten mit Kreide eine 40-Quadratmeter-Wohnung auf und überlegten, ob es sich überhaupt lohnt, einen Esstisch zu kaufen. Man könnte ja auch auf dem Sofa essen.

      ZEIT ONLINE: Wie haben die Schüler darauf reagiert?

      Müller: Einige haben resigniert und die Schule geschwänzt. Eine unserer Protagonistinnen, Andrea, hat aber gesagt: es ist mir egal, was alle sagen, ich will auf jeden Fall eine Ausbildung machen. Das fand ich sehr beeindruckend.

      Friedrichs: Wir haben einige Menschen getroffen, die mehr Antrieb hatten als wir selbst. Eine Frau hat in Berlin für ein Unternehmen gearbeitet, das Essen auf Rädern anbietet. Sie hat 43 Cent pro ausgeliefertes Essen bekommen. Ich würde nicht für 3,50 oder 4 Euro in der Stunde durch die Stadt rasen und versuchen, so schnell wie möglich alles zu verteilen. Weil ich auch weiß, wie schnell 3,50 Euro wieder weg sind.

      ZEIT ONLINE: Welche Reaktionen haben Sie von Arbeitgebern bekommen?

      Boris Baumholt: Die erschreckendste Aussage kam von dem Arbeitgeber der Essens-Ausfahrerin. Er sagte uns: Die Mitarbeiter verdienen Geld und über Geld spricht man nicht. Damit war für ihn das Thema abgeschlossen, und es war ihm völlig gleichgültig, wie es den Leuten in seinem Betrieb geht. Unserer Gesprächspartnerin hat es den Job gekostet, weil ihr vertraglich untersagt war, über ihr Gehalt zu sprechen. Aber sie hat gesagt: Ich muss darüber sprechen, das hilft vielleicht denjenigen, die nach mir kommen. Mittlerweile ist sie ausgewandert nach Österreich und verdient dort zehn Euro pro Stunde.

      ZEIT ONLINE: Inwiefern hat die Finanzkrise die Situation auf dem Arbeitsmarkt Ihrer Erfahrung nach verschärft?

      Baumholt: Besonders aufgefallen ist es mir beim Thema Leiharbeit. In den vergangenen vier Jahren hat die Branche geboomt. Seit letztem Jahr haben viele Leiharbeiter ihren Job verloren und der Druck auf die übrigen, irgendeinen Job anzunehmen, ist deutlich gestiegen. Im vergangenen Jahr haben 6,5 Millionen Menschen im Niedriglohn-Bereich gearbeitet, das ist jeder fünfte in Deutschland. Wenn diese Zahl weiter wächst, stellt das auch eine Gefahr für unsere Gesellschaft dar.

      ZEIT ONLINE: Welcher Fall hat Sie am meisten mitgenommen bei Ihren Recherchen?

      Friedrichs: Wenn ich mit Kindern zu tun hatte. Du siehst Kleinkinder, die erst ein paar Monate alt sind und du weißt: wenn sich nichts ändert, dann werden sie später in derselben Situation sein wie ihre Eltern. Und sie können nichts dafür.

      Müller: Ich fand es auch erschreckend, wie sehr man die Unterschiede schon bei kleinen Kindern merkt: Ein kleines Mädchen, dessen Familie wir regelmäßig besucht haben, hatte nur eine Plastikflasche zum Spielen. Als sie dann mit ihrer Mutter einmal in den Kindergarten gegangen ist, gab es dort ein Bälleparadies. Und das Kind ist fast explodiert vor Freude, als es diese Bälle gesehen hat. Da merkt man erst, was da fehlt.

      ZEIT ONLINE: Haben Sie das Gefühl, dass wir in einem ungerechten Staat leben?

      Friedrichs: Auf jeden Fall leben wir in einem Staat, in dem man nicht die Gleichung aufmachen kann: Wer sich bemüht, der schafft es auch. Für einige Leute gilt das nicht. Und das ist ungerecht.

      Die Fragen stellte Carolin Ströbele

      Quelle: http://www.zeit.de/online/2009/18/interview-hartz-iv …

      Bis dann ...
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 10:55:30
      Beitrag Nr. 4.276 ()
      Die Banken zocken wieder.

      Im Investmentbanking werden erneut Milliarden verdient. Kritiker fürchten, dass sich die Geschichte der Krise wiederholt.
      Anzeige
      Die Kugel rollt. Viele Kritiker beklagen, dass Banken zum alten Stil zurückkehren und Finanzwetten eingehen, hinter denen keine realen Werte stehen.



      Berlin - Die Geschäfte laufen wieder. Während die Realwirtschaft unter der Rezession ächzt, scheinen die Banken zurück zu alter Stärke zu finden. Die Größten der Branche haben im ersten Quartal Milliardengewinne eingefahren. Credit Suisse, Goldman Sachs, J. P. Morgan – und nicht zuletzt die Deutsche Bank. Schön, sagen die einen, die Finanzkrise könnte damit bald überstanden sein. Vorsicht, warnen die anderen. Sie fürchten, dass jetzt wieder alles von vorne losgeht.

      Besonders mulmig wird den Kritikern, wenn sie lesen, wo die Banken die neuen Gewinne erwirtschaften: im Investmentbanking. Das ist der Bereich, der als Auslöser für die Krise gilt. Hier wurden die Kredite der amerikanischen Hausbesitzer zu komplizierten Wertpapieren verpackt und gehandelt. Hier wurden mit kleinstem Eigenkapital unüberschaubare Summen bewegt. Und jetzt, wo das Schlimmste überstanden scheint, weil die Steuerzahler einen Großteil der Altlasten tragen, soll alles wieder so laufen wie vorher? Ist der „Kasino-Kapitalismus“ zurück, den Bundespräsident Horst Köhler gerade als Geschäftemacherei „ohne Regeln, Augenmaß und innere Werte“ verdammt hat?

      Nichts dazugelernt?

      „Die Branche kann und will offenbar nichts dazulernen“, meint Joachim Poß, Finanzexperte und Fraktionsvize der SPD im Bundestag. Wer wie Deutsche- Bank-Chef Ackermann eine Eigenkapitalrendite von 25 Prozent vor Steuern anpeile, gehe „unverantwortliche Risiken“ ein, schimpfte Poß in dieser Woche. Andere Politiker sehen das ähnlich.

      „Die Aufregung ist nicht gerechtfertigt“, halten Bankenexperten wie Wolfgang Gerke dagegen. Der emeritierte Professor und Präsident des Bayerischen Finanz Zentrums hält es für „katastrophal“, wenn Banken dafür gescholten werden, dass sie Gewinne machen. „Eine Bank ist dazu da, Risiken einzugehen“, sagt Gerke. „Sie darf sich nur nicht verheben.“ Auch bei den Instituten selbst ist man empört. „Die Politiker wollen, dass Banken nur Sparkonten führen und Kredite vergeben“, ärgert sich ein hochrangiger Bankmanager. „Das war vielleicht vor 40 Jahren so.“

      Devisengeschäft ist nicht sehr waghalsig

      Ein Blick in die Bilanzen der erfolgreichen Banken verrät, dass sie vor allem im Handel mit Anleihen und Devisen viel Geld verdient haben. Ein Geschäft, das nicht als besonders waghalsig gilt – vor allem dann nicht, wenn man es im Auftrag der Kunden betreibt und nicht auf eigene Rechnung handelt. „Das gehört zum ordentlichen Geschäft“, sagt Dieter Hein, Bankenexperte beim unabhängigen Analysehaus Fairesearch.

      Doch auch er kann nicht einschätzen, wie hoch die Risiken in diesen Geschäften wirklich sind. „Das kann man als Externer gar nicht nachvollziehen“, sagt der Analyst. Ein großer Teil der Geschäfte laufe über Derivate, also Ersatzgeschäfte, hinter denen nur Finanzwetten, aber keine realen Werte stehen. Wie diese gestrickt seien, wüssten die Banker oft selbst nicht, sagt Hein.

      Macht Ackermann einen Fehler?

      Dass derzeit nicht so stark gezockt wird wie vor der Krise, ist also mehr Hoffnung als Gewissheit. Diese stützt sich vor allem darauf, dass es für die riskanten strukturierten Kreditprodukte, die die Krise verursacht haben, derzeit keinen Markt gibt. Doch was, wenn der Markt irgendwann wiederkommt?

      „Ackermann sagt, wenn die Krise vorbei ist, machen wir wieder die gleichen Geschäfte wie vorher“, erklärt Hein. Doch das sei ein Fehler. „Wenn die Steuerzahler letztendlich die Risiken tragen müssen, dann müssen sie aber auch ganz genau vorschreiben können, welche Geschäfte die Banken machen dürfen und welche nicht“, fordert Hein. Strukturierte Produkte, die so verschachtelt sind, dass sich das Risiko nicht mehr überschauen lässt, müsse man entweder verbieten oder sie an extrem hohe Eigenkapitalanforderungen knüpfen, so dass sie sich nicht mehr lohnten. Experte Gerke hält dagegen: „Bestimmte Geschäfte zu verbieten, wäre der völlig falsche Weg.“ Die meisten dieser Produkte hätten eine wichtige Funktion im Finanzsystem, etwa die Verteilung von Risiken.

      Bei der Regulierung ist bislang wenig passiert

      Bisher kann die Finanzbranche nicht über zu viel neue Regulierung klagen. „Es wurde viel geredet. Wirkliche Restriktionen für die Geschäfte der Banken gibt es aber noch nicht“, sagt Hein. Im Gegenteil: Die einzigen Maßnahmen, die sofort wirksam wurden, waren die Lockerungen der Bilanzregeln für die Banken. In Europa dürfen die Banken seit vergangenem Herbst Wertpapiere in der Bilanz so umbuchen, dass sie die Wertverluste nicht mehr voll abschreiben müssen. In den USA gelten seit einigen Wochen sogar noch deutlich laschere Bilanzierungsregeln. „Das verschärft die Intransparenz und macht es für die Aufseher nur noch schwieriger“, kritisiert Analyst Hein.

      Ansonsten ist bisher wenig passiert. Die EU hat eine Reihe von Regelungen zur Kontrolle von Hedgefonds und Beteiligungsfirmen angekündigt. Auch Ratingagenturen sollen beaufsichtigt werden. Doch bei allem, was die Banken direkt betrifft, lahmt der Prozess. So streiten sich die Fraktionen im EU-Parlament über neue Regeln für strukturierte Produkte. Geplant ist, dass Banken Kredite künftig nicht vollständig umverpacken und weiterverkaufen dürfen, sondern einen Teil des Risikos in den eigenen Geschäftsbüchern behalten müssen. So soll vermieden werden, dass sie die Risiken allzu sorglos auf andere abwälzen können. Ein anderer Vorschlag, der die stärkere Zusammenarbeit der europäischen Aufsichtsbehörden vorsieht, ist noch nicht einmal in einen konkreten Entwurf gegossen.

      Einen Teil der Regulierung hat der Markt inzwischen jedoch selbst übernommen: Wegen der erhöhten Unsicherheit müssen Banken derzeit mehr Eigenkapital vorweisen, wenn sie Geschäfte mit anderen Instituten machen wollen. Besonders wichtig ist dabei das sogenannte Kernkapital, das dem Unternehmen dauerhaft zur Verfügung stehen muss. Das Gesetz schreibt vor, dass Banken ihre ausgegebenen Kredite mit mindestens vier Prozent Kernkapital unterlegen müssen, unter acht Prozent ist es aber derzeit schwer, sich Geld zu beschaffen. Wer in riskanten Geschäftsfeldern wie dem Investmentbanking unterwegs ist, braucht sogar zehn Prozent. Wie lange diese neue Vorsicht anhält, weiß derzeit jedoch niemand.

      (Erschienen im gedruckten Tagesspiegel vom 03.05.2009)
      25 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 11:04:31
      Beitrag Nr. 4.277 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.084.498 von AHEO am 03.05.09 10:55:30Die Branche kann und will offenbar nichts dazulernen“, meint Joachim Poß, Finanzexperte und Fraktionsvize der SPD im Bundestag. Wer wie Deutsche- Bank-Chef Ackermann eine Eigenkapitalrendite von 25 Prozent vor Steuern anpeile, gehe „unverantwortliche Risiken“ ein, schimpfte Poß in dieser Woche. Andere Politiker sehen das ähnlich.

      Die Aufregung ist nicht gerechtfertigt“, halten Bankenexperten wie Wolfgang Gerke dagegen. Der emeritierte Professor und Präsident des Bayerischen Finanz Zentrums hält es für „katastrophal“, wenn Banken dafür gescholten werden, dass sie Gewinne machen. „Eine Bank ist dazu da, Risiken einzugehen“, sagt Gerke. „Sie darf sich nur nicht verheben.“ Auch bei den Instituten selbst ist man empört. „Die Politiker wollen, dass Banken nur Sparkonten führen und Kredite vergeben“, ärgert sich ein hochrangiger Bankmanager. „Das war vielleicht vor 40 Jahren so.“
      ......................................



      Ich dachte immer dieser Herr Gerke hat mehr drauf,wie es aussieht ist das ja auch nur ein Blinder unter Blinden.Der findet diese Spekulationen noch für richtig.Woher kommt das Geld? Es wird doch wieder etwas aus dem nichts geschaffen,ausbaden können letztendlich es wieder die Steuerzahler wenn die Milliarden Bonis wegen guten wirtschaften von den Maagern eingeschoben werden.Die ziehen dann das echte Geld ab und stopfen es in ihre Taschen für das der Bürger später gerade stehen kann.
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 11:11:58
      Beitrag Nr. 4.278 ()
      Auch bei den Instituten selbst ist man empört. „Die Politiker wollen, dass Banken nur Sparkonten führen und Kredite vergeben“, ärgert sich ein hochrangiger Bankmanager. „Das war vielleicht vor 40 Jahren so.“
      ...........

      So ein Blödmann,dem müsste man sofort die Lizenz als Bankmanager entziehen.Genau so wie es vor 40 Jahren war, war es richtig, Sparkonten zu führen und Krdite zu vermitteln.
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 13:25:34
      Beitrag Nr. 4.279 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.084.542 von AHEO am 03.05.09 11:11:58@ AHEO,

      nicht aufregen! Diese Gierhammel können und wollen nicht lernen.
      In den den letzten Monaten bin ich immer mehr zur Überzeugung gekommen, dass einzig eine Verstaatlichung des komplette Finanzsystems den nächsten Bailout verhindern kann.
      Nach ersten Schätzungen haben alle Staaten dieser Welt zusammen mindestens 20 Bill. US $ ausgegeben, nur um einen Kollaps des Finanzsystems zu verhindern, von Sanierung ist da noch gar nicht die
      Rede!
      Gruß Windei
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 14:13:57
      Beitrag Nr. 4.280 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.084.542 von AHEO am 03.05.09 11:11:58Warum sollten Banker auch anders denken?
      Schließlich haben sie doch spätestens in dieser Krise gelernt: egal, wie sie sich verzocken, sie fallen immer weich. Denn die Grundregel der Marktrtschaft, dass derjenige untergeht, der sich nicht selbst am Markt behaupten kann, wurde für die Banken außer Kraft gesetzt.
      Für das Bankensystem wurde die sozialistische Existenzsicherung um jeden Preis mit der Renditegier des Finanzkapitalismus auf ideale Weise verbunden.
      Mit dieser Sicherheit können die auch in der Zukunft ihr großes Rad der Renditemaximierung ohne jede Angst um ihre Existenz drehen und ohne Sorge, für ihre Fehlspekulationen in Haftung genommen zu werden.

      Wenigstens für eine kleine Gruppe von Menschen hat sich also der kommunistische Traum erfüllt.
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 15:04:59
      !
      Dieser Beitrag wurde vom System automatisch gesperrt. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an feedback@wallstreet-online.de
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 15:17:35
      Beitrag Nr. 4.282 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.909.359 von Maraho am 02.04.09 19:51:01In Zusammenhang.

      BÜRGERRECHTE
      Oberster Verfassungsrichter warnt vor Supergau beim Datenschutz

      Deutschlands oberster Verfassungsrichter schlägt Alarm: Die Privatsphäre der Bürger sei in Gefahr, warnt Hans-Jürgen Papier. Das Grundrecht auf Datenschutz werde nicht ausreichend gesichert - weder von staatlicher noch von privater Seite.


      Frankfurt am Main - Vor einem "Supergau des Datenschutzes" warnt Deutschlands oberster Verfassungsrichter. "Wir stellen nicht erst seit gestern fest, dass dem Grundrecht auf Datenschutz nicht nur von staatlicher, sondern auch von privater Seite Gefahren drohen können", sagte Hans-Jürgen Papier in einem Interview mit der "Bild am Sonntag". Der Präsident des Bundesverfassungsgerichts forderte, die Privatsphäre der Bürger besser zu sichern.

      Der Staat habe die verfassungsrechtliche Pflicht, für einen angemessenen Datenschutz der Bürger auch gegenüber privaten Einrichtungen Sorge zu tragen, sagte Papier. Der Staat müsse sich schützend vor die Freiheitsrechte seiner Bürger stellen: "Sonst droht aufgrund der modernen Technik und der weltweiten Verflechtungen ein Supergau des Datenschutzes."

      Angesichts zahlreicher Datenskandale hatte zuletzt auch der Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar schärfere Gesetze angemahnt. Er forderte im April bei der Vorstellung des Datenschutzberichts für die Jahre 2007 und 2008, die von der Koalition im Herbst beschlossene Einschränkung des Datenhandels müsse noch bis zur Wahl im September vom Bundestag verabschiedet werden. Hinsichtlich der Datenskandale in der Wirtschaft von der Deutschen Telekom über Lidl bis zur Deutschen Bahn sei es nötig, dass die von Union und SPD den Bürgern im Herbst versprochenen Gesetzesverschärfungen auch "möglichst zügig und möglichst unverwässert" im Bundestag verabschiedet würden.

      Die Linken-Bundestagsabgeordnete Petra Pau kritisierte, dass seit dem Datenschutzgipfel vor sieben Monaten nichts passiert sei. Im Gegenteil habe die Wirtschaft gegen den Datenschutz mobil gemacht - die Große Koalition sei kleinlaut in Deckung gegangen. Der Supergau drohe wirklich: "Die klaren Alternativen heißen: Überwachung oder Bürgerrechte, Datengeschäft oder Datenschutz, Profit oder Demokratie", sagte Pau.

      FDP-Präsidiumsmitglied Sabine Leutheusser-Schnarrenberger sprach von einem "dramatischen Abbau der Bürgerrechte". Der Staat dürfe in Handys, Computer und Wohnungen schauen: "Die Privatheit der Bürger, der Kern ihrer Freiheit ist durch die Große Koalition immer weiter eingeschränkt worden", sagte die frühere Bundesjustizministerin dem "Tagesspiegel am Sonntag".

      Neben größerem Datenschutz für die Bürger mahnte Verfassungsrichter Papier zudem mehr Einflussnahmemöglichkeiten für die Bürger beim Wahlrecht an.

      Die personelle Zusammensetzung des Parlamentes sollte stärker durch den Wähler bestimmt werden, etwa durch eine Lockerung des strikten Listenmonopols der Parteien: "Bei der entscheidenden Zweitstimme, mit der bei der Bundestagswahl bislang nur eine komplette Liste einer Partei unverändert gewählt werden kann, sollte der Wähler künftig die Möglichkeit bekommen, auf die Reihenfolge der Kandidaten Einfluss zu nehmen", sagte Papier der "Bild am Sonntag".

      Es könne den Wählern ermöglicht werden, so Papier weiter, "innerhalb der Landeslisten mehrere Stimmen für einen Kandidaten abzugeben oder die Reihenfolge der Kandidaten zu verändern". Auch für die Möglichkeit mehrere Stimmen auf unterschiedliche Wahllisten zu verteilen hegt Papier Sympathie. "Das wäre ein weiterer qualitativer Schritt. Denn das bedeutete, dass man im Ergebnis Kandidaten unterschiedlicher Parteien wählen könnte. Dieses bedürfte einer vertieften Diskussion. Eine derartige Möglichkeit gibt es allerdings zum Teil schon im geltenden Kommunalwahlrecht."

      Zudem warnte Papier vor schwerwiegenden politischen Folgen der staatlichen Rekordverschuldung, die von der großen Koalition geplante Schuldenbremse im Grundgesetzt sei daher richtig. Angesichts der größten Neuverschuldung in der Geschichte der Bundesrepublik müsse diese aber rigide ausfallen, "damit künftige Generation nicht am Ende draufzahlen".

      Für wirtschaftliche Notsituationen müssten zudem Ausnahmen vorgesehen werden, sagte Papier. Zugleich sieht der oberste Verfassungsrichter den Sozialstaat vor schwierigen Anpassungen. Diese seien nötig, wenn der Sozialstaat auf Dauer erhalten werden solle.

      pad/AP/Reuters
      Quelle: http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,622528,…
      83 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 15:48:53
      Beitrag Nr. 4.283 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.535.443 von Maraho am 08.02.09 07:27:35In Bezug.

      BayernLB
      Landtag prüft Mitschuld von Huber und Beckstein
      Von Klaus Ott

      Zehn Milliarden Euro kostet Bayern die Rettung der Landesbank. Jetzt untersucht der Landtag, ob frühere Minister und der Bankvorstand dafür haften müssen.


      Für Finanzminister Georg Fahrenschon (CSU) und die Regierung ist die Landesbank, deren Rettung die Bayerns Bürger immerhin zehn Milliarden Euro kostet, zumindest in einer Hinsicht längst kein Thema mehr. Den Vorständen und Verwaltungsräten des staatlichen Kreditinstituts könnten "keine Vorwürfe" gemacht werden, sie hätten "korrekt gehandelt".

      Das hat Fahrenschon bereits vor drei Monaten im Landtag verkündet. Der Minister berief sich auf die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young, die allerlei "problembehaftete Engagements" der BayernLB in den vergangenen drei Jahren untersucht hatte. An der Schieflage der Staatsbank, die sich vor allem bei Finanzanlagen in den USA verspekuliert hat, wäre demnach niemand schuld. Keiner der Vorstände und auch keiner der vielen Minister, die dem Verwaltungsrat, dem Aufsichtsgremium der BayernLB, bis zu deren Absturz angehört haben.

      Alles wird untersucht

      Mit diesem Ergebnis gibt sich der Landtag aber nicht zufrieden. Die Parlamentarische Kontrollkommission für die BayernLB will bei ihrer nächsten Sitzung Mitte Mai selbst eine Untersuchung in Auftrag geben. Die Rechtsanwaltsgesellschaft KPMG in Nürnberg soll ermitteln, ob nicht doch Fehler gemacht wurden und wer womöglich zur Rechenschaft gezogen werden könnte. Es sei vorgesehen, dass "Haftungs- und Schadenersatzansprüche in jeder erdenklichen Hinsicht geprüft werden", sagt der CSU-Abgeordnete Ernst Weidenbusch, der die erst vor einem halben Jahr eingerichtete Kontrollkommission im Landtag leitet.

      Freie Wähler, SPD und Grüne fordern seit Monaten, dass das Desaster der Landesbank aufgeklärt werde. Eine "unabhängige Untersuchung" sei notwendig, sagt die SPD-Parlamentarierin Inge Aures. Die Bürger wollten schließlich wissen, ob die Verantwortlichen "ungeschoren" davon kämen.

      Von Huber bis Beckstein

      Die Wirtschaftsprüfer von Ernst & Young, auf deren Gutachten sich Finanzminister Fahrenschon beruft, waren vom Vorstand und vom Verwaltungsrat beauftragt worden. Also genau von denen, um deren mögliches Versagen es ging. Das genügt dem Landtag nicht, dessen Kontrollkommission auf Antrag der Freien Wähler von der KPMG jetzt alles umfassend untersuchen lassen will. Der Prüfauftrag werde so formuliert, "dass nichts offen bleibt", verspricht Kommissionschef Weidenbusch, der dem Fraktionsvorstand der CCU angehört und als Rechtsanwalt in München tätig ist. Er betrachtet es als seine Aufgabe, "die Versäumnisse bei der BayernLB aufzuarbeiten", ohne Ansehen der Personen.

      Beim Auftrag für die KPMG gebe es "keinerlei Begrenzung auf einen bestimmten Personenkreis", kündigt Weidenbusch an. Das Handeln früherer Minister wie Erwin Huber, Kurt Faltlhauser oder Günther Beckstein wird also genauso unter die Lupe genommen wie die Tätigkeit weiterer prominenter Verwaltungsräte in den fraglichen Jahren. Darunter CSU-Fraktionschef Georg Schmid und Sparkassenpräsident Siegfried Naser.

      Sparkassenpräsident und Vorstandschefs

      Beim Management geht es um den heutigen Vorstandschef Michael Kemmer, seinen Vorgänger Werner Schmidt oder den bisherigen Vizechef der Landesbank, Rudolf Hanisch. Der war einst Amtschef bei Ministerpräsident Edmund Stoiber gewesen und verabschiedet sich jetzt in den vorgezogenen Ruhestand. Man habe überhaupt keinen Anlass, "irgendjemand zu schonen", hat der Abgeordnete Bernhard Pohl von den Freien Wählern schon vor Monaten gesagt.

      "Wir sind uns einig, dass die Aufarbeitung des Milliarden-Desasters bei der Landesbank mit aller Schärfe und Härte erfolgen muss", pflichtet ihm Eike Hallitzy von den Grünen bei. Zeitliche Grenzen wolle der Landtag der KPMG für deren Untersuchung nicht setzen, sagt Kommissionchef Weidenbusch. "Es soll wirklich alles ermittelt werden."

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/,tt4m1/bayern/612/467187/text…
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 16:10:39
      Beitrag Nr. 4.284 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.084.498 von AHEO am 03.05.09 10:55:30Ein Beitrag meinerseits zu eurem Thema ...

      Banker am Rande des Nervenzusammenbruchs
      Krank durch die Bank

      Getrieben von Renditeforderungen haben sie ahnungslosen Kunden hochriskante Papiere angedreht. Sie leiden unter Gewissensbissen und Psychoterror - und schaffen trotzdem nicht den Ausstieg.

      VON FLORIAN BLUMER

      Eines Tages konnten sie es nicht mehr länger mit ansehen: Die Arbeitskollegen schickten Bernd Tillmann* nach Hause. Monatelang hatte der damals 33-jährige Bankangestellte gegen den drohenden Zusammenbruch angekämpft; hat ignoriert, dass ihm die Arbeit immer weniger Freude bereitete. Dann, an einem Tag im Herbst 2002, verließen ihn die Kräfte: "Zu Hause habe ich mich unter der Bettdecke verkrochen und wäre am liebsten nie mehr hervorgekommen", sagt Tillmann. Der Arzt diagnostizierte "Anpassungsstörungen", er selbst nennt es heute "Burnout". Tillmann verlor den Boden unter den Füßen, fragte sich, ob er noch normal sei. Irgendwann sagte er sich jedoch: "Nicht ich bin verrückt, die Welt ist verrückt. Mein Arbeitgeber ist verrückt."

      Der Verkaufsdruck, die Erwartung an permanente Erreichbarkeit und die Arbeitsbelastung durch Stellenabbau haben im Bankenbereich in den vergangenen Jahren derart zugenommen, dass immer mehr Angestellte davon krank werden. Elke Ahlers von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung sagt, dass heute mehr als jeder zweite Bankangestellte über "permanenten Zeit- und Leistungsdruck" klage. Verschiedene Studien aus den letzten Jahren bestätigen diesen Befund.

      Tausend Rückmeldungen binnen 14 Tagen habe er auf eine Onlinebefragung im März dieses Jahres erhalten, berichtet Roman Eberle von der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di Nordrhein-Westfalen, das seien "so viele wie noch nie bei einer derartigen Umfrage". Die Rückmeldungen zeigten eindeutig, dass die Wirtschaftskrise zu einer "besonderen Zuspitzung" der Belastung von Bankangestellten geführt habe. Von "menschenverachtenden und -zerstörenden Verhaltensweisen" der Führungskräfte sei in den eingesandten E-Mails die Rede, vom "Zwang zum Verkauf immer fragwürdigerer Produkte", was "in Verbindung mit immer subtilerem Controlling" an "Psychoterror" grenze. "Die Bank macht uns krank!", bringt es einer der Teilnehmer der Umfrage auf den Punkt.

      Mit den Kundenberatern leidet auch die Qualität ihrer Arbeit: "Im Moment verarschen wir die Kunden und brechen das Vertrauen, wo es nur geht", schrieb einer. Und ein anderer resümierte: "Man muss sich einfach nur schämen für seine tägliche Arbeit." Das Bundesverbraucherministerium schätzt, dass Bankkunden jährlich insgesamt 20 bis 30 Milliarden Euro durch falsche Beratung verlieren.

      "Früher stand die Frage im Zentrum: Was braucht der Kunde? Man pflegte ein gegenseitiges Vertrauensverhältnis. Das ist heute völlig in den Hintergrund getreten: Der Berater ist zum Verkäufer geworden." Dies sagt Christian Möller*, der nach 25 Jahren bei einer Großbank ein Burnout erlebte. "Ich bin nicht der Typ, der einem Scheich eine Sauna verkauft", sagt er. Irgendwann hielt er der Belastung nicht mehr stand. Er wollte nur noch weg von der Bank.

      Der Wandel sei mit der Durchsetzung des Shareholder-Value-Denkens gekommen, sagt Tillmann. Damals, Ende der Neunzigerjahre, begannen die Gewinnerwartungen der Aktionäre das Geschäftsverhalten der Banken zu bestimmen.

      Die bis dahin übliche Eigenkapitalrendite von fünf bis zehn Prozent reichte zur Erfüllung der Aktionärserwartungen nicht mehr aus. Auf 20 bis 25 Prozent Rendite wurde die Messlatte hochgeschraubt. Das war für die Banken mit herkömmlichen Geschäften nicht zu schaffen.

      "Dem Kundenberater sind Ertragsziele für einzelne Produktsparten gesetzt worden", sagt eine Betriebsrätin bei einer Großbank, "auf Teufel komm raus" musste dieser nun bankenfremde Produkte wie Kfz-Versicherungen, Altersvorsorge-Produkte und Lebensversicherungen verkaufen - "egal, ob man nun gerade einen Studenten oder eine Großmutter vor sich hatte". Später kamen Wertpapierzertifikate wie die hoch spekulativen Papiere von Lehmann Brothers hinzu.

      Den Filialen würde vorgegeben, wie viel sie von welchem Produkt in der laufenden Woche verkaufen müssen, sagt Tillmann. Er arbeitet noch heute bei derselben Bank, Akutspritzen mit Psychopharmaka brachten ihn bereits zwei Wochen nach dem Zusammenbruch wieder auf die Beine.

      "Auf Ranglisten können der Leiter oder die Leiterin und die Mitarbeiter sehen, wo ihre Filiale im internen Wettbewerb steht", erzählt er weiter. Findet sie sich nicht im vorderen Drittel, gerät sie unter Druck. Auch die Arbeit jedes einzelnen Mitarbeiters werde mittels sogenannter "Workflow Tools" permanent überwacht. Dazu gehören zum Beispiel Exceltabellen, mit welchen der Vorgesetzte jederzeit den aktuellen Stand der Verkäufe eines Angestellten überprüfen könne. "Der Berater vor Ort muss seinem Kunden Dinge verschweigen", berichtet Tillmann weiter, "sonst kann er die Zielvorgaben gar nicht erfüllen." Und diese Ziele würden jedes Jahr erhöht. Die meisten Kundenberater litten darunter, dass sie dazu gedrängt würden, ihren Kunden Produkte zu verkaufen, "die für diese nicht unbedingt geeignet sind".

      Seit dem Ausbruch der Wirtschaftskrise bemühen sich die Großbanken wieder verstärkt um das verloren gegangene Vertrauen des Kleinkunden. Eine "neue Philosophie, die alle Bereiche erfasst", verkündete Postbankchef Wolfgang Klein bei der Hauptversammlung Mitte April und forderte "individuelle Betreuung" und "eine zwischenmenschliche Basis bei Bankgeschäften". Auch Detlev Dietz, Bereichsvorstand Privat- und Geschäftskunden der Commerzbank, weiß, dass die Kunden nicht "alles kaufen" und mehr Transparenz verlangen, wie er kürzlich der Financial Times Deutschland zu Protokoll gab. Man biete inzwischen "vermehrt festverzinsliche Produkte" an, arbeite im Beratungsgespräch mit einer "verbesserten Beratungssoftware" und habe einen Kundenbeirat eingerichtet, heißt es schließlich in der Antwort einer deutschen Großbank auf eine Anfrage der taz.

      Auch im Umgang mit den Angestellten sind neue Töne zu hören: "Um die Gesundheit und damit auch die Leistungsfähigkeit unserer Mitarbeiter nachhaltig zu erhalten", habe man gemeinsam mit dem Gesamtbetriebsrat die "zentralen Belastungsfaktoren" ermittelt und arbeite an "Maßnahmen zu deren Reduzierung".

      Tillmann glaubt nicht an eine Besserung. "Angesichts der riesigen Verluste stehen die Banken unter einem enormen Ertragsdruck", sagt er, "und die erforderlichen Erträge erwirtschaftet man nun mal nicht mit dem Verkauf eines Bundesschatzbriefs oder der Eröffnung eines Sparbuchs." Erst in der vorigen Woche hat Josef Ackermann, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank bekräftigt, dass seine Bank am Renditeziel von 25 Prozent festhalte.

      Kein Wunder, dass Tillmann, Betriebsrätin Möller und Gewerkschafter Eberle kein Umdenken im Management ausmachen können. Auch Dorothea Mohn vom Bundesverbraucherministerium ist skeptisch. Sie sieht einen Interessenkonflikt zwischen Banken und Kunden und verweist darauf, dass die Banken noch bis vor Kurzem jede Kritik an ihrer Kundenberatung von sich gewiesen hätten.

      Der Druck auf die Berater wird wohl so schnell nicht abnehmen, im Gegenteil: Obwohl die Kunden heute viel vorsichtiger und zurückhaltender mit Verkaufsabschlüssen geworden sind und die Welt in einer Rezession historischen Ausmaßes steckt, wurden die Zielvereinbarungen in Tillmanns Bank auch in diesem Jahr weiter erhöht. Hinzu kommt die steigende Angst vor der Arbeitslosigkeit, "einer der stärksten Auslöser psychischen Drucks auf den Menschen", wie Anette Wahl-Wachendorf, Präsidiumsmitglied im Verband Deutscher Betriebs- und Werksärzte, sagt.

      "Viele werden bald absaufen", meint Tillmann über seine Arbeitskollegen. Er kennt die Anzeichen. Eine Kollegin im Vertrieb zum Beispiel mache täglich heimliche Überstunden: Sie komme jeden Tag um sieben Uhr zur Arbeit und arbeite erst einmal eine Stunde vor, bis sie sich dann um acht Uhr in der Zeiterfassung anmeldet. Wegen der Personalausdünnung müsse sie alleine Aufgaben erledigen, für die früher mehrere Leute angestellt waren. Sie habe schon einmal einen Zusammenbruch gehabt. Der nächste stehe ihr aus seiner Sicht kurz bevor.

      Er selbst hat sich arrangiert, momentan arbeitet Tillmann in einem Ausbildungsprogramm und ist damit vom Verkaufsdruck befreit. Die meisten Banker seien "Fachidioten", sagt er lächelnd, der Wechsel in eine andere Branche sei unrealistisch: "Der Lotto-Jackpot ist meine einzige Hoffnung, da rauszukommen." Noch immer schluckt er täglich das Psychopharmakum Paraxat.

      Im Gegensatz zu Tillmann hat Möller den Ausstieg geschafft. Er ist heute selbstständiger Berater in Finanzfragen. Als Allrounder im Bankgeschäft gelang ihm der Sprung in die Selbstständigkeit. Heute gehe es ihm gut, als unabhängiger Berater habe er wieder ein reines Gewissen. Eines hat er sich und seiner Gesundheit zuliebe jedoch geschworen: "Ich werde ganz bestimmt niemals wieder bei einer Bank unter ähnlichen Druckverhältnissen arbeiten."

      Quelle: http://www.taz.de/1/zukunft/wirtschaft/artikel/1/krank-d…
      20 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 16:25:49
      Beitrag Nr. 4.285 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.084.867 von windei am 03.05.09 13:25:34In Bezug.

      Wie eine Bankensanierung funktionieren kann
      von Joseph E. Stiglitz

      Joseph E. Stiglitz hat die hier dokumentierten Überlegungen über die Rolle der Investmentbanken in der aktuellen Finanzkrise und die Möglichkeiten, die Folgen dieser Krise einzudämmen, schon Mitte März geschrieben. Seitdem haben sowohl die US-Notenbank als auch Finanzminister Geithner weitere exorbitante Finanzmittel bewilligt. Und zwar ohne den Finanzsektor einer schärferen staatlichen Kontrolle zu unterstellen, wie es Stiglitz für unerlässlich hält. Dennoch - oder gerade deshalb - sind die Vorstellungen des keynesianischen Ökonomen, der 2001 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften erhalten hat, von ungebrochener Aktualität. Wie Stiglitz überzeugend begründet, bietet allein eine vorübergehende oder dauerhafte Verstaatlichung einzelner Banken die Gewähr, dass die Lasten der Krise nicht allein der öffentlichen Hand und damit dem Steuerzahler aufgebürdet werden. Und das gilt natürlich nicht nur für die USA.

      Weiterlesen ... http://www.monde-diplomatique.de/pm/.stiglitz
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 16:37:56
      Beitrag Nr. 4.286 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.085.086 von Maraho am 03.05.09 15:17:35Eine andere Sicht der Dinge ...

      Zeichen der Zeit

      Dass das Feld für den weiteren Abbau des Sozialstaates allmählich bereitet wird, ist unübersehbar. BILD bedient sich in gewohnter Manier "nützlicher Idioten" unter den Betroffenen um zu zeigen, dass es denen schon nicht allzusehr weh tun wird, wenn sie künftig ein paar Euro weniger vom "Steuerzahler" bekommen werden; Maybritt Illner führt uns in Einspielfilmchen Milliardäre vor, die durch die Wirtschaftskrise um je eine bis X Milliarden Euro "ärmer" geworden sind, also praktisch jetzt schon kurz vor dem sozialen Kollaps stehen und nicht weiter geschröpft werden dürfen und eine weitere Steilvorlage liefert, wie rbb INFOradio heute meldete und wie es inzwischen auch hier nachzulesen ist, der Präsident des Bundesverfassungsgerichtes, Hans-Jürgen Papier.

      Weiterlesen ... http://notatio.blogspot.com/2009/05/zeichen-der-zeit.html…
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 17:25:04
      Beitrag Nr. 4.287 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.076.213 von Maraho am 30.04.09 19:45:03Etwas zum Thema "Steuersenkungen" ...

      Finanzpolitik
      Steuersenkungen verlängern Krise

      Mit Steuersenkungen die Wirtschaft ankurbeln? Mehr Wachstum und Beschäftigung sollte die letzte große Reform der Einkommensteuer schaffen. Doch sie vertiefte und verlängerte die wirtschaftliche Stagnation der Jahre 2001 bis 2005.

      Im Vorfeld der Bundestagswahl überbieten sich die Parteien mit Plänen zur Senkung der Steuern oder Sozialabgaben. Bereits das Konjunkturpaket II der Bundesregierung mildert die Steuerbelastung für Bürger und Unternehmen. Eine solche Steuerpolitik ist jedoch kaum dazu geeignet, die Konjunktur zu stützen. Das zeigt Achim Truger, Finanzexperte des IMK, mit einer umfassenden Analyse der Einkommensteuerreform zu Beginn dieses Jahrzehnts.
      "Weniger Steuern - mehr Investitionen - Verbesserung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit - neue Arbeitsplätze - Stärkung des privaten Konsums" - so hatte sich die damalige rot-grüne Bundesregierung die Wirkungen der Steuerreform 2000 vorgestellt. Im Zeitraum von 1999 bis 2005 senkte sie schrittweise die Einkommensteuersätze und hob den Grundfreibetrag an. Zunächst verbreiterte sie auch die Bemessungsgrundlage - also die Regeln, wie viel des Einkommens zu versteuern ist.

      Unterm Strich wurden die privaten Haushalte allerdings stark entlastet: Das Bundesfinanzministerium geht von jährlich 29,1 Milliarden Euro aus. Eine geänderte Familienförderung - unter anderem die Erhöhung des Kindergelds - entlastete die privaten Haushalte zusätzlich um 8 Milliarden Euro netto. Änderungen in der Unternehmensbesteuerung reduzierten die Steuerzahlungen der Unternehmen um 14 Milliarden Euro.

      Haushaltslöcher: Für den Staat bedeuteten diese steuerpolitischen Wohltaten Einnahmeausfälle in Höhe von bis zu 2,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Wenn diese Entlastungen die Konjunktur ankurbeln sollen, dann muss der Staat vorübergehend bereit sein, die Aufkommensverluste mit einer höheren Nettokreditaufnahme aufzufangen. Doch genau dies tat die Politik nicht - wegen der Schuldenbegrenzung des europäischen Stabilitäts- und Wachstumspakts. Denn zu den Steuersenkungen kamen noch konjunkturbedingt deutlich höhere Defizite, weil die Weltwirtschaft nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 einbrach.

      Weniger Investitionen: Deutschlands Nettoneuverschuldung lag schnell jenseits der für Euroländer zulässigen Defizitobergrenze von drei Prozent des BIP. Bund, Länder und Gemeinden reagierten mit einem drastischen Sparkurs. Ohne die Steuersenkungen hätte Deutschland den Grenzwert in keinem einzigen Jahr überschritten, so Truger. Der Druck auf die öffentlichen Haushalte - und damit auch der Sparkurs - wäre also entschieden geringer gewesen.

      So aber stürzten die öffentlichen Investitionen in den Jahren 2001 bis 2005 regelrecht ab, rechnet der Finanzexperte vor. Vor allem die Gemeinden, also die größten öffentlichen Investoren, fuhren ihre Investitionen zurück. Sie dürfen sich nur sehr begrenzt verschulden. Auch der Staatskonsum sackte ab - unter anderem, weil der öffentliche Dienst Personal abbaute und die verbleibenden Bediensteten auf Lohn verzichteten. Spätestens ab 2003 verschärfte der Staat die konjunkturelle Krise so mit Ausgabenkürzungen, um die Haushaltslöcher aufgrund der Steuersenkungen zu stopfen. Eine konjunkturgerechtere Finanzpolitik hätte bereits 2004 und 2005 einen kräftigen Aufschwung ermöglicht, rechnet Truger vor.

      Falsch gespart: Ob Steuersenkungen gesamtwirtschaftlich sinnvoll sind, hängt also letztlich vom richtigen Timing ab, betont der Ökonom: Niedrigere Steuern erhöhen zwar das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte und damit auch deren Nachfrage. Das gilt speziell für die Bezieher niedriger und mittlerer Einkommen, denn diese konsumieren einen großen Teil davon. Der positive Effekt niedrigerer Steuern kommt allerdings nur zum Tragen, wenn der Staat vorübergehend höhere Budgetdefizite aufgrund der Steuerausfälle akzeptiert. Spart er hingegen an anderer Stelle, macht er die positive Wirkung der Steuersenkungen zunichte.
      Genau darin bestand nach 2001 der Kardinalfehler der deutschen Finanzpolitik, folgert Truger. Für die nahe Zukunft warnt er daher vor weiteren Steuersenkungen. Die Politik laufe Gefahr, die steuer- und finanzpolitischen Fehler der jüngsten Vergangenheit zu wiederholen: "Wenn es zu weiteren Steuersenkungen kommt, gegen die dann wieder angespart wird, dann würde das auch die jetzige Wirtschaftskrise vertiefen und verlängern."

      Quelle: http://www.boeckler.de/32006_95295.html
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 17:50:36
      Beitrag Nr. 4.288 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.084.956 von Triakel am 03.05.09 14:13:57Mit dieser Sicherheit können die auch in der Zukunft ihr großes Rad der Renditemaximierung ohne jede Angst um ihre Existenz drehen und ohne Sorge, für ihre Fehlspekulationen in Haftung genommen zu werden.

      Also ist es gewollt und die Politik schaut zu wie weiter mit virtuelem Geld gespielt wird und echtes Geld fließt in die Taschen der Banker als Boni für überdurchnitliche Leistungen.Für der Schaden kann dann letztendlich der Steuerzahler aufkommen wenn das Schneeballsystem zusammenbricht.
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 18:21:14
      Beitrag Nr. 4.289 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.085.520 von AHEO am 03.05.09 17:50:36Für den Schaden kann dann letztendlich der Steuerzahler aufkommen wenn das Schneeballsystem zusammenbricht.

      Genau so dürfte es sein ...
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 19:52:51
      Beitrag Nr. 4.290 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.082.381 von Maraho am 02.05.09 12:19:43Das ganze Programm ist ein Fake. Der Dreck sowie die unkritische Berichterstattung darüber langweilt (mich) langsam.
      Deshalb nur die Einleitung ...

      STRESSTEST BEI US-BANKEN
      Experten befürchten Kapitalbedarf von bis zu 150 Milliarden Dollar

      Banges Warten: In wochenlanger Arbeit hat die US-Regierung 19 Banken einem Stresstest unterzogen. Die Ergebnisse drohen ein Schock zu werden. Experten rechnen damit, dass die Branche bis zu 150 Milliarden Dollar frisches Kapital braucht.

      Washington/New York - Zwei Tage haben die Banker Zeit, die Nachricht zu verdauen, sich auf die Folgen vorzubereiten: Das Endergebnis des Stresstests sollen die betroffenen Geldinstitute bereits am Dienstag vorgelegt bekommen, berichtet Reuters unter Berufung auf Insider. Am Donnerstag wird es dann der Öffentlichkeit präsentiert.

      Weiterlesen ... http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,622554,00.html …
      135 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 20:16:03
      Beitrag Nr. 4.291 ()
      Ohne jeglichen Bezug. Einfach so ...

      Video of Air Force Airplane Photo Op That Caused Panic in New York City and Jersey City
      http://www.youtube.com/watch?v=eU5W3dKCQek&feature=relat…
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 20:32:02
      Beitrag Nr. 4.292 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.084.261 von Maraho am 03.05.09 07:59:30Die Jugend. Beschämend für unsere Gesellschaft ...

      Arbeitslosigkeit
      Vor allem junge Leute bangen um ihre Jobs
      Von Flora Wisdorff

      Die Wirtschaftskrise hat in diesem Jahr die Frühjahrbelebung verhindert. Tausende Deutsche bangen in diesen Zeiten um ihren Arbeitsplatz. Jetzt zeigt eine Studie: Das Risiko, als Jugendlicher arbeitslos zu werden, ist besonders hoch.
      WELT ONLINE zeigt, woran das liegt.


      Wer in der Krise am Anfang seines Berufslebens steht, hat es besonders schwer. Denn die Jüngeren zwischen 15 und 24 Jahren trifft die Arbeitslosigkeit derzeit härter als die Erwerbstätigen insgesamt.

      Die neuesten Arbeitsmarktzahlen für April bestätigten diesen Trend: Während die Arbeitslosenquote insgesamt zwischen April 2008 und April 2009 um 0,5 Prozentpunkte stieg, erhöhte sich die Quote bei den Jüngeren um 1,1 Punkte. Seit November stieg die Arbeitslosenzahl bei den unter 25-Jährigen mit 95?917 um 33 Prozent an, bei ?allen anderen betrug die Erhöhung mit knapp 600.000 ein Plus von 20 Prozent. „Das Risiko, als Jugendlicher arbeitslos zu werden, ist besonders hoch“, sagt Brigitte Schels vom Institut für Arbeitsmarktforschung (IAB).

      Verwunderlich ist das nicht: Wenn Unternehmen entlassen, kommen die Jungen ohne Kinder zuerst dran – die Sozialauswahl im Kündigungsvertragsgesetz schreibt das hierzulande vor. In vergangenen Konjunkturkrisen haben massive Frühverrentungsanreize dazu geführt, dass Unternehmen beim Stellenabbau größtenteils dennoch bei den Älteren ansetzten. Doch diese für die Sozialversicherungen teuren Anreize sind weitestgehend abgebaut worden.

      Dazu kommt, dass Jüngere oft in befristeten Arbeitsverhältnissen arbeiten. Eine Studie des Wissenschaftszentrums Berlin (WZB) für die Jahre 2002 bis 2007 bestätigt dies vor allem für junge und niedrig gebildete Berufseinsteiger. Eine Umfrage des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) aus dem Jahr 2007 ergab, dass 53 Prozent der jungen Beschäftigten bis 30 Jahre schon mindestens einen befristeten Arbeitsvertrag hatten, bei den über 30-Jährigen waren es nur 33 Prozent.

      Die Politik hat sich in der vergangenen Woche des Themas angenommen. So vereinbarten der DGB sowie die Bundesvereinigung Deutscher Arbeitgeberverbände bei einem Treffen mit Arbeitsminister Olaf Scholz (SPD), dass die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge auf einem „hohen Niveau gesichert“ werden solle, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung. Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) hatte zuvor angekündigt, dass die Zahl der neu angebotenen Ausbildungsplätze aufgrund der Krise in diesem Jahr um fünf bis zehn Prozent sinken werde.

      Zudem wollen die Sozialpartner und der Arbeitsminister sicherstellen, dass übernommene Auszubildende sowie befristet Beschäftigte direkt in Kurzarbeit gehen können, um so Entlassungen bei den Jüngeren entgegenzuwirken. Der Arbeitsmarktexperte des Deutschen Gewerkschaftsbundes, Wilhelm Adamy, forderte in der „Welt“ ferner eine „Offensive“ von Betrieben und Arbeitsagenturen gegen Jugendarbeitslosigkeit.

      Jugendlichen, die arbeitslos seien, solle nach drei Monaten ein Angebot gemacht werden, damit sie sich weiterqualifizieren oder an einer anderen arbeitsmarktpolitischen Maßnahme teilnehmen können. Die BA solle das finanzieren, sagte Adamy.

      Die Bundesagentur für Arbeit hatte bereits im Zuge der Hartz-Reformen einen besonderen Schwerpunkt auf die Betreuung, Vermittlung und Weiterbildung jugendlicher Arbeitsloser gesetzt. So soll ein Vermittler sich um 70 jugendliche Arbeitslose kümmern, während der Betreuungsschlüssel für über 24-Jährige bei eins zu 150 liegt. Etwa ein Drittel ihres Budgets für aktive Arbeitsmarktpolitik verwendet die BA für die Förderung und Weiterbildung der Jugendlichen.

      Die BA jedenfalls vermeldet es als Erfolg, dass besonders viele Jugendliche in Maßnahmen stecken. Sie „profitierten“ übermäßig, heißt es. Im September habe der Anteil Jugendlicher an allen Arbeitslosen in der Grundsicherung bei 8,7 Prozent gelegen, bei der Förderung seien sie jedoch auf einen Anteil von 20,1 Prozent gekommen. Das scheint den Jugendlichen derzeit jedoch wenig zu helfen.

      Quelle: http://www.welt.de/wirtschaft/article3666514/Vor-allem-j…
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 20:45:34
      Beitrag Nr. 4.293 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.997.106 von Maraho am 19.04.09 11:36:16Noch etwas hierzu und dann ...

      Währungen mit Mehrwert

      Wie "Toronto Dollar" und "Waldviertler" Euro und Dollar Konkurrenz machen könnten.

      Die Idee ist seit Jahrzehnten auf dem Markt: Eine Region oder ein Netzwerk schafft sich eine eigene Währung und koppelt sich damit - zumindest teilweise - von der übrigen wirtschaftlichen Entwicklung ab. Ein Modell, das gerade in Krisenzeiten besonders attraktiv wirkt. Und der US-Trendforscher Douglas Rushkoff ist zumindest überzeugt, dass diese Komplementär- oder Parallelwährungen in naher Zukunft einen Boom erleben werden.

      Für Rushkoff ist es der logische nächste Schritt in der "Evolution des Geldes", wie das US-Magazin "Portfolio" online berichtete. Er schlägt etwa "Craigsbucks" vor - also eine eigene Währung für Craigslist, die weltweit beliebte Website mit Immobilienkleinanzeigen.

      Paradebeispiel Wörgl

      Als Paradebeispiel gilt bis heute ausgerechnet die Tiroler Stadt Wörgl. Sie führte zu Beginn der 1930er Jahre das "Freigeld" ein und löste damit einen Bauboom in der Stadt aus. Die Arbeitslosigkeit sank so dramatisch, dass das Modell international für Aufsehen sorgte. Auch heute gibt es in Österreich ähnliche Projekte, etwa den "Waldviertler".

      Handys als Bankomaten

      Die neuen technischen Möglichkeiten - vor allem Handys und Software, die es erlaubt, ohne Aufwand in mehreren unterschiedlichen Komplementärwährungen gleichzeitig zu bezahlen - werden laut Rushkoff solchen Modellen zu einem neuen Boom verhelfen.

      Kein Ersatz für richtiges Geld

      Komplementärwährungen heißen diese Modelle, weil es keineswegs darum geht, das "richtige" Geld zu ersetzen. Vielmehr kann damit die lokale Wirtschaft einer Region gestärkt werden, wenn das Geld nur dort ausgegeben werden kann.

      Viele dieser Modelle sehen eine automatische (Teil-)Entwertung des Geldes nach einer gewissen Zeit vor - womit garantiert wird, dass das Geld nicht gehortet, sondern in den Konsum oder in wertbeständigere Vermögensanlagen (etwa Immobilien) gesteckt wird. Laut ComplementaryCurrency.org gibt es derzeit weltweit 151 solcher Parallelwährungen.

      Geldquelle für knappe Kommunen

      Für Regionen und Gemeinden, die - etwa wegen der Finanzkrise - kein Geld auf dem Finanzmarkt aufnehmen können, kann eine solche Komplementärwährung zur Geldquelle für lokale Entwicklungsprojekte werden.

      Einfluss auf Kaufverhalten

      Zusätzlich kann so die lokale Wirtschaft gestärkt werden - sprich: Shopping in der Region statt in der nächsten Großstadt oder dem Shoppingcenter. In einigen Fällen ist das Motiv für eine eigene Währung daher auch der Umweltschutzgedanke.

      Zeit statt Geld

      Viele der Währungen geben statt eines Geldwerts auch Zeiteinheiten wieder - etwa für erbrachte Pflegearbeit -, womit dann ein anderes Service im selben Zeitumfang bezahlt werden kann.

      Besonders in Japan ist diese Form von Parallelwährung beliebt - und der Bedarf wird angesichts der zunehmenden Überalterung der Bevölkerung noch weiter steigen.

      Kassa für Minuten

      Immer populärer wird es auch, Handyminuten als Währung zu verwenden - vor allem in Afrika ist das ein zusehends verbreitetes Modell. Laut "Portfolio" macht der Handel in Handyminuten bereits ein Zehntel des Bruttoinlandsprodukts von Kenia aus. Bezahlt wird, indem der Kunde an der Kassa Handyminuten vom eigenen Telefon auf jenes des Geschäfts überträgt.

      Laut der NGO Transparency International erfreuen sich solche Parallelwährungen in Ländern mit hoher Korruption oder instabilem bzw. restriktivem politischem System besonders hoher Beliebtheit.

      Heißes Spielgeld

      Chinas Regierung ging vor drei Jahren gegen eine beliebte Komplementärwährung vor. Die virtuelle "QQ-Währung" des gleichnamigen Sozialen Netzwerks hatte sich so stark verbreitet, dass Peking ein Anheizen der Inflation des Yuan befürchtete.

      In Toronto ist seit vielen Jahren der "Toronto-Dollar" Teil des Alltags - und wird auch von der Politik unterstützt.

      Endlose Möglichkeiten

      Von Kundenbindung über die Stärkung des sozialen Zusammenhalts durch gemeinnützige Arbeit bis zu Babysitten und Bezahlen im Web 2.0: Die Anwendungsmöglichkeiten von Komplementärwährungen sind zumindest nach Ansicht von Rushkoff schier endlos. Demnach wird es künftig normal sein, dass jeder aus einer Flut an maßgeschneiderten "Graswurzelwährungen" wählt und mit diesen bezahlt.

      Persönliche Anliegen wie Umweltschutz und soziales Engagement lassen sich dann auch durch die Wahl der Währung "ausleben".

      Erfolg als Gefahr?

      Eine zu starke Verbreitung könnte das "Freigeld" aber auch in eine Krise stürzen: Denn das Wichtigste - das Vertrauen - könnte bei einer globalen Verbreitung von Komplementärwährungen erschüttert werden - und damit denselben Turbulenzen ausgesetzt sein wie Euro, Dollar und Co.

      Quelle und mehr ... http://orf.at/090420-37462/?href=http%3A%2F%2Forf.at%2F09042…
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 20:49:32
      Beitrag Nr. 4.294 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.086.209 von Maraho am 03.05.09 20:45:34... ziehe ich mich für heute zurück.
      Euch allen wieder einmal vielen Dank für das Interesse und einen noch angenehmen Abend!

      Maraho
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 21:54:38
      Beitrag Nr. 4.295 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.085.247 von Maraho am 03.05.09 16:10:39Vielen Dank für diesen Artikel.

      Den Filialen würde vorgegeben, wie viel sie von welchem Produkt in der laufenden Woche verkaufen müssen, sagt Tillmann. Er arbeitet noch heute bei derselben Bank, Akutspritzen mit Psychopharmaka brachten ihn bereits zwei Wochen nach dem Zusammenbruch wieder auf die Beine.

      "Auf Ranglisten können der Leiter oder die Leiterin und die Mitarbeiter sehen, wo ihre Filiale im internen Wettbewerb steht", erzählt er weiter. Findet sie sich nicht im vorderen Drittel, gerät sie unter Druck. Auch die Arbeit jedes einzelnen Mitarbeiters werde mittels sogenannter "Workflow Tools" permanent überwacht. Dazu gehören zum Beispiel Exceltabellen, mit welchen der Vorgesetzte jederzeit den aktuellen Stand der Verkäufe eines Angestellten überprüfen könne. "Der Berater vor Ort muss seinem Kunden Dinge verschweigen", berichtet Tillmann weiter, "sonst kann er die Zielvorgaben gar nicht erfüllen." Und diese Ziele würden jedes Jahr erhöht. Die meisten Kundenberater litten darunter, dass sie dazu gedrängt würden, ihren Kunden Produkte zu verkaufen, "die für diese nicht unbedingt geeignet sind".


      Oh Mann, ist das krank. Ein Spiegel der Gesellschaft?
      Die einen liegen in der Hängematte und die anderen hecheln mit Burnout-Syndrom dem Raubtierkapitalismus hinterher?

      In meinem Bekanntenkreis arbeiten sich alle halb zu Tode und ziehen dabei noch Kinder groß. Überforderung und Psychosen greifen um sich, weil man sich gar nicht vorstellen kann, wie das alles gehen soll, wenn man noch weniger hat und noch mehr leisten soll.
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 22:03:54
      Beitrag Nr. 4.296 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.086.170 von Maraho am 03.05.09 20:32:02Gehen wir mal vom Optimalfall aus, dass ein Unternehmer soziale Verantwortung tragen möchte, aber wegen der Wirtschaftskrise Leute entlassen muss. Was soll er tun:

      - ältere Arbeitnehmer entlassen, die viel Firmen-Know-How haben, was dann verloren geht; außerdem kann man fast sicher sein, dass Leute über 50 dann in einem Jahr die Hartz-IV-Kasse in Anspruch nehmen; evtl. 15-17 Jahre lang, was dem Staat nicht gut tut

      - Leute zwischen 30 und 40 entlassen, die zwar noch alle Chancen haben, aber Familien versorgen müssen

      - junge Leute zwischen 15 und 30 Jahren nicht einstellen oder entlassen, obwohl diese dringend Berufserfahrung und Qualifikation benötigen und eben "unsere Zukunft" und unsere Rentenzahler sind

      Also, was würdet ihr wählen -

      das kurze Handtuch wird nicht länger, wenn man sich darauf legt.
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 22:28:04
      Beitrag Nr. 4.297 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.086.465 von kevine1 am 03.05.09 22:03:54Er wird Kinsey/Berger/PWC holen.

      Er wird im Betrieb das Personal rotieren lassen.
      Die unliebsamen werden sich dann tutto kompletto in den Geschäftsbereichen befinden die Dicht gemacht oder an irgendeine Heuschrecke abgestossen werden sollen.

      Er wird ein paar gegeelte Arschlöcher in Nadelstreifen von McKinsey/Berger/PWC holen.
      Und von denen für einen Haufen dreckiges Geld eine üble Expertise machen lassen.
      Die Nachweist das der Laden eine totgeburt ist.
      Und gann mit dem Betriebsrat/Gewerkschaft etc. einen "sozialverträglichen" Kompromiss machen.
      Damit die Ihre Existenzberechtigung beweisen können.

      Als Beispiel siehe nach bei Hans Grohe.
      Avatar
      schrieb am 03.05.09 22:28:38
      Beitrag Nr. 4.298 ()
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 05:13:30
      Beitrag Nr. 4.299 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.081.869 von Maraho am 02.05.09 08:29:21Guten Morgen,
      einen guten Tag wünsche ich euch.

      Heute ist mal wieder eine Quasselrunde in Brüssel angesagt ...

      Euro-Finanzchefs beraten über Krise

      Brüssel (dpa) - Die Finanzminister des Eurogebiets kommen heute zu ihrer Mai-Sitzung in Brüssel zusammen. Sie werden über die dramatisch verschlechterte Haushaltslage vieler Mitgliedstaaten beraten. Die Euro-Finanzchefs wollen bei ihrer Sitzung auch über das Frühjahrs- Konjunkturgutachten der EU-Kommission sprechen, das heute vorgelegt werden soll. Die EU-Behörde wird wegen der Krise ihre Erwartungen kräftig nach unten schrauben.

      © Die Welt
      erschienen am 04.05.2009 um 04:43 Uhr
      2 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 05:28:25
      Beitrag Nr. 4.300 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.084.246 von Maraho am 03.05.09 07:27:51In Bezug.

      Ground Zero Untertürkheim
      von Christian Schütte

      Die Linke kann von der Wirtschaftskrise nicht profitieren. Kein Wunder: Diese Krise passt nicht zu Revolutionsklischees - denn sie trifft zuallererst die Globalisierungsgewinner.


      Es wird viel gerätselt, warum ausgerechnet die Linke von dieser großen Krise des Kapitalismus nicht profitieren kann. Allem Palaver über kommende "soziale Unruhen" zum Trotz sind Oskar Lafontaine und seine Genossen, die auch mal von der Revolution träumen, zuletzt in den Umfragen unter die Zehn-Prozent-Marke gefallen. Auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren. Derweil die unverbesserlichen Marktliberalen von der FDP seit Krisenbeginn auf 15 Prozent und mehr geklettert sind.

      Ein zentraler Grund dafür dürfte sein, dass diese Krise so ganz und gar nicht dem Muster folgt, nach dem alle sozialpolitischen Debatten der vergangenen Jahre verliefen. Sie besteht eben nicht darin, dass die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden.

      Was passiert, ist das genaue Gegenteil: Diese Krise hat zuallererst die besonders Erfolgreichen getroffen. Sie erschüttert Branchen und Regionen, die jetzt oft gar nicht recht wissen, wie ihnen eigentlich geschieht. Denn bis vor Kurzem lief es dort zum Teil geradezu blendend. Besser als jemals zuvor.

      Die S-Klassen-Krise

      Ein Vorzeigekonzern wie Daimler hat vergangene Woche angekündigt, dass er 2 Mrd. Euro an den Lohnkosten kürzen will; der weltweite Absatz der Untertürkheimer lag zuletzt um ein Drittel unter Vorjahr. Das ist nicht die ultimative Krise der viel zitierten "Globalisierungsverlierer", die in der neuen Weltwirtschaft den Anschluss verloren haben. Es ist zunächst einmal eine Krise der Globalisierungsgewinner. Nicht nur im wörtlichen, sondern auch im übertragenen Sinne eine Krise der S- und E-Klasse.

      Gefährdet, so schreibt der Soziologe Heinz Bude, sind diesmal "nicht diejenigen mit den prekären Jobs im Handel mit Billigprodukten oder bei der Dienstleistung in der Alten- und Autopflege. Sondern die Arbeitsplätze in der Hochproduktivitätsökonomie des Modells Deutschland."

      Wie extrem hart und asymmetrisch diese Krise bisher zuschlägt, lässt sich an den neuesten Zahlen der Konjunkturinstitute ablesen. Für das Jahr 2009 erwarten sie in ihrem Frühjahrsgutachten ein historisches Rekordminus, einen Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung um sechs Prozent. Davon entfallen aber allein 5,2 Punkte auf den Außenbeitrag. Also darauf, dass die Exporte wesentlich stärker schrumpfen als die Importe.

      Die sinkende Nachfrage aus dem Inland trägt lediglich 0,8 Punkte zu dem Minus-Sechs-Desaster bei. Aber auch die heimische Krise verteilt sich extrem ungleich: Die Investitionen in Maschinen und Anlagen stürzen hierzulande ab - was nur durch ein passables Plus beim Konsum noch halbwegs aufgewogen wird.

      Zusammengerechnet spielen sich damit gut 90 Prozent des Einbruchs bei den bisherigen Weltstars der deutschen Wirtschaft ab, den Maschinen- und Autobauern beispielsweise, und ihren weitverzweigten Zulieferern. Starke Industrieregionen wie der Südwesten sind wesentlich härter getroffen als der vielfach deindustrialisierte Nordosten.

      Drastisch gesagt: In der exportorientierten Industrie hat eine ökonomische Atombombe eingeschlagen. Der Rest der Wirtschaft spürt davon bislang nur ein wenig kalten Zugwind.

      Natürlich kann der Fallout früher oder später die gesamte Wirtschaft und das gesamte Land erfassen. Schon die nächste Steuerschätzung wird zeigen, welche Löcher die Krise in die öffentlichen Kassen reißt. Die Arbeitslosigkeit wird steigen und mit ihr die Belastung der Sozialkassen. Eine zähe Rezession wird irgendwann auch auf die Konsumnachfrage durchschlagen, auf nichtindustrielle Jobs und die Empfänger von Transferleistungen. Die jüngste Debatte um ein mögliches Rentenminus 2010 gibt darauf einen Vorgeschmack.

      Noch ist es allerdings nicht so weit. Wer ein gesichertes (Transfer-)Einkommen hat, dessen reale Kaufkraft ist zuletzt sogar gestiegen - dank Tariflohnerhöhungen, gesunkenen Energie- preisen und staatlichen Konjunkturspritzen wie der Abwrackprämie. Eine kräftige Rentenerhöhung gibt es 2009 auch noch.

      In der ersten Runde konzentriert sich der Krisenschock auf jene, die zuletzt ganz besonders vom Boom der Weltwirtschaft profitiert haben. Und das erklärt auch, weshalb die Parolen der extremen Linken bisher so erfolglos sind.

      Puffer und Reserven

      Die angeschlagenen Globalisierungsgewinner sind meist gut ausgebildet und haben sich oft auch ein paar finanzielle Rücklagen aufgebaut. Wer mit diesem Human- und Finanzkapital in den vergangenen Jahren auf den internationalen Märkten gut verdiente, der hat auch jetzt noch Reserven. Unternehmen und Politik sind nach Kräften bemüht, weitere Puffer zu schaffen, besonders über die Kurzarbeit: Die Zahl der so Geförderten hat sich allein seit Jahresanfang verfünffacht, auf inzwischen gut 1,3 Millionen.

      Vor allem aber wissen die Globalisierungsgewinner recht gut, worauf ihr Wohlstand bisher beruht hat - nämlich genau auf jenem offenen Marktsystem, über das jetzt in den Feuilletons die Todesurteile gesprochen werden. Ein Rückzug in die vermeintliche Beschaulichkeit einer nationalen Sozialtrutzburg ist für sie kein attraktives Angebot.

      Sollte Daimler eines Tages doch massiv Jobs streichen, weil die Nachfrage dauerhaft ausbleibt, würde das zweifellos für gewaltige soziale Unruhe sorgen. Die politische Richtung des Protests ist aber schwer vorherzusagen. Unter welchen Fahnen rebelliert man gegen den Missstand, dass die Welt zu wenig Luxusautos kauft? Die roten Banner der proletarischen Revolution helfen da jedenfalls nicht viel weiter.

      Das bekannte Horrorszenario ist, dass sich eine enttäuschte Mitte radikalisiert. Sich als betrogenes Opfer fühlt, wenn ihre Reserven wegschmelzen. Erstmals seit 1945 sei "die Mittelstandsgesellschaft der Bundesrepublik in ihrem Kern getroffen", warnt der Soziologe Bude.

      Für ein optimistisches Szenario spricht, dass diese Gruppe heute über mehr Möglichkeiten als jede andere verfügt, um selbst einen harten Strukturwandel zu bewältigen. Die Bildung, das Kapital, die internationale Erfahrung für neue Ideen sind immer noch da.

      Quelle: http://www.ftd.de/meinung/leitartikel/:Kolumne-Sch%FCtte-…
      12 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 05:37:49
      Beitrag Nr. 4.301 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.081.941 von Maraho am 02.05.09 09:27:37Noch etwas hierzu.
      Lieb Vaterland, magst ruhig sein ...

      Von der Unruhe zur Verwerfung
      Bitte Ruhe im Gewerkschaftshaus!
      von Maike Rademaker

      Erst warnt DGB-Chef Sommer vor sozialen Unruhen, dann will er davon nichts mehr wissen. Jetzt gibt es tatsächlich Aufruhr, allerdings dort, wo er ihn am wenigsten gebrauchen kann: In den eigenen Reihen.


      Da fehlt doch was? Es ist der 1. Mai, der Tag der starken Worte, und der Chef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Michael Sommer, spricht. Wenn aus der Krise keine Lehren gezogen würden, "dann ist auch unsere Demokratie bedroht", grollt Sommer in Bremen. Und lobt dann die Mahnung der Gewerkschaften vor "sozialen Verwerfungen", ohne die die Politik nicht handele.

      Verwerfungen? War es nicht mal eine Nummer größer, die sozialen Unruhen, die Sommer heraufziehen sah? Doch von denen will der DGB-Chef nichts mehr wissen. Nicht nur, weil an den Maidemonstrationen in der Weltkrise mit 484.000 Menschen gerade mal 70.000 mehr als 2008 teilgenommen haben. Auch die eigenen Genossen goutieren Sommers Unruhestifterei wenig.

      "Solche Dinge" könne man auch unnötig herbeireden, knurrte IG-BCE-Chef Hubertus Schmoldt unlängst und droht lieber mit handfesten Protesten der Gewerkschaften. Diese kontrollierten, gezielten Proteste schätzt auch die kampfkräftige IG Metall entschieden mehr als das französische "Bossnapping", bei dem Firmenchefs entführt werden. "Der Kollege Sommer hat mit den Unruhen sicherlich ordentliche Kundgebungen gemeint. Der schwäbische Facharbeiter neigt selbst unter extremen Bedingungen nicht zu Ausschreitungen", wiegelt der IG-Metall-Bezirkschef für Baden-Württemberg, Jörg Hofmann, ab. Er muss es wissen: Hofmann organisiert bereits Kundgebungen für Mitte Mai in der Kurzarbeiterhochburg. Es drohten Entlassungen in den Betrieben. "Wir sind in einer wichtigen Phase, wie es in den Betrieben weitergeht. In diesem Kontext ist es richtig, mit Protesten und Aktionen Forderungen an alle Beteiligten zu formulieren." Dass die Proteste zunehmen, will er aber "nicht ausschließen".

      Auch Verdi, zweitstärkste Gewerkschaft mit mehr als zwei Millionen Mitgliedern, will keine Unruhen. Da sei Sommer "von anderen an der falschen Stelle zugespitzt worden", beruhigt Verdis Vize-Chefin Margret Mönig-Raane. Dass es so ruhig bleibe, könne allerdings niemand garantieren, sichert sie sich ab.

      Nur die eigenen Mitglieder sieht sie eher nicht auf der Straße, schon weil der Dienstleistungssektor bisher von der Krise der Exportwirtschaft weitgehend verschont wurde. "Wir sind keine Bewegung von Revoluzzern." Mönig-Raane kennt ihre Pappenheimer: Zu oft hat man zu solidarischen Protesten aufgerufen, und nur wenige sind gefolgt. Auch die Forschung sieht keine Unruhen dräuen. Der Berliner Gewerkschaftsforscher Hans-Peter Müller nennt die Debatte ein verantwortungsloses Wenn-dann-Szenario: "Die Voraussetzung für soziale Unruhen - leere soziale Kassen - ist vorerst nirgendwo zu sehen", sagt er. "Unruhen sind in der Regel bei massivem Sozialabbau zu erwarten - und den gibt es nicht", sagt auch sein Kollege vom Institut der deutschen Wirtschaft, Hagen Lesch.

      Beide glauben nicht mal, dass die Proteste eskalieren - auch angesichts der massiven Hilfe für die Automobilindustrie. "Bei den Aufrufen handelt es sich um aufgeplusterte Backen, es wird sich zeigen, ob dann auch gepfiffen wird", sagt Müller.

      Das ist hart. Denn die Backen haben alle Gewerkschaften zusammen vor allem für den 16. Mai aufgeblasen: Da rufen sie gemeinsam zu Kapitalismuskongress und -demonstration in Berlin auf .

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Von-der-Unruhe-z…
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 05:43:35
      Beitrag Nr. 4.302 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.031.933 von Maraho am 24.04.09 08:00:19Ein Fass ohne Boden ...

      Frist läuft ab
      HRE macht erneut hohen Verlust
      von Axel Höpner und Anke Rezmer

      Für die Hypo Real Estate beginnt die Woche der Wahrheit. Am Montag läuft die Annahmefrist für das Übernahmeangebot des Bundes ab. Nach Handelsblatt-Informationen hat der angeschlagene Immobilienfinanzierer zufrm erneut hohe Verluste gemacht.


      MÜNCHEN. Im Poker um die Rettung der Hypo Real Estate (HRE) drängt zunehmend die Zeit. Nach Handelsblatt-Informationen machte die Bank im ersten Quartal erneut Verluste. "Das frisst das Eigenkapital weiter auf", hieß es in Finanzkreisen. Der Quartalsverlust beläuft sich laut Branchenschätzung auf etwa 500 Mio. Euro.

      Am Montag läuft um Mitternacht die Annahmefrist für das Übernahmeangebot des Bundes ab. Spätestens am Donnerstag wird dann bekanntgegeben, wie viele Anteile dem Staat angedient wurden. Vor allem angesichts der Auseinandersetzung mit dem Großaktionär J.C. Flowers wäre es für den Bund hilfreich, wenn er auf der Hauptversammlung am 2. Juni die Mehrheit der Anteile kontrolliert. Ob dies gelingt, wird angezweifelt.

      Ihre Quartalszahlen gibt die HRE am Dienstag bekannt. Vorstandschef Axel Wieandt hatte bereits angekündigt, dass der Konzern wohl 2009 und 2010 noch rote Zahlen schreiben wird. Durch die Verluste im ersten Quartal ist die Bank nun weiter geschwächt. Unter Berücksichtigung des Verlusts 2008 war die Kernkapitalquote bereits unter die regulatorische Mindestgrenze von vier Prozent gefallen. Nur wegen der bevorstehenden Rettung durch den Bund wurde die Bank nicht dichtgemacht.

      Doch bis zur vollständigen Verstaatlichung ist es noch ein steiniger Weg. J.C. Flowers ist bereits vor Ablauf des Übernahmeangebots des Bundes auf Konfrontationskurs gegangen. Der US-Investor bekräftigte am Wochenende seinen Widerstand. Er wolle seine Anteile nicht an den Bund verkaufen und bei einer Enteignung unter Berufung auf zwei Rechtsgutachten klagen: "Als längerfristig orientierte Investoren wollen wir das Unternehmen auf dem Weg in die Zukunft begleiten."

      Bis Mitte vergangener Woche hatte der Bund mit seiner Offerte 7,55 Prozent der Anteile eingesammelt und war so auf insgesamt 16,2 Prozent gekommen. Da viele institutionelle Investoren in solchen Fällen erst in letzter Minute tauschen, dürfte der Bund weit über 20 Prozent kommen. "Ob aber auch die 50 Prozent geknackt werden, ist offen", hieß es in Finanzkreisen. Allerdings könnte auch weniger als die Hälfte der Anteile auf einer Hauptversammlung für die Mehrheit reichen, da nie das gesamte Kapital vertreten ist.

      "Einfacher wäre aber eine klare Mehrheit, dann wäre der weitere Prozess klar", hieß es in Branchenkreisen. Die Hauptversammlung könnte dann eine massive Kapitalerhöhung beschließen, die der Bund zeichnet. Dadurch würde der Staat auf mehr als 90 Prozent der Anteile kommen und könnte aufgrund der neuen rechtlichen Möglichkeiten die übrigen Aktionäre aus dem Unternehmen drängen.

      Entscheidend ist nun, wie sich die anderen Aktionäre neben Flowers verhalten. Das Bild bei der HRE wird neben den Gruppe um den US-Investor von aktivistischen Fonds geprägt. Viele Hedge-Fonds halten kleine Aktienpakete von zwei bis fünf Prozent. "Sie sind bereit, bis zu letzten Minute zu pokern", berichtet ein Insider.

      Da viele Investoren erst spät im Laufe dieses Jahres und zu niedrigen Kursen eingestiegen seien, halte sich ihr finanzielles Risiko in Grenzen. Insgesamt soll mehr als die Hälfte der Aktien auf die aktivistischen Fonds entfallen. Die Aktien der institutionellen Investoren würden deshalb erst am letzten Angebotstag verkauft, falls die Fonds nicht den Klageweg beschreiten, erwarten Beobachter.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versiche…
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 05:51:42
      Beitrag Nr. 4.303 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.086.853 von Maraho am 04.05.09 05:28:25Passend hierzu.

      Haushalt
      Finanzminister treten bei Bildungsausgaben auf die Bremse
      von Barbara Gillmann

      Die Finanzminister von Bund und Ländern sehen keine Notwendigkeit, die Bildungsausgaben zu erhöhen. In einem Bericht für die Regierungschefs kommen sie nach Informationen des Handelsblatts zu dem Schluss, dass die vereinbarten Ziele eigentlich längst erreicht sind.


      BERLIN. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat die Politik aufgefordert, milliardenschwere Sonderprogramme für Hochschulen und Wissenschaft nicht bis nach der Bundestagswahl zu verschieben. Gerade in dieser schwierigen Wirtschaftsphase wünsche er sich "mehr Mut für Zukunftsinvestitionen", sagte DFG-Präsident Matthias Kleiner. Auch die Unternehmensberatung McKinsey warnt in einer aktuellen Studie zum Thema davor, "Bildungsinvestitionen zu verzögern". Dagegen sehen die Finanzminister von Bund und Ländern keine Notwendigkeit, die Bildungsausgaben über das bisher vereinbarte Maß hinaus zu erhöhen.

      Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte bei einem Gipfeltreffen mit den Länderchefs im Oktober 2008 in Dresden vereinbart, den Anteil der Bildungsausgaben bis 2015 von zuletzt gut sechs auf sieben Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu steigern. Je nach Wirtschaftswachstum macht das Plus am Ende des Zeitraums nach der McKinsey-Studie 33 bis 46 Mrd. Euro pro Jahr aus. Fertig geschnürt sind bisher aber lediglich drei Pakte der Kultusminister: Für den Hochschulpakt II, die Fortsetzung der Exzellenzinitiative der Hochschulen und die Budgetaufstockung für die Forschungsorganisationen sollen von 2011 bis 2019 insgesamt 18 Mrd. Euro fließen.

      Doch selbst dieses Vorhaben hat Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) angesichts der Rezession unter Haushaltsvorbehalt gestellt. Erst nach der Wahl sei es möglich, Nägel mit Köpfen zu machen, so der oberste Kassenwart. Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) kontert: "Das letzte Wort darüber haben die Regierungschef von Bund und Ländern am 4. Juni", sagte sie dem Handelsblatt.

      Doch nicht nur Steinbrück, sondern auch die Länderfinanzminister, die den größten Teil der Kosten tragen müssten, stehen auf der Bremse. In einem Bericht für die Ministerpräsidentenkonferenz im Juni zur Umsetzung des Bildungsgipfels kommen sie zu dem Schluss, dass die in Dresden vereinbarten Ziele eigentlich längst erreicht seien. Dazu verweisen die Ressortchefs auf Lücken in der bisherigen Statistik. So bilde diese vor allem die Versorgungsleistungen für pensionierte Staatsdiener nicht in realistischer Höhe ab. Auch die kalkulatorischen Mieten für staatliche Gebäude, die beispielsweise Länder den Hochschulen kostenlos überlassen, seien kaum erfasst. Allein in Nordrhein-Westfalen schlage dieser Posten mit 500 Mio. Euro pro Jahr zu Buche.

      Kalkuliere man alle diese Ausgaben ein, habe man das in Dresden vereinbarte Ziel von sieben Prozent des BIP bereits heute um einen Prozentpunkt übertroffen, rechnen die Finanzminister vor. Zusätzliche Ausgaben seien nicht erforderlich. Damit wären jedoch die qualitativen Ziele von Dresden Makulatur. Die wichtigsten sind die Erhöhung der Akademikerquote auf 40 Prozent und die Halbierung des Anteils der Schulabbrecher und zugleich der jungen Menschen ohne Berufsabschluss.

      McKinsey stellt allerdings eine andere Rechnung auf als die Länderfinanzminister. Um das Dresdner Ausgabenziel zu erreichen, müssten bis 2015 jährlich bis zu 46 Mrd. Euro mehr in Kitas, Schulen und Hochschulen fließen, heißt es in einer Studie der Unternehmensberatung für die Robert-Bosch-Stiftung. Drei Viertel der Kosten müsse der Staat schultern. Rund ein Viertel der am Ende jährlich nötigen Mittel sollte in den Kita-Ausbau und die Ausbildung der Erzieherinnen fließen, empfiehlt McKinsey. Im nächsten Schritt müsse die Mehrzahl der Schulen zu Ganztagsschulen werden. Das koste 2010 gut drei Mrd. Euro, im Endausbau ab 2015 dann fünf Mrd. Euro jährlich. Um wesentlich mehr Jugendliche zu einem Berufsabschluss zu führen, sind nach der Studie insgesamt rund 22 Mrd. Euro nötig. Damit könne man Azubis so betreuen, dass die Abbrecherquote von 20 Prozent deutlich sinkt. Für die zusätzliche akademische Ausbildung von gut 200 000 Facharbeitern veranschlagt McKinsey Gesamtkosten von sechs Mrd. Euro für 2010 bis 2015.

      McKinsey-Partner Nelson Killius, warnte Bund und Länder, bei der Bildung auf die Kostenbremse zu treten: "Will Deutschland gestärkt aus der Krise hervorgehen, müssen die Maßnahmen nun endlich umgesetzt werden."

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/finanzmini…
      12 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 06:01:28
      Beitrag Nr. 4.304 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.083.315 von Maraho am 02.05.09 18:50:19In Bezug.

      Zahl des Tages (03.05.09): 10.000

      Ich bin ja kein Freund von Konjunkturprogrammen. Mich erinnern die Argumente der Befürworter immer ein wenig zu stark an den Baron von Münchhausen, der sich ja bekanntlich auch am eigenen Schopf aus dem Sumpf ziehen konnte.
      Aber in einem Anfall von Altersmilde habe ich beschlossen, dass ich Konjunkturprogramme eh nicht verhindern kann, weil Politiker irgendetwas machen müssen (Aktivität vortäuschen). Und daher geht es aus meiner Sicht mehr darum, das Geld wenigstens für sinnvolle Projekte auszugeben. Energetische Sanierung von Schulen (und anderen öffentlichen Gebäuden) ist IMHO ein solcher Zweck.

      Bei der Abwrackprämie war ich skeptisch, vor allem, weil der ökologische Effekt sehr zweifelhaft ist (siehe hier Abwrackprämie ist ökologisch!, man beachte unbedingt auch die Kommentare). Aber immerhin glaubte ich zwischenzeitlich an einen positiven wirtschaftlichen Effekt. Schließlich meldeten Opel, VW, Ford etc. allesamt Sonderschichten in den Kleinwagenwerken oder zumindest wurde die geplante Kurzarbeit wieder abgesagt. Nun wird aber klar, dass auch der ökonomische Erfolg ein sehr zweifelhafter ist.

      Denn die Abwrackprämie hat für jedes zusätzlich verkaufte Auto satte

      10.000 Euro

      gekostet. Warum 10.000, es waren doch nur 2.500 Euro pro Auto. Stimmt, aber 3 von 4 Autos wären auch ohne die Abwrackpämie gekauft worden. Auf einen zusätzlichen Verkauf gab es also drei reine Mitnahmeeffekte.

      Zumindest ist das das Ergebnis einer Studie, die das Wirtschaftsforschungsinstitut IWH im Auftrag der Welt am Sonntag durchgeführt hat. Gut, jetzt kann man direkt sagen, dass sowohl die Welt wie auch das IWH genau das Ergebnis haben und hören wollten. Es wäre aber nicht das erste Mal, dass ein Konjunkturprogramm genau diesen negativen Effekt haben. Und daher immer sehr skeptisch gesehen wurden. Ich verweise daher auch gerne nochmal auf einen alten Artikel von mir: US-BIP und meine Kritik an Konjunkturprogrammen

      Wir reden im aktuellen Fall immerhin über 5 (?) Milliarden Euro, die die Abwrackprämie am Ende kosten soll. Davon wären dann 1,25 Mrd. sinnvoll angelegt, die restlichen 3,75 Mrd. eine netter Zuschuss an die, die gerade zufällig ein Auto gekauft haben (egal aus welchem Land es kommt und Arbeitsplätze sichert) und auch zufällig noch ein altes rumstehen hatten. Ich will nicht unken, aber ich wüsste sinnvollere Ziele für die 3,75 Mrd. Euro, die ja schließlich auch irgendwann irgendjemand wieder zurückzahlen muss ... Aber diese Ziele haben keine fett bezahlten Lobbyisten in Berlin rumlaufen ...

      Quelle: http://egghat.blogspot.com/2009/05/zahl-des-tages-030509…
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 06:15:28
      Beitrag Nr. 4.305 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.082.199 von Maraho am 02.05.09 11:23:13In Bezug.
      So wird es kommen. Dies wird den Leistungsanreiz bei denen, die diese Erhöhungen zahlen dürfen, sicher noch mehr steigern.

      Vergesst alle Steuersenkungen

      VON ROBERT VON HEUSINGER

      Die wirtschaftspolitische Debatte in diesem Land ist nur noch mit einer guten Flasche Rotwein zu ertragen. Kann denn niemand der Verantwortlichen die Krise von A bis Z durchdeklinieren? Warum sonst sorgen jetzt Meldungen für helle Aufregung, wonach ein Loch in der Staatskasse klaffen wird, das locker 80 Milliarden Euro ausmachen kann?

      Deutschland hat eine Bankenkrise, die Konjunktur stürzt ab, die Arbeitslosigkeit schnellt in die Höhe. Und zwar genau in dieser Reihenfolge. Dass dabei die Steuereinnahmen wegbrechen, gleichzeitig der Staat aber viel zusätzliches Geld für Konjunkturprogramme, Kurzarbeitergeld und Bankenrettung braucht, liegt auf der Hand.

      Schaut man sich Studien an, die die Auswirkungen historischer Bankenkrisen untersucht haben, so wird schnell klar, dass die jetzt genannten Summen nur die Ouvertüre sind. Im Schnitt steigt die Staatsverschuldung nach einer Bankenkrise um 86 Prozent, haben die Top-Ökonomen Kenneth Rogoff und Carmen Reinhart herausgefunden. Überschlagen wir kurz: Bei einem Schuldenstand von rund 1,5 Billionen Euro entsprechen 86 Prozent knapp 1300 Milliarden Euro zusätzliche Verschuldung in den kommenden Jahren!

      Diese Schulden wollen verzinst werden, und zwar aus Steuergeldern. Das ist die wahre Herausforderung vor der die Wirtschaftspolitik steht - Wahlkampf hin, Wahlkampf her. Über Steuersenkungen zu reden ist in höchstem Maße unseriös. Das Gegenteil ist richtig: Die Steuern müssen erhöht werden. Und sie können erhöht werden, hat Deutschland doch eine im internationalen Vergleich verdammt niedrige Steuerquote.

      Quelle: http://www.fr-online.de/in_und_ausland/wirtschaft/spezial_…
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 07:04:34
      Beitrag Nr. 4.306 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.901.202 von Maraho am 01.04.09 21:02:36In Bezug.

      «Das wars. Er ist erledigt»

      Gordon Browns Tage sind gezählt. Das glauben nicht nur seine politischen Gegenspieler.


      Die Umfragewerte des britischen Premierministers sind im Keller, vor wenigen Tagen musste er eine bittere Abstimmungsniederlage im Parlament einstecken und einer seiner engsten Berater musste zurücktreten, weil er eine Schmierenkampagne gegen die Opposition ausgeheckt hatte. Dass Browns Labour-Partei unter diesen Umständen die spätestens Mitte 2010 anstehenden Wahlen gewinnen kann, ist derzeit kaum zu erwarten.

      «Das war's. Er ist erledigt», sagte der Labour-Abgeordnete Bob Marshall-Andrews der Zeitung «The Independent». Marshall-Andrews war einer der Parlamentarier, die am Mittwoch im Unterhaus gegen Brown stimmten. Es ging darum, unter welchen Bedingungen ehemalige Angehörige des Gurkha-Regiments - nepalesische Soldaten im Dienste der britischen Streitkräfte - sich in Grossbritannien niederlassen dürfen. Die Regierung wollte die Beschränkungen lockern, nicht aber abschaffen. Die Mehrheit der Parlamentarier sah das anders: 27 Labour-Abgeordnete schlugen sich dabei auf die Seite der Opposition.

      Unfreiwillig komischer Auftritt bei Youtube

      Nur einen Tag später drohte Brown schon wieder eine blamable Niederlage, die er nur durch einen Kompromiss abwenden konnte. Erschwerend kam hinzu: Brown hatte seine Vorschläge zu neuen Regeln für die Einkünfte von Abgeordneten auf Youtube angekündigt. Doch er machte sich mit dem Video zum Gespött – manche verglichen seinen unfreiwillig komischen Internet-Auftritt mit Jack Nicholson als «The Joker» in «Batman».

      Die für den Premierminister peinlichste Begebenheit in jüngster Zeit war aber zweifellos der Rücktritt seines Medienberaters Damian McBride. Oder vielmehr die Affäre, die zu diesem Rücktritt führte. McBride räumte ein, eine E-Mail verfasst zu haben, in der vorgeschlagen wurde, gezielt schmutzige Gerüchte über politische Gegner zu streuen.

      Das spiegelt die Verzweiflung der Labour-Verantwortlichen angesichts der politischen Stimmung im Land wider. In Umfragen liegt die Konservative Partei von David Cameron bis zu 13 Prozentpunkte vor Labour. Browns Auszug aus der Downing Street wäre damit besiegelt.

      Der Chef des Meinungsforschungsunternehmens Ipsos MORI Public Affairs, Ben Page, kommt denn auch zu einem schonungslosen Urteil: «Unterm Strich ist Brown weder beliebt noch besonders charmant - und es gibt Zweifel über sein politisches Urteilsvermögen.» Es sei ihm nicht bekannt, dass jemand aus dieser Position heraus jemals eine Wahl gewonnen habe.

      Quelle mit Video: http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Das-wars-Er-ist-e…
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 07:13:20
      Beitrag Nr. 4.307 ()
      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 12:42:09
      Beitrag Nr. 4.308 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.086.852 von Maraho am 04.05.09 05:13:30Guten Tag zusammen,
      das nächste Jahr wird es in sich haben. In jeder Beziehung ...

      EU-Frühjahrsprognose
      Deutschland wieder Defizitsünder

      Deutschland wird nach dem Frühjahrsgutachten der EU-Kommission schon in diesem Jahr wieder zum Defizitsünder. Demnach wird die Neuverschuldung auf 3,9 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt steigen - der Stabilitätspakt erlaubt höchstens 3,0 Prozent. Für das kommende Jahr prognostiziert die Kommission sogar 5,9 Prozent.


      HB BRÜSSEL. Damit muss Deutschland mit einem Defizitverfahren rechnen. Berlin war bereits EU-Defizitsünder gewesen und vor zwei Jahren wegen guter Führung aus dem Strafverfahren entlassen worden. Nur drei Länder des Eurogebiets - Finnland, Luxemburg und Zypern - halten nach Brüsseler Einschätzung im laufenden Jahr die Maastrichter Defizitmarke von 3 Prozent ein.Wegen der Milliarden-Ausgaben für Konjunkturprogramme und Banken-Rettungspakete werden in diesem Jahr voraussichtlich 20 der 27 EU-Staaten den Stabilitätspakt verletzen. Die Neuverschuldung werde 2009 durchschnittlich 6 Prozent des BIP erreichen, 2010 sogar 7,3 Prozent, schreibt die Kommission.

      Die deutsche Wirtschaft wird nach Einschätzung der Kommission angesichts eines dramatischen Rückgangs der Exporte im laufenden Jahr kräftig schrumpfen. Das deutsche Bruttoinlandsprodukte (BIP) wird demnach um 5,4 Prozent zurück gehen, teilte die Kommission mit. Die EU ist damit nicht ganz so pessimistisch wie die Bundesregierung, die mittlerweile einen Rückgang von 6 Prozent prognostiziert.

      Für das kommende Jahr erwartet die Kommission dann eine leichte Erholung von 0,3 Prozent. Im Jahr 2008 war die deutsche Wirtschaft noch um 1,3 Prozent gewachsen. Im Januar hatte die Kommission für 2009 lediglich einen BIP-Rückgang um 2,3 Prozent und für 2010 noch eine leichte Belebung mit plus 0,7 Prozent erwartet.

      Die Arbeitslosenquote dürfte demnach von 7,3 Prozent im vergangenen Jahr auf 8,6 Prozent in 2009 klettern. Im Jahr 2010 erwartet sie dann eine Quote von 10,4 Prozent. Die Verbraucherpreise werden laut Kommission mit einer Jahresinflationsrate im laufenden Jahr von 0,3 Prozent fast unverändert bleiben. Im vergangenen Jahr hatte die Inflationsrate noch bei 2,8 Prozent gelegen. Im kommenden Jahr erwartet die Kommission dann eine Inflationsrate von 0,7 Prozent.

      Für die Eurozone hat die EU-Kommission ihre Prognose ebenfalls nach unten korrigiert. Sie rechnet mit einer tiefen Rezession. Für 2009 sei ein Rückgang der Wirtschaftsleistung in der Eurozone um 4,0 Prozent zu erwarten, teilte die Kommission mit. Bislang war die Kommission von einem Rückgang der Wirtschaftsleitung um 1,9 Prozent ausgegangen. Im Jahr 2008 war die Wirtschaft in der Eurozone noch um 0,8 Prozent gewachsen. Auch im kommenden Jahr dürfte die Wirtschaftsleistung um 0,1 Prozent schrumpfen, während im Januar noch ein leichtes Wachstum von 0,4 Prozent erwartet worden war.

      Die Weltwirtschaft befindet sich laut EU-Kommission in der tiefsten und ausgedehntesten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg. Die wirtschaftliche Lage sei weiterhin außergewöhnlich unsicher. Weiche und harte Indikatoren deuteten auf einen scharfen Rückgang der Wirtschaftsleistung auch im ersten Quartal hin. Im kommenden Jahr dürfte sich die Wirtschaft allmählich erholen. Ein Grund seien auch die konjunkturpolitischen Maßnahmen der Regierungen. Die Arbeitslosigkeit dürfte sich gleichwohl deutlich erhöhen.

      Die Inflationsrate dürfte im laufenden Jahr weiter kräftig sinken und dabei zur Jahresmitte auch für einige Monate im negativen Bereich liegen, erwartet die Kommission. Sie rechnet nur noch mit einer Inflationsrate von 0,4 (bisher 1,0) Prozent im laufenden Jahr und 1,2 (1,8) Prozent im kommenden Jahr. Noch 2008 hatte die Inflation mit 3,3 Prozent deutlich über dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von knapp unter 2,00 Prozent gelegen.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachrichte…
      2 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 12:46:39
      Beitrag Nr. 4.309 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.085.965 von Maraho am 03.05.09 19:52:51Ein Kommentar zum "Stresstest" ...

      Stresstest
      Gestresste Banken
      von Dwight Cass (breakingviews.com)

      Eine Debatte auf der Basis solider Informationen gehört maßgeblich zur Entwicklung der öffentlichen Politik. Aber das Tauziehen hinter den Kulissen zwischen den amerikanischen Banken und der US-Regierung über die Ergebnisse der jüngsten Stresstests belastet die ohnehin schon geringe Glaubwürdigkeit dieser Übung. Und es zeigt, dass die Banken zu mächtig geworden sind.

      Wie denn das? Zunächst einmal nehmen die Banken und ihre Aufseher solche Belastungstests am laufenden Band vor. Sie prüfen einzelne Produkte, Abteilungen und die Institute als Ganze. Ohne sie wäre es sehr schwer, Risiken zu steuern oder den einzelnen Geschäftsbereichen Kapital zuzuweisen. Die derzeitige Krise hat gezeigt, dass diese Tests nicht angemessen waren - oder in einigen Fällen ignoriert wurden. Aber das ist weitgehend auf die Anreizsysteme zurückzuführen, die die Manager dazu verleiteten, übermäßig hohe Risiken einzugehen. Zudem waren die Szenarios, die den Prüfungen zugrunde lagen, nicht düster genug.

      Daher ist es schon seltsam, dass sich die Aufsichtsbehörden bei diesen im Februar angekündigten Belastungstests so ins Zeug gelegt haben. Die Veröffentlichung der Ergebnisse ist verschoben worden, während die Banken um Milde bitten. Da die Resultate darüber entscheiden werden, welche Institute dazu gezwungen sein werden, entweder Mittel aus privaten Quellen zu sammeln oder weitere staatliche Kapitalspritzen in Anspruch zu nehmen, ist der Einsatz hoch.

      Doch wie die früheren und unzureichenden Stresstests der Banken sind auch die pessimistischsten Szenarien der Regierung gar nicht so weit hergeholt. Sie ziehen zudem auch die eigenen Schätzungen der Banken mit heran - was bedeutet, dass Manager ohne Skrupel diese verdrehen könnten, um besser abzuschneiden. Und die Banker sagen, die Tests werden wenig Neues hervorbringen, das meiste sei den Branchenwächtern ohnehin bekannt.

      Daher tendieren die Risikomanager der Institute (zugegebenermaßen derzeit nicht der glaubwürdigste Personenkreis) dazu, in diesen Prüfungen einen PR-Gag der Regulierer zu sehen, um die Institute dazu zu zwingen, sich Uncle Sam zu fügen. Das ist an sich schon Besorgnis erregend. Die Aufsichtsbehörden sollten keine Rechtfertigungen erfinden müssen, um ihren Aufgaben angemessen nachzukommen. Wenn der Regulierer sagt: "Spring!", dann sollte die Bank nur noch fragen: "Wie hoch?"

      Dass die Branchenwächter mit den Banken um die Ergebnisse dieser Tests ringen, zeigt, dass sie nicht auf ihre Fähigkeit vertrauen, die Institute zu durchschauen. Das räumt den Banken zu viel Macht ein. Es wäre besser, wenn die Aufseher verlangten, dass die Banken ihre Komplexität auf ein verständliches Maß verringern. Sonst werden die Banken die Oberhand behalten - und keine noch so umfangreichen Tests werden ausreichen, um ihre Probleme zu diagnostizieren.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/finanzen/breakingviews/gestr…
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 12:50:52
      Beitrag Nr. 4.310 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.985.302 von Maraho am 17.04.09 05:53:36Na ja, ob nur das der Grund ist ....

      Keine Kauflust
      Einzelhandel fällt als Krisenkiller aus

      Er galt zuletzt als Hoffnungsträger in düsterer Zeit - doch der Einzelhandel koppelt sich nicht vom allgemeinen Abwärtstrend ab. Die Umsätze der Händler sind im März spürbar zurückgegangen. Sie leiden unter dem Kaufrausch im Autohandel.


      Die deutschen Einzelhändler haben auch im März ein Umsatzminus verbucht. Sie nahmen bereinigt um Preisschwankungen 1,5 Prozent weniger ein als im Vorjahresmonat. Das teilte das Statistische Bundesamt am Montag mit. Nominal lag das Minus bei 1,8 Prozent. Dabei hatte der März 2009 zwei Verkaufstage mehr als vor einem Jahr. Im Vergleich zum Vormonat sank der reale Umsatz um ein Prozent.

      Die Kauflust der Deutschen galt bisher als Konjunkturstütze. Beim Konsumklimaindex der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) deutete sich zuletzt keine Änderung der Kauflaune an. Die Verbraucher schienen zu verhindern, dass die Wirtschaft noch stärker abrutscht. Die Forschungsinstitute gingen in ihrem Frühjahrsgutachten davon aus, dass die Konsumenten ihre Ausgaben in diesem Jahr um 0,6 Prozent steigern werden.

      Offenbar landet aber ein großer Teil des Geldes der Verbraucher beim Autohandel, der in der Einzelhandelsstatistik nicht erfasst ist. Die Abwrackprämie sorgt dort für einen Nachfrageboom. "Solange die Musik im Kfz-Handel spielt, tanzen die Verbraucher - allerdings nur in den Autohäusern", sagte Dekabank-Volkswirt Sebastian Wanke. Der Umsatz mit Lebensmitteln schrumpfte dagegen im März 2009 real um 3,0 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat.

      Die Daten dämpfen allzu optimistische Erwartungen. Im ersten Quartal summierte sich das Minus der Einzelhändler real auf 3,2 Prozent im Vergleich zum Jahresauftakt 2008. Für das laufende Gesamtjahr erwartet der Branchenverband HDE bestenfalls stagnierende Umsätze. Vor allem in der zweiten Jahreshälfte gehen die Händler wegen der steigenden Arbeitslosigkeit von schwächeren Geschäfte aus.

      Ökonomen rechnen für das zweite Halbjahr mit einem Ende der Konjunktur im Autohandel. Hinzu komme die wachsende Angst vor Arbeitslosigkeit. "Bei den Einzelhandelserwartungen im jüngsten Ifo-Index gab es sogar ein Rekordtief", sagte Unicredit-Ökonom Alexander Koch. "Im zweiten Halbjahr dürfte es deshalb weiter eine Konsumentenrezession geben, obwohl der allgemeine Abschwung nachlässt."

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Keine-Kauflust-Ein…
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 12:56:47
      Beitrag Nr. 4.311 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.088.957 von Maraho am 04.05.09 12:42:09In Bezug ...

      Öffentliche Finanzen
      Gute Schulden - schlechte Schulden
      Von Frank Bulthaupt

      Die Finanzminister der Industrieländer dirigieren eine gigantische Polonaise der Konjunkturpakete. Schuldenfinanzierte Maßnahmen sollen die scharfe Rezession abmildern. Um nicht zum ökonomischen Bumerang zu werden, benötigen die fiskalischen Maßnahmen das Vertrauen der Finanzmärkte.


      Dem Exportweltmeister Deutschland bricht gegenwärtig in dramatischem Ausmaß die Nachfrage weg. Angesichts des weltweit synchronen Abschwungs haben die Unternehmer kaum Möglichkeiten, den Einbruch auf einem Absatzmarkt durch das Erschließen neuer Märkte auszugleichen. Angesichts dieser Einbußen beim Export, aber auch bei der inländischen Investitionsgüter- und Konsumgüternachfrage, sind staatliche Konjunkturpakete richtig und unerlässlich. Sie tragen dazu bei, die Schärfe der Rezession abzufedern sowie ihre Dauer zu verkürzen.

      Um eine möglichst hohe Effizienz der öffentlichen Mittel zu erreichen, werden jenen Schlüsselindustrien, von denen üblicherweise merkliche Mitzieheffekte auf andere Wirtschaftssektoren ausgehen, Fiskalspritzen verabreicht. Diese müssen "forte" dosiert sein, da die nicht abflauenden Engpässe an den Kreditmärkten die volkswirtschaftliche Entwicklung ausbremsen. Der mahnende Zeigefinger in Richtung Maastricht-Kriterien ist für den Moment nicht angebracht.

      Die voraussichtliche Schrumpfung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 6 Prozent für dieses Jahr unterstreicht: Eine Krise ist nicht die rechte Zeit, um die Fiskaldisziplin zu erfinden. Eine Rekordverschuldung ist unvermeidbar. Der neue Schuldenbuckel ist aber unkritisch, wenn die Märkte sich darauf verlassen können, dass er zügig wieder abgetragen wird. In diesem Fall hat die Fiskalpolitik gute Schulden gemacht.

      Allerdings trifft diese Erkenntnis auf ein tiefliegendes Glaubwürdigkeitsproblem. Die staatliche Schuldenquote, die Relation zwischen Staatsverschuldung zum Bruttoinlandsprodukt, entfernt sich hierzulande seit Beginn der Währungsunion vom vereinbarten Maastricht-Niveau von 60 Prozent.

      Der Grund: Eine fehlende konsequente Ausgabendisziplin in wirtschaftlich guten Zeiten, gepaart mit der Wunschvorstellung einer nicht abreißenden Fontäne von Steuereinnahmen. Lag die Schuldenquote im Jahr 2007 bereits bei 66 Prozent, so wird sie im nächsten Jahr unter Berücksichtigung der konjunkturbedingten Steuerausfälle und des sinkenden BIPs auf 80 Prozent schnellen. Hinzu kommen Eventualverbindlichkeiten aus staatlichen Bürgschaften und Garantien, aus denen die Schuldenquote auf 100 Prozent anwachsen kann.

      Bei diesen Werten kommen italienische Verhältnisse in Sichtweite. Dass sich die öffentlichen Finanzen in einer Krise befinden, hatte die Bundesbank bereits vor fünf Jahren festgestellt. Die Schulden steigen schneller als das Staatsvermögen, bemängelte sie. Ihre Jahr für Jahr publizierten Appelle brachten nichts Zählbares. Wohl gab es zuhauf Bekenntnisse zur Fiskaldisziplin: Seit Hans Eichel haben alle Finanzminister einen ausgeglichenen Staatshaushalt angekündigt. Niemand erreichte das Ziel. Dieser Befund offenbart die Problematik des rasant steigenden Schuldenbuckels: Appelle bleiben wirkungslos, und Absichtserklärungen zur Fiskaldisziplin genießen nicht die Reputation einer Zentralbankankündigung.

      Wie kann der Staat die Finanzmärkte überzeugen, langfristig seine Verschuldungssituation nachhaltig verbessern zu wollen? Eine Entlassung aus dem Ministeramt bei Zielverfehlung, ähnlich wie sie dem Notenbankgouverneur Neuseelands gemäß Notenbankgesetz droht, ist wohl illusorisch. Angesichts des Glaubwürdigkeitsproblems verbleibt als Vertrauen schaffende Maßnahme eine gesetzlich verankerte Selbstbindung in Form neuer Haushaltsregeln.

      Die Schuldenquote ist verbindlich, und zwar in Gesetzestext gegossen, in einem ersten Schritt auf den Stand des Jahres 2007 zurückzuführen und bis 2015 auf die Zielmarke von 60 Prozent. Ein Einfrieren der Staatsausgaben wird dabei nicht ausreichen; Sparen ist das Gebot der nächsten Jahre. Gelingt es der Fiskalpolitik, die Finanzmärkte von diesem Ausblick zu überzeugen, so erweisen sich die gegenwärtigen Krisen-Schulden als gute Schulden; sie haben die Krise abgefedert, ohne die Kapitalmärkte nachhaltig zu belasten.

      Gelingt dies aber nicht, so generiert der Schuldenbuckel die Erwartung eines dauerhaften Schuldenberges. Der Staat hinterlässt dann schlechte Schulden. Die Käufer der Staatsanleihen werden im weiter anziehenden Schuldendienst neue Risiken erkennen und antizipieren. Ihre Bedenken werden verstärkt durch die bevorstehenden demografisch bedingten Mehrausgaben für die Renten- und Gesundheitsvorsorge.

      Zusätzliche Risiken ziehen einen Zinszuschlag für deutsche Bundesanleihen nach sich. Dieser Zuschlag wird erst beim Abflauen der Krise sichtbar, wenn die fundamentalen Zinseinflüsse wieder die Oberhand gewinnen. Der Blick auf jene Länder mit einer dauerhaft hohen Schuldenquote liefert überzeugende Hinweise für den Zinsanstieg. Bei schlechten Schulden wird die Zeigefingerfraktion Recht behalten: Die dann aufziehende Vertrauenskrise der öffentlichen Finanzen wird am Kapitalmarkt zu steigenden Realzinsen führen und in der Folge das Wirtschaftswachstum hemmen. Das sind schlechte Bedingungen für die weitere Entwicklung der Absatzmärkte im Inland.

      Wenn das Vertrauen in einen Schuldenabbau nicht zügig hergestellt wird, müssen wir nach der Krise mit dauerhaft höheren Kapitalmarktzinsen leben als in den Jahren zuvor. Der wirtschaftliche Aufschwung in der Privatwirtschaft wird sich unter diesen Bedingungen unnötig mühsam entfalten.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,622201,…
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 13:03:26
      Beitrag Nr. 4.312 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.038.056 von Maraho am 24.04.09 20:21:05Etwas zu China ...

      "Chinas PMI zieht deutlich an"

      In China deutet sich erstmals seit 9 Monaten eine Erholung bei der verarbeitenden Industrie an! Der CLSA's Manufacturing Purchasing Managers' Index (PMI) stieg im April 2009 saisonbereinigt auf 50,1 Punkte nach 44,8 Punkten im März!

      Grafik: http://2.bp.blogspot.com/_4bEaRUYaLZ4/Sf6pd4r23II/AAAAAA…

      > Der Einkaufsmanagerindex, ermittelt von einer in Hongkong ansässigen Investmentgruppe die gleichzeitig als großer Broker und Versicherungsmakler agiert (CLSA Asia-Pacific Markets), deutet erst mal wieder mit über 50 Punkten auf einen Expansionskurs im verarbeitenden Gewerbe hin bzw. auf eine erkennbare Stabilisierung. Indexstände unter 50 Punkte signalisieren eine Schrumpfung der Auftragseingänge und damit des verarbeitenden Gewerbes. <

      Output, Export und Beschäftigungsteilindikatoren sind beim CLSA PMI Index auf Erholungskurs.

      "Chinas Regierung ist äußerst erfolgreich bei der Förderung von Investitionen und zusammen mit einer starken Verbesserung bei den Export-Aufträgen, steigt der PMI im April erstmals wieder ins Positive zurück", so Eric Fishwick, der Leiter Economic Research von CLSA.

      Die CLSA Daten decken sich mit dem zweiten in China ermittelten PMI. Der PMI der China Federation of Logistics & Purchasing, veröffentlicht am letzten Donnerstag, stieg bereits sogar den 2. Monat über 50 Punkte, auf 53,5 Punkte im April nach 52,4 Punkten im März. Der Tiefpunkt wurde dort im November 2008 mit 38,8 Punkten ermittelt.

      Der Shanghai Composite Aktienindex zieht im Zuge der positiven Daten ebenfalls an. Der Index steigt um 82,3 Punkte bzw. um +3,32% auf 2'559,9 Punkte an. Vor allem große Rohstoff- und Stahltitel, die von einer steigenden Wirtschaftsleistung Chinas profitieren dürften, waren an der Börse stark gefragt und stiegen bis in den zweistelligen Bereich.

      Der Shanghai Composite ist ein sehr volatiler Index, das Tief markierte er am 4.November 2008 mit nur 1'706,7 Punkten und das Hoch war am 16. Oktober 2007 mit gewaltigen 6'092 Punkten.

      Das National Bureau of Staistics of China veröffentlichte heute auch die Daten zum Energieverbrauch in China im 1. Quartal 2009. Auch hier wird anscheinend wieder der Wachstumspfad eingeschlagen. Die vorläufige Datenerhebungen zeigen, dass im 1. Quartal 2009 die gesamte Energieversorgung in China, einem Äquivalent von 655 Millionen Tonnen Standard-Kohle entsprach, ein Anstieg von +3,45% zum Vorjahrjahresquartal und von +1,65% zum Vorquartal 2008.

      Auch die durchschnittlichen Löhne der Arbeiter und Angestellten in den städtischen Großräumen stiegen im 1. Quartal 2009 trotz eines schwächeren Wirtschaftswachstums von „nur“ noch +6,1% weiter an, um +13,4%, allerdings auf vergleichsweise immer noch geringe 7'399 Yuan (1'088 Dollar) bzw. auf ein monatliches Einkommen von 362,69 Dollar! Die Einkommensunterschiede sind enorm so kassierten Angestellte im Finanzsektor im 1. Quartal durchschnittlich 16'048 Yuan während ein Arbeiter am Bau nur 5'109 Yuan in 3 Monaten an Einkommen erwirtschaftete! Das durchschnittliche Einkommen in den ländlichen Gebieten liegen noch deutlich niedriger.

      Auf Nettoeinkommen pro Kopf runtergebrochen sehen die offiziellen Daten zum Einkommen der Chinesen noch geringer aus! Das Netto Pro Kopf Einkommen lag in den ländlichen Gebieten im gesamten Jahr 2008 bei nur 4'761 Yuan (monatlich 58,30 Dollar) während das jährliche Pro Kopf Nettoeinkommen der städtischen Bevölkerung bei 15'781 Yuan (monatlich 193,4 Dollar) lag.

      Die Einkommensdaten zeigen weiter eine extreme Exportabhängigkeit Chinas an, denn aus diesen geringen Einkommen der privaten Haushalte, lässt sich der gigantische Output der Fabriken wohl kaum absorbieren. Im März war der chinesische Export noch um -17,1% gegenüber dem Vorjahresmonat gefallen, spannend deshalb wie das Exportvolumen im April angegeben wird. Den Daten des PMIs folgend müsste für die chinesischen Exporte im April 2009 eine deutliche Erholung folgen!

      Quelle: http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/05/chinas-p…
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 13:08:47
      Beitrag Nr. 4.313 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.086.858 von Maraho am 04.05.09 05:43:35Ein Kommentar zur Situation bei der HRE ...

      22,62% der HRE gehören dem Staat

      Na, dann kommt die Verkaufswelle wohl doch noch in Schwung. Hätte mich auch gewundert, wenn niemand die Aktien andient, schließlich droht eine Enteignung. Vor dem Wochenende wurden 13,96% der freien Aktien angedient. Inklusive der 8,65%, die der Staat über die letzte Kapitalerhöhung übernommen hat, sind es jetzt 22,62%. Übrigens waren es eine Woche vorher statt 13,96% noch 1,28% (Zahl des Tages (24.04.09): 1,28%)

      Rechtlich ist eine Enteignung natürlich eine kritische Nummer. Das Interview im FAZ-Artikel mit Flowers ist ganz interessant. Der Effectenspiegel will übrigens auch dagegen klagen.

      Man muss aber anmerken, dass der Bund selber Schuld ist und in diese Falle nur getappt ist, weil er viel zu spät Eigenkapital und damit Kontrolle über die Bank haben wollte (und daruf habe ich früh hingewiesen). Vorher gab es fast 100 Milliarden Euro Eigenkapital und Garantien, bevor der Staat zum ersten Mal per Kapitalerhöhung auch eine Gegenleistung für sein Geld bekommen hat. Dass der Steinbrück jetzt im Nachhinein argumentiert, dass dem Staat die Bank ja eigentlich eh gehöre, weil es sie ohne Staatshilfen nicht mehr gäbe, ist ja ein netter Versuch. Aber am Ende sagt der auch nicht anderes als: Wenn wir damals alles richtig gemacht hätten, bräuchten wir heute nicht zu diskutieren. Und man hätte auch kein Problem mit einem renitenten Großaktionär, denn dessen Anteil wäre schon lange auf einen Bruchteil, den man am besten in Promille misst, gesunken. Und damit hätte er keine Macht mehr.

      Die Frist läuft übrigens heute Nacht ab. Da erfahrungsgemäß immer Einigeauf den letzten Drücker kommen, werden wohl noch einige Prozent dazukommen.

      Quelle und weiteres dazu: http://egghat.blogspot.com/2009/05/2262-der-hre-gehoren-de…
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 13:26:52
      Beitrag Nr. 4.314 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.999.835 von Maraho am 20.04.09 09:41:41Noch etwas hierzu ...

      Finanzaufsicht
      KfW bleibt auf ihren Fördermilliarden sitzen

      Das Förderprogramm der Kfw kommt nicht richtig in Schwung. Dass es zu wenige Anträge gibt, ist dabei nur ein Teil des Problems: Die Bundesländer spielen nicht mit.

      Die Bundesregierung ist mit ihren Vorstellungen, die Bankenaufsicht zu verschärfen, auf den Widerstand der Bundesländer gestoßen. Im Kern werfen die Länder der Regierung vor, unnötigerweise einen nationalen Alleingang zu wagen. Generell sei es ferner nicht nachvollziehbar, die Banken zu mehr Kreditvergaben aufzufordern und gleichzeitig die Eigenkapitalvorschriften erheblich zu verschärfen. Mit der Gesetzesinitiative will das Bundesfinanzministerium die Durchschlagskraft der Finanzaufsicht erhöhen. So soll die Finanzaufsicht Bafin von dem jeweiligen Institut höhere Eigenmittel verlangen können, wenn die bestehende Eigenkapitalausstattung als nicht mehr angemessen angesehen wird. Auch will die Regierung dafür sorgen, dass Ausschüttungen verboten werden können, die zu Lasten der Reserven gehen könnten. Dabei hat man insbesondere die Bedienung von sogenanntem Hybridkapital im Blick, das private Investoren Banken zur Verfügung stellen. Hier gibt es gerade bei Landesbanken die Befürchtung, dass es künftig schwieriger werden könnte, sich nach dem Kreditwesengesetz relevantes Eigenkapital zu besorgen. HB


      Berlin - Mitte Mai geht die KfW auf Deutschlandtour. Dann steuern Mitarbeiter der staatlichen Förderbank in 30 Tagen mit zwei Bussen 60 Städte an. Auf den Marktplätzen werben dann die Berater bei Gewerbetreibenden und Bankern für ihr Sonderprogramm; 40 Milliarden Euro wollen bei den Unternehmen untergebracht werden. So viel Geld stellt die Bundesregierung in ihren Konjunkturprogrammen für Firmen bereit. Und obwohl es in der Krise vielen an Liquidität fehlt, ist die Nachfrage bisher gering. „Es hapert gleich an mehreren Stellen“, sagt Reinhard Kudiß vom Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI). „Die Politik muss nachjustieren“, fordert Volker Treier, Chefvolkswirt des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK).

      Umfragen zufolge klagt mehr als die Hälfte der Unternehmen mittlerweile über verschlechterte Finanzierungsbedingungen. „Die Banken verhalten sich momentan nicht rational“, sagt Harald Christ. Er weiß, wovon er redet. Christ war bis Mitte vergangenen Jahres selbst Chef einer Bank und berät nun Mittelständler mit Finanzierungsproblemen. „Viele Unternehmen brauchen dringend Hilfe“, sagt Christ. „Es ist oft eine Frage von wenigen Wochen, ob ein Unternehmen überlebt.“

      Genau da soll das KfW-Sonderprogramm eigentlich greifen. Die 40 Milliarden Euro sollen über die Geschäftsbanken vergeben werden, die auch die Bonitätsprüfung übernehmen. Sie holen sich dann das Geld bei der KfW. Zudem übernimmt die Förderbank das Haftungsrisiko bis zu 90 Prozent bei Investitionskrediten und bis zu 60 Prozent bei Betriebsmittelkrediten. Allerdings können nur Firmen einen solchen Kredit beantragen, die bis zum 1. Juli 2008 noch „gesund“ waren und nachweislich durch die Krise in Not geraten sind.

      Für die staatliche Förderbank ist das Sonderprogramm in dieser Form Neuland. Die KfW musste erst eine Vertriebsabteilung aufbauen, neue Mitarbeiter zur Bearbeitung der Anträge rekrutieren und eine Service-Hotline einrichten, die sich der vielen Fragen der Unternehmer annimmt. Bis Anfang dieser Woche lagen der KfW erst 862 Anträge in Höhe von 2,44 Milliarden Euro vor. Für die Bearbeitung der Kreditanträge aus dem Sonderprogramm sind 180 Mitarbeiter vorgesehen, etwa 80 von ihnen sollen sich um den Vertrieb kümmern. Bearbeiten müssen sie aber nicht nur die Anträge von Unternehmen, sondern auch von Kommunen und Privatpersonen.

      „Das Geld kommt zum Teil nicht an“, beklagt Treier vom DIHK. „Für die Banken bedeuten die KfW-Kredite einen hohen zusätzlichen Aufwand, für den zum Teil auch schlicht das Personal fehlt, und sie bringen der Bank zunächst relativ wenig ein.“ Peter Hüfner, Direktor beim Bankenverband, widerspricht. „Das Sonderprogramm ist eine wichtige Ergänzung für unser Geschäft, auf die man als Privatbank gern zurückgreift.“ Und es sei für die Banken durchaus attraktiv. „Wir glauben, dass die Diskussion über das Sonderprogramm übereilt ist“, sagt Hüfner. Schließlich müsse sich alles erst einspielen. Zudem gebe die Zahl der gestellten Anträge kein realistisches Bild wieder, denn die tatsächliche Nachfrage sei größer. Das liege daran, dass Anträge erst eingereicht würden, wenn sie auch beschlussfähig seien.

      Die Verbände beklagen jedoch, dass die Informationen über das Sonderprogramm weder bei den Geschäftsbanken noch bei den Unternehmen richtig angekommen sind. „Die KfW ist auf so ein Massengeschäft nicht vorbereitet gewesen“, sagt Josef Trischler, Leiter der Abteilung Betriebswirtschaft beim Maschinenbauverband VDMA. Insgesamt dauere die Beantragung mit sechs bis zehn Wochen viel zu lang, kritisiert Kudiß vom BDI. „Das muss in zwei Wochen machbar sein.“ Die KfW allerdings verteidigt die gründliche Prüfung, schließlich wolle man keine Gelder verschwenden.

      Neben den praktischen Schwierigkeiten beklagen die Verbände auch Fehler in der Konstruktion des Programms. So müsse etwa die Haftungsfreistellung bei Betriebsmittelkrediten ebenfalls auf 90 Prozent angehoben werden, schlägt der BDI vor. „Viele Unternehmen haben 2008 noch investiert“, sagt auch Treier vom DIHK. „Weil jetzt die Umsätze wegbrechen, sind Betriebsmittelkredite das A und O, um die Liquidität zu sichern.“ Doch die Banken seien oft nicht bereit, das höhere Risiko zu tragen. „Die Banken stehen mit dem Fuß auf der Bremse“, sagt Kudiß. Der Ex-Chef der Berliner Weberbank, Harald Christ, schlägt deshalb eine Lösung ohne die Banken vor. Die KfW-Gelder sollen in einen Hilfspool eingebracht werden, in den auch private Investoren einzahlen. Aus dem Pool sollen die Gelder als Darlehen oder Beteiligungen direkt an die Unternehmen fließen. Als Vertriebsplattform steht ein Kreditinstitut bereit.

      SPD-Mitglied Christ, der auch politisch ambitioniert ist und jüngst als Nachfolger für Berlin Finanzsenator Thilo Sarrazin im Gespräch war, wirbt derzeit in der Bundesregierung für sein Konzept. Die Unterstützung der Gewerkschaften hat er nach eigenen Angaben schon.

      Quelle: http://www.tagesspiegel.de/wirtschaft/KfW-Foerderprogramm…

      Bis später ...
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 14:30:18
      Beitrag Nr. 4.315 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.086.868 von Maraho am 04.05.09 06:15:28Hi Maraho,

      zu Deinem Beitrag "Steuersenkungen". Wenn so ein Programm hier und heute veröffentlicht würde, wäre der Aufschrei unüberhörbar.


      Aktuell auf Bloomberg:

      Obama Wants to End Tax Rules That Save Companies $190 Billion

      By Ryan J. Donmoyer

      May 4 (Bloomberg) -- President Barack Obama will propose today to outlaw three offshore tax-avoidance techniques U.S. companies such as Caterpillar Inc. and Procter & Gamble Co. want to use to save $190 billion over the next decade and make it riskier for Americans to stash money in tax-haven banks.

      Obama and Treasury Secretary Timothy Geithner will target a strategy that allows U.S.-based multinational companies to effectively hide from the Internal Revenue Service the role their foreign subsidiaries play in shifting profits into low-tax jurisdictions such as the Cayman Islands, an administration official said.

      The proposal, affecting tax rules known as “check the box,” would net $86.5 billion in revenue between 2011-2019 by overhauling regulations created in Democrat Bill Clinton’s administration and later written into law by a Republican- controlled Congress after Clinton tried to withdraw the rules.

      The proposal, combined with a $60.1 billion plan to limit many expense deductions for American companies that take advantage of laws allowing them to defer tax on foreign profits and a $43 billion crackdown on abusive foreign tax credits, would be the biggest tax increase on U.S. corporations since 1986. Obama also would shift the burden of proof to individuals when the IRS alleges assets are being hidden in certain offshore bank accounts, the official said.

      ‘Bad Stuff’

      “This is bad stuff,” Kenneth Kies, a tax lobbyist at the Washington firm Federal Policy Group, said of Obama’s plans. “This is going to be the biggest fight for the corporate community in the next two years.” Kies represents General Electric Co., Anheuser-Busch Cos. and Microsoft Corp., among others

      While the Obama administration expects companies to lobby against the proposals, the president believes his tax proposals strike at loopholes that give multinational companies an unfair advantage over companies that operate only within the U.S., an Obama official said last night on condition of anonymity.

      In 2004, U.S.-based multinational corporations paid about $16 billion of U.S. tax while earning about $700 billion offshore, or an effective tax rate of about 2.3 percent, an administration official said. The top marginal tax rate for U.S. companies is 35 percent.

      Obama and Geithner will outline four tax proposals ahead of a more detailed budget they will unveil later this week.

      The biggest of the requests is the repeal of the so-called check-the-box rules, which took effect in 1997. The rules were designed to reduce paperwork for companies and the IRS by allowing companies to classify entities within their corporate structure in the most tax-efficient manner without inviting a tax challenge.

      Tax Havens

      The Clinton administration realized that the rules made it easy for U.S.-based multinationals to create entities whose only purpose was to shift profits into low-tax countries and out of reach of the tax authorities, according to a January Government Accountability Office report that found 83 of the 100 biggest companies had subsidiaries in tax havens.

      Once the assets were in the haven, the U.S. parent company borrowed from the subsidiary. The interest payments were deductible in the U.S. and tax-free in the haven, the GAO said.

      The Clinton administration intended the rules to help U.S. companies minimize their foreign tax liability, not to avoid the IRS, said Andrew Lyon, a former Treasury Department tax official who is now a principal at PricewaterhouseCoopers LLP’s Washington office.

      As a package, Obama’s proposal “is just a massive change and targeting what really has been a growth area for the U.S. economy: the overseas activities of U.S. firms,” Lyon said.

      Lobbying Push

      When the Clinton administration tried to rescind the benefits of the tax rules in such cases, companies mounted a lobbying effort and got Congress to back the rule, an Obama official said. Obama believes the rules have no economic substance other than avoiding U.S. tax, the official said.

      “Check-the-box was responsible for a lot of currently taxable passive income disappearing from the system,” said Lee Sheppard, a tax lawyer and contributing editor at Tax Notes, a weekly industry journal.

      Obama’s plan will be “surprising and cause a lot of pain” to U.S. companies, said Pamela Olson, a former top tax policy official in President George W. Bush’s Treasury Department. Many companies structured their international operations over the last decade based on rules such as check-the-box.

      ‘Wiped Out’

      “Everything they’ve done is going to get wiped out,” Olson said. The Obama Treasury Department could have made most of the changes administratively, she said. By making it a legislative proposal, the new administration can count any revenue that results from the policy change in its budget.

      Obama’s other corporate tax plans are patterned on those made in 2007 by House Ways and Means Committee Chairman Charles Rangel, a New York Democrat, an administration official said.

      The first would defer most expense deductions, including those for interest paid, for U.S.-based multinationals, until U.S. tax is paid on the foreign income.

      That would end a practice where companies deduct 35 cents of a dollar of interest paid to a foreign subsidiary that owes little or no tax in the country where it is located, the Obama administration official said. Such tax arbitrage, while now legal, reduces companies’ overall tax burdens often at the expense of the U.S. Treasury.

      The proposal stopped short of an outright repeal of U.S. tax-deferral rules, as feared by a coalition of companies spearheaded by the Business Roundtable, U.S. Chamber of Commerce, and National Foreign Trade Council, all Washington- based trade associations.

      Letters to Leaders

      In letters to congressional officials including House Speaker Nancy Pelosi and Senate Majority Leader Harry Reid, the trade groups warned such a repeal would hurt U.S. companies’ competition with their foreign rivals by increasing operating costs. That would make U.S. companies vulnerable to takeover and cost American jobs, they said.

      Obama’s proposal would divert the revenue it collects to making permanent a research and experimentation tax credit that is popular with many of the same businesses protesting the end of the tax-deferral rules, the administration official said. That credit, which has expired 13 times, is due to expire again Dec. 31; while the research credit is renewed only temporarily, there has been only one year since 1986 when it and the tax deferral rules haven’t been on the books at the same time.

      Another Obama proposal would end abuses of foreign tax- credit rules. U.S. tax law gives companies a dollar-for-dollar credit for taxes paid for foreign governments, but companies are projected to use techniques over the next decade to artificially inflate or accelerate those credits by $43 billion, the administration official said. The Obama budget would recoup that revenue, the official said.

      Offshore Money

      For individuals, Obama will propose shifting the burden of proof when the IRS believes money is being hidden offshore. In cases where individuals bank with financial institutions that haven’t agreed to report certain account information to the IRS, the individual will have to prove he or she doesn’t own the account, rather than requiring the IRS to prove ownership.

      The change is projected to generate about $9 billion in new revenue between 2011 and 2019, and Obama believes it will yield substantially more, the administration official said.

      Obama’s proposals could be superseded by recommendations by a panel led by Paul Volcker, whom the president named to make recommendations on tax overhaul by December, the administration official said. The panel won’t be constrained by the budget’s proposals, the official said.

      To contact the reporter on this story: Ryan J. Donmoyer in Washington at rdonmoyer@bloomberg.net

      Last Updated: May 4, 2009 05:59 EDT
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 16:01:37
      Beitrag Nr. 4.316 ()
      Staatsverschuldung
      US-Finanzminister treibt Zinsen hoch
      von Tobias Bayer (Frankfurt)
      Null Zinsen: Mit dieser Politik kämpft die US-Notenbank seit Monaten gegen die Rezession an. Doch das riesige Haushaltsdefizit macht ihr einen Strich durch die Rechnung. Denn je mehr Anleihen Timothy Geithner emittiert, desto höher steigen die Renditen – in vier Wochen um mehr als ein Viertel.

      Angesichts einer Rekordschuldenaufnahme der Vereinigten Staaten rechnen Marktteilnehmer mit einem weiter steigenden Zinsniveau in den USA. Seit dem 28. März kletterte die Rendite zehnjähriger Treasuries um knapp 26 Prozent. Der April war der zweitschlechteste Monat für Anleiheinvestoren seit fünf Jahren. Derzeit liegt die Rendite bei 3,19 Prozent. "Das Angebot an neuen Papieren wird diese Woche der große Faktor bleiben. Die Renditen werden wahrscheinlich nach oben klettern", sagte Peter Jolly, Leiter Research bei der National Australia Bank in Sydney.

      US-Finanzminister Timothy Geithner wird dieses Jahr regelrecht die Märkte fluten. Nach Angaben der Behörde werden 2009 insgesamt 8000 Mrd. $ an den Kapitalmärkten aufgenommen, die Netto-Emissionen werden sich auf 2000 Mrd. $ belaufen. Zum Vergleich: 2008 waren es nur 5500 Mrd. $ beziehungsweise 700 Mrd. $ gewesen. Durch das hohe Angebot an Staatsanleihen stehen deren Kurse unter Druck. Dadurch steigen automatisch die Renditen, da sich bei Anleihen Kurse und Renditen gegenläufig bewegen.

      Steigende Renditen sind für die USA schlechte Nachrichten: Zum einen erhöhen sie die Refinanzierungskosten des Staates, zum anderen hängen diverse Raten wie beispielsweise Hypothekenzinsen an der Entwicklung der Staatsanleihen. Mit anderen Worten: Höhere Renditen gefährden die wirtschaftliche Erholung der weltgrößten Volkswirtschaft.

      71 Mrd. $ an neuen Papieren
      Um Konjunkturprogramme und Bankenrettungspakete zu finanzieren, begeben die Vereinigten Staaten allein diese Woche Bonds mit 3-, 7- und 30-jähriger Laufzeit in einem Volumen von 71 Mrd. $. Besonders die Benchmarkanleihe mit 30-jähriger Laufzeit am Donnerstag findet mit einem Volumen von 14 Mrd. $ große Beachtung. "Das ist ein gewaltiges Angebot", schreibt Marcel Bross, Analyst der Commerzbank, in einem Researchbericht.

      Die US-Notenbank Federal Reserve versucht, über Staatsanleihekäufe mit einem Volumen von 300 Mrd. $ das Renditeniveau zu stabilisieren. Ursprünglich gingen Marktteilnehmer davon aus, dass ein Zinssatz von 3,0 Prozent verteidigt werden würde. Nach den jüngsten Entwicklung ist das aber hinfällig. "Gerade für das lange Ende der Kurve ist das Angebot eine Belastung", sagte Adam Carr, Volkswirt beim Brokerhaus Icap. Er hält es für möglich, dass die Rendite kurzfristig sogar auf 3,6 Prozent hochschnellt. Die Differenz zwischen zehn- und zweijährigen Papieren erreichte 220 Basispunkte. Das ist der größte Abstand seit fünf Monaten.

      Enttäuschung wegen kleinem Kaufvolumen
      Die nächsten Rückkäufe der Notenbank sind für den 6., 11., 12. und 14. Mai terminiert. Zuletzt bewirkten die Aktionen der Fed aber nichts. Ende vergangene Woche löste das Kaufvolumen von 3,02 Mrd. $ Ernüchterung aus. "Das ließ einige Investoren enttäuscht zurück", sagte Tom di Galoma, Leiter Handel festverzinsliche Papiere bei Guggenheim Capital Markets.

      Es ist nicht das erste Mal, dass die Fed Staatsanleihen aufkauft: Vor dem Federal-Reserve-Treasury-Accord aus dem Jahr 1951 fixierte die Fed die Renditen zehnjähriger Staatsanleihen nahezu für ein Jahrzehnt auf 2,5 Prozent. Auch für Staatspapiere mit einer Laufzeit von einem Jahr etablierte sie ein festes Renditeniveau von 0,875 bis 1,25 Prozent, für Schatzwechsel mit einer Laufzeit von 90 Tagen lag es bei 0,375 Prozent.
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 16:04:08
      Beitrag Nr. 4.317 ()
      04.05.2009 16:02
      Eilmeldung: Anstehende Hausverkäufe über Erwartungen
      New York (BoerseGo.de) - Gemäß der National Association of Realtors ist die Anzahl der anstehenden Hausverkäufe im März gegenüber dem Vormonat Februar um 3,2 Prozent angestiegen, Volkswirte sind von keiner Veränderung gegenüber dem Vormonat ausgegangen.
      (© BörseGo AG 2007 - http://www.boerse-go.de, Autor: Hoyer Christian, Redakteur)
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 20:11:53
      Beitrag Nr. 4.318 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.090.613 von kiska am 04.05.09 16:04:08Guten Abend kiska,
      danke für Deinen Einsatz! ich habe mich heute mal etwas lockerer gemacht.

      An der Börse geht es ja nur noch in eine Richtung. Die Krise ist vorbei! :laugh:

      Dir einen schönen Abend!
      Gruß Maraho
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 20:15:05
      Beitrag Nr. 4.319 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.090.578 von kiska am 04.05.09 16:01:37http://www.ftd.de/boersen_maerkte/aktien/anleihen_devisen/:S… ;)
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 20:20:17
      Beitrag Nr. 4.320 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.089.738 von kiska am 04.05.09 14:30:18Guten Abend zusammen,
      hier die deutsche Version ...
      Hoffentlich stößt dem guten Obama nichts zu in naher Zukunft.

      Umsetzung von G20-Plänen
      USA schließen Steuerschlupflöcher

      Es ist offiziell: US-Konzerne und reiche Amerikaner sollen ihr Geld künftig nicht mehr in Steueroasen verschieben können. Damit riskiert der Präsident eine scharfe Auseinandersetzung mit amerikanischen Großkonzernen.

      Die USA haben ein entschlossenes Vorgehen gegen Steueroasen im Ausland angekündigt. Finanzminister Timothy Geithner sagte am Montag in Washington, die Regierung sei entschlossen, "nicht begründbare" Schlupflöcher für einige Firmen und reiche Einzelpersonen zu schließen.

      "Wir glauben an Chancengleichheit", sagte Geithner. Bedauerlicherweise verleihe das Steuerrecht Firmen, die im Ausland investierten und Arbeitsplätze schafften, Wettbewerbsvorteile gegenüber den Unternehmen, die das gleiche in den USA täten. Präsident Barack Obama sagte bei der selben Pressekonferenz, künftig werde es US-Firmen nicht mehr gestattet, Ausgaben im Ausland abzusetzen, bevor sie Gewinne verbuchten.

      Laut "Wall Street Journal" liegen mindestens 700 Mrd. $ an US-Unternehmensgewinnen auf Auslandskonten. Obama riskiert mit seinem Vorhaben heftige Auseinandersetzungen zwischen Großkonzernen und seiner Regierung. Doch wegen des gigantischen Haushaltsdefizits ist Washington dringend auf neue Einnahmequellen angewiesen. Laut einem Regierungsvertreter verspricht sich die Regierung von ihrem Vorstoß über die nächsten zehn Jahre Mehreinnahmen von rund 210 Mrd. $.

      Die 20 größten Wirtschaftsmächte waren bei ihrem Gipfeltreffen Anfang April in London übereingekommen, dass Steuerparadiese künftig stärker als bisher kontrolliert werden sollen. Wenn sie nicht mit den Steuerbehörden anderer Länder zusammenarbeiten, kommen sie auf eine schwarze Liste. Außerdem können sie auch bestraft werden. Die G20 hatten die Organisation für Entwicklung und Zusammenarbeit aufgefordert, eine Liste "Schwarzer Schafe" zu veröffentlichen.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/international/:Umsetzung-von-G…
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 20:32:15
      Beitrag Nr. 4.321 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.006.503 von Maraho am 21.04.09 07:19:29In gwissem Bezug.
      Das dürfte auch hier bei w:o einige interessieren ...

      Unbequeme Netzautoren
      Blogosphäre im Visier der Sicherheitsdienste

      Immer öfter geraten die Autoren von Online-Tagebüchern ins Visier von staatlichen Sicherheitsdiensten. Denn vielen Regierungen ist das Internet als Sammelbecken vielfältiger Meinungen und Positionen ein Dorn im Auge


      dpa HAMBURG. Vier Tage lang hat ihn der ägyptische Sicherheitsdienst in Handschellen gelegt, ihm die Augen verbunden, ihn kaum schlafen lassen - und immer und immer wieder verhört. Gleich zu Anfang sagten sie zu ihm: "Alles, was in deinem Kopf steckt - wir wollen es herausholen".

      Das erzählte der deutsch-ägyptische Blogger Philip Rizk nach seiner Freilassung Mitte Februar. Glück habe er gehabt, dass ihn die Behörden so schnell wieder rausließen. Glück, und ein schützendes Medienecho. Rizk bloggt aus Kairo über die humanitäre Lage im Gaza-Streifen und nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es um Kritik an den Regierungen von Israel und Ägypten geht.

      Der 27-jährige Student ist einer von vielen Bloggern, die verfolgt, eingeschüchtert oder eingesperrt werden, weil sie im Internet Dinge veröffentlichen, die die Staatsmacht als Bedrohung versteht. Amnesty International zählte im vergangenen Jahr 77 Länder, in denen die Meinungs- und Pressefreiheit beschnitten wurde. Immer öfter geraten auch die Autoren von Online-Tagebüchern ins Visier von Regimes, die das Internet als Sammelbecken vielfältiger Meinungen und Positionen misstrauisch beäugen. Besonders harsch gehen neben Ägypten auch Länder wie China, Kuba, Iran, Syrien und Vietnam gegen unbequeme Netzautoren vor. Derzeit sitzen weltweit rund 70 von ihnen im Knast.

      Manche verbüßen dort drakonische Strafen. So wurde ein Birmane, der unter dem Namen Nay Phone Latt über das harte Leben unter der Militärjunta schrieb, im November zu 20 Jahren Haft verurteilt. Ein thailändischer Familienvater wanderte Anfang April für zehn Jahre ins Gefängnis, weil er beleidigende Bilder des Königs im Internet verbreitet haben soll.

      "Das sind symbolhafte Strafen, die andere einschüchtern sollen", sagt Clothilde Le Coz, Internet-Expertin von Reporter ohne Grenzen. Die Behörden reagieren damit auf die wachsende Zahl von Bürgern, die sich im Netz Gehör verschaffen. Unterschiedlichen Schätzungen zufolge gibt es weltweit inzwischen 200 bis 300 Mill. Blogs. Rund ein Drittel von ihnen beschäftigt sich mehr oder weniger häufig mit Politik, schreiben die Betreiber der Blog-Suchmaschine Technorati in ihrem Jahresbericht 2008.

      Wie wenig die Aktivitäten in der Blogosphäre manchen Regierungen behagen, zeigt ein Beispiel aus Südkorea: Dort verhaftete die Polizei im Januar den 30-jährigen Blogger Park Dae Sung. Der arbeitslose Akademiker hatte den Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers und die Auswirkungen der US-Finanzkrise auf die südkoreanischen Wirtschaft teilweise richtig vorausgesagt. Die Staatsanwaltschaft warf ihm vor, falsche Informationen gestreut und so einen Schaden von rund 1,5 Mrd. Euro angerichtet zu haben.

      Auf zwei Wegen versuchen Machthaber, das Netz zu kontrollieren: Entweder sie bringen lästige Autoren zum Schweigen - oder sie sperren deren Seiten. "Technisch am weitesten fortgeschritten ist die chinesische Regierung", sagt Le Coz. Fast 40 000 Staatsdiener seien damit beauftragt, das Internet und seine rund 300 Mill. Nutzer im Lande zu überwachen. Schlagwörter wie "Aufstand", "Rebellion" und "Studentenbewegung "89" würden automatisch herausgefiltert. Allein in Verbindung mit den blutig niedergeschlagenen Protesten auf dem Platz des Himmlischen Friedens im Juni 1989 stünden mehr als 400 Wörter auf dem Index.

      Die Blogosphäre hat jedoch ihre eigenen Kniffe, um die staatlichen Schraubstöcke zu lockern. Projekte wie "Jedermanns Handbuch zur Umgehung von Internetzensur" oder die Software Psiphon, entwickelt von einer Forschungsgruppe an der Universität von Toronto, sollen Bloggern Zugang zu gesperrten Seiten verschaffen. Organisationen wie die amerikanische Electronic Frontier Foundation setzen sich für das Recht von Bloggern auf freie Meinungsäußerung ein und geben Tipps, wie Internetnutzer ihre Identität verschleiern können.

      "Blogger können sich schützen, wenn sie wissen, wie sie anonym bleiben", sagt Le Coz. Außerdem müssten sie wissen, wie sie Kritik sachlich ausdrücken, ohne jemanden zu verleumden. Jeder Blogger sollte verantwortungsvoll mit dem umgehen, was er publiziert. "Manche missbrauchen ihre Freiheit im Netz."

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/technologie/it-internet/blogo…
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 20:40:23
      Beitrag Nr. 4.322 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.085.965 von Maraho am 03.05.09 19:52:51Etwas zur "Bankenszene" in den USA ...

      19.58 Uhr: Der Chef der US-Bank JPMorgan rechnet damit, bei der Konsolidierung im US-Bankensektor auch in Zukunft eine aktive Rolle zu spielen. "Es gibt immer noch zu viele Banken in den USA", sagte Jamie Dimon am Montag im Rahmen einer Analystenkonferenz im Internet. Er gehe davon aus, dass die Regulierungsbehörden von JPMorgan erwarten könnten, in Sachen Übernahmen noch etwas zu tun. Im vergangenen Jahr hatte JPMorgan die angeschlagene Investmentbank Bear Stearns im Eilverfahren übernommen und sich später im Jahr die US-Sparkasse Washington Mutual einverleibt.

      Quelle und weiteres: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,…
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 20:50:55
      Beitrag Nr. 4.323 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.085.965 von Maraho am 03.05.09 19:52:51Noch etwas hierzu.
      Hoffentlich ist der Sch... bald vorbei.

      10 Mrd. hier, 10 Mrd. dort

      Keine Ahnung, was dieses bruchstückhafte Leaken der Stresstestergebnisse soll. Und warum niemand vorher dran gedacht hat ... Es ist doch klar, dass in diesem Business, in der jedes Informationshäppchen Millionen wert sein kann, so gut wie nichts geheim bleibt. Spätestens dann, wenn man Hilfe von außen benötigt ...

      So wie jetzt (scheinbar) die Citigroup und die Bank of America Hilfe brauchen. Bei beiden sollen die Ergebnisse des Stresstest einen neuerlichen Kapitalbedarf von etwa 10 Mrd. Dollar ergeben haben. Die Zahlen für die Citigroup sickerten bereits am Freitag ins WSJ, für die Bank of America "erst" heute. Bei der Bank of America sollen es übrigens mehr als 10 Mrd. Dollar sein ("well in excess of 10 billion"), für die Citigroup "up to" 10 billion.

      Der gesamte Kapitalbedarf der 19 größten Banken wird aktuell auf 100 bis 150 Mrd. geschätzt. Hoch auf der Liste soll u.a. auch Wells Fargo stehen. Am Donnerstag wissen wir dann (vielleicht) mehr.

      Spannend wird dann auch zu sehen, ob der neue Kapitalbedarf nach dem "wahrscheinlichen" oder dem "widrigeren" Szenario errechnet wurde. Da ich die Parameter (IIRC) noch nicht gebracht habe, hole ich das hiermit schnell nach:

      Weiterlesen ... http://egghat.blogspot.com/2009/05/10-mrd-hier-10-mrd-do…
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 21:06:43
      Beitrag Nr. 4.324 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.907.855 von Maraho am 02.04.09 17:26:38In Bezug.

      Leitzins
      Banken hoffen auf Senkung und mehr
      Von Stefan Ruhkamp

      Selten waren die Erwartungen für eine Pressekonferenz der Europäischen Zentralbank so groß wie für die am kommenden Donnerstag. Dass der Leitzins im Kampf gegen die Wirtschaftskrise und zur Bekämpfung von Deflationsrisiken abermals gesenkt wird, von 1,25 auf das Rekordtief von 1 Prozent, gilt als sehr wahrscheinlich, weil diverse Mitglieder des EZB-Rates in den vergangenen Tagen den Spielraum für eine Senkung betont haben. Deshalb rechnen alle der von der Nachrichtenagentur Reuters befragten 79 Bankenanalysten mit einem kleinen Zinsschritt nach unten.

      Spannend wird es bei der Frage nach weitergehenden unkonventionellen Instrumenten, die über die übliche Versorgung der Geschäftsbanken mit Zentralbankgeld hinausgehen. EZB-Präsident Jean-Claude Trichet hat sich bei der Pressekonferenz im März festgelegt und eine Entscheidung über diese möglichen Maßnahmen sowie eine ausführliche Erklärung dazu angekündigt. Die Zentralbanken in Amerika, Großbritannien, Japan und der Schweiz sind diesen Weg bereits gegangen: Sie kaufen direkt Unternehmens- oder Staatsanleihen an der Börse, um die Wirtschaft an den Banken vorbei mit Liquidität zu versorgen und um die langfristigen Zinsen unmittelbar zu beeinflussen. In der Europäischen Zentralbank gibt es gegen solche Maßnahmen starke Vorbehalte.

      Griff zu unkonventionellem Mittel

      Das Bankensystem hat in Europa für die Versorgung der Wirtschaft eine ungleich größere Bedeutung als in den angelsächsischen Ländern. Deshalb gilt in Kreisen der EZB-Beobachter ein anderes unkonventionelles Instrument als Favorit, das die EZB schon seit der Verschärfung der Bankenkrise im vergangenen Herbst anwendet. Damals hat sie längerfristige Finanzierungsgeschäfte mit Laufzeiten von sechs Monaten eingeführt. Nun könnten Geschäfte mit noch längeren Laufzeiten hinzukommen. Die Geschäftsbanken könnten damit ihre Versorgung mit Liquidität - der Leihemarkt unter den Banken ist noch immer gestört - für längere Zeit absichern.

      „Die längste Laufzeit wird wohl von bisher sechs auf dann zwölf Monate angehoben, so wie dies einige Ratsmitglieder andeuteten“, schreibt Rolf Krämer, Zinsexperte der Commerzbank, in einem Kommentar. Auf eine Ankündigung, Wertpapiere am Sekundärmarkt endgültig zu kaufen, werde die EZB verzichten und Fragen dazu ausweichend beantworten, um sich die Flexibilität zu erhalten. Dieses Szenario hält auch Aurelio Maccario von der Unicredit Gruppe für wahrscheinlich. Einen Leitzins von 1 Prozent hält er nicht für die Untergrenze in diesem Zinszyklus. Der Leitzins könne noch weiter gesenkt werden, allerdings werde das noch nicht mit der nächsten Entscheidung geschehen.

      Experten rechnen mit radikalerer Entscheidung

      Auch Erik Nielsen, Analyst bei Goldman Sachs, erwartet eine Ausweitung der Laufzeiten der Finanzierungsgeschäfte auf neun oder zwölf Monate. Gleichzeitig rechnet er aber mit einer radikaleren Entscheidung der EZB. Sie werde wahrscheinlich schon am Donnerstag den Kauf von Wertpapieren privater Emittenten beschließen und ankündigen. Dazu könnten Unternehmensanleihen und vielleicht auch mit Forderungen besicherte Anleihen zählen. Die im Rat der EZB überwiegende Überzeugung, der Leitzins solle nicht unter 1 Prozent gesenkt werden, und die Abneigung gegen den Kauf von Staatsanleihen, lasse keine andere Möglichkeiten für den Fall, dass die EZB zu dem Schluss kommt, es müsse mehr getan werden.

      Eine ganz andere Variante haben Experten von Morgan Stanley in die Debatte gebracht. Die EZB könne den Leitzins senken und sich zugleich für einen längeren Verbleib auf dem rekordniedrigen Niveau aussprechen. Dieses Mittel hätten die amerikanische Fed und die Bank von Japan zu Beginn dieses Jahrzehnts angewendet. Die Fed habe das kürzlich abermals getan und auch die Notenbanken von Kanada und Schweden. Seien solche Ankündigungen für die Marktteilnehmer glaubhaft, könnten sie auch die langfristigen Zinsen drücken.

      Quelle: http://www.faz.net/s/Rub09A305833E12405A808EF01024D15375…
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 21:14:20
      Beitrag Nr. 4.325 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.088.957 von Maraho am 04.05.09 12:42:09Hierzu ein Kommentar aus der "FAZ" ...

      Konjunktur in Europa
      Fall ins Bodenlose

      Von Werner Mussler

      Die Gewöhnung an immer schlechtere Konjunkturszenarien ist so weit fortgeschritten, dass die Frühjahrsprognose der EU-Kommission niemanden mehr überrascht.

      Die Brüsseler Erwartungen für die Staatsfinanzen lassen dennoch erschauern, zeigen sie doch, dass die Wirtschaftskrise die Vorgaben des Maastricht-Vertrags zur Makulatur hat werden lassen: 2010 wird das Staatsdefizit im Durchschnitt des Euro-Raums mehr als doppelt so hoch sein wie vom Vertrag (höchstens) zugelassen.

      Wie viele Haushaltslöcher sollen toleriert werden?

      In der Diktion der Kommission wie der Mitgliedstaaten ist das allein die Schuld der Krise – in dieser Logik ist auch eine flexible Anwendung des EU-Stabilitätspakts gerechtfertigt. Die Staatsfinanzen drohen freilich – auch in Deutschland, wo 2010 ein höheres Defizit zu erwarten ist als im bankrottgefährdeten Griechenland – derart in Unordnung zu geraten, dass sich die Ursachen kaum noch zuordnen lassen.

      So wächst die Gefahr, dass die EU nicht nur konjunkturbedingte Haushaltslöcher toleriert, sondern auch jene, die auf schlechte Politik zurückgehen. Dass sich die EU-Finanzminister nicht auf einen Zeitpunkt für die Rückkehr zu einer Konsolidierungsstrategie festlegen wollen, bestätigt diesen Verdacht.

      Quelle: http://www.faz.net/s/Rub4D8A76D29ABA43699D9E59C0413A582C/…
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 21:23:20
      Beitrag Nr. 4.326 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.086.868 von Maraho am 04.05.09 06:15:28In Bezug.

      Börse: Umsatzsteuer
      Wer spekuliert, soll zahlen

      Von C. Hoffmann u. C. Hulverscheidt

      Eine Steuer auf Börsengeschäfte könnte Milliarden Euro in die Staatskassen bringen. Wie viel genau - darüber gehen die Rechnungen auseinander.


      Die SPD möchte die Börsenumsatzsteuer wiederbeleben, um Spekulanten abzuschrecken und dem Fiskus eine neue Einnahmequelle zu erschließen. Deshalb könnten künftig an der Börse gehandelte Wertpapiere ab einem Umsatz von 1000 Euro mit 0,5 Prozent des Kurswerts besteuert werden; in Sonderfällen würden bis zu 1,5 Prozent fällig. Betroffen wären die Käufer von Aktien, Anleihen und Zertifikaten. Davon versprechen sich die Sozialdemokraten Einnahmen von 2,5 bis drei Milliarden Euro im Jahr. Wie die Steuer en détail aussehen könnte, bleibt bislang jedoch unklar.

      Das Steueraufkommen von drei Milliarden Euro, mit denen die SPD kalkuliert, ist vor allem eine politische Größenordnung, hinter der noch kein fertiges Konzept steht. Vielmehr geht es den Sozialdemokraten vor allem darum, die im Wahlprogramm vorgesehenen Steuererleichterungen für Geringverdiener an anderer Stelle gegenzufinanzieren. "Gemessen am früheren Aufkommen der Börsenumsatzsteuer sind drei Milliarden Euro viel. Gemessen an dem, was eine solche Steuer theoretisch einbringen könnte, ist es wenig", heißt es in Parteikreisen.

      Zugleich wird freimütig eingeräumt, dass die Steuer in erster Linie zusätzliche Einnahmen bringen und nicht etwa die Spekulation an den Finanzmärkten eindämmen soll. "Wäre das das Ziel, müsste man alle Finanztransaktionen besteuern und nicht nur jene, die über die Börse abgewickelt werden", heißt es in den Kreisen.

      Die SPD will an die Börse Vorbild ist Großbritannien. Die Bundesregierung sieht in der britischen Börsenumsatzsteuer zumindest ein "diskussionswürdiges Modell". Etwa 3,8 Milliarden Pfund nahmen die Briten 2006 mit Hilfe der Stamp Tax ein, einer Stempelsteuer, die 0,5 Prozent des Verkaufspreises bestimmter Wertpapiere beträgt. Die Summe entspricht 0,29 Prozent des Bruttoinlandsprodukts - nicht viel gemessen an der Größe des Finanzplatzes London.

      Begehrlichkeiten werden geweckt

      Doch in Großbritannien gibt es zahlreiche Ausnahmen von der Stamp Tax. Staatsanleihen, Derivate und die meisten ausländischen Wertpapiere werden von der dortigen Börsensteuer nicht erfasst. In der EU gibt es neben Großbritannien noch sieben weitere Länder, die den Handel mit Wertpapieren besteuern. Neun EU-Länder haben die Börsenumsatzsteuer allerdings abgeschafft, darunter 1991 auch Deutschland.

      Nun weckt das Instrument wieder Begehrlichkeiten. Eine Wiedereinführung würde Berechnungen des österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo) zufolge etwa 35 Milliarden Euro in die Staatskassen spülen - bei einem Steuersatz von nur 0,1 Prozent. Das wäre ein Vielfaches der Einnahmen, die sich die SPD erhofft. Anders als die SPD unterwirft das Wifo in seiner Modellrechnung sämtliche Finanzgeschäfte der Steuer: den Kauf und Verkauf von Aktien, Anleihen, Derivaten und Devisen - auch am Terminmarkt; Börsengeschäfte ebenso wie außerbörsliche "Over-the-counter"-Transaktionen, die direkt zwischen zwei Vertragspartnern abgeschlossen werden. So ergibt sich eine gewaltige Bemessungsgrundlage.

      Der Vorschlag könnte nach dem Geschmack der Grünen sein. Ihr finanzpolitischer Sprecher Gerhard Schick klagte jüngst: "Steinbrück will nur an die Börsengeschäfte - und lässt so den Großteil der Finanzgeschäfte unbehelligt." In Deutschland sei durch die enorme Expansion der Derivatebörse Eurex im Jahr 2007 allein das Handelsvolumen mit Finanzderivaten 52,6-mal so hoch gewesen wie die Wirtschaftsleistung, sagt Wifo-Forscher Stephan Schulmeister. Der Börsenhandel mit Aktien und Anleihen sei dagegen verschwindend gering. Viel Geld zu holen gibt es demnach vor allem am Terminmarkt - und außerhalb der Börsen.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/,ra9m1/finanzen/769/467343/te…
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 21:34:11
      Beitrag Nr. 4.327 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.918.806 von Maraho am 03.04.09 22:40:08Mal wieder etwas dazu ...

      Geldpolitik
      Warum die Inflation kommt
      Von Conrad Mattern

      Der Welt droht durch die Wirtschaftskrise eine Geldentwertung. Warum? Unter anderem, weil die Firmen im nächsten Aufschwung mit der Produktion nicht nachkommen werden.


      Als wir vor zwei Wochen an dieser Stelle behauptet haben, dass schon bald die Inflationsraten steigen werden, war die Resonanz groß: Viele Leser legten Widerspruch ein und warnten angesichts der um sich greifenden Rezession vor Deflation, also einer Phase dauerhaft sinkender Preise.

      Schauen wir noch einmal genauer hin. Eine der fundamentalen Gleichungen der Volkswirtschaftslehre lautet MV = PQ. M steht für die verfügbare Geldmenge, V ist die Umlaufgeschwindigkeit, P das Preisniveau und Q die verfügbaren Güter einer Volkswirtschaft. Anders formuliert: Hinter jedem Euro, der in einer Volkswirtschaft zirkuliert, sollte ein reales Gut stehen, das seinen Preis hat.

      Was passiert also, wenn die Notenbank die Geldmenge kurzfristig stark erhöht, die Produktion aber stagniert? Entweder die Preise müssen steigen – oder die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes sinken.

      Diese misst, wie schnell die Banken die Euros, die ihnen zur Verfügung stehen, als Kredite in den Wirtschaftszyklus weiter reichen. Eine Bank gibt der anderen Kredit, wodurch diese wieder mehr Geld zur Verfügung hat, und so weiter. Je schneller sich das Karussell dreht, desto höher ist die Umlaufgeschwindkeit. Allerdings kann sie nicht unbegrenzt ansteigen, da die Banken einen geringen Mindestbetrag als Sicherheit vorhalten müssen, die Mindestreserve. Nur oberhalb dieser Grenze dürfen die Banken Kredite vergeben.

      Was ist zuletzt geschehen? Die Notenbanken stellen den Banken Liquidität zur Verfügung. Sie haben also die Geldmenge M erhöht. Die Banken aber leihen sich untereinander weniger Geld, weil sie sich nicht über den Weg trauen. Auch Firmen bekommen weniger Kredit. V ist also gesunken, fast in dem gleichen Ausmaß wie M gestiegen ist. Die Gleichung kommt wieder ins Gleichgewicht.

      Das Problem ist: M ist begrenzt steuerbar, V aber nicht. In "normalen" Zeiten ist die Umlaufgeschwindkeit des Geldes konstant, sie wird irgendwann wieder steigen. Reduziert die Notenbank bis dahin aber nicht die Geldmenge, droht Inflation.

      Warum? Weil die rechte Seite der Gleichung MV = PQ ebenfalls steigen muss, wenn der linke Teil steigt. Die Produktion Q aber ist zuletzt gesunken, allerdings gibt es Anzeichen dafür, dass die Konjunktur wieder leicht anzieht. Das würde bedeuten, dass auch Q wieder steigen könnte.

      Allerdings geht das nicht so schnell, wie viele hoffen. Im Aufschwung wird die Nachfrage sprunghaft ansteigen, etwa nach Stahl oder chemischen Produkten. So schnell können die Firmen ihre Produktion aber nicht wieder hochfahren. Eine gestiegene Nachfrage wird auf ein zu geringes Angebot treffen. Damit die Gleichung wieder ins Lot kommt, müssen die Preise steigen.

      Am Ende kommt also alles darauf an, ob die Notenbanken das Geld schnell genug wieder abziehen, bevor die Banken die Kreditmaschine wieder anwerfen – und somit das Preisniveau befeuern. Schon jetzt gibt es hierfür Anzeichen. Wie zuletzt aber dargelegt, ist es unwahrscheinlich, dass es den Notenbanken gelingen wird, die Liquidität schnell genug wieder abzuziehen. Es bleibt dabei: Auch wenn es derzeit noch nicht danach aussieht, die Inflation wird die große Gefahr der kommenden Monate werden.

      Quelle: http://www.zeit.de/online/2009/19/boers-o-meter-inflation…
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 21:39:39
      Beitrag Nr. 4.328 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.093.816 von Maraho am 04.05.09 21:23:20Noch etwas hierzu.

      Wahlkampf
      Steuersenkung? Ja bitte!
      Von Antje Sirleschtov

      Darf man in der Krise mit Steuersenkungen werben? Ja, wenn die Richtigen entlastet werden - und die Parteien sagen, wer die Zeche zahlen soll. Ein Kommentar


      Steuersenkungen? Ausgerechnet jetzt, wo am Horizont die ersten dicken Rechnungen für die Finanz- und Wirtschaftskrise auftauchen? Milliardenrechnungen wohlgemerkt! Hunderte Milliarden wird diese Krise die Staats- und auch die Sozialkassen kosten. Das schreit nach Steuer- und Abgabenanhebung. Darf man in diesen schweren Zeiten überhaupt an Steuersenkungen denken und darf man mit ihnen dann auch noch ehrlicherweise im Wahlkampf für die nächsten vier Jahre auf Stimmenfang gehen?

      Die Antwort darauf lautet: ja. Doppelt ja sogar. Zum einen, weil man die Frage debattieren muss, wer die Milliardenzeche aus der Wirtschaftskrise zu bezahlen hat – und wer nicht. Und zum anderen, weil diese Diskussion, bei der es um die künftige Entwicklung des Landes geht, keinen besseren Rahmen als den Wahlkampf finden könnte. Schließlich sind wir im September aufgefordert, über eben diese Zukunft abzustimmen. Und woran ließen sich die Pläne der Parteien besser ablesen als an der Frage, wie sie sich die Verteilung der Krisen-Lasten vorstellen?

      Dass die Krise ihren Ursprung hierzulande unter anderem in einer schleichenden Deformation des sozialen Marktwirtschaftens und damit der gerechten Verteilung des Lohns aus Anstrengung genommen hat, ist keine neue Erkenntnis. Lange haben nicht nur Gewerkschafter davor gewarnt, dass die Lasten der Gesellschaft von immer mehr schmalen Schultern getragen werden müssen, während es sich starke Schultern – mit politischer Unterstützung – leicht machen können. Die frühen steuerpolitischen Entscheidungen der Großen Koalition, von der Mehrwertsteuererhöhung bis zur Körperschaftsteuerreform, bilden da keine Ausnahme.

      Und auch im Herbst 2009 gilt ja noch: Während Facharbeiter und Angestellte in Deutschland ihren Lohn nicht selten mit 30 Prozent und mehr versteuern und zusätzlich nicht zu knapp Sozialbeiträge für ihre Familien zahlen, ist der am Kapitalmarkt verdiente Euro nur mit 25 Prozent an der Finanzierung des Staates beteiligt und von der Finanzierung der Sozialsysteme gänzlich freigestellt.

      Gleiches übrigens gilt für Managerboni. Deren Dimension ist inzwischen nicht nur zum Sinnbild der Krise geworden. Sie bleiben im Vergleich zum durchschnittlichen Verdiener auch beim Abtragen der nun auf uns zurollenden Schuldenlawine privilegiert.

      Was also spricht gegen eine Korrektur? Etwa, indem die als besonders ungerecht, ja leistungsfeindlich empfundenen Teile des Steuersystems zum Vorteil der Zahler verändert werden. Bei der Progression, bei der jede auch noch so kleine Lohnanhebung zum Hauptgewinn fürs Finanzamt wird, oder dem berüchtigten Mittelstandsbauch.

      Auf der Suche nach solchen Signalen für eine gerechterer Verteilung der Kosten für Schulen, Straßen, Polizei, Schuldzinsen und die sozialen Vorsorgesysteme ist die SPD – und wird es wohl auch die Union – in ihrem Wahlprogramm vor systemumstürzlerischen Vorschlägen einer Bierdeckel- oder Vermögensteuerreform aus gutem Grund zurückgeschreckt. Krisenzeiten sind eben nicht die Zeiten für große Ausschläge, in welche Richtung auch immer.

      Allerdings sollten dies die Zeiten klarer Bekenntnisse aller Parteien sein. Dafür, wie die Schulden der Krise in Zukunft abgetragen werden. Die der Steuerkassen und die der beitragsfinanzierten Sozialkassen. Und vor allem, von wem die Zeche zu zahlen ist.

      Quelle: http://www.zeit.de/online/2009/19/steuerdebatte-kommentar…
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 21:51:43
      Beitrag Nr. 4.329 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.090.578 von kiska am 04.05.09 16:01:37China hat den Kauf von US-Anleihen im 1.Quartal 2009 zurückgefahren.

      GOP Lawmaker: China Has Canceled America's 'Credit Card'
      http://www.newsmax.com/newsfront/china_america_credit_card/2…
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 21:55:47
      Beitrag Nr. 4.330 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.094.067 von Maraho am 04.05.09 21:51:43Noch etwas in Anlehnung dazu ...

      If China loses faith the dollar will collapse
      http://www.ft.com/cms/s/0/2f842dec-38d8-11de-8cfe-00144feabd…
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 22:16:58
      Beitrag Nr. 4.331 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.072.929 von Maraho am 30.04.09 14:33:55Andere Länder, gleiche Probleme ...

      Düstere Prognose: Zahl der Armen steigt auf halbe Million

      Im Gespräch mit dem Standard rechnet Sozialexperte Martin Schenk mit einem Anstieg der Arbeitslosenzahlen im kommenden Jahr um 100.000.


      Wien - "Ab Herbst gibt es wahrscheinlich 100.000 arme Menschen mehr in Österreich", erklärt Martin Schenk von der Armutskonferenz im Gespräch mit dem Standard. Derzeit gelten 400.000 als manifest arm. Doch die Zahlen werden 2010 und 2011 sehr hoch sein, ist sich Schenk sicher.

      Als Indiz für den Anstieg nennt Schenk auch das Auftauchen von "Sonderdienstleistern" wie etwa die Sozialmärkte in den vergangenen Jahren. Wie die Tageszeitung berichtete, zeige deren Gründung kaut Schenk, dass die "normalen" Institutionen das offensichtlich nicht mehr auffangen können.

      Viele tausende Menschen in Österreich sind derzeit arbeitslos. 334.000 Frauen und Männer waren Ende März beim AMS als arbeitslos gemeldet bzw. befanden sich in Schulungen. Caritasdirektor Michael Landau: "Angesichts der steigenden Arbeitslosenzahlen appelliere ich dringend an die Bundesregierung in Zeiten der Not nicht nur für Banken und Unternehmen Notfallpakete zu schnüren. Jetzt dürfen wir vor allem nicht auf die sozial schwächsten Menschen in unserer Gesellschaft vergessen."

      In den kommenden Monaten wird die Zahl jener, die sich am Rande der Gesellschaft und in existenziellen Notlagen befinden, steigen. "Arme Menschen sind die Ersten, die von der aktuellen Krise betroffen sind - hier geht es um soziale Gerechtigkeit. Was es jetzt dringend braucht, ist ein Konjunkturpaket für die Ärmsten. Eine Reihe von Maßnahmen wird notwendig sein um den Sozialstaat Österreich nachhaltig armutsfest und zukunftstauglich zu machen", so Landau.

      Das Risiko von Armut betroffen zu sein ist für erwerbslose Menschen enorm und verstärkt sich mit zunehmender Dauer: Durchschnittlich lebt jeder dritte Erwerbslosenhaushalt in Österreich unter der Armutsgrenze. In Haushalten von Personen, die mehr als 6 Monate erwerbslos sind, sind es 41%, bei Erwerbslosigkeit von mehr als 12 Monate, sind es gar 52%, also mehr als die Hälfte.

      Um das Armutsrisiko der tausenden erwerbslosen Menschen und ihrer Familien zu reduzieren, fordert die Caritas ein Mindestarbeitslosengeld. Mit einer Netto-Ersatzquote von derzeit 55 % rangiert Österreich im EU-Schnitt weit hinten, und auch die notwendige jährliche Valorisierung der Leistungen der Arbeitslosenversicherung fehlt nach wie vor. Armutsbekämpfung muss stärker als bisher bereits bei der Arbeitslosenversicherung ansetzen.

      Die Sozialhilfe ist kein gleichwertiger Ersatz, da bei der Sozialhilfe sehr strikte Vermögensverwertungsbestimmungen gelten, die spätestens nach sechs Monaten Sozialhilfebezug greifen: Dann gilt, dass alle Ersparnisse - wie etwa ein "Notgroschen" oder eine Lebensversicherung - verwertet und für den täglichen Bedarf verwendet werden müssen.

      Ist ein Eigenheim vorhanden, dann muss es grundbücherlich sichergestellt werden. Landau: "Wer es nicht schon ist, der muss erst bitterarm werden, um Anspruch auf Sozialhilfe zu haben." (red.)

      Quelle: http://www.rundschau.co.at/rsooe/home/story.csp?cid=7526…
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 22:31:56
      Beitrag Nr. 4.332 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.048.359 von Maraho am 27.04.09 17:58:29Und zum "guten" Schluß noch etwas Geschichte und damit ...

      Wie sagte Wilhelm von Humboldt einst:
      „Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft!“

      Falls es euch interessiert, die anderen Teile findet ihr auch dort!

      Germany - Made in USA (1/5)
      http://www.youtube.com/watch?v=MKwQy9Wm_KA&hl=de …
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 22:33:37
      Beitrag Nr. 4.333 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.094.486 von Maraho am 04.05.09 22:31:56... bedanke ich mich bei euch und wünsche nun allerseits eine gute Nacht!

      Maraho
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 22:50:52
      Beitrag Nr. 4.334 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.094.486 von Maraho am 04.05.09 22:31:56Hallo Maraho,

      Danke für den Beitrag. War schon recht interessant.
      Avatar
      schrieb am 04.05.09 22:53:07
      Beitrag Nr. 4.335 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.094.659 von Looe am 04.05.09 22:50:52Gerne geschehen! ;)

      Dir eine gute Nacht!
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 00:21:16
      Beitrag Nr. 4.336 ()
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 05:21:09
      Beitrag Nr. 4.337 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.619.547 von Maraho am 20.02.09 12:55:36Guten Morgen und einen schönen Tag!

      Beginnen wir ...

      EU-Finanzchefs wollen Notfallfonds verdoppeln

      Brüssel (dpa) - Die EU-Finanzminister kommen heute in Brüssel zusammen. Sie wollen den Notfallfonds für Länder in Finanznöten auf 50 Milliarden Euro verdoppeln. Das wird nötig, weil immer mehr Mitgliedstaaten wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise in Schwierigkeiten geraten. Rumänien soll bis zu fünf Milliarden Euro erhalten. Zuvor hatten schon Ungarn und Lettland Geld aus Brüssel bekommen. Der Fonds steht nicht für Länder mit der Euro-Währung zur Verfügung; hier müssten andere Möglichkeiten gefunden werden.

      © Die Welt
      erschienen am 05.05.2009 um 04:51 Uhr
      43 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 05:27:28
      Beitrag Nr. 4.338 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.086.858 von Maraho am 04.05.09 05:43:35Immer Ärger mit ...

      Im Enteignungsfall
      Bund droht Klagewelle wegen Hypo Real

      Die Bundesregierung muss bei der geplanten Verstaatlichung der angeschlagenen Immobilienbank Hypo Real Estate mit einer Flut von Klagen rechnen. Neben Großinvestor J.C. Flowers erwägen Anlegeranwälte, im Fall einer Enteignung der Aktionäre gerichtlich gegen den Bund vorzugehen.

      "Wir prüfen eine Verfassungsbeschwerde", sagte Klaus Nieding von der Rechtsanwaltskanzlei Nieding & Barth. Ähnlich äußerte sich Jens-Peter Gieschen von der Kanzlei Ahrens & Gieschen. Eine Übersicht über die rechtlichen Möglichkeiten:

      Weiterlesen ... http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Im-Enteignungsfal…
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 05:35:31
      Beitrag Nr. 4.339 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.081.817 von Maraho am 02.05.09 07:40:47In Bezug.

      Restrukturierung
      Die große Geldnot
      von Angela Maier

      Die Insolvenzwelle rollt. Um sich selbst nicht zu gefährden, halten die Banken bei strauchelnden Großunternehmen noch still. Das schiebt die Probleme aber nur auf und löst sie nicht.

      Experten rechnen für 2009 und 2010 mit so hohen Kreditausfällen wie noch nie.Wochenlang hatte die hoch verschuldete Schaeffler Gruppe mit ihren Banken verhandelt. Erst in der Osterwoche gelang der Durchbruch: 1 Mrd. Euro zusätzlichen Kredit gewährten die Institute dem Familienkonzern - obwohl er sich mit der Übernahme von Continental verhoben hat, obwohl er mit 12 Mrd. Euro bereits bis über die Halskrause verschuldet ist, obwohl er wie alle Autozulieferer unter massiven Umsatz- und Gewinneinbrüchen leidet.

      "Bei der Kreditlinie geht es darum, dass Schaeffler weitermachen kann", sagt ein Bankmanager. "Die Banken hoffen auf bessere Zeiten. Eine Wertberichtigung will im Moment niemand haben." Schaefflers Kredite sind schon seit September unter Wasser - seit die Annahmefrist für das Übernahmeangebot abgelaufen ist und die Franken 90 Prozent an Conti bekamen.

      Heute sind die auf Pump für 10 Mrd. Euro gekauften Aktien weniger als 3 Mrd. Euro wert. Trotzdem tut sich bei Schaeffler wenig. Weder ziehen die Banken die Reißleine, noch gibt es ein Konzept zur finanziellen Restrukturierung - bei dem es ohne frisches Kapital und einen Forderungsverzicht der Banken nicht gehen wird.

      verschobene Probleme

      Der Fall Schaeffler ist nur einer von vielen, bei denen die selbst ins Straucheln geratenen Banken sich eine Abschreibung schlicht nicht leisten können. "Die Banken verzögern im Moment häufig Entscheidungen, so lange es geht", sagt ein Manager eines großen Private-Equity-Hauses. "Wenn sie sich aber dann entschließen, dass zum Beispiel ein Unternehmensteil verkauft werden muss, muss es ganz schnell gehen."

      Das sieht auch Ansgar Zwick so, Co-Europachef der auf Restrukturierungen spezialisierten amerikanischen Investmentbank Houlihan Lokey: "Die Strategie der Banken ist derzeit zu überwintern. Man versucht, die Bilanzen der Unternehmen so stehen zu lassen, wie sie sind. Aus Unternehmenssicht ist das oft suboptimal, weil die Probleme nur verschoben statt gelöst werden." Auch bei Schaeffler ist die "große Lösung" nun für Anfang des dritten Quartals geplant, heißt es in Unternehmenskreisen.

      Experten rechnen mit höheren Kreditausfällen

      Anstieg Die Ratingagentur Standard & Poor's gibt in einem Bericht vom April 2009 eine düstere Prognose ab: Zwischen 90 und 112 der 765 Unternehmen, die Standard & Poor's bewertet, haben mit Kreditausfällen zu rechnen. War die Ausfallrate für hochriskante Kredite in den letzten Jahren bis auf 1,53 Prozent gesunken, stieg sie bereits im vergangenen Jahr auf 4,5 Prozent an. Standard & Poor's geht davon aus, dass sich die Ausfallrate in diesem Jahr mehr als verdoppeln wird. Die Analysten rechnen mit einer Ausfallrate zwischen 11,7 und 14,7 Prozent. Ähnlich beurteilen sie die Lage für 2010.

      Die anfängliche Insolvenzwelle

      Die Insolvenzwelle rollt zwar schon, traf bislang aber hauptsächlich Unternehmen, die schon vor der Krise schlecht dastanden: den Fertighausbauer Kampa und die Autozulieferer TMD Friction und Edscha; Traditionsmarken wie Schiesser, Märklin oder Rosenthal, die schon seit Jahren um die richtige Verkaufsstrategie ringen; Den Speicherchiphersteller Qimonda, der in einem überbesetzten Markt seit Langem hohe Verluste einfährt; und den Auftragshersteller von Mercedes und Audi, Karmann, dessen Eignerfamilie zu lange mit dem Verkauf oder einem drastischen Umbau der Gruppe zögerte.

      Doch das ist erst der Anfang. Bald droht die Krise, auch florierende Firmen mitzureißen. "Die Lage vieler Unternehmen hat sich in den vergangenen Monaten nochmals dramatisch verschlechtert", sagt Zwick. "Verlässliche Geschäftspläne für Firmen sind daher kaum darstellbar. Es weiß keiner, wie es ab dem Sommer weitergeht." Auf welcher Basis sollten also Banken Finanzierungen gewähren oder gar Investoren mit Eigenkapital aushelfen?

      So prognostiziert die Wirtschaftsauskunftei Creditreform, dass die Zahl der Insolvenzen dieses Jahr auf bis zu 35.000 zunehmen wird, gegenüber 29.580 Firmeninsolvenzen im vergangenen Jahr. Dabei erwarten viele Experten, dass der Höhepunkt der Krise erst 2010 erreicht wird. "Wir sind in der Mitte des bislang größten Distressed-Zyklus überhaupt", sagt Hermann-Josef Woltery, Partner des Finanzinvestors Strategic Value Partners (SVP).

      Expertenschätzungen zufolge dürften die Kreditausfälle 2009 und 2010 neue Rekorde erreichen und damit über den Verlustraten der Abschwungjahre 2001 bis 2003 liegen. Die Rating-Agentur Standard & Poor's (S&P) rechnet damit, dass in Europa in diesem Jahr 11,7 bis 14,7 Prozent aller hochriskanten Anleihen und Übernahmekredite (Leveraged Loans) in Zahlungsverzug geraten werden. "2010 könnte sich die Ausfallrate auch auf diesem Niveau bewegen", schreiben die S&P-Analysten.

      Dabei hat der Kreditboom der vergangenen Jahre das Volumen an spekulativen Krediten stark aufgebläht: Dieses hat sich gegenüber rund 2000 Mrd. $ im Jahr 2002 weltweit auf rund 3700 Mrd. $ nahezu verdoppelt. "Die Unternehmen werden nahezu alle gleichzeitig fallen, und wir werden nicht genügend Hände haben, um sie aufzufangen", sagt Kolja von Bismarck, Deutschlandchef der Sanierungsabteilung bei der Kanzlei Clifford Chance.

      Folgen der Wertberichtigungen

      Bis 2007 waren oft spezialisierte Investoren zur Stelle, um strauchelnden Unternehmen unter die Arme zu greifen. Sie kauften deren faule Darlehen (Distressed Debt) auf und sicherten sich per Tausch von Krediten in Eigenkapital die Kontrolle. So wurden die Zulieferer Kiekert, Schefenacker, HP Pelzer und auch TMD vor der Pleite bewahrt.

      "Der Londoner Markt hat vor zwei Jahren viele aufgefangen, die sonst in die Insolvenz gegangen wären", sagt Joachim Koolmann, bei der amerikanischen Bank JP Morgan in London im Restrukturierungsbereich tätig. Nun haben diese Investoren - oft Hedge-Fonds und Investmentbanken - selbst Probleme, weil sie auf ihre Firmen hohe Wertberichtigungen bilden mussten. In Europa sei von gut zwei Dutzend Distressed-Spezialisten nur eine Hand voll übrig geblieben, schätzt Woltery von SVP.

      Zudem ist auch im Firmenkreditgeschäft eine Blase geplatzt: In den vergangenen Jahren stemmten neue Marktteilnehmer wie Hedge-Fonds und strukturierte Vehikel wie CDOs und CLOs jede noch so riskante Unternehmensfinanzierung. Jetzt sind sie illiquide oder vom Markt verschwunden - und fallen als künftige Finanziers aus.

      Ein wenig Hoffnung

      Hinterlassen haben sie in vielen Unternehmen hochkomplexe Finanzierungsstrukturen, die jetzt die Restrukturierung massiv erschweren. "Früher mussten sich nur Banken und vielleicht noch Anleihegläubiger untereinander einig werden", sagt SVP-Partner Woltery.

      "Heutzutage sind die Gläubigergruppen in der Regel sehr diversifiziert, von Geschäftsbanken über CLOs bis hin zu Hedge-Fonds, die zudem unterschiedliche Fremdkapitaltranchen vertreten. Dass diese sich alle untereinander und mit den Gesellschaftern einigen, wird durch die unterschiedlichen Interessenlagen deutlich erschwert."

      Etwas Hoffnung gibt es aber: Einige Investoren trauen sich wieder Käufe zu. So fand der insolvente Bremsbelaghersteller TMD Friction Anfang April einen neuen Eigentümer, den Finanzinvestor Pamplona. "Wenn sich die Konjunktur wieder stabilisiert, könnte es wieder Deals geben", sagt Koolmann.

      Die Investoren dafür stünden bereit: "Viele Private-Equity-Firmen haben spezielle Fonds für Sanierungsfälle aufgelegt oder ihre Statuten geändert, sodass sie auch Kredite und Minderheiten kaufen können." Womöglich hilft das sogar auch Schaeffler.

      Quelle: http://www.ftd.de/karriere_management/management/:Restru…
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 05:52:28
      Beitrag Nr. 4.340 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.095.347 von Maraho am 05.05.09 05:21:09Unterstützung auch vom IWF ...

      NOTKREDIT
      Rumänien bekommt Milliardenhilfe vom IWF

      Mit einem Kredit von 12,9 Milliarden Euro will der Internationale Währungsfonds Rumänien helfen, die Folgen der weltweiten Finanzkrise abzufedern. Die Hilfe für den hochverschuldeten Staat ist an umfassende Bedingungen geknüpft.


      Washington - Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat grünes Licht für einen milliardenschweren Notkredit an Rumänien gegeben. Um die Folgen der Finanzkrise abzufedern, soll das krisengeschüttelte Land ein Darlehen im Umfang von 12,9 Milliarden Euro Dollar erhalten.

      Auch die Europäische Union und die Weltbank wollen dem osteuropäischen Mitgliedstaat unter die Arme greifen. Zugleich üben die Geldgeber jedoch Druck auf den hoch verschuldeten Staat aus, seine öffentlichen Ausgaben in den Griff zu bekommen und transparenter zu gestalten. Der Rettungsplan ist an umfassende Auflagen geknüpft. Analysten zufolge hat Rumänien in der Vergangenheit wiederholt gegen IWF-Vertragsbedingungen verstoßen.

      Der Exekutivausschuss des IWF billigte am Montag in Washington den Kredit an das EU-Mitgliedsland, das sich derzeit wegen der weltweiten Finanzkrise in einer akuten Kreditklemme befindet. Einer Erklärung des IWF zufolge sollen 4,9 Milliarden Euro sofort zugänglich gemacht werden, der Rest soll nach Vorlage vierteljährlicher Berichte schrittweise ausgezahlt werden. Nach Ungarn und Lettland ist Rumänien das dritte EU-Land, das auf Hilfe des IWF zurückgreifen muss.

      Nach Jahren mit rasanten Wachstumsraten hatte die weltweite Krise den Kapitalfluss nach Rumänien in den vergangenen Monaten austrocknen lassen und das Land in akute Finanznot gebracht. Kürzlich revidierte es seine Wachstumsprognose für 2009 von plus 2,5 auf minus 4,0 Prozent. Allein die Industrieproduktion soll der Schätzung zufolge um zehn Prozent sinken. Im Jahr 2008 war das Bruttoinlandsprodukt noch um 7,1 Prozent gestiegen. Die Grundzüge der Kreditvereinbarung mit dem IWF waren bereits im März ausgehandelt worden.

      Quelle: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,622810,00.ht…
      40 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 06:07:24
      Beitrag Nr. 4.341 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.082.762 von Maraho am 02.05.09 14:50:17In Bezug.

      Indisches Billigauto ist der Renner
      Das Auto Nano hat in rund zwei Wochen bereits mehr als 203'000 Käufer gefunden.


      Die Menschen hätten dem Wagen «einen herzlichen Empfang bereitet», erklärte der Konzern Tata. Wegen der geringen Produktion wurden nur von 9. bis 25. April Bestellungen angenommen.

      Für die billigste Version des Nano für umgerechnet knapp 1500 Euro hätten sich nur etwa ein Fünftel der Kunden entschieden, erklärte Tata. Jeder Zweite wollte demnach mehr Ausstattung, darunter Klimaanlage und elektrische Fensterheber. Rund 1,4 Millionen Interessenten sahen sich den Nano in Autohäusern an.

      Weil die Fabrik noch im Bau ist, wird Tata zwischen Juli und Ende kommenden Jahres allerdings nur 100'000 der Billigfahrzeuge ausliefern können. Die glücklichen Besitzer werden per Los bestimmt. Insgesamt wurden in Indien im vergangenen Wirtschaftsjahr rund 1,5 Millionen Autos verkauft.

      Quelle und Bild: http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/unternehmen-und-konju…
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 06:17:54
      Beitrag Nr. 4.342 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.079.982 von Maraho am 01.05.09 17:02:53In Bezug.
      Ist ja gerade en vogue ...

      Peter Sloterdijk über die Finanzkrise
      "Nur Verlierer kooperieren"

      Peter Sloterdijks neues Buch kommt im Befehlston daher: "Du mußt dein Leben ändern". Ein Gespräch über die "Massenfrivolität" des Neoliberalismus und die Krise als Katastrophenfilm.


      taz: Herr Sloterdijk, muss ich mein Leben ändern?

      Peter Sloterdijk: Vermutlich ja - unter der Voraussetzung, dass Sie sich in Hörweite des absoluten Imperativs begeben.

      Wer spricht da zu mir?

      In unseren Tagen ist es die globale Krise, und zwar die ökonomische, die ökologische, die kulturelle. Ich habe mit meinem Buch versucht, eine Art Megafon zu sein und zu formulieren, was aus der Krise unserer Zeit emaniert. Dabei geht es zunächst darum, die Realität der Krise überhaupt im Ernst zu begreifen. Wir müssen aufhören, die Krise zu ästhetisieren.

      Passiert das im Augenblick?

      Die westliche Krisenästhetik geht auf die Romantik zurück, seit einem halben Jahrhundert beherrscht sie die Weltmassenkultur. Wir haben es fertiggebracht, Naturkatastrophen und Sozialkatastrophen als Horrorgenre zu ästhetisieren. Die Katastrophe ist für uns vor allem ein ästhetisches Konzept.

      Aber die Finanzkrise kann man sich nicht gut als Horrorfilm ausmalen, oder?

      Da wäre ich mir nicht so sicher. Einerseits erleben wir sie als die Rückkehr des Realen, sie bringt die Rache des ökonomisch Realen am Imaginären des Börsenkasinos zum Zug. Hierbei sind im kollektiven Erleben die Ansätze zur Ästhetisierung unverkennbar - viele genießen die Krise auch ganz unverhohlen, weil sie "das System" bloßstellt. Die Sehweise des Theater- und Kinobesuchers ist so tief in uns eingepflanzt, dass wir die Gegenwart wie einen Katastrophenfilm erleben. Die basale Botschaft des Katastrophenfilms ist ja: Solange wir zuschauen, kann es nicht so schlimm sein.

      "Du mußt dein Leben ändern" - ist das nicht etwas unscharf? Darunter kann die tägliche Übung, die ja auch der Neoliberalismus von uns gefordert hat, verstanden werden: Arbeite an dir, halte dich fit für den globalen Wettbewerb!

      Der große Unterschied ist eben der, dass der Neoliberalismus eine Metaphysik des Mitmachens impliziert. Er wendet sich an den alten Adam in dessen schlimmsten Eigenschaften: Je gieriger du bist, umso besser drückst du dich selbst aus und desto besser passt du in den Betrieb. Der Imperativ, den ich rekonstruiere, erzeugt eine ethische Revolution, er verlangt die Distanzierung zum bisherigen Leben und setzt auf Diskontinuität.

      Was ist da in den vergangenen fünfzehn, zwanzig Jahren passiert?

      Man hat uns in ein psychopolitisches Großexperiment über Frivolität verwickelt - aber was auf dem Programm stand, war nicht mehr aristokratische Frivolität, sondern Massenfrivolität, Leichtsinn und Egoismus für jeden. Man hat in dieser Zeit behauptet, Gemeinwohldenken sei gescheitert. Also blieb der Asozialismus, den wir höflicherweise Individualismus genannt haben, um uns mit besseren Gefühlen zu ihm zu bekennen. Doch was sind konsequente Individualisten? Es sind Menschen, die ein Experiment darüber veranstalten, wie weit man beim Überflüssigmachen sozialer Beziehungen gehen kann.

      Aber kann der Kapitalismus ohne diese "Gierdynamik", wie sie das einmal genannt haben, funktionieren?

      Die Wahrheit dieses Systems ist eine doppelte. Einerseits wird der Mensch als Stoffwechsler enthüllt, und dies drückt eine unleugbare Wahrheit aus. Zugleich tritt ein anderer Aspekt der Wahrheit über die Lage des Menschen zutage: Wir gelangen durch entfesselten Konsum an die Grenzen der Naturproduktivität. Die Menschheit erweist sich als eine Gattung, die es fertig bringt, die Natur leerzufressen. Am bestürzendsten zeigt sich das beim Fischfang: Der Urlauber auf griechischen Inseln isst heute schon norwegische und finnische Fische, die über Nacht eingeflogen werden, weil die Ostägäis praktisch leergefischt ist.

      Aber lautete die moralische Erzählung der liberalen Ökonomie nicht, dass der Eigennutz der Einzelnen in allgemeinen Nutzen umschlägt?

      An sich ist dies ein höchst sympathisches Konzept, und es wäre zu wünschen, dass die Dinge so liegen. Es ist kein Zufall, dass selbst große Geister wie Kant mit diesem Modell sympathisiert haben - er hat zwar große Stücke auf den freien guten Willen gehalten, aber da er dem allein nicht die ganze Last der Sittlichkeit aufbürden konnte, setzte er zusätzlich auch auf den Marktmechanismus beziehungsweise die gegenseitige Zivilisierung der Egoismen. Wir sehen inzwischen, wie verfrüht diese Zivilisierungshoffnung gewesen ist.

      In Ihrem Buch "Zorn und Zeit" haben Sie die Metapher "Zornbank" geprägt. Die wurde ja in jüngster Zeit sehr ironisch modifiziert - jetzt sind es Banken, die den Zorn auf sich ziehen.

      Es soll Kreise geben, in denen das Ansehen des Bankers noch unter das des Kinderschänders gesunken ist. Aber das war mit "Zornbank" nicht gemeint.

      Sie beschrieben politische Organisationen, die Zorn und Empörung in produktive Energien umwandelten, Parteien beispielsweise oder Gewerkschaften.

      Das Konzept wird wieder aktuell, weil sich erneut die Frage stellt, ob es für die kollektive Empörung eine ansparbare und renditefähige Form geben kann.

      Der Titel "Du mußt dein Leben ändern" deutet nicht darauf hin - das ist ja ein Imperativ, der sich an den Einzelnen richtet.

      Wir leben am Ende eines Zeitalters vereinseitigter Weltveränderung. Seit der Französischen Revolution behauptet die Forderung nach Weltveränderung den Vorrang vor der Selbstveränderung. Doch dieses Schema greift nicht mehr - nachdem man gesehen hat, zu welchen Ergebnissen die gewaltsame Weltveränderung von außen im Kommunismus geführt hat. Selbst der historische Kompromiss der Nachkriegszeit, den man den rheinischen Kapitalismus nannte, dieser real existierende Semisozialismus, in seiner strahlenden Lächerlichkeit, ist unwiederholbar.

      Halt! Der war doch das Funktionstüchtigste, das wir hatten!

      Auch als Linker hat man ein Recht, ihm nachzutrauern.

      Weil er schon existiert hat, geht von ihm kein utopischer Glanz mehr aus, auf ihm liegt der Schatten des Nostalgischen?

      Dies ist das Paradoxon des progressiven Denkens seit jeher: Wir können den Menschen ehrlicherweise immer nur das Zweitbeste vorschlagen, und das scheint gegen die menschliche Natur zu sein. Die will das Beste, und wenn man als Realist nur Zweitbestes im Angebot hat, verletzt man eine Spielregel der psychischen Wirklichkeit. Darum hat es jede nichtutopische Linke schwer. Sie muss für Suboptimales Propaganda machen, von dem zudem nicht gewiss ist, ob man es erreicht. Wenn man heute etwas Großes versuchen wollte, müsste es eine ökologische Kühnheit sein.

      Barack Obama versucht das gerade in den USA: Bankenrettung, gleichzeitig Sozialpolitik machen und obendrein ökologische Infrastrukturinnovationen. Kühnheit in der Krise lässt sich da doch attestieren.

      Man könnte sagen, Obama hat den Imperativ "Du musst dein Leben ändern" ins Euphorische übersetzt, sodass nicht mehr von "müssen" gesprochen wird, sondern von "können" - "wir können das". Das war ja das Genialische an dem Slogan "Yes, We Can". Die Amerikaner wollen lieber können, als von einem Müssen überwältigt zu werden.

      Simpel gesagt: Manchmal gibt es auch ein bisschen Glück in der Geschichte.

      Was man am meisten braucht, ist zugleich das Unverfügbare.

      Kommt jetzt der alte, verstaubte Begriff "Gemeinwohl" zurück?

      In der Sache ja, aber auf der Ebene des Begriffs muss man tiefer ansetzen. Das Wort "Gemeinwohl" ist mit zu viel idealistischen, also betrugsverdächtigen Elementen belastet - man kann 200 Jahre Ideologiekritik nicht einfach vergessen machen. Wo Idealismus war, muss Realismus kommen. Gemeinwohlgesinnung ist unwahrscheinlich - ich muss also zeigen können, wie das Unwahrscheinliche wahrscheinlich wird. Genau das versuche ich in meinem Buch mit den Argumenten, die das Konzept Ko-Immunismus begründen. Wenn wir beweisen, dass wir das Eigene und das Fremde systematisch falsch unterscheiden, weil wir zu klein definierte Egoismusformate haben, so würde daraus folgen, dass wir ein größeres inklusiveres Eigenes schaffen müssen - nicht aus Idealismus, sondern aus wohlverstandenem weitsichtigem eigenem Interesse.

      Das heißt ja Gemeinwohl: dass Kooperation mit anderen nicht Altruismus ist, sondern zu meinem eigenen Nutzen.

      Schon, aber das muss bewiesen werden. Unter Siegertypen gab es seit je die stille Überzeugung: Nur Verlierer kooperieren. Tatsächlich, solange der Sieger alles nimmt, ist Solidarität eine Verliererparole. Wir werden beweisen müssen, dass das falsch ist.

      Quelle: http://www.taz.de/1/debatte/theorie/artikel/1/nur-verlier…
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 06:59:57
      Beitrag Nr. 4.343 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.425.720 von Maraho am 22.01.09 12:07:56In Bezug.

      Asien fürchtet wegen Finanzkrise Unruhen in vielen Ländern

      Nusa Dua (Reuters) - In Asien wächst die Furcht vor Unruhen in Folge der internationalen Finanzkrise.

      "Die Armut verschlimmert sich in vielen Ländern, Unternehmen straucheln", sagte Indonesiens Präsident Susilo Bambang Yudhoyono zum Auftakt des Jahrestreffens der Asiatischen Entwicklungsbank (ADB) auf der indonesischen Insel Bali. Auch der extrem wichtige Kampf gegen den Klimawandel könnte sich verzögern. "Wenn all dies nicht unter Kontrolle gebracht wird, könnten am Ende in vielen Ländern soziale und politische Unruhen ausbrechen", sagte der Gastgeber vor Vertretern von 67 ADB-Mitgliedsländern, darunter Finanzminister und Zentralbank-Gouverneure.

      Der Umsatz vieler Exporteure in Asien ist um die Hälfte eingebrochen, weil die schwerste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten die Nachfrage weltweit lähmt. Zwar prognostiziert die ADB der Region für dieses Jahr ein Wirtschaftswachstum von 3,4 Prozent, doch dies ist das magerste Plus seit der Finanzkrise in Asien vor gut zehn Jahren. Trotz positiver Konjunktursignale aus China warnte der Finanzminister des Landes, Xie Xuren, am Montag vor zu großer Euphorie. Die von der Pekinger Regierung eingeleitete Ankurbelung der Binnennachfrage zeige zwar überraschend starke Wirkungen, aber China stehe weiter vor enormen Herausforderungen.

      Am Wochenende hatten 13 asiatische Länder im Kampf gegen die jüngste Flaute einen Krisenfonds von umgerechnet gut 90 Milliarden Euro aufgelegt. Die ADB selbst will 2009 und 2010 Kredite von rund 33 Milliarden Dollar vergeben, was fast 50 Prozent mehr wäre als in den Jahren zuvor. Die Bank wird überwiegend durch Spenden aus Japan, den USA und Ländern Europas finanziert.

      Quelle: http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBEE54308H2009…
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 07:04:27
      Beitrag Nr. 4.344 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.088.957 von Maraho am 04.05.09 12:42:09Auch dies in Bezug ...

      Juncker warnt wegen Massenentlassungen vor sozialer Krise

      Der luxemburgische Ministerpräsident und Finanzminister Jean-Claude Juncker erwartet angesichts zunehmender Massenarbeitslosigkeit in den Jahren 2009 und 2010 eine "soziale Krise" in Europa. Die Unternehmer forderte Juncker im Anschluss an ein Treffen der Euro-Gruppe in Brüssel auf, "vorzeitige Massenentlassungen" zu vermeiden. An die Regierungen appellierte er, Stellenstreichungen für die Betroffenen sozial abzufedern.

      Die EU-Kommission sagt den Verlust von 8,5 Millionen Arbeitsplätzen in der Europäischen Union in diesem und im kommenden Jahr voraus. Sie rechnet außerdem mit einem starken Anstieg der Arbeitslosenrate in der Euro-Zone auf 9,9 Prozent im Jahr 2009 und auf 11,5 Prozent im Jahr 2010 - mit dem Spitzenwert von 20,5 Prozent in Spanien im kommenden Jahr.

      Quelle: http://de.news.yahoo.com/2/20090504/tde-juncker-warnt-we…
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 07:12:35
      Beitrag Nr. 4.345 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.043.883 von Maraho am 27.04.09 06:10:20In Bezug auf den Beitrag vom 27.04.09
      Dies noch und dann ...

      Kapitäne gehen von Bord

      USA: Neuer Hype an Aktienmärkten, ausgelöst durch billionenschwere Staatsinterventionen. Marktbeobachter registrieren zugleich zunehmende Insiderverkäufe

      Von Tomasz Konicz

      Die zurückliegenden Wochen schienen auf ein Frühlingserwachen der globalen Aktien­märkte hinzudeuten. So konnte der US-Börsenindex Standard & Poor’s 500 seit seinem Zwölfjahrestief am 9. März um 28 Prozent steigen. Der Dow Jones Index mit den 30 größten börsennotierten US-Unternehmen konnte sich von seinem Absturz auf 6500 Punkte Anfang März auf über 8200 Zähler erholen. Der Finanznachrichtendienst Bloomberg nannte die Gründe für diese Aktienmarkt­rallye, die bezeichnenderweise die »höchsten Marktzuwächse seit 1938« aufwies. Demnach startete die Hausse, nachdem US-Präsident Barack Obama sein Konjunkturprogramm in Höhe von 778 Milliarden US-Dollar initiierte und das Finanzministerium seinen Plan zum Aufkauf von »notleidenden« Bankenaktiva in Höhe von einer Bil­lion US-Dollar vorstellte. Stimulierend habe ebenfalls das von der Notenbank Fed angekündigte billionenschwere Aufkaufprogramm für US-Staatsanleihen und hypothekenverbriefte Wertpapiere gewirkt, mit dem die Zinssätze gesenkt werden sollen.

      Irrationaler Kaufrausch

      Die wiedererwachte Kauflust an den Aktienmärkten basiert laut Bloomberg »auf der Spekulation, daß die längste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg bald enden« werde. Doch nicht alle Marktteilnehmer sind dem irrationalen Kaufrausch verfallen. So zitierte Bloomberg die Ergebnisse einer Analyse der Informationsagentur »The Washington Service«, die sich darauf spezialisiert hat, Finanzinformationen an institutionelle Anleger zu verkaufen. Demnach würden Insider aus US-Konzernen, also Mitglieder der Führungselite, seit Beginn der Kurseinbrüche ihre Aktien im »schnellsten Tempo« auf den Finanzmärkten abstoßen.

      Konkret haben die Vorstandsmitglieder und Direktoren von börsennotierten US-Unternehmen im Verlauf des April – der eigentlich durch starke Kurssteigerungen gekennzeichnet war – Aktien im Wert von 335 Mil­liarden US-Dollar veräußert. Diese Verkäufe waren demnach um den Faktor 8,3 größer als deren Aktienkäufe. Dies sei ein »Warnsignal«, da die Insider für gewöhnlich »mehr Informationen über ihre Unternehmen zur Verfügung haben als irgend jemand anders«, erläuterte der Analyst William Stone vom Finanzdienstleister PNC Financial Services Group gegenüber Bloomberg.

      Der Analyse des »Washington Service« zufolge nahm der Insiderhandel bereits ein Ausmaß wie im Oktober 2007 an. Damals hatte der Börsenhandel seinen Höhepunkt überschritten und setzte zu einem Sturzflug an, der die »Hälfte des Marktwerts der US-Unternehmen« vernichtet hat.

      Ökonomisches Koma

      Daß »die Märkte« mit ihrem Glauben an einen baldigen Aufschwung wieder einmal danebenliegen dürften, wird beim Blick auf die jüngsten US-Wirtschaftsdaten offenbar. So schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal 2009 im Jahresvergleich um 6,1 Prozent. Der freie Fall des Immobilienmarkts setzte sich auch im vergangenen Monat fort, indem der durchschnittliche Häuserpreis um 31 Prozent gegenüber seinem Höchststand im Juli 2006 absackte. Auch die Zahl der Dauerarbeitslosen erreichte Mitte April mit amtlich zugegebenen 6,27 Millionen Betroffenen ein Allzeithoch, während es im Vorjahr »nur« 3,02 Millionen waren. Im März waren zudem die privaten Konsumausgaben mit 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat stärker zurückgegangen als erwartet.

      Die USA befinden sich ökonomisch in einer Art Koma, denn Konsum und Immobilienmarkt waren jene Bereiche, die als Motoren der schuldenfinanzierten Konjunktur fungierten. Der Publizist Mike Whitney erläuterte in einem Beitrag für das US-Nachrichtenportal »Counterpunch«, wie sich in diesem ökonomischen Umfeld eine Aktienmarktrallye entwickeln konnte. »Es besteht kein Zweifel, daß Fed-Chef Ben Bernanke durch massive Injektionen von Liquidität einen Effekt der Stabilisierung des Finanzsystems erreicht« hat, so Whitney. Die Fed habe insgesamt 13 Billionen (13000 Milliarden) US-Dollar an öffentlichen Geldern zugesagt oder verliehen, um ein »bevorstehendes Desaster zu verhindern und die Spekulation auf den Finanzmärkten neu zu starten«. Damit habe Bernanke zwar einen globalen Sturm auf die Banken verhindert, doch jeder andere Wirtschaftssektor befinde sich im freien Fall. Anstatt einen schnellen Aufschwung prognostiziert der jahrelang an der Wall Street tätige Whitney nun eine langfristige Stagnation, bei der die reale Wirtschaft von »Quartal zu Quartal stolpern« werde – bei weiter hoher Arbeitslosigkeit sowie niedrigem Konsumniveau .

      Auch gilt es die Kosten der »Stabilisierung des Finanzsystems« zu bedenken: Die Verschuldung der öffentlichen Hand nahm immense Dimensionen an. Praktisch fand eine »Verstaatlichung« der vormals über die Finanzmärkte organisierten Defizitkonjunktur statt. Anfang April betrug das gesamte Staatsdefizit der USA etwa 11,2 Billionen Dollar, wobei dieser Schuldenberg aufgrund der kostspieligen Krisenbekämpfung allein in den zurückliegenden sechs Monaten um über eine Billion US-Dollar anwuchs. Im März belief sich das laufende Haushaltsdefizit der Supermacht auf 192 Milliarden US-Dollar, im März 2008 waren es 48 Milliarden Dollar. Die Gesamtverschuldung der Vereinigten Staaten (Staat, private Haushalte, Unternehmen, Finanzsektor) stieg im vierten Quartal 2008 auf 52,59 Billionen US-Dollar – 370 Prozent des BIP. Zu Illustrierung dieser Dimensionen sei erwähnt, daß auf dem Höhepunkt der 1929 ausgebrochenen Weltwirtschaftskrise die Gesamtverschuldung der USA nie 270 Prozent des BIP überschritten hatte. Es kann also kaum verwundern, daß die Insider, also die Kapitäne des Finanzkapitalismus, nun ihr sinkendes Schiff verlassen. Die bislang größten, kurzfristigen Kurssprünge an den Wertpapierbörsen gab es übrigens kurz nach Ausbruch der Weltwirtschaftskrise von 1929.

      Quelle: http://www.jungewelt.de/2009/05-05/006.php

      ... muß ich.
      Bis später!
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 09:26:42
      Beitrag Nr. 4.346 ()
      @ Maraho und andere Interessierte,

      in Ergänzung meiner Anmerkung zu den Tafeln in Deutschland das
      folgende Interview:

      "CHEF DER TAFELN
      "Es gibt eine neue Armut in Deutschland"

      Eine Million Menschen bekommen inzwischen täglich Essen von den Deutschen Tafeln - und wegen der Rezession werden bald noch viel mehr auf sie angewiesen sein, sagt Gerd Häuser, Chef der Helfer.
      Im Interview mit SPIEGEL ONLINE spricht er über neue Arme und die Spaltung der Gesellschaft.


      SPIEGEL ONLINE: Herr Häuser, Sie wissen, wie Armut in Deutschland aussieht. Macht Ihnen die sich verschärfende Krise Angst?

      Gerd Häuser: Angst nicht, aber ich bin unsicher geworden. Die wirtschaftliche Entwicklung lässt sich nicht mehr voraussagen, die Prognosen sind nicht mehr verlässlich. Nur eines ist klar: Die Zahl der Arbeitslosen wird deutlich steigen - und damit auch die Zahl der Menschen, die auf unsere Hilfe angewiesen sind.

      SPIEGEL ONLINE: Spüren Sie das schon?

      Häuser: Noch nicht. Die Krise macht sich zeitversetzt bemerkbar, erst einmal greifen die Sozialsysteme. Aber langfristig wird die Zahl der Hartz-IV-Empfänger steigen - und die können kaum von dem Geld leben, das sie bekommen. Schon heute kommen täglich eine Million Menschen zu uns, das entspricht etwa einem Siebtel der Empfänger staatlicher Transferleistungen in Deutschland.

      SPIEGEL ONLINE: Spenden die Unternehmen weniger, weil sie von der Krise betroffen sind?

      ZUR PERSON
      Ulrike Bauer / Paritaet
      Gerd Häuser ist Vorsitzender des Bundesverbandes Deutsche Tafel. Der Verband vertritt mehr als 830 lokale Tafeln in Deutschland, die jeden Tag fast eine Million bedürftige Personen mit Lebensmitteln versorgt. Zu den Tafel- Kunden zählen vor allem Arbeitslose, darunter viele Alleinerziehende und Migranten, aber auch immer mehr Rentnerinnen und Rentner sowie Geringverdiener. Finanziert und unterstützt werden die Tafeln von örtlichen Bäckereien, Metzgereien, Supermärkten, Kfz- Betrieben, Druckereien und Banken.
      Häuser: Natürlich gibt es die eine oder andere Sparmaßnahme in bestimmten Bereichen, etwa bei den Zulieferern. Aber noch bemerken wir keinen Rückgang der Sachspenden. Der Lebensmittelhandel spürt die Krise weniger, denn es wird eher bei Luxusgütern denn am täglichen Bedarf gespart. Selbst in schlechten Zeiten gibt es beispielsweise fünf verschiedene Tiefkühlpizzen im Angebot. Da bleiben immer welche für uns übrig.

      SPIEGEL ONLINE: Sind es nur Hartz-IV-Empfänger, die auf Ihre Hilfe angewiesen sind?

      Häuser: Nein. Früher hatten wir vor allem Obdachlose als Kunden. Heute aber gibt es eine neue Armut, die vor allem Familien mit Kindern trifft. Das sind Menschen, die Vollzeit arbeiten - deren Einkommen aber trotzdem nicht reicht. Das betrifft Leute mit Teilzeitjobs, alleinerziehende Mütter oder Angestellte im Niedriglohnsegment, die ihr Einkommen mit ALG II aufstocken müssen. Und zu uns kommen immer mehr Senioren, die nun auf Grundsicherung angewiesen sind.

      SPIEGEL ONLINE: Diese Leute sind komplett auf Ihre Versorgung angewiesen?

      Häuser: Wir können die Leute nicht voll verpflegen, wir bieten nur eine Ergänzung zu dem, was die Familien selbst haben. Meistens die Dinge, die frisch sind: Obst, Gemüse, Brot oder Wurst. Wir sind nicht Teil des Sozialsystems - wenn das funktionieren würde, wären wir überflüssig. Aber die Differenz zwischen den Menschen, die genug haben, und denen, die zu wenig haben, wird leider immer größer. Langfristig gefährdet das den sozialen Frieden.

      Warnungen vor sozialen Unruhen nur Panikmache?

      Häuser: Es wird sich zeigen, ob unsere Sozialsysteme gut genug sind, das zu vermeiden. Es ist völlig unklar, welche Risiken auf den Staat zukommen und ob Leistungen zurückgefahren werden müssen. Allein die Pläne für die "Bad Banks" sind eine Rechnung mit vielen Unbekannten. Die Menschen verstehen nicht, dass unten um jeden Cent gefeilscht wird, oben aber Milliarden vergeben werden. Da verliert so mancher den Glauben an den Staat, was langfristig zu einer Gefahr für die Demokratie werden kann.

      SPIEGEL ONLINE: Wie kann man genau das verhindern?

      Häuser: Letztlich geht es darum, die Würde des Menschen zu bewahren. Wir machen das, indem bei uns jeder einen symbolischen Obolus zahlt. Etwa eine Münze pro Familie und Einkauf. Damit sich die Leute als Kunden verstehen und nicht als Almosenempfänger. Heute rutschen die Menschen schneller in Hartz IV - damit kann jeder in die Situation kommen, auf Hilfe angewiesen zu sein. Trotzdem gibt es immer noch eine Schamgrenze, vor allem bei älteren Leuten.

      SPIEGEL ONLINE: Welche Folgen hat es, dass eine steigende Zahl von Menschen so leben muss?

      Häuser: Wenn junge Menschen von Anfang an stigmatisiert werden, von Anfang an keine Chancen bekommen, sorgt das für Unzufriedenheit. Das heißt nicht, dass in Deutschland die Massen auf die Straßen gehen werden. Das wird wohl eher in Frankreich passieren. Aber dass sich auch hierzulande der eine oder andere mit Gewalttätigkeiten Gehör verschaffen will, ist nie auszuschließen.

      ZUR PERSON:
      Ulrike Bauer / Paritaet
      Gerd Häuser ist Vorsitzender des Bundesverbandes Deutsche Tafel. Der Verband vertritt mehr als 830 lokale Tafeln in Deutschland, die jeden Tag fast eine Million bedürftige Personen mit Lebensmitteln versorgt. Zu den Tafel- Kunden zählen vor allem Arbeitslose, darunter viele Alleinerziehende und Migranten, aber auch immer mehr Rentnerinnen und Rentner sowie Geringverdiener. Finanziert und unterstützt werden die Tafeln von örtlichen Bäckereien, Metzgereien, Supermärkten, Kfz- Betrieben, Druckereien und Banken.
      Häuser: Natürlich gibt es die eine oder andere Sparmaßnahme in bestimmten Bereichen, etwa bei den Zulieferern. Aber noch bemerken wir keinen Rückgang der Sachspenden. Der Lebensmittelhandel spürt die Krise weniger, denn es wird eher bei Luxusgütern denn am täglichen Bedarf gespart. Selbst in schlechten Zeiten gibt es beispielsweise fünf verschiedene Tiefkühlpizzen im Angebot. Da bleiben immer welche für uns übrig.


      Das Interview führte Susanne Amann

      http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,621758,00.html

      Gruß Windei
      48 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 10:04:44
      Beitrag Nr. 4.347 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.095.431 von Maraho am 05.05.09 07:04:27Heute die Q-Zahlen lassen wirklich aufhorchen. Ob Metro, Beiersdorf, Heidelberger, Alcatel oder Adidas- sie alle gehen fürchterlich auf Tauchstation!

      Ich glaube, die Rallye dürfte vorbei sein, trotz all der Stützungsbemühungen der Amerikaner. Gegen einen ganzen Markt können ein paar Banken kaum was ausrichten.

      Es wird künftig wieder in die anbdere Richtung laufen.
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 11:28:06
      Beitrag Nr. 4.348 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.096.458 von Dorfrichter am 05.05.09 10:04:44Ich glaube auch, daß dies eine Rallye in einem Bärenmarkt ist.

      Aber bei Quartalszahlen handelt es sich um die Vergangenheit.
      Ab 3. Quartal wird die Verschuldung der Unternehmen, auch für die Banken, eine zunehmende Rolle spielen.

      Aktuell wird m.E. lediglich prämiert, daß der Einbruch, im Vergleich zu den Vormonaten, schwächer geworden ist.

      Für die westeuropäischen Old-Industrieländer stellt sich mit dem weiteren Verlauf dieser depressionalen Krise die Frage inwiefern die zunehmende Haushaltsbelastung durch die Überalterung und die Sozialsysteme im Allgemeinen einen möglichen Aufschwung belasten oder hemmen werden.
      Dies ist nicht nur eine Finanz- oder Absatzkrise, sondern eine Strukturkrise, welche die Gesellschaft nachhaltig prägen wird.

      Für September/Oktober erwarte ich den DAX eher zwischen 3500 und 4000 Punkten als bei 5000 Zählern.
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 13:25:13
      Beitrag Nr. 4.349 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.097.259 von maeusefaenger am 05.05.09 11:28:06Die Märkte funktionieren nichtmehr selbständig. Zuviele Branchen hängen einfach nur am Tropf. Die Banken werden für Heuer (von einigen Ausnahmen abgesehen) gute Zahlen vermelden. Man darf aber keinesfalls genau hinsehen.

      Das ist kein Markt mehr, wie wir ihn gewohnt waren. Selbst wenn er sich jetzt von Asien her erholt, hilft das auch nicht so richtig, denn die neu draufgekackten Schulden der westlichen Länder lassen ganz bestimmt keine Freude mehr aufkommen.
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 13:27:11
      Beitrag Nr. 4.350 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.097.259 von maeusefaenger am 05.05.09 11:28:06Für September/Oktober erwarte ich den DAX eher zwischen 3500 und 4000 Punkten als bei 5000 Zählern.

      Das ist sehr optimistisch.
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 14:26:11
      Beitrag Nr. 4.351 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.098.336 von Dorfrichter am 05.05.09 13:25:13Guten Tag Dorfrichter,
      guten Tag zusammen,

      Die Märkte funktionieren nichtmehr selbständig. Zuviele Branchen hängen einfach nur am Tropf. Die Banken werden für Heuer (von einigen Ausnahmen abgesehen) gute Zahlen vermelden. Man darf aber keinesfalls genau hinsehen.

      Das ist kein Markt mehr, wie wir ihn gewohnt waren. Selbst wenn er sich jetzt von Asien her erholt, hilft das auch nicht so richtig, denn die neu draufgekackten Schulden der westlichen Länder lassen ganz bestimmt keine Freude mehr aufkommen.


      Dem ist nichts hinzuzufügen!
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 14:32:22
      Beitrag Nr. 4.352 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.090.613 von kiska am 04.05.09 16:04:08Dorfrichter hat recht. Wie auch andere hier.
      Man muß genauer hinschauen und mehr hinterfragen ...

      "US-Bauausgaben zum Vormonat leicht erholt"

      Die gesamten US-Bauausgaben sind im März laut den gestrigen Angaben des Census Bureau um +0,3% zum Vormonat, auf 967,7 Mrd. Dollar saisonbereinigt und auf das Jahr hochgerechnet (SAAR) gestiegen. Allerdings im Vergleich zum Vorjahresmonat sanken die Bauausgaben um -11,1% von 1090,5 Mrd. Dollar. Insgesamt sind die Bauausgaben im Vergleich zum Hoch im März 2006 trotz erhöhter staatlicher Investitionen um -20,1% eingebrochen.

      Nicht saisonbereinigt und auf Jahr hochgerechnet beliefen sich in den ersten 3 Monaten dieses Jahres, die Bauausgaben in den USA auf 209,5 Mrd. Dollar, eine Schrumpfung der Investitionen von -10,9% vom Volumen des Vorjahreszeitraumes mit 235,2 Mrd. Dollar.

      Grafik: http://4.bp.blogspot.com/_4bEaRUYaLZ4/Sf_UxjfQC-I/AAAAAAAAC…

      > Die privaten Bauausgaben (Wohnungsbau und gewerbliche Bauten) sind weiter sehr schwach, sie sanken im März um -01% zum Vormonat und um -16% zum Vorjahresmonat. Vor allem die privaten Wohnungsbauinvestitionen liegen auf tiefen Niveaus, sie sanken um -34% zum Vorjahresmonat auf dem tiefsten Stand seit Januar 1997. Seit dem Hoch im März 2006 sind die privaten Wohnungsbauausgaben um gewaltige -61,7% gesunken. Die privaten Investitionen in gewerbliche Bauten dagegen, beenden anscheinend bereits wieder die seit September 2008 laufende Korrektur und bewegen sich im März 2009 nur um -5,0% unter dem Hoch! <

      Grafik: http://4.bp.blogspot.com/_4bEaRUYaLZ4/Sf_mNc5ZOZI/AAAAAAAACH…

      > Die prozentuale Entwicklung zum Vormonat und zum Vorjahresmonat im Detail. Die leicht steigenden öffentlichen Bauausgaben verhindern insgesamt einen schlimmeren Absturz. <

      Die gesamten Bauausgaben gehen direkt in das US-Bruttoinlandsprodukt ein und sind somit ein wichtiger Indikator für die künftige Entwicklung. Vor allem die privaten Bauausgaben zeigen die Konjunkturerwartungen der privaten Haushalte und deren Zugang zu Krediten an.

      Seit Beginn der Immobilienkrise werden die Daten zu den Bauausgaben in den Wirtschaftsmedien intensiver verfolgt, auch wenn sie ein nachlaufender Indikator sind. Es werden nur Bauten und deren Investitionssummen erfasst, welche bereits bei Veröffentlichung der Daten fertiggestellt waren.

      Erste Ansätze von Bodenbildungen an den Immobilienmärkten bzw. ein Nachlassen der Abwärtsbewegung und bessere Stimmungsindikatoren wie das Verbrauchervertrauen sorgen für ein Feuerwerk an den Aktienmärkten. Der Finanzmarkt entkoppelt sich wieder von der Realwirtschaft und nimmt u.a. eine erwartete Erholung der Realwirtschaft weit vorweg.

      Quelle und weiteres ... http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/05/us-bauaus…
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 14:37:51
      Beitrag Nr. 4.353 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.096.458 von Dorfrichter am 05.05.09 10:04:44Etwas ausführlicher.
      Bei Interesse ...

      Rote Zahlen
      Das Quartal der Verluste

      Die hiesigen Aktiengesellschaften haben Probleme. Prominente Dax-Konzerne müssen heute erhebliche Verluste oder Gewinneinbrüche melden. Ein Überblick zeigt, dass selbst Unternehmen betroffen sind, die zuletzt noch von der vergleichsweise stabilen Inlandsnachfrage in der Bundesrepublik profitiert haben.

      Weiterlesen ... http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,622917,00.…
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 14:46:20
      Beitrag Nr. 4.354 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.032.010 von Maraho am 24.04.09 08:15:28Weiterführend.

      Müllers Welt
      Vorsicht, Entglobalisierung!
      Von Henrik Müller

      Wir erleben derzeit das dosierte Zurückschneiden der weltwirtschaftlichen Verflechtungen. Nur in Deutschland nehmen wir das bislang nicht wirklich ernst. Doch niemand sollte sich täuschen: Die ökonomischen und sozialen Wirkungen werden heftig sein, gerade für unsere Industrie. Wie sollten Unternehmen und Politik reagieren? Diskutieren Sie mit!

      Ich kann mich in diesen Tagen des Eindrucks nicht erwehren, dass viele in der Wirtschaft und in der Politik die Zerstörungskraft des gegenwärtigen Wirtschaftsbebens noch nicht erkannt haben. Dies sei ein zyklisches Phänomen, so hören wir immer wieder, ein heftiger, aber letztlich normaler Abschwung, an dessen Ende es weitergeht wie bisher.

      Ich halte diese Einstellung für blauäugig. Die Krise geht viel tiefer. Sie verändert die ökonomischen, gesellschaftlichen, politischen Strukturen - national und international. Dies ist eine Strukturkrise, die wir nur überwinden werden, wenn wir neue Geschäftsmodelle erfinden - für die Unternehmen, aber auch für ganze Gesellschaften.

      Wohl nie zuvor in der Nachkriegsgeschichte sind die Handelsströme und die internationalen Kapitalflüsse so stark zurückgegangen wie derzeit. Ein neues Paradigma wird sichtbar: Entglobalisierung.

      Was ich als Entglobalisierung bezeichne, bedeutet nicht das Ende der Globalisierung, keinen aggressiven Handelskrieg wie in den 30er Jahren, sondern das dosierte Zurückschneiden internationaler Verflechtungen. Aber niemand sollte sich täuschen: Die ökonomischen und sozialen Wirkungen werden heftig sein. Produktivitätsgewinne der vergangenen Jahre werden vernichtet, Märkte vermachtet, Dynamik gedämpft.

      In Deutschland ist diese neue Realität noch nicht recht ins Bewusstsein gelangt. In anderen Ländern sehr wohl. Dabei wird es für den "Exportweltmeister" besonders schmerzhaft, wie unser Report über die Zukunft der deutschen Industrie im aktuellen manager magazin zeigt.

      Wir haben die Boston Consulting Group gebeten, für uns zu analysieren, was eigentlich nach der Krise von den deutschen Vorzeigebranchen übrig bleiben wird. Herausgekommen ist ein faszinierender, aber auch bedrohlicher Blick in die Zukunft: Bis zu einem Drittel der Wertschöpfung und bis zur Hälfte der Arbeitsplätze könnten nach diesen Schätzungen in den kommenden Jahren in Deutschland wegfallen; detaillierte Informationen zu den wichtigsten deutschen Industriebranchen Auto, Maschinenbau, Chemie, Elektro und Metall finden sich im aktuellen manager magazin, Heft 5/2009.

      Übertrieben? Nicht, wenn man sich die polit-ökonomische Dynamik der Entglobalisierung anschaut.

      Im Orkus der Finanzkrise

      Der harte Absturz, den viele Länder derzeit erleben, rührt auch daher, dass sich die Volkswirtschaften im Zuge der Globalisierung zunehmend spezialisiert haben. Diese Spezialisierung auf einen verengten Kanon von Branchen und Aktivitäten bringt zwar Produktivitätsgewinne, die sich in den vergangenen Jahren insbesondere im steigenden Wohlstandsniveau der Schwellenländer und in üppigen Unternehmensgewinnen niedergeschlagen haben. Aber es gilt eben auch: Keine höhere Rendite ohne höheres Risiko. Volkswirtschaften mit einseitigem Branchenportfolio werden härter von weltwirtschaftlichen Schocks getroffen, sie sind weniger krisenresistent. Ein Effekt, den die klassische Außenhandelstheorie übrigens gern ignoriert.

      Dass die volkswirtschaftliche Spezialisierung große Risiken birgt, erleben viele Nationen gegenwärtig hautnah. Musterbeispiel Irland: Das Land hat sich seit den 90er Jahren auf die Finanzindustrie und auf Hightech konzentriert. Nun verschwindet Erstere gerade im Orkus der Finanzkrise (und bringt die kleine Volkswirtschaft am Rande Europas in die Nähe des Staatsbankrotts). Die Computerindustrie wiederum zieht es angesichts stark gestiegener irischer Löhne an neue, billigere Standorte.

      Zurückbleibt die schockierende Erfahrung plötzlicher Verarmung.

      In abgeschwächter Form gilt das auch für Großbritannien und die USA mit ihren großen Finanzsektoren. Auch für Frankreich. In diesen Ländern ist die Industrie in Relation zur Wirtschaftsleistung nur etwas mehr als halb so groß wie in Deutschland. Weil andere Sektoren - Banken und Bau - wegbrechen, steht nun eine Re-Industrialisierung auf den nationalen Agenden.

      So will die Londoner Regierung neuerdings mehr echte Ingenieure und weniger "Financial Engineers" aktiv sehen. Entsprechend müht sich die Obama-Administration, die Industrie im Land zu stützen. Entsprechend versucht Nicolas Sarkozy, Wertschöpfung der Autoindustrie nach Frankreich zurückzuholen.

      In einer Umfrage, die BCG bei internationalen Topmanagern durchgeführt hat und die unserer Studie "Industrie 2015" zugrunde liegt, spiegelt sich diese Re-Industrialisierungsstrategie in den Erwartungen der Befragten. Sie sagen in ihrer Mehrheit für die Zeit nach der Krise eine geringere internationale Verflechtung ihrer Volkswirtschaften voraus.

      Laute Signale. In Deutschland verhallen sie bislang ungehört. Auch das zeigt die Umfrage http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828,619….

      Entglobalisierung wirkt bereits

      Dabei wirkt die Entglobalisierung bereits. Nicht nur in der realen Wirtschaft, auch in der Finanzwirtschaft: Die grenzüberschreitenden Geldströme sind dabei, zu versiegen. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) meldete vorige Woche, noch nie seien in ihren Statistiken so starke Rückgänge bei der Kreditvergabe der Banken an das jeweilige Ausland zu verzeichnen gewesen wie im vierten Quartal 2008.

      Dies ist nicht nur eine gewissermaßen natürliche Folge der Finanzkrise, sondern womöglich ein dauerhafter Wandel. Die grenzüberschreitenden Ausleihungen gehen nämlich noch schneller zurück als die Kreditvergabe insgesamt, wie der Internationalen Währungsfonds (IWF) kürzlich in seinem "Global Stability Report" bemerkte. Als Gründe für dieses "cross-border deleveraging" nennt der IWF unter anderen einen gestiegenen "home bias" (viele Banken trauen sich einfach nicht mehr zu, die Risiken im Ausland managen zu können) und "höhere regulatorische Kapitalkosten", die daher rührten, dass die jeweiligen nationalen Behörden für Engagements im Ausland höhere Eigenkapitalunterlegungen forderten.

      Schlimm vor allem für viele Schwellenländer, gerade in Osteuropa, denen dieser neue Finanzprotektionismus bisher selbstverständliche Kreditfinanzierungen vorenthält. Aber auch deutsche Unternehmen leiden darunter. Bislang große ausländische Kreditgeber wie die Royal Bank of Scotland, J. P. Morgan und Merrill Lynch ziehen sich zurück. Unter anderem deshalb schlittert ein bislang kraftstrotzendes Unternehmen wie Porsche in ernste Probleme, wie mein Kollege Michael Freitag in der Titelgeschichte des aktuellen manager magazins, Heft 5/2009 schreibt.

      Neue Industrien, neue Dienstleistungssektoren

      Was bedeutet Entglobalisierung für die Strategie der Unternehmen? Die Großen müssen sich darauf einstellen, künftig wieder mehr vor Ort zu produzieren, näher an den Abnehmermärkten, wenn mehr "local content" - mehr nationale Wertschöpfung - von den Behörden gefordert wird. Unter den neuen Voraussetzungen dürften sich globale Konzerne wieder in multinationale Konzerne zurückverwandeln, was sie bis in die 90er Jahre bereits waren - weniger zentralisiert, mit mehr Entscheidungsbefugnissen in den nationalen oder regionalen Headquarters. Für kleinere Unternehmen dürfte es zunehmend schwieriger werden, zu exportieren. Das erhöht den Konsolidierungsdruck.

      Noch schwieriger ist die Sache aus volkswirtschaftlicher Sicht. Unternehmen können Teile ihrer Aktivitäten in die Abnehmermärkte verlagern - eine Gesellschaft der Sesshaften kann das nicht.

      Wenn Teile des hoch produktiven Kerns der Volkswirtschaft nicht zu halten sind, weil die Abnehmermärkte sich verschließen, dann braucht Deutschland ein neues Geschäftsmodell. Wir haben kürzlich an dieser Stelle darüber diskutiert. Die deutsche Industriespezialisierung sollte sorgsam überdacht werden. Manches wird nicht zu halten sein (Teile der Autoindustrie), anderes sollte erhalten bleiben (der technologisch führende Maschinenbau). Daneben muss Neues entstehen: neue Industrien, neue Dienstleistungssektoren.

      Auch Deutschland braucht eine weitere Diversifizierung seiner Wirtschaftsstruktur - nur unter umgekehrten Vorzeichen als teilweise de-industrialisierte Länder wie Großbritannien.

      Quelle: http://www.manager-magazin.de/unternehmen/artikel/0,2828…
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 14:50:52
      Beitrag Nr. 4.355 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.083.315 von Maraho am 02.05.09 18:50:19In Bezug.
      Um so mehr tut`s dann weh!

      Folge der Abwrackprämie
      Deutscher Automarkt nimmt Fahrt auf
      von Gregor Haake (Hamburg) und David Böcking (Berlin)

      Die Deutschen kaufen fleißig Neuwagen - dank des staatlichen 2500-Euro-Bonus. Die Zahl der Neuzulassungen stieg im April um fast 20 Prozent. Und so wird es wohl vorerst weitergehen. Vor allem ausländische Hersteller freuen sich - und Opel.


      Mit fast 380.000 lag die Zahl der Neuzulassungen im April um 19,4 Prozent über dem Vorjahreswert. Das teilte der Importeursverband VDIK am Dienstag mit. In dieser Größenordnung hatten die Zuwächse bereits im Februar und März gelegen. Wäre Ostern 2009 nicht in den April gefallen, wäre das Plus mit gut 30 Prozent noch höher ausgefallen. VDIK-Präsident Volker Lange sagte, die Auftragslage lasse auch in den kommenden Monaten deutliche Zuwächse erwarten.

      Der Anteil der ausländischen Hersteller lag im April mit 42 Prozent über dem üblichen Niveau, aber niedriger als im März. Die Autokäufer, die die staatliche Abwrackprämie nutzen, kaufen überwiegend kleinere, billige Modelle, von denen die Importeure mehr anbieten als die deutschen Hersteller.

      Händler warten lange auf Erstattung

      Der Zentralverband des deutschen Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) widersprach Berichten, wonach zahlreichen Autohändlern die Pleite droht, weil sie Kunden die Abwrackprämie vorgestreckt haben und noch auf deren Erstattung warten. "Das ist nicht der Normalfall in der Branche", sagte ZDK-Geschäftsführer Axel Koblitz FTD.de. Bei großen Händlern könne das Warten auf die Rückzahlung aber "im Einzelfall bedrohlich werden."

      Die Abarbeitung der Anträge durch das zuständige Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle sei "schon ein bisschen zäh". Derzeit verzeichne man Zahlungseingänge für Anträge, die Ende Februar eingereicht worden seien. Hinzu käme eine Antragsflut aus dem März als viele Käufer ein Ende der mittlerweile aufgestockten Abwrackprämie befürchteten. "Das sind die noch gar nicht bei der Abarbeitung."

      Insgesamt hat das Interesse der Deutschen an der Abwrackprämie jedoch nachgelassen. Das für die Vergabe zuständige Bundesamt erhalte täglich noch 5000 bis 10.000 Anträge, teilte ein Sprecher mit. Noch vor wenigen Wochen waren tägliche Eingänge von bis zu 25.000 Stück die Regel. Derzeit liegen dem Bundesamt knapp 1,4 Millionen Anträge vor. Sollten weiterhin bis zu 10.000 Anmeldungen pro Tag eingehen, wäre die Prämie bereits im Sommer erschöpft.

      Das Bundesamt rechnet mit einer nicht unerheblichen Zahl von Fällen, in denen eine Prämie nicht ausgezahlt werden kann. So hatten zu Beginn der Vergabe rund 4 Prozent der Antragsteller die geforderten Nachweise nicht vorlegen können. Zu Beginn des Internet-Reservierungsverfahren habe es zudem tausende Doppelungen gegeben. Eine genaue Zahl stehe aber noch nicht fest.

      Opel steigert Martanteil

      Der von Fiat und dem Zulieferer Magna umworbene Opel-Konzern steigerte nach eigenen Angaben im April seinen Marktanteil in Deutschland auf zehn Prozent. Mit mehr als 38.000 Zulassungen liege man hinter Volkswagen auf Platz zwei der Statistik, teilte das Unternehmen am Dienstag mit.

      Vor Jahresfrist hatte der Marktanteil 8,8 Prozent betragen. Den Aufwärtstrend begründete Opel mit dem staatlichen 2500-Euro-Bonuns für und dem Erfolg des neuen Mittelklassemodells Insignia. Es habe neben den stark nachgefragten Volumenmodellen Astra, Agila und Corsa einen beachtlichen Teil beigetragen. In den ersten vier Monaten des Jahres sei er europaweit bereits mehr als 100.000 Mal verkauft worden.

      Auch der angeschlagene Opel-Mutterkonzern GM erreichte im April einen Absatzerfolg - allerdings in China. Einschließlich Gemeinschaftsunternehmen sei der Fahrzeugverkauf verglichen mit dem gleichen Vorjahresmonat um 50 Prozent auf 151.084 Stück geklettert, teilte GM mit. Dies sei ein neuer monatlicher Absatzrekord. Besonders stark seien dabei die Marken Buick und Wuling nachgefragt worden.

      Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/autoindustrie/:Folge-der-…
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 14:55:28
      Beitrag Nr. 4.356 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.095.354 von Maraho am 05.05.09 05:27:28Kurz etwas zum Stand der Dinge dort ...

      KRISENBANK
      Bund hofft auf Durchbruch bei HRE

      Die Regierung kommt bei der Übernahme der Krisenbank HRE voran: Kurz vor Ablauf einer Annahmefrist hat sich der Bund bereits 41 Prozent der Anteile gesichert. Schon Anfang Juni könnte er die renitenten Aktionäre aus dem Unternehmen drängen.

      München/Berlin - Die Bundesregierung steuert auf eine Komplettübernahme des angeschlagenen Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate (HRE) zu: Bis Montag um 17.30 Uhr sei das Angebot für 32,28 Prozent der Aktien angenommen worden, erklärte der staatliche Bankenrettungsfonds Soffin am Dienstag.

      Weiterlesen ... http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,622884,00.html
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 15:12:11
      Beitrag Nr. 4.357 ()
      Später gibt es einiges mehr.
      Bis dann ...
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 17:47:37
      Beitrag Nr. 4.358 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.883.443 von Maraho am 30.03.09 21:28:59Guten Abend zusammen,

      etwas hierzu ...

      Rollensuche
      Londoner City sucht ihre neue Rolle
      von Michael Maisch

      Die Londoner City bangt um ihre Rolle als Europas führendem Finanzzentrum. Seit Ausbruch der großen Krise rollt über die Geldbranche in der britischen Hauptstadt eine beispiellose Kündigungswelle hinweg, die bis Ende 2009 mehr als 60 000 Stellen kosten könnte. Und ein Ende des Arbeitsplatzschwundes ist nicht abzusehen. Aber das ist noch nicht die größte Sorge, die die Verantwortlichen in der City umtreibt.


      LONDON. Auf dem Höhepunkt des Booms, im Frühjahr 2007, arbeiteten rund 350 000 Menschen in der Quadratmeile im Zentrum Londons, wo sich so viel Bankenmacht ballt, wie sonst nirgendwo in Europa. Die Wirtschaftsforscher vom Centre of Economic and Business Research schätzen, dass im vergangenen Jahr 28 000 Stellen gestrichen wurden und 2009 nochmals 34 000 Arbeitsplätze der Sparwelle zum Opfer zu fallen drohen. Ein Ende des Arbeitsplatzschwundes ist bislang nicht abzusehen.

      Was den Verantwortlichen in der City noch viel größeres Kopfzerbrechen bereitet: Sie fürchten, dass diese Jobs nicht mehr zurückkehren werden, wenn die Krise einmal überwunden ist. Die Angst ist groß, dass der Schaden nicht nur zyklischer, sondern struktureller Natur ist, dass der Ruf als führendes Finanzzentrum auf Dauer leiden wird und ein Teil der Finanzindustrie London den Rücken kehrt. Schon jetzt ist klar, dass die City lernen muss, mit weniger Banken und Hedge-Fonds, bescheideneren Boni und niedrigeren Gewinnen zu leben.

      Doch in den vergangenen Tagen kam eine neue Sorge hinzu. Die Angst, dass die Finanzkrise in Europa zu einer Überreaktion der Regulierer führt, die dem Finanzstandort London schweren Schaden zufügen könnte. Der jüngste Gesetzesentwurf der Europäischen Union zur Überwachung von alternativen Investments wie Hedge-Fonds und Private Equity hat in der City einen wahren Proteststurm ausgelöst. Der Vorschlag sieht unter anderem eine Meldepflicht für die Fonds, Verschuldungsgrenzen und eine Mindestkapitalausstattung vor. Für Antonio Borges, den Vorsitzenden des Londoner Hedge Fund Standards Board, stellt der deutlich härter als erwartet ausgefallene Vorstoß aus Brüssel einen "direkten Angriff auf die angelsächsischen Prinzipien im Finanzgeschäft" und damit auf London dar. Borges fürchtet, dass die Richtlinie, wenn sie eins zu eins umgesetzt würde, viele Hedge-Fonds vertreiben könnte. Das würde vor allem London treffen, denn in der britischen Hauptstadt werden 80 Prozent des europäischen Hedge-Fonds-Geldes und knapp 60 Prozent des Vermögens der europäischen Beteiligungsgesellschaften verwaltet.

      Doch die alternativen Investments sind nicht das einzige Regulierungsrisiko für den Finanzplatz London. Die Experten der City fürchten, dass dem außerbörslichen Handel mit Wertpapieren (Over the Counter, OTC) ein ähnliches Schicksal droht. London gehörte während des Booms zu den größten Profiteuren dieses rasant gewachsenen Marktes, auf dem Derivate aller Art mit individuell ausgehandelten Konditionen den Besitzer wechseln. London konnte sich in den vergangenen Jahren einen Marktanteil von 45 Prozent am OTC-Markt sichern. Zum Vergleich: Der große Rivale New York kommt lediglich auf 25 Prozent.

      Eine von der City in Auftrag gegebene Studie warnt jetzt aber, dass dem Finanzplatz London massiver Schaden drohe, falls die größten 20 Industrie- und Schwellenländer wahllos alle OTC-Instrumente strenger regulieren würden - ohne zu unterscheiden, ob die Derivate wirklich zur Entstehung der Finanzkrise beigetragen haben oder nicht. Die G-20 hat bei ihrem Treffen Anfang April in London beschlossen, den OTC-Markt enger an die Leine zu nehmen.

      Doch die Bedrohungen für die City kommen nicht nur von außen. Die eigene Regierung hat dem Finanzzentrum ein zusätzliches Problem beschert. In seinem jüngsten Haushaltsentwurf hat Labour-Finanzminister Alistair Darling eine neue Reichensteuer angekündigt. Künftig sollen alle, die mehr als 150 000 Pfund im Jahr verdienen, einen Einkommensteuersatz von 50 Prozent bezahlen. Prompt drohen Banker, Fondsmanager und Anwälte mit Abwanderung.

      Der konservative Londoner Bürgermeister Boris Johnson lehnt Darlings Pläne ebenfalls ab und warnt, dass die neue Steuer viele Banker vertreiben und Geld aus dem Finanzzentrum an der Themse "absaugen" wird. Johnson geht davon aus, dass der neue Tarif zusätzliche Belastungen von fünf Mrd. Pfund für Londoner Steuerzahler bringen wird.

      "Regulierungs- und Steuerprobleme alleine wäre schon schlimm genug", warnt Hedge-Fonds-Lobbyist Borges. "Zusammen können sie der City ernsten Schaden zufügen."

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/unternehmen/banken-versicherung…
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 18:17:24
      Beitrag Nr. 4.359 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.084.498 von AHEO am 03.05.09 10:55:30Weiter so im Hier und Jetzt!
      Es sollte sich doch sooo viel ändern ...

      Neues Gesetz
      Wenig Mut zur besseren Bankenaufsicht
      Melanie Bergermann (Frankfurt), Andreas Große Halbuer

      Ein neues Gesetz soll die Anforderungen an Bankaufsichtsräte verschärfen. Doch der Entwurf ist nicht mutig genug, um die wahren Probleme zu lösen.

      Aufsichtsräte — sie sind seit Ausbruch der Finanzkrise ähnlich schlecht angesehen wie die Vorstände der Banken selbst, die durch riskante Geschäfte ihre Institute und die Wirtschaft insgesamt an den Rand des Ruins katapultiert haben. Ob bei den Landesbanken, der IKB oder der Hypo Real Estate — vielfach wussten die Aufsichtsräte gar nicht so recht, was ihre Vorstände mit dem Geld von Kunden und Aktionären treiben. Von Kontrolle ganz zu schweigen.

      Deshalb sollen nun striktere Regeln für die Bankkontrolleure her. Ein Gesetzentwurf der Bundesregierung sieht vor, dass Aufsichts- und Verwaltungsräte eines Instituts die „erforderliche fachliche Eignung mitbringen“ müssen, um die Geldgeschäfte überwachen zu können. Andernfalls könne die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die Abberufung des Mitglieds verlangen. Über den Vorschlag wird in dieser Woche im Bundestag beraten.

      Gesetz zur Bankenaufsicht wird Ziel verfehlen

      Doch bereits jetzt ist eines klar: Kommt das Gesetz so durch, wie es den Abgeordneten vorliegt, wird es zwar viel Staub aufwirbeln, aber letztlich sein Ziel verfehlen. Denn die neuen Anforderungen an Aufsichtsräte sind derart oberflächlich definiert, dass die BaFin sich daran kaum orientieren kann. Darüber hinaus geht das Gesetz an den Realitäten regionaler Institute – wie sie vor allem in Sparkassen und Genossenschaftsbanken herrschen – vorbei.

      So sollen Aufsichts- und Verwaltungsräte künftig nicht nur die Risiken der von ihnen beaufsichtigten Institute beurteilen können, sondern auch „nötigenfalls Änderungen in der Geschäftsführung“ durchsetzen. Doch was genau einen Verwaltungs- oder Aufsichtsrat in diese Lage versetzen könnte und über welches Wissen er dafür verfügen muss, regelt das Gesetz nicht. „Ich habe größte Zweifel daran, dass das Gesetz etwas bewirkt“, sagt Manuel René Theisen, Professor für Betriebswirtschaftliche Steuerlehre und Herausgeber der Fachzeitschrift „Der Aufsichtsrat“.

      Gerhard Schick, Bundestagsabgeordneter der Grünen und Mitglied im Finanzausschuss, schlägt deshalb eine Zertifizierung für Aufsichtsräte vor. Dabei müsse „klar sein, dass für die Aufsichtsräte, je nach Geschäftsmodell und Größe der Bank, die sie kontrollieren sollen, unterschiedliche Anforderungen gelten“.

      Doch Jörg Otto Spiller, Finanzexperte der SPD-Bundestagsfraktion, lehnt solche Vorgaben ab. Wichtig sei doch, dass die Mitglieder sich ihrer Verantwortung bewusst seien und sorgfältig arbeiteten. Detaillierte Kenntnisse über das Bankgeschäft seien weniger gefragt „als der Mut und die Beharrlichkeit, sich Geschäfte vom Vorstand detailliert erklären zu lassen und immer wieder nachzufassen“, sagt Spiller.

      Nur wie soll die BaFin derartige Fähigkeiten kontrollieren – und deren Fehlen sanktionieren?

      Gesetze laufen ins Leere

      In der Bonner Behörde hat der Entwurf deshalb Resignation ausgelöst. „Wir werden wahrscheinlich eine Eingangsprüfung machen – und wenn dabei nichts Gravierendes auffällt, ist die Sache durch“, vermutet ein Insider. Dass die BaFin nun sämtliche Aufsichtsräte auf den Prüfstand stellt, kann sich auch der CDU-Abgeordnete Leo Dautzenberg nicht vorstellen: „Dafür müsste erst ein Riesenapparat geschaffen werden, das kann nicht der richtige Weg sein.“

      Bislang wurden die Anforderungen an die Verwaltungsräte der Sparkassen in den Sparkassengesetzen der Bundesländer geregelt. Die Kriterien sind hier ähnlich schwammig formuliert wie im Entwurf der Bundesregierung. So heißt es im nordrhein-westfälischen Sparkassengesetz, die Mitglieder müssten „den Nachweis einer fachlichen Eignung zum Verständnis der wirtschaftlichen und rechtlichen Abläufe im Tagesgeschehen einer Sparkasse“ mitbringen. Ähnliche Regelungen gibt es auch in anderen Ländern. Auch diese Gesetze liefen bislang ins Leere.

      Träger der Sparkassen sind fast immer die Kommunen. Die Parteien vor Ort bestimmen, wer in das Gremium kommt. Oft, kritisiert Schick, folge die Wahl parteipolitischem Kalkül. Es müsse meist ein Fraktionsmitglied sein, das einen Verwaltungsratsposten bei der örtlichen Sparkasse übernimmt – anstatt einen externen Fachmann zu bestellen.

      „Ob ich Ahnung vom Bankgeschäft habe, hat nie jemanden interessiert“, räumt ein Verwaltungsrat der Kreissparkasse Köln ein. Ein anderes Verwaltungsratsmitglied einer NRW-Sparkasse gibt unumwunden zu, dass 90 Prozent seiner Verwaltungsratskollegen von komplexer Materie wie dem Verbriefungsgeschäft „nicht den Hauch einer Ahnung haben“.

      Den Sparkassenverbänden in NRW ist auch kein Fall bekannt, in dem ein Verwaltungsrat wegen mangelnder Qualifikation abgelehnt wurde. Laut dem Sparkassenverband in Bayern sind Abberufungen bislang nur dann erfolgt, wenn die Personen in wirtschaftliche Schwierigkeiten gerieten, nicht aber wegen mangelnder Kompetenz.

      Sparkassen-Verwaltungsräte bei Politikern beliebt

      Die Posten in den Verwaltungsräten der Sparkassen sind bei den Kommunalpolitikern sehr beliebt. Ein Grund dafür sind die Sitzungsgelder, die die Politiker zum Großteil behalten dürfen. Er müsse nur 15 Prozent an die Partei abführen, gibt ein Abgeordneter zu. In Nordrhein-Westfalen müssen Hauptverwaltungsbeamte, also Bürgermeister oder Kämmerer, die Honorare aus Aufsichtsratsposten bei der Kommune abliefern, sofern sie insgesamt den Betrag von 6000 Euro pro Jahr überschreiten. Doch ausgerechnet für die Sparkassen-Honorare gilt das nicht.

      Leicht verdientes Geld

      Je nach Sparkasse fallen die Sitzungsgelder durchaus üppig aus. So erhalten die Verwaltungsräte der Sparkasse Köln Bonn durchschnittlich rund 16.000 Euro pro Jahr. Die Kreissparkasse Köln zahlt ihren 48 Mitgliedern durchschnittlich 9000 Euro, in Düsseldorf sind es um die 11.000. Selbst bei kleinen Sparkassen kommen noch 2000 bis 3000 Euro zusammen; Unterschiede zwischen den einzelnen Mitgliedern sind hierbei nicht berücksichtigt. Manche Sparkassen, wie die im rheinischen Ahrweiler, weigern sich zudem, die Bezüge überhaupt offenzulegen.

      Das Geld ist oft leicht verdient. Mittelgroße Häuser tagen vier bis sechs Mal im Jahr „und wer will, kommt auch fast ohne Vorbereitung da durch“, gesteht ein Verwaltungsrat der Kreissparkasse Köln. „Ich habe bei kaum einem meiner Kollegen den Eindruck, dass er sich ernsthaft vorbereitet.“ Der Sitz im Verwaltungsrat, sagt ein anderer Insider, werde am besten bezahlt und mache am wenigsten Arbeit. „Das ist ein überaus begehrter Posten.“

      Für die Vorstände ist die fachliche Unbelecktheit ihrer Kontrolleure einerseits sehr bequem. „Ich kann denen erzählen, was ich will“, gibt der Vorstand einer rheinischen Sparkasse zu. Wie andere Vorstandschefs ist er aber auch reichlich genervt. „Bei jeder Sitzung komme ich mir vor wie ein Lehrer, der zum ersten Mal vor seiner neuen Klasse steht. Wir fangen jedes Mal wieder bei null an.“ Ähnliches berichten die Vorstände einiger Volksbanken. Hier sitzen in den Kontrollgremien meist Handwerksmeister und Geschäftsleute kleiner Unternehmen. „Ich könnte auch Grimms Märchen vorlesen“, lästert ein Volksbanker. „Es würde keiner merken.“

      Manko Qualifikation

      Solche Zustände würden sich nur mit einem Gesetz lösen lassen, das einen klar bestimmten Wissensstand der Kontrollgremien verbindlich definiert. Doch das würde die Attraktivität solcher Posten empfindlich senken. Ganz abgesehen davon, dass sich in den Parteien dann kaum noch genügend Personal finden würde, das den Ansprüchen genügt.

      Genau genommen, sagt Christian Zwade, Rechtsanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht bei der Kanzlei Pfefferle, Koch und Helberg, „muss das Organ, das den Vorstand kontrolliert, ähnlich qualifiziert sein wie der Vorstand selbst“. Doch für praktikabel hält er das nicht. „Dann gäbe es wahrscheinlich ein Besetzungsproblem.“ Das wissen natürlich auch die Politiker in Berlin – und sie werden die Hürde entsprechend tief ansetzen.

      Dann aber könnte man auf das Gesetz gleich ganz verzichten.

      Quelle: http://www.wiwo.de/politik/wenig-mut-zur-besseren-banken…
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 18:27:40
      Beitrag Nr. 4.360 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.048.665 von Maraho am 27.04.09 18:41:12Etwas hierzu ...
      Ein Kommentar.

      Rente
      Zechpreller zu Lasten unserer Kinder
      Bernd Raffelhüschen

      Wie hoch sollen die Renten steigen, welches Ausmaß wäre gerecht? Eine Frage, die auf ein Neues die Gemüter der Republik bewegt.

      Die Antwort hierauf fiel im Laufe des Bestehens unserer Demokratie recht unterschiedlich aus. In den 1970-er und 1980-er Jahren galt es der Altersarmut Herr zu werden – die passende Antwort war dann auch, dass das verfügbare Einkommen der Rentner stärker steigen sollte, als das der wohlhabenderen Erwerbstätigen. Nach Erreichen dieses Ziels – und kein Mensch kann ernsthaft bestreiten, dass heutzutage Kindheit oder Jugend ein deutlich höheres Armutsrisiko darstellen als das Alter – wurde nach langem Ringen im Jahr 2001 eine neue Rentenformel entwickelt. Deren Grundsatz ist unter Fachleuten unumstritten: Gerecht ist, wenn Rentner und Erwerbstätige gleichgestellt werden.

      Generationenvertrag lässt die Rente wachsen

      Im Grundsatz steigen die Renten mit dem Prozentsatz, mit dem die modifizierten Bruttolöhne im Vorjahr gestiegen sind. Dabei besteht die Modifikation darin, dass es sich eigentlich um die Pro-Kopf-Löhne abzüglich der gesetzlichen und privat-ersetzenden Altersvorsorge handelt. Die Idee dahinter ist einfach und auch dem Laien verständlich zu machen: Wenn dem Durchschnittsbeschäftigten nach Abzug der Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung und der ersetzenden Altersvorsorge, die notwendig wäre um auf das Rentenniveau der heutigen Rentner zu kommen, "X" Prozent mehr in der Tasche verbleiben, dann soll der Durchschnittsrentner eben auch genau "X" Prozent mehr bekommen.

      Schließlich finanziert ja im Umlageverfahren der heutige Erwerbstätige durch seine Beiträge den heutigen Rentner, genauso wie der heutige Rentner es in seiner Zeit auch gemacht hat. Dieser Generationenvertrag und sein immanenter Gleichbehandlungsgrundsatz hat in diesem Jahr zu deutlichen Rentenzuwächsen geführt, weil im Vorjahr starke Lohnzuwächse zu verzeichnen waren.

      Olaf Scholz Gesetzesvorhaben ist schlichter Unfug

      Gemäß derzeitiger Prognosen der wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsinstitute wird es im Jahr 2010 nicht mit Sicherheit, aber mit hoher Wahrscheinlichkeit anders aussehen – nicht zuletzt aufgrund der extrem hohen Kurzarbeit. Sinkende Pro-Kopf-Löhne müssten dann gemäß der mathematischen Logik auch zu sinkenden Pro-Kopf-Renten führen. Nun entspricht die politische selten der mathematischen Logik und diese Divergenz verstärkt sich mit schwindendem Abstand zur nächsten Wahl. Nur vor diesem Hintergrund wird der Vorschlag von Bundesarbeitsminister Scholz verständlich, eine nominale Rentenkürzung quasi per Gesetz zu verbieten.

      Auf den Punkt gebracht: Ein solches Gesetzesvorhaben wäre aus rentensystematischer Sicht schlichter Unfug und wahrscheinlich zugleich eine eklatante Verletzung des verfassungsrechtlichen Gleichbehandlungsgrundsatzes.

      Quelle: http://www.wiwo.de/politik/zechpreller-zu-lasten-unserer-…
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 19:05:28
      Beitrag Nr. 4.361 ()
      :confused:

      welch ein land ???

      alle achtung, wenn es in diesem lande inzwischen scheinbar guter stil geworden ist, dass es mietmäulern wie diesem nachweislich von der versicherungswirtschaft ausgehaltenen und angemieteten unsäglichen sogenannten professor raffelhüschen gestattet ist, den durch leistung erwobenen eigentumsanspruch ( die rente) der jetzigen rentnergeneration als diebstahl oder zechprellerei zu diffamieren.
      nur damit dieser bezahlten gierigen hure der versicherungswirtschaft noch einige arglose und verängstigte simpel mehr auf dem leim gehen und durch eine sogenannte privatvorsorge bei der de facto bankrotten versicherungswirtschaft selbstenteignung begehen.

      Schlimmer noch, das dieser schmierfink in einem öffentlichem forum sogar noch ungeschoren davonkommt, weil er inzwischen scheinbar die meinungshoheit der sogenannten doofen mehrheit erobert hat.

      Glückwunsch herr professor, sie haben recht.

      denn,wenn sie diese schafe nicht abziehen würden,dann würden es halt lediglich andere machen...
      165 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 19:09:53
      Beitrag Nr. 4.362 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.101.557 von Nannsen am 05.05.09 19:05:28Guten Abend Nannsen,

      denn,wenn sie diese schafe nicht abziehen würden,dann würden es halt lediglich andere machen...

      So ist es!
      165 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 19:17:40
      Beitrag Nr. 4.363 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.101.589 von Maraho am 05.05.09 19:09:53:confused:

      guten abend maraho,

      damit es nicht zu mißverständnisse führt...

      ich wäre gerne ... die anderen... deshalb war mein beitrag lediglich so etwas wie der ausdruck meines latenten futterneides....
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 19:20:17
      Beitrag Nr. 4.364 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.101.589 von Maraho am 05.05.09 19:09:53Man kann aber immer wieder festellen, daß es funktioniert.

      Man wiegelt Jung gegen Alt, Links gegen Rechts, Arbeitende gegen Arbeitslose usw. auf, schürt Neiddebatten und vieles mehr.

      Traurig daran ist, daß sie ganz genau wissen, immer wieder genug Leute zu finden, die sich dererlei nicht entziehen (können).

      Und davon leben sie ...
      Sehr gut sogar.
      165 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 19:30:52
      Beitrag Nr. 4.365 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.101.692 von Maraho am 05.05.09 19:20:17:confused:

      die sich dererlei nicht entziehen (können).


      eigentlich ist es noch schlimmer, denn richtig ist nach meiner erfahrung, dass sie sich nicht entziehen wollen, denn sie brauchen die lenkung und damit die gängelung wie ein hund sein vorgesetztes fressen...
      165 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 21:10:43
      Beitrag Nr. 4.366 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.033.014 von Maraho am 24.04.09 10:21:11In Bezug.
      Immer die USA zum Vergleich. Auch wir haben Zeiten gehabt, in denen vieles möglich war. Allerdings mit anderem politischen Personal. Ich weiß, diese Zeiten sind pfui ... . Unsere Geschichte begann ja erst 1933.

      http://www.dhm.de/lemo/html/kaiserreich/index.html

      Und was folgende Äußerung von Obama`s Strategen betrifft: Etwa die Hälfte der amerikanischen Wirtschaftsleistung nach dem Zweiten Weltkrieg sei Wissenschaft und Innovation zu verdanken, sagen Obamas Strategen.

      Dies hier schon vergessen? Alles eigene Leistungen? http://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Overcast

      http://books.google.de/books?id=xb0bWoUzewgC&pg=PA89&lpg=…

      In Wolfen wurde 1936 der Farbfilm erfunden, das Patent 1945 von amerikanischen Truppen beschlagnahmt und an den US-Konzern Kodak übergeben. http://www.swr.de/buffet/-/id=98256/nid=98256/did=1542882…

      Insgesamt sollen nach dem Krieg 346.000 deutsche Patente von den Alliierten beschlagnahmt worden sein. Wenn es euch interessiert, recherchiert mal nach.


      SPARKURS IN DER FORSCHUNG
      Licht aus im Land der Tüftler und Denker

      US-Präsident Obama macht so viel Geld für Forschung locker wie noch nie - der deutsche Finanzminister Peer Steinbrück legt die Axt an: Die Bundesregierung streicht die Ausgaben für Bildung und Forschung zusammen. Damit, warnt Christian Schwägerl, gefährdet sie die Quellen unseres Wohlstands.


      Berlin/Washington - Abraham Lincoln hat es vorgemacht: Obwohl sein Land im Bürgerkrieg versank, ja die Vereinigten Staaten in ihrem Bestand bedroht waren, zeigte der amerikanische Präsident Weitsicht - und blies mitten in der Existenzkrise zum Aufbruch in der Wissenschaft. 1863, wenige Monate nach der schweren Niederlage seiner Truppen bei Fredericksburg, gründete Lincoln die National Academy of Sciences.

      Der Rest ist Historie: Lincoln machte aus den USA einen modernen Industriestaat - maßgeblich angetrieben vom Erfindungsreichtum und dem Tatendrang amerikanischer Wissenschaftler.

      Auf diese Erfolgsgeschichte beruft sich heute US-Präsident Obama. In eben jener National Academy trat er kürzlich als Überraschungsgast auf. Obama hatte eine wichtige Botschaft: "In diesen schweren Zeiten gibt es Menschen, die behaupten, wir könnten es uns nicht leisten, in die Wissenschaft zu investieren. Sie sagen, dass Unterstützung für die Forschung ein Luxus ist, während es gerade nur um Notwendiges geht. Ich widerspreche dem grundsätzlich. Die Wissenschaft ist essentieller für unseren Wohlstand, unsere Sicherheit, unsere Gesundheit, unsere Umwelt und unsere Lebensqualität als je zuvor."

      Allgemeine Bekenntnisse zu Bildung und Forschung legen auch deutsche Politiker ab, ob Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) oder Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD). Doch Obama lässt Taten folgen. "Wir steigern die Wissenschaftsausgaben so stark wie noch nie zuvor in der Geschichte des Landes", jubelt sein Wissenschaftsberater John Holdren. Um 32 Milliarden Dollar stockt Obama in diesem Jahr die Ausgaben für Forschung und Entwicklung auf - nach Analysen der American Association for the Advancement of Science (AAAS) steigen sie auf 172 Milliarden Dollar. Die für Biomedizin zuständigen National Institutes of Health bekommen ein Drittel mehr als im Vorjahr, der Etat der National Science Foundation, die vor allem Physiker und Mathematiker unterstützt, wird verdoppelt. "Grundlagenforschung ist wissenschaftliches Kapital", sagt Obama.

      Frust statt Aufbruchstimmung

      Für die Energieforschung gibt es eine eigene neue Agentur namens ARPA-E (Advanced Research Projects Agency-Energy), die über zehn Jahre aus einem Budget von 150 Milliarden Dollar gespeist wird. 1,5 Milliarden Dollar stehen zur Verfügung, um den Wissenschaftsunterricht an Schulen zu verbessern. Viele Milliarden sind im US-Konjunkturpaket dafür vorgesehen, Schulen zu renovieren, Lehrer besser zu bezahlen und den Unterricht effektiver zu machen. "Der künftige Wohlstand hängt davon ab, was wir jetzt für Bildung tun", sagt Obama. Auf einer Konferenz der AAAS zur Wissenschaftspolitik in Washington waren Enthusiasmus und Aufbruchstimmung mit Händen zu greifen.

      Und in Deutschland? Angst und bange kann einem werden angesichts der Kurzsichtigkeit und Engstirnigkeit von Finanzpolitikern und Kanzlerkandidaten, mit der die Wissenschaft hier konfrontiert ist. Statt Aufbruchstimmung und Erneuerungsdrang macht sich Frustration breit.

      Zeitgleich zur wegweisenden Akademie-Rede des US-Präsidenten setzten die deutschen Finanzminister die Axt an den Baum. Sie weigerten sich, Mittel für eine Forschungsoffensive verbindlich zuzusichern. 18 Milliarden Euro zusätzlich haben die Wissenschaftsminister von Bund und Ländern beantragt - nicht einmal sofort, sondern gestreckt bis zum Jahr 2018. Die Offensive wirkt im Vergleich zu den USA bescheiden, für deutsche Verhältnisse ist sie aber bedeutsam.

      Mit dem Geld sollen Deutschlands Spitzenforscher besser ausgestattet, neue Studienplätze bezahlt und Eliteuniversitäten auf ihrem Weg unterstützt werden. Forschungspakt, Hochschulpakt und Exzellenzwettbewerb heißen die Programme, die Deutschlands Finanzminister nun fahrlässig gefährden. Die Budgets der großen Wissenschaftsorganisationen wie der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Max-Planck-Gesellschaft sollen um jährlich fünf Prozent steigen, fordern die Wissenschaftsminister. Nur so, sagt etwa Max-Planck-Präsident Gruss, lassen sich überhaupt neue Projekte anpacken. Der Hochschulpakt soll es möglich machen, Studenten angemessen auszubilden. Und zudem soll ein neuer Exzellenz-Wettbewerb aufgelegt werden, der Aufsteiger-Hochschulen Chancen gibt und den Gewinnern der vergangenen Wettbewerbe die Möglichkeit, ihr Potential zu entfalten.

      Die Quellen des Wohlstand trocknen aus

      Zu teuer, zu luxuriös, zu randständig inmitten der Krise? Wer so denkt, liegt komplett daneben.

      Besonders perfide verhält sich Finanzminister Steinbrück: Als SPD-Vizevorsitzender beschließt er ein Wahlprogramm mit, das Bildung und Innovation ins Zentrum rückt. Zeitgleich teilt er Bundesforschungsministerin Annette Schavan (CDU) mit, der Haushalt des Bundesministeriums für Bildung und Forschung werde 2010 um 400 Millionen Euo gekürzt. Steinbrück argumentiert, der Anteil der Forschungsausgaben liege doch schon über der magischen Marke von drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts, die Forschungspolitiker immer angestrebt haben.

      Der Haken: Die Drei-Prozent-Schwelle wird nur erreicht, weil das Bruttoinlandsprodukt in der Wirtschaftskrise abschmiert und sich der Anteil der Forschungsausgaben relativ erhöht. Abbeißen können sich junge Forscher davon nichts. Wieder einmal dürfte es ihnen attraktiver erscheinen, ihr Glück in den Vereinigten Staaten zu suchen. Dort gibt es auch großzügige Steuervorteile für Start-up-Unternehmer und trotz Krise deutlich mehr Risikokapital für neue Ideen als in Deutschland. Doch auch von Steueranreizen für besonders innovative Firmen hält Steinbrück bisher wenig. Der Mann legt es offenbar darauf an, die Quellen des Wohlstands auszutrocknen.

      Die Empörung von Wissenschaftsorganisationen darüber, dass die Regierung den Rentnern schon Blankoschecks für das Jahr 2010 ausstellt und Steinbrück für die Abwrackprämie fünf Milliarden Euro aus dem Ärmel schüttelt, während für neue Zukunftsinvestitionen nichts übrig bleibt, ist noch viel zu verhalten. Steinbrücks finanzpolitischer Amoklauf wäre aber nicht möglich, gäbe es nicht bei Bundeskanzlerin Merkel und ihrem Herausforderer Frank-Walter Steinmeier (SPD) ein inhaltliches Vakuum.

      Beide haben es bisher nicht verstanden, den Umbruch dieser Monate in größeren Maßstäben als denen der Tagespolitik zu deuten. Sie haben dem Land noch keine neue Grundrichtung gegeben, keinen Anstoß zur Erneuerung, wie ihn eine Offensive für Bildung und Forschung bedeuten würde. Kanzlerin Merkel gefällt sich darin, neue Konjunkturpakete abzulehnen, bietet aber keinerlei Perspektiven.

      Inmitten der Krise wäre der beste Zeitpunkt, dass Merkel und Steinmeier darüber reden, woher der ganze Wohlstand eigentlich kommt.

      Die Rentner werden sagen, dass sie alles aufgebaut haben, die Arbeiter, dass sie alles zusammengebaut haben und die Firmenchefs und Politiker, dass ihre Entscheidungen den Wohlstand gesichert haben.

      In Wahrheit leben wir vom immer Neuen. Neue Produkte, neue Dienstleistungen, neue Technologien sind es, die es erlauben, mehr Geld für etwas zu verlangen als andere, die etwas Altes anbieten.

      Etwa die Hälfte der amerikanischen Wirtschaftsleistung nach dem Zweiten Weltkrieg sei Wissenschaft und Innovation zu verdanken, sagen Obamas Strategen. In Deutschland liegen die Verhältnisse ähnlich - nur fehlt hier das Bewusstsein dafür, dass die Wirtschaft von heute und morgen weitgehend auf harter Denk- und Experimentierarbeit von Wissenschaftlern gründet.

      Nach dem Zusammenbruch der Irrealwirtschaft geht es nun darum, womit die Realwirtschaft künftig ihr Geld verdienen kann: Es sind vor allem neue Energie- und Umwelttechnologien, Nano-, Bio-, Informationstechnologien, und innovative Dienstleistungen. Um auf diesen Feldern Erfolg zu haben, braucht man hervorragend ausgebildete junge Menschen und bestmögliche Arbeitsbedingungen an den Forschungsstätten - also massive Investitionen in Bildung und Forschung. Steinbrück und die Länderfinanzminister sind aber gerade dabei, die Abrissbirne zu schwingen.

      Politik und Öffentlichkeit starren auf das Altbekannte. Auf Banken, die versagen, auf Branchen, deren Niedergang von der Rezession nicht verursacht, sondern nur verstärkt wird. Mit den Konjunkturpaketen wird hauptsächlich Altbekanntes gefördert, Straßen, Autos, Beton, viel 20. Jahrhundert und wenig 21. Jahrhundert.

      "Woher kommt das neue Wachstum?"

      Was wird als Symbol des Krisenmanagements von Merkel und Steinmeier bleiben - Spaßbäder oder neue Forschungsgeräte, Spitzeninstitute oder Straßen ins Nirgendwo?

      Obamas Ankündigungen, wie sehr die Wissenschaft im Zentrum der Regierungsarbeit stehen wird, sollten für Merkel und Steinmeier so etwas wie ein forschungspolitischer Sputnik-Schock sein. Zwar sind die USA nicht der böse Gegenspieler, wie einst die Sowjetunion, sondern ein enger Freund und Verbündeter.

      Doch bei aller Freundschaft konkurrieren die demographisch jungen Vereinigten Staaten mit dem demographisch alternden Deutschland und Europa sehr wohl um die Schlüsselressourcen der Zukunft: um exzellente Wissenschaftler, um Patente auf Schlüsseltechnologien, um Lösungen für die planetaren Probleme, um die Frage, wo die Googles und Biotech-Giganten der Zukunft entstehen werden.

      Am Mittwoch will Forschungsministerin Annette Schavan (CDU) auf einer Konferenz in Berlin die Frage beantworten, "woher das neue Wachstum kommt". Die Antworten sind für den 4. Juni wichtig: Dann ist der Tag der Entscheidung. Kanzlerin Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder müssen bei ihrer letzten Zusammenkunft vor der Bundestagswahl festlegen, ob sie ihre Finanzminister auf die Zukunft verpflichten oder ob sie sich vollends der Tagespolitik ergeben.

      Wer jetzt wegen der Wirtschaftskrise bei Bildung und Forschung spart oder auch nur stagniert statt wie einst Lincoln zum Aufbruch zu blasen, der könnte als Letzter das Licht ausmachen. Der amerikanische Finanzminister dürfte sich dann freuen über das provinzielle, kleinmütige Denken seines deutschen Kollegen Steinbrück - und auf die Steuereinnahmen, die ihm ausgewanderte deutsche Forscher bescheren werden.

      Quelle: http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,622927,…
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 21:19:21
      Beitrag Nr. 4.367 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.095.441 von Maraho am 05.05.09 07:12:35Also sprach Bernake ...

      US-Konjunktur
      Bernanke warnt vor massiven Jobverlusten
      von Christine Mai (Frankfurt)

      Der Fed-Chef sieht die US-Wirtschaft zwar zumindest auf einer langsameren Talfahrt. Die Erholung werde aber nur allmählich kommen, warnt er. Amerikaner müssen demnach noch längere Zeit mit hoher Arbeitslosigkeit fertig werden.


      Die Rezession in den USA verliert an Heftigkeit. Bereits gegen Ende dieses Jahres könne die Wirtschaft wieder anfangen zu wachsen, sagte der Chef der US-Notenbank Fed, Ben Bernanke, am Dienstag vor dem US-Kongress. Er warnte aber, die Wirtschaft werde sich nur langsam erholen. Die Arbeitslosigkeit werde "eine Zeit lang" hoch bleiben.

      Neue Konjunkturdaten stützen die Erwartungen: Der US-Dienstleistungssektor schrumpfte im April langsamer als erwartet. Der am Dienstag veröffentlichte Einkaufsmanagerindex ISM stieg von 40,8 Punkten im Vormonat auf 43,7 Punkte. Werte unter 50 zeigen einen Rückgang an. Für April waren 42,2 Punkte erwartet worden. Das Dienstleistungsgewerbe macht fast 90 Prozent der Wirtschaft aus.

      Hintergrund für den Optimismus sind steigende Konsumausgaben und positive Signale vom Häusermarkt. Doch selbst wenn die US-Wirtschaft Ende 2009 wieder beginnt zu wachsen, dürften die hohe Arbeitslosigkeit, die Knappheit von Krediten und weiter sinkende Häuserpreise einem raschen Aufschwung im Wege stehen.

      An den Märkten zeigten Bernankes Äußerungen sowie die Konjunkturdaten kaum Auswirkungen. Der Dow Jones gab lediglich einen kleinen Teil seiner Vortagesgewinne wieder ab. Sie stützten allerdings den Euro, der kurz die Marke von 1,34 $ übersprang. Am Nachmittag wurden für die Gemeinschaftswährung 1,3349 $ gezahlt, zeitweise stieg der Euro bis auf 1,3436 $.

      "Wir erwarten, dass die Erholung nur schrittweise an Schwung gewinnen und die wirtschaftliche Flaute langsam verschwinden wird", sagte Bernanke. Der Abbau der Lagerbestände bei Unternehmen werde sich zwar verlangsamen. Die Firmen würden aber vorsichtig bleiben - weshalb die Arbeitslosenquote "eine Zeit lang hoch bleiben könnte, selbst nachdem wieder Wachstum einsetzt", so der Fed-Chef. Er gehe von einem "beträchtlichen" Arbeitsplatzabbau in den kommenden Monaten aus.

      Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist annualisiert in den beiden vergangenen Quartalen jeweils um über 6 Prozent zurückgegangen. Die USA stecken damit in der schwersten Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg. Viele Ökonomen erwarten, dass sich die Lage ab der Mitte des Jahres stabilisiert und sich die Wirtschaft danach allmählich erholt. Die Arbeitslosenquote liegt derzeit auf einem 25-Jahreshoch von 8,5 Prozent. Experten erwarten, dass die am Freitag erwarteten Daten für April einen erneuten Anstieg auf 8,9 Prozent zeigen werden.

      Experten warnen vor weiteren Risiken. "Wir fürchten, dass wir Ende des Jahres eine zweite Korrektur der Lagerbestände erleben könnten - wenn die Bestände aufgefüllt sind und Unternehmen dann feststellen, dass die Nachfrage schwach bleibt, was einen weiteren Abbau notwendig machen könnte", schrieb James Knightley von der ING. "Die Zeichen einer abnehmenden Abschwungsdynamik mehren sich, wenngleich beachtet werden sollte, dass die meisten Frühindikatoren noch immer im rezessiven Bereich liegen", schrieben Ökonomen der Helaba mit Blick auf den ISM.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/international/:US-Konjunktur-B…
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 21:27:42
      Beitrag Nr. 4.368 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.102.896 von Maraho am 05.05.09 21:19:21:confused:

      Bernanke warnt vor massiven Jobverlusten

      was denkt man im ersten augenblick, wenn man so etwas liest????

      na????

      vielleicht, man, der kerl ist wachsam und warnt uns rechtzeitig???

      damit in etwa die rolle eines wachsamen schäferhundes, der eine herde schafe überwacht????


      zumindestens positiv????

      genau das ist es... mittlerweile genügt nichts, buchstäblich nichts, was dieser kerl oder andere öffentlich absondern, um eine positive grundstimmung zu erzeugen...

      wir sind dankbar, denn er hat uns wieder mal rechtzeitig gewarnt.....

      danke, herr bernanke
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 21:32:17
      Beitrag Nr. 4.369 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.083.459 von Maraho am 02.05.09 19:55:36In Bezug.

      manager-lounge
      "Den Bankbesuch können Sie sich sparen"
      Von Helmut Reich

      Die Liste der Krisenopfer ist lang. Auch Mitglieder der manager-lounge spüren die Misere deutlich. Mehr als 40 Prozent erhalten derzeit überhaupt kein Kapital von Banken oder nur unter erschwerten Bedingungen. Eine Kreditklemme mit zum Teil drastischen Folgen - vor allem Mittelständlern droht die Insolvenz.


      Hamburg - Die Milliarden der Bundesregierung kommen bei vielen krisengeplagten Unternehmen nicht an, manager-magazin.de berichtete. Auch die Mitglieder der manager-lounge und ihre Unternehmen spüren die Kreditklemme: Für 14 Prozent der Umfrageteilnehmer ist es derzeit nicht möglich, Kredite zu erhalten, weitere 27 Prozent leiden stark unter den Auflagen der Banken, die Verpflichtungserklärungen fordern und Verträge bei Nichteinhaltung von Kennziffern sofort kündigen können. Die "Financial Covenants" der Banken erleben also vor allem im Mittelstand ein Comeback.

      Lediglich 30 Prozent der manager-lounge-Mitglieder erhalten laut Umfrage noch problemlos Kredite, für weitere 28 Prozent ist dies nur durch mehr Überzeugungsarbeit bei den Banken möglich. "Betätigen Sie sich als Unternehmer und gehen Sie zu Ihrer Bank, um einen Kontokorrentkredit oder eine Wachstumsfinanzierung zu bekommen, dann werden Sie die Kreditklemme hautnah spüren", berichtet Christoph Graf von Stillfried. "Wenn Sie nicht mindestens 30 Prozent Eigenkapital darstellen können und erstklassige, dingliche Sicherheiten mitbringen, die den Kredit absichern, können Sie sich den Bankbesuch sparen".

      Auch der Vorteil einer persönlichen Hausbankbeziehung, die Kreditgespräche durch langjähriges, gegenseitiges Vertrauen und die Entscheidungskompetenz des Bankmitarbeiters enorm erleichtert hatte, sei laut Graf von Stillfried verschwunden: "Die 'Kaufleute' bei den Banken, die gegenüber ihren Vorständen auch ein Risiko zu vertreten hatten, gibt es nicht mehr. Ein Kredit hing auch an der Persönlichkeit des Unternehmers. Heute sitzen bei den Banken 'Kreditsachbearbeiter', die nicht selber entscheiden können - dieses kleinkarierte Niveau tut sich kein Unternehmer mehr an."

      "Die Banken und Finanzinstitute geben die finanzpolitische Vorgabe - die Zinssenkungen der EZB - in keinster Weise an den Markt weiter. Es zeigt sich, dass unter den Banken weiterhin hohes Misstrauen herrscht und daher weder gegenseitig noch anderen Marktteilnehmern günstige Darlehen in Aussicht gestellt werden", so Ulrich Rohde von der Management Akademie München: "Bei unseren Kunden - vor allem im Mittelstand - bringt dies erhebliche Probleme auch im Bereich der Liquidität."

      Rohde kennt die Probleme der Mittelständler: "Gerade in schlechten wirtschaftlichen Zeiten werden von großen Unternehmen die Zahlungsziele gegenüber Lieferanten oft mit neuen Verträgen verdoppelt bis verdreifacht. Das bedeutet für Lieferanten natürlich auch, dass deren Kosten noch länger vorfinanziert werden müssen - dies halten auch gesunde Unternehmen im Mittelstand auf Dauer nicht durch." Dazu komme noch die - für Krisenzeiten typische - allgemein schlechter werdende Zahlungsmoral, die neben ohnehin einseitig verlängerten Zahlungszielen ein Unternehmen trotz guter Auftragslage endgültig in die Insolvenz treiben könne - wenn die Kreditlinie ausgeschöpft sei.

      "Doch leider sind an dieser Situation teilweise auch die Unternehmen selbst schuld. Häufig wurde es in den vergangenen guten Jahren versäumt, die Firmen bezüglich der Geschäftsprozesse in den Bereichen Finanzen, Innovationsfähigkeit und Strategie zukunftsorientiert zu gestalten - nun werden bei der Kreditvergabe genau diese Themen zu Stolpersteinen für die Unternehmen", sagt Rohde. Warum solle eine Bank Geld an ein Unternehmen verleihen, welches keine nachvollziehbare Zukunftsstrategie vorzuweisen habe?

      Wie man die Kreditklemme umgeht

      Auch Wolfgang Griepentrog von World Values sieht die Unternehmen durch die globale Wirtschafts- und Vertrauenskrise unterschiedlich berührt. Die Zahl der direkt Betroffenen sei zweifellos hoch, doch viele Unternehmen spürten die Kreditklemme weniger als sie diese nach außen darstellen: "Vorhandene Budgets und Finanzressourcen werden aus Vorsicht oder wettbewerbsstrategischen Gründen zurückgehalten."

      In der Kreditklemmen-Problematik sind für Griepentrog vor allem die Konsequenzen wichtig: "Führt eine Kreditklemme zum Sparen, zum Zurückfahren der eigenen Wachstumsstrategie, zur Drosselung des Internationalisierungstempos oder nutze ich den Konsolidierungseffekt bewusst, indem ich mich durch gezielte Investitionen heute für die Zeit nach der Krise rüste?" Beides komme vor und sei nicht nur abhängig von den finanziellen Ressourcen, sondern von der Haltung des Managements.

      Der Unternehmensberater weiß, wie zwischen Handel und Lieferanten Kreditrisiken abgesichert werden können. "In der Metro Group, in der ich viele Jahre tätig war, gibt es eine Gesellschaft, die sich speziell um die 'Supply Chain Finance' kümmert. Diese schlägt eine Brücke zwischen Lieferanten und Händler und nimmt quasi die Rolle von Banken und Kreditversicherern ein, wobei sie Sicherheit in die 'Financial Supply Chain' bringt. Das nützt den Lieferanten, deren Bonität und Liquidität die Gesellschaft stärkt, es nützt aber auch dem Händler, der den Ausfall von Lieferanten zum Beispiel durch Insolvenz vermeiden kann."

      "In dieser Kooperation sind die Lieferanten nicht mehr direkt auf die Kreditvergabe von Banken angewiesen. Ein Modell, das gerade in Zeiten der Kreditklemme interessant ist. Es gibt übrigens auch private Anbieter, die diese Supply-Chain-Finanzierung übernehmen und damit die Kreditklemme umgehen." Für Griepentrog eine Win-Win-Situation: "Natürlich liegt es an den Unternehmen, über ihr operatives Kerngeschäft hinaus solche Strukturen zu entwickeln. Das bedeutet Zukunftsfähigkeit."

      Auch aus Übersee berichten Mitglieder der manager-lounge von der Kreditklemme. Für Christoph Jan Sepp von dem kanadischen Unternehmen Imperial Parking - mit 40 Standorten in Nordamerika - ist aber nur das Geschäft in den USA betroffen: "Investitionskredite sind hier nur zu unattraktiven Konditionen verfügbar - wenn überhaupt. Dies hat zur Folge, dass wir unsere Investitionen primär über Kanada finanzieren." Die kanadische Bankenlandschaft sei eher konservativ und orientiere sich in Bezug auf Risikogeschäfte nicht so sehr an den USA. "Subprime Mortgages gibt es daher in Kanada nicht", berichtet Sepp.

      Quelle und weiteres (Seite 2, Düsteres Bild: Die Lage im Mittelstand in Zahlen):
      http://www.manager-magazin.de/koepfe/artikel/0,2828,6222…
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 21:45:39
      Beitrag Nr. 4.370 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.103.002 von Maraho am 05.05.09 21:32:17:confused:


      die logik für das verhalten der banken ist so schlicht und ergreifend, dass sich jeder von euch gleich vor vergnügen auf die schenkel klopfen wird und sich fragen wird, warum diese idioten von managern nicht von selber darauf gekommen sind.

      es ist das system des fractional banking.

      nie gehört????

      na gut, ich erklär es euch....

      ihr gebt 20000 euro als einlage in eine bank. wenn wir eine mindestreserve von 5% haben, dann gibt diese bank aufgrund der einlage das zwanzigfache an darlehenssumme weiter.

      nicht kapiert???

      noch einmal. da wird geld aus dem nichts geschöpft, weil die reserve für den gesamtkredit nur 5% betragen muss.
      5% von 400000 euro sind nun mal eure einlage..

      so, und nun meine lieben freunde, verseht ihr, was passiert, wenn sich die dinge rückwärts entwickeln und ein fall der ausgeliehenen summen und deren sicherheiten um 5% stattfindet.

      hat es geschnackelt bei euch?????

      noch immer nicht.

      gut, dann schrei ich es hiermit hinaus,


      die banken haben keine kohle mehr wegen dem vorherigen fractional banking bei einer deflationären erscheinung
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 21:49:37
      Beitrag Nr. 4.371 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.058.856 von Maraho am 29.04.09 07:09:08Und das im vereinten Europa ...

      Polen
      Polizei beendet Gewerkschafter-Proteste

      Radikale polnische Gewerkschafter wollen die Regierung zu Änderungen der Wirtschafts- und Sozialpolitik zwingen. Die Polizei beendet den Protest mit Gewalt


      Die Beamten zwangen die Mitglieder der Organisation "Sierpien '80" (August '80) zum Verlassen der besetzten Abgeordneten-Büros der Regierungspartei Bürgerplattform (PO). In Stettin und Danzig, wo die Protestteilnehmer Widerstand leisteten, sei Gewalt angewendet worden, berichtete die Polnische Nachrichtenagentur PAP am Dienstag.

      Nach ihrer Vernehmung wurden alle Gewerkschafter freigelassen. Der Chef der Gewerkschaft Boguslaw Zietek kündigte eine Eskalation der Proteste an.

      Die Gewerkschaftsmitglieder waren am Montagvormittag in PO-Büros in sechs Städten, darunter ins Danziger Büro des Premierministers Donald Tusk, eingedrungen. Laut Zietek wollten sie die Regierung zum Dialog zwingen.

      Die Organisation fordert unter anderem die Einführung eines Mindestlohns, Gehaltserhöhungen für Lehrer und Krankenschwestern sowie staatliche Förderprogramme für bedrohte Industriezweige wie den Schiffbau.

      In der Vergangenheit hatte August '80 mehrere Protestaktionen, unter anderem Streiks im Bergbau, durchgeführt. Bei der Europawahl im Juni kandidiert Zietek auf der Liste der Polnischen Arbeitspartei (PPP). Der Name August '80 erinnert an die großen Streiks im Jahr 1980 in Polen, als auch die Gewerkschaft Solidarność gegründet wurde.

      Quelle: http://www.zeit.de/online/2009/19/polen-gewerkschaften-p…
      9 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 21:50:54
      Beitrag Nr. 4.372 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.103.139 von Nannsen am 05.05.09 21:45:39;)
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 21:57:07
      Beitrag Nr. 4.373 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.103.200 von Maraho am 05.05.09 21:50:54:confused:

      soll das heißen, dass es dir vor vergnügen wegen der leeren banken die sprache verschlagen hat???:laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 22:01:46
      Beitrag Nr. 4.374 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.103.181 von Maraho am 05.05.09 21:49:37:confused:

      ich gebe dem vereinten europa noch vielleicht zwei jahre, wenn es hochkommt.

      allein wegen der festgezurrten einheitswährung werden einige länder in den staatsbankrott getrieben.

      wir erleben den fehler mit der währung der ddr, die zum nachteil der damaligen ddr industrie maßlos durch umrubeln mit der dm praktisch das land ruiniert hat, im großen massstab wieder.

      diesmal halten es dir italiener ,die griechen und spanier nicht durch. damit ist auch der euro im grunde schon jetzt erledigt.

      stimmst du mir hier weitsichtig gedacht zu???
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 22:04:00
      Beitrag Nr. 4.375 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.049.793 von Maraho am 27.04.09 21:21:19Wie der Herr, so das Gescherr...

      Zum Schluß noch etwas zu unserem Bundespräsidenten (Nannsen, das dürfte Dir zusagen) und dann ...

      Gastkommentar
      Ein Präsident ohne Mumm
      von Heiko Kretschmer

      Horst Köhler ist ein apolitisches Staatsoberhaupt ohne eigenständiges Profil. Seit Monaten setzt er sein Amt nur noch unter wahltaktischen Gesichtspunkten ein. Für eine Wiederwahl reicht das nicht.


      Es ist stets das gleiche Bild, das uns Horst Köhler in den vergangenen Monaten geboten hat: Der Bundespräsident lächelt, winkt, hält eine Rede und fordert - wie zuletzt etwa bei der Eröffnung der Hannover Messe - den "ökologischen Umbau der Wirtschaft". Das soll sich nach einer eigenen, starken Meinung anhören. Doch tatsächlich erlebt die deutsche Öffentlichkeit kurz vor der Bundespräsidentenwahl am 23. Mai ein Staatsoberhaupt ohne Mumm in den Knochen.

      Ganz offensichtlich fürchtet Köhler die inhaltliche Auseinandersetzung mit seiner einzigen ernst zu nehmenden Herausforderin Gesine Schwan, die die SPD ins Rennen um Schloss Bellevue schickt. Es ist unmöglich, bei Köhler ein eigenständiges Profil zu erkennen. Nie präsentiert er selbstbewusst seinen inneren politischen Kompass.

      Vor allem versäumt es Köhler, bei einem wichtigen Thema Position zu beziehen, das Schwan seit ihrer Nominierung als Kandidatin vor mehr als einem Jahr besetzt hält: Wie und in welchem Maße müssen die Bürgerinnen und Bürger aktiviert werden, um die wichtigen Veränderungen in unserer Gesellschaft mitzugestalten?

      Hier unterscheidet sich Köhler gravierend von der SPD-Kandidatin. Das könnte für den Amtsinhaber zum Problem werden, weil Schwan mit ihrer Vorstellung einer engagierten Bürgergesellschaft einen Ansatz formuliert, mit dem sie einen Vorteil in der öffentlichen Wahrnehmung genießt. Hier die Möglichkeit einer visionären Bundespräsidentin, dort ein glanzlos amtierendes Staatsoberhaupt - vor dem Hintergrund dieser grundlegend verschiedenen Optionen erscheint auch Köhlers viel beachtete Berliner Rede vor einigen Wochen in einem etwas anderen Licht.

      Zunächst aber zur Kandidatin: Gesine Schwans Botschaft ist deutlich vernehmbar. Sie will eine "Bürgerpräsidentin" sein. Ihre Aufgabe sieht Schwan darin, der Demokratie neue Kraft zu verleihen, indem sie die Menschen zu mehr Engagement auffordert und zugleich Politik vermittelt. Sie ist der Überzeugung, dass den Menschen erst einmal der Sinn und die Ziele politischer Entscheidungen begreiflich gemacht werden müssen, bevor man von ihnen mehr verlangen kann - wohl wissend, dass es zur Verantwortung der Bürgerinnen und Bürger gehört, sich für die Demokratie einzusetzen. Das sind große Vorsätze, keine Frage. Immerhin aber wagt es hier eine Kandidatin, sie zu fassen.

      Auf der anderen Seite der Amtsinhaber: Bei Köhler sind die Bürger dazu verdammt, nur Beobachter der Geschehnisse in Politik und Wirtschaft zu bleiben. Es scheint ohnehin so, als ob der Bundespräsident sein Amt bereits seit Monaten nur noch unter wahltaktischen Gesichtspunkten bewertet und einsetzt. Entsprechend schmiegt er sich in seinen großen Reden inhaltlich an die Klientel globalisierungskritischer Grüner und sozialstaatlich denkender SPD-Vertreter an. In diesen Wochen vor der Wahl lautet Köhlers Devise: offen nach allen Seiten bleiben.

      Es ist allzu auffallend, wie das Staatsoberhaupt vor dem Hintergrund der Wirtschafts- und Finanzkrise und einer allgemeinen Unsicherheit im liberal-konservativen Lager erstaunlich phlegmatisch agiert. Dabei versucht er stets den Eindruck zu vermitteln, dass seine mögliche Abwahl einer Beschädigung des Präsidentenamts gleichkäme, gerade so, als gehöre es zum ehernen Gesetz in diesem Lande, seine Präsidenten vor jeglicher Politik zu schützen. Man könnte auch sagen: Köhler ist ein apolitisches Staatsoberhaupt, das die Diskussion scheut wie der Teufel das Weihwasser.

      Dabei braucht es gerade während einer dramatischen Wirtschaftskrise und zunehmend verunsicherter Bürger eine offene Debatte über die Stärken unserer Demokratie, ihre Institutionen und die Herausforderungen, die der Staat zu bewältigen hat. Betrachtet man die vergangenen Monate genauer, muss man Köhlers Auftritte als Glanzleistung eines Taktikers sehen - und nicht als die des höchsten Vertreters des Staates, dessen Aufgabe es ist, der Gesellschaft Denkanstöße zu geben.

      Vergegenwärtigt man sich dagegen die Interviews und Reden der Herausforderin, dann fällt auf: Schwan hat schon früh ihr Verständnis des Präsidentenamts deutlich gemacht, wonach das Staatsoberhaupt Brücken bauen und mit seiner Autorität einen diskursiven Rahmen schaffen sollte, in dem wichtige Reformen angestoßen werden können. Hier spricht jemand aus Überzeugung, nicht aus taktischem Kalkül.

      Köhler ist klar, dass die Wahl noch offen ist - auch wenn am Wochenende Spekulationen über mögliche Abweichler im rot-grünen Lager aufkamen. Möglich ist aber genauso, dass auch der schwarz-gelbe Block in der Bundesversammlung nicht geschlossen hinter seinem Kandidaten steht. Beispielsweise könnten einzelne Delegierte der FDP für Schwan stimmen, um ein Zeichen für eine mögliche Ampelkoalition SPD/FDP/Grüne nach der Bundestagswahl zu setzen. Zuletzt häuften sich die Nachrichten einer schrumpfenden Mehrheit für Köhler in der Bundesversammlung. Bei Probeabstimmungen sowohl im sächsischen als auch im bayerischen Landtag verlor die CDU/CSU drei Wahlmänner.

      Um sich eine böse Überraschung zu ersparen, muss sich Köhler vor dem Zusammentreten der Bundesversammlung aus der Deckung wagen und begründen, warum er die bessere Wahl ist. Der Präsident muss seinen inneren Antrieb überzeugend erklären und sich der inhaltlichen Auseinandersetzung mit seiner Herausforderin stellen. Sonst behalten ihn die Bürger nur als einen Präsidenten ohne Mumm in Erinnerung.

      Quelle: http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:Gastkommentar-Ein…
      61 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 22:11:04
      Beitrag Nr. 4.376 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.103.306 von Nannsen am 05.05.09 22:01:46ich gebe dem vereinten europa noch vielleicht zwei jahre, wenn es hochkommt.

      Ich denke, im kommenden Jahr wird es äußerst ungemütlich (um es einmal so zu formulieren) und spätestens 2011/12 gibt´s einen dumpfen Knall.
      Insofern stimme ich Dir, weitsichtig gedacht, durchaus zu!
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 22:17:44
      Beitrag Nr. 4.377 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.103.328 von Maraho am 05.05.09 22:04:00... ziehe ich mich für heute zurück.

      Euch allen ganz herzlichen Dank und eine gute Nacht!

      Und bitte keine Albträume. Denn wie sagte Bernake: "Wir erwarten, dass die Erholung nur schrittweise an Schwung gewinnen und die wirtschaftliche Flaute langsam verschwinden wird".
      Man wird zwar nicht ganz schlau daraus, aber es soll wohl heißen: Alles wird gut! ;)

      In diesem Sinne ...
      Maraho
      61 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 22:32:34
      Beitrag Nr. 4.378 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.103.457 von Maraho am 05.05.09 22:17:44:confused:

      aber es soll wohl heißen: Alles wird gut!

      nein, der kerl legt sich vorsichtshalber nicht fest, wenn er langsam sagt.

      denn was ist langsam????

      in etwa der zeitraum von 1929 bis 1940 in den usa bis zum eintritt in den krieg, damit endlich die rezession beendet werden konnte?????

      interessant ist das geschwätz der politiker und wirtschaftsexperten von 1929 bis etwa 1934..lohnt sich unbedingt zu lesen, weil es so ähnlich oder genauso wie heute klingt.... danach war nur noch hoffnungsloses schweigen???
      61 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 22:57:29
      Beitrag Nr. 4.379 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.103.570 von Nannsen am 05.05.09 22:32:34aber es soll wohl heißen: Alles wird gut!
      nein, der kerl legt sich vorsichtshalber nicht fest, wenn er langsam sagt.


      Nannsen, nicht aufregen. Es sollte doch zynisch rüberkommen. Aber anscheinend habe ich es vermasselt! :confused:

      Auf Deutsch gesagt: Die Aussage ist für den A....! Die haben keinen Plan mehr. Was ist den aus den "grünen Sprößlingen", die er vor wenigen Wochen angeblich erkennen konnte, geworden? Nur und langsam. Bei steigender Arbeitslosigkeit, verbunden mit höheren Sozialtransfers seitens des Staaates und demzufolge auch weniger Konsumenten bzw. ausfallender Kredittilger (dadurch weitere Belastung für Handel und Banken), wegbrechender Steuereinnahmen usw. und so fort. Recht dünn.

      Bring` so einen Vortrag mal bei einem Kunden oder einem Vorgesetzten. Mit den Worten Nur und Langsam garniert! Der Erfolg dürfte überwältigend sein. :laugh:

      Dir eine gute Nacht
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 23:10:22
      Beitrag Nr. 4.380 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.103.328 von Maraho am 05.05.09 22:04:00Hallo Maraho & all,

      den Kommentar von Heiko Kretschmer finde ich gut.
      Für mich sieht es so aus, dass Horst Köhler vornehmlich eine Einlull-Funktion hat, wohingegen mir das imponiert, dass Frau Schwan Mumm zu einer eigenen Meinung hat, und die Idee von der "Bürgergesellschaft" und hin zu mehr Demokratie finde ich bewegender als erstere...

      Na gut, warum ich mir Gedanken mache:

      Meine Kinder, trotz zartem Alter alle politisch aktiv, erhielten heute eine Einladung zum Pfingst-Camp, und darin stand:

      >Weil in allen gesellschaftlichen Bereichen eine schleichende Entdemokratisierung stattfindet, haben wir uns in diesem Jahr 'Demokratie' zum Thema gesetzt. Uns interessiert, welche Folgen das neue Versammlungsgesetz hat, wir wollen raus finden, wie Erziehung aussehen muss, damit Menschen selbst bestimmt ihre Interessen vertreten können. Dazu beschäftigen wir uns mit Texten von Adorno und wir setzen uns mit alternativen Schulkonzepten auseinander.<

      (Natürlich sind sie angemeldet.)
      Das neue Versammlungsgesetz ist mir irgendwie entgangen, trotz aller Leserei. Könnte natürlich nun googeln, aber ich dachte, ich setze das mal als Anregung ins Forum, falls einer etwas Interessantes dazu hat, da diese Jugendgruppe uns sehr viel Anregungen und Motivation bringt.
      Mir macht es im übrigen halt manchmal Spaß, die vielen Berichte und Meldungen mit meiner recht bunten Alltagswelt abzugleichen, denn manchmal bringen mich die vielen Meinungen durcheinander und ich brauche die bodenständigen Impulse aus meiner Klein-Realität, um die Infos zu "erden". Ich hoffe also, meine Postings gehen dann nicht am Thema vorbei.

      Grüße und gute Nacht
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 23:13:43
      Beitrag Nr. 4.381 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.103.570 von Nannsen am 05.05.09 22:32:34 interessant ist das geschwätz der politiker und wirtschaftsexperten von 1929 bis etwa 1934..lohnt sich unbedingt zu lesen, weil es so ähnlich oder genauso wie heute klingt.... danach war nur noch hoffnungsloses schweigen???

      Interessant übrigens auch in diesem Zusammenhang, daß viele Politiker aus der Zeit der späten 1910er bzw. frühen 1920er Jahre wiederum zu Beginn der 1930er und später mitgemischt haben.

      Zum Beispiel der hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Winston_Churchill

      oder der hier (ein Demokrat übrigens): http://de.wikipedia.org/wiki/Franklin_D._Roosevelt

      Weitere Beispiele jetzt noch rauszusuchen, wird mir aber dann doch etwas zu heftig.

      Gute Nacht!
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 23:16:35
      Beitrag Nr. 4.382 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.103.763 von Maraho am 05.05.09 22:57:29Aber anscheinend habe ich es vermasselt!

      Ich glaube, Nannsen meint das nicht so, wie es bei Dir ankam - es hat mich nur auch schon manches Mal irritiert, dass jedes Posting mit dem traurigen Verwirr-Smilie eingeleitet wird ... man denkt immer, man hat was Falsches gesagt.
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 23:18:42
      Beitrag Nr. 4.383 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.103.850 von kevine1 am 05.05.09 23:10:22kevine,
      für Dich und gute Nacht!
      http://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_W._Adorno

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 23:24:11
      Beitrag Nr. 4.384 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.103.879 von kevine1 am 05.05.09 23:16:35Der Nannsen ist schon in Ordnung! Ich denke wirklich, daß ich es etwas "verworren" rübergebracht habe. Meine Art von Humor ist halt auch etwas eigen.

      So, jetzt ist Schluß hier für mich.

      Dir übrigens viel Spass mit Deinen Lütten!
      Avatar
      schrieb am 05.05.09 23:48:59
      Beitrag Nr. 4.385 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.103.894 von Maraho am 05.05.09 23:18:42Danke schön - aber mir ging es ja um das neue Versammlungsgesetz, was mir entgangen war. Ich habe jetzt mal kurz nachgelesen, hier ein Link für Interessierte:

      >Das geplante Versammlungsgesetz in Bayern ist ein Beleg für obrigkeitsstaatliches Misstrauen gegenüber mündigen und kritischen Bürgern. Das Gesetz ist ein neues Element im Mosaik eines ausufernden Überwachungsstaates, mit dem die bürgerlichen Freiheitsrechte mehr und mehr bedroht werden.
      Unter dem Vorwand des „Schutzes gegen rechtsextremistische Versammlungen“ soll nun auch die Versammlungsfreiheit als Mittel zur aktiven Teilnahme am politischen Prozess der staatlichen Überwachung und präventiver Einschränkungen unterworfen werden.

      Darin spiegelt sich die Angst der Regierenden vor der zunehmenden Unzufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger mit den politischen Entscheidungen wider, die zunehmend oft gegen die Mehrheitsmeinung in der Bevölkerung getroffen werden, man denke nur an die Privatisierung der Bahn oder an die Rente mit 67. Durch das in dem neuen Versammlungsgesetz zum Ausdruck kommende Misstrauen des Staates gegenüber seinen Bürgern, wird das Vertrauen der Bürger in die Demokratie weiter erschüttert und der Politikverdrossenheit noch mehr Vorschub geleistet.<

      Zwei wesentliche Punkte als Beispiel:
      - Versammlungen sollen künftig per Video mitgeschnitten und gespeichert werden können
      - Eine Versammlung kann schon aus zwei Personen bestehen und muss ggf. angemeldet werden

      >Das Gesetz sieht vor, dass schon eine Zusammenkunft von zwei Personen meldepflichtig ist, wenn sie sich “zur gemeinschaftlichen, überwiegend auf die Teilhabe an der öffentlichen Meinungsbildung gerichteten Erörterung oder Kundgebung” treffen<

      Verstöße sollen mit Geldstrafen bis zu 3000 Euro oder Haftstrafen von einem Jahr geahndet werden.

      Einzelheiten:

      http://www.nachdenkseiten.de/?p=3190
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 00:34:53
      Beitrag Nr. 4.386 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.101.238 von Maraho am 05.05.09 18:27:40Nach Erreichen dieses Ziels – und kein Mensch kann ernsthaft bestreiten, dass heutzutage Kindheit oder Jugend ein deutlich höheres Armutsrisiko darstellen als das Alter – wurde nach langem Ringen im Jahr 2001 eine neue Rentenformel entwickelt.

      Wenn ich allein das schon lese.

      Beinahe tagtäglich laufen mir Kinder und Teenager über den Weg, völlig abgemagert und in zerlumpten Klamotten, die mir ihr Handy , ihre Playstation oder ne Schachtel Zigaretten anbieten, im Tausch gegen einen Apfel oder ein Stück Brot.
      :laugh::laugh::laugh:

      Sorry für den Zynismus, aber ich kann die ausgeleierte Platte über die angebliche "Jugendarmut" langsam nicht mehr hören.:mad:

      Vielmehr scheint mir, als ob hier mal wieder der Versuch unternommen wurde, die Generationen gegeneinander aufzuwiegeln.

      Und nein - ich bin kein Rentner, aber eine solche Argumetation empfinde ich als "unterste Schublade".
      (Um Missverständnissen vorzubeugen: Ist natürlich nicht gegen dich gemünzt, Maraho)
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 01:54:16
      Beitrag Nr. 4.387 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.101.238 von Maraho am 05.05.09 18:27:40ohne fleiß keinen preis
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 05:24:24
      Beitrag Nr. 4.388 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.104.025 von kevine1 am 05.05.09 23:48:59Guten Morgen kevine,

      Unter dem Vorwand des „Schutzes gegen rechtsextremistische Versammlungen“ ...

      genau mit dieser Argumentation lässt es sich gut verkaufen. Wir Bürger haben doch Verständnis dafür, daß den bösen Rechten Einhalt geboten wird. Als aufrechte Demokraten sind wir dazu ja geradezu verpflichtet. Dient doch unserer Sicherheit.

      Denk` ich an Deutschland in der Nacht ...
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 05:25:59
      Beitrag Nr. 4.389 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.104.233 von Penemuende am 06.05.09 01:54:16Guten Morgen Penemuende,
      willkommen hier!

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 05:36:44
      Beitrag Nr. 4.390 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.104.143 von alfredogonzales am 06.05.09 00:34:53Guten Morgen alfredogonzales,

      Eine dramatische Veränderung im Verhältnis von Beitragszahlern und -empfängern erwarten Bevölkerungswissenschaftler etwa ab 2015, wenn geburtenstarke Jahrgänge das Rentenalter erreichen und aus dem Erwerbsleben ausscheiden und die Jahrgänge, die wegen des Pillenknicks wenig vertreten sind, eigentlich die Hauptlast der Beitragszahlung tragen sollten. Die Spitze der Probleme wird etwa für die Zeit ab 2030 erwartet; bleibt es (wofür alle Anzeichen sprechen) beim bisherigen Geburtenverhalten, so werden diese danach nicht wieder abnehmen, sondern sich auf Jahrzehnte verfestigen.

      ich bin gespannt, wie die Diskussionen dann verlaufen werden ...

      http://de.wikipedia.org/wiki/Generationenvertrag …
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 05:47:13
      Beitrag Nr. 4.391 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.095.378 von Maraho am 05.05.09 06:07:24Guten Morgen zusammen.
      Ein schöner Tag sei euch gewünscht!

      Beginnen wir ...

      Ausfahrt verpasst
      von Wolfgang Münchau

      Die deutsche Autobranche ist dem Untergang geweiht. Die Politik zögert ihren Tod nur künstlich hinaus.

      Während wir uns in Deutschland fragen, ob man Opel an die Italiener oder die Österreicher verscherbeln soll, zeigt uns Indien, wo die Zukunft des Autos liegt. Vor Kurzem kam dort ein sensationelles Modell auf den Markt. Der Tata Nano, ein viertüriger Kleinwagen, wird ab Juli ausgeliefert zu einem Einstiegspreis von 115.000 Rupien, das sind rund 1740 Euro. Jetzt werden deutsche Autobauer mit Sicherheit einwenden, dass die Qualität asiatischer Produkte nicht mit denen deutscher zu vergleichen ist. Wer indische Technik und Ingenieurkunst kennt, weiß, dass das nicht unbedingt stimmt. Es wird hierzulande Leute geben, die solche Propaganda noch ein paar Jahre glauben. Das ändert bloß nichts daran, dass in Deutschland für den Automobilbau harte Zeiten anbrechen. Der Trend geht weg von deutschen Limousinen. Das Gezerre um Opel markiert den Auftakt eines langen Prozesses der Deindustrialisierung.

      Noch in den 90er-Jahren sagte mir ein deutscher Ministerialbeamter, der Automobilbau sei die wahre Stärke der deutschen Wirtschaft. Durch die Netzwerkeffekte mit heimischen Zulieferern hätte Deutschland einen industriellen Kern, der Ländern wie Großbritannien mittlerweile fehle. Ob das damals noch zutraf oder nicht, mag dahingestellt sein. Heute ist diese statische Theorie völlig widerlegt. Natürlich wird es auch in Zukunft einen Markt geben für Autos, die 50.000 oder 100.000 Euro kosten. Die Zukunft der industriellen Massenproduktion von Fahrzeugen liegt aber woanders: beim Tata Nano und seinen Brüdern, wie auch immer sie heißen mögen - Tata Milli für Europa oder Tata Quarterpounder für den US-Markt.

      Zu viele Autos, zu viele Garantien

      Ich selbst bin gerade dabei, mir einen Neuwagen zu kaufen, und stelle fest, dass wir in Deutschland mittlerweile einen Preiskrieg erleben, wie ich ihn bislang nur aus den USA kannte. Mittlerweile sind die Angebote so gut, dass ich Nachlässe von weniger als 25 Prozent empört ablehne. Die Überflutung des Marktes hat sicherlich etwas mit der Krise zu tun, aber ich glaube, dass sich die Situation auch danach nicht grundlegend ändern wird.

      Wir haben strukturelle Überkapazitäten, und die Politik ist gerade dabei, den Abbau dieser Überkapazitäten zu verhindern, indem sie von den möglichen Opel-Käufern Standortgarantien verlangt. Frankreich und Italien verhalten sich natürlich genauso, und so wird die Überkapazität im europäischen Automobilsektor aus industriepolitischen Gründen weitergeführt.

      Gegen den Tata Nano ziehen wir Europäer höchstwahrscheinlich mit handelspolitischen Eingriffen und einem Wust an Regulierungen zu Felde. Die Wahrscheinlichkeit, dass hier in Europa ein Auto für 1740 Euro plus Mehrwertsteuer angeboten wird, ist nahezu null. Es wird uns mit Sicherheit etwas einfallen, wie wir den Tata Nano vom Markt halten und verhindern, dass europäische Konsumenten ein Auto für unter 2000 Euro kaufen. Zusammen mit der Abwrackprämie würde man da noch Bares herausbekommen. Unvorstellbar.

      Ein weiteres Phänomen: Die Preise für identische Fahrzeuge sind in Europa deutlich höher als in den USA. Ich selbst habe bei meinem Nachforschungen für den Autokauf festgestellt, dass ein bekannter amerikanischer Geländewagen in den USA für einen Listenpreis von umgerechnet 36.000 Euro angeboten wird, während in Deutschland der Listenpreis für das gleiche Fahrzeug - ohne Mehrwertsteuer - 55.630 Euro beträgt. Bei japanischen Autos finden Sie ebenfalls sehr hohe Preisunterschiede zwischen den USA und Europa.

      Graumarktimporteure bieten US-Fahrzeuge in Deutschland zu etwas niedrigeren Preisen an, sodass man schon ziemlich naiv sein muss, derartige Autos beim normalen Vertragshändler zu kaufen. Ein Teil des Preisunterschieds erklärt sich im Übrigen durch unnötige regulatorische Vorschriften, die die Kosten für Neufahrzeuge in der Europäischen Union in die Höhe treiben.

      Mit Protektionismus lässt sich das unausweichliche Sterben der europäischen Fahrzeugindustrie etwas hinauszögern, aber nicht wirklich aufhalten. Der Trend von der Luxuslimousine zum Kleinwagen oder zur Familienkutsche ist überall im Gange. Selbst wenn in Deutschland die Gehälter im Automobilbau noch weiter fallen sollten, wird es jedoch kaum möglich sein, in diesen Massensegmenten Geld zu verdienen.

      Eine Industrie für Liebhaber

      Noch lebt Deutschland von den Marken und den genialen Entwicklungen der Vergangenheit. Die Industrie und ihre Kunden haben ein gutes Gedächtnis. Man verbindet mit den Marken Wertarbeit - selbst dann, wenn es objektiv nicht mehr gerechtfertigt ist. Einige Produzenten werden auch künftig in Deutschland hochwertige Autos bauen. Selbst in Großbritannien werden heute noch Autos der oberen Preissegmente mit Erfolg hergestellt. Das wird sich nicht so schnell ändern. Nur eine Schlüsselindustrie ist ein solcher Automobilsektor dann nicht mehr, eher eine Liebhaberbranche.

      Was wir jetzt in Deutschland erleben, ist der Anfang vom Ende einer industriellen Legende. Ob Opel und Fiat oder Porsche und VW: Das Ende wird qualvoll sein. Der Kampf um die Zukunft der Automobilbranche erinnert an eine Auseinandersetzung zwischen Tyrannosaurus Rex und Gigantosaurus. Ich gehöre nicht zu denen, die es kaum abwarten können, wer diesen Kampf nun gewinnt.

      Autos, wie im Übrigen auch Zeitungen, haben den Höhepunkt ihrer Blüte hinter sich. Fiat, General Motors und Chrysler sind Symbole einer auslaufenden Zeit. Wenn die Politik klug wäre, sollte sie diesen Strukturwandel akzeptieren und die Menschen, die dort arbeiten, auf neue Aufgaben vorbereiten. Aber die politische Ökonomie lehrt uns, dass der Erhalt bestehender Arbeitsplätze in Branchen mit hohem politischem Organisationsgrad eine höhere Priorität hat als die Schaffung neuer. Egal, wie der Kampf um Opel endet: Es ist erst der erste Akt eines Dramas. Und da es ein Drama ist, wissen wir, was am Ende des fünften Akts passiert. Allein was dazwischen kommt, ist noch offen.

      Quelle: http://www.ftd.de/meinung/leitartikel/:Kolumne-Wolfgang-M%…
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 05:53:27
      Beitrag Nr. 4.392 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.088.957 von Maraho am 04.05.09 12:42:09In Bezug.
      Wie beim Bund, so bei den Ländern, den Städten und Kommunen ...

      Etatdefizite
      Krise erreicht die Länderhaushalte
      von Axel Schrinner

      Rezession und Finanzkrise schlagen nunmehr voll auf die Länderhaushalte durch. Im ersten Quartal dieses Jahres gaben die 16 Bundesländer 12,9 Mrd. Euro mehr aus, als sie einnahmen. Zum Vergleich: Im Vorjahreszeitraum hatte das Finanzierungsdefizit der Länder knapp 3,2 Mrd. Euro betragen, heißt es in einer Übersicht des Bundesfinanzministeriums, die dem Handelsblatt vorliegt. "Die Entwicklung verläuft im ersten Quartal - auch aufgrund von Sondereffekten - deutlich ungünstiger als im Vorjahreszeitraum", hieß es aus dem Ministerium. Die Schulden der Länder stiegen damit auf insgesamt 486,4 Mrd. Euro an.

      Am schärfsten von der Krise erfasst ist Bayern, das lange Zeit als sichere Bank in Sachen Hauhaltskonsolidierung galt. Doch nun musste der Freistaat sich tief verschulden, um seine Landesbank vor der Pleite zu retten. Ohne diese Stützungsmaßnahmen hätte das bayerische Defizit im ersten Quartal nicht 7,2 Mrd., sondern nur 0,2 Mrd. Euro betragen - und der ansonsten so sparsame Freistaat wäre nicht auf Rang 16, sondern auf Platz sechs der finanzpolitischen Musterschüler gelandet.

      Ähnlich schlecht wie Bayern geht es dem Saarland - und das ganz ohne Zahlungen an eine marode Landesbank. So gab Saarlands Finanzminister Peter Jacoby (CDU) in gerade mal drei Monaten reichlich 500 Euro je einzelnen Saarländer mehr aus, als er einnahm. Dagegen wirken die Finanzsenatoren von Bremen und Hamburg, Karoline Linnert (Grüne) und Michael Freytag (CDU), mit Pro-Kopf-Defiziten von 327 und 236 Euro schon fast wie solide Haushälter.

      Dass es auch anders geht, zeigen immerhin vier Bundesländer: Sachsen, Thüringen, Niedersachen und Mecklenburg-Vorpommern kamen trotz des tiefen Wirtschaftseinbruchs im ersten Quartal des laufenden Jahres mit ihrem Geld aus - vor einem Jahr hatten sich immerhin noch sechs Länder über der Nulllinie halten können.

      Wie auch alle anderen staatlichen Ebenen müssen die Bundesländer dieses Jahr mit sinkenden Einnahmen bei gleichzeitig steigenden Ausgaben zurechtkommen. So gingen die Einnahmen im ersten Quartal um 3,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum zurück - und die Ausgaben legten um 10,4 Prozent zu. Wie groß die Lücke bei den Einnahmen in diesem und den kommenden Jahren wirklich ist, werden die Ergebnisse der Steuerschätzung am 14. Mai offenbaren.

      Die veränderten gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen perlen selbst an den haushaltspolitischen Musterknaben des Gesamtjahres 2008 nicht gänzlich ab. So sind mit Baden-Württemberg und Berlin zwei der drei Sparfuchs-Medaillen-Träger im ersten Quartal in die roten Zahlen gerutscht; lediglich Sachsen steht weiterhin gut da. Vor allem die "arme, aber sexy" Bundeshauptstadt Berlin schaffte es, 928 Mio. Euro Überschuss des ersten Quartals 2008 nun in 346 Mio. Euro Defizit umzuwandeln. Berlins Ex-Finanzsenator Thilo Sarrazin scheint den Absprung von seinem Posten Richtung Bundesbank rechtzeitig geschafft zu haben. Nach zwei Jahren Haushaltsüberschüssen droht Berlin dieses Jahr erneut im Schuldenstrudel zu ertrinken.

      Tatsächlich zeigen die aktuellen Finanzierungssalden aber nur die halbe Wahrheit über die Solidität der Finanzen. Denn Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Hamburg mussten im ersten Quartal insgesamt gut zwei Mrd. Euro in den Länderfinanzausgleich einzahlen, gut 40 Prozent davon allein der Freistaat. Fast die Hälfte davon erhielt Berlin, während die übrigen elf armen Nehmerländer sich die andere Hälfte teilen mussten.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/krise-er…
      2 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 06:06:41
      Beitrag Nr. 4.393 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.090.613 von kiska am 04.05.09 16:04:08Etwas zu den USA ...

      Aber mit Sicherheit

      Das Tolle an Immoblienkrediten ist ja, dass sie besonders sicher sind. Also die Rückzahlung. Daher sind ja Immoblilienkredite im Zinssatz günstiger als Dispokredite. Weil, wenn der Schuldner ausfällt, dann hat man ja noch eine solide Sicherheit, die man verwerten kann, um den Schuldsaldo zu tilgen. Nun ist das mit der Werthaltigkeit der Sicherheit in den USA aktuell so eine Sache. Da entschließt sich die finanzierende Bank eines Projektentwicklers in Victorville, Kalifornien, fast fertig gestellte Häuser lieber abzureißen, als den Bau abzuschließen und die Häuser zu verkaufen. "Man wolle schlechtem Geld kein gutes hinterher werfen."

      Video: http://www.youtube.com/watch?v=ZsgOaCZ2Lag&eurl=http%3A%…

      Die Geschichte ist jetzt zwar schon ein paar Tage alt, aber da Calculated Risk das Thema auch noch einmal aufgreift, hat es doch eine gewisse Berechtigung. Das ist jetzt zwar nicht der Normalfall, aber es macht deutlich, wie verzweifelt die Lage an den ehemaligen Boom-Gebieten, insbesondere in Kalifornien, Florida und Las Vegas, ist. So gibt es auch Überlegungen von Gemeinden ganze Stadtteile von der Strom- und Wasserversorung abzutrennen, da es sich dort nicht mehr lohne, die Infrastruktur vorrätig zu halten. Dort entstehen teilweise Geisterstädte. Gleichzeitig müssen immer mehr Menschen in Zeltstädten leben, weil sie im Zuge der Zwangsvollstreckung aus ihren Häusern geräumt wurden. Das ist sozialer Sprengstoff.

      Und diese Information von den abgerissenen Häusern jetzt schön im Hinterkopf behalten, wenn demnächst wieder irgend so ein Märchenonkel im Fernsehen mit der Texteinblendung "MdB" auftritt und Euch erzählen will, dass die ganzen Rettungspakete für die Banken den Steuerzahler ja nix kosten würden, da sich die Kurse der Wertpapiere schon wieder erholen würden, wenn die Finanzkrise vorbei ist. Ja, ja. Aber mit Sicherheit.

      Quelle: http://kuchentester.blogspot.com/2009/05/aber-mit-sicherh…
      1 Antwort?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 06:16:29
      Beitrag Nr. 4.394 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.104.025 von kevine1 am 05.05.09 23:48:59Zur Hintergrundinfo.
      Hier kannst Du (könnt ihr) nachsehen, was jeder der einzelnen Abgeordneten so macht ...

      http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/584336?inPopup=true
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 06:56:50
      Beitrag Nr. 4.395 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.094.110 von Maraho am 04.05.09 21:55:47Etwas hierzu ...

      Analyse
      Dr. Doom schreibt den Dollar und US-Anleihen ab
      Von Marc Faber

      Die aufgeblähte Geldmenge hat dem Börsenskeptiker Marc Faber zufolge handfeste Folgen: Anleger würden künftig Dollar und US-Anleihen links liegen lassen und auf asiatische Aktien setzen, sagt der Fondsmanager. Und aus dieser Analyse zieht er drastische Schlussfolgerungen.


      Wenn der Wasserspiegel steigt, steigen alle Boote. Diese einfache Beobachtung mag in der Regel stimmen. Aber wenn mehrere Boote ein Leck haben, werden sie trotz des höheren Pegels sinken. Übertragen auf die Notenbanken – insbesondere den Gelddrucker-Meister Ben Bernanke – heißt das: Zwar können Zentralbanken zur Konjunkturbelebung die Geldmenge gewaltig ausweiten und damit zunächst auch die allgemeinen Vermögenswerte in die Höhe treiben, allerdings wird das nicht ohne handfeste Folgen bleiben.

      Allein in den USA gibt es – um im Bild zu bleiben – zwei Boote, die gewaltige Lecks aufweisen. Das sind die langfristigen US-Staatsanleihen und die Dollar-Währung. Die amerikanische Notenbank ist bestrebt, durch den Kauf von festverzinslichen Papieren inklusive Staatsanleihen die langfristigen Zinsen, die sie kaum kontrollieren kann, zu senken. Die kurzfristigen Zinsen hat der US-Notenbankchef Bernanke bereits praktisch auf null Prozent gesenkt.

      Die Absicht ist klar: Anleger sollen aus Bankeinlagen und kurzfristigen Staatspapieren aussteigen, konsumieren und in Häuser oder Aktien investieren. In Verbindung mit gewaltigen Haushaltdefiziten, die im Jahre 2009 leicht zwei Billionen Dollar betragen könnten, ist es das Ziel amerikanischer Wirtschaftspolitiker, die schrumpfende Nachfrage der Privathaushalte mit einer steigenden Nachfrage des Staates zu ersetzen.

      Durch die explodierenden Haushaltdefizite steigt das Angebot an Staatspapieren naturgemäß gewaltig an, was üblicherweise zu steigenden Zinsen führen würde: Also steigt die Notenbank in den Markt ein und kauft einen Teil der Staatsobligationen, die das Schatzamt auf den Markt bringt, um die Defizite zu finanzieren. Das Problem mit dieser defizitären Finanz und expansiver Geldpolitik liegt allerdings auf der Hand. Etwa 50 Prozent der US-Staatsanleihen befinden sich bereits im Besitz ausländischer Investoren – vorwiegend bei asiatischen Notenbanken. Die Käufer und Besitzer dieser Staatsanleihen jenseits der US-Grenze müssen aber befürchten, dass diese Wirtschaftspolitik die Inflation anheizt – nicht unbedingt aktuell, aber langfristig und das aus folgendem Grund. Obwohl die Weltwirtschaft zurzeit sehr schwach ist, besteht ein gewisser Inflationsdruck, der sich in einem künftigen Konjunkturaufschwung sicherlich verschärfen wird. Dann ist unweigerlich der Zeitpunkt gekommen, an dem die US-Notenbank die Leitzinsen erhöhen müsste. Aber ist sie dann noch handlungsfähig?

      Wahrscheinlich nur sehr eingeschränkt. Denn in Zukunft werden die Staatschulden derart aufgebläht sein, dass der Schuldendienst durch steigende Zinsen gewaltig angewachsen wird. Um die steigende Zinslast bewältigen zu können, müssen die Haushaltdefizite noch weiter erhöht werden. Das wäre ein Teufelskreis. Aus diesem Grund wird die US-Notenbank die Zinsen künstlich niedrig halten müssen, was die Inflationsrate beschleunigen und sich negativ auf die Kurse von langfristigen Staatsobligationen auswirken wird. Weil die Inflationsrate reale Zinsen aufzehrt, wird der US-Dollar unter Druck geraten. Die Schlussfolgerung kann nur sein, bei US-Anleihen auszusteigen und Aktien in Asien zu kaufen.

      Quelle: http://www.welt.de/finanzen/article3677264/Dr-Doom-schre…
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 07:04:41
      Beitrag Nr. 4.396 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.085.965 von Maraho am 03.05.09 19:52:51In Bezug.
      Die nächste bitte ...

      Geldhäuser im Stress
      Bank of America braucht weitere 34 Milliarden

      Die Stresstests bei US-Banken legen den Blick auf Milliardenlöcher frei: Bei den Tests wird geprüft, wie die Bilanzen der Banken aussähen, falls sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nochmals verschlechterten. Einen besonders hohen Kapitalbedarf hat offenbar die Bank of America.


      Die Bank of America benötigt informierten Kreisen zufolge weiteres Kapital in Höhe von 34 Milliarden Dollar. Das hätten die Stresstests der US-Regierung ergeben, verlautete aus mit der Angelegenheit vertrauten Kreisen. In Medienberichten war zuletzt von einem Kapitalbedarf von lediglich rund zehn Milliarden Dollar die Rede. Ein Sprecher der Großbank lehnte einen Kommentar zu den Informationen ab. Bei den Stresstests wird geprüft, wie die Bilanz eine Bank aussähe, falls sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nochmals verschlechterten.

      Weiterlesen ... http://www.welt.de/wirtschaft/article3682932/Bank-of-Ameri…
      135 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 07:14:59
      Beitrag Nr. 4.397 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.103.570 von Nannsen am 05.05.09 22:32:34Dies noch ...

      Politik
      Fiktives Kapital, realer Krieg
      Von Jürgen Elsaesser

      Bei der aktuellen Weltwirtschaftskrise geht es nicht nur um Ökonomie, sondern auch um Imperialismus: Weniger die verschärfte Ausbeutung durch das Industriekapital («Überakkumulation») als die spekulativen Attacken des internationalen Finanzkapitals von seinen Hauptbastionen in den USA und Grossbritannien aus haben zu der säkulären Katastrophe geführt, deren Anfänge wir gerade erleben.

      Planmässig wurden «finanzielle Massenvernichtungswaffen» installiert und so ganze Industrieregionen in verbrannte Erde verwandelt. Da die internationale Regulierung des weltweiten Casinos von Washington und London blockiert wird, muss nun der Nationalstaat handeln: In Deutschland dürfen die Grossbanken, die sich an der Erdrosselung der Realwirtschaft beteiligen, nicht gerettet werden. Notwendig ist vielmehr ihre entschädigungslose Verstaatlichung und strenge demokratische Kontrolle.


      Der folgende Text ist ein stark gekürzter Auszug aus dem gerade erschienenen Buch: Jürgen Elsässer, Nationalstaat und Globalisierung.


      Der Traum eines jeden Konsumenten: Man bezahlt seine Einkäufe mit Schecks, die von den Geschäftsleuten niemals eingelöst werden. Man begleicht die Rechnungen mit fantasievollen Papierschnipseln und seiner guten Unterschrift, aber das eigene Konto wird niemals belastet. Eine Geschichte aus dem kapitalistischen Schlaraffenland? Nein und doch ja. Was für den Einzelnen unvorstellbar scheinen mag, ist seit Jahrzehnten Realität für die US-Volkswirtschaft. Sie kauft Waren bei anderen Nationen und bezahlt die Importe mit grünen Scheinchen, die von der Federal Reserve, der Zentralbank der Vereinigten Staaten, nach Belieben nachgedruckt werden.

      Die Suspendierung der Goldbindung des Dollars 1971 ermöglichte eine realwirtschaftlich nicht einmal mehr ansatzweise gedeckte Ausweitung der Dollarmenge. Bereits Mitte der neunziger Jahre war nur noch jeder sechste umlaufende Greenback durch Güterausstoß oder Sparguthaben gedeckt.

      Nach dem Kollaps des Neuen Marktes und dem 11. September 2001 verschärfte sich das Problem weiter: In den folgenden vier Jahren brachte die Federal Reserve mehr Dollar in Umlauf als in der gesamten 200jährigen US-Währungsgeschichte zuvor. Im Herbst 2005 wurde überdies in den USA dekretiert, daß das Geldmengenwachstum nicht mehr statistisch erfaßt wird. Es soll offensichtlich niemand merken, was da eigentlich vor sich geht.

      Noch dramatischer ist die Entwicklung der nicht von der Fed, sondern von Privatbanken mit Hilfe von Greenspans "innovativen Finanzprodukten" erzeugten Geldmenge, die rein virtuell in Computern generiert wurde – aber dennoch schreckliche Verwüstungen in der Realität anrichtet. Der US-Milliardär Warren Buffet spricht in diesem Zusammenhang von "finanziellen Massenvernichtungswaffen": "Sie bergen Gefahren, die im Augenblick zwar verborgen, potentiell jedoch todbringend sind."

      Typisch hierfür sind die in der Ära Greenspan weitverbreiteten CDS-Papiere – Credit Default Swaps. (...) CDS-Papiere und andere unkontrollierbare Formen von Geldäquivalenten bezeichnet man als Derivate. Deren Summe belief sich Ende 2007 auf astronomische 596 Billionen Dollar, so die Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) im Dezember 2007. Im Verlauf des ersten Halbjahres 2008 wuchs sie, trotz allem Palaver über die Notwendigkeit von Kontrollen nach dem Ausbruch der Finanzkrise, nach BIZ-Angaben sogar weiter, nämlich auf 863 Billionen Dollar. Zum Vergleich: Die Abschreibungen, die die Banken weltweit seit Ausbruch der US-Immobilienkrise im Sommer 2007 vornehmen mußten, summierten sich bis Ende Oktober 2008 auf 2,2 Billionen Euro. Für sich genommen ist das auch schon eine astronomische Summe, die aber nur knapp einem viertel Prozent des Vernichtungspotentials der Derivate entspricht.

      863 Billionen Dollar – das ist das Siebzehnfache der weltweiten Wirtschaftsleistung pro Jahr. 17 Jahre lang hätten also alle Erlöse, die auf dem gesamten Globus durch Produkte und Dienstleistungen erarbeitet worden sind – bis hin zur letzten Schraube und zum letzten Tropfen Öl –, der Realwirtschaft entzogen und in diesen Papieren angelegt worden sein müssen, um auf diesen Betrag zu kommen. Folglich ist klar: Dieses "fiktive Kapital" ist kein abgeleiteter Bestandteil der Wertproduktion oder der bisher üblichen Kapitalbeschaffung über die Börse, wie der lateinische Wortstamm derivare (= ableiten) nahelegt, sondern es ist entstanden aus finanzieller Hexerei. (...)

      Das Epizentrum in der Wall Street

      Zwar ist es richtig, daß Deutschland schon unter der Schröder-Regierung für diese Derivate-Spekulationen geöffnet wurde. Doch geschaffen wurden sie von einer internationalen Finanzaristokratie, die ihre Hauptbastionen in den USA und Großbritannien hat.

      - Die Erfinder der finanziellen Massenvernichtungswaffen sitzen in der Wall Street. „In den Think Tanks der großen US-Investmentbanken vor allem, insbesondere bei J.P. Morgan, wurden die wundersamen Modelle der wundersamen Geldvermehrung erdacht, die nun eines um das andere rasselnd umgestürzt sind wie eine lange Kette Dominosteine“, faßte der Spiegel Mitte November 2008 richtig zusammen.

      - „Die meisten Hedge-Fonds agieren von den USA oder Großbritannien aus,“ schreibt auch das Münchner ISW-Institut. An den Börsen von New York und London zeichneten Hedge-Fonds schon im Jahre 2005 fast die Hälfte aller Wertpapiergeschäfte. Hierzulande wurden sie erst 2004 überhaupt zugelassen. Im Frühjahr 2007 tätigten 36 Prozent der Hedge-Fonds ihre Geschäfte über die Wall Street, 21 Prozent über die Londoner Börse und weniger als drei Prozent aus den übrigen EU-Finanzplätzen heraus, so die FAZ am 2. Mai 2007. Obwohl New York und London ihre Operationsbasis sind, haben die Heuschrecken ihren Firmensitz meist in den einschlägigen Steuerparadiesen, wo sie nicht der Rechtssprechung im Herkunftsland unterstehen: 63 Prozent sitzen auf den britischen Cayman-Inseln, weitere 13 Prozent auf den britischen Kanalinseln, 11 Prozent auf den Bermudas und fünf Prozent auf den Bahamas.

      - Der Bankriese J.P. Morgan war nicht nur der Erfinder der "finanziellen Massenvernichtungswaffen" zu Ende des Jahrtausends, sondern kontrolliert weltweit die meisten Hedge-Fonds, nämlich 398 (Stand 2005). Man sollte sich nicht wundern, daß dieser Hauptverursacher des großen Crashs gleichzeitig in der Folge auch ihr größter Profiteur wurde. Im Frühjahr 2008 schnappte sich J.P. Morgan die Investment-Bank Bear Stearns für zwei Dollar pro Aktie; ein Jahr zuvor waren Bear Stearns-Anteilscheine noch für 159 Dollar gehandelt worden. Als im September 2008 die Sparkasse Washington Mutual zusammenbrach, der bis dahin größte Bankenkollaps der Geschichte, schlug J.P. Morgan wieder zu: Für Anlagen, die auf 176 Milliarden Dollar geschätzt wurden, bezahlte die Bank gerade 1,9 Milliarden.

      - "Die USA sehen selbst fast wie ein gigantischer Hedge-Fonds aus. Der Anteil der Profite der Finanzunternehmen an den gesamten Unternehmensgewinnen (nach Steuern) sprang von weniger als 5 Prozent im Jahr 1982 auf 41 Prozent im Jahr 2007", schreibt Martin Wolf im Februar 2008 in der Financial Times. Der Economist berichtete am 1. Oktober 2005: "Zum ersten Mal seit der industriellen Revolution sind jetzt weniger als zehn Prozent der amerikanischen Arbeiter und Angestellten in der Industrie beschäftigt. Und weil vielleicht die Hälfte der Beschäftigten in einem typischen Industriebetrieb in dienstleistungsähnlichen Jobs wie Design, Einkauf/Verkauf und Finanzplanung beschäftigt ist, mag der tatsächliche Anteil derer, die Dinge herstellen, die auf Deine Füße fallen können, nur noch fünf Prozent betragen." Nicht anders ist es in Großbritannien: Dort wird ein Viertel der jährlichen Wirtschaftsleistung von Hedge-Fonds erzielt. Der Anteil der Industrieproduktion an der jährlichen Wirtschaftsleistung ist in den letzten zehn Jahren von 21 auf unter 13 Prozent gesunken. Kein Wunder, daß sich beide Staaten bisher vehement gegen Vorstöße stemmten, die Hedge-Fonds zu beschneiden. (...)

      Der ökonomische Imperativ des Krieges

      Im Zuge ihrer Verwandlung von Produktions- in Spekulationsökonomien verloren die USA und Großbritannien ihre Konkurrenzfähigkeit auf den Weltmärkten. Immer mehr ihrer zivilen Industrieerzeugnisse waren im Ausland nicht mehr verkäuflich, ablesbar etwa am Niedergang der Verkaufszahlen von Ford, Chrysler und General Motors. Da die Exporterlöse immer weniger dafür ausreichten, die Importe vollständig zu finanzieren, mußten die USA auf den Finanzmärkten immer mehr Geld pumpen, um dieses Defizit auszugleichen..

      Noch Ende der siebziger Jahre waren die USA Netto-Gläubiger mit Forderungen an das Ausland in Höhe von 20 Milliarden US-Dollar, im Jahre 1982 erreichten diese Forderungen mit 231 Milliarden ihr Maximum. Doch kurz darauf kam die Wende in die roten Zahlen: Seit 1985 sind die USA – Staat, Wirtschaft, Privathaushalte – an das Ausland verschuldet. Im September 2001 betrug die Brutto-Schuld 7.815 Milliarden US-Dollar; verrechnet mit eigenen Forderungen an das Ausland bleibt immer noch eine Netto-Verschuldung in Höhe von 3.493 Milliarden Dollar übrig. Aktuellere Zahlen sind über die Netto-Auslandsverschuldung sind nicht verfügbar. Der gesamte Schuldenstand aller US-Wirtschaftssektoren – privat wie öffentlich, an inländische wie an ausländische Gläubiger – betrug zu Jahresanfang 2009 51 Billionen US-Dollar, die Hilfspakete der Obama-Administration noch nicht eingerechnet, errechnete die Wirtschaftswoche Anfang Februar 2009.

      Im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt der USA von etwa 10.000 Milliarden Dollar betrug die Netto-Auslandsverschuldung der USA im Jahr 2001 also knapp 35 Prozent. Zum Vergleich: Als die DDR 1989 bankrott schien, lag ihre Auslandsverschuldung bei etwa 16 Prozent ihrer Wirtschaftsleistung. Keine westliche Bank hätte dem SED-Staat noch ein Darlehen gegeben. Im Falle der USA ist das anders: Milliardäre und Zentralbanker auf allen Kontinenten kaufen US-Staatspapiere und kreditieren damit den weltgrößten Schuldner. Tag für Tag flossen im Jahr 2007 etwa drei Milliarden Dollar netto vom Ausland in die USA. Was macht die Anleger so sicher, daß sie ihr Geld zurückbekommen?

      Was verrückt scheint, hat einen plausiblen Grund: Der Dollar ist zwar nicht mehr durch Gold, wohl aber durch militärische Gewalt gedeckt. Die Vereinigten Staaten geben mehr für ihre Rüstung aus als die folgenden 17 Staaten – einschließlich Rußland und China – zusammengenommen. Deswegen kann die US-Regierung, anders als die Regierung jedes anderen Schuldnerstaates, den Anlegern versprechen, jedermann jederzeit und an jedem Ort mit militärischer Gewalt zu zwingen, die an sich wertlosen dollarnominierten Papierschnipsel in Waren einzutauschen. Daß sie ein Land wie Irak, wo die zweitgrößten Ölvorkommen weltweit vermutet werden, unter ihre Kontrolle bekam, verschaffte ihr an den internationalen Kreditmärkten Bonität. Je instabiler umgekehrt die Lage in Bagdad wird, um so nervöser reagieren die Dollar-Gläubiger.

      Der schlimmste Fall würde eintreten, wenn große Ölförderländer aus der Rechnungslegung in Dollar ausstiegen. Daß Saddam Hussein damit drohte oder aktuell der iranische Präsident Ahmadinedschad, war und ist für die USA ein Casus belli.

      Je tiefer die USA in die roten Zahlen versinken und je offensichtlicher der Papiergeld-Schwindel wird, um so verzweifelter müssen sie versuchen, ihre ökonomischen Nachteile durch militärische Erfolge wettzumachen.

      Umgekehrt wären die Kriege ohne das "fiktive Kapital" der Finanzindustrie aber auch nicht finanzierbar. Zur Illustration eine bereits oben erwähnte Kennziffer: Der Anteil der Profite der Finanzunternehmen an den gesamten US-Unternehmensgewinnen sprang von weniger als fünf Prozent im Jahr 1982 auf 41 Prozent im Jahr 2007. Das bedeutet, daß ein Gutteil der Steuereinnahmen des US-Staates aus dem Finanzsektor stammt – und damit auch überproportional zu den Militärausgaben beiträgt. Noch bedeutender ist dessen Rolle, wenn man die Schuldenaufnahme des US-Staates in Rechnung zieht, mit der die Löcher im Staatshaushalt gestopft werden, die nicht durch Steuereinnahmen gedeckt werden können. Die dafür auf den internationalen Finanzmärkten plazierten US-Staatsanleihen werden vor allem von den Staatsbanken Chinas und Japans gekauft. Schon an dritter Stelle folgen aber die Spekulationsfonds mit Sitz in London und in den Steuerparadiesen der Karibik (FAZ, 20.12.2004).

      Mit anderen Worten: Mit militärischer Gewalt setzen die USA und ihre willigen Koalitionäre die Besitztitelansprüche durch, die in den 863 Billionen Dollar an "fiktivem Kapital" verbrieft sind. Umgekehrt wird mit diesem Konfetti-Geld großer Teil der US-Kriegsanstrengungen finanziert. Dieser Circulus vitiosus dreht sich mit Fortschreiten der Krise immer schneller.

      Quelle und weiteres dazu: http://www.berlinerumschau.com/index.php?set_language=de&c…


      Bis später ...
      61 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 09:41:33
      Beitrag Nr. 4.398 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.104.378 von Maraho am 06.05.09 07:14:59:confused:


      Fiktives Kapital, realer Krieg
      Von Jürgen Elsaesser


      Danke lieber maraho für den mir gewidmeten leckerbissen der besonderen art. anscheinend hast du inzwischen ein gespür dafür entwickelt, wie und womit du mir eine besondere freude bereiten kannst.

      Die zahlen sind mir natürlich bekannt und ich möchte versuchen noch einen draufzulegen.

      ich nehme an, dass man heute niemanden mehr zu erklären braucht, dass staatsanleihen heute wie damals nichts als frisch gedrucktes falschgeld ist. erstaunlich ist für mich eigentlich nur noch, dass dieser alte trick immer wieder erfolgreich neu aufgelegt werden kann.

      ich erinnere an dieser stelle an das dritte reich, dass falschgeld wenigstens aus einem gewissen anstand heraus nicht mehr staatsanleihen nannte, sondern wechsel, weil handelswechsel aus gewohnheit immer als zahlung gültig und akzeptiert waren.

      so nannte man die ungedeckten wechsel öffa-wechsel zur arbeitsbeschaffung und die mefo-wechsel zur rüstung.

      natürlich lag hier kein warengeschäft zugrunde. der staat reichte einfach diese selbsgemachten wechsel bei der reichsbank ein und erhielt frisch gedrucktes geld dafür. genauso läuft es heute.

      Das reich war 1939 vollkommen pleite. ungefähr wie die usa heute auch. damals musste hitler versuchen, durch raubzüge und der entsprechende beute seinem bankrott zu entgehen. die usa retteten sich mit hilfe des zweiten weltkrieges aus ihrer deflation.
      Soweit ,so schlecht.

      die frage ist heute deshalb eigentlich nur noch, wie retten sich die usa diesmal etwas längerfristiger aus ihrer verschuldung???

      Was wir demnächst max. als erfolg verkauft bekommen kann nur eine nochmalige prolongation der notwendigen insolvenz sein.

      Was bleibt???

      Erstaunlicherweise zeigen alle statistiken, dass es immer nur der krieg war, der den usa wirtschaftliche hoch-zeiten brachte und danach noch jahrelange prosperität.

      deshalb spricht im moment nichts gegen eine scheinbar erzwungene neuauflage dieser lösung aller vorläufigen hausgemachten amerikanischen und damit auch der ökonomischen weltprobleme ...
      49 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 11:52:29
      Beitrag Nr. 4.399 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.104.353 von Maraho am 06.05.09 07:04:41:confused:

      Geldhäuser im Stress
      Bank of America braucht weitere 34 Milliarden


      man ist schon fast geneigt erstaunt geneigt zu fragen: nur 34 milliarden???

      der aufmerksame zeitgenosse erkennt zumindestens immer schmerzhafter:
      was uns fehlt ist leider eine theorie des staatsbankrottes, zumal dieser bankrott eigentlich zur logik des systems gehört.

      Warum haben wir diese theorie ( noch nicht, ich persönlich habe eine) nicht????

      denn nur die anerkennung der möglichkeit eines staatsbankrottes wäre gleichzeitig der beste psychologische schutz gegen das eintreten dieser insolvenz, denn die menschen würden aufmerksamer die entstehung einer nicht mehr durch leistung (credit geld) gedeckten geldmenge (kunstgeld) und den dadurch entstandenen zwang zur immer weiteren aufschuldung beobachten und rechtzeitig vorsorge treffen, indem sie z.b. das staatliche falsch- oder kunstgeld geld nicht mehr akzeptieren würden.

      Der staat als zweckgemeinschaft hätte damit einen kontrollmechanismus durch sich selber, denn die vom staat emitierten anleihen hätten damit einen so hohen risikoaufschlag, der damit das wahre risiko des möglichen totalverlustes spiegeln würde.

      Vermutlich wäre heute eine schnell abgewickelte insolvenz aller staatsschulden weltweit die noch einzige möglichkeit, ohne größeres blutvergießen durch kriege und revolutionen einen neuanfang zu finden.
      Wahrscheinlich hätten wir dieses drama schon hinter uns, wenn greenspan und andere dieses bis heute nicht immer wieder verschleppt hätten und dadurch zugelassen haben, dass dieses nicht vorhandene fiktive geld als schulden auf der einen seite und geldvermögen auf der anderen sich durch eine exponentielle vermehrung durch den zinseszins aus sich selber heraus sich immer weiter aufblähen kann und die welt dadurch noch weiter und tiefer in einen abgrund stürzen wird..

      na ja,zunächst mal lehne ich mich gemütlich in meinem ohrensessel zurück, nippe an meinem selbstgebrannten und freue mich auf nachrichten wie oben gezeigt und harre der kommenden dinge......
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 13:01:47
      Beitrag Nr. 4.400 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.094.067 von Maraho am 04.05.09 21:51:43Guten Tag Nannsen,
      guten Tag zusammen,

      der Mittagstisch ...

      Kein Spaß mit Staatsanleihen

      Die Fed pumpt und pumpt, doch die Anleihenkurse fallen. Kein Wunder, denn selbst in einem deflationären Szenario scheint das Chance-Risiko-Verhältnis dürftig.


      Es geht langsam zur Sache. In Amerika ist der Kurs von 30-jährigen Staatsanleihen seit dem Hoch im Dezember inzwischen um 24 Prozent gefallen - trotz der direkten Anleihenkäufe durch die Fed. Dennoch rentieren 30-jährige in den USA gerade mal mit knapp 4,1 Prozent. Das ist schon mit Blick auf das diesjährige US-Fiskaldefizit von rund 2 000 Mrd. $ recht jämmerlich, das wie in etlichen anderen entwickelten Ländern die laufenden inländischen Ersparnisse bei Weitem übersteigt und auch von den Chinesen mit ihrem Exportüberschuss von 297 Mrd. $ im vergangenen Jahr wohl kaum finanziert werden kann.

      Also wird die Fed - ob direkt oder mithilfe der Geschäftsbanken - für große Teile des Budgetdefizits aufkommen müssen. Die Geldpresse mag die Anleihenkurse kurzfristig stabilisieren, doch das Dilemma besteht darin, dass die Staatspapiere für den Privatsektor wegen der inflationären Folgen desto unattraktiver werden, je mehr Zentralbankgeld die Fed ins System pumpt.

      Insofern läuft die Notenbank Gefahr, immer größere Summen einsetzen zu müssen. All dies geht einher mit einer deutlichen Verschlechterung der Angebotsbedingungen, die nicht nur höheren Firmensteuern geschuldet sind. In den USA sind die privaten Netto-Investitionen schon im ersten Quartal 2009 quasi auf null gefallen, was wenig Gutes für das Produktionspotenzial verheißt, zumal etliche Firmenpleiten zu befürchten sind. Überdies steht auch Amerika eine rapide Alterung der Gesellschaft bevor, wenn sie dort auch nicht ganz so dramatisch ausfällt wie in Deutschland, Japan oder China.

      Trotz der derzeit überaus niedrigen Kapazitätsauslastung könnten die inflationären Konsequenzen der Geld- und Fiskalpolitik daher überraschend schnell sichtbar werden, auch weil sich das globale Rohstoffangebot schon bei den ersten Zeichen einer echten Belebung als knapp erweisen könnte. Möglich, dass die wüste Konjunkturpolitik verpufft, weil sie den aus dem privaten Entschuldungsprozess rührenden Schwund der aggregierten Nachfrage nicht aufhalten kann. Aber das liefe ja nur auf noch höhere Staatsschulden und eine noch höhere Emission von Staatstiteln hinaus. Selbst in diesem deflationären Szenario übersteigen die Chancen von Staatsanleihen deren Risiken daher nur bedingt.

      Quelle: Aus der FTD vom 06.05.2009
      © 2009 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 13:05:41
      Beitrag Nr. 4.401 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.107.407 von Maraho am 06.05.09 13:01:47:confused:

      ja, der mittagstisch

      zunächst mal herzlichen dank an den koch, mampf..
      hors d'oeuvre war ausgezeichnet. ich freue mich auf den hauptgang...
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 13:06:52
      Beitrag Nr. 4.402 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.089.049 von Maraho am 04.05.09 12:50:52In Rest-Europa nicht besser ...
      Unerwartet. Auch so ein gängiges Wort!

      Einbußen
      Einzelhandel bleibt unerwartet schwach

      Beschleunigte Talfahrt: Die Einzelhändler in der Euro-Zone haben die Wirtschaftskrise im März kräftig zu spüren bekommen und Umsatzeinbußen in Rekordhöhe erlitten.


      HB BRÜSSEL. Zum Vorjahr brachen die Einnahmen um 4,2 Prozent ein, wie das Europäische Statistikamt Eurostat am Mittwoch in Brüssel mitteilte. Zum Vormonat gingen die Umsätze um 0,6 Prozent zurück. Das Minus war damit doppelt so groß wie im Februar. Von Reuters befragte Experten zeigten sich von der Stärke des Einbruchs überrascht: Sie hatten zum Vormonat einen Umsatzanstieg von 0,1 Prozent und zum Vorjahr ein Minus von nur 2,6 Prozent erwartet.

      „Die Zahlen sind enttäuschend. Der Konsumsektor in der Euro-Zone schrumpft weiter, und diese Tendenz dürfte sich auch im zweiten Quartal fortsetzen“, sagte Jürgen Michels von der Citigroup. Trotz stabiler Konsumstimmung hatten auch die deutschen Einzelhändler im März erneut Umsatzeinbußen erlitten. Im ersten Quartal summierte sich hierzulande das Minus in den Kassen von Kaufhäusern, Supermärkten und beim Versandhandel auf 3,1 Prozent im Vergleich zum Jahresauftakt 2008.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur-nachrichte…
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 13:11:31
      Beitrag Nr. 4.403 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.104.289 von Maraho am 06.05.09 05:36:44Etwas hierzu.
      Bei Interesse ...

      Rentenversicherung
      Was aus 50.000 Euro wird
      Von Lutz Reiche

      Lippenbekenntnisse zur gesetzlichen Rente sind derzeit wieder verdächtig oft zu vernehmen. Von daher verwundert es nicht, dass immer mehr Menschen auf eine private Rentenversicherung setzen. Doch auch die private Rente leidet. Sie wird kaum noch reichen, um die viel zitierte Rentenlücke zu schließen, wie eine Studie zeigt.

      Weiterlesen ... http://www.manager-magazin.de/geld/geldanlage/0,2828,6227…
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 13:18:06
      Beitrag Nr. 4.404 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.031.952 von Maraho am 24.04.09 08:04:08Tolles Programm ...

      Geplante Verstaatlichung
      60 Milliarden neue Aktien sollen GM retten

      Der angeschlagene amerikanische Autobauer General Motors (GM) will für seine zur Rettung geplante Verstaatlichung bis zu 60 Milliarden neuen Aktien ausgeben. Für die Anteile sollen die amerikanische Regierung, die Gewerkschaft und die Gläubiger dem Opel-Mutterkonzern Schulden in Milliardenhöhe erlassen. Die bisherigen Aktionäre würden am Ende mit leeren Händen dastehen.

      Der Staat soll künftig im Rahmen der Umschuldung als Mehrheitseigner mindestens 50 Prozent am Konzern halten, die Autogewerkschaft UAW knapp 40 Prozent und die privaten Gläubiger zehn Prozent.

      GM muss Kreditgeber überzeugen

      Zu den bereits vergangene Woche vorgestellten Plänen reichte GM nun die Details der Aktienausgabe am Dienstagabend (Ortszeit) bei der amerikanischen Börsenaufsicht SEC ein. Darin hieß es, GM plane an die Anteilseigner eine neue Aktie gegen 100 alte Aktien auszugeben. Große Kreditgeber-Gruppen lehnen den Plan aber bisher ab. Ein solcher Streit mit den Gläubigern hatte den Wettbewerber Chrysler vergangene Woche in die Insolvenz gezwungen.

      Unterdessen wird zur Vorlage der Quartalszahlen von GM an diesem Donnerstag abermals ein enormer Verlust von rund sieben Milliarden Dollar erwartet. Es wäre der achte Quartalsverlust in Folge.

      GM hat bislang 15,4 Milliarden Dollar von der amerikanischen Regierung an Darlehen erhalten und bemüht sich um weitere 11,6 Milliarden Dollar an Staatskrediten. Ein Ultimatum des amerikanischen Präsident Barack Obama für den Autobauer läuft Ende Mai ab.

      Quelle: http://www.faz.net/s/RubCE844206AD5543959580E21EDC440854/…
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 13:29:38
      Beitrag Nr. 4.405 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.104.353 von Maraho am 06.05.09 07:04:41Ein Kommentar zur ...

      BofA braucht 35 Mrd. Dollar

      (Wahrscheinlich) Vorläufiger Abschluss der Serie: Wer braucht wieviel Geld - Folge BofA.

      Heute Nacht sickerte durch, dass die BofA nicht 70 (wie befürchtet, siehe auch BofA und Citi: Wir brauchen mehr Geld! (Udpate!))), aber auch nicht nur 10 (was eigentlich auch noch zu viel ist, um hier "wie erhofft" zu schreiben (siehe auch 10 Mrd. hier, 10 Mrd. dort)) Milliarden Dollar braucht, sondern 35 Milliarden Dollar. Das berichtet zumindest das Wall Street Journal.

      Dabei hat die Bank of America schon 45 Mrd. Dollar vom Staat erhalten, den überwiegenden Teil im Zusammenhang mit der Übernahme von Merrill Lynch. Für den Chef der BofA Kenneth Lewis sind das keine guten Nachrichten. Er hat in der vergangenen Woche schon seinen Doppelposten aus Aufsichtsratsvorsitzendem (ist er jetzt nicht mehr) und CEO verloren (Handelsblatt: Alter Weggefährte soll Lewis retten, Spiegel: Aktionäre entmachten Chef der Bank of America). Der Druck, der dabei spürbar wurde, dürfte nun noch größer werden ...

      Die Marktkapitalisierung der Bank of America beträgt übrigens nach der Hausse der letzten Wochen wieder knapp 70 Mrd. Dollar. Das würde es (zumindest theoretisch) ermöglichen, den Kapitalbedarf über eine Kapitalerhöhung um gut 50% zu decken.
      Man wird dabei übrigens den Verdacht nicht los, dass die Kurse nach oben gezogen werden (womöglich sogar mit Unterstützung des Staats), um dann am Top eine Kapitalerhöhung durchzuziehen.

      (In Deutschland schreiben übrigens alle 34 Mrd Dollar, keine Ahnung warum. Das WSJ (und daher stammt wohl die Info) sprich von 35. Nicht dass die Milliarde so wahnsinnig wichtig wäre, aber trotzdem komisch)

      Weiteres ... http://egghat.blogspot.com/2009/05/bofa-braucht-35-mrd-d…
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 13:36:47
      Beitrag Nr. 4.406 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.103.763 von Maraho am 05.05.09 22:57:29Etwas hierzu ...

      Copy - Paste

      Das Schlimmste ist nun hinter uns, vermelden die Experten der Finanzindustrie. Es sind die gleichen Experten, die uns vor gerade einmal ein paar Monaten vor einer Weltwirtschaftskrise gewarnt hatten. Was stimmt denn nun und was dürfen wir noch glauben? Sollen wir den Champagner kalt stellen oder den Vorrat an Magenbitter aufstocken?

      Die vier Sätze, die Sie gerade gelesen haben, stammen aus einem Blogartikel vom 19. Mai 2008:
      Champagner oder Magenbitter? http://blog.zeitenwende.ch/zyklen/champagner-oder-magenbitte…

      Wir stecken offenbar in der genau gleichen Stimmungslage. Die Börsen haussieren trotz schlechter Wirtschaftsmeldungen. Aber dieses Mal kommt es wirklich besser, sagt Bernanke:

      US-Notenbankchef Ben Bernanke rechnet in den USA mit einem Wirtschaftswachstum von zwei Prozent im Jahr 2010 und von vier Prozent im Jahr 2011. Dies habe der Fed-Chef Senatoren der Republikaner mitgeteilt, sagte Senator John Ensign. (Quelle)

      Nun, immer wenn Bernanke mit etwas rechnet, bekomme ich nervöse Zuckungen. Vom Februar 2008 stammt folgende Prognose aus der Feder des Notenbankchefs:

      "Ich erwarte keine grösseren Probleme bei den international aktiven Banken, welche substantiell sind für das Finanzsystem." (Quelle)

      Nun gut, da hat er Pech gehabt. Und wenn ich gerade in meinem Archiv am Stöbern bin, dann möchte ich Ihnen auch folgendes nicht vorenthalten, datiert vom 2. Mai 2008

      Henry Paulson, Finanzminister der USA, ist frohen Mutes und sieht wieder das Licht am Ende des Tunnels und ähnlich tönt es auch von der Bank von England; sie hält die durch die Finanzkrise verursachten Verluste der Banken für weit übertrieben.

      Tja, und die Investoren hatten diesen Experten doch tatsächlich geglaubt und sie tun es heute noch. Manche Dinge ändern sich eben nie.

      Quelle: http://blog.zeitenwende.ch/hansruedi-ramsauer/copy---pas…
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 13:44:02
      Beitrag Nr. 4.407 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.104.378 von Maraho am 06.05.09 07:14:59In Bezug.

      Kalter Putsch: Industriestaaten im Würgegriff der Finanzoligarchie

      Früherer IWF-Chefvolkswirt zur Entwicklung der Krise

      Der frühere Chefvolkswirt des Internationalen Währungsfonds (IWF), Simon Johnson, erklärt im amerikanischen Magazin "Atlantic Monthly", die US-Wirtschaft befinde sich praktisch im Würgegriff der Finanzoligarchie,die die Finanzpolitik des Landes steuere Sie habe nicht nur die Wirtschaftskrise verursacht


      Johnson beschreibt seine Erfahrungen aus der Praxis des IWF: hier habe er es häufig mit Staaten zu tun gehabt, die ebenfalls durch die enge Verflechtung zwischen Politik und der jeweiligen Finanzelite und deren unkontrollierte Geschäfte in die Krise stürzten.
      Sie seien nicht mehr in der Lage, sich selbst zu helfen, das die Politik von der Finanzoligarchie in deren Interesse geführt werde und nur die eigene Rettung betreibe und dafür alle öffentlichen Ressourcen einsetze.

      Der Weg in die Krise wird nach Johnsons Analyse von Finanzoligarchen und Politikern gemeinsam beschritten: von den Oligarchen (bzw. führenden Konzernen) würden günstige geschäftliche Gelegenheiten genutzt und im Fall des Erfolgs Industrie- und Finanzimperien aufgebaut. Zu diesem Zweck würden von ihnen umfangreiche Kredite und Finanzmittel benötigt, für deren Beschaffung ihnen nicht selten die Hilfe der Politik zugute komme. Das Ergebnis bestünde einerseits in konstruktiven Investitionen. Andererseits komme es meist zur Bildung von ökonomischen, finanziellen oder Immobilienblasen, die schließlich platzen und zum Crash führen, sobald der Finanzmarkt Engpässe zeige.

      In der Situation des Crash's nutze die Finanzelite ihre guten Beziehungen zur Politik, um von dieser Seite Unterstützung zu erhalten.
      Die Politik wiederum neige auf der Suche nach Ressourcen zur Behebung der Krise nicht dazu, die Finanzelite zu belasten, sondern bemühe sich, sie schadlos zu halten. Die Belastungen hingegen würden von der Politik in dieser Situation der breiten Bevölkerung auferlegt.

      Zur Entwicklung in den USA erklärt Johnson:
      "financiers, in the case of the U.S.---played a central role in creating the crisis, making ever-larger gambles, with the implicit backing of the government, until the inevitable collapse. More alarming, they are now using their influence to prevent precisely the sorts of reforms that are needed, and fast, to pull the economy out of its nosedive. The government seems helpless, or unwilling, to act against them.(...)
      Even though some are traditionally associated with Democrats and some with Republicans, they all benefited the financial sector. Policy changes that might have forestalled the crisis but would have limited the financial sector's profits. (...) The great wealth that the financial sector created and concentrated gave bankers enormous political weight".


      Für ihre politische Dominanz seien weniger die klassischen Mittel der Einflussnahme ausschlaggebend. Die Finanzindustrie habe es erreicht, ein Glaubenssystem zu etablieren; wo es früher hieß: "Was gut ist für General Motors, das ist gut für Amerika" sei diese Maxime auf die Wallstreet übertragen worden (hier wäre für die Bundesrepublik die Deutsche Bank des Josef Ackermann einzusetzen).
      Die Atmosphäre der Macht, die die Wall Street ausstrahle, deren Spitzenmanager der vollen Ünerzeugung seien, die Hebel für den Lauf des Weltgeschehens in der Hand zu halten, übe auf Politik und staatliche Verwaltung einen Einfluss aus, dem sich diese kaum entziehen könnten: sie seien meist geradezu hypnotisiert vom Geschehen der Wallstreet.
      Entsprechendes gelte für den Wissenschaftsbereich: führende Wirtschaftswissenschaftler, darunter Nobelpreisträger, nutzten die Gelegenheit, Engagements als Berater großer Finanzkonzerne einzugehen und sich aktiv in deren Geschäfte zu involvieren. An die kritisch-neuztrale Distanz eines Wissenschaftlers sei kaum noch zu denken gewesen. Die Nobelpreisträger Scholes und Merten übten eine führende Beraterfunktion beim Hedgefonds LTCM aus, bis dieser implodierte und ein Crash des gesamten Finanzsystems nur mit Mühe (und bei Milliardenverlusten) abgewendet werden konnte.
      Politiker seien vielfach der Überzeugung gewesen, führende Positionen der Finanzpolitik seien am vorteilhaftesten zu besetzen mit führenden Investmentbankern.

      Clintons Finanzminister Rubin kam von GoldmanSachs, ebenso, wie Henry Paulson oder der Büroleiter Geithners.
      Goldman Sachs genieße in Washington einen Ruf, wie eine gemeinnützige, dem öffentlichen Wohl verpflichtete, Institution. Ben Bernanke äußerte seinen Respekt vor den Investmentbankern und deren Fähigkeit, hochkomplexe, unüberschaubare Risiken unter Kontrolle zu halten (im nachhinein stellte sich heraus, dass der Kontrollverlust weit fortgeschritten war).
      Im Lauf der vergangenen Jahrzehnte sei der Mythos der Wallstreet als Dreh- und Angelpunkt von Geld und Macht stetig gewachsen und habe sich zum Kult von Generationen entwickelt.
      Die Durchsetzung der Interessen der großen Finanzkonzerne bei der Politik sei nahezu ohne Widerstand verlaufen: der hemmungslose Abbau von Regulierungen, das Einreissen sämtlicher Schranken des freien Kapitalverkehrs usw.: Politiker und Parlamentarier hätten sich beeilt, den Wünschen von seiten der Wallstreet entgegenzukommen. Jeder dieser Schritte wurde von der Politik in Washington gefeiert und als wichtiger Erfolg betrachtet, der notwendigerweise die Leistungsfähigkeit des amerikanischen Systems auf immer neue Höhen tragen müsste.
      Da der Reichtum unter den Beteiligten stetig wuchs, erachtete es niemand als sinnvoll, diese Schritte und das System insgesamt infrage zu stellen.

      Nachdem es infolge der Finanzkrise zu einer Situation der Panik kam, sei es wichtig gewesen, von seiten des Staates mit Entschlossenheit und mit aller Konsequenz zu handeln.
      Anstatt dieser Notwendigkeit nachzukommen, habe sich die Politik stattdessen abwartend und beschwichtigend verhalten und sei darauf bedacht gewesen, jede Konfrontation mit der Wallstreet zu vermeiden. Dadurch sei die Unsicherheit verstärkt worden. Man habe auf die Krise reagiert mit Wunschdenken und der Weigerung, den Tatsachen ins Auge zu sehen. Man helfe den Bankern, ihre Risiken weiterhin zu verschleiern, die Intransparenz werde noch verstärkt, indem man den Banken ermögliche, ihre Bilanzen zu schönen. Gleichzeitig verstärke diese Intransparenz die allgemeine Unsicherheit und das Misstrauen im Finanzsystem und somit seine Blockaden.

      Das politische Verhalten sei geprägt durch Hinterzimmer-Deals, bei denen Politiker mit Vorständen von kollabierenden Banken am Wochenende zusammentreffen, um an den geltenden Regeln und Instanzen vorbei, hinter verschlossenen Türen. Die Ergebnisse könnten im Einzelfall nützlich gewesen sein. Unklar sei aber immer geblieben, wessen Interessen auf wessen Veranlassung dabei bedient wurden.

      "Treasury and the Fed did not act according to any publicly articulated principles, but just worked out a transaction and claimed it was the best that could be done under the circumstances. This was late-night, backroom dealing, pure and simple." erklärt Johnson. Und: "Throughout the crisis, the government has taken extreme care not to upset the interests of the financial institutions, or to question the basic outlines of the system that got us here."

      Im Bemühen, es - wie auch immer - am Laufen zu halten, werde grundsätzlich vermieden, das System zu hinterfragen.
      Zur Perspektive, die er erwartet, zitiert er den russischen Finanzminister Fyodorov und seine Erfahrungen mit den Finanzoligarchen;

      "He liked to say that confusion and chaos were very much in the interests of the powerful—letting them take things, legally and illegally, with impunity. When inflation is high, who can say what a piece of property is really worth? When the credit system is supported by byzantine government arrangements and backroom deals, how do you know that you aren’t being fleeced?

      Our future could be one in which continued tumult feeds the looting of the financial system, and we talk more and more about exactly how our oligarchs became bandits and how the economy just can’t seem to get into gear. "

      Chaos und Unübersichtlichkeit sei im Interesse der Finanzoligarchen. Dadurch hätten sie die Moglichkeit zur unkontrollierten Aneignung wertvoller Vermögen und Ressourcen, ohne dass die Rechtmässigkeit des Vorgehens zu überprüfen sei. Die kontinuierliche Plünderung des Finanzsystems sei so als Perspektive zu erwarten und man befinde sich in der Diskussion, an welchem Punkt die Mitglieder der Finanzelite sich in Banditen verwandelt hätten, und warum die Ökonomie in Stagnation versinke.

      Ebensogut sei aber ein verschärftes Szenario denkbar: mit einer rapiden Verschlechterung des globalen Umfelds könne es dazu kommen, dass die US-Ökonomie zu Boden gezwungen werde.
      Dies Szenarion enthalte immerhin - trotz seiner katastrophalen Wende - die Hoffnung, dass sich die Beteiligten fokussierten auf die eigentlichen Vorgänge und genötigt seien, ernsthaft eine Lösung anzustreben.

      Vergleichbare Analysen und Stellungnahmen wurden bereits von den Wirtschaftswissenschaftlern Josef Stiglitz und Paul Krugman vorgetragen, wie auch vom Finanzprofi George Soros, der erklärte, die Massnahmen der "Bankenrettung" kosteten das "Lebensblut der Wirtschaft" und erschwerten oder verunmöglichten den Ausweg aus der immer gravierenderen Wirtschaftskrise.

      Quelle: http://www.meta-info.de/?newsfull=1&lid=33022&rubrik=pol…

      Bis heute nachmittag ...
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 15:19:32
      Beitrag Nr. 4.408 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.107.808 von Maraho am 06.05.09 13:44:02:confused:

      Kalter Putsch: Industriestaaten im Würgegriff der Finanzoligarchie

      Früherer IWF-Chefvolkswirt zur Entwicklung der Krise


      Vergleichbare Analysen und Stellungnahmen wurden bereits von den Wirtschaftswissenschaftlern Josef Stiglitz und Paul Krugman vorgetragen, wie auch vom Finanzprofi George Soros, der erklärte, die Massnahmen der "Bankenrettung" kosteten das "Lebensblut der Wirtschaft" und erschwerten oder verunmöglichten den Ausweg aus der immer gravierenderen Wirtschaftskrise.


      nichts als ein feiger schwätzer mehr ohne eier in der hose.

      Diese leier haben wir zielgerichtet so lange bis zum erbrechen gehört, dass heute niemend mehr hinhören mag. wenn dies absicht sein sollte, dann ist diese strategie aufgegangen.

      hoffen wir also vergeblich weiter auf eine art finanzmessias aus diesen kreisen, der sich öffentlich hinstellt und endlich die forderung erhebt, diesen finanzschwindel durch einen akt der barmherzigkeit mittels insolvenz sofort zu beenden und die schuldigen hintermänner sofort aufs schafott zu bringen.
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 18:09:45
      Beitrag Nr. 4.409 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.104.304 von Maraho am 06.05.09 06:06:41Guten Abend zusammen,
      obwohl heute wieder einmal alles so optimistisch klingt, erlaube ich mir dennoch, etwas im Dreck zu wühlen ...
      Schau`n wir mal, was das Programm so hergibt.


      In USA übersteigt Hypothekenwert immer rascher den Immobilienwert

      Seattle (BoerseGo.de) - In den USA sahen sich im ersten Quartal gemäß dem Immobilien-Informationsdienstleister Zillow.com fast 21,8 Prozent der Hypotheken-Kreditnehmer mit einem den Wert ihrer Häuser übersteigenden Hypothekenwert konfrontiert. Im vierten Quartal lag die entsprechende Rate noch bei 17,6 Prozent. Im dritten Quartal 2008 sahen sich 14,3 Prozent der Hausbesitzer mit einem negativen Eigenkapital konfrontiert.

      Die mittleren Immobilienwerte seien im ersten Quartal auf Jahressicht um 14 Prozent gesunken. Der anhaltende Anstieg von Hypotheken-Hausbesitzern mit negativem Eigenkapital infolge des seit zwei Jahren anhaltenden Preisverfalls werde zu noch höheren Beschlagnahmungen durch Banken führen. Viele Hausbesitzer seien in letzter Konsequenz gewillt in einen Bankrott oder eine Zwangsvollstreckung einzuwilligen, heißt es weiter von Zillow.com.

      Quelle: http://www.boerse-go.de/nachricht/In-USA-uebersteigt-Hypo…
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 18:15:08
      Beitrag Nr. 4.410 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.095.424 von Maraho am 05.05.09 06:59:57Etwas zum asiatischen Raum ...

      IWF senkt Konjunkturaussichten für Asien u. erwartet schwere Rezession

      Washington (BoerseGo.de) - Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Prognosen zum Wirtschaftswachstums Asiens deutlich nach unten revidiert. Demnach stehen die wohlhabenden Volkswirtschaften der Region wegen ihrer Abhängigkeit von Technologieexporten und Belastungen aus dem weltweiten Finanzsystem vor einer langen und schweren Rezession.

      Das Wirtschaftswachstum Asiens mit Einbeziehung Japans wird sich nach Einschätzung des IWF im laufenden Jahr auf 1,3 Prozent abkühlen. Im vierten Quartal 2008 erfolgte noch die Inaussichtstellung einer Expansion von 2,7 Prozent. Die Prognose zum asiatischen Wirtschaftswachstum in 2010 senkt der IWF von 4,5 auf 4,3 Prozent.

      Ohne Einbeziehung Japans dürften die asiatischen Emerging Markets-Nationen in 2009 und 2010 um 3,3 Prozent bzw 5,4 Prozent wachsen. Hier wurden ursprünglich Wachstumsraten von 5,4 Prozent sowie 6 Prozent angenommen.

      Von den südostasiatischen Ländern dürften vom globalen Wirtschaftsabschwung Malaysia, Philipinen und Thailand wegen deren übermäßigen Abhängigkeit von Technologieexporten am stärksten betroffen sein.

      Die Nebenwirkungen der weltweiten Kreise hätten Asien unerwartet rasch und deutlich in Beschlag genommen. Die Aussichten auf einen baldigen Rebound der konjunkturellen Aktivitäten seien gering. Die Region sei nach wie vor von Exporten sehr abhängig. Dieser Umstand komme in einem durch den weltweiten Abschwung verursachten Nachfrageeinbruch sehr negativ zum Tragen. Der IWF empfiehlt Asien das Wachstumsmodell für die Region zu überdenken und ein stärkeres Augenmerk auf die Inlandsnachfrage zu legen.

      Quelle: http://www.boerse-go.de/nachricht/IWF-senkt-Konjunkturaussic…
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 18:36:09
      Beitrag Nr. 4.411 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.095.441 von Maraho am 05.05.09 07:12:35In gewissem Bezug.

      Bear Market Ralley vor dem Ende?
      von Georg Erber

      In dieser Woche sollen die Ergebnisse des Stresstests der 19 größten US-Banken von der Fed veröffentlicht werden. Dies führt im Vorfeld zu einer Fülle von Meldungen, die diese Resultate für einzelne Banken vorwegnehmen. Schenkt man derartigen Meldungen Glauben, dann droht rund der Hälfte ein erneuter Rekapitalisierungsbedarf, um sich gegen die im Stresstest gemachten Annahmen durch eine ausreichende Eigenkapitalausstattung abzusichern. Dabei ist zu bedenken, dass Kritiker wie die FDIC (Federal Deposit Insurance Corporation) die im Stresstest der Fed gemachten Annahmen sogar noch als zu optimistisch ansehen. Das Risikopotential könnte daher größer ausfallen, wenn sich die Rezession wie bisher fortsetzt.

      Insbesondere die Annahmen beim Stresstest über den Anstieg der Arbeitslosigkeit in den USA auf 8,3 Prozent sind bereits jetzt realisiert, ohne dass es bereits jetzt zu einer Stabilisierung des US-Arbeitsmarkts gekommen ist. Mithin bleibt offen, ob die am Ende veröffentlichten Ergebnisse zu einer nachhaltigen Vertrauensbildung der Marktteilnehmer beitragen wird.

      Leerverkäufe von Aktien der US-Banken erreichen neue Höchststände

      Ein Anzeichen für ein mögliches Ende der seit rund zwei Monaten andauernden Bear Market Ralley an den weltweiten Aktienmärkten könnte, der derzeit erreichte Höchstsand an Leerverkäufen von US-Bankaktien sein, die gerade dem Stresstest unterzogen worden sind. Nach Meldungen der Financial Times Deutschland [1] hatte bereits am 15. April 2009 das Volumen der Leerverkäufe für die 18 an der Börse gehandelten US-Banken bereits ein Rekordniveau von 2,1 Mrd. Aktien erreicht. Dies entspricht 7,1 Prozent der im Streubesitz befindlichen Papiere dieser Geschäftsbanken. Im Juli 2008, auf dem Höhepunkt der Leerverkäufe des vergangenen Jahres, waren es dagegen nur 1,05 Mrd. Aktien bzw. vier Prozent des Streubesitzes dieser Papiere.

      Leerverkäufe dienen dazu, durch den Verkauf nur symbolisch geliehener Aktienoptionen mit extrem hohen Hebelwirkungen, den Aktienkurs dieser Aktien kurzfristig nach unten zu treiben und im Erfolgsfall durch Rückkäufe dieser Papier auf dem gesunkenen Kursniveau eine hohe Arbitrage aus der entstandenen Kursdifferenzen am Markt zu realisieren. Dies wird aufgrund der hohen spekulativen Positionen zwangsläufig die Volatilität der US-Bankenkurse drastisch erhöhen. Je nach spekulativen Positionen wird es hohe Gewinne bzw. Verluste für die am Spekulationsgeschäft beteiligten Akteure geben. Um neuen Börsenturbulenzen vorzubeugen erwägt offenbar die SEC, die US-Börsenaufsicht, erneut die Möglichkeit wie im vergangenen Jahr Leerverkäufe an den US-Börsen einzuschränken. Die nächsten Tage könnten daher der Beginn des Endes der Bear Market Ralley in den USA sein.

      [1] FTD: Leerverkäufer aktiv wie seit Langem nicht mehr – Banken doppelt so stark betroffen wie 2008, Financial Times Deutschland vom 5. Mai 2009. Quelle: Bloomberg.

      Quelle: http://www.readers-edition.de/2009/05/05/bear-market-rall…
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 18:45:56
      Beitrag Nr. 4.412 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.105.195 von Nannsen am 06.05.09 09:41:33Hier leider nur die Vorankündigung.
      Wenn es freigegeben ist, reiche ich das Interview nach.

      Historiker Eric Hobsbawm: "Es wird Blut fließen, viel Blut"

      Die Politiker pumpen Billionen Euro und Dollar in die Wirtschaft, um der globalen Krise Herr zu werden. Alles umsonst, fürchtet Eric Hobsbawm, einer der wichtigsten Historiker der Gegenwart. Er hat Angst, dass der Kapitalismus sich über eine fürchterliche Katastrophe rettet.

      Bei der Bewältigung der Finanzkrise geht es um "das Überleben der Menschheit", sagt der Historiker Eric Hobsbawm in einem Interview in der neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe des stern. Der 92-Jährige, der als einer der bedeutendsten lebenden Geschichtswissenschaftler der Welt gilt, fürchtet, dass die Situation noch dramatischer ist als während der Großen Depression in den 30ern.

      Aus der damaligen Krise, die erst durch den Zweiten Weltkrieg beendet wurde, habe man nichts gelernt. Eine "rationale Analyse des Kapitalismus" sei auch in den letzten 40 Jahren "systematisch verweigert worden", so Hobsbawm im stern. Noch immer hänge die Menschheit einer "primitiven Ideologie" an, die nur auf "Habgier aufgebaut" sei und keine Basis für eine stabile Gesellschaftsordnung biete. Hobsbawm: "Der Kapitalismus wird verschwinden, früher oder später."

      Sogar einen dritten Weltkrieg will Hobsbawm nicht ausschließen und nennt als möglichen Anlass die wachsende wirtschaftliche Konkurrenzsituation zwischen den USA und China: "Entweder hören wir mit der Ideologie des grenzenlosen Wachstums auf, oder es passiert eine schreckliche Katastrophe".

      Quelle: http://www.stern.de/wirtschaft/finanzen-versicherung/fin…
      49 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 18:55:16
      Beitrag Nr. 4.413 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.111.456 von Maraho am 06.05.09 18:45:56:confused:

      Historiker Eric Hobsbawm: "Es wird Blut fließen, viel Blut"

      der alte zausel hat dies aus historiker sicht betrachtet m.e. völlig richtig eingeschätzt. ich freue mich deshalb, dass meine eigene einschätzung aus rein ökonomischer vernunftsicht sich 100% mit dieser sicht deckt.

      es kann nicht anders sein,selbst wenn, wovon ich ausgehe, die kerze noch einmal oder zweimal leuchtend hell aufflackern wird.

      am ende muss sie verlöschen....
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 19:19:02
      Beitrag Nr. 4.414 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.111.547 von Nannsen am 06.05.09 18:55:16Guten Abend Nannsen,

      dies hier ist wahrhaft ein Grund: Sogar einen dritten Weltkrieg will Hobsbawm nicht ausschließen und nennt als möglichen Anlass die wachsende wirtschaftliche Konkurrenzsituation zwischen den USA und China:

      Früher oder später wird wieder intrigiert (siehe Japan/Pearl Harbour). Und damit reißen sie uns alle in den Abgrund, unsere Freunde.
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 19:28:03
      Beitrag Nr. 4.415 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.111.821 von Maraho am 06.05.09 19:19:02:confused:
      eigentlich erfreulich, dass sich endlich mal jemand hinstellt, die hosen herunterlässt und zugibt, dass wir ökonomisch keine andere wahl haben als entweder einen sofortigen kontrollierten crash und die bestrafung der verantwortlichen vor ein internationales gericht, oder weitermachen wie bisher um einigen verantwortlichen psychopathen ihr leben zu verlängern und uns zur scheinbaren lösung der ökonomischen zwänge in einen großen krieg hineintreiben zu lassen.
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 19:30:55
      Beitrag Nr. 4.416 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.084.279 von Maraho am 03.05.09 08:25:44In Bezug und auch passend zu den obigen Befürchtungen.

      Obamas 100 Tage: Die verrückten Werbeleute haben gute Arbeit geleistet

      Der australische Journalist John Pilger zieht nach 100 Tagen Obama-Präsidentschaft eine ernüchternde Bilanz

      Von John Pilger, Information Clearing House, 29.04.09

      Die von der BBC übernommene amerikanische TV-Soap "Mad Men" (Verrückte Männer) bietet einen tiefen Einblick in die Macht der Werbekonzerne. Die vor einem halben Jahrhundert von "smarten" Werbeleuten in der Madison Avenue eingeführte Reklame für das Rauchen verursachte unzählige Todesfälle, obwohl man die Wahrheit über die schädliche Wirkung (der Zigaretten) kannte. Die Werbung und ihr Zwilling Öffentlichkeitsarbeit wurde von Leuten, die Freud gelesen hatten und etwas von Massenpsychologie verstanden, zum perfekten Täuschungsinstrument gemacht, gleichgültig, ob es um Zigaretten oder Politik geht. Wie man mit dem Marlboro-Mann Männlichkeit verkaufen konnte, ist (den Wählern) auch ein Politiker zu verkaufen, wenn er mit einem passenden Image ausgestattet und in ansprechender Verpackung präsentiert wird.

      Es sind schon mehr als 100 Tage vergangen, seit Barack Obama zum Präsidenten der Vereinigten Staaten gewählt wurde. Der Werbefeldzug für Obama wurde als "Werbekampagne des Jahres 2008" ausgezeichnet und hat (die Werbung für) Apple-Computer spielend leicht aus dem Feld geschlagen. David Fenton von MoveOn.org (einer US-Website, die Demokratie in Aktion propagiert) hat den Wahlkampf Obamas als "institutionalisierte Massenmobilisierung einer Gemeinschaft durch automatisierte technologische Mittel" bezeichnet, "die vorher noch nie zustande gebracht wurde, sich aber als sehr starke Macht erwiesen hat". Durch Einbeziehung des Internets, mit Hilfe des Slogans "Si, se puede!", den man von César Chávez, dem Gründer der Latino-Landarbeitergewerkschaft übernommen und in "Yes, we can!" (Ja, wir können!) umgewandelt hat, und durch Unterstützung der durch automatisierte technologische Mittel geschaffenen Massenbasis wurde dem neuen Markenartikel (Obama) zum Durchbruch verholfen - in einem Land, das sich verzweifelt wünschte, von George W. Bush befreit zu werden.1

      Keiner wusste zunächst, wofür der neue "Markenartikel" eigentlich stand. Aber die Werbung war so raffiniert angelegt - allein für TV-Spots wurde die Rekordsumme von 75 Millionen Dollar ausgegeben - dass viele Amerikaner wirklich glaubten, Obama teile ihre Opposition gegen Bushs Kriege. In Wirklichkeit hatte er Bushs Kriege und ihre Finanzierung durch den Kongress wiederholt unterstützt. Viele Amerikaner glaubten auch, er sei der Erbe Martin Luther Kings und führe dessen Antikolonialpolitik fort. Aber wenn Obama überhaupt für etwas eintrat - außer für die nichtssagende Formel von dem "glaubhaften Wandel" - dann war es die Erneuerung der USA zu einem dominierenden, habgierigen Tyrannen. "Wir werden die stärkste Macht sein", erklärte er häufig.

      Die vielleicht wirksamste und zudem noch kostenlose Werbung für den Markenartikel Obama wurde von jenen Journalisten geliefert, die als Hofschranzen eines habgierigen Systems dessen schillernde Führungsfiguren zu bejubeln pflegen. Sie entpolitisierten seine Äußerungen und lobten - wie Charlotte Higgins in (der britischen Zeitung) The Guardian - seine banalen Reden als "geschickte literarische Kreationen, die wie dorische Säulen reich an Anspielungen sind".2 Mark Morford, der Kolumnist des San Francisco Chronicle, schrieb: "Viele spirituell geprägte Menschen, die ich kenne, sehen in Obama einen ‘Lightworker’ (einen spirituellen Heiler), der zu den seltenen Auserwählten gehört, die unserem Planeten eine neue Lebensart bringen könnten."

      In seinen ersten 100 Tagen hat Obama die Folter gerechtfertigt, sich dem Habeas Corpus Act widersetzt3und gefordert, dass es der Regierung auch erlaubt sein müsse, Handlungen geheim zu halten. Er hat Bushs Gulag4 intakt gelassen und mindestens 17.000 Gefangene dem Zugriff der Justiz entzogen. Am 24. April gewannen seine Anwälte ein Verfahren, in dem entschieden wurde, dass Guantánamo-Häftlinge keine "Personen" sind, und deshalb auch gefoltert werden durften. Admiral Dennis Blair, der Nationale Direktor seiner Geheimdienste, vertritt die Auffassung, dass Folter verwertbare Ergebnisse bringt.

      Einer seiner führenden, für Lateinamerika zuständigen Geheimdienstleute wird beschuldigt, 1989 das Foltern einer amerikanischen Nonne in Guatemala gedeckt zu haben; ein anderer ist ein Anhänger (des chilenischen Diktators) Pinochet. Daniel Ellsberg hat darauf hingewiesen, dass unter Bush die Möglichkeit eines Militärputsches in den USA untersucht wurde, aber Obama hat dessen Verteidigungsminister Robert Gates mitsamt seinem kriegstreiberischen Mitarbeiterstab übernommen. Überall auf der Welt wurden die gewaltsamen Übergriffe auf unschuldige Menschen durch die USA selbst oder durch ihre Verbündeten verstärkt. Während des jüngsten Massakers in Gaza - das hat Seymour Hersh berichtet - "ließ das Obama-Team durchblicken, dass es gegen die bereits laufende ergänzende Belieferung Israels mit "intelligenten Bomben" und anderer Hightech-Munition nichts einzuwenden habe", obwohl damit hauptsächlich Frauen und Kinder abgeschlachtet wurden. In Pakistan hat sich die Anzahl der mit US-Drohnen umgebrachten Zivilisten seit Obamas Amtsantritt mehr als verdoppelt.

      In Afghanistan hat Obama die US-"Strategie", Angehörige der Paschtunen-Stämme zu töten, die als "Taliban" verteufelt werden, noch ausgeweitet; damit soll dem Pentagon der Spielraum verschafft werden, den es braucht, um das verwüstete Land mit einer Reihe von bleibenden Basen zu überziehen, damit sich das US-Militär - wie Minister Gates fordert - auf unbestimmte Zeit dort einnisten kann. Auch Obama verfolgt eine Politik, die sich seit dem Kalten Krieg, nicht verändert hat: Russland und China, das jetzt auch zu einem Rivalen des (US-)Imperiums geworden ist, sollen eingeschüchtert werden. Er setzt die Provokationen Bushs fort, indem er an der Stationierung von Raketen an Russlands Westgrenze festhält; auch er versucht das als Gegenmaßnahme gegen den Iran zu rechtfertigen - mit der absurden Behauptung, der Iran sei "eine echte Bedrohung" für Europa und die Vereinigten Staaten. Am 5. April hat er in Prag eine Rede gehalten, in der er nach Berichten die "Abschaffung aller Atomwaffen" gefordert haben soll. Das tat er mitnichten. Mit dem Pentagon-Programm zur Verbesserung der Zuverlässigkeit von Atomsprengköpfen entwickeln die USA neue "taktische" Atomwaffen, mit denen die Grenze zwischen einem atomaren und einem konventionellen Krieg verwischt werden sollen.

      Die wahrscheinlich dickste Lüge - die der Behauptung "Rauchen ist gut für Sie!" entspricht - ist die Ankündigung Obamas, die US-Truppen aus dem Irak abziehen zu wollen - aus dem Land, in dem sie Ströme von Blut vergossen haben. Nach unmissverständlichen Aussagen von Planern der US-Armee sollen mindestens 70.000 Soldaten weitere "15 bis 20 Jahre" dort bleiben. Am 25. April hat Obamas Außenministerin Hillary Clinton das bestätigt.

      Daher ist es nicht überraschend, wenn Umfragen zeigen, dass sich eine wachsende Anzahl von Amerikanern betrogen fühlt - besonders weil die Wirtschaft der Nation den gleichen Betrügern anvertraut worden ist, die sie zerstört haben. Lawrence Summers, der führende Wirtschaftsberater Obamas, empfiehlt den gleichen Banken 3 Billionen Dollar in den Rachen zu werfen, die ihm ein Jahr vorher mehr als 8 Millionen Dollar bezahlt haben - einschließlich der 135.000 Dollar für eine einzige Rede. Das ist der "Change" (der Wandel oder das Kleingeld), an den geglaubt werden sollte.

      Viele Vertreter des US-Establishments kritisierten Bush und Cheney, weil sie den weiteren Vormarsch einer Idee in Misskredit brachten und gefährdeten, die Henry Kissinger Amerikas "Grand Design" (großartigen Entwurf) nennt; der Kriegsverbrecher Kissinger ist jetzt Obamas Ratgeber.5 In der Sprache der Werbung war Bush "als Markenzeichen eine Katastrophe", wohingegen Obama mit seinem werbewirksamen Zahnpasta-Lächeln und seinen Vertrauen erweckenden Phrasen ein Glückstreffer ist. Mit einem Schlag hat er die schwerwiegenden Meinungsverschiedenheiten über den Krieg in der US-Öffentlichkeit besänftigt, und Menschen von Washington bis nach Whitehall (ins britische Regierungsviertel) Tränen in die Augen getrieben. Er ist der richtige Mann für die BBC, für (den US-TV-Sender) CNN, für Rupert Murdoch (den aus Australien stammenden Medienmogul), für die Wall Street (das abgewirtschaftete US-Finanzzentrum) und für die CIA. Die verrückten Werbeleute haben gute Arbeit geleistet.6

      John Pilger ist ein berühmter und mit zahllosen Journalismus-Preisen ausgezeichneter australischer Journalist und Dokumentarfilmer. Von 1963-86 war Pilger Leiter der Auslandsredaktion des Daily Mirror. Seitdem arbeitet er als freier Journalist. Er drehte mehr als 50 Filme und hat in seiner Karriere für viele bekannte englischsprachige Zeitungen geschrieben (z. B. The Independent, The Guardian und The New York Times.

      Quelle und weiteres (Links): http://www.lebenshaus-alb.de/magazin/005728.html
      306 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 19:48:43
      Beitrag Nr. 4.417 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.111.957 von Maraho am 06.05.09 19:30:55:confused:

      überrascht mich, wie du dir sicher denken wirst, persönlich überhaupt nicht. ganz im gegenteil, dieser mann verkörpert und repräsentiert lediglich den teil einer wirtschaftlichen und politischen machtelite in den usa, die ihn planmäßig zum präsidenten gemacht haben.

      natürlich wird er die beute irak behalten und natürlich wird er den dollar als leitwährung mit gewalt im interesse seines landes verteidigen. natürlich wird er die amerikanischen schulden niemals bezahlen, sondern sie grotesk weiter steigern, weil er gleichzeitig die militärausgaben zur verteidigung dieser politik maßlos steigert und mit dieser militärischen potenz als starker unangreifbarer schuldner seine schwachen gläubiger in klassicher art und weise ermorden wird.

      was auch sonst????
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 19:51:11
      Beitrag Nr. 4.418 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.111.957 von Maraho am 06.05.09 19:30:55Ein weiterer Baustein ...
      Na dann, viel Spass. Selbst die Russen haben sich dort verhoben.
      Traurig nur, das "wir" als nützliche Idioten in dem Schlamassel drinhängen (müssen).
      Und schon 32 tote junge Männer zu beklagen haben. Was aber hierzulande nicht interessiert. Aber wie sagte Struck: "Deutschland wird am Hindukusch verteidigt".

      Da war ja der F..... bescheidener. Dem hätte es gereicht, bis zum Ural zu kommen.

      Sehr lesenswert:
      http://de.wikipedia.org/wiki/Sowjetisch-afghanischer_Krieg


      Amerika am Hindukusch
      Die Erneuerung der neuen Strategie
      Von Matthias Rüb, Washington

      Kaum war die neue Strategie Washingtons verkündet, sind schon wieder entscheidende Justierungen angezeigt: Was bisher unter der unschönen Abkürzung „AfPak“-Strategie zur Stabilisierung Afghanistans und Pakistans firmierte, soll jetzt nach weithin erhobenen Forderungen seinerseits rasch reformiert werden - zu einer „PakAf“-Regionalpolitik am Hindukusch. Wie Washington diese Strategie gemeinsam mit Islamabad und Kabul entwickeln kann, steht im Mittelpunkt der ersten trilateralen Gespräche der Präsidenten Barack Obama, Asif Ali Zardari und Hamid Karzai an diesem Mittwoch im Weißen Haus. Zudem kommen die Außen- und Verteidigungsminister sowie die Geheimdienstchefs der drei Staaten am Mittwoch und Donnerstag zu Arbeitsgesprächen zusammen.

      Weiterlesen ... http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc…
      265 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 20:22:13
      Beitrag Nr. 4.419 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.878.850 von Maraho am 30.03.09 12:52:33In Bezug und sehr gut passend.

      China macht Ernst

      China hat Angst um seine Dollar-Reserven. Als weltgrößter Gläubiger der USA ist das in Anbetracht der Billionen an frischem Geld mit dem die USA die Märkte überschwemmt kein Wunder. Deshalb befürchtet Peking eine Mega-Inflation und einen Wertverlust der von China gehaltenen USBonds. Außerdem hätte die Inflation eine Verteuerung von Rohstoffen zur Folge, die in Dollar abgerechnet werden.

      Momentan allerdings bringt der Preisverfall bei Rohstoffen die Handelspartner der Volksrepublik ins Schlingern.Denn mit rückläufigen Einnahmen werden die Investitionen zurückgefahren und Chinas Versorgung gefährdet. Und das gefällt China gar nicht.

      Der Absturz der Rohstoffpreise in den vergangenen Monaten hat weltweit viele Staatshaushalte belastet. Die Kassen sind leer. Die Dollars fließen spärlicher.

      Venezuelas Präsident Hugo Chávez beispielsweise benötigt für seine Sozialprogramme finanzielle Hilfe aus dem Ausland. Die Zeit drängt: Die Währung steht unter großem Abwertungsdruck.

      Doch China hat auch einen Ausweg aus diesem Dilemma:

      China macht Ernst und etabliert einfach seine eigene Währung als Zahlungsmittel im bilateralen Handel.

      Das geht so:

      Peking vereinbart Devisen-Tauschgeschäfte mit anderen Notenbanken
      Über diese sogenannten Swaps haben die Handelspartner genug chinesische Devisen in ihren Tresoren. Sie müssen also nicht erst ihre heimische Währung in Dollar tauschen und dabei Währungsverluste riskieren. Nein mit diesen Vereinbarungen können sie ihre Waren direkt in Yuan bezahlen.

      Gerade vereinbarte China mit Argentinien einen Währungstausch – dies war bereits der sechste seiner Art. Das Gesamtvolumen liegt bei 70 Milliarden Yuan, das sind derzeit etwa 7,8 Milliarden €.

      Der südamerikanische Staat ist weltweit einer der größten Exporteure von Rindfleisch. Dank des Währungs-Swap-Geschäfts kann die argentinische Zentralbank das heimische Bankensystem mit Yuan – auch Renminbi genannt – versorgen.

      Das wiederum ermöglicht es den Kreditinstituten, den Exporteuren und Importeuren des südamerikanischen Landes Handelsfinanzierungen einzuräumen. Letztere können so auf Renminbi lautende Rechnungen begleichen.

      China bringt den Yuan in Stellung...

      ....und stärkt seine Konzerne. Die Volksrepublik hat ihre Offensive für die chinesische Währung im vergangenen Dezember gestartet. Seitdem hat sie Währungs-Swaps mit Südkorea, Hongkong, Malaysia, Weißrussland und Indonesien vereinbart.

      Der Erz- und Zuckerlieferant Brasilien und das ölreiche Venezuela könnten folgen. Netter Nebeneffekt der Swap-Geschäfte: Wenn die Partnerländer erst einmal genügend Yuan haben, werden sie auch verstärkt auf chinesische Partner setzen.

      Ergo werden große chinesische Staatskonzerne automatisch eine wichtige Rolle im Wirtschaftsleben dieser Länder spielen. Fazit: China ist also gerade dabei, sich im Rahmen der Kreditkrise als wichtige Finanzmacht der Zukunft zu profilieren – und springt seinen dankbaren Handelspartnern gleichzeitig bei. „Mithilfe des Abkommen kann das regionale Geldsystem stabilisiert werden. Die Kreditkrise wird dadurch eingedämmt“, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua nach dem Abschluss des Argentinien-Swaps. Für unser Depot bedeutet das: Große chinesische Konzerne, die Rohstoffe aus Schwellenländern importieren oder dorthin Waren liefern, werden von dem Trend profitieren. Und auch die Finanziers des Handels gehören zu den Gewinnern.

      Quelle: http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2009-05/13824…
      93 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 20:24:29
      Beitrag Nr. 4.420 ()
      News zu Opel und GM

      http://www.dasgelbeforum.de.org/forum_entry.php?id=99857

      Mal sehen, was an diesem Gerücht mit Sprengkraft dran ist?
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 20:30:14
      Beitrag Nr. 4.421 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.112.594 von Maraho am 06.05.09 20:22:13Und noch etwas hierzu ...

      Wird Chinas Währung Asiens Leitwährung ?

      Der Ökonom des südkoreanischen Samsung Economic Research Institute, Bun-Park geht davon aus, dass sich die chinesische Währung innerhalb des asiatischen Wirtschaftsraums zu einer Art Leitwährung entwickeln könnte.
      Das Handelsvolumen zwischen China und anderen asiatischen Ländern ist inzwischen enorm und der Yuan nimmt immer mehr den Platz als Abrechnungswährung in der Region ein.
      Er dachte auch laut über die chinesische Währung als eine globale Reservewährung nach.

      Quelle: http://www.emfis.de/asien/asien/nachrichten/beitrag/id/…
      92 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 20:31:55
      Beitrag Nr. 4.422 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.112.626 von kiska am 06.05.09 20:24:29:confused:

      Das ding hat die sprengkraft einer coladose. denn die arbeiter bei opel wissen längst, dass es ohne lohnabstriche nicht gehen wird.

      außerdem, wenn die llohnkosten dort gedrückt sind, dann werden mehrere bewerber diese braut für sich gewinnen wollen.

      oder kannst du dir z.b. vorstellen, das z.b. vw sich die wurst von einem speckigen pullovertragenden nudelfresser aus italien vom brot nehmen läßt????

      bevor die das zulassen, übernehmen die den potenziellen wettbewerber lieber gleich selber aus der portokasse.
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 20:33:45
      Beitrag Nr. 4.423 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.112.626 von kiska am 06.05.09 20:24:29Guten Abend kiska,

      nicht abwegig, das mit den Lohnkürzungen. Dafür "dürften" dann auch die meisten ihren Arbeitsplatz behalten. Vorerst ...

      Gruß
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 20:43:51
      Beitrag Nr. 4.424 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.104.378 von Maraho am 06.05.09 07:14:59In Bezug.

      Finanzkrise
      Top-Ökonom plädiert für Zerschlagung der Banken

      UBS, Citigroup, Deutsche Bank: In der Krise werden die Großbanken zur Gefahr, sagt der Ökonom Charles Goodhart - und bringt die Zerschlagung der Institute ins Spiel


      Charles Goodhart, Wirtschaftsprofessor an der London School of Economics, sagte im Gespräch mit der ZEIT: "Es gab immer wieder Fälle, in denen Großkonzerne zerschlagen wurden. Nehmen sie den Telefonriesen AT&T. Vielleicht müssen wir auch einige Banken zerschlagen. In den USA könnte die Citigroup zu den Kandidaten gehören, in der Schweiz möglicherweise die Credit Suisse und die UBS, in Deutschland vielleicht die Deutsche Bank".

      Nach Einschätzung von Goodhart sind große Banken eine Gefahr für die Finanzstabilität und müssen im Fall einer Schieflage immer mit Steuergeldern gerettet werden. "Je größer die Bank, desto größer die Risiken für das Finanzsystem. Es ist doch völlig klar, dass der Staat auch diese Großbanken im Krisenfall stützen muss, denn ihr Zusammenbruch würde eine neue Katastrophe auslösen." Dies könne auch den Staat an den Rand des Zusammenbruchs bringen. "Eine der Lehren aus dieser Krise ist doch, dass einige Banken so groß sind, dass der Staat mit ihrer Rettung finanziell überfordert ist – denken Sie an den Fall Island. Ich glaube nicht, dass wir so etwas noch einmal erleben wollen."

      Um zu verhindern, dass neue Bankgiganten entstünden, sei ein vollkommen neuer Ansatz bei der Bankenkontrolle nötig. "Bei der Regulierung der Banken muss Größe eine Rolle spielen. Je größer die Bank, desto strenger die Regeln. Es muss einen Anreiz für die Institute geben, nicht so groß zu werden, dass der Staat sie retten muss", sagte Goodhart. Außerdem sollten die Zentralbanken und Finanzaufseher die Banken stärker in die Pflicht nehmen. Wichtig sei es, die Institute "im Boom – wenn die Wirtschaft wächst, die Aktienkurse steigen und viele Kredite vergeben werden – dazu zu zwingen, mehr Kapital zurückzulegen. Das bremst die Expansion", sagte Goodhart.

      Charles Goodhart war 20 Jahre im Dienst der Bank von England und lehrte Volkswirtschaft in Cambridge und an der London School of Economics, wo er heute das Forschungsprogramm zur Finanzstabilität leitet. Er gilt als einer der angesehensten Finanzexperten weltweit.

      Quelle: http://www.zeit.de/online/2009/19/interview-goodhart …
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 20:51:47
      Beitrag Nr. 4.425 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.111.456 von Maraho am 06.05.09 18:45:56Na, heute passt es ja ...

      China veranstaltet ein massives Militärmanöver in zweiter Jahrhälfte

      下载安装 播放器

      Die chinesische Volksbefreiungsarmee (PLA) hat die Vorbereitungen auf ein massives Manöver in der zweiten Jahrhälfte 2009 gestartet, an dem 50000 Soldaten aus vier Militärzonen und der Luftwaffe teilnehmen.

      Der Generalstab der chinesischen Volksbefreiungsarmee (PLA) gab am Dienstag bekannt, dass Einheiten aus vier Militärzonen, Shenyang, Lanzhou, Jinan und Guangzhou, das Manöver mit dem Namen "Kuayue-2009" aufführen sollen. Das ist das erste Mal in der PLA-Geschichte, dass vier Divisionen aus vier Militärzonen an einem gemeinsamen Manöver teilnehmen. Zudem soll ebenfalls geprüft werden, Truppen zwischen verschiedenen Militärzonen einzusetzen. Neben dem Heer engagieren sich auch Truppen der Luftwaffe.

      Die PLA hat insgesamt sieben Kommandozonen, neben diesen vier gibt es die Zonen Beijing, Chengdu und Nanjing.

      Das Ziel des Manövers liegt darin, die Gefechtsfähigkeit der PLA zu verstärken, besonders in Bereichen gemeinsame Operationen von Boden- und Lufteinheiten, Operationen in komplizierten elektro-magnetischen Bedingungen, Operationen von Fallschirmtruppen, simulierte Kriege sowie Aktionen der Spezialeinheiten.

      Quelle: http://german.china.org.cn/china/2009-05/06/content_1773…
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 20:56:12
      Beitrag Nr. 4.426 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.112.950 von Maraho am 06.05.09 20:51:47:confused:

      die botschaft ist klar und verständlich...
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 21:07:39
      Beitrag Nr. 4.427 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.058.849 von Maraho am 29.04.09 07:03:11Ergänzend.

      Margrit Kennedy: Die Krise kam nicht überraschend

      Fulda (cp) - Die Weltwirtschaftskrise kam für sie nicht überraschend und eine Lösung hat sie auch parat: "Stabilität durch Vielfalt" heißt eines der Schlagworte von Prof. Dr. Margrit Kennedy. Tausch- und Regionalwährungen sollen das bestehende System ergänzen, so dass eine größere Nachhaltigkeit und Sicherheit für das wirtschaftlich-soziale Instrument Geld erreicht werde. Im Rahmen des "Fuldaer ZukunftsSalons", der von der Stadt Fulda in Zusammenarbeit mit der Hochschule Fulda vorbereitet wurde, referierte die gelernte Architektin, Stadtplanerin und Ökonomin über das Thema "Geld regiert die Welt. Doch wer regiert das Geld? Wie Geld ohne Zinsen und Inflation als Tauschmittel uns allen dient". Frank Tischer sorgte am Flügel für die musikalische Untermalung des Abends.

      Systemfehler

      Obwohl Geld die genialste Erfindung der Menschheit sei, wissen die wenigsten Menschen wie es funktioniere, leitete der Mitorganisator Dr. Peter Krahulec den Vortrag ein. Margrit Kennedy beschäftigt sich seit mittlerweile 27 Jahren mit dem Finanzsystem und steht für etwa 200 bis 300 Expertinnen und Experten in Europa, die an diesem Thema arbeiten. Sie betonte, dass die Wirtschaft momentan nicht nur in einer Krise stecke, sondern vielmehr das gesamte System fehlerhaft sei. Die 169 Währungs- und 96 Bankenkrisen, die zwischen 1970 und 1998 aufgetreten seien, zeigen sehr gut, dass das gegenwärtige System immer wieder Krisen verursache. "Solch unstabile Geldsysteme sind eine nicht zu unterschätzende Bedrohung des Friedens auf der Welt", erläuterte Kennedy. Im Zuge dessen räumte sie mit Missver-ständnissen bezüglich der Zinsen auf. So bezahlen zum Beispiel 80 Prozent der Menschen mehr als doppelt so viel an Zinsen als sie einnehmen, während zehn Prozent von dieser sozialen Ungleichheit profitieren.

      Folgen und Lösungsvorschläge

      Die Folgen dieses "zerstörerischen" Systems seien verheerend, machte die Ökonomin deutlich.
      So führe es unter anderem zu einer zunehmenden gesellschaftlichen Polarisierung, einer unaufhaltsamen Geldentwertung und zu wachsender monetärer Instabilität. Als mögliche Lösungen nannte sie unter anderem Beispiele aus Schweden, Japan, Brasilien und der Schweiz, wo verschiedene Arten von Komplementärwährungen eingeführt worden sind. Trotz der unterschiedlichen Ansätze wurde bei allen auf den Zins verzichtet. Das japanische "Furei-Kippu-System" gibt zum Beispiel Pflegetickets aus, durch die ältere Menschen mit Hilfeleistungen von jüngeren versorgt und diese dadurch wiederum "Stundengutschriften" für den späteren Gebrauch als eine Art "Guthaben" ansammeln können. Das "SABER-System" in Brasilien setzt dagegen auf Bildungs-Gutscheine für Schüler, die sich damit Förderunterricht bei älteren Schülern "kaufen" können. Für diese erhöht sich durch das Lehren nicht nur der Lerneffekt um das Vielfache, sie können die "Bildungswährung" auch nutzen, um die Universitätsgebühren zu bezahlen. Kennedy hob hervor, dass solche Systeme nicht nur transparent und inflations-dämpfend, sondern auch gemeinschaftsfördernd seien. Denn Komple-mentärwährungen müssen ein Gewinn für alle, statt nur für zehn Prozent der Bevölkerung, sein. Niemand dürfe nach Ansicht der Ökonomin mehr draufzahlen.

      Regionalwährungen

      Das Geld müsse als Dienstleistung und nicht als Mittel der Bereicherung gesehen werden, fuhr Kenndy fort und nannte Regionalwährungen als einen weiteren vielversprechenden Lösungs-ansatz. Indem die Bürger einer Region in ortsansässigen Geschäften, mit der Regionalwährung zahlen, verbleiben die Überschüsse in der Region, die Transportwege werden verkürzt, neue finanzielle Liquidität wird geschaffen und die regionale Identität insgesamt gestärkt. Dadurch, dass derjenige, der dieses Geld hortet, im Laufe der Monate Geld verliert, wird das Geld schneller in Umlauf gebracht und somit die Wirtschaft der Region angekurbelt. Außerdem fließt ein gewisser Prozentsatz des Umsatzes an örtliche Vereine. Mittlerweile gibt es 50 solcher "Regionalwährungen" bundesweit.

      +++ fuldainfo
      http://www.fuldainfo.de/cms1/index.php?area=1&p=news&new…
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 21:09:55
      Beitrag Nr. 4.428 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.112.991 von Nannsen am 06.05.09 20:56:12Das sehe ich auch so.
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 21:20:27
      Beitrag Nr. 4.429 ()
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 21:21:23
      Beitrag Nr. 4.430 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.761.931 von paddelbootheizer am 13.03.09 15:19:05In Bezug.
      Hat man schon wieder aus den Augen verloren. Es rumort doch hier und da ...

      Riad wird Sitz der Zentralbank der Golfstaaten
      © AP

      Riad (AP) Die saudiarabische Hauptstadt Riad wird Sitz der ersten regionalen Zentralbank des Golfkooperationsrats (GCC). Das beschlossen am Dienstag die Staatschefs der sechs Mitgliedstaaten der Organisation, wie GCC-Generalsekretär Abdul Rahman Hamad al Attijah mitteilte. Mit der Schaffung der Zentralbank soll die wirtschaftliche Integration des Golfrates vorangetrieben werden. Die sechs Staaten streben ähnlich wie die Europäische Union eine Währungsunion mit einer gemeinsamen Währung an.

      Quelle: http://www.pr-inside.com/de/riad-wird-sitz-der-zentralban…
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 21:23:26
      Beitrag Nr. 4.431 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.113.096 von Maraho am 06.05.09 21:07:39:confused:

      ich vermute ebenfalls, dass es nach dem crash tatsächlich mit unterschiedlichen geldsystemen weitergehen wird. denkbar wäre u.a. auch eine paralelle bimetallwährung mit silber und golddeckung.

      das ehrliche creditgeld, durch ständige wechselgeschäfte entstanden und immer wieder aufgelöst wird aber meines erachtens weiterhin das maß aller dinge sein. entscheidend ist, dass danach nie wieder der staat als kreditnehmer auftreten darf, weil dies immer ein kredit ohne gegenleistung sein wird und das system zerstören wird.

      Auf jeden fall wird es zukünftig noch sehr interessant werden.

      edelmetalle wie silber werden sich wohl noch mindestens mehrfach verdoppeln. ebenso das gold und andere, besonders strategisch wertvolle rohstoffe.
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 21:40:12
      Beitrag Nr. 4.432 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.113.216 von AHEO am 06.05.09 21:20:27Guten Abend AHEO,

      zu spät! Guckst Du: Seite 441. Historiker Eric Hobsbawm: "Es wird Blut fließen, viel Blut"

      Trotzdem, recht fix! ;)

      Dir einen schönen Abend!
      Gruß Maraho
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 21:44:17
      Beitrag Nr. 4.433 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.113.382 von Maraho am 06.05.09 21:40:12Entschuldigung.Habe heute wenig Zeit gehabt darum hab ich den Überblick verloren.
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 21:53:10
      Beitrag Nr. 4.434 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.113.096 von Maraho am 06.05.09 21:07:39In Bezug.

      Wirtschaftskrise:
      „Zinsen lassen Menschen verarmen“

      Remagen/München - Die Wirtschaft steckt in der Krise, aber die Ökonomen nicht minder: Sie haben den Kollaps nicht kommen sehen.


      Plötzlich werden Außenseiter der Zunft interessant – etwa der Theoretiker Silvio Gesell (1862 -1930). Ein Computermodell hat ihn nun bestätigt: Unser Zinssystem produziert Krisen – immer wieder.

      Jedes Kind kennt das Märchen von des „Kaisers neuen Kleidern“. Darin lässt der Herrscher sich, den Hofschranzen und seinen Untertanen weismachen, sein neues Gewand sei so fein gesponnen, dass Dummköpfe es nicht erkennen könnten. Weil niemand als Dummkopf dastehen will, stimmen alle ins Loblied auf das neue Gewand ein – bis ein kleines Kind die schlichte Wahrheit herausschreit: „Der hat ja gar nichts an.“

      Ein unbefangener Blick von außen kann manchmal Dinge erhellen. Nun ist Jürgen Kremer kein Kind. Er studierte Physik, erarbeitete sich einen Doktortitel der Mathematik, programmierte später für eine Bank Computerprogramme zur Bewertung von Wertpapieren und lehrt nun als Mathematik-Professor am Rhein-Ahr-Campus in Remagen (Rheinland-Pfalz).

      Von Volkswirtschaft verstand er, wie er sagt, nicht viel. „Ich hatte keine vorgefasste Meinung.“ Irgendwann beginnt er, volkswirtschaftli che Lehrbücher zu wälzen. Ziemlich bald kommt er zu einem drastischen Urteil: „Ich bezweifle, dass das Wissenschaft ist.“ Was ihm auffiel: Die Beweisführung vieler Ökonomen greife immer wieder auf Dogmen zurück – und entferne sich von der Realität. Wie die königlichen Ratgeber im Märchen, die sich darin überbieten, Lobeshymnen über die schönen Kleider des Königs zu ersinnen. Alle glauben, was andere vorsagen, keiner traut den eigenen Augen – und dem eigenen Verstand.

      Doch genau das will Kremer tun: Er bastelt sich sein eigenes Modell zusammen. Eines, das auch ein Computer verarbeiten kann. Er zeichnet Kreisläufe nach: Unternehmer verkaufen Produkte, dafür zahlen Kunden Geld, das sie als Lohn erhalten haben. Das ist ein einfacher Kreislauf. Komplizierter wird es, wenn Kredite ins Spiel kommen: Für die Produktion leihen sich Unternehmen Geld von Sparern – gegen Zinsen. Die Zinsen werden auf die Produkte aufgeschlagen. Die weniger Vermögenden, die die Produkte kaufen, zahlen so die Zinsen der Begüterten.

      So argumentieren die meisten Ökonomen. Kremer interessiert die lange Sicht: Was passiert, wenn sich das ständig wiederholt? Um das herauszufinden, benutzte Kremer den Computer, und was der ausspuckte, war beängstigend. Vermögen und Schulden wachsen unaufhörlich. Die meisten Menschen müssen immer mehr Geld für Zinsen ausgeben. Dieses Geld wiederum häufen einige wenige zu immer größeren Vermögen an. Das System bleibt stabil, solange die Wirtschaft insgesamt wenigstens so schnell wächst wie die Zinslast. Denn damit wachsen auch die Löhne und die Ausgaben für Konsum.

      Kremer sieht darin auch eine Erklärung für die deutsche Entwicklung nach dem Zweiten Weltkrieg, in der Zeit des Wirtschaftswunders. „Als alles zerstört und im Wiederaufbau begriffen war, hatten die Menschen auf breiter Front den Eindruck, es gehe uns immer besser.“ Damals wuchs die Wirtschaft stürmisch.

      Prekär wird es, wenn das Wachstum schwächelt: Die Last von Zins und Zinseszins wächst dann trotzdem, sagt der Computer. Gehälter und Konsum bleiben zurück. Das trifft die Menschen, die wenig verdienen – aber unter dem Strich mehr Geld für offene und versteckte Zinsen ausgeben. Die Folge: Sie verarmen.

      Kremer nennt das die „andere unsichtbare Hand des Marktes“. Die klassische „unsichtbare Hand“ hat der britische Ökonom Adam Smith (1723-1790) beschrieben: Sie stellt über die Preisbildung wie von Geisterhand einen Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage her. Die zweite Hand, von der Kremer spricht, verschiebt über das Zinssystem Wohlstand – von Arm zu Reich, unmerklich und unaufhaltsam.

      Das Computermodell hat eine zentrale These des Wirtschaftstheoretikers Silvio Gesell (siehe Randspalte) bestätigt. Er sah im Geld, das Vermögende horten und leistungslos vermehren können, eine Ursache für Krisen und zunehmende soziale Verwerfungen. Gesell wollte eine Umlaufgebühr, die es attraktiv macht, gehortetes Geld in Umlauf zu bringen. Weil es dann an Kapital nicht mehr mangeln würde, würden die Zinsen Richtung Null sinken. Kremer hat ein Nullzins- Szenario im Computer durchgerechnet. Das Ergebnis: „Die zeitliche Entwicklung von Einkommen, Vermögen und Konsum bleibt stabil, wenn der Zinssatz der Ökonomie auf Null gesetzt wird.“ Mit anderen Worten: Die Verarmung wird aufgehalten.

      „Man muss sich das vorstellen wie mit den Einkaufswagen im Supermarkt“, erklärt Kremer Gesells Ansatz. „Bevor man da Geld reinstecken musste, standen sie auf den Parkplätzen rum. Jetzt stehen die Wagen wieder in der Station.“ Ob die Ideen von Silvio Gesell wirklich die Auswirkungen haben, die er vorhersage, wisse er nicht, räumt Kremer ein. Doch er hält sie „für forschungswürdig“. Man solle das auch ausprobieren, fordert er.

      Für die kaiserlichen Berater aus dem Märchen gab es eine solche Möglichkeit nicht. Für sie war es tabu, einfach mal die nackten Tatsachen anzusprechen. Also versuchten sie, die Nacktheit mit immer mehr von der Kleidung zu kaschieren – die in Wahrheit ja gar nicht vorhanden war.

      So ähnlich, behauptet Kremer, halte es auch die erdrückende Mehrheit der Ökonomen aller Denkrichtungen. Sie sähen zwar das soziale Auseinanderdriften auch. Als Lösung setzten sie aber auf Wachstum – Punkt. Kremer widerspricht dem energisch. Das funktioniere auf Dauer nicht, wirft er als Naturwissenschaftler ein. „Zeitlich unbegrenztes Wachstum lässt sich physikalisch auf keinenn Fall aufrechterhalten.“

      Er illustriert das mit dem sogenannten Josephspfennig. Das ist ein fiktiver halber Cent. Wäre der bei Christi Geburt für nur fünf Prozent Zinsen angelegt worden, hätte er sich mit Zinseszinsen bis heute zu einem aberwitzig hohen Vermögen entwickelt. Bildlich gesprochen wären das hunderte Milliarden Goldkugeln von der Größe der Erde. Natürlich ist das unmöglich, aus einem ganz einfachen Grund: weil es so viel Gold auf der Erde unmöglich geben kann.

      Kremers Fazit: Andauerndes Wachstum ist kein Ausweg. Der Josephspfennig hätte schon deshalb nicht so anwachsen können, weil mit Kriegen oder Krisen verbundene Umwälzungen den Geldwert immer wieder vernichtet hätten. „Langfristig ist unser Geldsystem nicht stabil“, sagt Kremer. Er fordert nun, ein stabiles Geldsystem für Europa zu entwickeln.

      „Wir müssen die Schwächen, die wir jetzt haben, erst einmal erkennen, um dann effektive Gegenmaßnahmen zu ergreifen.“ Eine Patentlösung habe er nicht, gibt er zu.

      Damit wären wir wieder beim Märchen. Man muss sich erst trauen, die Nacktheit des Kaisers auszusprechen, bevor man dafür sorgen kann, dass er sich wieder ankleiden lässt. Die Berater schafften das nicht. So präsentierten sie den hüllenlosen Monarchen dem Volk.

      Kremer vergleicht das zinsbasierte Wirtschaftssystem, das die meisten Ökonomen und Politiker mit schier unglaublichen Geldsummen über die gegenwärtige Krise in die Zukunft retten wollen, mit einem Supertanker: Der kann verlangsamt werden, indem man ihn mit Wasser füllt, das aber nicht mehr abgelassen werden kann. Dieses zunehmende Wasser steht für die steigende Zinslast.

      Soll der Tanker schneller werden, muss man die Motorleistung immer weiter steigern. Das entspricht dem geforderten Wachstum. Betrachtet man das kurzfristig, findet Kremer, kann man zu dem Schluss kommen, es funktioniert. Dynamisch betrachtet, kommt er schnell zu einem ganz anderen Ergebnis: „Langfristig geht der Kahn unter.“

      MARTIN PREM
      Quelle: http://www.merkur-online.de/nachrichten/wirtschaft/wirt…

      Silvio Gesell: http://de.wikipedia.org/wiki/Silvio_Gesell

      Und immer wieder Kant: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.“
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 21:55:54
      Beitrag Nr. 4.435 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.113.414 von AHEO am 06.05.09 21:44:17AHEO,
      Du mußt Dich nicht entschuldigen!!!
      Ich freue mich über "Brüder" im Geiste.

      Danke Dir!
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 22:06:08
      Beitrag Nr. 4.436 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.111.957 von Maraho am 06.05.09 19:30:55In Bezug.
      Noch so eine Unerfreulichkeit ...
      Aber gehört zum Plan.

      NATO
      NATO beginnt umstrittenes Manöver in Georgien

      Die NATO hat neun Monate nach dem Südkaukasus-Krieg ungeachtet scharfer Proteste aus Russland mit einem Militärmanöver in Georgien begonnen. Die ersten rund 200 Teilnehmer hätten am Morgen auf dem Militärstützpunkt Wasiani bei Tiflis Posten bezogen.

      Weiterlesen ... http://www.focus.de/politik/ausland/nato-nato-beginnt-umstri…
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 22:14:22
      Beitrag Nr. 4.437 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.049.793 von Maraho am 27.04.09 21:21:19In Bezug.
      Dies noch zum "guten" Schluß und dann ...

      Ausschreitungen & soziale Unruhen

      Berichte über mögliche Ausschreitungen und soziale Unruhen werden von den Regierenden nicht gewünscht. Das ist verständlich. Denn wenn uns jemand die Krise schönredet, pausenlos irgendwo einen Lichtblick sieht und noch dazu als Krisenretter wiedergewählt werden möchte, so hört er oder sie nicht gerne, dass die Wahrscheinlichkeit von europaweiten Unruhen und Aufständen ziemlich hoch ist. Diese Tatsache ist auch leicht zu erklären.

      Solange wir unseren "hart erarbeiteten" Wohlstand abgesichert sehen, solange gehen wir nicht auf die Strasse. Dazu sind wir zu bequem und ausserdem wollen wir alle nicht, dass sich zu viel ändert, denn sonst müssten wir möglicherweise in unserem Leben Abstriche machen, sei es gut bezahlte Arbeit, die übersozialen Dienstleistungen, das Leasingauto, das Hypothekeneigenheim (oder -wohnung), der jährliche Fernreiseurlaub oder die ausgedehnten Shoppingtouren durch die Konsumtempel oder Prachtstrassen. Es ist für uns gesorgt, wir brauchen im Grunde nur funktionieren ... so wie es die Elite auch von uns erwartet - und davon profitiert.

      Aber wehe, es ist plötzlich alles weg, die Arbeitsstelle, das Haus oder die Wohnung, das Leasingauto und - eigentlich für viele noch undenkbar - die Vorsorge, die Pension und das gesamte Sozialsystem. Weil all das von einem Tag auf den anderen nicht mehr finanzierbar ist! Nicht nur der Private und der Arbeitgeber pleite ist, sondern auch der Staat bankrott geht. Ohne wahrscheinlich zwei Tage vorher noch die Pensionen und Sozialleistungen zu garantieren. Es wird der Zorn und die Wut bei jenen wachsen, die plötzlich und ohne Vorankündigung alles verloren haben ... alles! Nun stehen sie auf der Strasse, mit Kindern, ohne Zukunft, ohne Perspektive. Aber nicht alleine. Es gesellen sich täglich mehr und mehr hinzu, "Schicksalskollegen". "Was jetzt?", lautet die wahrscheinlich dann die am meisten gestellte Frage. Denn helfen kann niemand mehr. Jeder wird auf sich allein gestellt sein. Alle werden sie abwimmeln und sagen, dass nichts mehr möglich ist - die Bank, das Sozialamt, das Wohnungsamt, ...

      Nur die Hilfsgemeinschaften, die seit langem auf Spenden angewiesen sind, werden ihre Struktur zur Hilfe anbieten. Und das heisst eine warme Mahlzeit und eine Schlafstelle. Die Massenarmut wird explodieren! Bis jemand aufsteht und sagt: "Holen wir uns unser Recht!"

      Die Unruhen beginnen ... auf der Strasse. Von all den Menschen, die plötzlich aus ihrem Wohlstandsleben gerissen wurden, die aus Unwissenheit nicht vorgesorgt haben, die möglicherweise alles verloren und nichts mehr zu verlieren haben. Wenn diese täglich wachsende Masse entdeckt, wieviel Macht sie gemeinsam haben, braucht die Regierung jeden verfügbaren Polizist und Soldaten. Die Strassen werden zu Schlachtfeldern! Der Mensch ist in der Masse stark, Emotionen werden hoch geschaukelt und irgendwo entlädt sich der Volkszorn ... bei jenen, die Macht und Vermögen haben! Villen werden besetzt, die Eigentümer davon gejagt, Regierungs- und Bundesgebäude gestürmt, der Notstand ausgerufen und das Kriegsrecht erklärt.

      Frankreich, Griechenland, Island und Lettland gaben schon einen kleinen Vorgeschmack ab, wie es laufen kann. Nur diese Unruhen waren harmlos, zu dem, was kommen wird. Dass Autos brennen und Geschäfte geplündert werden, wird wohl die harmlosteste Sache sein, wenn der Mob aufsteht und rebelliert.

      Das ist auch jener Zeitpunkt, ab dem die Regierungen nur mehr eingeschränkt handlungsfähig sein werden. Möglicher Weise übernimmt in einigen Staaten auch das Militär die Macht, das heisst, sie putschen gegen die demokratischen Regierungen ...

      Ein heute noch für Viele zu fiktionäres und unvorstellbares Szenario. Weil das System noch funktioniert. Weil noch Arbeitslosengeld ausbezahlt wird, wenn das Unternehmen schrumpft und Produktionsanlagen stillegt. Weil die Pensionisten immer noch ihre Pension bekommen. Weil im Bedarfsfall die Krankenhäuser und Ärzte mittels Krankenschein (oder E-Card) in Anspruch genommen werden können. Weil die Hypothek und die Leasingrate noch bezahlt werden kann, Weil die Supermärkte immer noch voll sind. Weil wir immer noch Geld am Sparbuch haben. Weil es uns noch ziemlich gut geht. Weil das System nicht kollabieren kann oder darf.

      Jetzt wirst du, lieber Leser dieser Zeilen, fragen, warum ich dieses Szenario mit Bestimmtheit und Nachdruck prognostiziere, wann es eintreffen wird, wie Du Dich vorbereiten kannst und warum Politker so vehement dagegen auftreten?

      Ich bin mir deshalb ziemlich sicher, weil - wie ich schon einige Male schrieb, das System nicht mehr rettbar ist! Die Luft ist draussen, Milliarden und Billionen retten nichts, sondern verzögern nur, es sind noch einige höchst explosive Überraschungen fällig, die Verschuldung der Staaten hat alle vertretbaren Rahmen gesprengt, trotzdem wird noch jede Menge Kapital benötigt, die Staatsanleihenblase und die Rentenfondsblase sind am Platzen, die Steuereinnahmen schrumpfen extrem - damit auch die Wirtschaftsleistung. Was nichts anderes heisst, dass Massenentlassungen kommen werden ... dann tritt das Undenkbare, das Unglaubliche ein: die Staaten sind pleite, sie sind bankrott! Je nachdem, wie sich die Krise entwickelt, droht dieses Szenario im Spätsommer oder Herbst. Wie und wann es uns treffen wird, hängt davon ab, ob zuerst die USA kollabiert, oder Staaten der EU - die Liste der "Todeskanditaten" ist lange und ziemlich prominent besetzt: USA, Mexiko, Grossbritannien, Italien, Griechenland, Spanien, Portugal, Irland, Österreich, Osteuropa, Österreich ... bis hin zu Deutschland!

      Vorbereiten kannst Du Dich und Deine Familie, indem Du darauf achtest, möglichst autark leben zu können. Das heisst, möglichst Schulden minimieren, aus allen Papierwerten raus und dafür in Gold und Silber investieren, ein Lebensmittellager für mindestens 3 Monate (besser für länger) anlegen, alle möglichen Anhängigkeiten auflösen. Du wirst auf Dich alleine gestellt sein!

      Und gerade deswegen wollen Politiker nichts davon wissen. Es wäre das offensichtliche Scheitern ihrer "Arbeit", das Scheitern aller Rettungs- und Konjunkturpakete, das Scheitern ihrer politischen Ideologie ... und genau das wird passieren!

      Quelle: http://schnittpunkt2012.blogspot.com/2009/05/ausschreit…
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 22:24:33
      Beitrag Nr. 4.438 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.113.689 von Maraho am 06.05.09 22:14:22... ziehe ich mich für heute zurück.

      Euch allen wieder einmal herzlichen Dank für das Interesse und eure Leidensfähigkeit am heutigen Mittwoch!

      Aber wie schrieb Nannsen vorhin: "Auf jeden fall wird es zukünftig noch sehr interessant werden".

      In diesem Sinne ...

      Euch allen eine gute Nacht und einen gesunden Schlaf!
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 22:38:11
      Beitrag Nr. 4.439 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.111.928 von Nannsen am 06.05.09 19:28:03um einigen verantwortlichen psychopathen ihr leben zu verlängern und uns zur scheinbaren lösung der ökonomischen zwänge in einen großen krieg hineintreiben zu lassen.


      Hallo Nannsen

      Wenn wir uns darauf einigen können, daß Du "verantwortungslos" und nicht nur "verantwortlich" meinst, dann würde ich Dir zustimmen können.:D

      Hallo maraho:

      Da war ja der F..... bescheidener. Dem hätte es gereicht, bis zum Ural zu kommen.
      Der war gut ! Selten so jelacht !
      Tja, der Herr H.:laugh: wird noch rehabilitiert werden müssen von der Geschichte. Die neuen können es wohl "noch besser".
      Höre unseren Messias schon rufen : "Vor uns liegt die Wallstreet , in uns ist die Wallstreet und hinter uns steht die Wallstreet" :laugh::laugh::laugh:
      Merke: es kommt alles wieder, bis auf das Datum ! Kein Unsinn in dieser Welt war groß genug, als das man ihn nicht wiederholt hat bzw. nochmal wiederholen wird.
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 22:58:32
      Beitrag Nr. 4.440 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.113.487 von Maraho am 06.05.09 21:53:10
      Ziemlich bald kommt er zu einem drastischen Urteil: „Ich bezweifle, dass das Wissenschaft ist.“


      Mit dieser Erkenntnis war ihm Kurt Tucholsky um einige Jahrzehnte voraus: Die folgende Glosse, die ich an anderer Stelle schon mal gepostet habe, wurde 1931 unter seinem Pseudonym Kaspar Hauser in der „Weltbühne“ veröffentlicht. Passt aber immer wieder, wenn uns offensichtliche Zusammenhänge oder Hintergründe als neue, bahnbrechende Theorien verkauft werden sollen) ..... :look:


      Kurzer Abriß der Nationalökonomie

      Nationalökonomie ist, wenn die Leute sich wundern, warum sie kein Geld haben. Das hat mehrere Gründe, die feinsten sind die wissenschaftlichen Gründe, doch können solche durch eine Notverordnung aufgehoben werden. Über die ältere Nationalökonomie kann man ja nur lachen und dürfen wir selbe daher mit Stillschweigen übergehn. Sie regierte von 715 vor Christo bis zum Jahre nach Marx. Seitdem ist die Frage völlig gelöst: die Leute haben zwar immer noch kein Geld, wissen aber wenigstens, warum.

      Die Grundlage aller Nationalökonomie ist das sog. ›Geld‹.

      Geld ist weder ein Zahlungsmittel noch ein Tauschmittel, auch ist es keine Fiktion, vor allem aber ist es kein Geld. Für Geld kann man Waren kaufen, weil es Geld ist, und es ist Geld, weil man dafür Waren kaufen kann. Doch ist diese Theorie inzwischen fallen gelassen worden. Woher das Geld kommt, ist unbekannt. Es ist eben da bzw. nicht da – meist nicht da. Das im Umlauf befindliche Papiergeld ist durch den Staat garantiert; dieses vollzieht sich derart, dass jeder Papiergeldbesitzer zur Reichsbank gehn und dort für sein Papier Gold einfordern kann. Das kann er. Die obern Staatsbankbeamten sind gesetzlich verpflichtet, Goldplomben zu tragen, die für das Papiergeld haften. Dieses nennt man Golddeckung.

      Der Wohlstand eines Landes beruht auf seiner aktiven und passiven Handelsbilanz, auf seinen innern und äußern Anleihen sowie auf dem Unterschied zwischen dem Giro des Wechselagios und dem Zinsfuß der Lombardkredite; bei Regenwetter ist das umgekehrt. Jeden Morgen wird in den Staatsbanken der sog. ›Diskont‹ ausgewürfelt; es ist den Deutschen neulich gelungen, mit drei Würfeln 20 zu trudeln.

      Was die Weltwirtschaft angeht, so ist sie verflochten. Wenn die Ware den Unternehmer durch Verkauf verlassen hat, so ist sie nichts mehr wert, sondern ein Pofel, dafür hat aber der Unternehmer das Geld, welches Mehrwert genannt wird, obgleich es immer weniger wert ist. Wenn ein Unternehmer sich langweilt, dann ruft er die andern und dann bilden sie einen Trust, das heißt, sie verpflichten sich, keinesfalls mehr zu produzieren, als sie produzieren können sowie ihre Waren nicht unter Selbstkostenverdienst abzugeben. Daß der Arbeiter für seine Arbeit auch einen Lohn haben muß, ist eine Theorie, die heute allgemein fallen gelassen worden ist.

      Eine wichtige Rolle im Handel spielt der Export. Export ist, wenn die andern kaufen sollen, was wir nicht kaufen können; auch ist es unpatriotisch, fremde Waren zu kaufen, daher muß das Ausland einheimische, also deutsche Waren konsumieren, weil wir sonst nicht konkurrenzfähig sind. Wenn der Export andersrum geht, heißt er Import, welches im Plural eine Zigarre ist. Weil billiger Weizen ungesund und lange nicht so bekömmlich ist wie teurer Roggen, haben wir den Schutzzoll, der den Zoll schützt sowie auch die deutsche Landwirtschaft. Die deutsche Landwirtschaft wohnt seit fünfundzwanzig Jahren am Rande des Abgrunds und fühlt sich dort ziemlich wohl. Sie ist verschuldet, weil die Schwerindustrie ihr nichts übrig läßt, und die Schwerindustrie ist nicht auf der Höhe, weil die Landwirtschaft ihr zu viel fortnimmt. Dieses nennt man den Ausgleich der Interessen. Von beiden Institutionen werden hohe Steuern gefordert, und muß der Konsument sie auch bezahlen.

      Jede Wirtschaft beruht auf dem Kreditsystem, das heißt auf der irrtümlichen Annahme, der andre werde gepumptes Geld zurückzahlen. Tut er das nicht, so erfolgt eine sog. ›Stützungsaktion‹, bei der alle, bis auf den Staat, gut verdienen. Solche Pleiten erkennt man daran, dass die Bevölkerung aufgefordert wird, Vertrauen zu haben. Weiter hat sie ja dann auch meist nichts mehr. [... :laugh: ... ]

      Wenn die Unternehmer alles Geld im Ausland untergebracht haben, nennt man dieses den Ernst der Lage. Geordnete Staatswesen werden mit einer solchen Lage leicht fertig; das ist bei ihnen nicht so wie in den kleinen Raubstaaten, wo Scharen von Briganten die notleidende Bevölkerung aussaugen.

      Auch die Aktiengesellschaften sind ein wichtiger Bestandteil der Nationalökonomie. Der Aktionär hat zweierlei wichtige Rechte: er ist der, wo das Geld gibt, und er darf bei der Generalversammlung in die Opposition gehn und etwas zu Protokoll geben, woraus sich der Vorstand einen sog. Sonnabend macht. Die Aktiengesellschaften sind für das Wirtschaftsleben unerläßlich: stellen sie doch die Vorzugsaktien und die Aufsichtsratsstellen her. Denn jede Aktiengesellschaft hat einen Aufsichtsrat, der rät, was er eigentlich beaufsichtigen soll. Die Aktiengesellschaft haftet dem Aufsichtsrat für pünktliche Zahlung der Tantiemen. Diejenigen Ausreden, in denen gesagt ist, warum die A.-G. keine Steuern bezahlen kann, werden in einer sogenannten ›Bilanz‹ zusammengestellt.

      Die Wirtschaft wäre keine Wirtschaft, wenn wir die Börse nicht hätten. Die Börse dient dazu, einer Reihe aufgeregter Herren den Spielklub und das Restaurant zu ersetzen; die frommem gehn außerdem noch in die Synagoge. Die Börse sieht jeden Mittag die Weltlage an: dies richtet sich nach dem Weitblick der Bankdirektoren, welche jedoch meist nur bis zu ihrer Nasenspitze sehn, was allerdings mitunter ein weiter Weg ist. Schreien die Leute auf der Börse außergewöhnlich viel, so nennt man das: die Börse ist fest. In diesem Fall kommt – am nächsten Tage – das Publikum gelaufen und engagiert sich, nachdem bereits das Beste wegverdient ist. Ist die Börse schwach, so ist das Publikum allemal dabei. Dieses nennt man Dienst am Kunden. Die Börse erfüllt eine wirtschaftliche Funktion: ohne sie verbreiteten sich neue Witze wesentlich langsamer.

      In der Wirtschaft gibt es auch noch kleinere Angestellte und Arbeiter, doch sind solche von der neuen Theorie längst fallen gelassen worden.

      Zusammenfassend kann gesagt werden: die Nationalökonomie ist die Metaphysik des Pokerspielers. Ich hoffe, Ihnen mit diesen Angaben gedient zu haben, und füge noch hinzu, dass sie so gegeben sind wie alle Waren, Verträge, Zahlungen, Wechselunterschriften und sämtliche andern Handelsverpflichtungen –: also ohne jedes Obligo.

      Quelle: http://www.textlog.de/tucholsky-nationaloekonomie.html
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 23:07:53
      Beitrag Nr. 4.441 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.113.874 von Looe am 06.05.09 22:38:11Looe,
      auch Dir eine gute Nacht! ;)

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 23:09:36
      Beitrag Nr. 4.442 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.114.028 von MissB.Hagen am 06.05.09 22:58:32Miss, herzlichen Dank für diesen Beitrag!

      Auch Dir eine gesegnete Nachtruhe!
      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 23:31:52
      Beitrag Nr. 4.443 ()
      Hallo Maraho,
      auch dir, sowie allen Mitschreibern & Mitlesern, eine geruhsame Nacht :)

      Zuvor noch ein kurzer Blick auf den US-amerikanischen Einlagensicherungsfonds,
      wo es im Mai bereits wieder die Einlagen dreier Pleitebanken zu sichern galt:

      Failed Bank List
      http://www.fdic.gov/bank/individual/failed/banklist.html


      Avatar
      schrieb am 06.05.09 23:34:39
      Beitrag Nr. 4.444 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.114.028 von MissB.Hagen am 06.05.09 22:58:32Solche Pleiten erkennt man daran, dass die Bevölkerung aufgefordert wird, Vertrauen zu haben. Weiter hat sie ja dann auch meist nichts mehr. [... ... ]

      Hallo Miss B. (Klingt ja fast wie Johannes B-Punkt:laugh:)

      wie sagte Hindenburg im Sommer 1918 so schön zum Dt. Volk :
      "Die Lage ist ernst, aber der Sieg ist sicher. Zeichnet Kriegsanleihen !" Das Bild - von meinen Großeltern geerbt, hängt immer über meinem PC ! Die hatten damals übrigens auch nix mehr, selbst das Vertrauen war plötzlich futsch. :laugh: Wurde auch nie mehr gesehen ! Damals saßen natürlich auch alle "im gemeinsamen Boot" von dem unser Horst immer so gerne spricht. Und das "Licht am Ende des Tunnels" sahen die fast täglich ! :laugh:
      Auch S.M (unser Kaiser) hatte da so seine Lieblingsformulierungen:
      "Jeder Mann an seinem Platz ! Der Soldat im Schützengraben, der Arbeiter in der Fabrik, und ich auf meinem Thron "

      Gruß Looe
      Avatar
      schrieb am 06.05.09 23:39:56
      Beitrag Nr. 4.445 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.114.275 von MissB.Hagen am 06.05.09 23:31:52Hallo Miss,

      Klasse-cartoon ! gefällt mir. Sag mal, da sehe ich doch ein Licht am Ende des Tunnels! Es wird doch nicht etwa der Aufschwung sein ??
      :laugh::laugh: Ne sowas, das ich den noch erleben darf !

      Gruß Looe
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 05:06:22
      Beitrag Nr. 4.446 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.114.028 von MissB.Hagen am 06.05.09 22:58:32Passt aber immer wieder, wenn uns offensichtliche Zusammenhänge oder Hintergründe als neue, bahnbrechende Theorien verkauft werden sollen

      Zu der Erkenntnis kam er für sich. Es wurde nur in Gegenwart geschrieben. Ein wenig verwirrend.

      Aus dieser Erkenntnis heraus entwickelte er dann ein Computermodell:
      Das Computermodell hat eine zentrale These des Wirtschaftstheoretikers Silvio Gesell (siehe Randspalte) bestätigt.
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 05:28:54
      Beitrag Nr. 4.447 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.104.353 von Maraho am 06.05.09 07:04:41Guten Morgen zusammen,
      einen angenehmen Tag wünsche ich euch.

      Heute nachmittag haben wir auch dies endlich hinter uns gebracht.
      So kann man es auch machen ...
      Aber es funktioniert. Für den Moment.

      Banken auf Prüfstand
      Voll der Endstress
      von Sebastian Bräuer

      Die Stresstests für US-Banken sollten die Märkte einst beruhigen. Doch das kakofone Chaos an Gerüchten und Dementis stresst Anleger mehr als jedes Ergebnis.


      Der Stresstest, das sollte nicht vergessen werden, war einmal eine Transparenzoffensive. "Wir wollen eine konsistentere, realistischere Einschätzung der Bilanzrisiken", sagte US-Finanzminister Timothy Geithner im Februar. Endlich sollte die Bevölkerung wissen, wie es um die Banken wirklich bestellt ist. "Wir führen neue Maßnahmen ein, um die Auskünfte zu verbessern."

      Seitdem hat die Konfusion über den Zustand der Banken ungekannte Ausmaße erreicht. Schon die von einem Blogger gestreute und grotesk formulierte Falschmeldung, 16 der 19 getesteten Banken seien technisch insolvent, ließ die Kurse einbrechen. Experten sind sich uneins wie selten: Manche Analysten unterstellen der Bank of America eine Bilanzlücke von 100 Mrd. $, andere halten das Institut für ausreichend kapitalisiert.

      Auch für die gesamte Branche gehen die Aussagen weit auseinander. Der eigentlich als pessimistisch bekannte Goldman-Sachs-Chefökonom hält die schlimmsten Verluste der US-Banken für bewältigt. Dagegen fordert der grundsätzlich regierungsnahe Harvard-Volkswirt Kenneth Rogoff unbeirrt, die größten Häuser zu verstaatlichen.

      Es wäre also höchste Zeit für ehrliche Stresstestergebnisse. Am Donnerstag sollen sie nun veröffentlicht werden. Doch die US-Regierung erweckt schon lange nicht mehr den Eindruck, wirklich Klarheit schaffen zu wollen. Schon als das Finanzministerium vor Kurzem ein Papier mit den Rechenmethoden des Stresstests veröffentlichte, reagierten Experten angesichts fehlender Details mit einem konsternierten Achselzucken. "Die signifikantesten Zahlen in dem Papier sind die Seitenzahlen", sagte Josh Rosner, Managing Director von Graham Fisher.

      Seitdem wird die Glaubwürdigkeit des Tests mit täglichen Leaks weiter untergraben. Mal heißt es, sechs Banken seien unterkapitalisiert, dann sind es zehn. Mal braucht die Bank of America 10 Mrd. $, dann sogar 35 Mrd. $. Auch der Citigroup und Wells Fargo fehlten zweistellige Milliardenbeträge, heißt es am Mittwoch. Die Banken dementieren, Geithner schweigt zu den täglichen Wasserstandsmeldungen - dabei stehen sie im offenen Widerspruch zu seiner Aussage, die meisten Banken seien ausreichend kapitalisiert. Sie ist erst zwei Wochen alt, aber angesichts der umherwabernden Gerüchte längst in Vergessenheit geraten.

      Was chaotisch aussieht, könnte eine bewusste Strategie sein. Denn die Befürchtungen der Finanzwelt waren düster: Sollte Washington bei Banken eine Unterkapitalisierung feststellen, könnte sie damit Panik schüren und die Banken sprengen. Alle Institute den Test bestehen zu lassen wäre auch nicht glaubwürdig.

      Also scheint die Verschleierungstaktik aufzugehen: Der Markt nimmt die Tests nicht mehr ernst. Der Bank of America fehlen 35 Milliarden? Egal, die Aktie legt am Mittwoch dennoch um 13 Prozent zu. Vor der Marktreaktion auf die endgültigen Ergebnisse muss sich nun niemand mehr fürchten.Und Larry Summers, dem Ambitionen auf den Posten des Notenbankchefs unterstellt werden, gefällt die Taktik ganz besonders. Nach einer Rede antwortete der oberste Wirtschaftsberater des Weißen Hauses mit einem süffisanten Grinsen auf eine Frage: "Wenn Sie denken, dass ich klar geantwortet habe, haben sie nicht genau genug zugehört." Adam Greenspan lässt grüßen.

      Quelle: http://www.ftd.de/unternehmen/finanzdienstleister/:Banke…
      135 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 05:38:05
      Beitrag Nr. 4.448 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.103.181 von Maraho am 05.05.09 21:49:37Auch Polen wird "gestützt" ...

      19.53 Uhr: Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat eine Kreditlinie für Polen in Höhe von mehr als 20 Milliarden Dollar bewilligt, damit das Land nicht in den Sog der weltweiten Wirtschaftskrise gerät. Polen sehe die Kreditlinie in Höhe von 20,58 Milliarden Dollar (knapp 15,5 Milliarden Euro) als Vorsorgemaßnahme, Warschau habe nicht vor sie zu benutzen, erklärte der IWF. IWF-Vertreter Johns Lipsky sagte, trotz sehr starker wirtschaftlicher Fundamentaldaten laufe Polen derzeit Gefahr, von den Auswirkungen der Wirtschaftskrise in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Die Exporte seien rückläufig, und die wirtschaftliche Aktivität habe sich infolge der Rezession bei wichtigen Handelspartnern abgeschwächt.

      Weiteres: http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,623065…
      9 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 05:45:35
      Beitrag Nr. 4.449 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.112.208 von Maraho am 06.05.09 19:51:11Etwas hierzu.

      GIPFEL IN WASHINGTON
      Obama befürchtet neue Rückschläge im Kampf gegen Taliban


      "Egal was passiert, wir werden uns nicht abschrecken lassen": Barack Obama hat Afghanistan und Pakistan die volle Unterstützung der USA zugesichert. Der US-Präsident beschwor den gemeinsamen Kampf gegen al-Qaida und die Taliban - erwartet allerdings Rückschläge und noch mehr Gewalt.

      Weiterlesen ... http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,623305,00.html
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 06:07:16
      Beitrag Nr. 4.450 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.043.324 von Maraho am 26.04.09 20:55:04In Bezug.

      "LBBW - Made in Germany"

      "Made in Germany« ist weltweit Gütesiegel und Garant für Innovationskraft und höchste Qualität. Diese Messlatte kann man nicht nur an Industrieprodukte, sondern auch an Bankdienstleistungen anlegen. Die LBBW steht als ideenreiches und verlässliches Finanzunternehmen für genau diese Werte: Banking – Made in Germany." Quelle: PDF Geschäftsbericht LBBW 2008

      ....Na dann sehen wir uns mal an, ob die nackten Tatsachen im kürzlich veröffentlichten Geschäftsbericht das hergeben, was der Webeslogan der LBBW verspricht.

      Weiterlesen ... http://wirtschaftquerschuss.blogspot.com/2009/05/lbbw-made-i…
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 06:12:49
      Beitrag Nr. 4.451 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.114.752 von Maraho am 07.05.09 06:07:16Und da es gut passt ...

      Zahl des Tages (06.05.09): 5

      Hmm, eigentlich war heute als Zahl des Tages irgendeine große Zahl aus dem Stresstest geplant. Aber jetzt um 23:45 gebe ich auf ...

      Daher mal was aus deutschen Landen. Heute hat Standard & Poors das Rating von

      5

      Landesbanken auf einen Streich reduziert.

      Und das direkt ziemlich kräftig. Bayern LB, HSH Nordbank und West LB sind jetzt nur noch BBB+ (die drittletzte Stufe mit Investmentqualität). LBBW und Nord LB sind jetzt auf „A-“. Die einzige nicht herabgestufte Landesbank ist die Helaba, die auf A blieb. Damit hat die Helaba jetzt die Krone von der LBBW übernommen.

      Was relativ überraschend ist, denn immerhin waren das alles mal ziemlich hoch bewertete Institute. Die Bundesländer und die Sparkassen als Eigner haben für die hohen Noten gesorgt.

      Die Banken äußerten Unverständnis. S&P konterte, dass ohne diese solventen Eigner die Noten noch (spürbar) schlechter wären. Zumindest das Trio mit BBB+ wäre dann wohl Junk ...

      S&P-Rating - Landesbanken verlieren an Kreditwürdigkeit http://www.faz.net/s/Rub58241E4DF1B149538ABC24D0E82A6266/Doc…

      Quelle: http://egghat.blogspot.com/2009/05/zahl-des-tages-060509-5.h…
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 06:53:28
      Beitrag Nr. 4.452 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.024.838 von Maraho am 23.04.09 11:46:13In Bezug.
      Etwas vom Untersuchungsausschuß ...

      BayernLB und Hypo Real Estate
      Eine Bank wäscht die andere
      Von Claus Hulverscheidt

      Schwere Vorwürfe der Opposition: Die Krisenbanken BayernLB und HRE sollen einander mit Bilanztricksereien geholfen haben. Die Institute dementieren.


      Die schwer angeschlagenen Banken Hypo Real Estate (HRE) und BayernLB sollen sich nach ersten Erkenntnissen der Oppositionsfraktionen im Bundestag womöglich gegenseitig bei Bilanztricksereien geholfen haben. Vertreter von Linken, FDP und Grünen erklärten am Mittwoch übereinstimmend, es gebe Hinweise, dass "immer rechtzeitig zu den Bilanzstichtagen" das eine Institut dem anderen Wertpapiere geliehen oder verkauft habe. "Das würde auch erklären, warum die Risiken in den Bilanzen beider Banken so lange unentdeckt blieben", sagte der FDP-Obmann im HRE-Untersuchungsausschuss des Bundestags, Volker Wissing, der Süddeutschen Zeitung. An anderer Stelle war von regelmäßigen "Liquiditätsswaps" die Rede.

      Die BayernLB bezeichnete die Vorwürfe in einer ersten Stellungnahme ebenso als "nicht nachvollziehbar" wie die HRE. Auch FDP, Grüne und Linke räumten ein, dass es bisher nur Indizien, aber keine Beweise für eine "systematische Bilanzschönung" von HRE und Bayerischer Landesbank gebe. Wissing und seine Kollegen Gerhard Schick (Grüne) und Axel Troost (Linkspartei) wollen daher im Laufe der Untersuchungen des Ausschusses den Antrag stellen, dass beide Firmen Akten über ihre gegenseitigen Finanzbeziehungen herausgeben müssen. Weil Union und SPD aber signalisierten, dass sie einem solchen Antrag zumindest derzeit nicht zustimmen würden, stellte die Opposition ihr Ansinnen zurück.

      Der Untersuchungsausschuss will bis zur Bundestagswahl im Herbst klären, wie die HRE an den Rand des Zusammenbruchs geraten konnte, ob die Staatshilfen von 87 Milliarden Euro notwendig waren und ob die Bundesregierung und die Bankenaufsicht Bafin die Beinahe-Pleite bei früherem Hinsehen hätten verhindern können.

      Zahme Opposition

      An diesem Donnerstag nimmt das Gremium seine Arbeit auf, wobei es aber zunächst um Verfahrensfragen gehen wird. Die ersten Zeugen sind für kommende Woche geladen. Im Sommer sollen auch Finanzminister Peer Steinbrück (SPD), Bundesbankpräsident Axel Weber, Bafin-Chef Jochen Sanio und womöglich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor dem Ausschuss erscheinen.

      Anders als bei früheren Untersuchungsausschüssen ist nicht damit zu rechnen, dass am Ende jemand zurücktreten muss. Das gilt umso mehr, als sich selbst die Opposition bisher eher zahm gibt: "Mir geht es nicht darum, Herrn Steinbrück ans Messer zu liefern. Mir geht es darum, die Schwachstellen in der deutschen Bankenaufsicht zu beseitigen", sagte Linken-Obmann Troost.

      Parallel zu den Ausschussberatungen wird die Bundesregierung ihre Bemühungen fortsetzen, die Hypo Real Estate zu verstaatlichen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hat der Bund mittlerweile etwa 45 Prozent der HRE-Aktien erworben. Damit steigt die Wahrscheinlichkeit, dass es ihm gelingt, das Institut ohne eine Enteignung der Altaktionäre um den amerikanischen Finanzinvestor Christopher Flowers vollständig in seinen Besitz zu bringen.

      Als nächster Schritt soll der HRE-Vorstand bei der anstehenden Hauptversammlung im Juni die Ausgabe neuer Anteilscheine im Volumen von 5,8 Milliarden Euro beantragen, die allein die Regierung kaufen würde. Der Anteil des Bundes würde damit über die Schwelle von 90 Prozent steigen, die einen Großaktionär in die Lage versetzt, alle Miteigentümer per Zwangsabfindung aus dem Konzern zu drängen. Mit der Verstaatlichung will Steinbrück die eingesetzten Steuergelder sichern und Zeit für einen radikalen Umbau des Instituts gewinnen.

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/finanzen/59/467630/text/ …
      6 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 07:12:57
      Beitrag Nr. 4.453 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.764.302 von Maraho am 13.03.09 19:09:41In Bezug.

      Juncker kontert Steinbrück: «Es reicht»

      Luxemburgs Regierungschef und Finanzminister Jean-Claude Juncker hat empört auf neue Äusserungen des deutschen Finanzministers Peer Steinbrück zum Thema Steuerparadiese reagiert.


      «Es reicht. Ich verlange Respekt für Luxemburg», sagte Jean-Claude Juncker in der Zeitung «Luxemburger Wort» (Donnerstagsausgabe). Auch das Luxemburger Parlament verurteilte am Mittwoch die Äusserungen Steinbrücks. Der Stil des deutschen Finanzministers entspreche nicht den eigentlich guten Beziehungen zwischen dem Grossherzogtum und der Bundesrepublik, hielt das Parlament in einer Entschliessung fest.

      «Nicht hinnehmbare Entgleisungen»

      Steinbrück hatte am Dienstag in Brüssel erneut das Auftauchen der EU-Staaten Luxemburg und Österreich sowie der Schweiz auf Listen verteidigt, mit denen Steuerparadiese gebrandmarkt werden sollen. Mit Blick auf ein geplantes Treffen zum Thema hatte er gesagt: «Selbstverständlich werde ich sie zur Nachfolgekonferenz im Juni in Berlin einladen: Luxemburg, Liechtenstein, Schweiz, Österreich, Ouagadougou (Hauptstadt des afrikanischen Staates Burkina Faso).»

      Steinbrücks Art und Weise im Umgang mit kleineren Nachbarn sei nicht akzeptabel, sagte Juncker. Er kündigte ein Nachspiel beim nächsten EU-Gipfeltreffen im Juni in Brüssel an. Er empfahl der deutschen Regierung ausserdem, die parlamentarische Reaktion Luxemburgs auf die - wie er sagte - Entgleisungen Steinbrücks zur Kenntnis zu nehmen. «Das Parlament hat am Mittwoch eine Resolution verabschiedet, die zeigt, dass die Luxemburger jetzt denken, dass es reicht», sagte Juncker.

      Asselborn: «Biertischniveau»

      Auch Luxemburgs Aussenminister Jean Asselborn, wie Steinbrück Sozialdemokrat, griff den deutschen Minister scharf an. «Der deutsche Finanzminister scheint definitiv auf Biertischniveau angekommen zu sein», sagte Asselborn «Spiegel Online». Auch luxemburgische Sozialdemokraten könnten die «erniedrigende Sprache» Steinbrücks nicht verstehen, die «von einer kaum mzu übertreffenden Arroganz» seien.

      Asselborn erinnerte daran, dass Luxemburg von 1940 bis 1944 von deutschen Truppen besetzt war. «Jeder Luxemburger erinnert sich mit Grauen an eine Zeit, in der aus Deutschland, anfangs durch Worte und Reden, Erniedrigungen und Angst herüberschwappte», sagte er. «Auch nur ein Millimeter Überheblichkeit hoher deutscher Autoritäten löst in Luxemburg Gefühle aus, auf die wir gerne verzichten mögen.»

      Kritik der CDU/CSU

      Die ironisch gemeinte Steuerparadies-Auflistung Steinbrücks hatte der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Michael Meister, scharf angegriffen: «Die Union distanziert sich von den Äusserungen des Ministers Steinbrück. Wir sind für die Bekämpfung der Steuerhinterziehung, aber in konstruktiver Weise. Steinbrück richtet wiederholt und bewusst grossen aussenpolitischen Schaden an.»

      Das Eidg. Finanzdepartement (EFD) wollte sich am Mittwoch nicht zu der Polemik äussern.

      (vin/sda)
      Quelle: http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/europa/Juncker-konte…
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 07:17:23
      Beitrag Nr. 4.454 ()
      Bis später denn ...
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 08:22:36
      Beitrag Nr. 4.455 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.114.737 von Maraho am 07.05.09 05:45:35Obama befürchtet neue Rückschläge im Kampf gegen Taliban
      "Egal was passiert, wir werden uns nicht abschrecken lassen":


      Der Hindukusch bleibt deutsch und Pakistan wird auch deutsch !
      Hat eigentlich Verheugen schon einen Termin für die Aufnahme von Absurdistan in die EU bekanntgegeben ?


      Gruß Looe
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 08:45:12
      Beitrag Nr. 4.456 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.114.823 von Maraho am 07.05.09 07:17:23Guten Morgen Maraho,

      weiß nicht, ob es schon gepostet wurde:

      http://www.berninger.de/details/datum/2009/05/06/deutschla…

      "Deutschland verliert den Status als Rechtsstaat". Der Betrug am Bürger ist gewaltig- Deutschland ist in die Illegalität abgerutscht, um das Finanzsystem zu retten" usw. Ende des Zitats.

      Gruß Looe
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 08:53:38
      Beitrag Nr. 4.457 ()
      Staatssekretär August Hanning: Keine überwachungsfreien Räume mehr!
      Gegen das Volk gerüstet
      Von Volker Bräutigam


      Wieso glauben Sie eigentlich, es werde schon nicht alles so schlimm kommen – und falls doch, dann eher für andere als für Sie? Fallen Sie auf Schäubles Schönrede herein, selbst die schwerste Wirtschaftskrise könne die demokratische, rechtsstaatliche Substanz und das Überleben unseres Gemeinwesens nicht gefährden?


      Innen-Staatssekretär August Hanning
      – Ex-BND-Chef-
      Fragen sind angebracht angesichts der verbreiteten Ungerührtheit vor dem heraufziehenden Unheil. Noch ist kaum Widerstand erkennbar gegen die empörende Politik der Regierung, die das desaströse, inhumane, neoliberale Wirtschaftssystem mit astronomischer Staatsverschuldung stützt. Noch wird bei uns nur geordnet demonstriert. Doch ist nicht auszuschließen, dass es bald "flächendeckend zu Handgreiflichkeiten kommt" (Kabarettist Georg Schramm im ZDF), weil Arbeitslosigkeit, Armut und Elend sprunghaft zunehmen.

      Die Bundesregierung jedenfalls bereitet sich, wie andere europäische Regierungen, auf den Ausbruch sozialer Unruhen vor. In aller Stille richtet sie sich nicht nur auf die Beherrschung von Notlagen ein (z.B. Bruch der Versorgungsketten, Plünderei usw.), sondern auch darauf, Systemgegner auszuforschen und den staatlichen Machtapparat aufzurüsten: Konzepte, die auch zur willkürlichen Kontrolle der Zivilbevölkerung missbraucht werden können. Bundespolizei, Sondereinsatzkommandos (SEK) und einige Landespolizeieinheiten trainieren schon gemeinsam mit ihren europäischen Kollegen die Beherrschung sogenannter "polizeilicher Großlagen".

      Nicht nur in meinem Bundesland Schleswig-Holstein sind die Zivilschutzämter dabei, Lebensmittelkarten herstellen zu lassen und einzulagern. Im Falle einer Hyperinflation will man Produktion und Vertrieb von Versorgungsgütern zwangsbewirtschaften und rationieren - Lebensmittel nur mehr in kleinsten Mengen "auf Marken" - wie einst zu Kriegs- und zu Nachkriegszeiten. Die Kreisämter sind angewiesen, für den Ausfall der Wasser- und Energieversorgung vorzuplanen.

      Notfalls auch im Schlafzimmer überwachen

      Zugleich entfaltet die Regierung intensiven Ausforschungstrieb. Die Begründung dafür („Terrorismusabwehr“) bleibt unglaubwürdig. Ex-BND-Präsident und nun Innen-Staatssekretär August Hanning, (taz: "Der starke Mann hinter Minister Schäuble"), verkündete, es dürfe keine überwachungsfreien Räume mehr geben, auch nicht zum Schutz der Privatsphäre: "Wir gehen zwar davon aus, dass über Kriminalität eher im Wohnzimmer gesprochen wird. Aber wenn wir Anzeichen haben, dass ein Paar sich dazu immer ins Schlafzimmer zurückzieht, weil es sich dort sicherer fühlt, dann können wir natürlich auch dort überwachen."

      Oh ja, sie können. Deutschland verfügt längst über eine Distanztechnik zum Auslesen von Computerinhalten, inklusive Echtzeitaufzeichnung der Tastatureingaben. Diese Technik ermöglicht es, mittels Mikrowellen problemlos Mauern zu durchdringen und Innenräume sowie die darin befindlichen Personen zu scannen und abzuhören. Sensoren emittieren dazu Mikrowellen-, Millimeterwellen- oder Terahertz-Strahlung, die von den Zielobjekten reflektiert, gemessen und ausgewertet wird. Entwickelt werden außerdem Abhör-Programme, die alle Kommunikationsnetze durchforsten, um Gruppenmitglieder und deren Ziele über Sprachvergleich zu erfassen und ausforschen. Ein solches Programm (SCIL, Socio-Cultural Content in Language) nehmen die USA bereits in diesem Sommer in Betrieb. Aus deutscher Produktion stammt ein koffergroßes Mikrowellengerät, mit dem sich sämtliche elektronischen Geräte in einem Haus lahmlegen lassen, vor allem die Kommunikationsmittel vom Mobiltelefon über Radio und Fernsehen bis zum Computer.

      Angeblich nicht-tödliche Waffen

      Staatliche Forschungseinrichtungen und Rüstungsindustrie arbeiten darüber hinaus an angeblich nicht-tödlichen Waffen, die sich zur “unblutigen” Niederschlagung von Aufständen eignen sollen. Offizielle Bestätigungen gibt es nicht, aber vermehrte Hinweise, dass einige Polizeiverbände bereits mit solchem Gerät (Non Lethal Weapons, NLW) aufgerüstet wurden. Bundespolizei und die SEK in Berlin, Sachsen und Nordrhein-Westfalen sollen seit einem Jahr elektromagnetische Skalarwaffen im Testeinsatz haben: Waffen, die mit Mikrowellen die Zielpersonen erheblich verletzen. Großbritannien und die Schweiz haben sie schon beschafft. Produzenten und gemeinsame Vermarkter: Rheinmetall DE-TEE (Düsseldorf) und die Diehl BGT Defence (Nürnberg). Diese Firmen verhelfen, neben Heckler & Koch, HDW, EADS, Krauss-Maffei und anderen Rüstungsschmieden, unserem Land zu seinem verachtenswerten Rang des weltweit drittgrößten Waffenhändlers.

      Eine der neuen "nicht-letalen" Waffen nutzt elektrischen Strom von geringer Stärke aber mit 50 000 Volt Spannung - der Taser. Eine Pistole, die eine an dünnem Draht hängende Nadel verschießt. Über den Draht werden dem Getroffenen Stromstöße verpasst, die schwere Muskelkrämpfe verursachen. Nicht tödlich? Von wegen: Amnesty International berichtet über zahlreiche Todesfälle in den USA und in Kanada, wo der Taser schon im Polizeialltag verwendet wird. Inzwischen verfügen auch etliche deutsche SEK-Polizeieinheiten über den Taser. Verwendet haben sie ihn bisher noch nicht.

      Qualifizierte Untersuchungen zu denkbaren Spätfolgen bei den vom Taser Getroffenen (körperliche, neurologische, psychische Folgen, Langzeit- und Dauerschäden) sowie der vom Taser verursachten Sterblichkeitsrate hat es bei uns ebensowenig gegeben wie in den USA. Doch was wäre Deutschland, wenn man hier nicht versuchte, auch diese Waffe zu perfektionieren? Diehl entwickelt Taser, deren Stromschläge über einen scharfen Flüssigkeitsstrahl geleitet werden.
      .
      Mikrowellen-Kanone

      Bei Erfindung und Produktion neuer Waffen ist Deutschland nicht auf US-Vorbilder angewiesen. Im Gegenteil: Die USA importierten Neuentwicklungen aus Deutschland und testeten einige davon im Irak, zum Beispiel die Mikrowellen-Kanone der Firma Diehl. Ich zähle sie und weitere "Neuheiten" hier auf, weil mit ihnen deutsches Militär und deutsche Polizeiverbände entweder stickum bereits ausgerüstet wurden oder demnächst ausgestattet werden könnten. Internet-Portale wie Steinberg-Recherche, German Foreign Policy, Global Research, Informationclearnghouse u.a.m. liefern zahlreiche weiterführende Details.

      Das Active Denial System, ADS, nutzt ebenso wie der Abhör- und Überwachungsscanner Mikrowellentechnik. Ein Strahl elektromagnetischer Wellen greift angeblich nur die obersten 0,4 mm der Haut an. Der Strahl der "Kanone" (die einer flachen Salatschüssel gleicht) bleibt auf viele hundert Meter gebündelt und kann die Haut einzelner Zielpersonen schmerzhaft aufheizen, im Extremfall verbrennen. Mit Prototypen des ADS haben nach Internet-Berichten die US-Truppen im Irak Menschen schon regelrecht gegrillt.

      Im Irak bereits regelmäßig verwendet

      Der Advanced Tactical Laser, ATL, wird von Flugzeugen aus computergesteuert über einen satellitenschüssel-großen Richtspiegel abgeschossen. Der gebündelte Lichtstrahl hat angeblich eine Aufschlagsfläche von kaum Bierdeckelgröße und verursacht in Sekundenbruchteilen hochgradige Verbrennungen. Zu dieser Waffenart gehört das Pulsed Energy Projectile, PEP. Es soll mittels millisekunden-kurzer infraroter Laserpulse einen mechanischen Impuls erzeugen. Dieser kann die oberste Schicht des Ziels (Kleidung, Haut) schlagartig verdampfen. Eine Druckwelle aus Dampf und Restenergie wirft den Getroffenen zu Boden. Die Reichweite des PEP soll bis zu 2 km betragen. Die Wirkung soll vergleichbar sein mit sogenannter stumpfer Wuchtmunition. Folgewirkungen: u.a. Taubheit, Blindheit.

      Die Schallkanone, bereits geordert vom Pentagon: Mit dem Long Range Acoustic Device, LRAD, werden akustische Signale von 2100-3100 Hertz mit maximalem Schalldruck von etwa 150 Dezibel ausgesendet. Schriller LRAD-Ton verursacht im Nahbereich in Mensch und Tier furchtbare Schmerzen. Er kann von einem flachen Lautsprecher aus trichterförmig auf größere Ziele gerichtet werden, auf Menschenansammlungen zum Beispiel. Auch diese angeblich nicht-letale "Kontrollwaffe" verursacht u.U. schwere Körperverletzungen (Zerstörung des Innenohrs sowie des Gleichgewichtssinns). Die US-Truppen verwenden sie inzwischen regelmäßig im Irak.

      Europäisches Symposium

      Alle genannten Waffensysteme werden weiter perfektioniert. Auch mit dem Ziel, die Akzeptanzschwellen in der Öffentlichkeit zu senken. Über den aktuellen Stand wird im Mai auf dem "Europäischen Symposium über nicht-tödliche Waffen" im baden-württembergischen Ettlingen diskutiert werden. Gastgeber: das staatliche Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie, ICT. Es kooperiert mit WTD 52, der "Wehrtechnischen Dienststelle für Schutz- und Sondertechnik" der Bundeswehr. "Kernkompetenz" der Dienstelle ist die Erforschung und Erprobung der sogenannten nicht-letalen Wirkmittel, NLW.

      Das Symposium versammelt Experten für Aufstandsbekämpfung aus der Bundesrepublik und weiteren Staaten der Europäischen Union: Staatssekretäre, Militärs, Polizisten, Wissenschaftler und Vertreter der Rüstungsindustrie. Fragestellung der Konferenz: Kommen die NLW für die Polizei zur Niederschlagung von Protesten und Demonstrationen in Betracht (CRC-Missions. CRC = Crowd and Riot Control) - oder für das Militär bei seinen Gewaltoperationen im Ausland (Out-Of-Area Operations)? Auch der Einsatz zum Schutz von Handelsschiffen gegen Piraten und "Terroristen" soll diskutiert werden. Man geht schließlich mit der Zeit.

      Bundeswehr-Einsatz im Innern

      Die Tagung wird Gelegenheit bieten, das Thema "Bundeswehr-Einsatz im Innern" wieder aufzuwärmen. Der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, Ulrich Kirsch, hat schon einmal vorgelegt. Unter bestimmten Bedingungen sei der Einsatz der Bundeswehr innerhalb Deutschlands nicht nur erwägenswert, sondern unumgänglich. Es seien Szenarien denkbar, auf die nur mit militärischen Mitteln reagiert werden könne. Genauso reden auch die Minister Jung und Schäuble daher. Die Bundesakademie für Sicherheitspolitik (BAKS) sekundiert, das Trennungsgebot zwischen Polizei und Geheimdiensten sei nicht länger aufrecht zu halten, ein Nationaler Sicherheitsrat nach US-Vorbild solle Polizei, Geheimdienste und „Heimatschutz“-Verbände der Bundeswehr koordinieren. Damit würde die innere Repression zentralisiert.

      Auch Forschungsministerin Annette Schavan denkt offenbar an Bürgerkrieg. Statt die Ursachen sozialer Unruhen zu untersuchen und fundierte Konzepte zur Abhilfe entwickeln zu lassen, setzt sie auf das staatliche Gewaltmonopol. Es riecht penetrant nach pseudowissenschaftlichen, vorsorglichen Begründungsversuchen für Einsätze mit „finalem Rettungsschuss“: Schavan vereinbarte im März mit US-Heimatschutzministerin Janet Napolitano „wissenschaftliche und technologische Zusammenarbeit“. Vertragsgegenstände sind Methoden zum „Aufspüren von Bedrohungen der zivilen Sicherheit“, der „Schutz von kritischen Infrastrukturen und Schlüsselressourcen“ sowie „Krisenreaktion, Folgenmanagement und Schadensbegrenzung bei folgenschweren Ereignissen“. Ähnliche Verträge schloss Schavan mit Frankreich und Israel. Gleiche Brüder, gleiche Kappen. (PK)

      Dieser Text erschien zuerst in Zweiwochen-Zeitschrift Ossietzky

      Online-Flyer Nr. 194 vom 22.04.2009

      http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=13679
      9 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 09:02:02
      Beitrag Nr. 4.458 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.115.202 von Looe am 07.05.09 08:45:12Guten Morgen Looe,
      hat noch niemand hier reingestellt. Danke dafür!

      "Deutschland verliert den Status als Rechtsstaat".

      Verliert .... :laugh:

      Dir einen schönen Tag!
      Gruß Maraho
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 09:27:28
      Beitrag Nr. 4.459 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.115.327 von Maraho am 07.05.09 09:02:02Verliert .:laugh:

      Natürlich kann man auch Dinge verlieren, die man eigentlich nie besessen hat, z. B. seinen Charakter, Glaubwürdigkeit, Ehre, Zuversicht, Hoffnung etc. In der Politik soll das ja öfters vorkommen. Trotzdem muß man immer auf dem Boden der "FDGO" bleiben-Abk. für Freiheitlich-demokratische Grundordnung. Aber das tun wir ja .:laugh:

      Gruß Looe
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 09:29:32
      Beitrag Nr. 4.460 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.115.261 von kiska am 07.05.09 08:53:38Guten Morgen kiska,

      danke Dir. Man kann gar nicht oft genug darauf hinweisen!
      Siehe auch Seite 392. 25.04.09

      Dir einen schönen Tag!
      Maraho

      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 09:31:07
      Beitrag Nr. 4.461 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.115.062 von Looe am 07.05.09 08:22:36Stimmt, denn unsere Freiheit wird am Hindukusch verteidigt.

      Sehen Sie die nächsten Folgen der Erfolgsserie:
      Teil 2: "Unsere Freiheit wird an Anden verteidigt"
      Teil 3: "Unsere Freiheit wird an den Karpaten verteidigt"
      Teil 4: "Unsere Freiheit wird am Atlas-Gebirge verteidigt"

      Die nächsten 35 Folgen sind in Vorbereitung.
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 12:16:07
      Beitrag Nr. 4.462 ()
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 13:10:17
      Beitrag Nr. 4.463 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.117.755 von Groupier am 07.05.09 12:16:07;)
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 13:19:11
      Beitrag Nr. 4.464 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.112.872 von Maraho am 06.05.09 20:43:51Guten Tag zusammen,
      es wird aufgetischt ...

      Banker
      Fast wie früher
      Von Uwe Jean Heuser

      Sind wir Josef Ackermann und Co. zu Dank verpflichtet?

      Danke, sagte der Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann vergangene Woche, als er den Milliardengewinn seines Instituts für die ersten Monate des Jahres verkündete – man könne ihm doch jetzt auch mal »Danke« sagen.

      Ein Danke gebührt in erster Linie dem Staat, ergo den Steuerzahlern, die mit Hunderten Milliarden die Kernschmelze des Finanzsystems verhindert haben. Wahrscheinlich gäbe es die Deutsche Bank gar nicht mehr, wäre die Bundesregierung nicht mehrfach zur Rettung der maroden Hypo Real Estate geeilt, hätte sie nicht einen Schirm über das gesamte Bankensystem gespannt und die Bilanzierungsregeln für verlustreiche Papiere gelockert, wie sie auch die führende private Bank des Landes hält.

      Ansonsten bestätigte der Chef sein altes Ziel einer Rendite von 25 Prozent auf das Eigenkapital. Doch ein solches Ziel erreicht man vor allem mit wenig Eigenkapital – es verführt also dazu, sich hoch zu verschulden und gefährliche Geschäfte einzugehen. Und dafür soll Deutschland Danke sagen? Die Deutsche Bank war etwas besser als die anderen, ja, aber ihre Risikomanager wissen: Es war auch Glück dabei, dass man rechtzeitig aus dem Geschäft mit US-Hypotheken ausgestiegen war (und diverse Schrottpapiere munter an deutsche Staatsbanken verkauft hatte).

      Etwas einfühlsamer ist da der Deutschland-Chef der amerikanischen Großbank Goldman Sachs. Er gestand dem Spiegel, dass er und seinesgleichen die Erwartungen der Gesellschaft enttäuscht hätten. Doch auch Alexander Dibelius will dem Staat nicht zur Dankbarkeit verpflichtet sein. Die zehn Milliarden von Washington für Goldman Sachs? Man wurde gezwungen, sie zu nehmen. Ausstehende Posten bei anderen Instituten, die ohne Staatshilfe verloren gewesen wären? Man hätte noch Reserven gehabt. Dann vergleicht der Chef seine Bank mit dem fast übermenschlichen Rekordschwimmer Michael Phelps. So ernst kann er seine vorher erhobene Forderung nach »kollektiver Demut« nicht gemeint haben.

      Mit der Bescheidenheit der Banker ist es nicht sehr weit her. Man muss nur clever genug sein, dann kann man weiter das große, das übermäßige Geld verdienen, lautet die selbstbewusste Botschaft. So gut die Goldmänner und Deutschbanker sein mögen – das ist genau die Mentalität, aus der die Finanzkrise überhaupt erst entstanden ist.

      Unter dem staatlichen Schirm wird längst wieder ein großes Rad gedreht. Mit Devisenspekulationen, Anleihegeschäften, Übernahmefinanzierungen. Es ist einerseits erfreulich, dass die große Furcht vor der Kernschmelze der Normalität weicht. Umso eiliger müssen sich andererseits die Politik und das Land fragen, was sie von dieser alten Normalität noch wollen und was sie durch ihre Hilfen vielleicht ungewollt fördern. Wie groß sollen die Banken künftig sein, und wie stellen wir sicher, dass sie ihre Hauptfunktion nicht gefährden: die Kreditversorgung? Die Regulierung und Neuordnung des Bankwesens muss jetzt erfolgen, sonst regiert wieder das Selbstverständnis der Banker.

      Quelle: http://www.zeit.de/2009/20/Kolumne-Banken
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 13:21:51
      Beitrag Nr. 4.465 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.083.315 von Maraho am 02.05.09 18:50:19Mal wieder etwas hierzu ...

      Abwrackprämie
      800.000 Antragsteller warten auf ihr Geld

      © ZEIT ONLINE, dpa, Reuters

      Die Geduld von Autokäufern wird auf eine harte Probe gestellt, weil Bundestag und Bundesrat die notwendigen Mittel für die Abwrackprämie noch nicht freigegeben haben

      Das Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) rechnet jedoch damit, dass das Geld bis Mitte Juni zur Verfügung steht.

      Insgesamt sind seit Januar bereits 1,4 Millionen Anträge auf 2500 Euro Abwrackprämie bei dem Bundesamt eingegangen und mehrere hundert Millionen Euro ausgezahlt worden. Der Bund hatte zunächst ein Budget in Höhe von 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt und einen großen Ansturm ausgelöst, mit dem niemand gerechnet hatte. Im zweiten Schritt stockte die Regierung den Fördertopf auf fünf Milliarden Euro auf und verlängerte die Frist, in der ein neues Auto gekauft werden muss, bis Ende des Jahres.

      Die Flut der Neuanträge hat jedoch abgenommen. Derzeit erreichen täglich nur noch 6000 bis 7000 Anträge auf Abwrackprämie das Amt. Vor wenigen Wochen waren tägliche Eingänge von bis zu 25.000 Stück die Regel, nach Einführung des neuen Online-Reservierungsverfahrens Ende März waren an einem Tag sogar 360.000 Anträge eingegangen.

      Manche Käufer könnten auch leer ausgehen. Das Bundesamt rechnet mit einer nicht unerheblichen Zahl von Fällen, in denen eine Prämie nicht ausgezahlt werden kann. So hatten zu Beginn der Vergabe rund vier Prozent der Antragsteller die geforderten Nachweise nicht vorlegen können. Zu Beginn des Internet-Reservierungsverfahrens habe es zudem tausende Doubletten gegeben. Eine genaue Zahl stehe aber noch nicht fest.

      Den deutschen Herstellern kommt die Abwrackprämie zugute. In den ersten vier Monaten erreichte der deutsche Markt ein Plus von 18,4 Prozent auf 1,25 Millionen Fahrzeuge. Wegen der großen Nachfrage konnten viele große Hersteller die Kurzarbeit vorzeitig verkürzen oder sogar beenden.

      Weniger Freude bereitet das Konjunkturinstrument den Wirtschaftsforschungsinstituten. In ihrem Frühjahrsgutachten bezeichneten sie die Prämie als "Beispiel für eine verfehlte Politik". Im kommenden Jahr rechnen die Experten mit einem drastischen Absinken der Nachfrage, was zu einer Verschärfung der Rezession führe.

      Quelle: http://www.zeit.de/online/2009/20/abwrackpraemie-antrag…
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 13:28:59
      Beitrag Nr. 4.466 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.021.045 von Maraho am 22.04.09 20:44:31So wird es sein.
      Im Laufe der Zeit wird dann korrigiert. In negativem Sinne ...

      Steuereinnahmen
      Steinbrück erwartet 350 Milliarden Minus

      Die Wirtschaft stürzt ab, die Steuerquellen versiegen: Finanzminister Steinbrück rechnet mit massiven Ausfällen in den kommenden Jahren. Steuersenkungen erteilt der SPD-Politiker eine klare Absage.


      Finanzminister Peer Steinbrück(SPD) rechnet mit drastischen Steuerausfällen und einem massiven Anstieg der Neuverschuldung des Bundes in den kommenden Jahren. Die Steuerschätzung kommende Woche werde für Bund, Länder und Kommunen ein Einnahmeminus von wahrscheinlich 300 bis 350 Mrd. Euro bis 2013 bringen, sagte Steinbrück am Donnerstag in Berlin.

      Damit nennt der Finanzminister erstmals eine Größenordnung der zu erwartenden Mindereinnahmen. Das von Steinbrück prognostizierte Minus stellt die öffentlichen Haushalte vor eine schwere Belastungsprobe. Wegen der geplanten Neuverschuldung wird die Bundesrepublik auch wieder über die EU-Defizitgrenze von drei Prozent der Wirtschaftsleistung rutschen.

      Die Nettokreditaufnahme des Bundes werde in diesem Jahr wahrscheinlich an die 80 Mrd. Euro heranreichen, sagte Steinbrück. Zuletzt waren knapp 37 Mrd. Euro vorgesehen. Steuersenkungen seien daher nicht möglich. "Ich verspreche Ihnen nichts", sagte der SPD-Politiker.

      Quelle: http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Steuereinnahmen-…
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 13:44:00
      Beitrag Nr. 4.467 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.114.782 von Maraho am 07.05.09 06:53:28Noch etwas hierzu ...

      Hypo Real Estate: Vor der Insolvenz?

      Schlechte Nachrichten aus der Unsöldstraße, dem Firmensitz des schwer angeschlagenen Immobilienfinanzierers Hypo Real Estate in München. Heute meldet die Bank erneut hohe Verluste: 406 Millionen Euro im ersten Quartal. Das Problem: Jetzt hat die Bank eigentlich zu wenig Eigenkapital, um weiter Geschäfte zu betreiben.

      Denn das Gesetz für Kreditwesen, kurz KWG, schreibt eine sogenannte Kernkapitalquote vor, von mindestens 4 Prozent. Jetzt wurde bekannt: Die HRE weist aber nur eine Quote von 3,5 Prozent aus. Für Finanzmarktexperten wie Professor Christoph Kaserer eine Nachricht mit Sprengkraft.

      "HRE hat jetzt die Katze aus dem Sack gelassen. Man hat die gesetzlich vorgeschriebene Kernkapitalquote von mindestens vier Prozent unterschritten, und das schon per Ende des Jahres 2008. Das ist aus meiner Sicht äußerst verwunderlich, dass das Aufsichtsamt nicht bereits reagiert hat." Droht jetzt ein Moratorium, sprich: Die Vorstufe der Pleite?

      Rückblick: Berlin, 16. März. Jochen Sanio, Präsident der Bankenaufsicht BAFIN, spricht zur dramatischen Lage bei der HRE vor dem Finanzausschuss des Bundestages. Der FDP Bundestagsabgeordnete Volker Wissing war dabei: Er erinnert sich an die unmissverständlichen Ausführungen der Bankenaufsicht: "Herr Sanio sagte, dass bei einer Kernkapitalquote unter 4 Prozent kein Ermessen mehr bestehe. Und die BAFIN sofort in ein Moratorium übergehen müsse, er sagte die HRE sei damit in der Vorinsolvenz."

      Präsident Jochen Sanio zum Fall einer Unterschreitung der Quote damals wörtlich, Zitat: "Das wäre dann ... die Stunde der BAFIN, die Minute der BAFIN; denn dann wird es zeitlich eng. ... das Ermessen schrumpft auf Null, § 46 a KWG greift, und der ist mit dem Wort Moratorium überschrieben." Im Klartext: Die BAFIN hätte die Bank spätestens heute, mit Bekanntgabe der neuen Zahlen, schließen müssen.

      Plusminus fragt bei der Bankenaufsicht BAFIN nach. Gilt das Wort von Präsident Jochen Sanio noch? Bis zur Sendung war das Amt zu keiner Stellungnahme bereit. Fakt ist: Nur mit gigantischen Finanzspritzen konnte Bundesfinanzminister Peer Steinbrück die drohende Pleite bisher abwenden. Doch genau deshalb droht jetzt weiteres Unheil, aus Brüssel.

      Denn die Genehmigung für die Bürgschaften des Bundes hat Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes an strenge Voraussetzungen geknüpft. Am 12.12.2008 übermittelt sie der Bundesregierung schriftlich die Bedingungen für Garantien und Bürgschaften. Darin heißt es: "Die deutschen Behörden sichern zu, dass nur Kreditinstitute mit einer Kernkapitalquote von 7 Prozent eine Garantie- und Risikoübernahme ... in Anspruch nehmen können."

      Hätten die staatlichen Milliarden-Garantien an die HRE also nicht erfolgen dürfen? Die Voraussetzungen dafür hat die Bank bis heute nicht erfüllt. Auf jeden Fall droht eine Prüfung aus Brüssel, meint der Bundestagsabgeordnete und Mitglied des Finanzausschusses Gerhard Schick von Bündnis 90/Die Grünen: "Wir sind in einer Zwickmühle in die uns Finanzminister Steinbrück hinein manövriert hat. Auf der einen Seite die Vorgaben der Europäischen Kommission und auf der anderen die Vorgaben, die wir aus Deutschland haben. Und die Blockade von Flowers und anderen Aktionären, die nicht bereit sind, das schon sehr großzügige Angebot anzunehmen. Und in diese Situation sind wir gekommen, weil Finanzminister Steinbrück sich bisher geweigert die Kontrolle bei den Banken, die gerettet werden auch wirklich zu übernehmen."

      Sollte es Peer Steinbrück nicht gelingen, schnell die Mehrheit der HRE-Aktien zu erlangen und droht ein langwieriger Rechtsstreit mit Großaktionär Flowers, dann könnte es zum Schlimmsten kommen, fürchtet Christoph Kasere: "Die gefährliche Situation, in die man sich hier hinein manövriert hat, besteht darin, dass man unter Umständen gezwungen sein wird, bevor Enteignungsmaßnahmen oder andere Maßnahmen greifen, eine Insolvenz anzumelden und das hätte verheerende Auswirkungen auf die Kapitalmärkte."

      Fazit: Ganz egal, wie der Fall HRE ausgeht, Gesetze scheinen für diese Bank nicht mehr zu gelten. Nur für die Bürger, und die müssen am Ende alles bezahlen.

      Bericht: Arndt Wittenberg/Sabina Wolf
      Quelle: http://www.daserste.de/plusminus/beitrag_dyn~uid,3bvsypu…
      6 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 13:49:06
      Beitrag Nr. 4.468 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.114.728 von Maraho am 07.05.09 05:28:54Etwas in Bezug zu diesem Programm.
      Wo hätte denn die Kohle auch herkommen sollen?

      Citigroup & Co. profitierten von Subprime-Kreditgebern
      Studie deckt massive Verflechtung der US-Banken mit der Hypothekenbranche auf

      Eine Studie des Washingtoner Center for Public Integrity deckt die massive Verflechtung der US-Banken mit der Hypothekenbranche auf. Demnach waren Citigroup Inc., Wells Fargo & Co. und andere Kreditinstitute, die US-Staatshilfen erhielten, an 21 der 25 grössten Subprime-Kreditgeber beteiligt oder gar deren Eigentümer. Die Kredite der Subprime-Institute werden für den Kollaps des Kreditmarktes verantwortlich gemacht. Die Subprime-Kreditgeber waren für ein Kreditvolumen von fast 1 Billion Dollar verantwortlich, das macht ungefähr 72 Prozent der hochverzinsten, hochriskanten Darlehen die zwischen 2005 und 2007 vergeben wurden aus.

      Die Grossbanken, welche die Subprime-Industrie finanziert haben, seien dabei aber keine Opfer eines unvorhergesehenen Finanzkollapses gewesen, meint der Direktor des Zentrums Bill Buzenberg. Die Banken hätten vielmehr bewusst durch die Finanzierung dieser Art von Kreditvergabe das Finanzsystem in Gefahr gebracht. (bloomberg, kasp)

      Quelle: http://www.boerse-express.com/pages/773373/newsflow
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 13:56:48
      Beitrag Nr. 4.469 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.113.487 von Maraho am 06.05.09 21:53:10Noch etwas in Bezug hierauf ...

      Debatte
      Die Vermessung der Krise
      Von Jordan Mejias, Waterloo

      Nach dem Waterloo der Wall Street lag die Idee womöglich nahe. Ausgerechnet in der kanadischen Provinz Ontario, in der Kleinstadt Waterloo, wurde eine Versammlung einberufen, um das Weltfinanzdebakel zu durchleuchten. In dicht bepackten Konferenztagen wurde hier ein Denkansatz forciert, der darauf abzielt, die Krise völlig neu und mit dazu noch nie hervorgeholten Instrumenten zu vermessen. Schon das Forum der Veranstaltung, das Perimeter Institute for Theoretical Physics, war Programm, auch wenn die Einladungen für die Teilnahme weit über die Grenzen von Ökonomie und Physik hinausgingen und schließlich von Mathematikern, Juristen, Wirtschaftsbehavioristen, Risikomanagern, Evolutionsbiologen, Komplexitätstheoretikern und Computerwissenschaftlern angenommen wurden.

      Das Perimeter Institute bietet sich für eine solch heterogene Versammlung als geradezu ideale Plattform an. Ins Leben gerufen von Mike Lazaridis, Gründer der in Waterloo ansässigen Firma Research in Motion, die mobile Kommunikationssysteme wie den BlackBerry entwickelt, will sich die unabhängige, gemeinnützige Forschungseinrichtung von keinen fachlichen Demarkationslinien einengen lassen. Angestrebt wird eine multidisziplinäre Offenheit, die es erlaubt, Fragen zu Raum, Zeit, Materie und Informationsfluss multidisziplinär im Umkreis von Kosmologie und Teilchenphysik, Quantenlehre und Superstringtheorie zu beantworten. Wirtschaftsthemen gelangten bisher noch nicht ins Blickfeld der hier tätigen Wissenschaftler. Die Krise hat sie erst aufgeschreckt und dann ermuntert, die mathematische Basis der Wirtschaft und die Zuverlässigkeit ihrer Analysen und Prognosen zu überprüfen. Was von gegenwärtigen Markttheorien zu halten ist und wie neue, solidere aufzustellen sind, fragt sich inzwischen aber nicht nur die Wissenschaft, sondern die Welt.

      Die Evolution als Triebfeder der Wirtschaft

      Für Brisanz sorgte indes schon die Besetzung der Konferenz. Dank Teilnehmern wie Nassim Nicholas Taleb, der auch nach seinem Bestsellererfolg mit „Der Schwarze Schwan“ nicht müde wird, die Unberechenbarkeit von Wirtschaftssystemen anzuprangern (Banker weg, wir brauchen eine Revolution!), und dem Biologen Richard Alexander, der die Evolution als maßgebliche Triebfeder jedes wirtschaftlichen Handelns ansieht, mangelte es nicht an kreativem Renegatentum. Das Washingtoner Wirtschaftsestablishment, das den alten, nunmehr diskreditierten Helden der Wall Street inzestuös verbunden bleibt, muss sich auf eine Gegenbewegung gefasst machen, eine transökonomische Avantgarde, die gar nicht daran denkt, sich mit halben Lösungen zufriedenzugeben. So forderte der Mathematiker und Ökonom Eric Weinstein nichts weniger als die Gründung eines „Manhattan Project“ für die Wirtschaft.

      Die Zuversicht, dass die Physik der Ökonomie aus der Patsche helfen kann, schöpfte Weinstein aus der erwiesenen Fähigkeit der Naturwissenschaften, über ihr Wesen hinauszuwachsen und sich doch eisern an Regeln zu halten. Er brauchte auf Zustimmung nicht lange zu warten. Auch der Physiker und Kosmologe Lee Smolin bezeichnete die Ökonomie als Paradebeispiel eines komplexen Systems, das jetzt mehr und mehr ins Blickfeld der theoretischen Physik gerate. Smolin stellte keine schnellen Lösungen in Aussicht. In der naturwissenschaftlichen Unternehmung, die Fundamente der Ökonomie freizulegen, könnten, wie er fürchtete, kompliziertere Probleme auftauchen als in seinem ureigenen Forschungsbereich. Von der Furcht aber wollte er sich nicht den Schneid nehmen lassen, provozierende Fragen zu stellen und ungeahnte Verbindungen aufzudecken. Weinstein verglich den Versuch der Konferenz, Anstöße für eine neue Wirtschaftstheorie zu geben, mit den Bemühungen der Computerindustrie, immer wieder verbesserte Software anzubieten. Von den Ökonomen, die zurzeit in Washington das Sagen haben, ist das jedenfalls nicht zu erwarten.

      Der beliebteste Buhmann der Konferenz

      Während Washington versucht, geplatzte Reifen zu flicken, sollte in Waterloo, wie Weinstein es forderte und formulierte, das Rad neu erfunden werden. Von der Möglichkeit, vielleicht sogar der Gewissheit, dabei zu scheitern, nahm er gebührend Notiz, setzte sein antiautoritäres, revolutionäres Gedankenspiel aber unbeirrt fort. Warum auch nicht, mit vorsichtigem Lavieren dürfte die Krise kaum zu meistern sein. Taleb wurde denn auch spielend seinem Ruf als Revoluzzer gerecht, als er empfahl, alle wirtschaftswissenschaftlichen Fakultäten zu schließen. Dadurch, so sein mit außerwissenschaftlichen Kraftausdrücken gewürzter Befund, erhöhte sich automatisch unser Wissen. Um die Unberechenbarkeit wirtschaftlicher Ereignisse und den Autismus führender Ökonomen zu belegen, gab er Alan Greenspan, den wohl beliebtesten Buhmann der Konferenz, der Lächerlichkeit preis. Der ehemalige Notenbankchef bezeichnete einst gewisse Ereignisse als unmöglich, weil sie sich noch nie ereignet hatten. Also, folgerte Taleb, muss Greenspan unsterblich sein. Sein Tod habe sich ja auch noch nie ereignet.

      Typische Ereignisse gibt es nicht in Talebs Wirtschaftsweltsicht. Mit dieser Einsicht hätte die Konferenz ihr frühes Ende finden können. Wollte sich ihm auf derartigen Extremtouren auch niemand anschließen, so ließ es selbst ein Starökonom wie Nouriel Roubini, auf dessen Stimme Washington heute wieder hört, an deutlichen Worten nicht fehlen. Selbstregulierung, dozierte er, sei so gut wie keine Regulierung. Das leuchtet auch dem Laien ein. Umso mehr mag der sich über Roubinis Hinweis wundern, es gebe so viele ausgeklügelte Modelle der Wirtschaft, obwohl deren Grundlagen weiterhin unklar seien. Wie aber sind Modelle ohne solide Grundlagen überhaupt anzufertigen? Wozu taugen Analysten, wenn das Entstehen einer Wirtschaftsblase im Nachhinein schlicht damit erklärt wird, dass alle Beteiligten ihr Vergnügen daran haben, solange sie sich nur aufbläht?

      Wiederaufbau nach alten Plänen

      Nach Talebs Analyse hat die Fragilität des Wirtschaftssystems zu seiner Zerstörung geführt. Statt eine robustere Version von Grund auf neu zu bauen, begnüge sich die amerikanische Regierung nun mit dem Wiederaufbau nach alten Plänen. Roubini gefällt es vor allem nicht, dass Gewinne privatisiert und Verluste sozialisiert werden. Aber die Hoffnung, die Krise und allein eine solche Krise könne eine Veränderung des Systems auslösen, will er nicht aufgeben. Und als vorschriftsmäßig zukunftsfroher Amerikaner erweist sich auch Weinstein, wenn er Auswirkungen des atmosphärischen Wandels, der über Amerika mit dem Regierungsantritt Barack Obamas gekommen ist, für den Wirtschaftssektor nicht ausschließt.

      War es schon schwer genug zu ergründen, was überhaupt in den vergangenen Monaten passiert ist, musste es unmöglich erscheinen, einen genauen Fahrplan für die kommenden Monate und Jahre vorzulegen. Die Konferenz suchte darum eher Ansporn zu geben als Rezepte auszustellen. Andrew Lo, der zu den Propheten gehörte, die aufgrund gezielter Systemstudien den Zusammenbruch dieses jüngsten Systems voraussagten, sprach den Wirtschaftswissenschaften womöglich auch deshalb nicht ab, Wissenschaft zu sein. Er brachte es fertig, einen Beweis für die Effizienz des Marktes noch im Absturz der Raumfähre „Challenger“ 1986 zu finden. Eine Regierungskommission brauchte danach viereinhalb Monate, um die Öffentlichkeit über die Absturzursache zu informieren. Der Markt wusste es nach einer halben Stunde, als die Aktien des Unternehmens, das die fehlerhaften Dichtungsringe hergestellt hatte, einbrachen. Lo erkennt darin die Weisheit der vielen.

      Tschernobyl oder Challenger

      Den Gegenbeweis lieferte er umgehend. Wie leicht wir uns in unserer Wahrnehmung täuschen lassen, führte er mit einem Videoclip vor, in dem ein Mensch im Gorillakostüm durch eine ballspielende Gruppe tanzt. Wir sehen aber den Gorillamenschen nicht, denn unsere Aufmerksamkeit wurde zuvor auf die Ballspieler gelenkt. Warum sollten wir erwarten, dass menschengemachte Märkte anders reagieren, dass sie rational ausgerichtet sind? Die Schlussfolgerungen, die Lo für die aktuelle Krise zieht, sind nicht beruhigender als seine Voraussagen für all die gewiss kommenden Krisen. Wie Richard Alexander, der an der Konferenz teilnehmende Biologe, spürt Lo in der Marktdynamik die Prinzipien der Evolution auf. Menschliches Verhalten plus komplexer Systeme plus enger emotionaler Gruppenbildung plus fehlenden negativen Feedbacks ergibt: Tschernobyl oder Challenger oder die Wirtschaftskatastrophe, die wir jetzt erleben.

      Jeder könnte es wissen, aber niemand will es wissen, bis die Erfolgssträhne abbricht und auf den Märkten die Feierlaune der Ernüchterung weichen muss. Hedgefondsmanager verhalten sich da nicht anders als Kleinanleger. Bei John Maynard Keynes, dem Comeback Kid unserer Katastrophentage, lief das noch unter der Rubrik „animal spirits“. Aber auch wenn die nächste Krise, weil in der menschlichen Natur begründet, unvermeidlich ist, wäre es verantwortungslos, ihr in tatenloser Ergebenheit entgegenzusehen. Um ihre Auswirkungen zu begrenzen und uns vor uns selbst zu schützen, müssen wir Vorkehrungen treffen, und zwar jetzt. Allein in Krisenzeiten sind wir dazu bereit.

      Quelle: http://www.faz.net/s/RubCF3AEB154CE64960822FA5429A182360/…

      Bis später ...
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 15:03:30
      Beitrag Nr. 4.470 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.114.718 von Maraho am 07.05.09 05:06:22
      Zu der Erkenntnis kam er für sich. Es wurde nur in Gegenwart geschrieben. Ein wenig verwirrend.


      Hallo Maraho,

      meine Bemerkung hinsichtlich "bahnbrechender, neuer Theorien" waren allgemeiner Natur. Die Irrtümer unseres Wirtschafts- und Finanzsystems sind doch längst bekannt; das eigentliche Problem besteht doch darin, dass die Politik unfähig oder nicht willens ist, diese Irrtümer zu korrigieren. Und so wird weiterhin ignoriert, dass Wachstum endlich ist, dass Zinsen die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer machen, dass die Anhäufung von Kapital in den Händen weniger zwangsläufig zu Monopolen führt, usw., usw.

      Schade, dass er und seine Bücher vergessen zu sein scheinen:
      John Kenneth Galbraith (1908-2006) war ein linksliberaler Wirtschaftswissenschaftler und Präsidentenberater unter John F. Kennedy (der bekanntlich vor seinem Tod drauf & dran war, das private Bankenkartell der FED zu zerschlagen). Er hat u.a. schon sehr früh die Grenzen einer "Industrial Society" erkannt und eine soziale Absicherung der Bevölkerung unabhängig von Arbeit gefordert, also so etwas Ähnliches wie das aktuell diskutierte Grundeinkommen.

      Aus Wikipedia (Ausschnitt):
      ... Galbraith war einer der wenigen Wirtschaftstheoretiker, die der interessierten Öffentlichkeit komplexe Themen in einfacher Sprache klar darstellen konnte. Seine Kollegen beneideten ihn um seinen Sprachwitz und um seine Leichtigkeit in der Darstellung schwieriger Sachverhalte ....

      Werk [Bearbeiten]
      Im Zentrum seines Denkens und Wirkens stand die These, dass der Kapitalismus sowohl privaten Reichtum als auch öffentliche Armut produziere.[3]

      In seinem bekanntesten Werk Gesellschaft im Überfluss (The Affluent Society) kritisierte er das Überflussangebot an privaten Gütern bei einem gleichzeitigem Mangel in der Versorgung mit öffentlich angebotenen Infrastrukturen und Dienstleistungen. Er machte klar, dass wirtschaftliches Handeln immer noch vom Geist des 19. Jahrhunderts getragen sei: Obwohl der Grenznutzen eines Zweitautos gering sei, müsse trotzdem die Produktion immer weiter gesteigert werden, angeblich um den „sozialen Frieden“ nicht zu gefährden. Er warnte schon 1958 vor den üblen Folgen unkontrollierten Wirtschaftswachstums für die Umwelt.

      „The Affluent Society“ (1958) ist Galbraiths erfolgreichstes Buch, das er neben „A Theory of Price Control“ (1952) auch zu seinen beiden besten zählte. Es wurde in zwölf Sprachen übersetzt und mehr als eine Million mal verkauft. Galbraith plädiert darin für einen umfassenden Ausbau des Sozialstaats. Als Berater der US-Präsidenten Kennedy und Johnson befürwortete er Lohn- und Preiskontrollen als Mittel zur Armutsbekämpfung, da Arme als einzige Bevölkerungsgruppe über keine Lobby verfügten. Er setzte sich dafür ein, Steuerpolitik als Lenkungsmittel anzusehen, das alle Firmen gleich trifft (also auch Oligopolisten), um die Inflation zu mindern, und auch dafür, Arbeitslosen einen ausreichenden Lebensunterhalt zu garantieren und die Frage der sozialen Sicherheit von der Frage des Beschäftigtseins in der Produktion zu entkoppeln.

      In Wirtschaft für Staat und Gesellschaft (dt. 1976) ging er auf die große ökonomische Bedeutung ein, die die kostenlose Arbeit von Hausfrauen für die Befriedigung der Bedürfnisse der privaten Haushalte hat. Dabei bezeichnete er diese Frauen als heimliche Dienstklasse innerhalb der modernen Demokratie, in der sich Männer als Haushaltsvorstände in der Regel keine Bediensteten mehr leisten können, wie etwa noch die Reichen in vorindustriellen Zeiten. Wenn die Arbeit im Haushalt bezahlt würde, stellten Hausfrauen (in den USA der 70er Jahre) die größte Arbeitnehmergruppe dar.

      Galbraith verstand sich später nur noch bedingt als Keynesianer, er war jedoch stets ein strikter Gegner des Monetarismus. Sein Selbstverständnis als „Liberaler“ rückte ihn im politischen Spektrum im Laufe der Jahrzehnte immer weiter nach links, als Konservatismus und Monetarismus die ideologische Vorherrschaft übernahmen. Galbraith fürchtete zeitlebens, dass der Staat von mächtigen unkontrollierten Großkonzernen dominiert werde und sah hier in den Gewerkschaften und ihrer korporativen Zusammenarbeit ein mögliches Gegengewicht ....


      Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/John_Kenneth_Galbraith


      Mein Lieblingsbuch "Wirtschaft, Friede und Gelächter", x-mal gelesen, gibt es anscheinend nur noch im Antiquariat.
      Hier noch ein paar Zitate:

      „Wenn man den Pferden genug Hafer gibt, kommt am Ende auch etwas heraus als Futter für die Spatzen“ – mit kritischem Bezug zur angebotsorientierten Trickle-down-Theorie.
      [..... später "Reagonomics" genannt, siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Trickle-down-Theorie .... ]

      „Bei der Wahl zwischen der Änderung der eigenen Ansicht und dem Beweis, dass dies nicht nötig sei, macht sich fast jeder eifrig ans Beweisen.“

      „Im Kapitalismus beutet der Mensch den Menschen aus. – Im Kommunismus ist es genau umgekehrt.“

      „Einem Mann, der hungrig ist, muss man nicht erzählen, dass er Essen braucht.“

      „Der moderne Konservative ist mit der Beantwortung einer der ältesten Fragestellungen der Menschen in der Moralphilosophie beschäftigt: Die Suche nach einer moralisch überlegenen Rechtfertigung für Egoismus.“


      Quelle, ebenfalls: http://de.wikipedia.org/wiki/John_Kenneth_Galbraith
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 17:32:11
      Beitrag Nr. 4.471 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.119.642 von MissB.Hagen am 07.05.09 15:03:30Guten Abend Miss,

      danke Dir für Deine Ausführung und die Hinweise auf die Bücher.
      Da gibt es einige interessante derselben, die zwischenzeitlich leider vergessen sind. Ich werde einmal Ausschau danach halten.

      Gruß von Maraho
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 17:43:59
      Beitrag Nr. 4.472 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.093.642 von Maraho am 04.05.09 21:06:43Guten Abend zusammen,
      und weiter geht`s ...

      In Bezug.
      So ist es halt in Europa ...

      Geldpolitik
      EZB scheint nicht Herrin der Lage
      von Norbert Häring

      Der Präsident der Europäischen Zentralbank, Jean-Claude Trichet, müht sich redlich, durch gebetsmühlenhaftes Aufsummieren der bisher beschlossenen Zinssenkungen den Eindruck des entschlossen Handelns zu vermitteln. Eine defensive Haltung, die leider nicht von ungefähr kommt.In Monat 23 seit Ausbruch der Finanzkrise hat es der EZB-Rat am Donnerstag nur geschafft, einen Grundsatzbeschluss über den Ankauf von forderungsunterlegten Anleihen zu fassen. Die anderen wichtigen Notenbanken verfolgen solche Maßnahmen schon seit vielen Monaten und haben bereits ausführlich begründet, was sie damit erreichen wollen. Der EZB-Rat dagegen scheint sich da nicht so sicher zu sein, und vermittelt den Eindruck, vor allem mit einem bescheidenen kleinen Programmchen auf den übergroßen Erwartungsdruck reagiert zu haben. Trichets einzige Erklärung, wonach es dem Rat allein darum gehe, diesen von der Krise besonders gebeutelten speziellen Finanzmarkt stützen zu wollen, überzeugt nicht. Solche gebeutelten Märkte gibt es viele.

      Auch in der Frage, wie tief es den Leitzins senken will, laviert das konsensorientiert 22-köpfige Gremium weiter. Einen weiteren kleinen Zinsschritt auf ein Prozent beschloss der EZB-Rat heute. Das sei angemessen, aber nicht unbedingt dauerhaft eine Untergrenze, sagte Trichet. Eine Begründung ließ er sich nicht entlocken, außer dass dies die Konsensposition gewesen sei. Gebräuchliche Richtschnüre dafür, welcher Leitzins bei einer bestimmten Inflationsrate und einem bestimmten Wirtschaftswachstum angemessen ist, werfen derzeit deutlich negative Werte aus. Immerhin liegt die Inflationsrate bei 0,6 Prozent und die Wirtschaft des Euroraums dürfte in diesem Jahr um annähernd vier Prozent schrumpfen. Da könnte man schon eine Begründung erwarten, warum im Euroraum ein Prozent angemessen sein soll.

      Allein die willkommene Verlängerung der Laufzeiten der Kredite, mit denen die Banken sich bei der EZB refinanzieren können, kann der EZB-Rat schlüssig begründen, damit, dass die Kreditvergabe durch die Banken erleichtert werden soll. Darauf hatte man sich ja auch schon vor einem Monat geeinigt, bevor man es heute beschloss und verkündete.

      Alles in allem ist das nicht die Art, wie eine Notenbank den Eindruck vermittelt, dass sie Herrin der Lage ist, und so Vertrauen schafft.

      Quelle: http://www.handelsblatt.com/politik/handelsblatt-kommen…
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 17:50:35
      Beitrag Nr. 4.473 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.093.642 von Maraho am 04.05.09 21:06:43Und das kam dabei heraus ...


      Leitzins auf Rekordtief
      EZB kauft für 60 Milliarden Euro Anleihen

      Die Europäische Zentralbank hat den Leitzins um 25 Basispunkte auf 1,0 Prozent gesenkt. Zusätzlich will die EZB die Rezession mit einer weiteren Lockerung ihrer Geldpolitik bekämpfen und so die Kreditvergabe an Unternehmen und Verbraucher anschieben.


      Frankfurt am Main - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag ihren Leitzins auf ein neues Tief gesenkt. Der Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich die Geschäftsbanken bei der Notenbank Geld leihen, wurde um 25 Basispunkte auf 1,0 Prozent zurückgenommen, wie die EZB nach einer Ratssitzung mitteilte.

      Das gelte erstmals für das am 13. Mai abzuwickelnde Geschäft, teilte die EZB weiter mit. Analysten hatten diese Reduzierung erwartet. Nach ihrer Einschätzung ist mit dieser geldpolitischen Lockerung das Ende im Zinssenkungszyklus erreicht worden.

      Die Notenbank hatte ihren Leitzins zuletzt im April um 25 Basispunkte auf 1,25 Prozent gesenkt. Angesichts der weiter schrumpfenden Wirtschaftsleistung in der Eurozone hatte EZB-Präsident Jean-Claude Trichet damals einen weiteren Zinsschritt nicht ausgeschlossen und auch eine Politik der quantitativen Lockerung in Aussicht gestellt.

      Aufkauf von Anleihen im Volumen von 60 Milliarden Euro

      Diese außergewöhnliche Maßnahme wird nun von der EZB ergriffen. So kündigte Trichet nach der Ratssitzung Refinanzierungsgeschäfte mit den Geschäftsbanken mit zwölf statt bisher sechs Monaten Laufzeit zu fixen Raten in unbegrenzter Höhe an. Damit soll die Kreditvergabe bei den Geschäftsbanken stimuliert werden. Die längere Laufzeit erhöht die mittelfristige Refinanzierungssicherheit der Banken und soll ihre Sorgen, sich über den kurzfristigen Horizont hinaus keine Liquidität beschaffen zu können, zerstreuen.

      Trichet kündigte außerdem den Aufkauf von Unternehmensanleihen in einem Volumen von etwa 60 Milliarden Euro an. Die Details sollen bei der Sitzung am 4. Juni festgelegt werden.

      Siebte Zinssenkung seit Oktober

      Der neuerliche Zinsschritt der EZB vom Donnerstag war die siebte Zinssenkung seit dem vergangenen Oktober. Damals hatte der Leitzins bei 4,25 Prozent gelegen.

      An den Devisenmärkten zog der Euro nach der Zinsentscheidung deutlich gegenüber dem Dollar an. Hatte er unmittelbar vor der Zinssenkung 1,3300 Dollar gekostet, so legte er bis 14.30 Uhr auf über 1,3345 Dollar zu. Die Aktienmärkte reagierten allerdings kaum auf den Zinsbeschluss.

      Vor der EZB hatte die Bank of England mitgeteilt, dass sie ihren Leitzins auf dem historischen Tief von 0,5 Prozent belässt und dabei ihr Programm für den Ankauf britischer Staats- und Unternehmensanleihen erhöht. Demnach steigt das Volumen für Wertpapierkäufe um 50 Milliarden Euro auf 125 Milliarden Britische Pfund (141 Milliarden Euro). Der Pfund-Kurs sank nach Bekanntwerden der Nachricht deutlich.

      Die Leitzinsen in der Eurozone sind nach Einschätzung von EZB-Präsident Trichet unterdessen "angemessen". "Das derzeitige Zinsniveau ist aber nicht unter allen Umständen das niedrigst mögliche Niveau", sagte Trichet ebenfalls am Donnerstag.

      Die Entscheidung habe berücksichtigt, dass der Preisdruck zunächst niedrig bleibe, sagte Trichet. Die mittelfristigen Inflationserwartungen in der Eurozone sind laut Trichet derzeit "fest verankert" und vereinbar mit der Inflationsdefinition der EZB.

      Die Jahresinflationsrate werde zunächst weiter fallen und zur Jahresmitte dürften die Verbraucherpreise im Jahresvergleich sogar sinken. Im späteren Jahresverlauf dürften sie jedoch wieder anziehen. Solche kurzfristigen Schwankungen seien aber nicht relevant für die Geldpolitik. Die monetäre Analyse bestätige einen weiter nachlassenden Preisdruck, da das Wachstum der Geldmenge und der Kreditvergabe weiter zurückgegangen sei.

      Die jüngsten Konjunkturdaten hätten erste Anzeichen für eine Stabilisierung der Konjunktur auf einem "sehr niedrigen Niveau" geliefert, sagte Trichet weiter. Das erste Quartal sei sehr viel schwächer als erwartet verlaufen. "Das zweite Quartal wird eindeutig nicht so schlecht wie das erste." Für den Rest des Jahres 2009 sollte die Wirtschaftsaktivität aber schwach bleiben. Eine schrittweise Erholung der Konjunktur erwartet Trichet im Jahr 2010.

      Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte werde seit Sommer 2008 durch den Rückgang der Rohstoffpreise gestützt, sagte Trichet. Zudem sollte die Nachfrage durch die makroökonomischen Stimulierungen gestützt werden.

      Die Abwärtsrisiken für diesen Ausblick liegen laut Trichet in möglicherweise noch stärkeren Auswirkungen der Finanzmarktkrise auf die Konjunktur und einem zunehmenden Protektionismus. Zudem stelle eine ungeordnete Auflösung der makroökonomischen Ungleichgewichte eine Gefahr dar.

      manager-magazin.de mit Material der Nachrichtenagenturen
      http://www.manager-magazin.de/geld/artikel/0,2828,6234…
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 18:05:12
      Beitrag Nr. 4.474 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.095.441 von Maraho am 05.05.09 07:12:35In gewissem Bezug.
      Hierzulande sei z.B. an die Telekom erinnert ...

      Aktien in falschen Händen
      von Bill Bonner

      Das Proletariat hat in den Achtzigern angefangen, Aktien zu kaufen. Ein Land der Aktionäre" war der Traum von Maggie Thatcher und Ronald Reagan. Jeder sollte zum Kapitalisten werden...


      Sicher, diese neuen Kapitalisten waren natürlich keine Kapitalisten. Sie waren viel mehr kleine Leute, die zu den Tauben der Wall Street wurden. Anstatt die Unternehmen, die sie besaßen, wirklich zu verstehen und zu KONTROLLIEREN; haben sie Aktien in Gemeinschaftsfonds gekauft... oder sie besaßen Aktien über Versicherungen oder Rentenfonds. Diese kollektiven Investitionen hielten den kleinen Mann in einer Abhängigkeit von den Managern der Wall Street - die an sich selbst gewaltige Gebühren und Prämien ausschütteten.

      Solange die Aktien weiter gestiegen sind, machte es den neuen Kapitalisten nichts aus und es fiel ihnen auch nicht auf, dass die Finanzindustrie sie ausnutzte. Sie haben vollständig missverstanden, wo sie sich da reingeritten hatten. Ihrer Ansicht nach, machten die Kapitalisten die Menschen reich... und die Wall Street würde ihnen dabei helfen, bei den Geschäften einzusteigen.

      Als Francois Mitterand, der sozialistische Präsident Frankreichs während der Achtziger, merkte, wie es lief, da war er außer sich, Sie verdienen ihr Geld im Schlaf", hat er über die Kapitalisten gesagt. Aber das war genau das, was die meisten Menschen tun wollten, und so fingen sie an, die Kapitalisten zu imitieren. Kauft Aktien, donnerte es von der Wall Street.

      Und so fingen die kleinen Leute an, in Aktien einzusteigen... und die Aktien schossen in den Himmel.

      "Kaufen und halten", erzählten die Profis ihnen, "Aktien auf lange Sicht", schrieb ein Professor der Finanzen.

      Natürlich wollten die Leute noch schneller Geld verdienen. Und so wurde das Day-Trading" in den Neunzigern immer beliebter. Die Zeitungen waren voll von Geschichten über Leute, die ihren Job an den Nagel gehängt hatten, um mit Aktien zu traden.

      In den Achtzigern und Neunzigern fingen die Leute an zu glauben, dass man die Arbeiter motivieren könne, indem man ihnen ein Stück vom Kuchen" gibt. Und die Arbeiter glaubten, sie würden reich werden, wenn sie Aktien vom Unternehmen ihres Arbeitgebers besitzen. Ganz besonders im Finanzsektor griff die Ergebnisbasierte Entlohnung". Schon bald hatte jeder ein Stück vom Kuchen.

      Das Problem war, ganz besonders im Finanzsektor, dass der Vorteil den sie erzielten sehr kurzsichtig war. Kurzfristig hatten die Unternehmensverwalter ein großes Interesse daran, diesen Vorteil immer weiter auszubauen. Risiken eingehen? Warum auch nicht.

      Wenn sie die Quartalsergebnisse steigern konnten, dann würden sie auch eine größere Prämie erhalten. Wenn das Unternehmen dann langfristig schwächer würde... nun, dann war das das Problem der Besitzer, oder etwas nicht? Die Manager hatten manchmal einen so großen Anteil an den Gewinnen, dass für die Besitzer kaum noch etwas blieb.

      Alle wollten ein Stück vom Kuchen. Die Besitzer wollten, dass das Unternehmen gedeiht, damit die Aktien im Kurs steigen. Die Manger wollten hohe Quartalsgewinne - damit sie ihre Aktienoptionen ausnutzen konnten und sich selbst hohe Prämien ausschütten. Sie waren alle Kapitalisten - oder Ersatzkapitalisten. Niemand hatte ein besonders großes Interesse an der langfristigen Gesundheit der kapitalistischen Institution selbst.

      Ein echter Kapitalist ist eifrig darum bemüht, die Lohnkosten zu senken. Wenn die Stundenlöhne zu sehr steigen... dann wollen sie in eine Produktionsgegend, die billiger produziert. Und wenn die Manager zu viel verlangen, dann würde man sie feuern und neue suchen.

      Aber weder die Arbeiter noch die Typen in den schicken Anzügen teilten das Interesse daran, die Arbeitskosten zu senken und sich auf die Zukunft vorzubereiten. Während die europäischen Automobilhersteller einen großen Teil ihrer Produktion ins Ausland verlagerten... baute GM seine Autos auch weiterhin in den Vereinigten Staaten. Die Arbeiter, die in Gewerkschaften organisiert, mit Aktien in den Taschen abstimmen konnten, ließen es nicht zu, dass die Unternehmen umzogen.

      Und als man in neue Werkzeuge und Ausstattung investieren wollte, um die Autos des 21. Jahrhunderts zu bauen, da ließen die Manager, die ihre Prämien wollten, nicht zu, dass das Unternehmen die Gewinne kurzfristig reduziert, um das Unternehmen später stärker werden zu lassen.

      Die Lektion: Lasst die Manager managen. Lasst die Arbeiter arbeiten. Lasst die Kapitalisten das Geld scheffeln. Und lasst die Politiker lügen und stehlen. Schuster bleib bei deinen Leisten.

      Wenn Sie sich jetzt fragen, was das für die heutige Welt bedeutet, dann sind Sie damit nicht allein. Ich frage mich dasselbe.

      Quelle: http://frank-meyer.eu/blog/index.php?p=713&more=1&c=1&tb=1…
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 18:24:08
      Beitrag Nr. 4.475 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.007.336 von Maraho am 21.04.09 10:05:44In Bezug.
      So berichtet man beispielsweise in den USA über bossnapping und ähnliches ...

      There will be a Violent Revolution in America - Max Keiser
      http://www.youtube.com/watch?v=lPU_hOBXGqs&eurl=http%3A%2F%2…
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 18:35:02
      Beitrag Nr. 4.476 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.122.133 von Maraho am 07.05.09 18:24:08:confused:


      wirklich gut dargestellt.

      ich hatte gestern ein längeres gespräch mit einem ehemaligen geschäftsfreund in den usa und der stellte trotz seiner wesentlich besseren situation als unternehmer aus seiner sicht die stimmungslage ähnlich deftig dar.

      Allerdings, weil er obama für einen verkappten kommunisten und antichristen hält, der sein mühsam erarbeitetes vermögen nun unters volk verteilen möchte.

      Wir sehen hier also die notwendigen zwei unterschiedlichen interessengruppen, die zunächst für eine spaltung der bevölkerung notwendig sind. alles weitere entwickelt sich dann von selber.
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 18:37:25
      Beitrag Nr. 4.477 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.122.237 von Nannsen am 07.05.09 18:35:02Guten Abend Nannsen,

      ... alles weitere entwickelt sich dann von selber.
      Das wird es. Mit Sicherheit!
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 18:43:49
      Beitrag Nr. 4.478 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.114.728 von Maraho am 07.05.09 05:28:54Erneut etwas hierzu ...
      Geholfen hat es dem Dow aber heute (bisher) nicht wirklich ...

      Psycho-Krisenbekämpfung erklimmt neue Höhen
      Ralf Streck

      US-Finanzminister Geithner behauptet, der Stress-Test habe ergeben, keine Großbank stehe vor der Insolvenz

      Die Regierung unter Barack Obama will heute nach Börsenschluss an der Wall Street das Ergebnis ihres Stress-Tests veröffentlichen. Doch Finanzminister Timothy Geithner preschte trotz ständiger Hiobsbotschaften über den enormen Kapitalbedarf der Großbanken schon am Mittwoch vor. Er behauptete, keinem der 19 geprüften Institute drohe die Zahlungsunfähigkeit. Geitner wagte sogar die Vorhersage, dass sich die große Mehrheit der Banken in den kommenden sechs Monaten genügend privates Kapital beschaffen könne. Er wirkte damit den Berichten entgegen, dass einige Banken beim Stresstest durchfallen.

      Doch dass die vielen Milliarden wirklich über den privaten Kapitalmarkt kommen können, bezweifelt auch Geithner. Deshalb rechnet das Wall Street Journal ohnehin nur mit einer Summe von 65 Milliarden US-Dollar, weil der Großteil des Kapitalbedarfs bei der Citigroup, der auf 50 Milliarden beziffert wird, wohl vom Staat kommt. Die einst weltgrößte Bank will ihr Kapital durch die Umwandlung von Vorzugs- in Stammaktien und den Verkauf von Firmenteilen erhöhen, womit angeblich nur noch etwa 5 Milliarden an Kapital benötigt würden. Doch faktisch ist das der Weg der Verstaatlichung der Citigroup, weil sich der Staatsanteil auf über 50 % erhöhen dürfte.

      Ähnlich krass ist die Lage bei der Bank of America (BoA). Die Bank, die schon 45 Milliarden staatliche Hilfsgelder erhalten hat, habe einen weiteren Kapitalbedarf von 34 Milliarden. Das ist deutlich mehr ohnehin erwartet, obwohl sie angeblich ein gutes Quartalsergebnis ausgewiesen hat. Wells Fargo, eine weiteres Institut, dass sich positive Quartalszahlen herbeigerechnet hat, braucht zwischen 13 und 15 Milliarden, GMAC brauche 11 – 12 Milliarden … Ohnehin dürfte der Teufel im Detail liegen, weshalb Geithner den Börsianern reale Daten erst nach Börsenschluss zur Verfügung stellen will, um keinen Kurssturz zu provozieren.

      Es sei auch daran erinnert, dass der Stress-Test wohl gar keiner ist. Denn es gibt kein Szenario, das eine Rezession untersucht, die "tiefer und länger" ausfällt. Das Worst-Case-Szenario ist real eher ein Best-Case-Szenario, denn das "nachteilige Szenario" geht von einer schrumpfenden Wirtschaftsleistung für 2009 von 3,3 % aus. Für 2010 wird schon wieder ein Wachstum von 0,5 % angesetzt, wobei die Arbeitslosenquote nur auf 8,9 Prozent steigen werde.

      Doch tatsächlich schrumpfte die US-Wirtschaftsleistung im ersten Quartal mit 6,1 % noch deutlich stärker als ohnehin mit 4,7 % erwartet. Die Arbeitslosenquote lag schon bisher auf einem 25-Jahreshoch von 8,5 % und dürfte schon im April die 8,9 % aus dem schlimmsten Stress-Test-Szenario fast erreichen. So gibt es zwar Schönredner, doch die Aussagen wie die des Notenbankchefs Ben Bernanke, der auf eine baldige Erholung hofft, sollte man mit Vorsicht genießen, denn der hat sich in der Krise bisher als schlechter Analyst herausgestellt und kämpft derzeit um seinen Job. Es ist erstaunlich, dass schon gefeiert wird, dass "nur" eine halbe Million Menschen im April ihren Job verloren haben sollen, statt zwischen 600.000 und 700.000 wie in den Vormonaten.

      Auch mit Aussagen aus dem National Bureau of Economic Research (NBER) sollten nicht sehr ernst genommen werden, wonach eine Erholung schon im Mai eintreten könne. Schließlich hat das NBER ein ganzes Jahr gebraucht, um überhaupt festzustellen, dass die USA in der Rezession steckt und dies ausgerechnet nach dem Abtreten von Bush. Dass hier positiv entsprechend der politischen Vorgaben interpretiert wird, darf vermutet werden. Die Aussagen reihen sich in Obamas Psycho-Strategie ein, die Stimmung mit positiven Nachrichten zu heben, wobei zum Beispiel der IWF noch kein Licht am Ende des Tunnels ausmachen kann.

      Quelle (und Links im Original): http://www.heise.de/tp/blogs/8/137452
      135 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 18:47:38
      Beitrag Nr. 4.479 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.118.716 von Maraho am 07.05.09 13:44:00#4463 die HRE kann unmöglich Pleite gehen, da gibts ganz andere Wege:

      News - 07.05.09 17:54

      ROUNDUP: EZB kauft überraschend besicherte Anleihen - Zins auf 1% gesenkt

      FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat am Donnerstag
      überraschend den Kauf von besicherten Anleihen (Covered Bonds) verkündet.
      Angesichts der anhaltenden Wirtschafts- und Finanzkrise hat die Notenbank am
      Donnerstag in Frankfurt zudem den Leitzins wie erwartet um 0,25 Prozent auf 1,0
      Prozent reduziert. Zudem wurde wie erwartet die maximale Laufzeit für
      Refinanzierungsgeschäfte von sechs auf zwölf Monate ausgeweitet. Alle
      Entscheidungen seien einstimmig gefallen. Alle Entscheidungen seien einstimmig
      gefallen. Eine schrittweise Erholung der Konjunktur erwartet die EZB im
      kommenden Jahr. Der Eurokurs stieg nach den Entscheidungen an, während die
      Kurse von Staatsanleihen unter Druck gerieten.

      Überrascht hatte die EZB die Märkte aber vor allem durch den verkündeten Kauf
      von besicherten Anleihen im Wert von rund 60 Milliarden Euro.
      In Deutschland
      gehören vor allem Pfandbriefe zu diesem Segment. Durch die Käufe soll ein in der
      Finanzkrise in Liquiditätsschwierigkeiten geratener Markt wiederbelebt werden.
      Es handle sich aber laut EZB-Präsident, Jean-Claude Trichet, nicht um eine
      'quantitative Lockerung'. Laut Commerzbank-Volkswirt Michael Schubert kann hier
      nicht von einem Anwerfen der Notenpresse gesprochen werden. Die EZB wolle damit
      nicht die Geldmenge ausweiten, sondern vielmehr einen in Schwierigkeiten
      befindlichen Markt wieder in Gang bringen. Der Kauf von rund 60 Milliarden Euro
      an Anleihen mache immerhin rund fünf Prozent des Gesamtmarktes an Covered Bonds
      aus.

      Der Kauf von besicherten Anleihen ist auch nach Einschätzung der DekaBank
      sinnvoll und eine Hilfe. Die angestrebte Summe von 60 Milliarden Euro könnte
      noch weiter aufgestockt werden,
      sagte Karsten Junius, EZB-Experte bei der
      DekaBank, am Donnerstag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Junius erwartet
      nicht, dass die EZB auch noch Staatsanleihen oder Asset Backes Securities (ABS)
      kaufen wird.

      WEITERE LEITZINSSENKUNG NICHT AUSGESCHLOSSEN

      Trichet schloss zudem nach der Rückname des Leitzinses auf 1 Prozent eine
      weitere Leitzinssenkung nicht definitiv aus. Die Zinsen bezeichnete er zwar als
      'angemessen.' Das unter allen Umständen das 'niedrigst mögliche Niveau' habe man
      aber noch nicht erreicht. Ihren Einlagensatz hatte die EZB unverändert bei 0,25
      Prozent belassen. Der Satz der Spitzenrefinanzierungsfazilität wurde
      überraschend deutlich um 0,50 Prozentpunkte von 2,25 Prozent auf 1,75 Prozent
      reduziert. Volkswirte erwarten jedoch, dass der Leitzins bei einem Prozent
      seinen Tiefpunkte erreicht haben dürfte. 'Nur bei einer unerwarteten
      Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage ist mit einer weiteren Zinssenkung zu
      rechnen', sagte Schubert.

      Die Entscheidung habe berücksichtigt, dass der Preisdruck zunächst niedrig
      bleibe, sagte Trichet. Die mittelfristigen Inflationserwartungen in der Eurozone
      sind laut Trichet derzeit 'fest verankert' und vereinbar mit der
      Inflationsdefinition der EZB. Die EZB strebt eine Inflationsrate von unter aber
      nahe bei zwei Prozent an. Die Jahresinflationsrate werde zunächst weiter fallen
      und zur Jahresmitte dürften die Verbraucherpreise im Jahresvergleich sogar
      sinken. Im späteren Jahresverlauf dürften sie jedoch wieder anziehen. Solche
      kurzfristigen Schwankungen seien aber nicht relevant für die Geldpolitik. Die
      monetäre Analyse bestätige einen weiter nachlassenden Preisdruck, da das
      Wachstum der Geldmenge und der Kreditvergabe weiter zurückgegangen sei.

      ANZEICHEN FÜR STABILISIERUNG DER KONJUNKTUR AUF EINEM 'SEHR NIEDRIGEN NIVEAU'

      Die jüngsten Konjunkturdaten hätten erste Anzeichen für eine Stabilisierung der
      Konjunktur auf einem 'sehr niedrigen Niveau' geliefert, sagte Trichet. Das erste
      Quartal sei sehr viel schwächer als erwartet verlaufen. 'Das zweite Quartal wird
      aber eindeutig nicht so schlecht wie das erste.' Für den Rest des Jahres 2009
      sollte die Wirtschaftsaktivität aber schwach bleiben. Eine schrittweise Erholung
      der Konjunktur erwartet Trichet im Jahr 2010.

      Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte werde seit Sommer 2008 durch den
      Rückgang der Rohstoffpreise gestützt, sagte Trichet. Zudem sollte die Nachfrage
      durch die makroökonomischen Stimulierungen gestützt werden.

      MASSNAHMEN ÜBERWIEGEND POSITV

      Volkswirte sehen die Maßnahmen der EZB überwiegend positiv. Die EZB hatbe
      gezeigt, dass sie nicht vor aggressiven Maßnahmen zurückschrecke, schreibt
      UniCredit Europa-Chefvolkswirt, Aurelio Maccario. Nach der jüngsten Sitzung sei
      eine weitere Leitzinssenkung nicht ausgeschlossen. Zudem sei die EZB
      offensichtlich auch bereit, 'noch mehr Geld auf den Tisch zu legen', um eine
      Deflation und/oder eine Kreditklemme zu vermeiden./js/he

      Quelle: dpa-AFX
      6 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 18:54:05
      Beitrag Nr. 4.480 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.020.270 von Maraho am 22.04.09 19:00:31In Bezug.
      Es geht wahrlich aufwärts ...

      Wegen Wirtschaftskrise: Bundesagentur türmt bald 20 Milliarden Miese auf

      Mehr Arbeitslose, weniger Beiträge: Dass die Bundesagentur für Arbeit ein Finanzierungsproblem bekommen wird, stand bereits fest. Jetzt kommt heraus: Der Schuldenberg der Behörde könnte schon im nächsten Jahr 20 Milliarden Euro erreichen.


      Die Bundesagentur für Arbeit (BA) wird im nächsten Jahr voraussichtlich einen Schuldenberg in noch nie gekannter Höhe auftürmen. Der BA-Vorstand legte dem Verwaltungsrat der Behörde am Donnerstag neue Berechnungen vor, wonach sie Ende 2010 mit fast 20 Milliarden Euro beim Bund in der Kreide stehen könnte, wie die Nachrichtenagentur Reuters aus BA-Kreisen erfuhr. Ihre Rücklagen von 16,7 Milliarden Euro, mit denen sie in dieses Jahr gestartet war, wären bereits Ende 2009 nahezu aufgebraucht. Gründe dafür sind die als Folge der Wirtschaftskrise steigende Arbeitslosigkeit, aber auch die seit Jahresanfang wirksame nochmalige Senkung des Beitrages zur Arbeitslosenversicherung.

      Auf den Bundeshaushalt kommen damit neue Forderungen in zweistelliger Milliardenhöhe zu. Arbeitgeber und Gewerkschaften hatten bereits in vergangenen Wochen verlangt, dass der Bund und damit der Steuerzahler die Schulden übernehmen müsse, mit denen die BA Ende 2010 dastehe. Nach geltendem Recht muss der Bund das Geld nur als Darlehen vorstrecken.

      Die Bundesagentur wird den Angaben zufolge in diesem und im nächsten Jahr fast 36 Milliarden Euro mehr ausgeben als sie einnimmt. Die neuen Berechnungen beruhen auf den Eckdaten der Regierung, wonach in diesem Jahr ein Wachstumseinbruch von sechs Prozent droht. Sie wurden mit dem Vorbehalt versehen, dass verlässliche Aussagen erst zur Jahresmitte möglich seien.

      Höchstes Defizit der BA-Geschichte

      Die Bundesagentur steuert damit schon in diesem Jahr auf das höchste Defizit ihrer Geschichte zu. Ihr Negativrekord liegt bisher im Jahr 1993, das sie mit einem Minus von fast 12,5 Milliarden Euro abschloss.

      Um die Zahlungsfähigkeit der BA zu sichern, wird der Bund bereits in diesem Jahr zeitweise Darlehen von nahezu sechs Milliarden Euro vorstrecken müssen. Erst zum Jahresende, wenn der Bund den BA-Anteil an der Mehrwertsteuererhöhung von etwa 7,8 Milliarden Euro überweist, wäre die BA wieder im Plus.

      Reuters
      Quelle: http://www.stern.de/wirtschaft/arbeit-karriere/:Wegen-Wirtsc…
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 18:55:43
      Beitrag Nr. 4.481 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.122.371 von Dorfrichter am 07.05.09 18:47:38Guten Abend, Dorfrichter.
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 18:56:48
      Beitrag Nr. 4.482 ()
      :confused:

      Zudem sei die EZB
      offensichtlich auch bereit, 'noch mehr Geld auf den Tisch zu legen', um eine
      Deflation und/oder eine Kreditklemme zu vermeiden./js/he


      hier ist sie wieder, die vorstellung vom reichen papa, der seinen über die strengeschlagenden sprößlingen alles verzeiht und mit einem dicken scheck immer alles zu aller zufriedenheit regelt.

      der liebe papa heist also ezb, und dieser wurde wie einst der liebe gott als letzte instanz von seinen nuckelkindern erfunden, damit er ihnen in notzeiten geld auf den tisch legt und trost spendet.

      seht ihr, so einfach ist die welt....


      man braucht nur an den unfalliblen "lender of last resort" den papa glauben

      der rest wird mit besicherten anleihen geregelt, damit die notleidenden banken davon soviel manna nucklen können, wie sie im interesse ihrer gläubiger mögen.
      Ach, ist die welt schön und einfach... halleluja...
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 19:04:38
      Beitrag Nr. 4.483 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.122.459 von Maraho am 07.05.09 18:54:05Hier das Original:

      BA türmt 2010 Schuldenberg von fast 20 Mrd. auf
      http://de.reuters.com/article/domesticNews/idDEBEE5460FC2009…
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 19:08:27
      Beitrag Nr. 4.484 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 36.957.843 von Maraho am 12.04.09 17:42:09Wiederum in Bezug.

      Entlassungen machen US-Wirtschaft produktiver

      Washington (Reuters) - Die Produktivität der US-Wirtschaft ist im ersten Quartal 2009 etwas deutlicher als erwartet gestiegen.

      Grund dafür war der rasante Anstieg der Arbeitslosigkeit: Die Zahl der Arbeitsstunden brach noch deutlicher ein als das Produktionsvolumen. Dadurch nahm die Produktivität der Firmen nach amtlichen Angaben vom Donnerstag auf das Jahre hochgerechnet um 0,8 Prozent zu. Ende vergangenen Jahres war die Produktivität - die Produktion je Arbeitsstunde - noch um 0,6 Prozent gesunken. Damals stand dem Einbruch der Produktion noch keine so große Entlassungswelle gegenüber.

      Die Lohnstückkosten legten um 3,3 Prozent zu und damit etwas stärker als von Volkswirten erwartet.

      Quelle: http://de.reuters.com/article/economicsNews/idDEBEE5460E…
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 19:26:08
      Beitrag Nr. 4.485 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.113.611 von Maraho am 06.05.09 22:06:08Die Antwort auf das NATO-Programm in Georgien ...

      Russland schickt erneut Bomber auf Patrouillen über den Nordatlantik

      MOSKAU, 07. Mai (RIA Novosti). Zwei russische Langstreckenbomber vom Typ Tu-95 MS haben am Donnerstag erneut im Nordatlantik patrouilliert. Wie Luftwaffensprecher Wladimir Drik mitteilte, war der Flug über dem Europäischen Nordmeer und dem Nordpolarmeer erfolgreich.

      Bei dem 15 Stunden langen Flug haben sich die Mannschaften unter anderem in Navigation und Luftbetankung geübt, sagte Drik. Dabei seien die Bomber von den Nato-Jagdflugzeugen F-16 der norwegischen und dänischen Luftwaffe sowie von britischen Tornado-Jägern begleitet worden.

      Russische Langstreckenflugzeuge patrouillieren regelmäßig über der Arktis, dem Atlantik sowie dem Pazifik und dem Schwarzen Meer. Laut Drik erfolgen alle Flüge über neutralen Gewässern und in strikter Übereinstimmung mit den internationalen Flugregeln, ohne Luftgrenzen anderer Staaten zu verletzen.

      Quelle: http://de.rian.ru/safety/20090507/121479888.html
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 19:32:34
      Beitrag Nr. 4.486 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.122.133 von Maraho am 07.05.09 18:24:08Wenn das so weitergeht ...

      3,5 Millionen Kinder in den USA vom Hunger bedroht

      Die Organisation Feeding America hat einen überraschenden Bericht vorgelegt. Laut diesen jüngsten Zahlen haben viele Kleinkinder in den USA nicht genügend zu essen.

      In den USA sind schätzungsweise 3,5 Millionen Kinder unter fünf Jahren von Hunger bedroht. Das erklärt die Organisation Feeding America in ihrem am Donnerstag vorgelegt Bericht. Er beruht auf Zahlen des US-Amtes für Bevölkerungsstatistik und des Landwirtschaftsministeriums aus den Jahren von 2005 bis 2007. Es ist nach Angaben der Organisation die erste derartige Untersuchung zur Lage der Unter-Fünfjährigen.

      Der Kinderarzt Dr. John Cook, der massgeblich an dem Bericht mitarbeitete, erklärte, das Hungerrisiko unterscheide sich von Staat zu Staat. Die Situation werde vor allem von zwei Faktoren bestimmt: dem Ausmass von Arbeitslosigkeit und Armut und dem Umfang staatlicher Lebensmittel- und Einkommensbeihilfen.

      Quelle: http://www.bernerzeitung.ch/ausland/amerika/35-Millionen-K…

      Hier der Link zur Studie:

      One in Six Young Children Live at Risk of Hunger in 26 U.S. States According to New Feeding America Report
      http://feedingamerica.org/newsroom/press-release-archive/chi…
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 19:36:59
      Beitrag Nr. 4.487 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.111.957 von Maraho am 06.05.09 19:30:55Nadelstiche ...

      China wirft US-Marine erneut Eindringen in Hoheitsgewässer vor

      PEKING, 06. Mai (RIA Novosti). China wirft den USA erneut einen Verstoß gegen das Völkerrecht und das Eindringen von Schiffen der US-Marine in die ausschließliche Wirtschaftszone des Landes vor.

      Zuvor hatte ein Pentagon-Vertreter mitgeteilt, dass chinesische Trawler im Gelben Meer die Arbeit des US-Schiffes „Victorious“ behinderten, das die Situation in der Region beobachtet habe.

      Nach amerikanischen Angaben befand sich das Schiff in einer Entfernung von 170 Meilen (274 Kilometern) zur chinesischen Küste.

      „Die reale Situation besteht darin, dass sich das Schiff der US-Marine in Verletzung des Völkerrechts und der entsprechenden Bestimmungen der chinesischen Gesetzgebung ohne Genehmigung der chinesischen Seite in der ausschließlichen Wirtschaftszone Chinas im Gelben Meer befunden hat“, sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Ma Zhaoxu, am Mittwoch.

      „Die chinesische Seite bringt ihre Besorgnis im Zusammenhang mit diesem Zwischenfall zum Ausdruck und hat sich schon an die USA mit der Forderung gewandt, effektive Maßnahmen zur Verhinderung einer Wiederholung solcher Zwischenfälle zu ergreifen“, betonte er.

      Im März hatte das Pentagon mitgeteilt, dass sich fünf chinesische Schiffe dem US-Marineschiff „Impreccable“ genähert hätten, das im Südchinesischen Meer, 120 km südlich der chinesischen Insel Hainan einen Forschungsauftrag erfüllt habe, und dessen Weiterfahrt verhindert hätten.

      Peking warf damals der US-Marine das Eindringen in die ausschließliche Wirtschaftszone Chinas und einen Verstoß gegen die internationale Gesetzgebung vor. Eine Reihe von maßgebenden Militärexperten Chinas erklärten, dass die USA im Südchinesischen Meer Spionagetätigkeit betreiben würden.

      Quelle: http://de.rian.ru/world/20090506/121464636.html
      29 Antworten?Die Baumansicht ist in diesem Thread nicht möglich.
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 19:41:51
      Beitrag Nr. 4.488 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.112.208 von Maraho am 06.05.09 19:51:11Yes, we can ...

      Das IKRK rechnet mit dem Schlimmsten in Pakistan
      Zivilbevölkerung akut bedroht bei Kampfhandlungen gegen Taliban

      Nach dem Gipfel zwischen den USA, Afghanistan und Pakistan in Washington geht die Armee im Norden Pakistans mit Luftangriffen und Bodentruppen gegen die Taliban vor. Im Distrikt Swat flogen Kampfflugzeuge am Donnerstag Bombenangriffe auf Stellungen der Taliban.


      (sda/afp/dpa) Die Kämpfe gegen die Taliban im Norden Pakistans halten an. Die Truppen haben weitere Stellungen der Islamisten ins Visier genommen. Anschliessend hätten Helikopter die Aufständischen mit Raketen beschossen, verlautete aus der Armee. Bodentruppen rückten gegen die Stellungen der Taliban in den Bergen vor. Angaben zur Zahl der Toten lägen nicht vor, es seien aber zahlreiche Aufständische getötet worden.

      Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) verlautete warnend, die Krise für die Bevölkerung im nordpakistanischen Kampfgebiet verschlimmere sich. «Wir können die am schwersten von den Gefechten betroffenen Gegenden wegen der unbeständigen Lage nicht mehr erreichen», sagte der Chef der IKRK-Operationen in der Nordwest-Grenzprovinz, Benno Kocher.

      Bis zu 500’000 Pakistaner seien wegen des Konflikts auf der Flucht. Das IKRK bemühe sich zusammen mit dem Pakistanischen Roten Kreuz, etwa 120’000 Vertriebenen mit dem Nötigsten zu versorgen. Und das vergangene Woche in Peshawar von IKRK-Präsident Jakob Kellenberger eingeweihte Spital sei bald in der Lage, bis zu hundert Verletzte zu pflegen.

      Das IKRK rief die Konfliktparteien dazu auf, sich an die Menschenrechte zu halten und alle Massnahmen zur Minimierung ziviler Opfer zu treffen. Am Vormittag hoben die Behörden die Ausgangssperre in Swats wichtigster Stadt Mingora für fünf Stunden auf. Zahlreiche Menschen versuchten, während der Unterbrechung der Ausgangssperre aus Mingora zu fliehen.

      Proteste wegen Angriffen

      In Afghanistan kam es am Donnerstag bei Protesten nach dem Tod Dutzender Zivilisten durch amerikanische Luftangriffe zu Ausschreitungen mit Verletzten. In der westafghanischen Provinz Farah protestierten Hunderte wütende Menschen gegen die amerikanischen Truppen und die Regierung in Kabul. Sie hätten das Regierungsgebäude und die Sicherheitskräfte mit Steinen beworfen, berichteten Augenzeugen.

      Der Parlamentsabgeordnete Mohammad Musa Nasrat aus Farah kritisierte die «barbarische Tat der amerikanischen Truppen». Nach Angaben von Nasrat und dem Parlamentarier Obaidullah Hilali waren bei Luftangriffen in Farah am Montag mehr als 100 Zivilisten getötet worden.

      Das IKRK hatte mitgeteilt, seine Mitarbeiter hätten Dutzende Leichen gesehen, darunter die von Frauen und Kindern.

      Die USA sagen Schutz für Bevölkerung zu

      Präsident Obama sagte angesichts des jüngsten Zwischenfalls mehr Schutz für die Zivilbevölkerung zu. «Wir werden alle Anstrengungen unternehmen, um zivile Opfer zu vermeiden», betonte er nach dem Treffen mit den Präsidenten aus Afghanistan und Pakistan, Hamid Karzai und Asif Ali Zardari.

      Der amerikanische Präsident sagte weiter, die Sicherheit der USA, Afghanistans und Pakistans seien miteinander verbunden. «Die USA sind eine dauerhafte Verpflichtung eingegangen, die Kaida zu besiegen sowie die demokratisch gewählten und souveränen Regierungen in Pakistan und Afghanistan zu unterstützen.»

      Allerdings sei der Kampf schwierig. «Es wird mehr Gewalt geben, und es wird Rückschläge geben.» Hauptthema des Dreiergipfels war die Strategie im Kampf gegen die erstarkenden Taliban-Kämpfer und das Kaida-Terrornetzwerk.

      Auch Zardari rief zu gemeinsamen Anstrengungen im Kampf gegen den Terrorismus auf. «Die Bedrohung trifft uns alle, wir müssen die Verantwortung teilen.» Karzai betonte, die Taliban dürften nicht länger Rückzugsgebiete im pakistanischen Grenzgebiet zu Afghanistan haben.

      Quelle: http://www.nzz.ch/nachrichten/panorama/pakistan_taliban_i…
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 20:14:43
      Beitrag Nr. 4.489 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.122.324 von Maraho am 07.05.09 18:43:49Dies hat damit doch nichts zu tun, oder etwa doch?

      Angeschlagene US-Banken gaben 370 Millionen für Lobbying und Parteispenden aus
      Von Ralf Kaminski, New York.

      Erst halfen die US-Banken mit ihrem Lobbying in Washington mit, die Krise auszulösen. Nun lassen sie sich von der Politik retten. Eine Studie zeigt die Zusammenhänge auf.

      Auslöser der aktuellen Wirtschaftskrise, man erinnere sich, waren die sogenannten Subprime-Hypotheken in den USA, Hypothekarkredite an Amerikaner, die sich sehnlichst ein Eigenheim wünschten, sich das aber nicht leisten konnten. Das Kartenhaus brach zusammen, als die Immobilienblase platzte und die Häuser rapide an Wert verloren. Die Exzesse im US-Immobilienmarkt waren nur möglich, weil die Politik sie zuliess und auf strengere Regulierung verzichtete. Die Banken sorgten mit viel Geld dafür, dass das so blieb.

      In den letzten zehn Jahren haben die 25 grössten Subprime-Hypothekarkreditverleiher in Washington 370 Millionen Dollar für Lobbying und Wahlkampfspenden ausgegeben. Dies zeigt eine Studie des Centers for Public Integrity (CPI) in Washington, die gestern veröffentlicht wurde. Die meisten der Verleiher – viele von ihnen sind heute bankrott – gehörten den grössten Banken der Nation oder wurden massgeblich von diesen finanziert. Ganz vorne mit dabei: Citigroup, Goldman Sachs, Wells Fargo, JP Morgan Chase und Bank of America. Gemeinsam waren sie von 2005 bis 2007 für 1000 Milliarden Dollar an Subprime-Hypotheken verantwortlich – fast 75 Prozent der Gesamtmenge.

      Milliardenschwere Unterstützung vom Staat

      Dieselben Banken, die mit unermüdlicher und teurer Lobbyarbeit in Washington gleich doppelt dazu beitrugen, die Krise auszulösen, sind seither mit Milliarden vom Staat über Wasser gehalten worden, weil sie «too big to fail» sind, zu gross, um sie untergehen zu lassen. «Vielleicht sollte man es anders ansehen», sagt Bill Buzenberg, Leiter der Studie. «Diese Megabanken sind politisch zu gut verbandelt, um sie untergehen zu lassen.»

      In der Studie zeigt das CPI auch, dass es Warner gegeben hat, Leute wie William Brennan, Anwalt bei der Atlanta Legal Aid Society. Schon 1998 zeigte er vor einem Senatskomitee die Zusammenhänge auf und sagte: «Ich denke, dieses Kartenhaus wird eines Tages einstürzen, und das wird zu hohen Verlusten führen für die Investoren, die Aktien bei diesen Unternehmen besitzen.» Brennan war nicht der einzige Warner, aber die Lobbymillionen der Banken machten offenbar mehr Eindruck.

      Quelle: http://bazonline.ch/wirtschaft/konjunktur/Angeschlagene…

      www.publicintegrity.org
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 20:56:15
      Beitrag Nr. 4.490 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.123.279 von Maraho am 07.05.09 20:14:43Weil es so "schön" ist, hier der Bericht aus der "SZ" darüber.
      Selbstverständlich diskret versteckt.

      Ich frage mich allerdings, warum es kein "deutsches CPI" gibt. Oder geht bei uns alles mit rechten Dingen zu? Anscheinend!

      Lobbyarbeit in den USA
      Einfach schöner spenden
      Von A. Mühlauer

      Gewaltiger Filz: US-Immobilienbanken sollen versucht haben, mit Geld für amerikanische Politiker Gesetze zu verhindern.

      US-Immobilienfinanzierer haben jahrelang in großem Stil Geld an hochrangige Politiker in Washington gespendet. Zuwendungen in zweistelliger Millionenhöhe seien keine Seltenheit gewesen, heißt es in einer Studie des Center for Public Integrity (CPI). Die unabhängige US-Journalistenorganisation wirft der Hypothekenindustrie vor, mit ihren Geldern gezielt Gesetze verhindert zu haben, die die entfesselte Kreditvergabe hätten eindämmen können.

      Fast eine Billion Dollar verliehen die 25 größten US-Hausfinanzierer allein in den Jahren 2005 bis 2007 an Kreditnehmer. Ein gutes Geschäft. Auch für Millionen amerikanischer Bürger: Sie konnten sich so den Traum vom Eigenheim erfüllen. Dass viele von ihnen sich eigentlich gar kein Haus leisten konnten, interessierte damals die wenigsten. Schon gar nicht die Kreditgeber, wichtig waren ihnen vor allem die Provisionen beim Abschluss.

      Erst als die Zinsen stiegen, und viele Menschen ihre Kredite nicht mehr zurückzahlen konnten, platzte die Immobilienblase - und der Globus stürzte in die schwerste Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg.

      Topverdiener Obama

      Seit Beginn der neunziger Jahre buhlte die Hypothekenbranche massiv um die Gunst der Politik. Washington sollte auf keinen Fall das exzessive Kreditgeschäft regulieren. Das hatte seinen Preis. In den vergangenen zehn Jahren gab die US-Finanzindustrie insgesamt 3,5 Milliarden Dollar für politische Lobbyarbeit aus. Hinzu kamen 2,2 Milliarden Dollar an Wahlkampfspenden, wie eine unabhängige Forschungsgruppe des Center for Responsive Politics in Washington herausgefunden hat.

      Die Rechnung für die ausufernden Hypothekengeschäfte müssen jetzt die amerikanischen Steuerzahler bezahlen - und der Rest der Welt. Laut der Studie der Journalistenorganisation CPI standen hinter mindestens 21 der 25 großen Immobilienfinanzierern jene US-Großbanken, die nun mit Staatsgeldern gestützt werden müssen. Auf der Liste von CPI stehen unter anderem die Geldhäuser Bank of America, Citigroup und JP Morgan.

      Wie eng die Verflechtung zwischen Hypothekenhäusern und Politikern war, zeigt das Beispiel Wells Fargo. Das Institut vergab zwischen 2005 und 2007 Kredite im Wert von 51 Milliarden Dollar an Menschen, die sich eigentlich gar keine Immobilie hätten kaufen können. Gleichzeitig spendete die Firma fast 18 Millionen Dollar an hochrangige Entscheidungsträger in der amerikanischen Hauptstadt.

      Sowohl Republikaner als auch Demokraten nahmen das Geld gerne an. Am meisten bekam der heutige amerikanische Präsident Barack Obama: 201.000 Dollar überwies die Bank Wells Fargo in die Wahlkampfkasse des Demokraten.

      Wut auf die Großbanken

      Der geschäftsführende Direktor des CPI, Bill Buzenberg, geht mit den Geldinstituten scharf ins Gericht: "Die Mega-Banken, die die Hypotheken-Branche finanzierten, waren keinesfalls die Opfer eines unerwarteten Finanzkollaps, als die sie sich bisweilen darstellten." Die Banken ermöglichten, so Buzenberg, dieses Geschäft mit vollem Vorsatz, indem sie die Art der Kreditvergabe finanzierten, die jetzt das globale Finanzsystem bedrohe.

      Glaubt man der Studie der Journalistenorganisation, wurden alle Gesetzesentwürfe, die die laxe Kreditvergabe hätten reglementieren sollen, auf Druck der Hypothekenlobby in Washington auf Eis gelegt. Notfalls floss Geld. Viel Geld. Seit den späten neunziger Jahren, heißt es in der Studie, wären jegliche Regulierungsversuche massiv abgewehrt worden.

      Für die Kreditinstitute haben sich die großzügigen Spenden jedenfalls gelohnt: Laut Studie verdienten die entsprechenden Abteilungen von Wells Fargo mindestens 51,8 Milliarden Dollar mit minderwertigen Kreditgeschäften, JP Morgan 30 Milliarden Dollar und Citigroup zumindest 26,3 Milliarden Dollar. Gleichzeitig verlieren jeden Tag Tausende amerikanische Familien Haus, Arbeit und Vermögen. Ihren Traum vom Eigenheim, den ihnen Immobilienfinanzierer vorgaben zu ermöglichen, ist vorbei.

      Es ist diese Ungerechtigkeit, die CPI-Direktor Buzenberg zornig macht. Er ist wütend auf die Hypothekenlobby und die Großbanken; vor allem aber ist er wütend auf Politiker, die nichts dagegen getan hätten: "Washington wurde im letzten Jahrzehnt immer wieder auf die hohen Risiken des amerikanischen Immobilienfinanzierungssystems hingewiesen. Es ist schwer zu glauben, dass die Verantwortlichen nicht wussten, was da vor sich ging."

      Quelle: http://www.sueddeutsche.de/,ra9l1/finanzen/119/467690/text/…
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 21:09:53
      Beitrag Nr. 4.491 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.081.813 von Maraho am 02.05.09 07:29:47In Bezug.
      Zum Abschluß (meinerseits) noch dies und dann ...

      BR Alpha - Das Ende des Casinokapitalismus (1/5)

      Mit folgenden Gästen:

      Martin Lees (Generalsekretär des Club of Rome)
      Franz Josef Rademacher (Vertreter der Global Marshall Plan Initiative)
      Stephan Schulmeister (Ökonom am österr. Institut für Wirtschaftsforschung)
      Peter Heintel (Gründer des "Vereins zur Verzögerung der Zeit")

      Diskussionsleiter:
      Horst Peter Gross

      http://www.youtube.com/watch?v=P8tmbKYrrPo

      Die nachfolgenden Teile findet ihr dort ebenfalls vor.
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 21:16:24
      Beitrag Nr. 4.492 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.123.810 von Maraho am 07.05.09 21:09:53... möchte ich mich für heute von euch verabschieden.

      Vielen Dank wieder einmal für euer Interesse sowie die Beteiligung auch an diesem Donnerstag.

      Einen schönen (Rest)Abend wünscht euch allen nun
      Maraho
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 21:26:30
      Beitrag Nr. 4.493 ()
      Das Tafelsilber soll verscherbelt werden oder "Kleinvieh macht auch Mist" bzw. "Woher nehmen und nicht stehlen?" ..... :rolleyes:

      Nicht auszuschliessen, dass hierzulande auch bereits derartige Überlegungen im Gange sind. Vorerst aber mal ein paar Vorschläge des Congressional Budget Office (CBO) in Auszügen:

      "
      CONGRESSIONAL BUDGET OFFICE
      Douglas W. Elmendorf, Director
      U.S. Congress
      Washington, DC 20515
      www.cbo.gov

      March 6, 2009

      Honorable Ron Kind
      U.S. House of Representatives
      Washington, DC 20515

      Dear Congressman:

      As you requested, the Congressional Budget Office (CBO) has identified
      a number of federal assets that could be sold, leased, licensed, or
      otherwise conveyed to raise revenue.

      The federal government owns valuable natural resources as well as a vast
      inventory of physical assets and infrastructure used to manage those
      resources. CBO estimates that total net receipts from programs related to
      those resources and assets will total between $15 billion and $20 billion
      annually over the next several years. Federal mineral leases will generate
      nearly all of those net proceeds; the remaining amounts will come from
      other activities, including sales of land, surplus property, and electricity.

      - Open the Coastal Plain of the Arctic National Wildlife Refugee
      (ANWR) to Leasing .....

      [ …...]

      - Other Proposals to Increase Fees. Finally, CBO anticipates that
      increased receipts could be realized if Congress enacted legislation to
      increase existing fees and establish new fees related to federal programs
      to manage natural and physical resources, provided that at least a portion
      of such increased receipts would be deposited in the Treasury and
      remain unavailable for spending. For example, CBO anticipates that
      savings of a few million dollars a year could be generated over the next
      10 years by a variety of legislative changes, such as:

      • Increasing visitors’ fees at national parks;

      • Increasing fees for water provided from federal projects;

      • Authorizing the Federal Aviation Administration to auction
      takeoff and landing slots at busy airports; and

      • Increasing permitting fees for commercial and recreational
      activities on federal lands.

      I hope you find this information helpful. If you would like further details on
      this subject, we would be pleased to provide them. The CBO staff contact is
      Matthew Pickford.

      Sincerely,
      Douglas W. Elmendorf
      Director

      cc:
      Honorable John M. Spratt Jr.
      Chairman, Committee on the Budget
      Honorable Paul Ryan
      Ranking Member
      "

      Falls sich jemand für den gesamten Inhalt des Schreibens interessiert:
      http://www.cbo.gov/ftpdocs/100xx/doc10015/03-06-KindLtr.pdf


      Das Congressional Budget Office ist eine Behörde des Kongresses der Vereinigten Staaten. Sie wurde 1974 durch den Congressional Budget and Impoundment Control Act geschaffen. Die Aufgabe der Behörde ist die Prüfung und Schätzung der nötigen und geplanten Ausgaben innerhalb eines Haushaltsjahrs ....
      Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Congressional_Budget_Office
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 22:47:18
      Beitrag Nr. 4.494 ()
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 23:03:14
      Beitrag Nr. 4.495 ()
      Zu den EZB-Berichten: Es ist schon erstaunlich, dass bei soviel insgesamt kritischer Berichterstattung, wie sie sich etwa hier als Pressespiegel darstellt, ein Herr Trichet noch einfach so Behauptungen ohne jegliche Begründung aufzustellen wagt, wie, dass man für 2010 eine Konjunkturerholung erwarte (u.ä.).

      Diese ist doch nach gesundem Menschenverstand in keiner Weise realistisch. In Deutschland kommt 2010 das Abwrackloch (... wird vielleicht mal Unwort des Jahres.;) ). Der erste Schwung der Arbeitslosen aus den Finanzkrisen-Massenentlassungen geht in Hartz IV. Die Arbeitslosen aus dem Frühjahr und Sommer haben den Großteil ihrer Ersparnisse aufgezehrt. Deutschland hat dann gewählt, und nach der ganzen Kosmetik für die Wahlversprechen kommt die harte Realität, weil die Konjunkturpakete eben doch finanziert werden müssen, sei es über Steuererhöhungen oder Inflation. Und obwohl inzwischen kaum noch jemand an Vorhersagen glaubt, weil sich die Wirtschaftsforscher in den letzten Monaten alle gegenseitig in ihren Fehlprognosen überboten haben, stellt der Mann sich hin und gibt lapidar so etwas zum Besten.

      Das ist aber echt schwach.
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 23:15:25
      Beitrag Nr. 4.496 ()
      @MissBHagen,

      danke für den guten Hinweis auf die Bücher von Galbraith. Rudolf Hickel hat seinerzeit einen interessanten Nachruf über ihn geschrieben.

      >Mit ätzendem Witz gegen Neoliberale
      Der US-Ökonom John Kenneth Galbraith ist tot. Als einer der profiliertesten Wirtschaftswissenschaftler beriet er mehrere US-Präsidenten. Er kritisierte die Konsumgesellschaft und setzte sich für Chancengleichheit unabhängig vom sozialen Status ein.

      VON RUDOLF HICKEL

      John Kenneth Galbraith, das wirtschaftswissenschaftliche Genie aus den USA, ist am Samstag im Alter von 97 Jahren gestorben. Als echter Liberaler, der die Chancengleichheit unabhängig vom sozialen Status herstellen wollte, gilt er heute als profiliertester Kritiker des Neoliberalismus. Der Ökonom, Sozialkritiker, Berater der US-Präsidenten Roosevelt und Kennedy und Diplomat schrieb über 33 Bücher und zahlreiche Aufsätze. Schon in den 50er-Jahren warnte er vor der Spaltung in "öffentliche Armut und privaten Reichtum". Zudem kritisierte er die ökologischen Folgen des entfesselten Wirtschaftswachstums.

      Geboren wurde er am 15. Januar 1908 in Iona Station in der kanadischen Provinz Ontario. Zunächst studierte er an der renommierten Universität von Berkley, 1937 nahm er die US-Staatsbürgerschaft an und wechselte an die Eliteuniversität Harvard. Er promovierte zur Agrarwirtschaft, wandte sich dann aber endgültig den großen Fragen der Entwicklung kapitalistischer Ökonomien zu.

      Mit Superlativen gilt es sparsam umzugehen. John Kenneth Galbraith darf dennoch als einer der ganz großen Analytiker und Reformer des modernen Kapitalismus bezeichnet werden. Mit seiner ungeheuerlichen Schreibwut hat er dessen Triebkräfte aus Vermachtung und Interessengegensätzen sowie dessen Krisenanfälligkeit beschrieben.

      Seine Erfolge sind auf zweierlei zurückzuführen. Zum einen formuliert er gut lesbar, aufklärend und gespickt mit ätzendem Witz. Zum anderen führt er verschiedene Fachdisziplinen zusammen. Galbraith ist wichtiger Wegbereiter einer evolutorischen Institutionenökonomik. Nach dieser Theorie sind es institutionelle Veränderungen und große Strukturen, die einzelwirtschaftliches Handeln prägen.

      Neben seiner Forschungsarbeit drängte es Galbraith immer wieder in die Politik. Dort agierte er allerdings weniger erfolgreich. Während der Präsidentschaft von Roosevelt wollte er Preiskontrollen gegen die kriegsbedingte Inflation durchsetzen. Doch scheiterte er an der Lobby der Großunternehmen. Diese Erfahrung prägte später seine Anatomie des wirtschaftlich vermachteten US-Kapitalismus. 1960 unterstützte er die Kampagne für die Präsidentschaft von John F. Kennedy, seinen Studienfreund. Einen Ministerposten im Kennedy-Kabinett bekam er aber nicht. Er wurde von 1961 bis 1963 Botschafter in Indien.

      Sein wissenschaftliches Werk hat große Kontroversen ausgelöst. Die einen halten ihn für einen Visionär in der Tradition von Thorsten Veblen, Joseph Schumpeter und John Maynard Keynes. Die anderen kritisieren ihn als marxistisch verblendeten Sozialisten und Populisten. Der Ökonomenpapst Paul A. Samuelson soll dem schlaksigen Zwei-Meter-Mann abgesprochen haben, Ökonom zu sein. Während Samuelson bereits im zweiten Jahr der Vergabe den Nobelpreis für Ökonomie erhielt, wurde diese Ehrung Galbraith nie zuteil.

      In den vergangenen Jahren sank seine Popularität. Den derzeitigen Glauben an die Erlösung durch die Reichtumsmaschine Kapitalismus stören offenbar die Galbraith'schen Botschaften von einer solidarischen Ökonomie. Sein Tod sollte Anlass sein, sein Werk für eine politisch gestaltete, solidarische Wirtschaftsgesellschaft neu zu entdecken.

      Obwohl er den Theorierevolutionär John Maynard Keynes aus Großbritannien oft widersprochen hat, sind große Übereinstimmungen unübersehbar. Galbraith begründet wie Keynes die Notwendigkeit politischer Gestaltung zur Vermeidung von Wirtschaftskrisen und zur Versorgung mit öffentlichen Gütern. Er fordert eine soziale Absicherung gegen Risiken, die die Märkte für die schaffen, die vom Erwerbseinkommen existenziell abhängig sind. Im 1998 vorgelegten Essays zur "solidarischen Gesellschaft" plädiert er ordnungspolitisch "für eine moderne soziale Marktwirtschaft".

      Anstatt wie die Neoklassik die Idylle vom vollkommenen Wettbewerb zu modellieren, hebt Galbraith die ökonomische Konzentration auf wenige Megaunternehmen hervor. Diese können ihre Preissetzungsmacht nutzen. Zwar soll eigentlich eine "unsichtbare Hand" über die einzelwirtschaftliche Rationalität hinaus die gesamtwirtschaftliche Wohlfahrt optimieren. Aber sie ist laut Galbraith durch das Shakehand der Unternehmer abgelöst worden.

      In seinem 1952 vorgelegten Bestseller zum "American Capitalism" zeigt er die Wirkungen der ökonomischen Monopolmacht. Er folgert - wohl auch mit Blick für die realen Machtverhältnisse - nicht, dass die Monopole zerschlagen werden müssen. Er setzt darauf, dass ökonomisch geballte Macht Gegenmacht durch Gewerkschaften erzeugt und der intervenierende Staat die Balance sichert. Dieses Modell des "organisierten Kapitalismus" hat jedoch durch den Machtverlust großer Institutionen in den letzten Jahren an Bedeutung verloren.

      In "Der moderne Industriestaat" ("The New Industrial State") greift Galbraith 1967 neuere Entwicklungen im "organisierten Kapitalismus" auf. Er hebt die Trennung der Kapitaleigner, also Shareholder, gegenüber der wachsenden Schicht von Kapitalfunktionären hervor.

      Aus heutiger Sicht hat Galbraith den in den letzten Jahren ausgebauten Einfluss der Kapitaleigner gegenüber den Topmanagern unterschätzt. Heute werden die Vorstandsetagen durch die Kapitalgeber zur Renditesteigerung getrieben. Die Anpeitscher sind Agenten der Shareholder, vor allem die großen Fondsvertreter und die kleine Clique Analysten im Machtzentrum New Yorker Börse.

      In seinem wohl wichtigsten Werk, "Gesellschaft im Überfluss" (The Afluent Society), steckt Galbraith 1958 die für die Wirtschaft wesentlichen Staatsaufgaben ab. Er weist nach, dass ökonomisch bezahlbare Bedürfnisse durch die Profitwirtschaft bedient und vorangetrieben werden. Während dadurch der Überfluss im privaten Reichtum wächst, verarmen mangels Einkommen nicht nur die zahlungsunfähigen Konsumenten. Vor allem verarmt der öffentliche Sektor, weil es keinen entsprechenden Mechanismus zur Sicherstellung seiner notwendigen Produktion gibt. Privatwirtschaftlicher Reichtum innerhalb sich ausbreitender öffentlicher Armut ist die Folge. Dies belegen verwahrloste Städte, defizitäre Infrastruktur und Einkommensarmut.

      Galbraith argumentiert für den Abbau dieses Ungleichgewichts zwischen Staat und Privatwirtschaft. Er will die Produktionsmöglichkeiten in den Wohlstand für alle umsetzen, und das heißt "Kampf gegen die Armut". Die Überflussgesellschaft ist heute für Deutschland aktueller denn je. Durch eine Reichtum schonende Steuerpolitik und Umschichtung der Einnahmen und Lasten im föderalen Bundesstaat konzentriert sich derzeit in Deutschland die öffentliche Armut auf die Gemeinden.

      Das 1998 vorgelegte Essay "Die solidarische Gesellschaft" liest sich wie ein Vermächtnis. Die Ziele seiner "modernen sozialen Marktwirtschaft" sind: Beschäftigung, Aufstiegschancen für alle Menschen, eine gute Bildung, Freiheit von sozialen Unruhen, ein stabiles Netz, Abbau der elenden Bürokratie sowie eine partnerschaftliche und sozial orientierte Außenpolitik.

      John Kenneth Galbraith formulierte sein erkenntnisleitendes Interesse wie folgt: "Die moralische Rechtfertigung für Ökonomen liegt in der Frage, ob sie die Welt verbessern können, in der sie leben." Daran sollten künftig Wirtschaftssysteme und deren ökonomischen Theoretiker, Ideologen sowie Politiker gemessen werden.


      Der Autor ist Professor für Finanzwissenschaften und leitet das Institut Arbeit und Wirtschaft der Uni Bremen. Er ist Mitglied der "Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik".<

      taz vom 02.05.2006
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 23:32:17
      Beitrag Nr. 4.497 ()
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 23:44:01
      Beitrag Nr. 4.498 ()
      In einem anderen Forum schrieb gestern ein User, er präferiere statt eines Systemzusammenbruchs die Möglichkeit, dass wir schleichend in eine dystopische Gesellschaft übergingen. Da dieser Begriff bei w.o. sonst nicht diskutiert wird, habe ich mal gegründelt.

      Auszüge:

      Der Begriff „Dystopie“ (dys- altgr. für miss-, un-, übel-; topia lat. für Landschaftsmalerei, -beschreibung, zu altgr.: topos für Ort, Gegend) ist in der literaturwissenschaftlichen Fachliteratur in Deutschland noch relativ ungebräuchlich. Im Deutschen finden häufiger die Begriffe „negative Utopie“, „Anti-Utopie“ oder „Gegenutopie“ Verwendung.

      Eine Utopie ist eigentlich die Beschreibung einer Gegend, die es nicht gibt, eines Nirgendwo, denn die griechische Vorsilbe „ou-“ ist verneinend wie das deutsche „un-“ im Sinne von „nicht-“. Philosophische und literarische Utopien sind faktisch aber ausgeführte Entwürfe eines Staates oder Landes, dessen Gesellschaft gut organisiert ist.

      Die Geschichte der Dystopien beginnt erst im Zeitalter der industriellen Revolution. Zwar gab es schon immer Gegner von Naturwissenschaft und technologischem Fortschritt, doch resultierte daraus nie eine Gegenutopie. Selbst die Fortschrittgläubigen zweifelten an den technologischen Möglichkeiten. Erst als ihre Vorstellungen von der Realität eingeholt wurden, bestand ein Grund, die technologische Weiterentwicklung und ihre Tendenzen anzugreifen.

      Erste Ansätze finden sich hier bei E. T. A. Hoffmann und in Mary Shelleys Frankenstein.

      Der erste Gebrauch des Wortes wird John Stuart Mill zugeschrieben, dessen gute Griechisch-Kenntnisse es vermuten lassen, dass er unter Dystopia weniger nur das Gegenteil von Thomas Morus’ Utopia verstand, sondern vielmehr einen Ort meinte, an dem es im weitesten Sinne schlecht um die Dinge bestellt ist.

      Grenze des Fortschrittsoptimismus der industriellen Revolution

      Die Zerstörung des Fortschrittsglaubens beginnt allmählich im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Dies lässt sich auf folgende Gründe zurückführen:

      * technologische Entwicklung in zuvor nie dagewesener, exponentiell steigender Geschwindigkeit
      * wachsende Zentralisierung von Ländern und den Machtverhältnissen darin
      * fast alle bewohn- und bewirtschaftbaren Landflächen der Erde werden von Menschen oder Institutionen, wie Regierungen, besessen, die Grenzen räumlicher Expansion beginnen sich deutlich abzuzeichnen

      Grundzüge einer dystopischen Gesellschaft

      Eine dystopische Gesellschaft weist für gewöhnlich mindestens einen der folgenden Züge aus dieser nicht erschöpfenden Liste auf:

      * eine augenscheinlich utopische Gesellschaft, frei von Armut, Seuchen, Konflikten und sogar emotionaler Niedergeschlagenheit. Unter der Oberfläche offenbart sich jedoch genau das Gegenteil. Die zentralen Aspekte der Geschichte sind 1. das Problem an sich, 2. die Art und Weise, wie dieses vertuscht wird, sowie 3. die Chronologie des Problems.
      * Soziale Schichtung, wobei die Gliederung der Gesellschaft in soziale Klassen streng definiert ist und ebenso streng durchgesetzt wird. Es fehlt gänzlich an sozialer Mobilität (Kastenwesen).
      * ein von der Oberschicht regierter Staat mit wenigen demokratischen Idealen, wenn überhaupt.
      * staatliche Propaganda und ein Bildungssystem, das die meisten Bürger in die Anbetung des Staates und seiner Regierung nötigt und ihnen die Überzeugung aufzwingt, das Leben unter dem Regime sei gut und gerecht.
      o daraus folgend die Einführung einer Sprache, die Kritik am Staat oder die Organisierung eines Aufstands unmöglich macht, da zu diesem Zweck schlicht die Worte fehlen (siehe Neusprech).
      * strikter Konformismus und die allgemein herrschende Annahme, dass Dissens und Individualität ein Übel seien.
      * in der Regel gibt es eine Repräsentationsfigur des Staates, die von den Bürgern fanatisch angebetet wird, in Begleitung eines aufwendigen und ins Extrem getriebenen Personenkultes, wie z. B. für die Figur des Großen Bruders in dem Roman 1984 von George Orwell.
      * Angst bzw. Abscheu vor der restlichen Welt außerhalb des eigenen Staates.
      * die allgemein herrschende Ansicht, das traditionelle Leben (insbesondere die traditionellen organisierten Religionen) sei primitiv und unsinnig. Alternativ dazu die vollständige Dominierung der Gesellschaft durch eine Staatsreligion, z. B. den Engsoz (Englischer Sozialismus, engl. Ingsoc (English Socialism)) in dem Roman 1984, oder die Technopriests in der Comic-Buchreihe Der Incal rund um den Privatdetektiv John Difool.
      * das „historische Gedächtnis“ der bürokratischen Institutionen hebt das kollektive historische Gedächtnis der Menschen auf oder hat Vorrang vor diesem. Im Roman 1984 ist das Ministerium für Wahrheit mit der Anpassung des „autobiographischen“ gesellschaftlichen Gedächtnisses an die Bedürfnisse des Regimes betraut.
      * ein Strafvollzugsgesetz, dem eine angemessene Strafprozessordnung fehlt.
      * permanenter Mangel an lebensnotwendigen Gütern für weite Teile der Bevölkerung, u. a. auch Nahrungsmittel-Kürzungen.
      * permanente Überwachung durch die Regierung oder ihre Behörden.
      * Abwesenheit oder aber vollständige Kooptation einer gebildeten Mittelschicht (z. B. Lehrer, Journalisten, Wissenschaftler), die in der Lage wäre, das herrschende Regime zu kritisieren.
      * militarisierte Polizeikräfte und private Sicherheitskräfte.
      * die Verbannung der natürlichen (biologischen) Umwelt aus dem Alltag.
      * Konstruktion fiktionaler Ansichten über die Realität, die der breiten Masse aufgezwungen werden.
      * Korruption, Unfähigkeit oder Usurpation der demokratischen Institutionen.
      * vorgetäuschte Rivalität zwischen Gruppen, die in Wahrheit ein Kartell bilden.
      * die etablierten Kräfte bestehen darauf, dass
      o sie die beste aller möglichen Welten verwirklichen
      und
      o alle innerstaatlichen Probleme durch die Kräfte des (wenn nötig auch fiktiven) Feindes verursacht werden.
      * ein übergreifender, langsamer Zerfall aller Systeme (politisch, ökonomisch, religiös, infrastrukturell …), der der Entfremdung des Einzelnen von der Natur, dem Staat, der Gesellschaft, der Familie sowie sich selbst geschuldet ist.
      * das Geflecht der gesellschaftlichen Beziehungen und Abhängigkeiten nähert sich einem Nullsummenspiel an.
      * Kritik, die trotz repressiver Maßnahmen des Regimes öffentlich wird, wird von der Medien- und Vergnügungskultur der Gesellschaft aufgesaugt, trivialisiert und damit ins Absurde verkehrt, so z. B. in dem Roman Schöne Neue Welt, in dem die Geschichte des Protagonisten „Michel\" (in der englischen Ausgabe „John“, auch „The savage“ = „Der Wilde“) von den staatlichen Medien zum reinen Zwecke der Unterhaltung bzw. Vergnügung für breite Bevölkerungsschichten aufbereitet wird.

      Wesentlich für dystopische Ökonomien ist die Ausrichtung auf Stabilität.
      Ferner ist die Ökonomie in dystopischen Gesellschaften so strukturiert, dass die Regierung oder das ökonomische System selbst immun gegenüber Veränderungen oder Störungen ist. Die Industrien arbeiten mit maximaler Effizienz und Kapazität, der erwirtschaftete Überschuss wird dabei vom Staat absorbiert.

      In dem Roman 1984 sind die lebensnotwendigen Güter rationiert, und der erwirtschaftete Überschuss wird vom immerwährenden „Krieg“ gegen Eurasien oder Ostasien aufgesaugt. In dem Roman Schöne Neue Welt von Aldous Huxley fließt der Überschuss in das extreme Konsumverhalten der Bevölkerung, zu dem die Bevölkerung gar von der Regierung konditioniert wird.

      ...



      http://de.wikipedia.org/wiki/Dystopie

      Grüße, gute Nacht
      Avatar
      schrieb am 07.05.09 23:50:39
      Beitrag Nr. 4.499 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.124.922 von kevine1 am 07.05.09 23:03:14Bei Trichet handelt es sich offenbar um einen Vertreter der Sorte, die glauben, allein durch das Verbreiten von hoffnungsvollen Nachrichten die Stimmung im Lande bzw. der EU soweit aufhellen zu können, dass dadurch die Auswirkungen der schlimmsten Krise seit 70 Jahren einfach wie von Geisterhand weggeblasen werden, und das ganze Spiel wieder weitergehen kann, als ob nichts gewesen wäre.
      Naja, wenn man offenbar über keine anderen Lösungsvorschläge verfügt, kann man es ja mal versuchen. Mehr wie schiefgehen kann es ja nicht.
      Und zur Verantwortung gezogen werden Leute wie er im Falle des Nichteintreffens seiner "Prognose" mit Sicherheit auch nicht.
      Denn seine Rente, pardon, seine Pension ist auf jeden Fall sicher, egal wie es kommt.:mad:

      Da kann man sich schon ohne Gefahr weit aus dem Fenster lehnen.:(
      Avatar
      schrieb am 08.05.09 00:20:18
      Beitrag Nr. 4.500 ()
      Antwort auf Beitrag Nr.: 37.125.339 von alfredogonzales am 07.05.09 23:50:39Hallo alfredogonzales,

      schön, Dich mal wieder zu lesen!

      Tja, so ist es wohl.
      Was meinst Du zu der Idee, wir könnten auf dem Weg zu einem dystopischen Staat sein?
      Meine Hervorhebungen sollen nur Ansätze liefern, wo ich denke, dass wir nicht weit weg sind von diesem Weg.

      Für mich war das ein Schlüssel zu neuen Gedanken.

      Und Galbraith hat dies alles im Grunde genommen schon 1958 erkannt.

      Aber die Politiker stochern alle im Nebel...!

      Dabei muss ich sagen, dass Die Zeit, SZ, Cicero, FTD, Handelsblatt und auch die Welt durchaus noch fitte Journalisten haben, die die Sache auf den Punkt bringen, wie man hier sieht. Darüber können wir wohl froh und dankbar sein, in anderen Ländern sind solche Artikel in der freien und meistgelesenen Presse nicht selbstverständlich.

      Können wir auf die Intelligenzia hoffen und auf eine gute Zukunft bauen? :confused:
      • 1
      • 9
      • 88
       Durchsuchen


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Am Sterbebett eines Systems