Wie funktioniert ein Crash? Wie überleben? - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 15.04.00 13:34:52 von
neuester Beitrag 18.11.01 18:22:51 von
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Es gibt nichts mehr zu beschönigen: Wir sind mitten in einem Aktiencrash. Es gab auch genug der klassischen Warnzeichen wie Dienstmädchenhausse, "Fusionitis" der Unternehmen, Überbewertung und Zitate vom "inflationsfreien Wachstum" oder der "New Economy" (hieß 1929 übrigens auch schon so!). Darum geht es mir aber hier gar nicht.
Die Frage ist vielmehr, was jetzt noch getan werden kann?
Wer wie ich das Glück hatte am Freitag die halbe Nacht CNBC schauen zu können, hat schon in den USA die Fluchtbewegung in "Sicherheit", namentlich in kurzlaufende Bonds, Gold und Goldminenaktien mitbekommen. Einen weiteren "sicheren Hafen" sollten meiner Meinung Immobilien und - da man diese kaum schnell kaufen kann – besonders Immobilienaktien darstellen. Schon am Freitag haben sich diese am deutschen Markt auffällig verhalten, da sie gegen einen schwachen Gesamtmarkt steigen konnten. Was gibt es auch sicheres als "Betongold" – besonders in inflationären Zeiten?
Ich denke konkret z.B. an Bau-Verein zu Hamburg, HBAG, GBH, Maag (Was ist sicherer als schweizer Immobilien?), WCM und Westgrund.
Mit freundlichen Grüßen
Euer RSE_Investor
P.S.: Ich möchte mich bewußt von den vielen Selbstdarstellern hier im Board distanzieren, poste deshalb sehr selten und immer unter diesem Nick.
Die Frage ist vielmehr, was jetzt noch getan werden kann?
Wer wie ich das Glück hatte am Freitag die halbe Nacht CNBC schauen zu können, hat schon in den USA die Fluchtbewegung in "Sicherheit", namentlich in kurzlaufende Bonds, Gold und Goldminenaktien mitbekommen. Einen weiteren "sicheren Hafen" sollten meiner Meinung Immobilien und - da man diese kaum schnell kaufen kann – besonders Immobilienaktien darstellen. Schon am Freitag haben sich diese am deutschen Markt auffällig verhalten, da sie gegen einen schwachen Gesamtmarkt steigen konnten. Was gibt es auch sicheres als "Betongold" – besonders in inflationären Zeiten?
Ich denke konkret z.B. an Bau-Verein zu Hamburg, HBAG, GBH, Maag (Was ist sicherer als schweizer Immobilien?), WCM und Westgrund.
Mit freundlichen Grüßen
Euer RSE_Investor
P.S.: Ich möchte mich bewußt von den vielen Selbstdarstellern hier im Board distanzieren, poste deshalb sehr selten und immer unter diesem Nick.
Ähnliche Überlegungen habe auch ich. Immoaktien als Profiteur eines Trends zu Sachwerten. Was aber, wenn die Immos vor allem in Boomstädten wie London stehen?
Beste Grüße, Philipp Steinhauer
philippsteinhauer@yahoo.de
Vielleicht interessant:
Da derzeit massive Gelder ohne Anlagealternative in die Märkte fließen, wird
es nach Dr. Ehrhardt ein "konjunkturelles Strohfeuer" geben. Dieses sollte
man mit Engagements vor allem in Standart- und billigen Valuewerten nutzen,
jedoch sollte man auch nicht vergessen rechtzeitig die Reißleine zu ziehen.
Seine Begründung dazu in der aktuellen Finanzwoche:
"Wenn sich allerdings im Januar die Schere zwischen gestiegenen Aktiekursen
und verschlechterter Konjunktur weiter geöffnet hat und - besonders
wichtig - die markttechnische Indikatore wieder eine weitgehende
Vollinvestierung der privaten und institutionellen Anleger anzeigen, dann
sind eventuell wieder Verkaufsentscheidungen und eine sehr defensive,
vorsichtige Anlagenpolitik (wie bis vor den Anschlägen des 11. September)
notwendig. Diese Frage schon heute entscheiden, ist weiterhin kaum möglich.
Die Wissenschaftler streiten ich im wesentlichen darüber, ob die Theorien
von Keynes oder Friedmann richtig sind. Keynes ist bekanntlich jener
englische Wirtschaftstheoretiker, der in den 30er Jahren (und später) zu
einer höheren Neuverschuldung des Staates als Konjunkturankurbelungsmittel
riet. Viele Leute gehen davon aus, daß eine Anwendung Keyns´scher Prinzipien
(massives Schuldenmachen des Staates) in der Weltwirtschaftskrise eine
Entwicklung, wie sie tatsächlich stattfand (Depression) verhindert hätte.
Solche Theorien sind aber keineswegs untermauert. Auch die Tatsache, daß
Japan in den letzten 11 Jahren ständig die Staatsverschuldung von gut 60%
auf gut 140% des Bruttoinlandsprodukts erhöhte, ohne daß dies positive
Auswirkungen zeigt, spricht gegen die Keynes´schen Theorien. Der Amerikaner
Milton Friedman plädierte dafür, daß möglichst wenig Staat die Maxime
staatlicher Wirtschaftspolitik sein sollte. Im Grunde geht auch die Politik
der Deutschen Bundesbank (und wohl auch der EZB) voll in diese Richtung. Die
Wirtschaft muß von der Zentralbank lediglich die Voraussetzung für ein
optimales Wirtschaftswachstum erhalten, und dies besteht im wesentlichen aus
der Eliminierung der Inflation und dem Wunsch (der allerdings nicht
umgesetzt werden konnte) der Bundesbank nach weniger Staat. Milton Friedman
ist der Meinung, daß durch künstliche Konjunkturbeeinflussung des Staates,
durch massive Neuverschuldung und extreme Zinsveränderungen auf die Dauer
nur Unheil angerichtet wird.
Tatsächlich verhält es sich wie üblich: Kurzfristig durch neue Schulden
positive Auswirkungen, längerfristig aber Belastungen für die Wirtschaft
durch höheren Schuldendienst und Rückzahlungsnotwendigkeiten bzw. sogar
schädliche Inflation. Die amerikanische Wirtschaftspolitik, die inzwischen
nicht nur á la Keynes massive Konjunkturbeeinflussung betreibt, sondern
durch die größte Verschuldung aller Zeiten (nicht beim Staat, aber, was viel
schlimmer ist, bei der Wirtschaft und den Konsumenten) die Konjunktur in den
letzten 14 Jahren unter Greenspan völlig ungesund ständig überstimuliert und
manipuliert hat, schuf dadurch eine schwere Hypothek für die Zukunft der
amerikanischen Wirtschaft.
Es kann nie Aufgabe einer Notenbank sein, durch die Herbeiführung von
Schuldenexzessen und durch die Stützung der Aktiemärkte ein gesundes
Wirtschaftswachstum auszulösen. Was in den letzte 14 Jahren in den USA
stattgefunden hat, ist eine völlig kranke Extremverschuldung bei
Verbrauchern und Industrie, die einen künstlichen Wirtschaftsboom, höhere
Aktiekurse, aber auch deutlich höhere Steuereinnahmen (aufgrund der
Kapitalgewinne am Aktienmarkt und der ungesund aufgeblähten Wirtschaft)
ausgelöst hat. Nach außen hin wurde dies auch noch verkauft als solidere
Wirtschaft gegenüber Europa, weil (kleine) Budgetüberschüsse des Staates
herauskamen.
Völlig übersehen wurde, daß im Gegensatz zu Europa die eigentliche
Extremverschuldung in der Privatwirtschaft stattfand und hier eine
Greenspan´sche Zeitbombe platziert wurde, die dazu führen wird, daß alle
Kapitalanlagen (inklusive Aktien) und die Konjunktur besonders in den USA
(weniger in Europa, wo die Verhältnisse erheblich gesünder sind) in den
nächsten Jahren belastet werden. Völlig absurd aus diesem Blickwinkel auch
die Idee, daß angeblich die US-Konjunktur in Zukunft besser sein würde als
die europäische Wirtschaftsentwicklung. Die extremen US-Zinssenkungen sind
ein Spiegelbild der extremen Krankheit der US-Wirtschaft, nicht das von den
europäischen Volkswirten gelobte - im Vergleich zu Europa - stärkere und
"konsequentere" Ankurbeln der Konjunktur durch Zinssenkungen und geradezu
verrückt steigende Geldmengen.
Greenspan ist nicht ein besonders dynamischer und erfolgreicher
US-Konjunkturlenker, sondern er muß die Zinsen mit einer noch nie gekannten
Schnelligkeit und im gleichen Ausmaß wie vor der größten Wirtschaftskrise
aller Zeiten 1929 senken, weil die US-Volkswirtschaft wesentlich mehr
verschuldet ist als 1929 oder heute irgendeine andere große Industrienation.
Hinzu kommt, daß die Gewinne der US-Unternehmen (entgegen den üblichen
WallStreet Fälschungen) bereits seit Ende 1996 fallen, nach den letzten
Statistiken zur Jahresmitte bereits auf den Stand von 1995 zurückgefallen
sind und heute wahrscheinlich beim Stand von ca. 1990 (damals lagen
US-Aktienindices bei weniger als einem Drittel von heute) liegen. Vor dem
Hintergrund der Verschuldung einerseits und dem dramatische Einbruch der
US-Gewinne, sind die US-Zinsentscheidungen keineswegs "konsequenter" oder
erfolgreicher als in Europa, sondern Spiegelbild der extrem desolaten
US-Situation und der sicherlich geradezu panikartigen (natürlich nicht
öffentlich zu Schau gestellten) tatsächlichen Greenspan-Stimmung."
Beste Grüße, Philipp Steinhauer
philippsteinhauer@yahoo.de
Vielleicht interessant:
Da derzeit massive Gelder ohne Anlagealternative in die Märkte fließen, wird
es nach Dr. Ehrhardt ein "konjunkturelles Strohfeuer" geben. Dieses sollte
man mit Engagements vor allem in Standart- und billigen Valuewerten nutzen,
jedoch sollte man auch nicht vergessen rechtzeitig die Reißleine zu ziehen.
Seine Begründung dazu in der aktuellen Finanzwoche:
"Wenn sich allerdings im Januar die Schere zwischen gestiegenen Aktiekursen
und verschlechterter Konjunktur weiter geöffnet hat und - besonders
wichtig - die markttechnische Indikatore wieder eine weitgehende
Vollinvestierung der privaten und institutionellen Anleger anzeigen, dann
sind eventuell wieder Verkaufsentscheidungen und eine sehr defensive,
vorsichtige Anlagenpolitik (wie bis vor den Anschlägen des 11. September)
notwendig. Diese Frage schon heute entscheiden, ist weiterhin kaum möglich.
Die Wissenschaftler streiten ich im wesentlichen darüber, ob die Theorien
von Keynes oder Friedmann richtig sind. Keynes ist bekanntlich jener
englische Wirtschaftstheoretiker, der in den 30er Jahren (und später) zu
einer höheren Neuverschuldung des Staates als Konjunkturankurbelungsmittel
riet. Viele Leute gehen davon aus, daß eine Anwendung Keyns´scher Prinzipien
(massives Schuldenmachen des Staates) in der Weltwirtschaftskrise eine
Entwicklung, wie sie tatsächlich stattfand (Depression) verhindert hätte.
Solche Theorien sind aber keineswegs untermauert. Auch die Tatsache, daß
Japan in den letzten 11 Jahren ständig die Staatsverschuldung von gut 60%
auf gut 140% des Bruttoinlandsprodukts erhöhte, ohne daß dies positive
Auswirkungen zeigt, spricht gegen die Keynes´schen Theorien. Der Amerikaner
Milton Friedman plädierte dafür, daß möglichst wenig Staat die Maxime
staatlicher Wirtschaftspolitik sein sollte. Im Grunde geht auch die Politik
der Deutschen Bundesbank (und wohl auch der EZB) voll in diese Richtung. Die
Wirtschaft muß von der Zentralbank lediglich die Voraussetzung für ein
optimales Wirtschaftswachstum erhalten, und dies besteht im wesentlichen aus
der Eliminierung der Inflation und dem Wunsch (der allerdings nicht
umgesetzt werden konnte) der Bundesbank nach weniger Staat. Milton Friedman
ist der Meinung, daß durch künstliche Konjunkturbeeinflussung des Staates,
durch massive Neuverschuldung und extreme Zinsveränderungen auf die Dauer
nur Unheil angerichtet wird.
Tatsächlich verhält es sich wie üblich: Kurzfristig durch neue Schulden
positive Auswirkungen, längerfristig aber Belastungen für die Wirtschaft
durch höheren Schuldendienst und Rückzahlungsnotwendigkeiten bzw. sogar
schädliche Inflation. Die amerikanische Wirtschaftspolitik, die inzwischen
nicht nur á la Keynes massive Konjunkturbeeinflussung betreibt, sondern
durch die größte Verschuldung aller Zeiten (nicht beim Staat, aber, was viel
schlimmer ist, bei der Wirtschaft und den Konsumenten) die Konjunktur in den
letzten 14 Jahren unter Greenspan völlig ungesund ständig überstimuliert und
manipuliert hat, schuf dadurch eine schwere Hypothek für die Zukunft der
amerikanischen Wirtschaft.
Es kann nie Aufgabe einer Notenbank sein, durch die Herbeiführung von
Schuldenexzessen und durch die Stützung der Aktiemärkte ein gesundes
Wirtschaftswachstum auszulösen. Was in den letzte 14 Jahren in den USA
stattgefunden hat, ist eine völlig kranke Extremverschuldung bei
Verbrauchern und Industrie, die einen künstlichen Wirtschaftsboom, höhere
Aktiekurse, aber auch deutlich höhere Steuereinnahmen (aufgrund der
Kapitalgewinne am Aktienmarkt und der ungesund aufgeblähten Wirtschaft)
ausgelöst hat. Nach außen hin wurde dies auch noch verkauft als solidere
Wirtschaft gegenüber Europa, weil (kleine) Budgetüberschüsse des Staates
herauskamen.
Völlig übersehen wurde, daß im Gegensatz zu Europa die eigentliche
Extremverschuldung in der Privatwirtschaft stattfand und hier eine
Greenspan´sche Zeitbombe platziert wurde, die dazu führen wird, daß alle
Kapitalanlagen (inklusive Aktien) und die Konjunktur besonders in den USA
(weniger in Europa, wo die Verhältnisse erheblich gesünder sind) in den
nächsten Jahren belastet werden. Völlig absurd aus diesem Blickwinkel auch
die Idee, daß angeblich die US-Konjunktur in Zukunft besser sein würde als
die europäische Wirtschaftsentwicklung. Die extremen US-Zinssenkungen sind
ein Spiegelbild der extremen Krankheit der US-Wirtschaft, nicht das von den
europäischen Volkswirten gelobte - im Vergleich zu Europa - stärkere und
"konsequentere" Ankurbeln der Konjunktur durch Zinssenkungen und geradezu
verrückt steigende Geldmengen.
Greenspan ist nicht ein besonders dynamischer und erfolgreicher
US-Konjunkturlenker, sondern er muß die Zinsen mit einer noch nie gekannten
Schnelligkeit und im gleichen Ausmaß wie vor der größten Wirtschaftskrise
aller Zeiten 1929 senken, weil die US-Volkswirtschaft wesentlich mehr
verschuldet ist als 1929 oder heute irgendeine andere große Industrienation.
Hinzu kommt, daß die Gewinne der US-Unternehmen (entgegen den üblichen
WallStreet Fälschungen) bereits seit Ende 1996 fallen, nach den letzten
Statistiken zur Jahresmitte bereits auf den Stand von 1995 zurückgefallen
sind und heute wahrscheinlich beim Stand von ca. 1990 (damals lagen
US-Aktienindices bei weniger als einem Drittel von heute) liegen. Vor dem
Hintergrund der Verschuldung einerseits und dem dramatische Einbruch der
US-Gewinne, sind die US-Zinsentscheidungen keineswegs "konsequenter" oder
erfolgreicher als in Europa, sondern Spiegelbild der extrem desolaten
US-Situation und der sicherlich geradezu panikartigen (natürlich nicht
öffentlich zu Schau gestellten) tatsächlichen Greenspan-Stimmung."
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