Geschäftsführer (und/oder Vorstand)? - 500 Beiträge pro Seite

[Pantalaimon86]

Liebe Community, ich hoffe, hier bin ich richtig auf meiner Suche nach Rat.

In einem mittelständischen, börsennotierten Digitalunternehmen habe ich die letzten 10 Jahre fleißig Karriere gemacht und eine erfolgreiche und vor allem auf innovative digitale Produkte ausgerichtete Abteilung aufgebaut. Da die Hierarchien einigermaßen flach sind und ich mich verdient gemacht habe, konnte ich im Jahresgespräch vergangenes Jahr das Thema "Aufstieg in den Vorstand" platzieren. Dies wurde durchaus positiv aufgenommen und ich habe vorerst das Feedback erhalten, dass man sich wieder an mich wenden würde. Ende letzten Jahres habe ich dem Vorstand dann die Strategie meiner Abteilung für dieses Jahr vorgestellt. Ein Leistungsbereich hat sich dabei besonders hervorgetan. In einem Gespräch kurz darauf wurde mir dann in Aussicht gestellt, mit erwähntem Leistungsbereich zur Mitte diesen Jahres eine eigene GmbH unter dem Dach der Muttergesellschaft zu gründen und die Position des Geschäftsführers einzunehmen.
Nun muss ich sagen, dass ich zwar ein Digital Native bin und mir zu dieser Ausgründung "businessmäßig" direkt sehr viele gute Ideen gekommen sind, ich aber auf der anderen Seite völlig verloren bin, was die angesprochene Rolle/Position an weiteren Implikationen mit sich bringt bzw. genau meint. Klar, ein bisschen habe ich kreuz und quer gelesen, mir tun sich im Zusammenhang mit dem Unternehmen für das ich beschäftigt bin bzw. bei diesem Angebot einige sehr konkrete (und vielleicht blöde) Fragen auf:

1. Wird mit dem Aufstieg zum Geschäftsführer auch der Aufstieg in den Vorstand verbunden sein? Normalerweise würde ich denken nein, da es bei uns im Unternehmen aber ein Novum wäre, Geschäftsführer zu werden, aber nicht im Vorstand zu sitzen, bin ich mir nicht recht sicher. Ist das vielleicht der „normale Weg“ in mittelständischen Unternehmen?

2. Mit welchen Risiken geht die Position des Geschäftsführers einher, sollte ich mir (juristischen) Beistand und Beratung besorgen, um keine unverhältnismäßigen Risiken einzugehen bzw. das ganze Vorhaben vernünftig anzugehen? Auch frage ich mich, mit welchen an die Position gekoppelten Forderungen ich ins Rennen gehen kann und soll.

3. Damit einhergehend, welchen Gehaltssprung darf man verlangen? Eine gute Freundin sagte ganz selbstbewusst, bei der Verantwortung (Führung von ca. 40 Personen, aktuell ca. ein Viertel des Unternehmensumsatzes), sollten plus 50 Prozent Gesamtvergütung drin sein. Ist das wirklich realistisch?

4. Gehört mir das gegründete Unternehmen dann mit bzw. kann ich mich mit Eigenkapital beteiligen, sodass mir ein Anteil gehört? Aktuell verdiene ich am Umsatz meiner Abteilung (gedeckelt) mit. Gerne würde ich diese Deckelung loswerden und dann vom Unternehmensgewinn profitieren.

Ich glaube, das reicht erst mal an Fragen. Wenn ihr Antworten kennt oder Tipps habt, immer her damit. Wie gesagt, aktuell muss ich mich noch komplett orientieren angesichts der auf mich zukommenden Fragen, Aufgaben und Herausforderungen.

Vielen Dank und beste Grüße,

P.

[derdieschnautzelangsamvollhat]

Frage: wirst du als Geschäftsführer auch Gesellschafter mit eigenem Anteil an der zu gründenden GmbH; oder sollst du die Geschäftsführerrolle als leitender Angestellter ohne eigenen Anteil an der GmbH übernehmen ? Im letzteren Fall bleibst du defacto Angestellter der Mutterfirma und bist natürlich an Weisungen gebunden.
Mein Eindruck nach deiner Schilderung ist, dass man dich nicht im Vorstand möchte, und dir alternativ quasi dieselbe Position und Aufgaben wie derzeit mit einem schöneren Titel in Aussicht stellt. In diesem Fall gäbe es eigentlich keinen Grund, dein Gehalt signifikant zu erhöhen, außer der neue Vertrag enthält zusätzliche Aufgaben und Verpflichtungen. Mach dir Gedanken darüber, was du deinerseits im Vertrag festgelegt haben möchtest. Um Frage 4 zu beantworten, solltest du das erstmal mit der Geschäftsführung abklären. Ohne zu wissen, was vertraglich festgelegt wird, kann auch Punkt 2 nicht beantwortet werden.

[Pantalaimon86]

Danke für die rasche Antwort. Genau auf die Frage auch Gesellschafter oder "nur" Geschäftsführer läuft es wohl erst einmal hinaus. Genau das kann ich noch nicht beantworten. Manchmal muss man die Frage kennen, bevor man sich auf die Suche nach der Antwort machen kann. Hangel mich grad erst mal so durch.
Und ja, auch deine Annahme "schöner Titel aber gleiche Arbeit könnte" durchaus in die richtige Richtung gehen. Besten Dank, nun hab ich wieder etwas Futter, um in die nächsten Gespräche und Verhandlungen zu gehen bzw. mir selbst ein Bild davon zu machen, wie ich mir das ganze eigentlich vorstelle und was vertraglich festgehalten werden sollte.

[derdieschnautzelangsamvollhat]

Antwort auf Beitrag Nr.: 66.606.989 von Pantalaimon86 am 26.01.21 08:25:54

Hi,

wünsche dir jedenfalls viel Glück und Verhandlungsgeschick, wenn es soweit ist. Natürlich auch für dein Team, dass aus der AG mit in die neue GmbH überführt wird.

Du wirst mit Widerständen rechnen müssen, denn kein Unternehmen geht diesen Weg, ohne eigene Ziele zu verfolgen, wie z.b: Einsparungen bei den Personalkosten durch Änderungsverträge oder Haustarife in der GmbH, die unter denen der AG liegen und dein Team negativ betreffen, was wiederum Auswirkungen auf die Motivation/Leistung haben kann Je früher, du das, alle anderen offenen Fragen und Vertragsinhalte mit den zuständigen Vorständen/CEO klären kannst, desto besser; und hilft dir vor allem dabei, deine Ziele, die Ziele des Unternehmens und deines Teams bestmöglich unter einen Hut zu bringen.

mfg

[Pantalaimon86]

Vielen Dank! Ich werde wachsahm sein ;-) Was die unternehmenseigenen Ziele angeht weiß ich ganz gut Bescheid und ein ganz markanter Punkt wird beiden Seiten zugute kommen. Stichwort Wettbewerbsausschluss..
Aber ich bin frohen Mutes, dass ich bis Mitte des Jahres nicht nur inhaltliche Ideen habe, sondern auch eine klarere Vorstellung davon, wie ich das Thema GmbH und Geschäftsführung für mich angehen möchte.

MfG