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    AmaTech AG: Vorstandschef David Finn im Interview - 500 Beiträge pro Seite | Diskussion im Forum

    eröffnet am 29.05.00 12:42:16 von
    neuester Beitrag 12.06.00 14:29:12 von
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      schrieb am 29.05.00 12:42:16
      Beitrag Nr. 1 ()

      Mit der AmaTech AG, Pfronten, strebt am 13. Juni ein wachstumsstarker Hersteller von Smart Cards an den Neuen Markt. Die Zeichnungsfrist soll am 6. Juni beginnen. Am Wachstumssegment der Deutschen Börse wird AmaTech auf die bereits börsennotierte OTI treffen. Doch in einer gemeinsamen Schublade mit OTI will sich das Unternehmen nicht sehen. Vorstandschef David Finn erklärt gegenüber wallstreet:online die Hintergründe und gibt einen Einblick in die Geschäftsfelder.



      wallstreet:online: Die AmaTech AG ist nach eigenen Angaben einer der führenden Anbieter so genannter RFID-Systeme. Was genau verbirgt sich hinter diesem Begriff?

      Finn: RFID steht für "Radio Frequency Identification". Darunter versteht man den Datenaustausch zwischen einem Chip - zum Beispiel auf einer Chipkarte oder auch Smart Card - und einem Lese/Schreibgerät, dem sogenannten Reader. Dabei erfolgt der Datenaustausch kontaktlos durch elektromagnetische Felder. Bei der RFID-Technologie ist es also nicht nötig, beispielsweise eine Smart Card in ein Terminal einzuführen, damit ein Vorgang ausgelöst wird. Im einfachsten Fall kann es sich bei diesem Vorgang beispielsweise um das Öffnen einer Tür oder Schranke handeln; es kann aber auch ein Bezahlvorgang ausgelöst werden, zum Beispiel im Öffentlichen Personennahverkehr.

      Ein RFID-System besteht aus drei Komponenten. Erstens dem Transponder - das ist, vereinfacht gesagt, eine Sende- und Empfangsantenne und ein Chip, die an einem zu identifizierenden Objekt angebracht werden, zweitens dem Reader, der als reine Lese- oder als kombinierte Lese/Schreibeinheit erhältlich ist, und drittens einer entsprechenden Anwender-Software.



      wallstreet:online: In welchen Bereichen konnte sich diese Technologie bereits etablieren?

      Finn: Derzeit stellt sich die Situation sicherlich so dar, dass die kontaktlose Transponder-Technologie noch überwiegend bei Smart Cards eingesetzt wird, beispielsweise als Zahlungsmittel im Öffentlichen Personennahverkehr. Transponder sind aber grundsätzlich in x-beliebiger Bauform nach individuellen Kundenanforderungen produzierbar, zum Beispiel als Smart Labels, also elektronische Etiketten, oder als Gasflaschenringe oder Schlüsselanhänger. Beispielhafte Anwendungen sind unter anderem Zutrittskontrolle bei Massenveranstaltungen, Skipässe, die gesamte Behälter- beziehungsweise. Container-Identifikation entlang der logistischen Kette oder die Smart Airport Card, bei der eine kontaktlose Smart Card etwa gleichzeitig als Ticket und Bordkarte sowie als Zugangsberechtigung für Lounges und Speichermedium für Vielflieger-Meilen fungieren kann.

      Bei all dem muss man allerdings berücksichtigen, dass der Markt für RFID-Systeme gerade erst am Anfang steht. Wir werden in den nächsten Jahren hier eine deutliche Verbreiterung des Marktes und damit der Anwendungen sehen.



      wallstreet:online: … und auf welchen Anwendungsgebieten liegen Ihrer Meinung nach künftig die größten Potenziale?

      Finn: Die Anwendungsmöglichkeiten von kontaktlosen RFID-Systemen sind vielfältig. Sie können grundsätzlich überall dort eingesetzt werden, wo die Identifikation von Personen, Tieren oder Objekten erforderlich ist bzw. im Anschluss an die Identifikation weitere Datentransaktionen, zum Beispiel ein Bezahlvorgang, die Erteilung einer Zutrittsberechtigung oder das Monitoring von Personen und Objekten, erfolgen.

      Seit etwa zwei Jahren können wir einen technologischen Wandel in verschiedenen Segmenten beobachten. Erstens von kostenintensiven und weniger leistungsfähigen Niederfrequenz- zu Hochfrequenz-Transpondern, bei denen AmaTech führend ist; zweitens von Magnetstreifenkarten zu - zunehmend kontaktlosen - Smart Cards sowie Drittens von Bar-Code-Etiketten zu Smart Labels.
      Herkömmliche Magnetstreifenkarten werden in den nächsten Jahren mehr und mehr durch kontaktlose Smart Cards ersetzt werden. Smart Cards sind auf Basis von Verschlüsselungstechnologien nahezu fälschungssicher. Der Wegfall des direkten Kontaktes durch Einfuhr der Karte in ein entsprechendes Terminal führt zu einer geringeren mechanischen Belastung und damit zu höherer Lebensdauer. Die größere Speicherkapazität, die Möglichkeit der Mehrfach-Applikation -wir sprechen von einer Multiapplication Card. sowie nicht zuletzt der Nutzerkomfort zählen zu den Vorteilen kontaktloser Karten.

      Darüber hinaus finden kontaktlose HF-Transponder-Technologien zunehmend Einsatz in so genannter Smart Labels, die den heute noch weit verbreiteten Bar-Code-Etiketten - binäre Strich-Codes auf Papier - in vielerlei Hinsicht überlegen sind. Zum einen ersetzt bei Smart Labels ein unempfindlicher, witterungsresistenter Transponder das Papier, zum anderen ermöglicht die Neuprogrammierung des Transponders die multiple Verwendung eines einzigen Smart Labels. Darüber hinaus ist zur Datenerfassung keine Sichtverbindung zwischen dem Lesegerät und dem Label notwendig, und es können bis zu 50 Einheiten gleichzeitig dezentral elektronisch erfasst und weiter verarbeitet werden.

      Wir können davon ausgehen, dass Identifikation und Datenaustausch durch Transponder sich zu einem sogenanten "Convenience"-Produkt entwickeln wird, das in vielen Bereichen unseren täglichen Lebens zum Einsatz kommt - sei es nun bei Buchungssystemen, bei Bezahlvorgängen beispielsweise an Tankstellen oder Mautautobahnen oder bei der Identifikation von medizinischen Proben oder auch Lebensmitteln. Insbesondere Letztgenanntes stellt sich als interessantes Feld dar - denken Sie beispielsweise nur an die Herkunftsbestimmung von Fleisch im Zeitalter von BSE.



      wallstreet:online: Dem versierten Anleger werden sich unweigerlich Parallelen zu der bereits am Neuen Markt notierten OTI On Track Innovations eröffnen. Was unterscheidet AmaTech von OTI? Welches sind Ihre Alleinstellungsmerkmale?

      Finn: OTI ist zwar wie wir im Hochfrequenz-Transponder-Markt tätig, das Unternehmen produziert jedoch vorwiegend Lesegeräte und nicht Transponder. Darüber hinaus hat OTI nicht das Know-how zur Massenproduktion in der Transponder-Technologie. Die von AmaTech entwickelte und patentierte Technologie ermöglicht die Herstellung eines Transponders in einer Sekunde.



      wallstreet:online: Worin sehen Sie den Vorteil, die gesamte Wertschöpfungskette abzudecken, anstatt sich nur auf diejenigen Bereiche mit der größten Marge zu konzentrieren?

      Finn: Unser Vorteil, die gesamte Wertschöpfungskette abzudecken liegt darin, dass wir über das Produktions-Know-how verfügen und immer wieder Verbesserungen und Weiterentwicklungen generieren. Selbstverständlich treffen wir aber situative "make or buy"-Entscheidungen, sofern wir damit nicht Gefahr laufen Know-how außer Haus zu geben.



      wallstreet:online: Es heißt, AmaTech habe sich im Transponder Markt zum Preisführer entwickelt. Ist dies eine Antwort auf den Preisdruck der Branche?

      Finn: Ein ganz klares Nein! Wir sind nicht aufgrund des Preisdruckes, der sich übrigens in erster Linie auf den Halbleiter-Markt bezieht, Preisführer, sondern aufgrund unserer patentierten Produktionstechnologie.



      wallstreet:online: Sie sind in sechs Ländern mit eigenen Entwicklungs-, Produktions- und Vertriebsstandorten vertreten, darunter Deutschland, Großbritannien und die USA. Sehen Sie hier weiteren Positionierungsbedarf?

      Finn: Obwohl wir weltweit bereits sehr gut etabliert und aufgestellt sind, ist es natürlich unser Bestreben, unsere globale Präsenz weiter auszubauen und zu festigen. Dies auch vor dem Hintergrund, dass wir heute bereits unseren Umsatz zu über 90 Prozent im Ausland generieren. Wir gehen jedoch davon aus, dass wir mit unserem neuen zusätzlichen Produktionsstandort in Phoenix/USA und unserer ebenfalls erst jüngst etablierten Entwicklungs-Unit in Singapur, die vornehmlich in den Bereichen Lesegeräte und Software tätig ist, für die nächsten Jahre gut gerüstet sind.



      wallstreet:online: Der breiten Aufstellung der AmaTech AG schließt sich die Frage nach dem Weltmarkt Ihrer Produkte an. Wie groß schätzen Sie das weltweite Marktvolumen und dessen Wachstumsrate ein?

      Finn: Branchenkenner erwarten für den Gesamtmarkt für Transponder-Technologien im Verlauf der nächsten Jahre ein rasantes Wachstum von über 70 Prozent. Der Anteil der Hochfrequenz-RFID-Systeme, bei denen AmaTech derzeit einen weltweiten Marktanteil von etwa 60 Prozent hält, soll bis zum Jahr 2003 von derzeit rund 23 Prozent auf zirka 81 Prozent des Weltmarktvolumens von insgesamt rund 1,2 Milliarden DM ansteigen.



      wallstreet:online: Bleiben wir beim "number crunching". Im abgelaufenen Geschäftsjahr 1999 hat sich das Ergebnis je Aktie auf minus 0,78 DM nach minus 0,47 DM in 1998 gestellt. Worin begründet sich die Verlustausweitung bei gleichzeitiger Umsatzverdopplung?

      Finn: Die im vergangenen Jahr noch ausgewiesenen Verluste liegen unter anderem in den hohen Investitionen in den Auf- und Ausbau unseres globalen Vertriebes sowie in Forschung & Entwicklung begründet. Darüber hinaus haben wir stark in den generellen Infrastrukturaufbau, also zum Beispiel in neue Produktionsstätten und ein konzernweites ERP-System investiert. Nicht vergessen werden dürfen auch die umfangreichen Patentkosten, die auf der Soll-Seite zu Buche schlagen. AmaTech hat weltweit 160 Patente auf Herstellungsprozesse und -verfahren sowie Produkte angemeldet, von denen 72 bereits erteilt wurden.



      wallstreet:online: Welche Ergebnismarke peilen Sie im laufenden Geschäftsjahr an?

      Finn: Auch für das Geschäftsjahr 2000 erwarten wir eine annähernde Umsatzverdoppelung auf rund 41 Millionen DM. Allerdings streben wir für das laufende Jahr auch ein leicht positives Ergebnis an.



      wallstreet:online: … und wie soll dies gelingen, das heißt, welche Ziele verfolgen Sie mit dem Erlös aus dem Börsengang?

      Finn: Wir werden den Emissionserlös zum einen für den forcierten Einstieg in die Systemintegration, den weiteren Ausbau des internationalen Vertriebs und den Aufbau neuer Produktionsstätten im Ausland verwenden. Zum anderen haben wir durch die uns aus dem Börsengang zufliessenden Mittel die Möglichkeit, in die Erschliessung neuer Anwendungsfelder für die Transponder-Technologie sowie in die Verstärkung unserer Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten zu investieren. Dabei setzen wir zum einen auf organisches Wachstum. Darüber hinaus sind aber auch gezielte Akquisitionen zur Vergrößerung unserer Wertschöpfungskette sowie Kooperationen und Partnerschaften in internationalen Märkten denkbar und vorgesehen.



      wallstreet:online: Blicken wir über das Geschäftsjahr 2000 hinaus. Welche Langfristperspektive buchen Ihre künftigen Anteilseigner bei Zeichnung der AmaTech-Aktie in Ihre Depots mit ein?

      Finn: Bei AmaTech hat ein Investor die Möglichkeit, sich an einem Wachstumsunternehmen zu beteiligen, das sowohl national als auch insbesondere international über eine hervorragende Position in einem ausgewiesenen Wachstumsmarkt, eine solide Basis und über ausgesprochen interessante Zukunftsperspektiven verfügt. Wir werden den bereits eingeschlagenen Wachstumskurs auch in Zukunft auf hohem Niveau fortsetzen. Dabei beruhen unsere Planungen nicht auf vagen Hoffnungen, sondern basieren unter anderem auf den überaus günstigen Marktprognosen.



      wallstreet:online: Wir bedanken uns für das informative Gespräch und wünschen Ihnen viel Erfolg am Kapitalmarkt!

      Finn: Herzlichen Dank!

      Avatar
      schrieb am 12.06.00 14:29:12
      Beitrag Nr. 2 ()
      Hallo,

      ich halte insgesamt die kontaklose Chipkartentechnik für sehr
      zukunftsorientiert. Auch in der letzten oder vorletzten `Markt und Technik`
      wurden auf der Titelseite entsprechende Marktstudien veröffentlicht.
      Dort wird es ohne Fragen gute Zuwachsraten geben. Die Frage
      für mich ist, wie gut Amatech da positioniert ist.
      Wer sind denn so die hauptsächlichen Wettbewerber ?
      Oder: An wen liefert denn Amatech ??

      Euer paba


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