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    An Gigaguru & friends.... - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 04.08.99 10:22:16 von
    neuester Beitrag 05.08.99 14:18:43 von
    Beiträge: 5
    ID: 16.957
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      schrieb am 04.08.99 10:22:16
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hi,

      für mich ( uns ) als Langfristanleger ist die Entwicklung in den USA von entscheidender Bedeutung.
      Denn was schlecht für die Walstreet ist, kann auch nicht gut für den deutschen Markt sein.

      Ich sehe die globale Rezession als nicht beendet an. Stattdessen wird sich die amerikanische Konjunktur abschwächen; in der Folge werden die Renditen der 30-jährigen US-Staatsanleihen von derzeit rd. 6% auf 4% fallen.

      Falls die Renditen sich auf einem Niveau von 6% etablieren sollten, heißt die Devise der Instituionellen: raus aus den Aktien und rein in die Anleihen. Bis auf einige hochkarätige Werte.
      Die Frage ist nun, in welchem Zeitraum seht ihr eine Abkühlung der amerikanischen Konjunktur?

      Meines Erachtens kann dies noch 2-3 Jahre dauern.
      Daraus würde zwar kein crash aber eine lange Seitwärtsbewegung folgen.

      Gruß Sailor (NAV)
      Avatar
      schrieb am 04.08.99 11:32:12
      Beitrag Nr. 2 ()
      Hi Sailor,

      sehe ich völlig anders: Der Technologieschub - allen voran das Internet - wird der US-Wirtschaft auf die nächsten Jahre hinaus ein Wachstum bescheren, daß sich gewaschen hat. Bereits letztes Jahr betrug der Einfluß des Internets auf das Wirtschaftswachstum + 15 % (laut Greenspan!) - zu diesem Zeitpunkt standen viele der uns mittlerweile bekannten Technologien noch vor der Einführung. Alan selbst hat auch gesagt, daß für die amerikanische Wirtschaft eine neue Ära angebrochen ist, welche eher Wachstumsraten von 3-4 denn 1-2 Prozent aufweisen wird und die Geldpolitik diesbezüglich einer Anpassung bedarf...

      Angesichts der zunehmenden Einflüsse der Technisierung auf die Produktivität sowie die nach wie vor steigende Akzeptanz in der Gesellschaft - von der Produktions- zur Informationsgesellschaft - halte ich eine Seitwärtsbewegung für definitiv ausgeschlossen. Gerade die Amis werden hier weltweit die Impulse geben, welche auch den z.Zt. in Rezession befindlichen Industrienationen neue Perspektiven verschafft; die mit der Informationsgesellschaft einhergehenden Einflüsse werden aber auch zu einer neuartigen Klassenteilung führen, welche nicht - wie bislang - auf dem Status der in die Wiege gelegten oder auf konventienellem Wege (Machtkampf) erlangten Statuten beruht, sondern auf den Fähigkeiten und der Bereitschaft des einzelnen Individuums, sich den ständig immer schneller wechselnden Gegebenheiten anzupassen und diese für sich zu nutzen. Gerade die ältere Generation dürfte damit erhebliche Schwierigkeiten haben; der anstehende Generationswechsle wird aber ein übriges tun, um diesen Prozeß zu beschleunigen.

      Gute Zeiten an der Börse, schlechte Zeiten für Alteingesessene und Biedermeier...

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      schrieb am 04.08.99 11:59:41
      Beitrag Nr. 3 ()
      Ich würde ideefixx weitgehend zustimmen, Sailor. Ansonsten kannst Du Dir ja einmal den Thread „Wird die Internet-Rallye noch Jahre andauern oder ist sie vorbei?" durchlesen (hier habe ich mich zu der von Dir aufgeworfenen Problematik umfassend geäußert):



      Gigaguru
      Avatar
      schrieb am 04.08.99 12:00:36
      Beitrag Nr. 4 ()
      Hi Ideefixx,

      widersprichen sich Deine Argumente nicht?

      Wirtschaft weiter auf Wachstum.
      Keine Abkühlung der Konjunktur.
      Gerade dies wäre aber doch Vorraussetzung für eine stabilisierung der langfristigen Zinsen auf ein Niveau unter 6%.
      Oder siehst Du das nicht als notwendige Voraussetzung?

      Gruß Sailor (NAV)
      Avatar
      schrieb am 05.08.99 14:18:43
      Beitrag Nr. 5 ()
      Hi sailor,
      das kommt auf den Standpunkt an:
      Zwar würde ein anhaltendes Wirtschaftswachstum von 3-4 % aus heutiger Sicht automatisch ein Zinsniveau von über 6 % Zinsen erzwingen; allerdings hat ein gesundes(!) Wachstum erheblichen Einfluß auf die Inflation(niedrig), womit wiederum ein ausreichender spread für einen gesunden Realzins von 1-3 Prozent entsteht. Zudem sind 6 - oder auch 7 Pronzent Zinsen keineswegs hoch, da muß ich nur einen Blick auf den langfristigen Durchschnitt werfen. Sollte das von Greenspan angedeutete Szenario eintreten, müssen wir uns eh von unseren bisherigen Erfahrungen verabschieden; die zunehmende Refinanzierung von Unternehmen über den Aktienmarkt und der massive Anstieg der Beteiligung der Bevölkerung am Produktivkapital (welche wiederum vermehrt über Refinanzierungen erfolgen) wird über kurz oder lang zu komplett neuen Finanzmodellen führen (auch für den privaten Konsumenten), die mit dem uns heute bekanntem Umfeld wenig zu tun haben werden. Die Inflation wird - eine intelligente Geldpolitik vorausgesetzt - insgesamt auf einem niedrigen Niveau kursieren, was wiederum etwas Luft für ein adäquates Zinsniveau läßt. Dennoch rechne ich damit, daß es gerade in der Übergangsphase der nächsten 5 Jahre zu einer Anhebung des Zinsniveaus als Reaktion auf das steigende Wirtschaftswachstum kommen wird; die daraus resultierende Konjunkturabbremsung wird dafür Sorge tragen, daß die Entwicklung nicht sprunghaft - und damit ungesund - verlaufen wird. Bezüglich der Auswirkungen auf die Aktienmärkte bin ich aber der Überzeugung, daß die möglichen Einflüsse aktuell überschätzt werden; die Entwicklung des Aktienmarktes ist doch deutlich mehr vom gesamtwirtschaftlichem Umfeld abhängig, als vom jeweiligen Zinsniveau. Meine Prognose für die nächsten 5 Jahre: Sanfter Zinsanstieg, begleitet von massiven Kursgewinnen an den Aktienbörsen.

      Aktuell befinden wir uns - und hierbei insbesondere in den Sektoren der Hochtechnologie - in einer Such- und Find-Phase, die eine gefährliche Gratwanderung beinhält. Zum einen Unternehmen mit enormen Entwicklungschancen, zum anderen Geiercompanies, die sich mit den Möglichkeiten der Wachtumsmärkte (insbes. Internet und Hochtechnologie -> siehe Neuer Markt) eine goldene Nase verdienen wollen. Platzt die Spekulation, kann dies den gesamten Markt nach unten reißen; was folgt, ist eine kurzfristige Säuberungsaktion, welche nur die Starken überleben. Je höher dabei die Quote der über Refinanzierung getätigten Investitionen, desto höher der Verkaufsdruck - die aktuelle Entwicklung im Internetsektor, aber auch am neuen Markt zeigt, daß diese Tendenz nicht zu unterschätzen ist. Die FED hat die Situation bereits frühzeitig erkannt und ihre Politik für den amerikanischen Markt darauf abgestimmt - was angesichts der mageren Entwicklung der für derartige Entwicklungen besonders anfälligen Inets seid Anfang des Jahres auch nachzuvollziehen ist. In Deutschland hingegen fehlt jeglich vergleichbarer Kontrollmechanismus, zudem ist die Grundgesamheit der Anleger wesentlich kleiner - und dämlicher (bzw. gieriger). Da wurden am NM Werte nach oben gepuscht, denen jegliche Grundlage für einen Kursanstieg entbehrt; die aktuelle Folge: die massiven Verluste des teilweise nur durch Phantasie und Gier angeheizten Marktes machen selbst vor den qualitativ hochwertigen Titeln nicht mehr Halt.

      Insgesamt betrachtet, hat die aktuelle Situation aber auch ihr positives: Die Säuberung findet lediglich in den Sektoren statt, in denen die Spekulationsblase besonders hochgetrieben wurde. Was bleibt, ist ein um Grobmotoriker und Halbprimaten bereinigter Markt, der sein Vertrauen vornehmlich in den Werten wiederfinden wird, die auch eine entprechende Perspektive haben - und die darauffolgende Kursexplosion auch Wert sind. Das Beispiel des DAX hat mit dieser Sitution wenig zu tun, hier wurde nur die besondere Dämlichkeit der in diesem Sektor investierten institutionellen und privaten Anleger ausgenutzt, wobei insbesondere amerikanische Spekulanten (neben privaten vor allem die Handelsabteilungen von Großbanken) ihre Ressourcen in den Markt gepulvert haben, der für derartige psychologische Spielchen eben erheblich anfälliger ist, als der eigene.

      Fazit: Das aktuelle Umfeld hat für mich wenig mit der Zinssituation zu tun, da diese von einem äußerst hohen Realzins (>3%) gestützt wird. Ich sehe hier vielmehr das Werk professioneller Spekulanten, welche die aufkeimenden Ängste gezielt genutzt haben und z.Zt. an den Sektoren verdienen, in denen die größten Angsthasen - aber auch Dummköpfe sitzen. Leidtragende sind diejenigen, die sich mit viel Mühe und Geduld die prinzipiell richtigen Werte herausgepickt haben, z.Zt. aber nur kopfschüttelnd deren Entwicklung beobachten können. Bis zum kleinen Verfallstag am 20 August wird sich daran auch nicht viel ändern; ich sehe auch insbesondere am NM und bei den Inets noch einiges an Abgabepotential. Fundamental ist die Situation aber jetzt schon überverkauft, sodaß an schwachen Tagen der gezielte Aufbau einzelner Positionen in Qualitätstiteln kein Fehler ist. Sobald die FED ihre Zinserhöhung - oder auch nicht - am 24. August verkündet hat, wird nach einer kurzen Orientierungsphase wieder etwas mehr Nüchternheit, aber auch Phantasie in die Märkte zurückkehren: Die Möglichkeit darauffolgender Einbrüche aufgrund von Herbst- oder auch Y2k-Ängesten halte ich aufgrund des aktuellen Säuberungspozesses für weniger spektakulär, als wenn´s analog der Erwartung vieler Marktteilnehmer eine Sommerrally gegeben hätte - wir sind bereits aus dem 10. Stock in den 4. gesprungen, die Überlebenschancen sind also gestiegen ;)

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