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    Betrug am Neuen Markt - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 25.07.00 10:09:01 von
    neuester Beitrag 25.07.00 15:21:13 von
    Beiträge: 33
    ID: 194.910
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      Avatar
      schrieb am 25.07.00 10:09:01
      Beitrag Nr. 1 ()
      :)

      Leute,

      bei Brain International habe ich wahnsinniges Glück gehabt, daß ich gestern aufgrund der unnatürlichen Kurssteigerungen raus bin. Aber darum geht es mir weniger. Hat mich jedoch zu diesem Thread hier veranlaßt:

      Am Neuen Markt verfahren die Banken/Analysten mit ihren Empfehlungen mittlerweile wohl nach dem Motto:

      Und ist der Ruf erst ruiniert, dann empfiehlt es sich ganz ungeniert...

      Wie lange das gut geht, sprich: wielange es noch ausreichend Dumme gibt, die nach Empfehlungen kaufen, kann wohl niemand sagen.

      Verblüffend für mich ist aber, daß man von Institutioneller Seite an fundamental soliden Unternehmen (z.B. Kinowelt, MB Software, Sachsenring, Sanochemia, W.E.T.) wenig Interesse für Analysen und Empfehlungen hat.

      Stattdessen werden die kommenden Rohrkrepierer wie z.B. Fantastic, Medigene, Web.de und diverse andere mit Kaufempfehlungen nur so zugeschüttet.

      Meine Vermutung:

      Bei den Unternehmen, die momentan massiv empfohlen werden, sitzen die Institutionellen noch auf größeren Beständen. Aber sie sind sich bewußt, daß diese Bestände von Tag zu Tag heißer werden. Also versucht man es jetzt auf die dummdreiste Art und Weise (welche leider auch noch funktioniert):

      Empfehlen & Verkaufen bis die Fetzen fliegen.

      Kann nur sagen:

      Viel Spaß mit den Quartalszahlen der nächsten Wochen:D

      Grüße, fs
      Avatar
      schrieb am 25.07.00 10:14:12
      Beitrag Nr. 2 ()
      fsch,

      du bist tatsächlich so frech und den artikel aus der heutigen financial times auf den neuen markt rüber zu kopieren.
      okay dass mag ja in ordnung sein, sich aber mit fremden federn schmücken und so tun als sei man der klügste zeigt mal wieder dein niveau.

      wir wissen was wir von dir zu halten haben. du bist und bleibst einfach eine grosse schwarze NULL.


      die badmen
      Avatar
      schrieb am 25.07.00 10:19:16
      Beitrag Nr. 3 ()
      Mein Depot voll mit Brain zerreisst es heute. Habe auch gestern die vom zukaufen wieder verkauft. War ja auch lebensgefährlich.

      Gruß
      AL
      Avatar
      schrieb am 25.07.00 10:19:21
      Beitrag Nr. 4 ()
      Ohne mich auf einzelne Werte von fsch zu beziehen, denke ich, daß er vom Prinzip her gar nicht so falsch liegen könnte. Ich habe schon öfters erlebt, daß kurz nach Kaufempfehlungen Aktien einbrechen bzw. nach Verkaufsempfehlungen kurze Zeit später steigen.
      Avatar
      schrieb am 25.07.00 10:20:37
      Beitrag Nr. 5 ()
      Lasst Ihn doch!
      Egal woher er es hat! Und wenn er diesen Artikel gekauft hätte, wärs mir auch wurscht! Er höhrt sich jedenfalls gut an. Und recht hat er auch!!!

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      Avatar
      schrieb am 25.07.00 10:24:17
      Beitrag Nr. 6 ()
      ...normalerweise, bin ich immer sketisch eingestellt, wenn fsch was postet.

      ABER.....

      ...diesmal hat er ins schwarze getroffen!!

      So, und nur so (wie von fsch beschrieben) handelt ein großer Teil sogenannter Analysten!

      Tschau Tschups
      Avatar
      schrieb am 25.07.00 10:28:38
      Beitrag Nr. 7 ()
      stimmt fsch!!

      gruß
      yannic
      Avatar
      schrieb am 25.07.00 10:31:01
      Beitrag Nr. 8 ()
      @badmen,

      tut mir leid, Dich enttäuschen zu müssen. Habe noch niemals eine Financial Times gelesen. Werde ich wohl auch nie.

      Das ist - auch wenn Du es mir nicht glauben magst - absoluter Zufall.

      Um Deine Vermutung zu verstehen wäre es aber nicht verkehrt, wenn Du uns diesen Artikel aus entsprechender Zeitung hier herein stellen könntest?!

      Grüße, fs

      p.s.:
      Da ich zu 50% an der Nasdaq investiert bin weiß ich, daß es dort eher schlimmer ausschaut als in Deutschland (noch).
      Avatar
      schrieb am 25.07.00 10:31:18
      Beitrag Nr. 9 ()
      Zeitungsartikel abtippen und die Quellenangabe vergessen :(. Und ich hatte mich schon über diese fundierte Analyse gewundert ;).

      Gruß
      AlexBroker
      Avatar
      schrieb am 25.07.00 10:34:10
      Beitrag Nr. 10 ()
      @badmen,

      obwohl ich den Artikel nicht kenne weiß ich genau, was den Autor dazu veranlaßt hat, diesen Artikel gestern Abend(!) noch zu schreiben - mit Sicherheit den gleichen Grund, den ich auch hatte;)

      Grüße, fs
      Avatar
      schrieb am 25.07.00 10:48:30
      Beitrag Nr. 11 ()
      fsch,

      das ist doch nichts Neues. Natürlich wird auf Teufel komm raus
      empfohlen, wenn`s der eigenen Tasche gut tut.
      Gerade gestern kam ein Bericht in ntv, der den Interessen-
      konflikt der Bankanalysten aufzeigte.

      Es ist eine altbekannte Tatsache: je mehr Empfehlungen, desto
      überhitzter der Tip. Da ist ein lauter Knall dann nicht mehr fern.
      Avatar
      schrieb am 25.07.00 10:51:41
      Beitrag Nr. 12 ()
      @drageh,

      genau darum geht es eben nicht!!!

      Es geht um die Empfehlungen zu den Werten, die zwar nicht überhitzt sind, aber vor dem realen Exitus stehen.

      Das bedeutet (deshalb auch "Betrug" im Titel):

      Man empfiehlt hier WISSENTLICH unter Vorspiegelung falscher Tatsachen eine Aktie zum Kauf!

      Das können überhitzte Werte sein, müssen es aber nicht sein.

      Grüße, fs
      Avatar
      schrieb am 25.07.00 10:55:55
      Beitrag Nr. 13 ()
      Wenn es dann auch noch die Konsortialbanken sind (die in der Regel weiterhin Beratungsmandate haben), sollte man sich schleunigst von den Papieren trennen.

      Beispiele dafür, daß Empfehlungen benutzt worden sind, um die Kurse in die gewünschte Richtung zu manipulieren, gibt es zuhauf (Goldman Sachs und IXOS, akutuell einige Investmenthäuser wegen Commerzbank und Dresdner; schaut Euch mal den neuen Spiegel dazu an:)).

      Gruß
      AlexBroker
      Avatar
      schrieb am 25.07.00 10:58:32
      Beitrag Nr. 14 ()
      tja für ne vernünftige Performance werden auch die Fonds zu Zockern, nur das die die Macht haben die Kurse auch entsprechend zu manipulieren.
      Gruß abi1
      Avatar
      schrieb am 25.07.00 11:13:27
      Beitrag Nr. 15 ()
      Hallo fsch,

      ich verfolge auch gerade Deinen Thread und habe auch die FTD im Abo.
      Was dieser oder diese badmen von sich geben, will ich jetzt nicht kommentieren, aber es gibt tatsächlich einen Bericht in der heutigen Ausgabe, der Analysten der Wall-Street im Visier hat.

      Der ist hochinteressant. Ich werde ihn dann sobald er über das Archiv zugängig ist hier reinstellen.


      Gruss

      phoenix
      Avatar
      schrieb am 25.07.00 11:27:13
      Beitrag Nr. 16 ()
      @phoenix,

      danke!!

      Grüße, fs
      Avatar
      schrieb am 25.07.00 11:34:04
      Beitrag Nr. 17 ()
      @fsch ! na ja du hast mich mal für einen Volltrottel hingestellt !
      Danke !
      Avatar
      schrieb am 25.07.00 11:39:23
      Beitrag Nr. 18 ()
      @Badinvestor,

      in wiefern?

      Sind Badinvestor und Badmen beides Deine ID`s?

      Grüße, fs

      p.s.:
      Ich will niemanden als Volltrottel hinstellen. Nur wenn man falsche Behauptungen aufstellt bzgl. meiner Wenigkeit reagiere ich mit ALLEN Mitteln.
      Avatar
      schrieb am 25.07.00 11:43:37
      Beitrag Nr. 19 ()
      @fsch nein

      Badinvestor ist www.Aktienboard.com.
      Avatar
      schrieb am 25.07.00 11:53:14
      Beitrag Nr. 20 ()
      @Badinvestor,

      und in welchem Zusammenhang war das mit dem "V...t..."
      Avatar
      schrieb am 25.07.00 11:55:09
      Beitrag Nr. 21 ()
      @fsch
      Eigentlich ist es die alte Leier: Alle wollen unser bestes, nämlich unser Geld! Was macht es schon
      wenn sich einer dieser Superanalysten verspekuliert, kurz ein paar Empfehlungen, ein paar dumme
      Anleger die den Schrott kaufen, und die Sache ist geritzt.
      In der heutigen Zeit geht es ja noch, man hat die verschiedensten Medien zur Auswahl um sich
      ein eigenes Bild von seinen Investments zu machen. Wenn ich da an früher denke, da musste der
      Bankberater einen dicken Wälzer unter dem Schreibtisch hervorkramen um eine WKN rauszukriegen.
      Sicher kann man im Dax auch viel Geld verlieren (siehe Telekom), aber in den Marktsegmenten
      in denen wir investieren ist höchste Aufmerksamkeit angesagt. Hier sind bei vielen Marktengen Titeln
      der Manipulation Tür und Tor geöffnet, und es gibt am Schluss immer nur einen dummen, den Klein-
      anleger.
      Die Bereitschaft jeden Tag auf das neue zuzulernen halte ich für sehr wichtig, denn wenn man anfängt
      zu glauben man sei unfehlbar, ist das schon der erste Schritt in die Pleite. Also, Holzauge sei wachsam!

      mfg.stompi
      Avatar
      schrieb am 25.07.00 11:57:00
      Beitrag Nr. 22 ()
      @fsch wurst ist vergessen ! Was sagst du zu PM3 ?. Was hälst du von meinen Thread unter Plasmaselect oder den Thread im Aktienboard.com.

      Also @fsch war vielleicht die Börseneuphorie !.
      Gruß Badi:)
      Avatar
      schrieb am 25.07.00 12:00:51
      Beitrag Nr. 23 ()
      @ fsch

      danke für den tip, haben wir schon die ganzen letzten monate verfolgt und deckt sich mit unseren erfahrungen.

      wenn ich mich recht entsinne, hattest du vor rund 1 woche auch eine empfehlung für fantastic ausgesprochen, seltsam daß sie auch auf der liste auftaucht.

      gab´s für deine empfehlung einen grund oder hat sich in den letzten tagen was an dem wert geändert?

      auf jeden fall war fata ja wohl ein griff in´s klo.

      gruß

      bf
      Avatar
      schrieb am 25.07.00 12:13:54
      Beitrag Nr. 24 ()
      @Badinvestor,

      ok, dann bin ich ja beruhigt. Im Eifer des Gefechtes gelingen mir schon hier und da ein paar üble Ausrutscher.

      PM3:
      Ich habe mich mit Plasmaselect in den letzten Wochen nicht mehr beschäftigt. Hatte nur irgendwas gelesen, was einen positiven Eindruck auf mich machte. Werde mir erst am Jahresende mal die Zahlen für die zweite Jahreshälfte anschauen. Denke, daran wird man erkennen können wo es die nächsten Jahre hingeht mit dem Unternehmen.

      Habe gerade nur mal kurz bei "Aktienboard" reingeschnuppert - ich bin beeindruckt. Werde mir die Seite mal ausführlich zu Gemüte führen. Erster Eindruck: Extrem positiv:)

      Grüße, fs

      -

      @blindfisch,

      ich habe Fantastic seit heute morgen selber im Depot. Für eine kurze Spekulation evtl. gut. Werde aber unter 11,- Euro wieder rausgehen, falls sich vorher nix tut.

      Grundsätzlich:
      Fantastic ist für langfristig orientierte Anleger nur als Verlustvortrag interessant. Kurzfristig charttechnisch nur als minimale Depotbeimischung als HÖCHSTspekulativ.

      Der Grund für meine Empfehlung war charttechnischer Natur. Und ob`s ein Griff ins Klo wird wissen wir erst Ende der Woche.

      Grüße, fs
      Avatar
      schrieb am 25.07.00 12:34:23
      Beitrag Nr. 25 ()
      Hi Leute,

      wenn ihr konkrete (!) Beispiele wißt, daß eine Bank die Anleger mit hoher Wahrscheinlichkeit verarscht hat (ich drücks mal relativ vorsichtig aus ;)) a la Ixos/Goldman Sachs, postet es doch in den Thread: Der "Die schlechtesten Analysen/ größten Abzockereien durch Banken und Analysten"-Sammelthread. Wenn wir genug zusammenbekommen, können wir vielleicht mal irgendwie zurückpinkeln! (Utopia :()

      @Badinvestor:

      Schätze, dir sind die Threads von Deep Thought (und single needle) bzgl. PM3 hinlänglich bekannt. Wenn nicht, ein absolutes MUSS! Sorry für die PM3´ler!

      Grüße

      Amok
      Avatar
      schrieb am 25.07.00 12:37:50
      Beitrag Nr. 26 ()
      @ fsch Ok.
      Also bis denn :)
      Avatar
      schrieb am 25.07.00 12:48:25
      Beitrag Nr. 27 ()
      @Badinvestor,

      hab mich gerade angemeldet:) Schööööönes Board!!! Meine zukünftigen qualitativ höherwertigen Postings (soweit es die gibt) werden wohl umziehen. Den Rest lasse ich hier...

      Grüße, fs
      Avatar
      schrieb am 25.07.00 12:58:22
      Beitrag Nr. 28 ()
      @ fsch ! Habe es gesehen Toll !. Danke !
      Also bis denn im aktienboard.com !
      Freue mich schon auf deine zahlreichen und guten Threads !.
      Avatar
      schrieb am 25.07.00 13:18:20
      Beitrag Nr. 29 ()
      Hi fsch,

      "Da ich zu 50% an der Nasdaq investiert bin weiß ich, daß es dort eher schlimmer ausschaut als in Deutschland (noch)"

      Wie kommst Du denn darauf?. Dort wird m.E. zwar wesentlich mehr gezockt aber auf Analystenempfehlungen legt man i.d.R. weitaus weniger Wert als hier.

      (Obwohl sich das hier, womöglich aber nur Korrekturphasenbedingt, auch schon gelegt hat. Erinnere mich noch, daß z.B. Tomorrow oder SVC nach 3 Sat Depotaufnahmen nachbörslich innerhalb kurzer Zeit um 150% gestiegen sind) :D
      Avatar
      schrieb am 25.07.00 13:31:59
      Beitrag Nr. 30 ()
      @kidloco,

      ich meine damit, daß vor allem zu den Werten, die kurz vor dem Konkurs stehen fast ausschließlich Buy- und Strongbuy-Empfehlungen existieren.

      Grüße, fs
      Avatar
      schrieb am 25.07.00 13:37:41
      Beitrag Nr. 31 ()
      Hi fsch,

      ja klar, aber Empfehlungen werden meist für Werte ausgesprochen die entweder extrem gestiegen oder gefallen sind. Es kümmert nur keinen mehr sonderlich :D
      Avatar
      schrieb am 25.07.00 15:11:57
      Beitrag Nr. 32 ()
      Hallo fsch,

      hier der versprochene Artikel aus der heutigen Ausgabe der Financial Times.

      Ganz schön happig ;).



      Gruss

      phoenix



      Schlechte Ratgeber

      Von Faith Keenan (Bloomberg)

      25.07.2000

      Die Illustratoren/Björn von Schlippe

      Schlechte RatgeberVon Faith Keenan (Bloomberg)

      An sich ist Marty Fiascone kein Spielverderber. Doch über ein Investment ärgert er sich nach wie vor. Als der Kurs des Internet-Software-Anbieters MicroStrategy im vergangenen März stark einbrach, verlor der Aktienhändler 70000 $ eigenes Kapital. Fiascone, Geschäftsführer von Stafford Trading in Chicago, glaubt nach wie vor, dass die damals anstehende Änderung in der Bilanzierung bei MicroStrategy den Analysten wohl bekannt war. Mit dem neuen Bilanzierungs- und Bewertungsverfahren schrumpften nicht nur die Erträge, auch der Aktienkurs brach erheblich ein. Anstatt Fiascone vorzuwarnen, rieten ihm die Analysten, weitere Aktien hinzuzukaufen. Als MicroStrategy am 20. März schließlich die Änderungen bei der Bilanzierung bekannt gab, sackte der Aktienkurs am gleichen Tag um 62 Prozent auf 86,75 $.

      Fiascone, dem beim Gedanken an diesen Berufsstand der Zorn ins Gesicht geschrieben steht, hat eine eindeutige Meinung über Analysten: „Sie sollten als das betrachtet werden, was sie wirklich sind: schmierige Gebrauchtwagenhändler.“ Ein Fazit, das mittlerweile so mancher Anleger zieht. Gerade in jüngster Zeit beklagen immer mehr Investoren, dass Aktienkurse ohne Vorwarnung plötzlich einbrechen. Und Analysten, die ursprünglich zum Kauf dieser Aktien geraten haben, hüllen sich dezent in Schweigen.

      Schmeichelhafte AnalysenMolly Guenther, Fondsmanagerin bei SunTrust Banks in Atlanta, hatte rund vier Prozent ihres Fondsvolumens in Aktien der Procter & Gamble (P&G) investiert. Am 7. März kam dann die Gewinnwarnung des Konsumgüterkonzerns: Der Aktienkurs sackte noch am gleichen Tag um 31 Prozent ab. Guenther sagte, sie hatte keinen blassen Schimmer davon gehabt, dass irgendetwas nicht in Ordnung sei. Auch viele ihrer Kunden ahnten nichts von den Problemen bei P&G. Das böse Erwachen kam mit dem Quartalsbericht. Von da an standen die Telefone nicht mehr still. „Wer ganz bewusst auf riskante Werte setzt, braucht sich nicht zu wundern, wenn die Kurse fallen. Doch wer hätte gedacht, dass bei einem so renommierten Konzern wie P&G plötzlich die Kurse purzeln?“

      Warum in aller Welt haben Wall Streets Superstrategen niemanden gewarnt? Warum sollten sie? Analysten von heute sind eher Regenmacher. Sie werden dafür bezahlt, optimistisch zu sein. Den schmeichelhaften Research-Reports ist es zu verdanken, dass ihren Arbeitgebern die Kunden im Investmentbanking niemals ausgehen – und die ganze Broker-Maschinerie gut geölt läuft. „Ein Analyst ist nichts anderes als ein Banker, der auch Berichte schreibt“, sagt Stephen Balog, ehemaliger Leiter der Aktienanalyse bei Lehman Brothers und bis 1997 bei Furman Selz beschäftigt. „Keiner von ihnen gibt vor, neutral zu sein.“ Schlimmer noch: Analysten scheuen sich davor, Tacheles zu reden. Eher würden sie die Beobachtung einer Aktie einstellen, anstatt diese auf „verkaufen“ zu setzen. Von den 28000 Analystenempfehlungen für 6700 amerikanische und kanadische Unternehmen sind noch nicht einmal ein Prozent Verkaufsempfehlungen, so das Analyse-Institut First Call/Thomson Financial. Im Gegensatz dazu sehen ein Drittel der befragten Analysten die Aktien bei „stark kaufen“, ein weiteres Drittel bei „kaufen“ und fast alle anderen bei „halten“. Bereits vor fünf Jahren, als First Call mit der Befragung von Analysten begann, waren die Research-Reports ähnlich milde gewichtet.

      Daran wird sich auch so schnell nichts ändern, zumindest solange nicht, wie die Gehälter daran gebunden sind, wie viel Geschäft ein Analyst seiner Firma bringt. Denn wer sich in der Branche einen Namen macht, kommt auf ein Jahresgehalt zwischen 2 und 3 Mio. $. Die Superstars kassieren sogar bis zu 15 Mio. $ im Jahr. So wird der Bonus bei Donaldson, Lufkin & Jenrette (DLJ) auf Quartalsbasis ausgezahlt – gemessen am Umsatz, für den jeder Analyst mitverantwortlich ist. Tom Brown erinnert sich noch gut an die Sitten. Brown war früher Analyst bei DLJ und ist heute Vorstandsvorsitzender von Second Curve Capital, einer Hedge-Fondsgesellschaft mit Sitz in New York. „Ein Analyst“, weiß Brown, „der einen Übernahmekandidaten mit einem Anlagevermögen von rund 10 Mrd. $ an Land zieht, streicht unter Umständen einen Bonus von 250000 $ ein.“

      In den USA sind Analysten dazu verpflichtet, Verbindungen zwischen ihrem Arbeitgeber und den von ihnen beobachteten Unternehmen anzugeben. Für gewöhnlich tun sie das auch – allerdings nur im Kleingedruckten am Ende ihrer Berichte. Denn der Druck, Kaufempfehlungen zu veröffentlichen, ist groß. So hatte Sean Ryan, ehemaliger Bankenanalyst bei Bear Stearns, seinerzeit die Aktien von NetBank zum Kauf empfohlen. Und dies, obwohl er persönlich keinen guten Eindruck von der Internet-Bank hatte. „Ich habe das Unternehmen auf Kaufen gestuft, weil man mich dafür bezahlt hat“, so Ryan.

      Im Januar verließ Ryan Bear Stearns und gründete Byrne Ryan & Co., ein Brokerhaus, das unparteiisch sein wollte. Im Mai wurde die Firma geschlossen. Ryan arbeitet inzwischen Ryan bei Banc of America Securities. Heute behauptet der Analyst, Bear Stearns habe seine Berichte zensiert und ihm untersagt, über bestimmte Unternehmen zu schreiben. Vorwürfe, die Bear Stearns entschieden zurückweist. „Wir erwarten von unseren Analysten, dass sie objektiv bleiben und unseren Kunden das bestmögliche Ergebnis ihrer Analysen präsentieren“, heißt es auf die Vorwürfe von offizieller Seite. „Wenn sich Sean Ryan seit seinem Ausscheiden geringschätzig über unser Aktienresearch geäußert hat, dann nur, um Werbung für seine eigene Firma zu machen.“

      Dass Analysten Korrekturabzüge ihrer Berichte vor Veröffentlichung an die Unternehmen schicken, über die sie schreiben, ist allgemein bekannt. „So sind nun mal die Spielregeln. Wir wollen, dass unsere Kunden Geld verdienen“, erklärt Richard Leggett, Leiter Aktienresarch bei Friedman, Billings, Ramsey & Co., einer kleinen US-Investmentbank. „Wenn uns ein Kunde dazu veranlasst, unsere Gewinnschätzungen etwas herabzusetzen und sich schließlich herausstellt, dass die Gewinne weit über Plan liegen, dann profitieren wir alle davon.“ Bis auf die Anleger, die den Analysten vertraut haben.

      Auch Headhunter kennen dieses Spielchen. Das Erste, wonach sie bei einem Analysten fragen, den sie möglicherweise vermitteln werden, ist, ob er Investmentbanken gegenüber freundlich gesonnen ist, sagt Ex-Lehman-Brothers-Mann Balog. Im Klartext bedeutet das: Was bringt der Analyst fürs Geschäft? Und wenn die Bank einmal einen mittelmäßigen Deal landet, schaut er dann in die andere Richtung?

      Jack Grubman, von Salomon Smith Barney und Mary Meeker, von Morgan Stanley Dean Witter haben es geschafft. Sie gehören zur Cr?me de la Cr?me der Analysten und sind gefragte Ratgeber. So wurde Grubman im Februar 1998 zu einer Strategiesitzung von SBC Communications eingeladen. SBC stand damals vor der Entscheidung, ein Unternehmen zu kaufen. Grubman wurde gebeten, eine Branchenübersicht sowie Zukunftsprognosen zu präsentieren. „Er hat genau die Strategie bestätigt, an der wir bereits gearbeitet haben“, sagt James Kahan, Vorstand bei SBC. Mögliche Übernahmekandidaten wurden bei dem Treffen allerdings nicht erörtert, so Kahan. „Seine Erfahrung und sein Wissen machen aus ihm einen sehr wertvollen Ratgeber.“ Im April 1998 beauftragte SBC die Investmentbank damit, die Übernahme von Ameritech zu begleiten. Kahan bestreitet, dass zwischen dem Treffen mit Grubman und dem Mandat für Salomon ein Zusammenhang besteht. An der Übernahme von Ameritech durch SBC verdiente die Investmentbank 33 Mio. $.

      Nicht ohne EigennutzGrubman beobachtet insgesamt 34 Unternehmen. Bis auf drei hat er alle auf „kaufen“ gesetzt. Im November vergangenen Jahres stufte er AT&T von „marktneutral“ auf „kaufen“ hoch. Nicht ohne Grund, wie Branchenrivalen vermuten. Salomon war damals sehr daran interessiert, das Mandat für Amerikas größten Börsengang aller Zeiten zu gewinnen. AT&T platzierte sein Mobilfunkgeschäft im April an der Börse und kam mit so genannten Tracking Stocks, das sind Aktien, die Teilbereiche großer Konzerne repräsentieren, auf ein Emissionsvolumen von 10,6 Mrd. $. Konsortialführer waren übrigens Salomon, Goldman Sachs sowie Merrill Lynch.

      Auch WorldCom genießt die Huldigungen des Staranalysten. Als im Mai die Ergebnisse für das erste Quartal veröffentlicht wurden, kürte Grubman das Telekom-Unternehmen prompt zum Branchenprimus. Nicht ohne Eigennutz, wie sich herausstellen sollte. Denn zur gleichen Zeit begab WorldCom Unternehmensanleihen über 5 Mrd. $. Konsortialführer war Grubmans Brötchengeber Salomon Smith Barney.

      Die Gradwanderung zwischen den Interessen des Arbeitgebers und objektiver Analyse ist sicher nicht leicht. „Sie versuchen sich als Analysten, müssen aber gleichzeitig als Marketingstrategen herhalten“, sagt Kent Womack, Professor für Finanzen am renommierten amerikanischen Dartmouth College. Das sei auch der Grund, weshalb die Research-Profis oftmals tendenziöser sind, als sie eigentlich sein sollten.

      Analysten schaffen Trends und pushen sie, komme was da wolle. Das ist auch bei der Star-Analystin Mary Meeker der Fall. Meeker machte sich bereits 1995 einen Namen, als sie einen 300 Seiten langen Bericht herausgab, der das Internet-Zeitalter einläuten sollte. Mit neuen Bewertungsmethoden brachte die so genannte Königin des Internets frischen Wind in die Unternehmensfinanzierung. Die Vergangenheit ist passé, was zählt ist das Potenzial einer Firma, sagt Meeker.

      Heute ist die Morgan Stanley-Dean-Witter-Analystin vor allem bei Startups sehr gefragt. Davon profitiert auch ihr Arbeitgeber. Morgan Stanley war Konsortialführer bei wichtigen US-IPOs wie Priceline.com, HomeGrocer.com, Martha Stewart Living Omnimedia, Ask Jeeves und Drug-store.com. Und: Meeker zählt zu den besonders optimistischen Analysten. Von den 20 Unternehmen, die sie beobachtet, stuft sie 18 mit „Outperform“ (also „kaufen“) ein. Allein VeriSign, Hersteller von Internet-Sicherheits-Software, und Electronic Arts, Designer von interaktiver Unterhaltungs-Software, sieht sie bei „marktneutral“. Morgan Stanley war Konsortialführer bei 14 der von Meeker beobachteten Unternehmen. Zufall? Angeblich nicht. „Schon lange vor Beginn der Börseneuphorie haben wir eine ,chinesische Mauer‘ zwischen der Aktienanalyse und den anderen Bankbereichen errichtet“, beteuert ein Sprecher des Instituts.

      Die Verkaufsaktivitäten, die heute zum Tagesgeschäft der Analysten gehören, sind zeitintensiv und lassen nur noch wenig Spielraum für Recherchen. Folglich sind Analysten auf Informationen der Unternehmen angewiesen. Vor allem junge Analysten mit wenig Berufserfahrung tendieren dazu, diese Informationen blind zu übernehmen. „Keine Spur von objektiver Recherche“, kritisiert Ryan. „Man setzt einfach seinen Namen drunter. Ich habe das auch so gemacht.“ Bear Stearns erwartet von seinen Analysten rund 150 Kundengespräche pro Monat. Vor allem institutionelle Investoren sollen sie über Neuigkeiten auf dem Laufenden halten. Eine Untersuchung von Tempest Consultants unter 2181 Analysten von 102 Wertpapierfirmen förderte zu Tage, dass die Analysten im vergangenen Jahr 40 Prozent ihrer Zeit mit der fundamentalen Analyse der von ihnen untersuchten Firmen verbracht haben. In diesem Jahr soll die Quote auf 36 Prozent sinken. Auf die restliche Zeit entfallen Marketing und Verkauf von Aktien.

      Der Interessenkonflikt, in dem sich Analysten befinden, beunruhigt Arthur Levitt jr. von der US-amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde (SEC) schon seit langem. Seiner Ansicht nach haben die Analysten von heute ihren Abschluss offenbar allesamt an der (fiktiven) Lake Woebegone School of Securities Analysis gemacht. Diese sei vor allem für ihre überdurchschnittlich optimistische Einschätzung der Aktienmärkte bekannt. Analysten seien primär an guten Geschäftsbeziehungen interessiert, so Levitt. Die Analyse kommt dabei zu kurz. „Viel zu viele Analysten machen aus einem Frosch einen Märchenprinzen“, sagte er jüngst. „Aber manchmal ist ein Frosch eben einfach nur ein Frosch.“

      Schön und gut, aber die Wall Street hat ihre eigenen Gesetze. Sie setzt auf Bullen, nicht auf Bären. Wer hört schon gerne, dass die Aktien seines Unternehmens mit „verkaufen“ bewertet werden? Und so ist es kaum verwunderlich, dass ein „halten“ mittlerweile als Verkaufempfehlung interpretiert wird.

      Früher besuchten Analysten Unternehmen, machten sich dann ihre Gedanken und kamen schließlich zu einer – damals noch – objektiven Bewertung. Doch seit Broker-Häuser die Höhe der Provision nicht mehr nach Gutdünken festsetzen können und mit Börseneinführungen und Übernahmen das große Geld winkt, ist alles anders. Die 25 größten Investmentbanken begleiteten 1999 ein Emissionsvolumen von 68,9 Mrd. $. Zehn Jahre zuvor kamen Konsortialführer bei Börseneinführungen gerade mal auf 4,5 Mrd. $. Im Bereich Merger & Acquisitions beliefen sich die Mandate der Investmentbanken im letzten Jahr auf 1600 Mrd. $, das ist elfmal so viel wie 1990.

      Böses ErwachenAnalysten mit großen Namen haben eine geradezu magische Anziehungskraft. Sie werden wie Superstars gefeiert. Jedes Jahr ruft das Magazin „Institutional Investor“ dazu auf, die besten Analysten zu wählen. Mit steigenden Erträgen im Investmentbanking und M&A-Geschäft werden die Staranalysten immer umschwärmter. Doch die Übergewichtung glühender Analystenberichte erschwert es Investoren zunehmend, Tatsachen von Geflunker zu trennen. So vertraute der Aktienhändler Fiascone den optimistischen Berichten, die Friedman, Billings, Ramsey (FBR) über MicroStrategy veröffentlichten. Der Optimismus kam nicht von ungefähr, schließlich war FBR beim Börsengang von MicroStrategy im Juni 1998 Konsortialführer und begleitete auch die zweite Aktienemission über 54 Mio. $ im Februar 1999. Die Börseneinführung verlief erfolgreich. Zum damaligen Zeitpunkt hatte MicroStrategy so namhafte Kunden wie General Electric und Estée Lauder. Analysten liebten die Aktie, die Ende November 1999 bei 150 $ notierte. Wenn auch nur einer von ihnen Anzeichen für einen Kurseinbruch vermutete, so behielt er das für sich. Auch David Hilal, Analyst bei FBR, war monatelang sehr optimistisch, was die Aussichten für MicroStrategy angeht. „Eine Vision wird Wirklichkeit“, schrieb er am 28. Juli 1999. „E-Business hebt ab“, hieß es in seinem Bericht vom 16. August. Und Ende Januar sah er den Kurs der Aktie sogar auf 200 $ klettern. Als diese am 10. März bei 313 $ lag, übertraf MicroStrategy alle Erwartungen. Das böse Erwachen kam zehn Tage später. Nach der Änderung der Bilanzierung wurde aus dem Gewinn von 15 Cent je Aktie plötzlich ein Verlust zwischen 43 und 51 Cent je Aktie.

      Ein Aspekt ist den Profis wie Hilal dabei offensichtlich entgangen. Denn im Geschäftsbericht von 1998 wies MicroStrategy ausdrücklich darauf hin, dass die Erträge aus Produktlizenzen erst nach Vertragsunterschrift und Lieferung der Software gebucht wurden. Hingegen wurden die Wartungsgebühren über die gesamte Dauer des Vertrages angesetzt. Falsch, urteilten die Wirtschaftsprüfer. „Erträge werden erst dann gebucht, wenn der Verkäufer die vertraglich vereinbarten Dienste vollständig erbracht hat“, erklärt Howard Schilit, Wirtschaftsprüfer und Präsident vom Center for Financial Research & Analysis. Bei MicroSystems hatte sich jedoch herausgestellt, dass diese Dienste noch gar nicht erbracht worden waren. Ein kleiner, aber entscheidender Unterschied, den offenbar weder die Bilanzbuchhalter von MicroSystems noch die Analysten verstehen.

      Hilal sagte, er habe den Bilanzbuchhaltern von MicroStrategy voll vertraut. Er bestreitet, FBR habe ihn zu einer optimistischen Einschätzung von MicroStrategy gedrängt: „Wir sind völlig selbstständig. Wir können tun und lassen, was wir wollen.“ Ist das so? Denn erst im März hatte Richard Leggett, Leiter Aktienresearch verkündet, FBR würde die Gewinnprognosen in Abstimmung mit den Kunden festsetzen, um so ein Maximum an Kursgewinnen zu gewährleisten.

      Doch damit gibt sich Fiascone nicht zufrieden: „FBR hat ein Bilanzierungsprinzip übersehen, das Studenten der Betriebswirtschaftslehre bereits im ersten Semester durchnehmen.“ Hilal tangiert die Aufregung wenig. Für ihn ist MicroStrategy nach wie vor ein Kauf.

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      schrieb am 25.07.00 15:21:13
      Beitrag Nr. 33 ()
      @fsch: Würde mich von dem Geschwätz hier nicht beeindrucken lassen,
      manche Leute sind hier doch sowieso nicht mehr zum Denken fähig.


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