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    Tradingchancen aus Chartanalysen - 500 Beiträge pro Seite (Seite 6)

    eröffnet am 10.02.02 22:58:36 von
    neuester Beitrag 04.04.09 10:25:31 von
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      schrieb am 29.08.02 00:02:23
      Beitrag Nr. 2.501 ()
      Kriegsrisiken werden nach amerikanischem Säbelrasseln wieder stärker wahrgenommen

      Nach Cheneys Äußerungen zum Irak werden politische Risiken stärker wahrgenommen / Ölwerte im Blick


      rac. FRANKFURT, 28. August. Die Äußerungen des amerikanischen Vizepräsidenten Richard Cheney über einen möglichen Angriff auf den Irak haben die Verunsicherung der Akteure an den Aktienmärkten weiter gesteigert. In Zeiten, in denen die Börsen richtungslos tendierten, seien solche Nachrichten sehr schlecht, ist von Marktteilnehmern zu hören. Die wachsende Gefahr eines Krieges im Nahen Osten trage dazu bei, daß verunsicherte Anleger sich weiter aus Aktien zurückzögen. "Neben der Ungewißheit über die Entwicklung der Konsumausgaben in Amerika ist ein drohender Irak-Krieg zur Zeit die größte Gefahr", sagt Thomas Sickenberg, Handelschef bei der BHF-Bank. Cheney hatte am Dienstag in einer vielbeachteten Rede gesagt, das Risiko, im Hinblick auf den Irak untätig zu bleiben, sei größer als das Risiko, etwas zu unternehmen. Die Rede wurde von Kommentatoren als Zeichen dafür gewertet, daß Präsident George W. Bush zu einem Krieg entschlossen sei und nun damit beginne, um Unterstützung zu werben.

      Aktienstrategen achten vor allem auf den Ölpreis, um die Wirkung eines Krieges abzuschätzen. "Entscheidend ist nicht, ob es einen Krieg gibt, sondern ob der Ölpreis weiter steigt", sagt Tammo Greetfeld von der Hypo-Vereinsbank. Ein Krieg im Nahen Osten könnte den Ölpreis in die Höhe treiben. Dies wiederum würde die Gefahr erhöhen, daß die Weltwirtschaft abermals in eine Rezession abgleitet. "Die Gefahr, daß der Preis für Brentöl auf 35 Dollar oder mehr steigen könnte, ist noch nicht in den Kursen enthalten", meint Greetfeld. Nach den Äußerungen Cheneys hatte der Preis für die Nordseesorte Brent am Dienstag um mehr als 3 Prozent auf rund 28 Dollar zugelegt. Am Mittwoch gab er wieder leicht nach. Ein Faß der Nordseesorte Brent kostete in London aber noch immer um 27 Dollar. Im vergangenen November hatte er noch unter 18 Dollar gelegen. Damit enthält der Ölpreis nach Ansicht von Marktteilnehmern bereits einen Risikoaufschlag, obwohl Experten das Risiko eines steigenden Ölpreises aufgrund der großen Angebotsreserven auf dem Weltmarkt eher als gering einschätzen. (Siehe F.A.Z. vom 28. August.)

      Entscheidend für die Auswirkungen eines möglichen Krieges auf die Märkte wäre vor allem, wie er verläuft und wie lange er dauert. Sollte ein Militärschlag Amerikas in ein bis zwei Wochen erfolgreich beendet sein und keine Eskalation oder weitere Terrorakte nach sich ziehen, könnte der Ölpreis im Anschluß daran sogar sinken, meint Sickenberg. "Dies würde wie ein Steuersenkungsprogramm für die Wirtschaft wirken." Wie das Beispiel Afghanistans zeige, sei dieses Szenario aber wenig wahrscheinlich, fügt er hinzu.

      Im Falle eines Krieges im Irak würden die Aktien fast aller Branchen in Mitleidenschaft gezogen, erwarten Experten. Neben den Rüstungswerten könnten lediglich die Aktien der Ölproduzenten von einem steigenden Ölpreis profitieren. Daher seien Energiewerte im Vorfeld eines Krieges das bessere Investment, urteilt ein Stratege. Deren Kurse haben sich allerdings schon in den vergangenen Monaten sehr gut entwickelt. Der Stoxx-Subindex der europäischen Energiewerte hat seit seinem mehrjährigen Tiefstand vom September vergangenen Jahres um ein Drittel zugelegt. Andere Experten warnen aber davor, Ölaktien pauschal als mögliche "Kriegsgewinnler" anzusehen. Es müsse berücksichtigt werden, ob die Unternehmen Produktionsanlagen im Krisengebiet hätten, die von einem Krieg betroffen sein könnten.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 29.08.2002, Nr. 200 / Seite 17
      Avatar
      schrieb am 29.08.02 08:32:34
      Beitrag Nr. 2.502 ()
      guten morgen! :)
      Avatar
      schrieb am 29.08.02 08:39:41
      Beitrag Nr. 2.503 ()
      wird w:O jetzt zum pflegefall? :confused::(
      Avatar
      schrieb am 29.08.02 13:21:05
      Beitrag Nr. 2.504 ()
      tja, ein ün8-put hätte sich doch wieder gelohnt!

      669781 bei sk 2,10B steht aktuell bei 2,61G
      669657 bei sk 3,40B steht aktuell bei 3,99G

      naja, im nachhinein ist man immer schlauer! :rolleyes::(
      Avatar
      schrieb am 30.08.02 00:23:01
      Beitrag Nr. 2.505 ()
      schlußkurse der wl :look::

      hinweis: lz aller scheine bis 20.09.2002!

      calls:
      669778 2,02 (vt 2,26 -10,6%)
      669780 1,04 (vt 1,14 -8,8%)
      669656 0,41 (vt 0,47 -12,8%)
      669658 0,14 (vt 0,15 -6,7%)
      puts:
      669777 0,78 (vt 0,63 +23,8%)
      669779 1,42 (vt 1,17 +21,4%)
      669781 2,44 (vt 2,08 +17,3%)
      669657 3,81 (vt 3,38 +12,7%)

      db-calls lz 201202:
      713084 0,70 (vt 0,75 -6,7%)
      713085 0,42 (vt 0,47 -10,6%)
      713086 0,24 (vt 0,25 -4,0%)

      quelle: n-tv-text

      markierungen:
      am besten zum traden geeignet und für zocker, da (z.t. weit) aus dem geld!

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      Avatar
      schrieb am 30.08.02 01:16:17
      Beitrag Nr. 2.506 ()
      schlußtaxen der emis:

      db 3654
      l&s 3655,70
      citi 3655,74
      Avatar
      schrieb am 30.08.02 02:13:31
      Beitrag Nr. 2.507 ()
      Die Allianz zahlt 815 Millionen Euro an die Flutopfer

      Regierung erhöht Druck auf Banken / Hohe Ernteschäden / Weitere Bahnstrecken frei / Mehr Arbeitslose


      F.A.Z. MÜNCHEN/FRANKFURT, 29. August. Die Versicherungen werden durch die Flutschäden stärker getroffen als zunächst vermutet. Beim weltgrößten Versicherer Allianz werden die Überschwemmungen das Ergebnis mit netto 550 Millionen Euro belasten. Nach Angaben eines Sprechers ist dies der größte Elementarschaden, den die Allianz je zu verkraften hatte. Trotzdem sei dies weniger als 2 Prozent aller für 2002 erwarteten Schäden.

      Insgesamt wird die Allianz an die Versicherten etwa 815 Millionen Euro auszahlen, wovon 580 Millionen Euro in Deutschland, 120 Millionen Euro in Österreich und 115 Millionen Euro in der Tschechischen Republik anfallen. Die Differenz zu den 550 Millionen Euro ist durch Rückversicherer gedeckt. Der weltgrößte Rückversicherer Münchener Rück erwartet aus der Flut eine Belastung von weniger als 500 Millionen Euro. Der zweitgrößte Rückversicherer Swiss Re rechnet mit einer Belastung von 170 Millionen Euro.

      Besonders stark ist die regional tätige Sparkassen-Versicherung Sachsen Allgemeine Versicherung AG in Dresden (SV Sachsen) betroffen. Die Brutto-Schadenssumme wird von der SV Sachsen auf 50 Millionen Euro geschätzt. Die Beitragseinnahmen in der Sachversicherung betrugen im Jahr 2001 65 Millionen Euro. Allerdings muß die SV Sachsen, weil sie rückversichert ist, nur einen Teil des Schadens selbst tragen; in der Branche wird dieser Betrag auf etwa 5 Millionen Euro veranschlagt.

      Unterdessen schwelt ein Streit zwischen den Banken und der Bundesregierung über eine Beteiligung der Kreditwirtschaft an einem Schuldenerlaß für vom Hochwasser getroffene Unternehmer. Aus Sicht des Zentralen Kreditausschusses (ZAK), der die fünf großen deutschen Bankenverbände vertritt, ist in dem in der vergangenen Woche vereinbarten Hilfsprogramm der Bundesregierung eindeutig festgelegt, daß ein "Schuldenerlaß Sache der öffentlichen Hand ist". Im Bundeswirtschaftsministerium sieht man dies nicht so. Es würden weiter Gespräche mit den Bankenvertretern geführt, heißt es dort. Bundeskanzler Schröder wiederholte am Mittwoch im Bundestag die Verständigung mit der Kreditwirtschaft, daß diese "Zinszahlungen und Tilgung für die Kredite geschädigter Unternehmen bis auf weiteres aussetzt". Schröder fügte aber hinzu: "Da darf sich niemand vom Acker machen." In Bankenkreisen wurde diese Äußerung als Druck auf die Kreditinstitute verstanden, Zusagen über das vereinbarte Maß hinaus zu machen. Während die Banken zum Thema Schuldenerlaß keinen Gesprächsbedarf sehen, drängen sie auf Vorgaben für die konkrete Umsetzung des Hilfsprogrammes der Bundesregierung. Nach Angaben des Wirtschaftsministeriums soll am heutigen Freitag auf Abteilungsleiterebene ein Gespräch stattfinden.

      Landwirte haben durch die Jahrhundertflut Ernteausfälle von 267 Millionen Euro erlitten. Dies sagte Bundesagrarministerin Renate Künast (Grüne). Nicht enthalten in dieser Summe seien Gebäudeschäden. Künast zufolge können die Landwirte in diesem Jahr auf staatliche Hilfen über 141 Millionen Euro zählen.

      Bei der Deutschen Bahn, deren Schäden der Vorstandsvorsitzende Hartmut Mehdorn auf eine Milliarde Euro bezifferte, kehrt die Normalität wieder zurück. Seit Donnerstag sind zwischen Berlin und Leipzig wieder ICE-Züge unterwegs. Elf der zeitweise 34 betroffenen Strecken müssen allerdings weiter gesperrt bleiben.

      Wie sich die Flut auf den Arbeitsmarkt auswirken wird, ist noch unklar. Die Schätzung von Bundeswirtschaftsminister Werner Müller, daß bis zu 100 000 Arbeitsplätze gefährdet seien, erscheine sehr hoch, sagte der Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Wolfgang Franz. Er warnte davor, die Misere auf dem ostdeutschen Arbeitsmarkt jetzt dem Hochwasser zuzuschreiben. Nach Schätzungen des Instituts für Wirtschaftsforschung in Halle wird sich die Flutkatastrophe frühestens in den Arbeitslosenzahlen für September niederschlagen.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.08.2002, Nr. 201 / Seite 11
      Avatar
      schrieb am 30.08.02 02:14:11
      Beitrag Nr. 2.508 ()
      Die Wirtschaft nutzt den Weltgipfel zur Selbstdarstellung

      Die deutschen Autobauer fahren vorneweg / Überraschende Koalitionen in Johannesburg / Von Manfred Schäfers


      mas. JOHANNESBURG, 29. August. Wer gedacht hat, die Industrie duckt sich auf dem Weltgipfel für eine nachhaltige Entwicklung weg, der irrt. An BMW, beispielsweise, kommt niemand vorbei. Der Autobauer aus Bayern dominiert den Sandton Square in unmittelbarer Nähe zum Konferenzzentrum. Unübersehbar ist seine aufgeblasene Halbkugel mit einem Durchmesser von 24 Metern. Blau leuchtet die Hülle, unterbrochen vom Braun der Kontinente. "Willkommen im Wohnzimmer der Erde", heißt es selbstbewußt. Drinnen und draußen zeigt der Autohersteller, was man hat und was man kann. Liebevoll wedeln einheimische Fachkräfte im Sekundentakt nicht vorhandene Staubkörner vom Mini. Daneben thront eine Edelkarosse mit Wasserstoffantrieb.

      Das Auto war lange Zeit das Symbol schlechthin für die Umweltbelastungen, die von der industrialisierten Welt ausgehen. Wie Jaqueline Aloisi de Lardarel, stellvertretende Leiterin des Umweltprogramms der Vereinten Nationen hervorhebt, entfällt immer noch mehr als ein Viertel der globalen Emissionen des wichtigsten Treibhausgases Kohlendioxyd auf den Individualverkehr. Doch das stört hier offenbar niemanden. Auf dem Gipfel für nachhaltige Entwicklung zeigt sich, daß es den Herstellern gelungen ist, auch in Umweltkreisen gesellschaftsfähig zu werden.

      Überhaupt sind die deutschen Autobauer in Johannesburg stark vertreten. Eskortiert vom Blaulicht fahren lange Kolonnen der Delegationen vor das Konferenzzentrum, alle in Edelkarossen eines Weltkonzerns mit Stuttgarter Basis. Daimler-Chrysler soll sogar mehr als tausend Automobile den Veranstaltern zur Verfügung gestellt haben. Anders als im Land der Weißen, wo die Diplomatenwagen traditionell dunkel sind, sind sie in Schwarzafrika weiß. Der Konzern verzichtet darauf, seine umweltpolitischen Erfolge zu preisen. Er geht offenbar davon aus, daß die Karawanen mit den gewichtigen Unterhändlern für sich selbst sprechen.

      Ganz anders verhält es sich mit der Konkurrenz aus München. Umweltschutzdirektor Manfred Heller präsentiert stolz die Ergebnisse vergangener Mühen. Die wasserstoffbetriebenen Limousinen hätten auf 170 000 Kilometern ihre Praxisfähigkeit bewiesen. Aber auch bei den traditionellen Antrieben hat sich einiges getan. Der Hersteller zeigt sich optimistisch, sein Ziel zu erreichen, den Durchschnittsverbrauch bis 2005 um ein Viertel gegenüber 1990 zu senken.

      Aber auch Volkswagen und Opel sind in Südafrika präsent. VW-Vorstandsmitglied Peter Hartz legte zwar kein Programm aus 130 Modulen zur Halbierung der Arbeitslosigkeit in Afrika vor, wie manche zuvor gespöttelt hatten, sondern beschränkte sich darauf, auf die soziale und umweltpolitische Kompetenz des Unternehmens aus Hannover zu verweisen. An diesem Samstag wird der Konzern sein Ein-Liter-Auto der geballten Prominenz unter Führung von Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul vorstellen. Der Autobauer aus Rüsselsheim versucht mit Bundesumweltminister Jürgen Trittin dagegenzuhalten, dem er sein Erdgasauto zeigen wird.

      So gibt es immer wieder überraschende Koalitionen auf dem Gipfel. So haben ein Zusammenschluß von Großunternehmen und eine Umweltbewegung gemeinsam für den Klimaschutz geworben. Der World Business Council und Greenpeace sprachen sich für ein internationales Rahmenwerk aus, das Einsparbemühungen ermöglicht, anregt und belohnt. Der Präsident des Unternehmensrats, Björn Stigson, sagte, die Unternehmen warteten auf die Politik, um ihre Klimaschutz-Anstrengungen zu verstärken. Andere Unternehmensführer stießen in dasselbe Horn. Charles Nicholson, früher Manager und jetzt Berater des Ölkonzerns BP, wies auf die Absicht seines Unternehmens, in seinen Werken den Ausstoß an Treibhausgasen um 15 Prozent zu senken. Auch der stellvertretende Umweltdirektor des französischen Betonkonzerns Lafarge, Chris Boyd, verlangte rasche und weltweite Regeln für den Klimaschutz. Sonst würden die Unternehmen bestraft, die mehr als andere für den Klimaschutz getan hätten.

      Dem World Business Council gehören 160 Unternehmen in rund 30 Ländern an. Zusammen mit der Internationalen Handelskammer hat er eigens für den Gipfel den Aktionskreis Wirtschaft für eine nachhaltige Entwicklung gegründet. Ihn leitet Sir Mark Moody-Stuart. Er ist ehemaliger Vorstandsvorsitzender des Ölkonzerns Shell. So jemanden hätte früher niemand auf solch einem Umweltgipfel erwartet.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.08.2002, Nr. 201 / Seite 13
      Avatar
      schrieb am 30.08.02 02:14:48
      Beitrag Nr. 2.509 ()
      Rückversicherer werden durch Abschreibungen schwer belastet

      Quartalsverlust bei Münchener Rück, Gewinneinbruch bei Swiss Re / Weitere Prämienerhöhungen für 2003 angekündigt


      mag./km. MÜNCHEN/ZÜRICH, 29. August. Nach der Allianz sind im zweiten Quartal 2002 auch der weltgrößte Rückversicherer Münchener Rück und die dazugehörende Ergo-Gruppe in die Verlustzone gerutscht. Der Münchener-Rück-Konzern verlor nach Steuern 383 Millionen Euro. Bei der zweitgrößten Rückversicherung Swiss Re brach der Reingewinn im Halbjahr unerwartet stark um 90 Prozent auf 118 Millionen Franken (80 Millionen Euro) ein. Die Versicherungen mußten den schwachen Kapitalmärkten mit hohen Wertpapierabschreibungen Tribut zollen: Die Münchener Rück schrieb im ersten Halbjahr 1,5 Milliarden Euro auf ihre Kapitalanlagen ab, die Swiss Re 917 Millionen Franken. Die Aktienkurse der Versicherer gaben deutlich nach: Münchener Rück um 5 Prozent auf 174 Euro, Swiss Re sogar um 12 Prozent auf 108 Franken und Allianz um 4 Prozent auf 129,50 Euro.

      Bei der Münchener Rück drückten im zweiten Quartal außerdem die im Juli aufgedeckten Löcher bei der amerikanischen Tochtergesellschaft American Re sowie eine Erhöhung der Rückstellung für den World-Trade-Center-Schaden von 500 Millionen Euro. Netto belasteten die Vorgänge in Amerika mit 1,8 Milliarden Euro und die Wertpapierabschreibungen mit 845 Millionen Euro. So reduzierte sich der Gewinn zum Halbjahr auf 4,1 Milliarden Euro. Darin enthalten ist ein Sondergewinn von 4,7 Milliarden Euro aus dem Verkauf von Allianz-Beteiligungen, der großenteils im ersten Quartal verbucht worden war.

      Jörg Schneider, Vorstandsmitglied der Münchener Rück, wollte für das Ergebnis des Gesamtjahres keine Prognose mehr abgeben. Im Juli hatte Vorstandschef Hans-Jürgen Schinzler noch gesagt, das Ziel eines um den Allianz-Sondergewinn bereinigten Jahresüberschusses von mehr als 1,7 Milliarden Euro sei trotz der neuen Belastungen in Amerika erreichbar. "Die Flut hat uns schon beeindruckt", begründete Schneider - auch wenn der Schaden für den Rückversicherer auf weniger als 500 Millionen Euro geschätzt wird. Da an den Aktienmärkten "keine nachhaltige Rückkehr zur Stabilität" absehbar sei und die Hurrikan-Saison noch bevorstehe, sei eine Prognose nicht sinnvoll. Weitere Wertpapierabschreibungen im dritten und im vierten Quartal seien möglich. "Wir haben noch nicht alle unrealisierten Verluste auf Marktwerte abgeschrieben." Nach IAS muß man dies erst, wenn die Wertminderung als dauerhaft angesehen wird.

      Trotz der Sonderbelastungen sei die Qualität des Geschäfts - vor allem in der Rückversicherung - deutlich besser als vor einem Jahr. Schneider sprach von einer "Rückkehr auf den Erfolgspfad". So erwartet der weltgrößte Rückversicherer nun sogar einen Anstieg der Beitragseinnahmen um 10 Prozent auf 40 (2001: 36) Milliarden statt bisher 39 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr wuchs der Konzernumsatz um 20 Prozent auf 20,4 (Vorjahreszeitraum 17,1) Milliarden Euro, da die Rückversicherung um 30 Prozent auf 13,2 Milliarden Euro zulegte. Dies wurde überwiegend durch Preiserhöhungen verursacht, die vor allem im Industriegeschäft und für Deckungen von Risikohäufungen bei Naturkatastrophen durchgesetzt wurden. Zum 1. Juli seien die Preise in der Erneuerung der Verträge um durchschnittlich 30 Prozent erhöht worden, und diese Tendenz werde 2003 nochmals fortgesetzt: Vorstandsmitglied Stefan Heyd kündigte für Anfang 2003 weitere zweistellige Erhöhungen an. Die Münchener Rück wolle ihre Schaden-Kosten-Quote (Verhältnis von Schadenbelastungen und Kosten zu Beiträgen) 2003 unter 100 Prozent drücken. Im ersten Halbjahr betrug sie wegen American Re 133 Prozent, bereinigt 102 Prozent. Während die Rückversicherung organisch stark wächst, hält die Münchener Rück in der Erstversicherung weiter nach Akquisitionen Ausschau. Man habe in Europa eine Reihe von möglichen Ergänzungen zur Ergo-Gruppe geprüft, sagte Schneider. "Wir sind sehr interessiert, aber nicht zu jedem Preis."

      Die Swiss Re zeigt sich in ihrem Halbjahresbericht im Gegensatz zum Frühjahr erheblich vorsichtiger. Man rechnet mit einem Gewinn 2002 nur noch dann, wenn sich die Börse bessert und außerordentliche Schäden ausbleiben. Im Frühjahr hatte der Rückversicherer in optimistischer Weise schon für 2002 die Rückkehr zu den gewohnten, zweistelligen Gewinnsteigerungen versprochen, nachdem die Swiss Re 2001 vor allem wegen des Terror-Anschlags in New York (er kostete fast 3 Milliarden Franken) einen Jahresverlust von 165 Millionen Franken gemacht hatte. Die Hochwasserschäden bezifferte der Konzern auf lediglich 250 Millionen Franken.

      Bei der Swiss Re konnten die großen Einbußen bei Finanzerträgen nicht durch das erfolgreiche Assekuranz-Geschäft ausgeglichen werden. Vor allem in der Leben-Rückversicherung, bei der die Swiss Re Nummer eins auf der Welt ist, wurde das Rentabilitätsziel wieder übertroffen. Das gesamte Prämienvolumen stieg um 16 Prozent auf 13,8 Milliarden Franken. In der Sachversicherung verminderte sich die Schaden-Kosten-Quote um neun Punkte auf 104 Prozent. In der Leben-Rückversicherung stieg das operative Ergebnis um 34 Prozent auf 871 Millionen Franken. Auch die Prämien-Einnahmen wuchsen in einem ähnlichen Ausmaß, was mit der Integration der amerikanischen Versicherung Lincoln Re zusammenhängt.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.08.2002, Nr. 201 / Seite 14
      Avatar
      schrieb am 30.08.02 02:15:43
      Beitrag Nr. 2.510 ()
      Mobilcom-Chef erwartet Übernahmeangebot durch France Telecom :eek::laugh:

      Trotz hoher Schulden gilt die Telefongesellschaft als sanierungsfähig / "Mobilcom nicht mehr kreditwürdig" / UMTS-Start verzögert sich


      MobilCom AG, Büdelsdorf. Der seit Juni amtierende Vorstandsvorsitzende Thorsten Grenz zeigt sich erleichtert, daß die Auseinandersetzungen zwischen der Familie Schmid und dem Großaktionär France Télécom jetzt außerhalb des Unternehmens ausgetragen werden. "Seit Juni können wir wieder arbeiten", sagte er in einem Gespräch mit dieser Zeitung. Gegen Sybille Schmid-Sindram und ihre Millenium GmbH werde man allerdings auf Rückzahlung von 70,9 Millionen Euro wegen Nichterfüllung des Vertrags beharren und notfalls "bis zur letzten Instanz" klagen, ihre Forderung auf Einberufung einer außerordentlichen Hauptversammlung jedoch erfüllen. Diese werde wahrscheinlich Ende Oktober oder Anfang November, nach Hamburg einberufen. Grenz glaubt aber nicht, daß sie stattfinden wird. Trotz hoher Verluste und eines gigantischen Schuldenbergs halten die Franzosen Mobilcom für sanierungsfähig und wollen den Aktionären offenbar ein öffentliches Übernahmeangebot machen. Dieses Angebot soll wohl nur gelten, wenn der Großaktionär dabei die Mehrheit erlangt. Der Preis ist nicht bekannt. Grenz kann sich jedoch nicht vorstellen, daß er über dem Durchschnittskurs der Mobilcom-Aktie in den vergangenen drei Monaten liegen dürfte.

      Der neue Mobilcom-Chef sieht in dem sanierungsbedürftigen Konzern, der mit rund 4700 Vollzeitkräften zwischen Januar und Juni einen Umsatz von 1,034 (Vorjahr: 1,389) Milliarden Euro erzielt hatte, zwei "Baustellen": das stagnierenden Mobilfunkgeschäft und den Aufbau des neuen Breitbandnetzes UMTS. Das Festnetz- und Internetgeschäft arbeitet mit Gewinn (Vorsteuergewinn im ersten Halbjahr: 15,5 Millionen Euro) und wird bei der Tochtergesellschaft Freenet.de AG (Anteil: 78 Prozent) konsolidiert. Man würde sich von Freenet trennen, sagte Grenz. Doch derzeit gebe es dafür keinen Markt.

      Das Mobilfunk-Geschäft betrachtet er als sanierungsfähig, obwohl das Wachstum stockt und der Marktanteil (8,8 nach 9,1 Prozent) zurückgegangen ist. Den Verlust vor Steuern und Zinsen in Höhe von 67 Millionen Euro im ersten Halbjahr - weitere 105 Millionen Euro entfallen auf Firmenwert-Abschreibungen - will Grenz durch "drastische" Einschnitte in einige Vertriebskanäle sowie den Abbau "einiger hundert Mitarbeiter" sanieren. Sorge bereitet der hohe Forderungsausfall (4 bis 5 Prozent vom Umsatz), aber auch die Tochtergesellschaft Telepassport AG in Erfurt (Umsatz 2001: 580 Millionen Euro), die derzeit über kein Neugeschäft verfüge. Unter den 700 000 Verträgen, die Telepassport im Bestand habe, befänden sich 500 000 "Problemfälle". Für drohende Verluste aus schwebenden Geschäften habe man dafür 30 Millionen Euro Rückstellungen gebildet. Insgesamt stimmen ihn die eingeleiteten Maßnahmen aber zuversichtlich, bereits Mitte 2003 im Mobilfunk die Gewinnschwelle zu erreichen. Für das Jahr 2002 allerdings, so vermutet die Branche, wird dieser Bereich noch einen Verlust von 100 Millionen Euro ausweisen. Dazu kämen dann auch noch die Kosten für Abschreibungen, Verfallsentschädigungen und Sozialpläne in Höhe von bis zu 100 Millionen Euro.

      Das Engagement in das UMTS-Netz hält Grenz "aus heutiger Sicht" für eine krasse Fehlentscheidung. Man habe zwar beim Aufbau des Netzes beachtliche Fortschritte erzielt. Doch die Voraussetzungen für einen erfolgreichen kommerziellen Start seien schwer erfüllbar: Es fehle an geeigneten Endgeräten. Entscheidend für das Überleben Mobilcoms werde es daher sein, ob France Télécom die Zinsen aus dem UMTS-Geschäft in den eigenen Konsolidierungskreis nehme. Ein Vorvertrag zwischen dem Großaktionär und den Banken existiere bereits. Der Großaktionär ist ohnehin als einziger Kreditgeber verblieben, weil Mobilcom selbst "nicht mehr kreditwürdig ist". Vom negativen Cash-flow des ersten Halbjahres in Höhe von 378 Millionen Euro hatten die Franzosen knapp 291 Millionen Euro übernommen. Für das zweite Halbjahr werden nochmals 300 Millionen Euro benötigt. Insgesamt wird sich die Zinslast dieses Jahr auf 430 Millionen Euro belaufen. Für das UMTS-Engagement hat sich Mobilcom mit 6,6 Milliarden Euro verschuldet, davon entfallen auf langfristige Darlehen 1,95 Milliarden Euro, auf kurzfristige 4,7 Milliarden Euro, die bis September gestundet sind. Dies ist - im Verhältnis zur Größe der Mobilcom - ein sehr hohes Banken-Engagement. Größter Gläubiger ist die finnische Nokia, die 600 Millionen Euro als Lieferantenkredit zur Verfügung gestellt hat. Je 470 Millionen Euro gaben die Deutsche Bank, die Société Générale, ABN Amro und Merrill Lynch. Den Rest haben weitere 13 Banken gezeichnet. (Sch.)

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.08.2002, Nr. 201 / Seite 14
      Avatar
      schrieb am 30.08.02 02:30:41
      Beitrag Nr. 2.511 ()
      Börse und Versicherung in verschiedenen Welten

      Erl. Börse und Versicherungswirtschaft leben offenbar in verschiedenen Welten. Da legt die Münchener Rückversicherung einen angesichts aller Sonderbelastungen noch überraschend guten Zwischenbericht vor - und der Markt quittiert ihn mit Kursverlusten. Die Allianz-Gruppe beziffert zugleich ihre voraussichtliche Netto-Belastung aus Hochwasserschäden auf rund eine halbe Milliarde Euro - und auch das drückt den Aktienkurs. Natürlich werden sich die versicherungstechnischen Kennziffern der Allianz etwas verschlechtern, aber doch nur innerhalb üblicher Schwankungen. Die Münchener Rück hat ihre Marktstellung gefestigt, abzulesen an kräftig gestiegenen Beitragseinnahmen, und zeigt sich zuversichtlich, in den zum Jahreswechsel bevorstehenden Verhandlungen mit den Erstversicherern weitere Prämienerhöhungen durchsetzen zu können. Hohe Kursgewinne aus Beteiligungsverkäufen hat sie zwar zum Teil in ihr amerikanisches Rückversicherungsgeschäft stecken müssen, aber sie konnte zugleich die Vorsorge für Schäden aus dem Anschlag auf das World Trade Center verbessern und Abschreibungen auf Wertpapiere verkraften. Das alles sind eher langfristig wirkende Umstände, während die Börse die kurze Sicht bevorzugt. Da drohen womöglich weitere Wertpapierabschreibungen. Vor allem jedoch belasten die Kursverluste ausländischer Finanzwerte, die mehr zu kämpfen haben als die beiden deutschen Marktführer.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.08.2002, Nr. 201 / Seite 18
      Avatar
      schrieb am 30.08.02 02:31:24
      Beitrag Nr. 2.512 ()
      TUI macht keinen Urlaub vom Geschäft

      Hmr. Noch liegen die Buchungen für die auslaufende Sommersaison beim Reisekonzern TUI unter dem Vorjahr, nachdem schon das Wintergeschäft zurückgeblieben war. Die Zurückhaltung ist dabei in keinem bedeutenden Markt so groß wie in Deutschland. Aber die Reiselust scheint wieder zu steigen, wobei die Entscheidung immer kurzfristiger gefällt wird. Vor dem 11. September galt der Tourismus als internationale Wachstumsbranche schlechthin. Diese Zuversicht besteht nicht mehr und wird wahrscheinlich auch nicht wiederkehren. Seitdem aber ist kaum ein Markt solchen Unwägbarkeiten ausgesetzt wie der Markt für Pauschalreisen. Es sind ja nicht nur die Sorgen um Konjunktur und Arbeitsplätze in vielen Ländern Europas, die Branche muß sich auch mit diffusen Ängsten auseinandersetzen, die die Terrorakte erzeugt. Sollte sich der Konflikt über den Irak weiter zuspitzen, würde dies die Reisewirtschaft mindestens ebenso spüren. Und die Zahl internationaler Konfliktherde nimmt eher noch zu. Überreaktionen der Urlauber sind da immer möglich. Die TUI setzt dagegen auf mehr Flexibilität, um die Margen auch bei geringerer Auslastung zu halten, erschließt sich neue Märkte in weniger sensiblen Regionen und sucht sich neue Betätigungsfelder, zum Beispiel die Billigfliegerei. Fliegen ohne Schnickschnack wird geradezu volkstümlich. Die TUI hat diesen Schritt ohne große Investitionen geschickt eingefädelt. Da könnte mehr daraus werden.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.08.2002, Nr. 201 / Seite 18
      Avatar
      schrieb am 30.08.02 02:32:27
      Beitrag Nr. 2.513 ()
      Übernahmeangebot bei Mobilcom rückt näher :eek::laugh:

      Sch. Macht France Télécom den Mobilcom-Aktionären doch noch ein Übernahmeangebot? Nach Ansicht von Thorsten Grenz, dem neuen Mobilcom-Chef, deuten alle Anzeichen darauf hin. Er wird zwar auf Verlangen des Ehepaars Schmid, das die Mehrheit der Aktien hält, für Ende Oktober eine außerordentliche Hauptversammlung einberufen, ist jedoch überzeugt, daß sich die Franzosen bereits im Vorfeld einigen wollen. Ihr Angebot dürfte wohl kaum über den Durchschnittswert der Aktie in den letzten drei Monate hinausgehen - unbefriedigend für die Mitaktionäre. Sie sind frei, das Angebot abzulehnen und auf Abhaltung einer Hauptversammlung zu bestehen, auf der sie Vorstand und Aufsichtsrat neu besetzen könnten. France Télécom hält schließlich nur gut 28 Prozent der Anteile. Doch gewonnen wäre damit nichts, im Gegenteil: Die Franzosen, an deren Tropf Mobilcom finanziell schon längst hängt, könnten den Bettel hinwerfen. Milliarden hat sie dieses Engagement gekostet. Wenn sie ausstiegen, würden Kredite in Höhe von 6,6 Milliarden Euro erst einmal notleidend. Denn eine gerichtsfeste Garantie oder gar selbstschuldnerische Bürgschaft, bei Mobilcom für den Ausbau des UMTS-Netzes einzustehen, haben die Franzosen nirgendwo abgegeben, nur Erklärungen, die darauf hindeuten. Zähe juristische Auseinandersetzungen mit riesigen Kosten wären die Folge. Die Banken hätten den Atem und auch die Mittel dazu, doch wohl kaum ein Insolvenzverwalter, der bei Mobilcom dann retten soll, was noch zu retten ist.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.08.2002, Nr. 201 / Seite 18
      Avatar
      schrieb am 30.08.02 03:12:01
      Beitrag Nr. 2.514 ()
      Die Chancen von BMW auf Aufstieg in den Euro Stoxx 50 sinken

      Börsenwert ist zu gering / Entscheidung fällt heute / Kritik an den Auswahlregeln / Stoxx plant Änderungen


      dys. FRANKFURT, 29. August. Die Chancen von BMW auf einen Aufstieg in den Euro Stoxx 50, den wichtigsten europäischen Aktienindex, sind nur noch gering. Auf Basis der Daten vom Donnerstag mittag müßte das deutsche Automobilunternehmen im Vergleich zum besten Aufstiegskandidaten Lafarge bis zur Entscheidung am heutigen Freitag abend rund 8 Prozent an Börsenwert zulegen, um fast sicher aufzusteigen. Die Auswahl erfolgt auf Basis des Wertes der frei verfügbaren Aktien (Streubesitz) bei Handelsende am Freitag.

      BMW wäre das dreizehnte deutsche Unternehmen im Euro Stoxx 50. Der Index bildet die 50 größten Unternehmen im Euroraum ab. Stark abstiegsgefährdet sind weiterhin Pinault Printemps und Alcatel. Absteigen muß eine Aktie, wenn sie auf einer Rangliste der größten Unternehmen im Börsenwert schlechter als Rang 60 plaziert ist. Die bestplazierte Gesellschaft steigt dann dafür auf. Wichtigster Index für die Europäische Union einschließlich der Nicht-Euro-Länder und der Schweiz ist der Stoxx 50. Hier gehört BASF neben HBOS und Tesco zu den aussichtsreichsten Unternehmen für einen Aufstieg. Alcatel muß abermals mit einer Herausnahme rechnen. Auch Zurich Financial und Ericsson sind stark gefährdet.

      Unterdessen sind die Regeln für die Auswahl der Werte teilweise in die Kritik geraten. Sie seien manipulationsanfällig, weil lediglich der Schlußkurs am Freitag maßgeblich für die Berechnung des Börsenwertes sei. "Vorteil der Regeln ist die hohe Transparenz, die die Auf- und Absteiger klar offenlege. Aber es gibt Beeinflussungsmöglichkeiten", sagt Christian Stocker von der Hypo-Vereinsbank. "Wenn ein Unternehmen auf der Kippe steht, könnten es gute Unternehmensmeldungen genau an diesem Tag präsentieren, um den Kurs zu steigern. "Spekulative Investoren könnten gezielt einige Gesellschaften, die knapp unter der Grenze für einen Aufstieg liegen, nach oben handeln, um vom anschließenden Kurssprung zu profitieren", befürchtet der Index-Experte. Er schlägt vor, für die Auswahl den Schlußkurs der vergangenen vier Wochen zu verwenden, um außerordentliche Ereignisse auszugleichen. Dies fordert auch der Vertreter einer ausländischen Investmentbank. Die Regeln stammten aus einer Zeit, in der die Bedeutung einer Index-Mitgliedschaft für den Kurs von den Unternehmen noch nicht so hoch eingeschätzt wurde. Die seitdem aufgekommenen Indexfonds hätten dies verändert.

      Der Leiter der Produktentwicklung bei DJ Stoxx, Lars Hamich, verteidigte auf Anfrage die Regeln. Die Manipulationsanfälligkeit sei gering, weil die Werte sehr liquide und damit nur mit hohen Summen zu bewegen seien. Zudem spekulierten am gleichen Tag die Marktteilnehmer auch auf andere Werte. Die Effekte glichen sich dadurch aus. Ein Durchschnittskurs sei gerade nicht erwünscht, weil er zum Beispiel die Folgen schlechter Geschäftszahlen, die sich dauerhaft negativ auswirken könnten, verdecke. Geplant sei jedoch, die Auswahl auch nach Börsenumsätzen vorzunehmen, sobald die Daten in Europa vergleichbar seien. Damit solle die Handelbarkeit einer Aktie stärker berücksichtigt werden.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.08.2002, Nr. 201 / Seite 21
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      schrieb am 30.08.02 03:12:38
      Beitrag Nr. 2.515 ()
      Fondsgesellschaften von Allianz und Dresdner Bank verschmelzen

      Kunden sind kaum betroffen / Schließung von rund 30 Fonds / Gesamtvermögen von 44 Milliarden Euro


      hbe. FRANKFURT, 29. August. Die Allianz AG hat die Neuordnung ihrer Vermögensverwaltung im Gefolge der Übernahme der Dresdner Bank im vergangenen Jahr abgeschlossen. An diesem Freitag wird der Deutsche Investment Trust (Dit), die Fondsgesellschaft der Dresdner Bank, die Verschmelzung der ehemaligen Allianz Kapitalanlagegesellschaft (Allianz KAG) mit dem Dit bekanntgeben. Formal geschieht das, indem die Allianz KAG auf den Dit verschmolzen wird. Das werden auch die Kunden merken: In diesen Tagen gehen den Kunden beider Gesellschaften Schreiben zu, in denen ihnen mitgeteilt wird, daß der Dit in Zukunft für sämtliche Rechte und Pflichten der Allianz KAG eintreten wird und fortan mit der Marke Dit - Allianz Dresdner Asset Management auftreten wird.

      Die Allianz KAG, die erst 1998 gegründet wurde, bringt rund 6 Milliarden Euro verwalteter Mittel und 313 000 Kundendepots in den Dit ein. Der Dit verwaltet damit nun insgesamt rund 44 Milliarden Euro. Für die Kunden der beiden Gesellschaften ändert sich indes wenig: Zu den Änderungen zählt, daß die Allianz-Fonds - den gesetzlichen Vorschriften entsprechend - den Namen Dit zusätzlich in der Fonds-Bezeichnung führen werden. Der Dit offeriert damit nunmehr eine einheitliche Produktpalette, die von einheitlichen Teams verwaltet werden. Das Rentenmanagement sitzt in Zukunft komplett in München, das Aktienmanagement in Frankfurt.

      Die Depotverträge der Allianz KAG gehen auf den Dit über. Die Depotnummern sowie Vereinbarungen zur Depotführung wie beispielsweise Spar- und Entnahmepläne, Vollmachtsregelungen oder Freistellungsaufträge bleiben dabei erhalten. Begleitet wird der Verschmelzungsprozeß allerdings von der Schließung von rund 30 Fonds: Einzelne Fonds wurden bereits geschlossen, weitere Fondsschließungen sind für das zweite Halbjahr 2002 angemeldet. Begründet wird dies damit, daß sich die Produktpaletten der beiden Gesellschaften überschnitten hätten oder eine wirtschaftliche Fortführung der Fonds nicht mehr möglich gewesen sei. Den Kunden wurde die Möglichkeit geboten, ihr Geld kostenlos in andere Dit-Produkte umzuschichten. Bis zum Jahresende soll die Konsolidierung des Fondsangebotes des Dit abgeschlossen sein.

      "Mit der Verschmelzung ziehen wir einen Schlußstrich unter einen Prozeß, der mit der Fusion der Allianz mit der Dresdner Bank begonnen hat", erklärt Markus Rieß, Sprecher der Geschäftsführung des Dit, gegenüber dieser Zeitung. Die Integration der beiden Gesellschaften sei erfolgreich abgeschlossen und funktioniere gut. Zwar gebe es im Zuge eines Integrationsprozesses auch immer einige Probleme gebe, doch seien Gerüchte, daß es Unstimmigkeiten zwischen den Belegschaften der beiden Gesellschaften gebe, nicht stichhaltig. Insgesamt habe man die Integration ohne betriebsbedingte Kündigungen bewältigt, viele Mitarbeiter hätten innerhalb der Allianz-Gruppe eine neue Beschäftigung gefunden. Rund 50 Mitarbeiter habe der Dit von der Allianz KAG übernommen.

      Auf mögliche weitere Kosteneinsparungen angesprochen, erklärte Rieß, daß man alle Ziele der Integration erreicht habe. Integrationsbedingte Kürzungen werde es keine mehr geben. Allerdings müsse man immer mit der Möglichkeit rechnen, daß die Situation an den Kapitalmärkten noch einmal neue Antworten erfordere.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.08.2002, Nr. 201 / Seite 19
      Avatar
      schrieb am 30.08.02 03:13:59
      Beitrag Nr. 2.516 ()
      Weniger Geld für Lebensversicherte



      Ratingagentur Assekurata erwartet weitere Senkung der Überschußbeteiligung


      sfu. FRANKFURT, 29. August. Die deutschen Lebensversicherer werden die Überschußbeteiligung weiter kürzen müssen. Zu dieser Schlußfolgerung kommt die jüngste Marktstudie der Kölner Versicherungsratingagentur Assekurata. Für viele Besitzer von Lebensversicherungspolicen bedeutet dies, daß sich die Auszahlungssumme immer weiter von der Beispielrechnung entfernt, die ihnen bei Vertragsabschluß vorgelegt wurde. Auf Basis der öffentlich verfügbaren Unternehmensdaten hat Assekurata in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Köln errechnet, wie hoch die erwirtschaftete Rendite (Sollzins) ausfallen muß, damit die in der Beispielrechnung in Aussicht gestellte Verzinsung tatsächlich eingehalten werden kann.

      Die dabei festgestellte Spannbreite ist enorm. So liegt etwa bei einem Kapital-Lebensversicherungsvertrag mit 30 Jahren Laufzeit für einen dreißigjährigen Mann der Sollzins nach Angaben von Assekurata zwischen 5 Prozent (Hannoversche Leben) und 7,86 Prozent (Berlinische Leben). Das heißt, die Berlinische Leben müßte in jedem der kommenden 30 Jahre mindestens 7,86 Prozent Rendite erwirtschaften, um die in der aktuellen Beispielrechnung angegebene Verzinsung tatsächlich einhalten zu können.

      "Ein Vergleich mit dem Zins für zehnjährige Staatsanleihen, der bei 4,7 Prozent liegt, zeigt, wie hoffnungsfroh derartige Angebotsrenditen sind", kommentiert Assekurata. Ohnehin sei ein Performanceziel von 7 Prozent "sehr ambitioniert". Wenn man davon ausgehe, daß der Zins für vergleichsweise sichere Kapitalanlagen wie Staatsanleihen rund 5 Prozent beträgt und man gleichzeitig eine Aktienquote im Portfolio von 30 Prozent unterstellt, müßte die Aktienwertentwicklung bei rund 12 Prozent liegen, schreiben die Kölner Analysten.

      In die Untersuchung waren 63 deutsche Lebensversicherer einbezogen. Die Ergebnisse zeigen, daß auch namhafte Anbieter ambitionierte Renditen erwirtschaften müßten, damit die aktuelle Beispielrechnung ihre Gültigkeit behält. Für den Marktführer Allianz Leben errechnet Assekurata beispielsweise einen Sollzins von 7,16 Prozent, damit die ihren Kunden angebotene Rendite von 6,07 Prozent erfüllt werden kann. Bei der Hamburg-Mannheimer müßten es 7,36 Prozent sein, bei der Aachener und Münchener liegt der errechnete Wert bei 6,86 Prozent.

      Wegen der von Assekurata verwendeten Unternehmensdaten, die den Jahresabschlüssen der Gesellschaften zum 31. Dezember 2000 entnommen wurden, sollten die errechneten Sollzinsen eher als Schätzung angesehen werden. Da sich seither allerdings die Lage auf den Finanzmärkten noch verschärft hat, dürften die Schwierigkeiten der Lebensversicherer sogar noch zugenommen haben.

      "Insbesondere ist davon auszugehen, daß sich die Reserveposition bei einzelnen Unternehmen dramatisch verschlechtert hat", schreibt Assekurata. Dies deckt sich unter anderem mit den Beobachtungen von WestLB Panmure. Deren Analysten schätzen, daß von den in den neunziger Jahren angehäuften stillen Reserven der Versicherer mittlerweile nur noch 80 Prozent übriggeblieben seien. Mit den stillen Reserven können kurzfristige Schwankungen bei der Wertentwicklung der Kapitalanlagen ausgeglichen werden, um die Verzinsung der Versicherten-Sparguthaben stabil zu halten.

      Die Ergebnisse der Assekurata-Studie sind interessant, weil die Ratingagentur im Rahmen der Marktstudie vor einem Jahr schon einmal die Schlußfolgerung zog, daß eine branchenweite Absenkung der Überschußbeteiligung zu erwarten sei. Damals sträubten sich zunächst die Anbieter, diese Tatsache einzugestehen. Doch kurz vor dem Jahreswechsel erfolgte branchenweit der Rückzug (siehe Grafik). Jetzt zeigt sich, daß die damalige Absenkung bei einem Großteil der Anbieter offenbar noch nicht ausreicht. Dies unterstreicht, daß die Beispielrechnungen der Versicherungsvertreter unverbindlich sind und nicht für bare Münze genommen werden sollten.

      Dies trifft insbesondere diejenigen Anleger hart, die Kapital-Lebensversicherungen etwa zur Immobilienfinanzierung verwenden und mit der angegebenen Summe fest rechnen. Der neue Marktbericht von Assekurata ist vor diesem Hintergrund ein möglicher Anhaltspunkt, um die Plausibilität einzelner Angebote von Lebensversicherern besser einschätzen zu können.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.08.2002, Nr. 201 / Seite 19
      Avatar
      schrieb am 30.08.02 03:15:05
      Beitrag Nr. 2.517 ()
      Goldman Sachs plädiert:rolleyes: für schwachen Dollar

      FRANKFURT, 29. August. "Wir bräuchten eine Wiederauflage des Plaza-Abkommens", sagt Jim O`Neill, "nur viel umfassender als damals. Andernfalls droht die amerikanische Wirtschaft mittelfristig in eine scharfe Rezession abzugleiten, und mit ihr die Weltwirtschaft." Mit dem Hinweis auf den "Plaza Accord" spielt der Chefvolkswirt der amerikanischen Investmentbank Goldman Sachs auf den September 1985 an, als Spitzenpolitiker der großen Industrieländer vereinbarten, gemeinsam auf eine Abwertung des Dollar hinzuwirken. Auch derzeit brauche die Weltwirtschaft einen schwächeren Dollar, meint O`Neill. Außerdem müßten die Regierungen in Europa und Asien das Wirtschaftswachstum kräftig stimulieren. So solle die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins senken und die EU die Begrenzung der staatlichen Nettoneuverschuldung auf 3 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) fallen lassen.

      Hintergrund der provokanten Forderungen sind die wachsenden Sorgen, daß der Aufschwung der Wirtschaft bald versanden könnte. Um dies zu verhindern, müsse sich die Politik neu ausrichten, meint O`Neill. Nötig sei vor allem eine handelsgewichtete Abwertung des Dollar um 15 bis 20 Prozent. Denn nur dies könne der erlahmenden Konjunktur in Amerika Rückenwind verschaffen, würde zudem die übrigen Länder zwingen, mehr für das Wachstum ihrer eigenen Volkswirtschaften zu tun.

      Erreicht werden könnte die Dollar-Abwertung nach Ansicht von O`Neill durch eine Ankündigung der amerikanischen Regierung, die bisherige "Politik der Dollar-Stärke" nicht weiterzuverfolgen. Wenn nötig, könnten die großen Notenbanken zudem gemeinsam an den Devisenmärkten intervenieren. Sehr wichtig sei ferner, daß China gleichzeitig die feste Anbindung der Landeswährung Renminbi an den Dollar aufgebe. Denn durch diese Anbindung sei der Renminbi unterbewertet, was Exporte aus China begünstige - zu Lasten der amerikanischen Wirtschaft, aber auch zu Lasten der Exporte asiatischer Nachbarstaaten, allen voran Japan. Zudem erschwere die Renminbi-Anbindung die erforderliche handelsgewichtete Abwertung des Dollar, sei China doch der viertwichtigste Handelspartner Amerikas, noch vor Deutschland auf Rang fünf.

      Warum sollten die Regierungen in die Devisenmärkte eingreifen? Erzwingen freie Märkte die notwendigen strukturellen Anpassungen nicht ohnehin? Im Prinzip schon, erwidert O`Neill. Doch sei zu befürchten, daß die Entwicklung der Devisenkurse zunächst noch in die falsche Richtung laufe, dann aber plötzlich umschlage. Das aber könne Turbulenzen an den Finanzmärkten auslösen, die dann eine scharfe Rezession verursachen könnten. Dadurch würden die Wachstumsraten der Wirtschaft geringer, als es eigentlich möglich wäre. Dem gelte es durch eine vorausschauende Politik vorzubeugen.

      Aber könnte nicht gerade eine offiziell verkündete "Politik der Dollar-Schwäche" Finanzmarkt-Turbulenzen auslösen? Schließlich müßten Besitzer von Dollar-Anlagen dann davon ausgehen, in nächster Zeit Abwertungsverluste zu erleiden. "Ein berechtigter Einwand", räumt der fünfundvierzigjährige Chefökonom ein, der seit 1995 in Diensten von Goldman Sachs steht. Vermutlich sei Washington deshalb bislang vor solch einer Ankündigung zurückgeschreckt. Doch gebe es auch beträchtliche Risiken, wenn die bisherige Politik weiterverfolgt werde. Denn die anhaltende Stärke des handelsgewichteten Dollar sei einer der Gründe, weshalb sich die monetären Rahmenbedingungen für Unternehmensinvestitionen in Amerika seit Anfang 2001 trotz der Leitzinssenkungen nicht verbessert hätten. Das aber lasse für die Zukunft allenfalls flaues Wirtschaftswachstum erwarten - und einen weiteren Aufbau der strukturellen Defizite wie dem Ungleichgewicht im Außenhandel und der überhohen Verschuldung der amerikanischen Haushalte. Mittelfristig führe nichts an einer Dollar-Abwertung vorbei, meint O`Neill - der freilich schon seit Jahren ein Dollar-Baissier ist.

      Auch zur Politik in Europa hat der selbstbewußte Engländer seine eigene Meinung. Die EZB sei zu sehr auf die Vermeidung von Inflation fixiert. Daß Preisstabilität auch bedeute, einer Deflation vorzubeugen, bleibe darüber unterbelichtet. Dies werde es der britischen Politik übrigens schwermachen, der Währungsunion beizutreten, meint O`Neill. Um die Anerkennung der Finanzmärkten zu gewinnen, dürfe die EZB nicht auf Dauer eine übervorsichtige Defensiv-Strategie verfolgen, sondern müsse ihren derzeit durchaus bestehenden Spielraum für eine Leitzinssenkung nutzen.

      Geradezu bizarr mutet O`Neill die derzeitige Diskussion über den Stabilitäts- und Wachstumspakt an. Wann sonst, fragt er, sollte ein Staat wie Deutschland seine Ausgaben steigern, wenn nicht jetzt: die Konjunktur sei schwach und die Flutkatastrophe habe einen ganzen Landstrich verwüstet. Aber auch abgesehen von der aktuellen Lage sei die Neuverschuldungsquote von durchschnittlich null Prozent im Pakt zu niedrig angesetzt, meint O`Neill. Über den Konjunkturzyklus sei vielmehr ein strukturelles Etat-Defizit von durchschnittlich 1,5 Prozent des BIP angemessen.

      Was rät O`Neill einem international anlegenden Investor? "Bevorzugen Sie Euro-Anleihen mit Laufzeiten zwischen zwei und fünf Jahren Laufzeit", empfiehlt der Ökonom. Aktien seien generell noch zu teuer; nur in Asien, mit Ausnahme Japans, seien Beteiligungswerte attraktiv.

      BENEDIKT FEHR

      Jim O`Neill Goldman Sachs

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.08.2002, Nr. 201 / Seite 19
      Avatar
      schrieb am 30.08.02 05:18:14
      Beitrag Nr. 2.518 ()
      einen guten morgen schon einmal an alle! :)
      Avatar
      schrieb am 30.08.02 07:10:02
      Beitrag Nr. 2.519 ()
      ich melde mich etwas später wieder! ;)
      Avatar
      schrieb am 30.08.02 12:31:47
      Beitrag Nr. 2.520 ()
      so, bin wieder dabei!

      richtung dax erst einmal :yawn::yawn::yawn:

      ohne eindeutige vorgaben aus amiland läuft in europa gar nichts! :eek::laugh:
      Avatar
      schrieb am 01.09.02 23:05:30
      Beitrag Nr. 2.521 ()
      so, noch schnell die auswertungen, bevor die neue woche beginnt! ;)
      Avatar
      schrieb am 01.09.02 23:13:35
      Beitrag Nr. 2.522 ()
      schlußkurse der wl :look::

      hinweis: lz aller scheine bis 20.09.2002!

      calls:
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      669780 1,02 (vt 1,04 -1,9%)
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      quelle: n-tv-text

      markierungen:
      am besten zum traden geeignet und für zocker, da (z.t. weit) aus dem geld!
      Avatar
      schrieb am 01.09.02 23:19:45
      Beitrag Nr. 2.523 ()
      schlußkurse der wl :look: im wochenvergleich:

      hinweis: lz aller scheine bis 20.09.2002!

      calls:
      669778 2,07 (vw 2,97 -30,3%)
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      669658 0,10 (vw 0,27 -63,0%)
      puts:
      669777 0,59 (vw 0,43 +37,2%)
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      669781 2,08 (vw 1,51 +37,7%)
      669657 3,44 (vw 2,61 +31,8%)

      db-calls lz 201202:
      713084 0,73 (vw 0,83 -12,0%)
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      713086 0,25 (vw 0,30 -16,7%)

      quelle: n-tv-text

      markierungen:
      am besten zum traden geeignet und für zocker, da (z.t. weit) aus dem geld!
      Avatar
      schrieb am 01.09.02 23:24:59
      Beitrag Nr. 2.524 ()
      wie man unschwer an den veränderungen im wv erkennen kann,
      ist ein aus dem geld liegender os im letzten monat seiner
      lebenszeit, sehr vom verfall gekennzeichnet! ;)

      daher sortiere ich die wl neu und nehme nur noch jeweils
      einen knapp unter oder am geld, sowie zwei im geld liegende
      scheine auf!
      Avatar
      schrieb am 01.09.02 23:30:11
      Beitrag Nr. 2.525 ()
      vorläufige neue dax-os-wl bis zum verfall:

      calls:
      669776 3400 3,53G
      669778 3600 2,07G
      669780 3800 1,02G
      puts:
      669779 3600 1,13G
      669781 3800 2,08G
      669657 4000 3,44G
      Avatar
      schrieb am 01.09.02 23:35:59
      Beitrag Nr. 2.526 ()
      Unter dem Druck der Abgabenlast

      Arbeitgeber und Union erwarten Beitragsbelastung von mehr als 42 Prozent der Einkommen


      ami. BERLIN, 1. September. Unternehmen und Arbeitnehmer müssen sich zum Jahreswechsel auf eine deutliche Erhöhung der Sozialabgaben einstellen. Angesichts der schwachen Konjunktur, steigender Arbeitslosigkeit und wachsender Ausgaben der Sozialversicherung erwarten Arbeitgeber und Opposition eine Erhöhung der Sozialversicherungsbeiträge um rund einen Prozentpunkt auf dann 42,3 Prozent der Arbeitnehmereinkommen. Die Gewerkschaften schließen höhere Abgaben für die Kranken- und Rentenversicherung nicht aus, verweisen aber auf Tariflohnsteigerungen, die entlastend wirkten. Die Bundesregierung bestreitet die Notwendigkeit höherer Sozialbeiträge. Sie war 1998 auch damit angetreten, deren Anteil auf 40 Prozent zu senken.

      In der Rentenversicherung werde der Satz "zum 1. Januar 2003 auf mindestens 19,5 Prozent steigen", sagte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), Dieter Hundt, dieser Zeitung. Nur durch die Absenkung der gesetzlichen Mindestrücklage sei er bisher bei 19,1 Prozent stabil geblieben. Ohne die Einnahmen aus der Ökosteuer stieg der Satz sogar auf 21,7 Prozent. In der Krankenversicherung sei mit einem Plus von "mindestens 0,5 Prozentpunkten auf dann 14,5 Prozent" zu rechnen, sagte Hundt. Da auch in der Pflegeversicherung "vollkommene Tatenlosigkeit" herrsche und deren Reserven in wenigen Jahren aufgezehrt seien, "brennen gleich drei Lunten in der Sozialversicherung lichterloh", sagte Hundt.

      Mit einem Beitragssatzanstieg in der Sozialversicherung von "einem satten Prozentpunkt" kalkuliert der CSU-Sozialpolitiker Horst Seehofer zum Jahreswechsel. Die Finanzierungsprobleme der Sozialversicherung seien größer als bisher befürchtet, sagte der Kandidat der Union für das Amt des Sozial- und Gesundheitsministers dieser Zeitung. In der Rentenversicherung müsse man mit einem Anstieg von bis zu einem halben Prozentpunkt rechnen. Erschwert werde die Lage durch die mit der Riester-Rente ermöglichte Gehaltsumwandlung, die die Beitragseinnahmen schmälere. In der Krankenversicherung erwartet der frühere Gesundheitsminister ein noch höheres Defizit im dritten Quartal, weil die Ausgabendisziplin vor den für die kommende Wahlperiode angekündigten Reformen nachlassen werde.

      Im ersten Halbjahr haben die gesetzlichen Krankenkassen, die annähend 90 Prozent der Bevölkerung versichern, ein Defizit von mehr als 2 Milliarden Euro angehäuft (F.A.Z. vom 29. August). Die offiziellen Zahlen will Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) an diesem Montag vorlegen. Seehofer kalkuliert auch deshalb in der GKV - wie Hundt - mit einer Erhöhung der Beitragssätze um einen halben Prozentpunkt. Letztlich werde die schon schwache Konjunktur damit abermals "in die Zange" genommen. Der Bevölkerung würden Milliarden entzogen, die sonst in den Konsum flössen.

      Zurückhaltender äußerte sich die stellvertretende Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftbunds (DGB), Ursula Engelen-Kefer. "In jedem Fall werden sich die verschlechterte Konjunktur und die höhere Arbeitslosigkeit auswirken", sagte sie auf Anfrage. Die genauen Folgen für die Sozialversicherungsbeträge seien aber derzeit noch nicht abzuschätzen, weil die negativen Einflüsse teils durch höhere Tarifabschlüsse ausgeglichen werden könnten, die - wie in der Metall-, Druck- oder Chemieindustrie - erst in der Jahresmitte oder - wie im Bauhauptgewerbe - erst zum 1. September in Kraft getreten seien.

      Die Bundesregierung hatte Spekulationen über höhere Beitragssätze bisher immer zurückgewiesen. Erst in der Vorwoche hatte der Verband der Rentenversicherungsträger erklärt, die Beitragssätze müßten auf 19,5 Prozent erhöht werden. Aktuell liegen die Sätze in der Rentenversicherung bei 19,1 Prozent, sie werden allerdings durch Milliarden-Überweisungen aus der Ökosteuer stabilisiert. In der Krankenversicherung liegt der Durchschnittssatz bei 14,0 Prozent, in der Pflegeversicherung bei 1,7 Prozent und in der Arbeitslosenversicherung bei 6,5 Prozent. Erhoben werden die Beiträge der Kranken- und Pflegeversicherung auf Arbeitnehmereinkommen von bis zu 3375 Euro im Monat und in der Renten- und Arbeitslosenversicherung auf Monatseinkommen bis zu 4500 Euro im Westen und 3750 Euro in den neuen Ländern. Arbeitgeber und Arbeitnehmer zahlen die Beiträge hälftig, wobei in Sachsen die Arbeitnehmer mit 1,35 Prozentpunkten einen höheren Anteil an der Pflegeversicherung tragen.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.09.2002, Nr. 203 / Seite 9
      Avatar
      schrieb am 01.09.02 23:36:40
      Beitrag Nr. 2.527 ()
      Kritik aus der Mitte

      Wirtschaftsverbände verlangen einen grundlegenden Politikwechsel / Kritik an Steuern und Bürokratie


      ami. BERLIN, 1. September. Mit dem Aufruf zu einem grundlegenden Politikwechsel zugunsten des Mittelstands schalten sich acht große Wirtschaftsverbände drei Wochen vor der Bundestagswahl in den Wahlkampf ein. In einer bislang einmaligen Gemeinschaftsaktion, die an diesem Montag in Berlin vorgestellt werden soll, fordern sie von der Politik weniger Bürokratie, niedrigere Sozialabgaben und ein gerechteres Steuersystem. Die 3,3 Millionen mittelständischen Unternehmen und ihre Beschäftigten sind dazu aufgerufen, mit einer Postkarte ihrem Ärger über die bisherige Mittelstandspolitik freien Lauf zu lassen. Allerdings sollen die eingesandten Karten der Aktion "Mittelstand macht mobil" der Regierung erst nach der Bundestagswahl überreicht werden.

      Ziel der Aktion sei es nicht, Wahlaussagen zu treffen oder sich für die eine oder andere Partei einzusetzen, hieß es übereinstimmend bei den beteiligten Verbänden. Andererseits wird zugegeben, daß die Aktion zu einer gewollten Politisierung führe. Schließlich sei ein grundlegender Politikwechsel notwendig. Die Lage des Mittelstands, der immerhin 80 Prozent der Arbeitsplätze stelle, 60 Prozent der Bruttowertschöpfung erwirtschafte und 50 Prozent der Investitionen verantworte, sei ernst. Deshalb hätten sich die acht Verbände auch entschlossen, die Aktion gemeinsam durchzuführen. Weitere Aktivitäten in der nächsten Legislaturperiode sollen folgen, wer auch immer die Regierung stelle. Aus Erfahrung wisse man, daß allen Seiten zu mißtrauen sei, hieß es bei einer der beteiligten Organisationen.

      Die Aktion wird getragen von den Interessenorganisationen des Handwerks, des Handels, der freien Berufe und der Gastronomie. Als wichtigste Finanziers kleiner und mittelgroßer Unternehmen beteiligen sich auch die Spitzenorganisationen der Sparkassen und der Volks- und Raiffeisenbanken. Bereits seit mehreren Wochen werden bundesweit Millionen Flugblätter verteilt und die Geschäftsleute aufgerufen, sich mit ihrer Unterschrift für ein einfacheres Steuersystem, für mehr Eigenverantwortung in der sozialen Sicherung und einen kräftigen Abbau der Bürokratie einzusetzen. Die Resonanz darauf sei beachtlich; das sei auch ein Spiegelbild der "riesengroßen Enttäuschung" des Mittelstands über die Politik.

      Im einzelnen verlangen die Verbände ein einfacheres und gerechteres Steuersystem. Das stärke die Leistungsbereitschaft und löse so die notwendige Dynamik für mehr Wachstum und Beschäftigung aus. Zugleich verlangen sie die Abschaffung der Ökosteuer, die kleine und mittlere Unternehmen überproportional treffe.

      Mehr Arbeitsplätze können nur geschaffen werden, wenn die Sozialversicherungsbeiträge sinken. Dazu seien Strukturreformen an den überstrapazierten sozialen Sicherungssystemen nötig. Der einzelne müsse wieder mehr Verantwortung übernehmen. Schwarzarbeit und Schattenwirtschaft könnten so bekämpft werden. Vom Arbeitsmarkt erwarte der Mittelstand mehr Flexibilität, Überreglementierung wie bei den 325-Euro-Jobs verhindere Beschäftigung.

      Über Gebühr fühlten sich kleine und mittelständische Firmen durch staatlich veranlaßte Bürokratie belastet. 45 Prozent aller Unternehmen versprächen mehr Investitionen, falls Reglementierungen, Melde- und Hilfsdienste für den Staat verringert würden. Gesetze und Verwaltungsanweisungen sollten überprüft und gegebenenfalls konsequent abgebaut werden.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.09.2002, Nr. 203 / Seite 9
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      schrieb am 01.09.02 23:37:17
      Beitrag Nr. 2.528 ()
      Der nächste Strohhalm - der Wahltermin

      dfb. Die schlechten Nachrichten zur Konjunktur reißen dieser Tage nicht ab. Die Erholung der Weltwirtschaft verläuft schleppend, von Wachstum kann kaum die Rede sein. Weder in den Vereinigten Staaten noch in Europa oder Japan geben Konjunkturdaten wirklich Grund zu Hoffnung. In Amerika läßt der Vertrauensverlust eine schnelle Belebung der privaten Nachfrage in weite Ferne rücken, in Deutschland verheißt die wieder schlechtere Stimmung unter den Unternehmen nichts Gutes. Unternehmen und Konsumenten bleiben verunsichert und halten sich mit Investitionen und Käufen zurück. Kommen aber die Binnenwirtschaften nicht in Schwung, schwächelt auch der Handel untereinander. Als Hoffnungsschimmer muß da schon gelten, daß die Zentralbanken mit ihrer eher expansiven Geldpolitik einer Konjunkturerholung immerhin nicht im Weg stehen. Belastend wirken die Spekulationen um einen Einmarsch Amerikas in den Irak. Ungeachtet des großen Angebots an Rohöl enthält der Preis deswegen schon einen ordentlichen Risikoaufschlag - zu einem Zeitpunkt, da die Weltwirtschaft sehr störanfällig ist. Während die Ungewißheit über einen Einmarsch im Irak wohl bis nach den amerikanischen Kongreßwahlen Ende November andauern wird, klärt sich die Unsicherheit, wer Deutschland künftig regiert, schon bald. Das dürfte die Investitionszurückhaltung der Unternehmen zumindest ein wenig lockern. Auch hier liegt ein Strohhalm für die Konjunktur.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.09.2002, Nr. 203 / Seite 9
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      schrieb am 01.09.02 23:39:41
      Beitrag Nr. 2.529 ()
      Künftiger Kanzler -in der Klemme wohl war! :(

      ami. Wer auch immer nach dem 22. September die Bundesregierung stellen wird, die Freude über den Wahlsieg dürfte angesichts der sich auftürmenden Probleme schnell verfliegen. Zu den bekannten Schwierigkeiten der Finanzierung des Staatshaushalts gesellt sich ein unerwartet tiefes Loch in den Kassen der Sozialversicherungen. Ohne Beitragsanhebungen werden deren "auf Kante" genähte Haushalte schwerlich ins Lot zu bringen sein. Das minimale Wachstum der Grundlohnsumme im ersten Halbjahr werden auch die Tariflohnsteigerungen nicht mehr ausgleichen. Hier rächt sich der Unwille oder die Unfähigkeit der rot-grünen Regierung, Strukturreformen im Arbeitsmarkt oder in der Gesundheitspolitik anzugehen. So gerät das System bei den Einnahmen und den Ausgaben in die Klemme. Von der Konjunktur ganz zu schweigen, wenn neue Milliarden zur Stabilisierung der Renten- und Krankenversicherung die schwache Binnennachfrage ganz abwürgen. Dabei sind die absehbaren Erhöhungen notwendig für die Bewältigung der Altlasten. Spielraum für Reformen, Ausgabenumschichtungen und mehr Haushaltsdisziplin entsteht so nicht, im Gegenteil. Nicht von ungefähr dringt in dieser Situation eine große Koalition des Mittelstandes auf einen Wechsel der angewandten Politik. Denn die Mittelständler wissen aus leidvoller Erfahrung, daß sie keiner Regierung, in welcher Farbkombination auch immer, vertrauen können.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.09.2002, Nr. 203 / Seite 9
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      schrieb am 01.09.02 23:40:21
      Beitrag Nr. 2.530 ()
      Der Irak, die Opec und das Öl

      Von Rainer Hermann, Istanbul


      Den ersten Krieg gegen den Irak haben die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten des Erdöls wegen geführt. Auch am zweiten Krieg wird es seinen Anteil haben. Präsident George W. Bush und sein Vize Dick Cheney haben lange genug in der Ölindustrie gearbeitet, um die Chancen und Risiken des Militärschlags gegen den Irak, der nach dem Winter erfolgen könnte, abzuwägen. Voraussichtlich werden die Vereinigten Staaten ihn alleine führen müssen. Anders als 1990/91 werden alle ölexportierenden Staaten der arabischen Welt Washington diesmal die politische und militärische Gefolgschaft verweigern. Ein wesentlicher Grund dafür ist, daß sich ihre Lage in allen Szenarien erheblich verschlechtern würde.

      In dem Szenario, das für Washington am günstigsten ist, würde der Krieg rasch verlaufen und in Bagdad ein amerikafreundliches Regime eingesetzt. Die Ölmultis würden neue Investitionschancen finden und die Förderkapazität des Irak auf 6 Millionen Faß (je 159 Liter) am Tag nahezu verdreifachen. Dieser neue Irak könnte aus der Opec austreten, die Förderbeschränkungen des Ölkartells unterlaufen und die dominierende Rolle Saudi-Arabiens am Golf schwächen. Selbst wenn der Irak in der Opec bliebe, brächen im Kartell erhebliche Spannungen aus. Denn der Irak muß nach Jahrzehnten Krieg und Isolation Wirtschaft und Infrastruktur aufbauen. Er braucht viel Geld, und das kann er nur mit einem offenen Ölhahn einnehmen.

      Im ungünstigsten Szenario hingegen werden der Irak und vielleicht sogar, was nicht allein der ägyptische Staatspräsident Hosni Mubarak befürchtet, der gesamte Nahe Osten in ein Chaos gestürzt. Der Ölfluß stoppte, die Ölmultis würden aus der Region vertrieben, und bei Preisen von 50 Dollar für ein Faß Öl stürzte die Weltwirtschaft in eine Rezession.

      Ein Blick auf die Ölpreise belegt diese Gefahr. Vor der Besetzung Kuweits am 2. August 1990 war für ein Faß Rohöl weniger als 20 Dollar gezahlt worden. Der Preis verdoppelte sich bis November 1990, bis zur Befreiung im Februar fiel er auf die Ausgangslage zurück. Die aber liegt in der aktuellen Krise deutlich höher. In diesem Jahr ist der Ölpreis um 37 Prozent gestiegen und streift bereits die Marke von 30 Dollar. Mindestens 2 Dollar, vielleicht sogar 5 Dollar gelten als Aufschlag für die Krisen im Nahen Osten und für den erwarteten Krieg. Sollten nach dessen Ausbruch die Öllieferungen weitergehen, müßte der Aufschlag verschwinden. Analysten erwarten jedoch selbst im günstigsten Szenario, daß der Ölpreis während der Kriegshandlungen auf 35 Dollar klettern werde.

      Wohl hat der Irak angekündigt, auch während eines Kriegs zu exportieren. Zuletzt hat Bagdad nur noch 40 Prozent seiner Fördermenge von 1,9 Millionen Faß unter der Aufsicht der Vereinten Nationen ausgeführt. Sollte das irakische Erdöl nicht mehr fließen, würde mutmaßlich Saudi-Arabien, das gegenwärtig 2,5 Millionen Faß seiner Förderkapazität nicht nutzt, den Ausfall wettmachen. Bereits bei früheren Krisen war Saudi-Arabien eingesprungen und hat die Weltwirtschaft mit dem nötigen Erdöl versorgt.

      In diesen Krisen waren die Vereinigten Staaten und Saudi-Arabien aber noch enge Verbündete gewesen. Seit dem 11. September hingegen haben sich die einstigen Partner auseinandergelebt. Neben der Auseinandersetzung darüber, ob das Königreich ein Hort des islamistischen Terrorismus ist, unterstützt Washington den Anspruch Rußlands, Saudi-Arabien als größten Ölexporteur abzulösen. Noch beziehen die Vereinigten Staaten 15 Prozent ihres Öls aus Saudi-Arabien und nicht einmal 1 Prozent aus Rußland. Erkennbar ist aber ihre Absicht, ihre Abhängigkeit vom Öl der Golfstaaten zu reduzieren, die Opec zu schwächen und Rußland anstelle Saudi-Arabiens zum neuen Swingproduzenten aufzubauen, der zusätzliches Öl dann auf den Weltmarkt pumpt, wenn ein hoher Ölpreis die Weltwirtschaft gefährdet.

      Immer offensichtlicher fordert die russische Ölpolitik Saudi-Arabien heraus. Die Förderkürzung von 150 000 Faß am Tag, die Moskau der Opec halbherzig zugesagt hatte, ließ es zum 1. Juli auslaufen. Auf Verärgerung stoßen in Saudi-Arabien russische Pläne, für den Weltmarkt eine strategische Ölreserve aufzubauen; sie würden die bisherige Rolle Saudi-Arabiens als Swingproduzent unterlaufen. Zudem hat der russische Energieminister zu verstehen gegeben, zum Weltmarktanteil der Sowjetunion aufschließen zu wollen. Dazu müßte Rußland seine Fördermenge von gegenwärtig 7,4 Millionen Faß auf 12 Millionen Faß ausweiten. Das überträfe die kombinierten heutigen Fördermengen der zwei größten Opec-Produzenten Saudi-Arabien und Iran.

      Nach dem 11. September haben die Vereinigten Staaten mit einer Neuordnung des Nahen Ostens begonnen. Diese Neugestaltung wird auch den Ölmarkt verändern und die Opec schwächen. Deren Marktanteil sinkt seit 1973 kontinuierlich, und er wird weiter abnehmen. In der Gegenwart suchen die Vereinigten Staaten nach Alternativen zum Erdöl der Golfstaaten, langfristig aber werden sie diese Staaten in ihre Ölpolitik wieder integrieren müssen. Denn um den Golf liegen nahezu zwei Drittel aller bekannten Ölreserven, fast zehnmal soviel wie unter ganz Rußland. Zudem ist das russische Erdöl technisch schwieriger zu fördern und erfordert zur Wirtschaftlichkeit einen Preis von mindestens 14 Dollar. Das Erdöl Saudi-Arabiens sprudelt hingegen nahezu ohne Dazutun aus dem Boden.

      Mit der Schaffung eines neuen Irak und der Aufwertung Rußlands hofft Washington, die Bedeutung Saudi-Arabiens für den Ölmarkt zu schmälern. Am 19. September kann Saudi-Arabien zeigen, wie sehr dem Königreich an einer Verbesserung der Beziehungen zu Amerika gelegen ist. An jenem Tag werden die Ölminister der Opec in Osaka über eine Anhebung der Fördermenge beraten. Saudi-Arabien hat signalisiert, daß es die Förderquoten anheben will. Zu einer anderen Frage aber werden die Beschlüsse von Osaka noch keine Rückschlüsse zulassen: ob bei dem zu erwartenden Angriff gegen den Irak einige Opec-Staaten Washington nicht allein die politische und militärische Gefolgschaft verweigern, sondern auch ein neues Ölembargo fordern werden.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.09.2002, Nr. 203 / Seite 9
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      schrieb am 01.09.02 23:41:19
      Beitrag Nr. 2.531 ()
      In Asien bleibt der Nikkei das Sorgenkind

      Wirtschaftserholung verliert an Dynamik / Nikkei bleibt Sorgenkind


      hi. FRANKFURT, 1. September. An den Aktienmärkten in Asien scheint es zunehmend ungemütlich zu werden. Die Konjunkturzahlen aus einigen bedeutenden Ausfuhrländern in der Region lassen Strategen vermuten, daß die mancherorts geradezu spektakuläre Erholung mehr und mehr an Dynamik verliert. Die Optimisten erklären zwar unbeirrt, in den meisten Ländern, darunter vor allem Südkorea und Taiwan, reiche die Binnennachfrage mühelos aus, um das Wirtschaftswachstum auch bei nachlassenden Ausfuhren auf zufriedenstellendem Niveau zu halten. Offenkundig ist die Risikoscheu der Anleger nach den im Frühjahr und Frühsommer gemachten Erfahrungen jedoch noch immer ausgeprägt genug, um sie von größeren Netto-Engagements in Asien abzuhalten. Dessen ungeachtet empfehlen einige Investmentbanken schon seit längerem eindringlich, Positionen in den dortigen wirtschaftlich aufstrebenden Ländern überzugewichten.

      Unterdessen trüben sich die Verhältnisse am japanischen Aktienmarkt wieder stärker ein. Schon vor einigen Wochen hatte unter anderen Goldman Sachs auf sich verschlechternde allgemeinwirtschaftliche Bedingungen in diesem Land hingewiesen. Ende vergangener Woche waren pessimistische Stimmen selbst aus der Regierung in Tokio zu vernehmen. Finanzminister Shiokawa erklärte nach Vorlage der Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal und der überraschend stark nach unten revidierten Daten für das erste Quartal, die konjunkturelle Erholung sei in Gefahr. Die Zahlen bestätigen die These, daß der Aufschwung nur auf dem gewachsenen Export besonders nach Amerika beruhte. Würde die Ausfuhr wegen sich verschlechternder Bedingungen dort zurückgehen, könnte der einzige noch tragende Pfeiler der japanischen Wirtschaft wegbrechen. Dies erklärt, warum die Regierung in Tokio verbal und auch mit gelegentlichen realen Interventionen so sehr darauf bedacht ist, eine weiterreichende Aufwertung des Yen besonders gegenüber dem amerikanischen Dollar zu verhindern. Sie sucht sich verschlechternden Bedingungen für die Exporteure auf dem Weltmarkt entgegenzusteuern.

      James Montier von Dresdner Kleinwort Wasserstein, London, hat kürzlich dargelegt, daß das Kursniveau in Japan um 50 Prozent niedriger sein müßte, wenn die Aktien dort allesamt Risikoprämien in der Höhe aufwiesen, wie sie professionelle Anleger nach einer eigenen Umfrage forderten. Bemerkenswert erscheint in diesem Zusammenhang, daß die Risikoprämie bei Aktien auch ein zentraler Punkt der Rede war, mit der der amerikanische Notenbankpräsident Alan Greenspan am Freitag in Jackson Hole (Wyoming) die Hintergründe der zurückliegenden Exzesse in der Wirtschaft und der Börse sowie der Rolle der Fed bei dieser Entwicklung zu erklären versuchte.

      Strategen von Credit Suisse First Boston (CSFB) erklären, jetzt, da die erste Hälfte des japanischen Fiskal- und Geschäftsjahres (April/März) zu Ende gehe, bewege sich der Nikkei-225-Index hart am Rande der für die weitere Entwicklung kritischen Stützungszone zwischen 9380 und 9420 Punkten. Sollte die Marke von 9350 Zählern unterschritten werden, könne der Index scharf bis auf möglicherweise 7500/7800 Punkte einbrechen. In diesem Fall wäre das Eigenkapital der japanischen Banken wieder einmal akut in Gefahr. CSFB sieht dann das Risiko einer Liquidationswelle, die vielleicht auch Staatsanleihen dort sowie amerikanische und europäische Anleihen erfassen könnte. Ein solches Szenarium stünde im Gegensatz zu dem, was Anfang Februar geschehen sei, als zuletzt akute Befürchtungen über den Bestand des japanischen Bankensystems aufkamen. Seinerzeit habe der Yen schwach tendiert, und die Aktienmärkte in der westlichen Hemisphäre seien auf der Stelle getreten.

      Am Freitag schloß der Nikkei-225-Index bei 9619,39 Punkten. Sein Jahreshoch hatte er am 26. Mai bei 11653,36 Zählern erreicht. Das Jahrestief, das zugleich der niedrigste Stand der zurückliegenden 17 Jahre war, wurde am 6. Februar bei 9420,85 Punkten verzeichnet.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.09.2002, Nr. 203 / Seite 21
      Avatar
      schrieb am 01.09.02 23:42:24
      Beitrag Nr. 2.532 ()
      Europäische Börsen imSchlepptau Amerikas



      Pessimisten für Änderung des EU-Stabilitätspakts / Abhängigkeit von Amerika und Lateinamerika


      hi. FRANKFURT, 1. September. Die neue Börsenwoche in Europa beginnt ohne nennenswerte Vorgaben und Impulse von der Wall Street. Der Freitag endete unentschieden; am Montag bleiben die amerikanischen Finanzmärkte wegen des Labor Day geschlossen. Doch am Dienstag beginnt die Uhr an der Wall Street für den neuen Monat zu laufen. Wenn sich die Historie bestätigt, wird dies ein harter Gang für den amerikanischen Aktienmarkt. Der September zählt dort erwiesenermaßen zu den schlechtesten Börsenmonaten eines Jahres. Es wäre ein Wunder, wenn sich die europäischen Märkte ausgerechnet in diesen Zeiten widrigen Einflüssen entziehen könnten.

      Die Strategen internationaler Investmentbanken sind in ihren Prognosen zur weiteren Entwicklung der europäischen Märkte alles andere als einig. Die Optimisten beurteilen die Aussichten für die Konjunktur und somit auch für die Unternehmensergebnisse günstig. Sie erklären, europäische Aktien im allgemeinen seien stark unterbewertet. Zu ihnen zählen unbeirrt und an herausragender Stelle die Experten von Schroder Salomon Smith Barney. Auch Morgan Stanley äußert sich zuversichtlich, wenn auch nicht ohne Einschränkungen. Jedenfalls sei das Tief der Baisse erreicht, meint Richard Davidson. Im Lager der Pessimisten haben sich die Strategen von Dresdner Kleinwort Wasserstein schon vor geraumer Zeit fest positioniert. Ihrer Ansicht nach sind europäische Aktien noch immer deutlich zu hoch bewertet, wenn auch - gemessen an unterschiedlichen Kriterien - nicht in dem Maße wie amerikanische und vor allem japanische. Auch Goldman Sachs hält europäische Aktien für noch immer zu hoch bewertet. Und Michael Hartnett, der leitende Stratege von Merrill Lynch, London, überschreibt seinen jüngsten Ausblick mit dem deutsch/englisch gestalteten Buchstaben- und Begriffsspiel sowie einer geistigen Anleihe beim früheren amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy: "Ich bin ein BEARliner."

      Hartnett bezeichnet die gegenwärtigen Kurssteigerungen an den europäischen Börsen als Zwischenerholung in Rahmen einer fortbestehenden "säkularen", also sich über Jahre erstreckenden Baisse. Die Erwartungen in die künftigen Ergebnisse europäischer Unternehmen seinen zwar realistischer geworden. Europa und seine Finanzmärkte blieben aber abhängig von der amerikanischen Wirtschaft und von der Wall Street. Dies könnte sich erst unter vier Voraussetzungen ändern: Zum einen müßte sich die größte und zugleich schwächste Volkswirtschaft in der Region, nämlich die deutsche, durchgreifend erholen. Zum anderen müßten tiefgreifende Restrukturierungen vor allem im Telekom-Sektor stattfinden. Ferner müßte die Mobilität am Arbeitsmarkt erhöht werden. Schließlich müßte in der Region eine auf Wirtschaftswachstum ausgerichtete Politik eingeschlagen werden. Hartnett merkt an, Restrukturierungen und größere Mobilität am Arbeitsmarkt dürften ihre Zeit erfordern. Doch könne sich Deutschland wirtschaftlich rasch erholen, wenn nur die richtige Politik eingeschlagen würde. Aber eine solche sei wegen der Zwangsjacke, in der die Haushalts- und die Geldpolitik im Euro-Raum steckten, so gut wie unmöglich.

      In die gleiche Kerbe schlägt auch David Walton, der europäische Chefökonom von Goldman Sachs. Er erklärt, der Europäische Stabilitäts- und Wachstumspakt sei zu restriktiv. Seiner Meinung nach gibt es keinen nachvollziehbaren Grund, warum im Euro-Raum im Jahr 2004 im großen und ganzen ausgeglichene Staatshaushalte erzielt werden sollten. Die Konjunkturschwäche in der Region teste nun die politische Bereitschaft, den Stabilitätspakt wirklich zu erfüllen. Walton sieht zwei Wege, die gegen Wachstum gerichteten Inhalte des Pakts zu beseitigen, ohne ihn in Frage zu stellen. Erstens müßte sich jeder Euro-Staat darauf konzentrieren, seinen Haushalt auf mittlere Sicht so zu gestalten, daß die Verschuldung tragbar werde. Zweitens sollte es möglich sein, das Haushaltsdefizit eines Landes über die Marke von drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts steigen zu lassen, wenn zyklische Ursachen dies erforderten.

      Die Ausführungen von Hartnett und Walton, die nur beispielhaft für viele andere Strategen und Ökonomen stehen, lassen klar erkennen, daß die Diskussion über die künftige Entwicklung an den europäischen Finanzmärkten nicht mehr an der Oberfläche (Bewertung, Kurs-Gewinn-Verhältnisse) stattfindet, sondern ins Grundsätzliche und damit ins Politische geht. Die Qualität der Diskussion und die Argumente sind von weitreichender Bedeutung, da sie bei bedeutenden institutionellen Anlegern Einfluß auf die strategische Verteilung des verfügbaren Kapitals nehmen. Das wiederum wirkt sich als erstes auf die Kursbildung des Euro besonders gegenüber dem Dollar aus.

      Der spanische Aktienmarkt ist wie keine andere Börse in Europa den negativen und unberechenbaren Einflüssen aus Südamerika ausgesetzt. Der Grund dafür liegt in den starken Interessen, die spanische Unternehmen im Laufe der neunziger Jahre vor allem in Argentinien und in Brasilien aufgebaut haben. Es gibt kaum eine bedeutende spanische Aktiengesellschaft, die nicht direkt oder wenigstens indirekt über Bindungen nach dort verfügt. In Argentinien scheint eine Lösung der Finanz- und Wirtschaftskrise nicht in Sicht zu sein. Die spanischen Beteiligungen in diesem Land sind daher zwar nicht wertlos; aber niemand weiß zu sagen, wann sie wieder einen angemessenen Teil zum Ertrag spanischer Unternehmen beitragen können. Zunächst aber werden fortschreitende Abschreibungen auf diese Beteiligungen erforderlich sein, die die Ergebnisse der spanischen Firmen drücken.

      In Brasilien drohen ähnliche Verhältnisse, wenn im Oktober die Präsidentenwahl das von den Finanzmärkten befürchtete Ergebnis hervorbringen sollte. Der ungünstigste Fall wäre nach Darstellung von Anlagestrategen ein Sieg des extrem links stehenden Kandidaten Lula. Dann würde das Kapital erst recht aus dem Land fliehen. Der Beistandskredit des Internationalen Währungsfonds würde wohl zur Verteidigung des Real verwendet und rasch dahinschmelzen. Am Ende könnte die Zahlungsunfähigkeit Brasiliens mit ernsten Ansteckungseffekten bis hin nach Mexiko stehen, erklärt Credit Suisse First Boston.

      Mit diesen Perspektiven müssen die spanischen Finanzmärkte vorerst leben. Es wäre daher nicht verwunderlich, wenn die Börse in Madrid im gesamteuropäischen Rahmen eine nachhaltige "relative Schwäche" zeigen würde. Am Freitag schloß der Ibex-35-Index bei 6435,70 Punkten. Das Jahreshoch wurde am 3. Januar bei 8554,70 Zählern, das Jahrestief am 5. August bei 5963,20 Punkten verzeichnet.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.09.2002, Nr. 203 / Seite 21
      Avatar
      schrieb am 01.09.02 23:43:35
      Beitrag Nr. 2.533 ()
      Schlußlicht unter den Börsen der Welt

      Dax verliert seit Jahresbeginn 28 Prozent / In Amerika resignieren die Kleinanleger /
      Der Bericht vom internationalen Finanzmarkt / Von Folker Dries


      FRANKFURT, 1. September. Es gibt noch Aktienbörsen, an denen Anleger selbst in diesem tristen Jahr Kursgewinne einfahren können. Doch an Plätzen wie Prag, Budapest, Seoul oder Jakarta tummelt sich der "gemeine" deutsche Anleger nur in Ausnahmefällen. Wer freilich dem Heimatmarkt die Treue hielt, muß dafür bitter bezahlen. Nach Ablauf von zwei Dritteln des Jahres hat der Deutsche Aktienindex (Dax) 28 Prozent an Wert eingebüßt. In der Liga der großen Weltbörsen ist Frankfurt damit das Schlußlicht - hinter Paris und Amsterdam. In Europa schneiden nur die weit weniger bedeutsamen skandinavischen Handelsplätze noch schlechter ab, was sich zum Teil mit der einst hohen Gewichtung von Technologiewerten wie Nokia und Ericsson erklärt.

      Selbst an der Wall Street, wo die Vertrauenskrise ihren Ausgang nahm, fallen die Kursverluste deutlich geringer aus als in Deutschland. Der Leitindex S&P 500, der für rund vier Fünftel der Marktkapitalisierung aller amerikanischen Aktien steht, ist seit Anfang Januar um 20 Prozent abgeschmolzen. Der populäre Dow-Jones-Index gab sogar nur um 14 Prozent nach. Man würde es sich wohl etwas einfach machen, wenn man das relativ bessere Abschneiden der Wall Street allein in das konjunkturelle Umfeld einbetten würde. Andererseits paßt es natürlich ins Bild, daß Deutschland im Euro-Raum das Land mit der geringsten Wachstumsdynamik ist.

      Wie labil die deutsche Konjunktur inzwischen ist, hat in der vergangenen Woche der Ifo-Geschäftsklimaindex signalisiert. Er ist zum dritten Mal in Folge gefallen und hat damit Hoffnungen auf eine Wachstumsbeschleunigung einen erheblichen Dämpfer versetzt. Doch derartige Stimmungsindikatoren sind in diesen Sommerwochen mit Vorsicht zu genießen. Das gilt auch oder gerade für die Umfragen zum Verbrauchervertrauen aus Amerika. Sie sind noch unter dem Eindruck des Aktienmarkttiefs vom Juli entstanden. Seither haben sich die Kurse beiderseits des Atlantiks wieder deutlich erholt. Die Aufholjagd wurde allerdings in der vergangenen Woche unter dem Eindruck durchwachsener Konjunkturdaten erst einmal gestoppt.

      Die Tiefstkurse vom Juli sahen vor allem professionelle Anleger offenbar als günstige Einstiegsgelegenheit, während viele Kleinanleger kapituliert haben. Ob der Juli damit die große Kapitulation beschert hat, die die Marktgurus seit Monaten herbeisehnen, darüber läßt sich trefflich streiten. Kapitulieren kann ohnehin nur ein Teil der Anleger, da jedem Verkaufsauftrag auch eine Kauforder gegenüberstehen muß. Und für Kapitulation selbst gibt es im Börsenjargon keine eindeutige Definition. Grundsätzlich ist darunter ein Exodus resignierender Anleger zu verstehen, eine Art Massenhysterie. Meßbar ist diese Kapitulation am ehesten an den Abflüssen der Fondsgesellschaften. Und die registrierten in Amerika für den Monat Juli den höchsten Nettoabfluß aller Zeiten.

      Nach den am Freitag veröffentlichten Zahlen des Investment Company Institute (ICI) wurden im Juli 53 Milliarden Dollar aus Aktienfonds abgezogen. Der bisherige Rekordwert von 30 Milliarden Dollar war im September vergangenen Jahres, dem Monat der Terroranschläge auf Amerika, registriert worden. Allerdings bedürfen die Abflüsse vom Juli einer Relativierung. Sie entsprechen nur 1,7 Prozent des Gesamtvermögens aller amerikanischen Aktienfonds. Im Oktober 1987, der als Crash-Monat in die Geschichte eingegangen ist, waren immerhin 3,2 Prozent des Fondsvermögens abgezogen worden. Das addierte sich seinerzeit gerade einmal auf 7,5 Milliarden Dollar.

      Losgelöst von diesem Vergleich stellt sich natürlich die Frage, ob es überhaupt einer Kapitulation bedarf, um am Aktienmarkt eine Wende einzuleiten. Auch die Baisse von 1973 und 1974 endete ohne eine Kapitulation. Seinerzeit fiel der S&P 500 um 45 Prozent, was sich mit dem Ausmaß der derzeitigen Marktmisere vergleichen läßt. Die Talfahrt dauerte damals 23 Monate und damit nicht so lange wie die aktuelle Baisse. Nur 21 Monate später, im September 1976, hatte der S&P 500 ein neues Hoch erreicht. Von einer so raschen Aufholjagd träumen derzeit aber selbst Optimisten nicht. Das fundamentale Umfeld spricht eher dafür, daß die Tiefstkurse vom Juli so schnell nicht außer Sichtweite geraten, zumal die Gefahr weiterer exogener Schocks wächst. Ein Militärschlag Amerikas gegen den Irak oder eine Vertrauenskrise in Brasilien nach den Präsidentschaftswahlen im Oktober hätten jeweils das Potential, die Weltwirtschaft in eine Krise zu stürzen.

      Auf Schützenhilfe der führenden Notenbanken brauchen die Finanzmärkte wohl vorerst nicht zu hoffen. Weder die Europäische Zentralbank (EZB) noch die Federal Reserve (Fed) dürften sich im September aus der Reserve locken lassen. Freilich hat die Fed schon verbal nachgeholfen, indem sie ihre grundsätzliche Bereitschaft zu weiteren Zinssenkungen signalisiert hat. Über alle Laufzeiten hinweg liegen die Zinsen jetzt niedriger als im Herbst vergangenen Jahres. Die Zinskurve bleibt allerdings ungewöhnlich steil. Die Hoffnung auf eine schnelle Konjunkturwende ist somit noch nicht ganz verflogen.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.09.2002, Nr. 203 / Seite 24
      Avatar
      schrieb am 03.09.02 00:54:57
      Beitrag Nr. 2.534 ()
      so, noch schnell die auswertung fertig machen und dann :yawn:! ;)
      Avatar
      schrieb am 03.09.02 01:01:47
      Beitrag Nr. 2.535 ()
      schlußkurse der wl :look::

      hinweis: lz aller scheine bis 20.09.2002!

      calls:
      669776 3,06 (vt 3,53 -13,3%)
      669778 1,73 (vt 2,07 -16,4%)
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      669779 1,50 (vt 1,13 +32,7%)
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      quelle: n-tv-text

      markierungen:
      am besten zum traden geeignet und für zocker, da (z.t. weit) aus dem geld!
      Avatar
      schrieb am 03.09.02 19:37:15
      Beitrag Nr. 2.536 ()
      reife leistung! :eek::D
      Avatar
      schrieb am 03.09.02 19:43:33
      Beitrag Nr. 2.537 ()
      tja, mein damaliger put 669657 steht aktuell bei 5,79/5,81! :(

      gegenüber kauf von 2,38 +143,3% :eek:

      einen super verdoppler verschenkt! :(
      Avatar
      schrieb am 03.09.02 22:01:47
      Beitrag Nr. 2.538 ()
      k 669779 2,93

      emis taxen mir unverständlicherweise zu wenig runter! ;)
      Avatar
      schrieb am 04.09.02 00:03:45
      Beitrag Nr. 2.539 ()
      schlußkurse der wl :look::

      hinweis: lz aller scheine bis 20.09.2002!

      calls:
      669776 1,62 (vt 3,06 -47,1%)
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      puts:
      669777 1,88 (vt ??? )
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      669657 6,32 (vt 4,04 +56,4%)

      db-calls lz 201202:
      713083 0,72 (vt ???)
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      quelle: n-tv-text

      markierungen:
      am besten zum traden geeignet und für zocker, da (z.t. weit) aus dem geld!
      Avatar
      schrieb am 04.09.02 00:04:59
      Beitrag Nr. 2.540 ()
      schlußtaxen der emis:

      db 3375
      l&s 3371,62
      citi 3373,19
      Avatar
      schrieb am 04.09.02 08:37:30
      Beitrag Nr. 2.541 ()
      guten morgen! :)

      die emis trauen sich doch tatsächlich zu, hochzutaxen! :confused::laugh:
      Avatar
      schrieb am 04.09.02 09:00:17
      Beitrag Nr. 2.542 ()

      Avatar
      schrieb am 04.09.02 09:27:31
      Beitrag Nr. 2.543 ()
      v 669779 3,08 (k 2,93) :)
      Avatar
      schrieb am 04.09.02 09:32:33
      Beitrag Nr. 2.544 ()
      k 669774 2,76
      Avatar
      schrieb am 04.09.02 09:45:41
      Beitrag Nr. 2.545 ()
      v 669774 2,90 (k 2,76) :)
      Avatar
      schrieb am 04.09.02 09:52:15
      Beitrag Nr. 2.546 ()
      mist, zu früh raus, dax ins plus gerannt! :eek::(

      3,07
      Avatar
      schrieb am 04.09.02 15:22:56
      Beitrag Nr. 2.547 ()
      erst die anfangsvola und dann schläft der dax ein! :yawn::D
      Avatar
      schrieb am 04.09.02 23:23:27
      Beitrag Nr. 2.548 ()
      schlußkurse der wl :look::

      hinweis: lz aller scheine bis 20.09.2002!

      calls:
      669774 3,36 (vt ???)
      669776 1,99 (vt 1,62 +22,8%)
      669778 1,02 (vt 0,76 +34,2%)
      puts:
      669777 1,37 (vt 1,88 -27,1%)
      669779 2,40 (vt 3,03 -20,8%)
      669781 3,78 (vt 4,56 -17,1%)

      db-calls lz 201202:
      713083 0,83 (vt 0,72 +15,3%)
      713084 0,51 (vt 0,43 +18,6%)
      713085 0,29 (vt 0,23 +26,1%)

      quelle: n-tv-text

      markierungen:
      am besten zum traden geeignet und für zocker, da (z.t. weit) aus dem geld!
      Avatar
      schrieb am 04.09.02 23:24:38
      Beitrag Nr. 2.549 ()
      schlußtaxen der emis:

      db 3455
      l&s ---
      citi 3443,54
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 08:50:17
      Beitrag Nr. 2.550 ()
      guten morgen! :)

      dax scheint mir vorbörslich zu hoch, daher

      k 669779 2,32
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 09:03:45
      Beitrag Nr. 2.551 ()
      nachkauf

      k 669779 2,23 (kks 2,28)
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 09:05:25
      Beitrag Nr. 2.552 ()
      aktuell 2,40 :)
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 09:06:29
      Beitrag Nr. 2.553 ()
      2,47 :)
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 09:17:06
      Beitrag Nr. 2.554 ()
      mist, ausgestoppt bei 2,40! :(

      v 669779 2,40 (kks 2,28)
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 09:20:31
      Beitrag Nr. 2.555 ()
      wieder rein ;)

      k 669779 2,39
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 09:36:01
      Beitrag Nr. 2.556 ()
      2,46 :)
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 09:44:45
      Beitrag Nr. 2.557 ()
      muß jetzt weg, aber die puts bleiben drin! ;)

      akt. 2,41G
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 10:13:29
      Beitrag Nr. 2.558 ()
      2,60 :)
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 10:27:21
      Beitrag Nr. 2.559 ()
      akt. 2,56

      stop gesetzt bei der +/- 0 linie, oder 2,50€! ;)
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 10:31:53
      Beitrag Nr. 2.560 ()
      dax neues tt

      2,64 :)
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 10:40:44
      Beitrag Nr. 2.561 ()
      dax unter 3400 :eek::)

      2,69 :)
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 10:48:38
      Beitrag Nr. 2.562 ()
      2,77 :)
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 10:51:30
      Beitrag Nr. 2.563 ()
      muß wieder weg, daher

      v 50% 669779 2,71 (k 2,39) :)
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 12:46:09
      Beitrag Nr. 2.564 ()
      na hoppla! :eek::)

      3,30 :)
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 13:20:31
      Beitrag Nr. 2.565 ()
      naja, mentaler stop bei 3340 wurde erreicht und verkaufte daraufhin! :(

      v rest 50% 669779 3,13 (k 2,39) :):):)

      akt. 3,19/3,21 :(

      egal, gewinn ist gewinn! ;)
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 15:28:28
      Beitrag Nr. 2.566 ()
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 23:10:18
      Beitrag Nr. 2.567 ()
      schlußkurse der wl :look::

      hinweis: lz aller scheine bis 20.09.2002!

      calls:
      669774 2,62 (vt 3,36 -22,0%)
      669776 1,42 (vt 1,99 -28,6%)
      669778 0,59 (vt 1,02 -42,2%)
      puts:
      669777 1,68 (vt 1,37 +22,6%)
      669779 2,86 (vt 2,40 +19,2%)
      669781 4,45 (vt 3,78 +17,7%)

      db-calls lz 201202:
      713083 0,78 (vt 0,83 -6,0%)
      713084 0,48 (vt 0,51 -5,9%)
      713085 0,28 (vt 0,29 -3,4%)

      quelle: n-tv-text

      markierungen:
      am besten zum traden geeignet und für zocker, da (z.t. weit) aus dem geld!
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 23:11:03
      Beitrag Nr. 2.568 ()
      schlußtaxen der emis:

      db 3360
      l&s 3369,32
      citi 3352,41
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 23:23:44
      Beitrag Nr. 2.569 ()
      Ist es Ihnen aufgefallen?

      Wie sich die Deutsche Bank von der "24" verabschiedet / Von Martin T. Roth


      FRANKFURT, 5. September. Man hätte es auf der neuen Eurocheque-Karte glatt übersehen. Doch zum Glück gibt es die Deutsche Bank. Sie weist die Privatkunden ihrer Noch-"Deutsche Bank 24" darauf hin, daß sie jetzt wieder zur Deutschen Bank gehören. "Ihre neue Karte trägt das Logo der Deutschen Bank", heißt es ebenso vielsagend wie selbstverständlich in einem kurzen Brief, der die neue EC-Karte begleitet. Und um auch noch den letzten schlafenden Kunden zu wecken, fragt die Bank in ihrem Schreiben auch noch: "Ist es Ihnen aufgefallen?"

      Da holt man dann doch einmal die bisherige EC-Karte aus dem Portemonnaie. Und in der Tat: Die rote, "banking around the clock" verheißende 24 mit den beiden hellblauen Halbkreisen ist verschwunden. Jetzt leuchtet wieder das klassisch-königsblaue Logo der Deutschen Bank selbst auf der Karte. Nicht, daß man in der Vergangenheit groß auf die 24 geachtet hätte. Aber immer war man sich schmerzlich der Tatsache bewußt, daß der Stempel des "24"-Kunden das Kainsmal war, nachdem die Deutsche Bank ihre Standardkunden vor drei Jahren in die Deutsche Bank 24 geschickt hatte. Auch die vielfältigen teuren Werbemaßnahmen bis hin zum Anschrauben der 24 an allen Zweigstellen konnten daran nichts ändern. Angefangen hatte das ganze 24-Abenteuer 1995 als Nur-"Bank 24" ohne den Zusatz "Deutsche" für die Online-Aktivitäten im Privatkundengeschäft des Geldinstituts.

      Was den Leser des Schreibens der Bank beruhigt: Für ihn bleibt alles beim alten. "Das Wichtigste zuerst: Die Änderung des Namens hat keinen Einfluß auf Ihre täglichen Bankgeschäfte", heißt es. Konditionen, Kontonummern und Bankleitzahl bleiben bestehen - und wohl auch der Service, wenn die Bank vom kommenden Oktober an "Deutsche Bank Privat- und Geschäftskunden AG" heißen wird. Zum Glück hat das Geldinstitut nicht versucht, den sperrigen neuen Namen auf seine EC-Karten zu drucken. Der "24"-Chef Herbert Walter wird die Neuerungen am kommenden Donnerstag auf einer Pressekonferenz wohl wieder als Ausdruck einer neuen und vor allem besseren Strategie verkünden, so wie damals, als die Deutsche Bank 24 aus der Taufe gehoben wurde.

      So heißt es in dem Schreiben denn auch bereits: "Wir ändern unseren Namen, da wir für Sie die Angebote aus bisher getrennten Bereichen der Deutsche Bank-Gruppe zu einem gemeinsamen Leistungsspektrum für Privat- und Geschäftskunden zusammenführen." Da kommt Großartiges auf die Kunden zu, denn wie die Bank versichert: "In Zukunft werden wir Ihnen eine deutlich erweiterte Leistungspalette anbieten. Dadurch haben Sie mit uns einen Partner, der Sie durch alle Phasen Ihres Lebens berät und begleitet: beim Aufbau, Ausbau und bei der Sicherung Ihres Vermögens." Ganz abgesehen davon, daß man als Standardkunde ja schon froh ist, wenn das kleine Einmaleins der Bankgeschäfte ohne Komplikationen abgewickelt wird, fragt man sich, was die Deutsche Bank 24 denn bisher gemacht hat, wenn das alles erst jetzt auf die Kunden zukommt.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.09.2002, Nr. 207 / Seite 23
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 23:24:34
      Beitrag Nr. 2.570 ()
      Konzerne sind zu Kapitalerhöhungen gezwungen

      "Reparatur der Bilanzen" / Zürich Financial gibt Bezugsrechte aus / Gerüchte um France Télécom


      chs. LONDON, 5. September. Auf die europäischen Aktienmärkte kommt eine Welle von Kapitalerhöhungen zu. Immer mehr angeschlagene Konzerne greifen auf Bezugsrechtsemissionen zurück. Der Finanzierungsweg des Aktienangebots an die Altaktionäre - meistens zu einem kräftigen Kursabschlag - feiert damit ein Comeback. In den Jahren des Aktienbooms hatte er ein Schattendasein geführt. James Renwick, Chef der Abteilung European Equity Capital Markets bei UBS in London, hält es für möglich, daß in diesem Jahr noch Emissionen von 30 bis 40 Milliarden Euro auf den europäischen Markt kommen. Dies entspräche wöchentlich etwa einer Bezugsrechtsausgabe im Wert von 2 bis 2,5 Milliarden Euro.

      Jüngstes Beispiel ist die Rettungsaktion des Schweizer Versicherers Zürich Financial. Das Unternehmen gab am Donnerstag in Zürich bekannt, daß es zwischen 2 und 2,5 Milliarden Dollar am Aktienmarkt aufnehmen wolle. In Bankenkreisen hieß es, bei der Ausgabe von Bezugsrechten sei ein Abschlag von 50 bis 75 Prozent auf den aktuellen Kurs geplant.

      Am Donnerstag kamen auch wieder Spekulationen um France Télécom auf. Die französische Wirtschaftszeitung "La Tribune" berichtete, daß das hochverschuldete Unternehmen eine Kapitalerhöhung im Wert von 10 Milliarden Euro prüfe. Vor dem Hintergrund von Rekordverlusten, die am heutigen Freitag angekündigt würden, sei das unvermeidbar, berichtete die Zeitung. Der Aktienkurs brach auf die Meldung hin um 12 Prozent ein. Der französische Staat reagierte mit einer Stellungnahme, der zufolge er zur Hilfestellung bereitstehe, wenn das nötig würde. An den Märkten wurde dies als ein Zeichen verstanden, daß der Staat zur Teilnahme an einer Kapitalerhöhung bereit sein könnte. Daraufhin gingen die Kursverluste an der Pariser Börse etwas zurück.

      Am Dienstag dieser Woche verstrich auch die Zeichnungsperiode für die Rechteemission des schwedischen Handy-Herstellers Ericsson, der sein Kapital im Wert von 3,3 Milliarden Euro erhöht hatte. Die Emission gilt weitgehend als erfolgreich, weil große institutionelle Investoren die Bezugsrechte angenommen haben. Dies garantierte freilich auch der kräftige Abschlag auf den Aktienkurs. Nach Angaben von UBS-Bankier Renwick muß für die Bemessung des Abschlages ein "theoretischer Aktienkurs", der sich nach der Ausgabe von neuen Aktien bildet, zugrundegelegt werden. Denn aufgrund der erhöhten Aktienzahl ergibt sich bei einer unterstellten stabilen Marktkapitalisierung ein niedrigerer Kurs. Der Abschlag gegenüber diesem "theoretischen Aktienkurs" betrug bei Ericsson 58 Prozent. "Ein solches Niveau gilt schon als notleidend", sagte Renwick. In diesen Zeiten müßten sich Unternehmen mit großen Finanzproblemen auf Kursabschläge von mehr als 30 Prozent einstellen. Der historische Durchschnitt liege dagegen eher bei 10 bis 30 Prozent, sagte Renwick.

      Die Bezugsrechtsemission wird zunehmend beliebter, weil sie den Altaktionären die Möglichkeit einräumt, ihren Kapitalanteil am Unternehmen zu erhalten. Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Kapitalerhöhung bekommen die Altaktionäre nämlich die Bezugsrechte im Verhältnis zu ihrem Eigentumsanteil angeboten. Wenn diese die neuen Aktien nicht zeichnen möchten, können sie die Bezugsrechte im Markt verkaufen, und ein anderer Investor greift bei den neuen Aktien zu. Dabei gilt: Je höher der Kursabschlag für die neuen Aktien, desto höher der Wert der Bezugsrechte.

      Nach Angaben von Renwick sind Rechteemissionen besonders bei großem Kapitalbedarf sinnvoll. In den vergangenen Monaten kam es in Europa zu einer Reihe von Großemissionen: Der britische Einzelhandelskonzern Kingfisher nahm beispielsweise im Juli mehr als 2 Milliarden Pfund (3,1 Milliarden Euro) auf diesem Weg auf. Der britische Tabakhersteller Imperial Tobacco erlöste im März gut 1 Milliarde Pfund, und ICI kam im Februar auf 834 Millionen Pfund.

      "Rechteemissionen werden zumindest für den Rest des Jahres noch eine große Rolle auf dem Kapitalmarkt spielen", meint Renwick. Denn viele Unternehmen hätten "ihre Bilanzen zu reparieren". Mit den meisten Emissionen rechnet UBS in den Sektoren Lebensversicherung, Telekommunikation und allgemeine Industrie. Das Volumen der zu erwartenden Aktien sei aber nicht so groß, daß es das allgemeine Kursniveau belaste, sagte Renwick voraus. In einzelnen Sektoren jedoch kann er sich Druck nach unten vorstellen. Alle Konzerne, die von den Ratingagenturen mit Verdacht auf Herabstufung auf die entsprechenden Beobachtungslisten gesetzt wurden, seien potentielle Kandidaten für eine Rechteemission in naher Zukunft, sagte Renwick.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.09.2002, Nr. 207 / Seite 23
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 23:26:20
      Beitrag Nr. 2.571 ()
      naja, war doch ein schöner tradingtag heute! :)

      bitte mehr davon! ;)

      morgen auf ein neues, erst hoch (intel) und dann wieder runter (egal warum :D)!

      allen eine gute nacht! :)

      gruß
      matschie
      Avatar
      schrieb am 06.09.02 08:56:38
      Beitrag Nr. 2.572 ()
      guten morgen! :)
      Avatar
      schrieb am 06.09.02 08:58:07
      Beitrag Nr. 2.573 ()


      Avatar
      schrieb am 06.09.02 10:25:42
      Beitrag Nr. 2.574 ()
      k 669779 2,67
      Avatar
      schrieb am 06.09.02 10:56:40
      Beitrag Nr. 2.575 ()
      2,52 :(
      Avatar
      schrieb am 06.09.02 11:02:55
      Beitrag Nr. 2.576 ()
      nachkauf

      k 669779 2,56 (kks 2,62)
      Avatar
      schrieb am 06.09.02 11:54:03
      Beitrag Nr. 2.577 ()
      angestoppt worden! :rolleyes::(

      v 50% 669779 2,70 (kks 2,62) :)
      Avatar
      schrieb am 06.09.02 12:05:37
      Beitrag Nr. 2.578 ()
      so, netter daxsprung nach unten und der rest raus! ;)

      v rest (50%) 669779 2,78 (kks 2,62) :)
      Avatar
      schrieb am 06.09.02 12:06:01
      Beitrag Nr. 2.579 ()
      ach ja: :lick::lick::lick:
      Avatar
      schrieb am 06.09.02 12:22:50
      Beitrag Nr. 2.580 ()
      w:O und chat gleichzeitig ist gar nicht so einfach! :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 06.09.02 21:34:25
      Beitrag Nr. 2.581 ()
      so, habe mir ein paar puts fürs we reingelegt! ;)

      k 669779 1,96

      stand heute schon bei 2,82! :eek:
      Avatar
      schrieb am 06.09.02 23:10:38
      Beitrag Nr. 2.582 ()
      schlußkurse der wl :look::

      hinweis: lz aller scheine bis 20.09.2002!

      calls:
      669774 3,20 (vt 2,62 +22,1%)
      669776 1,76 (vt 1,42 +23,9%)
      669778 0,72 (vt 0,59 +22,0%)
      puts:
      669777 1,03 (vt 1,68 -38,7%)
      669779 2,00 (vt 2,86 -30,1%)
      669781 3,49 (vt 4,45 -21,6%)

      db-calls lz 201202:
      713083 0,95 (vt 0,78 +21,8%)
      713084 0,62 (vt 0,48 +29,2%)
      713085 0,38 (vt 0,28 +35,7%)

      quelle: n-tv-text

      markierungen:
      am besten zum traden geeignet und für zocker, da (z.t. weit) aus dem geld!
      Avatar
      schrieb am 08.09.02 21:35:44
      Beitrag Nr. 2.583 ()
      ich hoffe, alle hatten ein schönes we gehabt!

      die neue woche steht schon vor der tür und das tagesgeschäft ruft wieder! ;)
      Avatar
      schrieb am 08.09.02 21:37:11
      Beitrag Nr. 2.584 ()
      300 Firmen stehen unter Verdacht, Giftmüll illegal entsorgt zu haben

      Eine methodisch umstrittene Rangliste über die Wirtschaftspolitik der Bundeskanzler


      wmu. FRANKFURT, 6. September. Was wir schon immer gewußt haben, ist jetzt auch wissenschaftlich erwiesen: Von der Wirtschaft verstehen die Sozialdemokraten nichts. Diesen Eindruck vermittelt jedenfalls eine Studie, die der Chef der Deutschen Börse AG, Werner Seifert, und der Wirtschaftshistoriker Hans-Joachim Voth vorgelegt haben. Mit Hilfe eines sogenannten "Misery Index", der auf ein ähnliches Konstrukt des Harvard-Ökonomen Robert Barro für Amerika zurückgeht, wollen die beiden Experten zweierlei herausgefunden haben: Immer wenn sozialdemokratische Kanzler in Deutschland an der Macht waren, hat die Wirtschaft gelitten. Und unter Gerhard Schröder entwickelte sie sich so schlecht wie seit den Ölkrisen nicht mehr.

      Die Rangliste der wirtschaftlichen "Performance" aller Kanzler, die Seifert und Voth errechnet haben, bestätigt in der Tat alte (Vor-)Urteile: Am erfolgreichsten war demnach Konrad Adenauer, am schlechtesten schnitt Willy Brandt ab. Gerhard Schröder darf in dieser Rechnung immerhin für sich in Anspruch nehmen, unter allen sozialdemokratischen Kanzlern die beste Bilanz vorzulegen. Ein zweifelhafter Ruhm: Alle christdemokratischen Kanzler liegen in der Rangliste vor Schröder.

      Wie kommt man zu solchen Ergebnissen? Der "Misery Index", den Barro ursprünglich für die amerikanischen Präsidenten seit Kennedy entwickelt hat, ist einfach zu errechnen. Er bildet die Veränderung von vier wirtschaftlichen Kennziffern - Arbeitslosigkeit, Inflation, Wachstum und Zinsen - im Laufe der Amtszeit einer Regierung ab. Aus der Summe der Veränderungen dieser vier Kennzahlen errechnet sich der Gesamtindex. Demnach war Ronald Reagan der wirtschaftlich erfolgreichste Präsident, dann folgte Bill Clinton. Am schlechtesten schnitt Gerald Ford ab.

      Die Bilanz Schröders fällt nach den Berechnungen Seiferts und Voths besonders beim Wachstum schlecht aus. In der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit dagegen hat er sogar Erfolge verbucht, ja er belegt hinter Adenauer den zweiten Platz. Die öffentliche Wahrnehmung ist eine andere - und spätestens hier zeigt sich denn auch, daß die Aussagekraft des Index begrenzt ist. Er setzt nämlich voraus, daß die Veränderungen der einzelnen Kennziffern - im Guten wie im Schlechten - ausschließlich durch politisches Handeln verursacht wurden. Das ist keineswegs der Fall. So wird niemand bestreiten, daß Deutschlands derzeitige Wachstumsschwäche auch mit der Weltkonjunktur zu tun hat. Und bei der Arbeitslosigkeit bleibt unberücksichtigt, daß die demographische Entwicklung den Rückgang erleichtert hat.

      Noch manches mehr läßt sich gegen den Index einwenden. So waren die wirtschaftlichen Ausgangsbedingungen für die einzelnen Regierungschefs durchaus unterschiedlich. Das Niveau, von dem aus Adenauer startete, war viel niedriger als Schröders Ausgangsbasis - deshalb sind ihre Erfolgsbilanzen schlecht miteinander vergleichbar. Auch werden die vier Teilwerte gleichgewichtet, was reichlich willkürlich ist. Verschleiert wird zudem, daß die verschiedenen Teilwerte voneinander abhängen - so wird etwa die Arbeitslosigkeit auch erheblich von der Wachstumsrate beeinflußt. Vor allem aber ist zweifelhaft, ob die einzelnen Teilwerte linear zu einem Gesamtwert aggregiert werden dürfen. Der Präsident des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Wolfgang Franz, faßt seine Bedenken in dem Satz zusammen, der Index sei "nicht wirklich ernst zu nehmen".

      Seifert und Voth ficht das nicht an. Sie kritisieren, Schröders Krise sei "hausgemacht" und des Kanzlers wirtschaftspolitische Leistung "schlechter als die fast aller Nachkriegskanzler". Mag sein, daß diese Schelte nicht völlig danebenliegt. Den "Misery Index" sollte man indes nicht als alleinigen Beleg dafür heranziehen. Edmund Stoiber muß sich die Beweise für seine Kanzlerkritik wohl woanders suchen.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.09.2002, Nr. 208 / Seite 11
      Avatar
      schrieb am 08.09.02 21:38:09
      Beitrag Nr. 2.585 ()
      Geheimplan für das Springer-Paket von Leo Kirch

      Schweizer Ringier-Verlag als Statthalter und strategischer Partner / Börsengang vorerst auf Eis gelegt


      du. FRANKFURT, 6. September. Wenn das Aktienpaket von gut 40 Prozent am Springer-Verlag in der kommenden Woche von Leo Kirch an die Deutsche Bank übergeht, soll die Verwertung in zwei Stufen erfolgen. Dies sieht ein vertraulicher Plan vor, der in diesen Tagen seinen Feinschliff erhält und in dessen Mittelpunkt eine strategische Verbindung zwischen Springer und dem Schweizer Ringier-Verlag steht. Daneben bleibt die ebenfalls geplante Börsenplazierung Teil der Gesamtlösung; diesem Plan zufolge soll sie aber wegen der schlechten Lage an den Kapitalmärkten erst in zwei bis drei Jahren erfolgen. Springer wäre, so ist aus dem Kreis der Beteiligten zu hören, in den Grundzügen mit dem Plan einverstanden, so daß die Umschreibung der Aktien, der die deutsche Seite zustimmen muß, kein Problem wäre. Unter anderem an dieser sogenannten Vinkulierung war die WAZ-Gruppe gescheitert.

      Im wesentlichen sieht der dieser Zeitung gegenüber geschilderte Plan für das Aktienpaket, für das Kirch mindestens 800 Millionen Euro haben will, folgendermaßen aus: Zunächst übernimmt Ringier das gesamte Aktienpaket von 40,3 Prozent. Dies geschieht mit Hilfe einer Zwischenfinanzierung, die ein Bankenkonsortium bereitstellt. Hauptaktionärin Friede Springer könnte daraus Aktien beziehen, um auch ohne ihre Stiefenkel Axel Sven und Ariane Springer auf eine Mehrheit an Deutschlands größtem Zeitungshaus zu kommen. Mit dem später geplanten Börsengang würde sich Ringier auf eine Sperrminorität von 25,1 Prozent an Springer zurückziehen und mit einem Teil des erhofften Gewinns die Zwischenfinanzierung ablösen. Die Schweizer Verlagsgruppe hat keine Bankschulden.

      Bestandteil des Konzepts ist auch ein möglicher Tausch von Verlagsobjekten, zum Beispiel bei Zeitschriften, heißt es. Überraschenderweise will die Deutsche Bank, der das Springer-Paket aus einem Pfandrecht zufällt, keine Aktien übernehmen. Beobachter erklären dies damit, daß der neue Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann gemäß der strategischen Linie des Geldhauses neue Industriebeteiligungen wenn irgend möglich vermeiden will.

      Allerdings ist das Konzept noch keineswegs wasserdicht. Zum einen ist nicht klar, ob Kirch noch einmal einen Aufschub für die Abtretung des Aktienpakets über den 10. September hinaus erwirkt. Aber auch dann sind noch viele Fragen offen. Dies betrifft die Haltung der Enkel des Verlegers Axel Caesar Springer ebenso wie die Frage der Ringier-Vertretung in den Gremien des Springer-Verlags. Ein Problem ist auch, wie eine Abfindungsofferte für die schon börsennotierten Springer-Aktien vermieden werden kann, wenn Ringier zunächst 40 Prozent erwirbt. Hierfür habe man eine Lösung gefunden, versichern Beteiligte des Verfahrens. Das Übernahmegesetz sieht ein solches Pflichtangebot schon beim Erwerb einer Beteiligung von 30 Prozent vor.

      Ringier ist in der Schweiz als Verleger der Boulevardzeitung "Blick" bekannt, die eine Auflage von täglich knapp 310 000 Exemplaren hat. Sie ist das Pendant zur "Bild-Zeitung". Allerdings ist Ringier erheblich kleiner als Springer. Dies wird an den Umsätzen deutlich. Ringier erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Umsatz von 680 Millionen Euro, erzielte aber - im Gegensatz zu Springer - trotz der Medien- und Werbekrise einen Gewinn. Der Springer-Konzern kam auf einen Umsatz von knapp 2,9 Milliarden Euro. Er will in diesem Jahr wieder einen Gewinn erzielen nach 198 Millionen Euro Verlust im Vorjahr.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.09.2002, Nr. 208 / Seite 11
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      schrieb am 08.09.02 21:38:46
      Beitrag Nr. 2.586 ()
      Die Asiaten kommen - nur wozu?

      him. Bisher haben asiatische Konkurrenten den deutschen Herstellern von Unterhaltungselektronik das Leben schwergemacht, mit Billigprodukten die Branche hierzulande sogar fast ausgerottet. Nun hoffen Grundig und Schneider auf Retter aus Fernost. Sampo aus Taiwan soll das Überleben von Grundig sichern und TCL aus China Schneider ein neues Leben geben. Noch ist es aber nicht soweit. Die am Standort Nürnberg verbliebenen 1450 Beschäftigten von Grundig fürchten weiter um ihre Arbeitsplätze. Attraktiv an dem Unternehmen sind die Marke und das dichte Vertriebsnetz mit 10 000 Fachhändlern in Deutschland. Eine weitere Produktion hierzulande oder auch in Wien, wo die Fernsehherstellung zusammengefaßt worden ist, ist damit längst nicht garantiert. Die Lohnkostennachteile sind allenfalls mit einer Innovationsstärke auszugleichen, mit der asiatische Massenproduzenten bisher kaum aufgefallen sind. Die Beschäftigten des Nähmaschinenherstellers Pfaff denken zum Beispiel noch mit Schrecken an den chinesischen Geschäftsmann James Ting, der mit seinen Managementfehlern für eines der traurigsten Kapitel der Unternehmensgeschichte sorgte. Außerdem sind Grundig und Schneider Electronics nicht dagegen gefeit, daß es sich die Investoren noch anders überlegen. In Sachsen hatten Mitte der neunziger Jahre Foron und das Motorradwerk Zschopau mit dem südkoreanischen Konzern Samsung diese Erfahrung machen müssen. Für ein Aufatmen ist es bei Grundig und Schneider viel zu früh.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.09.2002, Nr. 208 / Seite 20
      Avatar
      schrieb am 08.09.02 21:40:06
      Beitrag Nr. 2.587 ()
      naja, die artikel sind noch von der freitagsausgabe, aber trotzdem lesenswert.

      die akualisierte ausgabe steht hoffentlich bald zur verfügung! ;)
      Avatar
      schrieb am 08.09.02 23:04:25
      Beitrag Nr. 2.588 ()
      Vorläufig keine Zinssenkung durch die EZB

      EZB-Präsident Duisenberg: Kein Grund für Aktionismus / Druck auf den Stabilitätspakt


      bü. KOPENHAGEN, 8. September. Trotz anhaltender Konjunkturschwäche lehnt die Europäische Zentralbank (EZB) eine Zinssenkung ab. Auf "absehbare Zeit" sei das Zinsniveau angemessen, sagte EZB-Präsident Wim Duisenberg nach einem Treffen der EU-Finanzminister in Kopenhagen: "Es gibt keinen Grund für Aktionismus, weder fiskal- noch geldpolitisch." Duisenberg sagte, die Wirtschaft verfüge über genügend Liquidität, und die Geldmenge bewege sich im "oberen Bereich". Ein Risiko seien jedoch die in der Konjunkturflaute weiter steigenden Löhne. Zudem sei die Inflation immer noch "ein bißchen zu hoch".

      Duisenberg und EU-Währungskommissar Pedro Solbes forderten die EU-Länder auf, den Abbau der öffentlichen Defizite trotz der Wirtschaftsflaute fortzusetzen. Allerdings zeigen die Stabilitätsbekenntnisse erste Risse. Der französische Finanzminister Francis Mer stellte das Ziel in Frage, bis 2004 einen "nahezu ausgeglichenen" Haushalt zu erreichen. Auch der deutsche Ressortchef Hans Eichel äußerte Zweifel, daß sich dieser Zeitplan noch einhalten lasse. Hingegen zeigte sich Eichel zuversichtlich, die Neuverschuldung im laufenden Jahr unter der Maastricht-Grenze von drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts halten zu können. Allerdings gestand er auch Risiken ein, vor allem durch ein möglicherweise hinter den Schätzungen zurückbleibendes Steueraufkommen. Sollte die Neuverschuldung höher als drei Prozent ausfallen, wird die Kommission nach den Worten von Währungskommissar Solbes ungeachtet der Flutkatastrophe ein Defizitverfahren gegen Deutschland eröffnen. Zwar sei die Flut als "außergewöhnliches Ereignis" im Sinne des Stabilitäts- und Wachstumspaktes einzustufen, so daß das deutsche Defizit um die Folgekosten bereinigt werden könnte. Die Kommission hält die volkswirtschaftlichen Kosten aber für so niedrig, daß sie auf die Beurteilung des Defizits keinen entscheidenden Einfluß haben werden. Eichel versicherte, daß die Bundesregierung trotz der prekären Budgetlage zu den Regeln des Stabilitätspaktes stehe. Hingegen schloß sich der französische Finanzminister Mer der Forderung der italienischen Regierung nach einer flexibleren Auslegung der Defizitgrenze an. Auch der italienische EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti hatte sich dafür ausgesprochen, bei der Defizitberechnung zwischen laufenden Ausgaben und wachstumswirksamen öffentlichen Investitionen zu unterscheiden.

      Fortschritte erzielten die Minister in ihren Beratungen über eine EU-Allfinanzaufsicht. Nach dem Vorbild der Wertpapieraufsicht sollen auch die Regelungen für Banken, Versicherungen und Finanzkonglomerate einem beschleunigten Gesetzgebungsverfahren unterworfen werden. Nach diesem Modell ("Lamfalussy-Verfahren" ) verzichten das Europäische Parlament und die Regierungen auf einen Teil ihrer gesetzgeberischen Befugnisse und übertragen sie mehreren Fachausschüssen. Der Streit dreht sich zum einen noch um die Mitwirkungsrechte der EZB und der Zentralbanken, die zunächst befürchteten, aus der Finanzaufsicht herausgedrängt zu werden. Zum anderen pocht das Parlament auf Garantien für die politische Rechenschaftspflicht der neuen Gremien. Eine endgültige Entscheidung über die Ausschußstruktur soll beim Finanzministertreffen am 8. Oktober fallen.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.09.2002, Nr. 209 / Seite 9
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      schrieb am 08.09.02 23:05:12
      Beitrag Nr. 2.589 ()
      Freie Betreiberwahl im Ortsnetz kommt 2002

      Einigung im Vermittlungsausschuß steht bevor / Preissenkungen durch mehr Wettbewerb erwartet


      Stü. BONN, 8. September. Die Einführung der freien Wahl des Netzbetreibers bei Ortsgesprächen soll nun doch noch vor der Bundestagswahl beschlossen werden. Damit können Kunden der Deutschen Telekom vom 1. Dezember 2002 an nicht nur Ferngespräche, sondern auch Ortsgespräche mit anderen Telefongesellschaften führen, ohne ihren Telekom-Anschluß kündigen zu müssen. Dabei können sie durch Voreinstellung die Telefonate über einen anderen Anbieter führen (Preselection) oder sich vor jedem Gespräch neu für einen Anbieter entscheiden (Call-by-Call). Als Ergebnis des verstärkten Wettbewerbs ist mit einer Verbilligung von Ortsgesprächen zu rechnen.

      Die sogenannte kleine Novelle des Telekommunikationsgesetzes (TKG) war am 12. Juli im Bundesrat zunächst gestoppt worden. Nach Vorgesprächen im Rahmen des Vermittlungsverfahrens zeichnet sich nun eine Einigung ab. Das wird von Länderseite sowie in Branchenkreisen bestätigt. Am 10. September wird der Vermittlungsausschuß Bundestag und Bundesrat eine leicht veränderte Gesetzesfassung zur Annahme empfehlen. Vor allem die Deutsche Telekom, deren überragende Marktstellung im Ortsnetz bislang ungefährdet war, und die Stadtnetzbetreiber haben versucht, das Gesetz zu verhindern. Sie rechnen mit Umsatzeinbußen und geringeren Gewinnmargen.

      Die Bundesregierung konnte nun unter Berufung auf ein neues Rechtsgutachten die Länder im zuständigen Arbeitskreis davon überzeugen, daß im Blick auf eine drohende Klage vor dem Europäischen Gerichtshof gesetzgeberischer Handlungsbedarf besteht. Die EU-Kommission hatte schon ein Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet, weil die Bundesrepublik nicht, wie europarechtlich vorgeschrieben, die Ortsnetze am 1. Januar 2000 liberalisiert hatte. Da nach einem Machtwechsel in Berlin auch eine neue Regierung mit dieser Klage und etwaigen Schadenersatzforderungen konfrontiert wäre, sehen Unionspolitiker in dem Streit kein wahlkampftaugliches Thema. Für das ablehnende Votum einiger Landesregierungen waren schon im Juli weniger parteipolitische als standortpolitische Überlegungen ausschlaggebend gewesen. So hatte sich Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Wolfgang Clement (SPD) der Argumentation des Bundesverbandes der regionalen und lokalen Telekommunikationsgesellschaften (Breko) angeschlossen, das Gesetz entwerte Milliardeninvestitionen dieser Unternehmen in eigene Ortsnetze und gefährde deren Existenz. Denn künftig könnten Anbieter ohne nennenswerte eigene Investitionen Nahgespräche anbieten. Der Call-by-Call-Anbieter zahlt für die Durchleitung seiner Gespräche durch das Netz der Telekom bis zum Anschluß des Kunden Gebühren. Diese Zusammenschaltungsentgelte spiegelten aber die Kosten, die einem Stadtnetzbetreiber bei der Bereitstellung eines Telefonanschlusses entstünden, nicht wider, sagte Breko-Geschäftsführer Rainer Lüddemann. Die regionalen Anbieter müßten für "die letzte Meile" zum Endkunden eine überhöhte Miete an die Telekom entrichten und könnten deshalb ein Ortsgespräch nicht zu den Kosten herstellen wie ein Wettbewerber, der sich auf Call-by-Call stütze.

      Im Bundeswirtschaftsministerium wird zugestanden, daß Teilnehmeranschlußmiete und Zusammenschaltungspreise derzeit nicht aufeinander abgestimmt sind. Um die Befürchtungen des Breko zu entkräften, soll die Berücksichtigung getätigter Investitionen in Ortsnetze nun im Gesetz verstärkt werden: Bei der Zusammenschaltung sei sicherzustellen, daß der Netzbetreiber angemessen an den Kosten des Teilnehmeranschlusses beteiligt werde. Damit werde zumindest für die Regulierungsbehörde ein Aufgreifkriterium geschaffen, um die Wettbewerbsverzerrung zu beseitigen, sagte Lüddemann.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.09.2002, Nr. 209 / Seite 9
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      schrieb am 08.09.02 23:06:21
      Beitrag Nr. 2.590 ()
      Analysten haben Zweifel an Rechnungslegung bei der Deutschen Bank

      Credit-Lyonnais-Analyst Hein: Amerikanischer Standard bildet Geschäftserfolg nicht angemessen ab


      mtr. FRANKFURT, 8. September. Die auf dem amerikanischen Standard US-Gaap basierende Rechnungslegung der Deutschen Bank stößt bei Analysten auf Zweifel. Dieter Hein, Bankanalyst beim Credit Lyonnais in Frankfurt, sieht erhebliche Verwirrung unter den Investoren und fordert eine Rückkehr der Bank zu dem bis zum Jahresabschluß 2000 angewandten IAS-Regelwerk.

      In einer Studie, die dieser Zeitung vorliegt, heißt es: "Die Behandlung der Beteiligungsverkäufe nach US-Gaap führte bereits bisher zu einer erheblichen Verzerrung des Gewinns nach Steuern und wird dies auch in Zukunft tun, wenn die Bank weitere Industriebeteiligungen veräußert." So habe zum Beispiel der Gewinn nach Steuern im Jahr 2000, bereinigt um die US-Gaap-Regelung, nur 4,2 Milliarden Euro statt 13,5 Milliarden Euro betragen. Im folgenden Jahr hingegen sank der Gewinn durch US-Gaap um fast 90 Prozent von knapp 1,4 Milliarden Euro auf weniger als 170 Millionen Euro. Eine solche Verzerrung ergebe sich bei Anwendung von IAS nicht, heißt es in der Analyse.

      Das Geldinstitut sei zwar weder für die amerikanische Regelung dieses Sachverhalts verantwortlich noch für den Umstand, daß sie nicht auf die deutschen Banken mit ihrem Beteiligungsbesitz passe. Aber letztlich sei es an dem Institut, zu erklären, warum es sich dennoch überhaupt auf den amerikanischen Standard eingelassen habe. Diese Erklärung stehe noch immer aus, schreibt der Analyst. Hein leitet die Arbeitsgruppe Banken der deutschen Analystenvereinigung DVFA und gehört der Arbeitsgruppe Banken des Deutschen Komitees für Rechnungslegungsstandards (DRSC) an.

      Um das auf US-Gaap basierende Zahlenwerk mit Blick auf den tatsächlich erzielten Geschäftserfolg nachvollziehbarer zu machen, nehme die Bank eine Vielzahl von Anpassungsrechnungen vor. Letztlich ließen sich diese aber auch für einen Außenstehenden nicht hinreichend nachvollziehen. Damit entspreche die Rechnungslegung nicht dem Grundsatz einer wahrhaften und angemessenen Darstellung ("true and fair view" ). Auch sei angesichts der mehrfach geänderten Segmentberichterstattung eine mittel- oder gar langfristige Analyse der Entwicklung in den einzelnen Geschäftssparten des Geldinstituts nicht möglich, stellt Hein fest.

      Die Deutsche Bank begründete den Übergang zur amerikanischen Rechnungslegung seinerzeit im wesentlichen mit dem angestrebten Börsengang in New York, der dies erforderlich gemacht habe. Hein widerspricht dem in seiner Studie und weist auf die beiden Schweizer Großbanken UBS und Credit Suisse hin, die ebenfalls in New York notiert seien und dafür lediglich eine Überleitungsrechnung aus ihrem Zahlenwerk auf den amerikanischen Standard vorlegen mußten. Noch zweifelhafter werde die Entscheidung des Geldinstituts für US-Gaap dadurch, daß nach einer Entscheidung der Europäischen Kommission von 2005 an ohnehin eine Bilanzierung nach IAS erforderlich werde - mit einer Übergangsfrist bis 2007 für Unternehmen wie die Deutsche Bank.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.09.2002, Nr. 209 / Seite 15
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      schrieb am 08.09.02 23:07:39
      Beitrag Nr. 2.591 ()
      Die Antwort

      pwe. Es ist selten, daß sich der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), Wim Duisenberg, nach einem Treffen mit den Finanzministern der Euro-Staaten detailliert zur Geldpolitik äußert. Es ist noch ungewöhnlicher, daß Duisenberg wenige Tage vor einer Sitzung des EZB-Rats Zinssenkungen für die vorhersehbare Zukunft ausschließt. Offensichtlich hat der Präsident aus gegebenem Anlaß mehr oder weniger offene Forderungen an die Notenbank, die Zinsen zu senken, zurückweisen wollen. Sein Plädoyer gegen politischen Aktionismus konterkariert zugleich die Bestrebungen mancher Finanzminister, den europäischen Stabilitätspakt zu "vertiefen" und - neu - zu "interpretieren". Dies würde das Stabilitätsversprechen aufweichen und der EZB Schwierigkeiten bereiten. Duisenbergs Anleihe bei Keynes, man könne Pferde nicht zum Saufen zwingen, zielt auf das Gerede unter Finanzpolitikern, die Zinsen seien zu hoch. Nebenbei aber dürften die Anmerkungen zur Beruhigung der Geldmärkte beitragen, auf denen die Zinssenkungsspekulationen ins Kraut schießen. Die Antwort von Duisenberg auf die fordernden Einlassungen zur EZB-Politik ist klug gewählt: Liquidität ist im Euro-Raum reichlich vorhanden. Die EZB hat vorerst keinen Grund, ihre Zinsen zu senken. An dieser Einsicht festzuhalten stabilisiert die Wirtschaft mehr als hektische Zinsschritte nach unten, die leicht als Zeichen von Panik gedeutet werden könnten.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.09.2002, Nr. 209 / Seite 9
      Avatar
      schrieb am 08.09.02 23:08:59
      Beitrag Nr. 2.592 ()
      Die Finanzmärkte müssen sich auf geopolitische Risiken einrichten

      Unsicherheit über möglichen Irak-Krieg belastet / Europa wird zum Sorgenkind der Weltwirtschaft / Bericht vom internationalen Finanzmarkt / Von Christian Schubert


      LONDON, 8. September. Genau ein Jahr nach den Terroranschlägen auf Amerika wird die Wall Street stillstehen. Am Mittwoch, dem 11. September, werden die amerikanischen Börsen den Handel erst um 11 Uhr aufnehmen. Voraussichtlich wird die ganze Woche vom Schlüsselerlebnis des vergangenen Jahres überschattet sein. Ein amerikanisch geführter Feldzug gegen den Irak, den die Regierung der Vereinigten Staaten in Zusammenhang mit den Terroranschlägen stellt, wird immer wahrscheinlicher und dürfte das Geschehen an den Finanzmärkten mitbestimmen.

      "Die Welt erscheint gefährlicher als vor dem 11. September", meint der Chefökonom von Merrill Lynch, Bruce Steinberg. Die Unsicherheit hat die Risikobereitschaft der Anleger zurückgedrängt, und die Volatilität der Kurse tut ein übriges, um potentielle Käufer von den Aktienmärkten fernzuhalten. Auch wenn der vergangene Freitag aufgrund positiv erscheinender Zahlen vom amerikanischen Arbeitsmarkt die Aktienkurse anhob, bleiben vor allem Staatsanleihen, Gold und der Ölpreis im Visier der Investoren. Nur eine Minderheit der Marktbeobachter rät, jetzt sei die Zeit zum "selektiven Kaufen" von Aktien gekommen; dividendenstarke Papiere seien günstig.

      Doch die Aktienpessimisten haben ihr Pulver noch lange nicht verschossen. Bill Gross, der beim amerikanischen Fondsverwalter Pimco 270 Milliarden Dollar kontrolliert und von manchen als mächtigster Bondinvestor der Welt bezeichnet wird, hält den Dow-Jones-Index erst bei 5000 Punkten für "fair bewertet" - mehr als 3400 Punkte unter dem jüngsten Schlußkurs. Zudem sagt er einer Mischung aus Staats-, Unternehmens- und Baufinanzierungsanleihen auf Jahre hinaus bessere Renditen als Aktien voraus. HSBC Trinkaus & Burkhardt meint, auf kürzere Sicht sei ein Dax-Niveau von 3000 Punkten, 485 Punkte unter dem Freitagsschluß, nicht auszuschließen. Die Deutsche Bank wiederum sieht für die Kurse von Staatsanleihen noch Raum nach oben; voraussichtlich erst im kommenden Jahr würden die Anleihekurse wieder fallen.

      Angesichts der bereits erreichten Kurshöhen ist die Frage, wieviel Atem die Bond-Rally noch hat, durchaus berechtigt. Die Befürworter von Anleihe-Engagements argumentieren, daß ein Krieg gegen dem Irak die Kurse der Staatspapiere zumindest temporär steigen lassen dürfte. Wenn sich die Wirtschaft wieder erhole, könnten die Investoren dann auf Unternehmensanleihen wechseln, die aufgrund der Bilanzskandale und anderer Konzernkrisen bisher ein schlechtes Jahr hatten, in einem robusteren Wirtschaftsumfeld aber an Wert gewinnen könnten.

      Die Gegner solcher Szenarien müssen viel Optimismus bemühen, ein rasches Erstarken der amerikanischen Wirtschaft und eine wie auch immer geartete Lösung im Mittleren Osten unterstellen. Doch wahrscheinlicher ist, daß die Finanzmärkte für längere Zeit mit beträchtlichen militärischen und außenpolitischen Risiken leben müssen.

      An den Geld- und Anleihemärkten unterstellen die Investoren inzwischen auch eine Leitzinssenkung der Europäischen Zentralbank (EZB), spätestens bis zum Jahresende. Einige Ökonomen, etwa die von Morgan Stanley, warnen jedoch zu Recht vor der Vermutung, die Währungshüter würden auf diese Weise die europäischen Regierungen und die Tarifpartner aus ihrer zum großen Teil selbstverschuldeten Misere "herauspauken". Genau dies wolle die EZB vermeiden, vor allem solange die Inflation so hartnäckig über der Zwei-Prozent-Grenze bleibe wie in jüngster Zeit. So rechnet man zumindest kurzfristig mit einem Stillhalten der Zentralbanken beiderseits des Atlantiks. Alle 52 in der vergangenen Woche von Reuters befragten Ökonomen erwarten, daß die EZB auf ihrer Sitzung am Donnerstag den Leitzins unverändert lassen wird. Elf Experten rechnen mit billigerem Geld vor dem Jahresende, zehn sind unentschlossen. Auch für die amerikanische Fed setzt die Mehrheit der Auguren bei der nächsten Sitzung am 24. September auf stabile Zinsen.

      In den vergangenen Wochen hat sich die weltwirtschaftliche Rollenverteilung indes wieder leicht verschoben. Nachdem im Sommer aufgrund der Bilanzskandale und der enttäuschenden Wachstumszahlen eine Zinssenkung in Amerika als wahrscheinlich galt, ist diese Erwartung nun eher nach Europa gewandert. Die Konjunktur in Amerika ist zwar noch lange nicht über den Berg, doch immerhin gehen die Verbraucher nicht scharenweise und abrupt auf Sparkurs, die Produktivität bleibt beachtlich, und die Sorgen der Anleger vor betrügerischen Unternehmensführern scheint etwas in den Hintergrund getreten. Dafür haben die Europäer aufgrund ihrer kaum noch wachsenden Volkswirtschaften allen Grund zur Beunruhigung. Die Nachfrage von Unternehmen und Konsumenten ist äußerst schwach, so daß man vor allem vom Außenbeitrag der Handels- und Investitionspartner abhängig ist. Angesichts des zuletzt wieder erstarkten Euro stehen dahinter aber Fragezeichen. "Europa hat die Chance, die Weltwirtschaft anzuführen, verpfuscht", meinen Joseph Quinlan und Rebecca McCaughrin von Morgan Stanley.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.09.2002, Nr. 209 / Seite 24
      Avatar
      schrieb am 08.09.02 23:18:56
      Beitrag Nr. 2.593 ()
      Kein Grund für "September-Blues"

      Der September ist bekanntlich der schwächste Börsenmonat im Jahr. Seit 1950 kam es hier beim Standard & Poor`s 500 Index im Durchschnitt zu einem Verlust von einem halben Prozent. Nur noch der Februar kommt auf ein, wenn auch geringfügigeres, Minus in den vergangenen 52 Jahren. Alle anderen zehn Monate weisen über diesen Zeitraum ein Plus auf. Der beste Monat ist dabei der Dezember mit einem durchschnittlichem Anstieg von 1,8 Prozent, während der August lediglich auf ein Plus von 0,1 Prozent kommt und sogar in den vergangenen 15 Jahren das Negativresultat des Septembers noch übertroffen hat. Allerdings legte der S & P 500 Index diesmal im August einen knappen Anstieg vor, während der Dow Jones Index und die Nasdaq ihre Verluststrähne fortsetzten und sich seit April in einem fünfmonatigen Abwärtstrend befinden. Einen sechsmonatigen Rückgang hat es bei dem Dow Jones Index seit 1950 jedoch nur dreimal - 1953, 1973 und 1981 - gegeben. Noch nie ist es seit dem Zweiten Weltkrieg zu einem siebenmonatigen Indexverfall gekommen.

      Nach dem dreitägigen Wochenende dominierte die Angst vor dem September. Gleich zu Börseneröffnung begann am Dienstag ein Verkaufsdruck, der mit über vier Prozent beim Dow Jones Index das zweitgrößte Tagesminus in diesem Jahr brachte. Der keinesfalls alarmierende Rückgang beim Index der Einkaufsmanager der führenden Industrieunternehmen war lediglich ein Vorwand für diesen massiven Kursverfall, von dem bis auf den Goldsektor alle Bereiche erfaßt wurden. Auch weltweit kam es mit dem Septemberbeginn zu einer Verkaufswelle, die primär auf psychologischen Gründen beruhte. Nach einer leichten Erholung am Mittwoch kam es nochmals zu einem Abgabedruck am Donnerstag, bevor der Freitag mit einer positiven Note endete, nachdem der Arbeitsmarkt bessere Daten als erwartet aufwies. Das Wochenminus, je nach Index von 1,5 bis 2,75 Prozent, war weniger dramatisch als der panikartige Monatsauftakt. Die Arbeitslosenquote fiel mit überraschenden 5,7 Prozent auf einen fünfmonatigen Tiefstand. Im Gegensatz dazu liegt die Arbeitslosenquote in Deutschland bei besorgniserregenden 9,6 Prozent. Das Umsatzvolumen an Wall Street lag im Wochenverlauf unter dem Tagesdurchschnitt des Jahres. Angst und Nervosität dominierten. Die Sorge vor einem möglichen Krieg gegen den Irak verunsichert Börsianer. Als frühester Zeitpunkt gilt hier der November nach den Kongreßwahlen. Erfahrungsgemäß kommt es jedoch in einem Kriegsfall fast ausnahmslos zu einem Börsenanstieg, sofern frühzeitige Erfolge erzielt werden. So war es zuletzt beim Golfkrieg vor zwölf Jahren.

      In dieser Woche stehen die tragischen Ereignisse des vergangenen Jahres zweifellos im Vordergrund. Psychologie und nicht Fakten werden den Tageshandel entscheidend beeinflussen. Die einstürzenden Doppeltürme an der Südspitze Manhattans sind noch frisch im Gedächtnis und können wohl von keinem, der diese Bilder gesehen hat, jemals vergessen werden. Dennoch gilt es, sich gerade jetzt auf die vorhandene politische und wirtschaftliche Substanz zu konzentrieren und nicht weiterhin zu lamentieren. Die Demokratie, repräsentiert durch die freie Marktwirtschaft und die Börse, muß beweisen, daß sie durch solche Ereignisse nicht in die Knie gezwungen wird. Es wäre sicherlich im Sinne der Opfer, den Terrorismus durch wirtschaftliche Stärke und Entschlossenheit zu besiegen. Eine Wirtschaftserholung, begleitet von einem Börsenaufschwung, wäre somit ein überzeugender Beweis der Stärke. Sich wie in der vergangenen Woche dem typischen "September-Blues" zu ergeben, wäre das Gegenteil davon.

      HEIKO THIEME :D:laugh:

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.09.2002, Nr. 209 / Seite 24
      Avatar
      schrieb am 08.09.02 23:22:49
      Beitrag Nr. 2.594 ()
      also die wl im wv macht absolut keinen sinn,
      da diese durch die letzte woche fast vollständig ausgetauscht wurde! ;)
      Avatar
      schrieb am 08.09.02 23:26:27
      Beitrag Nr. 2.595 ()
      zur zeit im depot:

      669779 zu 1,96 vom freitag
      713085 restlichen 50% seit ???
      hat sich ja am freitag gut erholt, aber mal schauen,
      ob ich diesen nicht diese woche verkaufe.
      eilt aber nicht, da kleine position! ;)

      allen einen guten wochenstart und bis morgen!

      gruß
      matschie :)
      Avatar
      schrieb am 09.09.02 08:41:38
      Beitrag Nr. 2.596 ()
      guten morgen! :)
      Avatar
      schrieb am 09.09.02 09:07:48
      Beitrag Nr. 2.597 ()
      so, bin erst einmal raus!

      v 669779 2,08 (k 1,96) :)
      Avatar
      schrieb am 09.09.02 09:13:51
      Beitrag Nr. 2.598 ()
      so, muß nun leider weg! :(

      dax hat die abwärtsbewegung schön nachgeholt,
      puts vielleicht wieder im laufe des tages, mal schauen!

      bis später! :)
      Avatar
      schrieb am 09.09.02 17:48:45
      Beitrag Nr. 2.599 ()
      wie nicht anders zu erwarten...

      aktuell 2,43/2,45 :(
      Avatar
      schrieb am 09.09.02 18:11:12
      Beitrag Nr. 2.600 ()
      ich warte noch mit den puts, scheint jetzt wohl etwas hoch zu gehen...
      Avatar
      schrieb am 09.09.02 18:19:59
      Beitrag Nr. 2.601 ()
      Avatar
      schrieb am 09.09.02 18:56:40
      Beitrag Nr. 2.602 ()
      anfangsposition ;)

      k 669779 2,37
      Avatar
      schrieb am 09.09.02 21:13:47
      Beitrag Nr. 2.603 ()
      nachkauf

      k 669779 2,09 (kks 2,23)
      Avatar
      schrieb am 09.09.02 21:23:23
      Beitrag Nr. 2.604 ()
      die amis spinnen mal wieder! :rolleyes:

      mal schauen, was die woche wirklich bringt! ;)
      Avatar
      schrieb am 09.09.02 22:23:26
      Beitrag Nr. 2.605 ()
      die gewinnmitnahmen kamen, aber leider erst
      in den letzten 5 minuten immerhin knapp 40 punkte! ;)

      laut markus gab es heute aber nur geringe umsätze, was hoffnung gibt! :)

      akt. 2,13/2,15
      Avatar
      schrieb am 09.09.02 22:31:05
      Beitrag Nr. 2.606 ()
      ford soll morgen anlaß für eine rally sein?!? :confused::eek::laugh:

      wir werden sehen! :D
      Avatar
      schrieb am 09.09.02 23:34:56
      Beitrag Nr. 2.607 ()
      schlußkurse der wl :look::

      hinweis: lz aller scheine bis 20.09.2002!

      calls:
      669774 2,91 (vt 3,20 -9,1%)
      669776 1,52 (vt 1,76 -13,6%)
      669778 0,59 (vt 0,72 -18,1%)
      puts:
      669777 1,09 (vt 1,03 +5,8%)
      669779 2,14 (vt 2,00 +7,0%)
      669781 3,73 (vt 3,49 +6,9%)

      db-calls lz 201202:
      713083 0,91 (vt 0,95 -4,2%)
      713084 0,58 (vt 0,62 -6,5%)
      713085 0,35 (vt 0,38 -7,9%)

      quelle: n-tv-text

      markierungen:
      am besten zum traden geeignet und für zocker, da (z.t. weit) aus dem geld!
      Avatar
      schrieb am 09.09.02 23:37:29
      Beitrag Nr. 2.608 ()
      schlußtaxen der emis:

      l&s 3440,20 (23:00)
      db 3447,00 (22:00)
      citi 3435,70 (22:00)
      Avatar
      schrieb am 10.09.02 07:00:39
      Beitrag Nr. 2.609 ()
      guten morgen! :)

      kann heute erst später handeln und hoffe deshalb
      auf kurse unter 3400, wenn ich nach hause komme! ;)

      bis dann! :)
      Avatar
      schrieb am 10.09.02 22:49:44
      Beitrag Nr. 2.610 ()
      tja, das war heute wohl nichts! :(

      erst tut man was und dann sowas! :mad::cry:
      Avatar
      schrieb am 10.09.02 23:10:37
      Beitrag Nr. 2.611 ()
      schlußkurse der wl :look::

      hinweis: lz aller scheine bis 20.09.2002!

      calls:
      669774 3,37 (vt 2,91 +15,8%)
      669776 1,82 (vt 1,52 +19,7%)
      669778 0,72 (vt 0,59 +22,0%)
      puts:
      669777 0,78 (vt 1,09 -28,4%)
      669779 1,68 (vt 2,14 -21,5%)
      669781 3,14 (vt 3,73 -15,8%)

      db-calls lz 201202:
      713083 0,96 (vt 0,91 +5,5%)
      713084 0,62 (vt 0,58 +6,9%)
      713085 0,38 (vt 0,35 +8,6%)

      quelle: n-tv-text

      markierungen:
      am besten zum traden geeignet und für zocker, da (z.t. weit) aus dem geld!
      Avatar
      schrieb am 10.09.02 23:11:24
      Beitrag Nr. 2.612 ()
      schlußtaxen der emis:

      l&s 3503,26 (23:00)
      db 3506,00 (22:00)
      citi 3505,27 (22:00)
      Avatar
      schrieb am 11.09.02 08:39:17
      Beitrag Nr. 2.613 ()
      guten morgen! :)

      zwei möglichkeiten für heute:
      entweder es zerreißt meine puts heute, oder sie steigen in den himmel! :eek:

      50/50-lotto! :(
      Avatar
      schrieb am 11.09.02 10:34:06
      Beitrag Nr. 2.614 ()
      so, habe mir mal ein absicherungswavecall ins depot gepackt! ;)

      k 737589 2,00
      Avatar
      schrieb am 11.09.02 10:58:25
      Beitrag Nr. 2.615 ()
      v 737589 2,16 :)

      aber 669779 1,59 :(
      Avatar
      schrieb am 11.09.02 23:41:43
      Beitrag Nr. 2.616 ()
      so, noch schnell die auswertung machen! ;)

      war ja heute kein wirklich berauschender handelstag! :(:cry:
      Avatar
      schrieb am 11.09.02 23:45:52
      Beitrag Nr. 2.617 ()
      schlußkurse der wl :look::

      hinweis: lz aller scheine bis 20.09.2002!

      calls:
      669774 3,67 (vt 3,37 +8,9%)
      669776 1,99 (vt 1,82 +9,3%)
      669778 0,77 (vt 0,72 +6,9%)
      puts:
      669777 0,49 (vt 0,78 -37,2%)
      669779 1,26 (vt 1,68 -25,0%)
      669781 2,67 (vt 3,14 -15,0%)

      db-calls lz 201202:
      713083 1,04 (vt 0,96 +8,3%)
      713084 0,68 (vt 0,62 +9,7%)
      713085 0,41 (vt 0,38 +7,9%)

      quelle: n-tv-text

      markierungen:
      am besten zum traden geeignet und für zocker, da (z.t. weit) aus dem geld!
      Avatar
      schrieb am 11.09.02 23:46:39
      Beitrag Nr. 2.618 ()
      schlußtaxen der emis:

      l&s 3547,95 (23:00)
      db 3552,00 (22:00)
      citi 3550,72 (22:00)
      Avatar
      schrieb am 12.09.02 23:42:02
      Beitrag Nr. 2.619 ()
      tag fast vorbei und die puts laufen wieder! :)

      über 100% seit gestern! :eek:

      da die posi etwas größer ist, wird morgen ein teil verkauft! ;)
      Avatar
      schrieb am 12.09.02 23:47:00
      Beitrag Nr. 2.620 ()
      schlußkurse der wl :look::

      hinweis: lz aller scheine bis 20.09.2002!

      calls:
      669774 2,45 (vt 3,67 -33,2%)
      669776 1,03 (vt 1,99 -48,2%)
      669778 0,28 (vt 0,77 -63,6%)
      puts:
      669777 0,93 (vt 0,49 +98,0%)
      669779 2,14 (vt 1,26 +69,8%)
      669781 3,91 (vt 2,67 +46,4%)

      db-calls lz 201202:
      713083 0,88 (vt 1,04 -15,4%)
      713084 0,54 (vt 0,68 -20,6%)
      713085 0,31 (vt 0,41 -24,4%)

      quelle: n-tv-text

      markierungen:
      am besten zum traden geeignet und für zocker, da (z.t. weit) aus dem geld!
      Avatar
      schrieb am 12.09.02 23:47:51
      Beitrag Nr. 2.621 ()
      schlußtaxen der emis:

      l&s 3409,51 (23:00)
      db 3410,00 (22:00)
      citi 3408,41 (22:00)
      Avatar
      schrieb am 13.09.02 08:53:20
      Beitrag Nr. 2.622 ()
      guten morgen! :)

      puts alle raus zu 2,32 (kks 2,23) :):):)

      aber nur wegen wahrscheinlichem mobilcom-zock! :D
      Avatar
      schrieb am 13.09.02 11:07:10
      Beitrag Nr. 2.623 ()
      mob ist mir doch zu heiß!

      und die sicheren gewinne mit dem put dafür verpaßt! :(

      über 2,70G im moment! :eek:
      Avatar
      schrieb am 14.09.02 23:11:19
      Beitrag Nr. 2.624 ()
      so, und nun noch ein paar artikel zum we bzw. zur vergangenen turbulenten woche! ;)
      Avatar
      schrieb am 14.09.02 23:12:02
      Beitrag Nr. 2.625 ()
      Mobilcom steht am Ende

      Die Kunden können weiter telefonieren / Klage gegen France Télécom angekündigt


      jcw. FRANKFURT, 13. September. Trotz der drohenden Insolvenz können die Kunden von Mobilcom weiter telefonieren. Das sicherte das Mobilfunkunternehmen am Freitag zu. Der Geschäftsbetrieb im Mobilfunk-, Festnetz- und Internetbereich bleibe uneingeschränkt bestehen. Auch die Kunden der Tochtergesellschaften Cellway und Telepassport könnten ohne Einschränkungen die Angebote nutzen. Alle vertraglichen Vereinbarungen behielten ihre Gültigkeit. Die Zukunft des Mobilfunkunternehmens und seiner 5500 Mitarbeiter jedoch ist weiter ungewiß. Am Freitag begann ein hektisches Tauziehen um die Gesellschaft. Unternehmensführung, Betriebsrat und Politiker versuchten, in letzter Minute eine Lösung für die unter der Schuldenlast von 6,8 Milliarden Euro zusammenbrechende Gesellschaft zu finden.

      Nachdem der Verwaltungsrat des Anteilseigners France Télécom beschlossen hatte, dem deutschen Partner keine Finanzmittel mehr zur Verfügung zu stellen, steht Mobilcom nach eigenen Angaben vor der Zahlungsunfähigkeit. Ob der Insolvenzantrag schon am Freitag eingereicht wurde, stand bis Redaktionsschluß noch nicht fest. Der Kurs der Aktie brach abermals um 50 Prozent ein.

      Mobilcom teilte mit, daß geprüft werde, ob gegen den französischen Partner eine Schadensersatzklage eingereicht werde. Auch der Großaktionär Gerhard Schmid, der gemeinsam mit seiner Frau rund 50 Prozent an dem Unternehmen hält, kündigte an, eine Schadensersatzklage in Milliardenhöhe gegen France Télécom einzureichen. Der Konzern hält einen Anteil von 28,5 Prozent an Mobilcom.

      Mobilcom betreut als "Service-Provider" in Deutschland rund 4,9 Millionen Mobilfunkkunden und wies im vergangenen Jahr bei einem Umsatz von 2,7 Milliarden Euro einen Verlust von 200 Millionen Euro aus. Das Unternehmen kauft bei den Netzbetreibern T-Mobile, E-Plus und Vodafone Mobilfunkminuten ein und gibt sie an seine Kunden weiter. Die Netzbetreiber äußerten sich am Freitag verhalten und gaben an, daß sie zwar Interesse an den Mobilcom-Kunden hätten, aber keine Unternehmensbestandteile übernehmen würden.

      Wie in einem Teil unserer Ausgabe vom Freitag berichtet, ist unterdessen der Vorstandsvorsitzende France Télécom, Michel Bon, zurückgetreten (F.A.Z. vom 13. September). Grund dafür wie auch für den Ausstieg aus Mobilcom sind die massiven Schulden des Konzerns. Sie erreichen mittlerweile fast 70 Milliarden Euro.

      Zwischen Mobilcom, Gerhard Schmid und France Télécom war es vor sechs Monaten zum Streit gekommen. Dabei standen zunächst Meinungsverschiedenheiten über die Geschwindigkeit, mit der das UMTS-Netz Mobilcom für den multimedialen Mobilfunk ausgebaut werden sollte, im Vordergrund. Auf Grund der angespannten Finanzlage wollte der französische Konzern die Ausbaugeschwindigkeit reduzieren. Später eskalierte der Konflikt und gipfelte in der Abberufung von Schmid, der daraufhin erfolglos versuchte, France Télécom zur vollständigen Übernahme von Mobilcom zu zwingen.

      France Télécom verabschiedet sich allerdings nicht ganz aus dem Unternehmen. So hält der Konzern weiter seinen Anteil von 28,5 Prozent. Zudem blieben die Vereinbarungen mit den kreditgebenden Banken und den Netzwerkausrüstern Nokia und Ericsson in Kraft, heißt es. Dies bedeutet, daß der französische Konzern den Banken die Schulden Mobilcom in Höhe von 4,7 Milliarden Euro abkauft und den Instituten hierfür eine laufzeitlose Wandelanleihe auf Aktien France Télécom bietet. Die Netzwerkausrüster erhalten eine ebenso gestaltete Anleihe. Ericsson bestätigte am Abend, daß eine Absichtserklärung zur Umstrukturierung des Lieferantenkredites mit einem Volumen von 444 Millionen Euro unterzeichnet worden sei. Nokia und Ericsson haben Mobilcom Lieferantenkredite von 1,1 Milliarden Euro gewährt.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.09.2002, Nr. 214 / Seite 9
      Avatar
      schrieb am 14.09.02 23:12:43
      Beitrag Nr. 2.626 ()
      Das Spiel ist aus

      Von Axel Schnorbus


      Die Würfel sind gefallen. France Télécom wird seine deutsche Minderheitsbeteiligung nicht weiter finanzieren. Für Mobilcom, einst Star unter den Börsenwerten des Neuen Marktes, bedeutet dies das Aus. Der Verwaltung im schleswig-holsteinischen Büdelsdorf wird nichts anderes übrigbleiben, als den Insolvenzantrag vorzubereiten. 5500 Mitarbeiter könnten damit ihren Arbeitsplatz verlieren. Daß Betriebsrat und IG Metall den Beschluß des halbstaatlichen französischen Konzerns als "rücksichtslos" geißeln, ist verständlich. Verständlich sind auch die Sorgen der Kieler Landesregierung. Allein im Raum Rendsburg-Büdelsdorf wären mehr als 2000 Mitarbeiter betroffen. Der Bundeskanzler soll sich schon eingeschaltet haben. Bewirken werden die Politiker nichts. Sie können allenfalls das Los der arbeitslosen Mitarbeiter lindern oder, wie die Kieler Regierungschefin Heide Simonis angekündigt hat, dem Pariser Konzern Investitionshilfen anbieten. Wie aber will der Staat ein Unternehmen auffangen, das bei einem Umsatz von gut zwei Milliarden Euro mit fast sieben Milliarden Euro verschuldet ist?

      Der Schritt des französischen Konzerns wird als "irrational" kritisiert. Fast vier Milliarden Euro hatte er vor mehr als zwei Jahren für seinen Anteil von 28,5 Prozent an Mobilcom bezahlt und offenbar auch Garantien gegenüber der deutschen Regulierungsbehörde und den Banken abgegeben. Andernfalls hätte Mobilcom bei der Versteigerung für das neue Breitbandnetz UMTS nicht mitbieten können. Mehr als acht Milliarden Euro haben die beiden Lizenzen gekostet, weitere drei Milliarden Euro sind für den Aufbau des Netzes notwendig. Das alles müßte abgeschrieben werden. Zudem drohen Prozesse. Die Verwaltung in Büdelsdorf hat gerichtliche Schritte angekündigt, Mobilcom-Gründer und Großaktionär Gerhard Schmid prozessiert ohnehin schon mit den Franzosen. Doch France Télécom ist selbst mit fast 70 Milliarden Euro verschuldet. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende, mögen sich die Verantwortlichen in Paris gedacht haben.

      Der Fall von Mobilcom wirft ein bezeichnendes Licht auf die gesamte Branche. Der Markt schien unersättlich, und Innovationen wie das neue Breitbandnetz sollten dafür sorgen, daß dieser Boom anhielte. Gleichzeitig sonnten sich die Unternehmen in einer Börsenhausse ohnegleichen. Die Mobilcom-Aktie kostete auf ihrem Höhepunkt vor zwei Jahren 200 Euro, nun ist daraus eine Pfennigaktie geworden. Auch die Aktienkurse der Konkurrenten sind dramatisch verfallen. Alle Marktteilnehmer sind hoch verschuldet. Gut 50 Milliarden Euro konnte der Fiskus aus der Versteigerung der Lizenzen einstreichen. Gewiß liegt das Risiko bei den Unternehmen. Aber was die Politiker damals als Erfolg feierten, ist zu einer schweren Belastung für den gesamten Markt geworden. Zu allem Überfluß stockt das Geschäft. Der Mobilfunkmarkt scheint gesättigt, auch UMTS entwickelt sich nicht in gewünschter Weise. Für das neue Netz fehlen Endgeräte, die Nachfrage ist geringer als angenommen.

      Die Fehleinschätzung trifft alle Marktteilnehmer. Aber kein Unternehmen hatte sich so bedingungslos der neuen Technik verschrieben wie der bis Ende Juni amtierende Mobilcom-Chef Schmid. Wer in diese Technik nicht rechtzeitig und massiv investiere, "bekomme Probleme", lautete sein Credo. Anfangs konnte er seine Partner in Paris überzeugen, doch bald wollte man dort den Aufbau des neuen Netzes bremsen. Ein unschöner Streit hat sich daran entzündet. Beide Seiten unterschätzten einander: Schmid die Geduld seines Minderheitsaktionärs, France Télécom die Gerissenheit des Partners und vielleicht den Umstand, es mit einem Spieler zu tun zu haben, der selbst höchste Einsätze wagt, um ans Ziel zu kommen.

      Jahrelang galt Schmid als einer der Vorzeigeunternehmer Deutschlands, als Musterbeispiel dafür, was freies Unternehmertum bewirken kann, wenn es von den Fesseln staatlicher Reglementierung befreit ist. Der bullige Mann, der hinter den randlosen Brillengläsern so spöttisch seine Mitmenschen beäugen kann, war für viele der Pionierunternehmer des liberalisierten deutschen Telefonmarktes schlechthin. Mit einer Sekretärin hatte er vor elf Jahren Mobilcom gegründet. Auf dem Höhepunkt des Börsenbooms war sein Unternehmen gut und gern 65 Milliarden Euro wert. Jetzt ist das Spiel erst einmal aus.

      Für Schmid ist der Rückzug der Franzosen die "schlechteste aller denkbaren Lösungen". Doch läge ihm das Schicksal der Mitarbeiter wirklich am Herzen, hätte Schmid früher einlenken und alles vermeiden sollen, was den einzig verbliebenen Geldgeber verprellen konnte. Statt dessen war er nur auf den eigenen Vorteil bedacht. Ende Juni haben ihn dann die Franzosen gezwungen, den Vorstandsvorsitz abzugeben. Locker ließ er auch dann nicht. Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung Ende Oktober wollte er es ihnen zeigen. Jetzt müßten eben die Gerichte "über das skandalöse und rechtsbrecherische Verhalten" von France Télécom urteilen, meint er.

      Die aber gibt sich sicher, daß ihr Rückzug keine rechtlichen Gefahren für sie berge. Denn eine gerichtsfeste Garantie oder gar selbstschuldnerische Bürgschaft, bei Mobilcom für den Ausbau des neuen Netzes einzustehen, haben die Franzosen nirgendwo abgegeben - allerdings Erklärungen, die darauf hindeuten. Über der gerichtlichen Klärung könnten Jahre vergehen. Die Mitarbeiter wären inzwischen arbeitslos, die Aktionäre hätten ihren Einsatz verloren. Zwar könnte Mobilcom mit eigenen Mitteln das notleidende Mobilfunkgeschäft sanieren. Auch mit den Netz-Lieferanten wäre sicherlich eine Verständigung über Schuldenerlaß oder Stundung möglich. Doch die teuer ersteigerten Lizenzen wären nach derzeitiger Rechtslage wertlos. Sie fielen an den Staat zurück. Hier ist der Gesetzgeber gefordert. Vorschläge liegen vor. Er sollte sie umgehend prüfen. Eine Branchenkrise kann sich kein Politiker wünschen.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.09.2002, Nr. 214 / Seite 9
      Avatar
      schrieb am 14.09.02 23:13:56
      Beitrag Nr. 2.627 ()
      Die Allianz im Vertrauenstief

      mag. Mit der Allianz ist derzeit kein Staat zu machen. Das ist kein Wunder angesichts eines Aktienkurses im Dauersinkflug, der am Freitag sogar die 100-Euro-Marke touchiert hat. Eine Hiobsbotschaft scheint die andere zu jagen. Als wären die Milliardenkosten durch Dresdner Bank und Wertverluste im Anlageportfolio nicht genug, muß die Allianz auch noch die Asbestreserven ihrer amerikanischen Tochtergesellschaft Fireman`s Fund mit einer dreiviertel Milliarde Dollar auffüllen. Das ist insofern nicht überraschend, als immer mehr amerikanische Versicherer wegen der Klagewelle von Asbestgeschädigten die Rückstellungen erhöhen müssen. Doch Fireman`s Fund scheint angesichts zusätzlicher hausgemachter Schwierigkeiten ein besonderer Problemfall zu sein. Die Allianz hält sich bedeckt, so gut es eben geht. Daß sie schon 2001 eine Milliarde Dollar nach Kalifornien überwiesen hat? Wurde nicht gemeldet. Die Auswechslung des Managements von Fireman`s Fund Anfang 2001? Kam später raus. Wieso der Verlust von Fireman`s Fund nach der amerikanischen Rechnungslegung 2001 mit fast 700 Millionen Dollar doppelt so hoch war wie nach den IAS-Standards? Keine Erklärung. Ob die Allianz selbst wie andere Versicherer das Kapital erhöhen muß? Kein Kommentar. Agiert man so als weltgrößter Versicherungskonzern? Schlechte Nachrichten werden nicht besser, indem man sie verschweigt oder zumindest kleinredet. Es geht um Vertrauen an den Märkten. Dieses wiederherzustellen wäre eine Voraussetzung, damit sich der Aktienkurs konsolidiert.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.09.2002, Nr. 214 / Seite 16
      Avatar
      schrieb am 14.09.02 23:14:46
      Beitrag Nr. 2.628 ()
      Allianz überweist 750 Millionen Dollar an Fireman´s Fund

      Kapitalzuschuß für Fireman`s Fund / Aktienkurs bricht ein


      Allianz AG, München. Die Allianz wird ihrer Tochtergesellschaft Fireman`s Fund in Novato/Kalifornien 750 Millionen Euro Eigenkapital zuschießen. Um diesen Betrag muß Fireman`s Fund die Rückstellung für Asbest- und Umweltschäden aufstocken. Dies teilten Allianz und Fireman`s Fund am Freitag mit und bestätigten damit einen in Teilen der Donnerstagsausgabe dieser Zeitung erschienenen Artikel. Das Geld werde bis Ende dieses Monats überwiesen. Schon 2001 hatte die Allianz das Kapital bei ihrer Tochtergesellschaft um eine Milliarde Dollar erhöht, um deren Bonitätseinstufung aufrechtzuerhalten. Diese Information aus einem älteren Bericht einer Rating-Agentur bestätigte am Freitag ein Allianz-Sprecher. Der Allianz-Kurs brach zeitweise um 9 Prozent auf 100,60 Euro ein, den tiefsten Stand seit 1993.

      Die im ersten Halbjahr 2002 schon defizitäre Fireman`s Fund wird durch die Aufstockung der Rückstellung ihren Verlust in diesem Jahr noch ausweiten. 2001 betrug der Verlust der amerikanischen Versicherung nach den Angaben im nach IAS erstellten Allianz-Geschäftsbericht 356 Millionen Euro. Fireman`s Fund selbst weist in ihrer US-Gaap-Rechnung sogar 694 Millionen Dollar aus. Ein Sprecher begründete dies ohne nähere Erläuterung mit Unterschieden in der Rechnungslegung.

      Fireman`s Fund füllt durch die Nachreservierung die Asbest-Rückstellung wieder auf 1,51 Milliarden Dollar auf, nachdem diese seit 1995 um 290 Millionen Dollar auf 760 Millionen Dollar abgeschmolzen waren. Es ist die dritte Aufstockung bei der von der Allianz 1991 erworbenen Versicherung wegen Asbest: 1995 hatte Fireman`s Fund schon 800 Millionen Dollar nachreserviert, wovon ebenfalls einen Teil die Allianz AG trug. Im Jahr 2000 mußten 250 Millionen Dollar zusätzlich in die Asbestrückstellungen gesteckt werden. Analysten werteten die Lücke, die ein von der Allianz beauftragtes Gutachten ergeben hatte, unterschiedlich. Bei M.M. Warburg hieß es, die Rückstellung sei höher als erwartet ausgefallen, und man werde die Gewinnschätzungen für die Allianz überprüfen. Die Vermögensverwaltung Taube Hodson Stonex Partners Ltd. hingegen äußerte gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg, man sei "beinahe überrascht, daß die Rückstellung nicht höher liegt". (Siehe Markt & Meinung.) (mag.)

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.09.2002, Nr. 214 / Seite 15
      Avatar
      schrieb am 14.09.02 23:15:45
      Beitrag Nr. 2.629 ()
      Allianz ist größter Vermögensvernichter im Dax

      Daimler-Chrysler macht Telekom den Rang der schwersten Aktiengesellschaft Deutschlands streitig


      dri. FRANKFURT, 13. September. Keine deutsche Aktiengesellschaft hat in diesem Jahr so viel Vermögen vernichtet wie die Allianz. Die Börsenkapitalisierung des Versicherers, also der Gesamtwert seiner ausstehenden Aktien, ist in diesem Jahr um mehr als 40 Milliarden Euro gefallen, entsprechend einem Kursverlust von mehr als 60 Prozent. Am Freitag notierte das Papier nur mehr knapp oberhalb der Marke von 100 Euro - ein Niveau, auf dem die Aktie des Münchener Versicherers zuletzt 1993 gehandelt worden war. In der Rangliste der größten deutschen Aktiengesellschaften ist die Allianz damit auf Platz 7 abgerutscht. Sie ist inzwischen weniger wert als beispielsweise die Deutsche Bank oder die Münchener Rück. Noch Ende vergangenen Jahres rangierte die Allianz hinter der Deutschen Telekom auf Platz 2.

      Die Deutsche Telekom ist mit einem Marktwert von rund 43 Milliarden Euro nach wie vor die größte deutsche Aktiengesellschaft. Dieser Rang wird ihr aber derzeit von Daimler-Chrysler streitig gemacht. In der zurückliegenden Woche hatten der Automobilkonzern kurzzeitig sogar die Nase vorne. Daimler-Chrysler gehört zwar auch zu den 28 von insgesamt 30 Unternehmen im Deutschen Aktienindex Dax, die in diesem Jahr an Wert verloren haben. Die Kurseinbuße hält sich mit 16 Prozent aber noch in Grenzen. Ähnliches gilt für BMW und Volkswagen, die ebenfalls weit besser abgeschnitten haben als der Dax in seiner Gesamtheit.

      Seit Jahresbeginn hat der Dax rund 35 Prozent an Wert eingebüßt und damit mehr als die führenden Börsenindizes in New York, Tokio, London, Paris und Mailand. Zu den großen Verlierern zählen vor allem Banken und Technologieunternehmen. Die Schlußlaterne trägt die Aktie von MLP, die seit Jahresbeginn rund 85 Prozent an Wert verloren hat.

      Alle Dax-Werte zusammen bringen zur Zeit rund 460 Milliarden Euro auf die Waage. Die diesjährige Vermögensvernichtung von mehr als 200 Milliarden Euro wird freilich bei einem Blick nach Amerika relativiert. Dort haben in diesem Jahr allein die beiden Dow-Jones-Werte General Electric und Citigroup so viel an Marktkapitalisierung verloren wie alle Dax-Werte zusammen. Der Kurs von General Electric ist seit Jahresbeginn um 30 Prozent abgeschmolzen. Mit einer Börsenkapitalisierung von 285 Milliarden Dollar ist der Mischkonzern freilich immer noch die schwerste Aktiengesellschaft der Welt - vor dem Softwareriesen Microsoft und dem Einzelhandelskonzern Wal-Mart Stores. Der Wert der Citigroup ist in diesem Jahr um 40 Prozent auf 150 Milliarden Dollar gefallen. Der Bankenkonzern ist damit nicht mehr der schwerste Finanzdienstleister der Welt. Nummer eins ist jetzt der in Europa kaum bekannte Versicherungskonzern American International Group (AIG). Mit einem Marktwert von 155 Milliarden Dollar ist die AIG mehr als fünfmal so groß wie die deutsche Allianz. Dieser Vergleich unterstreicht, daß die Kursschwäche der Allianz im internationalen Wettbewerb zum strategischen Nachteil gereichen kann. Die AIG hat mit ihrer Aktie im Gegensatz zur Allianz noch eine kaufkräftige Akquisitionswährung.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.09.2002, Nr. 214 / Seite 17
      Avatar
      schrieb am 14.09.02 23:18:12
      Beitrag Nr. 2.630 ()
      Mobilfunk

      Mobilcom: Zunächst kein Insolvenzantrag



      14. Sep. 2002 Die vor dem finanziellen Aus stehende Mobilcom AG wird vermutlich auch am Sonntag keinen Antrag auf Insolvenz stellen. Mobilcom-Sprecher Matthias Quaritsch hatte am Samstag gesagt: „Heute passiert nichts". Am Freitag hatte sich ein Anwalt im Auftrag von Mobilcom beim zuständigen Amtsgericht Flensburg über die Modalitäten eines Insolvenzverfahrens erkundigt.

      Die Bundesregierung lud für Sonntag zu einem Krisentreffen nach Berlin ein, um über Wege zur Rettung des Konzerns zu beraten. An dem Treffen sollen neben Wirtschaftsminister Werner Müller (parteilos) und Kanzleramtschef Frank-Walter Steinmeier Staatssekretäre mehrerer Bundesministerien, Mobilcom-Chef Thorsten Grenz und Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Rohwer (SPD) teilnehmen. Ein zuvor von Grenz noch für Freitag angekündigter Insolvenzantrag könnte sich deshalb auf nächste Woche verschieben, hatte es geheißen. Der Betrieb des zweitgrößten deutschen Mobilfunkers ohne eigenes Netz geht derweil weiter, für die Kunden ändert sich nichts, betonte die Mobilcom AG.

      Bund will helfen

      Unterdessen berichtete die „Bild“-Zeitung am Samstag, die Bundesregierung wolle Mobilcom mit einer Millionen-Bürgschaft aus der Krise helfen. Der Bund und das Land Schleswig-Holstein wollten kurzfristige Bankkredite bis zu 200 Millionen Euro durch Staatsbürgschaften absichern. Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums verwies in diesem Zusammenhang in Berlin auf das am Sonntag geplante Krisentreffen.

      Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) hatte angekündigt, sich für den Fortbestand von Mobilcom einsetzen zu wollen. Es sei Aufgabe der Kieler Regierung, zusammen mit dem Bundeswirtschaftsministerium und der Unternehmensführung über konkrete Konzepte zu diskutieren.

      Der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Matthias Wissmann, warnte am Samstag erneut unter Hinweis auf die Erfahrungen mit dem Bauriesen Philipp Holzmann vor neuen Bürgschaftszusagen Schröders. „Meine Sorge ist, dass wieder das gleiche Betrugsmanöver gestartet wird, wie man es in Sachen Holzmann gemacht hat“, sagte der CDU-Politiker dem Sender NDR Info.

      Schmid hält Mobilcom für Gewinner

      Für den ehemaligen Vorstandschef der Mobilcom, Gerhard Schmid, ist die Zukunft von Mobilcom noch nicht klar. “So, wie es aussieht, gehört Mobilcom zu den Gewinnern“, sagte Schmid der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. “Ich bin überzeugt, Mobilcom wird überleben.“ Schmid verlangte, Berlin müsse auf die fanzösische Regierung einwirken, damit France Télécom seine vertraglichen Verpflichtungen erfülle. Schmid, der rund 50 Prozent der Aktien von Mobilcom hält, erwartet zudem, dass kein Insolvenzantrag für Mobilcom gestellt wird: “Kurzfristig muss die Politik ungesicherte Liquidität überbrücken. Längerfristig muss sie bei den Verhandlungen mit der France Télécom assistieren. Wir brauchen eine politische Lösung, um die Insolvenz zu vermeiden.“

      Auch persönlich gibt Schmid sich gelassen. Sein einstmaliger Reichtum von 65 Milliarden Euro seien alles nur “Buchwerte“ gewesen: “Da gucke ich nicht drauf. Ich bin ja kein Spekulant, der vier Tage Aktien hält um Gewinne an der Börse zu machen. Das Aktienpaket ist für mich eine Unternehmensbeteiligung an einem Unternehmen, das ich gegründet habe.“

      Simonis gibt Kritik zurück

      Schmid kritisierte abermals die deutsche Politik; sie sei im Fall Mobilcom zu spät aufgewacht. Die schleswig-holsteinische Ministerpräsidentin gibt den Vorwurf zurück: “Die Streithähne Gerhard Schmid und der FT-Finanzvorstand Jean-Lous Vincinguerra sollen jetzt Ruhe geben“, sagt sie der Frankfurter Allgemeinen Sonntazgszeitung: “Ihr öffentlich ausgetragener Zwist hat schon genug Schaden gestiftet - für die Beschäftigten wie für die Aktionäre.“ Nachdem jetzt die Insolvenz drohe sei die Affäre keine reine Privatangelegenheit mehr. Deshalb werde die Bundesregierung prüfen, welche vertraglichen Verpflichtungen FT bei Mobilcom eingegangen sei. Simonis machte zugleich deutlich, dass sie auch die Banken in die Pflicht nehmen will: “Die Banken können sich jetzt nicht aus ihrer Verantwortung für Mobilcom stehlen. Schließlich haben sie auch Kredite gegeben, um Geschäfte mit Mobilcom zu machen. Deshalb müssen sie jetzt ihren Teil zur Rettung von Mobilcom beitragen.“

      Gerichtliches Nachspiel für France Télécom

      France Télécom rechnet entgegen ersten Ankündigungen nach einem Bericht der „Welt am Sonntag“ doch mit einem gerichtlichen Nachspiel. Mobilcom hatte bereits angekündigt, eine Schadenersatzklage zu erwägen. „Wir sind darauf vorbereitet“, sagte France-Télécom-Vorstand Jean-Francois Pontal der Zeitung. Mögliche Schadenersatzklagen seien jedoch unberechtigt: „Mobilcom sollte sich besser um seine Zukunft kümmern, als uns zu verklagen“.

      Als weiteres Problem kann Mobilcom nach eigenen Angaben von einem großen Teil seiner Kunden die Rechnungen nicht mehr kassieren. Die Deutsche Bank habe den Lasteneinzug eingestellt, sagte Mobilcom- Aufsichtsratschefs Klaus Ripken der „Welt am Sonntag“.

      Der Verwaltungsrat der France Télécom hatte am Donnerstagabend beschlossen, nicht die Kontrolle bei Mobilcom zu übernehmen und auch keine weitere finanzielle Unterstützung zu geben. Die Franzosen gaben die Schuld an dem Ausstieg Mobilcom-Gründer und -Mehrheitsaktionär Gerhard Schmid und der Bundesregierung.

      Text: dpa, Reuters
      Avatar
      schrieb am 14.09.02 23:19:17
      Beitrag Nr. 2.631 ()
      Mobilcom

      Spekulationen um Mobilcoms Erbe



      11. Sep. 2002 Das hatte sich die Mobilcom-Führungsetage mit Sicherheit anders vorgestellt: Anstelle über Zukunftsaussichten und Geschäftsmodellen zu diskutieren, bereitet der Markt offenbar schon die Filetierung des Konzerns vor.

      Sollte das Worst-Case-Szenario - der Ausstieg von France Télécom aus dem angeschlagenen Konzern - Wirklichkeit werden, scheint die Zukunft besiegelt. Wenn sich der französische Telefonriese zurückzieht, werde Mobilcom „auf jeden Fall insolvent", erklärt SES-Research Analyst Klaus Baumann. Und auch auf dem Frankfurter Börsenparkett gibt man sich wenig zuversichtlich. „Der Markt preist bereits eine Insolvenz Mobilcoms ein", so ein Händler.

      Die Profiteure

      Leichte Schadenfreude angesichts des Niedergangs des ehemaligen Börsenlieblings dürfte sich bei Vodafone und der Deutschen Telekom breit machen. Analyst Heino Ruland ist überzeugt, dass „die Telekom der große Profiteur eines Endes von Mobilcoms" wäre. Aber auch Telekom-Hauptkonkurrent Vodafone wird heiß gehandelt. Ruland rechnet damit, dass sich die beiden größten Netzbetreiber die Kunden von Mobilcom im Falle einer Insolvenz wohl aufteilen dürften.

      Und auch Analyst Thomas Koch von der „Platow Börse“ rechnet für den Fall einer Mobilcom-Pleite mit einem solchen Szenario. „Die Deutsche Telekom und Vodafone werden die Filetstücke wohl unter sich aufteilen", erklärt der Börsenspezialist. Die Netzbetreiber E-Plus und MMO2 spielen hingegen bei der Verteilung wenn überhaupt nur eine untergeordnete Rolle, da E-Plus wegen der schrumpfenden Marktanteile wenig lukrativ und MMO2 kaum im Markt ist.

      Rechenspiele

      Der Ex-Monopolist Telekom hat nach Einschätzung von Ruland im Rennen um die Kunden von Mobilcom zudem einen entscheidenden Vorteil. Denn alte Kundenverträge von Mobilcom sehen bei einem Ende von Mobilcom ausdrücklich einen Wechsel zur Deutschen Telekom vor. Vor diesem Hintergrund hält Ruland einen zusätzlich generierten Umsatz von drei Milliarden Euro auf Seiten der Telekom für nicht unrealistisch.

      Da zudem dieser Umsatz ohne große Aufwendungen anfällt, wird sich die Bruttomarge nach Schätzungen von Ruland auf um die 60 Prozent belaufen. Daraus errechnet sich bei 4,2 Millionen T-Aktien ein Ertrag je Aktie von 0,43 Euro.

      Zukunft ungewiss

      So weit gehen andere Analysten hingegen noch nicht. „Für solche Rechenspiele ist es noch zu früh", erwidert ein Branchenkenner auf Nachfrage. „Weder ist klar, ob France Télécom überhaupt aussteigt, noch weiß zur Zeit irgendjemand was wirklich hinter den Kulissen gespielt wird." Unterstützung erhält der Branchenfachmann von der Schutzgemeinschaft der Mobilcom-Aktionäre. Diese führt den jüngsten Kurssturz auf Manipulation zurück.

      Geschäftsführer Wasilios Katsioulis erhebt schwere Vorwürfe gegen France Télécom. Diese versuche die freien Aktionäre herauszudrängen. Der französische Konzern kauft nach Ansicht Katsioulis` jetzt Mobilcom-Anteile zu extrem niedrigen Preisen und unterbreitet den restlichen Aktionären demnächst ein Übernahmeangebot.

      Text: @mada
      Avatar
      schrieb am 14.09.02 23:30:15
      Beitrag Nr. 2.632 ()
      Geld & Mehr

      Bislang macht der September seinem Ruf als schrecklichster Börsenmonat des Jahres alle Ehre. Die kurze Sommerrally von den Juli-Tiefständen wurde jäh gestoppt. Unter wilden Schwankungen stürzten die Kurse in New York und Frankfurt in die Tiefe. "Es ist sehr viel Sorge und Angst im Markt", bringt es Johannes Reich, Chefstratege beim Bankhaus Metzler, auf den Punkt. "Und es ist schwer zu sagen, ob sie übertrieben sind."


      Ein kompromißloser Präsident George Bush erschütterte die Märkte, als er mit Blick auf den Irak mahnte: "Handeln ist jetzt unverzichtbar." Europas Notenbankchef Wim Duisenberg warnte, daß ein Krieg den zarten Aufschwung in Europa gefährden könnte. Und Alan Greenspan gestand ein: Die jüngsten Wachstumsprognosen der amerikanischen Notenbank seien ein wenig überzogen, obwohl sie erst zwei Monate alt sind.


      "Kaum jemand glaubt, daß wir die Tiefstände dieses Börsenzyklus bereits erreicht haben", merkt Byron Wien an, Anlagestratege bei Morgan Stanley. "Dennoch bin ich überzeugt, daß die jüngste Rally, die Ende Juli startete, weiter läuft, als die meisten Anleger erwarten."


      Mit seinem Optimismus steht Wien keineswegs allein. Auch die meisten anderen Wall-Street-Kollegen üben sich in Zuversicht. Ihre Argumente: Aktien sind stark unterbewertet, und die Stimmung ist so pessimistisch wie seit Jahren nicht mehr. Der dramatische Kurseinbruch an den Aktienbörsen sorge, verbunden mit dem Rückgang der Renditen, am Anleihemarkt für eine große Kaufchance. Ed Yardeni, Chefstratege bei Prudential, stützt sich auf das Modell der amerikanischen Notenbank, das den Reiz von Aktien mit dem von Anleihen vergleicht. Sein Ergebnis: Der amerikanische Aktienmarkt ist, verglichen mit den Zinspapieren, um rund 30 Prozent unterbewertet. "Fast immer, wenn das Modell Unterbewertung signalisiert, verbuchen Aktien in den kommenden zwölf und 24 Monaten große Gewinne", versucht Yardeni die Anleger aufzumuntern. Die gleiche Rechnung für den deutschen Markt führt zu einem ähnlichen Resultat: "Der Aktienmarkt ist um 23 Prozent niedriger bewertet als der Rentenmarkt", sagt Reich.


      Doch die kühlen Kalkulationen der Strategen verfangen derzeit nicht. Weit und breit gibt es keinen Hinweis darauf, daß sich die extrem risikoscheu gewordenen Anleger etwas weiter vorwagen wollen - im Gegenteil: Die Umsätze an den Börsen sind dünn, und dies- wie jenseits des Atlantiks werden Aktienfonds in noch nie gesehenem Umfang verkauft.


      "Solange der Irak-Konflikt als Damoklesschwert über dem Markt hängt, wird er sein Kurspotential nicht ausschöpfen", fürchtet Tammo Greetfeld, Aktienstratege bei der Hypovereinsbank. Als Saddam 1990 in Kuwait einmarschierte, sackte der S&P-500 um 20 Prozent ab. Das Vertrauen der Verbraucher, die sich bislang bemerkenswert gelassen zeigen, könnte schwinden und das ohnehin schon kühle Geschäftsklima der Unternehmer eisig werden. Wie schlimm es kommt, hängt vom Ölpreis ab, der mit rund 30 Dollar ohnehin schon teuer gehandelt wird. "Steigt der Preis für einige Monate über 35 Dollar, wäre die Belastung für Konjunktur und Gewinne gravierend", sagt Greetfeld.


      Ein Ölpreisschock wöge schwer, denn schon jetzt ist die Weltwirtschaft sehr fragil. Die Hoffnung auf einen Aufschwung, den viele Volkswirte schon vor einem Jahr versprochen haben, schwindet in weite Ferne. Statt dessen rückt die Angst vor einem wirtschaftlichen Stillstand in greifbare Nähe. Oder kippt das Wachstum in der zweiten Jahreshälfte sogar unter die Nullinien? "Wir bewegen uns nahe der Stagnation", analysiert Reich. "Da kann jede Störung von außen eine Rezession zur Folge haben."


      Dann aber müßten auch die Gewinnschätzungen zurückgenommen werden. Viele Prognosen wurden unter der Annahme gemacht, daß es im zweiten Halbjahr endlich aufwärtsgeht. "Jetzt nimmt die Realität der Phantasie das Ruder aus der Hand", sagt Sam Stovall, Analyst bei Standard&Poor`s. "Die Schätzungen werden bescheidener." 53 Prozent aller Unternehmen im S&P-500 haben bereits gewarnt, daß ihre Gewinne im dritten Quartal enttäuschen werdenZudem hält sich hartnäckig der Verdacht, daß es in den Chefetagen der großen Unternehmen noch manchen Bilanzierungsskandal zu entdecken gibt.


      Müssen allerdings die Gewinne nach unten revidiert werden - und klettern angesichts wachsender Staatsverschuldung die Renditen -, dann dürfte sich die theoretisch attraktive Bewertung von Aktien rasch in Luft auflösen. Der größte Einspruch gegen die Erwartungen der Optimisten lautet aber: Deflationsgefahr in Verzug. "Dann haben die Modelle, die eine Unterbewertung des Aktienmarktes anzeigen, keinen Wert mehr", sagt Morgan-Stanley-Stratege Wien. "Wer dennoch Aktien gekauft hat, hat einen Fehler gemacht."


      Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 14.9.2002
      Avatar
      schrieb am 14.09.02 23:31:40
      Beitrag Nr. 2.633 ()
      Wissenschaft

      Der gemeine Sandsack
      :eek: ist rund 50 mal 70 Zentimeter groß, gewöhnlich aus Jute oder Polypropylen hergestellt und so unbedeutend, daß ihn selbst die normwütigen Deutschen bislang noch keinem Standard unterworfen haben. Doch in der Not beweist der Massenartikel seine Qualitäten: So verstärkten im August rund 40 Millionen Säcke, jeweils mit 15 bis 20 Kilogramm Sand gefüllt, die Deiche. Das Billigprodukt wurde während der Hochwasserkatastrophe zur knappen, begehrten Ware. Aus ganz Europa ließ die "Taktische Sandsackreserve Deutschland", die von Nürnberg aus die Verteilung bundesweit organisierte, Säcke einfliegen. Mit dem Wasser stieg der Preis, von 40 Cent auf manchmal 60 Cent pro Stück.


      Längst haben sich Flüsse und Preise wieder beruhigt. Zurückgeblieben sind verschlammte Häuser, zerstörte Straßen - und 40 Millionen Sandsäcke. Aneinandergereiht reichten sie vom Nord- bis zum Südpol, aber wer macht so was schon. Rund 800 000 Tonnen gemahlenes Gestein liegen nun eingesackt an Deichen, in Gärten und Gebäuden. Was passiert damit?


      Zunächst muß geprüft werden: Ist der Sack vom Flußwasser naß geworden? Säcke, die nicht von Wasser durchströmt wurden, können nahezu ohne Bedenken weiterverwendet werden. "In diesem Fall kann man davon ausgehen, daß der Sand nicht schadstoffbelastet ist", sagt Carsten Klenner, Pressesprecher des Umweltbundesamts (UBA). Schwieriger ist der Umgang mit nassen Säcken. Der Kontakt mit Schlamm und Flußwasser könnte den Sand möglicherweise - wenn auch nur geringfügig - mit Giften, Öl und Bakterien verunreinigt haben. Klärwerke wurden überspült, als die Elbe über die Ufer trat; Heizöltanks liefen aus; Industrieanlagen standen unter Wasser. Allein aus dem tschechischen Chemiewerk Spolana gelangten nach offiziellen Angaben 3500 Tonnen Chemikalien in den Strom.


      "Nasse Sandsäcke sollten schnell aus den Wohngebieten entfernt werden, damit sich keine Krankheitserreger verbreiten und das Grundwasser nicht verschmutzt wird", rät Klenner. Dabei sollte Hautkontakt vermieden werden. Er empfiehlt, "wasserfeste Handschuhe anzuziehen".


      Entsorgt werden sollten die feuchten Säcke auf Hausmülldeponien. Die Zahl der besonders belasteten Säcke sei aber gering. "Deswegen und angesichts der prekären Lage in den Hochwassergebieten ist die ungeprüfte Lagerung auf Hausmülldeponien hinnehmbar", so formuliert es der UBA-Sprecher. Dem stimmen auch die Umweltbehörden der flutgeplagten Länder Sachsen und Sachsen-Anhalt zu: "Wegen der hohen Verdünnung ist es nicht sehr wahrscheinlich, daß die Säcke mit Schadstoffen kontaminiert sind", sagt Annette Schütz, Sprecherin des Umwelt-ministeriums in Magdeburg. Im "seltenen Fall" und bei begründetem Verdacht würde auf Kosten des Landes geprüft.


      "Nicht gefährlich belastet", sagt auch Irina Düvel vom Umweltministerium in Dresden. Messungen hätten zwar erhöhte Werte von Arsen, Blei und Cadmium in Elbe und Mulde ergeben, aber die Mengen seien zu keinem Zeitpunkt gesundheitsgefährdend gewesen. Und dann kommt ein Satz, der schon mal nachdenklich stimmt: "Die Verschmutzung entsprach den normalen Frühjahrshochwassern dieser Flüsse."


      "Kein Wunder, daß die von kaum erhöhten Werten sprechen - die haben ja auch erst nach dem Höhepunkt der Flutwelle gemessen", kritisiert Manfred Krautter, Chemieingeniuer bei Greenpeace. "Am 18. August lag die Bleikonzentration in der Elbe 220fach über dem Normalwert." Allein an diesem Tag habe der Fluß "so viel mit sich geführt wie sonst in sieben Jahren". Auch die Belastung mit anderen Schwermetallen sei deutlich erhöht gewesen. In den Schlämmen der Dresdner Innenstadt hat Greenpeace sehr starke Belastungen festgestellt. Die Sandsäcke seien jedoch weniger stark verschmutzt, sagt Krautter. "Die müssen nicht auf den Sondermüll." Allerdings seien auch die naßgewordenen Säcke vermutlich kritisch belastet. Deshalb solle man den Sand auf keinen Fall einfach untergraben, sondern zur Hausmülldeponie bringen.


      In den Städten werden die Sackwälle unterdessen weggeräumt - zu recht unterschiedlichen Verwendungszwecken. In Dresden ist der Großteil der fünf Millionen dort verbauten Säcke bereits auf der Deponie in der Radeburger Straße gelandet. In Wittenberg dienen die rund 1,2 Millionen Säcke als Abdeckung einer geschlossenen Müllkippe. Mehr als die Hälfte der rund vier Millionen in Dessau benutzten Säcke sind dagegen wieder eingesammelt worden. "80 Prozent des Materials sind mit dem Wasser nicht in Berührung gekommen", sagt Umweltamtsleiterin Gabriele Kegler. Dieser Sand lagert jetzt auf dem Flugplatz und soll für den Straßenbau eingesetzt werden.


      Während die Säcke aus den Städten verschwinden, werden sie im niedersächsischen Dorf Kaarßen im Amt Neuhaus teilweise weiter zur Kulisse der Elbe gehören. "Die unbelasteten Säcke lassen wir bis zum Neubau des Deiches im nächsten Jahr auf einem 7,5 Kilometer langen Stück zur Stabilisierung liegen", sagt Hans Ebeling, Vorsitzender des Neuhäuser Deichverbands.


      Vor der Flut hatten Helfer dort ein fußballfeldgroßes Waldstück gerodet, den Sandboden bis zu zehn Meter tief abgegraben und an den Schutzwall gefahren. An der Grube wächst jetzt eine Böschung, im Wald werden die Spuren der Flut noch einige Monate zu sehen sein.


      Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 14.9.2002
      Avatar
      schrieb am 14.09.02 23:59:51
      Beitrag Nr. 2.634 ()
      :):rolleyes:

      Hi Matschie

      Alles is durch ...
      Seit Freitag hab ich von der neuen Wohnung aus auch wieder den Zugang ins Netz. :)

      Mein Job läßt mir leider wenig Spielraum zum Daytrading.
      Bei Gelegenheit wird aber nun getradet !
      Bleib vorerst draußen und schau dem Spektakel weiterhin zu.

      gm ;)
      Avatar
      schrieb am 15.09.02 01:01:34
      Beitrag Nr. 2.635 ()
      hi massoud! :)

      sauber! freue mich schon! ;)

      gruß
      matschie
      Avatar
      schrieb am 15.09.02 16:54:37
      Beitrag Nr. 2.636 ()
      Hierrüber denk ich nach ... :rolleyes:
      Es gibt zwar wenige, gute Calls auf diesem Niveau, aber es gibt welche ...
      Aktuell noch das reinste fallende Messer. Wenn der Kurs nun wirklich kräftig unter die 100 €
      fallen sollte, könnt ich direkt schwach werden, zu wiederstehen ja jetzt schon schwer fällt. ;)





      gm
      Avatar
      schrieb am 15.09.02 21:42:02
      Beitrag Nr. 2.637 ()
      hi massoud! :)

      denkst du eher an waves oder an normale os?

      wenn es brauchbare gibt, kann ich die gerne mit in die wl aufnehmen! ;)

      gruß
      matschie
      Avatar
      schrieb am 15.09.02 21:50:09
      Beitrag Nr. 2.638 ()
      oje, die wl fehlt ja noch! :(

      na dann aber schnell... :)
      Avatar
      schrieb am 15.09.02 22:00:57
      Beitrag Nr. 2.639 ()
      schlußkurse der wl :look::

      hinweis: lz aller scheine bis 20.09.2002, d.h. :eek:diesen freitag!:eek:

      alle aus dem liegenden scheine habe ich schon mal rausgenommen,
      denn aufgrund des zeitwertverlustes sollten diese nicht über nacht gehalten werden! ;)
      die scheine im geld bewegen sich schon genug! :D

      call:
      669774 1,94 (vt 2,45 -20,8%)
      puts:
      669779 2,35 (vt 2,14 +9,8%)
      669781 4,28 (vt 3,91 +9,5%)

      db-calls lz 201202:
      713083 0,86 (vt 0,88 -2,3%)
      713084 0,52 (vt 0,54 -3,7%)
      713085 0,28 (vt 0,31 -9,7%)

      quelle: n-tv-text s.746, wo übigens auch schon die nächsten scheine zu finden sind! ;)

      markierungen:
      am besten zum traden geeignet und für zocker, da (z.t. weit) aus dem geld!
      Avatar
      schrieb am 15.09.02 22:34:42
      Beitrag Nr. 2.640 ()
      Hi Matschie ;)

      Für die Wl ?
      Nach meiner bescheidenen Erkenntnis sind es fast nur diese,
      welche auf dem Niveau recht gut sind, obschon (wieder) aus dem Geld.
      Denke mal, selbst die Banken sind von dem rasanten Verfall
      überrascht worden, zumindest größtenteils.
      Oder eben auch nicht ... :D

      Der spritzigere; ....... 737110 :rolleyes:
      Der immer noch spritzige 737113 ;)
      Der kleine Turbo ....... 666828 :)


      Was mir sehr gut an dem Chart zu Allianz gefällt, ist die eindeutige bullische Divergenz.

      Ich bin noch nicht ganz im Markt drinne, daher wäre der imaginäre Rutsch auf 3.100 - 2xxx m.A. nach der Idealfall.

      Wie auch immer, man verpasst nichts, ich warte ab, lets have a look ...

      gm
      Avatar
      schrieb am 15.09.02 23:11:16
      Beitrag Nr. 2.641 ()
      so sieht es aus!
      und solange die sachen mit dem terror und dem irak nicht geklärt sind,
      bleiben die börsen politischer, als uns lieb sein kann! :eek:;)

      gegen abwarten habe ich im moment auch nichts!
      vielleicht ist die allianz doch interessanter als der dax,
      wenn eine entsprechende gegenbewegung einsetzt! ;)
      Avatar
      schrieb am 16.09.02 00:22:33
      Beitrag Nr. 2.642 ()
      Regierung will Mobilcom vor Konkurs bewahren

      Bund und Land wollen für Millionenkredite bürgen / Liquidität soll Geschäftsbetrieb sicherstellen


      enn./Stü. BERLIN/BONN, 15. September. Die Krisensitzung über die Rettung des schwer angeschlagenen Mobilfunk-Unternehmens Mobilcom bei Bundeswirtschaftsminister Werner Müller hat am Sonntag zunächst kein greifbares Ergebnis erbracht. Der parteilose Minister sagte am Abend in einer Sitzungspause, die Rechte aus dem Vertrag mit France Télécom würden als "belastbar" eingestuft. Allerdings werde noch die wirtschaftliche Lage von Mobilcom geprüft. Über eventuelle Bürgschaften sei zunächst nicht gesprochen worden. Ein Insolvenzantrag des Unternehmens blieb am Wochenende vorerst aus.

      Bundeswirtschaftsminister Müller und Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Rohwer (SPD) mit dem Mobilcom-Vorstandsvorsitzenden Thorsten Grenz zusammen, um zusammen mit der schleswig-holsteinischen Landesregierung Mobilcom vor dem Konkurs zu bewahren. Nach Angaben der "Bild am Sonntag" wollen Bund und Land kurzfristige Bankkredite bis zu 200 Millionen Euro durch Bürgschaften absichern. Dadurch soll Mobilcom die notwendige Liquidität erhalten, um einen Konkurs wegen Zahlungsunfähigkeit abzuwenden. Unter Berufung auf den Mobilcom-Aufsichtsrat berichtete "Bild", durch die Bürgschaft könnte das in Büdelsdorf bei Rendsburg ansässige Unternehmen mindestens ein halbes Jahr den Geschäftsbetrieb fast ohne Einschränkungen aufrechterhalten und ein Sanierungskonzept umsetzen. Damit wäre ein Großteil der 5500 Arbeitsplätze vorerst gesichert. Der bisherige Großaktionär France Télécom, der selbst mit 70 Milliarden Euro verschuldet ist, hatte am Donnerstag seine Unterstützung für Mobilcom aufgegeben.

      Bundeskanzler Gerhard Schröder sagte der hannoverschen "Neuen Presse", der Handlungsspielraum der Bundesregierung sei begrenzt. Durch ein Engagement dürfe der Markt nicht verzerrt werden. Nach den Gesprächen zwischen Bund, Land und Unternehmen werde man sehen, was "darüber hinaus erforderlich und in der Sache geboten" sei. Schröder sagte, er habe vor dem Rückzug von France Télécom selbst mit Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac gesprochen. Es sei aber nicht gelungen, den Rückzug zu verhindern. Schleswig-Holsteins Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD) will zur Rettung des Unternehmens auch die Banken in die Pflicht nehmen. "Die Banken können sich jetzt nicht aus der Verantwortung stehlen", sagte sie der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". Die Deutsche Bank hat nach einem Bericht der "Welt am Sonntag" den Lastschrifteinzug für Mobilcom eingestellt.

      Der ehemalige Mobilcom-Chef und Großaktionär Gerhard Schmid sieht die Zukunft des Unternehmens optimistisch. Der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" sagte er, er sei überzeugt, daß Mobilcom überleben werde. Kurzfristig müsse die Politik die ungesicherte Liquiditätslage überbrücken. Längerfristig müsse sie bei den Verhandlungen zwischen France Télécom, Unternehmensführung und ihm selbst assistieren, damit ohne die Hilfe der Justiz vertragliche Vereinbarungen erreicht werden könnten. Schmid setzt auf einen Schuldenerlaß durch France Télécom, das dafür 7,5 Milliarden Euro in die Bilanz eingestellt habe. Dies entspreche der Höhe der Mobilcom-Schulden von knapp sieben Milliarden Euro plus 400 bis 700 Millionen Euro durch zu erwartende Klagen.

      Der Präsident der Telekom-Regulierungsbehörde, Matthias Kurth, hat unterdessen eine Mitverantwortung für die Existenzkrise der Mobilcom abgelehnt. Zwar werde der hohe Preis der UMTS-Mobilfunklizenzen immer wieder als Ursache der Probleme genannt. "Es war aber eine Entscheidung der Unternehmen, die Gebote in dieser Höhe abzugeben", sagte Kurth dieser Zeitung. Risiko und Marktchancen einer neuen Technik zu bewerten sei Sache der Unternehmen. Die Regulierungsbehörde hafte nicht, wenn sich dabei jemand getäuscht habe. Ein möglicher Insolvenzantrag hätte nach Kurths Worten keine unmittelbaren Folgen für die Lizenz.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.09.2002, Nr. 215 / Seite 13
      Avatar
      schrieb am 16.09.02 00:23:11
      Beitrag Nr. 2.643 ()
      Mobilcom und seine Retter aus der Politik

      enn. Bundeskanzler Schröder will für die 5500 Beschäftigten von Mobilcom angesichts der drohenden Insolvenz "tun, was er tun kann". Politisch gesehen, hat er kurz vor der Wahl keine andere Wahl: Wenn so viele Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen, wird Ordnungspolitik zum Fremdwort. Bliebe Kanzlerkandidat Edmund Stoiber seiner bayerischen Linie treu, sinnierte wohl auch er an Schröders Stelle über Staatshilfen. Die Möglichkeiten des Bundes erschöpfen sich in der Bereitstellung oder Absicherung von Krediten. Und hier riecht Mobilcom verdächtig nach Holzmann. Die Millionen-Bürgschaften haben das Bauunternehmen am Ende nicht gerettet. Auch in der jahrelang blühenden Mobilfunkbranche sieht es im Moment nicht rosig aus. Die Unternehmen mit UMTS-Lizenzen haben sich hoch verschuldet. Mobilcom wollte die Deutsche Telekom den Wettbewerb lehren und spürt nun selbst den kalten Wind der Marktwirtschaft. Jeder Eingriff der Regierung wäre eine Wettbewerbsverzerrung zu Lasten jener, die nicht auf Staatshilfen bauen können. Die politische Entscheidung muß sich daher von wirtschaftlicher Vernunft leiten lassen. Wenn Mobilcom im Kern wirklich so gesund ist, wie die Bundesregierung suggeriert, werden sich schon Banken finden, die das Unternehmen über die Durststrecke führen. Wenn nicht, darf nicht der Steuerzahler haften. Aber der hat ja am nächsten Sonntag die Wahl.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.09.2002, Nr. 215 / Seite 13
      Avatar
      schrieb am 16.09.02 00:24:12
      Beitrag Nr. 2.644 ()
      Pessimistische Prognosen der Analysten für Europa nehmen zu

      Vor allem Entwicklung in Deutschland wird skeptisch betrachtet / Blick auf Londoner Börse empfohlen


      hi. FRANKFURT, 15. September. An den Aktienmärkten in Westeuropa könnten in dieser Woche wichtige Entscheidungen fallen. Die Börsenindizes in der Region befinden sich auf dem Weg, die im Juli verzeichneten Tiefs auf ihren Bestand hin zu testen. Wie immer, so dürften auch jetzt wieder die von der Wall Street ausgehenden Einflüsse eine wesentliche Rolle bei der Kursbildung in Europa spielen. Auch jenseits des Atlantiks werden nach Meinung vor allem technisch orientierter Analysten die zyklischen Tiefs von Ende Juli bald noch einmal auf die Probe gestellt. Manche dieser Experten sagen unter anderem wegen des mangelnden Kaufpotentials institutioneller Anleger einen Fall der weithin beachteten amerikanischen Indizes auf neue Tiefs voraus. Träfe dies zu, könnten sich die kontinentaleuropäischen Indizes dem wohl nicht entziehen.

      Die neue Woche wird auch einige wichtige Entscheidungen politischer und wirtschaftspolitischer Natur bringen. Da ist der 19. September, an dem die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) tagt. Es geht um eine Erhöhung der seit dem 1. Januar geltenden Fördermenge, weil der Ölpreis selbst nach Meinung einiger Mitglieder des Kartells in Schach gehalten werden muß, um eine weitere Verschlechterung der Weltkonjunktur zu verhindern. Im Laufe der Woche werden auch Ultimaten der Vereinten Nationen (UN) an den Irak erwartet, um die Waffeninspektoren bedingungslos in dieses Land zurückkehren zu lassen. Die Regierung in Washington übt in dieser Sache massiven Druck auf die UN aus und hat wissen lassen, daß sie alleine tätig werden könnte, wenn die Weltorganisation zögern würde oder keinen Erfolg hätte. Die Finanzmärkte beobachten sehr gespannt und auch nervös, was sich in dieser Frage ereignet. Nicht zuletzt aber fällt am Sonntag die Entscheidung darüber, wie die nächste Regierung in Deutschland aussehen könnte. Viele Anlagestrategen sprechen von einer für den gesamten Euroraum schicksalhaften Wahl, denn das Ergebnis werde zeigen, in welche Richtung die Wirtschaftspolitik gehe und ob eine Chance für überfällige, die gesamte Wirtschaft in der Region bewegende Reformen bestehe.

      Es ist nicht zu verkennen, daß sich mit Blick auf die kontinentaleuropäischen Aktienmärkte ein immer stärkerer Pessimismus ausbreitet. Inzwischen sind jene, die beharrlich auf eine Konjunkturerholung im Euroraum setzen, eindeutig in der Minderheit. Die Anlagestrategen nehmen ihre Prognosen zum Wirtschaftswachstum in der Region im laufenden und im kommenden Jahr zurück, wobei sich ihre Skepsis vor allem auf Deutschland konzentriert. Besonders kritisch verfolgen sie alle Daten, die Aufschluß über die Haltung der Verbraucher geben. In der vergangenen Woche fanden sich die Pessimisten in ihrer Haltung bestätigt, als die Zahlen zu den Neuzulassungen von Autos in Westeuropa im August vorgelegt wurden. Die Fachanalysten folgen unterdessen den skeptischen Strategen, indem sie die Prognosen zu den Unternehmensergebnissen immer weiter senken. Doch viele Investmentbanken, darunter Dresdner Kleinwort Wasserstein, Goldman Sachs und Merrill Lynch, halten die Voraussagen noch immer für zu optimistisch. Ganz anders sieht zum Beispiel Schroder Salomon Smith Barney die Entwicklung, und auch Morgan Stanley zeigt sich wenigstens für Teile der kontinentaleuropäischen Unternehmenswelt recht zuversichtlich. Mit wachsendem Konjunkturpessimismus nehmen die Empfehlungen, zyklische Aktien untergewichtet zu halten oder sogar ganz zu meiden und sich dafür abermals auf die vorübergehend in Verruf geratenen defensiven, also wenig konjunkturempfindlichen Papiere zu konzentrieren, zu.

      Sehr umstritten ist unterdessen die Frage, wie es an den Märkten für Staatsanleihen weitergeht. Credit Suisse First Boston stellt, wie andere Investmentbanken auch, fest, daß Anleihen im Verhältnis zu Aktien inzwischen sehr teuer geworden seien. Andere erklären, solche auf historischen Werten beruhende Vergleiche seien im gegenwärtigen Klima nicht zulässig. Die Risikoscheu der Anleger sei extrem hoch. Dies drücke sich in reger Kaufbereitschaft für Staatsanleihen aus. Es könne nicht verwundern, daß sich dies in einer hohen Risikoprämie für Anleihen niederschlage. Wohl entscheidend sei aber, daß die Inflation tendenziell sinke und sich deflationäre Tendenzen ausbreiteten. Warum sollten die Renditen daher nicht fallen beziehungsweise die Kurse der Staatsanleihen nicht weiter steigen, fragen sich manche Strategen nicht zuletzt mit Blick auf das von Deflation geplagte Japan, wo die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen inzwischen bei etwa einem Prozent angelangt ist.

      Der britische Aktienmarkt zählt zu den wenigen, die Anlagestrategen im gegenwärtigen Umfeld noch oder wieder als sehr attraktiv bezeichnen. Dresdner Kleinwort Wasserstein rät zu einer starken Übergewichtung in einem international gemischten Portfolio. Die Londoner Börse sei extrem niedrig bewertet. Dabei ist zu bedenken, daß diese Investmentbank die weitere Entwicklung an den Aktienmärkten in der Welt wegen zu hoher Bewertung ganz allgemein äußerst pessimistisch beschreibt und in diesem Rahmen eine massive Untergewichtung kontinentaleuropäischer Aktien empfiehlt. Die großzügige Fiskalpolitik der britischen Regierung dürfte das Land zu einer "Insel des Wachstums" werden lassen. Möglicherweise werde die Bank of England ihre Geldpolitik leicht restriktiver gestalten, um die offenkundige Anspannung am Immobilienmarkt des Landes zu verringern, doch seien nachhaltige Zinserhöhungen unter den gegenwärtigen Umständen sehr unwahrscheinlich. Die Zusammensetzung der Ergebnisse britischer Aktien habe zwar eine starke internationale Komponente, doch dürfte dies bei Anlageentscheidungen lediglich ein zweitrangiger Aspekt sein. Das globale Modellportfolio von Dresdner Kleinwort Wasserstein enthält folgende britische Aktien: BHP Billiton, BP, BAE Systems, Diageo, Glaxo Smith Kline, GUS, Sainsbury, Royal Bank of Scotland, HBOS und Prudential.

      Auch Merrill Lynch zeigt sich im Rahmen einer ebenfalls pessimistisch angelegten Gesamtstrategie für Westeuropa mit Blick auf die Londoner Börse zuversichtlich. In einem gesamteuropäischen Portfolio solle sie übergewichtet gehalten werden. Das Wirtschaftswachstum in Großbritannien sei stärker als im Euroraum. Zudem seien die Geld- und die Haushaltspolitik dort flexibler. Ferner erschienen die Prognosen zu den Unternehmensergebnissen sicherer als die für kontinentaleuropäische Aktiengesellschaften, ganz abgesehen von der vergleichsweise niedrigen Bewertung britischer Aktien. Die Investmentbank sieht den 100 Aktien umfassenden Financial Times-Stock Exchange Index (FTSE) am Jahresende bei 4500 Punkten. Am Freitag schloß er bei 3928 Punkten. Der technologielastige Techmark-Index endete auf dem Rekordtief von 722,76 Punkten.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.09.2002, Nr. 215 / Seite 25
      Avatar
      schrieb am 16.09.02 00:25:01
      Beitrag Nr. 2.645 ()
      Briefe aus Wall Street: Desillusioniert

      Der erhoffte Silberstreifen am Wirtschaftshorizont rückt etwas in die Ferne. Dies wirkt sich auch auf die Börsenstimmung aus, die in der zurückliegenden Woche zusätzlich von den tragischen Ereignissen des vergangenen Jahres beeinflußt wurde. Der überraschend feste zweitägige Wochenbeginn konnte sich daher am Ende nicht behaupten, so daß es insgesamt bei allen drei führenden Börsenindizes zu einem Minus von bis zu einem Prozentpunkt kam. Die erste Septemberhälfte hat das langjährige Image als schlechtester Börsenmonat bereits zum Teil bestätigt. Die Handelsaktivitäten auf dem Börsenparkett verliefen insgesamt äußerst ruhig. Die Tagesumsätze lagen deutlich unter dem Jahresdurchschnitt.

      Am Mittwoch fing der Börsenhandel mit mehr als zweistündiger Verzögerung an. Das Gedenken an die rund 3000 Opfer vom 11. September vergangenen Jahres wurde in einem beeindruckenden, würdevollen Rahmen abgehalten. Abermals bewies Präsident Bush seine Führungsqualität in dieser schwierigen, stark von Emotionen getragenen Situation. Die Erleichterung, daß der Jahrestag ohne Zwischenfälle blieb, vermochte die Börse am Donnerstag dennoch nicht zu beflügeln. Gleich zu Beginn setzte ein spürbarer Verkaufsdruck ein und brachte mit einem Minus von mehr als 200 Punkten den größten Tagesverlust seit dem 3. September. Dies trug auch wesentlich zum Wochenminus bei. Die engagierte Rede von Präsident Bush vor der Vollversammlung der Vereinten Nationen stieß in den Vereinigten Staaten zwar allgemein auf Beifall. Die Börse profitierte davon jedoch nicht. Vielmehr machten sich Investoren Sorgen über das indirekte Eingeständnis von Notenbankchef Alan Greenspan vor dem Haushaltsausschuß des Repräsentantenhauses, daß das amerikanische Wirtschaftswachstum nicht so stark sei wie noch vor wenigen Wochen von den Währungshütern angenommen. Mit einer nochmaligen Zinssenkung am 24. September, wenn der Notenbankrat wieder zu einer seiner acht Sitzungen im Jahr zusammentrifft, ist jedoch kaum zu rechnen. Auch dies konnte man zwischen den Zeilen des 76 Jahre alten Notenbankers lesen.

      Selbst niedrige Inflationsraten und robuste Einzelhandelsumsätze vermochten am Freitag, dem 13., die Stimmung kaum zu verbessern. Gewinnwarnungen von dem Dow-Jones-Wert Honeywell und die Warnung des seit langem unter Druck stehenden Telekommunikationsausrüsters Lucent Technologies sorgten für abermalige Verunsicherung. Auch die strafrechtliche Anklage gegen Dennis Kozlowski, den früheren Vorstandschef von Tyco International, verbunden mit schweren Vorwürfen der Selbstbereicherung, unterminieren das bereits angeschlagene Vertrauen der Anleger in die Integrität der Börse.

      Solange sich Vorstände ihrer Rolle als Angestellte der Aktionäre nicht bewußt sind, sondern sich in einer fast feudalistischen Weise selbst bedienen, wird sich die Aktie schwertun, als Anlagealternative zur Altersversorgung akzeptiert zu werden. Selbst der bis vor kurzem noch allgemein hoch geschätzte ehemalige Chef von General Electric, Jack Welch, ist inzwischen stark ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Seine verbitterte Frau hat in der Scheidungsauseinandersetzung seine ungewöhnlich hohen Pensionsvergünstigungen aufgedeckt. Mangelnde Großzügigkeit nach einem ehelichen Fehltritt wird hier im nachhinein nicht nur materiell, sondern auch mit einem großen Imageverlust sehr hoch bezahlt. Daß die augenblickliche Desillusion und Verunsicherung an der Börse auf längere Sicht aber auch Chancen offeriert, wird von den meisten Investoren zur Zeit offensichtlich übersehen. Gegen den Strom zu schwimmen ist immer schwierig.

      Heiko Thieme :D:laugh:

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.09.2002, Nr. 215 / Seite 28
      Avatar
      schrieb am 16.09.02 00:26:33
      Beitrag Nr. 2.646 ()
      Enttäuschende Erträge dämpfen Erwartungen auf den Aktienmärkten

      Börsenmakler behalten Grund zur Skepsis. (Foto AP)

      Mehr Kursgewinne mit amerikanischen als mit europäischen Staatsanleihen / Bericht vom internationalen Finanzmarkt / Von Christian Schubert


      LONDON, 15. September. Wenn das Quartalsende näher rückt, steigt die Nervosität im Aktienhandel. Dies zeigte sich vor allem im vergangenen Jahr, als sich die Gewinne der Unternehmen von Quartal zu Quartal verschlechterten und regelmäßig hinter den Prognosen der Analysten zurückblieben. In diesem Jahr setzte eine Erholung der Konzernerträge ein, und die Anleger hofften, das Schlimmste überstanden zu haben. Doch nun scheint dieser Trend wieder gebrochen. An Wall Street setzt die große Welle von Unternehmensberichten zwar erst im Oktober ein, aber die Vorläufer verheißen nichts Gutes. Von den 188 Unternehmen im S&P500, die auf das dritte Quartal schon einen Vorgeschmack gegeben haben, warnten 52 Prozent, daß sie die Gewinnerwartungen nicht erfüllen werden, berichten die Datensammler von First Call. Zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres lag dieser Anteil bei 39 Prozent.

      Die Gewinne werden sich zwar weiter erholen, doch nicht in dem Maße, wie es viele Analysten zuletzt erwarteten. Diese müssen daher kräftig zurückrudern. Die Gewinne der S-&-P-500-Unternehmen werden im dritten Quartal im Durchschnitt um 10,9 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahresquartal zunehmen, lautet nach Angaben von First Call jetzt die aktuelle Konsensschätzung. Anfang Juli lag die Erwartung noch bei einem Plus von 16,6 Prozent. So verspricht auch die kommende Woche wenige Lichtblicke, zumal sich die Vorbereitungen eines Militärschlages gegen den Irak mit all seinen schwer abzuschätzenden Folgen für die Region, die Ölpreise und die Weltwirtschaft zu beschleunigen scheinen. Die Opec triff sich an diesem Donnerstag in Osaka, doch es ist ungewiß, ob sie ihre Fördergrenzen lockern wird, um dem Anstieg des Ölpreises einen Riegel vorzuschieben. So bleiben Anleihen "en vogue", und ein kleiner Lichtblick ist allenfalls, daß sich der Markt für Unternehmenspapiere zuletzt stabilisiert hat. In den Vereinigten Staaten sind die Renditen gegenüber den Hochständen vom Juli wieder gefallen. Im September haben amerikanische Unternehmensanleihen ungefähr die gleiche Gesamtrendite (Kursgewinne und Kupon) gebracht wie Staatspapiere. Wie Moody`s berichtet, hat sich das Verhältnis zwischen Herabstufungen und Höherbewertungen von 6,4 zu eins in der ersten Jahreshälfte auf 3,4 zu eins im bisherigen Verlauf des dritten Quartals verbessert.

      Freilich warnt die Ratingagentur, daß diese Entwicklung aufgrund der hohen Unsicherheit nicht einfach weitergeschrieben werden könne. Die jüngsten volkswirtschaftlichen Daten aus Amerika fielen gemischt aus. Steuersenkungen, Hypotheken-Refinanzierungen und Autokredite zu null Prozent scheinen die Verbraucher bei Laune zu halten. Doch wie lange sich der Trend aufrechterhalten läßt, wo sich nun auch die Lage auf dem Arbeitsmarkt zu verschlechtern scheint, ist fraglich. In Europa kommen zur müden Konjunktur Sorgen über die öffentlichen Haushalte hinzu. Dies führte dazu, daß die Kurse amerikanischer Staatsanleihen stärker gestiegen sind als die Kurse vergleichbarer europäischer Papiere. So ist die Rendite für zehnjährige Treasuries unter 4 Prozent gefallen, der niedrigste Stand seit 40 Jahren. Demgegenüber rentiert die zehnjährige Bundesanleihe noch mit gut 4,4 Prozent. Im Mai dieses Jahres waren die Renditen noch auf dem gleichen Niveau. Die Sorge vor steigenden Staatsschulden und Inflation hat die Flucht in europäische Staatsanleihen gedämpft. Die Renditedifferenz zwischen den französischen inflationsgesicherten Staatsanleihen und ihren nominellen Gegenstücken ist im vergangenen Monat um mehr als 20 Basispunkte geklettert.

      Bei den Unternehmen kommt es weiterhin zu Krisenfällen, die ihre Zahlungsfähigkeit bedrohen und damit die Anleihezeichner beunruhigen. Die "gefallenen Engel" (Fallen Angels), jene Unternehmen, deren Anleihen von den Ratingagenturen aus der Kategorie "Investment-Grade" in die Klasse der risikoreichen Hochzinsanleihen verbannt werden, steigt in Europa weiter. Das jüngste Opfer ist der britische Energieerzeuger British Energy. Damit ist die Zahl der europäischen Fallen Angels außerhalb des Finanzsektors in diesem Jahr schon auf sieben gestiegen. Seit 1990 gab es in Europa außerhalb des Finanzbereichs erst 24 solcher Fälle, zwei Drittel davon seit dem Jahr 2000. Ein schwacher Trost ist, daß in den Vereinigten Staaten in der ersten Hälfte dieses Jahres noch mehr "Engel" abgestürzt sind. Auf sie entfallen damit rund 28 Prozent aller Herabstufungen im Investment-Grade-Bereich gegenüber 12 Prozent in Europa.

      Unterdessen haben die Finanzmärkte vor den Bundestagswahlen registriert, daß Bundeskanzler Schröder in den Umfragen Boden gutgemacht hat. Doch einen kräftigen Reformschub erwarten viele Analysten von keinem politischen Lager. Goldman Sachs meint, ein Sieg Stoibers würde in der Tendenz den Euro stützen, vor allem wenn die FDP gut abschneide. Credit Suisse First Boston warnt jedoch davor, von einer Mitte-rechts-Regierung zuviel zu erwarten. Ihr würden zwar Reformen auf dem Arbeitsmarkt zugetraut, doch negativ verzeichnen die Analysten die Möglichkeiten steuerlicher Nachteile für Großunternehmen.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.09.2002, Nr. 215 / Seite 28
      Avatar
      schrieb am 16.09.02 22:13:55
      Beitrag Nr. 2.647 ()
      guten abend! :)

      bin beruflich diese woche sehr eingebunden und kann eventuell nur abends hier sein,
      aber reinschauen tue ich in jedem fall! ;)
      Avatar
      schrieb am 16.09.02 22:25:13
      Beitrag Nr. 2.648 ()
      Abend :);)

      Mir gings zumindest heute auch nicht anders.
      Wie´s Morgen wird oder auch an andern Tagen weiß ich bei dem Job echt so gut wie nie.
      Was solls, Cash is fäääsh. :D


      Die Allianz Scheine haben heute ganz schön Federn gelassen.
      Besonders der ´kleine´ Turbo. :eek: - 45 % :eek:
      Die andern Zwei zw. 16 - 18 %.
      Wenn man das so sieht, wird man doch in der Vorsicht bestätigt, wa ? :rolleyes:
      Die Teile sind auf jeden Fall heiß ! Vorsicht.

      Komische Marktstimmung heute, hmm ...
      Es liegt was in der Luft, irgendwie, diese Woche schätz ich mal, könnten wir noch einen kräftigeren Move bekommen ... :rolleyes:

      Oracle bspw. steht so auf der Kippe ...

      gm
      Avatar
      schrieb am 16.09.02 22:33:24
      Beitrag Nr. 2.649 ()
      Kleine Korrektur. :rolleyes:
      Zum Schlußkurs, bei insgesamt wenig Umsatz, " nur" zu ~ 39 % getaxt.
      Immer noch ganz schön dicke. *pffff*
      Wenn, würde ich wohl eher die andern zwei bevorzugen.
      Kommt aber auch ganz auf das Marktgeschehen an. :D

      gm
      Avatar
      schrieb am 16.09.02 22:37:01
      Beitrag Nr. 2.650 ()
      ja, die allianz ist ganz schön heiß! :D

      ok, dann schlagen wir eben nach dem verfallstag ordentlich zu!
      bis freitag kann einfach alles passieren! ;)
      Avatar
      schrieb am 16.09.02 22:53:06
      Beitrag Nr. 2.651 ()
      Oracle

      Bahnt sich hier ne SKS an ?
      Die imaginäre Neckline wurde heute wieder getestet.
      Das Volumen gestalltet sich dazu nicht grad typisch ...





      Zwei Dinge find ich derzeit beachtlich, daß seit Wochen abnehmende Handelsvolumen in Amiland - wie ist es zu deuten ? Abwärts ? - dagegen könnte stehen, die gebildeten bullischen Divergenzen bei MACD in den Indices. :rolleyes:

      So viele Fragen. :D

      Bin mir im Moment echt nicht schlüssig und halte daher immernoch die Füße still,zu unsicher.
      Denke, bald schon wird durch klarere Luft die Lage besser zu überblicken sein.


      gm
      Avatar
      schrieb am 16.09.02 23:11:55
      Beitrag Nr. 2.652 ()
      Hier mal die bullischen Divergenzen.






      Die Koje ruft, Morgen gehts weiter ...

      GN8
      Avatar
      schrieb am 17.09.02 00:40:35
      Beitrag Nr. 2.653 ()
      so, noch schnell die wl und dann ab in die heia! :)
      Avatar
      schrieb am 17.09.02 00:55:38
      Beitrag Nr. 2.654 ()
      schlußkurse der wl :look::

      hinweis: lz aller scheine bis 20.09.2002!

      call:
      669774 1,63 (vt 1,94 -16,0%)
      puts:
      669779 2,82 (vt 2,35 +20,0%)
      669781 4,76 (vt 4,28 +11,2%)

      db-calls lz 201202:
      713083 0,82 (vt 0,86 -4,7%)
      713084 0,50 (vt 0,52 -3,8%)
      713085 0,27 (vt 0,28 -3,6%)

      quelle: n-tv-text

      markierungen:
      am besten zum traden geeignet und für zocker, da (z.t. weit) aus dem geld!
      Avatar
      schrieb am 17.09.02 06:58:09
      Beitrag Nr. 2.655 ()
      guten morgen! :)

      "saddam-rally" heute? :look::D

      ich bleibe lieber außen vor! ;)
      Avatar
      schrieb am 17.09.02 07:04:53
      Beitrag Nr. 2.656 ()
      ich muß mich korrigieren:

      ich muß außen vorbleiben! :(
      Avatar
      schrieb am 17.09.02 07:07:44
      Beitrag Nr. 2.657 ()
      jaja, die politischen börsen... :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 17.09.02 08:02:08
      Beitrag Nr. 2.658 ()
      Außen mußt Du nicht vorstehen. Es gibt noch ein Hintertürchen - bzw. es gab rinr. Bis 7 Uhr 45 kannst Du bei der comdirect amerikanische Werte zu Schlußpreisen von gestern bestellen. Lieferung heute abend, Verkauf bis 22 Uhr möglich.
      Avatar
      schrieb am 17.09.02 19:02:25
      Beitrag Nr. 2.659 ()
      @bierdose

      ehrlich? :eek:

      wie verdienen die dann eigentlich ihr geld? :rolleyes::laugh:
      Avatar
      schrieb am 17.09.02 19:03:55
      Beitrag Nr. 2.660 ()
      was würdet ihr eigentlich von dem vorschlag des außerbörslichen 24h-handels halten? :rolleyes:

      ich habe die nacht sowieso nichts anderes zu tun! :look::laugh:
      Avatar
      schrieb am 17.09.02 19:08:08
      Beitrag Nr. 2.661 ()
      Hi

      Bis 24 h, ich stimm dafür. :D
      Dann hat man wenigstens Zeit zum Überlegen. :laugh:

      gm
      Avatar
      schrieb am 17.09.02 19:20:20
      Beitrag Nr. 2.662 ()
      hi massoud! :)

      ich meine einen rund-um-die-uhr-handel (außer dem we natürlich ;))! :D

      die allianz wird auch immer :lick:! :D
      Avatar
      schrieb am 17.09.02 19:33:35
      Beitrag Nr. 2.663 ()
      Hi Matschie ;)

      Ein rund - um - die - Uhr - Handel wär noch besser. :)

      Allianz is schon der Hit, nicht ? :confused:
      Das ist doch nicht irgend so ein Neuer - Markt - Saftaden !
      Wenn nur der DAX dazu auch endlich mal in die Binsen gehen würd. :rolleyes:

      Ehrlich gesagt, ich trau mich da noch nicht zuzufassen. Der Chart sieht auch zu beschissen aus. :rolleyes:

      Wenn die Share gegen die 75 - 70 € laufen würde, ich glaube, dann hält mich wohl nichts mehr. Rein, Augen zu und durch ! :):laugh:
      Der 113 er, is wohl mein Favorit.
      Avatar
      schrieb am 17.09.02 20:37:04
      Beitrag Nr. 2.664 ()
      aber wann soll man denn dann schlafen? :confused:
      ständig müssen die welt- und wirtschaftsnachrichten im auge behalten werden! :eek:

      ach was, schlafen kann man immernoch genug nach dem tod! :D:D:laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 17.09.02 21:19:09
      Beitrag Nr. 2.665 ()
      Das schöne aber wär doch, man steht auf, kann sogleich seiner Leidenschaft nachgehen. :D Trading.

      Im ernst, hatte mal was gelesen, daß solche Überlegungen schon im Raum standen. :)

      Sozusagen ein weltumspannendes Trading - Tool . :D
      Jo, schlafen nach dem Tod kommt gut. :D:laugh:

      Die Märkte kommen weiter runter. Guuuuuut ... :)

      gm
      Avatar
      schrieb am 17.09.02 21:46:33
      Beitrag Nr. 2.666 ()
      mist, wegen quarks&co. den downmove verpaßt! :mad:

      aber was tut man nicht alles für etwas bildung! :rolleyes::)
      Avatar
      schrieb am 17.09.02 21:51:57
      Beitrag Nr. 2.667 ()
      Avatar
      schrieb am 17.09.02 22:53:20
      Beitrag Nr. 2.668 ()
      Nach jetzigem Standpunkt aus wird das nicht wirklich
      überzeugende Ergebniss von Oracle und der weiteren
      Verluste in Amiland nach 20:00 wohl dafür sorgen,
      daß der DAX Morgen zunächst mal ins Minus laufen wird.

      Bald, bald ...

      gm
      Avatar
      schrieb am 17.09.02 22:58:10
      Beitrag Nr. 2.669 ()
      ja, aber der außerbörsliche abschlag bei l&s ist mit 47 punkten schon sehr groß.

      eigentlich könnte man ja über nacht mal einen call reinlegen,
      tue es aber nicht in rl sondern nur als sogenannten papertrade,
      also auf dem papier bzw. im board! ;)

      k 669774 0,93
      oder:
      k 669784 2,20

      mal schauen, was morgen früh draus geworden ist/wäre! ;)
      Avatar
      schrieb am 17.09.02 23:07:49
      Beitrag Nr. 2.670 ()
      Ja Matschie, daß ist oft schon erfolgreich gewesen.
      Daher liegt meine Betonung auch auf " zunächst einmal". ;)

      Bei diesem Markt, imo, werd ich das nur machen wenn ich den
      kommenden Tag auch mal Zeit hab.
      Hmm, hatte aber auch Trades nach 20:00 hier und da schlechte Erfahrungen gemacht, da die Taxen für den DAX ja nur angenommene sind und dazu noch ´träge´.

      Ist mir für den real Trade noch immer nicht tief genug, warte weiter ab. ;)

      gm
      Avatar
      schrieb am 17.09.02 23:12:13
      Beitrag Nr. 2.671 ()
      schlußkurse der wl :look::

      hinweis: lz aller scheine bis 20.09.2002!

      call:
      669774 0,89 (vt 1,63 -45,4%)
      puts:
      669777 1,72 (vt ???)
      669779 3,59 (vt 2,82 +27,3%)

      db-calls lz 201202:
      713083 0,76 (vt 0,82 -7,3%)
      713084 0,44 (vt 0,50 -12,0%)
      713085 0,23 (vt 0,27 -14,8%)

      quelle: n-tv-text

      markierungen:
      am besten zum traden geeignet und für zocker, da (z.t. weit) aus dem geld!
      Avatar
      schrieb am 17.09.02 23:14:00
      Beitrag Nr. 2.672 ()
      schlußtaxen der emis:

      l&s 3239,60 (23:00)
      db 3249,00 (22:00)
      citi 3258,93 (22:00)
      Avatar
      schrieb am 18.09.02 09:42:49
      Beitrag Nr. 2.673 ()
      guten morgen! :)

      allianz unter 90€! :eek:

      die db will mir aber keinen quote für den verbliebenen wavecall stellen! :mad:
      Avatar
      schrieb am 18.09.02 10:02:29
      Beitrag Nr. 2.674 ()
      bitte versuchen sie es erneut mit 0 im kauf oder 0 im verkauf! :laugh::laugh:

      :mad:
      Avatar
      schrieb am 18.09.02 10:12:09
      Beitrag Nr. 2.675 ()
      ganz toll!

      als ich den kaufen wollte, stand er bei 1,15/1,20, jetzt bei 1,44/1,49! :(

      und das ist alles nur über dem videotext zu sehen! :mad:
      Avatar
      schrieb am 18.09.02 10:19:40
      Beitrag Nr. 2.676 ()
      lus jetzt auch dicht! :mad::laugh:
      Avatar
      schrieb am 18.09.02 11:48:26
      Beitrag Nr. 2.677 ()
      ach ja, die papertrades von gestern abend kann ich dann wohl auch in die tonne schmeissen! :(:laugh:
      Avatar
      schrieb am 18.09.02 15:31:23
      Beitrag Nr. 2.678 ()
      die db-leute wollen immernoch keinen quote für den 737877 stellen! :mad:

      aber fleißig hin und her taxen! das ist echt ne starke leistung! :(
      Avatar
      schrieb am 18.09.02 17:03:28
      Beitrag Nr. 2.679 ()
      ich probiere mal wieder einen papertrade

      k 737794 1,40

      also in rl ist mir das zu heiß, zumal ich jetzt auch weg muß!

      also mal sehen und bis später! :)
      Avatar
      schrieb am 18.09.02 20:27:58
      Beitrag Nr. 2.680 ()
      naja, dieses mal hat es geklappt, leider! ;)

      1,66/1,69
      Avatar
      schrieb am 18.09.02 20:40:40
      Beitrag Nr. 2.681 ()
      Am Freitag tanzen die Hexen

      Die meisten offenen Kontrakte bei 3600 Dax-Punkten / Heftige Kursturbulenzen zu erwarten


      ham. FRANKFURT, 17. September. Am Freitag werden die Kurse am Aktienmarkt von magischen Kräften aus den Angeln gehoben. "Die Hexen tanzen", sagen Börsianer und nennen den Tag, an dem Terminkontrakte und Optionen auf Indizes sowie Optionen auf einzelne Aktien verfallen, dreifacher Hexensabbat. An diesem großen Verfallstermin bewegen die Anleger mit ihren Positionen am Terminmarkt das Marktgeschehen; ihr Nervenkostüm, wenn die Kurse sich in die für sie falsche Richtung bewegen, und der Handlungszwang, dem sich einige dann ergeben. Dieses undurchsichtige Spiel führt oft zu hohen Kursschwankungen an diesem Tag. Langfristige Anlagemotive treten in den Hintergrund.

      Am Freitag um zwölf Uhr mittags werden für die Indexprodukte von Dow Jones, also zum Beispiel für die Optionen und September-Kontrakte auf den Euro Stoxx 50, die Schlußabrechnungspreise festgestellt. Für den Deutschen Aktienindex Dax ist High Noon eine Stunde später. Auffällig ist, daß derzeit die meisten offenen Kontrakte (Open interest) für Optionen mit dem Abrechnungspreis 3600 Dax-Punkte bestehen. "Der Markt bewegt sich tendenziell dahin, wo der größte open interest ist", sagen Händler. Nachdem der Dax am Dienstag abermals nachgegeben hat, ist er von diesem Niveau noch knapp 10 Prozent entfernt. 70 000 Kontrakte laufen mit Abrechnungspreis 3600 Dax-Punkte aus, mit Abrechnungspreis 3800 sind es kaum weniger. Für den Abrechnungspreis 3400 Dax-Punkte, der dem derzeitigen Dax-Niveau am nächsten ist, sind es nur 40 000.

      Aus dieser vergleichsweise geringen Zahl zu schließen, der Dax müsse bis Freitag noch auf 3600 Punkte zulegen, ist nicht zwingend. Die Sache ist verzwickt. Für die Käufer von Optionen ist der Fall vergleichsweise einfach. Wer einen Call (3600) hat, also das Recht, den Dax für 3600 Dax-Punkte zu kaufen, der hat nach heutigem Stand den Preis (Prämie) für den Call verloren. Wer einen Put gekauft hat, also das Recht, den Dax für 3600 Dax-Punkte zu verkaufen, kann die Abrechnung am Freitag ruhig abwarten. Bleibt alles, wie es ist, hat dieser Anleger rund 1000 Euro verdient. Während für diese Käufer von Optionen das Risiko auf den Verlust der Prämie begrenzt ist, haben Verkäufer von Optionen, die diese gar nicht besitzen, ein unlimitiertes Risiko, für das sie die Prämie erhalten. Vor allem diese Anleger stehen unter Handlungsdruck. Wer vor zwei Monaten das Recht verkauft hat, den Dax für 4000 Punkte zu verkaufen, hat nun, von der Prämie abgesehen, einen Verlust von 2000 Euro zu beklagen. Und dieser Verlust kann schnell größer werden: Mit jedem Punkt, den der Dax verliert, erhöht sich der Verlust dieses Anlegers um 5 Euro.

      In der Auktion um 13 Uhr, die für die Abrechnung der Dax-Option entscheidend ist, werden Anleger mit Positionen in Dax-Optionen versuchen, Aktien mit hohem Gewicht im Index wie Siemens, Deutsche Bank und Deutsche Telekom kräftig hin und her zu bewegen, um Einfluß auf den Dax-Preis zu nehmen. Händler halten es aber für unwahrscheinlich, daß Anleger, die Puts mit heute unrealistisch hohem Abrechnungspreis verkauft haben, sich nicht bis zum Freitag absichern werden. Zu groß sei die Gefahr, daß der Irak-Konflikt wieder aufflamme. Diese Absicherungsgeschäfte der sogenannten Stillhalter machen den Hexensabbat zur undurchsichtigen Veranstaltung. Die Verkäufer von Puts haben einerseits die Möglichkeit, Puts zu kaufen, um ihre Position auszugleichen. Damit fragen sie Volatilität nach, das heißt die Prämien für die Absicherung steigen. Andererseits können sie den Dax auf Termin kaufen, mit einem niedrigeren Abrechnungspreis von zum Beispiel 3600 Dax-Punkten.

      Vor einem Jahr, beim großen Verfallstermin am 21. September unmittelbar nach den Terroranschlägen in Amerika, stürzte der Dax vor 13 Uhr massiv um 7 Prozent ab; BASF waren für einen kurzen Moment für weniger als 29 Euro, Daimler-Chrysler für weniger als 28 Euro und Siemens für weniger als 35 Euro zu haben. Nach dem Spuk stiegen die Kurse wieder massiv an. Am Ende des Handelstages blieb für den Dax ein Minus von 0,6 Prozent; der Tiefstand des Dax an diesem Tag wurde erst Anfang August wieder unterboten.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.09.2002, Nr. 217 / Seite 23
      Avatar
      schrieb am 18.09.02 20:56:11
      Beitrag Nr. 2.682 ()
      so, habe mir mal einen call ins depot gepackt!

      k 669784 1,93

      lz 201202 basis 3400, mal schauen! ;)
      Avatar
      schrieb am 18.09.02 21:07:59
      Beitrag Nr. 2.683 ()
      die amis rennen aber! :eek:
      Avatar
      schrieb am 18.09.02 21:14:47
      Beitrag Nr. 2.684 ()
      und wieder raus zu!

      v 669784 2,03 (k 1,93) :)

      das ging aber schnell! :D
      Avatar
      schrieb am 18.09.02 22:50:23
      Beitrag Nr. 2.685 ()
      lus taxt nachbörslicher sauber runter! :eek:

      dax akt. 3133 also +-0 morgen? :eek:
      Avatar
      schrieb am 18.09.02 22:59:18
      Beitrag Nr. 2.686 ()
      N´Abend. :)

      Kam grad vor 15 Min. nach Hause, langer Tag heute.

      Konnte teilweise das Börsengeschehen über B 5 verfolgen, allerdings nur bis 16:30, danach waren wir auf der Mühle, Fehlersuche. *suchsuch*

      Schönes Intradayreversal in Amiland:






      Schade das man daran nicht teilnehmen konnte. :rolleyes:

      Matschie, Glückwunsch. :)

      gm
      Avatar
      schrieb am 18.09.02 23:02:54
      Beitrag Nr. 2.687 ()
      4:11pm 09/18/02 [EDS] EDS Q3 FIRST CALL EST. AT 74 CENTS

      4:09pm 09/18/02 [EDS] EDS EXPECTS Q3 EARNS 12-15 CENTS A SHARE

      4:10pm 09/18/02 [EDS] EDS HAD EXPECTED Q3 EARNS 74 CENTS A SHARE

      4:08pm 09/18/02 [EDS] EDS WARNS Q3 RESULTS TO MISS EARLIER GUIDANCE

      4:09pm 09/18/02 [EDS] EDS WARNS Q3 REVS $5.3-$5.5 BLN, DOWN FROM LAST YEAR

      4:56pm 09/18/02 [EDS] EDS DOWN TO $25.80 FROM CLOSE OF $36.46 AFTER WARNING

      wahnsinn! :eek::eek::eek:
      Avatar
      schrieb am 18.09.02 23:09:09
      Beitrag Nr. 2.688 ()
      hi massoud! :)

      naja, so groß war der gewinn nun auch nicht. ;)
      habe den krusen die meiste zeit nur hinterher geschaut,
      da ich dem braten nie getraut habe, schade! :(

      aber der freitag ist dann wohl der tag! :D;)
      Avatar
      schrieb am 18.09.02 23:17:24
      Beitrag Nr. 2.689 ()
      Hi Matschie

      So auf die Schnelle 5 % zu machen ist doch ok. :);)
      Mit der Zeit wird sich das auch summieren, Geduld. :D

      Könnte sein, daß es bis zum Freitag kurzfristig Kaufkurs sind. :rolleyes:

      Der VDax bei 50, 50 ...

      gm
      Avatar
      schrieb am 18.09.02 23:28:48
      Beitrag Nr. 2.690 ()
      ja, stimmt schon, aber einem 100%er die ganze zeit hinterher zu schauen,
      ich nicht besonders ermutigend! :(

      und dann bin ich noch nicht einmal in die andere richtung eingestiegen...

      aber die nächsten chancen kommen bestimmt! ;)
      Avatar
      schrieb am 18.09.02 23:53:18
      Beitrag Nr. 2.691 ()
      :rolleyes:

      Mit diesem Problem hab ich mich auch schon oft rumgeschlagen
      und tue es nun erneut. M.A. nach ist das überhaupt nichts ent-
      mutigendes mehr, zu sehen wie die Kurse einem davonlaufen, daß ist halt so !

      Alles liegt in Dir/uns selbst, Deine/ unsere Emotionen sind es die uns besiegen, mehr oder weniger.

      Die menschlichen Emotionen, darin liegt der Schlüssel, ganz bestimmt !

      gm ;):)
      Avatar
      schrieb am 18.09.02 23:55:08
      Beitrag Nr. 2.692 ()
      schlußkurse der wl :look::

      hinweis: lz aller scheine bis 20.09.2002!

      bitte vorsicht bei diesen scheinchen!;)
      call:
      669774 0,32 (vt 0,89 -64,0%)
      puts:
      669777 2,66 (vt 1,72 +54,7%)
      669779 4,61 (vt 3,59 +28,4%)

      db-calls lz 201202:
      713083 0,62 (vt 0,76 -18,4%)
      713084 0,34 (vt 0,44 -22,7%)
      713085 0,16 (vt 0,23 -30,4%)

      quelle: n-tv-text

      markierungen:
      am besten zum traden geeignet und für zocker, da (z.t. weit) aus dem geld!
      Avatar
      schrieb am 18.09.02 23:56:11
      Beitrag Nr. 2.693 ()
      schlußtaxen der emis:

      l&s 3138,00 (23:00) :eek:
      db 3165,00 (22:00)
      citi 3170,52 (22:00)
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 00:02:45
      Beitrag Nr. 2.694 ()
      Das Reversal nach dem Reversal :laugh:




      Das ist ein Markt die Tage, brrr.

      gm
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 00:07:17
      Beitrag Nr. 2.695 ()
      sauber! :D:laugh:

      aber hauptsache es bleibt volatil, sonst ist mit os nicht viel zu holen! ;)
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 00:11:07
      Beitrag Nr. 2.696 ()
      Schlechte Gewinnaussichten für amerikanische Unternehmen

      Warnungen von McDonalds und J.P. Morgan Chase belasten die Wall Street


      nks. NEW YORK, 18. September. Die Gewinnaussichten amerikanischer Unternehmen für das laufende Quartal haben sich deutlich verschlechtert. Zahlreiche große Konzerne aus unterschiedlichsten Branchen haben Anleger an der Wall Street bereits gewarnt, daß sie ihre Prognosen nicht einhalten werden. Fachleute rechnen mit weiteren derartigen Ankündigungen in den kommenden Wochen. "Es wird wahrscheinlich eine ziemlich rauhe Saison für Bilanz-Vorankündigungen", glaubt Richard Nash, Chefanlagestratege bei der Bank KeyCorp.

      Anleger an der Wall Street leben alle drei Monate für die regelmäßig wiederkehrende Bilanzsaison. Zum Zeitpunkt, da Unternehmen ihre endgültigen Quartalsergebnisse vorlegen, haben die Investoren aber schon eine ziemlich genaue Vorstellung von den zu erwartenden Ergebnissen. Denn wenn die Resultate stark von den eigenen Prognosen der Unternehmen abzuweichen drohen, informieren sie ihre Investoren an der Wall Street darüber gemeinhin schon ein paar Wochen vor Ende des Quartals. Diese Phase bezeichnen Investoren als Saison der sogenannten Gewinnwarnungen, und dieses vierteljährliche Ritual hat in der vergangenen Woche begonnen. Genau genommen warnen die Unternehmen natürlich nicht vor Gewinnen, sondern vor deren Gegenteil - vor schwächer als erwarteten Resultaten. Nachdem der mit Unsicherheit erwartete erste Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September ohne Zwischenfälle vorübergegangen war und auch die Wahrscheinlichkeit eines Kriegs mit dem Irak nachgelassen hat, können sich Anleger wieder voll auf die Bilanzen konzentrieren. Von den Vorankündigungen erhoffen sie sich Aufschluß über den Trend der kommenden Wochen. Und die sich abzeichnende Tendenz läßt nichts Gutes ahnen.

      Am Dienstag morgen schockte McDonald`s, der weltgrößte Betreiber von Schnellimbißrestaurants, die Wall Street mit einer Warnung. Der Umsatz in Amerika und Europa bliebe im Quartal hinter den Erwartungen zurück, teilte McDonald`s mit. Der Konzern rechnet deshalb für den Rest des Jahres mit geringeren als bisher avisierten Gewinnen. Noch in der vergangenen Woche hatten einzelne Analysten ihre Bewertung des Unternehmens wegen des bereits stark gesunkenen Aktienkurses hochgestuft. Am Dienstag brach der Kurs weiter um knapp 13 Prozent ein. Nach Börsenschluß kündigte zudem die zweitgrößte amerikanische Bank J.P. Morgan Chase an, daß ihre Gewinne im dritten Quartal deutlich hinter dem Ergebnis des zweiten Vierteljahres zurückbleiben werden. Der Grund: schwache Resultate aus dem Eigenhandel und notleidende Kredite an Unternehmen aus der angeschlagenen Telekommunikationsbranche sowie an Kabelkonzerne. Der Aktienkurs der Bank sackte im nachbörslichen Handel ebenfalls ab.

      Zuvor hatten unter größeren Unternehmen der Telekommunikationsausrüster Lucent und der Mischkonzern Honeywell schwächere Ergebnisse angekündigt. Bei Lucent bleiben die Investitionen von Telefonkonzernen weiter aus. Honeywell wartet bisher vergeblich auf ein Anziehen der Konjunktur und klagt über die Schwäche in der Luftfahrtbranche.

      Der Medienkonzern AOL Time Warner hält zwar an seinen Gesamtprognosen fest, hat aber wegen der Schwäche im Werbemarkt die Aussichten für die Internet-Sparte America Online zurückgenommen. "Die Tatsache, daß die Warnungen über alle Branchen verteilt waren, deutet auf eine allgemein schwache Konjunktur", kommentierte John O`Donoghue, Leiter des Aktienhandels bei der Investmentbank Credit Suisse First Boston.

      Bei den Vorankündigungen der Unternehmen für das dritte Quartal kommen derzeit zwei negative Nachrichten auf nur eine positive. Im vergangenen Quartal war dieses Verhältnis noch ausgeglichen. "Das hohe Verhältnis von negativen zu positiven Ankündigungen ist besonders bedrohlich, weil es in den vergangenen Quartalen zurückgegangen war", sagt Charles Hill, Direktor der Marktforschung beim Informationsdienst First Call. Nach Angaben von Hill rechnen Analysten jetzt mit einem durchschnittlichen Gewinnwachstum von 9,8 Prozent bei den Unternehmen, die im S&P 500-Index abgebildet sind, dem Barometer für den breiten amerikanischen Aktienmarkt. Anfang Juli hatten Analysten noch mit einem Gewinnwachstum um 16,6 Prozent und im April sogar mit einem Anstieg um 20,7 Prozent gerechnet. Hill macht zu optimistische Konjunkturerwartungen für diese Fehleinschätzungen verantwortlich und rechnet daher mit weiter nachlassenden Prognosen. Behält Hill recht, wird sich der amerikanische Aktienmarkt auf absehbare Zeit nicht deutlich erholen. Fondsmanager Brian Finnerty vom Wertpapierhaus Melhado Flynn & Associates zieht ein ähnliches Fazit: "Die wahre Sorge des Marktes sind die Gewinne, und nur die werden die Dinge wieder ins Laufen bringen."

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.09.2002, Nr. 218 / Seite 25
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 00:12:20
      Beitrag Nr. 2.697 ()
      Der Deutsche Aktienindex Dax fällt auf den tiefsten Stand seit fünf Jahren

      Schlechter Ausblick von Oracle bringt Technologiewerte unter Druck / Wall Street schwächer


      kpa. FRANKFURT, 18. September. Die Kurse der Standardwerte am deutschen Aktienmarkt rutschten am Mittwoch so tief wie seit fünf Jahren nicht mehr. Mit einem Stand von zeitweise 3111 Punkten ermäßigte sich der Deutsche Aktienindex auf den tiefsten Stand seit Februar 1997. Der M-Dax sackte bis auf 2966 Punkte ab, das niedrigste Niveau seit Januar 1997. Daneben verzeichnete der Nemax 50 einen neuen Tiefstand und rutschte zeitweise unter die Marke von 400 Punkten. Auslöser für den erneuten Kurseinbruch waren trübe Unternehmensprognosen und weiterhin schwache Konjunkturaussichten. Auch die wachsende Skepsis über eine friedliche Lösung im Irak-Konflikt und der schwache Handelsverlauf an der Wall Street drückten auf die Stimmung an den europäischen Börsen.

      Die größten Einbußen verzeichneten Technologie- und Finanzwerte. Die Aktien von Technologieunternehmen gerieten aufgrund der enttäuschenden Quartalszahlen und vor allem der schwachen Prognose des amerikanischen Softwareherstellers Oracle unter Druck. Alcatel verloren bis zu 10 Prozent. Im Dax brach die Aktie von Epcos mehr als 10 Prozent ein. Auch Siemens und Infineon fielen kräftig. Philips litten zudem unter einer Herabstufung durch UBS Warburg.

      Bankaktien wurden durch die schwache Prognose und Gewinnwarnung von J.P. Morgan Chase, einer der größten Geschäftsbanken in den Vereinigten Staaten belastet. Die Aktie von J.P. Morgan verlor im Verlauf fast 12 Prozent, die Aktie des weltgrößten Finanzdienstleisters Citigroup gab rund 4 Prozent nach. Im Dax verzeichnete die Aktie Hypo-Vereinsbank mit einem Abschlag von 7 Prozent den größten Verlust unter den deutschen Geldinstituten.

      Die Sorge, daß neben den bereits angekündigten Kapitalerhöhungen bei Versicherern wie Aegon, Zurich Financial und Swiss Life weitere Versicherungen zur Beschaffung von frischem Eigenkapital die Börse in Anspruch nehmen könnten, lastete auf der gesamten Versichererbranche. Belastend für die Versicherungswerte erwies sich zudem die Meldung, daß der Oberste Gerichtshof in den Vereinigten Staaten einen Antrag von Mobil Corp. und anderen Unternehmen auf Ablehnung einer Asbestklage abgewiesen hatte. Für Druck sorgte zudem, daß der Schweizer Lebensversicherer Swiss Life am Morgen den größten Verlust in seiner Konzerngeschichte bekanntgeben mußte. Swiss Life-Aktien verloren in der Spitze 14 Prozent.

      Auch die Állianz-Aktie setze ihre Talfahrt fort und verlor im Verlauf des Handels rund 5 Prozent auf weniger als 90 Euro. Hier sorgte eine Empfehlung der West LB für Aufsehen. Die Analysten hatten die Aktie mit einem Kursziel von 244 Euro zum Kauf empfohlen. Begründet wurde dies unter anderem mit Spekulationen über eine Übernahme des größten deutschen Versicherers. Die Allianz dementierte am Mittwoch Gerüchte über eine bei ihr bevorstehende Kapitalerhöhung. Diese hatten neben den großen Löchern in den Büchern der zur Allianz gehörenden Dresdner Bank die Aktie des Versicherers seit Wochen belastet. Die Aktien des französischen Versicherungskonzerns Axa gerieten in den Sog der Branche und büßten bis zu 11 Prozent an Wert ein.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.09.2002, Nr. 218 / Seite 25
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 00:13:12
      Beitrag Nr. 2.698 ()
      "Raus aus dem Geldmarkt"

      ZÜRICH, 18. September. Die Kriegspsychose um den Irak, welche den Finanzmärkten in jüngster Zeit schwer zu schaffen gemacht hat, ist fürs erste abgeklungen. An den Märkten ist wieder mehr Besonnenheit spürbar. Für neue Unruhe sorgt allerdings der ungewisse Ausgang der Wahlen in Deutschland. Trotzdem versucht man schon abzuschätzen, wie es wohl bis zum Ende des Jahres an den internationalen Geld- und Kapitalmärkten weitergehen könnte. Viel Liquidität liegt herum.

      So verwundert es nicht, daß die neue Weltwirtschaftsprognose des Internationalen Währungsfonds viel Aufmerksamkeit gefunden hat. Der Fonds korrigierte seinen bisherigen Optimismus und spricht jetzt offen von "erheblichen Risiken in der Weltwirtschaft, welche den Ausblick in die nächste Zukunft trüben könnten". Dies entspricht dem Gefühl der Märkte, was sich in Börsenkursen und Zinsen widerspiegelt.

      Am Finanzplatz Schweiz beginnt man Chancen und Risiken von Neuanlagen vor diesem Hintergrund abzuschätzen. Die Gefahr, daß es nach der Anleihe-Hausse der vergangenen Monate in absehbarer Zeit zu starken Kurskorrekturen kommen könnte, wird derzeit als gering eingestuft. Es gebe keine Anzeichen für eine "Anleihe-Blase", heißt es. Die Anlageampeln an den festverzinslichen Märkten stünden wohl noch lange auf Grün. Die Konsequenzen aus dieser Analyse: "Raus aus dem Geldmarkt - rein in mittel- und längerfristige Anleihen". Die einzige Einschränkung: "Mit gebührender Vorsicht die Schuldner auswählen". Das heißt: Konzentration auf Staatsanleihen, auf immobiliengesicherte Pfandbriefe und auf Unternehmensbonds mit AAA-Rating.

      Zwar sind die Renditen von Anlagen dieser Spitzenkategorien dürftig geworden: Zehnjährige amerikanische Staatsanleihen werden gerade noch mit 3,85 Prozent verzinst, Staatspapiere auf Euro-Basis mit rund 4,3 Prozent. Für sichere Franken-Anleihen gibt`s gerade noch 2 bis 2,5 Prozent Zins bei langer Laufzeit (vergleiche den Emissionskalender). Doch was geschieht, wenn bei anhaltender Konjunkturschwäche die Kapitalzinsen noch weiter sinken? Würden dann nicht selbst bei den jetzigen zinsmageren Neuemissionen noch steuerfreie Kursgewinne winken? Der Gesamtertrag fiele dann am Ende gar nicht so schlecht aus. Demgegenüber muß damit gerechnet werden, daß die kurzfristigen Zinsen noch weiter zurückgehen, vor allem im Euro-Raum. Der Druck auf die Europäische Zentralbank, ihre Leitzinsen zu senken, wird bei anhaltend schlechter Wirtschaftslage noch zunehmen.

      Genau diese Überlegungen werden jetzt von institutionellen Anlegern in die Praxis umgesetzt. Typisch dafür ist das Gerangel um die große Anleihe der Deutschen Post über 1,5 Milliarden Euro. Ursprünglich wollte die Post sich nur eine Milliarde leihen. Die Emissionsbanken fragten: "Darf`s nicht noch etwas mehr sein?" Bis zur Wochenmitte wurde die Mammut-Emission sechsfach überzeichnet. Pensionskassen, Fonds und Banken schlugen sich um Material. Wenn die Privatanleger in der zweiten Wochenhälfte oder gar erst nächste Woche zum Zuge kommen, werden die Emissionspreise wohl schnell überboten werden. Die Großanleger laufen auch den Pfandbriefen nach, die durch Grundstücke gesichert sind. Private Anleger müssen sich oft Aufschläge auf die offiziellen Verkaufskurse gefallen lassen. Ferner stehen die Hessen mit einer Jumbo-Emission von einer Milliarde vor der Tür. Die Anleihe dürfte wohl ebenfalls wie warme Semmeln gehen, sofern der Kupon nicht zu geizig bemessen wird.

      Nach dem Wahlsieg der schwedischen Sozialdemokraten, die als "Euro-Sympathisanten" gelten, wird damit gerechnet, daß es vielleicht schon im nächsten Jahr zu einer erfolgreichen Volksabstimmung über den Beitritt Schwedens zur Euro-Zone kommen könnte. Wenn sich diese Erwartungen bestätigen sollten, würde die Krone gegen Euro wohl noch aufwerten. Heute kostet ein Euro rund 9,25 Kronen. Nach Anbindung an die Einheitswährung wird ein Kurs von 8,60 Kronen erwartet. Der Kauf von erstklassigen Kronen-Schuldtiteln würde sich demnach lohnen.

      HEINZ BRESTEL

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.09.2002, Nr. 218 / Seite 25
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 00:14:21
      Beitrag Nr. 2.699 ()
      Marktbericht
      Dax auf rasanter Talfahrt



      18. Sep. 2002 Der deutsche Aktienindex hat am Mittwoch im Handelsverlauf ein neues Jahrestief bei 3.122,64 Punkten markiert. Dies ist gleichbedeutend mit dem niedrigsten Stand seit Anfang 1997. Mit schwachen US-Börsen, der Gewinnwarnung des US-Finanzinstituts J.P. Morgan Chase, einem negativ aufgenommenem Quartalsbericht des Software-Herstellers Oracle und enttäuschenden Konjunkturdaten belastet gleich ein ganzer Strauß an Faktoren die Kurse, sagen Händler.

      Charttechnisch rücke jetzt die nächste Unterstützung bei 3.100 Zählern und darunter sogar die Zone zwischen 2.700 und 2.500 Punkten ins Blickfeld, heißt es. Vor allem Finanzwerte und Technologieaktien verbilligen sich deutlich. Der Dax fiel bis zum Handelsende Uhr um genau 4,99 Prozent auf 3.124,92 Zähler und der Nemax 50 um 3,27 Prozent auf 405,37 Zähler . Da überrascht es nicht, dass Händler Oliver Hauer von M.M. Warburg von einer „sehr labilen Stimmung“ spricht. In den USA startete die Wall Street mit starken Kursverlusten in den Handel, allerdings drehte der Markt im späten Handelsverlauf ins Plus.

      Nachrichten aus den USA belasten

      Die Quartalszahlen des US-Softwarekonzerns Oracle sind am Dienstag zwar im Rahmen der Erwartungen ausgefallen, allerdings hat das Unternehmen einen leichten Umsatzrückgang angekündigt. Dies belastete die Technologiewerte. SAP fielen um 2,09 auf 56,79 Euro und Infineon brachen um 6,18 Prozent auf 7,90 Euro ein. SAP ist ganz klar durch die Oracle-Quartalsbilanz unter Druck geraten“, erklärt ein Händler. Im Tagesverlauf des Mittwoch hatten die beiden Aktien noch weit massiver gelitten, konnten sich aber im Verlauf wieder etwas erholen.

      Die Gewinnwarnung des US-Finanzinstituts J.P. Morgan Chase drückte vor allem auf die Finanzwerte. Der Konzern hat mitgeteilt, im laufenden dritten Quartal ein Ergebnis zu erreichen, das „deutlich“ unter dem Niveau des zweiten Quartals liegen wird. Dies habe bereits im nachbörslichen Handel am Dienstag in den USA die gesamte Branche unter Druck gesetzt, sagte ein Händler. Deutsche Bank verloren 5,09 Prozent auf 56,13 Euro und Commerzbank verbilligten sich um 3,96 Prozent auf 8,98 Euro. Allianz stürzten um 4,87 Prozent auf 89,90 Euro. Münchener Rück notierten zum Schluß mit einem Minus von 9,43 Prozent bei 136,80 Euro.

      Bärenmarkt intakt

      Am frühen Nachmittag lagen die Verbraucherpreise in den USA mit einem Anstieg um 0,3 Prozent leicht über und die Realeinkommen mit einem Plus von 0,3 Prozent leicht unter den Erwartungen.

      Unter Chance-Risiko-Gesichtspunkten sei der deutsche Aktienmarkt derzeit kein Spielfeld, auf dem sich Privatanleger ohne Not tummeln sollten, heißt es. Ein Ende des seit März 2000 gültigen Bärenmarktes sei nach den bisherigen Verlusten zur Wochenmitte nicht in Sicht.
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 00:15:50
      Beitrag Nr. 2.700 ()
      GN 8
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 00:16:30
      Beitrag Nr. 2.701 ()
      gute nacht, werde auch schlafen gehen! :yawn::)
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 06:50:02
      Beitrag Nr. 2.702 ()
      und schon wieder raus aus den federn! :D:(

      die märkte sind mir irgendwie egal, wenn man jetzt mehrere stunden nicht handeln kann!
      ist wie lotto spielen! ;)
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 18:33:18
      Beitrag Nr. 2.703 ()
      wow, hier wurde ja fleißig gelesen,
      muß mich aber dafür entschuldigen, daß ich nicht da sein konnte! :(

      muß mich erst einmal umschauen! :look:

      aber eines ist sicher: ab heute kennt jeder EDS!

      habe gestern schon gewarnt, mich aber nicht in puts getraut,
      denn welche firmen die deutschen nicht kennen, beachten sie auch nicht! :rolleyes:
      sollten sie aber, denn wenn man auf den quartalsumsatz geschaut
      hätte, wüßte man, daß das kein "kleines" unternehmen sein kann bzw. ist! ;)

      gruß
      matschie
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 19:09:58
      Beitrag Nr. 2.704 ()
      Hi Matschie ;)

      Bimm-bimm, bimm-bimm. :rolleyes:

      Mal auf die Schnelle.
      Denke das der US Markt heute noch mal etwas runter kommen wird ...

      Mal sehen ...

      gm :)
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 19:22:43
      Beitrag Nr. 2.705 ()
      Kaum geschrieben, wird auch schon abgegeben.
      Es wird interessant.
      Was mir eigentlichn noch fehlt ist, daß Amiland mal so ein, besser zwei Tage hat, wo kräftig abgegeben wird. :rolleyes:






      gm
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 20:17:01
      Beitrag Nr. 2.706 ()
      DOW und NDX werden wohl gleich zurückkommen.
      Die Frage ist nur, wie weit. :rolleyes:

      Sieht aber weiterhin schwach aus.
      Aber auch sehr " gespannt", wie kurz vor einem BANG. :D

      gm
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 20:27:21
      Beitrag Nr. 2.707 ()
      So, da kommen sie ja. :D
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 21:19:56
      Beitrag Nr. 2.708 ()
      Da is es passiert !

      Ich bin drin. Hmmmm.
      Halte für die kommenden Tage
      DAX Call 668166. KK 2,20 € .Wer weiß denn schon genau wo das Tief liegt. :rolleyes:
      Auch wenn der DOW kurz nach meinem Kauf direkt 20 Punkte abgegeben hat :mad:;)

      Nach meinem Kauf liegt der DAX bei ca. 2980, ich spekuliere darauf, daß dieser DAX Stand in den kommenden Tagen doch wieder getoppt werden sollte.


      gm
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 21:40:44
      Beitrag Nr. 2.709 ()
      hi massoud! :)

      ob das gut geht? habe mir auch schon ein paar calls ausgeguckt,
      trade aber im moment doch lieber wieder puts, bis auf gestern abend! :rolleyes:;)
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 21:52:40
      Beitrag Nr. 2.710 ()
      ein abverkauf allererster güte! :eek:
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 22:20:16
      Beitrag Nr. 2.711 ()
      Hat´ss den DOW die letzten 20 Min. auch nochmal kräftig gedrückt. Da war ja dann schon einer der kräftigeren Tage.

      Kann gut sein, das der DAX 5% (oder auch noch mehr :eek: abgeben wird), doch abgerechnet wird nach dem Verkauf. ;):rolleyes::)

      gm
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 22:37:23
      Beitrag Nr. 2.712 ()
      gut, dann kann ich ja meine put-käufe in ruhe nachtragen! ;)

      k 669775 1,87
      k 669775 2,12 (kks 2,00)

      mal schauen! :)
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 22:44:58
      Beitrag Nr. 2.713 ()
      so schnell kann das gehen, 3com-zahlen gesehen,
      gezuckt und schon waren die puts raus, hoffentlich nicht zu früh! :(

      v 669775 2,12 (kks 2,00) :):):)

      gewinn ist gewinn, und der schein verschwindet eh morgen! ;)
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 23:17:22
      Beitrag Nr. 2.714 ()
      schlußkurse der wl :look::

      hinweis: lz aller scheine bis 20.09.2002!
      ist hiermit geschlossen!

      call:
      669774 0,09 (vt 0,32 -71,9%)
      puts:
      669777 2,88 (vt 2,66 +8,3%)
      669779 4,88 (vt 4,61 +5,9%)

      db-calls lz 201202:
      713083 0,37 (vt 0,62 %)
      713084 0,18 (vt 0,34 %)
      713085 0,082 (vt 0,16 %)

      quelle: n-tv-text

      markierungen:
      am besten zum traden geeignet und für zocker, da (z.t. weit) aus dem geld!
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 23:19:50
      Beitrag Nr. 2.715 ()
      ach du dickes schwein! :eek::eek::eek:

      sehe ich das richtig, daß der 669775 jetzt bei 0,97/0,99 getaxt wird?
      hatte den vorhin noch doppelt so hoch im depot! :eek:

      oje, nie wieder mit scheinen die kurz vor dem verfall stehen! :(
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 23:22:23
      Beitrag Nr. 2.716 ()
      aber ich glaube nicht, das die kurse richtig sind!
      die anderen scheine mit längerer laufzeit sind ähnlich getaxt worden! :eek:

      fehlt nur noch, das der dax bei 3100 steht! :laugh:
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 23:27:10
      Beitrag Nr. 2.717 ()
      in der neuen vorläufigen wl:

      calls:
      669782
      669784
      669786
      puts:
      669783
      669785
      669787

      allianz-wc 737877

      wünsche und anregungen werden gerne angenommen (nur db, citi, lus)! :)
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 23:28:14
      Beitrag Nr. 2.718 ()
      schlußtaxen der emis:

      l&s 2991,86 (23:00)
      db 2988,00 (22:00)
      citi 2986,59 (22:00)
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 23:37:40
      Beitrag Nr. 2.719 ()
      Bei Mobilcom sind mehr Arbeitsplätze gefährdet als bisher angenommen

      Jetzt 1800 Stellen zur Disposition / Restrukturierungsplan soll erst nach der Wahl bekanntgegeben werden


      ami. BERLIN, 19. September. Bei dem angeschlagenen Telekommunikationsunternehmen Mobilcom sind nach Angaben aus Kreisen des Aufsichtsrates etwa ein Drittel der 5500 Stellen gefährdet. Das wären rund 1800 und mehr als die bisher genannten - wenn auch offiziell nicht bestätigten - bis zu 1600 Arbeitsplätze, die im Rahmen des angestrebten Restrukturierungskonzepts abgebaut werden müßten. Das Konzept werde frühestens am kommenden Montag und damit nach der Bundestagswahl präsentiert, hieß es in den Kreisen. Damit folge man Wünschen der Politik. Vorstand und Betriebsrat haben die Verhandlungen über den Restrukturierungsplan auf den 27. September verschoben.

      Die Bundesregierung meldete unterdessen die geplante erste Liquiditätshilfe für Mobilcom über 50 Millionen Euro bei der Europäischen Kommission als Rettungsbeihilfe an. Das Bundeswirtschaftsministerium bekräftigte, man gehe davon aus, daß die Bürgschaft nach Abschluß der Prüfung durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zurückgenommen werden könne.

      Die 50-Millionen-Euro-Tranche sollte am Donnerstag nach der Genehmigung durch die EU-Wettbewerbsbehörde abgerufen werden. Vertreter der KfW begannen erste Gespräche mit dem Mobilcom-Vorstand über die weiteren, von der Bundesregierung in Aussicht gestellten Hilfen von insgesamt bis zu 400 Millionen Euro. Daran soll auch die Landesbank Kiel beteiligt werden. In Finanzkreisen wurde betont, daß man vor einer Finanzierungsentscheidung von Mobilcom ein tragfähiges Sanierungskonzept erwarte, das von einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft geprüft worden sei. Damit sind Entscheidungen über Kredite auf die Zeit nach der Wahl vertagt.

      Derweil hat die Bundesregierung mit dem Mobilcom-Vorstand und dem von Kanzler Gerhard Schröder benannten Sonderbeauftragten und ehemaligem Thyssen-Vorstandschef Dieter Vogel das weitere Vorgehen im Streit mit dem Mobilcom-Großaktionär France Télécom abgestimmt. Ziel der Gespräche müsse eine völlige Übernahme der 6,7 Milliarden Euro Schulden durch den französischen Konzern sein, die als Folge des Lizenzerwerbs und die bisherigen Investitionen in den Technikausbau aufgelaufen seien, verlautete nach dem Treffen. Zudem erwarte man, daß France Télécom Mobilcom einen erheblichen Teil der vertraglich zugesagten, aber nicht investierten Mittel bereitstelle.

      Nach Angaben der Bundesregierung hatte France Télécom sich vertraglich verpflichtet, für Lizenzerwerb und Netzausbau bis zu 18 Milliarden Euro zu investieren. Wenn die Franzosen aus dem Vertrag aussteigen wollten, müßten sie den Zustand wieder herstellen, den Mobilcom als profitabler Service-Provider vor dem Eintritt des Pariser Konzerns besaß. Das Argument, wegen der verschlechterten Vermarktungsperspektiven für die UMTS-Technologie sei die Geschäftsgrundlage hinfällig geworden, lassen die Deutschen nicht gelten. Das deutsche Recht lasse in dem Fall nur eine Neuverhandlung, aber keine Vertragskündigung zu. Zudem belegten die ungebrochenen Investitionen der Deutschen Telekom und von Vodafone in die UMTS-Technik, daß es hier durchaus wirtschaftliche Perspektiven gebe. Würden - wie geplant - nun 200 Millionen Euro der von der Regierung angekündigten Mittel in den UMTS-Ausbau investiert, werde das Netz soweit fertiggesellt, daß es nutzbar sei, wenn auch in einem kleineren Umfang als ursprünglich zugesichert. Ein entschuldetes Unternehmen, das zudem über ein UMTS-Netz verfüge, wäre für Partner, etwa aus Asien, "hochinteressant", wurde in den Kreisen betont. Auch werde mit dem weiteren Ausbau Zeit gekauft, in der die Regulierungsbehörde ihre bisher strikt ablehnende Haltung gegen die Hereinnahme weiterer Partner ändern könnte. Überlegungen des Mobilcom-Vorstands, das UMTS-Geschäft nach dem Ausstieg der Franzosen kurzfristig abzustoßen, habe die Bundesregierung am Wochenende auch deshalb verhindert, weil damit die Rechtsposition gegenüber France Télécom geschwächt worden wäre.

      In den Kreisen wurde darauf verwiesen, daß das Kerngeschäft als Service-Provider 2002 zwar mit rund 100 Millionen Euro defizitär, im Kern aber gesund sei. Hier sei in keinem Fall mit einer staatlichen Bürgschaft zu rechnen. Allenfalls bei der UMTS-Finanzierung könnten solche Forderungen noch auf den Bund zukommen.

      Für Irritationen hatten auch Gerüchte über das Verhalten der Deutschen und der Dresdner Bank gesorgt, die für Mobilcom eingezogene Forderungen ab Mittwoch nicht mehr weitergereicht und damit die Gefahr der Insolvenz wegen Illiquidität mit verursacht hätten. Einen Tag später hatte France Télécom beschlossen, die Partnerschaft mit Mobilcom aufzukündigen. In Kreisen der an den Rettungsversuchen für Mobilcom Beteiligten wurde gemutmaßt, hier könne ein Zusammenhang bestehen, weil die deutschen Finanzkonzerne bei der hochverschuldeten France Télécom mit weitaus höheren Krediten als bei Mobilcom engagiert seien. Deutsche und Dresdner Bank hatten das Inkasso zu Wochenbeginn wieder aufgenommen, nachdem Müller am Sonntag abend mit deren Vorstandsvorsitzenden gesprochen hatte.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.09.2002, Nr. 219 / Seite 17
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 23:39:55
      Beitrag Nr. 2.720 ()
      "Todesliste" für Unternehmen der amerikanischen Biotech-Branche

      61 Firmen in Amerika haben Ende 2003 vielleicht kein Geld mehr / Kritik an FDA und Finanziers


      Kno. SAN FRANCISCO, 19. September. Jetzt hat auch die Biotechnologie ihre "Todesliste". Sie gibt Auskunft, wie lange die Unternehmen dieser Branche mit ihrem Geld noch über die Runden kommen. Angelegt wird die Liste vom Brancheninformationsdienst Biocentury. Dessen Bilanz: Mindestens 61 amerikanische Biounternehmen werden mit Ablauf des kommenden Jahres ihren Geschäftsbetrieb nicht mehr finanzieren können, sollte sich an ihrer Finanz- und Geschäftslage nichts mehr ändern. Die Situation ist besonders bedrückend, weil das Klima für Finanzierungen, sei es an der Börse oder über Privatplazierungen, schon lange nicht mehr so schlecht war wie in den vergangenen Monaten. Der seit Jahresbeginn zu Buche stehende Kurseinbruch von rund 50 Prozent der im Nasdaq-Biotechnologie-Index enthaltenen Aktien ist dafür nur das sichtbarste Zeichen.

      Unterdessen gibt es in der Branche immense Unterschiede zwischen Arm und Reich. Unternehmen wie Human Genome Sciences, Millennium Pharmaceuticals oder Curagen konnten in den Boomjahren Ende der neunziger Jahre so viel Geld einsammeln, daß sie nun auf ein beruhigendes Polster liquider Mittel zwischen 0,5 und 1,9 Milliarden Dollar blicken können. Andere, wie etwa die im kalifornischen Irvine ansässige Gesellschaft Neotherapeutics, die in der Vergangenheit obendrein Pech mit klinischen Tests eines ihrer einst hoffnungsvollen Medikamente hatte, können von solchen Schätzen nur träumen. Nach der Meinung von Biocentury wird Neotherapeutics mit der bisherigen Finanzierung in drei Monaten das Geld ausgehen, sollten sich bis dahin die Kosten nicht nachhaltig drücken lassen. Und Neotherapeutics ist nur ein Beispiel. Branchenkenner sagen angesichts dieser Entwicklung schon seit geraumer Zeit eine Flut von Unternehmensübernahmen voraus, zu der es bisher überraschenderweise jedoch noch nicht gekommen ist.

      Das wiederum ist die Schuld des New Yorker Biotechnologieunternehmens Imclone, in das der Pharmakonzern Bristol Myers Squibb 1 Milliarde Dollar investiert hatte, nur um danach statt eines vielversprechenden Krebsmedikaments einen schlagzeilenträchtigen Skandal in der Hand zu halten. Nach Ansicht von Carl Feldbaum, dem Präsidenten des Branchenverbandes Biotechnology Industry Association (Bio), werden einige Unternehmen bald aber so günstig werden, daß die finanziell besser ausgestatteten Wettbewerber trotz der negativen Imclone-Erfahrungen auf Einkaufstour gehen werden. Der Branchenpionier Genentech aus San Francisco hat zum Beispiel schon vor einiger Zeit angekündigt, sich aktiv an der Konsolidierung der Branche beteiligen zu wollen. Doch hat Genentech mit eigenen Problemen in der Forschung zu kämpfen, die das Tochterunternehmen des Schweizer Roche-Konzerns bei seiner Übernahmepolitik wieder zurückhaltender werden ließen.

      Grundsätzlich ist Feldbaum der Ansicht, daß die Finanzierungsschwierigkeiten schon jetzt negative Auswirkungen auf die Forschung haben. "Wenn sich die Bedingungen nicht bald verbessern, wird das in einigen Jahren zu einem geringeren Angebot an neuen Medikamenten führen", sagt Feldbaum. Die Investoren sind zur Zeit sogar so pessimistisch, daß selbst die gut finanzierten Unternehmen Human Genome Sciences oder Curagen an der Börse weniger oder gerade einmal genausoviel wert sind wie der Bestand ihrer liquiden Mittel. An der Börse wird also davon ausgegangen, daß selbst diese Gesellschaften im Zweifel eher ihr Geld verbrauchen werden, als mit einem vielversprechenden Medikament auf den Markt zu kommen. Die Schuld an der schlechten Entwicklung wird unterdessen zu einem großen Teil der amerikanischen Gesundheitsbehörde Food and Drug Administration (FDA) gegeben, die viel zuviel Zeit benötige, um neue Medikamente zu genehmigen und deshalb die Branche nicht mit den für neue Finanzierungen nötigen guten Nachrichten versorge.

      Tatsächlich hat die FDA wohl auch wegen dieser Kritik ihre Organisation bei der Überprüfung von Präparaten aus der biotechnologischen Forschung umstrukturiert. Möglicherweise ist es zudem hinderlich, daß es Präsident George Bush noch immer nicht geschafft hat, einen neuen FDA-Chef zu bestellen, mit dem sich auch Vertreter der Demokratischen Partei hätten anfreunden können. Doch ist die Kritik an der FDA der Investmentberatung Change Wave Investment Research zu einseitig. In einer Studie von Change Wave wird den Biotechnologiefirmen vorgeworfen, ihre Medikamente in einem zu frühen Entwicklungsstadium bei der FDA zur Genehmigung vorzulegen. Das geschehe oft wegen des von Investoren ausgeübten Drucks. Als etwa Jonathan Rothberg, der Vorstandsvorsitzende von Curagen, im vergangenen April ankündigte, daß er den Einstieg in klinische Tests für ein neues Medikament lieber verschiebe, als später seine Ablehnung durch die FDA zu riskieren, wurde die Aktie mit einem Kurseinbruch bestraft.

      Selbst Wagniskapitalgeber seien mit Biotechnologieunternehmen inzwischen so ungeduldig, daß sie anstelle der bisher üblichen fünf bis sechs Jahre oft schon nach drei Jahren Investitionsdauer einen gewinnbringenden Ausstieg anstrebten, heißt es. Dem wiederum stehe die gegenläufige Tendenz gegenüber, daß die Forschungsarbeiten grundsätzlich komplizierter würden, was ein Scheitern im Genehmigungsprozeß immer wahrscheinlicher werden lasse.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.09.2002, Nr. 219 / Seite 27
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 23:40:38
      Beitrag Nr. 2.721 ()
      Aktienbaisse dürfte Konsum im Euroraum kaum schmälern

      Wirkung aber schwer abzuschätzen / Niedrigere Steuereinnahmen / Studie der Europäischen Zentralbank


      bf. FRANKFURT, 19. September. Die schweren Kurseinbußen an den internationalen Aktienmärkten dürften die Konjunktur im Euroraum nur moderat dämpfen. So dürfte ein Rückgang der Aktienkurse um 10 Prozent den privaten Konsum im Euroraum langfristig um allenfalls 0,19 Prozent zurückgehen lassen, schätzt die Europäische Zentralbank (EZB) in ihrem Monatsbericht September. Allerdings könnten die Wirkungen dadurch größer ausfallen, daß praktisch alle Volkswirtschaften von der Aktienbaisse betroffen sind; etwaige konjunkturelle Wirkungen könnten sich somit über den internationalen Handel von einem Land auf die Handelspartner übertragen und gegenseitig verstärken. Zudem könnte die Aktienbaisse auch die Investitionsneigung der Unternehmen sowie die Steuereinnahmen schmälern. Die EZB-Volkswirte betonen, daß sich alle diese Effekte nur sehr schwer abschätzen lassen. Denn es fehle an verläßlichen Daten, zudem seien die Wirkungen vielschichtig.

      Dem Bericht zufolge hat der Anteil des Aktienbesitzes am verfügbaren Einkommen von 1997 bis 2000 von 45 auf 66 Prozent zugenommen. Nach jüngsten Schätzungen sei die marginale Konsumneigung aus Aktienvermögen aber gering und betrage beispielsweise in Deutschland nur 0,01. Das bedeute, daß die deutschen Verbraucher nur einen Cent mehr ausgeben, wenn sie davon ausgingen, daß sich ihr Aktienvermögen dauerhaft um einen Euro erhöht habe. Für andere Euroländer werde die marginale Konsumneigung auf 0,03 geschätzt, für Amerika auf 0,03 bis 0,07. Gehe man von einer marginalen Konsumneigung von 0,03 aus, hätte ein dauerhafter Rückgang der Aktienkurse um 10 Prozent einen dauerhaften Rückgang des Konsums von 0,19 Prozent zur Folge, heißt es in dem Bericht. Dies bedeute, daß ein ursprünglicher Konsum von 100 auf 99,81 zurückgehen würde, erläuterte ein EZB-Sprecher dazu. Der Bericht warnt, den Rückgang der Aktienkurse seit dem Höhepunkt der Hausse im März 2000 um fast 60 Prozent zum Maßstab einer Wirkungsabschätzung zu nehmen. Denn es sei nicht klar, ob die Haushalte den damaligen Höchststand als dauerhaft angesehen hätten; ähnlich offen sei, ob das derzeitige niedrigere Kursniveau als dauerhaft erachtet werde.

      Der EZB-Analyse zur Folge könnten vergleichsweise niedrige Aktienkurse Unternehmen veranlassen, die Beschaffung von Eigenkapital über die Börse zu verringern und deshalb Investitionen zurückzustellen. Quantitativ sei dies aber schwer abzuschätzen, da sich Unternehmen auch über Bankkredite oder die Begebung von Anleihen Kapital beschaffen können. Offensichtlich erhebliche Wirkungen habe die Aktienbaisse aber in einigen Ländern auf das Aufkommen verschiedener Steuern, insbesondere der Steuern auf Kursgewinne sowie die Körperschaftsteuer. Dies könne sich in Schwankungen der staatlichen Haushaltsdefizite niederschlagen.

      In einer weiteren Untersuchung hält die EZB fest, daß die zweifelhaften Bilanzierungspraktiken, die in Amerika ruchbar geworden sind, einen erheblichen Vertrauensverlust verursacht haben. Dies spiegele sich darin, daß die implizite Volatilität des amerikanischen Aktienindexes S&P 500 im Juli auf ein ähnlich hohes Niveau wie bei der Asienkrise 1998 sowie nach den Terroranschlägen im vergangenen September gestiegen sei. Ähnliche Sorgen hätten auch die Aktien europäischer Unternehmen unter Druck gebracht. Tatsächlich hat auch der Volatilitätsindex des Deutschen Aktienindex Dax in diesem Sommer wieder Rekordniveau erreicht.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.09.2002, Nr. 219 / Seite 27
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 23:41:30
      Beitrag Nr. 2.722 ()
      Das Parkettgespräch: Ein bißchen Risiko

      Es ist kein gutes Jahr für Versicherer: Neben einigen drastischen Schadensfällen, die ihnen die Ergebnisse verhagelten, setzen ihnen auch die Kursverluste an den Aktienmärkten schwer zu. Das macht sich auch in den Kursen dieser Aktien bemerkbar. Der Dow-Jones-Sektorindex für Versicherungen hat sich in diesem Jahr fast halbiert. "Versicherer leiden unter drei großen Problemen", sagt Udo Rosendahl, Fondsmanager bei der DWS. Neben den Schadensfällen und den Kursverlusten bei Aktien hätten viele Gesellschaften in der Vergangenheit wenig Preisdisziplin beim Abschluß neuer Verträge gezeigt. "In dieser Anhäufung war das nicht vorhersehbar", meint Rosendahl.

      Das Umdenken in der Branche hat Rosendahl zufolge bereits begonnen: "Aus der Branche ist zu hören, daß man in Zukunft den Fokus wieder mehr auf qualitatives statt auf quantitatives Wachstum richten will - mit anderen Worten: Nicht die Menge der Verträge, sondern deren Profitabilität wird wichtiger." Mittelfristig rechnet Rosendahl mit Preissteigerungen bei den einzelnen Produkten. Das werde dann auch das Ergebnis der Versicherer und deren Eigenkapitalrendite verbessern. "Mit einer stärkeren Preisdisziplin, vor allem im Sachversicherungsgeschäft, sollte sich die Profitabilität der Versicherer mittelfristig verbessern", erwartet Rosendahl. Zudem spreche für erste vorsichtige Engagements in Aktien von Versicherern, daß die Bewertung dieser Papiere deutlich günstiger geworden sei.

      Kurzfristig allerdings lasten auf den Aktien der Branche vor allem die zahlreichen bevorstehenden Kapitalerhöhungen wie zum Beispiel bei der Schweizer Zurich Financial und der britischen Legal & General. "Die Anleger sind mißtrauisch und befürchten noch weitere Kapitalmaßnahmen. Zudem sind diese Kapitalmaßnahmen im derzeitigen Marktumfeld nur mit deutlichen Preisnachlässen möglich", sagt der Fondsmanager. Das sei auch der Grund, weswegen Anleger jetzt nicht voll in Versicherungswerte investieren sollten. "Investieren Sie vorsichtig, selektiv und mit einem längeren Zeithorizont", rät Rosendahl.

      Und nach welchen Kriterien soll man die Werte aussuchen? "Kriterium Nummer eins: eine gute Position im Sachversicherungsgeschäft", sagt Rosendahl. Im Geschäft mit den Lebensversicherungen sieht er nach wie vor erheblichen Preisdruck, so daß das Geschäft mit den Sachversicherungen das attraktivere Geschäftsfeld sei. Kriterium Nummer zwei sei eine solide Kapitalstruktur. Angesichts der derzeitigen Turbulenzen ist das schon fast eine Selbstverständlichkeit. Drittes Kriterium für Rosendahl: Marktführerschaft. "In Deutschland gibt es fast 700 Versicherungen. Das werden in Zukunft sicherlich weniger werden. Und vor allem die großen Namen werden aus diesem Konzentrationsprozeß gestärkt hervorgehen", schätzt Rosendahl. Diese Unternehmen hätten auch die Größe, um in dem derzeit schwierigen Fahrwasser zu überleben.

      Zu den Profiteuren dieses Prozesses zählt Rosendahl auch die Allianz: "Die Allianz ist der Marktführer, ist stark im Sachversicherungsgeschäft, verfügt über ein gutes Vertriebsnetz und hat einen starken Markennamen. Auch das ist in diesem Geschäft extrem wichtig", zählt Rosendahl die Argumente für die Aktie auf. Die Schwierigkeiten mit der von der Allianz erworbenen Dresdner Bank sind seiner Ansicht nach in den Kurs bereits eingepreist. Die Bewertung der Allianz-Aktie werde zunehmend attraktiver. Ebenfalls für attraktiv hält Rosendahl die Aktie des niederländischen ING-Konzerns: Hier lobt er vor allem die gute Kapitalstruktur des Unternehmens, das attraktive Bewertungsniveau sowie die hohe Dividendenrendite, die zwischen 5 und 5,5 Prozent liege. Zudem sei die Dividende in den vergangenen Jahren um durchschnittlich 14 Prozent gewachsen.

      Unter den Rückversicherern gefällt Rosendahl die Aktie der Schweizer Rückversicherung: "Auch im Rückversicherungsgeschäft wird es zu einem Anstieg der Prämien und zu einer Konsolidierung kommen. Davon werden dann die großen Unternehmen profitieren, unter ihnen die Schweizer Rück." Daß ihm diese Aktie besser gefällt als die Aktie der Münchener Rück, begründet er mit der klareren Ausrichtung der Schweizer auf das Rückversicherungsgeschäft: "Die Münchener Rück hat neben dem Rückversicherungsgeschäft auch ein Standbein im Lebensversicherungsgeschäft, bei den Sachversicherungen und in der Vermögensverwaltung. Da hat die Schweizer Rück das klarere Profil", sagt Rosendahl. Daß da noch eine Menge Risiko drinsteckt, liegt auf der Hand, aber schließlich gehört das zum Geschäft der Versicherer, und oft ist die Ablehnung eines Risikos für ein Unternehmen das größte Risiko.

      HANNO BECK

      Udo Rosendahl DWS

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.09.2002, Nr. 219 / Seite 27
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 23:42:17
      Beitrag Nr. 2.723 ()
      Zwölf Dax-Aktien fallen auf neue Jahrestiefs

      Index weiter ohne Halt / "Anleger verlieren Vertrauen in Deutschland"


      ham. FRANKFURT, 19. September. Der Deutsche Aktienindex Dax findet in dieser Woche bislang keinen Halt. Auch den vierten Handelstag in Folge verloren die Kurse am deutschen Aktienmarkt deutlich, während sich an den meisten anderen europäischen Börsen sowie in Amerika die Kursabschläge in Grenzen hielten. Der Dax verlor am Donnerstag in der Spitze weitere 3,4 Prozent auf ein neues Tief von 3019 Punkten. Händler rechnen überwiegend damit, daß der Dax am heutigen Freitag die Marke von 3000 Punkten unterschreiten wird. Auf diesem Niveau lag der Dax zuletzt im Januar 1997.

      Am Donnerstag fielen zwölf Dax-Aktien auf langjährige Tiefstände, darunter Commerzbank, Hypo-Vereinsbank, SAP und Metro. Im Handelsverlauf gab es zeitweise keine einzige Dax-Aktie mehr, die seit Jahresbeginn noch einen Kursgewinn aufwies. Während der Dax seit Jahresbeginn nach zuvor schon zwei schlechten Börsenjahren nochmals 40 Prozent verloren hat, hat der amerikanische Standardindex Dow Jones im gleichen Zeitraum "lediglich" 20 Prozent abgegeben. Der englische FTSE 100 liegt mit einem Abschlag von 27 Prozent im Mittelfeld, nur der CAC-40 Index der Pariser Börse kommt mit einem Rückgang von 38 Prozent an die schwache Entwicklung des Dax heran.

      Die sehr enttäuschende Entwicklung des Dax im Vergleich zu anderen Indizes führen Analysten im wesentlichen auf drei Gründe zurück. Erstens hat sich das charttechnische Bild des Dax deutlich verschlechtert, seitdem er in dieser Woche durch das August-Tief von 3233 Punkten gefallen ist. Anleger, die auf diese Punktemarke schauen, werten das Unterschreiten dieser Marke als Verkaufssignal. Michael Riesner, technischer Analyst der DZ Bank, sieht nun ein Auffangbecken für den Dax erst zwischen 2700 und 2800 Punkten. Riesner hält es aber für möglich, daß sich der Dax in dieser Woche noch eines Besseren besinnt und wieder über die Marke von 3233 Punkte steigt, was er als Kaufsignal werten würde.

      Zweiter Knackpunkt für den Dax ist in diesen Tagen das hohe Gewicht der Versicherungsaktien Allianz und Münchener Rück, die mit ihren hohen Kursverlusten den Dax in die Tiefe ziehen. Drittens sehen Börsianer eine Vertrauenskrise in die europäische, insbesondere in die deutsche Politik, die internationale Anleger veranlaßt, Geld aus dem deutschen Aktienmarkt abzuziehen. Analysten wie Heino Ruland vom Wertpapierhändler Steubing in Frankfurt gewinnt aus Gesprächen mit amerikanischen Investoren den Eindruck, daß diese sich auch wegen des Sonderwegs Deutschlands im Irak-Konflikt vom deutschen Aktienmarkt verabschieden. Zudem seien sie verärgert, weil es immer wieder wettbewerbsverzerrende Subventionen wie zuletzt im Fall Mobilcom gebe.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.09.2002, Nr. 219 / Seite 27
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 23:43:57
      Beitrag Nr. 2.724 ()
      Marktbericht
      Dow Jones fällt durch die 8.000-Punkte-Marke



      19. Sep. 2002 Nicht nur an den europäischen Märkten ging es am Tag vor dem großen Optionsverfall mit deutlichen Kursverlusten ordentlich zur Sache, sondern auch die US-Aktien standen vor allem im späten Handel kräftig unter Druck.

      Mit einem Minus von 2,82 Prozent auf 7.942,39 Zähler fiel der Dow Jones sogar zum ersten Mal seit dem 25. Juli wieder deutlich unter die 8.000-Punkte-Marke . Auch die Technologiewerte geben ähnlich stark nach. Die Nasdaq büßte 2,85 Prozent auf 1.216,45 Zähler ein.

      EDS verdirbt die Stimmung

      Der deutlich reduzierte Gewinnausblick von Electronic Data Systems (EDS) hat an den US-Börsen am Donnerstag die Ängste der Anleger vor einer erneut schwachen Bilanzsaison verstärkt. In diesen Sog gerieten auch die Titel des EDS-Konkurrenten IBM. Sie gingen mit einem satten Minus von 6,79 Prozent bei 64,80 Dollar aus dem Handel. Zusätzlich hätten schwache Daten zur Entwicklung der Hausbaubeginne und des Arbeitsmarktes in den USA auf die Stimmung der Anleger gedrückt, sagten Händler.

      Auch die Kurse anderer im Bereich Computerdienstleistungen tätigen Unternehmen wurden durch die EDS-Prognose belastet. Der Aktienkurs des weltweit drittgrößten Computerdienstleisters Computer Services verlor rund 16 Prozent auf 29,5 Dollar. Die Titel von Computerherstellern büßten ebenfalls deutlich ein. Der Kurs von Hewlett-Packard fiel um rund vier Prozent auf 12,85 Dollar, die Titel von Sun Microsystems um rund zehn Prozent auf 2,70 Dollar.

      Wohnungs- und Hausbau zeigt erste Schwächen

      Die Aktien der US-Investmentbank Morgan Stanley büßten 11,02 Prozent auf 33,90 Dollar ein. Die Bank hatte für das dritte Geschäftsquartal einen Gewinnrückgang um 17 Prozent ausgewiesen.
      Die Aktien der im Bereich Wohnungs- und Hausbau tätigen Unternehmen verloren am Donnerstag ebenfalls deutlich. Die Titel von D.R. Horton gaben 7,34 Prozent auf 19,31 Dollar nach, und die Aktien von KB Home fielen 6,49 Prozent auf 46,98 Dollar. Das US-Handelsministerium hatte zuvor mitgeteilt, die Zahl der Wohnbaubeginne sei im August auf 1,609 Millionen Einheiten gesunken, verglichen mit revidiert 1,645 Millionen im Vormonat.

      Zudem belastete Händlern zufolge die schwächer als erwartet ausgefallene Erholung am US-Arbeitsmarkt die Aktienmärkte. Die Zahl der Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe war in der vergangenen Woche auf 424.000 von revidiert 433.000 in der Vorwoche gesunken.

      Text: @cri
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 23:45:40
      Beitrag Nr. 2.725 ()
      Morgeninterview
      „Dax hat erst bei 2.700 Punkten Land in Sicht“
      :eek:


      19. Sep. 2002 Der Dax hat in dieser Woche neue Tiefpunkte markiert. Höchste Zeit, um wieder einmal mit Christian Plenz zu sprechen. Der Leiter der technischen Analyse bei der auf mittlere und kleinere Nebenwerte spezialisierten Investmentbank Equinet AG hat zu Jahresbeginn in einem Interview mit FAZ.NET für die ersten drei Quartale fallende Kurse vorhergesagt (siehe Link).

      Lesen Sie, warum Plenz nun davon ausgeht, warum die Kurse auch noch im Oktober weiter fallen werden und was er Privatanlegern rät, wie sie sich verhalten sollen.

      Herr Plenz, sind Sie noch immer vorsichtig hinsichtlich der weiteren Aussichten an den Aktienmärkten gestimmt?

      Ja, es gibt keinen Grund, von der Annahme abzurücken, dass wir uns in einem intakten Bärenmarkt befinden. Als der Markt am Dienstag auf die Ankündigung des Irak, Inspekteure ins Land zu lassen, mit Kursgewinnen reagierte, war dies vielmehr sogar eine sehr gute Chance für uns, neue Shortpositionen aufzumachen. Der Trend ist aus meiner Sicht zunächst eindeutig weiter nach unten gerichtet.

      Eine mögliche Lösung in der Irak-Frage würde Sie von dieser pessimistischen Haltung auch nicht abbringen?

      Der schwelende Irak-Konflikt hat sich zwar zuletzt negativ auf die Märkte ausgewirkt. Der Einfluss war aber nur sekundär. Dieser Faktor war nicht der Hauptgrund für den Einbruch. Folglich gehe ich davon aus, dass sich eine Lösung auch nur moderat positiv auf die Kurse auswirken würde. Ein Krieg würde dagegen die Kurse noch einmal richtig zurückwerfen.

      Was sind denn aus Ihrer Sicht die kursbelastenden Faktoren?

      Da ist natürlich auf jeden Fall der erlittene Vertrauensverlust zu nennen. Aber der Hauptgrund sind für mich die schlechten Gewinnperspektiven sowie die insgesamt eingetrübten fundamentalen Rahmenbedingungen. Wenn man dann noch sieht, dass die US-Notenbank nach den vielen Zinssenkungen inzwischen weit gehend handlungsunfähig ist und die Fonds in Deutschland bei Mittelabflüssen gleichzeitig nur eine sehr geringe Liquiditätsquote aufzuweisen haben, dann gibt es keinen Grund zu kaufen.

      Bewertungsbedenken spielen bei Ihnen keine große Rolle mehr?

      Die Bewertungen haben sich inzwischen schon sehr stark relativiert. Das muss man jetzt differenzierter sehen. Teilweise sind einige Titel wie etwa die Deutsche Telekom noch überbewertet, teilweise sind andere Werte, wie etwa einige Vertreter aus dem MDax, übertrieben stark nach unten gedrückt worden.

      Dann finden sich also auch jetzt Werte, auf welche die Anleger setzen können?

      Stock Picking ist derzeit sehr schwierig. Momentan ist es eher so, dass praktisch alle Titel von der Schwäche im Strudel nach unten gezogen werden. Deshalb macht es aktuell noch keinen Sinn, in das fallende Messer zu greifen.

      Dann sehen Sie vermutlich auch den Dax noch einmal richtig abrutschen?

      Am Jahresanfang hatte ich bekanntlich bis September fallende Kurse vorhergesagt. Dies korrigiere ich dahingehend, dass ich auch im Oktober die Notierungen noch fallen sehe. Der Dax kann dabei durchaus in den Bereich zwischen 2.700 und 3.000 Punkte zurückfallen. Auf diesem Niveau gibt es dann aber eine Chance für eine Bodenbildung. Insgesamt kann sich der Bärenmarkt dann noch bis Jahresende hinziehen.

      Im kommenden Jahr kann ich mir dann aber wieder steigende Notierungen vorstellen. Auch an der Nasdaq rechne ich auf jeden Fall noch einmal mit neuen Jahrestiefs. Beim Dow Jones (Anm. d. Red.: aktuell bei rund 8.130 Punkten) kann es allerdings sein, dass wir bereits zwischen 7.600 und 7.800 Punkten Halt finden werden.

      Woran lässt es sich erkennen, wann der Boden erreicht ist?

      Man muss sich die Charts und die Stimmungsindikatoren sehr genau ansehen. Um schon jetzt von einem Boden sprechen zu können, werden die weiteren Aussichten von vielen Marktteilnehmern noch immer zu positiv gesehen. Hilfreich wäre ein echter Ausverkauf. Diesen gab es bisher nur in Ansätzen. Von der endgültigen Kapitulation sind wir aber glaube ich nicht mehr allzu weit entfernt.

      Natürlich schaue ich zudem auf das fundamentale Umfeld. Und da bin ich der Auffassung, dass wir den konjunkturellen Tiefpunkt speziell in den USA bereits gesehen haben. Diese von mir erwartete wirtschaftliche Belebung wird sich dann auch in steigenden Kursen widerspiegeln. Allerdings müssen wir auch im Falle wieder steigender Kurse im kommenden Jahr, kleinere Brötchen backen als im früheren Bullenmarkt.

      Wie sollten sich Privatanleger bei diesen Perspektiven am besten verhalten?

      Obwohl wir im Bärenmarkt schon ziemlich weit fortgeschritten sind, scheint es zumindest ratsam, das Depot mit Puts gegen weitere Verluste abzusichern. Nur so wird man kurzfristig noch schlimmeren Schaden verhindern können.

      Das Gespräch führte Jürgen Büttner

      Text: @JüB
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 23:49:36
      Beitrag Nr. 2.726 ()
      Börse
      Am Freitag feiern die Hexen ihren Sabbat
      :D:D:D


      19. Sep. 2002 Am Freitag ist es wieder einmal so weit, die Hexen feiern ihren Sabbat. Ein Schelm ist allerdings, wer dabei an irgendwelche heidnischen Bräuche denkt. Denn es geht dabei um etwas höchst Irdisches: das liebe Geld.

      „Dreifacher Hexensabbat“ wird nämlich an den Terminbörsen der Tag genannt, an dem gleichzeitig Index-Futures und Optionen auf Indizes und einzelne Aktien verfallen. Er findet alle drei Monate einmal statt, da die Futures quartalsweise auslaufen - im Gegensatz zu den Optionen. Bei denen gibt es jeden Monat den so genannten „kleinen Verfall“.

      Repositionierung der Terminhändler bewegt den Markt

      An diesem Tag bewegen die Anleger mit ihren Positionen am Terminmarkt das Marktgeschehen. Denn so genannte Schlussauktionen bestimmen, ob und wie viel ihr Kontrakt am Ende seiner Laufzeit sein wird. Vor allem die Händler sind gezwungen, die Bestandteile ihres Portfolios ständig an die schnell ändernden Marktbedingungen anzupassen und in neue Kontrakte „herüber zu rollen“. Denn sonst laufen sie in Gefahr, Verluste zu machen. Das führt dazu, dass es nicht nur zu oft hohen Kursschwankungen kommt, sondern auch zu einem hohen Handelsvolumen.

      Beträgt das im Dax an normalen Handelstagen um die 100 Millionen Euro, so lag es am 21. September 2001 unmittelbar nach den Attentaten bei 211 Millionen und am 21. Juni 2002 bei knapp 300 Millionen Euro. Damit kann der Tag wieder spannend werden.

      Auktion legt den „finalen Abrechnungskurs“ fest

      Am Freitag um zwölf Uhr mittags wird der so genannte Settlementpreis für die Indexprodukte von Dow Jones festgestellt, für den Deutschen Aktienindex Dax eine Stunde später. Handelsschluss in den auslaufenden Serien ist hier der Beginn der Aufrufphase zur untertägigen Auktion der Aktien im elektronischen Handelssystem Xetra um 13:00:00 Uhr. Aus den in der Auktion festgestellten Aktienpreisen wird ein Settlementindex errechnet, der gleichzeitig den Schlussabrechnungpreis der Optionen und Futures darstellt.

      Die Auktionen der jeweiligen Aktien können aus verschiedenen Gründen zu unterschiedlichen Zeiten beendet werden. Zum einen wird das Auktionsende zufällig gewählt, um Manipulationen zu vermeiden, zum anderen können Auktionen durch Volatilitätsunterbrechungen verlängert werden. Dies hat zur Folge, dass die Kursfeststellungen der Aktien, die in den Settlementindex einfließen, bis zu 9,5 Minuten auseinander fallen können. Der so ermittelte Settlementindex liegt in der Regel innerhalb des Intervalls, das der Dax während der Feststellungszeit von 13.00 Uhr bis 13.15 Uhr abbildet, kann aber auch davon abweichen.

      Offene Positionen sagen wenig aus

      Auffällig ist, dass derzeit die meisten offenen Kontrakte für Optionen mit dem Abrechnungspreis 3.600 Dax-Punkte bestehen. Auch wenn sich der Markt nach Meinung einzelner Händler tendenziell dahin bewegt, wo der größte „Open Interest“ ist, so dürfte es illusorisch sein, ausgehend von einem Indexstand von 3.060 Zählern allein deswegen einen Kurssprung von 17 Prozent zu erwarten. Denn die Händler betrachten nicht einzelne Kontrakte, sondern ihr gesamtes Portfolio. Ganz abgesehen davon, dass die richtig großen Geschäfte außerbörslich ablaufen.

      Der Anleger, der einen Call mit Strike 3.600 hat, der hat nach heutigem Stand den bezahlten Preis für den Call verloren. Er wird kaum auf die die wahnwitzige Idee kommen, den Markt nach oben bewegen zu wollen. Dazu hat ein einzelner Marktteilnehmer nicht die notwendige finanzielle Potenz. Schon gar nicht im aktuellen Umfeld schwacher Börsen. Wer einen Put gekauft hat, also das Recht, den Dax für 3.600 Dax-Punkte zu verkaufen, kann die Abrechnung am Freitag ruhig abwarten. Bleibt alles, wie es ist, hat dieser Anleger einen satten Gewinn erzielt. Nämlich die Differenz zwischen den 3.600 Zählern und dem zwischen 13.00 Uhr bis 13.15 Uhr ermittelten Settlementindex.

      Vor einem Jahr, beim großen Verfallstermin am 21. September unmittelbar nach den Terroranschlägen in Amerika, stürzte der Dax vor 13 Uhr um sieben Prozent ab. Nach dem Spuk stiegen die Kurse wieder massiv an. Am Ende des Handelstages blieb für den Dax ein Minus von 0,6 Prozent. Der Tiefstand des Dax an diesem Tag wurde erst Anfang August wieder unterboten.

      Text: @cri
      Avatar
      schrieb am 20.09.02 00:01:51
      Beitrag Nr. 2.727 ()
      dann gute nacht und bis nachher! :D;)
      Avatar
      schrieb am 20.09.02 00:15:16
      Beitrag Nr. 2.728 ()
      Gute Nacht

      gm
      Avatar
      schrieb am 20.09.02 07:04:51
      Beitrag Nr. 2.729 ()
      Morgen.

      Schönen Tach auch.
      Gute Zeit, bis dann. :rolleyes:

      Gruß
      massoud
      Avatar
      schrieb am 20.09.02 08:59:11
      Beitrag Nr. 2.730 ()
      ebenfalls guten morgen! :)

      heute könnte es richtig lustig werden, lus akt. 2981! :eek:
      Avatar
      schrieb am 20.09.02 09:05:55
      Beitrag Nr. 2.731 ()

      Avatar
      schrieb am 20.09.02 09:09:01
      Beitrag Nr. 2.732 ()
      737877 vorbörslich für 1,17/1,22 zu haben, jetzt bei 1,30/1,35! ;)

      naja...
      Avatar
      schrieb am 20.09.02 09:50:42
      Beitrag Nr. 2.733 ()
      1,67/1,72 :cry:

      wäre das ein schöner tagesbeginn gewesen! :(
      Avatar
      schrieb am 20.09.02 10:01:13
      Beitrag Nr. 2.734 ()
      habe noch einen wc auf die allianz gefunden mit basis 70 und wkn 737916! ;)
      Avatar
      schrieb am 20.09.02 12:31:46
      Beitrag Nr. 2.735 ()
      ne halbe stunde noch, dann geht es rund! :D
      Avatar
      schrieb am 20.09.02 14:48:26
      Beitrag Nr. 2.736 ()
      hat jemand zufällig den abrechnungskurs des daxes zu 13.00 da?

      habe diesen leider verpaßt! :(
      Avatar
      schrieb am 20.09.02 15:19:45
      Beitrag Nr. 2.737 ()
      keiner? :confused:
      Avatar
      schrieb am 20.09.02 16:21:32
      Beitrag Nr. 2.738 ()
      Tach, heute mal zeitig Feierabend. :)

      Naja, den erste Trade seit gut einem Jahr hab ich leider
      ziemlich genau +/- Null geschlossen.
      Der gestern in den letzten Minuten stark abgebende DOW hat mir ein bißchen den Trade vermist. Dazu kamen noch äußere Einflüsse,
      die mich heute Morgen verunsichert haben. Und nicht
      zuletzt, hatte ich beim Verkauf, über Phone, daß ´Pech`das
      zehn Minuten später der DAX 1 % höher lag als bei meinem
      Verkauf, VK + 1,5% im DAX. Cést la vie.
      However, mit eintscheident ist, keine Verluste !
      Oder zumindest so klein als möglich.

      gm ;)
      Avatar
      schrieb am 20.09.02 16:57:45
      Beitrag Nr. 2.739 ()
      Was ich doch mal noch anmerken wollte.

      Mir ist durch aus bewußt, daß die Art und Weise wie ich zu traden pflege,
      eine recht gefährliche ist.

      Viele der cleveren `Börsenweisen` behaupten ja, daß es doch
      sicherer ist mit dem Trend zu gehen, welch ein schöner Spruch,
      denn selbst den Trend, geschweigeden den Trendwechsel zu er-
      kennen, fällt doch den allermeisten sehr schwer, mich mit ein-
      geschlossen. Oftmals sind einem dann die Kurse weggelaufen
      oder die Leute warten so lange, bis in ihrem Bewußtsein, geprägt
      durch die Medien und Finanzsysteme, der bullische Markt vorgegaugelt
      wurde und kaufen, wenn der Markt eigentlich schon
      heißgelaufen ist.
      Ohne Zweifel ist das, so dann der Einstieg zum richtigen Zeitpunkt geschafft, ein guter Weg, wenn auch der Ausstieg
      sich in Bares wandelt und nicht in großes Staunen endet, wo den die ganzen Gewinne gebliben sind, die man noch vor Tagen hatte. ;)
      Gleichs gilt auch für den negativen Part, wie wir ihn jetzt erleben oder, wie User dosto anmerkte: Gibt es eine Gier nach unten ? :)

      Jeder hier im Board der aktiv am Markt beteiligt ist, hat seine eigenen Methoden und Sichtweisen darin teilzunehmen, daß hoffe ich wenigstens.
      Ich für meinen Teil will sagen, daß es mir auf meine Art auch meinem Typ entspricht, hierbei fühl ich mich am wohlsten und auch am sichersten, denn ich bin von meinem Tun überzeugt.
      Jeder sollte danach und darin handeln, wie er am besten damit klar kommt.
      Wie andere Traden interessiert mich was das betrifft nicht die Bohne,
      daß muß jeder selbst wissen. Die wenigsten können doch von sich behaupten, durch ihr System wirklich erfolgreich zu sein !


      Good Trades @ all
      massoud
      Avatar
      schrieb am 20.09.02 21:56:23
      Beitrag Nr. 2.740 ()
      Kleiner Test, denn in meinem Chart Threat funktioniern die Futures nicht, obwohl es die Gleichen sind. :confused:





      Schönen Gruß auch und angenehmes We :)

      massoud
      Avatar
      schrieb am 22.09.02 18:13:42
      Beitrag Nr. 2.741 ()
      guten abend! :)

      ich hoffe, das alle ein gutes we hatten und wählen gegangen sind! ;)

      gruß
      matschie
      Avatar
      schrieb am 22.09.02 18:14:12
      Beitrag Nr. 2.742 ()
      Krisenstimmung an den Weltfinanzmärkten

      Dax zeitweise unter 3000 Punkten / Welle von Gewinnwarnungen in Amerika / Alcatel entläßt


      dri. FRANKFURT, 20. September. An den Finanzmärkten macht sich rund um die Welt wieder Krisenstimmung breit. Die Aktienindizes in Europa und in Amerika haben in dieser Woche wichtige psychologische Marken unterschritten. Der Deutsche Aktienindex fiel am Freitag vorübergehend unter 3000 Punkte und damit auf das Niveau von Januar 1997. Als Krisenherd meldet sich zudem Japan, immer noch die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, zurück. Erstmals stieß in Tokio eine Auktion von Staatsanleihen nicht auf genügend Kaufinteresse. Der Yen fiel daraufhin gegenüber dem Euro auf das niedrigste Niveau seit drei Jahren. Dies signalisiert eine neue Kapitalflucht aus Japan.

      Die Anzeichen für ein abermaliges Abgleiten der Weltwirtschaft in eine Rezession mehren sich, warnen Ökonomen. "Europa sieht dabei wie das schwächste Glied in der globalen Wachstumskette aus", sagt Stephen Roach, der Chefökonom der Investmentbank Morgan Stanley. Die einzige Hoffnung Europas sei, daß es in Amerika zu einer zyklischen Erholung komme. Doch gerade von dort kommen dieser Tage wieder Hiobsbotschaften. Mehrere große amerikanische Unternehmen haben in der abgelaufenen Woche ihre Umsatz- und Ertragsprognosen drastisch zurückgenommen. Als besonders alarmierend stufen Analysten dabei die Warnungen von McDonald`s und Kroger ein. McDonald`s ist die größte Restaurantgruppe der Welt, Kroger die größte Lebensmittelkette Amerikas. Die korrigierten Prognosen der beiden Gesellschaften nähren Befürchtungen, daß die amerikanischen Verbraucher ihren Konsum einschränken. Damit könnte die letzte Säule der Konjunktur ins Wanken geraten. Auf den privaten Verbrauch entfallen in Amerika zwei Drittel des Bruttoinlandsproduktes.

      Ein schlechtes Signal sind zudem die jüngsten Zahlen zur Industrieproduktion. Sie signalisieren beiderseits des Atlantiks wieder einen Schrumpfungsprozeß. In dieses Bild paßt es, daß am Freitag mit der französischen Alcatel der größte europäische Telekommunikationszulieferer den Abbau weiterer 10 000 Arbeitsplätze angekündigt hat. In den Wochen davor hatten schon Lucent Technologies und Nortel Networks, die großen nordamerikanischen Wettbewerber von Alcatel, gewarnt. Die Aktien beider Unternehmen werden an der Wall Street inzwischen als sogenannte Penny-Stocks gehandelt, notieren also unterhalb von einem Dollar. Auf dem Höhepunkt der Spekulationsblase an der Wall Street waren Lucent und Nortel zusammen mit mehr als 400 Milliarden Dollar bewertet worden.

      Technologieaktien gehören in diesen Tagen damit auch neben den Finanzwerten zu den großen Verlierern im Aktienhandel. Unternehmen wie SAP, Allianz, Commerzbank und Hypo-Vereinsbank verzeichneten in der vergangenen Woche langjährige Tiefstände der Aktienkurse. Der Kursverfall der japanischen Banken wurde dagegen vorübergehend durch ein Überraschungsmanöver der Bank von Japan gestoppt. Die Ankündigung der Notenbank, den Instituten einen Teil ihrer Aktienbestände abkaufen zu wollen, scheint aber Investoren eher verschreckt zu haben. Nach Erhebungen des japanischen Finanzministeriums haben Ausländer in dieser Woche Milliardensummen aus Tokio abgezogen. Die gescheiterte Auktion von zehnjährigen Staatsanleihen spiegelt aber auch die Befürchtung wider, daß die geplanten Aktienkäufe der Bank von Japan zu Lasten des Engagements am Anleihemarkt gehen könnten.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.09.2002, Nr. 220 / Seite 11
      Avatar
      schrieb am 22.09.02 18:16:07
      Beitrag Nr. 2.743 ()
      Dax rutscht zeitweise unter 3000 Punkte

      Die große Abwärtslawine bleibt aus / Versicherungen haben ihre Aktienbestände abgesichert


      ham. FRANKFURT, 20. September. Gleich zum Handelsbeginn ist der Deutsche Aktienindex Dax am Freitag unter die Marke von 3000 Punkten gerutscht. Damit ist das wichtigste deutsche Börsenbarometer wieder auf das Niveau von Januar 1997 zurückgefallen. Vom Tiefpunkt bei 2956 Punkten sprang das wichtigste deutsche Börsenbarometer aber binnen weniger Minuten wieder über 3000 Punkte; am Abend lag der Dax 0,9 Prozent höher bei 3033 Punkten. Damit ist die große Abwärtslawine ausgeblieben, die viele Marktteilnehmer für Freitag nach zuvor sechs Handelstagen mit Kursverlusten erwartet hatten. "Eine Kursschwankung des Dax von 1,7 Prozent nach unten und 2,8 Prozent nach oben ist für einen dreifachen Verfalltermin wenig", sagten Händler. Die Umsätze waren hoch, aber nicht ungewöhnlich hoch für einen Verfalltermin.

      Dreifache Verfalltermine, an denen zahlreiche Terminkontrakte und Optionen auf den Dax sowie Optionen auf einzelne deutsche Aktien auslaufen, stehen in dem Ruf, daß sich die an den Handelstagen zuvor herrschende Tendenz noch einmal beschleunigt fortsetzt. Nachdem sich der Dax am Vortag nur knapp über 3000 Punkten hatte halten können, hätten vermutlich viele Marktteilnehmer am Freitag auf einen deutlicheren Rutsch unter 3000 Punkte spekuliert, hieß es am Markt. Entsprechend hätten viele Anleger geplant, dann Aktien in großem Stil zu kaufen. "Wenn viele etwas vorhaben, dann kommt es meist gar nicht so weit, und alles passiert früher und schneller", sagte ein Händler.

      In den vergangenen Tagen hatten viele Börsianer versucht, Parallelen zu dem Verfalltermin am 21. September 2001 unmittelbar nach den Terroranschlägen zu ziehen. Damals war der Dax am Vormittag um 7 Prozent abgestürzt; anschließend hatte er sich rasant erholt und seinen Tagesverlust auf 0,6 Prozent verringert. Der Tiefstand vom 21. September 2001 hatte für die folgenden Monate große Bedeutung. Bei hohen Umsätzen wurde an diesem Tag die Kaufbereitschaft der Anleger bei stark gefallenen Kursen ausgelotet. Der Dax-Tiefstand vom 21. September 2001 wurde erst wieder Anfang August unterschritten.

      Daß der Verfalltermin am Freitag abermals die Wende für dauerhaft freundlichere Börsenwochen einläuten könnte, halten die meisten Börsianer für kaum wahrscheinlich. Nachdem der Dax allein im September 17 Prozent verloren hat, geben die meisten noch keine Entwarnung. Der letzte Ausverkauf, wie es die Börsianer nennen, fehle noch, heißt es übereinstimmend. Auffällig ist aber, daß sich die Aktie der Allianz stabilisiert. Am Freitag legte der Kurs der Aktie, die im September bisher 25 Prozent verloren hat, bis zum Abend rund 5 Prozent zu.

      Das Verhalten der Versicherungen wurde auch als ein Grund genannt, warum der Dax am Freitag nach dem Rutsch unter 3000 Punkte nicht wie erwartet stärker fiel. In den letzten Wochen ging gerade von diesen Marktteilnehmern Verkaufsdruck aus; viele Versicherer mußten ihre Aktienbestände liquidieren und die Mittel in sichere Anlagen umschichten, weil sie bei einem weiteren Kursverfall ihre Zusagen nicht hätten einhalten können. Inzwischen haben sich aber viele Versicherungen mit Verkaufsoptionen auf den Dax abgesichert, heißt es am Markt. Viele Versicherungen hielten Puts mit einem Basispreis von 3000 Dax-Punkten. Als der Dax am Freitag vormittag unter 3000 Punkten gerutscht ist und die Puts "im Geld waren", hätten viele Händler, die den Versicherungen die Puts verkauft haben ("shorties") kalte Füße bekommen, hieß es. Deshalb hätten viele Händler zur eigenen Absicherung Termin-Kontrakte auf den Dax verkauft. Als der Dax dann schnell über 3000 Punkte stieg, hätten diese Händler ihre Position wieder aufgelöst und den Dax auf Termin gekauft. "Damit haben sie dann dem Dax weiter Auftrieb gegeben", lautete eine Erklärung auf dem Parkett.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.09.2002, Nr. 220 / Seite 19
      Avatar
      schrieb am 22.09.02 18:17:23
      Beitrag Nr. 2.744 ()
      Deutscher Aktienmarkt
      Auch beim Dax haben politische Börsen kurze Beine

      Von Jürgen Büttner


      22. Sep. 2002 Die Bundestagswahlen sind natürlich auch für die Börsianer ein Grund, über den Ausgang und die damit verbundenen Kurssignale nachzudenken.

      Doch zu viel Energie sollten die Marktteilnehmer besser nicht mit diesen Gedankenspielen verschwenden. Denn es spricht einiges dafür, dass der Wahlausgang den grundlegenden Trend an der Börse nicht nachhaltig beeinflussen wird.

      Experten relativieren Kurseinfluss der Wahlen

      Die Experten bei der Dresdner Bank legen sich jedenfalls schon vorher fest. Auf die Frage, ob die Anleger ihre Aktiendepots neu mischen müssen, lautet ihre klare Antwort: „Nein, denn politische Börsen haben kurze Beine.“

      Auch andere Analysten geben sich ähnlich gelassen: „Die Bundestagswahl ist kein Thema für Anlageentscheidungen“, lässt Eberhardt Unger von der SEB Bank wissen. Und HSBC Trinkaus & Burkhardt hat ein extra ausgearbeitetes Bundestagswahl Spezial mit der Überschrift betitelt: „Große Show - kleine Wirkung“.

      Kein Richtungswechsel zu erwarten

      Die Gelassenheit der Börsianer basiert auf verschiedenen Überlegungen. So muss konstatiert werden, dass es heutzutage nicht mehr um einen grundlegenden Richtungsentscheid geht. Die großen Parteien unterscheiden sich in ihren Programmen nicht so entscheidend, dass durch eine Wachablösung eine andere Republik entstehen würde. Schon alleine aus fiskalpolitischen Zwängen heraus sind neuen Ideen ein enges Korsett vorgegeben.

      Hinzu kommt die Globalisierung. Diese bewirkt eine starke wechselseitige Abhängigkeit und Verflechtung der einzelnen Volkswirtschaften mit den weltweiten konjunkturellen Entwicklungen. Die wechselseitigen Interdependenzen gelten umso mehr für die Länder der Europäischen Union. Auch aus diesem Grund stellt wiederum die Dresdner Bank fest: „Der Einfluss von Wahlen auf die Aktienmärkte ist heute geringer als noch vor 20 Jahren. Durch die Globalisierung sind große Aktiengesellschaften immer weniger abhängig von den Entwicklungen der einzelnen Ländern.“

      Schwarz-Gelb bei den Börsianern einen Tick beliebter

      Trotzdem kann es natürlich auch heute noch zu kurzfristig spürbaren Kurseffekten kommen. Übernimmt Schwarz-Gelb das Zepter, würden dies die Börsianer wohl lieber sehen als eine Fortsetzung einer Rot-Grünen-Regierung. Das hat damit zu tun, dass CDU/CSU geführte Regierungen in der Vergangenheit eine etwas bessere Performance brachten als es in Zeiten einer SPD-geführten Regierung der Fall war. Auch gilt Schwarz-Gelb noch immer als etwas kapitalmarktorientierter als Rot-Grün.

      Aber selbst im Falle eines Regierungswechsels, der nach den neuesten Umfragen ohnehin wieder ins Wanken geraten ist, wird es höchstens kurzfristig zu einem Kursplus kommen. Danach wird der Markt aber sehr schnell wieder zur Tagesordnung übergehen. Und die entscheidende Frage wird dann neben der anhaltenden Kriegsangst wieder lauten, ob die Bewertungsrelationen an den Börsen mit den Konjunkturaussichten übereinstimmen oder nicht.

      Auch den Einfluss auf einzelne Branchen nicht überbewerten

      Zu stärkeren Kursbewegungen als am Gesamtmarkt kann es kurzfristig betrachtet vielleicht bei ausgewählten Branchen kommen. Besonders viele Spekulationen drehen sich in dieser Hinsicht immer wieder um die Umweltaktien. Die Überlegung dabei ist, dass eine neue Regierung alle Vorteile, welche die damit verbundenen Unternehmen wieder kappen wird. Aber diese Annahme ist schon alleine deshalb töricht, weil sich heutzutage keine Regierung gleich welcher Farbe von der Förderung alternativer Energien grundsätzlich abwenden kann.

      Im übrigen wird bei diesen Theorien stets vergessen, dass die Umweltaktien auch nach vier Jahren Rot-Grün auf massiven Kursverlusten sitzen. Gerade dieses Beispiel unterstreicht eindrucksvoll, um wie viel wichtiger tragfähige Geschäftskonzepte und eine vernünftige Börsenbewertung verglichen mit den politischen Rahmenbedingungen sind.

      Dies gilt auch für den Versorgersektor. Ob der Ausstieg aus der Atomenergie nun beschlossene Sache bleibt oder nicht, mag zwar kurzfristig die Kurse beeinflussen. Langfristig müssen diese Unternehmen aber flexibel genug sein, um für beide Szenarien gerüstet zu sein. Und selbst eine wie von der CDU/CSU angedachte erneute Abschaffung der Steuerfreiheit für Veräußerungserlöse von Kapitalgesellschaften dürfte nach Experteneinschätzungen kaum noch große Kurswirkungen auslösen.

      Entscheidend ist die weltwirtschaftliche Entwicklung

      Noch mit am spannendsten könnte es an der Börse dann werden, wenn die Wahlen keine klaren Mehrheiten bringen oder wenn Rot-Grün nur geduldet von der PDS regieren kann. Speziell der letztere Fall dürfte ausländischen Beobachtern negativ aufstoßen und zu einem gewissen Abgabedruck führen. Aber selbst diese negative Ausgangslage wäre dann für die Börsianer schnell kein Problem mehr, wenn es demnächst positive Konjunktursignale aus den USA geben sollte. Denn dann würde der Wahlausgang in Deutschland bei der Entscheidungsfindung in Anlageentscheidungen ohnehin sehr schnell wieder in den Hintergrund treten.
      Avatar
      schrieb am 22.09.02 21:46:45
      Beitrag Nr. 2.745 ()
      Bemerkenswerte Beiträge hier.

      Charttechnik
      Charttechnische - Prognose für 16 Indizes
      Avatar
      schrieb am 22.09.02 23:01:51
      Beitrag Nr. 2.746 ()
      wl vom wochenschluß in kurzübersicht:

      calls:
      669782 2,49
      669784 1,59
      669786 0,96
      puts:
      669783 3,14
      669785 4,24
      669787 5,60

      allianz-wc 737877 2,06
      Avatar
      schrieb am 22.09.02 23:03:05
      Beitrag Nr. 2.747 ()
      Eine neuerliche Rezession in Amerika gilt als unwahrscheinlich

      Ökonomen sehen trotz Risiken verhaltenen Aufschwung / Keine Zinssenkung der Fed erwartet


      ctg. WASHINGTON, 22. September. Ein neuerliches Abgleiten der amerikanischen Wirtschaft in eine Rezession ist trotz der schlechten Stimmung an der Börse und den Kursverlusten der vergangenen Wochen nicht sehr wahrscheinlich. Auch ein Militärschlag der Vereinigten Staaten gegen den Irak würde die amerikanische Wirtschaft nicht in eine lang währende Krise stürzen. Diese Ansicht haben einige amerikanische Ökonomen in den vergangenen Tagen geäußert. Eine Zinssenkung der Federal Reserve Bank, deren geldpolitischer Rat am Dienstag tagt, gilt unter Marktbeobachtern zwar nicht als ausgeschlossen, aber doch als wenig wahrscheinlich.

      Nach Ansicht von Michael Mussa, ehemals Chefvolkswirt beim Internationalen Währungsfonds (IWF) und nun "Senior Fellow" am Institute for International Economics, wird die amerikanische Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte zwischen 2,5 und 3 Prozent wachsen. Für das Gesamtjahr sagt Mussa einen Zuwachs im Bruttoinlandsprodukt von 3 Prozent voraus. Im kommenden Jahr, meint Mussa, werde sich das Wachstum leicht auf 3,5 Prozent beschleunigen. "Es ist unsicher, wie kraftvoll der Aufschwung ausfallen wird. Die Schwäche an den Börsen und das Risiko eines Kriegs mit dem Irak sind eine Last. Einer neuerlichen Rezession aber gebe ich nur eine Wahrscheinlichkeit von 20 Prozent."

      Henry Willmore, Chefvolkswirt bei Barclays Capital in New York, hat seine Wachstumsprognose für das dritte Quartal nach den jüngsten Konjunkturdaten zur Lagerhaltung und zum Außenhandel von 3 auf 4 Prozent erhöht. "Nach dem schwachen zweiten Quartal sieht es nach einer spürbaren Belebung aus", sagte er. Eine Zinssenkung der Fed am Dienstag hält Willmore darum für unwahrscheinlich. "Das bedeutet freilich nicht, daß es nicht vor Jahresende noch zu einem Zinsschritt kommt." Die Fed könnte in den kommenden Wochen vor allem dann unter Druck für eine weitere Zinssenkung geraten, wenn sich die Arbeitslosenquote erhöhen sollte. "Die Fed hat früher häufig mit Zinssenkungen reagiert, wenn die Arbeitslosigkeit während eines Aufschwungs weiter stieg."

      Unterdessen hat der Ökonomie-Nobelpreisträger Milton Friedman die Geldpolitik von Notenbankchef Alan Greenspan gelobt. "Greenspan macht seine Arbeit ausgezeichnet", sagte Friedman am Wochenende in einem Fernsehinterview. Die lockere Geldpolitik und das schnelle Wachstum der Geldmenge in Amerika seien "in Ordnung", weil die Menschen durch die Bilanzskandale und einen möglichen Krieg mit dem Irak verunsichert seien. "Es ist unter diesen Umständen normal, daß die Menschen mehr Bargeld halten wollen", sagte Friedman. Das hohe Defizit in der amerikanischen Leistungsbilanz gibt nach Ansicht des Nobelpreisträgers keinen Anlaß zur Sorge. "Wir haben ein Leistungsbilanzdefizit, weil die Menschen in der Welt Amerika für einen außerordentlich guten Platz für Investitionen ansehen. Solange der Wechselkurs des Dollar frei schwankt, wird es keine Schwierigkeiten geben, denn dann kann eine mögliche Anpassung über den Wechselkurs stattfinden", sagte Friedman. Bedenklich wäre es, wenn Amerika sich im Ausland verschuldete, um den Konsum zu finanzieren. "Aber wir finanzieren mit dem Kapital, das zu uns fließt, Investitionen. Das ist gut", fügte Friedman hinzu. Die Gefahr einer Deflation - eines dauerhaften Rückgangs des Preisniveaus -, welche die Wirtschaft lähmen könnte, sieht er nicht. "Es gibt ein wirksames Mittel gegen Deflation: mehr Geld drucken. Das haben die Zentralbanken in den vergangenen Jahrzehnten gelernt", sagte Friedman.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.09.2002, Nr. 221 / Seite 17
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      schrieb am 22.09.02 23:04:07
      Beitrag Nr. 2.748 ()
      Der Crash auf Raten ist noch nicht zu Ende

      Dax hat gegenüber seinem Rekordhoch 62 Prozent eingebüßt / Notenbanken in Wartestellung / Der Bericht vom internationalen Finanzmarkt / Von Folker Dries


      FRANKFURT, 22. September. Um gut 40 Prozent ist der Deutsche Aktienindex Dax seit Jahresbeginn gesunken. Gegenüber dem Rekordhoch vom März 2000 büßte das Börsenbarometer sogar 62 Prozent seiner Punkte ein. Kein Zweifel, es ist ein Crash auf Raten. Die Frage ist nur, wann die letzte Rate abgetragen wird. Bei vorangegangenen Ausverkaufswellen war jeweils schnell von einem möglichen Wendepunkt die Rede. Jede nachfolgende Kursrally, auch die vom August, erwies sich dann jedoch als "Bärenfalle". Haben die Erfahrungen der vergangenen Monate die Anleger klüger gemacht? Es ist schon auffällig, daß in diesen Tagen die Diskussion, ob denn nun der Tiefpunkt erreicht sei oder nicht, verstummt ist. Es ist vielleicht ein Zeichen von Resignation, ja Desillusionierung. "Die jüngste Welle von Gewinnwarnungen aus Amerika läßt das Gefühl aufkommen, daß sich die Bedingungen nie verbessern werden", sagt Stephen Lewis, der Marktexperte von Monument Securities in London.

      In der Tat sind gerade in der vergangenen Woche wieder viele dunkle Wolken aufgezogen. In Amerika rückte eine ganze Reihe von Unternehmen, die in ihren Branchen zu den Marktführern zählen, den Ausblick für den Rest des Jahres zurecht - von Electronic Data Systems (EDS) über Oracle bis J.P. Morgan Chase. Selbst Konsumgiganten wie McDonald`s und Kroger läuteten die Alarmglocke, was kein gutes Signal für das weitere Konsumverhalten der Amerikaner ist. Nach Angaben von Thomson First Call, das die Ertragsprognosen der Analysten zusammenträgt, ist für die 500 Unternehmen des Leitindexes von Standard & Poor`s im laufenden Quartal nur mehr mit einem operativen Gewinnzuwachs von 8,5 Prozent zu rechnen. Anfang September war noch von gut 11 Prozent die Rede, zur Jahresmitte sogar von 17 Prozent. Ausgesprochen bescheiden ist ein Zuwachs von 8 Prozent auch deshalb, weil sich Amerikas Wirtschaft im Vergleichsquartal des Vorjahres in einer Rezession befand und die Terroranschläge auf Amerika einige Branchen wie Tourismus und Luftfahrt schwer trafen.

      Kurzum: Wer geglaubt hat, daß bessere Unternehmenszahlen dem Markt auf der Zielgeraden des Jahres wieder Rückhalt geben könnten, muß diese Hoffnung wohl vorerst begraben. Die jüngsten Konjunkturindikatoren haben beiderseits des Atlantiks sogar Befürchtungen vor einem neuerlichen Rückfall der Wirtschaft in eine Rezession ("Double-dip") genährt. So ist die Industrieproduktion in Amerika und Europa zuletzt zurückgegangen. Manche Stimmungsindikatoren sind sogar auf mehrjährigen Tiefs. Das Spiegelbild dieser negativen Entwicklung liefern die Rentenmärkte. In Amerika rentiert die Staatsanleihe mit zehn Jahren Laufzeit nur mehr mit 3,78 Prozent, die niedrigste Verzinsung seit 1961. Gleichwohl rechnen die professionellen Notenbankbeobachter nicht damit, daß der Offenmarktausschuß der Federal Reserve bei seiner Sitzung am Dienstag an der Zinsschraube drehen wird. Dagegen spricht schon allein die Rhetorik der Zentralbanker in den Vorwochen. Trotz der jüngsten Stimmungsverschlechterung dürfte Amerika im laufenden Quartal zudem immer noch mit 3 bis 4 Prozent und damit deutlich schneller als im zweiten Quartal wachsen. Europa sieht in diesem transatlantischen Wachstumsvergleich um einiges schlechter aus. Unter den Ökonomen der Banken werden denn auch schon erste Stimmen laut, die eine Zinssenkung in Euroland noch vor einem entsprechenden Manöver in Amerika kommen sehen.

      Ganz andere Sorgen als die Fed und die Europäische Zentralbank treiben derzeit die Bank von Japan um. Der Plan der japanischen Notenbank, den großen Geschäftsbanken einen Teil ihrer Aktienbestände zu Marktpreisen abzukaufen, ist eine dramatische Kehrtwende von Gouverneur Masaru Hayami. Sie legt die Vermutung nahe, daß das japanische Finanzsystem noch fragiler ist, als dies bisher an den Märkten wahrgenommen wurde. Mit den Aktienkäufen will die Bank von Japan verhindern, daß die nur mehr schwach kapitalisierten Banken auf die Aktienbaisse mit Feuerverkäufen reagieren. Allerdings ist die Gefahr groß, daß mit der Stabilisierung der Aktienkurse eine Schwäche am Rentenmarkt einhergeht, wie die deutlichen Kursverluste japanischer Staatsanleihen in Reaktion auf die Ankündigung der Aktienkäufe zeigt. Am Freitag stieß sogar eine Auktion von Staatsanleihen erstmals nicht auf genügend Nachfrage.

      Eine nachhaltige Schwäche am Anleihemarkt könnte für die Bilanzen der japanischen Banken den positiven Effekt stabilisierter Aktienkurse mehr als aufwiegen. Die fünf größten Geschäftsbanken Japans haben 9,5 Prozent ihrer Aktiva in Anleihen investiert. Der Anteil der Aktien liegt dagegen nur bei 4,7 Prozent. Wenn sich die Schwäche des japanischen Rentenmarktes fortsetzen sollte, dürfte die Bank von Japan denn auch rhetorisch gegensteuern und ihre Verpflichtung zur Niedrigzinspolitik erneuern. "Das fundamentale Problem der Banken bleibt freilich die Kreditqualität", sagt David Hale, Chefökonom der Zurich Financial. "Die einzige wirkliche Lösung ist eine Rekapitalisierung der Banken mit Staatsgeldern."

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.09.2002, Nr. 221 / Seite 32
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      schrieb am 22.09.02 23:05:11
      Beitrag Nr. 2.749 ()
      Großbritannien vor der Krise

      In Großbritannien wird es im kommenden Jahr ein rauhes Erwachen geben. Die goldenen Zeiten sind zu Ende. Über ein Jahrzehnt hat die Dynamik der Wirtschaft im Südosten Englands die strukturellen Probleme, die das Land auch schon bislang plagten, überdeckt. IT-Industrie, Telekom, Medien und vor allem das Finanzgewerbe brachten Wachstum für die Region in einem unerwarteten Ausmaß. Während in Deutschland der Lebensstandard in den letzten sechs Jahren praktisch stagnierte (der Anstieg der realen Verbrauchsausgaben hat mehr mit der Erhöhung der Wohnnebenkosten zu tun als mit Wohlstandssteigerung), stieg der private Konsum der Briten um fast ein Viertel.

      Vieles davon hat mit "Bubble-Ökonomie" zu tun. Nun entweicht mit Zischen aus einer Reihe dieser Blasen die Luft. Aktienkursverluste haben in Großbritannien für die private und die betriebliche Altersvorsorge eine vielfach höhere Bedeutung als in den meisten Ländern Kontinentaleuropas. Jetzt, da die Bonuszahlungen eingestellt werden und Firmenpleiten und Entlassungen in den Vorzeigeunternehmen an der Tagesordnung sind, muß gespart werden. Gleichzeitig aber ist eine andere Blase noch prall gefüllt: der Immobilienmarkt. Was in Südostengland für nicht immer über jeden Zweifel erhabene Bauqualität verlangt wird, läßt wahrlich jeden Bodenkontakt vermissen. So fühlt sich Eddie George, der Gouverneur der Bank von England, nicht in der Lage, den Geldmarktzins unter 4 Prozent zu senken. Dies hält das Pfund auf hohem Kurs - mit der Folge, daß die verarbeitende Industrie im beinahe entindustrialisierten England in der Rezession verharrt.

      Nun kommen im bisher boomenden privaten Dienstleistungssektor Schwächen zum Vorschein. Und die eingeleiteten Reformen bei zentralen öffentlichen Dienstleistungen sind bislang eine einzige Enttäuschung. Vor allem der öffentliche Verkehr und das Gesundheitswesen scheinen nach wie vor in desolatem Zustand zu sein. Angesichts des sich eintrübenden Verhältnisses der Gewerkschaften zu "New Labour" steht zu befürchten, daß die für Strukturreformen bereitgestellten Budgetmittel nicht zu einer wirklichen Gesundung führen.

      Wohin wird die Reise gehen? In eine reinigende Krise, würden die Hartgesottenen sagen. Dies würde helfen, Dinge, die aus dem Lot geraten sind, wieder in eine stabilere Lage zurückzuführen. Wer aber glaubt wirklich, daß BMW noch einmal Rover übernimmt oder Siemens seine Chipfabrik doch in Bristol baut oder Toyota seine Werke vom Kontinent auf die Insel zurückverlagert?

      In dieser Situation dramatischer wirtschaftlicher Abschwächung eines verwöhnten Landes macht sich Premierminister Tony Blair auf zur Lösung internationaler Fragen. Er ist mit seiner Irak-Politik der entscheidende europäische Partner Bushs und - wenn die Kraft dazu noch reicht - der Architekt des Beitritts Großbritanniens zum Euro. Beides halte ich für sachgerecht und mutig. Blair hat wohl mehr Interesse an einem würdigen Eintrag im Geschichtsbuch als an einer dritten Amtszeit. Trotz der geringen Akzeptanz, die der Euro-Beitritt in der Bevölkerung findet, wird Blair es wagen, den Wählern einen Beitritt zur Europäischen Währungsunion zu empfehlen, und noch im nächsten Jahr ein Referendum anberaumen. Möglicherweise hilft die Dramatik der heraufziehenden Wirtschaftskrise in Großbritannien den Euro-Befürwortern im Vereinigten Königreich. Vielleicht braucht das Land 2003 ja einen niedrigeren Pfundkurs und niedrigere Zinsen. Let`s wait and see.

      NORBERT WALTER, Deutsche Bank

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.09.2002, Nr. 221 / Seite 32
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      schrieb am 22.09.02 23:06:03
      Beitrag Nr. 2.750 ()
      Enttäuschender Sommer

      Kaum jemand wird diesem Sommer nachweinen. Die vergangenen drei Monate waren alles andere als einfach. Die Überschwemmungen in etlichen Teilen Europas werden noch lange im Gedächtnis bleiben. Nicht nur für die direkt Betroffenen, sondern auch für Politiker hat die Flutkatastrophe in Deutschland unmittelbare Auswirkungen gehabt. Auch an der Börse hat der Sommer nicht das gehalten, was man sich erhofft hat. Zu einer klassischen Sommerrally ist es weder an Wall Street noch an der Frankfurter Börse gekommen. Zwar gab es ab Ende Juli einen vierwöchigen Aufwärtstrend, der sogar beim Standard-&-Poor`s-500-Index ein erstes Hausse-Signal produzierte, als der Anstieg die 20-Prozent-Marke überschritt.

      Jedoch folgten die anderen Indizes diesem Signal nicht. Die Sommerbilanz fällt beim Dow-Jones-Index und Standard-&-Poor`s-500-Index mit einem Minus von 16 Prozent sehr enttäuschend aus. Noch höher waren die Verluste beim Freiverkehrsmarkt, der ein Viertel seines Gesamtwertes abgeben mußte. Erstmals seit dem 23. Juli liegt der Dow-Jones-Index jetzt wieder mit 7942 Punkten unter der Marke von 8000 Punkten und damit auch noch unter den Tiefständen vom vergangenen Jahr, die vor genau zwölf Monaten erreicht wurden.

      Etliche Prognosen warnen vor weiteren Kurseinbrüchen bis hinunter auf die Marke von 6000 oder sogar 5000 Punkten. Begründet wird dieses Risiko mit dem immer noch recht hohen Kurs-Gewinn-Verhältnis. Unternehmensgewinne werden in den nächsten drei Wochen wieder in den Vordergrund der Betrachtung der Anleger rücken, wenn die dritten Quartalsergebnisse veröffentlicht werden. Die ersten Warnungen haben bereits zu deutlichen Kurseinbrüchen geführt. Der Dienstleistungskonzern im Technologiesektor EDS verlor am Donnerstag rund die Hälfte seiner Bewertung, als man von einem unerwarteten Gewinneinbruch sprach. Von dieser Warnung wurde ebenfalls IBM erfaßt, da ein Teil der Aktivitäten dieses Computerriesen sich im gleichen Sektor befindet. IBM steht mit knapp 64 Dollar rund 50 Prozent unter dem Anfangsniveau dieses Jahres.

      Seit dem Frühjahr 2000 ist die Marktkapitalisierung aller amerikanischen Werte um fast 8 Billionen Dollar gesunken. Kaum ein Anleger rechnet in dieser Situation mit einer Besserung im Herbst. Ein möglicher Krieg gegen den Irak verunsichert nicht nur Anleger weltweit, sondern hat in der Politik die engen freundschaftlichen Beziehungen zwischen Amerika und Deutschland auf die schwierigste Probe seit dem Zweiten Weltkrieg gestellt. In den Vereinigten Staaten wird die Haltung der deutschen Regierung mit größtem Befremden und Sorge betrachtet. Unter Freunden sollten unterschiedliche Ansichten nicht auf öffentlichen Wahlkampfveranstaltungen ausgetragen werden, sondern im persönlichen Gespräch, meinen einige Kritiker. Man kann nur hoffen, daß das zerschlagene Porzellan nicht zu große Schäden hinterläßt. Nach der Bundestagswahl muß die Verbesserung der deutsch-amerikanischen Beziehungen Priorität haben. In etlichen Kreisen wird bereits von einem Boykott deutscher Produkte gesprochen.

      Warnungen vor einem Rückfall in eine nochmalige Rezession werden immer lauter, da einige Wirtschaftsindikatoren ihren Aufwärtstrend in jüngster Zeit unterbrochen haben. Hierzu gehört die Produktivität sowie steigende Anträge für Arbeitslosenunterstützung und die Abschwächung der Auftragslage. Erfreulich bleiben jedoch die niedrige Inflationsrate und das unverändert stabile Realeinkommen der Verbraucher, das in der Vergangenheit immer der wichtigste Faktor für die Fortsetzung des Konsums war. Ähnlich war es vor einem Jahr, als Wall Street mit einer Herbsthausse überraschte.

      HEIKO THIEME :D:laugh:

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 23.09.2002, Nr. 221 / Seite 32
      Avatar
      schrieb am 23.09.02 18:37:15
      Beitrag Nr. 2.751 ()
      nanu? :confused: der dax macht ja richtige freudensprünge nach der wahl! :look::eek::laugh:

      Avatar
      schrieb am 23.09.02 18:38:19
      Beitrag Nr. 2.752 ()
      die amis scheinen da wohl auch mal hingekuckt zu haben! :eek::rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 23.09.02 23:53:46
      Beitrag Nr. 2.753 ()
      schlußkurse der wl :look::

      hinweis: lz aller scheine bis 20.12.2002!

      call:
      669782 1,67 (vt 2,49 -32,9%)
      669784 1,01 (vt 1,59 -36,5%)
      669786 0,57 (vt 0,96 -40,6%)
      puts:
      669783 4,11 (vt 3,14 +30,9%)
      669785 5,41 (vt 4,24 +27,6%)

      allianz-wc-call lz 021202:
      737877 1,71 (vt 2,06 -17,0%)


      quelle: n-tv-text

      markierungen:
      am besten zum traden geeignet und für zocker, da (z.t. weit) aus dem geld!
      Avatar
      schrieb am 24.09.02 00:09:49
      Beitrag Nr. 2.754 ()
      Die EZB hält Deflationsgefahren im Euro-Raum für vernachlässigbar

      Der Vizepräsident der Europäischen Zentralbank Lucas Papademos über Wünsche der Märkte an die Geldpolitik und über Wünsche der Geldpolitik an die Fiskalpolitik


      > Herr Papademos, manche Beobachter lesen aus dem jüngsten Monatsbericht heraus, daß die Europäische Zentralbank (EZB) stärker zu niedrigeren Leitzinsen tendiert. Teilen Sie diese Ansicht?

      Man kann aus dem Monatsbericht nicht schließen, daß eine Zinssenkung in unmittelbarer Zukunft wahrscheinlicher geworden ist. Präsident Duisenberg hat die Richtung der Geldpolitik als neutral beschrieben. Es gibt jedoch einen Unterschied im Ton gegenüber dem Monatsbericht für August insoweit, als wir die Risiken für die Preisstabilität nun für ziemlich ausbalanciert halten. Die Aufwärtsrisiken gleichen derzeit die Abwärtsrisiken aus. Die Aufwärtsrisiken liegen in der weiteren Entwicklung des Ölpreises, in der reichlichen Liquidität und in künftigen Lohnabschlüssen. Abwärtsrisiken für die Preise liegen in der nur gedämpften und allmählichen wirtschaftlichen Erholung; das ist teilweise eine Folge des starken Verfalls der Aktienkurse. Darüber hinaus trägt die Aufwertung des Euro dazu bei, den Inflationsdruck zu mildern.

      > Wie entwickeln sich die Preise weiter?

      Bis Jahresende wird die Inflationsrate sich wohl um die 2 Prozent bewegen. Danach wird sie sich auf ein Niveau leicht unter 2 Prozent zurückbilden.

      > Wie stark belastet der Fall der Aktienkurse die Wachstumsaussichten für den Euro-Raum?

      Eine exakte Zahl läßt sich hierfür nicht geben. Dafür spielen zu viele Faktoren eine Rolle: die Dauer und die Stärke des Aktienkursverfalls, die Auswirkungen auf Konsum und Investitionen, das Ausmaß, in dem die privaten Haushalte ihre Aktiendepots auf Kredit finanziert haben. Für den Euro-Raum wissen wir aus empirischen Studien, daß die Auswirkungen eines Verfalls der heimischen Aktienkurse auf die gesamtwirtschaftliche Nachfrage gerade im Vergleich zu den Vereinigten Staaten moderat sind. Das liegt zum Teil daran, daß Aktien im Euro-Raum einen geringeren Anteil am Vermögen der privaten Haushalte ausmachen. Auch haben aus Sicht privater Haushalte sowohl in den Vereinigten Staaten wie im Euro-Raum steigende Hauspreise den Aktienkursverfall teilweise kompensiert. Ich weise aber darauf hin, daß der weltweit synchrone Verfall der Aktienkurse ein größeres Risiko für die europäische Wirtschaft darstellt als ein Aktienkursverfall allein in Europa. Das ist eine Folge der gegenseitigen Handels- und Finanzmarktabhängigkeit, weil etwa unter einer schwächeren amerikanischen Wirtschaft der hiesige Export leidet. Darin liegt eines der Abwärtsrisiken für die Konjunktur in Europa.

      > Gerade amerikanische Ökonomen warnen deshalb vor einer Deflationsspirale, einer Zeit des langanhaltenden Verfalls der Preise und einer wirtschaftlichen Depression. Sind diese Sorgen gerechtfertigt?

      Die Risiken für eine Deflationsspirale im Euro-Raum sind zu diesem Zeitpunkt als vernachlässigbar einzuschätzen. Denn die Geldpolitik wie die Fiskalpolitik sind keineswegs restriktiv. Auch gibt es im Euro-Raum keine fundamentalen Ungleichgewichte wie das große Leistungsbilanzdefizit oder die hohe Verschuldung der privaten Haushalte in den Vereinigten Staaten. Der hartnäckige und ungebrochene Anstieg der Preise für Dienstleistungen spricht ebenfalls gegen das Vorhandensein deflationärer Tendenzen.

      > An den Finanzmärkten wird dennoch spekuliert, daß die EZB in den kommenden Monaten die Zinsen senken wird oder senken muß. Fühlen Sie sich unter Druck?

      Keineswegs. Unser primäres Ziel ist die Preisstabilität; hier sehen wir, wie gesagt, gegenwärtig die Risiken als ausgeglichen an. Auf der anderen Seite haben sich die Risiken für die Wachstumsaussichten verstärkt. Der EZB-Rat beobachtet fortwährend die wirtschaftlichen und finanziellen Entwicklungen und bleibt wachsam hinsichtlich potentieller Risiken. Er ist stets bereit zu reagieren, wenn es zu einer Neueinschätzung der Risiken kommt.

      > Angesichts der wirtschaftlichen Risiken kritisieren viele Beobachter, daß die EZB von den Regierungen im Euro-Raum fordert, den Budgetausgleich wie geplant bis 2004 zu erreichen.

      Wenn die Regierungen von ihrer selbst eingegangenen Verpflichtung abrücken, gefährden sie die Glaubwürdigkeit ihrer Wirtschaftspolitik, die Glaubwürdigkeit des Stabilitäts- und Wachstumspakts und damit ein entscheidendes Element des wirtschaftspolitischen Rahmens im Euro-Raum. Der Pakt erlaubt lediglich unter außergewöhnlichen Umständen, die außerhalb politischer Kontrolle liegen, vorübergehend die Obergrenze für das laufende Defizit eines Jahres zu überschreiten. Diese liegt bei 3 Prozent des Inlandprodukts.

      > Wäre eine unerwartete Verlangsamung der Konjunktur ein solches außergewöhnliches Ereignis?

      Das hängt vom Ausmaß der Abschwächung ab. Wir erleben derzeit, daß als Folge der schwächeren Konjunktur Steuereinnahmen wegbrechen. Das erklärt einen Teil der höheren Staatsdefizite. Ein solches Wirken der automatischen Stabilisatoren ist hilfreich und stabilisiert die Konjunktur. Das ist auch durch den Pakt gedeckt. Die Drei-Prozent-Obergrenze für das Staatsdefizit erlaubt hier einen nicht unbeträchtlichen Grad an Flexibilität. Zugleich aber ist eindeutig, daß in manchen Ländern ein Teil der steigenden Staatsdefizite darauf zurückgeht, daß der Wille zur fiskalischen Konsolidierung schwächer geworden ist. Hier muß der Budgetausgleich weiter Priorität haben.

      > Sorgen Sie sich, daß die von Ihnen in diesen Fällen geforderte Rückführung der Staatsausgaben die Konjunktur abwürgt?

      Die Drei-Prozent-Grenze für das Defizit kann mit relativ moderaten Konsolidierungsbemühungen eingehalten werden, ohne daß man die Konjunktur substantiell belastet. Die Rückkehr zu einem ausgeglichenen Haushalt stärkt im übrigen das Vertrauen der Öffentlichkeit wie der Märkte in die Aussichten für Stabilität und Wachstum. Über verschiedene Wirkungskanäle wie etwa über niedrigere langfristige Zinsen gleicht das mögliche kurzfristig dämpfende Wirkungen eines Konsolidierungskurses für das Wachstum aus.

      > Welche Folgen hätte es für die Geldpolitik, wenn die Regierungen später als versprochen ausgeglichene Staatshaushalte erreichten?

      Auf mittlere bis lange Sicht ist es für die Effektivität der Geldpolitik essentiell, daß die Regierungen ausgeglichene Staatshaushalte erreichen und beibehalten. Auf kurze Sicht gilt, daß die EZB auf eine mögliche Abkehr der Finanzpolitik von einem ausgeglichenen Haushalt nicht mechanisch mit Zinserhöhungen reagieren würde. Warum? Weil geldpolitische Entscheidungen auf der Einschätzung einer Vielzahl von Einflußfaktoren für die Preise beruhen. Die Finanzpolitik ist nur einer davon. Höhere Preisrisiken als Folge einer laxeren Finanzpolitik können zeitweise durch andere Faktoren überspielt werden. Wird aber die finanzpolitische Stabilität mittel- bis langfristig vernachlässigt, kann die Geldpolitik gefordert sein, die inflationstreibenden Folgen zu kompensieren. Deshalb hat die EZB immer wieder betont, wie wichtig es ist, die Prinzipien und die Ziele des Stabilitäts- und Wachstumspakts einzuhalten. Ein Verlust der fiskalischen Disziplin gefährdet langfristig nicht nur die Preisstabilität, sondern auch das Wirtschaftswachstum.

      > Eine damit verbundene Sorge ist, daß die Inflationsraten in den Euro-Staaten derzeit sehr unterschiedlich sind, zwischen einem Prozent in Deutschland und 4,5 Prozent in Irland. Befürchtet wird, der einheitliche Leitzins sei deshalb für Länder wie Deutschland zu hoch. Ist diese Kritik gerechtfertigt?

      Die EZB kann nur darauf abzielen, die Inflation im gesamten Euro-Raum im Zaum zu halten. Wir können nicht auf einzelne Ländern fokussieren. Jedoch muß man sehen, daß die von uns betrachtete Inflationsrate für das gesamte Euro-Währungsgebiet eine gewichtete Inflationsrate ist. Je nach Größe der jeweiligen Wirtschaft zählt die Teuerungsrate eines Euro-Staates stärker oder weniger stark im Durchschnitt des Euro-Raums. Die Inflation in Deutschland geht zu rund 30 Prozent in die Teuerungsrate des Euro-Raums ein, Deutschland und Frankreich zusammen mit rund 50 Prozent. Damit beeinflußt die Preisentwicklung in den großen Ländern die geldpolitische Bewertung der Lage in einem entsprechend hohen Maße. Die höheren Inflationsraten in kleineren Ländern haben im Gegenzug einen vergleichsweise geringeren Einfluß auf die Geldpolitik.

      > Aber bei den derzeitigen Inflationsdifferenzen liegen die realen Zinsen in Deutschland doch weit höher als etwa in Irland ...

      Aber welchen Schluß sollte man daraus ziehen? Die Geldpolitik kann nur auf den Euro-Raum insgesamt abzielen. In einer Währungsunion müssen andere Politikbereiche wie die Fiskal- und Strukturpolitik verstärkt Sorge dafür tragen, daß Inflationsdifferenzen begrenzt bleiben. Diese Politiken liegen weiter in nationaler Verantwortung. Länder mit überdurchschnittlich hoher Teuerung müssen da mehr tun, um die Inflationsdivergenz zu verringern.

      > Erwarten Sie, daß sich die Inflationsunterschiede auf Dauer verringern?

      Der Tendenz nach werden sich die Inflationsdifferenzen einebnen. Aber es wird keine absolute oder perfekte Konvergenz geben. Das zeigt das Beispiel der Vereinigten Staaten, die mit über 100 Jahren ja eine reife Währungsunion sind. Jedes Mitgliedsland einer Währungsunion hat ein großes Interesse, die Inflationsunterschiede zu verringern. Denn wenn die Teuerungsrate eines Landes nachhaltig über dem Durchschnitt liegt, verliert die dortige Wirtschaft an preislicher Wettbewerbsfähigkeit, mit negativen Folgen für Beschäftigung und Wachstum. Das allein sollte Anreiz dafür sein, die Inflationsdifferenzen abzubauen.

      Das Gespräch führten Benedikt Fehr und Patrick Welter.

      Lucas Papademos ist kein Eiferer. Der in Amerika ausgebildete Ökonom will sich weder zu den Keynesianern noch zu den Monetaristen bekennen. Die Erfahrung als Universitätsprofessor in Amerika und in Griechenland sowie seine geldpolitischen Aufgaben haben ihn gelehrt,daß keine Theorie Anspruch auf Allgemeingültigkeit erheben kann. Je nach wirtschaftlicher Lage habe mal dieses oder jenes Argument mehr Gewicht, sagt der Grieche,der durch eine klare Argumentation überzeugt. Solche Zurückhaltung paßt zu dem bescheidenen Auftritt, der dem 54 Jahre alten Papademos eigen ist. Seit gut drei Monaten ist er Vizepräsident der EZB. Zuvor war er Präsident der griechischen Zentralbank und einer der Kapitäne, die Griechenland 2001 in die Europäische Währungsunion geführt hatten. (bf./pwe.)

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.09.2002, Nr. 222 / Seite 33
      Avatar
      schrieb am 24.09.02 00:11:24
      Beitrag Nr. 2.755 ()
      Bundestagswahl beschleunigt Abwärtsspirale


      Dax verliert zeitweise mehr als 5 Prozent / Nur Umweltaktien entziehen sich dem Trend


      rac. FRANKFURT, 23. September. Die Bundestagswahl hat den Anlegern in Deutschland offenbar stärker auf den Magen geschlagen als erwartet. Der Deutsche Aktienindex Dax verlor zeitweise 5,2 Prozent und schnitt damit unter den wichtigsten europäischen Indizes am schlechtesten ab. Er lag mit 2907 Punkten auf dem niedrigsten Niveau seit Anfang 1997. Bis zum frühen Abend konnte der Dax Verluste abbauen, er lag aber immer noch mit 3,9 Prozent im Minus. "Es gibt sicher eine gewisse Enttäuschung darüber, daß eine positive Überraschung ausgeblieben ist", faßt Ingo Schmitz von der Deutschen Bank die Stimmungslage zusammen. Händler verwiesen zudem auf die abermalige Zuspitzung im Irak-Konflikt, die sich seit Samstag abzeichne. In Amerika markierte der Nasdaq-Composite den tiefsten Stand seit 1996, nachdem die Welle von Gewinnwarnungen mit JDS Uniphase ihre Fortsetzung fand.

      Die hauchdünne Mehrheit für Rot-Grün im Bundestag und die Mehrheit der Opposition im Bundesrat mache den Märkten wenig Hoffnung auf Wandel in Deutschland, kommentiert Gerhard Schwarz, Aktienstratege bei der Hypo-Vereinsbank. Edmund Stoiber habe gesagt, er gebe der rot-grünen Regierung höchstens ein Jahr. "Das könnte ein Hinweis darauf sein, daß Stoiber der Regierung das Leben schwermachen und eine Blockadepolitik betreiben will", sagte Schwarz. Schmitz fügt hinzu, Bundeskanzler Gerhard Schröder werde größere Schwierigkeiten haben als ein Kanzler Stoiber, die deutsch-amerikanischen Beziehungen zu kitten. Die Haltung Schröders im Irak-Konflikt habe zu großem Befremden in Amerika geführt. Dies könne die eine oder andere Investitionsentscheidung zuungunsten Deutschlands beeinflussen.

      Unter dem Eindruck des überraschend guten Wahlergebnisses der Grünen haben Umweltaktien in einem ansonsten schwachen Neuen Markt kräftig zugelegt. Nordex gewannen in der Spitze 28 Prozent und Plambeck 22 Prozent. Auch Umweltkontor gehörten zu den Gewinnern des Tages im Nemax-50. Die Aktien gaben aber im Verlauf einen guten Teil ihrer Gewinne wieder ab. Börsianer sprachen von einem "Strohfeuer". Die Wahl habe zwar eine Fortsetzung der Politik ergeben, die erneuerbare Energien fördere, sagt Christopher Schardt von der Hypo-Vereinsbank. Das gelte aber nur für Deutschland, wo ohnehin eine gewisse Marktsättigung zu beobachten sei.

      Die Deutsche Bank warnt davor, daß sich die von der rot-grünen Koalition geplante Erhöhung der Ökosteuer und die Verschiebung der nächsten Stufe der Steuerreform negativ auf den Konsum auswirken würden. Die Bank rät daher, Konsumwerte wie Douglas und Karstadt-Quelle zu meiden. Die Aktien von Unternehmen mit großen Beteiligungsportfolios konnten nicht davon profitieren, daß die Steuerfreiheit von Erlösen aus Beteiligungsverkäufen jetzt erhalten bleibt. Deutsche Bank verloren 5,7 Prozent, Münchener Rück sogar mehr als 9 Prozent. Auch die Aktie der Allianz gab fast 4 Prozent nach und vermochte damit auch aus einem aktuellen Angebot kein Kapital zu schlagen: Der amerikanische Konsumgüterhersteller Procter & Gamble soll Interesse am Beiersdorf-Anteil der Allianz bekundet haben. Auch ein Bundeskanzler Stoiber hätte die Steuerfreiheit von Beteiligungserlösen frühestens 2004 abgeschafft, erklärt Schwarz. "Da bestand kein akuter Handlungsbedarf."

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24.09.2002, Nr. 222 / Seite 31
      Avatar
      schrieb am 25.09.02 00:04:01
      Beitrag Nr. 2.756 ()
      so, eine auswertung der wl ist leider nicht korrekt möglich,
      da n-tv nicht die richtigen werte im vt hat! :(

      daher nur die schlußtaxen der emis:

      l&s 2856,05 (23:00)
      db 2858,00 (22:00)
      citi 2854,69 (22:00)
      Avatar
      schrieb am 25.09.02 00:15:07
      Beitrag Nr. 2.757 ()
      Die Deutsche Telekom will Kabelfernsehen verteuern :eek:

      Erste Preiserhöhung seit 1997 / Kritik der privaten Netzbetreiber


      Stü. BONN, 24. September. Die Deutsche Telekom will die Preise für den Kabelanschluß erhöhen und zusätzliche digitale Programmpakete für ihre Kabelkunden einspeisen. In der Branche wird eine Erhöhung der monatlichen Entgelte um rund 10 Prozent erwartet. Einzelheiten will die Telekom-Tochtergesellschaft Kabel Deutschland GmbH an diesem Mittwoch in Bonn bekanntgeben. Die Telekom nahm zu den Plänen nicht Stellung.

      Die Preiserhöhung, die schon seit dem Sommer im Gespräch ist (F.A.Z. vom 2. August), steht in Zusammenhang mit dem Verkauf der sechs regionalen Kabelgesellschaften der Telekom mit mehr als 10 Millionen angeschlossenen Haushalten. Die Bieter können bis zum 30. September verbindliche Gebote abgeben. Branchenkreise vermuten, die Telekom wolle unter Hinweis auf künftig höhere Gebühreneinnahmen den Verkaufspreis in die Höhe treiben. Jeder Euro Preiserhöhung gehe den Käufern des Kabelnetzes für den Netzausbau verloren, sagte Peter Charissé, Hauptgeschäftsführer des Verbandes Privater Kabelnetzbetreiber (Anga).

      Auch Kabelgesellschaften, die Fernsehsignale von der Telekom übernehmen und über ihre Leitungen in die einzelne Wohnung übermitteln (Netzebene 4), sollen höhere Entgelte zahlen. Die Kabelgebühren für die Endkunden waren zuletzt am 1. September 1997 angehoben worden. Beim Einzelnutzervertrag, beispielsweise für ein Einfamilienhaus, sind seitdem 13,35 Euro monatlich zu zahlen, für Altverträge 10,05 Euro. In Mehrfamilienhäusern liegt die Gebühr etwas niedriger. In Nordrhein-Westfalen hatte der Kabelnetzbetreiber Ish, bei dem die Telekom nur Minderheitsgesellschafter ist, die Preise am 1. Mai 2002 um bis zu 30 Prozent angehoben. Dort verteuerte sich der Einzelanschluß um 8,6 Prozent auf 14,50 Euro. Die Regulierungsbehörde sah jedoch nach einer Prüfung keinen Anlaß, ein förmliches Mißbrauchsverfahren einzuleiten. Preiserhöhungen der Telekom seien aber anders zu beurteilen, heißt es in der Branche. Denn Ish habe im Gegensatz zur Telekom in den Ausbau des Fernsehkabelnetzes investiert. Einer vorherigen Genehmigungspflicht unterliegen die Kabelgebühren der Telekom nicht.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.09.2002, Nr. 223 / Seite 13
      Avatar
      schrieb am 25.09.02 00:15:44
      Beitrag Nr. 2.758 ()
      Deutsche Bank plant die Auslagerung der IT-Infrastruktur

      Gespräche mit IBM / 2,5 Milliarden Euro Vertragsvolumen / Lamberti: Mitarbeiter werden übernommen


      bf. FRANKFURT, 24. September. Der Vorstand der Deutsche Bank AG hat am Dienstag beschlossen, den Betrieb der kontinentaleuropäischen Rechenzentren auszulagern. Hierüber soll nun exklusiv mit der International Business Machines Corp. (IBM) verhandelt werden, dem weltführenden Dienstleister für Informationstechnologie (IT). Nach den Plänen sollen alle rund 900 Mitarbeiter der Deutschen Bank von IBM übernommen werden. Das Vertragsvolumen wird auf 2,5 Milliarden Euro in zehn Jahren beziffert. IBM beabsichtige, im Rhein-Main-Zentrum ein europäisches Rechenzentrum aufzubauen, dessen Leistung auch anderen Unternehmen angeboten werden solle, heißt es in einer Pressemitteilung. Der Betriebsübergang werde für das erste Quartal 2003 erwartet.

      Prüfungen hätten gezeigt, daß eine Zusammenarbeit mit IBM Kosteneinsparungen in Höhe eines dreistelligen Millionenbetrages jährlich ermögliche, ist aus dem Konzern zu hören. Die Bank erwarte außerdem mehr Flexibilität bei der Nutzung ihrer Ressourcen sowie Fortschritte bei der Standardisierung globaler IT-Prozesse. Außerdem könne der Konzern so schneller auf neue Technologien umrüsten, heißt es. Die IT-Mitarbeiter hätten bei IBM bessere Entwicklungsmöglichkeiten als bei der Deutschen Bank, versuchte Hermann-Josef Lamberti, der Chief Operating Officer der Deutschen Bank, den Mitarbeitern das Projekt schmackhaft zu machen.

      Das neue Projekt ist ein weiterer Meilenstein in Lambertis Strategie, die Betriebskosten des Konzerns durch Auslagerungen ("Outsourcing") zu senken. So hat der Konzern bereits vor einiger Zeit Dienstleistungen wie den Betrieb von PCs und Call-Centern in Deutschland an die Sinius GmbH ausgelagert, ein Gemeinschaftsunternehmen von Deutscher Bank und Siemens. Lamberti ist zudem eine der treibenden Kräfte, Zahlungsverkehr und Wertpapierabwicklung der Großbanken in gemeinsame Transaktionsbanken einzubringen; das soll die Kosten dieses Abwicklungsgeschäfts senken. Auf Lambertis Agenda steht ferner, die globalen Daten-Netzwerke des Konzerns auszulagern.

      In anderen Banken werden solche Auslagerungen oft noch skeptisch beäugt. Denn es wird befürchtet, die Kontrolle über die Technologie und vor allem deren Weiterentwicklung zu verlieren. Dem steht die Chance auf eine beträchtliche Senkung der Kosten durch Skaleneffekte gegenüber. Zudem würden durch eine Auslagerung bisherige Fixkosten zumindest teilweise zu variablen Kosten, erläutern Experten. Denn die Deutsche Bank könne ihre Nachfrage nach Rechenzentrum-Diensten in Zukunft an ihren jeweils aktuellen Bedarf anpassen und so einen Teil des Kapazitätsauslastungsrisikos auf den externen Anbieter abwälzen.

      Sicherheit und Vertraulichkeit der Kundendaten blieben auch nach einer Auslagerung weiterhin in der ausschließlichen Verantwortlichkeit der Bank, heißt es aus dem Konzern. Gleiches gelte für die Anwendungsentwicklung sowie das Projektmanagement neuer Entwicklungsprojekte. Wie zu hören ist, stand auch das amerikanische Beratungsunternehmen CSC als möglicher Partner für das Outsourcing der IT-Infrastruktur zur Wahl. Doch entschied sich die Deutsche Bank mit IBM für den Konzern, den Lamberti am besten kennt: Vor seiner Tätigkeit bei der Deutschen Bank war er Deutschland-Chef des Computer-Konzerns.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.09.2002, Nr. 223 / Seite 16
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      schrieb am 25.09.02 00:16:52
      Beitrag Nr. 2.759 ()
      Neue Rezepte für den Neuen Markt gesucht.

      ham. Die Börse für Wagniskapital siecht dahin. Niemand aber wird dem Neuen Markt die Totenglocke läuten. Dafür steht zuviel auf dem Spiel. Der Deutschen Börse als Betreiber könnten Schadensersatzklagen drohen, sollte sie das Segment einfach schließen. Sie sucht nach Konzepten, die den Neuen Markt ersetzen könnten. Die Banken, die einst kräftig an den Börsengängen verdient und mit ihren Studien die Argumente für Käufe am Neuen Markt geliefert haben, warten ab. Viele haben ihre Strukturen noch nicht an die fortdauernde Baisse angepaßt. Sie hoffen auf Besserung, doch wenn in den Banken die Planung für das nächste Jahr aufgestellt wird, kommt der Tag der Wahrheit. Dann muß entschieden werden, wie hoch der Bedarf an Analysten für die Beurteilung von Neue-Markt-Unternehmen noch ist. Ohne die Kommentare der Fachleute aber wird der Neue Markt noch schneller in Bedeutungslosigkeit versinken. Die Unternehmen verlassen ihn nach und nach. Meist sind es schwache Unternehmen, die die Kosten nicht mehr aufbringen können und deshalb den wenig beachteten Geregelten Markt vorziehen. Viele der größeren und als einigermaßen solide eingeschätzten Unternehmen bleiben dem Neuen Markt noch treu. Doch ihre Versuche, gemeinsam das Anlegervertrauen zu stärken, verliefen bisher im Sand. Der Neue Markt geht leise unter.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.09.2002, Nr. 223 / Seite 24
      Avatar
      schrieb am 25.09.02 00:18:17
      Beitrag Nr. 2.760 ()
      Die Krise des Neuen Marktes spitzt sich nach hohen Kursverlusten der großen Werte zu

      Kurse gehen in den freien Fall über / Nemax 50 verliert seit Jahresbeginn 72 Prozent an Wert


      ham. FRANKFURT, 24. September. Der Fall der Kurse am Neuen Markt beschleunigt sich immer weiter. Am Dienstag fiel der Index des gesamten Marktes, der Nemax All Share, in der Spitze um 8,6 Prozent und durchbrach erstmals die Marke von 400 Punkten nach unten. Schon die sechs Handelstage zuvor gab es am Neuen Markt hohe Kursverluste. Parallel verlor am Dienstag der Deutsche Aktienindex Dax weiter deutlich. Das wichtigste deutsche Börsenbarometer fiel von seinem Jahrestief vom Vortag um weitere 2,5 Prozent. Zum erstenmal seit 1996 lag der Dax zeitweise unter 2800 Punkten. Händler sprachen von Ansätzen eines Ausverkaufs.

      Die Anleger wenden sich von den Wachstumsaktien ab. Von Panik wollte aber niemand auf dem Parkett sprechen. Offenbar tritt unter Händlern eine Gewöhnung an die hohen Abschläge ein. Gleichwohl häuften sich die Anrufe von entnervten Privatanlegern, die ihre Engagements am Neuen Markt bislang durchgehalten und sich nun zum Verkaufen durchgerungen hätten, heißt es. Es sind vor allem Fonds, die die Kurse der schwergewichtigen Aktien durch massive Verkäufe unter Druck bringen. Acht der größten 50 Gesellschaften des Neuen Marktes verloren am Dienstag mehr als zehn Prozent ihres Wertes.

      Angesichts des geringen Handelsvolumens vieler der am Neuen Markt notierten Aktien sind Fonds, wenn überhaupt, nur noch in den ganz großen Werten engagiert. Händler nennen dies als wesentlichen Grund dafür, daß der Nemax 50 in diesem Jahr bisher deutlich schlechter abschnitt als der gesamte Markt. Seit Jahresbeginn hat der Nemax All Share rund 65 Prozent verloren; der Nemax 50 ist trotz des Rauswurfs von insgesamt zehn Aktien im Jahresverlauf, die sich zuvor besonders schlecht entwickelt hatten, und die durch zehn zuvor gut gelaufene Werte ersetzt wurden, um dramatische 72 Prozent abgestürzt. Nach Angaben des Bundesverbandes Deutscher Investment-Gesellschaften (BVI) ist das Fondsvermögen aller Neue-Märkte-Fonds von 5,1 Milliarden Euro im Dezember 2000 auf 2,3 Milliarden Euro im August 2002 gesunken. Das Fondsvermögen verteilt sich auf 45 Fonds, so daß das durchschnittliche Vermögen eines Fonds derzeit rund 50 Millionen Euro beträgt. Sieben Neue-Märkte-Fonds wurden nach Angaben des BVI im Verlauf des Jahres 2002 geschlossen.

      Ein Blick auf die Umsätze am Dienstag zeigt, wie stark die Fonds die Aktien am Neuen Markt bewegen können. Der Wert der Aktien aller 264 Unternehmen des Neuen Marktes, die am Dienstag bis zum späten Nachmittag umgesetzt wurden, betrug nach Angaben der Deutschen Börse 25 Millionen Euro. 22 Millionen Euro entfielen auf die im Nemax 50 zusammengefaßten 50 größten Werte. Umsatzstärkster Wert war bis zu diesem Zeitpunkt Medion mit 5 Millionen Euro. Der umsatzschwächste Wert im Dax, Epcos, kam bis dahin auf einen Umsatz von 3 Millionen Euro.

      Seit zwei Jahren steckt der Neue Markt in einer schweren Krise. Ob "das Wachstumssegment" der Deutschen Börse überleben wird, ist unter Marktexperten umstritten. Die Deutsche Börse als Betreiberin arbeitet an einem Konzept, den gesamten Aktienmarkt in ein Premium- und ein sonstiges Segment zu teilen. Der Vorschlag soll dem Börsenrat im Oktober zur Entscheidung vorgelegt werden.

      Noch halten die großen Unternehmen dem Neuen Markt trotz seines inzwischen sehr schlechten Rufes weitgehend die Treue. Doch die Absetzbewegungen der breiten Masse sind unübersehbar. Nur ein Unternehmen hat in diesem Jahr bisher den Weg an den Neuen Markt gefunden, 41 Unternehmen haben ihn verlassen - ein Rekord. Schon im Vorjahr wählten mehr Unternehmen den Geregelten Markt als den Neuen Markt für ihr Börsendebüt. Und auch in diesem Jahr zogen Börsengänger den Geregelten Markt dem Neuen Markt vor. Zur Spitzenzeit im Juli 2001 gehörten 343 Unternehmen zum Neuen Markt.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25.09.2002, Nr. 223 / Seite 25
      Avatar
      schrieb am 25.09.02 23:11:42
      Beitrag Nr. 2.761 ()
      schlußkurse der wl :look::

      hinweis: lz aller scheine bis 20.12.2002!

      call:
      669782 1,82 (vt 1,67 +9,0%)
      669784 1,10 (vt 1,01 +8,9%)
      669786 0,62 (vt 0,57 +8,8%)
      puts:
      669783 3,87 (vt 4,11 -5,8%)
      669785 5,15 (vt 5,41 -4,8%)

      allianz-wc-call lz 021202:
      737877 2,33 (vt 1,71 +36,3%) :eek:

      mit vt ist diesmal der montag gemeint! ;)

      quelle: n-tv-text

      markierungen:
      am besten zum traden geeignet und für zocker, da (z.t. weit) aus dem geld!
      Avatar
      schrieb am 25.09.02 23:12:38
      Beitrag Nr. 2.762 ()
      die schlußtaxen der emis:

      l&s 2974,13 (23:00)
      db 2975,00 (22:00)
      citi 2964,76 (22:00)
      Avatar
      schrieb am 25.09.02 23:13:35
      Beitrag Nr. 2.763 ()
      IWF senkt Wachstumsprognosen deutlich

      Warnung vor Ölpreisanstieg und Kursrutsch an den Börsen / Für Deutschland nur zwei Prozent erwartet


      ctg. WASHINGTON, 25. September. Der Internationale Währungsfonds (IWF) hat seine Prognosen für das Wirtschaftswachstum in der Welt im kommenden Jahr deutlich verringert. In seinem neuen Weltwirtschaftsbericht weist der IWF zugleich auf eine Reihe von Risiken hin, die die Konjunktur zusätzlich belasten könnten. Die führenden Notenbanken müßten die Zinsen notfalls weiter senken, um einen Konjunktureinbruch zu verhindern, rät der IWF .

      Die Wirtschaft der Vereinigten Staaten, die vielfach als Motor der Weltkonjunktur gilt, wird im kommenden Jahr nach Ansicht des IWF um 2,6 Prozent wachsen. Im Frühjahr war noch eine Wachstumsrate von 3,4 Prozent für 2003 vorausgesagt worden. In diesem Jahr wird das amerikanische Bruttoinlandsprodukt (BIP) demnach um 1,4 Prozent steigen (bisherige Prognose: 1,5 Prozent). In Deutschland werde die Wirtschaft im kommenden Jahr nur um 2,0 (2,7) Prozent wachsen. In diesem Jahr rechnet der IWF mit 0,5 (0,9) Prozent. Für den Euroraum sagt der IWF ein Wachstum von 0,9 (1,4) in diesem und von 2,3 (2,9) Prozent im kommenden Jahr voraus. Die japanische Wirtschaft werde in diesem Jahr um 0,5 Prozent schrumpfen und im Jahr 2003 leicht um 1,4 Prozent wachsen. Für die Weltwirtschaft insgesamt ergibt sich den Prognosen des IWF zufolge ein Wachstum von 2,8 Prozent in diesem und von 3,7 (4,0) Prozent im kommenden Jahr.

      Zu den Risiken, die diesen Ausblick zunichte machen könnten, zählt nach Einschätzung des Währungsfonds eine Fortsetzung des Kursrutsches an den wichtigen Aktienbörsen in Amerika und Europa. "Die jüngsten Bilanzskandale haben das Vertrauen der Anleger erschüttert. Sollten neue Skandale bekannt werden oder die Gewinnerwartungen enttäuscht werden, dann sind kräftige Kursverluste an den Börsen nicht auszuschließen", warnt der IWF. Dies hätte womöglich weitreichende Folgen für den privaten Konsum in den Industrienationen, aber auch für die Schwellenländer, deren Finanzierungsbedingungen an den Kapitalmärkten sich bei einer wachsenden Risikoscheu der Investoren weiter verschlechtern würden. Eine Gefahr für das verhalten optimistische Wachstumsszenario stelle auch ein möglicher kräftiger Anstieg des Ölpreises dar. "Sollte sich die Lage im Nahen Osten zuspitzen, dann wäre ein scharfer Ölpreisanstieg zu erwarten", meint der IWF. Inwieweit sich dies auf das Wachstum in der Welt auswirken werde, hänge von Höhe und Dauer dieses Anstiegs ab. Den Prognosen des IWF liegt ein Ölpreis von 24,2 Dollar je Faß im Durchschnitt des kommenden Jahres zugrunde.

      Das hohe amerikanische Leistungsbilanzdefizit bereitet dem IWF ebenfalls Sorge. Der Dollar sei immer noch überbewertet. Eine scharfe Abwertung sei nicht auszuschließen, sollten internationale Investoren das Vertrauen in amerikanische Vermögenswerte verlieren und ihr Kapital abziehen, warnt der IWF. Die Risiken für die Weltwirtschaft werden eines der bestimmenden Themen auf der Jahrestagung von IWF und Weltbank am kommenden Wochenende in Washington sein. Am Freitag treffen sich zunächst die Finanzminister und Notenbankgouverneure der sieben führenden Industrienationen (G 7).

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.09.2002, Nr. 224 / Seite 11
      Avatar
      schrieb am 25.09.02 23:15:00
      Beitrag Nr. 2.764 ()
      Die deutsche Terrorversicherung Extremus sucht jetzt nach großen Kunden :eek:

      Zwei Drittel der großen Konzerne werden gebraucht / Eine Jahreshöchstentschädigung wirkt sich auf den Beitrag aus / Vorerst nur Policenangebote für 2003


      Extremus Versicherung-AG, Köln. Die von der deutschen Versicherungswirtschaft gegründete Terrorversicherung Extremus kann in den nächsten Tagen ihre Geschäfte aufnehmen. Sie deckt Terror-Risiken bei Sach- oder Betriebsunterbrechungs-Risiken von einer Versicherungssumme von 25 Millionen Euro an. Darunter liegende Risiken der Privaten sowie in Gewerbe und Industrie werden (ohne zusätzliches Entgelt) von einer bestehenden Erstversicherung gegen Sach- und Betriebsunterbrechungs-Risiken erfaßt.

      Der Vorstandsvorsitzende der Extremus, Bruno Gas, hat in Köln die Hoffnung geäußert, daß sich in der deutschen Wirtschaft eine genügend hohe Zahl von Unternehmen zum Abschluß einer zusätzlichen Terror-Versicherung entschließt. Wenn etwa zwei Drittel der großen Konzerne und jedes fünfte Unternehmen mit "kleinem" Risiko (Versicherungssumme höchstens 1 Milliarde Euro) Kunden der Extremus werden und zudem als Terror-Versicherungssumme jene wählten, die auch für die entsprechende Erstversicherung bestehe, könnte Extremus das erforderliche Niveau von anfanglich 300 und später 550 Millionen Euro jährliche Beitragseinnahme erreichen. Angeknüpft werde grundsätzlich an eine Feuerversicherung; genau zu prüfende Ausnahmen seien möglich. Ansprechpartner der Unternehmen seien als Vermittler zu Extremus die Erstversicherer oder Makler.

      Vor allem Unternehmen mit Miteigentümern und Kreditgebern müßten sich schon wegen des Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (Kontrag) sorgfältig überlegen, wie sie sich gegenüber dem Terror-Risiko verhalten wollten. Dieses sei im Zweifel existenzbedrohend. Gas wies ferner darauf hin, daß in einer Directors-and-Officers-Police, die Schadenersatzansprüche gegen eine Unternehmensleitung abdeckt, alle Risiken ausgeschlossen seien, die versicherbar seien. Insofern bedeute der Markteintritt der Extremus hier eine bedeutende Veränderung.

      Das Angebot der Extremus erfülle nicht alle Wünsche international tätiger Industrieunternehmen, räumte Gas ein. Er erläuterte, wegen der Abdeckung des Spitzenrisikos durch den Bund müsse es die Beschränkung auf in Deutschland gelegene Risiken geben. Das bedeute in der Betriebsunterbrechungs-Versicherung, daß keine Deckung für Schäden gewährt werde, die ihren Ursprung in einem im Ausland begangenen Anschlag hätten. Ein Gleiches gelte für Schäden in ausländischen Betriebsstätten, die ihren Ursprung in einem Ausfall einer deutschen Produktionsstätte hätten.

      Der Versicherungskunde kann, was sich auf die Beitragshöhe auswirkt, eine Jahreshöchstentschädigung vereinbaren (Höchstbetrag für einen Konzern insgesamt 1,5 Milliarden Euro). Der Kunde muß im Schadensfall einheitlich ein Prozent Selbstbeteiligung tragen. Ferner gelte das Prinzip der Unterversicherung, sagte Gas. Vorerst könne Versicherungsschutz nur bis zum 31. Dezember 2003, 24 Uhr, gewährt werden. Extremus werde im Herbst 2003, sobald Rückversicherungsschutz für 2004 bestehe, Vertragsangebote für 2004 machen, versicherte Gas. Im ersten vollen Geschäftsjahr rechne Extremus mit einem Anlaufverlust, zu dessen Deckung ein von den Aktionären gespeister Organisationsfonds von 5 Millionen Euro bereitstehe. Danach könnten bereits Gewinne anfallen, die jedoch zunächst zur Rücklagenbildung verwendet werden sollten. Das gezeichnete Kapital beträgt 50 Millionen Euro und wird von 17 Aktionären gehalten, darunter die Allianz (16 Prozent Anteil), Münchener Rück (16 Prozent), Swiss Re (Germany, 15 Prozent) und Deutsche Rück (11 Prozent). (Erl.)

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.09.2002, Nr. 224 / Seite 14
      Avatar
      schrieb am 25.09.02 23:15:40
      Beitrag Nr. 2.765 ()
      Wenig Hoffnung für die Weltwirtschaft

      ctg. Die neuen Prognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) zeichnen nur ein verhalten optimistisches Bild von den Aussichten für die Weltwirtschaft im kommenden Jahr. Die Hoffnungen auf einen kräftigen Aufschwung in den Vereinigten Staaten haben sich nicht erfüllt, und weder Europa noch Japan sind in der Lage, zur Lokomotive für die internationale Konjunktur zu werden. Die Schwierigkeiten Japans lassen sich mit denen Europas kaum vergleichen, doch auch in Europa mangelt es seit Jahren an Reformen, die das Wachstumspotential erhöhen würden. Die Flexibilisierung der Arbeits- und Gütermärkte kommt nicht ausreichend voran. Mehr als eine Momentaufnahme sind die IWF-Vorhersagen aber auch diesmal nicht. Die Risiken, die für das Szenario bestehen, sind nicht zu übersehen. Ein scharfer Anstieg des Ölpreises, der im Falle eines Militärschlags der Vereinigten Staaten gegen den Irak vorgezeichnet wäre, würde die Konjunktur belasten. Neben der Verteuerung der Energiekosten wären auch Turbulenzen an den internationalen Finanzmärkten nicht auszuschließen. Weitere Kursverluste an den Aktienbörsen aber würden den privaten Konsum belasten und die ohnehin nicht besonders guten Finanzierungsbedingungen vieler Unternehmen zusätzlich verschlechtern. Ob freilich weitere Zinssenkungen der Notenbanken die Rettung sind, wie der IWF meint, ist fraglich.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.09.2002, Nr. 224 / Seite 11
      Avatar
      schrieb am 25.09.02 23:17:01
      Beitrag Nr. 2.766 ()
      Anleihen schlagen Aktien: Das dritte Jahr der Baisse läßt Börsenweisheiten wanken


      Das dritte Jahr mit sinkenden Aktienkursen bringt alte Börsenweisheiten ins Wanken


      ham. FRANKFURT, 25. September. Anleihen schlagen Aktien. Wer vor fünfzehn Jahren eine Bundesanleihe mit entsprechender Laufzeit gekauft und seither gehalten hat, hat es richtig gemacht. Die erzielte Rendite von 8,5 Prozent schlägt die Rendite des Dax von 4,6 Prozent um Längen. Damit bringt der dramatische Kursverfall am Aktienmarkt Börsenweisheiten ins Wanken. Aktien sind risikoreicher, ihr Kurs schwankt stärker als der einer "sicheren" Bundesanleihe. Daher kann der jährliche Wertzuwachs in seltenen Fällen auch schon einmal negativ sein. Doch auf lange Sicht, so der gängige Glaube, schlägt die Aktie die Anleihe. Schließlich muß das höhere Risiko, das der Aktionär eingeht, belohnt werden. Soweit die Theorie und lange Zeit die Praxis.

      Doch mit dem dritten schlechten Aktienjahr in Folge und dem Absturz des Deutschen Aktienindex Dax auf das Niveau von November 1996 sind nicht nur die jährlichen Renditen eines Anlegers negativ, der in den letzten fünf Jahren in den Dax investiert hat. Auch wer in den frühen neunziger Jahren den Dax gekauft und bis heute gehalten hat, hätte mit Anleihen mit entsprechender Restlaufzeit mehr verdient. Dies zeigt der Vergleich des Dax mit dem Rentenindex Rex, der naturgemäß nur eine Momentaufnahme ist. Und natürlich haben die Aktionäre besser abgeschnitten, die ihre Aktien zu höheren Kursen verkauft haben.

      Besonders hart ist der Renditevergleich für Aktionäre, die vor genau zwei Jahren in Aktien eingestiegen sind. Während sie seitdem im Mittel 34 Prozent pro Jahr verloren haben, haben Anleihebesitzer seither eine jährliche Rendite von fast sechs Prozent erzielt. Auch der günstigste Zeitpunkt für einen Einstieg in den Dax in den neunziger Jahren, für den Johannes Rudolph von HSBC Trinkaus & Burkhardt den 15. Januar 1991 ermittelt, ändert an der Rangfolge der Anlageformen nichts, wenn sie ununterbrochen gehalten wurden. Wer damals Aktien gekauft habe, komme auf eine Rendite von 7,13 Prozent im Jahr. Wer zu diesem Zeitpunkt Anleihen entsprechend des Rex gekauft habe, liege mit einer Rendite von 8,11 Prozent dennoch vorn, stellt Rudolph fest. Auch wer nicht den Rex, sondern in den letzten zehn Jahren eine Bundesanleihe mit entsprechender Restlaufzeit gekauft hat, schlägt den Dax. Rudolph hat dies beispielhaft mit der Treuhandanleihe durchgerechnet, die Ende September 1992 begeben wurde (siehe Graphik). In den letzten fünfzehn Jahren hat der Analyst nur einen Einstiegszeitpunkt, nämlich zwischen März und Juni 1988 festgestellt, mit dem Anleger mit dem Dax besser gefahren sind als mit Rentenpapieren.

      Rex und Dax werden als sogenannte Performanceindizes berechnet; die Berechnungsart unterstellt, daß Dividenden und Zinszahlungen entsprechend der Gewichte der Wertpapiere in den Indizes wieder investiert werden. Der Rex umfaßt Schuldtitel des Bundes mit Laufzeiten von ein bis zehn Jahren. Der Dax enthält die 30 größten deutschen Aktiengesellschaften gemessen am Börsenwert und Handelsumsatz.

      Wenn man die Entwicklung des Dax als repräsentativ für das Aktiendepot eines durchschnittlichen Anlegers unterstellt, dürfte man den Erfolg "der Aktie" eher überzeichnen. Denn der Dax geht durch den regelmäßigen Austausch von tendenziell "schlechten" durch "gute" Aktien stets mit der Zeit. Außerdem investiert der Anleger mit sogenannten Indexaktien (Fonds) oder Indexzertifikaten in ein Bündel von Aktien und verringert so im Vergleich zur Direktanlage das Risiko "des Danebengreifens".

      Wer trotz der für Aktionäre niederschmetternden Bilanz das Vertrauen in die Aktie noch nicht verloren hat, dem sei gesagt: Wenn der Dax von jetzt an jedes Jahr um 10 Prozent steigt, wird er im Jahr 2013 sein bisheriges Hoch von 8136 Punkten wieder erreichen.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.09.2002, Nr. 224 / Seite 21
      Avatar
      schrieb am 29.09.02 23:27:28
      Beitrag Nr. 2.767 ()
      guten abend! :)

      ich hoffe, alle hatten ein schönes we! ;)

      ich habe leider im monent wenig zeit, daher auch mein etwas spärliches auftreten im board! :(

      aber das wird wieder! ;)

      gruß
      matschie
      Avatar
      schrieb am 29.09.02 23:28:21
      Beitrag Nr. 2.768 ()
      Brief aus Wall Street: Attraktive Dividendenrenditen

      Die Popularität der Aktie ist deutlich gesunken. Der Grund für den massiven Vertrauensschwund ist die Börsenbaisse, die im Frühjahr 2000 begann. Der Dow Jones, der Mitte Januar des neuen Jahrtausends seinen Höchstpunkt erreicht hatte, ist seitdem um mehr als 4000 Punkte gefallen, was einem Indexverlust von gut einem Drittel seiner damaligen Bewertung entspricht. Der Standard & Poor`s-500-Index verlor seit dem Frühlingsanfang 2000 über 45 Prozent. Im Freiverkehrsmarkt beträgt der Rückgang seit der Rekordhöhe vom März 2000 sogar mehr als 75 Prozent. Dies ist der größte Kursverfall eines Indexes seit der Weltwirtschaftskrise in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts. Eine ähnlich lange Aktienbaisse von mehr als 30 Monaten hat es in den vergangenen hundert Jahren nur noch einmal, am Beginn des Zweiten Weltkriegs, gegeben.

      Der fast 18 Jahre währende Anstieg von August 1982 bis zur Jahrtausendwende, der beim Dow Jones einen Indexzuwachs von mehr als 1300 Prozent brachte, stellt in der Börsengeschichte einen einzigartigen Rekord dar. Kein Wunder also, daß eine ganze Anlegergeneration von diesem langfristigen Aufwärtstrend nicht nur erfaßt, sondern geradezu verführt wurde. Selbst vom Börsencrash 1987, als es zu Verlusten von 40 Prozent innerhalb von nicht einmal zwei Monaten kam, konnte sich der Markt in relativ kurzer Zeit erholen. Bereits zwei Jahre später erreichte er neue Höchststände. Nicht anders war es nach der dreimonatigen Baisse von 1990. Selbst nach Asien- und Rußland-Krise im zweiten Teil der neunziger Jahre setzte sich die Beschleunigung am Aktienmarkt unbeirrt fort.

      Wer jetzt von der großen Chance am Aktienmarkt spricht, stößt sicherlich auf taube Ohren. Zu hoch sind die Verluste, um jetzt noch vom Reichwerden durch Aktien zu träumen. Allein die Kursverluste an der Wall Street belaufen sich auf eine Rekordsumme von rund 8 Billionen Dollar. Außerdem droht ein Krieg in Nahost, dies belastet das Anlegervertrauen zusätzlich in erheblichem Maße. Auch die Gewinnschätzungen der Unternehmen fallen seit einigen Wochen bescheiden aus. Ging man noch im August von einer Steigerung von fast 17 Prozent aus, so werden jetzt für das dritte Quartal nicht einmal mehr 10 Prozent genannt. Die Warnungen der Unternehmen, daß sie die Prognosen verfehlen werden, häufen sich. Als der Tabakriese Philip Morris am Donnerstag seine Wachstumsrate halbierte, fiel der Aktienkurs um mehr als 10 Prozent. Die als relativ sicher geltende Dividende bringt inzwischen eine Rendite von gut 6,7 Prozent, sie liegt damit volle drei Prozentpunkte über derjenigen von langfristigen amerikanischen Staatstiteln. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von weniger als 9 ist nicht einmal halb so hoch wie das der 500 Werte im Standard & Poor`s-Index.

      Zuflucht haben frustrierte Anleger in jüngster Zeit bei amerikanischen Staatsanleihen gesucht, obwohl die Renditen auf einem mehr als vierzigjährigen Tiefstand liegen. Für zehnjährige Staatstitel bekommt man gerade noch 3,7 Prozent. Die durchschnittliche Dividendenrendite beim Dow-Jones-Index liegt bei 2,4 Prozent. Somit würde eine Anlage am Aktienmarkt bereits erfolgreich sein, wenn der Dow Jones in den nächsten zehn Jahren die Marke von 9000 Punkten wieder erreichte. Zuletzt wurde diese Marke im August gesehen. Auf Monatsbasis ist der Dow-Jones-Index seit April gefallen. Einen solchen ununterbrochenen Rückgang über sechs Monate gab es in der Geschichte des Dow Jones bisher nur fünfmal. Die Börsengeschichte zeigt, daß 40 Prozent aller Hausseperioden seit der Erstnotierung des Leitindexes 1896 zwischen Mitte September und November ihren Anfang nahmen. Ängstliche Anleger ignorieren offensichtlich inzwischen die Börsengeschichte.

      HEIKO THIEME :D:laugh:

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.09.2002, Nr. 227 / Seite 28
      Avatar
      schrieb am 29.09.02 23:29:40
      Beitrag Nr. 2.769 ()
      Aktienkurse in Kontinentaleuropa fallen schneller als in Amerika

      Staatsanleihen bevorzugt / Zweifel an Japan und Brasilien / Bericht vom internationalen Finanzmarkt / Von Christian Schubert


      LONDON, 29. September. Tiefe Unsicherheit beherrscht die Finanzmärkte. Anleger und Analysten suchen nach Halt, denn sie tappen im dunkeln. Den Unternehmen fällt es schwer, die künftige Nachfrage einzuschätzen. Ob der Konsum die Volkswirtschaften der Vereinigten Staaten und Großbritannien über Wasser halten kann, ist fraglich. Auf dem europäischen Kontinent üben die Verbraucher schon seit längerem große Zurückhaltung. In Japan greift die Notenbank zu Verzweiflungstaten, um das Land aus der Deflationsspirale zu befreien. Das Mißtrauen der Anleger gegenüber den Bilanzen der Unternehmen scheint etwas gewichen zu sein, dafür drückt ein möglicher Krieg gegen den Irak auf die Stimmung.

      Die Ungewißheit schlägt sich auch in zunehmend unsicheren Prognosen der Unternehmenslenker nieder, die bisher eine wichtige Richtschnur für die Finanzmärkte darstellten. Eine Auswertung von sechs in Europa regelmäßig durchgeführten Umfragen unter Managern des verarbeitenden Gewerbes ergab, daß die Konzernchefs über zehn Jahre die künftige Nachfrage recht präzise voraussagen konnten. "Seit dem 11. September aber hat sich etwas grundlegend verändert", meint Christel Rendu de Lint, Analystin von Morgan Stanley. Zuerst wurde der folgende Nachfrageeinbruch völlig unterschätzt und dann der anschließende Aufschwung drastisch überschätzt. In bezug auf ihre Heimatmärkte haben die europäischen Manager vor allem nicht vorausgesehen, daß sich die Verbraucher derart zurückhalten würden. Entsprechend gering ist nun auch ihre Investitionsbereitschaft ausgeprägt.

      Die Enttäuschung über das schwache Wachstum sowie die in Europa stärker gewichteten Aktien von Telekom- und Versicherungsaktien tragen dazu bei, daß sich die europäischen Märkte (mit Ausnahme von London) seit Mitte Juli von der Wall Street abzukoppeln scheinen - unerfreulicherweise in die falsche Richtung, nämlich nach unten. Weltweit haben sich in diesem Jahr nur der finnische und der schwedische Markt schlechter entwickelt als der Dax, der seit dem 1. Januar mehr als 43 Prozent verloren hat. Zum Vergleich: Der S&P 500 büßte knapp 28 Prozent ein. Die Zeit für Schnäppchenjäger? Nur eine kleine Zahl mutiger Anleger sieht die Gelegenheit dafür gekommen und verweist auf das in Europa im Durchschnitt erreichte, niedrige Kursgewinnverhältnis von 13,9 (bezogen auf den Gewinn von 2002) und die Dividendenrendite von 3,5 Prozent.

      Einen Boden für die Verluste der Aktienindizes will kaum ein Beobachter voraussagen, auch wenn die Rally an den Bondmärkten immer weiter voranschreitet, vor allem in den Vereinigten Staaten. Die Rendite für die zehnjährige Staatsanleihe sank am vergangenen Freitag auf 3,68 Prozent und hat in knapp drei Monaten damit 114 Basispunkte verloren. Solch einen Kursaufschwung gab es zuletzt in den achtziger Jahren, doch während dieser Quartale hatte die Zentralbank die Zinsen scharf gesenkt und in zwei Fällen steckte die Wirtschaft in einer Rezession. Die Experten tun sich mit Erklärungen also schwer. Heute sind die Leitzinsen stabil, auch wenn das Minderheitenvotum bei der jüngsten Fed-Sitzung eine Zinssenkung vor dem Jahresende wahrscheinlicher macht. Und das amerikanische Wachstum im dritten Quartal wird von vielen Beobachtern auf mehr als 3 Prozent geschätzt. Im vierten Quartal könnte es sich zwar wieder abschwächen, doch von einer Rezession kann keine Rede sein. Selbst nach Ansicht der Propheten vom Doppelabschwung ("double dip") steht sie allenfalls bevor.

      Unterdessen bietet der Blick auf andere Weltregionen wenig Trost. Der japanische Premierminister Junichiro Koizumi hat für den heutigen Montag eine Kabinettsumbildung angekündigt, von der sich die Finanzmärkte eine Stärkung der Reformkräfte erhoffen. Vertreter der Bank von Japan haben inzwischen eingeräumt, daß sie mit dem Kauf von Aktien aus den Beständen privater Banken die Regierung zum Handeln zwingen wollen. Doch viele Marktakteure bezweifeln die Erfolgsaussichten dieser ungewöhnlichen Vorgehensweise. Die Banken haben faule Kredite angehäuft, die inzwischen 22 Prozent des Bruttoinlandsproduktes ausmachen. Ob Steuergelder für den Abbau des Schuldenberges eingesetzt werden, bleibt ungewiß. Gleichzeitig zeigen die Exporte wieder Zeichen der Abschwächung, während die Inlandsnachfrage zögerlich bleibt. Die Fiskalpolitik dürfte auf weitere Sicht restriktiv sein. So bleibt unter den Anlegern vorerst der Eindruck, Japan habe seine Probleme noch nicht an der Wurzel angepackt.

      Die Investoren in Schwellenländern blicken mit wachsender Spannung nach Brasilien, wo am kommenden Wochenende die erste Runde der Präsidentschaftswahlen beginnt. Der von den Finanzmärkten mit Skepsis betrachtete Kandidat Lula da Silva liegt in den Umfragen vorn. Der Real fiel am Freitag auf seinen niedrigsten Stand seit seiner Einführung 1994, und die Anleger verlangen eine immer höhere Risikoprämie: Der Renditeaufschlag für Regierungsanleihen gegenüber amerikanischen Treasuries durchbrach den bisherigen Rekordabstand vom 30. Juli.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 30.09.2002, Nr. 227 / Seite 28
      Avatar
      schrieb am 30.09.02 02:48:55
      Beitrag Nr. 2.770 ()
      Guten Morgen :)

      War und bin auch für die kommenden drei Wochen auf Montage.

      Alles Gute und erfolgreiche Trades

      gm
      Avatar
      schrieb am 04.10.02 06:50:10
      Beitrag Nr. 2.771 ()
      guten morgen! :)

      ich schaue nur mal kurz rein, denn mehr ist leider im moment nicht nicht möglich! :(

      bis später und viel erfolg beim traden! ;)

      gruß
      matschie
      Avatar
      schrieb am 04.10.02 17:18:47
      Beitrag Nr. 2.772 ()
      na hoppla! :D

      da wurde eben gerade von der wl der wc 737877 geschlachtet! :eek::eek::eek:

      daher neu rein der verbliebene wc 737916! ;)

      außerdem gibt es inzwischen neue os von lus mit besseren basiswerten!
      na endlich! hat ja ewig gedauert! :mad::(

      die wl wird auch noch dementsprechend angepaßt!
      wer schon mal schauen möchte, kann das auf n-tv-text seite 746 tun! ;)

      gruß
      matschie:)
      Avatar
      schrieb am 04.10.02 19:41:35
      Beitrag Nr. 2.773 ()

      Avatar
      schrieb am 05.10.02 16:29:57
      Beitrag Nr. 2.774 ()
      Nach 20 Prozent Kursverlust müssen Versicherer handeln

      Wirtschaftsprüfer kommen der Assekuranz in einer zentralen Bilanzierungsfrage entgegen


      Erl. FRANKFURT, 4. Oktober. Weniger streng als befürchtet behandeln die Wirtschaftsprüfer die Assekuranz. In einer Stellungnahme zur Bewertung der Kapitalanlagen in den Bilanzen der Versicherer lassen sie auch Bewertungen zu, die über den Börsenkursen liegen. Allerdings müssen solche Ausnahmen begründet und im Anhang zum Geschäftsbericht offenbart werden. Insgesamt jedoch bleibt den durch den Rückgang der Börsenkurse arg getroffenen Versicherern noch ein schmaler Ermessensspielraum.

      Vertreter der Versicherungsbranche haben daher mit Erleichterung auf die Stellungnahme des Versicherungsfachausschusses des Instituts der Wirtschaftsprüfer reagiert. Begrüßt wird vor allem, daß sich die Wirtschaftsprüfer fast drei Monate vor dem Bilanzstichtag geäußert haben. Das lasse den Versicherern noch genügend Zeit, sich auf diese Bilanzierungserfordernisse einzustellen.

      Die Leitlinien, die sich zum Teil auf die amerikanische Bilanzierungs- und Aufsichtspraxis stützen, füllen eine Formulierung mit Inhalt, die sich in der Neufassung von Paragraph 341b Handelsgesetzbuch findet. Diese Vorschrift, die voriges Jahr eingeführt worden ist, soll eine Bilanzierungshilfe vor allem für die Lebensversicherer sein. Sofern Wertpapiere dauernd dem Geschäftsbetrieb dienen, kann eine außerplanmäßige Abschreibung auf den Zeitwert unterbleiben, wenn die Wertminderung als voraussichtlich nur vorübergehend eingeschätzt wird.

      Anzeichen für eine dauerhafte Wertminderung sehen die Wirtschaftsprüfer dann, wenn der Börsenkurs vor dem Bilanzstichtag permanent ein halbes Jahr lang um mehr als 20 Prozent oder ein ganzes Jahr lang um mehr als 10 Prozent unter dem Buchwert gelegen hat. Dieses Ausmaß der eingetretenen Kursverluste allein begründet jedoch noch keinen unabwendbaren Abschreibungsbedarf. Vielmehr müsse jeweils im einzelnen geprüft werden, ob und in welchem Umfang eine Abschreibung wegen dauerhafter Wertminderung erforderlich sei, meinen die Wirtschaftsprüfer.

      Sie sehen die Möglichkeit, daß der gegenwärtige Kursstand nicht den vollen Wert eines Wertpapiers darstellt; das heißt, sie lassen gegebenenfalls eine Beibehaltung des Buchwertes oder nur dessen teilweise Abschreibung zu. Sie fordern dann jedoch einen Nachweis für diese Bewertung. "Sofern dieser Nachweis nicht erbracht werden kann, ist eine Abschreibung auf den Stichtagskurs zwingend." Fundierte Aussagen unabhängiger Analysten werden als Nachweis jedoch ausdrücklich zugelassen.

      Angesichts des gegenwärtigen Kursstandes - der Deutsche Aktienindex Dax liegt rund 47 Prozent unter seinem Stand von Ende 2001 - halten die Wirtschaftsprüfer "für die Jahresabschlüsse 2002 Bewertungskonsequenzen für unausweichlich, sofern die Zeitwerte über längere Zeit nennenswert gesunken sind".

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.10.2002, Nr. 231 / Seite 17
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      schrieb am 05.10.02 16:30:52
      Beitrag Nr. 2.775 ()
      Keine sichere Bank Die Börsenwoche

      FRANKFURT, 4. Oktober. Banken sind eine sichere Bank. Doch was heißt sicher? Die Krise an den Finanzmärkten und die Angst vor einer Rezession rütteln an vielem, was vor kurzem noch als sicher, als unumstößlich galt.

      Der Dax dauerhaft unter 3000 Punkten heißt: sinkende Börsenumsätze, sinkende Provisionen der Banken, zudem höhere Kreditrisiken, wenn die Aktien der Kreditkunden als Sicherheiten dienen; des weiteren haben die Banken Abschreibungsbedarf auf Industriebeteiligungen und - gerade in der Aktienhausse eingegangene - Beteiligungen an Gründerfirmen (Venture Capital und Private Equity). Das Investmentbanking liefert wenig Erträge, weil das Geschäft mit Börsengängen und Unternehmensverkäufen derzeit so gut wie nicht stattfindet. Ein Abgleiten in die Rezession heißt auch: noch mehr Firmenpleiten, die zu Kreditausfällen führen. Die Banken zappeln zwischen wegbrechenden Erträgen und faulen Krediten.

      Kapitalmarktkrise und Konjunkturflaute herrschen fast überall auf der Welt. Entsprechend sind Banken aller Nationalitäten betroffen. Doch es gibt auch regionale Besonderheiten. Die spanischen Banken etwa leiden besonders unter der Krise in Lateinamerika. Die Sorge, die mögliche Wahl des linksgerichteten Präsidentenbewerbers Lula an diesem Wochenende könnte zu einem Kapitalabfluß führen und anschließend die Zahlungsunfähigkeit Brasiliens auslösen, ist an den Finanzmärkten groß. Die spanischen Banken haben Investitionen in Brasilien in großem Stil finanziert. In Amerika wiederum kämpfen die im Wertpapiergeschäft verankerten Banken um ihre Glaubwürdigkeit. Analysten haben während der vergangenen Aktienhausse positive Aktienanalysen verfaßt, um ihren Arbeitgebern lukrative Mandate im Investmentbanking zu sichern. Zudem wurden Geschäftskunden der Banken bei Börsengängen bevorzugt mit Aktien bedacht. Klagen von Privatanlegern auf Schadenersatz drohen.

      Die Schwierigkeiten der japanischen Banken, das benötigte Eigenkapital für ihre Beteiligungen aufzubringen, sind nach zwanzig Jahren Aktienbaisse in Tokio dermaßen groß, daß die Notenbank erwägt, den Instituten Aktienpakete zum Marktpreis abzukaufen. In England geht die Angst vor einer Immobilienblase um, nachdem gerade im Großraum London oft kreditfinanzierte Eigenheime extrem teuer geworden sind. Und in Deutschland schließlich kämpfen die Banken mit einem verzerrten Wettbewerb. Auch dank staatlicher Subventionen halten die Sparkassen hier einen Marktanteil von mehr als 50 Prozent. Da sich die genossenschaftliche Bankengruppe weitere 16 Prozent vom Kuchen abschneidet, kommen die privaten Banken in Deutschland nur auf rund 20 Prozent Marktanteil. Die Vergangenheit hat gezeigt, daß dieser Marktanteil für die privaten Banken zu gering war, um hohe Erträge zu erzielen. Um so härter trifft sie das gegenwärtige Marktumfeld.

      Vor diesem Hintergrund ist es kaum überraschend, daß Bankaktien weltweit in den vergangenen Wochen kräftig unter Druck geraten sind. Besonders leiden die deutschen Kreditinstitute. Das Eigen- und Fremdkapital der Commerzbank und der Hypo-Vereinsbank wird von der Börse nur noch mit einem knappen Drittel des Buchwertes bewertet. Im Gegensatz zur Deutschen Bank kommt die Commerzbank kaum voran, wenn es um das Abstoßen von Beteiligungen geht, die nicht zum Kerngeschäft gehören. Die Aktie der Commerzbank kostet nur noch halb soviel wie vor zehn Jahren. Das engere Verzahnen von Versicherern und Banken hat sich zudem in der Baisse als wenig hilfreich erwiesen. Die Versicherer sind von der Kapitalmarktkrise ebenso gezeichnet wie die Banken. Sie müssen in der Baisse Aktien abstoßen, um ihre Zusagen nicht zu gefährden.

      Auch wenn es niemand so zu sagen wagt: Im Hintergrund steht die Angst davor, daß eine große Bank irgendwo auf der Welt umkippen könnte. Allein die kleine fränkische Schmidt-Bank, die vor rund einem Jahr in schwere Schieflage geraten war, mußte der Sicherungsfonds der privaten Banken Deutschlands mit 1,3 Milliarden Euro sanieren. Der Börsenwert der Commerzbank beträgt derzeit das Zweieinhalbfache. Banken in Deutschland stehen unter scharfer Aufsicht. Die Einlagen der Kunden privater Banken sind in der Regel bis zu einem Millionenbetrag je Einleger gesichert. Daß tatsächlich eine größere Bank in Deutschland pleite geht, ist ohnehin unwahrscheinlich.

      Dennoch: In diesen Krisenzeiten halten die Anleger nichts für unmöglich.

      HANNO MUSSLER

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.10.2002, Nr. 231 / Seite 17
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      schrieb am 05.10.02 16:32:07
      Beitrag Nr. 2.776 ()
      Sorge um Kreditbücher lastet auf dem Wert der Bank-Aktien


      Finanzaktien führen Liste der Kursverlierer im Dax an / Dax fällt auf mehrjähriges Tief


      mtr. FRANKFURT, 4. Oktober. Die Banken und die Versicherer streiten sich um die Medaillenränge unter den größten Kursverlierern im Deutschen Aktienindex Dax. Am Freitag lagen die Aktien der Hypo-Vereinsbank (HVB) 11 Prozent im Minus, der Deutschen Bank (minus 7,5 Prozent) und der Commerzbank (minus 8,5 Prozent) auf den vorderen Plätzen, dicht gefolgt von der Allianz (minus 8 Prozent) und der Münchener Rück mit minus 8,8 Prozent. Der Dax verlor im Verlauf knapp 4 Prozent und sackte vorübergehend auf ein mehrjähriges Tief von 2700 Punkten ab.

      Auslöser für die Abschläge bei den Bankwerten waren Befürchtungen vor einem weiteren Anstieg der Risikovorsorge in den Kreditbüchern. Die deutschen Institute, deren Kreditbücher zu den größten der Branche gehören, sind davon besonders belastet. Die Schweizer Großbank Credit Suisse hatte bereits am Donnerstag nach einer Gewinnwarnung und der Bekanntgabe von Kapitalmaßnahmen bei ihrer Tochtergesellschaft Winterthur 13 Prozent verloren. Ihr Aktienkurs sank am Freitag auf den niedrigsten Stand seit 1993.

      Die Investmentbank Goldman Sachs hatte bereits am Donnerstag die Gewinnprognosen für mehrere europäische Finanzwerte drastisch reduziert und die Aktie der Deutschen Bank von "market outperform" auf "market perform" heruntergestuft. Die Analysten des Bankhauses Merck, Finck & Co. stuften die Deutsche Bank am Freitag ebenfalls auf "market perform" herab. Zu Gerüchten, daß der größten deutschen Bank eine Gewinnwarnung drohe, nahm das Geldinstitut am Freitag keine Stellung. Die Aktien der Deutschen Bank liegen derzeit mit einem Kurs von rund 42 Euro unter ihrem Tiefstand nach den Terroranschlägen des 11. September und so niedrig wie seit vier Jahren nicht mehr. Die Bank ist an der Börse weniger als 27 Milliarden Euro wert.

      Auch die Allianz gerät durch die Dresdner Bank immer stärker unter Druck an der Börse. Der Allianz-Aktienkurs von nur noch knapp mehr als 80 Euro ist auch Ausdruck der Tatsache, daß ihr die Dresdner Bank noch auf lange Sicht massive Verluste bescheren wird. Die Analysten von JP Morgan Chase gehen mittlerweile davon aus, daß die Dresdner in diesem Jahr statt der bisher erwarteten 2 Milliarden Euro einen Verlust vor Steuern von 3,3 Milliarden Euro liefern wird. Den inneren Wert der Allianz-Aktie hat JP Morgan mit 70 Euro ermittelt nach zuvor 85 Euro. Die Analysten rechnen für 2002 zudem mit einem Ausfall der Dividende.

      Die durch die Rezession in Mitleidenschaft gezogenen Kreditbücher sind nicht die einzigen Sorgen der Geschäftsbanken. Die niedrigen Zinsen und die relativ flache Zinsstrukturkurve verringern zudem die Erträge aus der Fristentransformation im Kreditgeschäft. Im Kapitalmarktgeschäft lastet die Baisse an den Börsen auf den Erträgen. Dort sind ganze Geschäftsbereiche wie die Betreuung von Börsengängen nahezu vollständig zum Erliegen gekommen.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 05.10.2002, Nr. 231 / Seite 17
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      schrieb am 06.10.02 23:10:24
      Beitrag Nr. 2.777 ()
      Frühbucher reisen künftig billiger mit der Bahn

      Neues Preissystem soll dagegen Umbucher büßen lassen / Kritik an den Stornoregeln


      enn. BERLIN, 6. Oktober. Die Deutsche Bahn AG wird ihr neues Preissystem zwar erst am Mittwoch vorstellen, erst Mitte Dezember einführen und Anfang November mit dem Vorverkauf beginnen. Sie ist sich des Erfolgs der Neuerungen aber schon heute sicher. Dabei denkt die Bahn an die geplanten Niedrigpreise, sogenannte Eckpreise in verkehrsschwachen Zeiten - beispielsweise 20 Euro für eine Fahrt von Frankfurt nach Berlin. Erfreut teilte das Unternehmen mit, das künftige Tarifmodell, das vor allem Frühbucher mit Rabatten locken soll, stoße auf "große Kundenakzeptanz". Umfragen hätten ergeben, daß sich drei von vier Fernreisenden bis zu eine Woche im voraus auf eine bestimmte Zugverbindung festlegen wollten, wenn so die Fahrkarten billiger würden.

      Schon heute entscheiden sich nach Bahnangaben 45 Prozent ihrer Fahrgäste eine Woche vor der Reise für einen bestimmten Zug, 22 Prozent sogar noch früher - ohne besonderen Anreiz für ein zeitiges Buchen. 18 Prozent der Reisenden buchten am Vortag und nur 6 Prozent erst am Reisetag. Mit Einführung der neuen Bahnpreise, die nicht mehr nur schlicht nach gefahrenen Kilometern, sondern anhand von "Verbindungspauschalen" berechnet werden, sollen Frühbucher nun erheblich sparen. Die Bahn will so die Auslastung ihrer Züge von derzeit durchschnittlich 40 Prozent besser steuern.

      Die neuen "Plan & Spar"-Preise belohnen den Verbraucher mit Abschlägen von bis zu 40 Prozent vom Normalpreis. Die Sparpreise gelten immer für einen bestimmten Zug. Mitfahrer zahlen künftig generell nur die Hälfte. Auf alle Preise gibt es zusätzlich 25 Prozent Ermäßigung mit der neuen, billigeren Bahncard (zweite Klasse für 60 Euro). Die alte Bahncard (140 Euro) kann bis Dezember noch erworben werden; sie halbiert dann ein weiteres Jahr lang den normalen Ticketpreis. Dementsprechend wirbt die Bahn derzeit verstärkt für die auslaufende Form der Bahncard mit dem Argument, so könnten sich die Kunden noch für ein Jahr die alten Vorteile sichern. Anders als die neue gilt die alte Bahncard aber nicht bei Sonderangeboten. Familien profitieren auch deshalb, weil Kinder bis 14 Jahre (bisher bis 6 Jahre) in Begleitung ihrer Eltern oder Großeltern bald kostenlos reisen.

      Allerdings sind die Frühbucher-Billigplätze begrenzt: Die Bahn will aber auf allen Verbindungen "mindestens 10 Prozent "Plan & Spar"-Preise anbieten. Vor allem Pendler und Wochenendfahrer werden sich kaum auf "Schnäppchen" freuen können. Einen Strich durch die Billigrechnung machen auch unpünktliche Anschlußzüge: Wenn ein Kunde seinen gebuchten Zug verpaßt oder aus anderen Gründen nicht nutzt, kann er die Sparfahrkarte zwar umtauschen, wird aber als Umbucher bestraft. Er muß 15 Euro Storno bis zum Ende der Vorverkaufsfrist zahlen und 30 Euro bis zum ersten Geltungstag. Am Reisetag muß der Kunde einen "Plan & Spar"-Zusatz für 45 Euro zuzüglich der Differenz zum Normalpreis kaufen. Auf die Strafgebühr will die Bahn nur verzichten, wenn sie selbst die Verantwortung für den verfehlten Anschluß trägt. Kritik an diesen Stornogebühren ist schon aus höchsten Bahnkreisen laut geworden: Der stellvertretende Aufsichtsratschef, Bahngewerkschaftschef Norbert Hansen, äußerte, er sei sicher, daß die Konditionen noch korrigiert würden. Auch Aufsichtsratsmitglied und Grünen-Verkehrspolitiker Albert Schmidt glaubt nicht, daß das letzte Wort darüber schon gesprochen sei.

      Die Bahn verteidigt die Höhe der Gebühren mit dem Argument, die Vorausbuchung von Billigtickets dürfe finanziell nicht risikolos sein. Sonst würden die Billigkontingente durch Luftbuchungen ausgeschöpft. Bahnchef Hartmut Mehdorn betont, bei den Umtauschgebühren sei die Bahn viel kundenfreundlicher als die Fluggesellschaften, bei denen Tickets zu Sondertarifen meist gar nicht zurückgegeben werden könnten. Außerdem würden diese Bedingungen schon heute von den Kunden akzeptiert: Das Angebot "surf & rail" im Internet werde stark genutzt, obwohl ein Umtausch ausgeschlossen sei.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.10.2002, Nr. 232 / Seite 13
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      schrieb am 06.10.02 23:11:34
      Beitrag Nr. 2.778 ()
      Milliardenstrafe gegen Zigarettenhersteller Philip Morris

      Amerikanisches Gericht spricht krebskranker Raucherin 28 Milliarden Dollar zu / Konsequenzen fraglich


      Philip Morris Cos., New York. Der Tabakkonzern hat in der seit Jahren dauernden Prozeßserie um Entschädigungen für Raucher erneut eine herbe Niederlage erlitten. Die Geschworenen eines Gerichts in Los Angeles haben, wie in einem Teil der Ausgabe am Samstag berichtet, das Unternehmen dazu aufgefordert, einer krebskranken Raucherin 28 Milliarden Dollar zu zahlen. Das ist die mit Abstand höchste Summe, die jemals einer Einzelperson zugesprochen wurde. Sie übersteigt sogar den Jahresumsatz, den der Konzern mit Zigaretten in ganz Amerika erzielt.

      Die bisherige Rekordsumme von 3 Milliarden Dollar hatte im Jahr 1999 ein Raucher ebenfalls in Los Angeles erstritten. Die Entscheidung der Geschworenen kam in diesem Ausmaß völlig überraschend. Selbst der Anwalt der Klägerin war mit seiner Forderung von 20 Milliarden Dollar noch deutlich unter dem letztlich verkündeten Betrag geblieben. Der Anwalt von Philip Morris nannte die Entscheidung der Geschworenen absurd und kündigte Berufung an.

      Die an Lungenkrebs erkrankte 64 Jahre alte Betty Bullock hatte Philip Morris vorgeworfen, die Risiken des Rauchens verharmlost zu haben. Bullock hat im Alter von 17 Jahren angefangen zu rauchen. Nach eigenen Angaben hat sie sich auf die Aussage von Philip Morris aus der Vergangenheit verlassen, es gebe keine Beweise für einen Zusammenhang zwischen Rauchen und Krebs. Im September hatte die Klägerin von denselben Geschworenen in Los Angeles bereits 850 000 Dollar Schadenersatz zugesprochen bekommen. Die 28 Milliarden Dollar stellen eine Art zusätzliche Strafzahlung für das Unternehmen dar, wie sie auch in anderen Fällen schon ausgesprochen wurde. Üblicherweise liegen Schadenersatz und Strafzahlung aber nicht derart weit auseinander - auch insofern kam die Summe überraschend.

      Fraglich ist aber, was von diesem Betrag letztlich übrigbleiben wird. Der Fall, der 1999 zu der bisherigen Rekordstrafe geführt hat, geht beispielsweise noch immer durch die Instanzen. Der damalige Kläger ist Anfang dieses Jahres gestorben. Die ursprüngliche Summe steht hier längst nicht mehr zur Debatte. Im vergangenen Jahr hat ein Richter die Strafe deutlich auf 100 Millionen Dollar reduziert. Beobachter können sich vorstellen, daß die Strafe im Fall Bullock auf ein ähnliches Maß heruntergeschraubt werden könnte. Auch nach dem spektakulären Urteil bei einer Sammelklage in Florida ist noch kein Geld geflossen. Im Jahr 2000 hatte ein Geschworenengericht in Miami die Tabakindustrie zur Zahlung von Schadenersatz in Höhe von 145 Milliarden Dollar verurteilt. Davon entfiel etwa die Hälfte auf Philip Morris. Auch dieser Fall befindet sich im Berufungsverfahren, und auch hier gilt es als äußerst unwahrscheinlich, daß Philip Morris auch nur annähernd den ursprünglichen Betrag zahlen muß.

      Trotz der zweifelhaften Konsequenzen der Entscheidung brach der Kurs der Philip-Morris-Aktie am Freitag ein: Das Papier des Konzerns, der unter anderem die Marke Marlboro herstellt, verbilligte sich um 7,4 Prozent. Dabei hatte die Aktie nach einer Korrektur der Ergebnisprognosen in der Vorwoche schon deutlich an Wert verloren. Auch die Aktien der anderen großen Tabakunternehmen büßten an Wert ein.

      Die Irritation an der Börse wurde vor allem damit erklärt, daß nach den spektakulären Urteilssprüchen der Vergangenheit bei den rechtlichen Auseinandersetzungen der Tabakindustrie wieder etwas Ruhe eingekehrt schien. Die Entscheidung vom Freitag habe nun wieder den Willen amerikanischer Geschworener demonstriert, sich für hohe Strafen gegen Tabakkonzerne auszusprechen. Der Blick richtet sich nun um so mehr auf die noch laufenden Verfahren. Allein in Kalifornien, wo die Gerichte nach den Erfahrungen der Vergangenheit den Tabakkonzernen besonders kritisch gegenüberstehen, sind weitere 60 Klagen einzelner Raucher anhängig.

      Zumindest konnte sich die Tabakindustrie am Freitag über eine Entscheidung zu ihren Gunsten an anderer Stelle freuen. Ein Geschworenengericht in Miami wies die Schadenersatzforderung einer Flugbegleiterin von US Airways zurück. Die Frau hatte den Tabakkonzernen vorgeworfen, ihre chronische Entzündung der Nasennebenhöhlen (Sinusitis) sei auf passives Rauchen im Flugzeug zurückzuführen. Die Tabakindustrie sieht sich derzeit zahlreichen Klagen von Flugbegleitern gegenüber, die Schadenersatz für gesundheitliche Folgen des Passivrauchens fordern. (lid.)

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.10.2002, Nr. 232 / Seite 18
      Avatar
      schrieb am 06.10.02 23:12:24
      Beitrag Nr. 2.779 ()
      Commerzbank im Zentrum von Börsenspekulationen

      Geldhaus dementiert Gerüchte über Handelsverluste / "Kein Liquiditätsproblem" / Harte Vorwürfe an Merrill Lynch


      Commerzbank AG, Frankfurt. Die Commerzbank AG hat Gerüchte über angeblich hohe Verluste aus Handelsgeschäften mit großem Nachdruck als unzutreffend dementiert. Zugleich behielt sich Deutschlands viertgrößte Geschäftsbank rechtliche Schritte gegen die amerikanische Investmentbank Merrill Lynch vor, die offenbar einer der Urheber solcher geschäftsschädigender Gerüchte sei. Auf die Frage, ob die Commerzbank Liquiditätsprobleme habe, antwortete Ulrich Ramm, der Generalbevollmächtigte und oberste Pressesprecher, gegenüber dieser Zeitung am Sonntag mit einem klaren "Nein". Ramm räumte aber ein, daß das dritte Quartal - wie für alle Mitbewerber - schwierig gewesen sei. Doch habe es keine "exorbitanten Sonderereignisse" negativer Art gegeben. Vielmehr habe die Commerzbank im dritten Quartal einen einmaligen steuerfreien Ertrag von 721 Millionen Euro aus der Einbringung ihrer Hypothekenbank in ein Gemeinschaftsunternehmen verbucht.

      Hintergrund der Börsengerüchte ist die Talfahrt an den Aktienmärkten und der konjunkturelle Abschwung in Deutschland. Daran machen sich verschiedentlich Sorgen fest, daß es bei den ohnehin ertragsschwachen deutschen Banken zu einer finanziellen Schieflage kommen könnte. Als Folge davon sind die Aktienkurse der führenden deutschen Finanzwerte in letzter Zeit dramatisch gefallen. So hat die HVB-Aktie seit Jahresbeginn fast 63 Prozent an Wert verloren, die Commerzbank-Aktie 65 Prozent. Die Commerzbank wird an der Börse nur noch mit 3,2 Milliarden Euro bewertet, die HVB mit 6,8 Milliarden Euro.

      In Fachkreisen viel Beachtung findet, daß der Börsenwert dieser beiden Institute damit nur noch jeweils 31 Prozent des Eigenkapitals ("Buchwerts") beträgt (daß diese Kennzahl bis auf die zwqeite Stelle hinter dem Komma übereinstimmt, ist zufällig). Eine mögliche Interpretation dieses ungewöhnlich niedrigen Wertes ist, daß die Börse für diese beiden Institute Verluste erwartet, die jeweils rund 70 Prozent des Eigenkapitals aufzehren werden. Andererseits ist durchaus möglich, daß die Börse derzeit stark übertreibt, oder daß einzelne Spekulanten die Kurse gezielt nach unten treiben, weil sie daran verdienen - und daß diese Kreise womöglich böswillige Gerüchte streuen. Ausschließen läßt sich freilich auch nicht, daß die Börse schon etwas weiß, was öffentlich noch nicht bekannt ist; schließlich sind viele Marktteilnehmer selbst Finanzinstitute, die durch ihre Geschäftskontakte einigen Einblick in die Lage der Großbanken haben. Auch bei der Deutschen Bank beträgt der Börsenwert nach Bloomberg-Daten derzeit nur 69 Prozent des Buchwerts. Bei den meisten übrigen europäischen Großbanken liegt diese Kennziffer hingegen über 100 Prozent.

      Bei den Spekulationen über die Stabilität der deutschen Großbanken steht die Commerzbank häufig im Mittelpunkt. Denn als kleinste der Großbanken gilt sie auch als die schwächste, zumal sie im operativen Geschäft seit Jahren nur mäßige Gewinne erwirtschaftet und ihre Restrukturierung nicht recht voranzukommen scheint; so etwa ist der geplante Verkauf der Tochtergesellschaft Jupiter geplatzt - was hohe Abschreibungen zur Folge haben könnte. Am Freitag hat die Kreditbewertungsagentur Fitch ihren Ausblick für die weitere Bonitätsentwicklung wegen der Gefahr von Kreditausfällen von "stabil" auf "negativ" zurückgenommen.

      Am Samstag nahm die britische Finanzzeitung "Financial Times" (FT) die Spekulationen über die Commerzbank auf und fachte sie noch an. Das Blatt berichtete in seiner Titelgeschichte, daß ein E-Mail von Merrill Lynch (ML) die Zweifel an der finanziellen Stärke der Commerzbank nähre. In dem E-Mail an die Kreditbewertungsagentur S&P hatte eine ML-Mitarbeiterin um Auskunft gebeten, ob Börsengerüchte zutreffend seien, daß die Commerzbank im Geschäft mit Kreditderivaten hohe Verluste erlitten habe. Offenbar hätten einige Finanzinstitute ihre Kreditlinien für die Commerzbank gesperrt, heißt es in dem E-Mail weiter. Für Merrill Lynch selber scheint dies aber nicht zu gelten: Dem FT-Bericht zufolge hat ein hochrangiger ML-Mitarbeiter jedenfalls erklärt, man unterhalte mit der Commerzbank weiterhin normale Geschäftsbeziehungen.

      Ulrich Ramm von der Commerzbank wies die Gerüchte über Handelsverluste nachdrücklich zurück. Zugleich äußerte er sich befremdet, daß die angeblich vertrauliche Anfrage an die Öffentlichkeit geraten konnte - und zur Basis einer Titelgeschichte wurde. Schon vor etwa zwei Wochen habe ein ML-Analyst in einer Studie die finanzielle Stärke der Commerzbank in Frage gestellt, doch habe dies auf unzulänglichen Berechnungen beruht, sagte Ramm. Nun sei ML offenbar wieder Ausgangspunkt schädigender Gerüchte. Deshalb behalte man sich rechtliche Schritte vor.

      In einer Stellungnahme hob Ramm hervor, daß die Commerzbank - anders als einige Mitbewerber - in den ersten beiden Quartalen mit Gewinn abgeschlossen habe. Das dritte Quartal sei schwierig gewesen, genaue Zahlen lägen aber noch nicht vor. Doch liege die Kernkapitalquote des Instituts derzeit bei rund 6,5 Prozent und damit deutlich über dem aufsichtsrechtlichen Minimum von 4 Prozent. Anfang vergangener Woche hatte Commerzbank-Vorstandssprecher Klaus-Peter Müller eingeräumt, daß das im Frühjahr genannte Ziel eines operativen Gewinns in Höhe von 700 bis 800 Millionen Euro in diesem Jahr nicht zu erreichen sei. Weiter hatte Müller mitgeteilt, daß die Risikovorsorge für Kreditausfälle im Gesamtjahr 2002 wohl 1,3 Milliarden Euro betragen dürfte, statt der bisher geplanten 1,1 Milliarden Euro. Zudem hatte der Commerzbank-Chef angekündigt, die Kosten im Jahre 2003 um weitere 10 Prozent auf dann knapp 5 Milliarden Euro abbauen zu wollen. (bf.)

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.10.2002, Nr. 232 / Seite 19
      Avatar
      schrieb am 06.10.02 23:13:04
      Beitrag Nr. 2.780 ()
      Schädliche Gerüchte um die Commerzbank

      bf. An den Finanzmärkten liegen die Nerven blank. Angesichts der dramatischen Verluste an den Aktienbörsen und der immer noch zunehmenden Pleitewelle nehmen die Sorgen zu, daß es bei den Banken zu einer großen Schieflage kommen könnte. Deutsche Häuser gelten als besonders anfällig. Denn sie müssen mit den öffentlich-rechtlichen Landesbanken konkurrieren, denen die Profitabilität ihrer Kredite nicht so wichtig ist. Deshalb haben die Großbanken selbst in guten Jahren im Kreditgeschäft nur mäßig verdient. Dieser Hintergrund, gepaart mit der sich abzeichnenden Rezession in Deutschland, läßt Spekulationen ins Kraut schießen. Jüngstes Opfer ist die Commerzbank, die schon seit je - und mit Gründen - als die schwächste unter den Großbanken gilt. Die Commerzbank hat die Gerüchte über angeblich hohe Handelsverluste am Wochenende mit Nachdruck als falsch zurückgewiesen. Aber der Schaden ist schon entstanden, das Vertrauen in die finanzielle Stärke des Instituts in Frage gestellt. Besonders mißlich daran ist, daß die Gerüchte möglicherweise gezielt von Konkurrenten gestreut werden, um davon zu profitieren. Damit aus diesen Gerüchten nicht eine sich selbst erfüllende Prognose wird und Geschäftspartner tatsächlich ihre Kreditlinien kappen, muß die Bank nun in die Offensive gehen. Bloße Beteuerungen reichen nicht. Denkbar wäre, die für Mitte November geplante Veröffentlichung der Quartalsdaten vorzuziehen.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.10.2002, Nr. 232 / Seite 13
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      schrieb am 06.10.02 23:13:59
      Beitrag Nr. 2.781 ()
      Im Handel mit Aktien von Banken und Versicherern liegen die Nerven blank

      Die Commerzbank-Aktie wird auf dem Kursniveau der frühen achtziger Jahre gehandelt / Der Bericht vom internationalen Finanzmarkt / Von Folker Dries


      FRANKFURT, 6. Oktober. Nur noch 134 Punkte muß der Deutsche Aktienindex Dax abtauchen - dann hat er sich seit Jahresbeginn halbiert. Auf 47 Prozent kumulieren sich die bisherigen Einbußen. Nirgendwo sonst in der entwickelten Welt fällt die Kursschmelze so dramatisch aus. Es wäre allerdings zu kurz gegriffen, würde man diese unrühmliche Entwicklung allein mit der Konjunkturmisere Deutschlands erklären. Vielmehr ist auch in Rechnung zu stellen, daß Finanzwerte und Technologieaktien im Dax eine weit höhere Gewichtung haben als in den Indizes anderer führender Börsenplätze. Und vor allem Versicherer und Banken sind es, die seit einigen Wochen im Aktienhandel den Ton angeben.

      Der Kursverfall der Finanzwerte hat eine atemberaubende Dynamik angenommen. Die Marktbewertung der Allianz, einst das Bollwerk der deutschen Versicherungswirtschaft, ist seit Jahresbeginn um 70 Prozent gestutzt worden. Bei der Münchener Rück sind es 67 Prozent. Und die Aktie der Commerzbank ist in der vergangenen Woche sogar auf das tiefste Niveau seit den frühen achtziger Jahren gefallen. In der Addition bringen es die fünf Finanzwerte des Dax, also Allianz, Commerzbank, Deutsche Dank, Hypo-Vereinsbank und Münchener Rück, gerade einmal noch auf eine Börsenkapitalisierung von 90 Milliarden Euro. Die HSBC-Gruppe, die größte britische Bank, ist allein knapp 100 Milliarden Euro schwer.

      Zwar können sich die anderen europäischen Finanzdienstleister dem Sog sinkender Aktienkurse ebenfalls nicht entziehen. Aber auch im europäischen Vergleich zählen die deutschen Banken und Versicherer zu den Schlußlichtern. Ein Grund hierfür ist, daß die Reserven der deutschen Finanzkonzerne zu einem Großteil im deutschen Aktienmarkt liegen, ein Ausfluß der immer noch nicht entflochtenen "Deutschland AG". Daneben zählen die Kreditbücher der deutschen Banken immer noch zu den größten der Welt. Und da sich die Hoffnung auf eine Konjunkturerholung verflüchtigt, wittern Anleger in diesen Büchern noch ein gewaltiges Abschreibungspotential.

      Freilich neigt der Aktienhandel in einem solchen Klima zu Übertreibungen. Die Gerüchteküche in den Handelssälen der Banken erreicht in diesen Tagen hohe Temperaturen, was es denen, über die Gerüchte verbreitet werden, sehr schwer macht, noch gehört zu werden. Paradebeispiel ist die Commerzbank, der im Handel Liquiditätsprobleme und hohe Verluste aus dem Geschäft mit Kreditderivaten unterstellt werden. Am Freitag wurde zwischen Banken sogar eine E-Mail einer Analystin von Merrill Lynch herumgereicht, die bei der Ratingagentur Standard & Poor`s nach einer Bestätigung für angebliche Handelsverluste der Commerzbank im Derivategeschäft nachgesucht hatte. Die Commerzbank wehrt sich mit entschiedenen Dementis, doch im Zweifel entscheidet sich der Markt in diesen Tagen gegen den Angeschuldigten. Im Handel mit sogenannten Default Swaps sind die Versicherungsprämien für Schuldverschreibungen der Commerzbank zuletzt dramatisch gestiegen. In der Commerzbank - und nicht nur dort - läuten denn auch die Alarmglocken. Vertrauen muß zurückgewonnen werden, will man nicht Gefahr laufen, daß aus Gerüchten über Liquiditätsprobleme eine sich selbst erfüllende Prophezeiung wird.

      Das Krisenmanagement in Frankfurt und München wird freilich dadurch erschwert, daß sich der Konjunkturausblick immer mehr verdüstert und die Aktienmärkte im freien Fall sind. Der Aktienhandel scheint fest im Griff der Leerverkäufer zu sein, die auch deshalb leichtes Spiel haben, weil die Liquidität im Handel nachläßt und die Kursbewegungen extremer werden. Das stattliche Wachstum der Unternehmensgewinne, das Analysten für das nächste Jahr prognostizieren, dürfte sich als Schimäre erweisen. Der Aktienhandel rüstet sich derzeit für eine Rezession - auf beiden Seiten des Atlantiks. Ökonomen der Deutschen Bank rechnen damit, daß die deutsche Wirtschaft im laufenden Quartal und im ersten Quartal des nächsten Jahres schrumpft. Sie sprechen von einer "Mini-Rezession". Doch das Attribut "Mini" wird freilich unter den Vorbehalt gestellt, daß Amerika im Mittleren Osten schnelle Erfolge feiert.

      Obwohl die Inflation wegen der Ölpreisentwicklung auf kurze Sicht steigen könnte, unterstellen die Deutsche-Bank-Experten, daß die Notenbanken in Amerika, Euroland und Großbritannien ihre Leitzinsen in den kommenden Monaten um 50 Basispunkte senken werden. Auch im Geldhandel auf Termin wird inzwischen wieder darauf gesetzt, daß die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Refinanzierungssatz bis Ende des Jahres um mindestens 25 Basispunkte zurücknehmen wird.

      Vielleicht hat sich damit einmal mehr Enttäuschungspotential aufgebaut, nachdem die EZB selbst bisher nichts getan hat, um dem Markt etwas Zinsphantasie zu geben. Im Oktober dürften die Zentralbanken in jedem Fall noch an der Seitenlinie verharren. Viele Marktexperten wetten jetzt auf Anfang November. Am 6. November tritt der Offenmarktausschuß der amerikanischen Fed zusammen, einen Tag später die geldpolitischen Räte der EZB und der Bank von England.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.10.2002, Nr. 232 / Seite 28
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      schrieb am 06.10.02 23:15:02
      Beitrag Nr. 2.782 ()
      Deutschland steht auf der Verkausliste internationaler Investoren

      Merrill Lynch und CSFB sehen die Geld- und Fiskalpolitik in der Pflicht / "Realzins von Null erforderlich"


      hi. FRANKFURT, 6. Oktober. Die neue Börsenwoche verspricht in Westeuropa ähnlich schwach zu beginnen, wie die vergangene endete. Die Vorgaben kommen von der Wall Street. Dort hat der Dow-Jones-Index für Industriewerte am Freitag auf Schlußbasis sein Ende Juli verzeichnetes Tief unterschritten. Der Index der Technologiebörse Nasdaq war schon vorausgeeilt und ist am Freitag weiter gefallen. Im Trio der weithin beachteten amerikanischen Indizes fehlt nun nur noch ein neues zyklisches Tief des Standard & Poor`s-500-Index, um die Fortsetzung der Baisse zu bestätigen. An ihn knüpfen sich die Hoffnungen auch europäischer Anleger, denn sie wissen, daß sich die Börsen in Europa nicht von der Wall Street abkoppeln können. Zu dicht ist das Geflecht der internationalen Kapitalmärkte geworden und zu dominierend wirkt die Verfassung der amerikanischen Wirtschaft auf den Rest der Welt. Es geht nur noch um die Frage, wie stark sich die europäischen Börsen von der Wall Street prägen lassen. Zuletzt war festzustellen, daß die Baisse in Westeuropa der Abwärtsbewegung am amerikanischen Markt stark vorauseilt.

      Diese Baisse zeitigt immer neue, für viele Anleger aller Kategorien katastrophale Folgen. Sie drückt ein Maß von Risikoscheu aus, das in der jüngeren Geschichte seinesgleichen sucht. Es wäre daher nicht verwunderlich, wenn sich die Politik jetzt dieses Phänomens annehmen würde. Merrill Lynch rät den Politikern in der Tat bereits, "dem Pessimismus den Krieg zu erklären", und Credit Suisse First Boston (CSFB) wirft die Frage auf, ob die Politik nun nicht zur Rettung der Märkte einschreiten sollte. Merrill Lynch sähe eine "Kriegserklärung" an den Pessimismus in einer entschiedenen Politik der Reflationierung, also der fiskalischen und geldpolitischen Wiederbelebung der Wirtschaft. Nur dies könne den Pessimismus besonders an den europäischen Märkten brechen. Positiv könne vor diesem Hintergrund gewertet werden, daß die für die Wirtschafts- und Geldpolitik Verantwortlichen nun offenbar langsam erkennen, wie sehr die Turbulenzen an den Kapitalmärkten die Gefahr einer weltweiten Rezession und, was noch schlimmer wäre, einer Deflation heraufbeschwören könnten.

      Die Verantwortlichen müssen nach Ansicht von Merrill Lynch in zwei Richtungen vorstoßen: zum einen zur Koordination ihrer Maßnahmen, zum anderen zur Reflationierung um so gut wie jeden Preis. Dabei müßten drei Ziele im Vordergrund stehen. Einmal sollten im Euroraum reale Zinsen von Null angestrebt werden, wie dies in Amerika und in Japan bereits erreicht sei. Im Euroraum wäre dafür eine Senkung des Leitzinses von 100 bis 200 Basispunkten erforderlich. Ferner sollten die sieben führenden Industrieländer (G 7) am Devisenmarkt intervenieren, um einen Absturz des Dollar zu verhindern. Der Kollaps des Dollar, ausgelöst von einer massiven Kapitalflucht, sei der "ultimative Traum" der Baissiers. Wenn er aufginge, müßten die amerikanischen Zinsen steigen. Dies würde wiederum eine deflationär wirkende Pleitenwelle auslösen.

      Schließlich müßten der Investmentbank zufolge Tabus gebrochen werden. Offenkundig benötige Japan eine breit angelegte Attacke gegen die Deflation. Im Euroraum aber müsse die Zentralbank (EZB) erst einmal akzeptieren, daß Deflation überhaupt ein Risiko darstelle. Dazu müßte der Stabilitätspakt fallen, um die Konjunktur fiskalisch anregen zu können. CSFB sieht ein Chance, daß der Widerstand der EZB gegen weitere Senkungen des Leitzinses gebrochen ist. Er werde bis zum Jahresende um 50 Basispunkte zurückgenommen. Weitere Senkungen dürften im kommenden Jahr folgen.

      Sollten die Aktienmärkte ihre Baisse fortsetzen und dabei der amerikanische Standard & Poor`s-500-Index unter die Marke von 700 Punkten zurückgehen, wäre mit unkonventionellen Schritten nicht nur der Notenbank in Washington zu rechnen. Dazu könne zum Beispiel zählen, daß die Fed amerikanische Unternehmensanleihen für ihr eigenes Konto aufkaufe. Auch nur die Ankündigung eines solchen Vorhabens würde nach Meinung von CSFB ausreichen, um die Stimmung an den Aktienmärkten und an den Märkten für Unternehmensanleihen ins Positive umschlagen sowie die Risikobereitschaft der Anleger wieder spürbar steigen zu lassen. Die Investmentbank mißt die Risikobereitschaft anhand eines eigenen, weltweiten Index regelmäßig und berichtet, dieser habe den niedrigsten Stand seit 15 Jahren erreicht. Der Index bewege sich damit bereits in der Panikzone. Sein drastisches Absinken lasse aber mit hoher Wahrscheinlichkeit erwarten, daß sich das Blatt bis Anfang November wendet.

      Der deutsche Aktienmarkt ragt, gemessen am Dax, unter den bedeutenden Börsen in der Welt durch eine besonders dynamische Baisse heraus. Das läßt sich zu einem großen Teil mit der Zusammensetzung des Index erklären. Doch wenn man den Pessimismus beachtet, den die Anlagestrategen vieler Investmentbanken gegenüber der Politik und der Konjunktur in Deutschland äußern, wird klar, daß besonders institutionelle Anleger zuletzt daran denken, sich in deutschen Aktien zu engagieren, sondern vielmehr zum Verkauf deutscher Aktien schreiten. Dies gehört zu dem von den Kapitalmärkten immer wieder geübten Prozeß der Bestrafung für unvernünftiges politisches Handeln. Die Märkte pflegen durch Kapitalentzug peinvollen Druck auszuüben, bis sich bei den politisch Verantwortlichen ökonomische Vernunft durchsetzt. Einen "deutschen Weg" wird es in dieser Angelegenheit nicht geben.

      Daß der Dax unter besonders starkem Druck steht, beruht nach Ansicht von Strategen offenkundig auf massiven Verkäufen institutioneller Anleger wie Versicherungen sowie Pensions- und Investmentfonds. Sie müssen zu einem großen Teil ihre Liquidität erhöhen beziehungsweise verhindern, daß ihre Aktiva weiter an Wert verlieren. Wenn sie verkaufen, greifen sie zu Papieren, die sich durch einen breiten, liquiden Markt auszeichnen, um keine aus dem Rahmen fallenden Kursbewegungen auszulösen. An Papiere mit einem engen Markt wagen sie sich wegen des Risikos unverhältnismäßig starken Kursdrucks nicht heran. Dies gilt denn auch als ein wesentlicher Grund dafür, daß der M-Dax zuletzt im Rahmen der allgemeinen Baisse "relative Stärke" offenbart hat. Eine technische Faustregel sagt, daß Aktien oder ganze Indizes mit "relativer Stärke" in der Baisse die Speerspitze beim nächsten zyklischen Aufschwung bilden.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 07.10.2002, Nr. 232 / Seite 25
      Avatar
      schrieb am 06.10.02 23:28:25
      Beitrag Nr. 2.783 ()
      http://www.long-short-trading.de/AKTUELL.HTM

      so negativ sieht es doch gar nicht aus.
      Avatar
      schrieb am 09.10.02 17:03:39
      !
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      Avatar
      schrieb am 21.10.02 12:52:03
      Beitrag Nr. 2.785 ()
      ich we4rde ihn mal wieder hochholen! :)

      die zeit erlaubt es eigentlich nicht, aber immernoch besser,
      als ihn in der versenkung verschwinden zu lassen! ;)

      viele grüße an alle!
      matschie :cool::)
      Avatar
      schrieb am 21.10.02 12:52:49
      Beitrag Nr. 2.786 ()
      streicht einfach die "4"! :rolleyes::laugh:
      Avatar
      schrieb am 21.10.02 12:58:42
      Beitrag Nr. 2.787 ()
      aber was der dachs30:rolleyes::laugh: da in der letzten woche
      fabriziert hat, ist schon mehr als beeindruckend! :eek:

      da überlegt man doch glatt, wieder vom langfristshorter
      zum langfristlonger zu werden! :look::laugh:

      aber, das lasse ich im moment lieber! ;):D
      Avatar
      schrieb am 23.10.02 18:07:37
      Beitrag Nr. 2.788 ()
      da überlegt man doch glatt, wieder vom langfristshorter
      zum langfristlonger zu werden!




      also das lasse ich dann doch mal lieber sein! :rolleyes::laugh::laugh:

      kz: 2500 in drei tagen! :eek: oder? :confused:
      Avatar
      schrieb am 24.10.02 21:34:17
      Beitrag Nr. 2.789 ()
      short ist wohl nicht immer die allerschlechteste wahl,
      selbst nach einer "zwischenrally"! :rolleyes::D
      Avatar
      schrieb am 02.01.03 18:33:31
      Beitrag Nr. 2.790 ()
      so, zum jahresanfang den thread mal wieder hochholen! :D

      sieht doch im moment für nach oben gar nicht so schlecht aus! :eek:

      mal schauen, was der januar/das jahr noch so bringt! ;)

      gruß
      matschie
      Avatar
      schrieb am 02.01.03 22:56:30
      Beitrag Nr. 2.791 ()
      dax schließt auf th und die amis haben auch
      nochmal nach 20uhr zugelegt und auf th geschlossen! :eek:

      dann geht das wohl noch ein bisserl so weiter (jedenfalls morgen)!;)
      Avatar
      schrieb am 02.01.03 22:59:45
      Beitrag Nr. 2.792 ()
      werde mal wieder schauen, was morgen so alles in der presse steht! :rolleyes::D
      Avatar
      schrieb am 02.01.03 23:04:18
      Beitrag Nr. 2.793 ()
      Der Handel kann mit dem Zwangspfand leben, der Dosenhersteller aber nicht

      Fast alle Verkäufer verhalten sich korrekt / Gegenseitige Vorwürfe / Bei Schmalbach-Lubeca droht Kurzarbeit


      mas. BERLIN, 2. Januar. Nur noch in Ausnahmefällen werden Bier, Mineralwasser und Erfrischungsgetränke ohne Pfand verkauft. Wie Handel und Umweltverbände einheitlich berichten, erhebt die große Mehrzahl der Geschäfte den vorgeschriebenen Pfandzuschlag von zumeist 25 Cent auf Dosen und Einwegflaschen. Bis zu 98 Prozent der Geschäfte hätten die Einwegverpackungen korrekt mit Pfand verkauft, sagte der Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe, Jürgen Resch. Doch wurden bisher erst vergleichsweise wenige bepfandete Einwegflaschen und Dosen zurückgebracht. Viele Kunden haben sich offenbar bis Silvester mit großen Mengen pfandfreier Getränke eingedeckt.

      Politik und Handel hielten sich gegenseitig vor, die Verbraucher ohne sachlichen Grund über Gebühr zu belasten. Umweltstaatssekretär Rainer Baake warf der Wirtschaft vor, nicht rechtzeitig ein gemeinsames Rücknahmesystem aufgebaut zu haben. Die Rechtslage sei seit langem klar gewesen. Weil ein gemeinsames System fehlt, erstatten die Geschäfte nur das Pfand für Dosen und Einwegflaschen, die bei ihnen gekauft wurden. Baake gestand zu, daß dies zu Recht kritisiert werde. Die Verantwortung trage die Einwegwirtschaft, die es versäumt habe, "ordentliche Systeme" aufzubauen. Der Hauptverband des Einzelhandels wies dies zurück. Die Verpackungsverordnung sei in sich unlogisch, sagte sein Hauptgeschäftsführer, Holger Wenzel. "Sie wird Verwirrung und Chaos bringen, schon allein dadurch, wie sie gestrickt ist - und nicht nur dadurch, daß es bis jetzt und bis zum 1. Oktober kein einheitliches System geben wird", kritisierte er. Die Wirtschaft hat zugesagt, bis zum letzten Quartal im neuen Jahr ein gemeinsames Verrechnungssystem aufzubauen. Dann sollen die Verbraucher in jedem Geschäft, das solche Getränke verkauft, ihr Pfand einlösen können.

      Die Umweltverbände plädierten für eine Reform. Es sollte beim Pfand nicht mehr nach Getränkesorten unterschieden werden. Am Bundesumweltministerium werde dies nicht scheitern, sagte Baake. Er wies auf einen früheren Anlauf hin, der im Bundesrat gescheitert war.

      Bei Deutschlands größtem Dosenproduzenten Schmalbach-Lubeca zeichnet sich unterdessen Kurzarbeit ab. "Wenn die Situation sich kurzfristig nicht verbessert, dann kommen wir um Kurzarbeit ab Mitte Januar nicht herum", hieß es in dem Unternehmen. Es würden schon Gespräche mit dem Betriebsrat geführt. Nach dem Auslisten von Getränkedosen durch Einzelhandelsketten hätten Abfüller Aufträge storniert.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.01.2003, Nr. 2 / Seite 9
      Avatar
      schrieb am 02.01.03 23:05:43
      Beitrag Nr. 2.794 ()
      Das Dosenpfand gefährdet Arbeitsplätze bei Getränkeabfüllern und Verpackungsfirmen

      Das Dosenpfand führt zu großer Verunsicherung / Absatzeinbrüche und Kurzarbeit bei Getränkeabfüllern und Verpackungsherstellern


      hpe. DÜSSELDORF, 2. Januar. Das Pflichtpfand auf Getränkedosen und Einwegverpackungen hat zu großer Verunsicherung bei Verbrauchern, Getränkeherstellern und Händlern geführt. Während bei manchen Getränkeabfüllern und Dosenherstellern ganze Produktionslinien stillgelegt wurden, standen vielerorts Kunden in Supermärkten und Einzelhandelsgeschäften am ersten verkaufsoffenen Werktag des neuen Jahres vor leeren Regalen, weil Händler bereits in der vergangenen Woche Getränkedosen aus ihrem Sortiment verbannt hatten.

      Mit dem Jahreswechsel müssen Verbraucher auf Einwegverpackungen, die kohlensäurehaltige Getränke enthalten, 25 Cent Pfand zahlen. Bei einem Volumen von mehr als 1,5 Liter sind es 50 Cent. Der Absatz von mit Pfand belegten Einweggetränkeverpackungen lief nach Einschätzung des Hauptverbands des Deutschen Einzelhandels (HDE) nur sehr schleppend an. "Viele Kunden haben sich offenbar bis Silvester mit großen Mengen pfandfreier Getränke eingedeckt. Aus den Geschäften liegen jedoch auch erste Berichte über teilweise heftige Kundenbeschwerden wegen der Pfandpflicht vor", teilte der HDE in Berlin mit.

      Viele Verbraucher seien überrascht, daß neben Bierdosen auch Erfrischungsgetränke und Mineralwasser in Einwegverpackungen von dem Pfandzuschlag betroffen sind. Die Verunsicherung resultiert auch daher, daß das Rücknahmesystem nicht einheitlich geregelt ist. Manche Geschäfte geben Pfandmarken aus, andere Extra-Bons, wieder andere quittieren den Pfand auf dem Kassenbon. Generell kann das Leergut nur in den Geschäften zurückgegeben werden, in denen die Getränke gekauft wurden. Auf dem deutschen Getränkemarkt werden erhebliche Verwerfungen zwischen Mehrweg- und Einwegverpackungen angenommen. So hat die deutsche Coca-Cola-Organisation ihre Einwegkapazitäten bereits erheblich vermindert. "Wir reagieren flexibel mit unseren Produktionskapazitäten und setzen unsere Mitarbeiter dort ein, wo der Bedarf besteht", sagte Unternehmenssprecher Fritz Schröder-Senker.

      Gravierend sind die Auswirkungen bei den in Deutschland führenden Verpackungsherstellern Schmalbach-Lubeca und Rexam. Produktionsanlagen mußten stillgelegt werden, weil die Getränkeindustrie Aufträge fast gänzlich storniert hat. Mitarbeiter wurden beim Ausfegen der Werkshalle oder beim Streichen der Wände beobachtet. Bei der kürzlich vom amerikanischen Ball-Konzern übernommenen Schmalbach-Lubeca GmbH sind nach Angaben von Unternehmenssprecher Hartmut Gahmann 5 von 6 Produktionslinien und damit 80 Prozent der Produktion außer Betrieb genommen worden. "Wenn sich nichts ändert, werden wir Mitte Januar Kurzarbeit anmelden. Die Gespräche mit der Belegschaft und dem Betriebsrat laufen schon", sagte Gahmann. Betroffen wären 1000 Mitarbeiter in den vier deutschen Schmalbach-Werken in Hermsdorf, Braunschweig, Haßloch und Weißenthurm. Sollte sich die Lage nicht bessern, seien selbst Entlassungen nicht mehr auszuschließen. "Die Politik bringt ohne Not Arbeitsplätze in Gefahr", hat Gahmann einen Schuldigen der Misere ausgemacht. Die neue Verpackungsverordnung ist seiner Meinung nach von Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) unkoordiniert und völlig überhastet eingeführt worden, obwohl der Handel zugesagt hatte, zum 1. Oktober ein einheitliches Pfandsystem für Einweg-Getränkeverpackungen einzurichten.

      Statt dessen stricken viele Unternehmen an Übergangslösungen. Einzelne Discounter planen beispielsweise eine Kennzeichnung von Dosen mit dem eigenen Firmenlogo oder eine besondere Prägung am Dosenverschluß. Bei einigen Dosenbierherstellern reifen Überlegungen, den Handelspartnern in der Warenkennzeichnung entgegenzukommen, wenngleich solche individuellen Lösungen aufgrund separater Kennzeichnungen Probleme in der Lagerhaltung nach sich ziehen können. Erich Dederichs, Geschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, hält von Insellösungen gar nichts. "In der Übergangsphase muß der Kassenbon ausreichen. Danach ist es wichtig, daß Dosen fälschungssicher gekennzeichnet und für das Pfandgeld zentrale Clearingstellen eingerichtet sind", sagte Dederichs. Dafür benötigten Brauereien und Händler jedoch noch Zeit.

      Schon jetzt spüren viele Brauer erhebliche Absatzeinbrüche. Bei der Radeberger-Gruppe, hinter Holsten die zweitgrößte deutsche Brauerei, leidet derzeit besonders die Dortmunder Actien-Brauerei (DAB), die ein typischer Anbieter von Dosenbier ist. Mehr als die Hälfte des DAB-Ausstoßes von zuletzt 3,5 Millionen Hektolitern wird in Dosen abgefüllt, während der Marktanteil von Dosenbier allgemein nur 25 Prozent beträgt. "Es sind uns schon erhebliche Mengen weggebrochen, weil Aldi Dosenbier aus den Regalen verbannt hat", erklärte Radeberger-Sprecher Stefan Leppin. Er vermutet, daß die Einbußen bei DAB nicht durch einen zusätzlichen Mehrwegabsatz ausgeglichen werden können. Gleichwohl hofft man bei Radeberger auf steigende Dosenabsätze, sobald der Handel Rücknahmeautomaten aufgestellt hat. "Die Dose kann sogar gestärkt aus der Krise hervorgehen, weil ihr Rücknahmesystem für den Handel preisgünstiger ist und weniger Lagerfläche beansprucht", glaubt Leppin.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.01.2003, Nr. 2 / Seite 14
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      schrieb am 02.01.03 23:07:00
      Beitrag Nr. 2.795 ()
      Der Ölpreis auf der Achterbahn

      Von Ingrid Hielle


      Wie die Bilder heute denen von 1991 gleichen: Es ist Januar, Amerika droht dem Irak mit Krieg - und die Preise an den internationalen Ölmärkten bewegen sich tagtäglich wie auf einer Achterbahn. Mal steigen sie sprunghaft, weil das Institut der amerikanischen Mineralölwirtschaft einen Rückgang der im Lande in Tanks lagernden Ölvorräte bekanntgegeben hat, mal sinken sie nahezu genauso abrupt, weil die Veränderung sich doch als weniger spektakulär herausstellt als ursprünglich befürchtet. Im Mittelpunkt nahezu aller Betrachtungen steht die Frage: "Was wäre, wenn es denn Ende Januar oder im Februar tatsächlich zu einem Krieg im Irak kommt?"

      Die Befürchtungen sind vielfältig und manche nur schwer nachvollziehbar. Denn schon vor zwölf Jahren kam schließlich alles ganz anders als von den meisten Branchen- und Marktbeobachtern ursprünglich prognostiziert. Auf den Einmarsch des Irak in Kuweit im August 1990 hatten die Ölmärkte - verständlich - mit hektischer Aktivität und Preissprüngen um mehrere Dollar je Barrel (ein Barrel entspricht rund 159 Litern) reagiert. Man befürchtete seinerzeit nämlich, daß auch Saudi-Arabien in die kriegerische Auseinandersetzung verwickelt und die Ölversorgung der Welt dadurch in ganz beträchtlichem Ausmaß gestört werden könnte. Als sich diese Angst ziemlich schnell als grundlos herausstellte, sanken die Ölpreise - nur um in den Folgemonaten sukzessive durch spekulative Geschäfte wieder nach oben getrieben zu werden. Die Spekulanten setzten darauf, daß es zu einem Krieg führender westlicher Industrienationen gegen den Irak kommen werde, um Kuweit zu befreien, und sie dann das zuvor erworbene Öl zu noch erheblich höheren Preisen verkaufen könnten.

      Sie haben sich verrechnet. Als der Golfkrieg begann, sind die Ölpreise sofort drastisch abgesackt, von 26 Dollar je Barrel auf gut 20 Dollar. Händler begründeten das damit, der zuvor gewährte "Krisenzuschlag" sei nun nicht mehr gerechtfertigt. Die Ölversorgung war auf jeden Fall gesichert. Denn zur Dämpfung der Spekulationswelle hatte auch beigetragen, daß die Internationale Energie-Agentur (IEA), 1974 unter dem Eindruck des ersten Ölpreisschocks gegründet, zum ersten Mal in der Geschichte ihres Bestehens vorsorglich ihr Notstandsprogramm in Kraft setzte. Es sieht vor, daß die Mitgliedsländer der Agentur jeweils eine Erdölreserve von zwischen 80 und 90 Tagen, gemessen am Gesamtverbrauch des Landes, vorhalten. Darauf kann in Krisenzeiten zurückgegriffen werden.

      Bei einer Einschränkung der Versorgung eines einzelnen Landes, zum Beispiel durch Lieferboykott, kann dessen Regierung nach Absprache mit der Energie-Agentur darüber hinaus Energiesparmaßnahmen verfügen und gegebenenfalls auch einen Teil der Pflichtvorräte der anderen Mitgliedsländer abrufen. 1991 hat die IEA die Mitgliedsländer aufgefordert, durch Auflösung der Pflichtvorräte und eine Nachfragedrosselung den akuten Ölbezugsbedarf um insgesamt 2,5 Millionen Barrel am Tag zu senken. Das war aber schließlich doch nicht nötig. Derzeit sieht die Agentur, wie aus ihrem jüngsten Ölmarktbericht hervorgeht, keinen Anlaß zu einer ähnlichen Vorsorgemaßnahme.

      Das ist nicht verwunderlich. Schließlich hat sich das offizielle Angebot an Irak-Öl am Weltmarkt im Vergleich zu 1990/1991 praktisch halbiert. Im Rahmen des Programms "Öl für Medikamente und Nahrungsmittel" der Vereinten Nationen darf der Irak nur bedingt Erdöl exportieren. Im Juli 1990 wurden dort noch 3,1 Millionen Barrel am Tag gefördert und zum Großteil an das Ausland geliefert. Heute ist die zulässige Höhe des Exports an die Kursentwicklung des Dollar gekoppelt und wird auf rund 1,2 bis 1,5 Millionen Barrel am Tag veranschlagt. Damit ist der Irak - 1990 noch auf Platz acht in der Rangliste der wichtigsten Ölförderländer der Welt und ein einflußreiches Mitglied der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) - auf den Status eines bloßen Mitläufers abgerutscht.

      Dazu hat allerdings auch beigetragen, daß in den vergangenen zehn Jahren andere Länder als Öllieferanten an Gewicht gewonnen haben, zum Beispiel neben Großbritannien und Norwegen jene der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten (GUS) und Rußland. Auch dadurch ist der Anteil der Opec an der Welt-Ölförderung, der 1990 noch bei rund fünfzig Prozent lag, auf inzwischen nur noch etwas mehr als ein Drittel zurückgegangen.

      Das bedeutet aber auch, daß die Organisation - wie sie sehr wohl weiß - nicht mehr ganz nach Belieben den Ölhahn auf- und zudrehen kann, um ihre Preisvorstellungen durchzusetzen. Deshalb hat sie nun angekündigt, sie werde ihre freiwillige Förderbeschränkung zum Teil zurücknehmen, wenn der Preis für ihre Ölsorten am Weltmarkt zwanzig Handelstage lang höher liegt als die Obergrenze des gewünschten Preisbandes von 22 bis 28 Dollar je Barrel, was seit elf Tagen der Fall ist. Die Motive der Organisation liegen auf der Hand: Sie will die Erträge, die risikofreudige Spekulanten aus dem Ölgeschäft ziehen, begrenzen. Und sie will verhindern, daß die Preise ins Bodenlose sinken, sobald es - wieder einmal - keinen Grund mehr für eine besondere "Risikoprämie" gibt.

      Vielleicht ist dieses Signal der Kooperationsbereitschaft der Opec aber auch in erster Linie an die Adresse ihres wichtigen Kunden, an die Vereinigten Staaten von Amerika, gerichtet. Dort spürt man von allen großen Industrienationen die Folgen des Generalstreiks in Venezuela am stärksten. Zwar denken dessen Akteure nach mittlerweile einmonatigem Ausstand darüber nach, in der kommenden Woche kleine und mittelgroße Geschäfte und Betriebe wieder öffnen zu lassen. Die Ölindustrie des Landes soll jedoch weiterhin bestreikt werden - Grund genug für einige Händler, weiter auf steigende Ölpreise zu setzen. Spekulation dürfte daher auch künftig dafür sorgen, daß es mindestens zehnmal mehr "Papier-Öl" gibt, als tatsächlich auf den Meeren schwimmt oder durch Pipelines läuft. Wenn deshalb, wie jetzt, die Preise nach oben ausschlagen, lohnt es sich, ganz genau nachzuschauen, ob der Öltank tatsächlich schon wieder nachgefüllt werden muß.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.01.2003, Nr. 2 / Seite 9
      Avatar
      schrieb am 02.01.03 23:08:04
      Beitrag Nr. 2.796 ()
      Amerikaner hoffen auf bessere Zeiten

      nks. Die Gewinnentwicklung der amerikanischen Unternehmen wird 2003 der entscheidende Faktor für den Trend der New Yorker Börse sein. Zwar steigen die Gewinne seit dem zweiten Quartal 2002 wieder - nach einer vorausgegangenen Durststrecke von fünf Quartalen. Und für das Schlußquartal des vergangenen Jahres erwartet Wall Street ein solides Wachstum um 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Aber Unternehmen und Anleger sind noch nicht aus dem Gröbsten raus. Denn das Beste, was Analysten im Durchschnitt für das erste Quartal 2003 prognostizieren, ist ein Gewinnwachstum um nur 11 Prozent für die Unternehmen, die im breitgefaßten Aktienindex Standard & Poor`s 500 abgebildet sind. Der Grund für die nachgebenden Gewinnerwartungen ist das sich verlangsamende Konjunkturwachstum im vierten Quartal. Ein Rückgang der Unternehmensgewinne im ersten und wahrscheinlich auch im zweiten Quartal des neuen Jahres muß Sorgen machen. Es stellt sich die Frage, ob es sich dabei nur um eine zeitweilige Schwäche oder um den Beginn eines anhaltenden Trends handelt. Auf jeden Fall ist eine Abschwächung der Gewinne nicht das, was baisse-müde Anleger zu diesem Zeitpunkt erhoffen. Nur wenn die Konjunktur nachhaltig anzieht, dürfte die Schwäche der Gewinne auf die erste Hälfte des Jahres beschränkt bleiben. Sonst müßten die Gewinnprognosen für 2003 von derzeit 14,5 Prozent nach unten revidiert werden. Für die Börse wäre das eine schlechte Nachricht.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.01.2003, Nr. 2 / Seite 18
      Avatar
      schrieb am 02.01.03 23:12:35
      Beitrag Nr. 2.797 ()
      Der Wechselkurs des Euro dominiert die Wertentwicklung

      pakistan: unglaublich :eek: ; deutschland: unglaublich, aber wahr!


      Die Bilanz des Anlagejahres 2002 / Aktien sind größte Vermögensvernichter / Gold bringt nur wenig Rendite


      ruh. FRANKFURT, 2. Januar. Die Aktienmärkte haben ihren Ruf als derzeit größte Verlustbringer bestätigt. Mehr noch als in den beiden Vorjahren bescherten sie den Anlegern im Jahr 2002 hohe zweistellige Verlustraten. Aufgehellt wurde hingegen die Stimmung der Investoren, die zumindest einen Teil ihres Vermögens in weniger riskante Geldanlagen investierten.

      Anleihen der meisten Industrieländer verzeichneten ansehnliche Kursgewinne. Das gilt allerdings nur, wenn sich die Anleger auf die Eurozone beschränkten oder sich gegen Währungsverluste absicherten. Ohne dieses Sicherheitsnetz ist die Jahresbilanz getrübt. Trotz fallender Renditen brachten beispielsweise Staatsanleihen der Vereinigten Staaten einen Verlust von fast 5 Prozent. Kursgewinne und Zinsen wurden durch Devisenverluste aufgefressen. Zu Jahresbeginn 2002 mußten Käufer von Dollaranleihen für einen Dollar 1,13 Euro zahlen, sie erhielten beim Verkauf am Ende des Jahres aber nur 95 Cent zurück.

      Besonders pessimistische Anleger, die eine Krise befürchteten, investierten einen Teil ihres Vermögens in Gold. Das wirkt auf den ersten Blick wie eine weise Entscheidung, denn der Preis für eine Feinunze Gold ist seit Januar von 276 auf bis zu 355 Dollar geklettert und lag Ende Dezember bei 347 Dollar. Das ist eine für den Goldmarkt besonders starke Bewegung. Doch bei den Euro-Anlegern ist wegen der Dollar-Schwäche nur ein Plus von knapp 5 Prozent angekommen. Der Wechselkurs war auch bei anderen internationalen Geldanlagen der dominierende Faktor. So schmolzen die ansehnlichen Kursgewinne vieler exotischer Aktienmärkte dahin. Auch die relativ stabile Entwicklung der amerikanischen Börsen wird so für den europäischen Anleger relativiert. Währungsbereinigt schneiden die an der Wall Street gehandelten Aktien sogar noch schlechter ab als die europäischen Dividendentitel - mit Ausnahme der deutschen: Fester Euro hin oder her, der Dax war mit einem Minus von 44 Prozent die Enttäuschung des Jahres.

      Um noch mehr Geld in den Sand zu setzen, mußten die Anleger schon türkische, griechische oder argentinische Aktien kaufen. Aber auch lateinamerikanische Euro-Anleihen ließen die Investoren schlecht schlafen. Besonders schwach waren argentinische Titel mit einem Verlust von knapp 30 Prozent. Die Krise färbte aber auch auf andere Staaten der Region ab. Wegen der Kurserholung der vergangenen Woche kamen europäische Brasilien-Gläubiger relativ glimpflich davon. Sie verzeichnen einen Gesamtverlust von 6 Prozent.

      Eine betont risikoscheue Anlagestrategie wurde dagegen mit Renditen belohnt, die an die besten Zeiten der Aktienmärkte erinnert. So freuen sich Anleger, die bunt gemischt über alle Laufzeiten auf deutsche Staatsanleihen gesetzt haben, über einen Gesamtertrag von 9,3 Prozent.

      Vergleichsweise enttäuschend ist dagegen die Wertentwicklung bei den Anlagethemen, die der Fondsindustrie riesige Zuflüsse beschert haben. So sind die Anleger massenhaft auf Geldmarkt- und Immobilienfonds umgestiegen. Dadurch haben viele Investoren zwar Verluste mit Aktien vermieden, einen großen Gewinn gab es aber auch mit den Fonds nicht. Immobilienfonds ohne Ausgabeaufschlag brachten einen Ertrag von 4,7 Prozent und Geldmarktfonds knapp 3 Prozent. Das gilt außerdem nur dann, wenn die Anleger den Trend frühzeitig erkannt haben und zu Beginn des Jahres eingestiegen sind.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 03.01.2003, Nr. 2 / Seite 19
      Avatar
      schrieb am 03.01.03 09:53:27
      Beitrag Nr. 2.798 ()
      guten morgen! :)

      dax nach zwei schwächephasen wieder im plus! :eek:

      mal schauen, wie der handel weiter verläuft, denn traditionell
      ist der freitag ein tag der gewinnmitnahmen, d.h. einem minus am ende!

      aber was heißt das schon in den heutigen börsenzeiten! :rolleyes::D
      Avatar
      schrieb am 03.01.03 10:04:04
      Beitrag Nr. 2.799 ()
      kleine überlegung:

      in diesen doch im moment sehr stabilen markt mit einer kleinen short-posi rein? :confused:

      wenigstens bis 3080, wenn schon...
      Avatar
      schrieb am 03.01.03 10:05:16
      Beitrag Nr. 2.800 ()
      dax immo 3111
      Avatar
      schrieb am 03.01.03 10:17:15
      Beitrag Nr. 2.801 ()
      die anfangsvola hat sich wohl erst einmal gelegt! ;)

      also in diesem fall möchte ich nicht gegen den markt handeln! ;)

      short wohl erst unter 3100 interessant!
      Avatar
      schrieb am 03.01.03 10:20:17
      Beitrag Nr. 2.802 ()
      ups 3094 :eek:
      Avatar
      schrieb am 03.01.03 10:21:05
      Beitrag Nr. 2.803 ()
      theoretisch noch luft bis 3087
      Avatar
      schrieb am 03.01.03 10:23:59
      Beitrag Nr. 2.804 ()
      87 und wieder hoch! :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 03.01.03 10:25:20
      Beitrag Nr. 2.805 ()
      und jetzt mit einem satz unter den tagesaufwärtstrend bei 3085 durch!

      tja, wäre ich bei 3100 short gegangen... :rolleyes::(
      Avatar
      schrieb am 03.01.03 10:37:08
      Beitrag Nr. 2.806 ()
      naja, muß mich eh erst wieder der aktuellen börsenlage anpassen! :rolleyes:;)
      Avatar
      schrieb am 03.01.03 11:17:52
      Beitrag Nr. 2.807 ()

      Avatar
      schrieb am 03.01.03 12:49:10
      Beitrag Nr. 2.808 ()
      dax stabil auf th! :eek:

      denke mal ein wenig über short nach, bis auf 3100
      ist es ja nicht so weit, aber mit engem stop natürlich!

      habe nur noch keinen passenden schein gefunden... :look:
      Avatar
      schrieb am 03.01.03 13:23:49
      Beitrag Nr. 2.809 ()
      jetzt geht es aber fix runter! :eek:
      Avatar
      schrieb am 03.01.03 13:33:48
      Beitrag Nr. 2.810 ()
      und die 3100 fast wieder erreicht! ;)
      Avatar
      schrieb am 03.01.03 13:39:33
      Beitrag Nr. 2.811 ()
      der intraday-aufwärtstrend liegt aktuell bei 3102, also aufgepaßt! :look:;)
      Avatar
      schrieb am 03.01.03 14:10:21
      Beitrag Nr. 2.812 ()
      Hallo Matschie,

      schön wieder von Dir zu lesen:) ,
      alles Gute im neuen Jahr.

      MfG
      Owie
      Avatar
      schrieb am 03.01.03 15:58:54
      Beitrag Nr. 2.813 ()
      hi owie!

      danke, dir natürlich auch! :)
      bin dadurch, daß ich wenig zeit hatte, etwas aus dem
      börsengeschehen raus, werde aber versuchen,
      wieder ansätze zu finden und zu informieren!

      aber richtig handeln werde ich wahrscheinlich erst etwas später,
      muß ich erst noch ein wenig umsehen! :look:
      mal schauen, ob ich auch wieder eine wl aufstelle,
      aber alles zu seiner zeit!;)
      ein bißchen gedankenaustausch hilft da bestimmt weiter! :)

      viele grüße
      matschie

      ps: bin erst einmal weg bis heute abend! ;)
      dax bewegt sich seit einer ewigkeit eh nicht mehr! :yawn:
      Avatar
      schrieb am 03.01.03 16:00:21
      Beitrag Nr. 2.814 ()
      Avatar
      schrieb am 03.01.03 20:19:33
      Beitrag Nr. 2.815 ()
      so, wieder daheim! :)

      kurz zusammengefaßt kann man für den dax sagen:
      auf hohem vortagesniveau langweilig gehalten! :yawn::D
      obwohl: ein paar oiz wären trotzdem mit short dringewesen! ;)

      die amis bilden da im moment auch keine ausnahme (siehe unten)! :yawn::yawn:
      Avatar
      schrieb am 03.01.03 21:15:21
      Beitrag Nr. 2.816 ()
      oh man, die börse habe ich aber nicht soooo langweilig in erinnerung! :eek:

      :yawn::yawn::yawn:
      Avatar
      schrieb am 03.01.03 22:06:58
      Beitrag Nr. 2.817 ()
      nein, ein pluszeichen bei der nasi! unglaublich! :eek::eek::eek:

      :yawn::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 03.01.03 23:17:48
      Beitrag Nr. 2.818 ()
      das bayrisch nervt irgendwie! :(:rolleyes:

      aber hier sollte man sich wenigstens normal verständigen können! ;):D:D
      Avatar
      schrieb am 03.01.03 23:23:39
      Beitrag Nr. 2.819 ()
      die börse verstehe ich wenigstens (etwas, obwohl...oder auch nicht...oder...:rolleyes: )! :D
      Avatar
      schrieb am 03.01.03 23:24:18
      Beitrag Nr. 2.820 ()
      werde mal wieder nach der presse von morgen ausschau halten! :look:;)
      Avatar
      schrieb am 03.01.03 23:26:10
      Beitrag Nr. 2.821 ()
      Rösch stellt Insolvenzantrag :eek:

      Die Suche nach Investoren für den Medizintechnikhersteller geht weiter / Kooperation mit Stada gefährdet


      Rösch AG Medizintechnik, Berlin. Der Hersteller nadelfreier Injektionsspritzen ist bei seiner Investorensuche gescheitert. Die Verhandlungen mit verschiedenen Finanz- und strategischen Investoren seien nicht zu einem erfolgreichen Abschluß gebracht worden, teilte Rösch in einer Pflichtmitteilung mit. Wegen Zahlungsunfähigkeit wurde deshalb am Freitag beim Amtsgericht Berlin Charlottenburg Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt.

      Der angeschlagene Medizintechnikhersteller hatte Ende Juli 2002 noch über 1,9 Millionen Euro flüssige Mittel verfügt und benötigte nach früheren Angaben bis zum Erreichen der Gewinnschwelle im Geschäftsjahr 2003/04 (31. Juli) einen mittleren einstelligen Millionenbetrag. Probleme bei der Einigung mit einem Investor seien vor allem hinsichtlich der weiteren notwendigen Restrukturierungsmaßnahmen entstanden, sagte Vorstandschef Burghard Weidler dieser Zeitung. Hinderlich sei aber auch gewesen, daß eine außerordentliche Hauptversammlung einer Übernahme mit 75 Prozent erst noch zustimmen müsse. Weidler hatte sich wiederholt zuversichtlich gezeigt, in den Verhandlungen mit insgesamt drei Interessenten bald einen Abschluß erzielen zu können. Gespräche mit dem Finanzinvestor Diamond Network GmbH waren Anfang Dezember gescheitert.

      Die Restrukturierungs- und Finanzierungsmaßnahmen könnten nun möglicherweise im Insolvenzverfahren umgesetzt werden, schreibt Rösch in seiner Mitteilung weiter. Nachdem schon im Dezember die Zahlungsunfähigkeit festgestellt worden sei, hätten die rund 40 Mitarbeiter schon im vergangenen Monat kein Gehalt mehr erhalten, erkärte Weidler.

      Das 1990 von dem inzwischen als Unternehmenschef abgelösten Andy Rösch gegründete Unternehmen kämpft schon seit längerem mit Problemen. Im Geschäftsjahr 2001/2002 (31. Juli) sank der Umsatz auf 3,2 (Vorjahr: 7,9) Millionen Euro, während der Verlust kräftig von 6,5 auf 17,5 Millionen Euro stieg. Dies begründete Rösch vor allem mit Restrukturierungsmaßnahmen wie der Schließung der Dentalsparte.

      Für das Kerngeschäft - das nadelfreie Injektionssystem Injex - erhielt Rösch nach langem Warten erst im April 2002 die Krankenkassenzulassung. Die Spritze ohne Nadel stößt jedoch bei den großen Pharmakonzernen auf Ablehnung, da diese ihre Medikamente für Diabetes oder Allergiker lieber mit herkömmlichen Injektionssystemen vertreiben.

      Durch das Insolvenzverfahren ist auch eine geplante Vertriebskooperation mit dem Generikahersteller Stada bei der Thromboseprophylaxe, die frühestens 2004 für Umsätze sorgen könnte, in Frage gestellt, wie Weidler einräumte. "Mit Stada haben wir darüber bisher noch nicht weiter gesprochen." (skr.)

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.01.2003, Nr. 3 / Seite 12
      Avatar
      schrieb am 03.01.03 23:28:15
      Beitrag Nr. 2.822 ()
      Der amerikanische Präsident senkt die Steuern auf Unternehmensdividenden

      Eckpfeiler eines Konjunkturpakets im Gesamtvolumen von 300 Milliarden Dollar :eek::eek::eek: / Vorstellung am Dienstag


      dri. FRANKFURT, 3. Januar. Die amerikanische Regierung wird die Steuern auf Unternehmensdividenden deutlich senken. Das Vorhaben ist der Eckpfeiler eines Konjunkturprogramms, das Präsident George Bush am Dienstag in einer Rede vor dem Wirtschaftsclub in Chicago vorstellen will. Das Entlastungspaket soll über zehn Jahre hinweg ein Gesamtvolumen in der Größenordnung von 300 Milliarden Dollar haben und dürfte zumindest auf kurze Sicht das Haushaltsdefizit erheblich vergrößern.

      Zu den steuerlichen Gaben gehörten neben der niedrigeren Steuer auf Dividenden auch bessere Abschreibungsmöglichkeiten für Unternehmen und ein teilweises Vorziehen der schon 2001 beschlossenen Einkommensteuersenkungen, heißt es in Washington. Um sich nicht dem Vorwurf auszusetzen, nur die oberen Einkommensschichten zu entlasten, will Bush auch die Kinderfreibeträge deutlich erhöhen und ausgelaufene Programme zur Arbeitslosenunterstützung verlängern. Die sozialen Komponenten des Programms sind auch vor dem Hintergrund zu sehen, daß Bush zur Verwirklichung seiner Pläne auf die Zustimmung der oppositionellen Demokraten angewiesen ist. Im Senat reicht eine einfache Mehrheit nicht, um die Steuersenkungen zu beschließen.

      Die geplante Entlastung in der Dividendenbesteuerung ist umstritten, da sie vor allem den besser betuchten Bürgern zugute kommen würde. Nach Angaben des amerikanischen Finanzamtes sind zuletzt mehr als 60 Prozent aller Dividendenzahlungen an jene 10 Prozent der Steuerzahler gegangen, deren Einkommen 100 000 Dollar überschreitet.

      Aus den Reihen der Republikaner sind dagegen seit jeher Klagen darüber zu vernehmen, daß Dividenden doppelt besteuert werden. Die Unternehmen bestreiten die Ausschüttung aus versteuerten Gewinnen. Die Aktionäre wiederum müssen die Dividende wie Einkommen versteuern, in der Spitze also mit einem Steuersatz von 38,6 Prozent. In Washington wird kolportiert, daß in Zukunft 50 Prozent aller Dividenden für Aktionäre steuerfrei sein werden. Nach Angaben des Urban-Brookings Tax Policy Center würde dies den Fiskus über die kommenden zehn Jahre 142 bis 248 Milliarden Dollar kosten. Eine Alternative wäre ein einheitlicher Steuersatz von 20 Prozent für Dividenden. Dies würde dem Satz entsprechen, mit dem derzeit realisierte Kursgewinne nach einer Mindestanlagezeit von einem Jahr zu versteuern sind.

      Die Berater von Präsident Bush hoffen, daß eine niedrigere Besteuerung von Dividenden hilft, das Vertrauen der Anleger zum Aktienmarkt wiederherzustellen. In den Führungsetagen vieler Unternehmen ist das Vorhaben allerdings nicht sehr populär, da der Druck zunehmen würde, höhere Dividenden auszuschütten. Kapitalstarke Unternehmen wie Microsoft, Dell Computer und Cisco Systems schütten bisher gar nichts aus und begründen dies teilweise mit der doppelten Steuerbelastung bei Unternehmen und Anteilseignern.

      Um das Steuerentlastungsprogramm rasch und ohne größere Komplikationen durch den Kongreß zu boxen, hat sich Präsident Bush kürzlich von Finanzminister Paul O`Neill getrennt. O`Neill sperrte sich zuletzt aus fiskalischen Erwägungen gegen weitere Steuerentlastungen. Sein designierter Nachfolger John Snow hat sich bisher nicht zu den Steuerplänen geäußert.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.01.2003, Nr. 3 / Seite 9
      Avatar
      schrieb am 03.01.03 23:30:18
      Beitrag Nr. 2.823 ()
      Gefühle sind wichtiger als die Statistik

      Ho. Was sind Zahlen, was ist eine Statistik? Zahlen, das wissen wir, sind Schall und Rauch. Und einer Statistik kann man nur trauen, wenn man sie selbst gefälscht hat - das wußte schon Winston Churchill. Frohe Kunde für alle, die eine nackte Zahl schon immer für anstößig hielten, gibt es in diesen Tagen gleich zweimal. Da ist zum einen die Rede von der gefühlten Geldentwertung, seitdem wir auf die gute alte Mark verzichten müssen und noch immer nicht so recht wissen, was der Euro eigentlich wert ist. Weder die Statistiker der Europäischen Zentralbank noch der Europäischen Kommission oder der Bundesregierung können zweifelnde Hausfrauen davon überzeugen, daß der Euro im vergangenen Jahr kein Teuro gewesen sei und sich die Inflation im Durchschnitt nicht beschleunigt habe. Daß die Leute mehr ihren Gefühlen als den amtlichen Zahlen trauen, hat schon länger in der Meteorologie Schule gemacht. Minus drei Grad, sagt uns der Meteorologe vom Dienst, entsprächen bei scharfem Ostwind gefühlten minus 20 Grad. Und schon beginnen wir mit den Zähnen zu klappern und auf die Regierung noch mehr zu schimpfen. Apropos Regierung: Es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis auch sie sich die Welt der Gefühle zunutze macht und statt des zur traurigen Null vertröpfelnden Wachstums einen gefühlten Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts bekanntgeben wird. Und der weist auf wundersame Weise natürlich klar nach oben.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.01.2003, Nr. 3 / Seite 16

      :laugh::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 03.01.03 23:31:17
      Beitrag Nr. 2.824 ()
      Börsenbaisse spricht für aktiven Anlagestil

      Wunsch nach Kapitalerhalt dämpft Nachfrage nach passiven Strategien / Flaute bei Indexfonds


      hbe. FRANKFURT, 3. Januar. Drei Jahre Baisse haben nicht nur an den Nerven der Anleger gezehrt, sie bedrohen auch das Geschäft mit passiv verwalteten Finanzprodukten. In Zeiten fallender Kurse haben diese Produkte nämlich gegenüber aktiv verwalteten Produkten einen strukturellen Nachteil: Da sie einen Index nachbilden, fallen sie mit diesem in die Tiefe, während aktiv geführte Produkte sich den Kursverlusten besser entziehen können. Die mögliche bessere Wertentwicklung aktiver Produkte resultiert allein schon daraus, daß diese im Gegensatz zu passiven Produkten nie ständig zu 100 Prozent investiert sind - damit bleibt zumindest dem Kassenbestand die Kursschmelze erspart, was dann die Rendite des aktiven Produkts über die eines passiven Produkts hebt.

      "Über zehn Jahre schaffen es weniger als 10 Prozent der Fondsmanager, den Vergleichsindex zu schlagen", hält Andreas Fehrenbach, Vorstand des Indexfondsanbieters Indexchange, dem entgegen. Zumindest im vergangenen Anlagejahr haben sich die aktiv gemanagten Fonds nach Berechnungen des Finanzdienstleisters Fondsconsult nur recht und schlecht gegen fallende Märkte gewehrt (siehe Tabelle), so daß passive Produkte, deren Wertentwicklung man direkt am jeweiligen Index nachvollziehen kann, zumindest 2002 nicht wesentlich schlechter waren. Doch in Zeiten fallender Kurse ist das ein schwacher Trost. Und die Fondsbranche trägt dem Sicherheitsdenken der Anleger Rechnung: Immer mehr Gesellschaften, unter ihnen auch die großen Anbieter, legen mittlerweile auch sogenannte Absolute-Return-Produkte auf, die sich nicht an Indizes orientieren und deren Ziel eine positive Rendite ist.

      "Das Verlangen nach Kapitalerhalt dürfte dazu führen, daß Anleger passive Produkte meiden", sagt Joachim Meyer von Fondsconsult. Zumindest bei den passiv geführten Exchange Traded Funds (ETF), börsengehandelten Indexfonds, zeigen sich in den Umsätzen Ermüdungserscheinungen. Beliefen sich die Umsätze mit diesen Produkten im August 2001 auf rund 2,3 Milliarden Euro, so waren es im November 2002 rund 2,2 Milliarden Euro, und das, obwohl in der Zwischenzeit etliche weitere Produkte in diesem Segment gestartet sind.

      Ein Blick in die Umsatzstatistiken zeigt, daß vor allem ETFs auf die Standardwerteindizes gehandelt werden, ETFs auf Branchenindizes hingegen stehen bei den Anlegern nicht sonderlich hoch im Kurs. Das ist theoretisch durchaus sinnvoll: Selbst Verfechter des aktiven Portfoliomanagements räumen ein, daß Standardwerteindizes nur schwer zu schlagen sind, und sehen den Mehrwert aktiven Portfoliomanagements in Branchen oder kleineren, ineffizienten Märkten.

      Die Anbieter von Zertifikaten, mit denen man gleichfalls passive Strategien verfolgen kann, sind gelassen. "Unsere Umsätze mit Zertifikaten steigen", sagt Florian Brechtel vom Marktführer Xavex. Allerdings sei zu beobachten, daß viele Anleger mit diesen Zertifikaten eher kurzfristige Strategien verfolgen. Wer ein Zertifikat kaufe, müsse auch aktiver anlegen als ein Fondskäufer. Das ist auch das Argument der Verfechter aktiven Portfolio-Managements: Wer passive Produkte kauft, muß aktiver disponieren und auf Aufwärts- und Abwärtstrends spekulieren.

      Ein weiteres Argument der Befürworter passiver Produkte sind die geringeren Gebühren dieser Produkte. Dieses Argument relativiert sich allerdings, wenn man die gesamten Kosten der Fonds betrachtet. Laut einer Untersuchung des Finanzdienstleisters Fitzrovia beträgt der Kostenvorsprung passiv verwalteter Aktienfonds gegenüber aktiven Produkten 27 Basispunkte. Bei Rentenfonds haben passive Produkte nur einen Kostenvorsprung von 12 Basispunkten. "Passive Produkte sind in Europa deutlich teurer als in Amerika", ergänzt Adriaan Bonauer vom Finanzdienstleister Morningstar.

      Auch bei den Zertifikaten gibt es Kosten jenseits der Gebühren. Hier zahlt der Anleger neben den Gebühren auch über die Geld-Brief-Spanne beim An- und Verkauf der Zertifikate. Experten raten Anlegern zu einer gemischten Strategie: in große Märkte mit passiven Produkten investieren und bei aktiv geführten Produkten zu solchen greifen, die sich deutlich von Vergleichsindizes entfernen.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.01.2003, Nr. 3 / Seite 17
      Avatar
      schrieb am 03.01.03 23:32:20
      Beitrag Nr. 2.825 ()
      Die Börsenwoche: Wenn es nur so weiterginge :rolleyes::laugh:

      FRANKFURT, 3. Januar. Das war Balsam auf die Seelen der Anleger. Der Dax hat am Donnerstag einen glänzenden Start in das neue Jahr hingelegt und am ersten Handelstag mehr als 7 Prozent gewonnen. Die Marke von 3000 Punkten ist zurückerobert. Die Freude wäre ungetrübt, wenn er nicht am letzten Handelstag des vergangenen Jahres fast ebensoviel verloren hätte.

      Einen wirklichen Auslöser für die kraftvolle Rally gab es nicht; er wurde nachgeliefert. Die Aktienkurse waren in Europa schon um mehrere Prozent gestiegen, als in Amerika ein erfreuliches Ergebnis der Umfrage unter den Einkaufsmanagern veröffentlicht wurde. Daraufhin wurde die ohnehin sehr feste Tendenz an den Börsen noch weiter angetrieben. Vor allem in Deutschland schien es, als hätten die Anleger nur auf einen guten Grund gewartet, um ihren Wunsch nach steigenden Kursen auszuleben.

      Selbst für manche institutionelle Investoren dürfte der positive Auftakt wie ein positives Signal sein. Der statistische Zusammenhang zwischen der Eröffnungstendenz und der späteren Jahresbilanz ist aber gering und läßt Zufall vermuten. So gab es in den drei Jahren der derzeitigen Baisse sowohl leicht steigende Kurse als auch einen veritablen Einbruch am ersten Handelstag.

      Es bleibt also nur der Blick auf die Konjunkturdaten und die Bewertungen der Märkte, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie die Aktien stehen. Positiv ist, daß die Anleger einen guten Grund für die erste Rally des Jahres hatten. Der deutliche Anstieg des vom Institute for Supply Management ermittelten Index läßt darauf schließen, daß die Lage der amerikanischen Industrie gar nicht so schlecht ist wie vielerorts befürchtet. Der Index ist im Dezember um mehr als 5 auf 54,7 Punkte gestiegen. Ab 50 Punkten signalisiert der Index eine wirtschaftliche Belebung. Das hat die Konjunktur-Optimisten mit neuen Argumenten Versorgt. Doch eine Wachstumsrate von mehr als 2,5 Prozent in Amerika, die die durchschnittliche Prognose der Analysten übertreffen würde, ist unwahrscheinlich. Der verbesserten Stimmung im verarbeitenden Gewerbe stehen die wachsende Arbeitslosigkeit und das nachlassende Vertrauen der amerikanischen Verbraucher gegenüber. Wenn die Privathaushalte ihre Ausgaben weiter einschränken, wird das die amerikanische Wirtschaft bremsen, mit negativen Auswirkungen auf die Konjunktur in Europa. Eine Belebung der Wirtschaft ist aber Voraussetzung für eine Aufwärtsbewegung auf den Aktienmärkten. Das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) der Aktien wirkt zwar auf den ersten Blick akzeptabel. So hat der Dax auf Basis der für 2003 erhofften Unternehmensgewinne nach Angaben des Datenanbieters First Call ein KGV von rund 16. Aber diese Kennzahl hat einen Haken: Grundlage sind die Gewinnschätzungen der Aktienanalysten. Sie haben von Berufs wegen eine optimistische Weltsicht. Trotz der keineswegs überbordenden Erwartungen der Konjunkturexperten rechnen sie für die Dax-Gesellschaften im Jahr 2003 mit einer Steigerung der Unternehmensgewinne um rund 50 Prozent. Angesichts der lahmenden Wirtschaft muß in die Prognosen wohl ein erheblicher Hoffnungswert eingearbeitet sein.

      Anleger sollten die Schätzungen der Unternehmensgewinne auch deshalb mit Skepsis auswerten, weil die Analysten in den vergangenen Jahren regelmäßig mit übertriebenen Prognosen in das neue Jahr gegangen sind. Später wurden die Schätzungen Schritt für Schritt den fallenden Aktienkursen angepaßt. So sind die Konsensschätzungen für die Gewinne der Dax-Unternehmen in elf der vergangenen zwölf Monate gefallen. Im Februar hatten die Analysten noch für 2002 mit einer Steigerung der Unternehmensgewinne um deutlich mehr als 50 Prozent gerechnet. Tatsächlich werden die Bilanzen der Unternehmen für 2002 wohl ein Plus in der Größenordnung von etwa 20 Prozent ausweisen.

      Bei einer vorsichtigeren Gewinnschätzung für 2003 mit einer Steigerung von abermals 20 Prozent ergibt sich ein Dax-KGV von etwa 20. Unter der Voraussetzung stagnierender Gewinne läge es bei gut 23. Legt man diese Annahmen zugrunde, sind Aktien im Vergleich zu den Rentenmärkten nur noch geringfügig unterbewertet. Die Rendite für zehnjährige deutsche Staatsanleihen ist mit knapp 4,3 Prozent zwar keine große Verlockung. Aber immerhin ist dieser Ertrag den Anlegern sicher. Hinter den erhofften Gewinnsteigerungen der Unternehmen steht dagegen ein großes Fragezeichen.

      STEFAN RUHKAMP

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.01.2003, Nr. 3 / Seite 17
      Avatar
      schrieb am 04.01.03 11:37:05
      Beitrag Nr. 2.826 ()
      guten morgen! :)

      schaue mich nur mal etwas um und dann vielleicht ein paar charts an! ;)
      Avatar
      schrieb am 05.01.03 21:24:33
      Beitrag Nr. 2.827 ()
      also mir fehlt im moment der richtige impuls für eine chartanalyse! :look::laugh:

      daher widme ich mich lieber der presse von morgen! :D;)
      Avatar
      schrieb am 05.01.03 21:26:53
      Beitrag Nr. 2.828 ()
      nanu, die zeitung von morgen gibt es noch gar nicht! :eek: na sowas! :rolleyes::laugh:
      Avatar
      schrieb am 05.01.03 21:52:59
      Beitrag Nr. 2.829 ()
      jetzt aber... :D
      Avatar
      schrieb am 05.01.03 21:54:13
      Beitrag Nr. 2.830 ()
      Experten uneins über Wettbewerbsaufsicht in der Telekommunikation

      Arne Börnsen: Regulierung auf fünf bis sieben Jahre befristen / Wissenschaftlicher Arbeitskreis: TKG hat sich bewährt


      Stü. BONN, 5. Januar. Die Sonderregelungen für die Wettbewerbsaufsicht in der Telekommunikation sollten bei der anstehenden Gesetzesnovellierung befristet werden. Zugleich könnten die bisherigen Genehmigungsprozeduren für Telefongebühren der Deutschen Telekom gestrichen werden. Diese Ansicht vertritt der frühere Vizepräsident der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post, Arne Börnsen, heute Direktor Telecom der Unternehmensberatung A. T. Kearney. Börnsen hat ein Thesenpapier zur Novellierung des Telekommunikationsgesetzes (TKG) im Jahr 2003 vorgelegt. Das Gesetzesvorhaben, dem grundlegende Bedeutung für die Entwicklungsperspektiven der Branche zukommt, ist wegen der Anpassung an EU-Richtlinien erforderlich. Ein erster Referentenentwurf des Bundeswirtschaftsministeriums wird im Februar erwartet.

      Börnsen spricht sich gegen eine einfache Fortschreibung des von 1996 stammenden TKG aus. Während es damals ein Monopol im Telefonnetz und bei Sprachdiensten gegeben habe, könne der Verbraucher heute zwischen zwei Anschlußmöglichkeiten mit vergleichbarer Versorgungsdichte wählen: zwischen dem Festnetz und dem Mobilfunk. Außerdem sei die wachsende Bedeutung der Breitbandkommunikation zu berücksichtigen. Börnsen schlägt vor, das neue TKG auf eine Geltungsdauer von fünf bis sieben Jahren zu befristen und die Regulierung dann auslaufen zu lassen.

      Schon vorher sei zu prüfen, ob die Telekom aus der Genehmigungspflicht für Telefongebühren (Ex-ante-Entgeltregulierung) entlassen werden könne, "weil das Ziel einer Verhinderung eines Hochpreisniveaus längst erreicht worden ist". Als Alternative komme ein gesetzlich geregeltes Wiederverkaufsmodell (Resale) für Telefonminuten nach dem Vorbild der Vereinigten Staaten in Betracht. Bei der gesetzlichen Fixierung müsse der Wiederverkäufer verpflichtet werden, die von der Telekom eingekauften Minuten durch eigene Leistungen aufzuwerten.

      Die Aufsicht muß nach Ansicht von A. T. Kearney weiterhin sicherstellen, daß die neuen Anbieter Zugang zur Teilnehmeranschlußleitung der Telekom erhalten. Börnsen sieht aber einen Hemmschuh für den Wettbewerb im Ortsnetz in der Tatsache, daß die Wettbewerber der Telekom einen einheitlichen Preis für "die letzte Meile" zahlen müssen. Eine Orientierung der Preise an den Kosten erfordere in Ballungsräumen eine niedrigere Miete für die Teilnehmer-Anschlußleitung (TAL) als auf dem flachen Land. Im Gegenzug müsse auch der Telekom gestattet werden, ihre Grundgebühren für die Endkunden innerhalb bestimmter Grenzen zu differenzieren.

      Im Gegensatz zu Börnsen plädiert der Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM), in dem die Telekom-Konkurrenten organisiert sind, nachdrücklich dafür, die Ex-ante-Regulierung beizubehalten. Die vergangenen Jahre hätten gezeigt, daß selbst die Vorabregulierung die Verdrängungsstrategie der Telekom kaum verhindert habe. Eine nachträgliche Kontrolle greife erst mit erheblicher Verspätung, argumentiert der Verband. "Ist ein Dumpingpreis wie bei den DSL-Breitbandanschlüssen erst einmal im Markt, dann ist das Kind schon in den Brunnen gefallen."

      Der VATM fühlt sich in seiner Haltung durch die Stellungnahme des Wissenschaftlichen Arbeitskreises bei der Regulierungsbehörde bestärkt. Die zehn Wissenschafter unter Vorsitz der Professoren Arnold Picot (München) und Jürgen Donges (Köln) haben Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) geschrieben: "Ein genereller Verzicht auf Ex-ante-Regulierung gegenüber Betreibern mit beträchtlicher Marktmacht ist in der gegenwärtigen Situation (noch) nicht sinnvoll und auch EG-rechtlich nicht geboten." Im wesentlichen habe sich das TKG bewährt. Änderungen sollten nur vorgenommen werden, wo dies der Vorrang des europäischen Rechts notwendig mache oder wo dies Erfahrungen aus dem deutschen Markt nahelegten.

      Die Experten unterbreiten mehrere Vorschläge, um Regulierungsentscheidungen zu beschleunigen. Die Aufsichtsbehörde soll künftig den marktbeherrschenden Anbieter nicht erst auffordern müssen, einen Behinderungsmißbrauch abzustellen, sondern diesen gleich untersagen können. Anders als heute soll die Behörde zeitgleich mit einer Anordnung der Zusammenschaltung von Netzen auch die Entgelte der Durchleitung festlegen können. Um die überlange Dauer der einschlägigen Gerichtsverfahren zu verkürzen, empfehlen die Wissenschaftler eine Verkürzung des Instanzenweges. Eine Instanz beim vorläufigen Rechtsschutz und zwei statt bisher drei im Hauptsacheverfahren reichten aus.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.01.2003, Nr. 4 / Seite 11
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      schrieb am 05.01.03 21:55:11
      Beitrag Nr. 2.831 ()
      Die Quadratur des Telekomkreises

      Stü. Der Streit um Steuern, Arbeitsmarkt und Gesundheit hat ein wirtschaftspolitisch höchst bedeutsames Gesetzesvorhaben in den Hintergrund gedrängt: In diesem Jahr steht die erste gründliche Überarbeitung des Telekommunikationsgesetzes von 1996 an. Manche in der krisengeschüttelten Branche, die selbst haarsträubende unternehmerische Fehlentscheidungen gern dem Gesetzgeber in die Schuhe schieben, erhoffen sich die Rettung aus dem Jammertal. Daß die Konkurrenten der Deutschen Telekom eine weiterhin scharfe Regulierung fordern, überrascht nicht. Ebensowenig, daß die Telekom Lockerungen verlangt. Die Politik muß sich an der Quadratur des Kreises versuchen. Sie hat ein komplexes und interpretationsbedürftiges europäisches Regelwerk im deutschen Recht auszuformen, dabei den Weg zu wirklich funktionsfähigem Wettbewerb aufzuzeigen und Hürden zu beseitigen, die ein schnelles Wirksamwerden von Entscheidungen der Aufsicht verhindern. Bei alldem gilt es, nicht nur eine Ausweitung der Regulierung zu verhindern, sondern Perspektiven für deren Abbau und die Überleitung der Telekommunikation in das allgemeine Wettbewerbsrecht zu verdeutlichen. Eingriffe in die unternehmerische Freiheit wie behördliche Preisgenehmigungen lassen sich nicht auf Dauer rechtfertigen. Eine gesetzliche Befristung von Eingriffsrechten ist daher bedenkenswert.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.01.2003, Nr. 4 / Seite 11
      Avatar
      schrieb am 05.01.03 21:56:13
      Beitrag Nr. 2.832 ()
      Einmal mehr ruhen alle Hoffnungen auf der amerikanischen Wirtschaft

      Jahresauftakt nach Maß an den Aktienmärkten / Rückenwind für dividendenstarke Werte / Der Bericht vom internationalen Finanzmarkt / Von Folker Dries


      FRANKFURT, 5. Januar. Es war ein Jahresauftakt nach Maß. Ein Anstieg von sieben Prozent steht für den Deutschen Aktienindex Dax nach Ablauf von zwei Handelstagen zu Buche. Und auch die meisten anderen Weltbörsen starteten so gut ins neue Jahr wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Doch Vorsicht - Strohfeuer wurden in diesem nun bald drei Jahre andauernden Bärenmarkt schon zahlreiche abgebrannt. Gerade in Deutschland gibt es wenig Hausgemachtes, was das Feuer auf dem Börsenparkett am Leben erhalten könnte. Bezeichnenderweise gehörten in der vergangenen Woche die Aktien von Unternehmen wie Bayer, Daimler-Chrysler und Siemens zu den großen Gewinnern - alles Konzerne, die mehr als ein Viertel ihrer Umsätze in Amerika bestreiten. Wie so oft in der Vergangenheit ruhen die Hoffnungen der Anleger auch zu Beginn dieses Jahres wieder auf mehr Wachstumsdynamik in der größten Volkswirtschaft der Welt.

      Tatsächlich gibt es Anzeichen dafür, daß Amerikas Konjunktur im ersten Quartal einen Gang höher schaltet. Im Einzelhandel fiel das Weihnachtsgeschäft auf den zweiten Blick besser aus, als es die ersten Schlagzeilen vermuten ließen. Noch wichtiger ist jedoch die deutliche Stimmungsaufhellung im verarbeitenden Gewerbe. Der amerikanische Einkaufsmanagerindex (ISM) ist im Dezember auf das höchste Niveau seit Juni geklettert. Der unerwartet hohe Anstieg ist in erster Linie dem Subindex für Auftragseingänge zu verdanken. Dieser stieg im Dezember so stark an wie seit August 1980 nicht mehr. Man mag versucht sein, dies als einen erratischen Ausschlag abzutun. Der Einkaufsmanagerindex gilt aber in Amerika als ein ausgesprochen zuverlässiger Konjunkturindikator. Ökonomen nahmen denn auch die jüngste Veränderung zum Anlaß, ihre Wachstumsschätzung für das erste Quartal nach oben zu korrigieren.

      Schon vor Veröffentlichung des jüngsten ISM-Index hatte die alljährliche Konjunkturumfrage des "Wall Street Journal" unter insgesamt 55 Ökonomen ergeben, daß Amerikas Wirtschaft im laufenden Jahr um schätzungsweise 3,3 Prozent wachsen dürfte. Gegenüber dem Jahr 2002 entspräche dies zwar nur einer Beschleunigung um etwa einen halben Prozentpunkt. Amerika wäre damit aber einmal mehr die Wachstumslokomotive der Welt. Japans Wirtschaft dürfte 2003 wahrscheinlich stagnieren, vielleicht sogar wieder schrumpfen. In Euroland wiederum sollte die Wachstumsrate allenfalls eine Eins vor dem Komma haben, wobei Deutschland erneut das Schlußlicht sein dürfte.

      Die Anleger verhalten sich daher rational, wenn sie ihre Entscheidung über eine Rückkehr in den Aktienmarkt von den Konjunktursignalen aus Amerika abhängig machen. Alle Wachstumsszenarien stehen zwar unter dem großen Vorbehalt, daß ein längerer Krieg im Mittleren Osten und damit ein dauerhaft hoher Ölpreis vermieden werden können. Die amerikanische Regierung baut jedoch vor. Obwohl die Geld- und Fiskalpolitik in den Vereinigten Staaten so stimulativ ist wie wohl nirgendwo anders auf der Welt, wird die Bush-Administration noch ein großes Steuersenkungs- und Ausgabenprogramm nachschieben. Die amerikanische Wirtschaftspresse kolportiert, daß das Paket, dessen Grundzüge Präsident Bush am Dienstag vorstellen wird, eine Größenordnung von 300 bis 600 Milliarden Dollar haben wird.

      Wie das Programm letztlich ausgestaltet ist, hängt wesentlich vom bevorstehenden Tauziehen im Kongreß ab. Ein Eckpfeiler steht jedoch fest: Bush will die Doppelbesteuerung von Dividenden stark reduzieren, indem er die Steuerlast für die Anleger mindestens halbiert. Dividenden müssen die Unternehmen aus versteuerten Gewinnen bestreiten. Gleichwohl haben die Anleger diese Ausschüttungen bisher noch mit ihrem persönlichen Grenzsteuersatz versteuern müssen. Seit drei Jahren schneiden in Amerika Aktien, die Dividenden zahlen, im Durchschnitt besser ab als dividendenlose Aktien. Der steuerliche Vorstoß der Bush-Administration wird denn auch vor allem die großen amerikanischen Technologieunternehmen unter Druck setzen. Finanzstarke Gesellschaften wie Microsoft, Oracle, Dell, Cisco und Sun Microsystems haben bisher auf Ausschüttungen verzichtet, wobei oft die fehlende steuerliche Attraktivität als Argument vorgeschoben wurde.

      Manche Marktstrategen kalkulieren, daß die Steuersenkung - je nachdem, wie hoch sie ausfällt - die Aktienkurse um 5 bis 10 Prozent erhöhen dürfte. In jedem Fall sollte das steuerliche Bonbon, das den amerikanischen Fiskus über zehn Jahre hinweg einen dreistelligen Milliardenbetrag kosten wird, das Klima an Wall Street aufhellen helfen. Die steuerliche Entlastung selbst würde erst im Frühjahr 2004 greifen, wenn die Amerikaner ihre Einkommensteuererklärung für 2003 abgeben. Aber das gehört wohl zum politischen Kalkül. 2004 ist wieder Wahljahr in Amerika. Präsident Bush weiß, auch durch die bittere Erfahrung seines Vaters, daß Wahlerfolge in Amerika nicht von außenpolitischen Erfolgen, sondern von der wirtschaftlichen Lage abhängig sind.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.01.2003, Nr. 4 / Seite 24
      Avatar
      schrieb am 05.01.03 21:59:23
      Beitrag Nr. 2.833 ()
      Brief aus Wall Street: Die ersten fünf Tage :rolleyes:

      Das neue Jahr fängt mit einem Paukenschlag an. Am ersten Börsentag legte der Dow-Jones-Index einen Anstieg von fast 266 Punkten hin. Während dies nach Punkten der beste Jahresauftakt in der 107jährigen Geschichte des amerikanischen Standardwerte-Index war, nimmt er auch prozentual mit einem dritten Platz eine Spitzenposition ein. Lediglich 1931 und 1988 gab es noch einen besseren Jahresbeginn. Allerdings macht bekanntlich eine Schwalbe noch keinen Sommer. Der Grund für die Kursexplosion am Donnerstag war der überraschend starke Anstieg der monatlichen Statistik der Einkäuferorganisation der verarbeitenden Industrie. Im Dezember verbesserte sich dieser Index um über elf Prozent und liegt mit fast 55 Prozent deutlich über der mit wirtschaftlicher Expansion zu assoziierenden 50-Prozent-Marke. Dieses eindrucksvolle Ergebnis lag weit über den Einschätzungen von 43 prominenten Experten. Gleichzeitig war es der größte Anstieg seit Mitte 1991.

      Die Rüstungsbranche mag entscheidend zu diesem ungewöhnlichen Anstieg beigetragen haben. Die Vorbereitungen auf einen möglichen Krieg gegen den Irak laufen auf Hochtouren. Als wahrscheinlichster Zeitpunkt für ein Losschlagen gilt der Februar. Die klimatischen Bedingungen sind zu Jahresbeginn am günstigsten. Später steigen die Temperaturen ins Unerträgliche. Auch bieten die langen Nächte einen strategischen Vorteil für das amerikanische Waffenarsenal. Obwohl ein Krieg noch keine beschlossene Sache ist, bereitet das Weiße Haus Amerika gezielt auf diesen Eventualfall vor. Vor zwölf Jahren befanden sich die Vereinigten Staaten in einer ähnlichen Situation, als Amerika am 17. Januar 1991 die irakischen Truppen erfolgreich angriff und damit die Besetzung Kuweits innerhalb weniger Wochen beendete. Auch wenn die Lage diesmal komplexer ist, rechnen die Experten mit einem schnellen Erfolg und dem Ende des Regimes von Saddam Hussein.

      Der militärische Erfolg trug damals maßgeblich zum äußerst positiven Börsenjahr 1991 bei. Gleichzeitig überwand die amerikanische Wirtschaft eine Rezession. Dies weist eine Parallele mit der heutigen Situation auf. Nach der Rezession von 2001 befindet sich Amerika wieder auf Expansionskurs. Die Wachstumsschätzungen für dieses Jahr liegen bei rund drei Prozent. Auch die Unternehmensgewinne erholen sich seit dem dritten Quartal nach einem über zweijährigen Rückgang. Am Freitag gab es jedoch eine spürbare Ernüchterung, als die Baumarktkette Home Depot mit der ersten Gewinnwarnung des Jahres überraschte. Der Dow-Jones-Wert gab im Tagesverlauf fast 14 Prozent nach. Dies machte im Dow-Jones-Index einen Verlust von rund 25 Punkten aus. So gesehen, ist das Tagesminus am Freitag von insgesamt knapp 6 Punkten sogar positiv einzuschätzen. Der Freiverkehrsmarkt, dem die Aktie der Baumarktkette nicht angehört, lag sogar leicht im Plus.

      So jung das neue Jahr auch sein mag, so lassen die ersten fünf Börsentage bereits eine erste Einschätzung des vor uns liegenden Jahres zu. Schließt der Standard-&-Poor`s-500-Index über dem Schlußstand des vergangenen Jahres, so ist zu 85 Prozent ein positives Börsenjahr wahrscheinlich. Seit 1950 kam es in 33 Fällen zu einem Anstieg innerhalb der ersten fünf Tage - nur fünfmal endete das Jahr daraufhin nicht im Plus. Zum letzten Mal hatte sich dieser Frühindikator im vergangenen Jahr getäuscht, als es zu Jahresbeginn zu einem Anstieg von über einem Prozent kam. Allerdings bestätigte sich dieser positive Jahresstart nicht über den gesamten Monat, der ebenfalls als ein besonders wichtiger Indikator für das gesamte Jahr gilt. Die entscheidende Stichzahl ist für Börsianer am Mittwoch der Jahresendstand des Standard-&-Poor`s-500-Index von 879,8 Punkten.

      HEIKO THIEME

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.01.2003, Nr. 4 / Seite 24
      Avatar
      schrieb am 06.01.03 12:29:14
      Beitrag Nr. 2.834 ()
      einen wunderschönen! :)
      Avatar
      schrieb am 06.01.03 12:41:30
      Beitrag Nr. 2.835 ()
      und die beiden tagescharts mit dem netten absturz eben! :eek:

      Avatar
      schrieb am 06.01.03 12:51:39
      Beitrag Nr. 2.836 ()
      kaum kommt mal `n bißchen umsatz rein, geht der dax nach unten! :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 06.01.03 17:36:08
      Beitrag Nr. 2.837 ()
      so, wieder daheim! :)

      dann schau ich mal, ob ich noch was passendes finde! :lick::D
      Avatar
      schrieb am 06.01.03 17:37:13
      Beitrag Nr. 2.838 ()
      Avatar
      schrieb am 06.01.03 18:34:39
      Beitrag Nr. 2.839 ()
      die amis übertreiben mal wieder etwas nach oben! :look:

      da gibt es nur eine richtige entscheidung: ! :D:D:D
      Avatar
      schrieb am 06.01.03 20:08:26
      Beitrag Nr. 2.840 ()
      dax in der sa über 3150! :eek:

      also ich bin mir da nicht so sicher, ob das morgen hält! :look:
      Avatar
      schrieb am 07.01.03 05:53:21
      Beitrag Nr. 2.841 ()
      auch hier schon mal ein guten morgen! :D:)
      Avatar
      schrieb am 07.01.03 05:54:14
      Beitrag Nr. 2.842 ()
      einen... ist ja noch früh! :rolleyes::laugh:
      Avatar
      schrieb am 07.01.03 18:35:48
      Beitrag Nr. 2.843 ()
      nabend! :)

      heute heißt es wohl nun, wie erwartet, runter!
      die korrektur sollte noch etwas anhalten! ;)
      Avatar
      schrieb am 07.01.03 22:20:57
      Beitrag Nr. 2.844 ()
      naja, war doch mal ein anfang! :D:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 07.01.03 23:05:05
      Beitrag Nr. 2.845 ()
      ui, heute gibt es mal einen schwall von interessanten meldungen aus der presse! ;)
      Avatar
      schrieb am 07.01.03 23:05:51
      Beitrag Nr. 2.846 ()
      Womöglich auch 2004 kein Aufschwung

      DIW: Nur ein Prozent Wachstum im kommenden Jahr / Lang andauernde Stagnation droht


      ami./wmu. BERLIN/FRANKFURT, 7. Januar. Mit dem Aufschwung in Deutschland wird es auch im kommenden Jahr nichts. Diese Auffassung vertritt jedenfalls das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Berlin. "In Deutschland droht jetzt eine lang anhaltende Stagnation", sagte DIW-Chef Klaus Zimmermann am Dienstag bei der Vorlage der neuen Konjunkturprognose seines Instituts. Nach der DIW-Prognose wird die deutsche Wirtschaft auch 2004 um nicht mehr als ein Prozent wachsen. Damit bliebe die Wachstumsrate im vierten Jahr hintereinander schwach. Wie die anderen Wirtschaftsforschungsinstitute und der Sachverständigenrat erwartet das DIW für 2003 nur ein geringes Wachstum von 0,6 Prozent, nach 0,9 Prozent 2001 und etwa 0,2 Prozent 2002. Die Zuwachsraten blieben zudem so weiter unterhalb der Wachstumsschwelle von gut 2 Prozent, von der an ein Beschäftigungswachstum erwartet werden kann. Wie andere Institute erwartet das DIW einen Anstieg der Arbeitslosenzahl auf rund 4,2 Millionen im Jahresdurchschnitt 2003.

      Zimmermann bezeichnete dieses Jahr als Schicksalsjahr für die deutsche Wirtschaftspolitik, in dem Politik und Gesellschaft entweder einen Weg der Reformen, Veränderungen und des Aufbruchs gehen könnten. "Oder wir treten weiter kleinmütig und erschrocken auf der Stelle und sehen zu, wie das Land langsam in eine dann permanente Krise rutscht."

      Auch der Präsident des Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Archivs (HWWA), Thomas Straubhaar, forderte am Dienstag bei der Vorlage der neuen Institutsprognose Reformen. 2003 gehe es "vor allem um die Rückgewinnung von Vertrauen". Das vergangene Jahr sei in Politik und Wirtschaft von einem Verfall der Moral gekennzeichnet gewesen. HWWA-Konjunkturforscher Eckhardt Wohlers fügte hinzu, die andauernde Konjunkturflaute in Deutschland sei nicht auf die Weltwirtschaft zurückzuführen. "Das Kernproblem der deutschen Wirtschaft ist die schwache Binnennachfrage", sagte er. Dies lasse sich vor allem an der seit Jahren nachlassenden Bautätigkeit und dem privaten Verbrauch festmachen, der im vergangenen Jahr zurückging. "Die hartnäckige Schwäche des privaten Verbrauchs ist ein Spiegelbild der Probleme am Arbeitsmarkt", erläuterte Wohlers. Das HWWA rechnet für 2003 mit 0,7 Prozent Wachstum. Für das kommende Jahr gab das Institut keine Prognose ab.

      Zimmermann sagte in Berlin, die Schwäche der Binnenkonjunktur werde noch weit in dieses Jahr hineinreichen. Grund dafür für seien erhebliche Belastungen der privaten Haushalte durch Steuererhöhungen und steigende Sozialabgaben. Die verfügbaren Einkommen würde so kaum steigen. Damit habe sich eine Konstellation herausgebildet, in der Deflation entstehen könne. Dem solle die Geldpolitik frühzeitig durch einen "lockeren Kurs" entgegenwirken. Die Zurückhaltung der Europäischen Zentralbank sei deshalb Grund zur Besorgnis.

      Zimmermann forderte die Arbeitgeber auf, im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes hart zu bleiben. Der öffentliche Dienst müsse im Bereich einer realen Nullrunde abschließen, also bei etwa einem Prozent. "Das ist nötig, um öffentlichen Haushalten die Möglichkeit zu geben, Handlungsspielraum zurückzugewinnen." Im Zweifel sollten Arbeitgeber auch einen Streik in Kauf nehmen. "Alle Erfahrungen mit Streiks im Öffentlichen Dienst zeigen: Sie sind zwar schmerzhaft, wirken sich aber nicht negativ auf das Wirtschaftswachstum aus."

      Die Bundesregierung hat ihren Haushalt auf einer Wachstumsprognose von 1,5 Prozent für 2003 erstellt. Ende Januar will Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) seinen Jahreswirtschaftsbericht mit neuen Prognosezahlen vorlegen. Clement rechnet mit einem Aufschwung im zweiten Halbjahr, falls es nicht zu einem Irak-Krieg komme. "Die Bundesregierung hat die Prognose 1,5 Prozent. Die gilt", sagte Clement am Rande einer SPD-Vorstandsklausurtagung in Wiesbaden. Er verwies mit Blick auf den Irak-Konflikt darauf, daß momentan alle Vorhersagen sehr waghalsig seien. Deshalb rate er zu Zurückhaltung bei der Korrektur von Wachstumsprognosen.

      Von den privaten Verbrauchern sind derzeit keine Konjunkturimpulse zu erwarten. Das belegen die Umsatzzahlen des deutschen Einzelhandels für November. Nach ersten Berechnungen sank der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 6 Prozent, im Vergleich zum Oktober um 3,3 Prozent. Nach Einschätzung des Hauptverbandes des deutschen Einzelhandels (HDE) ließen vor allem die Steuer- und Abgabenerhöhungen die Konsumbereitschaft der Verbraucher sinken.

      Konsumklima im Euro-Raum verschlechtert sich, Seite 10.

      "Streiks im Öffentlichen Dienst sind zwar schmerzhaft, wirken sich aber nicht negativ auf das Wirtschaftswachstum aus."

      DIW-Präsident Klaus Zimmermann

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.01.2003, Nr. 6 / Seite 9
      Avatar
      schrieb am 07.01.03 23:07:03
      Beitrag Nr. 2.847 ()
      Mit Macht stemmt sich Bush gegen die Wirtschaftsflaute

      670 Milliarden Dollar sollen die Konjunktur beflügeln / Der Präsident will mit der Wirtschafts- und Fiskalpolitik die Wiederwahl sichern


      ctg. WASHINGTON, 7. Januar. Mit aller Macht stemmt sich der amerikanische Präsident gegen die Wirtschaftsflaute. Weil die im ersten Jahr seiner Amtszeit beschlossenen Steuersenkungen der Konjunktur nicht den gewünschten Schub verliehen haben, legt George Bush nun nach: Rund 670 Milliarden Dollar, verteilt über die kommenden zehn Jahre, sollen helfen, den privaten Verbrauch zu stärken, die Investitionen anzuregen und die Kurse an der Börse in die Höhe zu treiben.

      Kernstück des neuen Konjunkturprogramms ist die Abschaffung der Steuer auf Aktiendividenden, die Aktionäre bisher zahlen müssen, obwohl die Dividenden aus den bereits versteuerten Gewinnen der Unternehmen ausgezahlt werden. Auf Sicht von zehn Jahren koste dies rund 300 Milliarden Dollar, rechnen Regierungsvertreter in Washington vor. Der Wegfall dieser Doppelbesteuerung soll helfen, das durch die Bilanzskandale großer Unternehmen erschütterte Vertrauen in die Börse wiederherzustellen, hofft Bush. Auf die Idee, etwas für die Anleger zu tun, hatte den Präsidenten auf dessen Wirtschaftsforum im August im Bundesstaat Texas der Bankier Charles Schwab gebracht. Die Stimmung an den Börsen sei von großer Bedeutung für die Verfassung der gesamten amerikanischen Wirtschaft, argumentierte Schwab.

      Das Konjunkturpaket, das der amerikanische Präsident am Dienstag vorgestellt hat, erschöpft sich gleichwohl nicht in der Abschaffung der Dividendensteuer. Vielmehr hat Bush darauf geachtet, die Steuererleichterungen breit anzulegen: Verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten für Unternehmen sind ebenso darin enthalten wie eine weitere Senkung der Einkommensteuertarife, nicht nur für Spitzenverdiener, aber auch für diese. Familien soll die Erhöhung des Kinderfreibetrages zugute kommen, und Arbeitslosen möchte der Präsident ein halbes Jahr länger Arbeitslosenunterstützung gewähren.

      Der Entschluß, nach den im Jahr 2001 beschlossenen Steuersenkungen abermals ein Konjunkturpaket zu schnüren, ist im Präsidenten schon seit dem Spätsommer gereift. Damals zeichnete sich ab, daß die amerikanische Wirtschaft den Schwung, mit dem sie aus der Rezession des Jahres 2001 gekommen war, nicht über das gesamte Jahr würde retten können. Trübe Wirtschaftsdaten und sinkende Aktienkurse verdüsterten den Konjunkturhimmel zusehends und nährten vielerorts die Furcht vor einem abermaligen Abgleiten in die Rezession. In dieser Zeit begannen sich auch die Umfragewerte für den Präsidenten zu verschlechtern. Viele Amerikaner kritisierten, Bush kümmere sich zu sehr um den Kampf gegen den Terrorismus und einen möglichen Militärschlag gegen den Irak und vernachlässige darüber die Sorgen der Menschen im eigenen Lande. Bush sah ein, daß sich dies ändern müsse, wolle er nicht seine eigene Wiederwahl 2004 aufs Spiel setzen.

      Allerdings erwies sich Finanzminister Paul O`Neill, dessen Aufgabe es gewesen wäre, die Steuerpläne auszuarbeiten und für Unterstützung unter den Kongreßabgeordneten zu werben, als schlechter Verbündeter. O`Neill, der schon zuvor keinen Hehl daraus gemacht hatte, daß er die Steuerpolitik vor allem für "Show Business" halte, versagte Bush die Unterstützung. Eine weitgehend aufkommensneutrale Steuerreform mit dem Ziel der Vereinfachung des Steuersystems werde er befürworten, nicht aber weitere Steuersenkungen in Milliardenhöhe, ließ er den Präsidenten wissen.

      Dabei dachte der einstige Chef des Aluminiumkonzerns Alcoa vor allem an die schlechte Haushaltslage und den wachsenden Schuldenberg, die seiner Ansicht nach keine großen Steuergeschenke zuließen. Anfang Dezember, rund einen Monat nach den für die Republikaner erfolgreichen Kongreßwahlen, hatte Bush schließlich genug von seinem Finanzminister und ließ ihm durch Vizepräsident Dick Cheney ausrichten, er solle sein Amt niederlegen.

      Auf O`Neills designierten Nachfolger John Snow, der noch vom Senat bestätigt werden muß, wartet eine schwierige Aufgabe. Er muß sich mit Erfolg dafür einsetzen, daß das Konjunkturpaket schnell die notwendige Zustimmung im Kongreß findet. Soll es der Wirtschaft den beabsichtigten Schub verleihen, dürfen nicht Monate vergehen, bis es umgesetzt ist. Zugleich muß er dafür sorgen, daß die Wirtschafts- und Finanzpolitik der Regierung in einem besseren Licht erscheint als bisher. Die Ansprüche der amerikanischen Wähler sind nach den wunderbaren neunziger Jahren hoch. Eine Wachstumsrate von rund 3 Prozent, wie sie im vergangenen Jahr erreicht worden sein dürfte, und eine Arbeitslosenquote von 6 Prozent gelten in den Vereinigten Staaten inzwischen vielfach als Indiz für eine erfolglose Wirtschaftspolitik.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.01.2003, Nr. 6 / Seite 11
      Avatar
      schrieb am 07.01.03 23:08:14
      Beitrag Nr. 2.848 ()
      Konica und Minolta gehen zusammen

      Folgen eines verschärften Wettbewerbs / Märkte überrascht / Streichung von 4000 Stellen geplant


      fib. TOKIO, 7. Januar. Zwei der führenden japanischen Fotokamerahersteller und Büroausrüster, Konica Corp. und Minolta Corp., planen die Zusammenlegung ihrer Kerngeschäftsbereiche für die zweite Hälfte dieses Jahres. Wie sie am Dienstag in einer Pressekonferenz in Tokio mitteilten, wollen sie mit diesem Schritt dem sich verschärfenden Wettbewerb im In- und Ausland begegnen. Darüber hinaus sollen neue Geschäftsfelder im Markt für Büromaschinen erschlossen und dazu die Kräfte in der Forschung gebündelt werden. Seit drei Jahren arbeiten beide Gesellschaften unter anderem bei der Entwicklung und Herstellung digitaler Kopiergeräte zusammen.

      Fumio Iwai, Präsident der Konica Corp., sagte, auf mittlere Sicht wolle man hinter den derzeitigen Marktführern Canon und Fujitsu Photo Film die Nummer drei auf dem heimischen Markt werden. Ohne ein Zusammengehen mit Minolta wäre es aber nicht möglich, einen substantiellen Marktanteil in einem der großen Märkte zu erreichen und so ein langfristiges Überleben der Unternehmen zu sichern. Dazu würden für das Jahr 2005 ein Umsatz von 1,3 Billionen Yen (10,4 Milliarden Euro) und ein operatives Ergebnis in Höhe von 150 Milliarden Yen angestrebt. Marktführer Canon setzte im vergangenen Jahr 2,9 Billionen Yen um und erarbeitete dabei einen operativen Gewinn von 281 Milliarden Yen.

      Konica ist derzeit der viertgrößte Anbieter in Japan; Minolta der sechstgrößte. Minolta erlöste im vergangenen Geschäftsjahr auf konsolidierter Basis 510 Milliarden Yen, erwirtschaftete einen operativen Gewinn von 3,9 Milliarden Yen und wies einen Fehlbetrag von 34 Milliarden Yen aus. Wochenlang konnte das Unternehmen seine Liquidität nur durch eine weitere Erhöhung der Verbindlichkeiten aufrechterhalten. Daraufhin hatte im Frühjahr eine amerikanische Ratingagentur die Kreditwürdigkeit Minoltas deutlich zurückgestuft, was die Fremdmittelbeschaffung empfindlich verteuerte.

      Konica setzte dagegen im vergangenen Jahr 540 Milliarden Yen (4,3 Milliarden Euro) um, erzielte dank seines Geschäfts mit Kopiergeräten ein operatives Ergebnis von 29 Milliarden Yen und wies einen Überschuß von 11 Milliarden Yen aus. Das Unternehmen hat eine Marktkapitalisierung von derzeit 310 Milliarden Yen. Minolta wird an der Börse lediglich halb so hoch bewertet.

      Am Markt traf die Entscheidung eines Zusammengehens auf Unschlüssigkeit. Analysten sehen vor allem die angeschlagene Minolta-Gruppe als Nutznießer. Beim Japan Investment Trust hieß es, das Zusammengehen stelle derzeit mehr Fragen, als es Antworten geben könne. Bei der Investmentbank Nikko Salomon Smith Barney verwies man in diesem Zusammenhang darauf, daß weder Konica noch Minolta bei der digitalen Fotografie oder im Geschäft mit Druck- und Kopiergeräten derzeit eine marktbestimmende Rolle einnähmen. Wie es in Tokio am Dienstag weiter hieß, wird Konica für das Zusammengehen mit Minolta im April eine Holdinggesellschaft gründen. In diese wird sie ihre entsprechenden Kerngeschäftsbereiche einbringen.

      Der von Konica-Präsident Iwai angeführten Holding soll Minolta dann über ein Aktientauschprogramm bis August beigetreten sein. Einzelheiten dazu würden von beiden Seiten bis Mitte Januar ausgearbeitet. Alle Formalitäten sollen spätestens Ende des Jahres abgeschlossen sein. Die neue Gesellschaft werde dann unter der Konica-Minolta-Holding firmieren und in den kommenden zwei Jahren etwa zehn Prozent der insgesamt fast 40 000 Arbeitsplätze streichen. Die Kosten der Zusammenlegung werden auf insgesamt 40 Milliarden Yen (322 Millionen Euro) geschätzt. Die gemeinsame Gesellschaft wird den Angaben zufolge mehr als die Hälfte ihrer Umsätze aus dem Geschäft mit Druck- und Kopiergeräten machen. Während alle verkauften Fotokameras den Markennamen Minolta tragen sollen, werden die Fotofilme unter der Bezeichnung Konica angeboten.

      Die Konica-Minolta-Holding will ein Viertel ihrer Erlöse im angestammten Film- und Kamerageschäft erwirtschaften. Der Anteil am lukrativen Markt für Digitalkameras soll auf 15 Prozent verdoppelt werden. 2002 wurden nach Erhebungen verschiedener Marktforschungsinstitute weltweit Fotokameras im Wert von umgerechnet fast 14 Milliarden Euro verkauft. Dabei waren acht von zehn Kameras mit digitaler Technik ausgerüstet.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.01.2003, Nr. 6 / Seite 13
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      schrieb am 07.01.03 23:09:04
      Beitrag Nr. 2.849 ()
      Die Vorzeigeblätter haben die Krise

      Hohe Anzeigenrückgänge bei Wirtschafts- und Nachrichtenmagazinen


      theu. FRANKFURT, 7. Januar. Die schwache Werbekonjunktur hat bei den Anzeigeneinnahmen einiger Flaggschiffe der deutschen Zeitschriftenbranche große Löcher gerissen. Titel wie "Spiegel", "Focus", "Wirtschaftswoche", "Capital" und "Manager-Magazin" verzeichneten einen Rückgang ihrer Anzeigenseiten im zweistelligen Prozentbereich. Sie schnitten damit deutlich schlechter ab als die Zeitschriftenbranche insgesamt, die nach der Jahresbilanz des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) knapp 10 Prozent weniger Anzeigenseiten druckte.

      Wie die VDZ-Statistik zeigt, kam der "Spiegel" auf 15 Prozent weniger Anzeigen als im Vorjahr und "Focus" auf ein Minus von 19 Prozent. Den Spiegel-Verlag dürfte der Rückgang besonders hart treffen, weil er stark von seinem wichtigsten Blatt abhängt. 2002 hat das Unternehmen, das zur Hälfte den Mitarbeitern gehört und über vergleichsweise beschränkte Rücklagen verfügt, freilich nach eigenen Angaben dennoch einen Gewinn erzielt.

      Am stärksten litten 2002 die Wirtschaftstitel unter dem Werbeeinbruch: "Focus Money" (Burda Verlag) hatte rund 30 Prozent weniger Anzeigenseiten als im Vorjahr. Ähnlich hart traf es die "Wirtschaftswoche" und die bislang defizitäre "DM Euro" (beide Holtzbrinck) mit minus 26 Prozent und minus 28 Prozent. Gruner + Jahr verbuchte bei "Capital" einen Rückgang um knapp 20 Prozent, der Spiegel-Verlag beim "Manager-Magazin" 21 Prozent weniger Anzeigenseiten.

      David Linn, Einkaufsgeschäftsführer der größten deutschen Mediaagentur HMS Carat, geht davon aus, daß der - nicht veröffentlichte - Umsatzrückgang bei vielen Blättern höher ist, weil im vergangenen Jahr verstärkt Eigenanzeigen für andere Verlagsprodukte geschaltet worden seien. Mediaagenturen wie HMS Carat agieren als eine Art Großhändler für Werbeplätze. Eine Prognose für das neue Jahr sei zur Zeit kaum möglich, sagt Linn. "Es gibt sehr widersprüchliche Signale." Einerseits habe sich der Abwärtstrend bei den Werbeeinnahmen von Zeitschriften, Zeitungen und Fernsehsendern im November und Dezember zwar abgeschwächt. Andererseits verhielten sich die Werbekunden zum Jahresanfang stark abwartend.

      Dies bestätigt Harald Wahls, Geschäftsführer der für das Anzeigengeschäft der zu Holtzbrinck gehörenden Verlagsgruppe Handelsblatt zuständigen GWP Media Marketing: "Die Kunden planen inzwischen viel kurzfristiger. Die Buchungen sind bislang viel niedriger als im auch schon schwachen Vorjahr." Wahls rechnet 2003 für die Wirtschaftspresse im günstigsten Fall mit einem Umsatz auf Vorjahresniveau. Die Untergrenze sieht er bei einem Minus von rund 5 Prozent. Der Verlag habe jedoch seine Hausaufgaben gemacht: "Wir haben unsere Kosten so angepaßt, daß wir mit einem solchen Rückgang leben könnten." Holtzbrinck hat Mitte vergangenen Jahres das defizitäre Anlegermagazin "Telebörse" eingestellt.

      Der Spiegel-Verlag erwartet kurzfristig keine Entspannung: "Im ersten und zweiten Quartal erwarten wir einen nochmaligen Rückgang der Werbeumsätze", sagt Geschäftsführer Karl Dietrich Seikel. In der zweiten Jahreshälfte rechne er jedoch mit einer Belebung des Werbemarktes.

      Auch im Krisenjahr 2002 gab es freilich Zeitschriften, die ihre Anzeigenumfänge deutlich steigern konnten. So hatte etwa das Erotik-Blatt "Neue Revue" (Bauer Verlag) 50 Prozent mehr Anzeigen als im Vorjahr. Bauer ist mit seinen bunten Blättern ohnehin viel weniger vom Anzeigengeschäft abhängig als andere Verlage, sondern finanziert sich stärker über die Verkaufserlöse. Die "Bunte" (Burda) schnitt mit einem Plus von 16 Prozent deutlich besser ab als das Konkurrenzprodukt "Gala" von Gruner + Jahr, deren Anzeigenumfänge stagnierten. Auch der im selben Verlag erscheinende "Stern" konnte sein Werbevolumen stabil halten. Die Blätter profitierten von steigenden Werbeausgaben bei einigen Konsumgüterbranchen. Hersteller von Waschmitteln, Kosmetik- und Haarpflegemitteln etwa stockten ihre Werbebudgets 2002 kräftig auf.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.01.2003, Nr. 6 / Seite 12
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      schrieb am 07.01.03 23:09:55
      Beitrag Nr. 2.850 ()
      Konica und Minolta in Schwäche vereint

      fib. Konica und Minolta wollen die Konsequenzen aus ihren veralteten Geschäftsstrategien ziehen und fusionieren. Die beiden traditionsreichen japanischen Fotokamera- und Bürogerätehersteller tun gut daran. Ob sie damit den Abstand zu den führenden Unternehmen im Markt aber wie geplant verringern können, ist mehr als fraglich. Denn erstens ist der Markt der Digitalisierung in der Branche bereits so weit gereift, daß Firmen wie Canon, Sony und Fuji mit der elektronischen Vernetzung ihrer Produkte schon die nächsten Schritte auf dem Weg zum immer anspruchsvolleren Kunden gehen. Zweitens müssen Konica und Minolta erst noch ihre Hausaufgaben machen, ehe sie die Konkurrenz ernsthaft angreifen können. Konica hat sein Kerngeschäft, Minolta seine Finanzen in Ordnung zu bringen. Beide müssen erst einmal geschäftliche Gemeinsamkeiten ausloten, Verbundvorteile heben und Skaleneffekte realisieren. Drittens haben die Fusionspartner Produkte auf den Markt zu bringen, welche in Preis und Leistung wieder wettbewerbsfähig sind. Das braucht viel Geld und noch mehr Zeit. Während die beiden Unternehmen zu lange an ihren Traditionen festhielten, sie die neuen Möglichkeiten der Digitalisierung zu lange verkannten und zu wenig in ihre Produkte einarbeiteten, haben die Konkurrenten das Geschäft gemacht. So werden Konica und Minolta auch nach einem raschen Zusammengehen ihren entgangenen Möglichkeiten noch lange nachtrauern.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.01.2003, Nr. 6 / Seite 20
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      schrieb am 07.01.03 23:13:48
      Beitrag Nr. 2.851 ()
      Unsolide finanziert

      ctg. Der amerikanische Präsident hat ein ehrgeiziges Konjunkturpaket geschnürt. Mit 670 Milliarden Dollar will George Bush der Wirtschaft nicht nur kurzfristig zusätzlichen Schwung verleihen; er will auch die Voraussetzungen dafür schaffen, daß Amerika dauerhaft zu den hohen Wachstumsraten der zweiten Hälfte der neunziger Jahre zurückkehrt. Ob dies gelingt, ist fraglich. Zwar ist es überfällig, die doppelte Belastung der Unternehmensdividenden abzuschaffen. Doch ist es zweifelhaft, ob dies tatsächlich zu der vom Weißen Haus prognostizierten Aktieneuphorie führen wird, die die Kurse im Schnitt um zehn bis zwanzig Prozent in die Höhe treiben könnte. Auch verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten für Unternehmen und das Vorziehen der geplanten Senkung der Einkommensteuer sind in der Sache richtig. Der Schwachpunkt des Pakets liegt in seiner Finanzierung. Nicht über Ausgabenkürzungen, sondern abermals über Kredite will Bush die Steuererleichterungen gewähren. Ein weiterer Anstieg des amerikanischen Schuldenbergs ist vorgezeichnet. Sollten sich die Zweifel an der Solidität der amerikanischen Staatsfinanzen vergrößern, dann könnten die Renditen an den Kapitalmärkten schnell steigen. Bush muß den Mut aufbringen, zusammen mit dem Kongreß zu sparen, um die Steuererleichterungen möglich zu machen. Sonst könnten sie sich als Bärendienst für die Konjunktur erweisen.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.01.2003, Nr. 6 / Seite 9
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      schrieb am 07.01.03 23:19:37
      Beitrag Nr. 2.852 ()
      Das Listing an der Wall Street hat seinen Reiz verloren

      Ausländische Neuzugänge an der Nyse werden rar / Sarbanes-Oxley-Gesetz wirkt abschreckend


      dri. FRANKFURT, 7. Januar. Die New York Stock Exchange (Nyse), die größte Aktienbörse der Welt, tut sich zunehmend schwer, ausländische Unternehmen für ein Listing zu gewinnen. Im vergangenen Jahr wurden nur mehr 33 (im Vorjahr: 51) nichtamerikanische Aktiengesellschaften zum Handel am sogenannten Big Board eingeführt. Davon kamen gerade noch 10 (19) aus Europa. Die gesunkene Begeisterung für die Nyse ist teilweise in das schlechte Börsenklima einzubetten. Gestoppt wurde die Karawane nach Wall Street aber nach Meinung vieler Beobachter durch den Sarbanes-Oxley-Act.

      Dieses Gesetz, das eine bessere Unternehmensführung (Corporate Governance) gewährleisten soll, hatte der Kongreß in Reaktion auf zahlreiche Unternehmensskandale im vergangenen Sommer unter hohem Zeitdruck verabschiedet. Es hebt stark auf das amerikanische Rechtssystem ab, weshalb sich ausländische Unternehmen schwertun, das Gesetz umzusetzen. Auf wenig Begeisterung stößt zudem der in Zukunft von Vorstandsvorsitzenden und Finanzvorständen zu leistende Bilanzschwur, der dem im Ausland vielerorts hochgehaltenen Prinzip der kollektiven Verantwortung von Aufsichtsrat und Vorstand zuwiderläuft.

      Seit Monaten werben ausländische Unternehmen und ihre Interessenvertretungen bei der Wertpapieraufsicht SEC für Ausnahmeregelungen. So haben deutsche Unternehmen beispielsweise große Probleme bei der Besetzung ihres Bilanzprüfungsausschusses. Nach dem Sarbanes-Oxley-Act dürfen Mitglieder dieses Ausschusses außer der Aufsichtsratsvergütung keine weiteren Bezüge von der Gesellschaft einstreichen. Deshalb würde beispielsweise eine Mitgliedschaft von Arbeitnehmern im Prüfungsausschuß, die nach dem deutschen Mitbestimmungsgesetz vorgeschrieben ist, gegen die amerikanischen Bestimmungen verstoßen. Die SEC will bei einer Sitzung an diesem Mittwoch entscheiden, ob Unternehmen, die die Regeln für den Prüfungsausschuß nicht einhalten, vom Börsenhandel ausgeschlossen werden müssen. Allerdings, so heißt es aus betroffenen Unternehmen, sei es schwer vorstellbar, daß die SEC kein Hintertürchen öffnen werde. Vielmehr sei mit einem gesichtswahrenden Kompromiß zu rechnen, nach dem unter Hinweis auf ausländische Rechtssysteme Ausnahmen erlaubt sein werden.

      Unabhängig davon dürfte der Sarbanes-Oxley-Act das Werben der Nyse um ausländische Listings nachhaltig behindern. Die juristischen Kosten und die Zeit, die mit der Umsetzung dieses Gesetzes verbunden sind, schrecken ab. Das japanische Wertpapierhaus Daiwa Securities schob unlängst seine Nyse-Pläne unter Hinweis auf Sarbanes-Oxley auf unbestimmte Zeit auf. Und der auf Bermuda beheimatete Versicherungsbroker Benfield, der mit dem Big Board geliebäugelt hatte, weicht jetzt auf die London Stock Exchange (LSE) aus. Die LSE, an der weit mehr ausländische Aktien gehandelt werden als in New York, wittert daher Morgenluft und umwirbt jetzt Gesellschaften wie den Autohersteller Porsche, der seine ohnehin halbherzigen Nyse-Pläne unlängst aufgegeben hat. In dieses Bild paßt es auch, daß derzeit nicht eine deutsche Aktiengesellschaft Pläne für ein Listing an der Nyse hat. Zuletzt hatte der Pharmakonzern Altana im Mai vergangenen Jahres sein Nyse-Debüt absolviert. Die Aktie führt inzwischen, wie die meisten deutschen Aktiengesellschaften, ein Mauerblümchendasein an der Wall Street. So wurden etwa am Montag ganze 1800 Altana-Aktien am Big Board gehandelt.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.01.2003, Nr. 6 / Seite 21
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      schrieb am 07.01.03 23:20:50
      Beitrag Nr. 2.853 ()
      Warten auf John Snow

      WASHINGTON, 7. Januar. So schnell wie möglich soll John Snow nach dem Willen des amerikanischen Präsidenten George Bush als Finanzminister vereidigt werden. Ernste Zweifel daran, daß der Senat in Washington den Unternehmer als Nachfolger des glücklosen Paul O`Neill bestätigen wird, hat in der amerikanischen Hauptstadt niemand. Für die Akteure an den Devisenmärkten ist der Wechsel im Amt des amerikanischen Finanzministers durchaus von Bedeutung. Denn es ist traditionell der "Secretary of the Treasury", der die Leitlinien der Währungspolitik formuliert.

      Kaum ein Devisenfachmann rechnet zwar damit, daß Snow, Bushs Einverständnis vorausgesetzt, ein Ende der "Politik des starken Dollar" verkünden wird, welche die amerikanische Regierung seit Jahren nach eigenem Bekunden verfolgt. Gleichwohl wird Snow unterstellt, daß er als erfahrener Unternehmer einen Sinn für die Schwierigkeiten habe, die exportorientierten Unternehmen durch einen allzu starken Dollar entstehen. Darum gilt an den Devisenmärkten als wahrscheinlich, daß sich der neue Finanzminister vorerst nicht mit Worten oder Taten gegen eine weitere Abschwächung des Dollar gegenüber den Währungen der wichtigsten Handelspartner stemmen würde.

      Noch treiben diese eher hypothetischen Gedankenspiele freilich nicht die Kurse an den Währungsmärkten. Für das Austauschverhältnis zwischen Dollar, Yen und Euro ist in diesen Tagen nicht zuletzt die Entwicklung im Konflikt der Vereinigten Staaten mit dem Irak von Bedeutung. Den Akteuren an den Devisenmärkten entgeht in diesem Zusammenhang nicht, daß die Vereinigten Staaten fast täglich weitere Soldaten in die Golfregion entsenden. Die verschiedenen Szenarien für die Konjunktur werden in den Handelssälen fortwährend durchgespielt. Bisher hat sich der Dollar, anders als zu manch früherer Krise, nicht als "sicherer Anlagehafen" für internationale Anleger erwiesen. Statt dessen haben Euro und Yen von der Unsicherheit und Nervosität an den Finanzmärkten profitiert. Der Euro und der Yen haben in den vergangenen vier Wochen rund 3,4 Prozent gegenüber dem Dollar zugelegt.

      Am Dienstag legte der Dollar allerdings leicht gegenüber dem Euro zu, es wurden Kurse von 1,0404 Euro für einen Dollar genannt, nach Kursen von fast 1,05 Euro je Dollar am Montag. Als Grund nannten Devisenhändler zum einen das neue Konjunkturprogramm für die Vereinigten Staaten, das Bush in einer Rede vor dem Wirtschaftsclub in Chicago vorgestellt hat. Der Dollar profitiere von den beabsichtigten Steuererleichterungen von rund 670 Milliarden Dollar über die kommenden zehn Jahre, obwohl sich die Finanzlage der amerikanischen Regierung abermals deutlich verschlechtern werde, berichteten Marktteilnehmer. "Präsident Bush hinterfragt nicht die Solidität der Staatsfinanzen. Die Dynamik der amerikanischen Neuverschuldung ist atemberaubend", kommentierte Folker Hellmeyer von der Bremer Landesbank das Geschehen.

      Belastend für den Euro wirke kurzfristig auch die Möglichkeit eines Streiks im öffentlichen Dienst in Deutschland, sagt Ian Stannard, Währungsstratege bei BNP Paribas. Sowohl ein Streik als auch ein zu hoher Tarifabschluß seien Gift für die ohnehin lahmende deutsche Konjunktur. "Angesichts des enttäuschenden Weihnachtsgeschäfts im Einzelhandel und der hohen Arbeitslosigkeit wird sich die Wachstumsprognose des Bundesfinanzministers von 1,5 Prozent in diesem Jahr nicht halten lassen. Ich rechne mit einem vollen Prozentpunkt weniger", sagt Stannard.

      Eine Atempause für den Dollar gab es auch im Austauschverhältnis zum Yen. Nach Kursen von weniger als 119 Yen in den vergangenen Tagen mußten am Dienstag wieder 119,7 Yen für einen Dollar bezahlt werden. Vorausgegangen waren verbale Interventionen des japanischen Finanzministers Shiokawa, der das aktuelle Kursniveau angesichts der Wirtschaftsschwäche in Japan als "abnormal" bezeichnete und nach eigenem Bekunden Kurse von 125 Yen je Dollar für angemessen hält. "In Japan kommt zu der vorherrschenden Deflationsspirale bei gleichzeitig stagnierenden Frühindikatoren der Wirtschaft die zunehmende Angst vor Devisenmarktinterventionen hinzu", beschreibt Dieter Schwarz von der Helaba Trust in Frankfurt die Lage. Einige Währungsfachleute halten das Potential für eine spürbare Abschwächung des Yen in den kommenden Wochen gleichwohl für gering. "Viele Banken stehen vor der Überprüfung ihrer Bilanzen durch das Finanzministerium im Februar unter Druck, diese aufzupolieren. Darum werden sie einen Teil ihrer Wertpapiere im Ausland verkaufen und mehr Yen nachfragen", hieß es am Devisenplatz New York.

      CLAUS TIGGES

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.01.2003, Nr. 6 / Seite 21
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      schrieb am 07.01.03 23:22:35
      Beitrag Nr. 2.854 ()
      Die kommende Berichtssaison setzt die Analysten einem Praxistest aus



      "Die Prognosen sind immer noch zu optimistisch" / RWE und Alcoa machen den Auftakt


      ham. FRANKFURT, 7. Januar. Die Prognosen der Aktienanalysten für 2003 erleben in den kommenden Wochen den ersten Praxistest. Zwar bringt die am Mittwoch startende Berichtssaison nur Zahlen aus dem abgelaufenen Jahr - doch die Gewinnprognosen und Geschäftsausblicke, die die Unternehmenslenker gleichzeitig für das neue Jahr vorlegen werden, könnten die notorisch optimistischen Analysten ins Schwitzen bringen. "Die Prognosen sind im Schnitt nach wie vor viel zu optimistisch", sagt Bernd Meyer von der Deutschen Bank. Auch Lorne Campell von der zur französischen Crédit Agricole gehörenden Investmentbank Cheuvreux stimmt zu: "Die Gewinnschätzungen werden im Laufe des Jahres weiter nach unten korrigiert werden. Vor allem konjunkturabhängige Unternehmen werden noch zu positiv eingeschätzt."

      Die sehr optimistischen Prognosen der Analysten, die zum Jahresende 2003 im Schnitt ein Dax-Niveau von knapp 4000 und für den S&P-500 von 1050 Punkten erwarten, fußen im wesentlichen auf der Behauptung, Aktien seien im Vergleich zu Anleihen günstig bewertet. Dieser Schluß liegt in der Tat nahe, wenn man das Kurs-Gewinn-Verhältnis von Aktien mit dem Kurs-Rendite-Verhältnis von Anleihen in Beziehung setzt. Dieses Bewertungsverfahren soll zum Beispiel die amerikanische Notenbank verwenden. Das sogenannte Fed-Modell unterstellt, daß das Geld der Anleger in die jeweils attraktiver bewertete Anlageform fließt. Es hat jedoch mindestens einen Schönheitsfehler: Da an der Börse die Zukunft gehandelt wird, müssen die Marktstrategen zur Ermittlung der Kurs-Gewinn-Verhältnisse die künftigen Unternehmensgewinne verwenden. Und beim Versuch, diese zu schätzen, waren sie in den letzten Monaten stets zu optimistisch.

      "Auch im Dezember sahen sich die Analysten veranlaßt, die künftigen Gewinnaussichten europäischer Unternehmen im Schnitt stark zu verringern", stellt Meyer fest. Vor allem deutsche und französische Unternehmen sind für viele Analysten offenbar in überraschend schlechter Verfassung. So verringerten die Analysten im Dezember die Gewinnprognosen für 21 von 30 Dax-Unternehmen und von 30 der 40 französischen Standardwerte im CAC 40. Im Vormonat waren allerdings noch mehr Unternehmen von Gewinnherabstufungen betroffen gewesen. Noch immer unterstellen die Analysten aber im Schnitt, daß die Gewinne der 600 größten Unternehmen in Europa (Euro Stoxx 600) im Jahr 2003 im Durchschnitt um 32 Prozent gegenüber 2002 wachsen werden. "Angesichts des wohl weiter starken Euro, der für europäische Exporteure eine Belastung ist, und der verhaltenen Konjunkturaussichten halte ich ein Gewinnwachstum von höchstens 15 Prozent für realistisch", sagt hingegen Meyer. UBS Warburg rechnet sogar damit, daß die Gewinnerwartungen im laufenden Jahr auf ein Wachstum von 5 bis 10 Prozent revidiert werden müssen.

      Mit großer Vorsicht sind demnach Rechnungen zu bewerten, nach denen Aktien um bis zu 50 Prozent gegenüber Anleihen unterbewertet seien. Allein die europäische Telekommunikationsbranche hat die Analysten in den letzten Wochen positiv überrascht. Nur diese Branche verzeichnete auf Drei-Monats-Sicht höhere Gewinnschätzungen durch die Analysten.

      Angesichts der besseren Konjunkturaussichten erwarten viele Marktteilnehmer den Antrieb für eine Erholung an den Aktienmärkten ohnehin aus Amerika. "Hält man sich die Gewinnprognosen für den S&P-500 vor Augen, nimmt die Qualität der Zahlen eindeutig zu", meint Christian Zogg von der Liechtensteinischen Landesbank. Seiner Ansicht nach stehen die ausgewiesenen Gewinne wieder in einem plausiblen Verhältnis zu den operativen Ergebnissen, die zuvor durch das Herausrechnen aller möglichen Sonderkosten verfälscht worden waren. "Auf dieser Basis werden die Anleger den Unternehmen wieder mehr Vertrauen schenken und an die unterbewerteten Aktienmärkte zurückkehren." Zogg ermittelt mit dem Fed-Modell für den S&P-500 eine Unterbewertung der Aktien gegenüber den Anleihen von rund 30 Prozent, für Europa sogar von 40 Prozent.

      Was die Gewinnschätzungen, die daraufhin ermittelten Kurs-Gewinn-Verhältnisse und damit auch die optimistischen Prognosen für die Aktienindizes der Analysten taugen - zunächst recken Unternehmen aus traditionellen Branchen den Finger in die Luft. Der Versorger RWE legt am Mittwoch als erstes Unternehmen aus dem Deutschen Aktienindex Dax sein im vierten Quartal erzieltes Ergebnis vor, der Einzelhandelskonzern Metro folgt am Donnerstag mit dem Jahresumsatz 2002. In Amerika macht mit dem Aluminiumkonzern Alcoa am Mittwoch das erste Unternehmen des Dow Jones den Auftakt.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 08.01.2003, Nr. 6 / Seite 21
      Avatar
      schrieb am 07.01.03 23:27:26
      Beitrag Nr. 2.855 ()
      ich wünsche allen eine angenehme nachtruhe! :yawn::)
      Avatar
      schrieb am 08.01.03 07:59:05
      Beitrag Nr. 2.856 ()
      guten morgen! :)

      und schon mal die charts für nachher! ;)
      Avatar
      schrieb am 08.01.03 07:59:41
      Beitrag Nr. 2.857 ()

      Avatar
      schrieb am 08.01.03 16:16:02
      Beitrag Nr. 2.858 ()
      naja, jetzt wird doch mal korrigiert! :D;)
      Avatar
      schrieb am 08.01.03 16:16:40
      Beitrag Nr. 2.859 ()
      Avatar
      schrieb am 08.01.03 17:27:50
      Beitrag Nr. 2.860 ()
      die 3000 im dax wären doch mal ein nettes ziel für heute!

      nur noch ein prozentpunkt...
      Avatar
      schrieb am 08.01.03 17:57:58
      Beitrag Nr. 2.861 ()
      dax 3022 und weiter runter!
      Avatar
      schrieb am 08.01.03 18:01:21
      Beitrag Nr. 2.862 ()
      neues tt 3018
      Avatar
      schrieb am 08.01.03 18:02:50
      Beitrag Nr. 2.863 ()
      Hi Matschie,
      sei doch nicht so gemein :laugh: ,
      denk an die Armen, die bei unter 3000
      wieder in die Röhre gucken.

      MfG
      Owie
      Avatar
      schrieb am 08.01.03 18:04:58
      Beitrag Nr. 2.864 ()
      3007
      Avatar
      schrieb am 08.01.03 18:06:06
      Beitrag Nr. 2.865 ()
      hi owie!

      äh, wie gemein?
      nur die amis treiben den dax runter, der rest ist doch schon im feierabend! ;)

      3002
      Avatar
      schrieb am 08.01.03 18:06:29
      Beitrag Nr. 2.866 ()
      3000 :D
      Avatar
      schrieb am 08.01.03 18:07:29
      Beitrag Nr. 2.867 ()
      2999 :laugh:
      Avatar
      schrieb am 08.01.03 18:08:40
      Beitrag Nr. 2.868 ()
      759613 Restlaufzeit noch ????
      Avatar
      schrieb am 08.01.03 18:12:10
      Beitrag Nr. 2.869 ()
      hm, der müßte noch neu sein! :D
      Avatar
      schrieb am 08.01.03 18:15:23
      Beitrag Nr. 2.870 ()
      und noch ein bisserl runter! ;)

      bei den amis jedenfalls... :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 08.01.03 18:44:38
      Beitrag Nr. 2.871 ()
      so, kleiner doppelbottom und up!

      mein ziel wäre wieder die ausgangs-3030! ;)
      könnte aber sehr schwer werden! :look:
      Avatar
      schrieb am 08.01.03 19:19:19
      Beitrag Nr. 2.872 ()
      die hälfte ist schon geschafft! :)

      akt. 3017
      Avatar
      schrieb am 08.01.03 19:57:04
      Beitrag Nr. 2.873 ()
      na gut, für heute gebe ich es auf! :rolleyes::laugh:
      Avatar
      schrieb am 08.01.03 20:09:37
      Beitrag Nr. 2.874 ()
      wow, in der sa auf 2993 runter! :eek:
      Avatar
      schrieb am 08.01.03 23:40:02
      Beitrag Nr. 2.875 ()
      Pfund gegenüber Euro unter Druck

      Zweifel an britischer Konjunktur / Euro-Ablehnung könnte Kurs stärken


      chs. LONDON, 8. Januar. Während die Exporteure des Euro-Raums über die wachsende Schwäche des Dollar stöhnen, haben etliche Wettbewerber aus Großbritannien Grund zur Freude. Denn das Pfund verzeichnet zwar auch Kursgewinne gegenüber dem Dollar, doch nicht in dem Maße wie die Währung der Euro-Zone. Daraus resultiert eine Abschwächung gegenüber dem Euro. In der vergangenen Woche erreichte die britische Währung mit mehr als 0,65 Pence je Euro den niedrigsten Stand seit Oktober 1999. Fast gleichzeitig, nämlich zu Beginn dieser Woche, kletterte ihr Kurs gegenüber dem Dollar auf das höchste Niveau seit fast drei Jahren. Da Großbritannien gut die Hälfte des Handels mit dem Euro-Raum und nur ein Sechstel mit Nordamerika betreibt, ist dies für die britische Exportwirtschaft insgesamt eine gute Nachricht. Das Pfund notiert auf Basis eines handelsgewichteten Index derzeit so niedrig wie seit vier Monaten nicht mehr.

      Am Mittwoch hat sich das Sterling von den Extremen der vergangenen Tage zwar wieder etwas entfernt, blieb jedoch gegenüber dem Dollar stark und gegenüber dem Euro schwach. Es notierte am Nachmittag bei 1,6011 Dollar sowie bei 1,539 Euro, was fast 65 Pence je Euro entspricht. Zwei gegenläufige Entwicklungen haben die britische Währung nach Ansicht von Devisenexperten derzeit im Griff. Zum einen profitiert sie ähnlich wie der Euro von der zunehmenden Dollar-Schwäche, die von Kriegssorgen und der unausgesprochenen Abkehr der amerikanischen Regierung von einer Politik des starken Dollar getragen wird. Zum anderen wachsen die Zweifel an der Nachhaltigkeit des britischen Aufschwunges. Großbritannien hat 2002 mit einem Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von 1,5 bis 1,75 Prozent eine passable Vorstellung hingelegt. Doch in den jüngsten Tagen brauten sich dunkle Wolken am Konjunkturhimmel zusammen, der bisher vom privaten Konsum getragen wurde. Der Einzelhandel klagt über ein schlechtes Weihnachtsgeschäft, das Verarbeitende Gewerbe steht wieder an der Schwelle zu einer Rezession, und im Finanzgewerbe stehen weitere Entlassungen an. Die Gewinne der Unternehmen außerhalb des Finanzsektors liegen auf dem niedrigsten Stand seit neun Jahren. Auch wachsen die Zweifel daran, ob die Hauspreise den privaten Verbrauch so wie bisher stützen werden, denn sie steigen nicht mehr so stark. Ähnlich wie beim Dollar gerät zudem das wachsende Handelsdefizit Großbritanniens zunehmend ins Visier der Devisenanleger: Im Dezember schon sorgte die Bekanntgabe eines Defizits von 3,6 Milliarden Pfund für den Oktober - den höchsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen - für Aufsehen. Jetzt blicken die Analysten mit Spannung auf den kommenden Freitag, wenn die nächsten Monatszahlen für den Außenhandel veröffentlicht werden.

      Für die weitere Entwicklung des Pfundes wird indes die Entscheidung der britischen Regierung über die Abhaltung eines Referendums zum Euro-Beitritt ausschlaggebend sein. Bis spätestens Juni 2003 will Schatzkanzler Gordon Brown sein Urteil über fünf selbsterstellte Beitrittstests verkünden. Eine täglich wachsende Mehrheit von Analysten in der City glaubt, daß Brown einen Beitritt und damit eine Volksabstimmung zum gegenwärtigen Zeitpunkt ablehnen wird. "Ein Großteil der Konvergenzwetten auf den Beitritt muß dann aufgelöst werden. Wir erwarten somit einen Anstieg des Pfundes gegenüber dem Euro im Laufe dieses Jahres", sagt Stephen Jen, Währungsexperte von Morgan Stanley. Nach einer Reuters-Umfrage unter 53 Strategen glaubt allerdings der Großteil, daß sich der Pfund-Kurs in den kommenden nächsten zwölf Monaten auf mehr als 0,65 Pence je Euro abschwächt. Gegenüber dem Dollar soll das Pfund dagegen in den nächsten sechs Monaten um knapp 2 Pence auf 1,62 Dollar steigen.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.01.2003, Nr. 7 / Seite 17
      Avatar
      schrieb am 08.01.03 23:40:56
      Beitrag Nr. 2.876 ()
      Die Nachfrage nach dem Prime Standard ist groß

      258 Unternehmen haben Zulassung erhalten / Porsche bleibt draußen / Jährliche Gebühren von 10000 Euro


      dys. FRANKFURT, 8. Januar. Das neue Premium-Segment am Aktienmarkt der Frankfurter Wertpapierbörse (FWB) nimmt rascher als erwartet Formen an. Nach Angaben eines Sprechers der Deutschen Börse haben bisher schon 258 Unternehmen mit Wirkung zum Jahresanfang eine Zulassung zu dem neuen Segment erhalten. Weitere 95 haben einen entsprechenden Antrag gestellt, eine Zulassung gilt als so gut wie sicher. Damit übertrifft die Nachfrage die von der Börse erwarteten rund 300 Unternehmen schon jetzt.

      Das neue, offiziell "Prime Standard" genannte Marktsegment startete am 1. Januar. Es wurde im Rahmen der Neueinteilung des Aktienmarktes konzipiert (F.A.Z. vom 27. September) und fordert die Einhaltung von Pflichten, die weitgehend denen des Neuen Marktes gleichen. Hierzu zählen vor allem internationale Rechnungslegung, Quartalsberichte und abhängig vom gehandelten Volumen eines Titels mindestens ein Liquiditätsspender (Designated Sponsors), wenn die Aktien sonst zu illiquide wären. Das zweite Segment, der General Standard, verlangt nur die gesetzlichen Mindestanforderungen. Der Freiverkehr mit den geringsten Pflichten existiert unverändert weiter. Die Mitgliedschaft im Prime Standard ist Voraussetzung für die Notierung in einem der bekannten Auswahlindizes wie Dax, M-Dax oder den neuen Technologieindex Tec-Dax und damit für eine entsprechende Aufmerksamkeit. Allerdings sind dort nur 180 Plätze zu vergeben.

      Unter den bisher zugelassenen Unternehmen finden sich vor allem Werte aus dem Neuen Markt, welche die künftig verlangten Pflichten schon bisher erfüllen mußten, aber auch fast alle 30 Dax-Unternehmen und einige M-Dax- und Smax-Werte. Mit dem Wechsel in das Prime Segment erlischt die Mitgliedschaft im Neuen Markt und im Smax. Im Nemax-All-Share- und im Smax-Index bleiben die Werte jedoch noch bis zur Einführung des neuen Indexkonzeptes am 24. März enthalten. Der Neue Markt und der Smax sollen nach Angaben eines Sprechers aufgelöst werden, wenn das letzte Unternehmen die beiden Segmente verlassen hat. Dies wird spätestens Ende 2003 sein.

      Welche Aktien von März an in die neu zusammengesetzten Indizes aufgenommen werden, entscheidet die Deutsche Börse am 11. Februar auf Basis einer Rangliste, die am 31. Januar erstellt wird und die Unternehmen nach Marktkapitalisierung und Handelsumsätzen ordnet. Nur die Unternehmen, die Ende des Monats für das Prime Segment zugelassen sind, werden dabei berücksichtigt. Sie müssen daher spätestens jetzt einen Antrag stellen, denn das Zulassungsverfahren dauert rund zehn Tage.

      Berechtigt für eine Notierung in den neuen Segmenten sind alle 934 Unternehmen, die im Amtlichen und Geregelten Markt notieren. Die Unternehmen des Prime sowie des General Standards gehören zusätzlich weiter einem der beiden Märkte an. Wechselwillige Freiverkehrswerte müßten daher zunächst in den Amtlichen oder Geregelten Markt aufgenommen werden, was mit der Erstellung eines Verkaufsprospektes verbunden ist. Bisher hat kein Unternehmen aus diesem Sektor einen Wechsel angekündigt. Dies wird auch nicht erwartet.

      Für die Notierung am Frankfurter Aktienmarkt müssen viele Unternehmen erstmals eine jährliche Gebühr bezahlen. Sie beträgt 10 000 Euro für den Prime und 7500 Euro für den General Standard. Bisher mußten Unternehmen am Neuen Markt und im Smax jährlich 7500 Euro entrichten. Der Wechsel in die neuen Segmente ist kostenfrei, für neue Zulassungen müssen aber einmalig 5000 Euro (bisher zwischen 1000 und 17 500 Euro) bezahlt werden. Ein Börsensprecher trat möglicher Kritik entgegen und betonte, daß die neuen Gebühren im Vergleich zu anderen Börsen günstig seien. Ziel sei nicht Gewinnerzielung, sondern kostendeckendes Arbeiten.

      Für den General Standard müssen sich die Unternehmen aus dem Amtlichen und dem Geregelten Markt nicht bewerben, sie sind dort automatisch notiert, wenn sie keinen Wechselantrag stellen. Obwohl dem Segment voraussichtlich deutlich weniger Aufmerksamkeit geschenkt werden wird als dem Prime Standard, werden sich einige Unternehmen aus Kostengründen dafür entscheiden. Denn hier gibt es keine teure internationale Rechnungslegung und Quartalsberichte und keinen Liquiditätsspender. Prominentestes Mitglied im General Standard dürfte Porsche sein, aber nicht aus Kostengründen, sondern weil das Unternehmen sich weiter weigert, Quartalsberichte zu erstellen.

      "Wir halten die Berichte weiterhin nicht für sinnvoll, weil sie die Kursschwankungen am Aktienmarkt erhöhen und Unternehmen und Aktionäre zu stark auf kurzfristige Entwicklungen fokussieren", begründete Porsche-Sprecher Manfred Ayasse die Haltung des Unternehmens. Wegen dieser Ansicht wurde Porsche im September aus dem M-Dax genommen. "Wir erwarten keine Nachteile aus einer Notierung im General Standard. Auch die Herausnahme aus dem M-Dax hat sich nicht negativ bemerkbar gemacht", sagt Ayasse.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.01.2003, Nr. 7 / Seite 17
      Avatar
      schrieb am 08.01.03 23:41:43
      Beitrag Nr. 2.877 ()
      Investoren spekulieren auf weitere Zinssenkung durch die EZB

      Nächster EZB-Schritt frühestens für das zweite Quartal erwartet / Niedriger Realzins


      ruh. FRANKFURT, 8. Januar. Die verringerten Konjunkturerwartungen vieler Marktteilnehmer haben Spekulationen auf eine weitere Zinssenkung der Europäischen Zentralbank genährt: Die Preise für Terminkontrakte auf Dreimonatsgeld spiegeln die Erwartung, daß die EZB das Zinsniveau bis Juli um 25 Basispunkte auf 2,50 Prozent senken wird. Für die heutige Sitzung des EZB-Rates wird allerdings noch keine Änderung des Leitzinses erwartet.

      Im weiteren Verlauf des Jahres hält Joachim Fels, Analyst der Investmentbank Morgan Stanley, jedoch sogar eine Zinssenkung um 50 Basispunkte für möglich. Es gebe zwar keine Änderung der offiziellen Strategie, aber informell habe die Ausrichtung am Wachstum der Wirtschaft innerhalb der Zentralbank an Bedeutung gewonnen. Das ist wichtig, weil das Geldmengenwachstum und die Inflationsrate über den Zielgrößen der EZB liegen und deshalb gegen eine noch expansivere Geldpolitik sprechen.

      Einen großen Zinsschritt hält auch Lothar Hessler, Analyst von HSBC Trinkaus & Burkhardt, für möglich. In Deutschland drohe eine Rezession: Einzelhandelsumsätze und Industrieproduktion seien schwach und könnten dazu führen, daß sich die Wirtschaftsleistung im vierten Quartal 2002 reduziert hat und daß auch im ersten Quartal 2003 ein Minus verzeichnet wird. In Übersee sei die Lage zwar freundlicher, aber der amerikanischen Wirtschaft werde kein schneller Umschwung gelingen. Vor allem werde die Erholung nicht kräftig genug sein, um den Rest der Welt mitzureißen. Das spreche für eine Geldanlage in Anleihen mit längerer Laufzeit, weil weitere Kursgewinne möglich seien.

      Viele andere Analysten schätzen die Konjunkturaussichten allerdings optimistischer ein und die Kursaussichten der Anleihen entsprechend pessimistisch. Das spiegelt sich in den Prognosen der Banken. Trotz der getrübten Konjunkturhoffnungen rechnen sie im Durchschnitt damit, daß die Rendite deutscher Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit bis zum Jahresende von 4,3 auf gut 4,7 Prozent steigen wird. Für Anleger, die solche Titel schon besitzen, wäre das mit Kursverlusten verbunden. In den vergangenen Jahren hatten deutsche Staatsanleihen noch einen Gesamtertrag aus Zinsen und Kursgewinnen von mehr als 8 Prozent abgeworfen.

      Trotz der möglichen Leitzinssenkung sei die gute Zeit der Anleihen vorbei, warnt Klaus Holschuh, Renten-Analyst der DZ-Bank. Der Aufschwung in Amerika sei längst im Gange; seit fünf Quartalen wachse die Wirtschaft, und eine Jahresrate von 2,5 bis 3 Prozent sei möglich. Vor diesem Hintergrund seien die Preise auf dem amerikanischen Anleihemarkt zu hoch. Holschuh erwartet, daß die Rendite zehnjähriger Staatstitel in Übersee von derzeit knapp 4 auf deutlich mehr als 5 Prozent steigen wird. Trotz der Konjunkturschwäche hierzulande werde das den europäischen Anleihemarkt mitziehen. Die Rendite zehnjähriger Bundestitel erwartet Holschuh am Jahresende bei etwa 5 Prozent. Mit einer ähnlichen Aufwärtsbewegung rechnet auch Barclays-Analyst Thorsten Polleit. Insbesondere die amerikanischen Renditen seien auf einem extrem niedrigen Niveau. Treasuries seien die wichtigste Fluchtanlage. Wegen der Kriegsangst müßten die Anleger inzwischen sehr hohe Preise zahlen und sich entsprechend mit einer geringen Rendite zufriedengeben. Sobald die Irak-Krise überwunden sei, könnten die Anleihepreise deutlich fallen.

      Für diese Erwartung spricht derzeit auch, daß die reale Verzinsung der Rententitel besonders gering ist. Die Inflationsrate betrug in den Vereinigten Staaten im vergangenen Jahr rund 1,5 Prozent mit deutlich steigender Tendenz, weshalb die Anleger auf dem amerikanischen Markt für inflationsgeschützte Anleihen inzwischen mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von 2,2 Prozent kalkulieren. Zehnjährige Staatsanleihen rentieren mit rund 4 Prozent. Daraus ergibt sich ein langfristiger Realzins von rund 2 Prozent. Im langfristigen Durchschnitt liegt dieser Wert bei rund 3,5 Prozent.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.01.2003, Nr. 7 / Seite 17
      Avatar
      schrieb am 08.01.03 23:42:52
      Beitrag Nr. 2.878 ()
      oh, das bild fehlte ja noch! :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 08.01.03 23:51:57
      Beitrag Nr. 2.879 ()
      Großer Meinungsumschwung

      ZÜRICH, 8. Januar. Wie der Blitz hat nach der ersten Januarwoche ein Stimmungsumschwung am internationalen Finanzmarkt eingeschlagen. Wirtschaftsforschungsinstitute sowie viele Banken und Finanzgesellschaften haben ihre optimistisch gefärbten Konjunkturprognosen für das neue Jahr revidiert und Ansätze für eine Konjunkturbesserung auf 2004 vorgetragen. Die neuen Prognosen sind auch für die Zinserwartungen an den Geld- und Kapitalmärkten von großer Bedeutung: Über Nacht haben sich die Prognosen am internationalen Anleihemarkt gedreht. Die Europäische Zentralbank werde aus Angst vor einer weiteren Verschlechterung der Konjunktur ihre Geldzinsen vielleicht schon Ende Januar oder spätestens im Februar weiter senken. Auch die kurzen Dollarzinsen würden wohl noch billiger werden.

      Wer diesen Erwartungen folgen würde, müßte jetzt schnell umdenken. Hatte mancher Bankberater seinen Kunden noch vor Weihnachten geraten, Liquidität auf Bankkonten zu parken "weil mit höheren Kupons im Laufe der nächsten Monate zu rechnen ist", so müßte er jetzt raten: "Kauft schnell noch einige langlaufende Anleihen. Die Renditen werden im Jahresverlauf eher weiter sinken." So prognostizieren manche Konjunkturpessimisten, daß die Rendite zehnjähriger deutscher Staatsanleihen in Euro, die jetzt bei knapp 4,2 Prozent liegt, bis zum Frühsommer auf 3,5 Prozent sinken würde. Die zehnjährigen amerikanischen Staatsanleihen, die derzeit mit 4 Prozent rentieren, könnten sich dem Euro-Renditeniveau weiter nähern. In der Schweiz wird es für möglich gehalten, daß es bis zum Sommer langfristige Franken-Staatsanleihen zu 1,75 Prozent geben könnte.

      Die Prognostiker, die sich nun so schnell korrigieren, fragen sich: "Wie sag` ich`s meinem Kinde?" In der Schweiz versucht man es auch mit Galgenhumor: Auf einer Konferenz in Zürich leistete sich der Verwaltungsratspräsident der Werbeagentur Advico Young & Rubicam einen Witz: "Meine Damen und Herren, ich bin für 2003 ausgesprochen zuversichtlich . . ." (lauter Beifall im Auditorium). Nach einer Kunstpause . . . "daß es im Jahre 2003 so schwierig weitergehen wird wie 2002."

      Die Meinungen, in welche Währungen man denn nun im neuen Jahr am vorteilhaftesten investieren sollte, gehen noch auseinander. Nach der Ankündigung des großen Konjunkturprogramms in Amerika setzt ein Teil der Anlageberater in Europa wieder auf den Dollar. Würde sich der Irak-Konflikt weiter zuspitzen, sei es wohl nicht falsch, einen Teil des Renten-Depots auch in Schweizer Franken zu halten. Es könnte zumindest vorübergehend Kursgewinne gegen Euro geben. Solche Spekulationskäufe sind schon erkennbar. So können sich erstklassige öffentliche Emittenten, wie etwa die deutsche Landwirtschaftliche Rentenbank erlauben, eine Franken-Anleihe auf 5 Jahre mit einem Festzins von nur noch 1,75 Prozent anzubieten. Wer da aus dem Euroraum einsteigt, hat vielleicht die Chance, über eine kurzfristige "Krisenaufwertung" des Franken in kurzer Zeit gegen Euro einige Prozent zusätzlich zu verdienen.

      Aufs neue hat der italienische Regierungschef Berlusconi für Phantasie am Kapitalmarkt gesorgt. Er bietet in Schweizer Währung eine große italienische Staatsanleihe über tausend Millionen Franken mit einem Kupon von 2 Prozent und einer Laufzeit bis 2009 an. In Euro müßte er zur Zeit den doppelten Zins zahlen. Der italienische Staat kann darauf bauen, daß die Anleihe mehrfach überzeichnet werden wird. Nun stelle man sich einmal vor - sagt man in Zürich - der deutsche Finanzminister würde seine Phantasie nicht ausschließlich auf das Erfinden neuer Steuern verschwenden, sondern vielleicht auch mal daran denken, einen großen "Berliner Jumbo" mit einem Franken-Kupon aufzulegen, der nur halb so hoch zu sein brauchte wie eine gleichlautende Euro-Anleihe. Was würden da die deutschen Steuerzahler sparen können?

      Die Emissionskonsortien gehen "auf die Dörfer": Neben neuen Anleihen in Norwegen-Kronen und polnischen Zlotys kommt ein "Zins-Bonbon" in südafrikanischen Rand: Eine Rand-Anleihe der Norddeutschen Landesbank über 150 Millionen, mit einem Kupon von 10 1/4 Prozent und einem Ausgabekurs von 98,34 Prozent, Valuta 24. Januar.

      HEINZ BRESTEL

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 09.01.2003, Nr. 7 / Seite 17
      Avatar
      schrieb am 09.01.03 10:28:02
      Beitrag Nr. 2.880 ()
      guten morgen! :D

      dax war tatsächlich noch einmal im plus gewesen! :eek:
      ok, dann dauert die 3030 als festes ziel wohl noch etwas! :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 09.01.03 10:30:12
      Beitrag Nr. 2.881 ()
      und die intradaycharts! ;)

      Avatar
      schrieb am 09.01.03 16:32:23
      Beitrag Nr. 2.882 ()
      :eek: jetzt bin ich aber beeindruckt! fast die 3030 erreicht nach 2030 im laufe des tages! :eek::)
      Avatar
      schrieb am 09.01.03 16:33:01
      Beitrag Nr. 2.883 ()
      sorry, 2930 natürlich! :rolleyes::laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 09.01.03 16:38:45
      Beitrag Nr. 2.884 ()
      interessanter kurzfristchart der dt. bank! :lick:

      heute ein sauberer hammer (im moment), der kurs könnte
      daher die lange weiße kerze wieder bis zur 38-tage-linie,
      d.h. ca. 48€, nach oben klettern! :)

      habe mir daher eine kleine posi aktien gesichert (keine os), ist aber nicht der rede wert! ;)
      Avatar
      schrieb am 09.01.03 16:47:55
      Beitrag Nr. 2.885 ()
      Avatar
      schrieb am 09.01.03 21:42:07
      Beitrag Nr. 2.886 ()
      ja, der schlußstand des daxels über 3030 ist schon was! :D

      und die amis geben auch noch einmal ordentlich zunder! ;)
      Avatar
      schrieb am 09.01.03 21:43:41
      Beitrag Nr. 2.887 ()
      rally? :look::D:D
      Avatar
      schrieb am 09.01.03 22:46:07
      Beitrag Nr. 2.888 ()
      Der Dax erobert die 3000-Punkte-Marke zurück

      Wende im Tagesverlauf / "Korrektur der Jahresanfangsrally zu Ende"


      ham. FRANKFURT, 9. Januar. Der Dax hat am Donnerstag bei hohen Umsätzen eine scharfe Wende vollzogen. Händler sprachen von einem harten Ringen um die 3000-Punkte-Marke, die vor allem psychologische Bedeutung besitzt. "Nachdem der Dax am Montag schon unter 3000 Punkten geschlossen hat, haben die ersten Anleger kalte Füße bekommen und verkauft", meint Michael Riesner, technischer Analyst der DZ Bank. Zur Eröffnung am Dienstag sprang der Dax, beflügelt von der SAP-Aktie, die hohe Kursgewinne von mehr als 5 Prozent erzielte, zunächst über 3000 Punkte. Dann jedoch fiel der Index durch die von vielen technischen Analysten als wichtig eingestufte Zone zwischen 2980 und 3030 Punkten. Dies veranlaßte vor allem technisch orientierte Händler zu verkaufen. Binnen weniger Minuten stürzte der Dax bis auf 2930 Punkte ab. Bis zum späten Nachmittag machte der Dax dann aber 90 Punkte gut und sprang wieder über 3000 Punkte. Technische Analysten werten dies als Zeichen dafür, daß die Korrektur der Jahresanfangsrally abgeschlossen ist. Die Nachricht, daß die Waffeninspekteure der Vereinten Nationen "keine stichhaltigen Beweise" im Irak gefunden hätten, unterstützte die einsetzende Erholung.

      Michael Riesner rät kurzfristig agierenden Anlegern jetzt zum Aktienkauf. "Die nächsten zwei Wochen sehen wir einen festen Dax", sagt der technische Analyst der DZ Bank voraus. Sein Kursziel: 3400 Dax-Punkte. Auf Sicht von zwei Monaten rät er aber vom Einstieg ab. "Nach zwei guten Wochen werden acht schlechte folgen. In den kommenden zwei Monaten schwankt der Dax zwischen 2500 und 3400 Punkten."

      Wieland Staud hält die Zone zwischen 2980 und 3030 Punkten für wichtig. Doch der technische Analyst von Staud Research favorisierte ebenso wie Riesner ein Erholungsszenario für den Dax, auch als der Index am Mittag die Zone kurzzeitig mit Dynamik nach unten verließ. Staud, der für dieses Jahr grundsätzlich sehr pessimistisch gestimmt ist und mit neuen Dax-Tiefständen rechnet, hält kurzfristig Dax-Niveaus von 3800 Punkten für realistisch, solange der Index nicht unter 2760 Punkte fällt. "Bricht der Index durch diese Marke, findet er auch beim Oktober-Tief von 2519 Punkten keinen Halt", legt er sich fest.

      Das Schicksal des Dax für dieses Jahr könnte sich an der Allianz-Aktie entscheiden. Riester favorisiert das Szenario, daß der Allianz-Kurs den Widerstand von 105 Euro nach oben durchstößt und damit weiteres Aufwärtspotential freisetzt. Staud Research hingegen sieht die technische Verfassung von Allianz verschlechtert. Dort geht man davon aus, daß die Anleger bald das Oktober-Tief von 76 Euro ins Visier nehmen werden. Sollte der Kurs dort keinen Halt finden, droht er nach Einschätzung der Analysten bis auf 45 Euro zu fallen.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 10.01.2003, Nr. 8 / Seite 23
      Avatar
      schrieb am 09.01.03 22:49:48
      Beitrag Nr. 2.889 ()
      Charttechnisch bleibt die Lage im Dax angespannt

      09. Januar 2003 Nach den massiven Kursverlusten im Sommer des vergangenen Jahres dachten auf Grund der fulminanten Erholung vom Oktober viele Anleger, das sei die Trendwende. Ab „so einem tiefen Niveau“ könne es eigentlich nur noch nach oben gehen, argumentierten die Optimisten. Tiefe Zinsen und Steuersenkungen würden ein Übriges tun, um die Konjunktur anspringen und Unternehmensgewinne rasch in die mit steigenden Kursen zunehmende Bewertungen hineinwachsen zu lassen. Der typische Verlauf einer „normalen, zyklischen Erholung“ eben, der früher oder später wieder in einer Hausse mit trendmäßig steigenden Kursen enden würde.

      Aber als der Dax nach den deutlichen Kursgewinnen noch im Oktober in eine konsolidierende Seitwärtsbewegung zwischen 3.000 und 3.500 Punkten überging, machte sich erste Ernüchterung bemerkbar. An den letzten Handelstagen des vergangenen Jahres wurde diese bedeutende Unterstützungszone zwar schon einmal deutlich auf ein lokales Tief von 2.836 Punkten unterschritten. Auf Grund des geringen Volumens wird das bisher eher als eine so genannte Bärenfalle betrachtet.

      Jahresstartrally droht zu einer Bullenfalle zu verkommen

      Machte die Jahresstartrally zunächst wieder Mut, so droht sie nun zu einer Bullenfalle zu verkommen, da die von 3.030 bis 2.980 Punkten reichende Unterstützungszone wieder unterschritten zu werden droht. Damit würde die recht markante Konsolidierungszone der vergangenen zweieinhalb Monate erneut verletzt werden. „Sollten wir darunter fallen, dann könnten wir auch die Verlaufstiefs der vergangenen Woche bei 2.836 Zählern testen und möglicherweise sogar unterschreiten“, erläutert Charttechniker Marcus Metz von Staud Research.

      „Die Folge wäre, dass wir schneller als erwartet die übergeordnete Baisse fortsetzen und die alten Tiefs wieder testen könnten,“ erklärt er weiter. Er rechnet für das Jahr mit neuen Tiefs, vor allem auch, nachdem die Zwischenerholung nur relativ kurzatmig war. Staud Research hatte ursprünglich mit einer Zwischenerholung bis auf 3.400 oder gar 3.800 Punkten gerechnet, bevor es wieder nach unten geht. Die Oktobertiefs bei 2.520 könnten wieder recht schnell auf den Plan rücken.

      Verkaufspanik bei Kursen unter 2.836 Zählern nicht ausgeschlossen

      Bei einem Unterschreiten der Marke von 2.836 Zählern sei sogar eine Art von Verkaufspanik denkbar, die auf die alten Tiefs zurückführen könnte. Dort sei dann wieder eine kurzfristige Stabilisierung denkbar. Im Hintergrund sei der Bärenmarkt aber immer noch in Takt und könnte im Jahresverlauf auf markant neue Tiefs führen. Eine Eins als erste Ziffer im Dax sei nicht völlig ausgeschlossen. „Vor allem die Umsatzentwicklung gibt zu denken, denn die deutet an, dass die wirklich großen Teilnehmer im Markt sind. Sie haben möglicherweise nur auf steigende Kurse gewartet, um verkaufen zu können“, sagt Metz.

      Auch Uwe Wagner von der Deutschen Bank sieht ein ähnliches Szenario. „Der Mittwoch brachte die erste, nachhaltige Eintrübung im laufenden tertiären Aufwärtstrend mit sich. Nicht nur im deutschen Aktienindex Dax, sondern auch in den übrigen, international wichtigen Börsenbarometern“, schreibt er in seinem Tageskommentar. Er beurteilt die Märkte auf Grund einer geringen Bewegungsdynamik als neutral - beim Dax in einem Bereich zwischen 2.836 Zählern und 3,443/3.476 Punkten auf der Oberseite - und konzentriert sich auf kurzfristige Tradingaktivitäten.

      Für den Euro Stoxx 50 liegt der vergleichbare Bereich zwischen 2.348/2.400 und 2.700/2.730 Zählern. Der S&P 500 liegt bei 911 Zählern auf einer Unterstützung. Es sei möglich, dass er sich mit schwacher Dynamik stablisiere. Fällt er darunter, liegen die nächsten Marken bei 900 und danach bei 892 und 889 Zählern.

      Abwärtstrends könnten nur mit deutlicher Dynamik überwunden werden

      Insgesamt müssten sich die Märkte offensichtlich mit deutlicher Dynamik nach oben bewegen, um die im Hintergrund lauernden übergeordneten Abwärtstrends zu durchbrechen. Aus fundamentaler Sicht gibt es dafür im Moment nur wenige Gründe. Es ist aber nicht ganz ausgeschlossen, dass die Märkte irgendwann plötzlich nicht mehr wie gebannt auf geopolitische und andere gern zitierte Risiken starren, sondern neue Ideen spielen. Eine könnte beispielsweise die Zusammenarbeit zwischen Intel und Microsoft bei der Entwicklung tragbaren Mediaplayers sein. Damit könnte sich unter Umständen die verpuffte UMTS-Euphorie wieder beleben lassen und zu Wachstumsfantasie führen. Zumindest vorübergehend.

      Text: @cri
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      Avatar
      schrieb am 09.01.03 22:50:32
      Beitrag Nr. 2.890 ()
      wünsche eine angenehme nachtruhe! :yawn::)
      Avatar
      schrieb am 10.01.03 19:08:52
      Beitrag Nr. 2.891 ()
      test? :look:
      Avatar
      schrieb am 10.01.03 19:09:34
      Beitrag Nr. 2.892 ()
      irgendetwas stimmt hier nicht! :(:cry:
      Avatar
      schrieb am 10.01.03 19:10:03
      Beitrag Nr. 2.893 ()
      ah, der thread ist wieder da! :):):)
      Avatar
      schrieb am 10.01.03 19:44:24
      Beitrag Nr. 2.894 ()
      hohe umsätze heute bei der dt. bank! :eek:

      war schön zum traden, bleibe aber erst einmal drin! ;)
      Avatar
      schrieb am 10.01.03 19:46:47
      Beitrag Nr. 2.895 ()
      die 45€ dürften wohl heute noch einmal drin sein! ;)
      Avatar
      schrieb am 10.01.03 19:49:33
      Beitrag Nr. 2.896 ()
      schon 44,60€, wird aber knapp...
      Avatar
      schrieb am 10.01.03 19:51:01
      Beitrag Nr. 2.897 ()
      bin mal auf die sa gespannt, da gingen in den letzten tagen immer zwischen 100T und 200T stück um! :eek:
      Avatar
      schrieb am 10.01.03 20:44:46
      Beitrag Nr. 2.898 ()
      naja, doch wohl eher we-stimmung! :rolleyes:

      77.252 44,60 20:05:15
      Avatar
      schrieb am 10.01.03 20:57:04
      Beitrag Nr. 2.899 ()
      die amis scheinen sich wohl für einen positiven wochenausklang zu entscheiden! ;)
      Avatar
      schrieb am 10.01.03 23:56:34
      Beitrag Nr. 2.900 ()
      so, allen schon mal vorläufig eine gute nacht und ein schönes wochenende! ;)
      Avatar
      schrieb am 11.01.03 00:37:51
      Beitrag Nr. 2.901 ()
      ich werde die 2900 lieber selbst vollmachen und dann in die heia verschwinden! :yawn::)
      Avatar
      schrieb am 12.01.03 21:27:17
      Beitrag Nr. 2.902 ()
      up für nächste woche/morgen! :D:)
      Avatar
      schrieb am 13.01.03 15:07:56
      Beitrag Nr. 2.903 ()
      mahlzeit! :lick:

      dax erstaunlich stark! :eek:
      muß erst einmal schauen, warum! :look:;)
      Avatar
      schrieb am 13.01.03 15:43:37
      Beitrag Nr. 2.904 ()
      so, habe mal kurzfristig die dt. bank aktien verkauft!

      vk 46,29 (kk 44,46) :)

      naja, klein, aber fein! ;)
      Avatar
      schrieb am 13.01.03 15:46:39
      Beitrag Nr. 2.905 ()

      Avatar
      schrieb am 13.01.03 15:54:55
      Beitrag Nr. 2.906 ()
      dax mit den amis im rückwärtsgang!
      Avatar
      schrieb am 13.01.03 16:40:11
      Beitrag Nr. 2.907 ()
      514000 akt. bei 45,50 :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 13.01.03 16:42:06
      Beitrag Nr. 2.908 ()
      aha, hier ist grund! ;)
      Avatar
      schrieb am 13.01.03 18:33:17
      Beitrag Nr. 2.909 ()
      also die 8700 sollten doch heute noch drin sein! ;)
      Avatar
      schrieb am 13.01.03 19:27:24
      Beitrag Nr. 2.910 ()
      pendeln um den vortagesstand ist auch nicht das wahre und außerdem zum :yawn:!
      Avatar
      schrieb am 13.01.03 20:41:41
      Beitrag Nr. 2.911 ()
      naja, jetzt aber! :D;)
      Avatar
      schrieb am 13.01.03 21:16:52
      Beitrag Nr. 2.912 ()
      sehr hartnäckig oder nur lustloser handel bei den amis? :mad:
      Avatar
      schrieb am 13.01.03 22:03:13
      Beitrag Nr. 2.913 ()
      so, handel für heute beendet! :yawn:

      kommt nachbörslich noch etwas wichtiges raus? :look:
      Avatar
      schrieb am 13.01.03 22:08:54
      Beitrag Nr. 2.914 ()
      also bei der dt. bank korrigiere ich mein kurzfristiges ziel von 48 auf 43 runter.
      irgendwie läßt der chart keinen anderen schluß zu! :rolleyes:;)
      Avatar
      schrieb am 13.01.03 23:33:30
      Beitrag Nr. 2.915 ()
      wünsche angenehme träume! :yawn::)
      Avatar
      schrieb am 14.01.03 06:03:17
      Beitrag Nr. 2.916 ()
      guten morgen! :)

      schon jemand wach und beschäftigt sich mit börsenthemen? :look::look::rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 14.01.03 15:30:18
      Beitrag Nr. 2.917 ()
      naja, der dax hatte ja heute noch einen ordentlichen schwung nach oben erhalten. :eek:
      und mit meinem kursziel liege uch dann wohl erst einmal daneben. :(
      Avatar
      schrieb am 14.01.03 23:44:47
      Beitrag Nr. 2.918 ()
      nabend! :)

      also die intel-zahlen sind ja unter aller sau! :mad:
      das ergebnis ist nur durch einmalige steuereffekt zustande gekommen!
      im nächsten quartal wird stagnation bzw. sogar ein verlust erwartet! :rolleyes::D
      die margen werden auch etwas geringer!
      und an der börse soll sich intel auch noch verspekuliert haben! :laugh:

      ich denke, daß nächste quartal (das erste des neuen jahres)
      wird die wahren dinge beinhalten,
      die man im letzten quartal des letzten jahres nicht sehen wollte! ;)

      das kann ja noch heiter werden! :eek:

      wer da noch durch die rosarote brille schaut,
      sollte sie schnellstens mal abnehmen! :cool::rolleyes::D

      der aufschwung muß wohl weiterhin mit dem mikroskop gesucht werden! :look::laugh:

      grüße und eine gute nacht vom jetzt erst recht bärischen
      matschie :)
      Avatar
      schrieb am 15.01.03 07:57:02
      Beitrag Nr. 2.919 ()
      guten morgen! :)

      dax wird bei 3132 getaxt! :yawn::laugh:
      Avatar
      schrieb am 15.01.03 08:03:10
      Beitrag Nr. 2.920 ()
      hier der w:O-text dazu :rolleyes::

      Super Zahlen von Intel

      Der Chiphersteller Intel konnte heute nach Börsenschluss Zahlen melden, die die Erwartungen der Analysten deutlich übertrafen. Waren diese von einem Umsatz in Höhe von 6,9 Mrd. Dollar und einem Gewinn in Höhe von 14 Cents je Aktie ausgegangen, konnte Intel mit einem Erlös in Höhe von 7,2 Mrd. Dollar bei einem Gewinn in Höhe von 16 Cents je Aktie glänzen.

      Verglichen mit dem Vorquartal entspricht dies einer Gewinnsteigerung von 45 Prozent. Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum beträgt das Wachstum immerhin noch 7 Prozent.

      Craig R. Barrett, Chef des Unternehmens, gab sich auf der Pressekonferenz heute sehr optimistisch. "Wir haben das Jahr 2002 mit einem sehr starken Quartal beendet. :D Erfolge konnten wir in vielen unserer Geschäfts-Bereiche feiern. Besonders erfreulich ist allerdings der Zugewinn von Marktanteilen in den Bereichen Microprozessoren, Chipsets, Grafiken, Motherboards, PDA-Prozessoren und LAN-Komponenten," so Barrett.

      Ein Teil der Gewinne sei allerdings auch auf einen einmaligen, positiven Steuereffekt zurückzuführen, der auf den Verkauf von Beteiligungen zurückgehe, so Barrett weiter.

      Für das erste Quartal rechnet Intel mit Erlösen in Höhe von 6,5-7 Mrd. Dollar, die Marge soll bei ca. 50 Prozent (vorher 51,x) liegen. Das Mid-Quarter Update für das erste Quartal wird Intel am 6. März veröffentlichen.

      Nachbörslich zeigte die Aktie kaum Reaktionen. Sie legte lediglich 0,2 Prozent auf 17,83 Dollar zu.


      :laugh::laugh::laugh:

      w:O möchte wohl den markt pushen! :look::laugh:
      Avatar
      schrieb am 15.01.03 14:23:21
      Beitrag Nr. 2.921 ()
      wow, der dax reagiert ja richtig euphorisch auf die intel-zahlen! :eek:

      :rolleyes::laugh:
      Avatar
      schrieb am 15.01.03 15:20:33
      Beitrag Nr. 2.922 ()

      Avatar
      schrieb am 15.01.03 15:20:53
      Beitrag Nr. 2.923 ()
      Avatar
      schrieb am 15.01.03 16:02:13
      Beitrag Nr. 2.924 ()
      und zügig runter damit! :D
      Avatar
      schrieb am 15.01.03 18:58:10
      Beitrag Nr. 2.925 ()
      dow liegt förmlich am boden! :eek::laugh:
      Avatar
      schrieb am 15.01.03 20:18:58
      Beitrag Nr. 2.926 ()
      sieht jetzt eigentlich nach up aus,
      aber ich halte mich da mal dezent raus! :D;)
      Avatar
      schrieb am 15.01.03 21:04:16
      Beitrag Nr. 2.927 ()
      noch eine stunde rally! :look::D
      Avatar
      schrieb am 15.01.03 21:31:18
      Beitrag Nr. 2.928 ()
      oder auch nicht! :rolleyes::laugh:
      Avatar
      schrieb am 16.01.03 19:41:05
      Beitrag Nr. 2.929 ()
      nabend! :)

      hauptthema des tages: die börsen werden wieder politisch! :eek:
      Avatar
      schrieb am 16.01.03 20:08:19
      Beitrag Nr. 2.930 ()
      Hallo Matschie,

      hoffentlich haben politische Börsen kurze Beine :laugh: ,
      manche Politiker haben ja auch kurze Beine, nach dem
      Motto Lügen haben kurze Beine.:laugh: :laugh:

      MfG Owie
      Avatar
      schrieb am 16.01.03 21:27:27
      Beitrag Nr. 2.931 ()
      hi owie! :)

      also so kurz sehen die gar nicht aus! :look::laugh:

      aber spaß beiseite: bald jährt sich wieder einmal
      der anfang des golfkrieges zum x-wievielten male.
      ich könnte mir vorstellen, will es aber nicht hoffen,
      das bush das durchaus als anreiz nehmen könnte, auch
      aus stragtegischen gesichtspunkten, loszuschlagen! :(
      im moment traue ich ihm alles zu! :(:(
      und die wirtschaft liegt sowieso immernoch am boden,
      da ist nicht einmal ein zucken zu sehen (siehe intel).

      da werden wohl noch einige kurskapriolen auf uns zukommen!
      sobald irgendetwas in den nachrichten auftaucht, reagiert
      die börse als erstes darauf, und zwar nicht gerade mit
      einer großen zeitverzögerung.

      aber das alles haben wir ja schon einmal durchlebt! :(

      trotzdem viele grüße
      matschie :)
      Avatar
      schrieb am 17.01.03 08:04:19
      Beitrag Nr. 2.932 ()
      guten morgen!

      die einzigen quartalszahlen, die mir bisher von allen
      berichteten gefallen haben, sind die von ebay!
      auch der chart sieht sehr nett aus, trotz gestern! ;)
      soetwas findet man selten in der heutigen börsenzeit!
      Avatar
      schrieb am 18.01.03 08:14:27
      Beitrag Nr. 2.933 ()
      siehe #2913! :rolleyes:

      kursziel erreicht und sogar unterschritten! :eek:

      mal schauen, ob sich da jetzt wieder ein einstieg lohnt! ;)
      Avatar
      schrieb am 19.01.03 15:32:02
      Beitrag Nr. 2.934 ()
      einen schönen sonntag nachmittag wünsche ich! :)
      Avatar
      schrieb am 19.01.03 15:53:32
      Beitrag Nr. 2.935 ()
      für den dax wird es eine interessante woche!
      wenn die politische lage sich beruhigen sollte,
      sind durchaus schöne einkaufskurse zu erwarten! ;)

      aber von chart her sieht es nicht allzu positiv aus! :eek:
      Avatar
      schrieb am 19.01.03 23:01:49
      Beitrag Nr. 2.936 ()
      wir werden sehen! gute n8! :)
      Avatar
      schrieb am 19.01.03 23:04:21
      Beitrag Nr. 2.937 ()
      An den Aktienmärkten ist schon wieder ein Strohfeuer abgebrannt

      Europäische Anleihen haben noch Potential / 30 Jahre Laufzeit kommen in Mode / Der Bericht vom internationalen Finanzmarkt / Von Folker Dries


      FRANKFURT, 19. Januar. An den internationalen Aktienmärkten ist ein weiteres Strohfeuer abgebrannt. Kriegsängste, enttäuschende Konjunkturdaten und wenig überzeugende Quartalsberichte aus den Unternehmen haben die Indizes der führenden Aktienbörsen fast wieder dorthin geführt, wo sie zu Jahresbeginn standen. Der Deutsche Aktienindex Dax liegt nach einem Dutzend Handelstagen mit 2919 Punkten gerade einmal noch 26 Punkte oder knapp ein Prozent über dem Stand vom Ultimo 2002. Schwach abgeschnitten haben zuletzt vor allem Finanzwerte wie Deutsche Bank und Allianz. Die Aktie des Elektrokonzerns Siemens, der am Donnerstag seine Zahlen für das erste Quartal vorlegen wird, ist sogar wieder unter die Marke von 40 Euro abgerutscht. Das war zuletzt im Oktober der Fall.

      Damit ist ein weiteres Erwartungsbläschen geplatzt. Noch vor vierzehn Tagen hatte der Aktienhandel hoffnungsvoll nach Amerika geblickt, wo die Regierung ein großes Steuerentlastungspaket schnürte. Es entpuppte sich aber bei näherem Hinsehen nicht als das klassische Konjunkturprogramm, das die Marktteilnehmer herbeigesehnt hatten. Noch schwerer wiegt, daß die jüngsten Ausblicke großer Technologiekonzerne wie Intel und Microsoft verhalten waren und die jüngsten Konjunkturdaten aus Amerika, Japan und Euroland auf breiter Front enttäuschten. Für Amerika wollen manche Ökonomen nach dem rekordhohen Außenhandelsdefizit im November nicht mehr ausschließen, daß das vierte Quartal ein leicht negatives Wachstum beschert hat.

      All dies spielt den Anlegern in die Hände, die auf eine Fortsetzung der Rally an den Rentenmärkten wetten. In dieses Bild paßt, daß die um Nahrungsmittel- und Energiepreise bereinigte Kerninflation in Amerika im Dezember unter 2 Prozent gefallen ist - die niedrigste Jahresrate seit 35 Jahren. Die Wahrscheinlichkeit, daß die amerikanische Notenbank ihren Leitzins bis zum Frühsommer nochmals senken könnte, wird im Geldhandel immerhin auf nahezu 40 Prozent geschätzt.

      Gleichwohl sind Rentenexperten beim Blick auf den amerikanischen Markt für Staatsanleihen (Treasuries) vorsichtig geworden. Das liegt zum einen daran, daß die Schätzungen für die weitere Entwicklung des Haushaltsdefizits beinahe schon exponentiell nach oben schießen. Daneben bremst die fortgesetzte Dollar-Abwertung die Phantasie am Anleihemarkt. Schließlich sind mehr als 40 Prozent aller amerikanischen Staatsanleihen in ausländischen Händen. Angesichts des frostigen Dollar-Klimas ist somit das Potential für Verkäufe von Treasuries enorm.

      Selbst Anleihestrategen großer amerikanischer Investmentbanken raten denn auch dazu, ohne Währungsabsicherung in Rentenpapiere des Euro-Raums zu investieren. Dort ist die Zinsphantasie größer. Das dürfte in Verbindung mit der Reallokation internationalen Kapitals die Rally am Euro-Rentenmarkt verlängern. Die langfristigen Renditen haben sich in Euroland seit Jahresbeginn per saldo kaum bewegt. Die Rendite der zweijährigen Referenzanleihe ist jedoch am Freitag auf 2,6 Prozent gefallen, was nach Bloomberg-Daten das niedrigste Niveau seit mindestens 12 Jahren ist. Die Unternehmen sind denn auch nach Kräften bemüht, sich das niedrige Zinsniveau möglichst langfristig zu sichern. Das Volumen der im Januar begebenen Euro-Unternehmensanleihen dürfte mindestens den langjährigen Durchschnitt von 30 Milliarden Euro erreichen, heißt es bei den Banken.

      Dabei spielt den Emittenten die verzweifelte Suche institutioneller Investoren nach halbwegs attraktiven Kupons in die Hände. So haben mit Olivetti, France Télécom und Deutscher Telekom binnen acht Tagen gleich drei Telekommunikationskonzerne (Olivetti ist die Muttergesellschaft der Telecom Italia) Anleihen mit 30 Jahren Laufzeit begeben - in der Summe 1,9 Milliarden Euro. Damit wurde im Euro-Markt ein Laufzeitensegment eröffnet, das bisher nur im Dollar- und Sterling-Raum entwickelt ist.

      Die Premiere ist um so bemerkenswerter, als die Emittenten nicht gerade zu den besten Schuldnern im Markt gehören. Olivetti, das zuerst ins Rennen ging und damit den Weg für die beiden anderen Telekom-Riesen ebnete, hat bei den Ratingagenturen nur eine Triple-B-Note. Die Deutsche Telekom wird seit acht Tagen bei der Ratingagentur Moody`s nur noch eine Stufe über Ramsch-Niveau (Junk-Bond-Rating) geführt. Eintagsfliegen werden diese Emissionen wohl nicht bleiben. Vor allem im Versorgerbereich ist das Interesse groß, langfristige Finanzierungen darzustellen. Die beiden deutschen Schwergewichte RWE und Eon hatten deshalb schon in den beiden vorangegangenen Jahren 15jährige Laufzeiten getestet.

      Die Renditeaufschläge, die die Telekom-Konzerne jetzt geboten haben, sind verlockend. Die Emissionsrendite der Deutschen Telekom lag beispielsweise bei 7,6 Prozent. In das Papier ist zudem ein sogenannter "Rating-Trigger" eingebaut. Stufen die beiden führenden Rating-Agenturen die Anleihe zurück, steigt der Zinskupon um 50 Basispunkte. Im Falle einer Heraufstufung fällt der Kupon entsprechend.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.01.2003, Nr. 16 / Seite 26
      Avatar
      schrieb am 19.01.03 23:05:07
      Beitrag Nr. 2.938 ()
      "Aktienfreundliche Politik entsteht erst aus Dax-Trümmern"

      Große Skepsis bei Investmentbanken über Deutschland / Günstige Einschätzungen zu Nebenwerten


      hi. FRANKFURT, 19. Januar. Es sieht für die nahe Zukunft nicht gut aus für die Aktienmärkte in Westeuropa. In diesem Urteil waren sich viele Strategen Ende vergangener Woche einig. Die konjunkturellen Nachrichten aus dem Euroraum gleichen fast Hiobsbotschaften. Selbst der Anstieg der Industrieproduktion auf das höchste Niveau seit September 2001 und der Anstieg der Neuzulassungen von Autos im Dezember können darüber nach dem Urteil von Experten nicht hinwegtäuschen. Zur Industrieproduktion erklärt die Deutsche Bank, der Anstieg sei nicht haltbar. Goldman Sachs vermerkt zu diesen positiv erscheinenden Zahlen, eine genauere Prüfung gebe wenig für Begeisterung her.

      Das gesamte konjunkturelle Zahlenwerk aus dem Euroraum stellt die gängigen, mancherorts ohnehin als viel zu hoch bezeichneten Prognosen zu den Unternehmensergebnissen einmal mehr in Frage. So ist zum Beispiel klargeworden, daß die deutsche Wirtschaft als die größte im Euroraum 2002 nur von den Nettoexporten vor einer Rezession bewahrt wurde. Ferner steht fest, daß das Verbrauchervertrauen schwindet und die Investitionen der Industrie ihren Abwärtstrend fortsetzen.

      Manche Ökonomen glauben jedoch einige Lichtblicke zu erkennen. So weist Jörg Krämer, der Chefökonom von Invesco, darauf hin, daß einige Frühindikatoren außerhalb Deutschlands bereits wieder zu steigen beginnen. Es handele sich um Indikatoren, die eine enge Korrelation mit den gleichen deutschen Werten aufwiesen. Dies könne bedeuten, daß die Serie jener Prognosen, die bis zuletzt ein immer weiter abnehmendes Wachstum angezeigt hätten, zu Ende gehe.

      Wenn es die Exporte gewesen sind, die Deutschland im vergangenen Jahr vor einer Rezession bewahrt haben, könnte sich das Bild inzwischen zu wandeln beginnen. Der Außenwert des Euro steigt gegenüber fast allen anderen Währungen, besonders gegenüber dem Dollar. Zwar wird weithin behauptet, die deutschen Exporteure könnten einen Wechselkurs von bis zu 1,10 Dollar je Euro verkraften. Dies wäre auch günstig, weil eine solche Entwicklung die allgemeine Produktivität aller Erfahrung nach anrege, heißt es. Doch geben die Skeptiker zu bedenken, daß der Weltmarkt wegen der allgemeinen konjunkturellen Bedingungen schrumpft und der Wettbewerb daher auch ohne Berücksichtigung von Wechselkurseffekten in diesem Klima ohnehin zunimmt. Die Absatzbedingungen der Anbieter aus dem Euroraum und ihre Ertragsmargen dürften sich daher auf zweifache Weise verschlechtern. Chancen bieten sich bei einer solchen Konstellation nur Unternehmen, die über eine monopolhafte Stellung verfügen.

      Deutschland, seine Wirtschaft und seine Politik sind das große Thema vieler Anlagestrategen. Jüngst hat Merrill Lynch mit Blick auf den Tarifabschluß im öffentlichen Dienst erklärt, für dieses Land könne man sich nicht erwärmen. Optimismus wäre nur angebracht, wenn eine geradezu demütigende Rezession einträte. Ein solcher Niedergang sei stets ein Argument, Aktien des geschmähten Landes zu kaufen. Die damit verbundenen Emotionen erzwängen in den betroffenen Ländern unausweichlich Veränderungen zum Positiven hin. Unter den vielen Beispielen seien Großbritannien 1976, Rußland und Südkorea 1997 sowie der Telekommunikationsbereich in Europa 2002 zu nennen.

      In Deutschland stehe dieser Prozeß noch aus. Eine Politik, die Aktien begünstige, dürfte erst aus den Trümmern des Dax entstehen. Merrill Lynch bleibt daher bei seiner pessimistischen Einschätzung, merkt aber an, die deutsche Börse sei inzwischen eher empfänglich für positive Überraschungen als anfällig für negative. Dafür sprächen die starken Schwankungen des Marktes und die verbreitete Baissestimmung. Die Investmentbank bleibt bei ihrer Prognose, daß sich der Dax in zwölf Monaten bei 2900 Punkten bewegt, schweigt sich aber darüber aus, wie weit er in der Zwischenzeit noch fallen könnte.

      Auch Goldman Sachs befaßt sich eingehend mit Deutschland und wirft die Frage auf, in welche Richtung die angekündigten strukturellen Reformen gehen. Die nahenden Wahlen in Niedersachsen und in Hessen dürften einen starken Schwund des Rückhalts der SPD bei den Wählern offenbaren. Der Reformprozeß werde schleppend verlaufen, doch liege das dann nicht an der stärker werdenden Stellung der Opposition im Bundesrat, sondern an dem Widerstand gegenüber Reformen in der SPD und an den ungünstigen konjunkturellen Bedingungen.

      Goldman Sachs befaßt sich auch mit der freilich als sehr gering bezeichneten Wahrscheinlichkeit, daß die Regierung Schröder fällt. Hierzu böten sich zwei Wege an. Einmal könnten sich die Grünen entschließen, die Koalition zu verlassen. Denkbar sei auch, daß Schröder im Falle einer Vertrauensfrage unterliege. Eine Wahrscheinlichkeit von mehr als 50 Prozent hatte Byron Wien, einer der Strategen von Morgan Stanley, vor kurzem einem Rücktritt des Bundeskanzlers eingeräumt, als er die zehn Überraschungen beschrieb, die seiner Ansicht nach 2003 auf die Finanzmärkte warten könnten.

      Die Breite und Intensität, die die Behandlung der politischen und der wirtschaftlichen Lage in Deutschland in den Zustandsbeschreibungen und den Ausblicken der Anlagestrategen derzeit einnimmt, drückt große Sorge aus. Die geographische Reichweite der Betrachtungen garantiert, daß sich die Einschätzungen weltweit verbreiten. Die Anleger dürften sich, ganz abgesehen von den gegebenen geopolitischen Risiken, daher nicht ermutigt fühlen, massiv in Aktien aus dem Euroraum im allgemeinen und in deutsche Papiere im besonderen einzusteigen.

      Doch wirklich langfristig orientierte Strategen und Investoren versuchen bereits über das Tal der Tränen hinauszublicken. Es fällt auf, daß sich ihr Interesse auf Aktien von mittlerer und geringer Börsenkapitalisierung richtet. Dies drückt sich eindrucksvoll in der relativen Stärke aus, die der deutsche M-Dax gegenüber dem Dax aufweist. Hier gibt es nach Darstellung von Analysten wahre Perlen, die auf Entdeckung warten. Die meisten dieser Aktien sind in den Portefeuilles institutioneller Anleger unterrepräsentiert, obgleich sie im Vergleich zu den Schwergewichten des Dax vielfach als niedrig bewertet bis eindeutig unterbewertet gelten. Merrill Lynch bezeichnet in diesem Segment die Aktien von Celanese, Deutsche Börse, Fresenius (Vorzüge) und MAN (Stammaktien) gleich unter mehreren Aspekten als sehr attraktiv. Das gleiche Urteil gilt im gesamteuropäischen Rahmen für Assicurazioni Milano (Stämme), Vendex, Debenhams, Alpha Bank, FCC und ICH Caland.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.01.2003, Nr. 16 / Seite 23
      Avatar
      schrieb am 19.01.03 23:06:26
      Beitrag Nr. 2.939 ()
      Bilanzpolizei soll Fälschungen aufdecken

      Die Bundesregierung plant eine strengere Aufsicht für Wirtschaftsprüfer


      jja. FRANKFURT, 19. Januar. Die deutschen Wirtschaftsprüfer müssen sich auf strengere Kontrollen ihrer Arbeit einrichten - bis hin zur Einführung einer "Bilanzpolizei". Die Bundesregierung will dazu im Februar eine detaillierte Fassung ihres "Zehn-Punkte-Programms zum Anlegerschutz" vorlegen, das sie im Wahlkampf angekündigt hatte. Derzeit feilen Fachbeamte aus dem Bundesfinanz-, Wirtschafts- und Justizministerium noch gemeinsam an den Formulierungen. Zugleich entwickelt am Finanzplatz Frankfurt eine hochkarätig besetzte Gruppe von Berufs- und Wirtschaftsvertretern sowie Wissenschaftlern im Beisein von Ministerialbeamten im Stillen ähnliche Vorschläge.

      Dabei zeichnet sich ein Kompromiß ab zwischen dem strengen Modell der Vereinigten Staaten, wo eine staatliche Behörde - die SEC - bei Zweifeln an Jahresabschlüssen einschreitet, und dem britischen Lösungsweg, wo eine privatrechtliche Einrichtung bei einer Beschwerde Verdachtsfällen nachgeht. Nach der Welle von Bilanzfälschungen am Neuen Markt wird es auch in Deutschland - ähnlich dem Sarbanes-Oxley-Act in den Vereinigten Staaten - zu Reformen kommen, um das Vertrauen der Anleger in die Arbeit der Wirtschaftsprüfer wieder zu stärken. Dazu dürfte eine private "Enforcement-Instanz" geschaffen werden, die bei Auffälligkeiten die Rechnungslegung zumindest von börsennotierten Konzernen überprüfen darf. Damit diese Kontrolleure notfalls zu Zwangsmitteln greifen können, sollen sie die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BAFin) um Unterstützung durch hoheitliche Zwangsmittel bitten können.

      Eine Mehrheit für ein vollständiges Verbot, daß ein Wirtschaftsprüfer ein Unternehmen zugleich kontrolliert und berät, ist in Politik und Fachkreisen nicht zu erwarten. Auch dürfte es kaum zu einer Zwangsrotation kommen, bei der eine Aktiengesellschaft regelmäßig das Prüferbüro - und nicht nur "intern" das einzelne Prüferteam - wechseln muß. Der Berufsstand erwartet jedoch, daß die Unabhängigkeit der Prüfer durch gesetzliche Auflagen gestärkt wird. Der Bundestag wird dazu im Handelsgesetzbuch voraussichtlich den Kreis der den Wirtschaftsprüfern untersagten Geschäfte nach internationalem Vorbild ausweiten.

      Auch ist damit zu rechnen, daß die weiterhin erlaubten und oft besonders lukrativen Zusatzgeschäfte - etwa mit Unternehmens- und Steuerberatung - künftig nur noch mit Zustimmung des jeweiligen Aufsichtsrats abgeschlossen werden dürfen. Dessen Prüfungsausschuß (Auditing Committee) soll zuvor einen Leistungskatalog erstellen und den Prüfer nicht nur anhand des billigsten Honorarangebots in einem Bieterwettbewerb ausrichten. Denkbar wäre auch die Aufstellung eines "Ethikkodexes" mit weiteren Verhaltensstandards, die in den Prüfungsaufträgen vertraglich verankert werden könnten. Zu kritischerem Hinsehen sollen die Prüfer außerdem durch die Pflicht veranlaßt werden, die Prüfungsberichte der vergangenen Jahre aufzudecken, falls ein Unternehmen in Insolvenz fällt. Ins Auge gefaßt wird auch eine strengere Haftung für fehlerhafte Prüfungsberichte. Obendrein hat das Bundeswirtschaftsministerium bereits angekündigt, durch eine Reform der Wirtschaftsprüferordnung die Berufsaufsicht zu verschärfen (F.A.Z. vom 30. Dezember).

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.01.2003, Nr. 16 / Seite 11
      Avatar
      schrieb am 19.01.03 23:07:06
      Beitrag Nr. 2.940 ()
      Prüfung der Prüfer

      jja. Um das Vertrauen von Investoren in die Börse wieder zu stärken, wollen Bundesregierung und Wirtschaft nun auch in Deutschland einen besonderen Schwachpunkt der Rechnungslegung ausräumen: deren mangelnde Kontrolle durch die Wirtschaftsprüfer. Der Gesetzgeber sollte dabei nicht zu zaghaft zu Werke gehen, zumal der Berufsstand inzwischen selbst für eine Rückenstärkung gegenüber seinen Auftraggebern in den Unternehmen wirbt. Doch auch die Prüferzunft selbst muß Einschnitte hinnehmen, damit ihre Testate wieder ernst genommen werden. Schließlich leben diese Freiberufler auch von dem Interessengegensatz, daß sie ihre eigenen Kunden kontrollieren sollen. Um dabei glaubwürdig zu werden, müssen Beratung und Prüfung streng getrennt werden. Manche Wirtschaftsprüfungsgesellschaften verdienen derzeit am meisten daran, daß sie Unternehmenskonzepte entwerfen, Steuersparmodelle austüfteln und Computernetze installieren. Dieses einträgliche Geschäft müssen sie nicht aufgeben. Aber mit einer Buchprüfung bei derselben Aktiengesellschaft ist dies nicht länger vereinbar. Die Kontrolle der Jahresabschlüsse dürfte durch eine solche Trennung zwar teurer werden. Doch den Unternehmen, die den Kapitalmarkt anzapfen wollen, muß eine gründliche Dienstleistung ihrer Prüfer auch wieder einen kostendeckenden Preis wert sein.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.01.2003, Nr. 16 / Seite 11
      Avatar
      schrieb am 22.01.03 07:51:53
      Beitrag Nr. 2.941 ()
      guten morgen! :)

      aus beobachtungsgründen stelle ich schon mal die intradaycharts rein! :look::D
      könnte heute sehr interessant werden! :eek:

      Avatar
      schrieb am 22.01.03 20:28:12
      Beitrag Nr. 2.942 ()
      die nasi sieht ja im moment gar nicht so schlecht aus! :eek:
      Avatar
      schrieb am 22.01.03 20:34:17
      Beitrag Nr. 2.943 ()
      übrigens:
      habe mir mal wieder eine posi 514000 zu 39,90€ geholt!

      setzte hier, also auch beim dax :rolleyes:, auf eine technische gegenreaktion! ;)

      mal schauen...
      Avatar
      schrieb am 22.01.03 22:00:36
      Beitrag Nr. 2.944 ()
      also die technische gegenreaktion wird wohl aufgrund
      der amis noch etwas auf sich warten lassen! :(
      Avatar
      schrieb am 23.01.03 14:06:05
      Beitrag Nr. 2.945 ()
      guten tag! :)

      naja, schon 40,40€ :)
      dax auch überraschend stark im moment! :eek:
      Avatar
      schrieb am 05.02.03 21:18:54
      Beitrag Nr. 2.946 ()
      nabend! :)

      melde mich mal zurück, immernoch mit ein paar 514000 im depot! :eek:
      war ja sehr volatil in den letzten tagen und morgen wird es
      wohl wieder eins auf die mütze geben! :look:

      politische börsen eben... :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 10.02.03 18:56:32
      Beitrag Nr. 2.947 ()
      nabend! :)

      514000 unter 38€! :eek::(

      naja, dann lege ich mir noch ein paar rein! ;)

      k 514000 zu 37,80€

      wenn ich mich nicht verrechnet habe, sollte der kks jetzt bei 38,85€ liegen! ;)

      gruß
      matschie
      Avatar
      schrieb am 10.02.03 23:08:55
      Beitrag Nr. 2.948 ()
      Neuerlicher Rückschlag für die deutsche Konjunktur

      Die Produktion sinkt unerwartet stark / F.A.Z.-Indikator geht ebenfalls zurück / Die weltwirtschaftlichen Risiken wachsen :rolleyes:


      wmu. FRANKFURT, 10. Februar. Rund ein Jahr nach der jüngsten Rezession in Deutschland wächst die Sorge, daß die Wirtschaft nochmals einbrechen könnte. Dazu tragen neue Konjunkturdaten bei. Der F.A.Z.-Konjunkturindikator ist im Dezember nach einem Anstieg in den Vormonaten wieder gesunken. Zudem hat ein überraschend starker Rückgang der Industrieproduktion nach Einschätzung von Volkswirten einen Rückgang des Bruttinlandsprodukts (BIP) im vierten Quartal 2002 wahrscheinlicher gemacht. Das Statistische Bundesamt hat für das Gesamtjahr ein Plus von 0,2 Prozent geschätzt, aber noch keine Daten für das vierte Quartal vorgelegt. Nach Ansicht von Andreas Scheuerle von der Deka-Bank sind die Rahmenbedingungen im ersten Quartal 2003 vielmehr noch schlechter als im letzten Vierteljahr 2002. Er schließe eine neuerliche Rezession nicht mehr aus. In der unter Bankvolkswirten gebräuchlichen Definition läge diese vor, wenn das BIP in zwei Quartalen hintereinander sinkt.

      Im Dezember hat das Produzierende Gewerbe nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums saisonbereinigt 2,6 Prozent weniger hergestellt als im Vormonat. Im aussagekräftigeren Zwei-Monats-Vergleich (November/Dezember zu September/Oktober) stieg die Produktion zwar um 0,5 Prozent. Dennoch befindet sich die deutsche Industrie derzeit in einer ausgeprägten Schwächephase. Das belegt auch der starke Rückgang der Auftragseingänge der Industrie im Dezember.

      Dieser ist auch die Hauptursache für den Rückgang des F.A.Z.-Indikators im Dezember. Der Index sank um 0,5 Prozent und stand damit nur noch 1,0 Prozent höher als vor einem Jahr. Negativ auf den Indikator wirkte sich ferner der neuerliche Fall der Aktienkurse aus. Für den Arbeitsmarkt bedeuten die Konjunkturzahlen, daß sich die Lage weiter verschlechtern dürfte. Die Zahl der Stellenangebote in der F.A.Z. ist im Jahresverlauf kontinuierlich gesunken; sie war im Dezember so niedrig wie nie in den vergangenen 30 Jahren.

      Bislang erwarten die meisten Konjunkturforscher, daß die deutsche Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte 2003 langsam wieder an Fahrt gewinnt. Ulrich van Suntum, Volkswirtschaftsprofessor in Münster, hält auch nach den neuen Zahlen an dieser Prognose fest. Aufträge und Produktion seien von Monat zu Monat starken Schwankungen ausgesetzt; die Fundamentaldaten hätten sich nicht geändert. Van Suntum räumt aber ein, daß die Unsicherheit über den weiteren Verlauf der Irak-Krise gewachsen sei.

      Der Deka-Ökonom Scheuerle sieht die deutsche Konjunktur darüber hinaus auch von Risiken bedroht, die aus dem Inland kommen. Die unerwartet schlechten Arbeitsmarktzahlen für Januar sowie die zusätzliche Steuer- und Abgabenbelastung seit Jahresbeginn drückten zusätzlich auf die Binnenkonjunktur.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.02.2003, Nr. 35 / Seite 11
      Avatar
      schrieb am 10.02.03 23:13:28
      Beitrag Nr. 2.949 ()
      Dax findet über dem Oktober-Tief vorläufig Halt


      :eek::rolleyes:

      Techniker: Es geht noch weiter runter / Allianz-Aktie auf tiefstem Niveau seit November 1988


      ham. FRANKFURT, 10. Februar. Der Deutsche Aktienindex Dax taumelt am Abgrund. Noch findet der wichtigste deutsche Aktienindex auf seiner kurz nach Jahresbeginn mit neuem Schwung aufgenommenen Talfahrt Halt vor dem Tief, das er im Verlauf des 9. Oktober mit 2519 Punkten aufgestellt hat. Doch am Montag lag der Dax zeitweise nur noch 9 Punkte davon entfernt. Das Oktober-Tief auf Schlußkursbasis (2597 Punkte) hat der Dax schon am letzten Freitag geknackt.

      Entsprechend angeknackst ist die Stimmung unter den Börsianern, die ihre Prognosen mit markttechnischen Argumenten begründen und entsprechend handeln. Sie setzen auf weiter fallende Kurse. In Amerika ist das Verhältnis von Verkaufsoptionen zu Kaufoptionen - ein Indikator für den Pessimismus der Anleger - auf ein sehr hohes Niveau geklettert. In Deutschland fielen am Montag Gerüchte auf fruchtbaren Boden, die Allianz müsse eine Kapitalerhöhung machen. Das Unternehmen dementierte umgehend. Die Allianz-Aktie sackte dennoch auf das tiefste Niveau seit dem 11. November 1988. "Die Allianz wird alles unternehmen, um auf diesem Kursniveau keine Kapitalerhöhung zu machen", sagen Fachleute beschwichtigend. Marktumfragen unter Vermögensverwaltern zeigen zudem, daß diese sehr hohe Barmittel aufgebaut haben, die über kurz oder lang wieder investiert werden sollen. "Dieser große Pessimismus allerorten macht mich zuversichtlich, daß der Dax im Verlauf dieser Woche durch Short-Eindeckungen getrieben eine kleine Wende vollzieht", sagt Michael Riesner. Der technische Analyst der DZ Bank setzt darauf, daß Anleger, die derzeit geliehene Aktien verkaufen, ohne sie zu besitzen, unter Zugzwang geraten, sobald der Index ein wenig dreht. Dann müßten diese Anleger Aktien kaufen, um ihre Short-Positionen auszugleichen, und würden so die Wende unterstützen und weitertreiben. Riesner erwartet eine Erholung von rund zwei Wochen Dauer, die den Dax bis auf 2830 bis 2900 Punkte tragen könnte.

      Soweit deckt sich sein Szenario mit dem von Staud Research (siehe Graphik). Riesner schließt sich auch der Prognose von Staud an, daß im Anschluß an die Erholung (in der Graphik Wendepunkt 4) noch eine Abwärtswelle folgt. "Bis Mitte März werden wir ein Dax-Niveau von 2300 Punkten sicher sehen." Riesner schließt an einem Tag mit sehr schwachem Handelsverlauf auch Dax-Stände von 2100 Punkten :eek: nicht aus. Mit Ausrollen der Welle 5 ist es das dann aber nach Ansicht von Riesner gewesen. "Vom zweiten Quartal an erwarte ich eine Aktienrallye." 3400 bis 3500 Punkte seien in diesem Jahr noch drin. Staud hingegen rechnet in diesem Jahr noch mit Dax-Ständen von weniger als 2000 Punkten :eek:, mit denen die Baisse dann erst als abgeschlossen betrachtet werden kann. Nur so wäre die lange Aufwärtsbewegung der achtziger und neunziger Jahre korrigiert (mit dem dreiteiligen Korrekturmuster A-B-C; innerhalb dieses Korrekturschubes fünfteilige Muster).

      Riesner rät Anlegern, sich im Zuge der Abwärtswelle 5 mit Aktien einzudecken. Falls die Deutsche Telekom den Kurs von 10,60 Euro nicht unterschreitet, sei sie aussichtsreich. Auch SAP, BASF und Automobilaktien sollten Anleger zum Kaufen in den nächsten Wochen ins Auge fassen. Die Aktie von MAN werde sich wohl von der Welle 5 des Dax abkoppeln. Deutlich tiefere Kurse erwartet Riesner noch für die Finanzwerte Münchener Rück, Allianz und Hypo-Vereinsbank sowie den Pharmawert Bayer.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11.02.2003, Nr. 35 / Seite 21
      Avatar
      schrieb am 11.02.03 12:58:00
      Beitrag Nr. 2.950 ()
      moin! :D

      514000 wieder auf kks und th bei 38,80-90! :)
      sl für die halbe posi bei 38,50 gesetzt!
      der rest bleibt ohne drin! ;)

      weiter so! :cool:
      Avatar
      schrieb am 11.02.03 13:01:23
      Beitrag Nr. 2.951 ()
      Anlagestrategie

      Schwacher Auftakt wirft Schatten auf Börsenjahr 2003
      Von Jürgen Büttner

      31. Januar 2003 Unter den Anlegern am Aktienmarkt macht sich im noch jungen Börsenjahr 2003 schon wieder Ernüchterung breit. Dabei waren die Aktionäre hoffnungsfroh gestartet. Eine vorzeigbare Performance im vierten Quartal des Vorjahres hatte die Hoffnung auf ein Ende des Bärenmarktes genährt.

      Doch nachdem der Auftakt noch verheißungsvoll gestartet war, hat sich inzwischen, wie zu befürchten war (Auch 2003 sind Aktienkursgewinne nicht garantiert), Tristesse breit gemacht. Ende Januar sind viele der größten Aktienindizes bereits wieder ins Minus abgetaucht. Und mit den gefallenen Kursen schwindet mittlerweile auch die Hoffnung, nach drei Verlustjahren in Folge könnte es nun endlich wieder bergauf gehen.

      Wildcard Irak-Krise

      Die Wildcard, auf welche die verbliebenen Optimisten setzen, ist zurzeit gleichzeitig der größte Belastungsfaktor. Gemeint ist damit die Sorge vor einem Irak-Krieg. Die weit verbreitete Annahme lautet, die damit verbundene Unsicherheit lähme nicht nur das Wirtschaftsgeschehen, sondern drücke auch die Aktienkurse nach unten. In der Tat ist ein sich abzeichnender Krieg kein Umfeld, in dem Investoren gerne Entscheidungen treffen.

      Die Hoffnung besteht deshalb in einer schnellen Lösung des Konflikts. Entweder indem der Irak abrüstet, Saddam Hussein abdankt oder ein Krieg schnell zu Ende gebracht wird. Die nachfolgende Erleichterung soll dann wie ein Begreiungsschlag wirken und sowohl die Realwirtschaft als auch die Börsen wieder anspringen lassen.

      Vorjahrestiefs als entscheidende Richtgröße

      Fällt der Belastungsfaktor Irak weg, ist eine Kursrally tatsächlich nicht ausgeschlossen. Zumal wir ohnehin in einer Börsenphase angelangt sind, in der wechselnde volatile Ausschläge nach oben und nach unten als gut möglich erscheinen. Geld verdienen werden in diesen Phasen aber nur die wenigsten Anleger, denn das richtige Timing zu erwischen, ist ausgesprochen schwierig.

      Bis sich klare Anzeichen für eine solche Aufwärtswelle andeuten, bleibt aber eine unverändert schwierige Ausgangslage zu konstatieren. Am schnellsten wird das beim Blick auf die Charts klar. Hier ist es bisher praktisch keinem der weltweit wichtigsten Indizes gelungen, die langfristigen Abwärtstrends zu überwinden. Vielmehr ist derzeit ein Test der im Vorjahr markierten Tiefpunkte angesagt.

      Als der Dax in dieser Woche diese Marke testete, wurde aber immerhin schnell deutlich, wie wichtig diese Unterstützung ist, denn es kam zu einem deutlichen „Rebound“. Im Nichts hat sich die Gefahr deshalb aber noch nicht ausgeflöst. Vielmehr steht die Entscheidung auf Messers Schneide. Die entscheidende Frage lautet, bildet sich ein doppelter Boden aus oder wird der Abwärtstrend nach unten fortgesetzt.

      Abgesehen von jederzeit möglichen Erholungsbewegungen sind dabei die charttechnischen Karten noch immer eher ungünstig verteilt. Unter den Dax-Werten notieren nicht wenige Aktien in der Nähe ihrer Zehnjahrestiefs. Und in den USA stehen tonangebende Titel wie Microsoft oder Wal-Mart bedrohlich auf der Kippe.

      Fundamental überdecken die Risiken noch die Chancen

      Auch fundamental betrachtet ist noch lange nicht alles in Butter. Einige der jüngsten Konjunkturdaten aus den USA geben zwar Anlass für eine gewisse Zuversicht. Aber selbst wenn es zu einem moderaten Wachstum kommt, sind wir von Boomjahren doch meilenweit entfernt.

      Zudem steht zu befürchten, dass sich die noch immer bestehenden Ungleichgewichte nicht ohne größere Verwerfungen werden beheben lassen. Platzen aber die Blasen, die sich in den angelsächsischen Immobilienmärkten und den dortigen Konsumausgaben gebildet haben, dann droht gehöriges Ungemach. Zumal der Geldpolitik langsam die Mittel ausgehen und auch der fiskalpolitische Handlungsspielraum sehr begrenzt ist.

      Als Problem für die Aktienmärkte könnten sich in den kommenden Wochen auch noch die vermutlich noch immer zu hohen Gewinnschätzungen erweisen. Vor allem in das Jahr 2004 blicken die Analysten möglicherweise mit zu viel Zuversicht. Es wird mit deutlichen Gewinnsteigerungen gerechnet, doch ob sich diese einstellen, steht in den Sternen. Zurzeit verweigern viele Unternehmen jedenfalls sogar für die kommenden Monaten einen konkreten Ergebnisausblick. Wenn aber selbst die Verantwortlichen angesichts der vielen Risiken nicht wissen, wohin die Reise geht, woher sollen es dann die Analysten wissen.

      Vor diesem Hintergrund empfiehlt es sich, als Anleger mit einer gewissen Vorsicht in den Monat Februar zu gehen. Wer es sich allerdings zum Ziel gemacht hat, die jederzeit denkbaren Aufwärtsrallys mitzuspielen, der sollte Gewehr bei Fuß stehen. Am letzten Januartag zeichnet sich in dieser Hinsicht aber noch kein akuter Handlungsbedarf ab.

      Text: Die in dem Beitrag geäußerte Einschätzung gibt die Meinung des Autors und nicht die der F.A.Z.-Redaktion wieder.
      Avatar
      schrieb am 11.02.03 13:42:45
      Beitrag Nr. 2.952 ()
      sehr interessant im moment für short ist der € zum us-$!

      charttechnische unterstützungen bei 1,06 und etwas stärker bei 1,05!

      darunter sieht es dann, vorsichtig gesagt, "schlecht" aus! ;)
      ich halte mich hier aber zurück, da die sache weltpolitisch gespielt wird! :look:

      aktuell: 1,0706
      Avatar
      schrieb am 12.02.03 15:18:11
      Beitrag Nr. 2.953 ()
      moin! :D

      so, sl bei 514000 wurde schon heute morgen ausgelöst! :eek:

      v 514000 38,50€ (k 37,80 (nachkauf)) :)

      der rest mit k 39,90€ bleibt erst einmal drin! ;)
      Avatar
      schrieb am 12.02.03 16:10:46
      Beitrag Nr. 2.954 ()
      das gold ist ja vorhin ordentlich runtergegangen! :eek:
      charttechnisch damit angeschlagen! :look:

      Avatar
      schrieb am 12.02.03 17:49:19
      Beitrag Nr. 2.955 ()
      gold neues tt aktuell bei 355! :eek: :eek: :eek:
      Avatar
      schrieb am 12.02.03 17:50:57
      Beitrag Nr. 2.956 ()
      zu spät für einen put? 354 sind ja eigentlich immernoch ne menge! :look:
      Avatar
      schrieb am 12.02.03 17:53:35
      Beitrag Nr. 2.957 ()
      die indizes steigen im gegenzug! :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 12.02.03 18:00:19
      Beitrag Nr. 2.958 ()
      bis 320 ist noch jede menge luft! ;)

      bin mal gespannt, wie schnell wir die wiedersehen! :D
      Avatar
      schrieb am 12.02.03 19:43:19
      Beitrag Nr. 2.959 ()
      352,50 :eek:
      Avatar
      schrieb am 13.02.03 09:14:54
      Beitrag Nr. 2.960 ()
      Hi Matschie,

      Luft bis 340 ist auf allemal

      Gruß
      Hintman:)
      Avatar
      schrieb am 14.02.03 09:51:38
      Beitrag Nr. 2.961 ()
      hi hintman! :)

      schön dich mal wiederzusehen! :)

      ja, beim gold ist die richtung, charttechnisch gesehen, klar: runter! ;)
      aber gestern gab es eine, für mich überraschende, große weiße kerze! :eek:
      aber der abwärtstrend sollte noch intakt sein! ;)

      der euro hat sich auch wieder über der 1,08 festgesetzt! :eek:
      bleibe aber dabei, daß er eindeutig zu hoch steht und auf pari zurückkommen wird!
      der zeitraum hängt aber fast ausschließlich von der weltpolitik ab!

      gruß
      matschie
      Avatar
      schrieb am 14.02.03 10:15:00
      Beitrag Nr. 2.962 ()

      Avatar
      schrieb am 14.02.03 12:29:54
      Beitrag Nr. 2.963 ()
      wenn der euro jetzt einbrechen sollte,
      gibt das eine schöne sks mit weiteren verlusten! mal schauen! :look:

      aktuell wieder unter 1,08: 1,0794
      Avatar
      schrieb am 14.02.03 13:35:19
      Beitrag Nr. 2.964 ()
      v rest 514000 39,52€ (k 39,90) :(;)

      insgesamt doch mit einem kleinen plus rausgekommen! ;):)
      Avatar
      schrieb am 14.02.03 14:58:53
      Beitrag Nr. 2.965 ()
      das pendeln um die 2600 im dax hört bestimmt bald auf! :D
      Avatar
      schrieb am 17.02.03 15:38:30
      Beitrag Nr. 2.966 ()
      T-Mobile und Microsoft verbünden sich gegen Nokia :eek::eek::eek:

      Erstmals Handy mit Microsoft-Betriebssystem / Nokia gerät in Gefahr / Umsatz wird geteilt


      jcw. FRANKFURT, 16. Februar. Der Softwarekonzern Microsoft steht vor einem entscheidenden Schritt zur Eroberung des internationalen Mobilfunkmarktes. T-Mobile, die Mobilfunk-Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom, wird im Sommer erstmals ein Handy mit dem sogenannten Smartphone-Betriebssystem von Microsoft auf den Markt bringen. Nach Informationen dieser Zeitung umfaßt der Vertrag zwischen T-Mobile und Microsoft auch die Einführung eines Kommunikationsdienstes, der unter dem Namen Pocket-MSN (Microsoft Network) die bisherigen MSN-Dienste Hotmail und den sogenannten MSN-Messenger auf das Handy bringt.

      Aus Unternehmenskreisen von T-Mobile hieß es dazu, daß die Geräte, die vom Hersteller High Tech Corporation (HTC) aus Taiwan gefertigt werden, beim Start in großen Stückzahlen "auf den wichtigsten europäischen Märkten" angeboten werden sollen. Dazu gehören für T-Mobile zumindest Deutschland und Großbritannien.

      Mit diesem Schritt greift Microsoft vor allem den Handy-Hersteller Nokia an. Die Finnen dominieren mit einem Anteil von rund 38 Prozent den Markt für Mobiltelefone. Sogar 80 Prozent Anteil hat Nokia - über das Gemeinschaftsunternehmen Symbian - am Markt für Handy-Betriebssysteme, der mit der kommenden dritten Mobilfunkgeneration UMTS eine wachsende Bedeutung erlangt. Der Vertrag zwischen T-Mobile und Microsoft läßt Nokia außen vor, da weder das Handy noch die Software von den Finnen stammen. "Nokia ist in ernsthafter Gefahr, seine Marktführerschaft bei Mobiltelefonen an Microsoft zu verlieren", betonte daher jüngst Jochen Schiller, der an der FU Berlin die Entwicklung von Software für mobile Endgeräte erforscht.

      Durch diese Kooperation schlägt Microsoft erstmals die direkte Brücke zwischen seinem dominanten PC-Betriebssystem Windows, seinem Internetdienst MSN und dem Mobiltelefon. Schon heute kooperiert der Softwarekonzern mit 22 Mobilfunkanbietern in Europa, um seine MSN-Dienste auch auf das Mobiltelefon zu leiten. Erst vor zwei Wochen wurde ein entsprechender Vertrag mit Vodafone geschlossen.

      Die bisherigen Kooperationen verbinden das normale Mobiltelefon allerdings nur auf dem Weg der klassischen SMS (Short Message Service) mit den Microsoft-Angeboten im Internet. Bei der jetzt angekündigten Smartphone-Variante hingegen sind die Kommunikationsdienste von Pocket MSN direkt in das Betriebssystem und die Windows-Software integriert. Sie funktionieren nur mit den neuen Windows-Handys. Entsprechend bezeichnet Vassili le Moigne, der für MSN-Mobile in Europa zuständig ist, die jetzt mit T-Mobile unterzeichnete Vereinbarung als "nächste Phase" des Markteintritts von Microsoft in das Mobilfunkgeschäft.

      In dieser engen Anbindung an Windows sehen Branchenbeobachter die ernste Gefahr für die Handy-Hersteller, die bisher den Mobilfunkmarkt bestimmt haben. Hinzu kommt, daß die Windows-Handys nicht mehr wie bisher unter dem Markennamen des Herstellers auf den Markt kommen werden. Wie auf den asiatischen Märkten schon heute üblich, werden die Geräte nur noch das Logo des Netzbetreibers - in diesem Fall T-Mobile - tragen. Auf diese Weise verlieren die Marken der Handy-Hersteller rapide an Bedeutung.

      Die Abrechnung der MSN-Dienste wird nach Angaben von Nikesh Arora, dem Chief Marketing Officer von T-Mobile, vom Mobilfunkanbieter übernommen. Der Umsatz allerdings wird geteilt. "T-Mobile und Microsoft erhalten jeweils etwa die Hälfte des mit diesen Angeboten generierten Umsatzes", sagte Arora dieser Zeitung.

      Nach Angaben von le Moigne sind die bisherigen Erfahrungen von Microsoft mit der Nutzung der SMS-basierten Dienste sehr gut. "Wer sich einmal registriert hat - und dies sind mehrere hunderttausend Anwender in Europa -, nutzt diese Angebote sehr intensiv", sagte er dieser Zeitung.

      Diese zweite Phase des Markteintritts von Microsoft erfolgt just zu dem Zeitpunkt, an dem die Technik für einen schnelleren Datenverkehr in den Mobilfunknetzen zur Verfügung steht. Diese Möglichkeiten werden sich mit dem europaweiten Start von UMTS im Verlauf dieses Jahres noch verbessern. Vor allem E-Mail und andere Kommunikationsdienste werden hier nach Erwartungen der britischen Marktforscher von Ovum für Umsatz sorgen. Mehr als 55 Milliarden Dollar werden die Kunden international nach Ansicht von Ovum im Jahr 2007 für die mobile Datenkommunikation ausgeben. "Wir glauben, daß Nachrichtenübermittlung und Unterhaltung die beiden großen Tendenzen in der mobilen Kommunikation sein werden", betont Arora. T-Mobile und Microsoft setzen mit ihrer Initiative vor allem auf die hohen Nutzerzahlen der MSN-Dienste. So betreut der E-Mail-Service MSN-Hotmail international rund 100 Millionen Kunden, davon fast 20 Millionen in Europa. Der MSN-Instant-Messenger, eine Art Internet-Telegramm-Dienst, wird international von 74 Millionen Kunden genutzt, von denen fast 15 Millionen in Europa leben. MSN selber hat international rund 300 Millionen Kunden. T-Mobile bietet für die Kooperation eine Kundenzahl von international rund 82 Millionen Kunden auf, von denen mehr als 24 Millionen auf Deutschland entfallen.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.02.2003, Nr. 40 / Seite 11
      Avatar
      schrieb am 17.02.03 15:39:27
      Beitrag Nr. 2.967 ()
      Microsoft macht mobil

      Zu den Änderungen im Mobilfunkmarkt
      / Von Johannes Winkelhage


      Pünktlich zum Start des multimedialen Mobilfunks mit UMTS betritt auch Microsoft die Bühne. Der Konzern aus Redmond ist allerdings kaum bereit, sich mit einer Nebenrolle zu begnügen. Wie auf anderen Märkten ist Microsoft auch im mobilen Datengeschäft gewillt - und manche fürchten, auch in der Lage -, die Führungsrolle zu übernehmen. Nicht Statist will man sein, sondern Hauptdarsteller.

      Bestes Beispiel für einen solchen Führungsanspruch ist die Aufholjagd, die der Software-Konzern in wenigen Jahren bei den Internet-Browsern hingelegt hat. Zunächst wurde die Entwicklung völlig verschlafen und dann - koste es, was es wolle - nachgelegt.

      Der Effekt: Microsofts Internet Explorer dominiert heute mit einem Anteil von mehr als 90 Prozent den Markt für die Zugangssoftware zum Internet. Von ehemaligen Konkurrenten wie Netscape ist nur noch ein Schatten ihrer selbst geblieben. Eine ähnliche Entwicklung ist heute im Mobilfunk für die Betriebssysteme der Handys absehbar. Sie scheint sogar kaum noch zu vermeiden. Dabei findet der Software-Konzern sogar Unterstützung bei den Mobilfunkunternehmen.

      Die starke Markenmacht der Hersteller von Mobiltelefonen - allen voran Nokia - ist den Netzbetreibern wie Vodafone oder T-Mobile schon lange ein Dorn im Auge. Zum einen ist Markenware im Einkauf immer teurer, und zum anderen wäre es auch den europäischen Netzbetreibern deutlich lieber, wenn die Raffinessen der Handys mit ihrem Namen in Verbindung gebracht würden als mit dem der Handyhersteller. Dies ist in Japan und anderen asiatischen Märkten heute schon der Fall. Die Netzbetreiber hätten die Möglichkeit, ihre Einkaufskosten bei den Endgeräten zu senken und die eigene Marke zu stärken. Diese Chance werden sie sich nicht entgehen lassen. Daher kann durchaus damit gerechnet werden, daß die Mobilfunkanbieter eher einer Dominanz eines allgegenwärtigen Windows-Betriebssystems für die Handys zustimmen als weiter darauf zu verzichten, ihren Namen auf das Endgerät zu stempeln. Zur Lieferung von Handys werden dann zwar auch weiterhin Nokia und andere der bisher dominierenden Hersteller taugen.

      Sie werden aber deutlich stärkere Konkurrenz von den bisher im Hintergrund agierenden Produzenten wie HTC aus Taiwan oder anderen "No Name"-Anbietern bekommen. Hierzu trägt auch bei, daß die Netzbetreiber zunehmend Wert darauf legen, daß alle von ihnen angebotenen Mobiltelefone über eine einheitliche Menüführung verfügen. Der Kunde wählt dann sein Handy zwar immer noch nach Ausstattungs- und Designgesichtspunkten. Die Steuerung auf dem Bildschirm aber ist bei allen Geräten gleich und vor allem auf die Dienstpalette des jeweiligen Anbieters zugeschnitten. Diese Einheitlichkeit der Menüsteuerung kann ein Windows-Betriebssystem garantieren, das dann auf die Belange des entsprechenden Mobilfunkanbieters zurechtgeschneidert wird. Ein weiterer Grund für die Netzbetreiber, auf die Kooperation mit Microsoft zu setzen, ist die Erkenntnis, daß die Masse der Windows-Nutzer für Datenverkehr auf den Mobilfunknetzen sorgen wird.

      Keine selbstgestrickte Lösung eines Netzbetreibers kann so schnell für einen signifikanten Anstieg der Datenströme im eigenen Netz sorgen, wie es eine Kooperation mit dem mächtigen Software-konzern vermag. Darauf jedenfalls ruhen die Hoffnungen der Mobilfunkunternehmen, die allesamt in der Pflicht stehen, ihre kühnen Erwartungen in puncto Datenumsatz jetzt auch Realität werden zu lassen. Zu hoch waren die Ausgaben für UMTS, als daß die Datenumsätze jetzt weit hinter den Prognosen zurückbleiben dürfen.

      Das dritte Argument, das für eine künftige Dominanz des Mobilfunkmarktes durch Microsoft spricht, ist die ungeheure Finanzkraft des Unternehmens. Microsoft hat mehr als 43 Milliarden Dollar Barmittel. Doch mit oder ohne Microsoft steht der Mobilfunkmarkt vor einem schwierigen, aber ebenso spannenden Jahr. Spätestens im Herbst werden die großen Mobilfunkgesellschaften ihre UMTS-Netze einschalten. Die vier verbliebenen UMTS-Anbieter in Deutschland werden dringend darauf hoffen, noch im Weihnachtsgeschäft die ersten Kunden für den Multimedia-Mobilfunk zu gewinnen.

      Aber selbst wenn sich zunächst nur wenige Kunden für die UMTS-Angebote erwärmen können, werden sich die hohen Investitionen für die Netzbetreiber positiv bemerkbar machen. Dabei geht es vor allem um die Kapazität in den bestehenden Mobilfunknetzen auf der Basis des heutigen GSM-Standards. Diese Netze sind heute hoffnungslos überlastet. Der Netzausbau hat zumal an Ballungspunkten, an denen viele Menschen ihr Mobiltelefon gleichzeitig nutzen, nicht mit der explodierenden Nachfrage Schritt halten können. Oft kommt keine Sprachverbindung zustande, weil das Netz überlastet ist.

      So stellt sich die Branche derzeit selbst ein Bein: Sie will den Datenverkehr in den Netzen erhöhen und ihre Kunden dazu bringen, E-Mails zu verschicken, bunte Bilder als MMS von einem Handy zum anderen zu jagen, und bietet eine Fülle anderer datenintensiver Dienste an. Dies alles blockiert derzeit wichtige Kapazitäten für den Sprachverkehr und blockiert damit auch den Umsatz. Daher darf der Massenmarkt für den mobilen Datenverkehr aus Sicht der Netzbetreiber erst entstehen, wenn die zusätzlichen UMTS-Kapazitäten zugeschaltet sind. Dies ist in der zweiten Jahreshälfte der Fall. Dann erst werden auch die bisher fast prohibitiven Preise ins Wanken geraten, die heute für den mobilen Datenfunk berechnet werden.

      Erst dann werden auch all die schönen Dienste Wirklichkeit werden, die sich die Ingenieure und Inhalte-Anbieter während der kommenden Tage auf der Mobilfunkmesse in Cannes zunächst gegenseitig vorführen. Erst dann wird sich auch endgültig zeigen, wer die Dominanz im Mobilfunkgeschäft erringen und für wen sich das Geschäft langfristig lohnen wird. Microsoft jedenfalls hat seinen Anspruch auf eine Hauptrolle in diesem Stück Technikgeschichte jetzt offen formuliert.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17.02.2003, Nr. 40 / Seite 11
      Avatar
      schrieb am 18.02.03 15:40:39
      Beitrag Nr. 2.968 ()
      Deutschland am Rand der Rezession

      Wirtschaft im vierten Quartal geschrumpft / EU senkt die Prognose / Duisenberg warnt


      rac./Ho. FRANKFURT/BRÜSSEL, 17. Februar. Die deutsche Wirtschaft steckt möglicherweise in der zweiten Rezession seit zwei Jahren. Nach einer neuen Schätzung der Deutschen Bundesbank ist die Wirtschaftsleistung in Deutschland im letzten Quartal des vergangenen Jahres saisonbereinigt leicht gegenüber dem Vorquartal gesunken. Seit mehr als zwei Jahren befinde sich die deutsche Wirtschaft damit in einer "Phase der Quasi-Stagnation", schreiben die Volkswirte der Bundesbank in ihrem Monatsbericht, der am Montag veröffentlicht worden ist. Sollte die Schätzung der Bundesbank durch die offiziellen Berechnungen bestätigt werden, wäre dies möglicherweise der erste Schritt auf dem Weg zurück in die Rezession. Von einer Rezession spricht man, wenn das Bruttoinlandsprodukt zwei Quartale hintereinander zurückgeht. Zuletzt hat es dies im Jahr 2001 gegeben.

      Die Bundesbank bemüht sich allerdings, nicht noch Öl ins Feuer zu gießen. "Es wäre voreilig, von dem gegenwärtigen tristen Befund bereits auf einen sich selbst verstärkenden Abwärtsprozeß schließen zu wollen", heißt es in dem Bericht weiter. So ließen die Umfrageergebnisse in den Unternehmen und die Auftragseingänge auf Besserung im laufenden Quartal hoffen. Andererseits weist die Bundesbank aber auch darauf hin, daß sich die Stimmungslage der Verbraucher zum Jahresende drastisch verschlechtert hat. Zu den weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen schreibt die Bundesbank, die Verringerung der geopolitischen Spannungen sei für eine wirtschaftliche Erholung dringend notwendig. Sollte es dagegen zu einem längeren Konflikt kommen, "wären wahrscheinlich ein anhaltend hoher Ölpreis und ein erneuter globaler Konjunkturrückschlag die Folge". Für die gegenwärtige Wirtschaftsflaute seien aber in Deutschland zunehmend hausgemachte Faktoren verantwortlich, mahnen die Bundesbank-Volkswirte.

      Auch von der europäischen Konjunkturentwicklung dürften in den kommenden Monaten kaum Impulse ausgehen. So gab die Europäische Kommission zu erkennen, daß sie nicht mehr an ihrer Herbstprognose eines durchschnittlichen Wirtschaftswachstums in der EU von 1,8 Prozent festhalte. Spätestens im April sei eine Revision nach unten zu erwarten, sagte ein Sprecher von Wirtschaftskommissar Pedro Solbes. Er wollte sich allerdings nicht zu der Frage äußern, wie stark die Korrektur ausfallen werde.

      Nach Einschätzung der Europäischen Zentralbank (EZB) wird das Wirtschaftswachstum im Euro-Raum vorerst schwach bleiben und sich aller Voraussicht nach erst im zweiten Halbjahr langsam beschleunigen. Die gegenwärtig niedrigen Zinsen und die schwache Inflationsneigung unterstützten aber den Aufschwung in der zweiten Jahreshälfte, sagte EZB-Präsident Wim Duisenberg vor einem Ausschuß des Europäischen Parlaments in Brüssel. Die wachsenden Risiken dieses Jahres habe die EZB in ihrer Zinsentscheidung vom Dezember bereits berücksichtigt, sagte Duisenberg. Er widersprach damit vorerst allen Hoffnungen auf eine weitere bevorstehende Zinssenkung.

      Duisenberg warnte davor, die Regeln des Stabilitäts- und Wachstumspakts wegen der Risiken eines möglichen Irak-Krieges schon heute außer Kraft zu setzen. Es sei noch zu früh, die Folgen eines drohenden Krieges auf das Wachstum und die Staatshaushalte auch nur annähernd zu kalkulieren, sagte Duisenberg. Alle damit einhergehenden Risiken seien in erheblichem Maß von der Dauer einer kriegerischen Auseinandersetzung abhängig. Vor einer Aufweichung des Stabilitäts- und Wachstumspakts warnt auch die Bundesbank. Die Bundesregierung stehe vor der Aufgabe, über die Konsolidierung der Staatsfinanzen "das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit des Staates und die nationalen und internationalen finanzpolitischen Regeln zu stärken", heißt es im Monatsbericht.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.02.2003, Nr. 41 / Seite 11
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      schrieb am 18.02.03 15:41:33
      !
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      schrieb am 18.02.03 15:42:33
      Beitrag Nr. 2.970 ()
      Mobilcom-Gründer Gerhard Schmid stellt Insolvenzantrag :eek::laugh::laugh::laugh:

      Private Vermögenswerte betroffen / Treuhändervertrag mit Thoma bleibt bestehen


      fei. HAMBURG, 17. Februar. Nach Angaben des Amtsgerichts in Flensburg hat der 50 Jahre alte Gründer und Großaktionär der Büdelsheimer Mobilcom AG Insolvenzantrag über sein Privatvermögen gestellt. Seine finanziellen Schwierigkeiten werden damit öffentlich: Bei fortsetzendem Wertverfall der Mobilcom-Aktien drohe ihm die Zahlungsunfähigkeit, heißt es zur Begründung. Der Antrag wurde nach Gerichtsangaben schon am vergangenen Freitag gestellt. Zum Insolvenzverwalter wurde der 73 Jahre alte Hamburger Wirtschaftsprüfer und Steuerberater Otto Gellert benannt. Über die Eröffnung des Verfahrens soll in etwa zwei Monaten entschieden werden. Betroffen seien sein aus einem Mobilcom-Aktienpaket bestehendes Privatvermögen sowie Grundstücke und Gebäude. Schmid besitzt zusammen mit seiner Frau rund 42 Prozent der Mobilcom-Aktien. Sie sind derzeit als Sicherheit für Kredite an Banken verpfändet. Das Aktienpaket wird treuhänderisch von Helmut Thoma verwaltet, obwohl Schmid den jetzigen Insolvenzverwalter Gellert vor einigen Wochen zum neuen Treuhänder benannt und den bestehenden Treuhandvertrag mit Thoma gekündigt hatte. Allerdings war es Schmid bisher nicht gelungen, seine Aktien an Gellert zu übertragen.

      Darauf berief sich am Montag auch die Mobilcom AG. Die private Insolvenz Schmids habe keine Auswirkungen auf die Aktivitäten und Verträge des Unternehmens. Sowohl der Treuhändervertrag als auch der Vertrag mit der France Télécom blieben unverändert.

      France Télécom hat etwa sieben Milliarden Euro Schulden der Mobilcom übernommen, die wiederum auf alle rechtlichen Ansprüche an France Télécom verzichtet hat, den Aufbau des UMTS-Netzes abbrach und nach einem Käufer für die UMTS-Lizenz sucht. Thoma bleibe rechtlicher Eigentümer der Mobilcom-Aktien Schmids und der der Millennium GmbH seiner Frau Sybille.

      Schmid selbst sagte am Montag in Hamburg, daß seine drohende Zahlungsunfähigkeit die Sanierung seines einstigen Unternehmens nicht gefährden solle. "Die Aktie ist nur noch halb soviel wert wie vor drei Monaten. Mit dem Insolvenzantrag wird jetzt eine Wertsteigerung ermöglicht." Er werde die Entschuldung des Unternehmens nicht belasten, er wolle auch nicht in das Tagesgeschäft eingreifen. Es gebe auch keine sofortigen Auswirkungen auf den Treuhandvertrag mit Thoma; der bleibe Treuhänder, sagte der ebenfalls anwesende Gellert. Es sei jedoch seine Aufgabe zu prüfen, ob dieser Vertrag künftig weiterbestehe. Schmid griff Thoma an und sagte, er behalte sich vor, ihn und Aufsichtsrat Vogel zu verklagen, da sie für die negative Kursentwicklung mitverantwortlich seien. Hintergrund der Vorwürfe ist der Streit um die Ausrichtung des Unternehmens, der schon Mitte 2002 zum Bruch zwischen Schmid und der France Télécom geführt hatte: Während Schmid die UMTS-Pläne der Mobilcom vorantreiben wollte, sieht der Mehrheitseigner die Mobilcom als Service-Provider ohne UMTS. Das wurde zuletzt auf der Hauptversammlung im Januar beschlossen.

      Um Schmids Schulden hatte es zuletzt Spekulationen gegeben. Am Montag sagte er, seine Verbindlichkeiten lägen bei "weniger als 300 Millionen Euro". Sie seien vor allem durch kreditfinanzierte Käufe von Mobilcom-Aktien entstanden. Ein großes Bauprojekt in Kiel, das Schmid als Privatmann für rund 100 Millionen Euro realisieren wollte, ruht seit einem Jahr. Bislang habe er dafür 32 Millionen ausgegeben.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.02.2003, Nr. 41 / Seite 14
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      schrieb am 18.02.03 15:46:28
      Beitrag Nr. 2.971 ()
      "Abwarten ist die schlechteste Strategie"Ein Vergleich von Anlagestrategien in Krisen

      Vergleich von Anlagestrategien in Krisen zeigt: Nachkaufen als Strategie erfolgreich


      hbe. FRANKFURT, 17. Februar. Welche Strategie sollten Anleger angesichts eines drohenden Irak-Krieges einschlagen? "Aktien kaufen", sagen immer mehr Experten. Für diese auf den ersten Blick überraschende Empfehlung finden sich gute Gründe: So haben die Fondsexperten des Finanzdienstleisters Fondsskyline verschiedene Anlagestrategien während großer Krisen miteinander verglichen und sind - übereinstimmend mit vielen anderen Experten - zu dem Ergebnis gekommen, daß Anleger am besten fahren, wenn sie in der Talsohle nachkaufen.

      Strategie Nummer eins im Umgang mit der Irak-Krise ist der Verkauf aller Aktien. Wer diese Strategie nach dem schwarzen Donnerstag 1929/30 und anläßlich der Ölkrise 1973/74 gefahren ist, ist nach den Berechnungen von SJB Fondsskyline am schlechtesten gefahren: Er hat seine Buchverluste realisiert und herbe Verluste eingefahren. Darin sind sich fast alle Experten einig: "Verkaufen wäre falsch, wer bis jetzt durchgehalten hat, sollte angesichts der derzeitigen Chancen auch noch das geringe Abwärtsrisiko von 5 oder 10 Prozent aushalten können", sagt Gottfried Heller vom Vermögensverwalter Fiduka Depotverwaltung. Zudem seien die Erträge der Anlage-Alternativen - vor allem am Geldmarkt - angesichts der derzeit niedrigen Zinsen relativ bescheiden, meint Matthias Werwigk, Leiter der Vermögensberatung der Landesbank Baden-Württemberg. Auch sind diese Anlagealternativen nicht ohne Risiko: Immobilienfonds mutieren wegen der hohen Mittelzuflüsse zunehmend zu Geldmarktfonds, und auch die Rentenkurse sowie der Goldpreis sind angesichts des vielen Fluchtkapitals so stark gestiegen, daß das Rückschlagrisiko deutlich zugenommen hat.

      Strategie Nummer zwei wäre: Abwarten und auf bessere Zeiten hoffen. Wer nach dem schwarzen Donnerstag diesen Weg gewählt hat, mußte laut SJB Fondsskyline rund 25 Jahre warten, bis sein Depot wieder auf dem Stand von 1929 war. Wer der Ölkrise nur zugeschaut hat, war nach drei Jahren wieder dort, wo er 1973 gestanden hatte. "Abwarten ist die schlechteste Strategie", meint auch Oliver Plein, Volkswirt beim Deutschen Investment Trust, der Fondsgesellschaft der zur Allianz gehörenden Dresdner Bank.

      Also nachkaufen? Fast alle Experten raten zu dieser Strategie: "Die Börsen haben schon viel Negatives eingepreist, ist erst die Unsicherheit aus dem Markt, so ist wieder Raum für Kurssteigerungen", meint Heller. Hinzu kommen - seiner Ansicht zufolge - gute fundamentale Daten: Niedrig bewertete Aktien, niedrige Zinsen und ein aus technischer Sicht überverkaufter Markt. Das Argument, daß Aktien auch schon vor einem Jahr billig waren, läßt Werwigk nicht gelten: "Entscheidend ist der Anlagehorizont. Wer jetzt über zehn oder 15 Jahre ein Vermögen aufbauen will, kann getrost Aktien kaufen." Das deckt sich mit den Berechnungen von SJB Fondsskyline: Wer 1932 auf dem Tief nachgekauft hat, war schon nach wenigen Wochen wieder auf Null und ein Jahr nach dem Tief deutlich im Plus. "Das zeigt, wie wichtig es für Investoren ist, die ersten Monate nach dem Tief nicht zu verpassen", sagt Gerd Bennewirtz, Geschäftsführer bei SJB Fondsskyline. Allerdings kommt es auch hier auf den Zeithorizont des Anlegers an: "Wer nur auf Jahresfrist denkt, sollte jetzt nicht nachkaufen, dazu ist die Unsicherheit noch zu groß", meint Plein.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.02.2003, Nr. 41 / Seite 21
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      schrieb am 18.02.03 16:30:34
      Beitrag Nr. 2.972 ()
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      schrieb am 18.02.03 22:07:06
      Beitrag Nr. 2.973 ()
      die deutsche bank lief heute wirklich nicht gut! :eek:

      naja, wenn das urteil endgültig ist, fließt ordentlich schotter richtung kirch! :D

      gut, daß ich verkauft habe, aber leider zu einem deutlich niedrigeren kurs! :(
      die 38€ sind aber, auch dadurch, wieder drin! ;)
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      schrieb am 19.02.03 10:01:05
      Beitrag Nr. 2.974 ()
      Deutsche Bank muß Leo Kirch entschädigen :rolleyes:

      Gericht gibt Klage des Medienunternehmers statt / Zweite Schlappe für das Geldhaus


      him./jja. MÜNCHEN/FRANKFURT, 18. Februar. Leo Kirch hat im Rechtsstreit gegen die Deutsche Bank und deren ehemaligen Vorstandssprecher Rolf Breuer einen Sieg errungen. Das Landgericht München I attestierte Kirch am Dienstag in einer sogenannten Feststellungsklage Anspruch auf Ersatz der Schäden, die ihm als Folge eines Fernsehinterviews von Breuer im Februar 2002 entstanden sind. Das Gericht werte die Aussagen als Verstoß gegen den Kreditvertrag zwischen der Deutschen Bank und Kirch, sagte der Vorsitzende Richter Helmut Lieber.

      Breuer ist mittlerweile Aufsichtsratsvorsitzender des Geldinstituts und weiterhin Präsident des Bundesverbandes deutscher Banken. Die Justiz hatte der Bank erst am Vortag einen Schlag versetzt: Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf erhob Anklage unter anderen gegen ihren Vorstandssprecher Josef Ackermann. Dieser soll sich der Untreue schuldig gemacht haben, als er vor drei Jahren im Aufsichtsrat von Mannesmann den umstrittenen Millionenabfindungen für amtierende und frühere Führungskräfte und Aufsichtsräte zugestimmt hatte.

      Der Streitwert der Klage von Kirch war auf 100 Millionen Euro festgesetzt worden. Dies sei die mindeste Schadenshöhe, sagte Kirchs Anwalt Wolf-Rüdiger Bub nach der Urteilsverkündung. Es dauere noch einige Zeit, bis der Wert ermittelt sei, eventuell sogar bis zum Abschluß der Insolvenzverfahren in der ehemaligen Kirch-Gruppe. Das Einreichen einer Schadenersatzklage stellte er aber noch für dieses Jahr in Aussicht. Das Ergebnis einer erwarteten Berufung der Deutschen Bank vor dem Münchner Oberlandesgericht gegen die Feststellungsklage werde er aber abwarten.

      Ein Sprecher der Deutschen Bank sagte am Dienstag in Frankfurt, sein Unternehmen sei von dem Urteil überrascht. Nach einer Analyse werde die Bank sehr wahrscheinlich in Berufung gehen. Breuer hatte im Februar 2002 auf die Frage nach den Schwierigkeiten der Kirch-Gruppe im Fernsehsender Bloomberg TV gesagt: "Was alles man darüber lesen und hören kann, ist ja, daß der Finanzsektor nicht bereit ist, auf unveränderter Basis noch weitere Fremd- oder gar Eigenmittel zur Verfügung zu stellen." Kirch hatte auch Strafanzeige erstattet, die die Staatsanwaltschaft in Frankfurt im Oktober zurückgewiesen hat. In München hieß es gestern, gestärkt durch das jüngste Urteil, werde Kirch vielleicht auch noch versuchen, auf dieser Schiene weiterzukommen.

      Das Münchner Landgericht hatte die Worte Breuers als Tatsachenäußerung gewertet, daß Kirch und seine Unternehmen nicht mehr kreditwürdig seien. Breuer habe somit "vor allem gegen die vertraglich vereinbarte Verschwiegenheitspflicht hinsichtlich jeder kundenbezogenen Tatsache und Wertung verstoßen". Die Deutsche Bank war Kreditgeber der Print Beteiligungs GmbH gewesen mit einem Volumen von mehr als 700 Millionen Euro. Diese Gesellschaft hatte Kirchs Anteil am Axel Springer Verlag gehalten.

      Kirchs Stellvertreter Dieter Hahn kommentierte das Urteil mit den Worten: "Es ist ein Stück Gerechtigkeit." Ohne die Äußerung von Breuer wäre nach seiner Meinung die Entwicklung der Kirch-Gruppe anders verlaufen. Nach dem Richterspruch stelle der Streitwert von 100 Millionen Euro "allenfalls den Beginn" einer weit höheren Forderung dar. Dabei schwebt Kirch offenbar ein Milliardenbetrag vor. Ob die Deutsche Bank selbst für die Schadenersatzforderung der Kirch-Gruppe aufkommen muß, ist unklar. In der Regel haben große Konzerne für ihre Spitzen-Manager eine Versicherung abgeschlossen, die sie vor unternehmerischen Fehlern schützt und finanzielle Konsequenzen übernimmt. Ob sie allerdings zahlt, sei ungewiß, meinte Bub. Bei einem grob fahrlässigen oder gar vorsätzlichen Verhalten bestünden Haftungsausschlüsse. Bub bezeichnete Breuers Äußerungen als Tat mit Vorsatz.

      Markt & Meinung, Seite 22.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.02.2003, Nr. 42 / Seite 13
      Avatar
      schrieb am 19.02.03 10:02:02
      Beitrag Nr. 2.975 ()
      Schwere Schlappen für die Deutsche Bank

      jja. Für die Deutsche Bank hagelt es derzeit Knüppelschläge von der Justiz: Am Montag klagte die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft den neuen Vorstandssprecher Josef Ackermann an, weil er sich mit seiner Zustimmung zu Millionen-Abfindungen bei Mannesmann der Untreue strafbar gemacht haben soll. Und am Tag darauf entscheidet das Landgericht München: Ackermanns Vorgänger Rolf-Ernst Breuer, mittlerweile Aufsichtsratsvorsitzender des Geldinstituts, hat seine Verschwiegenheitspflicht gebrochen. Deshalb müsse er dem gescheiterten Medienmogul Leo Kirch "dem Grunde nach" Schadensersatz zahlen. Die Höhe dieses Anspruchs hat das Gericht zwar noch nicht beziffert; er könnte sich am Ende sogar auf Null belaufen, weil Kirch womöglich auch ohne Breuers heikle Äußerungen in die Insolvenz gefallen wäre und deshalb gar nicht mehr geschädigt werden konnte. Auch muß das Urteil noch die Prüfung durch höhere Instanzen bestehen - selbst das Bundesverfassungsgericht dürfte letztlich angerufen werden, um die Grenzen der Meinungsfreiheit in einem Fernsehinterview auszuloten. Doch der Vorwurf trifft Breuer, der zugleich Präsident des Bankenverbandes ist, ins Herz seiner Berufsehre. Einen Repräsentanten, dem ein Gericht am Ende mangelnde Diskretion und öffentliche Herabwürdigung eines Kunden bescheinigt, kann sich das Kreditgewerbe nun wirklich nicht wünschen.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.02.2003, Nr. 42 / Seite 22
      Avatar
      schrieb am 19.02.03 10:05:20
      Beitrag Nr. 2.976 ()
      Interventionsgerüchtevor dem Siebener-Gipfel

      WASHINGTON, 18. Februar. Am Wechselkurs von Euro und Dollar läßt sich seit Wochen jede Wendung in der politischen Debatte über einen möglichen Krieg im Mittleren Osten ablesen: Zugunsten des Euro schlägt der Kurs immer dann aus, wenn den Finanzmarktakteuren ein Militärschlag der Vereinigten Staaten gegen den Irak unausweichlich erscheint; umgekehrt profitiert der Dollar meist dann, wenn die Kriegsgegner sich Vorteile zu verschaffen scheinen.

      Die Ereignisse der vergangenen Tage haben dies abermals deutlich gemacht: Vor dem Bericht von UN-Chefinspektor Hans Blix im Sicherheitsrat am vergangenen Freitag hatten nach Einschätzung der internationalen Anleger die Zeichen auf Krieg gestanden. Die Folge: Der Euro schwang sich auf Kurse von mehr als 1,085 Dollar auf. Als Blix seinen Vortrag beendet und darin über Fortschritte der Arbeit der Inspektoren berichtet hatte, ging es für den Euro ein Stück zurück. Die Kursbewegung drückte die europäische Gemeinschaftswährung zu Wochenbeginn auf Kurse um 1,068 Dollar. Am Dienstag wurden rund 1,072 Dollar für einen Euro bezahlt. Als Grund für die leichte Befestigung nannten Devisenhändler das Treffen der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union am Vorabend in Brüssel. In einer gemeinsamen Erklärung plädieren die Politiker dafür, den Inspektoren mehr Zeit zu geben, schließen aber Gewalt als letztes Mittel der Politik nicht aus. "Europa bemüht sich um eine gemeinsame Haltung. Die Kluft ist zwar nicht überwunden, aber Europa setzt sich gemeinsam dafür ein, den Krieg nur als letztes Mittel in Erwägung zu ziehen", interpretierte ein Händler in London das Geschehen.

      Unterschiedliche Ansichten herrschen unter Währungsstrategen darüber, in welche Richtung sich das Austauschverhältnis zwischen Euro und Dollar in den kommenden Monaten - und damit nach dem Ende eines möglichen Konflikts - bewegen wird. Während beispielsweise Goldman Sachs und die Deutsche Bank eine Fortsetzung der Dollarschwäche erwarten und zur Begründung auf den hohen Kapitalbedarf Amerikas zur Finanzierung des Leistungsbilanzdefizits verweisen, hält die Investmentbank Salomon Smith Barney Kursverluste des Euro auf absehbare Zeit durchaus für möglich. "Viele Marktakteure scheinen sich angesichts des schleppenden Wachstums, des steigenden Etatdefizits sowie des Leistungsbilanzdefizits auf einen schwachen Dollar einzustellen. Damit könnten sie aber durchaus falsch liegen", sagt Steven Englander. Seiner Ansicht nach haben die gesunkenen internationalen Kapitalströme den Dollar besonders hart getroffen. Dies werde sich aber vermutlich ändern, wenn die Folgen eines Irak-Konflikts begrenzt blieben und die Investitionstätigkeit in Amerika sich in der zweiten Jahreshälfte belebe. "Dann wird die erwartete Rendite auf Finanzanlagen in Amerika steigen und Kapital in den Dollarraum locken", meint Englander. In Europa und Japan hingegen seien die Wachstumsaussichten trüber. Kurzfristig, darin stimmt der Fachmann mit vielen seiner Kollegen überein, werde der Dollar aber sowohl zum Euro als auch zum Yen unter Druck bleiben.

      Die Wechselkurse zwischen den drei führenden Währungen werden vermutlich auch ein wichtiges Thema auf dem Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs der sieben führenden Industrienationen am kommenden Wochenende in Paris sein. Zwar hat der japanische Finanzminister Masajuro Shiokawa schon gesagt, er werde mit seinem amerikanischen Amtskollegen John Snow nicht über den Yen und den Dollar sprechen. Angesichts der deutlichen Kursverluste des Dollar gegenüber Yen und Euro in den vergangenen Monaten halten sich am Markt aber Gerüchte, die G-7-Minister könnten sich sogar zu gemeinsamen Interventionen verabreden für den Fall, daß der Dollar während eines Irak-Krieges unter unerwünscht großen Druck geriete. Die japanische Notenbank hat unlängst mitgeteilt, in den vergangenen Wochen bereits heimlich Dollar angekauft zu haben. Am Dienstag mußten nur rund 118,8 Yen für einen Dollar bezahlt werden, fast ein Prozent weniger als vor einer Woche.

      "Ein starker Dollar ist im Interesse aller G-7-Nationen: Für Snow würde es leichter, Anleihen im Volumen von rund 300 Milliarden Dollar unterzubringen; Greenspan würde sich freuen, weil die Inflationsgefahr sänke; Europa und Japan könnten sich auf einen steigenden Export freuen", beschreibt Carl Weinberg von High Frequency Economics, einer privaten Analysegesellschaft in New York, seine Sicht der Dinge. "Die G 7 könnten sich darauf einigen, einen starken Dollar zu befürworten. Auch koordinierte Aktionen mit dem Ziel, dies herbeizuführen, sind denkbar", meint Weinberg. Der amerikanische Finanzminister Snow, der erst vor wenigen Tagen das Amt übernommen hat, wird in Paris zum ersten Mal auf der internationalen Bühne auftreten. Snow hat vor dem Senat in Washington kürzlich die Auffassung geäußert, daß ein starker Dollar im amerikanischen Interesse sei. Zugleich wird Snow aber auch Verständnis für die Schwierigkeiten nachgesagt, die amerikanischen Unternehmen durch eine starke Währung auf den Weltmärkten entstehen.

      CLAUS TIGGES

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 19.02.2003, Nr. 42 / Seite 23
      Avatar
      schrieb am 19.02.03 10:06:06
      Beitrag Nr. 2.977 ()

      Avatar
      schrieb am 19.02.03 10:43:40
      Beitrag Nr. 2.978 ()
      neues tt im dax 2695,38! :eek::D
      Avatar
      schrieb am 19.02.03 14:04:17
      Beitrag Nr. 2.979 ()
      Avatar
      schrieb am 19.02.03 14:07:07
      Beitrag Nr. 2.980 ()
      Avatar
      schrieb am 19.02.03 14:10:19
      Beitrag Nr. 2.981 ()
      Avatar
      schrieb am 19.02.03 14:14:37
      Beitrag Nr. 2.982 ()
      Avatar
      schrieb am 19.02.03 14:19:55
      Beitrag Nr. 2.983 ()
      Avatar
      schrieb am 19.02.03 16:00:36
      Beitrag Nr. 2.984 ()
      Avatar
      schrieb am 19.02.03 20:54:43
      Beitrag Nr. 2.985 ()
      dow und nasi auf tt! :D:)
      Avatar
      schrieb am 20.02.03 08:47:41
      !
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      Avatar
      schrieb am 20.02.03 09:22:56
      Beitrag Nr. 2.987 ()
      ab heute erhält der intraday-dax unterstützung vom euro und vom gold! ;)

      Avatar
      schrieb am 20.02.03 10:14:44
      Beitrag Nr. 2.988 ()
      und es geht wieder abwärts! :rolleyes::D
      Avatar
      schrieb am 20.02.03 11:02:56
      Beitrag Nr. 2.989 ()
      so, dann eben nochmal! :mad:

      aktuell wieder im depot:

      k 514000 38,30€

      bei w:O scheint wieder mal der wurm drin zu sein! :look:
      Avatar
      schrieb am 20.02.03 13:57:56
      Beitrag Nr. 2.990 ()
      38,75 :)
      Avatar
      schrieb am 20.02.03 14:18:13
      Beitrag Nr. 2.991 ()
      der euro fällt gerade zügig runter! :eek: (siehe 2986)
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 09:52:24
      !
      Dieser Beitrag wurde vom System automatisch gesperrt. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an feedback@wallstreet-online.de
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 09:57:06
      Beitrag Nr. 2.993 ()
      Stahl
      ThyssenKrupp verliert Investment-Grad

      Die Ratingagentur Standard & Poor`s hat das Kreditrating des ThyssenKrupp-Konzerns um zwei Stufen auf BB+ gesenkt und damit mit dem Ramsch-Status versehen. :eek:

      21. Februar 2003 Die internationale Ratingagentur Standard & Poor`s (S&P) hat heute das langfristige Emittentenrating der ThyssenKrupp AG von `BBB` auf `BB+` mit stabilem Ausblick und das kurzfristige Emittentenrating von `A-2` auf `B` herabgestuft. Die Ratings für die ausstehenden Anleihen wurden von `BBB` auf `BB` gesenkt. Die Aktie geriet ihm frühen Handel enorm unter Druck und verlor bis 9.30 Uhr 5,3 Prozent auf 9,40 Euro.

      Die Ratingmaßnahme spiegelt nach Auskunft von S&P die Einbeziehung von ungedeckten Pensionsverbindlichkeiten in die Berechnung der Gesamtverschuldung wider. Der Konzern weise zum Ende September 2002 hohe ungedeckte Pensionsverbindlichkeiten von rund 7,1 Milliarden Euro aus.

      Die jährlichen Zahlungen aus ungedeckten Pensionszusagen von ThyssenKrupp belaufen sich auf rund 450 Millionen Euro. Hinzu kommen zusätzliche Zahlungen für weitere Zusagen zur Altersvorsorge.

      ThyssenKrupp hält Herabstufung für unverständlich

      In einer Ad-hoc-Mitteilung vom Freitag erklärte ThyssenKrupp, der Konzern teile nicht die Einschätzung von S&P, dass sich gegenüber der Erstaufnahme des Ratings im Sommer 2001 die finanzielle Situation verschlechtert habe. Das Gegenteil sei der Fall.

      Das Rating für die Anleihen des Konzerns und aller Finanzierungstöchter wurde auf `BB` und damit eine Stufe unter das Emittentenrating gesenkt. Damit werde der strukturellen Nachrangigkeit dieser Verbindlichkeiten gegenüber anderen Konzernverbindlichkeiten Rechnung getragen, erläuterte S&P.

      Fortschritte beim Schuldenabbau berücksichtigt

      Als positive Faktoren berücksichtigt das Rating die erheblichen Fortschritte bei der Rückführung der Nettoverschuldung auf etwa 7,3 Milliarden Euro zum Ende September 2002 von rund 9 Milliarden Euro zum Geschäftsjahresende 2001. Des weiteren wird das starke Engagement des Managements zum weiteren Schuldenabbau anerkannt.

      Insgesamt bewertet Standard & Poor`s das Geschäftsrisikoprofil von ThyssenKrupp als nach wie vor durchschnittlich, das Finanzrisikoprofil jedoch als aggressiv. Die heutige Ratingmaßnahme sei ein Ergebnis der Untersuchung, die Standard & Poor`s zu ungedeckten Pensionsverbindlichkeiten für mehr als 500 Unternehmensratings in Europa durchgeführt hat.

      @wiz
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 10:11:03
      Beitrag Nr. 2.994 ()
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 16:03:51
      Beitrag Nr. 2.995 ()

      Avatar
      schrieb am 21.02.03 16:04:15
      Beitrag Nr. 2.996 ()
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 16:28:27
      Beitrag Nr. 2.997 ()
      dax und dow spielen verrückt und springen wie wild hin und her! :eek::eek::eek:
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 23:26:20
      Beitrag Nr. 2.998 ()
      Telekommunikation
      Telekom beantragt höhere Preise :eek::eek::eek:

      21. Februar 2003 Die Deutsche Telekom will ihre Einnahmen in der Festnetzsparte weiter verbessern und hat daher bei der Regulierungsbehörde höhere Preise für die Mitbenutzung ihres Netzes und ihrer Kundenanschlüsse beantragt.

      Aus mit der Situation vertrauten Kreisen verlautete am Freitag, die Telekom wolle von ihren Wettbewerbern für die Nutzung ihrer Ortsnetz-Leitungen einen Aufschlag von rund 0,3 Cent pro Verbindungsminute auf die bereits genehmigten Verbindungspreise verlangen. Auch für die Überlassung ihrer Teilnehmeranschlüsse fordere die Telekom künftig von ihren Wettbewerbern mehr als die derzeitige Monatsmiete von 12,27 Euro. Weder die Telekom noch die Regulierungsbehörde wollten sich zu den Preisanträgen im Detail äußern. Die Telekom bestätigte lediglich, dass sie der Behörde einen Antrag für die künftigen Preisen im Ortsnetzwettbewerb übersandt hat.

      Branchenexperten sehen wenig Chancen auf Genehmigung

      Die bereits am Donnerstag bei der Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post eingegangenen Entgeltanträge haben Branchenexperten zufolge kaum Chancen auf Genehmigung. So belaste der von der Telekom verlangte generelle Aufschlag für Ortsnetzgespräche nicht nur die künftigen Ortsgesprächsanbieter, sondern erhöhe die Kostenbasis bei allen Wettbewerbern. Bei der Anschlussmiete könne die Telekom zwar auf höhere Fremdkapitalkosten verweisen, jedoch wirkten dem allgemeine Kostensenkungen entgegen. Die Telekom fordert den Angaben zufolge wie in der Vergangenheit rund 17 Euro Monatsmiete, da sie höhere Kosten als die Regulierungsbehörde veranschlagt. Die Wettbewerber der Telekom hatten sich hingegen stets für eine deutliche Senkung des Mietpreises um bis zu 50 Prozent ausgesprochen.

      Entscheidung bis Ende März und Ende April

      Über die künftige Höhe der Monatsmiete für den Teilnehmeranschluss muss die Regulierungsbehörde bis 31. März entscheiden, da der seit rund zwei Jahren geltende Mietpreis bis dahin befristet ist. Mit einer Entscheidung über einen möglichen Zuschlag für Ortsnetz-Gespräche wird bis zum 25. April gerechnet. Diese Preisentscheidung ist wesentlich für die noch in der ersten Jahreshälfte 2003 geplante Freigabe des Wettbewerbs für Ortsnetzgespräche. Bislang dominiert die Telekom bundesweit diesen Markt, daneben sind in Ballungszentren einige lokale Stadtnetzanbieter aktiv.

      Bundesregierung will Regulierungsbehörde rechtlich stärken

      Auf Druck der Europäischen Union müssen jedoch noch weitere Telekom-Unternehmen Ortsnetzgespräche anbieten können, indem sie die Leitungen der Telekom oder der anderen Stadtnetzbetreiber mitbenutzen. Bereits im Laufe des Freitag will die Regulierungsbehörde dazu eine erste Entscheidung treffen. Dabei wird die Behörde nach Angaben aus mit der Situation vertrauten Kreisen festlegen, dass die Netze der Wettbewerber und der Telekom beziehungsweise der Stadtnetzbetreiber an 475 Punkten zusammengeschaltet werden müssen, um Ortsnetzgespräche zu ermöglichen. Damit sollen die Investitionen der derzeitigen Ortsnetz-Anbieter geschützt und den neuen Anbietern Anreize für den Aufbau eigener Netztechnik gegeben werden.

      Am Donnerstag wurde bekannt, dass die Bundesregierung bei der anstehenden Überarbeitung des Telekommunikationsgesetzes die rechtlichen Möglichkeit beschneiden will, gegen Entscheidungen der Telekom-Regulierungsbehörde vorzugehen. Damit würden vor allem die Rechtsmittel der marktbeherrschenden Deutschen Telekom gegen ihr unliebsame Behördenentscheidungen eingeschränkt. In einem Argumentationspapier des bei der Novelle federführenden Ministeriums für Wirtschaft und Arbeit heißt es, wegen erheblicher Kritik an langen Gerichtsverfahren seien Maßnahmen beabsichtigt, die zu einer Verfahrensbeschleunigung und schnelleren Entscheidungen führten.

      Allmählicher Übergang zu normaler Wettbewerbskontrolle

      Andererseits sieht der Entwurf vor, dass die Deutsche Telekom künftig die Gebühren für Fern- und Ortsgespräche nicht mehr vorab von der Regulierungsbehörde genehmigen lassen muss. Aus dem Diskussionsentwurf gehe hervor, so die Nachrichtenagentur AP, dass die Bundesregierung die Regulierung, mit der gegen den Ex-Monopolisten Telekom Wettbewerb erst ermöglicht werden sollte, allmählich durch normale Wettbewerbskontrolle ersetzen will. Nach dem Entwurf soll die Telekom Preise für Telefon-Endkunden nur noch in Bereichen vorab von der Regulierungsbehörde genehmigen lassen müssen, wo noch kein genügender Wettbewerb herrscht.

      Reuters
      Avatar
      schrieb am 21.02.03 23:27:53
      Beitrag Nr. 2.999 ()
      Aktien
      Börsen sind weniger unterbewertet als gedacht

      21. Februar 2003 Das Bankhaus M. M. Warburg hält fast alle Sektoren derzeit für unterbewertet. Die Wertentwicklung der 18 Stoxx-Branchen sei in den vergangenen vier Wochen vergleichsweise homogen verlaufen: Sie wies negative Vorzeichen auf.

      Dabei haben Chemie-, Medien- und Nahrungsmittelwerte laut der Analysten die schlechteste Performance gezeigt, während sich die Branchen Basis Resources, Banken, Handel und insbesondere Telekom durch relative Stärke auszeichneten. Eine Ausnahme bleibe der Technologiesektor, der immer noch überwertet sei. Banken, Basis Resources, Industrie und Telekom dagegen seien nahezu fair bewertet.

      Rankings für Banken und Versicherungen verschlechtert

      Im Vergleich zur Dezember-Betrachtung hätten sich die Sektoren Chemie, Nahrungsmittel und Industrie verbessert. Das sei auf die überproportionalen Kursverluste zurückzuführen. Die Verbesserung bei den Finanzdienstleistern sei dagegen primär auf höher Gewinnschätzungen zurückzuführen. Die Rankings von Banken, Versorgern und Versicherungen habe sich dagegen deutlich verschlechtert. Bei den beiden Branchen Banken und Versorger sei das auf die relativ gute Kursentwicklung zurückzuführen, bei den Versicherern dagegen auf die Abwärtsrevision der Gewinnschätzungen.

      Für die Bewertung nutzt M.M. Warburg ein „klassisches“ Regressionsmodell, das sich an das Fed-Modell anlehnt. Dabei gilt ein Aktienmarkt dann als fair bewertet, wenn das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) dem KGV bei Anleihen entspricht. Ein fallendes Rentenniveau hat ein steigendes Kurspotential zur Folge.

      Aussagekraft des Bewertungsmodells relativiert

      „Diese Annahme ist solange plausibel, wie Aktienmärkte und Renditen von Staatsanleihen nicht eine hohe positive Korrelation aufweisen“ - also nicht Aktienkurse und Renditen gleichzeitig fallen. “Als das Fed-Modell zum ersten Male Mitte der neunziger Jahre eine breitere Verwendung in der Öffentlichkeit fand, war die Wechselbeziehung zwischen Aktien und Renditen von Staatsanleihen negativ“, so M.M. Warburg.

      Allerdings räumen die Analysten ein, daß dies derzeit genau nicht der Fall ist. Selten seien in der Vergangenheit die Aktienkurse und die Renditen in dieselbe Richtung gelaufen - in diesen Tagen eben nach unten. Dies relativiert die Aussagekraft des Bewertungsmodells. Die beiden Analysten Carsten Klude und Christian Jasperneite haben aus diesem Grund das „klassische Modell“ erweitert. Es berücksichtigt nun eine „Risikoprämie“, die in Phasen wie jetzt die erhöhte Risikowahrnehmung der Anleger abbilden soll.

      Unter dieser Erweiterung zeigt das Modell zwar immer noch eine Unterbewertung der Börsen an, allerdings fällt sie bei Weitem nicht mehr so deutlich aus, wie viele Marktteilnehmer glauben möchten. Beim Euro Stoxx 50 beispielsweise schmilzt das Potenzial von 40 auf gerade noch zwölf Prozent zusammen.

      Zusammenfassend sollte in den nächsten Monaten intensiv beobachtet werden, ob sich nicht die positive Korrelation zwischen Aktien und Renditen von Staatsanleihen wieder reduziert - dies wäre möglicherweise das Startsignal für eine nachhaltige Erholung an den Aktienmärkten, da ein solcher Rückgang der Korrelation auch als Rückgang in der Risikowahrnehmung zu interpretieren wäre. Ändert sich dagegen nichts an der Korrelation, dürften alle Bewegungen an den Aktienmärkten eher durch technische Faktoren getrieben sein, ohne daß eine fundamentale Neueinschätzung notwendig würde.
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      schrieb am 21.02.03 23:29:07
      Beitrag Nr. 3.000 ()
      Finanzwerte
      US-Finanzwerten stehen düstere Zeiten bevor

      21. Februar 2003 Banken, Brokerhäuser und Versicherungen beherrschen den US-Aktienmarkt mehr denn je. Für Steve Leuthold, Chairman von Leuthold Group, gilt dies als Signal dafür, dass ihre Aktienkurse fallen werden.

      Gemessen an der Marktkapitalisierung ist die Gruppe der Finanzwerte die größte im Standard & Poor`s 500 Index. Sie kommen dieses Jahr auf 21 Prozent, das ist ein Rekord. Zu den zehn wertvollsten Index-Mitgliedern gehören Citigroup , der weltgrößte Finanzdienstleister, und American International Group , der größte Versicherungskonzern.

      Wer „Börsenliebling“ wird, ist auf dem absteigenden Ast

      Leuthold, dessen Research- und Investmentgesellschaft zwei Drittel der 100 größten US-Vermögensverwalter betreut, rät von Finanzwerten ab. Die Aussichten der Branche haben sich trotz ihrer Größe verschlechtert, heißt es im Februar-Bericht. Der Finanzdienstleistungssektor ist "zum Liebling" der Börse geworden, beschreibt Andy Engel, Senioranalyst bei Leuthold Group in Minneapolis. "Sobald eine Gruppe den Index dominiert, dürfte es mit ihr schon bald darauf deutlich bergab gehen." Als Technologiewerte vor drei Jahren ihren Höchstwert erreichten, machten sie mehr als ein Drittel vom S&P 500 aus. Seitdem ist ihr Branchenindex 78 Prozent eingebrochen. Energiewerte, 1982 noch mit 30 Prozent vertreten, haben in den darauf folgenden 20 Jahren auf ein Gewicht von 6,1 Prozent abgespeckt.

      Die Leuthold-Vermögensverwaltung hat Finanzwerte weder im Leuthold Core Investment Fund noch im Leuthold Select Industries Fund, betont Engel. Mit einem Anlagekapital von 140 Millionen Dollar brachte es der Core Investment Fund in den vergangenen fünf Jahren auf ein Plus von jährlich 4,9 Prozent. Damit hat er nicht nur den S&P 500 geschlagen, sondern auch über 95 Prozent aller vergleichbaren Fonds, zeigen Bloomberg-Daten. Am Donnerstag dieser Woche waren Finanzwerte mit 20,4 Prozent im S&P 500 vertreten. In den vergangenen 25 Jahren kam die Gruppe auf eine durchschnittliche Gewichtung von 9,2 Prozent, heißt es im Leuthold-Bericht. Die Banken haben am nicht vorhandenen Kreditwachstum zu knapsen, Broker dürften Jahre bis zur Wiederbelebung des Aktienhandels warten müssen und für Sachversicherer wird der Wettbewerbsdruck stärker, schreibt Leuthold.

      Ohne Finanzwerte riskiert der Anleger eine „Underperformance“

      Einigen Investoren ist er zu pessimistisch. Finanzwerte seien vergleichsweise günstig zu haben und werden vom Aufschwung der Börse profitieren, erläutert David Katz, für die Investments bei Matrix Asset Advisors in New York verantwortlich. "Wir finden, dass viele Finanzunternehmen sehr gut positioniert sind", meint Katz, der Aktien von Morgan Stanley, Merrill Lynch & Co., J.P. Morgan Chase & Co. und Citigroup im Matrix Advisors Value Fund verwaltet. "Leuthold ist ein sehr cleverer Bursche und wir mögen seine Analysen, aber in diesem Punkt sind wir anderer Meinung." Die im S&P 500 Financial Index aufgeführten Aktien kommen auf ein durchschnittliches Kurs-Gewinn-Verhältnis von 13,7. In den vergangenen zwölf Monaten lag ihr Schnitt noch bei 18.

      Ganz auf Finanzwerte zu verzichten, ist eine Entscheidung, gegen die sich viele institutionelle Investoren sträuben, beobachtet Allen Ashcroft, Fondsmanager bei Allied Investment Advisors in Baltimore. Vermögensverwalter, die sich auf die größten US-Unternehmen konzentrieren, werden häufig an der Performance vom S&P 500 Index gemessen. Ohne Finanzwerte riskiert der Anleger, gegenüber der Benchmark zurückzufallen, wenn es zu einer Rally der Finanzwerte kommt. "Liegst Du richtig, bist Du der Held, liegst Du falsch, bist Du der Idiot", beschreibt Ashcroft.

      Der S&P 500 Index ist in den vergangenen zwölf Monaten 24 Prozent gefallen. Der S&P 500 Financials Index, dem 81 Werte angehören, gab in dieser Zeit 16 Prozent ab. Spitzenreiter waren die Aktien der Kreditkartengesellschaft Providian Financial mit plus 52 Prozent. Das Schlusslicht bildeten UnumProvident. Die Aktien des größten US-Berufsunfähigkeitsversicherers verloren 54 Prozent an Wert. Vor diesem Hintergrund sollten die Investoren von Finanzwerten lieber ganz die Finger lassen, rät Engel. "Wenn sich alle auf eine bestimmte Gruppe stürzen, wird es Zeit, aus dieser Gruppe auszusteigen."

      Bloomberg
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