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    Mühl in akuten Zahlungsschwierigkeiten - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 07.03.02 19:27:52 von
    neuester Beitrag 10.03.02 13:12:18 von
    Beiträge: 12
    ID: 562.494
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      schrieb am 07.03.02 19:27:52
      Beitrag Nr. 1 ()
      Die MÜHL AG befindet sich offenbar in akuten Zahlungsschwierigkeiten. In einer heute veröffentlichten adhoc-Mitteilung weist der Vorstand darauf hin, daß die Entscheidung über die am 10. März fälligen Zinsen aus der Anleihe 98/05 (WPK 350417) noch nicht gefallen ist. Am 13. März findet offenbar eine Bankensitzung statt, in der die "Klärung der offenen Liquiditätsfragen im Mühl-Konzern" geklärt werden soll. Mühl weist darauf hin, daß die Zinsen lt. Anleihebedingungen auch noch 7 Tage nach Fälligkeit (also am 17.3.) gezahlt werden können, ohne daß die Anleihegläubiger ihre Schuldverschreibung vorzeitig kündigen können.

      Die Anleihe wird nominal mit 6,75% verzinst, das Anleihevolumen liegt bei 100 Mio. DM. Dies bedeutet, daß die Mühl AG heute nicht sicher sein kann, 6,75 Mio. DM zur Bedienung der Anleihe aufbringen kann. Sollten die Zinsen nicht bezahlt werden, können die Anleihegläubiger die Anleihe kündigen, was zu einer fälligen Forderung gegenüber der Mühl AG in Höhe von 100 Mio. DM führen würde. Der Anleihekurs nimmt die desaströse Entwicklung vorweg und notiert heute noch bei 44,50% mit dem Kurszusatz "rationiert Brief".

      Unabhängig davon, ob die Zinsen nun nächste Woche gezahlt werden oder nicht, verdeutlicht die vergleichsweise geringe Summe von 3,45 Mio. Euro (6,75 Mio. DM) die Nöte der Gesellschaft. Die Banken haben die Gesellschaft an der kurzen Leine, neue Aktien können in der jetzigen Situation kaum an das breite Publikum ausgegeben werden, neue Anleihen sowieso nicht.

      Von welchem Geld notwendige großflächige Restrukturierungsaufwendungen gezahlt werden sollen, bleibt unklar. Der Mühl AG wird nichts anderes übrig bleiben, als radikal Vermögensgegenstände zu verkaufen, um sich neue Liquidität zu beschaffen. Da so etwas nicht von heute auf morgen funktioniert, ist die Gesellschaft auf die Hilfe der Banken angewiesen.

      Entweder schafft es Mühl in der Bankenrunde in der kommenden Woche sich einen neuen Spielraum zu verschaffen oder es werden sehr schnell die Lichter ausgehen. Wenn die Anleihezinsen nicht gezahlt werden, wird Mühl die 100 Mio. DM für die vorzeitige Rückzahlung der Anleihe nicht aufbringen können, was wiederum zur sofortigen Zahlungsunfähigkeit der Mühl AG führen würde.

      Ein Mühl-Engagement ist in der jetzigen Situation mit sehr hohen Risiken behaftet. Engagierte Anleger tun gut daran, den Kurs zeitnah zu beobachten und sich, für den Fall der Nichterfüllung der Zinsverpflichtungen aus der Anleihe, auf eine mögliche Insolvenz der Mühl AG einzustellen.

      Grüße

      Peer Share
      http://www.share-infos.de
      Avatar
      schrieb am 07.03.02 19:44:53
      Beitrag Nr. 2 ()
      das wohl beste posting seit langem :)
      Avatar
      schrieb am 07.03.02 19:50:26
      Beitrag Nr. 3 ()
      Zum Glück sind die News jetzt auch bis Hamburg durch. Ich habe auf die Problematik schon vor Monaten hingewiesen. Damals erzählte man mir noch was von " Enorm günstiges KGV " und " Hohe Dividendenrendite "


      Euer Wächter
      Avatar
      schrieb am 07.03.02 20:58:08
      Beitrag Nr. 4 ()
      Hallo Wächter,

      soweit ich mich erinnere, haben wir bisher noch kein Statement zu MÜHL abgegeben. Sollte ich mich irren, bitte ich um Entschuldigung, wäre aber für einen Hinweis dankbar.

      Den Mühl-Kurs hat die heutige Meldung ja nicht so sehr berührt, im Tagesvergleich verbleibt sogar ein Plus, was angesichts der Tragweite der heutigen Meldung eher verwundern muß.

      Grüße

      Peer Share
      http://www.share-infos.de
      Avatar
      schrieb am 07.03.02 21:29:31
      Beitrag Nr. 5 ()
      Das Lager unserer lokalen Mühl-Niederlassung ist auf
      jedenfall fast komplett leer. Keine Ware - Kein Umsatz.

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      Avatar
      schrieb am 07.03.02 21:45:13
      Beitrag Nr. 6 ()
      Hallo Peer,

      die Meldung kommt nach den letzten Nachrichten aus dem Hause Mühl sicher nicht überraschend, daher auch die (fast) Nichtreaktion der Aktie. Es dürften eigentlich nur noch Insolvenzzocker oder "Ich halt aus bis zum bitteren Ende" Aktionäre investiert sein.

      Allenfalls bei den beiden Anleihen dürften auf die Meldung hin deutlich einbrechen. Der Kassaverkauf (der 350417) heute war übrigens ziemlich sicher ein Insiderverkauf, ich beobachte die Anleihe schon ein Weilchen und der Umsatz heute ist vollkommen atypisch.

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 08.03.02 02:55:03
      Beitrag Nr. 7 ()
      Also ich denke vor Monaten war ein Liq-Engpaß im
      Frühjahr dieses Jahres allenfalls für Insider erkennbar.
      Nicht für Aussenstehende.

      Ich denke nach wie vor, es wäre schade Mühl zu zerschlagen,
      da es sich um ein unter normalen Umständen funktionierendes
      Geschäftsmodell handelt; um ein Unternehmen, das trotz
      Baukrise wachsen und Gewinne schreiben konnte. Sollte Mühl
      trotzdem Konkurs gehen, wäre das wohl so, wie seinerzeit der
      Borgward-Konkurs - als sich hinterher rausstellte, das
      sogar was übrig blieb. Ein Konkurs der seinerzeit nicht
      nötig war und der Nord-Deutschland insbesondere der Stadt
      Bremen dauerhaft enorm geschadet hat. Borgward wäre wohl
      heute so etwas wie BMW oder Audi. So ein Konzern und die
      Lage Bremens sähe anders, besser aus.

      Weshalb man die endgültige Entscheidung über die Kredit-Verlängerung
      so lange hinauszögert, über den Fälligkeitstag der Anleihe,
      ist mir unverständlich. Ob eine Bank will oder nicht, kann
      sie doch Montag genau so gut sagen wie Mitwoch.


      mfg
      thefarmer
      Avatar
      schrieb am 08.03.02 08:14:41
      Beitrag Nr. 8 ()
      Ich gehe mal davon aus, daß die Banken mit der Verlängerung warten,
      weil Mühl noch keine Geschäftszahlen vorgelegt hat.
      Avatar
      schrieb am 08.03.02 08:54:43
      Beitrag Nr. 9 ()
      Jedenfalls konnte Mühl am 31.01.02 noch Rückstellungen für Prozessrisken bilden.

      Mühl Product & Service AG (WKN 662810)
      Ad-hoc-Mitteilung verarbeitet und übermittelt durch die DGAP.
      Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.
      Gegen die Mühl AG ist beim Landgericht in Frankfurt a. M. eine Klage
      eingereicht worden, mit dem Ziel, sie aus einer für einen Dritten im Rahmen
      einer Akquisition abgegebenen Garantieerklärung in Anspruch zu nehmen. Dabei
      handelt es sich um eine Kaufpreisforderung, deren Höhe und Fälligkeit strittig
      ist.
      Vergleichverhandlungen sind heute gescheitert.
      Nach Einschätzung des Vorstands birgt dieser Rechtsstreit Risiken, aber auch
      Chancen für das Ergebnis 2003 (Ergebnis geplant: 13,8 Mio. EUR netto) - eine
      mögliche Ergebnisbelastung beträgt geschätzt 3,5 Mio. EUR netto; in gleicher
      Höhe erwarten wir eine Ergebnisverbesserung, wenn das Gericht gegen den Kläger
      entscheidet.
      Rückstellungen für Prozessrisiken sind in ausreichender Höhe gebildet worden.
      Ende der Ad-hoc-Mitteilung (c)DGAP 31.01.2002
      WKN: 662810; ISIN: DE0006628100; Index:
      Notiert: Neuer Markt in Frankfurt; Freiverkehr in Berlin, Bremen, Düsseldorf,
      Hamburg, Hannover, München und Stuttgart


      Warum löst Wolf diese Rückstellungen nicht wieder auf und zahlt davon die Anleihen Zinsen ??

      Grüsse
      OIO
      Avatar
      schrieb am 08.03.02 09:30:11
      Beitrag Nr. 10 ()
      @OIO

      Auflösung/Bildung einer Rückstellung hat keinen Einfluss auf die Liquidität.

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 08.03.02 09:55:07
      Beitrag Nr. 11 ()
      @thefarmer

      dass bei einer Insolvenz noch etwas für die Aktionäre übrig bleiben soll können doch nur Phantasten glauben. Wo sollen denn die stillen Reserven in der Bilanz sein? Abschläge auf der Aktivseite bei Notverkäufen zu machen dürfte dagegen nicht schwer sein.

      Die Liquiditätsprobleme sind zumindestens seit einigen Wochen auch durch Mühl selbst offensichtlich gemacht worden (warum sonst gab das Unternehmen bekannt, mit Banken über die Verlängerung von Krediten etc. zu verhandeln - ein "normales" Unternehmen ohne Finanzprobleme macht solche Mitteilungen nicht).

      Wenn man sich den Q3 Bericht mit dem damaligen Liquiditätsstand und die verscheidenen Cashflows anschaut, den 11.Sept. im Hinterkopf hat und auch die am Bau vorhandene Saisonalität berücksichtigt (da dürfte November bis Februar nicht gerade Hochaktivität herrschen), die allgemein zähe Lage am Bau berücksichtigt und dann auch noch 1+1 zusammenzählt, dann hätte man sich zumindestens denken können, dass es eng werden könnte ...

      Grüße K1
      Avatar
      schrieb am 10.03.02 13:12:18
      Beitrag Nr. 12 ()
      Montag sind die Zinsen für die Anleihe fällig, die werden nach Auskunft des Vorstands zunächst nicht bedient. Dies Gesellschaft ist also ab Montag 11.3.2002 zahlungsunfähig. Der Vorstand muss damit - falls er die Zahlungsunfähigkeit nicht beseitigen kann - nach § 92 Abs. 2 AktG spätestens nach drei Wochen die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragen. Kommt er dieser Pflicht nicht nach drohen nach § 401 AktG bis zu drei Jahren Gefängnis und die persönliche Haftung für alle Schulden der Gesellschaft.

      Bin mal gespannt, was die Bankengespräche bringen. Die Uhr tickt!


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