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    Wein (9) - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 22.05.02 17:49:11 von
    neuester Beitrag 28.12.02 18:05:51 von
    Beiträge: 966
    ID: 589.221
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      schrieb am 22.05.02 17:49:11
      Beitrag Nr. 1 ()
      Hallo zusammen,

      da Ekonti nicht immer so oft oben stehen will, und da ich seine Bescheidenheit kenne und schaetze, eroeffne ich hiermit die Folge 9 des Weinthreads. Und zwar mit einem Hinweis auf einen hervorragenden Suessweinanbieter im Netz:
      http://www.dessertweine.de. Christian, hier findest du exzellente Suessweine zu fairen Preisen!

      Wann gehts heute abend los mit unserer Probe? 21:00 wie ueblich, oder lieber etwas frueher?

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 18:10:25
      Beitrag Nr. 2 ()
      Jau, Hornwatz, da fühlt man sich doch wieder frisch und lebendig...ein ganzes Threadleben vor Augen:).

      21 Uhr geht es wohl los, hier oben ist es sehr schwül, früher am Abend würde der Wein doch zu sehr in den Kopf steigen, vielleicht kommt der Regen noch rechtzeitig.

      micska, gern gehe ich mal Deinen Tipps nach, vorher wird aber erstmal bei Christmann geordert.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 18:15:17
      Beitrag Nr. 3 ()
      guten abend horni, e-konti & alle weinfreunde;)

      ich bin total erstaunt (und finde es absolut spitzenmässig) das ihr weinfreaks soviel über wein erzählen könnt und schon den 9 (!!!!!) weinthread habt: wahnsinn !

      da sieht man/frau mal wieder wieviele geniesser doch unter den 50-er sind...;)

      viel spass bei eurer weinprobe;)

      liebe grüsse

      rolf, der gestern einen lambrusco getrunken hat...
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 18:30:23
      Beitrag Nr. 4 ()
      Rolf, vielen Dank, vielleicht ist noch Schlückchen übrig geblieben, sonst machst Du Dir ne Schorle und gesellst Dich dazu:)!

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 18:32:00
      Beitrag Nr. 5 ()
      N`Abend!

      Der Abend beginnt vielversprechend, meine Flasche hat einen Korkfehler :( Völlig durchfeuchteter und weicher Korken, klebriger Gammel unter der Kapsel, der Füllstand war knapp 2 cm unter dem Korken an der Stelle, wo sich der Hals aufzuweiten beginnt. Der Wein im Glas riecht eigenartig. Ich werde gleich mal stöbern, ob ich noch ein zweite Flasche zur Hand habe.

      Schwül ist`s, gerade hört man auch das erste Donnergrummeln...

      HHanseat

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      Avatar
      schrieb am 22.05.02 18:39:49
      Beitrag Nr. 6 ()
      Wie wäre es mit einem schönen pikanten Galgenbuckel vom Weinbau Rainer Schusser aus Wörth am Main!!!
      Ist zwar ein Arbeitskollege von mir aber trotzdem bin ich in dieser Hinsicht total unparteiisch, da der Wein ein absoluter Hochgenuss ist, natürlich nicht zum vollsaufen sondern zum nachdenken und geniessen.

      Gruss

      Pehl

      P.S. Galgenbuckel ist ein Spätburgunder.
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 19:48:36
      Beitrag Nr. 7 ()
      Hi,

      Learner, wenn ich mich nicht taeusche, ist das eigentlich schon der 10. Weinthread. Ganz am Anfang ist Thread 2 oder 3 naemlich verschollen...

      HHanseat, so ein Aerger!
      Ich sach ja immer: Weg mit den Korken aus Kork! In letzter Zeit begegnen mir immer mehr alternative Verschluesse, und ich bin auch gewillt, das Thema bei diversen Winzern zur Sprache zu bringen.

      Hallo Pehl, ich habe gerade mal nachgeguckt, wo Woerth eigentlich liegt. Ist ja direkt gegenueber von Klingenberg, wo ganz gute Freunde von mir wohnen. Mit den (frueher beruehmten) Roten aus dieser Region habe ich allerdings bislang nicht die allerbesten Erfahrungen gemacht. Was verlangt denn der Herr Schusser fuer seinen Galgenberg?

      Bis gleich! Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 20:11:05
      Beitrag Nr. 8 ()
      Ich sach ja immer: Weg mit den Korken aus Kork!

      Da rennst du bei mir offene Türen ein. Wobei Kunststoffkorken allerding swohl ihre eigenen Probleme mitbringen. Den perfekten Verschluß gibt es ja schon lange, wann wird endlich mehr Schraubverschluß benutzt?

      Ich habe noch eine zweite Flasche gefunden, meiner Probenteilnahme steht also nichts mehr im Wege :)

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 20:57:26
      Beitrag Nr. 9 ()
      Moin,

      meiner hatte auch leichte Korkprobleme, ich habe jetzt dekantiert und warte ein wenig ab, ob es sich verflüchtigt.

      Gestern abend hatte ich auf dem "höheren" Gavi di Gavi einen wirklichen Superkorken, 6 cm in höchster Qualität, bei unserem Wein sollte lieber ein Kunststoffkorken drauf sein. Wenn vereinzelte Winzer diesen Weg gehen, müssen sie immer noch Mut beweisen bzw. einen Namen haben, für unbekannte Winzer ist es leider noch ein Marketingnachteil, um den Absatz zu gewährleisten.

      Prost ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 21:04:03
      Beitrag Nr. 10 ()
      Nabend,

      die Weine von Soell, die ich im Keller habe, sind alle mit Kunststoffkorken verschlossen. Negative Erfahrungen habe ich damit bislang nicht gemacht.

      Zum Grand Olivette La Jasse 99 (ich hoffe, den habt ihr auch im Glas:D): Sehr dunkles Purpurrot, aeusserst dichte Farbe. Intensive, aber merkwuerdige Nase. Kirschen, Zedernholz, Kuhstall, Graphit sind meine ersten Assoziationen. Alex riecht Gulasch und Kraeuter.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 21:11:38
      Beitrag Nr. 11 ()
      N`Abend!

      E_Konti, der zweite Korken ist teilweise zerbröselt, als ich ihn zum Wiederverschluß der Flasche nutzen wolte. Wirklich miese Qualität, bei einem Wein für 12 € sollte doch besseres zu erwarten sein.

      Mein Wein hat jetzt auch etwas Luft bekommen, und die braucht er meiner Meinung nach auch dringend. Ferner habe ich ihn etwas gekühlt, war auch nötig, kommt in Hamburg nicht oft vor :cool:

      In der Nase hat er ein intensives ungewöhnliches Aroma, das ich mal wieder nicht benennen kann. Spontane Assoziationen: grün, Tabak, krautig... Dieser Eindruck verfliegt nach einiger Belüftungszeit.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 21:14:15
      Beitrag Nr. 12 ()
      Meiner hat definitiv einen Korkschmecker, bin zwar durch Pollen-Allergie geplagt, doch diese Eindrücke dem Zedernholz und Kuhstall zuzuschreiben, reicht allein nicht aus.:D Im Mund prägt eine scharfe Säure, durch Bitteraromen umrandet.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 21:17:32
      Beitrag Nr. 13 ()
      HHanseat, ja, hier wurde (beim Korken) am falschen Ende gespart. Leider wird er durch mehr Belüftung immer bitterer...
      Ich bekomme noch Besuch, werde den Tropfen meinem Gast vorsetzen, ohne etwas zu erwähnen, mal schauen, wie er sich äußert.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 21:18:20
      Beitrag Nr. 14 ()
      Geschmack: schön fruchtig, aber mit kräftig Tannin im nachhall. Zum unbegleitetem Genuß sehr aggressiv, verlangt nach einem Gegengewicht. Der ist nicht ohne, ist aber wohl noch recht jung und struppig. Was meint ihr zum Holzeinsatz?

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 21:22:48
      Beitrag Nr. 15 ()
      Sorry, wenn ich erstmal die hiesigen Realitäten schilderte, in der Nase liegt eine tiefe dunkle Frucht, der Korkschmecker ist nicht so extrem, doch man kann sich davon auch nicht befreien. Die Tabakaromen gehen dann natürlich in die Korkrichtung über.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 21:26:10
      Beitrag Nr. 16 ()
      Hi,

      Ekonti, Saeure finde ich am Gaumen nicht so viel! Hingegen jede Menge Tannine. Und eine wuerzige, nicht unangenehme Bitternote Richtung Wermut.
      HHanseat, ich denke auch, dass der Wein noch zu jung ist.

      Mein Korken war uebrigens voellig in Ordnung, Glueck gehabt!
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 21:29:27
      Beitrag Nr. 17 ()
      Ekonti, Tabak kann ich nachvollziehen (Zedernholz = Zigarrenkiste).
      HHanseat, den Holzeinsatz finde ich sehr gelungen. Der Wein ist absolut nicht vom Barrique dominiert.
      Auch der Alkohol schmeckt nicht vor.
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 21:30:36
      Beitrag Nr. 18 ()
      Meine Flasche ziert jetzt der Korken einer zuvor genossenen 99er Wachenheimer Gerümpel Spätlese trocken von Bürklin-Wolf. Jene war sehr lecker und typisch :D

      Der Wein gefällt mir zunehmend besser. Da geht noch was! Mit dem Holz wurde wohl nicht gespart...

      Gerade gefunden: http://www.welt.de/daten/2002/01/12/0112h1307436.htx

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 21:36:58
      Beitrag Nr. 19 ()
      HHanseat, schoener Link! - Auf Kaffee und Mokka - K&U schwafelt auch was davon, wie ich gerade gesehen habe - ist allerdings keiner von uns gekommen. Koennt ihr das nachvollziehen?

      Wenn das Kraeutrig-Zedrige nicht waere, wuerde ich bei diesem Wein an einen (ziemlich guten) Bordeaux denken.
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 21:37:59
      Beitrag Nr. 20 ()
      So, so, die "Experten" deuten die Aromen also als Safran udn Cardamon. Kein Wunder, daß ich nicht drauf gekommen bin. Muß wohl mal wieder Lerbkuchen backen.

      Ich kann mir nicht ganz helfen, so gut mir der Wein gefällt, läge er mir ncoh besser bei Schneegestöber vorm Kamin als im heute subtropisch schwülen Hamburg..

      Interessant vielleicht auch K&Us Einstufung:
      Gefühl: "Spaßweine: Aufmachen, Reinballern" <-- nicht unbedingt, etwas Luft braucht der schon, oder?
      "Frustweine für Sauwetter" <-- Jou!
      Geschmack: "merklicher Holzfasseinfluss" <-- Jou!

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 21:44:35
      Beitrag Nr. 21 ()
      Safran??? Und Kardamon finde ich auch nicht....

      Spasswein zum Reinballern???

      Hier in Aachen ist es den ganzen Tag ueber schon relativ kuehl, nicht schwuel. Von daher passt der La Jasse ganz gut.
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 21:48:09
      Beitrag Nr. 22 ()
      Hi,

      Hornwatz, hier balanciert sich der Tropfen langsam, durch die Pollen wird einiges rausgefiltert, Säure bleibt übrig, doch der Tabak überwiegt langsam. Ich finde den Wein auch nicht übel.:)

      Mal schauen, was TOM dazu sagt, der ist gerade eingetroffen, vom KUNGFU direkt ans Glas...mein Körper schreit nach Feuchtigkeit...zuerst bekommt er Rauch, eine rauchige Blume, in die Nase...aber angenehm, lecker...nicht gerade beerig...ein echtes Zwicken auf der Zungenspitze...es erinnert an Rührei...

      Der Kork verflüchtigt sich...

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 22:01:26
      Beitrag Nr. 23 ()
      Sacht mal, wo wir gerade so schön beisammensitzen: wollen wir nicht einen Termin für ein Weintreffen festnageln? Meinte Hornwatz nicht, daß sein Terminkalender schon sehr belegt sei? Dann sollte er vielleicht den ersten Vorschlag machen! Ich schiebe noch eine Menge Urlaubstage vor mir her, bin daher recht flexibel. Um die Orga kann ich mich auch kümmern, allerdings habe ich keinerlei Insidertipps, was Räumlichkeiten angeht.

      Zurück zum Wein: jou, lecker, gefällt! Der Preis geht auch in Ordnung, allerdings habe ich bei 50 % Korkfehlerrate doch arge Bauchschmerzen, wenn ich mir eine Kiste zum Einlagern zulegen soll. Sooo günstig ist der dann doch nicht...

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 22:02:46
      Beitrag Nr. 24 ()
      Ekonti, schoen, dass sich der Korkgeschmack ein wenig verzieht. Saeure spuere ich jetzt uebrigens deutlicher als eben...
      Ich bin mal gespannt, was dein Besuch sagt! Ist TOM einigermassen geuebt im Weintrinken?

      Findet ihr den Wein rhonetypisch( cevennentypisch?) - Was meint ihr zur Laenge?
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 22:07:57
      Beitrag Nr. 25 ()
      HHanseat,

      terminlich gut sieht es bei uns in der zweiten Augusthaelfte aus. Da sind noch Ferien in NRW. Bevorzugen wuerde ich das Wochenende 24./25.8. (Alex kann sich noch nicht entscheiden) - ab September wirds dann verdammt eng bei mir.
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 22:09:04
      Beitrag Nr. 26 ()
      Findet ihr den Wein rhonetypisch( cevennentypisch?) - Was meint ihr zur Laenge?

      Ordentlich lang. Rhone oder Cevennen kann ich nicht genau zuordnen, aber typisch für meinen Eindruck "Südfrankreich" ist er (von der Richtung her, die Qualität ist außergewöhnlich). Ich wüßte auch nicht, welcher Gegend ich solch einen Wein noch als möglich zuordnen sollte.

      Allerdings war ich ja gerade Donnerstag auf eienr Südfrankreichprobe, und solch ein Wein war nicht dabei. Meine Preis/Leistungsfavoriten damals waren übrigens die schon vielfach gelobten Weine von Pierre Clavel.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 22:13:58
      Beitrag Nr. 27 ()
      Hornwatz, TOM trinkt seit 20 Jahren Wein, aber sprach noch nicht viel darüber, Wein fand bisher zur Freude und zum Genuss statt.

      Der Wein hat sich in der Tat entwickelt, der erste Eindruck war schon so heftig wie beschrieben. Da mir die Rhone-Erfahrung fehlt, kann ich ihn schwer einordnen.

      Zum Weintreffen, ich kann gern in Worpswede anfragen, ob Zimmer frei werden, ansonsten... gebt die Termine durch.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 22:15:28
      Beitrag Nr. 28 ()
      HHanseat,

      ordentlich lang wuerde ich auch sagen. - Vor einiger Zeit hatte ich mal einige beim Weinhaendler um die Ecke gekaufte Pullen Cevennen-Wein, und ich bilde mir ein, dass man bei denen eine aehnliche, wenngleich deutlich schlappere Geschmacksnote wahrnehmen konnte.

      Clavel ist, was die Preisgestaltung anbelangt, eine absolute Ausnahmeerscheinung. Ich ziehe meinen Hut sehr tief vor dieser Winzerpersoenlichkeit. Und auch vor seinen Weinen! Ein 97ger "Copa Santa" wartet noch in meinem Keller auf den Korkenzieher...
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 22:23:19
      Beitrag Nr. 29 ()
      Der "Copa Santa" war nun gerade nicht dabei, aber Les Mas und Les Gasrriques. Die sind drunter angesiedelt, oder?

      Wo wir gerade bei der Typizität waren: ist das einer dieser berüchtigten "Garrique"-Weine (welche ich zunächst für einen Druckfehler hielt :D)?

      Bevorzugen wuerde ich das Wochenende 24./25.8.

      Paßt! Worpswede fände ich ganz hervorragend. Ist das auch für unsere Aachener akzeptabel? Schlappe 400 km, immer die A1 lang...

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 22:23:35
      Beitrag Nr. 30 ()
      Ekonti, Worpswede ist sicherlich reizvoll und kommt auf jeden Fall in Frage.

      Ich traeume natuerlich immer wieder von einem Weintreffen in einer Weingegend:D, in Verbindung mit dem Besuch bei zwei oder drei hochkaraetigen Winzern. Nun weiss ich, dass das bei dir alles andere als einfach ist...aber zumindestens die Idee moechte ich noch mal auf den Tisch bringen...

      Der La Jasse geht bei uns langsam zur Neige. Was sagt denn TOM?
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 22:30:07
      Beitrag Nr. 31 ()
      HHanseat,

      genau, die von dir genannten Clavel-Weine liegen unter dem Copa Santa, kosten aber auch nur die Haelfte und sind nach meiner Erfahrung fuer ihren Preis superschweinegut.

      Ich sehe schon, dass du auch fuer den Norden als Austragungsregion plaedierst. Ja, Worpswede ist (in den Ferien) akzeptabel. Finden wir da denn eine fuer unsere Zwecke geeignete Bleibe?

      Ich schmeisse mal wieder mit ein paar Punkten rum und gebe dem La Jasse 86/100.
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 22:59:16
      Beitrag Nr. 32 ()
      Hi Freunde,

      erstmal schönen Gruß von TOM, dem das hier gefällt.
      Wir haben uns ein wenig auf den Balkon verzogen, der Wein ist geleert, vergnügen uns nun mit Weissweinen.

      Ich werde in Worpswede anfragen, welche Termine überhaupt möglich sind bzw. wieviel sie kosten.
      Weingegend wäre klasse, wie es zu realisieren ist, bleibt offen.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 23:05:23
      Beitrag Nr. 33 ()
      Ich ueberlege, auch zu einem Weisswein ueberzugehen. Aber vielleicht wirds auch ein Weissbier...

      Mein "La Jasse"-Fazit: Schoener, charaktervoller Suedfranzose, ein wenig Rhone, ein wenig "Garrique", eigenstaendig, lang, insgesamt erfreulich, wenn auch noch zu jung. Kein Schnaeppchen, aber der Preis geht in Ordnung.

      Ich schaue in 20 Minuten noch mal rein.

      Bis denne Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 22.05.02 23:52:28
      Beitrag Nr. 34 ()
      Hi,

      da hier allgemeine Ruhe eingekehrt ist, sage ich Guts Naechtle.

      Ekonti, schoen, dass du diesmal wieder dabei warst!

      HHanseat, ich bedanke mich! Ich glaube, wir beide haben bislang als einzige alle Onlineproben im Weinthread mitgemacht...

      Ueberlegt mal bitte mit, wie es mit den WO-Proben weitergehen soll. Ich faende es schoen, wenn wir auch in Zukunft alle ein bis zwei Monate in dieser Form einen Wein probieren koennten.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 23.05.02 00:29:26
      Beitrag Nr. 35 ()
      Hi,

      ein wenig spät, doch ich kam mit TOM in philosophische Gespräche, gleich geht es ins Bett...so richtig konnte ich den Wein heute nicht orten, mittlerweile ist die Nase auch wieder vollkommen dicht, im Laufe des Abends hat er sich noch recht gut entwickelt, TOM empfand ihn als sehr lecker, selbst bevorzuge ich zur Zeit leichtere Rote oder fruchtig-schwere Australier.

      Es freut mich regelmäßig, mit Euch einen Wein zu verkosten.
      Fortsetzung folgt...

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 23.05.02 09:02:24
      Beitrag Nr. 36 ()
      Moin, moin im neuen thread,

      also mit E_Kontakter, Hornwatz und meiner Person wären wir dann schon drei Weinnasen, die an einem Treffen in einer Weingegend Interesse bekunden.

      Aber zunächst ´mal eine Frage: Wie (wenn es überhaupt schon einmal so ein Treffen gegeben hat) läuft das ab? Angenommen, 10 Leute sitzen zusammen, werden dann ca. 10 Kannen hintereinander geleert und zwischendurch oder hinterher darüber diskutiert? Gibt es Brot, Käse und Wasser zum Neutralisieren? Oder gar ein "richtiges" Essen? Reist man an, schlägt sich den Nachmittag bis zum frühen Morgen um die Ohren und reist (hoffentlich unverkatert) wieder ab?

      Wer organisiert so etwas? Ich sage gleich, daß ich dafür sicher nicht die Zeit aufbringen könnte, aber auf Anfrage evtl. Wolfgang Kern, der Gott und alle Welt kennt, auf Winzer, Weingegenden und Unterkünfte bezogen. Der hätte garantiert jede Menge Insidertips und auch die nötigen Verbindungen für Arrangements. Allerdings persönlich dabei haben möchte ich ihn bei so einem Boardtreffen eigentlich nicht, jedenfalls nicht innerhalb Deutschlands. Nur mal so als Anregung kann man auf seiner website http://www.wein-kern.de Weinreisen anklicken. Das sind solche Reisen, die er voll durchgeplant hat und an denen er auch persönlich teilnimmt, weil er dabei immer irgendwelche Faßproben bei den entsprechenden Winzern vornimmt und in sein Programm einbezieht. Er nimmt dann sozusagen einige Leute gegen Kostenbeteiligung mit. Das geht von einer Tages - bis zu einer Wochenreise. Aber wie gesagt, der kann uns jede Menge Hilfestellung bei Quartieren und Winzern zur Selbstorganisation geben.

      Gibt es dazu eine Meinung der Fangemeinde? Kontakte könnte ich dann gerne knüpfen, da ich ihn schon seit über 30 Jahren kenne.

      Schöne Grüße


      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 23.05.02 09:26:22
      Beitrag Nr. 37 ()
      Moin Wolfgang,

      also, bislang hatten wir drei Treffen dieser Art. Das erste in Bacharach (wo wir nur zu viert waren, Forticus, Ekonti, Alex und ich), das zweite in Cuxhaven und das dritte im Muensterland. Die ersten beiden Events fanden in geraeumigen Ferienwohnungen statt, das letzte in einer Art Pension (eine andere Unterkunft im gewuenschten Gebiet hatten wir nich gefunden). Wenn diese mit einem Bauernhof verbundene Pension nicht ueber einen grossen Garten verfuegt haette, und wenn der Oktober nicht ausserordentlich schoen gewesen waere, haetten wir dort Platzangst bekommen!
      Die beiden Ferienwohnungen hingegen waren gut geeignet fuer unsere Zwecke, in Bacharach haette man kochen koennen, in Cux haben wir sehr ausgiebig gebruzzelt. Das ging von Traviatas Bruschetta ueber mein Fischragout bis zu Ekontis Green Papaya Salad...Wein hat halt jeder aus seinen Bestaenden mitgebracht, und gerade in Cux hatten wir einige sehr feine Tropfen. Allerdings sollten wir uns hier demnaechst vielleicht noch etwas mehr in Richtung Klasse statt Masse orientieren.
      Ob es Sinn macht, eine vom Profi organisierte Weinreise zu buchen, weiss ich nicht. Falls Kern allerdings einen Winzer mit einer schoenen Ferienwohnung kennt, der nichts dagegen hat, dass dort nicht ausschliesslich die seinigen Produkte verkostet werden, waere das sicherlich nicht verkehrt.
      Von Ekonti weiss ich, dass er aufgrund seiner Selbstaendigkeit nur schwer im Voraus planen kann. Bei mir kaeme, wie gesagt, in naher Zukunft nur die zweite Augusthaelfte in Frage.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 23.05.02 09:50:53
      Beitrag Nr. 38 ()
      Hallo Hornwatz,

      da haben wir uns falsch verstanden. Ich will ja gerade nicht eine Profireise buchen, der Hinweis auf die Weinreisen bei Kern sollte nur Anschauungsmaterial liefern.

      Ich würde nur die "Datenbank" Kern nutzen wollen, da ja anscheinend nicht nur bei mir relative Hilflosigkeit herrscht, geeignete Gegenden und Quartiere ausfindig zu machen oder zu kennen. Also wenn z. B. gerade Schloß Sommerhausen einen Flügel leer stehen hat ( :D ), den man nutzen könnte, das hätte doch was, oder?

      So far

      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 23.05.02 10:29:23
      Beitrag Nr. 39 ()
      Moin!

      Ein Treffen in einer Weingegend ist natürlich auch mehr als einen Gedanken wert!

      Speziell für Wolfgang hier nochmal unsere Planungen für Cuxhaven: Thread: Weintreffen Nord Ende Mai in Cuxhaven. Es lief bisher recht ungezwungen mit wenig Organisation, jeder brachte Wein und Leckereien mit, was fehlte, wurde vor Ort besorgt. In Cuxhaven haben wir dann natürlich auch dem Fischereihafen einen Besuch abgestattet und kutterfrische Seezungen besorgt. In Cuxhaven waren wir am Himmelfahrtswochenende, einige sind da schon am Donnerstag angereist, Kernzeit für die Treffen war Freitag abend - Sonntag mittag. Da hat man dann zwei Abende zum trinken, einen Tag für Unternehmungen, paßt eigentlich gut.

      Also, wir brauchen eigentlich nur einen Termin (den haben wir jetzt, oder?) und eine geräumige Unterkunft mit Küche, eien Ferienwohnung ist da schon sehr geeigent, alles andere findet sich dann schon...

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 23.05.02 10:51:22
      Beitrag Nr. 40 ()
      Hier sieht man einen Teil der in Cuxhaven probierten Weine (damals waren wir zu sechst):

      Bisher wurde übrigens nicht blind verkostet, sondern offen und nach Lust und Laune. Dabei gab es immer reichlich Gelegenheit für Diskussionen über Wein, Gott und die Welt.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 23.05.02 16:44:49
      Beitrag Nr. 41 ()
      glückwunsch zum 3.000sten posting, hornifant :)


      bald wirst du mich überholt haben :laugh:

      reserviert mal einen platz für mich, egal wann ihr euch wo trefft, nur nicht im juni.

      man dankt und verbleibt bis neulich...

      shakes, beim kofferpacken :cool:
      Avatar
      schrieb am 23.05.02 21:53:58
      Beitrag Nr. 42 ()
      Moin,

      bisher waren die Treffen unterschiedlich und alle recht angenehm, Cuxhaven hatte in der Tat eine gewisse Mystik.:)

      Wir sollten die warmen Monate wählen, ich wünsche mir dabei zu sein, allerdings wird es nicht leicht, vielleicht habe ich bald eine neue Aushilfe...23./24. August kann ich nicht, Juli würde angenehm sein.

      Cen hat seinerzeit seine Heimat angeboten...wie immer, denke ich, brauchen wir konkrete Daten und Orte, dann klappt es auch, Shakes hat sogar schon in Subskription geordert:)...wie Hornwatz bin ich der Meinung, daß beim Wein die Masse der Klasse weichen sollte, wenn WIR uns schon treffen, gehört doch wirklich das Beste auf den Tisch.;)

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 24.05.02 09:50:14
      Beitrag Nr. 43 ()
      Moin,

      Wolfgang, der leerstehende Fluegel von Schloss Sommerhausen waere schon recht:D.
      Aber leider haben wir ein massives Terminproblem. Der Juli ist fuer Alexandra wegen irgendwelcher Klassik-Open-Airs auf der Burg Monschau beruflich komplett dicht. Im August kann Ekonti nicht, und ab September wird es bei mir extrem eng.
      Eine kleine Chance haetten wir eventuell so um den 20. Juli rum, wenn ich Alex schweren Herzens zu Hause lassen wuerde. Andere Moeglichkeiten sehe ich zur Zeit nicht.

      Gestern hatte ich mit einem 2000er Deidesheimer Langenmorgen von Bassermann-Jordan wieder eine sehr schoene trockene Riesling-Spaetlese im Glas. Von der "Jahrgangskatastrophe" in der Mittelhaardt war diesem Wein nichts anzumerken. Mit ca. 11 Euro bezahlt man auch nicht zuviel fuer einen solch typischen, kraftvollen Pfaelzer, obwohl die Preise bei B-J ansonsten nicht unbedingt niedrig sind.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 25.05.02 23:23:55
      Beitrag Nr. 44 ()
      Nabend,

      gerade komme ich aus Duelken von einer recht eindrucksvollen Rheingauverkostung. Es gab 17 Weine, voernehmlich Spaetlesen, von folgenden Erzeugern: Toni Jost, J.B. Becker, Breuer, Kesseler, Peter Jakob Kuehn, Prinz von Hessen, Johannishof, Weil, Schloss Schoenborn , Speicher-Schuth, August Eser und Kuenstler. Ein Pirat vom Staatsweingut Hessische Bergstrasse (nicht gerade ueberzeugend) war auch dabei.
      Mit der trockenen 98ger Spaetlese von Becker konnte ich trotz hoher Bewertungen in den Fuehrern gar nichts anfangen. Voellig tot (nach einstimmigem Befund) war eine 83ger Spaetlese restsuess vom Johannishof. Enttaeuschend in Relation zum Preis die 97ger Spaetlese aus dem Graefenberg von Weil. Bei Kuenstlers 99ger Goldkapsel-Auslese war ich hin-und hergerissen, (waehrend die Mehrzahl der Probenteilnehmer eher wenig Begeisterung fuer diesen ebenfalls nicht ganz preiswerten Tropfen zeigte).
      Sehr gut gefielen mir die Weine von Breuer (99ger "Montosa" und 99ger Rauenthaler Nonnenberg Auslese) und noch besser die phaenomenalen Spaetlesen von Peter Jakob Kuehn, wobei die trockene 98ger aus dem Oestricher Doosberg die 99ger aus der gleichen Lage deutlich ueberragte. Die 97ger Spaetlese aus dem Oestricher Lenchen schliesslich war die beste restsuesse Rieslingspaetlese, die ich bislang getrunken habe, sehr komplex und sehr mineralisch. In der Runde hiess es, dass der Winzer solch grandiose Ergebnisse nachfolgend nicht mehr erreicht habe, aber wenn ich nur diese Probe in Betracht ziehe, wuerde ich Peter Jakob Kuehn ohne Zoegern zum ungekroenten Koenig des Rheingaus ernennen...
      Aeusserst erfreulich auch die Spaetlese aus dem Rauenthaler Gern von August Eser, die angeblich jetzt noch zu einem recht bescheidenen Preis (7-8 Euro) zu haben ist, knapp dahinter, da etwas vordergruendiger, Speicher-Schuths Spaetlese aus dem Graefenberg von 99. Eher maessig in Relation zum Preis fand ich die Kesseler-Weine, aber dazu gab es auch andere Meinungen.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 26.05.02 14:59:05
      Beitrag Nr. 45 ()
      Moin,

      hier geht der Punk ab ! Ist immer so wenn ich ein paar Tage nicht reinschaue, liegt das an mir ? :D

      Bin gerade aus Wien zurück, ein Chardonnay den ich zum Essen getrunken habe ist mir besonders aufgefallen: Weingut Wieninger, Chardonnay "Select" (oder so) aus dem Jahre 1999. Fast schon "New World"-Style, aber nicht ganz billig, zumindest im Restaurant.

      Bei einem Weintreffen wäre ich gerne dabei, allein die Entfernung machts etwas schwierig :( Vielleicht schaffe ich ja einen Abend oder so (Freitags ists immer gut).

      See ya
      Christian
      Avatar
      schrieb am 26.05.02 23:38:18
      Beitrag Nr. 46 ()
      Nabend,

      hi Christian, ich denke, wir sollten uns bemuehen, ein Treffen so zu planen, dass du dabeisein kannst!

      Gerade probiere ich den zweiten Franzen, einen Bremmer Calmont QbA trocken von 98. Ein auesserst mineralischer Riesling, der wunderbar ausgewogen ist und trotz ganz leichter Reifenoten auch fuer einen Gruentrinker wie mich nicht zu alt wirkt.(86-87 Hornwatzpunkte). Es gibt gewisse Parallelen zu den Weinen von Heymann-Loewenstein; allerdings wirkt der Franzen trockener, kantiger und etwas weniger opulent. Aber mit diesen beiden Erzeugern vor Augen glaube ich jetzt zu wissen, was die Terrassenmosel von der Mittelmosel unterscheidet.
      Ueberhaupt scheint die untere Mosel ein geeignetes Terroir fuer trockene Weine zu sein. Der GM 01 schreibt zu Franzen: "Nur wenige Gueter an der Mosel koennen so gute trockene Weine erzeugen...". Dem kann ich nach meinen bisherigen Erfahrungen ohne weiteres zustimmen.
      Wer ausdrucksvolle trockene Moselrieslinge sucht, ist bei Franzen bestens aufgehoben.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 27.05.02 10:26:55
      Beitrag Nr. 47 ()
      Moin, moin,

      na siehst Du, Hornwatz! Es muß so Anfang oder Mitte April gewesen sein, als ich Dir nach den Schwärmereien für Weine von Heymann-Löwenstein empfahl, sie doch einmal mit denen von Uli Franzen zu vergleichen.

      Schon nach der zweiten Flasche des Probierpaketes bekommst Du also eine Vorstellung davon, was die Terassenmosel weinmäßig bedeutet und findest Parallelen. Hättest Du auch einen Calidus Mons geordert, währest Du bestimmt endgültig überzeugt. Röttgen und Uhlen sind damit wirklich zu vergleichen und preislich tun sie sich auch nichts. Es gibt allerdings einen gravierenden Unterschied: Während jedenfalls bei den hochkarätigen Rieslingen von H.-L. gilt, zu subskribieren, um auf der sicheren Seite zu sein, gibt es diese Masche bei Franzen noch längst nicht (deshalb sollten wir unter uns bleiben :D ). O.k., der eine oder andere Händler hat immer noch die eine oder andere Flasche, aber auch der bekommt nur ein relativ kleines Kontingent; und wenn ich diesen Händler nun gar nicht kenne oder er zu weit weg ist (wenn ich nicht über den Postweg kaufen möchte)? Selbst W.Kern, als langjähriger Weggefährte und persönlicher Freund von Reinhard mit sehr großem Umsatz, hatte sein Kontingent schnellstens verkauft. Wurde der Wein bei ihm angeliefert, wurden flugs die potentiellen Interessenten (eben Kundendienst!) telefonisch verständigt und ruck zuck war er "verdunstet", nachdem man ihn sogar vorher noch verkosten konnte.

      Die Subskription bei Kultweinen (wie H.-L. meiner Meinung nach heute einer ist) führt uns irgendwann zwangsweise zu den abenteuerlichen Verhältnissen wie bei gewissen Bordeaux in Frankreich. Die Rebe blüht noch nicht einmal und schon muß ich subskribieren oder gehe leer aus. Wie der Jahrgang oder der fertige Wein allgemein sein wird, kann ich nicht einmal erahnen, aber gekauft haben muß ich ihn dennoch schon. Neulich habe ich gelesen, daß sogar noch eine Steigerung möglich ist: Will ich eine Kiste "X" subskribieren muß ich neun Kisten "Y" gleich mitbestellen, um überhaupt berücksichtigt zu werden. Solch einen Bockmist mache ich als Vieltrinker schon lange nicht mehr mit. Wenn es also verfügbare Alternativen gibt, nichts wie her damit! So eine Alternative stellt eben Uli Franzen bei Rieslingen der Terassenmosel (schon wieder meiner Meinung nach!) dar.

      Bis neulich

      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 27.05.02 10:57:57
      Beitrag Nr. 48 ()
      Nochmals moin, moin,

      habe ich eben gänzlich vergessen zu erwähnen.

      Wie bedrohlich das Damoklesschwert der verschärften Subskription auch über uns in Deutschland schwebt, wird gerade auch an Heymann-Löwenstein deutlich: Das Gut ist schon seit Wochen komplett ausverkauft und deshalb bis in den September hinein geschlossen, während man bis dato nahezu jederzeit dort vorbeischauen und Bestände ergänzen konnte. Das habe ich an so manchem Sonnabend der letzten Jahre getan und zu einem kleinen Palaver genutzt.

      Nette kleine Begebenheit am Rande: Als ich vor vielen Jahren einmal unangemeldet am Wochenende dort erschien und Reinhard L. nicht antraf, hat eine Hausangestellte mit mir zusammen meinen Kofferraum (und der Kofferraum eines 850er Volvos ist wirklich groß) mit diversen Kartons vollgeladen, ohne mich zu kennen, und das auf Rechnung. Reinhard hat dann ganz erschrocken am Sonntag bei mir angerufen und nachgefragt, ob ich das wirklich gewesen sei :D . Hätte ich gesagt, nöh, war ich nicht, das wäre ein echtes Schnäppchen gewesen :D .Tja, nun gibt es das alles nicht mehr.


      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 27.05.02 11:24:28
      Beitrag Nr. 49 ()
      Moin,

      Wolfgang, ich werde versuchen, mir einen "Calidus Mons" zu besorgen! Aber: Franzen selber bezeichnet dieses Getraenk als "Kultwein", und der Preis lag beim 2000er mit 23,52 Euro deutlich ueber dem des Uhlen von HL, der von Hofschuster (meiner Meinung nach zu Recht) als vielleicht bester trockener Moselwein aller Zeiten bezeichnet wurde und fuer 19,43 zu haben war. Also, beim PLV siehts fuer Franzen nicht so toll aus, es sei denn, der Calidus Mons waere eine Ecke besser als der Uhlen, aber das kann ich mir momentan nicht vorstellen (werde es aber nachpruefen)!

      Dann: Wenn man HLs Weine direkt bei ihm kaufen moechte, muss man rechtzeitig reservieren, das stimmt. Aber es handelt sich nicht um eine eigentliche Subskription, da man die Weine nicht im Voraus bezahlen muss. Bei einer Bordeaux-Subsription arbeiten die Erzeuger und Haendler 2 Jahre mit meinem Geld, und das halte ich fuer eine ganz andere Geschichte.
      Zudem kann man HLs Weine, nachdem sie in den Verkauf gekommen sind, ganz problemlos bei K&U kaufen. Die verfuegen nicht nur ein kleines Kontigent, der Uhlen 00 war dort ueber ein halbes Jahr hinweg zu haben, zu einem Preis, der immer noch unter dem des Calidus Mons lag, und ab 6 Flachen(!) versandkostenfrei! Und der Kauf bei K&U ist fuer mich offengestanden deutlich bequemer als bei Kern, wo ich zum einen hinfahren oder mindestens 12 Pullen bestellen muss, zum anderen, falls diese 12 Pullen von 12 verschiedenen Winzern stammen, 12 verschiedene Rechnungen bekomme und 12 Ueberweisungsformulare ausfuelle (mache kein Onlinebanking). Beim letzten Kern-Kauf hat es mich offengestanden ziemlich genervt, dass hinterher 4(!) Rechnungen in zeitlichen Abstaenden bei mir eintrafen, zum Teil fuer Kleinstmengen von 3 oder 4 Flaschen. Bei K&U wird der Rechnungsbetrag einfach abgebucht, ich muss mich um nix kuemmern und kriege sogar noch einen kleinen Rabatt.
      Also, die Kombi Franzen/Kern ist eventuell eine Ergaenzung zur Kombi HL/K&U, aber irgendwelche Vorteile bietet sie in meinen Augen nicht.
      Wobei ich absolut nicht ueber Kern motzen wollte. Er hat ein vorzuegliches Sortiment zu Ab-Hof-Preisen(!!!), und von daher ist sein Konzept genial. Nur der Kauf von kleineren Mengen verschiedener Weine gestaltet sich bei ihm halt etwas umstaendlich...

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 27.05.02 11:47:40
      Beitrag Nr. 50 ()
      Hallo zusammen,

      bin gänzlich neu bei den 50´gern .. hab mich aber in dem "persönlichkeits"-Thread schon vorgestellt und kämpfe mich gerade durch die Wein-Thread´s.

      Bin zwar "erst" 26 Jahre jung, aber schon seit einigen Jahren Weinliebhaber .. allerdings noch lange kein Weinkenner.

      Naja, auch auf die Gefahr hin das es hier bereits irgendwo steht und ich es nur noch nicht gelesen habe:

      Bestellt von Euch einer bei HAWESKO? Und falls ja würde mich interessieren welche Weine Euch so schmecken.


      Gruß
      Torsten

      P.S.: Die Wein-Threads sind echt interessant zu lesen .. hier sind ja einige echte Weinkenner unterwegs ;)
      Avatar
      schrieb am 27.05.02 13:03:27
      Beitrag Nr. 51 ()
      Hi Torsten,


      wir freuen uns ueber jede neue Stimme, und ich freue mich, dass dir der Weinthread gefaellt. Hoffentlich bleibst du uns ein wenig erhalten, auch wenn bezueglich Hawesco bei mir der Daumen runtergeht:D.
      Ich habe einmal bei denen ein Standardprobierpaket bestellt, und die Weine waren teilweise sehr schwach und in jedem Fall deutlich ueberteuert.
      Das Suedfrankreichprogramm finde ich im Vergleich zu anderen Versendern duerftig. Ganz ordentlich soll Hawesco (laut Freunden, die mehr franzoesische Rotweine trinken als ich) im Bordeauxbereich sortiert sein, aber auch da kommt der Weinriese im Preisvergleich meistens nicht gut weg.

      Gerade habe ich versucht, die Homepage aufzurufen. Auch das hat nicht vernuenftig geklappt....

      Versender wie die Weinzeche, Pinard de Picard, Wolfgang Kern, K&U, Lobenberg und selbst Chateauonline wuerde ich bevorzugen.

      Es waere aber prima, wenn du hier von einem Hawesco-Wein berichten koenntest, der dir besonders gefallen hat!

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 27.05.02 13:32:51
      Beitrag Nr. 52 ()
      Hey Hornwatz,

      daß man bei unseren "Reservierungen" im Gegensatz zu "Subskriptionen" nicht im voraus zu bezahlen hat, damit hast Du natürlich Recht, aber warte es ´mal ab, wir hier in Deutschland haben bisher noch fast jeden "bewährten Unsinn" anderer Länder früher oder später übernommen.

      Ich wollte eigentlich auch keine Diskussion darüber lostreten, ob die Kombination K&U und H.-L. (und übrigens: Das größte Kontingent hatte Kern; seine Anteile sind offensichtlich zu K&U gewandert und trotzdem schreibst Du, "...war dort über ein halbes Jahr zu erhalten...) die bessere Alternative gegenüber Franzen und Kern (oder sonstige Lieferanten) sei, sondern lediglich meiner Freude darüber Ausdruck verleihen, daß Dir schon der zweite Franzen-Wein sehr zusagt und daß ich Franzen und seine Weine als echte und darüber hinaus verfügbare Alternative an der Terassenmosel ansehe.

      Wie findest Du denn die Kompromißformel ...preislich tun sie sich nur wenig..., anstatt ...preislich tun sie sich nichts...?

      Da Kern in erster Linie Mittler zwischen dem Weingut und dem Kunden ist (daher auch die günstigen Preise), liegt es auf der Hand, daß die Rechnung vom Weingut kommt, und das sind nun einmal vier an der Zahl bei vier Gütern. Auf meinem Konto ist so einiges abzuräumen, und da mache ich mir gern die Mühe, die Rechnungen online einzeln zu bezahlen, anstatt von wem auch immer abbuchen zu lassen.

      Schließlich und endlich, wie bekannt, ich philosophiere nicht gerne über Wein, sondern genieße ihn schon seit ca. 50 Jahren, aber wenn Du sinngemäß schreibst ...Hofschuster bezeichnet ihn (meiner Meinung nach zu Recht) als vielleicht besten trockenen Moselwein aller Zeiten (!?!?!?), dann komme ich schon ins Philosophieren, mindestens aber ins Grübeln, wie dieses Urteil denn wohl zustande kommen kann, ohne nicht wenigstens fast alle der angesprochenen Weine zu kennen.

      Nur finde ich, daß der thread damit allmählich zu einer Diskussion würde, die letztendlich in eine Disputation münden müßte; dies möchte ich allerdings mir und allen anderen Teilnehmern lieber ersparen.


      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 27.05.02 14:05:58
      Beitrag Nr. 53 ()
      Herzlich willkommen, Torsten!

      Bin zwar "erst" 26 Jahre jung, aber schon seit einigen Jahren Weinliebhaber

      Das macht doch gar nichts, 26 war ich vor einem halben Jahr auch noch. :)

      Früher, als ich noch jung und unvernünftig war :D, habe ich auch bei Hawesko bestellt, einige Probierpakete und auch diverse andere Weine aus dem Angebot. Ich bin auch immer noch auf ihrem Werbeverteiler (mit den Prospekten hätte ich mir die Wohnung schon mehrmals tapezieren können) und habe mir am Wochenende ihren neuen Katalog anschauen können. Je mehr Erfahrung ich mit Wein gewann, umso weniger gefielen mir die von Hawesko angebotenen. Ist jetzt natürlich wahnsinnig pauschal, aber ich fand die günstigen Weine überwiegend unerfreulich und die ordentlichen überteuert. Aus dem neuen Katalog (die Preise scheine deutlich hochgegangen zu sein, oder?) könnte man mal die Österreichischen Weißwein probieren, die kenne ich und da sind die Preise noch ganz okay (Ich müßte aber nochmal zu Hause nachschauen, tu nichts unüberlegtes :D).

      Inzwischen kaufe ich mir meine Weine überwiegend bei K&U http://www.weinhalle.de oder Mövenpick http://www.moevenpick-weinland.de.

      Welche Richtung bevorzugst du denn bei Wein, und in welcher Preisklasse soll es liegen?

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 27.05.02 14:53:55
      Beitrag Nr. 54 ()
      Hi,

      also es freut mich das ich hier direkt so ein nettes Feedback habe. Vielleicht hole ich hier mal ganz kurz aus und beschreibe wie ich zum Wein gekommen bin und dadurch sieht man dann auch gut welchen Kenntnisstand ich bisher habe (oder auch eben nicht habe ;) ):

      Also mit ca. 21 hab ich überhaupt zum ersten mal Wein getrunken, und zwar auf einem Geb. einer Bekannten, deren Eltern wohl Weinliebhaber waren/sind. Und ich fand den sogar richtig lecker (damals im Sommer, ich glaube es war ein schön kühler portugieser Weißherbst). Danach hab ich dann angefangen mir nach und nach im Supermarkt mal Wein zu kaufen ... so von ganz billig bis zu 8-9DM die Flasche, was für mich dann schon "guter" Wein war. Im übrigen trinke ich heute noch gerne Weine von Gallo!

      Ok, irgendwann bekam ich dann mal einige Flaschen direkt in der Kiste von nem Winzer geschenkt. Weingut "Häußler" irgendwo in der Eifel. Und der Wein war schon was anderes als meine Supermarkt-Flaschen ... also interessierte ich mich für die Weine von Weingütern und beschränkte mich nicht mehr nur auf die Großmärkte. Anlaufstelle war/ist da ein Weingeschäft bei mir in Brühl. Allerdings suchte ich einen "bequemen" Weg und fand HAWESKO. Also zumindest was ich so vergleichen konnte sind die Weine da genauso teuer wie bei meinem Weinhändler.

      So, also das allgemein.

      @hornwatz:

      Danke für das nette Willkommen ;) Also ich bestelle bei HAWESKO da ich mich bisher nicht so für Alternativen interessiert habe. Deine genannten Firmen werde ich mir jedoch mal anschauen. Hast Du zu allen Internetadressen? Wie die Weine jetzt so genau heißen - da muß ich jetzt gerade passen da ich nicht zuhause bin. Werde ich aber nachtragen.

      @ HHanseat:

      Ach, bin ich hier nicht der einsame Jungspund ;) Ich geb Dir Recht, von Hawesko wird man echt "zugeschüttet" was Prospekte angeht. Aber hin und wieder ist ja mal ein Gutschein drinn ... und den Katalog sehe ich mir gerne an.

      Wie ich schon oben geschrieben habe sind mir die Namen der Weine jetzt nicht so im Kopf. Zeigt halt das ich zwar gerne Wein trinke .. aber noch lange kein Kenner bin. Dennoch mal so generell:

      Weißweine: Also als Angler brauch ich immer Weißweine Zuhause. Deutschen find ich super und Riesling ist eigentlich der einzige Weißwein den ich so gerne trinke. "Golfhahn" heißt einer den ich öfters mal bestelle, hab aber den Winzer nicht im Kopf. Und einer von Schloß Volkrath oder so... schau aber nochmal nach.

      Rosé: Also Roseweine trinke ich gerne schön frische und kühl im Sommer Abends auf den Balkon. Da kommen ja schöne Sachen aus Kalifornien. Nen Lieblingswein hab ich da aber noch nicht.. trinke aber öfters mal von Gallo den Grenache. Ich weiß, der ist ja recht billig und so ein Massenprodukt. Aber Abends bei der Grillpary .. 15 Leute .. da bin ich froh das der nicht soviel kostet ...

      Rot: Also am liebsten trinke ich Rotwein. Zum Essen, Abends zum Käse ... und irgendwie nicht so gerne Bordeaux .. entweder ich hab bisher noch keinen guten getrunken oder aber die schmecken mir nicht. Bei Hawesko bestelle ich gerne schonmal einen ungarischen .. den Zar Simeon (oder so ähnlich) und italienisch den Cianti (der wo der Ritter auf dem Etikett ist).

      Naja, ich werd zuhause nochmal genau nachsehen. Auf jeden Fall favorisiere ich rote Weine und generell welche die eher "leicht" sind und nicht so schwer ... falls diese unprofessionelle Äußerung hier irgend jemanden weiter hilft ...


      Peisspanne: Nun, ich gönne mir auch schon mal Weine von 15€, generell aber gebe ich so 6-9€ pro Flasche aus. Hatte mal von Rothschild einen für 35€, aber den "Mehrpreis" habe ich nicht geschmeckt...


      Hoffe Ihr könnt was mit meinen Ausführungen anfangen ..


      Torsten

      P.S.: HHanseat aus Hamburg nehme ich an. Bin öfters dort oben da wir da eine Geschäftsstelle haben ... schöne Stadt ..
      Avatar
      schrieb am 27.05.02 14:56:10
      Beitrag Nr. 55 ()
      Hallo Torsten,

      willkommen auch von mir.

      Hoffentlich bricht jetzt für Dich keine Welt zusammen, wenn ich heute nun schon der 3. user bin, der Dir von Hawesco abraten würde. Über Geschmack läßt sich bekanntlich nicht streiten, aber wenn man sich geschmacklich mit anderen (erfahrenen) Weinfreunden einmal einig ist, dann sind bei Hawesco jene Weine eben einfach zu teuer, leider, und um schlechte Weine zu trinken, ist das Leben einfach zu kurz.

      Ich weiß übrigens bis heute noch nicht, wie die überhaupt an meine Adresse gekommen sind; ihre Angebote schicken sie mir jedenfalls heute, nach ca. 10 Jahren ohne Bestellung, immer noch. Vermutlich hat die Beteiligung an einem Preisrätsel der Freßzeitschrift "Feinschmecker" dazu geführt.

      An (besseren!) Alternativen haben meine beiden Vorredner schon genug genannt, dem kann ich mich nur anschließen.

      Ansonsten kann ich Dir nur noch eine gut gefüllte Brieftasche wünschen und dann heißt es: Probieren, probieren und nochmals probieren. Das soll jetzt aber nicht heißen, daß Weingenuß in jedem Fall ein teures Hobby wäre (so ab ca. 5 bis 6 € gibt es schon sehr trinkbare Weine im Kabinettbereich), die Erfahrung lehrt aber, wenn man einmal auf den Geschmack gekommen ist, stößt man

      a) in immer höhere Preisregionen vor und
      b) erweist der Mensch sich als Sammler und Jäger :D

      Eine gute Nase beim Aufspüren von guten Tropfen wünscht Dir



      Wolfgang

      p.s. Als jemand, der nun schon ca. 50 Jahre Wein genießt, bezeichne ich mich immer noch nicht als "Weinkenner", sondern lediglich als "Weinliebhaber". Also brauchst Du Dich hier nicht zu genieren.
      Avatar
      schrieb am 27.05.02 15:38:35
      Beitrag Nr. 56 ()
      Hallo Torsten,

      also der Werdegang mit dem Favorisieren von Rotweinen in "jungen Jahren" ist für mich eher verblüffend bis erstaunlich. Im wesentlichen hat das zwei Gründe:

      a) er stellt höhere Ansprüche, jedenfalls wenn es ein ordentlicher (trockener) Roter ist, ganz egal welcher Art oder Rebsorte; man muß sich herantrinken. Du erwähntest ja schon, daß Du einst bei einem Rothschild für 35€ den Mehrpreis nicht erschmecken konntest; und sei versichert, es lag (von einem offensichtlichen Fehler einmal abgesehen) nicht am Wein.

      b) die gemeinten ordentlichen bis wirklich guten Roten sind generell teurer als ordentliche Weiße. Und hier kommt der Knackpunkt: Ist man noch jung, gibt es einfach andere Prioritäten (z. B. Nest bauen, seine Rolle im Leben finden usw.) und die Gehaltsentwicklung steht noch ziemlich am Anfang. Also, gute Rote werden oft im "gesetzteren" Alter erst genossen.

      Was mir noch so auf die schnelle auffiel: Warum gehst Du für gute Roseweine ausgerechnet nach Kalifornien? :confused:

      Graf von Kanitz aus Lorch (Rheingau) macht einen sehr schönen terassengeeigneten Rose; oder die badischen Weißherbste gehören in die gleiche Ecke, z.B. Freiherr von Gleichenstein oder Kalkbödele. Merke: Das Gute liegt so nah! Allerdings ist bei den meisten Supermarktweinen Vorsicht angesagt, da kann man auch gleich nichtssagendes Zuckerwasser trinken!

      Muß jetzt wieder einmal etwas arbeiten, habe schon zuviel gepostet heute.

      Bis denne


      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 27.05.02 16:28:52
      Beitrag Nr. 57 ()
      Hallo Wolfgang,

      sitze gerade im Zug (Metropolitan) ... und die Internetanschlüsse sind hier auch nicht so toll daher nur ne relativ kurze Antwort:

      Also meine Vorliebe für Rotweine kann ich so nicht direkt erklären .. sicherlich liegt es nicht nur an der schönen Farbe (wobei ich schon manchmal die Farbe bewunder, denn so ein kräftiges Rot vor einer Kerze .. das wirkt schon fazinierend)... sondern unter Roséweinen verstehe ich bisher halt immer die leichten Weine für zwischendurch und die Weißweine passen halt gut zu Fisch .. aber wenn ich mich Abends auf die Couch lege und einen Wein richtig intensiv genießen will, also den Wein nicht einfach "nebenbei" trinke sondern mich auf den Wein ..mhhh... konzentriere (hört sich komisch an, aber ich denke ihr versteht was ich meine) ... dann greife ich halt zu einem roten ..

      Wieso bei Rosé Kalifornien? Weil ich fast nur Roséweine von Gallo trinke.. und die sind eben aus Kalifornien. Allerdings habe ich mir letzten in der Metro (die haben hin und wieder mal "Weinwochen" und zumindest die Metro in Köln hat -meiner Meinung nach- ein großes Angebot) 2 deutsche Roseweine gekauft.. davon werde ich sicherlich diese Woche zumindest einen Testen. Werde dann mal berichten wie mir als Laie der Wein geschmeckt hat.

      Ich komme ja hier beim lesen auch den guten Winzern auf die Spur und auf jeden Fall habt Ihr die Lust auf Weine neu geweckt und ich bin ja für jeden Tipp dankbar.

      Aber obwohl ich mir zwar auch "teure" Weine leisten kann bin ich doch davon überzeugt das ich auch im Bereich von 8-10€ gute Rotweine bekommen kann.... oder? Sicherlich will ich Dir nicht absprechen das gerade so ein erfahrener Weinliebhaber wie Du die Qualität bei einem Wein für 35€ zu schätzen weiß und entsprechende Unterschiede zu einem Wein für sagen wir mal 10€ deutlich erkennt. Dennoch glaube ich muß man nich auf so teure (relativ) Weine zugreifen um Rotwein auch "genießen" zu können !?!


      Gruß
      Torsten
      Avatar
      schrieb am 27.05.02 18:56:33
      Beitrag Nr. 58 ()
      Also mit ca. 21 hab ich überhaupt zum ersten mal Wein getrunken, und zwar auf einem Geb. einer Bekannten, deren Eltern wohl Weinliebhaber waren/sind. Und ich fand den sogar richtig lecker (damals im Sommer, ich glaube es war ein schön kühler portugieser Weißherbst). Danach hab ich dann angefangen mir nach und nach im Supermarkt mal Wein zu kaufen ... so von ganz billig bis zu 8-9DM die Flasche, was für mich dann schon "guter" Wein war. Im übrigen trinke ich heute noch gerne Weine von Gallo!

      So ähnlich lief das auch bei mir: bis 20 reiner Biertrinker, dann bei einem Supermarkt-Pinot Grigio auf den Weißweingeschmack gekommen, im Supermarkt-Angebot herumprobiert und bei Gallo gelandet. Irgendwann kam dann Hawesko, der erste Winzerbesuch und später dann "richtige" Weinhändler.

      Preisspanne: Nun, ich gönne mir auch schon mal Weine von 15€, generell aber gebe ich so 6-9€ pro Flasche aus.

      Dafür bekommt man auch schon guten Wein, meine liegen auch meist bei knapp 10 €. Ich habe gerade nochmal den Hawesko-Katalog durchgeschaut, ob ich etwas daraus guten Gewissens empfehlen kann, und hatte große Schwierigkeiten, da ich viele aktuelle Angebote nicht mehr kenne und mir die Preise für Bekanntes deutlich zu hoch erscheinen. Aber dennoch: ein guter und günstiger Erzeuger sind die Freien Weingärtner Wachau (S. 116, 119 & 120), gut gefallen hat mir auch einmal der südafrikanische Chenin Blanc "Bay View" auf S. 100. Mit Rosés kenne ich mich leider überhaupt nicht aus.

      Der Golfhahn scheint nicht mehr im Programm zu sein, der stammte meines Wissens von Buhl, genau wie Schloß Vollrads eine gute Adresse. Weine von Buhl bekommt man günstig bei http://www.basf.de/de/dienste/gastro/kellerei/liste/deutsch/…, allerdings ist deren 2000er Jahrgang nicht sehr gelungen, die Gegend hatte Pech mit dem Wetter.

      Günstiger als bei Hawesko weg kommt man meines Erachtens bei der Metro. Empfehlungen aus dem Kopf: die süße 99er Wehlener Sonnenuhr Spätlese von S.A.Prüm für etwa 9 €. Sehr ordentlich auch zwei Weine aus Sardinien: der weiße "La Cala" und der rote Cannonau, sollten ebenfalls bei 7-9 € liegen. Wenn`s noch günstiger sein soll, ist der ungarische Rotwein "Balaton" seine 3 € wert. In der Breite ist das Angebot von Metro aber auch nicht besser als Hawesko (die vor dem Börsengang übrigens zur Metro-Gruppe gehörten).

      Du wohnst in Düsseldorf? Dann schau doch mal ins Mövenpick Weinland Düsseldorf, Herzogstr. 29-31, am besten am 14. oder 15. Juni, dann ist nämlich große Deutschland-Weinprobe dort. Bei der Gelegenheit kann man sich in ungezwungener Atmosphäre durch etwa 60 Weine trinken. Mir haben diese Vergleichsproben sehr viel gebracht. Und auch sonst sind ide Mövenpick-Weinländer eine gute Adresse, du kannst ja mal die Preise mit Hawesko vergleichen. Sie liefern übrigens auch.

      Generell ist auch ein Weinhändler des Vertrauens eine sehr gute Anlaufstelle. Der sollte sein Programm kommentieren können, auf deien Wünsche eingehen und vielleicht sogar den eine oder anderen Probierschluck anbieten. Dieser Mehrwert sollte einem dann auch eine gewissen Mehrpreis wert sein.

      So, jetzt hast du wahrscheinlich genug Ratschläge für den Rest des Jahres beisammen... Denk dran: das wichtigste ist probieren, probieren, probieren und auf deinen Geschmack hören! Andere können Ratschläge geben oder Punkte verteilen, aber schmecken muß es dir!

      Der persönliche Geschmack kann sich allerdings manchmal schnell ändern, daher sollte man etwas vorsichtig mit größeren Bevorratungen sein. Ich hätte noch eineig Flaschen 93er Zar Simeon anzubieten :D

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 27.05.02 20:07:17
      Beitrag Nr. 59 ()
      Moin,

      auch von mir erstmal ein herzliches Willkommen, Torsten, Deine Wein-Historie ist durchaus vergleichbar;)...schön, daß Du die Rosé-Weine ansprichst, trinke ich im Sommer auch ganz gern und halte mich hiermit an Wolfgangs Empfehlungen im eigenen Lande. Zu HAWESKO bleibe ich kommentarlos. Wenn Du Dir einen Mix aus guten Internet-Versendern und kleinen ambitionierten Weinhändlern aufbaust, wirst Du bestimmt eine große Auswahl haben.

      Wolfgang, nachdem Hornwatz mir den Uhlen vorstellte, reizt mich nun der Franzen, ich werde mich die Tage drum kümmern, zur Zeit interessieren die Pfälzer, gerade liegt die Pflicht vom Weingut Pfeffingen hinter mir, der QBA und der Kabinett des Rieslings, klar strukturierte, sehr saubere Weine mit dichter Säure und gerade beim Kabinett sehr feiner Aprikose und Pfirsich, nun bin ich auf die Kür, die Spätlesen, gespannt.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 27.05.02 21:28:49
      Beitrag Nr. 60 ()
      Nabend,

      Wolfgang, keine Sorge, trotz der vielen Ueberweisungsformulare, die es dann auszufuellen gilt, werde ich sicherlich noch so manchen Wein bei Kern kaufen. Aktuell reizen mich Heyl, Winkler-Hermaden (habe ich auf der Prowein probiert, sehr schoene Weine!) und halt Franzen besonders. Wir koennen uns dahingehend einigen, dass Franzen mit dem Calidus Mons ziemlich sauteuer ist (viele absolute Toperzeuger verkaufen ihren trockenen Spitzenriesling deutlich billiger), waehrend er mit den "einfachen", aber auch schon aeusserst feinen Qualitaeten aus dem Calmont eher guenstiger dasteht als HL:D. Jedenfalls ist Franzen zu wenig bekannt und im Hinblick aufs Renommee eher unterbewertet.

      HHanseat, wir sollten eine Zar Simeon-Probe veranstalten:D! Von diesem Bulgaren haette ich noch einen 89ger im Angebot, die ich mich nicht zu oeffenen traue. Beim "Balaton" bin ich uebrigens geneigt, dir zu widersprechen. Alex und ich hatten vor einiger Zeit mal eine Pulle, die wir beide ziemlich untrinkbar fanden.

      Torsten, natuerlich gibt es in der Preisklasse von 6-10 Euro schon viele ansehnliche und einige richtig feine Rotweine. Ekonti hat schon Recht, eine Mischung aus guten Versendern und lokalem Fachhandel duerfte am vorteilhaftesten fuer den Einkauf sein. Mein Haendler um die Ecke hat eine Reihe guter und guenstiger Rotweine im Regal, z.b. die von Pierre Clavel, und die sind bei ihm nicht teurer als bei der Weinzeche oder bei K&U.-
      Internetadressen der von mir genannten Versender gebe ich dir bei Bedarf gerne, obwohl man sie auch ratzfatz ueber die gaengigen Suchmaschinen (Google) herausbekommen kann.

      Gerade trinke ich einen Weissburgunder Kabinett 2001 von Pfaffmann (Suedpfalz), der wasserhell ist und ansonsten recht dropsig-vordergruendig-nichtssagend schmeckt. Nach dem brandigen Gewuerztraminer schon die zweite Niete aus diesem Betrieb...

      Viele Gruesse von Hornwatz, der sich gleich noch mal kurz melden wird.
      Avatar
      schrieb am 27.05.02 21:50:15
      Beitrag Nr. 61 ()
      Hi zusammen,

      also nochmal DANKE für das reichliche und freundliche Feedback. So hatte ich mir das bei den 50´igern vorgestellt ;)

      Also, hab mal nachgeschaut was ich so zur Zeit im Regal habe:

      Also ich hab einige Weine von Gallo. Vor allem Rosé den Grenache, aber auch roten (Cabernet Sauvignon). Die Weine von Gallo find ich ganz gut und eben recht preiswert. Hab mal im Fernsehen gesehen wie die produzieren .. das ist natürlich Industrie pur .. da stehen die 40-Tonner mit den Trauben schlange. Aber vielleicht gerade deswegen find ich es so erstaunlich das was leckeres dabei rauskommt.

      Dann hab ich hier noch nen 2000er "Leoff´s Weißherbst", lieblich aus Rheinhessen. keine Ahnung wo ich den her habe ;)

      Dann noch meine beiden letzten Flaschen von nem Winzer: nen heußler 1997er Portugieser Weissherbst, Edenkoebener Schloss Ludwigshöhe, Pfalz und einen 1995er Riesling, halbtrocken, ebenfalls von heußler (Pfalz)

      Ok, und dann mein Restbestand an HAWESKO-Weinen:

      Zar Simeon, noch 96,97 und 98 vorhanden.
      Los Vascos, cabernet Sauvignon aus Chile.
      Den Yarden aus Israel (Cabernet Sauvignon)
      Und noch 3 Flaschen Chianti D.O.C.G. "Gabbiano"

      Das sind eigentlich so die Rotweine die ich immer wieder bestelle...

      Dann noch von Joachim Heger den Spätburgunder Weissherbst und 2 Flaschen Schloß Vollrads.

      Mhh, also das ist mein bescheidener "Bestand". Werde mir jetzt mal einige Internetadressen von anderen Versendern raussuchen ....


      Schönen Abend noch
      Torsten
      Avatar
      schrieb am 27.05.02 22:42:11
      Beitrag Nr. 62 ()
      Nabend,

      Torsten, den Zar Simeon habe ich mal als 89ger bei Freunden auf einer Weinprobe getrunken. Der Wein war eindeutig ueber den Jordan und nicht beurteilbar. Unglueckseligerweise habe ich dann noch eine Pulle desselben Jahrgangs geschenkt bekommen.
      Los Vascos hatten wir hier bei unserer ersten Onlineprobe. Wenn ich mich richtig erinnere, hat er uns alle nicht aus den Socken gehauen.
      Gallo ist nicht mein Fall, aber besonders uebel finde ich die Weine auch nicht. Im Vergleich zu deutschen Massenprodukten ala Erben Spaetlese praesentieren sie sich sogar aussergewoehnlich gut.
      Heussler kenne ich nicht, Schloss Vollrads finde ich nicht schlecht, aber eher teuer. Joachim Heger zaehlt zur absoluten deutschen Spitze; von ihm solltest du mehr probieren als den Weissherbst.

      Heute ist mir die aktuelle Preisliste von Goettelmann ins Haus geflattert. Dieses Weingut ist allen Schnaeppchenjaegern dringend zu empfehlen. Hervorragende Qualitaeten verbinden sich hier mit niedrigen Preisen und einem sympathischen Understatement. Goetz Blessing, der Kellermeister und Mitinhaber, schreibt: ".....wir beginnen mit dem Rieslinherbst immer um den 15.10., in diesem Jahr war das Einstiegsmostgewicht 90 Grad Oechsle - selbst in den mittleren Lagen!
      Das heißt, dass wir formaljuristisch alle Rieslinge im Auslesebereich eingebracht haben. Die geforderten 85 Grad für Riesling Auslese sind natürlich ein Witz. Wir reichern unter 85 Grad alles an, Kabinettweine haben 85 bis 90 Grad und Spätlesen 90 bis 102 Grad, so dass in diesem Jahr fast keine der eigentlich leicht verkäuflichen Kabinettweine anfielen."

      Die meisten Spaetlesen gibt es bei Goettelmann fuer 5,5 - 6 Euro. Teilweise exzellente QbAs kann man fuer 4-5 Euro erstehen. Der 2000er Kapellenberg, der schon so manche Spaetlese von hochkaraetigen Erzeugern aus meinem Keller zum Erblassen brachte, ist noch fuer 4,35 Schleifen zu haben.

      Ich werde jedenfalls dieses Jahr bei Goettelmann wieder zuschlagen!

      Beste Gruesse Hornwatz

      Hab noch was vergessen - Blessing schreibt: "Der 01er Jahrgang wurde dieser Tage fuer die Zeitschrift "Capital" degustiert, angeschrieben waren die 150 besten Betriebe Deutschlands. Wir haben 6 Proben geschickt - 4 davon kamen ins Finale der besten 5 und 2 wurden Gruppensieger der Vorrunde."
      Avatar
      schrieb am 28.05.02 10:48:46
      Beitrag Nr. 63 ()
      Moin, moin,

      @Torsten #61

      Also, wenn ich mir aus Deinen Beständen etwas aussuchen sollte, dann wären es unter bestimmten Voraussetzungen der Heger Weißherbst, nämlich vorausgesetzt er wäre "frisch", weil erfahrungsgemäß ein Weißherbst aus dem Vorjahr oder noch älter (mir) nicht mehr schmeckt. Meiner Meinung nach muß der so jung wie möglich getrunken werden, um ein Genuß zu sein. Gut gekühlt bei Sonnenschein ist er das dann aber auch! Dann wären da noch die Schloß Vollrads, hier vorausgesetzt, es wären "rosasilber" oder "blausilber". Habe ich leider viele Jahre nicht mehr getrunken, da die Vorgänge um Matuschka Greiffenclau das Gut und mit ihm seine Weine doch arg in Verruch haben kommen lassen; aber seinerzeit waren das sehr schöne, filigrane Rieslinge (hoffentlich verwechsle ich da nicht wieder irgendetwas, kommt "im hohen Alter" immer häufiger vor, aber solange es nur Altersdemenz und nicht etwa Altersstarrsinn ist...:D )

      @Hornwatz #60

      Bei Winkler Hermaden hat mir der Morillon Steirische Klassik besonders imponiert. Georg Winkler-Hermaden hat mir erklärt, man habe herausgefunden, daß es sich beim Morillon in Wirklichkeit um einen Chardonnay handele. Und dann natürlich der famose "Olivin", von dem nur wenige Flaschen gefüllt werden und der immer anders (aber immer saugut bis jetzt) zusammengesetzt ist. Diese strenge Selektion wird sogar in Fässern aus eigenen Kapfensteiner Eichen ausgebaut, die der Schloßpark so hergibt. Nebenbei: In jedem Karton liegt eine vorbildliche Information über den jeweiligen prozentualen Anteil der einzelnen Rebsorten, die gefüllte Flaschenanzahl, den Lesezeitpunkt, die Zeit des Ausbaus im Faß, die voraussichtliche optimale Trinkreife usw. usw.
      Hornwatz, nehme es mir bitte nicht übel, aber ich glaube in und zwischen den Zeilen zu lesen, daß für Dich die Toprieslinge von H.-L. fast schon sakrosankt sind. Sogar dem für mein Empfinden anmaßenden Urteil von Hofschuster (bester Moselriesling aller Zeiten!) gewinnst Du positive Seiten ab und kannst Dir momentan nicht vorstellen, daß es einen gleichwertigen oder gar besseren geben sollte. Vielleicht ist es dann keine so gute Idee, Dir einen Calidus Mons zu besorgen, um ihn dann (hoffentlich) vorurteilsfrei zu vergleichen (nicht aus dem Gedächtnis). Wenn Du sowieso vorhast, den Calmont im wahrsten Sinne des Wortes demnächst zu besteigen, wäre das doch eine gute Möglichkeit, sich dem Wein positiv gestimmt und gespannt vor Ort zu nähern? Wenn Du den Calmont persönlich in Augenschein genommen und gesehen hast, aus welchen "Schwalbennestern" z. T. die Trauben geerntet werden müssen, wirst Du dann wahrscheinlich auch verstehen können, warum er etwas mehr kostet, ja kosten muß. Mich bekämst Du (da nicht schwindelfrei) in den Calmont nicht einmal solo hinein, geschweige denn, daß ich dort ernten müßte (grusel). Habe mir die Angelegenheit nur von oben angesehen.

      @E_Kontakter #59

      Wenn Du mit "dem Franzen" den Calidus Mons meinst, so muß ich dazu noch eine Anmerkung machen. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, ob bei den ersten Diskussionen über den "Uhlen" oder "Röttgen" mit meiner Beteiligung Du es warst oder HHanseat, der ähnliche Probleme mit der nicht mehr trockenen Art jener Teile hatte, wie meine Person. Ich erinnere dunkel (Vorsicht, Altersdemenz!) eine Meinung wie "ist nicht ganz mein Wein" oder so ähnlich. Also, wenn er (der Franzen) mit dem heutigen Uhlen verglichen werden soll, so haut es nicht ganz 100%ig hin. Ich vergleiche ihn (obwohl auch nicht staubtrocken, sondern ein Mittelding zw. trocken und halbtrocken) mit dem Uhlen oder Röttgen vergangener, seeliger Jahre; da konnte ich mich auch noch regelrecht daran begeistern, genauso wie meine Frau, die der eigentliche Rieslingspezialist der Familie ist. Der Calidus Mons von heute ist vielleicht nicht "der beste Riesling" überhaupt, aber er schmeckt uns beiden super. Vielleicht sollte ich noch erwähnen, daß ich mich als jahrelangem Bekannten von Reinhard nicht an seinem Marketinggehabe bezw. Egotrip störe (und das auf seinen Wein übertrage), sondern daß ich darüber nur schmunzeln kann. Wenn es jetzt so gut läuft bei ihm, dann gönne ich ihm das von Herzen, schließlich hat er auch Jahre dafür kämpfen müssen.

      Bis denne


      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 28.05.02 11:14:15
      Beitrag Nr. 64 ()
      Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, ob bei den ersten Diskussionen über den "Uhlen" oder "Röttgen" mit meiner Beteiligung Du es warst oder HHanseat, der ähnliche Probleme mit der nicht mehr trockenen Art jener Teile hatte, wie meine Person. Ich erinnere dunkel (Vorsicht, Altersdemenz!) eine Meinung wie "ist nicht ganz mein Wein" oder so ähnlich.

      Das war ich in Bezug auf den Röttgen (und die einfacheren Wein, den Uhlen habe ich nicht getrunken). Das lag bei mir aber nicht an einer nichttrockenen Art, damit habe ich meist keine Probleme.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 28.05.02 13:14:50
      Beitrag Nr. 65 ()
      Moin,

      Wolfgang, uebel nehme ich dir so schnell nix, aber du musst auch entschuldigen, wenn ich die HL-Debatte so lange am Kochen halte:D.
      Zunaechst mal zu Hofschuster: Das ist fuer mich einer der besten Verkoster und Kenner von deutschem Wein ueberhaupt. Kein Guru, aber jemand der viel Ahnung hat. Selbstverstaendlich plappere ich seine Statements nicht blind nach, und im Einzelfall (wie bei Flicks "Hoelle" 99) bin ich auch mal gerne komplett anderer Meinung. Aber der Mann hat seinen Satz vom besten trockenen Moselriesling aller Zeiten mit dem Woertchen "vielleicht" versehen. ich denke mal, er wollte uns damit sagen, dass es der beste trockene Moselriesling war, den er bislang probiert hat. Und er hat eine Menge probiert, mehr als du und ich...

      Zu HL: Waehrend du den Eindruck hast, fuer mich waeren diese Weine sakrosankt, habe ich den Eindruck, du willst den Stellenwert von HL um jeden Preis druecken, sei es, weil seine Produkte sich nicht mehr in Kerns Sortiment befinden, sei es, weil sie "suesser" geworden sind, sei es, weil dir seine Selbstdarstellung auf die Nerven geht.

      Mir haben ALLE 2000er von HL schlicht und einfach ganz hervorragend geschmeckt, ich kann doch auch nix dafuer! Der Uhlen war der eindrucksvollste trockene Riesling meiner Saeuferkarriere, der Roettgen kommt nicht weit dahinter, und wenn ich mir eine Pulle Schieferterrassen aus dem Keller hole, fallen mir nur noch Herrenbergs 2000er ein, die in dieser Preisklasse an Intensitaet und Mineralitaet mithalten koennen (und neuerdings Franzen - mit leichten Abstrichen). Auch Laible und die grossen Pfaelzer koennen da fuer mich nicht ganz mit, da fehlt es mir einfach etwas an zupackender Mineralik. Mit sakrosankt hat das nix zu tun, sondern ich trinke HLs Weine einfach unglaublich gerne. Und ich wehre mich dagegen, sie als ueberteuerte Imagetropfen zu bezeichnen. Der Preisvergleich mit Franzen zeigt, dass solche Steillagenweine (der Roettgen und der Uhlen sind ja schliesslich auch keine Kartoffelaecker!)teurer sein muessen, wie du angesichts des Calmonts selber richtig bemerkst.
      Ob HLs Weine frueher besser waren, kann ich nicht beurteilen, da ich sie erst ab dem Jahrgang 99 kenne. Die einmuetige Meinung der Weinkritik von Pigott ueber Diel/Payne bis Hofschuster geht dahin, dass die Qualiaet vor 5-10 Jahren nicht so exzellent war wie heute.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 28.05.02 16:06:39
      Beitrag Nr. 66 ()
      Hallo zusammen,

      habe mir nun mal alle Internetadressen rausgesucht. Begeistert bin ich ja vom großen Angebot der BASF .. hätte ich ja garnicht vermutet.

      Heute Abend fahre ich mal in die Metro, nehme mir die Empfehlung von HHanseat zu Herzen und werde mal den 99Wehlener Sonnenuhr testen. Ansonsten scheint ja der Heger gute Weine zu machen und ich schau mal wo ich Weine von ihm bekomme und werde mal Preise vergleichen um mich mal in seine Weinwelt "einzuschmecken" ;)

      Jup, das werden meine nächsten Schritte in meiner Weinliebhaber-Laufbahn sein ....

      Gruß

      Torsten (der schon den ganzen Tag die Telekeom-Hauptversammlung im Internet verfolgt)....
      Avatar
      schrieb am 28.05.02 16:20:01
      Beitrag Nr. 67 ()
      Hallo Hornwatz,

      von mir hier ein letztes posting zum Thema Heymann-Löwenstein (versprochen, wenigstens für die nächsten Monate :D ), bevor wir uns hier wirklich anfangen zu streiten und andere Boardteilnehmer damit langweilen.

      Zu Deinem Eindruck: Nein, nein, nein und zum vierten mal nein!

      1) Nein, ich will den Stellenwert von H.-L. nicht drücken, und schon gar nicht um jeden Preis!

      2) Nein, das hat mit Kern bezw. seiner Streichung von H.-L. (über die Gründe solltest Du ihn ruhig einmal selbst befragen) rein gar nichts zu tun, da ich immer (bis auf das erste mal natürlich, als ich ihn bei Kern kennenlernte) bei Reinhard L. im Gut gekauft habe. Übrigens ohne schlechtes Gewissen, da Kern ja bekanntermaßen nicht so sehr Händler als vielmehr Mittler ist. Ich kaufe auch heute noch ab Gut; sein einfachster Wein, mittlerweile fast eine Seltenheit in der deutschen Rebenlandschaft, nämlich der Elbling, paßt hervorragend zu einer "Brotzeit", wie man in Bayern sagen würde. Auch sein Likör vom Weinbergspfirsich hat es mir angetan.

      3) Nein, die Tatsache, daß seine hochwertigen Rieslinge gehörig süßer geworden sind (ob Gott es nun gewollt hat oder auch nicht ;) ) rechtfertigen für mich nicht, sie deshalb im Stellenwert zu drücken. Aber, so wie Du sagst, Du kannst nun einmal nichts dafür, daß sie Dir so gut schmecken, so sage ich, dieser Stil sagt mir eben nicht mehr zu, schon gar nicht als Essensbegleiter. Immer, wenn ich meine Gedanken im Zaum habe, und darum bemühe ich mich jedenfalls redlich, sage ich nie, dieser Wein ist absolut top oder grottenschlecht, sondern ich finde oder empfinde ihn so. Das geht sogar soweit, daß ich bei Proben selbst einen Wein, der mich schaudern macht, nicht ausspucken mag, weil der Winzer sich u. U. viel Arbeit damit gemacht hat und ich das nicht in den Dreck ziehen will (von Korkfehlern einmal abgesehen).

      4) Letztes mal nein, über seine Selbsdarstellung bezw. Egotrip habe ich im vorherigen posting, an E_Kontakter gewandt, schon meinen Umgang damit erläutert; müßtest Du eigentlich gelesen haben. Einige Wochen früher habe ich hier im board auch einmal seine Wirkung bei persönlichen Auftritten, die von nicht wenigen Leuten als arrogant und hochnäsig bezeichnet wird, relativiert und gesagt, daß er in Wirklichkeit und sich nicht momentan einer speziellen Öffentlichkeit gegenüber sehend, ein sehr netter Zeitgenosse sei, jedenfalls mir gegenüber.

      Daß er überteuerte Imagetropfen herstellt, ist mir bis heute bestimmt noch nicht herausgerutscht, aber was in dieser Hinsicht die Zukunft bringen wird, steht ja noch in den Sternen. Auch die Bordeaux und viele Burgunder haben nicht immer schon ihr jetziges Preisniveau gehabt mit den Exzessen der Subskription. Da ich kein Fernsehgerät besitze (meistens Gott sei Dank und nur sehr selten leider) kenne ich das nur vom Hörensagen: Immer wenn so ein Dödel wie beispielsweise Biolek von seinem Winzerfreund "X" und seinen supertollen Weinen spricht, machen diese im Anschluß nicht nur einen gehörigen Preisschub, sondern sie sind für "Nichtfreunde" des Hauses plötzlich ab der nächsten Saison nicht mehr verfügbar. Da mutiert der Winzer stante pede zum Türsteher einer Edeldisco, der nach Gesichtskonstante und gesellschaftlichem Rang entscheidet, wer hinein darf und wer nicht. Hoffentlich bleibt uns das bei H.-L. erspart, ansonsten müßte ich wirklich eines Tages von überteuerten Imagetropfen sprechen.

      Schließlich noch zur einmütigen Meinung der Weinkritik: Gerade über Diel/Payne (Joel Payne hat übrigens vor vielen Jahren eine ca. einjährige "Lehre" bei Kern in seinem damaligen "Weinstudio" gemacht und ich habe lange Gespräche mit ihm geführt und weiß um die Subjektivität der Dinge) ist auch hier im board schon Kritik geführt worden. Ich sage nur "cuius regio, eius religio", was frei aber gut übersetzt soviel bedeutet wie "wes Brot ich ess, des Lied ich sing" (nur für den unwahrscheinlichen Fall, daß hier nicht genügend Lateiner mitlesen :D ) Es liegt in der Natur der Dinge, daß, wer die heutige Qualität excellent findet, sie genau aus diesem Grunde vor Jahren gerade eben nicht so empfinden konnte und deshalb eine Steigerung konstatiert. Die für mein Empfinden excellente Qualität hatten wir aber so vor 4 bis 6 Jahren.

      Schönen Abend noch (meiner wird wohl etwas anstrengend, da ich in kleinem Kreis von Fachleuten (ja, ja! Heute abend geht es nicht um Hobby) mit Christoph Tyrell seine neue Kollektion, soweit schon verfügbar, einer ersten kritischen sensorischen Prüfung unterziehen werde).


      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 28.05.02 18:57:02
      Beitrag Nr. 68 ()
      Moin!

      Immer wieder gern gelesen (zumindest von mir): wie wird der deutsche Wein im Ausland geshen? Gut gemeint und dank kräftigem Einsatz von Klischees lustig zu lesen:

      http://slate.msn.com/?id=3519



      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 28.05.02 19:00:30
      Beitrag Nr. 69 ()
      klingt interessant :laugh:



      shakes muss nun schluss machen hier :cool:
      Avatar
      schrieb am 28.05.02 20:42:40
      Beitrag Nr. 70 ()
      Nabend,

      Shakes, wenn ich gewusst haette, dass du noch da bist, haette ich schon laengst im Schachthread gezogen!

      HHanseat, sehr schoener Link (wenn auch fuer mich muehsam zu lesen - mit Wolfgangs Latein tue ich mich leichter:D).

      Wolfgang, natuerlich werden wir uns nicht streiten! Ich raeume auch gerne ein, dass du ueber eine ganz andere Erfahrung als ich verfuegst. Und in vielen Punkten sind wir ja durchaus aehnlicher Meinung. Was die von dir angesprochene "Subjektivitaet der Dinge" anbelangt, bin ich der letzte, der diese leugnen wuerde. Trotzdem halte ich die Weinkritik fuer wichtig, ja notwendig, und sei es auch nur, um sich an ihren Urteilen zu reiben.
      Ohne den GM und ohne Pigott saehe die deutsche Weinszene meines Erachtens anders aus, und vermutlich nicht besser.

      Die Entwicklung, die du befuerchtest ( "Immer wenn so ein Dödel wie beispielsweise Biolek von seinem Winzerfreund "X" und seinen supertollen Weinen spricht, machen diese im Anschluß nicht nur einen gehörigen Preisschub, sondern sie sind für "Nichtfreunde" des Hauses plötzlich ab der nächsten Saison nicht mehr verfügbar. Da mutiert der Winzer stante pede zum Türsteher einer Edeldisco, der nach Gesichtskonstante und gesellschaftlichem Rang entscheidet, wer hinein darf und wer nicht." ) macht allerdings inzwischen auch mir einige Sorgen.
      Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Besuch bei Werner Naekel. Es muss 87 oder 88 gewesen sein, wir kamen Sonntags unangemeldet und wurden ausgesprochen herzlich empfangen....Die Zeiten sind lange vorbei, obwohl Naekels Weine damals kaum schlechter als heute waren. Das Weingut ist heute am Sonntag generell geschlossen, und fuer die Teilnahme an der Jahrgangsvorstellung muss man seit zwei oder drei Jahren eine saftige Gebuehr berappen, Bio und Antwerpes sei Dank!
      Und noch eine kleine Story in diesem Zusammenhang: Mein Papa ist inzwischen dazu uebergegangen, uns statt sinnlosem Geruempel zu Weihnachten und zum Geburtstag Weine zu schenken, die wir uns sonst kaum leisten wuerden (ich finde das auesserst loeblich!). Deswegen hat er schon einige Telefonate mit Spitzenweinguetern gefuehrt. Bei Keller, Laible, Fritz Haag, Bassermann-Jordan und Christmann gab es ueberhaupt keine Probleme. Ueberall war man freundlich, bemuehte sich, fuer bereits ausverkaufte Weine einen entsprechenden Ersatz vorzuschlagen, gab Bezugsadressen bekannt und lieferte ohne Theater das, was noch lieferbar war (und das war nicht immer der schlechteste Wein, Haag z.b. schickte eine 98ger Spaetlese, welche gutsintern und im GM an der Spitze des Jahrgangs lag). Nur bei J.J. Pruem gestaltete sich das Telefonat anders. Frau Pruem fragte kurz und unfreundlich: "Sind Sie Kunde", und auf die Antwort "Bislang leider noch nicht" hiess es schnippisch: "Dann glaube ich nicht, dass Sie Wein bekommen koennen!". Es gab noch nicht einmal einen Hinweis auf den Fachhandel in unserer Naehe.
      Damit ist J.J. Pruem fuer mich weitgehend erledigt. Wir habe ueber Karneval eine guenstige Flasche von diesem Gut im Restaurant getrunken (gut, aber nicht aufsehenerregend), und ich werde sicherlich in Zukunft mal hier oder da einen Pruem-Wein probieren, aber mehrere Flaschen von einem so schnoeseligen Erzeuger kaufe ich mit Sicherheit nicht so schnell.`-

      Wolfgang, die Weine vom Karthaeuserhof kenne ich leider bislang noch gar nicht. Einer der vielen weissen Flecken auf dem Gebiet der Hornwatzschen Weinerfahrung - ich hoffe auf einen Bericht von deiner Seite!

      Torsten, das Gut von Dr. Heger ist nicht gerade klein, wenn man die 19 Vertragswinzer, die unter dem Label "Weinhaus Joachim Heger" sehr respektable Weine unter die Leute bringen, mit zu seinen eigenen 15 Hektar rechnet. Insofern findest du diese Erzeugnisse relativ haeufig im Fachhandel.Ab einer gewissen Menge (12 Pullen) lohnt aber auch eine Direktbestellung.

      Viele Gruesse von Hornwatz, der gerade einen ganz netten, wenn auch noch etwas hefigen Riesling Kabinett aus der neuen Kollektion von Schloss Lieser trinkt
      Avatar
      schrieb am 28.05.02 20:55:21
      Beitrag Nr. 71 ()
      Torsten, das Gut von Dr. Heger ist nicht gerade klein, wenn man die 19 Vertragswinzer, die unter dem Label "Weinhaus Joachim Heger" sehr respektable Weine unter die Leute bringen, mit zu seinen eigenen 15 Hektar rechnet. Insofern findest du diese Erzeugnisse relativ haeufig im Fachhandel.Ab einer gewissen Menge (12 Pullen) lohnt aber auch eine Direktbestellung.

      Von Dr. Heger habe ich einige Weine, meist die einfacheren Prädikate (zuletzt den 2000er Grauburgunder QbA), getrunken und war mit ihnen und ihrem Preis durchaus zufrieden. Vom angeschlossenen Weinhaus Heger hatte ich auch ein Probierpaket (mit überwiegend Kabinett aus verschiedenen Rebsorten) geordert, war mit den gelieferten Weinen aber ganz und gar nicht zufrieden. Die waren günstig, aber meines Erachtens auch das wenige Geld nicht wert.

      HHanseat, mit einer leckeren 96er Bassermann-Jordanschen Forster Kirchenstück Spätlese im Glas
      Avatar
      schrieb am 28.05.02 21:16:19
      Beitrag Nr. 72 ()
      HHanseat, zuletzt hatte ich vom Weinhaus Heger den "Vitus" (geschunken gekrochen von WB, WB, wo bist du?) im Glas, und der war durchaus lecker. Aber auf jeden Fall gibt es Qualitaetsunterschiede zwischen dem Weingut Dr. Heger und der "Heger-Genossenschaft". Beiden wird auch im GM eine eigene Seite gewidmet...
      Der Weissherbst aus dem Hawesco-Programm (ich nehme mal an, dass es sich bei Torstens Flasche um diesen handelt) stammt uebrigens auch vom Weinhaus Heger.

      Der Schloss Lieser ist inzwischen alle (hicks). Das war ein feiner, sehr moseltypischer Kabinett, der mich stilistisch sehr an Fritz Haag und die Karlsmuehle erinnert hat.

      Darauf giesse ich jetzt den etwas derben, aber sehr knackigen Gutsriesling von Franzen (falsche Reihenfolge, ich weiss...)

      Beste Gruesse von Hornwatz, der sich gleich mal kurz in seinen kleinen Garten setzt und den Maiabend geniesst
      Avatar
      schrieb am 28.05.02 22:02:56
      Beitrag Nr. 73 ()
      Hallo,

      so, komme gerade von der Metro und hab mal 2-3 Flaschen gekauft. Da ich erstmal meinen Weinvorrat aufbrauen will um einige neue zu probieren von denen ich hier gelesen habe, beschränkte ich mich erstmal auf wenige Flaschen:

      Da hab ich erstmal den 1999er "Wehlener Sonnenuhr" von S.A. Prüm und aus selben Hause den "einfachen" 1999er Riesling Kabinett trocken, der ca. 3,5€ günstiger ist. Offensichtlich ist schonmal das die Spätlese mit "nur" 8,5% deutlich weniger Umdrehungen hat als der Kabinett mit 11,5%.

      Dann von der Nahe einen 2000er "Niederhäuser Hermannsberg" von der Gutsverwaltung Niederhausen Schlossböckelheim. Riesling halbtrocken mit 11,5%

      Ebenfalls eon 2000er "Rauenthaler Steinmächer" Riesling aus dem Rheingau von den Staatsweingüter Kloster Eberbach und

      vom Weingut G.H. von Mumm ein 2000er "Johannisberger Hölle", Riesling ebenfalls aus dem Rheingau.


      So, offensichtlich ist das ich nur Riesling gekauft habe. Welche davon würdet Ihr direkt vergleichen? Soll ich die beiden von Prüm testen? Oder lieber den Riesling halöbtrocken von der Nahe mit dem vom Rheingau? Oder die beiden aus dem Rheigau miteinander? Was meint Ihr wo ein Laie wie ich am ehesten einen Unterschied schmeckt???

      Gruß

      Torsten (der dann am WE mal Weinprobe spielen wird ;) )
      Avatar
      schrieb am 28.05.02 23:01:13
      Beitrag Nr. 74 ()
      Hi Torsten,


      Weine von S.A. Pruem kenne ich offengestanden bislang noch nicht. Es handelt sich aber den Fuehrern zufolge jedenfalls um einen ordentlichen bis sehr ordentlichen Erzeuger. Fuer Niederhausen-Schlossboeckelheim gilt dasselbe.

      Vor einem Direktbesuch bzw. einer Direktbestellung beim Winzer solltest du nicht zurueckschrecken! Einige gute Betriebe bieten versandkostenguenstige Probepakete an.

      Meiner Erfahrung nach lernt man die meisten guten Winzer in Deutschland eher ueber den Direktvertrieb oder ueber den engagierten Fachhandel kennen, und weniger ueber Hawesco oder die Metro. Ueberleg mal, warum ansonsten erfolgreiche Weingueter den Verkaufsweg ueber den Grosshandel (in entsprechend grossen Mengen) suchen?! Vermutlich sind es nicht ihre gefragtesten Weine, die sie dort absetzen....

      Weinen vom Staatsweingut Kloster Eberbach begegne ich auch bei mir oefter im ( phaenomenal gutsortierten) Supermarkt. Die Gefuehle sind dann gemischt: Zum einen akzeptable Weine weit ueber Discount-Niveau, zum anderen Preise, zu denen ich bei ausgewaehlten Winzern deutlich mehr Wein fuers Geld bekomme.
      Beim Einkauf im Supermarkt habe ich sozusagen die Wahl zwischen mehreren Uebeln. Es gibt einige wenige brauchbare Weine zu uebertriebenen Preisen, und es gibt eine Unzahl von Fluessigkeiten, die keinen Preis wert sind....

      In der Hoffnung, dich nicht zu sehr verschreckt zu haben

      gruesst herzlich Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 29.05.02 11:48:53
      Beitrag Nr. 75 ()
      Moin, Torsten!

      Na, da hast du ja ein gutes Fundament beisammen! Bei der Probenreihenfolge mußt du eigentlich nur darauf achten, keinen trockenen nach einem süßen Wein (wie der Prümschen Spätlese) zu trinken, danach schmeckt der trockene meist nur noch sauer. Tendenziell könnte man auch die höheren Prädikate nach den einfacheren Weinen trinken, aber da halte ich mich selber selten dran. Interessant könnte auch die Entwicklung des Weins im Abhängigkeit von der Temperatur sein. Einfach mal ein Glas nicht sofort austrinken, sondern etwas erwärmen lassen und regelmäßig wieder dran riechen und schmecken, manchmal erlebt man ien Überraschung.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 29.05.02 11:50:26
      Beitrag Nr. 76 ()
      Ach ja, wenn du mehr über die Weingüter und ihre Weine erfahren willst, ist bei deutschen Weinen der Gault Millau trotz einiger Schwächen noch immer erste Wahl, man findet ihn im Buchhandel, aber auch unter http://www.weinguide.de.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 29.05.02 13:51:25
      Beitrag Nr. 77 ()
      @hornwatz #74:

      Ich kenne die Weine von Pruem ja auch nicht... Tipp von HHanseat. Werde mich einfach mal überraschen lassen ..

      Bisher habe ich hier ja eine Vielzahl von Anlaufstellen genannt bekommen. Da sind erstmal die vielen Versandhändler, die nun neben Hawesko in Betracht kommen und zumindest Euren Aussagen nach dem Hanseatischem Weinkontor vorzuziehen sind. Dann gibt es für mich den örtlichen Weinhändler, von denen es doch im Umkreis von 20km mehr gibt als ich das vermutet hatte. Im übrigen fällt mir da ein Getränkegroßhandel ein der auch -wenn ich mich recht erinnere - eine enorme Auswahl bereit hält. Die Metro ist und bleibt eine Anlaufstelle für mich, wenn es dort wohl auch nur wenige "gute" Weine zu vernünftigen Preisen gibt.

      Und dann natürlich der Winzer selber. Zu denen ich bisher noch nie gefahren bin .. auch das will ich ändern.

      Ich bin also bemüht Euren Ratschlägen zu folgen und bin ja Dankbar um so viele neue Ansichten und für die vielen Tipps die ich bisher hier sammeln konnte. Daher bin ich auch nicht "verschreckt" sondern voller Tatendrang ;)

      @HHanseat #75&76
      Danke für die Tipps. Das mit den unterschiedlichen Temperaturen werde ich vielleicht heute Abend schonmal ausprobieren ... der weinguide ist interessant und einer meiner nächsten Anschaffungen.


      @all

      Also wichtig ist ja das ich erst ganz am Anfang einer bzw. meiner Weinleidenschaft bin. Ich hab für mich erkannt das ich gerne Wein trinke und durchaus Qualitätsunterschiede vorhanden sind.

      Dennoch kann ich natürlich noch lange nicht mitreden wenn hier intensiv über einzelne Weine / Winzer diskutiert wird.. verfolge die Beiträge aber mit interesse.

      Ich für mich habe entschieden in einem ersten Schritt erstmal die verschiedenen Bezugsmöglichkeiten besser auszuschöpfen und mich auf deutsche Weine zu beschränken.


      gruß
      Torsten
      Avatar
      schrieb am 29.05.02 14:28:37
      Beitrag Nr. 78 ()
      Übrigens mal ein paar Fragen:

      1) http://www.viniversitaet.de
      Was haltet Ihr von solche Seminaren? Hat schon jemand ein solches Semianr besucht?

      2) Lagerung von Wein? Wie lagert Ihr Euren Wein?

      3) Haltbarkeit von geöffneten Wein? Wie lange kann ich einen einmal geöffneten Wein halten?

      4) Das Glas! Jeder hat da ja eine andere Meinung. Wie wichtig ist as richtige Glas zum richtigen Wein wirklich??



      Bin auf Eure Antworten gespannt!!


      Torsten
      Avatar
      schrieb am 29.05.02 17:31:52
      Beitrag Nr. 79 ()
      Moin!

      >>1) http://www.viniversitaet.de
      Was haltet Ihr von solche Seminaren? Hat schon jemand ein solches Semianr besucht? <<

      Derartiges kenne ich leider nicht aus eigener Erfahrung. Viniversität habe ich mal überflogen, scheint ja ganz ordentlich zu sein.

      >>2) Lagerung von Wein? Wie lagert Ihr Euren Wein?<<

      Der sollte nicht zu warm und nicht zu trocken lagern. Klassischer Keller ist nahezu ideal, Heizungskeller ist schlecht. Bei mir lagert er im Wohnzimmer, ist auch nicht besonders toll.

      >>3) Haltbarkeit von geöffneten Wein? Wie lange kann ich einen einmal geöffneten Wein halten?<<

      Am besten im Kühlschrank lagern, dann hält er noch einige Tage. Es gibt auch diverse Hilfsmittel, die eine längere Haltbarkeit bewerkstelligen sollen. Wenn denn Bedarf besteht...

      >>4) Das Glas! Jeder hat da ja eine andere Meinung. Wie wichtig ist as richtige Glas zum richtigen Wein wirklich??<<

      Das hat schon erheblichen Einfluß, es muß aber natürlich nicht zu jeder Rebsorte das mundgeblasenen Riedelglas sein. Wichtig ist, da über dem Wein etwas geschützter Luftraum ist udn das Glas nicht randvoll gefüllt wird, damit sich der Geruch entwicklen kann. Einen Stiel sollte es schon haben, und die Wände nicht allzu dick. Schnörkel mag ich nicht.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 29.05.02 17:43:49
      Beitrag Nr. 80 ()
      Hallo,

      Torsten, freut mich, dass dein Spass am Wein durch unseren Thread etwas Auftrieb bekommen hat. So solls sein!

      Zu deinen Fragen wirst du unterschiedliche Antworten bekommen, hier sind meine:

      1. Nein, ich habe noch nie derartige Seminare besucht und werde das auch nie tun, da ich eine ungeheure Abneigung gegen organisiertes Lernen habe. 13 Jahre Schule und 8 Jahre Studium haben mir voll und ganz gereicht...Aber es gibt Leute, denen es anders geht, und fuer die koennen solche Veranstaltungen durchaus ein Gewinn sein.
      Weinerfahrung kann man aber auch anders sammeln, im Selbstversuch, im Austausch mit Freunden und auf diversen Verkostungen.

      2.Kommt auf den Wein an. Manche Weine schmecken nach 1-2 Tagen sogar besser als direkt nach dem Oeffnen. 3-4 Tage halten sich die meisten Weine ganz gut. Wichtig ist Lagerung im Kuehlschrank! Und es sollte sich moeglichst wenig Sauerstoff in der Flasche befinden (einige giessen die Weine in eine kleinere Pulle um, aber ich bin dazu zu faul).

      3.So sehr, wie dieser Punkt frueher vernachlaessigt wurde, wird er heute meiner Meinung nach uebertrieben. Natuerlich soll man seine edlen Spaetlesen nicht aus dem Zahnputzbecher trinken, aber eigentlich kommt man mit einem nicht zu grossen Rotweinglas (Typ "Chianti" oder so aehnlich heisst das dann) bei fast allen Weinen gut hin. Es muss auch nicht Riedel sein, inzwischen stellen einige andere Firmen gute und oft preisguenstige Glaeser her. Wir verwenden den oben angesprochenen Rotweintyp der Firma Nachtmann (ca. 4-5 Euro pro Glas), und daneben habe ich noch ein kleineres Rieslingglas von Spiegelau in staendigem Gebrauch.
      Zum Probieren empfehlen sich auch die guenstigen Sommellier-Glaeser nach INAO-Norm. Wenn man Glueck hat und ein Angebot erwischt, kriegt man davon 5 Stueck fuer 5 Euro.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 29.05.02 20:07:34
      Beitrag Nr. 81 ()
      Nabend,

      Torsten, deine Frage nach der Lagerung habe ich natuerlich glatt uebersehen (und dementsprechend verschieben sich natuerlich die Punkte 2 und 3). Also, ich verfuege als stolzer Besitzer eines Miniaturhaeuschens ueber einen Kellerraum, in welchem allerdings neben den Weinpullen auch noch die Gasheizung, die Waschmaschine und diverses Geruempel untergebracht sind. Ausserdem wird der Raum im Sommer etwas zu warm. Fuer die 10-jaehrige Lagerung hochwertiger Bordeauxweine ist das nix, aber 2-3 Jahre sind auf jeden Fall drin. Ueber eine gewisse Zeit (so 1 Jahr + -)kannst du deine Weine auch im Wohnzimmer oder unterm Bett unterbringen.
      Deine Entscheidung, sich zuerst mal auf deutsche Weine zu konzentrieren, stoesst bei mir natuerlich auf grossen Beifall! Einen sehr detaillierten Onlinefuehrer, den ich momentan dem GM vorziehe, findest du unter www.weinplus.de -
      aber der Kauf des GMs lohnt sich auch auf jeden Fall.

      Viele Gruesse von Hornwatz, der gleich den ersten 2001er von Laible antesten wird
      Avatar
      schrieb am 29.05.02 21:21:40
      Beitrag Nr. 82 ()
      Moin,

      ich mache mich etwas rar, da außerordentlich viel zu tun ist...Torsten, Dein Entdeckerenthusiasmus zum Thema Wein gefällt mir...
      ...den Wein lagere ich kurzfristig in der Wohnung, mittel- und langfristig im Keller sowie optimal in einem Klimaschrank. Allerdings schaffe ich es kaum, einen Wein zulange geschlossen zu halten, trinke Sie eigentlich gern jung. Literatur ist immer hilfreich, die Summe aus vielen Meinungen ist meine Richtlinie, die besten Erfahrungen mache ich mit Statements von privaten Weintrinkern, sie sind erstmal frei von irgendwelchen Interessen, ob hier oder auch im weinplus-Forum. Persönliche Gespräche zur Horizont-Erweiterung wirst Du bei den kleineren Fachhändlern führen können, da steht das Wissen meist im Laden, teste einfach so viel wie möglich an und komme wieder, wenn der erste Wein nicht so war wie Du es Dir vorgestellt hast. Die Gläser für alle Zwecke und Leute stammen von Schott-Zwiesel, die DIVA-Serie, liegen bei 5 Euro. Dazu gibt es große handgefertigte Bordeaux-Pokale -kenne den Hersteller nicht mehr-, allerdings sollte ein guter Wein auch im Allzweckglas schmecken. Bei der Haltbarkeit arbeite ich immer mit dem VACUUM-Saver, Weissweine sonst 2 Tage, Rotweine max. 5 Tage.

      Hornwatz, jupp, gestern hatte wir die 2001er Spätlese SL trocken von Laible im Glas, in alter Tradition, schon recht gut entwickelt, bleibender Nachhall.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 29.05.02 21:49:54
      Beitrag Nr. 83 ()
      Hatte mir gerade eine Spargelsuppe mit "eigenem" gebaut,etwas Parmigiano und
      Regaleali 2001 rein...aber dieser Jahrgang kann an den 99er nie anstinken.

      Und in San Marino trotzdem runde 5.50 T€uros bezahlt ...sind 30 % mehr...Saubande !!11:p

      cu DL
      Avatar
      schrieb am 29.05.02 21:54:17
      Beitrag Nr. 84 ()
      Hi,

      Ekonti, den SL werde ich dann demnaechst auch mal entkorken. Wir hatten heute die 2001er Scheurebe trocken, ein Kabinett, der seinen grossartigen Spaetlesevorgaengern aus 99 und 00 nicht nachsteht. Weniger Alkohol und dementsprechend etwas weniger Koerper, aber mindestens genausoviel intensive Frucht. Schon die Nase haut einen um: Grapefruit, Orangenschale, etwas Cassis, am Gaumen dann auch Minze, Dill, viel Exraktsuesse, die durch eine angenehme Bitterkeit kontrapunktiert wird. 89 Hornwatzpunkte. Ich kenne keinen Winzer (auch nicht Mueller-Catoir), der vergleichbar gute trockene Weine aus der Scheurebe herausholt.
      Torsten, Laible waere jemand, bei dem du blind bestellen kannst. Schlechte Weine kann man bei diesem Qualitaetsfanatiker nicht kaufen. Auf den ersten Blick wirken die Preise nicht unbedingt niedrig, aber in Relation zum Gebotenen sind die Weine wirklich guenstig.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 29.05.02 22:55:35
      Beitrag Nr. 85 ()
      Jungens,

      immer wenn ich hier lese bekomme ich mächtigen Durst. Thorsten, willkommen im Club. Hier bist du genau richtig, vor allem wenn du dich mit deutschen Weissweinen (gibts auch andere???) beschäftigst. Ich selbst bin mehr auf Frankreich eingeschossen, im Sommer aber nehme ich gerne Tips des Herrn Horni entgegen :D und kaufe mir ein paar Weisse.

      So, jetzt sollte der Laible Achat kalt sein und trinkbar. Ich brauch unbedingt nen Schluck, bin seit einer Woche am lernen (Prüfung am Samstag) und sehe keine Menschenseele da Frau und Kind im Urlaub... Wein soll da helfen :D

      See ya
      Christian
      Avatar
      schrieb am 29.05.02 23:07:45
      Beitrag Nr. 86 ()
      Scheinen wohl gerade Laible-Tage zu sein...den Achat 2000 hatte ich heute schon in der Hand, dann aber wieder zurückgeschoben, die Scheurebe Kabinett 2001 ebenfalls, darauf kann man sich dann ja wirklich freuen.

      Dottore, Regaleali...der Sizilianer?...ist das nicht ein recht großes Gut?

      Im Glas liegt ein 98er Castello di Ama, zuletzt im November 2001 getrunken, da war er noch nicht soweit, viel zu tanninlastig, jetzt mache ich die Erfahrung, daß er nach zwei Tagen Lüftung für seine Verhältnisse weicher wird, tiefe Kirsche, kraftvoller Chianti Classico, ist mir immer noch eine Spur zu säurehaltig, bestimmt ein guter Wein, doch in der Preisklasse 23 Euro ist er mir zu teuer.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 29.05.02 23:47:10
      Beitrag Nr. 87 ()
      Nabend,

      Christian, ich bin gespannt, wie der Achat bei dir kommt! Ich bitte dringend um ein kurzes Statement, egal, wie es ausfaellt!
      Wieso musst du denn noch lernen? Da bin ich ja glatt froh, dass ich einen anstaendigen Beruf habe:D:D:...

      Es gibt schon auch andere als deutsche Weissweine...z.b. Oesterreicher...oder auch Franzosen... Hat von euch schon mal jemand einen guten Weissen aus Spanien getrunken?

      Inzwischen liegt mir der neue Hawesco-Katalog vor. Die Preisgestaltung ist nicht so uebel, wie ich vorher geglaubt haette. Aber einige Weine kosten schon heftiges Geld. Den 96ger Verdignan z.b. habe ich vor 3 Jahren in einem belgischen Supermarkt fuer 18 DM gekauft, Hawesco verlangt dafuer heute satte 19,90 Euro, und ich denke mal, dass diese nicht ganz kleine Firma mit ihren nicht ganz kleinen Abnahmemengen im Einkauf deutlich weniger als ich bezahlt hat:D. Eine ziemliche Frechheit (egal ob von Hawesco oder vom Buergerspital) ist es auch, fuer einen fraenkischen Bacchus Kabinett ohne Lagenangabe 7,70 Euro zu verlangen (mit dem Vermerk: Kabinett-Qualitaet), waehrend man bei Sauer fuer eine Spitzenspaetlese "Escherndorfer Fuerstenberg" aus dieser Problemsorte gute 6 Euro bezahlt. Abartig teuer schliesslich sind die Weil-Weine im Hawesco-Sortiment. Ich frage mich, wer fuer einen Gutsriesling ohne Lagenangabe aus dem miesen Jahrgang 2000 9,80 Euro hinblaettert, und fuer einen Kabinett gar 14,80. Sowohl Weil als auch Hawesco befinden sich da meiner Meinung nach jenseits von Gut und Boese...

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 30.05.02 00:05:16
      Beitrag Nr. 88 ()
      Hi,

      Hornwatz, aus Spanien gefiel immer der weiße Marques de Riscal, ein Top-Begleiter zu Meeresfrüchten, vor einiger Zeit lagen einige Rias Baxas-Weine (korrekt geschrieben?) im Glas, hatte sie immer als ungewöhnlich und sogar mit quirliger Mineralik Marke Atlantik in Erinnerung, preislich ab 12 Euro.

      Man kann sich den Weil ja auch schöntrinken...in HH läuft der in nahezu jeder modernen etwas gehobenen Gastronomie...letztens waren wir im Eisenstein...ein Blick in die Weinkarte...die Kellnerin aufmerksam im Vorbeigehen: "ich kann den Weil empfehlen, der ist besonders lecker"...ist eben wie Adidas.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 30.05.02 07:13:14
      Beitrag Nr. 89 ()
      Hallo zusammen,

      das Feedback begeistert mich immer wieder. Hab nun leider gerade kaum Zeit da ich auf dem "Sprung" in einen Kurzurlaub bin .. es geht nach Luxemburg zum Kanu fahren und campen ... melde mich in ein paar Tagen wieder.


      Gruß an alle

      Torsten
      Avatar
      schrieb am 30.05.02 08:43:37
      Beitrag Nr. 90 ()
      @ E-Konti: ja Tasca ist gross und Planeta ist riesig...aber siemachen einen Spitzenwein.

      Und es gibt im Süden Weisse mit Säure.

      Den Castello di Ama bekommst du billiger 23 T€uro ist ein Witz.Aber der Frescobaldi Rocca di Gucciacarda ist viel besser und geht zu 10 Teuros in Sterzing über den Tresen.

      @ Hornwatz: was sollte man bei Laible ordern???


      Hatte gestern noch einen Weissburgunder des Fürsten Löwenstein...was tolles.

      cu DL
      Avatar
      schrieb am 30.05.02 10:29:34
      Beitrag Nr. 91 ()
      Moin,

      Ekonti, der Vergleich der Marke Weil mit der Marke Adidas gefaellt mir!

      Bislang hatte ich in meinem Leben 2 oder 3 spanische Weissweine, die total zugeholzt waren und mir deshalb nicht gefielen. Die lagen allerdings auch in der unteren Preisklasse (ca.6 Euro). Vermutlich muss man da etwas mehr investieren...

      Dottore, hattest du nen fraenkischen oder nen Rheingauer Fuerst Loewenstein? Der Sorte nach zu urteilen eher einen fraenkischen, oder?

      Von Laibles 2001ern habe ich bislang erst die Scheurebe gehoert. Erste positive Berichte gibts bei Weinplus auch ueber die Rieslinge. Das sind Jahr fuer Jahr Klassiker, mit denen man nix falsch machen kann.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 30.05.02 11:39:04
      Beitrag Nr. 92 ()
      Moin,

      habe nur ein Glas des Achat getrunken - wollte nicht gleich voll zuschlagen (wenn ich mal "dabei" bin, geht so ne Flasche schon mal alleine weg :D )

      Ich weiss dass es ein hochgepriesener Wein ist, es gibt allerdings irgendetwas an ihm mit dem ich nicht zurechtkomme. Er ist, gegenüber z.B. Christmanns "Idig" relativ säurearm, die Säure schemeckt man erst auf den zweiten Schlock. Er hat einen "Buckel" aus Frucht und Trauben und einen Abgang der irgendwie nussige Erinnerungen wach ruft. Ich weiss wirklich nicht was mich daran stört - irgendwie zu "weinig" - mein Vokabular/Erfahrung/Vergleichmöglichkeiten sind zu beschränkt...

      Liegt vielleicht daran, dass ich in letzter Zeit fast nur Chardonnays getrunken habe (und Roten natürlich).

      Horni, du hast recht, wenn ich was gescheites gelernt hätte müsste ich jetzt nicht schwitzen. Dafür weiss ich jetzt dass ein Beta auch als Covarianz des totalen Risikos eines Wertpapieres und des Marktrisikos geteilt durch die Varianz des Marktes gesehen werden kann, alternativ Sigma s geteilt durch Sigma m :cry: Hätte ich nur was gescheites gelernt !!!

      See ya
      Christian
      Avatar
      schrieb am 31.05.02 09:02:51
      Beitrag Nr. 93 ()
      Moin,

      aeh, "gehoert" habe ich Laibles Scheurebe natuerlich nicht, eher gerochen und geschmeckt....

      Christian, schade, dass dir der Achat nicht zusagt. Aber nicht jeder Stoff passt fuer jeden.... Ich bin sehr gespannt auf Christmanns Idig, der uns ab Ende Juni zur Verfuegung stehen wird. Wenns uns packt, machen wir mal einen Direktvergleich mit dem Achat.

      Hier noch eine fast aktuelle Meldung zu Laible von Scheuermanns Seite best-of-wine.com:

      Andreas Laible Mitglied im VDP

      "Das Weingut Andreas Laible aus Durbach wurde in den Verband der Prädikatsweingüter Deutschlands (VDP) aufgenommen. Eine – wie viele meinen – längst überfällige Entscheidung des Regionalverbandes Baden, der mit der Auifnahme von Laible jetzt über insgesamt 13 Mitglieder verfügt. Laible bewirtschaftet sechs Hektar hauptsächlich in der Steillage des Plauelrain in Durbach, die zu fast 60% mit Riesling bestockt sind. Weitere Spezialitäten sind Traminer und Pinot Noir. Die Jahresproduktion des Gutes liegt bei 34.000 Flaschen. Vor allem mit der 1997 erstmals kreierten Spitzenselektion „Achat“ hat Laible sich einen Platz in der kleinen Liste der deutschen Kultweine gesichert. Das Weingut Laible hat es in den letzten 20 Jahren geschafft, so heisst es in einer vom VDP verbreiteten Erklärung, sich an die Spitze der Region mit enormer Schaffenskraft und Kontinuität auf hohem Qualitätsniveau zu setzen."

      Ob Laible bei seiner Einstellung zur Mostkonzentration gut damit beraten war, sich in den VDP aufnehmen zu lassen? Immerhin sind Reinhold und Cornelia Schneider wegen des schwammmigen VDP-Standpunktes im Hinblick auf kellertechnische Manipulationen vor nicht allzulanger Zeit aus dem Verband ausgetreten....

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 31.05.02 10:17:12
      Beitrag Nr. 94 ()
      Moin!

      Darf ich neben H-L noch einen zweiten Forumsfavoriten nicht-so-doll finden? Auch von Laible kenn ich zwar nicht die Spitze (Achat wohl in diesem Fall?), wohl habe ich aber vor eiiegn Tagen den "SL" getruniken. Dieser war eine der letzten Flaschen eines breit diversifizierten Probepakets, dessen Weine ich durchweg ordentlich, aber nicht weltbewegend und auch nicht preisgünstig fand. Beim "SL" habe ich die Säure vermißt, er hat nur breit und flach gewirkt. Ich spürte keine Eleganz, keine Kraft. Ist wohl Geschmackssache...

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 31.05.02 14:11:26
      Beitrag Nr. 95 ()
      Jau, Geschmackssache, gottseidank,

      sonst würde die ganze Welt denselben Wein kaufen. Obwohl, wenn ich mir´s so überlege, heute entscheiden ja Parker, Diehl & Co. was schmecken soll und die ganze Welt kauft DOCH den gleichen Wein...

      Horni, ich find den Wein gut, wie gesagt für meinen persönlichen Geschmack - und ich bin KEIN Weissweinkenner - gibts andere die ich bevorzugen würde in dieser Preisklasse.

      So jetzt gehts wieder ans lernen. Das gute ist, um die Agressionen abzubauen hab ich meine alten Metal-Platten wieder rausgeholt, Judas, Metallica usw......the four horsemen bei voller Lautstärke erfreut die Nachbarn...breakin´ the law, breakin´the law....

      See ya
      the headbanger
      Christian
      Avatar
      schrieb am 31.05.02 15:05:01
      Beitrag Nr. 96 ()
      Moin,

      Dottore, vielleicht waren 23 Euro für den Castello di Ama etwas hoch gegriffen, ich habe mich nochmal informiert, für 20 Euro läuft er hier schon, gerade dieser Chianti ist ja nicht sofort trinkbar, ältere Jahrgänge begehrter. Ich stelle aber immer wieder fest, daß ein Chianti reicht. Was kostet er denn auf Deiner Ecke, durch die Nähe zu Italien ist wohl einiges günstiger?

      Mich stört die geringere Säure bei den Laibles nicht, solange der Wein eine gute Struktur aufweist, auf den Vergleich mit dem Idig bin ich gespannt, im September werden ja die Großen Gewächse von Christmann "losgelassen", vielleicht sollten wir damit eine Online-Probe durchziehen.

      Christian, Dein Musikgeschmack kommt mir bekannt vor, meine ersten beiden Konzerte als 12jähriger waren Judas Priest und Motörhead in der Ernst-Merck-Halle, danach kannste noch lernen?...ach, wie ändern sich die Zeiten...:)

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 31.05.02 17:18:45
      Beitrag Nr. 97 ()
      Hallo,


      Christian und HHanseat, aehnliche Statements zu Laibles Rieslingen wie das von euch Ketzern:D habe ich auch schon ausserhalb des Threads gehoert.

      Mir gehts wie Ekonti, mich stoert die in der Tat verhaeltnismaessig wenig schmeckbare Saeure ebenfalls nicht, und ich bleibe auch bei meiner Meinung, dass der SL in seiner Kategorie ein preiswerter Wein ist. Aber das heisst ja nicht, dass er anderen auch gefallen muss.

      Sehr aufschlussreich waren die bisherigen Monatsweinverkostungen bei Weinplus. Da sah man in vollem Umfang, wie subjektiv das Thema Wein ist. Was dem einen sin Uhl war dem anderen sin Nachtigall, und umgekehrt. Ein 30 Euro teurer (und meiner Meinung nach ziemlich guter Condrieu) wurde von manchen voellig abgelehnt, waehrend ein fuer meine Begriffe grauenvoller Weissburgunder von einem anderen an der 90-Punkte-Grenze gesehen wurde. "Wahrheit" gibts da einfach nicht....

      Jedenfalls werde ich Baelde noch einen 2000er SL oeffnen und (mal wieder) darueber berichten!

      Gestern hatte ich einen seinerseits bei Jacques gekauften Bordeaux vom Chateau Lallier Laborie. Der Wein hat damals etwa 6 Euro gekostet, und zu diesem Preis war er wirklich phaenomenal gut, ein richtig feiner, ausgewogener Bordeaux, fuer den man auch das Dreifache haette bezahlen koennen.
      Bei Jacques gibts eine Menge Muell, aber offensichtlich manchmal auch gute Gelegenheiten....


      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 31.05.02 20:36:33
      Beitrag Nr. 98 ()
      Nabend,

      die in diesem Thread von gewissen Haeretikern angemeldeten Zweifel an Laibles Spitzenrieslingen haben mir keine Ruhe gelassen. Jetzt ist eine von 3 Flaschen 2000er SL offen:

      Etwas verhaltenes, aber komplexes Bukett nach verschiedenen Fruechten, Honig und Bienenwachs. Am Gaumen sehr vielschichtig, Aepfel, Pfirsische, Ananas, Mango. Mineralischer Kern. Deutliche, aber reife Saeure. Intensiv und lang.

      Fuer mich nach wie vor einer der schoensten deutschen Rieslinge, der sich natuerlich klar von Mosel-, Rheingau- und Pfalzgewaechsen unterscheidet. Ich bleibe standhaft bei meinen 90 Hornwatzpunkten.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 31.05.02 23:28:11
      Beitrag Nr. 99 ()
      N`Abend, Ketzer und Inquisitoren1

      Kann man die Woche bessere beschließen als mit Desserwein und Blauschimmelkäse? Ich denke nein. Daher leere ich zum St. Agur (beinahe so gut wie Roquefort) die letzetn Tropefen einer 0,75er Flasche Monbazillac (beinahe so gut wie Sauternes, etwas flußaufwärts), und zwar einen 97er Chateau Le Fagé mit immerhin 14,5 % Umdrehungen, aber unter 20 €. Eine kongeniale Kombination, wie nicht anders zu erwarten. Der Wein verbrachte schon einige Tage in meinem Kühlschrank, scheint ihm aber weder geschadet noch genützt zu haben. Schemckt scharf nach Botrytis, aber auch viel Honig. Büschen Frucht, könnte aber mehr sein. Würde ich ihn mir wiederkaufen? Die Frage ist erstaunlich schwer zu beantworten. Der Wein ist schon gut und seinen Preis wert, aber von derart konzentrierten Süßweinen kann ich nicht viel trinken, 75 cl sind da schon bannig viel und auch zu zweit kaum zu bewältigen. Daher würde ich wohl eine halbe Flasche eines noch hochkarätigeren Gewächses vorziehn. Mal gut, daß bei mir ncoh eine 0,375er 1990 Sauternes schlummert :D Mindesten so lecker und ncoh farbintensiver ist freilich mein Tokajer (nach der Cuxhaven-Pleite habe ich nicht verzagt und doch noch ein Spitzengewächs gefunden), ein 92er Tokaji Aszu 5 Puttonyos von Diznókö. Wenn man diese Granate im Glas hat, ist man wirklich erstmal am überlegen, ob man es jetzt mit Weiß- oder Rotwein zu tun hat.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 01.06.02 13:00:18
      Beitrag Nr. 100 ()
      Moin,

      HHanseat, ein Tokayer steht bei uns auch noch im Keller rum, Alexandra hat ihn direkt aus Ungarn mitgebracht. - Zu Disznokoe schreibt Rohalys Weinfuehrer Ungarn: "Der Besucher triftt in...auf diesen schoen erdachten und gebauten Keller. Die Investitionen wurden hier auf einem sehr hohen Niveau ausgefuehrt - und dies zeigt sich auch in der hohen Qualitaet der Weine. Die Grundlage fuer ihre Arbeit bildet die grosse Erfahrung der franzoesischen AXA-Gruppe (Besitzer), die sie aus Bordeaux mitgebracht hatte, und die Grundflaechen von richtiger Grand Cru-Qualitaet (130 Hektar)." Da scheinst du also in der Tat nicht den schlechtesten Tokayer erwischt zu haben.

      Ich bevorzuge allerdings nach wie vor alkoholarme Suessweine wie Kellers 2000er Auslese, von der gestern nach dem halben Laible ebenfalls eine halbe Pulle dran glauben musste. Zur zweiten Haelfte gibts heute abend noch ein paar Zeilen.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 02.06.02 00:17:09
      Beitrag Nr. 101 ()
      Na was ? Wo sind die Zeilen ?

      Da sitzt ein armer Engländer vor dem Schirm und wartet und wartet und nix passiert :D

      Heute abend ist heute abend, oder ?

      Naja, in 8 Stunden spielt Engeland, dann ist hier was los...

      Und ich bin halb beschw... weil heute der 01.06. ist...


      See ya
      C.
      Avatar
      schrieb am 02.06.02 20:32:49
      Beitrag Nr. 102 ()
      Nabend,

      sorry, Christian, ich habs nicht mehr geschafft! Nach dem Keller war noch ein "us de la meng" von Meyer-Naekel dran, und danach war ich schreibunfaehig:D...Aber so sehr wird die leidende Menschheit nun auch nicht nach meiner Meinung zu Klaus Kellers 2000er Auslese aus dem Hubacker gelechzt haben....

      Also, eine sehr feine Auslese, die ich aufgrund ihrer Komplexitaet (schoene Saeure, Botrytis im Hintergrund), aber vor allem ihrer heftigen Mineralitaet im Bereich von ueber 90 Punkten sehen wuerde. Mit 19,43 Euro fuer die ganze Pulle auch nicht wirklich teuer, wenn man bedenkt, dass es sich um eine schon stark in Richtung BA schmeckende Auslese von einem der renommiertesten Betriebe Deutschlands handelt. Interessant ist die sehr unterschiedliche Wertung von Hofschuster (84 Punkte) und GM (91 Punkte)....

      Gerade offen ist eine 01er Chardonnay-Spaetlese von Karl Pfaffmann. Besser als der Weissburgunder und der Gewuerztraminer, aber so richtig warm werde ich mit den Weinen aus diesem Betrieb nicht. Der Chardonnay ist sauber gemacht, klar, mit guter, schoen eingebundener Saeure, aber etwas eindimensional und bonbonfruchtig. Nicht der Stil, der mich richtig begeistert. Die hohe Bewertung von Pfaffmanns 2000ern im GM ist mir ein Raetsel.
      Bislang habe ich noch keinen rueckhaltlos ueberzeugenden Wein aus der Suedpfalz getrunken, kenne aber offengestanden auch die Gebietsspitzen bislang noch gar nicht.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 03.06.02 13:07:57
      Beitrag Nr. 103 ()
      Guten Tag!

      Endlich wollte ich mich mal wieder, wenn auch schlechten Gewissens ob der langen Abstinenz bei euch melden. Zum einen, weil ich letztens von HHanseat erfuhr, dass ein neues Treffen geplant ist und ich in meinen demnächst anstehenden sechs Wochen Urlaub doch noch mal etwas sinnvolles in netter Gesellschaft unternehmen möchte, zum anderen, um einen netten, frischen italienischen Weißwein vorzustellen, einen Orvieto von barbi, der Dich, hornwatz, mit dem Hang zu den eher süßen Tropfen leicht zum Knurren bringen könnte, aber mittlerweile mit zu meiner Grundflüssigkeitssubstanz neben Wasser gehört. Der Preis liegt bei knapp 5.50 €, ich bekomme ihn bei Legro in Hannover, einem der von mir so geliebten italienischen Großhändler.
      Was ich sonst in der letzten Zeit getrunken habe? Einen Chianti Colli Senesi Il termine, kurioserweise ein genießbarer italienischer Biowein, die erinnern sonst mehr an das altbekannte nasse Katzenfell, einen Großteil meiner Altbestände, so 93er Copertino, mittlerweile sehr samtig und nicht mehr so bitter, einen Barbera dÀlba von prunotto, 89er Jahrgang, furchtbar!, viele Lungarotti-Weiße, so vornehmlich Vin Santo im 0,375er Format und, man möge mir verzeihen, absinthlich Martini, der in den einsamen Abendstunden auf dem Balkon recht schläfrig macht. Nun ja, lassen wir letzteres, gibt es irgendetwas Neues aus dem italienischen Lager? ich muss demnächst wieder eine größere Ladung bestellen und wäre über Empfehlungen sehr dankbar.
      Bis bald,
      Traviata
      Avatar
      schrieb am 03.06.02 13:14:31
      Beitrag Nr. 104 ()
      Moin, moin,

      habe mir nach der Probe eine kleine (geplante) Auszeit genommen und mußte mich heute erst einmal durch ca. 40 (!) postings lesen; fleißig, fleißig, Leute.

      Zur Probe selbst möchte ich eigentlich soviel gar nicht sagen, nur für Hornwatz bezüglich seines "weißen Flecks" auf der Weinkarte soviel: Generell zeichnen sich die Weine vom Karthäuserhofberg (Eitelsbach, Ruwer) für mich und einige andere Liebhaber ausnahmslos durch eine faszinierende, klare Linie aus. Sie sind manchmal dezent mineralisch (halt Schieferverwitterungsterroir) und fast immer sehr fruchtbetont. Christoph Tyrell selber bezeichnet sie gerne als "strahlend", und durch ihre Reintönigkeit kann ich das ganz gut nachvollziehen.

      Soviele 2001er standen gar nicht zur Probe an, aber gleich der erste, ein einfacher Riesling QbA, den es auch im Liter gibt, hat mich wieder einmal vollends überzeugt. Wunderschön ausbalanciert im Frucht- und Säurespiel, dabei für kleines Geld; ein nahezu perfekter Gutsriesling. Der Jahrgangsvorgänger, also auch "nur" der QbA, soll laut Tyrell zum 12besten deutschen trockenen Riesling im "Feinschmecker Wettbewerb 2001" gewählt worden sein. Hierzu muß man wissen, daß dort eine "Unmenge" Weinliebhaber, aber eben nicht sog. Fachleute, ihr geschäftsinteressenfreies (!) Urteil abgeben. O. K., ich kenne den Spruch von den Millionen ...eißfliegen, die sich nicht irren können, aber das Leserpublikum dort ist schon anspruchsvoll und qualitätsbewußt, immer auch zu sehen bei der Wahl zum Koch oder Restaurant des Jahres. Jedenfalls, mit dem Erlebnis des 2001ers im Rücken, glaube ich das für den 2000er unbesehen, wobei man natürlich den Preis von um die 7€, bezw. 8€ für den "Liter" beachten muß. Aber ist nicht z. B. Frohnau jemand, der die Qualität des "Liters" zum Grundkriterium eines Weingutes macht?

      Die Riesling Auslese trocken kostet da schon das doppelte, ist aber auch ein anderes Kaliber; das ist z.B. ein, wie oben erwähnter, mehr mineralischer Typ von Wein, jedoch deutlich dezenter, als es etwa bei H.-L. oder Franzen der Fall ist. Hornwatz, ob er Deinen geschmacklichen Intentionen nahe kommt, darf daher eher bezweifelt werden, das müßte allerdings eine Verkostung entscheiden.

      Richtig ins Geld geht es dann bei der Nr. "33" für ca 30€. Dafür bekommt man dann einen rassige, außerordentlich elegante Auslese mit Restsüße, also eigentlich diesmal eher nicht mein Fall, aber dennoch sehr überzeugend.

      Schließlich ist mir noch eine weitere restsüße Auslese im Gedächtnis geblieben, die "38", ebenso elegant, die mit zarten Zitrusaromen glänzte. Manche Verkoster haben auch Passionsfrucht erkannt, wie nach der (üblicherweise ohne öffentliche Meinungsäußerung durchgeführten) eigentlichen Probe bekannt wurde.

      Hochinteressant waren dann für mich einige schon länger erhältliche, ausgereiftere Rieslinge. Ganz besonders angetan hatte es mir ein 1996er Riesling Kabinett trocken. Das Aromenspektrum ist schwer zu beschreiben: Wenn jemand schon einmal eine Petroleumlampe in Händen gehalten und am Petroleum geschnüffelt hat, dann hat er eine ungefähre Vorstellung davon. Eigentlich eine abstruse Vorstellung, aber wenn bekannte Kritiker bei anderer Gelegenheit und Weinen schon "Erde", "Leder", "Moschus" und "Tabak" gleichzeitig wahrgenommen haben (wollen), dann mag das auch so stehen bleiben. Dieser Aromaton entsteht immer dann, wenn das Lesegut kurz davor steht, Botrytis zu bekommen und dann eine jahrelange Faß- bezw. Flaschenreife durchmacht. Solch einen Typ von Wein habe ich in meiner Laufbahn erinnerlich eigentlich nur bei gewissen Weinen vom Rheingauer Graf von Kanitz, z. B. die "Lorcher Pfaffenwies". Interessanterweise (oder vielleicht ist das auch gar kein Zufall) liegen beide ungewöhnlich niedrig im Alkohol: Der Ruwer mit 9.0% und der Rheingauer mit sogar nur 8.5%. Da darf es dann ruhig schon mal ein Gläschen mehr sein oder evtl. ein Glas zum Frühstück :D . Ja, Leute, das ist gar nicht so abwegig; war der Vorabend nämlich etwas zu weinseelig, dann ist ein ordentliches, kräftiges Frühstück mit einem weiteren Glas Wein (wenn auch leichter) gerade richtig, einen (jedenfalls mich!) wieder munterer zu machen; Kaffee bringt mich da um und ruiniert mir den Magen. Der Wein ist übrigens staubtrocken, also nicht etwa "stehengeblieben" und paßt deshalb auch von daher zu einem kräftigen Frühstück besonders gut.

      Sehr schön auch eine 1999er Riesling Spätlese trocken, ein lang im Mund nachklingender, körperreicher Tropfen.

      Aber was man auch immer probiert (die halbtrockenen habe ich nicht angerührt, die sind für mich generell, also jetzt nicht nur speziell bei Tyrell, weder Fisch noch Fleisch): Die Kollektion der Tyrell Weine zeichnet eine ganz klare Linie mit hohem Erkennungswert aus.


      Bei der Verkostung war übrigens auch Joel Payne anwesend. Ich habe ihn auf seine Zeit bei Kern angesprochen und von ihm erfahren, daß er nicht nur ca. 1 Jahr, sondern fast 3 1/2 Jahre dort beschäftigt war und von Wolfgang durch "ganz Deutschland" gescheucht bezw. mitgenommen wurde. Daher rühren seine sicherlich hervorragenden Kenntnisse zumindest der deutschen Weinlandschaft. Angefangen hat das Anfang ´87 und bis Mitte ´89 gedauert. Daß ich ihn, wie schon geschrieben, nur ca. ein Jahr dort kennengelernt (und ewige Gespräche im Weinstudio mit ihm geführt) habe, liegt daran, daß ich für ca 2 Jahre in den USA tätig war, eben von Mitte ´88 bis Mitte ´89. Daß das GM-Tandem Diehl/Payne mit Schlumberger verbandelt war und ist, dürfte ja wohl mittlerweise bekannt sein, aber überrascht hat er mich mit dem Hinweis, inzwischen auch Geschäftsführer bei Segnitz zu sein. Wußtet ihr davon? Sowohl Segnitz als auch Schlumberger gehören nämlich zu Underberg (genau, die ganz kleinen, braun eingewickelten Flaschen). Nun ja, was Schlumberger nicht zum Hochwerten hat, wird ja wohl Segnitz haben. Ich halte den Interessenskonflikt eigentlich für unvermeidbar und ebenso unlösbar (glaubt er allerdings nicht).

      So, fürs erste einmal genug, demnächst noch die eine oder andere Bemerkung zu inzwischen aufgelaufenen Themen während meines "Kurzurlaubs".


      Viele Grüße


      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 03.06.02 16:40:30
      Beitrag Nr. 105 ()
      Moin!

      Traviata, ich bin entzückt!

      Ein Weintreffen ist in der Tat in Planung, wie kämpfen allerdings noch mit dem Termin. Im Gespräche waren das Wochenende 24./25.8. (da kann E_Kontakter nicht) und das Wochenende um den 20. Juli rum (da kann Alexandra nicht). Interesse angemeldet haben bisher Hornwatz und Alexandra, E_Kontakter, HHanseat, Christian und Shakesbier. Ich könnte an beiden genannten Terminen. Als Austragungsort wurde noch nichts genaues festgelegt, im Gespräche waren Worpswede und ein Ort in einer Weinbaugegend.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 03.06.02 19:00:49
      Beitrag Nr. 106 ()
      Nochmal Moin!

      Wolfgang, ich fürchte bald, ich habe dich bei der Liste der Interessenten vergessen? Falls ja, schnell Bescheid geben!

      Dein Beitrag zum Karthäuserhofberg ist mir vorhin leider durch die Lappen gegangen, die Ruwer interessiert mich jedoch sehr! Von Tyrells Gut habe ich nur wenige Weine getrunken, zuletzt vor einigen Wochen eine trockenen 98er Spätlese, die konnten mich allerdings allesamt nicht vom Hocker reißen, zumal das Gut preislich deutlich in der Oberklasse angesiedelt ist. Besser gefiel mir meist Schubert/Maximin Grünhaus, die sind allerdings noch teurer und ihre 2001er Kollektion, die ich im halbfertigen Zustand vor zwei Monaten kosten konnte, hat mich nicht überzeugt. Allerdings sollen ihre Weine wohl zu den langlebigsten Rieslingen überhaupt zählen, konnte ich leider noch nicht überprüfen. Aber eine 98er Spätlese habe ich noch im Keller :)

      Schon lange zufriedener Kunde bin ich allerdings beim Weingut Karlsmühle (Hornwatzens ganz spezielle Freunde :D), seit Sonnabend halte ich ihr 12-Flaschen-2001er-Riesling-Probierpaket (http://weingut-karlsmuehle.de/hauptteil_bestellung.html, allerdings nicht aktuell) in meinen Händen, und süffele gerade an meinem ersten "Classic"-Wein überhaupt. Lecker, billich, sehr gefällig. Keinesfalls knochentrocken. Aber die Flasche scheint sich beim derzeit schwül-heißen Hamburger Wetter von selbst zu leeren :cool:

      Ebenfalls seit Sonnabend bin ich im Besitz eines selbst komponierten Probierpakets des Forster Weinguts Mosbacher. Offen war bisher der 2001 Sauvignon Blanc, auch dieser weiß zu gefallen. Wir hatten letztes Jahr in Cuxhaven eine Flasche dieses auf nur 0,4 Hektar angebauten Weines, der gefiel mir sogar noch besser. Weiß noch jemand, ob es sich um einen 2000er oder einen 99er handelte? Damals stand auch noch "aus Versuchsanbau" auf den Flaschen, heutzutage erscheint alles regulär zuzugehen.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 03.06.02 19:13:25
      Beitrag Nr. 107 ()
      Hallo Weinfreunde,

      leider keine Zeit, um auf das vorige einzugehen (Hi Traviata:))...

      ...ich habe Preise und Termine für Worpswede:
      Zwei nette Gästehäuser sind möglich, mitten in Worpswede, eines hat auch einen Kamin, man kann draußen auf der Terrasse sitzen, ich kenne die Besitzerin ein wenig. Küche ist vorhanden.
      Im großen App. (70m2) können bis zu 6 Personen übernachten, Preis: 55 Euro für 2 Personen, jede weitere 15 Euro, 20 Euro Endreinigung.
      Im kleinen App. (55m2) können max. 3 Personen übernachten, 45 Euro für 2 Personen, jede weitere 15 Euro. 20 Euro Endreinigung.

      Freie Termine (Stand: vor 10 Minuten):
      28.-30. Juni
      12.-14. Juli
      26.-28. Juli
      2.-4. August
      30. August - 1. September
      ...immer von Freitag auf Sonntag.

      Ich brauche nicht im App. übernachten, da ich um die Ecke ein freistehendes Sofa habe, kann von Vorteil sein, wenn die weiteren Personen optimal aufgeteilt werden würden.

      Preislich für den Ort sehr attraktiv, es gibt auch noch höherpreisige Übernachtungsmöglichkeiten.

      Bitte gebt Eure Statements ab, ob Worpswede in Frage kommen könnte...:)

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 03.06.02 19:17:45
      Beitrag Nr. 108 ()
      Bitte gebt Eure Statements ab, ob Worpswede in Frage kommen könnte...



      Für mich perfekt!

      Sind die Preis pro Nacht oder pro Wochenende?

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 03.06.02 19:28:55
      Beitrag Nr. 109 ()
      Guten Abend,

      Worpswede klingt doch gut! Man muss es ja nicht den Künstlergestalten dort gleichtun und in wildgeblümten Kleidern durch die Gegend zockeln. Für Wein und Unterhaltung sei gesorgt. Schade, dass die Zeit um den 20. Juli herum nicht passt, aber um den 14.7. ginge bei mir auch. Ich habe dann Zeit und bestimmt einen guten Durst.
      Momentan mache ich etwas ganz verrücktes, ich trinke einen California Dream Boy, einen echten Mondavi Chardonnay von 1994. Im Bukett sehr ananassig, rundum Frucht, dazu sogar eine richtige sehr passige Flugananas und französischen Ziegencambembert. Das dürfte mich für heute beruhigen.
      Leider muss ich noch etwas tun, ich schaue zwischendurch aber gerne wieder herein.

      Gruß,
      Traviata
      Avatar
      schrieb am 03.06.02 19:32:10
      Beitrag Nr. 110 ()
      12.-14. Juli

      Paßt mir gut, die anderen Termine sind aber (nach jetzigem Kenntnisstand) auch möglich.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 03.06.02 19:36:58
      Beitrag Nr. 111 ()
      Wer wissen möchte, wo Woprswede liegt, und wie er dort hinkommen soll, wird fündig auf http://www.worpswede.de/navi/besucherinfo.htm und den umliegenden Seiten. Besonders reizvoll fand ich das Verkehrsmittel "Torfkahn" :D

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 03.06.02 20:44:26
      Beitrag Nr. 112 ()
      Nabend,


      Worpswede waere, obgleich nicht gerade in einer Weingegend und fuer uns auch nicht unbedingt um die Ecke gelegen, schon in Ordnung. Nur am 12.-14. Juli sieht es generell eher schlecht aus!
      Was tun?!

      Wolfgang, du kennst ja wirklich eine Reihe interessanter Leute naeher. Einen kleinen Plausch mit Payne faende ich auch interessant....

      So richtig preisguenstig scheint mir der Karthaeuserhof bei naeherem Hingucken nicht zu sein, aber den ein oder anderen Wein von einem solch renommierten Gut moechte man ja doch mal kennenlernen. - Aehnliches gilt fuer Maximin-Gruenhaus, wobei man ueber die letzten 3 oder 4 Jahrgaenge von dort viel Negatives munkelt.

      Die Karlsmuehle ist vergleichsweise eher preisguenstig, und die Weine sind an sich betrachtet ziemlich gut. Aber der Stil des Hauses ist leider nicht mein Stil, in keiner Hinsicht:D.

      Trocken, halbtrocken oder restsuess: Ich trinke alles:D (und habe, je nach Wein, schon aus allen Kategorien sehr Leckeres im Glas gehabt).

      HHanseat, bei Mosbacher will ich dieses Jahr auch noch was kaufen. Der Sauvignon in Cux war ein 2000er.

      Traviata, wunderbar, mal wieder was von dir zu hoeren! Irgendwie muessen wir dieses Jahr ein Treffen auf die Reihe kriegen!

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 03.06.02 21:19:04
      Beitrag Nr. 113 ()
      Nur am 12.-14. Juli sieht es generell eher schlecht aus!


      Wie wäre es dann mit einem Alternativvorschlag? Der Juli ist schließlich auch nicht mehr ewig hin, und etwas Vorlauf brauchen wir dann doch. Also: kommt mal langsam in die Puschen! Von mir aus können wir gerne auch zwei Treffen veranstalten, falls wir nicht alle unter einen Hut bekommen (danach sieht es monentan ja leider nicht aus).

      Trocken, halbtrocken oder restsuess: Ich trinke alles

      Jou, gleichfalls! Wobei mir gerade an der Mosel die nur-trockenen oft etwas zu heftig sind. Auch bei Emrich-Schönleber an der Nahe weiß ich die halbtrockenen Weien zu schätzen.

      Nochmal zum "Classic" der Karlsmühle: dieser Wein gefiel mir wirklich gut, die Flasche war schnell leer. Nicht groß, nicht superkomplex, aber wahnsinnig lecker. Und mit einem erstklassigen Korken versehen, in dieser Preislage (etwa 6 €) habe ich leider schon ganz andere Stopfen gesehen.

      HHanseat, bei Mosbacher will ich dieses Jahr auch noch was kaufen. Der Sauvignon in Cux war ein 2000er.


      Dank für die Info! Schlag zu: Zur Zeit hat das Gut noch eine 98er Scheurebe Auslese (13 €) und eine 99er Elster Riesling Auslese (16 €) im Angebot, beide habe ich noch nicht gekostet, sollten aber Schnäppchen sein. Ihre 2001er Rieslinge konnte ich vor zwei Monaten vom Literwein bis zur einfachen Spätlese verkosten, eine blitzsaubere Kollektion, und mit den Preisen sind sie für einen Spitzenbetrieb wirklich günstig. Ich hatte etwas über eine einfache Bestellung hinaus mit ihnen zu tun und war beeindruckt. Große Empfehlung. Da fällt mir ein:

      @ Christian:

      Wolltest du nicht noch von deinen vatertäglichen Verkostungen in der Pfalt berichten?

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 03.06.02 21:47:59
      Beitrag Nr. 114 ()
      Nabend,

      HHanseat, ich dachte, ich waere schon in den Puschen gewesen: Moegliche Termine bei mir im Juli und August: 19.-21.7., 16.-18.8., 23.- 25.8.!

      Anfang Juli wollen wir nach Heidelberg zu Alexandras buckliger Verwandschaft (Onkel) fahren, und dann ist auch ein Abstecher in die Pfalz angesagt. Mosbacher werden wir wohl kaum auslassen....

      Wenn trockener Moselriesling und nicht HL, dann Franzen! Gerade muss ein 2001er aus dem Neefer Frauenberg dran glauben. Noch ein wenig hefig, aber stoffig und dicht. Mein Kompliment, Herr Franzen!

      Gestern hatte ich den absoluten Preisbrecher von der Nahe im Glas: Kreuznacher Rosenberg QbA, Weingut Anton Finkenauer. Schlank, elegant, ausgewogen, mit feinen mineralischen Noten. Vom GM IMHO zu Recht mit 83 Punkten bedacht. Kostenpunkt ab Gut 2,71 Euro.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 03.06.02 23:20:36
      Beitrag Nr. 115 ()
      Nabend.

      19.-21.7. scheint doch bei den meisten möglich - wenn man sich nun nicht auf Worpswede festlegte, schließlich kann man auch viele andere Unterkünfte noch kurzfristig organisieren, dann hätten wir wenigstens einen festen Termin.
      Horni, ja, ich freue mich auch, mal wieder hier zu sein, und das Treffen will ich unbedingt wahrnehmen.
      Jetzt pflege ich mal wieder meine Kissen und freue mich auf eine morgendliche Fortbildung, Thema: Programmierung von Legobausteinen - in mir brodeln dunkle Ideen...
      (Dass Du "alles" trinkst, bezweifele ich. Deine Zunge ist dafür doch viel zu empfindlich und gut gepflegt. Gruß übrigens an Alex!)

      Gruß,
      Traviata
      Avatar
      schrieb am 04.06.02 09:29:13
      Beitrag Nr. 116 ()
      Moin,

      Traviata, du hast schon Recht. Alles trinke ich nicht, im Gegenteil: Die Zahl der weinaehnlichen Fluessigkeiten, die ich nicht mehr die Kehle runterbringe, ist stetig im Steigen begriffen.
      Aber ich mache nix an trocken, halbtrocken oder suess fest. Einige Spitzenbetriebe in Franken agieren uebrigens ganz geschickt. Sie haben "halbtrocken" aus ihrem Wortschatz gestrichen, was zur Folge hat, dass man einen "suessen" Wein trinkt und denkt: "Oho, sehr angenehm, ueberhaupt nicht zu suess, richtig gut ausgewogen". Und in Wirklichkeit ist dieser Gauner von Wein halbtrocken.....

      Falls Ekonti den 19.-21.7. nicht komplett ausschliesst, haetten wir doch schon mal nen Termin! - Neben Worpswede kaeme vielleicht auch die Lueneburger Heide in Frage - ich hab da im Netzt schon ein paar Wohnungen/Haeuser entdeckt.... Aber, wie gesagt: Diesmal muss ein anderer suchen und buchen.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 04.06.02 09:42:25
      Beitrag Nr. 117 ()
      Falls Ekonti den 19.-21.7. nicht komplett ausschliesst, haetten wir doch schon mal nen Termin! - Neben Worpswede kaeme vielleicht auch die Lueneburger Heide in Frage - ich hab da im Netzt schon ein paar Wohnungen/Haeuser entdeckt.... Aber, wie gesagt: Diesmal muss ein anderer suchen und buchen.

      Na, das ist doch ein Wort! Der Termin paßt bei mir auch. Lüneburger Heide wäre angenehm, aber wir können ja noch etwas weiterschauen. Es hat nicht vielleicht jemand der Anwesenden Zugriff auf eine nette Ferienwohnung mit Küche und Terrasse?


      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 04.06.02 12:31:41
      Beitrag Nr. 118 ()
      Moin, moin,


      hier die bereits gestern angedrohten Bemerkungen zu aufgelaufenen Themen.

      @Netsrot #77

      Wie ich (und nicht nur ich) in einem früheren posting schon einmal betont hatte: Nichts geht über probieren, probieren und nochmals probieren. Dennoch halte ich eine anfängliche Beschränkung auf gewisse Weine oder Regionen für grundsätzlich positiv, um Fortschritte in Richtung Weinkennerschaft zu tätigen. Deine Beschränkung auf deutsche Weine, speziell Rieslinge (vorerst) geht damit in zweierlei Hinsicht völlig in Ordnung. Deutsche (Weiß)weine gehören mit zu den besten auf der Welt (wenn wir hier von Wein reden und nicht von gefährlichen Elixieren wie "Möselchen", "Blue Nun" oder "Rhine Wine" allgemein, wie vielfach noch im Ausland gemeint) und auf jeden Fall gehören sie zu den bekömmlichsten.

      Auch Österreich erzeugt hervorragende Weiße sowie Frankreich, obwohl hier würde ich Weine vom Typ
      Sancerre, Meursault oder Montrachet bevorzugen (und erst die Champagner :D ), denn so mancher französiche (elsässische) Riesling kann schon arg nach Klosterfrau Melissengeist schmecken. Italienische können auch gut sein, meistens geht es allerdings um die Frage: Alles Pinot grigio oder was???

      Zu #78

      Seminare, wenn sie denn unter fachkundiger und nicht interessengesteuerter Anleitung erfolgen, können sehr positiv für die Weinweiterbildung sein. Natürlich, man lernt auf der Straße auch deutsch, aber wenn man journalistisch tätig werden oder sogar Prosa oder Lyrik schreiben will, ist eine entsprechende Ausbildung nicht gerade hinderlich ;) . Für mein Empfinden läßt sich das durchaus auf die Weinthematik übertragen. "Auf der Straße" angefangen hat es bei mir im zarten Alter von 5 Jahren, da in meinem Elternhaus Wein und Essen untrennbar zusammen gehörten; die mehr theoretische Seite folgte dann so mit 20 Jahren.
      Über Lagerung und Haltbarkeit schließe ich mich meinen Vorrednern guten Gewissens an.

      Was nun Gläser angeht, da nehme ich schon fast eine militante Haltung ein. Wenn ich das recht erinnere, dann hat die Lawine vor mindestens 35 oder noch mehr Jahren ein Glasbläser aus dem österreichischen Kufstein losgetreten mit Namen Prof. Claus Josef Riedel. Der ist nämlich mit einem samtausgeschlagenen Köfferchen in die dezidierte Spitzengastronomie gezogen und hat die dort angesiedelten, sensorisch höchst kompetenten Köche (und teilweise auch Sommeliers, kleiner Seitenhieb auf manche Exemplare!) mit seinen in langer Forschungsarbeit entwickelten Gläsern konfrontiert und sie ihre Weine aus dieserart optimierten Gläsern verkosten lassen. Viele glaubten, ihre Weine nicht mehr wiederzuerkennen. Die Optimierung bezog sich dabei nicht nur auf Faktoren wie die Größe, Form, Stilhöhe usw. sondern auch auf die molekulare Oberflächenbeschaffenheit und Zusammensetzung des Materials, hier Bleikristall, und bestimmte Merkmale wie z.B. einen Moussierpunkt für Champagner. Es ist z. B. entscheidend, wo und unter welchem Winkel ein gewisser Typus Wein auf die Zunge trifft. Das hat nichts mit Psychologie, wohl aber viel mit Physiologie zu tun und ist für verschiedene Weine eben grundverschieden. Kurz gesagt, jeder Weintypus "kennt" ein optimales Glas.

      Ohne Kenntnis dieser Zusammenhänge, die ich dann rasch in besagter Spitzengastronomie erleben durfte, hatte ich diese Erfahrung auch desöfteren zu Hause erlebt, indem mir mancher Wein, den ich gut zu kennen glaubte, öfters merkwürdig unbekannt, flach und schon überhaupt nicht so gut, wie beim letzten mal vorkam. Erst einmal neugierig geworden, habe ich dann diverse Geschmacksexperimente vorgenommen: Eine Flasche Wein geöffnet und diese auf verschiedenste Trinkgefäße verteilt, nämlich (jeweils pingelig von Hand gespült und getrocknet) eine Porzellantasse für Tee sowie für Kaffee, ein Wasserglas Marke "Senf", ein normales Saftglas, Plastikbecher, Bierglas, verschiedene vorhandene dickere und dünnere Weingläser für Rot- bezw. Weißweine - was der Haushalt eben so hergab. Das Ergebnis hat mich "umgehauen"! Jetzt wußte ich, warum mir die Weine oft so unterschiedlich gemundet hatten. Der Test funktioniert auch, indem man Bekannten so eine Gläsergalerie vorsetzt und sie fragt, welcher Wein ihnen denn am besten schmecke, freilich ohne ihnen zu sagen, daß es immer derselbe ist.
      Hier in Aachen gibt es ein Geschäft (Demmer), indem unregelmäßig gegen Kostenbeteiligung ein Vertreter von Riedel diese Gläser mit anderen (und natürlich entsprechenden hochwertigen Weinen!) vergleicht.
      So etwas kann ich nur jedem Weinfreund und dem, der es werden möchte, dringend empfehlen; er ist dann geheilt, befindet sich aber danach in einem Dilemma: Nach vielem Probieren auch im Bekanntenkreis oder in wirklich guten Restaurants kristallisieren sich als die trinktauglichsten Gläser jene aus der Serie "Sommeliers" von Riedel heraus. Da sie mundgeblasen sind und dadurch jedenfalls vor Jahren ein immenser "Ausschuß" vorkam, den ein Laie allerdings nie und nimmer bemerken konnte (selbst wenn er wußte, daß er solche Gläser zweiter oder dritter Wahl vor sich hatte!!!), sind sie entsprechend "sauteuer". Die letzte mir vorliegende Preisliste stammt von 1997 und da lag der Preis im Schnitt um 72 DM bei kleineren und um 90 DM bei größeren Gläsern pro Stück, allerdings 1. Wahl. Wie schon gesagt, gibt es (oder gab es wenigstens) bei Riedel in Österreich einen "ab Glashütte" Verkauf, bei dem man Gläser 2. Wahl für ca. den halben Preis und Gläser 3. Wahl für noch weniger erstehen kann. Weil sie so toll sind (übrigens auch formal sehr gelungen), hat hier eine Aachener Gruppe schon mehrfach von einem Rentnerehepaar aus dieser Gruppe, welches zweimal jährlich nach Österreich fährt, Gläser mitbringen lassen. Wie ich hörte, sollen aber inzwischen selbst die Gläser 1.Wahl schlechter sein, als damals die 2.Wahl, der Grund dafür entzieht sich meiner Kenntnis.
      Eine Alternative wären von Riedel die Gläser der Serie "Vinum". Äußerlich sehen sie fast gleich aus, da die Form eben der Funktion folgt, jedoch sind sie maschinell produziert und damit erheblich billiger; verglichen mit "Sommeliers" und auf Basis 1997 kosten dann gößere um 25 DM und kleinere um 10 DM.
      Die bei Verkostungen üblichen INAO Normgläser kann man natürlich auch verwenden, man hat dann jedenfalls ein Referenzglas zur Hand, aber das Optimum für viele oder gar alle Weintypen ist es eben nicht.

      @asdfgr #95
      Jau, Geschmackssache, gottseidank,

      sonst würde die ganze Welt denselben Wein kaufen. Obwohl, wenn ich mir´s so überlege, heute entscheiden ja Parker, Diehl & Co. was schmecken soll und die ganze Welt kauft DOCH den gleichen Wein...


      Wie wahr mein Freund! Ich habe es schon öfters erlebt, daß Weinkäufer nach einer Flasche griffen, dann im Parker oder worin auch immer nachschlugen, ob der Wein denn auch "gut" genug sei, um ihn dann bei Nichtaufführung sogleich wieder ins Regal zu stellen, anstatt sich ein eigenes Urteil zu bilden. Es handelte sich dabei eigentlich immer um (von mir nach ihrem Gehabe und Diskussionen so charakterisiert) relativ ahnungslose Einsteiger, allerdings eine gewisse Chiceria, die mit "Ihren Parkerweinen" halt Eindruck schinden wollten oder mußten. Lächerlich. Selbst wirklich ernsthaft am Wein interessierten und wissensbedürftigen Leuten würde ich diese Art des Weineinkaufs nicht guten Gewissens empfehlen, es kann nämlich zu großen Enttäuschungen führen... "was, dieser Wein soll gut sein? Schmeckt mir nicht! Da habe ich aber besseren!" Und wenn solche Leute nun hochrechnen auf die anderen "guten" Weine, dann verzichtet vielleicht ein Teil in Zukunft auf den Weingenuß. Erfahrene Trinker können schon eher so einkaufen und auch die Vorlieben der Tester besser einschätzen und für sich persönlich berücksichtigen.

      @HHanseat #99

      Kann man die Woche besser beschließen als mit Desserwein und Blauschimmelkäse? Ich denke nein.

      Ich meine auch, die Kombination Blauschimmelkäse und Dessertwein ist schwerlich zu überbieten. Beide zusammen genossen, bieten einen erheblich höheren Genuß als einzeln. Das ist ja auch der Grund, warum ich bis auf Ausnahmen Wein und Essen als Einheit ansehe. Gerade bei schon fast scharf-würzigem Blauschimmelkäse verblüfft es zunächst, daß er so gut mit likörartigen Weinen wie Sauternes harmoniert, instinktiv würde man sie eher zu süßen Desserts verwenden, damit der Wein überhaupt eine Chance hat; aber, probiert diese Kombination, auch wenn man sonst Blauschimmelkäse eher nicht mag, ruhig einmal aus! Blue Stilton geht auch hervorragend, wenn man keinen vernünftigen Rocquefort hat.

      #106
      Als Interessent für das Treffen hättest Du mich in der Tat vergessen, wenn ich inzwischen nicht glauben würde, daß es für mich sowieso nicht in Frage kommen wird. Das hat mehrere Gründe: Es betrifft wohl (oder hat jedenfalls schon betroffen) mehrere Tage, wie ich aus den Schilderungen entnehmen konnte. Nun beherbergt mein Haus nicht nur einen beträchtlichen Weinkeller sondern auch einen kleinen Privatzoo und hier liegt der Knackpunkt. Meine Frau und ich haben schon seit ca 10 Jahren keinen Urlaub mehr zusammen nehmen können in dem Sinn, irgendwohin zu fahren oder zu fliegen. Das äußerste der Gefühle sind regelmäßige Freßtouren nach dem Muster: Sonnabends früh nach beispielsweise München oder Hamburg losfahren, dort angekommen etwas durchzuhängen, umziehen, Restaurant besuchen, möglichst köstlich essen und trinken, ins Hotel wanken und am nächsten Morgen wieder zurück nach Aachen. Das ist den Tieren zuzumuten, mehr aber auch nicht, anderenfalls machen sie aus meinem schönen Haus ein Schlachtfeld und diverse "anrüchige" Sachen überall hin. Alleine wäre es natürlich möglich, nur nach einigen sehr unschönen Erlebnissen privater Natur mit Bekannten (also wie hier bei uns) gibt es für mich nur noch eine Priorität, und das ist meine Frau. Ohne sie geht es bei mir also nicht und mit ihr (sie trinkt seit unserer Heirat vor 22 Jahren mit Begeisterung Wein und würde in den Rahmen passen) eben nur als
      Ochsentour für einen Abend. Cuxhaven, Worpswede oder sonstwo wären für mich eine solche Ochsentour.
      Auf der anderen Seite, nur ein einziger Abend nicht in einem Ferienhaus oder ähnlichem in reizvoller Lage wäre nicht mehr die Art von Treffen, die Ihr bisher veranstaltet habt und die Euch vor allem Freude bereitet hat. Also belassen wir es dabei; ich komme schon nicht zu kurz. Selbst einen einzigen Samstag abend könnte ich nicht einmal garantieren, da für die verehrte Kundschaft desöfteren auch schon einmal in unserer Firma am Samstag Anwesenheit verpflichtend ist, da diese fast ausschließlich aus Asien oder USA anreisen.

      In diesem Sinne bis denne denn


      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 04.06.02 13:13:42
      Beitrag Nr. 119 ()
      Moin,

      Ekonti solte auch am 19-21.Juli können, allerdings immer erst ab späten Samstag nachmittag, wenn es nicht soweit weg ist. Deshalb sollte es jemand anders planen, Worpswede muss auch nicht unbedingt sein, einzig dort kenne ich die Hütte und die Örtlichkeiten.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 04.06.02 19:57:57
      Beitrag Nr. 120 ()
      Moin,


      Wolfgang, auch fuer mich waere es angenehmer (und
      billiger), wenn wir das Weintreffen nicht unbedingt
      direkt unter dem Polarkreis abhalten wuerden. Aber
      momentan ist der Norden die einzige Chance, unser
      Thread-Urgestein Ekonti dabei zu haben....

      Was Riedel anbelangt, kommen wir nicht so ganz auf
      einen Nenner. Ich halte es fuer einen enormen
      Unterschied, ob man einen Wein aus einem Nachttopf,
      einem Senfglas, einem Plastikbecher, einem Bierseidel,
      einem "Roemer" oder einem duennwandigen, mehr oder
      minder bauchigen Weinglas probiert. Wesentlich
      geringer werden die Unterschiede schon bei der
      Benutzung solcher grundsaetzlich geeigneten Glaesern
      von verschiedener Form und Groesse. Ueberhaupt keinen
      Unterschied schmecke ich (ich habe Vergleichbares
      mehrmals ausprobiert!), wenn ich anstelle des Modells
      "Alter Mueller-Thurgau" von Riedel, womoeglich aus der
      Sommelier-Serie, die Version "Reifer Rivaner" von
      Schott verwende, die nur ein Drittel kostet.
      Und in welchem Winkel der Wein nun auf welcher Region
      der Zunge zuerst eintrifft... - nun ja, ich sehe mich
      schon mit dem Geodreieck uebend vor dem Spiegel
      stehen! Gleich der beruehmten "Oberflaechenstruktur"
      der mundgeblasenen Riedels gehoert das IMHO weitgehend
      in den Bereich der Feinspinnerei.

      Vielleicht sind meine Geschmacksnerven ja einfach zu
      unsensibel, aber ich sehe keine Veranlassung, mir ein
      Riesensortiment von grottenteuren Riedelglaesern
      zuzulegen. Da stecke ich mein Geld lieber in den Stoff
      direkt.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 05.06.02 09:34:31
      Beitrag Nr. 121 ()
      Moin, moin,

      Hornwatz, es war nicht mein Ziel, mit Dir auf einen Nenner zu kommen.

      Ein neuer user, Torsten, sich selbst als Einsteiger bezeichnend, richtete eine Umfrage an die "freaks" bezüglich Meinungen zu (u. a.) Gläsern. Einige Kommentare dazu hat es vor mir gegeben und #118 war eben meiner.

      Grundsätzlich: Wenn wir einmal den Nachttopf außen vor lassen, worin besteht denn der prinzipielle und nach Deinen eigenen Worten enorme Unterschied zwischen Senfglas, Bierseidel, Römer und mehr oder minder bauchigem, dünnwandigem Weinglas? Ist es etwa nicht die Qualität und die Form des Glases, die den "enormen" Unterschied ausmacht? Dieses Prinzip läßt sich dann steigern und letztlich ausreizen; das (für mein Empfinden) ultimative Endprodukt stellt dann die" Sommeliers" Serie von Riedel dar. Auf dem Weg dahin gibt es grundsätzlich geeignete und sogar gut geeignete Gläser, aber sie sind eben nicht das Optimum.

      Nehmen wir nur einmal ein reales Beispiel und nicht etwa "reifen Rivaner": Ich bin ein großer Champagnerfan und trinke täglich (brüderlich geteilt mit meiner Frau :D ) eine Flasche. Bezüglich Champagner gibt es in der Sommeliers Reihe dazu 4 Typen, nämlich "Champagner" als Standard, "Vintage Champagner" (bauchiger und nach oben hin enger werdend), "Sparkling Wine" (von der Kontur her sich von ganz dünn unten nach oben hin exponentiell erweiternd) und schließlich "Moscato" (mehr wie eine Schale geformt). Trinke das edle Gesöff Moscato (also jetzt nicht den nächstbesten Asti Spumante) aus dem "Sparkling Wine" oder aber Jahrgangschampagner aus dem "Moscato" (welche Schande, werden Champagnerfans wie ich sagen!); wenn Du es dann nicht merkst, brauchst Du Dich mit dem Thema Riedel tatsächlich nicht länger auseinanderzusetzen. Das hat hier nämlich direkt etwas damit zu tun, unter welchem Winkel der Stoff wo auf die Zunge trifft und ebenso mit der Oberflächenstruktur des Glases. Und keine Sorge: Mit dem Winkelmesser brauchst Du nicht zu üben, das Glas meistert diese Übung durch seine Formgebung sozusagen vollautomatisch. Ich kann mir auch sehr gut vorstellen, daß Du als musisch veranlagter Mensch geneigt bist, Oberflächenstrukturen von Materialien und ihre diesbezüglichen Wirkungen zu negieren oder als "Feinspinnerei" abzutun, nur, Hornwatz, ich komme aus der Wissenschaft, und über die Grenzflächeneigenschaften von Gläsern verschiedener hydrolytischer Klassen und ihre (teils verheerende) Wirkung auf biochemische Substanzen könntest Du Dich an der RWTH beliebig schlau machen.
      Oder nehmen wir ein anderes Beispiel aus der Technik, welches vielleicht leichter faßbar ist: Niemand wird bestreiten, daß eine Schlagbohrmaschine von Black &Decker grundsätzlich geeignet ist, Löcher zu bohren, nur kein Handwerker benutzt solch ein Gerät; o. k., eine Hilti ist in vielen Fällen over done, aber es ist halt das Optimum. So ist es auch mit den Gläsern. Grundsätzlich geeignet sind viele, aber das Optimum stellen sie nicht dar und darum ging es mir mit meinem posting #118 als Beantwortung der Frage von Netsrot und auch als Konterpart von schon geäußerten Meinungen zu Gläsern. Daß sie sauteuer sind, habe ich mitgeteilt, (auch, daß es günstigere Alternativen gibt); für viele oder vielleicht sogar für die meisten sind sie dennoch schlichtweg zu teuer. Das mag jetzt arrogant klingen, aber ich kann sie mir leisten und ich leiste sie mir. Das bin ich mir und meinen Weinen schuldig.

      Übrigens, da wir schon bei prinzipiellen Dingen sind: Meiner Meinung nach stellen die "Kabbeleien" zwischen Hornwatz und mir in gewisser Weise die Würze eines Diskussionsboards dar. Man gebe bir bitte Zeichen, wenn andere das nervt (ich habe nämlich im 50er-board schon desöfteren den "Harmoniegedanken" zu lesen bekommen), mein Lebensglück hängt nämlich nicht davon ab, Zeit in solche postings zu stecken.

      Viele Grüße


      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 05.06.02 11:03:38
      Beitrag Nr. 122 ()
      Hallo zusammen,

      endlich melde ich mich auch mal wieder. Ich war ja -wie bereits angekündigt- von Donnerstag an in Luxemburg auf der "Sauer" mit dem Kanu unterwegs .. und habe mir dort dann am Samstag einen ganz gehörigen Sonnenstich geholt. Samstag/Sonntag/Montag lag ich flach und krank Zuhause und mir wurde schon schlecht wenn ich den PC überhaupt angemacht habe. Gestern dann dienstlich in Hamburg .. daher erst heute Zeit mich mal wieder zu Wort zu melden!

      @HHanseat:
      Gestern Abend habe ich mir endlich den 1999er "Wehlener Sonnenuhr" von S.A. Prüm genehmigt ... Der Wein hat mich absolut begeistert. Das wird sich zwar nun sehr unproffesionell anhören, aber so möchte ich ihn mal (aus der Erinnerung) beschreiben: Nach dem öffnen schnüffelte ich erstmal am Korken und das machte mir schon gehörige Lust ... die Farbe im Spiel einer Kerze war von einem schönen, dezenten gelbton ... dann im Mund eine sehr schöne Konsestenz ... nicht zu dickflüssig aber trotzdem "kraftvoll" .. dann entfaltet sich die ganze Aromenvielfahlt ... (und da tu ich mich nun sehr schwer aus der "Erinnerung" heraus ) .. aber ich denke Zitrusfrüchte sind schon zu schmecken. Die "süße" ist deutlich vorhanden, aber nicht zu kräftig, der Wein hat eine schöne, leichte Säure und im Abgang den sogar für mich als Laien dann typischen Geschmack vom Riesling.

      Naja, jetzt werdet Ihr alle mit einem Lächeln im Gesicht vorm PC sitzen .. aber so hab ich den Wein empfunden. Ich bin begeistert und werde mir nach diesem für mich wertvollen Tipp weiter auf Empfehlunen von HHanseat stürzen ;) ;) ... sowie meinen Vorrat an diesem Wein deutlich aufstocken.

      @hornwatz
      Im Beitrag #80 schreibst Du das Du solche Wein-Seminare nie besuchst. Ich gebe Dir gerne Recht wenn Du schreibst das man auch im Selbstversuch Erfahrungen sammeln kann ... ich bin ja gerade dabei! Im Austausch mit Freunden wird es aber schon schwieriger. Von meinen Freunden trinkt kaum einer Wein und wenn dann sehr unregelmäßig und nur als schlechte Alternative zu Bier : ((. Daher würde es mich einfach mal interessieren mich bei einem solchem Seminar bei der Verkostung von Wein "anleiten" zu lassen. Ebenso bin ich begeistert wenn ich hier lese welche "Geschmacksaromen" von Euch in einem Wein so erkannt werden. Aber auch eine Reihe von Grundsätzlichem muß ich mir erst noch aneignen .. so bekomme ich aus dem Kopf kaum 10 Rebsorten zusammen und weiß schon gar nicht welche mit welcher verwandt ist .... welche "Qualitätsstufen" bei Weinen gibt es .. usw. usw. Sicherlich wird mir hier gute Literatur (irgend welche Tipps??) weiterhelfen .. aber in einem solchen Seminar sehe ich doch ein großes Potential für einen Laien wie mich.

      @ekonti:
      In #82 schreibst Du was von dem VACUUM-Saver ... bekomme ich das Teil in jedem Laden?

      @micska:
      Vielen Dank für Deine Ausführungen. Deiner Darstellung der Wichtigkeit des Glases für den Wein kann ich folgen und glaube es auch ... Du sprichst von einem Optimum das erreicht werden kann. Aber bei der Diskussion ging mir Folgendes durch den Kopf:

      Wenn ich Wein mal als unser gemeinsames Hobby betrachte .. dann ich kann ich es -wie bei jedem anderen Hobby- auch übertreiben. Als Vergleich: Ich angel und dort kann ich einen Angelhaken für 1€ als auch für einen 10€ nutzen. Sicherlich mag es auch einen Unterschied geben .. fraglich ist aber ob ich mit dem für 10€ wirklich mehr Fische fange. Was ich damit sagen will: Das das Glas eine Auswirkung auf den Geschmack hat ist unbestritten; der Unterschied zwischen Senfglas und Weinglas leuchtet mir ein und wird auch von mir erkannt. Aber die Differenz zwischen einem Riedel-Glas 1. oder 2.Wahl wird von mir nicht mehr geschmeckt. Mag es sein das mir die Erfahrung fehlt oder einfach meine Geschmacksnerven nicht fein genug sind .. und daher lohnt sich das teure Glas einfach nicht .. auch wenn ich es mir leisten kann.

      z.Zeit nutze ich aus der günstigen Riedel-Serie die "Sauvignon"-Gläser. Sehen toll aus und daraus schmeckt mir jeder Wein. Als nächstes werde ich mir schöne Bordeaux-Gläser für kräftige Rote gönnen .. aber auch dabei nicht in die Luxus-Klasse greifen. Da halte ich es lieber wie hornwatz und stecke das Geld in den "Stoff" selber!!

      Andererseits habe auch ich Hobbys bei denen ich mein Geld für die "Superlativen" ausgebe und dort auch mit "Herzblut" vertrete das diese Investitionen sich lohnen !!! Daher kann ich Deinen Standpunkt ohne weiteres verstehen...


      Im übrigen finde ich gerade Diskussionen in denen sich die Meinungen differenzieren sehr anregend .. daher die Bitte an hornwatz und micska: Weitermachen ;) ;) ;)


      Gruß
      Torsten
      Avatar
      schrieb am 05.06.02 11:35:57
      Beitrag Nr. 123 ()
      Horni und Micsa,

      macht ruhig weiter, ich lese gerne eure "nicht-Einigkeiten", ist doch die beste Weiterbildung für uns alle :D

      Im Ernst, ich bin gerade dabei mir auch mal die Riedel-Gläser anzuschauen bzw. anzutrinken. Ich stehe von meiner Meinung eigentlich "zwischen" euch - ich bin überzeugt, dass das Glas einen wesentlichen Einfluss hat, bin aber nicht sicher ob ich deswegen DM 100 (was´n das in Euro - denke inzwischen in Pfund) pro Glass investieren will. Aber das ist mit allem so. Wenn man ein begeistertes Hobby (oder mehr) hat, nimmt man die Feinheiten im Equipment stärker wahr - und man verfügt wahrscheinlich auch über bedeutend mehr Kaufkraft als früher.

      Gerade kam der 2000er "Vielles Vignes" von Gauby - ich weiss nicht ob ich eine öffnen soll oder das Paket einfach vor mir selbst im Keller verstecken soll... naja, eine Auswahl von Clavel kam auch noch mit, vielleicht muss die erstmal dran glauben.

      See ya
      Christian

      P.S.: Wenn ihr mal RICHTIGE Meinungsverschiedenheiten bis hin zu wüsten Beschimpfungen lesen wollt - ab ins Goldboard, das ist besser als unser Witzbrett :D
      Avatar
      schrieb am 05.06.02 12:19:54
      Beitrag Nr. 124 ()
      Hallo Torsten,

      die Differenz zwischen einem Riedel Glas 1. und 2. Wahl ist von niemandem schmeckbar, da hast Du mich falsch verstanden. Die 2. und 3. Wahl (nur in Österreich im Werk zu bekommen, immer noch?) unterscheidet sich nur in winzigen, vom Nichtglasfachmann kaum zu erkennenden Details wie z. B. 1/2 mm weniger Höhe oder winzige Schliere im Glas am Fuß und solche Sachen halt. Es handelt sich ja eben um mundgeblasene Gläser, sozusagen Kunstobjekte, die trotzdem in dieser Perfektion herzustellen mir hohen Respekt abverlangt.

      Wenn Du mit den einfacheren Riedel Gläsern die Serie "Vinum" meinst, so sind diese hervorragend geeignet und sehen fast gleich aus, haben damit also auch die gleiche Funktionalität bezügl. "Winkelmesser" und Material. Einzig sind sie automatisch hergestellt und damit ganz erheblich billiger. Das Bordeaux Glas aus besagter Serie bietet den gleichen Trinkgenuß wie das von Dir gelobte Sauvignon Glas und kostet ca. das gleiche.

      Ansonsten Danke für den Zuspruch von Dir und asdfgr zum Thema "Kabbeleien".


      Bis denne


      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 05.06.02 12:39:40
      Beitrag Nr. 125 ()
      Moin,

      macht das Treffen bitte nicht von mir abhängig, das möchte ich nicht. Ich werde die Tage hier auch nicht posten können, da ich zuviel zu tun habe und gleichzeitig ziemlich ausgebrannt bin.

      Uff.

      gruss ekonti, der auch immer mit der HILTI bohrt.:)
      Avatar
      schrieb am 05.06.02 13:37:58
      Beitrag Nr. 126 ()
      Moin,


      Ekonti, halte die Ohren steif! Wir machen das Treffen nicht von dir abhaengig, aber ich wuerde mich verdammt freuen, wenn du wenigstens ab Samstagabend dabeisein koenntest.....

      Torsten, ich sitze angesichts deiner Weinbeschreibung beileibe nicht mit einem Laecheln vor dem PC. Vermutlich schmecke ich, wenn ich einen Wein beurteile, nicht mehr als du, nur TRAUE ich mich einfach schon seit laengerer Zeit, bestimmte Assoziationen in Worte zu fassen. Deine Vergleiche, meine, oder die irgendeines Weinfuehreres oder Gurus sind letztlich immer nur VERSUCHE, die das Ziel nie ganz erreichen koennen.
      Im uebrigen hast du mich auf S.A. Pruem neugierig gemacht.

      Was die "Viniversitaet" anbelangt: Das ist wirklich eine Typfrage. Wenn du glaubst, dass dir so etwas Nutzen und vor allem auch Spass bringen kann, dann nix wie hin!

      Wolfgang, ich bin sehr froh, dass wir hier im Thread nicht die Zustaende wie im Weinplusforum haben. Fuer mich ist Weinplus nach wie vor eine hochinteressante Informations- und Inspirationsquelle, aber leider gibt es dort staendig persoenliche Animositaeten, die den Rahmen des Vernuenftigen bei weitem sprengen. Dauernd ist irgendwer beleidigt oder fuehlt sich in seiner hohen fachlichen Kompetenz nicht genuegend gewuerdigt, und einmal wurde mir sogar in einigen (dann privaten) Mails vorgeworfen, ich wuerde mit meinen unqualifizierten Beitraegen das Niveau des Forums senken.....
      Aber ein kleines Gefecht in aller Freundschaft ist auch fuer mich das Salz in der Suppe. Solch ein Thread ist nicht dazu da, dass wir uns alle immer gegenseitig bestaetigen:D.

      Was die Oberflaechenstruktur eines Riedel- und beispielsweise eines Nachtmann-Glases angeht: Ich als Laie kann mir nicht vorstellen, dass da geschmacksveraendernde Differenzen bestehen. Aber ich bin, wie du richtig anmerkst, wissenschaftlich voellig unbeleckt. Deshalb waere hier die Meinung eines weiteren Wissenschaftlers (HHanseat z.b.) gefragt!
      Dein Beispiel mit der Bohrmaschine ist nicht uebel. Ich benutze allerdings immer noch den dreissig Jahre alten Boschhammer meines Vaters und behaupte, dass die Loecher damit nicht schlechter werden als mit der Hilti...Daran anknuepfend koennte man sich die allgemeine Frage stellen, ob es wirklich immer das Optimum sein muss, und die besondere, inwieweit das Optimum im jeweiligen Fall vom Suboptimum entfernt ist.
      Beim Champagner kann ich nicht mitreden, aber beim Riesling habe ich es probiert: Ich schmecke keinen festhaltbaren Unterschied, wenn ich ein Riedel-, ein Spiegelau- ein Nachtmann- und ein Schott-Rieslingglas benutze. Ich schmecke hoechstens den Unterschied, den ich immer zwischen einem und dem naechsten Schluck vorfinde, auch wenn ich dassselbe Glas benutze. Und da wir im Jahr mindestens 5 Glaser kaputt schmeissen und es uns zudem eher nicht leisten koennen, kaufen wir keine Riedels, sondern leben mit der Tatsache, unseren Wein aus nur nahezu optimalen Glaesern trinken zu muessen:D....Und jedem, der am Anfang seiner Weinleidenschaft steht, wuerde ich nach wie vor raten, sein Geld zunaechst in verschiedene Weine zu stecken, und erst danach in die bestmoeglichen Glaeser.

      Uff, ist mal wieder lang geworden. Ich hoffe, ihr habt Geduld mit mir...

      Herzliche Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 05.06.02 16:39:18
      Beitrag Nr. 127 ()
      Moin, moin,

      Horni, ich kenne das Weinplus-Forum ehrlich gesagt überhaupt nicht; große Lust, es kennen zu lernen, verspüre ich nach Deiner Schilderung auch nicht. Rüder und oft genug persönlich verletzender Stil sind auch der Grund, warum ich kaum noch in die anderen Foren von WO schaue, aber ich denke schon, daß wir uns hier bis jetzt respektieren.

      Ob die Löcher, die Du mit dem 30 Jahre alten Boschhammer (die können doch unmöglich schon elektronische Drehzahlregulierung und Stabilisierung gehabt haben?!) fabrizierst, schöner sind, als die von einer Hilti erzeugten, kann letztlich nur der Dübel entscheiden (übel, übel, sprach der Dübel, als er in der Wand verschwand :D ), aber es geht so kinderleicht und präzise im härtesten Beton damit, daß man sich "dran halten" könnte. Wer nur gelegentlich Dübel versenken muß, braucht sie wohl nicht wirklich, wenngleich es immer noch die optimale Maschine ist.

      Sag mal, warum schmeißt ihr denn die Gläser kaputt? Schwappt dieser Brauch allmählich aus dem kalten Osten zu uns herüber :D ? Ich habe übrigens vor Jahren einmal ein prägendes Erlebnis mit Riedel Gläsern gehabt. Als Vieltrinker brauche ich halt pro Woche so um die 50 Gläser für unseren Zweipersonenhaushalt.
      Da ich ein spezielles Spülprogramm der Maschine nutze, sammele ich sie einfach solange, bis jene voll wird, das ist dann gerade so eben eine Woche. Es begab sich also, daß wieder einmal eine volle Ladung fertig aus der Maschine kam, schön ordentlich auf ein Tablett gestellt, um sie zur Vitrine zu tragen. Unterwegs hatte dann eine meiner Katzen zufällig den gleichen Weg. Als sich unsere Wege trafen, wurde die labile Gleichgewichtslage von uns Menschen damit augenblicklich evident. Ein Glas begann zu kippen, mein Rettungsversuch verschlimmerte die Angelegenheit nur noch mehr und im Stile einer reinrassigen Slapstick-Komödie ging ich mit dem gesamten Tablett zu Boden. Manche Riedelgläser sind wirklich dünn wie Eierschalen, so daß man sie für extrem zerbrechlich hält. Aber nachdem ich zunächst einmal beschloß, sämtliche Katzen der Welt gnadenlos auszurotten, stellte ich danach zu meinem grenzenlosen Erstaunen fest, daß nicht ein Glas zerbrochen war. Wenn man sie einmal leer aneinder"schlägt", spürt man die enorme Elastizität förmlich. Sicher ein Zeichen des Materials, was (angeblich) Produktionsgeheimnis ist.
      Sie sind also sicherlich sehr haltbar, was man bei der Anschaffung auch berücksichtigen sollte. Wenn es sich um "Vinum" Gläser handelt, kosten sie etwa soviel wie eine gute Pulle, mit Stand von 1997 und das von Torsten angesprochene "sauvignon" also ca 11€. Nur die ist schnell ausgetrunken, an den Gläsern hat man aber viele Jahre Freude. Ich gebe Dir allerdings Recht, wenn Du schreibst ...Und jedem, der am Anfang seiner Weinleidenschaft steht, wuerde ich nach wie vor raten, sein Geld zunaechst in verschiedene Weine zu stecken, und erst danach in die bestmoeglichen Glaeser..., wobei ich die Betonung auf zunächst und danach legen würde. Dem schließt sich ja auch z.B. Torsten an.

      Was Gläser ganz allgemein betrifft, will ich das hier nur kurz anreißen, da es ja immer noch ein Weinthread ist. Als ich vor undenklichen Zeiten noch an der TH mit Grundlagenforschung beschäftigt war, nämlich mit der Aminosäuren-Sequenzanalyse von t-RNS, Messenger-RNS und DNS, hatte ich meine ersten Erlebnisse der rätselhaften Art mit Glasoberflächen. Die Sequenzanalyse verlangt nämlich zunächst einmal reine Fraktionen. Das wurde mit einer Art von Filtersäulen voller Glaskügelchen getan, die verschlungene, winzige Kanäle in sich trugen, durch die entsprechend kleine Moleküle hindurchpassten, während größere eben außen herum fließen mußten. Im Endeffekt führte das dann dazu, daß die kleineren Moleküle auf Grund des längeren Weges durch die Kanäle erheblich später aus der Säule austraten, als größere. Die Untersuchung der aufgetrennten Fraktionen ergab dann, daß diese zu undefinierbaren "Schnipseln" zerrissen waren. Das Säulenmaterial der Glaskügelchen kam von Dow Corning, sog. CPG-Glass (controlled pore glass) und mit dem Hersteller fanden wir dann heraus, das die Zusammensetzung und vor allem die Oberfläche mit ihrer Grenzschicht dafür verantwortlich zeichnete. Durch Wahl einer anderen sog. hydrolytischen Klasse konnte das Problem dann völlig gelöst werden. Und Aromastoffe oder überhaupt manche Inhaltsstoffe im Wein sind verdammt ähnliche Substanzen, biochemisch allgemein gesehen.

      Oder ein anderes Beispiel aus dem Laborbereich: Bechergläser oder sonstige Behältnisse haben einen sog. Memoryeffekt. Das bedeutet, Du kannst spülen, wie Du willst (und glaube mir, Laborspülautomaten sind erheblich gründlicher als solche für normale Haushalte): In der Glasmatrix, die Du Dir wie einen kristallinen Schwamm vorstellen kannst, wirst du nach Monaten noch mit entsprechend empfindlichen Organismen oder Kulturen diverse Substanzen nachweisen können, obwohl das Glas an seiner Oberfläche doch so glatt und vollkommen aussieht. Die Kulturen wachsen entweder überhaupt nicht erst oder sterben ab, je nachdem, was vorher einmal in den Glasbehältnissen enthalten war. Hättest Du das gedacht oder geglaubt?

      Eine pH- Elektrode z. B., die zur Messung der Wasserstoffionen-Konzentration verwendet wird, funktioniert auch nur deshalb, weil das so solide wirkende Glas erst soweit richtiggehend millimeterdick aufgequollen werden muß, damit Ionen hindurchspazieren können. Solche Eigenschaften können bestimmte Hersteller, in diesem Fall Schott, erzeugen oder auch nicht, es hängt eben von der Struktur und der Oberfläche ab, und da muß Riedel außerordentliche Spezialkenntnisse haben, die andere Hersteller entweder nicht haben oder aus patentrechlichen Dingen nicht verwenden dürfen. Damit können sie sich relativ wohl fühlen, denn welcher normale Mensch glaubt schon, daß unterschiedliche Glaszusammensetzungen und deren Oberflächenstruktur geschmackliche Konsequenzen zeitigen sollten?!

      Übrigens Horni, ich muß noch einmal auf den Einströmwinkel auf die Zunge bei verschiedenen Weinen aus verschiedenen Gläsern zurückkommen, der Dich vielleicht als Musiker nachdenklich machen wird. Du weißt sicherlich, daß die berühmte oder eben saumäßige Akustik einiger Konzertsäle auf die erste Wellenfront des Schallereignisses zurückgeht. Der Nachhall darf in bestimmten Zeitphasen von Millisekunden nicht dazwischen funken, sonst ist es aus mit der Akustik oder Verständlichkeit von Worten in Sälen. Diesen allerersten Eindruck, der auch für das Richtungshören maßgeblich ist, bekommt das Ohr bezw. das Gehirn nicht mehr weg und das war es dann! Mit der Zunge und dem Gehirn ist das nicht anders.
      Je nach dem, wo das erste Geschmackserlebnis stattfindet, ob also eine Säure betont oder geglättet wird, ob Tannin betont oder geglättet wird, ob die Frucht ... Das wirst Du nicht mehr los, und das hängt leider wegen der unterschiedlichen Geschmackspapillen-Konzentrationen auf der Zunge vom Ort ab, der als erster betroffen ist und das nun wieder, wie die Flüssigkeit in den Mund gleitet. Wenn Du sie hinterher im Mund schaumig schlägst, so lockst Du damit nur noch mehr und andere Komponenten hervor, die mit dem ersten Eindruck das Gesamterlebnis ausmachen.

      Aber gut, das allermeiste im Leben ist suboptimal, und wenn wir uns dabei wohl fühlen, ist gerade recht.

      So, war jetzt auch wieder etwas länger, aber entweder verdeutlicht man es ein wenig oder läßt es besser ganz bleiben.

      Viele Grüße


      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 05.06.02 18:09:57
      Beitrag Nr. 128 ()
      Moin!

      @Zur Glas-Kabbelei: nur zu, mich stört es nicht, und vielleicht lerne ich sogar etwas dabei.

      Deshalb waere hier die Meinung eines weiteren Wissenschaftlers (HHanseat z.b.) gefragt!

      Nun, ich bin eher Experte im Gläser leeren als für die Oberflächenbeschaffenheit derselben. Glas ist nicht gleich Glas, man hat es inzwischen mit einem High-Tech-Werkstoff zu tun, der für die vielfältigsten Anwendungen maßgeschneidert werden kann. Sicherlich gibt es da auch erheblich Unterschiede in der Oberflächenbeschaffenheit, allerdings denke ich nicht, daß sich die Oberflächen von verschiedenen hochqualitativen Weingläsern im Weingeschmack auswirken. Und falls doch, würde ich mein Geld eher auf Schott setzen, da steckt ja noch ganz anderes Know-how dahinter als bei Riedel. Auf jeden Fall auswirken tut sich aber der „Anströmwinkel“, da läßt sich wunderbar demonstrieren mit einem richtig schön knackig säurehaltigen Riesling, der wird aus einem Riedel „Rheingau“ (mit umgestülpter Lippe, auch bekannt als „Säurespoiler“) wesentlich angenehmer als aus einem Standardglas schmecken.

      Zum Gläser reinigen für Fortgeschrittene: falls das Spülen mit bidestiliertem Wasser nicht mehr weiterhilft, greift der Physiker gerne zum Ultraschall für den groben Schmutz und einem Sauerstoffplasma für die hartnäckigen Verunreinigungen :D

      Und jedem, der am Anfang seiner Weinleidenschaft steht, wuerde ich nach wie vor raten, sein Geld zunaechst in verschiedene Weine zu stecken, und erst danach in die bestmoeglichen Glaeser.

      Da sind wir uns wohl alle einig.

      @Torsten

      Es freut mich sehr, daß dir die Wehlener Sonnenuhr zusagt! Das war ein richtig schön klassischer Moselriesling, von der Sorte findet man noch mehr, vielleicht nicht mehr bei der Metro, dafür aber wahrscheinlich etwas günstiger (wieviel hast du für die Flasche gezahlt?). Vielleicht wäre es für dich auch interessant, ein Probierpaket direkt beim Winzer zu bestellen? Empfehlen könnte ich da zum Beispiel http://www.emrich-schoenleber.com/. Aber du hast ja noch einige Rieslinge parat, oder? Schreibe doch einfach, wie sie dir geschmeckt haben, was daran gefiel und was nicht. Dann können wir dir bestimmt weitere Tipps geben. Und keine Sorge, niemand muß hier Degustationsnoten in Fachchinesich abliefern, wir sind schließlich nicht bei wein-plus :D Ich habe auch immer große Mühe, meine Geschmackseindrücke in Worte zu fassen. Vielleicht hilft dir ja das Aromarad dabei?

      http://feinschmecker.main-kinzig.de/frankenwein/aromarad.htm

      @Weintreffen

      Na, beim Termin schienen wir uns ja auf das Wochenende vom 19.-21.Juli einigen zu können. Bliebe zu klären: wer macht mit, und wo veranstalten wir dies?

      HHanseat, mit einem Forster Pechstein im Riedel-Vinum-Glas
      Avatar
      schrieb am 05.06.02 20:53:17
      Beitrag Nr. 129 ()
      Nabend,

      HHanseat, danke fuer dein Statement zur Oberflaechenfrage.- Die Geschichte mit dem Saeurespoiler war mir bekannt, aber trotzdem teste ich gerade mal Sauers 2001er Silvanerspaetlese im "normalen" Weissweinglas und im "Junger Weisswein" von Spiegelau, welches besagte Ausbuchtung besitzt.
      Es ist tatsaechlich ein kleiner Unterschied! Aber aus beiden Glaesern schmeckt der Wein verdammt gut und nachhaltig...
      Was unser Treffen angeht: Da muss jetzt jemand die Initiative ergreifen und die Suchmaschine anschmeissen, um nach einer Bleibe zu fahnden. Ich wuerde, immer noch auf Ekontis Teilnahme hoffend, die polaren Zonen Deutschlands bevorzugen, waere aber im groessten Zweifel auch fuer andere Ideen offen. Also, nehmt das Heft in die Hand! Wir haben bereits drei Treffen organisiert...

      Torsten, HHanseats Vorschlag mit dem Probepaket von Emrich-Schoenleber kann ich nur unterstuetzen! Mit Schoenlebers Weinen lernst du fuer meine Begriffe schon die absolute deutsche Spitze kennen, und das zu moderaten Preisen.

      Wolfgang, den Absatz deines Postings von "Was Gläser ganz allgemein betrifft" bis "biochemisch allgemein gesehen." wuerde ich gerne bei Weinplus zur Diskussion stellen. Hiermit ersuche ich um die Genehmigung dazu! Ich fand deine Zeilen sehr interessant, wuerde aber sehr gerne noch mehr Statements hoeren, um eine gewisse Klarheit zu bekommen.

      Wenn man zeitlich und nervlich in der Lage ist, jeden Tag 30 und mehr (manchmal deutlich mehr!) Mails zu empfangen, ist Weinplus schon eine Gelegenheit, viel Neues ueber den geliebten Stoff zu erfahren. Und zudem bin ich ueber die Teilnahme an diesem Forum zu sehr spannenden Verkostungen mit ebenso spannenden Leuten gekommen. Einen 67ger Latour haette ich ansonsten wohl nicht so schnell probiert...

      Dein Vergleich mit der Akustik ist wiederum sehr schoen und laedt zu grundsaetzlichen Ueberlegungen ein (obschon dabei sicherlich etwas hinkende Vergleiche zustande kommen).Mir persoenlich sagt die uralte, aber furiose Furtwaengler-Aufnahme der Dritten von Brahms in mono, abespielt auf meinem ollen Discman, immer noch mehr als eine gestylte, glatte Auffuehrung mit einem der modernen Stardirigenten in perfektester Konzertsaalakustik. Die besten Klangverhaeltnisse nutzen mir nichts, wenn die Musik unstrukturiert oder ohne innere Teilnahme gespielt wird, waehrend eine lebendige und beseelte Interpretation eine miese Akustik schnell vergessen macht!
      Das beste Glas hilft wenig, wenn der Stoff darin ausdruckslos ist, waehrend ein grosser Wein auch aus einem leidlichen Glas (vielleicht nicht gerade aus einem Nacht- oder Senfpott) zu beeindrucken weiss. -

      Sauers Silvaner Spaetlese 01 aus dem Escherndorfer Lump (diese Steillage gehoert zu denjenigen, vor denen man mal gestanden haben sollte!) ist uebrigens in meinen Augen ein grosser Vertreter der Sorte.

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 05.06.02 23:38:09
      Beitrag Nr. 130 ()
      Nabend,

      nochmals ich...ich habe gerade den dritten Wein von Schloss Lieser geoeffnet. Zu diesem Erzeuger zitiere ich die neueste Ausgabe des GM: "Es ist eine pure Freude, zu sehen und zu schmecken, wie sich dieses Gut unter der Aegide von Thomas Haag entwickelt hat.....Thomas Haag ging von Anfang an mit viel Enthusiasmus und all dem Wissen zu Werke, welches er von der Geisenheimer Weinuniversitaet mit an die Mosel brachte. Noch praegender war freilich das Ruestzeug, das ihm Vater Wilhelm Haag, fraglos einer der besten Mosel-Kellermeister der letzten Jahrzehnte, mit auf den Weg gegeben hatte. Lieser ist zwar nur wenige Kilometer vom heimischen Brauneberg entfernt, doch unterscheiden sich die Weine recht deutlich. ... Erneut sind die Weine durchweg sehr reduktiv ausgebaut..."

      Das Ergebnis der Geisenheimer Reduktivphilosophie, welches ich mit einer 2001er Spaetlese trocken gerade probieren kann, schmeckt grasig, duenn und eigentlich fuer einen Betrieb, der im GM mit 4 von 5 moeglichen Trauben ausgezeichnet ist, extrem traurig!
      Der genaue Gegenpol zu HL und Franzen, der Prototyp des zwar sauberen, aber duerftigen trockenen Mosels.

      Wie gesagt, Schloss Lieser hat 4 von 5 Sternchen im GM, Franzen hat 2....da kommt man schon ins Gruebeln, denn die trockenen Franzen-Rieslinge schmecken ausnahmslos um Laengen voller und besser als dieses Lieserchen!


      Viele Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 06.06.02 09:31:24
      Beitrag Nr. 131 ()
      Guten Morgen,

      in letzter Zeit ist hier ja wieder mal erfreulich viel über deutsche Weissweine zu lesen - also werde ich mich (nach zuletzt wenig mitteilenswerten Erfahrungen mit den 2001er Weinen - Fazit: immerhin erwartungsgemäß offenbar ein besserer Jahrgang als 2000, aber schwach gg. 1998/99, von denen ich als in diesen Jahren auf den Geschmack von deutschen Weissweinen gekommen, wohl verwöhnt war - vor allem merke ich die Unausgeglichenheit des 2001ers zum gegenwärtigen Zeitpunkt, gerade bei Weinen mit wenig Restsüsse, die insofern von einer guten Einbindung der Säure leben (müssten)- insofern ist wohl Geduld angesagt, einige Winzer raten zum Abwarten bis Spätsommer) hier gerne wieder einmischen. Zunächst mit der Übernahme von Verkostungserlebnissen Dominik Zillers bei der deutschen Jungweinprobe der rheinischen Fachhandelskette FUB in Siegburg vor 2 Wochen - die Kopie aus dem "Wein-Plus"-Forum sei an dieser Stelle ausnahmsweise erlaubt, zum einen wegen des hohen sprachlichen Unterhaltungswertes und der originellen Perspektive, zum anderen weil ich als Probenteilnehmer Ziller in seinen Wertungen nur zustimmen kann - auch wenn die typische "wein-plus"-Affinität, alles sofort bepunkten zu müssen, was man im Glas hatte, nicht meine Art wäre. Also hier Ziller:
      Wirtschaftsstandort Deutschland 2002: Der Dax kommt kaum noch aus
      seinem Bau, der neue Markt sieht aus wie Bagdad nach einem Hausbesuch
      der Amerikaner und selbst bei der Deutschen Boersengift AG macht ein Ron
      keinen Sommer mehr.

      Selbst wenn dieser sympathische Glatzentraeger von damals wieder im
      Glotzophon auftraete und uns so vertrauensselig zwischen den
      Hosentraegern hindurch anschaute, mit seiner ganzen "kriminalpolizeilichen"
      Autoritaet, auf dass wir ihm ueber fleissige Volksaktienkaeufe die naechste
      Zigarre finanzieren moegen - wir wuerden doch nicht mehr darauf
      hereinfallen.

      Ich mach da sowieso nicht mit. Ich zocke lieber im und um den Weinkeller,
      wenn schon Wertanlage, dann fuer die Leber, die soll es spaeter ja mal
      besser haben...

      Und geuebte Spieler im Weinroulette wissen: das Glueck laesst sich
      beeinflussen! Am meisten ist herauszuholen, wenn man mit den jungen
      Jahrgaengen pokert, da kann man Fruehbucherrabatte einstreichen, die der
      Alkoholspiegel spaeter nur zu gerne kapitalisiert. Man muss nur rechtzeitig
      hoch genug einsteigen. Also auf ins Casino und an die Baccarattische, aeh,
      -glaeser, die Spielsalon ist eroeffnet!

      Mein Casino hiess am letzten Wochenende mal wieder FUB, wie Ihr
      wahrscheinlich schon gemerkt habt ist das ja eine der Spielhoellen, in denen
      ich meine Jetons am liebsten verprasse. In der Siegburger Filiale gab es die
      schon traditionelle Fruehjahrsveranstaltung rund um den deutschen Wein:
      Achtunddreissig Gueter fuehrten ihre 2001er vor - und natuerlich wieder
      einmal nur Erzeuger aus dem Wein-Gotha, da war kaum einer dabei, der
      nicht ein starkes Blatt in den Haenden haette und hoch zu reizen
      verstuende.

      Fuer mich war als erstes einmal Rheingau Trumpf:
      An sechs Tischen wurde gespielt - Breuer, Johannishof, Langwerth,
      Loewenstein, Vollrads und Weil.

      Das schwaechste Blatt hatte dabei Schloss Vollrads auf der Hand -
      durchaus gefaellige Weine, aber mit wenig Charakter, fast alle ziemlich breit
      und dabei erschreckend kurz. Der von den Analysten mehrfach
      herbeigeschriebene Aufwaertstrend ist wenn ueberhaupt, dann nur sehr
      schleppend zu sehen. Am besten war noch der restsuesse Riesling
      Spaetlese Schloss Vollrads, die wenigstens einen Hauch von Fuelle ins Spiel
      brachte und relativ charmant daher kam. Dennoch waere die Roulettekugel
      bei keinem der Weine auf hoehere Nummern als die 13 gefallen.

      Auch Langwerth von Simmern hatte nicht das ganz große Spiel auf der
      Pfanne - recht gut war noch der Hattenheimer Riesling Kabinett feinherb,
      etwas Gummibaer (gruen), dazu eine nette Fruchtsuesse, angenehme
      Saeure, harmonisch und rund, ein Wein zum froehlichen Zechen. Bei 12,5
      Punkten und 6,8 Euro stimmt auch das PLV einigermassen. Etwas fuer
      Spieler, die gerne auf sichere Nummern setzen, ohne große Risiken
      einzugehen. Dagegen konnte mich das erste Gewaechs aus dem
      Hattenheimer Mannberg gar nicht ueberzeugen - etwas breit, sehr hefig.
      auch nicht mit der Laenge, die man erwarten wuerde. Die Entschuldigung
      der Baronin von Langwerth: "Der ist frisch abgefuellt und im Fuellloch" Mag
      sein, aber das traefe auf viele der anderen Weine sicher auch zu. Fuer mich
      im Moment auch nur 12,5 Punkte und das ist bei 20,5 Euro dann doch
      zuviel.

      Dann Loewenstein, der "Franke" unter den Rheingauern, denn irgendwie
      kommen in seinen Rheingauern doch immer wieder so leicht erdige Toene
      durch, die man sonst nur von den Frankenweinen des Schwesterguts kennt.
      Sind wir ehrlich, grosse Einsaetze wuerde ich hier nicht machen,
      Loewensteine sind keine Edelsteine. Aber das PLV stimmt, das ist so eine Art
      Bundesschatzbrief, garantierter Genuss und garantierter Schutz vor positiven
      wie negativen Ueberraschungen. Das gilt fuer den Riesling QbA trocken -
      sehr feine Frucht, leider noch recht kraeftige Hefe, leicht erdig, insgesamt
      gefaellig und glatt (12 Punkte, 5,2 Euro) - wie fuer den Riesling Kabinett
      trocken aus der Hallgartener Jungfer, der mit schoener Mineralik und
      kraeftiger Saeure glaenzt, wobei letztere auch im Abgang lange bleibt.
      Kraeftig, etwas Hefe, viel Erde, ein Maennerwein. Kostet 5,8 Euro und ist mir
      13 Punkte wert. Da setzt auch das halbtrockene erste Gewaechs aus der
      Hallgartener Schoenhell nur noch einen kleinen drauf - fruchtbetont, in der
      Wahrnehmung trocken trotz 12g RZ, leicht botritisch, weich und gar nicht so
      unkomplex, aber irgendwie, irgendwie... fehlt der letzte Biss. Kein Wunder,
      da hatte man uns einen 2000er eingeschmuggelt. 13,5 Punkte und 18 Euro,
      da warte ich lieber auf den 2001er.

      Robert Weil am Tisch nebenan spielte derweil in aller Ruhe seinen Karten
      aus. Auf insgesamt acht Weine hatte das Gut gesetzt und einige der
      Truempfe stachen mit Macht - das muss man nach der vielen, auch von mir
      geuebten Kritik an manchen Weil-Weinen hier auch mal sagen.

      Wenig ueberzeugend war allein der Riesling QbA trocken - in der Nase
      etwas "staubig" und viel Feuerstein, blind haette ich auf einen Loire-
      Sauvignon getippt, voellig rebsortenuntypisch, auch im Mund. Beim Skat
      haette ich den als Lusche abgeworfen oder einen Null angesagt.

      Besser schon der Gutsriesling Kabinett trocken - ein typischer Riesling mit
      viel Frucht in der Nase, im Mund vielleicht noch ein klein wenig hefig und
      sicherlich insgesamt eher eindimensional. Somit zwar ein ganz ordentlicher
      Wein aber mit 11,4 Euro fuer einen Zwoelfpunktewein deutlich zu teuer.
      Beim Skat haette ich ihn dem Mitspieler geschmiert, viele Punkte, mit denen
      man doch keinen rechten Stich machen kann.

      Noch etwas darueber die trockene Gutsspaetlese - relativ voll, auch hier
      noch deutliche Hefe, deutlich komplexer als der Kabinett, mittlere Frucht und
      mittlere Saeure, schon verdaechtig rund - das koennte ein Wein sein, der
      nicht allzu gut altert. Also schnell ausspielen, ehe er nachher als blanke
      Zehn dasteht und vom Gegenspieler abgeraeumt wird. Aber was heisst
      Zehn? Von mir kriegt er 12,75 Punkte (bei 16,8 Euro - teuer).

      Was eine Toplage bedeutet wurde dann beim Kabinett trocken aus dem
      Kiedricher Graefenberg deutlich: ueppig, voll, fuer einen Kabinett geradezu
      unglaublich. Immerhin 92 Oechsle, das spuert man. Cremig, lange Frucht,
      Pfirsich und Apfel, tolle Laenge. Bringt dem Skatspieler 14 Punkte (14,1
      Euro)

      Noch einen Hauch besser das "erste Gewaechs" aus dem Graefenberg -
      komplex, saftig, "Druck am Gaumen", sehr konzentriert, noch ein wenig
      Hefe, aber schoenes, elegantes Spiel, feine Mineralik! Mit 26,7 Euro im Preis
      schon sehr happig, auch scheint mir der Sprung zum Kabinett zu gross.
      Bringt immerhin 14,5 Punkte und der Skatspieler ist mit den 14 von oben fast
      schon schneiderfrei.

      Folgte der restsuesse Gutskabinett - charmant, harmonisch, ueppige
      ausgewogene Frucht, Saeure etwas im Hintergrund, der wird nicht alt, ist
      jetzt aber sehr schoen. Nur 7,5 Prozent Alkohol. Manchmal machen auch
      kleine Karten grosse Stiche - ist mir 14 Punkte wert (11,4 Euro).

      Ein Trumpfass dann die restsuesse Spaetlese aus dem Kiedricher
      Graefenberg - in der Nase ganz ausgepraegte Furcht, viel Honig und
      Stachelbeere im Mund. Dazu ein interessanter Duft von "Dosenpfirsich" zum
      Glueck ganz ohne Metall, sondern richtig nett ;-) Ein echter Graefenberg, ein
      toller Wein, weitere 16,5 Punkte fuer den Alleinspieler (26,7 Euro, das geht
      voellig in Ordnung).

      Irgendwer hatte aber noch den Kreuzbuben auf der Hand. Er fiel erst im
      letzten Stich und entpuppte sich als Kiedricher Graefenberg Auslese
      restsuess: ueppiger Honig, voll!!!, herrliche Botritis auf feiner Apfelfrucht,
      ewige Laenge, 128 Oechsle, 8 Prozent Alkohol - damit gewinnt man jedes
      Spiel! 17,75 Punkte bei 27,7 Euro fuer die Halbflasche.

      Am ganz grossen Rad drehte auch der Johannishof (Johannes Eser). Wer
      hier frech auf "impair" setzt und die ungraden Jahrgaenge bestellt, kann
      eigentlich nicht viel verkehrt machen.

      Als erstes schob der Croupier mir einen trockenen Riesling aus der
      Johannisberger Hoelle QbA ueber den Tisch - tolle Frucht,
      aussergewoehnlich fein, frisch und ueppig, und viel Saft, fuer 5,8 Euro eine
      sichere Nummer, der kommt auch im Abgang gerne mal in Serie (12,75
      Punkte)

      Dann bot man einen Riesling Kabinett trocken aus dem Ruedesheimer Berg
      Roseneck - erst cremig und weich, knackige, sehr starke Saeure kommt erst
      hinten heraus, dazu dann eine tolle exotische Frucht, irgendwo zwischen
      Mango und Bananen oszillierend, sehr lang,vielleicht im Abgang einen ganz
      kleinen Hauch parfuemiert? Dennoch 14,75 Punkte, bei 7,2 Euro ist das
      schon ein Wort! Banco!

      Das kann man natuerlich noch toppen, zum Beispiel mit einer trockenen
      Spaetlese aus dem Geisenheimer Klaeuserweg - dieselbe schoene exotische
      Frucht, nur noch ueppiger und noch etwas mehr "mineralisch untermauert".
      Noch ein wenig verschlossen, dennoch ist spuerbar, das ist ein Prachtwein,
      sehr gute Laenge! 15,5 Punkte bei 9,7 Euro.

      Bei den halbtrockenen brachte Eser als erstes einen Ruedesheimer
      Kirchenpfad, Riesling Kabinett ins Spiel - weiche, schmelzige Frucht,
      harmonisch, ueppige Saeure, so dass der Wein fast trocken wirkt, ueppig
      lang und rund. Macht Spass und verfuehrt zu hohen Einsaetzen (7,7 Euro
      bei 14,5 Punkten).

      Wer noch hoeher pokern will, kann auf die Riesling Spaetlese aus dem
      Johannisberger Klaus setzen (ueberhaupt eine gute Lage, auch Prinz von
      Hessen fuellt da hervorragende Sachen ab) - schoene Nase mit starker
      Aprikose, die sich auch im Mund wiederfindet. Sehr, sehr rund, unendlich
      lang und dabei doch so vornehm und weich. 17 Punkte bei 9,9 Euro, das
      sind doch schon fast optimale Gewinnchancen.

      Blieb noch Breuer, der allerding nur zwei 2001er mitgebracht hatte:
      Die Riesling Auslese restsuess aus dem Ruedesheimer Bischofsberg -
      deutliche (Kohlen-)Saeure, prickelt fast noch, ein absoluter Juengling,
      vielleicht ein wenig breit, dafuer jedoch sehr ueppig und mit herrlicher
      Rieslingfrucht ausgestattet. 13 Euro fuer die Halbflasche, das ist fuer Breuer
      schon sehr guenstig (15,5 Punkte).

      Besser noch die Riesling Auslese restsuess aus dem Ruedesheimer Berg
      Schlossberg - Komplexitaet pur, oelig, honigsuess, bei gleichzeitig sehr
      kraeftiger aber feineingebundener Saeure, die nicht hervorsticht, gelber
      Apfel, viel Birne, voll und laaaang, cremig und fein. Ein Gedicht! 17,25
      Punkte, die den Preis von 43 Euro fuer die Halbflasche durchaus
      rechtfertigen.

      An der Nahe liess ich zwei Gueter zur Sicherheit mal aus: Zum einen den
      Herrn Diel, nicht weil der jetzt mit gezinkten Karten spielte, aber die Einsaetze
      sind mir da einfach zu hoch und die Gewinnchancen zu niedrig. Und dann
      auch Salm-Dalberg, weil die mir in letzter Zeit etwas auf den Wecker
      gegangen sind. Irgendwie stehe ich da wohl in der Kundenliste und so bin
      ich schon dreimal angerufen und gefragt worden, ob ich nicht ein Paket der
      herrlichen 2000er-Jahrgangs bestellen wollte. Mein Vater, der mit der Sache
      gar nichts zu tun hat, nur unter demselben Nachnamen im Bonner
      Telefonbuch steht, ist mit Hinweis auf die engen Geschaeftsbeziehungen
      zum Sohn ebenfalls schon dreimal angerufen worden. Herrschaften ich bin
      doch hier im Casino und nicht bei den Huetchenspielern! Und das vom
      prinzlichen Vorsitzenden des VDP...

      Aber da war ja noch das Gut Doennhoff mit seinem Norheimer Dellchen
      Riesling Kabinett halbtrocken - schoene ueppige Frucht, eher im
      Zitrusbereich, cremig, gute Laenge, ein feiner, eher leichter Tropfen (13
      Punkte und 8,7 Euro)
      Auch sehr schoen: Die Niedernhaeuser Hermannshoehle, Riesling Spaetlese
      restsuess - kraftvolle, saftige Frucht, strotzt nur so vor Apfel und Pfirsich,
      dabei aber nicht unelegant, ausbalanciert, spuerbar jung aber nicht
      unangenehm, darauf kann man setzen. Allerdings mit 16,7 Euro nicht ganz
      im Einklang mit der Theorie, dass Naheweine so ein gutes PLV haben (14
      Punkte).
      Wenn schon, dann hasardiere ich und gehe voll auf die Oberhaeuser
      Bruecke Riesling Auslese restsuess - schoene Botritis, sehr dicht, viel
      Extrakt, ein koerperreicher Wein, der den Gaumen richtig streichelt. Viel
      Finesse, gefaellt mir. 16 Punkte 14,5 Euro fuer die Halbflasche.

      Im Gewand des bescheideneren Kleincasinobetreibers lud nebenan Herr
      Blessing von Goettelmann zum 17 und 4. Ein einfaches Spiel: 4 Weine
      stellte er an und der beste bekam 17 Punkte von mir.

      Ueber den ersten, den Muensterer Kapellenberg Riesling Kabinett trocken,
      breite ich mal lieber den Mantel des Schweigens, nicht schlecht aber recht
      kurz und duenn. Bei 5 Euro kein Beinbruch, aber solche Weine brauche ich
      nicht.

      Zwei Klassen besser dann der Muensterer Rheinberg Riesling Spaetlese
      trocken - viiiiel mehr im Glas, ueppig, dick, gleichzeitig aber auch fein und
      differenziert. Kraftvolle Frucht im Abgang, ordentliche Laenge! 13,75 Punkte
      bei 6,5 Euro - prima!

      Noch darueber zu sehen, der Muensterer Rheinberg Riesling Spaetlese
      restsuess - schoene fruchtbetonte Fuelle, lang, jetzt schon eine herrliche
      Harmonie zwischen Suesse und Saeure, vielleicht sollte man ihn bald
      trinken, das Buerschchen wirkt fruehreif und es ist schwer zu sagen, ob er
      sich sehr lange so ausbalanciert halten wird. Nur 6,2 Euro bei 14,5 Punkten,
      Goettelmann ist schon seit Jahren ein PLV-Renner.

      Der versprochene Siebzehnpunktewein (wo kriege ich jetzt noch einen
      Vierpunktewein her, um auf 21 zu kommen?) war dann der Muensterer
      Rheinberg Riesling Auslese restsuess - feine Botrytis, herrliche Harmonie, ein
      komplexer, voller Wein mit nichtendenwollendem Abgang. Das hat Rasse
      und Klasse! Chapeau! Immerhin 15,8 Euro fuer die Halbliterflasche.

      Zum Ende des ersten Teils noch ein paar Worte zum Mittelrhein:
      Heyl zu Herrnsheim war vertreten, aber den liess ich auch aus, weil ich die
      Weine in einer Sonderveranstaltung schon durchprobiert hatte, ueber die ich
      demnaechst mal berichten werde. Dazu Keller und Jost.

      Bei Jost das alte Problem: Die Weine lassen sich in ihrer Jugend nicht
      wirklich in die Karten schauen. Der ideale Anlaufpunkt fuer Vabanquespieler,
      3 Monate Gaerung plus zwei volle Monate auf der Hefe hinterlassen eben
      ihre Spuren.

      Der TONI JOST Riesling Qualitaetswein trocken versteckte
      dementsprechend seine Frucht fast voellig und wirkte knochentrocken, Vom
      Extrakt, der Laenge und der Komplexitaet her sicherlich kein absoluter
      Knueller, so um die 13 Punkte (5,1 Euro).

      Deutlich staerker der Bacharacher Hahn Riesling Spaetlese* trocken - zwar
      sehr hefig und zur Zeit fruchtfrei aber erkennbar dicht und komplex.
      Prognostische 14,5 Punkte.

      Zugaenglicher noch der Bacharacher Hahn Riesling Kabinett halbtrocken,
      irgendwie scheint der zusaetzliche Zucker den Wein nicht nur gefaelliger zu
      machen, sondern auch die Frucht in der Jugend eher herauszulocken (Karl,
      kannst Du das wissenschaftlich erklaeren?). Ueppig, saftig und rund.
      Knappe 14 Punkte, Jost ist bei den trockenen traditionell staerker.

      Bei Keller haben mich drei Weine besonders ueberzeugt:
      Der Riesling QbA trocken "Von der Fels" - viel Schmelz, tolle Frucht, etwas
      Schiefer, schoene Mineralik - ein sehr gefaelliger, eleganter Wein 14 Punkte,
      10,2 Euro.
      Dann der Riesling Spaetlese restsuess aus dem Dalsheimer Hubacker - noch
      schoener, weil noch weicher und harmonischer, viel Schmelz, viel weisse
      Johannisbeere und ein Haufen gruener Stachelbeeren (15 Punkte - 12,2
      Euro).
      Die restsuesse Auslese aus selber Lage setzte noch einen drauf: Bei gleicher
      Charakteristik (Terroir!) noch kraeftiger und extraktreicher (15,75 Punkte -
      20,5 Euro)
      An der Mosel ist gut pokern, sagte sich Thomas Haag und spielte an zwei
      Tischen gleichzeitig, wobei er am einen Tisch um den Wein seines Vaters
      (Weingut Fritz Haag) und am anderen Tisch um seine eigenen Produkte
      zockte (Weingut Schloss Lieser). Beim Vater sprachen alle Weine die
      Sprache des Terroirs - die Brauneberger Juffer (Sonnenuhr) hat einen
      unverkennbaren Zungenschlag - wie ein Flaschen-Flush faedelten sich die
      Qualitaeten hintereinander vom Kabinett bis zur Auslese auf derselben Kette
      auf, wobei die Weine immer kraeftiger und ueberwaeltigender werden.

      Vorher gab es aber noch einen Fritz Haas Gutsriesling trocken, der auch
      schon zu ueberzeugen vermochte - weiche und blumige Frucht in der Nase,
      im Mund ein toller Anklang von harmonischer Aprikosenfrucht und viel Zitrus,
      bricht nur leider hinten etwas ab und verunziert den Abgang (noch) mit
      starker Hefe. Dennoch jetzt 13 Punkte, mit Potenzial zu einem halben Punkt
      mehr, falls die Hefe rechtzeitig den Abgang (frei) macht. 6,8 Euro.

      Dann die Brauneberger Juffer Riesling Kabinett trocken - ganz aehnlich
      strukturiert, mit noch deutlicherem Zitruston, noch sehr verschlossen, viel
      Extrakt fuer einen Kabinett und schoene Laenge. 13,25 Punkte bei 9,5 Euro,
      damit kann man zumindest bei kleinen Einsaetzen einmal mitgehen.

      Noch dichter und ueppiger, ein kleiner Quantensprung zum Kabinett, dann
      die trockene Spaetlese. Weich, rund und von einer herrlichen Mineralik.
      Diese Sonnenuhr geht immer richtig. 14,75 Punkte, 13,3 Euro.

      Es folgte ein "feinherber" Gutsriesling - eine der positiven Ueberraschungen
      des Tages: voll, sueffig, sagenhafte Harmonie und schoene Balance
      zwischen Fruchtsuesse und Saeure. Ein kleines Wunder zum Tiefpreis, da
      hat einer gewaltig geblufft: 14,5 Punkte fuer 6,8 Euro, der Jackpot ist
      geknackt, der Topf geht an den jungen Mann im pfirsichfarbenen Hemd.

      Dann wieder die Juffer, in diesem Fall der restsuesse Riesling Kabinett aus
      der Brauneberger Juffer Sonnenuhr - wieder so ein Bluffer, der Wein hat fast
      schon Auslesecharakter, noch viel komplexer und extraktreicher als der
      trockene Kollege, ist er ueppig und konzentriert, bringt viel Zitrusfrucht mit
      und zugleich herrliche mineralische Komponenten. Toll. Reizt dazu, hoch zu
      pokern, auch wenn er derzeit nur mit 9,2 Euro gehandelt wird (15,75
      Punkte).

      Den gibt es natuerlich auch als Spaetlese, dann setzt er glatt noch einen
      drauf "erhoehe um 20 Oechsle" und bringt herrliche Apfel- und
      Apfelsinenaromen ins Spiel, dazu einen fetten Weinbergspfirsich - cremig,
      laaang und komplex - full house am Gaumen 16,5 Punkte (13,3 Euro).

      Und dann war da noch die Auslese Fass 10 aus gleicher Lage und Traube -
      noch sehr jung und verschlossen, Hefe und ein leichter Schwefelton
      verderben die reine Freude noch ein wenig. Den Gaumen verwoehnt dafuer
      ein toller Extrakt und eine honigartige, von feiner Saeure liebevoll umhegte
      Suesse - das wird ein grosser Wein, vier Buben auf der Pokerskala und gut
      17,5 Punkte bei mir.

      Auch die Weine von Thomas Haag praesentierten sich sehr einheitlich,
      allerdings auf eine ganz andere Weise. Meine Favoriten sind sie ohnehin
      nicht und ich kann die Begeisterung der schreibenden Zunft nur selten
      nachvollziehen. In der Jugend, das wurde auch am Samstag wieder deutlich,
      sind die Rieslinge des Juniors schwer zugaenglich, hefig und schwefelig, und
      wenn sie aelter werden, wirken sie allzuschnell etwas breit und muede. Am
      besten gefiel mir noch die Auslese** aus dem Lieserer Niederberg Helden,
      die wenigstens einen Hauch von Eleganz und raffiniertem Fruchtspiel
      mitbrachte, dazu viel Schmelz und eine beachtliche Fuelle, da wuerde ich
      auf 14,75 Punkte gehen (16,5 Euro) - der Rest des Sortiments ist fuer mich
      zur Zeit so zwischen 11,5 und 12,5 Punkten anzusiedeln und es sollte mich
      schwer wundern, wenn da die Entwicklung in der Flasche noch gewaltige
      Verbesserungen ergaebe. Verzockt...

      Dann Kesselstatt, wo ich den Eindruck hatte, dass nach den positiven
      Entwicklungen Ende der 90er jetzt wieder etwas Stillstand herrscht. Die
      Palette des Gutes ist traditionell sehr breit, da mischt einer sein Blatt sehr
      sorgfaeltig. Die Spieltaktik verschwimmt dabei ein wenig, soll da jetzt auf
      Terroir gearbeitet werden, auf geringe Errtaege und Qualitaet oder auf
      Palette, um auch den letzten Nischentrinker noch abdecken zu koennen?

      Ich gehe mal im Telegrammstil durch die Niederungen:

      - Graacher Riesling QbA trocken: gefaellig, simpel, oberflaechlich - 11,5
      Punkte, 6,2 Euro

      - Josephshoefer Riesling Kabinett feinherb - schoener, bessere Harmonie,
      noch etwas sehr hefig, insgesamt nicht uebel aber auch nichts Besonderes -
      12 Punkte, 9,4 Euro, zu teuer

      - Piesporter Goldtroepfchen*** Riesling Spaetlese trocken - harmonisch, sehr
      mineralisch, durchaus elegant, Frucht wirkt erst sehr knapp, kommt dann
      ganz gut, im Abgang aber zu bananig - 12,5 Punkte, 14 Euro, zu teuer.

      - Kaseler Nieschen*** Riesling Spaetlese trocken - fein, ueppige Saeure,
      Frucht zurueckhaltend, duerfte viel kraeftiger sein, angesichts der duerftigen
      Struktur fragt man sich schon: was bedeuten eigentlich die drei Sterne auf
      dem Etikett??? 12 Punkte, 14,5 Euro.

      - Wiltinger Gottesfuss Riesling Kabinett feinherb - etwas parfuemiert in Nase
      und Anklang, dann ein wenig tropische Frucht, nett aber nicht wirklich
      ueberzeugend und nicht ganz ausgewogen - 12,25 Punkte, 8,9 Euro

      - Kaseler Kehrnagel Riesling Kabinett feinherb - nett aber hefig und wenig
      Ausdruck, noch deutlich zu jung - 12 Punkte, 8,5 Euro

      Da dachte ich schon: Kesselstadt steht aber da wie Pik Sieben. So schlecht
      waren die ja lange nicht mehr. Dann kams aber: Scharzhofberger Riesling
      Auslese lange Goldkapsel Fuder 19 - endlich auch mal richtiger Wein aus
      dem Hause Kesselstadt. Wie immer nicht so leichtfuessig und elegant, nicht
      so adelig wie die Weine von Egon Mueller, dafuer athletisch und fast schon
      brachial in der Frucht. Deutlich als Scharzhofberger zu erkennen,
      ausgesprochen komplex, pikante, fuellige Frucht und herrliches
      mineralisches Spiel, ein toller Wein 16,25 Punkte.

      Nebenan ueberzeugte mich zum ersten Mal seit laengerem auch Dr. Loosen
      wieder so richtig. Da wurde qualitativ in der Oberliga gespielt:

      Uerziger Wuerzgarten Riesling QbA trocken - schoene tropische Frucht,
      ueppige Saeure, intensive Suesse, die fuer einen trockenen Wein sehr
      ungewoehnlich ist. Schoener Muskatton, harmonisch, sehr lang. 14,5
      Punkte, mit 16,9 Euro fuer einen QbA im Preis auch schon sehr
      selbstbewusst und nichts fuer Leute, die nur ihre Dimes in einarmige
      Banditen werfen wollen.

      Wehlener Sonnenuhr Riesling Kabinett restsuess - tolle Frucht, harmonische
      Suesse, lang und ausserordentlich ueppig, dabei sehr dicht und dennoch im
      Detail fast verspielt, ein Charmebolzen. Klasse! 15 Punkte und 9,7 Euro, da
      versuche ich glatt, die Bank zu sprengen.

      Uerziger Wuerzgarten Riesling Spaetlese restsuess - Konzentration pur,
      schoene Mineralik, auch hier wieder mit der interessanten Muskatnote, die
      die Lage schon einmal gerne mitbringt, ein Hauch (angenehme) Banane,
      sehr lang und ebenso ueberzeugend. Ein rundum "schoener" Wein. 15,25
      Punkte und 11,8 Euro.

      Erdener Praelat Riesling Auslese - saftig, dick, fruchtbetont, schoene
      Saeure, viel Zukunft, ein Wein zum Weglegen, der muss in den Keller! 16,5
      Punkte bei 28 Euro.

      Dann Jay Jay, wie Werner diesen Pruem ja unter Pokerbruedern liebevoll
      nennt. Ich kann nur unterstreichen, was heute schon im Forum stand: Sehr
      schwer, da in der Jugend wirklich Einschaetzungen abzugeben. Viel
      Schwefel und Hefe in der Nase, teilweise auch Apfelmost, einige zeigen im
      Mund schon Ansaetze einer herrlichen Frucht und alle lassen spueren, wie
      dicht und ueppig sie sind - aaaber, sind wir doch mal ehrlich, wenn man die
      aelteren Jahrgaenge nicht kennte - das waere wirklich etwas fuer absolute
      Spielernaturen, denn diese Weine lassen sich trotz aller schoenen Ansaetze
      nicht anmerken, was da in fuenf bis zehn Jahren in den Flaschen sein wird.
      Dafuer halten sie dann 20 Jahre, auch die einfachen Qualitaeten, und das ist
      doch auch was.

      Ich wage mal ein paar Punkte:
      J.J. Pruem Riesling Kabinett restsuess 13,5 Punkte - 9 Euro
      Wehlener Sonnenuhr Riesling Kabinett restsuess 14,5 Punkte 10,4 Euro
      Wehlener Sonnenuhr Riesling Spaetlese restsuess 15 Punkte 14,9 Euro
      Graacher Himmelreich Riesling Spaetlese restsuess 15,25 Punkte 13,4 Euro
      Wehlener Sonnenuhr Riesling Auslese restsuess 16,5 Punkte, 19,4 Euro

      Ueberraschend stark fuer mich in diesem Jahr auch der Karthaeuserhof,
      sonst vom Stil her eigentlich nicht mein Fall, weil die sehr mineralischen
      Weine in schwaecheren Jahren wegen der selbst in guten Jahren schon
      eher knappen Frucht oft duenn wirken. Was in guten Jahren moeglich ist,
      zeigten vier Rieslinge:

      - Eitelsbacher Karthaeuserhofberg Riesling Kabinett trocken: Praegnante,
      dominante Saeure, die regelrecht "strahlt", dazu aber auch eine fuer Tyrell
      schon bemerkenswert ueppige Frucht. Harmonisch, fein, insgesamt eher
      leicht. 13 Punkte 8,6 Euro.

      - Eitelsbacher Karthaeuserhofberg Riesling Spaetlese trocken: Auch hier
      ueppige Saeure aber dazu eine noch kraeftigere Frucht, die dem Wein
      grossartige Balance verleiht. Schoene Mineralik und dazu ein knackiger
      Apfel, das hat viel Rasse! 14,75 Punkte und 12 Euro.

      - Eitelsbacher Karthaeuserhofberg Riesling Auslese trocken: noch besser,
      ueppiger, konzentrierter bei aehnlicher Stilistik. Fein. Gegenueber der
      Spaetlese aber kein ganz grosser Sprung mehr. 15 Punkte und 16 Euro.

      - Eitelsbacher Karthaeuserhofberg Riesling Spaetlese restsuess:
      Verschlossen und noch recht hefig, dahinter aber erste Anzeichen einer
      herrlichen Zitrusfrucht. Wird sicher ein guter und ueppiger Wein - vielleicht
      fehlt ihm ein wenig die Feinheit der trockenen Geschwister, 50g RZ wollen
      verkraftet sein. 14 Punkte, 12 Euro.

      Wieder einmal nicht so ueberwaeltigend fand ich die Weine von
      Schubert/Gruenhaeuser. Da ist seit drei Jahren der Wurm drin, auch wenn
      nun nach dem indiskutablen 2000er wieder etwas bessere Weine
      anstanden. Am besten waren noch die Spaetlese und die Auslese aus dem
      Abtsberg, jeweils in restsuess, in denen auch der unverkennbare Stil des
      Hauses mit Betonung auf einer sueffigen exotischen Frucht wieder auflebt.
      Die Spaetlese sehe ich zur Zeit immerhin bei 14,25 Punkten, die Auslese
      vielleicht noch einen halben Punkt hoeher. Die trockenen Weine vom
      Gruenhaus fand ich einmal mehr enttaeuschend, Mau-Mau statt Black Jack.

      Selbst Egon Mueller fehlte bei diesem Gipfeltreffen nicht! Drei Weine hatte
      das Gut ins Rennen geschickt und ich war - wie immer - vom feinen Spiel
      und dem adelig-distinguierten Stil ueberwaeltigt. Wenn ich mal meine
      Sympathiepunkte abziehe, komme ich ungefaehr auf folgende Beschreibung
      und Wertung:

      Scharzhof Riesling QbA restsuess (38g RZ, 11% Alkohol): "Nektar",
      schoene Suesse, nicht aufdringlich und nicht breit, in der Mitte am Gaumen
      noch etwas Hefe, insgesamt aber sehr volle, ueppige Frucht, nicht ganz die
      Eleganz des Scharzhofbergers aber ein sehr guter Wein. 14,25 Punkte bei
      8,3 Euro, wer sagt, dass Egon Mueller unbezahlbar sei?

      Scharzhofberger Riesling Kabinett restsuess (33g RZ, 8,5% Alkohol): Ein
      echter Scharzhofberger, Schmelz ohne Ende, sanft,weich, dabei nicht
      schlank, sondern extrem dicht und komplex, saftig und lang! 15 Punkte bei
      20 Euro.

      Scharzhofberger Riesling Spaetlese restsuess (58g RZ, 8% Alkohol): Bei
      aehnlicher Stilistik im Moment noch etwas verschlossener, noch etwas Hefe
      und ein Hauch Schwefel in der Nase. Dann aber eine volle, saftige Frucht,
      ganz im Stil des Hauses, wird noch ganz gross kommen. Deutlich ueber dem
      Kabinett. Rund 16,5 Punkte bei 39,5 Euro. Teuer, aber so ein Wein ist
      einfach einmalig. Ich wuerde das Geld dafuer anlegen.

      Eine positive Ueberraschung noch zum Schluss der Mosel-Saar-Ruwer-
      Abteilung: Weingut Othegraven! Ich stelle kurz die vier Weine vor, die es mir
      angetan haben:

      "von Othegraven" Gutsriesling QbA restsuess (knapp 20g RZ): Charme
      Eleganz, weiche, blumige Frucht, dahinter schoene mineralische Noten, viel
      Schiefer, toll! 5,9 Euro, prima PLV!

      "Maximus" Riesling QbA trocken - typischer Saarwein, mineralisch, feine
      Wuerze, eher knappe Frucht, dennoch opulent und dabei elegant. Noch
      etwas verschlossen. 14,5 Punkte mit Spielraum nach oben - 7,9 Euro.

      Ockfener Bockstein Riesling QbA halbtrocken (13g RZ - wirkt aber sehr
      trocken) - etwas schwierig weil zur Zeit sehr verschlossen und noch mit
      leichtem Schwefel belastet. Dahinter aber feine Saarstilistik, ueppige
      mineralische Noten, schoen! Sollte sich sehr schoen entwickeln. 14,5
      Punkte mit Spielraum fuer noch einen halben Punkt nach oben, 12,5 Euro.

      Kanzemer Altenberg Riesling Spaetlese restsuess (53g RZ) - (angenehmes)
      Bienenwachs in der Nase, volle Frucht, interessante tropische Noten,
      elegant, sehr deutliche aber harmonisch eingebaute Saeure (10g), rund und
      tolle Balance. Sollte sich ewig halten und noch lange viel Freude machen.
      15,5 Punkte bei 11,1 Euro - gutes PLV!


      Es folgte die Pfalz-Abteilung:
      Ich mache es kurz: Es gab einige recht gute Bassermaenner (ein feiner
      Chardonnay QbA ohne Holz 13 Punkte 6,6 Euro und ein schoener
      saeurebetonter Weissburgunder QbA mit spritziger Saeure 13 Punkte 5,9
      Euro) und die Basisqualitaeten von Buerklin, die in diesem Jahr sehr
      ueberzeugend daher kamen (Cuvee "Villa Eckel" aus Riesling, Silvaner,
      Rivaner, der GutsQbA trocken, und den Wachenheimer Riesling Kabinett
      trocken, alle so um die 13 Punkte und alle zwischen 6 und 8 Euro). Richtig
      interessant war aus dieser Ecke aber nur der Wachenheimer Geruempel
      QbA trocken Edition P.C. von Buerklin: Schon die Nase verspricht große
      Weichheit und Harmonie. Im Mund ein Gedicht. Noch leicht hefig, dann aber
      feines Mineral bei zarter, cremiger Frucht. Gute Balance und feine Eleganz.
      Ein Charmeur! 15 Punkte 12 Euro. Da bin ich gespannt auf den GC aus dem
      Forster Kirchenstueck, den ich subskribiert habe.

      Und dann Christmann! Vier Weine, vier Volltreffer!

      Ruppertsberger Linsenbusch Riesling Kabinett trocken: extrem fruchtig,
      komplex, dicht, voll und unheimlich lang. Fuer einen Kabinett unglaublich
      dick und stark. 15 Punkte, 9 Euro - kaufen!!!

      Koenigsbacher Oelberg Riesling Spaetlese trocken (Fassprobe): wunderbar
      voll im Mund, ausserordentlich ueppig, herrliche Laenge, ausgewogen,
      kraftvolle Frucht, noch ein gutes Stueck besser als der Kabinett aus dem
      Linsenbusch. 16,25 Punkte, 13 Euro - kaufen!!!

      A.Christmann Weissburgunder "SC" Spaetlese trocken: Wenn so doch die
      Weissburgunder vom Kaiserstuhl sein koennten! tolle Frucht, ueppig, voll,
      schoene Laenge, alles andere als breit und oelig. Tolle Harmonie, das macht
      sooo viel Freude! Eine echte Ueberraschung! 15 Punkte bei allerdings auch
      ganz anspruchsvollen 13 Euro.

      A. Christmann Rieslaner "SC" Auslese restsuess: Wie ein Riesling aus dem
      Elsass - schoene schmelzige Frucht, weich, cremig, verfuehrerisch. Nur die
      Saeure wirkt etwas knapp.Vielleicht kein Wein fuer die Ewigkeit. Dafuer aber
      in den naechsten paar Jahren ein Knueller. 15,75 Punkte und 10 Euro.


      Tja und der Herr Duijn war auch noch da. Ich habe ja mehrfach hier zu
      Protokoll gegeben, dass mir seine 99er nicht so gut gefallen haben, wie es
      von verschiedenen Seiten, auch von etlichen Forumianern zu hoeren war.
      Fuer mich waren die Weine weder an der absoluten deutschen Spitze noch
      vom PLV im Verhaeltnis zu dieser besonders guenstig. Dennoch war ich
      natuerlich neugierig aufs Nachprobieren des 99er SD, denn so viele
      Lobeshymnen koennen doch eigentlich nicht irren. Na ja, jetzt zeigt sich der
      Wein deutlich anders. Die Primaerfruchtphase ist vorbei und er hat sich
      spuerbar verschlossen, es ist jetzt auch einiges an Tannin zu spueren, was
      vorher unter der Frucht versteckt war. Also insofern wird er sicher noch eine
      ganze Weile brauchen und halten, laenger als ich ihm zunaechst zugebilligt
      hatte. Nur: Ein Kraftprotz wird er dann auch nicht - mir fehlt noch immer der
      Extrakt und die Konzentration, das ist im Vergleich zu den den besten von
      der Ahr nur zweite Reihe. Und der große Trumpf, der elegante Charme, der
      ist fuer den Moment auch weg. Mit 32 Euro deutlich zu teuer. 14,5 Punkte,
      mehr ist das bei mir nicht.

      Der 2001er QbA laesst spueren, dass Duijn jetzt noch mehr auf Langlebigkeit
      baut. Man kaut am Anfang richtig auf dem Tannin. Dahinter steckt aber eine
      sehr schoene Frucht, die mir deutlich besser gefaellt als beim
      Vorgaengerjahrgang. Knapp 14 Punkte - allerdings mit 23 Euro ebenfalls
      deutlich zu teuer.

      Blieb noch der 2000er SD. Auf welcher Skala der neulich ueber 17 Punkte
      bekommen hat, ist mir unklar, muss die neue 25er-Skala oder so eine
      Spezialwertung fuer Badische Weine aus schlechten Jahrgaengen sein.
      Natuerlich ist er konzentrierter als der QbA aus gleichem Jahr, ja sogar als
      der QbA aus 2001. Und bringt er eine sehr schoene, endlich auch mal etwas
      kraeftigere Frucht als der 99er mit. Aaaber - der ist zugeholzt mit unrundem
      Tannin. Bis das trinkbar wird, duerfte die Frucht schon verstorben oder
      zumindest auf der Intensivstation sein. Ich weiss nicht, ob der Wein je ganz
      rund wird. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Wenn ich mich geirrt haben
      sollte, kommt er sicher auf runde 15 Punkte. Sonst sinds maximal 14. Ob
      einem das 32 Euro wert ist, muss man sehen.


      Soviel zur tollen FUB-Probe, bei der ich fuenf Stunden lang hart arbeiten
      musste. Bei den Restsuessen aus aelteren Jahrgaengen am Schluss musste
      ich dann einraeumen: "Nichts geht mehr". Das lag aber auch daran, dass
      die besten Weine (BA von Weil) schon ausgetrunken und die verbliebenen
      nicht alle wirklich gut waren (die restsuesse Auslese von Kuenstler offenbarte
      wieder einmal, dass das Gut nur bei den trockenen wirklich Weltklasse ist).
      Zwei fielen mir allerdings noch sehr positiv auf:

      Der 1999er Wallufer Walkenberg Riesling Auslese restsuess von Jost - ein
      gerade fuer Jost-Verhaeltnisse ausgesprochen fruehreifes Gedicht fuer 22,9
      Euro die ganze Flasche (17,5 Punkte)!

      Und der 1998er Riesling Auslese*** aus dem Uerziger Wuerzgarten von J.J.
      Christoffel - ein Extraktwunder fuer 27,5 Euro die ganze Flasche (16,5
      Punkte)

      Liebe Gruesse
      Dominik die Reblaus

      Ich habe die Probe wegen des umgekehrten Verhältnisses zwischen verfügbarem Raum und Zahl der Trinkenden (das Gedrängel hat mich z.B. davon abgehalten, die Tyrell-Weine zu kosten, schade nach den ausführlichen Anmerkungen von Wolfgang dazu - allerdings sehe ich die preislichen Vorstellungen auch insofern etwas kritisch, zumal an der Ruwer mit Beulwitz und der - trotz aller Umgangsprobleme - Karlsmühle 2 zuverlässig-schmackhafte Güter als Alternative zur Verfügung stehen) und der Tatsache, dass sich die großspurige Ankündigung des persönlichen Erscheinens vieler Weingutsbesitzer (mit dem eher nach Handarbeit klingenden Titel Winzer tue ich mich bei dieser Kategorie von Spitzengütern schwer) als weit übertrieben erwies, als nicht sehr erbaulich erlebt (immerhin war es interessant, z.B. Bernhard Breuer mal zu sprechen - sehr professioneller Typ- oder auch Baronin von Langwerth - liegen eigentlich Aristokratie und Arroganz nah beieinander? - oder auch den freundlich-distinguierten Christmann senior, dessen Weine für mich der Höhepunkt des Tages waren: immens konzentriert, voll üppiger Fruchtigkeit, die den Eindruck tropischer Früchte vermittelt - absolute pfälzische Spitze, nicht nur im Preis, sondern auch im Charakter, sehr zu empfehlen - Einschränkung: ich kenne von Müller-Catoir bislang nur den Basisliter - ). Eine Ergänzung zu Ziller: Er hat vergessen, etwas zu Schönlebers Weinen zu sagen, die für mich ein anderes Highlight waren, deutlich schmackhafter als Dönnhoff (mir zu diskret) und Göttelmann (im trockenen Bereich nur mittelmäßig, außerdem preislich nicht mehr unschlagbar günstig, Elfleins dauernder Ratschlag, die Preise zu erhöhen, wurde umgesetzt). Letzte Empfehlung: Loosens Pfälzer Dependance: das Weingut Wolf - sehr süffige, gelungene Weine zu reellen Preisen. Übrigens Hornwatz: die Weine von Th. Haag haben mir auch gar nicht zugesagt.
      Avatar
      schrieb am 06.06.02 10:15:36
      Beitrag Nr. 132 ()
      Moin!

      Von Lieser sind mir zwei Weine im Gedächtnis geblieben: eine 97er Helden Spätlese, die sich in ihrer Jugend unzugänglich präsentierte, dann aber superlecker wurde (eine Flaschen müßte ich sogar noch haben) und ein enttäuschender 2000er Kabinett. Da das Gut nicht günstig ist, habe ich mich da nicht weiter vertiefen wollen, es gibt ja genug Alternativen.

      @ Weintreffen

      Allmählich müßten wir konkret wissen, wer mitfährt, davon natürlich die Wahl der Unterkunft ab. Dabei wären wohl Hornwatz, Traviata und HHanseat, E_Konti ab Samstag. Wie sieht es aus mit Christian und Shakesbier?

      Eine Möglichkeit wäre Schneverdingen:

      http://www.heideferien.de/hof.hoepen/preise-fewo.htm

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 06.06.02 11:29:24
      Beitrag Nr. 133 ()
      Moin, moin,

      HHanseat, dann sind wir also gewissermaßen Kollegen.
      Wenn auch die Glasoberflächen mit ihren Eigenschaften noch Stirnrunzeln verursachen oder auf Ablehnung stoßen, so bin ich dennoch entzückt, daß immerhin der "Anströmwinkel" aus dem Bereich der "Feinspinnerei" ( :D ) signifikant herausgehoben wurde. Den Begriff "Säurespoiler" kannte ich noch gar nicht, er scheint aber den Sachverhalt zu würdigen und plakativ für diesbezügliche "Ketzer" herüberzubringen. Da haben also andere Hersteller etwas gelernt, wenn ich Bernds Aussage von dem Spiegelau "Junger Weißwein" richtig verstanden habe. Und dabei hat Bernd nicht einmal den Wein im Glas gehabt, für den dieses optimal konstruiert wurde (eben den schön knackig säurehaltigen Riesling, um Dich zu zitieren) und hat trotzdem schon einen kleinen Unterschied tatsächlich gespürt. Im Umkehrschluß bedeutet das dann aber auch, daß es auch für nicht säurebetonte Weine ein anders konstruiertes Glas geben wird (und das gibt es), aus dem gerade dieser Typ von Wein optimal herüberkommt, oder mit dem die Schwächen eines Weines etwas kompensiert werden können. Allerdings halte ich solche Kompensation nicht für den Hauptzweck, ein super Glas zu konstruieren, aber über das Funktionsprinzip mit dem spoiler oder nicht spoiler klappt es. Nun habe ich gerüchterweise vernommen ( ;) ), daß es außer Säurespiel im Wein noch so etwas wie Frucht oder z. B. Körper geben soll, da müßte es schon mit dem Teufel zugehen, wenn es für diese Weintypen (also sicher nicht für jeden einzelnen Wein) nicht auch das optimale Glas geben würde. Aber vielleicht muß man ja dafür noch ein paar Jährchen Erfahrungen sammeln. Wieder für die "Ketzer": Vielleicht liegt es auch daran, daß für mich Wein und Essen seit jeh her eine untrennbare Einheit bilden. Manche Eigenschaften sowohl des Essens als auch des Weins werden geradezu potenziert durch die Kombination der sensorischen Eindrücke, und da kommen dann eher geringste oder kaum aus dem Bereich der Einbildung herausragende Unterschiede nun plötzlich deutlich zum Tragen, wenn man das "richtige" Glas verwendet. Daß man es dann hinterher, den Wein solo genießend, auch noch oder immer noch merkt, lasse ich mir so schnell nicht ausreden, und ich tendiere eigentlich wenig zum Selbstbetrug. Das "richtige" Glas zu entwickeln, ist dann neben technischer Fähigkeiten eine Sache der Feinschmeckerei und der Liebe dazu. Insofern würde ich Dir hier widersprechen wollen, was die Präferenz für Schott angeht; die sind in den meisten technisch-wissenschaftlichen Anwendungen allerdings in der Tat konkurrenzlos in der Welt, keine Frage. Nur, die Liebe zur Sache, was soll man darunter verstehen? Daß Bernd Musiker ist, weiß ich inzwischen, Dich halte ich für irgendwie mit der Physik verbandelt? Also ein Beispiel, welches Physiker (oder Techniker im weitesten Sinn) und Musiker tangiert: Man kann heutzutage einen Superverstärker mit angeschlossenen Superschallwandlern bauen, Klirrfaktoren von K2, K3 bis Kx nicht mehr nachweisbar oder jedenfalls sicher nicht hörbar und auch sonstige Verzerrungen, sagen wir einmal, an der Meßgrenze. Dann gibt man über diese Kette Musik wieder und der Techniker ist begeistert - aber der Musiker sagt, "klingt" irgendwie nicht. Man kann dann noch bestimmte Bauteile bezw. Bauformen durch geeignetere ersetzten, also beispielsweise MKP-Kondensatoren durch Zinnfolienkondensatoren usw. , aber irgendwann ist die Schaltung nicht mehr zu optimieren (und bei den Kondensatoren haben schon Liebhaber mitgewirkt!). Dann kommt jemand und überzieht die ganze Schaltung mit einem geheimnisvollen Lack, gibt diesem die nötige Zeit zu trocknen und stellt die Kette wieder unserem Techniker und Musiker vor. Der Techniker bemerkt keinen Unterschied, amüsiert sich vielleicht sogar heimlich, aber der Musiker - jetzt ist auch er begeistert, jetzt "klingt" es. Es wäre heute ohne weiteres möglich, mit Computerabtastung, CNC-Frästechnik und entsprechendem Holz eine Amati oder Stradivari absolut exakt nachzubauen und immer wieder sagt uns der Musiker, das Teil klingt nicht annähernd so, wie das Original. Vielleicht ist es so ein Detail, wie ein bestimmter Lack, der damals verwendet wurde und der uns heute nicht mehr zur Verfügung steht, der bekannten (und entsprechend begüterten) Musikern Millionen wert ist, obwohl kaum andere Menschen in der Lage sind, den finanziellen Aufwand zu "hören" (Bernd, das weiß Du sicher, das bekannte holländische Feixgesicht nahe hinter der Grenze hat auch eine).
      In diesem Sinne verstehe ich Riedel (als Person, die dahinter stehen muß) im Gegensatz zu Schott als jemand, der mit "Liebe" an die Sache geht, obwohl vom know how und apparativen Aufwand andere die Nase vorne haben müßten.

      HHanseat, Ultraschall verwende ich in der Tat (nach hervorragenden Erfahrungen im Labor) auch zu Hause für die Pretiosen der Gemahlin und das Spekuliereisen auf meiner Nase. Dummerweise bekäme ich immer nur ein Glas diagonal in das Bad hinein (:cry: ) und so ist es nicht wirklich geeignet für hartnäckige Verunreinigungen ( :D ).

      Bernd, zu #129,

      ich möchte auf gar keinen Fall mit Wein-Plus irgendwie in Zusammenhang kommen! Animositäten und Beleidigungen, wie dort von Dir geschildert und wie in anderen Foren hier in WO vorgekommen, nein Danke!
      Du erinnerst Dich vielleicht, daß ich Dich einmal persönlich nach einer ID gefragt habe, die hier (in Politik u. Allgemeines) vernünftig, sachlich und fair diskutiert, während mich andererseits Proleten, religiös borniert bis zum geht nicht mehr und ansonsten nur Datenbankwissen a la google o. ä. weitergebend, übelst angegangen und sogar meine Frau in die Nähe einer Nutte gerückt haben. Durch immer mehr Öffentlichkeit, beispielsweise also auch in Wein-Plus, steht die anonyme ID von mir dann irgendwann- und wie im Klartext da und ich muß mich mit Idioten von höchstem Rang auseinandersetzen. Also, bitte nicht. Klarheit wirst Du da sowieso nicht bekommen. Daß die Grenzflächen von Glasoberflächen biochemische Moleküle zerstören können ist kein statement von mir, sondern wissenschaftlich gesicherte Tatsache. Ich habe nicht einen einzigen Sonderdruck der damaligen Arbeit mehr zur Verfügung, aber ich bezweifle auch, daß der "biochemische Kauderwelch" Dir irgendetwas sagen würde, ohne tief in der Materie drinzustecken.

      Zu Deinem letzten Absatz in #129 vor dem Escherndorfer Lump, hätte ich auch noch eine "Nichteinigkeitsbemerkung". Ich würde mich eher fragen, wie denn die wahrscheinlich interpretatorisch furiose und beseelte Furtwängler-Aufnahme erst klingen könnte, wäre sie mit zeitgemäßem Equipment bei bester Akustik aufgenommen. Auf den Wein übertragen hieße das dann, wie muß oder kann ein großer Wein aus dem optimalen Glas erst schmecken? Wenn Du schreibst "...Das beste Glas hilft wenig, wenn der Stoff darin ausdruckslos ist...", dann frage ich Dich, reden wir denn hier überhaupt (oder sollten wir das?) von solchen ausdruckslosen Tropfen? Ich denke nicht.

      Schließlich noch ein Wort zur Dich grübeln machenden GM-Kritik von Haag und Franzen. Es bestätigt speziell und allgemein exakt mein Unbehagen mit solcher Literatur. Man darf sie nur mit sehr großem Hintergrundwissen nutzen und sie gehört nicht in die Hand von Einsteigern. Ohne vorhandene Geschäftsinteressen zu kennen und zu bewerten und ohne die geschmacklichen Vorlieben der "Gurus" nicht als Naturgesetz (und viele Einsteiger behandel das Thema so!) anzusehen, halte ich sie für einen bestimmten Leserkreis sogar für gefährlich. In der gewaltigen Diskrepanz zwischen Haag und Franzen im GM sind wir uns 100% einig. Na also, es geht doch!

      War jetzt wieder länger, aber ich bin halt nicht so oberflächlich gestrickt; sorry.


      Viele Grüße


      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 06.06.02 13:46:27
      Beitrag Nr. 134 ()
      Moin,

      HHanseat, Schneverdingen ist nicht verkehrt, wenn mich jemand am naechstgelegenen Bahnhof der Strecke Hamburg-Bremen abholen kann.
      Bezueglich der Preise von Schloss Lieser muss ich dir wiedersprechen. Die waren zumindestens vor einem Jahr verhaeltnismaessig niedrig. Im GM finde ich eine Auslese fuer 10,74 Euro (0,75!), Spaetlesen liegen so zwischen 7-8 Euro. Das waere sehr guenstig, wenn die Weine auch nur einigermassen der GM-Bewertung entsprechen (was ich halt nicht weiss).

      Frohnau, freut mich sehr, mal wieder ein Posting von dir vorzufinden! Christmann gehoert auch fuer mich zur absoluten Spitze in der Pfalz, ich freue mich schon sehr auf den Koenigsbacher Idig, der demnaechst in unseren Keller einziehen wird. Was Goettelmann angeht: Dessen trockene Rieslinge haben mich bislang auch noch nicht restlos ueberzeugen koennen. Aber die restsuessen Exemplare sind trotz der Preisanhebungen immer noch sehr, sehr guenstig. Es gibt nicht viele Erzeuger in Deutschland, bei denen man um die 6 Euro herum solch feine Spaetlesen bekommen kann.

      Wolfgang, ich haette deinen Namen oder Nick bei Weinplus nicht genannt. Aber deine Ablehnung ist akzeptiert. Allerdings darfts du die Animositaeten bei Weinplus nicht mit den ueblen Anwuerfen, denen man in bestimmten Bereichen von W:O ausgesetzt ist, vergleichen. Das Forum ist moderiert, und richtige Unflaetigkeiten werden sofort herausredigiert.
      Die Furtwaengler-Aufnahme waere um nichts spannender, wenn sie mit modernster Technik aufgenommen waere. Es ist auch egal, ob man sie auf einer 5000-Euro-Anlage oder auf einem Billig-CD-Player abspielt. Das Klangbild ist in diesem Falle voellig unwichtig.
      Und der grosse Wein wuerde im absolut optimalen Glas vielleicht etwas besser zur Geltung kommen als im suboptimalen (meinen 67ger Latour, den bislang groessten Roten, den ich je verkostet habe, musste ich uebrigens aus einem Nicht-Riedel-Glas probieren:D), aber es waeren Nuancen, nicht mehr. In jedem halbwegs geeigneten Gefaess wirkt er als grosser Wein, genauso wie die Furtwaengler-Einspielung auf jedem halbwegs rauschfreien Wiedergabegeraet eine grosse Interpretation bleibt.

      Auch in der Fuehrerfrage bin ich, wie schon frueher erklaert, nicht ganz deiner Meinung. Das Glasproblem fuers erste verlassend schreibe ich heute irgendwann noch was zu diesem naechsten "heissen" Thema.....

      Bist du heute bei Kern? Ich wuerde eventuell versuchen, zu kommen....

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 06.06.02 14:14:40
      Beitrag Nr. 135 ()
      Horni,

      jau, so zwischen 16h15 und 17h30.

      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 06.06.02 18:53:56
      Beitrag Nr. 136 ()
      Moin!

      @Hornwatz

      Du sollst ja auch einen knackigen jungen Riesling Kabinett und keine gemäßigte Silvaner Spätlese einfüllen, sonst braucht man auch keinen Säurespoiler!

      wenn mich jemand am naechstgelegenen Bahnhof der Strecke Hamburg-Bremen abholen kann.

      Das läßt sich sicher einrichten.

      Die Lieser-Preiswürdigkeit bezog sich auf die Preise eines Hamburger Händlers, wo Lieser ähnlich teuer wie die deutsche Spitze ist. Aber ehrlich gesagt würden mich auch eieni Euro weniegr nicht umstimmen, Emrich-Schönleber oder Mosbacher liefern deutlich bessere Weine und sind mit ihren Preisen noch immer sehr günstig. Könnte es sich bei der hohen Kritiker-Wertung von Lieser um den Weil-Effekt handeln? Will sagen, die edelsüßen Auslesen sind top, dafür gibt es Defizite bei den Alltagsweienen?

      @Wolfgang

      Du rennst bei mir teilweise offene Türen ein! Ich stimme völlig überein, daß Form und Qualität des Glases erheblichen Einfluß auf den Wein haben, und das man bei der Suche nach dem Optimum beim Riedel Sommelier sicher nicht weit vom Ideal entfernt ist. Ich benutze auch zwei Sätze Riedel-Gläser, daneben allerdings auch noch andere Gläser gehobener Qualität. Wie du auch schon andeutest, haben andere Hersteller vieles von Riedel übernommen und fast so gutes deutlich günstiger im Angebot.

      Insofern würde ich Dir hier widersprechen wollen, was die Präferenz für Schott angeht;

      Ich wollte keine generelle Präferenz für Schott ausdrücken, meine Bemerkung bezog sich ausschließlich auf die angepaßte Oberflächenstruktur bei für hochwertige Weingläser verwendete Glassorten. Unstrittig ist, daß neben dem Know-How auch noch die nötige Motivation für dessen Einsatz hinzukommen muß.

      Dich halte ich für irgendwie mit der Physik verbandelt?

      Genau, ich bin Halbleiterphysiker, zur Zeit in der Grundlagenforschung.

      Im wein-plus-Forum muß man nicht vor persönlichen Beleidigungen Angst haben, es sind nur viele Rechthaber, Mimosen und gekränkte Eitelkeiten dabei, welche das Forum (neben der miserablen technischen Umsetzung) etwas anstrengend machen. Kompetenz ist dort aber unstrittig versammelt. Wie es besser laufen könnte, kann man bei http://www.wineloverspage.com/forum/ beobachten.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 06.06.02 21:25:43
      Beitrag Nr. 137 ()
      Nabend,


      Kurzbericht von der heutigen Verkostung bei Kern:

      1. Karl Holzapfel, Joching, Wachau - Schoene 2001er Kollektion von durchgehender Qualitaet. Hervorstechend fuer mich der ausgewogene, aprikosenfruchtige Riesling Federspiel "Zehnthof". Die Smaragdweine sind von hoher Qualitaet, aber nach meinem Geschmack zu breit.

      2. Graf von Kanitz, Lorch, Rheingau - Ralf Bengel, der Kellermeister ist ein freundlicher und entgegenkommender Repraesentant seines Gutes. Kurios der saubere, aber eher sortenuntypische, leichtgewichtige Gewuerztraminer. Sehr elegante, feingliedrige Rieslinge, deren hohe Qualitaet man leicht verkennen kann. Laut Bengel legt der Betrieb, der Ecovin angeschlossen ist, besonderen Wert auf die Erzeugung von trockenen Weinen. Selbst der Gutsriesling im Liter ist nicht nur sauber, sondern regelrecht zum Wegtrinken animierend. Vernuenftige Preise. Empfehlenswert!

      3. Kim Crawford, Neuseeland - schwierig, schwierig! Schon der Sauvignon erschlaegt einen mit seinem geradezu brutal fruchtigem Bukett. Exotische Aromen und Stachelbeeren mit der Keule. Sehr intensiv und mit explosiver Frucht auch der "unoaked" Chardonnay. Ich bin hin-und hergerissen und weiss nicht, ob ich diese Weine sehr gut oder schaurig finden soll. Ein zweiter, total zugeholzter Chardonnay stoesst auf jeden Fall eher auf mein Missfallen. Sehr gut hingegen der reinsortige Merlot aus einer Einzellage "Te Avanga".

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 07.06.02 08:17:38
      Beitrag Nr. 138 ()
      Moin, moin,

      die Nachteule Hornwatz war natürlich wieder einmal schneller :D .

      Was Holzapfel angeht, so ist der von Bernd erwähnte Riesling Federspiel sicher schön trinkbar, am besten hat mir allerdings ein 2001er grüner Veltliner Smaragd aus dem Ried Achleiten gefallen; er hatte das typische "Pfefferl", wie es im österreichischen Idiom heißt. Für die Neulinge und prinzipielle Interessenten von Österreichern, die mindestens im Weißweinsektor hervorragende Arbeit leisten, möchte ich nur kurz erwähnen, daß "Steinfeder" die unterste Qualitätsstufe darstellt, "Federspiel" entspricht ungefähr unserem Kabinett und schließlich "Smaragd" bedeutet in etwa Spätlese.

      Daß der 2001er Graf von Kanitz zum Wegtrinken anmiert, kann ich nur bestätigen, obwohl es "nur" der Gutsriesling für 5.70€ im Liter ist. Auch beim Gewürztraminer kann ich mich Bernd anschließen; ohne vorher das Etikett gelesen zu haben, wäre ich auf Anhieb nicht auf "Gewürz" gekommen. Ist vielleicht deshalb ein Grund, sich diesem sonst doch eher "strengen" Weintypus einmal vorsichtig zu nähern, um dann die typischen und vor allem wuchtigen Vertreter zu verkosten. Ansonsten gibt es für mich nicht viel zu sagen zu Kanitz. Duftige, filigrane Rheingauer halt. Das mag daran liegen, daß ich das Gut schon so lange kenne und immer auf Entdeckungen erpicht bin. Zu erwähnen wäre vielleicht noch, daß das Gut schon seit vielen Jahren rein ökologisch bewirtschaftet wird, was in unserer "belasteten" Zeit auch ein Argument sein kann. Wenn jemand das Gut kennt: Das direkt am Rhein gelegene und ihm angeschlossene Hilchenhaus, in dem man passable "Kleinigkeiten" essen konnte (und dazu natürlich die Gutsweine trinken), ist geschlossen und wird gerade zum Hotel umgebaut.

      Bei Kim Crawford, dessen (zu kleine Auswahl!) Weine von Claudia Schütz, der reizenden und kompetenten Tochter von Walter Schug, dem bekannten und berühmten Winzer aus Kalifornien, vorgestellt wurden, scheiden sich in der Tat die Geister. Manche Weine, wie z.B. der Sauvignon Blanc Marborough, sind derartige Fruchtbomben mit ihrem Stachelbeer- und schwarze Johannisbeer-Aroma, daß sie regelrecht polarisierend wirken; man mag sie sehr (ich mag sie) oder man lehnt sie entschieden ab. Hinzufügen sollte ich noch, daß die Weine sich so "gehören", sie sind nicht etwa untypisch. Der 99er Chardonnay "Te Awanga Hawkes Bay" ist ebenfalls ein polarisierender Vertreter: Holz pur! Hier finde ich schon, daß die "Neuweltler" übertreiben, allerdings zur Grillparty mit kräftig gewürzten Fischen oder überhaupt mit Räucheraromen wird er sicherlich sehr gut passen. Ein uneingeschränkt tolles Teil dagegen der "unoaked Chardonnay Marlborough", ein wunderschön cremiger (erinnerte mich irgenwie an bestimmte Sahnefruchtbonbons) Tropfen mal ganz ohne Holz. Dafür gibt es von mir Applaus. Neben einem spröden, knochigen Merlot/Cabernet Franc (war nicht mein Fall, der könnte sich aber noch entwickeln) wurde noch ein reiner Merlot vorgestellt: 1999 Merlot Te Awanga Hawkes Bay. Merlot-typisches, ganz sanftes Tannin mit wunderschönen Kaffee bezw. Mocca-Aromen; für 16.90€ ein Hit, dafür gebe ich sonst das Doppelte bis Dreifache aus.

      So, jetzt ruft aber laut die Arbeit.


      Bis denne


      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 07.06.02 09:31:01
      Beitrag Nr. 139 ()
      hallo horni,

      nach dem urlaub nur ganz kurz eine frage. hab gerade von laible eine antwort auf meine winterbestellung bekommen. er kann jetzt wieder liefern und würde die von mir bestellten 2000er durch 2001er ersetzen wenn ich will.

      hast du die neuen schon mal probiert oder gehört wie gut sie sind???

      wenn jemand aus dem thread die neuen schon kennt bitte melden.

      cen

      p.s. war am bodensee und hab dort in konstanz den shakes und den donaueschinger kennengelernt. war sehr interessant aber leider viel zu kurz.
      hab mir in hagnau ein paar weine zum probieren besorgt (spätburgunder und regent), war aber insgesamt nicht mein ding.
      Avatar
      schrieb am 07.06.02 09:37:09
      Beitrag Nr. 140 ()
      Moin,


      Wolfgang, jetzt gehts los zum Thema Fuehrer:D: Also, ich halte die momentan auf dem Markt erhaeltlichen Opera von Diel/Payne und Hofschuster (ueber Eichelmann kann man sich streiten) fuer sinnvoll, ja unverzichtbar. Zum einen bewirken sie einiges bei den Winzern, die teilweise grossen Ehrgeiz entwickeln, um in der naechsten Ausgabe mehr Sternchen und Punkte abzustauben. Der GM hat viel zur Entwicklung der deutschen Weinszene in den letzten 8 Jahren beigetragen.
      Zum anderen ermoeglichen sie gerade dem Anfaenger eine Orientierung. Ich bin frueher, immer die Nase im GM, bei Erzeugern wie Christmann oder Laible gelandet, als ich in der Pfalz oder in Baden war. Ohne Fuehrer haette ich da mit Sicherheit nicht angeklopft.
      Sowohl Diel als auch Payne als auch Hofschuster besitzen eine hohe Kompetenz, was deutschen Wein anbelangt. Bei Diel/Payne moegen geschaeftliche Interessen eine gewisse Rolle spielen, aber es bleibt immer noch genug Restobjektivitaet, die der Leser gewinnbringend nutzen kann. Viele Einschaetzungen von Weinguetern und Weinen sind ohne weiteres nachvollziehbar, andere halt nicht, aber wenn man einen solchen Fuehrer mit einem gewissen Mass an Distanz verwendet, wenn man moeglicherweise die verschiedenen Autoren miteinander abgleicht, und wenn man seine eigenen Sinne nicht komplett abschaltet, dann sehe ich da weitaus mehr Nutzen als Gefahr.

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 07.06.02 10:03:39
      Beitrag Nr. 141 ()
      So, Du Lausebengel willst mir also wieder einmal widersprechen :mad: , na warte, Du... Du... Dir werd´ ich´s geben :D, denn Du sollst keine anderen Götter haben neben MIR!

      Aber nicht jetzt und heute, hab zu viel zu tun. Ein Glück für Dich. Vielleicht bringt mich ja der zeitliche Abstand dann dazu, Dich nicht gleich zu töten :D.


      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 08.06.02 10:27:42
      Beitrag Nr. 142 ()
      Freunde,

      langsam mit den jungen Pferden - so ernst ist die Sache (Wein) jetzt auch wieder nicht - oder ? :D

      Gestern im Glas : La Copa Santa von der Domaine Clavel (Languedoc). Herrlich samtig, weich, gut - aber wie K&U anmerkt, fast ein wenig australisch:

      "Ein mächtig konzentrierter, vor Reife fast süßer hochklassiger robuster Rotwein, de im kleinen Holzfass erwachsen wird. Tiefgründig und komplex in den Aromen, kernig in den Gerbstoffen, aber mit wunderbarem Schmelz und viel Finesse, ohne spröde oder gar rustikal zu sein. Fast schon ein wenig australisch rinnt dieser würzige reife Wein über die Zunge, den wir in diesem Jahrgang etwas früher als üblich trinken würden."

      Das australische drückt sich wahrscheinlich dadurch aus, dass dieser Wein sehr einfach zu trinken ist und keine intelektuellen Klimmzüge verlangt, er wird auch einem Anfänger schmecken.

      @Horni
      "Restobjektivität" :laugh:

      See ya
      Christian
      Avatar
      schrieb am 08.06.02 13:00:58
      Beitrag Nr. 143 ()
      Moin,

      hallo Christian, welchen Jahrgang vom Cops Santa hattest du denn? Bei mir harrt noch ein 97ger der Entkorkung?

      Ich bin ein grosser Bewunderer von Pierre Clavel und ziehe tief den Hut vor ihm und seiner Weinphilosophie! Eine der wenigen Lichtgestalten der franzoesischen Weinszene!


      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 08.06.02 22:14:25
      Beitrag Nr. 144 ()
      Horni,

      es war ein 2000er - soeben bekommen und gleich entkorkt :D

      Im Moment habe ich keine Lagerkapazitäten mehr, alles muss relativ sofort getrunken werden...

      See ya
      Christian
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 11:22:18
      Beitrag Nr. 145 ()
      @HHanseat

      Also ich hab mal nachgesehen. Für den 1999 Wehlener Sonnenuhr von Prüm hab ich netto 8,07€ bezahlt, also inkl. der 16% MwSt sind das ca. (jetzt ohne Taschenrechner ;) ) 9,30€ oder so ;) ;) ;)

      Auf jeden Fall ist der lecker .. hab dieses WE (nicht alleine!) 3 Flaschen geschafft ...
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 18:29:41
      Beitrag Nr. 146 ()
      Dieses Forum vor allem für den darin gepflegten Austausch über Weinerlebnisse/-empfehlungen/-warnungen schätzend,
      zunächst 2 nachdrückliche Empfehlungen aus dem 2001er-Jahrgang: Das Lob für Peter Jakob Kühns 2001-Rheingauer Weine kann ich nach Verkostung seines trockenen 2-Sterne-Weins (neue Eigen-Einstufung des Weingutes- etwa Spätlese-Charakter- , eines nicht allzu fernen Tages wird jedes grosse Rheingauer Weingut seine eigene Wein-Nomenklatur besitzen, ob Breuers Einschätzung, diese müsse man halt erklären, dann werde sie schon verstanden, zutrifft, gilt für mich leider nicht)gut verstehen, einfach großartig, da stimmt einfach alles: Frucht/Säure/Griffigkeit, langer Nachhall (im Weingeschäft allerdings 15 €;), aber ohne die massive Würze etwa der Terrassenmosel. Apropos: Als Alternative/Ergänzung zu Löwenstein/Franzen (habe ich mir jetzt auch mal bestellt) sei auf das Ehepaar Knebel hingewiesen (von Eichelmann als Winninger Spitze eingestuft - zum Thema Weinführer bei dieser Gelegenheit nur meine deutliche Präferenz für Hofschuster, dessen Einschätzung für mich sehr häufig nachvollziehbar ist und der den seltenen Vorzug einer gelungenen sprachlichen Umsetzung von Geschmackseindrücken hat - wenn er einen Wein beschreibt, kann ich mir tatsächlich etwas konkretes darunter vorstellen, während bspw. Eichelmann mit einem minimalen Wortschatz und vagen Attributen Weine vor allem als klar, frisch usw. schildert - leider total nichtssagend), deren 2001er Gutsriesling würzig, mineralisch, dicht daherkommt, "löwensteinartig", nichts zum wegtrinken, aber damit auch winterhalbjahrgeeignet´(und mit rd. 6 € sehr preisgünstig).

      Nachdem hier zuletzt von Karl Pfaffmann und Mosbacher die Rede war, mein Eindruck: Das dicke Pfaffmann-Lob von allen Seiten kann ich auch nicht nachvollziehen, die 99er Weine waren trinkbar ohne in Erinnerung zu bleiben (Ausnahme: der ominöse trockene Gewürztraminer - damals toll), die 2000 er flach und beliebig (ohne es immer hinzuzufügen: ich bin ganz überwiegend QbA und Kabinett-Trinker)- dennoch interessiert mich die Südpfalz wegen ihrer grossen Anzahl sehr ambitionierter Winzer und vorrangig burgundermäßig sehr. Von Mosbachers Gutsriesling 2001 war ich insofern enttäuscht, als dass er zwar gefällig schmeckt (mit für mich zu viel Restsüsse, 7-8 gr sind in der Pfalz halt schon deutlich spürbar), aber so sicherlich auch von vielen anderen Mittelhardt-Winzern produziert wird - das nach mehreren Einschätzungen als zweitbestes Forster Weingut eingestufte Weingut Spindler hat bei mir nach einem Sortimentsquerschnitt-Kauf ganz ähnliche Geschmackseindrücke hinterlassen - simple Weine mit zu wenig Frucht, gleichwohl gerade für den Einsteiger ohne Risiko. Ein extremes Pendant dazu: Wehrheims Weine aus der Südpfalz 2001: knochentrocken, scheinbar ohne jeglichen Restzucker, absolut Diabetiker-geeignet, so sauer und spröde, dass ich ganz verblüfft bin, hier ein 4-Sterne-GM-Gut vor mir im Glas zu haben - mutig und doch auch gerechtfertigt, wenn man sich auf die Eigenart dieser Weine einlässt: Sie schmecken klar nach Steinobstkernen, ein Aroma, dass halt durch nichts abgepuffert wird. Vielleicht am besten etwas für sehr heisses Wetter - ich muss gestehen, neulich der Gefälligkeit halber mit einem Zusatz von Göttelmanns toll-restsüssen Kabinett eine eigene Mischung produziert und mit Genuss getrunken zu haben.
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 20:14:26
      Beitrag Nr. 147 ()
      Guten n`Abend miteinander!

      Torsten, der Preis geht voll in Ordnung. Mit Mühe und Gesuche könnte man wohl vergleichbare Qualität ein bis zwei Euro günstiger auftreiben, aber das lohnt nun wirklich nicht. Riesling-Spätlesen können oft von einigen Jahren der Lagerung profitieren (Pst! Nicht Hornwatz sagen! :D), von daher ist es sicher nicht schlecht, eine 99er, die nicht weit vom Höhepunkt entfernt ist, vor den teilweise noch etwas unfertigen 2001ern zu probieren. Da fällt mir ein: ich sollte schnell mal wieder zur Metro :D

      Frohnau, wie bist du denn zu deiner "1" gekommen? Passwort vergessen?

      Ich trinke mich ja gerade durch Probierpakete von der Karlsmühle und eben auch Mosbacher. Der Gutsriesling ist nun gerade nicht dabei, aber ihre 2001er Kabinette haben mich begeistert. Spätlesen waren noch nicht dran, die 99er Elster Auslese war ein Gedicht, die Scheurebe Auslese trocken aus dem Pfälzer Spitzenjahrgang 98 konnte die in sie gesteckten Erwartungen nicht ganz erfüllen, ohne schlecht zu sein. Auf Mosbacher bin ich erst Anfang April bei einer Weinmesse in Hamburg aufmerksam geworden, bei dieser Gelegenheit habe ich auch den Literriesling im Vergleich mit ihren anderen 2001ern bis zur Spätlese getrunken. Deutliche Steigerungen gemäß den Prädikaten waren zu spüren. Wenn dir also der Gutsriesling zu gefällig und beliebig war, probiere doch nach Möglichekt ihre Lagenkabinette (und den Sauvignon Blance für 8 €!), vielleicht können diese dich überzeugen? Bei mir hat`s geklappt :)

      Zwischenfazit Mosbacher: kaufen!

      Bei den 2001ern von der Karlsmühle fallen enorme Mengen an weißen, körnigen, geschmacksneutralen Sediment auf (wird wohl Weinstein geheißen). Stört nicht wirklich, solange man den Kram nicht aus Gier nach dem letzten Tropfen im Mund hat, aber verwundert mich doch. Hat jemand Vermutungen, wie die Karlsmühle zu derart hohen Ausbeuten gelnagt? Ist mir in vorigen Jahrgängen übrigens nicht aufgefallen.


      Zwischenfazit zur Karlsmühle und ihren 2001ern: QbAs müssen nicht sein, mit Ausnahme des Classic (der eher halbtrocken ausgebaut wurde), der eine leckere und günstige Überraschung für mich war. Ansonsten profitieren diese Ruwer-Rieslinge doch enorm von etwas Süße, sonst hört man den Zahnschmelz winseln. Die Weine sind gut, die Preise angemessen, doch im Gegensatz zu Mosbacher habe ich es mit einer Nachbestellung nicht eilig.

      Zum Weintreffen in der Heide um den 20.7.02:

      Wer ist noch dabei? Er möge bis zum Ende der Woche sprechen oder für immer schweigen, wir brauchen langsam verbindliche Angaben für die Quartiersuche. Christian, Traviata, Shakes? Wie schaut`s aus? Wer will noch mit?

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 21:00:41
      Beitrag Nr. 148 ()
      Nabend,

      Torsten, HHanseat hat schon Recht mit seiner Einschaetzung, dass der Pruem-Preis voll in Ordnung geht, aber man koennte es natuerlich auch umgekehrt formulieren: In dieser Preisklasse findet man schon eine erkleckliche Anzahl sehr attraktiver Weine. Also, es gibt viel zu probieren!

      Frohnau, die besten Rheingauer, die ich ueberhaupt je getrunken habe (soo viele waren es allerdings bislang auch noch nicht), stammten aus dem Keller von Peter Jakob Kuehn! Kuenstler, Weil und Breuer (von dem ich aber nur einfachere Qualitaeten bis zum Montosa probiert habe) kamen da nicht heran.
      Hoffentlich schaffe ich es noch, dieses Jahr dort vorbeizuschauen.
      Auf jeden Fall will ich den im September avisierten Besuch bei HL mit einer Visite bei den Knebels verbinden. In saemtlichen Fuehrern (auch ich bevorzuge Hofschuster) kommen diese sehr gut weg. Vielleicht habe ich im Herbst eine eigene Meinung zu diesen Weinen, die ich bislang leider gar nicht kenne.
      Dr. Wehrheims Weine habe ich leider auch noch gar nicht getrunken. Der Betrieb steht aber schon seit laengerem auf meiner Watchlist...
      Mein Pfalztipp ist, was das PLV anbelangt, nach den Eindruecken der Prowein Brenneis-Koch. Bei mir muesste in den naechsten Tagen ein 12er-Karton von diesem neu in den GM aufgenommenen Weingut eintreffen, so dass ich demnaechst noch Genaueres darueber berichten kann.

      Nach einem anstrengenden Musikschultag goenne ich mir mal wieder eine Nr.4 2000 von Herrenberg. Dieser Wein, der in Mineralitaet und Wuerze den HL-Produkten nicht nachsteht, ist fuer mich einer der PLV-Haemmer schlechthin. Goldgelb steht er im Glas, in der Nase fasziniert er durch wunderschoen schiefrige Terroirduefte, und am Gaumen entwickelt er eine enorme Rieslingkraft. Andere Erzeuger, die nicht "oekologisch" wirtschaften und deutlich hoehere Ertraege fahren, verkaufen sowas nicht fuer 6 Euro, sondern fuer das Dreifache.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 22:53:14
      Beitrag Nr. 149 ()
      Hallo Hornwatz, gerade gestern habe ich auch Lochs 2000er Nr.4 wieder mal getrunken (für alle nicht Insider: der Weinhof Herrenberg an der Saar wird als Nebenerwerbsbetrieb von einer gelernten Krankenschwester und ihrem Mann, der als Teilzeitbeschäftigter in einem Kreiswehrersatzamt tätig ist, betrieben - aus dem Impuls heraus, gerne gute Weine zu trinken, haben die beiden in den vergangenen Jahren unter steter Erweiterung um brachliegende Weinanbauflächen ein Weingut geschaffen, dass mittlerweile hohe Reputation genießt - dabei preislich sehr zivil ist und insgesamt ganz aus dem Rahmen des üblichen fällt - der hier in Rede stehende halbtrockene Wein Nr. 4 hat die höchste Bewertung der 2000er Weine im Gault Millau von diesem Weingut mit 88 Punkten erreicht und kostet gerade mal 6 €, ob noch erhältlich weiß ich nicht, zumal die Homepage längere zeit nicht gepflegt wurde) und muss Dir beipflichten: der Wein ist noch besser geworden - anfangs fand ich die Restsüsse für einen Trockentrinker doch am Rande des Akzeptablen, mittlerweile ist eine schöne Kombination aus Frucht, Dichte und Fülle (der Wein erscheint dunkelgelb) entstanden, die Süsse ist schön integriert und sticht nicht hervor - ein herrlicher reifer Wein.

      Noch ein Wort zu Mosbacher (HHanseat, meine 2 frohnau-Versionen rühren von der Nutzung unterschiedlicher PCs her): ich begegne dem Weingut mit quasi sentimentalem Respekt, hat es mir doch die ersten leckeren Weinerlebnisse als Heranwachsendem beschert (mein Vater bekam in den 70er Jahren zu Weihnachten immer von den Emsa-Werken eine Geschenkpackung Mosbacher-Weine, die damals schon sehr gut schmeckten). Ein bisschen skeptisch macht mich heute die starke Qualitätsdifferenzierung vom Gutswein bis zur Spätlese - man muß danach offenbar für gute Weine auch recht viel bezahlen. In anderen Foren wird vor allem vom 2001er Pechstein Kabinett geschwärmt, der ab Weingut 8,5 € kostet. Als Alternative reizt mich (vor allem nach Hofschusters Benotung) das andere kleinere namhafte Familien-Mittelhardt-Weingut: Pfeffingen.
      Avatar
      schrieb am 10.06.02 22:53:57
      Beitrag Nr. 150 ()
      Eine kleine Erinnerung, wo gerade viel über deutsche Weine geschrieben wird: am Wochenende ist Deutschlandprobe in allen Mövenpick-Weinländer, z.B. auch in Düsseldorf. Der Besuch lohnt!

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 11.06.02 09:01:30
      Beitrag Nr. 151 ()
      Zur Moevenpick-Probe werde ich sicherlich auch gehen, das Weinproben-Highlight findet allerdings kommendes Wochenende (leider) andernorts statt - Ankündigungszitat vo Les Amis du Vin: "Subskriptionsprobe Deutscher Spitzenweine Jahrgang 2001!am Samstag, den 15. Juni 2002
      von 11:00 bis 15:00 Uhr
      auf der Rheinterasse des Hyatt-Regency-Hotels
      Kennedyufer 2A, Köln-Deutz
      Probieren Sie 159 Siegerweine, die das Wirtschaftsmagazin CAPITAL aus über 1200 Weinen herausselektiert hat. Außerdem können Sie weitere Weine deutscher Spitzenwinzer verkosten, die alle persönlich anwesend sind!" Abgesehen von der einmaligen Atmosphäre in einem Garten am Rheinufer gg. dem Dom war das jedenfalls im Vorjahr eine hochkarätige Veranstaltung (wann sind schon mal bspw. Egon Müller, Dr. Prüm, Schönleber und W.Weil persönlich anwesend)mit sehr starker Mosel- und Rheingau-Besetzung nicht nur der ganz grossen Namen (also auch Beulwitz, Mathern, Fred Prinz oder Kesseler). Einziger Wermutstropfen: Der Schwerpunkt der angebotenen Weine liegt im lieblichen Bereich, die sich offenbar im Hochpreissegment auch hierzulande sehr gut verkaufen.
      Avatar
      schrieb am 11.06.02 13:02:47
      Beitrag Nr. 152 ()
      Moin Weinfreunde,

      erstmal zum Weintreffen in der Heide, ich gehe davon aus, daß ich am Samstagabend komme, wenn an diesem Wochenende keine berufliche Veranstaltung stattfindet, ich kann es leider erst zwei, drei Wochen vorher bestätigen.

      Eure Anekdoten wurden aufmerksam verfolgt, Frohnau, gerade habe ich einige Weine vom Weingut Pfeffingen verköstigt und bin sehr zufrieden, QBA, Kabinett und Spätlese vom Riesling sind durch auffällige Pfirsichnoten und prägnanter Säure geprägt, die Scheurebe Spätlese zeichnet sich durch unheimliche Fruchtsüße in Harmonie mit klar erkennbarer Säure aus.

      Zur Anfrage mit den Vakuum-Savern...die sind jeden Tag im Einsatz...eine Pumpe mit zwei Verschlüssen sollte um die 14 Euro kosten...

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 11.06.02 13:31:14
      Beitrag Nr. 153 ()
      Moin,

      hi Ekonti, schoen, dass du dich mal wieder meldest. Pfeffingen interessiert mich auch, ich habe schon eine Preisliste bestellt. Dieses Jahr wird das Konto hemmungslos gepluendert!

      Frohnau, einen Hinweis auf die Koelner Probe habe ich schon von Werner Elflein erhalten. Leider, leider, leider ist gerade das naechste Wochenende kom[plett mit Konzerten dicht. Ich koennet den Kalk von den Waenden kratzen! In der letzten Zeit war fast nix zu tun (z.b. Ostern absolut tote Hose) und ausgerechnet naechsten Samstag muss ich in Bonn um 16:00 Schuberts Unvollendete mitjaulen. Das Leben ist hart und ungerecht!

      Eine sehr nette Mail habe ich gestern vom Weingut Franzen bekommen. Ich organisiere eine kleine Klettersteigtour durch den Calmont, und es sieht so aus, als ob der Winzer mitkommen wuerde.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 11.06.02 17:43:58
      Beitrag Nr. 154 ()
      Moin!

      Sacht mal, wie nähert man sich den am zweckmäßigstem dem Portwein? Damit kenne ich mich ja nun überhaupt nicht aus, habe allerdings jetzt zwei getrunken, die durchaus sehr ansprechend waren: ein wunderbarer 75er Vinatge, der leider meinen finaziellen Rahmen etwas sprengt, und eine geschenkt bekommenen 95 LBV von Taylor`s. Auch sehr lecker, wenn natürlcih auch ein anderes Kaliber. Und dann gibt es da ja noch Tawny und Ruby und Abstufungen und manche kann man erst nach vielen Jahren mit Genuß trinken und teuer sidn die auch ncoh und und und...

      Also: wie steigt man da am besten ein? Und habe ich mir nicht die völlig falsche Jahreszeit für diese Erkundungen ausgesucht? :D

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 12.06.02 13:26:27
      Beitrag Nr. 155 ()
      Moin,

      HHanseat, heute ist in Aachen durchaus Portweinwetter:D. Ansonsten wuerde ich meine Erkundungen in diesem Bereich eher in den Winter verlagern. Ich trinke auch mal gerne einen Port, habe aber ebenfalls keine Ahnung davon (der Quinta de la Rosa von K&U scheint mir nicht ganz schlecht).

      Gestern abend war der Weissburgnunder Kabinett trocken 00 aus dem Ellerstaedter Kirchenstueck von Brenneis-Koch im Glas. Ein korrekter, ganz ordentlich strukturierter Wein mit relativ spritziger Saeuer, eher der schlanke Typ. Die 86 GM-Punkte scheinen mir leicht uebertrieben, aber bei 4,4o Euro kann man ueber das PLV absolut nicht meckern.


      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 12.06.02 20:41:33
      Beitrag Nr. 156 ()
      Nabend,


      nach dem Weissburgunder war dann der "Domriesling" 01 von Brenneis-Koch an der Reihe. Es handelt sich um eine mittels aeusserst selektiver Handlese fabrizierte Spaetlese-Cuvee aus den Lagen Kallstaedter Saumagen und Steinacker.
      Noch sehr jung, "Kindermord", aber man kann gut erkennen, was dieser Wein zu bieten hat: Kraeftige, aber gut eingebundene Saeure, vollreife, pralle Fruchtaromen, in seiner trockenen Opulenz sehr pfalztypisch. Mit 8,70 Euro eigentlich preiswert, vor allem, wenn man weiss, dass von dem Erloes noch eine Spende fuer die Restaurierung des Speyerer Doms abgeht. Fazit: Es muss nicht immer v.Buhl oder Bassermann-Jordan sein...
      Der GM hat den Vorgaenger, den Domriesling 00 uebrigens als "einen der besten trockenen Rieslinge des Jahrgangs in der Pfalz" bezeichnet.

      Viele Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 13.06.02 21:19:13
      Beitrag Nr. 157 ()
      Moin,

      HHanseat, zum Port kann ich auch keine befriedigende Antwort geben, aber wenn schon, dann die mindestens 10 Jahre alten Ports, ich hatte auch schon einen Port aus Südafrika, der wirkte etwas künstlich. Mir gefällt weiterhin der Barao de Viliar (oder so ähnlich...) sehr gut, diesen haben wir auch schon zusammen verköstigt.

      Hornwatz, man freut sich, daß Du gerade Brenneis-Koch unter die Lupe nimmst, vielleicht können wir dieses Jahr einige Pfälzer Vergleiche anstellen.

      Im Glas liegt ein Pouilly Fumé 1998 der Domaine Paul Corneau. Ab und zu etwas von der Loire schadet ja nicht.:D

      gruss ekonti:), wieder mit anderen Dingen beschäftigt...
      Avatar
      schrieb am 13.06.02 22:47:16
      Beitrag Nr. 158 ()
      Nabend,

      Ekonti, suedafrikanischer Port...?? Chinesische Pizza...??

      Pfalzvergleich gerne, ich hoffe im Laufe des Jahres Pfaelzer Weine von mindestens 5 Erzeugern in groesserem Stil erworben oder geschunken gekrochen zu haben.

      Gerade war die letzte Flasche von Herrenbergs 99ger Spaetlese (heruntergestufte Auslese) faellig. Ich bleibe dabei: Claudia und Manni Loch zaehlen, wenn man von den edelsuessen Spitzen absieht, zu den absolut besten Erzeugern an der Mosel, und ihre Weine sind zur Zeit KONKURRENZLOS preiswert.

      Viele Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 13.06.02 22:48:00
      Beitrag Nr. 159 ()
      Gestern und heute hatte ich 2 sehr gegensätzliche Weine im Glas: einen 99er Silvaner von Heyl zu Herrnsheim, einem gerade auch für diese Rebsorte bekannten Niersteiner Weingut - sehr diskret und distinguiert (wenn man das von einem Weine sagen kann), zart und zurückhaltend , sicherlich gut gemacht, wenngleich der Alkohol von nur 11,5% deutliche spürbar war - der Wein hat meine ganz persönlichen Vorbehalte gg. den filigranen Niersteiner Weinen bestätigt. Völlig konträr der Literriesling von Franzen: beeindruckend in seiner mineralischen Ausdruckskraft und dem ganz eigenen Geschmack - als wenn ich einen Stein aus dem Rebhang im Mund lutschen würde (nichts für alle Tage, aber eine bemerkenswerte Entdeckung, die nun wirklich ein schönes Beispiel für Terroireigenheiten abgibt).

      Von der Deutschland-Probe bei Moevenpick heute gibt es wenig hervorstechendes zu berichten: Immerhin war die Grundtendenz deutlich besser als im Vorjahr - meiner damaligen Frustration über alle 2000er Weine, die mich förmlich Reißaus nehmen ließ stand dies Mal der Eindruck solider, aber eben nicht richtig erfreulicher Basisweine der durchaus namhaften Weingüter gegenüber (die ausgeschenkten Mengen sind so gering, dass ich die fällige Gebühr für alle Weine über 10 € Ladenpreis für einen homöopathisch dosierten Schluck nicht zu zahlen bereit bin). Gut geschmeckt hat mir der einzige Pfälzer-Wein in dieser Preiskategorie, eine Pfeffingen-Spätlese mit tollem Geruch und dichtem Geschmack sowie Schönlebers halbtrockener kabinett - eine süffiger Sommerwein zum Flasche-leeren. Besonders enttäuschend neben Vollrads dürftigem Weine der Silvaner von dem so hoch gelobten Wirsching und ein Barrique-Rivaner von Johner (der glaubt offenbar, alles in seine Eichenfässer hineinschütten und anschließend als trinkbar verkaufen zu können).
      Avatar
      schrieb am 14.06.02 11:31:48
      Beitrag Nr. 160 ()
      Moin,

      Hornwatz, ich habe den Port nachher zum Kochen verwendet...

      Frohnau, Dir werden bestimmt auch die anderen Pfeffinger schmecken...ich wusste gar nicht, daß Pfeffingen bei Mövenpick läuft...von Emrich-Schönleber mag ich besonders die Lage Halenberg, die mir in ihrer Art etwas bizarrer wirkt als das gefällige Frühlingsplätzchen.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 14.06.02 21:45:21
      Beitrag Nr. 161 ()
      Guten Abend,

      E_Kontakter, der Tipp mit Schönlebers Halenberg ist vielleicht hilfreich, denn eine gewisse Gefälligkeit ist mir bei seinen Weinen auch schon aufgefallen - vielleicht ist das einfach typisch für die untere Nahe, diese eher zarte und sanfte Geschmacksrichtung ohne Ecken und Kanten (eben ganz nett, aber ohne Nachhall und Nachdruck, Weine für Damengesellschaften. Heute trank ich Pfeffingens Kabinett und muß mein sehr positives Urteil insofern relativieren, als dass der Wein gewiss konzentriert und von sehr gut eingebundener Säure, vor allem aber einer ganz intensiven Zitrusfrucht geprägt ist - nur: jedes Glas schmeckt gleich, mir fehlt irgendetwas mehrschichtiges - ein sehr erfrischender und glatter Wein, irgendwie "gemacht" wirkend - Pigott hat Pfeffingen als ultramodernistisch in der Pfalz charakterisiert, ich kann das insofern nachschmecken, als dass ich nicht glaube, dass dieser Weine eine Entwicklung vor sich hat. Muss er natürlich auch nicht, Hauptsache er schmeckt jetzt - zumindest hin und wieder (gefällt mir jedenfalls besser als der Kabinett von dem anderen Mittelhardt-Familienstarweingut Mosbacher - demgegenüber mein Favorit weiterhin ein Deidesheimer Herrgottsacker 2000 trocken von dem Ök-Weingut Ernst Weisbrodt ist, 3. Preis beim Vinum- Riesling-Wettbewerb 2000 für die Pfalz, der Preis ist so gering, dass ich ihn gar nicht nennen mag; ein fruchtiger, säurebetonter, kräftiger Wein für den Sommer).

      Hornwatz, schmecken Dir eigentlich auch die trockenen Herrenberg-Weine (es gibt wohl noch welche von 98 und 2000)?
      Avatar
      schrieb am 14.06.02 23:45:19
      Beitrag Nr. 162 ()
      Hallo,

      Frohnau, den Kabinett von Pfeffingen würde ich in der Vertikale aber auch zuerst aussortieren, wenn überhaupt, steht die Leichtigkeit diesem Pfälzer nicht, ja, sie sind sich ähnlich, mir gefallen sie aber schon sehr, hat vielleicht auch mit einem momentanen Junk auf Pfälzer Produkte zu tun.
      Hier noch mal der Vergleich der beiden Lagen von E-S:
      Monzinger Frühlingsplätzchen
      Wo der Schnee durch intensive Sonneneinstrahlung besonders schnell dahinschwindet und sich ein herrlicher Ausblick übers Nahetal hinweg anbietet, liegt der Lagen-Name "Frühlingsplätzchen" nahe und ist seit Jahrhunderten im Kataster eingetragen. Der Boden ist schiefrig, steinig und mehr oder weniger mit rotem Lehm des "Rotliegenden" durchsetzt. Er bringt tendenziell volle, würzige Wein-Aromen.

      Monzinger Halenberg
      Dies ist die kleinste Monzinger Lage, von der unser Gut mit 3,8 ha den Löwenanteil hält. Sie ist zu 100% mit Riesling-Reben bestockt. Vor kalten Fallwinden geschützt, liegt der Steilhang andererseits voll in den warmen aufsteigenden Luftströmen. Der Boden besteht überwiegend aus blauem Schiefer und enthält neben Kiesel und basaltischem Geröll kaum lehmige Anteile. Er ist sehr leicht erwärmbar und neigt zu Sommertrockenheit, welche zu kleinbeerigen, aromareichen Trauben führt. Erst bei sehr hoher Reife, wesentlich später als bei prallen Trauben, setzt unter diesen Umständen die Edelfäule ein. Auch die edelsüßen Weine sind deshalb von besonders klaren, feinen Fruchtnoten geprägt.



      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 15.06.02 00:02:24
      Beitrag Nr. 163 ()
      Nabend,

      Frohnau, interessant ist deine Einschaetzung der unteren Nahe. Andere finden diese Weine besonders mineralisch-expressiv...ich selber bin mir da nicht ganz schluessig!

      Ja, mir schmecken die trockenen Herrenberg-Weine, zumindestens die 2000er, die ich naeher kennengelernt habe. Die sind im Laufe des letzten Jahres auch kontinuierlich reifer und besser geworden. Ich hatte neulich Nr. 2 und war begeistert. Das ist kein Schmeichler, keine Fruchtbombe, aber ein Wein, der mit einer ungeschminkten und ehrlichen Expressivitaet spricht, und zwar ziemlich gewaltig.

      Beste Gruesse von Hornwatz, der an einem Gastgebercomputer im sommerlich schwuelen Bonn hockt.
      Avatar
      schrieb am 15.06.02 23:13:40
      Beitrag Nr. 164 ()
      Guten Abend allerseits!

      Wie heißt es so schön: wenn`s kommt, kommt`s dicke! In der letzten Woche war ich bei der Mövenpick-Probe (2x), habe ein Probierpaket von Franzen bekommen, dazu gleich mehr, und dann auch noch die Siegerweine und Schnäppchenfunde des Capital-Weißweinpreises in Empfang genommen (Bericht in Capital 12/02, Weine erhältlich bei Les Amis du Vin, Tel. 02203935040, nach Capital-Paketen fragen). Mit Mosbacher und der Karlsmühle bin ich auch noch nicht ganz durch, und schon gibt es Nachschub von Schönleber (gefallen scheinbar nicht nur Damengesellschaften, sondern auch mir. Stößchen!) Werner Schönleber war übrigens Gastwinzer bei der Hamburger Mövenpick-Probe. Zu viel zu schreiben, zu wenig Zeit...

      Nach den überschwänglichen Schilderungen hier und anderswo habe ich mir auch ein Probierpaket vom Weinigut Franzen zugelegt. Probiert habe ich noch nicht, dafür aber lustige Experimente angestellen können: Nach Öffnen des Pakets schlug mir ein aufdringlicher Modergeruch entgegen, eingehendere Schnüffelei ließ mich einen Blick unter die Kapseln werfen, und siehe da: es gediehen gar prächtige Schimmelkulturen, und erstaunlicherweise drei verschiedene auf vier verschiedenene Flaschen (eine war kapsellos, eine schimmelfrei). Ein Wissenschaftler ist ja stets an Datenaufnahme interessiert, und so wurde flugs die Digitalkamera geschnappt, die dank Makromodus herzallerliebtse Porträtaufnahmen der farbenfrohen Gäste anfertigte. Zwei ließen sich dann durch trockenes Wischen nahezu rückstandslos entfernen, der rot-weiße Kumpan hatte allerdings die Korkoberfläche rötlich verfärbt und scheinbar leicht eingedellt. Nasses Nachwischen brachte dann keine grundlegenden Änderungen mehr. Ist euch schon mal ähnliches widerfahren? Mir ist bekannt, daß sich nach dem Befüllen und verkorken gerne die Kellerflora über Resttropfen hermacht und unter den Kapsel günstige Wachstumsbedingungen findet, aber derart extrem ist mir das noch nicht untergekommen (vor allem im Geruch!). Für den Wein selber habe ich noch keien große Bedenken, die Korken sehen noch gut aus und so lange ist der Wein wohl auch noch nicht auf der Flasche.


      Ein angenehmes Wochenende wünschen

      HHanseat und seine kleinen Freunde
      Avatar
      schrieb am 15.06.02 23:32:42
      Beitrag Nr. 165 ()
      Nochmal zur Klarstellung in Ergänzung zum vorigen Beitrag, fall es nicht da schon deutlich rüberkam:

      Ich will hier keinesfalls den Winzer kritisieren, ich habe wie gesagt die Weine noch gar nicht probiert (und ich gehe noch davon aus, daß sie vom Zustand der Korkoberfläche nicht beeinträchtigt werden). Ich gehe ebensowenig von einer Gefährdung für Leben und Leben aus, mich lockt die reine Neugier! Besonders interessant fand ich die Besiedelung meiner Korken im Zusammenhang mit den Diskussionen über Spontanhefen, Weinbergs- und Kellerflora und ähnlichem.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 16.06.02 11:39:44
      Beitrag Nr. 166 ()
      Moin,

      HHanseat, bei meinen Franzen-Weinen wurden keine Schimmelkulturen mitgeliefert. Aber das Problem ist mir schon aus eigener Erfahrung bekannt. Die einfachste Loesung scheint mir der gaenzliche Verzicht auf die Kapsel zu sein. Oder auf den daemlichen Korken!
      Was fuer Rueckschluesse ziehst du aus deinen Pilzen im Hinblick auf Spontanvergaerung (ein spannendes Thema, ueber das zu diskutieren mich immer reizt:D).

      Gestern habe ich zwei gute Tropfen getrunken: Wir waren hier in Bonn in einem gutsortierten Weinladen, und dort fiel mir zunaechst der einfache 2000er Riesling-QbA von Doennhoff in die Finger. Ein sehr eleganter und fuer den Jahrgang erstaunlich reintoeniger Wein mit dezenten mineralischen Aromen. Mit einer solch ueberzeugenden untersten Qualitaetsstufe gehoert Doennhoff fuer mich auf jeden Fall zu den Topwinzern.
      Dann habe ich Stoddens 98ger Spaetburgunder-Auslese trocken mit drei Sternchen aus dem Recher Herrenberg erstanden - unter Stoehnen und Aechzen meines Portemonnaies. Aber es hat sich gelohnt: Dies war der bislang beste deutsche Rotwein meines Lebens.Wunderschoen leuchtendes Rot, kraftvolles und vielschichtiges Bukett von Waldfruechten, Rindfleisch, Fichtennadeln, Gewuerzen etc., am Gaumen eindringlich und sehr nachhaltig. Ein Traum von einem Burgunder. Mit etwas mehr Kleingeld wuerde ich mir regelmaessig ein solches Troepfchen leisten....

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 16.06.02 13:24:12
      Beitrag Nr. 167 ()
      Moin!

      Ein paar Zeilen möchte ich dann doch noch zur Mövenpick-Probe schreiben. Verfügbar waren 65 deutsche Weine, zusätzlich noch neun internationale Angebote (darunter eine positive Überraschung: der 99er Wither Hills Merlot aus NZ für gerade mal 13 €. Schön, elegant, kann sicher noch von etwas Reife profitieren). Alle habe ich nicht probiert, aber wohl schon mehr als die Hälfte. Anwesend waren die Winzer Schönleber und Bruker sowie ein Vertreter des Würzburger Sektgutes Oppmann.

      Bei den verfügbaren Weinen handelt es sich um die alten Bekannten aus dem Mövenpick-Angebot, große Überraschngen gibt es kaum zu vermelden. Geboten wurde überwiegend solider Durchschnitt, wirklich überzeugt haben mich nur wenige Weine. Die besten Ensembles (zu guten Preisen) boten Emrich-Schönleber und Wittmann, enttäuscht haben mich die renommierten Ruwer-Güter Karthäuserhof und Schubert. Positiv überrascht war ich von Weil: sehr angenehm der 2000er QbA mit Traditionsetikett, für 9 € vielleicht so gerade eben noch den Preis wert (ich kannte den 98er, der mir gar nicht zusagte). Wunderbar war dann aber die 99er Kiedricher Gräfenberg Spätlese, schöne Frucht, perfekt ausbalanciert, ein Großer Wein! Leider mit großem Preis von 28 €.

      Hervorstechend war der Barrique-Riesling aus alten Reben von Molitor. Unterschied sich deutlich von den anderen Rieslingen. Sicherlich einen Selbstversuch wert, auch wenn mich das Experiment nicht restlos überzeugt.

      Gab es Muß-Kauf-Weine? Nein, nahe dran waren allerdings die wunderbaren 2001er Rieslinge von E-S und der 2001er Riesling Eiswein von Schales (23€/halbe Flasche).

      Frohnau, wenn dir die ausgeschenkten Mengen zu knapp sind, dann sprich doch die Ausschenkenden an! Die kostenpfichtigen Proben sind verbindliche Angebote für 5 cl, jedes Glas trägt einen Eichstrich. Weniger darf nicht sein.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 17.06.02 12:48:30
      Beitrag Nr. 168 ()
      Moin,

      HHanseat, in meinem letzten Posting fehlte hinter dem gruenen Grinser im 5. Satz ein Fragezeichen! - Ansonsten danke fuer den Moevenpick-Bericht. Ueber v. Schubert hoert man in der letzten Zeit wenig Gutes, und angesichts der heftigen Preise verlangt es mich nicht unbedingt danach, Weine aus diesem ehemaligen Rennomiergut zu erwerben.

      Weils 2001er haben mir auf der Prowein (wo ich Herrn Weil hoechstselbst die Hand schuetteln durfte:D) sehr gut gefallen. Aber die Preise sind so sehr jenseits von Gut und Boese, dass es wohl bei der einen Flasche QbA bleiben wird, die ich mir mal aus dem Hause Weil gekauft habe.

      Heute, nach dem Grauen an der Musikschule, werde ich mir wohl einen frisch eingetroffenen Goettelmann genehmigen. Bericht folgt dann.

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 17.06.02 18:34:01
      Beitrag Nr. 169 ()
      N`Abend!

      Gerade habe ich wieder eien Wein von Schubert im Glas: einen 2001er Herrenberg QbA für 7,40 €, war Sieger der Kategorie "Riesling QbA und Kabniett - fruchtig" beim Capital-Wettbewerb. Fruchtig ist der gewiß, leicht und lecker. Sehr süß, aber nicht erdrückend. Bleibt aber nicht im Gedächtnis und ist zu teuer.

      Sehr viel besser gefiel mir das drittplatzierte Schnäppchen: 2001er Siebeldinger im Sonnenschein Weißer Burgunder trocken vom Weingut Wilhelmshof für 5,75 €. Schöne blumige Nase, sehr lecker, angenehm zu trinken. Und dabei mag ich eigentlich keine Burgunder! :D

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 17.06.02 22:21:23
      Beitrag Nr. 170 ()
      Nabend,

      ist es bei euch auch so affenartig drueckend? Momentan hocke ich nicht auf der Terrasse, weil es dort zu WARM ist!

      Im Glas befindet sich eine gut gekuehlte Spaetlese aus dem Hause Goettelmann. Dieser 2001er vom Muensterer Rheinberg ist, wie von Goettelmann gewohnt, blitzsauber und auesserst angenehm zu trinken. Reife Fruchtaromen erfreuen den Gaumen. Gute Laenge, eher Auslesequalitaet und daher mit 8,5 Euro nicht zu teuer bezahlt.

      Angesichts der abartigen Klimaverhaeltnisse waere allerdings ein "duennerer" und kaelter zu trinkender Weisser noch angesagter gewesen.

      Ich setze mich gleich in meinen Kuehlschrank!

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 17.06.02 23:28:24
      Beitrag Nr. 171 ()
      HI,

      HHanseat, es scheint, daß Du gut eingedeckt bist.
      Beim Karthäuserhof stimme ich mit ein, habe jetzt zwei Weine von dort getrunken, die mich überhaupt nicht überzeugten, ich empfand sie als völlig austauschbar.

      Hornwatz, ach ja, die guten Göttelmänner, die seinerzeit von Dir im Hause Göttelmann organisierte Probe war wirklich fein.

      Christian, endlich sind die Christmänner eingetroffen...ich bin bisher von Ihnen begeistert...genau die Art Riesling, nach der ich suche...wow...im Glas lagen ein QBA und heute abend die Spätlese trocken Gimmeldinger Bienengarten, feinste reife Frucht mit einer optimal eingebundenenen Säure, der Wein sollte etwas atmen, wenn man ihn öffnet, wirkt die Säure sehr flach, verblüffenderweise. Jetzt muss ich die Pfeffinger doch hinter diese Christmänner einordnen.

      Heute nachmittag war so richtig schöne Sonne, die ich mir am Elbstrand gegönnt habe, endlich mal frei, wenn es sich lohnt, kleiner Snack am Abend in Ottensen und jetzt mit dem letzten Glas von Christmann...ich schlage unbedingt eine Weinnprobe mit den Großen Gewächsen dieses Weinguts vor.

      gruss und prost ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 18.06.02 12:54:28
      Beitrag Nr. 172 ()
      Moin,

      es wird nicht kuehler, der Hornwatz schmilzt bei der Arbeit...

      Ekonti, deinen Vorschlag mit der GG-Christmann-Probe finde ich grossartig. Ich bin dabei, und zwar lieber bald als spaeter.

      Fuer die Krimifreunde unter den Weintrinkern hier eine Rezension aus Weinplus:

      "Wer tötete Siegfried Schultze-Nögel?
      von Werner Elflein

      Der Dernauer Starwinzer Siegfried Schultze-Nögel wird tot im Maischebottich aufgefunden. Doch wer hat die Tat begangen? Und wer ist schuld am Ableben seines Kellermeisters Markus Brück, an dem die Traubenpresse ihre Arbeit verrichtete? Gibt es einen Zusammenhang zum Verschwinden eines französischen Praktikanten, der in Diensten von Schultze-Nögels größtem Rivalen stand, dem ehrgeizigen August Herold vom Mayschoßer Weingut Porzermühle?

      Spitzenkoch Julius Eichendorff aus Heppingen, der selbst unter Mordverdacht gerät, nimmt die Ermittlungen auf und begegnet dabei äußerst skurrilen Persönlichkeiten, etwa dem CDU-Landrat Dr. Bäcker, Ordensmeister einer elitären, an einen geheimen Zirkel erinnernde Weinbruderschaft, oder dem pensionierten Oberstudienrat Adalbert Niemeyer aus Brühl, der im Altenahrer Eck nach verschollenen Bauwerken aus der Römerzeit sucht. Nebenbei gilt es für Eichendorff, sich endlich einen Michelin-Stern zu erkochen - der Testesser wurde im Tal gesichtet und sorgt im Restaurant "Zur Alten Eiche" für Unruhe. Eichendorff kombiniert und komponiert schließlich ein "mörderisch gutes" Menü, das den Täter entlarven soll.

      Carsten Henns erster Kriminalroman "In Vino Veritas" ist ein äußerst gelungenes, unterhaltsames Werk, nicht nur für Weinfreunde und Kenner des Ahrtals, doch sind die zahlreichen Anspielungen an den einen oder anderen bekannten Spätburgunder-Papst oder Sterne-Koch das Salz in der Suppe. Der Autor versteht sich meisterlich im Umgang mit einer bildreichen Sprache, die den Leser fesselt und ihn das Geschehen regelrecht "vor Ort" miterleben lässt. Mir jedenfalls drängten sich bereits bei der Erstlektüre des Buches Namen meiner Wunschbesetzung für eine Verfilmung des Romans auf. Franz Xaver Kroetz könnte in Rückblenden die Rolle des Starwinzers Schultze-Nögel spielen, und Manfred Krug wäre die ideale Verkörperung von Julius Eichendorff. Und wer den lachsbesessenen August Herold mimen könnte, ist mir auch bereits klar. Natürlich Wolfgang Hehle vom Deutzerhof.

      Dieses Buch ist einfach ein Muss für alle Freunde des deutschen Rotweins."

      (Carsten Sebastian Henn, "In Vino Veritas", Emons Verlag, Köln)

      Ich habe gerade mit dem Buch angefangen. Die vielen Anspielungen auf die Weinszene an der Ahr sind wirklich herrlich.

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 18.06.02 22:59:45
      Beitrag Nr. 173 ()
      Guten Abend,

      auch über Berlin liegt drückende Hitze, genau das richtige für den sehr säurebetonten Diabetiker-Riesling von Wehrheim aus Birkweiler in der Südpfalz, der ruck-zuck ausgetrunken ist (auf dem Etikett fehlt der Hinweis: Genuss wird erst ab 30 Grad C empfohlen). Apropos Empfehlungen: für einen kritischen Weintrinker habe ich in den vergangenen erfreulich viele schmackhafte Rieslinge kennengelernt:
      endlich an den Jahrgang 1998 anknüpfen kann Schloss Saarstein (übrigens auch bei Mövenpick erhältlich, ab Weingut für ca. 6 € für den Liter), damals Liter-Riesling des Jahres bei der Fachzeitschrift "weinwirtschaft", der keine geschäftlichen Voreingenommenheiten unterstellt werden können wie etwa mutmaßlich dem "Capital"-Test der 2001er Weine im Juni - die Nähe zu dem Angebot von "Les amis du vins" in Köln als Mitveranstalter ist offensichtlich und verdächtig, allerdings ist deren Angebot wirklich gut ausgesucht und nicht nur an grossen Namen orientiert; bei der Gelegenheit: HHanseat, in Deinem Probepaket der Siegerweine befindet sich doch bestimmt auch der Sieger der Schnäppchen-Kategorier, Matherns Hochgewächs trocken - dessen Eindruck würde mich sehr interessieren, zumal ich bislang sehr gute Erfahrungen insbesondere mit den 99er Weinen dieses Weingutes von der oberen Nahe gemacht habe (Hornwatz, die obere Nahe entspricht nach meinen Geschmackseindrücken tatsächlich der Einschätzung von Pigott: wesentlich mineralischere Weine als von der unteren Nahe, auch säurebetonter, ohne dass ich Pigotts Meinung teile, dass die lieblichen Weine von dort besser gelingen). Jedenfalls schmeckte Saarsteins 99er Riesling zunächst sehr grapefruitartig, wechselte aber dann ca. alle 2 Monate jedesmal bei einer neuen Flasche aus dem Keller sein Geschmacksbild frappierend und war nach einem Jahr völlig fruchtlos und ungeniessbar geworden. Die 2000er Weine habe ich mir nach negativen Urteilen dann geschenkt, der neue Liter ist sehr gut zu trinken, ein Sommerwein mit ausgeprägter Citrusnote, zum Verwechseln ähnlich dem Pfeffingen-Kabinett (hätte nie gedacht, dass Pfalz und Saar einander so ähnlich schmecken können), so dass ich fast mutmasse, dass es eine Reinzuchthefe mit dem Aroma "Citrus" geben muss, die Weine so ähnlich schmecken lässt.
      E_Kontakter: Dass Christmanns 2001er eine Klasse für sich und absolut Spitze sind , habe ich hier ja kürzlich auch so berichtet - viel Qualität für allerdings auch viel Geld.

      Weitere Empfehlungen folgen - einstweile gute Nacht.
      Avatar
      schrieb am 19.06.02 13:24:00
      Beitrag Nr. 174 ()
      Moin,

      Frohnau, was die Unterschiede in der Mineralitaet zwischen oberer und unterer Nahe angeht: So weit bin ich leider noch nicht, da fehlts mir schlichtweg an genuegend Erfahrung.

      Schloss Saarstein steht auf meiner Beobachtungsliste. Reinzuchtrefen zur Zitrusaromenerzeugung gibts natuerlich, aber gerade beim Saarwein ist die Zitrusnote meiner Erfahrung nach charakteristisch und kommt auch ohne heftige Hefen haeufig vor.

      Gestern hatte ich mal wieder was von einem Erzeuger aus der 7. Reihe im Glas, naemlich einen Neefer Frauenberg Riesling QbA trocken vom Weingut Amlinger (Untermosel). Mit Herrn Amlinger Junior hatte ich Kontakt wegen der Calmont-Exkursion, und daraufhin habe ich mir ein 3-Flaschen-Probepaket bestellt. Bei dem Frauenberg handelt es sich um einen Riesling, der auf der Preisliste mit 3 Trauben als zur Spitze des Sortimentes zugehoerig gekennzeichnet ist.
      Meine Notiz: Helle, graugelbe Farbe, in der Nase etwas Pfirsich, Alkohol und Pattex. Am Gaumen einigermassen sauber, aber wenig ausdrucksvoll, leichte Bittertoene, kurz.
      Gute 70 Punkte.

      Fazit: Mit viel Glueck macht man bei den No-Name-Winzern die ein oder andere schoene Entdeckung, aber in aller Regel stoesst man doch auf Weine, die man lieber nicht im Keller haben will.

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 19.06.02 22:48:47
      Beitrag Nr. 175 ()
      Moin!

      Frohnau, vom Mathern war der 2001er Niedernhäuser Rosenberg QbA trocken dabei, ist dies der besagte Wein? Er konnte mich nicht restlos überzeugen: am ersten Abend angenehm, ich notierte "hell, leicht, mineralisch, blitzblank", doch baute er rapide ab und hatte am zweiten Abend viel von seinem usprünglichen Charme verloren. Der Wein hatte einen Kunststoffkorken, was zu begüßen ist, dieser war aber von einer Art nachgemachten Furnier bis hin zu aufgemalten Poren umgeben. Hat mich spontan an vegetarische Bratwürste erinnert. Muß das sein?

      Der Wein war günstig (kanpp 5 €), ich würde ihn mir dennoch nicht wiederkaufen. Für wenig Geld mehr bekommt man schon sehr gute Qualität, und auch in der gleichen Preisklasse findet sich besseres (z.B. Deinhards Deidesheimer Mäushöhle Kabinett für 40 ct mehr).

      Kennt jemand das Weingut Eifel-Pfeiffer? Die sind im Capital-Wettbewerb als Schnäppchen hervorgehoben worden, ihr Kabinett aus dem Trittenheimer Altärchen gefiel mir deutlich besser als der Konkurrent von Schubert, kostete aber deutlich weniger.

      Von Christmann habe ich auf der Mövenpick-Probe auf zwei Weine kosten könnne, sie gefielen durchaus! Und dies obwohl es sich beim großen Gewächs um eines aus dem problematischen 2000er Jahrgang handelte.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 19.06.02 23:27:40
      Beitrag Nr. 176 ()
      @HHanseat

      Im übrigen hab ich für die knapp 9,5€ nen 99`er Wehlener Sonnenberg SPÄTLESE gekauft.. lt. Weinguide sollte der viel mehr kosten .. und schau ich da gerade falsch???
      Avatar
      schrieb am 20.06.02 13:21:38
      Beitrag Nr. 177 ()
      Hallo,

      Frohnau, keineswegs ist deine Wertschätzung der Christmänner untergegangen:), in Relation zum Preis gefiel der Gutsriesling in der 0,75l-Flasche (den 1l-Gutsriesling hatte ich noch nicht im Glas), der immerhin nur die Hälfte der Spätlese kostet.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 20.06.02 13:25:57
      Beitrag Nr. 178 ()
      Horni,

      mein Gott - wie unsensibel von uns :D Habe gerade im Weinplus-Forum gestöbert und festgestellt dass du eigentlich Christmann-Gegner bist...

      An alle, bitte Horni nicht mehr mit diesem Weingut belästigen :D

      Christian
      Avatar
      schrieb am 20.06.02 17:27:59
      Beitrag Nr. 179 ()
      Hallo,

      Christian, was schnueffelst du mir denn hinterher? Da wirst du noch jede Menge Unsinn finden, den ich mal verzapft habe:D.....

      Ich bin bei Christmann ziemlich miserabel bedient worden, habe mir aber von verschiedenen Seiten sagen lassen, dass das dort im Gegensatz zur Karlsmuehle nicht die Norm ist.

      Die Weine von Christmann fand ich schon damals exzellent; heute bin ich versucht, sie zu den besten in Deutschland zu zaehlen.

      Gestern habe ich die erste trockene 01er Spaetlese von Goettelmann getestet. Nicht schlecht, aber die grossen Staerken des Gutes liegen eindeutig im suessen Bereich.

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 22.06.02 18:40:43
      Beitrag Nr. 180 ()
      Nabend,

      gestern waren wir bei einer Spaetburgunder-Wiedererkennungs probe im Freundeskreis. Leider liess die Qualitaet der Weine teilweise sehr zu wuenschen uebrig. Besonders abscheulich war ein 95ger QbA restsuess vom Kaiserstuehler Weingut Ambs, welcher sich durch eine geradezu wiederliche Bittermandelnote auszeichnete (55 Punkte). Brauchbar waren ein v. Mummscher Spaetburgunder trocken und ein leicht angeholzter QbA aus dem rheinhessischen Weingut Brueder Dr. Becker. Diese waren dann auch gut wiederzuerkennnen, verwechselt habe ich zwei miese Exemplare von einer Pfaelzer WG bzw. von August Anheuser (Nahe).

      Man wundert sich aber immer wieder, was an Scheusslichkeiten unter die Leute gebracht wird.

      Ganz anders da der vorgestern noch genossene 2001er Koenigsbacher Oelberg Riesling Spaetlese trocken von Christmann - ein idealtypischer Pfaelzer mit viel Koerper und einer kraftvollen Frucht. Empfehlenswert!

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 25.06.02 13:07:51
      Beitrag Nr. 181 ()
      Moin,


      Leute, lasst mich doch nicht tagelang den Alleinunterhalter spielen!

      Gestern hatte ich im Rahmen des Weinplus-Stammtisches was sehr Interessantes und eher Ausgefallenes im Glas, naemlich einen hochwertigen spanischen Suesswein in Rot. Der Pansal del Calas 99 von Capcanes/Tarragona (die machen auch den von mir wegen seines ausgezeichneten PLVs sehr geschaetzten Mas Collet) ist aufgespritet, hat 16,5% und schmeckt merkwuerdigerweise gekuehlt ziemlich gut. Im Bukett Bittermandel und Mon Cherie, ein wenig Kraeuter u nd leider auch Alk, am Gaumen heftige Tannine, die eine gute Struktur gewaehrleisten, schoene Saeure und rauchige Noten, die vom Barriqueausbau stammen.
      Da ich so etwas selten trinke, habe ich dagegen noch einen Port von Rozes probiert, der aber neben dem Spanier nicht bestehen konnte
      Mit gut 20 Euro/0,5 l ist der Pansal del Calas allerdings auch schon nicht zu den Superschnaeppchen zu zaehlen. Im Zweifel wuerde ich das Geld dann doch lieber in eine deutsche Auslese investieren.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 25.06.02 16:36:49
      Beitrag Nr. 182 ()
      Moin,

      Hornwatz, nur Geduld, da sind wir schon...:)...habe heute einen ziemlichen Schädel, da wir gestern abend zu zweit 4 Pullen vernichtet haben, einen sehr leckeren Roero Arneis (Weisswein) aus dem Piemont, habe ich bisher kaum im Glas gehabt, einen roten Anjou, eine neue 2001er Cuvee von Guelbenzu mit Rebsortenmix (Syrah, Merlot, Cabernet, Tempranillo und noch etwas), der letzte Wein fällt mir jetzt nicht ein.
      Preislich sind die süßen Südeuropäer ja doch etwas höher angesiedelt. Wie siehst Du den Spanier im Vergleich zu den Franzosen?
      Welche Südeuropäer sind Eure liebsten Süßweine?

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 25.06.02 16:44:19
      Beitrag Nr. 183 ()
      wie könnt ihr nur vor und während des fussballspieles an wein denken :confused: :laugh:

      hornifant

      am sonntag ist endspiel, bitte nicht am nachmittag posten, da reagiert niemand :laugh:


      wann kommt denn eigentlich der 2000-er bordeaux, ist das schon bekannt? muss mal nachfragen.....


      gruss
      shakes
      Avatar
      schrieb am 25.06.02 17:34:58
      Beitrag Nr. 184 ()
      Hi,

      shakes, die gequaelten Berichte und Diskussionen in der Glotze ueber jedes einzelne Huehnerauge der Nationalmannschaft schon Stunden vor dem Spiel scheinen deine Aufmerksamkeit ja auch nicht restlos beansprucht zu haben, sonst haettest du nicht in diesen Thread geguckt:D.

      Die Bordeaux-2000er kommen meines Wissens erst naechstes Jahr. Meine Gaubys hingegen sind inzwischen eingetroffen.

      Ekonti, ich muss zu meiner Schande gestehen, noch nie einen Arneis getrunken zu haben. Das sollte sich aendern!
      Ich kenne auch kaum suesse Rote aus Frankreich. Auf einer Verkostung hatte ich mal einen ganz leckeren Banyuls, aber wenn ich mich recht erinnere, war der im Stil ganz anders als der Spanier, viel oxidativer.
      Bislang haette ich auf deine Frage nach dem Favoriten in der Gruppe Rot und Suess spontan "Portwein" gesagt, aber jetzt weiss ich, dass ich da einfach viel zu wenig kenne, um ueberhaupt schon irgendwelche Geschmacksvorlieben ausgebildet zu haben.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 25.06.02 20:04:10
      Beitrag Nr. 185 ()
      Moin!

      Leute, lasst mich doch nicht tagelang den Alleinunterhalter spielen!

      Bei mir mangelt es in den letzten Tagen leider etwas an Zeit, und aufregende Weinerlebnisse habe ich auch nicht zu vermelden. Heute abend süppelte ich zu einem Hirtensalat an Franzens Liter-Riesling, überraschend gut und genau passend. Ansonsten muß ich leider Franzens Kollektion für mich zwiespältig beurteilen, die höher eingestuften 2001er konnten nicht überzeugen; ein 98er war gut, aber nicht überragend. Die Weine sind ordentlich, typisch, günstig, frei von Makeln, aber ich lege lieber einen Euro mehr auf den Tsich und kaufe mir etwas richtig gutes. Allerdings habe ich bisher weder den Calidus Mons noch den Goldkapsel-Calmont (letzterer lag dem Probierpaket bei) gekostet. Es mag also sein, daß mir die Spitzen besser gefallen, günstig wären sie dann aber wohl nicht mehr. Generell scheinen Franzens Weine am zweiten Tag deutlich aufgeschlossenen zu sein als unmittelbar nach dem öffnen.

      Zum Weintreffen: Hornwatz, deine Weinvorschläge klingen äußerst verlockend! Ich habe mir schon einige Überraschungsweine beiseite gelegt, die ich gerne verdeckt anbieten würde. Aber sicherlich werden sich auch noch einige Rieslinge und Artverwandtes finden lassen!

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 25.06.02 23:19:28
      Beitrag Nr. 186 ()
      Nabend,

      Ekonti und HHanseat, danke, dass ihr auf mein Gemopper reagiert habt...Ich komme mir einfach daemlich vor, wenn ich im Begriff bin, nach 5 Tagen den 3.Beitrag in Folge zu verfassen...der Thread heisst ja schliesslich "Wein" und nicht "Hornwatzens Weinbetrachtungen"....

      HHanseat, dein Urteil bezueglich Franzen ist zumindestens fuer mich hochinteressant. Ich bin allerdings nicht deiner Meinung, sondern halte Franzens Weine im trockenen Bereich fuer aussergewoehnlich gut, auch die 2001er.

      Es folgt ein Text des oesterreichischen Weinjournalisten "Koal" = Karl Bajano (Sommelier des Jahres Ippich in Oesterreich), der NACH meiner Lobesarie bei Weinplus einging:

      > > > Guten Tag Gemeinde,
      > > > nachdem jetzt so viel vom Calmont die Rede ist,
      > > möchte
      > > > ich meinen
      > > > bescheidenen Beitrag dazu leisten. Ich war vor
      > > kurzem 2
      > > > Tage in Bremm. Auch
      > > > auf dem Calmont. Und, unter anderem, bei einem
      > > aus
      > > > mehreren Gründen äußerst
      > > > bemerkenswerten Weingut, besser, bei einer
      > > Winzerfamilie.
      > > > Einer
      > > > Winzerfamilie von ausgesuchter Freundlichkeit,
      > > > Herzlichkeit, einem Winzer
      > > > mit hervorragendem Fachwissen (Werner: HIER
      > > solltest du
      > > > fragen, da gibt es
      > > > die ungeschminkte Wahrheit) und einer
      > > Qualitäts(Mengen
      > > > !)politik, die an der
      > > > Mosel kaum existiert. Weingut Reinhold Franzen,
      > > Iris und
      > > > Ulrich Franzen.
      > > > Ich sage kaum, denn einige andere gibt es noch,
      > > aber
      > > > wenig, wenig... Wie ich
      > > > überhaupt die Mosel als resignativ erlebt habe,
      > > > rückständig fast, verhaftet
      > > > in den 50er und frühen 60er Jahren, sowohl
      > > gastronomisch
      > > > als auch vom
      > > > Weinbau. Gegeißelt von Heerscharen saufwütiger
      > > > Kegelclubs, durstiger
      > > > Holländer, sich selbst dem Diktat des
      > > Billigtourismus und
      > > > Massenkonsums
      > > > unterwerfend. Was ich hier an gastronomischen
      > > Heulern
      > > > gesehen habe
      > > > (Schnitzel "Hawai", jawoll), ließ mich wohlig
      > > seufzend an
      > > > den Herd meiner
      > > > Ferienwohnung zurückkehren. Das Weinangebot dem
      > > > entsprechend: man sucht
      > > > vergeblich Franzen oder Laurentiushof (recht
      > > anständige
      > > > Ökoweine in Bremm),
      > > > zu teuer (!), gerade ein Riesling 2000 von
      > > Leitzgen
      > > > verirrte sich auf eine
      > > > "Weinkarte" (Euro 11 !). Man sucht Amlinger,
      > > Kallfelz,
      > > > oder, Gott bewahre,
      > > > etwas von anderen Teilen der Mosel ? Nicht doch.
      > > > Immerhin, die
      > > > Preisgestaltung ist auch kegelklubig, um Euro
      8.-
      > > ist man
      > > > locker dabei, mit
      > > > einer Flasche Mosel (Lagenwein). Weingüter: für
      > > alle
      > > > Schnäppchenjäger -
      > > > Bremmer Calmont Elbling ab Eu 2,90.-, Riesling
      ab
      > > Eu
      > > > 3,80.- incl. Steuern.
      > > > Dem Werner müssen die Ohren geklungen haben, so
      > > oft haben
      > > > wir davon
      > > > gesprochen, wie Recht er mit seinem
      > > Verteidigungsfeldzug
      > > > für die Mosel und
      > > > seinem Kampf für das Gebiet hat. Nun, wie auch
      > > immer, bei
      > > > Franzen kann man
      > > > das getrost vergessen. Wie eine Insel im Meer
      der
      > > > Trivialität, so
      > > > präsentiert sich das schmucke Weingut.
      > > >
      > > > WEINGUT REINHOLD FRANZEN
      > > > Gartenstraße 14
      > > > D-56814 Bremm-Mosel
      > > > info@weingut-franzen.de oder Tel: (0 26 75) 412
      > > >
      > > > -RIESLING 2001
      > > > QbA, 11,8% 3,9RZ 7,2S
      > > > Feine Mineralik, zarter Schiefer, am Gaumen
      schöne
      > > > Frucht, gute Säure,
      > > > Gutsriesling, schon sehr viel mehr ein guter
      > > > "Ortsriesling". Wäre ich in
      > > > Deutschland, den würde ich als Einstiegsdroge
      > > sicher auch
      > > > nehmen: zwingt
      > > > Süße raus, bringt trocken fein den
      Orts-Charakter
      > > rein.
      > > >
      > > > -RIESLING NEEFER FRAUENBERG 2001
      > > > QBA, 11,5% - 4,2RZ - 7,6 S
      > > > Feiner, angedeuteter Pfirsichton, dezente
      > > Mineralik, am
      > > > Gaumen viel Frucht,
      > > > elegant, dabei schöne Tiefe, wiederum zarte
      > > > Schieferwürze, aber anders als
      > > > Calmont. Nuancenreicher Abgang
      > > > -BREMMER CALMONT 2001
      > > > QbA, 12% RZ 3,8g 7,4g
      > > > gelesen 12/13. November
      > > > In der Nase deutlich schiefrige Noten, Hauch
      > > rauchig,
      > > > etwas floral, am
      > > > Gaumen tiefe Frucht, wiederum die zarte Bremmer
      > > Würze,
      > > > sehr angenehme Säure,
      > > > animierend, lebendig, langer, schöner Abgang.
      > > Bringt den
      > > > Weinberg
      > > > ungefiltert, riecht wie der Calmont an einem
      > > aufgelockert
      > > > bewölkten Mittag.
      > > > -BREMMER CALMONT GOLDKAPSEL 2001
      > > > QbA, 12,7% 4,5RZ 6,6S
      > > > In der Nase noch sehr verschlossen, fast ein
      > > wenig
      > > > "harzig", Anklänge an
      > > > reife gelbe Früchte, Weingartenpfirsich,
      > > Trockenfrüchte,
      > > > am Gaumen
      > > > konzentriert, würzig, mit nuancenreichen tiefen
      > > > Fruchtnoten, extrem lang.
      > > > Die Konzentration der Mineralik ist
      beeindruckend,
      > > > abgesehen von dem
      > > > verteufelt klaren Sortenton. Riecht wie der
      > > Calmont an
      > > > einem sonnigen Mittag
      > > > -RIESLING NEEFER FRAUENBERG GOLDKAPSEL 2001
      > > > QbA, 12,7% 6,8RZ 7,3S
      > > > Ätherische Frucht, tiefer Pfirsich, am Gaumen
      > > fruchtig -
      > > > elegant, mit
      > > > deutlicher, aber sehr geschliffener Säure, feine
      > > > Fruchtnoten, gelbe Früchte,
      > > > schöne Länge. Nicht ganz so streng wie Calmont,
      > > perfekt
      > > > für Freunde der
      > > > dezenten Mineralik.
      > > > -WEISSBURGUNDER (ABTEI KLOSTER STUBEN) 2001
      > > > QbA, 11,9% 1,6RZ 6,5S
      > > > Feiner Duft, Hauch Blüten, am Gaumen subtile
      > > Frucht, sehr
      > > > fein, angenehm,
      > > > harmonisch, dabei komplex, elegant, schöne
      Länge.
      > > Der
      > > > Wein dürfte so Manchem
      > > > Kopfzerbrechen bereiten, der die Sorte nur aus
      > > Baden
      > > > kennt. Vorbildlicher
      > > > Sortencharakter.
      > > >
      > > > In Bonn getrunken:
      > > > -RIESLING SEKT EXTRA BRUT 1998
      > > > Ein Bild von einem Riesling-Sekt. Ganz feines
      > > Mousseux,
      > > > in Nase und Gaumen
      > > > zarte, persistente Rieslingfrucht, ganz trocken,
      > > dabei
      > > > dennoch fruchtig,
      > > > harmonisch, nicht hart, sondern fein.
      > > >
      > > > In Wien verkostet:
      > > > -RIESLING CALIDUS MONS 2000
      > > > QbA, 12,5% 10,5RZ 6,5S
      > > > Was für ein Wein ! Und was für ein Glück für den
      > > Calmont,
      > > > dass es Franzen
      > > > gibt ! Alle Beteiligten spendeten Standing
      > > Ovations, NACH
      > > > einem Tag auf der
      > > > Vievinum. Der Applaus wollte kein Ende nehmen.
      > > Diskussion
      > > > pro - kontra
      > > > Restzucker sinnlos, ging im Jubel unter.
      > > >
      > > > Insgesamt 629 KMP, bzw 636 KZP, ausgenommen nur
      > > der
      > > > Gutsriesling. Nachdem
      > > > Eigenwerbung hier verboten ist, sage ich euch
      > > nicht, dass
      > > > ich von einigen
      > > > Weinen was nach Österreich holen werde, ätsch.
      > > > Viel Vergnügen beim selberkosten
      > > > moselige Grüße mit bremmendem Durst
      > > > Koal
      > > >
      > > > PS: KMP = KoalMomentPunkte
      > > > KZP = KoalZukunftsPunkte


      Herzliche Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 26.06.02 12:33:04
      Beitrag Nr. 187 ()
      Hallo Bernd,

      tut mir leid wegen des Alleinunterhalters. Ich bin zur Zeit absolut "zu" mit Arbeit und kann hier nicht posten. Gut für unsere Firma und den (zukünftigen !) Börsenkurs.


      Viele Grüße


      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 26.06.02 21:45:31
      Beitrag Nr. 188 ()
      Hi,

      Wolfgang, kein Problem - es besteht ja keine Verpflichtung, hier was zu schreiben, und ich freue mich, dass du trotz Zeitdruck ein wenig mitliest.
      Das mit dem zukuenftigen Aktienkurs deiner Firma werde ich mir mal durch den Kopf gehen lassen...ein paar Euro Cash habe ich noch...


      Gerade trinke ich einen Riesling "Classic" 01 von Eymann aus der Pfalz. Der Wein ist "mit Bio":D und schmeckt. Keine grosse Oper, aber fuer weniger als 5 Euro gibts Reintoenigkeit gepaart mit erfrischenden Zitrusnoten und sogar einer gewissen Fuelle. - Eigentlich bin ich ja ein Gegner des Marketinggags "Classic"....


      Viele Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 27.06.02 15:43:12
      Beitrag Nr. 189 ()
      hallo bernd,

      nach längerer abstinenz auch mal wieder ein ton von mir :).

      hab gestern meine lieferung laible bekommen und bin schon sehr gespannt. ich muß mich leider noch ein wenig gedulden, weil ich vor lauter terminen gar keine zeit hab zu hause in ruhe ein glas wein zu geniessen.

      im sommer jagt halt ein event den anderen.

      wenn ich mal nen nennenswerten wein im glas habe melde ich mich gerne, ansonsten beschränke ich mich halt aufs mitlesen. ich habe diesem thread so einiges an guten weinen im keller zu verdanken und bilde mich gern hier weiter.

      bis bald

      cen
      Avatar
      schrieb am 27.06.02 21:22:28
      Beitrag Nr. 190 ()
      Nabend,

      Cen, ich wuerde mich freuen, wenn du hier irgendwann mal deine Meinung zu einem Laible-Wein posten wuerdest. Ich warte uebrigens auch auf meine Nachbestellung, Laible verschickt bei hohen Temperaturen nix.

      Im Glas ist Konstanzers Weissburgunderspaetlese 00 aus dem Ihringer Winklerberg, ein wirklich feines Getraenk.

      Und inzwischen liegt auch der Koenigsbacher Idig GG OO von Christmann im Flur (im Keller ist kein Platz mehr...). Eine Flasche wurde direkt nach Ankunft aus lauter Neugierde gekillt, gut durchgeruettelt und -geschuettelt. Zweifelsohne ein grosser trockener Riesling mit einer enormen Power und gleichzeitig sehr subtilen und eigenwilligen Nuancen (Haselnuesse, Butter, Krokant).

      Am Wochenende solls an die Mosel gehen, ich habe uns bei Knebel in Winningen und bei Grumbach in Lieser angemeldet. Vor allem auf letzteres Weingut bin ich gespannt - kennt es jemand von euch?


      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 28.06.02 10:06:46
      Beitrag Nr. 191 ()
      Guten Morgen Hornwatz,

      nachdem ich diese Woche auch nicht zum posten gekommen bin, ein Wort zu Theo Grumbach: Ein sehr sympathischer, fülliger Winzer (habe ihn bei einer Weinmesse kennengelernt), dessen halbtrockenen 99er Kabinett ich nach einer sehr hohen Hofschuster-Bewertung gekauft habe und der mir als wohl typischer Vertreter der Mittelmosel schmeckt - zart, vom Süß-Säure-Spiel geprägt, nur 10 % Alk., eben elegant und filigran (man muß das halt mögen, mir reicht ein sehr gelegentlicher Genuss dieser Geschmacksrichtung). Ich denke angesichts einer Reihe unterdurchschnittlicher Bewertungen von Grumbach-Weinen, dass man dort kein einheitliches Niveau erwarten darf - vermutlich gilt es einzelne bemerkenswerte Weine herauszufiltern (wie bei vielen anderen Winzern der 3.-5. Reihe auch, deren Spitzen sehr gut sein können, nur müssen sie halt mit der Lupe gesucht werden).
      Bei Knebel wirst Du sicherlich ein ganz anderes Niveau vorfinden - allein der von mir hier schon gelobte Gutsriesling 2001 für 6 € verheißt sehr viel, er ist bspw. vielschichtiger und runder als der Franzen-Liter, den ich nach der Diskussion hier auch besonders loben möchte - wo findet man denn einen solchen Schiefergeschmack im Glas, ein Wein, der sich durch sein Terroir ganz abhebt von vielen anderen, dazu sehr klar und rein schmeckt - kein Vergleich mit dem konsumentenverachtenden Literangebot vieler namhafter Güter (als ich dem Vertreter von Bassermann-Jordan bei einer Verkostung berichtete, seinen 2001 Liter-Wein sei qualtitätsbedingt im Ausguß gelandet, meinte er dies mit dem Hinweis abtun zu müssen, es habe sich wohl um eine unglückliche Einzelflasche gehandelt).
      Avatar
      schrieb am 28.06.02 10:17:29
      Beitrag Nr. 192 ()
      Horni,

      hast du dir tatsächlich den Idig von DIESEN Leuten geleistet :D Ich schwanke noch etwas, möchte mir mal wieder ein paar "höherwertige" Rieslinge leisten nachdem ich weissweinmässig eher in die Chardonnay-Ecke abgedriftet bin (kann aber auch ins Geld gehen).

      Mein Vergleich zwischen:

      1999 Chardonnay "Cuvée Lafon Prestige" Domaine de Valensac
      Frankreich : Languedoc-Roussillon 11,20€

      und

      2000 Chardonnay "Les Aleaux" (Barrique) Domaine Gauby
      Frankreich : Languedoc-Roussillon 14,30€

      hat dem Valensac ganz klar den Vorzug gegeben (zumindest im Sommer). Der Gauby ist eher weich, pfirsichartig warm im Mund. Der Valensac hat eine frischere Art, mehr Chardonnay, Karamel.

      Soviel für heute - zurück an den Alleinunterhalter :D

      Gruß
      Christian
      Avatar
      schrieb am 28.06.02 12:15:41
      Beitrag Nr. 193 ()
      Hallo,

      Christian, den Idig haben wir geschunken gekrochen...12 Pullen, Papi laesst sich da nicht lumpen (und hat von einem aeusserst angenehmen und durch grosse Freundlichkeit gepraegtes Telefonat mit Christmann berichtet).

      Chardonnay aus dem Midi kenne ich offengestanden so gut wie gar nicht. Aber warum sollten Gauby und Lafon nicht etwas Leckeres aus dieser Rebsorte machen?

      Frohnau, auf Grumbach bin ich auch ueber Hofschuster gekommen. Die 2001er sind von ihm nicht gerade schlecht bewertet worden. Ich stelle mal die Notiz zum interessantesten von ihnen hier hinein:

      "Erzeuger: Weingut Theo Grumbach
      Ort:
      Lage:
      Rebsorte(n): Riesling
      Prädikat: QbA
      Süßegrad
      lt. Etikett: k. Angabe
      Alte Reben
      Jahrgang: 2001
      Alkohol lt. Etikett: 12.5 %
      Größe / Preis: 0.75l/ 6.00 €
      AP-Nummer: 2589078302


      14.06.2002 86 Punkte



      Straffer Duft von Kräutern, Mineralien, Pfirsichen, grünen Beeren und Zitrusfrüchten mit zart floraler Note und feingliedriger Mineralik. Sehr klare, feinsaftige Frucht, filigranes Säurespiel, hochfeine Mineralität am Gaumen, wieder auch Kräuteraromen, recht eleganter Stil, nachhaltig, gute Länge.

      Bis 2004."

      Hofschuster halte ich fuer einen guten Verkoster, der im Zweifel eher zu niedrig als zu hoch bewertet.

      Auf Knebel freue ich mich nach deinem Statement besonders.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 28.06.02 14:37:54
      Beitrag Nr. 194 ()
      Hi Weinfreunde,

      Eure letzten Winzernamen -Ausnahme Valensac- sind mir nicht bekannt, deswegen kein Kommentar dazu.

      ...habt Ihr einen Tipp? Suche diese für Übernachtungen, Essen und Trinken, Natur und Winzer für Lyon und südlich davon, gern auch abseits der schon getretenen Pfade, da es sich um eine Weinregion handelt, ist hier bestimmt der richtige Thread.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 28.06.02 21:55:00
      Beitrag Nr. 195 ()
      Hallo zusammen,

      ja,ja es gibt mich auch noch. Die schon länger hier dabei sind, kennen mich hoffentlich noch, Gruß an Hornwatz, cen, e-kontakter u.a.

      Warum ich mich so lange nicht gemeldet habe ist für hier eine zu lange Geschichte. Nur soviel: In der Firma haben sie uns wallstreet-online abgeschaltet u.s.w.

      Ich sitze hier gerade bei einer Flasche Meiser Cabernet Sauvignon 1998. Hatte ich seinerzeit auf dem eintreffen im Münsterland auch mit. Ist inzwischen über seine beste Zeit wohl hinaus, aber es geht noch. War auch die letzte Flasche.

      An neuen Ereugern habe ich in letzter Zeit das Weingut Peters an Wiltingen/Saar kennengelernt, Schloss Lieser (M-S-R) und habe mich mit einigen Flaschen Italinern eingedeckt.

      Von Peters habe ich mir eine 2000`er Scharzhofberger Riesling trocken eingelagert. Absoluter Tip, ich habe 88 Punkte vergeben. Kostet so um die 6 €. Schloß Lieser habe ich durch Zufall probieren können. Der Gutsriesling ist mit 5 € echt gut, 85/86 Punkte.

      Allerdings habe ich auch endlich meinen 1998`er Chateau Charmail (Bordeaux) im Keller, ist nämlich mein Hochzeits-jahrgang. Vom 2000`er bekomme ich neben einer 12`er Kiste auch noch 2 Magnums und hoffentlich auch noch eine Doppel-Magnum. Da ist nämlich meine Tochter geboren und der Jahrgang ist darüber hinaus von diversen Verkostern auch noch mit gut 90 Punkten bewertet worden.

      Ist schon irgendetwas wegen einem neuen Weintreffen geplant. Ich wäre sehr daran interessiert.

      So Schluß für jetzt. Ich melde mich jetzt wieder öfter.

      Gruß

      @chephren
      Avatar
      schrieb am 30.06.02 18:49:10
      Beitrag Nr. 196 ()
      Nabend,

      hi chephren, welcome back!

      Nachfolgend der Einfachheit halber mein an Weinplus geschickter Bericht vom Wochendende (diejenigen, die im Forum angemeldet sind, moegen es mir nachsehen, wenn sie zweimal auf denselben Text stossen):

      Das erste freie Wochenende seit laengerem haben wir zu einem Ausflug an die Mosel genutzt, obwohl die Wettervorhersage zunaechst eher dagegen sprach. Ab Samstagmittag wurden die Wetterfroesche jedoch Luegen gestraft, so dass dem Genuss der immer wieder sehr eindrucksvollen Mosellandschaft nichts im Wege stand.

      Das Landschaftserlebnis war natuerlich nicht der einzige Zweck unserer kleinen Reise. Es ging - wer haette das gedacht - auch um Wein. Zunaechst klopften wir bei den Knebels in Winningen an und wurden freundlich empfangen. Der ruhige und besonnene Reinhard Knebel antwortete geduldig auf viele Fragen (unter anderem nach der hier zuvor ausgiebig diskutierten Spontanvergaerung - Antwort: ja, bei gesundem Ausgangslesegut dem Terroircharakter des Weines foerderlich, nicht zu riskant und daher von ihm immer oefter angewandt) und praesentierte eine Kollektion stoffiger, mineralischer und sehr differenzierter trockener Rieslinge, wie man sie sich besser an der Mosel kaum denken kann. In Relation zur Qualitaet fand ich die Preise ausgesprochen konsumentenfreundlich. Bei den Knebels handelt es sich meinem Eindruck nach um Spitzenerzeuger, die eher durch vornehmes Understatement glaenzen. Die meisten Rieslingfreaks kennen den Namen und wissen, dass es sich um einen guten Betrieb handelt, aber viel geredet wird (zumindestens hier im Forum) darueber nicht. Mein Praedikat: Unbedingt empfehlenswert!

      Danach fuhren wir von Winningen an die Mittelmosel, bezogen unser Quartier in Lieser (Weingut Schumacher, sehr geschmackvoll in hellem Holz ausgebaute Zimmer, ruhig gelegen), spazierten eine gute Stunde durch die Weinberge, und dann folgte ein Winzerbesuch, der ein vorher ungeahntes Highlight bedeutete.
      Das Weingut Grumbach ist im aktuellen GM nicht vertreten, und im Eichelmann verfuegt es gerade mal ueber ein Sternchen. Aber Sams gerade im Netz erschienene, nicht gerade schlechte Beurteilung von Grumbachs 2001er Jahrgangs hatte uns neugierig gemacht. Zu Recht, denn der nach ausgesprochen herzlichem Empfang praesentierte 2001er Riesling QbA "Alte Reben" erwies sich als kraftvoller, mit maechtiger Frucht und profunder Mineralitaet ausgestatteter Wein, der Sams 86 Punkte (bei einem Preis von 6 Euro) ganz bestimmt verdient. Sehr schoen, wenn auch noch etwas verschlossen, war die hochmineralische trockene Spaetlese vom Bernkastel-Kueser Weisenstein, und auch aus seinen Spaetburgunderreben erzeugt Hermann Grumbach beachtenswerte Weine, z.b. einen feinfruchtigen trockenen Weissherbst und eine gut strukturierte, tanninreiche rote Barriquespaetlese, die allerdings ihrer Jugend halber etwas schwierig zu beurteilen war.

      Genauso spannend wie die ungewoehnlichen Grumbachschen Weine war aber das ausgedehnte, anregende und offene Gespraech mit einem ungewoehnlichen Winzer. Hermann Grumbach ist ein aeusserst eigenstaendiger Kopf, ein Querdenker im besten Sinne des Wortes. Er scheut sich nicht, gegen den Strom zu schwimmen, und so findet man bei ihm trockene Rieslinge, deren Vorbilder eher im Elsass oder in der Mittelhaardt oder eben auch an der Terrassenmosel als an der Mittelmosel beheimatet sind, Weine, deren Kraft und Tiefe man bei den renommierten Nachbarguetern vergebens sucht, und die polarisieren, weil mancher Kritiker versucht ist, sie fuer "gebietsuntypisch" zu halten.
      Mit Hermann Grumbach konnte man sich aber nicht nur direkt ueber seine aktuellen Weine bestens unterhalten (auch hier wurde die Frage nach der Spontanvergaerung offen beantwortet: Ja, bei gesundem Lesegut und bestimmten Weinen, um den Terroircharakter deutlicher herauszuarbeiten, allerdings nicht ohne Risiko), sondern er hatte auch eine klare Meinung zur Weinkritik, zu weinpolitischen Fragen, zu den Strukturen an der Mosel, er berichtete spannend ueber seinen Werdegang als Winzer, seine reichhaltigen Erfahrungen mit anderen als den eigenen Weinen, seine vorherigen Taetigkeiten, und seine vielfaeltigen sonstigen Interessen..... Nicht zuletzt erwies sich die Patronin des Hauses, Frau Grumbach, als angenehm gespraechsoffen und mit Brot und leckerem Kaese als besonders gastfreundlich.

      Alles in allem war dies jedenfalls eine intensive und hoechst erfreuliche Begegnung mit einem Winzer, der unbeirrbar seinen eigenen Weg geht und dabei sicherlich noch mehr Beachtung verdient hat.

      Was die Gastronomie und das generelle Verstaendnis von Tourismus an der Mosel anbelangt: Da hatte ich -entgegen meiner letzten Mail- diesmal doch den Eindruck, dass sich inzwischen einiges zum Positiven wendet. In Bernkastel, einem Ort, der sicherlich nach wie vor mit einem kraeftigen Touristenfallenimage behaftet ist, haben wir abends im "Doctor-Stuebchen" gut und relativ preiswert gegessen (z.b. Schneckenragout im Blaetterteig, Sauerampfersuppe mit Lammstreifen und Traubenkernoel, Zander unter Korianderkruste - die offene Spaetlese vom Reichsgrafen von Kesselstadt schmeckte nach den Winzerbesuchen allerdings eher maessig), und auch in Brauneberg standen wir beim "Brauneberger Hof" vor einer attraktiven Speisekarte weit jenseits der Schnitzelgastronomie. Langsam scheint man zu erkennen, dass sich mit dem altgewohnten Kegelklub-Angebot nicht mehr genuegend Touristen abspeisen lassen.

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 01.07.02 21:26:49
      Beitrag Nr. 197 ()
      Nabend,


      gestern gabs abends noch einen Beaujolais, genauer gesagt einen Brouilly 99 von der Domaine des Terres Bleues.
      Ganz sauber gemacht, recht sueffig, recht kirschig, aber ich kann mit solch unstrukturierten, tanninfreien Roten offengestanden absolut nichts anfangen. Wenn ich schon eine Fluessigkeit mit 13% Alk zu mir nehme, brauche ich mehr Wuerze und mehr Tiefgang. - Kennt jemand von euch einen richtig spannenden Beaujolais?

      Heute abend ist Wittmanns 2001er Scheurebe trocken an der Reihe. Kraefig, sehr aromatisch, aber auch sehr eindimensional. Im Vergleich zu Laibles Scheureben ist das eine plumpe Keule, die einem das typische Cassisaroma brutal um die Ohren haut. Anstelle des feinen Schliffs, des edlen, ein wenig herben Grapefruitbuketts, mit dem Laible seine Scheureben auf die Flasche bringt, hat man es hier mit dem ueblichen, ein wenig ordinaeren Sortenton zu tun und senkt angesichts des fast gleichen Preises unwillkuerlich den Daumen, obwohl der Wein absolut gesehen so ganz uebel sicher nicht ist. Etwa 80 Hornwatzpunkte.


      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 02.07.02 11:08:47
      Beitrag Nr. 198 ()
      hallo horni,

      habe am wochenende einen emrich schönleber 99er frühlingsplätzchen trocken aufgemacht. damit ich hier was schreiben kann hab ich aufgeschrieben was mir so eingefallen ist und weil mich das etwas irritiert hat hab ich eben nochmal nach bewertungen geschaut und bei wein-plus in etwa die selbe einschätzung gefunden wie die die ich hatte.

      ananas, äpfel, leichter hefeunterton, mineralisch, gute länge
      wein-plus sagt "lebendige säure", was ich am zweiten tag voll bestätigen kann. am ersten tag war mir die säure für den wein zu krass.

      in weinplus schieben die das auf die jugend des weines, wobei die bewertung wohl schon über ein jahr her sein dürfte.
      ist ein 99er noch jugendlich???

      ansonsten, war am zweiten abend sehr angenehm zu trinken, runder und ausdruckvoller als am ersten abend. die säure war deutlich dezenter und im aroma kam vielleicht noch etwas mirabelle? dazu.
      ich denke so etwa 82 hornwatzpunkte ;).

      hab meinem bruder 3 fl von laibles scheurebe vermacht. Bilanz:

      alles alle und er will noch 15 weitere haben :).
      mal sehen, vielleicht mach ich mir heute abend auch eine auf.

      gruß

      cen
      Avatar
      schrieb am 02.07.02 11:28:13
      Beitrag Nr. 199 ()
      Horni,

      am Freitag gehts wieder ins Beaujolais und in die Bourgogne. Ich muss sagen, mir sind nur wenige gute Beaujolais bekannt, die meisten sind Sommerweine, leicht gekühlt zu trinken. Einzelne Moulin-a-Vent sind auch o.k., aber wirklich keine Konkurrenz zu hochwertigen Burgundern oder Rhone-Weinen. Selbst ein Spitzenprodukt aus hundertjährigen Reben, Barrique ausgebaut und sorgfältig gemacht hat mich nicht vom Hocker gerissen (ausser an einem warmen Sommerabend zum Grillen :D nach der 5 Flasche)
      Vielelicht finde ich ja diese Woche was probierenswertes...

      See ya
      Christian
      Avatar
      schrieb am 02.07.02 13:03:29
      Beitrag Nr. 200 ()
      Moin,

      Christian, ich frage mich, warum die "Crus" aus dem Beaujolais dann so verhaeltnismaessig teuer sind. Da kriege ich ja einen anstaendigen deutschen Roten fuer die Terrasse deutlich billiger (vom Weissen ganz zu schweigen...)!

      Cen, freut mich, dass du hier deine Eindruecke postest! Zu deiner Frage nach der "Jugendlichkeit": Noch vor kurzer Zeit haette ich verneint, dass ein 99ger noch jugendlich wirken kann. Inzwischen bin ich aelter und schlauer geworden und wuerde sagen, dass es durchaus Rieslinge gibt, denen man nach Jahren kaum Ermuedungserscheinungen anmerkt. Allerdings sind sie verhaeltnismaessig rar. - Es ist sicherlich auch eine Frage des Ausbaus. Viele Weine werden heute fuer den schnellen Genuss auf fruehe Zugaenglichkeit getrimmt. Sie reifen nur kurz im Keller und fallen nach einer rasch erreichten Primaerfruchtphase dann aber auch dementsprechend schnell hinten runter,
      Knebels Uhlen, den ich am Wochenende gekauft habe, ist momentan noch ziemlich unzugaenglich. Dafuer bin ich mir sicher, dass dieser Wein auch in 2 Jahren noch eine Menge Spass machen wird.
      Werner Schoenleber ist bekannt fuer die Langlebigkeit seiner Erzeugnisse. Er macht ganz bewusst keine fruehreifen Fruechtchen.

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 02.07.02 15:00:59
      Beitrag Nr. 201 ()
      Aus der FAZ von heute...

      ----------------------------------------------------------

      Der Riesling, das unbekannte Wesen

      Von Eckhart Kauntz


      MAINZ, 1. Juli. Als Vorstandsmitglied der Sommelier Union Deutschland hat Christina Fischer ihre Nase schon in manches Glas gesteckt. Aber kein Weißwein hat es der Gastronomin so angetan wie der Riesling. "Er vermittelt einfach einen glücklichen Gesichtsausdruck." So beschreibt die Kölnerin die Wirkung des aus kleinen und eher unscheinbar sich darstellenden Trauben gekelterten Produktes auf den, der sich ihm zunächst mit der Nase und dann mit dem Munde nähert.

      Die Altvorderen müssen ähnliche Erfahrungen gesammelt haben. Am Ausgang des 19. Jahrhunderts zahlten die Weinliebhaber für den Riesling vom Rhein, von der Mosel und aus der Pfalz mehr als für viele heute besonders teure bordelaiser Gewächse. Von diesen glücklichen Zeiten zeugt noch manche Villa an den Hängen deutscher Flußtäler. Dann muß aber irgend etwas falsch gelaufen sein. Im "mild" ausgebauten Massenprodukt Riesling, als "Blue Nun" oder Liebfrauenmilch auch gerne exportiert, ging spätestens in den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts der Ruf des deutschen Rieslings samt seinem so gerne beschriebenen Spiel von Frucht und Säure und den Anklängen an Pfirsich und Aprikose unter. Aber der Riesling in seiner klassischen Ausprägung ist nicht unterzukriegen. Pinot Grigio aus Italien und Chardonnay aus Kalifornien, Neuseeland oder Südafrika füllen zwar die Regale der Discounter. Doch in dem gepflegten Weinkeller findet sich zunehmend neben edelsüßen Raritäten wie Auslesen oder Eisweinen der "nicht-saure, trockene Riesling", wie Ulrich Fischer von der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt in Neustadt an der Weinstraße den neuen Riesling charakterisiert. Der Riesling gewinnt auch im deutschen Weinberg an Boden. Erstmals seit vielen Jahrzehnten hat der bereits 1435 in Rüdesheim erwähnte und nach 1500 von den jeweiligen Landesherrn bevorzugt zum Anbau empfohlene Riesling mit einem Anteil von etwa 25 Prozent die Müller-Thurgau-Rebe vom ersten Platz verdrängt.

      Am Montag und an diesem Dienstag verkosten in Mainz bei der "wahrscheinlich größten Rieslingprobe der Welt" 160 international erfahrene Weinjuroren aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Großbritannien insgesamt 1744 Weine. Die Hommage gilt einer Rebe, deren Trauben mit ihren kleinen grüngelben, schwarz punktierten, an der Sonnenseite gelb-braunen Beeren eine lange Reifeperiode und deshalb auch lange, warme Sommer und beste Lagen benötigen. Die dafür aber, im Gegensatz zu manchen hier neu angepflanzten Rebensorten, weitgehend frostunempfindlich ist und auf allen Böden gedeiht. Mit dem Riesling solle "Deutschlands Vorzeigerebe die Wertschätzung zukommen, die ihr gebührt, und sie gleichzeitig einem internationalen Vergleich unterziehen". Das hat der rheinland-pfälzische Weinbauminister Hans-Artur Bauckhage zu Beginn des Wettbewerbs gesagt. In der ersten Stufe des Wettbewerbs haben 32 Gruppen mit je fünf Juroren am Montag 50 bis 60 Weine in drei Runden bewertet. An diesem Dienstag werden die 252 besten Weine aus fünf, von trocken bis edelsüß reichenden Kategorien nochmals von je sieben Juroren begutachtet. Die drei besten jeder der fünf Kategorien gehen als Siegerweine aus dem Wettbewerb hervor und werden in einer Gala am 4. September in der rheinland-pfälzischen Landesvertretung dann gebührend gefeiert werden. Der Riesling stammt möglicherweise von Wildreben des Oberrheintales ab. Das könnte seine Angepaßtheit an die mitteleuropäischen Klimaverhältnisse erklären. Aber der Riesling ist schon dabei, sich auch in der Ferne auszubreiten. Christina Fischer kennt zwei kleine Anbaugebiete in Australien, wo er ebenfalls gedeiht. In Mainz sind die Produkte von zehn Ländern angestellt. Wer den "immer gleichen Geschmack des Chardonnay", so Ulrich Fischer, satt hat, ist eingeladen, es einmal mit einem Riesling zu versuchen. Christina Fischer hat auf ihren Reisen in die Fremde immer ein paar Flaschen guten Rieslings dabei. "Die Reaktion ist immer wieder positives Erstaunen." Nun komme es darauf an, dem Riesling seinen verloren gegangenen Status zurückzuerobern
      Avatar
      schrieb am 02.07.02 16:51:28
      Beitrag Nr. 202 ()
      Hallihallo,

      mir gefallen die Cru-Beaujolais sehr gut, Chenas, Julienas und Brouilly sind leichte feinfruchtige Weine, aber ist ja alles Geschmackssache.;)

      Keine Tipps für die Rhone-Gegend? Wo soll man sich aufhalten? Welches Restaurant ist in Lyon zu empfehlen?

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 02.07.02 17:13:15
      Beitrag Nr. 203 ()
      Guten Tag,

      Hornwatz, es freut mich, dass Du an der Mosel interessante Winzer und schmackhafte Weine kennengelernt hast (wobei ich über Deine Schilderung der kraftvollen Grumbach-Weine staune, die passt doch eher zur Figur des Winzers als zur Mittelmosel) - eine Frage zu Knebel: Fandest Du die geschmacklichen Differenzen zwischen QbA,Kabinett und Spätlese dort sehr deutlich? Übrigens stimme ich Deiner Einschätzung von Göttelmann zu: Wenn ich nicht nur alle 2-3 Monate mal eine Flasche restsüssen Wein trinken würde, würde ich beim Gedanken an junge süsse Weine stets auch Göttelmann dafür in Betracht ziehen - im trockenen Bereich fand ich seine 99er Weine rheingauähnlich und trinkbar ohne zu begeistern, die 2000er blass und unrund - bei der 2001er Probe war der negative Unterschied zu den räumlich nebeneinander offerierten Weinen von Schönleber ganz deutlich.
      Da hier gerade von Wittmann die Rede war - dessen 2000 Guts-Riesling war mein Liter-Favorit im vorigen Sommer, inzwischen bereue ich die Anschaffung eines grösseren Vorrats - die Primärfrucht ist verschwunden, der Wein schmeckt zwar noch ordentlich gemacht, doch ohne Pfiff und eigenen Charakter. Aprops Wittmanns Scheurebe: Ich mag den Scheureben-Geschmack sehr gern, tue mich aber auf der Suche nach trockenen Scheureben schwer: Laible wird dafür überall sehr gelobt (schmecken seine Scheureben-Weine von der Stilrichtung ähnlich filigran und elegant wie die Rieslinge, die nicht so mein Fall sind?), ebenso manch Franken-Scheurebe wie die von Wirsching und Sauer, die Hornwatz hier ja auch gelobt hat: Sauer baut ja nicht trocken aus, ist die Süsse bei seinen Scheureben deutlich spürbar?

      Dank noch an HHanseat für sein kritisches Urteil über Matherns 2001eer Hochgewächs, dass mich von einer Bestellung dort abhält. Interessant das Lob für Dr. Deinhards Maushöhle (Deinhard ist ein zwar grosser, aber mangels Publicity eher wenig bekannter Mittelhardt-Erzeuger, in den 80er Jahren lt. Pigott neben Bassermann der zuverlässigste dort gewesen). Ich habe dort 99er-Weine sehr solide gefunden, preislich bei ca. 5 € für Kabinett-Weine noch weit entfernt von den Preisaufschwüngen etwa bei Mosbacher und Pfeffingen, die denn wohl doch nicht dem hämischen Bonmot entsprechend den gestiegenen Spritpreisen für die Vollernter geschuldet sind, wobei mir die halbtrockenen Weine klar besser als die trockenen geschmeckt haben (überraschend für die Pfalz, wo ja jedes Gramm Restzucker angeblich doppelt schmeckbar sein soll - bedingt durch die geringere/andere Säure als bspw. bei M-S-R und Rheingau-Weinen)- insofern überrascht mich der Erfolg der halbtrockenen Maushöhle nicht.

      Ich habe hier schon mal erwähnt, dass mich die Beulwitz-Rieslinge noch nie enttäuscht haben - die neuesten Geschmackseindrücke bestätigen dies: zwar ist der 2001er Gutsriesling nicht mehr als erfrischend und solide (es fehlt etwas an Dichte), aber die von Hofschuster hoch bewerteten 2000er Hochgewächse trocken sind einfach toll: sie haben genau die Mischung aus Frucht, Säure, Mineralik und Ruwer-typischer-Rasse, die für mich den idealen Riesling ausmachen.

      Gestern trank ich einen Silvaner Kabinett von einem der ziemlich vielen in letzter Zeit gelobten Rheinhessen-Newcomer (Newcomer insofern, dass überall dasselbe Muster erkennbar erscheint: der Sohn studiert in Geisenheim und reist durch die Welt und bringt anschliessend viele neue Ideen und das Wissen um moderne Ausbaumethoden und Kellereitechniken in das väterliche Weingut ein und schon werden primärfruchtige und gehaltvolle Weine erzeugt): Wagner-Stempel - ziemlich grasig-floral,allenfalls mittelmäßig, immerhin noch besser als die herbe Enttäuschung eines Heyl zu Herrnsheim-Silvaners kürzlich, ich glaube, Niersteiner-Weine sind für mich einfach nichts. Also geht meine Silvaner-Suche weiter. Die Silvaner Domäne Franken bietet für meinen Geschmack zu viel Rustikalität und Mineralik, ich mag eher die fruchtigen Varianten, die zeigen, dass Silvaner nicht nur neutrale Essensbegleiter sein können - ganz toll war da ein 99er Wein von August Ziegler (bitte Obacht, ein ganz interessanter Erzeuger aus der Mittelpfalz, der mir bspw. viel besser gefällt als sein in den beiden vergangenen Jahren ins Rampenlicht gerückter Ortsnachbar Pfaffmann). Hat jemand noch Tipps?
      Avatar
      schrieb am 02.07.02 17:30:52
      Beitrag Nr. 204 ()
      @Frohnau wenn Du einen guten fruchtigen und nicht angereicherten Silvaner suchst, solltest du an die Nahe fahren.
      Genauer gesagt zur staatlichen Weinbaudomäne in Nierderhausen.
      Avatar
      schrieb am 02.07.02 17:33:30
      Beitrag Nr. 205 ()
      Hallo,

      Frohnau, Scheurebe war bis zum ersten Laible nie so recht mein Geschmack, doch seine Scheurebe war so von diesem fruchtig-würzigem Nachhall geprägt, den ich nur vom Riesling in der Qualität kannte. Bei deinem Rheinhessen-Newcomer-Beispiel konnte ich nur noch abnicken, es ist wirklich erstaunlich, daß jetzt soviele Winzersöhne genau diese beschriebene Schiene fahren, fairerweise entstehen dabei aber auch Weine, die zwar etwas dropsig sind, in geselligen und fröhlichen Runden aber wohl doch für eine große Zielgruppe die richtigen Weine darstellen.

      Ich trinke mich gerade durch eine große Anzahl von Italienern und vor allem Franzosen, die bisher durchweg gute bis sehr gute Qualitäten waren, wenn ich sie in den nächsten Wochen durchhabe, stelle ich mal die Highlights vor.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 02.07.02 18:06:33
      Beitrag Nr. 206 ()
      Hallo,

      hi reinhar, weitere Tipps und Anmerkungen sind hier jederzeit herzlich willkommen. Die Gutsverwaltung Niederhausen-Schlossboeckelheim hat einen guten Ruf; leider kenne ich die Weine ueberhaupt nicht. Kannst du noch etwas mehr zum dortigen Silvaner sagen? Im GM ist die Sorte bei diesem Betrieb ueberhaupt nicht erwaehnt, und ansonsten habe ich noch nie einen Nahe-Silvaner gesehen, gewschweige denn getrunken!

      Ekonti, ich wuerde mich freuen, wenn du die Zeit finden koenntest, hier demnaechst wieder ein paar Weine vorzustellen. - Beim Beaujolais kommen wir allerdings nicht auf einen Nenner...

      Frohnau, dein halbtrockener Grumbach scheint eine Ausnahme gewesen zu sein, denn die von mir probierten Grumbach-Weine waren alle so massiv wie der Winzer selber (Originalton Grumbach: Die Weine haben immer etwas mit der Persoenlichkeit des Erzeugers zu tun, auch wenn dieser es nicht weiss....).
      Nein, die qualitativen Differenzen zwischen den "einfachen" Weinen und den Spaetlesen bei Knebel fand ich nicht sonderlich gross. In Knebels Preisliste steht dementsprechend: "Auch fuer das Alltaegliche erheben wir hohe Ansprueche". Allerdings war die 2001er Uhlen-Spaetlese im Gegensatz zum Cuvee-QbA noch sehr verschlossen und nur schwer zu beurteilen.
      Laibles Scheureben vereinen fuer mich in idealer Weise Eleganz und Power. Einen Versuch deinerseits sind sie in jedem Fall wert.
      Sauers suesse Weine gehen fuer mich eher in die halbtrockene Richtung. Auch bei den Scheureben ist der Restzucker nicht uebermaessig dominant. Im letzten Jahr gefiel mir (im Gegensatz zu den professionellen Kritikern) die Kabinett-Scheurebe besser als die Spaetlese.
      Sauers Silvaner, die dem alten Franken-Klischee kaum mehr entsprechen, waeren vielleicht auch etwas fuer dich. Sie sind elegant, rassig und in den hoeheren Praedikatsstufen ziemlich vielschichtig.
      Ansonsten habe ich auf der Prowein am Stand von Bercher-Schmidt (Kaiserstuhl) einen feinen Silvaner probieren koennen.
      Deinhard gilt es wohl fuer mich noch zu entdecken. -Deine Einschaetzung der v. Beulwitzschen Produkte teile ich; leider kenne ich die 2001er da auch noch gar nicht, aber ich denke, das laesst sich in den naechsten Monaten aendern...

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 02.07.02 21:08:55
      Beitrag Nr. 207 ()
      hallo bernd,
      hallo ekonti,
      hallo an alle,

      ich hab gerade die allzeit diskutierte laible-scheurebe im mund. genauer die 2001er spätlese. eine fruchtbombe mit irrelangem nachhall.

      reife pfirsiche und mirabellen (und noch was ich bin aber noch nicht draufgekommen);) sehr harmonisch mit gut eingebundener säure und mineralik.
      für mich 86 hornwatzpunkte, für meine frau dürften es wohl noch ein paar mehr sein. der wein ist noch sehr jung und ich denke ich muß nochmal nachbestellen, damit ich die entwicklung probiertechnisch nachvollziehen kann.
      die scheurebe bei unserem weintreffen letztes jahr hatte etwas mehr volumen (wenn ich es noch richtig im kopf habe).

      ob der wein für eingeschworene trockentrinker :laugh: (hübsche wortkombination) etwas ist kann ich nicht sagen, einfach ausprobieren.

      schönen abend noch

      cen
      Avatar
      schrieb am 02.07.02 21:37:48
      Beitrag Nr. 208 ()
      Nabend,

      so, zwecks "Nacharbeitens" habe ich heute abend noch einen Cuvee-QbA von Knebel gekoepft. Notiz: Mittleres Gelb mit gruenlichen Reflexen, traubige Nase mit Zitrustoenen und mineralischen Komponenten, noch sehr jung, leicht hefig am Gaumen, gut strukturiert, recht intensiv, ordentliche Laenge. 84 Hornwatzpunkte.

      Ein trockener Riesling ohne Fehl und Tadel, der im PLV wohl nur von wenigen Konkurrenten (Herrenberg!) erreicht oder gar uebertroffen werden kann. Im Vergleich finde ich Heymann-Loewensteins Basisqualitaet aus dem problematischen 2000er Jahrgang, den "Schieferterrassen" aber noch komplexer und eindringlicher. Allerdings bezahlt man fuer diesen "einfachsten" Riesling des Platzhirsches auch ca. 50% mehr.

      Ueber August Ziegler, Frohnau, werde ich mich wohl auch noch weiter informieren muessen. (Pfaffmanns breit-alkoholische Weine waren, soweit ich sie probieren konnte, fuer mich eine ziemliche Enttaeuschung!).

      Frohnau, deinen Postings nach zu urteilen, kennst du dich im deutschen Bereich aeusserst umfassend aus (deutlich unfassender als ich!). Warum schreibst du bei Weinplus so wenig (mir scheint gar nichts, aber ich kann natuerlich bezueglich deiner buergerlichen Identitaet weit daneben liegen) zum Thema?

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 02.07.02 22:06:02
      Beitrag Nr. 209 ()
      Nabend,

      Cen, zu Laibles Scheureben zitiere ich einen der renommiertesten Kenner der deutschen Weissweinszene, Stuart Pigott: " Die 99ger Scheurebe-Spaetlese trocken (von Laible) steigert dieses Gefuehl zu einem faszinierenden Schwarz-Weiss-, Fruehling-Herbst-, Kalt-Warm-Dualismus. Diese Sorten sind alle "megaout", was mir, besonders nachdem ich diese Weine verkostet habe, "megadumm" erscheint."
      Ich trinke nicht jeden Tag oder jede Woche eine Scheurebe, aber das, was Laible aus dieser Sorte macht, ist fuer mich mit Abstand das Beste vom bislang Probierten. Sehr gute Scheureben gibt es auch bei Mueller-Catoir und Sauer, aber an Laibles feine und in der Tat "irre lange" Exemplare kommen die Produkte dieser nicht gerade uebel beleumdeten Winzer einfach nicht heran.

      Ekonti, sorry, ich bin zwar mehrmals an Lyon vorbeigefahren (auf dem Weg zum arundo donax), aber einen zu einem Abstecher in diese von hektischem Verkehr umgebene Grossstadt kam es leider nie. In Dijon war ich mal mit meinem Oboistenfreund, aber fuer kulinarische Tipps reicht dieser Abend leider nicht. Auch Weinratschlaege mag ich (abgesehen von Cairanne weit unten an der suedlichen Rhone, hi Christian:D) nicht erteilen, dazu fehlt es mir schlichtweg an Ahnung. Bei Interesse kann ich dir aber die eine oder andere Winzeradresse aus dem Hachette heraussuchen.

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 02.07.02 22:29:13
      Beitrag Nr. 210 ()
      hallo bernd,

      guck mal in den shaki nebenthread

      gute nacht

      cen
      Avatar
      schrieb am 03.07.02 09:56:35
      Beitrag Nr. 211 ()
      Hornwatz ich kann. Die Weine von der Staatlichen Weinbaudomäne sind samt und sonders im technischen Sinne einwandfrei.
      Wie fast überall war der 2000er sehr problematisch. Faules Lesegut, aber auch Grünfäule trat vermehrt auf.Ob hier eine Vorlese stattfand- ich weiß es nicht.(Unter der früheren Leitung
      von Dr.Hofäcker jedoch war die´s der Fall, aber das ist schon ne Weile her).
      Daher umschiffte ich den 2000er, soweit es ging.
      Gute Silvaner sind aber leicht zu kriegen, da diese Rebsorte als relativ unproblematisch gilt.Man sollte jedoch im QbA-Bereich
      ein wenig auf den Alkoholgehalt achten, da die nicht angereicherten QbA´s unter 12% aufweisen. Mir ehrlich gesagt am liebsten!
      Avatar
      schrieb am 03.07.02 11:10:19
      Beitrag Nr. 212 ()
      morgen bernd,

      hatten wir in münster die laible scheurebe kabinett oder die spätlese?

      danke

      cen
      Avatar
      schrieb am 03.07.02 12:07:31
      Beitrag Nr. 213 ()
      Moin,

      cen, in Muenster hatten wir eine trockene Spaetlese. In 2001 hat Laible nur einen trockenen Scheurebe-Kabinett im Angebot, dieser steht den Spaetlesen der beiden Jahrgaenge davor jedoch fuer meine Begriffe nicht nach.

      reinhar, das mit den nichtangereicherten QbAs verstehe ich nicht ganz. Warum einen Wein als QbA vermarkten, wenn man ihn nicht chaptalisiert hat? Meines Erachtens ist Anreicherung der einzige triftige Grund fuer die Existenz von QbAs, es sei denn, ein Erzeuger (wie z.b. Heymann-Loewenstein oder Franzen) lehnt das Praedikatssystem fuer die trockenen Weine komplett ab.

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 03.07.02 12:21:34
      Beitrag Nr. 214 ()
      Es gibt sie, die nicht angereicherten QbA-Weine. Sie haben halt weniger als 78°Oechsle und dürfen
      nicht als Kabinett angestellt werden.
      Avatar
      schrieb am 03.07.02 12:27:17
      Beitrag Nr. 215 ()
      Was Du meinst,Hornwatz ist mir schon klar die Weine unter 60° hier ist eine Aufzuckerung unabdingbar-weil zu dünn, bzw. zu flach.
      Jedoch bei Weinen, die so im Öchsle-Bereich von 68-78° liegen, eine Anreicherung eigentlich sinnlos erscheint. Der Markt wünscht leichte
      Sommerweine mit wenig Alkohol.
      Avatar
      schrieb am 03.07.02 13:20:06
      Beitrag Nr. 216 ()
      Hi reinhar,

      nein, ich rede eigentlich nicht von den Weinen, deren Mostgewicht unter der gesetzlichen Kabinettnorm liegt. Die sollte man -vielleicht von seltenen Ausnahmen abgesehen - eh in die Zwangsdestillation geben oder als Traubensaft vermarkten!

      Die guten Wimzer. die ich kenne, machen QbAs, indem sie relativ hochwertige Moste chaptalisieren, um zu einem noch besseren Ergebnis zu gelangen. So hat z.b. Herrenberg in 2000 eine Serie von Spaetlesen angereichert und zu QbAs degradiert fuer um die 6 Euro verkauft. Diese mit immerhin 13 Volt ausgestattenen Weine kamen bei den Kritikern und auch bei mir besser an als die echten Spaetlesen, die es in 2000 in geringem Umfang bei Herrenberg auch gab.

      Fazit: Wenn ich einen preiswerten und stoffigen Wein haben will, bin ich mit einem ObA von einem guten Erzeuger oft bestens bedient. Wenn ich einen unchaptalisierten Wein moechte, muss ich einen Kabinett oder eine Spaetlese kaufen, und eben keinen QbA.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 03.07.02 13:30:27
      Beitrag Nr. 217 ()
      Du sprichst von (Weiß)Weinen, deren Segment abbröselt wie verdorrtes Brot. Weißweine mit hohem Alkoholgehalt und hohen zuckerfreien Extrakten.
      Na gut. Mit diesen (hochgelobten)Weinen, die übrigens fast keiner mehr will, geht es derzeit wie mit den Aktienindizes bergab. Stuart Pigott und dieser
      na Du weißt schon, dieser Pinguin...Joel Payne (richtig geschrieben?) Diese Wegelagerer, die gerne mal das Händchen aufhalten, wenns was bei den guten
      Weingütern zu schreiben gibt...für diese Zunft wirds aber auch schwer, wenn dieser Markt nicht soviel mehr hergibt.

      Gibts übrigens Heuer wieder den Deutschen Rotweinpreis?
      Avatar
      schrieb am 03.07.02 13:43:18
      Beitrag Nr. 218 ()
      Hallo E_KONTI,

      Du hast Boardmail


      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 03.07.02 13:57:08
      Beitrag Nr. 219 ()
      Moin,

      Reinhar, ueber Pigott und Payne kann man sicherlich lange diskutieren (vor allem bei letzterem sehe ich es als groesseres Problem, wenn der Kritiker selber Wein verkauft), aber die Aussage, dass der Markt fuer gehaltvolle Weissweine wegbricht, ist nach meinen Erfahrungen absolut falsch.

      Das Gegenteil ist der Fall: Die Nachfrage steigt staendig, und Erzeuger wie v. Buhl oder HL, die nun nicht gerade durch besonders leichte Tropfen auffallen, sind mit ihren 2001ern jetzt schon so gut wie ausverkauft. Und das trotz erheblicher Preiserhoehungen!

      Was glaubst du denn, wird der neue deutsche Weissweintrend? Weine, die mit 60 bis 78 Grad Oechsle geerntet wurden? Wohl kaum....

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 03.07.02 14:52:19
      Beitrag Nr. 220 ()
      Den neuen Weißweintrend haben wir bereits. Leichte, nichtssagende Weine mit
      biologischem Säureabbau und mit Kohlensäure gelüftet(zum Fehler verdecken).
      Es läuft (in der Masse) wieder andersrum.

      Stuart Pigott..hilf mir mal...das ist doch der...Wine Spectator?
      Avatar
      schrieb am 03.07.02 17:31:48
      Beitrag Nr. 221 ()
      Hi,

      reinhar, ich denke, man muss 2 Ebenen ganz deutlich voneinander trennen. Zum einen gibt es den Supermarktbereich, ueber den natuerlich nicht geringe Mengen Wein unters Volk gebracht werden. Im Hinblick darauf hast du vermutlich Recht. Es ist gut moeglich, dass es da eine neue Tendenz zu "Lightweinen" gibt.

      Davon voellig unabhaengig existiert aber die Ebene der Topgueter, und diese ist von den Trends im "unteren" Bereich weitgehend unabhaengig. Hier kaufen zum Teil Renommiersuechtige, aber zu einem groesseren Teil auch Freaks, die einigermassen wissen, was sie wollen. Und der Markt fuer die Spitzenerzeuger wird immer groesser, so dass viele von ihnen die enorme Nachfrage kaum befriedigen koennen. Und hier geht es um reife, konzentrierte, intensive Weine, um was sonst?

      Pigott ist ein englischer Weinjournalist, der Anfang der 90ger angefangen hat, speziell und aeusserst umfangreich ueber deutsche Weine zu schreiben. Sein Buch "Die fuehrenden Winzer und Spitzenweine in Deutschland" ist inzwischen ein moderner Klassiker. Ob er auch etwas mit dem Wine Spectator zu tun hat, weiss ich nicht. Ich wuerde ihn damit jedenfalls nicht in erster Linie in Verbindung bringen.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 03.07.02 19:33:38
      Beitrag Nr. 222 ()
      Guten Abend,

      ein paar Worte zur Gutsverwaltung Niederhausen (vormals Staatsdomäne, also ursprünglich eine Art Ausbildungsbetrieb mit Vorbildcharakter im Sinne staatlicher preußischer Erziehung, die sich auch auf die Weinerzeugung bezog - als solche offenbar irgendwann in der Nachkriegszeit mangels Interesse und Kapitaleinsatzes der öffentlichen Hand ziemlich heruntergekommen und an ein Ehepaar verkauft, dass Geld reinsteckt und versucht, sich in der oberen Guts-Liga zu etablieren; Verwalter ist der auf Weinmessen auftretende joviale Herr Gabelmann): die Lagen sind wohl ganz hervorragend (da würden vermutlich Schönleber oder Göttelmann sofort tauschen), durch Mineralik und viel Kraft im Wein gekennzeichnet, die Schlossböckelheimer Kupfergrube (einst tatsächlich eine solche) gilt als einzige deutsche Spitzenlage, die erst im 20. Jahrhundert entstand. Vor etwa 2 Jahren habe ich mich im Rahmen eines Sonderangebotes durch die Weine getrunken und später die einfacheren Weine bestellt. Fazit: Die trockenen Weine sind selbst für Säurefreaks schon starker Tobak und im besten Fall durch einen interessanten Bodenton (wie bei der Lage Altenbamberg)noch am Rande des Trinkbaren. Dagegen sind die halbtrockenen Weine um Klassen besser- vor allem eben die Kupfergrube. Man spürt, dass diese Lagen immens viel hergeben können - ob Gabelmann alles herausholt, weiss ich nicht so recht. Als ärgerlich empfinde ich deutliche Differenzen zwischen der Qualität von dünnen QbA (mit gut 5 € sehe ich da kein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis) und kräftigeren Kabinett-Weinen. Ob die restsüssen Weine noch besser sind, kann ich mangels hinreichender Vergleichserfahrungen nicht beurteilen, neulich hat mir eine solche 95er Spätlese sehr geschmeckt. Ein interessantes Weingut, dass aber eben nicht preisgünstig ist. Dass dort auch Silvaner angebaut werden soll, wundert mich - zumal angesichts der Eigenbezeichnung "Das Riesling-Weingut an der Nahe".

      Pigott schreibt meines Wissens nicht für den Weinspectator, sondern momentan für eines dieser Hochglanz-Weinmagazine, die ich gelegentlich im Bahnhofsladen durchblättere (für deren Preise trinke ich lieber einen guten Kabinett) - kürzlich fand ich dort von ihm eine sehr schmalzige Home-Story über J.J.Prüm. Den Kontrast zwischen seinem Schreibstil (in Kolumnen mittlerweile arg boulevardmäßig) und seinem offenbaren Verkostungs-/Beurteilungstalent (ich habe erlebt, was ihm nach dem Probieren eines Schlucks Wein alles an unmittelbaren Notizen dazu einfällt und das konzentriert hintereinander Wein um Wein) bedauere ich. Er ist übrigens eigenlich Kunstmaler und hat mit Anfang 20 seine Liebe zum deutschen Riesling entdeckt, ist dann hergezogen und hat sich rasch zum Experten entwickelt.

      Hornwatz, die Guts-Cuvee von Knebel ist doch wirklich ausgezeichnet - ich finde, noch vielschichtiger als der auch beeindruckende, aber mehr einseitig mineralische Franzen-Literwein.
      Avatar
      schrieb am 03.07.02 21:35:50
      Beitrag Nr. 223 ()
      Nabend,

      nee, nee, das hab ich ja in meinem letzten Posting nicht schoen formuliert, mit dem "voellig unabhaengig" und "weitgehend unabhaengig" in einem Satz. Aber ich denke, es ist klar, was ich meine.

      Frohnau, ich habe den Eindruck, dass du dich im Laufe der Zeit durch saemtliche halbwegs bekannten deutschen Weingueter hindurchgetrunken hast.

      Der trockene Gutsriesling von Knebel ist auf jeden Fall fein. Allerdings habe ich heute abend doch noch einen "Schieferterrassen" von Heymann-Loewenstein geoeffnet. Das ist ja sozusagen auch ein Gutsriesling, und der spielt in der Tat fuer meinen Geschmack noch eine Liga hoeher als der Knebel. Schon die intensive goldene Farbe... und dann die ungemein dichte, tiefgruendige Struktur! Es handelt sich um die anspruchsvollste "Basisqualitaet", die ich je von einem deutschen Winzer gekostet habe.

      Ich mag Pigotts Buecher inzwischen sehr gerne. Die Texte, die er fuer die Magazine schreibt, kenne ich allerdings kaum, da ich es mit denselbigen aehnlich halte wie du (den Ankauf eines guten Kabinetts ziehe ich normalerweise vor).

      J.J. Pruem ist eh ein rotes Tuch fuer mich. Dazu eventuell ein anderes Mal mehr (oder habe ich schon mal was ueber meine Antipathie gegenueber Jay Jay geschrieben?)....

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 04.07.02 09:11:24
      Beitrag Nr. 224 ()
      Hornwatz meine Lieblingsbücher sind
      "Technologie des Weines"
      "Chemie des Weines"
      "Mikrobiologie des Weines"
      und das wichtigste überhaupt:
      "Biogene Amine" von Askar/Treptow alle Bücher kommen vom Ulmer-Verlag in Stuttgart

      Diese Bücher, die Du da beschreibst, befassen sich mehr mit "Weinphilosophie" und sind für Liebhaber geeignet.
      MfG
      reinhar
      Avatar
      schrieb am 04.07.02 09:41:45
      Beitrag Nr. 225 ()
      Moin,

      reinhar, der Aufzaehlung deiner Lieblingsbuecher entnehme ich, dass du professionell mit Wein zu tun hast.

      Ich hingegen nicht, ich bin Amateur und gedenke es vorlaeufig zu bleiben. Deshalb sind die Liebhaber-Buecher gerade richtig fuer mich. "Biogene Amine" haetten mich schon in der Schule grausam gelangweilt.....

      Mich interessiert neben dem Geschmack des Weins das Gesicht der Landschaft, in der er gewachsen ist, und die Persoenlichkeit des Winzers, die dahintersteht. Pigott ist einer der wenigen Weinjournalisten, die beides sehr ausfuehrlich und phantasievoll beschreiben koennen und wollen.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 04.07.02 09:58:44
      Beitrag Nr. 226 ()
      @Hornwatz in diesem Punkt sind wir uns wirklich absolut einig:....

      ....Mich interessiert neben dem Geschmack des Weins das Gesicht der Landschaft, in der er gewachsen ist, und die Persoenlichkeit
      des Winzers, die dahintersteht...... zu Stuart Pigott kann ich mich nicht äussern, da ich zuwenig von ihm las.

      Jedoch sind mir viele Weinjournalisten suspekt. Spätestens seit der Zeit, als sich damals Graf Mattuschka Greiffenklau aus einem Schloß erschoß.
      Er schickte damals einen Abschiedsbrief an die Weinwirtschaft, den Peter Meininger dann veröffentlichte. In diesem Abschiedsbrief standen schwerste
      Vorwürfe gegen Payne und Knoll.

      Der Deutsche Rotweinpreis...auch hierüber stand einiges in der Weinwirtschaft. Das Zustandekommen von Allianzen von freien Weinjournalisten und den Lergenmüller Brüdern
      gibt mir doch schwer zu denken. Daher rührt meine Aversion gegenüber dieser Schreiberzunft.

      @Frohnau1 Gratulation! Bist sehr gut informiert. War ein Test. Die Staatliche Weinbaudomäne ist natürlich ein reines Riesling-Gut. Bist wirklich gut!
      Avatar
      schrieb am 04.07.02 12:27:09
      Beitrag Nr. 227 ()
      @reinhar 204#


      @Frohnau wenn Du einen guten fruchtigen und nicht angereicherten Silvaner suchst, solltest du an die Nahe fahren.
      Genauer gesagt zur staatlichen Weinbaudomäne in Nierderhausen


      Habe gerade und in den nächsten Wochen extrem wenig Zeit, deshalb hier nur ganz kurz:

      Für solche "Tests", besser gesagt Hinterfotzigkeiten, kann ich hier in diesem thread nur ganz geringes, wenn überhaupt Verständnis aufbringen.


      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 04.07.02 13:05:00
      Beitrag Nr. 228 ()
      90er Romanee-Conti (Ladenpreis 2863 Euro) für 1 Euro? Wo? In Hamburg!

      Stand heut in der Zeitung und liefert mir Laien einen Grund hier in diesem Koriphärenthread zu posten. Ein Kraftfahrer - der von Wein noch weniger versteht als ich - hat 258 Flaschen davon versehentlich gestohlen und an Taxifahrer usw. weiterverkauft. Hoffentlich haben die ahnungslosen Teilnehmer dieser einmaligen Blindverkostung keine Kopfschmerzen bekommen.

      @Laurenz,

      hast Du etwas abbekommen?

      BillGehts
      Avatar
      schrieb am 04.07.02 15:06:05
      Beitrag Nr. 229 ()
      Moin,

      micska, danke, alles angekommen und zurückgemailt.

      reinhar, ehrlich gesagt, ich habe diesen Test auch nicht verstanden, wir führen hier doch keinen Wettbewerb durch.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 04.07.02 15:45:19
      Beitrag Nr. 230 ()
      E_Kontakter und BillGehts nehmts nicht so tierisch ernst. Ich lese natürlich schon seit längerem hier mit.
      und stellte fest, daß Frohnau1 starkes Wissen mitbringt. Ich hoffe, daß ein Pferdefuß erlaubt war.
      @Frohnau1 verzeihst Du mir?!

      Ansonsten- was die Staatliche Domaine betrifft: Es stimmt natürlich, was Frohnau1 darüber postet. ich möchte noch hinzufügen,
      als diese Domaine noch unter staatlicher Leitung war, hatten Jene starke Vermarktungsprobleme, obwohl die Riesling-Weine klasse
      waren. Der Handel nahm diese Weine schlecht an. Man fing an, das Vermarktungsrecht an einen Großhändler zu übertragen, der jedoch
      durchaus in der Lage war, diese Erzeugnisse an den Mann zu bringen. Fatal allerdings, daß diese schönen Rieslinge auf einmal im
      Lebensmittel-Einzelhandel standen, womit sich der klassische Handel komplett zurückzog.

      Die staatliche Weinbaudomaine produzierte über viele Jahre nur miese Zahlen. Man sah sich nach einem Käufer um....was weiter geschah,
      entnehmt bitte Frohnau´s Posting.
      Avatar
      schrieb am 04.07.02 17:04:17
      Beitrag Nr. 231 ()
      reinhar, okay:), war auch nur nachgefragt.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 04.07.02 17:38:30
      Beitrag Nr. 232 ()
      Liebe Weinfreunde, lassen wir doch den kleinen "Silvaner-Test" auf sich beruhen (ich fand ihn ganz harmlos-amüsant und keiner Aufregung wert - im übrigen hätte ich mich auch nicht gewundert, wenn die Weinbaudomäne doch welchen anbauen würde, denn offenbar befriedigt die ausschliessliche Konzentration auf eine Rebsorte keinen Winzer; so war ich erstaunt, dass Knebels an der Terrassenmosel auch Weissburgunder anbauen und habe eine Flasche probiert: na ja, mit dem Riesling nicht zu vergleichen und gewiß nicht rebsortentypisch. Besonders extrem in ihrem Hang zur Vielfalt der Rebsorten sind die rheinhessischen Winzer, die mit ihren Huxel-, Faber-, Siegerreben usw. neben den bekannten Rebsorten leicht auf 8-12 Rebsorten kommen und sich damit natürlich völlig verzetteln - das haben die meisten wohl inzwischen mit einem Blick auf die Absatzzahlen als Kontrast zu Tradition und Liebhaberei erkannt, doch was ist die Reaktion darauf: die Jagd nach dem neuen Modetrend "Rotweinanbau", natürlich gleich mit Merlot- und Cabernet-Reben zuzüglich 3-5 traditionell einheimischen Rotweinen. Was dabei herauskommt, mag ich gar nicht kosten (wobei die einzig beeindruckenden deutschen Rotweine, die ich bisher mal probiert - für das Geld gewiss nicht gekauft habe - so etwa bei 20-40 € lagen, ich denke an Fürst und Johner; will sagen: keine grossen deutschen Rotweine ohne große Brieftasche)- das sich so etwas in großen Mengen zu verkaufen scheint, belegt doch wohl die erstaunlich geringen Ansprüche vieler Weintrinker. Das ist beim Weisswein vermutlich kaum anders - immerhin ein Garant dafür, dass das Weingutssterben in Deutschland nur gemächlich verläuft, mit täten sonst auch viele kleine Winzer leid). Noch ein Eindruck zu dem Thema "Winzer und Rebsorte": Ich möchte fast behaupten, die Erzeugung von gutem Riesling und gleichzeitig gutem Burgunder (oder irgend einer anderen Rebsorte)schließt sich aus (ich sage "fast", da offenbar z.B. Laible oder Wittmann anderes zeigen). Ansonsten bin ich immer wieder erstaunt/enttäuscht über die Unterschiede in der Rebsortenqualität zwischen Riesling und anderen bei einem einzelnen Weingut - ob das nur an den Böden liegt, weiss ich nicht.

      Interessant fand ich Reinhars Erfahrungen mit dem Widerspruch zwischen Qualität von Anbau und Erfolg von Vermarktung der Weine aus Niederhausen zu Staatszeiten. Über die vielen Eigenheiten des Weinvertriebs und Marketingerfolgs mit seinen eigenartigen,für uns Konsumenten nicht ersichtlichen Beziehungsgeflechten und Abhängigkeiten (dazu gehört doch wohl auch das Thema "Weinjournalisten" - von Winzern nicht geschätzt, was nichts anderes ist als im Literatur- oder Musikbetrieb - welcher Erzeuger von Kunst, auch Wein-Kunst fühlt sich schon richtig verstanden und gewürdigt - aber doch offenbar ernst genommen durch ihren beträchtlichen Einfluss auf wirtschaftlichen Erfolg/Misserfolg; so hat mir das mal ein namhafter fränkischer Winzer dargestellt, z. B. anhand des Weingutes Fürst von Löwenstein, dass durch jahrelange negative Kritikereinschätzungen wirtschaftlich fast zugrundegegangen ist. Was tut also der Winzer: er versucht den "Schreiberling" - so der abfällige Ausdruck eines anderen bekannten Weingutsverwalters- von seinem Können zu überzeugen. Wie weit diese Einflussnahme bis hin zur Instrumentalisierung geht, kann ich höchstens ahnen - alles ein Thema für sich) wüsste ich gerne mehr, doch darüber liest man sehr wenig (im Gegensatz zur Weinerzeugung mit ihren lebhaften Diskussionen auch unter Laien, etwa zu Hefeeinsatz, Mostkonzentration - überhaupt allem, was im Keller so passiert. Sobald der Wein in der Flasche ist, hört die Transparenz dann plötzlich auf, geht es doch nun ums Geld). So ist mir z.B. nich ganz klar, weshalb Fach- und Lebensmitteleinzelhandel beim Wein so völlig getrennte Welten sind und sich ausschließen: Wer seine Flaschen außerhalb des Fachhandels vertreibt, scheint es jedenfalls bitter nötig und kein Interesse mehr an seinem Image zu haben - bspw. zu beobachten in den Regalen der einzigen (und damit riesigen) Berliner Getränkemarktkette: Da gibt es dann G.H.Mumm aus dem Rheingau, die VierJahreszeiten-Winzer aus der Pfalz, S.A.Prüm von der Mosel oder eben noch 98er Weine von der Weinbaudomäne - alles bis zu 5 €;). Der endgültige Niedergang von Schloss Vollrads in den 90er Jahren soll ja auch dadurch ausgelöst worden sein, dass ihre Weine plötzlich im Supermarkt erhältich waren (ich erwähne das, weil hier ja vom Ende des Grafen Matuschka-Greiffenclau die Rede war)- welch grandiose Vermarktung gelingt dagegen Herrn Hepp dort mittlerweile (hoffentlich auch finanziell spürbar zur Freude der Nassauischen Sparkasse als Gutseigner).

      Hornwatz, ich danke für die Einschätzung meiner Kenntnisse - ob Du aber nicht mindestens mehr geschmackliche Wein-Erfahrungen hast, bezweifle ich - trinke ich doch erst seit 3 Jahren deutsche Weine, verbunden mit dem sportiven Ehrgeiz, mich nur auf Weine bis 6 € zu beschränken. Auf das Thema "wein-plus"-forum komme ich noch zurück
      Avatar
      schrieb am 04.07.02 18:20:46
      Beitrag Nr. 233 ()
      hallo reinhar,

      wie eng bist du denn mit diesem rieslingweingut niederhausen verbandelt, da du dich anscheinend professionell mit wein beschäftigst und unsere aufmerksamkeit auf dieses sicherlich interessante weingut lenkst?????

      ;);););););):rolleyes:;);););););););):confused:;);););););););););):rolleyes:;);););)

      cen
      Avatar
      schrieb am 04.07.02 22:21:08
      Beitrag Nr. 234 ()
      Nabend,

      reinhar, auch bei mir stoesst dein kleiner "Test" auf keine groesseren Probleme, ich frage mich aber, was genau du testen wolltest. Ich habe nach deinem ersten Posting in den GM und auf die Webside der Domaene geschaut und bezueglich Silvaner nix gefunden, aber das muss ja nicht heissen, dass es dort ueberhaupt keinen Silvaner gibt. Von der Existenz des Baudobriga(:D), den ich mal bei Weingart erstanden habe, wusste ich vor dem Besuch im Weingut auch nix....

      Frohnau, du bist wirklich eine grosse Bereicherung fuer diesen Thread und sprichst mal wieder eine Reihe sehr interessanter Punkte an.
      Inzwischen trinke ich wieder gerne deutsche Burgunder, aber an der Mosel halte ich den Anbau dieser Sorten, von seltenen Ausnahmen abgesehen, fuer wenig sinnvoll. Konsequenterweise rupft man bei Van Volxem die Burgunderstoecke raus.
      Bei diversen Kaiserstuehler Weinguetern gibts jedoch sicherlich genuegend Beispiele fuer Burgunder, die deutlich spannendere Eindruecke als die jeweiligen Rieslinge (so sie denn ueberhaupt angeboten werden) vermitteln koennen. -
      Uebers Weinplus-Forum bin ich neulich an einen ganz netten Winzersohn aus Neef (nahe Bremm, noch Terrassenmosel) geraten. Die auch im Web einsehbare Preisliste des vaeterlichen Gutes machte alleine aufgrund des Sortenspiegels einen abschreckenden Eindruck: Mueller-Thurgau, Chardonnay, Spaetburgunder, Weissburgunder, Kerner, OPTIMA, BACCHUS, DORNFELDER, Riesling, Elbling, Schwarzriesling. 11 Sorten - da sind einige Winzer in Rheinhessen, wo in der Tat in Hinblick auf die Sortenvielfalt bei fast allen Erzeugern heftig uebertrieben wurde, die reinsten Waisenknaben dagegen. Auf meine Kritik an diesem Sortensalat wurde mir entgegnet, dass das Weingut nach wie vor die besten Geschaefte mit Neuzuechtungen bzw. halbtrockenem Dornfelder machen wuerde. Der durchschnittliche (Ruhrgebiets)touri, der sonst eher Bier traenke, wuerde genau auf solche Weine besonders abfahren.
      Ich weiss nach wie vor nicht, ob ich das glauben soll...
      Der von mir probierte Riesling jenes Moselgutes war dann erwartungsgemaess auch eher schofel - man kann halt nicht auf tausend Hochzeiten tanzen. -
      Das Vertriebsschienenthema ist sicherlich hochinteressant. Die Mummschen Weine gab es schon in den 80gern im Supermarkt bei uns um die Ecke; ich habe oefters mal einen Riesling gekauft, war aber schon damals nur maessig begeistert. Die wirklich guten Produzenten haben keine Lust darauf, im Discounter vermarktet zu werden (Ausnahmen bestaetigen die Regel) - und ich kann das auch verstehen: Wein ist ein Produkt, das sich in seiner Differenziertheit fuer das Supermarktsystem nicht gut eignet.

      Deutsche Rotweine: Eine sehr spezielle Sache! Tendenziell teuer. Einige finde ich aber nicht zu teuer, z.b. die kuerzlich genossene Stodden-Auslese, die internationales Format hatte. Ich kenne nicht sehr viele gute Burgunder, behaupte aber dennoch dreist, dass man im Burgund zum Preis von 38 Euro Muehe haben wird, etwas Besseres aufzutreiben.

      Frohnau, den sportlichen Ehrgeiz, nur preiswerte Weine zu trinken, kann ich sehr gut nachvollziehen (zumal ich nicht ueber eine sonderlich ueppige finanzielle Basis fuer mein Hobby verfuege). 6 Euro scheinen mir aber als Grenze im Hinblick auf die Preisentwicklung der letzten Jahre sehr niedrig angesetzt.... der 01er Gutsriesling von Knebel liegt ja streng genommen schon jenseits dieser Linie!

      Gespannt warte ich auf den ein- oder anderen Satz zum Thema Weinplus!

      Beste Gruesse von Bernd, diesmal mit einem Spanier im Glas, dem Solar de Urbezo Crianza 96, den ich vor knapp 2 Jahren auf Ekontis Empfehlung in diesem Thread hin kaufte -- ein weicher, fuelliger Wein, den ich zunaechst maessig fand, dann lecker....heute schmeckt er mir immer noch lecker, aber es fehlt mir etwas an Ecken und Kanten (Tanninen).

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 05.07.02 07:45:32
      Beitrag Nr. 235 ()
      Hastige Morgengrüße von micska,

      ....die kuerzlich genossene Stodden-Auslese, die internationales Format hatte. Ich kenne nicht sehr viele gute Burgunder, behaupte aber dennoch dreist, dass man im Burgund zum Preis von 38 Euro Muehe haben wird, etwas Besseres aufzutreiben.

      Bernd, you are right!

      E_Konti :) . Hat Dir Herman Phlippen wenigstens weiter helfen können?

      In Eile

      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 05.07.02 10:52:59
      Beitrag Nr. 236 ()
      Moin,

      cen, hier noch mal ein Gruss an Dich, ist letztens etwas untergegangen, Du entwickelst Dich ja immer mehr zum Weinliebhaber, fein.:)

      Die Supermärkte rüsten im Weinbereich richtig auf, allerdings wird es dort wohl nie Weine aus Flaschenproduktionen unter 100Tausend geben (Ausnahme: selbständiger LEH), Spitzenweingüter aus weltweit berühmten Anbaugebieten mal ausgenommen. Winzer, die auf langfristige Ausrichtung zielen, sollten dort auch nicht erscheinen, allerdings fehlt den deutschen Winzern in der Breite IMO ein richtiges Konzept, ihre Weine zu vermarkten. An allen Enden einen Euro machen zu wollen, reicht meist nur kurzfristig aus.

      Den Neuzüchtungen stehe ich nicht ablehnend gegenüber, natürlich ist ein Terroir-Riesling in seiner Finesse und Individualität nicht zu schlagen, doch sollte man z.B. der Dornfelder-Rebe Zukunft einräumen. Die Masse ist nicht erwähnenswert, doch es gibt leckere Dornfelder, die voll, fruchtig und satt sind, mit diesen Geschmackskomponenten und seiner angenehmen Säure ist er eben auf eine größere Zielgruppe zugeschnitten, mir schmeckt da auch die halbtrockene Variante recht gut, ich kenne viele Menschen, die die halbtrockenen Dornfelder sehr gern trinken, eben als qualitative Abend- und Gesprächsbegleiter, als gute Süffel-Weine.

      Hornwatz, doch fein, daß sich die Crianza von 1996 bis heute gehalten hat.

      micska, hatte noch keine Zeit, mich dort zu melden, werde es die Tage tun.

      Es lag ein feiner Wein aus der Toskana im Glas, der Borgoforte von Villa Pillo, im Grunde ein Chianti Classico Alta, wenn da nicht die weiteren Rebsorten wären, nämlich Syrah und Cabernet Sauvigon, diese Cuvee hat es mir angetan, da die Säure nicht mehr so prägnant ist und eine Kombination aus Süffigkeit und Unbändigkeit entsteht. Liegt bei ca. 8,50 Euro.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 05.07.02 13:03:02
      Beitrag Nr. 237 ()
      Moin,


      Ekonti, der Solar de Urbezo verfuegt in jedem Fall ueber ein sehr gutes PLV. Die Flasche ist auch gestern noch leer geworden.
      Ich stimme dir zu, dass sich viele der guten deutschen Winzer, die ja traditionell Selbstvermarkter sind, zu wenig Gedanken ueber eine vernuenftige Zusammenarbeit mit dem Fachhandel machen.
      In der Dornfelderfrage werden wir uns aber nicht einig. Da halte ich es eher mit den Gebruedern Lange: " Der Dornfelder, dieser Lilawein, dieses Tintenfass, ist ein Wein ohne Charakter. Er hat von vielem ein bisschen, aber von nichts richtig, ausser von lila Farbe.....Was macht ihn bloss so populaer? Seine einfallslose Pikanterie und seine bizzelnde Saeure koennen es bestimmt nicht sein. Der Dornfelder ist ein Gaukler, er spielt geschmackliche Tiefe nur vor, und die Leute trinken ihn sich schoen, weil er sie glauben laesst, er haette irgendetwas mit Bordeaux zu tun. In Wirklichkeit ist der Dornfelder ein fauler Trittbrettfahrer, der seine beispielslose Karriere dem Rotweinboom verdankt. Dies hat seine Gruende, denn er laesst sich mit verbundenen Augen vinifizieren, sogar von Weissweinwinzern, die in ihrem Leben noch nicht eine einzige Flasche Rotwein gemacht haben."

      Ich habe bislang keinen einzigen Dornfelder probiert, der diese gewiss etwas pauschalen Saetze so richtig Luegen gestraft haette. Und Hermann Grumbach, mit dem ich auch ueber dieses Thema gesprochen habe, meinte, der Dornfelder sie eben eine "ordinaere" Sorte.

      Gestern habe ich uebrigens einen halbtrockenen Dornfelder geoeffnet, einen von Riske, der sicherlich nicht zu den uebelsten Vertretern seiner Art gehoert. Er ist komplett ins Gulasch gewandert. Preadikat: Zum Kochen prima! -

      Ein guter Italiener fuer 8,50 - das klingt interessant (obwohl die Langes angesichts des Syrah- und Cabernetzusatzes die Krise kriegen wuerden:D).

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 05.07.02 14:26:00
      Beitrag Nr. 238 ()
      Moin,

      Hornwatz, es gibt ja auch zuviele ordinäre Dornfelder, doch ab und zu schmeckt die Currywurst mit Pommes auch sehr lecker, wenn sie korrekt bereitet wurde. Es mögen sich viele nicht so talentierte Winzer am Dornfelder versuchen, doch gibt es auch welche, die Talent haben. Mir mundet der Dornfelder von Matthias Gaul vom St. Stephanshof, man muss nicht die teure Barrique-Variante probieren, der einfache tut es auch. Die Pfalz kann es sich ruhig leisten, an der Mosel würde ich es auch sein lassen, die wenigen bisher probierten Mosel-Roten hätten irgendetwas sein können.
      Ob Deckwein oder nicht, finde ich nicht entscheidend, genauso habe ich kein Problem, wenn Syrah und Cabernet zur Sangiovese stoßen, das Endergebnis soll imponieren.
      Natürlich sind mir die grandiosen Riesling-Ergebnisse, die eine ungeheure Vielfalt an den Tag legen, immer noch am liebsten. Aber damit kann man auch nicht jeden Menschen beeindrucken, eher das Gegenteil tritt ein, dann sollen diese Personen doch den Wein trinken, der ihnen mundet.
      Den Dornfelder von Riske kenne ich leider nicht, stelle ihn mir aber etwas leichter vor, mit diesen Dornfeldern habe ich es nicht so. Fazit: ab und zu kann man schon einen Dornfelder mittrinken und dann ist es vollkommen okay.

      Ein weiterer Chardonnay aus Australien ist der Woolpunda, liegt unter 7 Euro, typische Pfirsicharomen mit Apfel, Limone und Banane kombiniert, wahrscheinlich durch den geringen Verdelho-Zusatz. Hier wurde eine leckere Frische durch das cool-climate-Traubengut erzeugt. Für den Preis bestimmt gut.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 05.07.02 19:40:47
      Beitrag Nr. 239 ()
      Hi,

      Ekonti, ich esse gerne eine gut zubereitete Currywurst, und natuerlich soll man alles nicht verbissen-ideologisch betrachten. Die Langes meinen es auch gar nicht so verbohrt ernst, in ihren spritzigen Buechern nehmen sie sich selber immer wieder auf die Schippe.
      Trotzdem: Summa summarum ist der Dornfelder in meinen Augen eine unglueckliche Neuzuechtung, und wenn ich Winzer waere und es mir oekonomisch leisten koennte, kaeme mir dieser Massentraeger niemals in den Weinberg.
      Den Barrique-Gaul hatten wir ueberigens, glaube ich, in Bacharach, ich fand ihn leidlich.

      Gerade bin ich in einem Anfall von Trimm- und Kauflust zu meinen Haendler "um die Ecke" (immerhin liegt ein ziemlicher Berg zwischen ihm und mir) geradelt und habe zwei Pullen Monzinger Halenberg Spaetlese trocken 98 von Emrich-Schoenleber erstanden. Mein Haendler hat sogar noch 95ger...das finde ich im Falle von ES durchaus spannend. Uebrigens jammerte er sehr ueber die momentan besch....gehenden Geschaefte und erklaerte mir, er haette aus finanziellen Gruenden bislang noch keinen deutschen 2001er einkaufen koennen.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 06.07.02 10:08:13
      Beitrag Nr. 240 ()
      E_Kontakter und Hornwatz beim Thema Dornfelder scheiden sich die Geister. Jeder Kenner zieht einen guten Spätburgunder vor.
      Es gibt aber auch blitzsaubere Dornfelder von sensibler Winzerhand gemacht und kaltvergoren bringen diese Weine eine Bereicherung
      in die Deutsche Rotweinöde. Es ist die Betreitungstechnik, die viele Dornfelder als Angeber neben gut gemachten franz. oder ital.
      Rotweinen erscheinen lassen. Wir haben nun mal nicht die klimatischen Voraussetzungen für ein klassisches Rotweinland. Und trotzdem-
      sollen wir eben diesen umsatzträchtigen Markt tatsächlich komplett den Südländern überlassen? Nein natürlich nicht. Kurzzeiterhitzung
      war das Zauberwort so ab 1897. Reben, die eine nicht so lange Reifeperiode durchmachen müssen und trotzdem die Schalen weich werden
      lassen(auch bei nicht so günstiger Witterung) versprachen da Abhilfe. Im übrigen- was spricht dagegen, wenn bei guten Jahrgängen diese
      Roten grob filtriert einen höher Gerbstoffgehalt aufweisen? Die Polyphenole sind ja in aller Munde als "Heilmittel" für Darmkranke eine
      wahre Wunderwaffe. In abgelagertem Zustand (ca.3-4Jahre) wird er sogar schmackhaft und erinnert fast an die Montepulciano-Rebe.

      Aber Ihr habt schon recht. Die Suche nach guten Dornfeldern ist öde und macht wenig Spaß, wenn man vergleichsweise fast jeden "Italiener"
      von guten Winzern besser trinken kann oftmals billiger als einen Klassedornfelder.
      Avatar
      schrieb am 06.07.02 10:10:32
      Beitrag Nr. 241 ()
      FEHLERTEUFEL...Kurzzeiterhitzung war natürlich das Zauberwort (soll heißen: 1987!)
      Avatar
      schrieb am 06.07.02 10:31:52
      Beitrag Nr. 242 ()
      Moin,

      reinhar und Hornwatz, einen guten Spätburgunder ziehe ich allerdings auch einem Dornfelder vor, keine Frage.
      Stichwort "unglückliche Neuzüchtung", so unglücklich ist sie wegen der Verkaufszahlen dann doch wieder nicht.;)
      Monzinger Halenberg Spätlese, wie lecker, durch den historischen Hinweis von HHanseat das Glück gehabt, diese feine Lage kennengelernt zu haben.
      reinhar und alle, jetzt interessiert mich die Meinung zum Dunkelfelder, wie schätzt ihr diese eher gerbstoffreichere und stoffige Rebsorte ein? Zur rustikalen Fleischmahlzeit passt der Tropfen doch recht gut!?

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 06.07.02 10:42:35
      Beitrag Nr. 243 ()
      E_Kontakter Der Dunkelfelder stammt aus Edenkoben und ist eine Geisenheimer Züchtung. Sie wurde erst 1980 zugelassen.
      Die Keuzung ist nicht bekannt. Frostunempflindlich, kaum Beerenbotrytis, geeignet für tiefgründige Böden wie Lehm, FRÜHREIFEND,
      Ernteertrag ca 60hl/ha.(nicht zu hoch) hohe Mostgewichte im Mittel. Säure bei 8,5°°, Als Deckrotwein (wie der Dornfelder) gezüchtet.
      Fäuleanfällig bei ungünstiger Witterung.......
      Avatar
      schrieb am 06.07.02 15:31:46
      Beitrag Nr. 244 ()
      hallo ekonti,

      vielen dank für die blumen :).
      hab schon wieder ne flasche aufgemacht. diesmal einen Gutedel von zähringer. 2000er heitersheimer maltesergarten trocken aus der zeit, bevor ich diesen thread und euch kannte.
      hab ihn mir damals aus dem urlaub mitgebracht als schoppenwein mit freunden und da paßt er auch hin.

      er ist sauber gemacht, hat wie gutedel nunmal so ist, keine ecken und kanten und ist sehr zurückhaltend.
      im aroma hat er äpfel, birnen undstachelbeeren sowie einen hauch nuß.
      angenehm zu trinken, wenn auch natürlich ein riesling deutlich ausdrucksvoller ist. wie gesagt zum trinken mit freunden (meinen guten riesling trinke ich lieber allein/zu zwein) ;), darf dann auch mal ne flasche mehr sein.

      hallo bernd,

      hab weiter unten gelesen, das du bei weingart warst. den hatte ich schon mal im auge. lohnt sich eine bestellung oder warst du nicht so zufrieden. vor ein zwei jahren hatte mal sehr gute kritiken als jungwinzer glaube ich.

      schönes woende

      cen
      Avatar
      schrieb am 06.07.02 15:43:30
      Beitrag Nr. 245 ()
      Zu Gutedel:
      --Gutedel gilt als eine der ältesten Kulturreben, seine Heimat ist das Jordantal Palästinas.
      --Weiße und rote Tafeltrauben sind auf der ganzen Welt verbreitet. Keltertrauben in Baden, Wallis und im Elsaß.
      --Mittelmäßige Frostresistenz
      --Anfällig gegen Viruskrankheiten und Stielfäule, jedoch nicht gegen Beerenfäule.
      --Ertrag so um 80-150hl/ha.
      --Reife: Mittelfrüh
      --Säure: zwischen 5-6°° (niedrig) Gutedel sollte folglich nicht lange gelagert werden.
      Avatar
      schrieb am 06.07.02 15:53:59
      Beitrag Nr. 246 ()
      Hi,

      Dunkelfelder scheint mir tendenziell spannender als Dornfelder zu sein. Ich hatte mal ein ganz nettes Exemplar von Jost (der ja nun nicht gerade ein Rotweinspezialist ist).

      Cen, bei Weingart habe ich einige Male gekauft. Frueher war er schon alleine der Preise wegen interessant. Heute mag ich seine saeurebetonten Rieslinge nicht mehr so sehr und gebe lieber bei anderen Winzern einen Euro mehr aus, oder ich kaufe bei Goettelmann, wo mir die Weine bei aehnlicher Preisstruktur besser gefallen. Die Bopparder Winzer arbeiten generell mit zu hohen Ertraegen. 75 hl/ha ist zu viel. Aber als solide kann man die Qualitaet bei Weingart und bei August Perll auf jeden Fall bezeichnen.

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 07.07.02 21:06:59
      Beitrag Nr. 247 ()
      Nabend,

      Emrich-Schoenleber, Monzinger Halenberg Spaetlese trocken 98: Mittleres Gelb mit gruenlichen Reflexen, verhaltene, aber deutlich mineralische Nase. Am Gaumen Apfel, Zitrone und Gammelnoten (keine Firne!), sondern abgestandener Kraeutertee mit Nuancen von schon mal Gegessenem, diejenige Mischung, die ich haeufig bei reifen Rieslingen wahrnehme. Einigermassen gerettet wird der Wein durch die starke Mineralitaet im Hintergrund, aber insgesamt ist er doch eher enttaeuschend und inhomogen. Im jetzigen Zustand etwa 80 Hornwatzpunkte. Alex hat sich diese Spaetlese mit Mineralwasser aufgegossen....


      Der GM gab seinerzeit 88 Punkte und empfahl "Trinken bis 2002". Ich wuerde eher sagen, bis 2001.

      Beste Gruesse von Hornwatz, der in Sachen reifer Riesling wohl immer ein halber Ketzer bleiben wird.
      Avatar
      schrieb am 07.07.02 21:39:55
      Beitrag Nr. 248 ()
      N`Abend!

      Hornwatz, wie es der Zufall so will, hatte ich gerade die süße 98er Halenberg Spätlese im Kühlschrank, vor drei Wochen beim Winzer gekauft. Da konnte ich natürlich nicht widerstehen und habe sie geöffnet, statt am leckeren und überausgünstigen 01er Sauvignon Blance der Marques de Riscal weiter zu süppeln (übrigens der erste spanische Weißwein, der mir gefiel).

      Eine gewisse Grünfärbung kann ich bestätigen, ebenfalls auffällig ist die leichte Bläschenbildung, bei reifen Spätlesen eher selten, oder?

      In der Nase eher verhalten, vielleicht etwas in Richtung Sahne-Creme gehend, natürlich auch Apfel und Zitrusnoten. Alterstöne kann ich nicht feststellen (naja, mit Suchen ganz im Hintergrund vielleicht die Anfänge).

      Der Wein schmeckt erstaunlich spritzig, nicht vier Jahre alt. Die Süße ist wunderbar integriert und drängt sich keinesfalls in den Vordergrund. Angenehm vollmundig, eher mineralisch als fruchtig. Perfekte Balance, ein Wein genau nach meinem Geschmack. Für 8 € kenne ich nichts besseres.

      Von der trockenen Spätlesen bei E-S kann ich mich gut erinnern nur an die 2000er und 2001er Frühlingsplätzchen. Erstere konnte mich nicht überzeugen, letztere präsentiert sich jetzt schon superlecker und sehr fruchtig. Bei E-S wie auch an der Mosel trinke ich ganz überwiegend halbtrockene und süße Weine, die trockenen hole ich mir aus der Pfalz und Österreich. Bisher bin ich mit dieser Aufteilung gut gefahren.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 07.07.02 23:36:08
      Beitrag Nr. 249 ()
      Nabend,

      HHanseat, die Sahne-Creme bzw. bestimmte laktische Noten hatte ich bei der besagten Halenberg-Spaetlese auch.

      Vielleicht befand sich der Wein auch nur in der beruehmt-beruechtigten "Verschlussphase" (was meint ihr dazu: gibt es so etwas bei Rieslingen?).

      Deiner Aufteilung im Hinblick auf trockene und restsuesse Weine folge ich allerdings nicht (frueher waere ich eher geneigt gewesen, dir beizupflichten). Ich habe bei trockenen Weinen grundsaetzlich weniger Probleme, die Mineralik bzw. das vielstrapazierte "Terroir" herauszuschmecken als bei restsuessen, und inzwischen konnte ich an der Mosel mit HL, Franzen, Knebel und Grumbach Winzer entdecken, die trockene Charakterweine par excellence erzeugen. Weine, die gegenueber der Fruchtopulenz der Pfaelzer und Osterreicher auf ihre Art locker bestehen koennen, Weine, die den Schiefer zum Klingen bringen.

      Die eher mageren trockenen Moselweine, welche die diversen auf restsuesse Produkte spezialisierten Spitzenbetriebe wie Haag oder Pruem oder ...oft auf die Flasche bringen, mag ich auch nicht so sonderlich.

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 08.07.02 11:34:18
      Beitrag Nr. 250 ()
      Hallo Reinhar #240,

      Kurzzeiterhitzung war das Zauberwort so ab 1897.

      Mensch Reinhar, bin ich froh, daß das nicht wieder ein Test war! Ich hatte mir schon über die Hochschulbibliothek das Vademecum der Weinerzeugung der letzten 200 Jahre vorsorglich reservieren lassen :D .

      Interessieren würde mich bei Deinen Hintergrundkentnissen die schon einmal kurz angerissene unrühmliche Bedeutung von z. B. Joel Payne im Zusammenhang mit dem Tod von Matuschka Greiffenclau.

      Viele Grüße


      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 08.07.02 11:55:35
      Beitrag Nr. 251 ()
      Moin!

      Vielleicht befand sich der Wein auch nur in der beruehmt-beruechtigten "Verschlussphase" (was meint ihr dazu: gibt es so etwas bei Rieslingen?).

      Gewisse Schwankungen in der Tgaes(Monats?)form habe ich auch bei Rieslingen schon festgestellt, mir fehlt aber die empirische Basis, um hier weitreichende Schlußfolgerungen zu treffen. Dafür gibt es zu viele unkontrollierte Variablen...

      Bei einer vier Jahre alten trockenen Spätlese möchte ich aber nicht mehr von temporärer Verschloßphase reden; wenn der nicht schmeckt, wird er wohl kaum noch besser: Er hat keine Verschlußphase, er hat das Zeitliche gesegnet. Dieser Wein ist nicht mehr. Er hat aufgehört zu sein. Er ist abberufen worden und eingegangen zum Herrn. Das ist die seelenlose Hülle eines Riesling. Der Lebensodem ist aus ihm gewichen, er ruhet im ewigen Frieden. Wenn Sie ihn nicht in Flaschen gefüllt hätten, würd er längst die Radieschen von unten besehen. Er hat den Schirm zugemacht und zwitschert jetzt Halleluja auf seiner himmlischen Wolke. Dies ist ein Ex-Riesling.

      Allerdings hat es die arme Spätlese schon etwas vor ihrer Zeit erwischt, E-S macht an sich recht haltbare Weine. Vielleicht ein Kork- oder Flaschenfehler? Hast du nicht zwei Flaschen gekauft? Dann kannst du ja einen Vergleich starten, besser durch Lagerung wird die zweite wohl nicht mehr.

      Zum Terroir bei trockenen Moselrieslingen: na ja, sie schmecken schon besonders, nur mir halt nicht :D

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 08.07.02 12:12:47
      Beitrag Nr. 252 ()
      Hallo @Miksca! Lies bitte das Posting #241 ...soll natürlich heißen so ab 1987

      Zu der Geschichte um Vollrads komme ich noch ausführlich.
      Avatar
      schrieb am 08.07.02 12:42:15
      Beitrag Nr. 253 ()
      Moin,

      HHanseat, ich zitiere aus einem Probenprotokoll von Werner Elflein vom Dezember 01:

      Zur Begrüßung wurden allerdings zunächst zwei gereifte trockene Rieslinge aus deutschen Landen gereicht:

      1996 Haardter Bürgergarten
      Riesling Spätlese trocken
      Müller-Catoir, Neustadt-Haardt

      1996 Ihringer Winklerberg
      Riesling Spätlese trocken ***
      Dr. Heger, Ihringen

      "Beide Weine zeigten sich in bestechender Form. Dabei bereitete mir der Haardter Bürgergarten noch vor rund einem Jahr fast schlaflose Nächte.
      Mittlerweile ist er längst aus seiner Verschlussphase herausgetreten und überzeugt heute mehr denn je. Die hohe Säure von 11 g/l erschien einigen Probeteilnehmer zu gewaltig. Hans-Günther Schwarz hatte seinerzeit eine Entsäuerung erwogen, sich dann aber doch gegen diesen Schritt entschieden. "Durch die Entsäuerung hätten wir massiv in das natürliche Profil des Weines eingegriffen, und das wollten wir nicht", erklärte mir Schwarz bei meinem letzten Besuch im Weingut.
      Eine weise Entscheidung!
      Ein Wein mit Charakter, für den ich gerne die Tafel mit der Aufschrift "90 Punkte" zücke.

      Auch der Ihringer Winklerberg gehörte lange zu meinen "Problemkindern".
      In den vergangenen Jahren gebährdete sich der Wein wie ein störrischer Esel, und die recht pikante Säure fiel vor allem durch ihre Schwererziehbarkeit auf. Erst langsam integriert sich die Säure, und ich hatte aufgrund erster Alterserscheinungen des Weines (bei dieser Flasche nicht feststellbar) schon die Befürchtung, dass dieser Prozess erst einsetzen würde, nachdem bereits die Totenglocken für diesen Riesling läuten würden. Doch zeigt die zu unserer Verkostung geöffnete Flasche, welche hohe Qualität wirklich in dem Wein steckt. Schon der Duft (Hülsenfrüchte) ist verräterisch und erinnert an Dr. Hegers weiße Burgunder, für die dieser Duft charakteristisch ist.
      Für eine derart wohlgereifte Spätlese gebe ich gerne 89 Punkte."

      Ich war selber bei dieser Probe anwesend und kam in den Genuss der genannten Weine, die ich beide durchaus sehr schoen fand, auch wenn ich sie etwas niedriger bepunktet haette. Werner schwor Stein und Bein, dass vor allem der Mueller-Catoir noch vor einem Jahr nach nix geschmeckt haette. - Vielleicht lasse ich die andere Flasche aus dem Halenberg mal doch noch ein bis zwei Jahre liegen, um auf diesem schwer zu durchschauenden Feld weitere Erfahrungen zu sammeln.

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 08.07.02 13:33:47
      Beitrag Nr. 254 ()
      Kritisches zu Journalisten, die nicht wissen, was sie tun.....

      Ein Artikel aus einer älteren "Weinwirtschaft" (Verfasser dieses Artikels war Peter Meininger (NR 16/31 Juli 1998)

      BEZAHLTE WEINTESTS-SCHNELLE KASSE IM SCHAFSPELZ DER KOMPETENZ

      Weintests sind in wie Wein selbst. Ein hoher reputativer Stellenwert begleitet den Wein zur Zeit in unserer Gesellschaft.
      Die Nachfrage bleibt selbst bei von Massenmedien hochgespielten Ausrutschern unbeeindruckt. Nicht jede Negativ-Schlagzeile
      läßt mehr zittern. Wein ist glaubwürdiger als jene, die ihn publizistisch mißbrauchen. Und das ist gut so.

      Weniger gut freilich ist der Umstand, daß immer mehr PSEUDOPUBLIZISTISCHE GURUS, auch im Schafspelz höchster Weinkompetenz,
      Weintests mit "Rezepturen" würzen und anbieten, die man ganz entschieden als unseriös, mitunter sogar als erpresserisch bezeichnen kann.
      So erreichen uns die letzten Wochen Anfragen, zu solchen Machenschaften aus dem Kreis unserer Leser; in einem Fall sogar mit der Frage,
      ob wir selbst hinter diesen Praktiken stünden.

      Worum geht es?
      Mit der Maßgabe, Verkostungen im Interesse des Handels und gleichzeitig des Endverbrauchers durchzuführen und zu werten, werden Liferanten
      (Hersteller, Distrubiteuren) aufgefordert, Proben verbunden mit zu erstattenden Testgebühren, zur Verfügung zu stellen. Dem potenziellen Wein-und Geldgeber
      wird dabei unterschwellig suggerierend mit dem Zaunpfahl gewinkt, daß die bezahlte Mitwirkung beim Handel, ebenso wie beim Endverbraucher
      eine Verknüpfung schaffe, bei der Abwesenheit folgerichtig eine Atr Selbstbestrafung sei. Auch wolle man die Testergebnisse an weinkundige
      Redaktionen weitervermarkten. Bislang waren solche Praktiken in der in-und ausländischen Weinbranche--Großbritannien ausgenommen---unüblich,
      weil suspekt.

      Manipulierte Weintransparenz galt und gilt als unfein!

      Im Gegenteil pflegen Redaktionen führender Weinzeitschriften wie "Winespectator","Alles über Wein" oder die "Weinwirtschaft" Weine, die Lieferantenzur Verkostung
      zur Verfügung stellen möchten, auf eigene Rechnung oder,- je nach Vertriebsform- in cumulo völlig anonym einzukaufen. Auf jedwede Verknüpfung mit einer dem Lieferanten
      abzuverlangenden Testgebühr wird allein schon deswegen verzichtet, weil mit der Qualität, Vollständigkeit und Unbefangenheit auf der Strecke bleiben.

      Im Gegenteil. Psychologischer Druck, Schaffung von Abhängigkeit, ja Angst, wären die Motive, die solche höchst peinlichen und unhygienischen Inszenierungen schultern würden.
      Die Taktik im "Schafspelz der Kompetenz" Vorauskasse für Weintests zu veranstalten, ist ebenso unehrlich wie unerhlich hergestellter Wein selbst.

      Denn letztlich soll nach diesem obskuren Verfahren der Konsument bevorzugt das trinken, was die bezahlte Empfehlung signalisiert. Auch maßgebliche Weinkompetenz im
      Gewand versteckter Nötigung verliert dabei ihr engelhaftes Antlitz.

      ......Denkt mal darüber nach....ALLE.
      Avatar
      schrieb am 08.07.02 16:40:32
      Beitrag Nr. 255 ()
      Moin!

      Hornwatz, Klarheit kann uns da ja wohl nur eine weitere Flaschen verschaffen. Wie schon erwähnt fehlt mir Erfahrung hinsichtlich verschlossener Weißweine.

      Hat jemand Erfahrungen mit dem Weingut Sankt-Urbans-Hof aus Leiwen? Ihre 01er Piesporter Goldtröpfchen Spätlese war Beste ihrer Kategorie beim Capital-Vergleich und hat mir ausnehmend gut geschmeckt, mit 10 € ist sie noch durchaus erschwinglich.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 08.07.02 17:34:57
      Beitrag Nr. 256 ()
      Nur kurz zu der Frage von HHanseat: getrunken habe ich die Weine vom St.Urbans-Hof (übrigens einer der grössten Erzeuger im M-S-R-Gebiet mit vermutlich sehr unterschiedlich schmeckenden Lagen an Mosel und Saar - Ockfen- , allerdings noch eine Dimension kleiner als Kesselstatt) noch nicht, überlege aber eine Bestellung der von verschiedenen Seiten hoch gelobten 2001er-Weine des sehr ehrgeizigen Nik Weis - vgl. hohe Punktbewertungen von Hofschuster im wein-plus-Führer, einen Verkostungsbericht des Sortiments im wein-plus-Forum durch den dortigen Riesling-Papst W.Elflein im Mai und noch ein,zwei andere positive Einschätzungen dort (es wird allerdings auf noch schmeckbare Hefetöne hingewiesen). Weis verzichtet mittlerweile völlig auf die Bezeichnung trocken, halbtrocken oder restsüss - gewiss keine eindeutigen Hinweise auf die Geschmacksausrichtung, aber der Verzicht kommt mir denn doch spleenig und verwirrend vor.

      Reinhars Aufforderung zum Nachdenken über Weinverkostungspraktiken von Journalisten/Zeitschriften führt bei mir zugegebenermassen nicht viel weiter - dass das Weinvermarktungsgeschäft genauso von ökonomischen und persönlichen Beziehungen/Verflechtungen durchdrungen ist wie bspw. der Literatur- oder Konzertbetrieb, in dem der beurteilenden Vermittlung von Eindrücken durch Kritiker an den Endverbraucher eine ähnlich hohe Bedeutung beikommt, ist naheliegend und unabänderlich, ergo: es geht dort nicht so objektiv und unvoreingenommen zu wie idealtypisch wünschenswert. Ob ich die Einschätzung des Kritikers nachvollziehen kann oder sogar als Kaufanreiz aufgreife, ist aber meine persönliche Entscheidung - die Seriosität des Kritikerurteils kann ich dabei erst nach diversen Erfahrungen mit dem von ihm beurteilten Weinen einschätzen. Dem Urteil blind folgen muss ich ja nicht, nicht einmal der Kritiker sieht es immer als verbindlich an bzw. behauptet dies zumindest (so jedenfalls Pigott mal auf eine diesbezügliche Frage von mir).
      Avatar
      schrieb am 08.07.02 22:19:27
      Beitrag Nr. 257 ()
      Nabend,

      auch ich habe noch keinen einzigen Wein vom St.Urbans-Hof getrunken, waere aber im letzten Jahr um ein Haar zu diesem Betrieb gefahren. Einzig die bessere Erreichbarkeit (wir hatten damals nur den Samstag zur Verfuegung) gab den Ausschlag zugunsten von Kirsten.
      Nach den vielen positiven Kritiken interessiert mich dieses Weingut brennend - aber man kann ja leider nicht alles auf einmal kennenlernen....

      Hinsichtlich der Weinjournalismus-Problematik schliesse ich mich im Wesentlichen Frohnaus Ausfuehrungen an. Bei Grumbach-Besuch kam uebrigens auch dieses Thema laenger zur Sprache (Scheuermann und Diel). Grumbach meinte, am unabhaengigsten sei ihm Eichelmann vorgekommen, nur habe der leider nicht so viel Ahnung von Wein und verfuege bei seinen Beschreibungen lediglich ueber ein beschraenktes Vokabular.

      Das Ende des vorletzten grauenvollen Montags bis zum Beginn der Sommerferien begiesse ich gerade mit dem feinen, unkomplizierten Gelben Muskateller 00 von Soell (Gamlitz/Suedsteiermark). Der Gelbe Muskateller ist in meinen Augen eine wunderschoene und zu Unrecht vielfach vernachlaessigte Sorte, er verfuegt ueber Pikanz ohne Parfuemiertheit und eine angenehme, frische Saeure, die einen schoenen Kontrapunkt zu seiner Exotik bildet.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 09.07.02 09:42:47
      Beitrag Nr. 258 ()
      moin,

      hatte gestern abend kontrastprogramm zur laible-scheurebe.
      hab im keller noch eine 99er scheurebe auslese dirmstädter schwarzerde von hilz gefunden (geschenk ?!) und entkorkt.

      farbe: hellgelb, leicht grünlich
      geschmack: pfirsich, aprikosen, etwas cassis und im abgang etwas was ich nicht recht beschreiben kann, mir aber nicht gefallen hat.

      im gegensatz zur laible scheurebe ein deutlich spürbarer bruch zwischen erstem eindruck und nachhall. ist auch deutlich kürzer im abgang.

      kann man insgesamt trinken, verdient aber nicht das prädikat auslese.

      gruß

      cen
      Avatar
      schrieb am 09.07.02 10:19:37
      Beitrag Nr. 259 ()
      Tag,Hornwatz. meintest Du im unteren Posting etwa Armin Diel?
      Avatar
      schrieb am 09.07.02 10:28:54
      Beitrag Nr. 260 ()
      Willi Schäfer ist meine TOP-Empfehlung in Graach an der Mosel.
      Hier solltet Ihr Euch trockene Riesling-Weine zur Verkostung vornehmen.
      Meines Erachtens eines der besten Weingüter an der Mosel. Nur eben leider
      sehr klein, was zur Folge hat, daß viele gute Tropfen schnell abverkauft sind.

      Euere Umschreibungen sind wirklich bemerkenswert...
      Avatar
      schrieb am 09.07.02 12:19:02
      Beitrag Nr. 261 ()
      Moin,

      reinhar, Armin Diel, klaro! Ich kenne keinen anderen Diel. Keine Sorge, sympathisch ist mir der Mann auch nicht. Kannst du noch mal was ueber den Zusammenhang von Matuschka-Greiffenclaus Freitod mit dem Journalismus um Diel herum sagen? Im GM 98 lese ich warme Worte ueber den Grafen....

      Schaefer in Graach hat einen hervorragenden Ruf. Ich wusste allerdings nicht, dass er auch gute trockene Weine macht (denke mal, zu 90 Prozent sind seine Erzeugnisse restsuess). Leider gehoert dieser Betrieb zu meinen vielen Bildungsluecken. Aber das kann sich ja noch aendern, Graach ist fuer mich gut zu erreichen.

      Cen, bei deinen beiden Scheureben manifestieren sich einfach die Unterschiede zwischen einem Top-Betrieb und einem Null-Acht-Fuffzehn-Erzeuger (habe von Hilz noch nie etwas gehoert).....

      Frohnau, wie hast du denn Kontakt zu Pigott bekommen? ich wuerde ihn auch gerne so manches fragen:D!

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 09.07.02 12:59:49
      Beitrag Nr. 262 ()
      Alte Geschichten...Mattuschka Greiffenclau war ein Ehrenmann und innerhalb der Branche hochgeachtet.
      Noch immer spricht man von seinen Verdiensten um den Weinbau und der Vermarktung. Payne´s "Gault Millau"
      z.B. muß man mit völlig anderen Augen sehen. Das Zustandekommen, die Erwähnung des Weingutes Diehl, alles ist
      irgendwie nicht "koscher"! Was zunächst in GROSSBRITANNIEN seinen Anfang nahm, soll in Deutschland etabliert werden.

      Was haltet Ihr eigentlich davon, daß ein sogenannter "freier Journalist" ein Weingut öffentlich zerreißt?

      Ein normalses Unternehmen würde sich zur Wehr setzen und den Klageweg beschreiten. Diese "hungrige Meute" jedoch macht
      derartiges tagtäglich- völlig ungeniert. Ob nun Espe, Payne oder Knoll oder Andere "freie Schreiberlinge" eines haben sie
      fast geschafft: "Viele gucken erst mal ob über ihr Weingut was geschrieben steht. Sind wir wirklich schon so abgehalftert?

      Ihr solltet diese "Verunglückten" nicht um Rat suchen,- auch einen Pigott oder einen Johnson nicht. Heute hochgejubelt und Morgen
      plattgewalzt. Ein ganz perfide Form, eine Unmenge an "Schwarzgeld" zu machen. Ich persönlich würde jedem Weinguts-Besitzer raten,
      diese gräßliche Brut vom Hof zu peitschen, wenn sie anrückt und selbstverständlich immer mit guten Ratschlägen zur Hand ist.

      EICHENDORFFS "Aus dem Leben eines Taugenichts" rückt in den Vordergrund bei diesen Tagedieben.
      Avatar
      schrieb am 09.07.02 15:29:48
      Beitrag Nr. 263 ()
      @Reinhar #262,

      Hervorragend, genau meine Meinung zu Weinführern!

      Schon am 06.06.02 schrieb ich in einem beginnenden Disput zwischen Bernd und mir:

      Schließlich noch ein Wort zur Dich grübeln machenden GM-Kritik von Haag und Franzen. Es bestätigt speziell und allgemein exakt mein Unbehagen mit solcher Literatur. Man darf sie nur mit sehr großem Hintergrundwissen nutzen und sie gehört nicht in die Hand von Einsteigern. Ohne vorhandene Geschäftsinteressen zu kennen und zu bewerten und ohne die geschmacklichen Vorlieben der "Gurus" nicht als Naturgesetz (und viele Einsteiger behandel das Thema so!) anzusehen, halte ich sie für einen bestimmten Leserkreis sogar für gefährlich. In der gewaltigen Diskrepanz zwischen Haag und Franzen im GM sind wir uns 100% einig. Na also, es geht doch!

      Die Geschichte mit Matuschka-Greiffenclau wolltest Du doch ausführlicher schildern!? Hatte mich damals besonders betroffen gemacht, da ich ihn kurz zuvor noch getroffen und mit ihm diskutiert hatte. Begriffen habe ich es bis heute nicht, habe aber eben auch keinerlei Hintergrundwissen oder sonst eine Kenne über die Umstände.


      Viele Grüße und schon wieder in Eile

      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 09.07.02 15:50:09
      Beitrag Nr. 264 ()
      Moin,

      reinhar...und die persönliche Meinung zum Dunkelfelder;)?

      Maltesergarten, Cen, daher stammt auch der gerade getrunkene Gutedel, und zwar aus dem Schlatter Maltesergarten vom Weingut Martin Wassmer, eher untypisch alkoholstark, dicht und fruchtbetont, tippe mal auf ein Konzentrationsverfahren.

      Ähem, die Zusammenhänge des Weinjournalismus würden mich hier als Thema brennend interessieren, falls es nicht zu öffentlich ist. Wie schon von Frohnau geschrieben, Idealismus darf man nicht erwarten, Wein ist ein großer Wirtschaftsfaktor geworden, mit den richtigen Seilschaften verdient man auch richtiges Geld. Die Kombination Weingutsbesitzer/Schlumberger und Segnitz/Kritikerpapst bei Diel und Payne kann einfach nicht gutgehen. Anscheinend gab es aber schon erheblichen Gegenwind von bekannten Sommelieren, die das Verköstigungsspiel nicht mitmachen wollten, um objektiv zu bleiben.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 09.07.02 16:19:54
      Beitrag Nr. 265 ()
      Hallo zusammen,

      ich lese ja immer fleissig die Beiträge hier und werde nun am WE mein erstes Weingut besuchen fahren. Dazu hab ich mir als Region mal den

      Mittelrhein

      ausgesucht. Welchen Winzer sollte ich dort unbedingt mal besuchen bzw. habt Ihr aus der Region Weinempfehlungen (primär lieblich/restsüß)??

      Für Tipps wäre ich Dankbar, gerne auch per Email! TGuenzel@web.de
      Avatar
      schrieb am 09.07.02 18:18:54
      Beitrag Nr. 266 ()
      Hi,

      NetsroT, schoen, dass du dich mal meldest!

      Ich habe am Mittelrhein schon groessere Mengen Wein (12 Flaschen und mehr) bei folgenden Winzern gekauft: Ratzenberger, Weingart, August Perll, Heinrich Mueller, Didinger.

      Ratzenberger (Bacharach) besitzt von den genannten Erzeugern nach einem kleinen Durchhaenger in den spaeten 90gern inzwischen fuer mich wieder das beste Niveau. Ich habe bei ihm auch schon sehr nette Proben erlebt. Allerdings liegt er mit seinen Preisen auch etwas hoeher als die Bopparder Winzer.

      Von denen wuerde ich aktuell August Perll bevorzugen. Den sah ich auch schon frueher nur direkt neben Weingart, und wenn ich mir die aktuellen Kritiken in den Fuehrern (am aktuellsten ist Hofschuster in Weinplus) oder die diversen Verkostungsberichte der letzten zwei Monate anschaue (ich weiss, ich weiss, alles nur Bestechung:D), waere Perll in diesem Jahr mein erster Anlaufpunkt. Die Weine sind sehr guenstig, und auf Wunsch stelle ich dir gerne einen Auszug aus Hofschusters Verkostungsnotizen hier hinein. - Mueller und Didinger haben mir weniger gut gefallen.

      Zur Fuehrerdiskussion heute abend oder morgen mehr...

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 09.07.02 18:32:32
      Beitrag Nr. 267 ()
      Liebe Weinfreunde,

      über Weinkritik lässt sich trefflich streiten, sie erhitzt die Gemüter (zumal bei diesen Aussentemperaturen) - doch bitte lieber mit dem Florett und nicht dem Säbel (das wilde Schwingen von Argumentationskeulen verbunden mit einem leicht als rechthaberisch erscheinenden Tonfall führt doch nur dazu, dass sich die Kombattanten - nicht mehr Diskutanten - ineinander verhaken und verbale Keilerei einsetzt - in den vergangenen Monaten ein ums andere Mal im "wein-plus"-Forum zu beobachten, wo diese offenbar sehr deutsche Besserwisserei verbunden mit einer Stilisierung von Sach- zu Glaubensfragen unsägliche Diskussionsverläufe ausgelöst hat, bspw. über weintechnische Fragen wie Mostkonzentration oder Hefeeinsatz bis zur Rechtfertigung von Preisgestaltungen der Winzer oder gar sogenannte Weinethik. Aus meiner Sicht ganz unerquicklich und abstossend - insofern nehme ich an dem Forum auch nur als Leser Anteil, um mich nicht einem Forum potentieller verbaler Abwatscher auszusetzen, zumal ich Wein als anregendes Vergnügen und Genuss empfinde. Zum Glück geht es dort in den letzten 2-3 Wochen nach meinem Eindruck wieder friedlicher zu. Ich erwähne das Beispiel als Kontrast zu dem hier doch sehr lockeren und wohlwollenden Diskussionstonfall, der Meinungsverschiedenheiten keinesfalls unter den Teppich kehren soll). Also konkret: Die pauschale Abqualifizierung von Weinkritikern als Wegelagerer und inkompetente, an persönlicher Vorteilsnahme interessierte Konsumentenirreführer halte ich einfach für ganz unangemessen (die Zunft dann auch noch für das tragische Ende des doch wohl finanziell hoch verschuldeten Grafen Matuschka, dessen offenbar sehr gewinnendes Wesen verbunden mit seinem grossen Einsatz für deutschen Wein - eine ähnliche "Wein-Aussenministerfunktion" übt mittlerweile ja wohl Bernhard Breuer aus- seine Verlust für viele in der Weinbranche um so schmerzlicher gemacht hat, verantwortlich zu machen, kommt einer Stilisierung zum Märtyrer verbunden mit einer Sündenbockfunktion der Weinkritiker-Schreibtischtäter gleich. Der wirtschaftliche Mißerfolg von Schloss Vollrads war doch - ohne dass ich Details kenne - eine Folge zu ehrgeiziger Investitionen ohne angemessene Qualität der Weine - denn merke: nach meinen Erfahrungen kann die Kritik nur dort etwas pushen, wo Substanz vorhanden ist. Beispiele: auch Weil und Buhl hatten sich vor Jahren übernommen, die Weinqualität war mäßig, finanzielle Substanz aufgezehrt - bei solch grossen Gütern fallen ja auch viele Ausgaben außerhalb von Weinerzeugung/-vertrieb an - so dass notwendiges Kapital nur durch Verkauf/Verpachtung an japanische Financiers/Weinhändler beschafft werden konnte. Danach ist die Weinqualität wieder gestiegen, das Marketing und Image (verstärkt und vielleicht auch übertrieben durch Weinkritiker ebenfalls), so dass der wirtschaftliche Erfolg zurückkehrte und bspw. W.Weil einen Teil des Weingutes zurückerwerben konnte. Die seit Jahren anhaltende Kritik an Weils Basis-Weinen bei allen Weinkennern/-liebhabern hat deren Erfolg im Weinhandel nach meinen Beobachtungen nichts anhaben können. Der GM hat darauf erst im vorigen Jahr mit der Herabstufung von Weil vom Rheingau-Spitzenplatz um gerade mal eine Traube reagiert - ich vermute hier eine wirtschaftliche Interessenkollision. Übrigens empfand ich den 2001er Gutsriesling bei einer Verkostung höchstens als so eben trinkbar und damit völlig überteuert, der Liter-Wein hat nach Auskunft des Weil-Vertriebsmenschen mehr Restzucker, ist also gefälliger ohne mehr Substanz-eine sehr bedauernswerte Tendenz bei trockenen Rieslingen, aber das ist ein Thema für sich. Doch zurück: Schloss Vollrads hat erst unter dem Verwalter Rowald Hepp wieder mehr Qualität in die Weine bekommen und kann nun auf diesem Fundament wieder viel geschicktes Marketing betreiben (repäsentative Veranstaltungen auf dem Schloss, Zielrichtung zahlungskräftige Kunden, durch hohen Bekanntheitswert starke Stellung in der Gastronomie usw.), wobei ich gespannt bin, ob die Hochpreispolitik entsprechende Absatzmengen zulässt. Die Weinkritik reagiert sachlich, der 2000er Jahrgang wurde als jahrgangsbedingt deutlicher Rückschritt gg. 1999 dargestellt - nach meinem Geschmackseindruck vom Liter her zutreffend. 2001 war nach meinem Probiereindruck enttäuschend, einen simpel-süffigen halbtrockenen Gutswein als Verkaufsschlager in England als dortige Alternative zum Chardonnay darzustellen, hat mich nur grinsen lassen. Zurück zu meiner These: Mein Eindruck ist eher, dass Weinkritiker aus wirtschaftlichem Eigeninteresse oftmals zu wenig kritisch urteilen. An untertriebene Kritiken kann ich mich nicht erinnern.

      Noch ein wesentlicher Punkt: Diehl/Payne sind der Reich-Ranicki der Weinkritik, exponiertes Aushängeschild mit hoher Bekanntheit, sehr leicht angreifbar in ihrer erschreckenden Vermessenheit - ein Medienereignis, dass mit der seriösen Kritikerzunft wenig gemein hat. Also bitte nicht alle in einen Topf werfen. Mich stört am GM die Konzeption - verbal wird ein Jahrgang pro Weingut in 1-2 völlig pauschalen Sätzen abgehandelt, der Rest des Textes wird Jahr für Jahr wiederholt. Die Weine werden bepunktet, kein Wort über Geschmackseindrücke, Charakter, Hintergrund des einzelnen Weines. Doch genau das interessiert mich. Die Entstehung dieser Punktbewertungen ist unklar bis dubios (der sehr zurückhaltende Egon Müller hat mir gegenüber mal sichtlich verärgert gemeint, das Verkosten erfolge tatsächlich durch Geisenheimer Weinbaustudenten), der Grundsatz von Blindverkostungen wird mindestens teilweise verletzt - mutmaßlich auf Grund der in anderen Beiträgen erwähnten bekannten wirtschaftlichen Interessen der beiden Herausgeber. Fazit: Den Bewertungen der Weingüter ab 3-4 Trauben aufwärts begegne ich voreingenommen, für seriöser halte ich die Urteile zu weniger bekannten Weingütern und Newcomern, so ist bspw. der Ullrichshof in Maikammer nur im GM für seinen Weissburgunder 2000 gelobt worden - der für mich beste Weissburgunder des Jahrgangs überhaupt.
      Von Mario Scheuermann halte ich noch weniger, zumal der von deutschen Weinen kaum Ahnung zu haben scheint und nur seine Weinsalon-Veranstaltungen promotet. Eichelmann ist der Liebling der Winzer, aber kein richtig ernst zu nehmender Kritiker - ihm fehlt der erforderliche Beurteilungsmaßstab und dessen Umsetzung in verbale Ausdrucksfähigkeit.
      Hofschuster ist fähig in der Beschreibung und Benotung von Weinen, gerecht im Sinne von nachvollziehbar in seinen Urteilen, jedem Weingut gegenüber aufgeschlossen und für mich der weitaus wichtigste Begleiter beim Kennenlernen des deutschen Weines gewesen. Noch ein Tipp: Der promovierte Philosoph Ullrich Sautter ist nach dem Verfassen der 1.Auflage des Berliner Weinführers zwar auch zu einem Hochglanz-Maganzin gewechselt, betreibt aber noch die Internet-Seite "www.weinverstand.de" - zu empfehlen als Musterbeispiel einer von grossem Wissen und staunenswert detaillierten Verkostungsnotizen geprägten Weinkritik.
      Pigott habe ich übrigens bei Weinproben kennengelernt (er wohnt auch in Berlin) - im Gespräch nicht gerade zugänglich.
      Avatar
      schrieb am 10.07.02 09:55:38
      Beitrag Nr. 268 ()
      Moin,

      Frohnau, deiner Aufforderung, die schweren Saebel im Futteral zu lassen, schliesse ich mich gerne an - obwohl ich zugebe, bei weinplus manchmal durchaus Freude an einer gewissen Polemik (vor allem denjenigen gegenueber, die sich fuer die allwissenden Cracks halten) zu empfinden.

      Meinen Bauchschmerzen, die durch die Rolle Joel Paynes als Schlumberger-Funktionaer und die Armin Diels als Winzer bedingt sind, zum Trotz muss ich hier doch noch einmal eine Lanze fuer den GM brechen. Dass wir heute eine Basis von gut tausend Weinbaubetrieben in Deutschland haben, die zumindestens anstaendige Qualitaeten produzieren, ist nicht zuletzt diesem Fuehrer zu danken. Bevor Payne und Diel 94 den ersten GM herausbrachten, sah die deutsche Szene anders aus. Mit Grumbach, der schon groessere Probleme mit Diel hatte, war ich mir vor 2 Wochen einig, dass durch die ploetzliche Existenz eines solchen Fuehrers ein wichtiger Stein ins Rollen gebracht wurde.

      Davon abgesehen hat mir der GM frueher immer wieder unverzichtbare Dienste geleistet. Auf Erzeuger wie Laible oder Christmann waere ich ansonsten im Urlaub nie gestossen. Was soll man den machen, wenn man in der Pfalz unterwegs ist und einen guten Winzer sucht? An jeder Tuer anklopfen und sich durch alle Weine des Gebiets durchsaufen? Einen anderen Fuehrer als den GM gab es damals nicht, Internetzugang besass ich auch noch nicht, und so war der GM eine absolut unentbehrliche Informationsquelle.
      Das im GM vorzufindenden Ranking mag inzwischen im ein oder anderen Falle durch geschaeftliche Interessen oder persoenliche Vorlieben mitbestimmt sein. Im Grossen und Ganzen finde ich die Einstufungen und Bewertungen aber sehr gut nachvollziehbar (heute vielleicht nicht mehr ganz in dem Masse wie noch vor drei oder vier Jahren). Man hat schon den Eindruck, dass hier Leute verkosten, die etwas von Wein verstehen.

      Zu Knoll und Pigott werden auch noch ein paar Saetze der Verteidigung folgen, aber ich muss jetzt erstmal fix an die Arbeit....

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 10.07.02 10:56:39
      Beitrag Nr. 269 ()
      Ich weiß nicht, wozu man unbedingt "Rennlisten" benötigt für ein herrliches Getränk,
      an dem man sich auch berauschen kann. Ich bin schon viel zu lange mit dieser Sache betraut und
      daher wohl etwas voreingenommen. Ich kannte die Zeit ohne diese "Schnösel". Es war eine gute Zeit.
      Wahrlich schlechte Weine einhergehend mit Klassekreszenzen, die man noch suchen mußte.

      Es ist natürlich NICHT der GM, der da was anschob, sondern die neue Kellertechnik, die schonende Anbaumethode,
      bessere Abfüllanlagen usw. Die Weinbauschulen vermittelten der Erbengeneration ein völlig neues Wissen.

      Ein Winzermeister muß heutzutage einiges an Vorwissen mitbringen, wenn er als Seiteneinsteiger seinen
      Önologen machen will. Payne oder meinetwegen Pigott ebneten auf journalistischer Ebene den Zugang zum Wein für
      den unverständigen Konsumenten, der selbstverständlich einhergehend mit der "Individualisierung" und der
      damit besseren monetären Situation zu tun hat.

      Das Gehaue anfangs war fürchterlich. Immer noch gibt es diese gemeinen "Stecher", die mit dem erhobenen Zeigefinger
      nicht zurückscheuen, öffentlich einen Betrieb zerreißen, was oftmals zur Folge hat, daß eben ein solchen Weingut in
      Schräglage kommt, anstatt vornehme Zurückhaltung zu üben.

      Für so manch sensiblen Geist, der sich in solche Hände begab ein fataler Fehler, der das wirtschaftliche Aus förderte.

      Aber ich denke, nach über 3.000 Jahre Weinkultur und vor dem Hintergrund einer aufziehenden Depression wird auch dieses
      für mich ätzende Kapitel von Informationswahn seitens der Verbraucher, dieses aushändigen, dieses Abgeben von kreativen Geist,
      diese Informationsbeschaffung, diese Übernahme von Betrachtungsweisen auch deren Ansichten dem wahren individuellen Geist,
      der nur in der "Diaspora" gedeihen kann wieder erwachen.

      Dieses Massengängertum das uns als trendy erscheint, wird sich outen und genauso zusammenfallen, wie´s entstanden ist.

      Schönen Tag noch Euch allen! Ich muß nun wieder an die Arbeit.
      Avatar
      schrieb am 10.07.02 10:59:18
      Beitrag Nr. 270 ()
      @hornwatz

      Bin in Eile - aber Danke für die Info. Über einen Auszug der Notizen würde ich mich freuen ....


      .... und schon bin ich wieder weg ;)

      Gruß
      Avatar
      schrieb am 10.07.02 12:54:19
      Beitrag Nr. 271 ()
      Hi,

      Reinhar, ich denke mal, vor 20 Jahren war die Kellertechnik so schlecht auch nicht. Viel wichtiger als alle Kellertechnik, Weinbauschulen (Manni Loch hat es mir gegenueber im Gespraech als Vorteil bezeichnet, NICHT in Geisenheim ausgebildet worden zu sein) etc. ist meiner Meinung nach der unbedingte Wille und Ehrgeiz, guten Wein zu machen. Und dieser Ehrgeiz wird durch Journalismus und Fuehrer, sprich Oeffentlichkeit, bei vielen Erzeugern gefoerdert.

      Nenne es "Massengaengertum" und "Abgeben von kreativem Geist", aber ein Amateur wie ich, der sich nicht den ganzen Tag mit Wein befassen kann, benoetigt eine Vorselektion der interessanten Betriebe von professioneller Hand. Wie soll ich denn sonst z.b. an der Mosel bestehen? In jedem Kaff gibt es 50 Winzer. Wenn ich da keine Einschaetzung von Leuten, die mehr als ich probieren koennen, seien es jetzt Diel oder Hofschuster oder ein befreundeter Weinhaendler, bei der Hand habe, stolpere ich doch voellig hilflos durchs Dickicht.
      Wenn ich vor dem Besuch beim Weingut den GM, den Eichelmann, Hofschuster oder Knoll konsultiere (am besten alle 4!), heisst das doch nicht, dass ich meinen persoenlichen Geschmack, was die einzelnen Weine anbelangt, an der Gaderobe abgebe.

      Zu Knoll: Der hat Ende der 80ger, in Vor-GM- Zeiten zwei ganz hervorragende Taschenbuechlein mit "Geheimtipps" veroeffentlicht. Durch diese "Fuehrer" bin ich ueberhaupt zum ersten Mal an vernuenftige Winzer geraten (und meine Eltern, die vorher nur bei WGs gekauft hatten, gleich mit). Diese Winzer hiessen Doennhoff, Meyer-Naekel und Ratzenberger; ich wusste zum ersten Mal, wie deutscher Wein schmecken kann, und dafuer bin ich Knoll heute noch dankbar.

      Pogott hingegen gebuehrt das Verdienst, ebenfalls in Vor-GM-Zeiten als erster nach Stefan Andres die Tiefendimension, die deutscher Wein haben kann, in einer fantasievollen, manchmal mitreissenden (und machmal etwas ueberkandidelten Sprache) ausgelotet zu haben. Er hat das Bewusstsein der Oeffentlichkeit in Sachen Riesling auf eine neue Stufe gebracht, und ich bin froh, vor gar nicht allzulanger Zeit auf seine Buecher gestossen zu sein. Pigott hat auch mein persoenliches Weinverstaendnis veraendert.

      Ohne diese Kritiker und Journalisten, (die wir wir alle auch nur Menschen mit ihren mal mehr, mal minder grossen Schwaechen sind), waere ein Zugang zum Wein Amateuren und Outsidern wie mir gar nicht moeglich!

      Soviel von mir zu diesem Thema, gleich suche ich mal nach Hofschusters Notizen ueber Perlls 01er....

      Beste Gruesse von Hornwatz, der gestern Knebels 01er Uhlen QbA (schoen, aber noch deutlich zu jung) im Glas hatte
      Avatar
      schrieb am 10.07.02 13:25:15
      Beitrag Nr. 272 ()
      Hi,

      NetsroT, bei Hofschuster gibt es momentan Notizen von 9 2001ern aus dem Hause August Perll. Die Range reicht von 78 bis zu 87 Punkten, wobei immerhin 5 der 9 Weine mehr als 84 Punkte erhalten haben.

      Hier nun eine von Hofschusters Bewertungen:


      "Erzeuger: Weingut August & Thomas Perll
      Ort: Boppard
      Lage: Hamm Mandelstein
      Rebsorte(n): Riesling
      Prädikat: Spätlese
      Süßegrad
      lt. Etikett: k. Angabe
      Jahrgang: 2001
      Alkohol lt. Etikett: 9.5 %
      Größe / Preis: 0.75l/ 5.00 €
      AP-Nummer: 16710620702


      13.06.2002 85 Punkte



      Dichter Apfel-Pfirsichduft mit feinen Mineral- und Kräuteraromen. Klare, süße und feinsaftige Frucht, präsente, verspielte Säure, nachhaltig am Gaumen, leicht mineralisch, gut durchgezeichnet, fruchtiger Abgang.

      Bis 2005."

      Wenn Hofschuster mit seiner Beurteilung einigermassen richtig liegt, kriegt man da fuer 5 Euro(!) viel geboten.

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 10.07.02 15:32:47
      Beitrag Nr. 273 ()
      Guten Tag,

      um die möglichen Zusammenhänge zwischen dem Geschäftsinteresse von Diel/Payne aufgrund ihrer Beziehungen zu den Weinhandelshäusern Segnitz und Schlumberger (Underberg-Gruppe) und ihren Beurteilungen im GaultMillau kurz mit Namen zu illustrieren, hier eine Liste von Segnitz/Schlumberger vertriebener deutscher Weingüter (Quelle: homepage der beiden Firmen):
      Segnitz:
      Ahr Weingut Deutzerhof

      Mosel Weingut Dr. Loosen

      Saar Weingut Von Othegraven

      Ruwer Weingut Karthäuserhof

      Franken Weingut Fürst Löwenstein

      Rheingau Weingut Johannishof
      Weingut Fürst Löwenstein

      Nahe Schlossgut Diel

      Pfalz Weingut A. Christmann
      Weingut J.L.Wolf

      Württemberg Weingut Graf Adelmann

      Baden Weingut Bernhard Huber
      Weingut Duijn

      Schlumberger: Breuer, Heyl zu Herrnsheim, Bürklin-Wolf, Prinz zu Salm, Kesselstatt, Schloss Castell, Dr.Heger

      Zufall oder nicht - genau diese Güter sind auch bei der rheinischen Weinhandelsgruppe FUB gelistet und waren auf deren 2001er-Verkostung vertreten, die ich besucht habe. Fazit: mit Ausnahme von Christmann, deren Weine hervorragend sind und damit die hohen Preise verständlich machen sowie einem sehr guten Gutsriesling von J.L.Wolf aus dem Deidesheimer Herrgottsacker waren alle anderen Weine der o.g. Güter für mich entweder geschmacklich enttäuschend oder aber auf jeden Fall überteuert und damit für mich uninteressant. Dass diese Güter ihre Weine in wohl beachtlicher Menge zu derartig hohen Preisen verkaufen können, verdanken sie m.E. auch dem GaultMillau - hier besteht für mich der Verdacht, dass Weingeschäft im Zweifel vor -qualität geht.
      Avatar
      schrieb am 10.07.02 17:18:54
      Beitrag Nr. 274 ()
      Hi,


      Frohnau, wie gesagt, Bauchschmerzen habe ich auch, wenn ich die Verbandelung von Diel/Payne mit Segnitz und Schlumberger betrachte. Es kann nicht sein, dass der Kritiker gleichzeitig auch Verkaeufer ist.

      Was die Preiswuerdigkeit der von dir aufgefuehrten Gueter anbelangt: Einige sind fuer meine Begriffe zu teuer (Diel, Kesselstatt, Buerklin-Wolf), andere sind "nur" teuer. So sind z.b. Hubers Rotweine wirklich exzellent und ihren Preis einigermassen wert. Gleiches gilt inzwischen wieder fuer die Weissen von Schloss Castell oder von Dr.Heger.

      Die Weine vom Johannishof duerften eher zu den guenstigsten ihrer Qualitaetsstufe im Rheingau zaehlen.

      Und saemtliche aufgefuehrten Erzeuger, mit Ausnahme von Diel selber und eingeschraenkt Dr.Loosen sowie Kesselstadt, arbeiten, soweit ich sie kenne, auf einem sehr hohen Qualitaetslevel -Schlumberger/Segnitz hin oder her. Sie gut zu bewerten, liegt auf der Hand. Auch bei Hofschuster wirst du da eher hohe Punktzahlen finden.

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 10.07.02 17:51:02
      Beitrag Nr. 275 ()
      Artikel aus der "Weinwirtschaft" (älteren Datums)

      BEDENKLICHKEITEN

      VON PROFITEUREN UND CLAQUEUREN

      Das Weingut L... rühmt sich, unzählige Preise, Ehrungen und Medaillen
      bei einer Vielzahl von Mitbewerbern errungen zu haben. Allein der Deutsche
      Rotweinpreis, den der Weinautor Rudolf Knoll veranstaltet, konnte das Weingut
      in den Jahren von 1992-1996 fünf Mal auf seinem Siegerkonto verbuchen.

      Was der Leser von diesem Wettbewerb zu halten hat,ist einem Leserbrief an Knoll
      zu entnehmen, von dem wir eine Kopie erhielten.

      "Sehr geehrter Herr Knoll",
      während der letzten Tage hatten wir Zeit, Ihre Ausgabe Dezember 1996 in Ruhe zu lesen.
      Dabei sind uns erschreckend viele Druckfehler aufgefallen. So konnte an Ihrem Bericht zum
      DEUTSCHEN ROTWEINPREIS einiges nicht stimmen.
      Auf unsere Anfrage hin durften wir bei der Vorprobe am 29.7.96 bei Winzersekt in Sprendlingen
      als nichtwertende Besucher dabei sein.
      Bei dieser Gelegenheit erzählte uns Herr L....(Name wird von reinhar verschwiegen)der als bewertendes Jury-Mitglied
      an der Vorprobe teilnahm, in seiner sympathischen Art, daß alle seine Weine schon in der Vorrunde rausgeflogen seie
      und es nur seinem persönlichen Einsatz bei den anderen Jury-Mitgliedern zu verdanken sei, daß wenigstens einer seiner
      Weine in die Endrunde komme.

      Und nun lesen wir von 4 Weinen in der Finalrunde. Hat er gelogen und waren wir blind, als wir seine Weine bis auf
      einen bei den aussortierten sahen?

      Mit freundlichen Grüßen
      SJ Weingut....usw.
      ENDE

      Soviel zu Knoll. Es gäber einiges über diesen Herrn zu berichten.
      Avatar
      schrieb am 10.07.02 18:07:34
      Beitrag Nr. 276 ()
      Und bei diesem Pinguin-bevor er über die Insel hüpfte- müßt Ihr in seiner
      Vergangenheit graben.
      Avatar
      schrieb am 10.07.02 18:14:06
      Beitrag Nr. 277 ()
      Kurze Ergänzung zu Knoll - Zitat aus dem GaultMillau 2001:
      "Seine langjährige Erfahrung bringt Rudolf Knoll nun auch in den Gault Millau WeinGuide ein: Erstmals verantwortet er die Kapitel Franken und Baden". Die offenbar zunehmend überforderten Herren Diel und Payne haben übrigens auch die Pfalz-Verkostung an einen früheren Chefredakteur der Weinwirtschaft delegiert - nach meinem Eindruck hat dadurch die Darstellung der Pfälzer Winzer deutlich an Qualität gewonnen.
      Avatar
      schrieb am 10.07.02 18:15:39
      Beitrag Nr. 278 ()
      Das ist bekannt, @Frohnau. Meiner Meinung nach auch.
      Avatar
      schrieb am 10.07.02 19:34:09
      Beitrag Nr. 279 ()
      Nabend,

      reinhar, meinst du mit dem "Pinguin" Payne oder Pigott? --

      Wenn ich in meinen alten 98ger GM hineinschaue, finde ich als "Jury" folgende Namen:

      -Gerhard Benz, "Allgemeine Zeitung", Bad Kreuznach

      -Armin Diel, Produzent von ueberteuerten Weinen, Burg Layen

      - Peter Paul Falkenstein, DM-Journalist

      -Stehane Gass, Sommelier Hotel Traube, Tonbach

      - Bernd Kreis, Sommelier, Wielandshoehe, Stuttgart

      -Christian Leve, FUB

      -Joel Payne, Einkauf und Marketing Schlumberger

      -Hans Juergen Podzun, IHK Koblenz

      -Kai Schattner, Sommelier Ente vom Lehel, Wiesbaden

      -H.B. Ullrich, Gasthof Krone, Assmannshauesen

      -Juergen Weerth, Auswaertiges Amt, Bonn

      -Wilhelm Weil, Produzent von ueberteuerten Weinen, Kiedrich

      Ich frage mich, ob diese Truppe alle Weine in saemtlichen Probedurchgaengen probiert hat. Vorstellen kann ich mir das kaum. Trotzdem empfinde ich diesen alten GM als etwas ausgewogener in seinen Wertungen als die letzten beiden neuen Exemplare.

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 10.07.02 20:58:14
      Beitrag Nr. 280 ()
      Und hier noch eine Notiz, die ich eben auch an Weinplus gesendet habe:

      Hallo,

      gerade mache ich einem 2001er Riesling den Garaus, der mir ausnehmend gut gefaellt. Die trockene Spaetlese aus Goettelmanns Spitzenlage Muensterer Rheinberg glaenzt durch eine eindrucksvolle Mineralitaet in Verbindung mit einer dezenten, leicht ins Exotische gehenden Frucht. Beides haelt sich sehr schoen die Waage. Ebenso korrespondiert der relativ volle Koerper, der dem Wein Rundheit und Weichheit verleiht, aufs Beste mit der rassigen Saeure. Ein wunderbar ausgeglichener Wein, dem ich 87-88 Hornwatzpunkte zugestehen wuerde, und bislang der beste trockene Riesling, den ich von Goettelmann probiert habe. In 99 und 2000 ueberzeugten mich die restsuessen Weine dieses Betriebs weit mehr als die trockenen Exemplare, die auf mich haeufig ein wenig duenn und neutral wirkten. Mit diesem Rheinberg beweist Goetz Blessing, dass er auch im trockenen Bereich Hervorragendes leisten kann. "Strong buy" zum Kurs von 6,50 Euro!

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 10.07.02 21:32:24
      Beitrag Nr. 281 ()
      Hallo zusammen,

      ich war am letzten Wochenende mit meiner Frau in Dresden. War ein echt super Wochenende.
      Durch Zufall erfuhren wir, daß an diesem Wochenende das Sächsische Weinfest stattfinden würde. Also am Freitag Abend nach dem Essen hin.

      7 Winzer waren anwesend. In Erinnerung sind mir gebliebn : Schloß Wackerbarth, Winzergenossenschaft Meißen, Weingut Förster, Elbtalkellerei W. Schuh. Wir haben zwar nicht bei allen das gesammte Programm verkostet, aber leider muß ich sagen, daß uns nicht viel gefallen hat.
      Am besten war noch der Riesling QBA der WG Meißen. 82 Punkte. Und der Rotling halbtrocken von Schuh mit 81 Punkten. Ansonsten ein weißer Burgunder von Schuh 75 Punkte, (starker Karamellduft), Kerner Spätlese trocken von Förster 77 Punkte u.s.w. Wenn man dann noch die Preise bedenkt, Flaschenpreise über 10 € sind keine Seltenheit, war ich doch von der Qualität sehr enttäuscht.

      Ach so, einen sehr guten sächsischen Wein haben wir dann doch noch getrunken. Ein 2000`er Goldriesling Kabinett trocken von Scvhloß Proschwitz. 85 Punkte. Kostete aber beim Essen auch 5,70 € für 0,2l.

      Gruß @chephren
      Avatar
      schrieb am 11.07.02 12:22:03
      Beitrag Nr. 282 ()
      Natürlich meinte ich damit Payne. Pigott ist m.EA seriöser als der restliche Haufen.
      Avatar
      schrieb am 11.07.02 13:22:22
      Beitrag Nr. 283 ()
      Hi,

      Reinhar, dann rueck doch mal mit Paynes Vorgeschichte raus!
      - Bei Pigott sehe ich zumindestens keine konkreten Anzeichen fuer Bestechlichkeit.

      Chephren, Dresden ist schoen, gelle? Saechsische Weine habe ich bislang nur 2 getrunken; einen Riesling von Schloss Wackerbarth (schon lange her, habe ich als ganz ordentlich in Erinnerung) und einen Traminer von der WG Meissen (grottig!). Wie auch im Saale-Unstrut-Gebiet - vor laengerer Zeit habe ich hier mal die beachtlichen Weine von Andre Gussek in Naumburg erwaehnt - scheinen mir die saechsischen Preise im Grossen und Ganzen eher fuer Liebhaber gemacht; mit der Weinqualitaet in Relation zu guten Tropfen aus anderen deutschen Anbaugebieten haben sie nicht viel zu tun. Allerdings muss man den Winzern an der Elbe zugestehen, dass sie sehr geringe Ertraege ernten und von daher wohl auch mehr Geld nehmen muessen (Schloss Proschwitz 35 hl/ha, Zimmerling 24hl/ha(!!)).

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 12.07.02 12:57:18
      Beitrag Nr. 284 ()
      hallo und so,

      hab mir gestern abend nach dem joggen noch ein ... glas wein gegönnt. einen Zähringer Grauer Burgunder trocken aus 99 mit 12 vol(t).

      farbe: helles gelb
      eindruck des testers ;-): anfänglich leichtes prickeln?, grünes obst, südfrüchte (ananas, zitrone, banane). etwas alkoholisch im abgang (trester) und ein bischen kurz.
      insgesamt etwas breit/plump (gegensatz zu filigran).

      nichts besonderes, aber als nur mal so wein geeignet, wenn auch etwas teuer. kostet aktuell (2001er) über 7€, ich nehme an wegen ecovin.

      cen
      Avatar
      schrieb am 12.07.02 14:04:31
      Beitrag Nr. 285 ()
      Hallo cen,
      mit der Suche nach gelungenen Grauburgundern tue ich mich auch etwas schwer, denn die von Dir erwähnten Stichworte spürbar alkoholisch und leicht plump statt filigran und differenziert im Geschmack stören mich auch an vielen der offenbar im Absatz gut florierenden Grauburgunder (na ja, immer noch um etliches besser als die Supermarkt Pinot Grigios aus Italien). Aber: barocke Fülle und eindimensionaler Geschmack müssen nicht sein - viele Winzer bemühen sich eher um die elegantere, schlankere Ausrichtung (Kaltgärtechnik tut dem sicher gut, ich habe auch gar nichts dagegen). Die Pfalz bietet da viel (sehr gut: Das Weingut G. Beck und der Weinhof Scheu ganz unten in der Südpfalz), im Jahrgang 2001 mein bisheriger Favorit: Matthias Keth aus der Nähe von Worms (Grenze Rheinhessen/Pfalz) - ein sehr saftiger Grauburgunder für knapp 5 €, genauso gut: ein Chardonnay voller Frucht und Charme für 5,5 €. Übrigens ein typischer Fall von Generationsfortschritt in einem Weingut: Der junge Keth (sehr sympathisch, unter 30, hab ich mal bei einer Verkostung kennengelernt) macht offenbar ganz andere Weine als sein Vater (Kuriosum am Rande: bei einer Bestellung werden die Weine gemeinsam geliefert, sind jedoch getrennt an Vater und Sohn zu zahlen) - dessen Weissburgunder erschlägt mit völlig unbegründeten über 13 % Alkohol als Geschmacksträgerersatz für mangelnde Frucht, wird wahrscheinlich schon ewig so erzeugt. Für mich ein schönes Beispiel für Fortschritt in der Weinerzeugung: Noch nie gab es in der Breite so viel schmackhaften Wein in Deutschland wie heute.
      Avatar
      schrieb am 12.07.02 14:15:51
      Beitrag Nr. 286 ()
      Auch ich habe mir ein paar Gläschen 98er Rosso di Montalcino genehmigt.
      Schwer, an eine Diva erinnernd, die ein sehr schweres Parfüm aufgelegt hat.
      Genauso verführerisch und betörend, wie´s die jungen, smarten Girls es nie schaffen
      würden, ziehts mich hin. Ich verfalle zusehends in Andacht ob dieser Grazie, dieses
      immer noch straffen Körpers! Ja, ich lecke, lechze nach mehr. Ein mystischer Zauber ergreift
      mich. Ich will nun alles. Stunden später träume ich von dieser Diva aus Italen und liege ruhig
      und schlafe fest. Dieses Erlebnis möchte ich wieder.

      Dieser kleine Bruder vom Brunello stellt tatsächlich ALLES in den Schatten. Er kommt aus einer
      ehemaligen kleinen Abtei bei Montalcino. Den Namen verrate ich nicht. Soll ein Geheimtip bleiben
      und steht nur in einem Führer. Der Weinmacher ist Winzer von Beruf und macht den Bankern und Künstlern
      vor, wie man einzigartige Weine produziert. Er ist schon sehr, sehr lange in diesem Gewerbe und hat keinen
      Nachfolger.
      Es gibt leider nur 1.200 Flaschen Brunello und 5.000 Flaschen Rosso.
      Italien ist ein Rotweinland von einzigartiger Grazie. Frankreich macht gute, gefällige Weine.
      Gloders, Banfis oder Bondi-Santis nehmt Euch ein Beispiel!
      Avatar
      schrieb am 12.07.02 15:10:17
      Beitrag Nr. 287 ()
      hallo frohnau,

      der winzer schreibt zu seinem wein:

      Zähringer Ecovin

      Grauer Burgunder trocken Art. Nr. 360 0,75l

      1. Weinbeschreibung, Charakterisierung, Weinansprache

      Dieser Weintyp wurde geprägt von extrem schonendem Weinausbau verbunden mit einem gesteuerten biologischen Säureabbau (zweite "Gärung" ) .

      Zarter Duft von Apfelblüten, Rosen, Holunderblüten, Nüssen, (Walnüsse, Kastanie...), Buttrig-laktische Komponenten, Birnen, Bananen, Zitronen, Mangoschale...Kräftiger, gut strukturierter Körper mit pikanter, fruchtig-würziger Säure.

      Betonte, aber gut balancierte Weinsäure, gehaltvoll und kräftig.

      2. Trinkempfehlungen, Speisenempfehlungen, zu welchen anderen Gelegenheiten?

      Kalte Vorspeisen: Waldorfsalat, Wildgeflügelsalat, Austern roh, wenn mit Zitrone serviert, Fisch (Forelle!) geräuchert.

      besonders geeignet zu aromatischen, deftigen und gut gewürzten Speisen, sowie zu gebratenen Gerichten: Fisch: Hummer, Languste, Lachs, Petersfisch, Krebse...

      Wildgeflügel, insbesondere Wachtel, Fasan mit Sauerkraut, Rebhuhn gebraten mit kräftiger Soße, helles Wildfleisch, Hase gebraten, Rindfleisch gebraten oder geschmort mit gehaltvoller Soße.., Käse Gruyère, Appenzeller.....

      3. Lagern und Servieren

      Nach 3 Jahren ist der Höhepunkt des Weines zu erwarten, er ist aber auch schon mit seinem zarten Aroma und seinem Schmelz auch als junger Wein ein Genuss.

      Sechs Jahre Lagerzeit sollte nicht überschritten werden.

      4. Analysenwerte:

      Alk: 12,0 %vol. Restsüße: 0,5 g/l Gesamtsäure: 4,9 g/l

      5. Besonderheiten

      Aus ökologischem Anbau ECOVIN
      Aus der Einzellage Heitersheimer Maltesergarten

      da muß man schon viel fantasie haben ;). auch das o.g. gärverfahren nehme ich zur kenntnis, muß aber sagen, daß es mir mehr um den genuß geht, als um ein lückenloses weinwissen.
      da ich nicht regelmäßig, ständig wein trinke, kann ich hier nicht sehr viel beitragen, dazu fehlt es mir auch an wissen.
      seit ich hier mitlese und auch schon einige autoren kennengelernt habe, gehe ich kritischer mit dem thema wein um. weiterhin habe ich nun einige gute flaschen im keller und kann die unterschiede (örtlich/innerhalb einer rebsorte) besser verstehen. auf der anderen seite fällt mir aber der unbeschwerte genuß seither schwerer, da ich versuche stärken und schwächen zu "analysieren" :rolleyes:. andererseits macht es spaß hier ein forum für einen gedankenaustausch zu haben, wo selbst ich als laie was schreiben kann ohne persönlich angegriffen zu werden.

      das ist schön und deshalb versuche ich als gelegenheitsweintrinker hier ab und zu mal einen geschmackseindruck zu verewigen. wenn sich dieser dann auch noch mit den erfahrungen von dem einen oder anderen weincrack deckt, kann ich gut schlafen und vorher ein glas heben :laugh:.

      danke für deine tipps, ich werde darauf zurückkommen, wenn ich meinen keller wieder auffülle. da ich nicht mehr vorhalte, als ich mit aller gewalt konsumiere(n möchte) und ich dieses jahr schon bei schönleber, herrenberg und laible geordert habe kann das noch ein wenig dauern. ich halte so um die 60 flaschen vor und bin momentan für meinen anspruch recht gut sortiert.

      schönes wochenende

      cen
      Avatar
      schrieb am 12.07.02 18:01:24
      Beitrag Nr. 288 ()
      Nabend,


      hi Cen, mich freut es sehr, dass du durch Anregungen aus diesem Thread zu einem richtig gut gefuellten Weinkeller gekommen bist, mit Tropfen von Erzeugern, die man getrost zur deutschen Spitze rechnen kann. Und ich freue mich auch, dass du hier deine Eindruecke veroeffentlichst. Jede Degu-Notiz, egal von wem, ist im Thread hochwillkommen.

      Zufaelligerweise hatte ich gestern auch einen Grauburgunder im Glas. Ich war zu Besuch bei einem alten Schulfreund, und neben der von mir mitgebrachten trockenen Scheurebe 99 von Laible (die sich noch taufrisch praesentierte) gab es einen 01er Grauburgunder mit dem ominoesen Namen "Fruehlingstraum" von irgendeiner WG aus der Ortenau (ich glaube, es handelte sich um die Gengenbacher). Der "Fuehlingstraum" zeigte sich dann auch schon in der Nase als der erwartete Fruchtzwerg, mit leicht kuenstlich wirkenden Bonbon- und Gummibaerchenaromen. Wenn sich Kaltvergaerung (und auf diese tippe ich hier mal) in einer solchen Form auswirkt, ist das nicht mehr mein Ding (trinken konnte man den Wein aber schon, ca. 73 -74 Hornwatzpunkte).
      Das andere Extrem stellen die fetten, alkoholischen Vertreter der Sorte dar, die oft nur breit und langweilig schmecken. Die mog i a net.
      Ein Grauburgunder, der mir gefallen soll, muss Fuelle mit Eleganz vereinen. Probiert habe ich solche Weine bei Konstanzer, Bercher-Schmitt und last, but not least, Glaser-Himmelstoss. Der 2000er "Denker" von diesem auch ansonsten empfehlenswerten fraenkischen Gut ist ein wunderschoen ausgewogener Burgunder mit einer sehr lebendigen Frucht und einer schoenen Saeurestruktur (ca 8 Euro).

      Frohnau, ich ziehe mal wieder den Hut vor dir, wenn ich sehe, von wie vielen Erzeugern du Weine kennst! Was die Pfalz anbelangt, moechte ich ergaenzend auf Brenneis-Koch hinweisen. Deren Ellerstaedter Kirchenstueck 00 ist zwar kein grauer, sondern ein weisser Burgunder, aber er macht fuer 4,40 Euro verdammt viel Spass beim Trinken (und gehoert eher zu den eleganteren Vertretern seiner Zunft).

      Reinhar, mir als Italophoben macht es nix, wenn du deine Quelle verschweigst:D....

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 12.07.02 21:52:38
      Beitrag Nr. 289 ()
      Nabend,

      ich bins noch mal, mit Gaubys "Vieilles Vignes" 00 im Glas.

      Wie erwartet ein ziemlicher Monsterwein. Lilaschwarzrot, dicht, nachhaltig, und nicht NUR monstroes, da die feinkoernigen, seidigen Tannine fuer Finesse und ein "kuehles" Gefuehl im Mund sorgen. Gut (so um die 88 Punkte), aber mit 20 Euro in der Subskription auch nicht gerade billig. So etwas kann ich mir weiss Gott nicht jeden Abend ins Glas fuellen....

      Und ausserdem stelle ich fest, dass das nicht mehr der rote Weintyp ist, den ich vor allen anderen bevorzuge. Demnaechst werde ich die entsprechende Kohle wohl eher in Burgunder aus Burgund oder aus Deutschland investieren.

      Micska, kennst du Gauby?



      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 14.07.02 13:37:43
      Beitrag Nr. 290 ()
      Liebe Weinfreunde,

      von meinen Trinkerfahrungen der vergangenen Tage ist wenig Erfreuliches zu berichten: der Riesling Kabinett von Glaser-Himmelstoss 2001 hat sich zwar seit seiner Füllung im Februar (!! – so früh gefüllte Weine kaufe ich nie wieder) immerhin zu einem trinkbaren Wein entwickelt, aber mehr lässt sich darüber nicht sagen. Überhaupt nicht mehr entwickelt hat sich
      ein trockener 2000er Serriger Schloss Saarfels von dem grossen Weingut Vereinigte Hospitien in Trier, der zwar sauber und mit ordentlich eingebundener Säure schmeckt, aber ohne jede Frucht, ohne Dichte, halt absolut belanglos (Pigott hat sich schon vor 10 Jahren gefragt, weshalb dieses Weingut noch VdP-Mitglied sein darf - die Frage bleibt aktuell, stellt sich allerdings auch in den Landesverbänden Rheingau und –hessen, wenn man deren Mitgliederliste auf der VdP-Homepage betrachtet; wenn dennn schon ein Verbands-Weingut
      dem anderen nichts Böses zu wollen scheint, sollte man auch an die Entwertung des Begriffs
      „Prädikatsweingut“ als Konsequenz denken). Schließlich noch ein 99er Erbacher Kabinett tr. vom Baron v. Knyphausen (ein sehr freundlicher, zuvorkommender Mensch, wie ich fand – von Pigott in warmen Worten geschildert, auch als „asketischer Typ“, was mich schmunzeln ließ, wirken doch beide so, als ob sie sich ausschliesslich von Wein ernähren) – jedenfalls ist der Wein extrem zart und zurückhalten, ein Hauch Apfelaroma ist spürbar; etwas leichtes für
      heiße Tage, aber eben auch nur dafür.
      Vor dem Hintergrund vielfach enttäuschender Erlebnisse trockener Rieslinge, die der Säure wenig entgegenzusetzen haben bzw. überhaupt nicht eigenes an sich haben (was sich bspw. zumindest von dem nun wahrlich für extreme Trocken-Trinker geeigneten Wehrheim-Riesling sagen lässt, dem jede Gefälligkeit abgeht, aber doch ein eigener Geschmackston innewohnt) hier ein Zitat, dass auch an E_Kontakters Feststellung anknüpft, sich ganz auf Rieslinge aus der Wachau (das ist sicher eine Klasse für sich, auch preislich) und der Pfalz zu beschränken, weil er nur dort zuverlässig wohl schmeckende Rieslinge erwartet: „ Eines der grössten Missverständnisse des letzten Jahrzehnts war der Wunsch vieler Konsumenten nach trockenen Weinen und die darauf folgende Antwort deutscher Winzer: Viele lieferten saure Weine. Gute trockene Weine brauchen Stoff und Fülle, die Fruchtsäure sollte geschmacklich nicht allzu sehr dominieren. Ideale natürliche Voraussetzungen dafür bieten vor allem die Pfalz und die badische Ortenau, aber auch Rheinhessen, Franken und der Rheingau“ (entnommen dem Gault Millau, der doch auch Anregendes bieten kann).
      In dem Zusammenhang Frage an reinhar: Schmecken Dir tatsächlich trockene Weine von
      Willi Schäfer (auch ein sehr nett und unprätentiös wirkender Winzer, tatsächlich noch ein Weinbauer – nur sind eben die zart-filigranen „Möselchen“ von der Mittelmosel nicht mein Fall) ?
      Ich bin übrigens mal gespannt, ob nicht nur Hornwatz‘ neulich zitierter Weinhändler in depressive Stimmung angesichts der Käuferzurückhaltung in diesem Jahr verfällt. Vielleicht werden noch viele Winzer den geringen Erntemengen 2001 dankbar sein oder auch mal darüber nachdenken müssen, ob die Preisentwicklung nur in eine Richtung gehen kann. Vor
      allem aber wird der von den vergangenen Jahren verwöhnte Weineinzelhandel in eine Krise schlittern – Marktbereinigung allerorten. Für mich übrigens ein Anreiz mehr, am liebsten direkt beim Familieweingut zu kaufen.
      Avatar
      schrieb am 14.07.02 16:45:18
      Beitrag Nr. 291 ()
      Moin!

      Frohnau, ich vermute mal, daß du mich gemeint hast (vgl. #248):

      [...]dass auch an E_Kontakters Feststellung anknüpft, sich ganz auf Rieslinge aus der Wachau (das ist sicher eine Klasse für sich, auch preislich) und der Pfalz zu beschränken, weil er nur dort zuverlässig wohl schmeckende Rieslinge erwartet:[...]

      Ausschließlich auf diese beiden Gebiete beschränken werde ich mich sicher nicht, aber mir schmecken deren Weine sehr gut, und die Preise gehen in Ordnung (die bekannten Erzeuger der Wachau sind wirklich nicht billig, gerade wenn man die Weine in Deutschland kauft (ich bekomme meine fast immer direkt vom Erzeuger), aber in den benachbarten Gebieten Kamptal und Krems findet man ebenbürtige Weine deutlich günstiger (z.B. von Bründlmayer, Nigl oder vom Undhof Salomon)). Gut und günstig in der Wachau sind z.B. die Freien Weingärtner Wachau, eine Genossenschaft, deren Weine man oft auch im deutschen Handel bekommt. Noch günstiger wird es weiter im Osten (Donauland, Waldviertel,...), da kenne ich mich aber nicht mehr aus.

      Wie es der Zufall so will, habe ich gerade vorgestern einige trockene Spitzenriesling kosten können. Zum Einstieg diente ein 98er Spitzer 1000-Eimer-Berg Smaragd der Freien Weingärtner Wachau für etwa 11 €, der den hohen Erwartungen leider nicht ganz gerecht werden konnte. Das war meine letzte Flasche von dreien, die anderen haben voll überzeugt, dieser war in der ersten halben Stunde nach dem Öffnen nicht mit Genuß zu trinken. Die Nase war sehr angenehm, Pfirsiche, deutliche Mineralik, Altersnoten. Nach zwei Stunden hatte sich der Wein geöffnet, schmeckte deutlich besser, blieb aber der schwächste Wein (bei heftiger Konkurrenz), scheinbar war zumindest diese Flasche schon über den Höhepunkt hinaus. Ich verteile mal 82 Punkte nach Belüftung.

      Es folgte ein sehr ungewöhnlicher Wein, der von einigen als nicht-Riesling vermutet wurde. In der Tat erinnerte einiges an einen Sauvignon. Helle gelb-grüne Farbe, spritzige, frische Nase, mineralisch, filigran, sehr erfrischend. Im Geschmack etwas Lakritze, Kräuter und Pfeffer. Keine Frucht- oder Alkoholbombe, obwohl aus Australien: 2000er Leeuwin Estate "Art Series" Margaret River Riesling, etwa 13 €. Ein schöner Wein, 88. War als erster ausgetrunken.

      In eine andere Kerbe haut der nächste Kandidat: dichtes Gelb im Glas, eine anfangs noch recht verhaltene, filigran-mineralische Nase, jemand fühlte sich erinnert an nasse Kiesel in einem Bergbach an einer Kräuterwiese. Heftig der Geschmack: sehr mineralisch, ölig, dickflüssig. Lang und dicht. Man kann den Wein einfach nur im Mund behalten und sich daran erfreuen, enormer Nachhall. Trotzdem stellte sich bei mir der Eindruck ein, daß dieser Wein erst ganz am Anfang seiner Entwicklung steht und sicherlich in einigen Jahre noch mehr Vergnügen bereiten wird. 1999er Ried Loibenberg Loibner Riesling Smaragd vom Weingut Knoll, 25 €, 90 heute, kann noch mehr werden. Der konzentrierteste und längste trockene Weißwein, den ich bisher getrunken habe. Bemerkenswert auch das Etikett mit hohem Wiedererkennungswert: Sowas fällt wohl nur Katholiken ein :D

      Der nächste Wein war nicht ganz so heftig und konzentriert. Honignase, läßt einen süßen Wein vermuten, ist aber trocken. Nase sonst relativ verhalten. Der Geschmack ist derart rund und perfekt ausbalanciert, daß ich keine Einzelaspekte herauspicken kann und will. Fruchtig, unkompliziert, superlecker! Im Gegensatz zum Knoll wohl schon heute nicht weit vom Höhepunkt entfernt: 1999er Forster Ungeheuer Erstes Gewächs von Mosbacher, 16 €, 90 Punkte.

      Allmählich werden meine Notizen spärlicher: auch der nächste Wein wußte zu gefallen: fruchtig, lecker, etwas Restsüße, Botrytisnoten, Pfeffer. Dicht und alkoholreich. Ein guter Wein, seien Vorgänger waren aber noch besser: 1997 Wintzenheim Clos Häuserer von Zind-Humbrecht. 86 Punkte für 15€.

      Außer Konkurrenz lief noch einer der eigenartigsten Weine, die ich seit längerem im Glas gehabt habe: extrem parfümierte Nase, man gewinnt den Eindruck von aufgelösten Gletschereisbonbons. Fruchtig, knackig, intensiv, süffig, aber völlig künstlich. Wurde von einigen völlig abgelehnt. Ich hatte etwas Bedenken, ob ich das Aroma jemals wieder von den Gläsern abkriegen werden :D Am zweiten Tag präsentierte sich der Wein etwas ausgeglichener. Der Wein besteht aus einer originellen Mischung von 85% Moscatella und 15% Gewürztraminer, gereift unter spanischer Sonne im Penedes: 2000er Viña Esmeralda von Torres. Ohne Bewertung, Preis nicht bekannt.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 14.07.02 20:49:00
      Beitrag Nr. 292 ()
      HI,

      Frohnau, es waren HHanseats Äußerungen, hier werden zur Zeit soviele Weine präsentiert, daß man kaum nachkommt.:)

      reinhar, die Italiener kamen hier schon immer zu kurz, hat mit den Neigungen der Teilnehmer zu tun, ich empfinde einige Italiener auch als Weine mit Grazie, allerdings kann ich sie nicht zu oft trinken, ob es mit der allgemein erhöhten Säure bei den Roten zu tun hat? Zudem sind die Preise für die Tropfen, die ich bevorzuge, recht hoch. Letztens lag ein 95er Cannubi Barolo von Marchesi di Barolo im Glas, der sich auch schon unterhalb der 50 Euro eingependelt hat.

      Zudem habe ich momentan genug von den schweren Tropfen, es waren einige Languedocs im Glas, heute ein Gigondas, der mir aufgrund der erfrischenden Frucht sehr gefällt, zuviel Tabak schüttelt dagegen irgendwann den Körper durch, wie Hornwatz begeistere ich mich für filigrane Rotweine wie Spätburgunder.

      HHanseat, Margaret River steht überhaupt nicht für australische Monster und Fruchtbomben, die dortigen klimatischen Verhältnisse sind für elegante und feinwürzige Weine ausgelegt.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 14.07.02 21:44:02
      Beitrag Nr. 293 ()
      Nabend,

      so.. leider hats der Job mal wieder verhindert das ich am Samstag zum Winzer gekommen bin. Statt dessen habe ich es gerade noch geschafft in den hiesigen Getränkehändler zu kommen der sich mit einer "riesen" Weinauswahl rühmt. Allerdings... er ist meine Meinung nach echt gut sortiert, zumindest bietet er eine große MASSE .. und ich habe mir mal 1-2 Proben mitgenommen.

      Vorhin hatte ich einen schön kühlen 2000´er "Oppenheimer Herrenberg" Riesling Auslese im Glas. Erzeuger ist die Staatliche Weinbaudomäne Oppenheim. Das ganze kommt aus Rheinhessen und dürfte Euch bekannt sein. Für die 0,5 Liter legte ich 6,23€ hin. Ach.. der Wein hat übrigens ne goldenen Kammerpreismünze.

      Nun, als Laie versuche ich ihn mal zu beschreiben und beziehe mich als Vergleich auf einen Wehlener Sonnenuhr Riesling Auslese von Prüm, den ich gestern Abend im Glas hatte:

      Nun, er ist von sehr heller Farbe, also nicht klar sondern schon deutlich gelblich, aber dennoch sehr hell. In der Nase hatte ich sehr exotische düfte, irgendwie als wenn man die NAse über einen Obstkorb aus Brasilien hält ;). Im Mund dann sehr fruchtig (exotisch, Melon Tropic von Punica hatte ich erst im Kopf, dann aber meinte ich Aprikose .. sicher bin ich mir immer noch nicht ;) ), wenig "prikeln" .. ganz ganz feine Perlen würde ich sagen ... und lange nicht so viel Säure im Abgang. Insgesamt sehr klar, nicht besonders komplex (also im Geschmack eindeutig meine ich) und auch nicht so viel "Körper" (also irgendwie schmeckt der Wein "dünenr" als der Prüm, kann ich schlecht beschreiben was ich meine) dennoch aber sehr lecker und rund im Abgang. Allerdings hält der Geschmack auch nicht ganz so lange an.


      Trotzdem hat er mir gut geschmeckt und ich werde mir noch einige Flaschen besorgen.

      Jetzt trinke ich gerade einen 1995`er Chianti Classico "Montefiridolfi". Also direkt nach dem öffnen schmeckte er vor allem nach Alkohol ... jetzt war er 3 Stunden in der Karaffe und schmeckt mild, schöne Frucht, irgendwie holzig und im Abgang dieser "Pelz" auf Zunge und Gaumen (Tanin oder so???) .. aber nicht aufdringlich sondern schön mild. Allerdings hält der Geschmack nicht lange an, wenn man den Wein runtergeschluckt hat hat man nicht mehr viel davon. Bemerkenswert allerdings die Farbe: Ich halte das Glas gerade vor eine Kerze und dieses tiefe rot ist fazinierend ...

      Ok, soviel vom Laien hier am Board ;) .. werde jetzt mal weiter trinken .....


      Gruß an alle
      Avatar
      schrieb am 14.07.02 22:58:24
      Beitrag Nr. 294 ()
      Mit der Bitte um Nachsicht für die Verwechslung der Riesling-Vorlieben zwischen
      unseren beiden hanseatischen Diskussionsteilnehmern ein Wort zu E_Kontakters heutigen
      Rotweineindrücken: die Tabakblattgeschmackseindrücke bei Südfranzosen sind mir
      aus meiner 10-jährigen Rotweintrinkzeit auch noch erinnerlich – Jacques Wein-Depot hat
      da einen Dauerbrenner-Landwein im Programm (Pech du Celeyran oder so ähnlich), der frappierende an ein Lutschen auf einem Tabakblatt erinnert (verglimmend genossen schmeckten mir die aber wesentlich besser). In dem alten Dualismus Italien vs. Frankreich
      (noch eine Stufe verschärft gg. z.B. der Frage Pfalz oder Mosel bei deutschen Rieslingen) habe ich die Italiener wegen ihrer Säurebetontheit und des vergleichsweisen Mangels an Kraft und Fülle immer links liegen lassen, zumal als auch noch die Spanier über den aus meiner Sicht sehr gewöhnungsbedürftigen Tempranillo hinaus mit tollen Cabernet und Merlot (für mich die Rotweintraube schlechthin)-Weinen präsent wurden. Einzige Ausnahme: Vor 2 Jahren habe ich bei einer denkwürdigen internationalen Weinprobe der sich selbst als Berliner Spitze verstehenden Weinhandlung (findet leider nur alle 3 Jahre statt) erstmals die Spitzen-Barbaresco- und Barolo-Weine kennengelernt (schade, dass ich kein italienisch spreche) - einfach umwerfend, wohl das beste, was ich je an Rotweinen getrunken habe (selbst Stuart Pigott war damals hingerissen).

      Hornwatz, ich habe den Eindruck, das Wein-plus-forum befindet sich in einer Krise, die dort endlich auch offen angesprochen wird – viele Weinfreunde dort sind der Rechthaberei- und Profilneurosen-Diskussionen der Möchtegern-Weinfachleute überdrüssig und vermissen die simplen Erfahrungen mit probierten Weinen – also dass, was hier doch wohl im Mittelpunkt steht; wie wäre es mit einem Hinweis von Dir dort auf dieses Weinforum?

      Ich bin heute abend wieder auf Knebels Riesling zurückgekommen, getreu dem längst vergangenen Werbeslogan „...., da weiss man, was man hat.“

      Torsten, ich glaube Du hast recht gut beschrieben, dass ein restsüsser Rheinhessen-Riesling
      weniger Säure enthält als ein Mosel-Riesling und ihm damit eine bestimmte Dimension fehlt – eine kräftige Frucht dürfte ein Oppenheimer-Wein gleichwohl bieten, denn die Böden dort
      gelten als schwer, so dass volle Weine erzeugt werden. Die Weinführer sprechen allerdings davon, dass das Potential der Oppenheimer-Lagen nicht ausgeschöpft werde, sprich: es gebe kein wirklich gutes Weingut dort (vielleicht entsinnt sich der ein oder andere gar im Zusammenhang mit Oppenheim der unsäglichen Großlage „Krötenbrunnen“, übel beleumdet
      als billiger Supermarkt-Wein der 70er und 80er-Jahre, so wie Liebfraumilch oder Niersteiner Gutes Domtal, vom Kröver Nacktarsch mal nicht zu sprechen). Mein Tipp: Lass Dir mal die Preisliste vom Weingut Paul Rainer Gillot aus Oppenheim schicken (Fax. 06133- 1619, hat auch das Weingut der Stadt Oppenheim übernommen) – hab ich bei einer Weinprobe schätzen gelernt, bietet ein tolles Preis-Leistungs-Verhältnis (z.B. eine halbtrockene Scheurebe, sehr sortentypisch und lecker für unter 4 € oder reife,füllige Rieslinge – daneben auch eine ganze Menge Restsüsses für Dich).
      Avatar
      schrieb am 15.07.02 08:55:28
      Beitrag Nr. 295 ()
      @Frohnau ich verstehe nur nicht, wenn ich unsere Riesling-Weine mit den darbebotenen
      Weißweinen aus Italien oder Frankreich vergleiche, daß die Exportzahlen vergleichsweise
      gering sind. Eigentlich müßten solch herrliche Weine doch wahrgenommen werden.

      Egal, ob Mosel, Rheingau, oder Mittelrhein. Durchschnittliche Rieslinge stechen bereits vor!
      Avatar
      schrieb am 15.07.02 11:45:06
      Beitrag Nr. 296 ()
      Moin,

      reinhar, diesmal sind wir einer Meinung. Auch ich finde mittelmaessige Rieslinge aus Deutschland im Schnitt besser als das, was haeufig zu nicht gerade geringen Preisen an franzoesischen, italienischen und spanischen Weissen zu finden ist. Es handelt sich um ein grundlegendes Imageproblem des deutschen Weins. In den USA z.b. sind "deutsch" und "suess" vielerorts noch Synonyme.

      NetsroT, welchen Pruem hattest du denn, J.J. (dessen Arroganz seiner Weinqualitaet mindestens entspricht), oder S.A.? - In beiden Faellen duerfte es allerdings nicht verwundern, wenn eine Auslese aus der Wehlener Sonnenuhr (einer absoluten Toplagen der Mosel) differenzierter schmeckt als ein Wein der gleichen Praedikatsstufe aus dem Oppenheimer Sacktraeger von der Staatsdomaene.

      Ekonti, mein Rotweingeschmack ist in einem ziemlichen Wandel begriffen. "Je dicker, je doller" gilt nur noch sehr bedingt. - Dass einige Italiener der 40-Euro-Kategorie aeusserst fein schmecken, glaube ich sofort. Dennoch haelt sich mein Drang, so etwas zu kaufen, vorlaeufig in Grenzen...

      Spannend dagegen sind fuer mich Oesterreichs Rieslinge. HHanseat, danke fuer den Bericht, hier herrscht bei mir grosser Nachholbedarf. Knolls Etiketten, die ich aus Weinfuehrern kenne, finde ich uebrigens auesserst schrill, aber gleichzeitig auch gelungen im Sinne von Unverwechselbarkeit. - Die Freien Weingaertner werden in Verkostungsberichten immer sehr unterschiedlich dargestellt, die Qualitaet ihrer Weine scheint mir zumindestens nicht unumstritten. Irgendwann werde ich mich wohl mal zu Moevenpick begeben muessen, um da besser mitreden zu koennen.

      Frohnau, es gibt sie ja durchaus, die trockenen und halbtrockenen Moselrieslinge mit Stoff und Substanz (HL, Knebel, Herrenberg, Grumbach). Dass sie so selten sind, ist sicher eher eine Frage des Stils als des Terroirs. Ich habe befreundeten eingefleischten M-S-R-Trinkern eine Flasche Herrenberg Nr.4 geschenkt, die Befremden und Ablehnung hervorrief. Dieser mit vollem Bewusstsein auf 13% hochgezuckerte Wein mit seinem massiven Extrakt und seiner Dichte passte absolut nicht in ihr Bild.
      Fuer mich sind die kraftvollen trockenenen M-S-R- Rieslinge hingegen das, was meinen Geschmacksnerven momentan entgegen kommt. Hier bekomme ich im Vergleich zu Pfaelzern oder Badensern noch mehr Mineralitaet, noch mehr Terroirwuerze ins Glas.
      Gestern trank ich uebrigens auch einen Wein von Glaser-Himmelstoss, den 2000er Kerner Kabinett. Sehr fruchtbetont, limonig-apfelsinig, erinnert ein wenig an Nimm2, aber gleichzeitig auch relativ wuchtig, mit fein abgestimmter Restsuesse. Fuer unter 5 Euro ein sehr angenehmer Spasswein.
      Ich war ja letzten Herbst bei Glaser-Himmelstoss, und da bin ich im Kabinettbereich tatsaechlich bei dieser Rebsorte haengengeblieben, die ich ansonsten meide wie die Pest. Der Riesling gefiel mir erst ab der Spaetlese richtig gut. -
      Diesen Thread habe ich schon zweimal bei Weinplus empfohlen, einmal nebenbei, und einmal in einem eigenen Posting. Ich faende es ganz hervorragend, wenn auch ein anderer mal einen entsprechenden Hinweis geben koennte! Frohnau, wie schauts aus?

      Beste Gruesse von Hornwatz, der sich hier demnaechst nur noch morgens und mittags tummeln wird
      Avatar
      schrieb am 15.07.02 21:15:22
      Beitrag Nr. 297 ()
      hornifant,

      du wirst uns doch wohl nicht etwa fremdgehen oder :laugh:.

      oder ist dein weinvorrat erschöpft und du mußt diese gräuslichen übungsstunden an irgendwelche uninteressierte und untalentierte individuen vergäuden :confused:

      oder hast du ein engagement an der met oder noch wo besseres :confused::confused::confused:

      raus damit, bangemachen gilt nicht

      schönen abend

      cen, derdiebörsenkursenichtmehrsehenmagundjetztvielleichtnocheinenweinköpft
      Avatar
      schrieb am 15.07.02 22:16:41
      Beitrag Nr. 298 ()
      Guten Abend,

      nach dem Genuss höchst mittelmäßiger Weine (von denen es bei den trockenen Rieslingen hierzulande mehr als genug gibt, nach 2 Jahren intensiven Durchprobierens kann ich mich
      dem heutigen Lobgesang von Reinhar und Hornwatz auf das Niveau des deutschen Durchschnitts in diesem Segment nicht anschließen – es scheint viel schwieriger, einen gelungenen Riesling mit weniger als sagen wir mal 10 g Restzucker zu produzieren als einen wohlschmeckenden Burgunder, Silvaner oder Gewürztraminer – das sind für mich übrigens auch die ungehobenen deutschen Export-Schätze, der Riesling wird immer polarisieren und an mangelnder Breitenwirkung leiden; überlegt nur mal, womit Ihr einem Euch besuchenden Weinlaien zu einem positiven Urteil über den kredenzten Wein animieren könnt) heute eine uneingeschränkte Empfehlung: eine Oppenheimer Spätlese 2001 vom Weingut Manz (unisono hoch gelobt in allen Weinführern) – für rd. 5 € gibt es einen ausdrucksstarken, mit leicht tropischen Fruchtaromen und mineralischem Unterton (allerdings anders als Moselschiefer) daherkommenden Wein, in den die Säure, die vor 2 Monaten noch völlig losgelöst und disparat schmeckte, inzwischen gut integriert ist. Die 13% Alkohol sind überhaupt nicht spürbar.

      Hornwatz, Deinem Vorschlag einer Empfehlung dieses Forums bei wein-plus kann ich leider nicht folgen, da ich dort kein registrierter Teilnehmer bin.
      Avatar
      schrieb am 16.07.02 08:39:49
      Beitrag Nr. 299 ()
      Moin, moin,

      Bernd #289,

      melde mich verspätet und wieder nur kurz. Ich weiß zwar nicht, welches Problem Du zur Zeit wälzt (so was in der Art hattest Du doch erwähnt?), bei mir sind jedenfalls nun neben dem seit einigen Wochen anhaltenden beruflichen Streß noch persönliche Sorgen derart hinzugekommen, daß mir gerade wieder einmal eine Katze stirbt (dazu muß man wissen, daß sie für mich in mancherlei Hinsicht wie meine Kinder sind). Das bedeutet für Mensch und Tier täglichen nervenaufreibenden Transportstress, noch schlaflosere Nächte durch Verabreichung von Spritzen sowie Zwangsernährung und letztlich Geld ohne Ende für die "Privatpatienten".

      Nein, Gauby kenne ich nicht; den Namen habe ich hier im board zum ersten Mal gehört.


      Reinhar #295 und noch einmal Bernd #296,

      also, das mit den deutschen Rieslingen verstehe ich auch nicht. Im Grenzgebiet zu Belgien wohnend, besuche ich regelmäßig einen belgischen Supermarkt (Delhaize). Der hat auch ein im Verhältnis zu deutschen Supermärkten riesiges und qualitativ sehr hochwertiges Weinsortiment, jedenfalls was "Franzosen" anbelangt; davon kann mancher deutsche Spezialhändler nur träumen. Aber deutsche Weißweine, speziell Rieslinge --- Fehlanzeige! Zwei oder drei granatensüße, leere und völlig bedeutungslose Weinchen vom Liebfrauentyp. Eine Frechheit eigentlich! Aber wahrscheinlich ist es so, wie Hornwatz sagt: Deutscher Riesling und pappig süß sind im Ausland Synonyme; ich würde das nicht nur auf die USA münzen.
      Aber mal unter uns uns Pastorentöchtern: Wäre uns damit gedient, wenn sich diese Situation ändern würde (vom Prestige auf bestimmter, chauvinistischer Ebene einmal abgesehen)? Die produzierten Mengen guter und hervorragender Weine sind nicht beliebig groß und auch jedenfalls kaum bis nicht steigerbar. Damit würde der "Verteilungskampf" nur größer und er würde sicherlich über den Preis entschieden werden. Da kann ich mit der momentanen Situation noch lange komfortabel leben und hoffe, daß er (also jetzt der "Richtige" ) nicht unvermittelt "in", Kult oder Anlageobjekt wird.

      Viele Grüße


      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 16.07.02 10:15:18
      Beitrag Nr. 300 ()
      Moin,

      cen, keine Sorge - ich werde euch erhalten bleiben, solange es dieses Board gibt. Mir macht dieser Thread auch nach ueber 2 Jahren (eine ganz schoen lange Zeit fuer Internetverhaeltnisse!) immer noch sehr viel Spass. Ich will nur aus ganz privaten Gruenden abends nicht mehr so viel vor dem Rechner herumhaengen. Es gibt Leute, fuer die es nicht erfreulich ist, wenn sie immer nur meinen Ruecken sehen, und auch ich selber will mich wieder etwas mehr den Buechern zuwenden.

      micska, schoen, dass du dich mal wieder zu Wort meldest! Unter uns Pastorenstoechtern: Natuerlich ist es fuer uns erfreulich, dass die Situation so ist, wie sie ist. Solange die guten deutschen Erzeuger mit der jetzigen Lage leben koennen, sehne ich mir keinen Rieslingboom herbei! - Andererseits ist jeder ein bisschen Chauvi, und mich fuchst es dann doch, dass das, was ich so liebe, von der Welt so gering geschaetzt wird:D. Aber bei rechtem Licht betrachtet ist das ein unsinniger Aerger.

      Frohnau, dann werde ich wohl doch wieder ran muessen, um diesen Thread bei weinplus publik zu machen.... - Du hast natuerlich Recht: Es gibt viele mittelmaessige trockene Rieslinge in Deutschland. Aber es gibt inzwischen auch viele gute, so viele, dass ich immer noch keinen richtigen Ueberblick ueber sie habe. Staendig lerne ich neue interessante Erzeugre kennen. Und selbst die mittelmaessigen finde ich in ihrer Preisklasse in aller Regel deutlich spannender als entsprechende franzoesische oder italienische Weissweine. In Frankreich gibt es natuerlich exzellente Weisse, aber um einen guten Burgunder oder einen feinen Loire-Wein ins Glas zu kriegen, muss man nach meinen Erfahrungen heftig tief in die Tasche greifen. In der 5-8-Euro-Kategorie gibts in Deutschland hingegen schon eine Reihe sehr differenzierter und feiner Weine. Ich stelle mal bei Gelegenheit eine Liste von Erzeugern auf, die in diesem Preisbereich sehr gute Sachen machen. - Der Riesling mit seiner massiven Saeure ist allerdings kein everybodys-darling-Wein, auch da gebe ich dir Recht.

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 16.07.02 10:16:58
      Beitrag Nr. 301 ()
      @Frohnau ich kann mich mit Deiner Meinung einfach nicht anfreunden. Beispiel: Du kennst doch sicherlich Weil. Fahre einfach mal
      in eine der besten Weinbaugemeinden-nach Kiedrich und suche alle 5 Winzer auf, probiere ihre Riesling-Weine- auch die von Weil.
      Ich kenne alle Winzer dieses Ortes und muß sagen: (2000er ausgenommen) fast alle waren gut! Bei den TOP´s stehen starke Aufpreise.
      Sohlbach z.B. führt einen ganz normalen Literwein für ca. 3,5 Euro der ausgenommen harmonisch ist.

      Ich neige mehr zu @Frohnaus Meinung. Was Du beschreibst, @Frohnau ist mehr die mangelnde Weinkultur in einigen großen Weinbau-Gebieten.
      Früher Sonnenblumen-Anbau bzw. Zuckerrüben, etwas Wein (so um 1970) später dann Umstieg ins Faßweingeschäft. Da findest Du sicherlich zuhauf
      langweilige Weine.

      Ich denke aber an die klassischen Weinbauorte Deutschlands und an Traditions-Flaschenvermarkter- und die sind fast alle gut!
      Es stimmt natürlich, daß die Weinbau-Verbände zu lange auf süsse Kreszenzien setzten. Dazu muß man wissen, daß diese Verbände (Rheingau ausgenommen
      Dank Greiffenclau) immer noch strark von Großabfüllern besetzt sind, leider.

      Die Innovationen kamen immer nur - und vereinzelt von den alten kleinen Traditionsbetrieben.
      Avatar
      schrieb am 16.07.02 10:19:06
      Beitrag Nr. 302 ()
      FEHLERTEUFEL!!! soll heißen: ...ich neige mehr zu QHornwatz Weinung...
      Avatar
      schrieb am 16.07.02 13:21:53
      Beitrag Nr. 303 ()
      Hi,

      hier mal eine Liste mit deutschen Winzern, die interessante bis sehr gute trockene Weissweine (nicht nur Rieslinge) im Preisbereich bis 8 Euro erzeugen. Diese Liste basiert ausschliesslich auf meinen persoenlichen Erfahrungen und ist insofern mehr als unvollstaendig:

      - Abril (Baden)
      - WG Britzingen (Baden)
      - Konstanzer (Baden)
      - Laemmlin-Schindler (Baden)
      - Michel (Baden)
      - WG Pfaffenweiler (Baden)
      - Michael Froehlich (Franken)
      - Glaser-Himmelstoss (Franken)
      - Franz Kirch (Franken)
      - Meintzinger (Franken)
      - Horst Sauer (Franken)
      - Schmitts Kinder (Franken)
      - Stoerrlein (Franken)
      - Staatsweingut (Bergstrasse)
      - Matthias Mueller (Mittelrhein)
      - August Perll (Mittelrhein)
      - Ratzenberger (Mittelrhein)
      - Weingart (Mittelrhein)
      - Franzen (M-S-R)
      - Herrenberg (M-S-R)
      - Knebel (M-S-R)
      - Schmitges (M-S-R)
      - Weller-Lehnert (M-S-R)
      - Dr. Crusius (Nahe)
      - Doennhoff (Nahe)
      - Emrich-Schoenleber (Nahe)
      - Anton Finkenauer (Nahe)
      - Goettelmann (Nahe)
      - Tesch (Nahe)
      - Brenneis-Koch (Pfalz)
      - Christmann (Pfalz)
      - Darting (Pfalz)
      - Eymann (Pfalz)
      - Kranz (Pfalz)
      - Kuhn (Pfalz)
      - Mosbacher (Pfalz)
      - Eugen Mueller (Pfalz)
      - August Eser (Rheingau)
      - Flick (Rheingau)
      - Jakob Jung (Rheingau)
      - Graf von Kanitz (Rheingau)
      - Kuehn (Rheingau)
      - Querbach (Rheingau)
      - Speicher-Schuth (Rheingau)
      - Spreitzer (Rheingau)
      - Goldschmidt (Rheinhessen)
      - Klaus Keller (Rheinhessen)
      - Kissinger (Rheinhessen)
      - Meiser (Rheinhessen)
      - Sankt Anthony (Rheinhessen)
      - Scherner-Kleinhanss (Rheinhessen)
      - Wittmann (Rheinhessen)
      - Woehrwag (Wuerttemberg)

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 16.07.02 13:25:57
      Beitrag Nr. 304 ()
      Hi,

      hier mal eine Liste mit deutschen Winzern, die interessante bis sehr gute trockene Weissweine (nicht nur Rieslinge) im Preisbereich bis 8 Euro erzeugen. Diese Liste basiert ausschliesslich auf meinen persoenlichen Erfahrungen und ist insofern mehr als unvollstaendig:

      - Abril (Baden)
      - WG Britzingen (Baden)
      - Konstanzer (Baden)
      - Laemmlin-Schindler (Baden)
      - Michel (Baden)
      - WG Pfaffenweiler (Baden)
      - Michael Froehlich (Franken)
      - Glaser-Himmelstoss (Franken)
      - Franz Kirch (Franken)
      - Meintzinger (Franken)
      - Horst Sauer (Franken)
      - Schmitts Kinder (Franken)
      - Stoerrlein (Franken)
      - Staatsweingut (Bergstrasse)
      - Matthias Mueller (Mittelrhein)
      - August Perll (Mittelrhein)
      - Ratzenberger (Mittelrhein)
      - Weingart (Mittelrhein)
      - Franzen (M-S-R)
      - Grumbach (M-S-R)
      - Herrenberg (M-S-R)
      - Knebel (M-S-R)
      - Schmitges (M-S-R)
      - Weller-Lehnert (M-S-R)
      - Dr. Crusius (Nahe)
      - Doennhoff (Nahe)
      - Emrich-Schoenleber (Nahe)
      - Anton Finkenauer (Nahe)
      - Goettelmann (Nahe)
      - Tesch (Nahe)
      - Brenneis-Koch (Pfalz)
      - Christmann (Pfalz)
      - Darting (Pfalz)
      - Eymann (Pfalz)
      - Kranz (Pfalz)
      - Kuhn (Pfalz)
      - Mosbacher (Pfalz)
      - Eugen Mueller (Pfalz)
      - August Eser (Rheingau)
      - Flick (Rheingau)
      - Jakob Jung (Rheingau)
      - Graf von Kanitz (Rheingau)
      - Kuehn (Rheingau)
      - Querbach (Rheingau)
      - Speicher-Schuth (Rheingau)
      - Spreitzer (Rheingau)
      - Goldschmidt (Rheinhessen)
      - Klaus Keller (Rheinhessen)
      - Kissinger (Rheinhessen)
      - Meiser (Rheinhessen)
      - Sankt Anthony (Rheinhessen)
      - Scherner-Kleinhanss (Rheinhessen)
      - Wittmann (Rheinhessen)
      - Woehrwag (Wuerttemberg)

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 16.07.02 13:26:45
      Beitrag Nr. 305 ()
      Hi,

      Grumbach habe ich noch vergessen!
      Avatar
      schrieb am 16.07.02 14:17:17
      Beitrag Nr. 306 ()
      Moin!

      Wer sich für das Bild des deutschen Weines im Ausland interessiert, kann zum Beispiel unter http://www.wldg.com fündig werden, z.B. Thread 31991 "A rant on various subjects relating to German wine perceptions" vom 14 Juli 00:47 mit immerhin 61 Antworten bis jetzt. Fazit: der Wein ist gut, wird trotz doppelten deutschen Einzelhandelspreisen als günstig empfunden, aber das Image und die Vermarktung ist grottenschlecht und die komplizierte Nomenklatur erschert den Zugang zusätzlich. Außerdem ist deutscher Wein in den USA nicht einfach zu bekommen. Die machen sich durch das aberwitzige Gesetzessystem aber auch selbst das Leben schwer, so kann z.B. der Weinversand über Staatsgrenzen ein Verbrechen sein. Wahrscheinlich muß auch der Paketbote über 21 sein :D

      In den letzten Tagen hatte ich leider einen sehr unerfreulichen deutschen Wein im Glas: den 2000er Spätburgunder von Buhl. Ist im Ausguß gelandet.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 16.07.02 14:56:34
      Beitrag Nr. 307 ()
      Meine Guete, da hab ich mich eben aber heftig verpostet! Sorry!

      HHanseat, was war denn konkret so schlimm am v. Buhlschen Spaetburgunder OO? Ich habe eben noch bei Weinplus auf eine Frage zur trockenen Spaetlese 00 ohne Lagenangabe geantwortet, dass das Gut mit den Schwierigkeiten des Jahrgangs unterhalb der Grossen Gewaechse ueberhaupt nicht zurechtgekommen ist. Den Spaetburgunder habe ich jedoch noch nicht probieren koennen.

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 16.07.02 15:23:39
      Beitrag Nr. 308 ()
      Hornwatz, der war von vorne bis hinten unerfreulich. Superdünnes Wässerchen, blasse Farbe, aber aufgezuckert bis 13 %. Im Geschmack ebenfalls dünn, aber deutlich unsauber. Wurde auch durch reichhaltiges Belüften nicht besser. 2000 war natürlich auch keine gutes Jahr für die Mittelhaardt, ich hatte früher schon mal einen Buhlschen Spätburgunder (wie dieser Teil eines Probierpakets), der hatte mich auch nicht zum Wiederkauf veranlaßt, war aber zumindest ein sauberer, wenn auch dünner, Wein. Von den weißen 2000ern war ich auch etwas enttäuscht, die großen Gewächse dieses Jahrgangs kenne ich aber nicht. Die 2001er sind besser gelungen, allerdings gefallen mir im direkten Vergleich die von Mosbacher noch etwas besser. Dort habe ich auch gerade Nachschub bestellt, bei Buhl habe ich es nicht eilig.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 16.07.02 15:54:41
      Beitrag Nr. 309 ()
      hornwatz, so weit ich die von Dir genannten Weingüter aus eigenen Trinkerfahrungen kenne (vielleicht 30-40 % davon) stimme ich Deiner Einschätzung gerne zu. Ob die (zum Glück für die Vielfalt der deutschen Weine) sehr unterschiedlichen Geschmacksrichtungen der Weine dieser Güter (sowohl von der Gegend wie der Machart der Weine her) einem gefallen, bleibt natürlich den individuellen Vorlieben überlassen.
      Dass von Buhl nicht darunter ist, finde ich allein schon wg. der überzogenen Preise dort (u.a. der Finanzierung eines immensen Weinvertriebs geschuldet)und einer miesen Basisqualität (wenn ich den Liter wegkippen muss, hat sich ein renommiertes Weingut für mich erledigt)sehr richtig. Kleine Anmerkung am Rande: Ob die japanischen Weinhändler, denen das Ganze zwischenzeitlich gehört, über ihr Pachtgut freuen, weiss ich nicht (die letzte derer von Buhl hatte ihr Weingut nach dem Kriege dem bayrischen Freiherrn von und zu Guttenberg vermacht - vielleicht entsinnt sich der ein oder andere noch an diesen scharfen CSU-Politiker, über den Helmut Schmidt -noch als Schmidt-Schnauze- im Bundestag einmal meinte: "Wenn man Sie hier so reden hört, bedauert man, dass ín Deutschland nie eine Revolution mit Enteignung der Grossgrundbesitzer stattgefunden hat.")
      Avatar
      schrieb am 16.07.02 19:04:10
      Beitrag Nr. 310 ()
      Nabend,

      HHanseat, der 99ger Spaetburgunder von v. Buhl hatte immerhin 82 GM-Punkte:D.

      Frohnau, ich stimme mit dir ueberein: Wenn die Basisqualitaet nicht in Ordnung ist, faellt das Gut durchs Sieb! Bezieht sich denn dein "Wegkippen" bei v. Buhls Liter auf mehrere Jahrgaenge oder mur auf den 2000er?
      Einige trockene v. Buhlsche Spaetlesen aus 99 (die ohne Lagenangabe oder den "Pechstein" z.b.) habe ich, davon abgesehen, wirklich sehr gerne getrunken. Es waren Pfaelzer Rieslinge, wie man sie viel besser nicht erzeugen kann.

      Herzliche Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 16.07.02 23:15:57
      Beitrag Nr. 311 ()
      Moin,

      Hornwatz, irgendwie kommen mir viele Winzer Deiner Auflistung bekannt vor.:D

      Deutsche Weine (im Ausland), im Grunde verhalten sie sich ganz normal und drücken die Persönlichkeit dieses Landes aus...deutsche Produkte sind meist qualitativ gut und schwierig zu verstehen, warum soll der Deutsche Wein da eine Ausnahme machen, wenn man aber etwas gut vermarkten möchte, sollte es einfach und geradlinig sein. Im eigenen Land mag es aufgrund des Selbstverständnisses funktionieren, aber woanders...So what?!

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 17.07.02 09:37:31
      Beitrag Nr. 312 ()
      Moin,

      Ekonti und HHanseat, ich glaube nicht, dass das deutsche Bezeichnungs- und Klassifizierungssystem generell zu kompliziert ist.
      Das Problem liegt darin, dass viele einfach nicht wissen, welch gute, interessante oder zumindestens mittelmaessige Weine es in Deutschland gibt. Und nicht nur im Ausland sind die vernuenftigen deutschen Winzer unbekannt, sondern auch hier bei uns geben sich eine ganze Reihe von Weintrinkern immer noch mit irgendeinem Schotter zufrieden.
      Gestern bekam ich nach einem privaten Kammermusikabend bei Bekannten, zu denen ich nur alle zwei Jahre mal komme, einen Weisswein angeboten. Es handelte sich um einen Riesling von der Nahe, eine restsuesse Spaetlese von 98, deren Alter ich auf etwa 10 Jahre geschaetzt haette. Null Bukett, am Gaumen ein verwaschener Geschmack nach gammligen Aepfeln, Schwefel und Brackwasser. Eklig! Erzeuger war irgendein unbekanntes Weingut, dessen Namen ich schon wieder verdraengt habe.
      Diejenigen, die mir dieses Troepfchen servierten und dabei irgendetwas von "der hat sich jetzt schoen geoeffnet!" faselten, trinken regelmaessig deutschen Wein. Und offenbar regelmaessig einen solchen Schrott. So ganz kapiere ich das nicht. Keiner saeuft modriges Wasser oder muffiges Bier, aber beim Wein kennen viele nix. Wenns schon nicht Schardonnaeh oder Pinoh Gritschioh sein soll, wenn man ueberhaupt zum deutschen Wein greift, dann muss Spaetlese draufstehen, und das Zeugs muss moeglichst ein paar Jahre auf dem Buckel haben.
      Sorry, das sollte jetzt keine selbstgefaellig-ueberhebliche Tirade gegen die vielen boesen Banausen werden -- aber ich verstehe manchmal wirklich nicht, was die Leute ihrem Gaumen antun....

      Frohnau, ist der Besitzer des v. Buhlschen Weingutes jener Enoch zu Gutenberg, der auch mal als Dirigent ( Haydns "Schoepfung" gegen die Ostseeautobahn z.b.) in Erscheinung getreten ist? Weisst du da was drueber?

      Beste Gruesse von Bernd, der gestern, um den grausigen Geschmack der Nahe-Spaetlese vom Gaumen zu spuelen, noch zwei Bitburger gekippt hat
      Avatar
      schrieb am 17.07.02 10:23:04
      Beitrag Nr. 313 ()
      Horni,

      nochmal auf deine Vielles Vignes (Gauby) Beschreibung zurückzukommen - ich hatte Ihn am Wochenende auch im Glas (den 2000er)und kann dir nur zustimmen. Eine Bombe, mit 14% Alkohol, tiefdunkel, eine Palette vonDüften und geschmäckern die ich gar nicht alle zuordnen kann. Ein herausstechender Geruch war der von Malt-Whiskey. Kann das am Fassholz liegen bzw. am getoasteten Holz ? Ich werde die anderen 11 Flaschen glaube ich mal die nächsten Jahre liegen lassen und abwarten und alle 2-3 Jahre mal eine aufmachen.

      See ya
      Christian
      Avatar
      schrieb am 17.07.02 11:10:21
      Beitrag Nr. 314 ()
      Guten Morgen,

      kurz noch zu Buhl: mir hat sowohl der 99er als auch der 2000er-Riesling im Liter nicht geschmeckt. Der Dirigent Ennoch von und zu Guttenberg ist tatsächlich der Sohn des vor 30 Jahren verstorbenen, gestern erwähnten Buhl-Besitzers-ob einziger Erbe, weiß ich nicht. Offenbar sind die japanischen Weinhändler Pächter des Betriebs (Infos dazu gibt es auch auf der Buhl-Homepage).

      Mit unserem Anspruch an Weinqualität und dem ständigen Ausprobieren von neuen Weinen stehen wir zwar nicht allein, aber es ist schon ein Leichtes, auf die unübersehbare Menge der sich sehr schnell geschmacklich mit recht dürftigen Qualitäten zufriedengebenden Weintrinker zu schauen. Ich behaupte mal, dass der Geschmack der meisten Leute anspruchslos oder nur auf bestimmte Reize hin geeicht ist: Warum würden sonst solche Mengen von billigen Lebensmitteln und Getränken (voller künstlicher Zutaten wie naturidentischen Aromastoffen - das fehlte im Wein noch) konsumiert (Stichworte: Schmelzkäse, überzuckerte Joghurts, fruchtsaftartige Getränke, klebrige Fertigpizzen, H-Milch, Dosengerichte usw.usf.) klaglos und als ordentliche Qualität verzehrt - da muss man auch nicht lange nach suchen und viel Geld kostet es auch nicht). Neben den Discounter-Weinkäufern gibt es dann noch die nächste Gruppe der Stammkäufer bei stets demselben Weingut - ich schätze die Kundenbindung gerade bei älteren Weintrinkern zumal bei persönlicher Bekanntschaft mit der Winzerfamilie sehr hoch ein. Dass muss nicht zwangsläufig zur Produktion minderwertiger Weine durch den sich seines Absatzes sicher fühlen könnenden Weinbauern führen - nur ist der Anstrengungsanzreiz damit eher gering, zudem hält der Alternativen verschmähende Konsument seinen Stammwein für hinreichend zufriedenstellend.
      Noch eine Gruppe, die mir einfällt, sind eher jüngere Weintrinker mit ebenfalls wenig Geschmackskenntnis, die Wein als Zeichen eines gehobenen Lebensstils goutieren, sich dabei zum einem vom Image eines Weines beeinflussen lassen (also ideale Zielgruppe der Marketingstrategen in Weinvertrieb und Journalismus), für die der Wein so wie von E_Kontakter beschrieben einfach und geradlinig sein muss - also am besten auch jedes Jahr gleich schmeckend, z.B. Soave und Pinot Grigio lassen grüssen) und insofern auch nach dem Namen kaufen (ob der Weil dann tatsächlich keineswegs einzigartig in Kiedrich ist, spielt keine Rolle, doppelt so teuer wie seine Nachbarn darf er schon sein) und zum zweiten einen Weingeschmack haben, der ganz stark auf dick aufgetragene Reize reagiert - also Frucht- oder Holzbomben, gegenwärtig wohl einen Trend zu Röstaromen - die international verbreitet sind und damit wie überall in unserer Warenwelt nationale Eigenheiten in den Hintergrund drängt.
      Neben all dem Kulturpessimismus, der bei solchen Einschätzungen mitschwingt, will ich nicht verhehlen, dass mir solche Weine als Bereicherung durchaus willkommen sind (kaltvergorene Weine mit starker Primärfrucht finde ich immer mal wieder lecker) und außerdem immer noch genügend Neugierige und Geschmackslernfähige dafür sorgen, dass die Weinvielfalt nicht bedroht wird.
      Avatar
      schrieb am 17.07.02 13:40:11
      Beitrag Nr. 315 ()
      Hallo,

      Frohnau, Enoch von Gutenbergs Aktion gegen die Ostseeautobahn war mir durchaus nicht unsympathisch....

      Ich stimme dir zu: Viele Zeitgnossen leben mit einem verbogenen Geschmackssinn (und ich schliesse mich da selber nicht ganz aus). Die von dir aufgefuehrten Beispiele aus dem Nahrungsmittelbereich sind absolut treffend. Nur geht es beim Wein noch eine Stufe weiter. Da werden nicht nur kuenstlich-perverse Aromen akzeptiert, sondern auch Geschmacksnoten, die jeder ansonsten ekelhaft findet. Moder, Muff und Schwefel. Und da komme ich nicht ganz mit.

      Das Hauptproblem eines Grossteils der deutschen Winzer scheint mir darin zu bestehen, dass ihre Weine schlichweg abscheulich schmecken. Sie sind nicht nur duenn, nichtssagend, waessrig, ausdruckslos, sondern sie sind fies.
      Und da sieht es z.b. in Frankreich nach meinen Erfahrungen schon deutlich besser aus. Wenn man dort in der Kneipe den Hauswein ins Glas bekommt, kann man den nicht immer, aber haeufig irgendwie trinken, und gleiches gilt fuer ein Grossteil der Supermarktpullen, ja sogar der Plastikkanisterweine. Hingegen bringen mich die Weine, die ich im durchschnittlichen Lokal an der Mosel serviert bekomme, auf Deutsch gesagt zum Speien.

      Ich mag uebrigens auch manchmal gerne ein primaerfruchtiges Boembchen. Einige Erzeuger, die in diesem Stil arbeiten, z.b. Speicher-Schuth, machen durchaus leckere Weine mit nicht zu unterschaetzendem Anspruch.

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 17.07.02 13:43:10
      Beitrag Nr. 316 ()
      Moin,

      die Wein als Zeichen eines gehobenen Lebensstils goutieren, sich dabei zum einem vom Image eines Weines beeinflussen lassen (also ideale Zielgruppe der Marketingstrategen in Weinvertrieb und Journalismus), für die der Wein so wie von E_Kontakter beschrieben einfach und geradlinig sein muss -

      Frohnau, der Wein soll nicht unbedingt einfach und geradlinig sein, das Marketing-Konzept des Deutschen Weins sollte so sein. Wenn es auch für einige hier im Lande (Hornwatz) nicht zu kompliziert ist, ist es für den überwiegenden weintrinkenden Rest der Menschheit aber so. Denn wir wissen ja, Deutscher (Weiss-)Wein ist unschlagbar, und auch wenn viele jüngere Winzer versuchen, andere Konzepte anzugehen, es muss einfach ein Gesamtkonzept des Deutschen Weins getragen werden, welches modernen Ansprüchen genügt. Es kann doch nicht so schwer sein, immer wieder wird die traditionelle Linie gerufen (Classic-Schrott mit Schauspielern...), es gibt hier genügend gute Werbeagenturen (in denen auch genügend weintrinkende Menschen sitzen), die ein international orientiertes Konzept ausarbeiten, das einheitlich verbreitet wird. Und dieses Konzept musss einfach und geradlinig sein, damit es Australier, Amerikaner etc. verstehen.
      Davon mal abgesehen schmecken mir aber auch einfache und geradlinige gemachte Weine, gerade wenn man sie mit Leuten trinkt, die die "schwierigen" Weine (noch) nicht mögen.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 17.07.02 20:51:00
      Beitrag Nr. 317 ()
      Nabend,

      Christian, glaubst du, dass der Vieilles Vignes von Gauby mit den Jahren besser wird? Ich tendiere eher zu der gegenteiligen Meinung.

      Ekonti, ausnahmsweise vertrete ich da mal eine deutlich andere Position als du. Fuer mich liegt es nicht am Marketing, sondern wirklich an der nach wie vor miserablen Qualitaet eines Grossteils der deutschen Produktion.

      Gerade habe ich die trockene Rieslingspaetlese 01 aus Goettelmanns Kapellenberg vor mir. Nicht so fuellig wie die aus dem Rheinberg, aber sehr elegant und vor allem SEHR mineralisch. Ein wunderbarer Riesling fuer 6 Euro. Goettelmanns trockene 2001er scheinen exzellent gelungen und gefallen mir viel besser als die 99ger.

      Tschoeh wa, bis morgen - Bernd
      Avatar
      schrieb am 17.07.02 23:11:04
      Beitrag Nr. 318 ()
      Guten Abend,

      nach einem trockenen Koehler-Rupprecht 2000 Kabinett trocken - nicht aus der berühmeten Saumagen-Lage, sondern von einem sandigeren Boden, zwar säurebetont aber mit ganz leichtem Holzton verbunden bei der Schwüle erfrischend schmeckend, ein Wein, der nur von ferne erahnen lässt, was Koehler-Rupprecht so sehr abhebt von anderen Erzeugern und die gelungenen Weine (offenbar gibt es da grosse Schwankungen in den zurückliegenden Jahren - noch vor 10 Jahren hat Pigott diese Weine als die besten deutschen Rieslinge überhaupt bezeichnet - ein unerhörter Superlativ) wirklich unbedingt probierenswert macht (ich kann da nur von einem 98er Steinacker sprechen, der wirklich Struktur statt Frucht schmeckbar machte) trinke ich heute abend einen Chardonnay von dem Pfälzer Weingut Weisbrodt (eine Eichelmann-Entdeckung), von dem ich ehrlich gesagt nie darauf gekommen wäre, dass es sich um diese Rebsorte handelt- prägnante Säure, schlanker Typ, schön zu trinken bei diesen Temperaturen, aber gar nichts chardonnay-mäßiges - interessant, was man alles aus einer Rebsorte machen kann.
      Avatar
      schrieb am 18.07.02 09:52:31
      Beitrag Nr. 319 ()
      Horni,

      bei dem Gauby bin ich nicht sicher, ehrlich gesagt hat er mich ein bischen enttäuscht, vielleicht habe ich auch nur die vollmundige Reklame von K&U geglaubt ("einmalig..., Fruchtbombe..., stellt jeden Bodeaux in den Schatten" ).

      Ob er besser wird ? Ich denke ja, er schmeckt noch arg unreif, ruppig, ohne Harmonie. Kann aber gut sein dass er nie Harmonie erreichen wird...

      See ya
      Christian
      Avatar
      schrieb am 18.07.02 11:24:05
      Beitrag Nr. 320 ()
      Moin!

      Mit den K&U-Beschreibungen ist das ja auch so eine Sache, da wird ja gerne aus dem vollen geschöpft und kräftig übertrieben. Speziell bei Gauby kommt hinzu, daß K&U geschäftlich sehr eng mit ihnen verbandelt ist: Martin Kössler von K&U ist, unabhängig von seiner Weinimportfirma, unter die Winzer gegangen. Privat hat er sich zusammen mit Partnern an einem 1999 gegründeten Weingut mit Gerard und Ghislaine Gauby beteiligt, der "Domaine CLOS DE L´ORRI" in Calce, Cotes du Roussillon.
      (von der K&U-Webseite).

      Anmerken muß ich jedoch, daß ich nur den einfachen Wein von Gauby kenne und mit dem gute Erfahrungen gemacht habe. Supergünstig ist der nicht mehr, aber den Preis wert.

      Aber mal generell zu K&U: kann es sein, daß die in letzter Zeit etwas abdrehen? Sehr merkwürdig kam mir ja schon ihr "K&U trotz den Banken"-Artikel vor, die letzte Flaschenpost hat bei mir dann großes Kopfschütteln ausgelöst: auf Parker zu schimpfen ist etwa so originell und mutig wie ein Kohl-Witz. Die bösen Amerikaner machen den schönen Wein kaputt, aber wir sind noch nicht ganz verloren, denn wir haben ja K&U...

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 18.07.02 11:47:31
      Beitrag Nr. 321 ()
      Moin,

      Hornwatz, ich bin keinesfalls ein Marketing-Verfechter für ein schlechtes Produkt, nein, ich finde es widerlich, schlechte Qualität über ein ausgezeichnetes Marketing zu verkaufen. Die schlechten Qualitäten gibt es in jedem Land. Doch genauso ist es ein Frevel, ein ausgezeichnetes Produkt, und diese Palette ist in Deutschland genauso vorhanden, SCHLECHT zu vermarkten. Warum nicht versuchen, mit allen ethisch-legalen Mitteln etwas Gutes zu verkaufen, bevor woanders mit anderen Mitteln dem Konsumenten etwas Schlechtes verkauft wird.

      HHanseat, habe die K&U-Post auch erhalten, Kössler hat Qualität und ist ein Marketing-Profi, hier wird es aber offensichtlich, insofern nicht die beste Strategie von ihm.
      Jahrelang hat er ein Loblied auf seine amerikanischen Garagen-Winzer gesungen, jetzt geht es wieder in die andere Richtung, IMO ist es für einen Importeur leichter, in Europa Terroir-Weine in die Verkaufsstrategie einzubauen, bei Übersee-Importen kann man sich nicht genügend von den Mitbewerbern absetzen. Allerdings ist er Verkäufer, da sollte er mindestens selbstbewußt auftreten, insofern ist das Loblied auf die angebotenen Weine okay. Wir befinden uns doch in einer Welt, in der "Mehr Schein als Sein" besser zieht, auch wenn man persönlich "Mehr Sein als Schein" vorzieht.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 18.07.02 12:19:01
      Beitrag Nr. 322 ()
      Hallo@Frohnau! Ganz kurz zu Deinem Postig...
      ...Noch eine Gruppe, die mir einfällt, sind eher jüngere Weintrinker mit ebenfalls wenig Geschmackskenntnis, die Wein als Zeichen
      eines gehobenen Lebensstils goutieren, sich dabei zum einem vom Image eines Weines beeinflussen lassen (also ideale
      Zielgruppe der Marketingstrategen in Weinvertrieb und Journalismus), für die der Wein so wie von E_Kontakter beschrieben einfach
      und geradlinig sein muss - also am besten auch jedes Jahr gleich schmeckend, z.B. Soave und Pinot Grigio lassen grüssen) und
      insofern auch nach dem Namen kaufen (ob der Weil dann tatsächlich keineswegs einzigartig in Kiedrich ist, spielt keine Rolle,
      doppelt so teuer wie seine Nachbarn darf er schon sein) und zum zweiten einen Weingeschmack haben, der ganz stark auf dick
      aufgetragene Reize reagiert - also Frucht- oder Holzbomben, gegenwärtig wohl einen Trend zu Röstaromen - die international
      verbreitet sind und damit wie überall in unserer Warenwelt nationale Eigenheiten in den Hintergrund drängt. ENDE

      ...ich denke, daß eben auch solche Weißweine eine Berechtigung haben. Begründung:
      Immer mehr Menschen trinken Wein zum Essen und da paßt meines Erachtens eben auch mal ein leichter, seichter und konturloser "Weißer"
      oftmals sehr gut. Wenn ich Wein aber genießen möchte-alleine,zu Zweit oder in kundiger Runde, macht es slbstverständlich mehr Spaß,
      mal eine sehr gute Flasche zu entkorken. Durch die günstigen Allerweltsweine kamen wir ja erst zu diesen guten Verkaufszahlen.
      Diese Vielfalt macht doch wirklich Freude, oder? Stell Dir mal vor, Du müßtest jeden Tag Kaviar und Champagner essen und trinken.
      Manchmal schmeckt eben auch die Currywurst.
      MfG
      Reinhar
      Avatar
      schrieb am 18.07.02 12:22:57
      Beitrag Nr. 323 ()
      HHanseat,

      jaja, bei dem "K&U trotz den Banken" Artikel, und dem ganzen Gerede dass nur K&U in der Lage ist den bösen Mächten auf diesem Planeten Einhalt zu gebieten, hat sich bei mir der Verdacht auf milden Verfolgungswahn bei Kössler eingeschlichen. Er mag ja Anhänger der Theorie sein dass jeder ihm nur Schaden will und er allein gegen die ganze böse (Wein-) Welt kämpfen muss. Und das ganze scheint in letzter Zeit zuzunehmen wenn man seine Website anschaut.

      Der "normale" Gauby ist m.E. dem Vielles Vignes für vorzuziehen, immerhin ist der Preisunterschied fast 15 Euro (8 € gegen 23 € - naja, ca. jedenfalls).

      See ya
      Christian
      Avatar
      schrieb am 18.07.02 12:56:08
      Beitrag Nr. 324 ()
      Moin,

      bin ein bisschen im Zeitdruck heute, deshalb morgen mehr von mir zu der schwierigen K&U-Thematik, die ich doch eine Spur anders sehe als ihr.


      Ekonti, einverstanden, warum nicht ein gutes Produkt mit bestem Marketing hervorragend verkaufen....Ich wehre mich nur dagegen, die Bedeutung des Merketings im Falle des deutschen Weins ueberzubewerten.

      Und die Aussage "Ueberall gibt es schlechten Wein" halte ich fuer zu pauschal. In Deutschland gibt es verhaeltnismaessig viel mehr miserables bis ungeniessbares Zeugs als anderswo. Schau dir mal Kalifornien an: Selbst die Massenprodukte des Gallo-Kellerei kriegt man mehr oder minder gut die Kehle runter. Und dann geh mal an die Mosel. Dort gibt es laut Knoll etwa 10000 (!) Winzer. Und der ueberwiegende Teil von ihnen produziert muffiges, fehlerhaftes Gebraeu. Das ist leider immer noch die Situation in Old Germany, und hier muss sich dringend was aendern. Auch von der Gesetzgeberseite her. Solange jeder seine misstoenige Suppe als Auslese vermarkten darf, wir das nie was mit einem besseren Image.

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 18.07.02 13:53:24
      Beitrag Nr. 325 ()
      Solange jeder seine misstoenige Suppe als Auslese vermarkten darf, wir das nie was mit einem besseren Image.

      Hornwatz, da schließt sich doch wieder der Kreis, darum ist das Wertesystem auch so schwer zu verstehen (kompliziert), was sollen sich die Leute, die nicht der deutschen Sprache mächtig sind, sich noch alles merken, die gehen bei einer Auslese von einem guten Wein aus, wenn sie dann feststellen, daß er nicht schmeckt, beziehen sie dieses Erlebnis auch auf andere Auslesen, eine Orientierung zum "Chateau" bzw. zu einer Klassifikation der Lagen halte ich für sinnvoll.

      Und die Aussage "Ueberall gibt es schlechten Wein" halte ich fuer zu pauschal.

      Richtig.
      Allerdings dürfen Gallo und Co. auch mit Verfahren arbeiten, die hier gerade nicht erwünscht sind.
      In letzter und harter Konsequenz sollten sich vielleicht die Winzer unter den 10.000 von der Mosel eine andere Tätigkeit suchen, die nicht bereit sind, sich Gedanken über die Qualität zu machen, auch wenn (oder gerade auch wegen) es nur einfache Alltagsqualität ist, denn die wird benötigt.

      Christian, diesen milden Verfolgungswahn halte ich trotzdem für eine Art Marketingstrategie, "der Anwalt der aufmerksamen Weinkonsumenten", muss aber gestehen, daß ich ebenfalls unter dem Verfolgungswahn leide, daß überall eine Marketingstrategie dahinter steckt.

      reinhar, die gute Currywurst und ein einfacher Alltagsbegleiter, kann man bestimmt ein feines Fotoshooting machen...

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 18.07.02 18:27:52
      Beitrag Nr. 326 ()
      Hi,

      Ekonti, in anderen Laendern,z.b. USA oder Australien gibt es ja, soweit mir bekannt ist, ueberhaupt kein "Wertesystem" in unserem Sinne. Das macht aber fuer mich die Orientierung nicht leichter. Ich kann mich dann nur an den Namen des Weinguts und an die Beschreibung des Haendlers halten, und das bleibt dem Kaeufer von deutschen Weinen im Ausland ebenfalls unbenommen. Das Praedikatssystem soll doch eigentlich nur noch eine zusaetzliche Hilfe leisten, und es koennte dieser Aufgabe auch gerecht werden, wenn es deutlich stringenter als bislang gehandhabt wuerde.
      Dieses System hat seine Tradition und ist nach 10 Minuten Auseinandersetzung damit in seinen Prinzipien leicht zu verstehen. In der aufgeweichten Form, in der es in der Praxis vielfach zur Anwendung kommt, macht es allerdings keinen Sinn und traegt hauptsaechlich zur Verunsicherung des Konsumenten bei. Da gebe ich dir Recht.

      Die einfachen, aber sauberen Alltagsqualitaeten werden in der Tat benoetigt, und was das anbelangt, haben die Grosskellereien und viele kleine Erzeuger in Deutschland ein deutliches Manko. Hier muessten wiederum strengere gesetzliche Regelungen her. Wenn die miesen Troepfchen nur noch als Tafelweine zu entsprechend niedrigen Preisen vermarktet werden duerften, wuerde sich einiges von selber regulieren.

      Leider haben wir in Europa schon seit Jahrzenten eine Agrarpolitik, die diejenigen, die den groessten Mist produzieren, in aller Regel am meisten foerdert.

      Das Angebot an deutschen Weinen im europaeischen Handel, ist uebrigens, wie schon von micska gepostet, erschuetternd. In vielen belgischen Supermaerkten, die im Bordeauxbereich hervorragend sortiert sind, findet man keine einzige akzeptable deutsche Flasche. Gleiches gilt fuer die Weinhandlungen in den Niederlanden, die ich bislang aufgesucht habe. Ebenso in Daenemark. Liebfrauenmilch, Oppenheimer Kroetenbrunnen, Niersteiner Gutes Domtal. Woher soll der nicht extrem vorgebildete und spezialisierte auslaendischen Weinfreund da wissen, wie deutscher Wein wirklich schmecken kann?

      Beste Gruesse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 18.07.02 18:47:05
      Beitrag Nr. 327 ()
      Hornwatz,

      die von Dir ersehnten 10 Minuten Detailliebe sind trotzdem zu viel, auch wenn man es nicht glauben mag, der durchschnittliche Konsument beschäftigt sich nicht in dieser Form damit. Ein warmes Gefühl als Präsentation reicht ihm, was für Dich eine Orientierung ist, ist für andere zu kompliziert. Man kann ja jetzt sagen, okay, habt Ihr eben selber Schuld, doch damit wird Deutscher Wein nicht verbreitet und Dein Chauvinismus nicht befriedigt.;)

      Gestern abend lag ein Ch9P von Chateau Saint Roch im Glas, kennt den jemand?, er war mir viel zu glatt, zu geschliffen, die charaktervolle Erdigkeit fehlte, wenn es ein anderer Wein zu geringerem Preis wäre, hätte man ihn gutgefunden, könnte fast ein feinwürziger Australier sein.
      Er stammte aus dem Jahrgang 1999, oder war er noch zu jung?, habe nur geringe Erfahrungen mit Ch9Pes.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 18.07.02 23:26:22
      Beitrag Nr. 328 ()
      Nabend,

      Ekonti, in anderen Laendern ists aber doch nicht minder kompliziert. Beim Bordeaux muss man auch wissen, dass es sich bei einem "Superieur" beileibe nicht um eine gehobene Qualitaet handelt, usw. usf......

      Zwei Weine gabs heute abend. Erstens die Plauelrain-Gewuerztraminer-Spaetlese trocken 01 von Laible. Goldgelbe Farbe, in der Nase Lychees und Rosen. Am Gaumen Orange, ein Hauch Muskat, Minze, Rauch, etwas Schokolade(!). Komplex, aber - typisch Laible - gleichzeitig frisch und glasklar, gleichsam kristallen. Ein fuer meine Begriffe grosser Gewuerztraminer, vielschichtig, sortentypisch, dicht, aber dennoch unaufdringlich. 90 Hornwatzpunkte.

      Zweitens vom Chateau Pierre-Bise (Anjou, Loire) den "Le Haut de la Garde" 96. Es handelt sich um einen Weissen mit immerhin 15 Umdrehungen: Aromen von schon mal Getrunkenem, Lack, Parfuem, leicht "obortig". Alex schrie nach dem Genuss des Laibles bei diesem Wein Igittigitt. Mein Fazit: Wir haben es nach wie vor nicht mit aelteren Weissweinen. Dieser hier zeichnet sich trotz des hohen, in meinen Augen eigentlich "konservierenden" Alkoholgehalts inzwischen durch eine deutliche Firne aus, die zweifelsohne Abwehr und sogar Ekel hervorrufen kann....

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 19.07.02 10:12:47
      Beitrag Nr. 329 ()
      @Hornwatz das ist doch nicht ernsthaft Deine Meinung???
      ....Und die Aussage "Ueberall gibt es schlechten Wein" halte ich fuer zu pauschal. In Deutschland gibt es verhaeltnismaessig viel mehr
      miserables bis ungeniessbares Zeugs als anderswo. Schau dir mal Kalifornien an: Selbst die Massenprodukte des Gallo-Kellerei
      kriegt man mehr oder minder gut die Kehle runter. ....ENDE

      Ich habe die meisten ungenießbaren Rotweine eigentlich aus dem Anbaugebiet Kalifornien kennengelernt.
      Nirgendwo bekomme ich schlechteres für viel Geld (ausser Frankreich). In der Spitze gibts auch Feines.
      Grünfaules Lesegut sticht oftmals hervor und hat fürchterlich raus. Wer soll da auch vorlesen? Kommt alles mit dem Vollernter mit der
      Hauptlese runter. Mit guter Kellertechnik kaschiert und trotzdem- man schmeckt es förmlich raus.

      Diese Neue-Welt-Weinländer...Chile ist da eine glänzende Ausnahme.
      Avatar
      schrieb am 19.07.02 13:09:33
      Beitrag Nr. 330 ()
      Hi,

      reinhar, offengestanden habe ich mich ein bisschen weit aus dem Fenster gelehnt. Ich kann da eigentlich sehr schlecht Vergleiche ziehen, weil mir die Trinkerfahrung mit Kaliforniern fehlt. - Den letzten Gallo, den ich irgendwo serviert bekam, fand ich halt ganz ertraeglich. Hingegen ist das, was man mir im Bekanntenkreis an deutschem Weisswein auftischt, oder das, was ich auf kleineren Weinmessen von No-Name-Betrieben verkoste, oft absolut grottengrausam.

      Zu K&U: Ich kann eure Kritik verstehen - sicher uebertriebt es Koessler manchmal mit seiner Rolle als Ritter des authentischen Weins. Andererseits finde ich es sehr erfreulich, wenn sich ein Haendler richtig Gedanken macht und in seinen Katalogen und auf seiner webside jede Menge Stellungnahmen jenseits der ueblichen oeden Weinbeschreibungen anbietet. Und zudem halte ich sein Sortiment nach wie vor fuer richtig gut. Klar, manche Beschreibungen wirken uebertrieben, aber insgesamt sind die Weine sorgfaeltigst ausgesucht und auch meistens sehr fair kalkuliert. - Im deutschen Bereich hat man mit HL, Wittmann und demnaechst Van Volxem drei absolute Topbetriebe im Angebot, zu Preisen, die nicht deutlich ueber denen ab Gut liegen. Dazu kommen noch die sensationellen Versandkonditionen.
      Alles in allem bleibt K&U fuer mich eine erfreuliche Ausnahmeerscheinung in der Weinversandszene.

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 19.07.02 16:50:31
      Beitrag Nr. 331 ()
      Moin, Hornwatz!

      In Deutschland gibt es verhaeltnismaessig viel mehr
      miserables bis ungeniessbares Zeugs als anderswo. Schau dir mal Kalifornien an: Selbst die Massenprodukte des Gallo-Kellerei
      kriegt man mehr oder minder gut die Kehle runter. .


      Bei einer derartigen Aussage müßte man natürlich berücksichtigen, daß nur die etwas besseren Weine überhaupt die Reise über den Atlantik zu uns antreten. Gallo hat auch noch ganz andere Qualitäten im Angebot, vom "jug wine" bis zu den weinhaltigen Getränken (mengenmäßig vergleichbar mit ihrer Weinproduktion). Und Gallo ist weiß Gott nicht der schlechteste kalifornische Erzeuger.

      Und was ungeniesbares Zeig angeht: darf ich an den in Cuxhaven verkosteten azerbaidschanischen Spitzenwein erinnern? :D

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 19.07.02 19:46:53
      Beitrag Nr. 332 ()
      Nabend,

      HHansseat, ja, ich gebs ja schon zu, dass ich hier wilde Thesen zu Sachverhalten, ueber die ich ueberhaupt keinen Ueberblick besitze, in den Raum gestellt habe:D

      Dennoch ist die Menge der Scheusslichkeiten, die in Deutschland unter der Bezeichnung Wein erzeugt werden, fuer mich erschuetternd. Ich begebe mich nochmals auf ein Terrain, von dem ich wenig Ahnung habe, und ziehe diesmal den Vergleich mit Oesterreich. In unserem Nachbarland gibt es nach meinem Eindruck eine viel breitere Basis an trinkbaren Qualitaeten. In jedem kleinen Supermarkt kann man einen Gruenen Veltliner Steinfeder oder Federspiel kaufen, der zumindestens einigermassen sauber gemacht ist. Ein Jahrgang des "Storchs" vom Massenproduzenten Lenz-Moser brachte es gar bei einem Test des Feinschmeckers auf einen der vorderen Plaetze....Saemtliche von mir probierten Weine der deutschen Grosskellereien hingegen zogen mir bislang die Schuhe aus - mit der Ausnahme von Deinhard Yello(w), den ich zwar voellig gesichtslos, aber einigermassen im trinkbaren Bereich fand.

      Ich berufe mich dann - das ist immer der letzte Ausweg:D- auch noch auf eine Autoritaet wie Marcus Hofschuster und zitiere aus seinem Weinfuehrer: "Es waere jedoch uebertrieben, zu behaupten, mit dem deutschen Wein stuende alles zum Besten. Noch immer ueberschwemmen riesige Mengen belangloser bis schauerlicher Erzeugnisse unter den Bezeichnungen Qualitaets- und Praedikatswein zu Dumpingpreisen den Markt....Fuer diesen Weinfuehrer wurden vereinzelt Weine zur Verkostung angestellt, die so grauenhaft waren, dass ich manchmal am liebsten alles hingeworfen haette. Dennoch erreichen die zustaendigen Pruefstellen immer noch regelmaessig Beschwerden, sie seien zu streng...."

      Also, innerhalb meines Horizontes gibt es neben Deutschland kein Land, wo man so viele richtig gute Weine so guenstig erwerben kann, waehrend andererseits gleichzeitig eine erdrueckende Unzahl von miserablen Gesoeffen vorhanden ist. The German Wineparadox.

      Der Aserbeidschaner: Nun ja, der Weinruhm dieses zweifelsohne interessanten Landes wird nicht unbedingt weltweit besungen, oder? - Zwischenzeitlich bin ich auch in den Genuss von georgischem Rotwein gekommen. Der war auch nicht das, was ich mir kistenweise in den Keller legen wuerde:D:D.

      Beste Gruesse von Bernd, der sich gleich unter das inzwischen ganz nett gewachsene Dach des Blauen Spaetburgunders auf seiner kleinen Terrasse zurueckziehen wird - mit einem leckeren Schlueckchen...
      Avatar
      schrieb am 22.07.02 16:14:34
      Beitrag Nr. 333 ()
      Die Weinratgeber und -zeitschriften im Internet bieten ihre Dienste (vor allem die Degustationsberichte) zunehmend nur noch kostenpflichtig an (seit kurzen z.B. auch Vinum). Dabei bin ich auf die seriös wirkende Seite "enobooks.de" gestossen, die ich an dieser Stelle empfehlen möchte: Einen 14-tägigen Probezugriff gibt es kostenlos. Lesenswert waren vor allem die mit transparenten Beschreibungen versehenen Verkostungsreports - aktuell für Mosel und Pfalz, mit vielen interessanten Weingütern (Pfalz vor allem VdP-Güter - sehr gelobt z.B. Bergdolt und der Buhl-Kabinettsriesling, Mosel breit gestreut - grosses Lob bspw. für Knebel und Eiffel-Pfeiffer, danach hatte kürzlich HHanseat hier gefragt). Gefallen hat mir die sehr differenzierte Einschätzung der Weine eines Gutes, die sich mit meiner Erfahrung trifft, dass die Schwankungen zwischen einzelnen Weinen eines Gutes doch beträchtlich sind, so dass Probelieferungen immer höchstens zur Hälfte geschmackliche Freude auslösen.
      Für die kommenden Tage verabschiede ich mich, u.a. um erstmals vor Ort beim Winzer Weine zu probieren und zu schauen, was der Südpfalz-Nachwuchs so zu bieten hat.
      Avatar
      schrieb am 22.07.02 16:37:32
      Beitrag Nr. 334 ()
      Moin,

      Bernd, nochmal zum Vielles Vignes von Gauby - würdest du Ihn nochmal kaufen ? Ich weiss, du bist kein Rotwein-Freak...

      Christian
      Avatar
      schrieb am 22.07.02 17:48:58
      Beitrag Nr. 335 ()
      Hallo,

      frohnau, danke fuer den Tip. enobooks schaue ich mir morgen mal in Ruhe an. - Ich wuensche gute Reise und anregende Proben sowie Gespraeche und freue mich schon auf deinen Bericht.

      Christian, nein, ich wuerde den Wein kein zweites Mal kaufen. Aber das haengt wirklich nicht so sehr mit der "objektiven" Qualitaet zusammen. Mein Geschmack hat sich in den letzten 2 Jahren doch sehr gedreht, und die 20 Euro wuerde ich heute, wenn ueberhaupt in Rotwein, in einen Spaetburgunder investieren.
      Am Wochenende hatte ich einen 98ger Aragonez (Tempranillo) von Cortes de Cima, preislich mit dem Vieilles Vignes vergleichbar. Ganz nett, schoen fruchtig, weich, etwas pflaumig, der Wein, aber ich weiss heute wirklich nicht mehr, welche Faszination mich damals dazu gebracht hat, dass ich trotz des Preises 12 Pullen geordert habe. Fuer so etwas wuerde ich heute gerade mal die Haelfte ausgeben.

      Ausserdem habe ich noch einen geschenkten suedafrikanischen Pinotage aus dem Hause "Two Oceans" probiert, der dann zu einem Grossteil ins Gulasch gewandert ist. Himbeersaft mit einem merkwuerdigen Hintergrund von altem Tabak (ungereinigte Pfeife). Diese komische Note hatte ich schon mal bei einem suedafrikanischen Rotwein - muss das so sein?

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 22.07.02 17:53:49
      Beitrag Nr. 336 ()
      Bernd,

      einen südafrikanischen Pinotage hatte ich am Samstag auch im Glas (Marke hab ich vergessen). Ein wirklich seltsamer Geschmack nach Jod und Blut und Himbeersaft - alles in einem Glas, nicht unangenehm zu trinken, aber seltsam. Ich hatte diese Rebsorte vorher noch nicht probiert, würde mir allerdings auch keine weitere Flasche kaufen (hatte auch diese nicht gekauft sondern geschinkt gekriecht).

      Christian
      Avatar
      schrieb am 22.07.02 20:23:29
      Beitrag Nr. 337 ()
      N`Abend!

      Sacht mal, hat jemand von euch Erfahrugen mit dem Kauf von einheimischen Weinen in französischen Supermärkten? Lohnt das? Bei welcher Kette hat man die besten Aussichten, und welche Sorten sollte man sich besonders anschauen? Interessiert bin ich an weiß wie rot, insbesondere knackige Weiße von der Loire und ordentliche, günstige rote Bordeaux und Südfranzosen, preislich sollte es so um die 10 € liegen.

      Ich habe wahrscheinlich in der nächsten Woche Gelegenheit, einen Tag im Elsaß zu verbringen. Genaueres ist noch nicht bekannt :cool: Da soll es ja auch Weingüter geben. Hat jemand hier Erfahrungen/Empfehlungen für einen Besuch? Kennt jemand Trimbach?

      HHanseat, Reisepläne schmiedend
      Avatar
      schrieb am 22.07.02 22:04:26
      Beitrag Nr. 338 ()
      Nabend,

      jetzt haenge ich doch mal wieder abends im Netz...

      HHanseat, wir hatten mal eine recht aktive Threadteilnehmerin namens Muschelsucher in unseren Reihen. Diese sympathische Dame lebt in France, ich habe sie letztes Jahr besucht, und sie hat davor fuer mich auch mal Wein im Supermarkt besorgt und nach Deutschland transportiert. An die koenntest du dich mit deiner Frage wenden. Melde dich bei Bedarf, und ich nenne dir ihre Mailadresse. - Generell sind die franzoesischen Supermaerkte nach meinen Erfahrungen nicht ganz uebel in Sachen Wein sortiert. Wenn man weiss, was man will und ueber die Preise orientiert ist, kann man schon das ein oder andere Schnaeppchen ergattern.

      Was Trimbach angeht: Du wirst lachen, aber ich habe schon bei ihm vor der Tuer gestanden! 95 war ich mit Freunden im Elsass unterwegs, wir wollten - damals relativ ahnungslos - Wein kaufen und orientierten uns an irgendeinem Reisefuehrer. Beim ersten renommierten Winzer - den Namen habe ich inzwischen verdraengt - gabs eine boese Abfuhr fuer uns Boches, und danach hatte ich keine Lust mehr, bei Trimbach mit anzulaeuten. Meine Freunde aber waren unverdrossen - und konnten dann sogar Trimbachschen Wein kaufen. Irgendwann habe ich einen davon bei ihnen probiert -und der schien mir damals gut zu sein...ist aber schlange her....

      Wenns dich wirklich interessiert: In der vorletzten "Weinwelt" war eine Reportage des von mir sehr geschaetzen Wolfgang Fassbender mit neuen Elsaesser Geheimtipps. Gerne kann ich den ein oder anderen Erzeugernamen mit einem kurzen Zitat aus dem betreffenden Weinwelt-Artikel hier in den Thread stellen!

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 23.07.02 07:47:55
      Beitrag Nr. 339 ()
      Moin, moin,

      HHanseat #337;

      Also, wenn es nicht unbedingt eine französische Supermarktkette sein muß:

      http://www.delhaizewineworld.com/homepage/

      Ist eine belgische Kette. Dort kannst Du Suchkriterien eingeben wie: vin rouge, prix, pays und zack - da stehen sie. Die paar Worte Französich oder Niederländisch wirst Du wohl noch aufbringen. Ob es Delhaize evtl. auch in Frankreich gibt, weiß ich leider nicht.

      Viele Grüße

      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 23.07.02 09:49:59
      Beitrag Nr. 340 ()
      Moin!

      Micska und Hornwatz, danke für eure Hinweise! Belgien liegt leider etwas weit von meiner Strecke entfernt, das muß bis zum nächsten Urlaub warten ;)

      Muschelsucher habe ich sogar mal kennengelernt, auf dem Nordtreffen (direkt vor Bacharach). Vielleicht ließt sie ja noch mit? Aber das ganze soll keine große Aktion werden: ich fahre halt am Eldsaß vorbei und wollte dort einen Zwischenstopp einlegen. Da kann ich dann vielleicht ein Weingut besuchen und einen Supermarkt durchstöbern, aber nicht lange nach Weingeschäften suchen und vergleichen. Der Aufwand muß schließlich im Verhältnis zum Nutzen bleiben...

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 23.07.02 12:39:32
      Beitrag Nr. 341 ()
      Moin,

      HHanseat, hier habe ich eine Mail aus Weinplus fuer dich:

      "An alle Elsass- Begeisterten,

      eine anscheind realtiv unbekannte Genossenschaft aus dem Elsass mit wirklich
      hervorragenden Weinen, möchte ich hier einmal hervorheben.
      Für mich besitzen die Weine der "Cave Vinicole de Turckheim" (Turckheim) das
      beste PLV im Elsass.
      Nicht nur die schönen Weine, sondern auch der typisch elsässische
      historische Ort Turckheim, mit alten Fachwerkhäusern und Stadtmauer ist eine kurze
      Reise wert.

      Vor allem hat mich die Großzügigkeit bei der Verkostung überrascht. In dem
      großen, sehr geschmackvoll und praktisch eingerichteten Verkostungsraum,
      hatten wir die Möglichkeit alle Qualitäten und Preisstufen von der einfachsten
      Reserve bis zu Vendage Tardive und Selection de Grains nobles zu degustieren.
      Besonders in Erinnerung blieb mir der Spitzen Pinot Noir, der nicht wie
      sonst im Elsass üblich nur blassrot und primär "kirschig" war, sondern ein
      Burgunder von großem Format. Doch dazu später.

      Die Lagen der CV de Turckheim sind vornehmlich Steillagen, das bedeutet
      Handarbeit. Des weitern versicherte man mir werde streng selektiert.
      Vor allem hat man die Möglichkeit die Rebsorten von unterschiedlichen Grand
      Cru Lagen zu kosten. Z.B beitzt die Genossenschaft die besten Parzellen in :
      Turckheim "Brand" Granit
      Niedermorschwihr "Sommerberg" Granit
      Katzenthal Wineck "Schlossberg" Granit (diese Lage ist wie ein Kessel von
      drei Seiten begrenzt, besonderes Mikroklima)
      Wintzenheim "Hengst" Kalkmergel.

      Lieu-Dits (besondere klassifizierte Lagen):

      Turckheim "Herrenberg" Muschelkalk und "Heimbourg" sandige Böden
      Wintzenheim "Rotenberg" Kalklehmboden
      "Val - St Gregoire" in verschiedenen Ortschaften (55ha)."

      In Turckheim war ich mal 1988. Der Ort ist mir als sehr huebsch in Erinnerung geblieben, und nicht ganz so vom Tourismus verseucht wie Riquewihr oder Kaysersberg. Wenn man ein bisschen Zeit hat, sollte man noch einen Sprung ins nahegelegene Colmar machen und ins Unterlinden-Museum gehen. Der dort ausgestellte Isenheimer Altar ist so ziemlich das Eindrucksvollste, was ich je an Malerei gesehen habe.

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 23.07.02 20:09:52
      Beitrag Nr. 342 ()
      Moin!

      Hornwatz, das könnte genau das richtige sein!

      @ alle

      Wieder mal was zur leidigen Korkschmeckerproblematik. In Großbrittanien wurde ein großangelegter Test zur Feststellung der Fehlerraten angestrengt, einsehbar unter .

      The survey, conducted over the last 18 months by the Wine and Spirit Association, an independent UK wine trade body, found that mustiness affected between 0.7% and 1.2% of wines. Around 3.4% in all were found to be defective – as a result of oxidation or other causes.

      Dabei wurden recht konservative Maßstäbe angewandt, die Quote kann durchaus höher sein. Leider wurden die Ergebnisse nicht aufgeschlüsselt nach Verschlußmethoden. Im UK sind Kunststoff- und Drehverschlüsse wohl etwas weiter verbreitet als in Deutschland.

      HHanseat" target="_blank" rel="nofollow ugc noopener">http://www.decanter.com/news/newsdefault.asp?newsstoryid=881.

      The survey, conducted over the last 18 months by the Wine and Spirit Association, an independent UK wine trade body, found that mustiness affected between 0.7% and 1.2% of wines. Around 3.4% in all were found to be defective – as a result of oxidation or other causes.

      Dabei wurden recht konservative Maßstäbe angewandt, die Quote kann durchaus höher sein. Leider wurden die Ergebnisse nicht aufgeschlüsselt nach Verschlußmethoden. Im UK sind Kunststoff- und Drehverschlüsse wohl etwas weiter verbreitet als in Deutschland.

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      The survey, conducted over the last 18 months by the Wine and Spirit Association, an independent UK wine trade body, found that mustiness affected between 0.7% and 1.2% of wines. Around 3.4% in all were found to be defective – as a result of oxidation or other causes.

      Dabei wurden recht konservative Maßstäbe angewandt, die Quote kann durchaus höher sein. Leider wurden die Ergebnisse nicht aufgeschlüsselt nach Verschlußmethoden. Im UK sind Kunststoff- und Drehverschlüsse wohl etwas weiter verbreitet als in Deutschland.

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      The survey, conducted over the last 18 months by the Wine and Spirit Association, an independent UK wine trade body, found that mustiness affected between 0.7% and 1.2% of wines. Around 3.4% in all were found to be defective – as a result of oxidation or other causes.

      Dabei wurden recht konservative Maßstäbe angewandt, die Quote kann durchaus höher sein. Leider wurden die Ergebnisse nicht aufgeschlüsselt nach Verschlußmethoden. Im UK sind Kunststoff- und Drehverschlüsse wohl etwas weiter verbreitet als in Deutschland.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 24.07.02 12:53:16
      Beitrag Nr. 343 ()
      Moin,

      HHanseat, hier noch eine Meinung vom Autor des im Heyne-Verlag erschienenen Buches "Die Weine des Elsass" - Wolfgang Fassbaender schreibt zur Turckheimer WG:


      "....Meine Erfahrungen mit Turckheim sind auch gut bis sehr gut, aber gaaaaaanz so großzügig würde ich mit den Noten nicht umgehen. Meiner Meinung nach ist Turckheim ganz klar die Nummer zwei im Elsass - deutlich vor Eguisheim, Obernai und hastenichgesehen. Aber ganz deutlich hinter Pfaffenheim. Gerade in schwierigen Jahren - 2000, 1995 - hat Turckheim manchmal ein paar Probleme, eine neulich geöffnete 95er Vendange Tardive war ziemlich hinüber. Andererseits sind die Rieslinge auch im lieu-dit-Niveau überdurchschnittlich, und die Brands oft richtig klasse. Den 97er Rouge habe ich vor drei Jahren probiert und fand ihn gut. Aber 17,5? Ich glaube, da muss ich nochmal hin..."

      Die Wuerttemberger sind uebrigens bezueglich der Korkproblematik schon lange teilvernuenftig. Ihre Literpullen sind seit Jahrzenten zu einem nicht geringen Teil mit Drehverschluessen ausgestattet.
      Ich habe mir fest vorgenommen, das Thema bei jedem Winzerbesuch anzusprechen. - Grumbach zeigte mir ein Beutelchen mit blauen Kunststoffkorken, die er sich zu Begutachtungszwecken bestellt hatte. Er meinte allerdings, wenn er auf alternative Verschluesse umsteigen wuerde, bekaeme er grosse Probleme mit der Gastronomie.

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 25.07.02 18:57:17
      Beitrag Nr. 344 ()
      HILFE!!!

      Also, an die Weinkenner ;) :

      Ich öffne gerade eine Riesling Spätlese von 1999 vom Weingut Pfeffingen. Den Wein hab ich vor ca. 2 Wochen im Mövenpick Weinland gekauft und seit dem im Kühlschrank aufbewahrt. Ich öffne die Plastikverschlusskappe (oder wie das Teil überm Korken heißt) und was sehe ich:

      SCHIMMEL !!!!!

      Grün-brauner Schimmel, der aussieht wie millionen klitzekleiner Kugeln auf denen haare wachsen. Der Korken ist - dort wo man ihn noch sehen kann - hell und scheinbar trocken. Befallen ist ca. 60% vom korken und die 2mm Flaschenhals die noch übrieg sind.


      WAS TUN???


      Eigentlich würde ich den zurück bringen.. aber vielleicht mache ich mich damit lächerlich und das ist garnicht schlimm??


      Für Eure Meinung wäre ich Euch sehr dankbar.
      Avatar
      schrieb am 25.07.02 19:22:34
      Beitrag Nr. 345 ()
      Hi,

      netsroT, der Schimmel unter der Kapsel kommt ziemlich haeufig vor und macht gar nichts! Im Gegenteil: Er ist eher ein Indiz dafuer, dass der Wein unter guenstigen Bedingungen (hohe Lauftfeuchtigkeit) gelagert wurde.

      Also, den Flaschenhals sorgfaeltig abputzen, einschenken, geniessen - und berichten! Ich habe 2 2001er von Pfeffingen im Keller, aber bislang noch keinen Wein von diesem namhaften Gut getrunken.

      Beste Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 25.07.02 20:57:33
      Beitrag Nr. 346 ()
      Nabend,


      gestern gabs den 99ger "Reserve des Seigneurs" von de l Oratoire St-Martin, und ich bedaure nach wie vor nicht, dass ich von diesem Roten aus Cairanne noch ein paar Flaschen auf Lager habe. Kraftvolle, tiefe Frucht, feine Gewuerz-und Pfeffernoten, viel Rotwein fuers Geld (ca 10 Euro).

      Heute abend trinke ich einen 2000er Weissburgunder Kabinett trocken aus dem Arzheimer Seligmacher vom Weingut Kranz (Ilbesheim/Suedpfalz). Naja, selig macht dieser Tropfen nicht unbedingt, aber er stellt einen in jedem Fall zufrieden. Sortentypisch, reintoenig, gute Saeure, etwas suedpfalztypisch kraeftig mit Neigung zum Groben. 83 Schulzpunkte bei 3,73 Euro, was will man mehr?
      Kranz ist eine gute Adresse fuer zuverlaessige, preiswerte Alltagsweine.

      Viele Gruesse Bernd
      Avatar
      schrieb am 25.07.02 21:37:32
      Beitrag Nr. 347 ()
      Hallo zusammen,

      ich sitze hier mit einer Flasche 1997`er Naveran Cabernet Sauvignon aus dem Penedes. Ist ne Crianza, also kein ganz langes Barrique-Lager.

      Typische Cabernet-Aromen: Dunkle Beeren, etwas Kirsche, etwas Tabak.
      Farbe: tiefes Dunkelrot
      Tanine schön eingebunden und nicht mehr stark erkennbar. Genau auf dem richtigen Trinkzeitpunkt. Habe aber leider nur diese eine Flasche imKeller meiner Eltern finden könne, und weiß auch nicht, wo der Stoff her ist. Ist wahrscheinlich zum 60. meines Vaters geschenkt worden.
      Ich gebe 87 Punkte.

      Wie sieht es eigentlich mit einem neuen Weintreffen auf. Das letzte ixst ja schon ein 3/4 Jahr her. Gebt doch mal ne Meinung ab.

      Gruß für heute.

      @chephren
      Avatar
      schrieb am 29.07.02 08:11:04
      Beitrag Nr. 348 ()
      Moin, moin,

      Bernd, ich erinnere mich, daß Du vorige Woche fragtest, was denn in Frankreich auf dem Teller liegt, wenn es Viola heißt. Ich wollte es vorige Woche schon beantworten, allerdings spielte WO nicht mit; heute ist sogar das posting verschwunden (oder habe ich es mir gar nur eingebildet?).

      Also: Viola bezeichnet lateinisch-botanisch generell ein Veilchen; Viola tricolor z. B. ist das allseits bekannte Stiefmütterchen. Die Blüten sind eßbar frisch im Salat und als Dekor. Es wird auch öfters kandiert und taucht dann im Dessert auf, ist dann allerdings kein Stiefmütterchen, sondern ein kleineres, blaues Veilchen. Habe ich in der Sterneküche schon desöfteren gefunden und auch schon selber gegessen, umgehauen hat es mich allerdings nicht; schmeckt irgendwie ätherisch - exotisch und ist wohl in der Regel mehr ein gag. Es gibt allerdings eine hervorragende Küche mit angeschlossenem, traumhaften Hotel, nämlich den Scholteshof mit dem Restaurant "open kuiken" von Roger Souvereyns im nahen belgischen Stevoort bei Hasselt. Hier ist Kräuterküche Programm. Der Mann hat einen riesigen Kräutergarten und dort wird phantastisch gekocht. Auf der website:
      http://www.theworldwidegourmet.com/relais/europe/belgique/sc… siehst Du im Titelbildschon auch wieder Blüten, diesmal allerdings Kresse und noch etwas Gerbera-ähnliches. Wenn es mal so richtig was zu Feiern gibt, dann gönne es Dir.

      Viele Grüße

      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 29.07.02 23:37:05
      Beitrag Nr. 349 ()
      Moin Weinfreunde,

      komme heute von der südlichen Rhone zurück, wir haben dort wirklich jeden Zentimeter Straße umgepflügt...

      ...Teil 1 kurz:
      in 11 Stunden von Hamburg nach Lyon, wenn man in D um 3 Uhr morgens losfährt, kommt man ja noch ganz gut durch, dafür liebe ich die französischen Autobahnen trotz Mautgebühr, da kann man völlig entspannt mit 160 kmH dahingleiten. In Lyon erstmal einquartiert und abends in der Gasse parallel zur Fußgängerzone die Küche Lyonnais und einen St. Joseph von Delas getestet, der Wein war okay, die Küche angenehm. Am nächsten Tag die nördliche Rhone ab Condrieu abgefahren, endlich mal die Hänge von Hermitage gesehen, inklusive der riesigen Hinweisschilder von Jaboulet. In Valence wieder auf den Highway und direkt nach Chateauneuf du Pape, direkt im Ort ein Zimmer genommen, mit herrlichem Blick über die Felder bis nach Avignon. Am späten Nachmittag durch die Caves gezogen, ziemlich niedrige Decken, die mir eine Riesenbeule für die weiteren Tage bescherten. Bei Pegau über leckere Weine diskutiert und einen 95er Pegau Cuvee Laurence für 40 Euro eingepackt. Abends ein leckeres Menü mit einem Cote du Rhone aus Laudun von der anderen Rhone-Seite, der fein zum Essen passte. Am nächsten Tag ging es gleich weiter Richtung Carpentras und ab in die Cotes Ventoux, immer im Schatten des Mount Ventoux, um es vorweg zu sagen, in diese Region habe ich mich schon etwas verliebt, irgendwann im Bergdorf Venasque angekommen und im Remparts ein Zimmer genommen, top-geführtes Hotel von jungen Leuten, die alle gut englisch sprechen. Kleiner Snack und ab zu einer Genossenschaft in Saint Didier. Danach ging es zu einem Tipp von Hornwatz, zum einmaligem Weingut Fondreche in Mazan, hier wird eine vorbildliche Rebenpflege betrieben, sehr imposant das Landhaus inmitten der Felder in dieser sowieso einzigartigen Landschaft. Die Weine durchgetrunken, etwas geplauscht und weiter in einem Rundkurs über Carpentras, Isle de la Sorgue und einer Gebirgsstrecke zurück nach Venasque, wo das abendliche Menue wartete, welches von einer Flasche Fondreche Fayard begleitet wurde. Die Weine von Fondreche sind sehr fruchtig und intensiv, ganz lecker. Die Cotes Ventoux hat im allgemeinen leichtere Weine als die Cotes du Rhone aufgrund der höheren Lage und des etwas kühleren Klimas.

      So, reicht erstmal, gute Nacht ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 30.07.02 09:49:11
      Beitrag Nr. 350 ()
      Moin, moin Weinnasen.

      An alle potentiellen Trinker von Stodden Weinen: Gestern kam per Post die Nachricht vom Septembertreffen zur Verkostung aller seiner Weine, einschließlich Faßproben vom ´01er (mit dem Hinweis, auch etwas aus seiner "Schatzkammer" zu präsentieren).

      Stoddens Spätburgunder gehören mit zum besten, was einem in Deutschland zu dieser Materie geboten wird, da glaube ich mich sogar diesmal mit Hornwatz einig!

      Vielleicht sieht man sich ja dort. Neben Wasser zum Neutralisieren gibt es immer ausgezeichneten Käse und Baguette für "zwischendurch". Die Probe findet statt in seinem Betrieb in Rech am Wochenende 7. sowie 8. September, jeweils von 11:00 bis 17:00 Uhr.

      Gerhard Stodden bittet lediglich um Anmeldung bis zum 1. September, um die "Fressalien" reichlich planen zu können.


      Viele Grüße

      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 30.07.02 09:52:23
      Beitrag Nr. 351 ()
      ekonti

      dafür liebe ich die französischen Autobahnen trotz Mautgebühr, da kann man völlig entspannt mit 160 kmH dahingleiten.

      :laugh: :laugh:


      der war gut. sei aber auf der hut! in fra ist 130 höchstens erlaubt, und weisst du, wie die "blitzen" ?

      die messen oft die wegstrecke zwischen zwei mautstellen, wenn du ticket nimmst und zahlst, und wehe....du bist zu schnell....das kostet....

      also, wenn schon zu schnell, dann zwischen zwei zahlstellen immer pausieren, schont den geldbeutel, glaub`s mir. hat schon einige touristen hart am hinterkopf getroffen. :laugh:


      gruss
      shakes, der auch immer mit 160 kmh dahingleitet :cool:
      Avatar
      schrieb am 30.07.02 16:35:50
      Beitrag Nr. 352 ()
      @hornwatz:

      Danke für den Hinweis.. hatte mir schon Sorgen gemacht ;). Also hab ich die Flasche in den Kühlschrank gestellt und danach gründlich gesäubert. In der Tat war der Korken unter dem Schimmel trocken und nach dem öffnen auch noch absolut intakt.

      Zum Wein selber:
      Farbe: schönes helles gelb, klar

      Duft: Irgendwie roch es nach Heu, ein Duft den meine Freundin allerdings nicht bestätigen will. Frucht ist dabei, Zitrus, recht fein.

      Geschmack: Mhh, ein seltsames Erlebnis: Fruchtig, aber mild. Lange nicht so intensiv wie der Oppenheimer Herrenberg. Dafür etwas "feiner", insgesamt "runder". Säure ist vorhanden, jedoch nicht aufdringlich sondern passt gut ins "Gesamtbild". Und dann das seltsame: Im Abgang schmeckte der Wein bitter. Richtig bitter, fast schon wie Galle. Ich war erst etwas entsetzt... pausierte 10 Minuten und nahm den nächsten Schluck: Der bittere Geschmack im Abgang war weg. Kann es daran liegen das ich direkt vor dem ersten Schluck noch schnell mein Glas Granini Greapfruitsaft geleert habe?

      In den letzten Wochen ist mir bei meinen Proben verstärkt aufgefallen das eine gewisse "Pause" zwischen zwei Weinen Pflicht ist.

      Fazit: Also der Wein ist "rund" und schön zu trinken, allerdings schwöre ich immer noch auf die Wehlener Sonnenuhr Spätlese .. und zwar von S.A. und nicht von J.J. Prüm.


      Im übrigen habe ich letztes WE eine Spätlese Wehlener Sonnenuhr von S.A. Prüm direkt gegen ein Kabinett Wehlener Sonnenuhr (beides 1999) von J.Joh. Prüm getestet (wegen dem vergleichsweise ähnlichen Preises hab ich nicht die Spätlese von J.J) genommen ... und der von S.A. hat meiner Meinung nach deutlich gewonnen.


      Gruß von NetsroT .. der sich in den letzten Wochen genusslich durch die deutschen Rieslinge trinkt.....
      Avatar
      schrieb am 30.07.02 16:39:51
      Beitrag Nr. 353 ()
      Moin,

      Micska, vielen Dank für den Hinweis, leider habe ich keine Zeit, doch das Interesse wäre da.

      Chephren, wie die Möglichkeiten für ein offizielles Weintreffen stehen, weiß ich nicht. Ab und zu gibt es ja mal ein kleines privates Treffen.

      Shakes, huch, die messen oft die wegstrecke zwischen zwei mautstellen, wenn du ticket nimmst und zahlst, und wehe....du bist zu schnell....das kostet....
      , diese Möglichkeit habe ich mir während der Fahrt auch überlegt. Aber zumindest ab Lyon südwärts fährt fast jeder Franzose mit 140 bis 150 km.

      Teil 2:
      Nachdem wir in der Idylle Venasque so herrlich lebten, ging es am nächsten Morgen nach Bedoin, direkt am Fuße des Mount Ventoux, ein Besuch in der örtlichen Genossenschaft zeigte gute Weine, die das Terroir widerspiegeln. Dahin trieb uns die Tatsache, daß das Remparts neben Fondreche diese Weine auf der Karte hatte. Ordentlich durchgekostet ging es dann den Mount Ventoux hoch, mit dem Auto vorbei an einem Heer von Radfahrern, die sich wohl durch die Tour de France inspiriert sahen, die wohl kurz zuvor dort Station machte. Es ging ca. 4 Stunden quer durch die Berge der nördlichen Provence Richtung Manosque, natürlich wie an allen Tagen mit Cafe Creme-Pausen in netten Ortschaften, mein großer Volvo hatte an einigen Passagen leichte Probleme, den Gegenverkehr zu passieren. Langsam wurde es anstrengend und prompt landeten wir am Ste Croix-Stausee, gewaltig und von herrlicher blauer Farbe inmitten der Berge, gleich Quartier bezogen und in den See gehüpft, der von Windsurfern wegen des Mistrals gnadenlos genutzt wurde. Im Quartier abends das Menü gegessen, welches ein totaler Reinfall war, der Wein ebenfalls, ein belangloser Weißer aus der Provence. Okay, Essen stehengelassen, kein Trinkgeld gegeben und morgens weiter die Richtung etwas südlicher wieder zurück, diverse auch vom Namen bekannte Provence-Weingüter gesehen, die aber nicht besucht wurden, da mich Provence-Weine weniger interessieren. In Aix-En Provence Station gemacht, dann weiter nach St. Remy de Provence, dort war allerdings alles ausgebucht, in Avignon wieder rauf auf den Highway und in Mornas ein Zimmer bezogen, die Burg beklettert und ab zum Kulinarischen Highlight der Reise, dem fulminanten Menü im Le Beaugraviere in Montragon. Die Weinkarte ist schon dermaßen riesig bestückt, teuerster Tropfen war ein Top-Burgunder für 2400 Euro, die Entscheidung fiel auf einen Vaqueras von Perrin, der fruchtig war und das Essen gut begleitete. Das Menü kostete 36 Euro und wäre in Hamburg bestimmt doppelt so teuer. So kann man sich das jedenfalls mal leisten.:D. Am nächsten Morgen weiter in die Villages, in Rasteau haben wir uns bei Oma und Opa einquartiert, wo wir den Rest der Reise blieben. Von hier aus ging es regelmäßig nach Cairanne, dort besuchten wir De l Oratoire St-Martin, freundlich empfangen probierten wir die neuen Cuvees voller Dichte und Intensität, die gleichzeitig die Frucht nicht vernachlässigen. Richaurd klappte leider nicht. Im kleinen Rasteau ging es zu Bressy-Masson und der Genossenschaft, in Gigondas und Vaqueras etwas eingedeckt, z.B. bei der Domaine La Fourmone mit einem perfekten Verköstigungsservice, auch ihr Muscat Beaume de Venise ist ganz hervorragend. In Orange gab es zum Abendmenü im Le Garden einen weissen Cairanne von Alary, die wohl mit De L`Oratoire St-Martin verwandt sein müssen, ein voller und dichter Weisswein, kannte ich noch gar nicht. Genauso imponierten mir die weissen Chateauneufs mit ihren Frucht- und Blumenaromen, allerdings zu teuer. Abschluss-Essen war im zauberhaften Vaison la Romaine mit einem "gewöhnlichen" Genossenschafts-Rosé, den ich einfach noch mal trinken musste.
      Fazit: die südliche Rhone hat mich nicht das letzte Mal gesehen, zuhause werde ich erstmal die Weine verköstigen und mir hier ein Urteil bilden. Gestern abend musste es dann aber doch noch ein Nebbiolo von Malvira aus dem Piemont sein, brauche die Abwechslung. Die Weine von Fondreche sind in der Region bei Weinkennern sehr anerkannt.
      Die Villages liegen im guten PLV, während mir Ch9P regelmäßig getrunken zu hochpreisig wäre. Schon am Baustil der Häuser sieht man den Orten Ch9P, Gigondas und Vaqueras an, daß Geld vorhanden ist und die Weine gern z.B. in den USA getrunken werden, die Caves in Ch9P waren von amerikanischen Mitbürgern gut gefüllt. Mir gefielen Rasteau und Cairanne sowie die Cotes Ventoux am besten.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 31.07.02 21:26:55
      Beitrag Nr. 354 ()
      Freunde der Nacht,

      war ein paar Tage in Wien und nicht online...

      E-Konti, wenn du gesagt hättest (vielleicht hast du) dass du auch nach Chateauneuf fährst hätten wir mal kommunizieren sollen. Egal, nächstes Mal.

      In Wien habe ich einen wirklich erstaunlichen Riesling aus der Wachau getrunken, einen 2000er Riesling "Smaragd" vom Weingut Knoll. SUPER!

      Die Tage vorher war ich mal wieder in der Heimat und beim Weinfest in Hambach (Neustadt, für alle Nicht-Pfälzer) und habe vom Weingut Stolleis in Gimmeldingen den Literwein von 2001 in die Finger gekriegt: excellent! Wenn der Literwein schon so gut ist muss ich bald die ganze Palette probieren!!!

      See ya
      Christian
      Avatar
      schrieb am 01.08.02 11:06:44
      Beitrag Nr. 355 ()
      Moin,

      Christian, hast schon richtig gelesen, habe die Reise nicht konkret angekündigt, mache ich im Internet auch ungern vorher, man weiß ja nicht, wer so alles mitliest.:D
      Welche sind Deine Ch9P-Favoriten?

      Stolleis` Literware war lecker?!, interessiert mich nun auch.

      Das Weingut Pfeffingen verkauft sich mittlerweile in der Metro.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 01.08.02 20:55:42
      Beitrag Nr. 356 ()
      Hallo zusammen,

      sitze hier gerade bei sturmfreier Bude mit dem Rest einer Flasche 1999`er Dornfelder von Meiser (Rheinhessen). Ist als Zechwein ganz gut, so um die 83 Punkte, kostete glaub ich 6,50 DM. Paßt schon.

      Am Wochenende machen wir mal ein echtes Raritätentrinken.
      Wir sind mit insgesamt 6 Leuten. Meine Eltern, meine Schwiegereltern und meine Frau und Ich. Ich besorge bei unserem Käsehändler vor Ort ne große Käseauswahhl (der hat so um die 300 Sorten Käse ständig im Programm), und dazu gibt wes ein paar hoffentlich ganz leckere Sachen.

      Wir haben eine 1959`er Riesing Auslese Gioldkapsel Forster Kirchenstück von Bassermann-Jordan, einen 1964`er Leoville Poyferre (2. Cru Classe), eine Flasche 1978`er Ygay, eine Flasche 1982 Sociando Mallet und eine Flasche 1990 Brunello de Montalcino von Col d`Orcia.

      Ich werde nächste Woche mal berichten.

      So Schluß für heute.

      Gruß

      @chephren
      Avatar
      schrieb am 03.08.02 21:25:09
      Beitrag Nr. 357 ()
      Moin,

      Chephren, Lagerbestände oder frisch eingekauft? Berichte mal von der Verkostung.

      Heute abend liegt der erste 2001er vom Weinhof Herrenberg im Glas, Schodener Herrenberg Fass Nr. 5 trocken, dieses Jahr gibt es keinen halbtrockenen Wein, wie gewohnt sehr mineralisch und nervig, dazu mit einer sehr opulenten "pfälzischen" Art. Diese Fülle soll sich durch alle 2001er durchziehen. Ein leckerer Wein, Herrenberg und Laible haben bei mir Sonderstatus.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 06.08.02 16:03:08
      Beitrag Nr. 358 ()
      Moin!

      So, nach einigen schönen Tagen in der Schweiz und anderthalb im Elsaß bin ich nun wieder im heimischen Lande und kann mir einige Berichte und Kommentare nicht verkneifen. Sicherlich bin ich nicht der erste, welcher feststellt, daß die Schweiz sehr schön, aber leider auch sehr teuer ist. Da schluckt selbst der Hamburger. Geschenkt, angenehm überrascht war ich von der fairen Preisgestaltung der Weinkarten in den Restaurants: es wurde nicht, wie so oft in D, der Einzelhandelspreis verdreifacht, sondern scheinbar eher ein Fixbetrag von etwa 10 SFr draufgeschlagen. Die Konsequenz war für mich klar, damit wurden auch Spitzenweine und Experimente zugänglich, so ein weißer Schweizer Grand Cru aus Vaudt/Waadtland (mit Schraubverschluß :D ). Während mich die Schweizer Weißweine nach wie vor PLV-mäßig nicht überzeugen (und ich am zweiten Abend dann doch eher zum Sancerre griff), war ich angenehm überrascht von einigen relativ günstigen Walliser Dôles (40 SFr im Restaurant und damit am unteren Ende der Rotwein-Skala). Ich kannte Dôle bisher als eher leichten, Beaujolais-ähnlichen Wein, diese 2001er waren jedoch samtig, fruchtig und erstaunlich dicht. Wahrscheinlich half hier auch die Nähe zum Erzeuger und eine gelungene Auswahl des Restaurants. Einen Bonuspunkt bekommen die Walliser Weine auch für die malerische Lage ihrer Weinberge, überrascht bemerkte ich Reben sogar auf der Fahrt gen Zermatt im hohen Seitental (Den Ort selber sollte sich allerdings nur antun, wer sich auch in Rothenburg ob der Tauber wohlfühlt).

      Auf dem Rückweg wurde für zwei Nächte Station gemacht in Turckheim (Dank für den Tipp, Hornwatz!). Ein längerer Elsaß-Aufenthalt hätte sich wohl auch verheerend auf Figur und Leberwerte ausgewirkt. Aber verdammt lecker war’s! Wer mal nach Turckheim kommt, tut sicher nicht schlecht daran, bei http://www.aubergedubrand.com zu dinieren und sich gleich gegenüber beim Winzer François Baur mit Brand Riesling eindecken. Ein Besuch bei letzterem scheiterte für uns leider am Termin, aber drei Winzerbesuche pro Tag sind für Nordlichter ja auch schon nicht schlecht: Dopff-Irion in Riquéwihr, Trimbach in Ribeauvillé und die Cave vinicole/Winzergenossenschaft in Turckheim. Detaillierte Kommentare zu den Weine möchte ich überwiegend erst geben, wenn ich sie hier nochmal in Ruhe nachgekostet habe. Begeistert haben mich aber Trimbachs 98er Cuvee Frederic-Emile und die kaum weniger gute, aber deutlich günstigere 96er Cuvee „M“. Schnäppchen wird man bei Trimbach leider vergeblich suchen, die Preise entsprechen schon der Qualität. Günstiger liegt da die CV Turckheim, leckere gereifte Riesling Grand Crus kann man für unter 10 € nach Hause tragen. Alle Proben wurden professionell und ordentlich in Verkostungsräumen von scheinbar speziell dafür eingestelltem Personal durchgeführt, dadurch fehlte ein wenig der „typische“ Winzerbesuch, aber anders ließe sich derartiges ohne Voranmeldung und bei der erheblichen Laufkundschaft wohl nicht bewerkstelligen. Es fiel auf, das viele renommiertere Güter auf auffällige Beschilderung oder Werbung verzichten.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 07.08.02 10:11:04
      Beitrag Nr. 359 ()
      Sicherlich bin ich nicht der erste, welcher feststellt, daß die Schweiz sehr schön, aber leider auch sehr teuer ist. Da schluckt selbst der Hamburger

      :laugh: :laugh:

      ich mach mal bei gelegenheit einen thread auf, günstig und gut leben in der schweiz, savoir vivre! ;)

      dafür hat dich die natur hoffentlich entschädigt :)


      es grüsst
      shakes
      Avatar
      schrieb am 07.08.02 10:41:29
      Beitrag Nr. 360 ()
      dafür hat dich die natur hoffentlich entschädigt

      Doch, doch. Imposante Berge, aber das wußtest du wahrscheinlich schon ;) Persönliches Highlight war für mich der Furkapaß mit Rhonegletscher. Nur das Wetter hat nicht immer mitgespielt, da quält man sich nach Zermatt hoch, wühlt sich durch Unmengen japanischer Touristen und dann hängen dichte Wolken im Weg...

      Aber nochmal zu den Schweizer Preisen: es ist zwar teuer, aber dafür bekommt man auch hohe Qualität. Der Gegenwert stimmt, Abzockversuche waren höchst selten.

      Ich komme wieder! :D

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 07.08.02 17:07:17
      Beitrag Nr. 361 ()
      Jungens,

      bin am Wochenende die Rhone runter unterwegs, werde wahrscheinlich entweder in Cairanne (Richaud, L´Oratoire) oder auf der anderen Rhoneseite (die linke) bei Remejeanne vorbeischauen.

      Bis nächste Woche
      Christian
      (in Urlaub)
      (fast)
      Avatar
      schrieb am 07.08.02 23:28:48
      Beitrag Nr. 362 ()
      Moin,

      HHanseat, freut mich, daß Du auch wieder da bist. Mittlerweile kann man Dich wohl als Schweiz-Fachmann bezeichnen. Gute Qualität hat seinen Preis und das soll auch so sein.

      Christian, Remejeanne hat mir auch ein Franzose als Tipp ans Herz gelegt. Schaue doch da mal vorbei. Du scheinst ziemlich viele Urlaubstage zu haben, so oft, wie Du auf Reisen bist. Bitte fahre mal in Montragon im La Beaugraviere zum Essen vorbei, ist ja nicht so weit von Cairanne entfernt, lohnt sich wirklich. Und nach Mazan zu Fondreche ist es doch auch keine Weltreise. Kommt Deine Frau aus dieser Region oder treibt Dich "nur" der Wein dorthin? Was ist eigentlich mit den Ch9P-Tipps?
      Aus einer Verkostungsreihe von diversen Franzosen ist unter anderem ein Lirac hervorgetreten, der würzig und sanft daher kommt, es handelt sich um den 2000er Brunel Freres, Chateau Saint-Roch aus Roquemaure, falls Du doch die andere Seite vorziehst.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 08.08.02 22:43:51
      Beitrag Nr. 363 ()
      Hallo zusammen

      Zusammenfassung von der Raritätenprobe am vergangenen Samstag:

      1964`er Leoville Poyferre: super Wein, Korken leider krümmelig beim ziehen, durchs Sieb dekantiert. noch sehr dunkle Farbe, am Rand leichte Braun-Töne, inder NAse klares Buket, Immer noch typische Cabernet-Aromen, im Mund keine Tanine mehr spürbar, sehr weich, leicht süßlich, super Wein, im Durchschnitt 94 Punkte.

      1978`er Ygay: stark, dunkelrot, keine Alterserscheinungen in der der Farbe, schwarze Beeren in der Nase, noch sehr viel Tanin, kann mit Sicherheit noch mindesten s10 Jahre liegen, z.Zt. 90 Punkte

      1982 Sociando Mallet: leider gekippt, purer Essig

      1990`er Brunello: Kindermord. Braucht noch mindestens 5 Jahre um gut trinkbar zu werden. Super.Tanine trotz ca. 2 Stunden Dekantierzeit, kein Vergleich, da mein erster Brunello. Zur Zeit max. 83 Punkte, aber wir haben noch eine weitere Flasche (sogar als Magnum)

      Und jetzt die Krönung.

      1959`er Forster Kirchenstück von Bassermann-Jordan: Hornwatz wird mich schlagen. Ein Super gereifter Riesling. Bisher mein ältester Wein überhaupt. Dunkel-Goldgelbe Farbe, kaum noch Süsse im Geschmack, sehr schöne Altersfirne, Top-Wein, aber sehr differenziert bewertet, kam bei meiner Frau und meiner Schwiegermutter gar nicht an, nur 85 Punkte, ich gab dem Wein 98 Punkte.

      Jetzt mal wieder zum Alltag.

      Ich sitze hier mit einer Flasche 2000`er Achkarrer Schloßberg Chardonnay vom Weingut Engist. Super Chardonnay ohne Holz, Schöner Zechwein, 84 Punkte, um 4€.

      So, Schluß für Heute

      Gruß

      @chephren
      Avatar
      schrieb am 08.08.02 23:00:13
      Beitrag Nr. 364 ()
      Moin,

      Chephren, müsste ich mich entscheiden, wäre es der 64er Leoville Poyferre. Kann mir gar nicht vorstellen, daß der Brunello trotzdem noch so rustikal war. Scheint ein extrem klassischer Vertreter gewesen zu sein.

      Ankündigung:

      Am letzten August-Wochenende gibt es ein kleines Weintreffen in Hamburg. HHanseat, Hornwatz, Traviata und E_Kontakter hatten sich kurzgeschlossen und sind auf diesen Termin gekommen. Wer von Euch Interesse hat, darf natürlich gern teilnehmen und wird hiermit herzlich willkommen geheißen. Freitag abend bei HHanseat soll es losgehen, ganz ungezwungen leckere Tropfen mit kleinen Snacks konsumieren. Am Samstag wechseln wir von der Alster an die Elbe und ich stelle unsere Wohnung zur Verfügung, um die Erfahrungen vom Freitag abend zu komplettieren. Am Sonntag kann man es bei einem netten Brunch ausklingen lassen. Pension oder Hotel sollten gebucht werden bzw. von den Einheimischen vorselektiert werden, das "Programm" steht.

      gruss ekonti:), gerade Fass Nr.6 2001 vom Weinhof Herrenberg im Glas, dieser Wein ist gefälliger, einschmeichelnder als Fass Nr.5.
      Avatar
      schrieb am 11.08.02 16:33:34
      Beitrag Nr. 365 ()
      Moin Freunde,

      bin wieder aus Übersee (Europa :D ) zurück und habe ein paar ereignisreiche Tage hinter mir.

      E-Konti, nee, ich hab wie hier üblich leider nur 25 Tage Urlaub, ich kombiniere aber meisterhaft geschäftliche Reisen mit meinem Privatvergnügen. Ich war bis Freitag geschäftlich in der Schweiz und bin dann nach Frankreich rüber.

      Hatte leider nicht viel Zeit, wir haben in La Garde Adhemar gewohnt, nicht weit von Montelimar. Ein Besuch bei Rmejeanne war ja schon lange geplant, diesemal musste es klappen. Wir hatten vorher angerufen, hatten aber den Hausdeppen oder so am Telefon, der sich weder mit Öffnungszeiten auskannte, noch unsere Anmeldung weitergab. Remejeanne liegt in Sabran, das eigentlich eine kleine Gemeinde aus 8 Minidörfern ist. Das Weingut liegt etwa 30 Minuten von der Autobahn, teilweise sind die Strassen so klein dass wirklich nur EIN Auto durchpasst.

      Als wir dann vor der Tür standen begrüsste uns die Tochter/Enkelin des Hauses. Sie war etwas in Eile und hatte zwar einige Kenntnisse der Weine aber keine "Passion", soll heissen, Sie wollte wahrscheinlich wieder zurück zur nachmittäglichen Soap im Fernsehen. Wir probierte drei Rote und zwei Weisse. Die Roten waren
      -Les Chevrefeuilles 2001
      -Les Arbousiers 2001
      -Les Genevriers 2000
      Alle drei noch weit zu jung, tanninig, fast adstringierend im Mund. Der Arbousiers hat für mich das beste Potential, mit 6€ auch sehr fair gepreist. Chevrefeuilles ist ein Alltagswein, vielleicht sogar leicht gekühlt zu trinken.

      Wenn man die Preise betrachtet, so kann man sagen dass K&U etwa 2-3 € gegenüber der Domaine direkt draufschlägt. Ganz schön, allerdings kann ja auch nicht jeder wegen 12 Flaschen nach Südfrankreich fahren. Alles in allem ein Einkauf der sich gelohnt hat, allerdings muss ich den Wein jetzt erstmal "vergessen" und ausser dem Chevrefeuilles in 2-3 Jahren wieder hervorholen.

      Später mehr,
      Christian
      Avatar
      schrieb am 12.08.02 09:15:11
      Beitrag Nr. 366 ()
      Moin,

      Christian, hast Du vielleicht doch den richtigen Job gewählt...;)...gute Infos zu dem Weingut, doch ist der Aufschlag von K&U korrekt, die müssen doch auch leben. Französische Weingüter haben sich in der Vergangenheit nicht immer leicht damit getan, gute Rabatte für Wiederverkäufer einzuräumen, aber nur so lässt sich ein Vertriebsnetz aufbauen, bei dem der Preis fair bleibt.

      Unser Weinfreund Hornwatz ist zur Zeit offline, da sein Laptop Probleme macht, hoffen wir alle, daß er bald wieder seine Weinerfahrungen publizieren kann.

      Gestern abend lag ein Zweigelt von Gsellmann & Gsellmann aus dem Burgenland im Glas, ein einschmeichelnder harmonischer Vertreter seiner Art, der nach einer kurzen Zeit der Lüftung einen guten charaktervollen Abgang in vollster Harmonie lieferte.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 12.08.02 19:59:56
      Beitrag Nr. 367 ()
      Hi,

      im Glas liegt ein Grüner Veltliner Löss 2001 von Hiedler aus dem Kamptal. Ein zugänglicher leichter Vertreter, sehr frische Säure, ein Einstiegs-Veltliner der Qualitätsklasse.
      Man muss sich ranhalten, auch wenn es etwas sarkastisch ist, doch die Weine der Region sollte man kennenlernen, bevor sie knapp werden, die Unwetter der letzten Tage werden wohl einiges in der Region zerstört haben.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 13.08.02 10:02:43
      Beitrag Nr. 368 ()
      moin weinfreunde,

      waehrend des urlaubs hat der blitz meinen rechner geschrottet! noch in dieser woche soll ein neues notebook geliefert werden. dann werde ich euch hier wieder zuquasseln.


      ekonti, hiedler kenne ich. o.k., aber nicht übermässig beeindruckend. vermutlich gibt es spannender
      e erzeuger in der region....


      bis die bälde bernd
      Avatar
      schrieb am 13.08.02 10:30:49
      Beitrag Nr. 369 ()
      Nochmal zu K&U und Remejeanne,

      E_Konti, 2-3 Öhre sind schon o.k., lediglich bei dem Chevrefeuilles beträgt der Aufschlag 50% - das ist dann doch schon heiss - aber die müssen das ganze ja auch verschicken, teilweise kostenlos, deswegen keine Beschwerden :laugh:

      Trotzdem werde ich mir den Remejeanne in Zukunft selber besorgen - leider gehen in meinen Bordcase nur 8 Flaschen Wein rein - verdammte Insel :mad: :laugh:

      See ya
      Christian
      Avatar
      schrieb am 14.08.02 14:41:27
      Beitrag Nr. 370 ()
      Moin,

      Hornwatz, hurra, ein Lebenszeichen...
      ...bestimmt gibt es Spannenderes als Hiedler, trotzdem ein frischer Einsteiger, wen schlägst Du aus Langelois vor?

      Christian, deswegen wolltest Du auf die Insel, damit Du öfter in die Weinanbaugebiete kommst.;)
      Wahrscheinlich haben die 50%-Aufschlag auch einen Grund.
      Wo tourst Du noch so? Burgund habe ich ja schon mitbekommen, nächstes Jahr ist eine Weinreise in Italien dran...Piemont oder Toskana.

      Gestern lag Fass Nr.3 vom Weinhof Herrenberg im Glas, schwierig, jetzt einen Favoriten zu finden, ich tendiere noch zu Fass Nr.5, doch davor hatte ich etwas Belangloses zum fast gleichem Preis im Glas, und dann kam diese Saar-Mineralik, oh wie lecker.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 14.08.02 15:49:12
      Beitrag Nr. 371 ()
      ...bestimmt gibt es Spannenderes als Hiedler, trotzdem ein frischer Einsteiger, wen schlägst Du aus Langelois vor?

      In Langenlois (von der Flut übrigens schwer getroffen) sitzt auch Bründlmayer, einer der großen Namen mit hervorragenden Weinen, aber dennoch (für Wachauer Verhältnisse jedenfalls) bezahlbaren Preisen. Er produziert eine ganze Menge, dürfte um die 50 ha haben, daher auch in D leicht zu beziehen.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 14.08.02 17:21:18
      Beitrag Nr. 372 ()
      Moin,

      HHanseat, ja, Bründlmayer habe ich auch schon gekostet, mein Urteil war, glaube ich, geteilter Meinung, die hohen Qualitäten waren teuer und auch sehr lecker, die unteren Qualitäten zu teuer für die Qualität.

      Allerdings komme ich jetzt etwas durcheinander, wieso Wachau?, ist Hiedler nicht Kamptal?

      gruss ekonti:), der noch einen Jurtschisch (oder so ähnlich) liegen hat.
      Avatar
      schrieb am 14.08.02 17:35:08
      Beitrag Nr. 373 ()
      Allerdings komme ich jetzt etwas durcheinander, wieso Wachau?, ist Hiedler nicht Kamptal?

      Deshalb ist er ja auch günstiger ;)

      Da habe ich mich unscharf ausgedrückt. Ich werfe Wachau, Kamptal und Kremstal immer in einen Topf, die Gebiete liegen direkt nebeneinander, viele Erzeuger haben Lagen in mehreren Gebieten davon. Auch im Wein sind meines Erfindens nach die Unterschiede im Gebiet größer als zwischen diesen Gebietien. Ganz anders ist nun wieder Burgenland oder Steiermark...

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 15.08.02 10:46:23
      Beitrag Nr. 374 ()
      moin,

      ekonti, bründlmayer hätte ich dir auch empfohlen. vor allem mit den grünen veltlinern habe ich
      sehr gute erfahrungen gemacht.
      hiedler ist laut weinplus-meldung nicht vom unwetter betroffen!

      die besten österreicher (plv-mässig), die ich bislang
      getrunken habe, kommen von wimmer-czerny (ebenfalls kamptal).

      beste grüsse von hornwatz, der eben seinen neuen rechner nach 20 abstürzen wieder
      zurückgebracht hat.
      Avatar
      schrieb am 21.08.02 00:30:30
      Beitrag Nr. 375 ()
      Nabend,

      mein neuer Rechner funktioniert nach diversem Theater! Halleluja!


      Heute war ich mit einem Freund am Mittelrhein bei Weingart und Müller. Bei beiden Betrieben gab es feine 2001er zu kosten.
      Der Verkauf bei Weingart wurde wie gewohnt vom stets freundlichen Seniorchef-Ehepaar gemanagt.
      Bei Müller hingegen stießen wir auf die junge Frau Müller,was einen jähen Kontrast zu meinem vorherigen Besuch dieses Weinguts bedeutete.
      Damals war der muffige und kurz angebundene Müller der Ältere unser Gesprächspartner. Nach 10 Minuten befanden wir uns wieder auf der Strasse. Diesmal gab es ungeheuer angeregte und witzige Diskussionen. Über 2 Stunden im Stehen an der Müllerschen "Bar" vergingen wie nichts.

      Fazit: Müller ist ein sehr empfehlenswertes Gut mit stimmiger Philosophie (Lagencharakteristik, Spontanvergärung) und konsumentenfreundlicher Preisgestaltung. Im 4-Euro-Bereich kommt man bei den trockenen und restsüßen schon gut auf seine Kosten. Die 2001er Spätlesen sind zum Großteil sehr, sehr lecker. Eine feine Auslese für etwa 10 Piepen rundet das Sortiment bestens ab (die edelsüßen Spitzen sind leider schon ausverkauft).
      Frau Müller ist eine faszinierend intelligente und auskunftsfreudige Gesprächspartnerin.
      Alles in allem ein Betrieb,den ich mit Vergnügen weiterempfehle!

      Beste Grüße Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 21.08.02 15:14:30
      Beitrag Nr. 376 ()
      Horni,

      willkommen zuhause ! Bei mir tut sich im Moment weinmässig nicht viel, im September bin ich im Urlaub nahe Bordeaux, mal sehen ob ich es schaffe etwas vernünftiges zu probieren.

      Letzte Woche hatte ich mich doch entschieden aus dem 2001er Jahrgang einen Sauternes zu subskribieren, den Rieussec aus dem Hause Rothschild. Soll angeblich von allen namhaften Bewertern hoch ausgezeichnet worden sein. Im Juni hatte ich mir die Preise angesehen und noch gezögert - jetzt hab ich die Ergebnisse meiner Daytrader-Aktivitäten investieren wollen...fast vergeblich. Keiner meiner damaligen Lieferanten hatte letzte Woche noch den Wein im Angebot - alles ausverkauft !!! Ich war geplättet - es gibt doch noch genug Leute mit Geld die schlichtweg alles aufkaufen was hoch bewertet scheint ! Naja, vielleicht gelingts mir ja noch was zu finden.

      See ya
      Christian
      Avatar
      schrieb am 21.08.02 17:20:15
      Beitrag Nr. 377 ()
      Hi,

      so ganz stabil läuft es mit meinem neuen Rechner immer noch nicht. Jedes fünfte Mal verweigert das Modem seinen Dienst...

      asdfgr, wenn es ein guter Süßwein sein soll, aber kein Sauterenes sein muss, ist Christoph Neckning mit seiner Seite www.dessertweine.de sehr zu empfehlen. Da gibt es z.b. die äußerst preisgünstigen edelsüßen Gewächse von Theo Minges.

      Herrenbergs 2001er sind inzwischen auch bei mir eingetroffen. Die Preise haben sich erwartungsgemäß deutlich erhöht, aber dagegen kann man in diesem Fall wirklich nichts sagen. Die Lochs haben ihre Spitzenqualitäten vorher ja regelrecht verschleudert.

      Bislang probiert habe ich die N.6 und die Nr.4 ("Saartyr" ). Die 6 schien mir noch sehr unzugänglich,mit guten Anlagen, aber vielleicht nicht der grosse Überflieger. Der "Saartyr" schmeckte schon jetzt verdammtr lecker. Ein grosser Riesling mit kraftvoller Frucht und dichter Struktur. 89 Punkte.

      Bis die Bälde Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 22.08.02 09:30:23
      Beitrag Nr. 378 ()
      Moin,

      hier ein Ergebnis unserer aufopferungsvollen Forschungstätigkeit vom gestigen Abend (ich habe den Text auch an Weinplus gemailt):

      "Hallo Rieslingfreunde,


      gestern abend habe ich mir zusammen mit meiner Freundin Alexandra das Vergnügen gemacht, die halbtrockene Spätlese Bopparder Hamm Feuerlay 01 von Müller gegen die halbtrockene Spätlese Bopparder Hamm Feuerlay 01 von Weingart zu stellen. Hier unsere Verkostungsnotizen:

      Müller: blasses Gelb, in der Nase Pfirsisch, Ananas, etwas tropische Früchte, Weingummi, leicht erdig-kräutrig, sehr säurebetont, schlank, elegant, dezente Mineralik, gute Länge. 83 Punkte

      Weingart: etwas farbintensiver, vom Geruch her "künstlicher" als der Müller, Banane, Yoghurt-Gums, Vanillin-Zucker. Am Gaumen viel besser, als das Bukett vermuten läßt. Körperreicher und voluminöser als der Müller. Sehr ausgewogen und harmonisch, gut eingebundene Säure, eindrigliche Mineralik, die sich erst nach 2 Sekunden auf der Zunge richtig entfaltet. Für den Mittelrhein relativ "fett" und einnehmend. 83 Punkte.

      Nach unserem Dafürhalten tun sich die beiden Weine, die in der Stilistik sehr unterschiedlich sind, qualitativ nichts. Im letzten Zweifel würden wir dem Müllerschen Feuerlay, die authentischer wirkt, den Vorzug geben.

      Übrigens sind beide Flaschen leer geworden...."

      Beste Grüße Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 22.08.02 22:06:43
      Beitrag Nr. 379 ()
      Hallo Weinfreunde,


      ich sitze hier mit einer Flasche 1999`er Riesling trocken (Liter) von de Gutsverwaltung Niederhausen Schloßböckelheim.

      Schöner mineralischer Riesling mit Aromen von Apfel und Birnen. Als Literqualität hervorragend, 84 Punkte bei mir, und kostret nur um die 4 €.

      Hab leider nur kurz Zeit.

      Bis demnächst

      Gruß

      @chephren
      Avatar
      schrieb am 22.08.02 22:48:56
      Beitrag Nr. 380 ()
      Nabend,

      Chephren, Niedernhausen-Schlossböckelheim hatten wir doch neulich noch als Thema hier imm Tread, oder versagt da mein altersschwaches und auch ansonsten gemartertes Hirn?

      Leute, ich bin (pfui Schande über mich ob der Internetsucht) kurz vor dem Durchdrehen. Es vergeht kein Tag, an dem ich meinen Freund vom Computerladen nicht besuche...Heute morgen ging mal wieder gor nix mit meinem neuen Notebook: "Fehler 692: Das Modem reagiert nicht". Bei meinem Freund vom Computerladen reagierte es auch nicht. Ich verbrachte eine gute Stunde in diesem Laden. Während dieser Zeit lud mein Freund eifrig neue Treiber aus dem www und befragte das Modem in meinem Rechner beständig und akribisch nach seinem Zustand. Dieser erwies sich aber beständig als bestens...

      Zum guten Schluss tauschte mein Freund das Kabel aus. Und siehe da, plötzlich war das Modem wieder aktiv, und man konnte ganz normal online gehen. " Jetzt probieren wir es der Sicherheit halber noch mal mit dem alten Kabel", meinte mein neuer Freund. Ahnt ihr das Ergebnis?

      Auch mit dem alten Kabel kam man plötzlich ins Netz! - Mein Freund mußte sich daraufhin erst mal hinsetzen...

      Seit diesem heutigen Mittag habe ich meistens keine Chance, wenn ich das Internet anwähle. Aber wenigstens variieren die Fehlermeldungen zwischen 692 und 777 und noch einigen anderen Nummern...

      Manchmal komme ich auch durch, so wie gerade. Meistens dann, wenn ich gerade das Kabelende einmal aus der Buchse gezogen und wieder neu reingesteckt habe.

      Verzeiht mir diese Offtopic-Mail im Hinblick darauf, daß ich langsam aber sicher reif für die Klapsmühle bin.

      Beste Grüße von Hornwatz, der sich gerade den Frust mit einer halbtrockenen Weingart-Spätlese aus dem Mandelstein (besser als die Feuerlay, differenzierter, 85 Punkte) wegsäuft......
      Avatar
      schrieb am 23.08.02 11:32:48
      Beitrag Nr. 381 ()
      Moin,

      bin mal wieder erfolgreich im www gelandet. Aber wo seid ihr???

      Bin ich so raumgreifend, daß sich bei meinem Wiederautritt hier alles verkrümelt? Ich mache mir ernsthafte Gedanken!

      Hier noch ein längerer, ganz interessanter Bericht über das, was bei Ebay so abgeht (aus Weinplus, von Hans-Joachim Zeisel):

      "Liebe Weinforumfreunde und Mit-ebayer!

      Ich muß auf die Reaktionen zurückkommen, die der
      Bericht über die
      ebay-Auktion "RESERVA- Grandioses Einzelstück Rot,
      37,5cl (#1758529297)"
      im Forum ausgelöst hat. Auf diese Auktion war ich
      als eifriger ebayer
      mit über 200 Transaktionen schon vorher gestoßen und
      habe mich köstlich
      amüsiert. Mir war sofort klar, daß es sich hier um
      eine Persiflage
      handelt und daß der Einstellende keine Abzocke plant,
      da er das Objekt der
      Versteigerung so deutlich im Bild darstellt, Vinagre
      de Jerez und Jerez
      Vinegarde deutlich lesbar. Außerdem geniale
      Nonsensbeschreibung und
      aÄußerst ungewöhnlich, der Anbieter übernimmt sogar
      die Versandkosten, die
      sonst bei ebay bis zu 10 Euro pro Flasche betragen
      können. Einige sehr
      harsche Kritiken an dieser Auktion, in denen sogar der
      Ausschluß des
      einstellenden ebayers gefordert wird, haben mir
      gezeigt, daß hier einige
      Aufklärungsarbeit notwendig ist.
      Ebay ist an sich eine phantastische Plattform und ich
      bin , soweit
      beruflich machbar, jeden Tag im Netz. Ich kenne
      keine andere
      Möglichkeit, Wein aus älteren Jahrgängen zu so
      fairen Preisen/Aufschlägen
      zu kaufen und zu verkaufen. Zum Glück können sich
      Betrüger (keine Ware
      für`s Geld und umgekehrt) nicht lange halten.
      Leider wird aber diese Plattform zunehmend von
      Verkäufern aufgesucht, die
      das laxe Verhalten der ebay-Administration und die
      Unvorsichtigkeit und das
      Unwissen vieler ebay-Mitglieder dazu ausnützen , um
      ihre schnellen
      Geschäfte zu machen. Da wird ein Chateau La Tour
      angeboten mit der
      Aufmachung des 1.GCC Latour, ein Ch. Lafitte wird in
      die Nähe des Ch.
      Lafite gerückt, Weine vom Baron de Ch. Lafite werden
      als Superware
      angeboten und vieles mehr. Falsche Beschreibungen,
      PP-Punkte, die keine
      sind, und irreführende Angaben, na gut, da hilft
      genaues Lesen und im
      Zweifelsfall Information vom Verkäufer per email
      anfordern.
      Schlimmer sind die Typen, die die Auktionspreise bei
      eigenen Auktionen
      mit Zweit- und Drittnicknamen nach oben gepuschen,
      Tante, Onkel, usw. als
      Hasen einschalten, um die Preise nach oben zu ziehen.
      Dies erkennt man
      nur, wenn man viele Auktionen verfolgt und
      dokumentiert hat. Ebay hat hier
      keinen Filter oder das Management akzeptiert dies
      schlicht weg, da dieses
      Verfahren nur die zubezahlenden Gebühren erhöht.
      Passiert ein
      Betriebsunfall, der Puscher puschte zu stark oder der
      Hase zog zu schnell
      ab, wird die Flasche kurze Zeit später wieder
      eingestellt. Und das Spiel
      beginnt von Neuem.

      Die nächste Stufe der Abzocke sind die sogenannten
      Privatauktionen. Hier
      sieht man nicht, wer bei der Auktion mitbietet, keine
      Chance Puscher und
      Hasen zu erkennen. Häufig kommen gerade bei
      Privatauktionen aberwitzige
      Auktionspreise bei einer sehr hohen Anzahl von
      anonymen Bietern hervor,
      die bei offenen Auktionen nie erreich werden.
      Betriebsunfall? Na, das
      hatten wir schon. Aber: es gibt auch seriöse
      Privatauktionierer, man muß
      sie nur kennen!

      Was mich überrascht hat, waren die Kritiker, die sich
      über den Scherz der
      Jerez-Essig-Auktion so aufgeregt haben. Wo bleiben die
      Forderungen zum
      Ausschluß beim echten Abzocken? Eine kleine Gruppe
      gleichgesinnter,
      weinerfahrener ebayer (und Forumbegeisteter) hat
      bisher erfolglos
      versucht, solche Auktionen zu verhindern, die
      ebay-Administration reagiert
      schlicht weg nicht auf Beschwerden. Da gibt es als
      herausragendes Beispiel
      die sich ständig wiederholenden Auktionen
      "Traumhafte
      Bordeauxweinsammlung!! ", so jetzt unter #1760573104
      bei ebay, der
      Verkäufer chateau-de-bordeau alias alechsandra alias
      weinfundus alias
      rotweinfranzose usw.

      Hat jemand schon einmal von den"phantastischen
      Bordeauxweinen der
      höchstbewerteten Jahrgängen 1995,1996 und 2000" der
      Chateaux Mayne-Vallet,
      Moulin de Raymont, Bardineau, du Queyron, Cantegrite
      und Lignac gehört?
      Bitte www.ebay.de. eingeben, Funktion SUCHEN
      auswählen, AUKTIONSNUMMER
      anklicken und die Nummer 1760573104 eingeben. Da dreht
      sich einem der Magen
      um, das ist leider Ernst, dies ist kein Scherz!
      Jeweils 12 Flaschen von diesen sechs sauberen Chateaux
      erbrachten vor
      kurzem in der Auktion über 1300 Euro! Hat jemand eine
      Vorstellung von den
      Einkaufspreisen für diese traumhaften Bordeauxweine?
      Haben bei dieser
      Auktion wieder die Doppel-und Dreifachnicks
      zugeschlagen? Ca. 18 Euro pro
      Flasche, wer zahlt das für eine Flasche von einem
      unbekanntem Chateau? Bei
      der nächsten Auktion steigt der Hase bei 900 Euro aus,
      und der Mitbieter im
      Glauben, ein Schnäppchen zu machen, bleibt dabei und
      hat dann die
      "Traumhafte Bordeauxweinsammlung!!" für 950 Euro
      ersteigert.
      Daß ich hier keine Märchen über ebay-Puscher und
      -hasen und deren
      Vorgehensweise erzähle, beweist ein traumhafter
      Fehlpaß: Die derzeitige
      Auktion "Traumhafte Bordeauweinsammlung!! (Nur echt
      mit den zwei
      Ausrufezeichen!!) wurde am 21.08.02 um 23:00:25
      eingestellt. Ganze 5
      Minuten und 12 Sekunden später (23:05:37) erfolgte das
      erste Gebot, wohl
      etwas überhastet und zu offensichtlich, und wurde um
      23:56 zurückgezogen.
      Dann gings um 5 Uhr morgends weiter und die Gebote
      hageln nur so: der
      jetzige Stand, heute 22.08.02 um 22:17, 20 Gebote
      und ein Höchstpreis
      von 555 Euro. Da ist was los, da geht der Bär ab, nur,
      wer hier bietet, ist
      nicht nachzuverfolgen: ebaygeschützte Privatauktion!

      So, meine Freunde im Wein, liebe Forumsmitglieder,
      Ehrenfrauen und-männer,
      Jerez-Essig-Auktion-Kritiker:, Antikorker,
      Reinzuchthefenliebhaber,
      Penatencremeverehrer, Bocksbeutelverdammer und was
      weiß ich noch:

      WAS TUN WIR HIER? WAS UNTERNEHMEN WIR HIER?"


      Beste Grüße Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 23.08.02 12:11:53
      Beitrag Nr. 382 ()
      Guten Morgen,

      hornwatz ist tatsächlich zum (Fast-)Alleinunterhalter in diesem forum geworden - schade um den Verlust an regelmäßigem Austausch mit einigen Postern vergangener Monate. Ich nehme mich da selber auch nicht aus, Arbeit und Familie lassen einfach wenig zeitlichen Freiraum.

      Das momentan heisse Wetter in Berlin und der damit verbundene Wunsch nach weniger Alkoholvolumen hat mich die vergangenen Tage mal wieder zum nicht-trocken-Trinker gemacht. Dafür bot sich Grumbachs halbtrockener 99er Schloss Niederberg Helden an, ein ganz netter, typisch zarter Moselriesling mit 10 %, an dem mich allenfalls die Art der nicht sehr gut integrierten Süsse irritiert (etwa so, als ob man ein Dextro-Energen-Täfelchen lutscht). Bestimmt nicht zu vergleichen mit dem auch hier gelobten Alte-Reben-Wein 2001. Gestern war dann die letzte Flasche eines 95er-Schlossböckelheim-Weines von der Gutsverwaltung Niederhausen (liebliche) dran - kein Zeichen von Alterung, erstaunlich zeitlos schmeckend. Um auch mal wieder Reife-Töne zu schmecken, habe ich Nachschub eines Restpostens älterer Weine beim Weingut Kanzlerhof in Pölich geordert - das ist auch so eine bemerkenswerte Entdeckung des wein-plus-Führers mit ebenso wohlschmeckenden trockenen (kräftig-Säure) Mittelmosel-Weinen zu höchst zivilen Preisen (für mich definitionsgemäß bei 5,5 € aufhörend). In diesem Preissegment war ich vor einigen Wochen auch radelnd in der Südpfalz rund um Landau unterwegs - es war richtig anstrengend, eilig von Winzer zu Winzer zu fahren, Wein um Wein zu probieren, zu beurteilen und dabei noch halbwegs sicher auf den Beinen zu bleiben (trotz überwiegendem Nicht-Schlucken der Weine). Enttäuscht hat mich die Tatsache, dass kaum ein Winzer Zeit für mich hatte und stattdessen der Senior bzw. die Ehefrau mit mäßiger Sachkunde ausschenkten (hat mit der Qualität der Weine natürlich nichts zu tun - im Gegenteil, dort wo sich ein nettes Gespräch ergab, färbte dies auf die Einschätzung der Weine ab, ohne dass sich diese beim nochmaligen Trinken daheim positiv bestätigt hätte, ein Beweis für den Vorzug einer möglichst neutralen Verkostung im stillen Kämmerlein). Für Einzelheiten zu den Weingütern fehlt momentan die Zeit.
      Aber doch noch eine Empfehlung: Der bei wein-plus mit 90 Punkten bewertete Manz-Riesling 2001 ist wirklich großartig - sehr dicht und voll, leicht exotische Aromen, ein massiver Wein (13 %) für 5,20 € !!- die berichtete Einschätzung, dass bei Blindverkostern dafür eher 15 € als Preis geschätzt wurden, glaube ich gerne (schmeckt so in etwa wie die Christmann-Rieslinge ).
      Avatar
      schrieb am 23.08.02 12:48:13
      Beitrag Nr. 383 ()
      Hallo,

      Frohnau, schön, daß du mitliest! Und vielen Dank für dein Posting - da fasse ich gleich wieder neuen Mut.

      Dein Grumbach Kabinett scheint sich stilistisch ganz anders zu präsentieren als der QbA "Alte Reben". Offenkundig hat Grumbach den Begriff Kabinett ernstgenommen, was in meinen Augen für sein gutes Verständnis des deutschen Bezeichnungssystems spricht.

      Den Kanzlerhof hatte ich bislang noch gar nicht registriert. Ist aber jetzt vorgemerkt.

      Den Manz werde ich, wenn ich es richtig verstanden habe, ja noch im Rahmen des Stammtisches erhalten. Ich bin schon sehr gespannt.

      Wenn du einen schönen Litersilvaner (zum Preis von 4,60 Euro) suchst, bist du beim Weingut Roth in Wiesenbronn richtig. Ich war sehr beeindruckt von dieser Literqualitaet. Ein feinduftiger, eleganter Tropfen. Roth haben wir auf der Rückfahrt von unserem Bergurlaub aufgesucht. Ich werde die Zeilen, die ich darüber an Weinplus geschrieben habe, und die du eventuell schon kennst, demnächst mal hier hineinkopieren.

      Und falls du bereit bist, die 5 Eurogrenze mal ausnahmsweise in Richtung 6 Euro zu überspringen, kann ich dir die Spätlesen von Müller und Weingart ans Herz legen. Die bieten ziemlich viel Wein fürs Geld.


      Bis die Bälde Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 23.08.02 18:17:13
      Beitrag Nr. 384 ()
      Hi,

      ein kurzes Hallo, habe momentan keine Zeit.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 23.08.02 19:12:45
      !
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      Avatar
      schrieb am 24.08.02 00:29:34
      Beitrag Nr. 386 ()
      asdf

      Rieussec bekommst du auch manchmal bei Carrefour.
      Wenn ich mich recht erinnere habe ich letztes Jahr
      oder im Jahr davor einige Flaschen dort gesehen.
      Es war zum Jahreswechsel. Dann werden dort richtig
      schöne Weine aufgefahren.

      Morgen gehts ein wenig aus Berlin heraus zum Lammkottelett
      grillen und dazu einige Medoc probieren. Alles inzwischen
      gut trinkreif.

      Und in einer Woche geht es wieder nach Italien. Toskana!
      Möglicherweise bringe ich wieder einige schöne Adressen mit.
      Habe letztens meine einzige Flasche Vino Santo von Crocciani
      aufgemacht. Wie ein schöner Sherry.
      Aber er war wohl zu gut gekühlt.

      Leider seh ich hier auch selten herein. Trotz neuem schnellem Internetzugang.

      gruss :cool:

      http://www.saint-aubin.de
      Avatar
      schrieb am 24.08.02 14:31:54
      Beitrag Nr. 387 ()
      Da die Familie in den Baumarkt gefahren ist (ein für mich immer noch ziemlich schrecklicher Ort, der nichts als Konfusion verheißt) hier noch ein paar Eindrücke von Weinen.
      Im wein-plus-Forum war lebhaft über die Anhebung eines Weinpreises um 2 € für einen Riesling-Kabinett des Weingutes August Ziegler in Maikammer (Nordrand der Südpfalz) nach dessen Spitzenprämierung beim best-of-riesling-Wettbewerb und gleichzeitig einer Verkostung der Zeitschrift weinwelt diskutiert worden – ist so etwas moralisch zu rechtfertigen oder zumindest noch als angemessen zu bezeichnen? Ich war kürzlich bei Ziegler, dessen Silvaner Kabinett 1999 grandios geschmeckt hatte – die Diskussion erübrigt sich für mich insofern, als dass ich den betreffenden Riesling auch für den ursprünglichen Preis von 4,4 € nicht gekauft hätte –diese ganzen grossen Wettbewerbe machen mich hinsichtlich ihrer Relevanz und geschmacklichen Nachvollziehbarkeit ratlos (ein anderes Beispiel: höchst gelobter Grauburgunder der Pfalz in der Zeitschrift wein-selection war dieses
      Jahr ein Wein von dem Weingut Pfaffmann in Nussdorf – nicht zu verwechseln mit dem bekannteren Pfaffmann im benachbarten Walsheim, dessen Weine Hofschuster weiterhin sehr gut, Hornwatz hingegen (wie ich mit Ausnahme des ominösen Gewürztraminers aus 1999) kritisch beurteilt- das junge Winzerehepaar ist sehr sympathisch und eher alternativ als pfälzisch-bäuerlich wirkend, aber die Weine fallen nach meinen Eindrücken vor Ort trotzdem leider nicht aus dem Rahmen, sind im Grunde genommen langweilig)) . Wenn schon Ziegler, dann rate ich zu einer schönen trockenen Scheurebe (es gibt viel zu wenig trockene Scheureben) oder einem vollmundigen halbtrockenen Rieslaner, auch wieder zum Silvaner Kabinett – aber doch bitte nicht den Riesling (alles preislich sehr moderat). Kleine Belustigung am Rande: Als Begründung für die Preiserhöhung des Rieslings verwies die junge Dame dort allen Ernstes auf den Aufwand für die nachträgliche Etikettierung der Weinflaschen mit dem best-of-Riesling-Signet.
      In den Orten Siebeldingen und Birkweiler gedeiht wirklich viel guter Wein – mir haben es dort gar nicht mal die bekannten Namen Rebholz und Wehrheim angetan (deren Weine neutral gesprochen zumindest nicht leicht zugänglich sind), sondern bspw. der Wilhelmshof, bekannt vor allem für seine Sekte, dessen Burgunder sehr süffig und gut gemacht schmecken (für rd. 5 €;) und der sehr ambitionierte Volker Giess, ein junger Mann von Mitte 20 mit viel Selbstbewußtsein – seine Weissburgunder Spätlese ist in der GM-Vorprobe 2002 mit mindestens 88 Punkten eingeschätzt worden, bei wein-plus stellt er aus Unzufriedenheit über die 2000er-Bewertung keine Weine zur Verkostung mehr an. Enttäuscht war ich dagegen von den mir zu schlanken Weinen bei Theo Minges und den hoch gelobten Bergdolt-Weinen, das Preis-Leistungs-Verhältnis dort fand ich unbefriedigend (vielleicht war ich aber auch voreingenommen, da mich ein statt als freundlich-bescheiden wie in der Fachliteratur gekennzeichnet mürrischer Bergdolt zwar begrüsste, die Weine aber von einem wortkargen „Knecht“ einschenken liess).

      Von den trockenen Beulwitz-Weinen 2001 hätte ich mir ehrlich gesagt mehr versprochen, mehr als trinkbar sind sie nicht – vielleicht bieten die halbtrockenen mehr, denn ohne Gegengewicht des Restzuckers fehlt ihnen die Abrundung (wie so vielen M-S-R-Weinen).

      Für die Empfehlung der Mittelrhein-Weine von Weingart (übrigens eine mir dank der alten Fotos von Weinlese in früheren Jahrzehnten und der vormaligen Generationen im Gedächtnis gebliebene Preisliste 2001) und Müller danke ich – im Moment stehen so viele andere Gegenden im Mittelpunkt meiner Wein-Aufmerksamkeit, dass ich mir zumindest eine intensivere Verkostung des Mittelrheins im Rahmen der bevorstehenden grossen VdP-Weinverstaltungen (GutsWein und Weinbörse) in Berlin vorgenommen habe.
      Avatar
      schrieb am 24.08.02 23:01:27
      Beitrag Nr. 388 ()
      Nabend,

      Frohnau, zu deinem Posting fällt mir wie immer einiges ein. Aber richtig melden kann ich mich erst morgen.

      Heute war die schon länger fällige Klettersteigtour im Bremmer Calmont an der Reihe. Ich habe einen schönen, anstrengenden und weinhaltigen Tag hinter mir.

      Gerade gabs noch ein kühles Kölsch von der Malzmühle, und im Hintergrund des Kühlschranks einer alten Freundin in Bonn, die ich gerade besuche, lauert schon ein 2000er von Eymann. Mal schauen, was der Abend noch so bringt....


      Beste Grüsse Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 25.08.02 15:45:09
      Beitrag Nr. 389 ()
      Hallo,

      Frohnau, ich finde es sehr lobenswert, mit welcher Energie du so viele Erzeuger und vor allem so viele, die in den Führern etwas abseits im Schatten stehen, ausprobierst.

      Der Wilhelmshof beispielsweise war mir bislang überhaupt kein Begriff.

      Was die Wettbewerbe in den Zeitschriften anbelangt, muß ich dir Recht geben. Die dabei entstehenden Ergebnisse sind oft noch viel problematischer als in den Führern. - Ich finde es schon desahlb nicht in Ordnung, daß ein Winzer als Folge des Ergebnisses einer solchen Verkostung kräftig an der Preisschraube dreht. Und die von Frau Ziegler gewählte Begründung kann ich wirklich nur als selten dämlich bezeichnen. Mit der ganzen Aktion hat sich das Weingut wohl ziemlich tief ins eigene Fleisch geschnitten.

      Bergdolt hatte ich schon länger im Visier. Inwiefern war Herr Begdolt muffig? Ich bin gegen unfreundliche Winzer ziemlich allergisch....

      Hast du bei Beulwitz hauptsächlich trockene Rieslinge probiert? Dies würde für mich dein Urteil am besten erklären, denn die trockenen Weine sind in der Tat oft so wie die meisten anderen trockenen von guten MSR-Betrieben: unausgewogen, eher dünn und säurelastig. Die halbtrockenen und süßen Beulwitzschen Exemplare, die ich bislang im Glas hatte, waren durch die Bank erfreulich. Allerdings lagen sie meistens auch über deiner Preisgrenze.

      Noch ein Wort zu Manz: Auf der gestrigen Calmont-Tour erklärte mir ein Teilnehmer, der sich nicht schlecht mit deutschen (und österreichischen) Weißweinen auszukennen schien, er könne die hohe Wertschätzung des fraglichen Rieslings absolut nicht begreifen. Der Wein schmecke absolut vordergründig und sei langweilig ohne Ende. - So können die Meinungen auseinandergehen....

      Zum Calmont in Bälde mehr.

      Beste Grüße Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 25.08.02 17:27:13
      Beitrag Nr. 390 ()
      Hier eine Kopie des von mir an Weinplus gesendeten Calmont-Protokolls:

      Aachen, 24.8., 7:45. Ich hocke vor dem Rechner und starre ungläubig auf den Bildschirm. Laut "Donnerwetter.de" scheint in Aachen jetzt die Sonne (im Wechsel mit leichter Bewölkung). Statt dessen schaue ich in eine dicke graue Suppe, aus der sich ununterbrochen Füssiges auf die Erde ergießt.

      Innerlich fluchend und mit Goretex-Jacke sowie Schirm bewaffnet marschiere ich zum Bahnhof. Wenn die "Sonne im Wechsel mit ein paar Wolken", die auch für Bremm gemeldet ist, dort in ein paar Stunden genauso aussieht wie hier, ist der Tag weitgehend im Eimer.

      In Mönchengladbach, wo Jörg Heisig mich abholt, gießt es unverändert, und auf der A 61 vor Koblennz schüttet es noch erbärmlicher. Wir befürchten, in Bremm keinen von unseren Mitstreitern anzutreffen.

      Staubedingt etwas später als geplant treffen wir um 12:00 in Bremm ein. Der Regen hat inzwischen aufgehört, und wir stellen hocherfreut fest, daß sich schon fast alle Calmont-Kandidaten versammelt haben: Außer uns beiden sind es Peter Bourdeaux, Peter Vechiatto sowie Guido Michel mit Frau und einem weiteren befreundeten Paar, dessen Namen - Schande über mich - ich gestern noch wußte...(ich habe keine Aufzeichnungen gemacht, Guido wird da aber sicherlich noch helfen). Bald kommt auch Christian Amlinger dazu.

      Wir werden von Iris Franzen herzlich empfangen und erfahren zu unserer Freude, daß uns Uli Franzen persönlich durch den Calmond begleiten wird. - Es gibt noch den 2001er Weißburgunder des Hauses, welchen ich delikat und angenehm schlank finde.
      Dann gehts zur Sache - hinauf in den steilsten Weinberg Europas.
      Der Klettersteig erweist sich als ausgesprochen gut ausgebaut. Allerdings ist er aufgrund des vorangangegen Regens ein wenig glitschig, und diejenigen, die nur mit Turnschuhen ausgerüstet sind, haben ein wenig Mühe. Der immer noch bedeckte Himmel trägt mit dazu bei, daß sich der erste Anstieg nicht zu mühevoll gestaltet.
      Uli Franzen, dern gerne lacht und sofort äußerst sympathisch und zugänglich wirkt, ist ein exzellenter Führer. Ständig weißt er auf die Besonderheiten dieser eindrucksvollen Kulturlandschaft hin.

      Wir alle sind tief beeindruckt von den schwindelerregenden Abgründen dieses Bergs, der in jahrhundertelanger kontinuierlicher Arbeit durch Terrassierung gezwungen wurde, Reben zu tragen.

      Besonders auffällig sind die vielen Grate und Rippen, die der Calmont ausbildet. Uli zeigt uns aufgelassene Parzellen zwischen zwei solchen Rippen. Hier will er (nach endlich erfolgreichen Verhandlungen mit etwa 40 Eigentümern) in einem Musterprojekt wieder Wein kultivieren. Das durch die Bergrippen gebildete "Amphitheater" scheint ideale Voraussetzungen für einen Spitzenriesling zu bieten, aber in diesem wüsten Abhang zu roden und neue Weinstöcke zu pflanzen muß einer Sisyphusarbeit gleichen. Ich ziehe innerlich tief den Hut vor einem Winzer, der offenbar keine Mühe scheut, wenn es um den Erhalt der von ihm geliebten Kulturlandschaft gilt.

      Inzwischen ist die Sonne herausgekommen, und wir genießen bei einer Pause den von Uli mitgebrachten 2001er Calmond QbA. Auch eine Flasche Calmond vom Weingut Amlinger - Christian Amlinger weiß übrigens ebenfalls einiges an Interessantem zum Calmond zu sagen - muß dran glauben. - Allerdings wissen wir jetzt, warum die Deutung des Namens Calmonds als Calidus Mons, "Heißer Berg", die überzeugendste von mehreren Möglichkeiten zu sein scheint. Schon im Stehen schwitzen wir ordentlich. Uli meint, im Sommer würden die Temperaturen hier leicht 35 Grad erreichen. Gut, daß wir nicht nur Wein-, sondern auch Wasserflaschen dabei haben.

      Nach anderthalb Stunden mit faszinierenden Ausblicken und einer weiteren weinhaltigen Pause erreichen wieder Bremm und das Weingut Franzen.

      Hier wird uns auf dem schön bepflanzten Innenhof zunächst ein im Barrique ausgebauter Frühburgunder (99ger) eingeschenkt, der ob seiner Qualität bei den meisten von uns ein ungläubiges Staunen auslöst. Offenbar kann es doch Sinn machen, an der Mosel Rotwein zu kultivieren... Uli berichtet, der Frühburgunder sei innerhalb einer Reihe von Ahrburgundern aus renommierten Häusern keineswegs aus dem Rahmen gefallen.

      Danach gibt es den Literriesling zu kosten, bei dem die enorme und in dieser Klasse sicherlich ungewöhnliche Mineralität auffällt. Ihm folgt der "einfache" QbA aus dem Neefer Frauenberg, ein glasklarer, gut balancierter Wein.

      Dann gehts zu den beiden Goldkapseln. Bezüglich des Calmonds dieser Kategorie ist Franzen etwas skeptisch, da ein minimaler Anteil von Botrytistrauben in diesen Wein gelangt ist. Wir sind aber zum Großteil sehr beeindruckt von der Komplexität des Buketts, welche sich, nachdem der Wein etwas Luft bekommen hat, auch am Gaumen fortsetzen kann.
      Die Goldkapsel aus dem Frauenberg erweist sich als etwas dichter und kraftvoller, vielleicht auch geradliniger. Schwer zu sagen, welchem von diesen beiden Spitzenrieslingen ich den Vorzug gebe...

      Anschließend begegnen wir einem wirklich großen (halb)trockenen Riesling. Der 2001er "Calidus Mons" ist bei guten 12 Gramm Restzucker stehengeblieben, macht sensorisch aber einen trockenen Eindruck, bzw. man vergisst, wenn man ihn im Mund hat, nach trocken oder halbtrocken zu fragen. Das Zusammenspiel von kraftvoller Mineralik und ebenso kraftvoller Frucht wirkt faszinierend. Hier wird ein großes Terroir bestmöglich zum Ausdruck gebracht.(Einen kleinen Ausfall Richtung Werner kann ich mir an dieser Stelle nicht verkneifen: Uli Franzen beging bei diesem Ausnahmewein nicht nur ganz fröhlich einen einfachen, sondern gar einen doppelten Kindermord - denn infolge unseres Lechzens nach diesem großartigen Stoff mußte noch eine zweite Flasche dran glauben. Der Vater des schönen Zöglings war der Meinung, daß dieser schon jetzt mit viel Genuß zu vernichten sei....).

      Iris Franzen serviert frische Feigen vom eigenen Baum, und abschließend gibt es noch eine Auslese. Bei ihr handelt es sich, wie Uli lachend erklärt, um ein "Abfallprodukt". Die aus dem Traubengut für den Calidus Mons ausgelesenen edelfaulen Beeren sind das Ausgangsmaterial für diesen Wein, der sich entsprechend botrytisbetont darstellt, aber für meinen Geschmack durchaus zu anderen guten Auslesen von für ihre Edelsüßen bekannten MSR-Gütern in Konkurrenz treten kann.

      Es war ein wunderbarer Tag mit einer netten Gruppe in einer Landschaft, die ihresgleichen sucht.
      Herzlichen Dank noch einmal an Iris und vor allem an Uli Franzen, der sich trotz permanenter Arbeitsüberlastung die Zeit genommen hat, uns durch den zu Recht legendären "Heißen Berg" zu führen!

      Falls ich Entscheidendes vergessen haben sollte, bitte ich die Mitkraxler - danke euch allen für euren Mut, trotz morgendlichen Schlackenwetters gen Bremm aufzubrechen! - um Ergänzung.

      Es grüßt ein etwas wehmütiger, weil wieder im gerade ziemlich trüben Aachen sitzender

      Bernd
      Avatar
      schrieb am 27.08.02 10:57:22
      Beitrag Nr. 391 ()
      Moin,

      meine Monologe stören doch nicht zu sehr:D?

      Gestern hatten wir zunächst die Reste von einer vorgestern geköpften Pulle Gauby Vieilles Vignes 00. asdfgr, nein, diesen Wein würde ich in der Tat nicht mehr kaufen. Angenehme, kühle Frucht, ganz ordentliche Intensität, feine, weiche Tannine, aber zuviel Alk und zu wenig wirkliche Faszination. 10 Euro wäre er mir momentan wohl wert, 20 nicht.

      Dann gab es einen 2001er Riesling, nämlich die Spätlese "Selection" 01 aus dem Merler Stephansberg von Albert Kallfelz. Ein enttäuschender Wein, dünn, körper-und extraktarm, apfelmostig. Er erinnerte mich stark an den vor kurzem getrunkenen, ebenso schwachen trockenen Riesling von Schloß Lieser. Frohnau, wenn dir solche "typischen" trockenen Möselchen nicht gefallen, kann ich dir nur beipflichten.

      Zum Glück gibt es Winzer wie Franzen, Löwenstein, Grumbach, die Knebels und die Lochs, die beweisen, daß es an der Mosel bzw. Saar auch anders geht.

      Beste Grüße Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 27.08.02 11:01:36
      Beitrag Nr. 392 ()
      hornifant :)

      du weisst doch, es gibt auch stille leser :D


      ich traue mir keine weine mehr vorstellen, was mir schmeckt, ist für euch vielleicht eher gewöhnlich, um es milde auszudrücken. :laugh:

      es hat sich ja auch ein professionelles level herausgebildet, da liest man nur noch und staunt, alles kaufen kann ich aber nicht, dennoch, manchen tips renne ich konstant hinterher, nur weiter so ;)

      shakes
      Avatar
      schrieb am 27.08.02 11:56:35
      Beitrag Nr. 393 ()
      Moin!

      Shakes, nur keine Scheu, immer her mit den Kommentaren! Ich dilettiere doch auch nur vor mich hin. Wir sind ja schließlich nicht bei Wein-Plus :D

      Mich würde zum Beispiel sehr interessieren, welchen Tips du gefolgt bist und wie dir diese Weine geschmeckt haben!

      Hornwatz, deine Beiträge lese ich immer mit viel Freude. Ich hoffe, daß du trotz nicht immer üppiger Beteiligung anderer nicht darauf verzichtest, mir würde echt was fehlen!

      Auch ich habe mich in letzter Zeit etwas rar gemacht, es mangelt mir halt doch etwas an Zeit und erwähnenswerten Weinen. Seit einigen Tagen bin ich sogar völlig abstinent, dank schwüler Hitze und Kopfschmerzen stand mir der Sinn nicht nach Alkohol. Vorher hatte ich vor allem einige aus dem Elsaß mitgebrachte Weine in heimischer Umgebung gekostet, große Überraschungen blieben da aus. Allerdings habe ich wieder einmal festgestellt, daß die Weine vor Ort oder im Restaurant doch noch besser gefallen. Wird man so von der Umgebung beeinflußt?

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 27.08.02 12:19:00
      Beitrag Nr. 394 ()
      ich äussere mich mal nächste woche dazu, hanseat.

      im moment ist`s mir zu stressig, jetzt habe ich auch noch hornifants schachspiel umgeworfen, sakradie :laugh:


      werde vermutlich Springer d4 ziehen, aber das dann im anderen thread.

      in diesem zusammenhang wäre es vielleicht immermöglich, wenn ihr bezugsquellen im internet mit angebt?

      ich hab zwar bisher mehr oder weniger alles gefunden, manchmal wäre es aber dennoch hilfreich,

      danke schön.


      shakes
      Avatar
      schrieb am 27.08.02 13:00:33
      Beitrag Nr. 395 ()
      Moin,

      HHanseat, keine Sorge! Solange es dieses Forum gibt, werde ich hier vor mich hinbrabbeln. - Ist schon klar, daß häufiger die Gelegenheit fehlt, etwas zu posten. Das Problem ist wohl die doch etwas zu geringe Zahl der Teilnehmer an diesem Thread. So 4-5 aktive Poster mehr müßten es sein...

      shakes, wir sind hier offen für JEDEN Tipp und JEDE Geschmacksnotiz. Das ist geradezu Programm dieses Threads. - Immer eine Bezugsquelle anzugeben ist mir auf die Dauer doch ein bissel mühsam. Bei Interesse kann aber jederzeit nachgefragt werden. Shakes, mich würde es BRENNEND interessieren, was du aufgrund des Threads gekauft hast, und wie es dir dann schmeckte. Egal, ob du dich für eine gute Weinnase hältst oder nicht...

      Der Kallfelz hat sich übrigens über Nacht etwas verbessert. Laut Uli Franzen ist dies ein Qualitätskriterium für junge Weine! Er meint, seine 2001er würden einen Tag nach dem Öffnen mehr Spaß machen, und seiner Aussage nach taugen junge Tropfen, bei denen es sich anders verhält, in aller Regel nicht viel. Er empfiehlt auch, seine Rieslinge zum Direktgenuß zu dekantieren. - Unter diesem Gesichtspunkt habe ich das Stehenlassen von Weißweinen bislang noch nicht betrachtet.

      Beste Grüße Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 27.08.02 13:21:07
      Beitrag Nr. 396 ()
      Moin,

      Shakes, nur her mit Deinen gekauften Empfehlungen.
      Ich lege hier auch eher mal eine Pause ein, zu den letzten Empfehlungen kann ich nicht viel sagen, versuche aber genauso, z.B. Frohnaus Trinktipps abzuspeichern.

      Gestern abend gab es noch den 2001er Riesling Kabinett feinherb aus der Kiedricher Sandgrub von Speicher-Schuth.
      Er war sauber gemacht, fast schon künstlich, nicht mehr meine Geschmacksrichtung, man schmeckt geradezu die Aromahefen.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 27.08.02 13:45:12
      Beitrag Nr. 397 ()
      Moin!

      Für Shakes und andere Interessierte hier mal meine Bezugsquellen:

      Mövenpick Weinland in Hamburg fürs allgemeine, für Neues und für klein Mengen. Mövenpick hat auch einen Internetauftritt, irgenwie bin ich aber immer im Schweizer Programm gelandet, müßt ihr mal selber ausprobieren. Versand innerhlab Deustchlands ist jedenfalls problemlos möglich.

      K&U für Franzosen und anderes, http://www.weinhalle.de

      Meine Spezialität sind ja deutsche und österreichische Weißweine, gibt es auch gut bei Mövenpick, sonst lasse ich auch gern ein Paket direkt vom Winzer schicken (Adressen findet man z.B. unter http://www.weinguide.de). Besuche beim Winzer sind natürlich auch ganz hervorragende Quellen, von Hamburg aus sind diese Besuche aber immer mit erheblichem Aufwand verbunden, so das diese Quelle für mich nur in Verbindung mit einem "richtigen" Urlaub in Frage kommt.

      Schließlich bekommt man deutsche, insbesondere Pfälzer Weine, gut und günstig bei http://www.basf.de/de/dienste/gastro/kellerei/liste/.

      Und nochmal: um Weinkenntnisse auszubauen gibt es einen ganz einfachen Weg: viel probieren, neues testen und darüber reden. Zum Beispiel hier im Brett :D

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 27.08.02 13:54:55
      Beitrag Nr. 398 ()
      Hallo Bernd,

      bei mir ist es auch die fehlende Zeit, hier nicht mehr und öfters zu posten. Und zu Hause rühre ich den Computer fast gar nicht mehr an. Meine bessere Hälfte hätte da sicherlich ihre eigene, um es mal so auszudrücken, offensive Antwort darauf. Diese Probleme sind Dir ja nun auch bekannt geworden.

      Du erinnerst Dich sicher an unsere Diskussion pro oder contra HL, bei der ich zu dem Schluß kam, daß der heutige Typ von Reinhard Löwensteins Weinen mir einfach nicht mehr behagt und mir (jedenfalls zur Zeit, vielleicht ändert sich das ja auch wieder einmal?) Uli Franzen mehr zusagt.
      Ich hatte damals den Eindruck, daß Du das Weingut Franzen und seine Spitzenweine gar nicht kanntest und Dir empfohlen, einmal den Granatenwein "Calidus Mons" zur Brust zu nehmen. Jetzt hast Du ja offensichtlich die Möglichkeit, beide zu vergleichen. Verstehst Du jetzt, was ich meinte und immer noch meine?

      Auch auf den Klettersteig hatte ich Dich ja hingewiesen. Nun, wo Du da durch gekraxelt bist und am eigenen Leib erfahren konntest, wie steil der an einigen Stellen tatsächlich ist, wirst Du mich auch verstehen, wenn ich seinerzeits an einem Punkt den Rückwärtsgang eingelegt habe, da nicht schwindelfrei. Man kann überhaupt nichts dagegen machen: Es wird einem mulmig und man steigert sich fast in eine Panik hinein, beklemmend ist das! Als junger Mensch habe ich solche Probleme gar nicht gekannt.

      @ all

      ich möchte noch einmal auf den Verkostungstermin bei Gerhard Stodden in Rech an der Ahr am 7. bezw. 8. September, jeweils von 11:00 bis 17:00 in seiner Remise hinweisen. Bitte bis 01.09.2002 anmelden, z.B. unter info@stodden.de.

      Solche Roten bekommt man, namentlich in Deutschland, wahrlich nicht an jeder Ecke und bei jeder Gelegenheit geboten. Nimmt man noch hinzu, daß Gerhard Stodden angekündigt hat, Schatzkammerweine der letzten Jahrzehnte zur Verfügung zu stellen, so steht für mich fest: Am Samstag, 07.09. kurz nach 11:00 finde ich mich dort ein. Vielleicht sieht man sich.

      Viele Grüße

      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 27.08.02 13:59:43
      Beitrag Nr. 399 ()
      Verflixt,

      die Verlinkung muß natürlich so aussehen

      http://www.info@stodden.de

      micska
      Avatar
      schrieb am 27.08.02 15:01:33
      Beitrag Nr. 400 ()
      Moin,

      bin gerade aus dem Urlaub zurück - war gestern Feiertag hier :cool:

      Von der Weinfront nix neues, diese Woche ist (schon wieder) Frankreich angesagt, diesmal aber nix berufliches sondern zwei Wochen entspannen. Bin in Biarritz, nicht weit von Bordeaux, soll aber über die Landstrassen schwierig zu erreichen sein. Um Weinadressen habe ich mich noch nicht gekümmert, ergibt sich alles an Ort und Stelle.

      Gestern einen "Lafite" Landwein getrunken, eine Spezialabfüllung für ein Jubiläum. Eine Magnum mit dem Jahrgang 1995 - Riesenenttäuschung, eine Brühe ohne Geschmack, fehlerhaft?, jedenfalls des Namens Lafite nicht würdig. Ich weiss nicht ob die Ihre überflüssigen und minderwertigen Mengen da abgeladen haben...

      See ya
      Christian
      (on the move)
      Avatar
      schrieb am 27.08.02 15:06:04
      Beitrag Nr. 401 ()
      Hallo,

      HHanseat, Mövenpick bietet nach meiner Einschätzung, die allerdings auf dem nicht mehr ganz aktuellen Katalog, den du mir letztes Jahr überlassen hast, basiert, ein gut ausgesuchtes Deutschland-Sortiment mit vielen Spitzenerzeugern. Die Preise sind allerdings im Verhältnis zu den Ab-Gut-Bedingungen deutlich höher kalkuliert als z.b. bei K&U. Rechnet man noch die Versandkosten dazu,ist Mövenpick wohl nur für denjenigen interessant, der den Laden um die Ecke liegen hat. Ansonsten empfiehlt sich Direktbestellung beim Winzer.

      K&U hat ein schmales (momentan etwas größer werdendes), aber dafür fair gepreistes Deutschlandsortiment und beste Versandkonditionen.

      Sehr zu empfehlen ist auch der von Micska hier eingeführte Wolfgang Kern. Er vertritt Winzer wie Heyl, Dr.Crusius, Karthäuserhof, Franzen, Van Volxem etc. in etwa zu Ab-Hof-Preisen! Ein Blick auf die Webside lohnt auch für Nicht- Aachener.

      Micska, ich habe neulich noch 2 Pullen von Stoddens 98ger Auslese JS nachgekauft und würde liebend gerne an seiner Veranstaltung teilnehmen. Das Wochenende ist aber zeitlich für mich sehr ungünstig; ich weiß nicht, ob es klappt. - Wie kommst du nach Rech?

      Franzens Weine finde ich exzellent; ein wenig kann ich nachvollziehen, was du meinst. Aber nur ein wenig, denn HLs 2000er Uhlen und auch Röttgen finde ich noch exzellenter als Franzens Produkte. Aber das ist und bleibt wohl Geschmackssache.

      Wenn man nicht schwindelfrei ist, hat man leider auf dem Klettersteig schlechte Karten, ohne etwas daran ändern zu können. Aber die Faszination der Mosellandschaft ist ja auch ohne Klettersteig erfahrbar....

      Beste Grüße Bernd
      Avatar
      schrieb am 27.08.02 17:33:20
      Beitrag Nr. 402 ()
      Moin!

      Die Preise sind allerdings im Verhältnis zu den Ab-Gut-Bedingungen deutlich höher kalkuliert als z.b. bei K&U. Rechnet man noch die Versandkosten dazu,ist Mövenpick wohl nur für denjenigen interessant, der den Laden um die Ecke liegen hat.

      Das deutsche Weinangebot von K&U finde ich mehr als dünn. Wenn einem, wie mir, der Stil von Wittmann und Heymann-Löwenstein nicht ganz zusagt, bleibt leider sehr wenig übrig. Und supergünstig finde ich die bei K&U angebotenen Weine auch nicht. Man vergleiche mal die Breite des Angebots mit http://212.126.162.207/producer/producer_list.asp?i=2&cid=7&….

      Ein Laden wie Mövenpick ist perfekt dazu geeignet, um verschiedenen Winzer, Regionen, Stile kennenzulernen. Da will ich mehr Breite als bei K&U und möchte auch nicht von jedem Erzeuger 12 Flaschen kaufen. Die Versandkonditionen erscheinen mir auch fair, wiewohl K&U hier natürlich nicht zu unternieten ist (Mövenpick: Bei Bestellungen an eine Lieferanschrift innerhalb Deutschlands liefern wir ab 170 frei Haus. Unter diesem Rechnungsbetrag berechnen wir eine Pauschale von 5,90 pro Lieferung für Transport und Verpackung. Wir übernehmen für Sie die Prämie der Transportversicherung).

      Es gibt natürlich noch massenweise andere gute Quellen. Das Angebot von Kern sieht attraktiv aus, bisher habe ich aber noch keine persönlichen Erfahrungen damit. Andere Versandhändler, bei denen ich weder Grund zur Klage noch zu weiteren Großbestellungen fand (mangels Bedarf, nicht mangels attraktiven Angebots), sind z.B. http://www.vinisued.de/, Lobenberg http://www.guteweine.de, Scholzen http://www.weinpalais.de und eine Neuentdeckung für mich: http://www.les-amis-du-vin.de/. Nicht zu vergessen natürlich auch der kleine Weinhandel in der Nachbarschaft, hängt natürlich auch vom Wohnort ab.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 27.08.02 17:40:50
      Beitrag Nr. 403 ()
      na so macht das doch spass, hanseat.

      wäre niemals auf die idee gekommen, bei basf.de weine zu suchen, nun bin ich wieder schlauer....:laugh:

      weinhalle kenne ich ja auch schon länger, da beziehe ich viel von, werde mal ne liste erstellen bis nächste woche, so sechs, sieben weine, die ich akt. noch im depot habe, habe ich nur euch zu verdanken, teilweise weiss ich noch gar nicht wie sie schmecken.....;)

      dass sie gut sind, weiss ich auch so, gelle?

      dazu später.


      gruss
      shakes
      Avatar
      schrieb am 27.08.02 22:11:44
      Beitrag Nr. 404 ()
      Nabend,

      shakes, ich hab bei der BASF auch noch nie Weine gesucht...eher habe ich die berühmten 4 Vitamine in so manchem Wein vermutet....

      Aber im Ernst: Die Quelle ist schon in Ordnung.

      HHanseat, ich gehe fälschlicherweise immer von meinen eigenen Bedürfnissen aus... Da ich Weine von einzelnen Erzeugern nur selten einzelflaschenweise kaufe, ist Mövenpick für mich nicht so spannend.

      Daß die deutschen Weine bei K&U absolut gesehen zu den preiswerten gehören, habe ich nicht behauptet. Aber in Relation zu den Erzeugerpreisen kann man beim - wie zuvor schon eingestanden - schmalen deutschen Sortiment der "Weinhalle" wirklich nicht meckern. Wenn man 6 Pullen von HLs Schiferterrassen bei K&U ordert, kommt man unter Einbeziehung der Versandkosten billiger weg als beim Erzeuger direkt!! Ich denke, dieses Phänomen dürfte im Weinhandel ziemlich einzigartig sein.

      Zu der in meinen Augen etwas problematischen Aufnahme und Ankündigung von Rucks Weinen bei K&U werde ich hier separat noch etwas posten.

      Mit Lobenberg habe ich schlechte Erfahrungen gemacht: Lahmer und lässiger Lieferservice, schlecht gemachte Webside, keine Antwort auf Mails. Und die gelieferten Weine hielten zum Teil nicht im Geringsten das im Katalog Versprochene (z.b. im Fall Machherndl). Einmal und nie wieder!

      Beste Grüße Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 27.08.02 23:46:49
      Beitrag Nr. 405 ()
      Eiswein selbstgemacht

      allmählich erdrücken mich die Stapel von trockenem Formularkram.
      Zeit für kühles Rotes ...

      Da stand am Sonntag eine Flasche Roter aus Bordeaux rum,
      eine einfache "Abfüllung ni der Regino des Anbaus" für
      seinerzeit DM 10,- von Strauss Innovation. Nahm damals
      ein sixpack mit so als Kochwein.

      Wie gesagt... nach dem Kochen blieb die Flasche fast voll
      stehen. Nicht unbedingt zum trinken geeignet.
      Spät abends hatten sich dann ca 20 Fruchtfliege in der (offenen)
      Flasche versammelt, anscheinend abgesoffen. Mußte über Sieb in einen
      Meßbecher abgießen. Gestern gings nun weiter....

      Warum immer teures Geld für Eiswein ausgeben. Von dem abgesiebten
      Wein etwas in ein Glas umgefüllt und ab ins Eisfach.
      Das Ergebnis läßt sich gut köffeln. Interesanter Geschmack.
      Konsistenz wie Wassereis aus der Kindheit. Leider nicht ganz fest,
      vermutlich wegen Alkoholgehalt.

      Gruß
      Forticus
      Avatar
      schrieb am 28.08.02 09:26:46
      Beitrag Nr. 406 ()
      Fruchtfliegen - Igitt :p
      Avatar
      schrieb am 28.08.02 09:41:31
      Beitrag Nr. 407 ()
      Moin,

      weia, Forticus! Ich würde vorschlagen, den Eiswein im Gefrierfach zu belassen und im Winter dann einen Glühwein draus zu machen...

      Nochmal zum Quellenthema: Strauss Innovation gehört mit ziemlicher Sicherheit nicht zu den Läden, wo es richtig guten Wein fürs Geld gibt. Für 5 Euro kann man im Fachhandel schon einen ordentlich trinkbaren Roten erstehen, z.b. bei der Weinzeche (www.weinzeche.de) oder bei meinem Händler um die Ecke. Letzterer bleibt für mich auf jeden Fall eine wichtige Quelle für Einzelflaschen. Zum einen spare ich die Versandkosten, zum anderen unterstütze ich den kleinen Fachhandel, ohne den unsere Städte trist aussehen würden.

      Gestern gabs wieder die wirklich schöne halbtrockene Spätlese von Weingart aus dem Bopparder Hamm Mandelstein. Ein gut balancierter Wein mit Mineralik und relativ vollem Körper, ohne die sonst oft bei Mittelrheinern übliche schneidende Säure. Für halbtrocken auch nicht zu süß. Blind könnte dieser Stoff als guter Rheingauer durchgehen.

      Beste Grüße Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 28.08.02 10:49:33
      Beitrag Nr. 408 ()
      Moin, moin,

      Bernd, so habe ich das nicht gemeint, also als Vergleich von Franzen mit HL. Was ich meinte, ist, die Spitzen von HL behagen mir in ihrer nicht mehr trockenen Art jedenfalls momentan nicht mehr, während sich beim Calidus Mons diese Frage gar nicht erst stellt. Rein analysenmäßig würde er wohl nicht als trocken durchgehen, aber sensorisch kommt er durchaus so daher - das gefällt mir und bietet mir Trinkgenuß, ob pur (eher selten) oder im Zusammenklang mit gutem Essen.

      Apropos, täuscht mich eigentlich mein Eindruck, oder gilt hier nur der "Solotrinker" als ernsthaft mit Wein befasster und sensorisch kundiger Mensch bei dieser Thematik? Ich kann euch jedenfalls versichern, daß ich sensorisch absolut auf der Höhe bin, war ja auch schließlich mal 13 Jahre lang ein großer Teil meines Berufslebens. Wenn schon konzediert wird, daß die Form des Glases durchaus die Sensorik positiv oder negativ beeinflußt (bei der Glasart folgt man mir da noch nicht so richtig), so kann ich euch versichern, daß sich im Zusammenklang mit den richtigen Speisen nicht nur Nuancen, sondern völlig neue Geschmackswelten auftun. Ruhig mal probieren!

      Aber zurück zu Deiner Frage, wie ich nach Rech komme: Also ich setze mich ins Auto und fahre einfach hin :D , bezw. (da nicht im Besitz eines Führerscheines :) ) lasse mich von meiner Frau chauffieren. Aber jetzt mal im Ernst, das ist so eine Gelegenheit für mich, eine spezielle Art von Kurzurlaub zu machen, da ich wegen meines Privatzoos sonst von richtigem Urlaub schon seit 20 Jahren nur noch träumen kann. Ich fahre frühmorgens ab (ohne Frühstück, auf welches ich sonst großen Wert lege, aber als "Nichtspucker" muß ich ja später größere Mengen Wein vertragen und den vertrage ich halt besser so), verkoste ausnahmslos alle Weine, sacke mir Zusagendes ein und fahre dann sofort weiter zu einem von Deutschlands raren 3-Sterne-Freßtempel, nämlich ins Sonnora in Dreis. Helmut Thieltges und seine Mannschaft sind wirkliche Meister ihres Faches und das Hotel liegt auch traumhaft im Wald mit kleinem Park. Dort wird geschlemmt, daß es kracht, übernachtet und im Laufe des nächsten Vormittags die Heimfahrt angetreten. Diese Sonnabend- bis Sonntagstrips sind so meine Art, mich für die viele Arbeit und sonstigen Widrigkeiten des Lebens zu belohnen :) .

      @all

      noch ein Wort zu Wolfgang Kern: Auch seine Website soll hier als aktiver link genannt werden:

      http://www.wein-kern.de/

      Der Versand erfolgt ab 36 Flaschen kostenlos, darunter zur Pauschale für Verpackung und Versand von 7.7 € .

      Selbst Kenner seiner website erfahren hier neben Informationen über "seine" Weingüter ständig Neuigkeiten. Als Beispiel seien hier einmal folgende Zeilen vom oben erwähnten Weingut Franzen hineinkopiert:

      ...bereitet Franzen seinen Gutsriesling, dessen hohe Qualität immer wieder Anlaß zum Staunen gibt.
      Ganz aktuell ist es den Franzens gelungen, eine Fläche von über 1 ha in bester Lage im Calmont zu erwerben. Die alte Bezeichnung des Weinbergs ist "Fachkaul" - er bestand aus 112 einzelner Parzellen. Es wurde mit 50 Eigentümern verhandelt. Dieser Hektar, zum größten Teil Brachfläche, wird nun mühsam rekultiviert und wartet auf ein Wiedererwecken aus dem Dornröschenschlaf.


      Darauf, bezw. auf die Weine darauf, freue ich mich schon. Und wenn Horni nicht schon in seinen Zeilen an Wein-Plus so etwas erwähnt hätte, dann hätte ich es eben hieraus erfahren. Also immer mal wieder nachschauen.

      Bis denne denn

      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 28.08.02 11:20:59
      Beitrag Nr. 409 ()
      Moin,

      micska, die Weinkomponente zum Essen kommt in der Tat oft zu kurz, allerdings ist es natürlich erheblich leichter, einfach mal so einen Wein zu öffnen. Einen unglaublichen Geschmacksunterschied hatte ich -wie hier schon gepostet- mit einem St. Laurent aus der Pfalz, der solo zwar harmonisch war, aber nicht weiter erwähnenswert, dagegen zum Fleisch mit Kartoffeln und Gemüse seine ganze Pracht als entspannter Begleiter entwickelte.

      Neben den schon erwähnten Internet-Adressen möchte ich natürlich noch den AMBITIONIERTEN stationären Fachhandel erwähnen, der sich auch um Direktimporte und persönliche Beziehungen zu den Winzern kümmert, denn gerade hier bekommt man ein Gesamtkonzept und kleine Produktionen von Winzern geboten, die große Anbieter in dieser Individualität gar nicht mehr meistern können. Zudem gibt es Möglichkeiten, bestimmte Weine des Kunden zu bestellen sowie sich die edlen Tropfen als Geschenke verpacken zu lassen. Dieser Service und die dauerhafte Präsenz vor Ort sollten nicht vernachlässigt werden, denn sonst gibt es einige von diesen Händlern irgendwann nicht mehr. Und das wäre doch schade, oder?

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 28.08.02 12:12:44
      Beitrag Nr. 410 ()
      Moin,

      micska, ich denke, es gibt schlechtere Arten, sein Wochenende zu verbringen als die von dir beschriebene...Allerdings brauchts in deinem wie in meinem Falle eine willige Chauffeuse....

      Vom "Sonnora" habe sogar ich schon mal was gehört. Neulich stand die Weinkarte dieses Schuppens, der in meinem Fress-GM (habe ich zu Weihnachten geschunken gekrochen) mit 19/20 Punkten bedacht wird, bei Weinplus zur Diskussion.

      Ich trinke auch Wein zum Essen, mache mir sogar hie und da Gedanken über die passende Kombination:D, aber den ganz großen Genuß habe ich offengestanden dabei noch nicht erlebt.Im Gegenteil, bei richtig guten Tropfen stört das, was ich mir so zusammenkoche, eher den perfekten Genuß der Feinheiten des Weins:D. Ich bleibe vorläufig also bekennender Solotrinker.

      Der Uhlen wie auch der Kirchberg von HL wirkt auf mich genauso sensorisch trocken wie der Calidus Mons.

      Beste Grüße Bernd
      Avatar
      schrieb am 28.08.02 12:13:06
      Beitrag Nr. 411 ()
      Hallo E_Kontakter,

      da bin ja direkt froh, daß ich nicht ganz alleine bin mit meiner Art, Wein zu genießen.

      Einen unglaublichen Geschmacksunterschied hatte ich -wie hier schon gepostet- mit einem St. Laurent aus der Pfalz, der solo zwar harmonisch war, aber nicht weiter erwähnenswert, dagegen ....

      na bitte, ein unglaublicher Unterschied in positiver Hinsicht!

      Ich gebe Dir uneingeschränkt Recht, was den lokalen Weinhandel betrifft. Allerdings schreibst Du ja auch in diesem Zusammenhang von "ambitioniert" (auch noch groß geschrieben). Da liegt wohl meistens der Hase im Pfeffer. Ich habe jedenfalls desöfteren den Eindruck gewonnen, eigentlich nur belabert zu werden; richtiger Unsinn wurde da oft geredet, in dem Glauben, einen Novizen vor sich zu haben, dem man in einem "offensiven Verkaufsgespräch" irgendwelche Flaschen andrehen könne. Klar ist, der lokale Handel kann nicht beliebig viele Flaschen für beliebig viele (oft unbedarfte oder geschmacksverirrte) Kunden öffnen, um sie probieren zu lassen.

      Das ist für mich gerade bei Kern einer der großen Vorteile: Er versendet zwar (auch als Präsent mit entsprechender Verpackung, welche man sich aussuchen kann), ist für mich aber dennoch eigentlich ein lokaler Händler, bei dem ich wirklich alle Weine probieren kann und auf Wunsch auch profunde Beratung bekomme. Wenn man auch nur einigermaßen in der Lage ist, seine Präferenzen zu artikulieren, bekommt man todsicher das Erwünschte (weil er eben auch riesige Bestände hat bezw. so viele Weingüter vertritt).

      Ich war einmal zugegen, als ein Kunde meinte, er (Kern) müsse wahrlich einen guten Geschmack haben. Kern verneinte und antwortete, das Gegenteil sei der Fall, er könne sich auf gar keinen Fall einen Geschmack leisten, es gebe nur eines , was er sich noch weniger leisten könnte, nämlich schlechten Wein zu verkaufen und daß das nicht so sei, dafür stünde er ein und überließe es dann dem Kunden, den Wein geschmacklich zu beurteilen.

      Darüber hinaus kann man auch sämtliche Weine "seiner" Weingüter (er führt und listet sie nämlich nicht alle) bei ihm bestellen, wenn sie bei einer Verkostung besonders gefallen haben, oder von denen man weiß, daß es sie gibt, beispielsweise kennengelernt während eines Urlaubs in Österreich auf dem Weingut.

      So eine Art von lokalem, ambitionierten Weinhändler kann ich eigentlich nur jedem Interessenten wünschen.

      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 28.08.02 14:06:10
      Beitrag Nr. 412 ()
      Hallo Bernd,

      willst Du damit sagen, Du hast auch keinen Führerschein?

      Immer, wenn ich mich outen muß, keinen Fernseher zu besitzen, stößt dies schon auf Verwunderung, aber auch keinen Führerschein, das gibt´s doch gar nicht! Das kommt in meiner ländlichen Wohngegend unmittelbar nach dem Nichtbesitz eines Rasenmähers noch vor einem Kirchenaustritt! Folgt dann ein verhaltenes Grinsen, weiß ich, daß ich erklären muß, es hat und hatte nichts mit meinem Weinkonsum und den eventuellen Folgen zu tun :D .

      Doch kommen wir zum Boardzweck zurück:

      Das Benotungsschema im GM ist mir nicht bekannt, aber ich gehe mal davon aus, daß 20 Punkte die Höchstnote sind und damit die Weinkarte so eines renommierten Restaurants einen Bonus erhält.
      Diese Weinkarte ist für mein Empfinden nämlich der einzige Punkt, den ich kritisieren muß, jedenfalls was das Thema Deutsche Weißweine angeht. Ich habe mich dort mehrmals mokiert über die horrende Bevorzugung von Moselrieslingen gegenüber allen anderen deutschen Gegenden und Rebsorten. Das wurde zwar zugegeben, aber mit dem (nicht ganz von der Hand zu weisenden) Hinweis erklärt, das sei volle Absicht, da man ja schließlich an der Mosel läge und die Weine der Gegend eben vollendet mit den Speisen harmonieren würden.

      Meinetwegen harmonisieren sie, aber wenn ich persönlich doch lieber z. B. einen Weißburgunder trinken möchte und überzeugt bin, daß ein solcher hier eben nicht gut genug in die Flasche zu bekommen ist?! Na ja, für den Weineinkauf und seine Auswahl sind der Senior und (mit geringerem Anteil) der Sommelier zuständig.

      Mal sehen, ob sich seit meinem letzten Besuch eine Änderung der Politik ergeben hat.

      Noch ein kleiner, nicht bös gemeinter Seitenhieb, Bernd: Ich höre oder besser lese hier in dem Board von so perversen Dingen wie der Zubereitung von "sauren Kutteln"(Schauder und Gänsehaut!)durch Dich. Dazu fiele mir auch spontan kein passender Wein ein und ich attestiere, daß man einem erwähnenswerten Wein damit nur schaden kann.


      Viele Grüße (für heute letztmalig)

      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 28.08.02 16:06:59
      Beitrag Nr. 413 ()
      Ich gebe Dir uneingeschränkt Recht, was den lokalen Weinhandel betrifft. Allerdings schreibst Du ja auch in diesem Zusammenhang von "ambitioniert" (auch noch groß geschrieben). Da liegt wohl meistens der Hase im Pfeffer.

      dito

      Ich habe jedenfalls desöfteren den Eindruck gewonnen, eigentlich nur belabert zu werden; richtiger Unsinn wurde da oft geredet, in dem Glauben, einen Novizen vor sich zu haben, dem man in einem "offensiven Verkaufsgespräch" irgendwelche Flaschen andrehen könne.

      desöfteren kommt sowas in der Tat vor, sollte man dann meiden

      Klar ist, der lokale Handel kann nicht beliebig viele Flaschen für beliebig viele (oft unbedarfte oder geschmacksverirrte) Kunden öffnen, um sie probieren zu lassen.

      Richtig, kann ein Internet-Versender übrigens auch nicht.:D
      Dieses leidliche Thema, alles probieren zu dürfen, wurde besonders von Jaques Wein-Depot eingeführt, natürlich im Preis inbegriffen, diese "Kultur" geht ja auch auf andere Verkaufs-Bereiche über, nur ist es doch so, daß ein Zahnarzt auch nicht mal eine Probebohrung macht, um zu schauen, was er denn so drauf hat. Genauso wenig bekomme ich in einem Restaurant ein Probestück Rindfleisch oder im Supermarkt keinen Rabatt, wenn ich zwölf Packungen Klopapier kaufe, lässt sich endlos fortsetzen.
      Ich glaube, viele Händler lassen die Kunden probieren, die sie kennen und die auch wissen, das so etwas Geld kostet. IMO nehmen die Selbstverständlichkeiten in unserer Gesellschaft laufend zu.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 28.08.02 16:33:17
      Beitrag Nr. 414 ()
      Es geht hier ja mittlerweile wieder munter zu, also ein paar Eindrücke von mir zu Stichworten der vergangenen Tage– sonst komme ich mit den Themen gar nicht mehr hinterher:
      Der Calmont-Ausflug muss wohl sehr beeindruckend gewesen sein und bestätigt, dass ungewöhnliche Lagen ungewöhnliche Weine hervorbringen (ich kenne von Franzen nur den Literriesling 2001 und habe hier ja schon dessen ganz besonderes mineralisches Kieselsteinaroma, dass ich so noch nie geschmeckt hatte, hervorgehoben - für mich immer noch der beste Literriesling des Jahrgangs, wenngleich nicht zum jeden Tag trinken). Apropos Literrieslinge: Im aktuellen Heft des "Feinschmeckers" findet sich die Einschätzung einer etwas eigenartigen Jury
      Hamburger „Weinexperten“ zu den Top-Litern-2001, die ich einfach von der (wie in diesen Zeitschriften üblich) flapsig-plaktativen Wortwahl bei der Charakterisierung der Weine her in ihrer
      Nachvollziehbarkeit anzweifle – soweit ich Weine von den (durchweg namhaften) erwähnten Gütern kenne, wundere ich mich, was die Herrschaften so alles geschmeckt haben – es passt tw.überhaupt nicht zu meinen Einschätzungen.
      Von der Mosel wurde überraschenderweise ein trockener Riesling von Willi Schäfer
      empfohlen (kann ich mir nicht vorstellen), aus dem Rheingau Kühn (das glaube
      ich gern, die übrigen Kühn-Weine sind leider mittlerweile eher im Hochpreissegment,
      wohl eher zu recht als die Breuer-Weine, die mit ihrem ungewöhnlichen Holzfasscharakter gewöhnungsbedürftig sind, jedenfalls sehr untypisch und
      für den internationalen Markt gemacht), aus Rheinhessen Jürgen Kissinger – ein
      wenig bekanntes, aber mit guten Bewertungen versehenes Weingut aus dem Hügelland. Ich haben dessen Literriesling neulich getrunken – na ja, Typ: Zechwein zum gedankenlosen vor sich hintrinken, eher als unauffälliger Wein zum Essen
      geeignet (zu dem Thema kann ich als tatsächlich reiner „Solo“-Trinker nichts beitragen). Die trockene Spätlese von Kissinger hat Hofschuster mit immens hohen
      89 Punkten bewertet, musste ich für 4,9 € natürlich gleich bestellen. Wieder nur ein „na, ja“ von mir (entspricht vielleicht 82 Punkten), der Wein ist zwar dicht, aber die Säure ist noch deutlich spürbar, dazu die typisch grasigen Noten des Hügellandes –
      ich bin mal auf die halbtrockene Alternative gespannt. Die 90 Punkte für den Kissinger-Nachbarn Manz kann ich dagegen unterschreiben, wobei ich mich frage,
      wie es zu der von Hornwatz widergegebenen Einschätzung als absolut langweilig durch einen Weinkenner kommen kann. Vielleicht so: Rheinhessen-Rieslinge
      sind durch die Böden bedingt (wie übrigens auch die Pfälzer) eher vordergründige Weine, in die man sich nicht erst „eintrinken“ muss, sondern die ihre Vorzüge auf den ersten Schluck offenbaren. Der Nuancenreichtum, die Vielschichtigkeit klassischer M-S-R-Rieslinge (vielleicht auch des Rheingaus), der diesen Weinen jedenfalls in der Fachliteratur attestiert wird (aber eben normalerweise nicht im trockenen Bereich) kann dort nicht erreicht werden - welche Weinart eher behagt, ist halt Geschmackssache (und wechselt bei mir auch immer mal wieder). Langweilig
      finde ich solche Weine aber nicht – bspw. sind die tropischen Manz-Aromen auch beim 3.Glas noch lecker, die Dichte und Wucht des Weins wirkt nicht nur auf Anhieb überzeugend (das ist ähnlich wie bei den bekannteren Wittmann-Weinen aus Rheinhessen, mit denen sich Manz wohl am ehesten vergleich lässt). Kleine Einschränkung: Der sehr alkoholreiche Jahrgang 2001 macht sich bei Manz mit über
      13 % bemerkbar – nicht das der Alkohol vordergründig wäre, aber ich trinke der Bekömmlichkeit/Aufnahmefähigkeit halber halt lieber 12 %-ige Spätlesen. Eine solche hatte Hofschuster neben den beiden gerade erwähnten Rheinhessen-Weinen auch mit einer hohen Punktzahl (ich glaube 86 Pkte.) bedacht: Den Pölicher Held vom Weingut Kanzlerhof von der Mittelmosel (auch nur 5 € teuer): Ich bin begeistert, die beste trockene Spätlese von der im trockenen Bereich viel gescholtenen Mittelmosel (Hornwatz hatte mit Kallfelz gerade wieder ein solches Erlebnis – sehr hilfreich für mich, da dieser sonst als zuverlässig und sehr eigensinnig-ambitioniert dargestellte Winzer andernfalls auch mal für eine Bestellung vorgemerkt war). Ein sehr dichter Wein voller Harmonie, eine ganz ungewöhnlich reife Säure (wie Winzer Schömann schon am Telefon angekündigt hatte), die gar nicht im Vordergrund steht, schöne Frucht, eher zart (das ist dann wieder mittelmoseltypisch), aber nicht zurückhaltend, sondern voll schmeckbar.

      2 andere erwähnte Weingüter: Von Speicher-Schuth habe ich erst einen unauffälligen Weine probiert (mehr demnächst, er wird erstmals auch auf der VdP-GutsWein vertreten sein) – diese dropsige Aromabetonung seiner Weine scheint sich
      wohl gut zu verkaufen, zumindest gg. demjenigen, der sonst eher Gallo-Weine und dergleich bevorzugt. Hornwatz, welche Vorbehalte hast Du denn gegen Ruck, dessen fränkische Rieslinge mir auf der TRIAS-Verkostung am besten gefallen haben (der junge Ruck ist wohl sehr ehrgeizig, als Person sehr zurückhaltend-unsicher wirkend)- nur leider sind sie preislich auch schon in einer Spitzenklasse,
      in der sich fränkische Rieslinge für mich sehr schwer tun gegen andere Anbaugebiete.

      Zu der Weinbezugsquellendiskussion demnächst mehr.
      Avatar
      schrieb am 28.08.02 17:47:59
      Beitrag Nr. 415 ()
      Hallo,


      ja, Wolfgang, ich habe auch keinen Führerschein (und auch bei mir hat das nix mit Weingenuß und dessen Folgen zu tun). Desweiteren lebte ich bis zum Einzug meiner Freundin vor guten 6 Jahren ein Jahrzent lang glotzenfrei...

      Aber ich verstehe nicht, was du gegen Kutteln hast. "in Frankreich ißt auch der König Kutteln!" hing mal als Werbung über einem großen Pansen auf dem Münchener Viktualienmarkt, und selbst Bocuse hat sich nicht gescheut, diese Delikatesse in seine Küche zu integrieren. Allerdings bin ich zur Verwendung von Konserven übergegangen. Die Zubereitung von frischen Kutteln verwandelt die Küche geruchsmäßig in einen Kuhstall...
      Zu Kutteln paßt ganz hervorragend ein kräftiger trockener Riesling. Die beste Kombination von beidem konnte ich in Christmanns Gimmeldinger "Meerspinnkeller" erleben.

      Frohnau, der Liter von Franzen war in der Tat mit einer frappierenden Mineralität ausgestattet. Dennoch würde ich persönlich nicht hundertprozentig froh mit diesem Wein, den ich ausnahmsweise sogar als "übermineralisch" bezeichnen würde, d.h., mir steht der Mineralik etwas zu wenig Körper gegenüber. Trotzdem handelt es sich natürlich um eine außergewöhnliche Literqualität. Ich investiere aber lieber etwas mehr Geld in den QbA vom Calmont.

      Kissinger führt mein Händler um die Ecke auch. Bei Gelegenheit kaufe ich mir mal eine Flasche.
      Auf den Manz bin ich immer gespannter. Ich habe gesehen, daß bei Hofschuster nicht nur die bewußte Rieslingspätlese sehr gut wegkommt. Vielleicht muß ich da doch mal eine Bestellung aufgeben...Wittmanns Weine mag ich eigentlich sehr gerne, wobei auch bei mir der Geschmack immer mal wieder ein wenig wechseln kann.
      Was den Kallfelz angeht: Der Wein hat sich über Nacht noch deutlich verbessert, und außerdem handelte es sich, wie mir ein Kenner der Gutes (der mir den Wein mitgebracht hat) im Nachhinein versicherte, um die schwächste Lage des Gutes. Zwei andere Pullen von Kallfelz stehen noch zur Verkostung aus; im Laufe der nächsten Zeit werde ich hier darüber berichten.

      Ekonti, ich probiere bei meinem Händler um die Ecke eigentlich immer nur, wenn er seine offizielle Monatsverkostung abhält. Ansonsten halte ich es für eine grobe Unsitte, sich jedesmal extra eine Pulle öffnen zu lassen, auch, wenn man den Händler gut kennt.

      Beste Grüße Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 28.08.02 18:04:06
      Beitrag Nr. 416 ()
      er kanns nicht lassen, er kanns nicht lassen...kutteln hier, kutteln dort.


      ich weiss wirklich nicht, ob ein gesunder magen das lange aushält,

      horni....ich bin wieder mal fassungslos....:laugh:




      gruss
      shakes mit am abend
      Avatar
      schrieb am 28.08.02 18:04:20
      Beitrag Nr. 417 ()
      er kann es nicht lassen, er kann es nicht lassen...kutteln hier, kutteln dort.


      ich weiss wirklich nicht, ob ein gesunder magen das lange aushält,

      horni....ich bin wieder mal fassungslos....:laugh:




      gruss
      shakes mit am abend
      Avatar
      schrieb am 29.08.02 12:05:41
      Beitrag Nr. 418 ()
      Moin,

      shakes, ich verstehe mich halt als Botschafter des inneren Rindes:D....

      Gestern gabs eine feine Kombination von Wein und Essen: Zu einer ordentlichen Portion Enten-Foie-Gras aus handwerklicher Produktion hatten wir eine 2000er Spaetlese aus dem Deidesheimer Kieselberg von Bassermann-Jordan. Der Wein wies jahrgangsbedingt starke Botrytis auf und hatte Auslesecharakter. Zur Entenleber paßte er perfekt.

      Frohnau, ich habe grundsätzlich gar nichts gegen Ruck. Im Gegenteil. Nur die Preisgestaltung des neuen Jahrgangs scheint mir überaus verwegen, verglichen beispielsweise mit Sauer. Und ein Preisgefüge, was weit aus dem regional üblichen Rahmen bricht, stößt bei mir erst einmal auf deutliches Mißfallen. Ich werde trotzdem ein Probierpaket mit Rucks angeblich so spektakulären Weinen bei K&U bestellen, aus reiner Neugierde. - Eine 00er Rieslaner- Spätlese von Ruck habe ich im Mai in der Iphöfer Vinothek erworben. Die war aber nicht so bannig teuer - und wird bald mal dran glauben müssen.

      Beste Grüße Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 29.08.02 13:20:19
      Beitrag Nr. 419 ()
      werde also ab und zu berichten, was mir wie von euren empfehlungen schmeckte, viele flaschen sind allerdings noch verschlossen, das ändert sich sicherlich im herbst/winter, werde und muss ja mal wieder platz schaffen.

      gut, ich trau mich mal, aber nur aus aktuellem anlass, weil die ersten drei von 12 flaschen vorgestern geleert wurden in einer gemütlichen runde.

      hanseat war es, der ungefähr ende mai anfang juni, nach meiner vorliegenden bestellung nach...auf das http://www.weingut-karlsmuehle.de aufmerksam machte.

      ich bestellte dort auch vor ein paar wochen das probierpaket, bestehend aus 12 flaschen riesling für rund 88 euro, sortiment 2 nennt sich das.

      wir haben drei verschienden lorenzhöfer geöffnet, alle beteilitgen fanden den wein sehr fein, äusserst fruchtig und ideal zu dem fischgericht, dass es an diesem schwülwarmen sommerabend dazu gab.

      die internetseite ist auf jeden fall abgespeichert, werde dort sicher wieder bestellen, demnächst, d.h. am wochenende probiere ich aus einer anderen empfehlung.

      da wir pferdefleisch grillen, bietet sich ein guter roter an, und davon habe ich noch einige im keller. melde mich wieder.


      gruss
      shakes - die weinbanause :cool:
      Avatar
      schrieb am 29.08.02 14:06:13
      Beitrag Nr. 420 ()
      Moin, Shakes!

      Es freut mich sehr, daß euch meine Empfehlung Freude bereiten könnte. Mit der Karlsmühle hast du auch zielstrebig einen von Hornwatzens besonderen Lieblingen erwischt! :D

      Aber im Ernst: der 2001er ist im ganzen Mosel-Saar-Ruwer-Gebiet gut gelungen, und die Karlsmühle hat sich auch mit Preiserhöhungen zurückgehalten. Ansonsten scheint sich fast die gesamte erste Liga auf 10 €/Spätlese einzuschießen.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 29.08.02 14:46:15
      Beitrag Nr. 421 ()
      Bernd,

      NOCHMAL zum VV von Gauby - ich ärgere mich inzwischen über den Kauf, einfach so fast DM 50 für die Flasche ist doch schon heftig (und ich habe eingelagert...).

      Für mich ist der Wein sehr alkoholisch, was sich in den folgenden Jahren noch geben kann. Er ist aber m.E. auch ohne grosse Komplexität - und die wird er auch nicht bekommen, auch nicht nach 6-8 Jahren. Mal sehen wie er sich entwickelt, aber ich wünschte mir ich hätte die doppelte Menge meines Standard-Ch9dP von Pierre Usseglio gekauft und nicht den Gauby.

      See ya
      Christian
      Avatar
      schrieb am 29.08.02 14:56:43
      Beitrag Nr. 422 ()
      Hi,

      shakes, Peter Geiben von der Karlmühle macht Topweine, die zudem noch ziemlich preisgünstig sind. Da beißt die Maus keinen Faden ab. Und wenn man übers Internet bestellt, kriegt man ja auch nichts von Geibens absolut bekloppter Lebensgefährtin mit.......

      Christian, wegen des Gaubys habe ich eine Mail an Weinplus losgelassen. Extra für dich hier die Antworten von Tino Seiwert (Chef von Pinard de Picard, hat Gauby, glaube ich, auch im Programm) und Norbert Kunert:

      "Hallo Norbert, Bernd, hallo Forumsteilnehmer,

      in der Tat sind Guido (der sich aber meines
      Wissensstandes nach von Gauby
      trennt oder????) und Martin Kössler hervorragende
      Verkoster, aber es liegt
      sicher nicht an Norberts Sinnen, dass er die
      Qualitäten des V.V. nicht recht
      nachvollziehen kann, sondern m.E. nach am Zeitpunkt
      der Verkostung,
      vielleicht auch an der Stilistik des Jahrgangs. Ich
      habe den Wein dreimal
      vom Fass verkostet, und fand ihn jedesmal sehr gut,
      o.K. über den Preis kann
      man vielleicht diskutieren. Seit Tagen bereits will
      ich ausführlich Stellung
      nehmen zur Diskussion Copa Santa 2000, Bernd hat ja
      gar nicht so unähnliche
      Beobachtungen beim V.V. gemacht. Ich versuche heute
      oder morgen, ein wenig
      Zeit zu finden, mich intensiv in diese Diskussion
      einzumischen.

      Einige private Mails erreichen mich wegen Samstag. Da
      scheint ja ein kleines
      Forumstreffen auf dem Karthäuserhof/van
      Volxem/Herrenberg stattzufinden
      :-))). Ich freue mich, Euch zu treffen, nein, nicht
      mehr bei den Lochs, da
      war ich zu oft in letzter Zeit und stehe kurz vor
      einem Hausverbot wegen
      Plünderung der Vorräte ;-)))),

      herzliche Grüße
      Tino Seiwert
      http://www.pinard-de-picard.de




      am 27.08.2002 12:15 Uhr schrieb Norbert.Kunert@audi.de
      unter
      Norbert.Kunert@audi.de:

      > Hallo Bernd,
      > dieser Wein hat mich schon an meiner
      Geschmackskompetenz zweifeln lassen.
      > Das hohe Ansehen und die Überschwänglichen
      Beschreibungen lassen einen mit
      > hohen
      > Erwartungen an diesen Wein rangehen.
      > Ich hab ihn bisher zweimal getrunken, und beide male
      fehlte es mir an
      > Konzentration und Komplexität.
      > Ich unterstelle mal einem Martin Kössler oder Guido
      Kohler, dass sie sehr
      > wohl die Kompetenz haben
      > diesen Wein richtig einzuschätzen. Für mich heisst
      die Schlussfolgerung,
      > dass ich den Wein entweder
      > zu einem falschen Zeitpunkt getrunken habe, oder
      meine Sinne für die
      > speziellen Qualitäten dieses
      > Weines nicht empfänglich sind.
      > Um diese Frage aber weiter zu erforschen ist mir der
      Wein einfach zu
      > kostspielig.
      > Herzliche Grüsse
      > Norbert Kunert
      >
      >> -----Ursprüngliche Nachricht-----
      >> Von: Bernd Schulz [SMTP:schulzrohre@yahoo.de]
      >> Gesendet am: Sonntag, 25. August 2002 19:58
      >> An: weinforum@apris.de
      >> Betreff: [weinforum] Vieilles Vignes Gauby 2000
      >>
      >> Hallo,
      >>
      >> nach wochenlangen Riesling-Exzessen und dem
      gestrigen
      >> Tag im Bremmer Calmont (alle, die meinen Beitrag
      >> darüber gelesen haben, bitte ich, mir die
      dummerweise
      >> manchmal darin aufgetauchte falsche Schreibweise
      >> "Calmond" nachzusehen!) hatte ich heute abend das
      >> Verlangen, wieder einmal in anderen, mir ferneren
      >> Gebieten zu wildern. Ein dicker Roter sollte es
      sein.
      >>
      >> Die Wahl fiel auf den 2000er Vieilles Vignes von
      >> Gauby. Diesen Winzer schätze ich nach wie vor als
      >> einen der Ausnahmeerzeuger des Roussillion.
      >>
      >> Hier eine kurze Notiz: dichte, schwarzrote Farbe.
      In
      >> der Nase Kirschen (Mon Cherie? ;-)), Zwetschgen,
      >> Rumtopf. Am Gaumen Blaubeeren und wieder Kirschen,
      >> "kühle", aber intensive, druckvolle Frucht,
      >> feinkörnige, geschmeidige Tannine. Etwas
      alkoholisch.
      >> Lang. Spontan 87 - 88 unverbindliche Schulzpunkte.
      >> Dafür vielleicht ein bißchen teuer?
      >>
      >> Wer kennt diesen Wein? Über einige Statements
      und/oder
      >> Bewertungen würde ich mich als sehr gelegentlicher
      >> Südfrankreich-Fremdgänger freuen!
      >>
      >> Beste Grüße Bernd"

      Ich hab übrigens per Subskription "nur" 20 Euro für den Gauby gelatzt.


      Beste Grüße Bernd
      Avatar
      schrieb am 29.08.02 22:07:17
      Beitrag Nr. 423 ()
      Moin,

      klasse Shakes, ich hoffe, wir erhalten weitere Beschreibungen...:)

      ...habe selbst noch einen 99er Gauby liegen, bei den bisherigen Verkostungen hat er richtig eingeschlagen, liegt jetzt ca. 1 Jahr zurück.

      Christian, der Usseglio ist auch dein LieblingsCh9dP, meinten ja schon einige...ich bin da einfach so vorbeigefahren, shit.

      Hornwatz, Dein Kaufverhalten ist sehr ehrbar, ohne Frage. Damit bildest Du aber keine Mehrheit. Trotzdem schön, solche Leute persönlich zu kennen.

      Heute abend lag mal ein Genossenschafts-Bardolino im Glas, besser als jeder Fruchtsaft, schön brizzelig. Die Flasche war in einer halben Stunde geleert.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 30.08.02 10:21:37
      Beitrag Nr. 424 ()
      @ Hornwatz: die Foie gras macht man selbst...Gänsestopfleber aus Israel im Grosshandel das Kilo zu 80 emmchen...dann in Portwein marinieren und etwa 20 gr Pökelsalz...gibts beim Metzger ,Pfeffer und Lorbeer dazu.

      Die Marinade nach einem Tag abseihen und mit einem Süsswein und Cocnag verlängern.Gelatine je nach Gusto dazu,es ergibt einen Glibber der noch besser schmeckt als die Leber Dann ab in eine Terrine und im Wasserbad im Herd etwa eine 3/4 Stunde bei 150 Grad ziehen lassen.Mit einem Thermometer für Öfen ...kostet 5 Mark die Kerntemperatur prüfen ,es dürfen nie mehr als 55 Grad werden ...sonst läuft das schöne Fett aus und die Leber ist hin.

      Dann in den Kühlschrank und etwas beschweren,mit einem Holzbrettchen.

      Dazu einen Sauternes oder Picolit...

      cu DL
      Avatar
      schrieb am 30.08.02 10:30:10
      Beitrag Nr. 425 ()
      @ E_Konti,

      ja, der (Pierre) Usseglio ist schon ein toller Wein. Allerdings hat er enorm aufgeschlagen in den letzten Jahren. Als ich den 1998er gekauft hatte (VOR Parkers Lobpreisungen - Zufall), kostete die Flasche umgerechnet etwa 10 Euro. Inzwischen sind es 16 Euro für die gleiche Flasche des Jahres 2001 (noch nicht erschienen).

      @ Dottore
      Mann, da krieg ich Hunger - hatte noch nie die Idee das selbst zu machen, ist aber für Ende September auf der Liste. Da kann ich dann meine neuerworbenen Sauternes (Climens, 1997) schlürfen.

      Vom 2001er Rieussec habe ich doch noch einige Flaschen bekommen, allerdings bei verschiedenen Händlern zusammengekauft - nennt man wohl Diversifikation des Risikos (dass der Händler vor 2004 pleite ist :laugh: )

      See ya
      Christian
      Avatar
      schrieb am 30.08.02 22:15:54
      Beitrag Nr. 426 ()
      hallo weinfreunde,

      für die von euch, die aus aachen oder umgebung kommen:

      am 19. september signiert hugh johnson die neuausgabe seines standardwerks "der weinatlas" und beantwortet gerne alle fragen.

      so stehts jedenfalls im veranstaltungskalender der mayerschen buchhandlung.

      ort der handlung ist die mayersche buchhandlung in aachen in der buchkremerstraße 1-7, tel. 0241/4777 111

      dauer: 16:00 bis 18:00

      @horni:
      mit freude las ich deine begeisterung für das bier der malzmühle, neben päffgen mein liebstes.
      falls du es mal frisch aus dem holzfaß in rauhen mengen genießen möchtest, laß es mich wissen, bin sofort dabei.
      die malzmühle ist übrigens nicht weit vom hbf entfernt,
      da schlepp ich dich dann anschließend hin und setz dich wieder in den zug.

      prost vom schnübbel
      Avatar
      schrieb am 01.09.02 20:23:17
      Beitrag Nr. 427 ()
      Nabend,

      Schnübbel, schön, hier mal wieder auf dich zu treffen! Der 19. ist im Kalender rot angestrichen...

      Ich komme gerade zurück aus Hamburg, wo ich zusammen mit Ekonti, HHanseat und Traviata streng wissenschaftliche Weinstudien betrieben habe (zwischendurch gab es auch sehr angeregte Gespräche, und wir waren in einem nicht ganz üblen Fresstaurant)....

      Es gab:

      -Wegeler Oestricher Lenchen Riesl. Spaetlese trocken 01
      -Molitor Riesling Barrique ? ? !
      -Bründlmayer Grüner Veltliner Alte Reben Jahrgang?
      -Barbera Piu Caesare Jahrgang?
      -Grumbach Riesling trocken Alte Reben 01
      -Christmann Königsbacher Idig Riesling GG trocken 00
      -Trimbach Riesling Cuvee Frederic Emile 98
      -Karlsmühle Riesling Auslese 93 Lage?
      -Disznöfö Tokai 5-buttig 92
      -Recioto Amarone San Michele 95
      -Speicher-Schuth Riesling Kabinett feinherb 01
      -Speicher-Schuth Riesling Spätlese Edition Gräfenberg 01
      -Flick Riesling "Vini et Vita" QbA trocken 01
      -Ruero Arneis Jahrgang?
      -Müller-Catoir Gimmeld. Schlössel Rieslaner Spätlese 01
      -Pegau Cuvee Laurence 95
      -Masson Rasteau "Paul Emile" Jahrgang?
      -Cerasi Vin Santo Jahrgang?
      -Keller Dalsheimer Hubacker Riesling Auslese 00
      -Villa Sparina Gavi Monte Rotondo Jahrgang?

      Leider sind meine Aufzeichnungen etwas unvollständig, aber wir mußten jedenfalls keinen Durst leiden...

      Alle Weine waren gut bis sehr gut mit Ausnahme der beiden in meinen Augen katastrophalen 2001er von Speicher-Schuth. Die präsentierten sich künstlich limonadig. Der erste Eindruck von Traviata lautete: "Maracuja-Molkedrink". Blind wurde das Zeug, welches vermutlich mit Aromahefen vergewaltigt wurde, weder als Riesling noch als europäischer Wein eindeutig identifiziert. Temporis mutantur, kann ich nur sagen, wenn ich bedenke, wie positiv ich hier schon über Speicher-Schuth geschrieben habe.

      Ein ungewöhnliches Qualitätshighlight war nach einhelliger Meinung der Gavi. Ein sehr komplexer Stoff! Allerdings mit deutlich über 20 Euro auch nicht zum normalen Gavi-Preis zu haben...

      Morgen oder übermorgen mehr, vielleicht auch noch von anderer Seite.

      Beste Grüße Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 01.09.02 21:36:51
      Beitrag Nr. 428 ()
      Moin,

      ja, es war wieder ein sehr ausgiebiges Wochenende, hiermit möchte ich mich bei den Anwesenden für den Austausch bedanken. Es wurden doch mehr Weine als angenommen. Zwei lange Tage machen etwas platt, zum Glück gab es die Möglichkeit, zwischendurch mal ein wenig einzunicken.
      Einen richtigen Favoriten kann ich nicht hervorheben, die Weine liefen sehr harmonisch durch. Doch gab es wieder Überraschungen und neue Erfahrungen, angefangen vom dichten und fülligen Grünen Veltliner von Alten Reben, über einen klassischen Barbera, der nicht so kirschig und säurebetont war, sondern sehr dunkel und tief, Neuentdeckungen von Grumbach und 95er Chd9P, der immer noch liegen kann und genügend Gerbstoffe hat. Die Speicher-Schuths wurden einstimmig abgelehnt, warum nur so viel Künstlichkeit?
      Im Restaurant war es doch sehr kurzweilig, das Essen machte immer wieder neugierig ob der 10 Mini-Speisen, die gereicht wurden.
      Ich muss nun ins Bett, da morgen ein anstrengender Messebesuch ansteht.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 06:57:34
      Beitrag Nr. 429 ()
      Moin!

      Ja, das war wirklich ein äußerst gelungenes Wochenende. Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen! Vielen Dank an alle Beteiligten!

      Zu den Weinangaben hier noch einige Ergänzungen:

      -Wegeler Winkeler Hasensprung Riesl. Spaetlese trocken 01
      -Molitor Riesling Alte Reben Barrique 2000
      -Bründlmayer Grüner Veltliner Alte Reben 2000
      -Barbera d`Alba Pio Cesare 1999
      -Trimbach Riesling Cuvee Frederic-Emile 98
      -Karlsmühle Lorenzhöfer Riesling Auslese 93
      -Disznokö Tokaji Aszu 5 Puttonyos 92

      Tief beeindruckt hat mich der Gavi, derartige Fülle und Komplexität bei einem italienischen Weißwein habe ich mnoch nie zuvor erlebt. Hervorheben möchte ich noch mal Theo Grumbachs "Alte Reben", ein wunderbarer trockener Moselriesling für unter 6 €.


      Ein weiteres Highlight war natürlich auch das "Futtern für die Flutopfer" im Clasenhof mit

      Dominostein von Entenleber und Johannesbeeren
      Thunfisch Tartar auf Wasabisauce
      Marinierte Ochsenbrust in Pekannuß-Senfvinaigrette

      Cappuccino von Garnelen und Fenchel
      Capellini mit Sommertrüffel

      Knuspriger Spanferkelrücken auf Kartoffelsalat
      Zander auf Rauchlinsen
      Lammbratwürstchen auf Taboulé

      Warmes Valhrona Schokoladendélice
      Gratinierte Apfelgrütze



      Sollte man öfter machen! :D

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 09:31:51
      Beitrag Nr. 430 ()
      Moin,

      ja, dieser Barbera von Caesare (Pio, wie HHanseat richtig geschrieben hat, nicht Piu) war der erste Barbera, der mir richtig gut geschmeckt hat, und darüber hinaus einer der für mich leckersten Italiener.
      Sehr gefallen hat mir auch die wunderbar ausbalancierte trockene Spätlese von Wegeler.(Rheingauschiene). Leicht enttäuschend in Relation zum Preis wirkte hingegen der Trimbach auf mich.

      Gestern gab es dann zum ersten Mal seit langem einen weinfreien Abend. Es paßte weder ein Riesling noch ein Roter in mich hinein....

      Beste Grüße von Hornwatz, für den die Ferien heute leider zu Ende sind....
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 10:39:08
      Beitrag Nr. 431 ()
      Hallo zusammen,

      ja, ich lebe auch noch ;)

      Ich lese hier immer fleissig und sammel so langsam meine Erfahrungen mit den guten deutschen Rieslingen. Am WE habe ich allerdings bei meinem Onkel in Bremen folgenden bemerkenswerten Tropfen verköstigt:

      Ein 1994´er Gewürztraminer Beerenauslese aus der
      Pfalz. Ein Qualitätswein mit Prädikat und 10 % Alkoholgehalt von dem Weingut Knöll & Vogel in Bergzabern... übrigens in einer kleinen Flasche (0,5l)

      Farbe: Tiefes dunkles gelb... eher bernstein. Dabei aber nicht trüb sondern noch sehr klar. Geruch stark an Honig errinnernd ... und der Geschmack auch. Honig, etwas frucht, sehr kräftig und schon fast ein Sherry.

      Davon konnte ich nicht viel trinken sondern uns hat die Flasche an dem Abend gerreicht. Es war auf jeden Fall ein köstliches Erlebnis.

      So.. da mein Weinvorrat aufgebraucht ist werde ich nun mal HHanseat´s Tipp mit der BASF-Kellerei testen und einige Weine ordern.

      Mein bisheriger Favorit aus den letzten Wochen ist immer noch die Wehlener Sonnenuhr Auslese von S.A. Prüm (die Auslese von J.J. habe ich noch nicht probiert) .. dicht gefolgt vom Oppenheimer Herrenberg ... auch wenn bei diesem Wein die Bewertungen nicht soooo gut sind .. mir schmeckt er ganz vorzüglich ;)


      Gruß
      Torsten
      Avatar
      schrieb am 02.09.02 12:27:28
      Beitrag Nr. 432 ()
      Guten Tag,

      wie hat den Hamburger Verkostungs-Gourmets denn der Flicksche Vini et Vita geschmeckt (Flick ist ja wie Speicher-Schuth auch ein jung-dynamisches Weingut mit entsprechender Zielgruppe und aufmerksamkeitsweckenden Wein-Namen-Kreationen, aber wohl ohne geschmackliche Kunstgriffe)?

      Torsten, dass ein Wein aus dem Oppenheimer Herrenberg gut schmeckt, ist kein Wunder - mir haben die Oppenheimer Weine dank der dortigen fetten, kräftigen Böden bislang gut gefallen (auch ohne entsprechendes Renommee der Winzer dort). Die BASF-Kellerei bietet in der Tat ein interessantes Programm (die ausländischen Weine vermag ich nicht zu beurteilen) mit deutlichem Schwerpunkt in der Pfalz (die übrigen deutschen Weingüter dort erscheinen mir nicht gerade originell ausgewählt, z.T. sind es traditionsreichen Namen ohne gleichbleibenden Qualität in den vergangenen Jahren) - aber die Pfalz ist wirklich gut sortiert, in allen Preislagen und Rebsorten. Besonders reizvoll: diverse Weine von Bassermann und Bürklin im Alleinvertrieb der BASF, also Extra-Füllungen bestimmter Lagen. Bei besonderem Interesse an der Pfalz hier ein alternativer Versender: die Internet-Weinhandlung Willkomm, ein im Schwäbischen lebender Pfälzer mit einem hervorragend breit gestreuten Angebot von unbekannt bis namhaft (z.B. Mosbacher, Knipser, Rebholz) zu sehr zivilen Preisen - sehr zu empfehlen.

      Erkältungsbedingt kann ich heute leider keine neuen Wein-Geschmackseindrücke beitragen
      Avatar
      schrieb am 03.09.02 00:07:51
      Beitrag Nr. 433 ()
      Moin,

      Frohnau, der Vini et Vita ist exzellenter Essensbegleiter, eine frische Frucht wird durch eine leichte grüne Würze begleitet, dazu aber keine Maracujamolke, sondern erkennbar Mineralik. In der Zeitschrift Weinwelt erhielt er die vollen Sterne. Demnächst kommt das Große Gewächs von ihm raus. Neben der von Dir beschriebenen Zielgruppe hat Flick aber durchaus bodenständiges Stammpublikum aus der Region, dort verkauft er den großen Teil seiner Weine.

      Kulinarisches: Da ich heute in Frankfurt weilte, habe ich mal einen Thailänder, Garden Rainbow, angetestet, ich dachte immer, hier sind die schon teuer, dort zahlte ich für die nicht so große Schüssel Tom Kha Gai (Kokosnussuppe mit Hühnchen) ganze 5 Euro. Naja, die Banker haben wohl nicht die schlechtesten Einkommen.

      gute Nacht ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 03.09.02 09:01:03
      Beitrag Nr. 434 ()
      Moin,

      in der Beurteilung des "Vini et Vita" schließe ich mich Ekontis Worten an.

      Flick ist von den Rheingauer Erzeugern, die ich kenne, nicht der beste, aber auf jeden Fall derjenige mit dem besten PLV. Unbedingt empfehlenswert! Er wird von Hpfschuster übrigens gnadenlos unterschätzt (witzig in diesem Zusammenhang übrigens die Bepunktung der trockenen 99ger Spätlese aus der Hochheimer Hölle: 73 bei Hofschuster, 87 im GM!).

      Gestern gab es nach einem grauenvollen Nachmittag mit meinen 10 Schülern zum Trost den QbA trocken 01 aus dem Bremmer Calmont von Franzen. Diesen Wein finde ich doch noch deutlich besser ausbalanciert als Franzens Gutsriesling. Aus meiner Sicht lohnt es sich, dafür etwas tiefer in die Tasche zu greifen.


      Beste Grüße Bernd
      Avatar
      schrieb am 04.09.02 16:39:38
      Beitrag Nr. 435 ()
      Moin!

      Frohnau, auch mir hat der Flick-Wein sehr gefallen. Ein glasklarer, sauberer Riesling mit schöner Säure, sehr guter Essensbegleiter, da er sich nicht in den Vordergrund drängt. Zu dem Preis voll empfehlenswert!

      Wie es der Zufall so will, könnte ich eventuell am Wochenende bei Flick vorbeischauen. Was sollte man sich denn dort auf keinen Fall entgehen lassen?

      Zum Thema BASF-Kellerei: deren Stärke liegt natürlich in der Pfalz, die Beziehungen zu den Weingütern dort haben teilweise schon über 100 Jahre Tradition. Das drückt sich dann auch in Exklusiv-Lagen-Abfüllungen der großen "B"s aus.

      Torsten, für dich wäre vielleicht auch von der Mosel die 1997er Piesporter Goldtröpfchen Riesling Spätlese vom Weingut St. Urbans-Hof interessant, die sollte der Prümschen Sonnenuhr ähneln. Ich habe den 97er zwar ncoh nicht getrunken, die 2001er Spätlese hat mir aber sehr gefallen.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 04.09.02 20:59:48
      Beitrag Nr. 436 ()
      Hallo,

      und erstmal hoffentlich weiteres fröhliches "Weine Kennenlernen" an Nestro. :)

      hier mal unkommentiert ein Text aus weinplus:

      hallo markus,
      das ist doch ganz einfach. wir hatten einmal für uns ausgerechnet was es
      bedeutet, wenn man wie jwd alle weine jederzeit zum probieren verfügbar
      hält. wir kamen zu dem schluß, dass sich so der preis pro flasche um
      mindestens eine mark erhöht. damit wären wir genau bei dem preisunterschied,
      den du aufzeigst. als kunde müßte man sich dies eigentlich auch an drei
      fingern abzählen können. man kann zwar kostenlos probieren, muss die kosten
      für dieses probieren dann aber doch bei jeder flasche wein, die man kauft,
      bezahlen. am besten ist also: viel probieren und wenig kaufen. ;-)
      was die mengenrabatte bei mehrabnahme betrifft, ist es ganz ähnlich. wenn
      die preise so kalkuliert sind, dass man beispielsweise bei abnahme von zwölf
      flaschen eine dazu kriegt, bezahlt man eben den preis für die dreizehnte
      flasche bei den ersten zwölf mit. anders formuliert: immer wenn du weniger
      als zwölf flaschen kaufst, zahlst du drauf. ganz blöd ist es natürlich, wenn
      die preise hoch sind und es trotzdem keinen mengenrabatt gibt, worauf du ja
      wohl hinaus wolltest.
      deshalb halte ich es für fairer, einen günstigen preis unabhängig von der
      abnahmemenge zu bieten. das verleitet auch nicht dazu, mehr zu kaufen als
      man eigentlich will und sollte eigentlich im sinne des kunden sein.
      abgesehen davon ist es mir genauso lieb, wenn ein kunde zwölf verschiedene
      flaschen weine kauft. dass bei abnahme großer mengen einer sorte eine
      rationalisierung stattfinden würde ist doch eine illusion. selbst beim
      versand muß ja in der regel in transportkartons umgepackt werden. manche
      kunden haben auch kein auto oder keinen lagerraum und kaufen deshalb nur
      kleine mengen. warum sollten die in form von mengenrabatten bestraft werden.
      das angesprochene payback-system ist da sicher auch keine abhilfe, denn es
      dürfte sich kaum lohnen 1-2% rabatt hinterher zu hecheln, dafür aber
      unverhältnismäßig höhere preise zu akzeptieren. am ende wird es
      wahrscheinlich so sein, dass alle irgendeinem derartigen system
      angeschlossen sind und der kunde egal wo er kauft minirabatte kriegt, die
      die beteiligten zwangsläufig in form höherer preise wieder herein holen
      müssen.
      was den angesprochenen wein betrifft, ist es so, dass sich hier die
      produktionsmenge der crianza von einer halben million flaschen beim jahrgang
      1995 auf heute mehr als das doppelte beim aktuellen jahrgang erhöht hat.
      hier wurde meiner meinung nach ohne rücksicht auf verluste die menge nach
      oben angepaßt. anders wäre es auch nicht möglich gewesen, den wein gleich
      bei mehren, teilweise international tätigen filialisten anzubieten. von dem
      ursprünglich beachtlichen preis-leistungsverhältnis ist, zumal bei
      steigenden preisen, heute nicht mehr viel übrig. bei den reservas des hauses
      hingegen ist diese relation nach wie vor gegeben, weil hier die mengen
      gering und die qualität hoch gehalten wurden, auch wenn die preise hier
      ebenfalls dem, allgemeinen markttrend folgend, gestiegen sind...


      HHanseat, Flick ist einer der wenigen Winzer, dessen größter Teil der Kollektion zu empfehlen ist. Der liebliche QBA ist top, der Spätburgunder in feiner purpurroter Farbe, sehr elegant, der Weissherbst ist ein sehr zarter, halbtrockener Rosé mit leichter Restsüße, kann man schon zum Kaffeekränzchen einsetzen. Die Brände sind auch okay. Ein quirliger Kabinett ist der halbtrockene Rheingauner. Charta ist auch gut, etwas herber. Einfach mal durchprobieren.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 04.09.02 21:46:02
      Beitrag Nr. 437 ()
      Nabend,


      gerade habe ich den ersten 2001er der vor ein paar Tagen angekommenen Van Volxem-Lieferung probiert, und zwar den "einfachsten" Riesling aus dem Saarprojekt. Ein phantasticher Wein! Goldgelb, dicht, mit Kraft und Intensität, schön ausbalancierte Säure, lang. Für 6,80 Euro eigentlich ein Schnäppchen, welches weniger an den 2000er Van Volxem-Typus erinnert, sondern mehr an den Herrenberg-Stil.

      Micska, bist du morgen bei Kern? Ich weiß noch nicht, ob ich es schaffe, werde es aber versuchen.

      Beste Grüße Bernd
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 10:44:43
      Beitrag Nr. 438 ()
      Moin, moin,

      Bernd, werde wohl kurz dasein.

      @ all

      Wer in der Nähe wohnt und kommen kann: Zur Verkostung stehen zwischen 16:00 Uhr und 21:00 Uhr die (so schon verfügbar) 2001 er von Bernd Philippi (Koehler-Ruprecht), sowie einige schon entwickelte Weine von ihm, also auch (bisher jedenfalls immer) seine berühmten Süßweingranaten "Elysium", die schon fast Sauternes Format haben.

      Die Weine von Franz Proidl (Kremstal, Österreich) stehen ebenfalls bereit, nur Proidl kann nicht wie angekündigt kommen, weil auch bei ihm die Überflutung zugeschlagen hat.

      Dann gibt es noch eine Auswahl von drei kalifornischen Gütern: Weston (Central Valley), sowie Ehler´s Grove und Buehler (beide Napa Valley).


      Ich hatte Dienstag Gelegenheit, sämtliche 2001 Weine von Van Volxem zu probieren. Dort wird ja nach dem großen Verfall ab dem Jahrgang 2000 wieder sehr engagiert gearbeitet, und das bei den Filetstücken der Lagen, wie z. B. Scharzhofberger. Ja, der einfache "Saar Riesling" für 6.80 € ist schon trinkbar, allerdings ist er aus zugekauften Trauben bereitet, wie von Herrn Kollmann (wenn ich den Namen richtig behalten habe) berichtet. Der Einstiegswein aus eigenen Lagen ist der "Wiltinger Riesling" für 7.50 €. Von den "einfacheren" Weinen hat mich der Wiltinger Braunfels "Vols" Riesling am meisten angesprochen, eine etwas höher gelegene Einzelparzelle im Braunfels, kostet dann aber schon 16 €. Die "Scharzhofberger" mit ihrem hohen Wiedererkennungswert (von Kollmann als femininer Stil bezeichnet) durch ihre Weichheit und dem leicht rauchigen Abgang sind nicht so mein Wein. Interessanterweise bezeichnet Van Volxem die Weine nicht als trocken oder so unsinnig wie "international trocken" und sie sind sensorisch auch deutlich nicht trocken, obwohl definitionsgemäß schon.
      Einige Weine, nämlich den "Schlangengraben", "Gottesfuß" und "Scharzhofberger Pergentsknopp" nennt das Gut feinherb bis halbtrocken. Ein hochinteressanter Wein ist der Gottesfuß "alte Reben", aus wurzelechten, ca. 120 Jahre alten Reben. Obwohl mit ca. 30 g/L Restzucker der "süßeste" aller 2001, kommt er sensorisch als am wenigsten süß herüber und sagt mir damit auch am meisten zu. Vom zuckerfreien Extrakt ist so etwas wirklich nur mit burgundischen Verhältnissen zu vergleichen, damit hat er enormes Lager- und Entwicklungspotential. Ein toller Wein!
      Die Zahl 28 ist eigentlich nicht besonders häßlich, aber als Preis für eine Flasche dann schon wieder doch - aber wie gesagt, Burgund läßt grüßen.


      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 10:54:06
      Beitrag Nr. 439 ()
      Nachtrag zu Van Volxem:

      Im Rundschreiben des Weingutes wird die große Knappheit der 2001 betont und von strenger Zuteilung gesprochen.

      Wie ich zwischenzeitlich von Wolfgang Kern erfahren habe, gilt das für seinen Betrieb nicht, da er so ziemlich der erste war, der das neue Potential von Van Volxem erkannt hatte und Zusammenarbeit anstrebte. Es gibt hier bei ihm also keine Rationierung. Allerdings, wer zuerst kommt, malt zuerst; knapp sind die Weine deswegen ja immer noch.

      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 11:19:01
      Beitrag Nr. 440 ()
      Moin,

      micska, daß der "Saarriesling" aus zugekauften Trauben gemacht ist, weiß ich. Es handelt sich um eine Art Musterprojekt von Van Volxem, bei dem nicht primär nach Menge bezahlt wird. Van Volxem achtet hier streng auf die Traubenqualität und entsprechende Maßnahmen (Ertragsbeschränkung). Wenn zu einem solchen Preis ein solcher Wein herauskommt, ist es mir ziemlich egal, ob die Trauben aus dem eigenen Weinberg stammen...Ich bin ein Ketzer und behaupte, dieser einfachste Wein des Gutes schmeckt mir besser als der (ebenfalls sehr gute) "Pergentsknopp" 2000, von dem ich seinerzeit 3 Flaschen für immerhin 20 Euro erworben habe.

      Am Dienstag wäre ich auch äußerst gerne zur Verkostung gekommen, war aber durch eine Quintettprobe verhindert. So kenne ich außer dem Saarriesling noch keinen anderen 2001er von Van Volxem. Aber in meiner 18er-Kiste schlummmern noch der Klosterberg und der Braunfels.

      Ich werde versuchen, gegen 17:00 bei Kern aufzutauchen.

      Beste Grüße Bernd
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 12:06:11
      Beitrag Nr. 441 ()
      Guten Morgen,

      bei aller Begeisterung, die die Herrenberg- und van Volxem-Weine bei denen auslösen, die über sie berichten (und das sind bei "wein-plus" ziemlich viele - wobei micska wohl nicht so besonders angetan davon war), lassen mich meine Erfahrungen mit Saar-Weinen zweifeln, ob mir die trockenen Rieslinge von dort wirklich schmecken (im Sinne von nicht bloß trinkbar, sondern gut) - mir fehlt dafür bislang ein Beleg (der Saarstein-Riesling 2001 ist allenfalls erfrischend und doch zu säurelastig, meine letzte Flasche des 2000er-Landweins von Herrenberg hat mich neulich enttäuscht, ich hatte sie besser in Erinnerung - vorne gut, aber hinten kurz, eindimensional). Bei den halbtrockenen und restsüssen Weinen kommt der Saar-Stil doch wohl besser zur Geltung (insofern leuchtet der geschmackliche Hintergrund offenbar aller Volxem-Weine ein). Die deutliche Preisanhebung der Herrenberg-Weine 2001-Weine nehme ich zur Kenntnis (diese ganze Diskussion über die Angemessenheit von Weinpreisen bei "wein-plus" ist ja bloss noch unerquicklich und unergiebig), was mich allerdings zu einem Kopfschütteln veranlasst hat, war der neue Stil der Selbstdarstellung im Anschreiben der Lochs: Das bisherige munter-freche Aussenseitertum ist dem üblichen Selbstanpreisungsstil anderer Weingüter gewichen, durchsetzt von sprachlichen und grammatikalischen Aussetzern (häufig in solchen Rundschreiben zu finden), die mich immer wieder rätseln lassen, weshalb solche Anschreiben in grosser Auflage nicht vorher vom Dorflehrer oder sonst wem Korrektur gelesen werden können.

      Auf eine Einschätzung der Koehler-Rupprecht-Weine wäre ich gespannt. Der trockene 2000er-Steinacker erschlägt einen mit Säure, der halbtrockene ist zumindest gerade so geniessbar - doch immerhin sind in beiden Weinen Ansätze dieses ganz eigenen Aromas und Stils von Philippis-Weinen spürbar (offenbar ist dieses Weingut ein schwieriger Fall).

      Von 2 Hofschuster-Empfehlungen muss ich enttäuscht eher abraten: Kissingers Weine sind durch die Bank weg nicht mein Fall - wahrscheinlich ein Fall von zu hohen Erträgen, die Charakter und Konzentration verhindern. Überraschende 85 Punkte für einen völlig unbekannten Mosel-Weissburgunder von der Terrassenmosel (Weingut Zenzen) haben mich dort zu einer Bestellung veranlasst. Die trockenen Weine sind kräftig und alkoholreich, aber irgendwie völlig unrund und CO2-lastig (ich fühlte mich fast an Federweissen erinnert).
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 13:14:29
      Beitrag Nr. 442 ()
      Hallo,

      Frohnau, ich denke nach wie vor, daß man von DEM trockenen Saarstil nicht sprechen kann. Tatsasche ist wohl, daß der heftigen Saarsäure eine Prise Restzucker als Kontrast ganz gut bekommt. Ich bevorzuge deshalb bei Herrenberg auch eher die halbtrockenen oder in Richtung halbtrocken gehenden Weine (und umgekehrt bei Van Volxem diejenigen mit nicht zuviel Restsüße).
      Die Preisanhebung bei Herrenberg war wohl unumgänglich. Manni Loch hat mir im Februar erklärt, daß das Weingut in den letzten Jahren unter dem Strich defizitär gearbeitet hat. Bei den bisherigen Preisen und dem ungemeinen Aufwand, den die Lochs treiben (niedrigste Erträge, Biowirtschaft) wundert mich das auch nicht. Ich denke, man muß Verständnis dafür haben, wenn ein Erzeuger mit hohem Anspruch nicht ständig rote Zahlen schreiben will. (Ich finde die Preisdiskussion bei Weinplus übrigens nach wie vor hochinteressant. Für mich ist es spannend, zu beobachten, wie die einzelnen Leute reagieren).

      Was die sprachliche Gestaltung von Winzerrundschreiben, Preislisten und Internetseiten angeht, ist es auch mir ein Rätsel, warum die Leute, die zwar guten Wein machen, aber keine guten Texte verfassen können, nicht jemanden um den Gefallen bitten, ihre Prosa zu korrigieren. Wenn er mich gefragt hätte, wäre ich Manni Loch da gerne behilflich gewesen:D.

      Bei Köhler-Ruprecht werde ich sicherlich einiges zu fragen haben, da mir der bislang getrunkene einzige Wein dieses Gutes, die trockene 99ger Rieslingspätlese aus dem Saumagen, absolut unverständlich geblieben ist (im Nachhinein fällt mir ein , daß ich auf der Prowein noch diverse 2000er verkostet habe, die mir ähnliche Rätsel aufgaben).

      Beste Grüße Bernd
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 13:27:26
      Beitrag Nr. 443 ()
      Hallo Frohnau,

      das siehst Du durchaus richtig, daß ich nicht so recht angetan war von den Weinen Van Volxems. Bis auf die erwähnten Ausnahmen Wiltinger Braunfels "Vols" und unter den "feinherben", also den noch einmal analytisch deutlich süßeren, der Wiltinger Gottesfuß "alte Reben" (den finde ich allerdings hervorragend). Das liegt eben daran, daß mit natureigenen Hefen aus dem Weinberg gearbeitet wird, und denen geht öfters schon mal rel. früh die Puste aus; sie sind dann mit ihrer für mich deutlich spürbaren Restsüße in den meisten Fällen nicht mein Weingeschmack. Ein geradezu groteskes Beispiel lieferte dazu der 2001er Weißburgunder für immerhin 7.50 €. Frühzeitig aufgehört zu gären, war er für mich absolut untrinkbar. Ich schütte wirklich nur in den allerseltensten Fällen einmal einen Probeschluck Wein fort, aber bei dieser Verkostung hat es den Weißburgunder getroffen: Weißburgunder restsüß - abartig! Dabei hätte man hier seitens des Weingutes meiner Meinung nach eingreifen können, ja müssen; hat es aber (absichtlich!) unterlassen. Ist halt Stil des Hauses.
      Bei jener Verkostung war übrigens der Prozentsatz von Liebhabern, die sensorisch ähnlich dachten, für mich erstaunlich hoch.

      Viele Grüße

      micska

      micska
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 14:30:00
      Beitrag Nr. 444 ()
      Moin,

      doch auch wenn der Schreibstil der Lochs so empfunden wird, sind sie in ihrem Charakter bestimmt nicht so.
      Gebe auch zu, daß der halbtrockene Riesling vom letzten Jahr ein perfektes Verhältnis hatte, der diesjährige Landwein, der ein Riesling ist, braucht wohl noch Zeit, er ist mir auch etwas zu säurelastig, dagegen sind Nr.3 und Nr.4 in ihrer Mineralik sehr komplex und spannend. Gerade bei eindimensionalen Rieslingen hebt sich immer wieder die Säure hervor, gefällt mir dann auch nicht so gut, es besteht aber die Möglichkeit, das Preislevel zu verlassen.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 14:45:22
      Beitrag Nr. 445 ()
      Hallo,

      Ekonti, die Lochs sind Leute, für die ich meine Hand ins Feuer lege. Und wenn sie nicht so elegant schreiben können, stört mich das nur sehr am Rande - Hauptsache, sie machen guten Wein und verkaufen ihn auf freundliche Art und Weise.
      Was die Preisklasse angeht: Die ist nach meinen Erfahrungen an der Mosel nicht unbdingt die Gewähr dafür, einen wirklich runden trockenen Riesling zu erhalten. Ich kenne da so einige Exemplare von Dr.Loosen (nicht alle!) oder Fritz Haag, die eigentlich genug kosten dürften, um nicht so dünn und grün zu wirken, wie sie es tun.

      Micska, wo viel Licht ist, da ist auch Schatten, oder umgekehrt. Gernot Kollmann ist aus gutem Grunde "Sponti". Ein nicht unbeträchtlicher Teil der deutschen Spitzenweine wird mittels Spontanvergärung erzeugt - Namen Müller-Scharzhof, Müller-Catoir, Fritz Haag (im restsüßen Bereich top!), Breuer, Nik Weis und last not least Heymann-Löwenstein stehen für grundsätzlich spontan vergorene Weine.
      Ich behaupte nicht, daß man mit Reinzuchthefen keine Spitzenweine erzeugen kann. Aber der Terroirgedanke kommt in aller Regel bei den Spontis besser zum Ausdruck.

      Für die eingeschworenen Trockentrinker kann die Spontanvergärung tatsächlich hier und da zum Problem werden. Ich persönlich habe nichts gegen etwas Restzucker in prinzipiell nicht süßen Weine (und gegen süße Weine habe ich auch nichts, obwohl ich grundsätzlich eher den trockenen und halbtrockenen Bereich bevorzuge), solange dieser Restzucker nicht aufgesetzt schmeckt. Und das tut er meiner Erfahrung nach in spontan vergorenen Rieslingen, die in der Gärung stehengeblieben sind, nur selten.

      Beste Grüße Bernd
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 21:41:27
      Beitrag Nr. 446 ()
      Nabend,

      also, Koehler-Ruprecht bei Kern: Bernd Philippi war persönlich da, um seine Weine vorzustellen. 17 99ger, 2000er und 2001er habe ich probiert; verstanden habe ich größtenteils nur Bahnhof. Sehr gut gefielen mir die restsüße Auslese (Riesling) 01 aus dem Saumagen und der 2001er Eiswein. Unter den 99ger ragte der Grauburgunder aus dem Barrique heraus.
      Ansonsten konnte ich mit den Weinen von Koehler-Ruprecht so gut wie gar nichts anfangen. Ich habe einen tiefen Respekt vor Philippi und seiner traditionellen Einstellung (auf meine Frage hiess es: "Alle Weißweine werden grundsätzlich spontan vergoren, und wir haben ansonsten Holzfässer und einen Filter im Keller. Keine Kühlung, keinen Computer, nichts dergleichen" ). Aber die Weine fand ich verschlossen, ja muffig. Die 2000er waren von grünen Noten geprägt, die 99ger wiesen hingegen einen merkwürdigen Cassis-Katzenfell-Akzent auf, wie ich ihn, allerdings viel deutlicher ausgeprägt, von vielen schlechten Scheureben kenne. Diesen Geschmack würde ich voreilig als beginnenden Alterston interpretieren - wie paßt das mit den in allen Führern nachzulesenden Hymnen über das enorme Entwicklungspotential der Koehler-Ruprecht-Weine zusammen?
      Alles in allem eine strenge, ungewöhnliche und mir völlig fremde Welt. Auch den Roten (2000er Philippi Spätburgunder S und 99ger Philippi Spätburgunder) konnte ich nicht viel abgewinnen.

      Beste Grüße Bernd

      P.S: Wer über die sprachlichen Fehler anderer lästert, den bestraft das Leben sofort, und der vergißt gleich mir in meinem letzten Posting das Wörtchen "wie" (zwischen Namen und Müller-Scharzhof)....
      Avatar
      schrieb am 06.09.02 10:53:32
      Beitrag Nr. 447 ()
      Moin, moin,

      siehst Du Horni, Du willst die Weine eben "verstehen".

      Vielleicht liegt es ja an meiner Altersweisheit ;) , aber mir brauchen die Weine nur zu schmecken. Ich habe ja an anderer Stelle hier im Weinboard schon einmal gesagt, daß ich nicht mit einem Wein kämpfen will.

      Ganz im Gegensatz zu Shakespeare (nicht ...bier :) ) ist schmecken oder nicht schmecken hier überhaupt nicht die Frage; im Gegenteil, es ist ein klassisches K.O. Kriterium für mich und wirklich ganz einfach zu entscheiden. So habe ich bei nahezu allen Weinen von Koehler-Ruprecht diese Entscheidung schon vor vielen Jahren getroffen, daß sie mir mit Ausnahme der Barrique-Versionen (sehr schön gestern wieder der Chardonnay und Pinot gris, grandios vor einigen Jahren ein Dornfelder (!), weil das Barrique gekonnt eingesetzt wurde) einfach nicht schmecken. Allerdings nehme ich mir die Freiheit, dies an einigen Musterexemplaren jährlich zu überprüfen, wie gestern wieder geschehen. Hinzu kommt, daß sie mir als Vieltrinker in gewisser Weise zu "fett" sind, um meine üblichen Mengen überhaupt zu verkraften.
      Hervorheben möchte ich aus Philippis Programm noch den 2001 Kallstadter Saumagen Muskateller Kabi trocken zu 5.8 €. Als Bukettwein muß man so etwas allerdings mögen und ich rate dringend jedem, vor dem Kauf zu probieren! Dann gefiel mir, trotz seiner Jugend und damit zusammenhängender "Ruppigkeit" noch ein roter aus seinem Portugalprojekt, nämlich 2000 Quinta da Carvalhosa, der auf reinem Schieferboden gewachsen war und auch deutliche Merkmale zu Ahr Roten aufweist.

      Bei Proidl gab es eine sensationelle Müller-Thurgau (!!!) TBA für 17.9 €/0.375 L und einen herausragenden 1999 Eiswein vom grünen Veltliner für 25.35 €/0.375 L. Allerdings das "hauseigene" Problem aller Eisweine trat auch hier wieder zu Tage: Jedenfalls im direkten Vergleich zur TBA zerfiel er, ohne deren Botrytis, in gewisser Weise in Säure und Süße. Somit wäre der Müller TBA geradezu als Schnäppchen zu bezeichnen für Freunde solcher Tropfen. Gab es nicht vor einiger Zeit einmal den einen oder anderen Interessenten hier dafür?

      Genug für heute geschrieben, Pause ist vorbei.

      Wolfgang
      Avatar
      schrieb am 06.09.02 20:30:09
      Beitrag Nr. 448 ()
      Nabend,

      ja, micska, das ist so eine Sache mit dem "Schmecken" und "Verstehen"....

      Mir gehts beim Wein auch um den geschmacklichen Genuß, keine Frage. Aber daneben gibts auch noch eine andere Ebene; nenne sie ideell oder spirituell oder wie auch immer. Ich habe da hier, glaube ich, schon einmal geschrieben: Wein löst in mir neben dem Geschmackserlebnis auch Empfindungen aus, die mit dem zu vergleichen sind, was einen bei der Betrachtung eines guten Bildes oder beim Hören einer schönen Musik durchströmt. Und da beginnt für mich die Ebene des Verstehens.

      Es gibt Weine (ziemlich viele sogar), die mir schmecken, die aber diese Qualität der Wahrnehmung nie erzielen. Es gibt andere (sehr wenige), die mir auf Anhieb gar nicht so phänomenal gut schmecken, die aber ein Geheimnis preisgeben. Und es gibt welche (einige sehr gute), bei denen beides gleichermaßen vorhanden ist.

      Die Koehler-Ruprecht-Weine schmecken mir nicht, und ich verstehe sie nicht. Ich glaube aber zu ahnen, was andere an ihnen finden.

      Den Muskateller (eine Sorte, die ich liebe) habe ich unglüchseligerweise gar nicht probiert....

      Gerade habe ich einen furchtbaren Literriesling von einem unbekannten Moselweingut (Gebr. Ludwig/Thörnich ) geöffnet. Grausam, das Zeug! Dünn, modrig und schweflig. Ich frage mich immer, ob ein Winzer, der sich sogar noch traut, auf so eine Pulle das Wort "Hochgewächs" zu schreiben, seinen Dreck auch selber säuft?

      Beste Grüße Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 07.09.02 00:12:08
      Beitrag Nr. 449 ()
      hallo mal wieder,
      bin gestern mit meinem Weinkeller ca 25km umgezogen.
      Alles heile angekommen, kein Bruch bisher gesehen.

      Im Frühjahr bekomme ich dann meinen "richtigen" Weinkeller,
      wo ich meine zwischengelagerten Bestände aus dem Rheingau ranholen kann.

      Gruß
      Forticus
      Avatar
      schrieb am 09.09.02 10:31:47
      Beitrag Nr. 450 ()
      wann feiern wir dann in deinem neuen weinkeller, forticuß? :cool:

      so ein umzug muss anständig begossen werden, oder? bitte frühzeitig um bekantgabe des termins :)

      ansonsten, ihr habt wohl alle nichts zu trinken im moment? ;)


      gruss
      shakes am morgen
      Avatar
      schrieb am 09.09.02 11:22:13
      Beitrag Nr. 451 ()
      Moin,

      Gratulation zum erfolgreichen Umzug, Forticus!

      shakes, "nichts zu trinken" stimmt so nicht ganz. Am Samstag gab es mal wieder den guten alten Oratoire St.Martin 97 . Dieser Rote aus Cairanne hat mich vor 2 Jahren erfreut, und er gefällt mir heute noch ausnehmend gut. Fruchtig, würzig, finessenreich.

      Gestern gabs dann nacheinander eine Silvanerspätlese 01 von Roth, die Nr.4 00 von Herrenberg, und einen Eiswein von Wimmer-Czerny. Der Herrenberg präsentierte sich schon etwas gereift, aber nach wie vor höchst eindrucksvoll im Glas. Die massive goldgelbe Farbe fand ihre Entsprechung in einer wuchtigen Struktur am Gaumen.
      Der Eiswein hat uns nicht vom Stuhl gehauen. Die Klarheit eines deutschen Eisweins besaß er überhaupt nicht. Wir alle meinten, deutliche Botrytisnoten wahrzunehmen, und ansonsten einen sherryähnlichen Geschmack. Für einen Eiswein war das Zeug mit 25 Euro (0,35 l) nicht sehr teuer, aber nochmal kaufen würde ich mir eine solche Flasche nicht.

      Beste Grüße von Hornwatz, den heute ein laaaaanger Musikschulnachmittag erwartet, ächz, stöhn, seufz!
      Avatar
      schrieb am 09.09.02 15:13:38
      Beitrag Nr. 452 ()
      Guten Tag,

      das zügige Probieren einer Vielzahl von Weinen ist schon eine ziemlich harte Arbeit und für mich insofern immer wieder leicht frustrierend, als dass nach vielleicht 30-40 Weinen die Geschmacksnervensensibilität doch nachlässt (selbst bei ständigem Wasser-/Brotgenuss)und nach 100 Weinen nur noch etwas verschwommenene Eindrücke haften bleiben, die dem Wein nicht unbedingt gerecht werden. Ganz am Ende ist die Kondition verbraucht - insofern war der GutsWein-Sonnabend mit 130 VdP-Anbietern zwar einerseits wie immer eine hoch interessante und atmosphärisch dichte Veranstaltung (der Veranstaltungsort ist optimal vom Ambiente her, die Zahl der Besucher war gg. Vorjahren rückläufig, so dass nie der Eindruck von Enge entstand, wer wollte, konnte ausführlich mit den Winzern/Weingutsvertretern sprechen, die Stimmung war entspannt, viel jüngeres Publikum, 20 € Eintritt wirken zum Glück prohibitiv gg. den Schoppen-Jägern und Wein-Dilettanten, die dort nicht hinpassen würden - ich kann nur jedem, der sich einen Überblick über deutsche Weine verschaffen will, empfehlen, dazu mal Anfang September nach Berlin zu kommen), andererseits blieben viele Geschmackseindrücke doch etwas vage (dazu im einzelnen später)- insgesamt scheint mir der Jahrgang 2001 allenfalls mittelmäßig (in Franken sogar schwächer als 2000 - es war interessant bei einigen Gütern beide Jahrgänge nebeneinander zu kosten), besonders auffällig im Rheingau. Aus 99 hatte ich vor allem kleinere Güter in guter Erinnerung, doch vorgestern war ich doch wenig angetan von Eser, Flick, Prinz von Hessen und dem ganz schwachen Domdechant Werner, die ich nacheinander probiert habe (wobei anzumerken ist, dass ich mich jeweils auf 2 Weine i.d.R. im Kabinett oder gar Qba-Bereich beschränkt habe - für mich muss dort bereits die Qualität stimmen, passt außerdem zu meiner 6€-Messlatte, die bei einer solchen Veranstaltung natürlich reihenweise deutlich überschritten wurde). Wie erwartet, fand ich im Rheingau reizvolle Weine bei Peter Jakob Kühn (ein etwas mißgelaunt erscheinender Winzer) und August Kesseler (dieses Mal persönlich anwesend, der Mann wirkt überzeugend, sehr solide und mit präzisen Antworten - wer macht hierzulande denn einen Liter-Wein, der nach seiner Einschätzung nach 4 Jahren gerade mal in einer Verschlussphase mit Hoffnung auf Besserung und noch mehr Reife ist). Übrigens scheinen viele Winzer die reiferen Weine zu bevorzugen, bspw. erzählte Löwenstein, dass er gerade seine 96-er Weine trinke.
      Bei Speicher-Schuth erwähnte ich bonbon-dropsige Einschätzungen der Weine (in solch einem Fall bekommt man meist etwas eingeschenkt mit einem selbstsicheren: "Probieren Sie selber.") und gab diese Einschätzung auch an eine Gruppe von Weininteressenten um mich herum weiter - siehe da: Genau dieser Geschmackseindruck wurde bejaht. Die grossen Rheingau-Weingüter habe ich mir dann gespart (Wilhelm Weil machte die Honneurs, Einschenken ist ja denn wohl doch mit seinem Selbstverständnis nicht vereinbar), zumal mich eigentlich besonders Baden und Franken interessierten, um mehr jenseits des Rieslings kennenzulernen - davon später mehr.
      Avatar
      schrieb am 09.09.02 21:06:41
      Beitrag Nr. 453 ()
      Nabend,

      hallo Frohnau - obwohl ich mich in der nunmehrigen Hauptstadt offengestanden nie sonderlich wohl gefühlt habe, ärgere ich mich angesichts der von dir beschriebenen Veranstaltung doch, kein Berliner zu sein...

      Ich hoffe auf weitere Details zum Thema Baden und Franken!

      Bei Kühn wären wir im Juni fast vorbeigefahren. Leider kam die positive Antwort auf meinen Versuch, per Mail einen Termin festzumachen, zu spät, so daß wir dann doch an der Mosel bei Grumbach gelandet sind. Ich bereue das im Nachhinein auch nicht; allerdings waren die Kühnschen Weine, die ich probiert habe, das Beste, was mir der Rheingau bislang zu bieten hatte. 2001er von diesem Ausnahmebetrieb kenne ich allerdings noch nicht.

      Was genau gefiel nicht bei Flick, und was nicht bei Eser (von diesem Winzer, der sehr solide Preise hat, war ich bislang immer ganz angetan)?

      Daß dir fränkische Weine aus 2000 teilweise besser vorkamen als aus 2001, wundert mich offengestanden nur wenig. Sauer z.b. hat in 2000 eine exzellente Kollektion aufweisen können.

      Gerade habe ich den 2001er Merler Adler Riesling Kabinett trocken von Kallfelz (Zell/Mosel) im Glas. Dieser Wein war beim großen Rieslingtest der "Weinwelt" einer der Überflieger im trockenen Bereich. Er erhielt 4 Sterne ("internationale Topqualität, Weine, die ihr Herkunftsgebiet auch bei internationalen Wettbewerben bestens repräsentieren würden" ).
      Naja, die Damen und Herren der Weinwelt-Jury haben offenbar etwas andere Geschmacksvorstellungen als ich. "So etwas Filigranes gibt es nur an der Mosel". - Frisch schmeckt er, dieser Kallfelz, nach grünen Äpfeln, und er wirkt in der Tat leicht. Etwas Mineralität läßt sich finden, und insgesamt handelt es sich um einen sauberen, allerdings etwas schlappen und rückgratlosen, wenn auch feinen Riesling. Genauso, wie man ihn als Typus kennt...

      So etwa 83 bis 84 Punkte würde ich geben. Für zehn Cent weniger bekommt man bei Grumbach einen nicht so "filigranen", aber deutlich eindrucksvolleren Tropfen. Wenn man 75 Cent mehr ausgeben will, gibt es beim Hochpreiserzeuger Van Volxem einen feisten, krafstrotzenden QbA, der für meine Geschmacksnerven etwa 5 Punkte höher notiert.

      Auch andere Ergebnisse des Weinwelt-Tests scheinen mir zweifelhaft. So hat eine Auslese der Gebrüder Ludwig in Thörnich 4 Sterne....und genau von denen stammte die Literjauche (man kann es wirklich nicht anders bezeichnen), die ich am Freitag sehr zum Grausen aller Mitprobierenden und zum Schaden der damit "verfeinerten" Ratatouille (ich weiß, daß man ein ordentliches Gericht nicht mit einem miesen Wein verschweinebeuteln soll, aber so eine Pleite wie in diesem Fall, wo mir der Wein mit seinen Fehlern trotz reichlicher Verwendung von Knofel aus dem fertigen Gericht regelrecht entgegenstank, habe ich noch nie erlebt) entkorkt habe....

      Beste Grüße Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 10.09.02 16:40:42
      Beitrag Nr. 454 ()
      HI,

      Frohnau, diese Veranstaltung macht ja in der Tat überregional von sich reden. Darüberhinaus interessiert es mich nun auch, was Dir an Joachim Flick nicht gefiel, um mal ein Gegenwicht zu den positiven Äußerungen zu haben?

      Forticus, super, bei einer STANDESMÄßIGEN Einweihung des Weinkellers mache ich gern mit.

      Gestern abend hatten wir auch einen STANDESMÄßIGEN Wein zum freudigen Anlass der Geburt eines Sohnes eines Freundes.

      Es gab den in Deutschland seltenen Stonyridge Larose Vineyard Waiheke Island mit CS, Merlot, Cabernet Franc, Malbec und etwas Pedit Verdot. Ein leckerer Tropfen, bordeaux-ähnlich, der auf einer Insel vor Auckland wächst.
      Allerdings kostet der "Herr" auch so um die 70/80 Euro. Bin danach völlig sanft eingeschlummert.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 10.09.02 18:41:49
      Beitrag Nr. 455 ()
      Guten Abend,

      mangels Zeit heute leider noch keine Fortsetzung meiner GutsWein-Eindrücke.
      Auf Eure Frage nach meiner Geringschätzung der Rheingauer-"Mittelfeld"-Weine passt als Antwort glaube ich sehr gut ein Zitat von Hornwatz von heute: "Frisch schmeckt er, dieser Kallfelz, nach grünen Äpfeln, und er wirkt in der Tat leicht. Etwas Mineralität läßt sich finden, und insgesamt handelt es sich um einen sauberen, allerdings etwas schlappen und rückgratlosen, wenn auch feinen Riesling. Genauso, wie man ihn als Typus kennt..." Treffender hätte ich es kaum sagen können - genau dies ist mein zunehmendes Problem mit vielen deutschen Rieslingen gerade der nördlicheren Anbaugebiete. Sie sind mir einfach nicht mehr ausdrucksstark genug, im Zweifel zu dünn (klar, dass geringere Hektarerträge bei den Preisen wohl nicht drin sind) und damit auch zu sauer. Will man anderen Riesling trinken, muss man daür schon deutlich mehr bezahlen. Kein Vergleich bspw. mit einem gestern genossenen Sauvignon blanc aus Chile von der auf mich sehr überzeugend wirkenden Weinzeche in Essen - eine sehr schöne Kombination aus den eher verhaltenen Stachelbeernoten der Rebsorte und einem runden, doch nicht zu überseeisch-kräftigen Aroma, das etwas Würze und natürlich Sonnenkraft spüren lässt (mit 12,5% nicht zu alkoholbetont). Normalpreis: 7 € - den ist der Wein wert.
      Um doch noch einen deutschen Wein hervorzuheben: Mir ist klar geworden, weshalb Wirsching in Franken neben Laible zur Spitze bei den trockenen Scheureben gehört. Eine sehr klare, sortentypische Spätlese, blitzblank und lecker (die 14 % sind überhaupt nicht zu vermuten)-Preis rd. 9 €.
      Avatar
      schrieb am 10.09.02 19:01:46
      Beitrag Nr. 456 ()
      Moin!

      Am Wochenende war ich bei den Weingütern Flick im Rheingau und Emrich-Schönleber an der Nahe. Flick liegt sehr verkehrsgünstig inmitten dreier Autobahnen (und außerdem in der Einflugschneise des Frankfurter Flughafens und neben der brandneuen ICE-Strecke Köln-Frankfurt ;)) und eignet sich somit perfekt für Abstecher. Das Weingut ist sehr idyllisch in einer alten Mühle untergebracht, es finden dort auch oft Veranstaltungen statt, als wir dort waren kam gerade ein Hochzeitsgesellschaft an.

      Ich kannte das Gut vorher noch nicht und hatte nur zweimal ihre Weine getrunken, kann daher auch keine Vergleiche zu vergangenen Jahrgängen ziehen. Wir wurden freundlich von Frau Flick senior empfangen und probierten uns durch die 2001er Rieslinge, welche mir sehr zusagten: vom Literriesling bis zum ersten Gewächs keine Schwäche. Dabei gefielen mir die trockenen noch besser las die halbtrockenen Weine (knochentrocken waren jedoch auch erstere nicht), süße haben wir nicht gekostet, der Schwerpunkt des Gutes liegt wohl auch eher im trockenen Bereich. Preis-Leistungshighlight war für mich der Vini et Vita, aber auch dem Literriesling fehlte nicht viel zu dieser Ehre. Nicht ganz überzeugen konnten die „normalen“ Spätlesen. Am leckersten waren die beiden Ersten Gewächse (2001 erstmals erzeugt), deren identische Bezeichnung allerdings nicht nur uns, sondern auch Frau Flick verwirrten: es konnte während unseres Besuches nicht geklärt werden, warum sich die Weine deutlich in Geschmack und Preis unterschieden. Sei’s drum, geschmeckt haben beide und für Nachverkostungen habe ich nun genug Stoff.

      Alles in allem also ein sehr gelungener Abstecher, doch der eigentliche Grund der Reise war das Kulinarische Weinwochenende im Weingut Emrich-Schönleber in Monzingen. Stuart Pigott hat es mal geschrieben, und es scheint zu stimmen: es gibt nur einen Grund, nach Monzingen zu fahren, und das ist E-S. Dieser Abschnitt des Nahetals liegt weit ab von Schuß und ist touristisch nicht erschlossen, Unterkünfte und Restaurants sind Mangelware. Und das beste Restaurant in 30 km Umkreis mußte am Samstag schließen, damit das Team die Gäste von E-S bekochen konnte ;)

      Das Wochenende begann mit der Jahrgangspräsentation im Keller, wo Stahltanks und Holzfässer einträchtig beieinander stehen. Die 2001er sind hervorragend gelungen, tragen zum Teil aber noch deutliche Gäraromen, verursacht durch den dieses Jahr ungewöhnlich langen Hefekontakt. Sehr schön präsentieren sich auch die 1999er, die 2000er sind nicht schlecht, können aber nicht ganz mithalten. Dies mag an der Jahrgangscharakteristik und/oder an einer momentanen Verschlußphase liegen. Bei E-S gefallen mir seit jeher die halbtrockenen Kreationen, die hier gleichberechtigt neben den trockenen und süßen Weinen stehen und nicht nur lästige Pflichtübung sind. Dank der knackigen Säure schmecken mir diese Weine oft weniger süß als so mancher Wein mit „trocken“ auf dem Etikett.

      Besonders herausheben möchte ich die trockene Auslese aus dem Halenberg; ein Wein, der nur in besonderen Jahren erzeugt wird (zuletzt wohl 1994). Ein großer Wein, dicht, konzentriert, lang, und dabei steht er erst am Beginn eines langen Wegs! Mithalten kann hier höchstens noch die süße Halenberg Auslese. Beides große Weine, beide sicher jenseits der 90 Punkte, beide mit 18 € nicht zu teuer.

      Kann das noch übertroffen werden? Ja, denn jetzt kamen die kleinen Flaschen dran! Begeistert hat mich die 1999er Halenberg Auslese Goldkapsel, völlig jenseits meines Erfahrungsbereiches war dann der Wein mit der deutschlandweit höchsten Wertung von 98 im aktuellen Gault Millau: 2000er Frühlingsplätzchen Eiswein Goldkapsel. Davon werden nur 48 halbe und 12 ganze Flaschen verkauft. War lecker :D

      Der Samstag ging dann weiter mit einer Wanderweinprobe durch das Frühlingsplätzchen und wurde krönend abgeschlossen durch ein Fünf-Gänge-Menü im Weingut. Mithin ein gelungenes Wochenende, sollte man öfter machen. :D

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 11.09.02 14:18:57
      Beitrag Nr. 457 ()
      Moin,

      Frohnau, diese Tendenz bei nördlichen Rieslingen mag ich auch ab und zu nicht so und freue mich über einen fülligen Pfalz-Riesling oder Gavi di Gavi, doch wenn man diesem Geschmackstypus mindestens neutral gegenübersteht, halte ich Flicks Weine in der Tat für sehr preiswert. Da haben mir viele V.I.P.-Gewächse bei hohen Preisen weniger gefallen. Vini et Vita wurde gerade wieder zum Essen probiert, passt. Ist aber alles Geschmackssache.:)

      HHanseat, da kann man ja neidisch werden, volles Programm bei E-S. Darf man mal fragen, was so etwas gekostet hat?

      Am späten Nachmittag gibt es heute ausnahmsweise mal 2 Flaschen Wein, die wir zu dritt schlürfen werden. Mentale Vorbereitung auf das entscheidende Fußball-Match um 19 Uhr.
      Bier bekommt mir ab der 3. Pulle nicht mehr so richtig, da säusele ich lieber mit ein paar Prozenten Wein auf den Rang.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 11.09.02 15:03:48
      Beitrag Nr. 458 ()
      Moin!

      HHanseat, da kann man ja neidisch werden, volles Programm bei E-S. Darf man mal fragen, was so etwas gekostet hat?


      Sicher darfst du fragen, ich kann nur leider nicht genau antworten, da ich eingeladen war und auch meine Unterlagen nicht zur Hand habe. Die Jahrgangspräsentation war jedenfalls kostenlos, die Wanderweinprobe lag bei 10 € (wahrscheinlich für zwei Personen, inklusive reichlich Wein und Wasser im Wienberg und Eintopfessen), für das Abendmenu weiß ich es nicht. War aber relativ günstig, ich werde nochmal nachschauen.

      Noch eine Anmerkung zur Korkproblematik: E-S verschließt die Gutsrieslinge mit Kunststoffkorken, sie sind mit diesem Verschluß aber auch nicht 100% zufrieden. Die anderen Weine bleiben bis auf weiteres verkorkt, Schraubverschlüsse wollen sie nicht (aus emotionalen Gründen). Um bei den zum Menu ausgeschenkten Weinen für Korkschmeckerfreiheit zu garantieren, haben Junior und Schwager die weit über hundert Flaschen vorgekostet :D. Details zur entdeckten Fehlerquote sind mir aber leider nicht bekannt.

      Und noch ein Kommentar zu Flicks einfachen Weinen: der Gutsriesling und der Vini et Vita sind in der Tat eher feine, frische, saubere, geradlinige Essensbegleiter als charakterschwere, terroirstrotzende Meditierweine. Aber das ist dem geneigten Trinker doch klar und in dieser Preisklasse auch üblich, oder? Und lecker trinken lassen sie sich auf jeden Fall, der Montag "nur zum Nachkosten" geöffnete Flicksche Literriesling (mit Schraubverschluß, löblich!) war überraschend schnell leer.

      Gestern im Glas: eine 99er trockene Forster Freundstück Spätlese von Buhl. Hat sich wunderbar entwickelt und sagt mir deutlich besser als vor einem Jahr zu! Dicht, geschmeidig, leichte Honignoten. Mjamm!

      HHanseat, der natürlich dem FC St. Pauli die Daumen drückt!
      Avatar
      schrieb am 11.09.02 15:53:44
      Beitrag Nr. 459 ()
      hanseat, du bist st-pauli-fan?

      du überrascht mich...hätte gewettet, du hast ne dauerkarte des hsv....;)


      gruss
      shakes, der sich fragt, warum ekonti nichts gegen die spielkrise unternimmt :cool:
      Avatar
      schrieb am 11.09.02 16:00:47
      Beitrag Nr. 460 ()
      hanseat, du bist st-pauli-fan?

      Naja, Fan wäre übertrieben, aber ich freue mich schon, wenn die "Weltpokalsiegerbesieger" gewinnen.

      Beim HSV habe ich zwar mein erstes (Profi-)Fußballspiel überhaupt gesehen (87er Nordderby gegen Werder Bremen 0:0), seitdem war ich aber nur einmal wieder da :D

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 11.09.02 17:10:20
      Beitrag Nr. 461 ()
      Da es hier gerade um den Hamburger Fussball geht, erlaube ich mir auch einen Schlenker dazu: An mein erstes HSV-Spiel im für einen kleinen Jungen riesigen Volksparkstadion erinnere ich mich auch noch dunkel - ein Freundschaftsspiel zur Saisoneröffnung gegen Manchester United, ungefähr 1969 (also noch zu Zeiten von Seeler und Dörfel). Nach den darauffolgenden ziemlich trostlosen HSV-Jahren habe ich als Schüler immerhin die erste Blütezeit mit Kevin Keegan und Trainer Zebec mitunter auch im Stadion erleben dürfen (bis zu der ersten Meisterschaft 79, als am letzten Spieltag in der Westkurve der Zaun brach und und und) - aber zurück zum Thema Wein: Dass es bei ausländischen Weinen auch nicht gerade einfacher ist, auf gute Qualität zu stossen, zeigte sich gestern mit weiteren Weinzeche-Angeboten: Auf den erwähnten vorzüglichen Sauvignon aus Chile folgte ein kräftiger Bergerac (dass der Winzer angeblich früher Rugby-Spieler war, schlug geschmacklich tatsächlich durch), ohne Fehler, leider auch ohne Frucht und anschliessend ein Pinot Grigio, bei dem sich die Biolek-Platitüde bewahrheitete, man solle doch lieber deutschen Grauburgunder als Pinot Grigio trinken - der Wein war dermassen fade und flach, dass er nun in der Küche darauf warten muss, verkocht oder ausgekippt zu werden.
      Also lieber alsbald mehr von deutschen Weinen.
      Avatar
      schrieb am 11.09.02 18:31:57
      Beitrag Nr. 462 ()
      Moin!

      Sagt mal, wäre es nicht mal wieder an der Zeit für neue Kandidaten für eine Onlineprobe? Ich nominiere mal den Saar Riesling "Van Volxem" für 6,90 EUR und den "Les Garrigues" von Clavel für 8,40 EUR, beide erhältlich bei K&U http://www.weinhalle.de/.


      Frohnau, der Sauvignon hätte mich auch interessiert. Ich mag die Weine dieser Rebsorte sehr gerne, habe mit Chilenene allerdings noch keine nennenswerten Erfahrungen.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 11.09.02 19:15:36
      Beitrag Nr. 463 ()
      schon bestellt.

      ich trinke dann wie gewöhnlich nach, dank eurer kommentare kann ich mir dann auch eine eigene meinung bilden :confused: :laugh:

      mein fernziel und sehnlichster wunsch ist es, auch mal einen wein vorschlagen zu dürfen :eek:

      nein, ich bin nicht grössenwahnsinnig geworden, wo denkt ihr hin, ich fände es nur eine nette geste, mal eine weinbanause bestimmen zu lassen, hätte da einiges an angeboten....ich hoffe auf ein gnädiges "na dann lass ihn doch"...in 2003, dankeschön :)


      en schöne gruass

      shakes am abend
      Avatar
      schrieb am 12.09.02 11:13:04
      Beitrag Nr. 464 ()
      Guten Morgen,

      HHanseat, den von mir erwähnten Sauvignon aus Chile kann ich wärmstens empfehlen (die französischen Sauvignons sind mir tw. etwas zu grasig und eindimensional, dieser hier gar nicht)- es gibt ihn noch als Sonderangebot bei der Weinzeche (habe gerade nachbestellt) für knapp 5 € statt 7,xx €. Aus den Sonderangeboten haben mir außerdem ein sehr schöner samtig-runder südfranzösischer Merlot-Landwein von 98 (reifer Geschmack) für sage und schreibe 3,5 € statt 5 € (ich habe früher viel Merlot getrunken, aber schon vor 10 Jahren nicht zu dem Preis)und ein französischer Chardonnay für 5 € (kein breiter Typus, 13,5 Vol.-% nicht im Vordergrund) gut gefallen.

      Der gestrige Ruppertsberger Linsenbusch von Christmann (2000) war dicht und voller typischer Aromen von exotischen Früchten - gut gemacht und dennoch irgendwie nicht mein Fall (jedenfalls bei einem Preis von 8 €;). Ich verstehe, dass solche Weine (also bspw. insbesondere die von Müller-Catoir, bei dem übrigens nach einem show-down nicht nur der berühmte Kellermeister Schwarz, sondern die ganze Mannschaft im Streit mit dem eigenwilligen Besitzer gegangen ist) als strahlende Blender eingeschätzt werden. Aus den Böden wird alles herausgeholt, aber es sind eben keine mineralischen Böden bzw. Steillagen, die einfach komplexere und eigenwilligere Weine ermöglichen. In dem Punkt haben mich bei der GutsWein die trockenen Weine von der Mosel (natürlich abgesehen von dem wieder beeindruckenden Löwenstein)wirklich überrascht in ihrer Ausdrucksstärke (konkret Loosen, Haart und Grans-Fassian, übrigens ein überzeugend wirkender Winzer).
      Avatar
      schrieb am 12.09.02 12:42:59
      Beitrag Nr. 465 ()
      Moin,

      Frohnau, die Bergeracs sind ja mehr durch die Gerbstoffe als die Frucht geprägt. Weissweine aus Übersee trinke ich meist ohne große Absichten, sind nicht übel, haben aber auch keine Momente, die besonders hängenbleiben. Grans-Fassian würde ich gern mehr drüber erfahren, wir hatten mal einen Riesling zum Mittagstisch im Restaurant, der mit ausgewogener Mineralik in Erinnerung blieb. Sind Dir die Weine bekannt? Bis zur frühen Jugend war ich auch immer in dieser Betonschüssel und habe dort mit Horst Hrubesch abeschlossen. Danach war ich dann froh, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben.;)

      HHanseat, wow, welch Aufwand der Vorverkostung von E-S, sehr qualitätsorientiert. Ich kenne sowohl den Van Volxem wie auch den Clavel. Beim Van Volxem möchte ich mitmachen, kannst Du mir eine Flasche mitbestellen?

      Shakes, wir warten hier geradezu auf Deinen Vorschlag.
      "Shaky Shakesbier präsentiert" wird demzufolge in die Geschichte der Weinthreads eingehen. Hast Du Dir nicht insgeheim schon ein Tröpfchen ausgesucht?

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 12.09.02 18:06:01
      Beitrag Nr. 466 ()
      Hi,

      nachdem mein neuer Rechner wieder mal den Geist aufgegeben hatte (bin gespannt, wie lange es bis zum nächsten Mal dauert:mad:, bin ich hoch erfreut über die vielen neuen Postings hier.

      HHanseat, beim Van Volxem und beim Clavel bin ich sofort dabei. Der Van Volxem (gestern war noch eine Flasche davon offen, ein wirklich sehr eindrucksvoller Wein zu diesem Preis) liegt eh in meinem Keller (er kostet übrigens bei K&U nur 10 Cent mehr als ab Gut!!), und den Clavel (Clavel ist einer der Winzer, die ich nicht nur wegen seiner Weine, sondern auch wegen seiner Preisstukturen sehr schätze) bestelle ich gerne.

      Frohnau, die trockene Scheurebe von Wirsching kenne ich leider nicht. Preislich liegt sie ja in etwa auf einer Länge mit der von Laible. - Ordern werde ich zusammen mit dem Clavel einige Weine von Hans Ruck, unter anderem auch die nicht gerade preisgünstige Scheurebe. Darauf bin ich sehr gespannt.


      Beste Grüße Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 13.09.02 09:11:43
      Beitrag Nr. 467 ()
      Moin,

      Frohnau, noch mal kurz zum Thema Müller-Catoir bzw. Christmann: Ich denke, man tut der Mittelhaardt Unrecht, wenn man ihre Spitzenweine in Punkto Mineralität mit denen der Mosel vergleicht.
      Ich kann verstehen, wenn du sagst: "Irgenwie nicht mein Fall". Aber schlechter als die trockenen Moselspitzen sind die großen Pfälzer in meinen Augen nicht. Gerade bei Christmann und Müller-Catoir findet man in den Rieslingen hinter der Massigkeit jede Menge spannender Nuancen. Bei Christmann sind es häufig Aromen, die an Nüsse und Geröstetes erinnern, bei M-C stößt man auf sehr verzweigte und hintergründige Fruchtaromen. --

      HHanseat, der "Les Garrigues" ist bei K&U unverhältnismäßig teuer. Bei der Weinzeche gibt es den gleichen Stoff für 6,50, und das irritiert meine Krämerseele dann doch....Wie wäre es, wenn wir etwas mehr investieren und uns gleich an den "Copa Santa" begeben?

      Gestern war die erste Pulle von Herrenbergs Nr.3 an der Reihe. Was für ein Stoff! Dicht gewirkt, kraftvoll mineralisch, und extrem lagentypisch. Inzwischen würde ich mir zutrauen, den Herrenberg in DIESER Ausprägung unter einigen ähnlichen Weinen herauszuschmecken (naja, wenn ich mich da mal nicht übernommen habe:D). Frohnau, bei den Lochs findet man Rieslnge der besonderen Art zum immer noch sehr zivilen und fairen Preis!

      Beste Grüße Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 13.09.02 18:45:01
      Beitrag Nr. 468 ()
      Moin!

      HHanseat, der "Les Garrigues" ist bei K&U unverhältnismäßig teuer. Bei der Weinzeche gibt es den gleichen Stoff für 6,50, und das irritiert meine Krämerseele dann doch....

      Es kann ja jeder den Wein kaufen, wo er möchte. Die von Clavel sind so selten nicht, z.B. auf bei Mövenpick für 7,55 €.

      Wie wäre es, wenn wir etwas mehr investieren und uns gleich an den "Copa Santa" begeben?

      Sicher ein sehr interessanter Wein! Käme mir nur für die nächste Probe insofern ungelegen, als ich den Garrigues nun schon bestellt habe (und E_Konti, auch für dich noch einen Volxem!). Shakes hat wohl auch schon geordert?

      Gestern war ich auf der Österreich-Probe von Mövenpick. 96 Weine standen bereit, ich habe mich auf die trockenen Spitzen der Wachau und angrenzender Gebiete konzentriert. Beeindruckende Weine, sehr konzentriert, dicht und wuchtig, ich habe weder in Deutschland ncoh im Elsaß vergleichbares getrunken. Die Preise sind leider auch hoch, bei Hirtzberger und Pichler kann man 40 € für einen trockenen Riesling loswerden.

      Leider kamen bei dieser Veranstaltung die typischen Mövenpick-Schwächen deutlich zum Vorschein: es war Kindermord im großen Stil, zum Ausschank gelangte fast nur der 2001er Jahrgang, und diese Weine brauchen einige Zeit. Belüftet wurden die Weine auch nicht, in den kleinen Probengläsern konnte auch kaum nachgeholfen werden. Tja, und dann waren die Weine auch noch zu kalt. Schade, es hätte mehr draus werden können.

      Mein Favorit: der 2000er Zöbinger Heiligenstein Riesling Alte Reben von Bründlmayer. Viele Buchstaben, 27 € und ein begeisternder Wein.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 13.09.02 20:47:37
      Beitrag Nr. 469 ()
      Nabend,

      HHanseat, alles klar, wenn ihr den Les Garrigues schon geordert habt, bleiben wir natürlich dabei. Für mich wirds dann aus Versandkostengründen auch auf K&U hinauslaufen. Ist o.k.; die zwei Euro machen den Watz nicht fett...und K&U versuchts natürlich auch per Mischkalkulation - völlig legitim!

      Ja, die großen Rieslinge aus der Wachau...viele davon kenne ich offengestanden nicht. Einige sind sauteuer (um in Deutschland einen trockenen Riesling für mehr als 30 Euro zu finden, muß man schon verdammt weit laufen; spontan würde mir nur Kellers G-Max einfallen), und einige wirken auf meinen Gaumen zu massiv, zu alkohöllisch, zu breit.
      Was in gewissem Umfang auch auf Herrenbergs Nr.5 01 zutrifft, die ich gerade probiere. Dieser Wein mit seinen 13,5 Volt erreicht die Klasse der Nr.3 und des Saartyrs nicht ganz. Die Balance stimmt nicht hundertprozentig. Trotzdem handelt es sich immer noch um einen kaufenswerten Tropfen, der 99% der trockenen MSR-Konkurrenz locker hinter sich läßt.

      Beste Grüße Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 14.09.02 21:13:42
      Beitrag Nr. 470 ()
      Nabend,

      ab und an mache ich gerne Reklame für die von mir für Verkostungsnotizen immer wieder gerne genutzte Avinis-Webside (www.avinis.com). Hier ein Text aus der Zeitschrift "Vinum":

      VINUM: Beide Daumen hoch!

      "WWWeinWWWissen

      Ungeübte stehen der Verkostung und Bewertung von Weinen oft etwas hilflos gegenüber. Was uns aus dem Glas entgegenkommt, spricht alle Sinne gleichzeitig an: Farben, Düfte, Aromen und Geräusche dringen in Auge, Nase, Gaumen, ja sogar ins Ohr und durchfluten unser Nervensystem. Und um dieses Paket an Eindrücken aufzuknacken, dazu wäre Starthilfe ganz hilfreich, oder?

      Der geistige Vater von www.avinis.com, Kurt Gibel (u. a. Autor des Buches "Weine degustieren -leicht & spielend", Verlag Gräfe und Unzer), macht diese Hilfe nun mit der tatkräftigen Unterstützung von Internetspezialisten, "die sich gerne an der Grenze des gerade noch Machbaren tummeln", für Wein-Fachleute und Freaks online abrufbar.

      Liebevoll nimmt er einen bei der Hand und bringt etwas Übersicht ins Degustationsgewirr. Dies gelingt: Die vermittelten Informationen werden locker bis witzig rübergebracht, ohne störende Schulmeister-Note. Für die
      diversen Weintypen gibt es differenzierte "Hilfebäumchen", alle nach Anblick, Geruch, Geschmack und Gesamteindruck geordnet.
      Klick, Klick gehts dann durchs Formular, unbekannte Begriffe werden bei längerem Verweilen mit einer Sprechblase kurz erklärt, durch einen Doppelklick erscheint ein neues Fenster mit weiteren Informationen zu Weinen, Regionen, Typizität.

      Dass Weinwissen nicht am Glasrand aufhört, ist klar. Auf www.avinis.com
      ist enorm viel Information zu Ländern, Regionen, Produzenten, Rebsorten, Degustationsbegriffen, Bezugsquellen (international), Büchern (mit Direktlink zu Amazon.de), Lagerdauer, Jahrgang, Temperatur zusammengestellt. Registrierte User (die Registrierung ist kostenlos und ohne Verpflichtungen) haben die Möglichkeit, persönliche Notizen und Ergänzungen anzubringen. Ausserdem bietet das Avinis-Team (reale) Weinkurse und -seminare an, die von Cybernautinnen und Internauten gleich online gebucht werden können.

      Was an dieser Website auffällt und sehr für sie spricht, ist die extreme Verlinkung, die sich in der klaren Gliederung bezahlt macht: Man fühlt sich sehr mobil von jeder Rubrik aus gelangt man zur gewünschten Information. Wirklich be- und merkenswert!

      Weiter regt Gibel zum Spiel mit dem Wein an, indem er zum Beispiel Variationen der Temperatur vorschlägt, um deren Einflüsse selber zu erschmecken. Piktogramme sind der kleine, feine, optische Support der Avinis-Homepage. Die Site hat keine "Aufmöbelung" durch zusätzliches Bildmaterial nötig.
      Und wer jetzt denkt, eine Super-Site für den deutschsprachigen Raum, irrt: Denn das Ganze kann per Mausklick in Französisch und Englisch abgerufen werden. Beide Daumen hoch!"

      Gerade habe ich Franzens "einfachen" Calmont 01 durch das Avinis-Degumenü gejagt. Ein feines Weinchen, dieser QBA, mit viel Mineralik und "Terroir" im Hintergrund....

      Beste Grüße Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 14.09.02 21:29:17
      Beitrag Nr. 471 ()
      Guten Abend,

      tja, von Franzen bin ich auch immer noch sehr angetan - der Liter-Riesling scheint mir in den vergangenen Monaten noch ausgewogener geworden zu sein (weiniger Mineralik im Vordergrund, fast etwas viel Restsüsse) - mein Liter-Riesling des Jahres.
      Hornwatz, welche wesentlichen Unterschiede siehst Du zwischen den von Dir gelobten Alten Reben von Grumbach, dem Gutswein von Lochs und van Volxems Einstiegs-Riesling?
      Ich frage nach M-S-R-Rieslingen, zumal mir die wie bereits angedeutet bei der GutsWein-Verkostung am besten gefallen haben (leicht überraschend für mich). Im Vergleich damit konnten die wenigen Franken-Rieslinge, die ich probiert habe, gewiss nicht mithalten (insofern hoffe ich, dass Dich Rucks Rieslinge allenfalls vom Preis-Leistungs-Verhältnis enttäuschen werden, denn überzogen scheinen mir die Preise ebenso wie der Werbetext bei K&U dafür), in Rheinhessen (wo Wittmann mich enttäuscht hat, da stimmte auch der Auftritt nicht) hat mich erstmals Heyl zu Herrnsheims Riesling sehr überzeugt (sehr schöne Mineralität, ein gar nicht vordergründiger, sondern tiefsinniger Wein für viel Geld), die Pfalz bot eine positive Riesling-Überraschung mit Siegrist (Winzer war auch angenehm), die Nahe mit Schäfer-Fröhlich. Wenn man denn in Löwenstein zum jetzigen Trinken investieren möchte, dann bitte in seinen Stolzenberg-Wein (der Meinung war nicht nur ich, sondern er auch).
      Avatar
      schrieb am 15.09.02 09:25:02
      Beitrag Nr. 472 ()
      Habe heute von einem sensationellen Angebot bei Segnitz gehört....bei Kauf von 12 gibts 18...und Weine von Drouhin etc...die räumen Burgunder...eine Kontaktadresse Weindienst Stegmaier 08248/ 90090 und bezug auf dieses Angebot nehmen.

      cu DL
      Avatar
      schrieb am 15.09.02 09:42:14
      Beitrag Nr. 473 ()
      Moin,

      Dottore, keine Chance für mich - es fehlt Platz im Keller...

      Frohnau, der Grumbach ist auf jeden Fall trockener als Van Volxems Saarriesling, und auch insgesamt etwas wuchtiger. Ansonsten würde ich beide Weine auf einem ähnlichen Level sehen (wobei du berücksichtigen mußt, daß ich Amateur bin und kein geübter Verkoster).
      Was war bei Wittmann (dessen "einfachere" Rieslinge haben mich persönlich nie begeistert) so entäuschend, bzw. was hat da am Auftritt nicht gestimmt? Offenbar legst du genauso wie ich einen gewissen Wert darauf, wie der Winzer sich darstellt und mit den potentiellen Kunden umgeht....

      Siegrist ist mir ein Begriff, aber die Weine habe ich noch nicht probiert. Werde ich aber mal vormerken, wobei sich in der Pfalz sicher noch einige erfreuliche Entdeckungen machen lassen. Hier sei noch mal auf Brenneis-Koch verwiesen, die leckere Burgunder für weniger als 5 Euro machen.

      Bei Löwenstein habe ich 6 Flaschen Schieferterrassen, 6 Röttgen und 6 Uhlen "R" geordert. Aber den Stolzenberg kann ich ja bei K&U bestellen. - Für den Mord an Flaschen in zartem Alter bin ich ja berüchtigt - daß beispielsweise der 2000er Uhlen noch viel eindrucksvoller werden könnte, als er es vor einem halben Jahr war, liegt außerhalb meiner Vorstellungskraft. Was soll an so einem Wein noch besser werden?

      Viele Grüße Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 16.09.02 17:03:21
      Beitrag Nr. 474 ()
      ekonti

      ich werde mir im frühjahr ganz dreist erlauben, mal einen wein zur verköstigung anzubieten :) bis dahin ordere ich still und heimlich vor mich hin, allerdings auch nicht alles, meine holde schüttelt jetzt schon ungläubig mit dem kopf, was da ständig daher kommt :D

      ich habe ihr gesagt, ich bin jetzt unter die weinkenner gegangen :cool:, was mir sofort geglabt wurde.

      meine ausgaben in wein sind dramatisch gestiegen, davon könnte sich der dax mal eine scheibe abschneiden :)


      in diesem sinne, bis neulich.


      gruss
      shakes
      Avatar
      schrieb am 16.09.02 21:34:26
      Beitrag Nr. 475 ()
      Guten Abend,

      ich weiss, dass ein Vergleich zwischen Rot- und Weisswein hinkt und eigentliche unzulässig ist, aber nachdem ich mal wieder einige Rotweine aus dem Programm der Weinzeche, Essen getrunken habe, würde ich mir für die deutschen Weissweine wünschen, es gäbe eine vergleichbare Qualität im Preissegment von 5-6 €. Gewiss sind südfranzösische Landweine mittlerweile kein Geheimtipp mehr, aber sie überraschen mich doch bei seltenem Genuß umso mehr. Gestern bspw. ein wunderbar dichter, komplexer, waldbeeriger und tiefer Landwein von 98 aus den eigentlich als gewiss nicht spitzenmäßig geltenden Rebsorten Grenache, Syrah, Mouvedre – einfach toll.

      Heute hatte ich Lust auf eine Fruchtbombe und fand sie denn auch in einer halbtrockenen Huxelrebe-Spätlese von Manz (Rheinhessen). Sehr leckere Maracuja-Frucht mit 13 %-Rückgrat. Gewiss ein vordergründiger Wein, aber ich mag halt Primäraromen. Allerdings fühle ich mich nach 2 Glas von diesem Wein einfach gesättigt.

      Zu der Frage, was mich an Wittmann gestört hat: Ich empfinde es als unangemessen, nur einen winzigen Verkostungsschluck eingeschenkt zu bekommen und darauf hingewiesen zu werden, dass man von „einfachen“ Weinen des Gutes halt nicht allzuviel erwarten darf - nach
      dem Motto: weshalb sollen wir uns für wenig Geld besonders anstrengen? So schmeckte der Wein denn auch. Wie sagte doch der Mitarbeiter vom Weingut Wirsching bei der Probe: Heraufzukommen in der Weinqualität und dessen Anerkennung ist schwer, herunter geht es sehr schnell – Wittmann scheint das nicht zu beherzigen (die Wirsching-Weine haben mich übrigens in ihrer schlanken, sehr klaren und sauberen Art überzeugt – da ist nichts fränkisch behäbig und breit).

      Eine andere Frage galt Grans-Fassian, einem der ehemaligen Leiwener-Jungwinzer, der mittlerweile als etabliert gilt. Die Hälfte seiner Weine baut er restsüss an und exportiert sie, die trockenen verkauft er hierzulande – kräftige und gut strukturierte Weine, mir haben sie geschmeckt. Er verzichtet weitgehend auf Lagenbezeichnungen und hat eigenen Kategorien geschaffen, bspw. den Catharina-Wein (Vorname seiner Tochter) für rd. 8 €. Sicher kein Geheimtipp mehr und nicht billig, aber interessant.
      Avatar
      schrieb am 16.09.02 22:36:37
      Beitrag Nr. 476 ()
      Moin,

      Shakes, fragt sich meine Holde auch immer, wenn die Anordnung der Flaschen anarchistisch wird, hört sie leider auf zu fragen und lässt fiese Wortspiele folgen...:D
      Ja fein, da freue ich mich aufs Frühjahr...

      Frohnau, Grans Fassian scheint aber doch in bestimmter Gastronomie gut zu laufen, während er im Fachhandel fast nirgendwo auffällt. Mal schauen, ob ich noch etwas davon in die Finger bekomme.
      Eine Zeit lang, inspiriert durch Hornwatz, habe ich viele Südfranzosen getrunken, nach einer gewissen Zeit hatte ich wirklich genug davon (bedeutet nicht, daß sie mir nicht gefallen, im Gegenteil), bevorzuge nur noch höherwertige Weine aus der Region, wobei mir Cotes du Rhone-Weine mittlerweile besser munden, ich kann sie einfach öfter trinken. Da, wo viel Sonne ist, lässt sich IMO immer der günstigere Landwein, gestärkt durch seine Kraft, anbieten. Wenn die Weine filigraner, leichter werden, brauchen sie mehr Überzeugungskraft, wenn dann die nördlichen Risikofaktoren und eventuelle Steillagen dazu kommen, und noch die Tatsache, daß man mit einem trockenen Weisswein nicht mehr mogeln kann, finde ich die Preise hier mehr als okay.

      Im Glas liegt ein Grüner Veltliner vom Weingut Bernhard Ott aus Feuersbrunn/Österreich. Frischer, prägnanter Vertreter, sehr dynamisch, fast aufdringlich, aber klar in seiner Linie. Eine gute Würze mit jetzt zu intensiver Säure.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 17.09.02 00:17:01
      Beitrag Nr. 477 ()
      Nabend,

      shakes und ekonti, meine Holde ist zum Glück auch ein wenig vom Weinvirus infiziert. - Sagte ich eben: Zum Glück? Oh nein, leider nur ein wenig...


      Ekonti und Frohnau, eben jene Weinzeche war es, die mich vor etwa 4 Jahren, nach langjähriger Beschränkung auf deutsche Weine, zu diversen südfranzösischen Roten geführt hat. Auch heute noch halte ich das Programm dieses Ladens für gut ausgewählt und ziemlich preiwert, aber inzwischen gilt für mich: back to the roots...allerdings schmecken mir auch heute noch einige Weine aus der Riege der Weinzechenfavoriten nicht unbedingt übel: Ich nenne mal stellvertretend Mas Cremat, Clavel, Grand Cassagne und Forca Real.

      Deine Erfahrungen mit Wittmann, Frohnau, stimmen mich zunächst nicht gerade positiv für das Weingut. So extrem preiswert sind die einfachen Qualitäten (wie gesagt haben mich diese auch nie so richtig vom Stuhl gehauen) nun wirklich nicht.
      Die PLV-Stärke von Wittmann lag für mich bislang in den grandiosen und vergleichsweise billigen Auslesen, nie in den Basisweinen. Aber bezüglich derer gab es hier im Thread auch schon andere Stimmen...

      Gegen Primäraromen habe ich übrigens gleichfalls absolut gar nix, und die Huxelrebe als solche würde ich durchaus unter die Kategorie "Verkannte Neuzüchtungen" einreihen wollen. Aus dieser Sorte lassen sich meiner Erfahrung nach mit entsprechender Mühe brillante Tröpchen erzeugen.

      Beste Grüße Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 17.09.02 01:11:52
      Beitrag Nr. 478 ()
      Nachgetragen sei das s bei "preiswert" und das f bei "Tröpfchen" (eh ein einigermaßen spießig - rheinweinfrohes Wort....)!

      Es grüßt ein ziemlich besoffener und müder Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 17.09.02 11:40:09
      Beitrag Nr. 479 ()
      bald entscheidet sich, wer den deutschen wein-oskar erhält :eek:




      NA DENN PROST... - 12.09.2002

      And the winner is - wer bekommt den "Oscar" der Weine?
      Erstmals verleihen die beiden Schwesterzeitschriften WEIN GOURMET und DER FEINSCHMECKER in diesem Jahr die WINE AWARDS, vier Auszeichnungen für Winzerpersönlichkeiten aus dem In- und Ausland. Ort der festlichen Veranstaltung wird Schloss Bensberg in Bergisch Gladbach sein.



      Im Rahmen einer festlichen Wein-Gala auf Schloss Bensberg in Bergisch Gladbach, bei Köln, werden am 2. November erstmals die WINE AWARDS für den "Winzer des Jahres", den "Newcomer des Jahres" und für den deutschen "Wein des Jahres" vergeben.
      Mit einem besonderen Ehren-WINE AWARD wird ein international anerkannter Winzer für sein Lebenswerk ausgezeichnet.

      WEIN GOURMET stellt in seiner neuen Ausgabe 3/2002 - ab 11. September am Kiosk - die Winzer vor, die bereits im Vorfeld für zwei dieser "Wein Oscars" nominiert wurden


      die spannung steigt also :eek:


      gruss
      shakes
      Avatar
      schrieb am 18.09.02 19:59:52
      Beitrag Nr. 480 ()
      N`Abend!

      Heute im Glas: ein Wein mit Ausrufezeichen! Die 2001er trockene Auslese vom Monzinger Halenberg, natürlich von Emrich-Schönleber für 16 € ab Gut. Ich bin dem Stil von E-S ja eh recht zugetan, aber dieser Wein begeistert mich total. Eine trockene Auslese wird nur sehr selten erzeugt, diese soll wohl in direktem Vergleich zu den "Großen Gewächsen" stehen, die es offiziell an der Nahe nicht gibt. Trotz seiner Jugend sehr zugänglich (kein Vergleich mit den Österreichern gleichen Kalibers von letzter Woche) präsentiert sich dieser Wein sehr dicht und kräftig, ohne plump zu sein, mit deutlicher Mineralität und leicht zurückhaltender Frucht. Die Balance ist rundum gelungen, der Wein schmeckt nach "mehr!".

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 13:55:56
      Beitrag Nr. 481 ()
      Moin,

      Halenberg Auslese trocken aus 2001 von ES - HHanseat, daß dieser Wein beeindruckt, glaube ich dir gerne! Eine ganz wertneutrale:D Frage: Glaubst du, daß sich dieser Wein im Verlauf von 3 oder 4 Jahren noch dramatisch steigern kann?

      Für alle, die nicht bei weinplus angemeldet sind, hier meine Forumsmail zum Wein des gestrigen Abends:

      "Heute abend waren wir (meine Freundin Alex und ich)
      mal wieder in uns ansonsten eher fremden Gefilden
      unterwegs. Dran glauben mußte eine Flasche aus dem
      Roussillion, nämlich der "Fut de Chene" 97 von Mas
      Cremat:

      Extrem dichte, nahezu schwarze Farbe. Pflaumenkompott
      mit Zimt und anderen Gewürzen. Leicht gerbige und
      animalische Noten. Am Gaumen tief und konzentriert,
      aber gleichzeitig auch elegant. Seidige Tannine, deren
      Herbheit durch eine unaufdringliche Süße bestens
      konterkariert wird. Weich und ausgewogen. Keine
      Fruchtbombe, kein Marktschreier, sondern ein edler
      Stoff mit vornehm versteckter Kraft.
      91/92 Punkte. Mit ca. 12 Euro Einkaufspreis in
      Relation zum Genuß unter die Schnäppchen zu zählen.
      Vergleichbar gute oder gar bessere Weine aus dem
      französischen Süden haben wir selten getrunken.

      Wir hatten spontan den Eindruck, daß eine
      Bitterschokolade mit dem Mas Cremat sehr gut
      harmonieren könnte. Die Versuche mit den beiden
      verfügbaren Tafeln (jeweils 70% Kakaoanteil)
      scheiterten jedoch - die "Restsüße" der Schokolade
      erschlug dann doch den Wein."

      Beste Grüße Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 14:14:36
      Beitrag Nr. 482 ()
      Moin, Hornwatz!

      Moin,

      Halenberg Auslese trocken aus 2001 von ES - HHanseat, daß dieser Wein beeindruckt, glaube ich dir gerne! Eine ganz wertneutrale Frage: Glaubst du, daß sich dieser Wein im Verlauf von 3 oder 4 Jahren noch dramatisch steigern kann?


      Ich ahne, worauf du hinaus willst! :D Das schöne ist, daß ich noch eine ganze Kiste habe, von daher mußt du mich einfach in drei bis vier Jahren nochmal fragen :D Aber im ernst: der präsentiert sich schon auf der Höhe und nicht mehr superjung, so ist z.B. die Frucht nicht dominant und auch von Gäraromatik ist kaum mehr etwas zu spüren (Gäraromatik ist bei E-S in diesem Jahr recht deutlich zu spüren, da die Weine heuer einige Monate länger auf der Hefe lagen als sonst). Ich denke daher, daß er sich deutlich besser als vor einem halben Jahr präsentiert. Mit guten Grund kommen die Großen Gewächse ja auch erst im September in den Handel. Wie wird nun die Entwicklung im von dir genannten Zeitraum sein? Ich kann mir schon vorstellen, daß er noch komplexer wird, "dramatisch" wird die Steigerung wohl nicht ausfallen. Aber ich warte einfach mal ab...

      Heute sind übrigens meine Großen Gewächse von Mosbacher angekommen, heute abend wird ein Forster Ungeheuer gegen der Halenberg antreten. Ich bin gespannt!

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 21:05:19
      Beitrag Nr. 483 ()
      Na, wenn die Weine noch so lange halten sollen, fällt für mich vielleicht auch noch ein Schluck ab, HHanseat:D
      Die Lage Halenberg ist doch einfach grandios, leider hat es bisher nur zur Spätlese gereicht.

      Mas Cremat, Hornwatz, dieser Jahrgang stammt ja noch aus der Zeit, als der Winzer unserer Daseinsform entsprach. Wie ist es dort nach dem Tode weitergegangen? Gauby sprang der Witwe wohl spontan unter die Arme, so etwas finde ich grundsätzlich bemerkenswert, wie sieht die Lage aktuell aus?

      Im Glas liegt heute der Landwein vom Weinhof Herrenberg. Wenn man ihn öffnet, springt doch eine prägnante Säure entgegen. Jezt habe ich mal zwei Tage gewartet und er präsentiert sich etwas weicher. Eine Mineralik und eine Fülle hat der Wein schon, kennt man aber seine vorteilhafteren Brüder, fällt es schon schwer, sich auch mal so für diesen Wein zu entscheiden. Er wirkt leicht bieder, ist aber ja auch nur ein "Landwein".

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 22:18:27
      Beitrag Nr. 484 ()
      Moin,

      habe mal eine kleine Galerie vom letzten Weintreffen gebastelt. Ist doch okay, oder nicht?
      Nun könnt ihr rätseln, wer wer ist, hihi.:)D

      http://www.pixum.de/members/ekonti/?act=a_view&album=98553&f…

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 22:56:57
      Beitrag Nr. 485 ()
      Nabend,

      HHanseat, alles klar - ich frage dich dann im 25. Weinthread noch mal nach der Halenberg-Auslese trocken 01:D.

      Ekonti, laut K&U soll der 2000er von Mas Cremat besser denn je sein. Aber bei den größeren Händlern ist der aktuelle Jahrgang, wie mir scheint, immer der beste je dagewesene:D.
      Ich hoffe, über das Forum noch etwas zum 2000er zu erfahren, und erwäge sogar, mir ein Fläschchen davon zu bestellen. Der 97ger gestern war jedenfalls selbst für einen Weißweinfetischisten wie mich ein echter Genuß. Ich fand den Wein auch deutlich besser als noch vor 2 Jahren.

      Ich wußte gar nicht, daß wir beim Treffen in Hamburg geknipst wurden. Prima! Nur kann ich mich nicht daran erinnern, eine schwarze Augenbinde getragen zu haben. Mann, muß ich blau gewesen sein:D....

      Heute hatten wir die Nr.5 01 von Herrenberg. Nicht so mein Ding, zu wenig Säure, zu breit, zu alkohöllisch. In meinen Augen eindeutig der bislang schwächste Vetreter des Jahrgangs bei Herrenberg (den Landwein kenne ich nicht). Aber Alex sieht das anders, sie ist von diesem Kraftprotz, der mich mehr an einen Österreicher als an einen Saarwein erinnert, begeistert. Bei ihr 87, bei mir 83 Punkte.

      Viele Grüße Hornwatz

      Beste Grüße Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 20.09.02 09:27:39
      Beitrag Nr. 486 ()
      hallo ihr rebensäftler,

      alles in allem sieht mir das mehr wie ein konspiratives treffen aus, als wie ne weinprobe.

      habt ihr die balken hinzugefügt, weil eure auges schon arg gerötet waren?

      ich möchte aber unbedingt raten:

      blaues hemd: horni

      blau-karriertes hemd: hhanseat

      lässig gelbes hemd: ekonti

      dame schwarz, mireille matthieu-schnitt: traviata

      dame schwarz, lockig: die hornwätzin

      ?????????????????????????????????????????????????

      volle punktzahl????

      schnübbel
      Avatar
      schrieb am 20.09.02 09:52:39
      Beitrag Nr. 487 ()
      Moin!

      Schnübbel, gar nicht schlecht geraten! Beinahe volle Punktezahl. Aber mit Worten wie "Mireille-Mathieu-Schnitt" wäre ich vorsichtig :D Ich bin übrigens der Herr mit dem schwarzen Balken im Gesicht.

      So, gestern abend wurde wie angekündigt Mosbachers Ungeheuer und im Überschwang dann auch noch mein drittes Großes (bzw. Erstes) Gewächs geöffnet, ein Wickerer Mönchsgewann von Flick. Drei Weine der ersten Liga, und doch unterschieden sie sich total. Während sich der Halenberg schon schön zugänglich präsentierte, wirkte der Mosbacher noch nicht ganz fertig. Der braucht noch etwas, aber schon heute merkt man, daß da etwas gewaltiges wächst. Der Flick hatte es im direkten Vergleich sehr schwer und konnte nicht ganz mithalten, dennoch ein ausgezeichneter Wein.

      Noch eine Korrektur zu #479: der angegebene Preis stimmt nicht, 18 € sind fällig. Ich würde aber sowohl bei E-S als auch bei Mosbacher bedenkenlos zwei normale Spätlesen gegen diese Großen Gewächse tauschen.

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 20.09.02 10:03:04
      Beitrag Nr. 488 ()
      Moin,

      hi Schnübbel, tendenziell nicht übel.
      Die schwarzen Balken sollten ja nur ein wenig die Anonymität wahren, wenn Euch das egal ist bzw. nicht so gut aussieht, kann ich gern noch die anderen Fotos rausholen.:D

      Wein in seiner Materie ist schon sehr konspirativ, insofern können wir gern vom "1. offiziellen und konspirativen Weintreffen in Hamburg" sprechen, damit reihen wir uns erfolgreich in die 50er-Linie der Wortkreationen für Treffen ein.

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 20.09.02 12:15:08
      Beitrag Nr. 489 ()
      hallo,

      warum nur beinahe volle punktzahl?

      gibts abzüge für mireille?
      oder weil ich den wein im glas nicht noch mit erraten habe?

      gibts eigentlich auch bilder vom späteren verlauf des abends?
      horni auf allen vieren, den ausgang suchend oder so was in der art?

      schnönes wochenende wünscht

      der schnübbel
      Avatar
      schrieb am 20.09.02 13:26:06
      Beitrag Nr. 490 ()
      Moin,

      Schnübbel, grüß dich! - Eine Person war falsch geraten. Meine Freundin Alex konnte nicht mit nach Hamburg kommen, weil sie von ihrem Chor mit Beschlag belegt wurde.

      Wenn du uns beide bei der Arbeit sehen willst, dann geh auf die Seite www.weinfreaks.de, klicke da die Probenprotokolle an, und gehe dann auf die Wein-und Schokoladenprobe. Da sind wir auf einem Bild ganz gut zu erkennen...(ich bin leider immmer noch zu blöd, um Bilder ins Netz zu stellen).

      Morgen ist übrigens die nächste Verkostung in Dülken. Es gibt einige dicke Mittelhaardt-Geschosse. Ich bin schon sehr gespannt.

      HHanseat, Schönleber und Mosbacher spielen ohne Frage beide eine Liga höher als Flick. Aber das schlägt sich ja auch in den Preisen nieder.

      Beste Grüße Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 20.09.02 15:45:58
      Beitrag Nr. 491 ()
      ich sehe überhaupt nichts, nur balken.

      muss die erst wegmachen lassen, das dauert zwei, drei tage :eek:

      danach kann ich auch mal raten :laugh:


      es grüsst
      shakes am freitag nachmittag :cool:
      Avatar
      schrieb am 20.09.02 20:08:21
      Beitrag Nr. 492 ()
      Möchte noch jemand raten oder sollen wir auflösen?

      gruss ekonti:)
      Avatar
      schrieb am 21.09.02 12:56:41
      Beitrag Nr. 493 ()
      aaaalsooo..

      bild 2 ist eindeutig hornifant, sehr cool mit dem riesen glas :cool:

      bild 3 ja weiss doch ich nicht, frau traviata nehme ich mal an, ja, französicher touch, das stimmt, das ist traviata!

      bild 4 ist zu schwer, da sieht man ja nur balken,
      vermutlich frau hornwatz, weil die fehlt ja noch in der sammlung, gelle?

      bild 5 soll hanseat sein? niemals!
      nein, das ist nicht hanseat, das ist eindeutig ekonti, garantiert!

      bild 6 ist eindeutig hanseat aufgrund des hemdes! ich erkenne ihn auch ohne kravatte :D


      100 punkte, ja das war gar nicht so schwer :)


      gruss
      shakes
      Avatar
      schrieb am 22.09.02 21:43:06
      Beitrag Nr. 494 ()
      Nabend,

      schon mal eine Warnung vorweg: Das wird durch das nachfolgend eingestellte Probenprotokoll ein etwas umfangreicheres Posting.

      Uff, das war ein Wochenende....am Samstag früh vor der Mittelhaardtprobe durfte ich zunächst mal feststellen, daß sich der Rohrholzwurm bei mir eingenistet hat. Off topic, ich weiß, aber ein nicht geringer Teil meines bestens Holzes ist hinne, und das kann mich vor existenzielle Probleme stellen (bei Interesse erkläre ich das gerne noch ein bißchen näher...es gibt da durchaus Parallelen zum Wein, da mein guter 96ger Holzjahrgang betroffen ist und nicht ohne weiteres durch neuere Hölzer ersetzt werden kann). - Vor meinem Aufbruch zur Niederrheinprobe habe ich wie ein Wilder im Eiltempo wurmige Hölzer aussortiert, und diesbezüglich steht mir noch eine heftige Woche bevor.

      Zur Probe selber folgt das Protokoll von Werner Elflein mit meinen dazwischengestellten Anmerkungen:


      "+++ Mittelhaardt-Rieslinge (21. September 2002) +++

      Im Restaurant "La Mirabelle" in Viersen-Dülken wurden
      19 Weine probiert,
      die - bis auf einen korkbedingten Ausfall und eine
      höchst unerfreuliche
      "qualitative Entgleisung" - alle mehr oder weniger
      überzeugen konnten
      und das hohe Niveau der Pfälzer Rieslinge mitunter
      höchst eindrucksvoll
      unterstrichen haben."

      -Zustimmung!-

      "Im Folgenden wollen wir die einzelnen Weine kurz
      besprechen. Die
      Punktebewertungen geben die persönliche Auffassung von
      Werner Elflein
      wieder und sollen hier nur informativen Charakter
      haben. Andere
      Teilnehmer der Verkostung sind ausdrücklich
      aufgefordert, sich an einer
      Diskussion der einzelnen Weine zu beteiligen, deren
      Ergebnisse auf
      unserer Web Site www.weinfreaks.de veröffentlicht
      werden.


      1999er Forster Pechstein
      Riesling Kabinett trocken
      Geh. Rat Dr. von Bassermann-Jordan
      A. P. Nr. 5106064 32 00

      Volles Zitronengelb. Dezenter Duft nach Pfirsich und
      Zitrusfrüchten mit
      Anklängen von grünem Apfel. Mittlerer Körper.
      Ausgezeichnete, dem
      Terroir entsprechende Mineralität. Belebende Säure.
      Lang und nachhaltig.

      82"

      -85-


      "Ein gelungener Auftakt! Bereits dieser "einfache" Wein
      zeigt den
      unverwechselbaren Charakter des Forster Pechsteins:
      eine sehr
      ausdrucksvolle Mineralität, zurück zu führen auf den
      hohen Basaltanteil
      des Bodens.


      1999er Mußbacher Eselshaut
      Riesling Kabinett trocken
      Müller-Catoir, Neustadt-Haardt
      A. P. Nr. 5174079 2 00

      Leuchtendes Zitronengelb mit Weißgold. Feinwürziger
      und zartrauchiger
      Duft nach Aprikose, Pfirsich, Stachelbeere und
      Limette. Mittlerer
      Körper. Sehr trocken mit rassiger, erfrischender Säure
      und deutlich
      mineralischer Note. Zeigt am Gaumen eine gewisse
      Cremigkeit sowie die
      Eselshaut-typische Adstringenz. Gute Länge und
      Nachhaltigkeit.

      84"

      -86-


      "Ein typischer Eselshaut-Riesling. Die wahrnehmbare
      Adstringenz am Gaumen
      lässt sich bei fast allen Weinen von Müller-Catoir
      wiederfinden, die aus
      dieser Lage stammen. Die Mußbacher Eselshaut zeigt
      damit erkennbare
      Unterschiede etwa zum Haardter Bürgergarten.


      1999er Forster Musenhang
      Riesling Kabinett halbtrocken
      Heinrich Spindler, Forst
      A. P. Nr. 5112089 14 00

      Helles Zitronengelb. Verhaltener Pfirsichduft.
      Mittlerer Körper. Klare,
      geradlinige Rieslingfrucht. Dezente Süße und
      Cremigkeit am Gaumen.
      Geschmacklich fast trocken. Reife Säure. Ordentliche
      Länge.

      80


      Dieser sehr angenehm zu trinkende Kabinett aus dem
      Forster Musenhang
      wurde zunächst nicht als halbtrockener Wein erkannt.


      2000er Forster Ungeheuer
      Riesling Spätlese trocken
      Geh. Rat Dr. von Bassermann-Jordan, Deidesheim
      A. P. Nr. 5106064 12 01

      Leuchtendes Strohgelb. Überschwänglicher, etwas
      überzeichnet wirkender
      Duft nach tropischen Früchten und Aprikose mit
      dezenten
      Botrytis-Anklängen. Mittlerer Körper. Am Gaumen
      überaus fruchtbetont mit
      einem Touch Honigmelone. Recht milde Säure,
      hintergründige Mineralität.
      Gute Länge.

      83"

      -86-


      Bei diesem Wein kamen sehr deutlich - beinahe
      überdeutlich - die häufig
      dem Forster Ungeheuer zugesprochenen tropischen Aromen
      zum Vorschein.


      1999er Deidesheimer Mäushöhle
      Riesling Spätlese trocken
      Georg Mosbacher, Forst
      A. P. Nr. 5112066 15 00

      Strohgelb mit goldenen Reflexen. Rauchiger Duft nach
      Aprikose. Mittlerer
      bis voller Körper. Cremige Frucht. Reife, bestens
      eingebundene Säure.
      Sehr gute Balance. Pikanter Nachhall. Prototyp eines
      modernen trockenen
      Mittelhaardt-Rieslings.

      89"

      -Ein exzellenter Wein, dicht und kraftvoll. 90-


      "Hier waren sich (fast) alle Verkoster einig: So stellt
      man sich einen
      trockenen Pfälzer Riesling moderner Prägung vor. Ein
      Teilnehmer erkannte
      blind "den Deidesheimer".


      2000er Königsbacher Ölberg
      Riesling Spätlese trocken "Großes Gewächs B"
      A. Christmann, Neustadt-Gimmeldingen
      A. P. Nr. 5173021 10 01

      Strohgelb mit goldenen Reflexen. Recht einfacher Duft
      nach kandierten
      gelben Früchten. Mittlerer bis voller Körper.
      Passable, eher
      eindimensionale Frucht. Prononcierte Säure. Nicht ganz
      harmonisch und
      mit leichter Bitternis im Finish. Gute Länge.

      83


      Dieses "Große Gewächs B" wurde allgemein als
      ansprechender Wein
      beschrieben, allerdings auch von mehreren Verkostern
      als "langweilig"
      bezeichnet. Von den 90 Punkten, die der Kritiker
      Gerhard Eichelmann
      diesem Wein zuerkannte, ist er "meilenweit entfernt".


      2000er Ungsteiner Weilberg
      Riesling Spätlese trocken "Großes Gewächs"
      Pfeffingen - Fuhrmann-Eymael, Bad Dürkheim
      A. P. Nr. 5141045 24 01

      Helles Goldgelb. Feiner Duft nach Aprikose und gelben
      Früchten. Leicht
      tropischer Touch. Mittlerer bis voller Körper. Große
      Eleganz und
      Harmonie. Reife, präsente Säure und mineralische
      Würze. Lang und
      nachhaltig. Eine angesichts des schwierigen Jahrgangs
      hervorragende
      Leistung.

      90"

      -Ebenfalls ein sehr schöner Pfälzer. Viel besser als der Christmann. Auch bei mir 90-




      "Kaum glaubhaft, dass es sich hier um einen 2000er
      handelt! Absolut
      reintönig und ohne erkennbare Beeinträchtigung durch
      die gravierenden
      Fäulnisprobleme des Jahrgangs. Hier ist ein
      Riesenkompliment an den
      Erzeuger angebracht!


      1999er Forster Pechstein
      Riesling Spätlese trocken
      Reichsrat von Buhl, Deidesheim
      A. P. Nr. 5106044 26 00

      Leuchtendes, helles Strohgelb. Mineralischer und
      kräuterwürziger Duft
      nach Zitrusfrüchten mit Anklängen von Pfirsich. Am
      Gaumen kraftvoll, und
      dennoch mit einer gewissen Eleganz. Gut eingebundene,
      durch die
      Flaschenreife immer harmonischer werdende Säure.
      Würzige Mineralität.
      Sehr lang und nachhaltig.

      88


      Hier gab es einige Stimmen, die den Wein als "sehr
      fortgeschritten in
      seiner Entwicklung" beschrieben. In der Tat findet
      hier ein natürlicher
      "Abschliff" der Säure statt, der jedoch keineswegs ein
      vorzeitiges
      Altern begünstigen dürfte. Die Einzelbewertungen in
      der Gruppe fielen
      hier unterschiedlich aus, die Mehrheit votierte im
      Bereich von 86 bis 90
      Punkten. Der Wein polarisiert nicht, lässt aber einen
      gewissen
      Beurteilungsspielraum. Deutlich erkennbar wieder die
      Pechstein-typische
      Mineralität."

      -Die 86 waren natürlich von mir, denn ich war derjenige, dem der Wein zu "abgeschliffen" vorkam....-


      "1999er Forster Ungeheuer
      Riesling Spätlese trocken
      J. L. Wolf, Wachenheim
      A. P. Nr. 5142202 18 00

      Strohgelb mit grünen Reflexen. In der Nase bereits
      deutlich beginnende
      Firne. Blütenduft mit vegetabiler Komponente und
      dezenten Anklängen von
      grüner Paprika. Voller Körper. Polarisierende Säure,
      kaum bemerkenswerte
      Mineralität. Angemessene Nachhaltigkeit. Wirkt müde
      und ausgezehrt.
      Bemitleidenswert schwach.


      Diese Spätlese hat bereits in der Vergangenheit stark
      polarisiert. Es
      ist schon verwunderlich, dass ausgerechnet fast alle
      professionellen
      Kritiker diesen Wein hoch bewertet haben, er im Kreise
      diverser
      Weinfreunde und -freaks in der Vergangenheit jedoch
      stets abgelehnt
      wurde. Unsere Verkostung bestätigte, dass der Wein
      nicht etwa noch Zeit
      braucht, sondern seinen Höhepunkt - den er nach
      unseren Erfahrungen nie
      hatte - bereits deutlich überschritten hat. "Den würde
      ich nicht zuende
      trinken", urteilte folgerichtig ein Probenteilnehmer.
      Leider hat Ernst
      Loosen, der Inhaber des Weingutes J. L. Wolf,
      seinerzeit nicht auf eine
      kritische Anfrage reagiert und zu dem Wein Stellung
      bezogen. Nach
      unserer aktuellen Verkostung betrachten wir die
      Diskussion um diesen
      Wein (und seinen Erzeuger) somit als abgeschlossen."

      -Da war ebenfalls ich derjenige, der "den Wein nicht zu Ende trinken würde". Werner bekundete allerdings auf diese Erklärung hin, auch er hätte das Zeug beim letzten Mal in den Ausguß verklappt. Unfaßbar schlecht im Verhältnis zu den Bewertungen in den Führern. Muffig und eigentlich schon tot.-


      1998er Wachenheimer Rechbächel
      Riesling Spätlese trocken "Großes Gewächs B"
      Dr. Bürklin-Wolf, Wachenheim
      A. P. Nr. 5142043 26 99

      Goldgelb mit grünen Reflexen. In der Nase dezente
      beginnende Firne.
      Verhaltener Blütenduft mit leicht schwefliger
      Komponente. Voller Körper.
      Am Gaumen nicht ganz harmonisch. Reife Säure. Wirkt
      bereits ziemlich
      müde. Gute Länge.

      78"

      -82--


      "Den Weinen von Dr. Bürklin-Wolf wurde bereits in der
      Vergangenheit kein
      großes Lagerpotenzial nachgesagt. Die probierte
      Spätlese aus dem
      Wachenheimer Rechbächel untermauert diese These einmal
      mehr. Für einen
      trockenen 1998er wirkt der Wein schon relativ weit
      abgebaut. Zudem
      irritierte uns eine leicht schweflige Note in der
      Nase."

      -Im Vergleich zum J.L.Wolf eine Offenbarung. Für mich auch frischer als die 99ger v. Buhlsche Spätlese.-


      "1996er Forster Ungeheuer
      Riesling Spätlese trocken "Großes Gewächs"
      Georg Mosbacher, Forst
      A. P. Nr. 5112066 24 97

      Der Inhalt der zu unserer Verkostung geöffneten
      Flasche zeigte sich
      leider aufgrund eines fehlerhaften Korkens weitgehend
      oxidiert. Die
      folgende Notiz stammt von Werner Elflein (30. Juni
      2002).

      Strohgelb. Rauchiger, würziger Duft nach Grapefruit
      und Pfirsich mit
      Anklängen von Räucherspeck. Voluminöser Körper. Setzt
      am Gaumen fort,
      was sich bereits in der Nase angedeutet hat, daneben
      aber auch nussige
      Aromen. Sehr ausdrucksvoll dank reifer und deutlich
      präsenter Säure.
      Enorme Länge und Nachhaltigkeit.

      90


      1998er Forster Ungeheuer
      Riesling Spätlese trocken "Großes Gewächs"
      Georg Mosbacher, Forst
      A. P. Nr. 5112066 24 99

      Volles Strohgelb. Leicht buttriger, von Blütenaromen
      untermalter Duft
      nach Pfirsich und reifen gelben Früchten. Opulenter
      Körper, gut
      eingebundener Alkohol. Wirkte noch in seiner Jugend
      abweisend und
      monolithisch, und offenbart erst heute annähernd seine
      Klasse.
      Vielschichtige und äußerst ausdrucksvolle Frucht.
      Festes mineralisches
      Rückgrat, belebende Säure. Endlos lang und ebenso
      nachhaltig.

      92

      -88. Mir deutlich zu alkohöllisch.-


      Über diesen Wein wurde kontrovers diskutiert.
      Allgemein wurde der hohe
      Alkohol bemängelt. Werner Elflein erkannte dem "Großen
      Gewächs" - als
      einziger Verkoster? - eine hohe Klasse zu. Nach seinen
      Beobachtungen
      bindet sich der Alkohol zunehmend besser ein. Die
      Gefahr eines
      Brandigwerdens besteht wohl nicht. Man sollte jedoch
      darauf hinweisen,
      dass der Wein immer noch nicht seine optimale
      Trinkreife erlangt hat und
      wahrscheinlich noch einige Jahre Zeit braucht.


      1999er Forster Ungeheuer
      Riesling Spätlese trocken
      Georg Siben Erben, Deidesheim
      A. P. Nr. 5106288 17 00

      Helles Strohgelb mit grünlichen Reflexen. In der Nase
      dezente Reifetöne.
      Nussiger Duft nach Pfirsich und gelben Früchten.
      Opulenter Körper. Am
      Gaumen trotz 13,5 Volumenprozent Alkohol nur leicht
      alkoholisch wirkend.
      Ausdrucks- und charaktervoll. Zartwürzige Mineralität.
      Leichte
      Bitternote im langen Finish.

      87


      Überraschend gut präsentierte sich die kurfristig von
      Johannes Winz zur
      Probe angestellte Spätlese aus dem Naturland-Betrieb
      Georg Siben Erben
      in Deidesheim. Der hohe Alkohol zeigte sich gut
      eingebunden.


      1998er Kallstadter Saumagen
      Riesling Auslese trocken "R"
      Koehler-Ruprecht, Kallstadt
      A. P. Nr. 5123147 29 99

      Leuchtendes Goldgelb mit Grünreflexen. Äußerst
      eigenwilliger, leicht
      oxydativer Duft nach Aprikose und Guave mit
      vegetabiler Komponente und
      Anklängen von Kümmel und Räucherspeck. Bei aller
      Opulenz immer noch mit
      großer Eleganz. Am Gaumen sehr vielschichtig mit
      floralem Charakter.
      Sehr lang und nachhaltig. Großer trockener Riesling!

      95"

      -94. Der erste Köhler-Ruprecht, der mir wirklich größten Eindruck gemacht hat.-


      "Der sehr eigenständige und charaktervolle Wein wurde
      kurz vor der
      Verkostung karaffiert. Nach übereinstimmender Meinung
      aller
      Probenteilnehmer der Wein des Tages. Absolute
      Weltklasse!


      2000er Deidesheimer Kieselberg
      Riesling Spätlese
      Geh. Rat Dr. von Bassermann-Jordan, Deidesheim
      A. P. Nr. 5106064 31 01

      Zitronengelb. Recht verhaltener, nicht ganz sauberer
      Duft nach Pfirsich,
      Blumenkohl und abgebrannten Streichhölzern. Am Gaumen
      mineralisch und
      mit einer ansprechenden Süße, die sich jedoch nicht
      gegenüber der
      unreifen, grünen Säure behaupten kann. Gute Länge.

      79


      Der Flight mit den restsüßen Spätlese begann mit einem
      etwas schwächeren
      Exemplar der Gattung. In der Nase zeigten sich diverse
      (jahrgangstypische?) Unsauberkeiten.


      1998er Haardter Bürgergarten
      Riesling Spätlese
      Müller-Catoir, Neustadt-Haardt
      A. P. Nr. 5174079 19 99

      Helles, leuchtendes Strohgelb. Zartrauchiger und
      überaus vielschichtiger
      Duft, zunächst mit Anklängen von Mandarine und gelben
      tropischen
      Früchten, später auch von grünem Apfel. Mittlerer
      Körper. Am Gaumen sehr
      elegant mit klar definierter Struktur und viel Saft.
      Eine enorme
      Spannung baut sich auf und entlädt sich in einem
      feinherben, von
      Mineralien geprägten Finish. Hervorragende Spätlese.

      91


      Hier spielt der Haardter Bürgergarten, der
      vielschichtigere Weine
      hervorbringt, als die Mußbacher Eselshaut, seine ganze
      Klasse aus. Ein
      Süße-Säure-Spiel auf hohem Niveau. Hans Günther
      Schwarz wird
      Müller-Catoir und den Liebhabern seiner Weine noch
      sehr fehlen...


      1998er Forster Jesuitengarten
      Riesling Spätlese
      Reichsrat von Buhl, Deidesheim
      A. P. Nr. nicht erfasst

      Mattes Strohgelb. Von dezenten Meerrettichnoten
      flankierter Honigduft.
      Im Mund deutlich süß. Zartgliedriges Säurespiel,
      hintergründige
      Mineralität. Im Finish mit feiner Honignote. Lang und
      nachhaltig.

      87


      Diese interessante Spätlese wurde kurzfristig von
      Stefan Lauterbach -
      Vielen Dank für das Sponsoring! - zur Verfügung
      gestellt. 92 Punkte
      hatte sie im Gault Millau WeinGuide erhalten.
      Einhellige Meinung der
      Runde: "Sehr gut, aber in dieser Klasse gibt es
      Besseres." Und "das
      Bessere" sollte sogleich folgen.


      1999er Forster Jesuitengarten
      Riesling Spätlese
      Reichsrat von Buhl, Deidesheim
      A. P. Nr. 5106044 19 00

      Zitronengelb. Süßlicher, mineralischer
      Pfirsich-/Aprikosenduft mit
      Anklängen von grünem Apfel. Eher schlanker Körper.
      Harmonische und
      feinrassige Säure. Hintergründige Mineralität. Gute
      Länge, äußerst
      nachhaltig. Hochelegante Spätlese!

      90


      Seinem Vorgänger nach Meinung der Mehrheit deutlich
      überlegen. Die
      Mineralität tritt bei diesem Wein immer mehr zum
      Vorschein, die Süße
      geht langsam zurück. Bisher ein optimaler Begleiter zu
      Blauschimmelkäse.
      Dies wird sich mit zunehmender Reife des Weines jedoch
      ändern.


      1998er Forster Kirchenstück
      Riesling Spätlese
      Geh. Rat Dr. von Bassermann-Jordan, Deidesheim
      A. P. Nr. 5106064 26 99

      Zitronengelb. Von Kräuter- und grasigen Noten
      geprägter Duft nach
      Pfirsich, tropischen Früchten und Räucherspeck. Am
      Gaumen stoffig und
      nicht zu süß. Mineralische Note. Sehr lang und
      nachhaltig.

      89


      Der stoffige, nicht ganz so von der Süße geprägte
      Final-Wein war
      offensichtlich ein Opfer der Probenfolge. Nostra
      culpa. Leider im
      Nachhinein nicht mehr zu ändern...

      Eine von allen Teilnehmern als außerordentlich
      hochklassig gewürdigte
      Verkostung fand ihr Ende. Ein "harter Kern" nutzte
      anschließend die
      Gelegenheit, die kreativen Kochkünste von Johannes
      Winz` neuem
      Küchenchef bei leckeren Gerichten wie dem
      Wildterrinen-Duo oder dem
      gespickten Hasenrücken auf die Probe zu stellen."

      Bei den restsüßen Exemplaren war ich nicht mehr voll auf der Höhe. Keine Ahnung, woran das lag:D:D...jedenfalls stimme ich da Werners Bewertungen im Großen und Ganzen zu. Sehr eindrucksvoll war der Müller-Catoir, der auf jeden Fall in meinen Augen über 90 Punkte verdient hatte.


      Shakes, daß die Hornwätzin nicht mit in HH war, habe ich doch schon geschrieben!

      Beste Grüße Bernd
      Avatar
      schrieb am 22.09.02 23:28:03
      Beitrag Nr. 495 ()
      Moin!

      Vielen Dank für das Pfalz-Protokoll! Die dortigen Weine sagen mir ja auch sehr zu. Einige Fragen habe ich jedoch: warum wurden nicht mehr 2001er getrunken? Die präsentieren sich meiner Meinung (bisher nur Buhl und Mosbacher in größeren Mengen gekostet) sehr schön und gerade der Vergleich jung - alt wäre sicherlich interessant gewesen. Es sollen sich hier ja auch Jungweinliebhaber herumtreiben :D

      Zu Mosbacher: handelte es sich bei der 1999er Deidesheimer Mäushöhle
      Riesling Spätlese trocken um eine "normale" Spätlese oder einen GG-Prototypen? War der 96er noch mit Genuß trinkbar?
      Beim 98er-Ungeheuer wurde ja der hohe Alkohol-Gehalt kritisiert. Wie hoch lag der denn? Das 2001er-Ungeheuer hat 13,0%, der Kieselberg soagr nur 12,5%.

      J.L.Wolf habe ich als sehr unkonstant erlebt. Mal begeisterten mich die Weine, mal landeten sie im Ausguß.
      Kein Vergleich mit Loosens Heimgut, dort kann man über die Preise, kaum aber über die Weinqualitäten streiten.

      Meinst du, daß sich die Sau AT aufgrund des Alters angenehmer präsentierte als die bisher von dir getrunkenen K-R-Weine?

      Und ich wünsche dir Glück mit deinem Holz!

      HHanseat
      Avatar
      schrieb am 23.09.02 00:11:01
      Beitrag Nr. 496 ()
      Nabend,

      HHanseat, die Mäushöhle von Mosbacher war wohl eher ein GG-Prototyp. Genau weiß ich es nicht, aber ich meine mich zu erinnern, daß man von einem Preis um die 15 Euro herum sprach. Den fände ich - obwohl ich bei Weinplus inzwischen als der Billigadvokat gelte - auch angemessen!

      Der von Werner als fehlerhaft erklärte 96ger von Mosbacher schien mir nicht soooo unerträglich. Ich würde es mal mit dieser Formulierung probieren: "Normalwerweise wäre er noch mit Genuß zu trinken gewesen..."

      Was die 2001er angeht: Ich hätte mit der Einbeziehung des letzten Jahrgangs weniger als wenig Probleme gehabt (erstaunt euch das wirklich?:D). Aber Werner E. aus N., den ich als Kenner des deutschen Weines wirklich schätzen gelernt habe (!), ist da anderer Meinung - Stichwort "Babymord":D....

      Beste Grüße Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 23.09.02 00:21:54
      Beitrag Nr. 497 ()
      Öh ich bin noch mindestens 2 Antworten auf HHansats Fragen schuldig geblieben:

      Ich weiß nicht meht genau, wie der Alkoholgehalt beim 98ger Ungeheuer von Mosbacher lag. Bei Bedarf recherchiere ich da gerne noch mal. Aber ich denke, mehr als 13 Volt waren es nicht. Dennoch schmeckte der Alkohol in diesem Wein für mich und einige andere Probenteilnehmer drastisch vor.
      Was die Sau AT angeht: Nee, nix mit Alter an sich! 98 war ein sehr guter Jahrgang in der Pfalz, und speziell bei Koehler-Ruprecht hat er wohl zu Spitzenqualitäten geführt. - Diese Sau AT ist übrigens immer noch nicht im offiziellen Handel.....


      Beste Grüße Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 23.09.02 00:55:47
      Beitrag Nr. 498 ()
      Öh,und hinter dem letzten "Öh" im vorherigen Posting fehlte das Komma...ist mir peinlich...so gehts nicht...:D...

      Heute im Glas wieder die Silvaner Spätlese trocken 01 von Roth, recht konzentriert, ein wenig lakritzig.

      Dann die süße Spätlese 01 aus dem Bopparder Hamm Ohlenberg von Weingart ( Riesling, was sonst?). Schon jetzt sehr lecker, komplex und animierend.

      Beste Grüße Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 23.09.02 21:03:28
      Beitrag Nr. 499 ()
      Nabend


      zunächst entschuldige ich mich für mein viertes Posting in Folge.

      Im Glas befindet sich eine 97ger Auslese aus der Hochheimer Hölle von Flick: Schöne, goldgelbe Farbe, verhaltene Nase mit Blütennoten, die entfernt an Waschmittel erinnern; außerdem Pfirsich. Am Gaumen nicht ganz ausgewogen; der Süße steht für meinen Geschmack nicht genug Säure entgegen. Deutliche Altersnoten. In dieser Verfassung nicht so mein Fall. 82 Punkte.

      Könnte die mangelnde Präsenz der Säure mit dem Alter zusammenhängen? Bei Weinplus gab es mal einen ziemlichen Streit darüber, ob sich die Säure mit der Zeit abbaut oder nicht. Was könnt ihr als naturwissenschaftlich belecktere Zeitgenossen dazu sagen?

      Beste Grüße Hornwatz
      Avatar
      schrieb am 23.09.02 22:10:05
      Beitrag Nr. 500 ()
      Moin,

      feines Pfalz-Protokoll, auch von meiner Seite Dank für die Auflistung, leider habe ich aktuell nur Pfeffingen und Christmann ebenfalls im Vergleich getestet. Bei Christmann gefallen mir der Mandelgarten und der Idig auch besser als der Ölberg.

      Soviel war in letzter Zeit nicht im Glas, liegt daran, daß man ja manchmal öffentliche Aufenthaltshallen besucht, dort fällt es mir schwer, einen Wein zu ordern, da ich das Geld nicht immer ausgeben möchte (beim guten Essen gehört der Wein dazu), im Bistro zur einfachen Pasta reicht auch ein günstiger Tropfen, der noch munden soll, zur Zeit favorisiere ich einen Carignano aus Sardinien, kostet immer 10 Euro die Flasche und passt.

      Heute abend liegt eine 2000er Grauburgunder Spätlese aus dem Ihringer Winklerberg im Glas, Eleganz trifft eine gewissenhafte Strenge, so stelle ich mir einen Grauburgunder vor, eine Rebsorte, die mir nicht immer bekommt. Die Tage davor gab es mal einen Marc vom Gewürztraminer aus dem Hause Laible, in schöner Faßfarbe -ich habe keine Erfahrung mit diesen Tropfen- ein dem Grappa ähnlicher mit floralen und Gewürzaromen ausgestatteter Brand. Ziemlich intensive Nase. Laible gilt wohl auch als einer der besten deutschen Tresterhersteller.
      Wer kennt sich mit dieser Gattung besser aus?

      gruss ekonti:)
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