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    EIL: Explosion in Kabul - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 05.09.02 13:14:23 von
    neuester Beitrag 09.09.02 16:58:39 von
    Beiträge: 7
    ID: 629.228
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      schrieb am 05.09.02 13:14:23
      Beitrag Nr. 1 ()
      Bei einer Explosion einer Autobombe im Zentrum Kabuls sind 22 Menschen getötet und 25 Weitere verletzt worden.
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 13:17:30
      Beitrag Nr. 2 ()
      Und wie oft hat es heute schon im Westjordanland gekracht?
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 13:22:55
      Beitrag Nr. 3 ()
      afghanistan wird amerikas zweites vietnam.
      und der irak das dritte.
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 13:29:37
      Beitrag Nr. 4 ()
      Was hat eine Autobombenexplosion mit Amerika zu tun?
      Dummschwätzer!
      Und überhaupt, was hat das mit Vietnam zu tun.
      Diesmal werden die USA nicht den kürzeren ziehen -im Gegensatz zu damals-
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 23:39:36
      Beitrag Nr. 5 ()
      Langer, langer, langer Krieg


      "Amerika wird in Afghanistan ein Fiasko erleben"
      Interview mit dem russischen Ex-Verteidigungsminister Igor Rodionow über den Kampf gegen den Terrorismus und über die Nato-Erweiterung

      DIE WELT: Die USA und einige europäische Staaten agieren seit mehreren Monaten in Afghanistan. Sie waren in den achtziger Jahren dort Befehlshaber der 40. Armee. Wie beurteilen Sie die Situation?

      Igor Rodionow: Ich glaube, jedes Land, das sich in Afghanistan einmischt, wird ein totales Fiasko erleben. Die Afghanen akzeptieren keinerlei Gewalt eines anderen Staates. In ihrer komplizierten Stammesstruktur gab es auch eine zentrale Macht nur immer symbolisch, und dann nur in wenigen Städten.

      DIE WELT: Kein Erfolg also für den Anti-Terror-Einsatz?

      Rodionow: Ich befürworte die amerikanische Politik des Anti-Terror-Kampfes nicht, auch nicht den Versuch, Russland mit einzubinden. Ich lehne die Bush-Losung "Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns" ab. Vielmehr sollte man herausfinden, was es mit dem Terrorismus auf sich hat, seine Wurzeln in der Ökonomie suchen. Warum greifen einige Länder und Organisationen zum Terror? Der Hauptgrund liegt meiner Meinung nach darin, dass Amerika zur Weltherrschaft strebt und versucht, anderen seine Lebensweise und sein System aufzudrängen. Russland sollte sich nicht ins Kielwasser dieser Politik begeben.

      DIE WELT: Gegen wen muss sich Russland heute Ihrer Meinung nach verteidigen?

      Rodionow: Vor allem die Nato mit den USA an der Spitze ist der Gegner. Kein Feind, aber ein potenzieller Gegner, solange Russland nicht Mitglied der Nato ist. Denn wenn in unserem Lande soziale Prozesse ablaufen sollten, die der Nato und den USA nicht gefallen, dann könnten sie präventive Maßnahmen unter Anwendung ihrer Streitkräfte einleiten. Dort ist man daran interessiert, dass Russland der Rohstofflieferant bleibt, der es heute schon ist.

      DIE WELT: Während der Präsidentschaft Wladimir Putins beobachten wir eine deutliche Annäherung Russlands an den Westen. Wie beurteilen Sie das als Militär?

      Rodionow: Ich sehe das positiv. Doch Russland ist eine einzigartige eurasische Zivilisation. Unser Staatssymbol ist der zweiköpfige Adler: Ein Kopf schaut nach Westen, der andere nach Osten. Deshalb muss Russlands Politik ausgewogen sein. Die Beziehungen zum Westen dürfen nicht zum Nachteil unseres Verhältnisses zum Osten entwickelt werden. Und umgekehrt. Ich bin ein Anhänger der Idee von der multipolaren Welt. Niemand darf anderen Staaten seinen Willen diktieren. Es kann doch nicht sein, dass die USA, in denen nur fünf Prozent der Weltbevölkerung leben, 40 Prozent des Naturreichtums verbrauchen.

      DIE WELT: Präsident Putin sagte kürzlich, das russische Offizierskorps dränge ihn förmlich in Richtung Westen.

      Rodionow: Das glaubt Putin doch selbst nicht. Die Offiziere sorgen sich dermaßen um ihr Überleben, dass ihnen der Sinn nicht einmal danach steht. Sehr viele beschäftigen sich überhaupt nicht mit politischen Fragen. Dabei hat Russland durchaus Interessen in Regionen, in die möglicherweise schon bald die Nato eindringen kann: im Baltikum, in Kaliningrad, in der Ukraine, in allen ehemaligen Unionsrepubliken hat Russland nationale Interessen, denn dort leben unsere Landsleute, die vor Diskriminierung geschützt werden müssten.

      DIE WELT: Aber auch die anderen haben ihre nationalen Interessen, die Esten beispielsweise. Was macht Russland, wenn sie in die Nato eintreten?

      Rodionow: In den internationalen Beziehungen wie im persönlichen Leben verhandelt man nur mit dem Gleichrangigen, dem Gleichstarken. Doch wenn man sich in einem solchen Zustand wie Russland befindet, dann wird der Verhandlungsprozess nur noch imitiert. Wir verstehen sehr gut, warum man uns als achtes Mitglied in die Gruppe der führenden Industriestaaten aufgenommen hat: Wir sind ein großes Land mit Atomwaffen, großen natürlichen Ressourcen, einem großen militärischen und ökonomischen Potenzial. Doch wenn alles Öl und Gas aus dem Lande herausgepumpt sein wird, wenn Russland sich einfach in einen geografischen Ort verwandelt, wird es nirgendwohin mehr eingeladen, dann rechnet niemand mehr mit uns.

      DIE WELT: Um die Nato-Osterweiterung ist es still geworden. Interessiert das nur noch ein paar übrig gebliebene Militärs?

      Rodionow: Das ist die Folge des Informationskrieges, dem schon die UdSSR zum Opfer fiel. Der Informationskrieg wird auch heute fortgesetzt, indem unserer Gesellschaft der Gedanke eingeimpft wird, die Nato sei eine Wohltat. Mir scheint dagegen, dass die Nato Russland irgendwann einmal dazu benutzen könnte, damit in China das geschieht, was in der Sowjetunion geschah.

      DIE WELT: Sie waren Kritiker der Abrüstungsverträge aus der Gorbatschow-Zeit. Was halten Sie von dem kürzlich von Putin und Bush unterzeichneten Vertrag über die weitere Reduzierung strategischer Waffen?

      Rodionow: Ich war immer ein Anhänger einer Verringerung der Atomwaffen, aber nicht solcher Diktate wie Start I und Start II, die den Amerikanern einseitige Vorteile einräumen. Ich habe Jelzin damals gedrängt, unsere Nuklearwaffen einseitig zu reduzieren, dabei aber die schlagkräftigsten zu behalten - die verbunkerten Satan-Raketen mit Mehrfachsprengköpfen. Das war der Grund, warum die Amerikaner meine Absetzung als Verteidigungsminister betrieben haben. Der neue Vertrag ist sehr wenig konkret, ich verstehe ihn einfach nicht.

      DIE WELT: Russlands Generalstabschef Anatoli Kwaschnin nannte die Lage der russischen Streitkräfte kürzlich "überkritisch". Hat Kwaschnin übertrieben?

      Rodionow: Wenn ein Offizier keine angemessene Besoldung erhält, beginnt er darüber nachzudenken, wie er zu Geld kommen kann, um seine Familie zu ernähren. Der Dienst wird zur Imitation, denn er denkt nur darüber nach, wo er etwas verdienen kann. Massen von Offizieren arbeiten nebenher in kommerziellen Strukturen - was laut Gesetz eigentlich verboten ist. Oder sie unterschlagen Munition, Waffen, Militäreigentum. Sie verkaufen es auf dem Schwarzmarkt oder verbinden sich mit Kriminellen. Es gibt viele Verbrechen, Selbstmorde. Die Armee zerfällt.

      DIE WELT: Aber in letzter Zeit bekommen die Offiziere, zumindest hat Präsident Putin das gesagt, regelmäßig ihr Geld?

      Rodionow: Ja, aber die Bezüge für die unteren Offiziersränge liegen weiterhin unter dem Existenzminimum. Schauen Sie, was ich als ehemaliger Verteidigungsminister und Armeegeneral bekomme: 4252 Rubel für meinen Ministerrang plus weitere Zulagen für Dienstzeit und den militärischen Rang. Insgesamt 8245,79 Rubel, also rund 275 Euro! Es gibt russische Staatsbedienstete, die 10 000 Dollar im Monat erhalten, das ist doch nicht normal! Kürzlich fragte ich Landarbeiter in Tscheboksary nach ihrem Verdienst. 200 Rubel sagten sie, aber wann sie die zum letzten Mal bekommen haben, wusste keiner mehr. Menschen werden wie Vieh behandelt, so kann es keine Eintracht in der Gesellschaft geben.

      DIE WELT: Besteht die Gefahr, dass die Streitkräfte außer Kontrolle geraten könnten?

      Rodionow: Eine hungrige, unzufriedene Armee ist für den eigenen Staat immer gefährlicher als ein möglicher Gegner. Sie verwest. Unser Staat ist in hohem Maße kriminell, die Armee befördert das. Bei der Suche nach persönlichem Wohlergehen begehen die Offiziere Verbrechen, um zu überleben. Die Armee wird zum Bestandteil krimineller Strukturen, stellt der kriminellen Welt Kader zur Verfügung. Es gibt zahlreiche Beispiele dafür, dass Mörder und Banditen in ihrem früheren Leben Offizierskader waren.

      DIE WELT: Inzwischen hat sich die Lage der Armeeangehörigen etwas verbessert . . .

      Rodionow: Ja, aber Kampfausbildung, Übungsflüge, Ausfahrten aufs Meer, Übungen auf dem Polygon oder im Schulungszentrum - das alles geht gegen null. Die Technik ist veraltet und wird so gut wie nicht erneuert. Dabei veraltet gerade die Militärtechnik sehr schnell. Doch die Rüstungsbetriebe arbeiten entweder gar nicht oder produzieren, was ihnen selbst nützlich scheint. Die Fähigkeit des Landes, die Wirtschaft im Ernstfall für militärische Aufgaben zu mobilisieren, ist geschwunden.

      DIE WELT: Aber der russische Staat hat kein Geld, um alle Forderungen des Militärs zu erfüllen.

      Rodionow: Damit bin ich nicht einverstanden. Geld ist vorhanden. Jeden Monaten fließen nicht weniger als zwei Milliarden Dollar in westliche Banken, jedes Jahr 20 bis 30 Milliarden. Das entspricht nahezu einem ganzen Jahresbudget! Das alles entgeht dem Staat. Der Oberkommandierende, der Präsident des Landes, muss den politischen Willen entwickeln, um Geld für die Armee zu finden.

      Jelzins alter Kämpe
      Die russische Armee zerfällt, ist von Korruption, Kriminalität und Geldmangel bedroht, während die Nato und die Vereinigten Staaten vor der Tür stehen. Igor Rodionow, unter Präsident Boris Jelzin von 1996 bis 1997 Verteidigungsminister und heute als Abgeordneter für die kommunistische Partei in der Duma, ist tief besorgt.
      Rodionow, der Afghanistan-Kämpfer, betrachtet den Westen noch immer als potenziellen Gegner, befürwortet aber zugleich eine Annäherung. Die Ansichten des 66-Jährigen können als repräsentatives Stimmungsbild innerhalb des russischen Offizierskorps gelten.

      Mit Igor Rodionow sprach unser Moskau-Korrespondent Manfred Quiring



      Die US-Truppen haben in Al Qaidas neuer Hochburg keine Chance
      Al Qaida wurde umbenannt. Jetzt heißt sie Fath-e-Islam, auf Deutsch "Sieg des Islam"
      Von Sophie Mühlmann

      Berlin - Al Qaida, "die Basis", gibt es nicht mehr. Dabei ist die Terrororganisation weit davon entfernt, endgültig zerschlagen worden zu sein. Sie wurde nur umbenannt. Jetzt heißt sie Fath-e-Islam, auf Deutsch "Sieg des Islam". Ihr Anführer Osama Bin Laden, so berichtet die Zeitschrift "Asia Times", sei ebenfalls lebendig. Selbst sein wahrscheinlicher Aufenthaltsort sei bekannt: Kunar in der Grenzregion im Nordosten Afghanistans. Die Bedeutung dieser Provinz sei den USA wohl bekannt, heißt es weiter, doch Kunar sei uneinnehmbar.
      Die Provinz ist paschtunisches Stammesgebiet. Die dortigen Fürsten sind alle ultrakonservativ und antiamerikanisch. Die Al Qaida profitiert hier von der allgemeinen Auflehnung gegen die amerikanische Präsenz und baut in der Provinzhauptstadt Asadabad ihr Netzwerk weiter aus. Schon unmittelbar nach dem Sturz der Taliban hatten Experten Kunar als größtes Hindernis auf dem Weg zum endgültigen Sieg gegen Al Qaida bezeichnet, hier werde "die letzte große Schlacht" stattfinden, eine Schlacht, die für die US-Truppen fatal ausgehen könnte.
      Diese haben in Afghanistan bereits eine Reihe empfindlicher Niederlagen erlitten. Die Operation Anaconda im vergangenen März, die bisher größte Offensive im Anti-Terror-Krieg, ist im Prinzip gescheitert: Der Großteil der Taliban und Al-Qaida-Kämpfer konnte entkommen. Der Widerstand gegen die Amerikaner, besonders im Osten des Landes, ist stark. Große Teile der paschtunischen Bevölkerung hassen die tadschikischen Dominanz in der Hauptstadt Kabul. Dass die USA die Zentralregierung unterstützen, treibt viele in die Arme des Feindes.
      Am vergangenen Wochenende zum Beispiel rückten Hunderte von US-Spezialeinheiten mit Kampfhubschraubern und Regierungstruppen auf Zormat in der östlichen Provinz Paktia vor. Sie durchsuchten jedes einzelne Haus und fanden doch nichts weiter als eine Handvoll Gewehre. Die Al-Qaida-Kämpfer, in diesem Fall Tschetschenen, waren längst geflüchtet. Das Muster ist immer das Gleiche: Lokale Stämme warnen die Al Qaida, sie verstecken sich in den Bergen oder unter der Bevölkerung, schlüpfen ins Niemandsland des Grenzstreifens und kehren dann zurück, wenn die Luft wieder rein ist. Der US-Kommandeur der Operation in Zormat, James Huggins, musste sein Scheitern offiziell eingestehen: "Es war mir klar, dass es an jedem einzelnen Ort, den wir aufgesucht haben, im Voraus Warnungen gegeben hat."
      Schlimmer noch: Die Zahl der amerikanischen Opfer nimmt zu. Auf den Basaren in der Grenzregion steigt das Angebot an Nachtsichtgeräten, M-16-Sturmgewehren und hochwertigen Trekkingstiefeln - amerikanische Kampfausrüstung, den gefallenen US-Soldaten gestohlen. In Kunar, der unzugänglichsten aller Regionen, würden die Opferzahlen, so ein Kenner der Region, noch drastischer ausfallen.
      Ein weiterer Feind der USA hält sich in dieser Provinz auf: Gulbuddin Hekmatjar. Ein erklärter Gegner der Zentralregierung in Kabul und berüchtigter Befürworter einer islamischen Revolution. Hekmatjar verfügt über ein umfassendes Waffenarsenal, unter anderem über mindestens 80 Stinger-Rakten. "Asia Times" zitiert einen afghanischen Informanten: "Hekmatjar hatte bei der Loja Dschirga im Juni 319 Abgeordnete auf seiner Seite. Außerdem kontrolliert er vier Gouverneure." Der gefährliche Einfluss des Warlords ist ebenso wenig zu unterschätzen wie seine dubiosen Ziele.
      Geheimdienstquellen zufolge gab es Anfang August ein heimliches Treffen in Kunar. Einer der Ehrengäste war Hekmatjar. Nun, so schreibt "Asia Times", versucht jeder einzelne Geheimdienst dieser Erde fieberhaft herauszufinden, wer sonst noch alles dabei war.

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      Avatar
      schrieb am 05.09.02 23:42:38
      Beitrag Nr. 6 ()
      TAG DES TERRORS IN AFGHANISTAN

      Autobombe in Kabul, Schüsse auf Karzai

      Blutiger Donnerstag in Afghanistan: Kurz vor 13 Uhr riss eine Autobombe in Kabul mehr als zehn Menschen in den Tod. Drei Stunden später entging der afghanische Präsident Hamid Karzai nur knapp einem Attentat. Sicherheitskräfte machen Taliban-Kämpfer oder al-Qaida-Terroristen für die Anschläge verantwortlich.

      Kabul/Kandahar - Karzai überlebte den Angriff in Kandahar im Süden des Landes unverletzt. Beim schwersten Terroranschlag in Kabul seit dem Sturz der Taliban wurden durch eine Autobombe mindestens zehn Menschen getötet und mehr als 50 verletzt. Nach anderen Berichten kamen sogar 30 Menschen ums Leben. Viele Verletzte befänden sich in einem kritischen Zustand, sagte ein Sprecher des afghanischen Außenministeriums. Die Sicherheitsbehörde in Kabul machte die Taliban oder das Terrornetzwerk al-Qaida für den Anschlag verantwortlich. Deutsche oder andere Ausländer waren nach ersten Informationen nicht unter den Opfern.
      Bei dem Attentatsversuch in Kandahar, dem früheren Hauptquartier der Taliban, war zunächst unklar, wem der Angriff galt: Karzai oder dem Gouverneur von Kandahar, Gul Agha Schersai. Ein Mann in einer afghanischen Armee-Uniform hatte in das Auto der beiden gefeuert. Die amerikanischen Leibwächter Karzais schossen zurück. Nach Angaben Schersais wurden zwei Leibwächter und einer der Angreifer getötet. Der Gouverneur wurde nach Angaben der in Pakistan ansässigen afghanischen Nachrichtenagentur AIP verletzt. Karzai sagte dem britischen Sender BBC, er selbst sei wohlauf.

      Karzai war zur Hochzeit seines Bruders nach Kandahar gereist. Beobachter befürchten, dass Afghanistan wieder in Bürgerkrieg und Chaos versinken könnte, wenn Karzai, der als Symbolfigur für die Hoffnung auf Ausgleich gilt, Opfer eines Anschlags würde....

      spiegel.de
      Avatar
      schrieb am 09.09.02 16:58:39
      Beitrag Nr. 7 ()
      AFGHANISTAN-KRISE

      "Die CIA bezahlt die Warlords"

      Die Angst der Afghanen vor einem neuen Bürgerkrieg ist nach dem gescheiterten Attentat auf Präsident Hamid Karzai dramatisch gestiegen. Im Interview mit SPIEGEL ONLINE erhebt Aufbauminister Amin Farhang schwere Vorwürfe gegen die Uno und die Amerikaner: Sie würden Geld verschwenden, zwielichtige Warlords aufrüsten und die neue Regierung beim Kampf gegen den Terror viel zu wenig unterstützen.

      Aufbauminister Farhang: "Die Weltgemeinschaft versteckt sich hinter faulen Ausreden"

      SPIEGEL ONLINE: Herr Fahang, beinahe hätten Sie Ihren Regierungschef durch ein Attentat verloren. Wird die afghanische Regierung noch mit der rasch anwachsenden Gewalt fertig?
      Amin Farhang: Wir sind glücklich, dass Hamid Karzai das Attentat heil überstanden hat. Karzai tot - das wäre das Ende für Afghanistan. Zu ihm gibt es momentan keine Alternative. Ohne Karzai würden sich die Bürgerkriegsparteien der vergangenen Jahre neu formieren und das Land erneut ins Chaos stürzen. Darum sind wir alle erschüttert und sehr beunruhigt.

      SPIEGEL ONLINE: Sind die staatlichen Institutionen so schwach, dass alles an einem einzigen Mann hängt?

      Farhang: Ja. Nach 23 Jahren Bürgerkrieg ist doch alles zerstört. Und Kräfte wie al-Qaida aber auch der pakistanische Geheimdienst wollen die neue Regierung destabilisieren. Gelingt so ein Attentat, dann ist hier die Hölle los - das muss die Weltgemeinschaft endlich mal ernst nehmen. Die Anschläge haben gezeigt, dass unsere eigenen Sicherheitskräfte den Terroristen allein nicht gewachsen sind. Die Internationale Schutztruppe (ISAF) muss mehr tun, um diese Regierung zu schützen.

      SPIEGEL ONLINE: Was kann das Ausland noch tun?

      Farhang: Uns endlich das versprochene Geld für den Wiederaufbau geben. Was hatten all diese Geberstaaten nicht große Mäuler auf der Konferenz von Tokio im Januar, wo sie begeistert Versprechen gemacht haben. Seitdem blockieren sie nur noch. Dabei braucht Afghanistan einen neuen Marshall-Plan, damit die Menschen sehen, dass die Regierung etwas für sie tut. Sonst schließen sie sich wieder den falschen Führern an.

      SPIEGEL ONLINE: Wie viel Geld hat die afghanische Regierung denn erhalten?

      Farhang: Von den 4,5 Milliarden Dollar, die zugesagt wurden, hat die afghanische Regierung bis heute nur 90 Millionen erhalten. Das große Geld kriegen andere: Die Uno-Mission in Afghanistan hat 560 Millionen Dollar erhalten, die vielen internationalen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) bei uns sogar 600 Millionen.

      SPIEGEL ONLINE: Aber helfen die Uno und die NGOs nicht auch, Afghanistan wieder aufzubauen?

      Farhang: Die sorgen zuerst für sich selbst. Warum muss jeder Mitarbeiter der Uno in einem teuren Geländewagen durch die Gegend kutschieren? Gerade haben sie sich wieder 400 brandneue Land Cruisers zugelegt. Da wird so viel Geld vergeudet, auch bei Löhnen - für Afghanen bleibt da kaum noch was übrig. Von jedem Euro internationaler Hilfe kommen ihnen nur 30 Cents zugute.

      SPIEGEL ONLINE: Warum zahlt das Ausland nicht mehr Geld direkt an die afghanische Regierung?

      Farhang: Ausländische Diplomaten sagen uns immer wieder, die politische Entwicklung im Land schaffe nicht ausreichend Sicherheit und Stabilität für einen Wiederaufbau. Dabei hat die Loya Jirga, die große Ratsversammlung, im Juni doch gut geklappt, und wir haben eine halbwegs funktionierende Zentralregierung. Wir haben uns an das Abkommen von Bonn gehalten. Die Weltgemeinschaft versteckt sich hinter faulen Ausreden! Sie versteht nicht, dass ein nur rascher Wiederaufbau die nötige Sicherheit bringen kann.


      SPIEGEL ONLINE: Afghanistan ist politisch noch immer völlig zersplittert, die Zentralregierung in Kabul ist machtlos gegenüber den vielen Regionalfürsten und Warlords. Ist das Zögern des Westens da nicht verständlich?

      Farhang: Aber wodurch sind die Warlords denn so stark geworden in den vergangenen Monaten? Durch die Bomben und das Geld der Amerikaner! Die CIA bezahlt doch die Warlords, damit ihre Truppen am Boden gegen al-Qaida und Taliban kämpfen. Die USA müssten die Warlords entmachten, bevor es zu spät ist. Doch das tun sie nicht, denn sie brauchen sie noch im Krieg gegen den Terror. Das verhindert den Aufbau Afghanistans: man kann ein Land nicht gleichzeitig als Zielscheibe benutzen und es wieder aufbauen.

      SPIEGEL ONLINE: Was bedeutet das für die Menschen in Afghanistan?

      Farhang: Wir wollen Strassen bauen, Schulen und Krankenhäuser. Das wird Arbeitsplätze für die Menschen hier schaffen. Aber solange aus dem Ausland kein Geld für den Wiederaufbau kommt, haben die Menschen kaum eine andere Wahl, als Waffendienst für die Warlords zu leisten.


      Das Interview führte Lutz C. Klevemann


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