BILD: "Schröder-Berater rieten ihrem Chef, Däubler-Gmelin umgehend zu entlassen." !!! - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 20.09.02 00:51:38 von
neuester Beitrag 23.09.02 09:03:53 von
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Riesen-Wirbel 3 Tage vor der Wahl
Verglich SPD-Ministerin
Präsident Bush mit Adolf Hitler?
"Bush will von seinen innenpolitischen Schwierigkeiten ablenken. Das ist eine beliebte Methode. Das hat auch Hitler schon gemacht."
Tübingen ? Riesenwirbel um Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin (59/ SPD)! Laut Schwäbischem Tagblatt soll sie US-Präsident George W. Bush bei einem Treffen mit Gewerkschaftern mit Adolf Hitler verglichen haben. Gestern Nachmittag dementierte die SPD-Politikerin, den Nazi-Vergleich angestellt zu haben, sprach von "Verleumdung und üblem Wahlkampfmanöver." Das Weiße Haus nannte den Vorfall "ungeheuerlich und unerklärlich".
Helle Aufregung gestern im Kanzleramt: Was hat Justizministerin Däubler-Gmelin wirklich gesagt?
Kanzler Schröder (war auf Wahlkampftour in NRW) ließ sich die Agenturmeldungen über den angeblichen Nazi-Vergleich nach Lemgo faxen, seine engsten Mitarbeiter in Berlin wollten gegen Mittag einen Rausschmiss der SPD-Ministerin "nicht ausschließen".
Das Weiße Haus reagierte ungewöhnlich scharf. Bushs Sprecher Ari Fleischer: "Die Beziehungen zwischen dem Volk der Vereinigten Staaten und den Deutschen sind den Amerikanern sehr wichtig. Aber diese Erklärung der Justizministerin ist empörend und unerklärlich!"
Was war passiert?
Die Sportgaststätte im schwäbischen Derendingen Mittwochmorgen: Mit rund 30 Metall-Gewerkschaftern diskutiert die Justizministerin über Fragen der wirtschaftlichen Globalisierung. Ein Teilnehmer fragt nach der SPD-Position zu einem Militärschlag gegen den Irak.
Das "Schwäbische Tagblatt" zitiert die SPD-Politikerin: "Bush will von seinen innenpolitischen Schwierigkeiten ablenken. Das ist eine beliebte Methode."
Und dann der Satz: "Das hat auch Hitler schon gemacht."
Raunen im Saal. Dann fügte Däubler-Gmelin laut "Schwäbischem Tagblatt" hinzu: "Ich habe Bush nicht mit Hitler gleichgesetzt!" Später fügte sie hinzu, sie habe nicht gewusst, dass auch Journalisten dabei gewesen seien.
Die Ministerin sprach gestern von "Verleumdung": "Ich habe das nicht gesagt ? ganz einfach." Doch "Tagblatt"-Redakteur Michael Hahn bekräftigte im Gespräch mit BILD: "Ich bleibe bei meiner Darstellung!"
Schröder-Berater rieten ihrem Chef, Däubler-Gmelin umgehend zu entlassen. Doch der Regierungschef entschied: Sie bleibt! Schröder im ZDF: "Eine deutsche Tageszeitung hat ihr Äußerungen zugeschrieben, die sie nach ihrer eigenen Stellungnahme nicht gemacht hat. Ich bin froh darüber, dass das klargestellt ist."
Dann aber eine deutliche Warnung: "Wenn jemand den US-Präsidenten mit einem Verbrecher vergleichen würde, dann hätte er keinen Platz in meiner Regierung."
Union und FDP verlangten den umgehenden Rausschmiss der Ministerin.
CSU-Landesgruppen-Chef Michael Glos: "Eine unglaubliche Entgleisung! Schröder muss Frau Däubler-Gmelin sofort entlassen."
FDP-Chef Guido Westerwelle: ?Die Ausflüchte machen die Äußerungen der Ministerin nur noch schlimmer.?
Jetzt drehen deine Freunde vom Springer-Verlag aber nochmal mächtig auf !
WEG MIT DER SPD!!!!!
bevor sie deutschland völlig kaputt machen
bevor sie deutschland völlig kaputt machen
Weg mit der Bildzeitung ! Drecksblatt !
Etwas wird am dem angeblichen Vergleich schon stimmen !
Etwas wird am dem angeblichen Vergleich schon stimmen !
warum soll die bild weg??? kannst du die wahrheit nicht vertragen?? möchtest du die pressefreiheit verbieten??
Die "Wahrheit" der BILD
19.09.2002 11:28
Medienwahlkampf
Bild´ Dir meine Meinung
Der Springer-Chefredakteur Kai Diekmann lässt Europas größte Zeitung manchmal wie ein Hilfsorgan des Stoiber-Wahlkampfteams aussehen – und erblickt eine Kampagne des Kanzleramts.
Von Hans Leyendecker
(SZ vom 19. September 2002) - Wieder ein sehr guter Tag für Edmund Stoiber - in Bild zumindest. Am gestrigen Mittwoch bekommt sein Kontrahent, der Kanzler, tüchtig Dresche.
Auf Seite eins oben tadelt Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher weltexklusiv Gerhard Schröders „Sonderweg“ in der Irak-Frage, gleich unterhalb des Busens der Schlagersängerin Michelle, die das Massenblatt so gern zeigt. Ebenfalls auf der Titelseite: „Neueste Umfrage“ des Allensbach-Instituts: Erneut führt Schwarz-Gelb. Auf Seite zwei oben dann über sechs Spalten eine wichtige „Neue Niederlage für Müntefering“. Drunter sorgt sich Genscher wegen Schröder um „Deutschlands Ansehen“. Nebenan rät Franz Josef Wagner dem hochverehrten George W. Bush, den deutschen Regierungschef beim nächsten Anruf in der Telefonleitung „verhungern“ zu lassen. Und unten genießt der „Mobilcom- Chef...seine Millionen“. Er ordert, wie die Leser erfahren, im Restaurant Wein für 250 Euro die Flasche. Ausgerechnet dessen Firma hat der Kanzler der Bosse Kredit versprochen.
„Warum hilft der Staat nur den Großen?“ hatte Bild schon am Dienstag getitelt. Um bankrotte „Handwerker, kleine Mittelständler“ kümmere „sich keiner“. Hat am selben Tag auch CDU-General Laurenz Meyer erkannt. Der Kandidat hingegen kümmert sich in seiner bayerischen Heimat rührend um Mittelständler, etwa die von der Maxhütte.
Nicht nur am gestrigen Mittwoch lief es für Stoiber in Europas auflagenstärkster Zeitung (4,2 Millionen Exemplare) glänzend. Aus der Perspektive eines regelmäßigen Lesers des Massenblattes gesehen, war Stoibers Wahlkampf alles in allem Spitze: Beide TV-Duelle mit Schröder hat der Kandidat laut den eigens angeworfenen Ted-Umfragen mit 75 Prozent und 79,8 Prozent klar gewonnen: „Stoiber Sieger“ titelte das Blatt großformatig. „Sexverbrechern“ hat der CSU-Chef im Blatt den Kampf angekündigt, strahlend durfte er sein Programm für die ersten hundert Tage vortragen.
Dagegen ist die SPD – meist völlig ratlos: „Ernüchterung macht sich breit“; „Kein Tag mehr ohne schlechte Nachricht!“; Steuereinnahmen „knicken weg wie morsche Fichten“; Arbeitslosenzahlen „zum Fürchten“. Wenn Bild über die vergangenen Wochen alles in allem die Stimmung im Lande richtig wiedergegeben hat, wird Stoiber am Sonntag klar gewinnen. Wenn es anders kommen sollte: Kann das vielleicht daran liegen, dass die Macher am Hamburger Axel-Springer-Platz all die Zeit die Realität durch einen Sehschlitz betrachtet haben? Nach dem Motto: Schröder oder wir?
Bild-Chefredakteur Kai Diekmann kennt den Vorwurf, er mache eine Kampagne gegen Rot-Grün zu Genüge. Gelangweilt winkt der 38-Jährige ab. Vor ihm auf dem Schreibtisch liegt der neue Stern mit dem Titel „Ich oder...äh? Schröder und Stoiber im Vergleich“. Wenn Bild so was gemacht hätte, da wäre vielleicht was los in der Republik, sagt der Boulevard-Journalist. Er kann die Kollegen, die dann „losjaulen“ würden, alle aufzählen: „Sechzehn Jahre waren Spiegel, Stern oder Süddeutsche die bösen Buben, nun wird eben Bild verteufelt“, sagt Diekmann, der so die Regierungszeit seines Trauzeugen Helmut Kohl mal kurz Revue passieren lässt. Kritisieren „wir Fehlentscheidungen, heißt es sofort Kampagne“, sagt der Chefredakteur weiter – aber er könne damit leben, „weit über den 22. September hinaus“.
Eigentlich war auf Bild, das von Heinrich Böll „Regierungsorgan par excellence“ genannt wurde, früher immer Verlass: Immer druff, immer gegen Links. Was heißt da Kampagne? Der Verleger Axel Cäsar Springer konnte „Feuer frei!“ und „Feuer einstellen!“ anordnen. Die Journalisten parierten. In dem konservativen Kronberger Kreis trafen sich einst Strategen der Union mit Springer-Generälen und trugen ihre Wahlkampf- Konzepte vor. Nach der Wahl wiederum gab es Manöverkritik durch Verlagsleute. Seltsamerweise hat das die Bild-Leser selten davon abgehalten, mehrheitlich die anderen zu wählen. „Bild’ dir meine Meinung“ hat nie funktioniert.
Schröder war einst der Lieblingssozi von Bild, und als er 1998 Kanzler wurde, witterten einige neue Allianzen. Kolportiert wird der Spruch des Medienkanzlers, er setze auf „Bild, Bild am Sonntag und Glotze“. Dann aber kam es im Hause Springer zu Personalrochaden, die junge, tüchtige, nassforsche, gegelte Leute an die Spitze brachten. Nach einer Weile war die Welt wieder in rechter Ordnung, dann fuhr auch Bild die erste Kampagne gegen Rot-Grün. Bei einem Foto von einer Demonstration wurde dem grünen Jürgen Trittin fälschlicherweise ein Bolzenschneider zugeordnet, in Berichten über die wilde Jugend des Joschka Fischer dekorativ der RAF-Stern gezeigt.
Die wechselseitige Zuneigung zwischen Bild und Regierungszentrale nahm deutlich ab, was eigentlich nichts Schlimmes ist; es gab dann noch viele Aufs und Abs. Es kam zu Auseinandersetzungen, in die sogar Rechtsanwälte eingeschaltet wurden. In der Affäre um die Bonusmeilen, die Bild am Schluss Pluspunkte brachte, hat die SPD eine nur schwer nachvollziehbare Konfrontationsstrategie gefahren. Seit einer Weile hat Schröder das Gefühl, Bild wolle ihn aus dem Amt schreiben und wer das Blatt aufmerksam liest, kann diesen Eindruck durchaus nachvollziehen.
Diekmann kennt das alles und er winkt wieder ab. „Hunde jaulen, wenn man sie tritt, und sie wedeln mit dem Schwanz, wenn man sie füttert“, bemüht er ein chinesisches Sprichwort. So sei auch das „Verhältnis der Politik zur Presse“. Mancher im Kabinett, der entschwundene Rudolf Scharping voran, hat Bild gut gefüttert. Auch über Renate Künast und einige andere darf er sich nicht beklagen.
Der Anti-Regierungskurs von Bild hat andere Gründe. Diesmal hat kein Verleger Feuerbefehle gegeben – es scheint vielmehr so (was Diekmann energisch bestreitet), dass einige junge Neoliberale sich an den Achtundsechzigern und linken Lieblingsgegnern abarbeiten. An denen, die nach dem Marsch durch die Institutionen ganz oben angekommen sind. Ein Hauch Konterrevolution also.
Es gibt viele sportive Elemente. Auch Eigensinn. Auf beiden Seiten. Unterm Strich bleibt, dass Bild im Wahlkampf manchmal den Kanzler schlechter und oft den Herausforderer besser aussehen ließ, als es der Stoff hergab. Als Rot-Grün bei einzelnen Meinungsforschungs-Instituten schon die Trendwende geschafft hatte, meldete Bild auf Seite eins: „Gleicher Trend bei allen Umfragen - Rot-Grün ohne Mehrheit“. Als der frühere SPD- Minister Volker Hauff differenziert erklärte, dass ein Tempolimit den Ausstoß von Treibhausgasen reduzieren würde, rauschte er auf die Frontpage: „Kanzler- Berater: Tempolimit auf allen Autobahnen“. Wenn so etwas in Serie passiert, darf man argwöhnisch werden.
Diekmann hat natürlich eine ganz andere Sicht. Die SPD habe das Feinbild Springer herausgekramt, um Wahlkampf zu machen, die wollten Bild instrumentalisieren, glaubt der Meinungsmacher. In der Szene kursiert eine Notiz des stellvertretenden Regierungssprechers Béla Anda, der früher mal bei Bild war: „Man muss wohl entscheiden, wie man in den nächsten Wochen mit Bild & Co umgeht – draufhauen oder Interviews geben. Beides geht nicht – oder müsste als besonders raffinierte Strategie erklärt werden“, schrieb er.
So sind sie – die Sozen. Jammern und teilen heimlich aus. Kohl-Freund Diekmann kann so tun, als packe ihn der rechtschaffene Zorn. War er es nicht, der neulich im Hamburger Presseclub den Stoiber so hart anpackte, dass der Kandidat ganz verwirrt dreinschaute? Und auf den Ted war ja noch nie wirklich Verlass. Nach dem Sieg von Schröder im September 1998 hatten laut Ted-Umfrage 85,4 Prozent von 211 629 Lesern für die Große Koalition gestimmt. Rot-Grün übernahm dann die Macht. Ob das mit dem „Sieger“ Stoiber ähnlich sein wird?
sueddeutsche.de
19.09.2002 11:28
Medienwahlkampf
Bild´ Dir meine Meinung
Der Springer-Chefredakteur Kai Diekmann lässt Europas größte Zeitung manchmal wie ein Hilfsorgan des Stoiber-Wahlkampfteams aussehen – und erblickt eine Kampagne des Kanzleramts.
Von Hans Leyendecker
(SZ vom 19. September 2002) - Wieder ein sehr guter Tag für Edmund Stoiber - in Bild zumindest. Am gestrigen Mittwoch bekommt sein Kontrahent, der Kanzler, tüchtig Dresche.
Auf Seite eins oben tadelt Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher weltexklusiv Gerhard Schröders „Sonderweg“ in der Irak-Frage, gleich unterhalb des Busens der Schlagersängerin Michelle, die das Massenblatt so gern zeigt. Ebenfalls auf der Titelseite: „Neueste Umfrage“ des Allensbach-Instituts: Erneut führt Schwarz-Gelb. Auf Seite zwei oben dann über sechs Spalten eine wichtige „Neue Niederlage für Müntefering“. Drunter sorgt sich Genscher wegen Schröder um „Deutschlands Ansehen“. Nebenan rät Franz Josef Wagner dem hochverehrten George W. Bush, den deutschen Regierungschef beim nächsten Anruf in der Telefonleitung „verhungern“ zu lassen. Und unten genießt der „Mobilcom- Chef...seine Millionen“. Er ordert, wie die Leser erfahren, im Restaurant Wein für 250 Euro die Flasche. Ausgerechnet dessen Firma hat der Kanzler der Bosse Kredit versprochen.
„Warum hilft der Staat nur den Großen?“ hatte Bild schon am Dienstag getitelt. Um bankrotte „Handwerker, kleine Mittelständler“ kümmere „sich keiner“. Hat am selben Tag auch CDU-General Laurenz Meyer erkannt. Der Kandidat hingegen kümmert sich in seiner bayerischen Heimat rührend um Mittelständler, etwa die von der Maxhütte.
Nicht nur am gestrigen Mittwoch lief es für Stoiber in Europas auflagenstärkster Zeitung (4,2 Millionen Exemplare) glänzend. Aus der Perspektive eines regelmäßigen Lesers des Massenblattes gesehen, war Stoibers Wahlkampf alles in allem Spitze: Beide TV-Duelle mit Schröder hat der Kandidat laut den eigens angeworfenen Ted-Umfragen mit 75 Prozent und 79,8 Prozent klar gewonnen: „Stoiber Sieger“ titelte das Blatt großformatig. „Sexverbrechern“ hat der CSU-Chef im Blatt den Kampf angekündigt, strahlend durfte er sein Programm für die ersten hundert Tage vortragen.
Dagegen ist die SPD – meist völlig ratlos: „Ernüchterung macht sich breit“; „Kein Tag mehr ohne schlechte Nachricht!“; Steuereinnahmen „knicken weg wie morsche Fichten“; Arbeitslosenzahlen „zum Fürchten“. Wenn Bild über die vergangenen Wochen alles in allem die Stimmung im Lande richtig wiedergegeben hat, wird Stoiber am Sonntag klar gewinnen. Wenn es anders kommen sollte: Kann das vielleicht daran liegen, dass die Macher am Hamburger Axel-Springer-Platz all die Zeit die Realität durch einen Sehschlitz betrachtet haben? Nach dem Motto: Schröder oder wir?
Bild-Chefredakteur Kai Diekmann kennt den Vorwurf, er mache eine Kampagne gegen Rot-Grün zu Genüge. Gelangweilt winkt der 38-Jährige ab. Vor ihm auf dem Schreibtisch liegt der neue Stern mit dem Titel „Ich oder...äh? Schröder und Stoiber im Vergleich“. Wenn Bild so was gemacht hätte, da wäre vielleicht was los in der Republik, sagt der Boulevard-Journalist. Er kann die Kollegen, die dann „losjaulen“ würden, alle aufzählen: „Sechzehn Jahre waren Spiegel, Stern oder Süddeutsche die bösen Buben, nun wird eben Bild verteufelt“, sagt Diekmann, der so die Regierungszeit seines Trauzeugen Helmut Kohl mal kurz Revue passieren lässt. Kritisieren „wir Fehlentscheidungen, heißt es sofort Kampagne“, sagt der Chefredakteur weiter – aber er könne damit leben, „weit über den 22. September hinaus“.
Eigentlich war auf Bild, das von Heinrich Böll „Regierungsorgan par excellence“ genannt wurde, früher immer Verlass: Immer druff, immer gegen Links. Was heißt da Kampagne? Der Verleger Axel Cäsar Springer konnte „Feuer frei!“ und „Feuer einstellen!“ anordnen. Die Journalisten parierten. In dem konservativen Kronberger Kreis trafen sich einst Strategen der Union mit Springer-Generälen und trugen ihre Wahlkampf- Konzepte vor. Nach der Wahl wiederum gab es Manöverkritik durch Verlagsleute. Seltsamerweise hat das die Bild-Leser selten davon abgehalten, mehrheitlich die anderen zu wählen. „Bild’ dir meine Meinung“ hat nie funktioniert.
Schröder war einst der Lieblingssozi von Bild, und als er 1998 Kanzler wurde, witterten einige neue Allianzen. Kolportiert wird der Spruch des Medienkanzlers, er setze auf „Bild, Bild am Sonntag und Glotze“. Dann aber kam es im Hause Springer zu Personalrochaden, die junge, tüchtige, nassforsche, gegelte Leute an die Spitze brachten. Nach einer Weile war die Welt wieder in rechter Ordnung, dann fuhr auch Bild die erste Kampagne gegen Rot-Grün. Bei einem Foto von einer Demonstration wurde dem grünen Jürgen Trittin fälschlicherweise ein Bolzenschneider zugeordnet, in Berichten über die wilde Jugend des Joschka Fischer dekorativ der RAF-Stern gezeigt.
Die wechselseitige Zuneigung zwischen Bild und Regierungszentrale nahm deutlich ab, was eigentlich nichts Schlimmes ist; es gab dann noch viele Aufs und Abs. Es kam zu Auseinandersetzungen, in die sogar Rechtsanwälte eingeschaltet wurden. In der Affäre um die Bonusmeilen, die Bild am Schluss Pluspunkte brachte, hat die SPD eine nur schwer nachvollziehbare Konfrontationsstrategie gefahren. Seit einer Weile hat Schröder das Gefühl, Bild wolle ihn aus dem Amt schreiben und wer das Blatt aufmerksam liest, kann diesen Eindruck durchaus nachvollziehen.
Diekmann kennt das alles und er winkt wieder ab. „Hunde jaulen, wenn man sie tritt, und sie wedeln mit dem Schwanz, wenn man sie füttert“, bemüht er ein chinesisches Sprichwort. So sei auch das „Verhältnis der Politik zur Presse“. Mancher im Kabinett, der entschwundene Rudolf Scharping voran, hat Bild gut gefüttert. Auch über Renate Künast und einige andere darf er sich nicht beklagen.
Der Anti-Regierungskurs von Bild hat andere Gründe. Diesmal hat kein Verleger Feuerbefehle gegeben – es scheint vielmehr so (was Diekmann energisch bestreitet), dass einige junge Neoliberale sich an den Achtundsechzigern und linken Lieblingsgegnern abarbeiten. An denen, die nach dem Marsch durch die Institutionen ganz oben angekommen sind. Ein Hauch Konterrevolution also.
Es gibt viele sportive Elemente. Auch Eigensinn. Auf beiden Seiten. Unterm Strich bleibt, dass Bild im Wahlkampf manchmal den Kanzler schlechter und oft den Herausforderer besser aussehen ließ, als es der Stoff hergab. Als Rot-Grün bei einzelnen Meinungsforschungs-Instituten schon die Trendwende geschafft hatte, meldete Bild auf Seite eins: „Gleicher Trend bei allen Umfragen - Rot-Grün ohne Mehrheit“. Als der frühere SPD- Minister Volker Hauff differenziert erklärte, dass ein Tempolimit den Ausstoß von Treibhausgasen reduzieren würde, rauschte er auf die Frontpage: „Kanzler- Berater: Tempolimit auf allen Autobahnen“. Wenn so etwas in Serie passiert, darf man argwöhnisch werden.
Diekmann hat natürlich eine ganz andere Sicht. Die SPD habe das Feinbild Springer herausgekramt, um Wahlkampf zu machen, die wollten Bild instrumentalisieren, glaubt der Meinungsmacher. In der Szene kursiert eine Notiz des stellvertretenden Regierungssprechers Béla Anda, der früher mal bei Bild war: „Man muss wohl entscheiden, wie man in den nächsten Wochen mit Bild & Co umgeht – draufhauen oder Interviews geben. Beides geht nicht – oder müsste als besonders raffinierte Strategie erklärt werden“, schrieb er.
So sind sie – die Sozen. Jammern und teilen heimlich aus. Kohl-Freund Diekmann kann so tun, als packe ihn der rechtschaffene Zorn. War er es nicht, der neulich im Hamburger Presseclub den Stoiber so hart anpackte, dass der Kandidat ganz verwirrt dreinschaute? Und auf den Ted war ja noch nie wirklich Verlass. Nach dem Sieg von Schröder im September 1998 hatten laut Ted-Umfrage 85,4 Prozent von 211 629 Lesern für die Große Koalition gestimmt. Rot-Grün übernahm dann die Macht. Ob das mit dem „Sieger“ Stoiber ähnlich sein wird?
sueddeutsche.de
wen interessiert das?
Dich nicht klatchi ! Ist mir klar !
Hast du eh nicht gelesen. Lese weiter Bildzeitung.
Hast du eh nicht gelesen. Lese weiter Bildzeitung.
ich lese die bild zeitung nicht... finde aber den artikel über die sozi-ministerin die die freundschaft mit der usa mit füssen tritt sehr interessant weil es beweist das die spd inkompetent ist
ich wähle FDP... jetzt erst recht!!!
ich wähle FDP... jetzt erst recht!!!
Bild spach ja auch zuerst mit der Salami...
ist euch schon ma aufgefallen, das hinter überschriften der bild zeitung immer fragezeichen zu finden sind und man trotzdem sofort davon ausgeht, es handelt sich um ausagen statt um fragen?
no problemo,
in ein paar Stunden kommt der Tritt in die Ärsche dieser Schwachköpfe !!!!!!
in ein paar Stunden kommt der Tritt in die Ärsche dieser Schwachköpfe !!!!!!
Ich versuche mal meinen Eindruck in Worte zu fassen:
Die Situation im derzeitigen Wahlkampf erscheint mir so,
daß niemand bei den Kandidaten/ Politikern nach Argumenten
lauscht (die ja auch überwiegend fehlen) sondern auf
verbale Ausrutscher wartet.
Man kennt die Probleme des gesprochenen Wortes, gesagt ist
gesagt.
Das erste was man schon vorab von Stoibers Auftritt
gestern Abend hörte war sein Ausrutscher (m.E) mit den
Basen für die Amis.
Wird sofort öffentlichkeitswirksam ausgeschlachtet.
Das selbe mit Kohls Göring/ Thierse - Vergleich und
Gmelins Bush-Hitler-Vergleich.
Presse und Fernsehen stürzen sich sofort auf diese
Ausrutscher und lavieren die entsprechenden Politiker
immer weiter in die Sackgasse und in Richtungen in die
sie eventuell eigentlich gar nicht wollten.
Die politische Gegenseite spielt gemeinsam mit der
jeweils befreundeten Presse die Geschichte hoch und höher,
bis man selbst den kleinsten Pups im Ausland für einen
Orkan hält.
Und diese Art den Wahlkampf zu führen, nur negatives hochzuspielen, alles schlecht zu reden, Positionen
zu unterstellen die gar nicht bezogen wurden, all dies
schadet meiner Meinung nach unserem Land ganz massiv,
nicht unbedachte, zumeist gar nicht so gemeinte Äußerungen.
(Auch wenn diese bedauerlich sind)
Die Situation im derzeitigen Wahlkampf erscheint mir so,
daß niemand bei den Kandidaten/ Politikern nach Argumenten
lauscht (die ja auch überwiegend fehlen) sondern auf
verbale Ausrutscher wartet.
Man kennt die Probleme des gesprochenen Wortes, gesagt ist
gesagt.
Das erste was man schon vorab von Stoibers Auftritt
gestern Abend hörte war sein Ausrutscher (m.E) mit den
Basen für die Amis.
Wird sofort öffentlichkeitswirksam ausgeschlachtet.
Das selbe mit Kohls Göring/ Thierse - Vergleich und
Gmelins Bush-Hitler-Vergleich.
Presse und Fernsehen stürzen sich sofort auf diese
Ausrutscher und lavieren die entsprechenden Politiker
immer weiter in die Sackgasse und in Richtungen in die
sie eventuell eigentlich gar nicht wollten.
Die politische Gegenseite spielt gemeinsam mit der
jeweils befreundeten Presse die Geschichte hoch und höher,
bis man selbst den kleinsten Pups im Ausland für einen
Orkan hält.
Und diese Art den Wahlkampf zu führen, nur negatives hochzuspielen, alles schlecht zu reden, Positionen
zu unterstellen die gar nicht bezogen wurden, all dies
schadet meiner Meinung nach unserem Land ganz massiv,
nicht unbedachte, zumeist gar nicht so gemeinte Äußerungen.
(Auch wenn diese bedauerlich sind)
weg mit der frau, weg mit rot grün. morgen wähle ich union!!!
@ klatschi
Wie kannst Du nur so argumentieren und auch noch fdp wählen?
Hast Du die verbalen Blindflüge von Möllemann nicht mitbekommen? Bei Ihm gibt es keine Spekulationen ob er, oder ob nicht, er steht zu seinen ungeheuerlichen Aussagen!!!
Wie kannst Du nur so argumentieren und auch noch fdp wählen?
Hast Du die verbalen Blindflüge von Möllemann nicht mitbekommen? Bei Ihm gibt es keine Spekulationen ob er, oder ob nicht, er steht zu seinen ungeheuerlichen Aussagen!!!
Meine Meinung, ganz kurz gefaßt:
1. Frau D-G hat in der Sache unrecht, denn Bush hat zwar innenpolitische "Probleme" (wie jeder Staatsmann), weiß aber die Nation größtenteils hinter sich. Es gibt also die von Frau D-G angenommene Veranlassung, sich zwecks Ablenkung nach außen zu engagieren, gar nicht.
2. Eine Demission wegen eines verbalen Fehltritts halte ich für unangebracht. Andere Politiker sind schon aus schwerwiegenderen Gründen nicht entlassen worden. Die Grundsätze der Gleichbehandlung, der Relativität der Mittel (hier bei der Bestrafung) und auch der - evtl. unliebsamen - Meinungsäußerung müssen als Elemente der Demokratie auch Politikern gegenüber angewandt werden. Die Amerikaner selbst betonten (angesichts zweier Antikriegsdemonstrantinnen), daß diese Freiheit eben im Gegensatz zur islamistischen Bevormundung in einer Demokratie nicht unterbunden werden dürfe. Eine ernste Ermahnung an Frau D-G wegen des diplomatischen Fehltritts (eine - auch falsche - Meinung zu haben kann man nicht untersagen) sowie eine Entschuldigung an Präsident Bush (die bereits durch Schröder erfolgt ist) sollten - jedenfalls zunächst - genügen.
1. Frau D-G hat in der Sache unrecht, denn Bush hat zwar innenpolitische "Probleme" (wie jeder Staatsmann), weiß aber die Nation größtenteils hinter sich. Es gibt also die von Frau D-G angenommene Veranlassung, sich zwecks Ablenkung nach außen zu engagieren, gar nicht.
2. Eine Demission wegen eines verbalen Fehltritts halte ich für unangebracht. Andere Politiker sind schon aus schwerwiegenderen Gründen nicht entlassen worden. Die Grundsätze der Gleichbehandlung, der Relativität der Mittel (hier bei der Bestrafung) und auch der - evtl. unliebsamen - Meinungsäußerung müssen als Elemente der Demokratie auch Politikern gegenüber angewandt werden. Die Amerikaner selbst betonten (angesichts zweier Antikriegsdemonstrantinnen), daß diese Freiheit eben im Gegensatz zur islamistischen Bevormundung in einer Demokratie nicht unterbunden werden dürfe. Eine ernste Ermahnung an Frau D-G wegen des diplomatischen Fehltritts (eine - auch falsche - Meinung zu haben kann man nicht untersagen) sowie eine Entschuldigung an Präsident Bush (die bereits durch Schröder erfolgt ist) sollten - jedenfalls zunächst - genügen.
@WilmaFeurstein,
weshalb entschuldigt sich ein Bundeskanzer für Äußerungen, die so angeblich nie gemacht worden sind? Ist dies nicht auch eine Art "Schuldeingeständnis"?
Lifetrader
weshalb entschuldigt sich ein Bundeskanzer für Äußerungen, die so angeblich nie gemacht worden sind? Ist dies nicht auch eine Art "Schuldeingeständnis"?
Lifetrader
Lifetrader,
vermutlich tut er das "vorbeugend" (die Amerikaner sind ja so empfindlich!); ich glaube auch nicht, daß er momentan die Zeit hätte, das Ganze detailliert nachzuprüfen. Eine Entschuldigung zuviel wäre ja weniger schlimm als eine zu wenig.
vermutlich tut er das "vorbeugend" (die Amerikaner sind ja so empfindlich!); ich glaube auch nicht, daß er momentan die Zeit hätte, das Ganze detailliert nachzuprüfen. Eine Entschuldigung zuviel wäre ja weniger schlimm als eine zu wenig.
Insgesamt denke ich, daß Äußerungen wie die von Frau Gmelin zum einen eine Generationsfrage des Äußernden(1.), zum anderen das Ergebnis mangelnder rhetorischer Fertigkeiten(2.) sein können.
Das meine ich so:
1. Frau Gmelin gehört zu einer Altersgruppe, die noch vom (unentwegten) Denken an die Nazis geprägt ist. Verständlich also, daß ihr ein Vergleich aus dieser Zeit näher liegt als ein moderner. So betrachtet ist die Entgleisung bei ihr verzeihlicher als bei Jüngeren, für die das Nazi-Gedankengut neu erworben ist und daher eher ideelle Überzeugung als bei jenen, die es hinter sich zu haben glauben.
2. Die Rhetorik: Will man einem Zuhörer eine These mittels eines Vergleichs verständlich machen, so muß man einen Vergleich aus des Zuhörers Verständnis bzw. seiner Umwelt wählen. Historische Vergleiche setzen entweder ein gebildetes Publikum voraus oder sollen suggestiv wirken, weil mit dem Bild des Vergleichs zugleich das Wissen um das historische Umfeld bzw. die Folgen wachgerufen wird. Letzteres ist auch gegenüber einem relativ ungebildeten Publikum dann möglich, wenn der Vergleich aus einem (aktuellen oder immerhin jüngeren) Bereich stammt, der auch diesem Publikum bekannt sein dürfte. Es liegt daher nahe zu vermuten, daß ein Vergleich der gewählten Art nicht nur der Verdeutlichung, sondern eben der Suggestion dienen soll. Man sollte also nicht nur fragen, was Frau D-G gesagt hat, sondern mit welcher Absicht sie es gesagt hat.
Das meine ich so:
1. Frau Gmelin gehört zu einer Altersgruppe, die noch vom (unentwegten) Denken an die Nazis geprägt ist. Verständlich also, daß ihr ein Vergleich aus dieser Zeit näher liegt als ein moderner. So betrachtet ist die Entgleisung bei ihr verzeihlicher als bei Jüngeren, für die das Nazi-Gedankengut neu erworben ist und daher eher ideelle Überzeugung als bei jenen, die es hinter sich zu haben glauben.
2. Die Rhetorik: Will man einem Zuhörer eine These mittels eines Vergleichs verständlich machen, so muß man einen Vergleich aus des Zuhörers Verständnis bzw. seiner Umwelt wählen. Historische Vergleiche setzen entweder ein gebildetes Publikum voraus oder sollen suggestiv wirken, weil mit dem Bild des Vergleichs zugleich das Wissen um das historische Umfeld bzw. die Folgen wachgerufen wird. Letzteres ist auch gegenüber einem relativ ungebildeten Publikum dann möglich, wenn der Vergleich aus einem (aktuellen oder immerhin jüngeren) Bereich stammt, der auch diesem Publikum bekannt sein dürfte. Es liegt daher nahe zu vermuten, daß ein Vergleich der gewählten Art nicht nur der Verdeutlichung, sondern eben der Suggestion dienen soll. Man sollte also nicht nur fragen, was Frau D-G gesagt hat, sondern mit welcher Absicht sie es gesagt hat.
Und wieder ist die NATO einbezogen.
<Kein Treffen mit Struck
Rumsfeld düpiert Deutschland
22. Sep. 2002 Angesichts der diplomatischen Krise zwischen Washington und Berlin sieht US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld keinen Anlass, sich bei der NATO-Konferenz in Warschau in der kommenden Woche mit seinem deutschen Kollegen zu treffen.
Im Nachrichtensender CNN verwies Rumsfeld am Samstag auf die Entlassung des damaligen Bundesverteidigungsministers Rudolf Scharping im Juli. „Ich habe keine Ahnung, ob ein Ersatz für diese Person in Warschau sein wird. Ich habe gewiss keine Pläne, mich mit jener Person zu treffen, während ich dort bin.“
Scharpings Nachfolger Peter Struck (SPD) hatte am Freitag angekündigt, er werde direkt nach der Bundestagswahl zu dem informellen Treffen der NATO nach Warschau reisen. Er werde von Montag bis Mittwoch mit den anderen Verteidigungsministern der Allianz besonders den NATO-Gipfel der Staats- und Regierungschefs am 21. und 22. November 2002 in Prag vorbereiten, hatte sein Ministerium mitgeteilt. Es gebe jedoch weder eine offizielle Tagesordnung noch ein abschließendes Kommuniqué.
Vor Rumsfelds Äußerung hatte sein Stellvertreter Paul Wolfowitz Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) vorgeworfen, die Geschlossenheit der internationalen Staatengemeinschaft gegenüber dem Irak aufs Spiel zu setzen. Er hoffe, dass der Kanzler seine Haltung im Fall eines Wahlsiegs ändere.
Nach Schröders öffentlichen Stellungnahmen gegen einen etwaigen Militärschlag der USA gegen den Irak und seine Absage an eine deutsche Beteiligung daran hatten am Freitag angebliche Äußerungen
von Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD) für Verärgerung in der amerikanischen Regierung gesorgt. Nach einem - von ihr selbst dementierten - Zeitungsbericht hatte die Ministerin die Irak-Politik von US-Präsident George W. Bush mit den Methoden des Nazi-Diktators Adolf Hitler verglichen.
In Washington deutete der Sprecher des Weißen Hauses, Ari Fleischer, am Freitag an, dass die US-Regierung dem Dementi der Ministerin wenig Glauben schenkt. Präsident Bush sei sehr verärgert.
Bushs Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice warf der Bundesregierung in der „Financial Times“ vor, sie habe die Atmosphäre mit antiamerikanischen Erklärungen vergiftet. „Ich würde sagen, dass wir
zuletzt keine glückliche Zeit mit den Deutschen hatten. Es wurden ein paar Sachen gesagt, die völlig inakzeptabel sind.“
Unterdessen berichtete die „Welt am Sonntag“, zwei Teilnehmer der Diskussionsrunde, in der die Ministerin ihre inkriminierten Äußerungen getan haben soll, wollten notfalls beeiden, dass sie sehr
wohl Bush mit Hitler in einen Zusammenhang gebracht habe. Die Zeitung berief sich dabei auf den Chefredakteur des „Schwäbischen Tagblatts“, Christoph Müller. Die beiden Gewerkschafter hätten sich beim „Tagblatt“ gemeldet, das Däubler-Gmelins umstrittene Äußerungen zitiert hatte, und ihre Bereitschaft zu eidesstattlichen Versicherungen bekundet.
Text: dpa>
(FAZ)
<Kein Treffen mit Struck
Rumsfeld düpiert Deutschland
22. Sep. 2002 Angesichts der diplomatischen Krise zwischen Washington und Berlin sieht US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld keinen Anlass, sich bei der NATO-Konferenz in Warschau in der kommenden Woche mit seinem deutschen Kollegen zu treffen.
Im Nachrichtensender CNN verwies Rumsfeld am Samstag auf die Entlassung des damaligen Bundesverteidigungsministers Rudolf Scharping im Juli. „Ich habe keine Ahnung, ob ein Ersatz für diese Person in Warschau sein wird. Ich habe gewiss keine Pläne, mich mit jener Person zu treffen, während ich dort bin.“
Scharpings Nachfolger Peter Struck (SPD) hatte am Freitag angekündigt, er werde direkt nach der Bundestagswahl zu dem informellen Treffen der NATO nach Warschau reisen. Er werde von Montag bis Mittwoch mit den anderen Verteidigungsministern der Allianz besonders den NATO-Gipfel der Staats- und Regierungschefs am 21. und 22. November 2002 in Prag vorbereiten, hatte sein Ministerium mitgeteilt. Es gebe jedoch weder eine offizielle Tagesordnung noch ein abschließendes Kommuniqué.
Vor Rumsfelds Äußerung hatte sein Stellvertreter Paul Wolfowitz Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) vorgeworfen, die Geschlossenheit der internationalen Staatengemeinschaft gegenüber dem Irak aufs Spiel zu setzen. Er hoffe, dass der Kanzler seine Haltung im Fall eines Wahlsiegs ändere.
Nach Schröders öffentlichen Stellungnahmen gegen einen etwaigen Militärschlag der USA gegen den Irak und seine Absage an eine deutsche Beteiligung daran hatten am Freitag angebliche Äußerungen
von Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin (SPD) für Verärgerung in der amerikanischen Regierung gesorgt. Nach einem - von ihr selbst dementierten - Zeitungsbericht hatte die Ministerin die Irak-Politik von US-Präsident George W. Bush mit den Methoden des Nazi-Diktators Adolf Hitler verglichen.
In Washington deutete der Sprecher des Weißen Hauses, Ari Fleischer, am Freitag an, dass die US-Regierung dem Dementi der Ministerin wenig Glauben schenkt. Präsident Bush sei sehr verärgert.
Bushs Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice warf der Bundesregierung in der „Financial Times“ vor, sie habe die Atmosphäre mit antiamerikanischen Erklärungen vergiftet. „Ich würde sagen, dass wir
zuletzt keine glückliche Zeit mit den Deutschen hatten. Es wurden ein paar Sachen gesagt, die völlig inakzeptabel sind.“
Unterdessen berichtete die „Welt am Sonntag“, zwei Teilnehmer der Diskussionsrunde, in der die Ministerin ihre inkriminierten Äußerungen getan haben soll, wollten notfalls beeiden, dass sie sehr
wohl Bush mit Hitler in einen Zusammenhang gebracht habe. Die Zeitung berief sich dabei auf den Chefredakteur des „Schwäbischen Tagblatts“, Christoph Müller. Die beiden Gewerkschafter hätten sich beim „Tagblatt“ gemeldet, das Däubler-Gmelins umstrittene Äußerungen zitiert hatte, und ihre Bereitschaft zu eidesstattlichen Versicherungen bekundet.
Text: dpa>
(FAZ)
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