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    Katastrophe ... ? - welche Katastrophe ? - 500 Beiträge pro Seite (Seite 2)

    eröffnet am 09.10.02 12:17:08 von
    neuester Beitrag 20.01.06 20:57:33 von
    Beiträge: 1.264
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      Avatar
      schrieb am 07.07.03 02:29:09
      Beitrag Nr. 501 ()
      .

      Hi TFischer, seltener Gast ;)

      dazu gibt es zwei Kommentare, mit denen alles gesagt ist :


      Sovereign:

      Bald schon wird nicht mehr der kanadische Staat der größte Goldhorter im eigenen Land sein (...)
      Tja, wenn Goldcorp. mehr physisches Gold gebunkert hat, als die eigene Regierung wird der CEO Mr. McEwan so wie ich in kenne erstmal ne Pulle aufmachen...LOL :D



      Jeffery:

      Was soll die Aufregung. Als Australien vor 3 oder 4 Jahren 140 tons .auf den Markt geschmissen hat es auch nur kurz geknirscht und dann ist der Karren weitergelaufen. Wer Gold in der Erde hat, kann das "Überirdische" doch verkaufen.
      Enteignung von Goldcorp oder anderen wäre sicherlich das letzte Mittel :D

      Gruß Konradi
      Avatar
      schrieb am 07.07.03 08:35:34
      Beitrag Nr. 502 ()
      Moin Konradi:)
      Hier ist was im Busch. Kabuto Cho wird gestürmt, die Edelmetalle sind zäh wie Hosenleder, die Anleihen wackeln, der Rand bleibt recht fest, trotz der dortigen Inflation.
      Gibts ein Bild ?
      Man kann sich eins machen !:cool:
      J2
      Avatar
      schrieb am 07.07.03 09:53:01
      Beitrag Nr. 503 ()
      .

      Moin, Jeffery - dann wollen wir mal hoffen, daß das ein wenig der schönen "neuen Liquidität" auch nach Toronto und Johannesburg fließt ...;)

      s.a.: Jochen Steffens: Independence Day und Terminator : http://www.investor-verlag.de

      .
      Avatar
      schrieb am 07.07.03 14:02:03
      Beitrag Nr. 504 ()
      .

      auch das noch ...:(

      statt das DER SPIEGEL mal das tut, was seinem Renommé entspricht, nämlich endlich die definitive story vom "gold cabal" aufzurollen präsentiert er in seiner heutigen Online-Ausgabe einen Marktkommentar von MORNINGSTAR ...


      Geldanlage: Warum Gold nicht mehr glänzt

      by Adriaan Bonauer



      Goldfonds verlieren an Glanz. Hohen Risiken steht keineswegs ein sicherer Ertrag gegenüber. Der Goldpreis verlor seit seinem Hoch im Februar rund zehn Prozent. Ähnlich ging es vielen Fonds. Keiner ist im laufenden Jahr im Plus.

      Zwischen einem und zwölf Prozent verlieren die Fonds seit Anfang Januar. Auch auf Jahressicht zeigt sich kein glänzendes Bild, die Wertentwicklungen liegen zwischen plus sieben und minus zehn Prozent. Doch nicht nur die Performance beweist, dass Gold nicht immer ein sicherer Hafen ist. Auch die Risiken sind hoch: Die über einen Zeitraum von drei Jahren berechnete Standardabweichung oder Volatilität liegt meist über 30 Prozent. Zum Vergleich: In der Kategorie Aktien weltweit liegt diese Größe nur bei knapp 17 Prozent.

      Hier fällt der DWS Gold Plus auf, denn er hat eine Standardabweichung von lediglich elf Prozent. Der Grund liegt seiner Ausrichtung. Er investiert nicht in Aktien, sondern vorwiegend in festverzinsliche Papiere. Laut DWS hält er aktuell 55 Prozent Anleihen und 44 Prozent in der Position `Bar und Sonstiges´. Er erreicht während der vergangenen fünf Jahre ein jährliches Plus von knapp fünf Prozent. Jedoch ist auch dieses Portfolio nicht vor Verlusten gefeit: 1998 verloren die Anleger fast zwölf, im laufenden Jahr immerhin vier Prozent ihres Vermögens.

      Einer der besten Goldfonds ist der von Graham Birch verantwortete Merrill Lynch IIF World Gold Fund. Die Wertentwicklung ist verführerisch, nach fünf Jahren 23,3, nach drei Jahren 29 Prozent wurden erreicht, jährlich wohlgemerkt. Auch auf Jahressicht zeigt sich ein vergleichsweise gutes Plus von 5,6 Prozent. Der Fokus liegt bei mittelgroßen Wachstumswerten, regional bilden Nordamerika, Mittlerer Osten/Afrika und und Australasien die größten Regionen. Das Portfolio besteht aus 58 Positionen, die Standardabweichung liegt mit 31,9 Prozent im Rahmen der anderen Gold-Fonds.

      Auch der PEH Q-Goldmines zeigt eine gute jährliche Wertentwicklung. Nach fünf Jahren 12, nach drei Jahren sogar 28,1 Prozent, lediglich im laufenden Jahr verliert das Portfolio knapp vier Prozent. Nach Angaben der Fondsgesellschaft stammen die Aktien vorwiegend aus Australien, Kanada und Südafrika. Die Standardabweichung ist mit 32,8 Prozent durchschnittlich. Leider ist keine genauere Analyse möglich, denn die Fondsgesellschaft liefert uns keine regelmäßigen Portfoliodaten.

      Ein weiteres gutes Portfolio bietet der AIG Equity Fund Gold der AIG Private Bank. Jedoch ist die Standardabweichung von fast 36 Prozent etwas hoch und auch die jährliche Wertentwicklung fällt im direkten Vergleich leicht zurück: Nach fünf Jahren 17, nach drei Jahren 27, nach einem Jahr ein halbes Prozent.

      Im Gegensatz zu anderen Branchenfonds sind Anleger bei diesen Portfolios relativ sicher vor zu kleinen Fondsvolumen. Eine Ausnahme bildet der erst Mitte 2002 lancierte Nestor Gold, bei dem sich mit 4,6 Millionen Euro eine Investition nicht aufdrängt.

      Insgesamt ist die Wertentwicklung der Fonds abhängig vom Goldpreis. Dabei ist eine Hebelwirkung zu beobachten. Steigt der Goldpreis um den Faktor eins, legen Goldminenaktien bis zu drei Mal so viel zu. Die Minengesellschaften haben feste Abbaukosten, so dass sich ein Plus beim Goldpreis überproportional auf die Unternehmensgewinne auswirkt.
      Ob der Goldpreis jedoch in der nächsten Zeit ansteigen oder zurückgehen wird, darüber gehen die Expertenmeinungen auseinander. Jede Seite hat nachvollziehbare Argumente. In Krisen- und Deflationsszenarien kann der Goldpreis zulegen, ein schwacher Dollar jedoch verbilligt das Edelmetall.

      Fazit: Wenn das Timing stimmt, können Gold-Fonds die Performance aufpeppen helfen. Doch das gilt auch für Branchenfonds, wie sie zum Beispiel für Technologie oder Biotech angeboten werden. Solche auf eine Branche oder auf ein Thema konzentrierten Portfolios sind risikoreich und müssen regelmäßig beobachtet werden. Sie sind keine klassischen Langfrist-Investments.



      Adriaan Bonauer ist Senior Editor bei Morningstar. Er würde gerne Ihre Anmerkungen hören, kann jedoch keine Anlageempfehlungen aussprechen. Sie erreichen ihn unter adriaan.bonauer@morningstarfonds.de


      Quelle: SPIEGEL ONLINE 04.07.2003

      http://fonds.spiegel.de/news/analysis.asp?cobrand=Spiegel&ar…
      Avatar
      schrieb am 07.07.03 16:47:37
      Beitrag Nr. 505 ()
      .


      Ein großes Rad


      Bis vor nicht allzu langer Zeit fristeten die Rentenmärkten ein regelrechtes Schattendasein. Sie galten als langweilig und unattraktiv. Doch seit Einführung der Futures und dem sensationellen Zinssenkungsprozess gewannen sie zunehmend an öffentlicher Aufmerksamkeit. Verbunden damit ist, dass an ihnen mittlerweile ein Rad gedreht wird, dass sich auch gegenüber dem Aktienmarkt durchaus sehen lassen kann.

      Nach den letzten Statistiken beläuft sich das Volumen der Derivate von Staatsanleihen alleine in den USA auf etwa 140 Billionen US-Dollar. Das sind 1000 Mrd. US-Dollar. Jeder Anstieg der Bondpreise in der Vergangenheit um ein Prozent hat also zu einer Umverteilung von mehr als einer Billion US-Dollar geführt. Das ist fast die Hälfte des gesamten Geldvermögens aller Bürger der Bundesrepublik Deutschland.

      Momentan läuft dieser Prozess jedoch in umgekehrter Richtung. In den letzten Wochen haben US-Staatsanleihen bis zu fünf Prozent im Kurs nachgegeben. Alleine der Derivatemarkt des Bondbereichs in den USA hat damit binnen kurzer Zeit zu einer Umverteilung von mehr als dem doppelten Geldvermögen aller Bürger eines der reichsten Länder der Welt geführt, welches diese über Jahrzehnte angespart haben.
      (:

      Der Vergleich mit dem Zauberbesen, der außer Kontrolle geraten ist, ist hier sicherlich angebracht. Und wir können nur hoffen und beten, dass die erratischen Schwingungen der Märkte nicht dazu führen, dass irgendwo ganz plötzlich ein Scharnier herausbricht.


      Bernd Niquet - 07.06.2003

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      schrieb am 08.07.03 16:11:47
      Beitrag Nr. 506 ()
      .


      Gold mining companies may lose their shine

      By Kevin Morrison




      Gold shares have so far outperformed the bullion price this year, although neither performance is likely to make the heart beat faster. However, many strategists believe future returns on gold mining shares could be affected by the launch of new gold investment products.

      The two key gold equity indices, the Philadelphia gold and silver sector and the Gold Bugs Index on the American Stock Exchange are each up more than 5 per cent so far this year, while the spot bullion price has risen by 2 per cent.

      Gold equities are seen as a leveraged play on the gold price, alongside derivatives such as futures and options.

      Andy Smith, precious metals analyst at Mitsui, said gold mining companies were being prompted to reduce the amount of metal they sell forward - also called hedging - by institutional investors who wanted to buy gold equities for their exposure to the bullion price.

      "Institutional investors would be far better off if they bought gold call options, because gold equities can never be a pure exposure as they carry the geology and management issues that go with running a mining company," said Mr Smith.

      Many investors have rushed into gold shares to take advantage of rising metal prices and pushed mining companies to extremely high valuations compared with other stocks.

      Gold analysts estimate Barrick Gold, the Canadian miner, trades on a historic price/earnings ratio of 51, Newmont Mining, the world`s biggest gold miner, on 40 and Placer Dome on a p/e ratio of 35 times compared with the S&P 500 average of just under 30.

      Gold miners say the higher premium is justified because of the scarcity of gold equities. The total market value of the world`s top gold miners listed in the Philadelphia gold and silver sector is a little more than $50bn, which is equivalent to the market value of British banks, HBoS and Barclays.

      But analysts said gold equities will no longer be a scarce investment prospect if plans by the World Gold Council, which is funded by gold miners, to launch exchange traded funds (ETFs) go ahead this year.

      "Fund managers wanting a pure exposure will get it through ETFs, which could therefore reduce premiums for gold equities," one precious metals analyst said.

      However, the performance so far for ETFs is moderate. Gold Bullion Limited, an Australian-listed ETF, has sold the equivalent of almost 100,000 troy ounces, or nearly 3 tonnes, since it listed at the end of March.


      FT - 05.07.2003-07-08


      ---


      Zum Thema gold-backed ETF´s :

      The Gold Equity Share: An Idea Whose Time Has Come

      The World Gold Council (WGC) launch of a gold exchange traded fund (ETF) promises to revolutionize the gold market.


      After reviewing the document - filed with the SEC 5/14/03 - and considerable thought, we conclude that the new Gold Equity Share is a highly significant milestone for gold. For the first time in history, investors of all descriptions will be able to invest in physical gold through brokerage firms and other mainstream financial market channels. Previously, investment in gold meant withdrawing money from a brokerage or bank account in order to pay a coin dealer or a bullion dealer. The ETF will eliminate the past inconveniences, uncertainties, and bureaucratic hassles that have long stymied a free flow of capital from retail and institutional investment portfolios into the physical metal.

      The WGC Gold ETF will be listed on the NYSE once it has received final SEC approval. Each share will represent 1/10th of one ounce of gold, and at current gold prices, will trade at around $35. More important, each share will be backed by 1/10th of one ounce of physical gold, deposited with Hong Kong Shanghai Bank in London. The gold will be allocated which means that it cannot be lent to bullion dealers and/or used in the gold derivatives trade. The introduction of a gold ETF will finally integrate physical gold with other financial markets and thus end its isolation based on the archaic and creaky conventions subject to which it has historically traded. The gold market’s antiquated architecture has much to do with the metal’s substantial undervaluation. By creating simple access to physical metal, the WGC ETF will begin to freely tap capital market flows and thereby diminish the heretofore undesirable influence of central banks on the price. Expanding the borders of the gold market beyond the collective mentalities of central bankers, bullion dealers, derivative traders, commodity funds, and jewelry buyers, Middle Eastern souks and Asian bazaars will contribute substantially to its price.

      For those who might doubt the potential significance the new Gold Share on the metal price, look no further than the experience of our very own Tocqueville Gold Fund (ticker=TGLDX). One year ago, the fund received authorization to buy and sell physical metal. We did so by soliciting a special vote of the fund trustees and by subsequently establishing complex arrangements with various bullion dealers. Even after having taken these steps, TGLDX is not permitted to hold more than 10% of fund assets in physical metal because of commodity-unfriendly tax regulations. We would be surprised if many gold sector funds have undertaken the same laborious process. For most, the path of least resistance has often been to invest in the shares of gold producers or in structured notes (a.k.a. gold linked derivatives) issued by money center financial institutions.
      For individual investors, the historical barriers have been even more daunting. Very recently, an acquaintance of mine described taking a cashier’s cheque to a coin dealer in exchange for $50,000 in Krugerrands. These coins were then transported by my friend via the NY subway system (no armed guard by his side) for ultimate deposit in his basement. He has written himself several notes as to the exact subterranean location.

      While hard core gold enthusiasts may have been willing on occasion to challenge the impediments to buying the physical metal, main stream investors considered investment in gold to be completely off the reservation. Even if the notion possessed intellectual merit, which of course for most it did not, the preferred route was to invest in the shares of generic, highly liquid gold mining companies.

      Although gold mining shares appeal to those seeking their considerable leverage to changes in the gold price, they incorporate business risks that clash with the fundamentally conservative and risk averse reasoning that might attract a wider audience to gold. The business of mining gold is subject to a long list of uncertainties. These include geological, labor, regulatory and environmental, financial, and not least, political risks particular to host countries. In addition, gold shares exhibit all of the volatility and then some of the characteristics of long-dated options, which is in fact what they are. Physical metal entails none of these detractions. In fact, the only risk to physical metal is the possibility of paying excessively. Otherwise, gold bullion is the safest asset in the spectrum of investment alternatives.

      The same cannot be said for the gold linked structured notes (derivatives) issued by financial institutions such as money center banks or investment houses. These instruments are backed not by gold but by the credit of the issuing institution. They are easy to buy and next to impossible to sell. The credit of such issuers has been suspect of late.

      Will the gold ETF divert capital from the share market and thereby lower valuations of the entire mining sector? On the one hand, those wishing exposure to gold will feel less compelled to configure their entire position in the form of shares. In this regard, the market for gold shares might contract. On the other hand, a gold ETF will broaden the potential population of investors to those who see gold as a portfolio diversifier. For example, large pension funds that must operate with 20 to 30 year time horizons, have to date evidenced only a miniscule presence in the market for physical gold. Surely, the long term financial insurance represented by gold bullion will appeal to many of these fund managers. The speculative aspects of gold investing are less important to these investors than protecting capital during periods of extreme financial market stress. A gold ETF will significantly broaden the eligibility and appeal of physical bullion as an investment class. The resulting revaluation of gold to a permanently higher level will in turn expand the entire market cap of the mining sector.

      The market capitalization of the gold mining sector is a relatively tiny $50-60 billion. The “market cap” of the amount of physical gold available for investment, excluding central bank holdings, is very approximately $ 1 trillion. Even after making the extreme assumption that all central bank gold is in play, the investment gold market cap is only $1.4 trillion. World financial wealth in the form of bonds and equities exceeds $50 trillion. An allocation of only 1/10th of 1%, (by the way, a much smaller allocation than we are recommending) would equate to 5000 tonnes of physical metal, the equivalent of two years’ supply of newly mined gold. Such an allocation would in time cause gold to trade comfortably in excess of 4 digits in terms of US dollars, Euros and just about any other currency as well.

      Ample research testifies to the fact that gold is either non-correlated or inversely correlated to all other asset classes including equities, bonds, and currencies. Research also shows that gold tends to perform well during periods of financial market stress. During stressful periods, the correlation between major asset classes other than gold becomes more positive. Portfolios designed for plain vanilla risk might not survive less frequent but more serious risk. Efficient frontier analysis suggests that a small (5%) allocation to gold stabilizes portfolio returns. As stated in a recent research paper published by Nik Bienkowski of Gold Bullion Limited, “a portfolio designed for the long-term may not survive to generate long term performance unless it can withstand all market conditions.”

      No academic studies are needed to demonstrate the superiority of gold relative to paper in terms of maintaining value throughout generations and even centuries. Given the sorry record of paper assets in this regard, why should derivatives fare any better? Derivatives of all kinds now total $141.7 trillion, according to the Bank for International Settlements, and are by far the most rapidly expanding asset class. They are fatally skewed in that they came into prominence during the historical oasis of the last two decades. They were conceived in a yankee-centric fantasy world of a permanently strong dollar, low inflation, falling interest rates, and high equity valuations. When stress tested, even in this best of all possible worlds, derivatives have failed abysmally to provide liquidity.

      Despite the fact that the gold mining industry hedge book has been reduced by 504 tonnes (or 15%) over the past two years, the notional amount of world gold derivatives have increased by 50% since 2001, according to the BIS, to $315 billion. The netted amount or gross market value has increased by 25% to $28 billion, the equivalent of one year’s supply of newly mined gold. In our view, the global derivatives book continues to be offside in a world of shrinking gold production, declining hedge activity, and rising gold prices. While not central to the case for a substantial rise in the gold price, the continuing reduction of hedge books by the mining industry along with the increasing paper claims for physical gold represented by derivatives reinforce the prospect for volatility and instability in a rising price trend.

      Derivatives, designed to disseminate risk, have in fact become a source of systemic risk. Interest rates, currencies, share prices, credit risks and commodity prices are now intermediated by complex financial products which Warren Buffet described as financial weapons of mass destruction and time bombs that threaten the financial system. The financial markets and their central institutions have become mega betting machines that are indecipherable to outsiders and to participants alike. Designed to perform in what their architects presumed to be “normal” circumstances, derivatives will fall apart in a climate of sinking confidence. Gold, a bystander to the intellectual foolishness at the core of derivatives, will be welcomed by the financial markets as a premier financial asset incorruptible by such nonsense. It will be sought after vigorously by investment managers for whom long term outcomes and the well being of their investment constituents truly matter.

      John Hathaway 15.05.2003 / www.tocquevillefunds.com/gold


      siehe auch:

      http://de.indexfunds.com/articles/20030611_goldETF_new_etf_S…




      ---



      zum Thema ETF´s - Exchange Traded Funds


      nützliche websites:

      http://etf.onvista.de
      http://informer2.comdirect.de/de/funds/selector/index.html

      Profile und Charts von Goldfonds:
      http://www.goldsheetlinks.com/mfund.htm




      Das in Indexfonds verwaltete Vermögen hat sich in Europa in den vergangenen zwölf Monaten mit fast sieben Milliarden Euro fast versechsfacht. Weil man sie zu denselben Konditionen wie Aktien handeln kann, hat Merrill Lynch dafür auch die Bezeichnung "Indexaktien" geprägt

      Indexfonds bilden einen Aktienindex, meist einen Branchenindex, mit ihrem Portfolio sehr genau ab. Der Anleger hält so den jeweiligen Sektor oder Gesamtmarkt im Depot und kann die Wertentwicklung leicht am Auf und Ab des entsprechenden Index verfolgen. Außerdem kann er jederzeit überblicken, welche Aktien im Fonds enthalten sind. Das erleichtert, besonders bei größeren Depots, beispielsweise die Verfolgung von Branchenstrategien.

      Die Orderkosten von Indexfonds entsprechen denen einer Aktienorder, dazu kommt eine jährliche Verwaltungsgebühr von bis zu 0,5 Prozent, Tendenz fallend. In den USA liegt diese Gebühr teilweise nur noch bei 0,09 Prozent. Damit fällt der Kostenvergleich zu klassischen, aktiv gemanagten Fonds, wo die Verwaltungsgebühren eher nach oben tendieren, günstig aus.


      Was ist der Unterschied zu Indexzertifikaten?

      Mit einem Indexzertifikat erwirbt der Käufer keinen Anteil an einem Portfolio, sondern rechtlich eine Schuldverschreibung des Emittenten. Deshalb sollten Anleger auf die Bonität des Emittenten achten. Dieser verspricht dem Zertifikatsinhaber eine an einem Index orientierte Rendite.

      Zudem haben Zertifikate grundsätzlich eine Laufzeit. Bei so genannten „open ended“ Zertifikaten steht diese bei der Emission noch nicht fest und wird vom Emittenten später bekannt gegeben. Damit umgehen die Anbieter das Problem der Termingeschäftsfähigkeit, die die Zertifikate mit feststehender Laufzeit erfordern.
      Zertifikate können aber auch bestimmte Trends oder Themen einfangen. So ermöglichen sie Outperformance-Strategien wie zum Beispiel mit einer Auswahl der dividenden- oder momentumstärksten Titel eines Index (oder vgl. zum Beispiel den Link „Ein Zertifikat ohne menschliche Schwächen“). Damit können sich die Ansätze von Indexfonds und Zertifikaten ergänzen.

      Die Orderkosten sind mit denen von Indexfonds vergleichbar. Während aber bei Fonds Dividendenzahlungen der darin enthaltenen Aktien steuerpflichtig sind, fallen diese Einnahmen bei Zertifikaten als Kursgewinne an, die nach der Spekulationsfrist von zwölf Monaten steuerfrei sind. Anleger sollten bei der Flut spezieller Konstruktionen allerdings den Nutzen des Zertifikates für die eigene Strategie kritisch hinterfragen.


      Vergleich aktiv gemanagte Fonds – Indexfonds:

      Zahlreiche Studien haben bewiesen, dass auch die meisten aktiv gemanagten Fonds es nicht schaffen, ihren Index zu schlagen. Zuletzt hat FondsConsult aus München herausgefunden, dass beispielsweise nur 19,8 Prozent der europäischen Aktienfonds den MSCI Europe vom 1. Januar 2000 bis 31. Dezember 2002 schlagen konnten. (Ein Index ist der Durchschnitt aller am Markt agierenden Teilnehmer. Es ist daher unmöglich, dass alle Marktteilnehmer über dem Durchschnitt liegen)

      zum Vergleich: Performance von Goldminienfonds (Name.....Performance 1 Jahr.....Volatilität 1 Jahr

      AIG Equity Fund Gold.....2,00%.....47,94%
      PEH Q-Goldmines.....-15,35%.....38,41%
      MLIIF World Gold Fund A.....6,95%.....44,58%
      Capital Invest Gold Stock (A).....-15,48%.....40,06%
      DWS Gold Plus.....-0,04%.....18,89%
      DWS Goldminenaktien Typ 0.....-23,42%.....38,28%
      Swissca Gold.....-14,48%.....38,05%



      Indexfonds bieten einen täglichen Einblick in das Portfolio – vorausgesetzt, die Indexanbieter lassen sich in die Karten gucken. Doch so vorteilhaft die Transparenz von Indexfonds auch ist, für weniger informierte Kunden sind sie ein aufwändigeres und möglicherweise riskanteres Investment. Denn ebenso wie der Anleger sicher sein kann, das seine richtige Strategie auch den gewünschten Erfolg bringt, wird eine falsche Strategie nicht durch einen Fondsmanager korrigiert. So weichen Indexfonds in der Krise nicht auf andere Aktien aus oder erhöhen die Barreserve, sondern rauschen parallel zum Index in die Tiefe. In der Kritik stehen Indexfonds auch, weil sie per Definition prozyklisch sind. Denn in die meisten Indizes kommt eine Firma nur, wenn sie eine gewisse Marktkapitalisierung erreicht. Diese ist aber die Folge einer guten Entwicklung des Unternehmens in der jüngeren Vergangenheit. Für Indexfondsmanager kann das bedeuten, dass sie bei einer Umstellung des Index eine Aktie kaufen müssen, die möglicherweise bereits ihre beste Phase hinter sich hat.


      Branchen-Indizes mit hohem Risiko

      Gerade bei den Branchen-Indizes ist das Risiko aber aufgrund der Indexkonstruktion aber höher als bei einem entsprechenden aktiv gemanagten Fonds. Wenn man einen Index für eine relativ kleine Region oder Branche erstellt, dann wird er definitionsgemäß weniger breit gestreut sein – besonders, wenn wenige Firmen die Branche oder Region dominieren. Dies ist insbesondere im Goldmarkt der Fall.

      Siehe dazu :

      http://www.gold-eagle.com/charts/gegfi_intro.html

      http://www.indexfunds.com/articles/20030611_goldETF_new_etf_…



      Handel

      Exchange Traded Funds sind Fonds, die über die Börse gehandelt werden können. Dabei gibt es zwei Arten: passiv gemanagte Aktienfonds, also Indexfonds, und aktiv gemanagte Fonds. Wie Aktien können ETFs mehrmals täglich ge- oder verkauft werden. Anders als beim normalen Fondshandel kennt der Anleger bei Auftragserteilung den Anteilspreis und kann etwa Stop-loss-Kurse setzen.

      Der Handel über die Börse ist in der Regel billiger, da kein Ausgabeaufschlag anfällt. Neben der Managementgebühr fallen nur die beim Aktienhandel üblichen Bankgebühren an. Achtung: Bei kleinen Beträgen sind die Kosten für den Börsenhandel mitunter relativ hoch. Hier kann es günstiger sein, den ETF auf herkömmlichem Weg zu kaufen. Bei einem Sparplan ist das sogar ein Muss, da beim Börsenhandel nur ganze Fondsanteile gekauft werden können.

      Kauf- und Verkaufskurse der ETFs beim Börsenhandel sind unterschiedlich. Denn um den fortlaufenden Handel zu ermöglichen, greifen die ETF-Anbieter auf Designated Sponsors zurück. Dabei handelt es sich in der Regel um Großbanken, die auf Basis des tatsächlichen Werts eines Fondsanteils (Nettoinventarwert) verbindliche Kauf- und Verkaufskurse stellen. Als Lohn erhalten die Designated Sponsors den so genannten Spread, die Differenz zwischen dem aktuell besten Kauf- und Verkaufspreis.

      Die Höhe des Spread wird durch Angebot und Nachfrage im Handel mit dem jeweiligen ETF bestimmt. „Daher ist der Spread etwa beim Stoxx 50 geringer als bei Branchen-Indizes“, sagt Candice Adam von der Deutschen Börse. Für Anleger gilt: Je geringer der Spread, desto niedriger sind die Kosten. Mit Hilfe des ständig durch Deutsche Börse berechneten Nettoinventarwerts der ETFs kann der Anleger selbst sehen, wie weit der vom Designated Sponsor gestellte Preis vom Nettoinventarwert abweicht.

      Hat ein ETF einen Spread von 0,1 Prozent, dann liegen der Kauf- und Verkaufspreis um je 0,05 Prozent über beziehungsweise unter dem Nettoinventarwert. Die Fondsgesellschaften legen vorab einen maximalen Spread fest, der im Handel aber deutlich geringer ist. Den maximalen und aktuellen Spread kann man unter www.xtf.de einsehen und so Preise verschiedener ETFs auf den selben Index vergleichen – vorausgesetzt, es gibt mehrere ETFs.

      Über das elektronische Handelssystem der Deutschen Börse (Xetra) können die Fonds während der Börsenzeiten zwischen neun und 20 Uhr geordert werden. Mindestens zwei Market Maker sorgen bei den börsennotierten Indexfonds für eine hohe Liquidität und stellen fortlaufend An- und Verkaufskurse. Die Deutsche Börse ermittelt zudem ständig den Nettoinventarwert. Es gibt keine Laufzeitbegrenzung, wie dies bei Zertifikaten der Fall sein kann. Der Ausgabeaufschlag fällt weg. Die jährliche Verwaltungsgebühr beträgt für Indexfonds maximal 0,5 Prozent. Daneben fallen die Transaktionskosten der Bank sowie die Differenz zwischen An- und Verkaufspreis (Spread) an. Einen Spread gibt es auch bei Zertifikaten, bei den ETFs ist er jedoch meist niedriger. Der Spread bei dem Indexfonds auf den DAX beträgt beispielsweise etwa 0,05 Prozent und auf den NEMAX rund 0,3 Prozent. Der Käufer erwirbt die Aktien über einen Fonds. Im Gegensatz dazu werden bei Zertifikaten, die rechtlich Schuldverschreibungen sind, die Aktien nicht hinterlegt. Geht der Zertifikats-Emittent bankrott, ist das Zertifikat wertlos.
      Avatar
      schrieb am 08.07.03 16:14:08
      Beitrag Nr. 507 ()
      Avatar
      schrieb am 08.07.03 16:51:30
      Beitrag Nr. 508 ()
      .


      Aussichten für die US-Börse :



      P - O - P – P





      Von Thomas Hillenbrand

      Nach der beeindruckenden Rallye der vergangenen Wochen haben US-Aktien inzwischen ein höheres Kurs-Gewinn-Verhältnis als auf dem Höhepunkt des Booms im Jahr 2000. Allzu optimistischen Investoren droht ein böses Erwachen.



      Hamburg - Selbst nach einer inzwischen fast vier Monate dauernden Rallye an den internationalen Aktienmärkten sind viele Investoren immer noch besoffen vor Optimismus. "Wir sind mit der Rallye noch lange nicht fertig", jubelt etwa James Grefenstette, Fondsmanager bei Federated Growth Strategies.

      Obwohl der Leitindex Dow Jones seit dem Tiefstand 11. März mehr als 20 Prozent zugelegt hat, sehen viele Experten immer noch reichlich Potenzial - sowohl für die USA als auch für Europa. Richard Davidson, europäischer Aktienstratege bei Morgan Stanley, glaubt zwar nicht an einen mehrjährigen Boom wie in den Neunzigern. "Dennoch gibt es keinen Grund, das Geld jetzt aus dem Markt zu nehmen, so der Experte. "Weitere 10 Prozent sind sicher".

      Die Mehrheit der Experten sieht das ähnlich. Nach einer Untersuchung des Marktforschers Investors Intelligence, der regelmäßig Börsenpublikationen auswertet, sind derzeit mehr als 70 Prozent der Investoren "bullish" gestimmt.

      "Denn seine Zuversicht vergeht, seine Hoffnung ist Spinnweb"

      Die überbordende Zuversicht ist erstaunlich. Denn während Aktienbewertungen und ökonomische Daten in Europa noch halbwegs passabel aussehen, muss jedem Anleger, der in den USA investiert hat, beim genaueren Hinsehen eigentlich der kalte Schweiß ausbrechen.

      Da wäre zunächst das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), das den Börsenwert eines Unternehmens relativ zu den erwirtschafteten Profiten misst. Die im amerikanischen Standard & Poor`s Index notierten 500 wichtigsten US-Aktien weisen derzeit ein KGV von 33 auf. Ein ähnlich hohes KGV gab es beim S&P zuletzt im März 2000 - kurz bevor die Aktienblase platzte.

      Boom-Apologeten wenden ein, die Maßzahl sei zwar sehr hoch, aber zurzeit nicht relevant. Wichtiger erscheint ihnen die Tatsache, dass die historisch niedrigen Zinsen für Staats- und Unternehmensanleihen eine Investition in Aktien angeblich besonders attraktiv machen. Die US-Notenbank Federal Reserve hat den Zinssatz unlängst auf ein 45-Jahres-Tief von einem Prozent gesenkt, zehnjährige US-Staatsanleihen werfen derzeit nur magere 3,7 Prozent Rendite ab - Aktien, so die Hoffnung, brächten wesentlich mehr.
      Das Argument hat einige Haken. Erstens steigt die Anleihenrendite umso stärker, je mehr Investoren wieder Aktien kaufen. Denn um sich mit Anteilsscheinen von Unternehmen einzudecken, verkaufen viele Investoren derzeit ihre Anleihen. Dadurch sinken die Kurse für Schuldpapiere, was wiederum deren Rendite steigen lässt. Bond-Experten erwarten, dass die Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen innerhalb der nächsten Monate über vier Prozent klettert - der Anreiz, Aktien zu kaufen wird also mit jedem Rallye-Tag geringer.

      Zweitens basiert die Rechnung, dass der Aktieninvestor den Bond-Anleger bei der Rendite mühelos schlägt, auf der Annahme, die Börse werde in diesem Jahr mindestens vier Prozent steigen. Auch hier ist vor allem das Prinzip Hoffnung im Spiel: Denn nur weil die Kurse an den Rentenmärkten fallen, muss die Wall Street noch lange nicht steigen.


      "Hab` ich das Gold zu meiner Zuversicht gemacht"

      Der zweite Stolperstein ist die finanzielle Situation der US-Konsumenten. Deren Lust am Shoppen hat die US-Wirtschaft in der jüngeren Vergangenheit immer wieder vor einem erneuten Abgleiten in die Rezession bewahrt. Der US-Einzelhandel verzeichnete in den vergangenen zwölf Monaten Umsatzzuwächse von mehr als sechs Prozent. Die meisten Aktienstrategen setzen für die kommenden Monate noch weitaus größere Hoffnungen in die amerikanischen Verbraucher: Die Märkte erwarten, dass die Gewinne der US-Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte um 14 Prozent steigen - ohne äußerst spendable Konsumenten wird dieses Wunder kaum möglich sein.

      Die Aktiengurus könnten wieder einmal daneben liegen. Denn es sieht so aus, als ob den privaten Haushalten demnächst die Puste ausgehen könnte. Schon seit Jahren leben die Konsumenten ihn den USA weit über ihre Verhältnisse. 14 Prozent ihres erwirtschafteten Einkommens müssen die Bürger inzwischen durchschnittlich für die Schuldentilgung aufwenden.

      Dass die Amerikaner mit ihrer "Buy now, pay later"-Mentalität in den vergangenen Jahren dennoch über die Runden kamen, lag vor allem am Immobilienmarkt. Weil die Preise für Grundbesitz in den vergangenen Jahren stark stiegen und die Zinsen fielen, konnten US-Hausbesitzer bestehende Hypotheken neu verhandeln und erhielten so zusätzliche Finanzmittel. Zudem haben amerikanischen Hausbesitzer sich größere Schuldenlasten auf die Dächer geladen als je zuvor. Charles Peabody vom Analysehaus Portalies Partners hat errechnet, dass der Durchschnittsamerikaner 1982 sein Haus nur zu 30 Prozent mit Krediten finanziert hatte. Heute sind es 55 Prozent.

      Die Hauspreise dürften in Zukunft kaum weiter steigen; viele Beobachter reden sogar von einer Immobilienblase, die bald platzen werde. Angesichts dieser Aussichten hält Peabody die hohen Hypotheken der US-Haushalte laut dem Wirtschaftsmagazin "Barron`s" für eine "unheilvolle Rezeptur".


      "Ein Baum hat Hoffnung, auch wenn er abgehauen ist"

      Zudem könnten die hoch verschuldeten Konsumenten schon bald in die Zinsfalle tappen. Sobald die Zinsen wieder steigen, werden die klammen Amerikaner Probleme beim Abstottern ihrer Kredite bekommen. Indizien für mittelfristig kletternde Zinsen gibt es reichlich. Im Frühjahr 2004 könnte die Fed den Leitzins wieder erhöhen. Auch die fallenden Kurse an den Anleihemärkten bewirken einen Zinsanstieg. Und dann ist da noch das völlig außer Kontrolle geratene US-Leistungsbilanzdefizit (das Saldo aus Kapitaleinfuhren und Ausfuhren), das die Fed ebenfalls dazu zwingen könnte, die Zinsen zügiger heraufzusetzen als bisher angenommen. Viele US-Bürger haben deshalb begonnen, ihr Geld beisammen zu halten: Die Sparquote, lange Zeit nahe Null, ist in den vergangenen Monaten stark angestiegen.

      Auch die ökonomischen Daten machen wenig Hoffnung. Die Arbeitslosigkeit ist im Juni auf ein Neun-Jahreshoch gestiegen und liegt inzwischen bei 6,4 Prozent. "Kann es seine wirtschaftliche Erholung ohne Jobs geben?" fragt Sung Won Sohn, Ökonom bei Wells Fargo. Und liefert die Antwort gleich mit: "Eine Erholung ohne Arbeitsplätze wird nicht von Dauer sein. Nach einiger Zeit wird sie in sich zusammenbrechen."

      Auch der Index des Institute of Supply Managers (ISM), der die Aktivität im verarbeitenden Gewerbe misst, deutet darauf hin, dass die Produktion zumindest in Teilen der US-Wirtschaft weiterhin schrumpft. Die ISM-Daten waren in fast allen Punkten ernüchternd. Dennoch gelang es der Wall Street vergangene Woche, sich auch diese augenscheinlich miesen Nachrichten schön zu drehen. Die Bullenfraktion pickte sich kurzerhand eine randseitige Zahl (den Eingang neuer Aufträge) aus dem ISM-Datensammelsurium heraus und erklärte diese laut "Wall Street Journal" zum einzig "wichtigen Indikator zukünftiger Aktivität". Unbeantwortet blieb leider die Frage, warum eine für die nahe Zukunft derart positiv gestimmte Branche laut ISM immer noch Leute entlässt.

      Optimismus ist eben doch alles: Nach Bekanntgabe der Zahlen war der Dow vergangene Woche zunächst deutlich eingebrochen. Nach der Umdeutung dreht er ins Plus.

      DER SPIEGEL - 08.07.2003
      Avatar
      schrieb am 08.07.03 21:04:40
      Beitrag Nr. 509 ()
      Au, der Niquet von heute ist gut. Liest sich, als hätte er die Kolumne in der Kneipe auf den Bierdeckel geschrieben.
      J2
      Avatar
      schrieb am 08.07.03 21:11:26
      Beitrag Nr. 510 ()
      .

      ...na dann soll seine Kolumne hier auch "archiviert" werden ...;)


      Lassen sich die Zinsen weiter unten halten?

      Bisher läuft alles wunderbar, auch wenn niemand in der öffentlichen Diskussion es so recht wahrhaben will. Nach dem größten Boom der neueren Geschichte und einem beinahe einzigartigen Zusammenbruch der Aktienmärkte, wäre eigentlich zu erwarten gewesen, dass wir weltweit in die größte Rezession der Nachkriegsgeschichte plumpsen.
      Doch was ist passiert? Eigentlich fast nichts. Ein kleines Deflatiönchen, aber nicht mehr. Und das, ich sage es ganz deutlich, IST EINE SENSATION.


      Werfen wir dazu noch einmal einen Blick zurück in die düsteren Zeiten der Weltwirtschaftskrise 1929 bis 1935. Damals gelang es den Zentralbanken aufgrund des Goldstandards nicht, die Geldmengen in einem Maße auszudehnen, wie das heute der Fall war. Aus diesem Grunde crashten damals die Anleihemärkte, wo heute nur der dünne Lufthauch einer Korrektur bemerkbar ist.

      Und es kommt noch etwas Weiteres hinzu: Um damals nicht aller Goldreserven verlustig zu werden, waren die Zentralbanken in den wirtschaftlich düstersten Zeiten gezwungen, die kurzfristigen Zinsen anzuheben, um die Kapitalflucht zu stoppen. So sind damals in den USA binnen kurzer Frist die Zinsen der dreimonatigen Treasury Bills von einem halben auf über zwei Prozent angestiegen.

      Heute hingegen kann die US-Notenbank viel gelassener mit dem Dollar umgehen. Denn jede Dollarabwertung verbessert die relative Handelsposition des größten Nettoschuldners der Welt – und stellt damit eine Tendenz in Richtung Gleichgewicht her.

      Und Goldverluste gibt es heute nicht mehr. Und selbst wenn, so interessiert sich außer ein paar Dogmatikern der alten Zeit niemand mehr dafür.


      Schwierig wäre es allenfalls, wenn der Dollar in einen regelrechten Abwärtsstrudel geraten würde. Dann ließen sich die Zinsen jenseits des Atlantiks nicht dauerhaft tief halten, was letztlich sehr negative Effekte auf die gesamte Weltwirtschaft zeitigen würde. Doch bei den Halbaffen, die in Europa nahezu überall an der Regierung sind, ist so etwas eigentlich nicht zu befürchten.

      Bernd Niquet - 09.07.2003
      Avatar
      schrieb am 08.07.03 21:17:32
      Beitrag Nr. 511 ()
      Ja, das macht mich an dem Typen so nervös. Gestern fürchtet er noch, dass an dem Bondsgetümmel ein Scharnier herausbrechen könnte und alles geht zum Deibel.
      Heute das.
      Der zappelt herum wie "Goldhausse" allerdings auf einem stilistisch höherem Niveau. Aber unter dem Strich......
      Sieht so aus je nachdem was er getrunken hat, so schreibt er denn.
      :D
      J2
      Avatar
      schrieb am 08.07.03 21:22:20
      Beitrag Nr. 512 ()
      ... genau ! :laugh: :laugh: :laugh:

      - Aber das er uns ab und zu in den Hintern tritt kann letztlich auch nicht schaden, wenn ich da so an unsere ideologisch festgebissenen "Gurus" denke ...
      Avatar
      schrieb am 08.07.03 21:38:20
      Beitrag Nr. 513 ()
      jef2,

      sei nicht so fies! aber leider hast du hier in 3 sätzen eine persönlichkeits strukturanalyse geliefert die herrn n. sehr nahe gehen wird.

      der gut hat keine ahnung wie es weiter geht, und das geht uns auch so. nur das wir nicht jeden tag verpflichtet sind gegen honorar unserew meinung zu äussern, und darüber sind wir froh.

      bei normalen märkten, kann man zumindest in etwa eine einschätzung wagen - aber was ist schon normal???

      wir bleiben bei unserer meinung, welche auf fundamentalen daten beruht. und die sind nicht rosig. gold sehen wir nach wie vor als eine art lebensversicherung, aber auch die können probleme bekommen, wie uns die gegenwart auch in deutschland zeigt.

      der mix macht es doch, ein bischen gold, ein par gms, ein paar festgelder, ein paar anleihen, eine kleine lv, und von zeit zu zeit wenn es günstig ist ein paar bluechips einsammeln. und dann von zeit zu zeit ein paar gewinne mitnehmen, oder gar mal einen verlust - wenn es steulich denn noch sin macht.

      irgenwann das haus 2-4 bezahlt haben und dann mal schauen ob es in übersee nicht noch ein zweites büro sein sollte.

      verbissen in eine oder die richtung argumentieren macht keinen sinn.

      eine eigene strategie viel mehr.

      wir halten trotzdem weiterhin viel von einem investment in gold und silber, die märkte scheinen aber nicht normal und sind definitiv eng bzw. werden eng gehalten.
      Avatar
      schrieb am 09.07.03 08:28:19
      Beitrag Nr. 514 ()
      .

      aktueller Marktkommentar Robert Rethfeld :

      http://www.wallstreet-online.de/ws/community/board/threadpag…



      (...)

      Zur Finanzierung des Sezessionskrieges (1861-1865) nahm Abraham Lincoln Kredite auf. Lincoln ließ den Dollar in rauhen Mengen drucken. Die Golddeckung wurde untergraben. 1862 liefen 150 Mio. Dollar in den USA um, ein Jahr später waren es bereits 450 Mio. Dollar. Inflation war die Folge. Zwischen 1861 und 1866 stiegen die US-Grosshandelspreise um 36 Prozent. Gold wurde in Relation zur Geldmenge knapp.

      Börsenhai Jay Gould „cornerte“ den Goldmarkt. 1969 kaufte er das frei gehandelte Gold auf und fing an, die Preise zu diktieren. Über Regierungskontakte hatte er vorher sichergestellt, dass dort kein Gold auf den Markt geworfen wurde. Mit einem Trick beendete er das Geschäft: An einem Tag liess er Maklerfirmen viele kleine Orders ausführen und das Gerücht streuen, er kaufe heute verstärkt. Sofort sprangen die anderen Marktteilnehmer auf den Zug und kauften ebenfalls. In aller Seelenruhe löste sich Gould mit gutem Gewinn von seinen grossen Beständen.

      Ist so ein „Corner“ auch heute möglich? Die Gebrüder Hunt versuchten es 1980 mit Silber, allerdings vergeblich. Ich denke, dass die Voraussetzungen für einen weiteren Versuch in Gold oder Silber immer besser werden. Hohe Staatsverschuldung; Gold und besonders Silber wird in Relation zu den Papierwährungen knapp. In den Staatstresoren lagert immer weniger Gold; Physisches Gold oder Silber wird an der Futures-Börse zwar gehandelt, aber kaum geliefert. Wenn dort tatsächlich jemand - der mit großem Einsatz spielt - auf Auslieferung bestehen würde, könnte es zu exzessiven Kursbewegungen kommen.

      (...)

      .
      Avatar
      schrieb am 09.07.03 09:25:45
      Beitrag Nr. 515 ()
      Morjen zusammen!
      Zum letzten Text passt vielleicht die Nachricht, Micros.schüttet ja ne extra Dividende aus. Für den Kleinaktionär eigentlich nicht gross erwähnenswert. Aber...Billy Boy greift 10 Millarden Dollar ab.
      Ne Silbermine hat er ja schon.....!
      J2
      So lasst die Journalisten schreiben, stimmt schon sie wissen nix, das tröstet jeden anderen.
      Das beste von Kosto war der Satz, man soll nicht versuchen herauszufinden warum die Aktien gestiegen oder gefallen sind, man wird es nie erfahren.
      J2
      Avatar
      schrieb am 09.07.03 11:12:23
      Beitrag Nr. 516 ()
      @jef

      MSFT löst sich jetzt von den Aktienoptionen und das ist gut so.

      Ich hoffe das dieses Schule macht und andere auch nachziehen, es kann der Transparenz am Markt nur dienen.

      Im übrigen, wie hoch die Sonderausschüttung ist, wenn sie denn kommt, ist noch nicht sicher.

      Wie dem auch sei, ich gönn ihm den kleinen Bonus und hab kein Problem damit.;)
      Avatar
      schrieb am 09.07.03 15:35:19
      Beitrag Nr. 517 ()
      .


      ein warmes Mittagessen für "wardiver" ?


      Ein schwacher Dollar ist wohl unbestritten die einzig gesicherte Grundlage für eine Spekulation auf dem Goldmarkt. (im Unterschied zum physischen Besitz) - Wenn eintrifft, was Horst Fugger hier prognostiziert, dann dürfte für uns goldbugs bald Schicht im Schacht sein, und "wardriver" kann sich endlich wieder ein warmes Mittagessen leisten ...;)

      Natürlich steht außer Frage, das die Blase P-O-P-P machen wird und ebenso klar ist auch, das Europa und Japan beim Sturzflug wieder den Autopiloten einschalten werden. Aber ob der Euro in absehbarer Zeit wirklich noch auf 1,40 steigen wird, darf wohl doch langsam bezweifelt werden. Eher stellt sich die Frage: Wieviel Zeit haben wir noch ? - Hajo Bier: "Der Crash zwischen 1929 und 1932 verlief in drei Etappen, der von mir erwartete dürfte in fünf (oder sechs) Etappen ablaufen." Nach diesem Modell dürfte es dann 2006 soweit sein. Schön und gut. Wer so weit denkt macht vermutlich nichts verkehrt, wenn er investiert bleibt. (es sei denn seine Mine geht vorher Pleite ;) )

      Aber auf die Sicht von 6 Monaten könnte die Sache voll in die Hose gehen: wenn der Goldpreis Weihnachten bei wardrivers angepeilten 290 $ steht, kann sich wohl jeder selbst ausrechnen, was das für sein Portfolio bedeutet, und da helfen dann auch die Durchhalteparolen von Jim Puplava nicht weiter ...:(

      - so Gurus, liefert Argumente !



      Amerikanische Aktien: Antizykliker setzen auf den Greenback

      Von Horst Fugger

      Kaum etwas kann einen Börsianer in tiefere Depressionen jagen, als wenn er im Prinzip richtig liegt, unter dem Strich aber trotzdem einen Verlust erleidet, weil er einen wesentlichen Faktor aus dem Blickfeld verloren hat.


      Wie jeder weiß, war die Börsentendenz der vergangenen anderthalb Jahre nicht besonders freundlich: 2002 war in Deutschland das schlechteste Börsenjahr seit der Währungsreform von 1948. US-Aktien hielten sich wesentlich besser. Viele legten sogar zu - in Dollar. Für deutsche Investoren allerdings ergab sich selbst bei sorgfältigster Auswahl ein Verlust, weil der Greenback gegenüber dem Euro jegliche Widerstandskraft vermissen ließ. Anfang 2002 kostete 1 $ noch 0,86 Euro, Mitte Juni 2003 lag das Wechselkursverhältnis bei 1,19.

      Wir dürfen nun mit höchster Wahrscheinlichkeit vermuten, dass diese in der Wirtschaftsgeschichte sehr seltene Wechselkursentwicklung zwischen den beiden wichtigsten Währungen der Welt ein Extremstadium erreicht hat. Schon der jüngste Rückgang auf einen Wechselkurs von etwa 1,14 deutet darauf hin. Die US-Zentralbank hat mit 13 aufeinander folgenden Zinssenkungen ihr Pulver weitgehend verschossen; die EZB wird die Leitzinsen in den kommenden Monaten wohl noch deutlich senken müssen.


      USA die Konjunkturlokomotive

      Der Zinsvorteil von Euro-Anleihen gegenüber Dollar-Bonds wird sich folglich verringern, und das stärkt den Dollar. [genau das ist der für uns entscheidende Knackpunkt !!! :rolleyes:]
      Hinzu kommt, dass eine nachhaltige Erholung der Weltkonjunktur sicherlich nicht von Europa, Asien oder irgendeiner anderen Region außerhalb Nordamerikas ausgehen wird. Die USA waren in den vergangenen Jahrzehnten stets die Konjunkturlokomotive, und das wird diesmal nicht anders sein.

      Noch vor ein paar Wochen konnte man in der Wirtschaftspresse Schreckensszenarien lesen: Der Euro könnte auf 1,40 $ steigen, deutsche Exporteure folglich nicht nur Gewinneinbußen erleiden, sondern im Extremfall zu Pleitekandidaten werden. Das darf man unter dem Stichwort "Blödsinn" zusammenfassen. Wesentlich wahrscheinlicher, wenn auch bislang von kaum jemandem erkannt, erscheint eine völlig andere Entwicklung: Der Dollar wird gegenüber dem Euro an Stärke gewinnen. Noch ein Jahr, dann könnten wir durchaus wieder ein Wechselkursverhältnis von eins zu eins sehen.[:p]


      Finger weg von Dollar-Bonds

      Sollte man daher Dollar-Bonds kaufen? Ganz bestimmt nicht. Die Zinsen sind einfach zu niedrig. Wesentlich bessere Chancen bieten US-Aktien. Eine solche Anlageempfehlung ist schon deshalb ungewöhnlich, weil derzeit in so gut wie allen Wirtschaftspublikationen beklagt wird, amerikanische Aktien seien sehr teuer. Sind sie das wirklich?

      FTD – 09.07.2003
      Avatar
      schrieb am 09.07.03 17:24:07
      Beitrag Nr. 518 ()
      .


      Stocks strike gold rally high

      by Tim Wood



      All the world’s listed gold and silver companies hit an 18-month high combined market capitalisation of $75.9 billion at the end of June. It is only the fourth time since the gold price rally began in earnest that stocks have pierced the $70 billion barrier. In May last year, the Mineweb watchlist topped $74 billion and that month remains the best for the period as far as valuations go.

      The gains have come despite a weaker gold price. Much of the activity appears to be technically related buying as charts form attractive patterns across the sector.


      On a relative basis, at end June it would have required over 6,800 tonnes of gold to buy all the global stocks, short of the May 2002 record of over 7,000 tonnes, but well ahead of the 12-month trailing average of 5,957 tonnes.


      Such a valuation is usually a sell signal, but investors have so far held on to their stocks which may presage further gains bases on the past record of equities successfully anticipating the gold price.






      Leverage to gold


      Toronto junior Nevsun has put recent exploration results to good use, reclaiming its number one spot in the world as the best performing stock. It displaced Abelle for the honour although the Australian junior is the best performer in 2003 by a long shot, and one of only two that have doubled their prices this year.




      mineweb - 09.07.2003
      Avatar
      schrieb am 09.07.03 18:34:09
      Beitrag Nr. 519 ()
      Na siehste, Billy Boy könnte Anglogold und Harmony aus der Portokasse bezahlen. Das müsste mir mal passieren.:laugh: J2
      Avatar
      schrieb am 09.07.03 21:44:42
      Beitrag Nr. 520 ()
      jaja, die Maßstäbe... - ich weiß Jeffery ...;)
      Aber nützt es was ? - Zudem hat Billy Boy seine Portokasse ja schon bei Pan American Silver angelegt ... :cool:
      Avatar
      schrieb am 09.07.03 22:46:23
      Beitrag Nr. 521 ()
      .



      "Jetzt kommt der Realismus"

      SPIEGEL – Interview mit Florian Illies





      Florian Illies über die Irrfahrten und wirtschaftlichen Crashs der heute Um-die-30-Jährigen,
      Routenplaner für den Weg aus der Krise und sein Buch "Generation Golf zwei"



      SPIEGEL: Herr Illies, Ihr vor drei Jahren erschienener Bestseller "Generation Golf" begann mit dem Satz "Mir geht es gut" und beschrieb das Glück einer von Börsenboom und Ende des Kalten Kriegs begünstigten Generation junger Erwachsener. Nun kommt "Generation Golf zwei" auf den Markt und blickt auf die, so der Verlag, "Crashtests der vergangenen drei Jahre" zurück*. Schildern Sie also eine Bruchlandung im Jammertal?

      Illies:Nein, eher eine Schleuderfahrt, die schon gehörige Blechschäden verursacht hat. Ums Jammern geht es überhaupt nicht, auch wenn ich zugebe, dass gerade in meiner Generation eine Neigung zum Selbstmitleid existiert. Das eigene Elend mit Humor zu betrachten kann jedoch ein Anfang sein, das Jammern zu überwinden.

      SPIEGEL: Befunde wie "Alles ist vorbei. Die New Economy. Die Spaßgesellschaft. Die Popliteratur. Der Neue Markt. Die ,Börse im Ersten` aber bleibt" klingen doch ziemlich deprimierend.

      Illies: Die Devise "Weiter so, Deutschland" - das war die Generation Golf vor vier Jahren, als ich das erste Buch schrieb. Wir waren in eine Situation hineingeboren, die trotz aller apokalyptischer Ängste unserer Eltern und Lehrer sehr behütet und Erfolg versprechend war. Wir wuchsen in einem großen, gut riechenden Wattebausch auf. Und dann kamen, als wir erwachsen wurden, dieser Börsenaufschwung und die New Economy, und naiv, wie wir waren, glaubten wir, wir seien so erfolgreich, weil wir so viel Sachverstand hätten.

      SPIEGEL: Wenn vor vier Jahren für die Generation Golf die Devise "Weiter so, Deutschland" galt, wie lautet dann die für heute - "Mach`s endlich anders, Deutschland"?

      Illies: Schön wär`s. Nein, es ist ein erschrockenes "Oh, das hätte man aber wissen müssen!" Schon vor vier Jahren ordnete meine Generation die kollektiven Interessen den individuellen unter -damals aus Sorglosigkeit. Heute zieht man sich noch mehr zurück - aber aus Sorge.

      SPIEGEL: Ist das angesichts des Irak-Kriegs, des Terrors vom 11. September 2001 und des Niedergangs der New Economy nicht sehr verständlich?

      Illies: Durchaus. Es sind Kofferbomben wie auf dem Dresdner Bahnhof, es ist die Angst um den Arbeitsplatz, die den Rückzug ins eigene Heim bewirken. Ein Gefühl der Verunsicherung hat sich in unser Leben eingeschlichen - und wenn Ikea fragt "Wohnst du noch, oder lebst du schon?" würde ich am liebsten antworten: Ja, ich lebe schon, würde aber am liebsten ganz gern wieder nur noch wohnen.

      SPIEGEL: Vielleicht sind Sie einfach nur älter geworden. Dokumentiert Ihr Buch nicht vor allem die Macht der Zeit, die noch jeder Generation von Oberschlaumeiern deren verwegenste Flausen ausgetrieben hat?

      Illies: Möglich, aber nur mit Flausen im Kopf kann man was verändern. Außergewöhnlich für unsere Generation war die Geschwindigkeit, mit der sie es nach oben geschafft hat, und die Geschwindigkeit, mit der es dann gleich wieder runterging: Wir standen schon mit Ende 20 oder Anfang 30 kurz davor, mit Eigenheim und gefülltem Konto die Frühpensionierung ins Visier zu nehmen. Und jetzt stehen wir plötzlich wieder ganz am Anfang, haben womöglich den Job verloren - das ist wie beim Malefiz-Spiel, wenn man kurz vor dem Ziel noch mal zurück auf Anfang muss.

      SPIEGEL: Was folgt daraus?

      Illies: Ich glaube, etwas Positives. Wir sind jetzt gegen Heilsversprechen, auch ökonomische, immun. Jetzt kommt der Realismus, und das ist Anlass zur Hoffnung.

      SPIEGEL: Klingt nicht nach Rock`n`Roll.

      Illies: Sie wollen Rock`n`Roll? Ich habe leider Rückenprobleme ...

      SPIEGEL: Sind Sie ein neokonservativer Streber, wie manche Kritiker und Leser Ihnen seit Erscheinen des ersten "Generation Golf"-Buchs unterstellen?

      Illies: Das finden vielleicht gewisse Feuilletonisten oder Frau Engelen-Kefer. Haben Sie noch mehr Beschimpfungen parat?

      SPIEGEL: Klar. Sind Sie, wie zu lesen ist, früh vergreist?

      Illies: Nein. Nur Brillenträger.

      SPIEGEL: Spießig?

      Illies: Ja, sehr; und sogar monogam.

      SPIEGEL: Schnöselig?

      Illies: Meinen Sie jetzt mich als Person oder meine Generation?

      SPIEGEL: Das ist schwer zu trennen, da der Erzähler Ihrer Bücher so oft von "unserer Generation" spricht, wenn er von sich selbst spricht.

      Illies: Als ich anfing, über das geheime Band zu schreiben, das mich und meine Altersgenossen zusammenhält, hatte ich schon diese strenge "FAZ"-Schule durchlaufen, die einem verbietet, "ich" zu sagen. Außerdem kenne ich das "Ich" aus journalistischen Texten nur in Verbindung mit einem extrem hohen Eitelkeitsfaktor.

      SPIEGEL: Ist die Unverschämtheit, "wir" zu sagen, denn so viel geringer als die Unverschämtheit, "ich" zu sagen?

      Illies: Na ja, das ist Geschmackssache. Aber wichtig ist mir, dass meine Beobachtungen nie mehr als ein Angebot waren: Kein Leser wurde gezwungen, sich mit der Privatsicht des Autors Florian Illies zu beschäftigen, die da vor drei Jahren in einem kleinen Berliner Verlag verbreitet wurde.

      SPIEGEL: Geschrieben "im eitlen Glauben, daran lasse sich die Geschichte der ganzen Generation erzählen", wie Sie am Ende des ersten Buchs selbstkritisch notiert haben. Warum mussten Sie schon nach so kurzer Zeit die Fortsetzung dieser Geschichte erzählen - aus Sorge um Deutschland?

      Illies: Unsinn. Ich wollte nie der Autor eines Buchs sein, von dem großkopferte Leitartikler sagen: Genauso geht`s, hier ist die Roadmap zu einem glücklichen Deutschland, die Gebrauchsanweisung "Revolution leicht gemacht in zehn Schritten". Mein Anspruch ist es zu beschreiben: Das waren die Werte einer Generation, die mir anders erschienen als die früherer Generationen. Und jetzt habe ich bemerkt, dass diese Bewertungen nicht mehr gültig sind - auch für mich. Ich hatte Lust zu gucken: Was hat sich geändert, was ist da passiert, dass wir die selbstgewisse Siegeszuversicht verloren haben?

      SPIEGEL: Trügt unser Eindruck, dass der Zeitgeistdoktor Illies zwar fleißig Symptome der neuen Melancholie einsammelt, aber dabei leider vergisst, Heilmittel zu empfehlen?

      Illies: Ich finde, die besten Ärzte sind die, die mir meine Befunde so eindringlich beschreiben, dass ich den Weg zur Heilung selber herleiten kann. Ich setze auf Selbsterkenntnis. Das ist, medizinisch gesehen, der schmerzhafteste und der produktivste Weg. Wenn ich als Zahnarzt dem Patienten die Löcher zeige, muss ich ihm nicht sagen, dass er die Zähne besser putzen soll. Das wäre mir zu pädagogisch.

      SPIEGEL: Sie nennen Jonathan Frantzens Buchtitel "Korrekturen" zeittypisch - und mitunter wirkt Ihr ganzes neues Buch wie eine einzige große Korrektur. Genieren Sie sich für manche Dinge, die Sie vor vier Jahren geschrieben haben?

      Illies: Ja. Das Risiko, in einem bestimmten Moment als wahr empfundene persönliche Einschätzungen auch als wahr zu verkünden, ist natürlich groß. Ich kann verstehen, dass manche Leser glauben, der Erzähler des Buchs bilde sich manchmal ein, er wisse, wie`s läuft. Wenn ich das Buch heute lese, ist das wie in einem Fotoalbum zu blättern ...

      SPIEGEL: ... in dem man durchaus Peinliches entdecken kann.

      Illies: Ja, man sieht vor allem die Gedanken, die man sich nicht gemacht hat. Es gibt Stellen, an denen ich - oder viele meiner Altersgenossen - einfach zu nassforsch waren, als wüssten wir ganz sicher, wo`s langgeht.

      SPIEGEL: Nun schreiben Sie in Ihrem neuen Buch, Ihre Generation bräuchte Hilfestellung beim Entwickeln von Leidenschaft, was gerade in politischer Hinsicht gilt. Imponiert Ihnen das Engagement der heute 20-Jährigen, der so genannten Generation Golfkrieg?

      Illies: Ja, wenn es um Globalisierungskritik und den Kampf um die Durchsetzung des Kyoto-Protokolls geht, halte ich das Engagement für unbedingt notwendig und richtig.

      SPIEGEL: Trotzdem hüten Sie selber sich vor politischen Aussagen. Warum wirkt es so leidenschaftsarm, wenn Sie zum Beispiel die Prasserei der in Berlin herrschenden 68er attackieren?

      Illies: Ich finde es arrogant und falsch gegenüber dem Leser, wenn man ihm die eigene Meinung aufzwängt. Da halte ich mich lieber zurück und gehe mit dem Vorwurf um, ich sei oberflächlich. Vor vier Jahren fanden die meisten Menschen meiner Generation, dass die 68er nicht weiter störten, auch die durfte es neben Börsenboom und "Big Brother" geben. Heute merkt man, dass ausgerechnet diejenigen, die einst predigten "Wir haben die Welt nur von unseren Kindern geborgt", bei den Renten und Gesundheitskosten fast bedenkenlos auf Kosten der jüngeren Generation leben. Zugleich werfen sie genau jene Sorg- und Achtlosigkeit, mit der sie die Vorzüge des Sozialstaats ausnutzen, dann der Generation Golf vor.

      SPIEGEL: Warum steht Ihrer Meinung nach ausgerechnet der Erfolg von Dieter Bohlen für die hoffnungsspendende Aufkündigung der Konsensgesellschaft?

      Illies: Dieter Bohlen sagt einer Kandidatin bei "Deutschland sucht den Superstar" einfach: "Du kannst überhaupt nicht singen" - und darüber staunt dann die Nation. Wie kann man so etwas sagen? Das geht doch nicht, so was tut man nicht. Dass Bohlen es trotzdem macht und damit für Verstörung und Begeisterung sorgt, das sagt sehr viel über die Entwicklung der Gesellschaft: Da geht eine bestimmte Art von Verlogenheit zu Ende. Selbst Lord Dahrendorf sagt heute, die 68er müssen weg, andere müssen den Job machen.

      SPIEGEL: Warum gehen Sie nicht in die Politik? Sie sind doch der geborene Klassensprecher.

      Illies: Ich schrieb schon früher lieber in der Schülerzeitung. Ich will mit meinen Büchern die Gesellschaft mitgestalten, indem ich sie beschreibe, bis man lachen muss - oder es eben wehtut.

      SPIEGEL: Fürchten Sie nicht, dass Ihr neues Buch viele Leute aggressiv machen wird?

      Illies: Das ist sehr in Ordnung. Durch das Ingangsetzen von Aggression entsteht Leidenschaft, und die rüttelt am lähmenden Konsensgefüge unserer Gesellschaft. Im Übrigen ist die Erfahrung, ein Nachfolgebuch zu schreiben, schon deshalb gut, weil dann viele Leute sagen können, okay, "Generation Golf 1" war ja gut, aber der zweite Teil ...

      SPIEGEL: In Hollywood haben die zweiten Teile sogar manchmal mehr Erfolg als die ersten, etwa bei "Terminator 2".

      Illies: Vielleicht erinnern Sie auch noch an den Untertitel: Tag der Abrechnung.


      INTERVIEW: LOTHAR GORRIS, WOLFGANG HÖBEL

      Florian Illies: "Generation Golf zwei".
      Blessing Verlag, München; 256 Seiten; 16,90 Euro.


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      Avatar
      schrieb am 10.07.03 08:18:12
      Beitrag Nr. 522 ()
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      Bürgerlich sein

      Der Hamburger Soziologe Bude erklärt, warum alte Werte zurückkehren. Und verweist - auf Joschka Fischer.

      Von Ruth Kastner



      Es liegt etwas in der Luft. Die Sehnsucht nach Bürgerlichkeit. Wie sonst ist zu erklären, dass an einem Tag der Gourmet und "Zeit"-Autor Wolfram Siebeck den Start seines Sommer-Kochseminars zu einem einzigen Plädoyer für die solide Schmackhaftigkeit der Bürgerküche werden lässt? Dass am nächsten Tag der Berliner Autor Florian Illies in seinem neuen Buch "Generation Golf zwei" kleinlaut die Abkehr von New Economy und Spaßgesellschaft protokolliert: "Wir haben doch geglaubt, dass wir nie mehr Sprüche wie ,Erst die Arbeit, dann das Vergnügen` hören müssen, und nun das: solide!"

      Und schließlich schreibt der "Spiegel" in seiner Titelgeschichte über die neuen Werte "Ordnung, Höflichkeit, Disziplin, Familie" von nichts anderem als der Wiederentdeckung der bürgerlichen Tugenden. Ein Grund für diese Renaissance, mutmaßen die Autoren, könnte die allgemeine Unsicherheit in der gegenwärtigen Wirtschaftskrise sein.

      Da passt es trefflich, wenn einer vom Fach, der Soziologe Heinz Bude, am Hamburger Institut für Sozialwissenschaften einen Vortrag zum Thema "Bürgertumsgenerationen" hält. Der Wissenschaftler kann benennen, was in vielen Köpfen als Idee von Bürgertum noch im Ungefähren steckt. Was meinen wir, wenn wir von Bürgerlichkeit sprechen? Ist es ein Modell von gestern oder auch heute noch relevant?

      Heinz Bude ist Experte, wenn es um die Gesellschaft der Bundesrepublik geht. Er hat sich gefragt, ob die schon mehr als 50 Jahre alte Bundesrepublik aus sich heraus ein eigenes Lebensmodell entwickelt hat. Bei seinen Beobachtungen ist er auf eine Art von Bürgerlichkeit gestoßen.

      "Es ist vielen klar, dass die Bundesrepublik nach dem Ende ihrer glücklichen Zeit auf die Haltekonstruktionen des Sozialstaates nicht mehr bauen kann. Deshalb nimmt der Bedarf an Selbstverantwortung und Eigeninitiative zu. Das ist der Kern des Bürgers: Er ist für sich selbst verantwortlich." Von diesen Leuten gibt es einige.

      Was macht den Bürger aus? Bude hat drei Merkmale herausgearbeitet.


      1. Familienstolz.

      Der richtige Bürger definiert sich über seine Familie. Die Leute wollen einen Ort in der Welt haben, wollen wissen, dass sie irgendwo herkommen und etwas weitergeben. Der Bürger sorgt sich darum, dass sein Erbe (Besitz, Bildung) gesichert ist. Die Kinder der Bildungsreform, die jetzt älter geworden sind, haben ein großes Interesse daran, dass das, was sie mühsam gewonnen haben - den Aufstieg über Bildung - weitergegeben wird.


      2. Ständischer Instinkt.

      Der Bürger ist Bürger dadurch, dass er den Bürger erkennt. Merkmale des ständischen Instinkts sind Werte wie Sitte, Höflichkeit, Disziplin, Respekt, Etikette, etc. Es ist ein relativ abgeschlossener sozialer Kreis, in dem Bürgerlichkeit zelebriert wird.


      3. Gemeinschaftsverpflichtung.

      Ein Bürger zeichnet sich dadurch aus, dass er sich für die Allgemeinheit einsetzt. Er ist Mäzen, Sponsor, nimmt Dinge selbst in die Hand.

      "Es ist gar nicht so einfach, Bürger zu sein", resümiert der Soziologe und weiß, dass er allenfalls über fünf Prozent der deutschen Bevölkerung spricht. "Wir reden nicht über Mehrheiten, wir reden über stilbildende Gruppen. Die allermeisten wollen nichts für die Allgemeinheit tun, sie wollen nur über die Runden kommen." Natürlich gebe es ein bürgerliches Reservoir, das viel größer ist, in dem bürgerliche Verhaltensweisen ihre Prägekraft entfalten können. "Es sind viele, die nach Bürgerlichkeit fragen, und wenige, die das leben."

      Einen modernen Protagonisten für Bürgerlichkeit in der Bundesrepublik kann Bude - durchaus mit Lust an der Provokation - vorführen: den Ex-Rebellen der 68-er und jetzigen Außenminister Joschka Fischer. Ausgerechnet einer mit ehemals antibürgerlicher Einstellung soll heute Vorbild sein? Fischer sei zu einer Konsolidierungsfigur der Bundesrepublik geworden, findet Bude. Er repräsentiere für viele, dass wir uns in einem Nachlernprozess in Sachen Bürgerlichkeit befinden. Fischer selbst komme aus kleinen Verhältnissen. Er habe bewiesen, wie jemand mit Ehrgeiz sich eine exemplarische Biografie erarbeiten könne.

      "Er war immer zur Stelle, wenn es zu einer Umwandlung kam, er hatte eine Nase für Konstellationen, wo es etwas zu prägen gab." Außerdem habe Fischer sich als Autodidakt einen enormen Bildungshorizont erarbeitet. Das imponiere. Anders als früher etwa Theodor Heuss sei Joschka Fischer einer von uns. "Für die Gewinner der Bildungsreform macht er vor: Es geht! Man kann zum Bürger werden."

      Aber perfekt ist auch Bürger Fischer nicht. Sein gravierender Nachteil: Ihm fehlt die genealogische Verpflichtung, die Familie. Offenbar ist auch seine vierte Ehe am Ende. Aber gerade damit ist er wiederum für viele Deutsche exemplarisch. Für Bude bleibt das dennoch ein Problem. "Ich bewundere eher Leute wie die Clintons, die zusammenbleiben."

      Megathema Familie. Es ist vor allem für Frauen relevant. 40 Prozent der Akademikerinnen bekommen schon heute keine Kinder. Wie können sie, die mehr und mehr zur kulturellen Elite aufrücken, zum Bürgertum gehören, wenn Familie ein wesentliches Merkmal ist? "Da", gesteht Bude, "müssen wir uns in Zukunft um die Frauen kümmern. Bisher wurde in patrimonialer Selbstverständlichkeit gedacht."

      Das Modell ist offen für Veränderung. Es wird sich zeigen, welche Gruppe in Deutschland die Maßstäbe vorgibt. Das Bürgerliche jedenfalls hat gute Chancen.

      Hamburger Abendblatt 09.07.2003
      Avatar
      schrieb am 10.07.03 08:19:15
      Beitrag Nr. 523 ()
      .


      Robert Rethfeld :

      main.php?&action=viewnews&newsid=710447&m=3.1.0.0.0



      (...)


      Am Ende des Silber-Bullenmarktes 1980 kosteten die Silber-Futures etwa 50$. Seit etwa 3 Jahren schwankt der Preis zwischen 4 und 5 Dollar. Historisch gesehen ist Silber gegenüber Gold unterbewertet. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich Silber jetzt auf den Weg macht, ein wenig aufzuholen. Aus dem unteren Chart lässt sich der fallende Keil gut erkennen. Die obere gelbe Trendlinie ist der Schlüssel. In den vergangenen 1 ½ Jahren wurde Silber bereits viermal an dieser Linie zurückgewiesen. Ein Juli-Monatsschlusskurs von 5 Dollar oder mehr würde einen entscheidenen Ausbruch bedeuten.

      Silber-Monatschart




      Eines meiner Lieblingsbilder ist der Yen/Dollar-Chart. Die Konsolidierung des vergangenen halben Jahres ist derart eng, dass ein grosser Ausbruch nicht mehr lange auf sich warten lassen kann. Noch wird der Yen von den asiatischen Zentralbanken künstlich zurückgehalten, um die Exportfähigkeit Japans in die USA nicht zu gefährden. Ein Anstieg des Yens würde zu umfangreichen Repositionierungen des globalen vagabundierenden Kapitals führen.
      Die gelbe obere Linie des nachfolgenden Chart ist deshalb eminent wichtig, weil sie die Tops der Jahre 1995 und 2000 miteinander verbindet.

      Yen-Wochenchart



      (...)


      .
      Avatar
      schrieb am 10.07.03 08:46:49
      Beitrag Nr. 524 ()
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      Litanei der Hoffnung

      von John Mauldin



      Die Welt scheint sich zu erholen. Die globalen Aktienmärkte – und bis vor kurzem auch die Anleihenmärkte – haben fantastische Aufwärtsbewegungen genießen können. Die Immobilienpreise steigen auch zum größten Teil, und die Konsumenten geben ihr Geld weiterhin fleißig aus. Natürlich gibt es ein kleines Problem mit der Arbeitslosigkeit, und auch der Dollar sieht nicht so toll aus.

      Genau so wenig wie die "Zwillings-Defizite" (US-Haushaltsdefizit und US-Handelsbilanzdefizit). Aber hey ... die Fed steuert uns in sichere Gewässer, oder? Das ist der Preis, den wir für eine Wirtschaftserholung zahlen müssen, oder?
      Lassen Sie uns die Absichten der Fed untersuchen.

      Es gibt drei große Stützen der US-Wirtschaft:

      Die Unternehmensinvestitionen, den Immobilienmarkt und die privaten Konsumausgaben. Die Fed hofft derzeit, dass die letzteren beiden einfach lange genug aushalten können, bis das normale Wirtschaftswachstum (auch wenn es unterdurchschnittlich ist) die Überkapazitäten beseitigt haben wird – weil dann die Unternehmensinvestitionen wieder steigen werden. Und dann gäbe es wieder eine Quelle von größerem wirtschaftlichem Wachstum.


      Das Problem ist, dass der Immobilienmarkt und die Konsumausgaben nur in zwei Umgebungen gedeihen. Entweder braucht man niedrige Zins- und Hypothekensätze, um den Immobilienmarkt und die Konsumausgaben zu stimulieren, oder die Wirtschaft muss aggressiv überdurchschnittlich wachsen – da dann die Zahl der Jobs und das persönliche Einkommen steigen, so dass diese Märkte auch bei steigenden Zinssätzen ein stetiges Wachstum vorweisen können.

      Der zweite Fall beschreibt ganz bestimmt nicht das heutige wirtschaftliche Umfeld. Deshalb hat die Fed so geantwortet, wie sie es nur konnte: sie hat eine massive und lange Serie von Leitzinssenkungen begonnen, begleitet von einem signifikanten Wachstum der Geldmenge. Während einige meinen, dass die Fed damit sowohl am Immobilien- als auch am Anleihenmarkt zwei neue Spekulationsblasen geschaffen hat, hat die Fed es geschafft, die Stärke des Immobilienmarktes zu erhalten, und indem sie die Kreditkosten gesenkt hat, ist auch der US-Konsumentenmarkt ziemlich unverwüstlich geblieben.

      Deshalb hat die Fed-Politik der Zinssenkungen bis letzte Woche dazu geführt, dass die Zinssätze fallen und die Wirtschaft vorwärts kommt ... wenn auch nur im Schneckentempo. Aber vielleicht wird das traditionelle Mittel der Zinssenkungen plus Rhetorik nicht mehr länger ausreichend sein.

      Vor 2 Wochen hat die Fed ihre Zinssenkungspolitik durch die Zinssenkung um 25 Basispunkte fortgesetzt. Aber was sie zu der Zinssenkung zu sagen hatte, klang fast identisch wie die früheren Mitteilungen bei Zinssenkungen – es waren bedeutungslose Statements. Art Cashin von CNBC Fame schrieb zu der letzten Zinssenkung:
      "Lassen Sie uns über die Direktive und ihre Sprache sprechen, um zu sehen, was wir daraus schlussfolgern können über die Art und Weise, wie die Fed die derzeitige Wirtschaftslage und Geldpolitik einschätzt. In Paragraf 2 beginnen sie so: `Das Komitee glaubt weiterhin, dass die Politik des leichten Geldes zusammen mit einem robusten Produktivitätswachstum weiterhin eine wichtige Unterstützung für die wirtschaftliche Aktivität bilden. Die jüngsten Signale zeigen, dass sich die Konsumausgaben und die finanziellen Bedingungen verbessern, und der Arbeitsmarkt und die Produktmärkte stabilisieren sich.`"

      "Das klang vage bekannt, deshalb habe ich mir die Direktiven der letzten 3 Jahre angesehen, die zu Zinssenkungen veröffentlicht wurden. Ich fand, dass sich dieses Schema ziemlich wiederholte. Im Dezember 2002 war die Direktive im ersten Teil fast identisch formuliert."

      "Ich konnte mir keinen Reim darauf machen. Sie können das übrigens sehr leicht schnell selbst überprüfen, indem Sie auf die Internetseite der Fed gehen, und dort die Direktiven der letzten 3 Jahre lesen."

      "Insgesamt ist die letzte Direktive ein Teil einer Litanei der Hoffnung. 13 Zinssenkungen und die Hoffnung, dass sich die Dinge verbessern werden, wie sie es immer getan haben (laut den Lehrbüchern)."

      Ich diskutierte mit Art Cashin während eines Abendessens diese Direktiven der Fed und den Mangel an unterschiedlichen Formulierungen in ihnen. Art machte eine sehr interessante Beobachtung. Was die Märkte von der Fed wirklich hören wollen, sagte er, ist, dass alles wieder in Ordnung kommen wird – alles wird gut.

      Aber das hörten die Märkte dieses Mal nicht – wenn man sich den Kurseinbruch bei den Anleihenkursen nach der letzten Zinssenkung ansieht. Da nur eine Woche nach der Zinssenkung ziemlich schwache Arbeitsmarktdaten reinkamen, obwohl die Fed proklamiert hatte, dass sich "der Arbeitsmarkt ... stabilisiert", könnte die Sorge bestehen, dass die Fed keine Lösung weiß.

      Die Investoren wollen einfach eine bestimmte Sicherheit der Zukunft haben. Sie vertrauen der Fed, solange die Reden der Fed-Gouverneure konstant und wiederholt ihre Absicht proklamieren, daran zu arbeiten, dass auch die langfristigen Zinsen unten bleiben.

      Aber das jüngste Fed-Statement, zusammen mit dem 30. Vers der Litanei der Hoffnung, gab kein Zeichen davon. Einige nahmen das als Hinweis dafür, dass die Fed eine starke Erholung voraussieht und deshalb die Zinsen bald erhöhen wird. Andere dachten, dass dies die letzte Zinssenkung sein würde, weshalb die Anleihenkurse nur noch fallen könnten. Verwirrung – der Feind der Anleihen – war offensichtlich vorhanden.
      Die Renditen am Anleihenmarkt stiegen daraufhin – was bedeutet, dass die Anleihenkurse fielen (fallende Kurse gleich steigende Renditen und umgekehrt). In einer Woche stieg die Rendite der 10jährigen Anleihen von 3,07 % auf 3,65 %. Die Zinskurve zwischen kurz- und langfristigen Anleihen ist steiler geworden – was genau das Gegenteil von dem ist, was die Fed will.

      Es ist nicht schwer, sich vorzustellen, dass die Hypothekenzinsen ziemlich schnell um 0,5 Prozentpunkte steigen werden. Angesichts der Geschwindigkeit, mit der die Zinsen aktuell steigen – ist da ein weiterer Anstieg um 0,5 Prozentpunkte drin? Ist ein Anstieg um 1 Prozentpunkt ausreichend, um den Immobilienmarkt zu verletzen? Ich will damit nicht sagen, dass der Immobilienmarkt implodieren wird, aber angesichts der Zerbrechlichkeit der Wirtschaft und der steigenden Arbeitslosenrate könnte das das Wachstum so stark verlangsamen, dass wir in einer Rezession landen würden.

      Die Fed spielt ein gefährliches Spiel. Auch die Anleihenmärkte in Japan und Europa sind auf dem Rückzug, d.h. dort steigen derzeit die Renditen. Das Blutbad am japanischen Anleihenmarkt führt dazu, dass die Entwicklung am US-Anleihenmarkt vergleichsweise ruhig aussieht. Am 4. Juli teilte uns die Financial Times mit, dass die Rating-Agentur S&P damit gedroht hat, das Rating japanischer Anleihen weiter zu senken, angesichts der jüngsten Turbulenzen am japanischen Anleihenmarkt.
      Wen sich die Lage am Anleihenmarkt auf aktuellem Niveau stabilisiert, dann werden sich meine Sorgen in Luft auflösen. Die langfristigen Zinssätze sind immer noch niedrig genug, um den Immobilienmarkt und die Konsumausgaben vor einer Krise zu bewahren.

      Aber meine Sorge ist, dass sich ein neuer Trend entwickelt – nämlich der Trend steigender Zinsen –, der die Stabilität des Immobilienmarktes stören würde und uns hin zu einer Rezession und Deflation führen würde.

      Investor-Verlag 09.07.2003
      Avatar
      schrieb am 10.07.03 09:07:55
      Beitrag Nr. 525 ()
      .



      …anschnallen !…:(


      Gold price not expected to retain its shine
      Weaker euro and positive US stock markets suggest it may not be too long before bullion falls


      Resources Correspondent


      The gold price may slide to around $320/oz over the next few months, according to analysts. Bullion has held on to some of the gains made since the spot gold price hit a high of $378/oz in February, but gold bulls have had to be satisfied with an average price of $349,64/oz over the six months since the start of the year.

      It seems that the gold price, which is influenced by the movement of the dollar and the buying and selling of gold (physical factors), is not reacting to the slight gains of the dollar right now. "The gold price is lagging behind US equity market improvements and a stronger dollar," says Leon Esterhuizen, a gold analyst at Investec. "It is a matter of who blinks first the equity market or the gold bulls."

      There is a feeling that those who are hanging on to their gold positions believe that the uptick in US equity markets will only be short lived. But Esterhuizen does not think this will be the case."We could see the gold price back down to $320/oz," he says.
      Since January the lowest spot gold price recorded was on April 7, when the precious metal fell to 321/oz. Spot gold was trading about 345,75/oz a price which is about 2,19% down since the start of the year.

      On the technical side the support level appears to be around 344/oz to $350/oz but the metal is meeting resistance at $350/oz. The World Gold Council in its daily report said yesterday the gold spot market found good support at $345/oz on Monday.
      "Since then gold has been more or less static as investors concentrate on other areas and await also the European Central Bank meeting on Thursday," read the market commentary.

      The question now is will the central bank sell off gold?
      Sales have tapered off over the last few months as most of the countries involved in the Washington agreement are starting to sell again acting as a drag on the gold price.
      The Washington agreement caps the amount of gold that the world`s central banks sell in a year.

      "Central bank sales could go up from September," says Esterhuizen. He says that usually central bank sales combined amount to about 30 to 33 tons a month.
      The Washington agreement limits 12-month central bank sales to 400 tons from those banks that have signed the deal.


      Dehedging activities, where gold companies have been buying up gold to close out hedge positions (gold that they had sold forward at a set price), is also expected to slow.
      "If dehedging declines and central banks sell; gold will not be a certain one-way bet," says Esterhuizen.

      At the moment the stronger dollar is, to a degree, a consequence of worries about euro zone economies and the effect this is having on the value of the euro. In the last few days the single currency has been losing ground against the dollar.

      The weaker euro combined with a some positive movements on US stock markets indicate that it may not be too long before gold tumbles through its current levels of resistance.

      These currency factors coupled with expectations of more central bank gold selling and a slow down in dehedging could mean that the hedge funds currently supporting gold may change their positions, resulting in a run down in the gold price.

      Platinum is another of SA`s key exports and Anglo Platinum`s announcement last week that it would produce 100000 ounces of platinum less this year than it had forecast does not appear to have had a detrimental effect on the platinum price.
      The platinum spot price was trading at around $666/oz yesterday. The platinum price has risen 7,07% since the start of the year.

      Derek Engelbrecht, marketing executive at Impala Platinum, says supply and demand are pretty much balanced in the platinum market now. The platinum spot price has averaged $657/oz since the start of the year. Platinum rose to its year high of $710,50/oz in March and hit a low of $605,50 in May. Engelbrecht says he thinks it likely that in the next few months platinum will continue to trade in a range of $640/oz to $680/oz. He says that when the spot price slides below $650/oz, it is evidence that Chinese jewellery makers had come in to the market to buy. "When the market breached 650/oz, on the downside there is a lot of buying," says Engelbrecht.

      This acts as a kind of physical support for the platinum price.


      BDFM Publishers / Business Day ZA - 10.07.2003
      Avatar
      schrieb am 10.07.03 11:36:29
      Beitrag Nr. 526 ()
      Früher oder später kehrt alles wieder mal zum Golde zurück ... *g* - Naja, zumindest im übertragenen Sinne, auch wenn es schon mal eines Anstosses bedarf. Von daher `danke`, @konradi - hast einen guten Thread hier. Nun, wirklich weg vom Golde war und bin ich ja nicht, freilich von den Minen [es gab (und gibt) zwischenzeitlich woanders einfach leichter Börsengeld zu verdienen, durchaus auch, immer noch, »perspektivisch«].

      @konradi,

      damit meine ich gar nicht mal den EUR, wo man zzt. sicher aufpassen muss. Damit zu Deinem Hinweis in @dosto`s Thread auf #517:

      klar ist auch, das Europa und Japan beim Sturzflug wieder den Autopiloten einschalten werden
      Mir nicht.

      Aber ob der Euro in absehbarer Zeit wirklich noch auf 1,40 steigen wird, darf wohl doch langsam bezweifelt werden
      Yo. Wir haben einen >1-jährigen, relativ steilen Uptrend. Und es gibt Interessen (imo v.a. von potentiellen »Investoren«), den zu knacken. Insofern ist die Zeit für 1,40 nicht absehbar.

      Gurus, liefert Argumente !
      Ich bin kein Guru, und will auch keiner sein und werden, :p
      OK - Du hast ja die Gabe, mich doch schon mal zu einer Reaktion hinzureissen ...

      Kfr. sehen sowohl der EUR als auch der POG nicht besonders gut aus. Und viele sehen auf die Charts, und da ist beiden noch 2-3 % Platz, ohne die aktuellen übergeordneten Uptrends zu gefährden. Freilich indiziert des jeweilige Sentiment schon jetzt »kontra«, beim POG durchaus mit einer mfr. Relevanz. Für den EUR wäre die aktuelle Reaktion in ihrer prozentualen Dimension damit deutlich größer als zuvor im Uptrend, was indizieren könnte, dass es mit dem Uptrend eher früher als später vorbei sein könnte, zumindest aber eine ausgedehntere Seitwärtsbewegung wahrscheinlich machte.

      Damit wäre ein Marktkorrektiv bis auf weiteres »entzaubert« - was die Angelegenheit für ernsthafte - oder, vielleicht besser: konservative - Investoren angesichts einbrechender Rentenmärkte weltweit nicht einfacher machte, auch wenn ein Herr Fugger in Diensten der Angelsachsen das suggeriert bzw. gern suggerieren möchte.

      Es ist unter diesen Aspekten imo erstmal nicht grundfalsch, eine De-Korrelation von USD und POG anzunehmen - warum sollte ein Teil des Geldes, was den `save haven`, die bonds, aufsuchte, nicht auch in den `save haven` Gold einlaufen ...
      Ein größerer Teil wird (imo) freilich in in liquidere, dividendenstarke und(!) relativ -sichere Aktien fließen, womit ich indes nicht Fuggers These stütze. Warum sollte das Kapital NUR in relativ wie historisch teure US-Aktien fliessen? Nur weil ein Herr Fugger das in tw. hanebüchener Weise konstatiert? - Wohl kaum ...

      >Schon der jüngste Rückgang auf einen Wechselkurs von etwa 1,14 deutet darauf hin<
      ? - Bis dahin hatten wir nur eine Konsolidierung im Ausmaß der beiden vorherigen im Uptrend.

      >die EZB wird die Leitzinsen in den kommenden Monaten wohl noch deutlich senken müssen.<
      Ja? Warum `müssen`? Um die Exportindustrie vor der Pleite [:laugh:] zu schützen, resp. deren Fehlinvestments zu protegieren? Um den Banken noch mehr Geld zum Spielen zu geben? - Auch der Kontext zu seinem Vorsatz ist reichlich abstrus ...
      Die bisherigen Zinssenkungen der EZB sind (im historischen Kontext) so gut wie nicht beim Verbraucher angekommen - warum sollte eine weitere Zinssenkung nun dort ankommen? Im übrigen ist es nicht so, dass die Verbraucher insgesamt einen Geldmangel haben - es stellt sich, neben einem gewissen Verteilungsproblem, ein Vertrauens- und ein Sättigungsproblem dar.
      Ein Grund könnte indes sein, die EU-Devisenreserven vor der Schwindsucht zu retten. Das würde zwar (theoretisch) dem EUR schaden, aber (auch) wohl kaum dem POG.

      >Der Zinsvorteil von Euro-Anleihen gegenüber Dollar-Bonds wird sich folglich verringern, und das stärkt den Dollar
      Selbst wenn die EZB a la FED in den Boden senkte, stärkt das den USD erstmal nur theoretisch, wie die Vergangenheit »vice versa« zeigte. Der schlaue Mann sagt ja selber ganz in fett >Finger weg von Dollar-Bonds< .
      OK - das Geld soll ja in US-Aktien fliessen ... Warum?

      >Die USA waren in den vergangenen Jahrzehnten stets die Konjunkturlokomotive, und das wird diesmal nicht anders sein.<
      :D - aah, deshalb, nur! Was der gute Mann alles so weiß ....
      Und wie banal einfach - daß kann nicht nur, das MUSS daher so kommen ...

      >amerikanische Aktien seien sehr teuer. Sind sie das wirklich?
      Ja, wo lese ich sie denn, die konkrete Antwort ...? Weiß er doch nicht alles, oder gar NICHTS? Das ist traurig.

      >Wesentlich wahrscheinlicher, wenn auch bislang von kaum jemandem erkannt, erscheint ...<
      Yo - der USD errreicht in 1 Jahr die Parität nur(!) via US-Aktienkäufe, bei zeitgleichen US-Bond-Verkäufen (wie er sie ja empfiehlt) ... hintenan direkt noch eine halbe Handvoll konkreter Tips, selbstverständlich, :D
      DAS ist doch, ääh ... noch ein wahrer Guru ...

      investival
      Avatar
      schrieb am 10.07.03 13:42:15
      Beitrag Nr. 527 ()
      Jetzt wo POG und Euro stark zurückgefallen sind, desto stärker mehren sich weitere negative Meinungen. War es unter solchen Umständen nicht immer so, dass dann die Wahrscheinlichkeit eines Rebounds am größten ist ?

      @investival

      Erinner mich noch an Deine letzte charttechnische Prognose für den Euro, in der du angenommen hattest, dass der Euro die 1,14 möglicherweise nicht unterschreiten wird. Sollte Dich dieser Bruch zu dieser neuen Einstellung gebracht haben ?

      Gruss
      niemandweiss
      Avatar
      schrieb am 10.07.03 13:49:29
      Beitrag Nr. 528 ()
      Jetzt wo POG und Euro stark zurückgefallen sind, desto stärker mehren sich weitere negative Meinungen. War es unter solchen Umständen nicht immer so, dass dann die Wahrscheinlichkeit eines Rebounds am größten ist ?

      @niemandweiss

      Das ist auch eine dieser Kloparolen die mal zutreffen und mal nicht zutreffen.;)
      Avatar
      schrieb am 10.07.03 17:29:47
      Beitrag Nr. 529 ()
      @niemandweiss,

      Deine Annahme ist so grundfalsch nicht, als das ich sie als `Kloparole` bezeichnen würde. Aber es ist schon im Prinzip so, wie @Imoen sagt, und nur die Sentiments holen uns die Kohlen nicht unbedingt aus dem Feuer, `weil das immer schon so war`. Ich denke aber, die Wahrscheinlichkeit spricht bei den aktuellen Sentiments schon eher für den EUR-Rebound, auch wenn er vielleicht nur kfr. sein mag.

      Sollte Dich dieser Bruch zu dieser neuen Einstellung gebracht haben?
      Na, ganz so schnell drehe ich meine Fähnchen nicht in den Wind, *g*
      Allerdings gilt es auch, sie vom etwaigen Sturm nicht zerfleddern zu lassen.

      Richtig - ich hatte auf Basis fundamentaler Überlegungen den Halt des 1,14er Niveaus avisiert, und gleichzeitig eine gewisse Notwendigkeit dessen für ein nachwievor einwandfreies charttechnisches Bild herausgestellt. Auch nach dem Break habe ich positive Aspekte resp. Bedingungen für den Fortgang der EUR-Hausse eruiert.

      Nun sind Recht haben und Recht bekommen an der Börse 2 verschiedene Dinge, und es macht auch an der Börse keinen Sinn, unbedingt Recht haben zu müssen. Die technische Situation sieht, noch intakter Uptrend und Rebound hin oder her, einfach etwas angespannter als in den letzten Konsolidierungen aus. Wobei man aber auch von dieser Warte aus bedenken sollte, dass ein Rebound (zu dieser Neckline um die 1,1420) in/nach solchen Trends ziemlich wahrscheinlich ist, und der Rebound umso heftiger ausfällt, je tiefer vorher der Fall ist.

      Und man muss sehen, wer sich in dem `Markt` verstecken könnte ... [In diesem Kontext habe ich noch von keinem eine plausible Antwort bekommen, warum die NB sich in den letzen 2 Jahren mit US-Treasuries geradezu eindeckten, trotz negativer Zinsdifferenz zum EUR, trotz evidenter und dann vollzogener USD-Abwertungstendenzen]. Heute jammern die NB (EZB, Bundesbank) über schmelzende Devisenreserven und einen halbierten Bundesbankgewinn, und es ist von daher gut möglich, dass die NB nun »mit Gewalt« versuchen, sich aus dieser Klemme zu befreien, mit der gleichzeitigen Absicht, die Aktienmärkte hochzuhalten, vielleicht auch, um die weltweit beginnende Anleihenschwächen abzufedern.

      Die offene Frage ist, ob das an den hochliquiden Devisenmärkten mit einer gewissen Nachhaltigkeit gelingt, geschweige denn solche Aktionen »für das Ganze« nützlich sind ... Ich bezweifele jedenfalls letzteres (und deshalb auch meine als Möglichkeit ins Feld geführte Dekorrelationsannahme des POG zum USD, sollte der EUR tatsächlich kippen), und halte ersteres anhand der aktuellen technischen Fingerzeige für etwas möglicher als vorher und stelle mich darauf, genauso, wie auf den Rebound, ein. Mehr als einen Rebound zu erwarten, ist imo zzt. leider nur spekulativ.

      Meine grundsätzliche Meinung zum USD ist damit keineswegs verändert - dazu bedarf es schon anderer Ereignisse als technisch orientierte Spielereien im EUR/USD von wem auch immer, geschweige denn solcher »Fachbeiträge« wie denen eines Herrn Fugger.

      investival
      Avatar
      schrieb am 10.07.03 19:02:01
      Beitrag Nr. 530 ()
      @ investival
      auf alle Fälle Dank ich für deine Stellungnahme. Ich hatte zu der Zeit einen Euro-Call gehalten und auf den Erhalt der 1,14er Marke gehofft, bin dann vorsichtshalber aus diesem Call wieder ausgestiegen. Jedenfalls scheint der Euro diese Marke gerade wieder anzupeilen. Bleibt abzuwarten, wie es sich weiter entwickelt ...

      niemandweiss :p

      Avatar
      schrieb am 11.07.03 16:40:18
      Beitrag Nr. 531 ()
      .

      @ investival

      ...ich hab schon geahnt, das der "Fugger-Artikel" Ärger bei den "Dogmatikern" unter den goldbugs auslösen wird – genau deshalb gehört er auch reinkopiert in diesen etwas "weltlichen" Thread ...;)

      Fuggers Annahme wonach die EZB ihre Leitzinsen wird senken müssen leuchtet mir schon ein - selbst unser Kanzler macht sich ja Sorgen : "Ich gehe davon aus, dass die klugen Menschen in der Europäischen Zentralbank jeden Tag diskutieren, ob sie im Rahmen des Dollar-Euro-Wechselkurses genug tun, um die Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Exporte zu erhalten" – und niedrigere europäische Leitzinsen haben nach meinem bescheidenen Laienwissen nun mal eine Aufwertung des Dollar zur Folge, mit wiederum entsprechender Konsequenz für den Goldpreis.

      Ein fast 40 prozentiger Dollar-Wertverlust innerhalb von 16 Monaten ist Gift für Europas Wirtschaft. Und ich denke das auch das "smart money" (mal abgesehen von George Soros) - mit seinen international gestreuten Depots kein Interesse an einem längerfristigen (!!!) Währungsdiscount hat. Der Euro ist nicht mehr die popelige D-Mark, deren ökonomisches Potential aus US-Sicht stets zu mickrig war, um darauf Rücksicht nehmen zu müssen. Nein, es wird eine Kooperation USA – Europa - Japan geben müssen, um die Währungsbalance aufrecht zu erhalten, bzw. den "Herdentrieb" zu unterminieren - anderenfalls verlieren alle, die "im Boot sitzen"...

      Die offene Frage ist, ob das an den hochliquiden Devisenmärkten mit einer gewissen Nachhaltigkeit gelingt, geschweige denn solche Aktionen »für das Ganze« nützlich sind ... Ich bezweifele jedenfalls letzteres (und deshalb auch meine als Möglichkeit ins Feld geführte Dekorrelationsannahme des POG zum USD..

      Jau ! - Ob das "für´s Ganze (!!!) nützlich" ist kann ich als Laie nicht beurteilen, auch wenn mir völlig klar ist, daß das 550 USD Milliardenloch in der amerikanischen Leistungsbilanz nicht auf ewig über ausländische Kapitalströme ausgleichen läßt.

      Dennoch ist Fuggers Argument wonach sich der Zinsvorteil von Euro-Anleihen gegenüber Dollar-Bonds verringern und damit den Dollar stärken wird - [muss] - (mit entsprechender Auswirkung auf den "save haven Gold" ) ist m. E. nicht ganz von der Hand zu weisen.

      Die De-Korrelation von USD und POG wird m.E. erst einsetzen, wenn die Unze 400 Dollar kostet, denn erst dann (!!!) verliert das "Gold Cabal" – wenn man das mal so mit aller Vorsicht äußern darf ;) – seine alles dominierende Interventionskraft. Und allein diese mittelfristige Zielvorgabe ist Basis meiner Spekulation. - Klar: wer schlau genug ist, bringt seine Schäflein auch durch traden von "Tournigan"und "Silverado" ins Trockene. Wer dazu keine Lust hat, wartet brav auf Elliots Korrekturwelle "C" oder macht es - wenn er es denn kann - ;) - eben a la "dosto" ...

      Gruß Konradi


      ---


      Fannie Mae und Freddie Mac

      Eric Fry



      Letzte Woche erhielt ich den Leserbrief eines französischen Lesers: "Bonsoir, J`aimerais bien connaître l`opinion de M. Eric Fry en ce qui concerne Freddie Mac et Fannie Mae, les grandes firmes americaines de refinancement hypothecaire. Merci."
      Übersetzung – Bill Bonner sei Dank: "Ich würde gerne die Meinung von Eric Fry über Freddie Mac und Fannie Mae, die beiden großen amerikanischen Hypothekenbanken, erfahren. Danke."

      Ich freue mich, persönlich angesprochen zu werden. Aber ich werde diese Bitte nicht erfüllen. Ich werde keine Meinung abgeben. Aber ich werde froh eine Reihe von skeptischen Beobachtungen in Bezug auf Fannie Mae abliefern. Um es vorweg zu sagen: Meine Beobachtungen führen nicht dazu, dass ich die Aktie von Fannie Mae mag oder nicht mag – sondern eher dazu, dass ich sie fürchte.

      Es ist nicht leicht, zu einer Aktie, die ein KGV von 9 hat, eine negative Einstellung zu bekommen. Aber das heißt nicht, dass es schwierig wäre, sie zu fürchten. Fannie ist wie ein sehr leckeres Dessert mit wenigen Kalorien – einfach zu gut, um wahr zu sein. Angefangen bei den Garantien der Regierung für das Geschäft von Fannie Mae bis hin zum unglaublich konsistenten Ertragswachstum – es gibt fast nichts an Fannie Mae, das NICHT zu gut ist, um wahr zu sein. Die Gesellschaft ist ein finanzielles Wunder.

      Wenn eine Hypothekenvergabe-Institution ihre Gewinne Jahr für Jahr um das Vielfache des Wachstums des Bruttoinlandsproduktes steigert, dann ist da etwas zu gut, um wahr zu sein ... besonders dann, wenn diese spektakulären Wachstumsraten Hand in Hand mit einem gleichfalls spektakulären Anstieg der Schulden gehen. Irgendwie schafft es Fannie Mae, Jahr für Jahr ein glattes und konsistentes Gewinnwachstum vorzuweisen.

      Wie passiert das? Ist es Magie? Oder einfach ein brillantes Management?
      Die Investoren müssen glauben, dass es letzteres ist, denn sonst hätten sie Fannie Mae bei der Bewertung nicht eine Prämie gegenüber den anderen Hypothekenbanken zugestanden. Fannie Mae hat ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von fast 4. Zum Vergleich: Die Citibank und die Bank of Amerika haben beide ein Kurs-Buchwert-Verhältnis von ungefähr 2,5.

      "Fannie (Mae) und Freddie (Mac) betreiben beide gleiche Art der `Glättung` der Gewinne",so Robert Tracy, führender Analyst bei Apogee Research. Tracy hat sich tief in die Zahlen von Fannie Mae und einigen anderen Hypothekenbanken gegraben. "Natürlich bezeichnen die Buchhalter von diesen Hypothekenbanken ihre ungewöhnlichen Bilanzierungspraktiken als `akkurater` und `für den Investoren hilfreicher` als die konventionellen Bilanzierungsvorschriften nach GAAP. Aber diese Feststellung kann man sehr in Frage stellen", so Tracy. "Eins ist allerdings sicher – die kosmetisch verschönerten Gewinne haben mitgeholfen, die Kurse und Bewertungen zu erhöhen. Und eine höhere Bewertung bedeutet auch größere Zahlungen für das Management, das jede Menge Aktienoptionen besitzt."

      Tracy meint, dass die Ära des "Gewinnglättens" bald zu Ende gehen könnte. Wenn das der Fall wäre, dann wäre auch der Bullenmarkt bei den "operativen Gewinnen" vorbei. Was wiederum bedeutet, dass sich die Premium-Bewertungen, die Titel wie Fannie Mae erreicht haben, in Luft auflösen werden.

      Tracy weiter: "Das Hypothekengeschäft, das Derivate nutzt, um die verschiedenen Zinsänderungsrisiken abzusichern, würde von Natur aus sehr schwankende Gewinne aufweisen, wenn man nach GAAP bilanzieren würde. Um diese Gewinne zu glätten, haben sowohl Freddie als auch Fannie auf `pro forma`-Gewinne umgestellt. Eine Methode, bei der Fannie ihre pro forma-Zahlen als `Kerngewinne` vorstellt, und Freddie bezeichnet diese als `operative Gewinne`. Sie haben die Investmentgemeinschaft dazu ermuntert, nicht auf die Gewinne laut GAAP zu sehen, sondern auf die pro forma-Gewinne, die bestimmte Posten ausschließen, wie den Einfluss von Wertänderungen der Derivate. "

      "Im Hauptquartier von Fannie Mae spricht das Management weiterhin von `Kerngewinnen`. Ich denke, man kann ihnen nicht vorwerfen, dass sie versuchen, das Beste aus den Dingen zu machen – solange sie damit durchkommen. Die pro-forma-Gewinne von Fannie Mae zeigen schließlich einen befriedigerenden und konsistenteren Gewinntrend als die schwankenden Ergebnisse, die man laut GAAP erhalten würde. Und die pro-forma-Gewinne für die letzten 6 Quartale lagen bei Fannie Mae bei 9,7 Mrd. Dollar, während sie sich laut GAAP auf 8,5 Mrd. Dollar belaufen hätten. Wer würde nicht gerne einen Zuwachs von 1,2 Mrd. Dollar bei den Gewinnen haben, nur durch eine andere Bilanzierungspraxis? Man muss zugeben, dass die Umstellung auf die pro-forma-Gewinne für Fannie Mae selbst nur Vorteile bringt: Nicht nur, dass das Gewinnwachstum plötzlich stetiger geworden ist – nein, plötzlich sind die Gewinne der letzten 6 Quartale auch 1,2 Mrd. Dollar größer!"

      "Also, kennen wir alle schlechten Nachrichten über die Hypothekenbanken?" fragte ich. "Immerhin hat der Chairman von Freddie Mac, Shaun F. O`Malley, am 25. Juni erklärt: `Die Gesellschaft bleibt sicher und gesund.`"

      "Ich glaube ihm nicht", antwortete Tracy. "Ich denke nicht, dass er lügt. Aber er könnte falsch aufgefasst werden. Die Investoren haben immer noch keinen Zugang zu genug Details, die es ihnen erlauben würden, mit Vertrauen in die Aktien von Fannie Mae zu investieren."

      Mit anderen Worten – bei den Hypothekenbanken macht Ignoranz nicht glücklich.
      Die Business Week fragt provokant: "Was wäre passiert, wenn Freddie bei der Zinsentwicklung auf die falsche Richtung gesetzt hätte, oder wenn die anderen Banken sich geweigert hätten, die Anleihen von Freddie Mac (die diese zur Refinanzierung herausgibt) zu kaufen? Die Probleme von Freddie zeigen nur, wie wenig man über die innere Arbeitsweise dieses Hauses weiß. Und sie weisen deutlich auf das Risiko hin, dass die Märkte das Vertrauen in die Fähigkeit des Managements von Freddie Mac verlieren – in die Fähigkeit, das große Portfolio mit Derivaten zu managen."

      Wenn diese Gesellschaften nicht so groß wären, könnte es uns egal sein, wie sie ihre Derivate verbuchen. Aber Freddie Mac und Fannie Mae sind nicht nur ein Teil des US-Hypothekenmarktes – sie sind der US-Hypothekenmarkt.

      "Fannie und Freddie haben in ihren Bilanzen jetzt astronomische 1,6 Billionen Dollar stehen, nach 962 Mrd. Dollar im Jahr 1999", so die Business Week. Und der Contrary Investor schreibt: "Das sind die Leute im Herzen der (und verantwortlich für die) aktuelle(n) Kreditschaffung unseres wirtschaftliche Systems." Viele dieser Hypothekenbanken haben große Positionen an Derivaten, als Komponente ihres Risikomanagements in Bezug auf Kreditvergabe und Zinsänderungen. Und diese Derivate-Transaktionen laufen völlig außerhalb des regulierten amerikanischen Bankensystems.

      Nicht überraschend ist es, dass diese zwei gigantischen Kreditgeber auch einen riesigen Einfluss auf die gesamte US-Wirtschaft haben. Im letzten Jahr flossen durch die Hypotheken bestehender Hypotheken zusätzliche 100 Mrd. Dollar in die Taschen der Konsumenten, und diese Entwicklung hat sich in diesem Jahr noch beschleunigt, was den schweren Rückgang bei den Investitionen kompensiert. Wenn diese beiden Gesellschaften die Wirtschaft mit gerade Mal einer Hand stützen können – könnten sie die Wirtschaft dann nicht auch mit einer Hand abstürzen lassen?

      Ist es eine Übertreibung, anzunehmen, dass ernsthafte Probleme bei einer dieser beiden Gesellschaften ernste und besorgniserregende Konsequenzen für ihre Aktienkurse, den Immobilienmarkt, den Anleihenmarkt, den Dollar und die US-Wirtschaft allgemein hätten?

      Jim Grant schrieb dazu im Grant`s Interest Rate Observer: "Was ein Sterblicher leicht sehen kann, ist, dass ein Unfall bei Freddie sowohl ein Unfall des Dollars als auch ein Unfall der Unternehmens-Finanzen sein würde." Mit anderen Worten – die Volatilität der Finanzmärkte unter Kontrolle bringen zu wollen, ist ein bisschen so, wie einen Sack Flöhe hüten zu wollen. Wer kann schon sagen, was für Traumata aus der "brave new world" der Volatilität von Fannie Mae und Freddie Mac entstehen könnten? Niedrigere Aktienkurse scheinen mir da noch das "best-case"-Szenario zu sein.

      "Ich hoffe das Beste", so Tracy, "aber ich fürchte das Schlimmste. Jetzt, wo die zwei prominentesten Mitglieder der Hypothekenbanken-Familie im hellen Licht der Enthüllungen stehen, ist es nur eine Frage der Zeit, bis ihre Aktienkurse die Volatilität der realen Welt und die Unsicherheit ihrer Gewinne widerspiegeln. Und `Unsicherheit` ist nur ein anderes Wort für `fallende Aktienkurse`".





      zum Thema siehe auch:

      http://www.ftd.de/ub/fi/1056459051357.html?nv=se

      http://www.ftd.de/ub/fi/1055680377951.html?nv=se
      Avatar
      schrieb am 11.07.03 17:34:49
      Beitrag Nr. 532 ()
      .

      ....ach, gerade lese ich Nabil Khayats heutigen Marktkommentar. - Der Ärmste hat für das ausbleibende topping-out jetzt die Umschichtungen der amerikanischen Pensionskassen ausfindig gemacht : Eine "Verlagerung von nur 1 % macht etwa 50 Mrd. USD aus, was nicht selten dem Tagesvolumen von NASDAQ und NYSE entspricht"

      hmm, kommt ihm etwas spät, dieser Gedanke ...;) – aber das niedrig verzinste US-Bonds als Anlage nicht taugen, hat Fugger ja immerhin erwähnt ...;)

      .
      Avatar
      schrieb am 11.07.03 18:08:24
      Beitrag Nr. 533 ()
      @konradi,

      Ärger bei den "Dogmatikern" unter den goldbugs auslösen wird
      Naja, ich bin wohl der einzige ... auch insofern ist mir nicht bange ums Gold, *g*

      Gerade das Du kontroverse Artikel recherchierst, findet im übrigen meine grundsätzliche Anerkennung, und ist »für die eigene Denke« nur hilfreich, man wird so gefordert, sich immer wieder zu hinterfragen, sich nicht im eigenen Wohlgefallen zu ergehen (und hernach vielleicht unterzugehen).

      selbst unser Kanzler macht sich ja Sorgen ...
      Zu dem habe ich im Dollar-Thread hier schon was geschrieben, das muss reichen.

      Ein fast 40 prozentiger Dollar-Wertverlust innerhalb von 16 Monaten ist Gift für Europas Wirtschaft
      Das ist - trotz guter Beispiele, wie man damit als kompetentes, weitsichtiges Management umgeht (Porsche) - per se gesehen richtig, und richtig in Anbetracht der allgemeinen Hochjubelung der US-Ökonomie, die bekanntlich zu fatalen Fehlentscheidungen in nahezu sämlichen großen dt. Firmen geführt haben, die nun, »natürlich«, den Medien und dem Kanzler die Ohren voll jammern.
      Man kann aber (nicht grundsätzlich, aber zu guten Teilen) auch anders herum argumentieren, sieht man mal den vorher gleichermaßen vollzogenen USD-Anstieg aufgrund der irrigen Annahme einer ewig, ununterbrochen(!) prosperierenden (US-)Ökonomie wider besseren Wissens (Japan Ende der 80er).

      Licht lockt Motten an, und wenn die Lichtquelle zu grell ist, verrecken sie - die strohdummen, gierigen verbrennen, die verzweifelten, rechthaberischen erschöpfen. Man kann sicher darüber diskutieren, ob das ein humaner Selektionsprozeß ist [abgesehen davon, dass der Vergleich hinkt, aber mir fällt adhoc kein besserer ein, *g*], aber die Natur ist in ihrer Überlebensausrichtung »selektiv« ausgelegt, dass die Schlaueren, Resistenteren etc. weiterkommen, und unser System, »das Ganze«, ist es analog. Ich habe einfach Bedenken, wenn auf die, die - sich ansonsten völlig systemkonform(...!) gebärdend - nun ob ihrer Fehler straucheln besondere Rücksicht genommen wird, geschweige denn auf Kosten derer, die daran überhaupt nicht beteiligt waren. Ich sehe darin eine Systemgefahr, habe freilich immer noch den Optimismus, dass es letztendlich der Markt - das, wofür wir alle sind - doch noch richtet, so oder so. Falls das der liquideste Markt, der EUR/USD-Devisenmarkt »in seinem Metier« nicht schaffen sollte, werde ich halt weniger optimistisch, und kaufe noch mehr Gold, *g*

      auch wenn mir völlig klar ist, daß das 550 USD Milliardenloch in der amerikanischen Leistungsbilanz nicht auf ewig über ausländische Kapitalströme ausgleichen läßt
      sic!

      es wird eine Kooperation USA – Europa - Japan geben müssen, um die Währungsbalance aufrecht zu erhalten, bzw. den "Herdentrieb" zu unterminieren
      Das sehe ich durchaus ähnlich - die gesehenen Währungswings sind fortgesetzt sicher nicht förderlich, nur muß man halt sehen, daß wir bis jetzt nur eine vorherige Übertreibung korrigiert haben, nicht mehr.

      Ich behaupte, bei 1,30 - da standen wir 1995, vor den bekannten `Blasen`, und damit konnte die dt. Exportindustrie durchaus gut leben! - würden sich die Kapitalströme in Anbetracht der aktuellen US- und EU-Daten resp. -Perspektiven »gerecht« kanalisieren, und DANN kommt es darauf an, wer »besser« ist. Ich denke nicht, dass es ein Beinbruch wäre, wenn die noch dieses Jahr erreicht würden (daran glauben tue ich indes aus heutiger Sicht nicht).

      Das die Entwicklungsunterschiede zwischen den auf allen Gebieten gleichermaßen hochentwickelten Japan, EU und USA dabei gar nicht so groß sind wie uns bestimmte Kreise (u.a. die Derivateindustrie!) weis machen woll(t)en, muss (auch) meiner Meinung offenbar werden - ungeachtet etwaiger politischer, oft genug nur personenbezogener Klein-Klein-Differenzen zwischen diesen Ländern. [Wobei ich allerdings schon sozio-kulturelle Differenzen zwischen USA/EU und J sehe, die sicher zu berücksichtigen sind]

      ... wenn die Unze 400 Dollar kostet ...
      Durchaus auch meine Annahme, dass es bis dahin dauert. Fakt ist, dass wir [zugegeben: entgegen meiner Erwartung (aber ich bleibe »am Ball«, *g*)] bisher so gut wie keine investive (seitens des »Kapitals«, im weitesten Sinne) Nachfrage nach physischem Gold haben, und selbst ein @Sovereign macht ja lieber in Minen (zumindest öffentlich, *g*[;)]). Viele sehen zudem auf die Charts, und da liegt der letzte Peak (»erwartungsgemäß«) in 380ern - den gilt es erst mal mit Bravour zu toppen, und dazu bedarf es ganz offensichtlich einfach größerer physischer Nachfrage. Und die kommt vielleicht in der Tat erst mit nicht mehr zu bestreitender Inflation, oder (zuvor) bei(/nach) einem Crash eines aktuell favorisierten `save havens`.

      Da paßt jetzt Dein Research über die US-Immo-Instis, aber da gehe ich jetzt nicht mehr groß drauf ein, *g*;) Nur soviel: Ich denke nicht, daß wir von daher den Wind bekommen - but: just my thoughts.

      investival
      Avatar
      schrieb am 12.07.03 00:43:36
      Beitrag Nr. 534 ()
      Rohstoffe
      (11.07.2003)

      Die Ölförderung des Irak dürfte am Jahresende bei 1,5 Millionen Barrel am Tag liegen, erwartet der Generalsekretär der Opec.

      Der Goldmarkt zeigt auf dem gegenwärtigen Preisniveau ermutigende Anzeichen reger physischer Nachfrage, erklärt Standard Bank.

      Gold kostet 2004 durchschnittlich 290 $ und 2005 im Mittel 280 $ je Feinunze, erwartet Barclays Capital.
      hätten die gerne:D :laugh: :laugh:



      Bei Aluminium in London dürfte die seit längerem zu verzeichnende markttechnische Knappheit wohl auch über den Juli hinweg anhalten, vermutet Macquarie Research.

      Aluminium kostet 2003 durchschnittlich rund 0,62 $ und 2004 im Mittel 0,63 $ je Pound, schätzt CSFB.

      Am Kupfermarkt ist in den ersten vier Monaten dieses Jahres ein Produktionsdefizit von 151 000 Tonnen entstanden, berichtet die Internationale Studiengruppe für Kupfer. Im gleichen Zeitraum 2002 wurde ein Überschuss von 196 000 Tonnen verzeichnet.

      Bei Palladium ist selbst auf dem derzeit niedrigen Preisniveau noch physische Verkaufsbereitschaft zu erkennen, erklärt Standard Bank.

      Platin kostet 2003 durchschnittlich rund 602 $ und 2004 im Mittel 525 $ je Feinunze, sagt CSFB voraus.

      2100 Tonnen Silber wird China im laufenden Jahr exportieren, schätzt Antaike, das führende chinesische Research-Unternehmen im Bereich der Bergwerks- und Metallindustrie.

      Zinn kostet 2004 durchschnittlich 5075 $ und 2005 im Mittel 5200 $ je Tonne, schätzt Barclays Capital.

      Am Kaffeemarkt besteht wegen immensen Angebots grundsätzlich Verkaufsbereitschaft, erklärt Refco. Sie dürfte sich voll durchsetzen, wenn die Frostgefahr in Brasilien vorüber ist.

      Die Weltproduktion von Kaffee dürfte 2003/04 (Oktober/September) gegenüber der laufenden Saison von 120,32 Millionen Sack (je 60 Kilogramm) auf 104 bis 107 Millionen Sack sinken, schätzt F.O. Licht und gibt den Verbrauch im kommenden Rechnungsjahr mit 110 Millionen Sack an.



      --------------------------------------------------------------------------------
      Copyright 2003 Tauros GmbH - www.taurosweb.de
      Avatar
      schrieb am 12.07.03 01:05:45
      Beitrag Nr. 535 ()
      .


      ...Gold kostet 2004 durchschnittlich 290 $ und 2005 im Mittel 280 $ je Feinunze, erwartet Barclays Capital...

      na dann wissen wir zumindest, welchen Börsenbrief "wardriver" abonniert hat ...:laugh:

      .
      Avatar
      schrieb am 12.07.03 01:50:08
      Beitrag Nr. 536 ()
      .



      ...Katastrophe ? - welche Katastrophe ? ...;)





      Tanjong kauft Cargolifter-Halle für ein Viertel der Baukosten

      Von Gerhard Hegmann, München



      Der malaysische Konzern Tanjong hat jetzt die Verträge zum Kauf der weltgrößten Luftschiffhalle und des rund 500 Hektar großen Grundstücks des insolventen Luftschiffbauers Cargolifter unterzeichnet. Damit werden in Brand bei Berlin wohl endgültig keine Luftschiffe mehr gebaut.

      Wie der 1926 gegründete Konzern am Freitag an der Londoner Börse und in Kuala Lumpur mitteilte, beträgt der Kaufpreis 17,5 Mio. Euro. Das wäre ein Viertel der Baukosten von 78 Mio. Euro für die 360 Meter lange, 210 Meter breite und 107 Meter hohe Halle südlich von Berlin, die Ende 2000 fertiggestellt wurde. Der vor allem in den Bereichen Energieversorgung und Wettgeschäft tätige Tanjong-Konzern will in der riesigen Halle mit der Fläche von neun Fußballfeldern das weltgrößte künstliche Tropenparadies errichten. Unter dem Projektnamen "Tropical Island" sind Regenwälder, ein 5000 Quadratmeter großes tropisches Meer mit weißem Sandstrand und 800 Liegestühlen geplant. Vorgesehen sind auch zwei 500 Zimmer-Hotels.

      Die Übernahme erfolgt durch ein 50:50-Gemeinschaftsunternehmen zwischen dem Tourismus- und Kreuzfahrtschiffunternehmer Colin Au und Tanjong. Die Verträge zum Kauf der Grundstücke und Gebäude wurden jetzt mit dem Cargolifter -Insolvenzverwalter Rolf-Dieter Mönning unterzeichnet, heißt es. Au wird Vorsitzender der neuen Eigentümer-Gesellschaft. Tanjong hat sich bis Ende 2008 auch Optionen auf weitere Landflächen gesichert.

      Der Verkauf der Cargolifter-Halle und des Grundstücks bedeutet praktisch das Ende für jede Vision über einen Luftschiffbau in Brand bei Berlin sowie auf eine Wiederbelebung des insolventen Unternehmens. In die Idee eines fliegenden Luftschiffkrans hatten über 70.000 Aktionäre rund 320 Mio. Euro investiert. Das Land Brandenburg förderte mit rund 40 Mio. Euro den Bau der jetzt verkauften Halle. Vor gut einem Jahr musste die im Frühjahr 2000 an die Börse gegangene Cargolifter nach mehreren Projektverzögerungen und Kostensteigerungen Insolvenz anmelden. Die Staatsanwaltschaft untersucht, ob das Management die Insolvenz möglicherweise zu spät anzeigte.

      70 Mio. Euro für Tropenlandschaft

      Tanjong veranschlagt die Investitionskosten zum Umbau der Halle in eine Tropenlandschaft auf rund 70 Mio. Euro einschließlich der Kaufsumme von 17,5 Mio. Euro. Bis Jahresende sollen die Baugenehmigungen vorliegen, so dass der Umbau im ersten Quartal 2004 starten kann. Die Eröffnung ist im vierten Quartal 2004 vorgesehen. Die Verträge sind davon abhängig, ob bis spätestens Ende April 2004 alle Genehmigungen vorliegen.

      Nach den Ankündigungen sollen zunächst 500 Arbeitsplätze in dem Tropenparadies entstehen, weitere 500 in den Hotels. Indirekt seien weitere 1500 Arbeitsplätze zu erwarten. Erwartet werden jährlich drei Millionen Besucher. Diese Zahl wird als realistisch bezeichnet, weil das deutlich kleinere Eden-Projekt im britischen Cornwall mit einer Tropenhalle jährlich 1,9 Mio. Besucher zählt.

      FTD – 11.07.2003
      Avatar
      schrieb am 12.07.03 01:51:37
      Beitrag Nr. 537 ()
      Ich beneide Leute, die heute schon wissen, was morgen passiert.:cool:
      Darum lese ich so gerne den Mahendra.:D
      Aber....bei Silber hatte der ne Punktlandung!!!!!!!
      J2
      Avatar
      schrieb am 12.07.03 01:57:41
      Beitrag Nr. 538 ()
      .

      @ jeffery

      ... wolltest Du mit Deinem Call-Gewinn nicht einen Bummel auf dem "Kudamm" machen ? - Na vermutlich biste davon ja gerade zurück ...;)

      Gruß K.
      Avatar
      schrieb am 12.07.03 02:26:50
      Beitrag Nr. 539 ()
      Hallo, hallo, nee, die Tänzer sind los:cry:
      Aber kommt noch !!!!!!!
      J2
      Avatar
      schrieb am 12.07.03 15:36:39
      Beitrag Nr. 540 ()
      #534 @bluemoons

      John Ing, president of Maison Placements Canada Inc. :

      The United States continues to face trade and budget deficits. This given serious weakness in the U.S. dollar, falling mine production, producer dehedging and more investment demand for gold.

      My expectation is for the next move in gold to be back to $400 an ounce."

      Sebastianus
      Avatar
      schrieb am 12.07.03 16:42:11
      Beitrag Nr. 541 ()
      .

      ich kann damit zwar wenig anfangen, aber wen esinteressiert:
      von Onischka gibt´s ne neue Goldpreisanalyse:

      http://www.wallstreet-online.de/ws/news/news/main.php?&m=3.1…

      .
      Avatar
      schrieb am 12.07.03 18:05:37
      Beitrag Nr. 542 ()
      Ist doch ne klare Aussage, es geht hauptsächlich rauf, kann aber auch runter gehen.
      Das sind die guten Gründe, die Wellenzähler für Idioten zu halten. Intelligente natürlich.
      O. sollte mal Frühsport machen in jeder Hand ne Kurbelwelle, auf und nieder, das macht nen klaren Kopp.
      aber, womit verdient er dann sein Geld?
      J2
      Avatar
      schrieb am 13.07.03 00:51:03
      Beitrag Nr. 543 ()
      :laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 13.07.03 11:32:52
      Beitrag Nr. 544 ()
      .


      Junkbonds sind angesagt!

      Bill Bonner


      Wie kann man bei diesen Märkten Geld verdienen? Mein Kollege und Freund Dan Denning erklärt es mir: "Nun, in den letzten Monaten musste man einfach die schlechtesten Aktien des Marktes kaufen. In meinem Trading-Depot habe ich z.B. nur Hightech-Aktien gekauft ... völlig überbewertete Hightech-Aktien mit aussichtslosem Geschäftsfeld ... und ich habe eine Menge Geld verdient."

      Das "smarte" Geld und die Insider, die smartes Geld haben, nutzen diese Situation aus; sie gehen aus diesen Aktien raus. Natürlich muss es für jeden Verkäufer einen Käufer geben. Wer sind diese Käufer? Wem sollten die Insider dafür danken, dass sie die schlechtesten Aktien zu solchen Kursen kaufen?

      Die Kleinanleger! Die Mamas und Papas, die in Aktienfonds anlegen ... die kleinen Leute ... Investoren ohne Ahnung. Gott segne ihre Seelen ...

      (...)

      Trotz der höchsten Arbeitslosenzahlen seit 9 Jahren haben die amerikanischen Konsumenten alleine letzten Mai weitere 7,34 Mrd. Dollar Schulden angehäuft – die Hypotheken nicht mitgerechnet. Im April hatte es bereits einen Zuwachs auf 7,83 Mrd. Dollar gegeben. Insgesamt betragen die Schulden der US-Verbraucher jetzt 1,76 Billionen Dollar.

      Ich starre das ganze Spektakel mit offenem Mund an, und ich frage mich, was wohl als nächstes passieren wird. Weitere Hinweise für die Art der Rally, die wir noch vor uns haben, kommen von Reuters:

      "Anleihen mit den schwächsten Ratings machen dieses Jahr einen immer größeren Teil der Neu-Emissionen im Junk-Bereich (Anleihen von Schuldnern relativ niedriger Bonität) aus ... die Gesellschaften mit den niedrigsten Ratings, CCC oder tiefer, haben für mehr als 5 Mrd. Dollar Bonds verkauft, nach nur 463 Millionen Dollar in der ersten Hälfte 2002."

      "Wenn Sie wissen wollen, welche Performance eine Anleihe dieses Jahr gehabt hat, dann müssen sie nur wissen, wie die Risikoklasse dieser Anleihe ist", zitiert Reuters einen Experten für spekulative Bonds. "Je höher das Ausfallrisiko, desto besser war die Performance dieser Anleihe."

      (...)

      Und die armen Kleinanleger wissen nicht, was sie tun. Eine Umfrage von Harris zeigte, dass 57 % der Investoren davon ausgehen, dass die Zinsen in den nächsten 2 Jahren steigen werden, aber 65 % "wussten nicht, dass steigende Zinsen normalerweise eine negative Auswirkung auf den Wert von Anleiheninvestments haben."

      investor-verlag - 11.07.2003
      Avatar
      schrieb am 13.07.03 14:30:48
      Beitrag Nr. 545 ()
      In den kommenden Tagen wird Gold wohl dei Fibonaaaci-Marke auf 341$ Unze testen.Sinkt es unter diesen Wer, dürfte eine rasche Bewegung gegen oder gar unter 340$ Unze folgen.Abhilfe vermögen nuzr eine ausgeprägte Aufwärtsbewegung im Währungspaar Euro-Dollar oder wichtige weltpolitische Nachrichten zu schffen.Pessimismus ist aber trotz des kutzfristigen Baissetrend fehl am Platz ,das Aufwärtspotential des Goldes ist intakt.Den Einbruch unter 340$ Unze dürften viele Markteilnehmer zum Aubau langfristiger Positionen nutzen.
      Auszug aus Finaz und Wirtscahft vom 12.Juli 2003.gruß hpoth
      Avatar
      schrieb am 13.07.03 14:58:03
      Beitrag Nr. 546 ()
      Von den Elliotwaves halte ich auch nicht viel, allerdings nur aus dem Grund weil ich mich nicht mit noch etwas beschäftigen will.

      Mir reicht im Grunde Dr. Schulz und meine eigenen oberflächlichen Kenntnisse.

      Irgendwelche abgeleiteten Kursziele interessieren mich eigentlich nur sekundär, wichtig für mich ist nur an welchen kurzfristigen Marken etwas geschehen könnte, um eventuell zu kaufen oder zu verkaufen.;)
      Avatar
      schrieb am 13.07.03 22:48:43
      Beitrag Nr. 547 ()
      .


      Edelmetalle: Fester Dollar drückt Goldpreis

      Von Wolfgang Wrzesniok-Roßbach

      Verkäufe spekulativ orientierter Marktteilnehmer und der schwächere Euro reichten aus, um den jüngsten Aufwärtstrend des Goldpreises wieder zu beenden. Im Verlauf der vergangenen Woche fiel die Notierung auf 342 $ je Unze und damit auf den tiefsten Stand seit Mai.


      Zwischen 342 $ und 343 $ hat sich nun eine stabile Unterstützung herausgebildet. Händlern zufolge gibt es hier aber eine erhebliche Menge an automatischen Verkaufsorders, und ein Durchbrechen dieser Marke könnte schnell zu deutlich tieferen Preisen führen.

      Für steigende Goldpreise sprächen derzeit aber weniger fundamentale Gründe, sondern ausschließlich ein wieder festerer Euro-Kurs gegenüber dem Dollar. Auf der oberen Seite findet das Metall die nächsten Widerstände bei 346 und 349 $.

      Die indische Goldproduktion könnte auf Grund der fortschreitenden Liberalisierung des Marktes innerhalb der nächsten zehn Jahre von derzeit etwa drei auf jährlich 200 bis 300 Tonnen ansteigen. Derzeit importiert Indien noch 70 Prozent seines jährlichen Goldbedarfs von 800 Tonnen. Die Differenz wird aus Recycling gedeckt.

      Der eigentliche Gewinner der vergangenen Tage war das Silber. Festere Preise für NE-Metalle und Umschichtungen von Fonds aus Gold trieben die Notierung bis auf 4,86 $ je Unze, den höchsten Stand seit dem 15. Mai. Der Anstieg änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass zum größten Teil spekulative Anleger auf der Käuferseite standen.

      Wie Marktteilnehmer berichten, halten sich industrielle Abnehmer auf dem gegenwärtigen Niveau weitgehend zurück. Das ist ein Umstand, der für eine baldige Abschwächung des Aufwärtstrends spricht. Den nächsten Widerstand findet das Edelmetall zwar erst bei 4,90 und dann wieder bei 5 $ je Unze. Spätestens hier könnten außerdem auch Produzentenverkäufe einem weiteren Anstieg im Weg stehen.

      Beim Platin kam es nach einem freundlichen Wochenbeginn im weiteren Verlauf zunächst in New York zu Verkäufen, die mit dem schwächeren Goldpreis in Verbindung gebracht wurden. Dazu kamen dann Abgaben in Japan, die ihrerseits mit der Schwäche des Dollar gegenüber dem Yen begründet wurden.

      Die an der Tokioter Rohstoffbörse Tocom viel beachtete Marke von 2400 Yen/Gramm für den Juni-Kontrakt - das entspricht in der Kasse 680 $ je Unze - hatte sich dann im Verlauf der Woche aber erneut als stabiler Widerstand herausgestellt.

      FTD - 13.07.2003
      Avatar
      schrieb am 14.07.03 00:56:27
      Beitrag Nr. 548 ()
      .



      no comment ...;)


      Weiter alles nach Plan - aufwärts!

      In den USA ist von der Krise nicht viel zu sehen


      In den letzten 10 Tagen war ich auf Geschäftsreise in Kalifornien beim US-Vermögensverwalter, Buch-Autor und Forbes-Kolumnisten Kenneth L.Fisher (www.fi.com) und konnte mir selbst ein Bild von der angeblich so großen Wirtschaftskrise in den USA machen.
      Fisher Investments hat seinen Sitz in Woodside, nahe San Francisco und damit unmittelbar neben Silicon Valley, der Hochburg der Technologie- und Dot.com-Unternehmen und damit abseits der immer noch sehr vorsichtigen, post-depressiven Stimmung an Wall Street. Von der angeblichen Euphorie und einer zu hohen Bullenquote in den USA kann nicht gesprochen werden. Den meisten Investmentbankern stecken noch immer die historischen Verluste der letzten Jahre in den Knochen und sie agieren weiter eher risikoaversiv.


      Insiderverkäufe dienen großteils der Diversifizierung

      Aktuell ist in den Medien auch immer wieder von den "hohen Insiderverkäufen" der CEO´s von US-Unternehmen zu lesen und dies wird sehr bearish gedeutet. Fakt ist: Die CEO´s haben in den letzten Jahren gelernt, sich auf ihr Geschäft zu konzentrieren und dass ein hohes Vermögen besser professionell und diversifiziert verwaltet werden sollte, als den überwiegenden Teil in Anteilen in einem Unternehmen zu halten. Für den Aktienmarkt bedeutet dies nur ein generelles Umschichten von einem in mehrere andere Werte und ist markttechnisch eher neutral zu werten.


      Fazit

      Mein Fazit fällt ähnlich aus, wie das von Ken Fisher nach seinem Deutschland-Besuch bei uns im April diesen Jahres, der in seiner anschliessenden Forbes-Kolumne angesichts des historischen Dax-Rückganges schrieb:
      "Reporting live from the war: heavy casualties, with German forces hit worst--75% lost. American and British losses lighter. German life insurers decimated. I`m not gloating, just reporting the facts: In terms of market capitalization, the coalition of the willing is doing much better than the coalition of the unwilling. The U.S. and the U.K. between them account for more than two-thirds of the world`s combined stock market value. The German market is now worth less than Canada`s. Pessimism is thick and pervasive.Business on the streets isn`t as bad as you read about. The economy is weak, but nothing near as weak as the stock market. The depression is more psychological than real. Opportunity is obsolete in their minds. And Munich is ground zero as the insurance capital. The tower of dour."
      Von der dramatischen Entwicklung an den Weltbörsen ist in der Realwirtschaft nur eine Gesundung und Rückkehr zu "vernünftigen" Bewertungsmaßstäben festzustellen. Sicher stehen einige Bürogebäude im Silicon Valley leer, doch hier werden ebenfalls nur die exorbitant hohen Mieten der Dot.com-Exzesse bereinigt.


      Die Ausnahme wird zur Regel erklärt

      Viele unerfahrene Anleger erliegen jedoch nach den hohen erlittenen Verlusten einem fatalen Fehler: Die Ausnahmezeit der letzten drei Jahre - und viele Neubörsianer haben kaum eine längere Erfahrung - wird zur Regel erklärt. Viele ausnahmsweise geltenden Zusammenhänge in diesem Zeitraum (so auch die Anti-Korrelation zwischen den Aktien- und Rentenmärkten) gelten als abgesichert um eine zukünftige Entwicklung zu prognostizieren. Einzelne - zufällig in diesen drei Jahren - zutreffende Indikatoren gelten als treffsicher.
      Historische Vergleiche werden ignoriert und dies führt gleich zur nächsten fatalen Fehlentscheidung: Eine bearishe und übervorsichtige Grundhaltung hat sich bei vielen potentiellen Investoren festgesetzt.

      Man ist auf negative Meldungen, die das eigene Krisenszenario bestätigen fokussiert und die vielen positiven, zu erwartenden Überraschungen - über die ich in der nächsten Woche schreiben werde - werden ignoriert.
      Die Lage ist wesentlich besser als es scheint und wird sich an den Märkten weiterhin positiv bemerkbar machen...





      VDAX auf dem Weg zum langfristigen Durchschnittsbereich

      Die Volatilität nimmt im Zuge der Marktberuhigung von den gesehenen, extremen Levels weiter ab. Der intakte Abwärtstrend wird den VDAX wohl zurück bis in die Mitte seines langfristigen Durchschnittsbereiches zwischen 15 und 25 Punkten führen.






      Im Mai schrieb ich dazu: "Die Peaks - resultierend aus der Russland- und Asienkrise und der hinlänglich bekannten Megabaisse seit Frühjahr 2000 - sollten auf Sicht der nächsten Monate nicht wieder erreichte Extremlevels bleiben."
      Allen Unkenrufen zum Trotz hat der DAX seit der letzten Analyse zum VDAX/DAX im Mai um weitere 10% zugelegt. Doch die Skepsis der großen Mehrheit bleibt. Große Sprünge werden dem Dax nun wiederum nicht mehr zugetraut. Das Potenzial erscheint sehr begrenzt.

      Die große Mehrheit der Investoren ist weiterhin im Aktienbereich nicht vollständig - oder sogar überhaupt nicht mehr - investiert. Die Liquidität der Marktteilnehmer ist weiterhin - unterstützt durch die massive Geldmengenausweitung der Notenbanken EZB und Fed - sehr hoch.

      Die Aktien sind großteils von den zittrigen in die starken Hände gewechselt.

      Der Aufwärtstrend sollte sich zusehends verfestigen und im zweiten Halbjahr eher noch an Dynamik gewinnen. Immer wieder auftretende Korrekturen werden durch eine tendenziell abnehmende Volatilität moderat ausfallen. Die Skepsis der Marktteilnehmer bleibt hoch und von Euphorie ist nichts zu sehen. Die großen Investmenthäuser trauen den Börsen kein oder nur noch ein recht geringes Aufwärtspotenzial zu.


      Währungssituation hat sich entspannt

      Die Währungsentwicklung sollte die europäischen Werte nicht mehr belasten, das derzeitige Kursniveau beim Euro/USD halten wir unverändert für angemessen.


      Zweites Halbjahr sollte ebenfalls deutlich positiv werden

      Unser Fazit der Analyse vom 13.06.2003 bleibt bis jetzt unverändert:
      "Wir favorisierten bereits zu Jahresbeginn das bullishe Szenario, welches sich durch den positiven Verlauf des ersten Halbjahres weiter verfestigt hat. Wir gehen für die zweite Jahreshälfte von einem weiteren, dynamischen Anstieg aus, der die meisten Anleger auf dem falschen Fuß erwischen sollte.

      Technische Korrekturen sollten jeweils moderat ausfallen, da viele Anleger noch an den Seitenlinien verharren um einerseits auf nochmals billigere Kurse zu warten bzw. ihre Shortpositionen abbauen zu können."

      Der Überraschungsmoment liegt weiter auf der positiven Seite. Fast alle negativen Entwicklungen sind in der Öffentlichkeit bereits lange diskutiert und somit in den Kursen (der Theorie eines effizienten Marktes folgend) ausreichend diskontiert.
      So lange Optimisten weiterhin als belehrungsresistent und Pessimisten als Realisten gelten, besteht keine Gefahr für einen größeren - mehr als korrektiven - Rückgang.

      WO / www.gruener-vm.de – 12.07.2003


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      An den Aktienmärkten rückt die Stunde der Wahrheit näher
      - Die allgemeinwirtschaftlichen Folgen eines Rückschlags können enorm sein

      Arnd Hildebrandt



      Die Aktienmärkte in der westlichen Hemisphäre haben sich in den vergangenen Monaten benommen, als stünde ein immenser Konjunktur-Boom bevor. Überflüssig, zu sagen, dass davon keine Rede sein kann. Der Senkung des Leitzinses durch die Bank of England vom Donnerstag ist nur ein aktuelles Indiz dafür, dass es mit der Wirtschaft in Großbritannien nicht zum Besten steht. Gleiches gilt für die Wirtschaft aller westlichen Industrieländer. Ein weiteres Indiz, diesmal aus Asien stammend, sind die sich mehrenden Hinweise auf eine Rezession in Südkorea. Die Wirtschaft dieses Landes gilt wegen der breiten Palette exportierbarer Industrieerzeugnisse als zuverlässiger Indikator für den Zustand der Weltkonjunktur. Und ... und ... und.

      Alles spricht dafür, dass die bislang verzeichneten Kurssteigerungen an den Aktienmärkten ein Produkt der extrem hohen Liquidität sind, die vor allem von der US-Notenbank (Fed) bereitgestellt wird. Diese Liquidität wird von der realen Wirtschaft in den USA nicht zu produktiven Zwecken benötigt, denn es wird unter anderem nicht investiert.

      Die immense Liquidität soll verhindern, dass Kreditklemmen entstehen, die wiederum eine wachsende Zahl von Unternehmen und privaten Haushalten kollabieren ließen. Neben katastrophalen Folgen für die Wirtschaft würde im Falle eines solchen Kollapses aus den vorhandenen deflationären Tendenzen eine reale, unkontrollierbare Deflation. Das weiß die Fed nur zu gut.

      Daher ist sie bis jetzt auch sehr zufrieden über die Kurssteigerungen an der Wall Street gewesen. Abgesehen davon, dass teurer werdende Aktien auch eine Variante der inzwischen willkommenen Inflation sind, drückt sich darin auch Konjunkturoptimismus aus, ob er begründet ist oder nicht. Die Fed hofft nun darauf, dass dieser Optimismus ansteckt und zum Investieren und Konsumieren anregt. Mehr als eine Hoffnung ist dies aber nicht.

      Nach dem, was sich in den vergangenen Monaten vor allem bei den Technologiewerten ereignet hat, müsste die Fed nun wieder höchst besorgt sein, dass abermals „irrationaler Überschwang“ entstanden ist oder entsteht. Dass diese Sorge sehr berechtigt ist, beweisen viele Indikatoren, die Aufschluss über die Stimmung unter den Börsianern an der Wall Street geben.

      Doch zurück zur Liquidität. Sie ist offenkundig so hoch, dass sie nur zum Teil benötigt wird, um das Bankensystem intakt zu halten und Kreditklemmen größeren Ausmaßes zu verhindern. Der überschießende Teil dieser Liquidität bildet einen Puffer oder eine Versicherung für den Fall, dass plötzlich, aus welchen Gründen auch immer, mehr von diesem Lebenselexier der Wirtschaft benötigt würde. Solange solcher Bedarf nicht besteht, sucht der überschießende Teil nach Anlagemöglichkeiten.

      Zunächst haben sich Zinstitel und dann Aktien als „erste Wahl“ für diesen Zweck erwiesen. Vor dem Hintergrund einer extrem schwach wachsenden Wirtschaft und geringer Aussicht auf nachhaltig steigende Unternehmensgewinne können die Kurssteigerungen nur als Fehlleitung von Geld und Kapital bezeichnet werden. Solche „Irrtümer“ haben sich in der Vergangenheit stets gerächt.

      Sollte das auf Sand gebaute Kursgebäude besonders an der Wall Street wieder in sich zusammenfallen, was nicht wenige technisch orientierte Analysten für unausweichlich halten, müsste die Fed von vorne anfangen. Dass sie dabei versuchen würde, Einfluss auch auf den Aktienmarkt zu nehmen, steht für viele Kenner der Verhältnisse außer Frage. Doch ob sich der Markt von solchen Eingriffen auf Dauer beeindrucken ließe, erscheint sehr fraglich. In Japan und in anderen asiatischen Ländern hatten Manipulationen der Börsen durch die Notenbanken jedenfalls nie durchschlagenden Erfolg.



      taurosweb - 11.07.2003


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      Hausse in kleinen Schritten

      Der Dax auf Jahreshöchststand bei 3300 Punkten, der Dow auf dem sicheren Weg in Richtung 10.000er Marke: Das alles hätten die leidgeprüften Marktteilnehmer zu Jahresbeginn nicht für möglich gehalten.


      Dennoch: Fällig war diese Entwicklung eigentlich längst, denn viele Qualitätsaktien gab es über lange Zeit zum Ausverkaufspreis. Die Hysterie gebar sich selbst und so wurde in der Baisse seit 2001 gnadenlos die Mehrheit der Aktien in den Keller geprügelt. Viele davon haben seit der Jahreswende Boden wieder gutgemacht.

      Wie etwa Bayer: Das schlechte Image eines einzigen Medikaments, Lipobay, belastete den weltweit erfolgreichen Konzern, dessen Aktie vor Jahresfrist rund 33 Euro kostete. Negativrekord: 9,80 Euro. Seither hat sich das Papier verdoppelt, da Bayer etliche Klagen in den USA abwenden konnte.

      Wer ist was wert an der Börse?

      Schlechte Nachrichten wurden und werden seit Platzen der Tech-Spekulationsblase und den Zeiten der gefälschten Bilanzen á la Worldcom und Enron hart bestraft. Allerdings traf es dabei auch durchaus werthaltige Konzerne hart, wie etwa den weltgrößten Versicherer Allianz, der mit knapp 40 Euro zum echten Schnäppchen für jene wurde, die einen kühlen Kopf behielten und sich derzeit über 77 Euro freuen können – Tendenz steigend, denn bei der Allianz herrscht der große Kehraus: Mehr Profit muss her.
      Tatsächlich liegen die Aktienkurse vieler Unternehmen noch unter ihrem eigentlichen Buchwert, bestehend aus Bar- und Anlagevermögen. Wer sie ausfindig macht und solche Aktien erwirbt, bekommt quasi Geld geschenkt. Denn Überbewertungen mögen platzen wie Seifenblasen, zu billige Aktien werden jedoch ihren Wert immer erreichen, und sei es durch eine Übernahme.

      Das Who is Who der Fusionitis

      Denn nicht nur die rationalen Analysen der Anleger treiben die Kurse. Auch die Fusionsphantasie ist wieder erwacht. Das betrifft nicht nur deutsche Konzerne, sondern lässt sich derzeit weltweit belegen. Wichtig: Aussichtsreiche Übernahmekandidaten schwächeln nicht, sondern haben in ihrer Nische ein führendes Know-How und verdienen womöglich viel Geld damit.

      Beispiel MAN: Die traditionsreiche "Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg“ baut gute Lkw und Maschinen, aber auch Busse. Die sind Verlustbringer und darum geht es MAN nicht wirklich gut. VW ist nun im Gespräch, die Sparte Nutzfahrzeuge zu kaufen und wäre damit auf einen Schlag der Drittgrößte in der Branche. Der Rest von MAN würde dann filetweise anderweitig verkauft.

      Beispiel Buderus: Bosch schluckte den weltweit führenden Anbieter von Heiztechnik und –kesseln. Ein auf den ersten Blick "langweiliges" Business, mit dem allerdings richtig Geld verdient wird.

      Beispiel Beiersdorf: Die Marken Tesa und Nivea stehen nicht nur für sich, sondern synonym für ihre Produktsparten als solche. Die Allianz als größter Anteilseigner überlegt derzeit, wem sie ihren 40-Prozent-Anteil verkauft. Vielleicht macht Kaffeeröster Tchibo das Rennen, der bereits über 30 Prozent an dem Hamburger Unternehmen hält. Auf jeden Fall bliebe die Cash Cow Beiersdorf dann in deutschen Händen, denn auch in den USA wecken die unterkapitalisierten und darum oft viel zu billigen deutschen Unternehmen Begehrlichkeiten.

      Beispiel Wella: Einer der Inbegriffe für Haarkosmetik weltweit wanderte in die Hände der amerikanischen Procter & Gamble. Wer vor der Übernahme Wella-Aktien hielt, freut sich nun über 50 Prozent Wertzuwachs, es sei denn ihn ärgert die Übernahme "seines" Unternehmens.

      Übernahmen rollen weltweit an

      Die Reihe potentieller Kandidaten ließe sich beliebig fortsetzen mit klangvollen Namen wie Celanese, Schering, Beru oder Continental, die immerhin vor einigen Jahren die feindliche Übernahme durch Pirelli abwehren konnte. In der vergangenen Woche schließlich platzten dann gleich mehrere Übernahmenachrichten in die Aktienszene: Der kanadische Aluminiumhersteller Alcan will den französischen Konkurrenten Pechiney übernehmen. Ziel: Nummer 1 auf dem Aluminiummarkt zu werden. Der weltgrößte Hersteller von Datenspeichern, EMC, kaufte den Softwarehersteller Legato für 1,3 Milliarden Dollar in Aktien.

      Tech-Werte mit Cash in der Tasche

      Gerade in der geprügelten High-Tech-Branche nämlich gibt es viele Unternehmen, die über genügend Geld in der Kriegskasse verfügen, wie der Versuch des weltweit führenden Datenbankherstellers Oracle belegt, für 6,3 Milliarden Dollar den Konkurrenten Peoplesoft aufzukaufen, um bei Unternehmenssoftware ein wenig zum Weltmarktführer SAP aufschließen zu können. Microsoft gar, Krösus der Softwarebranche, überlegt derzeit, ob es 10 von seinen über 40 Milliarden Dollar Barmitteln an die Aktionäre ausschüttet.

      Von Chips, Schweinezyklen und guten Aussichten

      Schließlich sind da auch noch die Chiphersteller. Die Preise für Speicherchips sollen sich 2004 endlich wieder erholen, prophezeien Marktforschungsunternehmen wie JP Morgan. Rund 25 Prozent sind drin, schätzt der US-Branchenverband Semiconductor Industry Association (SIA). Prompt ziehen auch die Aktien der Chiphersteller wieder an. Was allerdings bei diesen Titeln nicht verwunderlich ist, da sie dem besonders aggressiven "Schweinezyklus" unterworfen sind. Der Branchenjargon beschreibt nichts anderes, als das extrem hohe Innovationstempo in der Chip-Industrie, mit deshalb extrem kurzen Produktzyklen, die mit sehr hohen Stückzahlen einhergehen.

      In der Folge bauen alle Speicherhersteller in rasantem Tempo ihre Produktion aus, die schnell zum Überschwemmen des Marktes führt, worauf die Preise purzeln. Da Chips Massenware sind und die Investitionen für eine Fabrik rund 1 Milliarde Euro im Durchschnitt betragen, überleben nur Unternehmen mit ausreichender Kapitaldecke die unweigerlich folgende Durststrecke. Freuen kann sich da auch die deutsche Infineon. Zwar ist die Aktie vom Emissionskurs noch weit entfernt, hat aber ihr Tief bei 4,80 Euro lange hinter sich gelassen und nun die 10er Marke erklommen. Kursziel der Bank UBS Warburg: 17 Euro.

      dw-world.de – 11.07.2003
      Avatar
      schrieb am 14.07.03 00:58:17
      Beitrag Nr. 549 ()
      .


      Dubai klont die Kontinente

      Was macht ein Scheich, wenn das Bauland knapp wird? Er lässt Inseln bauen! Gewöhnliche Eilande reichen aber Dubais Kronprinzen nicht aus: Die Inseln sollen von oben aussehen wie die Kontinente der Erde.


      Kronprinz Scheich Mohammed bin Raschid el Maktum will vor Dubai 200 künstliche Inseln errichten lassen. Diese sollen so angeordnet sein, dass sie von oben aussehen wie die Kontinente der Erde. Die Inselgruppe soll rund fünf Kilometer von der Küste entfernt im Persischen Golf aufgeschüttet werden.




      Vor Dubai: Insel in Form einer Palme

      Zugang werden die Bewohner und Besucher nur per Boot haben. Dabei soll die fünf Kilometer lange und ebenso breite Insellandschaft durch spezielle Anlagen und ein Unterwasserriff vor Überflutung geschützt werden. 5,5 Millionen Quadratmeter Fläche sollen entstehen, ein Sechstel davon als Strand.

      Bereits im Verlauf dieses Jahres soll nach den Plänen mit der Landgewinnung begonnen werden. Die Fertigstellung des Projekts "Die Welt" ist für das Jahr 2008 geplant. Über die Kosten schweigen der Kronprinz und Bauträger Nachil derzeit noch.


      Abhängigkeit vom Öl verringern

      Was zunächst wie ein verrückter, aber kaum realisierbarer Plan klingt, dürfte tatsächlich ein ernst zu nehmendes Projekt sein - haben doch die Vereinigten Arabischen Emirate bereits einige Aufsehen erregende Bauvorhaben verwirklicht.
      Unter Führung von Scheich Mohammed entstand beispielsweise vor Dschumeirah (südlich von Dubai) aus 90 Millionen Kubikmetern Sand eine Insel in Form einer riesigen Palme. Derzeit laufen die Bauarbeiten an einer zweiten Palmeninsel bei Dschebel Ali, die doppelt so groß werden soll.



      Höher als der Eiffelturm: das Burj al Arab, ein 321 Meter hohes Luxushotel in Dubai

      Als Krönung des Zwei-Milliarden-Dollar-Projekts will Scheich Mohammed den "Palmenstamm" und die "Palmwedel" mit einem halbmondförmigen Schriftzug arabischer Buchstaben umranken: Aus der Vogelperspektive sollen Häuser auf Stelzen einen Vers bilden: "Suche Weisheit bei den Weisen. Nicht jeder, der reitet, ist auch ein Reiter."

      Mit dem Vorhaben wächst Dubai um 120 Kilometer Strand und entfernt sich Schritt für Schritt aus der Abhängigkeit des Öls. Als touristischer Motor werden 50 Luxusresorts, die jeweils ein Land der Erde repräsentieren, auf dem äußeren Kranz gebaut. 2010 soll Dubai mit einer Bettenkapazität von 55.000 in das neue Jahrzehnt eingehen - Massentourismus selbstverständlich ausgenommen.


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      Avatar
      schrieb am 14.07.03 01:11:48
      Beitrag Nr. 550 ()
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      Fear of floating

      By tying their currencies to the dollar, Asian governments are creating global economic strains


      After sinking since the start of the year, the dollar has come up for air, gaining 4% against the euro in recent weeks. But it is quite likely to plunge again, pulled under by America`s huge current-account deficit. So far the dollar`s descent has been uneven. It has fallen by around a quarter against the euro since the start of 2002. But it has lost only 10% or less against the yen and many other Asian currencies, and it is unchanged against the Chinese yuan, although most of the Asian economies have large balance-of-payments surpluses.





      America`s biggest bilateral trade deficit is with China ($103 billion in 2002) . Asia as a whole accounts for half of America`s total deficit. If these currencies cling to the dollar, then others such as the euro will have to rise disproportionately if America`s deficit is to be trimmed.

      And cling they do.


      The Chinese yuan and the Malaysian ringgit are pegged to the dollar and protected by capital controls. The Hong Kong dollar is also tied to the greenback through a currency board. Officially, other Asian currencies float, but central banks have been intervening on a grand scale in the foreign-exchange market to hold down their currencies as the dollar has weakened. The exception is the Indonesian rupiah, which has gained 27% against the dollar in the past 18 months (see chart).

      Whereas intervention to support a currency often fails, intervention to push one down can be more effective, because in theory a central bank can print unlimited amounts of its own currency with which to buy dollars. As a result of central banks` heavy buying, Asia`s foreign-exchange reserves have swollen from less than $800 billion at the start of 1999 to over $1.5 trillion now, almost two-thirds of the global total. Japan bought over $30 billion-worth in May alone; it now has almost $550 billion in its coffers. The world`s seven biggest holders of foreign-exchange reserves are all in Asia (see chart).





      The Asian countries` reluctance to allow their currencies to rise against the dollar is coming in for increasing criticism. At a meeting in Bali last weekend of Asian and European finance ministers, the Europeans urged the Asians to let their currencies rise. John Snow, America`s treasury secretary, the International Monetary Fund and the Bank for International Settlements have all called for a stronger yuan.

      Asian governments worry that appreciating currencies might hurt their exports. Yet many of their currencies are supercompetitive. As the dollar slides, their trade-weighted values against a basket of currencies is falling. According to The Economist`s Big Mac index, China has the most undervalued currency in the world. Using more sophisticated methods, UBS, a Swiss bank, reckons that the yuan is now more than 20% undervalued against the dollar.

      UBS reckons that there are two tell-tale signs that a currency is undervalued. The first is rapidly rising official reserves. China, Japan, Taiwan and India have seen the biggest increases in reserves over the past 18 months. On the other hand, in Hong Kong, Singapore, Malaysia and the Philippines, reserves have been fairly flat.

      A second test is the size of a country`s basic balance (the sum of its current-account balance and net inflows of long-term capital, such as foreign direct investment). In 2002 China`s current-account surplus was 2.2% of GDP; adding in foreign direct investment gave a basic balance of 6% of GDP. This year the current-account surplus has shrunk, but the overall basic balance remains well in surplus.

      UBS reckons that all the Asian currencies, except Indonesia`s, are undervalued against the dollar on the basis of these two measures. The most undervalued are the yuan, the yen, the Indian rupee and the Taiwan and Singapore dollars; the least undervalued are the ringgit, the Hong Kong dollar and the South Korean won.

      In a free market, China`s currency would surely rise. But demands from foreigners are likely to fall on deaf ears. The Chinese government is worried about rising unemployment as jobs are lost in unprofitable state companies, and deflation remains an issue.

      Moreover, until banks are reformed and non-performing loans tackled, it would be dangerous to liberalise the capital account. It would be safer to repeg the yuan at a higher rate. But most economists reckon that, at best, the yuan`s band will be widened slightly over the next year, without allowing room for any significant appreciation. And, so long as the yuan is pegged to the dollar, other Asian countries will have a big reason to resist appreciation too.

      In the wake of the Asian crisis of 1997, it is understandable that governments like to have bigger reserves to defend their currencies against future attack. But stuffing reserves under the mattress is not without cost. The return on American Treasury bonds is much less than could be had from investing the money more productively at home. Large inflows of foreign exchange can also bring too much liquidity into the economy, which can then cause asset-price bubbles. Asian central banks have tried to “sterilise” their intervention, selling bonds to mop up extra liquidity, but this will become harder as reserves grow.

      China is considering various policies to stem the rise in reserves and fend off pressure for a revaluation. One option would be to allow firms to retain more foreign-exchange earnings; at present most have to be sold to the People`s Bank of China. Another option is to relax restrictions on residents and firms wanting to buy foreign currency. The government already plans, later this year, to allow Chinese firms to buy foreign bonds. In June, 11 Asian countries set up a $1 billion Asian Bond Fund that will invest in local bonds. The aim is to develop local bond markets and so keep more Asian capital at home rather than see it invested abroad.

      Fred Bergsten, of the Institute for International Economics in Washington, DC, criticises Asian countries` exchange-rate policies. He complains that they are not playing their role in the global adjustment process that is needed to reduce America`s external deficit. As a result, as the dollar slides, the euro is likely to become seriously overvalued, while Asia`s cheap currencies may provoke protectionism.

      The complaints from Europe are likely to be louder than those from America. American pressure on China may be limited because the United States needs China`s help in resolving tensions with North Korea. Another reason for America to pull its punches is that China and other Asian countries hold their reserves largely in American government securities. If Asians lost their appetite for dollar assets, the greenback would fall even faster, and American bond yields would rise.

      Indeed, from this point of view, the Asian economies are supporting America`s profligate habits. By buying American government securities they help finance America`s large external deficit, hold down interest rates, and so sustain the boom in consumer spending and mortgage borrowing. This may benefit America in the short term, but it allows even bigger imbalances, in the shape of consumer debt and foreign liabilities, to continue to build. The eventual consequences for America—and the world economy—could be more painful.

      The Economist -10.07.2003


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      Asien steht bei Schwellenländer-Investoren hoch im Kurs

      Bei Investitionen in Schwellenländern denken die Investoren in erster Linie an Anleihen, vor allem von Regierungen. Das ist nicht verwunderlich, weil ein Staat ihre Rückzahlung garantiert und die Investoren nur für den Fall der Zahlungsunfähigkeit einen Totalverlust riskieren. Zudem haben etliche Schwellenländer Schuldtitel in internationalen Reservewährungen herausgebracht, so daß Anleger auch noch das Währungsrisiko vermeiden können.

      Die wirklich attraktiven Renditen winken vielfach indes erst bei Investitionen in Aktien. Allerdings ist Vorsicht geboten: Die Risiken fangen bei dem Wechselkurs an, denn die Unternehmensanteile sind nur in lokaler Währung zu haben, und führen über einen häufig mangelhaften Schutz von Minderheitsaktionären bis zu offenen Fragen der Insolvenzabwicklung. Hinzu kommt, daß die Aktienmärkte in Schwellenländern häufig klein und deshalb nicht besonders liquide sind. "Im allgemeinen kann man sagen, daß der Risikoabstand zwischen Aktien und Anleihen in Schwellenländern erheblich größer ist als in den Industrienationen", sagt Peter Botoucharow, zuständiger Stratege bei der Commerzbank in London.


      Asien kann von der erwarteten Erholung in den Vereinigten Staaten profitieren

      Doch ewig locken die Renditen. Während der amerikanische Aktienindex S&P-500 in den vergangenen zwölf Monaten um 7,7 Prozent fiel, weisen die Standardindizes etlicher Schwellenländer satte zweistellige Gewinne aus: Venezuela, das sich von seinen Schwierigkeiten in der Ölbranche von einem niedrigen Niveau aus erholte, in lokaler Währung plus 79 Prozent; Argentinien plus 37 Prozent; Thailand plus 35 Prozent; Rußland seit Jahresbeginn plus 40 Prozent. Jonathan Garner, Schwellenländer-Stratege bei CSFB in London, gibt dafür eine allgemeine Erklärung: "Insgesamt gesehen sind Schwellenländer heute vertrauenswürdiger: Seit der Asienkrise haben sie die Leistungsbilanzen verbessert, etliche Währungen sind aufgewertet, die Defizite der Staatshaushalte fielen, und das Wirtschaftswachstum ist höher." Die Unternehmen steigerten ihre Gewinne, weil sie sich restrukturiert hätten. Gleichzeitig seien ihre Bewertungen sehr weit gefallen.

      Was die künftige Entwicklung angeht, so blickt heute eine Reihe von Investoren auf asiatische Schwellenländer. Lateinamerika sei nach der Krise von Schlüsselländern wie Argentinien noch nicht über den Berg, und Osteuropa leide an der Schwäche der Eurozone, meint Commerzbank-Experte Botoucharow. Asien dagegen könne von der erwarteten Erholung in den Vereinigten Staaten am stärksten profitieren, allein schon wegen seiner konsequent auf Amerika ausgerichteten Exportwirtschaft. Zudem haben die dortigen Zentralbanken den monetären Gürtel in ähnlicher Weise gelockert wie die Fed.


      Asiatische Banken nehmen am heimischen Wachstum

      CSFB-Analyst Garner weist darauf hin, daß Südkorea sowohl von einem schwachen Ölpreis als auch einem niedrigen Dollar-Kurs profitieren würde. Die Ängste um die Lungenkrankheit Sars seien zudem abgeebbt, und auch der Konflikt mit Nordkorea habe inzwischen höhere Chancen, friedlich beigelegt zu werden. Vor diesem Hintergrund haben die Zugpferde des koreanischen Aktienmarktes in den vergangenen Monaten kräftig zugelegt. Samsung, Hyundai (Motor wie auch Engineering and Construction) und Posco verzeichneten seit März dieses Jahres Kursgewinne von mindestens 40 Prozent.

      Daniel Manuel, Fondsmanager bei Invesco in London, setzt indes auf asiatische Banken, weil die Anleger bei fallenden Zinsen damit am heimischen Wachstum besonders gut teilnehmen könnten. Zudem mag er Elektronikunternehmen wie Quanta und Hon Hai aus Taiwan, die weitgehend in der Volksrepublik China produzieren und nach Amerika exportieren. In seinem Fonds hält Manuel freilich nicht nur asiatische Unternehmen. Auf mehreren Erdteilen verfolgt er globale "Themen". Dazu gehört die Mobilfunkbranche, die anders als in den meisten entwickelten Ländern noch Wachstumsraten bei der Eroberung neuer Kunden erzielen kann. In etlichen Ländern sind die Festnetze so zurückgeblieben, daß die Leute sich vor dem Hausanschluß ein Handy zulegen. In Rußland käme dafür etwa das Unternehmen MTS in Frage, in Brasilien sind es die Anbieter TRO und Telesp Cellular, die gerade fusionieren.
      Übergewichtet ist Manuel schließlich auch bei Rohstoff-Konzernen. Als Produzenten in Ländern mit niedrigen Kosten können sie die Preiszyklen in der Regel ohne das Abrutschen in die Verlustzone überstehen. Überzeugt ist der Fondsmanager derzeit von den russischen Ölkonzernen Lukoil und Yukos sowie dem brasilianischen Stahlhersteller CSN.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung - 10.07.2003


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      China, Großmarkt der Möglichkeiten

      von T. Schorr und J. Spiering

      Chinas Aktien gelten bei vielen Anlegern immer noch als Zocker-Werte. Falsch. Inzwischen sind jede Menge seriöser Firmen an der Börse notiert. EURO sagt, welche gut sind und worauf Anleger achten müssen



      Wenn Warren Buffett auf Firmenjagd geht, werden die Börsianer hellhörig. Der amerikanische Börsen-Guru gilt als einer, der nie hochriskante oder spekulative Wetten eingeht. Die Nachricht, dass Buffett jetzt ausgerechnet in China verstärkt investiert und seinen Anteil am Ölkonzern Petro China von 7,2 auf 13,4 Prozent aufgestockt hat, machte an den internationalen Aktienmärkten deshalb schnell die Runde.


      Buffetts Interesse am Reich der Mitte ist leicht nachvollziehbar. Seit Anfang dieses Jahres stieg der MSCI China Index um knapp 15 Prozent. Während weltweit Konsumflaute herrscht, ist das Wachstum in dem Riesenreich ungebremst. Seit 25 Jahren legt das Bruttoinlandsprodukt um mindestens fünf Prozent im Jahr zu. Für 2003 erwarten Experten ein Wirtschaftswachstum von knapp zehn Prozent.

      Für ausländische Investoren aber mindestens genauso wichtig: Chinesische Aktien sind keine Zocker-Werte mehr. "Das hat sich in den vergangenen drei Jahren drastisch geändert", sagt Jan Viebig, Fondsmanager des DWS China. Grund: Während früher chinesische Firmen oft nur an den heimischen Börsen in Shanghai und Shenzhen gelistet waren und ausländische Investoren die dort mangelnde Transparenz beklagten, haben zuletzt immer mehr Unternehmen wie China Mobil oder Petro China den Gang an die Hongkonger Börse gewagt. Dort gelten die gleichen strengen internationalen Regeln wie an den Börsen in den USA oder Europa. "Das schafft viel Vertrauen", sagt China-Experte Viebig. Immer mehr chinesische Firmen werden an der Stock Exchange in Hongkong gelistet. "Wahrscheinlich noch dieses Jahr geht der chinesische Versicherungsriese Ping An Insurance an die Börse", so Viebig.

      Selbst SARS hat dem Land der Mitte nur kurz zugesetzt. Immerhin wuchs die Wirtschaft auch während der Lungenseuche um über fünf Prozent. Seit Anfang Juni scheint die Seuchengefahr gebannt, die Zahl der Neuinfektionen geht fast gegen null. Interessant: Wegen SARS ist die Zahl der Internet- Surfer stark angestiegen, in Hongkong beispielsweise um 13 Prozent. Anstatt mit Mundschutz durch die Straßen zu laufen, blieben viele Chinesen zu Hause, setzten sich vor den PC und orderten Lebensmittel und andere Waren via World Wide Web.

      Das hat die Euphorie um die Internet-Aktien weiter angefacht. Der Kurs des Internet-Providers Sina.com kletterte seit Beginn der Internet-Rally im Oktober 2002 von zwei auf rund 19 Euro. Konkurrent Netease legte im selben Zeitraum von zwei auf 32 Euro zu. Die Aktie von Sohu.com explodierte um 1350 Prozent auf 29 Euro. Zuwächse wie zu allerbesten Neuer-Markt-Zeiten. Mit einem Unterschied: Die Unternehmen machen Gewinn. Sina.com verdiente im ersten Quartal netto 3,4 Millionen Dollar, nach einem Verlust von vier Millionen im Jahr zuvor. Auch im zweiten Quartal sollen die Gewinne kräftig zulegen. Sinas Finanzvorstand Charles Chao geht davon aus, die Umsätze in diesem Jahr im zweistelligen, wenn nicht sogar im dreistellig prozentualen Bereich steigern zu können - allerdings ausgehend von einem äußerst niedrigen Niveau. 2002 setzte Sina.com 28,5 Millionen Dollar um.

      Die Geschäfte drehen sich nicht nur um Online-Werbung. Wichtiger sind die Bereiche SMS-Messaging und Online-Spiele. Den größten Teil der Umsätze macht das Unternehmen mit dem Versenden von SMS. Ein Markt mit einem enormen Potenzial: Erst elf von 100 Chinesen besitzen ein Mobiltelefon. Zum Vergleich: In Japan hat jeder Zweite ein Handy. "Wir sehen im Bereich Mobilfunk enormes Wachstumspotenzial", sagt Mark Mobius, einer der kenntnisreichsten Experten von Schwellenländern und Leiter des Emerging-Market-Teams von Franklin Templeton. "Deshalb haben wir China Mobile als größtes Mobilfunkunternehmen Chinas in unserem Portfolio."Doch die Internet-Werte sind nach der rasanten Rally nur etwas für äußerst risikofreudige Anleger. "Die Titel werden wieder zurückkommen, das ist eine riesige Blase", ist Fondsmanager Viebig überzeugt. Zum einen seien die Werte mit dem 30fachen ihres Umsatzes und damit extrem teuer bewertet. Zum anderen drohe ihnen übermächtige Konkurrenz. "Beim ertragreichen SMS-Geschäft werden sich die großen Firmen wie China Telecom oder China Unicom nicht die Butter vom Brot nehmen lassen", so Viebig.

      Für konservative Anleger gibt es genug Möglichkeiten. In diesem Jahr werden über 50 Milliarden Dollar Direktinvestitionen nach China fließen. Mehr als in die USA. "Die Produktions- und Lohnkosten in China sind sehr niedrig, das lockt Investoren", sagt Viebig. 2008 finden in der 16-Millionen- Einwohner-Metropole Peking die Olympischen Sommerspiele statt, 2010 folgt die Weltausstellung. Das Wachstum wird anhalten.
      "Märkte wie die Automobilindustrie, die in Deutschland gesättigt sind, haben in China Hochkonjunktur", sagt Guido Stiel, China-Fondsmanager der Deka. Im ersten Halbjahr liefen dort über 600000 Fahrzeuge vom Band. Im Vergleich zu Deutschland, wo allein im Mai 437000 Autos produziert wurden, ist das zwar wenig.

      Doch die Wachstumsraten sind enorm. Experten gehen davon aus, dass 2010 über zehn Millionen Autos in China verkauft werden. Das wäre eine jährliche Steigerungsrate von 30 Prozent. "Die Unternehmen kommen mit der Produktion gar nicht nach", sagt Viebig.Die deutschen Autobauer haben die Chance erkannt. So lässt BMW ab der zweiten Jahreshälfte Autos von der chinesischen Firma Brilliance produzieren. Vorteil für die chinesischen Autobauer: Ausländer dürfen in der Regel nicht mehr als 50 Prozent der Anteile an einer Firma in China haben. Dafür übernehmen die Ausländer aber den Großteil der Investitionen.

      Absatzrenner sind Luxuslimousinen wie die S-Klasse oder der 7er BMW. Bis Mai verkauften die Bayern 7419 Autos. 33 Prozent mehr als im gleichenVorjahreszeitraum. Davon profitiert auch Brilliance. Rund 30000 Autos wird BMW ab der zweiten Jahreshälfte jährlich in dem Werk in Shenyang produzieren. Folge: Erst vor wenigen Tagen markierte die Brilliance-Aktie ein neues 52-Wochen-Hoch. Nicht nur der Autoabsatz boomt. Alle Branchen rund um Verkehr und Logistik wachsen stark. Die Nachfrage nach der notwendigen Infrastruktur steigt kontinuierlich. Davon wird wohl auch Zhejiang Expressways, einer der Favoriten von Templeton-Fondsmanager Mobius, profitieren. Die Firma investiert, baut und managt Straßen und Autobahnen. Ihr gehört unter anderem die Schnellstraße, die die beiden größten Häfen des Riesenreiches, Shanghai und Ningbo, miteinander verbindet.

      Auch reine Konsumgüterbranchen zeigen beeindruckende Wachstumszahlen. Beispiel Biermarkt. In den vergangenen zehn Jahren wuchs der Markt jährlich um rund zehn Prozent. Für europäische Verhältnisse sind das Traumzahlen. Anfang der 90er Jahre verbrannten sich jedoch viele ausländische Investoren die Finger auf dem chinesischen Biermarkt. Sie wollten in China teure Premium-Marken aufbauen. Chinesisches Bier war aber schon immer gut und günstig. Die Folge: Das teure Bier verkaufte sich nicht. Jetzt starten immer mehr Europäer eine neue Offensive. Sie kaufen sich in bestehende Unternehmen ein. Der größte Bierproduzent weltweit, Anheuser Busch, stockte vergangene Woche seine Anteile am Tsingtao, dem größten Brauerei-Konzern Chinas, auf 9,9 Prozent auf. 2010 soll der Anteil 27 Prozent betragen. Eine gute Wahl, denn Tsingtao wächst stark. 2003 soll der Umsatz um 20 Prozent steigen.

      Noch stellt das Rechtssystem der Volksrepublik für ausländische Minderheitsaktionäre ein Risiko dar, auch wenn von der Regierung inzwischen Reformen eingeleitet wurden. Doch trotz des höheren Marktrisikos sieht Mark Mobius angesicht des starken Wachstums der Wirtschaft für geduldige, langfristig orientierte Anleger gute Chancen. China-Aktien sind im Vergleich zu denen der westlichen Welt relativ preiswert. Interessant sind vor allem dieHongkong (H)-Aktien (siehe Kasten). Die Titel sind nur für Ausländer und nicht für Chinesen bestimmt. "Die Phantasie dieser Titel liegt auch darin, dass die Regierung immer wieder andeutet, diese Aktien auch für Inländer frei zu geben", sagt Viebig. Mit dieser Spekulation gibt sich Warren Buffett wohl nicht zufrieden. Doch der investiert ja ohnehin nur dort, wo er sein Geld sicher wähnt.

      Euro am Sonntag – 06.07.2003


      .
      Avatar
      schrieb am 14.07.03 08:10:08
      Beitrag Nr. 551 ()
      .


      Robert Rethfeld: http://www.wallstreet-online.de/ws/news/news/main.php?&actio…

      (...)

      Der Präsident des “World Silver Councils”, Ross Beaty, hat folgende Bemerkungen gemacht: Ca. 500 Millionen Unzen Silber sind im Umlauf. Die strategische Silber-Reserve der USA ist gleich Null. Die letzten Verkäufe der US-Regierung sind Ende 2002 abgewickelt worden. 1950 hatte betrugen die US-Silber-Reserven 2 Mrd. Unzen). Die Silber-Bedürfnisse der US-Münze werden am offenen Markt befriedigt. Dieser Ausverkauf ist sehr bullisch für den Silberpreis. Es existiert nur eine weitere Regierung mit einer strategischen Silber-Reserve: China. Und auch China muss Verkäufe aus der Reserve tätigen, um das Angebot-Defizit auf dem Markt zu befriedigen.

      (...)
      Avatar
      schrieb am 14.07.03 18:16:41
      Beitrag Nr. 552 ()
      #550
      Fear of floating
      By tying their currencies to the dollar, Asian governments are creating global economic strains
      war wirklich sehr interessant

      dazu nochmal der altbekannte Gold-Reserve-Chart
      die Asiaten haben fast keine physischen Goldreserven
      aber dafür riesige US-Dollar-Reserven

      Quelle: http://www.forbes.com/2003/01/31/cz_rl_0131gold.html

      Avatar
      schrieb am 15.07.03 10:16:08
      Beitrag Nr. 553 ()
      .


      Robert Rethfeld:

      http://www.wallstreet-online.de/ws/news/news/main.php?&actio…


      (...)
      Wir befinden uns in einer Finanz-Ökonomie. Diejenigen, die Geld verdienen, verdienen es zunehmend mit Geld, nicht mit Produkten. Man nennt dies Dienstleistungsgesellschaft (ok, grob vereinfacht). Das geht ungefähr so (bezogen auf die USA): In den 50er und 60er Jahren wurde ein Haus gekauft, um darin zu wohnen. Heute wird ein Haus gekauft, um damit zu spekulieren. Früher wurden Aktien gekauft, um für das Alter eine Rücklage zu haben. Heute werden Aktien gekauft, um damit kurzfristige Gewinne zu realisieren. Für die Anleihen gilt das gleiche. Anleihen bedienten eine höchst konservative, wohlhabende Klientel. Heute werden Bund- und Bond-Futures gehandelt und gezockt.
      Das Geld hat sich vom Zahlungsmittel zum Spekulationsfutter gewandelt. Mittlerweile werden weit mehr Dollars an den Börsen als für den Kauf realer Güter umgesetzt. Der vagabundierende Geldberg wabert – von Greenspan ständig aufgeblasen - immer schneller durch die Weltgeschichte, bis er eines Tages mit einem lauten Knall zerplatzt. Dann rieseln die Dollars wie Manna vom Himmel, doch die Menschen halten ihre Hüte nicht mehr hin. Ein Strassenfeger kommt und wischt die Noten beiseite, für einen gemütlichen Kaminabend.
      (...)

      .
      Avatar
      schrieb am 15.07.03 10:28:13
      Beitrag Nr. 554 ()
      (....) und dann kriegt das Kind einen neuen Namen und wir fangen wieder von vorne an, so what?;)(...)
      Avatar
      schrieb am 15.07.03 10:48:16
      Beitrag Nr. 555 ()
      .


      ... ja imoen, - wenn man kein geborener Stoiker ist, hat man es nicht leicht als goldbug ...;)


      US-Banken profitieren vom Hypothekengeschäft


      Die US-Kreditinstitute Citigroup Inc, New York, und Bank of America Corp, Charlotte, haben im zweiten Quartal stark vom Consumer Banking profitiert. Insbesondere historisch niedrige Hypothekenzinsen in den USA trugen zu einem deutlichen Wachstum im Baufinanzierungsgeschäft bei. Beide Banken übertrafen mit ihren Zahlen die Erwartungen des Marktes. Die Citigroup steigerte im Berichtszeitraum den Nettogewinn auf 4,3 (4,08) Mrd USD. Das Ergebnis je Aktie von 0,83 (0,78) USD lag über der Analystenprognose von 0,80 USD. Dabei profitierte das Institut auch von der Übernahme der Golden State Bancorp.


      Consumer Banking Wachstumsträger

      In der Sparte Consumer Banking erzielte die Citigroup weltweit ein Ergebnis von 2,29 Mrd USD, ein Plus von 18 Prozent. Dabei erhöhte sich der Gewinn aus dem Retail-Geschäft um 63 Prozent auf 1,05 Mrd USD. In den USA profitierte der Consumer-Bereich vom Baufinanzierungsgeschäft. Die Hypothekenkredite verdoppelten sich den Angaben zufolge auf 23,5 Mrd USD. Unterstützt durch die Übernahme von Golden State stiegen die Kundeneinlagen der Citibanking North America um 38 Prozent. Im Gegensatz zum starken Consumergeschäft verbesserte sich das Ergebnis der Corporate- und Investmentbankingsparte um moderate zwei Prozent auf 1,34 Mrd EUR.

      Die Gesamteinnahmen stiegen im Berichtszeitraum um 7,6 Prozent auf 19,35 (17,99) Mrd USD. Auch hier steuerte das Consumer Banking mit 10,06 Mrd USD (plus 9,4 Prozent) den größten Teil dazu bei. Das Corporate- und Investmentbanking verzeichnete ein Einnahmeplus von sieben Prozent auf 5,43 Mrd USD.


      Bank of America vervierfacht Hypothekenergebnis

      Auch bei der Bank of Amerika war das Consumer Banking laut Chairman und CEO Kenneth D. Lewis der Wachstumsträger. So vervierfachte sich das Ergebnis aus dem Hypothekengeschäft im zweiten Quartal auf 559 Mio USD. Das Kreditkartengeschäft verbesserte sich um 23 Prozent auf 762 Mio USD. Insgesamt stieg das Nettoergebnis auf 2,74 (2,22) Mrd USD. Das Ergebnis je Aktie belief sich auf 1,80 (1,40) USD und übertraf die Analystenprognose von 1,57 USD deutlich. Die Gesamteinnahmen verzeichneten ein Plus von zwölf Prozent auf 9,62 Mrd USD.

      Die Rückstellungen für Kreditverluste der Bank of America sanken im zweiten Quartal um 13 Prozent auf ein Zweijahrestief von 772 Mio USD. Die Rückstellungen bei der Citigroup beliefen sich auf 2,19 Mrd USD. Die Reserve für Kreditverluste belief sich bei dem Institut zum Ende des Quartals auf insgesamt 11,73 Mrd USD. Die Kreditqualität wird von der Citigroup weiter als "stabil" eingeschätzt.


      vwd – 14.07.2003


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      Die Zahlen der Citigroup lassen auch bangen

      Die Freude an der Börse ist so herzerwärmend, dass nur noch der notorischste Nörgler Wasser in den Wein gießen würde. Der Jubel, mit dem die Zahlen der Citigroup und der Bank of America gefeiert wurden, dürfte indes zumindest den einen oder anderen Volkswirt ein wenig wundern.



      Natürlich waren Sondereffekte wie - im Falle der Citigroup - die Konsolidierung der Golden State Bancorp im Spiel. Aber im Prinzip gehen die Gewinnsteigerungen auf das Geschäft mit Konsumenten-, Kreditkarten- und Hypothekenkrediten zurück. Und ist die Verschuldung der Verbraucher, die im ersten Quartal 108 Prozent der Verfügbaren Einkommen erreicht hat, nicht ohnehin schon Besorgnis erregend hoch? Trotz der rekordniedrigen Zinsen hatten die US-Haushalte laut Fed im ersten Quartal durchschnittlich ja 13,99 Prozent ihrer Verfügbaren Einkommen für den Schuldendienst aufzuwenden.

      Selbst wenn die Zinsen auf dem gegenwärtigen Niveau verharrten, würde der Schuldendienst bei gleich bleibender Kreditexpansion Ende 2005 knapp 15,5 Prozent der Einkommen absorbieren, wie Goldman Sachs vorrechnet. Der bisherige Rekord lag Ende 2001 bei 14,4 Prozent. Und an die Gefahr einer Deflation oder eines Hauspreisverfalls mag man da lieber gar nicht denken. Schon bei der aktuellen Preisentwicklung werden die Schulden real ja kaum mehr entwertet.

      Den Krediten mögen echte Vermögenswerte wie Hauseigentum gegenüberstehen. Das ändert aber nichts daran, dass die Konsumsucht der Amerikaner mächtig fortgeschritten ist, wie Stephen Roach von Morgan Stanley wieder mal eindrucksvoll aufzeigt. Im ersten Quartal haben Haushalte, Unternehmen und Regierung brutto noch zusammen 14 Prozent des Nationaleinkommens gespart; seit 1960 waren es im Schnitt 18,8 Prozent.

      Nun werden aber heute etliche Anlagen schneller abgeschrieben als vor der IT-Revolution. In der Konsequenz müssen die Amerikaner 94 Prozent ihrer Bruttoersparnisse nur dafür aufwenden, um den Kapitalstock zu erhalten. Netto bleiben gerade noch 0,7 Prozent des Nationaleinkommen, um den Kapitalstock ausbauen zu können. Im Schnitt der 90er Jahre waren es noch fünf, in den 60ern sogar elf Prozent.

      Für den Moment mögen sich die Anleger ruhig über die enormen monetären und fiskalischen Impulse freuen; selbst im Japan der 90er Jahre ist steinreich geworden, wer die Zyklen an der Börse antizipiert hat. Aber sie sollten nie vergessen, dass die fiskalischen Impulse von rund 1,5 Prozent der Einkommen schon in der zweiten Hälfte 2004 verpuffen, während die nationale Sparquote der USA wegen des zusätzlichen Budgetdefizits bis dahin vermutlich noch weiter sinkt. Ebenso wenig sollten sie vergessen, dass der US-Wirtschaft gut 400 Mrd. $ Nachfrage fehlen, wenn die Verbraucher die Kreditexpansion nur von zehn auf fünf Prozent einschränken. Die Abrechnung kommt noch. Auch für die Banken wird sie schmerzlich.




      FTD – 15.07.2003
      Avatar
      schrieb am 15.07.03 12:54:22
      Beitrag Nr. 556 ()
      .


      Schulden über Schulden ...

      von Martin Weiss



      Die deutschen Standardwerte präsentierten sich in der abgelaufenen Handelswoche erneut sehr fest und konnten ein neues Jahreshoch erklimmen. Auch der amerikanische Technologieindex Nasdaq zeigte sich äußerst robust und befindet sich nunmehr auf dem höchsten Stand seit 15 Monaten.

      Im fernen Osten erreichte der Nikkei225 die 10000-Punkte-Marke, ehe zum Wochenschluß hin starke Gewinnmitnahmen einsetzen. Nichtsdestotrotz, der japanische Aktienmarkt bleibt zumindest kurzfristig betrachtet weiter interessant. Einige Chartisten sehen die 12000 als mögliches Kursziel an.

      Dies nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund, daß sich scheinbar einige Indikatoren, wie bspw. in der letzten Woche die Maschinenbauauftragseingänge als überraschend stark erwiesen. Hoch interessant auch die Tatsache, daß der japanische Leistungsbilanzüberschuss sich im Mai im Vergleich zum Vorjahr um gewaltige 28,6 % erhöhen konnte.

      Apropos Leistungs- bzw. Handelsbilanz, im Westen, jenseits des Atlantiks, nichts Neues! Die US-Handelsbilanz wies für den Mai diesen Jahres erneut ein gigantisches Defizit von 41,84 Milliarden $ auf. Erwartet wurde lediglich ein Minus in Höhe von 41,4 Milliarden $.

      Eine Trendwende ist insofern auch kaum zu erwarten, zumal einerseits US-Exporte angesichts rezessiver Tendenzen in Europa bspw. kaum gewaltig zulegen dürften und andererseits die Importe aus Billig-Lohn-Ländern -Stichwort China- im Begriff sind, weiter rasant zuzunehmen.

      Amerika braucht also weiterhin per saldo eine Milliarde $ täglich (!!!), um dieses Ungleichgewicht auszugleichen. Daß dies auch mittel- und langfristig alles andere als günstig für den $ im Verhältnis zu seinen "Gegenspielern" sein wird, braucht an dieser wohl kaum mehr näher hervorgehoben zu werden.

      Wie auch immer, ein Grund für dieses monströse Defizit liegt darin, daß viele Amerikaner immer noch wie wild auf Pump über Ihre Verhältnisse leben.

      Die Gesamtsumme der ausstehenden Verbraucherkredite betrug im Mai sage und schreibe 1,76 Billionen $. Im Vergleich zum April war der Zuwachs 7,3 Milliarden $. Damit ist ein neuer Rekord bei den Verbraucherschulden erreicht!

      Nicht zu unterschätzen ist gerade in diesem Zusammenhang die Tatsache, daß die Verschuldung der Verbraucher mit einer Wachstumsrate von 5,1 % per annum zunimmt, wohingegen 5,1 % Wirtschaftswachstum nur in absoluten Boom-Zeiten zu erreichen ist.


      Daß diese Entwicklung alles andere als gesund und mittel- und langfristig sehr, sehr schwerwiegende Folgen zeitigen könnte, sollte auch klar sein. Denn es kommt ja auch noch hinzu, daß im ersten Quartal 2003 das Netto-Vermögen der Privathauhalte ja nicht zu-, sondern abnahm, und zwar um insgesamt 20 Milliarden $.

      Angesichts dieser Faktenlage, ist es nicht verwunderlich, daß sich mehr denn je deflationäre Tendenzen, oder nennen wir es ein "deflationäres Vorspiel", abzeichnet. Bspw. sieht man dies an den jüngsten Erzeugerpreisen auch sehr gut. Denn ausschließlich Ernährung und Energie war ein Rückgang im Juni gegenüber dem Vormonat um 0,1 % zu verzeichnen.

      Es bleibt also vor dem Hintergrund dieser erschreckenden Ausgangslage wahrlich nur eine Frage der Zeit, ehe die "Deflation" auch wieder bei den irrationalen Übertreibungen der letzten 4-Monats-Bärenmarkt-Rallye zuschlagen wird.

      Vor allem einige High-Tech-Tulpenzwiebel, wie zum Beispiel Yahoo, sind bewertungstechnisch ja erneut maßlos übers Ziel hinauf getrieben worden. Ähnlich, wie 1999/2000, scheinen die Investoren wieder einmal wohl nur über heftige Kursrückschläge lernen zu wollen, daß Tulpenzwiebeln nicht in den Himmel wachsen werden!

      Aber auch Dow Jones, S+P 500 und co sind ja -wie sie wissen- alles andere als günstig, im historischen langfristigen Vergleich. Das KGV im S+P500 beträgt halt momentan33. Und vom langfristigen Mittel bei 15 sind wir noch ein wenig entfernt

      Investor-Verlag - 14.07.2003

      ---


      (...)

      trotz der Schwäche am Aktienmarkt letzte Woche konnten die Anleihen nicht wieder zulegen. Die Rendite der 30jährigen Anleihen stieg auf 4,71 %.

      "Die langfristigen Zinssätze sind in den letzten Wochen deutlich gestiegen", so Bridgewater Associates, "und dieser Anstieg beginnt, die privaten Haushalte zu treffen. Der durchschnittliche Zinssatz für 30jährige Hypotheken ist in den letzten 4 Wochen um 31 Basispunkte gestiegen, und dieser Anstieg hat den Refinanzierungsboom, der mitgeholfen hat, die Schuldenlast der Haushalte zu erleichtern, voraussehbar getroffen."

      Letzte Woche ist die Zahl der Neuanträge für Hypotheken um 18 % gefallen, gegenüber dem Topp vom Mai beträgt der Rückgang sogar 27 % (Quelle: Mortgage Bankers Association).[ /b]

      Deshalb schlussfolgern die Kollegen von Bridgewater Associates: "Solange die Zinsen nicht auf neue Tiefs fallen, verschwindet der stimulierende Effekt der Hypotheken-Refinanzierungen ... die große Frage – soweit es um die Zinssätze geht – ist, ob die US-Wirtschaft einen signifikanten Anstieg der Zinssätze überleben kann. Wir denken, dass sie das wahrscheinlich nicht kann. Die Haushalte und die Volkswirtschaft insgesamt sind gegenüber einem Anstieg der Zinssätze anfälliger als je zuvor. Die Vergabe von Hypotheken hat Rekordwerte erreicht, und sie wird bald kollabieren, wenn die Zinssätze nicht wieder fallen."

      (...)

      Marktkommentar von Eric Fry - 14.07.2003


      tja, zumindest Bernd Niquet macht heute mal einen vernünftigen Vorschlag:


      Aufruf zur Revolte!

      (...)

      Man fragt sich also tatsächlich, woher der Optimismus der Banken, Investmenthäuser sowie der ihnen angeschlossenen Tages- und Wochenpresse kommt.

      Wahrscheinlich aus dem Bauch. Vielleicht aber auch noch ein Stückchen tiefer, tippe ich. Denn wer so lange unter Erektionsstörungen gelitten hat wie die Investmentbranche, für den ist jedes Zucken bereits wie ein Klimawechsel. Der wirkliche Grund wird jedoch sein, dass sich natürlich nur in Aufschwungzeiten richtig Geld verdienen lässt.

      Meine Güte, vielleicht sollten wir es machen wie die Franzosen exakt heute, am 14. Juli, vor 214 Jahren. Und diese Leute einfach wegschicken. Kopf ab und Fonds weg. [ :laugh: :laugh: :laugh: ]

      Dann bleibt allerdings noch ein Problem, das am 14. Juli 1789 noch nicht existierte – nämlich die Frage, welche Personen das Börsenfernsehen dann noch täglich interviewen könnte. Doch welche Revolution ist schon völlig frei von Widersprüchen.


      .
      Avatar
      schrieb am 15.07.03 16:37:36
      Beitrag Nr. 557 ()
      .


      Hier ist mal wieder eine kleine Randmeldung, die keine Sau interessiert ...: ;)


      US-Firmen weisen zu hohe Gewinne aus

      Wie die Schweizer Investmentbank UBS berichtet, haben US-Unternehmen jahrelang zu hohe Gewinne öffentlich ausgewiesen. Bilanzexperte David Bianco untersuchte die 500 Unternehmen im S&P 500 Index und kam zu der Schlussfolgerung, dass die Gewinne im Jahr 1991 um 18% zu hoch ausgewiesen wurden – mittlerweile, im Jahr 2002, sei dieser Wert auf 41% angeschnellt. Dies berichtet die „New York Times“ (Dienstagsausgabe).

      Zu den Lieblingsmethoden der Unternehmen zählen die Verbuchung von operativen Kosten als außerordentliche Aufwendungen, die Nicht-Verrechnung von Aktienoptionen als Kosten und die zu hohe Erfassung von möglichen in Zukunft erhofften Rückflüssen aus Pensionsfonds.

      !!! Nach den Berechnungen von Bianco habe eBay ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 198 – statt wie allgemein bekannt von 77. !!!

      Godmode Trader – 15.07.2003


      ... but who gives a f... shit. :cool:


      Übrigens: Gestern hat Nabil Khayat noch die US-Pensionsfonds ausfindig gemacht für die Rallye an den Märkten. Heute kommt er mit Elliot und einer inversen S-K-S beim Dax. (...Wir befinden uns in einer B-Welle, die sich aus drei Phasen, ABC zusammensetzt. Innerhalb dieser drei Phasen befinden wir uns in der letzten Phase, der C-Welle! ......) Mein Gott, der Mann tut mir schon leid ...


      Khayat gestern:

      (...)Die Pensionsfonds gehören zu den Löwen in der Fabelwelt der Marktteilnehmer. Sie verwalten weltweit ca. 5 Billionen (5000 Milliarden) und kein gesund denkender Investor würde es jemals wagen, sich gegen die Pensionsfonds zu stellen. Erinnert Ihr Euch an den 11. September 2001? Natürlich tut Ihr das! Es sah so aus, als wäre die Welt im Begriff, sich in Luft aufzulösen, doch urplötzlich begann die Börse zu steigen. Die Pensionsfonds hielten sich zunächst zurück, doch als die Aufwärtsbewegung in den November reichte, stellten sie sich auf die Käuferseite bei Aktien und auf die Verkäuferseite bei den Bonds. Folglich stieg die Umlaufrendite stark an und dies wurde als Vorwegnahme einer wirtschaftlichen Erholung gedeutet. (...)

      Die Pensionsfonds spekulierten auf einen Boden...
      ...und landeten damit voll auf der Nase, denn im Jahre 2002 ging die Börse erneut kräftig in die Binsen. Die Pensionsfonds wurden zu Schafen, und das war das erste Mal seit dem ich die Börse bewusst wahrnahm, sprich das erste Mal in 15 Jahren. Das Problem ist nun, dass unser System zu kippen droht, wenn die Löwen zu Schafen werden, da alles aus dem Gleichgewicht zu geraten droht. Die Rechnung bekamen wir Anfang dieses Jahres, als die ersten Gesellschaften einräumen mussten, dass sie ihren Pensionsverpflichtungen unter gegebenen Voraussetzungen nicht mehr nachkommen können.


      (...)

      .
      Avatar
      schrieb am 16.07.03 16:03:10
      Beitrag Nr. 558 ()
      .

      Auf zur 3500 ?

      (...)

      Die Zahlen der US-Banken von gestern, haben mich auch gestern Abend noch weiter beschäftigt. Ich habe noch dies und das nachgelesen, und ich verstehe immer mehr worum es gerade geht. Bisher dachte ich, es ginge lediglich darum, eine größere Rezession zu verhindern. Dabei bin ich der Auffassung, eine Rezession hat auch durchaus einen bereinigenden Aspekt. Also lieber schnell und heftig, als lang und quälend.

      Gestern wurde mir klar, dass ich etwas übersehen hatte. In Amerika geht es nicht nur darum, eine Rezession zu verhindern, sondern auch um das nackte "Überleben". Mit der wirtschaftlichen Stabilität steigt und fällt die Vormachtstellung der USA. Diese ist durch die aktuelle weltpolitische Situation ernsthaft gefährdet. Einerseits befindet sich Amerika in einem Krieg gegen den Terrorismus. Der "Schutz" der eigenen Bevölkerung kostet Geld – viel Geld. Eine längere Rezession könnte die USA angreifbar und damit verletzlich machen. Aber das ist nicht alles. Das kommunistische China bedroht mit seinem Wirtschaftsaufschwung nicht nur wirtschaftlich, sondern auch politisch die Vormachtstellung Amerikas. Erinnerungen an einen alten OST-West-Konflikt? Und daneben gilt es, die sich stark verknappenden Rohstoffe, für die eigenen Bevölkerung zu sichern. Jeder einzelne dieser genannten Punkte bedroht nachhaltig den amerikanischen Way of Life.

      Deswegen versucht die FED gerade alles zu tun, um ein Abrutschen der Wirtschaft in eine Rezession zu verhindern. Sie schmeißt dabei alles was ihr zur Verfügung steht in die Wagschale. Das hat so etwas den Charakter: Hopp oder Top. Dabei ist ihr die Staatsverschuldung egal, auch die ausufernden Hypotheken – auch eine mögliche Hyper-Inflation, oder die gefürchtete Deflation – egal. Sie riskiert es auch, dass viele andere Staaten durch einen zu schwachen Dollar in die Grütze gehen könnten. All diese "Gefahren" werden in Kauf genommen, um ein Ziel zu erreichen: Die USA muss wieder auf die Beine kommen, gerade jetzt.

      Die Fed hofft so lange durchzuhalten, bis die Wirtschaft, ermutigt von den steigenden Aktienkursen, wieder anfängt zu investieren. Sie versucht durchzuhalten, bis wieder mehr konsumiert wird. Sie versucht den wirtschaftlichen Abschwung ähnlich zu bekämpfen, wie den Terrorismus. So versteht man auch die "aggressiven" Äußerungen der Fed Mitglieder zum Thema Steigerung der Geldmenge.

      Gerade die Zahlen der Banken haben mir noch einmal deutlich vor Augen geführt, womit diese aktuellen Kursteigerungen finanziert werden. "Schulden, Schulden und Schulden". Amerikanische Investoren haben die Hoffnung, ihre Verluste wieder wett zu machen. Sie kaufen auf Pump. Geld, die Liquidität, ist der Brennstoff der Börsen. Und Liquidität ließ das Börsenfeuer derart heftig brennen. Das Bushfeuer springt über charttechnische Hindernisse, brennt gegen konjunkturellen Regen und da hilft keine Vernunft, keine warnenden Worte. Der Brennstoff ist noch nicht ausgegangen. Zwar kann man erkennen, dass das Feuer an Stärke verliert, aber ein wirklicher Hochpunkt ist noch nicht zu erkennen. Leider ist kaum zu beurteilen, wann der Brennstoff endgültig verpufft ist. Wie gestern bereits gesagt, es kann auch noch länger so weiter gehen.

      (...)

      Jochen Steffens - Investor-Verlag - 16.07.2003
      Avatar
      schrieb am 17.07.03 08:30:25
      Beitrag Nr. 559 ()
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      Sentiment-Umfrage unter 300 Fondsmanagern:


      Investmentprofis nehmen die Zeitenwende vorweg
      Umfrage: Portfolios werden immer offensiver
      Fondsmanager teilen Greenspans positives Konjunkturbild und erwarten steigende Zinsen



      Berlin - Ein bisschen verwunderlich sind die heftigen Marktreaktionen auf Greenspans Rede schon. Denn der US-Notenbankchef hat eigentlich nur ausgesprochen, was sich viele Anleger sowieso längst gedacht haben. Das zumindest legt die neue Fondsmanager-Umfrage von Merrill Lynch (ML) nahe. "Die institutionellen Investoren haben ihre Einschätzungen zur Zinsentwicklung, zum Wirtschaftswachstum und zu den attraktivsten Branchen am Aktienmarkt im Juli gründlich überdacht", fasst ML-Chefstratege David Bowers die Ergebnisse der Studie zusammen, für die zwischen dem 3. und 10. des Monats fast 300 Fondsmanager befragt wurden.

      So treffen sich die Konjunkturerwartungen eindeutig mit dem zunehmenden Optimismus von Greenspan. Die Prognosen der Fondsmanager für das Wirtschafts- und Ergebniswachstum in den nächsten zwölf Monaten seien so zuversichtlich wie zuletzt im ersten Halbjahr 2002, berichtet Merrill Lynch. Nunmehr gehen die Institutionellen von einem Wirtschaftswachstum von nominal 3,5 Prozent in den G7-Staaten aus, nach 3,1 Prozent im April. Das Ergebnis pro Aktie werde sich im Schnitt um fast neun (April: 6,5) Prozent verbessern - und zwar nicht mehr nur durch Kosteneinsparungen, sondern zunehmend auch durch steigende Umsätze, meinen die Investmentprofis.

      Dieser positive Ausblick spiegelt sich in den favorisierten Branchen wider. Am stärksten übergewichtet in den Portfolios sind die Sektoren Technologie und zyklische Dienstleistungen, während die Papiere der Versorger und nichtzyklische Konsumgüter massiv untergewichtet werden. Dazu passt auch die neue Begeisterung für den japanischen Aktienmarkt mit seiner zyklischen Ausrichtung. Immer mehr Fondsmanager wollen japanische Papiere künftig übergewichten. Dies bedeutet Gewinnchancen. Bei US-Aktien flaut der Enthusiasmus dagegen langsam ab. Grund sind weniger die als ausnehmend gut eingeschätzen Gewinnaussichten als vielmehr die Bewertung, die als ambitioniert gilt. Die Papiere aus der Eurozone und Großbritannien sind derweil weiter in der Gunst der institutionellen Anleger gefallen.

      Sehr deutlich macht die Umfrage auch das massive Umschichten von Anleihen in Aktien. Kein Wunder angesichts der Erwartungen für die Zinsentwicklung. So erklärten 49 Prozent der Interviewten, dass die Kurzfristzinsen in einem Jahr höher liegen dürften als derzeit, nur 17 Prozent erwarten niedrigere Zinsen. Im Juni hatten lediglich 36 Prozent höhere Zinsen erwartet, während ein ebenso hoher Prozentsatz von niedrigeren Zinsen gesprochen hatte. Auch für die Zinsen am langen Ende ist der Ausblick pessimistischer geworden - bei Aktien- wie Rentenfondsmanagern. Greenspans Aussagen haben den Eindruck einer nahenden Zinswende also nurmehr "amtlich" gemacht. wi

      DIE WELT - 17.06.2003
      Avatar
      schrieb am 17.07.03 09:03:28
      Beitrag Nr. 560 ()
      Au Backe, das Sentiment ist so gut. Am Sonntag wollte niemand den Bären bei B.Heller machen. Alle bullish. Alles Bullshit?
      Ich habe erstmal meine Shorts verstärkt. :D
      Kann ich ja sagen, ist mein eigenes Geld, ach ja, auch Nabil ist ja kurzfristig bullish.
      Alles wird gut.
      J2
      Avatar
      schrieb am 17.07.03 10:32:51
      Beitrag Nr. 561 ()
      jau ! :laugh:
      Avatar
      schrieb am 17.07.03 10:47:26
      Beitrag Nr. 562 ()
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      Mit Volldampf der Zeit voraus

      Der geniale Außenseiter Albert Ballin machte aus der verschlafenen Hamburger Reederei Hapag
      den größten Schifffahrtskonzern der Welt

      Von Susanne Wiborg



      Die Stunde der Entscheidung schlug am 22. Mai 1886, im Gebäude der Hamburg-Amerikanischen Packetfahrt-Actien-Gesellschaft (Hapag). Nach einem erbitterten Preiskampf im Nordatlantik-Passagiergeschäft schloss man dort Frieden. David hatte Goliath besiegt, ein kleiner jüdischer Passageagent, ein Schmuddelkind aus dem Hafenviertel, hatte das Flaggschiff des hanseatischen Establishments an den Rand des Untergangs gebracht. Die Hapag zog es am Ende vor, den gefährlichen Herausforderer in eigene Dienste zu nehmen. Es war die glücklichste Entscheidung ihrer Unternehmensgeschichte: Der hochintelligente und brennend ehrgeizige 29-Jährige hieß Albert Ballin, und an diesem Sonnabendnachmittag begann für ihn und die Hapag ein gleichermaßen steiler Aufstieg.

      Er sei „nie jung gewesen“, urteilte Ballin später, und niemals sorglos. Am 15. August 1857 als dreizehntes Kind eines verarmten dänisch-jüdischen Kaufmanns im Hamburger Hafenviertel geboren und aufgewachsen, musste er 17-jährig, nach dem plötzlichen Tod seines Vaters, dessen kleine Passageagentur und die Verantwortung für Mutter und Schwestern übernehmen. Seine Ausbildung beschränkte sich auf vier Jahre jüdischer Volksschule samt Schularbeiten im väterlichen Kontor. Sein Metier, das Anwerben von Emigranten für Linienschiffe nach Amerika, war alles andere als angesehen. Da die großen Hamburger Reedereien eigene Agenten hatten und die Unabhängigen ignorierten, konnte Ballin zunächst nur indirekte Auswanderung über Großbritannien anbieten. Um langfristig zu reüssieren, musste er freilich in die Domäne der Etablierten einbrechen: die direkte Auswanderung. Ballins Agentur florierte schnell, doch das reichte ihm nicht. 1881 ging er die Konkurrenz frontal an. Im März war der russische Zar Alexander II. ermordet worden, und Ballin ahnte die Folgen: Judenpogrome, denen eine Fluchtwelle nach Amerika folgen würde. Er überzeugte den Hamburger Reeder Edward Carr, seine Dampfer für den Massentransport von Emigranten umzurüsten, die Ballins Agentur anwarb. Die Schiffe gingen direkt nach New York, hatten keine kostspieligen Kajütenklassen, und zum Ausgleich für die drangvolle Enge unter Deck durften sich die Passagiere erstmals an Bord frei bewegen. Die Überfahrt war konkurrenzlos billig, die Dampfer von Anfang an ausgebucht.

      Der folgende jahrelange Preiskrieg belastete vor allem die Hapag schwer. Die hoch angesehene, 1847 gegründete Reederei steckte tief in der Krise. Sie wurde eher nebenbei verwaltet, denn das Engagement ihrer teils bejahrten Direktoren galt vorrangig den eigenen Geschäften. Die Aktionäre murrten. Dennoch zog es das Direktorium vor, Ballins Verhandlungsangebote zu ignorieren und den dreisten Emporkömmling durch Aussitzen zu überdauern. Der versorgte daraufhin die Presse gezielt mit Informationen über die Ignoranz der Hapag-Spitze. Schließlich, als die Packetfahrt „fünf Minuten vorm Absaufen“ war, rebellierten die Aktionäre. Der Vorstand wurde abgelöst, dann einigte man sich schleunigst. 1886 wechselte Ballin, als Chef der Passageabteilung mit einem Jahressalär von 10000 Mark, zur Hapag.

      Zwei Jahre später war der 31-Jährige jüngster Direktor, und der eben noch dahindümpelnde Honoratiorenverein Hapag nicht mehr wiederzuerkennen: Die frisch motivierten Hamburger waren auf dem Weg an die Spitze. Protegiert vom starken Mann des Aufsichtsrates, dem einflussreichen Segelschiffreeder Carl Laeisz, hatte Ballin das Unternehmen völlig umgekrempelt. Wer sich von seinem Elan nicht mitreißen ließ, bekam seinen Jähzorn zu spüren. Aber Ballins Ideen zahlten sich aus. Bis 1890 wurden das Kapital beträchtlich erhöht, die modernsten Schnelldampfer in Dienst gestellt und ein repräsentatives neues Verwaltungsgebäude bezogen. Nur einmal war der junge Direktor gescheitert: Als er schnell wieder Dividenden durchsetzen wollte. Doch Aufsichtsrat Laeisz hielt nichts von Shareholder Value und beschied: „Sehr geehrter Herr Ballin, nach Paragraph eins unserer Statuten ist der Zweck dieser Gesellschaft der Betrieb von Schiffen – nicht die Verteilung von Dividenden!“

      Ballin revanchierte sich auf seine Weise: Bald schon führte er die Packetfahrt derart erfolgreich, dass die Aktionäre regelmäßig Rekorddividenden kassieren konnten. 1899 wurde er Generaldirektor, und die Hamburg-Amerika Linie, wie sich die Hapag nun nannte, war die größte Reederei der Welt, ihre stolze Flotte schwimmendes Statussymbol eines aufstrebenden Wirtschaftswunderlandes. Bis zum Ersten Weltkrieg beschäftigte das Unternehmen mehr als 25500 Mitarbeiter. Ihr autokratischer Chef war mächtigster Mann Hamburgs, galt als Freund des schifffahrtsnärrischen deutschen Kaisers Wilhelm II. – und blieb doch immer der Außenseiter.

      Der „Souverän der Seefahrt“ war ein Mann ausgeprägter Widersprüche, ebenso charmant wie schwierig, ebenso kultiviert wie explosiv, ebenso optimistisch wie melancholisch. Ballin besaß ein verblüffendes Gespür für Kommendes, das oft als „Sehergabe“ bezeichnet wurde, gepaart mit einer ebenso ausgeprägten Begabung, seine großen Visionen gewinnbringend in die Praxis umzusetzen. Er konnte „in Kontinenten denken“, dabei in Pfennigen rechnen und sich mit nimmermüdem Perfektionismus um jede Kleinigkeit kümmern. Typisch ist da seine Erfindung der modernen Kreuzfahrt, mit der die Hapag 1891 ins Touristikgeschäft einstieg. Seereisen als Vergnügen anzubieten galt seinen Direktoriumskollegen anfangs als verrückte Idee. Doch Ballin plante und organisierte die sechswöchige „Excursion“ ins Mittelmeer samt Landausflügen in 13 Häfen präzise voraus, begleitete die Premiere als Gastgeber, nahm einflussreiche Journalisten mit und erfand auf dieser Reise gleich noch die Bordzeitung. Seinem PR-Talent ist auch die erste Presseabteilung eines deutschen Unternehmens zu verdanken.

      Um 1895 vollzog Ballin eine entscheidende Wende in der Unternehmenspolitik: Statt auf die konjunkturabhängige Passagierschifffahrt, setzten die Hamburger nun vorrangig auf das krisenfestere Geschäft mit Gütern. Ballin stellte dafür, wieder einmal als Erster, große Kombischiffe in Dienst, die wahlweise Passagiere, Ladung oder beides befördern konnten. Ihre Rekordgewinne sicherten der Hapag fortan eine solide finanzielle Basis. Im Rampenlicht jedoch standen die glamourösen Flaggschiffe der Hapag: 1900 gewann der Schnelldampfer Deutschland erstmals das Blaue Band für die schnellste Atlantiküberquerung. Das brachte zwar viel Prestige, aber wenig Gewinn. Schnelldampfer verbrauchten enorme Mengen Kohle. Ihre schlanke Form bot wenig Raum und sorgte durch lästiges Schlingern für seekranke Passagiere.

      Ballin reagierte konsequent: Die Hapag überließ Rekordfahrten fortan der Konkurrenz und offerierte stattdessen allerhöchsten Komfort an Bord. 1905 kam das Flaggschiff Amerika in Fahrt, das nur halb so viel Kohle verbrauchte wie ein Schnelldampfer, aber alles an Luxus und Service weit übertraf, was je auf See angeboten worden war. Das begeisterte die Kunden, und sogar die Ärmsten an Bord profitierten davon. Ballin bot auf der Amerika erstmals eine dritte Klasse an, kaum teurer als das Zwischendeck, aber mit Kabinen ausgestattet.

      1912 dann, sechs Wochen nach dem Untergang der Titanic, lief in Hamburg der erste von drei riesigen Hapag-Luxuslinern vom Stapel, die die unglückliche britische Konkurrentin weit in den Schatten stellten. Mit 277 Metern und 52000 BRT so groß wie heute ein modernes Containerschiff, war der Gigant ein Sprung in eine neue Dimension. Ballin hatte, in einer für ihn typischen Geste, dieses Schiff verbindlich Europa taufen wollen. Doch der erlauchte Pate, Kaiser Wilhelm II., favorisierte den Namen Imperator. Das Schiff war schwimmendes Symbol eines ganzen Landes und einer Ära. Es demonstrierte deutsche Spitzenleistung in Technik und Nautik, mit einem liebevoll bis ins letzte Detail ausgeklügelten Service, spiegelte aber ebenso die politische Hybris des Kaiserreiches: Am Bug trumpfte ein martialischer bronzener Wappenadler mit winziger Weltkugel in den Krallen als Galionsfigur auf.

      Albert Ballin, einer der ersten deutschen Manager mit Weltruf, hatte aus der Hapag ein Gesamtkunstwerk geformt, das untrennbar mit ihm verbunden war. „Er war die Packetfahrt, und die Packetfahrt war er“ hieß es. So war es für ihn auch undenkbar, um persönlicher Vorteile willen die Hapag zu verlassen. Als der amerikanische Magnat John Pierpont Morgan ihm für einen Wechsel nach New York beispiellos viel Geld und Macht anbot, lehnte Ballin kühl ab: Weder er noch die Hapag seien käuflich.

      Der Mann, dem, wie der berühmte Journalist Theodor Wolff urteilte, „viel verliehen und alles geglückt“ war, scheiterte schließlich auf tragische Weise. Ballins Sorge galt dem deutsch-britischen Verhältnis, seine Angst einem großen europäischen Krieg, seine Sehergabe begann ihn zunehmend zu quälen. Von 1908 an verschliss er sich darum in diskreten politischen Missionen und war noch Ende Juli 1914 zu einem letzten, verzweifelten Vermittlungsversuch in London. „Der dümmste und blutigste Krieg, den die Weltgeschichte gesehen hat“, wie er von Anfang an verbittert urteilte, zerstörte anschließend seine gesamte Welt. Albert Ballin konnte das nicht überleben. Er vergiftete sich und starb mit dem Kaiserreich, am Mittag des 9. November 1918.


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      Avatar
      schrieb am 17.07.03 11:20:51
      Beitrag Nr. 563 ()
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      RDM: Immobilienpreise sinken


      Die Preise für Einfamilienhäuser und für Reihenhäuser sinken unvermindert weiter.
      Insgesamt ist der Preisrückgang bei Immobilien mit 1,9 Prozent doppelt so hoch ausgefallen wie im Vorjahr, teilte der RDM am Donnerstag in Berlin mit. Der Kaufpreis für freistehende Einfamilienhäuser mit mittlerem Wohnwert sank laut RDM durchschnittlich um 1,8 Prozent, für Reihenhäuser um zwei Prozent. Entsprechende Eigentumswohnungen wurden sogar um 3,5 Prozent preiswerter. Allerdings sanken die Preise für Wohnungen mit gutem und sehr gutem Wohnwert weniger.


      Als einen wesentlichen Grund vermuten die Makler die Kaufunlust. Drohende Arbeitslosigkeit oder die Angst vor langfristigen Krediten verunsichere die Kaufinteressenten. Fällt die Eigenheimzulage weg, dann erwartet der RDM einen „Absturz der Nachfrage“.

      Die Immobilienpreise seien in sämtlichen Regionen rückläufig.

      In München koste das Einfamilienhaus durchschnittlich 480000 Euro (minus vier Prozent im Vergleich zu 2002) ; dies sei das höchste Preisniveau im Land. Am anderen Ende der Skala stehen Bremen, Hannover und Berlin.

      In Bremen kosteten Einfamilienhäuser nur noch 165000 Euro (minus zehn Prozent). In den ostdeutschen Städten sind diese Immobilien in der Regel günstiger, allerdings liegen etwa Dresden und Jena (210000 Euro) oder Potsdam (180000 Euro) auf hohem Niveau.

      Vergleichsweise günstig können Käufer auch zur Zeit in Berlin an ein eigenes Häuschen kommen - im Ostteil der Stadt ist es durchschnittlich 150.000, im Westteil 200.000 Euro zu haben.

      (...)

      Flaute trotz günstiger Bedingungen

      Nach Einschätzung des Rings Deutscher Makler (RDM) sind die Umsätze der Branche seit 1999 um bis zu 16 Prozent zurückgegangen. Ursachen liegen in der Angst vor der Arbeitslosigkeit oder Bedenken gegenüber langfristigen Krediten, wie der Verband am Donnerstag in Berlin mitteilte. Der Vermarktungszeitraum überschritt deutlich die Drei-Monats-Grenze.

      (...)

      In strukturschwachen Regionen Norddeutschlands oder Ostdeutschlands sei es zu Preisverfällen bis zu 25 Prozent gekommen. Dagegen bleibe das Preisniveau in Großstädten weiterhin hoch. Insgesamt beobachten die Makler ein geändertes Wohnverhalten. So zöge die Jugend früher aus dem Elternhaus aus und werde auch immer anspruchsvoller: Studenten gäben sich ungern mit Ein-Zimmer- Wohnungen zufrieden und lehnten auch Wohngemeinschaften zunehmend ab.

      (...)

      (sueddeutsche.de/AP/dpa)
      11.07.2003
      Avatar
      schrieb am 17.07.03 17:24:18
      Beitrag Nr. 564 ()
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      Immobilien: Über Stocks und Stein

      Von Martin Diekmann


      Aktie oder Immobilie? Eine Frage, die im Börsen-Boom niemand stellte. Heute trauen viele Anleger dem Aufschwung an den Aktienmärkten nicht. Sie mauern ihr Geld lieber in Zement.


      Zumal die eigenen vier Wände sich so günstig finanzieren lassen wie seit langem nicht mehr. Wer erinnert sich nicht an das kleine, aber unbeugsame Volk der Gallier, das, wenn man Asterix Glauben schenken kann, nur davor Angst hatte, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fallen könnte?

      Viele Aktienanleger werden in den vergangenen drei Jahren gedacht haben, dass ihnen genau das passiert ist. Die Kursanstiege der vergangenen Monate zeigen zwar, dass es an den Märkten auch noch aufwärts gehen kann, doch melden sich bereits die Mahner zu Wort, die vor einer erneuten Korrektur an den Aktienbörsen warnen.

      Historisch gesehen, konnten Anleger mit Aktien seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs eine durchschnittliche Rendite von etwa sieben Prozent im Jahr erzielen. Verständlich, dass die Nervosität groß ist, nachdem der Dax in knapp vier Monaten einen Anstieg um 50 Prozent hinlegte.


      Experten warnen vor Crash an den Bondmärkten

      Die Rentenmärkte werfen im langfristigen Vergleich noch weniger ab, im Durchschnitt sechs Prozent. Die vergangenen drei Jahre fielen mit einer Rendite von etwa neun Prozent also überdurchschnittlich aus. Mittlerweile gelten Renten aber als zu teuer, viele Experten warnen sogar vor einem Crash an den Bondmärkten.

      Der Goldpreis hat in jüngster Vergangenheit zwar eine beachtliche Performance hingelegt. Als Depotbeimischung ist der Klassiker unter den Basisinvestments immer zu empfehlen, als Renditebringer aber eher nur dritte Wahl.

      Offene Immobilienfonds erfreuten sich in den vergangenen Monaten bei Anlegern großer Beliebtheit als sichere Häfen. Doch inzwischen wissen die teilweise zu Cash-Fonds mutierten Betongeld-Sammler nicht mehr wohin mit dem vielen Geld. In der Branche geht man bereits davon aus, dass viele offene Immobilienfonds die durchschnittlichen Renditen von sechs Prozent in der Vergangenheit künftig nicht mehr werden erwirtschaften können.


      Guter Rat ist billig

      Da ist guter Rat teuer, oder besser gesagt: Eigentlich ist er billig. Investoren bietet sich nämlich derzeit eine langfristige erstklassige Kapitalanlagemöglichkeit, bei der sie von den niedrigen Zinsen auch noch profitieren können: der Kauf einer Immobilie. Die lässt sich derzeit nämlich so günstig finanzieren wie seit langem nicht mehr.

      Mussten Hauskäufer etwa vor fünf Jahren noch acht Prozent für ein zehnjähriges Hypothekendarlehen aufbringen, sind es heute nicht einmal mehr fünf Prozent. Dazu kommen die auf Grund der Rezession teilweise stark gefallenen Preise für Ein- und Mehrfamilienhäuser, wenn man von Ballungsräumen wie Hamburg oder München einmal absieht.

      Beide Faktoren führen dazu, dass Käufer ihre Kredite mit erstaunlich geringen Mitteln in kurzer Zeit abbauen können. So ist ein Darlehen in Höhe von 100.000 Euro bei einem effektiven Zinssatz von fünf Prozent und einer monatlichen Tilgung von knapp 800 Euro (entspricht 4,5 Prozent) in 15 Jahren abbezahlt. Ein Betrag, der unter dem monatlichen Mietzins so mancher Etagenwohnung liegt. Anleger, die schnell reagieren, können sich zudem noch die Eigenheimzulage sichern, bevor diese voraussichtlich im kommenden Jahr abgeschafft wird.


      Vorteile einer eigenen Immobilie

      Eine eigene Immobilie bietet gleich mehrere Vorteile: Neben einer Steigerung der Lebensqualität investiert der Käufer auch in Eigentum - wovon er im Alter profitiert, weil die Mietzahlungen entfallen. Nutzt er die neue Immobilie nicht selbst, können darüber hinaus die Anschaffungsverluste abgesetzt werden. Abhängig vom Einkommen und der Höhe des Darlehens errechnet sich leicht eine Steuerersparnis in fünfstelliger Höhe.
      Hinzu kommt die Wertsteigerung, die in Westdeutschland seit 1975 bei Eigenheimgrundstücken im Durchschnitt bei 4,6 Prozent im Jahr liegt, wie das Forschungsunternehmen Bulwien in einer Studie vorrechnet. Damit liegt sie zwar unter dem Durchschnitt von Aktien und Anleihen, jedoch sind Steuerersparnis und Eigenheimzulage nicht berücksichtigt.


      Lage, Lage und nochmals Lage

      Die drei wichtigsten Kriterien beim Kauf einer Immobilie sind Lage, Lage und nochmals Lage. Wer von vornherein Grundbesitz in einer Region erwirbt, die auf Grund ihrer Wohnqualität beliebt ist und das nach bisherigen Erkenntnissen in Zukunft auch bleiben wird, ist auf der sicheren Seite, selbst wenn das eigene Häuschen später verkauft werden muss. Vorausschauende Anleger sollten dabei im Hinterkopf behalten, dass die Bevölkerungszahlen in der Bundesrepublik rückläufig sind. Damit ist es mehr als wahrscheinlich, dass Immobilien in Randlagen in den kommenden Jahrzehnten ständig weniger nachgefragt werden und deshalb an Wert verlieren.

      Was sich also heute schlecht verkaufen oder vermieten lässt, wird in Zukunft noch weniger gefragt sein. Erste Wahl bleiben beliebte Standorte wie Hamburg, Stuttgart oder München. Dort wird eine rückläufige Bevölkerungszahl gar nicht oder weniger negativ ins Gewicht fallen als in strukturschwachen Gebieten. Schließlich werden Großstädte auch weiterhin ein Anziehungspunkt für viele Menschen bleiben, allerdings sind dort die Häuserpreise bereits ambitioniert.


      Altersvorsorge könnte Märkte unter Druck bringen

      Mutige Investoren könnten sich auch an Geheimtipps wie Bremen, Leipzig oder Berlin wagen. Ob es dort auch in Zukunft zu solchen exorbitanten Wertsteigerungen kommt wie in der Vergangenheit, bleibt allerdings offen. Nur gilt das auch für Aktien und Bonds, zumal die demografischen Veränderungen auch hier an Bedeutung gewinnen.
      Einige Experten gehen davon aus, dass Anleger zur Sicherung ihrer Altersvorsorge in einigen Jahren damit beginnen werden, ihre Aktienquoten zurückzufahren, und damit die Märkte weltweit unter Druck bringen könnten. Schließlich ist die zunehmende Alterung der Bevölkerung kein auf Deutschland beschränktes Problem. "Modellrechnungen zeigen, dass die Baby-Boomer Kapitalrenditen erzielen werden, die deutlich unter denen früherer Generationen liegen", heißt es in einer Studie des Internationalen Währungsfonds.
      Und während Aktien im Extremfall wertlos werden können, bleiben Hausbesitzern immer noch die eigenen vier Wände. Da kann eigentlich nichts passieren - es sei denn, dass einem der Himmel auf den Kopf fällt.

      FTD 17.07.2003

      .
      Avatar
      schrieb am 19.07.03 11:58:50
      Beitrag Nr. 565 ()
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      Ich will hier noch mal ein bischen PR fürden Antizyklischen Aktienclub (AAC) machen und bitte die Mitglieder um Nachsicht für meine "großzügige" Auslegung von Copyrights ...;)

      http://www.antizyklischer-aktienclub.de

      Der Name deutet an, worum es geht: antizyklische Aktienstrategie mit einem Schwergewicht auf Gold. Etwa alle Monate veröffentlicht Gründungsmitglied und Spiritus Rector Andreas Hoose hier bei WO eine Kolumne.

      Andreas Hoose (39) leitete nach seinem Studium Seminare in den Fächern Betriebswirtschaftslehre, Bilanzierung und Rechnungswesen. Sein besonderes Interesse gilt dem Aufspüren antizyklischer Investitionschancen und der akribischen Unternehmensanalyse. Seit Anfang 2003 betreut er das AAC-Signal-Depot

      Horst Fugger (43) arbeitete bis 1999 als Wirtschaftsjournalist beim auflagenstärksten deutschen Börsenmagazin BÖRSE ONLINE, wo er für die nordamerikanischen Aktienmärkte zuständig war. Als Chefredakteur eines Internet-Börsenmagazins veröffentlichte er ein antizyklisches Musterdepot, dessen Wertentwicklung für Aufsehen sorgte: Im Zeitraum, als der DAX mehr als 40 und die Neuer-Markt-Indizes um die 90 Prozent verloren, legte das Antizyklik-Depot um etwa 60 Prozent zu.

      Uwe Kohde (43) beschäftigte sich nach seinem Studium mit Anlagen an den internationalen Finanzmärkten und arbeitete in gehobener Position bei der Bayerischen Vereinsbank. auch bei Merrill Lynch tätig. Seit 1998 betreibt er mit zwei Partnern eine Vermögensverwaltungs-GmbH in München.

      Holger Schade (39) ist für die Verwaltung, den Content und die Abwicklung zuständig. Er ist gelernter Wirtschaftsingenieur mit Schwerpunkt Marketing und Arbeitsrecht. Er organisiert den Front-/BackOffice Bereich des Gemeinschaftsdepots.



      Kolumne vom 17.06.2003


      Die Warnsignale häufen sich


      Kürzlich wollte mich ein Kollege davon überzeugen, dass die Zahlen von Investors Intelligence zur psychologischen Verfassung der Börsenbriefautoren in den USA nicht als Kontra-Indikator taugen, da Börsenbrief-Schreiber immer eine bullische Sicht der Dinge vertreten. Sie seien zu dauerndem Optimismus geradezu verpflichtet – andernfalls machten sie schlechte Geschäfte, da sich ihre Aktientipps nicht mehr verkaufen. Zur Erinnerung: Die entsprechenden Werte weisen derzeit eine nie gekannte Bullenquote auf (Chart unten).



      Das Argument muss man von zwei Seiten beleuchten. Richtig ist, dass die Verfasser von Börsenbriefen sicherlich eher zu optimistischen Übertreibungen neigen als der Rest der Anlegergemeinde. Wer wagte es schon, einen Index-Stand beim Dow Jones von 5000 Zählern oder weniger zu prognostizieren, verbunden mit der Empfehlung, dem Aktienmarkt am besten für einige Jahre fern zu bleiben? Natürlich wird niemand freiwillig den Ast absägen, auf dem er sitzt.

      Doch so einfach ist die Sache nicht. Zwar sind Börsenbriefautoren tendenziell optimistischer als die übrigen Investoren – mit einer wichtigen Einschränkung: Die Ausprägung ihres Optimismus ist sehr wohl starken Änderungen unterworfen. Nähern sich die Märkte einem Hochpunkt, sind die „Experten“ euphorisch – und umgekehrt. Genau diese Veränderungen im Grad des Optimismus machen den Indikator daher zu einem treffsicheren Hilfsinstrument bei der Einschätzung der künftigen Entwicklung.

      Das kann auch gar nicht anders sein. Womit wir beim Thema Antizyklik wären, dem Leitmotiv des Antizyklischen Aktienclubs. Der Grund, warum antizyklisches Vorgehen an der Börse einer der wenigen Erfolg versprechenden Wege ist, liegt in den psychologischen „Strickmustern“ begründet, die jedem Einzelnen von uns in die Wiege gelegt wurden.

      Es würde zu weit führen, die Grundlagen antizyklischen Vorgehens an dieser Stelle zu erörtern, daher nur ein paar Fakten:

      Seit Urzeiten ist der Mensch ein Herdentier. Soziales Verhalten nimmt einen enormen Stellenwert in der Erziehung unserer Kinder ein – und das ist auch gut so. Nebenbei führt es allerdings auch dazu, dass uns angepasstes und gruppenkonformes Verhalten von Kindesbeinen an eingetrichtert wird.

      Einzelgängern und „Quertreibern“ werden ihre Macken beizeiten ausgetrieben. Derart getrimmt fällt es uns später schwer, eine Meinung zu vertreten, mit der wir allein auf weiter Flur stehen. Diese Denkmuster angepassten Verhaltens finden sich selbstverständlich auch in den allermeisten Börsenbriefen wieder.

      Damit ist, stark vereinfacht gesagt, auch zu erklären, warum sich eine hohe Bullenquote bei den Börsenbriefautoren seit mehr als 20 Jahren sehr wohl als zuverlässiger Kontraindikator erwiesen hat. Das wird diesmal nicht anders sein.

      Die Frage, die an dieser Stelle bereits einmal diskutiert wurde ist nur, wie lange es dauern wird, bis die Realität auf dem Börsenparkett Einzug hält. Wie schon gesagt: Nichts ist unmöglich – auch ein Dow Jones von 10.000 Punkten noch in diesem Sommer wäre denkbar, wenn sich die große Masse erst einmal auf eine Richtung festgelegt hat. Emotionen treiben dann die Kurse, Fakten interessieren nicht.

      Wer das Thema vertiefen möchte, dem sei das Buch „Antizyklisch Investieren“ von Anthony Gallea und William Patalon empfohlen. Erschienen im Finanzbuch Verlag.


      Altmeister warnt

      Doch kommen wir zum eigentlichen Thema: Der Frage, wie es nach der fulminanten Aufholjagd an den Börsen weitergehen könnte.
      Einer, der sich erfolgreicher als die meisten anderen Anleger mit dem Thema Börse auseinander gesetzt hat, ist ganz ohne Zweifel Sir John Templeton. Seit Jahrzehnten steht Templeton mit seinen Anlageentscheidungen in schöner Regelmäßigkeit auf der richtigen Seite. Die Gedanken, die der mittlerweile 90jährige Begründer des legendären Templeton-Growth-Fund kürzlich gegenüber dem „Equities Magazine“ äußerte, könnten manchem Daueroptimisten allerdings den Angstschweiß auf die Stirn treiben.

      Bis zu 20 Prozent der Hypotheken auf Eigenheime in den USA seien akut vom Ausfall bedroht, fürchtet Templeton, weil die Häuslebauer ihre Schulden nicht mehr bezahlen können.

      In seiner Begründung macht Templeton folgende Rechnung auf: Während in der Vergangenheit jede ausgeprägte Börsenschwäche mit einem deutlichen Rückgang der Immobilienpreisen einher gegangen war, haben die Preise für Wohneigentum in den USA während der laufenden Baisse um rund 20 Prozent zugelegt. Getrieben von den niedrigen Zinsen haben sich die US-Bürger in Schulden gestürzt und so den Immobilienmarkt immer weiter angefacht.

      Man braucht nicht viel Phantasie, um dem Argument Templetons zu folgen, wonach diese Situation eine enorme Sprengkraft beinhaltet: Anders als nach der Baisse der 20er und 30er Jahre, als sparen noch gefragt war, seien die US-Haushalte heute verschuldet wie noch nie in der Geschichte.

      Templeton, der nach eigenem Bekunden heute bärischer eingestellt ist als vor Jahresfrist, erklärt: „Die Verschuldung Amerikas beträgt aktuell 32 Billionen US-Dollar und ist damit dreimal so groß wie die Wirtschaftsleistung eines gesamten Jahres. Zu keiner Zeit war eine Nation derart hoch verschuldet. Die Schuldenlast ist heute höher als auf dem Höhepunkt der Aktienhausse vor drei Jahren. Viele Eigenheimbesitzer haben höhere Verbindlichkeiten als ihre Immobilie wert ist.“

      Diese Argumente sind natürlich nicht neu, dann aber verweist "Sir John" auf einen Aspekt, den die meisten Börsianer wohl weit unterschätzen:

      Sollten die Immobilienpreise auch nur um 20 Prozent sinken, eine Tatsache, die in einer Baisse unausweichlich sei, stünden zahllose Eigenheimbesitzer vor dem Bankrott, warnt Templeton.

      Darin sieht der Altmeister der Kapitalanlage auch den entscheidenden Unterschied zur Situation in den 30er Jahren: Seinerzeit hätten viele Hausbesitzer ihre Immobilien bar bezahlt. Ein Umstand, der heute undenkbar sei. Während die Häuslebauer in den 30erjahren vom Einbruch bei den Immobilienpreisen kaum betroffen waren (es gab ja kaum jemanden, der verschuldet war) hätte ein Rückgang der Preise heute verheerende Folgen. Zwangsversteigerungen wären nach Ansicht Templetons die unausweichliche Konsequenz.

      Was dies für die taumelnde US-Wirtschaft bedeuten könnte, wagt man sich kaum vorzustellen. Verbrauchervertrauen? Restlos im Eimer. Konsumausgaben? Wovon bitteschön?

      Um einen Rat befragt, wie man sich als Anleger in dieser Situation verhalten solle, sagt Templeton: "Kaufen Sie US-amerikanische Immobilien, wenn die Preise um 90 Prozent (kein Druckfehler!) Gefallen sind.

      Dass der Bauboom demnächst zu Ende gehen dürfte, belegt folgende Grafik: In der Vergangenheit hat ein scharfer Anstieg bei den neugebauten Häusern, wie er auch zuletzt zu beobachten war, anschließend regelmäßig zu einem deutlichen Rückgang der Bauaktivität geführt.



      Vor diesem Hintergrund erscheinen die jüngst wieder kletternden Renditen der 10jährigen US-Staatsanleihen ganz und gar nicht wie die frohe Botschaft einer erstarkenden Ökonomie sondern eher wie Vorboten eines Desasters für die Eigenheimbesitzer.

      Sollte der Zinstrend jetzt drehen, könnte das von Sir John Templeton befürchtete Szenario schon in absehbarer Zeit bedrückende Realität werden.



      Man sollte sich nichts vormachen: Sollte Templeton mit seiner Vorhersage auch nur ansatzweise richtig liegen, wären die Folgen für die US-Wirtschaft verheerend. Der Altmeister glaubt, dass derzeit nur ganz wenige Anleger den Korrekturbedarf erkennen, der sich im Zuge des größten Finanzcrashs der Börsengeschichte in vielen Bereichen aufgetan hat. Fast möchte man sich wünschen, dass Templeton mit seiner Prognose irrt. Nur dieses eine Mal.

      Übrigens: Der Templeton Growth Fund ist als einer der ganz wenigen seiner Zunft über jeden Zweifel erhaben. Seit mehr als 40 Jahren ist das Produkt von “Sir John” in der Fondsbranche einsame Spitze.


      Ernte des Frühsommers

      Vor zwei Wochen hatten wir an dieser Stelle dazu geraten, den jüngsten Kursaufschwung zu Gewinnmitnahmen zu nutzen. Zuletzt gab es nochmals günstige Gelegenheiten, die Ernte des Frühsommers einzufahren. Nach Lage der Dinge könnte das auch noch eine Weile so bleiben. Man darf die Neigung der Menschen, zur gleichen Zeit in die gleiche Richtung zu rennen nie unterschätzen. Diesen Effekt wird man auch bei der nächsten Abwärtskorrektur wieder eindrucksvoll studieren können.

      Einige Ereignisse der vergangenen beiden Wochen mahnen jetzt zu erhöhter Vorsicht: Da wäre zunächst die Kursentwicklung bei Yahoo. In der vergangenen Woche hatte der Internet-Blue-Chip gute Quartalsergebnisse vorgelegt. Auch die Erwartungen der Analysten wurden erfüllt – trotzdem ging es mit der Notierung anschließend steil bergab. Der jüngste Kursanstieg von 40 Prozent innerhalb eines Monats war wohl zuviel des Guten. Es hätte schon eines sensationellen Ergebnisses bedurft, um die Korrektur zu verhindern. Die Punktlandung war den Anlegern zu wenig.

      Der Chart zeigt, dass der Wert jetzt vermutlich eine Trendwende eingeleitet hat; die bärischen Zeichen im Kursverlauf mehren sich: Der Einbruch der vergangenen Woche erfolgte unter massiv steigenden Umsätzen. Dabei wurde eine Kurslücke nach unten geöffnet. Solche sogenannten „breakaway-gaps“ leiten meist einen neuen Trend ein und werden dann längere Zeit nicht mehr geschlossen.



      Die fundamentalen Daten des Titels erinnern verdächtig an die „besten“ Zeiten der Internet-Euphorie: Aktuell wird Yahoo zum 114-fachen Gewinn bewertet. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis notiert nahe 20. Das Beispiel macht deutlich, wie weit sich einige Technologie-Werte mittlerweile wieder von der Realität entfernt haben.

      In der gerade laufenden Berichtssaison zum zweiten Quartal wird sich zeigen, ob dies ein Einzelfall ist. Vermutlich nicht. Das Yahoo-Signal ist eindeutig: Wenn gute Nachrichten mit Kursabschlägen quittiert werden, wird eine Korrektur auch am Gesamtmarkt immer wahrscheinlicher.

      Auch bei Intel (Chart unten) könnte trotz der zuletzt vorgelegten "guten" Quartalszahlen eine Korrektur anstehen. Es dürfte sich ja mittlerweile herumgesprochen haben, dass die Erwartungen inzwischen so niedrig sind, dass die Unternehmen leichtes Spiel haben, diese zu erfüllen.

      Der Chart mit einem nicht ganz idealtypischen „shooting star“ am Tag der Ergebnisse sieht derzeit jedenfalls verdächtig nach einer bevorstehenden Talfahrt aus.



      Über Nokia (Chart unten) muss man nicht viele Worte verlieren. Die heute vorgelegten Zahlen dürften die Technologie-Börsen weltweit noch eine ganze Weile beschäftigen.



      Beim Dax ist das Risiko eines Rückschlags ebenfalls nicht von der Hand zu weisen. Trotz anders lautender Prognosen lassen die konjunkturellen Nachrichten immer noch keine Wende zum Besseren erkennen. So ist die Industrieproduktion in Deutschland im Mai überraschend deutlich um 0,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat gesunken. Volkswirte hatten mit einem Rückgang um 0,3 Prozentpunkte gerechnet. Schon im April war der Indikator um 1,2 Prozent eingebrochen.


      Sorgenkind Nummer eins

      Ähnlich trübe Aussichten am Arbeitsmarkt, Deutschlands Sorgenkind Nummer eins. Im Juni sank die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat zwar um 85.000 auf 4,257 Millionen. Der Rückgang war nach Ansicht von Fachleuten jedoch in erster Linie auf „kosmetische Maßnahmen“ der Arbeitsämter zurück zu führen. Auch die Deutsche Bank sieht im saisonbereinigten Rückgang der Arbeitslosenquote keine konjunkturellen Gründe. Eine Belebung der Nachfrage sei daher vorerst nicht zu erwarten.
      Für Anfang 2004 rechnen Volkswirte jetzt bereits mit mehr als fünf Millionen Arbeitslosen in Deutschland.

      Es ist doch sehr fraglich, ob der Dax in einem solchen Umfeld seinen jüngsten Aufwärtsschub fortsetzen kann. Natürlich sind die Zinsen niedrig, und natürlich versuchen die Vereinigten Staaten durch Steuergeschenke alles, der Konjunktur auf die wackeligen Beine zu helfen – man darf aber auch nicht vergessen, dass etwa der Deutsche Aktienindex seit seinem Tief vom März dieses Jahres rund 50 Prozent zugelegt hat. Da ist die Luft inzwischen zweifellos dünn.

      Doch die Börsianer kümmert all das derzeit wenig. Es wird gekauft, was das Zeug hält. Das hat dazu geführt, dass die breiten Märkte wieder richtig teuer geworden. Der S&P500 weist mittlerweile ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 33 auf. Unter Berücksichtigung der sogenannten „core-earnings“ liegt der Wert bei 42 (!). Zur Erinnerung: Auf dem Höhepunkt der Hausse im Frühjahr 2000 lag das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis im S&P500 bei 35.


      Konsequenzen unausweichlich

      Auch das Problem der US-Verschuldung ist aktueller denn je: Im Mai ist das amerikanische Leistungsbilanzdefizit auf den dritthöchsten Wert aller Zeiten angestiegen. Waren und Dienstleistungen im Wert von 41,84 Milliarden US-Dollar wurden in den USA mehr verbraucht als die US-Volkswirtschaft selbst herstellen konnte.

      Theoretisch kann ein Land wie die USA ein solches Defizit über Jahre, sogar Jahrzehnte aufrechterhalten – jedenfalls solange internationale Investoren bereit sind, dieses Defizit zu finanzieren. Sobald aber die internationalen Kapitalmärkte eine weitere Finanzierung verweigern sollten, wären harte ökonomische und soziale Anpassungsmaßnahmen auch in den USA unausweichlich.

      Die nervösen Kursbewegungen der Börse verstellen gerne den Blick auf das große Bild. Hier zeichnet sich der langfristige Trend bereits deutlich ab: Der Chart unten zeigt, dass Zeiten massiver Kreditausweitung in den USA (und nicht nur dort) immer wieder von Phasen abgelöst wurden, in denen der Trend sich umkehrte – und zwar über viele Jahre. Zeiten zurückgehender Kredite waren dabei regelmäßig gekennzeichnet von einer Outperformance des Goldpreises gegenüber der Kursentwicklung beim Dow Jones. Im Moment spricht nichts dafür, dass dies in den kommenden Jahren anders sein sollte.



      Besonders aufmerksam sollte man aber nicht nur den Goldpreis verfolgen. Mindestens ebenso interessant könnten mittelfristig Silber-Engagements werden. An dieser Stelle hatten wir vor einigen Wochen bereits darauf hingewiesen, dass der Silberpreis möglicherweise vor einem markanten Ausbruch steht. Zuletzt konnte der Rohstoff eine wichtige Marke bei 4,72 US-Dollar überwinden (Chart unten), korrigierte dann aber nochmals bis auf die wichtige Unterstützungszone bei 4,60 US-Dollar.








      In der Endphase eines Kursaufschwungs ist es häufig umgekehrt: Während die Schwergewichte erste Schwächeanzeichen zeigen, marschieren die kleineren Titel noch munter weiter. Dies könnte jetzt darauf hindeuten, dass die jüngste Kursrallye vor ihrem Ende steht.


      Und das machen die „Profis“ ...

      Besonders aufschlussreiche Hinweise über die künftige Entwicklung an den Börsen erhält man, wenn man das Anlageverhalten professioneller Marktteilnehmer analysiert. Die sogenannten “commercial traders” in den USA scheinen der jüngsten Rallye immer stärker zu misstrauen: Sie lehnen sich jetzt deutlich auf die kurze Seite.

      Kürzlich wurden Zahlen des „Commitment of Traders“-Report (COT) veröffentlicht. Dort wird analysiert, in welchen Futures-Märkten das sogenannte „smart money“ long oder short geht, also auf steigende oder fallende Kurse setzt.

      Die Daten sollten den Daueroptimisten sehr zu denken geben:

      Seit Anfang März wies der COT-Report für den S&P500 eine Netto-Long-Position der Berufsspekulanten aus. Unterm Strich setzte die Mehrzahl der professionellen Anleger beim S&P also bereits wenige Tage vor Beginn der jüngsten Hausse auf steigende Kurse. Gutes Timing.

      Anfang Juli nun haben dieselben Profis ihre Netto-Long-Positionen von 18.446 Kontrakten in eine Netto-Short-Position von 42.144 Kontrakten umgewandelt. Bemerkenswert daran ist die Tatsache, dass dieser Umschwung von insgesamt 60.590 Kontrakten die stärkste Richtungsänderung innerhalb einer Woche war, die seit dem Bestehen der Future-Kontrakte auf den S&P500 registriert werden konnte.


      [ ! ! ! :cool: ]

      Die zentrale "Hochwassermarke" liegt bei 1015 Zählern im S&P500. Nur wenn diese nachhaltig überschritten werden sollte, ist mit einem stärkeren "short squeeze" zu rechnen, bei dem die Profis ihre Short-Engagements eindecken müssten.

      Im Gegenzug haben die sogenannten „small traders“, die Kleinanleger also, die als Kontraindikator gewertet werden müssen, ihre Netto-Long-Positionen massiv ausgebaut.
      Erfahrungen der Vergangenheit zeigen, dass man solche Verschiebungen sehr ernst nehmen muss.

      Zwar liegen die „commercials“ mit ihren Positionierungen nicht immer richtig - aber meistens.


      .
      Avatar
      schrieb am 19.07.03 12:30:40
      Beitrag Nr. 566 ()
      .



      Ich will hier noch mal ein bischen PR fürden Antizyklischen Aktienclub (AAC) machen und bitte die Mitglieder um Nachsicht für meine "großzügige" Auslegung von Copyrights ...;)

      http://www.antizyklischer-aktienclub.de

      Der Name deutet an, worum es geht: antizyklische Aktienstrategie mit einem Schwergewicht auf Gold. Etwa alle Monate veröffentlicht Gründungsmitglied und Spiritus Rector Andreas Hoose hier bei WO eine Kolumne.

      Andreas Hoose (39) leitete nach seinem Studium Seminare in den Fächern Betriebswirtschaftslehre, Bilanzierung und Rechnungswesen. Sein besonderes Interesse gilt dem Aufspüren antizyklischer Investitionschancen und der akribischen Unternehmensanalyse. Seit Anfang 2003 betreut er das AAC-Signal-Depot

      Horst Fugger (43) arbeitete bis 1999 als Wirtschaftsjournalist beim auflagenstärksten deutschen Börsenmagazin BÖRSE ONLINE, wo er für die nordamerikanischen Aktienmärkte zuständig war. Als Chefredakteur eines Internet-Börsenmagazins veröffentlichte er ein antizyklisches Musterdepot, dessen Wertentwicklung für Aufsehen sorgte: Im Zeitraum, als der DAX mehr als 40 und die Neuer-Markt-Indizes um die 90 Prozent verloren, legte das Antizyklik-Depot um etwa 60 Prozent zu.

      Uwe Kohde (43) beschäftigte sich nach seinem Studium mit Anlagen an den internationalen Finanzmärkten und arbeitete in gehobener Position bei der Bayerischen Vereinsbank. auch bei Merrill Lynch tätig. Seit 1998 betreibt er mit zwei Partnern eine Vermögensverwaltungs-GmbH in München.


      Holger Schade (39) ist für die Verwaltung, den Content und die Abwicklung zuständig. Er ist gelernter Wirtschaftsingenieur mit Schwerpunkt Marketing und Arbeitsrecht. Er organisiert den Front-/BackOffice Bereich des Gemeinschaftsdepots.



      Kolumne vom 17.06.2003


      Die Warnsignale häufen sich


      Kürzlich wollte mich ein Kollege davon überzeugen, dass die Zahlen von Investors Intelligence zur psychologischen Verfassung der Börsenbriefautoren in den USA nicht als Kontra-Indikator taugen, da Börsenbrief-Schreiber immer eine bullische Sicht der Dinge vertreten. Sie seien zu dauerndem Optimismus geradezu verpflichtet – andernfalls machten sie schlechte Geschäfte, da sich ihre Aktientipps nicht mehr verkaufen. Zur Erinnerung: Die entsprechenden Werte weisen derzeit eine nie gekannte Bullenquote auf (Chart unten).



      Das Argument muss man von zwei Seiten beleuchten. Richtig ist, dass die Verfasser von Börsenbriefen sicherlich eher zu optimistischen Übertreibungen neigen als der Rest der Anlegergemeinde. Wer wagte es schon, einen Index-Stand beim Dow Jones von 5000 Zählern oder weniger zu prognostizieren, verbunden mit der Empfehlung, dem Aktienmarkt am besten für einige Jahre fern zu bleiben? Natürlich wird niemand freiwillig den Ast absägen, auf dem er sitzt.

      Doch so einfach ist die Sache nicht. Zwar sind Börsenbriefautoren tendenziell optimistischer als die übrigen Investoren – mit einer wichtigen Einschränkung: Die Ausprägung ihres Optimismus ist sehr wohl starken Änderungen unterworfen. Nähern sich die Märkte einem Hochpunkt, sind die „Experten“ euphorisch – und umgekehrt. Genau diese Veränderungen im Grad des Optimismus machen den Indikator daher zu einem treffsicheren Hilfsinstrument bei der Einschätzung der künftigen Entwicklung.

      Das kann auch gar nicht anders sein. Womit wir beim Thema Antizyklik wären, dem Leitmotiv des Antizyklischen Aktienclubs. Der Grund, warum antizyklisches Vorgehen an der Börse einer der wenigen Erfolg versprechenden Wege ist, liegt in den psychologischen „Strickmustern“ begründet, die jedem Einzelnen von uns in die Wiege gelegt wurden.

      Es würde zu weit führen, die Grundlagen antizyklischen Vorgehens an dieser Stelle zu erörtern, daher nur ein paar Fakten:

      Seit Urzeiten ist der Mensch ein Herdentier. Soziales Verhalten nimmt einen enormen Stellenwert in der Erziehung unserer Kinder ein – und das ist auch gut so. Nebenbei führt es allerdings auch dazu, dass uns angepasstes und gruppenkonformes Verhalten von Kindesbeinen an eingetrichtert wird.

      Einzelgängern und „Quertreibern“ werden ihre Macken beizeiten ausgetrieben. Derart getrimmt fällt es uns später schwer, eine Meinung zu vertreten, mit der wir allein auf weiter Flur stehen. Diese Denkmuster angepassten Verhaltens finden sich selbstverständlich auch in den allermeisten Börsenbriefen wieder.

      Damit ist, stark vereinfacht gesagt, auch zu erklären, warum sich eine hohe Bullenquote bei den Börsenbriefautoren seit mehr als 20 Jahren sehr wohl als zuverlässiger Kontraindikator erwiesen hat. Das wird diesmal nicht anders sein.

      Die Frage, die an dieser Stelle bereits einmal diskutiert wurde ist nur, wie lange es dauern wird, bis die Realität auf dem Börsenparkett Einzug hält. Wie schon gesagt: Nichts ist unmöglich – auch ein Dow Jones von 10.000 Punkten noch in diesem Sommer wäre denkbar, wenn sich die große Masse erst einmal auf eine Richtung festgelegt hat. Emotionen treiben dann die Kurse, Fakten interessieren nicht.

      Wer das Thema vertiefen möchte, dem sei das Buch „Antizyklisch Investieren“ von Anthony Gallea und William Patalon empfohlen. Erschienen im Finanzbuch Verlag.


      Altmeister warnt

      Doch kommen wir zum eigentlichen Thema: Der Frage, wie es nach der fulminanten Aufholjagd an den Börsen weitergehen könnte.

      Einer, der sich erfolgreicher als die meisten anderen Anleger mit dem Thema Börse auseinander gesetzt hat, ist ganz ohne Zweifel Sir John Templeton. Seit Jahrzehnten steht Templeton mit seinen Anlageentscheidungen in schöner Regelmäßigkeit auf der richtigen Seite. Die Gedanken, die der mittlerweile 90jährige Begründer des legendären Templeton-Growth-Fund kürzlich gegenüber dem „Equities Magazine“ äußerte, könnten manchem Daueroptimisten allerdings den Angstschweiß auf die Stirn treiben.

      Bis zu 20 Prozent der Hypotheken auf Eigenheime in den USA seien akut vom Ausfall bedroht, fürchtet Templeton, weil die Häuslebauer ihre Schulden nicht mehr bezahlen können.

      In seiner Begründung macht Templeton folgende Rechnung auf: Während in der Vergangenheit jede ausgeprägte Börsenschwäche mit einem deutlichen Rückgang der Immobilienpreisen einher gegangen war, haben die Preise für Wohneigentum in den USA während der laufenden Baisse um rund 20 Prozent zugelegt. Getrieben von den niedrigen Zinsen haben sich die US-Bürger in Schulden gestürzt und so den Immobilienmarkt immer weiter angefacht.

      Man braucht nicht viel Phantasie, um dem Argument Templetons zu folgen, wonach diese Situation eine enorme Sprengkraft beinhaltet: Anders als nach der Baisse der 20er und 30er Jahre, als sparen noch gefragt war, seien die US-Haushalte heute verschuldet wie noch nie in der Geschichte.

      Templeton, der nach eigenem Bekunden heute bärischer eingestellt ist als vor Jahresfrist, erklärt: „Die Verschuldung Amerikas beträgt aktuell 32 Billionen US-Dollar und ist damit dreimal so groß wie die Wirtschaftsleistung eines gesamten Jahres. Zu keiner Zeit war eine Nation derart hoch verschuldet. Die Schuldenlast ist heute höher als auf dem Höhepunkt der Aktienhausse vor drei Jahren. Viele Eigenheimbesitzer haben höhere Verbindlichkeiten als ihre Immobilie wert ist.“

      Diese Argumente sind natürlich nicht neu, dann aber verweist "Sir John" auf einen Aspekt, den die meisten Börsianer wohl weit unterschätzen:

      Sollten die Immobilienpreise auch nur um 20 Prozent sinken, eine Tatsache, die in einer Baisse unausweichlich sei, stünden zahllose Eigenheimbesitzer vor dem Bankrott, warnt Templeton.

      Darin sieht der Altmeister der Kapitalanlage auch den entscheidenden Unterschied zur Situation in den 30er Jahren: Seinerzeit hätten viele Hausbesitzer ihre Immobilien bar bezahlt. Ein Umstand, der heute undenkbar sei. Während die Häuslebauer in den 30erjahren vom Einbruch bei den Immobilienpreisen kaum betroffen waren (es gab ja kaum jemanden, der verschuldet war) hätte ein Rückgang der Preise heute verheerende Folgen. Zwangsversteigerungen wären nach Ansicht Templetons die unausweichliche Konsequenz.

      Was dies für die taumelnde US-Wirtschaft bedeuten könnte, wagt man sich kaum vorzustellen. Verbrauchervertrauen? Restlos im Eimer. Konsumausgaben? Wovon bitteschön?

      Um einen Rat befragt, wie man sich als Anleger in dieser Situation verhalten solle, sagt Templeton: "Kaufen Sie US-amerikanische Immobilien, wenn die Preise um 90 Prozent (kein Druckfehler!) Gefallen sind. [:cool:]

      Dass der Bauboom demnächst zu Ende gehen dürfte, belegt folgende Grafik: In der Vergangenheit hat ein scharfer Anstieg bei den neugebauten Häusern, wie er auch zuletzt zu beobachten war, anschließend regelmäßig zu einem deutlichen Rückgang der Bauaktivität geführt.



      Vor diesem Hintergrund erscheinen die jüngst wieder kletternden Renditen der 10jährigen US-Staatsanleihen ganz und gar nicht wie die frohe Botschaft einer erstarkenden Ökonomie sondern eher wie Vorboten eines Desasters für die Eigenheimbesitzer.

      Sollte der Zinstrend jetzt drehen, könnte das von Sir John Templeton befürchtete Szenario schon in absehbarer Zeit bedrückende Realität werden.



      Man sollte sich nichts vormachen: Sollte Templeton mit seiner Vorhersage auch nur ansatzweise richtig liegen, wären die Folgen für die US-Wirtschaft verheerend. Der Altmeister glaubt, dass derzeit nur ganz wenige Anleger den Korrekturbedarf erkennen, der sich im Zuge des größten Finanzcrashs der Börsengeschichte in vielen Bereichen aufgetan hat. Fast möchte man sich wünschen, dass Templeton mit seiner Prognose irrt. Nur dieses eine Mal.

      Übrigens: Der Templeton Growth Fund ist als einer der ganz wenigen seiner Zunft über jeden Zweifel erhaben. Seit mehr als 40 Jahren ist das Produkt von “Sir John” in der Fondsbranche einsame Spitze.


      Ernte des Frühsommers

      Vor zwei Wochen hatten wir an dieser Stelle dazu geraten, den jüngsten Kursaufschwung zu Gewinnmitnahmen zu nutzen. Zuletzt gab es nochmals günstige Gelegenheiten, die Ernte des Frühsommers einzufahren. Nach Lage der Dinge könnte das auch noch eine Weile so bleiben. Man darf die Neigung der Menschen, zur gleichen Zeit in die gleiche Richtung zu rennen nie unterschätzen. Diesen Effekt wird man auch bei der nächsten Abwärtskorrektur wieder eindrucksvoll studieren können.

      Einige Ereignisse der vergangenen beiden Wochen mahnen jetzt zu erhöhter Vorsicht: Da wäre zunächst die Kursentwicklung bei Yahoo. In der vergangenen Woche hatte der Internet-Blue-Chip gute Quartalsergebnisse vorgelegt. Auch die Erwartungen der Analysten wurden erfüllt – trotzdem ging es mit der Notierung anschließend steil bergab. Der jüngste Kursanstieg von 40 Prozent innerhalb eines Monats war wohl zuviel des Guten. Es hätte schon eines sensationellen Ergebnisses bedurft, um die Korrektur zu verhindern. Die Punktlandung war den Anlegern zu wenig.

      Der Chart zeigt, dass der Wert jetzt vermutlich eine Trendwende eingeleitet hat; die bärischen Zeichen im Kursverlauf mehren sich: Der Einbruch der vergangenen Woche erfolgte unter massiv steigenden Umsätzen. Dabei wurde eine Kurslücke nach unten geöffnet. Solche sogenannten „breakaway-gaps“ leiten meist einen neuen Trend ein und werden dann längere Zeit nicht mehr geschlossen.



      Die fundamentalen Daten des Titels erinnern verdächtig an die „besten“ Zeiten der Internet-Euphorie: Aktuell wird Yahoo zum 114-fachen Gewinn bewertet. [- und Ebay auf "core-earnings" bereinigt auf 196 ... ;) ] - Das Kurs-Umsatz-Verhältnis notiert nahe 20. Das Beispiel macht deutlich, wie weit sich einige Technologie-Werte mittlerweile wieder von der Realität entfernt haben.

      In der gerade laufenden Berichtssaison zum zweiten Quartal wird sich zeigen, ob dies ein Einzelfall ist. Vermutlich nicht. Das Yahoo-Signal ist eindeutig: Wenn gute Nachrichten mit Kursabschlägen quittiert werden, wird eine Korrektur auch am Gesamtmarkt immer wahrscheinlicher.

      Auch bei Intel (Chart unten) könnte trotz der zuletzt vorgelegten "guten" Quartalszahlen eine Korrektur anstehen. Es dürfte sich ja mittlerweile herumgesprochen haben, dass die Erwartungen inzwischen so niedrig sind, dass die Unternehmen leichtes Spiel haben, diese zu erfüllen.

      Der Chart mit einem nicht ganz idealtypischen „shooting star“ am Tag der Ergebnisse sieht derzeit jedenfalls verdächtig nach einer bevorstehenden Talfahrt aus.



      Über Nokia (Chart unten) muss man nicht viele Worte verlieren. Die heute vorgelegten Zahlen dürften die Technologie-Börsen weltweit noch eine ganze Weile beschäftigen.



      Beim Dax ist das Risiko eines Rückschlags ebenfalls nicht von der Hand zu weisen. Trotz anders lautender Prognosen lassen die konjunkturellen Nachrichten immer noch keine Wende zum Besseren erkennen. So ist die Industrieproduktion in Deutschland im Mai überraschend deutlich um 0,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat gesunken. Volkswirte hatten mit einem Rückgang um 0,3 Prozentpunkte gerechnet. Schon im April war der Indikator um 1,2 Prozent eingebrochen.


      Sorgenkind Nummer eins

      Ähnlich trübe Aussichten am Arbeitsmarkt, Deutschlands Sorgenkind Nummer eins. Im Juni sank die Zahl der Arbeitslosen gegenüber dem Vormonat zwar um 85.000 auf 4,257 Millionen. Der Rückgang war nach Ansicht von Fachleuten jedoch in erster Linie auf „kosmetische Maßnahmen“ der Arbeitsämter zurück zu führen. Auch die Deutsche Bank sieht im saisonbereinigten Rückgang der Arbeitslosenquote keine konjunkturellen Gründe. Eine Belebung der Nachfrage sei daher vorerst nicht zu erwarten.

      Für Anfang 2004 rechnen Volkswirte jetzt bereits mit mehr als fünf Millionen Arbeitslosen in Deutschland.

      Es ist doch sehr fraglich, ob der Dax in einem solchen Umfeld seinen jüngsten Aufwärtsschub fortsetzen kann. Natürlich sind die Zinsen niedrig, und natürlich versuchen die Vereinigten Staaten durch Steuergeschenke alles, der Konjunktur auf die wackeligen Beine zu helfen – man darf aber auch nicht vergessen, dass etwa der Deutsche Aktienindex seit seinem Tief vom März dieses Jahres rund 50 Prozent zugelegt hat. Da ist die Luft inzwischen zweifellos dünn.

      Doch die Börsianer kümmert all das derzeit wenig. Es wird gekauft, was das Zeug hält. Das hat dazu geführt, dass die breiten Märkte wieder richtig teuer geworden. Der S&P500 weist mittlerweile ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 33 auf. Unter Berücksichtigung der sogenannten „core-earnings“ liegt der Wert bei 42 (!). Zur Erinnerung: Auf dem Höhepunkt der Hausse im Frühjahr 2000 lag das durchschnittliche Kurs-Gewinn-Verhältnis im S&P500 bei 35. [!!! :eek:]


      Konsequenzen unausweichlich

      Auch das Problem der US-Verschuldung ist aktueller denn je: Im Mai ist das amerikanische Leistungsbilanzdefizit auf den dritthöchsten Wert aller Zeiten angestiegen. Waren und Dienstleistungen im Wert von 41,84 Milliarden US-Dollar wurden in den USA mehr verbraucht als die US-Volkswirtschaft selbst herstellen konnte.

      Theoretisch kann ein Land wie die USA ein solches Defizit über Jahre, sogar Jahrzehnte aufrechterhalten – jedenfalls solange internationale Investoren bereit sind, dieses Defizit zu finanzieren. Sobald aber die internationalen Kapitalmärkte eine weitere Finanzierung verweigern sollten, wären harte ökonomische und soziale Anpassungsmaßnahmen auch in den USA unausweichlich.

      Die nervösen Kursbewegungen der Börse verstellen gerne den Blick auf das große Bild. Hier zeichnet sich der langfristige Trend bereits deutlich ab: Der Chart unten zeigt, dass Zeiten massiver Kreditausweitung in den USA (und nicht nur dort) immer wieder von Phasen abgelöst wurden, in denen der Trend sich umkehrte – und zwar über viele Jahre. Zeiten zurückgehender Kredite waren dabei regelmäßig gekennzeichnet von einer Outperformance des Goldpreises gegenüber der Kursentwicklung beim Dow Jones. Im Moment spricht nichts dafür, dass dies in den kommenden Jahren anders sein sollte.



      Besonders aufmerksam sollte man aber nicht nur den Goldpreis verfolgen. Mindestens ebenso interessant könnten mittelfristig Silber-Engagements werden. An dieser Stelle hatten wir vor einigen Wochen bereits darauf hingewiesen, dass der Silberpreis möglicherweise vor einem markanten Ausbruch steht. Zuletzt konnte der Rohstoff eine wichtige Marke bei 4,72 US-Dollar überwinden (Chart unten), korrigierte dann aber nochmals bis auf die wichtige Unterstützungszone bei 4,60 US-Dollar.








      In der Endphase eines Kursaufschwungs ist es häufig umgekehrt: Während die Schwergewichte erste Schwächeanzeichen zeigen, marschieren die kleineren Titel noch munter weiter. Dies könnte jetzt darauf hindeuten, dass die jüngste Kursrallye vor ihrem Ende steht.


      Und das machen die „Profis“ ...

      Besonders aufschlussreiche Hinweise über die künftige Entwicklung an den Börsen erhält man, wenn man das Anlageverhalten professioneller Marktteilnehmer analysiert. Die sogenannten “commercial traders” in den USA scheinen der jüngsten Rallye immer stärker zu misstrauen: Sie lehnen sich jetzt deutlich auf die kurze Seite.
      Kürzlich wurden Zahlen des „Commitment of Traders“-Report (COT) veröffentlicht. Dort wird analysiert, in welchen Futures-Märkten das sogenannte „smart money“ long oder short geht, also auf steigende oder fallende Kurse setzt.

      Die Daten sollten den Daueroptimisten sehr zu denken geben:

      Seit Anfang März wies der COT-Report für den S&P500 eine Netto-Long-Position der Berufsspekulanten aus. Unterm Strich setzte die Mehrzahl der professionellen Anleger beim S&P also bereits wenige Tage vor Beginn der jüngsten Hausse auf steigende Kurse. Gutes Timing.

      Anfang Juli nun haben dieselben Profis ihre Netto-Long-Positionen von 18.446 Kontrakten in eine Netto-Short-Position von 42.144 Kontrakten umgewandelt. Bemerkenswert daran ist die Tatsache, dass dieser Umschwung von insgesamt 60.590 Kontrakten die stärkste Richtungsänderung innerhalb einer Woche war, die seit dem Bestehen der Future-Kontrakte auf den S&P500 registriert werden konnte. [!!! :cool:) ]

      Die zentrale "Hochwassermarke" liegt bei 1015 Zählern im S&P500. Nur wenn diese nachhaltig überschritten werden sollte, ist mit einem stärkeren "short squeeze" zu rechnen, bei dem die Profis ihre Short-Engagements eindecken müssten.

      Im Gegenzug haben die sogenannten „small traders“, die Kleinanleger also, die als Kontraindikator gewertet werden müssen, ihre Netto-Long-Positionen massiv ausgebaut.

      Erfahrungen der Vergangenheit zeigen, dass man solche Verschiebungen sehr ernst nehmen muss. Zwar liegen die „commercials“ mit ihren Positionierungen nicht immer richtig - aber meistens.
      Avatar
      schrieb am 19.07.03 23:19:21
      Beitrag Nr. 567 ()
      #566 @Konradi

      Der deutschsprachige Bericht über Templeton lest sich viel angenehmer als der in den amerikanischen Boards.
      Danke fürs reinstellen.

      Grüsse - Sebastianus
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 00:21:57
      Beitrag Nr. 568 ()
      .


      Edelmetalle: Goldpreis verharrt in enger Handelsspanne

      Von Alexander Zumpfe

      Die Entwicklung des Euro/Dollar-Kurses dürfte auch diese Woche die treibende Kraft für den Goldpreis sein. Händler erwarten, dass sich die Notierungen in einer Handelsspanne von 340,30 bis 349,80 $ pro Feinunze bewegen werden - dem Schwankungsbereich der Vorwoche.


      Am unteren Ende der Spanne bekommt das gelbe Edelmetall dabei gute Unterstützung durch aufkommende physische Nachfrage. Ferner haben spekulative Marktteilnehmer ihre umfangreichen Kauf-Positionen der Vorwochen weiter reduziert. Beides vermindert den Verkaufsdruck und damit die Gefahr eines Abrutschens des Goldpreises. Erst eine signifikante Bewegung des Euro/Dollar-Kurses sollte zu einem Ausbruch aus der erwarteten Handelsspanne führen. Am späten Freitag notierte das gelbe Edelmetall bei 347,30 $ pro Feinunze.

      Die Nachfrage der Schmuckindustrie sowie das gestiegene Investoreninteresse führten in den vergangenen Wochen zu einem Anstieg der indischen Goldimporte, berichten lokale Händler. Auslöser für den Anstieg waren der schwächere Goldpreis sowie der festere Kurs der indischen Rupie, was den lokalen Goldpreis zusätzlich günstiger aussehen lässt.

      Für diese Woche erwarten Händler eine leichte Beruhigung der Einfuhren. Erst im August sei mit Beginn der Festivalsaison wieder mit einer Belebung der Nachfrage zu rechnen.
      Der starke Anstieg des Silberpreises kam vergangenen Dienstag zu einem plötzlichen Ende. Spekulative Marktteilnehmer verkauften Teile ihrer umfangreichen Kauf-Positionen, worauf der Preis für das Edelmetall bis auf 4,62 $ je Unze zurückfiel. Für die kommenden Tage rechnen Marktbeobachter mit einer Handelsspanne zwischen 4,65 und 4,75 $.

      Nachdem der Platinpreis vergangene Woche den Widerstand bei 680 $ durchbrochen hat, schließen Händler einen Test der 700er Marke für die nächsten Tage nicht aus. ;)

      Alexander Zumpfe ist Edelmetall-/Rohstoffhändler bei Dresdner Kleinwort Wasserstein.



      ---




      Wie billig sind US-Aktien im Vergleich zu Renten?

      Nach der bislang durchwachsenen Berichtssaison ist es an der Zeit, mal wieder einen Blick auf die Bewertung zu werfen. Gemessen am operativen Gewinn je Aktie, dem an der Wall Street bevorzugten Konstrukt, notiert der S&P 500 mit einem laufenden Konsens-KGV von 18,5.


      Angesichts einer Rendite von vier Prozent auf zehnjährige Staatsanleihen wäre das bezahlbar. Der mit 100 multiplizierte Kehrwert von vier Prozent ist immerhin 25. Insofern wären Aktien gut ein Viertel billiger als zehnjährige Renten.

      Das Dumme ist, dass das (von den Strategen) nach US-GAAP geschätzte laufende KGV immerhin schon bei 23,4 liegt. [nur ??] Da ist die Unterbewertung der Aktien schon nicht mehr ganz so offensichtlich. Aber dann gibt es ja noch die ökonomisch relevanten Kerngewinne, die S&P dankenswerterweise berechnet und in denen die verbreiteten Schummeleien etwa mit Mitarbeiteroptionen und Pensionsgewinnen eliminiert werden. Danach notierte der Gesamtmarkt schon mit dem 26fachen für 2003 geschätzten Gewinn.

      Wenn man bedenkt, welches enormes Gewicht mittlerweile die traditionell vergleichsweise billigen Finanzwerte im S&P 500 haben, ist das schon erschreckend.

      Die vielen Gewinndefinitionen machen einen ganz meschugge. [in der Tat !]Zum Glück können wir jedoch auf die im Zeitverlauf konsistenten Gewinnreihen aus der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung zurückgreifen. Danach sind US-Aktien nach dem KGV gerechnet um ungefähr 45 Prozent teurer als im Schnitt der vergangenen 50 Jahre. Aber natürlich sind auch Renten derzeit sehr teuer.

      Setzt man die Bewertung von Aktien und Renten ins Verhältnis, sind Aktien im Vergleich zum Schnitt der letzten 50 Jahre um knapp ein Zehntel unterbewertet. Berechnet man die Durchschnittswerte allerdings nur bis Ende 1996, als Alan Greenspan den irrationalen Überschwang diagnostizierte, dann wären Aktien im Verhältnis zu Renten schon jetzt nahezu fair bewertet. Und das bei einer Rentenrendite von vier Prozent! Bei einer Anleihenrendite von fünf Prozent wäre die Börse nach dieser Betrachtung schon um knapp ein Viertel überbewertet. Zumindest sollte man das im Hinterkopf haben, wenn man den nahenden - allerdings kurzen - Konjunkturaufschwung mitnehmen will.





      (...)


      Marktausblick: Börse schnappt nach Luft für neuen Anstieg

      Von Sebastian Sachs, Heino Reents und Christian Schwalb

      Die Quartalszahlen europäischer Blue-Chips werden in der kommenden Woche die weitere Richtung an den Aktienmärkten diktieren. Die Kursverluste der Staatsanleihen wurden vorerst gestoppt.


      Die Dynamik an den Aktienmärkten hat sich nach den starken Kursgewinnen der letzten Wochen deutlich verlangsamt. Anleger sicherten sich ihre Gewinne. Die Strategen sind sich allerdings uneins, ob es sich nur um eine Verschnaufpause oder den Beginn eines Abwärtstrends handelt. Viel hängt von den Quartalszahlen ab, die diese Woche erwartet werden. Nach den Zahlen der US-Banken und Technologieunternehmen der vergangenen Woche legen mit GlaxoSmithKline, DaimlerChrysler, Volkswagen, Siemens und Royal Dutch legen gleich mehrere europäische Großkonzerne ihre Bilanzen vor.

      Der Rentenmarkt ist schon einen Schritt weiter: Hier beschäftigt die Strategen aktuell die Frage, ob die vielbeschworene Trendumkehr bereits vollzogen ist - zumindest in den USA. Nach dem Kursdebakel der vergangenen Woche bei den Treasuries sind sich die Experten jedoch zumindest für die nächsten Tage einig, dass sich die Kursverluste oder Renditeanstiege nicht im gleichen Ausmaß fortsetzen werden. Im Vorwochenvergleich stieg die Rendite zehnjähriger Treasuries um rund 35 Basispunkte an.


      Steigende Volatilität

      Die großen Aktienindizes zeigten bereits vergangene Woche ein uneinheitliches Bild. Der Deutsche Aktienindex Dax legte 1,2 Prozent zu, während der Stoxx50 1,1 Prozent im Minus lag. An der Wall Street freuten sich Anleger über einen leichten Zugewinn von 0,7 Prozent beim Dow Jones, der Nasdaq Composite gab hingegen 1,4 Prozent ab.

      "Der Aktienmarkt war zuletzt deutlich überkauft", sagt Stefan Serret von der SEB. Er rechnet für diese Wochen mit einer Seitwärtsbewegung an den Aktienmärkten. "Nach den kräftigen Kursgewinnen sind wir jetzt in einer Phase, wo das Ganze verdaut werden muss." Für einen lang anhaltenden Aufwärtstrend sei es nun nötig, dass die Volatilität bei steigenden Kursen anziehen müsse. "Zurzeit sind aber nur Kursschwankungen nach Überraschungen und bei einzelnen Titeln zu beobachten", sagte der Leiter Portfoliomanagement. So war am Donnerstag die Nokia-Aktie nach enttäuschenden Quartalszahlen zweistellig eingebrochen. Freitag zogen dagegen Ericsson zeitweise mehr als 20 Prozent an.


      "Ruhe vor dem Sturm"

      Für Volker Borghoff von HSBC Trinkaus & Burkhardt bedeutet die derzeit insgesamt geringe Volatilität dagegen "nur die Ruhe vor dem Sturm". Kursschwankungen werden seiner Ansicht nach wieder rapide zunehmen. Dazu beitragen würden "sehr sehr schwache Unternehmenszahlen in den kommenden Wochen". Das Rückschlagspotenzial sei groß. "Auch von konjunktureller Seite kündigt sich kein Umschwung an", sagte der Aktienstratege.

      Während auch Helaba Trust davon ausgeht, "dass das Potenzial an den Aktienmärkten zunächst ausgereizt ist" und deshalb mit fallenden Kursen zu rechnen sei, zeigt sich Carsten Klude von M.M. Warburg sehr optimistisch: "Neben den Konjunkturdaten spricht auch die Abschwächung des Euro gegenüber dem US-Dollar für eine freundliche Börsentendenz."


      Berichtssaison in vollem Gange

      In den USA ist die Berichtssaison ebenfalls in vollem Gange. 1400 Unternehmen legen diese Woche ihre Zahlen vor. Zu den wichtigsten Vertretern ihrer Branche zählen Boeing, Pfizer, Amgen, AT&T und AOL. Zudem stehen die Zahlen von 3M, Sun Microsystems, Eastman Kodak, AT&T und Ebay auf der Agenda.

      Bisher scheint die Börse die Quartalsergebnisse im vorweg genommen zu haben. Seit zwei Wochen bewegen sich die Aktienmärkte größtenteils seitwärts. "Zwei Schritte vorwärts, einer zurück", sagt Richard McCabe, Analyst von Merrill Lynch. Dies könnte im Juli zum bestimmenden Muster werden. "Im derzeitigen Marktumfeld, und vor allem nach den starken letzten Monaten, heißt das Motto `Sell on the News`, selbst wenn die Neuigkeiten gut sind", sagt Louis Navellier von Navellier & Associates.

      "Der Markt wird anspruchsvoller." Gute Ergebnisse seien laut Navellier bereits in den aktuellen Kurse enthalten. Auch für McCabe steigt im August die Wahrscheinlichkeit, dass es an den Börsen abwärts geht. Risiken sehen die Experten bei den Tech- und BioTech-Konzernen. Sie bezweifeln, dass diese ihre Kursgewinne mit positiven Ergebnissen untermauern können Einige Analysten sagen eine Wiederholung von Reaktionen wie im Falle Yahoos voraus. Hier gab es trotz eines unerwartet hohen Gewinns und verbesserten Ausblicks einen Kurseinbruch.


      Vorläufige Verbraucherpreise im Blickpunkt

      Die konjunkturellen Veröffentlichungen dürften die Märkte diese Woche nicht maßgeblich bewegen. Diesseits des Atlantiks könnten einzig die vorläufigen Verbraucherpreise für Juli und die Aufträge des Bauhauptgewerbes für Mai (beides Deutschland) für Interesse sorgen. Glaubt man den Prognosen der Volkswirte, wird sich bei den Verbraucherpreisen zeigen, dass ein Abrutschen in die Deflation für Deutschland doch keine akute Gefahr ist.
      In den USA blicken die Volkswirte den konjunkturellen Frühindikatoren skeptisch entgegen. Nachdem die Mai-Zahl mit einem Sprung von 1,0 Prozent das beste Ergebnis seit 17 Monaten war, rechnen die Experten im Juni nur noch mit einem leichten Wachstum von 0,1 Prozent. Optimistischer sind die Konsensschätzungen für die Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter in den USA. Hier wird ein kräftiger Anstieg erwartet.


      Dollar gut unterstützt

      Am Devisenmarkt mehren sich die Stimmen, die zumindest kurzfristig von einem gut unterstützten Dollar ausgehen. Für ein stärkeres Anlegerinteresse am Greenback spricht nach Einschätzung von Händlern nicht alleine der neu gewachsene Optimismus für die US-Konjunktur. Auch die kräftig gestiegenen Renditen der amerikanischen Staatsanleihen würden Investoren anziehen und so die Dollarnachfrage erhöhen.

      Ob der Dollar allerdings bereits sein angemessenes Kursniveau erreicht hat, oder ob noch weiteres Aufwertungspotenzial besteht, wird von den Strategen unterschiedlich eingeschätzt. "Fundamental sehen wir keinen Grund, warum sich der Dollar noch weiter aufwerten sollte", schreibt beispielsweise Goldman Sachs. BNP Paribas erwartet hingegen eine - von kurzen Rückschlägen abgesehen - kontinuierliche Aufwertung des Greenback, wenn auch eher moderat im Ausmaß. Die Euro/Dollar-Prognose der Investmentbank für Ende Dezember liegt bei 1,10 $ . Am Freitag notierte die Einheitswährung bei rund 1,1280 $.[/b]


      .
      Avatar
      schrieb am 21.07.03 15:41:30
      Beitrag Nr. 569 ()
      .



      "Aus 100 Dollar 110 Dollar zu machen, ist Arbeit.
      - Aus 100 Millionen Dollar 110 Millionen Dollar zu machen, ist unvermeidlich."


      Edgar Bronfman, Milliardär und Seagram-Chef








      Land der begrenzten Möglichkeiten

      von Carsten Matthäus


      Vom Tellerwäscher zum Millionär - das kann in den USA jeder schaffen, sagt US-Präsident George Bush. Aus ökonomischer Sicht zeigt sich allerdings, dass der amerikanische Traum immer weniger mit der Realität zu tun hat.




      Miami - Im großen Saal des Miami Airport Hilton darf etwa zwanzig Minuten lang geträumt werden. George W. Bush erzählt wieder einmal die Geschichte vom guten Amerika. Von einem Volk, das Helden hervorbringt. Von einem Land, in dem es jeder, der es will, zu Wohlstand und Ansehen bringen kann. Die Zuhörer - allesamt Parteifreunde - applaudieren ihrem Präsidenten in regelmäßigen Abständen, und natürlich bei dem wohlklingenden Satz: "Jeder Einzelne in diesem Land hat die Chance, den amerikanischen Traum wahr werden zu lassen".

      Doch der Wahrheitsgehalt dieser Kernweisheit des Kapitalismus fällt in sich zusammen. Ökonomen haben sich bereits daran gemacht, die unbegrenzten Möglichkeiten in der größten Volkswirtschaft der Welt in Frage zu stellen - mit Erfolg. Damit der amerikanische Traum nicht zur leeren Worthülse verkommt, müsste es nämlich in den USA eine hohe Einkommensmobilität geben. Das bedeutet, dass ein großer Prozentsatz der Armen im Laufe der Zeit zu Reichtum kommt und umgekehrt Reiche auch die Einkommensleiter wieder absteigen können. Die Wirtschaftsforscherinnen Katherine Bradbury und Jane Katz von der Bostoner Federal Reserve Bank haben dazu die Einkommensdynamik in den USA während der 70er, 80er und 90er Jahre verglichen.

      Ihre Studie zeigt, dass die Einkommensmobilität über die Jahrzehnte abgenommen hat. Demnach gelang es in den 70er Jahren noch 50,4 Prozent des ärmsten Fünftels der Bevölkerung, in höhere Einkommensgruppen vorzustoßen, in den 90er Jahren waren es nur noch 46,7 Prozent. Auch bei den Spitzenverdienern bewegt sich laut Bradbury und Katz immer weniger: Stiegen in den 70er Jahren noch 50,9 Prozent derer, die zum reichsten Fünftel gehörten, in niedrigere Einkommensgruppen ab, so waren es in den 90er Jahren nur noch 46,8 Prozent. Mehrere Studien zeigen überdies, dass die Einkommensdynamik in den USA bereits niedriger ist als in europäischen Ländern.


      Arme werden ärmer

      Nach Ansicht von Bradbury und Katz liegt ein Grund für die immer höheren Hürden auf dem Weg vom Tellerwäscher zum Millionär in der wachsenden Kluft zwischen Arm und Reich. So verdiente das reichste Fünftel der US-Bevölkerung 1969 noch rund zehn Mal soviel wie das ärmste, 1998 war es schon das Vierzehnfache. Dies liegt vor allem an einer immer ungleicheren Verteilung von Vermögenswerten. Nach Angaben des Federal-Reserve-Ökonomen Arthur Kennickell entfielen 2001 rund 34 Prozent des Nettovermögens aller Haushalte auf das reichste Prozent der Haushalte, während die ärmere Hälfte der Amerikaner nur 2,8 Prozent der Vermögenswerte besaßen.

      Konservative Politiker halten das Gerede von der wachsenden Ungleichheit für unsinnig. "Ich denke, die Diskussion über arm und reich ist schädlich. Das Thema ist nicht erwähnenswert, wenn wir uns um die wirtschaftliche Entwicklung dieses Landes bemühen", sagte beispielsweise US-Finanzminister Paul O`Neill auf einer Unternehmertagung. Seiner Ansicht nach profitieren auch die Armen, wenn die Reichen mehr verdienen und mehr investieren.

      Doch auch dieses Argument ist nicht mehr hieb- und stichfest. Ökonomen des Economic Policy Institutes haben die Einkommensverteilung der US-Staaten untersucht und nicht nur einen Anstieg der Ungleichheit in den wachstumsstarken 80er und 90er Jahren festgestellt. In fünf Bundesstaaten - darunter New York und Kalifornien sind die Armen tatsächlich ärmer geworden. So musste das untere Fünftel der Haushalte in New York real auf durchschnittlich 800 Dollar pro Jahr verzichten, während das reichste Fünftel im Schnitt 56,800 Dollar mehr aufs Konto bekam als noch vor 20 Jahren.

      Dennoch wiederholt US-Präsident Bush gebetsmühlenartig die schöne Geschichte vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten, schließlich ist Wahlkampf. Und Bushs Helfer tun sehr viel dafür, die Politik ihres Meisters in gutem Licht erscheinen zu lassen. Als es bei einer anderen Veranstaltung um das Steuerpaket der Bush-Regierung ging, sollte beispielsweise nicht der Eindruck entstehen, die Entlastungen kämen nur den Reichen zugute. Kurzerhand wurden die Zuhörer in den ersten Reihen gebeten, ihre Krawatten auszuziehen und damit - zumindest visuell - etwas bedürftiger zu erscheinen.

      Nach Ansicht von "Slate"-Kommentator Russ Baker hat die Bush-Regierung "erfolgreich alle Beweise unterschlagen, manipuliert oder zurückgehalten", die Zweifel am Erfolg der amerikanischen Wirtschaftspolitik aufkommen lassen könnten. Dies gilt laut Baker vor allem für Daten und Studien, die sich mit der wirtschaftlichen Situation der ärmeren US-Bevölkerung beschäftigen. So habe das US-Arbeitsministerium beispielsweise eine Datenreihe von ihrer Website genommen, aus der bisher die Wertentwicklung der Minimallöhne in den USA abzulesen war. Dieser minimal zulässige Stundenlohn wurden seit 1997 nicht mehr angehoben und liegt immer noch bei 5,15 Dollar.

      Etwa sieben Millionen Amerikaner müssen sich mit dieser oder einer etwas höheren Bezahlung zufrieden geben und landen deshalb auch mit einer 40-Stunden-Woche deutlich unter der Armutsgrenze. Ein Beispiel ist der 20-jährige Collin Houghton, der im Bundestaat New York lebt. Er arbeitet rund 13 Stunden pro Tag auf zwei Jobs. Bei McDonald`s kommt er auf 6,25 Dollar pro Stunde, im Friendly`s Restaurant zahlen sie ihm 6,50 Dollar. Auf das College gehen kann er nicht, denn er muss den größten Teil seines Verdienstes den Eltern geben, die selbst kein Einkommen haben.

      Noch schlechter geht es Gina Daniels, die in Palm Beach lebt. Die alleinerziehende Mutter dreier Kinder beliefert drei Wal-Mart-Stores mit Photo-Material und bekommt dafür rund 1,226 Dollar im Monat. Ihre monatlichen Fixkosten liegen allerdings bei 1,305 Dollar. Nach Ansicht von Partick Slatterly, Direktor der Hilfsorganisation House of Hope, ist dies nicht verwunderlich: "Wer nur den Minimallohn verdient, kann maximal 154 Dollar Miete im Monat bezahlten. Im Schnitt kostet hier ein Ein-Zimmer-Appartement aber 485 Dollar." Wie blanker Hohn muss es solchen Niedrigstverdienern erscheinen, wenn Präsident Bush in nahezu jeder Wahlkampf-Rede davon spricht, dass seine Regierung mit seinem Steuerprogramm "hart arbeitenden Familien Geld zurückgibt".

      Präsident Bush und seine Wahkampf-Manager haben dennoch gute Chancen, die Wähler mit ihrer Mär vom amerikanischen Traum hinter sich zu versammeln. Viele Amerikaner flüchten sich nämlich gerne in ein etwas irrationales Bild der eigenen ökonomischen Realität. Bei einer Umfrage des "Time Magazine" gaben beispielsweise rund 19 Prozent der Befragten an, zum reichsten Prozent der Amerikaner gehören, weitere 20 Prozent erwarteten, in naher Zukunft dort zu landen.


      "Die größten Nutznießer werden Leute wie ich sein"

      Warren Buffett über Bushs Steuerpläne


      SPIEGEL ONLINE - 21. Juli 2003
      Avatar
      schrieb am 22.07.03 00:23:16
      Beitrag Nr. 570 ()
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      ...kleiner Denkanstoß für Tournigan-Freaks ...;)



      Below the decks of treasure ship deals
      By Karen Howlett



      A few seconds after the opening bell on Nov. 15, 2000, Toronto brokerage firm Taurus Capital Markets Ltd. began buying and selling shares of an obscure company in the business of searching for sunken treasure.

      Over the next few minutes, Taurus traded five small blocks of Visa Gold Explorations Inc. at shares at prices ranging between 90 and 99 cents. An hour later, TD Securities Inc. started buying, picking up 21,500 Visa Gold shares in 10 transactions from a handful of brokerages, including Taurus.

      Nov. 15 wasn`t one of the more spectacular days in the short, tumultuous history of Visa Gold, a tiny company now at the centre of a wide-ranging stock manipulation probe. Only 29,850 shares changed hands that day on the TSX Venture Exchange, with Taurus, TD Securities, RBC Dominion Securities Inc., Canaccord Capital Corp. and Yorkton Securities Inc. together accounting for 96 per cent of the volume. :eek: [!!! ]

      But the trading became part of a pattern that would continue over the following 20 months, with a select few brokerage firms dominating activity in the stock, a Globe and Mail investigation has found.

      Visa Gold`s line of work searching for sunken treasure off the coast of Cuba may well be exotic. But the company could become notorious for much more prosaic reasons. Police and securities regulators are investigating whether Visa Gold is another example of a junior stock game all too familiar to veterans of Vancouver`s Howe Street.

      "It sounds to me like this was one of your classic pump-and-dump promotes," a brokerage executive said.
      Police have exercised search warrants at 12 brokerages.

      But police say that does not mean the firms themselves are complicit in the alleged manipulation.

      The probe centres on trading done by a number of individuals through the brokerage firms.

      An examination of Visa Gold trading records dating back to October, 2000, reveals that transactions processed through those brokerages and one other accounted for just over half of the average monthly trading volume over a 22-month period. In May, 2001, when a record 4.6 million shares changed hands, the 13 firms traded 74 per cent of the volume.

      Their trading was spread across a series of small transactions, sometimes in blocks as small as 200 shares. While the 13 firms — only a small proportion of brokerages on Bay Street — also did the occasional large block, their trading in Visa Gold stock typically ranged between 1,000 and 10,000 shares. They accounted for 42 per cent of the 193 average monthly trading transactions.


      On 12 separate days, the trading vaulted Visa Gold onto the Venture Exchange`s list of top-10 volume traders. Visa Gold ranked as the exchange`s No. 1 stock on Nov. 2, 2001, when 1.14 million shares traded. On that day, seven of the 13 firms bought and sold a total of 1.1 million shares, accounting for 29 of the 31 trades and a staggering 99 per cent of the volume.

      The trading in Visa Gold bears all the hallmarks of a classic form of market rigging known as "wash" trading, industry sources say. Thinly traded stocks such as Visa Gold are ideal candidates for wash trades because investors can more easily influence the price, they said.
      Such conspirators open accounts at several brokerage firms and then trade the shares among themselves to establish artificial price levels and a false appearance of public participation.

      "You might have a group of 10 or 12 doing the same thing," a brokerage executive said. "They`re just trading back and forth."
      It is not unusual for a brokerage to dominate trading in, say, a mid-sized company that is covered by their research analysts and has a wide following among institutional investors, industry sources said. But a small company like Visa Gold has none of these attributes.
      Most investors had never heard of the Woodbridge, Ont. , company until last month, when law enforcement officers announced they were investigating an alleged stock market manipulation.

      The RCMP has said virtually nothing about the probe, beyond announcing that it had served the search warrants. The press release did not name the brokerages or Visa Gold.

      But sources who have seen the search warrants said police are looking at trading in Visa Gold over a three-year period between August, 1999, and July, 2002. The shares traded on the over-the-counter market until Oct. 10, 2000, when the company graduated to the Venture Exchange.
      Police allege that some of the individuals named in the search warrants appear to have conspired with others to falsely drive up the price of Visa Gold shares through their trading activity, said one of the sources. The warrant spells out 32 counts involving a series of trades, but this appears to be just a starting point for police, the sources said.

      Many of the accounts at brokerage firms that traded Visa Gold are in the name of a nominee or corporate entity. [!!! :p] Police have to determine the beneficial owners of these accounts and whether they have any links to other individuals involved in the suspect trading, they said.

      "We`ve got nothing to do with Visa Gold," said Peter Brown, chairman of Canaccord, one of the firms served with the warrant. "We don`t know the principals. We never researched it. We never underwrote it. We don`t know anything about it."

      On Nov. 2, 2000, less than a month after Visa Gold was listed on the Venture Exchange, its share price peaked at $1.15. But the price began a sharp descent a few days later. By year-end, it had fallen to 60 cents.

      Despite the sinking share price, active trading continued through the brokerage firms. May and June of 2001 were the biggest months on record when eight million shares changed hands.

      The company ranked among the top-ten volume traders on the exchange on four days during that two-month period. On May 10, 2001, trades handled by Taurus Capital almost single-handedly propelled Visa Gold to the top of the list. The firm acted as buyer and seller on a block of 1.6 million shares, accounting for three-quarters of the volume that day.

      For Visa Gold, that was a particularly large block. The vast majority of the trades in the company`s shares never would have made it on to the brokerage firms` radar screens, industry sources said.

      Compliance staff at the brokerages monitor trading done through the firm for any unusual or suspicious activity. But they typically focus their efforts on transactions above a sizable dollar threshold, not a bunch of small trades in a penny stock.

      "You have to have a pretty thin stock to be able to do this kind of thing," said one brokerage executive.
      In July and August of 2001, volume declined sharply but then picked up again in September. On many days, the only trading in Visa Gold was done through one or more of the 13 firms.

      Many of the firms came and went throughout the 22-month period. Brawley Cathers Ltd. , for instance, stepped into the market for the first time on Oct. 30, 2001, when it executed 10 "sell" bids in a row. Its buying accounted for 39 per cent of the volume of 129,000 shares that day.

      Three days later, it was Brant Securities Ltd.`s turn. The firm processed purchases of Visa Gold shares in 14 trades in a row over a four-minute period. It accounted for 26 per cent of the volume of 1.1 million shares that day.

      The lion`s share of questionable trading was done through Taurus Capital and Brant Securities.

      This type of trading would have given other investors the impression there was lots of interest in Visa Gold, sources said. For a time, Visa Gold did attract the interest of other investors. But as the stock price continued to decline to as little as 8 cents by July, 2002, everyone appeared to lose interest. Trading in the shares was suspended last December. They last traded at a nickel.

      All 12 firms served with the search warrants turned over reams of information, including trading tickets, to the police by the deadline last week. Now, they are waiting to see what happens next.

      Many of the brokerage executives swept up in the probe say the press release sent out by the police was nothing more than a public relations exercise aimed at making it appear they are clamping down on white-collar crime.

      "The world thinks they`re all toothless tigers, that they can`t catch the bad guys," one executive said.


      The Globe and Mail – 19.07.2003


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      Avatar
      schrieb am 22.07.03 01:22:49
      Beitrag Nr. 571 ()
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      A Trader’s Prospective on Gold
      The top 3 questions I get asked most of the time

      By Austin Vernon



      1) “Hey Austin, what is a key thing to watch for as a gold trader?”
      2) “What are you playing?”
      3) “Where is gold going next?”


      Well I hope to answer all this from a trader’s perspective…

      1) “Hey Austin, what is a key thing to watch for as a gold trader?”…

      Follow with me… Go ahead pull up a chart and follow along. If we look at a 19 year historical chart of the Philadelphia Gold Index (XAU) we see what makes technical analysts salivate. The few times the XAU got over 90 it exploded.

      http://finance.yahoo.com/q?s=^XAU&d=c&t=my&l=on&z=m&q=l


      Now look at the past 5 years and notice how many times XAU was defeated at 90. It failed over and over. Do you see the pattern… over 90 – Explosion/break-out! Fail 90 – tank.

      So now let’s look at the present… As I write the XAU is getting close to that 90 area, generally the last resistance. If you are a pure technical analyst you will simply just play the chart; If you have lots of gold profits here from the last several months.... you know that you are getting close to XAU 90 and it keeps failing that. So that is a vote for taking profits. If it gets over 90, this index for whatever reason will likely explode. But odds say in the last 5 years, this index is going to fail at 90 again. But this profit taking is for the conservative, you take profits as it nears resistance and wait for a pullback to a trend-line and re enter or wait till it gets over XAU 90 and re enter for the push.

      The same technicals apply to HUI... as well as Spot gold, if it approaches 425 and 475.

      If you’re more of a risk taker you keep your position as it approaches XAU 90 and wait for the pullback buy and if it does not break trend-line or horizontal trend-line support, you add more to your positions. If XAU 90 fails on the way back up, you can sell. If XAU 90 is broken to the upside and a large push begins as it has done a few times over the years, you add for the 3rd time.

      The XAU 90 has proven to be one serious point of attention over the last 5 and 19 years for both “failures” and “breakouts”.


      2) “What are you playing?”…

      Well if I was stopped by a mugger on the street and he said "O.K. buddy, I’m going to take your wallet unless you can tell me what gold sector stocks you play to take advantages of moves..... I can tell you I could tell them to him from memory; I trade them constantly….

      I buy first on gold bounces, the unhedged miners: GLG, MDG, GSS, GG, SIL, AEM, maybe..... GFI, HL, FCX.

      Then I go for the Silver companies: SSRI, PAAS, HL, SIL, CDE.

      The risky ones that can really move but are dangerous: VGZ, SLGLF, TVX, PMU, KRY, BGO, GPXM, GBGLF, GSRSF, KGC.

      On the unhedged side, so more risky but not small penny stocks are: BVN, ASA, ASL, AU, ABX, HGMCY, BMG, ECO, HM.


      There are many other worthy precious metal stocks to play, I am simply telling you what I grab on a regular basis to “play” a sector move with as a trader.


      3) “Where is gold going next?”

      There are some interesting patterns in the price of gold over the past two years. The first pattern is an 8 week trading cycle that extends back two years. A trader friend of mine pointed out 12 periods of two months that exactly match an 8 week trading cycle; two months up, two months down, for two years now. So according to this 8 week trading cycle, we can expect a bottom in the price of gold somewhere around the first week of August and a top somewhere around the first week of October.

      There is also an ABCD pattern developing in gold. Again going back two tears followed by a steep decline (B), followed by a modest rise (C) which doesn`t challenge the high of the (A) move, followed by a modest decline (D) that doesn`t challenge the low of the (B) move. Then the cycle repeats itself. The A moves mark new highs in an operating Bull Market. By combining the 8 week trading cycle and the ABCD pattern, you can almost project a move upward to $425 during the first week of October 2003.

      Now naturally, in economics and markets it is never safe to assume things will unfold exactly as they have in the past. There are no guarantees that future patterns in this gold bull market will unfold so neatly and predictable. However if traders begin to think this way, these waves can become almost self perpetuating at least for a while. Of course the underlying, fundamental dynamics for gold, which is driven by the unhealthy creation of huge amounts of fiat money, is what will really drive the gold markets over the longer term, rather than traders who begin to surf discernable waves.


      Austin Vernon is an independent equities trader, precious metals investor, consultant to various private hedge funds, and periodic freelance writer for selected subscription based newsletters. For service inquiries Austin may be reached at Clarity Analytics (clarityanalytics@softhome.net).
      Avatar
      schrieb am 23.07.03 22:21:54
      Beitrag Nr. 572 ()
      .
      (Dank an "paule 2" der mich auf diesen Arztikel aufmerksam gemacht hat)

      kommt zwar ziemlich beiläufig daher, hat es aber in sich :


      Neues aus dem Gruselkabinett

      Von Claus Vogt


      Die US-Studie mit dem Titel „Monetary Policy in a Zero-Interest-Rate Economy“ (Geldpolitik in einer Null-Zins-Wirtschaft) ist ein weiterer Beitrag zum Thema unkonventionelle geldpolitische Maßnahmen in Krisenzeiten. Wir wiesen schon mehrmals auf eine bereits im Juli 1999 erschienene Studie der Fed hin, in der unseres Wissens erstmals dieses brisante Thema öffentlich gemacht wurde. Die aktuelle Analyse wird noch deutlicher als bisherige Veröffentlichungen. Seit der von Fed Governor Bernanke Ende 2002 gehaltenen „Wir haben eine Gelddruckmaschine“-Rede, die wir als Paradigmenwechsel interpretierten, scheinen tatsächlich sämtliche Hemmungen seitens der Notenbanker gefallen zu sein.

      Als kühn, aber vorerst nicht praktikabel wird ein negativer Zinssatz bezeichnet, der natürlich auch als Steuer auf liquide Mittel bezeichnet werden kann. Für bei Banken gehaltene Gelder sei ein beispielhaft genannter 1-prozentiger negativer Zins pro Monat technisch problemlos umzusetzen. Schwierigkeiten entstünden erst bei der Eintreibung einer solchen Steuer auf Bargeld. [...oder Gold ??? ;) ]

      Irving Fisher, „one of the greatest economists“, habe aber bereits in den 1930ern eine Lösung präsentiert. Bargeld könne einfach mit einer Art Verfallsdatum versehen werden. Als regelmäßige Joghurtesser sind wir mit diesem Konzept bereits vertraut und wissen es zu schätzen. Warum sollte es in Krisenzeiten also nicht auf Papiergeld übertragen werden können, wenn es dem Gemeinwohl dient, so scheint man hier zu denken. Das auf diese Weise endgültig der Illusion von Werthaltigkeit beraubte, schnellverderbliche Geld müsse in bestimmten Zeitabständen gewissermaßen abgestempelt werden, um das Verfallsdatum zu verlängern. Andernfalls verliere es einfach seinen Status als gesetzliches Zahlungsmittel und wird damit wertlos. [:cool:]

      Die Technologie für ein solches System sei mittlerweile vorhanden, in der Durchsetzung sehen die Autoren aber „a mammoth problem“ (ein riesiges Problem). Sie beenden diese Passage aber mit einem Absatz, der uns regelrechte Angstwellen über den Rücken jagt: „Given the technological hurdles involved in its implementation, a carry tax on money may not be feasible as a response to any events that might transpire in the next year, though it certainly merits study as a possible response to events that might transpire in the next decade.“

      (Aufgrund der technologischen Hürden bei der Implementierung mag eine Steuer auf liquide Mittel als Antwort auf Ereignisse, die sich nächstes Jahr entwickeln mögen, nicht durchführbar sein. Dennoch muß diese Maßnahme sicher weiter analysiert werden, als mögliche Antwort auf Ereignisse, die in den nächsten zehn Jahren auftreten könnten.). [hä ?? :confused: ]

      Was mögen die Notenbanker hiermit nur meinen, das die gegenwärtig so zahlreichen und lautstarken Optimisten ganz offensichtlich nicht sehen können? Aus unserer Sicht wird beim Lesen dieser Zeilen unmißverständlich klar, daß man sich bei der US-Zentralbank über die höchst prekäre Situation voll und ganz im klaren ist. Unter diesen Umständen müssen wir an unserer Vorliebe für das von Keynes als barbarisches Relikt bezeichnete Gold festhalten. Schon um des einst weitverbreiteten Vorsichtsprinzips willen. Gold hat kein Verfallsdatum.

      Drei weitere Maßnahmen werden in dieser Studie besprochen, die als einfacher durchführbar bezeichnet werden. Devisenkäufe, Käufe realer Güter und Dienstleistungen, Käufe US-amerikanischer Wertpapiere, beispielsweise längerfristiger Staatsanleihen.

      Bezahlt werden sollen die vorgeschlagenen Käufe natürlich und ausdrücklich mit frischgedrucktem Geld. Haben die Notenbanker endlich das Perpetuum mobile erfunden? Kann die Lösung denn so einfach sein? Ein Teil des Staates macht Schulden bei einem anderen Teil des Staates, der Notenbank, die dafür frischgedrucktes Geld verwendet. Warum nur ist noch nie einer auf diese geniale Idee gekommen? [:laugh:]

      Aber halt, auch andere hatten diesen Einfall schon. Am Ende solcher Episoden stand regelmäßig nicht etwa der erhoffte Wohlstand für alle, sondern der inflationäre Bankrott. Quo vadis USA?

      Claus Vogt leitet das Research der Berliner Effektenbank
      www.instock.de - 21.07.2003
      Avatar
      schrieb am 24.07.03 10:59:29
      Beitrag Nr. 573 ()
      .


      Robert Rethfeld:

      http://www.wallstreet-online.de/ws/community/board/threadpag…



      Ein Deutscher verbraucht ca 5,5 Liter Öl pro Tag pro Kopf. Ein US-Amerikaner etwa 11 Liter, und ein Chinese etwa einen halben Liter. Würde der Chinese 2 Liter pro Kopf verbrauchen wollen, würden alle Öl-Pumpen der Welt sich vergebens bemühen.




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      Verrammeltes Gebäude in Eisenhüttenstadt


      Schrumpfende Städte

      Von Matthias Lohre


      Deutschlands Städte bluten aus. Bereits jetzt stehen mehr als eine Million Wohnungen in Ostdeutschland leer, Stadtviertel verfallen, Landstriche veröden. Oft ist Abriss, wie etwa in Leipzig, die einzige Lösung. Deutschland steht vor einer Jahrhundertaufgabe.


      Leipzig - Wie wäre es mit einem Hirschgehege hinter dem Leipziger Hauptbahnhof? Platz genug, finden die Stadtväter, gebe es ja. Man nutzt einfach die Brache neben dem frisch renovierten Prunkbau des Bahnhofs, platziert auf einer neu angelegten Wiese sechs Hirsche und dazu einen Hochsitz. Zwischen einfahrenden Schnellzügen und dem Autolärm der Hauptstraße könnte so der öffentliche Raum genutzt werden, den sonst niemand braucht.

      Der Plan mit den Hirschen im Stadtzentrum ist bezeichnend für die städtebauliche Situation in Leipzig. Allein im Stadtteil Volkmarsdorf, direkt hinter dem Bahnhof, steht jedes zweite Haus leer - viele davon sind Altbauten. Aus manchen Häuserdächern wachsen Birken, auf rissigen Plakaten werben Immobilienmakler um Käufer, die nicht kommen werden. "Unser Plan, hier ein Hirschgehege einzurichten, ist natürlich eine Art Groteske", sagt Wolfgang Kunz, der Leiter des Leipziger Stadtplanungsamtes. "Aber wir brauchen prägnante Beispiele, die auf den dramatischen Wohnungsleerstand in der Stadt hinweisen."

      Fast 60.000 Wohnungen stehen in Leipzig leer. Die Sachsenmetropole hat von 1989 bis 1998 fast hunderttausend Einwohner verloren, von 530.000 Bürgern schmolz die Einwohnerschaft auf 438.000. Dann gab es eine Gebietsreform, Randbezirke wurden eingemeindet.

      Viele Leipziger sind ins Umland oder in den Westen gezogen, der Geburtenrückgang kommt hinzu. Unterm Strich stieg im vergangenen Jahr die Einwohnerzahl durch Zuzug zwar leicht um 1800. Doch die Stadtplaner müssen langfristig denken. Ihnen ist klar: Leipzig droht zu veröden, und die Stadt reagiert mit drastischen Programmen, deren Namen seltsam idyllisch klingen.
      "Dunkler Wald", "Wandel auf der Parzelle" oder "Lichter Hain" nennt die Behörde blumig ihre radikalen Pläne für das "Grüne Rietzschkeband", welches das Gesicht des ausblutenden Leipziger Ostens von Grund auf verändern soll. Wo sich heute zerfallende Häuser aneinander reihen, soll nach und nach eine Schneise aus Parks, Wäldchen und Veranstaltungsplätzen entstehen. "Wir wollen keine hässliche Brache in der Stadt, sondern eine positive Identifikation mit dem Prozess, gegen den wir nichts tun können. Die 60.000 Wohnungen sind ja so oder so leer", sagt Kunz.

      Die Leipziger gehören zu den ersten, die sich mit Plänen einem Problem stellen, das bald überall auf der Tagesordnung stehen wird: Deutschlands Städte und Dörfer schrumpfen. Schon heute gibt es allein in Ostdeutschland 1,2 Millionen leer stehende Wohnungen. Im Jahr 2030 werden es voraussichtlich doppelt so viele sein.



      Zum Abriss vorgesehenen Plattenbau im Stadtteil Leipzig-Grünau: Grünflächen sollen die Stadt durchziehen


      Weil hier zu Lande immer weniger Kinder zur Welt kommen, werden viele Hochhäuser und Gründerzeit-Schmuckstücke nicht mehr gebraucht. Ganze Stadtteile und Dörfer wandeln sich zu Ghettos, in denen nur noch die Alten und Arbeitslosen bleiben. Fenster und Türen werden vernagelt, der Niedergang der Städte ist hier schon Realität. Nur die Seniorenheime sind hübsch heraus geputzt.

      Zum ersten Mal seit dem Dreißigjährigen Krieg droht Deutschland wieder die Verödung ganzer Landstriche. Das gilt auch für westdeutsche Regionen wie das Ruhrgebiet. Nach Berechnungen des Düsseldorfer Landesamtes für Datenverarbeitung verlor beispielsweise Essen seit 1990 37.000 Einwohner. Selbst florierenden Städten wie München wird der Rückgang prognostiziert: Spätestens ab dem Jahr 2030 soll auch dort die Bevölkerungszahl zurückgehen, schätzt das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung.

      Stimmen die Vorhersagen des Statistischen Bundesamtes, dann hätte Deutschland - selbst bei einer optimistischen Prognose, die 200.000 Einwanderer pro Jahr vorsieht - im Jahre 2050 nur noch 75 Millionen Bürger - ein Minus von sieben Millionen Menschen. Eine düstere Schätzung der Wiesbadener geht sogar von lediglich 67 Millionen aus. Deutschland vergreist, und die Kahlschlag-Pläne der Leipziger sind erst der Anfang.

      Die Leipziger Stadtväter raten den Hauseigentümern zum Abriss, weil sich weit und breit eh keine Mieter mehr finden lassen. Grundbesitzern schlagen die Beamten vor, ihr Gelände der Kommune zu überlassen, auf denen sie dann Freiflächen einrichtet. Wer will, erhält nach fünf Jahren sein Eigentum zurück. Der Hintergedanke von Stadtplaner Wolfgang Kunz und seinen Leuten: Nach und nach soll sich so das Gelände leeren, und auch widerspenstige Hauseigentümer werden dann einsehen, dass ihre Immobilie mitten im Nirgendwo keinen Wert hat. Dann, so hofft Kunz, stehe einem spottbilligen Ankauf durch die Stadt und der Schaffung von Grünflächen nichts mehr im Wege.

      Das dafür nötige Geld steht schon bereit: Vor einem Jahr hat der Bund die ersten 1,25 Milliarden Euro (von insgesamt 2,9 Milliarden) des "Stadtumbauprogramms Ost" freigegeben, dessen Mittel je zur Hälfte für Instandsetzung und Abrisse genutzt werden sollen. Bis zu 400.000 Wohnungen sollen der Abrissbirne zum Opfer fallen. Wo vor wenigen Jahren mit Steuer-Milliarden und Abschreibungs-Modellen der Aufbau Ost gefördert wurde, herrscht jetzt der "Abriss Ost".

      Leipzig hofft, durch die geplanten Abrisse die Entstehung eines städtischen Flickenteppichs aus sanierten Häusern, leer stehenden Ruinen und Brachen zu verhindern. Die Stadtverwaltung bewegt sich dabei auf einem schmalen Grat. Was, wenn sich die Vorhersagen über die Bevölkerungsentwicklungen als falsch herausstellen? Oder die Stadtviertel, denen sie heute keine Zukunft mehr einräumt, wieder attraktiv werden? Der Abriss von je 10.000 Platten- und Altbauten könnte dann als verheerendes Kapitel in die Stadt-Geschichte eingehen. Das kann auch Wolfgang Kunz nicht ausschließen. "Aber wir müssen jetzt handeln. Wir können die Hände nicht in den Schoß legen." Auch die Instandhaltung leer stehender Häuser kostet Geld, das die Stadt und viele Hauseigentümer nicht haben.

      Helfen soll den Leipzigern das Projekt "Schrumpfende Städte", eine Zusammenarbeit zwischen Bundeskulturstiftung, der Bauhaus-Stiftung in Dessau, der Leipziger Galerie für Zeitgenössische Kunst und der Architekturzeitschrift ARCH+. Vier internationale Regionen werden hier unter die Lupe genommen: Detroit, die russische Industriestadt Ivanovo, Manchester/Liverpool und Halle/Leipzig. Alle Gebiete leiden aus unterschiedlichen Gründen unter extremem Bevölkerungsschwund. Mit 3,2 Millionen Euro fördert die Bundeskulturstiftung das Projekt, das im nächsten Jahr die ersten Untersuchungsergebnisse präsentieren will.

      Leiter ist der Berliner Architekt Philipp Oswalt. Aus seiner Sicht greifen bloße Abriss-Entscheidungen zu kurz: "Marktbereinigung ist keine Antwort auf die große Herausforderung des Stadtumbaus." Sinnvoll findet der Architekt die geplante Senkung der Eigenheimzulage. Die Flucht der Stadtbewohner in unnötige Neubauten im Umland könnte dadurch zumindest gebremst werden. Auch eine Senkung oder Streichung der Kilometerpauschale könnte dazu beitragen.

      Letztendlich wird sich jede deutsche Stadt in einem harten Wettbewerb um Industrieansiedlungen, gut ausgebildete Arbeitnehmer und attraktive Freizeitangebote behaupten müssen. Lebensqualität als Überlebensstrategie. Traditionsreiche Universitäts- und Handelsstädte wie Leipzig könnten in diesem Rennen besser bestehen. Das auf dem Reißbrett entworfene Eisenhüttenstadt bliebe dagegen vermutlich auf der Strecke.

      Noch weiß niemand genau, wie das gewaltige Erbe der deutschen Städte bewahrt werden kann. Wie in den fünfziger Jahren schaffen Abrissbirnen heute wieder Tatsachen, die Jahrzehnte später als Bausünden am Pranger stehen. Was dabei unwiederbringlich verloren geht, kann heute niemand abschätzen.


      DER SPIEGEL - 24. Juli 2003

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      Avatar
      schrieb am 25.07.03 00:45:10
      Beitrag Nr. 574 ()
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      Ich denke jetzt wird es langsam spannend...

      Trotz Rückgang der US-Arbeitslosigkeit (Erstanträge seit fast einem halben Jahr wieder unter 400.000) haben die US Märkte fett im Minus geschlossen. Das könnte ein erstes Signal für das Ende der Rallye sein. Und mit dem Ende der Rallye dürfte der Dollar weiter fallen.

      Wenn jetzt nur nicht diese blöde Diskussionen um aufgelöste Hedge Books und ein mögliches Ende des "Washington-Abkommens" wieder auf der Bühne erschienen wäre (siehe heutiges Posting von Thaiguru und : http://www.goldseiten.de/ansichten/bandulet-05.htm ) könnten wir uns eigentlich beruhigt zurücklehnen. Aber leider braut sich da wohl was zusammen... :rolleyes:



      Aus der heutigen Financial Times:


      Zentralbanker bringen Dollar zum Absturz

      Von Sebastian Sachs, Frankfurt

      Der Dollar ist am Mittwoch auf breiter Front unter Druck geraten und hat bis zu 1,6 US-Cent in der Spitze verloren. Er brach gegen alle wichtigen Weltwährungen ein.



      Fed-Gouverneur Ben Bernanke hatte vor der Universität von Kalifornien gesagt, die US-Notenbank Federal Reserve könnte durchaus die Leitzinsen weiter senken, sollten die Inflationsraten drastisch zurückgehen. Daraufhin hatten vor allem spekulative Marktteilnehmer den Dollar massiv verkauft. "Wir sollten bereit sein, die Leitzinsen bis auf Null zu senken, wenn sich dies zur Unterstützung der US-Konjunktur als notwendig erweisen sollte", sagte Bernanke in einer vorbereiteten Rede.

      Auch an den Bondmärkten beiderseits des Atlantiks zeigten die Worte Bernankes Wirkung, obwohl sie nach Einschätzung einiger Volkswirte eher als theoretische Überlegungen zu verstehen waren. Die Kurse der Staatsanleihen, die ohnehin den gesamten Tag im Plus gelegen hatten, bauten ihre Gewinne aus. Zuvor hatten bereits William Poole, Chef des US-Notenbankbezirks St. Louis, und Otmar Issing, Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB) die Spekulation um weitere Zinssenkungen oder die Ergreifung unkonventioneller Maßnahmen durch die Zentralbanken der USA und der Euro-Zone - wie etwa Bondrückkäufe - genährt.

      Vergangene Woche hatte Fed-Chef Alan Greenspan vor dem US-Kongress den Einsatz unorthodoxer Maßnahmen noch als "unwahrscheinlich" bezeichnet. Zudem hatte Greenspan ungewöhnlich deutlich Konjunkturoptimismus verbreitet.


      Kräftiger Rückschlag

      Händler sagten, diese Zuversicht hinsichtlich einer schnellen Erholung der US-Konjunktur hätte nach den jüngsten Äußerungen einen kräftigen Rückschlag erhalten. Dies spiegele sich vor allem an den Bondmärkten wider. Nach Einschätzung von Trevor Dinmore, Devisenstratege von Deutsche Bank Research, sei es nicht erstaunlich, dass sich auch am Devisenmarkt die Investoren von den USA abkehrten. Er leitet die Entwicklung der Währungen aktuell fast ausschließlich von den Kursbewegungen am Bondmarkt ab. Zudem hätten am Mittwoch Spekulanten mit nur wenigen Verkaufsorders den Dollar leicht nach unten treiben können, da die Volumina der Abwärtsbewegung sehr dünn gewesen seien.

      Gegen 22.10 Uhr MESZ notierte der Euro bei 1,1482 $ und lag damit deutlich über seinem Vortagesniveau von 1,1334 $. Auch der Kurs des britischen Pfundes stieg kräftig an, von 1,5963 $ auf 1,6083 $. Ein Schweizer Franken wertete ebenfalls deutlich auf. Hatte ein Dollar am späten Dienstag noch 1,3620 Franken gekostet, waren es am Mittwoch 1,3465 Franken. Einzig beim Yen war die Reaktion verhaltener. Der Greenback verbilligte sich von 119,08 auf 118,85 Yen.


      Akteure in Bewegung

      "Es ist zwar noch immer schwierig, genau zu ergründen, was letztendlich die starke Kursreaktion ausgelöst hat", schreiben die Strategen von 4castweb. "Allerdings ist es nicht schwierig zu verstehen, dass jeder Akteur versucht, beim Euro-Aufschwung dabei zu sein, wenn sich der Zug erst einmal in Bewegung gesetzt hat."

      Am Anleihemarkt spiegelte sich der nachlassende Konjunkturoptimismus in fallenden Renditen wieder, wobei die Rückgänge in der Euro-Zone deutlich kräftiger ausfielen. Aussagen von Bundesbankpräsident Ernst Welteke, die Konjunktur in Deutschland und der Euro-Zone könnte bereits in der zweiten Jahreshälfte zu einer Erholung ansetzen, wurden am Markt weitgehend ignoriert.

      Händler fokussierten sich vielmehr auf die Worte Otmar Issings. Dieser hatte gegenüber der japanischen Nachrichtenagentur Jiji gesagt, in der Euro-Zone bestehe derzeit weder die Gefahr einer steigenden Inflation noch einer Deflation. Sollte die Deflationsgefahr allerdings wachsen, wäre die EZB zu verschiedenen Reaktionen bereit, so etwa dem Aufkaufen von Staatsanleihen.

      Zweijährige Bundesanleihen rentierten zehn Basispunkte unter Vortagsniveau bei 2,24 Prozent. Die Rendite zehnjähriger Bunds fiel elf Basispunkte auf 3,99 Prozent. Der Terminkontrakt auf diese Papiere (Bund-Future) kletterte 95 Stellen auf 115,79 Punkte. In den USA lagen die Renditen gegen 21 Uhr MESZ über alle Laufzeiten rund sieben Basispunkte unter Vortagesniveau.


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      Stabilitätspakt entzweit Notenbanker und Politik

      Von Andreas Krosta, Claus Hulverscheidt und Mark Schieritz

      Der Streit zwischen der EZB und den Regierungen der Euro-Zone um die Haushaltsdefizite könnte zu höheren Leitzinsen führen. Der Ton in der Debatte wird immer schärfer.



      Wim Duisenberg sitzt ruhig vor den Parlamentariern der Europäischen Union. Er liest seine vorbereitete Rede vor, schaut ab und zu hoch und testet die Reaktion der Abgeordneten in den Reihen vor ihm. Dann kommt er zum Eingemachten: "Andere Politikfelder müssen ebenfalls ihre Verantwortung übernehmen. Ein Teil der Schwäche des Wirtschaftswachstums in der Euro-Zone ist zurückzuführen auf die fehlenden Ambitionen bei finanzpolitischen und strukturellen Reformen. Die Finanzpolitik jener Länder mit wachsenden Haushaltsdefiziten sollte sich anstrengen, einen Konsolidierungskurs auszuarbeiten", wirft Duisenberg den Politikern der zwölf Staaten vor, die den Euro eingeführt haben. Er spricht von einem Versagen der Politik. Eine Kritik, die er mit solch harschen Worten noch nie formuliert hat. Eine Kritik, die bei den Politikern Zorn hervorruft.

      Sie schlagen zurück, und werfen der EZB und ihrem Ende Oktober scheidenden Präsidenten eine zögerliche Politik vor. In Regierungskreisen der Euro-Zone heißt es, es habe in der Euro-Gruppe zuweilen der Eindruck vorgeherrscht, dass die EZB die Konjunkturentwicklung nicht ausreichend berücksichtige und dass man sie zum Jagen tragen müsse.

      "Vier Jahre nach der Gründung muss man schon etwas engagierter vorgehen, als die EZB das getan hat", dringt aus Kreisen der EU-Finanzminister nach außen. "Der Vorwurf trifft nicht nur Duisenberg, sondern den gesamten Zentralbankrat. Dennoch muss man sagen, dass Duisenberg nicht die charismatische Führungsfigur war, die sich viele für den Gründungsvorsitz der EZB erhofft hatten."


      Scharfe Töne zwischen Notenbankern und Politikern

      Der Ton zwischen Notenbankern und Politikern ist so scharf wie nie zuvor. Greift Duisenberg das Verhalten der Regierungen beim Stabilitätspakt an, reagieren Staats- und Regierungschefs mit Forderungen nach Zinssenkungen. Mittlerweile ist der Streit so weit fortgeschritten, dass der Chefvolkswirt der Deutschen Bundesbank, Hermann Remsperger - obwohl auch Zentralbanker - Mahnungen an beide Seiten richtet: "Ich bin der Auffassung, dass jeder für seinen eigenen Politikbereich verantwortlich ist", sagt er.

      Der Streit hat Folgen: Zum einen stehen die Beziehungen der EZB zur Politik auf dem Spiel, zum anderen könnten nötige Zinssenkungen verschoben werden. Kern des Zwists ist der Stabilitäts- und Wachstumspakt der EU. Der Pakt schreibt den Euro-Zonen-Staaten vor, die jährliche Neuverschuldung auf 3,0 Prozent des Bruttosozialprodukts zu begrenzen. Doch weder Frankreichs Staatspräsident Jacques Chirac noch der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder wollen sich an die Regeln halten - und damit brechen gerade die beiden wichtigsten Staaten der Euro-Zone den Pakt.

      Manche Ökonomen sprechen schon vom Ende des Regelwerks. Doch für Geldpolitiker wie Wim Duisenberg ist der Pakt ein Garant für einen stabilen Euro und für langfristiges Wachstum. In den USA etwa schießt das Haushaltsdefizit in die Höhe. Es gibt Ökonomen, die meinen, aus diesem Grunde werde sich der Dollar gegen den Euro abschwächen.


      Konjunkturabhängige Finanzpolitik

      Der Trend geht weiter in Richtung Verschuldung. Der Streit wird auch den nächsten EZB-Präsidenten Jean-Claude Trichet beschäftigen. Die deutsche Bundesregierung will die für 2005 geplante Stufe der Steuerreform auf 2004 vorziehen - zum Teil auf Pump, zu Lasten des Defizits. Auch die französische Regierung - ebenfalls von Defizitsorgen geplagt - plant neue Entlastungen. Staatspräsident Chirac plädiert sogar für eine "temporäre Aussetzung" der Regeln des EU-Stabilitätspakts. Und eine von EU-Kommissionspräsident Romano Prodi eingesetzte Expertenkommission sprach sich für eine flexiblere Handhabung der Drei-Prozent-Marke im EU-Vertrag aus.

      Von hemmungsloser Schuldenmacherei ist die Euro-Zone trotz der Steuersenkungen weit entfernt. Denn in vielen EU-Staaten wird weiter bei den Staatsausgaben gekürzt. In Deutschland etwa plant Finanzminister Hans Eichel neben den Entlastungen von etwa 15 Mrd. Euro für 2004 ein Konsolidierungspaket mit Einsparungen von mehr als 14 Mrd. Euro.

      Dennoch: In Deutschland und im Euro-Raum setzt sich die Einschätzung durch, dass die Finanzpolitik dazu beitragen muss, konjunkturelle Krisen zumindest nicht zu verschärfen. Bundesfinanzminister Hans Eichel warnt vor konjunkturschädlichen Folgen einer zu restriktiven Haushaltspolitik. "Im Vergleich zu der Situation von vor einem Jahr haben sich die Argumente in der fiskalpolitischen Debatte verändert", sagt Jürgen Kromphardt, Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.


      Unbehagen bei den Geldpolitikern

      Ein Trend, der den Geldpolitikern Unbehagen bereitet. Zum ersten Mal in der jungen Geschichte der EZB spricht ein Zentralbanker das aus, was Ökonomen bisher nur gemutmaßt haben: "Jede Aufweichung der Regeln (des Stabilitäts- und Wachstumspakts) wird Folgen haben - kann Folgen haben - für die Leitzinsen. Und es kann der Grund für einen schwächeren Euro sein", sagt der griechische Notenbankchef Nicholas Garganas.

      Damit warnt ein EZB-Rats-Mitglied davor, dass die Zentralbank den Zins erhöhen wird, falls der Stabilitätspakt geändert oder länger gebrochen wird. Bisher hatten die Geldpolitiker nur vor zu hoher Neuverschuldung gewarnt, jedoch nie mit Konsequenzen gedroht.

      Der Europa-Chefvolkswirt der Investmentbank Credit Suisse First Boston, Julian Callow, geht davon aus, dass die EZB Ende vergangenen Jahres bereits eine nötige Zinssenkung um einen Monat auf Dezember verschoben hat, weil die Finanzpolitiker der Euro-Zone den Stabilitätspakt aufweichen wollten.

      Er rechnet nun damit, dass eine erneute Zinssenkung der EZB - obwohl seiner Ansicht nach nötig - um einige Monate verschoben wird. Mit dem nächsten Zinsschritt hatte er bis zu dem Streit im September gerechnet, nun erwartet Callow ihn nicht vor November.


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      EU-Pakt für Wachstum: Zwangsjacke oder Stabilitätsanker
      Von Mark Schieritz



      Auf heftiges Drängen Deutschlands einigten sich die Staats- und Regierungschefs der EU 1997 auf ein Regelwerk für die Finanzpolitik in der Währungsunion - den Stabilitäts- und Wachstumspakt. Er verpflichtet die Mitgliedsstaaten auf das mittelfristige Ziel eines nahezu ausgeglichenen oder sogar Überschüsse aufweisenden öffentlichen Haushalts.
      Rechtlich besteht der Pakt aus einer Entschließung des Europäischen Rats und zwei Verordnungen. Die eine regelt die Koordinierung der Wirtschaftspolitik und die zweite den Umgang mit Staaten, die gegen das im Maastrichter Vertrag festgelegte Defizitziel von höchstens 3,0 Prozent des Bruttoinlandsprodukts verstoßen.

      Bei einem Verstoß gegen die Kriterien kann der EU-Finanzministerrat reagieren, indem er Empfehlungen veröffentlicht, dem betroffenen Staat Maßnahmen zum Defizitabbau vorschreibt und ihn schließlich mit monetären Sanktionen belegt. Ausnahmen gibt es jedoch bei einer schweren Rezession oder "außergewöhnlichen Ereignissen".

      Solange die Euro-Konjunktur gut lief, war der Pakt kaum von Bedeutung. Doch seit die Wirtschaft 2001 in die Krise stürzte, mehren sich die Stimmen, die für eine Reform oder zumindest eine flexible Auslegung des Regelwerks plädieren - um zu verhindern, dass der Staat im Abschwung zusätzlich spart und damit die Krise verschärft.


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      Und wer sich bis jetzt noch nicht geärgert hat, wird es jetzt tun...: ;)






      Nur der Aufschwung fehlt noch
      Optimistische Unternehmer, kauffreudige Kunden:
      Ist die Krise nun vorbei? Selbst die Fachleute rätseln

      Von Klaus-Peter Schmid



      Und wenn die schreckliche, die wachstumslose Zeit endlich zu Ende ginge? Im Mai schreckte noch die Nachricht, dass die deutsche Wirtschaft schrumpft, Deflationsängste gingen um, die Arbeitslosenzahlen stiegen. Nun regt sich Optimismus. Zweimal hintereinander hat sich der Geschäftsklima-Index des Münchner ifo-Instituts zuletzt verbessert, die befragten Unternehmer schätzen sowohl die Lage als auch die Erwartungen für das bevorstehende Halbjahr günstiger ein. Die siebte Verbesserung in Folge zeigt gar der Index, für den das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) die Erwartungen von Analysten und institutionellen Investoren abfragt. Selbst der Konsumklima-Index steigt wieder, nachdem er acht Monate lang ununterbrochen fiel. Der konjunkturelle Tiefpunkt, so scheint es, ist erreicht.

      Also wird es wieder nichts mit dem Aufschwung? Wenn sich die professionellen Prognostiker nicht einig sind, dann helfen vielleicht ein paar Faustregeln weiter. Die Aktivitäten in der Luftfracht scheinen der Wirtschaftsentwicklung immer um ein paar Monate vorauszueilen; leider rechnet Lufthansa Cargo für dieses Jahr mit sinkenden Umsätzen. Börsengurus schwören darauf, dass auf eine Hausse der Aktienkurse spätestens nach neun Monaten ein Aufschwung folgt. Das sieht nicht schlecht aus, erfordert aber Geduld. Die verführerischste aller Regeln sagt: Je kürzer die Röcke, desto größer der Konjunkturoptimismus. Da ist zurzeit wohl eher die Hitze als die Zuversicht der Vater der Minis.

      Solider ist der Blick auf die Antriebskräfte der Wirtschaft. In Deutschland war das in den vergangenen Jahren stets das Geschäft mit dem Ausland. Doch jetzt macht der teure Euro den Exporteuren einen Strich durch die Rechnung. Er ist heute um rund ein Viertel teurer als vor einem Jahr, deutsche Produkte sind damit in den USA und überall dort, wo amerikanische Konkurrenz antritt, entsprechend schwerer zu verkaufen. Nach der Frühsommer-Umfrage unter seinen Mitgliedern beschrieb der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) das so: „Die abgeflachte Weltkonjunktur sowie der rasante Anstieg des Euro-Außenwertes nehmen vielen Exporteuren die Luft zum Atmen.“

      Seit Monaten klagt die Industrie über rückläufige Auftragseingänge aus dem Ausland. Betroffen sind vor allem Maschinen und Anlagen, die traditionellen Devisenbringer des deutschen Außenhandels. Kein Wunder, dass das IWH zu dem Schluss kommt: „Die Außenwirtschaft trägt nicht – wie sonst üblich – zum Anstieg der gesamtwirtschaftlichen Produktion in Deutschland bei.“ Manche Experten gehen sogar davon aus, dass der Außenhandel das Wachstum im zweiten Quartal 2003 gebremst hat, auch wenn die Zahlen noch nicht vorliegen.

      Auch die Investitionen sind zu schwach, um den Ausfall bei den Exporten auszugleichen. Normalerweise stockt die Industrie bei einsetzender Erholung der Konjunktur ihre Lager auf. Davon ist bisher nichts zu spüren. Ausrüstungsinvestitionen, ohnehin seit zwei Jahren auf sehr bescheidenem Niveau, sind auch kein Aktivposten. Allenfalls ein gewisser Erneuerungsbedarf bei Maschinen und Fahrzeugen wird geordert. Die Produktionskapazitäten sind nicht ausgelastet, sodass selbst die niedrigsten Zinsen seit 50 Jahren kaum zu zusätzlichen Investitionen führen. „Die Investitionen bleiben im Keller“, schloss der DIHK aus seiner Umfrage.

      Das Blatt könnte sich wenden, wenn die amerikanische Wirtschaft wieder so stark wächst, dass sie weltweit zum Motor für die Konjunktur wird. Zurzeit ist Amerikas Wachstumsrate von gut zwei Prozent für 2003 nicht stark genug, um andere lahme Volkswirtschaften mitzureißen. Aber nach dem Irak-Krieg stehen die Zeichen in den USA wieder auf Aufschwung. Die Politik hilft tüchtig nach: Allein für das laufende Jahr werden Steuerentlastungen von gut 60 Milliarden Dollar wirksam.

      Dazu kommen der billige Dollar und extrem niedrige Zinsen. Von 6,5 Prozent Anfang 2001 bis auf ein Prozent seit Ende Juni drückte die amerikanische Notenbank die Zinsen, um die Konjunktur anzuschieben. Auch Wall Street sorgt für gute Laune unter den Anlegern. Und wenn die Kurse steigen, steigt die Konsumlust der Amerikaner. „Empirisch ist festgestellt worden“, sagt Michael Schröder vom ZEW, „dass jeder Dollar, um den das Aktienvermögen sich erhöht, in den USA eine Konsumsteigerung um vier bis neun Cent zur Folge hat.“

      Aber auch hierzulande gibt es überraschende Signale von den Verbrauchern – der Einzelhandel meldet wachsende Umsätze. Das ist noch kein neuer Kaufrausch, aber dass die längeren Öffnungszeiten am Samstag die Geschäfte in den Stadtzentren füllen, hatte niemand erwartet. Das Geld sitzt wieder lockerer. Oder, ökonomisch formuliert: Die Sparquote geht zurück. Und das, obwohl die Haushalte kaum über höhere Einkommen verfügen können.

      Nun hat das große Rätselraten eingesetzt, woran das liegt. Noch gibt es keine Steuerentlastung, immer noch ist von Sozialabbau und höheren Beiträgen die Rede. Aber die Reformdebatte, die im Gange ist, hat offensichtlich die Stimmung verbessert und die Zukunftsängste reduziert, die zu einem regelrechten „Angstsparen“ geführt hatten. Womöglich nährt die Perspektive der Steuerreform die Zuversicht der Haushalte, dass sie bald deutlich entlastet werden – und sich deshalb schon jetzt mehr leisten können.

      Die Fachleute der Deutschen Bank halten dagegen, es komme „üblicherweise bei einer Steuerentlastung nicht zu Vorzieheffekten“. Die West LB geht noch einen Schritt weiter: „Erfahrungen mit früheren Steuersenkungen zeigen, dass die privaten Haushalte zumindest vorübergehend ihre Sparquote erhöhen. In der aktuellen, durch Unsicherheit und einen allgemeinen Mangel an Vertrauen geprägten Situation ist dies ebenfalls zu erwarten.“ Im günstigsten Fall würde das Vorziehen der letzten Reformstufe zu einem kleinen Wachstumsimpuls führen – irgendwann im kommenden Jahr.

      Anfang der Woche hat nun die Bundesbank ihre Sicht der Konjunktur formuliert – und das liest sich wie ein Schlusswort unter die Debatte um einen bevorstehenden Aufschwung. Nichts deute darauf hin, so die Währungshüter, „dass sich die gesamtwirtschaftliche Produktion im zweiten Quartal von der stagnativen Grundtendenz lösen konnte“. Schlimmer noch: „Eine Besserung in der nächsten Zeit zeichnet sich bisher nicht ab.“

      Immerhin, im dritten Jahr der Stagnation verheißt die Bundesbank: „Ein Abgleiten in eine stärkere negative Entwicklung erscheint… wenig wahrscheinlich.“ Und noch etwas Positives ist zu vermelden. Das Schreckgespenst einer Deflation hat sich offensichtlich in nichts aufgelöst.

      Das ist doch schon eine ganze Menge.

      Nicht "irgendein Käseblatt" –sondern DIE ZEIT vom 14.07.2003 ...
      Avatar
      schrieb am 25.07.03 10:55:49
      Beitrag Nr. 575 ()
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      Reichen zwei Regeln für die gesamte Ausgabenpolitik ...?


      Vorbild Großbritannien

      Der britische Finanzminister Gordon Brown hat kurz nach Amtsantritt im Sommer 1997 ein Handbuch mit den Richtlinien seiner Ausgabenpolitik verfasst und zwei Regeln aufgestellt:

      Die "Goldene Regel" verlangt, dass die Regierung während eines mehrjährigen Konjunkturzyklus Kredite nur für Investitionen aufnehmen darf, aber nicht, um Ausgaben zu finanzieren.

      Die "Regel des nachhaltigen Investierens" legt fest, dass die Verschuldung im Konjunkturverlauf stabil bleiben muss - außerdem dürfen die Schulden im Laufe eines Konjunkturzyklus niemals die Schwelle von 40 Prozent im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt überschreiten.


      Brown störte besonders die Verschwendungssucht mancher Staatsdiener. Um zu verhindern, dass britische Ämter nicht aufgebrauchtes Haushaltsgeld am Jahresende verprassen, hat Brown den meisten Behörden dreijährige Haushaltspläne verordnet. Sie werden alle zwei Jahre überprüft und, wenn notwendig, angepasst. Nur die Sozialausgaben, die Landwirtschaftshilfen und die Staatsverschuldung legt der Schatzkanzler weiter jährlich fest.

      DIE WELT 25.07.2003

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      Avatar
      schrieb am 25.07.03 11:01:21
      Beitrag Nr. 576 ()
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      Bankenkrise zieht Büromarkt ins Tief

      Wenn die Banken husten, dann hat Frankfurt gleich eine Lungenentzündung. Der gewerbliche Immobilienmarkt der Mainmetropole ist so stark von einer Branche, dem Bankensektor, abhängig, wie in keiner anderen Stadt. Die Auswirkungen von Umsatzeinbußen und Sparprogrammen in den Geldhäusern auf den Immobilienmarkt hat das Maklerunternehmen Jones Lang LaSalle in einer Untersuchung quantifiziert.



      Während die Finanzinstitute im Boomjahr 1998 noch 300 000 qm anmieteten, wird die Nachfrage der kriselnden Branche in diesem Jahr kaum über 100 000 qm hinausgehen. Zwischen 1999 und 2002 unterschrieben die Banken noch Verträge über Flächen zwischen 128 000 und 209 000 qm. Nachdem im ersten Halbjahr 2003 an die Finanzbranche 60 000 qm neu vermietet wurden, deuten sich im zweiten Halbjahr 2003 nach JLL-Untersuchung keine größeren Abschlüsse an.

      Dagegen hellten in der ersten Jahreshälfte noch zwei größere Abschlüsse die Stimmung in der Immobilienvermittler auf: Die Europäische Zentralbank mietete 23 000 qm, die Sparkassen Informatik GmbH wurde über 22 000 qm Büroflächen handelseinig.

      Trotz des Schrumpfkurses spielen die Banken in Frankfurt/Main nach wie vor die dominierende Rolle auf dem Immobilienmarkt. 320 Kreditinstitute, davon 178 mit ausländischer Herkunft, sind in der Stadt ansässig. 80 000 Bankmitarbeiter residieren derzeit auf einer Bürofläche von 2,5 Mio. qm - damit nehmen sie ein Viertel des gesamten Büroflächenbestandes ein. 31 Prozent der Vermietungen in 2003 gingen auf das Konto der Finanzinstitute. Doch nach der Ausdünnung der Filialnetze setzen die Banker nun auch in den Zentralen in Frankfurt den Rotstift an. Die Zahl der Beschäftigten soll im Jahr 2003 deutlich zurückgehen. Flächenfreisetzungen werden die Folge sein.

      Die Auswirkungen der Krise sind bereits spürbar. So kamen in den ersten sechs Monaten 2003 lediglich 14 Prozent der Büro-Nachfragen von Banken und Versicherungen. Insgesamt sackte das Niveau der Neuanfragen auf 43 Prozent des Vorjahreswertes ab - ein Absturz ohne gleichen.

      Mit 179 000 qm entfällt zudem mehr als ein Drittel aller Untermietflächen auf das Finanzviertel, dazu kommt ein Leerstand von 108 000 qm. Das ist zehnmal soviel, wie im letzten Jahr vermietet wurde.


      Und auch die Mietpreise sind inzwischen stark gesunken. 2001 wurde vereinzelt an der Schallgrenze von 100 DM/qm gekratzt; mittlerweile werden Büromieten in der Spannbreite von 27 bis 38,50 Euro/qm aufgerufen. suzi

      DIE WELT - 25.07.2003
      Avatar
      schrieb am 25.07.03 11:07:10
      Beitrag Nr. 577 ()
      uebrigens, ist Euch aufgefallen,
      in den letzten 2 Tagen geht silber durch die decke, gold zurueck zur 360er linie und in der ftd keine einzige zeile pm-kommentar. wirken im stillen ist wieder angesagt ;)

      gruss
      -nemo-
      Avatar
      schrieb am 25.07.03 11:07:26
      Beitrag Nr. 578 ()
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      Russia: Gold production slightly declined in H1, FY output set to gain


      Moscow (Bluebull) - According to an industry report, gold production of Russia declined slightly in H1 2003, however, the report forecasts that production will be higher by the end of the year. Pure (primary) gold output decreased to 51.09 tons on the concerned period from last year`s 51.25 tons. The report adds that the fall was mostly caused by seasonal factors.

      The chairman of the industry union predicts that overall output can be increased to some 175 tons. This would correspond to a gain of 3-5 tons a year. The most lucrative mines were in the eastern Siberian and in the Magadan regions.

      Meanwhile, secondary gold production has seen a more than 100% increase in the first six months of the year to 2.28 tons from 0.95 of H1 2002. Overall, Russia produced 170.9 tons of gold in 2002, compared with 154.4 a year earlier. The world`s largest country by area is the No. 6 internationally. It has shown a stable growth rate in the last years. /pz

      Bluebull - 24.07.2003
      Avatar
      schrieb am 25.07.03 11:14:23
      Beitrag Nr. 579 ()
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      Godmode-Trader:

      Bei 366,5 US $ verläuft eine sehr wichtige dynamische Widerstandslinie. WENN sie übersprungen werden kann, geht auf mittelfristige Sicht die Post ab. [Na, wenn das man noch was wird ...:rolleyes:]


      Avatar
      schrieb am 25.07.03 11:36:01
      Beitrag Nr. 580 ()
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      @kaeptnnemo


      @ käptnemo

      Stimmt. Auch in den US Magazinen kaum ´ne Reaktion. Forbes empfiehlt Compania de Minas Buenaventura und Apex Silver und das war´s auch schon ... Die nehmen Silberinvestoren einfach nicht für voll ...;)

      Übrigens: hat sich hier schon mal jemand mit Rimfire Minerals befaßt ? Ich bin nur durch den recht überzeugenden Chart darauf gestoßen, sonst weiß ich nix.

      http://www.rimfire.bc.ca/

      .

      Gruß Konradi
      Avatar
      schrieb am 25.07.03 14:20:52
      Beitrag Nr. 581 ()
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      Rating-Erdbeben erschüttert Kalifornien

      Energiekrisen, explodierende Schulden und eine paralysierte politische Führung - Kalifornier haben derzeit wenig zu lachen. Jetzt musste der Golden-State einen weiteren schweren Schlag hinnehmen: Eine Ratingagentur hat Kaliforniens Kreditwürdigkeit drastisch herabgestuft.



      New York - Standard & Poor`s (S&P) senkte die Bonität für kalifornische Obligationen um drei Stufen auf BBB. Das Schuldenrating bestimmt, welchen Zinssatz ein Staat oder ein Unternehmen zahlen muss, um sich am Kapitalmarkt Geld zu leihen. Je niedriger die von den großen New Yorker Ratingagenturen festgelegte Bonitätsnote ist, desto risikoreicher gilt ein Kredit aus Sicht der Gläubiger.

      Kalifornien wird demnächst in Folge der Herabstufung einen höheren Zinsaufschlag zahlen müssen. Ungewöhnlich ist, dass S&P das Rating des US-Staates um gleich drei Bewertungstufen zurücknahm. In der Regel verändern Ratingagenturen ihre Kreditnoten immer nur um einen, in seltenen Fällen um zwei Schritte.

      Kalifornien befindet sich jedoch in einer Ausnahmesituation. Seit Wochen streiten sich Demokraten und Republikaner um das Budget, können sich aber nicht einigen, wie das gigantische Defizit in Höhe von 38,2 Milliarden Dollar eingedämmt werden soll. Bereits jetzt ist der Staat nicht mehr in der Lage, alle seine Angestellten pünktlich zu bezahlen.


      "Stärke zehn auf der finanzielle Richter-Skala"

      Der Golden-State ist tief gesunken: In den 47 Jahren, in denen S&P die Kapitalmarkt-Anleihen von US-Staaten bewertet, hat es ansonsten nur Massachusetts (1989 bis 1992) geschafft, eine derart miese Note zu bekommen. Rutscht Kalifornien noch eine Stufe tiefer, hätten die Schulden des Staates so genannten Junk-Status: Sie wären dann kein sicheres Investment mehr, sondern nur noch etwas für hart gesottene Zocker. Mit BBB befindet sich Kalifornien, eine der größten Volkswirtschaften der Welt, bereits in der Gesellschaft von Staaten wie Tunesien oder Malaysia.

      Von der politischen Führung ist zunächst keine Lösung zu erwarten - denn der in weiten Teilen der Bevölkerung verhasste Gouverneur Gray Davis wird vermutlich demnächst seines Amtes enthoben und durch einen anderen Politiker ersetzt. Bis das passiert ist, haben politische Beobachter wenig Hoffnung - auch S&P führt das so genannte Recall-Verfahren ausdrücklich als Grund für seine negative Einschätzung an.

      "Das sind unglaublich schlechte Nachrichten, die Schockwellen durch die Nation schicken werden", sagte Kaliforniens Kämmerer Steve Westly. "Das ist eine Stärke von zehn auf der finanziellen Richter-Skala (...) Es ist ein sehr trauriger Tag für Kalifornien. Dies beschädigt Kaliforniens finanzielle Reputation und es kann Jahre dauern, da wieder herauszukommen."
      Avatar
      schrieb am 25.07.03 14:39:07
      Beitrag Nr. 582 ()
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      Handelsblatt:

      Eine Chance für Gold


      FRANKFURT/M. Für aufmerksame Marktbeobachter kommt dieser Aufschwung nicht überraschend. Zum einen fiel zuletzt auf, dass die Aktien von Gold- und Silberproduzenten den Preisaufschwung der Rohstoffe durch Kurssteigerungen bereits ankündigten.

      Der Gold/Silber-Aktienindex der Philadelphia Stock Exchange ist bei steigenden Umsätzen seit Mitte Juli von 73 auf rund 82 Punkte in die Höhe geschossen. Und zum anderen prophezeien einige Gold-Fanatiker den Edelmetallen nicht zuletzt wegen der an den Welt-Finanzmärkten vorhandenen üppigen Liquidität seit längerem eh eine glänzende Zukunft.

      Doch der Optimismus der Gold-Fans steht ganz im Gegensatz zur Meinung von Finanzmarkt-Analysten auf Seiten der Banken. Eine Umfrage bei führenden Analysten internationaler Finanzhäuser macht dies deutlich. Deren durchschnittliche Goldpreisprognose liegt für 2003 bei 349 $ und für 2004 bei 352 $ je Feinunze.

      Dass die Edelmetalle – allen voran Gold – als eigene Anlageklasse für Banken inzwischen an Bedeutung gewonnen hat, ist daraus zu erkennen, dass sich die Institute inzwischen stärker mit Kapitalanlagen in Rohstoffen beschäftigen. So gibt es auch auf Bankenseite inzwischen mehr Gold-Optimisten.

      „Wir sehen für die Jahre 2003 und 2004 einen durchschnittlichen Goldpreis von 353 $ bzw. 356 $ je Feinunze“, sagt John Reade von der Investmentbank UBS in London. Michael Durose von Morgan Stanley sieht derzeit jedoch keinen aktuellen Katalysator für eine neue Golopreis-Hausse: „Kurzfristig wird Gold in einer Spanne zwischen 350 und 375 $ je Feinunze schwanken“, prognostiziert er.

      Etwas anders schätzt Stefan Schilbe von HSBC Trinkaus & Burkhardt die Lage. Schilbe zählt unter den Analysten der Banken zu den „Gold-Bullen“. Auf Sicht von 12 Monaten werde der Goldpreis über die Marke von 400 $ steigen, sagt er. „Bevor der Preis dann in höhere Regionen vorstoßen kann, ist zunächst der charttechnische Widerstand bei 410 $ je Feinunze zu knacken“, sieht Schilbe für Gold alles in allem glänzende Perspektiven.

      Welche Einflussfaktoren werden den Goldpreis längerfristig bestimmen? [/b]Vieles spricht dafür, dass die freien Marktkräfte spätestens dann stark auf Gold einwirken werden, wenn die Notenbanken ihre noch immer recht hohen Goldbestände veräußert haben. [/b] [:rolleyes: ...] Als wichtigster Bestimmungsfaktor wird dann das seit Jahren existierende Angebotsdefizit wirken. Hierzu muss der Anleger wissen, dass das Goldangebot aus Primärquellen – also die Produktion der Goldminen – seit vielen Jahren unter der Nachfrage liegt. Diese Fehlmengen wurden in der Vergangenheit vor allem durch die Verkäufe der bei den internationalen Notenbanken lagernden Goldbestände abgedeckt. Alex Davidson, der für Explorationen beim Goldriesen Barrick zuständig ist, nannte die Dinge vor einigen Wochen beim Namen: Die Goldminenindustrie habe in der Vergangenheit so wenig in die Suche und Exploration nach Gold investiert, dass die vorhandenen Reserven bereits in zehn Jahren [:p] aus dem Boden geholt sein dürften.

      Für Gold spricht auch, dass das Edelmetall vor allem in einigen Emerging Markets als Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel gefragt ist. Gerade in Ländern mit fragilen Bankensystemen hat Geld als Wertaufbewahrungsmittel an Bedeutung verloren, so dass Anleger dort ihre Ersparnisse verstärkt in Gold investieren. Auch in den westlichen Industrieländern scheint mit dem Platzen einiger Finanzblasen das Vertrauen in Geld als Mittelpunkt der Finanzsysteme nachzulassen. Eine Chance für Gold.


      Handelsblatt.com – 25.07.2003
      Avatar
      schrieb am 25.07.03 15:53:31
      Beitrag Nr. 583 ()
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      First China gold firm to float shares on July 30

      SHANGHAI, July 25 (Reuters) - China`s Zhongjin Gold Co Ltdsaid on Friday it will launch a $48.9 million initial public offering on July 30, becoming the first Chinese gold miner to float shares as the country opens up its precious metal sector.

      The offering by state-owned Zhongjin, which is 88.5-percent held by top Chinese gold firm National Gold Corp, will allow the Chinese public to invest in a gold firm for the first time when it lists on the Shanghai stock exchange. Zhongjin will issue 100 million yuan-denominated A shares open to Chinese and selected foreign institutions at 4.05 yuan ($0.489) per share, less than its initial target of up to $85 million announced in February.
      The issue price represents a price-to-earnings (PE) ratio of 20 times its 2002 earnings of 0.2023 yuan per share. After the float, 35.7 percent of the company will be in public hands.

      China, one of the world`s top five gold producers and a major consumer, has taken steps to open up its precious metal market to try to boost transparency and move in line with global markets. Last October, the government set up the Shanghai Gold Exchange, China`s first gold exchange in the communist era, to allow producers to trade gold.
      Before the launch of the exchange, the central People`s Bank of China maintained rigid control by fixing prices and acting as the sole intermediary between domestic gold buyers and sellers.

      Tianjin-based Zhongjin, which mines, smelts and processes gold, said it would use the 405 million yuan raised through the offering to help its expansion. Zhongjin, which produces about 10 tonnes of gold a year, has assets worth 742.33 million yuan by the end of March. It posted net profit of 9.88 million yuan in the first three months of 2003, against 36.41 million in 2002 and 34.92 million in 2001.

      China produces about 180 tonnes of gold a year, chiefly from mines in the northeast and northwest of the country. Galaxy Securities, China`s second-largest brokerage by paid-in capital, was appointed the lead underwriter. (US$1=8.277 yuan)

      Reuters – 25.07.2003


      ---

      Hintergrund:

      China has allowed its citizens to buy gold bullion for the first time since the Communist Party took power in 1949.
      Shoppers queued on Thursday to look at gold bars on sale in department stores in Beijing and the southern city of Nanjing.

      Easing restrictions on gold sales is designed to create a new investment outlet for China`s huge pile of household savings, worth nearly $1bn. Analysts think demand for gold in China will rise sharply as a result of opening up sales of the metal to individual investors, and could even double.

      (...)

      Gold demand in the country will soon double

      Gold for sale by retailers is being distributed by two firms, Zhongjin Gold Co, the country`s foremost gold processor, and Zhaojin Gold and Silver Refinery, China Daily said.

      However, the gold price is set by the Shanghai Gold Exchange (SGE), created when China ended the state monopoly on pricing gold two months ago. The price of gold in the shops "cannot be as sensitive as SGE`s and the store will not change price too frequently," said Wang Chunli, manager of Caishikou Department Store in Beijing, which is selling gold bars. Bars stamped with sheep patterns "are a little more expensive because of their decoration," said Mr Wang.

      Global impact?

      "Gold demand in the country will soon double from the current level of around 200 tons a year as result of the opening up of the business," Liu Shan`en of Beijing Gold Economics Research Centre reportedly told China Daily.


      All the gold bars available for retail sale are 99.99% pure gold, the paper said. Buyers can sell their gold bars back to the distributors, minus commission.

      (...)

      BBC News 19.12.2002
      Avatar
      schrieb am 27.07.03 22:51:47
      Beitrag Nr. 584 ()
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      Gold und Silber verteidigen ihre Kursgewinne

      Von Alexander Zumpfe

      Nach Gewinnmitnahmen zum Wochenschluss erwarten die Strategen beim Gold für die kommenden Tage eine Stabilisierung auf hohem Niveau. Auch die Preise für Silber und Platin scheinen sich zu stabilisieren.



      Trotz Abschlägen beendete das gelbe Metall die Woche mit 362,70 $ - nur unwesentlich unter dem Wochenhoch von 364,40 $. Analysten erwarten nun eine Handelsspanne zwischen 355 und 365 $. Die maßgeblichen Impulse für den Anstieg der vergangenen Woche gingen erneut vom Devisenmarkt aus: Der Euro konnte gegenüber dem Greenback Boden gutmachen. Dies wirkte sich positiv auf den in Dollar notierten Goldpreis aus.

      Die Experten rechnen weiter mit Gewinnmitnahmen am oberen Ende, die eine Aufwärtsbewegung zunächst abbremsen. Ein starker Anstieg wird zudem von abgewendeten Streiks in den südafrikanischen Goldminen verhindert. Die Gewerkschaft der Minenarbeiter sagte einen Arbeitskampf am Sonntag in letzter Minute ab, nachdem die Arbeitgeber höhere Löhne zugesagt haben. Die Kursabschläge werden sich aber in Grenzen halten: Physisches Kaufinteresse dürfte Unterstützung bieten.

      Silber profitiert derzeit überproportional von der Entwicklung seiner üblichen Einflussfaktoren Gold und Dollar sowie von Spekulationen. Mit 5,15 $ je Unze notierte das Edelmetall am Donnerstag so hoch wie seit dem Februar 2000 nicht mehr. Analysten erwarten für die kommenden Tage, eine Konsolidierung zwischen 5,00 und 5,15 $.


      Konsumenten halten sich zurück

      Auch wenn sich der Silberpreis nun in einem Aufwärtstrend bewegt, sieht es fundamental anders aus: Die Konsumenten halten sich auf dem aktuellen hohen Niveau mit Käufen weitgehend zurück. Zudem erwarten Marktbeobachter zunehmende Produzentenverkäufe.

      Der positiven Entwicklung von Gold und Silber kann sich auch das Platin nicht entziehen. Erwartungsgemäß strebte das Metall in der vergangenen Woche zielstrebig in Richtung der 700-$-Marke. Mit 697 $ je Unze verfehlte der Preis dieses Niveau am Donnerstag nur knapp. Die meisten Orders kamen von spekulativen Marktteilnehmern und nicht von der Industrie.

      Alexander Zumpfe arbeitet im Edelmetall- und Rohstoffhandel bei Dresdner Kleinwort Wasserstein.

      FTD - 28.7.2003
      Avatar
      schrieb am 28.07.03 10:58:42
      Beitrag Nr. 585 ()
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      Robert Rethfeld: http://www.wallstreet-online.de/ws/community/board/threadpag…

      Der Gold-Index bewegt sich aktuell exakt an seiner Nackenlinie (siehe Chart). Wird diese durchbrochen, ist der Weg in Richtung 125 Punkte frei.

      XAU-Gold-Index Monatschart :





      .
      Avatar
      schrieb am 28.07.03 13:24:13
      Beitrag Nr. 586 ()
      .

      beruhigend ist übrigens auch, dass die "Commercials"
      langsam aber stetig shortpositionen abbauen:

      http://futures.tradingcharts.com/cotcharts/GC/2003


      .
      Avatar
      schrieb am 28.07.03 23:46:39
      Beitrag Nr. 587 ()
      .


      (...)

      ... Since I have taken possession of over 3 tons of physical silver (so far) I decided to research the digital/conventional photography market. This search led me to a company, which recycles silver and has the greatest percentage of recovery of anyone in the world! No small feat of achievement in my opinion, the name of the company is... ;)

      ... und der ganze Artikel findet sich hier:

      http://news.goldseek.com/SilverInvestor/1059417924.php
      Avatar
      schrieb am 29.07.03 00:47:08
      Beitrag Nr. 588 ()
      .


      3 Bewertungen zum aktuellen Ifo-Geschäftsklimaindex:


      Ifo-Index weckt Hoffnung auf Konjunkturaufschwung

      Der Geschäftsklimaindex des Münchner Ifo-Instituts ist im Juli zum dritten Mal in Folge gestiegen. Volkswirtschaftler und Analysten sind aber uneins, wie stark die Signale für eine konjunkturelle Trendwende sind.


      Der Index kletterte von 88,8 auf 89,2 Punkte. Volkswirte hatten im Schnitt sogar mit einem Anstieg auf 89,7 Punkte gerechnet, da andere Indikatoren wie das Konjunkturbarometer des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) zuletzt deutlich gestiegen waren.

      "Nach den bisherigen Erfahrungen deutet ein dreimaliger Anstieg des Ifo-Geschäftsklimas in Folge auf eine bevorstehende konjunkturelle Belebung hin", sagte Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Ökonomen hatten aber bereits im Vorfeld gewarnt, der Ifo-Faustregel zu viel Gewicht zu geben. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Index mit drei Zuwächsen in Folge die Experten in die falsche Richtung geschickt, der erhoffte Aufschwung war ausgeblieben. Sinn zufolge verbesserte sich das Klima in allen erfassten Bereichen mit Ausnahme des Bauhauptgewerbes. In Ostdeutschland stieg der Index auf 103,1 von 102,1 Punkten im Juni.

      Ifo-Chefvolkswirt Jan-Egbert Sturm zufolge seien die Anzeichen für eine sich abzeichnende konjunkturelle Trendwende deutlich, sollten aber nicht überschätzt werden. Die Erwartungen der vom Ifo befragten Unternehmen haben sich zwar verbessert, die Lagebeurteilung in Westdeutschland sich aber verschlechtert, sagte Sturm in einem Reuters-Interview. "Daher muss man etwas vorsichtig sein." Die Wahrscheinlichkeit für eine sich abzeichnende konjunkturelle Erholung sei zwar "sehr hoch". Derzeit müsse man aber vor allem abwarten, wie sich die Lage der Geschäfte entwickele. Dies sei auch von der schwächer als erhofft gebliebenen Exportwirtschaft abhängig.


      Bundesregierung wertet Anstieg positiv
      Die Bundesregierung hat den erneuten Anstieg des Ifo-Index als positives Signal für die Konjunktur begrüßt. Experten sähen darin ein sicheres Zeichen für eine Belebung der wirtschaftlichen Entwicklung, sagte eine Sprecherin von Wirtschaftsminister Wolfgang Clement am Montag in Berlin. "Das ist es, worauf es jetzt ankommt." In Verbindung "auch mit anderen Indikatoren" gebe dies Anlass für Zuversicht, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Thomas Steg. "Das zeigt, dass die Umsetzung der Agenda 2010 und die eingeleiteten Strukturreformen Wirkung zeigen."

      "Ich bin allerdings skeptisch, ob das für Deutschland einen Aufschwung im zweiten Halbjahr bedeutet", sagte Jörg Krämer von Invesco Asset Management. Die Unternehmen beurteilten zwar ihre Geschäftserwartungen besser, ihre aktuelle Lage schätzten sie dagegen schlechter ein.

      Der an den Finanzmärkten vielbeachtete Index spiegelt die Erwartungen der Unternehmen für die wirtschaftliche Entwicklung der kommenden Monate wieder. Er wird einmal monatlich aus einer Umfrage unter 7000 Unternehmen in Deutschland ermittelt. Im Juni war der Ifo-Geschäftsklimaindex bereits von 87,6 auf 88,8 Punkte gestiegen.


      Finanzmärkte reagieren unterschiedlich

      An den Finanzmärkten spiegelte sich die Enttäuschung über den geringen Anstieg des Index wider: Der deutsche Aktienindex Dax gab zeitweise einen Teil seiner Gewinne ab. "Der Ifo-Index war nicht positiv genug, um dem Dax einen deutlichen Schub nach oben zu geben. Den Ifo-Anstieg hatten die meisten ohnehin schon vorweggenommen", sagte ein Aktienhändler in einer ersten Reaktion. Am Mittag erholte sich der Dax allerdings und lag zwei Prozent im Plus bei 3422 Punkten.

      An den Devisenmärkten ist der Ifo-Index am Montag nach anfänglichem Zögern dennoch als Signal für eine bevorstehende Konjunkturbelebung in Deutschland gewertet worden. Der Euro stieg daraufhin wieder über die psychologisch wichtige Marke von 1,15 $. "Zunächst haben wir den Ifo-Index als schlechte Nachricht gesehen, daraufhin hat der Euro etwas nachgegeben. Nach genauerem Hinschauen ist der dritte Anstieg in Folge aber insgesamt ein positives Signal, das dem Euro wieder Auftrieb gegeben hat", sagte ein Devisenhändler in Frankfurt. Am späten Montagmittag notierte der Euro mit 1,1513 $ nach 1,1509 $ zu Handelsschluss am Freitagabend in New York.

      Mit Verzögerung haben die europäischen Renten auf den Konjunkturindex reagiert. Dabei weiteten die Kurse ihre Verluste aus. "Auf den zweiten Blick ist der geringer als erwartete Anstieg des Index trotzdem als Signal für eine Aufhellung der Konjunktur verstanden worden. Das drückt auf den Rentenmarkt", sagte ein Händler der Nachrichtenagentur Reuters. Rentenpapiere reagieren meist mit Kursverlusten auf günstigere Konjunkturaussichten, da diese die Anleger zu riskanteren - aber höhere Renditen abwerfenden - Investitionen etwa in Aktien verleiten.

      Der richtungweisende September-Bund-Future lag am Mittag 38 Ticks im Minus bei 115,15 Punkten. Die dem Bund-Future zu Grunde liegende zehnjährige Bundesanleihe verlor 36 Zähler auf 97,47 Prozent und rentierte mit 4,064 Prozent. Der Bobl-Future gab 23 Stellen auf 112,19 Zähler nach, der Schatz-Future fiel um sieben Punkte auf 106,39 Punkte.

      FTD - 28.07.2003


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      gleiches Thema – andere Sicht:

      Ifo-Geschäftsklima Index weist auf konjunkturelle Erholung hin

      Jochen Steffens


      Es sollte eine Party werden! Der Ifo-Geschäftsklimaindex sollte das dritte Mal in Folge steigen. Dies wird als Anzeichen dafür gesehen, dass sich die Konjunktur in ca. sechs Monaten erholen wird.

      "Eigentlich" sollte es eine Party werden – der Dax reckte sich auch bereits im Vorfeld dem letzten Bewegungshoch bei 3430 Punkten entgegen. Doch die Erwartungen der Analysten wurden nicht erfüllt. Sie hatten mit Werten zwischen 89,5 bis sogar 90,8 Zählern gerechnet. Der Ifo-Geschäftsklimaindex notiert allerdings nur bei 89,2 Zählern. Gerade mal 0,4 Zähler höher als beim letzten Mal. Was war geschehen?

      Der Unterschied zwischen Hoffnung und Sein ist das Problem. Die Hoffnungen sind hoch, die Bewertung der aktuellen Lage ist immer noch katastrophal. So sank (!) der Wert, der die Einschätzung zur aktuellen Geschäftslage umfasst, von 79,4 Zähler auf 78,7 Zähler. Das war so nicht erwartet worden und der Geschäftsklimaindex wäre auch wesentlich schlechter ausgefallen, wenn gleichzeitig nicht die Hoffnung von 98,6 zuvor auf über 100, nämlich 100,2 Zähler angestiegen wäre. Damit wurde wieder das Niveau vom August letzten Jahres erreicht. Auch damals gab es einen ähnlichen Unterschied zwischen Hoffen und Sein.

      Ich könnte nun böse sagen: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Oder aber etwas zynisch daran erinnern, dass die Hoffnung immer dann am höchsten ist, wenn es dem Menschen am dreckigsten geht. Aber das tue ich nicht. Denn diesen Ifo-Geschäftsklimaindex sollte man ernst nehmen. Auch wenn der Ifo -Index bereits in den Monaten März bis April dreimal hintereinander angestiegen war und damit ein Fehlsignal generiert hatte.

      Diesmal ist es ein wenig anders. Denn natürlich erhöht eine vorgezogene Steuerreform, die wenigen Feiertage und andere Faktoren (auch die aktuelle Rallye tut ihr Übriges) tatsächlich die Wahrscheinlichkeit, dass es im nächsten Jahr konjunkturell etwas besser aussehen könnte, als in diesem Jahr. Doch darum geht es gar nicht.

      Es geht um die Nachhaltigkeit dieser Entwicklung. Es geht darum, ob diese Erholung die Kraft hat, zu einem Selbstläufer zu werden. Ob sie die Kraft hat, die strukturellen Probleme, wie Rentenkollaps, Arbeitslosigkeit, Staatsverschuldung, Gesundheitssystem etc. etc. wieder in den Griff zu kriegen.

      Es geht nämlich auch darum, ob es zu einer konjunkturellen Erholung kommt, die der aktuellen Rallye den fundamentalen Boden verschafft. Mir wäre es wesentlich lieber, wenn ein langsamer Anstieg, mit einigen Rückschlägen und wenig Euphorie die Börsen getrieben hätten. Denn das sind zumeist die Bewegung aus denen nachhaltige Verbesserungen entstehen. Diese aktuelle Euphorie an den Börsen ist und bleibt gefährlich.

      Ich will noch einmal daran erinnern, dass die Geschichte gelehrt hat: Nach großen Haussen folgen meistens 15–20 Jahre Baisse, in denen zwischen 5–7 große Bearmarktrallys mit Kursgewinnen von zum Teil über 50 % die Anleger sehr verwirrten.
      Zusammengefasst: Die Konjunktur sowohl in Amerika als auch in Europa zeigt erste leichte Erholungstendenzen. Die nun entscheidenden Frage: Wird diese konjunkturelle Erholung stark genug sein, die von den Börsen vorweggenommene Erwartung zu erfüllen. Die meisten Faktoren sprechen dagegen. Bei 2100 Punkten war der Dax unterbewertet, bei 3500/4000 Punkten wäre er überbewertet.

      Dazwischen liegt die Wahrheit: Folge: Seitwärts ... Zur weiteren kurzfristigen Entwicklung siehe nächsten Beitrag.

      Investor-Verlag - 28.07.2003



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      und das Handelsblatt meint :


      Börsianer warten jetzt auf harte Fakten

      Nach den insgesamt ermutigenden Signalen für die deutsche Wirtschaft durch den jüngsten Ifo- Geschäftsklimaindex warten Börsianer nun auf eine Bestätigung durch weitere Konjunkturindikatoren


      Reuters FRANKFURT. „Der Index-Anstieg hat mich wenig überrascht. Sentimentindikatoren laufen oft vorneweg. Wir warten jetzt auf die Bestätigung durch harte Fakten wie Auftragseingang und Industrieproduktion“, sagte Hans-Jörg Naumer, Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Fondsgesellschaft dit, am Montag. Zuvor war der Ifo-Geschäftsklima-Index, der der Stimmung in der deutschen Wirtschaft nachspürt, zum dritten Mal in Folge gestiegen.

      Der Ifo-Index für Westdeutschland für Juli war auf 89,2 Punkte von 88,8 Stellen im Vormonat gestiegen. Analysten hatten allerdings einen noch stärkeren Anstieg auf 89,7 Punkte erwartet. Ein dreimaliger Anstieg wird allgemein als Zeichen für eine wirtschaftliche Trendwende angesehen.

      Der Deutsche Aktienindex (Dax) büßte in Reaktion auf die Daten Teile seiner Kursgewinne ein, notierte aber immer noch 1,7 % im Plus bei 3415 Punkten. Seit Mitte März hat der Dax begünstigt durch die Hoffnung auf eine Wirtschaftserholung fast 56 % an Wert zugelegt. Der Euro zog gegen den Dollar leicht an und notierte mit 1,1514 Dollar etwas höher als zum Freitagsschluss in New York bei 1,1509 Dollar. Vor Bekanntgabe des Ifo-Index hatte die Gemeinschaftswährung rund 1,1480 Dollar gekostet.

      „Das ist eine Trendwende beim Ifo-Index und eine Bestätigung für den Markt, dass die konjunkturellen Hoffnungen nicht falsch waren. Das wird den Markt weiter stützen, auch wenn die Analysten noch mehr erwartet hatten“, sagte ein Aktienhändler. „Das war für den Dax nur ein kurzer Dämpfer, wenn morgen der US-Verbrauchervertrauensindex für Juli positiv ausfällt, könnten die Kurse weiter steigen“, sagte ein weiterer Händler. Allerdings sei auch dies nur ein Stimmungsbild. Irgendwann müssten die tatsächlich gemessenen Daten nachziehen, sagte er. Bereits im vergangenen Jahr hatte der Index mit drei Zuwächsen in Folge die Experten in die falsche Richtung geschickt, der erhoffte Aufschwung war ausgeblieben.

      Das Vertrauen der US-Verbraucher in die heimische Wirtschaft hat für die Kapitalmärkte eine große Bedeutung, da der private Konsum derzeit die wichtigste Stütze der weltgrößten Volkswirtschaft ist. Allgemein gilt: Je höher das Vertrauen in die Wirtschaftsentwicklung desto größer die Konsumneigung.

      Handelsblatt - 28.07.2003
      Avatar
      schrieb am 29.07.03 10:05:58
      Beitrag Nr. 589 ()
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      Nobelpreisträger Akerlof über Bush:

      "Unsere Regierung wirft das Geld einfach weg"


      Arme werden benachteiligt, Sozialprogrammen droht der Kollaps: Der US-Ökonom George Akerlof erklärt die Steuer- und Schuldenpolitik der Regierung Bush für verhängnisvoll. Im SPIEGEL-ONLINE-Interview spricht der Nobelpreisträger über das Risiko eines Staatsbankrotts - und sieht "die Zeit für zivilen Ungehorsam gekommen."



      SPIEGEL ONLINE: Professor Akerlof, offiziellen Prognosen zufolge fährt die US-Bundesregierung in diesem Fiskaljahr ein Defizit von 455 Milliarden Dollar ein. Das wäre zahlenmäßig das größte der amerikanischen Geschichte - aber George W. Bushs Budgetdirektor nennt das Fehl "kontrollierbar". Sehen Sie das auch so?


      George A. Akerlof: Langfristig gesehen ist ein Defizit dieses Umfangs nicht zu kontrollieren. Wir bewegen uns in eine Phase hinein, in der ab etwa 2010 die Generation der "Baby Boomer" in Rente geht. Das wird die Sozialprogramme Social Security, Medicare und Medicaid erheblich belasten. In solch einer Phase sollten wir sparen.


      SPIEGEL ONLINE: Also wäre Bush gut beraten, wieder einen Etatüberschuss anzustreben?


      Akerlof: Das wäre im Augenblick wohl unmöglich. Es gibt ja einerseits die Ausgaben für den Irak-Krieg - den ich für unverantwortlich halte. Andererseits gibt es eine Konjunkturkrise und den Wunsch, die Wirtschaft fiskalpolitisch anzuregen. Das ist durchaus legitim. Deshalb brauchen wir auf kurze Sicht ein Defizit - aber sicher nicht jenes, das wir jetzt haben.


      SPIEGEL ONLINE: Weil es zum großen Teil nicht durch Investitionen entsteht, sondern durch Steuersenkungen?


      Akerlof: Eine kurzfristige Steuerermäßigung für die Armen wäre sogar sinnvoll. Es wäre so gut wie sicher, dass sie das Geld ausgeben. Das aktuelle und das drohende Defizit wirken aber weniger stimulierend als möglich wäre - unsere Regierung wirft das Geld einfach weg.

      Wir bräuchten erstens ein Defizit, das klar auf den derzeitigen Abschwung abzielt. Unseres erstreckt sich weit in die Zukunft, da viele Steuersenkungen verzögert in Kraft treten und wahrscheinlich fortbestehen. Uns drohen rote Zahlen so weit das Auge reicht. Diese Dauerhaftigkeit des Defizits macht seine kurzfristig stimulierende Wirkung zunichte.


      SPIEGEL ONLINE: Und zweitens stören Sie sich daran, dass die Steuervorteile vor allem den Reicheren zu Gute kommen?


      Akerlof: Die Reichen brauchen das Geld nicht und werden es wohl bloß in geringerem Umfang ausgeben. Vermutlich sparen sie einfach mehr. Außerdem ist es besser situierten Familien in den USA in den vergangenen zwanzig Jahren sehr gut ergangen, während die ärmeren zurückgefallen sind. Die Umverteilungseffekte dieser Steuerpolitik gehen also in die absolut falsche Richtung. Am schlimmsten ist die Senkung der Dividendenbesteuerung - sie nutzt vorwiegend den Wohlhabenden, das ist nicht zu rechtfertigen.


      SPIEGEL ONLINE: Präsident Bush sagt, die Reform der Dividendensteuer stütze den Aktienmarkt - und das treibe die Wirtschaft insgesamt an.


      Akerlof: Das ist vollkommen unrealistisch. Wachstumsmodelle legen nahe, dass der Effekt unbedeutend sein wird. Sogar das Budgetbüro des Kongresses (CBO), eine der Regierung nahe stehende Stelle, ist zu einem ähnlichen Schluss gekommen.


      SPIEGEL ONLINE: Anfang des Jahres hat Bush bei einer US-Tournee für ein Steuersenkungspaket geworben, das noch umfangreicher war als jenes, das der Kongress dann abgesegnete. Damals versprach er, dass 1,4 Millionen neue Jobs entstehen würden. War das realistisch?


      Akerlof: Die Steuersenkung wird sich in gewissem Maß positiv auf den Arbeitsmarkt auswirken. Das steht aber in keinem Verhältnis zu den langfristig enormen Kosten. Hinzu kommt, dass die Republikaner in ihren Budgetprognosen eine große Zahl wichtiger Faktoren nicht berücksichtigen. Noch im März hat das CBO geschätzt, dass sich der Überschuss im kommenden Jahrzehnt auf eine Billion Dollar summieren würde. Diese Prognose ging - neben anderen fragwürdigen Annahmen - davon aus, dass die Ausgaben real konstant bleiben. Das ist noch nie eingetreten. Angesichts der Steuersenkungen muss man realistischerweise bis 2013 ein Defizit von insgesamt über sechs Billionen Dollar erwarten.


      SPIEGEL ONLINE: Vielleicht ist Ihre Regierung einfach schlecht im Rechnen?


      Akerlof: Es gibt einen systematischen Grund: Sie sagt dem amerikanischen Volk nicht die Wahrheit. Vergangene Regierungen haben, seit dem ersten Finanzminister Alexander Hamilton, eine überwiegend verantwortliche Budgetpolitik betrieben. Was wir jetzt haben ist eine Form der Plünderung.


      SPIEGEL ONLINE: Wenn das so ist - warum ist Ihr Präsident dann noch populär?


      Akerlof: Aus irgendeinem Grund erkennt die amerikanische Öffentlichkeit die furchtbaren Folgen der Budgetpolitik noch nicht. Meine Hoffnung ist aber, dass die Wähler bei der Wahl 2004 darauf reagieren und dass wir einen Politikwechsel sehen.


      SPIEGEL ONLINE: Was passiert, wenn der ausbleibt?


      Akerlof: Kommende Generationen und schon die Bürger in zehn Jahren werden mit massiven öffentlichen Defiziten und riesiger Staatsverschuldung konfrontiert sein. Dann haben wir die Wahl: Unsere Regierung kann dastehen wie die eines sehr armen Staates, mit Problemen wie der Gefahr eines Staatsbankrotts. Oder wir müssen Programme wie Medicare und Social Security gravierend beschneiden.

      Das Geld, das jetzt den Wohlhabenden zukommt, würde also durch Einschnitte bei Programmen für die Älteren zurückgezahlt. Die sind aber darauf angewiesen. Nur unter den reichsten 40 Prozent der Bevölkerung gibt es überhaupt nennenswerte eigene Einkünfte im Alter.


      SPIEGEL ONLINE: Ist es möglich, dass die Regierung vor neuen Kriegen zurückschreckt, weil das Bundesdefizit so groß ist?


      Akerlof: Die Regierung müsste den Schuldenstand bedenken, und die Militärausgaben sind bereits hoch. Aber das würde sie im Zweifelsfall nicht sonderlich abschrecken. Sie fangen den Krieg an und ums Geld bitten sie hinterher.

      Eine andere Folge der Verschuldung ist wahrscheinlicher: Wenn es eine neue Rezession gibt, werden wir keine stimulierende Fiskalpolitik mehr betreiben können, um Vollbeschäftigung zu erhalten. Bisher bestand ein großes Maß an Vertrauen in den amerikanischen Staat. Die Märkte wussten, dass er seine Schulden zurückzahlt. Diese Ressource hat die Regierung vergeudet.


      SPIEGEL ONLINE: Werden die Zinsen wegen der Verschuldung anziehen und die Wirtschaft abwürgen?


      Akerlof: Auf die kurzfristigen Zinsen wird das Defizit keine bedeutenden Auswirkungen haben. Sie sind ziemlich niedrig, und unsere Notenbank wird sie unten halten. Mittelfristig könnten die Zinsen ein ernstes Problem werden. Wenn sie steigen, schmerzt die massive Verschuldung noch stärker.


      SPIEGEL ONLINE: Hat die Familie Bush eine besondere Neigung zum Schuldenmachen? Das zweitgrößte Defizit aller Zeiten, 290 Milliarden Dollar, hat 1991 George Bush senior verbucht.


      Akerlof: Mag sein, aber Bushs Vater hat Mut bewiesen, indem er die Steuern tatsächlich erhöht hat. Das war der erste Schritt, um das Defizit unter Clinton unter Kontrolle zu bringen. Außerdem war es ein wichtiger Grund dafür, dass Bush senior die Wahl verloren hat.


      SPIEGEL ONLINE: Man hat den Eindruck, dass die jetzige Regierung Sie in ungeahntem Maß politisiert hat. Allein in diesem Jahr haben Sie, zusammen mit anderen Nobelpreisträgern, zwei öffentliche Protestnoten unterzeichnet - eine gegen die Steuersenkungen, die andere gegen einen unilateralen Präventivkrieg im Irak.


      Akerlof: Ich denke, dass diese Regierung die schlimmste in der mehr als 200-jährigen Geschichte der USA ist. Sie hat nicht nur in der Außen- und Wirtschafts-, sondern auch in der Sozial- und Umweltpolitik außerordentlich unverantwortlich gehandelt. Das ist keine normale Politik mehr. Für die Bevölkerung ist die Zeit gekommen, zivilen Ungehorsam zu leisten.


      SPIEGEL ONLINE: Wie soll der aussehen?


      Akerlof: Ich weiß es noch nicht. Aber ich finde, wir sollten jetzt protestieren - so viel wie möglich.


      SPIEGEL ONLINE: Würden Sie in Erwägung ziehen, wie ihr Kollege Joseph Stiglitz unter einer künftigen Demokratischen Regierung in die Politik zu gehen?


      Akerlof: Meine Frau hat ja in der vergangenen Regierung mitgearbeitet und das sehr gut gemacht. Sie ist für öffentliche Aufgaben wohl besser geeignet. Aber ich würde jedes Amt ausfüllen, das mir angetragen wird.


      SPIEGEL ONLINE: Sie haben gerade den Begriff "ziviler Ungehorsam" benutzt. Der wird in den USA oft mit dem Schriftsteller Henry David Thoreau verbunden, der propagierte, aus Protest keine Steuern zu zahlen. So weit würden Sie nicht gehen, oder?


      Akerlof: Nein. Egal was passiert, unsere Steuern sollten wir zahlen. Sonst wird alles nur schlimmer.


      Das Interview führte Matthias Streitz




      GEORGE AKERLOF:

      Schöpfer der Zitronen-Theorie

      George A. Akerlof, 1940 geboren, wurde 1991 zusammen mit Joseph Stiglitz und Michael Spence mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften geehrt.

      Akerlof studierte in Yale, promovierte am MIT und war unter anderem Professor in Indien und der London School of Economics. Den größten Teil seiner Laufbahn verbrachte er an der University of California in Berkeley, wo er heute noch lehrt. Er ist mit der Ökonomin Janet Yellen verheiratet, die während der Präsidentschaft Bill Clintons eine Zeit lang dem Stab der Wirtschaftsberater vorsaß.

      Akerlof gilt als Kritiker der neoliberalen Theorie effizienter Märkte. In seinem berühmtesten Aufsatz "The Market for Lemons" legte er 1970 am Beispiel des Marktes für Gebrauchtwagen dar, dass es in letzter Instanz zu Marktversagen kommen kann, wenn Käufer und Verkäufer ungleichen Zugang zu Information haben.

      Der Kaufinteressent kann nicht zwischen minderwertigen Angeboten ("lemons") und höherwertigen unterscheiden und ist demnach nicht bereit, angemessene Preise für bessere Wagen ("peaches") zu zahlen. Deren Besitzer zögern daher, sie überhaupt anzubieten.
      Akerlof veröffentlichte über 60 Fachaufsätze und war Mitherausgeber mehrerer Zeitschriften, unter anderem des "Quarterly Journal of Economics".




      Kriegsfolgen :

      Bush fährt gigantisches Defizit ein

      George W. Bush wird in diesem Jahr so viel Schulden machen wie kein US-Präsident vor ihm. Das Haushaltsdefizit dürfte nach offiziellen Prognosen bei 455 Milliarden Dollar liegen - erstaunliche 165 Milliarden über dem bisherigen Rekord, den Bushs Vater aufstellte.



      Washington - Nach offiziellen Schätzungen des Weißen Hauses, die am Dienstag veröffentlicht wurden, wird die Finanzlage im kommenden Jahr sogar noch schlechter. Im Fiskaljahr 2004, das im Oktober beginnt, dürfte das Defizit bei 475 Milliarden Dollar liegen. Auch im Jahr 2008 rechnet die Bush-Regierung noch mit einem Fehlbetrag von 226 Milliarden.

      Damit hat die Regierung einen neuen Schuldenrekord aufgestellt und ihre bisherigen Prognosen verfehlt. Der Fehlbetrag liegt rund 50 Prozent über den Schätzungen, die die Bush-Regierung erst vor fünf Monaten heraus gegeben hatte. Selbst vor einer Woche rechneten Volkswirte noch damit, dass das Etatloch rund 50 Milliarden Dollar kleiner sein werde als nun angenommen wird. Das Defizit wird nun 4,6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes entsprechen - ein Niveau, das in der Europa die Regeln des EU-Stabilitätspaktes verletzten würde.

      In den jetzigen Schätzungen sind erstmals die Anfangskosten des Irak-Krieges enthalten. Die Kriege in Afghanistan und Irak kosteten mit etwa 4,8 Milliarden Dollar im Monat deutlich mehr als erwartet. Der Kongress hatte bei Kriegsausbruch einen außerordentlichen Posten im Umfang von 79,2 Milliarden Dollar gebilligt, davon 42 Milliarden Dollar für dieses Haushaltsjahr.


      "Was kostet es, wenn ein Land angegriffen wird?"

      Das bislang höchste US-Defizit von 290 Milliarden Dollar wurde 1992 in der Regierungszeit von George H. W. Bush vorgelegt, dem Vater des jetzigen Präsidenten. Die oppositionellen Demokraten kritisierten denn auch, das Defizit nehme katastrophale Ausmaße an. Sie machten dafür auch die Steuerkürzungen der Bush-Regierung verantwortlich. Selbst ein republikanischer Senatsmitarbeiter zeigte sich gegenüber der "Washington Post" schockiert über die Prognosen.

      Die Regierungsseite bemüht sich, die Daten zu relativieren. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt handle es sich nicht um eine Rekordsumme. In der Ära Reagan etwa war das Defizit in absoluten Zahlen kleiner, es betrug aber sechs Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Offiziell heißt es, die Schwäche der Konjunktur sei mit Schuld an den Budgetproblemen. Im vergangenen Monat habe die Regierung wegen der Wachstumssschwäche weniger Steuern eingenommen als 1999.

      Zudem wiesen Sprecher darauf hin, dass die Ausgaben für die Verteidigung des Landes nach den Anschlägen am 11. September 2001 so unvermeidbar wie wichtig seien. Präsidialamtssprecher Ari Fleischer deutete an, dass es aus seiner Sicht für die USA langfristig weit teuerer sein könnte, nicht in Verteidigung und militärische Aktionen zu investieren. Fleischer fragte rhetorisch: "Was hat uns der 11. September gekostet? Was kostet es, wenn ein Land angegriffen wird? Was wäre der Preis, den das amerikanische Volk zahlen müsste, wenn so etwas jemals wieder geschähe?"

      Bush hatte erst in diesem Frühjahr die zweite Steuersenkung seiner Amtszeit im Umfang von 350 Milliarden Dollar durchgesetzt. Kritiker sehen darin eine Wurzel des Problems, die Republikaner verteidigen die Steuersenkung dagegen. Sie stimuliere die Wirtschaft, indem sie Geld für Investitionen freisetze, was Arbeitsplätze schaffe und später die Steuereinnahmen erhöhe. Die Republikaner machen vielmehr die von den Demokraten im Kongress durchgesetzten Ausgabenprogramme für das Defizit verantwortlich.

      Außerhalb der Hauptstadt Washington war die Explosion des Haushaltsdefizites bislang kein großes Thema. Experten gehen davon aus, dass sich dies vor der Präsidentschaftswahl 2004 ändern dürfte. Zwischen 1998 und 2001 hatten die USA noch Haushaltsüberschüsse verzeichnet.


      DER SPIEGEL – 29.07.2003
      Avatar
      schrieb am 29.07.03 10:20:38
      Beitrag Nr. 590 ()
      .


      Robert Rethfeld:


      In den vergangenen sechs Wochen sind die Zinsen der 10-jährige US-Staatspapiere von 3,11% auf 4,28% gestiegen. Das sind 117 Basispunkte. Eine solch starke Zinssteigerung wurde zuletzt im Jahr 1987 verzeichnet (siehe Charts).




      Der Bond-Markt ist sehr viel größer als der Aktienmarkt. Pensionsfonds und Investmentfonds haben hier seit Juni viel Geld verloren. Kommt es hier zu panikartigen Bewegungen, kann das den Aktienmarkt nicht unberührt lassen. Den Aktien-Crash von 1987 hat man im Nachhinein u.a. auf die starken Zinssteigerungen zurückgeführt. Momentan versuchen diejenigen, die vorhatten zu bauen oder ein Haus zu kaufen, noch schnell zu einem Kreditvertrag zu kommen. Aus diesem Grund wird die Immobilienbubble nicht sofort platzen, sondern erst, wenn dieser letzte Schub von Panikhauskäufen und Refinanzierungen vorüber ist.

      Die Immobilienbullen behaupten, dass sich die Zinsen gerade mal wieder auf dem Nivau vom Herbst 2002 befinden (siehe obiges Chart) und deshalb kein Grund zur Panik besteht. Dem muss man entgegnen, dass die Dynamik des Trends entscheidend ist und nicht das absolute Niveau. Wenn die Menschen Angst haben, dass die Zinsen weiter steigen, reagieren sie anders als wenn sie glauben zu wissen, dass die Zinsen unverändert bleiben oder fallen.

      (Die Probleme der Pensions-Fonds beleuchtet der „Economist“: http://www.economist.co.uk/agenda/displayStory.cfm?story_id=…)


      WO - 29.07.2003


      ---


      Chris Temple:

      Is a 1987-Style scenario taking shape?



      It was the Summer of 1987. The value of the U.S. dollar against most foreign currencies was falling. Fears of the longer-term impact of escalating budget and current account imbalances were taking their toll. In response to these and related factors, gold had been rising for months. Also in response, Treasury bond yields were rising steadily; the 30-year bond, then the government`s "bellwether", moved up from a level around 7% in the Spring to approach the 10% area.


      In spite of all of this and growing discussion about whether the economic fundamentals justified such levels, the stock market incredibly continued to advance. In fact, through August of 1987 the Dow Jones Industrial Averages performance was simply breathtaking. Shrugging off the growing troubles on the inflation and interest rate fronts and all the rest, the upward momentum fed on itself. Trading at under 2,000 early on in the year, the Dow peaked in August at over 2,700.


      We all know what happened next. In just under two months, the Dow shed 1,000 points; most of it came in less than a week, and half of it on Black Monday, October 19. Traders were shell-shocked; after all, nothing of this sort was supposed to ever be able to happen again. Further, we were about to go into an election year; a period when, historically, markets are strong in anticipation of all the goodies to be lavished on the economy and populace by those running for election or reelection.
      Yet the stock market crashed in spectacular fashion.


      As the dust was settling, President Reagan appointed a commission, headed up by former Treasury Secretary Nicholas Brady, to examine the reasons why the stock market derailed. In the end, the Brady Commission identified Japan-yes, Japan-as the chief culprit. Simply put, both public sector and private investors from that nation had for several months been demanding higher interest rates on the huge quantities of U.S. government debt they were buying. This was due to their concern over U.S. monetary and fiscal policy, both of which were making U.S. obligations relatively less attractive (and more risky) than other sovereign debt. Thus, the Japanese insisted, they wanted much higher returns if they were going to put huge quantities of their own assets into U.S. dollar-denominated securities. Eventually, those higher interest rates overwhelmed the momentum and blind faith that investors had been pricing into equities.


      We`re about to enter August, 2003. Again, the foreign exchange value of the U.S. dollar has been declining. Again, the government`s budget and current account deficits are growing rapidly. Again, gold has been in an up trend due to all of this, as well as to its own strong fundamentals as a commodity. And now, long-term bond yields are spiking, as foreign investors are beginning to undermine the market for U.S. debt further.


      But-as in 1987-the stock market remains oblivious to all this. Ask the stock market`s bullish advocates, and they`ll tell you that yields are rising due to investors, optimism over the economy; after all, yields always rise when Wall Street smells economic growth and, thus, rolls money out of Treasuries and into the stock market. And, to be fair, a bit of that is indeed going on.
      However, the reasons for the bond market`s sell-off of the last few weeks go way beyond such a simple, intellectually lazy explanation. Investors are ignoring to their eventual peril the fact that increasing quantities of foreign-owned U.S. dollar-denominated obligations are being disgorged-a trend which, if it goes much further, can yet lead to far higher long-term rates, even after the back-up in yields we,ve witnessed since the lows of mere weeks ago.


      In 1987, it was primarily the Japanese investors, refusal to put new money (except at much higher interest rates) into financing America`s growing deficits that caused the eventual meltdown on Wall Street. Now, what we see happening is the selling of GSE (Government-Sponsored Enterprise) paper. Specifically, it`s been acknowledged in recent days that European banks-perhaps including the European Central Bank itself-have been selling some of their holdings of Fannie Mae and Freddie Mac paper. Both deteriorating U.S. monetary and fiscal fundamentals and the increasing accounting questions over those mortgage agencies specifically have apparently led to Europeans deciding that they want to reduce their holdings of assets deemed increasingly risky.


      This adds to the woes-and upward pressure on yields-in the Treasury market. GSEs are among the biggest purchasers of Treasury securities. They also use Treasuries to hedge their mortgage positions; and now, knowledgeable people in the bond pits are warning that the recent back-up in yields and decline in prices of Treasuries could take on lives of their own. This morning, the yield on the current bellwether 10-year Treasury note is moving even higher, taking out the key technical level of 4.25%. With the momentum accelerating, a further sharp rise in yields becomes increasingly likely; and the chances for a rally in bonds that would bring yields back down more becomes remote.


      One reason for the increasing danger even after the rise in yields of the last few weeks is that many holders of all manner of U.S. government paper are so leveraged. As bond prices decline and yields rise, many holders are virtually compelled to sell, adding to the momentum of the market and causing selling to feed on itself. Don`t forget too that-as I wrote in last Monday`s commentary-none other than Federal Reserve Chairman Alan Greenspan himself has virtually given the green light to those wishing to sell Treasuries. He may soon regret doing so, if he doesn`t already.


      While Treasury investors have had reason to reassess their previous blind faith in The Maestro, however, stock traders have yet to face such an Epiphany. If anything, cheered on by the shills in the financial media, stock investors are as cocky as they`ve been in quite a while in their belief that equities will continue to rise. Yet I have to believe that, just as reality finally decided to set in-and pretty much all at once-back in 1987, America`s fiscal and monetary mess, a declining dollar and an inexorable rise in long-term yields will pull the rug out from under the stock market once more.


      The only question is when.


      www.nationalinvestor.com - 28.07.2003

      .
      Avatar
      schrieb am 29.07.03 13:27:27
      Beitrag Nr. 591 ()
      #590

      1987 war die Yield zwischen 7% und 10%
      da war Zinssenkungspotential da um nach einem
      Crash im 0kt87 die Zinsen zu senken.

      Juli 2003 ist die fed-funds-rate schon mehr als 6 Mal
      gesenkt worden und liegt bei 1,00%
      die 10-Year-T-Bond-Yield ist bei ca. 4,2%

      bei 10% kann der Bremsfallschirm-Zinssenkung etwas
      bewirken
      bei 4,2% wirkt der Bremsfallschirm-Zinssenkung
      nicht so stark wei man viel näher an der 0%-Marke ist.
      Avatar
      schrieb am 29.07.03 14:54:39
      Beitrag Nr. 592 ()
      .



      zum Thema "Rebalancing" der Pensionsfonds

      heute: Großbritannien




      Retirement blues








      As fears grow that America’s pensions rescue fund may itself need rescuing, Britain’s main business organisation predicts that pension-fund deficits will damage economic growth for several years



      THE world’s main stockmarkets are now about 25% above the low-point that they hit in March, shortly before the start of the war in Iraq. Unfortunately, this rise is nowhere near enough to wipe out the big deficits that many company pension funds built up during the preceding three-year slump in share prices. In recent days, American officials have given warnings that the Pension Benefit Guaranty Corporation (PBGC), the agency that rescues collapsed pension schemes, may itself need to be rescued by the government. And on Monday July 28th, the Confederation of British Industry (CBI) said that the “black hole” in British company pension funds—which it conservatively estimates at £160 billion ($259 billion) —will force firms to slash their investment, thereby stunting economic growth for several years.

      In the stockmarket boom of the 1990s, since most pension funds were heavily invested in shares, they built up what were widely assumed to be comfortable surpluses. This even encouraged some companies to boost their short-term profits by taking “pensions holidays”—ie, suspending their contributions to the swollen funds of their staff pension schemes. But the extended slump in share prices has left many companies’ pension funds with huge shortfalls, which in some cases threaten the firm’s survival. Earlier this month, General Motors launched the biggest bond ever issued by an American company, to raise $17.6 billion, most of which will be put towards closing the estimated $25 billion deficit in its staff pension scheme.

      The pensions of about 44m American workers are protected by the PBGC, which collects contributions from their employers’ retirement schemes in return for a guarantee to come to the rescue if the pension fund becomes insolvent and the employer cannot make up the shortfall.

      In the 1990s this was rarely a problem: when firms went bust, their retirement schemes were usually in surplus so they could continue paying benefits to pensioners and their dependants. The PBGC itself thus enjoyed a growing surplus, which reached almost $10 billion in 2000. But this has been more than wiped out in recent years, as a steady stream of firms has gone bankrupt—some of them big ones, such as Bethlehem Steel and US Airways—leaving behind seriously underfunded retirement schemes.

      As a result, the PBGC now has a record deficit of about $5.4 billion.

      Earlier this month Steven Kandarian, the PBGC’s boss, raised the possibility that his organisation might need a “general revenue transfer”—in plain English, a bail-out by taxpayers—unless either the stockmarket recovered or the PBGC charged the struggling pension funds higher premiums. Last Wednesday, the General Accounting Office, the investigative arm of America’s Congress, declared the PBGC’s guarantee scheme for company pensions at “high risk”, calling for urgent action. The labour secretary, Elaine Chao, said the Bush administration was proposing changes to make pension funds measure their liabilities more accurately and to stop them increasing pensions when they have insufficient reserves.

      Such measures, though, are unlikely to make much short-term difference to the PBGC’s precarious condition. Companies with big pension deficits are continuing to go bust: in the latest such case, on July 24th the PBGC took over the pension scheme of Thunderbird Mining, of Minnesota, following the bankruptcy of its parent, Evtac. The scheme’s liabilities are about double its assets, and the PBGC expects the rescue to cost it about $37m. Ironically, the fears about the PBGC’s future come as Britain is considering setting up a similar body to rescue troubled pension schemes.

      The situation is most serious in Britain and America because, among the rich countries, these are the two where company pension schemes are most popular.

      Standard & Poor’s, a credit-rating agency, reckons that companies in its S&P 500 share index have combined pensions deficits of about $226 billion.


      The CBI says its estimate of total shortfalls of £160 billion for British firms does not include those of financial firms; nor does it include the cost of a proposed law which would force financially healthy firms to make good any deficits in their pension schemes before being allowed to close them, as some are seeking to do.

      Including these and other factors, some estimates of the black hole in Britain’s company pensions go as high as £300 billion. A tough new accounting rule, FRS17, which will be fully enforced from 2005, will force British firms to account for their pension funds’ assets at market value (as opposed to “smoothing out” the effects of stockmarket volatility) and any deficits in the retirement scheme will have to be set against the firm’s profits.

      By 2005, the CBI reckons, British firms will have been forced to more than double their pension contributions, compared with those they made in 2000, to £43 billion. This will leave them with much less money to invest. Since business investment is currently one of the main drivers of Britain’s economic growth, it could mean the country is in for several years of low growth. And since pension contributions are tax-deductible, the government will suffer a direct loss of up to £2 billion a year in tax revenues.

      While some firms are seeking to wind up their pension schemes and get out of the business of helping employees to save for their retirements, many more are taking the less drastic step of ceasing to offer “defined-benefit” or “final salary” pensions—ie, ones which pay a guaranteed proportion of a worker’s salary on retirement. These firms’ new recruits are being offered “defined-contribution” pensions, in which the value of their future pensions will not be guaranteed, but will depend on how well or otherwise their pension fund’s investments perform—thereby transferring the risks from the employer to the employee. However, these companies still have many existing employees who have been promised final-salary pensions, and thus will continue having to bear the investment risks associated with these.

      America’s Congress and Treasury are looking at various proposals to ease the pensions crisis, such as raising the limits for tax deductions on pension contributions. This would encourage firms to build bigger pension surpluses while investment returns are good, so they have a bigger cushion when the markets turn bad.

      Some pundits (who were out of fashion when stockmarkets were booming but are now being listened to) argue that shares are too risky for pension funds, and that they should put their money into something safer, such as inflation-linked bonds. But bond prices are widely seen as overvalued, so now may not be the best time to start buying them.

      Perhaps all that pension-fund chiefs can do, then, is to hope that the past three years have been an aberration and that shares now return to being the excellent investment they were in the 1980s and 1990s.

      Economist Global Agenda - 28.07.2003


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      (der nachstehende Artikel wurde hier schon einmal gepostet)


      US-Pensionsfonds - Die 300-Milliarden-Dollar-Bombe

      Von Carsten Volkery, New York

      Das jüngste Problem großer US-Unternehmen ist so teuer, dass die meisten es bisher lieber ignorieren. Auf Grund des Börsencrashs müssen sie Milliarden in ihre dezimierten Pensionsfonds abführen. Experten warnen vor einer Zeitbombe, die die Gewinne auf absehbare Zeit drücken wird.



      New York - Beim Erforschen der geheimnisvollen Welt der US-Bilanzen entdecken Analysten immer weitere tickende Bomben. Die neueste macht derzeit unter dem Namen "Pensionsfonds" in den US-Medien die Runde. Schon das Wort klingt langweilig - kein Wunder, dass es in der New Economy der neunziger Jahre ignoriert wurde.

      Doch glaubt man einer ganzen Lawine neuer Studien, dann sind Pensionsfonds die Stimmungstöter der nächsten Quartale, wenn nicht Jahre. Alle großen Banken haben plötzlich das Thema entdeckt. "2003 wird das Jahr der Pensions-Fonds-Bilanzierung", prognostiziert Kenneth Shea, Chef der Aktienanalyse bei Standard and Poor`s.

      Das Fonds-Problem könnte die Gewinne von Großunternehmen wie General Motors, IBM und American Airlines deutlich drücken oder sogar ganz ausradieren.
      Das eklatanteste Beispiel ist General Motors. Der Autobauer hat 460.000 hungrige Rentnermäuler zu stopfen - das sind 2,5 Ruheständler pro Mitarbeiter.

      Die Rentenzahlungen steuert General Motors wie die meisten anderen Unternehmen durch einen ausgelagerten Pensionsfonds. Die Verpflichtungen des Fonds, inklusive zukünftiger Ansprüche, belaufen sich auf rund 80 Milliarden Dollar. Eine gewaltige Summe, die der Fonds im Moment nicht hat: Auf Grund des Bärenmarktes ist er um 22 Milliarden Dollar unterfinanziert.

      Das Milliardenloch zwingt GM dazu, kostbare Einnahmen aus der Unternehmenskasse in den Pensionsfonds zu lenken. Pro verkauftem Auto werden dieses Jahr bereits 900 Dollar in den Fonds fließen. In den nächsten fünf Jahren könnten die unerwarteten Zahlungen laut UBS Warburg sogar den Cash-Flow übersteigen - ein Horrorszenario für GM-Aktionäre.


      Noch schlimmer: General Motors ist nicht allein mit diesem Dilemma. 360 der im S&P 500 gelisteten Unternehmen haben Pensionsfonds - und bis auf zwei haben alle im vergangenen Jahr einen Wertverlust ihrer Anlagen erlitten. Insgesamt werde die Deckungslücke zum Jahresende 243 Milliarden Dollar betragen, haben Analysten von Credit Suisse First Boston errechnet. Merrill Lynch geht sogar von 323 Milliarden Dollar aus. Es ist die erste kollektive Deckungslücke seit 1993 - und das vorerst letzte Resultat des Börsencrashs.

      In den Jahren des Börsenbooms konnten die Unternehmen es sich leisten, ihre Pensionsfonds zu ignorieren. Dank des günstigen Anlageklimas erzielten die Fondsmanager leicht zweistellige Renditen, die nicht nur für die Rentenzahlungen reichten, sondern obendrein noch zum Gewinn der Unternehmen beitrugen. Bei General Electric etwa machten die Anlagegewinne im vergangenen Jahr 15 Prozent des Gesamtgewinns aus.

      Doch mit dem anhaltenden Bärenmarkt wird diese Dynamik in ihr Gegenteil verkehrt: Die Überschüsse verschwinden, die Fonds werden wieder zu dem, was sie jahrelang waren: ein Zuschussgeschäft. Kaum eine Firma bleibt verschont. Reifenhersteller Goodyear hat ein Zwei-Milliarden-Dollar-Loch zu stopfen, Delta Airlines ein Vier-Milliarden-Loch, Ford ein Sechs-Milliarden-Loch. Den Rekord hält General Motors mit seinem 22-Milliarden-Dollar-Loch.

      Das Ausmaß der Quasi-Schulden sinkt erst langsam in das Bewusstsein der Firmen und Anleger. "Eine Menge Firmen haben den Tag des Erwachens bisher hinausgeschoben, aber er wird kommen", sagte Adrian Redlich, Autor einer Merrill-Lynch-Studie zum Thema, gegenüber dem "Wall Street Journal".

      Die GAAP-Bilanzierungsregeln haben bislang geholfen, die Milliardenlöcher zu vergessen: So müssen Unternehmen in ihren Bilanzen nicht die wirkliche Wertentwicklung ihrer Pensionsfonds angeben, sondern dürfen über mehrere Jahre hinweg eine erwartete Rendite unterstellen. Erst wenn nach drei Jahren ihr Fonds eine Deckungslücke von mehr als zehn Prozent aufweist, müssen sie Kapital hinzuschießen - und die Kosten dafür abschreiben.

      Das erklärt, warum das Pensionsfonds-Problem gerade hochkocht. Vor zweieinhalb Jahren begann die Börsenkrise, doch erst jetzt sind die Unternehmen zum Handeln gezwungen. Noch immer unterstellen die S&P-500-Unternehmen eine durchschnittliche Anlagerendite von neun Prozent - ein Witz angesichts des Börsenklimas. Inzwischen sind sie bereits eifrig am Herunterschrauben der Erwartungen.

      Auch der Druck von außen wächst. Analysten fordern, die Milliardenlöcher wie Schulden zu behandeln. Die Rating-Agentur Standard and Poor`s stimmt zu: Sie hat Fords langfristige Bonität vergangene Woche auf BBB, knapp über Junk-Status, gesenkt - ein Rekordtief in der Geschichte des Traditionskonzerns. Auch GM wurde vor kurzem heruntergestuft.

      Das Rentenproblem betrifft vor allem traditionelle Industriebranchen mit hohem gewerkschaftlichen Organisierungsgrad, darunter Maschinenbauer, Hersteller von Autos und Flugzeugen. Viele der betroffenen Unternehmen können sich die Zuschüsse leisten, sie haben ausreichend Cash-Flow. Beispiel DaimlerChrysler: Das Unternehmen erwartet bis zum Jahresende ein 5,5-Milliarden-Euro-Loch in seinem Pensions-Fonds. Analysten haben keine Zweifel, dass der Konzern die Kosten schultern kann.

      Doch die zusätzlichen Kosten werden die ohnehin schwächlichen Gewinne noch weiter drücken. Wie stark, lässt sich schwer vorhersagen. Aber einen Anhaltspunkt bieten die (hypothetischen) "Core Earnings", die Standard and Poor`s soeben veröffentlicht hat. Demnach würde der durchschnittliche Nettogewinn der S&P-500-Firmen um durchschnittlich 6,54 Dollar pro Aktie sinken, wenn die Pensions-Fonds-Verluste miteinberechnet würden. Eine beträchtliche Summe, wenn man bedenkt, dass der durchschnittliche Nettogewinn in den zwölf Monaten vor dem 30. Juni nur 26,76 Dollar betrug.

      Einer hat die Zeichen der Zeit wie immer früher als andere erkannt und vorgesorgt: Warren Buffett, legendärer Anleger-Guru, hat die Rendite-Erwartungen des Pensionsfonds seiner Firma Berkshire Hathaway bereits im vergangenen Jahr auf realistische 6,5 Prozent gesenkt.


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      In Pensionsfonds lauern Luftbuchungen

      Von Tobias Moerschen

      Im Ergebnis 2002 verbuchte der US-Multi General Electric (GE) einen Ertrag von 806 Mill. $ aus seinem Pensionsfonds. So viel hätte das Unternehmen mit dem größten Börsenwert der Welt verdient, wenn der Fonds sich exakt gemäß der Renditeprognose entwickelt hätte.



      NEW YORK. Erst fünf Tage nach Bilanz-Veröffentlichung merkte ein Reuters-Journalist: In der Realität schrumpfte der Fonds für GE-Betriebsrentner im schlechten Börsenjahr 2002 über 5 Mrd. $. Zwischen Buchgewinn und realem Verlust klafft eine Lücke von gut 6 Mrd. $. Der Fehlbetrag fiel aber wohl tagelang niemandem auf.

      Nun kann niemand behaupten, GE hätte gegen Bilanzregeln verstoßen oder den Verlust unter den Tisch fallen lassen. 73 Seiten hinter dem virtuellen Millionenertrag zeigt eine Fußnote genau, wie die düstere Wirklichkeit aussieht. Nicht nur bei GE verwechseln Finanzmarktakteure häufig hübsche Bilanzen mit der hässlichen Realität. Zwei Statistikexperten der US-Notenbank wiesen nach: Investoren berücksichtigen die Buchgewinne aus Pensionsfonds im Schnitt genau so wie normale Unternehmenserträge. Ein schwerer Fehler. Denn bei den Pensionserträgen vergangener Jahre handelt es sich oft um rein bilanzielle Konstrukte, die in Wirklichkeit gar nicht existieren.

      Das Ergebnis legt nahe, dass Anleger das Gewinnpotenzial der US-Firmen im Boom überschätzt haben. Womöglich droht eine negative Kursreaktion, wenn die zum Teil riesigen Löcher in den Pensionsplänen sich mit der Zeit in den Bilanzen niederschlagen. ???Obwohl die Bilanzangaben über Pensionspläne manchmal sehr irreführende Indikatoren für die tatsächliche Wertentwicklung sind, scheinen die Investoren sich darauf zu verlassen“, stellen die Fed-Experten in ihrer Studie fest.

      Die US-Unternehmen sparen Rücklagen für ihre Betriebsrentner in Pensionsfonds an. Diese investieren einen Großteil ihrer Mittel am Aktienmarkt. So profitierten die Firmen massiv von der fast 20 Jahre langen Börsenhausse. Manche Unternehmen konnten jahrelang ???Beitragsurlaub“ nehmen, weil sich die Betriebsrenten durch die steigenden Kurse praktisch von selbst finanzierten. Doch seit die Kurse fallen, sind die Überschüsse stark gesunken. Seit 2001 weisen die US-Pensionspläne sogar eine wachsende Lücke auf.
      In der Gewinn- und Verlustrechnung macht sich das bisher kaum bemerkbar. Denn die bilanziellen Pensionserträge spiegeln nicht die reale Entwicklung der Fonds und Zahlungsverpflichtungen wider. Stattdessen verwenden die Konzerne eine geschätzte Langfristrendite für die Fonds. Je höher diese ausfällt, desto höher sind die Pensionserträge.

      Kein Wunder, dass US-Firmen sehr optimistische Schätzungen benutzen, die aber zuletzt völlig unrealistisch waren. Daran liegt es, dass die Firmen im S & P-500 sogar 2001 positive Pensionserträge auswiesen. Dabei verschlechterte sich die Nettoposition von 2000 bis 2002 um 40 %, so die Unternehmensberatung Towers Perrin.

      Für einzelne Unternehmen können clevere Anleger selbst nachrechnen. Diese Mühe machen sich viele Analysten – wie im GE-Beispiel – nicht. Wer die Fußnoten studiert, kann daher für einige Tage einen Informationsvorteil genießen. Wer dagegen die virtuellen Pensionserträge wie reale Gewinne bewertete, der liegt oft um einige Millionen oder Milliarden daneben.

      Handelsblatt - 10.04.2003


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      "Spielregeln geändert"

      Heiko Martens

      In den Bilanzen deutscher Großkonzerne tickt eine Zeitbombe: Rund 330 Milliarden Euro müssen künftig für Betriebsrenten bezahlt werden.



      Ekkehard Schulz, Vorstandsvorsitzender beim Düsseldorfer Stahl- und Industriegüter-Konzern ThyssenKrupp, versteht die Welt nicht mehr. Vor zwei Jahren hatte er die amerikanische Rating-Agentur Standard & Poor`s (S&P) beauftragt, die Kreditwürdigkeit seines Konzerns zu beurteilen. Zwar war ThyssenKrupp zu jener Zeit mit 8,7 Milliarden Euro hoch verschuldet. Aber Schulz war zuversichtlich, dass die übrigen Daten seines Unternehmens für eine gute Bewertung reichen würden.

      S&P enttäuschte ihn nicht. Mit der Bewertungsnote BBB konnte sich Thyssen-Krupp bei den Anlegern durchaus sehen lassen und erhielt - der wichtigste Nebeneffekt der Schulnoten - entsprechend günstige Konditionen bei der Geldbeschaffung.

      Seitdem hat Schulz fleißig gespart und seine Schulden um rund drei Milliarden Euro abgeschmolzen. ThyssenKrupp, so meinten die Düsseldorfer, hatte sich damit bei den Anlegern zusätzliches Vertrauen verdient.

      Deshalb traf es die Stahlkocher völlig unvorbereitet, als S&P - diesmal ungebeten - zur Hauptversammlung am 21. Februar nachlegte. Trotz besserer Bilanzdaten versetzten sie ThyssenKrupp in die Nähe der Junk-Bond-Klasse. Verdattert staunte Vorstandschef Schulz: "Die haben mitten im Spiel die Spielregeln geändert."

      Die überraschende Degradierung auf die Bewertungs-Tiefebene BB+, die in der anglo-amerikanischen Finanzwelt fast schon Schrott-Status genießt, zeigte sofort Wirkung. Der Kurs der ThyssenKrupp-Aktie brach um sechs Prozent ein. Fonds, die per Satzung gehalten sind, aus Junk-Papieren auszusteigen, ließen die Anleihen des deutschen Konzerns fallen.

      Die Herabstufung um gleich zwei Stellen, rechnete Finanzvorstand Stefan Kirsten verärgert vor, würden die Zinszahlungen des Unternehmens um 20 Millionen Euro pro Jahr hochtreiben - vom unkalkulierbaren Image-Verlust ganz zu schweigen.

      Was mit ThyssenKrupp vorige Woche geschehen ist, das könnte anderen deutschen Unternehmen noch bevorstehen. "Das war erst der Anfang", befürchtet Karlheinz Küting, Direktor des Instituts für Wirtschaftsprüfung der Universität des Saarlandes. "Da könnte demnächst eine Bombe platzen."

      Den Zündstoff liefert eine deutsche Besonderheit bei der Finanzierung und Bilanzierung der betrieblichen Altersversorgung. Während überall sonst auf der Welt, vor allem in den USA, üblicherweise die zukünftigen Belastungen durch Betriebspensionen ausgegliedert und auf externe Pensionsfonds übertragen werden, hat sich in der deutschen Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg ein System eingebürgert, in dem die fälligen Pensionslasten jeweils aus dem laufenden Geschäft des Unternehmens getragen werden.

      Als Bilanzausgleich für die Verpflichtungen erlaubte der Gesetzgeber den Unternehmen, steuerbegünstigte Rückstellungen in der Bilanz anzusetzen - ein Verfahren, das durchaus Vorteile hat. Denn während Firmen, die ihre Pensionsverpflichtungen in Fonds auslagern, diese auch mit Kapital ausstatten müssen, bleibt im deutschen Rückstellungsmodell das Geld im Unternehmen und kann dort zinsbringend arbeiten.

      Im Laufe der Jahrzehnte hat sich so ein gewaltiger Berg von Rückstellungen aufgetürmt. Rund 330 Milliarden Euro, so hat die Unternehmensberatung Towers Perrin zusammengerechnet, stehen inzwischen in den Büchern - ein Betrag, über dessen Zuordnung und Bewertung die Experten seit Jahren streiten.

      Eindeutig ist nur, dass die immense Summe, die sich neben den aktuellen Finanzschulden auf der Passivseite der Bilanzen findet, in Zukunft in Form von Rentenzahlungen fällig wird. So muss zum Beispiel ThyssenKrupp über die nächsten Jahrzehnte hinweg Jahr für Jahr über 400 Millionen Euro aus dem Erwirtschafteten an die eigenen Betriebsrentner auszahlen.

      Unbestritten ist auch, dass derlei Rückstellungen die Bilanzsumme erhöhen und so bei gleich bleibendem Eigenkapital die für die Beurteilung von Unternehmen wichtige Eigenkapitalquote senken.

      Als vollwertige Schulden allerdings, so die gängige Praxis, haben die Analysten das deutsche Zwitterwesen "Pensionsrückstellungen" bislang nicht gewertet. Die Pensionslast stelle formalrechtlich eine Schuld dar, versucht Bilanzexperte Küting zu erklären, aber bilanzanalytisch sei das keine Finanzschuld. Eher, wie Küting meint, "eigenkapitalähnliche Mittel".

      Die Unsicherheit der Experten hat die Unternehmen bisher davor bewahrt, dass ihnen hohe Pensionsverpflichtungen angelastet wurden.

      Man habe dem deutschen Sonderweg in der Vergangenheit schlicht zu wenig Beachtung geschenkt, sagt Ralf Kortüm, ThyssenKrupp-Bewerter bei S&P in Frankfurt.

      Den Schwenk in neue Zeiten hat S&P jetzt bei ThyssenKrupp zum ersten Mal exerziert. Erbarmungslos schlugen Bewerter die Pensionsrückstellungen des Konzerns von rund sieben Milliarden Euro einfach den Schulden zu und reduzierten damit einen bisher den Investoren empfohlenen Stahlkonzern auf das Image einer Rostbude.

      Für Bilanz-Experte Küting ein glattes Fehlurteil: "Die haben das schlicht und einfach ökonomisch falsch bewertet."
      Überdies, so schimpfen Betroffene, habe der Fauxpas der Bewerter wohl auch betriebsinterne Gründe bei S&P. Durch spektakuläre Pleiten in den USA habe auch das Ansehen der Rating-Agenturen stark gelitten. So konnte der größte aller Pleitiers, der US-Energieriese Enron, noch vier Tage vor seinem Konkurs mit einem BBB-Ausweis von Standard & Poor`s Schulden machen. "Lieber zehn Unternehmen zu viel abstufen", so wird eine interne Absprache der Amerikaner kolportiert, "als ein Unternehmen übersehen."

      Am vergangenen Montag fragte der ThyssenKrupp-Finanzchef vorsichtshalber bei der zweiten großen Rating-Agentur Moody`s nach, ob sie dem alarmierenden Beispiel ihrer Kollegen folgen würden. Kirsten wurde beruhigt, Moody`s werde bei seiner derzeitigen Bewertung bleiben.

      Doch das ist keine Garantie. Wahrscheinlicher ist, dass die ohnehin an den großen Börsen außerhalb Deutschlands unbeliebten Pensionsrückstellungen in den deutschen Bilanzen in Zukunft verstärkt den ordinären Schulden zugeschlagen werden. Und dann sähen einige Unternehmen schlecht aus. Bei drei Dax-Unternehmen - Lufthansa, Post und RWE - übersteigen die Pensionsrückstellungen sogar das Eigenkapital.

      Den Deutschen, davon ist Pensionsexperte Manfred Guggi von Towers Perrin überzeugt, wird wohl deshalb nichts anderes übrig bleiben, als ihre Bilanzen im Rahmen einer groß angelegten "Sozialinventur" gründlich zu säubern. Ohnehin zwingt der bevorstehende Übergang zu internationalen Bilanzierungsregeln, den deutschen Sonderweg zu verlassen. Und wer plant, sich an der Wall Street einzuschreiben, der sollte sowieso vorher sein deutsches Pensionssäckchen abwerfen.

      Wie das geht, haben drei Konzerne in den vergangenen Jahren vorexerziert. Siemens, DaimlerChrysler und zuletzt die Deutsche Bank haben ihre Pensionsverpflichtungen abgekoppelt und nach amerikanischem Muster auf eigenständige Fonds übertragen. Damit ist die Altlast vordergründig aus der Bilanz verschwunden, was die Analysten freut. Die müssen sich nicht mehr mit dem ominösen Posten herumplagen.

      Die künftige Kostenlast allerdings ist den Unternehmen auch mit die Bilanz klärenden Fonds nicht genommen. Die Versorgungsansprüche der Arbeitnehmer richten sich gegen den ehemaligen Arbeitgeber, der in den meisten Fällen auch die Höhe der Altersversorgung garantiert. Wenn der Pensionsfonds schlecht wirtschaftet oder, wie geschehen, die Börse einbricht, dann kann das auch die amerikanisierten Unternehmen teuer zu stehen kommen.

      Siemens musste Ende vergangenen Jahres 2,6 Milliarden Euro zuschießen. DaimlerChrysler sogar über 5 Milliarden.

      DER SPIEGEL - 10 / 2003


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      bezogen auf die aktuelle Entwicklung an den Börsen meint dazu Nabil Khayat :


      Da die Umlaufrenditen nach wie vor Ansteigen und die Bonds weiterhin mit Abgabedruck zu kämpfen haben, scheinen die Pensionsfonds mit Ihrem Rebalancing fortzufahren. Ich werde oft gefragt, wie es sein kann, dass diese Investoren im Bereich der Hochs einsteigen und wie es sein kann, dass Sie derart aggressiv sind. Dazu möchte ich erklären, dass es nicht zwangsläufig etwas mit Aggressivität zu tun hat. Wenn die Pensionsfonds beispielsweise ihre durchschnittliche Aktienquote von 47 auf 49 % hochfahren, fließen 100 Mrd. USD aus Bonds in Aktien.


      Es kann Wochen dauern, bis dieses Geld im Markt untergebracht ist. Angenommen es würde kein anderer kaufen, wäre die Sache in 2 Tagen erledigt, sofern sich das Geld auf die NYSE und die NASDAQ verteilen sollte. Da jedoch jeden Tag Käufer da sind, müssen die Fonds auf Angebotsüberhang warten, um in dieser Situation halbwegs kursschonend zu agieren. Deshalb haben wir bis heute keine nachhaltige Korrektur gesehen. Fest steht jedoch, dass der Markt einen deutlichen Rückschlag erleiden wird, sobald die Pensionsfonds ihre Sache erledigt haben!


      mehr zum Thema:

      http://www.manager-magazin.de/magazin/artikel/0,2828,231814,…


      .
      Avatar
      schrieb am 29.07.03 23:41:37
      Beitrag Nr. 593 ()
      .


      kann man sich mal mit befassen ...;)





      SilverCrest Mines Inc. (SVL) is being positioned as a "pure silver" exploration and development company with a portfolio of high grade silver deposits located in Honduras. The Company`s longer term initiative is to acquire, develop and operate high grade silver mines throughout North, Central and South America. Primary targets will be silver projects that require management and operating expertise as well as additional capital to achieve accelerated development and early production.

      Website: www.silvercrestmines.com
      Symbol: SLV
      Listing : TSX Venture


      Chart:




      Projekte:




      aktuelle news:

      SilverCrest Initiates 26 Hole Drill Program

      Tuesday July 29, 9:02 am ET



      VANCOUVER, British Columbia--(BUSINESS WIRE)--July 29, 2003--SilverCrest Mines Inc. ("the "Company" ) is pleased to announce it has obtained the necessary permits to begin drilling and general work programs on its four silver projects located in Honduras. The work programs described below will commence within the next ten days.

      El Ocote Silver Project - Feasibility Stage - 100% Interest

      A program of ten drill holes totaling approximately 900 metres will be drilled on the El Ocote breccia pipe deposit to verify current resource estimates and for resource expansion. Additional surface sampling, environmental baseline studies, and further metallurgical test work will also be undertaken in support of a full feasibility study. Soil and rock chip sampling will be carried out to follow up on the discovery of mineralized breccia float which may indicate the presence of a second breccia pipe.

      Current independent resource estimates that adhere to NI 43-101 guidelines place indicated resources at 1.9 million tonnes of 181 gpt (5.3 opt) silver or 11 million contained ounces of silver, and inferred resources of 1.4 tonnes at 118 gpt (3.4 opt) silver or 5.2 million contained ounces of silver. The El Ocote Silver Project presently contains an estimated resource of 16 million ounces of silver based on a 30 gpt silver cut-off grade.


      The Company recently announced the results of systematic channel sampling completed by various qualified professionals from 1980 to 1995 on four levels of underground exploration drifts. These results show bonanza silver grades ranging from 2,042 gpt (59.6 opt) to 4,910 gpt (143.2 opt) silver in a high grade, supergene cap amenable to low strip ratio, open pit mining with resultant low operating costs. A revision of the current resource estimate, including these results and those of 16 previously drilled reverse circulation drill holes, will be completed after the current drilling program.


      Opoteca Silver Project - Pre-Feasibility Stage - 100% Interest

      A program of ten drill holes totaling approximately 600 metres will be drilled to confirm current resource estimates and test extensions of the deposit for resource expansion. An untested geochemical soil anomaly to the northwest of the deposit, which averages 300 ppm silver over an extensive area will be drill tested. Recent sampling completed by the Company indicates that high grade silver mineralization exists at surface along the same trend to the south as the currently defined resource of 13 million ounces of silver.

      Current resource estimates that adhere to NI 43-101 guidelines place indicated resources at 1.3 million tonnes grading 123 gpt (3.6 opt) silver and 0.17 gpt gold containing 5.6 million equivalent ounces of silver based on a 30 gpt silver cutoff grade. Inferred resources are estimated at 1.7 million tonnes grading 126 gpt (3.7 opt) silver and 0.10 gpt gold, containing 7.4 million equivalent ounces of silver. The Opoteca Silver Project contains an estimated resource of 13 million ounces of silver plus considerable "blue sky" in untested areas of favorable geology.


      La Pochota - Intermediate Exploration Stage - 100% Interest

      Three exploratory drill holes are planned to test dip slope extensions of high grade silver veining. The epithermal vein system strikes along a dip slope for at least 600 metres and is measured down dip for 125 metres. Reported grades from underground workings vary from 332 gpt (9.7 opt) to 514 gpt (15.0 opt) silver with significant gold credits. Numerous silver and gold soil anomalies will receive follow up surface work.


      Arena Blanca - Grass Roots Stage - 100% Interest

      Three exploratory drill holes are planned once surface soil sampling and trenching has further defined this near-surface structure containing bonanza grade silver values. High grade mineralization occurs in a quartz vein/shear zone hosted in granodiorite. The 5 - 6 metre wide quartz vein has been accessed by an adit and sampled up dip where the zone outcrops on a hilltop. Sample results from a United Nations report yielded grades ranging from 1,945 gpt (56.7 opt) to 7,600 gpt (221.6 opt) silver.


      SilverCrest Mines Inc. is a newly formed "pure silver" exploration and development company with a portfolio of high grade silver deposits located in Honduras. The new management team for SilverCrest believes that this property portfolio, with nearly 30 million ounces of indicated and inferred silver resources and substantial exploration potential provides an important base from which to develop its corporate objective of becoming a significant silver asset based company. The Company`s longer term initiative will be to acquire, develop and operate high grade silver mines throughout North, Central and South America.

      On Behalf of the Board of Directors of SilverCrest Mines Inc. - J. Scott Drever, President

      (...)
      Avatar
      schrieb am 30.07.03 00:00:03
      Beitrag Nr. 594 ()
      .


      Jim Puplava hat wieder zugeschlagen ...;)

      The Earnings Game and Other Bull Markets (The Silver Streak)

      http://www.financialsense.com/Market/wrapup.htm


      .
      Avatar
      schrieb am 30.07.03 08:25:23
      Beitrag Nr. 595 ()
      Hallo Konradi, die Artikel von E.Fry und Riechebächer gefallen mir gut, kannst Du die mal in Deutsch hier reinstellen, den gibts doch irgendwo ????
      Grusss J2
      Avatar
      schrieb am 30.07.03 08:45:41
      Beitrag Nr. 596 ()
      .



      !!! L E S E N !!! -





      Robert Rethfeld / http://www.wellenreiter-invest.de :


      Ein aufmerksamer Leser schrieb mir folgendes: „1987 hatte ich rechtzeitig mit einem Crash gerechnet und verlor trotzdem immens viel Geld. Ich hatte am Tag des Crash 100% Barmittel und ging an diesem Tag massiv in Goldminen rein. Es sollte einer meiner großen Fehler werden. Denn am Crashtag hielten sich die Gold-Aktien, am nächsten Tag aber halbierten sich die Kurse! Was ich nicht voraussah war, dass wenn Renten und Aktienmärkte zusammenbrachen, dann alles was noch irgendwie Gewinn versprach massiv verkauft wurde! Wenn sich diese Szenario also wiederholt, so ist auch mit der Wiederholung der Mineneinbrüche zu rechnen, obwohl ich für Gold mehr als fest gestimmt bin.“


      Ich habe daraufhin die Charts von Newmont Mining untereinander gelegt. Verglichen werden die Jahre 1980-1987 mit den Jahren 1996 -2003. Ich traute meinen Augen nicht. Die visuelle Gesamtübereinstimmung ist beeindruckend. Newmont formte in beiden Perioden ein Doppelboden; und zwar jeweils im Jahr 3 und 5 der achtjährigen Perioden.

      1987 explodierte Newmont von 25 auf 80 Dollar, bevor der Crash der Goldaktie den Boden unter den Füssen wegzog. Am 9. Okt. 1987 – zehn Tage vor dem Aktiencrash – fiel Newmont Mining vom Himmel. Die Aktie stürzte von 80 auf 50 Dollar. In den folgenden Tagen verlor die Aktie weiter und erreichte am 20. Oktober mit 20 Dollar ihren Tiefststand, um sich dann bis zum Jahresende bei 30 Dollar einzupendeln.





      Was macht man als eingefleischter Gold-Bug? Sollte sich 1987 in einer abgewandelten Form wiederholen, so ist man geneigt, sich von seinen Goldbeständen zumindest zeitweilig zu trennen. Glück hätte, wer die Gewinne auf dem Höchstkurs realisieren könnte. Das würden die wenigsten sein und ich hätte nicht den Ehrgeiz, es darauf ankommen zu lassen. Falls also Newmont tatsächlich innerhalb der kommenden Wochen auf 50, 60 oder gar 70 Dollar steigen sollte, heisst es sukzessive bis auf einen Restbestand zu verkaufen. Das sagt einem schon der gesunde Menschenverstand. Man hätte in solch einen Fall seine Investition seit März 2003 verdoppelt bis verdreifacht.

      Aber ich glaube auch, dass die Ausgangssituation für Gold ungleich stärker als 1987 ist. 1987 war der Gold-Bullenmarkt seit 7 Jahren beendet. Heute stehen wir erst am Beginn eines neuen Bullenmarktes. Aus diesem Grund würde ich einen Restbestand halten und diesen nach einem eventuellen Crash sofort wieder hochfahren.

      Ein Hinweis noch: Dies ist ein mögliches Szenario. Niemand kann vorhersehen, wie sich die Märke tatsächlich bewegen werden. Ich möchte lediglich vorbereitet sein, falls es passiert, um davon profitieren zu können. Das ist alles.

      (...)


      Die Bondmärkte haben innerhalb von zwei Monaten eine Bewegung vollzogen, wofür sie sonst Jahre benötigt haben. Der Trendkanal (gelbe Linien) ist bereits zur Hälfte durchschritten. Wie beeinflussen Zinsen die Bewertung von Aktien? Die Ausgabe von Unternehmensanleihen zu niedrigen Zinssätzen wird erschwert. Steigende Zinsen drücken auf die Liquidität der Unternehmen. Ein immer grösserer Teil der Gewinne muss für Zinszahlungen aufgebracht werden.
      30-jährige US-Staatsanleihen Monatschart
      Avatar
      schrieb am 30.07.03 09:53:36
      Beitrag Nr. 597 ()
      @ Jeffery

      deutsche Übersetzungen finden sich unter: http://www.investor-verlag.de/ Allerdings ist die Auswahl nicht gerade überwältigend ...
      Auf der Startseite finden sich aber immerhin fast täglich Übersetzungen einiger Artikel von Eric Fry und Bill Bonner.

      (Für alle, die wissen wollen, worum es hier überhaupt geht - siehe:
      http://www.dailyreckoning.com/ - bzw.
      http://news.goldseek.com/DailyReckoning/ )


      Der Investor-Verlag in Bonn gehört zum "Fachverlag für Informationsdienste – FID"
      Zum dessen Publikationen zählt auch der Börsenbrief für Trendwerte "Taipan" – aber auch so schöne Consumersites wie "Natur und Gesundheit" – "International Living" – "Mayo-Clinic Gesundheitsbrief" und "Vera´s Glücksratgeber" - ;)

      Die mit Vorsicht zu genießenden Artikel von Kurt Richebächer (Richebächer lässt sich von den rechtsradikalen LaRouche Organisationen sponsern !!!) finden sich auf den www.goldseiten.de


      Gruß Konradi


      ... und den aktuellen Kommentar von Eric Fry hänge ich gleich mal mit dran:


      US-Anleihenmarkt kollabiert

      von unserem Korrespondenten Eric Fry in New York



      Der US-Anleihenmarkt hat den Investoren in den letzten Wochen nicht halb so viel Freude wie der Aktienmarkt gemacht. In wenigen Wochen ist die Rendite der 10jährigen US-Staatsanleihen von 3,10 % auf 4,18 % gestiegen. Und steigende Renditen bedeuten fallende Anleihenkurse.

      Das passt nicht gut zu den hohen Erwartungen, die fast alle Investoren in den Anleihenmarkt gesetzt hatten. Im letzten Monat führte der Renditeanstieg sogar zu einem Wertverlust von 8 % bei langfristigen US-Anleihenfonds. Damit ist die laufende Performance für dieses Jahr in die roten Zahlen gerutscht. Soviel zum Thema "sicherer Hafen" US-Anleihen.

      Nicht überraschend hat das Barron`s Magazin festgestellt, dass eine wachsende Zahl von Investoren dem Anleihenmarkt den Rücken zukehrt. Im ersten Quartal 2003 flossen noch 45,3 Mrd. Dollar in Rentenfonds. In diesem Monat ist die wöchentliche Rate der Zuflüsse der Rentenfonds auf 2,1 Mrd. gesunken. Nach einem Topp von 4,7 Mrd. Dollar Mitte März. Die Profiteure dieser Entwicklung sind die Aktienfonds: Im Juni konnten sie Zuflüsse von fast 20 Mrd. Dollar verzeichnen, nach 1,2 Mrd. Dollar im März.

      Eine Folge der steigenden Renditen am Anleihenmarkt ist es, dass auch die Zinsen für Hypotheken steigen. Für Hypotheken mit 30jähriger Zinsbindung müssen in den USA jetzt 5,94 % gezahlt werden, nach 5,21 % vor 5 Wochen. Das wird für den Immobilienmarkt nicht gerade gut sein.

      Die wöchentliche Zahl der Anträge für Hypotheken-Erhöhungen ist letzte Woche um 7 % gefallen (Quelle: Mortgage Bankers Association). Aber den wirklichen Effekt der steigenden Hypothekenzinsen wird man erst später im Jahr sehen, denn noch sind viele Hypotheken mit bereits festgelegtem, fixem Zinssatz in der Pipeline.

      Finanzielle Spekulationsblasen leben schnell und sterben jung – wie Rockstars. Auch die Spekulationsblase am Anleihenmarkt war da keine Ausnahme – auch wenn die hartnäckigsten Anhänger das noch verneinen. Aber der Rest von uns bedauert bereits den Verlust des besten Freunds der Wirtschaft.

      Als Alan Greenspan letzte Woche vor einem Komitee des US-Senats sprach, da eröffnete er seine Rede mit bekannten Worten: Die Fed stände bereit, um ihre Politik des leichten Geldes so lange fortzuführen, wie es zur Unterstützung der wirtschaftlichen Entwicklung notwendig sei.

      Professionelle Teilnehmer des Anleihenmarktes verstanden diese Phrase so: "Ich werde die Zinsen so niedrig senken, wie es notwendig ist, um ein bisschen Inflation und ein deutliches Wirtschaftswachstum zu erreichen." Aber diese Worte erscheinen angesichts des Kollapses des US-Anleihenmarktes in einem anderen Licht.

      Dienstag, 29. Juli 2003
      Avatar
      schrieb am 30.07.03 10:57:28
      Beitrag Nr. 598 ()
      @konradi,

      Die mit Vorsicht zu genießenden Artikel von Kurt Richebächer ...
      Nur weil jemand bestimmten, per se fragwürdigen politisch-ideologischen Richtungen nahesteht, erzählt er noch lange keinen Nonsens, ;)
      Der allgemein akzeptierten politischen Kaste täte es nur gut, wenn man die ja durchaus gebildeten Kritiker aus den fragwürdigen Reihen mal hören resp. darüber ernsthaft nachdenken würde - gerade angesichts eigener, fortgesetzter, z.T. verheerender Versäumnisse und Fehlentscheidungen.

      ---
      Ein aufmerksamer Leser schrieb mir folgendes:
      Könnte ich gewesen sein, *g* Naja, nicht ganz ...
      >Wenn sich diese Szenario also wiederholt<
      Das ist aber zumindest fraglich: Die Aktienindizes fielen seinerzeit von ihren Tops, hüben wie drüben, aber auch nicht überall (Japan). Heute sind die Aktienmärkte (freilich ex DJIA und vielleicht einigen Emerging Markets) technisch weitgehend bereinigt (incl. Japan).
      Damals war Gold im Vgl. zu Aktien wesentlich höher bewertet, immer noch Bestandteil vieler Portfolios (Goldminen waren seinerzeit indes genauso teuer wie heute), und damals bestanden die Anleihenmärkte als save haven durchaus fort: In den Wochen nach dem 19.10. floß sehr viel Kapital in die Anleihenmärkte (aus Furcht vor einer Rezession). Damals gab es lediglich eine Junkbond-Problematik, heute sind auch erste Adressen vakant.
      Ist also alles schon besser für Gold, heute ... ;)

      investival
      Avatar
      schrieb am 30.07.03 14:53:19
      Beitrag Nr. 599 ()
      .


      Hallo Investival und (an anderer Stelle) Basic



      zu Richebächer u. Co.:

      ... Nur weil jemand bestimmten, per se fragwürdigen politisch-ideologischen Richtungen nahesteht, erzählt er noch lange keinen Nonsens

      das ist natürlich richtig und ich versuche auch immer, das zu abstrahieren (Bei Bruno Bandulet gelingt mir das schon recht gut ...) Ich bin - was Religionen angeht – nun mal ein übervorsichtiger Mensch und Du wirst zugeben, daß ein überzeugter Goldbug stets geneigt ist, "irdische Sphären" hinter sich zu lassen, wenn der POG mal gerade wieder um 10 Dollar gestiegen ist ...

      Da tut es gut, zwischendurch immer den "Dosto-Thread" zu lesen. Zudem erfährt man dort etwas Nützliches über Mate Tee. Ich erwähne das nur, weil @woernie und @dauphin ja gerade die kleine Stadt Coeur d` Alene in Idaho entdecken ...;)



      - zum "black monday" 1987 :

      ... Damals war Gold im Vgl. zu Aktien wesentlich höher bewertet, immer noch Bestandteil vieler Portfolios

      ich könnte mir gut vorstellen, daß die die institutionellen Investoren auf Bewertungen pfeifen, wenn die Zeit gekommen ist. Parallel zum Anlegerverhalten in den Irak-Kriegen wird man die alten charts hervorkramen und einfach Schema F durchspielen. Die CT hat seit 1987 –allein durch die Verbreitung über das Internet – immens an Bedeutung gewonnen und eine "eigendynamische normative Kraft" entwickelt, der sich kein Fundamentalist mehr entziehen kann, ohne sich gewaltig die Finger zu verbrennen, wie man gerade an der den Irrsinn grenzenden Bärenrallye sieht.

      Das ist übrigens auch eine Antwort auf den Kommentar von @basic, der meinte: ...du hast die sogenannte Strohhalmtheorie vergessen, Konradi. Wenn die Anleger meinen das Gold sicher ist gehen sie ins Gold

      Was heißt denn "sicher", Basic ?

      "Sicher" heißt doch: Der kleine verängstigte Anleger von "Nebenan" der nur seine "Schäfchen ins Trockene" bringen will, darf einfach keine Zweifel mehr daran haben, daß der Goldpreis mittel- bis langfristig wieder stagniert - oder schlimmer noch: wieder in Agonie versinkt.

      - Ist denn diese Angst nach den traurigen Erfahrungen der letzten 15 Jahre tatsächlich schon ausgeräumt ?

      – Noch lange nicht !

      Und das wird sich auch in einer krisenhaften Situation nicht schlagartig ändern, denn dafür braucht es ersteinmal einen stetig (!!!) und profitabel steigenden Goldpreis, der den Zinsnachteil aufwiegt – und das über einen Zeitraum von mindestens einem Jahr.

      Zumindest die Hedgefonds werden über den "save-haven-Aspekt" – erst dann aufhören zu lächeln, wenn das Anlegerverhalten der "small specs" eine entsprechend "kritische Masse" erreicht hat. Die ohnehin schwankende Nachfrage der Schmuckindustrie lasse ich bei dieser Überlegung mal weg.

      Und davon sind wir leider - wie investival gerade noch mal zu bedenken gegeben hat – weiter entfernt als im Jahr 1987...

      Was uns entgegenkommt sind die desolaten Bondmärkte. Irgendwohin muß das Geld ja schließlich fließen und da haben sich Soros und ein paar andere sicher ihre Überlegungen gemacht...

      Interessant könnten zudem vielleicht die neuen goldgedeckten "exchange traded funds" ("ETF" ) werden, die im Thread: Eine Frage an die Gold- Fans von SEP angesprochen wurden.

      Aber bei allem Pessimismus: wenn ich nicht die Erwartung hätte, mein Geld im Goldmarkt langfristig gewinnbringend zu investieren, hätte ich mich aus diesem Forum wieder verabschiedet. - Ich gebe zu ich lebe mit der Angst das der POG im Spätherbst wieder bei 325 steht, hoffe aber natürlich auf 400 ...

      - Schizophren ?

      Was ist heute nicht "schizophren" ? ...;)

      Gruß Konradi

      .
      Avatar
      schrieb am 31.07.03 09:04:04
      Beitrag Nr. 600 ()
      .


      Immobilienwerte werden nicht mehr steigen

      von Volker Eichener


      Ein halbes Jahrhundert lang galt das Wohneigentum als sichere Altersvorsorge. Die Menschen sind durch die staatliche Förderung immer wieder ermuntert worden, selbstgenutztes oder auch vermietetes Wohneigentum zu erwerben. Immerhin sind sie in der Vergangenheit dafür auch durch Wertsteigerungen ihrer Objekte belohnt worden.

      Ob sich die Immobilienwerte jedoch auch in der Zukunft noch halten werden, ist vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung durchaus fraglich. Dass die Bevölkerung in Deutschland mittelfristig schrumpfen wird, steht nach den vorliegenden Bevölkerungsprognosen außer Frage. In den ostdeutschen Städten, in den strukturschwachen Regionen Norddeutschlands oder des Ruhrgebiets und in einer wachsenden Zahl von Kernstädten im übrigen Bundesgebiet ist die Bevölkerung bereits erheblich zurückgegangen, und weitere Verluste sind vorausgesagt.

      Da der Trend zur Verkleinerung der Haushalte die Bevölkerungsverluste allenfalls, wenn überhaupt, vorübergehend auszugleichen vermag, entwickeln sich auf den regionalen Wohnungsmärkten Überkapazitäten, Wohnungsleerstände. Davon sind zunächst Mietwohnungsbestände mit Qualitäts- und Standortmängeln betroffen, also in erster Linie Wohnungen in den Großsiedlungen der 60er und 70er Jahre, in den typischen 50er-Jahre-Siedlungen sowie in den Altbaubeständen entlang der Durchgangsstraßen.

      Die drohenden Leerstände könnten freilich vermieden werden, wenn kontinuierlich zur Nachfrageentwicklung die Abrissquote gesteigert würde. Aber hier ist die Wohnungswirtschaft mit einer Art Gefangenendilemma konfrontiert: Wer abreißt, trägt die Kosten und entlastet den Gesamtmarkt, nützt also seinen Wettbewerbern.Dementsprechend zeigt die Erfahrung (aus den ostdeutschen, zunehmend auch aus westdeutschen Städten), dass sich die Überkapazitäten zu stetig wachsenden Leerstandsquoten auf- türmen.

      Ökonomisch bedeuten zehn Prozent Leerstand in einer Verwaltungseinheit rund 13 Prozent Ertragsminderung, weil auch noch die Betriebskosten getragen werden müssen. Sinken dann noch die Mieten infolge der Angebotsüberhänge auf dem Wohnungsmarkt, landen wir rasch bei Ertragsminderungen von über 20 Prozent. 20 Prozent Leerstand bedeuten sogar Mindereinnahmen von 33 Prozent. Dementsprechend sinken dann auch die Ertragswerte und damit die Verkaufspreise für Mietobjekte. Leerstandsbetroffene Objekte mit komplexen Defiziten, bei denen sich Modernisierungsmaßnahmen nicht rechnen, können auf entspannten Wohnungsmärkten binnen kürzester Frist praktisch wertlos werden.

      Nun mag man denken, der Bereich des selbstgenutzten Wohneigentums werde von diesem Verfall der Immobilienwerte verschont bleiben. Aber auch hier drohen Gefahren.

      Erstens wird in den nächsten Jahren das Angebot an gebrauchten Einfamilienhäusern stark zunehmen, wenn nämlich die natürliche Fluktuation bei denjenigen einsetzt, die in den 60er Jahren ihre Häuser erbaut haben. Schon heute liegt der Anteil der Gebrauchtimmobilien am Gesamtmarkt für Einfamilienhäuser in den nordrhein-westfälischen Kernstädten bei 71 Prozent - mit weiter steigender Tendenz.

      Zweitens wird sich die Nachfrage nach selbstgenutztem Wohneigentum in den nächsten fünf bis sechs Jahren allein aus demographischen Gründen gegenüber dem Spitzenniveau des Jahres 2000 um 40 Prozent reduzieren
      , weil die geburtenstarken Jahrgänge, die für den Boom des Bauträgergeschäfts in den 90er Jahren gesorgt haben, inzwischen weitgehend versorgt sind und die geburtenschwachen Jahrgänge in das Erwerberalter nachrücken. Berücksichtigt man zudem den Trend zu neuen Lebensformen jenseits der Familie, erscheint eine Halbierung der Nachfrage wahrscheinlich.

      Wenn das Angebot - allein an Gebrauchtobjekten - steigt und die Nachfrage sinkt, sind Preisrückgänge, gerade für gebrauchte Eigenheime, die logische Folge. In den nächsten Jahren werden zunehmend Eigenheime vererbt werden, die von den Erben aus verschiedenen Gründen nicht selber genutzt und dann zum Verkauf angeboten werden. Wenn aus Vergangenheitswerten erhoffte Verkaufspreise nicht realisiert werden können, werden diese Objekte dann auch zunehmend vergleichsweise preiswert vermietet werden (was den Mietwohnungsmarkt zusätzlich belastet).

      Die demographische Entwicklung wird also zum Preisverfall für Gebrauchtimmobilien führen. Nicht der gesamte Markt wird davon betroffen sein. Exzellente Standorte werden auch in Zukunft rar und teuer sein. Die Wachstumsregionen werden zumindest mittelfristig noch verschont werden. Aber in den Kernstädten der schrumpfenden Regionen werden viele Immobilieneigentümer, die einst an eine sichere Wertanlage geglaubt hatten, böse Überraschungen erleben. Besonders bitter wird es für Erben werden, wenn ihnen das Finanzamt noch auf der Basis fiktiver Vergangenheitswerte hohe Erbschaftssteuern abgenommen hatte.

      Dieses Szenario versteht sich als selbstmörderische Prognose. Es soll deutlich machen, wie wichtig es ist, Überkapazitäten an den Wohnungsmärkten abzubauen, um den Werteverfall von Wohnimmobilien zu verhindern.

      Professor Dr. habil. Volker Eichener arbeitet an der Fachhochschule Düsseldorf und am InWIS Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung an der Ruhr-Universität Bochum

      DIE WELT - 31.07.2003
      Avatar
      schrieb am 31.07.03 09:53:20
      Beitrag Nr. 601 ()
      .






      Diffuse Heimatsehnsucht: Die Generation Golf kennt Gomera besser als den Spreewald - und entdeckt das Erholungsziel um die Ecke


      Fluchtpunkt Heimat: Urlaub in Deutschland

      Von Cordula Meyer und Andreas Ulrich


      Die Generation Golf kennt Gomera längst besser als den Spreewald - und entdeckt gerade deshalb das Erholungsziel um die Ecke. Auf der Suche nach Natur, Aktivität, gutem Essen, im Gepäck eine diffuse Heimatsehnsucht. Die Deutschen entdecken die Ferien im Lande.



      Bei Südweststurm stapft Nationalpark-Ranger Lutz Storm morgens um elf mit Feriengästen über den Muschelkalk auf dem Darß. Die Wolken hängen tief, aber wenn sie aufreißen, schillert das Meer im Nordosten Mecklenburg-Vorpommerns türkisfarben, grün und unergründlich blau. "Aus der Luft sieht das hier aus wie Karibik", sagt der Mann mit Ranger-Wappen und Cargo-Hosen und zeigt über den Strand aufs Wasser. Nur dass hier die Namen der Tiere und Pflanzen, die er nennt, nach Kindheit klingen, nach Heimat und einer Zeit, die schon lange her ist. Buschwindröschen, die im Strandwald wachsen, Buchfinken, Höckerschwäne, Kraniche.

      Das trifft einen Nerv. Nicht nur die Wanderung "Dünensand und Meeresglitzern" ist gut besucht. Am Wochenende gehen auf dem Darß 1200 E-Mail-Anfragen von Urlaubern ein. Die Sehnsucht nach unberührter Natur im eigenen Land liegt voll im Trend. Und was selbst Tourismusexperten überrascht: Es sind nicht nur die Rentner, die Familien und die Campingfreunde, die es auf die Scholle zieht: Singles, Besserverdienende, Akademiker entdecken den Charme des eigenen Landes. Es heimatet sehr.

      Wer früher gar nicht weit genug weg fahren konnte, bleibt gern mal im Land. Um neun Prozent hat das Interesse an Urlaub in Deutschland in diesem Jahr zugenommen, so eine Studie der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR). Der Anteil der Deutschen, die hier Urlaub machten, stieg schon im vergangenen Jahr leicht von 29,5 auf 30,5 Prozent. Selbst bei jüngeren Leuten ist Urlaub im Ausland nicht mehr so attraktiv.

      Nach Angaben von Ursula Schörcher, Vorstandsvorsitzende der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT), sank die Zahl der 25- bis 34-Jährigen, die ins Ausland verreisten, von 11,4 auf 8,6 Millionen.

      Spanien, lange Zeit das Lieblingsziel der Deutschen, zählt zu den großen Verlierern. Hier sank das Interesse laut FUR um acht Prozent, Ägypten verlor 16 Prozent auf der Beliebheitsskala, die Karibik 25 und Tunesien 35. Der mallorquinische Hotelverband rechnet gar mit einem Rückgang der Buchungen aus Deutschland um bis zu 40 Prozent.

      Warum in die Ferne reisen, wenn man schon so viel gesehen hat und womöglich schwer kalkulierbare Risiken lauern? Zunehmende Reiseerfahrung, so FUR-Chef Peter Aderhold, führe zu "einer gewissen Übersättigung". Zudem spukt der Gedanke an mögliche Terrorgefahren bei 40 Prozent der Reisenden im Hinterkopf herum. Überfüllung und stressige Anreisen schrecken die Urlauber ab.

      Dazu kommt: Die Reiseindustrie hat die meisten Ziele so glatt geschliffen, dass sie kaum noch voneinander zu unterscheiden sind. Flugzeug, Shuttle-Service, Hotel und Strand - alles gleich, am Ende weiß der Urlauber kaum noch, ob er in Antalya, Djerba oder Palma war. Die angehende Ärztin Elke Ditthard, die im Spreewald urlaubt, will lieber den deutschen Osten kennen lernen, deutsche Weine probieren, fernab vom stromlinienförmigen Fernurlaub. "Im All-inclusive-Hotel in der DomRep ist man doch wie der Vogel im goldenen Käfig."

      "Das Bedürfnis nach Identität und Ursprünglichkeit steigt", sagt die Münchner Tourismusforscherin Felizitas Romeiß-Stracke. Der Trend zur Heimeligkeit habe sich bereits Ende der Neunziger angedeutet. Die Suche nach den eigenen Wurzeln als Folge zunehmender Globalisierung und dem verlorenen Glauben an den immer währenden Fortschritt.



      Kapitänshaus in Born auf dem Darß: "Das ist Gold wert"


      Diese Entwicklung hat Mecklenburg-Vorpommern für sich genutzt. Das Land bietet intakte, manchmal spektakuläre Natur, behutsam bebaut, klug vermarktet. Im vergangenen Jahr konnte das Land mit 10,7 Millionen Besuchern ein Plus bei den Übernachtungen von 6,5 Prozent verbuchen. Seit Jahren verzeichnet der Nordosten Rekordzuwachsraten und läuft anderen beliebten Regionen wie den Küsten Schleswig-Holsteins und den bayerischen Bergen allmählich den Rang ab. Tourismus ist einer der wenigen funktionierenden Wirtschaftszweige im Land. Mittlerweile jeder sechste Arbeitsplatz ist direkt oder indirekt vom Tourismus abhängig. Das Erfolgsgeheimnis: Mecklenburg-Vorpommern sei einfach das "durchgängigere Produkt", lobt Christian Boergen, Sprecher des Deutschen Reiseveranstalterverbandes, in schönstem Marketingdeutsch, "ganz stark mit Natur assoziiert".

      Manfred Dierkes 37, Jazzgitarrist aus Berlin, und seine Freundin, die Krankenhausärztin Katrin Triebe, 37, kommen jedes Jahr zum Radfahren in den Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft. "Wenn man aufsteigt, ist innerhalb von Sekunden der Kopf frei. Das ist Gold wert." Sie haben eine Ferienwohnung gemietet, kochen selbst und genießen den Schlafzimmerblick auf den Bodden. "Da werden wir vom Schnaken der Enten geweckt."

      "Natursehnsucht als Urlaubsmotiv", nennt Tourismusforscher Martin Lohmann von der Uni Kiel das. Die "effiziente Entspannung", die die Feriengäste laut Andreas Steinle, Geschäftsführer des Hamburger Trendbüros erwarten, liefert die Natur frei Haus. Ein Grund: Viele Regionen waren in der DDR militärische Sperrgebiete und blieben fast unberührt.

      Gute Voraussetzungen für alle Aktivitäten, die erst durchs Naturerlebnis schön werden. Wandern und Radfahren haben sich zu echten Massenbewegungen entwickelt - weg vom Muff als lahmer Opa-Sport - und sind ein echter Wirtschaftsfaktor geworden. Zumal Hoteliers überrascht registriert haben, dass Radfahrer keine müslikauenden Konsumverweigerer sind, sondern durchaus den Komfort eines Grand Hotels zu schätzen wissen.

      Mehr als zwei Millionen Deutsche haben im vergangenen Jahr eine mehrtägige Fahrradreise gemacht, wie der Allgemeine Deutsche Fahrradclub ermittelte. Beliebteste Radreiseregion ist, man ahnt es, Mecklenburg-Vorpommern.
      Der Wander- und Kanutourveranstalter Nationalpark Tours in Waren an der Müritz hat sich seine Nische gesucht. Die Buchungen haben sich seit 1999 "jedes Jahr vervierfacht". Forstwirt Andreas Weber zeigt seinen Kunden seltene Eisvogelpaare, See- und Fischadler. Manchmal auch nur die Stille. "Das kennen viele gar nicht mehr". Gefahr droht dem Idyll derzeit nur aus der Luft. Düsenjäger der Bundeswehr sollen bald Bomben auf einen Übungsplatz in Wittstock abwerfen.

      Das würde so gar nicht zum sanften Image des Landes passen, das geschickt Nostalgie-Anwandlungen der Kundschaft ausnutzt. Egal ob bei Draisine-Touren auf muskelbetriebenen Loren an Kastanienallen entlang oder auf Flößen mit alten russischen Öfen darauf, mit denen man die Seenplatte durchstaken kann.

      Selbst in der Luxusklasse hat das Land einen Trumpf gezogen, der Sylt das Fürchten lehren soll: Am 1. Juni eröffnete in Heiligendamm, dem ältesten Seebad Deutschlands, das Grand Hotel. Das Doppelzimmer in dem klassizistisches Bauensemble am Meer mit Ballsaal, englischen Seidentapeten und Kronleuchtern kostet 295 Euro.

      Das Beispiel Meck-Pomm demonstriert, was läuft. Ganz einfach - am besten in Verbindung mit intensivem Naturerlebnis. Oder ganz exklusiv. Oder beides.

      Zwei Wochen Strand im abgeschabten Mittelklassehotel mit Pappbrötchen zum Frühstück sind passé. Genau wie die Pension mit nachträglich eingebauter Duschkabine und Familienanschluss. Das atmet genau die Piefigkeit, die Urlauber jahrelang geradezu ins Ausland trieb.

      "Es würden noch viel mehr Leute in Deutschland bleiben, wenn es bessere Angebote gäbe", sagt der Tourismusforscher Edgar Kreilkamp von der Uni Lüneburg. Die hat eher die Urlaubsbranche im Osten zu bieten, weil nach der Wende alles neu aufgebaut wurde. Aber mittlerweile dämmert es auch Anbietern im Westen, dass sie sich spezialisieren müssen, wenn sie überleben wollen.

      Der Outdoor-Veranstalter Hydroalpin im oberbayerischen Lenggries wendet sich an Sportfreaks und kann sich vor Buchungen für Canyoning und Kletterkurse kaum noch retten. Zu Bergführer Peter Fresia kommen vor allem Akademiker. "Die brauchen mentale Abwechslung als Ausgleich zum Job."

      Es reicht aber auch weniger spektakulär, Hauptsache klare Zielgruppe: Gut gebucht sind auch das Ausschlafhotel "Genueser Schiff" mit Frühstück bis in die Puppen an der Hohwachter Bucht oder der "Linslerhof" bei Saarbrücken, ein mondänes Reitergut mit angeschlossener Jagd. Für Gäste, die im Urlaub die Anwesenheit des eigenen Pferdes schätzen.

      Mit Mut und Ideen lässt sich sogar in weniger attraktiver Gebieten noch was reißen. So entstand im südbrandenburgischen Teltow-Fläming-Kreis für rund zwölf Millionen Euro, überwiegend aus Fördermitteln, ein mehr als 100 Kilometer langer Skating-Rundkurs. Keine Huckel, keine Schlaglöcher, allerfeinste Asphaltmischung.

      Alle anliegenden Gemeinden vermarkten den Kurs gemeinsam. Es gibt einen Rufbus, der ermattete Skater abholt und ein Skate-Hotel - auf Rollen über eine Rampe bis ans Bett. Zwar hat das Ganze mehr mit einer Jugendherberge als mit einem Hotel zu tun, aber das ist den Gästen bei einem Preis von 25 Euro pro Person ziemlich egal. Bis Oktober ist das Hotel jedes Wochenende ausgebucht.



      Kutschfahrt auf Hiddensee: Spezialisieren, um zu überleben


      Bei gutem Wetter herrscht an der Strecke ein Chaos parkender Autos. Und selbst die zuständige Tourismus-Fachfrau Christiane Wittig ist bass erstaunt, "wie sehr man sich in ganz Deutschland dafür interessiert". Aber auch beim Aktivurlaub kommt der Heimatbezug nicht zu kurz. Der Chemiker Achim Escherich, 32, aus Garmisch-Partenkirchen freut sich über die gastfreundlichen Brandenburger, "alle sind wahnsinnig nett", und die Preise: "Zwei Spiegeleier mit Brot für 1,30 Euro findet man sonst nicht."

      Billig und dazu noch was Besonderes - auch das zieht, gerade bei der schlechten wirtschaftlichen Lage. Die Anzahl der Deutschen, die dieses Jahr überhaupt nicht verreisen wollen, stieg von 14 auf 16 Prozent, nach Ansicht der FUR-Forscher vor allem "eine Folge der wirtschaftlichen Unsicherheit".

      Aber auch die Konsumelite, die alles hat, pflege nun "eine Abneigung gegen überflüssigen Luxus", meint die Soziologin Romeiß-Stracke. Etwas, wovon deutsche Anbieter durchaus profitieren könnten, meint Psychologe Lohmann. "Wenn ich schon in der Karibik war und jederzeit wieder hin kann, finde ich das Picknick auf der karierten Decke unterm Apfelbaum besonders schön."

      Romeiß-Stracke macht die Wirtschaftskrise sogar für eine noch wichtigere Tourismus-Entwicklung verantwortlich: Wer noch einen gut bezahlten Job hat, sieht zu, dass er sich in kurzer Zeit möglichst intensiv erholt. Der Erfolg der Wellness-Branche sei weniger ein Zeichen für Hedonismus, sondern "bittere Notwendigkeit", um die heutigen Anforderungen im Berufsleben auszuhalten.

      "Wir nehmen die Leute an die Hand wie bei Muttern und nehmen ihnen Verantwortung ab", sagt Christine Clausing, die das Romantik-Hotel "Zur Bleiche" in Burg im Spreewald betreibt, einer Wellness-Oase der Oberklasse. Hier machte sich selbst Gerhard Schröder vor seiner ersten Bundestagswahl fit.

      Zum Angebot gehören eine Ganzkörper-Salz-Honig-Packung oder eine Sitzung im türkischen Hamam mit anschließender Massage. "Hightech erfordert Hightouch", meint Clausing. Umsorgt werden die Gestressten von weiß gewandeten Mitarbeitern, die hier "Quelven" heißen. Man könne das Geld durchaus als Investition begreifen, "weil ich dann besser durchhalten kann", glaubt Clausing. Der Urlaub als Reparaturbetrieb.

      Der Boom der Branche ist ungebremst. Um 46 Prozent ist das Interesse am Wellness-Urlaub seit 2001 gestiegen. 2006 sollen damit 47,7 Milliarden Euro umgesetzt werden. Ein Potenzial, das gerade große Reiseveranstalter für sich nutzen wollen, die jetzt auf ihren Spanien-Reisen sitzen bleiben und sie billigst verramschen müssen. Thomas Cook Reisen setzt auf Wellness- und Golfreisen im Inland als Renner. Das Unternehmen habe große Erwartungen: "Deutschland ist absolut trendy", sagt Unternehmenssprecher Thomas Graeter.

      Alles spricht dafür, dass die Veranstalter auf den Trend aufspringen können. Bereits im vergangenen Jahr stiegen die Buchungen für Urlaub in Deutschland im Reisebüro um mehr als 20 Prozent. Branchenriese TUI verzeichnete ein "kontinuierliches Wachstum" in Deutschland. "Besonders die Kurzreisen nehmen stark zu", sagt Neckermann-Direktor Günther Degenhardt. Mittlerweile lassen sich auch Spezialreisen wie Radwandern und sogar Reiturlaub problemlos im Reisebüro ordern.

      Doch das Paradebeispiel dafür, dass sich Deutschland als Ziel prima vermarkten lässt, ist das Urlaubsland Fleesensee in Mecklenburg-Vorpommern, das man mittlerweile sogar bei Tchibo buchen kann. Auf 500 Hektar entstand für rund 200 Millionen Euro um das schon zu DDR-Zeiten von SED-Funktionäre geschätzte Schloss Blücher eine Ferienanlage für alle Bedürfnisse: ein Luxus- und ein Familienhotel, Wellnesszentrum, Robinson- sowie Golf- und Country Club. Zwar ist die Natur hier zur bloßen Kulisse für den perfekt inszenierten Urlaub verkommen, alles schön glatt poliert, aber die Auslastung liegt bei sagenhaften 72 Prozent - allen Unkenrufen zum Trotz, ein solcher Club lohne sich nur unter südlicher Sonne.

      Allerdings müssen sich die Veranstalter darauf einstellen, dass Urlauber auch in Deutschland immer kurzfristiger entscheiden und oft mit Blick auf die Wetterkarte. Nur jetzt zur Hauptferienzeit ist es überall garantiert voll, weil die Kultusminister beschlossen haben, ausgerechnet die drei bevölkerungsreichen Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen mit zusammen 41 Millionen Einwohnern gleichzeitig in die Ferien zu schicken. Das führt dazu, dass - Deutschlandboom hin oder her - Hoteliers und Urlauber gleichermaßen das Nachsehen haben: Sechs Wochen gibt es großes Gedrängel, dann beginnt schon die Nachsaison.


      DER SPIEGEL - 30. Juli 2003





      Natur pur - die Mecklenburgische Seenplatte mit dem "eigenen Boot" entdecken


      Hausbooturlaub in Mecklenburg-Vorpommern:

      "Leinen los"... und ablegen

      Von Rolf-Peter Frischmann

      Die Mecklenburgische Seenplatte ist eine der geruhsamsten Ecken Deutschlands. Da scheint die Welt noch in Ordnung. Stille Gewässer sind von sattgrünen Wiesen und Wäldern umgeben. Der Kurs ist nicht schwer zu berechnen. Denn, wohin man auch steuert, die Fahrt führt immer ins "Natur-Paradies".



      In den ausgedehnten Schilffeldern an den Ufern finden seltene Tierarten ein ideales Revier. Das malerische Bild der verschlafenen Dörfer und idyllischen Städtchen wird nicht durch große Industrieanlagen oder alles überragende Hotelhochhäuser zerstört.

      Aus diesen Gründen ist Urlaub im Hausboot auf den Mecklenburgischen Seen so beliebt. Es gibt inzwischen etliche Vermieter dieser schwimmenden Feriendomizile. Die größte Flotte hat Kuhnle-Tours im Hafendorf Claassee bei Rechlin am südlichen Zipfel der Müritz. Seit diesem Jahr werden dort auch Boote vermietet, für die man keinen Führerschein braucht. Nur wer die Müritz überqueren will benötigt noch den Sportbootführerschein Binnen oder einen Leih-Skipper, den man bei den Veranstaltern "leasen" kann.

      Richtung Berlin reicht die Kleinseen-Platte bis nach Zehdenick, ab nördlicher Müritz sind die großen Seen und Kanäle bis nach Dömitz an der Elbe oder ans Südufer des Schweriner Sees jetzt für jedermann befahrbar.

      Es gibt kaum eine schönere Art, als mit einem komfortablen Hausboot die Mecklenburgischen Seen kennen zu lernen. Alles was man braucht ist an Bord, von behaglichen Kabinen über die komplett eingerichtete Küche bis zu Duschen und WCs. Und beim Blick nach draußen, hat man immer ein neues Panorama.

      Ganz ohne Hektik kommt der Urlauber mit seinem "Eigenheim auf Zeit" zu den schönsten Plätzen in Mecklenburg. Wer nur Ruhe sucht, kann in einer der einsamen Buchten ankern und übernachten. Wer etwas entdecken will, macht in den verträumten Häfen der Städtchen fest, startet von dort seine Ausflüge zu den Sehenswürdigkeiten.



      Auch die Fahrt durch die Schleuse meistern Urlaubskapitäte mühelos


      Eine besonders abwechslungsreiche Bootstour für Naturliebhaber und Kulturinteressierte führt ab Claassee über kleine, romantische Seen und Wasserläufe nach Mirow (schönes Barockschloss und die sagenumwobene Liebesinsel). Dann geht`s weiter ins Land Brandenburg, nach Fürstenberg (Wasserburg, Schloss und neubyzantinische Stadtkirche) nach Rheinsberg. Diese Stadt wurde durch Tucholskys humorvolle Geschichte "Rheinsberg - Ein Bilderbuch für Verliebte" bekannt und hat bis heute nichts von ihrem Reiz verloren. Im Gegenteil! Seit der Wiedervereinigung wurde sie zu einem Kleinod für den Tourismus in Brandenburg, mit Rokoko-Schloss, Konzerten und Opernfestival.

      Die größeren Seen Mecklenburgs entdeckt man am besten ab der "Müritz-Hauptstadt" Waren. Auch sie erstrahlt seit einigen Jahren in neuem Glanz. Gleich am Hafen begrüßt der aufwendig restaurierte historische Speicher die Besucher. Nach nur zehn Minuten zu Fuß ist man in der malerischen Innenstadt.

      Ab Waren sollte der Skipper den Kurs Richtung Westen durch den Reeck-Kanal, Kölpinsee und Fleesensee nach Malchow (Kloster mit schönem Park und Orgel-Museum) vorgeben. Dann führt die Route durch den Peterdorfer See zum Plauer See. Auch die Stadt Plau lohnt wirklich einen Besuch (gemütliches Zentrum mit Fachwerkhäusern und die romantische Kulisse an der Elde). Von hier führte die Fahrt über Kanäle bis zur Elbe oder nach Schwerin.

      Infos: http://www.mecklenburgische-seenplatte.de/de/
      Avatar
      schrieb am 31.07.03 10:30:53
      Beitrag Nr. 602 ()
      .



      Das Hamburger Handelshaus Godeffroy wurde im 19. Jahrhundert zum Weltkonzern.
      Dann scheiterte es an seinem chronischen Geldmangel

      Von Gabriele Hoffmann






      Reichskanzler Otto von Bismarck schickt am 1. Januar 1880 von seinem Landgut Varzin einen Erlass nach Berlin: Das Deutsche Reich möge eine bekannte Hamburger Firma retten, die „aus Gründen, deren Ursprung nicht in ihrem Südsee-Geschäft lag“, in eine aktuelle Notlage geraten sei. Sofort beginnen die Beamten in Berlin, das erforderliche Gesetz vorzubereiten. Was sie nicht ahnen: Bismarck ist einer gezielten Fehlinformation aufgesessen. Joh.Ces. Godeffroy & Sohn bewegt sich bereits seit Jahren am Rande des finanziellen Ruins – allein sein legendärer Ruf hat das Unternehmen bisher gerettet.

      Jetzt, als der Untergang kaum noch aufzuhalten ist, spielt Cesar Godeffroy (1813–1885) seinen letzten Trumpf. Er lanciert das Gerücht, England beabsichtige die „kurzfristige Verlegenheit“ der Godeffroys zu benutzen, um auf Samoa Fuß zu fassen. Bismarck schluckt den Köder. Dem Eisernen Kanzler kommt es gelegen, sich als Retter einer der bekanntesten Handelsfirmen zu profilieren, und ein Engagement in Übersee passt sowieso in die Stimmung des jungen Reiches: Man will in die Kolonien aufbrechen. Seit der Reichsgründung 1871 haben sich die traditionsreichen Freihändler in Hamburg und Bremen den konservativen Kräften um Bismarck widersetzt. Formell sind die Hansestädte dem Reich nicht beigetreten, sie bleiben Zollausland. Nun bietet sich Bismarck die Gelegenheit, einem weltbekannten Kaufmann zu helfen und so den Hanseaten zu zeigen, was er alles für sie tun kann – wenn sie sich der neuen konservativen Führungsschicht in Preußen-Deutschland anschließen.

      Die so genannte Samoa-Vorlage wird eine politische Affäre und gerät der Regierung schließlich zur Blamage. Joh. Ces. Godeffroy & Sohn ist einfach nicht mehr zu retten.


      Eine Plantage und 374 Sklaven

      Am Beginn der Godeffroyschen Unternehmenschronik standen ein bescheidener Kaufmann und eine unverhoffte Erbschaft. Der Großvater Cesar Godeffroys schlug sich durch, bis ein Onkel aus Holländisch-Guyana seinen Neffen und Nichten in Europa eine Plantage und 374 Sklaven hinterließ. Als Land und Menschen verkauft waren, stieg der Großvater zum Merchant Banker auf: Er beteiligte sich an Schiffen, die sächsisches Leinen nach Westindien brachten, und finanzierte die Überseegeschäfte anderer Kaufleute. Für sich und seine zweite Frau Antoinette ließ er ein stattliches Säulenhaus in einem Park über der Elbe bauen. Das Haus wurde zum Stammhaus und Wahrzeichen der Godeffroy-Dynastie.

      Der Vater Cesar Godeffroys brachte die Firma durch die wirtschaftlich katastrophale Napoleonzeit. Er war Kaufmannsreeder, exportierte Leinen auf eigenen Schiffen nach Kuba und Haiti und importierte Kaffee und Zucker. Schon bald hielt man ihn für reicher, als er war. Der gute Ruf des Namens Godeffroy blieb bis zum Schluss das wichtigste Kapital der Firma.
      Nach dem Tod seines Vaters 1845 macht der Älteste, Cesar, die Firma zur größten Reederei des Kontinents. Die Reisen seiner Segelschiffe rund um die Welt werden berühmt – mit Auswanderern nach Australien, weiter nach Chile und mit Kupfererz zurück nach Hamburg. An der Elbe baut er eine Kupferhütte und die so genannte Reiherstiegwerft, er wird Mitbegründer der Norddeutschen Bank, seine Schiffe bringen mitten in der Zeit des Goldrausches Fertighäuser nach San Francisco, und sie holen Pelze aus Sibirien und Kokosöl aus der Südsee.

      Ein Bruder, Adolph mit Namen, wird Direktor der Hapag-Reederei, der andere Bruder, Gustav, bleibt als Teilhaber in der Familienfirma – aber Cesar gibt den Ton an. Mit seiner schwungvollen und unterhaltsamen Art versteht er es, das Vertrauen seiner Geschäftspartner zu erwerben. Seinen Auslandsvertretern schärft er ein: Time is money. Sie sollen logisch und praktisch vorgehen, dann würden sie nie einen Tadel von ihm hören.

      Trotzdem steht Cesar 1848 zum ersten Mal vor dem Ruin. Der Bankrott einer kleinen Bank im US-Bundesstaat Ohio löst eine Kettenreaktion aus, die zur ersten Weltwirtschaftskrise führt. Hamburg gerät in einen Strudel aus Zahlungseinstellungen und Bankrotten, aus Wahnsinnsanfällen und Selbstmorden. Auch Godeffroy&Sohn kann zum ersten Mal seine Verpflichtungen nicht einlösen. Die Außenstände sind zu groß, die Kapitaldecke ist zu dünn. Die Rettung kommt in letzter Minute aus Wien. 1800 Zentner Silberbarren, per Sonderzug von der Nationalbank herbeigeschafft, sichern die hamburgische Wirtschaft – und das Handelshaus. Denn Cesar Godeffroy gehört zu jener Hand voll Kaufleute, denen der Staat sein Geld ausleiht.

      Politiker und Nationalökonomen halten damals das Einstehen der Staatskasse für die Verluste von Einzelnen für einen höchst gefährlichen Präzedenzfall. Doch Cesar erweist sich schnell als würdiger Schuldner. Sein Unternehmen expandiert weiter, und 1867 baut er in Osnabrück das modernste Stahlwerk Deutschlands. Bald spricht man an den Börsen der Welt von Godeffroy. Aber nicht wegen seines Stahls, sondern wegen seiner „Kopraschiffe“, die unermesslichen Reichtum suggerieren. Landen sie ihre Fracht in Europa an, dann beflügeln ihre tief liegenden Rümpfe die Fantasie, was für Schätze in den Kolonien rund um den Erdball schlummern könnten.

      Kopra sind getrocknete und grob zerkleinerte Kokosnusskerne, aus denen später Kokosfett gewonnen werden kann. Auf über fünfzig Südseeinseln kaufen seine Händler Kopra ein, die sie für die Seifenfabriken in Europa importieren. Um Profit zu schlagen, geht er in den Kolonien nicht eben zimperlich vor. Er macht lokale Händler von sich abhängig, indem er sie zwingt, ihre Häuser, Boote und Warenlager von ihm zu kaufen, wenn sie mit ihm zusammenarbeiten wollen. Godeffroy diktiert nicht nur Frachtraten und Warenpreise, sondern stellt seine Lieferungen auch als Kredit in Rechnung und berechnet dafür Zinsen. Keinem Inselhändler gelingt es, aus seinen Schulden herauszukommen. Auf Samoa im Südpazifik lässt Godeffroy Plantagen anlegen, sein Vertreter kauft in Bürgerkriegen Land von den Feinden der Eigentümer und bezahlt mit alten Gewehren aus dem Deutsch-Französischen Krieg.

      Godeffroy scheint zum Midas geworden. Was die Firma anfasst, wird zu Gold. Als das Deutsche Reich gegründet wird, gelten Cesar und seine Brüder als die reichsten Männer Deutschlands. Nur einige wenige durchschauen, auf welch wackeligem Fundament die Firma steht. Der Hamburger Bankier Gottlieb Jenisch kann im Oktober 1873 die Besorgnis nicht unterdrücken, dass die Brüder „bey den vielen großartigen industriellen Unternehmungen, wodurch immer neue Capitalien absorbiert werden, zu weit gehen, und wenn einmal eine Crisis eintritt, sie festsitzen“. Während Jenisch das schreibt, hat Cesar Godeffroy zwar schon kein Geld mehr, aber sein Ruf lässt ihn noch sechs Jahre lang wirtschaftlich überleben.


      Sechs Jahre am Abgrund

      Die Schwierigkeiten werden bedrohlich, als aus der Wirtschaftsflaute der Gründerjahre eine jahrelange Depression wird. Cesars Märkte brechen weg, sodass er seine Zahlungsversprechen nicht halten kann und seine Schulden wachsen. Gleichzeitig bricht unter den Stahlkochern ein erbarmungsloser Preiskrieg aus, was dazu führt, dass Godeffroys Werk in Osnabrück 1875 die letzte Dividende zahlt und Cesar auf 80 Prozent der Aktien sitzt, die er nun nicht mehr veräußern kann. Für Bankkredite verpfändet er am Ende auch seine Segelschiffe, Kopraladungen und Dampfer. Sechs Jahre laviert er auf diese Weise am Rande der Zahlungsunfähigkeit zwischen den Banken in Liverpool, London und Hamburg und gaukelt allen vor, zumindest sein Südseegeschäft gedeihe prächtig.

      Nur einer bekommt die Wahrheit heraus: Hermann Henrich Meier, Kaufmann in Bremen und Aufsichtsratsvorsitzender der Reederei Norddeutscher Lloyd. Meier trifft sich im September 1877 mit dem neuseeländischen Premierminister Julius Vogel, der ihm einen Geheimbericht seiner Regierung über die wirtschaftlichen Möglichkeiten in der Südsee übergibt. Daraufhin glaubt Meier, dass viel Geld zu verdienen sei, schickt aber vorsichtshalber einen Wirtschaftsspion nach Samoa, den Kaufmann Hugo Wolff. Der reist nach Sydney und gibt sich als Naturschwärmer aus, um auf einem Schoner mit in die Südsee genommen zu werden. Dort erfährt er, dass die Schiffe der Godeffroys vier, sechs oder sogar zehn Monate mit voller Mannschaft an Bord in der Bucht liegen – es gibt nicht genügend Kopra. Auch mit dem märchenhaften Landbesitz der Godeffroys ist es nicht weit her. Gerade einmal 1200 Hektar waren in Kultur, was damals einem mittelgroßen Gut in Holstein entspach. So lautete denn das Fazit des Spions: Der „Ruf der Rentabilität“ der Südseeunternehmungen der Godeffroys komme nur von dem „Nimbus“, den sie in Deutschland haben „und der auch mich in den Pacific hinausgezogen hatte“.

      Schnell spricht sich herum, dass der legendäre Reichtum der Godeffroyschen Plantagen nichts als ein Mythos ist, und nicht viel später, im Dezember 1879, lehnt Baring, die Londoner Hausbank der Brüder, zum ersten Mal einen Godeffroy-Wechsel ab. Die Firma ist wirtschaftlich am Ende und stellt alle Zahlungen ein.

      Doch die damalige „Deutschland AG“ versucht auch in diesem entscheidenden Moment zu helfen. Bismarck verfügt 1880 einen Hilfsversuch, ähnlich wie spätere Kanzler es tun werden und wie rund 120 Jahre später Gerhard Schröder versuchen wird, den maroden Baukonzern Holzmann zu retten. Ein Berliner Bankenkonsortium, dem auch die Deutsche Bank angehört, fordert die Öffentlichkeit zur Zeichnung von Aktien einer Deutschen Seehandels-Gesellschaft auf – in die soll das Godeffroysche Südseegeschäft übergehen. Die Aktien würden einen jährlichen Reinertrag von mindestens 4,5 Prozent bringen, für die das Reich eine Zinsgarantie übernehmen wolle, so steht es in der Samoa-Vorlage. In der Presse werden infolgedessen zwei Fragen diskutiert: Soll der Staat die Wirtschaft subventionieren? Und wollen wir Kolonien? Für die Norddeutsche Allgemeine Zeitung, Bismarcks Posaune, ist Finanzhilfe für Godeffroy eine nationale Pflicht. An Hamburgs Börse will man von der Unterstützung einer notleidenden Firma nichts wissen. In ganz Deutschland zeichnen die Leute; nur die Hanseaten aus Hamburg und Bremen, denen Bismarck mit seiner Hilfe für die Firma Godeffroy ein Angebot machen will, bleiben ihren Prinzipien treu und lehnen das Angebot des Kanzlers ab.

      Die Lesung der Samoa-Vorlage im Reichstag gerät der Regierung zum Desaster. Die Liberalen stellen Cesar Godeffroy vor dem Parlament bloß, indem sie die Zahlen des Spions Wolff präsentieren. Die Konservativen, denen es vor allem um die Anbahnung einer deutschen Kolonialpolitik geht, scheitern. Am 23. April wird der Gesetzentwurf mit knapper Mehrheit abgelehnt. Noch nie ist Bismarck mit einem Gesetz derart gescheitert.

      Cesar Godeffroy gelingt schließlich ein außergerichtlicher Vergleich: Drei Banken – unter ihnen die Deutsche Bank – gründen die Deutsche Handels- und Plantagengesellschaft und übernehmen die Plantagen und Faktoreien in der Südsee. Cesar und seine Brüder stehen mit nichts da. Seine Hamburger Freunde kaufen das Landhaus an der Elbchaussee und lassen ihn darin wohnen – schließlich nützt der gute Ruf doch noch etwas.

      DIE ZEIT – 31.07.2003
      Avatar
      schrieb am 31.07.03 10:54:32
      Beitrag Nr. 603 ()
      @konradi,

      Du wirst zugeben, daß ein überzeugter Goldbug stets geneigt ist, "irdische Sphären" hinter sich zu lassen, wenn der POG mal gerade wieder um 10 Dollar gestiegen ist ...
      :D - das liegt daran, dass man ja mit solchen Avancen nicht gerade verwöhnt wurde und ist, *g*

      ich könnte mir gut vorstellen, daß die die institutionellen Investoren auf Bewertungen pfeifen, wenn die Zeit gekommen ist.
      Ist ja kein Widerspruch zu meiner Aussage, die durchaus »stabile» Aktienmärkte impliziert, und nicht eine Wiederholung von 1987. Eher wird es (imo) anders herum laufen: Crash an den Rentenmärkten, und »Flucht« in dividendensichere Aktien und bestätigte Turnaroundsituationen. Ein klitzekleiner Teil der »sicheren Hafenfahrer« kann dennoch gut ins Gold, und das reichte ja, :)

      Und das wird sich auch in einer krisenhaften Situation nicht schlagartig ändern ...
      Sage ich jedenfalls nicht, und muss es auch gar nicht. Und das ist(/wäre) im übrigen nur gut so - nur so würde Gold auch längerfristig (wieder) von Investoren(!) als ein diversifikationswürdiges Asset betrachtet, auch als (potentielles) Korrektiv zu anderen.

      Schizophren ?
      Die Antwort gibst Du ja selbst ... *g*
      Angst ist kein guter Ratgeber - schützt vielleicht vor dem Ruin, bringt einen andererseits kaum voran.

      #600:

      >Wer abreißt, trägt die Kosten und entlastet den Gesamtmarkt, nützt also seinen Wettbewerbern<
      Vielleicht reißt eines Tages der Staat diese Bunkerzeilen ab ... Die Kosten kämen hernach via attraktiverer Stadtbilder, einer gesundenen, arbeitsplatzintensiven Branche und einhergehend steigender Immo.preise/Mieten wieder herein, und wenn man zwischenzeitlich den Geldwert noch ein bisschen weiter inflationiert [:D], macht man sogar noch Plus dabei.
      Auch in diesem Sektor sollte man imo schon sehen, dass D doch besser da steht als allgemein kolportiert wird - die hiesigen Immo.werte haben bei weitem nicht dermaßen inflationer(t) wie in JAP, GB und USA. Was natürlich nicht heißt, dass sie billig sind, gerade auch unter dem (allerdings längst bekannten, und deshalb wohl z.T. eingepreisten) Demographieaspekt - geschweige denn im Gegensatz zu so manch anderem Asset, :)

      investival
      Avatar
      schrieb am 31.07.03 17:31:39
      Beitrag Nr. 604 ()
      .


      Andreas Hoose – Antizyklicher Aktienclub

      Der dumme kleine Anleger ...



      Kürzlich präsentierte das Münchner Institut für Wirtschaftsforschung (IFO) den aktuellen Geschäftsklima-Index. Danach könnte Deutschland vor einer konjunkturellen Belebung stehen: Der Index ist im Juli zum dritten Mal in Folge gestiegen – auf 89,2 von 88,8 Punkten im Juni. Theoretisch könnte damit ein Aufschwung unmittelbar bevorstehen. Doch kaum ein „Wenn“ ohne „Aber“: Erholungen beim IFO-Index haben in der jüngsten Vergangenheit leider nicht automatisch zu einer anschließenden Konjunkturbelebung geführt.

      In den USA werden in diesen Tagen ebenfalls wichtige Konjunkturdaten veröffentlicht: Auf ein enttäuschendes Verbrauchervertrauen am Dienstag folgen heute der Einkaufsmanagerindex der Region Chicago und die Prognose für das US-Bruttoinlandsprodukt. Morgen steht der Arbeitsmarktbericht für Juli auf der Agenda.


      Kaum beachtet

      Reichlich Stoff also für Kursbewegungen. Wobei ja immer wieder interessant ist zu beobachten, dass häufig die Kurse die Nachrichten machen – und nicht umgekehrt. Da ist es schon verwunderlich, dass eine sehr auffällige Kursbewegung der vergangenen Woche bei den Börsenberichterstattern bislang kaum Beachtung gefunden hat:

      Die Rede ist von der jüngsten Entwicklung beim Gold-Bugs Index HUI. In der vergangenen Woche konnte das Marktbarometer eine 14monatige Seitwärtsbewegung nach oben durchbrechen. Der Fünf-Jahres-Chart auf Wochenbasis präsentiert sich jetzt folgendermaßen:






      Bei der kurzfristigeren Betrachtung über einen Zeitraum von sechs Monaten sieht das Ganze noch eindrucksvoller aus:







      Warum ich die beiden Charts an den Anfang des heutigen Artikels gestellt habe, hat natürlich einen guten Grund.

      Wenn man die jüngste Entwicklung an den Börsen beobachtet hat, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass alles wieder in bester Ordnung ist. Die Kurse steigen, die Anleger sind zufrieden. Auch in meinem Bekanntenkreis werde ich jetzt wieder gefragt, ob man nicht so langsam wieder einsteigen sollte. Schließlich sei doch alles wieder in Butter.

      Der Ausbruch des Gold-Bugs-Index sagt mir jedoch, dass dies keineswegs der Fall ist. Gold hat seine Funktion als Ruhekissen in unsicheren Zeiten keineswegs eingebüßt, wie die vergangen zwei Jahre eindrucksvoll belegen.

      Vor diesem Hintergrund ist es höchst suspekt, dass der Gold-Index ausgerechnet zu einer Zeit nach oben ausbricht, als weltweit die Stimmung zu drehen scheint.

      Ich sehe zwei mögliche Erklärungen: Entweder ist es mit der Erholung der Weltwirtschaft doch nicht so weit her, wie man das beim Blick auf die jüngste Kursentwicklung vermuten möchte – oder aber der Goldindex führt die Anlegergemeinde derzeit mit einem Fehlausbruch an der Nase herum. Dass ich die erste Variante favorisiere, dürfte keine Überraschung sein.

      UBS-Analyst David Bianco hat in dieser Woche begründet, warum die Risiken trotz anders lautender Beteuerungen weiterhin erheblich sind. Seiner Meinung nach ist die Gewinnsituation der im S&P 500 gelisteten Unternehmen so katastrophal wie seit zehn Jahren nicht.

      Die Frage ist nur, warum sich das in den Medien ganz anders anhört. Da werden ständig Unternehmen gefeiert, die im zweiten Quartal die „Erwartungen übertroffen“ haben. Im Vorjahresvergleich haben die Firmen des S&P 500 ihre Gewinne in der Tat um durchschnittlich acht Prozent gesteigert.

      Doch wie so oft, werden die Anleger wieder einmal für dumm verkauft: Was dabei nämlich verschwiegen wird, ist beispielsweise die Tatsache, dass man noch zu Beginn des zweiten Quartals von einem Gewinnsprung um durchschnittlich elf Prozent ausgegangen war. Als klar wurde, dass dies niemals einzuhalten sein wird, hat man die Erwartungen klammheimlich gesenkt.

      Dabei wollte man nicht übertrieben sparsam sein und reduzierte die Erwartungen gleich drastisch auf 5,3 Prozentpunkte - um jetzt in voller Lautstärke hinauszuposaunen, wie toll die Ergebnisse doch wieder ausgefallen sind.

      Dass Währungseffekte dabei ebenfalls außen vor bleiben, versteht sich von selbst. Allein der schwache Dollar hat für ein Plus von rund 2,5 Prozent bei den Gewinnen gesorgt. Und auch die Tatasche, dass die Gewinnsteigerungen in erster Linie durch Kostensenkungen erreicht wurden, wird eifrig unter den Teppich gekehrt.

      Doch das sind noch die harmloseren Verschleierungen. Schwerer wiegt da schon die Tatsache, dass etwa erwartete Einnahmen aus Pensionsfonds in die Berechnungen der Gewinne eingehen – während diese Pensionsfonds in Wahrheit dank der Börsenflaute meist Verluste erwirtschaftet haben. Man sollte sich das ruhig einmal auf der Zunge zergehen lassen: Verluste werden hier als Gewinne ausgewiesen. Wie praktisch.

      Auf diese Weise wird die Kluft zwischen den „Pro-Forma-Ergebnissen“ und den Gewinnen nach US-GAAP immer größer. Im vergangenen Jahr etwa lagen die Gewinne nach GAAP für den S&P 500 bei 28 US-Dollar. An Wall-Street freilich wollte man sich mit derart trübsinnigem Zahlenwerk nicht belasten. Die „Pro-Forma-Gewinne“ von 47 US-Dollar lassen sich natürlich wesentlich besser verkaufen.

      Übrigens sind auch die heute veröffentlichten Zahlen zum Brutto-Inlandsprodukt in den USA gar nicht so toll, wie es die erste Reaktion der Börsen vermuten lässt: Die größten Steigerungen waren durch Ausgaben der Regierung im Rüstungssektor zu verzeichnen.

      Doch kommen wir noch einmal zurück auf die jüngste Entwicklung bei den Gold-Aktien: Interessant ist die Tatsache, dass der Goldpreis sein Hoch vom Februar dieses Jahres noch längst nicht wieder erreicht hat (Chart unten). Bis zur Marke von 390 US-Dollar ist es von den aktuellen Kursen bei rund 355 US-Dollar noch ein gutes Stück.







      Dass die Gold-Aktien trotzdem jetzt ausgebrochen sind, deutet darauf hin, dass wir in Kürze einen deutlichen Anstieg des Goldpreises sehen dürften, denn bekanntlich laufen die Goldwerte dem Preis für das Edelmetall häufig voraus.

      Ein Anstieg des Goldpreises wiederum könnte nur einher gehen mit einem Einbruch des US-Dollar; möglicherweise auch mit einer Korrektur an den breiten Märkten. Die jahreszeitliche Komponenten jedenfalls würde ganz gut in dieses Szenario passen:
      Wie die saisonale Betrachtung der vergangenen 30 Jahre zeigt, weist der Zeitraum von Anfang August bis etwa Mitte Oktober häufig eine positive Entwicklung des Goldpreises auf. Aufs ganze Jahr gerechnet, fällt der prozentual größte Anstieg beim Gold in den Spätsommer und den Herbst. Es ist natürlich kein Zufall, dass die Aktienmärkte zur gleichen Zeit zur Schwäche neigen.







      Noch ein weiterer Umstand mutet angesichts der Aufbruchstimmung, die sich derzeit breit macht, seltsam an: Offenbar wird der Aktienmarkt für amerikanische Insider immer weniger attraktiv. Im zweiten Quartal haben die Firmenlenker in den USA Aktien ihrer eigenen Unternehmen im Wert von rund 12,2 Milliarden US-Dollar verkauft – im Gegenzug wurden lediglich Aktien im Gegenwert von 0,9 Milliarden US-Dollar eingesammelt.

      Das Argument, wonach die Aktienmärkte im Vergleich zu den Anleihemärkten „sagenhaft günstig“ sind, muss demnächst womöglich ebenfalls revidiert werden. Die Renditen 10- und 30jähriger US-Staatsanleihen sind zuletzt deutlich gestiegen. Niemand kann derzeit mit Sicherheit sagen, ob sich hier nicht bereits eine Zinswende anbahnt.






      Was steigende Geldmarktzinsen für die nach wie vor sehr teuren US-Aktienmärkte bedeuten könnten, kann man sich leicht ausrechnen. Gar nicht zu reden von den aufgeblasenen Immobilenmärkten.
      Bei der Fehlprognose des Jahres, dem Ölpreis, der nach dem Ende des Irak-Konflikts eigentlich in den Sinkflug übergehen sollte, deutet dagegen absolut nichts auf eine bevorstehende Trendwende hin. Der Rohstoff hält sich nach wie vor in der wichtigen Zone von 30 US-Dollar auf; Tendenz steigend.





      Die Frage ist auch, in welche Märkte das Kapital umgeschichtet wird, das zuletzt aus den Bondmärkten abgezogen wurde. Ein Teil davon dürfte derzeit in die Aktienmärkte fließen – das zumindest würde die Tatsache erklären, warum sich die breiten Märkte standhaft weigern, die aus technischer Sicht längst überfällige Korrektur einzuleiten. Sollte nur ein kleiner Teil des Geldes in die Gold- und Silberminen fließen, sind in diesen engen Märkten Kursexplosionen vorprogrammiert.


      Kaufsignal beim Silber?

      In den Newslettern des Antizyklischen Aktienclubs hatten wir auf die brisante Lage beim Silber in den vergangenen Monaten mehrfach hingewiesen. Der Ausbruch über die Marke von 5,00 US-Dollar könnte sich jetzt als langfristiges Kaufsignal herausstellen. Kürzlich durchbrach die Notierung die wichtige Marke mit erstaunlicher Leichtigkeit und könnte mit einem Schluss über 5,00 US-Dollar heute eine bullische Monatskerze bilden.

      Damit könnte der Silberpreis, der lange Zeit hinter dem Gold zurück geblieben war, zu einer fulminanten Aufholjagd starten. Für Anleger, die schon länger in dem Edelmetall engagiert sind, ist der Ausbruch über die Marke von 5,00 US-Dollar ein Silberstreif am Horizont – der erste seit vielen Jahren.

      Noch allerdings sollte man Vorsicht walten lassen: Der Sechs-Monats-Chart zeigt, dass die Hürde zwar locker genommen wurde; die Betrachtung über fünf Jahre (darunter) belegt jedoch, dass jetzt zunächst einmal eine massive Widerstandszone zwischen 5,00 und 5,50 US-Dollar ansteht.










      Dass Silber an den Börsen seit vielen Jahren ein Schattendasein führt, dürfte so mancher Anleger mitbekommen haben. WIE SEHR das weiße Metall allerdings in der Gunst der Investoren gefallen ist, macht folgende Abbildung seit Anfang der 70er Jahre deutlich:







      Ein paar Zahlen verdeutlichen die Folgen des Tiefenrauschs: Auf dem Höhepunkt der Edelmetall-Hausse zu Beginn der 80er Jahre lag das Verhältnis Dow : Silber bei 18:1 . Das heißt, theoretisch konnte man für den Gegenwert von 18 Unzen Silber eine „Dow Jones-Aktie“ kaufen.

      Auf dem Höhepunkt der Aktienhausse im März 2000 musste man schon 2526 Unzen Silber besitzen, um davon einen Anteil am Dow Jones zu erwerben. Aktuell liegt der Wert bei 1940:1.

      Doch das sind Spielereien. Wichtig ist die Beobachtung, dass das beschriebene Verhältnis während der vergangenen 100 Jahre in der Bodenbildungsphase im Durchschnitt einen Wert von 80:1 aufweist. Von heute an gerechnet wäre da also reichlich Luft nach oben.

      Die Frage ist natürlich, warum die Preise für den Rohstoff möglicherweise bald steigen könnten. Douglas Kanarowski hat kürzlich für die Kollegen von www.financialsense.com 70 Argumente zusammengetragen, die für höhere Silberpreise sprechen. Da es den Rahmen dieses Artikels sprengen würde, die Punkte aufzuführen, hier der Link:

      http://www.financialsense.com/fsu/editorials/2003/0718.htm


      Bei aller Hektik im täglichen Börsengeschäft sollte man sich gelegentlich längerfristige Betrachtungen zu Gemüte führen. Die nervösen Zuckungen der Märkte relativieren sich dann sehr schnell und es wird klar, wohin die Reise geht.

      Der Chart des Rohstoff-Index CRB seit 1981 beispielsweise macht anschaulich, worauf wir in den Newslettern des Antiyzklischen Aktienclubs in den vergangenen Monaten mehrfach hingewiesen hatten: Im Rohstoff-Sektor wird noch eine ganze Weile die Musik spielen. Im vergangenen Jahr konnte das Marktbarometer nach einem riesigen doppelten Boden aus einer langjährigen Abwärtsbewegung nach oben ausbrechen. Gold, Silber, Öl- und Gaswerte sowie alternative Energie-Erzeuger dürften die breiten Märkte noch einige Jahre lang outperformen.






      Die folgende Betrachtung des S&P 500 auf Wochenbasis seit 1999 ist dagegen weniger ermutigend. Es wird klar, dass man sich jetzt keinesfalls zu weit aus dem Fenster lehnen sollte: Aus charttechnischer Sicht dürfte eine Korrektur unmittelbar bevorstehen:





      31.07.2003

      Andreas Hoose ist Gründungsmitglied des Antizyklischen Aktienclubs (AAC). Der AAC hat es sich zur Aufgabe gemacht, Börsenerfolge abseits der bestehenden Mehrheitsmeinung zu erzielen.

      Weitere Informationen unter www.antizyklischer-aktienclub.de

      Avatar
      schrieb am 31.07.03 17:44:22
      Beitrag Nr. 605 ()
      Ist ja ein richtiges Kulturmagazin mit Goldtouch geworden:) Bringt Ruhe in die hektischen Tagesgeschäfte.
      Heute kenne sich jemand aus, die Bonds gehen in den A..
      Gold und Silber völlig ungerührt und dann die tollen Konjunkturzahlen. Wer weis da mehr ??

      Wird heute gut Wetter für die morgigen Arbeitsmarktdaten gemacht. Dann wäre ein Einbruch nur noch halb so schlimm:confused:
      J2
      Avatar
      schrieb am 31.07.03 21:41:32
      Beitrag Nr. 606 ()
      Nach dem Verlauf des Dow, wusste wirklich jemand mehr!!:D
      J2
      Avatar
      schrieb am 01.08.03 11:00:03
      Beitrag Nr. 607 ()
      @ jeffery

      es wußten wohl ALLE mehr ... ;)

      http://www.wallstreet-online.de/ws/news/news/main.php?uid=56…

      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 01.08.03 11:13:18
      Beitrag Nr. 608 ()
      Ja, ja, die Rüstungsausgaben.
      Mein Vorschlag, dramatische Erhöhung der Rüstungsausgaben und sofortige Überführung der Arbeitslosen in die Army. Das gibt Manovriermasse für weitere Kriege, dann weitere Erhöhung der............."Pumpe" sorgt für die Kohle, Powell und Wolfowitz treten der Restwelt nachdrücklich in den A..und alle sind zufrieden.
      Na ja die "Feinsteuereuerung", schlage mal Welteke vor oder den "laufenden Meter" Norber Walter, ja der issses:D
      J2
      Avatar
      schrieb am 01.08.03 11:16:41
      Beitrag Nr. 609 ()
      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 01.08.03 14:38:07
      Beitrag Nr. 610 ()
      .


      The gold bosses on gold

      By: Tim Wood



      NEW YORK -- AngloGold [AU] and Newmont [NEM] usually have the most to say about the gold market in any quarter and this one was no exception.

      Pierre Lassonde, president of Newmont, noted that despite Europe entering its high holiday season with Italy’s jewellers effectively out of the market, gold had recently ramped back toward its heavy resistance line at $370/oz.

      “People are asking me what’s going one,” said Lassonde. “The short answer is that 80% of the move is due to the weakness of the US dollar. Weaker dollar more US reflation is good for gold.

      “Also, in its latest pronouncements, the Fed has said it is willing to cut interest rates to zero and will keep them their for as long as is needed… to get President Bush re-elected. The message is very clear and the gold market has picked up on that.

      “Longer term, I’m sure you’ve read in the various publications that the US has a trade deficit against the yen and renminbi of about $200 billion a year.

      The Chinese want to keep the renminbi from appreciating so they are buying as much as $600 million everyday and that is unsustainable. If you put the two together, China and Japan’s reserves will touch $1 trillion.

      What cannot go on forever must stop. That, more than anything else, will continue the gold bull market that we have been experience for the last two and half years,” he added.

      Kelvin Williams, marketing director for AngloGold, had a characteristically more sober review. He noted the considerable price volatility this past quarter with gold showing a $56/oz range whilst currencies were just as unsettled.

      “With the exception of the spur to the spot price at the time of the announcement of Newmont Mining’s offer of settlement to the Yandal creditors, the gold price was driven mostly by movement of the US dollar against the Euro. The weakening dollar has been good for a range of commodities, including base metals and oil, but investor and speculator interest has been particularly focussed on gold as the most consistent beneficiary of the weaker dollar, Williams wrote in his quarterly review.

      He cautions against the most optimistic (or pessimistic depending on your perspective) view of a euro rising as high as dollar falling as low as $1.40, a 17% increase. “These forecasts seem to ignore some of the fundamental weaknesses in the European economies today (particularly as a stronger euro will continue to squeeze growth in Europe), which would argue against further strengthening of the common European currency.”

      However, he shared Lassonde’s concern about China and Japan. ”However, the reality is that many of the Asian economies – Japan and China especially – are resisting the re-valuation of their currencies against the dollar by actively buying US bonds, and as a result the Euro might well have to bear a disproportionate burden of the market’s concerns over the US dollar. For that reason, the Euro could move to an overvalued exchange rate against the dollar,” said Williams.

      “We simply believe the currency trend is in our favour in the gold market,” he added on an investor conference call.

      Where Lassonde was content with quiet Italy, Williams was anxious: “Italian offtake for the first quarter of 2003 declined by 27% year-on-year, and there are indications that consumer offtake of gold jewellery in the USA has been weak.

      “Higher prices have negatively impacted physical offtake. This is so in the developing markets, particularly in India where we saw an almost complete halt to gold imports during the gold price rally in late May and early June.

      “The developing market is very responsive to gold price movements and we must trust that the underlying and fundamental interest in the metal is unaffected in the long-term.”

      “These changes should concern all gold producers and we all continue to work together to support the health of physical offtake. For the moment this weakness is compensated, however, in large part by dehedging by a number of gold producers,” Williams said. [!!!]

      Addressing the Washington Agreement governing central bank gold sales, Lassonde reminded his audience that the agreement had come about because the banks themselves realised they were ill disciplined sellers.

      “The Agreement runs out in September next year and the banks have seen that it works. Clearly the gold price is a lot higher today although little of it has to do with the Agreement. But the change in sentiment when they did it was very important,” he said.

      “Is another Agreement needed? If you look at the market we’re in a very different situation than we were four or five years ago. The banks will debate whether or not they need an accord and whether or not if they had one, they would use it. A lot of central banks that were large sellers are out of it. The relevance of the Agreement is diminishing. All we need is some assurance that they will be disciplined sellers who understand the market,” concluded Lassonde.


      Mineweb - 31.07.2003





      Pierre Lassonde - President Newmont Mining -





      Bobby Godsell, CEO Anglo Gold -





      ---



      ...nd weil man bei dieser Hitze ja nicht vernüftig arbeiten kann, clickt man im Internet auch mal die absoluten Exotenseiten von Newmont und Anglogold an. Die kennt hier niemand, - ich weiß ...;)

      Deshalb mal ganz am Rande ein paar klitzekleine Details:



      NEWMONT MINING CORPORATION

      http://www.newmont.com/en/



      Newmont Mining Corporation is the world’s largest gold producer with significant assets and operations on five continents. Newmont is engaged in the production and sale of primarily gold and some copper and zinc, as well as the exploration and acquisition of gold properties worldwide.

      Newmont has shares in :


      Angren Gold Company

      PT Newmont Nusa Tenggara (70%)



      and has the following divisions:


      Newmont Australia (100%)

      Newmont Mining Corporation of Canada




      Newmont has stakes in the following facilities:


      Batu Hijau – Indonesia - Copper Mine (45%)

      Golden Giant – Canada - Gold Mine (100%)

      Gurupi – Brazil - Gold Mine (50%)

      Holloway – Canada - Gold Mine (100%)

      Inti Raymi – Bolivia - Gold Mine (88%)

      La Herradura – Mexico - Gold Mine (44%)

      Mesquite –USA - Gold Mine (100%)

      Minahasa – Indonesia - Gold Mine (80%)

      Minera Yanacocha – Peru - Gold Mine (51.35%)

      Muruntau Tailings – Peru - Gold Mine

      Nevada Complex – USA - Gold Mine (100%)

      Phoenix Gold prospect – USA - Gold Mine

      Rosebud – USA - Gold Mine (50%)

      Vera Nancy – Australia - Gold Mine (50%)




      Industry Activities by Country


      Brazil

      Newmont subsidiary Santa Fe do Brasil are evaluating the Gurupi gold deposits.


      Indonesia

      Through its subsidiary Newmont Nusa Tenggara , it has a 70% interest in the Batu Hijau copper - gold development as well as 80% of the Minahasa gold mine.


      Mexico

      Newmont has a 44 % interest in the La Herradura gold mine in northern Mexico.


      Peru

      In Peru, Newmont operates Minera Yanacocha, South America`s largest gold producer, in which Newmont has a 51.35% interest.


      U.S.A.

      The USA acts as a base for Newmont’s activities and has established itself on the Carlin trend in Nevada where it operates several mining complexes. Newmont operates 9 open pit and four underground mines plus 18 processing facilities. In southern California, Newmont also owns the Mesquite mine.


      Uzbekistan

      The Zarafshan-Newmont joint venture (where Newmont has a 50% interest) in Uzbekistan recovers gold from low-grade stockpiles.



      ---



      ANGLO GOLD

      (51,5 % der Anteile hält "ANGLO AMERICAN" )

      http://www.anglogold.com/ bzw. http://www.angloamerican.co.uk/



      AngloGold produces approximately 6Moz of gold each year. The company has a global presence, with 19 operations in eight countries, supported by extensive yet focused exploration activities in 10 countries.

      AngloGold is listed on the following securities exchanges: Johannesburg (ANG), New York (AU) and Australia (AGG), as well as the London Stock Exchange (79LK), Euronext Paris (VA FP) and Euronext Brussels (ANG BB).

      AngloGold’s primary objective is to grow the company into the global gold equity of choice through the continual enhancement of shareholder value. The company consistently produces high rates of return on equity and capital, healthy profits and strong cash flows, resulting in substantial dividends, after providing for long-term growth.

      AngloGold, which employs some 53,000 people across the world, is committed to sustainable development and takes into account both the communities and environments in which it operates.



      Anglo Gold has shares in:


      Oro Group (Pty) Ltd (25%), South Africa

      Rand Refinery Ltd (48.48%) - Germiston, South Africa

      Anglo American plc (51.5%) - London, United Kingdom



      and is a client of:


      Snowden Mining Consultants - Victory Park, Johannesburg, South Africa


      AngloGold has shares or major stakes in the following facilities:


      Cerro Vanguardia - Argentina - Gold Mine (46.25%)

      Cripple Creek and Victor - USA - Gold Mine (66.67%)

      Geita - Tanzania - Gold Mine (50%)

      Jerritt Canyon - USA - Gold Mine (70%)

      Morila - Mali - Gold Mine (40%)

      Sadiola - Mali - Gold Mine (38%)

      Serra Grande/Crixas - Brazil - Gold Mine (50%)

      Yatela - Mali - Gold Mine (40%)



      AngloGold is principal in the following projects:


      Cripple Creek and Victor expansion project - USA - (67%)

      Moab Khotsong Gold Mine Development - South Africa (100%)

      Mponeng Gold Mine Shaft Deepening Project - South Africa (100%)

      TauTona Gold Mines expansion project - South Africa (100%)



      Industry Activities by Country :

      Argentina

      AngloGold has 46.25% of a joint venture with Perez Companc S.A. and the Santa Cruz Province on the Cerro Vanguardia gold mine located in Santa Cruz.


      Australia

      AngloGold owns 100% of the Sunrise Dam and Union Reefs mines in Western Australia and the Northern Territory respectively, and has a 33.33% interest in the joint venture operating the Boddington mine in Western Australia and a 40% interest in the Tanami mine in the Northern Territory.


      Brazil

      AngloGold`s wholly owned subsidiary, Morro Velho is one of Brazil`s largest gold producers. AngloGold also has 50% of the Serra Grande joint venture with TVX Gold.


      Mali

      AngloGold is involved in three mining operations in partnership with other companies. Its second mining operation was acquired through a 40% purchase of Randgold Resources` Morila Mine in July 2000. AngloGold also has a 38% interest in the Sadiola Hill Gold Mine, with Canadian IAMGold Corporation, the International Finance Corporation and the Mali Government. Along with IAMGold and the Mali Government, AngloGold has a 40% interest in the Yatela mine.


      Namibia

      AngloGold solely owns and operates the Navachab Gold mine located in central Namibia.


      South Africa

      AngloGold is South Africa`s largest gold producer whose operations consist of several wholly owned mining facilities situated in the Vaal River, West Wits and East Rand areas.


      Tanzania

      AngloGold purchased 50% of Ashanti Gold Fields` Geita mine located in the Lake Victoria Goldfields in late 1999.


      U.S.A.

      AngloGold owns 67% of a joint venture with Golden Cycle Gold Corporation on the Cripple Creek and Victor Gold Mines located southwest of Colorado Springs in Colorado. The group also has a 70% interest with Meridian Jerritt Canyon on the Jerritt Canyon Gold Mine located near the town of Elko in Nevada.
      Contact Information


      ---


      Ach, und dann gibt es da auch noch BARRICK GOLD, aber darüber schweigt der Ästhet ... :mad:

      .
      Avatar
      schrieb am 01.08.03 15:07:28
      Beitrag Nr. 611 ()
      .


      Vermutlich ist es auch unserem Freund Bernd Niquet heute zu heiß: ....:laugh:



      Emotionales Investieren


      Ich weiß natürlich, dass die Standardlehrbücher, die Spezialisten, die veröffentlichte Meinung, also schlichtweg jeder es anders sieht. Man muss wissen, was die Gesellschaften machen, deren Aktien man kauft, sagen sie uns alle. Man muss verstehen, man muss sich hineindenken, man muss ...

      Ich hingegen sage: DAS IST ALLES QUATSCH. Auch auf die ganzen Monats- und Quartalsdaten zu hören, diese ganzen dümmlichen Veröffentlichungstermine zu beachten, ist reiner Blödsinn.

      Vergessen Sie einfach die Berichte von Intel und Nokia. Denn erstens sind diese Mosaiksteine nur selten schlüssig zusammen zu setzten, und zweitens sind auf dem dabei entstehenden Bild nur Äpfel zu sehen, obwohl an den Börsen doch unzweifelbar Birnen gehandelt werden.

      Für mich hat das, was hier getrieben wird, außer mit dem Füllen von Druckpapier und Sendezeit eher so etwas mit dem Versuch zu tun, eine (gedankliche) Kontrolle über etwas zu erlangen, was sich niemals, auch gedanklich nicht, in den Griff bekommen lässt. Mir fällt hierzu nur die fernöstliche Wahrheit ein: Man kann nicht nur nicht zwei Mal in den selben Fluss stiegen, man kann es nicht einmal einmal. Denken Sie einmal über diesen Satz nach!

      Hinzu kommt, dass es neben der Kontrollillusion auch noch eine Wissens- oder Theorieillusion gibt. Ich habe das ausführlich in meinem ersten Buch "Der Crash der Theorien" aufgezeigt. Wir alle, oder zumindest die meisten, glauben, der Aktienmarkt würde nach irgendwelchen fundamentalen Gesetzmäßigkeiten ablaufen. Doch auch das ist schon von der Logik her unhaltbar: Denn ein Mechanismus, der sich selbst erkennt, wäre plötzlich nicht mehr der selbe Mechanismus, sondern ein neuer und völlig anderer. [... da hat er recht ! ;) ]

      Hintergrund dieses quasi-religiösen Glaubens ist die Vorstellung, dass die Aktien eines Unternehmens in irgend einer Weise den Wert des Unternehmens widerspiegeln würden. Diese Vorstellung ist natürlich völlig lächerlich. Das wissen auch die Analysten und sprechen daher stets von Über- oder Unterbewertungen, was natürlich ebenso lächerlich ist.

      Doch an irgend etwas muss der Mensch sich ja festhalten. Irgendetwas Absolutes braucht er. Für die einen ist dies Gott, für die anderen ein absoluter Aktienwert und für noch andere vielleicht eine Flasche Absolut-Wodka. Im Endeffekt ist der Unterschied allerdings äußerst marginal.

      [naja, "Absolut-Wodka ...? - :rolleyes: ]

      Was bleibt anlässlich dieser Malaise noch übrig? Eine ganze Menge, finde ich. Nämlich die Tatsache, dass wir Menschen sind und dass Aktienkurse ebenfalls von Menschen gemacht werden. Aktienkurse richten sich niemals nach Fakten, sondern immer nur nach dem, was die Menschen von diesen Fakten glauben. Sind die Menschen optimistisch, dass nehmen sie primär die guten Nachrichten wahr und verleugnen die schlechten. Sind sie pessimistisch, machen Sie es genau umgekehrt. Ein erfolgreicher Börsianer ist also nicht derjenige, der gut rechnen und Zahlen analysieren kann, sondern jemand, der sich in Menschen hineinfühlen kann. Was sind deren Motive, was sind die Wünsche und die Ängste. Mit Rationalität hat das natürlich wenig zu tun. Doch es sind ja auch nur die Börsenanfänger und die Betonköpfe, die glauben, der Börse mit Rationalität beikommen zu können.

      Alle anderen wissen – zumindest implizit – dass die wirklich guten Entscheidungen meistens diejenigen waren, die aus dem Bauch heraus kamen. Wirklich gutes Aktienmanagement ist emotionales Investment – Investment By Emotions. Das wird natürlich niemand öffentlich zugeben, da niemand einem Schöngeist, der seine Zeit damit verbringt, Emotionen auszugucken, Geld anvertrauen würde.

      Geld verdienen, so unsere puritanische Erziehung, hat vielmehr etwas mit Fleiß und harter Arbeit zu tun . Deswegen kaufen die Menschen ja auch Fonds von Managern, die 10, 12 oder gar 14 Stunden am Tage Zahlen wälzen, um sich ihre Misserfolge schließlich wenigstens richtig verdient zu haben. :laugh:

      01.08.2003
      Avatar
      schrieb am 01.08.03 16:59:40
      Beitrag Nr. 612 ()
      .


      Niquet scheint ja doch irgendwie recht zu haben ...


      ... ich habe einen interessanten Artikel im jüngsten Barron`s Magazin gefunden. Erinnern Sie sich an den Rat, dass man niedrig kaufen und hoch verkaufen sollte? Nun, ich weiß nicht genug, was tief genug ist. Aber als die Analysten von Bridgewater Associates 20 der führenden Internet-Gesellschaften unter die Lupe nahmen, da fanden mit diesen Unternehmen eine Gruppe, die ich verkaufen würde.

      Ebay, Amazon, Yahoo, Priceline und der Rest der Gruppe haben jetzt eine Marktkapitalisierung von insgesamt 122 Mrd. Dollar.
      Aber sie haben zusammengenommen nur Gewinne von 25 Millionen.

      Das gibt ihnen ein kollektives Kurs-Gewinn-Verhältnis von 4878. [ !!! :laugh:]




      Bill Bonner – 31.07.2003
      Avatar
      schrieb am 01.08.03 18:54:15
      Beitrag Nr. 613 ()
      #612 @Konradi

      Ist ein extremes Beispiel, wie es läuft. Aber wahr !

      Gruss - Sebastianus
      Avatar
      schrieb am 01.08.03 20:24:43
      Beitrag Nr. 614 ()
      #612:laugh: :laugh:

      Ist ja ein Hammer:laugh:
      Nimm nochmal Sina, Sohu & Co. dazu...:laugh:
      Avatar
      schrieb am 01.08.03 20:54:37
      Beitrag Nr. 615 ()
      Die Seite ist eine Empfehlung von Konradi, ich habe sie (kostenlos)abonniert. Der Artikel von heute ist mal Balsam für die unruhigen Gold-Freunde.
      http://www.agora-inc.com/reports/905STCFG/W905D525/home.cfm
      Eigentlich alles was wir immer gesagt haben, leider in englisch.
      J2
      Avatar
      schrieb am 02.08.03 15:10:39
      Beitrag Nr. 616 ()
      .


      hat Bernd Niquet recht... ? ;)


      Nachstehend findet ihr eine Kolumne vom www.taurosweb.de, einer deutschen website für die Terminmärkte. Vermutlich hat ihn der Herausgeber Arnd Hildebrandt selbst verfasst..
      Es ist ein Beitrag wie tausend andere auch, ob er nun bei kitco, mineweb, bulliondesk oder sonstwo erscheint. Neben den Anmerkungen zum Silber heißt es in diesem Artikel:

      ...Goldhandelsbanken berichten fast durchweg über eine sich belebende Nachfrage seriöser, also langfristig orientierter Anleger ("Smart Money" ) nach Gold. Noch seien die Volumina recht gering, doch wiesen sie eine steigende Tendenz auf...
      (siehe u.fett hervorgehoben)

      So weit - so gut...

      Interessant wird die Sache allerdings, wenn man sich mal das Datum anschaut:
      Veröffentlicht am 29.07.2003 also am Dienstag !!!

      - Da lag der POG bei etwa 365 Dollar. - Am Freitag, also nur 3 Handelstage später liegt er bei 345 Dollar
      ,

      einem für den Maßstab im Goldmarkt extrem heftigen Rücksetzer. Taurosweb lag also völlig daneben mit seiner "sich belebenden Nachfrage seriöser, also langfristig orientierter Anleger"

      Hätte sich einer von uns kleinen Boardlemmingen mit so einer Prognose aus dem Fenster gehängt, gäbe es jetzt Hohn und Spott satt. Aber es war eben nicht einer von uns Doofköppen, sondern der hochgeschätzte Edelmetallexperte Arnd Hildebrandt, der u.a. seit 1970 für die FAZ schreibt und recherchiert.

      Bei Reuters heiß es übrigens heute:

      ...COMEX gold futures plunged to a two-week low on Friday, pressured by aggressive fund selling that shoved prices through brittle chart support on the way down, dealers and analysts said...

      Na gut, Fonds sind natürlich keine seriösen, also langfristig orientierter Anleger... ;) - Zudem müssen die nicht auf die wöchentliche Veröffentlichung der COT-Zahlen warten, weil sie die ja schließlich selbst "produzieren" ...

      was bleibt also zur Erklärung der Katastrophe ?

      - ausgebuffte Fonds ? die FED und das "KARTELL" ? (siehe # 6705 von thaiguru) – Mahendra als Kontraindikator ? - ein klassisches Fibonacci-Retracement ? - oder doch wieder die Prechter-Adepten ?

      Na gut. Ich hab´ keine Ahnung... Aber das der Dollar wieder satt im Futter steht, - das habe sogar ich schon bemerkt !

      Konradi :cool:



      PS: an "wavetraders" Sentiment-Umfrage werde ich mich ganz bestimmt nicht beteiligen. Morgen Abend gibt´s doch von "Dresdner Kleinwort Wasserstein" wieder diese schöne Zusammenfassung zum Marktgeschehen und da erkläre mich jetzt schon mal absolut konform mit den dort gemachten Prognosen ...:p




      Hier der Artikel aus dem "taurosweb":

      Mit Silber wird gespielt – Aber bei Gold kann es jetzt Ernst werden.

      (29.07.2003)



      Silber zeigt seit längerem wieder einmal, was in ihm steckt. Sein Preis ist am Montag in der Spitze auf knapp 5,25 Dollar je Feinunze und damit auf das höchste Niveau seit mehr als drei Jahren emporgeschossen. Das muss nicht das Ende der Explosion sein, aber das Ende kommt unweigerlich.

      Wen wir unter jenen, denen wir ein klares, fundiertes Urteil über diesen Markt zutrauen, auch immer hören und lesen, niemand vermag gravierende Gründe fundamentaler Art für diesen Preisanstieg zu erkennen.

      Das eigentlich Aufschlussreiche an den jüngsten Ereignissen sind nicht die tatsächlichen Preissteigerungen, sondern das steile Emporschnellen der Zinsen für das Ausleihen von Silber (Lease Rates).

      Dies deutet sehr stark darauf hin, dass die Hausse einige Baissiers am physischen Markt in arge Bedrängnis gebracht hat. Doch das wird sich geben, denn es ist ausreichend Silber vorhanden. Es wird am Markt erscheinen, sobald sich der aufgewirbelte Staub gelegt hat.

      Wenn in diesen Tagen an irgendeinem Markt von einer spekulativen Blase gesprochen werden kann, dann bei Silber. Sie wird platzen, wenn auch der Letzte, der auf immer weiter steigende Preise setzt, gekauft hat.

      Im Schatten der Hausse am Silbermarkt scheint sich jedoch etwas zu entwickeln, das sehr wohl zum nächsten großen Thema werden kann: Goldhandelsbanken berichten fast durchweg über eine sich belebende Nachfrage seriöser, also langfristig orientierter Anleger ("Smart Money" ) nach Gold. Noch seien die Volumina recht gering, doch wiesen sie eine steigende Tendenz auf.

      Dieses Phänomen verdient herausragende Beachtung, denn es könnte der Vorbote einer größeren Kaufwelle am physischen Goldmarkt sein. Als Motiv käme gewiss nicht eine davonlaufende Inflation in Frage, sondern ein sich vertiefendes Misstrauen in die führenden Währungen, deren Wert durch die wieder massiv steigende Verschuldung der sich hinter ihnen verbergenden Staaten immer weiter ausgehöhlt wird.

      www.taurosweb.de
      Avatar
      schrieb am 02.08.03 16:11:13
      Beitrag Nr. 617 ()
      .


      ...aber bevor "mickym" mich lyncht ...;)


      - stelle ich hier mal hier zwei seiner EW-Analysen (vom 12. Juli ?) rein ...


      EUR / USD - mittelfristig




      ... und GOLD




      ...und schaut Euch bitte seine website an, die ist es nämlich wert !!!


      http://www.mic2403.de



      Gruß Konradi :)

      .
      Avatar
      schrieb am 02.08.03 16:58:01
      Beitrag Nr. 618 ()
      .


      EZB hat eigene Freddie-Mac-Bestände verkauft

      Frankfurt, 30. Jul (Reuters) - Die Europäische Zentralbank (EZB) hat einem Medienbericht zufolge ihre Bestände an Schuldtiteln der US-Immobilienfinanzierer Freddie Mac und Fannie Mae vollständig verkauft. Gegen Freddie Mac läuft derzeit eine Untersuchung der US-Aufsichtsbehörden wegen Bilanzunregelmäßigkeiten. "Die EZB hat nationale Zentralbanken angewiesen, dass sie die Bestände von Fannie Mae und Freddie Mac aus Gründen der Reputation auflösen sollten", zitierte die Nachrichtenagentur "Market News International" am Mittwoch Notenbankkreise. Dabei handele es sich um Bestände der EZB, die von den nationalen Notenbanken verwaltet werden. Die EZB wolle keinen Schaden ihres Ansehens risikieren.

      Spekulationen über eine Empfehlung der EZB an die nationalen Notenbanken, Anleihen der beiden Immobilienfinanzierer wegen erhöhter Kreditrisiken zu verkaufen, drücken die Kurse der Papiere bereits seit zehn Tagen. Neben europäischen sollen auch asiatische Zentralbanken Agentur-Schuldtitel verkauft haben.

      "Market News" berichtete unter Berufung auf Vertreter von Zentralbanken weiter, die EZB habe in ihrem Portfolio Agentur-Schuldverschreibungen im Wert von nur einigen Milliarden Dollar gehalten. Die Verkäufe seien nun beendet, und es sei nicht zu erwarten, dass die nationalen Notenbanken dem Schritt der EZB folgten. Ein Vertreter einer nationalen Notenbank habe gesagt, die Bestände seines Hauses seien ohnehin gering und die Bewegung der Renditeabstände nicht alarmierend. Die Notenbanken des Eurosystems verwalten die Währungsreserven der EZB, zu denen Gold, Devisen- und Wertpapierbestände gehören. Über einen größeren Bestand an Reserven verfügen die Zentralbanken aber frei von Weisungen der EZB.

      Auch die Deutsche Bundesbank hat zumindest bisher an ihren nicht näher bezifferten Beständen an Anleihen der US-Agenturen festgehalten. "Wir haben unser Verhalten nicht geändert", sagte Bundesbank-Pressesprecher Wolfgang Mörke der Nachrichtenagentur Reuters. "Das heißt, wir haben keine Papiere der US-Immobilienfinanzierer verkauft."

      Die halbstaatlichen, an der Börse notierten US-Agenturen kaufen, bündeln und verkaufen Hypothekenkredite und ermöglichen damit niedrige Zinsen für Immobilienfinanzierungen. Freddie Mac und Fannie Mae verwalten so Hypothekenkredite über 3,3 Billionen Dollar und kontrollieren damit etwa 40 Prozent des Marktes. Die Ungereimtheiten um Freddie Mac, das den Gewinn der vergangenen drei Jahre zu niedrig ausgewiesen hat, belasteten bereits die Aktienmärkte und machen die Anleger nervös: Denn ein Zusammenbruch des Immobilienmarkts dürfte auch den Konsum belasten, der wiederum Hauptmotor der US-Konjunktur ist. In den vergangenen Wochen erhöhte sich der Renditeaufschlag der zehnjährigen Freddie-Mac-Anleihen um 14 auf 60 Basispunkte.

      Reuters - 30.07.2003
      Avatar
      schrieb am 02.08.03 18:03:30
      Beitrag Nr. 619 ()
      .


      Für diejenigen, die nicht das WO-Goldforum aufgerufen haben und so auf den neuen Thread von
      "marius02" (Gruß !) - gestoßen sind: - schaut bitte (dringend) mal auf


      http://www.jsmineset.com/s/Home.asp


      das ist ziemlich starker Tobak. Aber James Sinclair ist nicht irgendwer ...


      Konradi
      Avatar
      schrieb am 02.08.03 18:21:37
      Beitrag Nr. 620 ()
      @danke Konradi. Ich nehme auch Jim Sinclair sehr ernst. Das Kartell spielt ein übles Spiel. Und Jim Sinclair versucht uns, viele "(Ver-)Zweifelnde", die Augen zu öffnen. Und bloß nicht in Panik zu verfallen.
      Meine Meinung ist, daß das Kartell die große Flatter bekommt und die Hosen gestrichen voll hat.
      Wie ist deine persönliche Meinung dazu?

      Gruß marius
      Avatar
      schrieb am 03.08.03 02:44:29
      Beitrag Nr. 621 ()
      .



      @ marius

      ...meine Meinung ist: "wir wollen mal auf dem Teppich bleiben" ;)

      Die Geschichte vom carry trade und dem Gold Anti-Trust Action Committee kocht nun nun schon im vierten Jahr auf kleiner Flamme. Das Thema wurde 100.000-fach durch sämtliche Goldforen der Welt gejagt und auch hier bei WO hält uns "Thaiguru" täglich auf dem neuesten Stand der Entwicklung.

      Dem gereiften "Boardadel" hier kommt es sicher schon aus den Ohren wieder raus ...

      Die website von Sinclair - www.jsmineset.com - habe ich erst vor kurzem - eher durch Zufall - entdeckt. Ich kenne seine Meinung aber über die Verlinkungen von kitco, financialsense, mineweb etc.

      Der von Dir aufgegriffene Artikel vom Freitag, 01.08 hat übrigens mittlerweile schon neueren Beiträgen Platz gemacht. Wenn nicht zwischen seinen Zeilen nicht so ein - ich sage mal "Hauch von Panik" – herauszulesen wäre, hätte ich auch nicht noch mal nachgehakt.

      Aber Sinclair ist nicht einer von den tausend Eiferern, sondern einer der besten Goldkenner, ein brillianter Chartanalyst und zudem CEO und Chairman des kanadischen Explorationsunternehmens "Tanrange ( http://www.tanrange.com/s/Home.asp )



      Hier ein paar Infos zum Lebenslauf:



      Jim Sinclair


      - is primarily a precious metals specialist and a commodities and foreign currency trader. In 1977, he founded the Sinclair Group of Companies (1977), which offered full brokerage services in stocks, bonds, and other investment vehicles. The companies, which operated branches in New York, Kansas City, Toronto, Chicago, London and Geneva, were sold in 1983.

      From 1981 to 1984, Mr. Sinclair served as a Precious Metals Advisor to Hunt Oil and the Hunt family for the liquidation of their silver position as a prerequisite for the $1 billion loan arranged by the Chairman of the Federal Reserve, Paul Volker.

      He was also a General Partner and Member of the Executive Committee of two New York Stock Exchange firms and President of Sinclair Global Clearing Corporation (commodity clearing firm) and Global Arbitrage (derivative dealer in metals and currencies).

      Mr. Sinclair was President of James Sinclair Financial Research SARL in Luxembourg and he also held the position of Chairman of Sutton Resources from 1989 to 1995. Sutton, which is credited with the discovery of the giant Bulyanhulu gold mine in Tanzania, was the subject of a $US350 million takeover by Barrick Gold in 1999.

      In April 2002, shareholders of Tan Range Exploration approved the acquisition of Tanzanian American Development, a company controlled by the Sinclair family, for shares in Tan Range. Following this transaction, Mr. Sinclair became Chairman and CEO of Tan Range and now leads its efforts to become a gold royalty company.
      He has authored numerous magazine articles and three books dealing with a variety of investment subjects, including precious metals, trading strategies and geopolitical events, and their relationship to world economics and the markets. He is a frequent and enormously popular speaker at gold investment conferences and his commentary on gold and other financial issues garners extensive media coverage at home and abroad.

      In January 2003, Mr. Sinclair launched, "Jim Sinclair`s MineSet," which now hosts his gold commentary and is intended as a free service to the gold community.

      (...)

      - wie gesagt – es wäre nicht das erste mal das die knalligen Aufmacher vom GATA folgenlos verpufft sind. Und irgendwie kommt mir die Geschichte mit der privaten (?) Telefonnummer very strange vor ...:rolleyes:

      Warten wir mal den Montag ab ...

      Gruß Konradi



      Da hier im Forum aber immer mal wieder ein paar Neue dazustoßen, hier eine kleine Liste von "Standardlinks" zum Einlesen:

      deutsch:

      http://www.goldseiten.de/ansichten/w-greenspan.htm#uebersetz…
      http://www.gata.org/ds.html
      http://www.staatsbriefe.de/1994/andbeitr/harvard.htm



      englisch:

      http://groups.yahoo.com/group/gata/
      http://www.lemetropolecafe.com/
      http://www.financialsense.com/editorials/murphy.htm
      http://www.certifiedcoins.com/gsnews/020403gn01.asp




      9. Dezember 1999

      Offener Brief an Alan Greenspan, Chairman, Federal Reserve System und Lawrence Summers, US-Finanzminister

      Was machen Sie mit Amerikas Gold?




      Sehr geehrter Herr Greenspan, sehr geehrter Herr Summers,

      am 24. Juli 1998 vor dem House Banking Committee und 6 Tage später vor dem Senate Agricultural Committee machte Herr Greenspan folgende Aussage:
      "Die Zentralbanken stehen bereit, Gold bei einem Preisanstieg in einem steigendem Umfang zu verleihen".

      Seit dieser Aussage gibt es eine anwachsende Diskussion darüber, ob die Federal Reserve oder das US-Finanzministerium in den Goldmarkt eingegriffen haben. Es gibt Spekulationen darüber, daß die US-Regierung über ihre Behörden einen tieferen Goldpreis erwünschten, um bestimmte finanzielle Beteiligungen zu retten, wie z.B. den LTCM-Fonds, dessen Rettung von der Fed organisiert wurde.

      Aggressive Goldhändler und Hedge Funds, die geliehenes Gold verkaufen, um unsinnige Spekulationen einzugehen, die als Vorwärtsverkäufe der Goldproduzenten verschleiert werden, gelten als die Profiteure der Eingriffe der Regierung in den Goldmarkt. Wie bei der LTCM-Krise gibt es Befürchtungen über unkontrollierbare Risiken für die Weltfinanzmärkte, die mit den unumkehrbaren Verleihpraktiken der Zentralbanken einhergehen.

      Die Auseinandersetzung um das Gold erreichte am 16. Juni 1999 das britische Parlament nachdem die Bank of England den Plan zum Verkauf von 415 t Gold angekündigt hat. Das Parlamentsmitglied Quentin Davies: "Wir können es uns nicht erlauben, daß sich diese Gerüchte verstärken, da sie extrem gefährlich für das öffentliche Vertrauen sind. Es wird vermutet, daß es im Markt große Shortpositionen gibt, die das Mehrfache der Goldbestände der Bank of England ausmachen und die wirkliche Motivation der Bank ist, die Gewinne dieser Shortpositionen zu sichern. Wenn diese Vermutung ernsthaft gemacht wird, muß sie zuverlässig und definitiv behandelt werden und wir wollen darauf jetzt eine Antwort der Regierung."

      Die Ankündigung der Bank of England führte zu einem Goldpreiseinbruch von 290 auf 252 $/oz. Als die 15 europäischen Zentralbanken am 26. September 1999 ankündigten, die Goldverkäufe und Goldverleihungen zu begrenzen, stieg der Goldpreis auf 337 $/oz.

      Die Investmentbanken ergriff die Panik. Als ob sie auf ein Stichwort gewartet hätte, veröffentlichte die Regierung von Kuwait, der Bank of England 79 t Gold für Verleihzwecke zur Verfügung gestellt zu haben. Das Gerücht kam auf, daß die Fed alle ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten genutzt hat, den Goldpreis zu drücken, um den finanziellen Interessen derjenigen entgegen zu kommen, die Shortpositionen im Gold aufgebaut haben.

      Die Frage, die sich stellt, verlangt eine Antwort: Hat die US-Regierung in den Goldmarkt eingegriffen, und wenn ja, warum? Herr Greenspan, wir nehmen Sie bei Ihren eigenen Worten, daß Sie bei einem Preisanstieg in den Markt eingreifen wollten.

      Der Offenmarktausschuß der Federal Reserve hat laut Gesetz die Erlaubnis mit Goldmünzen und Goldbarren zu handeln (12 USC 263-359), um den Markt so zu regeln, daß er dem Handel und der Wirtschaft förderlich ist. Wenn die Federal Reserve oder das Finanzministerium den Goldpreis gedrückt hat, um den Haltern von Shortpositionen zu helfen, ist dies eine klare und illegale Verletzung dieser Bankenklausel. Die Intervention der Regierung, einer Seite des Marktes gegenüber der anderen Seite in einer privaten Angelegenheit zu helfen, ist illegal, betrügerisch und verfassungswidrig. Die Macht der Federal Reserve dazu einzusetzen, einen Teil der Bevölkerung gegenüber einem anderen Teil zu bevorteilen, ist eine ungeheuerliche Verletzung der Gleichheit, die in der Verfassung garantiert wird.

      Wenn die Federal Reserve nach dem Preisanstieg im Oktober in den Markt eingegriffen hat, wie Sie es angekündigt haben, diente dies nicht der Förderung des Handels und der Wirtschaft, sondern kam einer Hälfte der privaten Parteien entgegen, die Shortpositionen im Gold aufgebaut hatten. Die andere Hälfte, die Gold gekauft hatten, wurde betrogen und um einen fairen Marktpreis benachteiligt, wobei die Gleichheit vor dem Gesetz verleugnet wurde und der Käufer um das Profitpotential betrogen wurde.

      Es wäre ein illegaler und betrügerischer Akt, der von Bänkern verübt worden wäre, die nicht gewählt sind und ohne legale, politische Überwachung wie Tyrannen regieren.

      Die Manipulation des Goldmarktes hat zu irreparablen Schäden bei Goldbesitzern, Goldgesellschaften und Goldproduzenten sowie allen Amerikanern geführt. Sie hat einen freien Markt zerstört und den fairen Wert wichtiger Vermögenswerte gedrückt, den Wert der Goldgesellschaften an den Aktienmärkten gedrückt und die amerikanischen Goldbestände abgewertet. Die Preisfeststellung der Federal Reserve sollte von der Börsenaufsicht und der Aufsicht über die Rohstoffmärkte untersucht werden. In der Tat sollte die Börsenaufsicht untersuchen, ob der Goldmarkt und der Aktienmarkt generell dauerhaft und heimlich von der Regierung durch Interventionen manipuliert wurde.

      Wie auch immer die Politik und die Umsetzung der Federal Reserve und des Finanzministeriums ist, ist sie eine öffentliche politische Angelegenheit und sollte öffentlich dargestellt werden.

      Um Klarheit in diese Angelegenheit zu bringen, verlangt das Gold Anti-Trust Action Committee die Antwort auf folgende Fragen:

      1. Hat die Federal Reserve oder das Finanzministerium auf eigene Rechnung oder die Rechnung anderer Behörden, wie dem Währungsstabilierungs-Fonds, Gold oder Silber verliehen, Gold- oder Silberleihen abgewickelt oder andere Instrumente, wie Call- oder Putoptionen gehandelt, die Gold oder Silber betreffen?

      2. Wenn die Federal Reserve Edelmetalle verliehen hat, geschah dies auf der Basis von Ausleihungen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt glattgestellt werden müssen, oder wurden auch ungesicherte Verleihungen getätigt?

      3. Wie waren die Kreditkriterien für potentielle Leiher?

      4. Welche Kreditlimite wurden den Leihern eingeräumt?

      5. Wie oft wurden Margin-Calls eingefordert?

      6. Was geschieht, wenn die Kreditlimite der Leiher bei einem Preisanstieg überschritten werden?

      7. Ist es vorgekommen, daß das Kreditlimit von Leihern bereits zu mehr 90 ausgeschöpft wurde?

      8. Wurden Kreditlimite jemals geändert, ohne das dies üblichen Marktgepflogenheiten entsprochen hätte?

      9. Wurden gegen die Goldbestände der Federal Reserve Calloptionen geschrieben.

      10. Wurden auch Kreditlimite für Derivate eingeräumt?

      11. Hat die Federal Reserve, das Finanzministerium oder eine andere Regierungsbehörde jemals direkt oder indirekt mit der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), der Bank of England oder einer anderen Zentralbank im Hinblick auf den Goldpreis zusammengearbeitet?

      Es gibt eine große Beunruhigung darüber, ob die Goldreserven der Federal Reserve verkauft oder verliehen wurden. Diese Goldreserven sind ein wichtiger nationaler Vermögenswert, der seit der Regierung Eisenhower nicht mehr offiziell überprüft wurde.

      Deshalb verlangen wir zusätzlich zur Beantwortung der oben gestellten Fragen die Einstellung eines unabhängigen Prüfers, so daß die Bevölkerung sicher sein kann, daß das Gold in öffentlichen Händen bleibt.

      Bill Murphy Chairman, lepatro-@lemetropolecafe.com
      Chris Powell Secretary/Treasurer, gatacom-@aol.com
      Ethan B. Stroud Attorny at law formerly Justice Department and Treasury Department
      John R. Feather Attorny at law formerly legal staff, Federal Reserve Bank

      Gold Anti-Trust Action Committee Inc. Suite 1203, 4718 Cole Avenue,
      Dallas, Texas 75205

      www.gata.org


      ---


      Statement Jim Sinclair zum GATA am 18.03.2003


      There`s a time to be skeptical and a time not to be.
      Gold shares are reflecting a significant up-tick in
      market sentiment and the motivating factor appears
      to be renewed interest from the "establishment"
      investment crowd.

      Their interest in gold shares is based on the
      assumption that a weaker dollar is positive for
      general equities and that inflation is desired by
      all central banks.

      That being the case, they are investing in gold
      shares first and physical gold second. Gold
      shares are first on their list because the shares
      are severely undervalued to gold bullion at the
      moment by about $50 per ounce. By that I mean
      that they are being valued as if gold was trading at
      $308.

      Mineweb`s Tim Wood had a word or two for the gold
      bulls in a bullish article that was posted June 17 at
      Mineweb.com. Welcome aboard, Tim. Rather than
      nitpicking Tim`s article, I prefer to thank him for
      recognizing the shift in the marketplace as new
      investors discover gold.

      I believe the finest move the Romans made when
      acquiring new territory was to welcome its inhabitants
      as citizens of Rome. With that historical precedent
      in mind, I`d like to personally welcome Tim to the Gold
      Community. I expect Andy Smith will join at some point,
      but you can never be sure of anything with a gold-sector
      analyst.

      Cynicism be gone!

      Tim`s gold share article, "Newmont at $180," is simply
      DAMN BULLISH. I thought I had wandered off the beaten
      path yesterday by asking the Gold Community if triple-digit
      RGLD was possible based on a 21-year reverse head
      and shoulders formation concluded and branded correct
      by pullback/move away/up. But Tim managed to trump
      even that.

      So here are my conclusions:

      1) A new crowd has entered the gold game, so the old rules
      will not work as well as they have up to now.

      2) The ratio gold trade is dead.

      3) The ratio gold traders are deader. More dead? Whatever!

      4) Therefore, the eight-week gold cycle is reduced in its
      influence.

      5) All that said, I am bullish on both gold shares and gold
      bullion, period.


      The Kiss (Keep it simple....) Principle

      1) Traders will, as always, use all their tools, so no change
      there.

      2) Aggressive investors will seek overbought as a major key
      for selling one third and oversold to return. Price momentum
      on gold from the Investor`s Business Daily is a wakeup call
      for that.

      3) Investors should bring themselves to full commitment on
      a cash basis.

      4) Insurance investors might consider stepping up to
      become investors.


      Each definition of who you are in this gold market should
      consider stepping up a division, but cautiously, of course.

      Also, please make my life easier and get your online or
      home-delivered Investor`s Business Daily. Just look at how
      useful their charts have been in the past and may well be
      in the future.

      My job is to get you free of me. My job is to bring you up
      to a level where you can perfectly interpret the advice of
      your counselors and make correct decisions on your own.

      Finally -- and with a little help from the Big Guy/Gal
      upstairs -- I want to get you out before the roof falls in.

      Quelle: http://www.goldismoney.info/forums/showthread.php?t=1615
      Avatar
      schrieb am 03.08.03 13:10:28
      Beitrag Nr. 622 ()
      .


      Die nachstehenden Hintergrundinformationen kommen von der empfehlenswerten website

      http://www.smartinvestor.de





      Commitment of Traders (COT) - Dem Smart Money auf der Spur

      Wer wüßte nicht gerne, in welche Märkte das sogenannte Smart Money – also das Kapital von Insidern – strömt? Die Auswertung der „Commitment of Traders“-Reports (= COT) bietet für die US-Märkte dienliche Hinweise hinsichtlich der Beantwortung dieser Frage.

      Der „Commitment of Traders“-Report (COT) wird jede Woche am Freitag abend von der Commodity Futures Trading Commission (CFTC), einer US-Regierungsbehörde, veröffentlicht. Dieser Bericht gewährt Einsicht in den Umfang und vor allem in die Art der Positionierung dreier Anlegergruppen (Non-Commercials, Commercials und Small Traders) in den unterschiedlichen Rohstoff-, Zins-, Devisen- und Aktien-Futuresmärkten der Vereinigten Staaten. Die Veröffentlichung dieser Positionierungen kann wertvolle Hinweise über die zu erwartenden Kursverläufe einzelner Märkte liefern.


      Die Commodity Futures Trading Commission (CFTC)

      Die Aufgabe der CFTC ist es, den amerikanischen Markt für Futures und Optionen zu regulieren und dabei die Marktteilnehmer vor Manipulationen, Betrug und mißbräuchlichen Handelspraktiken zu schützen. Dazu erhält sie von den großen Händlern und Handelshäusern tägliche Abrechnungen über ihre Handelsaktivitäten, sofern sie die Berichtspflichtgrenzen überschreiten. Die CFTC wertet die täglich eingehenden Berichte aus, indem sie zunächst die großen Händlerkonten in die Gruppen der „Non-Commercials“ („Institutionelle Spekulanten“) und die Gruppe der „Commercials“ („Risikoabsicherer“, commercial hedgers) aufteilt. Über die insgesamt ausstehenden Kontrakte (total open interest) kann dann auch die Positionierung der „Small Traders“ („kleine Händler“ und Privatspekulanten) im Markt errechnet werden, deren geringe Handelspositionen nicht der Meldepflicht unterliegen („nonreportable positions“).


      Bewegte COT-Geschichte

      COT-Reports für Agrarmärkte wurden seit den 70er Jahren veröffentlicht. Der damals noch am Ende eines Monats erscheinende Bericht wurde 1982 kurzzeitig eingestellt, 1983 erneut aufgelegt und so umgestellt, daß heute für einzelne Märkte erst ab 1983 verläßliche Daten vorliegen. Ab 1991 wurden die COT-Reports dann im Turnus von zwei Wochen und ab Oktober 1992 wöchentlich veröffentlicht. Der Stichtag für die Zusammenstellung der offenen Futures-Positionen (open interest) ist der Dienstag einer Woche, wobei diese Daten dann von der CFTC am Freitag abend – auch auf ihrer Homepage – veröffentlicht werden: www.cftc.gov. (dort können auch die historischen Daten heruntergeladen werden.)


      Charakterisierung der drei Händlergruppen

      Die drei von der CFTC eingeteilten, funktional und interessenspezifisch differenzierten Händlergruppen lassen sich dabei wie folgt beschreiben:

      Non Commercial Traders: Diese Gruppe besteht aus Händlern, die versuchen, über die Einschätzung der zukünftigen Marktbewegung Spekulationsgewinne zu erzielen. Sie benutzen die Futures-Märkte also nicht zur Absicherung (hedging) ihrer Geschäftstätigkeit, sondern tragen spekulativ das Risiko, das andere gerne abgeben. Bei dieser Gruppe handelt es sich in aller Regel um „clearing houses“, „futures commission merchants“ oder ausländische Broker.

      Commercial Traders: In den Rohstoffmärkten sind die „Commercials“ entweder Produzenten (Goldminenbesitzer, Farmer) oder Konsumenten (Schmuckhersteller, Nahrungsmittelkonzerne) des entsprechenden Gutes. Sie nutzen hier die Futures-Märkte, um ihre Einkünfte festzuschreiben oder mögliche Kostenrisiken auf Spekulanten abzuwälzen. Wer ein Commercial Futures kauft, um sich gegenüber Marktrisiken abzusichern, so kauft er im allgemeinen weil er glaubt, damit zukünftige Produktionskosten zu seinem Vorteil abzusichern. So kann ein Viehzüchter Getreide-Futures kaufen, wenn er der Ansicht ist, daß sie für ihn einen günstigen Produktionsfaktor darstellen. Genauso gut kann ein Getreideproduzent Futures verkaufen, um sich einen günstigen Verkaufspreis für die nächste Ernte zu sichern. Luftfahrtgesellschaften können Öl-Futures kaufen, wenn sie der Ansicht sind, daß der momentane Preis für sie günstig ist, um so die Treibstoffkosten für ein Jahr festzuschreiben. In den Finanzmärkten können sich die Commercials (Portfoliomanager von Pensionskassen, Stiftungen, Fonds oder Versicherungsunternehmen) gegen einen möglichen Verfall der Aktienkurse absichern.

      Small Traders: In aller Regel „kleine“ Händler, deren Positionen nicht die Berichtsgrenzen überschreiten.


      Die „Net-Trader Positions“

      Wie aus dem COT-Report für den S&P 500 Future ersichtlich ist, werden für alle drei Händlergruppen die jeweiligen Long- (Kauf-) und Short- (Verkaufs-) Positionen veröffentlicht. Subtrahiert man nun jeweils die Long-Positionen von den Short-Positionen, so erhält man die jeweilige Netto-Position der Non-Commercials, Commercials und Small Traders. Die relativen Long- oder Short-Positionen der einzelnen Händlergruppen sind dabei aber weniger aussagekräftig als die jeweilige Netto-Position. Im historischen Vergleich kann so festgestellt werden, ob eine Händlergruppe ihre Netto-Long oder Netto-Short-Positionen auf- oder abbaut. Bei einem Trendwechsel der Positionierung können so oft wichtige Wendepunkte in vielen unterschiedlichen Märkten besser erkannt werden. Durch ihre besonderen Marktkenntnisse und -beziehungen wird vor allem den Positionen der „Commercials“ die meiste Aufmerksamkeit geschenkt, sagt man ihnen doch nicht zu Unrecht nach, daß sie ihr Insiderwissen für den strategischen Aufbau von Positionen nutzen und durch ihre marktbeherrschende Stellung selbst den Kurs zu ihren Gunsten nachhaltig beeinflussen können. Eine gewinnbringende Strategie besteht dann beispielsweise darin, dieser Gruppe zu folgen: „Following the Smart Money.“


      COT am Beispiel des S&P 500 Future

      Im Folgenden soll dieser Sachverhalt anhand der Netto-Positionen der drei Händlergruppen für den S&P 500 Future graphisch veranschaulicht werden (Netto-Position der Non-Commercials; Commercials; Small Traders).







      Abb. 2: S&P 500 Future mit den Netto-Positionen der Non-Commercials, Commercials und Small Traders. Die Netto-Long Positionen der Commercials sind im Chart hellgrün eingefärbt

      Im Chart ist deutlich zu sehen, daß die Commercials ab Mitte Mai 2000 ihre Netto-Short-Positionen drastisch ausgebaut haben; zeitweise waren sie mit mehr als 100.000 Kontrakten Netto-Short. Seit dem 28.3.2003 sind die Commercials – das erste Mal seit knapp drei Jahren – wieder Netto-Long gegangen, was also im Moment für weiter anziehende Kurse spricht. Im Chart ebenfalls zu sehen ist die Tatsache, daß die kleinen Händler während der Baisse ebenfalls zeitweise mit mehr als 100.000 Kontrakten Netto-Long gegangen waren und hierbei wohl sehr viel Geld verloren haben dürften.


      Analyse und Interpretation der COT-Daten

      Daß sich die Commercials vor großen Wendepunkten des Marktes richtig positionieren, ist eigentlich eine logische Folge ihrer berufsmäßigen Vertrautheit mit den fundamentalen Gegebenheiten und Möglichkeiten ihres Geschäfts. So verfügen sie zumeist auch über das notwendige Wissen und die Netzwerke, um ihr Geschäft erfolgreich betreiben zu können. Vielfach sind auch die großen Handelshäuser die einzige Informationsquelle über Angebots- und Nachfrage-Statistiken, die die Öffentlichkeit erreichen. Und man darf sich hier sicher sein, daß die großen Handelshäuser auf diese Informationen bereits reagiert haben, bevor diese die Öffentlichkeit erreichen.


      Keine einfache Interpretation

      Bei der Analyse und Interpretation der unterschiedlichen Netto-Positionen ist zudem noch zu beachten, daß die Bedeutung und Aussagekraft der jeweiligen Netto-Größen von Markt zu Markt variiert. Bei einer genaueren Analyse der COT-Daten zeigt sich zudem, daß vor allem die relativen (und nicht die absoluten) Netto-Positionierungen im Vergleich zu historischen Maximal- oder Minimalgrößen entscheidend sind. Im Silbermarkt beispielsweise waren die Commercials bislang noch nie Netto-Long gewesen. Dennoch fallen bei der relativen Betrachtung ihrer Netto-Positionierung signifikante Niveaus ins Auge, an deren plötzlichen Ab- oder Aufbau sich gleichzeitig auch wichtige Wendepunkte des Marktes erkennen lassen.





      Abb. 3: Netto-Positionen der Commercials im Silber-Future


      COT beim Silber

      Jeder Futures-Markt wird so durch ein spezielles Zusammenspiel der drei Händlergruppen bestimmt. Im Silbermarkt sind die Commercials vorwiegend Silberproduzenten, die sich durch den Verkauf von Futures (Short-Selling) gegen einen Preisverfall absichern. Aus dem obigen Chart wird ersichtlich, daß man bei Silber immer dann gute Kaufkurse hatte, wenn die Commercials „relativ“ wenig Short-Positionen hatten; und umgekehrt gute Verkaufskurse, wenn sie begannen, ihre hohen Short-Positionen abzubauen.


      Mehrere Denkansätze

      Andere Veröffentlichungen empfehlen dagegen, lieber den Non-Commercials in ihren Positionierungen zu folgen, da sie ja richtig liegen bzw. gelegen haben müssen, um überhaupt so große Händler werden zu können. Ob dies nicht eher einem geschickten Marketing zu verdanken ist und dieser (schlechte) Rat eine bewußte Irreführung ist, mag dahingestellt bleiben. Auch der andere Rat, den „Small Traders“ nicht zu folgen und das genaue Gegenteil derer zu tun, führt in die Irre, gibt es doch auch unter den „Small Traders“ kleine Commercials, die der Reportpflicht nicht unterliegen, aber dennoch über Insider- oder besonderes Geschäftswissen verfügen. Mit anderen Worten, auch dies wäre im allgemeinen keine erfolgreiche Strategie, auch wenn dies in einzelnen Märkten (vielleicht zufällig) funktionieren könnte.


      Schwierige Interpretation

      Ebenso problematisch ist es, aus den einfachen Netto-Positionierungen bereits auf eine zukünftige Marktrichtung schließen zu wollen, auch wenn dies vielleicht einmal (zufällig? – siehe Abb. 2) funktionieren könnte. Darüber hinaus kann auch der Vorlauf der Indikation (Auf- oder Abbau von Positionen) über mehrere Wochen hin variieren. All dies zusammengenommen, mag es die Schwierigkeit mit der Interpretation dieser Daten, die viele Trader haben, ansatzweise erklären. COT-Daten zu analysieren ist demnach eine komplexe und mehrdimensionale Angelegenheit.


      Der COT-Index

      Eine Kunst der COT-Daten Interpretation liegt folglich darin, zu erkennen, wann man von „relativ kleinen“ (Kauf) oder „relativ großen“ (Verkaufs-) Netto-Positionen in einem Markt sprechen kann. Zu diesem Zweck hat der US-Analyst Steve Briese einen Oszillator, den COT-Index, entwickelt, der genau dies leisten soll. Ausgehend von den Netto-Positionen der Commercials vergleicht er deren aktuelle Positionierung mit ihren historischen Höchst- und Tiefstständen über NN-Wochen. Die Formel für den COT-Index lautet wie folgt (Technisch versierte Leser wird diese Formel sicherlich an den „Stochastics“-Indikator erinnern):


      COMnet - LLV(COMnet, NN)
      COT-Index: __________________________________

      HHV(COMnet, NN) - LLV(COMnet, NN)

      COMnet: Netto-Position der Commercials
      LLV: Tiefster Wert der Netto-Position der Commercials
      HHV: Höchster Wert der Netto-Position der Commercials
      NN: Anzahl der historischen Vergleichsperioden (lookback)

      Der COT-Index, der zwischen 0 (bearish) und 1 (bullish) oszilliert, gibt so die relative Stimmung unter den Commercials unter Berücksichtigung historischer Nettogrößen wieder. Eine Untersuchung von Steve Briese – vermutlich dem versiertesten Kenner und Analysten der COT-Reports (www.bullishreview.com) – über die Verläßlichkeit der Kauf- und Verkaufssignale aufgrund der Positionierung der Commercials in 36 Märkten zwischen 1983 und 1989 ergab damals eine Trefferquote von 67 %.


      Erfolgreiches Handelssystem

      Auch in den Finanzmärkten zeigen die Commercials (institutionelle Händler wie Banken oder Fonds) – ähnlich wie ihre Kollegen im Agrar- und Rohstoffsektor – die Fähigkeit, sich bei wichtigen Trendwenden des Marktes richtig zu positionieren. Im folgenden Chart (Abb. 4) sieht man den S&P500 seit 1999 und darüber die Netto-Position der Commercials, den COT-Index der Commercials auf einer 10-Wochen-Basis mit den Kauf- (0.8) und Verkaufsgrenzen (0.2). Geleichzeitig mit dem S&P wurde unten die für dieses Handelssystem errechnete Kapitalkurve als blaue Balken abgetragen (in Punkten gerechnet, ohne Gebühren und Slippage, Enter und Exit jeweils zum Eröffnungskurs am Montag). Eine ansteigende Kapitalkurve (wie in unserem Fall) verdeutlicht, daß es sich beim diesem Handelssystem um ein langfristig erfolgreiches handelt.






      Abb. 4: S&P 500-Handelssystem mit COT-Index (10Wochen)

      Der Vorteil des COT-Index liegt nicht nur darin, Extrempositionen (über 0.8 bullish oder unter 0.2 bearish) sichtbar zu machen, sondern darüber hinaus gleichzeitig auch auf einzelne Märkte zu zeigen, in denen vermutlich eine größere Marktbewegung (Potential!) bevorsteht. Da jeder Markt aus einer speziellen Interaktion zwischen den drei unterschiedlichen Händlergruppen bestimmt wird, deren Einfluß und Perspektive sich darüber hinaus im Laufe der Zeit auch verändern können, kann der COT-Index helfen, die Extrema – die auf Trendwenden schließen lassen – sichtbar zu machen, auch wenn Märkte nicht alle über einen Kamm geschert werden sollten.


      Grundmuster der Akkumulation/Distribution

      Insgesamt betrachtet hat sich folgendes Grundmuster als hilfreiche Analyse- und Beurteilungsgrundlage des Kauf-/Verkaufs-Zyklus herauskristallisiert (vgl. Murray A. Ruggiero: Seeking a commitment, in: Futures (April 2002), S. 56-59):

      1. In einer Seitwärtsphase des Marktes akkumulieren die Commercials so lange, bis sie – vor einem Kursausbruch – ein extremes Niveau der relativen „Bullishness“/“Bearishness“ erreicht haben. An den großen Wendepunkten des Marktes sind sie zumeist richtig positioniert.

      2. Nach einem Kursausbruch oder einer Trendwende werden die Extrempositionierungen der Commercials wieder zurückgefahren, und die Large Trader, zumeist trendfolgende institutionelle Händler, springen nun auf den Zug auf. An dieser Stelle des Kauf-/Verkaufs-Zyklus liegen die Commercials auch mal „falsch“, da ja jemand den Large Traders ihre Positionen ermöglichen muß. Dieser paradoxe Umstand, daß auch die Commercials jetzt hinsichtlich der weiteren Kursentwicklung falsch liegen (können), verwirrt viele Analysten und führt leicht zu Fehlinterpretationen, wie z.B. daß man sich bei der Interpretation der COT-Reports weniger auf die Commercials als vielmehr auf die Large Trader verlassen sollte.

      3. Wenn dann die kleinen Händler auch noch auf den fahrenden Zug springen wollen, ist die Bewegung häufig (fast) schon wieder vorbei, vor allem dann, wenn die Commercials mittlerweile eine gegensätzliche Extrempositionierung eingenommen haben.


      Deutung der jüngsten Signale

      Nachdem der COT-Index (auf 10 Wochen-Basis, sh. Abb. 4) Mitte Juni zum ersten Mal seit dem Kaufsignal Ende März wieder ein Verkaufssignal generiert hat (sh. S&P 500-Chart), wurde dies am 20. Juni, also bereits nach einer Woche, wieder revidiert. Bei der reinen Betrachtung der Commercials ergibt sich demnach wieder ein Kaufmodus, wobei auch dies schnell wieder revidiert werden könnte. Obendrein sollte man die jüngste Entwicklung bei den Small Traders nicht unberücksichtigt lassen (Abb. 2, schwarze Line). Diese bauen ihre Netto-Long-Position gerade deutlich aus. Da diese Händlergruppe aber in der Tendenz einen Contra-Indikator darstellt, muß das Gesamtbild etwas differenziert gedeutet werden. Mit dieser Konstellation wäre am ehesten folgende S&P-Entwicklung „verträglich“: Der Aktienmarkt vollzieht in den kommenden Wochen eine Abwärtskorrektur, während der die Small Trader ihre Netto-Long-Position verringern bzw. vielleicht sogar in ein Netto-Short-Position verwandeln. Die mittelfristige Tendenz dürften aber die Commercials angeben und letztere scheinen sich für einen längeren Aufwärtstrend positioniert zu haben. Diese Interpretation wäre auch mit der Marktprognose von Smart Investor gut vereinbar (sh. „Das große Bild“, S. 28).


      Fazit

      Wenn sich ein Ungleichgewicht in der Angebots- und Nachfrage-Relation (Ausdruck zukünftiger Erwartungen) entwickelt (Brutto und/oder Netto-Positionen erreichen Extremwerte), werden sich früher oder später die Preise dahingehend anpassen müssen. Der Vorteil der COT-Daten liegt nun darin, diese Unausgeglichenheiten in der Angebots- und Nachfrage-Relation sichtbar zu machen. Die COT-Reports weisen so auf besondere Handelsaktivitäten hin, bevor sich die Preise angepaßt haben, darin liegt ihr strategisches Informationspotential: a) zu sehen, in welchen Märkten sich etwas tut (Potential), und b) gleichzeitig anhand der Positionierung der einzelnen Gruppen die zukünftige Richtung der Preisbewegung aus vorangegangenen Mustern zu erschließen (leading indicator).

      Die aktuellen COT-Charts können beispielsweise unter http://www.sharelynx.net/Markets/Charts/COT.htm abgefragt fragen.
      Avatar
      schrieb am 03.08.03 13:32:32
      Beitrag Nr. 623 ()
      @konradi
      Diesmal war`s du schneller:)

      COT beim Silber

      Jeder Futures-Markt wird so durch ein spezielles Zusammenspiel der drei Händlergruppen bestimmt. Im Silbermarkt sind die Commercials vorwiegend Silberproduzenten, die sich durch den Verkauf von Futures (Short-Selling) gegen einen Preisverfall absichern. Aus dem obigen Chart wird ersichtlich, daß man bei Silber immer dann gute Kaufkurse hatte, wenn die Commercials „relativ“ wenig Short-Positionen hatten; und umgekehrt gute Verkaufskurse, wenn sie begannen, ihre hohen Short-Positionen abzubauen.


      Das selbe gilt auch für Gold.

      Grüße Talvi :)

      PS.Schummi ruft.
      Avatar
      schrieb am 04.08.03 11:52:40
      Beitrag Nr. 624 ()
      .


      Das Yuan-Syndrom

      Chinesische Waren überschwemmen die Weltmärkte. Westliche Notenbanker und Politiker fordern die Aufwertung der Währung. Doch die Regierung in Peking wehrt sich

      Von Georg Blume




      Noch streitet die Welt über die Fehler westlicher Politik im Irak. Gut möglich, dass ihre folgenreichsten Irrwege in diesen Tagen woanders begangen werden: Fast zeitgleich blasen Brüssel, Washington und Tokyo zum Handelsstreit mit China. Die alten Industriemächte wollen die aufstrebende Volksrepublik zwingen, ihre Währung aufzuwerten. Dabei riskieren sie einen Handelskonflikt, noch bevor das Schwellenland China überhaupt eine Chance hatte, sich den Gesetzen der Weltwirtschaft anzupassen, die es mit seinem Beitritt zur Welthandelsorganisation akzeptiert hat.

      Die Vorwürfe gegen Peking liegen auf der Hand. Das Außenhandelsdefizit der USA mit China belief sich im vergangenen Jahr auf 103 Milliarden Dollar, das der EU auf 40 Milliarden Dollar, Tendenz stark ansteigend. Den großen Wirtschaftsnationen geht es schlecht, nur China boomt. Weltweit ziehen Regierungen und Zentralbanken alle Hebel, um die Konjunktur zu beleben – nur China verschanzt sich hinter einem festen Wechselkurs zum Dollar. Wozu aber hatten die G-7-Staaten den chinesischen Staatschef Hu Jintao in diesem Jahr erstmals zum Weltwirtschaftsgipfel nach Evian eingeladen? Natürlich, damit er seinen Teil zum Ausgleich der defizitären amerikanischen Leistungsbilanz beiträgt, unter der alle leiden. Doch Hu wehrt sich: Er lässt den Yuan nicht aufwerten und stattdessen Devisenreserven von mittlerweile 340 Milliarden Dollar horten.

      Wim Duisenberg, der Präsident der Europäischen Zentralbank, und Alan Greenspan, der amerikanische Notenbankchef, sind verärgert. Das könnte durchaus als Kompliment an China verstanden werden: Zum ersten Mal ist den beiden obersten Währungshütern des Westens die Pekinger Finanzpolitik überhaupt wichtig genug, um sie öffentlich zu kritisieren. Doch die Herren meinen es bitterernst: Greenspan bezeichnete es als „zunehmend offensichtlich“, dass China den Wechselkurs des Yuan in Zukunft freigeben müsse. Zumal man in Peking „intellektuell genug“ sei, das selbst zu begreifen. So aber lässt sich die Kommunistische Partei nicht gern vorführen.

      Duisenberg ging die Sache noch direkter an: Die Dollarbindung des Yuan sei eine der größten Gefahren für die Wiederbelebung der europäischen Wirtschaft. China müsse die Bindung an einen sinkenden Dollar aufgeben. Sonst, so legte EU-Kommissionschef Romano Prodi vergangenen Freitag nach, sei in Europa mit einer „Welle des Protektionismus“ zu rechnen.

      Wogegen aber soll sich diese Welle richten? Gegen adidas-Turnschuhe und Plastikspielzeug? Es ist schon erstaunlich, wie schnell China seinen Weg von der entwicklungsbedürftigen Maus zum handelstüchtigen Elefanten durchgemacht hat.
      Manch China-Reisender wird sich noch an gar nicht so weit zurückliegende Zeiten erinnern, in denen Ausländer in der Volksrepublik mit einer eigens für sie gedruckten Währung zahlten. Bis vor gut zehn Jahren war das so, weil jeder dachte, der Yuan sei nichts wert. Heute sind die Schwarztauscher, die ausländischen Touristen in China auf Schritt und Tritt folgten, allesamt verschwunden.

      Stattdessen prophezeit das Wall Street Journal dem chinesischen „Volksgeld“ eine „potenzielle Rolle als Währung für ganz Asien“. Und das seriöse Hongkonger Nachrichten-Magazin Far Eastern Economic Review feiert den Yuan bereits als „neuen asiatischen Dollar“. Tatsächlich kann man in Hongkong, das mit dem Hongkong-Dollar über eine eigenständige Währung verfügt, inzwischen auch mit Yuan bezahlen. Insgesamt befinden sich außerhalb Chinas Yuan im Wert von umgerechnet 3,5 Milliarden Euro im Umlauf – ein Zeichen für die neue Attraktivität einer Währung, die bislang niemand einwechseln wollte. Schon ist vom „Yuan-Fieber“ die Rede – wofür nicht zuletzt Greenspan und Duisenberg sorgen.

      Schon seit 1994 ist die chinesische Währung im Verhältnis 1:8,276 bis 1:8,280 fest an den Dollar gekoppelt. Damals befand sich das Land in seiner ersten Phase wirtschaftlicher Überhitzung, es herrschte wie heute Aufwertungsdruck. Der vom damaligen Zentralbankchef Zhu Rongji verfügte Zielkorridor sollte vor Spekulanten schützen und unter Investoren für Ruhe sorgen. Wenige Jahre später, inmitten der Asienkrise von 1997/98, sah die Lage anders aus: Auch in China lahmte die Konjunktur, es herrschte gewaltiger Abwertungsdruck, um die Exporte anzutreiben. Der mittlerweile zum Premierminister aufgestiegene Zhu aber hielt trotzdem am Zielkorridor fest – und verdiente sich ungeahnte Lorbeeren. Peking galt in aller Welt als verantwortungsvoller Wirtschaftspartner. Eine Abwertung des Yuan hätte inmitten der Asienkrise eine Abwertungsspirale mit unausdenkbaren Folgen für die Weltwirtschaft auslösen können.

      Daran aber will sich heute im Westen niemand mehr erinnern: Schon wirft der US-Ökonom Jeffrey Garten den Chinesen vor, mit einem billigen Yuan den „globalen Aufschwung zu bedrohen“; das Handelsblatt warnt vor dem Yuan als „gelber Gefahr neuer Prägung“ für die großen Industrieländer. Tatsächlich bestreitet China nur etwa fünf Prozent des Welthandels.

      Genau genommen, sind diese Stimmen Opfer japanischer Politik. Denn nicht in Brüssel oder Washington, sondern in Tokyo wurden die neuen Yuan-Strategien zuerst ersonnen. Es begann mit dem nach seinem Autor benannten Matsushima-Bericht der Tokyoter Zentralbank vom Jahr 2000: Damals fielen die Textilpreise in Japan im Zuge billiger Importe aus China innerhalb eines Jahres um 40 Prozent und lösten einen Deflationsschub aus. Matsushima glaubte, nur eine Yuan-Aufwertung könne helfen – übersetzt in die japanische Politikersprache bedeutete das: China war an der Krise schuld.

      Seitdem erlebt Japan das, was Prodi heute für Europa ankündigt: Eine Protektionismuswelle, die jede Kritik an ihrem angeblichen Verursacher rechtfertigt. Schon ist China in Japan laut Umfragen das „am meisten gefürchtete Land der Welt“, gehört „China-Bashing“ zum Standard-Repertoire japanischer Politiker. Dass es in den USA auch bald so kommen könnte, zeigt ein Brief vier amerikanischer Senatoren aus beiden großen Parteien, der die „künstliche Unterbewertung“ des Yuan für Arbeitsplatzverluste in Amerika verantwortlich macht.

      Schon einmal hat der Westen auf Produktivitätsgewinne in Asien mit dem Währungshammer reagiert: Beim berühmten Plaza Accord von 1985 wurde Japan gezwungen, den Yen zum Dollar um 100 Prozent aufzuwerten – mit verheerenden Folgen. Damals führte die Yen-Aufwertung, gekoppelt mit einer Niedrigzinspolitik der japanischen Zentralbank, zu jener Spekulationsblase, deren Zerplatzen dem Land bis heute seine wirtschaftliche Misere beschert. Nun aber droht China die gleiche Gefahr.

      „Konjunktur- und Währungsschwäche in den USA können in China leicht zu einer Spekulationsblase führen“, warnt Jesper Koll, Chefökonom der US-Investmentbank Merril Lynch in Tokyo. Denn gäbe Peking heute dem Aufwertungsdruck des Westens nach, würde das durch die Exportgewinne erwirtschaftete Kapital China nicht mehr verlassen. Begünstigt durch die hohe Sparquote der Chinesen und eine Regierung, die unter dem Aufwertungsdruck kaum wagen würde, die Zinsen zu erhöhen, würde immer mehr Geld in die ohnehin ausgelasteten Fabriken und den schon jetzt überhitzten Immobiliensektor fließen. Die Folge wäre eine chinesische „Blasenwirtschaft“, deren Zerplatzen der Weltwirtschaft erheblichen Schaden zufügen könnte.

      Kein Wunder also, dass die Empörung über Chinas neue Buhmann-Rolle wächst. „China riskiert, zum Sündenbock der Weltwirtschaft zu werden. Es ist höchste Zeit, dieses gefährliche Spiel zu beenden“, warnt Stephen Roach, Chefökonom der US-Investmentbank Morgan Stanley in New York. Zumal laut Roach zwei Drittel aller Exporte aus China von Unternehmen mit ausländischen Kapital stammen und über die Hälfte der Importe nach China reexportiert werden. Jörg Wuttke, der Vorsitzende der Deutschen Handelskammer in Peking, sieht gar einen „Vertrauensbruch“ der chinesischen Regierung, falls sich diese zu einer Yuan-Aufwertung drängen lasse. „Dafür gibt es keine volkswirtschaftliche Begründung“, so Wuttke.

      Wer gelbe Gefahren sieht, fragt nicht nach volkswirtschaftlichen Argumenten. Dem Westen fehlt offensichtlich die Größe, China seine wirtschaftlichen Erfolge zuzugestehen.

      ---

      Yuan und Renminbi
      Eine Währung, zwei Begriffe – und was sie bedeuten



      Selbst dutzendfache China-Besucher müssen immer wieder nachfragen: Wie war das noch mit Yuan und Renminbi? Was heißt hier was, und wie unterscheiden sich die Begriffe? Die Antwort ist scheinbar einfach, der Umgang im Alltag dennoch kompliziert, da sich die Gewohnheiten des chinesischen Sprachgebrauchs nicht mit den unseren decken.

      In einem allgemeinen Zusammenhang, wenn von der Währung als Sammelbegriff die Rede ist, spricht man in China vom „Volksgeld“ – das ist die wörtliche Übersetzung von Renminbi. Doch Renminbi ist keine Geldeinheit. In Statistiken, auf Preisschildern und an der Ladenkasse ist deshalb immer von Yuan die Rede. Yuan ist eine Einheit wie Mark oder Taler. Man kann also nur mit einem Yuan-Schein bezahlen, auf chinesischen Geldscheinen findet der Begriff Renminbi keine Erwähnung. Weshalb wir im Deutschen im Prinzip auch zwischen Renminbi und Yuan unterscheiden müssten, was wir jedoch von Euro und Dollar her nicht gewohnt sind.

      Die Chinesen haben mit ihren Geldbezeichnungen andere Probleme: Vor allem auf dem Land waren die Bauern noch bis vor einigen Jahren so arm, dass ihnen meist nur Jiao und Fen zwischen die Finger kamen – das sind Untereinheiten des Yuan so wie bei uns Cent. Folglich werden mündliche Marktgeschäfte bis heute oft in Jiao und Fen ausgehandelt – eine Falle für Ausländer, die, sobald sie über eine Yuan-Summe verhandeln, damit meist schon über dem Normalpreis liegen.

      DIE ZEIT - 31/2003
      Avatar
      schrieb am 04.08.03 11:58:28
      Beitrag Nr. 625 ()
      .


      Newmont sees gold price at $450/oz in next 12 mths

      By James Regan



      KALGOORLIE, Australia, Aug 4 (Reuters) - Newmont Mining Corp, the world`s largest gold miner, said on Monday it expects gold prices to rise by $100 to reach $450 an ounce over the next 12 months due to a depreciation in the U.S. dollar.

      "Our view is that gold will go up to $450 in the next 12 months," Newmont President Pierre Lassonde told a briefing at a mining conference in Australia.

      Gold last traded that high in 1988.

      Lassonde, who last year accurately predicted a gold price rise to around $350 an ounce, said he expected a further depreciation in the U.S. dollar as financial markets became concerned at the ballooning U.S. trade deficit.

      Gold was trading at $348.90/9.60 late on Monday, compared with $308 a year ago.
      Lassonde also said 80 percent of variations in bullion prices could be directly linked to the value of the U.S. dollar. Many currencies have appreciated sharply against the U.S. dollar over the past 18 months as investors became concerned at softness in the U.S. economy.

      An industry trend to abandon gold hedges -- fixed price gold sales -- in the last year was also helping increase bullion prices, as was self-discipline by central banks when releasing caches of the precious metal on the market, Lassonde said.

      A renewal of the so-called Washington Agreement of September 1999, whereby Europe`s largest central banks agreed to limit bullion sales to 400 tonnes a year in total for five years, was no longer needed, he said.

      The banks, which analysts estimate hold up to 50,000 tonnes of gold in their vaults, enough to satisfy world demand for more than a decade, "were no longer unconditional sellers," Lassonde said.

      Newmont, with a market capitalisation of $14 billion, was crowned the world`s largest gold miner after acquiring Australia`s Normandy Mining last year, enabling it to mine nearly eight million ounces a year.

      It immediately vowed to unwind some 10 million ounces of gold hedges held by Normandy, an effort which would be completed next month, Lassonde said.
      Industry wide, gold hedges have fallen to around 2,400 tonnes of gold from 4,000 tonnes 18 months ago, he said.

      Lassonde also said exploration ground in the West African nation of Ghana, a lowly-regarded Normandy asset at the time of the acquisition, was turning into the jewel of the purchase.

      The properties could eventually yield up to 700,000 ounces of gold a year, Lassonde said, adding that the company would release more information on the lodes in


      Reuters - 04.08.2003
      Avatar
      schrieb am 04.08.03 17:21:23
      Beitrag Nr. 626 ()
      .


      Eines ist Bernd Niquet uns wenigstens stets voraus: er hat Humor ...:laugh:


      Silber – das Anlagemetall der Zukunft ?

      Bernd Niquet – 04.08.2003



      Sie sind ja wirklich nicht schlecht gestiegen in der letzten Zeit, die Edelmetalle. Zumindest auf Dollarbasis. Denn in Euro gerechnet sind die Preiszuwächse deutlich geringer ausgefallen. Am meisten ist jedoch nicht das Gold, sondern das Silber im Preis angestiegen.
      Ich verfolge manchmal die Diskussionen in einem Internetboard, [ - ach, welches denn ? ;) - ] in dem tatsächlich einige Verrückte glauben, das Silber werde einmal in nicht allzu ferner Zukunft den neuen Standard unseres Währungssystems abgeben. Wahrscheinlich sind es derartige Irre, die sich hier trotz deflationärer Zeiten mit diesem Metall eindecken, so wie früher unsere Nachbarsfamilie Lebensmitteldosen im Dachstuhl gebunkert hatten. [ - DBrix, der meint doch nicht etwa Dich ... ? :laugh: ] Schließlich konnte man ja nie wissen – vielleicht würden bald die Russen kommen oder sogar noch Schlimmeres.


      Genauso scheint gegenwärtig auch die Strategie der Edelmetalllobby zu laufen. Die Leute sollen Gold und Silber kaufen, wird hier gesagt, da unser System des Papiergeldes bald am Ende wäre. Merkwürdigerweise genau zu dem Zeitpunkt, in dem der Wert des Papiergeldes gegenüber den Waren und Dienstleistung stetig zunimmt - [würden Sie uns das bitte einmal näher erklären, Herr Niquet ?] Aber solche Unstimmigkeit muss der Metall-Fundamentalist wohl einfach aushalten können.

      Ich selbst habe auch einmal Silber gekauft [ .... ach nee ?...;)] – und besitze noch zwei Kilo-Barren, die ich zur täglichen Vergegenwärtigung meiner unsäglichen Dämlichkeit auf meinem Schreibtisch direkt vor meiner Nase platziert habe. Denn gekauft habe ich natürlich wie alle damaligen Greenhorns auf dem absoluten Top. Ich glaube, 1.000 DM zuzüglich Mehrwertsteuer hat jedes dieser beiden Dinger im Jahr 1979 gekostet. Heute bringt es wohl noch knapp 200 Euro – und das nach dem steilen Anstieg der jüngsten Vergangenheit.


      Doch Silber als neuer Währungsstandard? Manchmal denke ich daran, wenn ich an das Scheitern des Goldstandards und seine Verursachung der Weltwirtschaftskrise der Dreißiger Jahre denke. Gold ist einfach zu wenig vorhanden, um die gigantischen Volkswirtschaften der Gegenwart „flüssig“ zu halten [ - bei einem Preis von 350 USD schon ..;)] Und Silber?


      Merkwürdigerweise habe ich mir in letzter Zeit angewöhnt, meinen Radiergummi auf einen der beiden Silberbarren zu legen. Bereits nach wenigen Tagen habe ich daraufhin einen schwarzen Fleck auf dem Silber bemerkt. Am Wochenende nun habe ich nach einigen nachlässigen Wochen versucht, den Fleck wieder wegzumachen. Ich kann ihnen sagen, ich habe vielleicht geschrubbt! Ich musste trotz Silberputzmittel schrubben wie ein Wahnsinniger, um die schwarzen Flecke wieder weg zu bekommen.


      Aus diesem Grunde ist für mich die Sache mittlerweile auch völlig klar: Ein Metall, das schon vor einem Radiergummi in die Knie geht, taugt weder zur Geldanlage noch zum Währungsstandard. [:laugh:] Vergessen wir es daher – und wenden uns chancenreicheren Dingen zu.


      ---


      ... also Silber als Basis für einen möglichen "Währungsstandard" höre ich hier zum ersten mal :confused:!

      - Wer von uns GOLDBUGS hat denn ersthaft so eine Möglichkeit diskutiert ? - Niemand ! :cool:

      Man kann doch wohl ohne als Idiot dazustehen darauf spekulieren, das der Wert dieses schwarzfleckigen Metalls kräftig steigt,
      wenn es zu einer Hyperinflation kommt, oder etwa nicht ? :p

      - aber die Hyperinflation bzw. der Währungsschnitt kommt doch garnicht ?
      - Tja, dann haben wir in der Tat wohl schlechte Karten ...:laugh:


      extra für Bernd Niquet zwei Links:

      http://www.silverinstitute.org/demand.html
      http://www.financialsense.com/stormwatch/update.htm


      .
      Avatar
      schrieb am 04.08.03 17:49:59
      Beitrag Nr. 627 ()
      Was hat der denn für Radiergummis ??????????????
      :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 04.08.03 17:57:35
      Beitrag Nr. 628 ()
      Ach nee, Herr Niquet wirft den Fehdehandschuh! :mad:

      ", die ich zur täglichen Vergegenwärtigung meiner unsäglichen Dämlichkeit auf meinem Schreibtisch direkt vor meiner Nase platziert habe"

      Aber, aber zur Selbsterkenntnis -dem ersten Schritt zu Besserung - gibt`s doch Spiegel...die sind allerdings abenfalls silberbedampft.

      "Ein Metall, das schon vor einem Radiergummi in die Knie geht, taugt weder zur Geldanlage noch zum Währungsstandard"

      Tja, wie wäre es, wenn er sich ein paar seiner wertlosen Tech-Aktien effektiv aus dem Depot liefern lassen würde: Eine Aktie, die keinen Ertrag bringt, derern Heizwert niedrig ist und nichtmal als Toilettenpapier Verwendung finden kann....sowas taugt weder zur Geldanlage noch zur Rektalhygiene...

      :D
      Avatar
      schrieb am 04.08.03 18:04:25
      Beitrag Nr. 629 ()
      .


      Die Kommentare von Bill Bonner kann man eigentlich jeden Tag empfehlen ... (auch Herrn Niquet ...;)



      Investieren in Substanzwerte

      von unserem Korrespondenten Bill Bonner



      ... "Ich bin nur an Substanzwerten interessiert", erzählte mir gestern Abend ein sehr erfolgreicher deutscher Investor, als ich ihn zum Flughafen fuhr.

      "Ich suche Unternehmen, deren Marktkapitalisierung geringer als ihr Bargeldbestand ist. Und ich bin ziemlich penibel. Ich fertige dann eine `Ben Graham-Analyse` an. Ich beginne mit den Bargeld- bzw. fast-Bargeld-Beständen ... also Dinge, die sehr leicht in reales Bargeld verwandelt werden können. Wissen Sie, wie ich die Fabriken, die Maschinen und all das bewerte? Mit Null. Dann subtrahiere ich die Schulden und andere Verpflichtungen. Es spielt keine große Rolle, ob es sich um eine private oder eine öffentliche Gesellschaft handelt, die Analyse ist die gleiche. Wenn ich dann auf eine positive Zahl komme, schaue ich weiter."

      "Ich will dann wissen, wer das Unternehmen führt und was diese Leute versuchen. Es ist erstaunlich, wie dumm Unternehmensmanager sein können. Oft findet man eine kleine Gesellschaft, die sehr günstig bewertet ist. Aber dann entdeckt man, dass sie etwas sehr dummes planen, wie den Kauf eines anderen Unternehmens oder die Diversifikation in einen anderen Geschäftsbereich. Oder die Unternehmen nutzen das Unternehmen als ihre eigene Milchkuh. Dann gehe ich ganz schnell weg."

      "Was ich will – und ich habe jede Menge von Warren Buffett gelernt – ist eine solide Gesellschaft mit solidem Management. Und ich kaufe nur, wenn ich eine Sicherheitsmarge habe. Ich werde eine Gesellschaft dann kaufen, wenn ihre Marktkapitalisierung weniger als 66 % der ihr verfügbaren Bargeldbestände beträgt. Und selbst dann funktioniert das nicht immer."

      ...Und hier ein Leserbrief von einem Leser, der ein vergleichbares Interesse an "Substanz" hat:

      "Ich weiß nicht, wie es den anderen Investoren geht, aber ich kann mich nicht beschweren. Mein kleines Portfolio besteht größtenteils aus Aktien mit hoher Dividendenrendite und moderatem Wachstum, mit einem durchschnittlichen KGV von 12! Die durchschnittliche Dividendenrendite liegt bei ca. 3,6 %. Seit dem 11. September 2001 habe ich meinen Depotwert erhalten und sogar ein bisschen erhöht. Währenddessen habe ich mit einem kleinen Teil `Spielgeld` auf Aktien, die im Cent-Bereich notieren, gesetzt. Mit einigen habe ich gewonnen, mit einigen verloren. Aber meine `Verluste` sind durch meine Gewinne und die Dividenden-Einkommen mehr als ausgeglichen worden. Deshalb habe ich netto gewonnen. Nicht viel, aber immerhin. Vergessen Sie die Hightech-Aktien, vergessen Sie die Blue Chips."

      "Übrigens, eine meiner Aktien ist eine alte amerikanische Bank, die folgenden Rekord vorweisen kann: Seit 1850 hat sie jedes Jahr eine Dividende gezahlt, mit der Ausnahme von nur zwei Jahren: 1868 (Rezession nach dem amerikanischen Bürgerkrieg) und 1932 (Weltwirtschaftskrise). Diese Aktie notiert bei 33,89 Dollar. Ich bin vor 18 Monaten zu 25 Dollar eingestiegen."




      Die Arbeitsteilung ... und Gold

      "Sehen Sie Mal." Unser Gärtner, Mr. Deshais, zeigte mir stolz ein Regal, in dem verschiedene Marmeladengläser, grüne Bohnen und rote Bälle in irgendeiner Sauce gelagert waren. Dutzende. Vielleicht Hunderte.

      "Ah,", so der Gärtner weiter, "Sie werden sich diesen Winter keine Sorgen zu machen brauchen."
      Ich hatte mir auch vorher keine Sorgen gemacht, dass meine Familie den kommenden Winter zu wenig zu essen haben könnte. Solche Gedanken waren mir überhaupt nicht gekommen.
      Mr. Deshais bekämpft die Arbeitsteilung.

      Es wäre billiger, die Tomaten und das Gemüse einfach auf dem lokalen Markt von den Bauern zu kaufen.

      Und Mr. Deshais, fanatisch wie er ist, produziert viel zu viel. Ich werde vollgestopft mit Radieschen, Gemüse und grünen Bohnen, bei jeder Mahlzeit.

      So freigebig ist unser Garten, dass fast jeden Tag den ganzen Tag über ein großer Kessel mit Wasser kocht, in dem diverse Gemüse gequält werden – sie werden gekocht, gedünstet und in Gläser eingemacht. Wir bereiten uns auf eine Hungersnot vor.

      Vor ein paar Jahren hatte noch jeder einen Vorratskeller. Nur ein Idiot vertraute damals komplett darauf, dass er alles, was er wollte, immer einfach kaufen könnte. Aber jetzt scheinen wir alle ein unerschütterliches Vertrauen in die Arbeitsteilung entwickelt zu haben ... und in die Nachschubwege, von denen unsere Leben abhängen.

      Der Fortschritt hat die eingemachten Kürbisse von Mr. Deshais unnötig gemacht.

      Die Frage, die ich in diesem Artikel aufwerfe, dreht sich allerdings nicht um goldene Kürbisse – sondern um Gold. Wenn man nicht mehr länger einen Vorrat an Lebensmitteln haben muss, macht es dann Sinn, Bargeld zu horten? Ist auch Gold, das ultimative Wertaufbewahrungsmittel, nicht mehr länger notwendig?

      "Es ist vorbei." Das sagte vor einigen Jahren ein Fondsmanager – zitiert von Reuters – über das Gold.
      Es war leicht, die Stimme des "Fortschritts" zu sprechen! Die Welt hatte Tausende Jahre Fortschritt hinter sich. Aber die Zyklen von Gier und Angst – und der Egoismus von Zentralbankern und Politikern – ändern sich nicht. Der menschliche Reichtum wächst. Nicht immer, aber normalerweise. Jahr für Jahr gibt es neue Erfindungen ... neue Technologien ...

      Aber der homo sapiens sapiens ist immer noch die gleiche affenähnliche Kreatur, die vor 100.000 Jahren durch die afrikanische Savanne wanderte. Jetzt füllen dieselben Kreaturen die Plastiksitze der amerikanischen Hallen, in denen die Worldwide Wrestling Federation (WWF) ihre Shows aufführt. [:laugh:]

      Dieses Tier ist immer noch ein Subjekt derselben Instinkte, die seine Vorfahren hatten. Dieses Tier, dessen kollektives Wissen den Goldpreis vor einer Dekade auf 825 Dollar pro Feinunze setzte, setzt ihn heute auf 355 Dollar. Aber die Ansicht eines Investoren, was Dinge wert sind, ist nicht die Konsequenz einer rationalen, computerähnlichen Analyse. Ein Investment kann heute 15 Dollar und morgen 30 Dollar wert sein – ohne dass sich der zugrunde liegende reale Wert wirklich geändert hat. Eine Feinunze Gold ist immer noch das gleiche Element, die immer noch dieselbe Position in der Periodentabelle hat, die sie schon hatte, als George W. Bush an der Yale University war. Es ist nicht das Gold, das sich verändert hat.

      Diese grandiosen Tiere – die Investoren – werden gelegentlich sehr optimistisch ... angefüllt mit der Hoffnung auf Reichtümer. Dann wiederum sind sie auch gelegentlich sehr pessimistisch, und fürchten, dass ihnen der Himmel auf den Kopf fallen könnte.

      Und dennoch geht der Fortschritt weiter. Und der Fortschritt ist ein Ergebnis des grundlegendsten Prozesses der Natur – der Spezialisierung und der Arbeitsteilung.

      Vom Beginn des Lebens vor Millionen von Jahren bis zur Krone der Schöpfung, dem Menschen, hat sich die Natur zunehmend spezialisiert. Der menschliche Körper hat Milliarden von Zellen – Leberzellen, Gehirnzellen, Blutzellen – die alle zusammenarbeiten.

      Ein römischer Senator, Menemius Agrippa, nutzte diese Analogie, um eine Revolte der Plebejer abzuwenden:

      "Einst begannen Teile des Körpers zu revoltieren, weil sie alle Arbeit verrichten mussten, während der Magen faul herumlag und die Früchte ihrer Arbeit genoss; deshalb entschlossen sich die Hände, der Mund und die Zähne, den Magen in Unterwerfung zu hungern, aber je mehr sie hungerten, desto schwächer wurden sie selbst. Also war es klar, dass auch der Magen seine Arbeit tat, nämlich die anderen Körperteile zu ernähren, indem er das Essen, das er erhielt, verwertete und verteilte."

      Gegen alle Wahrscheinlichkeit kam dieses Argument bei den Plebejern an. Sie erhielten einige Sitze auf den Tribünen und die Rebellion wurde abgesagt.

      Aber nicht nur die Zellen kooperieren im Körper; auch die Individuen kooperieren in einer Gesellschaft. Die soziale Gemeinschaft der Bienen ist seit Hunderten von Jahren studiert worden. Einige Bienen sammeln den Honig. Andere bewachen das Nest. Und die Königin sorgt für den Nachwuchs. Da es nur eine reproduzierende Königin gibt, sind alle Bienen eng verwandt. Sie haben fast identisches genetisches Material, und sie kooperieren alle, um sicherzustellen, dass ihre Gemeinschaft überlebt.
      Die Menschen haben unterschiedlicheres genetisches Material. Und es gibt viele "reproduzierende" Menschen. Dennoch haben sich auch die Menschen so spezialisiert, das die meisten fast komplett von anderen abhängig sind.

      Ein Mann backt Brot. Ein anderer produziert Wolle. Und einer entwickelt Computerspiele, wie Grand Theft Auto, das mein Sohn dieses Wochenende extensiv gespielt hat (in diesem Spiel muss man Autos stehlen und erhält dann Punkte, wenn man Fußgänger überfährt. Man erhält Bonuspunkte, wenn man Polizisten überfährt und Polizeiautos in Schrott verwandelt).

      Selbst Bauern würden verhungern, wenn die Arbeitsteilung aufhören würde – denn die meisten Farmer haben sich auf nur ein oder maximal 2 Produkte spezialisiert. Wenige versuchen, alles für ihren Lebensgebrauch selbst zu produzieren. Stattdessen finden sie es einfacher und wirtschaftlicher, in den lokalen Supermarkt zu fahren.

      Und auch Goldminengesellschaften horten kein Gold. Sie verkaufen es normalerweise, so schnell sie können. Oft verkaufen sie es sogar schon, bevor sie es überhaupt aus der Ede geholt haben. Viele Goldminengesellschaften besitzen weniger Gold als Sie und ich. Sie haben schon alles verkauft, was sie produzieren werden.

      [... aber das wissen Sie doch sicher, Herr Niquet ? ;)]

      Spezialisierung ist zuletzt noch einmal deutlich gefördert worden – durch das Internet und die wirtschaftliche Globalisierung. Bedeutet das, dass es wirklich "aus" ist für das Gold?

      Meine Einschätzung: Wenn etwas Jahrtausende lang seinen Wert erhalten hat, dann wird es das nicht so schnell aufgeben.



      www.investor-verlag.de - 01.08.2002
      Avatar
      schrieb am 04.08.03 18:06:26
      Beitrag Nr. 630 ()
      Ganz so schlecht liegt der Niqeut nun wirklich nicht.:laugh:

      Ein bisserl Inflation werden wir schon kriegen, wir brauchen sie sogar.:rolleyes:

      Hyperinflation? Vielleicht sogar das, allerdings stehen die Chancen sehr gut das ich die durch mein hohes Alter nicht mehr erleben werde.:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 04.08.03 19:50:44
      Beitrag Nr. 631 ()
      Differieren aber in letzter Zeit sehr stark in der Qualitaet, die Beiträge von Herrn N. Das mit dem Investment aus dem Bauch hat mir am besten gefallen.
      Also.......Affe Jonny vor, was kaufen wir heute.
      Man merkt, wenn jemand ungerne schreibt, wegen der Hitze oder Zoff mit der A ......... Jungen?
      Herr N., was haben wir uns gefreut, das Oma und Opa 1947 den Keller voller Büchsen und Einmachgläsern hatten. Aber, ich fürchte, das üben wir wieder.
      J2
      Avatar
      schrieb am 04.08.03 20:34:33
      Beitrag Nr. 632 ()
      So sind sie halt die Lemminge, kaufen wenns am teuersten ist, und machen sich dann über die lustig, die billigst einkaufen:laugh:

      Immer noch auf Kurs

      Basic
      Avatar
      schrieb am 05.08.03 00:15:55
      Beitrag Nr. 633 ()
      .


      In der Financial Times heißt es heute:

      ... In der gewohnten Manier des bewussten kollektiven Selbstbetruges dürften die Finanzmärkte so bis zum Frühjahr 2004 an den nachhaltigen Aufschwung glauben. Dann indes könnte es bunt werden...

      wenn dem so ist, dann geraten wir goldbugs mit ziemlicher Sicherheit in eine "Zeitfalle" in der das richtig erkannte "große Bild" kurz- bis mittelfristig nicht weiterhilft. Denn wenn die Parität USD / EURO sich wieder 1 zu 1 nähert, dürfte der Goldpreis wieder unter 325 USD fallen, mit entsprechendem Hebel auf die Gewinne der Goldminen...

      Die Aussage von Newmont-Chef Lassonde, wonach eine Verlängerung des Washington-Agreements keine Rolle mehr spielt (...the banks, which analysts estimate hold up to 50,000 tonnes of gold in their vaults, enough to satisfy world demand for more than a decade, "were no longer unconditional sellers...) halte ich schlicht für Zweckoptimismus. Dazu kommen dann noch so "erfreuliche" Meldungen wie heute die von Placer Dome, wonach das Unternehmen sein hedge-book bis zum Jahresende um 10 Millionen Unzen zurückfährt ...( http://biz.yahoo.com/rm/030804/minerals_placer_hedges_2.html )

      Prima, denn dann hängt unser ganzes Investorenglück mal wieder – same procedure as every year – vom Monsunverlauf in Indien ab :( "... heavy rains in India would ensure healthy farm crops, giving Indians, big gold consumers anyway, more money to buy the metal as the traditional wedding season approaches, thus paring the world`s coffers. (Keith Goode, Gold Eagle)

      Es ist ja nicht so, daß ich als goldbug die Hoffnung aufgegeben habe, aber diese Scheißrallye schlägt mir doch ziemlich auf´s Gemüt ...

      Konradi

      Und hier noch ein etwas angestaubter "Betthupferl": - ;)

      http://www.antizyklischer-aktienclub.de/newsletter/newslette…

      ---

      Ab 2004 bleibt Greenspan nur noch der Dollar

      Die enorme Volatilität an den Anleihemärkten ist symptomatisch für die generelle Orientierungslosigkeit der Anleger. Das mittelfristige Szenario ist noch leicht nachzuvollziehen.


      Eine extrem expansive Konjunkturpolitik paart sich mit Ersatzbedarf für Anlageinvestitionen, gesünderen Firmenbilanzen und geplumpsten Risikoprämien. Das verheißt eine deutlich zunehmende Konjunkturdynamik über die nächsten Quartale und spricht für - weiter - sinkende Renten- und steigende Aktienkurse.

      Aber dann wird es schon schwierig. Einerseits macht Alan Greenspan ja keinen Hehl daraus, dass er Inflation produzieren will; angesichts der Rate, mit der weltweit das Geldangebot ausgeweitet wird, ist sie auch durchaus vorstellbar. Andererseits ist es gar nicht so einfach, sich auszumalen, wie sie entfacht und erhalten werden kann.

      Dass die privaten US-Haushalte ihre Restsparneigung gänzlich aufgeben, noch mehr Kredite aufnehmen und so dazu beitragen, den Angebotsüberhang zu beseitigen, wäre eine Möglichkeit. Aber es gibt fast keine aufgestaute Konsumnachfrage, und bei einem "normalen" Zinsniveau wäre ihre Schuldenlast schon jetzt sehr hoch. Auch würde die bilanzielle Schieflage der Verbraucher ja nur noch schlimmer.

      Der scharfe Rückgang der Immobilienrefinanzierung seit dem Beginn der Zinswende ist übrigens bezeichnend.

      Bleiben zunächst der Staat sowie die US-Firmen. Letztere haben ihre Schulden umstrukturiert und erzielen bessere Mittelzuflüsse. Dennoch waren ihre Kredite im ersten Quartal um 18,4 Prozent höher als Anfang 2000. Der Anteil der Anlageinvestitionen am BIP liegt nur hauchdünn unter dem Nachkriegsschnitt. Mit einem Budgetdefizit von bald fünf Prozent des BIP nähern sich die USA derweil japanischen Verhältnissen an, was den fiskalischen Spielraum begrenzt.

      Um sich aus der Klemme zu befreien, bietet sich für Greenspan eine zweigliedrige Strategie an. Zunächst soll, im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen, die Aktienblase reinflationiert werden, um die Konsum- und Investitionsnachfrage anzuregen. Das hat - koste es, was es wolle - die Fed bereits klargestellt. Natürlich wird das Leistungsbilanzdefizit folglich weiter anschwellen. Aber das dürfte einkalkuliert sein. Denn so, wie die ungeheure monetäre Expansion jetzt die Aktienblase neu aufpumpen soll, wird sie letztlich helfen, den Dollar massiv abwerten zu lassen. Nachfrage und Inflation wird sich Amerika aus dem Rest der Welt importieren.

      In der gewohnten Manier des bewussten kollektiven Selbstbetruges dürften die Finanzmärkte so bis zum Frühjahr 2004 an den nachhaltigen Aufschwung glauben. Dann indes könnte es bunt werden.


      Recht sicher ist, dass man mit europäischen Bonds besser als mit amerikanischen aufgehoben bleibt. Für die europäischen Börsen dürfte es eng werden, wiewohl sie die amerikanischen in gleicher Währung gerechnet abhängen sollten.

      FTD vom 5.8.2003


      .
      Avatar
      schrieb am 05.08.03 07:54:06
      Beitrag Nr. 634 ()
      aus der FT:


      AngloGold makes $1.1bn Ashanti move
      By Ken Warn
      Published: August 4 2003 23:23 | Last Updated: August 4 2003 23:23


      South Africa-based AngloGold on Monday night unveiled a near-$1.1bn agreed bid for Ashanti Goldfields of Ghana, a deal that would allow it to topple Newmont Mining as the world`s biggest gold producer.


      AngloGold, a unit of mining giant Anglo American, said the deal had the backing of London-based Lonmin, which holds almost 28 per cent of the equity. However, it awaits the approval of Ghana`s government, which holds just under 17 per cent.

      "This deal absolutely depends on the support of the government, both as a shareholder and as a regulator," said Bobby Godsell, AngloGold chief executive. "But, to do full justice to its potential, Ashanti needs a full partner and we believe we are that partner," he said.

      The government of Ghana, which has appointed a group of advisers led by Société Générale to assess the bid, is expected to clarify its position by the middle of next month.

      AngloGold is offering holders of one Ashanti ordinary share or global depositary receipt 0.26 AngloGold shares or American depositary receipts, representing a 4 per cent premium based on August 1 closing prices. The offer represents a 12 per cent premium on the May 15 close, prior to the announcement of talks. The deal values Ashanti at $1.089bn.

      The deal would create a producer with mines in South Africa, Namibia, Zimbabwe, Tanzania, Mali, Ghana, Guinea, Australia and North America. About 80 per cent of production would come from Africa.

      Approval of the deal would diversify AngloGold away from its base in South Africa, where investors have grown increasingly concerned over mining ownership legislation aimed at boosting the role of black ownership, and over the strength of the South African rand.

      The combined company would have annual pro forma output of about 7.3m ounces of gold, slightly ahead of Denver-based Newmont and 27 per cent ahead of AngloGold on a standalone basis. The deal, which Mr Godsell referred to as a partnership rather than an acquisition, would create a group with 93.2m ounces of proven and provable reserves.

      Sam Jonah, Ashanti chief executive and the most powerful black executive in African mining, would join the board of the merged group and play a role in the executive management, AngloGold said. "He will share with me the strategic leadership of the company," said Mr Godsell.
      Avatar
      schrieb am 05.08.03 09:53:34
      Beitrag Nr. 635 ()
      .

      Es sieht ja fast so aus, als ob Bill Bonner hier mitliest ...;)



      32 Jahre Dollarstandard


      Es ist kaum zu glauben, aber der Juli ist schon wieder vorüber. Die Zeit scheint zu rasen.
      Und ich war in den letzten Tagen auch ziemlich im Stress. Ich war Gastgeber einer Konferenz in Paris. Leute aus Deutschland, Rumänien, Polen, Südafrika, Großbritannien, Frankreich, Spanien und den USA waren gekommen, um Addison Wiggin und meine Wenigkeit reden zu hören. Wir haben eine gute Show geliefert. Wir hatten parallel dazu zwar etwas Zeit, für den Investor`s Daily zu schreiben – aber keine Zeit zum Nachdenken.

      Der Anleihenmarkt ist wieder gefallen. In ein paar Wochen haben die Anleihenkurse die Gewinne von 4 Jahren abgegeben. Stellen Sie sich die armen Leute vor, die US-Anleihen im Juni zu Renditen von 2,5 % gekauft haben – im Glauben, sie würden das sicherste Investment auf diesem Planeten erwerben. Stattdessen haben diese Anleihen 10 % an Wert verloren.

      Ich bin noch nicht davon überzeugt, dass das bedeutet, dass die USA nicht mehr den "japanischen Weg" gehen werden. Aber ich bin mir sicher, dass das das Ende von irgendetwas bedeutet.

      Ja, liebe(r) Leser(in) – ich kann auch über andere Dinge als den Dollarstandard schreiben; wenn ich in der letzten Zeit sehr viel zu diesem Thema geschrieben habe, dann liegt das nur daran, dass ich versuche, herauszufinden, was als nächstes passieren wird (mehr dazu weiter unten).

      Ich weiß, wie der Dollarstandard begann: US-Präsident Nixon stand unter Druck und gab das Versprechen auf, die amerikanische Währung mit Gold zu decken. 32 Jahre später befinden sich 9 Billionen Dollar in ausländischen Händen ... das US-Leistungsbilanzdefizit hat mehr als 500 Mrd. Dollar pro Jahr erreicht ... und das US-Haushaltsdefizit (nur Bund) ist auf rund 400 Mrd. Dollar gewachsen. Die Versuchung, den Dollar etwas weniger wert zu machen (weil dann die Schuldenlast erleichtert wird), ist groß. Fed-Gouverneur Ben Bernanke hat diese Absicht nicht nur gestanden; sondern sogar versprochen. Wenn die Ausländer ihr Geld, das sie Amerika geliehen haben, mit dem gleichen Wert zurückerhalten, dann wird das nicht sein Fehler sein!

      Ich könnte mir vorstellen, wie das alles endet: Wie in den argentinischen Pampas ... also mit Bankrotten und Verzweiflung. Aber ich bin mir nicht sicher, ob die US-Wirtschaft nicht vorher auf dem Weg einen Stopp in Japan macht.

      Ein Freund von mir ist gerade in Buenos Aires. Es sei eine schöne Stadt, berichtet er, die so aussieht, als sei sie einmal reich gewesen. Sie ist vergleichbar mit Paris, nur etwas heruntergekommen ... und mit vielen Bettlern. Die Leute durchwühlen die Mülltonnen, um etwas zu finden, das sie essen, tragen oder verkaufen können.

      Warum hat die argentinische Zentralbank nicht einfach die Leitzinsen gesenkt? Das soll doch ein Wundermittel sein. Vielleicht hat sie darüber nie nachgedacht ...



      Dollarstandard, die zweite

      ... Der Dollar ist wieder gestiegen, fast bis auf 1,12 Euro. Und eine Unze Gold kann man für nur 354 Dollar kaufen. Ich denke, dass der Euro bis auf mindestens 1,50 steigen wird ... und dass es mehr als 1.000 Dollar kosten wird, eine Feinunze Gold zu kaufen. Wann? Das kann ich nicht sagen, aber Investoren, die über entsprechende Investments nachdenken, sollten nicht zu lange zögern.

      ... Ein weiterer Leserbrief (wegen der Konferenz – siehe oben – hatte ich wenig Zeit für eigene Artikel):

      "1929 gab es den schwarzen Freitag an der Wall Street, wie wir alle wissen. Damals waren es die Bundesstaaten und nicht die US-Bundesregierung, die die Banken und Brokerhäuser regulierten. Und in New York wurde nichts getan, um die Exzesse zu korrigieren, die zu der Panik führten. Und die Panik an der Wall Street breitete sich über ganz Amerika aus, wie eine finanzielle Pest, die von der Fed noch unterstützt wurde. Die Fed ließ das Geldangebot knapp (damals herrschte noch der Goldstandard), und sie verschlechterte die Lage noch, indem sie Drittländern erlaubte, bei Transaktionen untereinander den Dollar als Abrechnungswährung zu nutzen. So war es z.B. Brasilien und Deutschland möglich, den gegenseitigen Handel in Dollar durchzuführen – was dazu führte, dass aus den USA Gold in eines der beiden Länder exportiert wurde."

      "1933 wurde Franklin Delano Roosevelt neuer Präsident der USA. Seine erste Amtshandlung? Das Gold der Nation zu konfiszieren. Dann den Dollar abwerten – von 20 Dollar pro Feinunze Gold auf 35 Dollar pro Feinunze Gold. Ein Wertverlust für die nationale Währung von 435 in 2 Monaten. Jetzt gab es noch weniger Geld in einer Nation, die pleite war. Nach mehreren Jahren des `New Deal` (so wurde die Rooseveltsche Politik genannt) hatten die USA 1939 mehr Arbeitslose als 1933."

      "Wie konnte man das Problem lösen? Um mit den Worten von Roosevelt zu sprechen, mit `Battleships` – also mit Kriegsschiffen, und anderen militärischen Gütern. Und das ist eine andere Story."

      Investor – Verlag 04.08.2003

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      Avatar
      schrieb am 05.08.03 14:40:02
      Beitrag Nr. 636 ()
      .

      Entscheidungslevel erreicht:

      EURO/ US$: 1,1333[/b ]

      Das Kurverhältnis ist nun genau am Kreuzweg angekommen. Bei 1,1389 entscheidet sich ob es in den nächsten Tagen weiter aufwärts geht mit Ziel 1,1625 oder ob ein weiterer Downmove mit Ziel 1,1040 eingeläutet wird.

      Die 2. Variante benötigt dann allerdings noch weitere Bestätigungen und kann bisher nicht ausreichend bekräftigt werden. Dazu wären mindestens noch Verluste bis unter 1,1222 nötig.

      Intraday ist der Kurs bisher am Entscheidungslevel nach unten abgeprallt. Als Orientierung für den weiteren Verlauf dient auch das Verhalten am übergeordneten Aufwärtstrend im Tageschart der im Moment bei 1,1276 verläuft.

      Tageschart (log-IT):



      Quelle: godmode-trader






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      Avatar
      schrieb am 05.08.03 16:11:15
      Beitrag Nr. 637 ()
      .






      "Fidel, zieh die Schrauben an"

      Castros harter Kurs führt sein Inselreich in die völlige Isolation.
      Nun hat der Jurassic Park des Sozialismus auch mit den Europäern gebrochen.

      Von Matthias Matussek



      Der Angriff auf die Moncada-Kaserne in Santiago auf Kuba findet wie immer um fünf Uhr morgens statt, und wie immer scheitert er. Das Scheitern ist wichtig. Opfer sind wichtig. Märtyrer sind wichtig. Kulte kommen ohne Blut nicht aus, erst recht nicht revolutionäre.

      Ein halbes Dutzend bulliger Fünfziger-Jahre-Limousinen nähert sich der Wache am Nordtor. Heraus springt Fidel Castro. Er überwältigt einen der Batista-Schergen, dann wird geballert. Hässliche Einschusslöcher zeigen sich auf der gelben Art-déco-Fassade der Kaserne, Revolutionäre sinken zusammen, andere flüchten.

      Mit der Moncada-Attacke 1953 begann die Bewegung des 26. Juli, begann die kubanische Revolution. Über 69 Kombattanten fielen oder wurden ermordet. Fidel, verhaftet, rief im Gerichtssaal aus: "Die Geschichte wird mich freisprechen."

      Zwei Jahre später wurde er amnestiert, sammelte seine Studententruppen um sich, kämpfte in der Sierra Maestra, bis er, am 8. Januar 1959, siegreich in Havanna einzog und die 23. Etage des Hilton in Beschlag nahm.

      Doch nicht der Triumph ist der höchste Feiertag der kubanischen Revolutionsliturgie. Es ist der 26. Juli, der Tag der Niederlage. Und jedes Jahr wieder stehen die Toten auf.

      An diesem Tag, 50 Jahre später, ist Fidel ein Kind. Alle Angreifer dieser revolutionären Karl-May-Festspiele sind Kinder. Es ist die jüngste Generation, die den Kampf der ältesten wiederholt, in einer endlosen Überlieferungsschleife.

      Ein achtjähriges Mädchen mit glockenklarer Stimme verliest die Namen der Opfer. Die anderen rufen im Chor: "Presente!" - anwesend, wie im Schulappell. Die Toten sind unter uns. Dann regnet es rote Blüten von den Zinnen der Kaserne.

      Immer wieder erstaunlich, wie perfekt totalitäre Regime Kinder zu Sprechmaschinen abrichten können, zu kleinen, niedlichen Begeisterungsmonstern. Sie sind Spielfiguren im düsteren Erinnerungstheater eines autoritären Greises, der im Dämmern seines Lebens die alten Schlachtfelder mustert.

      Psychologen wüssten vielleicht Antworten. Fidels Plan damals, am 26. Juli 1953, war undurchdacht. Ein Alternativplan war nicht vorgesehen. Vielleicht will er mit diesen Repetitionen die strategische Scharte ausbügeln, denn für diese Aktion war er allein verantwortlich und Ché noch längst nicht an Bord.

      In diesen Nächten treibt in den engen Straßen Santiagos der Karneval, der so viel älter ist als die Revolution, sein Maskenspiel. Doch die Revolution hält dagegen. In den düsteren Hauseingängen der Ernesto- Ché-Guevara-Wohnblocks konkurrieren die Nachbarschaften um die schönsten Revolutionsaltäre. Der mit Kerzen geschmückte Erdhügel an einer Hauswand gewinnt den ersten Preis. Für die Aktivisten symbolisiert der Hügel den Schützengraben der Ideen, die denen der kapitalistischen Welt so weit überlegen sind. Doch er sieht eher aus wie ein Grab für Träume, ein trister Haufen unter einer tristen Dritte-Welt-Kaserne.

      Und immer wieder setzt sich der Karneval durch. In Santiago hat man sich mit dem düsteren Pomp dieses Jubiläums längst arrangiert. Die Beine der Tänzerinnen in den Straßen sind endlos, und auf dem Kopf tragen sie, im Flitterputz, die magische Jubiläumszahl 50 wie irgendwas Frivoles.

      Fidel will das blutige Gedenken und das Santiago der Conga-Trommeln, die Stadt des jüngst verstorbenen Buena-Vista-Stars Compay Segundo will Tanz und Liebe, will Kettenkarussells und Bier und Salsa. Von allem gibt es reichlich in dieser Nacht.

      Kuba, in diesen Tagen eine Zauberinsel, in der die guten Geschichten gegen die bösen ankämpfen und das Leben gegen den Tod. Einst war die Insel der hoffnungsvolle, jugendfrohe Einspruch gegen einen rechten Caudillo, jetzt wird sie von einem linken auf ein düsteres Finale hinabgesteuert.

      Manövriert in die völlige Isolation, störrisch, unerbittlich, besonders seit den Prozessen gegen die 75 Dissidenten, die im April zu drakonischen Haftstrafen verurteilt wurden, und seit den Hinrichtungen der drei Männer, die versucht hatten, mit einer gekaperten Fähre von der Insel zu entkommen. Alte linke Parteigänger wie der Literaturnobelpreisträger José Saramago wenden sich mit Grauen ab, Susan Sontag schrieb Appelle, selbst García Márquez distanziert sich lau.

      Rein äußerlich sieht Kuba aus wie der nasse Traum von Hamburgs Innensenator Schill: Die Schulmädchen tragen Uniform, an jeder zweiten Straßenecke steht ein Polizist, Junkies gibt es nicht, und die Vaterlandsliebe (Patria o Muerte) ist unübertreffbar plakatiert.

      Kuba ist Law and Order, doch nur einer bestimmt, was das genau ist. "Der Einzige, der demokratische Rechte auf Kuba genießt, ist Fidel Castro", sagte der Essayist Rafael Rojas.

      Wie tief die Insel moralisch unter Castros nicht endender Ägide gesunken ist, zeigt der Rummel um die Spitzel, die die Dissidenten ans Messer geliefert haben. Sie werden tatsächlich als Helden durch die Insel gereicht, nicht ohne Absicht: Es ist gefährlich, den Comandante nicht zu lieben.

      Die Fahrt zum Ferienhotel, in dem sie untergebracht sind, führt durch die Ausläufer der Sierra Maestra, über blutgetränkte Erde, in der alle paar Kilometer Heldengedenkstätten errichtet sind. Unvermutet jedoch taucht ein riesenhaftes Clownsgesicht auf. Und dann - tatsächlich - betongegossene Dinosaurier in den Hügeln. Kuba dieser Tage - der Jurassic Park des Sozialismus.
      Die Verräter, die ausgerechnet ihre wehrlosen Opfer "Würmer" nennen, erwarten die ausländischen Journalisten am Pool. Einer der lebhaftesten von ihnen ist der 81-jährige Néstor Baguer, fragil, im Rollstuhl, aber durchaus animiert. 43 Jahre lang arbeitete er für die Stasi. Wusste seine Frau davon? "Welche?" Er lacht. "Ich habe eine Peruanerin und eine aus Panama. Kubanische Frauen waren mir zu teuer." Baguer, der Held, ist gut aufgelegt.

      Baguer war Präsident der Unabhängigen Journalistenvereinigung Kubas. Ja, er hat Regimekritiker um sich versammelt. Er war im Ausland als kritische Stimme geachtet. Jetzt schüttet er sich aus über die Dummheit der Amerikaner. Hat er denn sein ganzes Journalistenleben lang gelogen? "Was ist schon Wahrheit?"

      Warum er sich gerade jetzt als Kronzeuge enttarnte? "Weil die Revolution in Gefahr war und die imperialistischen USA einen Angriff auf Kuba vorbereiteten." Nur weil ein paar Dissidenten in der US-Vertretung Häppchen aßen? Das kann er nicht im Ernst glauben, Baguer, der intelligente Gast, der auf den Partys unter ihnen war. So was sagt man nur, wenn man ein zynisches Schwein ist.

      Eine andere, womöglich noch perversere Heldin ist "Tania". Sie hat, ausgerechnet, eine Organisation für Menschenrechte geleitet. Nun sagt sie geringschätzig: "Die meisten sind doch nur zu uns gekommen, um auszureisen." Dann zeigt sie stolz die beiden Medaillen, die sie für Mut und Wachsamkeit erhalten hat.

      Das Erstaunliche an diesem Pack ist das völlige Fehlen von Scham. Und das System, das sie belohnt, zeigt damit, wie durch und durch verrottet es ist. Tania gibt sich weiter als Menschenrechtlerin: Sie habe sich dafür eingesetzt, dass ihr Opfer Raúl Rivero für die nächsten 20 Jahre eine Zelle "mit Blick auf eine Landschaft" bekommt, damit er weiter dichten kann.

      Warum sie denunzierte? "Aus Liebe zu meinem Vaterland und aus Liebe zum Comandante." Natürlich. Am Abend, beim Festakt vor der Kaserne, wird sie ihm nahe sein, als Ehrengast. An diesem Abend verkündet der 76-Jährige den neuen Kurs vor 10 000 Parteisoldaten in roten T-Shirts. Es ist der Weg in die Sackgasse.

      Erstaunlich: Selbst das Gros der Auslandsjournalisten hat sich die roten Fünfziger-Jahre-Durchhalte-T-Shirts übergestreift. Als wäre das Ganze tatsächlich ein Spiel. Als wäre der Alte tatsächlich cool, ein geschichtsträchtiges Relikt in geschichtsloser Zeit, ein Poster: Castro, der große Cohiba-Paffer. Die merkwürdigsten Fans schwärmen von ihm. Ex-Unternehmerpräsident Hans-Olaf Henkel erzählt in Talkshows gern von seinen Zusammentreffen mit dem ewigen Kämpfer. Spielberg war völlig angetan.

      Er versteht es ja immer noch, das Ideal gegen den Konsumismus und die totale Merkantilisierung der Welt aus der Tasche zu zaubern und sich als Stimme der Dritten Welt gegen die Ausplünderung durch die Erste zu geben. Wie viel wirkungsvoller wäre sie nur, wenn sie die moralische Autorität eines, sagen wir, Mandela hätte.

      Die internationale Revolutionsprominenz ist geschrumpft an diesem Abend vor der Kaserne. Sie besteht aus dem Achtziger-Jahre-Sandinisten Daniel Ortega und der zeitlosen Margot Honecker. Und aus Elián, dem kleinen Jungen, mit dem die Mutter einst von der Insel flüchtete. Die Mutter ertrank. Und Elián, der sich nach Florida gerettet hatte, entschied sich gegen Disneyworld und für den Sozialismus - mit Nachhilfe durch die US-Justiz. Entschied sich auch für seinen Papa, denn der war zurückgeblieben. Das war Castros größter Propagandaerfolg der letzten Jahre: ein kleiner Junge.

      Der Comandante ist pünktlich, wie immer, und hinter der Bühne stehen die Leibwachen und halten mit angespannten Zeigefingern die Koffer zu, aus denen im Ernstfall kugelsichere Teflon-Schilde knallen oder Waffen. Sie müssen kräftige Finger haben, denn der Comandante liebt die endlose Beschwörung. Die Stimme ist heiser. Sie war es, wie sein Freund García Márquez schrieb, schon damals, in seiner Triumphrede von 1959, die sieben Stunden dauerte und in Kaffeehäusern und auf Straßen und Balkons gehört wurde und eine neue Ära beschwor.

      Diese hier ist kürzer. Und sie macht alle Hoffnungen zunichte. Zögernd, räuspernd, stockend beginnt der Alte, setzt neu an. Dann liest er ab, was das Moncada-Programm erreicht hat. Die Analphabetenrate ist unter einem Prozent. Kostenloser Gesundheitsdienst. Lebenserwartung von 76,15 Jahren. Lauter Erfolge, "ohne ein einziges humanitäres Prinzip zu verletzen". Wie kann einer so Recht haben und gleichzeitig so Unrecht?

      Nun knöpft er sich die Europäer vor, die angeblich auf Betreiben des "Faschisten Aznar" aus Protest gegen die Dissidentenprozesse humanitäre Hilfe einstellen wollen. "Wir werden fortan aus Gründen der nationalen Würde jede europäische humanitäre Hilfe ablehnen." Die Europäer seien es, die zu lernen hätten.

      Da ist das desolate spanische Bildungssystem. Die Überschwemmung Englands mit Drogen. Die fehlende soziale Sicherheit in den kapitalistischen Ländern. Und die Parteisoldaten rufen begeistert: "Fidel, zieh die Schrauben an!" Er lächelt. "Ich werde sie noch ein wenig anziehen."

      Mit wütenden Schlägen zerhämmert er noch die letzte Beziehung, die das ausgepowerte Kuba mit der Außenwelt verbindet. Mit mir, heißt das, kämpft ihr auf verlorenem Posten, aber immerhin werden wir glorreich untergehen. Moncada, die Fortsetzung.

      Nur: Wollen das die Tänzerinnen in Santiago, die Mädchen mit den hellen Stimmen, die Kids mit den Baseball-T-Shirts wirklich? Castro schließt mit den Worten "Ewiger Ruhm denen, die in den Kämpfen der vergangenen 50 Jahre gefallen sind". Und 10 000 Papierfähnchen werden geschwenkt und erzeugen ein gespenstisches Rascheln, wie das Wispern von Toten.

      Das Fernsehen hat die Rede in alle Teile des Landes übertragen. In Havannas Vedado-Viertel sitzt einer, der den Kasten ausgeschaltet ließ. Es ist Vladimiro Roca, dessen Vater einst die KP Kubas mitbegründet hat.

      Roca kam 1997 für fünf Jahre ins Gefängnis, weil er Kritik am KP-Parteitag geübt hatte. Auch hat er das Bürgerbegehren unterzeichnet, das mehr als die geforderten 10 000 Unterschriften für eine demokratische Verfassungsänderung erreichte und das Castro in Rage gebracht hatte.

      "Die Dissidentenprozesse waren seine Rache", sagt er. "Er will uns weiter von der Welt isolieren." Und dann setzt er wohlbedacht hinzu: "In vielem ähnelt er Hitler."

      Die Moncada-Attacke sei wie Hitlers gescheiterter Putsch von 1923 gewesen, der seine Bewegung erst begründet hat. Und nun ist dem Alten am Ende seiner Tage wie Hitler das Schicksal seines Volkes egal. Er steuert auf ein katastrophales Ende zu, ein großes Finale.

      Roca wirkt ganz unaufgeregt, als er das sagt. Ob er nicht befürchte, für solche Äußerungen wieder ins Gefängnis zu kommen? "Wenn er mich dort haben will, braucht er keine Gründe", sagt er lächelnd. "Ich habe mich entschlossen, genau das zu sagen, was ich denke."

      Was ist mit den von Castro beschworenen Erfolgen, die er in der Rede nannte? Mit dem Gesundheitssystem, dem Schulsystem? Roca lacht: Es gibt einen italienischen Schlager, der heißt "Parole", Geschwätz. "Er sollte Verbandsmull für Krankenhäuser besorgen, statt Gräben gegen einen Feind auszuheben, der nie kommt."

      Schon vor der Revolution hatte Castro versprochen, die demokratische Verfassung von 1940 wieder einzuführen. Und sobald er an der Macht war, hat er alle demokratischen Kontrollen eliminiert. So entmündigt man ein Volk, so schafft das System Figuren wie Tania, die oft auf dieser Terrasse saß und von Roca bewirtet wurde.

      "Wenn es heute freie Wahlen gäbe, dann käme Castro auf zehn Prozent. Höchstens." Davor kann einer, der seit über 40 Jahren an die Macht gewöhnt ist, schon Angst haben. Roca dagegen macht den Eindruck eines Menschen, der völlig ohne Angst ist.

      Der Chef, der Comandante, er müsste Roca beneiden.


      DER SPIEGEL 32 / 2003
      Avatar
      schrieb am 06.08.03 10:34:31
      Beitrag Nr. 638 ()
      .


      Robert Rethfeld heute:


      (...)

      Aktuell versteht niemand, warum der Aktienmarkt stagniert bzw. fällt. Die Wirtschaftsdaten sind hervorragend; die Stimmung ist optimistisch; in den USA wird ein Wirtschaftswachstum von 3,5% für das letzte Quartal erwartet ...[ ;) ]

      (...)

      Goldman Sachs und Merrill Lynch sind derzeit mit Verkaufsprogrammen im Futures Markt aktiv. Als gestern die hervorragend ausgefallenen Zahlen des US-Service-Manager-Index verkündet wurden, verkaufte Goldman massiv in die Rally hinein. Ich würde aktuell nicht dagegen wetten.

      (...)

      Jetzt ist der Bonds-Crash geschehen; die Refinanzierungen haben sich halbiert; viele Banken zeigen bärische Chart-Muster. Klar, sie haben Hypotheken vergeben ohne Ende und damit viel Geld verdient. Das ist vorbei. Ein Bullenmarkt ohne Beteiligung der Banken hat es noch nicht gegeben.

      (...)

      Und:

      Das Hoch vom 17. Juni (Dow, S&P) hält bereits 1 ½ Monate, und keiner hat es so richtig wahrgenommen...


      [ Aber vielleicht jetzt ? ;) ] - Dow Jones Tagesschart :

      Avatar
      schrieb am 06.08.03 12:22:51
      Beitrag Nr. 639 ()
      .


      Das Schlimmste aus 2 Welten

      Bill Bonner


      Oh là là ... das wird immer interessanter. Ich rede von der Wirtschaftslage.
      Der Aktienmarkt lenkt nur ab; ignorieren sie ihn. Was interessant ist, ist der Anleihenmarkt ... der Dollar ... Gold ... Japan ... und Argentinien.

      Der amerikanische Anleihenmarkt setzte seinen Kollaps letzte Woche fort. Die Renditen der 10jährigen US-Staatsanleihen standen am 13. Juni bei 3,07 %. Jetzt stehen sie bei 4,40 %. Das ist das schlimmste Anleihen-Massaker seit 20 Jahren. Das ist "ein Jahrhundersturm", so Franklin Raines, Vorstandsvorsitzender der US-Hypothekenbank Fannie Mae, deren Anleihen sogar noch stärker gefallen sind als die US-Staatsanleihen.
      Aber was bedeutet das?

      Welchen Weg nehmen die USA ... Richtung Japan oder Richtung Argentinien? Das eine Land lebt mit einer langen, langsamen, soften Depression ... mit Deflation. Seit 1990 sind die Aktienkurse in Tokio per saldo um 80 % gefallen, womit 20 Jahre Kursgewinne in Nichts aufgelöst wurden. Jetzt könnte vielleicht der endgültige Boden erreicht sein.

      Argentinien hat eine andere Art der Folter erlitten – eine Wirtschaftskrise mit einer Hyperinflation, und fast ein Drittel der Bevölkerung hat keine Arbeit. Aber auch Argentinien könnte sich bereits auf dem Pfad der Erholung befinden. In den letzten 12 Monaten hat der argentinische Peso gegenüber dem Dollar zugelegt, und die Arbeitslosenquote ist auf 15 % gefallen!

      Was die USA betrifft ... ich dachte ja eigentlich, dass sie zunächst den japanischen Weg gehen würden, und danach den argentinischen. Das schien unausweichlich. Die USA sind Japan mit einer gewissen Zeitverzögerung jahrelang gefolgt; warum sollte das jetzt aufhören?

      Letzte Woche gab es mehr News, die für den "japanischen Weg" der USA sprachen. In den USA ist die Zahl der Beschäftigten den 6. Monat in Folge zurückgegangen. Mehr als eine halbe Million Arbeitslose sind so entmutigt, dass sie die Suche ganz aufgegeben haben.

      In den USA gingen auch die Autoverkäufe zurück. Und der Goldpreis ist etwas zurückgekommen, fast in meine Kaufzone – die bei Kursen unter 350 Dollar pro Feinunze liegt. All diese News riechen nach Sushi.

      Ah, aber es gibt einen großen Unterschied zwischen den USA und Japan. Die japanische Volkswirtschaft wurde intern finanziert – durch eine Bevölkerung von Sparern. Die USA hängen hingegen vom Wohlwollen der ausländischen Geldgeber ab. Während die Japaner in ihren langen Abschwung auf einem Kissen von Ersparnissen gleiten konnten, haben die Amerikaner nichts, auf das sie fallen könnten – außer dem harten Beton der Schulden.

      Und Tag für Tag schütten die Fed von Alan Greenspan und die US-Regierung unter George W. Bush mehr Beton auf. Greenspan hat die Leitzinsen 13 Mal gesenkt, um die Konsumenten tiefer in die Schuldenfalle zu locken. Und die US-Regierung leiht sich fast 500 Mrd. Dollar pro Jahr.

      Früher oder später müssen die USA ihren Weg nach Japan aufgeben – und nach links abbiegen, Richtung Argentinien. Denn wie Argentinien – und Deutschland in den 1920ern – und anders als Japan ist Amerika gegenüber dem Rest der Welt stark verschuldet. Deshalb können sich die USA einen langen, deflationären Rückgang nicht erlauben.

      Ich fragte mich, ob das große Schiff zurück in den Hafen lief, als am 14. Juni der Abschwung des US-Anleihenmarktes begann. War das nicht ein Signal dafür, dass das Ende des Beginns gekommen war ... dass der Boom am Anleihenmarkt vorüber war ... und dass jetzt Inflation, nicht Deflation, der Feind der Anleihenkäufer sein würde? Es schien plausibel genug. Aber ich zweifle inzwischen daran. Und hier wird es so lieblich ... so täuschend rasend machend ... so pervers und verrückt: Weil es jetzt so aussieht, als ob die USA jetzt die Deflation von Japan mit steigenden Zinsen bekommen werden!


      Ich dachte, das wäre unmöglich ... denn wie könnte eine Wirtschaft gleichzeitig in zwei gegensätzliche Richtungen laufen? Und dennoch – das scheint es zu sein, was gerade passiert. In einem deflationären Abschwung vergrößern sich die Renditeabstände zwischen den Anleihen von guten und denen von schlechten Schuldnern. Mit anderen Worten: In einer Welt der fallenden Preise akzeptieren die Investoren bereitwillig niedrigere Renditen, aber sie machen sich Sorgen über erhöhte Kreditausfallrisiken. In einem inflationären Abschwung hingegen steigen die Zinsen am kurzen wie am langen Ende, die Renditeabstände hingegen vergrößern sich nicht. Die Investoren machen sich nicht soviel Gedanken darüber, dass die Gesellschaften Pleite gehen – sondern sie machen sich Sorgen über den realen Wert der Zins- und Tilgungszahlungen, die sie erhalten.


      Derzeit haben wir steigende Renditen (bei lang- und kurzfristigen Anleihen) und gleichzeitig sich vergrößernde Renditeabstände – zur großen Verwirrung der Investoren, Volkswirte und Kommentatoren.

      Stephen Roach nennt das den "ultimativen Teufelskreis". Steigende Zinsen zerstören nicht nur den Aufschwung ... sondern sie zerstören auch investiertes Vermögen der Anleihenbesitzer (steigende Renditen bedeuten schließlich fallende Anleihenkurse). Und die fallenden Preise zerstören die Unternehmensgewinne (die noch übrig sind) und Arbeitsplätze.

      Könnte das sein, liebe(r) Leser(in)? Könnten die USA weder den Weg nach Japan noch den nach Argentinien einschlagen, sondern das Schlimmste aus beiden Welten mitnehmen ... Sushi mit Salsa?

      Wir werden es sehen.



      US-Hypothekenbanken zunehmend unter Druck

      Eric Fry


      Anleihen und Aktien hatten es letzte Woche an der Wall Street schwer. Das ist eins der kleinen schmutzigen Geheimnisse des Marktes: In den letzten Wochen waren es die Finanztitel, die die Rally am Aktienmarkt angeführt haben. Jetzt – angesichts steigender Zinsen und deshalb wegbrechender Gewinnmargen – dreht sich bei den Finanztiteln der Trend – könnte da der gesamte Aktienmarkt Probleme haben?

      Auf dem Topp Mitte Juli hatte der Index der Finanztitel seit den Oktobertiefs über 45 % zugelegt – dieser Zuwachs war fast doppelt so hoch wie der des S&P 500 im gleichen Zeitraum. Aber jetzt ist dieser Sektor, der zuvor der Motor der Rallye war, mit steigenden Zinsen konfrontiert.



      Als die Zinsen in den letzten Quartalen fielen, konnten die Banken jede Menge Geld verleihen. So stieg das Netto-Ergebnis der Bank of America im letzten Quartal gegenüber dem Vorjahreswert um 23 % – dank der auf Rekordniveau stehenden Hypothekenvergabe.

      Und das Geschäftsbuch der US-Hypothekenbank Fannie Mae hat sich seit Jahresanfang um 230 Mrd. Dollar vergrößert. Doug Noland von Prudent Bear Fund`s bemerkt dazu: "Die ausstehenden Hypotheken (die Fannie Mae vergeben hat) sind um 40 % auf 1,24 Billionen Dollar gewachsen ( ...) Es gibt wenige Bereiche, in denen man eine Wachstumsrate von 40 % bei einer Basis von einer Billion Dollar finden kann."

      Was wird mit diesem spektakulären, rekordverdächtigen Zuwachs des Hypothekenvolumens passieren, jetzt, wo die Rendite der 10jährigen US-Staatsanleihen in 6 Wochen von 3,07 % auf 4,39 % nach oben geschossen ist? Ich denke, ich kenne die Antwort, und sie ist nicht schön – nicht für den Finanzsektor, nicht für den gesamten Aktienmarkt.

      "Also die Dinge werden interessanter", beobachtet Noland ironisch. "Die Spekulationsblase am Anleihenmarkt ist angestochen, was unsere Aufmerksamkeit auf die historisch große Spekulationsblase der Hypotheken richtet."

      Die Dinge werden besonders interessant bei den beiden US-Hypothekenriesen Fannie Mae und Freddie Mac. Diese Hypothekenbanken haben Anleihen emittiert. Vor zwei Wochen hat die Europäische Zentralbank (EZB) den nationalen Zentralbanken in Europa empfohlen, vorhandene Bestände an Anleihen von Freddie Mac und Fannie Mae zurückzufahren. [ tja, blöd sind die nicht ...;) ]

      Und auch die sonstigen Investoren haben die Anleihen von Freddie Mac und Fannie Mae schneller verkauft, als sie US-Staatsanleihen verkauft haben – was dazu geführt hat, dass die Rendite der Fannie Mae und Freddie Mac-Papiere deutlich stärker gestiegen ist als die Rendite der Staatsanleihen. Die Differenz zwischen beiden Renditen hat sich vergrößert.

      Kein Unternehmen mag es gerne, wenn sich diese Differenz vergrößert, d.h. wenn die eigenen Anleihen deutlich höher als Staatsanleihen rentieren (weil das höhere Zinszahlungen für das Unternehmen bedeutet). Letzte Woche hat sich diese Differenz der 10jährigen Anleihen von Freddie Mac und Fannie Mae zu den US-Staatsanleihen aber um 22,5 Basispunkte erhöht, auf 72,5 Basispunkte (d.h., die Anleihen dieser Hypothekenbanken rentieren 0,725 % höher als vergleichbare US-Staatsanleihen).

      Noland weiter: "Ich erinnere mich daran, wie sich Mitte 1999 der Renditeabstand der Telekom-Anleihen zu Staatsanleihen vergrößerte ... die Kreditvergabe wurde restriktiver und Spekulationsverluste wurden größer. Schließlich führte der Rückzug des spekulativen Kapitals aus dem Telekomsektor zu einem spektakulären Kollaps dieser Branche." [!!!]


      Ich glaube, dass die sich vergrößernden Renditeabstände der Anleihen der US-Hypothekenbanken zu den US-Staatsanleihen der wichtigste Trend der heutigen Finanzmärkte sind. Diese sich vergrößernden Renditeabstände sind nicht notwendigerweise ein Indikator eines ernsthaften Problems bei den US-Hypothekenbanken. Allerdings sind sie auch nicht notwendigerweise ein Zeichen dafür, dass es KEIN ernsthaftes Problem gibt.

      Wenn Fannie Mae und Freddie Mac ein Problem haben, dann hat die gesamte US-Wirtschaft ein Problem.


      www.investor-verlag.de - 05.08.2003
      Avatar
      schrieb am 06.08.03 14:02:10
      Beitrag Nr. 640 ()
      .




      Josef Buchmann :

      Wolkenkratzer und Landschaftspfleger


      Von Martin Scheele



      Er wurde von den Nazis ins KZ verschleppt, von den Alliierten befreit und stieg mit ein paar Pfennigen Startkapital zum Immobilien-Milliardär auf. Noch mit über 70 Jahren rastet Josef Buchmann nicht, sondern feilt an seinem Lebenswerk.


      Das Erste was man sieht, sind die Bankentürme. Kaum etwas anderes prägt die Skyline dieser Metropole so sehr wie die Giganten aus Stahl und Glas. Die Symbole der Finanzkraft und Zeichen wirtschaftlicher Potenz markieren den Aufstieg der ältesten Handelsstadt Deutschlands zum bedeutendsten Wirtschaftszentrum des Kontinents. Willkommen in Mainhattan.

      Ein paar Kilometer nordwestlich vom Bankenzentrum. Hier hat der Mann sein Büro, der diese Skyline massgeblich mit geprägt hat. Sein Name: Josef Buchmann. Sein Alter: 73 Jahre. Sein Beruf: Immobilienmakler. Seine Lebensgeschichte: schier unglaublich.

      Buchmanns Wirkungsstätte hat wenig gemein mit der Atmosphäre der modernen Bankentürme, dem Glanz und Gloria von Frankfurt Downtown. Buchmanns Arbeitsbereich atmet Gediegenheit und wohnlich-familiäre Stimmung. Dunkle englische Möbel, Urkunden an der Wand, wenig Glas, kein Stahl, kein Marmor. Es gibt pompösere Arbeitsräume.

      Startkapital vom Brauerei-Gesellschafter

      Vielleicht holt sich der gebürtige Pole mit dieser Umgebung die Wärme zurück, die ihm in seiner schrecklichsten Lebensphase geraubt wurde. Die Jahre, in denen Deutschland von den Nazis regiert wurde, die Jahre, in denen der Mann jüdischen Glaubens ins KZ Bergen-Belsen verschleppt wurde. Eine Zeit, über die der Immobilienkaufmann nur ungern spricht.

      Irgendwie überlebte er die grauenhafte Zeit, strandete als heimatloser Jugendlicher im zerbombten Frankfurt, nachdem alliierte Truppen Bergen-Belsen befreit hatten. Die Stadt sollte seine Heimat werden, sein Zuhause. Und er sollte ein Teil von Frankfurt werden. Eine nicht immer konfliktfreie Verbindung entsteht.

      Anfang der fünfziger Jahre eröffnet Buchmann im Frankfurter Bahnhofsviertel ein Etablissement namens "New York City Bar". Das Geld, das er dafür braucht und selbst nicht hat, bekommt er von dem damaligen Gesellschafter der Henninger Brauerei, Bruno H. Schubert. Weiteres Startkapital erhält er mit einem Kredit von der Hessischen Landesbank. Damit entsteht das "Imperial", ein Varieté, in dem Josephine Baker oder Marika Rökk auftreten.

      Richtig in Fahrt kommen seine Geschäfte, als er die Bekanntschaft mit Direktoren von Shell macht. Für den Mineralölkonzern baut er 1965 einen 110 Meter hohen Wolkenkratzer am Nibelungenplatz im Frankfurter Nordend. Gegen so manche Widerstände boxt der Mann mit dem massigen Körper das Vorhaben durch. Dabei verfährt der clevere Immobilienkaufmann nach einem durchaus bekannten Geschäftsmuster: Er betreibt politische Landschaftspflege und verteilt Gelder an politische Parteien.

      Irgendwann wabern hässliche Gerüchte durch die Bankenmetropole: Buchmann würde mit dem Rotlichtmilieu zu tun haben, mit Bordellen, Prostitution, heißt es. Ein Ausgangspunkt dieser Spekulationen ist eine Bürgschaft Buchmanns für einen stadtbekannten Bordell-Betreiber. Fast belustigt erinnert sich Buchmann in einem Interview mit der "Frankfurter Rundschau", dass einmal 20 Kriminalbeamte sein Büro durchsuchten - und nichts fanden. Bis heute gibt es keine Anklage, keine Verurteilung. Bekannte Buchmanns sagen: Wo Erfolg ist, sind Sozialneider nicht weit.

      Buchmann spielt zu dieser Zeit, Anfang der neunziger Jahre, mit dem Gedanken, Deutschland zu verlassen und auszuwandern. Nach Israel, denn "die Vorwürfe haben mich sehr getroffen", sagt er. Er entscheidet sich zu bleiben. Die Spekulationen dürften ihn aber in einem bestätigt haben: Meide die Öffentlichkeit so weit wie es geht. Darin war er eigentlich schon Meister. Introvertiert, vorsichtig, ja misstrauisch, so beschreiben ihn Bekannte. Ein Mann, der schwer aus der Reserve zu locken ist, der sich bisweilen einmauert.

      Seine Ruhe findet der allein Lebende beim Schwimmen. Beim Abtauchen in seinem Privat-Pool findet er Entspannung, sammelt Kräfte. Auch sonst lebt er äußerst gesund, geht früh ins Bett, trinkt nicht, raucht nicht. "Ein Mann, dem man sein Alter nicht ansieht", sagen Bekannte anerkennend.


      "Ich brauche meine Arbeit"

      Mit einem kann der Frankfurter herzlich wenig anfangen: mit dauerhafter Freizeit. "Ich brauche meine Arbeit", diktierte er einem Journalisten der "Frankfurter Rundschau" einmal in dessen Notizbuch. Und so kommt es, dass der rastlose Immobilienmakler ein Bauvorhaben nach dem anderen anschiebt. Nicht alle fallen aber auf fruchtbaren Boden oder ernten ausnahmslos volle Zustimmung.

      Bei mindestens einem Projekt, so behaupten Kenner, habe Buchmann die Stadt über den Tisch gezogen und ihr einen zweifelhaften Mietvertrag angedient. Für eine ganze Reihe von anderen Objekten zahlt die Stadt, so heißt es im Römer, einen durchaus politisch zu nennenden Preis. Dazu gehört beispielsweise das Nordwest-Zentrum, ein 80.000 Quadratmeter großes Einkaufszentrum.

      Die "Frankfurter Rundschau" zitiert Rathaus-Kreise: "Da zahlt die Stadt so viel Geld, dass man damit alle zwei Jahre die Fußgängerzone im Nordwestzentrum mit neuen Platten belegen könnte."


      Finanzielle Unterstützung für Krankenhäuser

      Es hebt hingegen das Ansehen Buchmanns, dass er sich in die großen Mäzene der Stadt eingereiht und tief in seinen Geldbeutel gegriffen hat, um Spielplätze zu spendieren, Kinderhilfseinrichtungen zu unterstützen oder Doktoranden und Künstler großzügig zu fördern. "Der hilft sofort, wo er nur kann", erzählt ein Bekannter Buchmanns. Allerdings nicht bedingungslos. "Was geben die anderen, wer ist der Träger?" - Buchmann will wissen, ob sein Geld auch gut angelegt ist.

      Auch in Tel Aviv hilft er, wo er nur kann, bevorzugt werden Krankenhäuser finanziell unterstützt. Darüber hinaus trägt die Juristische Fakultät der Universität Tel Aviv seinen Namen - ein Zeichen des Danks für die tatkräftige Unterstützung.


      Im Rampenlicht stehen immer die anderen

      Doch selbst bei öffentlichen Ehrungen hält sich der Immobilienkaufmann vornehm zurück. Und die versammelten Journalisten stürzen sich lieber auf andere Vertreter der lokalen Prominenz - wie den hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch oder den ehemaligen Vizechef des Zentralrats der Juden, Michel Friedman, und dessen Lebensgefährtin Bärbel Schäfer, die sich im Rampenlicht der Öffentlichkeit sonnen.

      Buchmann dagegen verschränkt die Arme, lächelt nur. Dabei hat er im Gegensatz zu vielen anderen, denen der Medienhype nur kurzfristig Aufmerksamkeit schenkt, etwas Dauerhaftes, Bleibendes geschaffen. Seine steinernen Denkmäler leuchten im Abendhimmel der Main-Metropole und symbolisieren die geballte Macht des Finanzzentrums.

      manager-magazin.de - 06.08.2003
      Avatar
      schrieb am 06.08.03 15:36:44
      Beitrag Nr. 641 ()
      .


      Haben wohl schon alle gelesen, gehört aber in´s "Archiv" : ;)

      Bernd Niquet:

      Silber – zum Zweiten


      Eigentlich habe ich ja gedacht, das Thema „Silber“ wäre nur ein Randthema, für das sich außer ein paar Fanatikern niemand so recht interessiert. An der Zahl der Mails, die ich anlässlich meiner letzten Kolumne bekommen habe, merke ich jedoch, dass dem anscheinend nicht so ist. Die Verunsicherung über die Grundlagen unserer Finanzen und unseres Geldes ist enorm groß, und deswegen sind die Edelmetalle ein wichtiges Thema. Ich glaube jedoch, dass man hier einem Trugschluss aufsitzt.

      Zunächst einmal danke ich jedoch sehr herzlich für die vielen Tipps, wie man Silber am besten putzt. Ich werde sie sorgsam beachten. Die gängige Meinung über unser Geldsystem ist, dass man es mit einem „Zuviel“ an Geld ruiniert. So wie die USA unter Alan Greenspan es gegenwärtig tun. Aus meiner Sicht ist das sowohl richtig als auch falsch. Richtig ist, dass eine Geldvermehrung gegen Scheinsicherheiten den Glauben in die Sicherheit des Geldes ruiniert und zu einer Hyperinflation führt. Doch hier steht die Frage der Gelddeckung, also die Frage nach der Qualität, vor derjenigen der Quantität.

      Falsch an dem Mengenmythos ist aus meiner Sicht, dass man glaubt, in normalen Zeiten durch Geldemission gegen gute Sicherheiten eine Inflation produzieren zu können. Das kann man nicht! Und das ist ja gerade das Schlimme, weswegen der Kampf gegen die Deflation auch so schwierig wird!

      Hintergrund des allgemeinen Unverständnisses dieser Tatsache ist die Quantitätsgleichung des Geldes, aus der man die unsägliche Quantitätstheorie gemacht hat. Illustriert wird letztere am besten durch Friedmans Hubschrauberbeispiel: Ein Hubschrauber wirft Geld ab – und schwupps steigen die Preise. In der Wirklichkeit fällt Geld jedoch nicht vom Himmel, sondern kommt gegen die Hinterlegung von Sicherheiten bei der Zentralbank in Umlauf. Das heißt: Jede Geldmengenerhöhung ist begleitet von einer parallelen und gleich hohen Reduktion der Verfügbarkeit über Vermögen durch den privaten Sektor einer Volkswirtschaft.

      Noch vereinfachter gesagt: Jede Geldmengenerhöhung ist nur ein Aktivtausch für die Privaten. Und so lange die Besitzer von Vermögen davon ausgehen können, dass nur gegen gute Sicherheiten Geld emittiert wird, so lange wird das Geld auch an Wert nicht verlieren. Soll heißen: Letztlich ist es völlig egal, wie hoch die Geldmenge in einer Volkswirtschaft ist. Seine umlaufende Menge hat nichts mit seiner Qualität und seinem Wert zu tun.
      Und noch etwas: Sollte es tatsächlich irgendwo zu einem Knall kommen, wird der Edelmetallbesitz mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit verboten werden. Wer dann trotzdem Edelmetalle weiterhin hält, wird entweder ein Nomadenleben führen müssen oder aber gesellschaftlich stigmatisiert werden. Wenn es also wirklich knallt, ist sowieso Sense. Doch weil alle das wissen, wird es nicht dazu kommen. Und der gesellschaftliche Konsens, oder wie immer man dann die zu treffenden Entscheidungen nennen wird, das ist mein fester Glaube, wird den Metallhortern keine Chance lassen. Denn wir leben in sozialistischen Zeiten, das sollte man niemals vergessen. Die Superschlauen werden daher nicht unbedingt einmal die Ersten sein.

      WO - 06.08.2003
      Avatar
      schrieb am 08.08.03 01:24:51
      Beitrag Nr. 642 ()
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      Der nachstehende Artikel wurde zuerst im GOLD-EAGLE veröffentlicht. Die deutsche Version ist den www.goldseiten.de entnommen. Die Autoren Dietmar Siebholz und Florian Riedl-Riedenstein sind GATA consultans aus Deutschland und Österreich.


      Dietmar Siebholz
      (und Florian Riedl-Riedenstein)



      BARRICK und seine Derivate - Chancen und Risiken am Goldmarkt




      Den nachstehenden Aufsatz habe ich (Dietmar Siebholz) nach Abstimmung mit Florian Riedl-Riedenstein erstellt; es ist mir ein Anliegen, auf die enormen Gefahren hinzuweisen, die durch den engen physischen Goldmarkt, durch den ungeheuren Umfang an Gold-Derivaten und die sich immer mehr aufbauenden Leerverkäufe als Mittel zur Goldpreis-Dämpfung bestehen. Florian Riedl-Riedenstein wird diesen Aufsatz ins Englische übersetzen und ihn an die englischsprachigen Medien übermitteln.


      Als ich vor mehr als 10 Jahren im Rahmen einer Tagung mit ausgewählten Bankkollegen über die aus meiner Sicht bedrohliche Lage der deutschen Banken referierte - meine Zuhörer haben mich damals einen notorischen Pessimisten genannt - habe ich mich unter anderen Argumenten auch auf die ungeheuren Risiken bezogen, die die deutschen Banken zum damaligen Zeitpunkt schon im Derivate-Geschäft eingegangen waren. Ich wies die Erklärungen der von Bankvorstände, "wir haben ja für unsere Positionen immer Gegengeschäfte abgeschlossen und führen daher kaum offene Positionen, die uns Risiken bringen..." mit dem Hinweis zurück, dass nur die permanente gute Bonität aller Partnern in der gesamten Kette des Derivate-Geschäftes eine relative Sicherheit bedeuten könne.

      Inzwischen haben sich meine damals geäußerten sonstigen Bedenken als richtig herausgestellt; die deutschen Banken befinden sich inmitten eine nachhaltigen Strukturkrise. Ja viel schlimmer noch, sie haben zusätzliche Risiken auf sich geladen, indem sie das damalige Derivate-Volumen unermesslich erhöht haben; dazu stellt sich die Frage, welche Derivate in der vorhandenen Statistiken überhaupt erfasst sind und werden. Gleiches gilt - wie ich von meinen US-Freunden höre - in gesteigertem Masse auch für die großen US-Banken.

      Ich wiederhole meine Aussage von 1992, "einer der apokalyptischen Reiter trägt auf seiner Rüstung das Wappen des Derivate-Riesen".

      In den Jahren nach 1992 habe ich meine Bedenken mit dem Studium des genialen Black-Scholes-Modell beruhigen können; dieses komplexe und geniale Werk, das aus meiner Sicht zurecht den Nobelpreis zuerkannt bekommen hat, konnte als Sicherheitskonzept für die umfangreichen Derivate herangezogen werden, weil es überzeugende Sicherheitseinrichtungen beinhaltet.

      Nun, ich hätte es besser wissen müssen, denn schon einmal in meiner geschäftlichen Vergangenheit habe ich mit einer derartigen Sicherheitsgestaltung äußerst unangenehme Erfahrungen machen müssen: Einer meiner früheren Börsenkollegen aus meiner Zeit als Händler an der Düsseldorfer Börse war bei der damals sehr bekannten Kölner Privatbank I.D. Herstatt als Devisenhändler tätig; die Bank führte hohe Umsätze im Dollar-Future durch und rühmte sich einer effektiven Risikokontrolle ihrer Derivate. Unabhängig davon, ob nun durch Mitarbeiter diese Kontrollen umgangen wurden oder nicht, die Herstatt-Bank ging pleite und wurde aufgelöst.


      In der Praxis gilt die alte Börsenweisheit:

      Was gelten schon Sicherheitskonzepte und Prinzipien, wenn die Köpfe der Entscheidungsträger
      an der Börse von "fear and greed" beherrscht werden?



      Als ob es noch eines Beweises bedurft hätte, dass auch die genialsten Kontroll- und Sicherheitsverfahren nicht helfen, wenn die Risikoprämissen falsch eingeschätzt werden oder zwei oder mehrere Risiken gleichzeitig gegen den in den Derivaten unterstellten Trend laufen, konnten wir Ende 1998 vom Untergang des so erfolgreichen Long Term Capital Management Hedgefonds (LTCM) lesen, der das Modell der beiden Nobelpreis so erfolgreich umgesetzt hatte, dass nur ausgesuchten Bank- und andere Institutionen als Investoren aufgenommen wurden. Beim Untergang des LTCM hat die Finanzwelt das erste Mal das Gefühl erfahren dürfen, wie gefährlich überzogene Derivate-Geschäfte für die weltweite Finanzindustrie werden können.

      Dass LTCM als Bestandteil seines riesigen Handelsvolumens auch eine Short-Position von ca. 300 Tonnen Gold führte, ist bis heute weder bestätigt noch der Verdacht entkräftet, war doch der Gold-Carry-Trade, eines der todsicheren Tipps in der Investment-Banken-Branche, nämlich das ertragreiche Geschäft mit von den Notenbanken geliehenen Goldbarren und - wie man damals wähnte - ohne Risiko für alle Beteiligten.

      Nun wissen wir heute, dass dieses angeblich risikolose Geschäft ein sehr hohes Risiko mit sich bringt, weil das Gut, das hier leerverkauft wird, nicht wie Bonds, Aktien oder Währungen unbegrenzt ins Leben gerufen, emittiert, geliehen oder gedruckt werden kann: Die Goldbestände sind zwar in ihrer physischen Form in großer Menge vorhanden, aber nicht zu allen Bedingungen disponierbar.

      Nach den oben geschilderten Erfahrungen mit den Risiken der Derivate-Geschäfte, insbesondere auch unter kritischer Betrachtung der Relation des Anteils der Commodity-Spot-Kontrakte gegenüber den Commodity-"Papier"-Kontrakten dürften sich diese Erfahrungen aus der Vergangenheit bei den Anlagedispositionen lohnen. Was kann das für ein gesunder Markt sein, in dem sich der physische Anteil am Commodity-Umsatz in wenigen Prozenten des Papier-Commodity-Umsatzes darstellt? Seit etwa drei Jahren prüfen die Investoren bei Edelmetall-Minengesellschaften sehr sorgfältig die Hedgepositionen und beurteilen die Vorstände und deren Gesellschaften nach deren Fähigkeit, die Aktionäre an den Chancen und Risiken der sich verändernden Edelmetallpreise direkt zu beteiligen.

      Auch dieses Verhalten, das durchaus die Märkte stark beeinflusst, ist das Ergebnis einer kritischen Überprüfung von abnormen Formen des Marktverhaltens.

      Fasziniert haben mich bei meinen Untersuchungen der Hedgebücher von Minengesellschaften ganz besonders die herausragenden Konditionen, die sich Barrick bei seinem Investment-Banker gesichert hat. Ich habe aus meiner Sicht solche Konditionen nicht für möglich gehalten, und daher habe ich diese Ausnahmebedingungen und deren Hintergründe einer näheren Überprüfung unterzogen. Bei meinem Misstrauen gegen diese unvorstellbar einseitigen und für BARRICK günstigen Konditionen bin ich davon ausgegangen, dass uns allein schon der gesunde Menschenverstand sagt, dass an einem derartigen mit erheblichem Risiko ausgestatteten Geschäft ja einer der beiden Vertragspartner oder ein Dritter (Garant) die in den Derivate-Geschäften enthaltenen Risiken tragen muss.

      Wenn man die umfassenden Auflagen prüft, deren sich heute ein mit guter Bonität ausgestatteter Unternehmer hier in Deutschland unterziehen muss, um z.B. einen zweijährigen Zinsswap abschließen zu können, dann stellt sich die Frage, welche Sicherheiten ein Goldminen-Unternehmen für einen zeitlich auf 15 Jahre flexibel geschlossenen Forward-Sale-Kontrakt hinterlegen müsste bzw. welche Sicherheiten dieses Goldminen-Unternehmen von seiner Investment-Bank (bei der sich z.B. im Falle JP Morgan Chase noch deren Bonität von AAA inzwischen auf A + reduziert hat) fordern müsste, um absolute Sicherheit für seine Derivate-Geschäfte zu erzielen.

      In den Forward-Sale-Kontrakten zwischen BARRICK und JPM-Chase steckt also eine erhebliche Explosionsgefahr für beide Seiten, denn das nicht unerhebliche Risiko kann für den jeweiligen Kontraktpartner zum Todesurteil werden, wenn man einmal den Umfang des gesamten Kontraktvolumens betrachtet: Wenn BARRICK seine Lieferverpflichtungen aus welchen Gründen auch immer nicht erfüllen kann, dann hat JPM eine kaum erfüllbare Lieferverpflichtung, die JPM wohl nicht mehr zu erträglichen Konditionen im Markt decken kann. Vielleicht helfen dann wieder US-Institutionen aus, die man beim Unfall des LMTC als Nothelfer vermutete?

      Ich bin sicher, dass JPM inzwischen einige neue Erfahrungen gemacht hat, was die Forward-Sale-Kontrakte angeht: Das Stichwort heisst: Great Central Mines - Yandal - Normandy - Newmont. Newmont übernahm von Normandy das durch das Merger nicht garantierte Hedgebuch dieses Minenstandortes, bei dem in den Jahren der gedrückten Goldpreise die Investment-Banken, darunter auch JPM bei ursprünglich geschätzten Reserven von ca. 6,0 Mio. Unzen 3,7 Mio. Unzen als Sicherheit für Forward-Sale-Kontrakte verwendeten. Heute steht fest, dass lediglich 3,0 Mio. Unzen wirtschaftlich abbaubar sind. Wenn die Investment-Banken auf das Angebot einer freiwilligen Vergleichslösung von NEWMONT in den nächsten Tagen nicht eingehen sollten, werden die Investment-Banken die Yandal-Mine wohl übernehmen müssen: Dann fehlen nach der Übernahme der Mine durch die Investment-Banken zuerst 700.000 bereits verkaufte Unzen Goldes. Darüber hinaus sind und dann sind diese Institute noch verpflichtet, den Goldabbau fortzuführen, um zumindest noch die vorhandenen 3,0 Mio. Unzen zu fördern,um ihren Schaden zu reduzieren, denn eine insolvente Yandal-Mine wird wohl keine physische Unze Goldes abliefern können.

      Allein dieser Vorgang belegt, in welchem Risiko sich die Investment-Banken mit ihren Gold-Leihe-Geschäften befinden, und dass es sich nicht nur um rein theoretische Risiken handelt.

      Die Fakten, denen sich die Bullion-Banken, die ja bisher bestens an den Gold-Carry-Trade-Geschäften und den Forward-Sales verdient haben, nun gegenüber stehen, zeigen das Risikofeld, das bisher wohl nicht richtig eingeschätzt oder überprüft wurde. Denn bei den komplexen Gestaltungen der vielfachen Übernahmen und Mergers wurde offenbar übersehen, dass die Risiken aus den Derivaten oder Forward-Sales nicht immer von den übernehmenden Firmen übernommen wurde, sondern diese Risiken bewusst oder zufällig bei den ursprünglichen Minengesellschaften verblieb; anders wäre die Androhung eines vollständigen Rückzugs von NEWMONT nicht zu verstehen. Es wird wohl so sein, dass eine volle Haftungsübernahme der Konzernmutter nicht vereinbart wurde.

      Ich bin sicher, dass in den Führungsgremien der Bullion-Banken eine hektische Betriebsamkeit ausbrechen wird, und diese prüfen werden, ob noch mehrer "Yandal"-Vertragslücken bestehen. Bei der Gier der Bullion-Banken in den Jahren 1997 bis 1999, so viele Derivate abzuschließen wie möglich, werden sicherlich auch einige weitere Haftungsbegrenzungen und -Ausschlüsse geschehen sein. Wir werden dies sicherlich bald erfahren, denn solche Risiken sollten die Verantwortlichen veröffentlichen. Immerhin gehen diese Risiken und Ausfälle in sehr hohe Millionenbeträge.

      Reizvoll ist es auch, den Gedanken, "wer ist von solchen unsicheren Derivate-Konstruktionen noch betroffen?", weiterzuverfolgen. Wir werden nach solchen Vorgängen wie bei Yandal bald wieder von den Goldausbuchungen bei Notenbanken hören, die ja nun entweder die Bullion-Banken zur strikten Rückzahlung jetzt tatsächlich kaum rückzahlbarer physischer Gold-Unzen auffordern oder auf eine Barentschädigung drängen müssen, wenn die Bullion-Banken nicht unter doppelten Druck gebracht werden sollen. Das dürfte äußerst schmerzvoll für die Notenbanken sein, denn einerseits erhöht sich der Bestand an sich stetig abwertendem Dollarguthaben, andererseits reduziert sich das Volumen der nun nicht mehr in die Tresore zurückkehrenden Gold-Unzen, deren Preise eine gesunde Aufwärtstendenz aufweisen.

      Solche Vorgänge wie die Lieferung portugiesischen Goldes in die Derivatsverpflichtungen und die wohl bald bekannt werdende Abwicklung der verunglückten Yandal-Kontrakte zeigen aber auch, wie unehrlich, ja sogar kriminell die Handhabung der Notenbanken ist, Gold in den Tresoren und verliehenes Gold (=Goldforderungen) in einer Bilanzposition auszuweisen. Den normal sterblichen Kaufmann in Deutschland erwartet der Besuch des Staatsanwaltes für den Fall einer Insolvenz wegen Verstosses gegen eine Reihe von deutschen Gesetzen. Für Notenbanken gilt dies wohl nicht.

      Nun, nachdem die Risiken aus den Forward-Sale-Kontrakten zumindest offen liegen, stellt sich die Frage, wer bei den BARRICK-Forward-Sales nun die Risiken trägt. Dass sie vorhanden sind, dürfte inzwischen unzweifelhaft feststehen, und Yandal gibt hierzu eine zusätzliche Erweiterung des Risikovolumens. Dazu einige erklärende Erläuterungen:

      Es ist wohl unwahrscheinlich, dass den beiden Vertragsparteien die mit diesen Geschäften verbundenen Risiken nicht bekannt waren; wenn nicht, dann stehen sie heute mehr denn je fest, zumal sich die Börsenbewertung des einen Partners (Minenunternehmen) sehr unbefriedigend und entgegen der Wertsteigerung seiner "Peers" entwickelt und bei dem anderen (Investment-Bank) das Rating stark heruntergenommen wurde.

      Ich habe mir immer die Frage gestellt, wie die "Verkaufspreise" für die Forward-Sale-Kontrakte zustande gekommen sind: Wie kann BARRICK bei einem Marktpreis von damals ca. 280 US$ einen Verkaufspreis von 345 US$ erzielen? Die Erklärung ist einfach: Man hat einen Zusatzertrag aus der Zinsertragsdifferenz pro Jahr (aus dem zu bezahlenden Goldleihe-Zinssatz des Verleihers und dem Zinsertrag aus der aus dem Erlös getätigten Kapitalanlage auf einen vorab definierten Zeitraum) hochgerechnet und dann diesen zukünftigen "Ertrag" in den Basis-Verkaufspreis pro Unze eingerechnet. Diese mit zukünftigen Zins-Margen-Erträgen aufgewerteten "Verkaufserlöse" sind in die Ertragsrechnungen und in die Bilanzen eingeflossen.
      Es ist sehr wagemutig, die auf Jahre hochgerechneten Zinsaufwendungen für die Gold-Leihe und die kaum im voraus kalkulierbaren Zinserträge für die Anlage der aus dem Verkauf des geleasten Goldes stammenden Mittel auf lange Sicht mit der erforderlichen Sicherheit zu ermitteln, und dann diese auf Jahre hinaus geschätzten sich multiplizierenden, sich gegebenenfalls gegeneinander aufhebenden Werte in den Forward-Sale-Preis einzubeziehen.

      Hier droht bei steigendem Gold-Leihe-Zinssatz (noch nicht eingetreten, aber durchaus bei Verzerrungen am Edelmetallmarkt denkbar) bzw. bei fallenden Zinserträgen (schon eingetreten) ein erheblicher Wertberichtigungsbedarf, der die Erträge bei den Hedgern, aber vor allem bei BARRICK sehr schnell atomisieren könnte. Sind die Verträge zugunsten BARRICK unumstößlich abgeschlossen, dann trägt die Investment-Bank das gesamte oben geschilderte Risiko.



      Für mich als in Deutschland ausgebildeten Bankkaufmann ist diese Verbuchungsweise abenteuerlich, aber nach den Erfahrungen mit der ENRON-Buchhaltung, mit der zulässigen Verbuchung von Pensionslasten, mit Pro-Forma Erträgen aus Pensionskassen und generell mit den Pro-Forma-Abschlüssen in den USA scheint diese Handhabung bei BARRICK auch einen Paradigmenwechsel zu bisher üblichen Verbuchungsmethoden darzustellen. Auch wenn diese Buchhaltungspraktiken offiziell in den USA zugelassen sind, nehme ich mir aber die Freiheit, festzustellen, dass diese Buchhaltungspraktiken den Keim des Unterganges in sich tragen. Insoweit schließe ich mich aus voller Überzeugung der Auffassung eines unverdächtigen Zeugen der US-Anlagebranche, nämlich von Warren Buffett an, der die Derivate-Geschäfte in den USA mit finanztechnischen Massenvernichtungswaffen verglich.

      Wenn ich die Darstellung der Forward-Sale-Kontrakte aus der BARRICK-Bilanz richtig interpretiere und die Risk-Management-Vorgaben aus dem Black-Scholes-Modell richtig verstanden habe, dann sind bei einem Goldpreis von 360 US$ pro Unze, spätestens aber bei Erreichen von 370 US$ je Unze, gewisse physische Anschaffungen und Gegengeschäfte zwingend erforderlich, um eine Risikoverminderung herbeizuführen. Wenn diese Schwelle für die großen Hedger unter den Goldminen-Gesellschaften gleichzeitig gelten sollte, zumindest aber für BARRICK und PLACER, dann stehen interessante Zeiten ins Haus. Kein Wunder, dass so nachhaltig das Goldpreis-Niveau von 370 US$ verteidigt wird.

      Ein zusätzlicher Druck geht vom schwachen Dollar aus. Fest steht, dass mit dem Kursverfall des US$ die Kaufkraft in Gold für die anderen wichtigen Wirtschaftspartner der USA nahezu unverändert geblieben ist, d.h. dass Gold sich kaum in den alternativen Währungen wesentlich verteuert hat, aber nominal in US-Dollar schon erheblich teuerer geworden ist. Die großen US-Hedger bilanzieren jedoch in US-Dollar und haben ihre Kontrakte in gleicher Währung abgeschlossen. Damit gilt: Der Druck aus den Risk-Management-Programmen nach dem Black-Scholes-Modell nimmt allein dadurch zu, dass der US-Dollar fällt, während für die anderen großen Handelspartner der USA der Goldpreis stabil bleibt. Ohne, dass die Goldpreise in den anderen Ländern steigen muss, treten die automatischen Risk-Management-Zwänge bei den Investment-Banken in Kraft. Man kann auch diese Zwänge ignorieren, aber unter dem Druck der Märkte nicht lange...

      Für mich sind beide Vertragspartner aus diesen von BARRICK jahrelang als das Non-Plus-Ultra bezeichneten Forward-Sale-Kontrakten höchst gefährdet, denn einer von beiden muss letztendlich das diesen Geschäfte innewohnende Risiko übernehmen. Aber beide behaupten, kein Risiko aus den Vertragsbeziehungen für sich zu sehen. Man wird sehen...
      Was bleibt, ist die Frage, wo dieses Risiko in den Bilanzen beider Unternehmen ausgewiesen wird.

      Wer trägt denn dann das Risiko dieser Kontrakte? Ist es eine unbekannte (oder bekannte) Macht, weil diese Gold-Forward-Sale-Kontrakte in deren Auftrag oder Interesse geschlossen wurden? Ob es reiner Zufall ist, dass George Bush senior und Mr. Mulroney - früherer kanadischer Premier - im Aufsichtsrat von BARRICK amtierten? Honi soit qui mal y pense...

      Mein Resumee: Die jahrelangen Erfolge des Gold-Carry-Trades haben viele übermütig gemacht und die Höhe der eingegangenen Forward-Sale-Volumen in astronomische Höhen befördert. Die Bonität der im Gold-Future-Handel Involvierten ist extrem gesunken. Die Einbahnstrasse der unentwegt nach unten tendierenden Goldpreise existiert auch nicht mehr, die Aufnahmebereitschaft der asiatischen Dollar-Guthaben-Staaten für Gold ist durch die jüngsten politischen Bewegungen erheblich gestiegen.

      Interessant in diesem Zusammenhang ist die mir kürzlich von Blanchard & Cie übermittelte Information, die der nach eigenen Angaben größte US-Münz- und Goldhändler in seinen Prozess gegen JPM und BARRICK einbringt, nämlich, dass JPM über Zwischengesellschaften indirekt an BARRICK beteiligt sein soll. Höre ich da im Hintergrund ein Raunen "ENRON, ENRON, ENRON"... ?

      Eines ist sicher: Die Zukunft wird interessant, denn entweder regelt der Markt diese unglaubliche Risikoanhäufung, von der alle Parteien behauptet, sie wäre keine, oder im Prozess Blanchard gegen JPM und BARRICK werden neue Tatsachen aufgedeckt, die weitere Risiken offen legen.


      Fakten:

      • Die Akkumulation von physischem Gold in der östlichen Welt führt zu einer Umverteilung des realen Goldbesitzes im Prinzip von "West nach Ost".

      • Bei weltweit weiterhin niedrigem Zinsniveau haben sich die Vorteile des Gold-Carry-Trades aufgelöst.

      • Nicht aufgelöst sind die Liefer- oder Eindeckungsverpflichtungen der Hedger und Shortspekulanten im Goldmarkt; Yandal zeigt, welche unbekannten Tretminen in diesem Geschäftsfeld noch unbeachtet herumliegen.

      • Der schwache Dollar führt zu Zwangseindeckungen nach den Risk-Management-Regeln, ohne dass Gold im internationalen Vergleich im Preis steigen muss.

      • In absehbarer Zeit wird sich herausstellen, wer im Verhältnis zwischen BARRICK und JPM das in den Geschäften enthaltene enorme Risiko zu tragen hat. Der Prozess Blanchard & Cie gegen BARRICK und JPM wird hier neue Erkenntnisse bringen.

      • Ob dann noch die neue Maginot-Linie von 370 US$ zu halten sein wird, ist äußerst fraglich.



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      Ergänzender Hinweis der Redaktion:

      Unter Gold-Carry-Trade verstehen die Goldfachleute das von den Investment-Banken realisierte Geschäft: Gold leihen von Notenbanken - Verkaufen im Markt - Anlegen des Erlöses in US-Verzinslichen Staatstiteln - Rückkauf des Goldes wenn möglich noch zu Preisen unter den damaligen Verkaufspreise. Damit wurde der Goldkurs im Sinne der Notenbanken und der USA jahrelang gedrückt und ein starker Dollar dargestellt.


      Forward-Sale-Kontrakte ist eine Spielart der Warentermin-Handels: Marktteilnehmer verkaufen am Gold-Markt Goldkontrakte mit künftiger Fälligkeit, mit der Absicht, entweder (als Goldminen-Gesellschaft) dieses physische Gold, das noch zu fördern wäre, nach Gewinnung zum Ausgleich der Vorwärtsverkäufe einzusetzen. Dieses Spiel haben aber auch Investment-Banken durchgeführt, die dabei natürlich höchst spekulatives Terrain betreten haben, aber da jahrelang ja alles gut ging. Außer...

      Unglücksfall Nr. 1: Long Termin Capital Management Fund mit geschätzten 300 Tonnen
      Unglücksfall Nr. 2: Gold und ENRON mit behaupteten 50 Tonnen Gold


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      BARRICK: Information zur Auflösung der Silber-Vorwärts-Verkäufe

      Über die Vorwärtsverkäufe der Goldminengesellschaften ist in den vergangenen 3 Jahren immer mehr diskutiert und demzufolge immer detaillierter berichtet worden; der Aufwand, z.B. im Jahre 2000 die damals bestehenden Hedge-Positionen aus den Minenbilanzen zu ermitteln oder überhaupt etwas von den Goldminen über diese Kontrakte zu erfahren, war enorm.
      Heute berichten die Goldminen fast ausschließlich ohne Druck über ihre Hedge-Positionen.

      Ganz anders ist dies beim Silber gewesen; die eingeweihten Marktteilnehmer haben im Hinblick auf die strategische US-Silberreserven nicht danach gefragt, ob und in welchen Mengen Silber-Produzenten ihre Produktion durch Vorwärts-Verkäufe preislich abgesichert haben.

      Durch den Druck der kritischen Aktionäre haben die Gold-/und Silberminen wie z.B. BARRICK, HECLA, COEUR d´ALENE u.a. jetzt auch darüber berichtet, dass sie und in welchem Umfang sie Vorwärts-Verkäufe getätigt haben.
      Bei BARRICK ist dies durch die Arbeit des Mitarbeiters vom GATA-Mitglied und GATA-Anwalt Reg Howe (Bob Landis) durch das Essay "Readings of The Book of Barrick" bekannt geworden. BARRICK hat zwischen 35 und 36 Mio. Unzen ohne Vereinbarung von Ablaufterminen vorwärts verkauft. Für weitere (geschätzte) 15 Mio. Unzen hat BARRICK CALLS geschrieben; insgesamt dürfte BARRICK mehr als 50 Mio. Unzen Silber short sein, sei es über "defered forward-sales", sei es über "geschriebene" Calls auf Silber.

      Das macht ca. 10 % der jährlichen Silber-Minenförderung von ca. 535 Mio. Unzen aus.

      Die Sensation ist jedoch, dass wohl im Zusammenhang mit dem neuen CEO auch im Bezug auf Silber ein Umdenken stattgefunden haben muss, sonst würde im Quartalsbericht (der am 13-02-2003) veröffentlicht wurde) nicht der Hinweis stehen, dass 14,3 Mio. Unzen als normale Verkäufe angesehen werden, in die jetzt die physische Ware hineingeliefert werden soll und die separate Gruppe von shorts mit 21 Mio. Unzen durch finanzielle Massnahmen "gesettlet" werden soll; das bedeutet, dass diese Kontrakte am Terminmarkt einzudecken wären.

      Die geschriebenen CALLS werden nach den Aussagen des Quartalsberichtes von BARRICK finanztechnisch dann ergebniswirksam verbucht, wenn sie vorkommen, also fällig werden; das bedeutet, dass diese geschriebenen Calls nicht mehr verlängert werden sollen.

      Für den Silbermarkt ist dieser kleine Hinweis im Quartalsbericht eine Sensation: BARRCK erklärt aus meiner Sicht überdeutlich, dass sie diese Positionen auflösen wollen und somit dem physischen Markt ca. 14,3 Mio. Unzen entziehen und am Terminmarkt als Käufer von weiteren 21 Mio. Unzen auftreten werden.

      Bei den sich stetig ausweitenden Anwendungen, die zunehmend für Silber erschlossen werden, wird sich im physischen Markt eine Marktenge ergeben; während der Terminmarkt nun auch noch durch die BARRICK-Transaktionen einen zusätzlichen Impetus erfahren wird.

      Ich gehe davon aus, dass sich die Teilnehmer am Silbermarkt nach diesen grundsätzlichen Änderungen beim Verhalten eines der Hauptmarktfaktoren neu orientieren müssen.


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      Übersetzung der Anlage zum Quartalsbericht von BARRICK (veröffentlicht am 13-02-2003)

      Beginn der Übersetzung der BARRICK-INFORMATION: "(GOLD-LEIHE)" Fortsetzung...
      Seite 25 - Notes To Financial Statements

      "Das Engagement in Gold-Leih-Kontrakten ist separat von unseren Gold-Verkaufskontrakten mit verschiebbaren Lieferungen verbucht und deren wirtschaftliche Auswirkungen schlagen sich in unseren Gewinnen in jedem Quartal als Teil der nicht-Hegde bezogenen Gewinne (Verluste) nieder.

      Dieses Gold-Leihe-Engagement umfasst 6,4 Mio. Unzen, deren Fälligkeiten zwischen 2004 und 2012 liegen und von denen überwiegend Kontrakte betroffen sind, bei denen die erwartete Lieferdaten nach dem Jahr 2006 liegen.


      KONTRAKTE MIT VARIABLEN GOLD-VERKAUFS-PREISEN

      Solche Kontrakte sind Gold-Verkaufs-Abschlüsse, bei denen eine spezielle Menge Goldes zu einem künftigen Datum auszuliefern sind, wobei wir (d.h. BARRICK) das Datum festlegen können. Diese Kontrakte haben ein endgültiges Auslieferungsdatum bis zu 15 Jahre nach dem Abschlusstag, aber wir haben das Recht, das Auslieferungsdatum innerhalb der 15 Jahres-Perioden jederzeit selbst zu bestimmen. Alle diese Verkaufskontrakte mit variablem Auslieferungsdatum haben zu erwartende Auslieferungstage nach dem Jahre 2007. Der Kontraktpreis entspricht dem Spot-Preis des Abschlusstages unter Berücksichtigung eines besonderen, aber begrenzten ("capped") Prämienzuschlags, der sich aus den Marktvorgaben für die Abschlussperiode ergibt.

      (Hinweis Dietmar Siebholz: BARRICK setzt als "Verkaufspreis" nicht den zugrundliegenden Spotpreis (=Tagespreis) ein, sondern schlägt gleich den mit der Investment-Bank für die Mindestlaufzeit ausgehandelten Zinsdifferenz-Betrag (dieser ergibt sich aus dem Aufwand für die Gold-Leihe und dem Zinsertrag für Anlage der aus dem Verkauf des Goldes erzielten Beträge zusammen) dem Verkaufspreis zu. Nach meiner Meinung eine höchst gefährliche Handhabung, die voraussetzt, dass der Vertragspartner (z.B. JP Morgan-Chase) sowohl die Leihzinsen seinerseits bei den Verleihern, in der Regel: Notenbanken - langfristig gesichert hat und gleichzeitig auch die Zinserträge aus den vereinnahmten Gold-Verkaufserlösen ebenso gesichert sind).

      Die Kontraktpreise werden in der gleichen Weise justiert wie bei den Spot-Deferred-Kontrakten, bei denen die Zwischen-Daten der Lieferungen ebenfalls nach dem Jahre 2007 liegen. Bestimmte Teile dieser Kontrakte haben einen besonderen Minimalpreis ("floor").


      SILBER-VERKAUFSKONTRAKTE MIT AUSGESCHOBENEN LIEFERTERMINEN UND GESCHRIEBENE (=VERKAUFTE) SILBER-KAUFOPTIONEN

      Silber-Verkaufskontrakte mit verschiebbaren Lieferterminen haben die gleiche Ausgestaltung und den gleichen Preismechanismus wie die gleichartigen Gold-Kontrakte. Ein Teil dieser Kontrakte mit einem Umfang von 14,3 Mio. Unzen wurde als normale Verkäufe gebucht, da es wahrscheinlich ist, dass wir die Silberproduktion physisch zur Erfüllung dieser Kontrakte einliefern werden.

      Bei einer gesonderten Gruppe von Verkaufs-Kontrakten mit einem Volumen von insgesamt 21 Mio. Unzen beabsichtigen wir, diese finanziell auszugleichen. Daher sind diese Kontrakte als "Derivate" unter der Position FAS 133 verbucht.

      (Hinweis Dietmar Siebholz: Offenbar sollen diese Kontrakte am Future-Markt ausgeglichen, d.h. gedeckt werden. Das könnte nicht nur dem Spot-Markt durch die o.g. Maßnahmen, sondern auch dem Future-Markt erhebliche Impulse geben).
      Bis zum 8. November 2002 wurden diese Kontrakte unter Marktkonditionen bewertet ("marked-to market"), da wir diese Kontrakte als Cash-Flow-Absicherung gekennzeichnet haben.

      Veränderungen beim fairen Wert unserer geschriebenen Silber-Kauf-Optionen werden bei den Erträgen verbucht, sobald sie auftreten.

      Ende der BARRICK-Mitteilung




      Abschließender Kommentar D. Siebholz:

      BARRICK beschreibt zur Klarstellung seiner besonderen Konstruktion bei den Spot Deferred Sales nochmals die Einzelheiten; für mich ergibt sich die Frage, wer bei dieser für BARRICK an sich risikolosen Vertragsgestaltung das nicht unerhebliche Gesamtrisiko trägt. Man muss beachten, dass hier erhebliche Volumen von Millionen Unzen nach diesem Verfahren behandelt wurden und die Risiken in folgenden Grundlagen verborgen sind:



      1.
      Der Vertragspartner muss seine Gegengeschäfte über die Goldleihe ebenso variabel gestalten, wie sich dies bei BARRICK darstellt; jede andere Festlegung führt zu erheblichen Konvergenz-Abweichungen und Risiken, z.B. dann, wenn die Verleiher bei gesunkener Bonitätsbewertung des Investment-Bankers die Verleihungen nicht mehr prolongieren und auf physischer Lieferung bestehen, BARRICK aber zu solcher nicht vertraglich verpflichtet ist.


      2.
      Der höhere Kontraktwert (Goldpreis zzgl. zugerechneter Zins-Differenz-Ertrag) muss über festgeschriebene Soll- und Habenzinsen-Margen belegt sein; wenn ein Verleiher (in der Regel: Notenbanken) die Leihzinsen während der 15-jährigen Periode wesentlich erhöht und/oder der Zinsertrag für die Anlage des Erlöses aus dem Verkauf des geliehenen Goldes gegenüber der Ausgangskalkulation zurückgeht, dann steigt das Risiko ins Unermessliche.


      3.
      Fest steht für mich, dass die Vertragsgestaltung einseitig positiv für BARRICK ist, dann ist für die Existenz seines/seiner Vertragspartner zu fürchten, wenn sich Marktänderungen bei den Leihzinsen, bei der Rückforderung der geliehenen Goldmengen vor Ablauf der 15-jahres-Frist oder ein Rückgang der kalkulierten Anlagezinsen ergeben. Da die meisten der abgeschlossenen Kontrakte mit JP Morgan Chase vereinbart sind, ist daraus abzuleiten:

      - a) Die Zündschnur ist bei JP Morgan an beiden Seiten angezündet worden, denn auf solch lange Sicht können alle Veränderungen sich zu Negativst-Folgen addieren.


      - b) JP Morgan hat diese ("Harakiri"-)Konditionen nicht fürs eigene Risiko übernommen, sondern für andere (..die Bank hat schon immer für das Government Aufgaben übernommen...). Dann kann JP Morgan auch für den Fall des Falles mit einem Bail-Out rechnen.


      - c) Es wäre nicht das erste Mal, dass eine Bank die Konditionen-Gleichheit von Aktiv- und Passivgeschäft ignoriert. Die Geschichte hat uns aber gelehrt, dass derartige Geschäftspraktiken ("mach aus kurzem Geld langes Geld und Du wirst reich"...) bislang immer beim Insolvenzverwalter geendet haben.


      - d) Wenn aber BARRICK Sondervereinbarungen in den Kontrakten unterschlägt oder falsch interpretiert, dann gibt es nur eine Konsequenz: VERKAUFEN und für Hartgesottene: SHORT GEHEN.


      - e) Aus den oben geschilderten Fakten ist zu ersehen, dass bei einer Fortsetzung des Bull-Marktes für Gold und bei einer (eventuell durch BARRICK durch seine oben beschriebenen Deckungsmaßnahmen für die SILBER-Derivate auch selbst ausgelöste) Hausse beim Silber entweder BARRICK selbst oder seine Investment-Banken - insbesondere J.P. Morgan Chase auf der Strecke bleiben wird. Vielleicht klärt sich die Risikolage durch die Verhandlung beim von BLANCHARD & Cie, New Orleans ausgelösten Prozeß gegen BARRICK und J.P.Morgan Chase, bei dem Blanchard wegen der Manipulaton des Goldpreises Schadensersatzansprüche gegen BARICK und JPM geltend macht.


      Wie ich hörte, soll es aber Blanchard vor allem darum gehen, im Rahmen des US-Prozeßverfahrens Rechte auf Auslieferung von bestimmten Urkunden zu erhalten, die Aufklärung über die Inhalte der außergewöhnlichen Vertragsgestaltung zwischen BARRICK und JPM geben können.

      Wenn dies geschieht, dann ist damit zu rechnen, dass einer der beiden Vertragsparteien umfassende Probleme offen legen muss, oder die US-Regierung die indirekte Marktbeeinflussung durch Einschaltung von JPM und die "außergewöhnliche Sonderkonstruktion" des BARRICK-Hedgebuches eingestehen muss.

      .
      Avatar
      schrieb am 08.08.03 07:20:04
      Beitrag Nr. 643 ()
      @konradi / #642:

      Das ganze wird wohl daraus hinauslaufen, dass die Risiken resp. Verluste direkt und indirekt der Allgemeinheit aufgebürdet werden (sollen), in welcher Art und Weise auch immer.

      >... wie unehrlich, ja sogar kriminell die Handhabung der Notenbanken ist, Gold in den Tresoren und verliehenes Gold (=Goldforderungen) in einer Bilanzposition auszuweisen. Den normal sterblichen Kaufmann in Deutschland erwartet der Besuch des Staatsanwaltes für den Fall einer Insolvenz wegen Verstosses gegen eine Reihe von deutschen Gesetzen. Für Notenbanken gilt dies wohl nicht.<
      Die können als Quasi-Verlustsozialisierungsinstanz mit Gelddruckmaschinen ja nicht insolvent gehen, :D [das Grinsen ist nur zynisch zu sehen]

      Und es wird deutlich, warum die Investoren via hochgehaltener Aktienkurse und niedriger Anleihenzinsen bei Laune gehalten werden MÜSSEN, d.h. Marktmanipulation muß Vertrauen schaffen.
      Wie das a la longue gehen soll, ist mir jedenfalls nicht klar [vielleicht, wenn alle zu kleinen @dostos mutieren ... :D;)].
      Und wenn es da auch mal kein Fehler ist, den Hedgefunds, den Schimmelpilzen des Kapitalismus, weiterhin freie Fahrt zu lassen ...

      >... nur eine Konsequenz: VERKAUFEN<
      Deshalb sollte man imo von Minenfonds bis auf weiteres grundsätzlich die Finger lassen, sie könnten eines Tages zum Verlustsozialisierungshelfer avancieren.

      investival
      Avatar
      schrieb am 09.08.03 23:26:24
      Beitrag Nr. 644 ()
      @ investival

      Das ganze wird wohl daraus hinauslaufen, dass die Risiken resp. Verluste direkt und indirekt der Allgemeinheit aufgebürdet werden (sollen), in welcher Art und Weise auch immer.

      so sieht es aus !

      - Wenn man sich mit der Materie näher beschäftigt, glaubt man langsam irre zu werden...:rolleyes:

      Konradi




      Roland Leuschel

      Aktienmärkte vor bösem Erwachen: 1987 lässt grüßen


      Vieles erinnert mich an das Crashjahr 1987: Im Sommer davor stiegen Aktienkurse, die Renditen und auch Goldaktien und Gold legten zu, und plötzlich hörte diese Spassparty so gegen Mitte August auf. Die Stimmung war damals prächtig, und sie ist es auch heute. Am letzten Sonntag war auf der ersten Seite der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung der Aufmacher: « Schröder : Jetzt kommt der Aufschwung ». Im Text lernt der Leser, dass das überraschende Ansteigen um 2,4% im zweiten Quartal des amerikanischen Bruttosozialproduktes die Hauptursache für diese Euphorie ist. Drei Tage später kam bereits eine leichte Ernüchterung in diese Euphorie: 305.000 mehr Arbeitslose in Deutschland im Juli dieses Jahres als vor einem Jahr, ein trauriger Juli-Rekord seit 1997. Ich hoffe, Sie erinnern sich noch, als dieser Bundeskanzler ein paar Wochen nach seiner Wahl im Jahr 1998 vor einem Millionenpublikum im Fernsehen genüsslich an seiner Havanna zog, und während er blaue Rauchringe in die Luft stiess, vollmundig sagte: « Dies ist mein Aufschwung ». Dabei weiss jeder, der etwas von Wirtschaft versteht, dass man in ein paar Wochen keinen Aufschwung inszenieren kann. Mit seiner damaligen Aussage und mit der vom letzten Sonntag beweist Schröder, dass er von Wirtschaft keinen blauen Dunst hat, und vielleicht deswegen den Havanna-Rauch braucht; denn seine Aussage beruht auf der Hoffnung, dass im nächsten Jahr in Amerika plötzlich der Aufschwung eintritt.

      Schröder & Co. Sollten wissen, dass die amerikanische Notenbank und die Regierung die amerikanische Wirtschaft an die Wand fahren werden. Die kurze Erholung in Amerika ist durch niedrige Zinsen und mit dem grössten Schuldenberg in der Geschichte des Landes erkauft. Das Wachstum von 2,4% im zweiten Quartal wäre ohne die explosionsartig angestiegenen Rüstungsausgaben (+44%) magere 0,7%. Technisch betrachtet befindet sich die US-Ökonomie bereits seit sieben Quartalen in einer Aufschwungsphase. Es ist aber die schwächste Erholung in der neueren Geschichte Amerikas. Und insgesamt fällt die Bilanz der Bush-Regierung katastrophal aus. In seiner Amtzeit entstand die schwerste Arbeitsmarktkrise der letzten 20 Jahre und die längste seit dem Zweiten Weltkrieg. Vielleicht wird Bush sogar der erste US-Präsident seit mehr als 80 Jahren, in dessen Amtszeit mehr Arbeitsplätze vernichtet als geschaffen wurden. Der letzte US-Präsident, der das geschafft hat, war Herbert Hoover (1929 – 1933). Ein führender Kongress-Abgeordneter fasste Bushs Wirtschaftspolitik trocken so zusammen: « 3 Billionen (=3.000 Milliarden US-Dollar) Staatsschulden und 3 Millionen Jobs weniger in der Wirtschaft ». Dass es letzten Endes nur 2,4 Millionen Arbeitslose mehr gab, ist einzig und allein einem umfangreichen Einstellungsprogramm des öffentlichen Sektors zu verdanken. (Mich wundern immer noch die grossen Steigerungsraten der amerikanischen Produktivitätszahlen, mit denen auch jetzt Alan Greenspan die neue Aktienblase rechtfertigt.)

      Die öffentliche Verschuldungseuphorie nimmt langsam gigantische Ausmasse an. Noch im März dieses Jahres schätzte das CBO (Congressional Budget Office), dass in dem kommenden Jahrzehnt der Überschuss des amerikanischen Haushalts eine Billion (1.000 Milliarden Dollar) erreichen würde. Heute sagt der Nobelpreisträger Akerlof ein Defizit von 6.000 Milliarden US-Dollar bis zum Jahr 2013 voraus. In einem Spiegel Online Interview sagt er wörtlich : « Was wir jetzt haben ist eine Form der Plünderung. Kommende Generationen und schon die Bürger in 10 Jahren werden mit massiven öffentlichen Defiziten und riesiger Staatsverschuldung konfrontiert sein ». Jeder Anleger sollte ernsthaft über das nachdenken, was Akerlof als Quintessenz sagt: « Ich denke, dass diese Regierung die schlimmste in der mehr als 200-jährigen Geschichte der USA ist … Für die Bevölkerung ist die Zeit gekommen, zivielen Ungehorsam zu leisten. »

      Was dies für den Dollar bedeutet, kann sich jeder Anleger ausmalen. Der Internationale Währungsfonds IWF warnt die amerikanische Regierung. Nach deren Berechnungen könnte das Defizit der öffentlichen Hand im Jahre 2003 auf 6 (sechs) % des Bruttoinlandproduktes steigen. Die USA würden dann doppelt so viele neue Schulden aufnehmen, wie den Staaten der Eurozone laut EU-Vertrag erlaubt ist.

      Fazit : Wenn Sie an dieser dritten Rallye nach dem Crash vom März 2000 teilgenommen haben, nehmen Sie Ihre Gewinne mit. Bleiben Sie nach wie vor liquide, und profitieren Sie von dem Anstieg der Anleihezinsen, um Ihr Triple A Anleiheportefeuille-Bestand zu erhöhen. Ansonsten erhöhen Sie systematisch Ihren Goldanteil Ihres Portefeuilles, und warten Sie auf die kommende Aktienkorrektur, sie könnte deftig ausfallen. Nach dem Börsencrash vom Oktober 1929 kam es zwischen April 1930 und Juli 1932 zu einer Periode, in der die Luft aus der Blase auf Raten entweichen musste. Aber in diesem Zeitraum gab es sieben satte Erholungen. Diese sogenannten Rallyes hatten eine Durchschnitssdauer von 40 Tagen und einen durchschnittlichen Anstieg von 24%. Dies hinderte jedoch den Dow Jones nicht daran, in diesem Zeitraum 86% an Wert zu verlieren.

      08.08.2003


      ---


      Eric Fry zum US-Anleihemarkt

      (...)

      Der US-Anleihenmarkt hat sich ein bisschen erholt – die Rendite der 10jährigen Staatsanleihen ist auf 4,27 % gefallen, nach 4,39 % am Dienstag.

      Jetzt , wo die langfristigen Zinssätze rapide steigen – warum sollte man da Aktien von Hypothekenbanken halten? Besonders solche von den Riesen-Hypothekenbanken Fannie Mae oder Freddie Mac? Das Wachstum bei der Hypothekenvergabe wird (fast sicher) aufhören, und die Kreditausfälle werden (fast sicher) steigen. Das klingt nicht nach einem Rezept für Wachstum. Aber ich beobachte das nur von der Seitenlinie aus. Vielleicht sehen diese beiden Aktien wie ein gutes Investment aus, wenn man sich auf dem Spielfeld befindet. Michael Vaupel von Optionsschein-Profits meint dazu: "Wir haben bereits vor Wochen ein Short-Zertifikat empfohlen, das von einem Rückgang der Kurse der US-Hypothekenbanken profitiert. Hier lohnt sich der Einstieg immer noch, denn die negativen Auswirkungen der gestiegenen Zinsen auf das Neu-Hypothekengeschäft und auf die Kreditausfälle werden erst in den nächsten Wochen richtig spürbar werden."

      Wie gut werden Fannie Mae und Freddie Mac der Flut der steigenden Zinsen widerstehen können? Niemand weiß das. Und niemand weiß, wie die gesamte US-Volkswirtschaft der Flut der steigenden Zinsen widerstehen kann.

      Weil Greenspan die kurzfristigen Zinssätze so lange so niedrig gehalten hat, sind die individuellen Investoren genauso wie Unternehmenschefs und Hedgefonds-Manager zu dem Schluss gekommen, dass die Kreditaufnahme zu kurzfristigen Zinssätzen und die Geldanlage zu langfristigen Zinsen ein von der Fed sanktionierter, von "der Regierung garantierter" Trade sei. Jede Form der Zinssatz-Spekulation war von "permanent" niedrigen kurzfristigen Zinssätzen abhängig geworden.

      Das Problem mit "permanenten" Dingen ist, dass sie meistens nicht permanent sind. Jetzt, wo auch die kurzfristigen Zinsen steigen, ist die Lizenz zum Geldverdienen zur Lizenz zum Geldverlieren geworden.

      Zu den direkten Opfer der steigenden Zinssätze gehören alle größeren Investmentbanken, wie die bereits erwähnten Freddie Mac und Fannie Mae. Aber das Blutbad könnte sich auf andere Opfer ausdehnen, wie auf Deere & Co., einen Traktor-Hersteller, dessen gesamtes Netto-Einkommen im ersten Quartal auf die eigene Finanzabteilung zurückzuführen war.

      Auch die amerikanischen Haushalte werden sicher wegen der steigenden Zinssätze leiden. "In den letzten zwei Jahren sind die Hypothekenschulden zwei bis dreimal so schnell gestiegen wie die persönlichen Einkommen", so Bloomberg News. "Die Hypothekenvergabe ist im ersten Quartal 2003 auf (aufs Jahr hochgerechnete) 723 Mrd. Dollar gestiegen, laut der Fed. Zum Vergleich: 2002 waren es 667 Mrd. Dollar, und im Boomjahr 1999 waren es 375 Mrd. Dollar." Nicht überraschend, dass auch das Verhältnis von Marktwert der Immobilien zum verfügbaren Einkommen auf ein Allzeithoch gestiegen ist. Aktuell steht dieses Verhältnis bei 1,73, was das vorherige Hoch von 1,6, das 1989 erreicht wurde, deutlich übertrifft.

      Dieses explosive Schuldenwachstum wäre noch nicht einmal so schlimm, wenn nicht die steigenden Zinssätze so negative Auswirkungen hätten – ein Phänomen, das viele Haushalte in den Ruin stürzen wird. "Als die Zinsen gefallen sind", beobachten Bridgewater Associates, "haben alte und neue Hausbesitzer die Hypotheken auf ihre Häuser erhöht, und ungefähr die Hälfte des dadurch erhaltenen Betrages direkt in den Konsum gesteckt. Und sie haben nicht nur die Hypotheken erhöht, um ihren aktuellen Konsum zu finanzieren, sondern sie sind auch von fixen Zinssätzen auf flexible Zinssätze umgestiegen, da diese etwas niedriger waren, was aber auch gleichzeitig ihre Verwundbarkeit gegenüber steigenden Zinssätzen erhöht hat ... Man braucht keinen großen Zinsanstieg oder einen großen Rückgang der realen Einkommen, um größere Hypothekenausfallprobleme zu bekommen."
      Und ich denke, das man keinen großen Anstieg der Zinssätze braucht, um größere Probleme für die US-Wirtschaft und ihren hoch bewerteten Aktienmarkt zu schaffen.

      23. Juli 2003


      ---


      Wo ist die wirtschaftliche Erholung?

      Bill Bonner


      Gestern fragte ich mich, wo wir eigentlich stehen. Heute sehe ich mich um und frage mich ... Wo ist die wirtschaftliche Erholung?

      Ich weiß nicht, wo wir uns befinden, aber zumindest weiß ich, wo wir uns nicht befinden. Wir befinden uns nicht in einer normalen zyklischen Erholung – wie es die meisten Investoren denken.

      Es kann keine normale Erholung sein, denn es gab keinen normalen Abschwung, von dem man sich erholen könnte. Anders als bei früheren zyklischen Abschwüngen haben diesmal in den USA die Konsumenten nicht weniger konsumiert ... Und weder die Konsumenten noch die Unternehmen haben Schulden zurückgezahlt. Das aber wäre typisch für einen "normalen" Abschwung. Stattdessen haben sie diesmal weiter Dinge, die sie nicht brauchten, mit Geld, das sie nicht hatten, gekauft.

      Warum haben die Leute nicht das getan, was sie eigentlich in einem Abschwung tun sollten? Warum haben sie ihre Ausgaben nicht zurückgefahren und einen Teil ihrer Schulden getilgt?

      Dafür können wir Mr. Greenspan danken. Während bei der Spekulationsblase am Aktienmarkt die Luft rausging, hat der Fed-Vorsitzende das getan, was die Japaner getan haben: Er hat die Zinsen gesenkt. Deshalb hat er das gleiche Ergebnis erhalten, das auch die Japaner erhalten haben; statt einem starken Abschwung, auf den eine starke Erholung folgen würde, haben die niedrigeren Zinsen die Korrektur aufgehalten. Die Unternehmen konnten ihre Schulden leichter refinanzieren ... Und die Konsumenten konnten die Hypotheken auf ihre Häuser erhöhen – und deshalb konnten sie fleißig weiter konsumieren.

      "Ultra-tiefe Zinssätze", erklärt Marc Faber im Barron`s Magazin, "haben zu einer Spekulationsblase nach der anderen geführt ..."

      Niedrigere Zinssätze haben den Unternehmen und den Konsumenten erlaubt, sich noch tiefer in das Schuldenloch einzugraben.

      "Das kapitalistische System führt in diesem Fall zu keinem `survival of the fittest`, sondern einem `survival of the weakest`, was in Japan schon seit 1990 der Fall ist ... (wo) niedrige Zinsen die wirtschaftliche Stagnation verlängert haben", so Faber, Autor bei Strategic Investment.

      Ich sehe mich um, und ich sehe keine Schlangen von Menschen, die neue Autos und neue Häuser kaufen wollen; sie haben bereits neue Häuser und neue Autos. Und ich sehe auch keine Unternehmen, die Leute einstellen und ihre Produktion erhöhen wollen. Wenn sie mehr Kapazität brauchen, dann können sie die billiger in China erhalten!

      Die Zinsen steigen in den USA wieder, ob die Fed das will oder nicht. Der 20jährige Rückgang bei den Zinssätzen könnte am 13. Juni 2003 zu Ende gekommen sein.
      Wenn das so ist, dann werden die Amerikaner es bald schwieriger finden, ihre nicht-zinsgebundenen Hypotheken zu bezahlen und ihre Jobs zu behalten.
      Die Korrektur – lange verneint – könnte bald ihren Weg finden.

      08.08.2003


      ---


      Jochen Steffens zu den Charts:

      (...)

      Die Börsen haben also brav kurz vor oder auf ihren Unterstützungen gedreht (Dow /9000 Punkte und S&P 960 Punkte). Sie wissen, ich hatte diese Marken als die entscheidenden Marken für weitere Kursverluste genannt. Da diese Marken gehalten haben, ist mit einer technische Gegenreaktion zu rechnen. Das heißt, es kann wieder etwas aufwärts gehen. Noch hat sich damit allerdings das charttechnische Bild keineswegs verbessert. Wie geht es weiter?

      Liebe Bullen, keine Sorge – der Markt wird nicht einfach so wegbrechen. In den meisten Fällen lehnt er sich noch einmal auf, bevor er in den Abgrund stürzt. Vielleicht wird der Dax sogar noch einmal seine Hochs überwinden. Sie wissen doch, der Markt geht den Weg des Schmerzes. Erinnern Sie sich an Dezember letzten Jahres, da war es ähnlich. Wenn jedoch oben genannte Marken fallen, sehe ich erst einmal schwarz.

      Ein kleiner Hinweis. Etwas, dass Bücher über Charttechnik Ihnen meistens nicht erzählen: Wesentlich wichtiger als der eigentliche Bruch eines Aufwärtstrends ist, wie sich der Markt nach dem Bruch verhält. Das nun im einzelnen darzulegen, würde aber den Rahmen dieses Newsletters sprengen. Also etwas aus dem Nähkästchen: Umso steiler ein Trend beim Bruch des Trends fällt, desto schwächer ist der Markt.
      Beim Dow und Dax kommen wir aus einer Seitwärtsbewegung. Das bedeutet, dass der Markt sehr wahrscheinlich eher langsam fallen wird. Das passt zum Rounding. Beim Nasdaq100 ist der Bruch vergleichsweise heftiger gewesen. Aber der Nasdaq100 zeigt sich schon seit geraumer Zeit schwächer.

      (...)

      Quelle der der letzten 3 Ausschnitte: Investor Verlag


      ---


      Der Zusammenbruch des US-Dollar-Standards

      Von Marco Feiten


      Als die USA und Großbritannien 1944 auf einer Konferenz in Bretton Woods (New Hampshire, USA) die neue Weltwirtschaftsordnung nach dem Krieg planten, lagen große Teile Europas in Schutt und Asche. Für alle Währungen wurde ein fester Wechselkurs zum US-Dollar und Gold festgelegt, doch durch die weltwirtschaftliche Erholung wurde es in den 1960ern immer schwieriger, das feste Wechselkursverhältnis aufrecht erhalten zu können, da die USA ein anhaltendes Zahlungsbilanzdefizit (Kapitalexporte übersteigen Handelsbilanzüberschüsse) aufwiesen. Die Vermehrung von US-Dollar im Verhältnis zu Gold führte zu einer Unterminierung des Vertrauens in die Goldkonvertibilität des US-Dollar. Als 1968 einige Zentralbanken beschlossen, keine US-Dollar mehr in Gold zu wechseln, entstand der US-Dollar-Standard (US-Dollar als Weltreservewährung ohne Golddeckung). 1971 gab die USA die Goldkonvertibilität auf und 1973 wurden feste Wechselkurse allgemein aufgegeben. Auslösende Ursache waren höhere Inflationsraten in den USA als auch in einigen europäischen Ländern, verursacht durch eine expansive US-Geldpolitik zwecks Sicherung von Vollbeschäftigung und eines steigenden Budgetdefizite ab Mitte 1960er Jahre durch den Vietnamkrieg.

      Der Zusammenbruch des Systems von Bretton Woods lehrt, dass eine expansive Geldpolitik zu Inflation führt. In den 1970ern wurde der Konsumgüter- und Rohstoffbereich erfasst, in den 1990ern die Finanzwerte. Da Länder wie China oder Indien in den vergangenen Jahren zu eher deflationären Entwicklungen beigetragen haben, ist eine Inflation im Sinne steigender Preise in allen Bereichen, die durch diese beiden Länder abgedeckt werden können, nicht zu erwarten. Was hingegen teuerer wird sind die Preise bei Versicherungen, Energie, Steuern und Mieten. In der Summe zeigen die Indikatoren daher eine Inflationsrate nahe null. Aus Angst vor einer Deflation nach japanischem Muster weitet die US-Notenbank die Geldmenge weiter und weiter aus (Inflation im eigentlichen Sinne), auf Basis von Schulden. Aktienblase, Anleihenblase, Immobilienblase,... Die Inflation erzeugt multiple Blasen, die sich abwechseln, denn wo es Schulden gibt, da gibt es auch auf der anderen Seite der Bilanz Vermögen und jenes will gewinnträchtig angelegt werden. Da die Geldvermögen (und damit auch die Schulden) aber allein schon durch den Zins wachsen und primär nicht mehr in Arbeitsplätze schaffende Realinvestitionen sondern in Anlagen fließen, kommt es immer wieder zu spekulativen Blasen, während derer die Preise allein durch den steigenden Trend weiteres Kapital anziehen. Es deutet vieles darauf hin, dass wir keine Entwicklung a la 1929 sondern eine wie in den 1970ern vor uns haben: Stagflation. Die Parallelen sind erstaunlich. Selbst der Irak-Krieg als Pendant zum Vietnam-Krieg fügt sich in dieses Szenario, denn auch dessen Kosten werden über Kredite finanziert, wodurch die US-Geldmenge wächst (Inflation).

      Aus Sicht primär der asiatischen Länder stellt sich die Situation wie folgt dar: Damit die eigene Wirtschaft wachsen kann wird die eigene Währung künstlich niedrig gehalten, wodurch die Exportindustrie ihre Güter in den USA günstiger anbieten kann. Japanische oder chinesische Unternehmen erhalten nach dem Export ihrer Waren in die USA jedoch logischerweise US-Dollar, die sie aber gegen die heimische Währung wechseln wollen. Damit es aber nicht zu einer Aufwertung der Währung kommt, weiten die jeweiligen Notenbanken ebenfalls ihre Geldmenge aus und kaufen dann für die eigene Währung US-Dollar, die sie wiederum in US-Anleihen anlegen - wodurch das immense US-Handelsbilanzdefizit überhaupt erst ermöglicht wird. Daraus resultiert der Effekt, dass sich US-Anleihen und US-Dollar konträr entwickeln. Nun wird dieses System aber nicht ewig funktionieren und zuletzt hat sich bereits angedeutet, dass die dadurch entstandene Anleihenblase vor dem Platzen steht. Bill Gross, Verwalter des weltgrößten Anleihenfonds Pimco, rechnet mit einem mehrjährigen Bärenmarkt bei Anleihen, was synonym zu steigenden Zinsen wäre. Und genau wie in den 1970ern deutet sich eben jenes in den USA an: steigende Rohstoffpreise gepaart mit steigenden Zinsen und einer Stagnation der Wirtschaft. Vor allem steigende Zinsen werden vermutlich dazu führen, dass große Summen aus dem US-Aktien- und Anleihenmarkt abfließen werden, wodurch der US-Dollar weiter unter Druck bleiben wird. Der US-Dollar-Standard steht vor dem Zusammenbruch, es ist nur noch eine Frage der Zeit.

      Interessant erscheint die Aussage von EU-Kommissionspräsident Romani Prodi wonach Russland in Betracht zieht, seine Öl- und Gasgeschäfte in die EU zukünftig in Euro zu fakturieren. Auch andere Länder wie Malaysia oder Iran suchen mit der Schaffung einer eigenen Transaktionswährung (Gold-Dinar) oder der Fakturierung der Ölgeschäfte in Euro nach Möglichkeiten, sich aus dem US-Dollar-Monopol zu befreien. Neben dem Yen, dem Euro und Gold entwickelt sich auch der chinesische Yuan zu einer echten langfristig tragfähigen Alternative. Derzeit ist die chinesische Währung noch an den US-Dollar angebunden, doch der Forderungen seitens zahlreicher Länder, den Yuan frei floaten zu lassen, wird früher oder später nachgegeben werden müssen. Die Unterbewertung dürfte bei rund 50% liegen, weshalb es wohl auch China schwer fällt, die Floatung zu ermöglichen, hält das Land doch immense US-Dollar-Reserven. Zudem drohte dann eine wahre Finanzblase, denn welcher Investor wollte sich diese Chance schon entgehen lassen? US-Anleger sollten in Betracht ziehen, ihr Geld in China anzulegen und womöglich ist es genau das, was die Chinesen beabsichtigen – neben der Gewinnung von Exportvorteilen. Sobald China den Yuan gegen den US-Dollar frei floaten lässt, wird der US-Dollar-Standard "Historie" sein. Die Frage ist allerdings: wohin mit den ganzen US-Dollar-Scheinen? Wer nimmt diese ab? Wie schafft man es, aus dem US-Dollar-Monopol auszuklinken, ohne das Finanzsystem ernsthaft ins wanken zu bringen? Wenn der US-Dollar weiter an Wert einbüßt, wird folglich die US-Nachfrage sinken, denn ausländische Anbieter werden kaum den Währungsverfall über höhere Preise abfangen können. Hinzu kommt, dass die Rohstoffpreise in US-Dollar weiter steigen, was den Verbrauchern wie auch den Unternehmen Kaufkraft für andere Güter und Dienstleitungen nimmt. Daher muss ein Ersatzmarkt gefunden werden und es scheint, als seien primär China und Indien dazu auserkoren.

      Der Zusammenbruch des US-Dollar-Standards wird früher oder später zu einem massiven Anstieg der Inflationsrate in den USA führen, was globale "Schockwellen" hervorrufen dürfte. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass eine Flucht aus den Papierwährungen den Goldpreis auf neue historische Höchststände treiben wird. Es erscheint daher sinnvoll, langfristig in Gold und Goldminenaktien anzulegen. Auch Silber dürfte von einer Gold-Hausse nicht unbeeinflusst bleiben. Womöglich wird letzteres wie schon in den 1970ern den spektakulärsten Anstieg verzeichnen, was sich nicht zuletzt durch den Basiseffekt ergibt - Silber ist schlichtweg in absoluten Preisen günstiger als Gold. Die Chinesen haben ein tiefes Verständnis von Wirtschaft. Die Eröffnung von Gold- und Silberbörsen erscheint als Auftakt zu einer Bildung von Vermögen in der einzigen Anlage, die alle Jahrhunderte überlebt hat, daher nicht ganz zufällig.

      http://www.tac2000.de/ - 23.07.2003
      Avatar
      schrieb am 09.08.03 23:53:10
      Beitrag Nr. 645 ()
      .


      Runaway Trains

      Flashing Red Warnings Unseen In The Rain, This Thing Has Turned Into A Runaway Train...


      Let`s face it, it`s simply not often that we experience a sell off in the Treasury market as we have over the past six weeks. This is clearly as significant a negative move as anything we can remember in recent history. As we`ll address in a moment, during the three days surrounding the recent Greenspan testimony (formerly known as Humphrey-Hawkins testimony), the Treasury market experienced a three day rout that ranks among the top five three day "corrections" in bond market history.





      But what has really been more surprising to us than not is that the significant events taking place in the globally important and sizable US fixed income markets are not creating flashing red neon screaming headlines. No covers of Business Week, Fortune or Time. Instead, such fountains of knowledge as financial Comedy Central (CNBC, etc.) have alternatively been intensely focused on the recent corporate earnings release period. After all, what could be more important to our lives than companies potentially "beating the earnings estimates", right? Three years into one of the worst equity bear markets of a generation, we are certainly well aware of how meaningful beating analyst estimates are to our collective financial future. For ourselves, the events that have transpired in the Treasury market over the past three to four months simply epitomize and reflect the incredible imbalances we face in the current global financial and economic environment of the moment. Action in the Treasury market is telling us that these imbalances may be approaching a period in which extremely heightened price volatility is suggesting that the beginnings of imbalance reversion on many fronts may be upon us right now.

      In this discussion, we`d like to paint you a picture of our version of recent bond market events and suggest financial and economic outcomes that may lie ahead. Given our belief that we have been living in one of the greatest credit cycles of a generation over the past few decades, it`s almost inconceivable to us that what is happening in the fixed income world isn`t being given absolutely front and center attention by the Street. It may very well be that the greatest secular bond bull market of our lifetimes is reaching a conclusion at the exact time where the US economy and financial markets find themselves more levered than at any time in modern history.


      We`re Lighting The Fuses And Counting To Three...

      You`ll remember that in last month`s discussion we chronicled just how important foreign capital has been in supporting US financial asset prices over the last two to three years. Especially on the fixed income front. At the time, because the information had not yet been made publicly available, we had no idea that the foreign community had just purchased $100 billion of US fixed income assets in May - a record. Purchases of agency paper were a one month record. The level of foreign purchases of Treasury securities alone in May had not been experienced since May of 1996. One month corporate debt purchases rose to a two year high. And this was all happening while interest rates were approaching three to four decade lows. The following chart details foreign purchases of US fixed income assets over the past few years. As a yield reference we`ve overlaid the like period 10 year Treasury.






      We believe the above picture is an illustration of the consequence of significant imbalance. In this case, the imbalance driving what you see in the chart is global dependence on the US consumer. A dependence that has led to extremes in financial decision making on the part of the foreign community. As you can see above, in early 2002, foreign buying of US fixed income assets appears logically investment driven. Monthly purchases by foreigners accelerated as yields increased and subsided as yields fell. But something changed in latter 2002 into early 2003. And that something is that foreign purchases of US fixed income assets were more becoming driven by the desire to influence currency exchange rate differentials than not. Foreign entities, especially the folks in Japan, were openly purchasing Treasury securities in hopes of trying to support the dollar versus their own currencies. During May, Japan alone purchased $39.4 billion of Treasuries. It seems pretty clear that trade driven reinvestments by the foreign community in US financial assets were targeting exchange rate manipulation as opposed to being primarily investment related. Why else would a record one month purchase of US fixed income assets occur when the ten year Treasury yield was the lowest in decades?

      We believe the following relationship may be critical in terms of partially understanding why Treasury yields in May through mid-June dropped very significantly.





      As is clear, the dollar was weakening throughout April and began to accelerate downward in May - the exact month that the foreign community really poured it on in terms of Treasury purchases (led front and center by the Japanese). Although for now it`s conjecture on our part, because the data is not yet available, was there really a need for continued strong Treasury buying by foreigners in June as the dollar had certainly begun to stabilize? IF the foreign buying of US fixed income assets is really an attempt to move relative currency valuations, then when the dollar is rebounding against foreign currencies it would follow that there isn`t quite as big a need to buy on the part of the foreign community. Could this be in part exacerbating the current sell off? A lack of foreign buying? We`ll know when we get the foreign capital flow data in a few weeks, but it`s pretty clear that the correlation between relative movements in the dollar and ten year Treasury yields are far too coincidental to ignore.

      Very quickly, a bigger picture view of the dollar and the ten year Treasury yield relationship tends to reinforce what may be the message in the shorter term chart above. It certainly seems more than just a fluke that near the exact dollar peak, USD movement relative to 10 year yields became quite coincident as opposed to what characterized the 2+ year period leading up to that peak.





      From our perspective, what may very well have been the anomalistic top in Treasury prices during May and early June, appears to have been largely driven by the perceived need on the part of the foreign community to support the dollar vis-à-vis the purchase of US fixed income assets. But as the dollar started to stabilize and strengthen in late May and early June, the need to continue with purchasing US fixed income assets at a record breaking pace may have subsided substantially. Those that may have been left purchasing at that time were the final momentum players and mortgage backed holders needing to preserve portfolio duration buy buying long maturity securities. Again, we`ll have the real data in just a few weeks, but by reducing buying demand in June and July, the foreign community may have lit one of the sticks of financial dynamite lying along the bond market train tracks. Tracks from which the bond market has subsequently experienced a significant derailment. All borne of the need on the part of the foreign community at the time to attempt to perpetuate the US trade imbalance through currency influence.


      The Curves Around Midnight Aren`t Easy To See...

      Following directly on the heels of what appears to have been a largely foreign sponsored US fixed income buying panic in May, the man that the domestic leveraged speculating community had come to revere as their savior in this country delivered them a sucker punch in his recent state of the economy soliloquy. A sucker punch that literally threw gasoline on what was then an already smoldering bond market bonfire. As you know, since the infamous Bernanke "printing press" speech last year, the Fed has been warning about "an unwelcome drop in inflation" as being unacceptable. Speaking of its ready armaments to battle deflation, the Fed led the market down the path of expecting potential unconventional measures ultimately being enacted to slay the price compression dragon if need be. Whether intentional or not, the deflation horror show put on by the Fed over the last nine months or so did indeed spark lower long term interest rates. Exactly the prescription most would have assumed likely for a Fed wanting to motivate borrowing and spending.

      But in the economic testimony it became relatively clear that the Fed was shifting posture regarding deflation. Greenspan suggested that the need to invoke unconventional monetary warfare was now "remote". Not exactly music to the ears of a levered, and otherwise, fixed income investment community. As you know, over the last two to three weeks, there has been a lot of complaining from certain segments of the fixed income world along the lines of how they have been betrayed by the very same Fed who so diligently catered to this crowd over the past decade-plus. A Fed who never batted an eye about rescuing leveraged bond market speculating gone bad in the past, and, in fact, implicitly acted to encourage such levered speculation. From the point of view of many a levered fixed income participant, the Fed pulled out the spikes holding down the tracks ahead of the onrushing bond bull market freight train with its 180 degree philosophical hairpin turn.

      One last comment on the Fed. Maybe the seeming about face isn`t so hard to understand. If the Fed, and various other pundits, continually batter us over the head with Cassandra-like pontifications about potential deflation, aren`t they implicitly getting the message across to consumers and potential corporate spenders alike to defer purchases? Why spend now when the Fed is worried about prices actually falling? At least as per the bond market action of the past few months, the Fed had been pretty darn persuasive in terms of deflation chatter. Did they feel at the time of Greenspan`s testimony that they had been too persuasive given the lack of significant bounce in the economy post the initial Iraqi operation? Just maybe a light bulb went off over the collective heads of the Fed and somebody realized they had been sending a negative message of reinforcement regarding deflationary expectations, as opposed to trying to reinforce inflationary expectations.

      Has the Fed now adopted the policy of trying to aggressively manage expectations of a better economy to come? IF the Fed can get consumers and corporations to believe that they are more than willing to tolerate inflation and that it is exactly inflation that lies ahead as opposed to deflation, wouldn`t that implicitly send the message of "you better spend now before prices are higher"? Much more constructive than sounding the deflationary alarm bells if one wants to motivate capital spending and continued consumer spending. Convince and ye shall be convinced? We have to believe the Fed is becoming fatigued. Fatigued battling for the sustainability of imbalances. Potentially falling, at least for a time, on the latest sword chosen to fight the ongoing battle against bubble fallout.

      Regardless of the Fed`s intentions, Greenspan offered zero conciliatory remarks for bond investors during his most recent testimony. And that`s all it took for the levered speculating community to leap to the conclusion that it had been abandoned by its mentor. As we said at the outset, the Monday through Wednesday Treasury market action surrounding the days of Greenspan`s recent testimony was one of the top five worst consecutive three day bond market sell off`s in history. The bond market fire was now fully ablaze.


      Blind Boys And Gamblers, They Invented The Blues. We`ll Pay Up In Blood When This Marker Comes Due...

      We have heard that over the past 18 months, roughly one half of US mortgages have been refinanced. Unfortunately we cannot corroborate this data, but it may not be too far off the mark, if at all. With the recent backup in largely Treasury indexed mortgage rates, it`s a good bet that the best days of refi madness may be behind us. (Please note that we`ve used the 6.5% level as the current 30 year conventional mortgage rate. As you know, rates vary with both lenders and geographically across the country. Freddie Mac`s average numbers are in the low 6% area as of the week ended 8/1.)





      Much more importantly, holders of the mortgage paper generated over the past 18 months (as well as mortgage investors in general) are feeling an incredible amount of price pain as the net present value of the paper they hold is falling in value with every basis point uptick in both mortgage and Treasury rates. As interest rates increase, the duration, or simplistically the average maturity, of mortgage portfolios extend, hence the decline in the present value of total future cash flows. In what is close to a $5 trillion mortgage market, there are few ways to ease the pain. Actions such as shorting longer dated Treasuries, like the 10 year Treasury, are a popular hedging technique to allow mortgage paper holders to negate duration or maturity extension risk to the greatest possible extent. Of course the academic chain of events is such that shorting or outright selling begets lower prices (higher yields), which in turn begets more selling to negate a now heightened portfolio duration, etc. Over the past few weeks, the mortgage, Treasury, swaps, government agency, and corporate bond markets have collectively experienced one of their worst one to two week periods since possibly the LTCM blow-up days.

      What makes matters worse in the current period is the absolute dollar math. Because interest rates are at such low levels, yield backup`s of approximately 140 basis points on the 10 year can inflict much more investment dollar value damage than when the general level of rates is higher. At four plus decade low interest rate levels in mid-June, the recent sell off has been nothing short of seismic for the mortgage paper and broader fixed income community.

      And, as you know, if there has been any anomaly in credit creation over the past few years, it can be found in the mortgage area. Since year end 1999 alone, the following table details sector specific credit expansion:


      Credit Sector .../... Absolute $ Growth Since YE 1999

      Household Mortgage Debt .../... $1.7 trillion
      Consumer Debt .../... 334.8 billion
      Corporate Debt.../... 742.2 billion


      At least for now, it`s an imbalance that`s come home to haunt us.
      Lastly, recent fixed income market activity is having a pronounced negative influence on the interest rate swaps area. As you may remember from some of our discussions, it`s the single largest area of derivatives activities for the US banking system. As we have also discussed many a time, the US corporate sector has made copious use of interest rate swaps over the past decade in essentially swapping their longer term fixed payment obligations for short term floating rate liabilities. It has worked like a charm during what has been a long cyclical period of declining short term interest rates. Once short rates no longer cooperate, these swap aficionados have a problem. As you know, the recent bond market downturn has swept yield higher across the curve, not just at the long maturity end. Once again, we find leveraged bets that have worked consistently during the course of the mega bond bull market rearing their dark sides in periods of extreme volatility such as we have been experiencing.


      And What Are The Choices For Those Who Remain, The Sign Of The Cross Or The Runaway Train?...

      Does a derivatives debacle lie ahead? Will Treasury rates be driven significantly higher as a result of the ongoing negative vortex of mortgage portfolio hedging? Is this the 100 year flood? The end of the world as we know it? It`s easy to whip one`s self into an emotional frenzy. There certainly is at least some probability of occurrence for any or all of the above. But from our perspective, we view the current experience and certainly increased volatility in the fixed income markets as importantly highlighting imbalances, and possibly marking the point where market participants have a greater respect for both those imbalances and the potential for forward financial market volatility in terms of the returns they ultimately demand for risking their capital in these markets.

      Viewing the recent action from afar, will the foreign community be so willing as to continue supporting the US fixed income markets in their purchasing leadership role as they truly have over the past two to three years? Will they recognize that attempting to support the US trade imbalance via the mechanism of purchasing US fixed income assets (supporting the dollar) can at times have quite negative consequences for their US dollar denominated financial asset holdings as US interest rates possibly enter a new period of heightened volatility?

      On the home front, will mortgage backed players be so willing as to commit future capital to the markets at any rate of return spread relative to Treasuries simply just to stay in the game? Will they begin to factor the recent volatility into pricing ahead? Will they realize that duration risk in their portfolios is more significant at these low levels of interest rates than at possibly any other time over the last few decades at least? And what about the forward use of leverage in mortgage investment activities? What about the derivatives players? Just how will pricing in these markets be influenced going forward while the volatility of the present remains fresh in the minds of the market participants for many moons to come? At least for now, it`s pretty clear that neither the Fed nor the GSE`s are the saviors of the moment. Have fixed income market participants lost their moral hazard benefactors? If so, it`s a good bet the leveraged speculating game will slow down in a big way. And that has direct implications for the real economy.

      And what will become of the forces that have driven the macro credit cycle of the last few decades as these forces meet up with the Fed`s clear and present intentions to reflate the economy? At least for now, the back up in interest rates has stopped the refi momentum dead in its tracks.





      More importantly, it`s our feeling that any type of slowdown in macro credit creation will ultimately throw up a huge roadblock to Fed efforts to reflate. And that roadblock is money supply expansion. Remember that the academic definition of deflation is money supply contraction, the flipside being inflation that is money supply expansion. We`d guess that probably the last thing the Fed would like to see now is a slowdown in the growth of the monetary aggregates (M1, M2, M3, MZM). For now we`re a good ways away from that, but the potential for a significant slowing in money growth or even a trip into the land of real contraction would be transmitted through activity, or lack thereof, in the mortgage credit markets, consumer credit and corporate debt markets. It is clear to us in the following chart that money growth and interest rate movements are highly correlated. (Please note that the monthly data is only through June month end.)





      If current interest rate levels continue to hold, will the recent back up in yields result in a meaningful decline in the rate of money supply growth ahead? It all depends on credit creation. Now we`re back to housing and sympathetic refi activity. Now we`re back to autos loans. Now we`re back to consumer lending. Now we`re back to corporate debt expansion. The asset leveraging game needs to continue for money supply growth to forge ahead in anything other than mediocre fashion. Unfortunately the Fed is powerless to force folks to borrow. Moreover, as interest rates rise rapidly over a short period of time, the real rate of interest (relative to inflation) is increasing significantly. We simply can`t remember the last time we saw an economic recovery borne amidst a meaningfully rising real interest rate environment. The end of a bubble period in bonds that translates into a marked slowdown in mortgage, consumer and corporate credit creation would certainly pop the Fed inspired dreams of an easy economy wide reflation ahead.


      For Those Who Wave Lanterns At Runaway Trains...
      There is simply no question in our minds that the severe collapse in bond prices over the past month and one half is a reflection of the multiplicity of straining global financial and economic imbalances that exist at the moment. Imbalances that not only reinforced bond prices on the upside, but are now negatively influencing and reinforcing downside price action. Without debate, current bond market action is nothing if not a reflection of the highly levered nature of our financial markets. Financial markets that learned to increasingly be accepting of leverage in what was a one way street fixed income market of the past two decades. A street that may have just encountered a dead end. At least for a time. The bond market action of the last six weeks tells us that global and financial imbalances are knocking on the door of reconciliation. These imbalances are screaming at us that they cannot coexist indefinitely. At least not peacefully, anyway. We have the feeling that if no one is listening, they`ll just knock louder as we move ahead.

      We expect the behavior of financial market participants ahead to change given our most recent experience. Too much money has been lost over the past six weeks for this episode of volatility to be forgiven in pricing anytime soon. And that tells us one thing and one thing only - the price of credit is going up. Because what`s different this time is that the Fed no longer has any magic bullets. In fact gunning for Greenspan and friends on the streets of Dodge will be the return of the bond vigilantes. Vigilantes who stopped using bullets long ago in deference to something much more deadly to the domestic and global economies and financial markets - basis points.

      Do current events possibly mark the beginning of the end of the greatest credit expansion cycle in US history? You`ll just have to ask your lender. After you`ve revived him or her from their recent bond market driven shock induced coma, of course.


      Quelle: www.contraryinvestor.com - market observation 08 / 2003
      Avatar
      schrieb am 11.08.03 02:11:23
      Beitrag Nr. 646 ()
      .



      Börse legt Sommerpause ein

      Rallye geht erst im Herbst weiter - "Strategien für den Dümpel-Markt"

      von Daniel Eckert



      Berlin - Wahrscheinlich ist es auch für Börsianer dieser Tagen das Beste, die Badehose einzupacken und ans Meer zu fahren. Denn kaum ein Experte rechnet in der kommenden Woche mit spektakulären Kursausschlägen. Nach den besser als erwartet ausgefallenen Geschäftszahlen für das zweite Quartal stehen in den nächsten Wochen nur wenige Unternehmenszahlen an, die die Börsen in die ein oder andere Richtung bewegen könnten.

      "In gewisser Weise gehen die Märkte nun in die verdiente Sommerpause", stellt Gertrud Traud von der Bankgesellschaft Berlin fest. Ganz abschalten sollten Anleger allerdings nicht, denn die Wirtschaftsdaten könnten erste Hinweise darauf liefern, was von der nächsten Berichtssaison im Herbst zu erhoffen ist. Am Dienstag tagt zunächst der Offenmarktausschuss der amerikanischen Notenbank. Zwar glauben fast alle Beobachter, dass der Leitzins diesmal nicht angetastet wird, doch könnte die Begründung Hinweise auf die künftige Fed-Politik liefern.
      Besonderes Augenmerk verdienen auch die US-Einzelhandelsumsätze für den Juli, die am Mittwoch zu Veröffentlichung anstehen. Allgemein erwartet wird eine Steigerung um 0,7 Prozent, nach 0,5 Prozent im Vormonat. Manche Beobachter spekulieren darauf, dass die Zahlen überraschend besser ausfallen und den Aktienmärkten damit einen Schub verleihen. Am Donnerstag ist dann die Alte Welt mit Zahlen an der Reihe: Deutschland veröffentlicht eine erste Schätzung für die BIP-Entwicklung im zweiten Quartal, die EU-Kommission gibt eine Prognose für das BIP-Wachstum im dritten und vierten Quartal ab. Zusammen mit dem zum Wochenausklang anstehenden Konsumentenvertrauen der University of Michigan und anderen US-Konjunkturindikatoren erhoffen sich Börsianer Aufschluss darüber, wie kräftig die volkswirtschaftliche Dynamik den Unternehmen unter die Arme greifen kann.

      Sollte sich der Aufschwung im Herbst und Winter in der Gewinnentwicklung niederschlagen, halten die meisten Experten beim Dax 3800 Punkte und beim Euro-Stoxx-50 2750 Punkte bis Jahresende für möglich. Bis es allerdings so weit ist, dürften sich die Börsen in einer recht engen Spanne bewegen: Christian Stocker, Stratege bei der Hypo-Vereinsbank glaubt, dass der deutsche Standardwerteindex bis September zwischen 3000 und 3400, der Euro-Stoxx-50 zwischen 2300 und 2600 Punkten pendeln wird. "Erst im vierten Quartal werden die Aktienmärkte, gestützt von harten Konjunkturdaten und Ausblicken auf die 2005er Gewinne, ihre Aufwärtsbewegung fortsetzen", so sein Fazit.

      Wer es nicht erträgt, untätig zu bleiben, kann aber auch aus einer Dümpelbörse Nutzen ziehen. "Angesichts mittel- und langfristig steigender Kurse sollte sich an schwachen Tagen günstig mit Aktien eindecken", raten die Experten der DZ Bank. Die Chancen, ein Kurs-Schnäppchen zu machen, sind in der umsatzschwachen Urlaubssaison besonders groß, da bereits relativ kleine Verkaufsorders ausreichen, um eine Aktie kurzfristig nach unten zu ziehen.

      Eine weitere Möglichkeit, um von stagnierenden oder leicht steigenden Märkten zu profitieren, sind Discount-Zertifikate. Sie verbriefen das Anrecht auf ein Wertpapier mit einem Abschlag, so dass man eine bestimmte Rendite praktisch geschenkt bekommt. Erkauft wird dieses Renditegeschenk mit einer Begrenzung des Maximalgewinns.

      Dritte Chance von einem insgesamt seitwärts tendierenden Markt zu profitieren sind Sektorumschichtungen. Hierzu raten im Moment verstärkt die Experten von Commerzbank Securities in London. Sie haben herausgefunden, dass die derzeitige Wiederbelebung bei der Nachfrage im Verarbeitenden Gewerbe nicht mit höheren Preisen einhergeht. Für zyklische Industrieunternehmen bedeutet das jedoch sinkende Margen. "Vor allem bei Chemieunternehmen wie Bayer, Akzo Nobel und ICI wären Gewinnmitnahmen jetzt sinnvoll, zumal diesen Firmen auch noch der starke Euro zu schaffen macht", sagt Commerzbank-Stratege Rolf Elgeti. Stattdessen sollten Anleger in zyklische Dienstleistungswerte, zum Beispiel Publicis, investieren, die unter keinem derartigen Margendruck leiden.


      DIE WELT - 11. 08.2003
      Avatar
      schrieb am 11.08.03 02:18:41
      Beitrag Nr. 647 ()
      .

      Boom, Krach, Boom

      Von Marc Brost

      Der Dax klettert über 4000 Punkte? Nicht bei diesen Wirtschaftsdaten!


      In knapp zehn Tagen entscheidet die Deutsche Börse, ob der Finanzwert MLP aus dem Dax fliegt. Dass es so kommt, gilt Eingeweihten als sicher: Um im Kreis der 30 wichtigsten deutschen Aktien vertreten zu sein, muss ein Unternehmen, gemessen an Börsenwert und Börsenumsatz, zu den Größten gehören- doch groß waren bei MLP zuletzt nur die Schlagzeilen. Nachrücken wird wohl der Reifenhersteller Continental.
      Der Wechsel im Dax hat Symbolkraft:Wie nur wenige Werte steht MLP für die Börsenentwicklung der vergangenen Jahre - für den enormen Boom (in dem das aufstrebende Finanzhaus seinen Aktionären unglaubliche Kursgewinne von mehr als 10 000 Prozent bescherte), für die ebenso unglaubliche Talfahrt (bei der die Aktie fast alles verlor), für Skandalgeschichten und eine Krise, die das Vertrauen der Anleger schwinden ließ. Im Fall MLP hatte ein Börsenmagazin das Unternehmen beschuldigt, fehlerhaft zu bilanzieren; dann war von Geheimnisverrat die Rede, ein Vorstand musste gehen.
      Jetzt also der vergleichsweise biedere Wert Continental. Die implizite Botschaft dieses Wechsels ist klar: Die Zeit des wilden Auf und Ab der Kurse ist vorbei.

      Doch so einfach ist es nicht.

      Knapp 60 Prozent hat der Dax allein seit seinem Jahrestief im März zugelegt, gemessen am Indexstand zu Jahresbeginn ist das Aktienbarometer um immer noch beachtliche 10 Prozent geklettert. "Partyzeit am Aktienmarkt", jubeln die Analysten bereits wieder, und auch auf die Titelblätter der Wirtschaftsmagazine ist die Euphorie zurückgekehrt. In den Foren der Internet-Gemeinde gilt es als ausgemachte Sache, dass der Dax die 4000-Punkte-Marke knackt. Die einzige Frage der Anleger, wie lange er dazu noch braucht.

      Dabei wird der Dax genau diese Marke so schnell nicht erreichen.

      Die starken Kursgewinne der vergangenen Monate waren vor allem deshalb möglich, weil große Kapitalanleger wie Vermögensverwalter oder Pensionsfonds nach dem Ende des Irak-Kriegs wieder in vergleichsweise günstige Aktien investierten. Das trieb die Kurse und hat noch mehr Anleger an die Börse gelockt - ein sich selbst verstärkender Effekt. Gleichzeitig schreiben die deutschen Banken wieder kleine Gewinne (die Commerzbank präsentierte ihre Zahlen an diesem Mittwoch), davon haben auch die zuletzt so stark gebeutelten Finanzwerte profitiert.

      Die Optimisten unter den Anlegern verweisen nun auf zwei Dinge: Dass Aktien - trotz des starken Kursanstiegs - noch immer unterbewertet sind. Und dass weitere Kursgewinne folgen, weil über alle Branchen hinweg die Unternehmensgewinne steigen.

      Die These der Unterbewertung von Aktien stützt sich auf das Fed-Modell: Angeblich bevorzugt der amerikanische Notenbankchef Alan Greenspan diese Analysevariante, bei der die Renditen von Aktien (gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis) und von Anleihen verglichen werden. Deutsche Aktien scheinen demnach immer noch recht günstig zu sein - de facto aber sind sie es nur, wenn die ins Kurs-Gewinn-Verhältnis einfließenden Unternehmensgewinne auch nachhaltig genug sind.

      Und genau da fängt das Problem an.

      Dass die Gewinne der Unternehmen im ersten Halbjahr 2003 gestiegen sind, hat nichts damit zu tun, dass die Firmen mehr Geschäft gemacht haben. Sondern vor allem damit, dass sie die Krise nutzten, um zu rationalisieren und die Kosten zu senken. Während die Gewinne der Unternehmen im Dax derzeit gut zehn Prozent über den Erwartungen der Analysten liegen, bleiben die Umsätze hinter den Prognosen zurück. Hoffnung auf langfristig steigende Kurse verspricht das nicht.

      Für eine nachhaltige Steigerung der Unternehmensgewinne - und damit auch nachhaltig steigende Aktienkurse - muss eben erst einmal die Wirtschaft wieder wachsen. Und davon ist Deutschland noch ein gutes Stück entfernt. Selbst niedrige Zinsen schieben das Wachstum nicht an; für das laufende Jahr rechnen etwa die Konjunkturexperten des Rheinisch- Westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung damit, dass die heimische Wirtschaft sogar um 0,8 Prozent schrumpft. 2004 werde die Wachstumsrate dann voraussichtlich 1,8 Prozent betragen. Das ist zu wenig, um die Arbeitslosigkeit spürbar abzubauen - das gelingt in Deutschland nur bei Wachstumsraten von zwei Prozent und mehr -, und damit wird auch die Inlandsnachfrage schwach bleiben. Von den ausländischen Käufern wiederum ist kaum Hilfe zu erwarten. Wegen des starken Euro laufen die Exporte schlecht; das ifo Institut in München geht derzeit gar von einer "Stagnation der Auslandsnachfrage" aus.

      Für die Börse heißt das: Solange die Wirtschaft nicht deutlicher wächst, bleibt das Potenzial für Kursgewinne begrenzt.

      Kurzfristig dürfte es sogar zu Kursverlusten kommen: Einige große Investoren werden die Gelegenheit nutzen, ihre miserable Bilanz der Crash-Jahre etwas zu verschönern und Zwischengewinne zu realisieren. Wie angespannt die wirtschaftliche Situation weiterhin ist, wird sich spätestens im Herbst zeigen, wenn die Quartalsergebnisse der Unternehmen wohl noch einmal unter den Prognosen der Analysten liegen werden.

      Von wegen Dax 4000! Ohne Wachstum, ohne Kaufrausch und ohne Jobwunder kann es dazu nicht kommen. Es ist eine Situation wie Mitte der sechziger Jahre: Auch damals stagnierte die Wirtschaft, auch damals stagnierten - langfristig gesehen - die Aktienkurse. Kurzfristig dagegen kam es zu heftigen Kurssprüngen und nicht minder heftigen Crashs.

      An kräftige Kursschwankungen werden sich die Anleger gewöhnen müssen. Das hat auch mit der Art zu tun, wie Aktien heute gehandelt werden: Ein Großteil der Transaktionen basiert inzwischen auf Termingeschäften; im normalen Kassahandel dagegen wird nur noch halb so viel ge- und verkauft wie noch im Jahr 2000. Ohne großen Einsatz spekulieren institutionelle Investoren auf steigende und fallende Kurse - und beeinflussen so den realen Aktienmarkt.

      Zwischen 1966 und 1982 boomte und krachte die Börse insgesamt sechsmal. Viel spricht dafür, dass es in den nächsten Jahren ähnlich kommt.


      DIE ZEIT - 07.08.2003
      Avatar
      schrieb am 11.08.03 11:24:47
      Beitrag Nr. 648 ()
      .

      Robert Rethfeld:

      (...)

      Mehr als 50% aller Gewinne von US-Unternehmen entspringen dem Finanzsektor. Noch um 1990 herum waren es lediglich 10%. General Motors hat im vergangenen Quartal das meiste Geld mit seiner Bank verdient, nicht etwa mit dem Verkauf von Autos, wie man annehmen sollte. Die USA leben schon längst in einer Finanzwirtschaft. Das Mittel (Kredite zur Finanzierung von Investitionsgütern) ist zum Selbstzweck geworden. Geld wird mit Geld verdient. Das ist eine ungesunde Monokultur, die die Gefahr eines Zusammenbruchs nur noch größer erscheinen lässt.

      (...)

      lesenswert:

      http://www.wellenreiter-invest.de/WellenreiterWoche/Wellenre…

      http://www.wellenreiter-invest.de/zeitprojekt.html

      Treffen:

      http://www.wellenreiter-invest.de/treff.html


      11.08.2003
      Avatar
      schrieb am 11.08.03 12:35:31
      Beitrag Nr. 649 ()
      .


      ... apropos "Phi" :

      – ich bin ja etwas skeptisch, was die mechanistische Übertragung der Fibonacci-Reihe auf Börsenzyklen angeht.
      (Für das Auftreten der "Kornkreise" sehe ich auch eher profane Mächte verantwortlich ...;)
      – Aber man fragt sich ja doch, warum Gänseblümchen nun immer 34, 55 oder 89 Blütenblättchen haben ...







      1,6180339887... Phi, die Fibonaccizahl



      Gehorcht die Natur mathematischen Regeln ?

      Und läßt sich Schönheit berechnen? Die Kerne in der Blüte einer Sonnenblume sind spiralförmig angeordnet, wobei die Anzahl der Spiralen sich stets mit einer der Zahlen aus der sogenannten Fibonacci-Reihe angeben läßt: 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55, 89, 144 und so weiter. Auch Gänseblümchen folgen diesem Gesetz und haben entweder 34, 55 oder bisweilen sogar 89 Blütenblätter. Und sogar Kaninchenpopulationen sollen diesem Gesetz folgen.

      Die Fibonacci-Reihe ergibt sich aus einer einfachen Regel: Addiere die letzten beiden Zahlen, und du erhältst die nächsthöhere. 1 und 2 ergibt demnach 3, zwei und drei ergibt 5 und so weiter. Und je weiter die Fibonacci-Reihe gegen Unendlich fortgesetzt wird, desto mehr nähert sich das Verhältnis zwischen zwei Nachbarzahlen dem Wert 1,618... an. Phi läßt sich nicht durch einen Bruch darstellen, ist also eine sogenannte irrationale Zahl. Ihr Zahlenverhältnis entspricht wiederum der Zahl Tau, dem sogenannten Goldenen Schnitt, der in der griechischen und ägyptischen Baukunst häufig Verwendung fand als »heilige Zahl«, zum Beispiel im Parthenon in Athen.

      Gefunden wurde Phi zufällig, als der italienische Gelehrte Leonardo da Pisa, Spitzname Fibonacci, im Jahre 1225 an einem Preisausschreiben teilnahm: Der Kaiser Friedrich II. brauchte dringend eine Formel, um seine Kaninchenzucht zu planen. Wenn er also mit einem Kaninchenpaar beginnt, das jeden Monat ein Paar Junge wirft, die wiederum einen Monat bis zur Geschlechtsreife brauchen – wie viele Kaninchen befänden sich nach einer beliebigen Anzahl an Monaten im kaiserlichen Kaninchenstall? Als Zahlensystem benutzte Fibonacci übrigens das auch damals exotische 60er-System der Babylonier, denn die arabischen Zahlen hatten sich zu dieser Zeit noch nicht durchgesetzt.

      Wie so oft in der Mathematik warf die Lösung neue Fragen auf: Warum Sonnenblumen und Tempel denselben Regeln folgen wie die Fortflanzungsgewohnheiten geschlechtsreifer Karnickel, wird wohl nie jemand rational erklären können.

      www.morgenwelt.de


      zum Thema:

      http://www.hannelindquist.dk/Fibonacci/fibonacci.htm
      http://www.mcs.surrey.ac.uk/Personal/R.Knott/Fibonacci/fibna…



      Avatar
      schrieb am 11.08.03 13:04:26
      Beitrag Nr. 650 ()
      .



      18 Millionen Dollar für eine Wohnung am Central Park: New York City



      Wall-Street-Aufschwung : Cash and the City

      Von Marc Pitzke, New York

      Die Aktienkurse zittern wie Patienten im Hitzefieber, verzweifelt suchen die Börsianer in New York nach Zeichen des Aufschwungs. Eines davon finden sie in Manhattan, wo endlich wieder astronomische Preise für Appartements bezahlt werden: 17 Millionen Dollar für ein Mega-Appartement.



      New York - Wer in der Stadt nach Symptomen des Aufschwungs sucht, dem sei eine Adresse empfohlen: 740 Park Avenue. Hier, an der "Goldküste" auf Manhattans Upper East Side, wechselte gerade ohne viel Aufhebens ein Penthouse die Hand. 557,4 Quadratmeter, zwei Etagen, sieben Schlafzimmer, zehn Bäder, Terrasse, Zofenräume, eigener Speisesaal fürs Gesinde. Kostenpunkt: 17,2 Millionen Dollar - einer der höchsten Preise, die in dieser Stadt je für eine private Immobilie hingeblättert wurden.

      Der neue Eigner, der Verlagserbe Robert Ziff, ist Mitte 30. Er bezahlte die Vorbesitzerin, die abgefundene Ex-Frau eines reichen Wall-Street-Fondsmanagers, in bar. Doch das ist gar nicht mal das Interessanteste an der Transaktion (Ziff ist nach Schätzungen von "Fortune" 1,2 Milliarden Dollar schwer). Es ist ein Beleg dafür, dass der New Yorker Wohnungsmarkt heute wieder derartig astronomische Summen hergibt.

      Denn Ziffs neues Domizil ist keine Ausnahme. Ein Blick ins Immobilienregister der letzten Wochen zeigt, was Broker und Anleger anderswo bisher vergebens mit den Händen zu fassen versuchen - konkrete Beweise, dass die Saure-Gurken-Zeit zu Ende geht, zumindest in Manhattan. Vier Zimmer in Tribeca: 970.000 Dollar. Drei Zimmer im Greenwich Village: 660.000 Dollar. Zwei Zimmer in Chelsea: 500.000 Dollar.


      Manhattan Transfer

      Quer durch die Bank, bei Luxuswohnungen wie Einfachzimmern, ziehen die Immobilienpreise wieder spürbar an. Eine Wohnung in Manhattan kostete im zweiten Quartal 2003 im Schnitt 864.860 Dollar - elf Prozent mehr als im ersten Quartal. Gleichzeitig stieg die Zahl der verkauften Apartments um 10,6 Prozent auf 2055, derweil das Angebot weiter schrumpfte.

      "Der Wohnungsmarkt kriegt wieder Pepp", sagt Jonathan Miller, Chef der Immobilienfirma Miller Samuel. Und was kümmert die Börse das? Ganz einfach, weiß Mr. Miller aus Erfahrung: Wenn der malträtierte New Yorker Wohnungsmarkt wieder Pepp kriegt, heißt das für die Wall Street nichts anderes als: "Die Bullen kommen."

      Es ist eine simple Kausalkette, die Lokalpolitiker und Börsianer hier gleichermaßen gern herunterbeten. Geht`s der Wall Street gut (schlecht), geht`s auch der City gut (schlecht).

      Und so warten die Börsianer diese Woche nicht nur auf die Konjunkturberichte aus Washington (auf dem Progamm: Einzelhandelsergebnisse, Arbeitslosenzahlen) und das morgige Treffen der US-Notenbank (keine Zinsänderungen erwartet). Sondern auch auf die wichtigste Immobilienkolumne der Stadt, jeden Mittwoch zu finden im "New York Observer" unter dem trefflichen Titel "Manhattan Transfer".


      Marschrichtung für den Wahlkampf

      Weitere "Lichtblicke" im "wirtschaftlichem Nebel über New York" vermeldete gestern die "New York Times": Die örtliche Arbeitslosenquote sinkt langsam wieder (liegt aber mit 8,1 Prozent noch weit über dem US-Schnitt von 6,4 Prozent); der Einzelhandel legt zu; die Börsenbranche stellt wieder mehr Banker ein und zahlte höhere Kommissionen.

      Manhattan, die konjunkturelle Fiebersäule für den Rest der Nation. "Überall Zeichen des Aufschwungs" konstatierte denn auch das "Wall Street Journal" gleich zum Wochenende, samt dem Untertitel: "Bessere Zeiten in Aussicht?"

      Das las sich fast wie eine Pressemitteilung von Präsident George W. Bush. Der hat sein Wirtschafts- und Finanzteam für diese Woche zum Kabinettsausflug auf die Familienfarm nach Texas beordert, um die ökonomische Marschrichtung für den dräuenden Wahlkampf aufzustellen. Einen Vorgeschmack gab Bush am Samstag: "Die Wirtschaft zieht an."


      IPOs im Sonderangebot

      Wishful thinking? Zwei Bush-Mannen, die Minister John Snow (Finanzen) und Don Evans (Handel), dürften ihrem Chef eine leicht duchwachsenere Botschaft überbringen, so sie ehrlich sind. Frisch von einer Bustour zur Basis im Mittleren Westen zurückgekehrt, haben die beiden dort den schwelenden Zorn der eigenen Partei über Entlassungen und die miserable Wirtschaftslage direkt zu hören bekommen.

      Auch andere Konjunktur-Experten bleiben skeptisch. "Wir werden frühestens in ein paar Monaten wissen, ob wir das Schlimmste hinter uns haben", sagt Jim Brown, Datenanalyst am Arbeitsministerium des Bundesstaats New York.

      Optimisten an der Wall Street verweisen dagegen unter anderem auf die vier neuen IPOs dieser Woche. Schließlich ist es das erste Mal seit Anfang November 2002, dass so viele Titel in einer Woche gleichzeitig an den Börsenstart gehen. Und das im August! Dies signalisiere das Ende des Bärenmarkts, sagt Analyst John Fitzgibbon vom Newsletter 123Jump.com. "Erst kommt der Markt zurück, dann kommen die IPOs zurück." Voilà.


      Cocktail-Bar für 18 Millionen Dollar

      Vom glamourösen IPO-Boom der 90er Jahre sind die jetzigen Premieren jedoch weit entfernt. Ein Autoversicherer (Direct General), ein Immobilienfonds (Gladstone), eine Sozialdienstagentur (Providence Service) und eine Kommunalbank (Texas Capital) balgen sich um des Anlegers Aufmerksamkeit. Die Preise der Aktien, zwischen 10 und 21 Dollar, liegen rund 15 Prozent unter dem Branchenschnitt. "Sonderangebote", wie der Börsen-Newsletter Marketwatch.com leicht abfällig kommentiert.

      Auch mehrere etablierte Wall-Street-Werte könnten diese Woche noch spannend werden. Oracle zu Beispiel: Deren Chef Larry Ellison hat sein feindliches Übernahmeangebot für PeopleSoft, das eigentlich am Freitag auslaufen sollte, schnell noch bis Mitte September verlängert. McDonald`s sieht sich weiter im Sog erfreulicher Quartalsergebnisse, ebenso der Medienkonzern Univision. Konkurrent Mediacom ist indes im plötzlichen Absturz begriffen, nachdem Analysten die Aktie wegen schlechter Wachstumsraten heruntergestuft haben.

      Und dann schielen die Börsianer natürlich noch auf Merrill Lynch. Der Banker- und Broker- Gigant sorgt dieser Tage durch seine internen Machtkämpfe für unterhaltsamste Schlagzeilen.

      Konzernchef Stanley O`Neal ist dabei, alle seine Hausrivalen aus dem Weg zu räumen. Er "frühpensionierte" seinen Vize Thomas Patrick und den Jungstar und Nachfolge-Anwärter Arshad Zakaria und ließ beide noch am selben Tag von uniformierten Wachleuten vor die Tür setzen. Nun ist als nächstes offenbar Merrill-Direktor Robert Luciano dran. Denn der war mit beiden gut befreundet. Zumindest, so berichtet die Lokalpresse genüsslich, habe O`Neal eine formale "Überprüfung" Lucianos angeordnet.

      Für "Mutter Merrill" selbst sind solche Meldungen allerdings weniger unterhaltsam. Die Merrill-Aktie verlor letzte Woche 4,1 Prozent an Wert, die Kurse der Konkurrenten - Morgan Stanley, Goldman Sachs, Lehnman Brothers - legten dagegen im Schnitt 1,1 Pozent zu.

      Die Geschassten selbst werden wohl nur wenige Tränen vergießen: Sie fallen in samtweiche Abfindungskissen. Genug, um diese Gelder wiederum schnell auf dem Immobilienmarkt zu investieren, bevor der wieder durch die Decke geht. Derzeit umworbenstes Objekt: Die alte Wohnung des Filmstars Harrison Ford mit der wohl klingenden Anschrift 101 Central Park West. Ford will dafür 18 Millionen Dollar haben. Inklusive getäfelter Bibliothek und Cocktail-Bar.


      DER SPIEGEL - 11.08.2003
      Avatar
      schrieb am 11.08.03 13:30:07
      Beitrag Nr. 651 ()
      .

      Tech-Bullen vor dem Kreislaufkollaps

      Von Klaus Lüpertz

      Wer zum Jahresanfang nicht eingestiegen ist und den jüngsten Aufschwung verpaßt hat, der kann sich trösten: Der Trend hat deutlich an Dynamik verloren und es wird vielleicht sogar noch eine zweite Chance geben.



      Vom Jahresbeginn an bis heute konnte mit Technologieaktien Geld verdient werden, viel Geld sogar, wenn man die richtigen Titel hatte. In den letzten Wochen erreichten mich nach und nach immer mehr Nachrichten aus dem Sektor selber, die recht viel versprechend klangen.

      Die Absatzzahlen für Mobiltelefone erreichten im zweiten Quartal dieses Jahres mit 102 Mio. ein Niveau, dass nur die wenigsten Marktbeobachter zu Jahresbeginn für möglich hielten. Als Reaktion darauf, wurden die Absatzschätzungen nach oben revidiert und die Gewinnerwartungen ebenfalls heraufgeschraubt.

      Gründe für das kollektive Hochsetzen waren schnell gefunden: SARS sei keine langfristige Gefahr mehr für den asiatischen Markt, in Europa erfreuten sich Farbdisplays großer und steigender Beliebtheit, MMS entwickele sich mit guten Zuwachsraten und so weiter. Die Welt der Handys ist wieder in Ordnung, oder?


      PC-Absatz ist wieder angelaufen

      Die Chipindustrie sang unter Leitung des Branchenverbandes SIA das hohe Lied der Hoffnung. Die Lager seien leer, die Nachfrage ziehe an ... so stand zu lesen. Tatsächlich war der globale Absatz im zweiten Quartal auf 37,6 Milliarden Dollar angesprungen, ein Plus von über 10 Prozent!

      Dieses Wachstum könne sogar auch im weiteren Jahresverlauf erreicht werden. Doch mit welch schwachen Zahlen vergleicht man da! Zweifelsohne ist der PC-Absatz wieder angelaufen. Das ist für die Halbleiter deshalb so wichtig, weil diese Subbranche ein Großabnehmer ist. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass die DRAM-Preise noch etwas klettern können. Somit also auch "klar Schiff" für Semiconductor?


      Wie ist das Verhalten der Fonds einzuschätzen?

      Dazu kommt, dass viele der Fonds, die zu Zeiten des Hightech-Booms herausragende Kursgewinne gezeigt hatten und in der nachfolgenden Flaute böse abgestürzt waren, mittlerweile wieder mit guten Schlagzeilen von sich reden machen. Also haben auch die institutionellen Anleger wieder die Zeichen der Zeit erkannt und sind ganz vorne mit dabei?

      Mir kommen bei so vielen positiven Punkten ernsthafte Zweifel. Natürlich sind viele Mobiltelefone verkauft worden. Zweifellos hat die Chipbranche ein gutes erstes Halbjahr hinter sich mit durchaus ansprechenden Aussichten. Folgerichtig sind auch die Fonds im Wert gestiegen. Aber die Gretchenfrage lautet: Ist all das nicht bereits in den Kursen enthalten?


      Kaum positive Überraschungen in der Berichtssaison

      Es gab in der Berichtssaison seitens der Tech-Unternehmen kaum positive Überraschungen - Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel. Das heißt nichts anderes als: Diese Trends, die momentan in den Medien so bejubelt werden, sind alle seit Monaten erwartet worden.

      Es sind keine "News" mehr im engeren Sinne des Wortes, sondern es sind vielmehr die erhofften Bestätigungen der eigenen Annahmen. Die bloße Erfüllung von Prognosen war in den letzten Wochen aber kein Nährboden für weiter steigende Kurse, dafür hätte es schon einiger positiver Überraschungen bedurft.


      Alles nur ein "Sommerloch-Thema"?

      Ich glaube vielmehr, dass das jährliche Sommerloch wieder "zugeschlagen" hat und aktuell die Tech-Aktien ein gern genommenes Thema sind. Nun ist es wahrlich nicht so, dass ich etwas gegen eine ausführliche Berichterstattung aus diesem Sektor hätte, schließlich gilt doch für jeden von uns: "Never bite the hand that feeds you". Aber: Ich werde das Gefühl nicht los, dass deutlich zuviel Euphorie verbreitet wird.

      So könnte es durchaus passieren, dass der dynamische Tech-Bulle, der uns seit Jahresanfang viel Spaß gemacht hat, ins Sommerloch tritt und strauchelt. Deshalb: Treiben Sie den Bullen nicht zum Kollaps, sondern warten Sie lieber ab, was sich in den nächsten Wochen und Monaten tut.

      Wer zum Jahresanfang nicht eingestiegen ist und den letzten Aufschwung verpaßt hat, der kann sich trösten: Der Trend hat deutlich an Dynamik verloren und es wird vielleicht sogar noch eine zweite Chance geben.

      Klaus Lüpertz leitet bei HSBC Trinkaus & Burkhardt (Düsseldorf) den Bereich Aktienstrategie Private Banking

      .
      Avatar
      schrieb am 11.08.03 14:28:29
      Beitrag Nr. 652 ()
      @konradi, hast Du Urlaub ?
      Finde Deine Seite wirklich gut, gibst Dir viel Mühe ohne bemüht zu sein:D
      Gruss J2
      Ach so und keine Streit.......na bitte, geht doch auch.
      Avatar
      schrieb am 11.08.03 14:46:08
      Beitrag Nr. 653 ()
      @konradi

      Auch von mir ein Dankeschön an Dich. Du stellst meist interessante Artikel in Deinen Thread, den ich täglich öffne.
      Avatar
      schrieb am 11.08.03 17:34:39
      Beitrag Nr. 654 ()
      So sieht es aus.:look:
      Avatar
      schrieb am 11.08.03 17:54:29
      Beitrag Nr. 655 ()
      Schließe ich mich an, Danke gruß hpoth
      Avatar
      schrieb am 12.08.03 00:59:17
      Beitrag Nr. 656 ()
      .


      @ jeffery, Gamsbichler, imoen, hpoth ...

      ... naja, man tut was man kann, und davon meist zuviel... :laugh:

      - das heißt übersetzt: da ich nix kann außer aus fremden Quellen zu klauen, muß der Diebstahl wenigstens über einen gewissen Unterhaltungswert kaschiert werden ... ;)

      Erstaunlicherweise habe ich noch immer keine Abmahnung bekommen, nicht einmal von Robert Rethfeld, den ich ganz besonders ins Herz geschlossen habe ...:kiss:

      Von Chris Temple, einen der wirklich guten Kommentatoren von Kitco gibt es was neues zu lesen. Er erinnert an den Juni letzten Jahres, als die Kurse der Goldminen heftig einbrachen, weil die sogenannte "Maginotlinie von 325 USD" über lange Wochen hinweg nicht gestürmt werden konnte. Im Herbst hatten die Kurse dann 1/3 von ihren Höchstständen abgeben müssen. Und dazu sieht er im derzeitigen run gewisse Parallelen...

      Auch Martin Siegel hat ja im letzten Chat durchblicken lassen, daß sich zumindest die Nordamerikaner langsam in den überkauften Bereich hineinmanövrieren. Und bei 370 USD soll ja sowieso Schicht im Schacht sein, weil dann ja "DAS KARTELL" wieder aktiv werden muß, um JPM & Co. vor der Pleite zu retten ...;)

      Da fehlen also nur noch – Moment ich schau mal grad mal nach – schlappe 8 USD !!! ...:rolleyes:



      ---


      For Gold Shares, It’S Déjà Vu All Over Again

      Chris Temple


      A couple weeks ago, I authored a commentary comparing the growing similarities between the Summer of 2003 and the Summer of 1987 where the stock market is concerned. Back in 1987, long-term interest rates had been rising sharply for many months. Our nation’s budget and trade deficits were rapidly worsening. The foreign exchange value of the dollar was in decline. Gold was moving higher.

      For several months, Wall Street blissfully ignored the gathering storm and powered higher, with the Dow Jones Industrial Average peaking at 2,722 in August—a gain, at the time, of some 30% on the year. Finally, though, stocks came back to reality—HARD.

      Those same ingredients that joined together to finally hammer the stock market in 1987 are in place now. The numbers are different, as are some of the surrounding circumstances; yet the general environment is about the same. You may well hear more comparisons to 1987 as the weeks go by.

      Over the last few days, I’ve been pondering another historical parallel as I look at the increasingly disparate behavior between gold and gold shares. This one, however, deals with events much more recent. Let me take you back to June of 2002. Gold shares had been on one of their biggest tears in years. Many gold stocks doubled, tripled or more in the belief that the long, painful bear market for the metal was over and that better days were ahead.

      It’s not unusual for gold mining stocks to so anticipate a move in the price of the underlying metal that they will run far ahead of it in the early stages of a bull market. In fact, it’s quite normal. However, sooner or later the metal’s price—and the economics of the gold mining business itself—must commensurately improve.

      Gold prices did indeed move up along with the shares in early 2002, though not nearly as much. As most of you no doubt remember, the $325-330 per ounce area was impregnable for quite a while, a fact that was becoming more evident as gold shares continued soaring to their peaks. Unable to confirm the rosy expectations of the buyers of mining shares, gold let the gold stock buyers down. Share price valuations of last June for those producing gold could not be justified with the product selling for $325 per ounce. Finally, the shares sold off—HARD. In a few months’ time, the sector had lost approximately a third of its value.

      Fast forward to August, 2003. After suffering in the doldrums for a while, gold stocks have shown their greatest sustained strength since that great first half of 2002. Since April 1, the Amex Gold Bugs Index (HUI) is up by nearly 45% as of yesterday.

      However, the price of gold itself is up by a piddling 5% in that same time span. Further, it has had considerable trouble recently sustaining any upward momentum. This is in spite of a continued mixed bag of economic news, a still-floundering U.S. dollar and turmoil in the bond market.

      Having finally succeeded in recent days in moving above their 2002 highs, gold shares appear to be in much the same quandary as they were last June. In my view, barring a fairly quick spike in the gold price, more gold mining companies than not have seen their share prices run too far ahead of the gold price. Further, given that the economics of mining gold have in some respects actually deteriorated over the past year, the valuations of some producers have become downright lofty.

      Let’s talk about that last subject for just a minute. I’ve often said that "gold companies are companies, too," and that investors MUST remember that. The economics of the industry have changed dramatically over the last year or so, yet you wouldn’t know it from the blindly bullish shilling of many.

      The decline in the value of the U.S. dollar has helped the gold price; however, in the cases of most companies located outside the U.S., this has been a negative factor. Producers located in countries whose currencies have sharply appreciated against Alan Greenspan’s depreciating scrip have seen their fixed costs rise substantially, offsetting or even exceeding the benefits of a rising gold price. Second quarter reports from throughout the sector have been testimony to the damage that a falling U.S. dollar has done to the bottom lines in operations from Canada to Australia, South Africa to New Zealand, and points in between. Add to this higher energy costs for everyone (that’s right—companies don’t merely pick gold coins off of trees) [/b] and I daresay that the industry’s economics as a whole are little improved from when gold was$20 an ounceless a year ago. [/b]

      No, things won’t remain this way forever. I continue to believe that gold’s price will grind higher on into the future, and that well-run, well-capitalized companies will benefit, as will their shareholders. As long as demand does not wilt too much, companies over time will be able to pass on most or all of their higher costs; something that companies in many other industries presently are unable to do.

      For the moment, however, we have another valuation dilemma, just as we did last June. There are, of course, two ways to fix this. The most pleasant for all of us would be for the price of gold to break out of its narrowing trading range and move to new highs.

      Such a positive breakout, according to gold’s price chart, would ideally move gold past its most recent peaks, and above $370 per ounce. Better still, it would be a move instigated by more serious longer-term commitments, and less so by the hedge funds and other professional traders who have—for better AND worse—been the major influence in gold this year. [!!!!! :rolleyes:]

      The alternative would be decidedly unpleasant: a nasty correction
      in the valuation of gold shares, just as the one we saw after the June, 2002 peak. With each passing day that gold stays noticeably weak in comparison to gold shares, the chances of this fate occurring increases. [/b]

      Were gold actually to break to the downside, a rout in gold shares on the same scale as what the sector endured last Summer and early Fall would be almost certain.

      Either way, it won’t be too long before we see one outcome or the other.

      The National Investor / Kitco / 08.08.2003


      ---

      und dann hat sich wieder dieser weitsichtige ältere Herr gemeldet:




      George Soros sägt an Bushs Thron

      Der US-Milliardär und Devisenspekulant George Soros unterstützt die Demokraten im Wahlkampf um die US-Präsidentschaft mit zehn Millionen Dollar (8,83 Mio. Euro). Diese Summe habe Soros der den Demokraten nahe stehenden Gruppe "America Coming Together" (ACT) gespendet, teilte sein Sprecher am Freitag (Ortszeit) in Washington mit. "Das Schicksal der Welt hängt von den Vereinigten Staaten ab, und (US-Präsident George W.) Bush führt uns in eine falsche Richtung", erklärte Soros. ACT will insgesamt 75 Millionen Dollar (66,2 Millionen Euro) an Spenden sammeln, um die Wiederwahl des Republikaners Bush bei der Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr zu verhindern und die Demokraten auf allen politischen Ebenen zu stärken.

      Zu diesem Zweck will die Organisation die US-Bürger mit einer groß angelegten Kampagne zur Stimmabgabe bewegen. Mehr als die Hälfte der US-Bürger geht nie wählen. Das Bush-Lager rechnet mit mehr als 200 Millionen Dollar (177 Millionen Euro) Spenden für den Wahlkampf.

      Der Kurier (Österreich) - 10.08.2003


      Zu Soros siehe auch Beitrag # 420 in diesem Thread !

      .
      Avatar
      schrieb am 12.08.03 07:03:44
      Beitrag Nr. 657 ()
      @konradi

      Die Mischung macht es.:look:
      Avatar
      schrieb am 12.08.03 07:34:06
      Beitrag Nr. 658 ()
      @konradi
      #656

      Wer verbreitet denn solche Gerüchte,das bei einem steigenden Goldpreis JPM & Co. Pleite gehen.:eek:

      Grüße Talvi :)
      Avatar
      schrieb am 12.08.03 11:42:02
      Beitrag Nr. 659 ()
      .

      @ talvi

      na, "DAS KARTELL" selbst sicher nicht ...:laugh:

      siehe Untersuchung von Dietmar Siebholz hier im Thread Posting # 642 :

      Wenn ich die Darstellung der Forward-Sale-Kontrakte aus der BARRICK-Bilanz richtig interpretiere und die Risk-Management-Vorgaben aus dem Black-Scholes-Modell richtig verstanden habe, dann sind bei einem Goldpreis von 360 US$ pro Unze, spätestens aber bei Erreichen von 370 US$ je Unze, gewisse physische Anschaffungen und Gegengeschäfte zwingend erforderlich, um eine Risikoverminderung herbeizuführen. Wenn diese Schwelle für die großen Hedger unter den Goldminen-Gesellschaften gleichzeitig gelten sollte, zumindest aber für BARRICK und PLACER, dann stehen interessante Zeiten ins Haus. Kein Wunder, dass so nachhaltig das Goldpreis-Niveau von 370 US$ verteidigt wird.

      ...und dazu noch einmal das bekannte Zitat von Greenspan:
      "Central banks stand ready to lease gold in increasing quantities should the price rise."


      Und wie das Ding möglichst unauffällig gedreht wird hat kürzlich Michael Bolser mit seiner Untersuchung der "last-minute-Verkäufe" vor Handelsschluss in New York nachgewiesen, nachzulesen irgendwo bei Thaiguru oder imGold-Eagel.


      Aber das sind natürlich alles Schimären völlig durchgeknallter goldbugs ...

      Gruß Konradi



      Apropos durchgeknallt ...;)


      Spinner und Schatzsucher überlaufen das thüringische Jonastal. In den Stollen eines zerstörten Führerhauptquartiers vermuten sie das Bernsteinzimmer, Kunstschätze und Hitlers erste Atombombe.


      "Hell wie hundert Blitze"

      von Steffen Winter






      Es gibt Tage, an denen rauben die Geheimnisse des Dritten Reichs dem Hauptmann Andreas König noch den letzten Nerv. Immer wieder klingelt an solchen Tagen das Telefon: Entweder ist dann einer von Königs Wachdienst dran, weil eine Streife einen weiteren dieser Schatzsucher aufgegriffen hat. Oder es rufen zunächst noch vernünftig klingende Menschen an, die sich mit König dann dringend über jene Atombombe unterhalten wollen, die unter seinen Füßen vergraben liege.

      Der geplagte Offizier ist Kommandant des thüringischen Truppenübungsplatzes Ohrdruf, und auf dessen Gelände liegen Teile eines besonders verwunschenen Areals: des Jonastals. Die wilde Schlucht beflügelt wie kaum ein anderer Ort Deutschlands die Phantasie einer internationalen Gilde von Verschwörungstheoretikern und Schatzsuchern. Sie vermuten an dem magischen Ort unermessliche Kunstschätze, das Bernsteinzimmer, riesige Hallen mit einsatzbereiten Panzern - und die erste deutsche Atombombe samt gewaltiger Trägerrakete.

      In den letzten Monaten des Zweiten Weltkriegs nämlich hatten Hitlers Getreue im Jonastal tatsächlich ein komplexes Netz aus unterirdischen Gängen und Gewölben anlegen lassen. Es sollte das letzte Führerhauptquartier werden. Tausende KZ-Häftlinge mussten 25 Stollen in die Muschelkalkfelsen treiben. Dazu bauten sie auch einen Bunker, mehrere Stockwerke tief, der, voll gestopft mit Technik, als Nachrichtenzentrale dienen sollte.

      Von hier aus wollten die Top-Nazis ihren letzten Kampf kämpfen - und so wurden sie denn auch nahezu alle in ihren letzten Wochen mal in der Nähe gesichtet, als das Geheimprojekt "S III" erste Baufortschritte zeigte: Hermann Göring, Joachim von Ribbentrop, Heinrich Himmler.





      Doch die finale Schlacht um die Höhlen-Festung im Jonastal fand ohne Hitler und seine Paladine statt. Und die siegreichen Alliierten sorgten dafür, dass der Mythos um das Höhlensystem so richtig gedeihen konnte. Unterlagen von US-Militärs, die das Tal 1945 durchkämmten, will Washington noch Jahrzehnte unter Verschluss halten. Die Sowjetarmee, die das Gelände von den Amerikanern übernahm, erklärte es sofort zum Sperrgebiet und nutzte es dann als Truppenübungsplatz - den die Bundeswehr nach der Wende übernahm.

      Mangels harter Informationen hangeln sich die Schatzsucher der Moderne, über das Internet bestens verbunden, umso lustvoller an spärlichen historischen Quellen und geheimnisvollen Zeitzeugen entlang. Immer wieder neue Bücher heizen die Abenteuerlust weiter an. Die Folge ist der helle Wahnsinn im beschaulichen Tal: Fast an jedem Wochenende fallen Hobbyforscher in die Region ein, ausgerüstet mit Metallsonden, Satelliten-Navigationsgeräten und Grabwerkzeugen - natürlich illegal: Wer im Sperrgebiet erwischt wird, muss Bußgeld zahlen.

      Hauptmann König hat Dokumente des Bunker-Wahns zwischen Aktendeckel gepresst und nennt das Konvolut aus Papieren über die Geheimnisse des Tals "meine X-Akte". Der Herr über 5000 Hektar Gelände hat es am Anfang durchaus noch mit Argumenten versucht. Als ein paar Schatz-Freaks eine rötlich-orange Wolke über dem Tal sahen und glaubten, da würde jemand mit Hitlers geheimen Flugmaschinen durch die Gegend karriolen, ordnete der Kommandant das Phänomen doch zielsicher einem Testschießen mit Bodenleuchtkörpern zu. "Das waren Reflexionen am Himmel."

      Doch dem armen Mann glaubt keiner der Glücksritter. Deshalb mag König sich auch nicht mehr mit jedem Spinner auseinander setzen: Auf die Erkenntnisse eines Hobbyforschers etwa, der 480 bis 520 Kampfpanzer in unterirdischen Hallen geortet haben will, mochte er erst gar nicht eingehen.

      Pendel- und Wünschelrutengänger waren schon auf dem Platz, ein Tornado-Aufklärer hat darüber seine Kreise gedreht, die Gamma- und Beta-Strahlung wurde gemessen. Nur gefunden wurde nichts.

      Zumindest nicht von Bundeswehrexperten. Weil König ein offener Mann ist, ließ er eine Hamburger Erkundungsfirma aufs Gelände, die anhand von Luftbildern die Umrisse einer riesigen Rakete im Boden ausgemacht haben wollte. Die Hamburger warnten vor einer möglichen Atomexplosion - auch wenn von der Rakete dann beim besten Willen nichts zu sehen war.

      Selbst Tourismusfirmen haben Königs militärischen Sperrbereich für sich entdeckt - fast wie in Amerika die berühmte Area 51, über der Freaks immer wieder, wie auch im Jonastal, seltsame Flugkörper sichten wollen. Ein sächsisches Reisebüro warb für zweitägige Exkursionen ins Jonastal unter der Rubrik "Flugscheiben". Angeboten wurde die Begehung "in Begleitung eines Insiders". Kaum verwunderlich, dass Kommandant König schon einen ganzen Kleinbus mit Touristen auf seinem schwer munitionsverseuchten Gelände aufbrachte. Die Neugierigen hatten die Absperrungen einfach umfahren.

      Manchem konnte der Offizier aber auch weiterhelfen - etwa einem jungen Mann, der bei einer illegalen Erkundungstour in einem alten Stollen tief unter Tage Motorgeräusche ausmachte. Völlig verstört riskierte er das Bußgeld und informierte die Bundeswehr. König konnte die Lärmquelle rasch identifizieren: Es war mitnichten ein überlebender Nazi-Boss, der unter Tage seinen Panzer spazieren fuhr, sondern der Bagger in einem benachbarten Kieswerk.

      Kaum zur Vernunft zu bringen sind freilich die selbst ernannten Atomexperten. Da ist etwa Thomas Mehner, Vorstandsmitglied der so genannten Jonastal-Gesellschaft und Autor des Buchs "Das Geheimnis der deutschen Atombombe". Mehner ist überzeugt, dass die Deutschen und nicht die Amerikaner die erste Atombombe bauten. Und dass die noch immer unter thüringischer Erde schlummern könnte.

      Der Autor schlängelt sich geschickt durch belegbare Fakten, um sie dann mit reichlich Interpretation anzufüttern. So gilt als sicher, dass in den vierziger Jahren Atomforscher um Kurt Diebner und Walther Gerlach im benachbarten Stadtilm ein Forschungslabor unterhielten, um der Atomenergie auf die Spur zu kommen.

      Auch ließen DDR-Offizielle 1962 Zeitzeugen vernehmen, die im März 1945 Atomtests auf dem Übungsplatz gesichtet haben wollen. So versicherte Cläre Werner, inzwischen verstorbene Verwalterin der benachbarten Veste Wachsenburg, sie habe am 4. März 1945 gegen 21.30 Uhr ein gleißendes Licht gesehen, hell "wie Hunderte von Blitzen" - innen rot, außen gelb. Dann sei eine mächtige Sturmböe über die Berge gefahren. Am nächsten Tag hätten sie und andere Menschen in der Umgebung Nasenbluten, Kopfschmerzen und Druck auf den Ohren gehabt. Am 12. März um 22.15 Uhr habe es erneut gekracht.



      Erkundung eines Stollens im Jonastal

      Was dort explodiert war, fand nie jemand heraus. Doch die Indizien reichen Mehner und Gesinnungsgenossen als Beleg, dass Hitler im Tal an der Bombe bauen ließ - und dass Einzelexemplare womöglich noch dort herumliegen.

      Die These beschäftigte neben dem Militärischen Abschirmdienst allen Ernstes auch den thüringischen Staatsschutz. Wochenlang ging ein Ermittler allen erdenklichen Hinweisen nach - ohne Ergebnis.

      Auch schon die DDR-Führung kannte die Legenden und ließ ihre Staatssicherheit im Jonastal schnüffeln. Der Stasi-Ermittler Paul Enke etwa verbrachte sein halbes Leben mit der Suche nach dem Bernsteinzimmer, sein Weg führte ihn auch ins Jonastal. Enkes Fazit: Die intensive Suche in Archiven habe Hinweise auf Kunstschätze ergeben, "die von Ostpreußen nach Thüringen verbracht" wurden. Dabei bringt Enke an zentraler Stelle die Ruine des letzten Führerhauptquartiers ins Spiel.

      Gefunden hat der inzwischen verstorbene Stasi-Mann freilich weder die kostspielige Wandverkleidung aus Zarskoje Selo noch irgendetwas anderes, was sich zu Geld machen ließe. Seine Hinweise sorgen jedoch bis heute mit für den Run auf die Stollen im Muschelkalk - der den Freistaat Thüringen schließlich dazu nötigte, Ende 1991 jene Eingänge zumauern zu lassen, die nicht schon von der SS und den Alliierten gesprengt worden waren.

      "Selbst Bohrungen in den Stollen haben nichts ergeben", versichert Dieter Zeigert, Autor des Jonastal-Buchs "Hitlers letztes Refugium". Zeigert war fünf Jahre lang Kommandant des Truppenübungsplatzes und kennt jeden Stollen und jeden Betonrest, der im Gebiet aus dem Boden ragt. Er glaubt nicht, dass die Gewölbe noch irgendetwas von Interesse enthalten.

      Doch auch sein Urteil kann die Geheimnis-Freaks aus Deutschland nicht bremsen. Regelrechte Expeditionen verabreden sich auf der Internet-Seite www.schatzsucher.de - dabei reichen manchen Leuten schon zwei Plastikstäbe, ein Dübel und ein Stück Draht, um Schätze von Weltrang zu finden. Zusammen ergeben sie eine passable Wünschelrute, mit der Martin Stade - Autor des Buchs "Vom Bernsteinzimmer in Thüringen und anderen Hohlräumen" - gern Geschichtsinteressierte durch das Jonastal führt. Stade, selbstverständlich Beisitzer im Vorstand der Jonastal-Gesellschaft, hat Wissen, das sonst niemand hat.

      Auf einem unscheinbaren Parkplatz im Tal etwa schlägt seine Rute regelmäßig aus: Stade glaubt, in den Bunkern unter dieser Stelle habe Hitler Ufo-ähnliche Flugscheiben entwickeln lassen - "im Volksmund Reichssuppenschüssel genannt". 174 davon wähnt er noch unter der Erde.

      Stade glaubt auch, dass des Führers Telefonanlage im Stollensystem noch am Netz hängt. Er ist sogar ganz tief in die Archivalien der Reichspost abgetaucht - und dort will er auch die Nummer gefunden haben. Es ist die 03624-1200500.

      Die Nummer ist erreichbar. Nur ist beim Führer dauernd besetzt.
      Avatar
      schrieb am 12.08.03 12:02:35
      Beitrag Nr. 660 ()
      @konradi

      Gibt es eine Untersuchung der "last-minute-Käufe" vom Handelsplatz in New York.
      Denn die werden hier gerne vergessen. ;)

      Für mich ist erstmal die Marke 364 wichtig.

      Grüße Talvi :)
      Avatar
      schrieb am 13.08.03 15:40:53
      Beitrag Nr. 661 ()
      .




      Bitte nicht hinschauen, denn so sieht die Wirklichkeit aus:








      Rentner-Export in ausländische Altenheime

      Von Wieland Wagner, Tokio

      In Deutschland wird Jungpolitiker Philipp Mißfelder für seinen Vorschlag kritisiert, Senioren die Hüftprothesen wegzusparen. In Japan würde ihm das kaum passieren: Dort denken Politiker sogar darüber nach, wie sie lästige Alte bequem ins Ausland abschieben können. Und kaum jemand regt sich darüber auf.




      Tokio - Ausgerechnet der Senior des japanischen Kabinetts, Finanzminister Masajuro Shiokawa, 81, belebte jüngst eine Idee, gegen die Mißfelders Vorstoß geradezu harmlos wirkt. Gegenüber der philippinischen Präsidentin Gloria Macapagal Arroyo regte der populäre Shiokawa (Kosename: "Opa Shio" ) an, japanische Greise in philippinischen Altenheimen billig pflegen zu lassen.

      Mit dem Export seiner Altersgenossen hofft Nippons betagter Kassenwart, den Staat von wachsenden Kosten durch heimische Rentner zu entlasten: Keine Nation altert so rapide wie die Japaner, bis 2020 werden 35 Prozent der Japaner über 60 Jahre alt sein. Dem japanischen Rentensystem droht -ähnlich wie in Deutschland - langfristig der Kollaps.
      Es wäre nicht fair, "Opa Shios" Vorstoß allein auf dessen hohes Alter zu schieben. Aber tatsächlich stammt seine hilflose Idee von gestern, schon einmal scheiterte sie kläglich: Bereits in den späten achtziger Jahren schlug die Regierung in Tokio allen Ernstes vor, massenweise Alte ins Ausland abzuschieben.


      Altenressorts in Afrika

      Im so genannten "Silver Columbia Plan" sollten japanische Greise als weißhaarige Kolumbusse in Länder wie Spanien oder eben die Philippinen umgesiedelt werden. An einem Strand in Australien etwa wollten Tokios Planer eine japanische High-Tech-Kolonie bauen, im Senegal sollte - mit allem erdenklichen Komfort und Kitsch - ein japanisches Senioren-Dorf im kalifornischen Baustil entstehen.

      Doch der amtliche Plan zur Entsorgung der Alten scheiterte an Protesten des Auslands: In einer Zeit, als die Japaner ohnehin gerade weltweit Firmen, Hotels und Golfplätze aufkauften, fürchteten viele Gastländer eine neue japanische Invasion. Nur die verarmten Philippinen boten sich beflissen als preisgünstige Heimstatt für Nippons Rentner an. Mehrere Alten-Resorts wurden in dem Billiglohn-Land gebaut.

      Doch weil sich die potenziellen japanischen Nutznießer aus Angst vor Verbrechen und fehlendem Komfort häufig nicht in das Nachbarland abschieben lassen wollten, stehen die schmucken Projekte nun teilweise leer.


      Pflegekräfte aus den Philippinen

      Folglich muss das zweitgrößte Industrieland nach anderen Wegen suchen, um sein wachsendes Heer von Senioren zu pflegen. Sozialexperten in Tokio prophezeien, dass Japan langfristig umgekehrt Hundertausende Pflegekräfte aus den Philippinen importieren müsse.

      Eine verstärkte Zuwanderung wollen die meisten japanischen Politiker jedoch unbedingt verhindern. Sie sehen die oft beschworene, angebliche rassische Einzigartigkeit ihres Inselvolkes bedroht. Damit die Japaner auch künftig möglichst unter sich bleiben können, forschen staatliche Institute und private Firmen eifrig daran, heimische Industrieroboter zu Betreuern für pflegebedürftige Alte weiterzuentwickeln.

      Dass Finanzminister Shiokawa mit seinem jüngsten Vorschlag im eigenen Land kaum Kritik hervorrief, mag auch historische Gründe haben. Der japanischen Erzählung "Narayama bushiko" zufolge schleppten verarmte Dörfler nutzlos gewordene Senioren einst auf unwegsame hohe Berge. Auf diesen so genannten "Ubasute Yama" - zu deutsch etwa: "Alten-Wegwerf-Berge" - mussten die Greise ihres Hungertodes harren.

      DER SPIEGEL - 13.08.2003

      ---


      ...da fragt man sich doch, welches Kosteneinsparungsprogramm unsere sekundärtugendfreie Spaßgesellschaft als Nächstes hervorzaubert...

      - Vermutlich die Neuauflage der schmerzfreien Euthanasie für "lebensunwertes Leben" – ?

      - Warum sollen denn auch nur die lästigen Asylanten abgeschoben werden? – sind unsere klapprigen Alten etwa nützlicher für die Gesundung der Volkswirtschaft ?

      Philipp Mißfelder hätte doch lieber gleich den schmerzfreien Gnadentod in staatlich kontrollierten Sterbehospizen fordern sollen, statt sich auf diese lächerliche Einsparung von Hüftprothesen zu kaprizieren !

      Naja, was reg´ ich mich auf : in 30 Jahren sprechen hier mehr Menschen türkisch, polnisch und russisch als deutsch - und die Lyrics von "Eminem" sind ja schon jetzt ein höheres Kulturgut als "die Leiden des jungen Werther".

      Da kann man mich dann auch gern nach Goa oder auf die Philippinen verfrachten, denn die Frage nach einem "lebenswerten Leben" wird man 2030 vermutlich eher in den kinderlosen Suburbien deutscher Großstädte stellen...

      :mad: :mad: :mad:
      Avatar
      schrieb am 14.08.03 09:12:03
      Beitrag Nr. 662 ()
      .



      ich verstehe ja kaum was von Intermarketanalysen, aber da könnte – wenn der Dollar "mitspielt" -
      so langsam was in Bewegung kommen ...


      Silver breaking through major resistance






      Gold about to break through major resistanc






      Gold Silver & Platinum Index
      Individually the three metals are breaking out whilst collectively the index is doing the same.






      Here you can see the breakout to new highs in the AG/AU/PL Index






      Here`s the Global Gold Index which is a composite of the following five gold indices
      XAU - HUI - CANGOLD - SAGOLD - OZGOLD
      Note the breakout which is coinciding with the above breakouts in the metals.






      XAU Index











      GOX Index






      CANGOLD Index






      SAGOLD Index






      OZGOLD Index





      US Precious Metals Funds Sentiment Index - breaking out






      Silver Sentiment Index - breaking out






      Gold Sentiment Index - breaking out





      Geometric Gold & Silver Stock Index - breaking out






      Barron`s Gold Mining Index - extra long term - breaking out on the monthly

      [/url]
      Avatar
      schrieb am 14.08.03 09:47:20
      Beitrag Nr. 663 ()
      .








      Schwarzenegger holt Warren Buffet in sein Team


      Im kalifornischen Wahlkampf hat Gouverneurskandidat Arnold Schwarzenegger einen prominenten Mitstreiter gewonnen - einen Demokraten. Der Milliardär Warren Buffet soll Schwarzenegger in Wirtschaftsfragen beraten. Auf die Unterstützung von Parteifreund George W. Bush muss der Hollywoodstar aus der Steiermark dagegen verzichten.




      San Francisco - Beim Kampf um den Gouverneursposten in Kalifornien solle Buffet ihm als Chef-Wirtschaftsberater zur Seite stehen, erklärte Schwarzenegger. Wie ein Sprecher des Schauspielers bekannt gab soll Buffett, nach Bill Gates der zweitreichste Mann der Welt, mit Wirtschaftsexperten und Führungskräften einen Schlachtplan zur Bewältigung der Finanzkrise in Kalifornien aufstellen. Wie gestern bekannt wurde will Schwarzenegger eine Million Dollar aus eigener Tasche in seine Kampagne stecken.

      In der Mitteilung Schwarzeneggers hieß es: "Er ist in der Finanzwelt ein wirklicher Gigant, und er wird mir eine große Hilfe sein, wenn wir für die Stärkung der kalifornischen Wirtschaft arbeiten." Der aus Österreich stammende Schwarzenegger gehört den Republikanern an.

      Buffet erklärte: "Ich kenne Arnold seit Jahren und weiß, dass er ein großartiger Gouverneur sein wird." Der weltweit zu den reichsten Menschen zählende Buffet fuhr fort: "Es ist für den Rest der Nation wichtig, dass die Wirtschaftskrise in Kalifornien gelöst wird, und ich denke, Arnold wird seinen Job tun."

      Bei der Wahl am 7. Oktober müssen die Wähler zunächst entscheiden, ob sie den amtierenden Gouverneur, den Demokraten Gray Davis, aus dem Amt wählen wollen. Neuer Gouverneur wird dann der Bewerber mit den meisten Stimmen. Bei ersten Umfragen lag Schwarzenegger deutlich vorn. Mit ihm gehen noch 134 weitere Kandidaten ins Rennen um den höchsten Posten im Bundesstaat. Diese Zahl nannten die Behörden nach Abschluss der Prüfung der eingereichten Unterlagen. Damit wurden über 100 Bewerber nicht zugelassen.

      Nach US-Medienberichten handelt es sich um die längste Kandidatenliste bei Gouverneurswahlen in der Geschichte des Westküstenstaates. Wahlexperten rechnen mit einer komplizierten Auszählung der Stimmen, die sich über Tagen hinziehen könnte. Neben dem "Terminator" schafften auch Mitstreiter wie "Hustler"-Herausgeber Larry Flint, der frühere TV-Kinderstar Gary Coleman und eine Pornodarstellerin den Sprung auf die Liste.

      US-Präsident George W. Bush wollte seinen Parteifreund Schwarzenegger nicht direkt unterstützen. Bush sagte auf seiner Ranch in Crawford: "Er würde ein guter Gouverneur sein, wie es auch andere wären, die Gouverneur von Kalifornien werden wollen." Heute und morgen wird US-Präsident George W. Bush in Kalifornien erwartet, um dort in eigener Sache auf Veranstaltungen Geld zu sammeln.


      (...)


      Sacramento - Wer dachte, Arnold Schwarzeneggers Ankündigung, sich um das Gouverneursamt in Kalifornien zu bewerben, sei nur ein Werbegag gewesen, der irrt. Der Muskelmann hat sich nun offiziell für den Posten beworben - mit ihm streiten sich rund 150 Kandidaten um das begehrte Amt.

      Um zur Wahl zugelassen zu werden, musste Schwarzenegger darlegen, wo er sein Vermögen angelegt hat - demnach in Aktien, Anleihen und Immobilien. Den Angaben zufolge verfügt der mit Filmen wie der "Terminator" oder "Conan der Barbar" bekannt gewordene Hollywood-Schauspieler über 20 Einzelanlagen, die jeweils über eine Millionen Dollar wert sind. Schwarzenegger listete zudem 40 weitere Vermögensteile im Wert von 100.000 bis zu einer Million auf.

      Schwarzenegger besitzt unter anderem Aktien von PepsiCo und Coca Cola sowie vom Einzelhandelskonzern WalMart-Stores Inc. Mehrere Millionen Dollar hat Schwarzenegger in kommunale Anleihen und in Immobilienobjekte in Ohio und Kalifornien angelegt.

      Vor dem Wahlbüro sagte Schwarzenegger, er wolle ein Gouverneur des Volkes sein. Schwarzenegger wurde von seiner Frau Maria Shriver begleitet. Ihr Mann könne Republikaner wie Demokraten und Unabhängige im ganzen Land vertreten, sagte die Nichte des 1963 ermordeten US-Präsidenten und Demokraten John F. Kennedy. Der Republikaner Schwarzenegger sagte: Über seine Wahlplattform machte der Politikneuling keine näheren Äußerungen.


      Bei der Wahl am 7. Oktober geht es zunächst um die Frage, ob der scharf in die Kritik geratene demokratische Amtsinhaber Gray Davis abgewählt wird. Davis zeigte sich am Samstag kampfbereit. Den meisten Gegenkandidaten fehle es an Substanz, sagte Davis.

      Sollte Davis abgewählt werden, wird der Kandidat mit den meisten Stimmen neuer Gouverneur. Die Bewerbungsfrist lief am Samstag um 17 Uhr Ortszeit ab. Nach Angaben der Behörden wird die offizielle Bewerberliste erst in dieser Woche vorliegen, da letzter Minute noch in anderen Bezirken Bewerbungen eingegangen sein könnten.


      Neben Schwarzenegger haben sich eine ganze Reihe von Kandidaten einschreiben lassen und die geforderten 3500 Dollar bezahlt. So der Unternehmer und Republikaner Bill Simon, der Davis bei den Wahlen im Jahr 2002 unterlegen war. Auch der frühere Organisator der Olympischen Spiele in Los Angeles, Peter Ueberroth, strebt nach dem höchsten Posten in Kalifornien. Das demokratische Lager setzt auf Cruz Bustamante. Aber auch der Verleger von Porno-Magazinen, Larry Flynt, versucht, den Gouverneurs-Sessel zu erobern. Einen Kandidaten ging es nach dessen Aussage nur darum, dass sein Name auf dem Wahlzettel steht.

      Nach einer am Samstag veröffentlichten Telefon-Umfrage von Time/CNN würde Schwarzenegger mit einem Stimmanteil von 25 Prozent gewinnen, wenn heute Wahlen wären. Der nächstplatzierte Bustamante käme auf 15 Prozent.

      Unterstützung hatte Schwarzenegger am Freitag auch von US-Präsident George W. Bush erhalten. "Ich glaube, er wäre ein guter Gouverneur", sagte Bush über seinen republikanischen Parteifreund. Das US-Präsidialamt hat bislang nicht eindeutig erklärt, ob Bush auch formell Schwarzenegger im Wahlkampf unterstützen würde. Unter Anspielung auf die Statur des muskelbepackten Schwarzeneggers sagte Bush: "Ich werde mich nie mit Schwarzenegger im Armdrücken messen."


      Mehr: http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,260697,00.html
      Avatar
      schrieb am 14.08.03 10:18:01
      Beitrag Nr. 664 ()
      .


      Amerikas Angst vor der roten Walze

      Von Carsten Matthäus

      Mit Riesenschritten wird China mit billigen Produkten und noch billigeren Arbeitskräften zu einer globalen Handelsmacht. Politiker und Lobbyisten in den USA versuchen, diesen Trend aufzuhalten. Dass sie das schaffen werden, ist kaum anzunehmen.




      Seit zwei Wochen gibt es nur noch einen traurigen Brief auf der Homepage von Pillowtex in Kannapolis, North Carolina. Vorstandschef Michael Gannaway schreibt darin von seiner "Enttäuschung und Traurigkeit, die Türen einer Firma mit einer stolzen Geschichte schließen zu müssen." Zuvor hatte sich das Unternehmen noch als "einer von Amerikas führenden Herstellern von Schlaf- und Badezimmer-Textilien" präsentiert. Ende Juli war endgültig Schluss, auf einen Schlag wurden 16 Produktionsstätten geschlossen, auf einen Schlag verloren 6450 Mitarbeiter ihren Job.

      Die Hauptursache des Zusammenbruchs seiner Textilfirma beschreibt Gannaway mit wenigen Worten: "Billige Importe überfluten den US-Markt", da habe man einfach nicht mehr mithalten können. Mike Easley, Demokrat und Gouverneur von North Carolina, reagierte sofort. Vor allem vor einem Land, so Easley, müssten die einheimischen Produzenten endlich mit Handelsbarrieren geschützt werden: China.

      Die Warenflut aus dem Reich der Mitte schwillt tatsächlich mit atemberaubendem Tempo an. 2002 verkauften die Chinesen Textilien im Wert von 3,1 Milliarden Dollar an die USA, 60 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. In diesem Jahr liegen die Zahlen bisher sogar um mehr als 100 Prozent über den Vorjahreswerten. Ab 2005, wenn im amerikanisch-chinesischen Handel alle Schranken fallen sollen - so erwartet es der Branchenverband American Textile Manufacturers - werden etwa drei Viertel aller in den USA verkauften Textilien "Made in China" sein.

      Das schrittweise Aussterben der amerikanischen Textilindustrie ist nur ein Symptom eines globalen Strukturwandels, der sich in bisher ungekannter Größe und Geschwindigkeit vollzieht. Mit großen Schritten wird China - vor einigen Jahren in wirtschaftlicher Hinsicht noch völlig bedeutungslos - zur Handelsmacht und zum gefährlichen Konkurrenten für arbeitsintensive Branchen in den Industrieländern. Es gibt mehrere gewichtige Gründe, die eine Verstärkung dieses Trends vermuten lassen.





      Die Arbeitskosten in China sind uneinholbar niedrig


      Während eines Rundgangs durch die Werkshallen von Harley-Davidson musste sich US-Finanzminister John Snow sorgenvolle Worte anhören. "Für einen von uns bekommen Sie doch heute 100 Chinesen", sagte einer der Mitarbeiter. Damit lag er gar nicht so weit daneben. Während die Arbeitsstunde im produzierenden Gewerbe in den USA nach Angaben des US-Arbeitsministeriums im Schnitt mit 15,40 Dollar bezahlt wird, liegen die Sätze für chinesische Arbeiter Schätzungen zufolge zwischen 24 und 41 US-Cent.
      Das ist so wenig, dass selbst Länder, die noch vor einigen Jahren als Billiglohnländer gesehen wurden, nicht mehr mithalten können. In Mexiko verdient ein Fabrikarbeiter mittlerweile rund viermal so viel wie sein chinesischer Kollege, mit fatalen Folgen für die Wirtschaft des mittelamerikanischen Landes. Dem "Economist" zufolge wurden allein in den vergangenen zwei Jahren 300 Fabriken von Mexiko nach China verlegt. Ein Beispiel für diesen Trend ist Volkswagen. Im Juli kündigte der Autobauer an, die Zahl seiner Arbeitsplätze im mexikanischen Puebla um rund 2000 zu reduzieren. Gleichzeitig gab der Konzern seine Investitionspläne für China bekannt: 6,8 Milliarden Dollar sollen bis 2008 in das Riesenreich fließen.

      Dieser globale Strukturwandel ist keineswegs auf Fabrikhallen beschränkt. Schon jetzt lagern Computerfirmen, Banken und Unternehmensberatungen in großer Zahl einfache Bürotätigkeiten nach China aus. Nach Schätzungen des Marktforschungsunternehmens Gartner werden in China ansässige Unternehmen im Jahr 2007 mit IT-Dienstleistungen einen Umsatz von rund 27 Milliarden Dollar erzielen. Zum Vergleich: In Indien werden in diesem Jahr Gartner zufolge voraussichtlich 13,1 Milliarden Dollar mit IT-Dienstleistungen eingenommen.

      Derzeit ist nicht absehbar, dass die Löhne für einfache Arbeiten in China bald ansteigen werden. Die Preise und damit auch die Lebenshaltungskosten sind in den vergangenen Jahren gesunken, derzeit liegt die Inflation bei 0,3 Prozent. Mit einer Arbeitslosenquote von 15 Prozent verfügt das bevölkerungsreichste Land der Erde außerdem über ein nahezu unbegrenztes Angebot von Arbeitern, die sich für jeden noch so niedrigen Lohn verdingen.



      Multinationale Konzerne fördern den Strukturwandel mit aller Macht


      1,4 Milliarden Dollar in fünf Stunden und nur mit Unterhaltungselektronik umzusetzen, das schafft sogar der weltgrößte Einzelhänder Wal-Mart nur an besonderen Tagen. Doch für seine Aktion "Thanksgiving Blitz" hatte der Handelsriese am 29. November vergangenen Jahres ein besonderes Highlight. Für nur 148 Dollar gab es einen 27-Zoll-Fernseher der Marke Apex.

      Lieferant des Ultra-Billig-Angebotes war der chinesische Elektronikhersteller Sichuan Changhong Electric. Gemeinsam mit Hisense Electric lieferte der Großfabrikant Fernseher für rund 458 Millionen Dollar in die USA, was rund einem Zehntel aller US-Importe von TV-Geräten entspricht. Mehrere US-Unternehmen und Gewerkschaften verlangen nun vom US-Handelsministerium, die chinesischen Geräte als "schädlich für die amerikanische Wirtschaft" zu erklären und für Importzölle von bis zu 84 Prozent zu sorgen.

      Wie schwierig diese Entscheidung ist, zeigt eine andere Geschäftsverbindung. Der französische Thomson-Konzern, der seine TV-Komponenten unter anderem in den USA herstellen lässt, hat gerade einen Liefervertrag für rund zwei Millionen Fernsehröhren an Sichuan Changhong abgeschlossen.

      Würden die USA einseitig Handelsschranken gegen elektronische Geräte aus China verhängen, würden das neben den Konsumenten im eigenen Land vor allem international operierenden Konzernen schaden. Diese haben nämlich so kräftig im Reich der Mitte investiert, dass rund 80 Prozent aller elektronischen Exportwaren in Tochter-Fabriken nicht-chinesischer Unternehmen hergestellt werden.

      Neben dem produzierenden Gewerbe sind auch die weltgrößten Hightech-Konzern wie Microsoft und IBM längst kräftig dabei, Arbeitsplätze in Billiglohn-Länder zu verlagern. Die Consulting-Firma Forrester Research beziffert den Job-Aderlass für die USA in den kommenden 15 Jahren auf 3,3 Millionen Arbeitsplätze und eine Gehaltssumme von 136 Milliarden Dollar.




      Nicht nur im Café online: Über das Internet können alle möglichen Büroarbeiten abgewickelt werden


      Die chinesische Währung ist unterbewertet und wird es bleiben

      83 US-Industrieverbände haben sich mittlerweile in einer "Coalition for the Sound Dollar" zusammengeschlossen, um die chinesische Regierung zu einer Aufwertung des Yuan zu bringen. Ihrer Meinung nach ist die chinesische Währung gegenüber dem Dollar um bis zu 40 Prozent unterbewertet, was den chinesischen Exporteuren einen riesigen Preisvorteil verschafft. Unabhängige Zahlen bestätigen diese Einschätzung. So beobachtet der "Economist" seit Jahren die Preisentwicklung von Big Macs weltweit und vergleicht diese auf Dollarbasis. Nach der diesjährigen Statistik zahlt ein Chinese für den Doppelburger rund 56 Prozent weniger als ein Amerikaner. Zum Vergleich: Die Euro-Preise liegen nochmals zehn Prozent über denen der USA.

      Ursache dieser Schieflage ist die Koppelung der chinesischen Währung an den US-Dollar. Seit 1995 ist der Umtauschkurs auf 8,28 Yuan pro Dollar festgelegt. Das wäre kein Problem, würde China im Handel mit den USA nicht einen solch riesigen Überschuss produzieren - 2001 waren es 103 Milliarden Dollar. Bei flexiblen Wechselkursen würde der große Dollar-Zustrom den Wert des Yuan heben. In China saugt die Zentrabank diese Einnahmen allerdings auf und hält deshalb Währungsreserven von 346 Milliarden Dollar.
      Eine Freigabe des Wechselkurses oder eine schnelle Aufwertung ist allerdings höchst unwahrscheinlich. Zu groß sind die Risiken für das Finanzgefüge der boomenden Wirtschaft. Die chinesischen Banken haben in den vergangenen Jahren einen Berg fauler Kredite angehäuft, rund 500 Milliarden Dollar sollen es sein. Eine Aufwertung dieser Schulden könnte das System zusammenbrechen lassen. Zusätzlich bekämen Schuldner durch einen stärkeren Yuan Exportprobleme und damit Zahlungsschwierigkeiten. Angesichts der momentan nicht vorhandenen Inflation würde ein Erstarken des Yuan überdies für eine Spirale aus Deflation und sinkender Wirtschaftsaktivität sorgen.


      Die chinesische Regierung kann ausländische Unternehmen sehr leicht unter Druck setzen

      Der Eindruck, dass China die Welt vor allem mit billigen Waren überschwemmt, ist nur die halbe Wahrheit. Das bevölkerungsreichste Land der Erde ist auch ein riesiger Absatzmarkt für Waren aus dem Westen. In den vergangenen sechs Monaten ist der Handelsbilanzüberschuss Chinas auf 6,9 Milliarden Dollar zusammengeschrumpft und bei den momentanen Steigerungsraten ist es vorauszusehen, dass 2003 mehr importiert als exportiert wird.

      Das schnelle Wachstum der Wirtschaft, dieses Jahr wird ein Plus von mehr als sieben Prozent erwartet, sorgt auch für einen rasanten Anstieg der Kaufkraft. Nach Angaben des United Nations Development Program können mittlerweile rund 30 Millionen Chinesen als wohlhabender Mittelstand im westeuropäischen Sinne bezeichnet werden. Diese Zahl, so die Prognose, könnte in den kommenden zwanzig Jahren bis auf 200 Millionen Menschen ansteigen. Schon allein wegen dieser kaum vorstellbaren Dynamik will es sich kein weltweit aktives Unternehmen mit chinesischen Partnern verderben.

      Hinzu kommt, dass die Machthaber gerade erst dabei sind, die veralteten Gesetze zu überarbeiten, um damit das Funktionieren der schnell wachsenden Marktwirtschaft zu sichern. Mit Gesetzen gegen den unlauteren Wettbewerb, Gläubigerschutz und klaren Regeln für Branchen wie Telekommunikation oder Energie müssen erst noch die Voraussetzungen für einen fairen Wettbewerb geschaffen werden. Dabei gibt es Hunderte von Möglichkeiten, unliebsame Unternehmen aus dem Ausland auszubremsen.
      Ende Juli versetzte beispielsweise ein Papier die größten Autobauer der Welt in helle Aufregung, das nach Angaben des "Wall Street Journal" in chinesischen Regierungskreisen kursierte. Demnach soll die Zahl der Häfen beschränkt werden, an denen Neuwagen aus dem Ausland angelandet werden können. Außerdem sollen chinesische Firmen bis 2010 auch Entwicklung und Design von mindestens der Hälfte aller im Land verkauften Autos übernehmen. Hintergrund, so die Zeitung unter Berufung auf einen Automanager, sei das Vorhaben der chinesischen Regierung, Freihandelsabkommen "dem Buchstaben nach zu befolgen, ohne die Idee zu teilen".


      Rasanter Anstieg

      Im Handel mit den USA und der Europäischen Union hat das Reich der Mitte Japan längst abgehängt. In Deutschland freut man sich über diesen Trend. Die Exporte deutscher Güter sind von Jahresbeginn bis Mai um rund 30 Prozent gestiegen und liegen mit sieben Milliarden Euro nicht weit unter den Einfuhren aus China von 9,8 Milliarden Euro. Vor allem die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer profitieren derzeit von der boomenden Wirtschaft in Fernost.

      In den USA ist die Situation eine andere. 2002 lagen die US-Exporte nach China gerade mal bei 22 Milliarden Dollar, während Waren im Wert von 125 Milliarden Dollar aus China eingeführt wurden. Das Handelsdefizit erreichte damit 103 Milliarden Dollar - so viel wie nie zuvor mit einem Handelspartner. In diesem Jahr erwarten Experten ein nochmals höheres Ungleichgewicht zwischen Ein- und Ausfuhren.


      DER SPIEGEL - 14.08.2003
      Avatar
      schrieb am 15.08.03 10:46:10
      Beitrag Nr. 665 ()
      .

      Gold eases to $ 365 level


      TOKYO, Japan (Reuters) -- Gold was trading at about $365 an ounce in Asia on Friday, surrendering early gains as the dollar steadied and relief set in that the largest power outage in U.S. history was not caused by sabotage.



      Bullion jumped to an 18-day high of $366.75 an ounce in the early morning after blackouts hit New York and other big North American cities, crimping the dollar and suspending electronic ACCESS trading on NYMEX for several hours.

      But profit-taking soon replaced speculative buying as it became clear the outages that left millions of Americans in the dark were the result of an accident rather than an attack.

      "We are not getting too excited about this one," a metals dealer in Sydney said after officials said a fire at a power plant appeared to be the cause of the blackouts.

      Bullion has traditionally been a safe-haven investment in times of economic uncertainty or political strife.
      Spot gold was fetching $364.75/365.50 an ounce on Friday afternoon in Asia, down slightly from $365.50/366.20 last quoted in New York.

      Gordon Cheung, director of precious metals trading at Mitsui Bussan in Hong Kong, said worries over the economic fallout from the blackouts had triggered shortcovering in the morning, nudging up prices.

      But a steadier greenback against the yen took the wind out of the rally as Tokyo stocks reversed course after topping the 10,000 level for the first time in a month.

      The dollar, which had shed about a quarter of a yen from the New York close, was almost flat at 118.96/119.01 yen. It was slightly firmer against the euro at $1.1248/51 versus $1.1285.

      Traders said gold remained well positioned to test $370 an ounce, with tumbling bond prices freeing up money from the safe-haven crannies of investors` portfolios.

      "I think people are shifting money out of the bond market and putting it into the commodities market, and gold is one of the ones to target," Cheung said.

      Bullion also drew support from fears of attacks after the capture in Thailand of Hambali, believed to be the mastermind behind the Bali bombings.

      Some analysts worry extremists might strike in revenge for Hambali`s arrest -- or bring forward planned attacks before he says too much.

      (Reuters)

      ---

      Gold demand rises 5% in second quarter

      It is estimated that global gold demand rose by just over 5% year-on-year in the second quarter of this year, the World Gold Council said this week.

      The greatest change was in producer dehedging, which provisional estimates show rising very strongly to record levels.

      Jewellery fabrication managed a small gain, largely thanks to India, though other forms of fabrication demand rose far faster. In contrast, bar hoarding fell notably.

      On the supply side, mine production rose slightly, though this was largely a result of unusually low figures for Indonesia in 2002.

      ---

      Buffett erachtet Vermögensteuer in Kalifornien als zu niedrig

      Wie der Milliarden-Investor Warren Buffett gegenüber dem Wall Street Journal mitteilte, ist er der Meinung, dass die Vermögensteuer im US-Bundesstaat Kalifornien angehoben werden sollte.

      Der Chairman der Holding-Gesellschaft Berkshire Hathaway Inc., der gerade zum Wirtschaftsberater des Gouverneurskandidaten Arnold Schwarzenegger ernannt wurde, wies in dem Zeitungsinterview darauf hin, dass er für sein Anwesen in Omaha (Nebraska), das rund 500.000 Dollar wert ist, eine jährliche Vermögensteuer von 14.401 Dollar entrichten musste. Für sein Anwesen in Laguna Beach (Kalifornien), das einen Wert von 4 Mio. Dollar hat, hätte er jedoch nur 2.264 Dollar Vermögensteuer im Jahr aufbringen müssen und damit 16 Prozent weniger Steuern als in Nebraska für eine deutlich günstigere Immobilie gezahlt.

      Buffett zufolge seien die Steuern auf sein Anwesen in Nebraska in diesem Jahr um 1.920 Dollar gestiegen, während sich die auf sein Haus in Kalifornien dank "Proposition 13" um lediglich 23 Dollar erhöht hätten. Nach diesem Gesetz, das 1978 eingeführt wurde, darf die Vermögensteuer in Kalifornien nur beschränkt zunehmen. Laut der Zeitung sprach sich Buffett für eine Aufhebung dieser Bestimmungen aus.


      15.08.2003
      Avatar
      schrieb am 15.08.03 13:39:52
      Beitrag Nr. 666 ()
      Eine passende Antwort zur Frage in der Thread-Headline, *g*:

      >>
      64-Jähriger gewinnt Prozess
      Sozialamt zahlt Deutschem Miete in Florida

      Das Landessozialamt Niedersachsen muss einem Deutschen die Miete für eine 875 Dollar (779 Euro) kostende Wohnung in Florida (USA) zahlen. Das hat jetzt das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht (OVG) in Lüneburg entschieden und damit einen vorhergehenden Beschluss des Verwaltungsgerichts Hannover aufgehoben (Aktenzeichen: OVG 4 ME 310/03).

      HB/dpa HANNOVER/LÜNEBURG. Der 64-Jährige aus dem Regierungsbezirk Hannover hatte sich nach seiner Scheidung und dem Verlust seiner Arbeitsstelle von Deutschland aus eine Wohnung am Strand von Miami gemietet.
      Das Bundessozialhilfegesetz sieht auch die Unterstützung von Deutschen im Ausland vor. Das Landessozialamt hatte im konkreten Fall die Übernahme von Unterkunftskosten über 600 Dollar hinaus abgelehnt. Daraufhin klagte der 64-Jährige beim Verwaltungsgericht. Der zuständige Richter ermittelte jedoch nach Angaben eines Sprechers vom Freitag durch einfache Internet-Recherche, dass es ein umfangreiches Angebot günstigerer Wohnungen in Miami gibt. Zudem stellte das Gericht fest: „Eine Strandnähe ist nicht geboten.“ (Az: 7 B 2568/03).

      Das sahen die Richter am OVG anders. Zwar sei die Wohnung unangemessen teuer. Dem Kläger müsse aber zumindest sechs Monate lang Zeit gegeben werden, damit er vor Ort in Ruhe eine billigere Wohnung finden könne. Von Deutschland aus seien seine Suchmöglichkeiten beschränkt gewesen.

      Der mittellose Mann war schon einmal vor dem OVG erfolgreich. Die Richter hatten entschieden, dass ihm Sozialhilfe in Florida gezahlt werden müsse. Ein Psychiater hatte ihm bescheinigt, dass dem Mann ein Leben in Deutschland nicht zumutbar sei.

      HANDELSBLATT, Freitag, 15. August 2003, 11:22 Uhr
      <<

      Jetzt weiß ich auch, warum es in den USA so boomt ...

      investival
      Avatar
      schrieb am 15.08.03 14:05:39
      Beitrag Nr. 667 ()
      Da kann man mal sehen, was wir uns jeden Tag hier "zumuten"!:laugh:
      Es gibt viel zu tun, warten wirs ab.
      J2
      Avatar
      schrieb am 15.08.03 14:25:36
      Beitrag Nr. 668 ()
      #666 wer es jetzt noch nicht begriffen hat, in welchem land wir leben, dem ist nicht zu helfen! diese art "rechtsprechnung" ist ein hohn für jeden, der noch fleissig steuern abführt! schilda lässt grüßen!!:mad:
      Avatar
      schrieb am 15.08.03 14:41:39
      Beitrag Nr. 669 ()
      .

      ...da kann ich noch einen draufsetzen ...:laugh:


      Sozialhilfeempfänger klagt auf Erstattung von Viagra

      Pro Tag einmal - auf Staatskosten und ohne Spritze


      Das Potenzmittel Viagra kann nach einem Urteil des Verwaltungsgerichts in Frankfurt am Main auch ein Heilmittel sein. Dies sei zu berücksichtigen, wenn ein Sozialamt entscheide, ob es die Kosten für Viagra einem Sozialhilfeempfänger erstatte. Geklagt hatte ein 54-Jähriger aus dem Taunusstädtchen Bad Soden.

      Von Yvonne Holl



      FRANKFURT A. M., 12. August. "Pro Tag einmal, das halte ich für ganz normal", sagt Karlheinz F. und fährt sich durch das zurückgekämmte Haar. Der stattliche 54-Jährige steht im schmalen Gerichtsflur und redet lässig über Sex. Über sein "ganz normales Liebesleben" und den Wunsch, Kinder zu haben.

      Ein Wunsch, der dem gelernten Fernmeldehandwerker aus Bad Soden und seiner 40 Jahre alte Frau, die vor fünf Jahren aus Georgien nach Deutschland kam, noch nicht gewährt wurde. Denn F. leidet nach zwei Operationen an seiner Harnröhre unter "erektiler Dysfunktion" - zu Deutsch: Potenzstörungen. Das ist eine anerkannte Krankheit, weswegen das Bundessozialgericht entschied, dass die Krankenkassen die Kosten von Potenzmitteln zu ihrer Behandlung bezahlen müssen.

      Im aktuellen Fall war die zuständige Behörde zwar das Sozialamt des Main-Taunus-Kreises, weil der Kläger aber seit einem Unfall Frührentner ist und Sozialhilfe bezieht, richteten sich die Behörden nach dem Vorgehen der Kassen. Und die Kassen zahlen in der Regel nicht für Viagra, das als Tablette verabreicht wird, sondern lediglich für billigere Mittel wie Vakuumpumpen oder Spritzen.

      Karlheinz F. hat alles schon mal ausprobiert und ist zu dem Schluss gekommen: Viagra ist am unproblematischsten in der Handhabe. Das will der Kreis jedoch nicht zahlen, denn die vom Arzt verschriebene Dosierung kostet pro Portion 41,16 Euro. Stattdessen erhält F. die Kosten für ein Präparat, bei dem der Wirkstoff direkt in den Penis injiziert wird und das nur knapp 17 Euro kostet. Dass die Prozedur bei dem billigeren Potenzmittel unangenehm ist, leuchtet ein, und Richter Norbert Breunig hatte auch in Erfahrung gebracht, dass der medizinische Dienst der Krankenkassen dieses Präparat durchaus als problematisch einstuft.

      Zwar sei die verwendete Chemie unbedenklicher als die Viagra-Inhaltsstoffe, die Handhabe der Spritzen sei aber nicht nur schmerzhaft und reiße "jedes Mal ein Loch in die Haut", sondern sei bei ungeschickter Nadelführung auch gefährlich.

      Nach Ansicht des Richters ist Viagra ein Heilmittel und nicht - wie Daniela Schiller-Lückemeier vom Rechtsamt des Main-Taunus-Kreises erklärte - lediglich "eine Lifestyle-Droge". Dieser Befund ist entscheidend. Denn die bisherige Rechtsprechung zu ähnlichen Fällen ist widersprüchlich, bei krankheitsbedingter Impotenz entschieden die Gerichte von Fall zu Fall zu Gunsten von Viagra. In Fragen der Dosierung tendierte der Richter zu einem Schweizer Urteil: Ein dortiges Bundesgericht erachte vier Dosen im Monat als nötig - und ausreichend.

      Trotz dieser Entscheidung ist die Sache für Familie F. aber nicht durchgestanden. Denn laut Gericht liegt die Viagra-Frage im Ermessen der Behörde. Das Sozialamt muss nun erneut entscheiden, ob und in welcher Höhe es die Kosten für Viagra übernimmt. Es soll diesmal aber die richterliche Erkenntnis berücksichtigen, dass es sich bei der blauen Pille um ein Heilmittel handelt.

      F. kündigte an, nur eine Entscheidung zu akzeptieren, die ihm den täglichen Sex auf Amtskosten ermöglicht. "Sonst klage ich weiter."

      Frankfurter Rundschau - 12.08.2003
      .
      Avatar
      schrieb am 15.08.03 14:54:41
      Beitrag Nr. 670 ()
      .


      STROMAUSFALL

      Tiefschlag für die Wirtschaft

      Gestoppte Montagebänder, lahmgelegte Computernetze, Stillstand selbst im Casino: Der Stromausfall hat die Wirtschaft im Nordosten der USA vorübergehend zum Erliegen gebracht. Noch sind die Schäden nicht zu genau beziffern, aber schon jetzt steht fest: Sie werden in die Milliarden gehen.


      New York/Detroit/Cleveland - New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg versuchte, aus der Not eine Tugend zu machen: "Betrachten Sie den Stromausfall als so etwas wie einen Wintersturm" riet er den Bürgern seiner Stadt. Die New Yorker sollten sich ein wenig Ruhe gönnen und sich einen freien Tag nehmen. Die Unternehmen hätten Verständnis dafür.

      Mehr bleibt vielen Firmen in New York, Detroit, Cleveland und anderen Metropolen im Nordosten der USA und in Kanada auch nicht übrig. Der Stromausfall nämlich hat vielerorts nicht nur die Produktion in Industrie- und Handwerksbetrieben, bei Handel und Banken zum Erliegen gebracht. Um 16:15 Uhr Ortstzeit flackerte bei Bank-Anlaystin Sharen Michney in ihrem Büro in Cleveland die Schreibtischlampe. Eine Viertelstunde später schickte sie ihr Chef nach Hause.

      Die Zentralen der großen Autokonzerne in Detroit mussten wegen Strommangel geschlossen werden, in Dutzenden Werken von Ford, DaimlerChrysler und GM wurde die Produktion gestoppt.

      Auch der Discount-Riese Wall Mart musste Dutzende seiner Filialen in den betroffenen Städten schließen, weil das Kassensystem nicht mehr funktionierte. In Detroit erloschen zum ersten Mal seit der Eröffnung die Lichter des Casinos von MGM Grand`s. Im Cedar Point Freizeitpark in Sandusky, Ohio, stoppten die Waggons der Achterbahn und die Karussells. Viele Besucher mussten aus luftiger Höhe abgeseilt werden.

      Am härtesten aber waren die Transportgesellschaften betroffen. An Flughäfen, Bahnhöfen und in U-Bahn-Schächten standen die Räder still. Die weltgrößte Fluglinie American Airlines zum Beispiel musste sämtliche Verbindungen zu den elf wichtigsten Knotenpunkte im Nordosten der USA und Kanada streichen.

      Nicht einmal die drei großen New Yorker Flughäfen konnten auf Notstromaggregate zurückgreifen - die Auswirkungen waren noch am anderen Ende der USA zu spüren. "New York ist einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte weltweit", erklärte der Sprecher von Delta-Airlines, John Kennedy. "Das hat auch die Flugpläne in Kalifornien oder Texas durcheinandergewirbelt."

      Weniger gravierende Folgen hatte der Stromausfall für die Banken. So funkte die US-Notenbank bereits Entwarnung: Die landesweite Versorgung mit Bargeld sei in jeden Fall gesichert, sagte Fed-Sprecherin Linda Ricci in einer eigens einberufenen Pressekonferenz. "USA-Today". Denn das elektronische Transfersystem, über das pro Tag 1,6 Billionen Dollar laufen, laufe bis auf die vom Stromausfall betroffenen Gebiete störungsfrei. Auch die Wall Street kündigte an, den Handel am Freitag wie gewohnt aufzunehmen.
      Von den Privatbanken gab zunächst nur J.P. Morgan Chase eine gravierendere Störung bekannt. Einige Bereiche des Netzwerks seien ausgefallen, sagte ein Sprecher. Vorübergehend würden deshalb die Geldautomaten in einigen Gebieten nicht funktionieren.

      Über den Ausfall eines großen Geschäfts müssen sich dagegen die Mobilfunk-Gesellschaften ärgern. Zwar funktionierten die meisten Antennenanlagen trotz des Stromausfalls einwandfrei - doch als der Strom ausfiel, griffen alle New Yorker zu ihrem Mobiltelefon, um ihre Familie oder Freunde zu benachrichtigen. Die große Nachfrage machte dem Netzwerk schließlich den Garaus.

      DER SPIEGEL - 15.08.2003
      Avatar
      schrieb am 15.08.03 18:04:56
      Beitrag Nr. 671 ()
      Na und die Verschickung krimineller Jugendlicher in die Dom.Rep., Finnland usw. könnte man auch diskutieren.:(
      Aber wg. Stromausfall, keine Erwähnung die Schäden in Haushalten und Lebensmittelgeschäften wg. der Kühl und Gefrierware. Da war nur von den Kassen die Rede.:laugh:
      Das dürften alleine Milliardenverluste sein.
      Denke mal die Börse wird das Theater erst nächste Woche richtig verarbeiten. Hab mir als aus Jux und Dollerei einen kleinen Put auf den Dax ins Nest gelegt.
      Nun schauen wir mal wie wir günstig an Viagra kommen.:cool:
      J2
      Avatar
      schrieb am 15.08.03 18:38:36
      Beitrag Nr. 672 ()
      @J2
      #671 Na und die Verschickung krimineller Jugendlicher in die Dom.Rep., Finnland usw. könnte man auch diskutieren:confused: :confused:

      Das liebenswerte Finnland sollte man da außen vorlassen.

      Grüße Talvi :)
      Avatar
      schrieb am 15.08.03 20:09:38
      Beitrag Nr. 673 ()
      @talvi, die Racker werden nach Finnland exportiert um dort an so Art Lebenssurvivalkursen teilzunehmen. Mal die Fahrtkosten gespart könnte das auch im eigenen Land "abgearbeitet" werden.
      Ich hab doch nix gegen Finnland!:confused:
      J2
      Avatar
      schrieb am 15.08.03 20:36:43
      Beitrag Nr. 674 ()
      @J2
      Weiß ich doch.Aber wie bist du denn auf Finnland gekommen?

      Grüße Talvi :)
      Avatar
      schrieb am 16.08.03 01:52:39
      Beitrag Nr. 675 ()
      .


      ... zum Thema Erlebnispädagogik für straffällig gewordene Jugendliche – siehe z.B..:

      http://www.familienhilfe.net/gjfh/anna.htm - oder :
      http://www.eventnature.de/html/frameset.html

      mal ein Vergleich:


      In Nordrhein-Westfalen betrugen 2001 die Tageshaftkosten für einen Gefangenen durchschnittlich 145,64 DM. Bei einem achtmonatigen Aufenthalt entstanden somit Kosten von DM 34.953,60 pro Gefangenen.

      Eine gleichlange Betreuung auf dem Projekt-Segelschiff ANNA-CATHARINA war bei einem Tagessatz von DM 350,-- also mit insgesamt DM 84.000,-- mehr als doppelt so teuer. Unter Einbeziehung der therapeutischen Begleitung für die jeweils betroffene Familie entstanden für die auf 2 Jahre angesetzten Maßnahmen weitere Kosten von 165.387,50 DM für jeden Jugendlichen.

      Eine zweijährige Haftstrafe hätte zwar nur einen Betrag von DM 106.317,20 aufsummiert, aber dabei bleibt unberücksichtigt, dass – von der Not und dem wirtschaftlichen Nachteil der Opfer mal ganz abgesehen – ein "Mehrfachstraftäter" im Lauf seiner kriminellen "Karriere" der Gesellschaft insgesamt weitaus höhere Kosten aufbürdet.

      Andererseits: ein Student muß sein BAFÖG später einmal zurückzahlen ...:rolleyes:

      Konradi

      .
      Avatar
      schrieb am 16.08.03 08:40:59
      Beitrag Nr. 676 ()
      @konradi

      Da kann man mal wieder sehen was in Deutschland aus einer guten Idee wird.:look:

      In der Gesetzesvorlage hies es damals das auffällige Jugendliche deportiert werden sollen.:rolleyes:

      Dann ging es durch alle Ausschüsse, Kremien und den Bundestag und heraus kam, das auffällige Jugendliche Urlaub machen sollen.:cry:

      So ist das halt in Deutschland.:laugh:
      Avatar
      schrieb am 16.08.03 09:01:01
      Beitrag Nr. 677 ()
      Gremien.:cry: :cry: :cry: :cry:
      Avatar
      schrieb am 16.08.03 09:38:49
      Beitrag Nr. 678 ()
      Das mit den Kosten der Kriminellen ist schon eine Überlegung wert. Dabei stolpere ich auch immer über die Kriminalstatistik.
      Ich kenne viele Leute denen z.T. viel Geld durch Taschendiebe "abhanden"kam. Nicht einer davon hat Anzeige bei der Polizei erstattet. Warum auch, nach 6 Wochen kommt die Staatsanwaltschaft.....nicht ermittelt.
      Was in dem Viagrafall auch beschrieben wurde sind die Entziehungskuren wg. Alkohol. 1 Kur kostete zu DM Zeiten ca. 50 000 so ca. 10 Jahre her. In der Bekanntschaft hats jemand durchgezogen, immer wieder rückfällig. Also sinnlos.
      1x bezahlen o.k. ab dann vom eigenen Geld. Die Rückfallquote ist so hoch, dass dieses "herzlose" Einstellung gerechtfertigt wäre.
      Immerhin Konradi Du warst aktueller als das Fernsehen, die bringen das heute im Videotext. z.B. SAT 1.(Florida,Viagra)
      J2
      Avatar
      schrieb am 16.08.03 09:51:06
      Beitrag Nr. 679 ()
      Sollte man nicht Straflager für Eltern fordern,die sich nicht um ihre Kinder kümmern.

      Sandsäcke schleppen und nur Wasser und Brot.

      "Wie die Eltern,so die Kinder."

      Grüße Talvi :)
      Avatar
      schrieb am 16.08.03 12:54:51
      Beitrag Nr. 680 ()
      @jeffery2,

      >Von den Privatbanken gab zunächst nur J.P. Morgan Chase eine gravierendere Störung bekannt. Einige Bereiche des Netzwerks seien ausgefallen<
      :D Deshalb hatte Gold gestern endlich mal Ruhe, *g*

      Na und die Verschickung krimineller Jugendlicher in die Dom.Rep., Finnland usw. könnte man auch diskutieren
      Da gibt`s nichts zu diskutieren - (Problem-)Outsourcing ist einfach mega-trendy! :D

      Und es ist ja auch nicht so, wie @talvi100 anriss, dass es für die Outgesourcten keine Vorbilder gäbe...
      DA liegt der Hase im Pfeffer.

      investival
      Avatar
      schrieb am 16.08.03 15:12:45
      Beitrag Nr. 681 ()
      .


      ...:laugh: :laugh: :laugh: ...




      .
      Avatar
      schrieb am 16.08.03 17:22:40
      Beitrag Nr. 682 ()
      :laugh:
      Avatar
      schrieb am 16.08.03 18:49:28
      Beitrag Nr. 683 ()
      #681

      Weltmacht ohne Strom

      und Weltmacht ohne Gold
      (Fort Knox ist leer alles verliehen)


      oder besser
      Weltmacht ohne Nachfrage nach US-Treasury-Bonds
      die Anleihenmärkte crashen
      Avatar
      schrieb am 17.08.03 14:34:39
      Beitrag Nr. 684 ()
      .

      wie die Zeit vergeht ...:look:





      ROBERT DE NIRO WIRD 60

      "Ich könnte einen Truthahn spielen"

      Von Marc Hairapetian

      Robert de Niro gilt als der Verwandlungskünstler unter Hollywoods Helden. Seine Rollen in "Taxi Driver", "Der Pate II" und "Wie ein wilder Stier" machten ihn weltberühmt. Heute wird er 60 Jahre alt. Ein Portrait des Ausnahmetalents und die Bilder seiner vielen Erfolge.



      "Ich könnte sogar einen Truthahn oder eine Ampel spielen und wäre wahrscheinlich überzeugend", hat Robert de Niro einmal in einem seiner raren Interviews in einem Anfall von Größenwahn gesagt, um dann bescheidener fort zu fahren: "Viel schwerer ist es allerdings, scheinbar normale Menschen darzustellen, die in Grenzsituationen geraten und damit fertig werden müssen." Solch einen Menschen hat der amerikanische Ausnahmemime italienisch-irischer Herkunft am Zenit seiner Karriere verkörpert - in Michael Ciminos erschütternder Vietnamkriegs-Auseinandersetzung "Die durch die Hölle gehen" (1979): Der Film handelt vom Schicksal der drei Freunde Nick (Christopher Walken), Steven (John Savage) und Michael (Robert de Niro).

      Ehe sie sich nach Vietnam einschiffen, gehen sie noch einmal als letzte große Demonstration ungetrübten Männerdaseins zusammen auf die Jagd. Ein Hirsch, getroffen durch Michaels Kugel, verendet qualvoll aufzuckend. Und plötzlich ist Vietnam ganz nah. Gleich in der nächsten Einstellung, ohne Übergang, ist es dann auch da - das absolute Inferno. Nick, Steven und Michael stecken in Bambuskäfigen, bis zum Hals in Dreckwasser, dort eingepfercht für ein irres, teuflisches Mordspiel.

      .
      Avatar
      schrieb am 17.08.03 17:05:03
      Beitrag Nr. 685 ()
      .




      Die Welt in Zahlen ...


      Betrag, um den die private Verschuldung der US-Amerikaner im Jahr 2002 das verfügbare Einkommen übertraf, in Milliarden Dollar: 628

      Betrag, den die größten Halter von Dollar-Reserven – Japan und China – Ende 2002 angehäuft hatten, in Milliarden Dollar: 733

      Anzahl der Abfallteile früherer Raumfahrtmissionen – von Raketenstufen über Kameradeckel bis zu gefrorenen Fäkalien aus Weltraumklos –, die um die Erde rasen: 150000

      Verkäufe des 1973 erschienenen Klassikers „The Dark Side of the Moon“ von Pink Floyd in den USA pro Woche: 8000

      Zahl der Verkäuferinnen von Avon-Kosmetik in Brasilien: 900000

      Lohndifferenz zwischen gut und schlecht aussehenden 33-jährigen britischen Frauen in Prozent: 11
      Bei 33-jährigen britischen Männern: 15

      Versicherungssumme, die eine 26-jährige britische Hausfrau erhält, sofern in zehn Jahren sechs von zehn Bauarbeitern in einer eigens zu diesem Zweck gegründeten Jury nicht hinter ihr herpfeifen sollten, in Pfund: 100000

      Bisher erlittener Verlust an Besteck und Geschirr in den neu eröffneten Restaurants des Deutschen Bundestages in Euro: 175000

      Wahrscheinlichkeit, dass eine Musikaufnahme in China illegal kopiert und verbreitet wird, in Prozent: 90

      Anzahl der Videokassetten, die Nordkoreas geliebter Führer Kim Jong Il besitzen soll: 20000

      Geschätzte jährliche Mindereinnahmen, die afrikanische Baumwollbauern erleiden, weil US-amerikanische Baumwollproduzenten mit Milliarden von Dollar subventioniert werden, in Millionen Dollar: 304

      Summe auf den Bankbelegen ungeklärter Herkunft, die der deutsche Zoll an der Schweizer Grenze in der Limousine des „Miami Vice“-Stars Don Johnson Anfang 2003 fand, in Millionen Dollar: 8000


      Alle Zahlen sind in internationalen Medien erschienen / Quelle: www.brandeins.de
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      schrieb am 17.08.03 22:53:28
      Beitrag Nr. 686 ()
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      IPO Zhongjin Gold und Shandong Gold-Mining

      The first Chinese gold mine to go public, Zhongjin Gold, last month issued 100 million A shares, or 35.7% of total equity, at 4.05 yuan ($1=CNY8.28) a share, about 20 times its earnings per share. Its IPO was 824 times subscribed.

      Now Shandong Gold-Mining announced it is launching an IPO. Shandong Gold-Mining said it would offer 60 million A shares at CNY4.78 a share, 17.84 times its 2002 earnings per share. The offering would represent 37.5% of its total equity. Shandong has about 60 tons of gold resources, he said, while Zhongjin has only about half that.

      Shandong’s subsidiaries and mines also are concentrated in eastern Shandong province, while Zhongjin’s are spread out across the country making managing them difficult. We mention these developments because we see China’s entry on an individual basis as a key new demand factor for gold and one we do well to keep an eye on.

      To give you perspective on the potential of Chin’s demand for gold, China’s per capita GDP is more than double that of Pakistan, India, and Vietnam, but per capita gold consumption is less than half of these countries. However, the same attitude to gold persists in China as it does in India, to a large extent.


      http://biz.yahoo.com/rm/030807/minerals_china_gold_2.html
      http://www.qingdaonews.com/gb/content/2003-05/25/content_144…
      Avatar
      schrieb am 17.08.03 23:26:29
      Beitrag Nr. 687 ()
      .


      Armes Amerika

      Steuersenkungswahn und Wirtschaftskrise: Das passt nicht zusammen.
      Jetzt stehen viele Bundesstaaten vor dem Ruin

      Von Thomas Fischermann




      Am US-Highway 380, etwa auf halber Strecke zwischen Roswell und Albuquerque, trifft man nach kilometerweiter Fahrt durch die Wüste auf genau zwei Häuschen. Das eine ist ein Souvenirladen der exzentrischen Sorte. „Echt strahlendes Atombombenmaterial“, wirbt ein Schild am Straßenrand, und zum Verkauf steht „Trinitite“ – Reste des amerikanischen Trinity-Atombombentests aus dem Jahre 1945. Im zweiten Haus, einem ehemaligen Postamt schräg gegenüber, wohnt Clayton R. Douglas. Es ist mit Draht und Warnschildern umzäunt, gerüchteweise von Minen umgeben, und eines wird gleich klar: Der Mann hat Feinde.
      Douglas ist der Selbstverleger einer Postille namens Free American und der Solostar seiner eigenen Radiosendung. Er gilt als Hasser von Minderheiten und als Verfechter von Verschwörungstheorien. Dazu ist er einer der radikalsten Steuersparer des Landes. „Die ganze Einrichtung der Einkommensteuer ist verfassungswidrig“, poltert der bärtige Einsiedler. „Ein Amerikaner sollte alles Geld behalten dürfen, das er verdient.“


      Mag sein, dass die Wüste von New Mexico besonders ausgefallene Charaktere ausbrütet – doch allein ist Clayton Douglas mit seinen Ansichten zur Steuerpolitik nicht. „Wir berufen uns auf die Grundväter unserer Verfassung“, sagt zum Beispiel Bob Schulz, ein ehemaliger Geschäftsmann aus Queensbury, New York, der ebenfalls die komplette Abschaffung aller Einkommensteuern durchsetzen will. Schulz ist zur Ikone amerikanischer Steuergegner aufgestiegen, seitdem er im Jahr 2000 seine letzte Steuererklärung „für alle Zeiten“ abgegeben hat und diesen Akt mit einem tagelangen Hungerstreik garnierte. Das Steuersystem der Vereinigten Staaten hält er für „einen Betrug“.



      Der Ärger begann in Kalifornien

      Noch wehrhafter gibt sich Rick Stanley, 62, ein Kleinindustrieller aus Denver und selbst ernannter „Kämpfer für Gott und Amerika“. Die Steuerprüfer „sollen ruhig kommen“, tönt Stanley, der schon seit drei Jahren keine Steuererklärungen mehr abgibt. „Sie sollen nur wissen, dass wir uns verteidigen. Ich habe eine bewaffnete Miliz von 635 Leuten aufgestellt – wenn sie bei einem von uns die Steuern eintreiben wollen, legen sie sich mit allen an.“


      Nach Informationen der Steuerbehörden gibt es in den USA Tausende Steuerverweigerer, die ähnlich wie die Herren Douglas, Schulz und Stanley argumentieren – und natürlich werden sie als Extremisten, bisweilen auch als Kriminelle eingestuft. Doch ihre Idee, dass Steuern die „Freiheit“ einschränken und dass dem Staat die Flügel so weit wie möglich gestutzt werden sollten, fällt in Amerika auf so fruchtbaren Boden wie fast nirgendwo sonst. „Das Misstrauen gegen Staat und Regierung geht hierzulande auf die Anfänge unserer Nation zurück“, erklärt Joel B. Slemrod, Professor an der University of Michigan in Anna Arbor und viel zitierter Autor zur amerikanischen Steuergeschichte. „Da können Sie bis zur Boston Tea Party zurückgehen.“


      Im heute vollends bankrotten Bundesstaat Kalifornien trieb der Steuersenkungswahn dann in der Neuzeit seine absonderlichsten Blüten. Schon 1978 wurde hier in einem Volksentscheid die so genannte Proposition 13 verabschiedet, die es der Politik fortan fast unmöglich machte, Steuern zu erhöhen. Mit ihr begann eine Revolte der Steuerzahler, die schließlich weite Teile Amerikas erfasste und wohl auch ihren Teil dazu beitrug, dass der erklärte Steuersenker (und Ex-Gouverneur von Kalifornien) Ronald Reagan 1980 ins Weiße Haus katapultiert wurde.


      Heute sitzt dort George W. Bush. Aber erstaunlicherweise gilt es in konservativen Kreisen nach wie vor als ungeklärt, wo genau man den Präsidenten in der Steuersenkungs-Debatte ansiedeln soll. Klar ist: Bush hat seine Amtszeit mit billionenschweren Steuersenkungspaketen begonnen, den größten seit Reagan. Und in seiner republikanischen Partei gibt es etliche gewichtige Vertreter, die sich nichts sehnlicher wünschen als einen deutlich verkleinerten Staat. „Ich will die Regierung nicht abschaffen“, sagte 2001 in einem Radiointerview Grover Norquist, ein einflussreicher Republikaner und Vertrauter des Bush-Wahlkampfberaters Karl Rove. „Ich will sie nur so klein machen, dass ich sie ins Badezimmer zerren und in der Wanne ertränken kann.“ Etwas konkreter erklärte Norquist kürzlich, dass die Staatsquote binnen 25 Jahren von derzeit 31 Prozent – ein im weltweiten Vergleich schon jetzt besonders niedriger Wert – auf 17 Prozent fast halbiert werden sollte. „Das wäre eine radikale Veränderung“, kommentiert der Steuerexperte Slemrod, „sie wäre nur zu erreichen, wenn man zumindest die Alters- und Gesundheitsvorsorge völlig privatisiert.“


      Doch Bush und seine wichtigsten Berater im Weißen Haus haben solche Rhetorik bislang behutsam vermieden. „George W. Bush verdankt seine Präsidentschaft in großen Teilen der meisterlich erzeugten Illusion, dass er eine andere Art Republikaner ist“, meint Ed Kilgore, Politikchef beim Democratic Leadership Council, einer Art Think-Tank der oppositionellen Demokraten. Der Präsident verkauft sich als compassionate conservative, als Republikaner mit Herz. Vor harten Entscheidungen zur Verkleinerung des Staates drückt er sich: Ob es um die Reform des Bildungssektors geht, um Subventionen für Bauern, die Aufrüstung des Militärs oder die gerade angekündigte Reform des Gesundheitssystems – Kritiker von links und rechts sehen in allen Initiativen eher einfallslose Ausgabenprogramme zur Befriedung von Lobby- und Wählergruppen. Von einer von radikalen Republikanern geforderten Schrumpfung des Staates kann jedenfalls bisher nicht die Rede sein.


      Im Gegenteil: Nach Berechnungen des Washingtoner Cato-Instituts gibt die US-Bundesregierung heute 13,5 Prozent mehr aus als noch vor drei Jahren, und Bush finanziert das durch einen wachsenden Schuldenberg. Nach den gängigen Prognosen wird der Präsident über die kommenden zehn Jahren vier Billionen Dollar Defizite anhäufen. Der rote George, titelte denn auch spöttisch der Londoner Economist.


      Es gibt freilich noch eine andere, machiavellis-tischere Interpretation der Bushschen Steuerpolitik: Etliche Kritiker vermuten, dass der Präsident die ideologische Schlacht der Reagan-Ära weiterführt. Starving the beast heißt danach die Devise – das Aushungern und Verkleinern des Ungetüms namens Staat. Bushs Defizite – so diese Theorie – würden künftige Regierungen umso mehr zur Sparsamkeit zwingen und damit zur Reduzierung aller staatlichen Aktivitäten. Ed Kilgore vermutet, dass dies die heimliche Agenda der Bush-Regierung ist, die Bush „nur ein bisschen zögerlich artikuliert“.


      Das führt zum Thema der Woche: Arnold. Tatsächlich könnte der Filmstar und Muskelprotz Schwarzenegger bald zu den ersten Gewinnern der Hungerstrategie zählen. Dass der „Terminator“ als Republikaner für den kalifornischen Gouverneursposten kandidiert, hat mit der Unbeliebtheit des derzeitigen Amtsinhabers Gray Davis zu tun – und die wiederum vor allem mit dem kalifornischen Haushaltsloch von 38 Milliarden Dollar. Das größte Problem dabei: Die meisten Staaten müssen von Gesetzes wegen – anders als der Bund – ausgeglichene Haushalte vorlegen und können sie nicht durch neue Schulden retten. Also bleibt entweder Sparen – was in Kalifornien kaum ausreicht – oder Steuererhöhungen. Doch Letztere gelten als politischer Selbstmord und sind fast unmöglich durchzusetzen. Die Proposition 13 wirkt nach.


      Der Sonnenstaat am Pazifik hält zwar den Rekord des größten Haushaltslochs, doch im Prinzip sieht es in großen Teilen des Landes ähnlich aus. Bei der jüngsten Haushaltsrunde im Sommer brachten Bundesstaaten wie New Hampshire oder Oregon nur Übergangsbudgets zustande, anderswo einigten sich Parlamentarier kurz vor Mitternacht und mit der Hilfe von viel Schönrechnerei. „Die Haushaltslage in den Staaten sieht schlimm aus“, sagt Nicholas Johnson, Steuerexperte am Center on Budget and Policy Priorities in Washington, „und 2004 werden die Löcher noch mal sehr viel größer werden.“


      Bundesstaaten wie Kalifornien haben schon jetzt ihre letzten Reserven aufgebraucht. Mit der Wirtschaftskrise brachen ihre Einnahmen aus Einkommen-, Verkauf- und Kapitalertragsteuern zusammen, die Sozial- und Gesundheitsausgaben schnellten derweil rapide nach oben. Zwar hatten Ökonomen und staatliche Budgetbeamte schon von Anfang an vor einem allzu lockeren Umgang mit den Finanzen gewarnt, aber „irgendwann hatten die Politiker es satt, dass die Realität stets besser aussah als ihre vorsichtigen Vorhersagen“, berichtet der Haushaltsexperte Johnson. Also gaben manche Gouverneure das Geld mit beiden Händen aus, andere senkten die Steuern weiter. „Vielerorts“, so Johnson, „wäre es politisch gar nicht machbar gewesen, die Steuern nicht zu senken.“


      Nach den Berechnungen seines Instituts stehen die Bundesstaaten im kommenden Haushaltsjahr nun vor einem kollektiven Haushaltsloch von 70 bis 85 Milliarden Dollar. Bush hilft ihnen kaum. Nur widerwillig gewährte seine Regierung zuletzt 20 Milliarden Beihilfe, das soll es gewesen sein. Gleichzeitig schob Washington per Gesetz neue kostspielige Aufgaben an die Staaten und Gemeinden weiter, darunter den Ausbau der Sonderschulen und allerlei Pflichten zur „Verteidigung der Heimatfront“. Und nach wie vor ist die Option, Steuern zu erhöhen, die unbeliebteste: Bushs steuerfeindliche Rhetorik in Washington rückt solche Politiker ins schlechte Licht, die mehr Geld für ihre staatlichen Dienstleistungen einsammeln wollen. Das Motto: Wenn Bush die Steuern senken kann, warum können es nicht auch die Landesfürsten?



      Sonderabgaben auf Schneeketten

      Also tun viele Gouverneure, was ganz nach dem Geschmack der Steuersenker ist: Der Staat geht auf Diät. Zum ersten Mal seit 20 Jahren, berichtet die National Association of State Budget Officers, sind die staatlichen Budgets 2002 im landesweiten Durchschnitt geschrumpft. Linke und Liberale schlagen bereits Alarm. Der meinungsstarke Princeton-Ökonom Paul Krugman warnte davor, dass Amerika seinen Anspruch darauf, ein Wohlfahrtsstaat zu sein, unter solchen Bedingungen wohl bald begraben könne.
      Tatsächlich sind manche Sparprogramme drakonisch. Millionen ärmerer Amerikaner haben ihren Anspruch auf Arznei-Beihilfen verloren, in Oregon wird das Schuljahr kürzer. In Oklahoma fahren Lehrer jetzt selbst die Schulbusse, in Ohio verlieren schätzungsweise 17000 Familien das Kindergeld. Einige Bundesstaaten haben die Zuschüsse an Städte und Gemeinden gekürzt, sodass die harten Entscheidungen von den Bürgermeistern getroffen werden müssen: Feuerwehrhäuser schließen, die Müllabfuhr kommt seltener, und an vielen Orten wird die Grundsteuer angehoben.


      Doch andererseits gibt es erste Zeichen, dass das hungernde Ungetüm Staat schon wieder das Naschen lernt. Gerade die Wirtschaftskrise könnte vielerorts selbst Steuererhöhungen politisch erneut akzeptabel machen. Allen voran geht dabei der New Yorker Gouverneur und Republikaner George E. Pataki, der – auch mit Hinweis auf die Folgen der Terroranschläge vom 11. September 2001 – die Einkommensteuer, die Verkaufsteuern und etliche Sonderabgaben zugleich anhob. Aus Idaho kam zugleich eine regelrechte Kampfansage gegen den Steuersenkungs-Ungeist in Washington. „Ich werde diesen Staat nicht auseinander nehmen!“, erklärte Gouverneur Dirk Kempthorne, der sich künftig mit aller Macht gegen weitere Etatkürzungen stemmen will. Acht von zehn Staaten haben unterdessen – Stichwort „Fairness“ – Steuerschlupflöcher geschlossen und mehr oder minder unbemerkt allerlei Gebühren erhöht. In Alaska sind höhere Abgaben für Schneeketten fällig, in Florida kostet die Inspektion von Wohnwagen extra, in Ohio fallen seit Monatsbeginn Verkaufsteuern auf Maniküre, Massagen und Tätowierungen an.


      Es sieht also nicht danach aus, als könnten der Steuerrebell Rick Stanley und seine „Miliz“ so schnell ihre Waffen beiseite legen. Und Clayton Douglas und Bob Schulz werden weiter wüten.


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      Präsident Lula macht den ersten Schritt

      Armutsbekämpfung, Bildung, Haushaltsdisziplin
      – so kann in Lateinamerika eine neue Ära anbrechen

      Von Albrecht von Gleich und Carsten Hefeker




      Demonstranten treten Scheiben des brasilianischen Parlaments ein und prügeln Polizisten. Viele von denen, die da um sich schlagen, arbeiten sonst als Angestellte und Beamte für den Staat, viele sind Rentner des öffentlichen Dienstes. Doch ihre Loyalität endete, als Präsident Luiz Inácio „Lula“ da Silva begann, ihre Privilegien anzugreifen. Bisher können sich Frauen im öffentlichen Dienst mit 48 Jahren und Männer mit 53 Jahren pensionieren lassen; jetzt sollen sie bis zu sieben Jahre länger arbeiten. Hinzu kommt, dass sie im Ruhestand nur noch einen Höchstbetrag von 1561 Reais (470 Euro) erhalten werden – wie die Rentner in der Privatwirtschaft. Zudem will Lula die bislang steuerfreien Bezüge ab 1058 Reais mit elf Prozent besteuern. Mit diesen Entscheidungen versucht die Regierung ihre Kosten und die der Bundesstaaten zu senken. Sie betragen jährlich 25 bis 28 Milliarden US-Dollar – etwa fünf Prozent des brasilianischen Bruttoinlandsprodukts.
      Die Rentenreform steht exemplarisch für die Probleme Lateinamerikas. Fast überall schwelen soziale und gesellschaftspolitische Konflikte, die ihren Ausdruck in mangelnder Haushaltsdisziplin, unzureichender Fiskalpolitik, einer starken Ungleichverteilung von Land und Einkommen sowie einer rudimentären Bildungspolitik finden. Wie die lateinamerikanischen Regierungen diesen Herausforderungen begegnen, wird über die wirtschaftliche Zukunft dieser Länder entscheiden.


      Brasilien ist dafür das beste Beispiel. Von der Rentenreform hängt ab, ob der Präsident sein wichtigstes soziales Vorhaben finanzieren kann: das Programm „Null Hunger“. Es sieht die Verteilung von Chipkarten an arme Familien vor, die dafür pro Monat Lebensmittel im Wert von 50 Reais (15 Euro) beziehen können. Bringt Lula die Reform bis zum Herbst über die parlamentarischen Hürden – es könnte der Beginn einer neuen Ära sein.
      In den neunziger Jahren hatten sich viele lateinamerikanische Regierungen darauf konzentriert, eine Reihe von Reformwünschen des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank zu erfüllen. Das Konzept stammte aus den USA und ist mit dem Stichwort „Washington Consensus“ beschrieben. Die empfohlene Liste von Reformen umfasste vor allem Währungsdisziplin, die Öffnung des Außenhandels, eine allgemeine Deregulierung sowie eine weitgehende Privatisierung der damals staatlichen Konzerne. Entsprechend begannen etliche Staaten mit marktwirtschaftlichen Reformen. Sie bauten die nichttarifären Handelshemmnisse ab und senkten die Einfuhrzölle drastisch, sodass sie heute durchschnittlich bei 13 Prozent liegen – gegenüber 20 bis 24 Prozent in vergleichbaren Ländern. Auch die Privatisierung von Staatsunternehmen schritt rasch voran und trug zum Anstieg ausländischer Direktinvestitionen von 12,5 Milliarden Dollar im Jahr 1992 auf 77 Milliarden Dollar im Jahr 1999 bei.


      Weitgehend unbeachtet blieben jedoch jene Passagen im Washington Consensus, die eine Reduzierung der Haushaltsdefizite, Steuerreformen und mehr öffentliche Ausgaben für Erziehung, Gesundheit und Infrastruktur forderten. So schädigten die gleichen Regierungen, die ihre Länder dem ausländischen Kapital öffneten, die nachfolgenden Generationen durch eine fast schrankenlose Kreditaufnahme. Sie resultiert unter anderem daraus, dass in den föderal organisierten Ländern Argentinien, Kolumbien und Brasilien ein finanziell ungesundes Verhältnis der Zentralregierung zu den Provinzregierungen existiert. Machtvolle regionale Gebietskörperschaften widersetzen sich Sparmaßnahmen zu ihren Lasten. Die Zentralregierungen sind bislang kaum in der Lage, diese Widerstände zu brechen, oft müssen sie aber am Ende die Lasten überschuldeter Regionen übernehmen. Ursache ist, dass praktisch alle führenden Politiker die Fiskalpolitik für populistische Maßnahmen und Wahlgeschenke missbrauchen. Verschlimmert wird dieses Phänomen durch eine immense Steuerhinterziehung. In Argentinien und Peru werden schätzungsweise die Hälfte bis zwei Drittel der Mehrwertsteuer nicht abgeführt. Die Haushaltslage ist fast zwangläufig katastrophal.


      Dieser Geldmangel und das Interesse der Anleger führten sehr schnell zu einer wachsenden Finanzierung der Staatshaushalte über die internationalen Kapitalmärkte, etwa durch die Platzierung von staatlichen Hochzinsanleihen, die aber häufig nur kurzfristiger Natur waren. Die Auslandsverschuldung ganz Lateinamerikas stieg auf rund 800 Milliarden Dollar im Jahr 2000, deren Bedienung über ein Drittel aller Exporterlöse absorbierte. Sie war schließlich ein wesentlicher Auslöser für die existenziellen Finanz- und Wirtschaftskrisen, in die mehrere Länder vor etwa zwei Jahren gerieten. Privates Kapital floss ab, als die Versäumnisse der Regierungen offensichtlich wurden, was Argentinien in die Zahlungsunfähigkeit trieb und anderen Ländern den Zugang zu den internationalen Finanzmärkten erschwerte.


      So leidet der Subkontinent – und Argentinien liefert die dramatische Anschauung dafür – unter seinen Versäumnissen. Den ersten Deregulierungen folgte keine Reform der Institutionen, der Sozialsysteme und der Staatshaushalte. Und trotz des zwischenzeitlichen Wachstums breitete sich die Armut aus und erfasste sogar den Mittelstand. In Venezuela und Argentinien ist der Anteil der Armen an der Bevölkerung deutlich angestiegen, und in Ländern wie Kolumbien liegt er unverändert bei 60 Prozent.


      Viele Regierungen beruhigten sich dennoch über Jahre mit der irrigen Annahme, dass ein höheres Wirtschaftswachstum quasi automatisch eine Verbesserung der Einkommensverteilung nach sich zöge. Erst seit kurzem wird unter den eher dem linken Spektrum zuzuordnenden Präsidenten in Argentinien, Brasilien, Ecuador und Peru einer armutsorientierten Politik größere Bedeutung geschenkt.


      Um Lateinamerikas Chancen zu nutzen, sind daher Reformen an zwei Fronten nötig. Zunächst muss die bisherige Fiskal- und Wirtschaftspolitik zugunsten einer nachhaltigen Fiskal- und Sozialpolitik aufgegeben werden, so, wie es Brasilien mit der Rentenreform versucht. In einem zweiten Schritt müssen die frei werdenden Mittel in die Armutsbekämpfung und in den Aufbau eines effizienten und bedarfsorientierten Bildungswesens gesteckt werden. In einer Region, in der die Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter weiterhin stark zunimmt, ist das unerlässlich. Noch immer können 13 Prozent der erwachsenen Brasilianer nicht Lesen und Schreiben, verglichen mit nur vier Prozent in Chile. Und nur ein Drittel der brasilianischen Jugendlichen geht auf weiterführende Schulen, verglichen mit 58 Prozent in Mexiko und 98 Prozent in Südkorea.
      Noch erlauben die jüngsten Entwicklungen in Lateinamerika kein Urteil darüber, ob sich die Region auf dem Weg der dauerhaften Erholung befindet. Sicher ist aber, dass sie mit ihren 500 Millionen Einwohnern erst dann den wirtschaftlichen Anschluss an andere Regionen erreichen wird, wenn die als notwendig erkannten institutionellen Reformen verwirklicht werden. Der Widerstand, dem sich der brasilianische Präsident Lula gegenübersieht zeigt, wie schwierig es selbst für entschlossene Politiker ist, Fortschritte zu machen. Sogar Richter haben einen Streik angekündigt und damit gedroht, das geplante Rentengesetz für verfassungswidrig zu erklären. Es besteht die Gefahr, dass Lula wie mehrere Präsidenten vor ihm scheitert.

      Prof. Dr. Albrecht von Gleich ist Research Fellow am Hamburger Welt-Wirtschafts-Archiv (HWWA), Privatdozent Dr. Carsten Hefeker leitet am HWWA die Abteilung Weltwirtschaft


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      Der Norden sät den Hunger

      Baumwolle aus Burkina Faso ist besser als amerikanische Ware – und viel billiger.
      Trotzdem beherrschen US-Farmer den Weltmarkt. Ein Lehrstück über die globale Wirkung von Agrarsubventionen

      Von Wolfgang Uchatius



      In den ersten Tagen des Mai kam der Regen in das Land der Aufrechten, und der Regen ist der Anfang aller Dinge. Sieben Monate lang hatte die Sonne den Saft aus der Erde gesogen. Die Bäume hatten ihre Blätter verloren und die Gräser ihre Farbe. In den Dörfern saßen die Männer vor ihren Lehmhütten, und der Wind blies ihnen den Staub ins Gesicht. Dann fiel endlich Wasser vom Himmel und brachte das Leben wieder.
      Mit den Werkzeugen Afrikas, der kurzen Hacke und dem von mageren Ochsen gezogenen Pflug, bricht Yiribaté Dabou die Erde auf. Dabou, der Bauer. 28 Jahre ist er alt, abends isst er Maisbrei, nachts schläft er auf dem Lehmboden, tags arbeitet er auf seinem Acker unter der Sonne. Dabou lenkt die Ochsen, seine Brüder führen den Pflug, die Frauen und die Kinder streuen das Saatgut in die Erde, die Malaria-Mücken zerstechen ihnen den Rücken. Darauf achten sie nicht.


      Dabou achtet auf das Wetter. Die Wolken sind gut dieses Jahr, sagt er. Der Regen kam früh, er fällt reichlich, in ein paar Monaten werden die Sträucher mannshoch auf dem Acker stehen, so dicht wie selten, und der Acker wird nicht grün sein, sondern weiß. Dicke Wattebüschel werden an den Zweigen hängen wie warmer Schnee. Tage- und wochenlang werden die Männer und die Frauen und die Kinder die Baumwolle pflücken, den Rohstoff für die Hemden, Hosen, Jacken, Socken, Handtücher, Bettlaken und Waschlappen der Welt, die Ernte des Jahres 2003 in einem kleinen Staat in Westafrika, der sich Burkina Faso nennt, Land der Aufrechten. Es wird eine gute Ernte sein.

      Dabou wird fast kein Geld dafür bekommen.

      Am frühen Morgen des 13. Mai 2002 nimmt im reichsten Land der Erde der mächtigste Mann der Welt einen Füller zur Hand. George W. Bush hat im Raum 450 des Dwight D. Eisenhower Executive Office Building in Washington eine kurze Rede gehalten, ein wenig gescherzt, jetzt wird er die Farm Bill unterzeichnen, das neue Agrargesetz der Vereinigten Staaten. Per Unterschrift wird er 180 Milliarden Dollar ausgeben. Diesen Betrag sollen die amerikanischen Bauern in den kommenden Jahren von der amerikanischen Regierung als Subventionen erhalten. Schon Bushs Vorgänger Bill Clinton hatte insbesondere die Baumwollfarmer reichlich bedacht. Jetzt können sie weiterhin mit jährlich mehreren Milliarden Dollar rechnen.


      „Die Farm Bill hilft Amerikas Bauern, und deshalb hilft sie Amerika“, sagt Bush an diesem Morgen, und Radio Farm überträgt jedes seiner Worte live bis nach Texas, Georgia und Alabama, hinaus auf die Baumwollfelder. Mit den Werkzeugen Amerikas, der panzergroßen Erntemaschine und dem von Computern navigierten Traktor, fahren dort die Männer auf die Äcker. Die bemerkenswerten Apparate wecken die Illusion von Rentabilität.
      Auf einem freien Weltmarkt hätten die amerikanischen Bauern keine Chance, vor allem nicht gegen die Afrikaner. Die sind zwar nicht besonders gut, wenn es darum geht, Autos oder Computer zu bauen, aber sie können kostengünstig Baumwolle produzieren. Die preiswerteste landwirtschaftliche Maschine ist immer noch der Mensch, jedenfalls, wenn er zum Arbeiten nichts braucht als ein, zwei Schälchen Mais am Tag. Nach Berechnung des International Cotton Advisory Committee (ICAC) in Washington produzieren die Bauern in Burkina Faso ihre Baumwolle dreimal billiger als die Bauern in Amerika, und weil die Afrikaner die weiße Watte mit den Händen von den Sträuchern zupfen, ist sie auch noch von besserer Qualität als cotton USA.
      Um 7.57 Uhr kratzt der Füller über das Papier. Der Präsident hat unterzeichnet, der Staat wird zahlen. In weniger als einer Sekunde hat George W. Bush dem weltweiten Drama, das Globalisierung heißt, einen weiteren Akt hinzugefügt.


      Angetrieben von den staatlichen Geschenken, exportieren die amerikanischen Cotton-Farmer heute mehr Baumwolle als je zuvor in der Geschichte, mehr als jedes andere Land. Mehr, als die Textil- und Bekleidungsunternehmen in aller Welt verarbeiten.


      Das Überangebot hat eine simple ökonomische Folge. Der Weltmarktpreis der Baumwolle fällt. Im Sommer 1995 lag er noch bei weit über einem Dollar pro Pfund, später bei 90 Cent, dann bei 80, 60, 50 Cent. Ende 2001 fiel der Preis auf unter 40 Cent und war, inflationsbereinigt, so niedrig wie seit der Weltwirtschaftskrise vor 70 Jahren nicht mehr. Heute liegt er noch immer weit unter dem langfristigen Durchschnitt von 70 Cent. Laut ICAC wird er in den kommenden Jahren kaum steigen.


      Für Baumwollbauern rund um die Welt ist das so, als habe ihnen eine ominöse, höhere Macht ihr Einkommen halbiert. Nur die 25000 Baumwollfarmer in den USA müssen sich nicht sorgen. Zwar haben sie den Preisverfall maßgeblich verursacht. Aber obwohl sie weltweit zu den ineffizientesten Produzenten gehören, haben sie unter ihm nicht zu leiden, denn sie bekommen ihr Geld vom Staat. Im Jahr 2002 waren es 3,9 Milliarden Dollar, doppelt so viel wie 1992, dreimal so viel wie die gesamte amerikanische Entwicklungshilfe für 500 Millionen Afrikaner.


      Burkina Faso ist ein Land am Rand der großen Wüste. Der Rand bewegt sich. Von Norden her frisst sich die Sahara heran. Feuchte Erde verwandelt sie in trockene Erde, und trockene Erde verwandelt sie in Sand. Dann ist es für die Menschen Zeit zu gehen. Jedes Jahr machen sich Tausende auf den Weg. Sie schnüren Töpfe, Kleider und Kochlöffel in Plastikbahnen, quetschen ein paar Hühner in winzige Holzkäfige und zwängen sich in rostige Busse, die auf Staubstraßen nach Süden holpern, in eine Gegend des Landes, wo wenigstens im Sommer Regen fällt, wo Bäume stehen und die Felder Früchte tragen. Wo die Baumwolle wächst.


      Wie Termitenhügel ragen die erdfarbenen Lehmhütten aus dem Boden, und in der Luft hängt der Geruch von verbrannten Ästen und Zweigen, die Öl, Gas, Kohle und Strom gleichzeitig ersetzen.


      Burkina Faso ist nur etwa so groß wie der westliche Teil der Bundesrepublik, trotzdem ziehen sich mehrere Zeitzonen durchs Land. In der Hauptstadt Ouagadougou mit ihrem Präsidentenpalast und den zweijährlichen Festspielen des afrikanischen Films sitzen französische Geschäftsleute in Restaurants mit europäischen Preisen, und neben ihnen liegt ihr Laptop. Dabou, der Bauer, aber lebt im 19. Jahrhundert, in einer Welt, in der die Lebenserwartung 46 Jahre beträgt und drei von zehn Kindern vor ihrem fünften Geburtstag sterben. In der die Menschen vor allem mit einem beschäftigt sind: Überleben.


      Die Baumwolle, einst von den Kolonialherren ins Land gebracht, eignet sich dafür besonders gut. Denn die Baumwolle ist das Einzige, was Bauern wie Dabou verkaufen können. Richtig verkaufen. Nicht so wie die paar Eier oder das bisschen Gemüse, das die Kinder am Straßenrand den vorbeifahrenden Autos entgegenstrecken. Sondern zentner- und tonnenweise, eingeschnürt in Plastikballen, abtransportiert von den schweren Lastwagen der halbstaatlichen Baumwollfirma Sofitex.


      Deren Mitarbeiter kaufen den Bauern den Rohstoff ab, um ihn dann zu exportieren. Ist der Weltmarktpreis hoch, zahlen sie viel, ist er niedrig, zahlen sie wenig. Zurzeit zahlen sie sehr wenig. So stellen sie die Verbindung her zwischen dem 21. und dem 19. Jahrhundert, zwischen Bush, dem Präsidenten, und Dabou, dem Bauern, die nichts voneinander wissen, weil der eine, als er die Farm Bill unterschrieb, an Amerika dachte, während der andere denkt, der niedrige Baumwollpreis sei ebenso unerklärlich wie eine langjährige Dürre. Er klagt, er verzweifelt, er fügt sich.


      Dabou ist ein kleiner, magerer Mann in gelbem T-Shirt und löchrigen Levis-Jeans. Andere Bauern tragen Nike- oder adidas-Hemden, die irgendjemand irgendwo in Asien oder Lateinamerika zusammengenäht hat, womöglich aus mit afrikanischer Baumwolle produziertem Stoff. Irgendwann kamen sie dann, benutzt und abgetragen, aus Europa oder den USA nach Burkina Faso, als Kleidung für einen Menschen, der in einer Großfamilie mit 30 Leuten lebt, der Maskenfeste feiert und lange verstorbene Ahnen verehrt. Der, seltsam schizophren, ein vorkapitalistisches Leben lebt, das von nichts so bestimmt wird wie vom Geld.


      Von dem, was er für die Baumwolle bekommt, muss Dabou seine Schulden für den Dünger, das Saatgut und die Schädlingsbekämpfungsmittel begleichen. Früher blieben ihm dann 300000 westafrikanische CFA-Franc, das entspricht einem Gewinn von 1,20 Euro am Tag. Damit kaufte er das Essen für die Familie, zahlte das Schulgeld und die Medikamente für die Kinder, die der Durchfall und die Malaria plagt, und hatte dann immer noch genug übrig, um hin und wieder mit den übrigen Männern einen trinken zu gehen.


      Mitte der Neunziger, als die Baumwolle auf dem Weltmarkt hohe Preise erzielte, sank die Armutsquote in den Dörfern laut Berechnung der Weltgesundheitsorganisation innerhalb kurzer Zeit um zehn Prozent. Damals ernährte das Geld, das die Bauern verdienten, nicht nur ihre Familien, sondern auch die anderen im Dorf. Menschen wie Nabéré Traoré, die Wirtin, die in einer Baracke zwischen den Lehmhütten Hirsebier und Coca-Cola verkauft und Reis mit Fleisch auftischt.


      Oder Konaté, den Schmied. Eisen schlägt er zu Pflugscharen, und sein Stolz ist eine handbetriebene Sämaschine, die er selbst konstruiert hat und jetzt den Bauern zum Kauf anbietet.


      Oder Dao, den Landarbeiter. Das Feld seiner Eltern ist so klein, dass es nicht zum Leben reicht, deshalb leihen sie ihn aus an andere Bauern, denen er mit gebeugtem Rücken das Unkraut aus dem Acker kratzt, für einen halben Euro am Tag, das entspricht einem Kilo Reis. In den guten Jahren konnten ihm die Bauern das zahlen.
      Damals haben sie sogar eine Schule gebaut, aus Beton, gelb und orange gestrichen. Zwei kleine Klassenzimmer haben sie fertig bekommen, und wenigstens die jüngeren Kinder müssen jetzt nicht mehr stundenlang laufen, bis zum Unterricht. Für das dritte Zimmer hat das Geld gefehlt, denn dann begann der Baumwollpreis zu fallen.
      Seit Beginn des neuen Jahrtausends sind die guten Jahre vorbei, und dieses ist das schlechteste, an das sich die Bauern erinnern können.


      Irgendwann vor ein paar Jahren begriff François Traoré, dass der Weltmarkt anders ist als der Regen und von Menschen gemacht. Bis dahin war ein Wort wie „Amerikaner“ für ihn ein anderer Name für weiße Menschen in großen Geländewagen. Die kamen in die Dörfer, um den Bauern zu erklären, wie sie am effizientesten ihren Acker bewirtschaften könnten. François Traoré war einer dieser Bauern.


      Heute ist er ein 50-jähriger Mann mit sorgfältig rasiertem grau melierten Bart. Er hat auf Konferenzen in Washington, Paris und Berlin gesprochen. Er hat einen Fahrer. Er hat einen Assistenten, der Ökonomie studiert hat. Er sitzt unter einem sirrenden Ventilator in seinem Büro in der Stadt. Alle paar Minuten läutet sein perlmuttfarbenes Handy, auf das er nicht hört, weil er mit lauter Stimme erklärt, dass die Baumwollbauern nicht mehr verlangten als die Chance, sich durch ihrer Hände Arbeit aus der Armut zu befreien. Dann hält er doch inne, flucht, nimmt das Gespräch an, erteilt ein paar Anweisungen, beendet es und führt den Satz fort.
      François Traoré ist ein Mann, der anderthalb Jahrhunderte übersprungen hat.


      Als er 16 war, nahmen von Mücken übertragene Wurmlarven seinem Vater das Augenlicht. Flussblindheit heißt die Krankheit. Der junge François war auf einmal verantwortlich für die Eltern und acht Geschwister. Er führte die Familie durch die Savanne, bis sie ein Stück fruchtbares Land fanden. Dort baute er Baumwolle an, und er legt Wert darauf, dass er das noch immer tut. Dass er ein Bauer geblieben ist.


      Er deutet auf seine geröteten Augen und sagt, in den vergangenen Nächten habe er kaum geschlafen, in jeder freien Minute sei er auf dem Acker gewesen. Aber die Art, wie er das sagt, wie er versucht, das Bild zu beeinflussen, das man sich von ihm macht, zeigt, dass ihm andere Dinge längst wichtiger sind als seine Baumwollsträucher. Er will Politik machen.


      François Traoré ist Präsident des UNPCB, des Verbands der burkinischen Baumwollbauern. Der Erste seiner Art, denn es gibt den Verband noch nicht lange. Traoré hat ihn mit aufgebaut. Ihm schien es ein Unding, dass die Baumwollbauern keine politische Stimme haben in einem Land, in dem fast jeder Fünfte von der Baumwolle lebt.


      Heute heißt es von Traoré, der als Kind sechs Jahre lang zur Dorfschule ging, und das war alles, er müsse nur beim Präsidenten um ein Treffen bitten, dann bekomme er es. Mit Baumwollbauern aus den Nachbarländern Mali, Benin und Tschad hat er einen Appell formuliert und das Ende der Subventionen gefordert. Ein französischer Missionar hat den Text ins Internet gestellt. Es entstanden Kontakte zu Hilfsorganisationen wie Oxfam oder Brot für die Welt, die Studien erstellten und Pressekonferenzen organisierten. Traoré war beim Kirchentag in Deutschland, bei der Weltbank und beim ICAC in Amerika, das ausgerechnet hat, dass der Baumwollpreis um 25 Prozent steigen würde, wenn die Amerikaner auf die Subventionen verzichteten.
      Traoré glaubt sogar, das sei durchsetzbar. Dass der amerikanische Präsident auf die afrikanischen Bauern Rücksicht nehmen werde. „Es wird nur Frieden geben, wenn die Großen auf die Kleinen hören, die Reichen auf die Armen.“ So einfach sei das.


      Sie hat sich schnell verändert, die einst winzige Welt des François Traore. Vielleicht ist das der Grund, dass er glaubt, auch die große Welt werde sich bald wandeln. Er denkt schon über die Zeit nach dem Ende der Subventionen nach.


      „Was hat denn Ihr Hemd gekostet?“

      Das Hemd? Vielleicht 30 Euro.

      „Sehen Sie. Ihr Hemd wiegt etwa 200 Gramm. 200 Gramm Baumwolle. Das bringt uns auf dem Weltmarkt, sagen wir, 25 Cent. Ohne Subventionen wären es vielleicht 32 Cent. Das würde den Bauern schon enorm helfen. Aber um richtig Geld zu machen, müssten wir anfangen, in Burkina nicht nur die Baumwolle zu produzieren, sondern auch die Hemden.“


      Es wäre der Weg ins 21. Jahrhundert.

      Mitte Juni 2003 steigt in Anzug und Krawatte ein Mann in ein Flugzeug und fliegt von der afrikanischen Savanne in den europäischen Frühsommer. Und in die Anonymität. Zu Hause kennt ihn jedes Kind, hängt in jedem Beamtenzimmer sein Bild. In Genf, wo er nie zuvor war, ist er irgendein afrikanischer Regierungschef, dessen Namen sich die Journalisten auf einen Zettel schreiben, bevor sie ihn treffen: Blaise Compaoré, Präsident von Burkina Faso, ehemals Obervolta.


      Sie lieben ihn nicht in Afrika. Vor 20 Jahren kam Compaoré an die Macht, nachdem der damalige Staatschef Thomas Sankara, Held der Massen, erschossen worden war. In Burkina ist es ein offenes Geheimnis, dass vermutlich Compaoré, damals Justizminister, den Mord in Auftrag gab. Sankara hatte betont, dem Volk dienen zu wollen, nicht sich selbst. Zum Zeichen, dass es ihm ernst war, begnügte er sich mit einem Renault 5 als Dienstwagen.


      Heute lässt sich der Präsident wieder in schweren Limousinen durch die Hauptstadt fahren.
      In den guten Baumwolljahren hätte Compaoré die Gelegenheit gehabt, in seinem Land eine kleine Bekleidungsindustrie aufzubauen. Er hat sie verpasst. Über die Baumwollfirma Sofitex floss Geld in die Staatskasse. Von dort floss es weiter zu hohen Beamten und in hübsche Regierungsgebäude. Die einzige Textilfabrik des Landes ist vor ein paar Jahren Pleite gegangen.


      Dieser Mann, einst als Fallschirmjäger in Frankreich ausgebildet, betritt am 10. Juni ein flaches, lang gezogenes Betongebäude direkt am Genfer See mit Blick auf verschneite Bergspitzen: den Sitz der Welthandelsorganisation WTO. Ihre 146 Mitgliedsstaaten entscheiden über die Regeln des Welthandels. Theoretisch sind sie sich einig. Jedes Land sollte seine Produkte ungehindert exportieren können. Praktisch sind die Entwicklungsländer auch nach Jahrzehnten des Konferierens und Verhandelns mit höheren Zollsätzen konfrontiert als die Industrienationen, die noch dazu ihre Landwirte mit jährlich 320 Milliarden Dollar subventionieren. Die Amerikaner schützen ihre Baumwoll-, Mais- und Sojafarmer, die Europäer ihre Milch- und Zuckerproduzenten, die Japaner ihre Reisbauern. In den vergangenen 20 Jahren konnten die Entwicklungsländer ihren Anteil am Weltmarkt für landwirtschaftliche Produkte nicht erhöhen. Eine Folge der Machtverhältnisse in der WTO.


      In dem grauen Haus spricht Compaoré vor Journalisten und vor allem vor dem Trade Negotiation Committee, einem Verhandlungsgremium der WTO. Er fordert die Abschaffung aller Baumwollsubventionen weltweit. Es ist das erste Mal, dass ein Staatschef vor diesem WTO-Komittee auftritt.


      Ein Dutzend afrikanischer Staaten und einige andere Drittwelt-Länder drücken ihre Unterstützung aus. Vier Wochen später schlägt sich auch die deutsche Entwicklungshilfeministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul auf die Seite der Westafrikaner.


      Inzwischen vermuten Handelsdiplomaten, bei der WTO-Konferenz im September in Cancún könnte die Baumwolle eine Rolle spielen. Womöglich würden die Amerikaner Zugeständnisse machen. Es werde wohl davon abhängen, wie stark sie von anderen Staaten unter Druck gesetzt würden.
      In Ouagadougou aber sind die Blätter voll mit Berichten über die Reise des Präsidenten. Das Land ist beeindruckt von dem Auftritt bei der WTO.


      Compaoré hat an Ansehen gewonnen. So wie Bush sich mit der Farm Bill seinen Bauern andiente. Manchmal funktioniert die Politik nach denselben Regeln, egal ob in Erster oder Dritter Welt. Nur die Mittel unterscheiden sich. Der amerikanische Präsident legt Geld auf den Tisch, und der Rest der Welt kann ihn daran nicht hindern. Ein afrikanischer Präsident hält einen Appell und kann nur darauf hoffen, dass der Rest der Welt ihn unterstützt.


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      Alle drei Artikel aus DIE ZEIT - 14.08.2003
      Avatar
      schrieb am 18.08.03 09:42:24
      Beitrag Nr. 688 ()
      .

      Die Jungs von Dresdner Kleinwort Wasserstein entwickeln sich ja zum rabenschwärzesten Analystenteam Deutschlands ...;)


      Dax nimmt Jahreshoch ins Visier

      Sprung über 3500 Punkte erwartet
      Dresdner-Stratege warnt vor Rückkehr der Bären

      von Holger Zschäpitz


      Berlin - Es gehört dieser Tage eine Menge Mut dazu, die Rückkehr des Bärenmarktes auszurufen. Schließlich schickt sich der Dax nach Einschätzung der meisten Marktstrategen in dieser Woche an, ein weiteres Jahreshoch zu erklimmen.

      Doch die Strategen von Dresdner Kleinwort Wasserstein trauen dem Anstieg noch immer nicht über den Weg. Jetzt haben sie die Investoren in einer umfangreichen Deutschland-Studie noch einmal eindringlich gewarnt, dass die Zeiten fallender Kurse wieder zurückkehren könnten. "Die weltweiten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sprechen nicht für eine positive Einschätzung von Aktien", schreibt Dresdner-Stratege Rainer Gerdau. Er erwartet für das kommende Jahr, dass alle wichtigen Volkswirtschaften unter dem Trendwachstum bleiben werden. Insbesondere ein Umsatzwachstum, das sich positiv auf die Gewinne auswirkt, werde ausbleiben.


      Als weitere Wachstumsbürde für deutsche Aktien sieht Gerdau den hohen Ölpreis sowie einen prognostizierten Anstieg des Euro bis auf 1,35 Dollar. Seines Erachtens werden die Kosteneinsparungen nicht ausreichen, um die Gewinnerwartungen für das kommende Jahr zu erfüllen. Aktuell ist für 2004 ein Gewinnanstieg bei den Dax-Gesellschaften von 47 Prozent eingepreist. Nach Gerdaus Berechnungen müssten die Unternehmen allein auf Basis von Kostenreduzierungen ihre Gewinnmargen um 30 Prozent ausweiten, was er für utopisch hält.

      Selbst die positiven Reformansätze in Deutschland können den Strategen nicht überzeugen. Sie würden von den schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen überkompensiert. "Wenn es zu der von unserem Haus antizipierten Rückkehr des Bärenmarktes kommt, dann wird der deutsche Aktienmarkt wegen seines konjunkturellen Hebels überproportional belastet", warnt Gerdau und schiebt gleich ein Dax-Kursziel nach. So liege das faire Niveau des deutschen Marktbarometers auf Basis der diesjährigen Gewinnschätzungen bei 2504 Punkten.


      Der Zeitpunkt für die Veröffentlichung der Studie ist klug gewählt. Denn traditionell beginnt Mitte August die schwächste Jahreszeit für Aktien. Seit 1966 verlor der Dax zwischen Mitte August und Ende September im Schnitt rund vier Prozent. "Statistisch gesehen folgt jetzt die klassische Sommerflaute", schreiben die Experten der WestLB in ihrem aktuellen Marktausblick.


      Zurückzuführen ist das saisonale Muster auch auf die während der Sommermonate fehlenden Impulse. Und so sind wegweisende Daten in dieser Woche Mangelware. Mit Henkel und MLP legen nach dem Zahlenmarathon der vergangenen beiden Wochen gerade einmal zwei Dax-Leichtgewichte ihre Gewinnausweise vor. Makroökonomisch ist lediglich der ZEW-Konjunkturindikator von Bedeutung. Auch aus Übersee ist planmäßig nicht viel zu erwarten. Hier stehen die Frühindikatoren und der Philli Fed Index auf der Agenda. Etwas Aufmerksamkeit dürfte noch der Index des Verbrauchervertrauens der Uni Michigan hervorrufen, dessen Veröffentlichung wegen des Stromausfalls auf diese Woche verschoben wurde.


      "Ich erwarte insgesamt eine ruhige Handelswoche mit relativ geringen Umsätzen", sagt Joachim Paech, Chefhändler bei Julius Bär. Dem Dax traut er eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung bis auf 3520 Punkte zu. Paech schließt eine Rückkehr des Bärenmarktes weitgehend aus. Auch von saisonalen Kursmustern hält er wenig. "Nach drei Minusjahren in Folge ticken die Uhren anders. Außerdem sucht jede Menge Liquidität neue Möglichkeiten am Aktienmarkt", sagt Paech.


      Eine ereignisreiche Woche sagen die Strategen MLP voraus. Dabei sollten die Geschäftszahlen eher im Hintergrund stehen. Denn der Arbeitskreis Aktienindizes der Deutschen Börse wird im Rahmen der Dax-Neuordnung am Dienstag wohl die Weichen dafür stellen, dass MLP aus der ersten Börsenliga heraus fällt. Der Finanzdienstleister ist beim Börsenwert längst jenseits des Dax-Regelwerkes. Ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen für die fällige MLP-Nachfolge machen die Strategen zwischen T-Online und Continental aus, wobei die Mehrzahl der Strategen dem Reifenhersteller die besten Chancen einräumt. Bei der Marktkapitalisierung ist Conti auf Platz 26 aller deutschen Gesellschaften vorgerückt und hat die Nase klar vorn.


      DIE WELT - 18. August 2003
      Avatar
      schrieb am 18.08.03 10:17:55
      Beitrag Nr. 689 ()
      .


      Price shocks on the move
      Are soaring commodities paving the way for inflation?

      Myra P. Saefong




      Lower prices are history.

      It`s been just weeks since deflation fears drove U.S. interest rates to their lowest levels in two generations. But now, soaring commodity prices are raising concerns about inflation, which could whipsaw investors caught between low-yielding bonds and stocks that`ve been on the rise since the war in Iraq.

      "With the economic recovery starting to accelerate against a backdrop of an accommodative Fed policy ... some ponder the eventual return of inflation," said Grady Garrett, chief trading strategist at EnergyTrendAlert.com, a commodities-research firm.

      And commodity trends have apparently been pointing to that all along.

      The Reuters-CRB Futures Index, which tracks a basket of oil, metals and other commodities, is up nearly 10 percent from a year ago, when the latest uptrend began. In that time, gold prices have surged 16 percent and crude has gained 12 percent.

      "The index has been moving higher since early 2002 and should be due for higher prices ahead," said Todd Hultman, president of Dailyfutures.com, a commodity information provider in Omaha, Neb.

      As the U.S. dollar weakens against other currencies, commodities from corn to gold become cheaper on the world markets, spurring demand and boosting futures prices.

      "It`s all very closely tied," said Leonard Kaplan, president of Prospector Asset Management, an investment firm based in Evanston, Ill. As the dollar falls, exports from "the bread basket of the world" become "more competitive."



      Reaching a peak

      Among traders who emphasize technical market trends more than the underlying fundamentals, there`s also talk of a "seven-year itch" in the commodities market. John Person, head financial analyst at Chicago-based Infinity Brokerage Services, says that time cycle roughly predicts the peaks and valleys of commodity price movements.

      In the most recently completed concluded in 1996, so the markets are likely approaching "another peak in commodity prices," Person said.

      Of course if the energy market runs out of steam, he added, "this would certainly help the argument that at least inflationary price pressures are not building."



      Energy impact

      Oil and gas, the lifeblood of the world economy, have been the leading component behind the rise in commodity prices as tracked by the CRB Index. That may be about to change, according to Hultman, who says that "while energy prices could still spike higher this year, the outlook for next year is for lower prices as Iraq regains its oil production."

      But other analysts argue that climbing demand and relatively tight supplies have plagued the petroleum and natural gas markets recently, a situation that supports the continued rise in energy prices.

      On the other hand, oil and gas are a world apart from other commodities owing to their central importance to the economy and the frequent changes in supply conditions by OPEC and other oil producers.

      "The commodity trends are up and it looks like it will continue," said Scott Capinegro, president of Barrington Commodity Brokers in Barrington, Ill.



      Impact on food products

      That`s the trend for "hard" commodities, which have big consequences for industrial players. But inflationary conditions are also cropping up in "soft" commodities -- grains, coffee and sugar.

      Orange juice and cocoa prices have fallen in the past year, but coffee and sugar prices are up significantly. Grains in particular benefit from higher demand of staples overseas, thanks in large part to the lower dollar.

      It becomes a vicious cycle, however, with the higher demand eventually driving the prices higher.

      "The average consumer is more greatly effected by price fluctuations in food products than by gold or oil prices," said Chris Kraft, a Nashville, Tenn.-based analyst at CKFutures, a unit of Rosenthal Collins Group.

      Looking ahead, some analysts expect grain prices to stabilize at lower levels over the next few years as global subsidy policies help ramp up production.
      But the biggest variable for grains is the weather and this year, many parts of the world are suffering from drought in major crop-producing regions, including Australia, Europe, the Ukraine, western Canada, he said.



      Metals impact

      Some analysts point out that the most useful commodities barometer of inflationary trends centers on industrial metals, including gold.

      Lately, gold has been among the most actively traded commodities, and many analysts are betting on more gains for the shiny metal.

      "Gold is on a secular bull [market] and has been for two or three years," said Prospector`s Kaplan. Although it always undergoes "fits and starts and some vicious retracements," bullion`s sanguine market likely has another at least 5 or 7 years in it, he added.

      Analysts explaining gold`s rise cite a combination of factors that appear to be with us for some time: the weaker dollar, fewer metals producers, and forecasts for higher government deficits.

      Indeed, says Kaplan, gold prices likely will trade between $380 and $410 an ounce by the end of the year -- which is about $12 off the lows seen 2 or 3 years ago, he said.


      Gold`s strength in the past year, as well as an 8 percent climb in silver and a 26 increase in platinum futures, has been a key contributor to the general climb in commodities.



      Inflationary signs rampant

      If some market evidence suggesting that gold could be the best indicator of future inflation turns out to be true, "we`re in for some bad times," said Kaplan.

      "The bond market knows that inflation is coming and steepness of the curve shows that," he said. The spread between a 2-year yield and a 10-year yield -- currently 3.29 percentage points -- is the widest of the past 20 years.

      And with the outlook for most commodities leaning toward higher prices, it`s not difficult to predict the economy`s next direction.

      "If prices of the commodities in the CRB rise, the index rises and reflects the cost of `real` goods," said Robert Fuhrmann, an analyst at Myfuturesonline.com in Chicago.

      So with the index in a long-term uptrend, he noted, it could be "forecasting future inflation."


      CBS.MarketWatch.com - 15.08.2003
      Avatar
      schrieb am 18.08.03 16:37:27
      Beitrag Nr. 690 ()
      .

      ist alles mal wieder "schön" kongruent ...:rolleyes:





      .
      Avatar
      schrieb am 18.08.03 23:26:24
      Beitrag Nr. 691 ()
      .



      LÜGEN – VERDAMMTE LÜGEN - UND GEWINNE ...


      Die Miesepeter von der Dresdner Kleinwort Wasserstein (DrKW) wachsen einem langsam ans Herz. Wie etliche vernünftige Menschen begreifen die Aktienstrategen der Bank die Welt nicht mehr. Aber sie machen ihrem Ärger Luft.


      Ihr Pamphlet von vergangener Woche beispielsweise trug den Titel: "Lies, damned lies, and earnings!" Herrlich. Völlig zu Recht beklagen sie, dass die US-Firmen den Konsens im zweiten Quartal angeblich um 6,3 Prozent übertroffen hätten. Denn verglichen mit den Prognosen im April wären es nur zwei Prozent gewesen.

      Noch ärgerlicher die Pro-forma-Zahlen, welche die Firmen nach eigenem Gutdünken definieren. Laut DrKW lagen sie um 60 Prozent über den GAAP-Gewinnen. Und manipuliert wird ohnehin. Als Beispiel führen die Strategen Cisco an, die einen Anstieg des GAAP-Bruttogewinns von 25,2 Prozent verbuchte. Allerdings wurden die Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte sowie auf aktivierte F&E-Leistungen zusammen um 205 Mio. $ gedrückt. Dazu hat Cisco die Vorsorge für Forderungsausfälle von 335 Mio. $ im Vorjahr auf 183 Mio. $ reduziert, obwohl die Forderungen insgesamt um 246 Mio. Euro stiegen. Ohne diese Effekte wäre der Vorsteuergewinn um 11,1 Prozent gefallen.

      Fehlen darf natürlich auch nicht der Hinweis, dass die Bilanzen weit weniger aufgepäppelt wurden als kolportiert. Nach DrKW sind die Nettoschulden im S&P 500 seit der Spitze im zweiten Quartal 2002 gerade mal um sechs Prozent gefallen. Doch liegen sie um ein Fünftel höher als Anfang 2000.

      Wie sehr die Anleger derlei Warnungen in den Wind schießen, zeigt schon die Überlegung, dass der S&P 500 um ein Viertel über dem realen Nachkriegstrend notiert.

      Bezieht man sich nur auf den Zeitraum vor dem irrationalen Überschwang, notieren US-Aktien sogar um 78 Prozent über dem realen Trend.

      Dass mit der US-Wirtschaft etwas faul ist, können derweil nur Ignoranten übersehen.

      Aber davon gibt es ja genug. Und auch sonst spricht eben vorerst alles für weiter steigende Aktien. Die Notenbanken überfluten die Welt mit Liquidität, und etliche Staaten begleiten dies mit fiskalischen Spritzen. Im Westen sprechen die überaus mickrigen Nettoinvestitionen für Ersatzbedarf, in Asien profitieren die Wirtschaften von niedrigen Zinsen. Europa und Japan gehen ihre Strukturen langsam an - wobei japanische Aktien bei globalen Aufschwüngen ohnehin übermäßig abzuschneiden pflegen.

      Das alles dürfte reichen, um zum Beispiel den Absturz der US-Immobilienrefinanzierung seit der Zinswende noch für eine Weile überzukompensieren. Aber spätestens in einem Jahr werden die Ungleichgewichte, vor allem die US-Leistungsbilanz sowie die exorbitant hohe Verschuldung der US-Verbraucher, wieder ihren Tribut fordern. So bis zum Frühjahr 2004 kann sich der Tanz auf dem Hochseil also noch lohnen. Danach werden sogar Artisten die Balance verlieren.

      (...)




      FTD vom 19.8.2003


      ---


      und – mir kommen die Tränen – Schuld am heutigen Goldpreisrücksetzer hat –
      nein, nicht der indische Monsun – nein unser ERNST WELTEKE hat es verbockt ...:laugh: :


      Gold dips on poor economic comments

      Bearish economic comments from the German Bundesbank have hampered the yellow metals performance today after German officials said that evidence of a recovery in Germany hadn`t materialised, pushing the Euro to a 2-week low again the greenback and triggering further profit taking in gold.




      Gold had slipped back to the $360.25 level by the COMEX open but fresh selling on the open quickly triggered a fall to $357 after stops were triggered on a breach of $360. Friday`s shortened COMEX session saw another round of mixed trade as early gains were quickly unwound as end of week profit taking pushed gold back down to the $362.75 level. Dollar gains overnight have added to the downward pressure on the yellow metal as fresh TOCOM related selling emerged, pressuring gold back to $361.75 although physical and bargain hunter buying has steadied gold`s fall and supporting the market.

      Friday saw the release of the latest commitment of traders data from the CFTC, which again saw an increase in the non-commercial long position leaving the net position at 206-tonnes long and reflecting gold`s move back above $360. Although the long position is not as large as it has been in previous months it is still hovering around the overbought area and with recent economic data from the US showing that growth/recovery is on track I think we may see gold struggle a little, although the persistent threat of terrorism, fresh investor interest and producer de-hedging programs will underpin the market.

      Platinum has eased back slightly fixing at $695 this afternoon, down $3 from this morning after edging towards $700 overnight as TOCOM related buying emerged on renewed fuel cell interest. Profit taking and fresh selling, possibly producer, seems to be keeping platinum capped for now although a retest of the years high could be seen. Palladium has also eased slightly fixing at $176 this afternoon, down $2 from this morning although palladium still remain in the sidelines, trading between $170-80.

      Silver was again the victim of its own success on Friday as fund selling swamped the thin market, forcing a sharp dip to $4.80 before end of week book squaring saw the industrial metal close around $4.90. Asian and early European trade has confined silver to a tight range between $4.92-5 but with volatility still very high and liquidity questionable the recent wild price swings seem likely to continue with $4.65 being my next target if $4.80 fails.


      TheBullionDesk.com - 18.08.2003


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      Wall-Street-Trend

      Insider trauen dem Aufschwung nicht

      Wenn Topmanager die Aktien ihrer eigenen Unternehmen kaufen oder verkaufen, dann gilt das an der Wall Street als guter Indikator für den Börsentrend der kommenden Monate. Derzeit zeigt dieses Barometer allerdings höchst beunruhigende Ausschläge.



      New York - "Ich wäre nicht überrascht, wenn wir in den nächsten drei Monaten eine Marktkorrektur von 20 Prozent haben würden", zitiert das "Wall Street Journal" (WSJ) David Coleman, Herausgeber des "Vickers Weekly Insider Report". Der Newsletter ist darauf spezialisiert, die Börsenaktivitäten der so genannten Insider zu verfolgen, also die Transaktionen von Managern mit Anteilen des eigenen Unternehmens.

      Seit nunmehr sechs Monaten haben Coleman zufolge die Insider von 21 der 30 Dow-Jones-Unternehmen bei weitem mehr Aktien verkauft als gekauft. Nach Angaben von Thomson Financial lag dieses Verhältnis in Dollar gerechnet im Juli bei 32 zu eins. Damit kamen auf jeden Dollar, den die Manager für eigene Unternehmensaktien aufwendeten, mehr als 32 Dollar an Verkaufserlösen. Bereits seit Mai liegt dieser Wert über 20 zu 1, was zuletzt in den Monaten Juli bis September 2000 vorkam. Damals ging der Standard&Poors-500-Index innerhalb eines Jahres um 28 Prozent zurück.

      Nach Ansicht von Jim Paulsen sind solche Sorgen allerdings unbegründet. "Das ist eher ein Gegentrend", sagt er dem "WSJ", "es ist nicht so, dass die Insider so wenig an ihre Unternehmen glauben. Sie sind nur die letzten, die die Rallye nutzen, um Gewinne einzustreichen". Für Paulsens Argumentation spricht, dass viele Manager ihre Aktienoptionen erst mit den jüngsten Kursanstiegen überhaupt ausüben konnten.

      Coleman sieht das weniger optimistisch. Auch wenn es verständlich sei, dass Insider ein paar der über Optionen erhaltenen Aktien verkaufen, "ist es immer noch eine Entscheidung, den Rest zu behalten oder abzustoßen".


      ---


      Steigende – und volatile – Zinsen

      Eric Fry


      (...)

      Ich habe mir den Anstieg der Renditen am US-Anleihenmarkt angesehen, und ich denke, dass das ein schlechtes Zeichen für die US-Hypothekenbanken ist, besonders für Fannie Mae und Freddie Mac. Und was für diese Hypothekenbanken genauso bedrohlich wie steigende Zinsen ist, sind extrem volatile Zinsen.

      Denn volatile Zinsen machen es schwierig und teurer, entsprechende Derivate zu handeln. Und wenn man Hunderte Milliarden bestehender Hypotheken gegen Zinsänderungsrisiken absichern will, dann ist das kein einfaches Geschäft, auch in ruhigen Zeiten nicht. Wenn dann steigende Volatilität hinzukommt, dann kann das Leben eines Hypothekenbankers plötzlich sehr schnell sehr kompliziert werden.

      "Fannie und Freddie haben jetzt 1,6 Billionen Dollar an Hypotheken vergeben, im Vergleich zu 962 Mrd. Dollar im Jahr 1999", so die Business Week. Diese zwei Hypothekenbanken sind so riesig geworden, dass ihre Aktivitäten am US-Anleihenmarkt zumindest dazu beigetragen haben, dass sich dort die Volatilität erhöht hat ... was wiederum den Bedarf an zusätzlichen Absicherungsgeschäften (sogenanntes "Hedging" ) erhöht hat.

      Fannie Mae und Freddie Mac hassen Volatilität auch aus anderen Gründen: Volatile Finanzmärkte führen zu volatilen Gewinnen, was zu volatilen Aktienkursen führt, was viele Investoren abschreckt, die einen stetigen Gewinntrend wollen. Und wenn die Aktien von Fannie Mae und Freddie Mac beginnen sollten, die Investoren abzuschrecken – wie können die mit Aktienoptionen überladenen Manager dieser Unternehmen da hoffen, jemals richtig abzusahnen?

      Investor-Verlag 18.08.03
      Avatar
      schrieb am 19.08.03 09:36:22
      Beitrag Nr. 692 ()
      .


      Der japanische Nikkei-Index ist wieder fünfstellig

      Marktbarometer überspringt die 10 000-Punkte-Marke - Anleger stehen vor ähnlichen Problemen wie in Deutschland

      von Holger Zschäpitz



      Berlin - Der japanische Ministerpräsident Junichiro Koizumi ist mit kräftigem Rückenwind zum Kanzler nach Berlin geflogen. Schließlich ist der Nikkei-Index zum ersten Mal seit einem Jahr wieder über die magische 10 000-Punkte-Marke geklettert. Das Land der aufgehenden Sonne scheint nach 13 Jahren beinahe ununterbrochener Dauerkrise endlich aus der Malaise herauszukommen. Die japanische Volkswirtschaft ist direkt hinter den USA die am zweitschnellsten wachsende der führenden G7-Ökonomien. Von Koizumi kann Schröder aber auch lernen, wie man das Image bei den großen Investmentbanken aufpolieren kann.

      Sämtliche große Bankhäuser schwören momentan auf Japan und empfehlen eine Übergewichtung in ihren globalen Portfolios. Die US-Investmentbank Morgan Stanley sieht bereits die 15 000-Punkte-Marke beim Nikkei in Griffweite. Merrill Lynch ruft die "Wiedergeburt eines wissenschaftlichen und technologischen Kraftzentrums" aus. Auf den Zukunftsfeldern Nanotechnologie, Brennstoffzellen, Robotik und Mikromechanik könne Japan nur müde über den Rest der Welt lächeln.

      Doch nicht nur die Ausländer sehen die ökonomische Zukunft rosiger. Zu Wochenbeginn erhöhte der größte japanische Broker Nomura seine Wachstumsprognosen kräftig. Statt eines Minuswachstums in diesem Jahr rechnen die Strategen nun mit einem Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt von 1,7 Prozent. Andere erwarten sogar mehr als zwei Prozent. Dies hat auch Auswirkungen für das Gewinnwachstum der Gesellschaften. Inzwischen sehen Strategen seit langem wieder Ergebnissteigerungen.

      Auch wenn Koizumi mit ökonomischen Elogen derzeit regelrecht überschüttet wird, dürfte er nicht mit allzu geschwollener Brust vor den Bundeskanzler treten. Denn trotz der wirtschaftlichen Fortschritte im eigenen Land, hängt Japan am Wachstum der führenden Wirtschaftsnation USA. "Der Nikkei kann nur dann laufen, wenn sich die globale Wirtschaftserholung fortsetzt", notiert Andrew Garthwaite, Stratege bei Credit Suisse First Boston. Und auch Morgan Stanley hält das Nikkei-Kursziel von 15 853,9 Punkten nur für den Fall möglich, wenn Anleger ihre abwartende Haltung gegenüber Japan ablegen, womit Störfeuer von der Leitbörse New York ausgeschlossen sind.

      Ökonomisch gesehen sind Japan und Deutschland damit im Geiste Brüder. Keins der beiden Länder schafft ohne die USA einen selbsttragenden Aufschwung. Ohnehin werden beide Staaten wegen ihrer zahlreichen strukturellen Probleme - mangelnde Reformfähigkeit, überalternde Bevölkerung und schwache Bankenbilanzen gern in einen Topf geworfen. So werden Schröder und Koizumi sicher neben dem Besuch der Wagner-Oper Tannhäuser in Bayreuth viel Zeit damit verbringen, über ihre Reformagenden zu sprechen. Nicht nur Schröder hat ein Modernisierungspapier aufgelegt, auch Koizumi hat Reformschritte wie eine Privatisierungswelle oder Steuersenkungen angekündigt. Für Anleger heißt das: Nur wenn die US-Ökonomie nachhaltig Tritt fasst und die Reformschritte angepackt werden, lohnt jetzt noch ein Einstieg. Das gilt sowohl für den Dax als auch den Nikkei.



      Charttechniker sehen den Dax im Aufwärtstrend

      Index könnte noch weitere 400 Punkte steigen - Doch einige institutionelle Anleger bereiten offenbar schon den Ausstieg vor

      von Beatrix Wirth


      Berlin - Skepsis und Argwohn haben auch positive Seiten, besonders an der Börse. Schon seit Wochen sagen zahlreiche Strategen eine scharfe Korrektur am Aktienmarkt voraus - und haben mit genau dieser Miesepeterei die Schönwetterperiode bei Dax & Co. verlängert. Die vielfach prognostizierte Sommerflaute fiel aus, stattdessen steuert das deutsche Börsenbarometer nun zielstrebig ein neues Jahreshoch bei 3500 Zählern an. "Die pessimistische Grundstimmung war gut für den Markt: Erfahrungsgemäß klettert die Börse am besten an einer Wand aus Misstrauen empor", sagt Manfred Hübner, Experte für die Analyse von Börsenstimmungen.

      Regelmäßig befragt Hübner für sein Stimmungsbarometer "Sentix" private und institutionelle Investoren nach ihren Markteinschätzungen auf kurze und mittlere Sicht. Die neueste Erhebung zeigt, dass das kurzfristige Sentiment für Aktien gestiegen ist, der Optimismus dank der anhaltenden Bedenken auf dem Parkett - etwa in puncto Konjunkturentwicklung oder Stabilität des Börsentrends - aber noch nicht überschäumt. Laut Hübner eine gute Konstellation: "Seitens der kurzfristig orientierten Anleger besteht damit noch Potenzial für weitere Käufe, die den Dax über sein altes Hoch bei 3488 Punkten führen werden."

      Die charttechnische Analyse gibt Anhaltspunkte, wie weit der Index steigen dürfte. "Bis Ende August wird der Dax die Marke von 3600 Zählern antesten", gibt sich Marc Müller, technischer Analyst bei der DZ Bank, überzeugt. Wieland Staud von Staud Research prognostiziert, dass der Dax noch in dieser Woche ein neues Hoch bei rund 3500 Zählern markieren wird. Damit werde der Index den letzten wichtigen Widerstand bis zum Kursziel von 3850 Punkten freiräumen, das spätestens im Oktober erreicht werden sollte. "Anleger können zuversichtlich sein, die Märkte rund um den Globus liefern ein rundes Bild", sagt Staud. So habe der Euro-Stoxx bereits in der Vorwoche ein neues Jahreshoch markiert und den Weg für den Dax geebnet.

      Allerdings sind sich die Experten auch einig, dass es mit jedem Schritt nach oben für Anleger etwas gefährlicher wird. "Nichts führt umhin, dass der deutsche Aktienmarkt in den nächsten Wochen einmal korrigieren muss, denn die Bodenbildung steht noch aus", sagt Charttechniker Müller. Diese Korrektur werde "kurz und knackig" ausfallen und den Dax durchaus bis auf 3000 Zähler zurückführen. Auch Sentiment-Experte Hübner rechnet mit einem ähnlich deutlichen Rücksetzer, und zwar im September/Oktober. "Der Dax-Trend seit März ist keine Hausse, sondern Teil einer übergeordneten Korrekturbewegung", sagt er. "Auf den Aufwärtstrend werden daher ernste Verkaufssignale folgen, wenn auch nicht neue Dax-Tiefs."

      Ein erstes Warnzeichen ist für Hübner die Entwicklung bei den Präferenzen institutioneller Investoren. So hat die Vorliebe für Aktien gegenüber Anleihen zuletzt rapide abgenommen; mittlerweile geben nur noch 30 Prozent der Anlageprofis Dividendenpapieren den Vorzug. Vor kurzem waren es noch fast 80 Prozent. Einen Grund dafür sieht der Analyst in der Preisentwicklung: Die Schwäche am Rentenmarkt und gleichzeitige Stärke am Aktienmarkt hat dazu geführt, dass europäische Aktien mittlerweile 22 Mal teurer sind als Staatspapiere. "Damit werden Renten als Anlagealternative wieder attraktiver, einige Investoren dürften umschichten", so Hübner.

      DIE WELT - 19.08.2003


      - die sind schon genial, diese Analysten: mal eben ein Rücksetzer von 3800 auf 3000 Punkte und das alles nur aus rein charttechnischen Überlegungen... Naja, von 6 Lottozahlen erscheinen am nächsten Wochenende ja auch nicht 5 ein zweites mal ...;)
      Avatar
      schrieb am 19.08.03 11:47:53
      Beitrag Nr. 693 ()
      .



      Vom goldbug zum outcast ...?






      Die Karawane zieht weiter - sind goldbugs die letzten Penner ?


      Es wird ja langsam trist hier im Goldforum ! - Nicht einmal Wardriver läßt sich mehr blicken ! - Und wo ist eigentlich Thaiguru ?

      Was ist los Freunde ? - Alle auf dem Weg nach Japan ?

      Also der Letzte macht das Licht aus !


      Konradi , frustriert :(



      ---


      Viele US-Firmen tricksen bei den Bilanzen

      Von Gertrud A. Hussla, Handelsblatt


      Die Zeiten, in denen große US-Konzerne und schnell wachsende Hightech-Werte mit aufgeplusterten Quartalsergebnissen mogelten, sind auch nach dem Platzen der Spekulations-Blase nicht vorbei.



      DÜSSELDORF. In der zu Ende gehenden Quartalssaison gab es wieder jede Menge geschönte Zahlen – vor allem aus Silicon Valley. Das bestätigen Analysten und der Finanzinformationsdienst Thomson Financial.

      Mit Sonderposten haben zahlreiche Unternehmen erneut Unschönes herausgerechnet oder außerordentliche Erträge zum Ergebnis gezählt, stellt Chuck Hill von Thomson Financial fest. Der Kosmetik- und Waschmittelkonzern Procter & Gamble etwa habe den beliebten Trick, Restrukturierungs-Kosten geltend zu machen und sie damit als Sonderposten unter den Tisch fallen zu lassen zum siebten Mal in Serie angewandt. Das habe den Gewinn jeweils optisch um bis zu 30 % verbessert.

      Der Glasfaser-Konzern JDS Uniphase habe sogar zum neunten Mal solche Restrukturierungskosten geltend gemacht. Der Internetausrüster Cisco lasse gar reguläre Kosten regelmäßig unter den Tisch fallen. Das habe diesmal den Gewinn um 11 % aufgeblasen. Auch E-Bay und Amazon hätten ihre Ergebnisse künstlich verbessert. „Die Situation ist nach den Bilanz-Skandalen der vergangenen Jahre besser geworden, aber vor allem Hightech-Werte stellen ihre Zahlen immer noch günstiger dar, als sie sind“, sagt Chuck Hill.

      Die Konzerne nutzen wieder einmal die Möglichkeit, mit so genannten „Pro-Forma“-Zahlen ihre öffentlich präsentierten Ergebnisse zu frisieren. Diese Pro-Forma-Ergebnisse entstanden ursprünglich aus dem Bestreben, Quartalsgewinne mit den Zahlen vorhergehender Perioden vergleichbar zu machen. Einmalige Kosten aus der Aufgabe eines Betriebszweigs oder Sondereinnahmen, wie sie aus dem Erlös von Immobilienverkäufen entstehen können, sollten nicht die Ergebnisse verzerren. Doch das Frisieren mit solchen Sonderposten wurde für viele Unternehmen zur schönen Regel: Im Jahr 2001 war die Summe aller Sonderpositionen der im S&P 500 vertretenen Firmen höher als die Summe der ausgewiesenen Gewinne

      Die Pro-Forma-Ergebnisse werden lediglich der Presse und den Analysten präsentiert. Bei der Wertpapieraufsicht SEC dagegen muss jeder Konzern die nach den US-Standard errechneten Ergebnisse vorlegen.

      „Wir finden es äußerst beunruhigend, dass „Pro-Forma-Ergebnisse“, „Gewinne unter Ausschluss bestimmter Posten“ oder Ergebnisse, die nicht auf den amerikanischen Bilanzregeln US-GAAP beruhen, erneut fester Bestandteil der veröffentlichten Zahlen waren“, meint Chefstratege Richard Bernstein von der Investmentbank Merrill Lynch. Die Tatsache, dass die Konzerne zu solchen Mitteln greifen um Wachstum zu demonstrieren, bestätige nur die Sorge, dass sie nicht genügend echtes Wachstumspotenzial haben. „Warum kann es nicht eine einfache Vorschrift geben, die den Firmen verbietet, irgendetwas andere als die Ergebnisse nach GAAP zu veröffentlichen“, fragt Bernstein.

      Marktstratege James Montier von der Investmentbank Dresdner Kleinwort Wasserstein in London errechnete in einem Report mit dem Titel „Lügen und Gewinnzahlen“, [ - > siehe Posting 691]dass die in den vergangenen Wochen veröffentlichten US-Gewinne um 35 % übertrieben waren. Als Messgröße nennt er die Gewinne auf sämtliche im S&P 500 Index vertretenen Werte. Das Investment von je einem Dollar in jeden dieser Werte hätte nach Darstellung der Presse-Statements einen Quartalsgewinn von insgesamt 13,50 $ gebracht. Die nach GAAP errechneten Zahlen würden dagegen nur einen entsprechenden Gewinn von 8,48 $ erbringen.

      Bei Cisco etwa habe eine neue Abschreibungsmethode von immateriellen Gütern auf dem Papier 178 Mill. $ Kostenersparnisse gebracht, sagt Montier. Eine Verringerung der Rückstellungen für faule Kredite habe das Ergebnis optisch um 152 Mill. $ verbessert. „Die Analysten akzeptieren Pro-Forma-Statements, weil sie immer noch mehr auf der Seite der Firmen als auf der Seite der Anleger stehen“, betont Montier. Der Investor zahle die Zeche, weil aufgeblasene Ergebnisse zu überteuerten Aktienkursen führten.

      Der Finanzinformationsdienst Standard&Poor’s hat das in Langzeit-Untersuchungen bestätigt: Danach unterliegen die Kurse von Firmen, welche häufig außerordentliche Posten geltend machen, größeren zyklischen Schwankungen und haben langfristig eine schlechtere Entwicklung als bei korrekt berichtenden Firmen. Außerdem sind künftige Ergebnisse für Analysten und Investoren schwerer einschätzbar.

      HANDELSBLATT - 18.08.2003
      Avatar
      schrieb am 19.08.03 12:38:45
      Beitrag Nr. 694 ()
      .


      Tja, der letze Goldbug scheint der glücklose Nabil Khayat zu sein ...:laugh: :laugh: :laugh:

      Ich frage mich nur, warum er ausgerechnet heute - POG aktuell bei 358 USD - auf den Trichter kommt, Goldminenaktien zu empfehlen. Irgendwie scheint er wohl doch immer Probleme mit dem richtigen Timing zuhaben...



      Der Goldindikator & das Ende der Rallye



      Willkommen im Land...

      ...der nicht enden wollenden Rallye. Der DAX hat gestern auf einem neuen Hoch geschlossen und der Dow hat sich diesem Konzert angeschlossen, während der S&P500 und der COMPX widerstehen konnten. Das Volumen lag mit knapp 1,5 Mrd. gehandelten Aktien an der NASDAQ und 1,1 Mrd. an der NYSE in einem Bereich, den man durchaus als durchschnittlich bezeichnen darf. Das sollte jedoch vor allen Dingen daran liegen, dass SPX und COMPX keine frischen Hochs markiert haben.


      Was die Marktstatistik betrifft,

      sahen wir eine bessere Marktbreite als 2:1 an beiden Börsenplätzen und das zeigt uns, dass die aktuelle Rallye durchaus etwas Kraft besitzt und NOCH nicht im Begriff ist, zu versiegen. Derzeit werden eine ganze Menge Kursziele herumgereicht, was den weiteren Börsenverlauf betrifft, doch so recht anfreunden kann ich mich nicht mit DAX 5000er Prognosen. Es liegt in der Natur der Sache, dass wir im Bereich eines Hochs die ganz besonders optimistischen Prognosen vernehmen.


      Ich richte mich in dieser Sache...

      ...vornehmlich nach dem COMPX und den Bereich zwischen 1870 und 1930. Im Moment stehen wir bei 1740 und sind praktisch zwischen 7,5 % und 11 % von dieser Zone entfernt. An diesem Punkt werde ich spätestens alle meine LONGS über Board werfen und mich entschieden auf die kurze Seite lehnen. Im selben Atemzug sollte man jedoch vorsichtig bleiben, denn wir sind nach wie vor in einem TOPPING OUT, wenngleich es so mancher weder hören noch wahrhaben möchte.


      Man sollte in diesem Zusammenhang...

      ...die Goldaktien beobachten, denn dort bahnt sich eine Korrektur an, die gut und gerne um die 10 % auf den XAU ausmachen sollte. Wer also in Gold unterinvestiert sein sollte, der bekommt meines Erachtens eine interessante Einstiegschance in den kommenden zwei Wochen. Nach dieser Konsolidierung sollten Goldaktien einen ziemlich heftigen Move in nördliche Regionen vollziehen. Besonders interessante Setups sehe ich in Aktien wie:


      1. Goldfields (GFI): Bildet ein Dreieck seit über einem Jahr aus. Ein Schlusskurs über 14,50 USD (aktuell 12,75) sollte die Aktie über die darauffolgenden Monate in den Bereich von 20 USD + X befördern können.

      2. Goldcorp (GG): Der Wert steht aktuell bei 12,72 und sollte in den Bereich von 12 USD zurück fallen. Ein anschließender Schlusskurs über 13,50 sollte der Aktie deutlichen Auftrieb verleihen.

      3. Harmony (HMY): Harmony Gold ist aufgrund der attraktiven Bewertung ein besonders interessanter Goldwert. HMY steht derzeit bei 13,37 und könnte durchaus in den Bereich von 12,50 zurück fallen. Ein anschließender Schlusskurs über 14 USD sollte dem Wert zumindest Mal Auftrieb bis 18 USD verschaffen.

      4. Meridian Gold (MDG): Meridian steht aktuell bei 12,75 und dürfte in den Bereich von 12 USD zurück fallen. Anschließend würde ich mit einem Schlusskurs über 14 USD rechnen und das sollte den Wert kurz- bis mittelfristig in den Bereich von 18 bis 20 USD befördern.


      Es gilt zwar nicht als gesichert,
      doch ein Top im Markt könnte durchaus mit dem Ende einer kurzfristigen Korrektur in den Goldaktien einher gehen. Im selben Atemzug sollten die US-Bonds einen Boden bilden und ihre Talfahrt zumindest mittelfristig beenden.


      Doch nun zurück zum gestrigen Handelsgeschehen!
      Broadcom (BRCM) hat gestern nach Marktschluss die Prognosen für das aktuelle Quartal um 10 % angehoben und die Prognosen für das Gesamtjahr bestätigt. Die Aktie ist schon gestern knapp 8 % gegangen und legte nachbörslich weiter zu. Neben all den Lichtblicken, sehe ich jedoch nach wie vor die üblichen Risse in der Fassade, die uns signalisieren, dass es unter der netten Fassade bei weitem nicht so gut aussieht, wie uns der Markt glauben lassen möchte.


      Betrachten wir...
      ...beispielsweise zwei große Werte wie Microsoft (MSFT) und Oracle (ORCL), müssen wir feststellen, dass sie deutlich hinter dem Gesamtmarkt zurück bleiben. Selbiges gilt für Nokia (NOK), und IBM (IBM). Es liegt wohl auf der Hand, dass sich die aktuelle Rallye besonders in der zweiten und dritten Reihe durchsetzt und das bedeutet, dass wir zeitlich gesehen eher am Ende, als am Anfang der Rallye stecken.


      Ich bin nicht der Ansicht,
      dass die Rallye an aktueller Stelle gegessen ist, doch ich bin der Auffassung, dass man vorsichtig sein und sich verdeutlichen sollte, dass wir uns in einem späten Stadium der Rallye befinden!!! Das sollte man sich stets vor Augen führen, bevor man mehr an sich reißt, als man gegebenenfalls verdauen kann!

      WO - 19.08.2003
      Avatar
      schrieb am 19.08.03 12:42:39
      Beitrag Nr. 695 ()
      Das der noch Geld für eine Internetverbindung hat, grenzt an ein Wunder.:laugh:
      Avatar
      schrieb am 20.08.03 00:21:17
      Beitrag Nr. 696 ()
      .

      wer sich für Platininteressiert, sollte sich mal mit der Brennstoffzellentechnologie befassen: ;)


      Leuchtende Zukunft für Energieaktien

      Nach dem Blackout in Amerika begeistern sich Analysten weltweit für Versorgertitel - Neue Technologien wecken Fantasie

      von Daniel Eckert und Holger Zschäpitz



      Berlin - "Der Strom kommt aus der Steckdose." Seit dem die Lichter in der vergangenen Woche ausgingen, wissen Amerikaner und Kanadier es besser. Auch Börsianer sind plötzlich von der Idee angetan, dass Energie hergestellt und transportiert werden muss und dabei auch gutes Geld verdient wird.

      "Der Ausbau des elektrischen Superhighway wird das nächste große Investmentthema", sagt beispielsweise Tobias Levkovich, Stratege bei Citigroup Smith Barney in New York. "Der Blackout steigert das Interesse an der Strominfrastruktur und möglichen alternativen Energieanbietern."
      Sämtliche Investmentbanken überbieten sich in Lobeshymnen auf Energieaktien. Und obwohl die Strommärkte im Hinblick auf Wettbewerbsintensität und Regulierungsdichte in allen Regionen höchst unterschiedlich sind, sind auch die Anleger weltweit elektrisiert. "Bei der derzeitigen Bewertung sind Eon und RWE hochinteressante Unternehmen", sagt Chris Rogers, Analyst bei Merrill Lynch in London. Zwar profitierten die deutschen Versorger wirtschaftlich nicht direkt vom Stromausfall in den USA. "Psychologisch gibt es aber doch Auswirkungen."

      Nach Ansicht von Experten wird die Versorgungskatastrophe in den USA es den globalen Energiekonzernen insgesamt leichter machen, die Verbraucher für eine sicherere Elektrizität stärker zur Kasse zu bitten. Zudem rechnen Marktkenner mit einer Zunahme der Verhandlungsmacht der Gesellschaften gegenüber politischen Regulierern weltweit. Das werden auch die deutschen Unternehmen RWE oder Eon auskosten. Bei den nächsten Energiekonsensgesprächen können sie mit Blick auf die US-Katastrophe die Versorgungskeule schwingen. "Beim kostspieligen Ausstieg aus der Atomkraft oder der ebenfalls für die Versorger nachteiligen Streichung von Kohlesubventionen stehen härtere Verhandlungen an", sagt Rogers.

      Auch ein Blick auf die Entwicklung der Energiepreise zeigt, dass in der Versorgerbranche wieder die Musik spielt. Die Ölpreise bewegen sich trotz aller gegenteiliger Prognosen weiter auf hohem Niveau. Daran gekoppelt sind auch die Gaspreise. Das bleibt nicht ohne Auswirkungen auf die Stromnotierungen. Seit Jahresbeginn sind die Preise für den Saft aus der Steckdose allein in Deutschland um 20 Prozent in die Höhe geschnellt. "Die Preise für die klassischen Energien hängen alle zusammen", sagt ein Londoner Analyst. "Strom und Erdgas stehen in direkter Konkurrenz. Steigt das eine, zieht auch das andere nach."

      Im gleichen Maße wie die klassischen Energien teurer werden, gewinnen alternative Formen der Stromerzeugung an Attraktivität. Entsprechend ziehen Unternehmen Fantasien auf sich, die an alternativen Technologien arbeiten. "Ich schaue mich bewusst bei führenden Unternehmen um, die Brennstoffzellen herstellen oder Supraleiter entwickeln", sagt Thiemo Lang, Technologie-Fondsmanager bei Activest in München.

      Die Überlegung bei der Brennstoffzelle ist einfach: Bisher erhoffte man sich einen Einsatz der Wasserstoff getriebenen Energieerzeuger vor allem im Auto. Branchenbeobachter gingen davon aus, dass in 30 Jahren 50 Prozent aller Autos weltweit von der Brennstoffzelle angetrieben werden. Nach dem Blackout wird auch das riesige Potenzial für kleinere dezentrale Kraftwerke offensichtlich.

      Auch bei Supraleitern zeigt sich die neue Sensibilität für das Thema Energie. Denn wenn der Strom knapp wird, ist es wichtig, möglichst wenig Verlust beim Transport zu haben. Aber nicht mehr alle Titel haben Potenzial. "Schon jetzt sind die Aktien teilweise 20 Prozent oder mehr geklettert", so Lang. "Gerade bei den Zukunftstechnologien wird das Thema Energie aber nur auf lange Frist positive Auswirkungen haben."


      DIE WELT - 20.08.2003-08-19



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      Gold beschert Fondsanlegern die höchsten Renditen

      15. August 2003 Die vergangenen fünf Monate haben zwar den Aktienportfolios der Anleger gut getan, doch auf Sicht von drei Jahren sieht das Bild noch düster aus. Auf diesen Zeitraum betrachtet haben Fonds, die auf Gold setzen, eindeutig die Nase vorne: Unter den ersten zehn Plätzen der besten Fonds auf drei Jahre rangieren laut dem Finanzdienstleister Morningstar derzeit sieben Fonds, die auf Gold setzen.

      Wenn man in Gold investieren will, machen Fonds Sinn: Im Vergleich zu einem physischen Investment zahlen die Aktien, in die die Fonds investieren, eine jährliche Dividende. Zudem profitieren Goldminen - und mit ihnen auch die Aktien - vom technischen Fortschritt bei Abbau des Goldes. Das kann ihnen selbst bei stagnierenden Goldpreisen steigende Gewinne bescheren.


      Keine sichere Investition

      Doch auf lange Sicht hängt die Wertentwicklung der Goldfonds in erster Linie vom Goldpreis ab. Pessimisten verweisen auf die hohen Goldvorräte, die in den Tresoren vieler Notenbanken schlummern. Bei steigender Verschuldung der Staaten liegt die Befürchtung nahe, daß das Gold zur Sanierung der Staatsfinanzen genutzt wird. Die Optimisten verweisen darauf, daß die Nachfrage nach Gold - gespeist vor allem durch die Schmuckindustrie - steigen werde, das Angebot hingegen verknappt wurde: Viele Goldminen haben nach dem Preisverfall der vergangenen Jahre kaum noch Geld in die Exploration neuer Minen gesteckt.
      Wer in Goldfonds investiert, sollte sich bewußt machen, daß diese Fonds nicht das sichere Investment sind, als das sie oft gepriesen werden, zumindest nicht gemessen an den Kursschwankungen der Fondsanteile: Laut Morningstar weisen die neun Fonds in der Kategorie Goldfonds auf drei Jahre Kursschwankungen von im Schnitt rund 30 Prozent aus - bei europäischen Aktienfonds beläuft sich dieser Wert bei Standardwerten im Schnitt auf 20 Prozent. Wenig begeistert von einem Gold-Investment ist Peter Ludewig, Vorstand vom F & V Fondscenter: "Es wird zwar immer wieder Spekulationswellen geben, doch das bleibt nur Spekulation, ohne daß da ein regelmäßiger Ertrag abfällt. Über 20 Jahre hat man mit Gold Geld verloren, nicht verdient", sagt er.


      Goldfonds von Merrill Lynch hat die Nase vorne

      Wer dennoch mit Fonds auf Gold spekulieren wolle, solle auf Fonds setzen, die dem Anleger keinen Ausgabeaufschlag berechnen: Dieser mache eine kurzfristige Spekulation mit Fonds rasch unrentabel. Gemessen am Verhältnis von Rendite zu Risiko (sharpe-ratio) ist der Merrill Lynch IIF World Gold Fund derzeit der Spitzenreiter in seiner Vergleichsgruppe, gefolgt vom PEH Q Goldmines. „Der Merrill Lynch-Fonds ist derzeitig und auch langfristig die erste Wahl", sagt Adriaan Bonauer von Morningstar. Ein Schließungskandidat ist Bonauer zufolge der Nestor Gold Fonds, da dieser mit sechs Millionen Euro ein zu geringes Fondsvolumen aufweise, um rentabel arbeiten zu können.


      FAZ - 15.08.2003



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      Interview mit Martin Siegel

      „Gold macht eine wunderschöne Bodenbildung“



      12. August 2003 Der Goldpreis macht bei einer aktuellen Notiz von über 360 Dollar je Feinunze Anstalten, aus der zuletzt gültigen Konsolidierung nach oben auszubrechen. Etliche Goldminenaktien nehmen den vermeintlichen Preisanstieg bereits in Form deutlicher Kursgewinne vorweg. Nicht selten werden hier bei einzelnen Aktien neue Hochkurse markiert und der Philadelphia Gold und Silber Index steht nach einem Plus von zehn Prozent seit Anfang August kurz vor dem charttechnischen Ausbruch.

      Anlaß genug, um mit Fondsmanager Martin Siegel über die weiteren Aussichten des Edelmetalls und den Goldminen zu sprechen. Auch der von Siegel verwaltete PEH Q-Goldmines (ISIN: LU0070355788) verspürte zuletzt wieder Rückenwind. Und im Dreijahresvergleich belegt er mit einem Wertzuwachs von über 95 Prozent sowieso weiterhin einen Spitzenplatz.



      Herr Siegel, in den Goldpreis ist wieder Bewegung gekommen. Wie beurteilen Sie die Chancen für einen Ausbruch?

      Beim Goldpreis sieht alles nach einer wunderschönen Bodenbildung aus. Der Preis für die Feinunze zieht langsam wieder an und das wird auch von stark steigenden Goldminenaktien begleitet. Das ist das Beste, was passieren kann. So notiert die Aktie von Weltmarktführer Newmont Mining so hoch wie seit 1997 nicht mehr. Der weitere Weg des Goldpreises scheint für mich vorgezeichnet zu sein. Denn noch ist das breite Publikum praktisch nicht investiert, doch jetzt will nach und nach Geld in den Markt hinein.

      Ausgelöst wird das langsam wachsende Interesse unverändert durch die vielen strukturellen Probleme in der Weltwirtschaft. Zu nennen sind da nur die Zwillingsdefizite in Amerika beim Haushalt und der Leistungsbilanz, die faulen Kreidte der japanischen Banken und die Finanzierungsprobleme in den europäischen Sozialversicherungssystemen. Vor diesem Hintergrund verspreche ich mir schon bald neue Mehrjahreshochs beim Gold. Ein Preis von über 400 Dollar je Feinunze sollte drin sein. Und wenn das konjunkturelle Lügengebaude in Amerika zusammenbrechen sollte, sind sogar schnell 420 bis 450 Dollar drin.


      Sind Sie für den Silberpreis ähnlich positiv gestimmt?

      Silber ist zunächst zwar eine etwas andere Geschichte mit anderen Rahmenbedingungen. Aber der Markt ist hier so eng, daß es jederzeit zu Manipulationen kommen kann, die den Preis dann deutlich nach oben hieven werden. Dazu wird es irgendwann auch kommen, die Frage ist nur wann. Wer darauf wetten will, sollte aber auf pysisches Silber setzen und nicht auf Silberminen, da diese in der Regel viel zu teuer sind.


      Von welchen Goldaktien versprechen Sie sich am meisten, wenn Ihr Szenario aufgeht?

      In Südafrika haben Gold Fields und Harmony Mining aus meiner Sicht Nachholbedarf. Ähnliches gilt für Durban Roodepoort Deep, wobei dieses Unternehmen für höhere Kurse aber unbedingt einen steigenden Goldpreis braucht. Ich gehe davon aus, daß die jüngste Stärke der südafrikanischen Landeswährung Rand langfristig nicht Bestand haben wird. Und bei einer Trendumkehr der Währung und einem steigenden Goldpreis haben die Aktien der südafrikanischen Goldminen deutliches Potenzial.

      Positiv gestimmt bin ich auch für die beiden australischen Titel Kingsgate Consolidated und Croesus Mining. Für diese Werte spricht ihre niedrige Bewertung. So beträgt das Kurs-Gewinn-Verhältnis von Kingsgate nur rund acht, und das bei einer Dividendenrendite von 6,5 Prozent.

      Das Gespräch führte Jürgen Büttner

      FAZ - 12.08.2003


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      Commodities coming back in fashion with investors

      By Alden Bentley


      NEW YORK, Aug 19 (Reuters) - In a Cinderella story of sorts, investors are again attracted to commodities, an asset class that was snubbed during the 1990s investment ball as a frumpy step sibling of the glamorous stock and bond markets.

      With global markets still hung over from that party, money is rotating out of paper investments back into old fashioned physical commodities and financial products linked to them.

      Experts said there has not been this much interest in decades as financial markets buzz about recent strength in base metal prices, energy and gold and shares of the companies that produce and refine them.

      The trend can be seen in commodity indexes like the Reuters/CRB Index, which is made up of 17 commodity futures and is skewed toward agriculture. It hit a 2-month high last week and in February was at levels last seen in May 1997.

      "We`re seeing more dedicated commodity funds being established. We`re seeing more macro, broader funds allocating risk capital to the sector. On a leveraged basis, on the institutional side, we`re definitely seeing an enormous amount of interest," said Kerim Derhalli, global head of commodities at Deutsche Bank.

      Copper futures hit 29-month highs in London August [ siehe Thread: KGHM Polska Miedz S.A. - 7% an der Weltsilberproduktion KGHM ! ]1. Gold bullion is near levels not seen in almost 7 years and some gold mining stocks are skyrocketing.

      Cotton just hit its highest since February 2001. Wheat and soybeans are rallying and so are shares of Archer Daniels Midland, a food giant and grains processor. And in the wake of the U.S.-led war on Iraq and jitters about the Middle East, crude oil prices remain steadily above $30 a barrel.



      A TWO-PRONGED BULL MARKET

      Commodities are hostage to economic cycles. The U.S. economy grew at a respectable 2.4 percent clip in the second quarter and actual demand for energy, construction and industrial materials is picking up.

      Money managers want to invest in more tangible things as the economy recovers, amid pervasive anxiety about bonds, derivatives and stock valuations.

      New products like Exchange Traded Funds are being introduced to make it easier for small investors and institutions to invest in commodities, which are bulky and complicated to transport, insure and store.

      "If you are looking for an angle for individuals, it`s very difficult to buy the right paper (company) or the right metal company," said John Zimmerman, market strategist at Bank of America Capital Management. "What you can do is buy the exchange traded fund. Buy the basket."

      Last week, Deutsche Bank launched a 7-year note linked to the performance of the Deutsche Bank Liquid Commodity Index-Mean Reversion (DBLCI-MR).

      Open interest on futures exchanges -- a sign of speculative participation -- in energy and metals has soared this year.

      Gold-backed securities will soon be available on the London Stock Exchange.



      HISTORY OF BOOMS AND BUSTS

      Commodity prices are notoriously volatile. From the 17th century Dutch tulip mania to the Sumitomo copper scandal of 1996 and the collapse of energy giant Enron, the history of commodities is one of fortunes made and lost and made again.

      The boom and bust cycles can be very long, and plenty of today`s commodity traders were toddlers during the modern hey day in the 1970s. The CRB peaked in December 1980 at 337.60.

      Derhalli said the DBLCI-MR is up 15 percent this year, and was up 28 to 29 percent in 2002. The energy-heavy Goldman Sachs Commodity Index (GSCI) hit a lifetime high in February.

      The commodity market is tiny compared to the bond and stock markets. So a fractional portfolio diversification out of, say, a 60 percent stock weighting or a 40 percent fixed income allocation can have a large impact on the sector.

      Heather Shemilt, head of commodity index marketing at investment bank Goldman Sachs, estimated that the funds that are invested in commodities weight them on average 3-5 percent of their portfolios. That is up from 1-2 percent in 1996/1997 and 3-4 percent in 2000.

      A lack of capital investment in necessary infrastructure for physical commodities -- transportation, pipelines, storage terminals -- in the 1990s stock market boom could lead to supply bottlenecks, and perhaps price spikes, as more raw materials are needed to feed the economic recovery.

      "We have capacity constraints in the metal markets and in the agricultural markets, but most pronounced in the energy markets," said Shemilt. "So if demand picks up significantly in 2004, we think the greatest potential for returns is in the energy market."

      Reuters News Service - 19.08.2003
      Avatar
      schrieb am 20.08.03 09:43:50
      Beitrag Nr. 697 ()
      .

      der Dollar scheint wieder zu drehen ;)

      USD / EURO



      USD / YEN



      GOLD



      HUI


      .

      .
      Avatar
      schrieb am 20.08.03 14:04:55
      Beitrag Nr. 698 ()
      Das schlägt dem Fass den Boden aus!

      Mit ner Kerze hat man zwar Licht, kann aber kein Auto fahren!

      In Arizona fahren die Autos Tankwagen hinterher, in der Hoffnung, dass sie ne Tankstelle beliefer, wo man dann tanken kann:confused: :confused:

      Keine Arbeit, kein Strom, kein Benzin, keine Inflation, keine Deflation kein Gold.

      Aber nen Aufschwung.

      In den Großstädten ist es ledig lich nicht zu Plünderungen gekommen, weil die Antiterrortruppen schneller waren, auch wenns kein Terror war oder doch?

      Im US Goldbord wirds jedenfalls diskutiert.

      Gruß Basic



      Bob Golfen
      The Arizona Republic
      Aug. 19, 2003 12:00 AM




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      The Valley`s gas crunch hit home for Gail Syjud as she was trying to get home Monday, frantically searching for fuel as she drove from Sun City to Chandler. Her gas gauge was reading perilously low when the Dysart High School teacher finally struck gold at an Arco station at 67th Avenue and Glendale. She sat in line for another 30 minutes.

      "I was starting to get a little panicky," Syjud said as she prepared to resume her daily journey to Chandler.

      Panic was the driving force Monday as thousands of motorists across the Valley lined up at service stations that were still open despite scarce supplies. During the day, gas stations closed as the onslaught of drivers drained huge underground tanks. Other stations were able to open when gas trucks finally arrived to deliver fuel.

      There were reports of drivers following the tankers, in hopes of scoring a place in line wherever the fuel was delivered. Prices soared over $2.25 a gallon in the Phoenix area and climbed as much as 30 cents more per gallon in rural parts of the state.

      In Scottsdale, employees at Danny`s Carwash handed out doughnuts to make up for being out of gas
      Avatar
      schrieb am 23.08.03 12:07:34
      Beitrag Nr. 699 ()
      .


      Man mußja nicht jeden "off-topic-Quatsch" lesen den ich hier poste,
      aber Zyniker und Misanthropen haben ganz bestimmt hier ihren Spaß:


      http://www.hoelle-saale.de/



      Immobilien:

      Milliarden stehen auf dem Spiel

      Bevor die Eigenheimzulage im kommenden Jahr wegfällt, sichern sich viele Häuslebauer noch schnell die eigenen vier Wände. Doch nach dem Boom droht ein böses Erwachen: In Randlagen könnte es zu einem deutlichen Wertverfall kommen.


      Frankfurt am Main - Die Zeit der großen Wertsteigerungen bei Immobilien ist vorbei: Hauskäufern drohen auf lange Sicht schwache Renditen sowie Wertverluste der Immobilie. Zu diesem Ergebnis kommt der Branchendienst map-report in seiner aktuellen Wohnungsmarktstudie.

      Von 1436 Standorten, für die Mietentwicklungen berechnet wurden, wiesen mehr als die Hälfte (54,4 Prozent) Rückgänge im Mietertrag auf. An zwei von drei Standorten gingen auch die Preise für Immobilien zurück: Der durchschnittliche Preisrückgang betrug 1,1 Prozent.

      Die Liste der teuersten Großstädte wird laut der Studie weiterhin von München angeführt, wo mit 879 Kaltmiete für eine 74 qm große Wohnung durchschnittlich 11,83 Euro pro Quadratmeter gezahlt werden. Es folgen Frankfurt am Main (9,73 Euro / qm), Stuttgart (8,18), Wiesbaden, Düsseldorf, Hamburg und Köln, wo der Preis ebenfalls über acht Euro pro Quadratmeter liegt. Deutlich günstiger sind Oldenburg, Saarbrücken und Wuppertal mit rund 5,50 Euro pro Quadratmeter: Der Bundesdurchschnitt liegt laut map-report bei 7,78 Euro.





      Doch trotz der vergleichsweise hohen Preise in den Metropolen zählt die Immobilie nicht zu den renditestarken Kapitalanlagen. Die laufende Bruttorendite betrage im Bundesdurchschnitt 4,3 Prozent - ohne Verwaltungskosten und ohne Rückstellungen für Sanierung oder Leerstand. Auf diese Weise könne die laufende Bruttorendite vielerorts noch schwächer sein als die 2,75 Prozent Garantiezins für Lebensversicherer, so map-report.

      Risiken für den Immobilienmarkt sind die sinkende Bevölkerungszahl und die steigende Arbeitslosigkeit: Die Formel, dass eine steigende Bewohnerzahl mit steigenden Einkommen fast automatisch zu steigenden Immobilienpreise führe, gelte nicht mehr. Die Altersgruppe der 35- bis 49-jährigen, also die potenziellen Hauskäufer, werde bis zum Jahr 2010 um fast ein Drittel von 20 auf 14 Millionen schrumpfen.

      Hohes Risiko für Häuser in Randlagen

      Der drohende Wegfall der Eigenheimzulage ab 2004 hat in den vergangenen Monaten zu einem Einfamilienhausboom geführt: Viele Familien, die sich noch die Subvention sichern wollen, entscheiden sich noch rasch für einen Hauskauf, häufig in Billiglagen auf Dörfern oder in Kleinstädten. Die Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser sei im ersten Quartal um 53 Prozent in die Höhe geschossen.

      Angesichts der in den kommenden Jahren sinkenden Nachfrage drohe in diesen Lagen ein deutlicher Wertverlust der Immobilie: Der Wert einer Immobilie sei der Preis, den ein Käufer zu zahlen bereit sei. Ein Wertverlust von etwa 5 Prozent, der für die nächsten fünf Jahre erwartet wird, würde bereits eine Wertverlust von 150 Milliarden Euro bedeuten.

      Manager-magazin - 15.08.2003





      In Ostdeutschland stehen 410.000 Wohnungen leer. Wie der Bundesverband deutscher Wohnungsunternehmen (GdW) in Berlin mitteilte, ist der Leerstand bei den kommunalen und genossenschaftlichen Wohnungsunternehmen innerhalb eines Jahres von 14,2 auf 15,8 Prozent gestiegen.

      Im vergangenen Jahr gab es demnach im Osten Deutschlands 410.000 ungenutzte Wohnungen, 35.000 mehr als noch vor zwei Jahren.

      Am meisten betroffen seien Sachsen und Sachsen-Anhalt. In beiden Bundesländern steht nach Angaben des GdW fast jede fünfte Wohnung leer.




      Große Verluste mit Ost-Immobilien

      Von Markus Zydra

      „Da bluten einige Leute nun ganz furchtbar!“

      Viele Anleger sind in einer nahezu ausweglosen Lage: Ihre Objekte sind inzwischen fast wertlos, zugleich müssen Bankkredite mit hohen Zinsen zurückgezahlt werden.




      (SZ vom 11.08.2003) Karl Fohrer (Name von der Redaktion geändert) ist in der Klemme. Sein Schuldenstand bei der Bank beläuft sich auf 700.000 Euro. Das Geld hat er nicht gut angelegt. Privatmann Fohrer kaufte Anfang der neunziger Jahre in Halle vier Eigentumswohnungen. Es war die große Zeit der Immobilieninvestitionen im Osten, die von der Regierung subventioniert wurden. Doch mittlerweile brechen diese Steuerspar-Modelle in sich zusammen. Mietbindungen laufen aus, Wohnungen stehen leer, viele Immobilien sind praktisch wertlos. Doch die Kreditverpflichtungen laufen weiter.

      Kein gesetzlicher Wucher

      Auch Fohrer muss refinanzieren, doch das Angebot der HypoVereinsbank bringt ihn aus der Fassung: 6,08 effektiver Jahreszins bei einer Laufzeit von fünf Jahren. „Wucher“, schimpft Fohrer, schließlich lägen die aktuellen Hypothekenzinsen im Durchschnitt deutlich unter fünf Prozent.

      So verständlich der Ärger des Bankkunden auch ist: Die Gesetzeslage sieht anders aus. „Wucher beginnt bei Preisaufschlägen von 100 Prozent und mehr“, sagt Stefan Frisch, Rechtsanwalt der Kanzlei Tilp&Kälberer.

      HypoVereinsbank enttäuscht die Anleger

      Auffällig ist jedoch, dass gerade die Bayerische Hypo-Bank, die später zur HypoVereinsbank fusionierte, nach der Wende bei der Vermittlung und Finanzierung dieser Steuersparmodelle sehr aktiv war. Kreditverträge in Höhe von 13 Milliarden Euro sollen abgeschlossen worden sein – auch der mit Karl Fohrer.

      „Die Banken begründen die hohen Zinsen mit dem Ausfallrisiko. Dabei ist es doch umgekehrt. Die hohen Zinsen führen zu steigenden Ausfallraten. Den Schuldnern wird die Luft abgeschnürt“, sagt Erwin Kainz, Schuldnerberater der Stadt München. Auch der 60 Jahre alte Fohrer ist in der Klemme. Keine andere Bank würde seinen Kredit auslösen: Entweder er unterschreibt das Angebot, oder er beantragt private Insolvenz. Beides wäre für ihn ein Desaster.

      Richter schalten sich ein

      Verbraucherschützer, Schuldnerberater und Rechtsanwälte betreuen unzählige Privathaushalte, die sich verspekuliert haben, sei es durch Direktinvestitionen oder geschlossene Immobilienfonds. Bis zum heutigen Tag beschäftigen sich die Gerichte mit den Fällen.

      Der zweite Senat des Bundesgerichtshofs gab Verbrauchern jüngst neue Hoffnung. In seinem Urteil vom 22. Juli 2003 (Az.:II ZR 387/02) räumt er geschädigten Anlegern das Recht ein, gezahlte Kreditzinsen von den Banken zurückzufordern, wenn sie den geschlossenen Immobilienfonds kündigen. Das gilt allerdings nur, wenn der Vermittler der Fondsbeteiligung dem Kunden damals zeitgleich auch einen Darlehensvertrag zur Unterschrift vorgelegt hat – also ein verbundenes Geschäft abgeschlossen wurde. „Das war in vielen Fällen so. Viele Banken werden jetzt zittern“, meint Thomas Bieler, Experte bei der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen. Man müsse jedoch erst die Urteilsbegründung abwarten, so Bieler.

      Doch der Druck auf die Banken wächst: Das Landgericht Bochum schaltete Ende Juli den Europäischen Gerichtshof EuGH in dieser Sache ein. Die Richter bemängeln, dass der Verbraucherschutz bei den vermeintlichen Steuersparmodellen nicht genügend umgesetzt wurde.

      Juristischer Streit kostet wertvolle Zeit

      Doch der juristische Streit kostet Zeit, und die läuft vielen Privatinvestoren davon. Der 66-jährige Udo Schlott hat ein kleines Vermögen in einen geschlossenen Immobilienfonds investiert. Im Jahr 2004 läuft die Mietbindung für die Immobilie in Berlin aus. Es droht die Pleite. „Wir können die Zahlungsunfähigkeit nur verhindern, wenn die Ausschüttungen zur Überbrückung eingesetzt werden“, sagt er, „doch die Ausschüttungen liegen auf einem Sperrkonto.“

      Die Millionenbeträge sind von der Geschäftsführung des Fonds an die Kreditgeber verpfändet worden. „Ein Kreditgeber ist die Arag Leben, die den Fonds auch aufgelegt hat und größte Kommanditistin ist“, sagt der Anwalt von Karl Schlott, der ungenannt bleiben möchte. Um das Sperrkonto aufzulösen, braucht Schlott jedoch die Mehrheit bei der Gesellschafterversammlung. „Doch es ist schwer an die Namen der Investoren heranzukommen. Die Treuhänder weigern sich, eine Liste herauszugeben“, so Schlott. Sein Anwalt liegt deshalb im Clinch mit dem geschäftsführenden Kommanditisten der – und jetzt wird es kompliziert – Arcap Beteiligungsverwaltungs GmbH & Co. Columbus Immobilienfonds VI „Berlin Neue Grünstraße“ KG.

      Gefahr im Kleingedruckten

      Das Geflecht von GmbH und Kommanditgesellschaft (KG) birgt Zündstoff. „Geht eine GmbH Pleite, wandelt sie sich in eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts GbR – und dann könnten Investoren wie mein Mandant plötzlich unbeschränkt haftbar sein“, sagt Schlotts Anwalt. Da droht eine böse Überraschung, denn eigentlich haften Kommanditisten nur mit ihrer Einlage.

      So dröge solche juristischen Erörterungen wirken, so wichtig sind sie: „Viele Anleger haben die Rechtsform des Fonds völlig ignoriert. Doch hier entscheidet sich, ob man Kapital nachschießen muss oder nicht“, so Rechtsanwalt Frisch: „Und da bluten einige Leute nun ganz furchtbar!“







      Portfolio des Grauens

      Beat Balzli

      Volks- und Raiffeisenbanken haben ihre faulen Kredite in ein Spezialinstitut ausgelagert. Doch das wird die Altlasten kaum noch los -- nun wird das Eigenkapital knapp.



      In Zimmer 312 ist die Hitze beinahe unerträglich. Der Rechtspfleger des Amtsgerichts Gotha hat die Ärmel hochgekrempelt und kramt in seinen Akten. Der Rechtsanwalt der Bankaktiengesellschaft (BAG) trägt immer noch Langarm und wirkt leicht angespannt.

      Soeben ging der dritte Versuch zu Ende, einen stillgelegten Steinbruch, in dem einst ein Bankkredit von beinahe einer Million Mark versickerte, zwangszuversteigern. Geschätzte 60 000 Euro ist er noch wert, das beste Gebot lag bei 30 000. Und ob der Bieter wirklich zahlen kann, weiß keiner so genau. Vorsichtshalber erhielt er erst einmal einen provisorischen Zuschlag.

      Inzwischen läuft bereits die nächste Auktion. Ein tristes Einfamilienhaus mit bröckelndem Putz und Ferrari-Fahne im Hinterhof muss unter den Hammer. Auf 113 400 Euro schätzt es der Gutachter.

      Im Gerichtssaal herrscht Totenstille. Bis zum Schluss gibt es kein Gebot. Um 14.54 Uhr verkündet der Rechtspfleger die Einstellung des Verfahrens. Die verschuldeten Hausbewohner atmen erleichtert auf. Ihnen bleibt eine Galgenfrist - bis zum nächsten Versteigerungstermin. Zumindest so lange bleibt die Bank auf der Schrottimmobilie sitzen.





      Der vergangene Mittwoch war für die BAG ein schlechter, aber ganz normaler Tag. Seit Jahren kümmert sich das Spezialinstitut um die Abwicklung der Altlasten im Kreditgeschäft des genossenschaftlichen Finanzverbundes. Sie übernimmt von Volks- und Raiffeisenbanken die scheinbar hoffnungslosen Fälle.

      "Wir sehen uns als eine Art Intensivstation", präzisiert BAG-Chef Udo Wittler die Aufgabe. Einen Teil der Problem-Forderungen könne man sanieren, der Rest werde verwertet. Über eine ähnliche Einrichtung verfügt in Deutschland nur noch die Dresdner Bank.

      Doch inzwischen können die Notärzte den Ansturm der Patienten kaum noch bewältigen. Derzeit sind 2500 Zwangsversteigerungen, 2000 Insolvenzen und 1000 Zwangsverwaltungen anhängig. Entspannung ist nicht in Sicht.

      Von der viel beschriebenen Trendwende im Bankgeschäft hat am Hauptsitz im westfälischen Hamm bisher niemand etwas gespürt. Laufend muss die Tochter des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) ausfallgefährdete Forderungen aufkaufen. Gleichzeitig wird es immer schwieriger, die Altlasten weiter zu veräußern.

      Das Portfolio des Grauens wächst dramatisch schnell. Ende des Jahres wird das Volumen der faulen Kredite erstmals deutlich über 3 Milliarden Euro liegen, das sind rund 400 Millionen mehr als noch ein Jahr zuvor. "Wir stoßen an die Grenze unserer derzeitigen Eigenkapitalausstattung", gesteht Wittler.

      Von solchen Dimensionen war nie die Rede, als die BAG 1987 nach dem Niedergang der Hammer Bank Spar- und Darlehenskasse, einst einer der größten Sanierungsfälle in den Kreisen der Genossen, entstand. Viele Jahre reichte eine alte Villa am Kurpark als Verwaltungsgebäude. Die maroden Forderungen pendelten zwischen bescheidenen 30 Millionen und 70 Millionen Euro.

      Dann kam 1999 die Berliner Volksbank, Deutschlands größte regionale Genossenschaftsbank, arg ins Schleudern. Sie hatte gigantische Kredite an dubiose Immobilienfonds im Osten vergeben. Unter anderem half sie bei der Finanzierung berühmter Pleiteprojekte wie etwa der Dresdner Tabakmoschee. Die durch ständig steigende Beiträge finanzierte Solidargemeinschaft der Genossen, die kein Institut Pleite gehen lässt, pumpte bis heute über 1,5 Milliarden Euro in die einst todkranke Bank.
      Plötzlich stand das kleine Institut in Hamm im Mittelpunkt. Aus dem gemütlichen Sanitätszimmer wurde ein milliardenschweres Großlazarett. Seit wenigen Jahren ist es in einem schwarzen Neubau untergebracht, intern auch "black box" genannt.

      Seither reißt der Strom der Pleitekandidaten nicht mehr ab. Allein im vergangenen Jahr standen weitere 28 Volks- und Raiffeisenbanken vor dem Kollaps, dieses Jahr sind es mindestens 22. Viele Genossenschaftsbanken sind zum Überleben viel zu klein, sie wollen es nur nicht wahrhaben. Sicher aber ist, dass sie sich den Aufbau einer internen Abteilung für Problemkredite nicht leisten können.

      Doch auch für die Bankaktiengesellschaft wird es langsam eng. Im Gegensatz zu den Großbanken gehen die Genossen vergleichsweise schonend vor. Statt Objekte schnell und radikal zu entsorgen und so die Bilanz teuer, aber effizient zu säubern, setzen sie auf das Prinzip Hoffnung - und laufen Gefahr, sich auf unabsehbare Zeit mit bankfremden Geschäften zu verzetteln. Entsprechend lang ist die Liste der defizitären Beteiligungen.
      "Oft rechnet sich das Weiterführen der Betriebe, wie zum Beispiel bei unseren sechs Hotels", verteidigt Wittler die Strategie. Allein in diesem Jahr kamen drei Herbergen dazu.

      Käufer sind kaum in Sicht - zumindest nicht für die Preise der BAG. So managt Wittlers Truppe jetzt bereits einen kleinen Hotelkonzern, darunter das Geburtshaus von Orthografiepapst Konrad Duden.

      Dank des Missmanagements einer süddeutschen Genossenschaftsbank schlägt sich die BAG in der Türkei gar seit geraumer Zeit mit einer unfertigen Hotelanlage herum. Immerhin soll es jetzt für die Ruine einen Interessenten geben.

      Das Hoffen auf bessere Zeiten bestimmt auch das Management der Immobilien. Findet sich - wie so oft - im zweiten oder gar dritten Zwangsversteigerungstermin kein Käufer, nimmt das Institut die Ladenhüter in die eigenen Bücher.

      Die Zahl der so genannten Rettungserwerbe erreicht Jahr für Jahr einen neuen Rekordwert. "Wir wollen unsere Immobilien nicht verramschen", sagt BAG-Chef Wittler.
      Für seine Hamstermentalität zahlt das Institut einen hohen Preis. Die Bilanz wird noch dicker, die Eigenkapitaldecke noch dünner. Der Weiterverkauf von schweren Beteiligungen wie etwa der Ökobank bleibt bis auf weiteres die Ausnahme.
      Zudem benützt die DZ Bank, eines der beiden Zentralinstitute im Genossenschaftsverbund, die BAG gern zur spontanen Geldbeschaffung. Im vergangenen Jahr reichte sie ihre Anteile an Verbundunternehmen wie Union Investment und R + V Versicherung, die sie bei den Mitgliedsbanken nicht loswurde, kurzerhand an das Hammer Institut weiter. "Die Beteiligung gehört nicht zu unseren typischen Aufgaben", räumt Wittler ein.

      Wehren konnte sich der Genossenschaftsbanker nicht, und im Aufsichtsrat der BAG regt sich offenbar kaum Widerstand. Kein Wunder: Im Kontrollgremium sitzen nur Vertreter des Volks- und Raiffeisenbankenverbunds. Unabhängige Personen gibt es nicht - die Genossen bleiben lieber unter sich und regeln die Probleme auf ihre Art.

      Doch die lassen sich nun nicht länger ignorieren. Um die Finanzsituation zu verbessern, mussten die Genossenschaftsbanken kürzlich BAG-Zertifikate über Kreditrisiken von insgesamt einer Milliarde Euro zeichnen.

      Die nächste Tranche von 500 Millionen Euro wird bereits vorbereitet. Sie soll "eventuell außerhalb des Verbundes platziert werden", sagt Wittler.
      Wenn sich dort Käufer finden.

      DER SPIEGEL - 11.08.2003



      Wenn der Stadtumbau Ost gelingen soll, müssen dieses Jahr bis zu 100000 Wohnungen abgerissen werden – sieben Mal so viele wie 2003. Dazu muss vor allem das Geld viel schneller fließen als vorgesehen.

      Von einem Flop des Stadtumbaus in Ostdeutschland wollte auf dem mittlerweile 3.Leerstandskongress niemand sprechen. Doch unter den 800 Gästen, die aus Wohnungsunternehmern, Rathäusern und Planungsbüros nach Halle (Saale) gekommen waren, herrschte auch alles andere als Euphorie. Von »Ernüchterung« spricht Lutz Freitag, Präsident des Bundesverbandes deutscher Wohnungsunternehmen (GdW). 15000 Wohnungen sind im vergangenen Jahr in Ostdeutschland abgerissen worden – leer gezogen wurden viel mehr. »Die Probleme«, sagt Freitag, »wachsen schneller, als die Lösungen wirken.«

      Dass die vielen leeren Wohnungen ein Problem sind, welches nur durch Abriss bewältigt werden kann, wird inzwischen von niemandem mehr bestritten. Der für Bau zuständige Bundesminister Manfred Stolpe (SPD) spricht gar von der »größten Herausforderung, vor der Deutschland jetzt steht«. Wegen des dramatischen Bevölkerungsrückganges stehen in den ostdeutschen Bundesländern 1,3 Millionen Wohnungen leer. Allein in den vergangenen vier Jahren stieg die Zahl um 300000. Dem Bundesprogramm zufolge sollen in den kommenden sechs Jahren 335000 Wohnungen abgerissen werden. Zu leiden haben unter dem Leerstand bei weitem nicht mehr nur die Wohnungsunternehmen, denen der Leerstand erhebliche Kosten verursacht. Auch die Infrastruktur erweist sich inzwischen als zu groß dimensioniert. Buslinien, Schulen und Wasserleitungen waren für viel höhere Bevölkerungszahlen konzipiert. »Es sind alle Bereiche betroffen«, erklärt Lutz Trümper, Oberbürgermeister von Magdeburg.



      500 Milliarden Euro für Wolkenkuckucksheim

      Verlassene Stadt, Ersatzstadt, ungebaute Stadt: Ungewöhnliche Illustration der Immobilienmärkte

      von Dankwart Guratzsch


      Berlin - Umwälzungen auf dem Immobilienmarkt werden von den Mitlebenden oft nur als schleichende Prozesse erfahren, die sich der unmittelbaren Wahrnehmung entziehen und erst nach Jahren und Jahrzehnten begriffen werden können. So entsteht der auch heute vorherrschende Eindruck, dass "nichts passiert" und "nichts vorangeht", während sich tatsächlich gerade revolutionäre Entwicklungen vollziehen.

      Zwei Ausstellungen in Berlin und Düsseldorf 2002/2003 haben diese nicht wahrnehmbare Seite der Wirklichkeit dem Verborgenen zu entreißen und ins grelle Licht öffentlicher Aufmerksamkeit zu rücken versucht - aber niemand hat sich durch die aufklärerische Arbeit der Wissenschaftlergruppe Sybill Kohl, Philipp Oswalt und Albrecht Schäfer aus der lastenden Lethargie aufstören lassen. Allein die Ausstellungskataloge - drei broschierte Hefte unter den zunächst schwer verständlichen Titeln "Ungebaute Stadt", "Verlassene Stadt" und "Ersatzstadt" (Kunsthalle Düsseldorf/Verlag der Buchhandlung Walther König, 16 Euro) - künden über den Anlass hinaus von dem bisher beispiellosen Projekt. Sie stellen eine der kuriosesten und anstößigsten Publikationen über die derzeitige Marktlage überhaupt dar.

      Denn was hier auf jeweils nur 32 Seiten gesammelt ist, das scheint jeder Tagespolitik, jeder Wirklichkeitserfahrung zu spotten. Und doch ist es wissenschaftlich akribisch zusammengetragen. Es ist die summarische Erfassung des massenhaften Leerstands, der Neubaumasse und des fiktiven Bauvolumens in den neuen Bundesländern.

      Allerdings aus einer Sicht, die sich der schnelllebigen Marktanalyse entzieht. Die Hefte tragen zudem den eher verwirrenden, ironisch gemeinten Untertitel: "Architektur-Stadtführer Ostdeutschland, Band 1-3", was den Zugang nicht unbedingt erleichtert. Und doch liegt gerade in dieser Gliederung die Logik.

      "Die Verlassene Stadt, " so heißt es in Band 1, "ist seit Jahren die prosperierendste Stadt in Deutschland. Innerhalb weniger Jahre ist sie mit 2,3 Mio. potenziellen Einwohnern zur zweitgrößten Stadt Deutschlands aufgestiegen. Sie weist ein bauliches Wachstum auf, wie es Europa seit der Hochzeit der Industrialisierung Ende des 19. Jahrhunderts nicht mehr erlebt hat. Wachstumsraten von jährlich mehr als 15 Prozent sind seit bald über einer Dekade die Regel..."

      Natürlich ist dieses Bild Fiktion, weil ja die leerstehenden Gebäude nicht jetzt, und schon gar nicht in einer einzigen Stadt gebaut worden sind. Und doch spiegelt es das tatsächliche Geschehen. Die Leerstände in den neuen Ländern haben sich auf 1,3 Mio. Wohnungen summiert - mit weiter wachsender Tendenz. Schiebt man alle diese Leerstandshäuser zu einer "Stadt" zusammen, so entsteht in der Tat ein Raumgebilde mit inzwischen schon mehr als 2,3 Mio. potenziellen Einwohnern. Keine Stadt in Europa wächst so schnell.

      Die Seiten des Heftes zeigen Gebäude, wie wir sie aus Auktionskatalogen kennen. Und wahrhaftig ist im Anhang ein "Preisindex Mindestangebote (Auktionslimit) bei Immobilienauktionen 1999-2002" für die aufgeführten Objekte beigeheftet, der die Zuverlässigkeit der Angaben dokumentiert. Was - mit konkreter Adresse, aber ohne Angabe des Ortsnamens - hier im einzelnen aufgelistet ist: Schlösser, Plattenbauten, Kirchen, Prachtvillen, Gründerzeitpaläste und Lagerhallen, gehört zweifellos zum Bautenbestand der "Europäischen Stadt". Hier aber ist es die namenlose "Verlassene Stadt" im östlichen Teil des wiedervereinigten Deutschlands - und es veranschaulicht schonungslos das Scheitern von Politik und Planung.

      Nicht weniger erhellend ist der Blick in Band 2. Denn parallel zum Entstehungsprozess der "Verlassenen Stadt" ist die "Ersatzstadt" ja tatsächlich gebaut worden: Es ist die aus allen Neubauten in den neuen Ländern fiktiv zusammengefügte und (wie das Heft zeigt) abstoßend hässliche Neubaustadt der 90er Jahre. 750 000 Bauarbeiter und 30 000 Mitarbeiter in 5300 neugegründeten Architekturbüros haben daran mitgebaut, das Investitionsvolumen für die von ihnen erstellte eine Milliarde Kubikmeter umbauten Raumes übersteigt 200 Mrd. Euro.

      Ein Hätschelkind der "Ersatzstadt" ist der Verkehr. Er benötigt nach Recherchen der Autoren "fast die Hälfte der Siedlungsfläche." Die Gebäude stünden "relativ bezugslos nebeneinander" und benötigten daher "eine gute Straßenanbindung". Außerdem seien Parkplätze oder Garagen entstanden, die "zuweilen ein Mehrfaches der Grundfläche des Nutzgebäudes beanspruchen."

      Nur allein die öffentlichen Zuschüsse, mit denen die Bautätigkeit für diese Boomtown angekurbelt wurde, beziffern sich auf 6,4 Mrd. Euro für Geschosswohnungs- und 7,0 Mrd. Euro für Einfamilienhausbau. Dabei zeitigt insbesondere der Bau von 350 000 geförderten Eigenheimen einen Doppeleffekt, denn auf diese Weise ist es gleichzeitig gelungen, die Innenstadtbevölkerung um ebenso viele Haushalte auszudünnen, also das Wachstum der "Verlassenen Stadt" um 350 000 Wohneinheiten zu steigern. Ein Ende ist nicht abzusehen. "So rechneten die Experten vor zwei Jahren mit einem Zuwachs der Einfamilienhäuser bis 2030 um eine weitere Million und einem damit verbundenen Anstieg der Einwohnerschaft der Ersatzstadt auf 3,9 Mio. Einwohner", referieren die Autoren. Sollten sie Recht behalten, würde parallel auch der "Verlassenen Stadt" ein ebensolches Wachstum zu prognostizieren sein - eine Perspektive, die nur durch Abschaffung der Eigenheimzulage verdüstert werden könnte.

      Und doch wird das exorbitante Wachstum der "Verlassenen Stadt" und der "Ersatzstadt" durch das der "Ungebauten Stadt" noch übertroffen. "Experten rechnen mit geplanten Baukosten von über 500 Mrd. Euro innerhalb der ersten zehn Jahre", bilanzieren die Autoren kühl, und beschreiben dieses fiktive Raumgebilde als Konglomerat sämtlicher in den neuen Bundesländern nach 1989 real geplanter, aber letztlich (bis heute) nicht ausgeführter Entwürfe. Ernüchternd fällt der Vergleich mit historischen Stadtutopien wie Platons "Politheia", Morus` "Utopia" oder Bacons "Atlantis" aus. Denn eine formale Ordnung der "Ungebauten Stadt" wollen die Autoren trotz der immensen Investitionen nicht erkennen, und an die Stelle von Religion, Philosophie und Geometrie sehen sie plattes Kommerzdenken treten. Umso besser bewerten sie das Wetter: "So beschreitet der Besucher die Stadt meist unter blauen Himmeln und strahlendem Sonnenschein."

      DIE WELT 23. Aug 2003




      Sibirien an der Spree

      Reinhard Mohr

      In einem Buch-Pamphlet lassen fünf Autoren ihrem Hauptstadt-Hass freien Lauf: "Hier spricht Berlin" nennen sie ihre "Geschichten aus einer barbarischen Stadt".


      Sie hatten einen Traum, und sie träumten ihn gemeinsam. Sie träumten davon, dass die Straßenbahn sie pfeilschnell in ihre Büros und wieder nach Hause bringen würde, während das Clubsandwich an jeder Ecke frisch für sie bereitläge, und später, tief in der durchzechten Nacht, der Taxifahrer so zuvorkommend wäre wie die Sennerin auf der Alm. Sie träumten davon, dass die hübsche Bedienung im Restaurant so geistesgegenwärtig handeln würde wie Oliver Kahn auf der Torlinie. Sie träumten von einer temperamentvollen Metropole, die zugleich so ruhig sein sollte wie der Starnberger See am frühen Sonntagmorgen, kurz: Sie träumten vom vollkommenen Glück des Lebens. Doch leider lebten sie in Berlin.

      So schrieben sie, fünf tapfere Feuilletonisten der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" ("FAS" ), die rein beruflich und also schicksalhaft aus München, Saarbrücken und Dresden in die deutsche Hauptstadt "zwangsumgesiedelt" wurden, ein bitterböses Buch: "Hier spricht Berlin. Geschichten aus einer barbarischen Stadt"*. Schon im Vorwort schlägt Claudius Seidl, Leiter des "FAS"-Feuilletons, den Ton der kulturkritischen Kampfschrift an: "Wie ich lernte, Berlin zu hassen".

      War er 2001 nur mit "klitzekleinen" Vorurteilen angereist, so erwies sich Berlin, die Zentrale der neubürgerlichen "Metropolenschwafler" und der einzige Ort in Deutschland, "wo man sich manchmal nach Sibirien sehnt", unter seinem gestrengen Blick schon nach einer Woche als "im Grunde unbewohnbar". Die Stadt war eine einzige "Zumutung": "barbarisch, hässlich, ungeheuer fremd".

      So wurde die grandiose Idee geboren, die ungeschminkten Protokolle der täglich erneuerten Berlin-Feindschaft als prosaischen Sammelband zu veröffentlichen - ein ästhetischer Aufschrei aus dem dunklen Reich von Currywurst und Döner. Und tatsächlich, wer die nahezu 60 Kurzgeschichten aus jener Stadt liest, in der die sibirische Steppe angeblich bis zum Kanzleramt reicht, der sehnt sich augenblicklich fast selbst nach Pjöngjang, Caracas oder nach Mexico City, wo sie wenigstens einen anständigen Caipirinha hinkriegen.

      Andererseits: Sollte das Anti-Berlin-Pamphlet vielleicht eine "FAZ"-interne Kollegenrache sein, gar eine gemeine Intrige gegen "FAZ"-Mitherausgeber Frank Schirrmacher, fiese Flaschenpost für Frankfurt?

      Denn so viel ist gewiss: Niemand hat den allerneuesten Metropolen-Mythos Berlins mehr gefeiert als die vor Jahresfrist eingestellten "Berliner Seiten", deren stolzer Initiator und Präzeptor Schirrmacher war.

      In jener seligen Zeit der Berlin-Euphorie wurde jeder Bordstein in Mitte umgedreht, um noch nach dem kleinsten Lebenszeichen des Metropolen-Daseins zu forschen. Ob Reportagen über seltene Stadtvögel in überwucherten S-Bahn-Brachen oder Glamourpartys von Neu-Groß-Berlin - stets suchten die ins wahre Stadtleben ausschwärmenden Zeitungsleute das Große im Kleinen und das Peinliche im Erhabenen. Der Alltag wurde zum Abenteuer erklärt, zuweilen auch: verklärt.

      Nun also die Rache der Enttäuschten. Und, jawohl, es ist die reine Hölle. Besonders verhasst unter den Zwangsumgesiedelten scheint die Trambahnlinie 50 zu sein, die im Schneckentempo von Pankow nach Mitte kriecht und voller Leute steckt, die Zeit genug finden, "Die Brüder Karamasow", "Die Nebel von Avalon" und "Das Kapital" zu lesen.

      Wer freilich, verlockende Alternative, sein schwarzes Dienstwagen-Cabrio der Marke Saab benutzt, wird nicht nur klassenkämpferisch angefeindet, sondern auch dem notorischen Berliner Polizeiterror ausgesetzt: Da kommt der Kontaktbereichsbeamte frühmorgens schon mal persönlich und klingelt an der Wohnungstür: "Hier ist die Polizei. Gehört Ihnen das schwarze Auto mit Frankfurter Kennzeichen?"

      Hat der geplagte Mensch schließlich doch irgendwie und irgendwann den S-Bahnhof-Friedrichstraße erreicht, überfällt ihn der nächste Schock: "Dann erkannte ich eine dichte, glänzende dunkle Masse in seinem Schoß." Man fasst es nicht: Ein Blowjob im parkenden Pkw! Zu Hause geht der nackte Wahnsinn weiter, denn gegenüber war eine junge Frau eingezogen: "Am Abend, gegen zehn, saß ich in der Küche und aß. Sie duschte. Ohne Vorhang, bei offenem Badezimmerfenster, bloß mit dem Licht an."

      Nacktduschen im Hinterhof. Der Horror. Jetzt braucht man erst einmal ein anständiges Bier. Das kriegt man auch. Oft sind es auch mehrere Biere, die der bekennende Berlin-Hasser zu sich nimmt, wie überhaupt auffällt, dass viel Bier getrunken wird auf den rund 220 Seiten. Es scheint da, im scharfen Kontrast zur grausamen Stadt, eine innige Liebe zu Hopfen und Malz zu bestehen. Aber schon das nächste "laute Berliner Lachen" eines x-beliebigen Pförtners erinnert die Biertrinker daran, in welch jenseitiger Unwirtlichkeit sie um ihr Überleben kämpfen müssen. Im Kulturkaufhaus Dussmann ist die amerikanische Intellektuellenzeitschrift "Atlantic Monthly" nicht im Angebot, dafür Dieter Bohlen. Noch ein hundsgemeiner Geldautomat der Postbank ist Teil des Katastrophenszenarios, weil er zu langsam rattert, und am Fahrkartenschalter der BVG lautet die brutale Antwort auf den Wunsch nach einer Quittung: "Das hätten Sie vorher sagen müssen!" Und dann müssen sie ja auch noch einkaufen im Lebensmittelladen um die Ecke oder beim Metzger auf dem Kiez, dort, wo "Pharmaschinken" im Angebot ist, der sich nach mühsamen philologischen Erkundungen nicht als "Parmaschinken", sondern als "Farmerschinken" herausstellt, und "Bonbel" als Käse "für den anspruchsvolleren Geschmack" gilt.

      Wenn schließlich vor lauter Suche nach dem richtigen Parmaschinken die Sohlen abgelaufen sind, findet der Berlin-Hasser punktgenau den "schlechtesten Schuhmacher von Berlin", den selbst Loriot nicht besser erfinden könnte. Dennoch schafft man es noch mit letzten Kräften auf den Gendarmenmarkt. Auch er ein Versager, eine glatte Nullnummer, "gar kein Ort", auch "kein Platz", sondern rein gar nichts, die pure "Leere". Aber Berlin lässt nicht locker. Nachts ist wieder die Hölle los, wenn der Berliner Lärm in der Altbauwohnung bollert wie ein Haufen betrunkener Schweden in der Mittsommernacht. Das Martyrium will kein Ende finden.

      Mal steht Alt-Playboy Rolf Eden ungeplant vor der Toilettentür, mal wirkt die gepiercte Thekenkraft blasiert wie Victoria Beckham, mal läuft die falsche Musik in der falschen Bar, mal wird der Taxifahrer unverschämt und lässt die Uhr einfach weiterlaufen.

      Das Schlimmste aber: Der gemeine Ur-Berliner findet überhaupt nichts dabei und macht einfach weiter. Völlig ungerührt. Er merkt es gar nicht, weil ihm die ästhetische Sensibilität fehlt. Er bringt es sogar fertig, sich zum Empfang in "Abendgarderobe" sein rotes Sakko überzuziehen, bevor er beim "Berliner Pilsner" sein lautes Lachen auf den Rest der Menschheit loslässt. Und er lässt sich schon gar nicht sein sonntägliches Brunchen am Kollwitzplatz nehmen, auch wenn dabei die Tradition des Mittagessens schwer in Mitleidenschaft gezogen und die "Vernichtung von Zeit und Raum" betrieben wird. Ja, er sieht nicht einmal, was ein Münchner Feuilletonist in aller gebotenen Ernsthaftigkeit erkennt: "Der Sonntagvormittag ist ein Problem."

      Unheilige Ignoranz, dein Name sei Berlin. Am Ende ist der Leser wahrhaft überwältigt, auch wenn er zwischendurch schon hier und da Materialpausen bei der Lektüre des Schreckens eingelegt hatte. Es ist einfach zu viel. Das kleine Wunder aber: Viele Geschichten sind dennoch unterhaltsam, zuweilen witzig. Der Wiedererkennungswert bestimmter Szenen ist hoch, auch wenn man sie aus Frankfurt, Köln, Stuttgart oder Hannover in Erinnerung hat, und selbst der Berliner wird seine Freude haben, denn er kennt - und liebt - die schrundigen Abgründe des Alltags.

      Zwei Autoren ragen heraus und passen zugleich nicht ins schlichte Bild der Hass-Parade: Anne Zielke, 31, und Peter Richter, 30, beide aus Dresden, liefern nicht nur feuilletonistische Schnipsel aus dem selbst erlittenen Berlin-Alltag, sondern spannende Kurzgeschichten, die immerhin von Ferne an Alfred Polgar und Georg Simmel erinnern. Ihren Texten ist die Neugier, zuweilen das ungläubige Staunen gegenüber dem vertrackten Gegenstand anzumerken. Sie sind literarische Flaneure, die womöglich wissen, was Alfred Kerr am 1. November 1896 notiert hat: "Die Zeitläufte, in denen wir in Berlin leben, sind nicht arm an sonderbaren Erscheinungen. Auf der einen Seite: straffes, starkes Emporblühen neuer Kräfte. Auf der anderen Seite: auffallende Äußerungen einer tiefen Zurückgebliebenheit ..."

      Die anderen haben sich ihr eigenes kleines Berliner Spiegel-Kabinett gebastelt, aus dem sie nicht mehr herausfinden. Bis zur unfreiwilligen Komik üben sie sich in einer geschichtslosen, manchmal verschmockten Ästhetisierung eines Edel-Spießertums, das jene Klischees attackiert, die es selbst hervorbringt. Während sie den Mitte- und "Prenzlberg"-Kult ironisieren, besteht ihre eigene Berlin-Welt überwiegend aus Latte Macchiato, unzähligen Bieren, Verlagsempfängen und den Hockern der Bar "103".

      Während sie die "Wohnzimmerisierung der Lebensverhältnisse" beklagen, die berlinische Vermischung von öffentlicher und privater Sphäre, leisten sie der Schnöselisierung eines gesellschaftlichen Biotops Vorschub, das sich selbst genügt.

      DER SPIEGEL -18.08.2003





      Cottbus wird unter die Großstadtgrenze schrumpfen

      Cottbus - Einst waren sie Schmuckstücke der sozialistischen Planwirtschaft. Heute stehen viele Wohnungen in den einst begehrten Plattenbauten der Cottbuser Betonsiedlung Sachsendorf-Madlow leer. Dutzende verwaiste Briefkästen und unbeschriftete Klingelschilder zeugen davon.


      An einer der Betonfassaden ist nur ein einziges Fenster geöffnet. Eine 84-Jährige schaut hinaus, die sonnengegerbten Arme auf ein Kissen gestützt. Wen wir denn suchen, fragt sie freundlich. Sie könne Geschichten erzählen von Familien, die auszogen, um Arbeit im Westen zu suchen oder weil sie sich nicht mehr wohl fühlten in dem leeren Haus.

      Im Raum Lausitz-Spreewald wird der ostdeutsche Bevölkerungsrückgang besonders deutlich. Die Zahlen einer Prognose des Landesbetriebs für Datenverarbeitung und Statistik in Potsdam sind alarmierend: Cottbus schrumpft demnach von derzeit mehr als 103 000 Einwohnern auf etwa 87 500 im Jahr 2020. Damit verliert die Lausitzstadt den Status als Großstadt. Das gesamte Land Brandenburg wird von derzeit knapp 2,6 Mio. Einwohnern rund 182 000 verlieren. Knapp die Hälfte davon entfällt auf die Region Lausitz-Spreewald.

      Ein Grund für den Bevölkerungsrückgang ist, dass mehr Menschen sterben als geboren werden. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung nimmt in den kommenden Jahren weiter zu. 2020 sind die Cottbuser im Schnitt 47,3 Jahre alt, derzeit liegt der Durchschnittswert etwa bei 42 Jahren. Die jungen Menschen ziehen wegen mangelnder beruflicher Perspektiven in westliche Bundesländer oder in den Speckgürtel rund um Berlin. Unter denen, die wegziehen, sind auffällig viele Menschen zwischen 15 und 65 Jahren. "Das bedeutet für uns auch, dass die Kinder ehemaliger Cottbuser in anderen Regionen geboren werden und dort die Statistiken füllen", sagt die Cottbuser Oberbürgermeisterin Karin Rätzel.

      Gründe genug für die Cottbuser Städteplaner, sich Gedanken um die Zukunft der Stadt zu machen. "Wer dafür jetzt noch kein Konzept hat, ist in der Tat schlecht dran", meint Rätzel. Viele Probleme gilt es zu klären: Wie sollen die alten Menschen leben? Was kann jungen Menschen geboten werden? Wie muss die städtische Infrastruktur umgestaltet werden? Was tun mit halbleeren Schulen, Kindergärten oder Krankenhäusern? Wie viele Menschen werden zurückkommen? Auf einige dieser Fragen können auch die Cottbuser Stadtplaner nur mit einem Achselzucken antworten. Dabei hätten sie schon weiter sein können. Die Verantwortlichen haben auch in Cottbus und der Lausitz die Augen vor Zahlen und Prognosen verschlossen, die schon vor Jahren zum Handeln gezwungen hätten. "Viele haben sich nicht getraut zu sagen, was sie damals schon dachten", sagt Rätzel. ddp

      DIE WELT - 19. Aug 2003







      Ausländer gleichen Bevölkerungsrückgang aus

      Zuwanderung kein Allheilrezept - Alterung bleibt Problem - Wanderung von Ost nach West beschleunigt sich

      von Lars-Broder Keil



      Berlin - Die Erosion der Bevölkerungsstruktur in Deutschland hält weiter an. Nach neuen statistischen Erhebungen schrumpfte auch 2002 die Zahl der Deutschen auf Grund einer schwachen Geburtenrate. Unverändert blieb damit das Hauptproblem der sozialen Sicherungssysteme: die Alterung der Bevölkerung. Eine wachsende Zahl von Rentnern und Kranken stünde einer sinkenden Zahl von Beitragszahlern gegenüber, sagte Jürgen Dorbritz vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden.

      Die Zuwanderung konnte das Problem immerhin "abfedern", fügte Dorbritz hinzu. Tatsächlich blieb dank des so genannten Zuwanderungsüberschusses die Bevölkerungszahl im Jahr 2002 relativ konstant, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Rund 219 000 Menschen zogen mehr ins Bundesgebiet als ausreisten, davon waren 152 000 Ausländer. Unter dem Strich wuchs die Bevölkerung insgesamt sogar um ,1 Prozent auf rund 82,53 Millionen. "Aber die Frage ist nicht, ob die Bevölkerung wächst oder schrumpft", erläuterte Dorbritz. Entscheidend sei die Altersstruktur: Seit 1991 werden in der Bundesrepublik von Jahr zu Jahr weniger Kinder geboren, als parallel dazu Alte sterben. Allein 2002 gab es 122 000 mehr Todesfälle als Geburten.

      Nach Ansicht von Martin Werding vom Münchner Institut für Wirtschaftsforschung (ifo) hätten viele in Politik und Gesellschaft noch nicht begriffen, dass diese Entwicklung nicht mehr zurückzudrehen ist. "Das Schrumpfen der deutschen Bevölkerung ist längst gesetzmäßig", sagte der Leiter des Bereiches Sozialpolitik und Arbeitsmarkt der WELT. Wie Dorbritz ist Werding der Meinung, dass die wirklichen Probleme beginnen, wenn die geburtenstarken Jahrgänge ins Rentenalter kommen - das dürfte zwischen 2025 und 2035 sein.

      Ein Ausweg aus der Falle wären mehr Kinder. "Damit die Bevölkerung nicht altert, bräuchten wir aber 2,1 Kinder pro Frau", hat Dorbritz errechnet. Der Durchschnitt liegt bei 1,4. Eine Familienpolitik, die den Durchschnitt anheben würde, sei aber nicht bezahlbar. Werding sieht das anders. "Eine bessere Familienpolitik bewegt schon etwas - allerdings nur sehr langfristig gesehen."

      Skeptisch betrachtet er die Auffassung einiger Bevölkerungsforscher, Zuwanderung sei der einzig gangbare Ausweg. "Mit mehr Zuwanderung werden die Finanzierungsprobleme in der Alterssicherung nur minimal reduziert", ist sich Werding sicher. Deutschland könne sich "seine Zuwanderer nicht zurechtschnitzen". Eine passgenaue Zuwanderung mit günstiger Altersstruktur und Geburtenrate sei schlecht steuerbar. Ähnlich denkt auch Dorbritz. Um den Alterungsprozess zu stoppen, müssten jährlich über eine Million Menschen nach Deutschland kommen. Eine Größenordnung, die das Land wohl nicht verkraften könnte, glaubt der Wissenschaftler. Werding hält es daher für ratsam, die Situation als gegeben hinzunehmen und in der Politik zu überlegen, wie man damit umgeht.

      Anhaltend hoch ist die Abwanderung innerhalb Deutschlands von Ost nach West.

      Die Bevölkerungszahl in den neuen Ländern schrumpfte 2002 um ,8 Prozent, während sie in den alten Ländern - mit Ausnahme des Saarlands - um ,3 Prozent wuchs. Ohne Wirtschaftsaufschwung im Osten wird die Abwanderung vor allem junger Menschen in den Westen nach Ansicht des Bevölkerungsexperten Rembrandt Scholz weitergehen. Im Westen gäbe es noch immer mehr Jobs und Ausbildungsplätze, sagte der Experte vom Max-Planck-Institut für demographische Forschung in Rostock. Da vor allem junge Menschen abwanderten, beschleunige sich der Bevölkerungsschwund unweigerlich selbst, sagte Scholz weiter. Fehlten jedoch junge Menschen, gingen auch die Geburtenzahlen zurück. Ein Teufelskreis ohne Ende. Scholz: "Die erste Wanderung können Sie steuern, die Folgen nicht mehr."

      DIE WELT - 18.08.2003



      Zum Thema Zuwanderung und Migration:

      In den islamischen Ländern wachsen derzeit 500 Millionen Jugendliche heran, die – so wie es aussieht – nie eine sie tragende wirtschaftliche Existenz werden aufbauen können. Die meisten Länder bieten aufgrund ihrer Wüstengebiete auch für eine agrarische Intensivierung kein weiteres Potential. Man muß weder Pessimist noch Rassist sein, um sich auszumalen, welche Probleme der Migration damit auf uns zukommen.


      Auf tönernen Füßen

      Wolfgang Köhler


      (...)

      Wer in Kairo an den hoch in den Himmel ragenden Bauten am Nil vorbeigeht oder die modernen Viertel von Amman, Damaskus und Beirut oder der Hauptstädte arabischer Golfstaaten durchstreift, wähnt sich in reichen Ländern. Der Eindruck ist nicht falsch, doch der Reichtum ist ungleich verteilt; in den Genuß der schnellen Entwicklung in den vergangenen Jahrzehnten ist nur ein Teil der Bevölkerung gekommen. Die arabischen Länder können zwar, wie der Bericht feststellt, den niedrigsten Stand äußerster Armut vorweisen, doch muß ein Fünftel der Bevölkerung von insgesamt 280 Millionen mit weniger als zwei Dollar am Tag auskommen. Die wirtschaftlichen Aussichten im internationalen Wettbewerb sind kaum vielversprechend, nimmt man das Bruttosozialprodukt aller arabischen Länder zusammen als Maßstab: mit 531,2 Milliarden Dollar im Jahre 1999 lag es unter dem eines einzigen europäischen Landes, Spanien mit 595,5 Milliarden.
      Die durchschnittliche Arbeitslosigkeit der arabischen Länder wird mit 15 Prozent angegeben.

      Wegen des Bevölkerungswachstums kommen jährlich etwa sechs Millionen auf den Arbeitsmarkt. 50 Millionen neuer Arbeitsplätze werden bis zum Jahre 2010 benötigt. Falls die derzeitige Arbeitslosenrate bleibt, wird sich die Arbeitslosenzahl bis dahin auf etwa 25 Millionen verdoppeln. Wer möchte unter solchen düsteren Aussichten noch im eigenen Land bleiben, zumal Hoffnungen auf Verbesserung aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklungen kaum realistisch erscheinen? Eine gerade veröffentlichte Studie der Universität vom Heiligen Joseph in Beirut weist 37 Prozent der 15 bis 35 Jahr alten Libanesen als mögliche Auswanderer aus, 80 Prozent von ihnen gaben Schwierigkeiten, eine Stelle zu finden, als Grund an.

      (...)

      FAZ - 15.07.2002



      http://www.migration-info.de/

      http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,k-1134,00.h…


      .
      Avatar
      schrieb am 23.08.03 13:54:30
      Beitrag Nr. 700 ()
      die Gefahr im Kleingedruckten bei Immobilien-Fonds
      hätte ich wahrscheinlich auch nicht erkannt !!

      Gefahr im Kleingedruckten
      Das Geflecht von GmbH und Kommanditgesellschaft (KG) birgt Zündstoff. „Geht eine GmbH Pleite, wandelt sie sich in eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts GbR – und dann könnten Investoren wie mein Mandant plötzlich unbeschränkt haftbar sein“, sagt Schlotts Anwalt. Da droht eine böse Überraschung, denn eigentlich haften Kommanditisten nur mit ihrer Einlage.



      #699
      Gold u. Immobilien ??? Wo ist da der Bezug

      Für mich ist da schon der Bezug, denn was in Deutschland auf dem Immobilien
      oder Immobilien-Fond sector abläuft, dass läuft noch viel aggressiver in den USA ab.

      Oft haben Leser Probleme die englischen Texte mit der Immobilien-Blase in den USA
      zu 95% zu verstehen.

      Aber der Artikel #699
      zeigt schon auf wie man bei einer Anlage in einem Immobilien-Fond auch mit
      Schulden nach 5 Jahren enden kann.

      Ähnlich läuft es ja auch in den USA ab mit Immobilien-Fonds und Haubau und
      Refinanzierung von Schulden.

      Habe vor 2 Wochen eine Deutsche getroffen die seit ca. 30 Jahren in den USA wohnt
      Zuerst 10 Jahre Miami, dann 20 Jahre Washington DC.

      Hatte die ca. 48 jährige Frau mal ausgefragt hinsichtlich ihrer Geldanlage.
      Wie immer, der Finanzberater hatte ihr ihre persönliche Absicherung individuell zugeschneidert.

      Wortgetreu was so eine Frau aus den USA sagt:
      Es sind 4 Töpfe in die ich und mein Arbeitgeber einzahle.

      Topf-1 ist der 401k Pensionfund (staatlich wie die deutsche Rentenversicherung)
      Topf-2 ist privater Pensionsfond (wie dieser Fonds das Geld anlegt ob Immobilien oder Aktien weiss die Frau nicht)
      Topf-3 noch ein privater Fond
      Topf-4 noch ein privater Fond

      In welchen Anlagen ob Immobilien oder Aktien diese Geldanlagen der 4 Töpfe landen konnte mir die Frau nicht sagen.
      Monatlich wird automatisch Geld vom Gehalt in die 4 Töpfe überwiesen.
      Praktisch geht alles automatisch.
      Als ich sagte ihre Fonds könnten in den nächsten 3 Jahren ca. 20% an Wert verlieren
      dann sagt man nichts dazu, denn diese Frau ist überzeugt dass ihre individuelle Rentenabsicherung von einem Finanz-Experten erstellt wurde.

      Auch in Deutschland sind die Gefühle sehr stark wenn man Eigenheimbestizer wird oder
      eine Eigentumswohnung kaufen kann (auch wenn da überzogen kreditfinanziert wird)

      Jeder hat irgenwie den Wunsch ein kleines Häuschen mit Garten wo man schalten und walten kann.
      ( Diese Gefühlsempfindungen werden genutzt um richtig Geld zu machen)
      ( der Häuslebauer wird genauso über den Tisch gezogen wie der Freier der seine EC-Karte mit in den Puff nimmt)
      Avatar
      schrieb am 24.08.03 22:24:48
      Beitrag Nr. 701 ()
      .


      In Ostdeutschland sterben die Städte

      In Wittenberge regiert die Abrissbirne.
      Die Stadt lässt Gebäude abreißen, schafft Platz für Spielplätze, Einfamilienhäuser, Parkplätze.

      Von Cordula Tutt, Wittenberge



      Das Plattenbauviertel Wittenberge Nord soll fast zur Gänze den Baggern zum Opfer fallen. Nur das Pflegeheim und betreute Seniorenwohnungen sollen bleiben: Rückbau nennt das Ulrich Siodla, der Leiter des städtischen Bauamts.

      In der Altstadt sind die Häuschen schmuck saniert, aber viele stehen leer. Im Packhof-Viertel gar sind zwei Drittel der Mietshäuser aus der Gründerzeit unbewohnt. Regionalplaner bezeichnen Wittenberge als schrumpfende oder sterbende Stadt. Siodla sieht das anders: "Wir machen das Wohnen hier angenehm und großzügig." Die Ziele des städtischen Umbaus aber sind bescheiden geworden. "Wir müssen Angebote schaffen, sodass die Alten nicht auch noch zu ihren Kindern wegziehen", so Siodla.


      Die Jungen und Mobilen gehen

      Wittenberge im Nordwesten Brandenburgs hat seit 1990 knapp 30 Prozent seiner Bewohner verloren, bis 2015 soll die Zahl der Bürger noch einmal von heute 21.000 auf 17.000 sinken. Vor allem die Jungen und Mobilen verlassen die Städte und Dörfer in den dünn besiedelten Randlagen Ostdeutschlands. Mancherorts wohnen nur noch weniger als 40 Einwohner je Quadratkilometer - zu wenig, um Kliniken, einen funktionierenden Nahverkehr und Schulen zu halten.

      Das Land leert sich, die Bevölkerung altert. Die Abwanderung verschärft das Ungleichgewicht östlicher Regionen vor allem gegenüber dem wohlhabenden Süden Deutschlands. "Einheitliche Lebensverhältnisse", wie sie das Grundgesetz als Ziel benennt, sind für die nächsten Generationen kaum absehbar.

      Denn die mittelgroßen Städte in Brandenburg wie Guben und Eisenhüttenstadt, aber auch Orte in Sachsen-Anhalt oder Mecklenburg-Vorpommern drückt ein demografisches Problem, das für den Rest Deutschlands erst in 35 Jahren erwartet wird: Überalterung. In Wittenberge liegt das Durchschnittsalter bei 47 Jahren. Jeder Dritte ist über 60, nur noch zwölf Prozent sind unter 18 Jahren alt.


      Es bleiben die Geringqualifizierten

      Ulf Matthiesen vom Institut für Regionalplanung und Strukturentwicklung (IRS) in Erkner beschreibt die Situation deutlich: "Auf dem Land sind die Leute schon weg." Dramatisch sei die Abwanderung aus den Industriestädten der DDR, als Betriebe und Jobs wegbrachen. "Vor allem die Cleveren gehen weg", sagt Matthiesen. Auch junge Frauen zögen fort - die Männer seien 20 Prozent in der Überzahl.

      Für die betroffenen Regionen ist die Entwicklung dramatisch. Es bestehe die Gefahr, dass Ecken wie Guben oder Schwedt bald "hauptsächlich noch bevölkert sind von arbeitslosen Stadtdeppen, ohne Chance auf Familien- oder Paarbeziehungen", sagte Regionalplaner Matthiesen noch vor geraumer Zeit. Heute drückt er sich milder aus und verweist auf Daten der Arbeits- und Kreiswehrersatzämter, nach denen vielerorts nur noch Geringqualifizierte blieben.

      Sandra Kositz, die in Guben für die Stadtentwicklung bis 2030 zuständig ist, drückt es zurückhaltender aus. "Wir haben ein Mentalitätsproblem. Viele sind resigniert, und die mit guten Ideen gehen woanders hin." Dennoch glaubt sie an eine Chance für Guben und ihre polnische Schwester Gubin. "Wenn die EU nach Osten wächst, liegen wir nicht mehr so am Rand."

      Auch Siodla verteidigt die Zurückgebliebenen. "Man kann den Leuten nicht vorwerfen, dass es keine Arbeit gibt." Er glaubt, die Entwicklung könne etwa durch preiswerte Häuser für Familien gestoppt werden. "Von vier Grundschulen sind noch zwei übrig", beschreibt Bauamtskollege Hubert Mackel den Umbruch seit 1990. Bis 2006 soll die Zahl der Brandenburger Schüler um weitere 40 Prozent schrumpfen, trotz Zuwächsen im Berliner Speckgürtel, sagt Forscher Matthiesen.


      Die Zukunft sind die Alten

      So sieht Wittenberge die Zukunft in einer neuen Klientel. "Das ist ein gravierendes Problem, wenn man sich auf eine ältere Bevölkerung einstellt", sagt Mackel. Gehsteige sind abgesenkt, in sanierten Häusern finden sich Fahrstühle. Wohnungsgesellschaften richten Seniorentreffs ein. Die Prignitzer Badewelt bietet mehrmals täglich Wassergymnastik. Und die Tanzschule Schier-Rösel wirbt um "alte Hasen".

      Auch Matthiesen rät, die Randgebiete sollten nicht länger dem Westen nacheifern, sondern Neues entwickeln, die Einwohnerstruktur als Stärke begreifen. "Tourismus ist sicher eine Karte oder die Holzwirtschaft." Auch Städter, die dem Trubel entkommen wollten, könnten mit ihren Kenntnissen neue Impulse geben. Solche "Raumpioniere" hätten in den 80er Jahren als Gegner der Atomkraft Neues ins strukturschwache Wendland rund um Gorleben gebracht. "Auch Leute mit künstlerischem Hintergrund zieht der asketische Charme dieser Landstriche an", sagt Matthiesen.

      Finanzwissenschaftlerin und Haushaltsexpertin Gisela Färber von der Verwaltungshochschule Speyer fordert gar, alle die Verwaltungsvorschriften drastisch zu kürzen, die für gleiche Bedingungen in ganz Deutschland sorgen sollen. "Jede Körperschaft muss unorthodox denken dürfen. Sonst veröden ganze Regionen", sagt Färber. Vorschläge reichen von Zwergschulen und Online-Lernen bis zu Sammelbussen, die bereits über manche Dörfer fahren. Ihre Tour wird durch Anrufe möglicher Fahrgäste festgelegt.

      Ulrich Siodla will nicht fort. Er hat Arbeit und ein eigenes Haus. Zwar haben sich seine Töchter in den Westen aufgemacht. Er aber fühlt sich wohl. "Im Vergleich zum Osten leben wir doch noch blendend", sagt der Amtsleiter. Er meint Osteuropa.

      FTD - 25.08.2003
      Avatar
      schrieb am 24.08.03 22:25:37
      Beitrag Nr. 702 ()
      .


      Schweizer Nationalbank verkaufte 8,8 Tonnen Gold

      Zürich (vwd) - Die Schweizerische Nationalbank (SNB) dürfte in ihrem bis zum 20. August reichenden Berichtszeitraum etwa 8,8 t Gold verkauft haben, wie der World Gold Council am Freitag vorrechnet. Damit beliefen sich die Goldverkäufe der SNB seit Mai 2000 auf etwa 856 t.

      Im Mai 2000 hatte die SNB ein Programm zur Veräusserung von 1.300 t Gold aus Reserven gestartet. Die Verkäufe finden im Rahmen einer Übereinkunft von 15 europäischen Notenbanken vom 26. September 1999 statt.


      vwd/AWP - 22.8.2003
      Avatar
      schrieb am 24.08.03 22:27:07
      Beitrag Nr. 703 ()
      .


      Tocqueville Gold Fund - Investing with John C. Hathaway


      Carole Gould




      OLD prices appear poised to reach new highs, in the view of John C. Hathaway, manager of the $280 million Tocqueville Gold fund.

      Gold prices were in a bear market for more than 20 years after peaking at $681.50 an ounce in January 1980. Since bottoming at $252 in August 1999, they have since risen to $364.30 — and Mr. Hathaway says they should continue to climb.

      "By year-end, gold will be trading over $400 an ounce," he said from his office in Midtown Manhattan, "and within five years, there`s a reasonable chance that gold will be trading at four digits."

      Mr. Hathaway calls himself a value investor who saw an opportunity in gold, a traditional market hedge, when he started the fund in June 1998. The fund returned 39.1 percent a year, on average, for the three years through Thursday, in contrast to a loss of 11.2 percent for the Standard & Poor`s 500-stock index, according to Morningstar Inc. The fund gained 52.4 percent in the last 12 months, compared with a gain of 7.6 percent for the S.& P. 500.

      To help build a diversified portfolio, he said, investors should keep 5 to 10 percent of their portfolios in gold investments.

      Mr. Hathaway says the current environment for gold reminds him of the 1970`s, when the big buildup of credit related to the Vietnam War created weak stock and bond returns and strong gold prices. "In the 1990`s, artificially low interest rates created by Federal Reserve intervention skewed the public markets," he said. "That`s why we had such a mania, and they don`t get corrected overnight."

      Mr. Hathaway, 62, is a senior partner at Tocqueville Asset Management, the fund`s adviser. He also manages about $100 million for institutions and individuals.
      He picks the fund`s roughly 75 stocks from about 500 global companies that mine or process gold. He has owned 25 core holdings since the fund`s inception in 1997, adding to or trimming positions as valuations shift.

      Those core companies, he said, typically have high-quality assets and strong balance sheets and operate in countries with minimal political risk. They usually do not hedge production, which means that their performance is linked closely to changes in gold prices.

      To value companies, Mr. Hathaway compares enterprise value — market capitalization plus debt, minus cash — to net present value, or the total value of reserves minus the cost of production in today`s dollars.

      Typically, he said, companies with multiple mines trade for premiums to their net present value, so he compares a company`s current premium with those of its past and those of competitors.

      The premium also reflects how bullish investors are about gold prices. Premiums averaged 31 percent at the end of July, according to the Bank of Montreal Nesbitt Burns index, at the low end of their five-year range. They peaked at 120 percent in 1999, he said, but had dwindled to zero by April.

      Mr. Hathaway has been adding to his stakes in three gold companies. One is Randgold Resources, an exploration and mining company that is based on the Isle of Jersey and operates primarily in the Ivory Coast, Mali, Tanzania and Senegal. Randgold is now trying to acquire Ashanti Goldfields, a bigger company, but Mr. Hathaway said the possibility of the merger`s completion was remote. He first bought the company`s American depository receipts in 2001 and has paid $9.77, on average, for the position; the A.D.R.`s now trade at $13.20. They sold for a premium of about 34 percent at the end of July.

      The company has a strong balance sheet, Mr. Hathaway said, and assets in West Africa, which he called an "exciting exploration frontier." He projected that the company would produce about 340,000 ounces of gold this year, with current reserves that can last nearly nine years.

      R. HATHAWAY began buying A.D.R.`s of Gold Fields Ltd., a South African gold company, in 1998. Gold Fields explores, develops and mines gold ore deposits in South Africa, Ghana and Australia. Mr. Hathaway estimated that production this year would exceed four million ounces, with potential production for 60 years. He described Gold Fields as "world class," with the "highest-quality, longest-lived mines in the world."

      He paid $10.47, on average, for the A.D.R.`s, which now trade at $12.70. They sold for a premium of 60 percent at the end of July.

      The fund`s biggest holding is Placer Dome, the gold producer based in Vancouver, British Columbia. The company has mining interests worldwide, including in Canada, Chile and the United States. Mr. Hathaway called it an "unloved laggard which has substantial value." Investors have shunned the company, he said, since its 1999 acquisition of Getchell Gold. Getchell is just resuming production, and many investors think that Placer Dome paid too much for the company. But the current share price, he said, already reflects that opinion. In July, the shares` premium was 34 percent.

      The fund began buying the stock in 1998, paying $10.31 a share, on average. It now trades at $13.07.

      NYT - 25.08.2003
      Avatar
      schrieb am 24.08.03 22:28:50
      Beitrag Nr. 704 ()
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      Edelmetalle: Die Luft für den Goldpreis wird dünner


      Von Wolfgang Wrzesniok-Roßbach

      In den vergangenen Monaten sind die Edelmetalle in der Gunst privater und institutioneller Investoren deutlich gestiegen. Skepsis bezüglich der weiteren Entwicklung der Aktienkurse, niedrige Bondrenditen und das unsichere globale Umfeld sind dabei die treibenden Kräfte.



      Allerdings fällt das Interesse der Anleger an den Edelmetallen sehr verschieden aus. Klar bevorzugt werden Gold und Platin. Sie hängen Silber, das bis vor einigen Jahren noch als Anlagealternative gesehen wurde, und vor allem Palladium weit ab.

      Gold notiert aktuell nahe eines Sieben-Jahres-Hochs, das im Februar 2003 erreicht wurde. Platin liegt mit knapp 710 $ pro Unze auf dem höchsten Niveau der letzten 23 Jahre. Eine solche Entwicklung sorgt zwangsläufig auch für steigendes Interesse. Die wichtigste Frage für die Investoren ist derzeit, ob sich die Erfolgsstory fortsetzen kann.
      Skeptiker verweisen beim Gold vor allem darauf, dass ein erheblicher Teil der Nachfrage in den letzten eineinhalb Jahren von den Produzenten selbst kam. Sie haben in diesem Zeitraum jene Terminabsicherungsgeschäfte auslaufen lassen, die sie in den 90er Jahren abgeschlossen hatten. Mit fast 750 Tonnen Gold nahmen sie in nur 18 Monaten mehr als ein Viertel einer Weltjahresproduktion vom Markt. Damit haben sie den Goldpreis massiv gestützt.


      Schmucknachfrage sinkt mit hohen Preisen

      Die Nachfrage nach Schmuck, mit rund 60 Prozent wichtigster Abnahmesektor für das gelbe Metall, ist dagegen im ersten Halbjahr 2003 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken. Die Schuld an dieser Entwicklung geben Analysten nicht zuletzt den hohen Notierungen.

      Im ersten Quartal 2003 fanden nach Angaben von Gold Fields Mineral Services 118 Tonnen und damit 11 Prozent der verfügbaren Gesamtmenge an Gold den Weg zu den Investoren. Zum Bedauern der Gold-Bullen fand diese Entwicklung jedoch im Frühjahr dieses Jahres keine Fortsetzung. Im zweiten Quartal kam es erstmals seit Ende 2001 wieder zu Nettoabgaben. Vor allem Gewinnmitnahmen hatten diese Entwicklung ausgelöst.

      Diese Verkäufe physischen Goldes, die sich auch momentan fortsetzen, sind symptomatisch für einen Paradigmenwechsel im Verhalten der Investoren. Während sie in früheren Zeiten stets physisches Gold gekauft haben, sind es heute die zumindest auf dem deutschen Markt zahlreich verfügbaren börsennotierten Anlageprodukte, auf die sich das Interesse der Investoren richtet.

      Zertifikate und Goldoptionsscheine machen dabei den Löwenanteil des Angebots aus. Daneben sind auch Fonds im Kommen, die direkt in Gold und nicht mehr nur in Goldminenaktien investieren. Die internationalen Märkte hinken dieser Entwicklung allerdings noch weit hinterher. Daher versucht das World Gold Council, die Interessenvertretung der Goldproduzenten, entsprechende Produkte nun auch in anderen Ländern zu lancieren.


      Auswirkungen auf Goldpreis umstritten

      Die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf den Goldpreis sind umstritten. Martin Mayne von Rothschild & Sons erwartet, dass das aktuelle Preisniveau wegen der hohen spekulativen Kaufpositionen und der starken Rolle der Minen auf der Käuferseite nicht gehalten werden kann. Pierre Lassonde, Präsident von Newmont Mining, rechnet hingegen binnen 18 Monaten mit einem Goldpreis von 450 $ pro Unze. Er verweist dabei vor allem auf steigende Nachfrage aus China.

      Ähnlich uneins wie beim Gold sind sich die Experten auch beim Platin. Eine Reihe von Faktoren sprechen sicher für das Metall. So steigt die Nachfrage aus der Automobilindustrie stetig an. Das ist vor allem der zunehmenden Popularität von Dieselfahrzeugen zu verdanken, für deren Katalysatoren das deutlich billigere Palladium nicht eingesetzt werden kann. Dazu kommt Kursfantasie durch die Brennstoffzelle auf. Die Membran in diesen Zellen baut auf Platin auf, auch hier ist ein Ersatz für das Metall vorerst nicht in Sicht.

      Angesichts dessen scheint eine weiter steigende Nachfrage nach dem weißen Metall in den nächsten Jahren gesichert zu sein. Sie trifft aber auf das gesteigerte Interesse der Platinproduzenten, den Preis nicht zu hoch steigen zu lassen, um die Industrie nicht zur verstärkten Suche nach technischen Alternativen zu animieren. Angesichts dieser Ausgangslage wird die Notierung in den nächsten Monaten weiter von starken Ausschlägen geprägt sein. Sollte Platin das Niveau von 710 $ pro Unze durchbrechen, gibt es charttechnisch erst einmal keine Widerstände zu befürchten. Die Enge des Marktes und bereits vorhandene, hohe Kaufpositionen bei spekulativ orientierten US-Hedge-Fonds bedeuten gleichzeitig aber auch eine wachsende Rückschlagsgefahr.


      Wolfgang Wrzesniok-Roßbach ist Produktmanager Edelmetalle und Rohstoffe bei Dresdner Kleinwort Wasserstein in Frankfurt.


      Börsenausblick: Aktien und Dollar marschieren weiter aufwärts. Der Höhenflug der Aktien und des Dollar dürfte sich diese Woche fortsetzen. Das erwarten zumindest viele Bank-Strategen.

      Von Doris Grass, Sebastian Sachs und Christian Schwalb



      Sie gehen davon aus, dass die zahlreichen Stimmungsindikatoren aus den USA und der Euro-Zone dem Konjunkturoptimismus neue Nahrung geben werden. Daher dürften die Umschichtungen aus Rentenwerten in Aktien anhalten und die Kurse der Festverzinslichen weiter drücken. "Die Psychologie bleibt negativ für Anleihen", schreiben die Experten von BNP Paribas. Allerdings dürfte sich ihrer Einschätzung nach das Ausmaß der Verluste verringern.

      Nachdem zahlreiche Börsenbarometer wie der Dax und der Dow Jones vergangene Woche neue Jahreshochs erklommen haben, wird die Luft nach oben allerdings dünner. Das gilt auch für den Dollar, der mit rund 4 US-Cent den stärksten Kurssprung zum Euro seit über zwei Jahren hinter sich hat. Eine anhaltende Abschwächung des Euro würde die Exportwerte und damit die Aktien der Euro-Zone beflügeln.

      Der Dax kletterte binnen Wochenfrist um 3,1 Prozent, der Stoxx-50-Index legte 1,8 Prozent zu. Der Dow Jones erreichte den höchsten Stand seit 14 Monaten und ging mit einem Gewinn von 0,3 Prozent aus der Woche. Der Nasdaq-Composite erreicht zeitweise ein 16-Monats-Hoch und verbuchte per Saldo ein Plus von 3,7 Prozent.


      Anleger setzen auf "weiche" Stimmungsindikatoren

      Bei den Aktien-Anlegern hat sich nach Meinung vieler Bank-Volkswirte die Überzeugung durchgesetzt, dass die USA als Konjunkturmotor die Weltwirtschaft mittelfristig ankurbeln und auch die Euro-Zone aus der Talsohle ziehen werden. Sie ignorieren daher die schlechten "harten" Konjunkturdaten aus der Euro-Zone, wie die schrumpfende Wirtschaftsleistung in Italien und Deutschland, und setzen vielmehr auf eine anhaltende Verbesserung der "weichen" Stimmungsbarometer. Und die zeigten zuletzt weiter nach oben.

      Zwar werden die steigenden Aktienkurse noch nicht von einer Belebung der Umsätze begleitet, weshalb die Analysten der Bankgesellschaft Berlin (BGB) Rückschläge oder die Rückkehr in eine Seitwärtsbewegung nicht ausschließen. Aber: "Unter charttechnischen Gesichtspunkten scheint die Konsolidierung nun beendet und der Weg für weitere Kurssteigerungen frei zu sein."


      DZ Bank hebt Kursziele an

      Mittelfristig haben die Experten der DZ Bank ihre Kursziele für den Dax und den Stoxx-Index kräftig angehoben. Auf Sicht von sechs Monaten trauen sie dem Dax ein Anstiegspotenzial von rund 19 Prozent auf 4200 Punkte und dem Stoxx von rund 13 Prozent auf 2850 Zähler zu. Den US-Aktienmarkt stuften sie dagegen auf "unattraktiv" herunter. Für den S&P-500-Index erwarten sie in den nächsten Wochen einen Rückgang auf 920 Punkte.

      Carsten Klude von M.M. Warburg hält beim deutschen Leitindex bis Jahresende die 4000-Punkte-Marke für erreichbar. "Dabei sollte der Dax zum einen von seiner sehr zyklischen Zusammensetzung und dem hohen Gewicht der Technologie- und Finanztitel profitieren", schreibt Klude in seinem Ausblick. Zudem helfe dem deutschen Aktienmarkt die Abschwächung des Euro.


      Ifo-Index sollte Stimmung machen

      Für gute Stimmung in Europa sollte am Dienstag der Ifo-Geschäftsklima-Index sorgen. Im Durchschnitt prognostizieren Volkswirte einen Anstieg von 89,2 Punkten im Juli auf 90,0 Zähler im August. Daneben werden am Montag die vorläufigen deutschen Verbraucherpreise für August erwartet. Die Daten aus den Bundesländern deuteten auf eine unerwartet starke Beschleunigung der Jahresteuerung hin. Am Freitag stehen die Inflationsdaten der Euro-Zone an.

      Auch für die Wall Street sagen die BGB-Experten gute Stimmung voraus. "Sollte der positive Nachrichtenfluss anhalten, kann der Dow Jones weiter der 10.000-Punkte-Marke entgegenstreben." Dem Optimismus, dass die US-Konjunktur schon so gut wie im Aufschwung begriffen sei, setzte allerdings US-Volkswirt David Rosenberg von Merrill Lynch einen Dämpfer auf: "Wenn die Erholung wirklich so unzweideutig ist, muss man sich fragen, warum IBM 600 Stellen abbaut und zugleich 3000 Arbeiter in einen einwöchigen unbezahlten Urlaub schickt."


      Daten zur Konjunkturentwicklung

      In dieser Woche stellen zwar keine größeren Unternehmen ihre Quartalsergebnisse vor, doch wird es dafür zahlreiche Daten zur Konjunkturentwicklung geben. Am Dienstag veröffentlicht der Conference Board seinen Index des Verbrauchervertrauens, am Freitag folgt die Universität Michigan. Für beide Indikatoren erwarten Volkswirte einen Anstieg. Die wichtigste Zahl dürfte am Donnerstag das Bruttoinlandsprodukt für das zweite Quartal sein. Die Prognosen gehen von einem leichten Anstieg von 2,4 auf 2,9 Prozent aus. Am Freitag kommt der ISM-Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago, der ebenfalls leicht zulegen dürfte.

      Bei den europäischen Unternehmen stehen diese Woche vor allem die Zahlen der Rückversicherer und einiger Konsum-Titel auf der Agenda. Dienstag berichten Air France, der Finanzvertrieb AWD, der französische Versicherer Axa und der belgische Finanzkonzern Fortis über das erste Halbjahr. Am Mittwoch ist die Hannover Rück an der Reihe. Am Donnerstag folgt das Schwergewicht Münchener Rück. Zudem legen der skandalumwitterte niederländische Einzelhandelskonzern Ahold sowie die französische Carrefour und der deutsche Reise-Veranstalter Tui Ergebnisse vor. Die Woche beschließen die Schweizer Rück und der Börsenbetreiber Euronext.

      Für den Euro steht für die meisten Experten nach den rasanten Kurseinbrüchen der Vorwoche fest, dass es nicht weiter in diesem Tempo abwärts gehen wird. Ein gewisses Potenzial nach unten wird der Einheitswährung dennoch zugestanden - insbesondere zum Wochenauftakt. Dann dürfte ein vermutlich freundlicher Ifo-Index erst einmal für Ruhe sorgen. "Die Kursverluste des Euro dürften auf 1,0830 $ limitiert sein", sagte Mario Mattera, Devisenstratege beim Bankhaus Metzler. "Danach besteht eine gute Chance für eine Erholung." Aus technischer Sicht sehe der Euro schon stark "überverkauft" aus. Auch hätten sich viele Investoren bei Kursen um 1,10 $ bereits vom Großteil ihrer noch bestehenden Kaufpositionen verabschiedet, von dieser Seite würde der Abwärtsdruck folglich nachlassen.

      FTD - 25.08.2003
      Avatar
      schrieb am 25.08.03 03:21:31
      Beitrag Nr. 705 ()
      How much more room to rally do the gold shares have?

      http://www.kitco.com/ind/Droke/aug222003.html
      Avatar
      schrieb am 31.08.03 15:08:40
      Beitrag Nr. 706 ()
      .


      Nach langer Baisse proben Rohstoffe das Comeback

      Von Ingo Narat und Udo Rettberg



      Einige Querdenker unter den Finanzexperten beschwören eine Renaissance der "Commodities" als Anlageform.


      FRANKFURT/M. Aktien und Anleihen sind out - Rohstoffe sind hip und werden das Mega-Investment der nächsten Jahre. Eine provozierende These. Eine kleine Minderheit unabhängiger Querdenker kann sich eine derart extreme Meinung leisten und propagiert hartnäckig das Comeback der „Asset-Klasse“ Rohstoffe.

      Zu diesen international renommierten Finanzexperten gehören die Vermögensverwalter Marc Faber und Felix Zulauf sowie der vor allem in den USA bekannte James („Jim“) Rogers. Alle drei sind Kosmopoliten, starteten ihre Karrieren bei großen Finanzhäusern und machten sich dann selbstständig.

      Die Worte der Gurus werden vermutlich nicht ungehört verhallen. Darauf weisen die Highlights in ihren Biografien hin: Rogers gründete mit dem legendären George Soros 1973 den ebenso legendären Hedge Fund „Quantum Fund“ , verdiente viel Geld und konnte das Arbeiten einstellen. Der gebürtige Zürcher und bekennende Zopfträger [den trägt er doch schon lange nicht mehr ...:confused: ???]

      Faber genießt dank vieler treffsicherer Prognosen Kultstatus in Anlegerkreisen und verwaltet mit seiner Marc Faber Limited 200 Mill. Dollar. Zulauf machte sich als Chefstratege und Leiter des Portfoliomanagements bei UBS einen Namen. Später rief er im schweizerischen Zug seine Vermögensverwaltung, die Zulauf Asset Management, ins Leben und betreut heute 600 Mill. Euro.

      Für Faber sind die Rollen zwischen den drei großen Anlageformen – Aktien, Anleihen und Rohstoffe – völlig neu verteilt worden. „Die Aktienhausse der 80er und 90er Jahre ist schon vorbei. Jetzt verabschiedet sich auch die Anleihehausse. Spiegelbildlich haben die Rohstoffpreise nach über 20 Jahren Talfahrt im vergangenen Jahr die Wende nach oben angetreten“, sagt er gegenüber dem Handelsblatt. Treibende Kraft des Geschehens ist die US-amerikanische Notenbank mit ihrer massiven Zinssenkungspolitik, gepaart mit dem Verschuldungsproblem. „Greenspan schürt Inflationsängste, damit das Misstrauen in Papiergeld und lässt so den Preis der einzigen kaum vermehrbaren Währung steigen: den Preis des Goldes“ , sagt er. Genau so argumentiert Zulauf: „Was bei Verschuldung und Geldschöpfung abgelaufen ist und noch abläuft, wird langfristig den Wert des Papiergeldes deutlich schwächen.“

      Aber es gibt einen Schutz gegen den Wertverfall: „Investments in Gold und andere Rohstoffe.“ Sowohl Zulauf als auch Faber glauben, dass die steigende Rohstoffnachfrage in den aufstrebenden Ländern China und Indien für zusätzliche Preisschübe sorgen wird.

      Rogers denkt – ähnlich wie seine Mitstreiter – in sehr langfristigen Zyklen. „Alle 20 bis 30 Jahre gibt es eine Hausse an den Rohstoffmärkten, die laufende startete vor einigen Jahren“, sagt der 60jährige, der in New Yorks Upper West Side residiert. Den Rohstoffen schlägt die Stunde, weil das Angebots-Nachfrage- Verhältnis aus dem Gleichgewicht gekippt ist: „Kaum ein Anbieter hat bei sinkenden Preisen die Produktionskapazitäten ausgeweitet, etwa eine Ölplattform oder Zuckerplantage in Betrieb genommen – gleichzeitig ist die Nachfrage gestiegen.“ Zulauf schlägt in die gleiche Kerbe. „Die Ölgesellschaften sind nicht mehr in der Lage, die geförderten Mengen durch neue Funde zu ersetzen - sie laufen in einen Engpass hinein“, sagt der Vermögensverwalter, dem auch Amerikaner durch die Vergabe des Spitznamens „Gnom“ (mit Blick auf Zulaufs Heimat: kleines Land, große Banken) ihren Respekt erwiesen haben.

      Wenn sowohl Faber als auch Rogers eine Lanze für Rohstoffe brechen, mag das kein Zufall sein. Denn in den Rohstoff reichen Schwellenländern waren beide früh nah am Geschehen. Faber, einst Spitzenmann des damaligen Junk-Bond-Hauses Drexel Burnham, gründete seine Firma in Hongkong, verbringt heute auch viel Zeit in Thailand.

      Rogers suchte zweimal intensiven Kontakt mit Schwellenländern - auf Weltreisen. Die erste wagte er Anfang der 90er Jahre auf einem BMW-Motorrad. Beim zweiten Trip stieg er in einen Mercedes-Benz SLK 230 um. Im vergangenen Jahr beendete er die Tour über 240 000 Kilometer.

      Rogers, der der sein Interview mit dem Handelsblatt Fahrrad fahrend im Fitness-Studio gab, schrieb die aus der ersten Reise gewonnenen Anlageinspirationen in einem Buch nieder, betitelte es „Investment-Biker“ – und hatte gleich seinen Spitznamen weg. Auch nach seiner letzten Reise entstand ein Buch: Der „Adventure Capitalist: The Ultimate Investor’s Road Trip“. Faber gibt seine Überlegungen zur Attraktivität der asiatischen Emerging Markets ebenfalls in gebundener Form preis. Bald soll „Tomorrow’s Gold - Asia’s age of discovery“, bei Amazon ein Bestseller, ins Deutsche übersetzt werden.

      Rogers entwickelte übrigens schon 1998 einen Rohstoffindex und bietet seitdem in Amerika über eine andere Firma einen darauf basierenden Indexfonds an. Das scheint eine weitsichtige Entscheidung in einer Zeit gewesen zu sein, in der sich niemand für Rohstoffe interessierte, viele Anleger und Asset-Manager vielmehr in der Tech-Aktienblase gefangen waren.


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      Gold weiter im Aufwärtstrend

      Höhe des Preises Händlern zufolge nicht gerechtfertigt



      Reuters LONDON. Wie Händler erklärten, sorgten Käufe von Fondsgesellschaften sowie der gegenüber dem Dollar im späten Geschäft steigende Euro, der das Metall für europäische Anleger attraktiver macht, für Auftrieb.

      Händler zeigten sich jedoch zunehmend besorgt über die bereits sehr hohen Positionen von spekulativ orientierten Anlegern auf dem US-Futuresmarkt. Dies könnte auf einmal einen schnellen Ausverkauf bedeuten. [/b] „Eines ist klar: Der Goldpreis ist viel höher als er durch den physischen Markt gerechtfertigt wäre“, so ein Edelmetall-Analyst.

      Gold notierte zum Handelsschluss in London bei 376,20/376,95 nach 370,30/370,80 Dollar am Vorabend in New York. Damit stieg das Metall auf den höchsten Stand seit vergangenen Februar. Das Londoner Nachmittagsfixing um 16.00 Uhr MESZ erfolgte bei 375,60 Dollar nach 371,00 Dollar am Vormittag und 371,25 Dollar am Vorabend.
      Händler sahen einen weiter steigenden Goldpreis, sollte die Unterstützung bei 375 Dollar halten. Spekulativ orientierte Anleger tendierten gegenwärtig dazu, weiter zu kaufen, um den Preis hoch zu halten, so ein Marktteilnehmer.

      Silber bekam von Gold Auftrieb und stieg auf 5,15/5,17 nach 5,11/5,13 Dollar am Vorabend in New York. Palladium hielt sich auf dem Vortagsniveau von 199/204 Dollar. Platin rutschte auf 708/712 Dollar ab. Am Mittwoch hatte das Edelmetall im Handelsverlauf noch bei 712/717 Dollar und damit auf dem höchsten Stand seit 23 Jahren notiert.

      Handelsblatt – 29.08.2003



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      Gold production up for first time in five years

      By Nikki Todd



      A ramp-up in existing operations has seen Australia`s gold mining industry overturn a five year trend to record an increase in production output for 2002/03.
      In a report produced by Melbourne-based mining industry consulting group Surbiton Associates, production of the precious metal was found to have increased by almost five per cent, with 285 tonnes (9.2 million ounces) of gold produced in the 12 months to June 2003.

      Output in the June 2003 quarter rose to 75.4 tonnes (2.4 million ounces) an increase of eight per cent on the previous corresponding period.

      The third largest producer after South Africa and the United States, Australia currently produces gold at about 60 operations, with about 70 per cent, or 200 tonnes, of production output in Western Australia.

      Surbiton director Dr Sandra Close said the result was significant as it was the first rise in fiscal gold production for five years.

      "Much of the increase can be attributed to the ramp up of existing operations plus a few new operations commencing production," Dr Close said.

      "Both the overseas owners that now dominate the industry [!!! ... ;)] and the locals are driving their operations harder."

      Dr Clark said the increased focus on operations could be explained by lower gold prices, which peaked at $A645 per ounce in early February but fell as low as $A514 per ounce in late June.

      The average gold price for the June quarter was more than $A50 per ounce less than in the March 2003 quarter.

      "When gold prices fall, mining companies tend to maintain operating margins by increasing the grade of gold ore being treated," Dr Close said.

      "This results in higher gold output and lower costs per ounce of gold produced."
      Highlights of the year included Newcrest`s Ridgeway gold and copper mine in NSW, which built up production during the year to become one of the country`s largest gold producers.

      Newmont`s Super Pit at Kalgoorlie once again topped the list as Australia`s largest single producer, followed by Gold Fields`s St Ives and Ridgeway operations.

      www.tradingroom.com - 31.08.2003


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      Gold Breaks Out - Or Does it?

      Chris Temple



      While stock and bond markets meandered through uneventful pre-Labor Day trade today, such was not the case with gold. The yellow metal shrugged off lackluster Asian trading overnight last night to pick up steam once European trade started, helped along initially by a firmer euro. Once New York trading got underway, it was off to the races. Gold sprinted higher at the start of U.S. trading, quickly moving up above $370 per ounce, and closing on the cash contract at $372.30. The close of $374.50 on the December contract was the highest level gold has reached in three months.

      More important for some is that today’s rise broke above the downward trend line in place since all the way back in February; a technical level I shared with you in last month’s issue.

      Until today, gold’s behavior had been exasperating of late. Its trading range has incrementally narrowed in recent weeks, and even more so in recent days. As one analyst termed it late last week, it seemed as though the ongoing battle between gold’s bulls and bears had entered the hand-to-hand combat stage. One minute gold seemed sure to be ready to break above its overhead resistance, only to falter. The next, it seemed as though a shake-out was coming-but then physical demand again materialized in the $358-360 per ounce area, and the metal was able to stay above its rising line of support.


      Encouraging signs have come from gold’s ability to keep most of its latest gains in tact in spite of a rally in the U.S. dollar. [:)] This and seemingly stronger fundamentals have encouraged the bulls; in addition, geopolitical worries from the Middle East to India have added support. As a result, going into today, net speculative long positions on the Comex had surged to a record; and positions were added to aggressively today.

      Keep in mind that, as I have written a few times lately, gold’s activities are still ruled largely by short-term traders. One reason for today’s action, in fact, is that some options contracts for August were expiring. It appears that at least some of the impetus for today’s surge was many of the same speculators who had expiring contracts, say, at a gold price of $365 or $370 goosed a thin market higher so as to exit the older positions at a better level. This is reason to give us a little worry that today’s break-out could turn out to be a temporary wonder. Without a strong follow-through, we could just as quickly see the record net long position unravel, if many of these same traders see gold’s recent good technical behavior fading.

      Some comments over today’s trade also centered on speculation that, at next month’s I.M.F. meeting in Dubai, we might see a renegotiation or extension of the 1999 Washington Agreement where 15 central banks agreed to limits on their annual gold selling and leasing activity. That could extend and keep transparent the supply coming to market from this source and-unless central banks decide to unload significantly higher quantities starting in 2004-be another bullish development for the market.

      As I’ve said recently, I’d feel better about the gold market-and the current pricey level of gold shares - if there was more evidence that stronger, longer-term hands were a bigger factor in the market.

      They still are not-at least to my satisfaction. Thus, we need to watch gold and gold equities VERY closely in the coming days to see that it maintains its upward momentum. If gold is sooner rather than later able to move above late May’s high of $378 per ounce with any conviction, another $20 could quickly be tacked on. At the first sign of a loss of momentum, however-and especially if we start to see an unwinding of the record net long positions-we’ll want to cut back our exposure to the sector temporarily. For now, keep to your 15% portfolio weighting in gold shares.



      STOCKS-CALM BEFORE A STORM?

      With the most notable exception being yesterday’s 100+ point swing in the Dow, stocks have in recent days behaved as they typically do late in the summer. Most days have been marked by fairly directionless trading. Stock prices are almost paralyzed by a combination of light volume, bears too afraid to short against the momentum of a five month rally, and bulls’ blind hopes of a strong economic recovery being tested by high energy prices, a queasy bond market and a continuing loss of jobs.

      Most people will be ignoring the last two days of the week which will likely see even lighter volumes. They will not, however, be ignoring the annual Jackson Hole, Wyoming confab, hosted by the Kansas City Fed, which gets underway tomorrow. There, Fed Chairman Greenspan (a veritable hermit of late otherwise) will give the Friday morning key address. Last year, he dealt with criticism of the Fed’s fueling of a stock market bubble in the late 1990’s. Among the things he’ll no doubt hold court on this year (whether he likes it or not) is how the Fed so whipsawed the bond market as to cause a sudden surge higher in long term interest rates over the last couple months.

      Nobody necessarily expects any reports from this invitation-only meeting to immediately move the markets. Key to watch in the coming days regardless, though, will be a still-skeptical bond market. Importantly, Treasuries over the last few weeks have managed to stabilize, taking at least some of the pressure off overpriced stocks for now (though higher rates have hit new mortgage and refinance applications hard.) Watch the 10-year note: any move back above the 4.6-4.65% area that was the high in yields following the summer sell-off will hasten the inevitable correction for the stock market.

      Better signs of the short-term outlook for stocks will come next week, once most folks’ summer vacations have ended and normal trading volumes resume. I am still firmly convinced that the market is long overdue for a sizable correction, for all the reasons I have previously covered. Whether we get one final spurt higher before that remains to be seen next week.

      For now, I have no immediate changes to either current asset allocation recommendations, or to my recommended list of holdings.


      www.nationalinvestor.com - 29.08.2003


      (NOTE: Chris has just completed a comprehensive update on the gold sector which, among other things, includes a look at gold’s fundamentals, investment demand, the future monetary role of gold, how to select viable gold companies for investment/trading purposes and more. As an introduction to The National Investor, he’s offering a FREE COPY to our readers; to get yours, send a request via e-mail to chris@nationalinvestor.com.)


      ---


      Nachschläge -


      - für Jesse Livermore freaks ;):

      http://www.zealllc.com/2003/jesse05.htm



      - für Bullen im Allgemeinen von Andreas Hoose:

      Diesmal ist alles anders




      Von einem Problem, das den Börsianern noch vor einigen Monaten schlaflose Nächte bereitete, hat man schon lange nichts mehr gehört: Scheinbar sind die Bilanzen der Unternehmen in den USA und auch hier zu Lande wie durch ein Wunder plötzlich alle blitzblank. Von unbehaglichen Dingen wie Fälschungen und Tricksereien in den Büchern ist nicht die Spur mehr zu entdecken.

      (...)

      Die Startseite von finanzen.net etwa, nur ein Beispiel von vielen, zeigt am Samstagabend folgende Schlagzeilen:

      GfK: Konsumklima in Deutschland zeigt Erholungstendenzen

      Kmart: Verlust geht deutlich zurück

      Starbucks: August-Umsatz besser als erwartet

      US-BIP deutlich nach oben korrigiert.


      Na bitte – wer da noch die geringsten Zweifel hegen sollte, dass womöglich doch nicht alles im Lot ist, der täuscht sich eben ganz gewaltig. Sollte demnächst wie aus heiterem Himmel trotzdem wieder die eine oder andere Mitteilung überraschen, bei Firma X seien Umsätze geschönt oder bei Firma Y Gewinne frisiert worden, dann ist das eben ein dummer Zufall. Dass es dann ruckzuck wieder vorbei ist mit dem Budenzauber in den Börsensälen, konnte ja wirklich niemand ahnen.

      Der Herbst hat bekanntlich die unangenehme Angewohnheit, eingelullte Anleger unsanft aus ihren Träumen zu wecken. Doch keine Angst: Diesmal ist alles anders.

      Antizyklischer Aktienclub - 31.08.2003



      - und für Auto-Fraks von Norbert Rethfeld: ;)


      Die Farbwahl beim Autokauf ist ein guter Indikator für die gesellschaftliche Stimmung. Nachfolgend eine Tabelle, die den prozentualen Anteil der Autofarben der vergangenen 25 Jahre wiedergibt:


      Autofarben 1978 ... 1993 ... 2002

      Grau/Silber n.b. n.b. 42%
      Schwarz 1% 12,9% 22%
      Blau n.b. 19,8% 20%
      Rot 17,8% 26,9% 5%
      Grün 19,1% 10,9% n.b.
      Gelb 17,1% n.b. n.b.

      Die bunten Farben kommen also wieder –wie in den 70ern, nur nicht so grell. Erstaunlich, dass Gelbtöne 1978 so weit vorn zu finden waren. Der Höhepunkt der Gold-Manie an den Börsen stand kurz bevor (1980). Wenn tatsächlich die Töne in diesem Jahrzehnt wärmer werden, so wird aus gelb die Farbe gold.

      Und wenn man dem Autofarbenindikator vertrauen möchte, dann sollte man seine Goldbestände erst verkaufen, wenn annähernd 20% aller zugelassenen Autos der Farbkategorie gelb/ gold zuzuordnen sind...

      :laugh: :laugh: :laugh:
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      schrieb am 05.09.03 11:12:59
      Beitrag Nr. 707 ()
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      Lietzows Leben

      Von Maik Brandenburg


      Seit mehr als einem halben Jahrhundert fischt Heinz Lietzow in der Ostsee.
      Noch jetzt, mit Mitte achtzig, gibt er das Ruder nicht aus der Hand und fährt jeden Tag hinaus.
      Warum? Weil er es kann.



      Heinz Lietzow ist ein kleiner, sehr gebeugter Mann von bald 86 Jahren. Ließen sich dauerhafte Spuren ins Wasser furchen, die Geltinger Bucht nahe Flensburg und dem dänischen Sonderburg wäre zerschrammt von den Kielen seiner Boote. Seit 40 Jahren fischt er Hering, Dorsch und Butt aus diesen Gründen, nur einen knappen Fluch unter Land und nahe einer lehmigen Wulst, die sich auf Seekarten als Klippe brüstet. Hering, Dorsch und Butt im ständigen Fier und Hiev seiner Netze. Aal nicht mehr, der ist verschwunden, seit die Kormorane geschützt werden, "die schlimmsten Geschöpfe auf Gottes Erden". Lietzows Schimpf ist leise, sein Reden ein exotischer Akzent in dieser Gegend: So sprach man vor Zeiten in Nickelswalde, Mikoszewo heute, Polen.


      Das Denkmal, das es einmal von ihm geben wird, muss ihn so zeigen: der Bug eines Kahns, darüber Heinz Lietzow, ein Netz in den Händen, und die Hände werden das Auffälligste sein. Kloben sind sie, grün und blau gequollen von den Wassern der Danziger Bucht, von wo er herstammt, aufgedunsen von dem Salz der Geltinger Bucht, die er seit nunmehr einem halben Leben befährt.


      Er trägt die immer gleiche Schirmmütze im Sommer, winters den wollenen Pudel. Ewig auch seine Watstiefel, festgezurrt am Unterleib mit zerfaserten Stricken, darüber der grobe Pulli oder die Wattejacke. Zeit und Wind haben sein Gesicht aufgewühlt, der Zug der Netze krümmte die Gestalt. Doch erinnern wird man sich vor allem an diese Hände. Spürt er sie noch? Manchmal wohl, dann mag es selbst die Heringe zwicken vor Kälte, dann und nur dann streift er sich Gummihandschuhe über. Aber was taugen die, wenn er das Netz fühlen muss, damit es wirksam ins Wasser gleitet? Wie soll er so die Fische aus den Maschen pulen, das Garn entwirren, wie die Silberlinge filetieren, die ungeduldige Kundschaft schon am Ufer fordert? Nein, Handschuhe nur im Notfall.


      An Morgen, die noch halbe Nächte sind, stemmt sich der alte Mann aus dem Bett, lässt die Frau den Kaffee brühen. Dann packt er sein Zeug auf die rollende Gehhilfe, einem durchgesägten Einkaufskorb ähnlich, er schlurft an den Strand. Bis vor kurzem noch tat`s ein Minifahrrad, nach einem Knochenbruch in der Waschküche im letzten Dezember also die Stütze. Die Nase tropft, kaum dass die Räder drehen, ein schleppender Gang, der Atem fliegt.





      Die Fährnisse an Land sind erheblich, ein großer Stein, bremsender Sand, kräftezehrende Schrägen. Er biegt in den "Fischer-Lietzow-Weg", der Name Regieeinfall einer Kölner Fernsehshow, auch den Bürgermeister hatte man ins Studio gebracht, seinerzeit. Heinz Lietzow erinnert sich gern daran - dankbar, verwundert weiterhin, denn man ließ ihn außerdem in einem Prachthotel wohnen, umsonst. Zehn Jahre ist es her, Lietzow war erst 75.


      Er ist noch immer die Attraktion des Ortes, neue sind seitdem nicht dazu gekommen in der Gegend mit seltsamen Namen wie Habernis und Norgaardholz und Steinberghaff, das natürlich Steinbergkaff heißt, wenn man jung ist und nur weg will. Die Pensionsgäste fragen zuerst nach ihm; zu besichtigen ist er am ganz frühen Morgen, besser noch nach dem Abendbrot. Lietzow antwortet jedem, sowieso scheint seinem Wesen nichts ferner als das Grobe, Schroffe. Er hat es schriftlich: Untauglich sei er zur soldatischen Anleitung - er sei "zu nett". Das war unter Dönitz. Lediglich bei ganz blöden Fragen wird Lietzow spitz. "Was macht eigentlich dieser komische uralte Fischer, den ich vor Jahren hier mal getroffen habe?", fragte einer am Strand, Lietzow schob gerade das Boot in die Wellen. "Ich weiß nicht", antwortete er, "wenn er damals schon so alt war, ist er jetzt wohl tot."





      Das Boot verzurrt an der Winde, Wolken wie drohende Fäuste, fiese Böen. Westhimmel. Doch er muss raus, in ein paar Stunden stehen sie wieder am Ufer, die Schüsseln und Eimer in der Hand, Stammkundschaft. Die kriegt bevorzugt, nicht der Platz in der Reihe zählt; die Touristen nehmen es hin. Filetiert wird noch am Strand. Die Hände wärmt heißes Wasser aus einem Eimer, der in einem Eimer steckt, dazwischen isolierende Zeitungen - Lietzows Erfindung. Dann ist auch Gerda dabei, seine Frau, 80 im März. Ist sein Morgenkaffee gekocht, geht sie putzen beim Doktor. Sie wird fertig, wenn er ans Ufer hält.


      Westwind, ein hinterhältiger Bursche. Vor Tagen schlug die Windenkurbel aus, sie verfehlte knapp den Kopf, traf ihn am Arm. Seine Leiden sind landgemacht, die Sache in der Waschküche oder der Herzanfall vor ein paar Jahren, der ihn zu Hause fällte. Nie ist er über Bord gegangen, ein Mal nur ins Wasser gekippt, aber da stakte er schon durch den Schlick, eine Böe hatte das Boot gepackt und gegen ihn geworfen. Undenkbar, dass es ihn draußen erwischt - das Meer ist sicherer Grund.


      Lietzow zieht seine Schlappen aus, zwischen Busch und Zaun eines Ferienhauses liegt sein Zeug, den Kanister mit dem Diesel deckt Strauchwerk. Stets ist einer am Ufer, der sich mit ihm gegen das Boot stemmt, bis es Wasser fasst. Der es mit ihm herauszieht, das ist das Gute am Berühmtsein. Das Schlimme sind die Fragen.


      Wieso er sich das noch antut, in seinem Alter, ist solch eine Frage. Nicht, dass er nichts darauf zu sagen wüsste, die Sache ist ganz einfach. Weil es, sagt Lietzow, mein Geschäft ist. Weil ich, sagt er, sonst wie eine Ente ohne Wasser bin. Weil ich es noch kann, sagt Lietzow.


      Doch merkwürdigerweise reicht das den wenigsten. Da ist jemand wie kaum einer, so voller Alter und Leben, und drumherum die Bilder stimmen auch: die Sonnenaufgänge, die funkelnde See, der einsame Kampf gegen die Gewalten. Was sollen da "Ente" und "Geschäft", wenn doch Traum oder Glück oder wenigstens Erfüllung die Schlagworte sein müssen! Glück? "Das ist", sagt Lietzow, "wenn man gesund ist und die Ehehälfte keine Landplage." Glück war auch der 1. Mai 1952, als er acht Zentner Fisch in einem Hol hatte, "Heringe so dick wie Holzscheite". Vor 15 Jahren im Herbst waren es noch mal sechs Zentner. Glück. Lietzow kraust die Stirn.



      Filetiert und verkauft wird am Strand. Meist hilft Gattin Gerda, 80 Jahre


      "Wahre Werte" seien es, die ihn treiben, steht in einem Buch, in dem Lietzow aus seinem Leben erzählt. Geschrieben und herausgegeben wurde es vom Schwiegersohn. "Wahre Werte", das Buch geht in die nächste Auflage. "Tja", sagt Heinz Lietzow und guckt verlegen, "ich weiß auch nicht, was der Junge damit meint."


      Das Boot schaukelt bedenklich, die Kisten mit den Netzen schlagen gegen das Holz. Der Diesel tuckert, bei solcher See rudert Lietzow nicht, da muss der Motor ran. Lietzow sitzt an der Pinne, die Augen geschlossen. Tatsächlich, er schläft. Gleich ratscht der Kiel übers Gestein.


      Rechtzeitig schlägt Lietzow die Augen wieder auf, ruckt am Ruder, gönnt seinen Händen einen Schwall warmer Auspuffluft. Die Wolken sind verschwunden, hinterm Land versinkt die rote Sonne im Meer. "Schön, was?", sagt der Fischer und stoppt. "Dann wollen wir mal die Netze in weitem Bogen auslegen."


      Der Morgen war nicht gut, ein paar schäbige Heringe, etwas Dorsch, wieder kein Aal. "Wie ein Angler", murmelt Lietzow, und wer ihn kennt, weiß, eine schlimmere Schmähung hat er nicht. Ihm sind Angler egal, eigentlich. Nur eben: Er ist keiner. Er ist keiner von denen, die nur zwei Koppel Reusen setzen dürfen. Er hat eine Steuernummer und für die Unfall- und Rentenversicherung einzutreten, und eine halbe Rente kriegt er außerdem. "Denn als Selbstständiger war ja niemand da, der für mich einzahlte."


      Wenn also jemand kommt und meint, er fische nur für den Eigenbedarf, dann ist das - Lietzow zieht den Kopf ein, als nehme er Stellung für einen nachträglichen Rammstoß. "Na ja", sagt er schließlich, "unerhört ist das." Die Reporterin vom lokalen Blatt kommt ihm jedenfalls nicht mehr ins Haus.


      Noch immer rollt die See, Lietzow steht am Bug wie angeschraubt. Netz für Netz lässt er aus den Kisten gleiten, ein sanfter Sog verschlingt das Gewebe: Dick ist es, selbst die Nebenerwerbsfischer haben schon besseres Garn, solider, unsichtbar, Nylonfasern, die nicht quellen und den Schlick fangen. Lietzow reicht sein altes Werk hin. Nach dem letzten Besuch der Berufsgenossenschaft, die regelmäßig die Ausrüstung kontrolliert, musste allerdings ein neues Boot ran. Es ist Lietzow nicht leid ums Geld, auch wenn es ein arger Schlag in die Kasse war. Nur, der alte Kahn hat immerhin 40 Jahre was genutzt. Im neuen, womöglich, wird er sterben. Der Tod schreckt ihn nicht, "den muss man in Kauf nehmen". Aber das neue Boot! "Das ist ja danach wohl nicht mehr zu gebrauchen."


      Noch einmal ein paar Zentner Hering auf einen Schlag, sagt Lietzow, das wäre ein guter Abschluss. Doch auch am nächsten Morgen füllt die Beute kaum eine Kiste, ist in Minuten verkauft, was ihn den langen Schlaf, den geruhsamen Abend gekostet hat. In solchen Momenten wirkt er gebeugter als ohnehin.


      "Wie lange", will einer wissen, "wie lange wollen Sie das noch machen?" Wieder so eine Frage. Lietzow reibt sich den lädierten Arm, schüttet Wasser aus dem Eimer. Wie lange noch? Er zögert, sieht auf die Frau, das Meer, das Boot. Dann zieht er lächelnd den Ärmel hoch, guckt auf die Uhr. "Na, ein bisschen schon noch", sagt er dann. "Mittag gibt`s doch erst um zwölf."


      Mare – die Zeitschrift der Meere Heft 39
      www.mare.de

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      schrieb am 05.09.03 11:17:02
      Beitrag Nr. 708 ()
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      The China Syndrome

      Paul Krugman

      The stalemate over the supposedly undervalued yuan shows how little leverage the U.S. has over China.



      A funny thing happened this week: the Bush administration, with its aggressive unilateralism, and its contempt for diplomacy and international institutions, suddenly staked its fortunes on the kindness of foreigners.

      All the world knows about the Iraq about-face: having squandered our military strength in a war he felt like fighting even though it had nothing to do with terrorism, President Bush is now begging the cheese-eaters and chocolate-makers to rescue him. What may not be equally obvious is that he`s doing the same thing on the economic front. Having squandered his room for economic maneuver on tax cuts that pleased his party base but had nothing to do with job creation, Mr. Bush is now asking China to help him out.

      Not, of course, that Mr. Bush admits to having made any mistakes. Indeed, Mr. Bush seems to have a serious case of "l`état, c`est moi": he impugns the patriotism of anyone who questions his decisions.

      If you ask why he diverted resources away from hunting Al Qaeda, which attacked us, to invading Iraq, which didn`t, he suggests that you`re weak on national security. And it`s the same for anyone who questions his economic record: "They tell me it was a shallow recession," he said Monday. "It was a shallow recession because of the tax relief. Some say, well, maybe the recession should have been deeper. That bothers me when people say that."

      That is, if you ask why he pushed long-term tax cuts rather than focusing on job creation, he says you wanted a deeper recession. It bothers me when he says that.

      Of course, nobody says the recession should have been deeper. What critics argued - correctly - was that Mr. Bush`s economic strategy of tax cuts for the rich, with a few token breaks for the middle class, would generate maximum deficits but minimum stimulus. "They" may tell him it was a shallow recession, but the long-term unemployed won`t agree.

      And the fact that even with all that red ink the recovery is still jobless should lead him to wonder whether he`s running the wrong kind of deficits.

      Instead, however, he`s decided to plead with the Chinese for help.

      Admittedly, it didn`t sound like pleading. It sounded as if he was being tough: "We expect there to be a fair playing field when it comes to trade. . . . And we intend to keep the rules fair." Everyone understood this to be a reference to the yuan, China`s supposedly undervalued currency, which some business groups claim is a major problem for American companies.

      By the way, even if the Chinese did accede to U.S. demands to increase the value of the yuan, it wouldn`t have much effect unless it was a huge revaluation. And China won`t agree to a huge revaluation because its huge trade surplus with the U.S. is largely offset by trade deficits with other countries.

      Still, even a modest currency shift by Beijing would allow Mr. Bush to say that he was doing something about the loss of manufacturing jobs other than appointing a "jobs czar." And so John Snow, the Treasury secretary, went off to Beijing to request an increase in the yuan`s value.

      But he got no satisfaction. A quick look at the situation reveals one reason why: the U.S. currently has very little leverage over China. Mr. Bush needs China`s help to deal with North Korea - another crisis that was allowed to fester while the administration focused on Iraq. Furthermore, purchases of Treasury bills by China`s central bank are one of the main ways the U.S. finances its trade deficit.

      Nobody is quite sure what would happen if the Chinese suddenly switched to, say, euros - a two-point jump in mortgage rates? - but it`s not an experiment anyone wants to try.

      There may also be another reason. The Chinese remember very well that in Mr. Bush`s first few months in office, his officials described China as a "strategic competitor" - indeed, they seemed to be seeking a new cold war until terrorism came along as a better issue. So Mr. Bush may find it as hard to get help from China as from the nations those same officials ridiculed as "old Europe."

      Sic transit and all that. Just four months after Operation Flight Suit, the superpower has become a supplicant to nations it used to insult. Mission accomplished!

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      schrieb am 05.09.03 15:02:22
      Beitrag Nr. 709 ()
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      Japan ist wieder da

      Kauflustige Konsumenten, freigebige Notenbanker, clevere Unternehmen: Nach einem Jahrzehnt wächst die Wirtschaft wieder

      Von Georg Blume und Chikako Yamamoto



      Jedes Jahr im Spätsommer zieht es Norbert Walter gen Osten. Dann will der Chefvolkswirt der Deutschen Bank fühlen, wie der Wachstumskontinent Asien tickt. Die Reise ist lang: Nach Indien, Singapur, Hongkong und Südkorea folgt, wie in jedem Jahr, als letzter Stopp Japan. Ausgerechnet die zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt aber ist dem lang gedienten Deutschbanker von allen asiatischen Ländern fremd geblieben. „Ich stehe vor einem Rätsel“, gesteht Walter vor der Ankunft in Tokyo. „Ich habe die Entwicklung des Landes nicht prognostiziert.“

      Dem Ökonomen der Globalisierungsepoche ergeht es nicht anders als den Missionaren der Neuzeit. Von der Fähigkeit der östlichen Insulaner, „in allen Dingen im Gegensatz zu allen anderen Nationen zu handeln“, berichtete schon Jesuitenpater Pierre Francois Xavier de Charlevoix vor knapp 250 Jahren. Heute nun hält Nippon wieder eine Überraschung bereit, und zwar eine gute. Nach mehr als zehn Jahren wirtschaftlichen Niedergangs meldet das Land erstmals wieder ein gesundes, von privaten Investitionen und privatem Verbrauch getragenes Wirtschaftswachstum. Auch die Börse hat sich nach gigantischen Wertverlusten ein wenig erholt.

      Kauflustige Konsumenten, freigebige Notenbanker, clevere Unternehmen: Nach einem Jahrzehnt wächst die Wirtschaft wieder


      Konjunkturprogramme verpufften

      „Deflation, Stagnation, verrottete Banken: Wird Deutschland wie Japan?“, fragte kürzlich die Financial Times. Japan, ehemals zum Dominator der Weltwirtschaft erhoben, gilt noch als Synonym für Stillstand. Und tatsächlich krankt sein Finanzsystem an den Folgen der großen Spekulation von vor zehn Jahren. Überschuldete Banken wurden unterstützt, teure Konjunkturprogramme in Serie aufgelegt. Japan ist heute die am höchsten verschuldete Industrienation. Zudem altert die Gesellschaft rapide, und seit Jahrzehnten regiert dieselbe Partei.

      Aus der Ferne gesehen, steckt das Land in der Krise, aus der Nähe erkennt man aber nachhaltige Veränderungen im Feingewebe von Unternehmen, Gesellschaft und Politik. Japans Stärken waren für den westlichen Blick nie auf Anhieb erkennbar. Nachdem Toyota mit seinem Just-in-time-Produktionssystem die industrielle Fertigung revolutionierte, vergingen 30 Jahre, bis amerikanische Ökonomen in den achtziger Jahren die „zweite Revolution in der Autoindustrie“ verkündeten und westlichen Managern das Toyota-System erklärten. Die Kardinaltugenden der Volkswirtschaft – Ausdauer, Disziplin und hochwertige Arbeit – setzten sich immer nur langsam und von unten durch. Heute haben „viele Firmen die Toyota-Methoden eingeführt, damit viel verändert und an Rentabilität gewonnen“, schreibt Japans führende Wirtschaftszeitung Nihon Keizai. Folglich erklärt die Zeitung den von ihr diagnostizierten „Zeitenwechsel“ in Japan nicht mit wirtschaftspolitischen Maßnahmen oder veränderten internationalen Rahmenbedingungen, sondern mit der „Bewegung in den Unternehmen“.

      Hier liegt der tiefere Grund für die wirtschaftliche Genesung des Landes nach zehn Jahren Krise. Bisher beruhten alle Wachstumsschübe seit 1993 auf staatlichen Konjunkturprogrammen. Diesmal schaffen private Investitionen den Antrieb für den Aufschwung. Sie ziehen seit 18 Monaten konstant an, während der Staat sich mehr und mehr zurückhält. Insgesamt wachsen die Investitionen gegenüber 2002 wahrscheinlich um mehr als fünf Prozent.
      Die neue Investitionslust signalisiert das Comeback der Japan AG – nur passt der Begriff nicht mehr, da sich Wirtschaft und Staat auseinander gelebt haben. Verschwunden ist das Industrie- und Außenhandelsministerium MITI, das die japanischen Unternehmen einst auf den Weltmarkt führte wie ein Schäfer seine Herde. Geblieben sind die restrukturierten Konzerne, die sich vom Herdentrieb gelöst haben und um ein eigenständiges Profil ringen. Dabei sind sie erfolgreicher denn je. So weisen die an der Börse in Tokyo notierten Unternehmen fürs vergangene Geschäftsjahr Rekordprofite von 24 Billionen Yen (umgerechnet 187 Milliarden Euro) aus – 20 Prozent mehr als im bisherigen Rekordjahr 1990. Mit anderen Worten: Die gleichen Unternehmen, deren Aktienwert auf dem historischen Höhepunkt der japanischen Wirtschaftsexpansion im Jahr 1990 den Gesamtkurswert der New Yorker Börse überstieg, verdienen heute mehr als damals – obwohl ihr Kurswert nur noch einen Bruchteil des Wall-Street-Wertes beträgt.

      Dahinter steht ein Lernprozess, weg von billigen Massenprodukten und dem Kampf um Marktanteile, hin zu höchster Qualität und Profitabilität. Früher war der Elektronikkonzern Sony ein Außenseiter in Japan; das Management hatte ein Faible für hauseigene Erfindungen wie den Walkman und teure Produkte wie die gemeinsam mit Philips entwickelte Compact Disc. Das hat sich erst in den neunziger Jahren geändert. Heute streben alle großen japanischen Elektronikkonzerne nach dem Produkt, das sich von allen anderen unterscheidet. Exklusives Design ist in der Branche längst die Regel. Auch das Zeitalter haltbarer, aber langweilig geformter Autos von der fernöstlichen Insel ist vorbei. In den USA gelten japanische Spitzenmodelle derzeit als Trendsetter. Toyota ist global der Primus inter Pares: Als Branchendritter mit einer der teuersten Fabrikbelegschaften der Welt streicht das Unternehmen aus der Provinzstadt Nagoya heute mehr Gewinne ein, als General Motors, Ford und DaimlerChrysler gemeinsam erwirtschaften.

      All dies hat sich für Japans Manager zu einer Grunderfahrung verdichtet: Waren Politik und Staatsbürokratie in Tokyo reformunfähig, konnte sich das Land auf seine Unternehmen verlassen. Der Politologe Masao Maruyama, Nippons wichtigster Nachkriegsintellektueller, meinte, dass in seinem Land im Kleinen eine „Ethik der grenzenlosen Verantwortlichkeit“ herrsche. Was früher die Großfamilien zusammenhielt, stärkt heute die Unternehmen. Gegenüber der Gesellschaft als Ganzes aber regiert laut Maruyama das Prinzip „gigantischer Verantwortungslosigkeit“. Der ungebremste Lobbyismus in der schwersten Nachkriegskrise hat das ebenso belegt wie die leichtfertige Schuldenpolitik. Erst seit dem Amtsantritt von Premierminister Junichiro Koizumi im Jahr 2001 keimt auch in der Politik wieder Hoffnung auf Vernunft.


      Nissan als Signal

      Die meisten Japaner rechnen aber ihren Managern den Verdienst für die wirtschaftliche Wende an. Kein Zweiter findet derzeit so viel Respekt wie Carlos Ghosn, ein gebürtiger Libanese mit französischem Pass, der seit vier Jahren im Auftrag von Großaktionär Renault den Nissan-Konzern leitet. Ghosn gab manchem japanischen Manager den Glauben an die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit zurück. Er übernahm die Spitze von Nissan, als der zweitgrößte Autohersteller des Landes kurz vor dem Konkurs stand. Die nationale Katastrophe schien bereits perfekt, als Ghosn an die Arbeit ging. Er ließ Fabriken schließen, baute durch vorzeitige Pensionierungen in drei Jahren 21000 Stellen ab, strich ganze Managementebenen aus der Konzernhierarchie, schaffte das Senioritätsprinzip ab und gab jüngeren Mitarbeitern mehr Verantwortung. Noch etwas war für japanische Verhältnisse höchst ungewöhnlich: Ghosn erklärte seine Entscheidungen Mitarbeitern, Aktionären und Medien. Heute ist Nissan wieder hoch profitabel.
      Unternehmen vieler Branchen kopieren Nissan. „Japan hatte sein Vertrauen in die Fähigkeit verloren, Dinge herzustellen. Dieses Vertrauen ist plötzlich wieder da“, sagt Masahiko Sato, Analyst im Wertpapierhaus Nomura. Als die New Economy vor allem in den USA heranwuchs, gerieten japanische High-Tech-Hersteller in Rückstand. Doch schon gibt es wieder japanische Produkterfolge, allen voran Flachbildschirme und Digitalkameras. Das sichtbarste Symbol ist aber der vom Telekommunikationsriesen NTT DoCoMo angebotene Datenfunkdienst i-mode. In Asien benutzen bereits 39 Millionen Menschen den neuen Service, in Europa 600000.

      Erstaunlich ist auch der Wiederaufstieg der japanischen Basisindustrie. Die Werften zwischen Yokohama und Hiroshima erleben einen kleinen Boom: In der Produktivität haben die Japaner gegenüber der südkoreanischen Konkurrenz einen Vorsprung von bis zu 30 Prozent; ihre Auftragsbücher sind auf Jahre hin voll mit Orders für die modernen Containerschiffe mit Doppelrumpf. Auch die großen japanischen Stahlhersteller, deren Zahl während einer harten Konsolidierungsphase von acht auf vier zusammengeschmolzen ist, sind heute konkurrenzfähiger denn je. Ihr Metall wird gerade in China gebraucht, wo die Fabriken wie Pilze aus der Erde schießen.

      Das aber ist eine ganz neue Erfahrung für das vom chinesischen Wirtschaftswunder verängstigte Japan: Statt nur Fabriken und Arbeitsplätze abzuziehen, erweist sich der Boom im Nachbarland inzwischen auch als Segen. 80 Prozent des japanischen Handelswachstums in diesem Jahr gehen auf den Warenaustausch mit China zurück.
      Den japanischen Unternehmen ist das Kunststück gelungen, ein Handelsdefizit mit China von durchschnittlich 623 Millionen Euro pro Monat im Jahr 2002 in einen Überschuss von 467 Millionen Euro im Monat zu verwandeln. Schon spricht Jesper Koll, Chefökonom der US-Investmentbank Merrill Lynch in Tokyo, von einer „Symbiose der japanischen und der chinesischen Volkswirtschaft, die sich als wichtiger Hoffnungsfaktor für die Weltwirtschaft“ erweise. Als Beispiel dient Koll die Firma Makuchi Motors, die weltweit 50 Prozent aller Mikromotoren herstellt. In jedem Mercedes-Auto stecken etwa 40 solcher Kleinstantriebe, die dem Menschen zum Beispiel das Fensterkurbeln abnehmen. Falls sie von Makuchi stammen, tragen die Motoren heute nur noch ein Etikett: „Design in Japan – Made in China“.

      So könnte in Asien die Arbeitsteilung der Zukunft aussehen.

      Der Umbau des Arbeitsmarkts ist ein weiteres Charakteristikum der japanischen Wirtschaftswende. 3,5 Millionen Arbeitsplätze gingen im Krisenjahrzehnt im produzierenden Gewerbe verloren. Zugleich stieg der Anteil der Teilzeitarbeit an der Gesamtbeschäftigung von 15 auf 30 Prozent. Bis zu diesem Frühling kletterte die Arbeitslosenquote auf die japanische Rekordhöhe von 5,5 Prozent – bei einer versteckten Arbeitslosigkeit von nochmals mindestens drei Prozent. Doch es zeichnet sich ein Ende der Negativtrends ab. Bereits zwischen Juni 2002 und Juni 2003 entstanden 560000 neue Arbeitsplätze im Dienstleistungsgewerbe, deutlich mehr als im Herstellungsbereich im selben Zeitraum verloren gingen, und die Rate ist wieder auf 5,3 Prozent gesunken.


      Boom der Dienstleistungsjobs

      „Japan hat große Schritte von der Industrie- in die Dienstleistungsgesellschaft getan“, sagt Kathy Matsui, Chief Strategist der US-Investmentbank Goldman Sachs in Tokyo. Viele Unternehmen hätten die Restrukturierung zu weit getrieben. Statt nur in Roboter, werde nun wieder mehr in Humankapital investiert. Nach einer Umfrage von Nihon Keizai sind die Sommerbonus-Zahlungen für Arbeiter zum ersten Mal seit langer Zeit wieder angestiegen – um 3,2 Prozent gegenüber 2002.

      Traditionell spielt die Lohnentwicklung für die Konjunkturaussichten in Japan eine entscheidende Rolle: Nur bei anhaltend wachsendem Privatkonsum, der in Japan 60 Prozent des Bruttosozialprodukts ausmacht, ist ein nachhaltiger Aufschwung möglich. Allerdings haben die Japaner trotz sinkender Einkommen während der vergangenen Jahre nicht vom Konsum gelassen – sie zapften einfach ihre Sparguthaben an. Auch das ist neu in Nippon: Die durchschnittlichen Sparguthaben der privaten Haushalte sind dramatisch gesunken. Das aber wäre undenkbar, wenn heute das Krisengefühl der neunziger Jahre herrschte.

      Das „verlorene Jahrzehnt“, ein vom Schriftsteller Ryu Murakami geprägtes Modewort, endete spätestens mit dem Antritt von Premierminister Koizumi im Frühjahr 2001. Die Wahl eines für japanische Verhältnisse charismatischen Politikers an die Spitze des Landes erweist sich seither als wirtschaftlich wertvoller Faktor: Der Mann schafft Optimismus. Zudem verbindet Koizumi persönliche Popularität neuerdings mit reformerischem Geschick, was sich etwa bei der Nominierung des neuen Zentralbankchefs, Toshihiko Fukui, zeigte.

      Fukui traute anfangs niemand große Veränderungen zu. Man glaubte, auch unter dem neuen Mann würde die Zentralbank weiterhin als Gegner jener Inflationspolitik auftreten, die all seine Vorgänger für leichtfertig gehalten hatten, die in Koizumis Kabinett aber immer mehr Fürsprecher fand. Sie berührt das Grundproblem aller japanischen Wirtschaftspolitik seit Beginn der neunziger Jahre: Aufgrund des damaligen Einbruchs der Land- und Aktienpreise schleppen Nippons Banken bis heute notleidende Kredite von etlichen hundert Milliarden Euro mit. Und solange sie ihre Lasten nicht los sind, vergeben sie kaum mehr Risikokredite. Das aber verhindert neue Investitionen und Unternehmensgründungen – und führt zur Deflation.

      Lange Zeit sah der Staat dem Bankendrama zu, ohne wirklich zu handeln. Warum auch? Die Bevölkerung stemmte sich gegen jede größere Rettungsaktion: Sollte man den Finanzhäusern, die ihre Münze allzu sorglos vergeben hatten, jetzt auch noch Steuergeld hinterherwerfen? So kam es, dass der Tokyoter Bösenindex bis zum Amtsantritt von Zentralbankchef Fukui in diesem Frühjahr auf das Niveau von Anfang der achtziger Jahre fiel. Erst seitdem ist der Nikkei-Index wieder um 25 Prozent gestiegen. Koizumi persönlich gab im Januar die Richtung an: „Meine Regierung ist entschlossen, in enger Abstimmung mit der Zentralbank alle Hebel in Bewegung zu setzen, um die Deflation zu bekämpfen.“ Fukui gehorcht ihm seither aufs Wort: So hat die Zentralbank bisher Aktien im Wert von 23 Milliarden Euro aufgekauft. Dann stellte die Bank 7,8 Milliarden Euro für Kredite an kleine und mittlere Unternehmen zur Verfügung. Zudem forcierte Fukui den Kauf staatlicher Schuldbriefe. Schließlich sorgte er Ende Mai für die Verstaatlichung der angeschlagenen Resona-Bank. Dieses Zeichen dafür, dass die Zentralbank keine größere Bank mehr Bankrott gehen lassen würde, war zugleich das Wendesignal für die Börse.


      Die Zentralbank als Wegweiser

      Die neue Zentralbankpolitik ist riskant. Ähnlich drastische Eingriffe der obersten Währungshüter hat Jesper Koll von Merrill Lynch zuletzt in Venezuela oder Argentinien beobachtet. „Nach diesen Erfahrungen könnte aus der Deflationsbekämpfung sehr schnell ein Hyperinflationsprogramm werden“, warnt Koll. Doch Japan ist die größte Gläubigernation der Welt, sein Exportüberschuss ist hoch, und auch die Tatsache, dass Staatsschulden und Bankenforderungen zu über 90 Prozent im Inland liegen, sichern das Land gegen Hyperinflation und dramatische Währungsverluste. Nur gegen die Deflation schien Japan bisher wehrlos – nun ist das nicht mehr so. „Wenn das Wachstum andauert, haben Japans Bürokraten endlich einmal richtig gelegen“, notiert die ansonsten so kritische Financial Times.

      Dass es mit Japans Wirtschaft vorerst weiter bergauf geht, bezweifelt selbst ein Skeptiker wie Norbert Walter nicht. Doch sind für den Reisenden aus Frankfurt damit noch lange nicht alle Rätsel in Japan gelöst. „Die grundlegenden Probleme des Landes bleiben. Man nehme nur den schnellen Alterungsprozess und die unfundierte Altersversorgung“, sagt er.

      In der Natur des Rätsels aber liegt es, dass Nippons Alte ihr Problem selbst nicht wahrhaben wollen. „Japans Privatkonsum wird heute von alten Menschen angetrieben, die immer mehr Geld für Freizeit, Telekommunikation, Hauseinrichtungen und medizinische Dienste ausgeben“, stellt Kathy Matsui von Goldman Sachs fest. Glaubt man ihr, sind die Alten derzeit allerdings nicht Teil des Problems, sondern Teil seiner Lösung. Japan bleibt eben unentschlüsselbar, so wie ein 80-jähriger Zenmönch, der mit moderner i-mode-Technik Tempelbilder verschickt.

      DIE ZEIT - 04.09.2003
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      schrieb am 05.09.03 21:43:37
      Beitrag Nr. 710 ()
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      So, da haben wir mal wieder eine schöne story für den fortgeschrittenen Hypochonder ...:)




      Apocalypse This Way Comes

      by Nelson Hultberg


      A smattering of today`s mainstream pundits is beginning to understand that what economically plagues us today is something quite different from the standard inflationary-recessionary cycles that have prevailed since World War II. But the great majority of talking heads and financial columnists remain clueless -- dutifully accepting the establishment line that depicts the nature of recessions from past models. The error in this view is that all recessions since World War II have been the result of Fed credit tightening and naturally were quick to respond to credit loosening. But this time around our malaise is not caused by Fed engineered high interest rates. It is far deeper and more systemic. It stems from the great Keynesian theoretical flaw that will always manifest in the long run: central bank credit expansion leads to "debt saturation" and "malinvestment," which reverses the boom that the credit expansion was meant to perpetuate, but does not do so until the latter stages of the Kondratieff cycle.

      This is because central bank credit expansion brings about healthy growth like cocaine brings about well being. In the early stages of the Kondratieff cycle, businesses flourish, but once an economy becomes "debt saturated," borrowing drops off drastically, which causes the rate of money supply growth to decline by negating the central bank`s multiplier effect. This brings disinflationary pressures, which then lead to actual deflation. In addition, Keynesian credit expansion also creates widespread "malinvestment," i.e., capital expenditures for which there is no genuine demand and which cannot be sustained once disinflationary pressures set in.

      Thus, what is different this time is that large loads of debt and malinvestment have built up in the economy. They must now be worked off (i.e., liquidated) before demand and growth can be restored, which will require many years and considerable hardship.

      As the renowned economist Ludwig von Mises warned us decades ago: "There is no means of avoiding the final collapse of a boom brought about by credit expansion. The alternative is only whether the crisis should come sooner as the result of a voluntary abandonment of further credit expansion, or later as a final and total catastrophe of the currency system involved." [Human Action, Regnery, 1966, p. 572.]

      Despite this irreparable Keynesian flaw, our statist planners continue to believe that the Federal Reserve will be able to wave its magic "liquidity wand" and rescue us as it always has. We are governed by obtuse bureaucrats guided by neo-fascistic academics. Is it any wonder that dogma is being used to confront problems that require acumen? Those mired in "paint by the numbers" policy approaches are always historically blindsided. Such a destructive hit now awaits us.

      "Something ugly this way comes," writes brash and brainy Jim Willie in his Ass-Backwards Economics series. But the bovines in our establishment pasture are not cerebrally independent enough to grasp the horrific financial collapse of which he speaks. Lacking the contrarian attitude necessary to see truth coming down the pike, they drone out Pollyannish bunkum about the economy that pacifies the herd and reinforces the dogma to which they subscribe. What they should be stocking up for, however, is the devastating "mother of all bear markets" that is now beginning its attack upon our lives in the manner that bubonic plague begins its contagion by first striking isolated victims, then later explosively metastasizing throughout the whole of society with pervasive death and ruin.

      This has become our fate because our pundits cannot see the big picture and how ideology drives the engine of life. Human civilization is structured in rising and falling waves -- economic, political, technological, sociological, religious, artistic, etc. These waves all interact to make up an existential pattern that we call history. Most times these historical waves, while socially disruptive, are not catastrophic. They bring about steady progress in society through the phenomenon that Joseph Schumpeter dubbed "creative destruction" in his prophetic treatise, Capitalism, Socialism and Democracy. But every so often in history, there comes a time when one or more of the waves become TIDAL in scope and effect. They become catastrophic. This takes place when the ideological freight train of society gets thrown off the tracks into gargantuan fallacies at the fundamental philosophical level, which then causes prominent pundits and thinkers to drag their nations into disastrous policies.

      Our ideological freight train got thrown off the tracks at this fundamental philosophical level 90 years ago with the advent of World War I and the end of the classical free-market age that our Founding Fathers and Adam Smith had initiated. Marxism and moral relativism descended upon us to unleash the hounds of hell. They destroyed the idea of natural law and its manifestation in a constitutionally limited government -- the combine that had sustained free civilization since the days of Magna Carta 700 years prior. Law became whatever government (and its 51% herd) said it was. This began the demise of the American system -- this rejection of a natural law transcending government that is discovered by reason, and acts as the overseer of the positive law that is formed by government and its majority will.

      Once unhinged from the higher natural law, the positive law of our legislatures and our courts became like paper money unhinged from gold. It could now go wherever it wished, and that is what it proceeded to do. As a result, legislative law and judicial decree are being used by the collectivists to mandate outrageous dictates and usurpations of rights to swell government into a devouring monster. This monster now treats its citizens like manipulable X`s and O`s on a graph to create what its henchmen tell us will be a "great planned society," but in reality is nothing but a gross game of privilege and power lust on the part of a neo-fascist ruling elite of bureaucrats, bankers, corporate moguls, and academics.

      Since there is a delay between the onset of ideological fallacy among a society`s intellectuals and its manifestation in the everyday life of the society, it is difficult to perceive the connection that our troubles today have to the fallacious ideological venom unleashed decades prior. But the connection is there even though the venom takes many years to filter out among the people in the form of ruinous policy.

      The poisonous ideas that resulted from the philosophical train wreck of the 1900-1920 era have been seeping into our culture ever since to create a whole series of destructive historical waves. The first of these destructive waves was the Great Depression and its resultant Keynesian-New Deal revolution. Following thereafter were others such as the "new-left hippie revolution" in the sixties, the "compulsive consumerism" of the eighties, and the hallucinatory "new economy/market bubble" of the nineties that Greenspan, Clinton, and Rubin bestowed upon us. But because the ideological train wreck was so momentous 90 years ago, we are now entering a TIDAL era of history in which the waves will become epochal and apocalyptic. That is to say, they will end our world as we know it.

      As a result of the philosophical train wreck and the waves it set in motion, numerous dangerous factors now prevail in America that are driving us and the rest of the world toward a political-economic maelstrom. These factors have entrenched themselves over the decades because of our greed and shortsightedness as a people. There are four of these factors that transcend in importance all the others and now act as a guarantee of catastrophic times to come. They are what I call the "New Horsemen of the Apocalypse." They are, like their biblical namesakes, precursors to disaster.

      What follows are thumbnail sketches of these new apocalyptic horsemen that threaten our society today. They are grimly portentous realities that our establishment pundits are either misinterpreting, or ignoring, or simply cannot grasp in their severity. But these four hideous horsemen are wreaking havoc in our society. And they will not go away; so we must confront them. How we choose to cope with them in the upcoming years will determine what manner of society we will construct in the aftermath of the worldwide breakdown toward which they are propelling us. The Four New Horsemen of the Apocalypse are: 1) Keynesian monetary policy, 2) Demopublican political control, 3) the Pax Americana mindset, and 4) the Kondratieff Cycle. To understand more clearly the dangers involved, let`s examine each of them.


      Horseman #1: Keynesian Monetary Policy

      The Keynesian paradigm was presented to the world in 1936 as the salvation to "mature" capitalism`s alleged inability to produce sufficient demand to bring about productivity. In actuality, however, it was one of the components of Karl Marx`s dual strategy for world revolution: Debase the language and the money, and capitalism will fall like a ripe plum. Keynesian economics is nothing but academic humbuggery to justify a sophisticated counterfeiting scheme in order to debase a nation`s currency so as to circumvent the laws of nature and get something for nothing (the goal of all collectivist tyrannies since the dawn of civilization). It has brought about massive amounts of paper dollars that work their way into the world`s myriad market interactions to wreak havoc like computer viruses worming their way into the world`s myriad computers. The Keynesian paradigm has helped to bring about the tyrannical overreach of our Federal Government, it has brought us our present fiscal deficit of $450 billion, and it has given us annual trade deficits that now exceed $500 billion, and show no signs of lessening.

      Keynesian policy has created the terribly warped "U.S. centric" globalized trading system that dominates us today. Dollar hegemony rules the world and forces all nations into dependency upon exporting to the giant American Consumption Machine, which itself is grotesquely dependent upon the oligarchic group of FOMC bureaucrats in Washington spewing out ever increasing amounts of paper dollars to "stimulate aggregate demand" at a rate unparalleled in history. This has brought about immense imbalances in international trade and currencies, which feed back on themselves to expand the problems with each new round of "liquidity injections" from the Fed. (For an introduction to Keynesian irrationality, see my article "Contrarians and the Keynesian Myth.")

      To try and counter the deteriorating conditions with which the Keynesian paradigm has plagued us, our government is now reduced to exhorting the American people to cash in their savings (via mortgage refinancing) to shop till they drop. This is the horrendous and pitiful legacy of J. M. Keynes. We are now to consume our vital seed corn in a last ditch effort to try and keep our moribund economy afloat through blind, doltish "consumer spending."

      From the Keynesian paradigm has also come our economy`s massive jobs hemorrhaging to foreign countries. Fiat money inflation coupled with Keynesian consumption dogma has driven Americans to consume more than they wish to produce (which is what unlimited credit and "printing press wealth" do to people`s desires). This has created our enormous trade deficit, which has produced the worldwide glut of dollars flowing to third world countries and the Asian tigers. This glut of dollars has led these nations to ratchet up their manufacturing productivity and join in the "export to America mania" as their way to wealth. After all, if the Fed is going to wallpaper the world with trillions of newly printed dollars via international trade, then those nations with cheap labor will naturally use those dollars to produce cheaper goods to export back to America and her Keynesian consumption gluttons. Thus, because the explosions of credit and paper dollars from our Fed are used by American consumers to purchase foreign goods from cheap-labor third world countries, it takes business away from high-cost American manufacturing. In a desperate effort to lower costs and survive, American industry is then compelled to shift large parts of their manufacturing capacity to the cheap-labor nations. Voila! The giant sucking sound of jobs going overseas is heard relentlessly in our land, and will continue to be heard as long as the Fed stays in the monetary wallpaper business.

      There are other factors also that contribute to our chronic uncompetitiveness and resultant jobs hemorrhaging. For example: 1) Monopolistic labor union control in the U.S. and its escalation of wages drives our manufacturers offshore in order to reduce labor costs. 2) Our government refuses to mandate reciprocity of product entry with trading partners, thus allowing foreign governments to close their markets to our goods while still selling their goods in America. And 3) Demopublican interventionists in Congress over the past 50 years have built a stupendous crazy quilt of regulations that drives up the cost of our goods and makes many of them uncompetitive.

      All these economic problems, though, go back to Keynes and the Marxian induced philosophical train wreck 90 years ago. Keynes` dream to overthrow the classical order of Adam Smith was greatly influenced by Marx`s poison. And Marx`s poison was created by his gross misunderstanding of capitalism. Marx was a warped genius who let his hatreds dictate his premises, and consequently he erected a giant spider web of fallacies that lesser intellects adopted and sold to the world. Keynes was one of those lesser intellects. He began his career immersed in Fabian socialism in turn-of-the-century England. To the Fabian intellectuals, capitalism was the great evil of existence, and Marxism was the great savior, which they felt had to be brought about gradually rather than violently as Lenin was doing in Russia. Keynes` monetary paradigm fit the Fabians perfectly, and they in turn fit with his desires to insidiously overturn the classical free-market order via monetary debasement and progressive taxation.

      Without Keynesian inflation of paper dollars and the Federal Government`s consumption driven fiscal policy, our trade and currency imbalances, along with our pyramiding debt and offshore jobs transfer, would never have come into being. We would still be a creditor nation that consumes only what we produce. We would still have a manufacturing base that is capable of employing a growing number of workers. We would still have a genuine currency based upon gold. We would not be trying to TAKE from life by financial chicanery. Instead we would first be GIVING to life by free-enterprise production, then consuming proportionally in return.

      Marx`s influence on Keynes (as with almost all intellectuals of that era) was immense. Keynes played Rosemary`s baby to Marx`s philosophical Scratch. Prior to Keynes, socialism and its wealth redistribution had found scant enthusiasm in America. But Keynes smoothed over the harsh Marxist anti-individualism with artful sophistry and clever rhetoric into something salable to Americans. He created an academic shroud of respectability for the crude thievery of inflation. When the crisis of the Depression hit, he was waiting in the wings to whisper his enticements into the ears of a frightened and now receptive people who wanted to believe that the rampant statism he and Roosevelt were promoting would somehow be compatible with the freedom and sound money upon which America had been built. It was not to be, however. Keynes was one of history`s greatest charlatans. His monetary paradigm was not compatible with individual freedom and limited government. And it did not cure the Depression; it cursed us with one of the apocalyptic horsemen now riding down upon us.


      Horseman #2: Demopublican Political Control

      One of the most popular ideas taught in American civics classes is that the strength of the American political system lies in the fact that we have a two-party political process. This, I maintain, is akin to teaching that babies come from storks. It`s a fairy tale we spin out to avoid messy details of reality we prefer not to face. The reality is that the Democratic and Republican parties, as distinctive parties, are shams. They have become nothing but two divisions of the Central Leviathan Party. This has been our political reality ever since Dwight Eisenhower defeated the "old guard" individualist Republicans under Robert Taft in 1952 and made the Republicans into a big government welfare-state party like the New Deal Democrats of Roosevelt and Truman. From that year on, there has been no voice in the world of politics for the original Founders` vision. The last vestiges of limited, decentralized government died with Eisenhower`s capitulation to Keynes and the New Deal.

      In the ensuing decades, the collectivists have skillfully established a deceptive ONE-PARTY dictatorial system, which their media lackeys spin to the public as "two parties" and which the collectivist power elites maintain by waging phony battles every four years, all of which the gullible public buys into. Yet every year no matter who wins at the polls, government grows larger and more fascistic. Therefore, all talk about which of these Tweedledum and Tweedledee institutions is better than the other is a game of "nonsense on stilts" (to borrow a phrase from the 19th century philosopher, Jeremy Bentham). Because both parties subscribe to the same fundamental premises, which manifest in the dictatorial paradigm of fascism, they both end up tyrannizing our lives.

      To those Republican sympathizers who still hold out hope that the GOP can be some kind of a solution to the runaway lunacy of today`s spendaholics on the Potomac, I offer exhibit A, Mr. Republican himself, President George W. Bush. Remove the scales from your eyes America! This man`s spending proclivities (as a percentage of GNP) far exceed those of Bill Clinton`s, or Jimmy Carter`s, or LBJ`s -- all prototypical "big spenders" that preceded him and set the standard for fiscal irresponsibility. George Bush Jr. is as Big Government as you can get! Socialism (or actually fascism) has come to America via a "conservative" administration! But this is the inevitable result when both parties subscribe to the SAME flawed fundamental premises. Those flawed premises are: 1) Government needs to be centralized and highly interventionist to be effective. And 2) it is permissible for political legislation to violate individual rights in order to convey special privileges to groups. It is upon these two dictatorial premises that both Democrats and Republicans structure the entirety of their policies. Arbitrary law has trumped objective law as a policy tool for each of them. Both have abandoned belief in a higher natural law. Both endorse the wholesale violation of rights. Consequently they both are driving us toward economic fascism and dictatorship.

      This Demopublican "one-party system" has given us an insufferably oppressive Leviathan that now takes 50% of our earnings every year to disgorge on monstrous personal entitlements and welfare handouts, multi-million dollar congressional pensions, egregious pork barrel projects, farm subsidies, corporation bailouts, foreign aid giveaways, World Bank loans, energy industry subsidies, artistic grants, mass busing programs, regional development programs, revenue sharing programs, and hundreds of other needless projects and regimental bureaucracies. It has brought us a national debt of over $6 TRILLION that requires $300 billion yearly to service. It has saddled us with $43 TRILLION in unfunded liabilities that will need to be paid in future years. It has bankrupted us as a nation. It has eroded our will as a people. It has transformed a resplendent Constitutional system where power resides in the states and localities into a contemptible "majoritarian despotism" where all power now resides in a coterie of ruthless Washington power elites who buy the allegiance of millions of voting dupes every year with bread and circuses.

      What a far cry all this overweening prodigality is from the Founders` original intent. Such a system is insanity incarnate. If not radically reformed, it will continue to consume our freedom and earnings like a swarm of locusts consumes a wheat field until we in America are no better off than the simple serfs of feudal times. If we do not gather the forces to stand up to this beast, it will swallow everything in its path until it has created a wasteland of irredeemable death. Demopublicanism`s ultimate denouement is apocalypse.

      There is only one solution. Americans must form a viable third (or actually second) political party that is capable of competing with the tyrannical monopoly of Demopublicanism. I have outlined an innovative workable strategy for this in my article, "Gold Money and Equal Tax Rates!" that appeared earlier on this website. Without a competitive political vision that exposes the nakedness of the Demopublican emperor, there can be no reprieve from the path to disaster upon which we are now traveling.


      Horseman #3: Pax Americana

      Pax Americana has been the unfulfilled dream of neo-conservative statists ever since the end of the Cold War, but with the advent of the War on Terrorism, the dream suddenly took a giant step toward becoming a reality. The Paul Wolfowitz doctrine, first hatched in the early nineties, has now become the guidelines for the expansion of American hegemony throughout the world over the next 2-3 decades. This doctrine states that America needs to abandon the conventional foreign policy model of national defense and actively pursue a reshaping of the world, in other words, to get extensively involved in nation building. [See my article, "Gold and Pax Americana."]

      The Washington Post reported on April 23rd of this year that, "The administration hopes the US-led war in Iraq will lead to a crescent of democracies in Iraq, Iran, Syria, Lebanon, the Israeli occupied territories and Saudi Arabia....`This is a 25-year project,` one three-star general officer said." On the contrary, this is like Demopublicanism -- insanity incarnate. Human beings and their cultures are not hunks of sociological clay to be molded by foreign governments through the force of military technology and troop occupation. They are unique creatures and institutions that have the right of self-determination.

      I love my country and despise the pacifist dupes of the left who automatically take to the streets to protest America`s interventionist wars abroad, yet eagerly support the federal Leviathan`s interventionist growth at home. I would never associate with their mindless ilk. But I believe with Edward Abby that "A patriot must always be ready to defend his country against its own government." It is our first duty, because the prime danger to a nation`s freedom is always the nature of government itself.

      Our government today has become the most lethal criminal agency in the country. Criminality is defined as the violation of individual rights, and there is no entity in America today more destructive of basic rights than the Federal Government in Washington. It matters not whether it`s Bush-Cheney-Rumsfeld, or Clinton-Rubin-Talbot running the show. They`re all Orwellian brothers of the New World Order.

      They have decided to colonize Iraq through PREEMPTIVE WAR in order to promote what they call "benevolent global hegemony" which sadly the American sheep are prone to accepting as a legitimate goal of a nation`s foreign policy.

      "What is monumentally important about all this and completely ignored by the mainstream press," writes Richard Maybury, "is that the invasion of Iraq was the test case, a precedent. By attacking a country that had not attacked us, the [Bush administration] violated international agreements going all the way back to the 1555 Peace of Augsburg and the 1648 Treaty of Westphalia. They got away with it, so they now intend to reconstruct the whole Mideast...in their own image and likeness, and not one American in a thousand understands enough about it to object." [Early Warning Report, July 2003]

      As a result, we will now become bogged down in a tar pit made up of the tribal vestiges of the old Ottoman Empire that the Western powers broke up after World War I. The virulent animosities toward America and the West go back hundreds of years among these people. Their hatreds and animosities toward each other go back thousands of years. They see democracy as a violation of the law of their God, and American culture as the mother of all evils. Yet Washington`s black limousine boys think they can go into this kind of hostile environment and just rearrange the people and their ideologies to fit the American way of doing things. This is unbelievable hubris and ignorance regarding history, humanity, religion, culture, and sane foreign policy. But the die has been cast; we are now in there, and no administration (liberal or conservative) will be willing to pull us out for fear of severely losing face. [For a good introduction to the mess we are in, see Richard Maybury, The Thousand Year War in the Mideast.]
      Because we have launched Pax Americana with a preemptive war, we have opened Pandora`s Box. There are sure to be other nations that will now follow our precedent in the upcoming years to settle myriad grievances with their neighbors through a first strike. Those who live by preemptive war die by such a sword. This grievous blunder on our part will be the trigger to unleash more serious conflagrations in the years ahead as all nations begin to suffer the pains of a worldwide financial meltdown and look desperately for ways out of their economic suffering? After all, it was the economic suffering of the German people, spawned by the Treaty of Versailles, that brought Hitler and his lunacy down upon Europe. The hubris of Pax Americana has put us on a path to apocalypse.


      Horseman #4: The Kondratieff Cycle

      The Kondratieff Cycle is a theory of how economies expand and contract. It was formulated by Nikolai Kondratieff who was a Soviet economist during the 1920`s. He discovered, through extensive research on prices and other economic data along with sociological and cultural studies stretching back hundreds of years, that there was a 50-60 year grand cycle that capitalist economies go through. They rise, they level off, and then they decline and crash. Out of the decline, they then renew and start the cycle all over again. He traced this cycle back to 1789 and showed in rather convincing style that it was a credible tool of analysis as to how capitalism would progress.

      The first cycle he studied began in 1789 and ended in 1849. The second began in 1849 and ended in 1896. The third went from 1896 to 1945. Since Kondratieff was analyzing the cycle in the 1920`s, this is where his studies ended -- halfway through the third cycle. But he saw that the decline and crash period was beginning for the third cycle, which we now know extended through the thirties and forties. Unfortunately for Kondratieff, he had discovered something that his communist rulers did not want to know -- that capitalist systems renew themselves rather than permanently self-destruct as Marx had predicted. He was sent to Siberia for his discovery, and apparently died sometime in the 1930`s.
      But his followers today, such as Ian Gordon, carried on the theory. They have divided the cycle into four phases, Spring-Summer-Autumn-Winter, and have shown where the fourth cycle began about 1945-1949 and is now starting its winter close, due to end sometime around 2010-2015. The cycle has been slightly extended this time because it is tied into the inflation of money, human psychology, and the length of a human lifetime, and lifetimes today are longer than they were in the 19th century. They last around 70 years now instead of 60. So the winter phase of the fourth cycle is happening right now in 2003.

      Technically speaking, the Kondratieff Cycle is not really a product of the Marxian philosophical train wreck like the other three horsemen above. It goes back at least 215 years to 1789. But since its origin lies with inflationary monetary policy, it has been greatly exacerbated since the inception of the Federal Reserve in 1913. This is because the Fed greatly expanded the practice of inflation over what the decentralized banking system of the 19th century was capable of doing. Prior to 1913, only small Kondratieffs affected our economy. Since then, Big Kondratieff has descended upon us. This can be observed in the fact that the booms and busts prior to 1913 were milder affairs. But after 1913, the boom of the 20`s and the following crash of the 30`s were whoppers. And the recent boom of the 90`s has been a gargantuan whopper. This is ominous, because it tells us that the crash period we are now entering will be the worst that history has ever recorded. Thus, because of the creation of the Federal Reserve in the U.S. in 1913 and its ability to explosively expand fiat money to levels never before dreamed of, we can say Big Kondratieff is a product of 20th century banking, which is a product of the Marxian philosophical train wreck of the 1900-1920 era.

      What Kondratieff theory tells us is that the boom-bust cycle that inflationary monetary policy brings about creates prodigious amounts of debt that eventually overwhelm society. A period of liquidation then must follow in order for the economy to regain its health. When Kondratieff theory is integrated with Ludwig von Mises` Austrian analysis of inflationary monetary policy, one is presented with a startlingly clear picture of WHY and HOW our economic troubles over the past 65 years have come about. One then sees the connecting link of factors that cause the volatile boom-bust nature of modern economic life. [To learn more about Mises and Austrian economic theory, see www.mises.org. To learn more about Kondratieff theory, contact Ian Gordon.]

      Inflationary monetary policy (through fractional reserve banking) is the evil seed that once planted will spawn some very noxious and destructive weeds. Fractional reserve banking began in the U.S. in the 19th century, but because we were still on the gold standard and still maintained a decentralized banking system, it was muted in its destructive effects. Our big troubles began when we created the Federal Reserve in 1913 and went off the gold standard in 1933. This greatly magnified the boom-bust nature of Kondratieff. Compounding these two disasters was our adoption of Keynesian economic fallacies and Roosevelt`s New Deal government aggrandizement. The last 65 years have been a horrifying exercise in piling disastrous policies on top of the evils of Keynes and Roosevelt (e.g., Eisenhower`s merging of the political parties, LBJ`s Great Society, Nixon`s closing of the gold window, Reagan`s phony tax cuts, Clinton`s pseudo strong dollar, etc.). The final coup de grace of the 90`s has been the gift of Greenspan & Co. -- his wild, hallucinatory expansion of the money supply that culminated in the blow off top of the stock market. A long devastating Kondratieff winter now awaits us. This is the price that excess brings, and there has never been an era of history marked with more excess than the past 65 years. Every standard of propriety in every facet of our lives -- political, economic, cultural, social, sexual, artistic, etc. -- has been trashed. There are no rules, no ethics, no limits. Amorality dominates. Keynesianism corrupts. Government expands. Freedom recedes. Lives dissipate. The decline and crash phase is upon us. Somewhere Nikolai Kondratieff is saying, "I told you so."


      What Can We Conclude from This?

      A mongrel form of Marxism took over America in the early 20th century and created a "collectivist curvature of the mind" among the reigning intelligentsia. Out of this collectivist curvature, came the philosophical train wreck of the early 20th century that has brought us today`s New Horsemen of the Apocalypse. These four horsemen, Keynesianism, Demopublicanism, Pax Americana, and Kondratieff, are now riding down upon our society and driving us closer and closer to the horrendous maelstrom that will end the world as we know it.

      Dust clouds of sophistry, propaganda, and gullibility still hide the horsemen from clear view by the people, but the salient and strong minded are not fooled. They see through the establishment`s evasive tricks and perceive what is coming. They understand that men cannot continue forever to get from life more than they put into life -- which is the evil ideology that Marx and his Keynesian spawn have conned modernity into believing can be done. "You can be like gods," was the whispered enticement 90 years ago. "You can create wealth without work. You can have Utopia without strife. It will all be so easy. You need only to purge yourselves of the senseless anachronisms of the Founding Fathers. You need only to renounce gold and the free-market. You can have power and riches beyond your wildest dreams."

      Never in history has a nation confronted a coalescence of tidal forces such as these. One must go back to the 4th and 5th century and the 200-year fall of Rome to find parallels. Since the speed of information transfer in today`s world is greatly accelerated over that of Rome`s day, we will not take 200 years to descend into the maelstrom and perhaps a new Dark Ages. My guess is that we will do it in about a third of the time it took Rome to collapse. Since it can legitimately be said we`ve been declining as a society for the past 50 years since Eisenhower`s ushering in of Demopublicanism in 1952, we have precious little time left in my opinion.

      Cataclysm is headed our way. I speak not religiously here, but historically, politically, economically. This is not an "end times" scenario. We will endure as a nation, but in what form -- slave or free? If freedom is to survive the cataclysmic times ahead, it will be because there are still those who can see the big picture, still those who understand that natural law rules all men, still those who possess the contrarian will to fight with word and deed -- not for what is popular, but for what is TRUE. The first requisite of all such contrarian fighters is to take dead aim at the four horsemen riding down upon our society today. Spread the word of their danger. Time is short.

      Financial Sense - 02.09.2003


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      Avatar
      schrieb am 06.09.03 01:26:51
      Beitrag Nr. 711 ()
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      30 Jahre Piochet - Das Märchen von den Chicago Boys

      Von Carsten Volkery, Santiago de Chile


      Schocktherapie oder der Patient stirbt - das war die Diagnose der Chicago Boys in Chile vor bald 30 Jahren. Heute ist das Land der ökonomische Star von Lateinamerika. Aber Pinochets Boys hatten weniger damit zu tun, als gemeinhin angenommen wird.




      Santiago de Chile - Wenn heute jemand die Diktatur Augusto Pinochets (1973 bis 1990) verteidigt, dann geschieht das gewöhnlich mit den Worten: Schaut, was er aus dem Land gemacht hat. Chiles Wirtschaft ist das allseits bewunderte Vorbild in Lateinamerika. Man ist stolz auf das Gütesiegel des Weltwirtschaftsforums, das Investment-Grade-Rating der US-Agenturen, und die moderne Hauptstadt Santiago. Mit Neid schauen die Nachbarn auf die Oase der Stabilität. Für Peruaner und Bolivianer ist Chile seit langem ein Magnet. Und inzwischen wandern selbst die stolzen Argentinier ein, um Jobs zu finden.



      Liberale Wirtschaftsikone Milton Friedman:
      Dem Diktator die Aufwartung gemacht



      Für die Pinochetistas ist klar, wem das Wirtschaftswunder zu verdanken ist: den Chicago Boys, jenen radikalen Ökonomen, die an der University of Chicago studiert hatten und die monetaristischen Theorien ihres Gurus Milton Friedman ab 1975 in Chile ausprobieren durften. Die Laborbedingungen waren ideal: Die Inflation lag nach dem fehlgeschlagenen sozialistischen Experiment Salvador Allendes bei 600 Prozent, politische und sonstige Störfaktoren waren ausgeschaltet, die Akademiker hatten dank der Diktatur freie Hand.

      Friedman höchstpersönlich machte Pinochet 1975 seine Aufwartung und sprach die berühmte Diagnose: Schocktherapie oder der Patient stirbt. Für seine Visite kassierte der Doktor aus Chicago ein Honorar von 30.000 Dollar. Es folgte, was die internationale Linke gerne als abschreckendes Beispiel eines entfesselten Neoliberalismus anführt. Hunderte von Privatisierungen, Senkung von Steuern und Zöllen, Abschaffung von Gewerkschaften und Mindestlohn, Deregulierung des Finanzsektors. Die Inflation wurde gebändigt, und Chile erwarb sich den Ruf als "Tiger Lateinamerikas".


      Enttäuschender Rückblick

      Aus dem Norden gab es Applaus. Das "Wall Street Journal" empfahl dem damaligen US-Präsidentschaftskandidaten Ronald Reagan, "diese Jungs" nach Amerika zu holen, um auch dort eine Schocktherapie durchzuführen. Andere stimmten in den Chor ein: "Die Bereitschaft der Chicago Boys, für einen grausamen Diktator zu arbeiten, war eins der besten Dinge, die Chile je passiert sind", schrieb Nobelpreisträger Gary Becker 1997 in "Business Week".

      Doch war es das wirklich? Bei aller Erfolgsrhetorik wirkt die Bilanz der Chicago Boys im Rückblick eher enttäuschend: Das durchschnittliche Wachstum zwischen 1973 und 1990 lag bei mageren 2,9 Prozent - nicht besser als der weltweite Durchschnitt. Damit nicht genug: Der Durchschnittslohn sank während der Pinochet-Ära, und der Anteil der Bevölkerung unter der Armutsgrenze stieg dramatisch von 20 auf 44 Prozent.

      "Unter der Demokratie haben wir bessere Resultate geschafft", sagt Ricardo Ffrench-Davis, ehemaliger Chef-Volkswirt der chilenischen Zentralbank und heute Berater der Uno-Kommission für Lateinamerika (ECLAC). In den goldenen Jahren von 1990 bis 1997 wuchs die chilenische Wirtschaft um durchschnittlich sieben Prozent. Dann kam die Asienkrise, seither hat sich das Wachstum auf durchschnittlich zweieinhalb Prozent verlangsamt - was aber immer noch doppelt so hoch ist wie der Rest Lateinamerikas.


      Anti-Friedman-Reformen

      Laut Ffrench-Davis war es ausgerechnet die Radikalität der Schocktherapie, die ein höheres Wachstum unter Pinochet verhinderte. "Sie verursachte extreme Volatilität", erklärt der Ökonom. Auf Phasen des hohen Wachstums folgten tiefe Abstürze, die den Durchschnitt drückten: Allein 1982 schrumpfte die Wirtschaft um 14 Prozent.

      Erst als das Militärregime nach der Krise 1982 einen Prozess der Re-Regulierung und Staatsinterventionen einleitete, kam die Wirtschaft auf einen nachhaltigen Wachstumspfad. Das hatte dann aber mit der reinen Lehre der Chicago Boys schon nichts mehr zu tun. So verteilte die Regierung Geld an bankrotte Unternehmen - für Friedman-Jünger der absolute Frevel, schließlich hatte der Markt die Firmen zum Sterben verurteilt.

      Die demokratische Koalition, die 1990 die Regierung übernahm, ruderte dann noch weiter zurück. Unter anderem etablierte sie Hürden für ausländisches Kapital, um Spekulanten abzuschrecken - eine Politik, die Chile vor der "Tequila"-Krise 1994 bewahrte, die Mexiko in den Bankrott trieb. "Stabilität ist die wichtigste Bedingung für gutes Business", sagt Ffrench-Davis.


      Neoliberale Errungenschaften

      Sicher, die Handschrift der Chicago Boys ist in Chile bis heute nicht zu übersehen. Das beginnt beim niedrigen Steuersatz von 20 Prozent und endet bei den Freihandelsabkommen mit der EU, den USA und Südkorea, die der sozialdemokratische Präsident Ricardo Lagos mit großer Begeisterung unterzeichnet. Chile ist weiterhin das globalisierungsfreundlichste Land des Kontinents, das hat sich seit der Diktatur nicht geändert.

      "Die Koalition sah keine andere Möglichkeit, als die liberale Wirtschaftspolitik fortzuführen", erklärt der Soziologe Tomas Moulian, Autor des Bestsellers "Chile Actual: Anatomie eines Mythos". Zum einen wollte man die Militärs nicht herausfordern, zum anderen hatte das neoliberale Modell auch Errungenschaften mit sich gebracht. Der Erfolg neuer Industrien wie Weinanbau und Lachszucht zeigte, dass Chile international mitmischen konnte.

      Nichtsdestotrotz wurden seit 1990 viele Reformen der Pinochet-Zeit reformiert. Eins der Hauptziele ist die Reduzierung der Ungleichheit, die sich unter Pinochet extrem verschärft hatte. 1973 verdiente das reichste Fünftel der Bevölkerung pro Kopf dreizehn mal so viel wie das ärmste Fünftel. 1990 hatte sich der Faktor auf zwanzig erhöht. Nach 13 Jahren Demokratie steht der Faktor heute bei siebzehn, Tendenz allerdings steigend.





      Alles auf Raten

      Laut Moulian ist die Lebensqualität vieler Chilenen in den vergangenen 30 Jahren nicht unbedingt gestiegen. Zwar haben sie mehr Zugang zu Konsumgütern (Fernseher, Waschmaschinen, Computer, Handys), aber der Preis ist hoch. Arbeitstage von zwölf Stunden sind normal, ebenso wie mehrstündige Arbeitswege. Das Gehalt reicht in der Regel trotzdem nicht, daher wird vom Supermarkteinkauf bis hin zum Haustier alles auf Raten bezahlt.

      Das zweite strukturelle Problem, das die Regierung zu lösen versucht, ist die Abhängigkeit Chiles vom Kupfer. Die Pinochet-Regierung hatte bereits damit begonnen, die Exporte zu diversifizieren, doch Kupfer macht bis heute 35 Prozent des Exports aus. Schwankungen im Weltkupferpreis haben erhebliche Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum. Für Moulian zeigt dies, wie verlogen das Selbstbild der chilenischen Eliten ist. "Wie können wir uns modern nennen, wenn wir hauptsächlich Kupfer und Früchte exportieren?", fragt er.

      Die viel gelobte Modernisierung unter Pinochet hat zwar eine neue Unternehmerklasse hervorgebracht und einige Großunternehmen international wettbewerbsfähig gemacht. Auch steht Chile im lateinamerikanischen Kontext wie ein Sieger da. Mit den Freihandelsabkommen erhält das Land nun zusätzlich privilegierten Zugang zu den großen Weltmärkten. Doch die Masse der chilenischen Unternehmen und Arbeitskräfte ist weiterhin unqualifiziert und ineffizient.

      Um die Chancen zu nutzen, müssen andere Reformen her. Eine Studie der chilenischen Zentralbank vom vergangenen August forderte bessere Ausbildung und verstärkte Einführung von Technologie. Damit könne man das Wirtschaftswachstum um anderthalb Prozent anheben. Der Name der neuen Therapie: "Produktivitätsschock".

      DER SPIEGEL - 05.09.2003


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      Mehr zumThema:

      http://www-hoover.stanford.edu/bios/friedman.html


      Milton Friedman: Capitalism and Freedom

      Das Glaubensbekenntnis steht bereits im Einführungskapitel. "Wirtschaftliche Freiheit", schreibt der amerikanische Ökonom Milton Friedman in seinem Buch Capitalism and Freedom, sei "eine notwendige Voraussetzung für politische Freiheit". Vollbeschäftigung und Wirtschaftswachstum seien in den vergangenen Jahrzehnten zum wichtigsten Vorwand geworden, um den Umfang staatlicher Eingriffe in die Wirtschaft auszuweiten. Doch diese Argumente seien irreführend. Laut Friedman ist es gerade meist das Missmanagement des Staates, das die Arbeitslosigkeit verursacht.

      Capitalism and Freedom, 1962 veröffentlicht, ist das populärste Buch des 1912 geborenen Wissenschaftlers. Auf 202 Seiten plädiert Friedman in leicht verständlichen, teils bissigen Sätzen dafür, dass sich der Staat aus dem Wirtschaftsgeschehen heraushalten und so wenig wie möglich regulieren solle. Wie in seinen anderen Werken will Friedman in Capitalism and Freedom die Überlegenheit freier Märkte beweisen. Freiheit - nach seinen Worten eine "seltene und empfindliche Pflanze" - hat für ihn höchste Priorität.

      Dass Friedman zum "vielleicht einflussreichsten Ökonomen" in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde, wie sein Kritiker John Kenneth Galbraith meint, verdankt er seinen einflussreichen Anhängern in der Politik. Der amerikanische Präsident Ronald Reagan bemühte sich ebenso wie die britische Premierministerin Margaret Thatcher, die Ideen Friedmans in praktische Politik umzusetzen. Zudem orientierten sich Notenbanken in aller Welt an den Rezepten des US-Ökonomen, der lange Zeit an der Universität von Chicago lehrte und dessen Schüler seither als Chicago-Boys bekannt sind.

      Der Hauptgegner für Friedman ist John Maynard Keynes, der mit seiner Theorie die Ökonomie revolutionierte und zur Bekämpfung von Wirtschaftskrisen eine expansive Fiskal- und Geldpolitik forderte (siehe ZEIT Nr. 39/99). In dem von ihm verfochtenen Monetarismus sieht Friedman die "Konterrevolution". In Capitalism and Freedom verurteilt der Amerikaner ein weiteres Mal den "plumpen Keynesianismus" und versucht nachzuweisen, dass zusätzliche öffentliche Ausgaben, für die sich der Staat verschuldet, weitgehend wirkungslos verpuffen.
      Friedman selbst ist überzeugt, dass die Regierung ihre Ausgaben nicht erhöhen solle, um die Wirtschaft anzukurbeln. Denn nur indem die Geldmenge erhöht werde, und zwar stetig und ohne Ausschläge, sei Wirtschaftswachstum zu erzielen. Deshalb plädiert er in seinem Buch für eine gesetzliche Regel, mit der die Währungsbehörden verpflichtet werden, die Geldmenge jährlich um einen festen Prozentsatz auszuweiten. Die Zuwachsrate solle zwischen drei und fünf Prozent fixiert werden.

      Rigoros ist auch sein Vorschlag zur Lösung der Zahlungsbilanzprobleme der Vereinigten Staaten: Er rät - ein Jahrzehnt vor dem Zusammenbruch des Weltwährungssystems mit festen Wechselkursen - zu völlig frei schwankenden Wechselkursen bei privaten Transaktionen, und zwar ohne jede Intervention auf den Devisenmärkten. Damit könnten die Marktkräfte, schreibt er, "prompt, effizient und automatisch" auf Veränderungen im internationalen Handel reagieren.

      Wenn es gegen den verschwenderischen Staat geht, wird Friedman radikal. Staatliche Interventionen seien unnötig, ja meist sogar schädlich. Und so schreibt er in Capitalism and Freedom: "Was wir dringend brauchen, um ökonomische Stabilität und Wirtschaftswachstum zu erreichen, ist eine Rückführung des staatlichen Einflusses." Eine Regierung sei in einer freien Marktwirtschaft nur notwendig, um Spielregeln festzulegen und dafür zu sorgen, dass sie eingehalten werden.

      Folgerichtig fordert der Nobelpreisträger von 1976 eine umfassende Deregulierung. In seinem Buch hat er konkret 14 Punkte aufgelistet: von der Beseitigung der Subventionen für Landwirtschaft und Wohnungsbau über den Abbau von Im- und Exportrestriktionen und das Streichen gesetzlicher Vorschriften über Mindestlöhne bis zum Verzicht der öffentlichen Kontrollen über Radio- und Fernsehprogramme. Die Rentenversicherung will er ebenso privatisieren wie staatliche Hochschulen. Zudem sollen sämtliche staatlichen Lizenzen oder Genehmigungen, die Bürger oder Unternehmen benötigen, um ihren Beruf oder ihr Geschäft ausüben zu können, ersatzlos entfallen.

      "Bei der Umverteilung der Einkommen hat der Staat mit seinen Maßnahmen mehr Schaden angerichtet als er mit anderen beheben kann"

      Besonders Wohlfahrtssysteme sind ihm ein Graus, ein Betrug an allen Leuten, die noch arbeiten und Steuern zahlen. Gerade bei Sozialausgaben neigt der Staat seiner Meinung nach immer zur Verschwendung. Allerdings entwickelt Friedman zugleich den "radikalsten sozialpolitischen Vorschlag der Nachkriegsjahre" (Galbraith): die negative Einkommensteuer zugunsten der untersten Einkommensschichten. Nach Friedmans Konzept soll die Einkommensteuer bei niedrigen Einkommen nicht nur auf null sinken. Verdient der Bürger weniger als das Existenzminimum, bekommt er vom Finanzamt Geld ausgezahlt. "Der Vorteil dieser Regelung ist klar", schreibt Friedman, die negative Einkommensteuer ziele direkt auf das Problem der Armut. Und auch dabei bleibt er der liberalen Linie treu, denn die Armen sollen die Hilfe "in der nützlichsten Form, nämlich in bar", erhalten, also zur freien Verfügung.

      "Der Handlungsraum der Regierung muß begrenzt werden. Ihre Hauptaufgabe muß sein, unsere Freiheit zu beschützen, Ordnung zu gewährleisten, private Verträge durchzusetzen und wettbewerbsfähige Märkte zu fördern"

      Auch für die Besserverdienenden schlägt er eine einschneidende Steuerreform vor, und zwar noch radikaler, als sie später von Reagan mit seinem Dreistufentarif umgesetzt wurde. Die progressive Einkommensteuer sei wegen der vielen Schlupflöcher nur noch Fassade. Eine Einheitssteuer von 23,5 Prozent bringe dem Staat genauso viel Geld wie die Steuer mit einem progressiven Tarif (der damals in den Vereinigten Staaten von 20 bis 91 Prozent reichte). Die Einkommensteuer, die ursprünglich dafür gedacht war, Ungleichheit abzubauen und Wohlstand umzuverteilen, begünstige das Wachstum großer Unternehmen, sei ein Hemmnis für den Kapitalmarkt und entmutige Existenzgründer.

      Die Körperschaftsteuer, die von Kapitalgesellschaften zu zahlen ist, will der Ökonom ganz abschaffen. Stattdessen sollen die Unternehmen ihre Gewinne an die Eigentümer ausschütten, die sie ihrerseits zusammen mit dem persönlichen Einkommen zu versteuern hätten. Und Friedman will Ausnahmen abbauen, so die Steuerbefreiung von Zinsen auf bundesstaatliche und kommunale Schuldverschreibungen oder die Sonderbehandlung von Wertpapiergewinnen.

      Mit seinen radikalen Ansichten hat der Professor mächtige Anhänger gewonnen, sich aber auch viele Feinde geschaffen. "Die Götter haben ihn mit allem Erdenklichen bedacht", urteilte einmal der Ökonom Paul A. Samuelson, Nobelpreisträger wie Friedman, aber einer seiner wichtigsten Widersacher, "nur nicht mit der Gabe des Vielleicht."

      Isabelle Körner (DIE ZEIT 50 /1999)




      Die Mauer des Schweigens bröckelt (Archiv) (12.08.2003)
      http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,260913,00.html

      Der Diktator mit der Turnschuhsammlung (Archiv) (01.09.2003)
      http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,263863,00.html

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      Avatar
      schrieb am 06.09.03 01:29:43
      Beitrag Nr. 712 ()
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      Spekulativer Impuls für den Goldpreis

      Hohe Umsätze an den Edelmetallmärkten




      Edelmetalle stehen zurzeit wieder hoch im Kurs. Der Goldpreis beispielsweise, der noch zu Beginn des vergangenen Monats bei $ 352.30 (Londoner Nachmittagsfixing) je Unze gelegen hatte, ist mittlerweile um fast 25 $ auf über 376 $ geklettert; und ein Rundblick über die im Markt geäusserten Meinungen lässt erkennen, dass viele Marktteilnehmer auf mittlere Frist mit einem noch höheren Goldpreis rechnen. Stiege die Goldnotiz um weitere 10 $, wäre ein Niveau erreicht, das im laufenden Jahr bereits einmal touchiert wurde: Am Morgen des 7. Februar wurde in London der Goldpreis bei 385 $ je Unze fixiert; eine solche Marke war seit rund sechs Jahren nicht mehr erzielt worden. Ein ähnlicher Vorgang hatte sich am selben Tag im Handel an der Comex abgespielt, wo vorübergehend ein Preis von 391 $ erzielt worden war.


      «Open Interest» auf Rekordhöhe

      Als Gründe für den neuerlichen Steigflug werden mehrere Motive genannt. Zum einen wird das Tauschverhältnis des Euro gegenüber dem Dollar erwähnt, dessen Veränderung zur Begründung möglicherweise allzu oft bemüht wird. Zum anderen verweisen die Beobachter auf das «Safe Haven»-Argument, das durch die lange Zeit angeschlagenen Aktienmärkte und die erneute Unruhe an den Bondmärkten stärkere Beachtung findet. Die letzten Zahlen der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) verzeichneten einen massiven Anstieg der sogenannten «Open Interest»-Position. Damit ist die Zahl der offenen Futureskontrakte gemeint, die sich seit der Veröffentlichung der CFTC-Zahlen noch vergrössert haben dürfte. Die UBS Investment Bank schätzt die Netto-«long»-Positionen momentan auf ein Rekordniveau zwischen 16 und 17 Mio. Unzen.

      Starke Anstiege dieser letztgenannten Zahl haben indessen in der Vergangenheit nicht selten zu markanten Preiseinbrüchen geführt, und einige Experten warnen denn auch offen vor den Konsequenzen allzu grosser spekulativer Positionen. Dagegen scheint der Markt den jüngsten Verkauf von 20 t Gold aus offiziellen griechischen Reserven problemlos absorbiert zu haben. In diesem Zusammenhang wurde auch darüber spekuliert, ob das 1999 abgeschlossene Abkommen unter den europäischen Zentralbanken zur Beschränkung von Goldverkäufen noch im laufenden Monat verschärft wird. Griechenland ist die einzige Notenbank der Euro-Zone, die diesem Abkommen nicht angehört. Es heisst aber, dass sie bei einer Erneuerung des Abkommens beitreten werde. Die griechische Notenbank schweigt sich dazu aus.


      220 000 Dollar für einen Comex-Sitz

      Nebst dem Goldpreis hat in der vergangenen Woche auch der Preis von Platin an Wert gewonnen. Mit deutlich über 700 $ stellte die Notiz des Edelmetalls den bereits Anfang März erzielten Höchstpreis der vergangenen 23 Jahre erneut ein. Der Palladium-Preis überschritt die 200-$- Schwelle, und die Notierungen von Silber kletterten auf $ 5.12 je Unze. Dass mit Edelmetallen Geld verdient werden kann, geht auch aus den rekordhohen Umsatzvolumen an den Metallmärkten hervor. Kein Wunder, dass vergangene Woche ein Sitz an der Börse Comex für 220 000 US-$ die Hand wechselte.

      NZZ - 03.09.2003

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      Unsichere Lage treibt Goldpreis


      Der Aufwärtstrend des Goldpreises scheint ungebrochen. In der vergangenen Woche legte der Preis für die Feinunze des Edelmetalls um mehr als 16 Dollar auf 375,20 Dollar zu und blieb damit nur noch geringfügig hinter dem Sechs-Jahreshoch von rund 380 Dollar im Februar zurück. „Der Preis ist viel höher als von der physischen Nachfrage derzeit gerechtfertigt wäre“, warnt jedoch bereits John Read von UBS in London. Sobald die Stimmung unter den gegenwärtigen Preistreibern – den großen spekulativen Fonds – umschlage und diese begännen, Gewinne mitzunehmen, könne das Metall schnell wieder an Boden verlieren.

      Beflügelt wurde der Ansturm auf das Edelmetall unter anderem von Gerüchten, wonach 15 europäische Zentralbanken schon auf der nächsten Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) am 23. September in Dubai eine Verlängerung ihres Selbstbeschränkungs-Abkommens bekannt geben werden. Im Herbst 1999 hatten die Institute ihre Goldverkäufe auf etwa 400 Tonnen im Jahr beschränkt und damit maßgeblich zur Verstetigung des Marktes beigetragen. Das Abkommen läuft jedoch im September 2004 aus. Der Kreis der Banken, die sich an dem neuen Abkommen beteiligen würden, könnte sich möglicherweise erweitern, heißt es in London.

      Die Sorgen der Investoren

      James Moore von TheBullionDesk.com hat bereits einen Unzenpreis von 400 Dollar ins Auge gefasst. Mit Überraschung und Genugtuung nimmt er zur Kenntnis, „mit welcher Leichtigkeit“ der Markt die jüngsten Verkäufe von 20 Tonnen Gold durch die griechische Zentralbank absorbiert habe. Rhona O`Connel vom World Gold Council, der in London ansässigen Lobby von Goldproduzenten, erklärt den festen Goldpreis mit der wachsenden Sorge über das ausufernde US-Budgetdefizit und dessen Auswirkungen auf den Dollar sowie mit der Verschärfung der weltpolitischen Lage durch die Bombenattentate im Irak, Jerusalem und Bombay. Die Erklärung des US-Notenbankchefs Alan Greenspan vom Wochenende, er werde seine Zinspolitik nicht nach einem Inflationsziel ausrichten, erweckte überdies mancherorts Inflationsbefürchtungen. Wolfgang Wrzesniok-Roßbach von Dresdner Kleinwort Wasserstein in Frankfurt hält für die laufende Woche gar einen Goldpreis von bis 388,50 Dollar für möglich.

      SZ - 01.09.2003


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      World Bank`s incompetent gold dirge

      Tim Wood / Mineweb 04.09.2003


      NEW YORK -- Gold bugs have been in uproar since the World Bank released Global Economic Prospects, its annual forecast for just about anything with a price tag attached to it. This year’s exertion carried 43% more pages than last year, but quantity is no substitute for quality.



      The Bank is customarily down on gold for 2004. It’s churlish to fault the basic logic which is that higher gold prices damp demand, as we’ve seen in India, whilst the pace of gold dehedging has to slow simply because there is less of it. At the same time, official gold sales are set to continue and possibly increase. Then the Bank worries that higher interest rates will stimulate renewed hedging, which is bearish on metal prices.

      Consequently, the Bank sees a continued, sizeable surplus. “Over the medium term prices are expected to fall below US$300/oz as supplies from all sources exceed demand.

      Logic is one thing, but forecasts have a singular problem – eventually they turn into history. For the Bank, history is particularly unkind to it.

      In its 2002 report, the Bank got it hopelessly wrong. “Once calm returns to world markets [in the wake of 9/11], gold prices should revert toward previous levels, as gold demand will be adversely affected by higher prices and the slowing global economy.”

      The obvious point is that there was no previous “level” – prices had been sliding for months to multi-decade dollar price lows. On top of that, there is outright confusion since in the very next sentence the Bank warns that existing higher prices are stimulating new supply!

      Similarly, the Bank keeps touting $300/oz as the iron law of gold pricing. On what basis does it make the claim, especially through several years of violent price swings? None, we suspect, beyond near-sightedness.

      It is apparent that the World Bank bureaunomists who compile the report are guilty of the oldest trick in a freshman’s book – the cut-‘n-paste. [ :laugh: :laugh: :laugh: ]The Bank’s barracking of gold has nothing to do with cabals, cartels or conspiracies; just old fashioned incompetence and the professional economists` disdain for and annoyance with gold.

      Compare and contrast these verbatim extracts:

      2001: Price movements above $300 per troy ounce will probably face reduced demand, provide greater incentives for producers to sell forward, and encourage central banks to increase sales. Real prices are expected to decline by about 1.8 percent per year between 2000 and 2010.

      2002: As has been the case for some time, higher prices will stimulate new supplies, encourage producer sales, and lessen demand, while low prices will reduce investment and encourage consumption. Mine production is expected to continue to increase moderately, as new lowcost operations come on-stream. An important determinant of prices will be the decision by Central Banks whether to further stem official gold sales when the Washington Agreement expires in 2004.

      2003: Even when prices fall below $300 per ounce, mine production is expected to continue to increase moderately as new low-cost operations come onstream. An important determinant of medium-term prices will be the decision by central banks on whether official gold sales should be stemmed further when the Washington Agreement expires in 2004.

      2004: Even below US$300/toz, mine production is expected continue to increase moderately as new lowcost operations come on stream. Finally, official central bank sales continue to take place. An important determinant of medium-term prices will be the decision by central banks whether to further stem official gold sales when the Washington Agreement expires in 2004.

      Mr Wolfensohn and Mr Stern, sirs, you have a problem, and it’s not gold.

      Meanwhile, do have pity on us peons who are subject to the high minded vacuity of World Bank expertise that will inform the upcoming WTO Trade Minister`s meeting in Cancun, September 10-14. We hope the beaches are nice, because the information is lousy.



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      Der "Goldbulle" schnaubt - GOLDINDEX ($XAU)

      Aktueller Wochenchart mit Tageschartausschnitt ( Godmode-Tader 05.09.2003)


      Diagnose:Seit Ende 2000 hat der XAU einen breiten Aufwärtstrend etablieren können. Seit Mai 2002 hatte sich in diesem Aufwärtstrendkanal ein riesiges gedoppeltes Konsolidierungsdreieck herausgebildet. Seit Mitte Juli 2003 bricht der XAU wie erwartet regelkonform aus diesem Dreieck nach oben aus. Das 90 Punktekursziel wurde in den letzten 2-3 Wochen erreicht. In der heute endenden Woche bricht der Index nun direkt über die 90er Triggermarke nach oben aus.

      Prognose: Die übergeordneten mittelfristigen charttechnischen Kursziele liegen bei 100 und 110 Punkten.

      Wir bleiben für GOLD bullish.




      Die letzten Monate zeigen eindrucksvoll, daß Gold & Silver Index ($XAU) und Amex Gold BUGS Index ($HUI) zusammen mit dem breiten Markt, so z.B. mit dem S&P 500 Index und Nasdaq100, einen Aufwärtstrend ausbilden konnten. Auf Intermarketkorrelationsgesetze sollte man sich als Marktakteur also nicht verlassen. Anbei die Tagescharts vom S&P 500, Nasdaq100 und Goldindex mit Darstellung der Kurserholungssequenzen seit März 2003.











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      Avatar
      schrieb am 06.09.03 01:45:27
      Beitrag Nr. 713 ()
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      Und als Absacker unsere beiden Helden von Investor´s Daily ;)


      Bill Bonner :

      "Was sagt Ihr jetzt, Ihr Berufspessimisten?"


      "Ist es möglich, dass die unter uns, die mit einem Crash der Märkte rechnen, 180 % falsch liegen?"
      Die Leser des Investor`s Daily beginnen sich zu wundern:

      "Fast alle Zeichen sprechen dafür, dass wir in eine neue Phase des Aufschwungs eintreten", so ein Leserbrief.
      "Asien beginnt sich zu erholen, China boomt, Japan erwacht wieder zum Leben, selbst die amerikanischen Exporte steigen! Hartgesottene Bären kapitulieren (vielleicht ist das allerdings ein signifikanter Contra-Indikator) und akzeptieren, dass das Schlimmste doch nicht passieren wird, und dass nach 3 Jahren Rezession wieder Wachstum angesagt ist."

      "Könnte es sein, dass wir auf dem falschen Weg waren? Werden wir anstatt von einer Krise von einer weltweiten neuen Wachstumsphase überwältigt, mit China als neuem Mitglied der Weltwirtschaft? Wird das Reichtum für uns alle bedeuten? Können sich selbst die riesigen US-Defizite unter einer riesigen Welle neuen Wachstums relativieren? Werden der Boom am britischen und amerikanischen Immobilienmarkt ein Wachstumshafen für die weitere Wirtschaft sein, anstatt eine nicht haltbare Anomalie, die vor einer massiven Korrektur steht?"

      "Versichern Sie mir bitte, was der Fall sein wird! Ich habe in den letzten zwei Jahren geglaubt, dass es mit der Welt bergab geht. Könnte es sein, dass es besser wird?"

      Ich kann sie fast hören:
      "Nun, was sagt Ihr jetzt, Ihr Berufspessimisten?"

      Sie reden mit mir.

      Ich sagte, dass die Welt zum Teufel gehen würde. Stattdessen scheint sie in den Himmel gestiegen zu sein. Wo sonst könnte man reich werden, indem man Leuten Geld leiht, die das nicht zurückzahlen können?

      Das Verhältnis von Schulden zu Einkommen steht bei den amerikanischen Konsumenten auf dem höchsten Stand, den es je gab. Und dennoch wird erwartet, dass sie immer weiter Schulden machen und Geld ausgeben. Letztes Jahr haben die Amerikaner neue Hypotheken im Volumen von 2,5 Billionen (!) Dollar aufgenommen. Dieses Jahr werden schätzungsweise für 3,2 Billionen Dollar neue Hypotheken aufgenommen werden – das sind rund 65 Mrd. Dollar pro Woche! Mit diesem geliehenen Geld kaufen sie sich nicht nur neue Häuser ... sondern sie finanzieren sich damit auch neue Autos, und sie gehen in die Süßwarenläden, mit diesem Geld in der Tasche.

      So ist das z.B. Geschäft mit Doughnuts bei Krispy Kreme in den letzten Monaten um fast 30 % gestiegen, und auch die Gewinne sind gestiegen. Die Investoren scheinen keine Grenze zu sehen für die Zahl der Doughnuts, die Konsumenten verzehren oder sich leisten können. Die Aktie von Krispy Kreme wird derzeit mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 50 bewertet.

      Alan Abelson schreibt im Barron`s Magazin, dass Krispy Kreme die Geschäfte, die an Franchisenehmer vergeben worden sind, aufkauft – und sie bezahlen zwischen dem Drei- und dem Zehnfachen der jeweiligen Gewinne vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen. Also bezahlen Krispy Kreme bis zu 10 Dollar für jeden Dollar, den ein solcher Franchisenehmer verdient. Aber warum bezahlen die Aktionäre von Krispy Kreme so viel mehr? Zahlt Krispy Kreme seinen Franchisenehmern zu wenig? Oder zahlen die Investoren zuviel für die Krispy Kreme-Aktien?

      Ich habe meine Meinung. Die Kleinanleger haben ihre Meinung.

      Es gibt an der Wall Street drei Arten von Geld, liebe(r) Leser(in). Es gibt das smarte Geld, und das dumme Geld ... und dann gibt es so gehirngeschädigtes Geld, dass es wehtut. Im Moment hat das dumme Geld die Oberhand. Während die smarten Insider den Markt verlassen, kauft das dumme Geld ... und die Kurse steigen, wie sie es in den letzten Tagen wieder getan haben.

      Und die heutige Presse bringt gute News aus der ganzen Welt; vielleicht ist das dumme Geld doch gar nicht so dumm. Die US-Konsumenten ... die unerschütterlichen Einkäufer, von denen die gesamte Weltwirtschaft abhängt ... graben sich immer tiefer im Schuldenloch ein. Als Resultat davon hat in den USA die Fed die wirtschaftlichen Aussichten in ihrem sogenannten "Beige Book" als durchaus positiv eingeschätzt, so die Financial Times. Deutschland hingegen scheint derzeit eine Ruhepause einzulegen. Japan befindet sich endlich in einem Aufschwung.

      Aber was ist das? Die Neuanträge auf Hypotheken sind letzte Woche wieder gefallen – die vierte Woche in Folge. Die Leute kaufen immer noch neue Häuser – und zwar so viele wie nie zuvor – aber angesichts höherer Hypothekenzinsen erhöhen sie bestehende Hypotheken nicht mehr so stark wie zuvor.

      Könnte es sein, dass sich jeder Zahlen der jüngsten Vergangenheit ansieht ... anstatt das Gesicht der Zukunft zuzuwenden?

      Die US-Immobilien- (und Finanz-) Industrie war wahrscheinlich für mindestens die Hälfte des weltweiten Wirtschaftswachstums der letzten 12 Monate verantwortlich (der Rest war Militärausgaben und Doughnuts zuzuschreiben ...). Aber was, wenn der Immobilienboom wirklich vorbei wäre?

      "Die Hauptkraft, die den Immobilienmarkt beflügelt hat – die niedrigsten Zinssätze seit 40 Jahren – erlebt einen brutalen Umschwung", so das Magazin FORTUNE. "Seit Juni ist der Zinssatz für 30 jährige Hypotheken von knapp unter 5 % auf 6,1 % gestiegen. Eine neue Hypothek über 500.000 Dollar kostet einen Hauskäufer jetzt pro Monat 2.540 Dollar an Zinsen, verglichen mit 2.040 Dollar im Juni, ein Zuwachs von 25 %. Plötzlich verdünnen sich die Reihen derjenigen, die unbedingt bestehende Hypotheken auf ihre Häuser zu Schnäppchenzinsen erhöhen wollten. Die Zahl der wöchentlichen entsprechenden Anträge ist gegenüber ihrem Topp im Mai bereits um 80 % zurückgegangen, und das ist kein Ausrutscher. Der Markt hat so befremdliche Höhen erreicht, dass ein hässlicher Absturz einfach unausweichlich geworden ist."

      Ich weiß natürlich nicht, ob das wirklich so ist. Der Gastautor Steve Sjuggerud hat am Dienstag in seinem Artikel im Investor`s Daily argumentiert, dass der Boom am Immobilienmarkt noch einen langen Weg vor sich habe. Und vielleicht hat er das auch. Aber smartes Geld ist vorsichtiges Geld. Smartes Geld würde die Krispy Kreme-Aktie zu derzeitigen Kursen nicht kaufen – selbst wenn diese Gesellschaft ihre Doughnuts von gestern an die Aktionäre verschenken würde.

      Und unserem Leser, der Hilfe sucht, kann ich sagen: Selbst wenn die Dinge im Moment besser zu werden scheinen – in Wirklichkeit werden sie schlechter. Denn je länger die Korrektur der Spekulationsblasen auf sich warten lässt, desto schlimmer wird sie werden. Die US-Immobilienpreise können weiter steigen, oder nicht. Aber sie können nur weiter steigen, wenn sich die Hausbesitzer noch weiter verschulden als schon jetzt.

      Richtig, Eric?


      Eric Fry :

      USA: Schulden explodieren – beim Bund, den Bundesstaaten und den Kommunen


      Positive Kommentare von Cisco Systems haben die Investoren dazu ermutigt, weiterhin die überteuerten Hightech-Aktien inklusive Cisco selbst zu kaufen. Die Aktien des Netzwerk-Giganten sind um 3,3 % auf ein frisches 52-Wochen-Hoch gestiegen, nachdem der Vorstandsvorsitzende John Chambers erklärt hatte, dass die Auftragseingänge seiner Firma im August "besser als erwartet" ausgefallen waren. Chambers vergaß, zu erwähnen, was denn "erwartet" gewesen war, und die Investoren schienen sich nicht um die Details zu kümmern, so lange das, was Cisco im August erlebt hatte, "besser" war als das, was laut den Erwartungen hätten passieren sollen.

      Allgemein gesagt hat sich das Umfeld in der Hightech-Industrie ein bisschen verbessert. Aber das Umfeld bei den Hightech-Aktien hat sich sehr substanziell verbessert. Der Nasdaq 100 der Gesellschaften aus dem Nicht-Finanzsektor hat seit den Tiefs im letzten Oktober fast 70 % zugelegt, und die Aktien von Cisco Systems haben sich mehr als verdoppelt ... entweder schauen die Investoren nach vorne – sehr, sehr weit nach vorne – hin zu einer Periode des substanziellen Ertragswachstums, oder sie schauen nach hinten, zurück zu den Tagen, als Cisco selbst mit einem KGV von 100 noch "billig" war, und die Gesellschaft mit dem größten Marktwert der Welt.

      Die Wahrheit ist manchmal hart, aber die Internet-Manie, die einst den Aktienmarkt nach oben schießen ließ, ist tot und vorbei. Und als sie starb, sind auch ein paar Billionen Dollar Aktionärs-Vermögen verdampft, und ein paar Milliarden Dollar Steuereinnahmen. Die Aktien mögen sich an der Wall Street erholen – aber die Steuereinnahmen befinden sich immer noch in einem tiefen Bärenmarkt.

      Bis Ende März beliefen sich in den USA die Haushaltsdefizite der Bundesstaaten auf insgesamt 94 Mrd. Dollar ... was kein Kleingeld ist. Stellen Sie sich nur die wunderbaren Dinge vor, die man mit 94 Mrd. Dollar kaufen könnte. Mit diesem Geld könnte die US-Armee den Irak ein ganzes Jahr lang besetzt halten! Oder der Bundesstaat Kalifornien könnte damit sein Haushaltsdefizit für 2 Jahre lang abdecken!

      "Von Maryland bis Oregon entlassen die Regierungen der Bundesstaaten Angestellte oder sie erhöhen die Steuern – und manchmal beides –, gleichzeitig mit Ausgabensenkungen", so Bloomberg News. "Robert Ehrlich Jr., Gouverneur von Maryland, sagte, dass er 82 Angestellte entlassen hat und die Ausgaben im aktuellen Haushaltsplan um 280 Millionen Dollar zurückgefahren hat. Der Gouverneur von Oregon, Ted Kulongoski, hat zugestimmt, die Ausgaben um 1 Mrd. Dollar zu reduzieren und die Steuern um 800 Millionen Dollar zu erhöhen, in einem 2-Jahres-Haushaltsplan, der Ende August ( ...) gebilligt wurde ..."

      Der Grund für die Einnahmeausfälle bei den Steuern in 50 US-Bundesstaaten ist kein Mysterium. In den letzten drei Jahren waren die Bundesstaaten mit einer toxischen Kombination aus zurückgehender Beschäftigung und fallenden Aktienkursen konfrontiert. Gleichzeitig setzten die Ausgaben der Bundesstaaten ihren unerbittlichen Anstieg fort.

      Die katastrophale Haushaltssituation auf Ebene der Bundesstaaten und Kommunen, die ihren Ausdruck im Haushaltsdefizit von Kalifornien findet – satte 38 Mrd. Dollar – hat die Investoren zur Zurückhaltung gegenüber Anleihen der Bundesstaaten und Gemeinden veranlasst. Besonders gegenüber solchen, die vom angeblich "goldenen Staat" Kalifornien emittiert wurden. "Eine Anleihe des Staats Kalifornien, die bis 2022 läuft, stand letzten Freitag bei 96,59 Dollar und einer Rendite von 5,29 %", so Bloomberg. "Das sind 44 Basispunkte mehr als der Bloomberg-Index für vergleichbare Anleihen mit dem höchsten Ranking AAA, der letzten Freitag bei 4,85 % Rendite stand."

      Mit anderen Worten – die Anleiheninvestoren sind ein kleines bisschen vorsichtiger geworden, was das Verleihen von Geld an Staaten, die ihre Schulden vielleicht nicht zurückzahlen werden, angeht. Aber nur ein KLEINES bisschen ...

      "Die Anleihen der regionalen Körperschaften sind auf Kurs für ein neues Rekordjahr, was das Volumen der Emissionen betrifft", so Dow Jones News. "Da erwartet wird, dass die Haushalte der Bundesstaaten weiterhin mit Defiziten konfrontiert bleiben, und die Geldflüsse von den Bundesstaaten an die Gemeinden weiterhin eng begrenzt bleiben, haben die kleinen Gemeinden keine Wahl, als Schulden zu machen, um wichtige Projekte finanzieren zu können, selbst wenn sie andere Ausgaben kürzen." Das neu emittierte Anleihenvolumen der regionalen Körperschaften könnte in den USA dieses Jahr 400 Mrd. Dollar erreichen, was über dem bisherigen Rekordwert von 357,1 Mrd. Dollar liegen würde – der erst letztes Jahr erreicht wurde.
      "Die US-Regierung wird auch einen neuen Schuldenrekord in diesem Jahr erreichen", beobachtet Doug Noland von Prudent Bear. "Und auch die Neuemission von Unternehmens-Schuldverschreibungen – die zuletzt deutlich unter dem Spekulationsblasenniveau der späten 1990er blieb – erhöht sich gerade wieder deutlich. Wir befinden uns auf dem Weg hin zu einem Rekordjahr, was die Emissionen von Anleihen mit relativ niedrigem Emittenten-Ranking angeht. Insgesamt befinden wir uns mitten in einem Rekord-Kreditwachstum."

      Bravo, Mr. Greenspan! Seine Kampagne zur Förderung der Spekulationsblasen macht schöne Fortschritte.


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      Avatar
      schrieb am 06.09.03 08:19:19
      Beitrag Nr. 714 ()
      Unter dem Strich hat das Bonnerlein natürlich Recht, allerdings tut er so als wenn die neuen Kredi`s nur verkonsumiert werden.

      Das ist schlichtweg falsch da ein ein beachtlicher Teil, aufgrund der der günstigen Konditionen, zum Umschulden genommen wird.;)
      Avatar
      schrieb am 07.09.03 13:13:07
      Beitrag Nr. 715 ()
      .


      ...als ausgewiesener Amerikafreund - ;) - darf man ja wohl auch mal einen "intelligent white man" vorstellen:

      den texanischen Kongressabgeordneten Ron Paul, Republikaner, Republikaner wie George Bush ( sic !!! )






      website: http://www.house.gov/paul/bio.htm




      Paper Money and Tyranny

      Hon. Ron Paul of Texas in the House of Representatives


      September 5, 2003



      All great republics throughout history cherished sound money. This meant that the monetary unit was a commodity of honest weight and purity. When money was sound, civilizations were found to be more prosperous and freedom thrived. The less free a society becomes, the greater the likelihood its money is being debased and the economic well-being of its citizens diminished.


      Alan Greenspan, years before he became Federal Reserve Board Chairman in charge of flagrantly debasing the U.S. dollar, wrote about this connection between sound money, prosperity, and freedom. In his article “Gold and Economic Freedom” (The Objectivist, July 1966), Greenspan starts by saying: “An almost hysterical antagonism toward the gold standard is an issue that unites statists of all persuasions. They seem to sense…that gold and economic freedom are inseparable.” Further he states that: “Under the gold standard, a free banking system stands as the protector of an economy’s stability and balanced growth.” Astoundingly, Mr. Greenspan’s analysis of the 1929 market crash, and how the Fed precipitated the crisis, directly parallels current conditions we are experiencing under his management of the Fed. Greenspan explains: “The excess credit which the Fed pumped into the economy spilled over into the stock market- triggering a fantastic speculative boom.” And, “…By 1929 the speculative imbalances had become overwhelming and unmanageable by the Fed.” Greenspan concluded his article by stating: “In the absence of the gold standard, there is no way to protect savings from confiscation through inflation.” He explains that the “shabby secret” of the proponents of big government and paper money is that deficit spending is simply nothing more than a “scheme for the hidden confiscation of wealth.” Yet here we are today with a purely fiat monetary system, managed almost exclusively by Alan Greenspan, who once so correctly denounced the Fed’s role in the Depression while recognizing the need for sound money.


      The Founders of this country, and a large majority of the American people up until the 1930s, disdained paper money, respected commodity money, and disapproved of a central bank’s monopoly control of money creation and interest rates. Ironically, it was the abuse of the gold standard, the Fed’s credit-creating habits of the 1920s, and its subsequent mischief in the 1930s, that not only gave us the Great Depression, but also prolonged it. Yet sound money was blamed for all the suffering. That’s why people hardly objected when Roosevelt and his statist friends confiscated gold and radically debased the currency, ushering in the age of worldwide fiat currencies with which the international economy struggles today.


      If honest money and freedom are inseparable, as Mr. Greenspan argued, and paper money leads to tyranny, one must wonder why it’s so popular with economists, the business community, bankers, and our government officials. The simplest explanation is that it’s a human trait to always seek the comforts of wealth with the least amount of effort. This desire is quite positive when it inspires hard work and innovation in a capitalist society. Productivity is improved and the standard of living goes up for everyone. This process has permitted the poorest in today’s capitalist countries to enjoy luxuries never available to the royalty of old.


      But this human trait of seeking wealth and comfort with the least amount of effort is often abused. It leads some to believe that by certain monetary manipulations, wealth can be made more available to everyone. Those who believe in fiat money often believe wealth can be increased without a commensurate amount of hard work and innovation. They also come to believe that savings and market control of interest rates are not only unnecessary, but actually hinder a productive growing economy. Concern for liberty is replaced by the illusion that material benefits can be more easily obtained with fiat money than through hard work and ingenuity. The perceived benefits soon become of greater concern for society than the preservation of liberty. This does not mean proponents of fiat money embark on a crusade to promote tyranny, though that is what it leads to, but rather they hope they have found the philosopher’s stone and a modern alternative to the challenge of turning lead into gold.


      Our Founders thoroughly understood this issue, and warned us against the temptation to seek wealth and fortune without the work and savings that real prosperity requires. James Madison warned of “The pestilent effects of paper money,” as the Founders had vivid memories of the destructiveness of the Continental dollar. George Mason of Virginia said that he had a “Mortal hatred to paper money.” Constitutional Convention delegate Oliver Ellsworth from Connecticut thought the convention “A favorable moment to shut and bar the door against paper money.” This view of the evils of paper money was shared by almost all the delegates to the convention, and was the reason the Constitution limited congressional authority to deal with the issue and mandated that only gold and silver could be legal tender. Paper money was prohibited and no central bank was authorized. Over and above the economic reasons for honest money, however, Madison argued the moral case for such. Paper money, he explained, destroyed “The necessary confidence between man and man, on necessary confidence in public councils, on the industry and morals of people and on the character of republican government.”


      The Founders were well aware of the biblical admonitions against dishonest weights and measures, debased silver, and watered-down wine. The issue of sound money throughout history has been as much a moral issue as an economic or political issue.


      Even with this history and great concern expressed by the Founders, the barriers to paper money have been torn asunder. The Constitution has not been changed, but is no longer applied to the issue of money. It was once explained to me, during the debate over going to war in Iraq, that a declaration of war was not needed because to ask for such a declaration was “frivolous” and that the portion of the Constitution dealing with congressional war power was “anachronistic.” So too, it seems that the power over money given to Congress alone and limited to coinage and honest weights, is now also “anachronistic.”


      If indeed our generation can make the case for paper money, issued by an unauthorized central bank, it behooves us to at least have enough respect for the Constitution to amend it in a proper fashion. Ignoring the Constitution in order to perform a pernicious act is detrimental in two ways. First, debasing the currency as a deliberate policy is economically destructive beyond measure. Second, doing it without consideration for the rule of law undermines the entire fabric of our Constitutional republic.


      Though the need for sound money is currently not a pressing issue for Congress, it’s something that cannot be ignored because serious economic problems resulting from our paper money system are being forced upon us. As a matter of fact, we deal with the consequences on a daily basis, yet fail to see the connection between our economic problems and the mischief orchestrated by the Federal Reserve.


      All the great religions teach honesty in money, and the economic shortcomings of paper money were well known when the Constitution was written, so we must try to understand why an entire generation of Americans have come to accept paper money without hesitation, without question. Most Americans are oblivious to the entire issue of the nature and importance of money. Many in authority, however, have either been misled by false notions or see that the power to create money is indeed a power they enjoy, as they promote their agenda of welfarism at home and empire abroad.


      Money is a moral, economic, and political issue. Since the monetary unit measures every economic transaction, from wages to prices, taxes, and interest rates, it is vitally important that its value is honestly established in the marketplace without bankers, government, politicians, or the Federal Reserve manipulating its value to serve special interests.



      Money As a Moral Issue


      The moral issue regarding money should be the easiest to understand, but almost no one in Washington thinks of money in these terms. Although there is a growing and deserved distrust in government per se, trust in money and the Federal Reserve’s ability to manage it remains strong. No one would welcome a counterfeiter to town, yet this same authority is blindly given to our central bank without any serious oversight by the Congress.


      When the government can replicate the monetary unit at will without regard to cost, whether it’s paper currency or a computer entry, it’s morally identical to the counterfeiter who illegally prints currency. Both ways, it’s fraud.


      A fiat monetary system allows power and influence to fall into the hands of those who control the creation of new money, and to those who get to use the money or credit early in its circulation. The insidious and eventual cost falls on unidentified victims who are usually oblivious to the cause of their plight. This system of legalized plunder (though not constitutional) allows one group to benefit at the expense of another. An actual transfer of wealth goes from the poor and the middle class to those in privileged financial positions.


      In many societies the middle class has actually been wiped out by monetary inflation, which always accompanies fiat money. The high cost of living and loss of jobs hits one segment of society, while in the early stages of inflation, the business class actually benefits from the easy credit. An astute stock investor or home builder can make millions in the boom phase of the business cycle, while the poor and those dependent on fixed incomes can’t keep up with the rising cost of living.


      Fiat money is also immoral because it allows government to finance special interest legislation that otherwise would have to be paid for by direct taxation or by productive enterprise. This transfer of wealth occurs without directly taking the money out of someone’s pocket. Every dollar created dilutes the value of existing dollars in circulation. Those individuals who worked hard, paid their taxes, and saved some money for a rainy day are hit the hardest, with their dollars being depreciated in value while earning interest that is kept artificially low by the Federal Reserve easy-credit policy. The easy credit helps investors and consumers who have no qualms about going into debt and even declaring bankruptcy.


      If one sees the welfare state and foreign militarism as improper and immoral, one understands how the license to print money permits these policies to go forward far more easily than if they had to be paid for immediately by direct taxation.


      Printing money, which is literally inflation, is nothing more than a sinister and evil form of hidden taxation. It’s unfair and deceptive, and accordingly strongly opposed by the authors of the Constitution. That is why there is no authority for Congress, the Federal Reserve, or the executive branch to operate the current system of money we have today.


      Money As a Political Issue

      Although the money issue today is of little political interest to the parties and politicians, it should not be ignored. Policy makers must contend with the consequences of the business cycle, which result from the fiat monetary system under which we operate. They may not understand the connection now, but eventually they must.


      In the past, money and gold have been dominant issues in several major political campaigns. We find that when the people have had a voice in the matter, they inevitably chose gold over paper. To the common man, it just makes sense. As a matter of fact, a large number of Americans, perhaps a majority, still believe our dollar is backed by huge hoards of gold in Fort Knox.


      The monetary issue, along with the desire to have free trade among the states, prompted those at the Constitutional Convention to seek solutions to problems that plagued the post-revolutionary war economy. This post-war recession was greatly aggravated by the collapse of the unsound fiat Continental dollar. The people, through their representatives, spoke loudly and clearly for gold and silver over paper.


      Andrew Jackson, a strong proponent of gold and opponent of central banking (the Second Bank of the United States,) was a hero to the working class and was twice elected president. This issue was fully debated in his presidential campaigns. The people voted for gold over paper.


      In the 1870s, the people once again spoke out clearly against the greenback inflation of Lincoln. Notoriously, governments go to paper money while rejecting gold to promote unpopular and unaffordable wars. The return to gold in 1879 went smoothly and was welcomed by the people, putting behind them the disastrous Civil War inflationary period.


      Grover Cleveland, elected twice to the presidency, was also a strong advocate of the gold standard.


      Again, in the presidential race of 1896, William McKinley argued the case for gold. In spite of the great orations by William Jennings Bryant, who supported monetary inflation and made a mocking “Cross of Gold” speech, the people rallied behind McKinley’s bland but correct arguments for sound money.


      The 20th Century was much less sympathetic to gold. Since 1913 central banking has been accepted in the United States without much debate, despite the many economic and political horrors caused or worsened by the Federal Reserve since its establishment. The ups and downs of the economy have all come as a consequence of Fed policies, from the Great Depression to the horrendous stagflation of the ‘70s, as well as the current ongoing economic crisis.


      A central bank and fiat money enable government to maintain an easy war policy that under strict monetary rules would not be achievable. In other words, countries with sound monetary policies would rarely go to war because they could not afford to, especially if they were not attacked. The people could not be taxed enough to support wars without destroying the economy. But by printing money, the cost can be delayed and hidden, sometimes for years if not decades. To be truly opposed to preemptive and unnecessary wars one must advocate sound money to prevent the promoters of war from financing their imperialism.


      Look at how the military budget is exploding, deficits are exploding, and tax revenues are going down. No problem; the Fed is there and will print whatever is needed to meet our military commitments, whether it’s wise to do so or not.


      The money issue should indeed be a gigantic political issue. Fiat money hurts the economy, finances wars, and allows for excessive welfarism. When these connections are realized and understood, it will once again become a major political issue, since paper money never lasts. Ultimately politicians will not have a choice of whether to address or take a position on the money issue. The people and circumstances will demand it.


      We do hear some talk about monetary policy and criticism directed toward the Federal Reserve, but it falls far short of what I’m talking about. Big-spending welfarists constantly complain about Fed policy, usually demanding lower interest rates even when rates are at historic lows. Big-government conservatives promoting grand worldwide military operations, while arguing that “deficits don’t matter” as long as marginal tax rates are lowered, also constantly criticize the Fed for high interest rates and lack of liquidity. Coming from both the left and the right, these demands would not occur if money could not be created out of thin air at will. Both sides are asking for the same thing from the Fed for different reasons. They want the printing presses to run faster and create more credit, so that the economy will be healed like magic- or so they believe.


      This is not the kind of interest in the Fed that we need. I’m anticipating that we should and one day will be forced to deal with the definition of the dollar and what money should consist of. The current superficial discussion about money merely shows a desire to tinker with the current system in hopes of improving the deteriorating economy. There will be a point, though, when the tinkering will no longer be of any benefit and even the best advice will be of no value. We have just gone through two-and-a-half years of tinkering with 13 rate cuts, and recovery has not yet been achieved. It’s just possible that we’re much closer than anyone realizes to that day when it will become absolutely necessary to deal with the monetary issue- both philosophically and strategically- and forget about the band-aid approach to the current system.


      Money as an Economic Issue

      For a time, the economic consequences of paper money may seem benign and even helpful, but are always disruptive to economic growth and prosperity.


      Economic planners of the Keynesian-socialist type have always relished control over money creation in their efforts to regulate and plan the economy. They have no qualms with using this power to pursue their egalitarian dreams of wealth redistribution. That force and fraud are used to make the economic system supposedly fairer is of little concern to them.


      There are also many conservatives who do not endorse central economic planning as those on the left do, but nevertheless concede this authority to the Federal Reserve to manipulate the economy through monetary policy. Only a small group of constitutionalists, libertarians, and Austrian free-market economists reject the notion that central planning, through interest-rate and money-supply manipulation, is a productive endeavor.


      Many sincere politicians, bureaucrats, and bankers endorse the current system, not out of malice or greed, but because it’s the only system they have know. The principles of sound money and free market banking are not taught in our universities. The overwhelming consensus in Washington, as well as around the world, is that commodity money without a central bank is no longer practical or necessary. Be assured, though, that certain individuals who greatly benefit from a paper money system know exactly why the restraints that a commodities standard would have are unacceptable.


      Though the economic consequences of paper money in the early stage affect lower-income and middle-class citizens, history shows that when the destruction of monetary value becomes rampant, nearly everyone suffers and the economic and political structure becomes unstable. There’s good reason for all of us to be concerned about our monetary system and the future of the dollar.


      Nations that live beyond their means must always pay for their extravagance. It’s easy to understand why future generations inherit a burden when the national debt piles up. This requires others to pay the interest and debts when they come due. The victims are never the recipients of the borrowed funds. But this is not exactly what happens when a country pays off its debt. The debt, in nominal terms, always goes up, and since it is still accepted by mainstream economists that just borrowing endlessly is not the road to permanent prosperity, real debt must be reduced. Depreciating the value of the dollar does that. If the dollar loses 10% of its value, the national debt of $6.5 trillion is reduced in real terms by $650 billion dollars. That’s a pretty neat trick and quite helpful- to the government.


      That’s why the Fed screams about a coming deflation, so it can continue the devaluation of the dollar unabated. The politicians don’t mind, the bankers welcome the business activity, and the recipients of the funds passed out by Congress never complain. The greater the debt, the greater the need to inflate the currency, since debt cannot be the source of long-term wealth. Individuals and corporations who borrow too much eventually must cut back and pay off debt and start anew, but governments rarely do.
      But where’s the hitch? This process, which seems to be a creative way of paying off debt, eventually undermines the capitalist structure of the economy, thus making it difficult to produce wealth, and that’s when the whole process comes to an end. This system causes many economic problems, but most of them stem from the Fed’s interference with the market rate of interest that it achieves through credit creation and printing money.


      Nearly 100 years ago, Austrian economist Ludwig von Mises explained and predicted the failure of socialism. Without a pricing mechanism, the delicate balance between consumers and producers would be destroyed. Freely fluctuating prices provide vital information to the entrepreneur who is making key decisions on production. Without this information, major mistakes are made. A central planning bureaucrat cannot be a substitute for the law of supply and demand.


      Though generally accepted by most modern economists and politicians, there is little hesitancy in accepting the omnipotent wisdom of the Federal Reserve to know the “price” of money- the interest rate- and its proper supply. For decades, and especially during the 1990s- when Chairman Greenspan was held in such high esteem, and no one dared question his judgment or the wisdom of the system- this process was allowed to run unimpeded by political or market restraints. Just as we must eventually pay for our perpetual deficits, continuous manipulation of interest and credit will also extract a payment.


      Artificially low interest rates deceive investors into believing that rates are low because savings are high and represent funds not spent on consumption. When the Fed creates bank deposits out of thin air making loans available at below-market rates, mal-investment and overcapacity results, setting the stage for the next recession or depression. The easy credit policy is welcomed by many: stock-market investors, home builders, home buyers, congressional spendthrifts, bankers, and many other consumers who enjoy borrowing at low rates and not worrying about repayment. However, perpetual good times cannot come from a printing press or easy credit created by a Federal Reserve computer. The piper will demand payment, and the downturn in the business cycle will see to it. The downturn is locked into place by the artificial boom that everyone enjoys, despite the dreams that we have ushered in a “new economic era.” Let there be no doubt: the business cycle, the stagflation, the recessions, the depressions, and the inflations are not a result of capitalism and sound money, but rather are a direct result of paper money and a central bank that is incapable of managing it.


      Our current monetary system makes it tempting for all parties, individuals, corporations, and government to go into debt. It encourages consumption over investment and production. Incentives to save are diminished by the Fed’s making new credit available to everyone and keeping interest rates on saving so low that few find it advisable to save for a rainy day. This is made worse by taxing interest earned on savings. It plays havoc with those who do save and want to live off their interest. The artificial rates may be 4, 5, or even 6% below the market rate, and the savers- many who are elderly and on fixed incomes- suffer unfairly at the hands of Alan Greenspan, who believes that resorting to money creation will solve our problems and give us perpetual prosperity.


      Lowering interest rates at times, especially early in the stages of monetary debasement, will produce the desired effects and stimulate another boom-bust cycle. But eventually the distortions and imbalances between consumption and production, and the excessive debt, prevent the monetary stimulus from doing very much to boost the economy. Just look at what’s been happening in Japan for the last 12 years. When conditions get bad enough the only recourse will be to have major monetary reform to restore confidence in the system.


      The two conditions that result from fiat money that are more likely to concern the people are inflation of prices and unemployment. Unfortunately, few realize these problems are directly related to our monetary system. Instead of demanding reforms, the chorus from both the right and left is for the Fed to do more of the same- only faster. If our problem stems from easy credit and interest-rate manipulation by the Fed, demanding more will not do much to help. Sadly, it will only make our problems worse.


      Ironically, the more successful the money managers are at restoring growth or prolonging the boom with their monetary machinations, the greater are the distortions and imbalances in the economy. This means that when corrections are eventually forced upon us, they are much more painful and more people suffer with the correction lasting longer.


      Today’s Conditions

      Today’s economic conditions reflect a fiat monetary system held together by many tricks and luck over the past 30 years. The world has been awash in paper money since removal of the last vestige of the gold standard by Richard Nixon when he buried the Bretton Woods agreement- the gold exchange standard- on August 15, 1971. Since then we’ve been on a worldwide paper dollar standard. Quite possibly we are seeing the beginning of the end of that system. If so, tough times are ahead for the United States and the world economy.


      A paper monetary standard means there are no restraints on the printing press or on federal deficits. In 1971, M3 was $776 billion; today it stands at $8.9 trillion, an 1100% increase. Our national debt in 1971 was $408 billion; today it stands at $6.8 trillion, a 1600% increase. Since that time, our dollar has lost almost 80% of its purchasing power. Common sense tells us that this process is not sustainable and something has to give. So far, no one in Washington seems interested.


      Although dollar creation is ultimately the key to its value, many other factors play a part in its perceived value, such as: the strength of our economy, our political stability, our military power, the benefit of the dollar being the key reserve currency of the world, and the relative weakness of other nation’s economies and their currencies. For these reasons, the dollar has enjoyed a special place in the world economy. Increases in productivity have also helped to bestow undeserved trust in our economy with consumer prices, to some degree, being held in check and fooling the people, at the urging of the Fed, that “inflation” is not a problem. Trust is an important factor in how the dollar is perceived. Sound money encourages trust, but trust can come from these other sources as well. But when this trust is lost, which always occurs with paper money, the delayed adjustments can hit with a vengeance.


      Following the breakdown of the Bretton Woods agreement, the world essentially accepted the dollar as a replacement for gold, to be held in reserve upon which even more monetary expansion could occur. It was a great arrangement that up until now seemed to make everyone happy.


      We own the printing press and create as many dollars as we please. These dollars are used to buy federal debt. This allows our debt to be monetized and the spendthrift Congress, of course, finds this a delightful convenience and never complains. As the dollars circulate through our fractional reserve banking system, they expand many times over. With our excess dollars at home, our trading partners are only too happy to accept these dollars in order to sell us their products. Because our dollar is relatively strong compared to other currencies, we can buy foreign products at a discounted price. In other words, we get to create the world’s reserve currency at no cost, spend it overseas, and receive manufactured goods in return. Our excess dollars go abroad and other countries-especially Japan and China- are only too happy to loan them right back to us by buying our government and GSE debt. Up until now both sides have been happy with this arrangement.


      But all good things must come to an end and this arrangement is ending. The process put us into a position of being a huge debtor nation, with our current account deficit of more than $600 billion per year now exceeding 5% of our GDP. We now owe foreigners more than any other nation ever owed in all of history, over $3 trillion.


      A debt of this sort always ends by the currency of the debtor nation decreasing in value. And that’s what has started to happen with the dollar, although it still has a long way to go. Our free lunch cannot last. Printing money, buying foreign products, and selling foreign holders of dollars our debt ends when the foreign holders of this debt become concerned with the dollar’s future value.


      Once this process starts, interest rates will rise. And in recent weeks, despite the frenetic effort of the Fed to keep interest rates low, they are actually rising instead. The official explanation is that this is due to an economic rebound with an increase in demand for loans. Yet a decrease in demand for our debt and reluctance to hold our dollars is a more likely cause. Only time will tell whether the economy rebounds to any significant degree, but one must be aware that rising interest rates and serious price inflation can also reflect a weak dollar and a weak economy. The stagflation of the 1970s baffled many conventional economists, but not the Austrian economists. Many other countries have in the past suffered from the extremes of inflation in an inflationary depression, and we are not immune from that happening here. Our monetary and fiscal policies are actually conducive to such a scenario.


      In the short run, the current system gives us a free ride, our paper buys cheap goods from overseas, and foreigners risk all by financing our extravagance. But in the long run, we will surely pay for living beyond our means. Debt will be paid for one way or another. An inflated currency always comes back to haunt those who enjoyed the “benefits” of inflation. Although this process is extremely dangerous, many economists and politicians do not see it as a currency problem and are only too willing to find a villain to attack. Surprisingly the villain is often the foreigner who foolishly takes our paper for useful goods and accommodates us by loaning the proceeds back to us. It’s true that the system encourages exportation of jobs as we buy more and more foreign goods. But nobody understands the Fed role in this, so the cries go out to punish the competition with tariffs. Protectionism is a predictable consequence of paper- money inflation, just as is the impoverishment of an entire middle class. It should surprise no one that even in the boom phase of the 1990s, there were still many people who became poorer. Yet all we hear are calls for more government mischief to correct the problems with tariffs, increased welfare for the poor, increased unemployment benefits, deficit spending, and special interest tax reduction, none of which can solve the problems ingrained in a system that operates with paper money and a central bank.


      If inflation were equitable and treated all classes the same, it would be less socially divisive. But while some see their incomes going up above the rate of inflation (movie stars, CEOs, stock brokers, speculators, professional athletes,) others see their incomes stagnate like lower-middle-income workers, retired people, and farmers. Likewise, the rise in the cost of living hurts the poor and middle class more than the wealthy. Because inflation treats certain groups unfairly, anger and envy are directed toward those who have benefited.


      The long-term philosophic problem with this is that the central bank and the fiat monetary system are not blamed; instead free market capitalism is. This is what happened in the 1930s. The Keynesians, who grew to dominate economic thinking at the time, erroneously blamed the gold standard, balanced budgets, and capitalism instead of tax increases, tariffs, and Fed policy. This country cannot afford another attack on economic liberty similar to what followed the 1929 crash that ushered in the economic interventionism and inflationism which we have been saddled with ever since. These policies have brought us to the brink of another colossal economic downturn and we need to be prepared.


      Big business and banking deserve our harsh criticism, but not because they are big or because they make a lot of money. Our criticism should come because of the special benefits they receive from a monetary system designed to assist the business class at the expense of the working class. Labor leader Samuel Gompers understood this and feared paper money and a central bank while arguing the case for gold. Since the monetary system is used to finance deficits that come from war expenditures, the military industrial complex is a strong supporter of the current monetary system.


      Liberals foolishly believe that they can control the process and curtail the benefits going to corporations and banks by increasing the spending for welfare for the poor. But this never happens. Powerful financial special interests control the government spending process and throw only crumbs to the poor. The fallacy with this approach is that the advocates fail to see the harm done to the poor, with cost of living increases and job losses that are a natural consequence of monetary debasement. Therefore, even more liberal control over the spending process can never compensate for the great harm done to the economy and the poor by the Federal Reserve’s effort to manage an unmanageable fiat monetary system.


      Economic intervention, financed by inflation, is high-stakes government. It provides the incentive for the big money to “invest” in gaining government control. The big money comes from those who have it- corporations and banking interests. That’s why literally billions of dollars are spent on elections and lobbying. The only way to restore equity is to change the primary function of government from economic planning and militarism to protecting liberty. Without money, the poor and middle class are disenfranchised since access for the most part requires money. Obviously, this is not a partisan issue since both major parties are controlled by wealthy special interests. Only the rhetoric is different.


      Our current economic problems are directly related to the monetary excesses of three decades and the more recent efforts by the Federal Reserve to thwart the correction that the market is forcing upon us. Since 1998, there has been a sustained attack on corporate profits. Before that, profits and earnings were inflated and fictitious, with WorldCom and Enron being prime examples. In spite of the 13 rate cuts since 2001, economic growth has not been restored.


      Paper money encourages speculation, excessive debt, and misdirected investments. The market, however, always moves in the direction of eliminating bad investments, liquidating debt, and reducing speculative excesses. What we have seen, especially since the stock market peak of early 2000, is a knock-down, drag-out battle between the Fed’s effort to avoid a recession, limit the recession, and stimulate growth with its only tool, money creation, while the market demands the elimination of bad investments and excess debt. The Fed was also motivated to save the stock market from collapsing, which in some ways they have been able to do. The market, in contrast, will insist on liquidation of unsustainable debt, removal of investment mistakes made over several decades, and a dramatic revaluation of the stock market. In this go-around, the Fed has pulled out all the stops and is more determined than ever, yet the market is saying that new and healthy growth cannot occur until a major cleansing of the system occurs. Does anyone think that tariffs and interest rates of 1% will encourage the rebuilding of our steel and textile industries anytime soon? Obviously, something more is needed.


      The world central bankers are concerned with the lack of response to low interest rates and they have joined in a concerted effort to rescue the world economy through a policy of protecting the dollar’s role in the world economy, denying that inflation exists, and justifying unlimited expansion of the dollar money supply. To maintain confidence in the dollar, gold prices must be held in check. In the 1960s our government didn’t want a vote of no confidence in the dollar, and for a couple of decades, the price of gold was artificially held at $35 per ounce. That, of course, did not last.


      In recent years, there has been a coordinated effort by the world central bankers to keep the gold price in check by dumping part of their large horde of gold into the market. This has worked to a degree, but just as it could not be sustained in the 1960s, until Nixon declared the Bretton Woods agreement dead in 1971, this effort will fail as well.


      The market price of gold is important because it reflects the ultimate confidence in the dollar. An artificially low price for gold contributes to false confidence and when this is lost, more chaos ensues as the market adjusts for the delay.


      Monetary policy today is designed to demonetize gold and guarantee for the first time that paper can serve as an adequate substitute in the hands of wise central bankers. Trust, then, has to be transferred from gold to the politicians and bureaucrats who are in charge of our monetary system. This fails to recognize the obvious reason that market participants throughout history have always preferred to deal with real assets, real money, rather than government paper. This contest between paper and honest money is of much greater significance than many realize. We should know the outcome of this struggle within the next decade.


      Alan Greenspan, although once a strong advocate for the gold standard, now believes he knows what the outcome of this battle will be. Is it just wishful thinking on his part? In an answer to a question I asked before the Financial Services Committee in February 2003, Chairman Greenspan made an effort to convince me that paper money now works as well as gold: “I have been quite surprised, and I must say pleased, by the fact that central banks have been able to effectively simulate many of the characteristics of the gold standard by constraining the degree of finance in a manner which effectively brought down the general price levels.” Earlier, in December 2002, Mr. Greenspan spoke before the Economic Club of New York and addressed the same subject: “The record of the past 20 years appears to underscore the observation that, although pressures for excess issuance of fiat money are chronic, a prudent monetary policy maintained over a protracted period of time can contain the forces of inflation.” There are several problems with this optimistic assessment. First, efficient central bankers will never replace the invisible hand of a commodity monetary standard. Second, using government price indexes to measure the success of a managed fiat currency should not be reassuring. These indexes can be arbitrarily altered to imply a successful monetary policy. Also, price increases of consumer goods are not a litmus test for measuring the harm done by the money managers at the Fed. The development of overcapacity, excessive debt, and speculation still occur, even when prices happen to remain reasonably stable due to increases in productivity and technology. Chairman Greenspan makes his argument because he hopes he’s right that sound money is no longer necessary, and also because it’s an excuse to keep the inflation of the money supply going for as long as possible, hoping a miracle will restore sound growth to the economy. But that’s only a dream.


      We are now faced with an economy that is far from robust and may get a lot worse before rebounding. If not now, the time will soon come when the conventional wisdom of the last 90 years, since the Fed was created, will have to be challenged. If the conditions have changed and the routine of fiscal and monetary stimulation don’t work, we better prepare ourselves for the aftermath of a failed dollar system, which will not be limited to the United States.


      An interesting headline appeared in the New York Times on July 31, 2003, “Commodity Costs Soar, But Factories Don’t Bustle.” What is observed here is a sea change in attitude by investors shifting their investment funds and speculation into things of real value and out of financial areas, such as stocks and bonds. This shift shows that in spite of the most aggressive Fed policy in history in the past three years, the economy remains sluggish and interest rates are actually rising. What can the Fed do? If this trend continues, there’s little they can do. Not only do I believe this trend will continue, I believe it’s likely to accelerate. This policy plays havoc with our economy; reduces revenues, prompts increases in federal spending, increases in deficits and debt occur, and interest costs rise, compounding our budgetary woes.


      The set of circumstances we face today are unique and quite different from all the other recessions the Federal Reserve has had to deal with. Generally, interest rates are raised to slow the economy and dampen price inflation. At the bottom of the cycle interest rates are lowered to stimulate the economy. But this time around, the recession came in spite of huge and significant interest rate reductions by the Fed. This aggressive policy did not prevent the recession as was hoped; so far it has not produced the desired recovery. Now we’re at the bottom of the cycle and interest rates not only can’t be lowered, they are rising. This is a unique and dangerous combination of events. This set of circumstances can only occur with fiat money and indicates that further manipulation of the money supply and interest rates by the Fed will have little if any effect.


      The odds aren’t very good that the Fed will adopt a policy of not inflating the money supply because of some very painful consequences that would result. Also there would be a need to remove the pressure on the Fed to accommodate the big spenders in Congress. Since there are essentially only two groups that have any influence on spending levels, big-government liberals and big- government conservatives, that’s not about to happen. Poverty is going to worsen due to our monetary and fiscal policies, so spending on the war on poverty will accelerate. Our obsession with policing the world, nation building, and pre-emptive war are not likely to soon go away, since both Republican and Democratic leaders endorse them. Instead, the cost of defending the American empire is going to accelerate. A country that is getting poorer cannot pay these bills with higher taxation nor can they find enough excess funds for the people to loan to the government. The only recourse is for the Federal Reserve to accommodate and monetize the federal debt, and that, of course, is inflation.


      It’s now admitted that the deficit is out of control, with next year’s deficit reaching over one-half trillion dollars, not counting the billions borrowed from “trust funds” like Social Security. I’m sticking to my prediction that within a few years the national debt will increase over $1 trillion in one fiscal year. So far, so good, no big market reactions, the dollar is holding its own and the administration and congressional leaders are not alarmed. But they ought to be.


      I agree, it would be politically tough to bite the bullet and deal with our extravagance, both fiscal and monetary, but the repercussions here at home from a loss of confidence in the dollar throughout the world will not be a pretty sight to behold. I don’t see any way we are going to avoid the crisis.


      We do have some options to minimize the suffering. If we decided to, we could permit some alternatives to the current system of money and banking we have today.


      Already, we took a big step in this direction. Gold was illegal to own between 1933 and 1976. Today millions of Americans do own some gold.


      Gold contracts are legal, but a settlement of any dispute is always in Federal Reserve notes. This makes gold contracts of limited value.


      For gold to be an alternative to Federal Reserve notes, taxes on any transactions in gold must be removed, both sales and capital gains.


      Holding gold should be permitted in any pension fund, just as dollars are permitted in a checking account of these funds.


      Repeal of all legal tender laws is a must. Sound money never requires the force of legal tender laws. Only paper money requires such laws.


      These proposals, even if put in place tomorrow, would not solve all the problems we face. It would though, legalize freedom of choice in money, and many who worry about having their savings wiped out by a depreciating dollar would at least have another option. This option would ease some of the difficulties that are surely to come from runaway deficits in a weakening economy with skyrocketing inflation.

      Curbing the scope of government and limiting its size to that prescribed in the Constitution is the goal that we should seek. But political reality makes this option available to us only after a national bankruptcy has occurred. We need not face that catastrophe. What we need to do is to strictly limit the power of government to meddle in our economy and our personal affairs, and stay out of the internal affairs of other nations.


      Conclusion

      It’s no coincidence that during the period following the establishment of the Federal Reserve and the elimination of the gold standard, a huge growth in the size of the federal government and its debt occurred. Believers in big government, whether on the left or right, vociferously reject the constraints on government growth that gold demands. Liberty is virtually impossible to protect when the people allow their government to print money at will. Inevitably, the left will demand more economic interventionism, the right more militarism and empire building. Both sides, either inadvertently or deliberately, will foster corporatism. Those whose greatest interest is in liberty and self-reliance are lost in the shuffle. Though left and right have different goals and serve different special-interest groups, they are only too willing to compromise and support each other’s programs.


      If unchecked, the economic and political chaos that comes from currency destruction inevitably leads to tyranny- a consequence of which the Founders were well aware. For 90 years we have lived with a central bank, with the last 32 years absent of any restraint on money creation. The longer the process lasts, the faster the printing presses have to run in an effort to maintain stability. They are currently running at record rate. It was predictable and is understandable that our national debt is now expanding at a record rate.


      The panicky effort of the Fed to stimulate economic growth does produce what it considers favorable economic reports, recently citing second quarter growth this year at 3.1%. But in the footnotes, we find that military spending—almost all of which is overseas- was up an astounding 46%. This, of course, represents deficit spending financed by the Federal Reserve’s printing press. In the same quarter, after-tax corporate profits fell 3.4%. This is hardly a reassuring report on the health of our economy and merely reflects the bankruptcy of current economic policy.


      Real economic growth won’t return until confidence in the entire system is restored. And that is impossible as long as it depends on the politicians not spending too much money and the Federal Reserve limiting its propensity to inflate our way to prosperity. Only sound money and limited government can do that.
      Avatar
      schrieb am 07.09.03 15:39:59
      Beitrag Nr. 716 ()
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      HAMBURG : STADT DER CHEFINNEN !!! - :cool:


      Jede dritte Firma in der Hansestadt wird von einer Frau geführt.

      Von Beate Kranz




      Hamburg - Christine Hübner (42) ist Anästhesistin. Nach ihrem Studium arbeitete die Medizinerin in mehreren Kliniken. Ein Thema bewegte sie immer besonders: "Wie kann der Klinikaufenthalt verschönt werden?" Vor wenigen Jahren fand die Ärztin darauf ihre Antwort. Sie gründete 1998 die Praxisklinik am Rothenbaum. Das Haus strahlt mit seinen neun Zimmern eine fast private Atmosphäre aus. Mit mehr als 2000 Operationen pro Jahr und zwölf Mitarbeitern ist die Klinik heute das zweitgrößte ambulante Operationszentrum der Stadt.

      Hübner ist eine von 32 000 Frauen, die in Hamburg ein Unternehmen führen. Und die Zahl der Firmen in Frauenhand wächst. Hamburg gilt in Deutschland - nach den aktuellen Zahlen von 2001 - als Bundesland mit dem höchsten Frauenanteil unter den Selbstständigen. Fast jedes dritte Unternehmen (32,2 Prozent) in der Hansestadt wird von einer Frau geführt. Dies geht aus einer neuen Studie des Instituts für Mittelstandsforschung (IfM) hervor, die dem Abendblatt vorliegt. Damit schlägt die Hansestadt deutlich den Bundesschnitt, der bei 27,9 Prozent liegt. Für die Studie wurden Statistiken ausgewertet und 760 Firmen befragt.

      8,7 Prozent aller berufstätigen Frauen in Hamburg sind danach selbstständig, gefolgt von Berlin (8,0 Prozent), Hessen (7,2 Prozent), Bayern (7,0 Prozent) und Schleswig-Holstein (6,7 Prozent). Bundesweit sind es nur 6,3 Prozent. Doch trotz ihres guten Abschneidens kommen Frauen noch lange nicht an die Selbstständigenquote der Männer heran: Sie beträgt in Hamburg 15 Prozent - bundesweit liegt sie bei 12,7 Prozent.

      "Hamburg ist die Stadt der Unternehmerinnen. Und das ist ein gutes Zeichen", freut sich Corinna Nienstedt, Geschäftsführerin der Handelskammer Hamburg. Den Hauptgrund für diesen Spitzenplatz sieht Nienstedt in der Wirtschaftsstruktur: "Frauen machen sich oft mit Dienstleistungen und im Handel selbstständig." Und hier biete Hamburg mit einem Dienstleistungsanteil von 80 Prozent einen idealen Nährboden. "Wir werden Existenzgründerinnen auch weiter fördern", versichert sie. Ein Schritt dazu sei der "Hamburger Unternehmerinnentag 2003", der am heutigen Sonnabend in der Handelskammer (ab 9.30 Uhr) in Seminaren Frauen wichtige Tipps zur Unternehmensführung gibt.

      Fakt ist: Rund 88 Prozent aller selbstständigen Frauen sind laut Studie im Handel, Gastgewerbe, Verkehr und sonstigen Dienstleistungen tätig. Zum Vergleich: nur 64 Prozent der selbstständigen Männer sind in diesem Sektor aktiv. 50,6 Prozent der Frauen davon bieten persönliche Dienstleistungen an - wie Friseur- und Kosmetiksalons oder Pflege- und Gesundheitsdienste. Im Kredit- und Versicherungsgewerbe sowie der Industrie sind Frauen dagegen unterrepräsentiert.

      "Oft fangen Frauen kleiner an als Männer", weiß Nienstedt aus Erfahrung. Laut IfM-Studie starten Frauen im Schnitt mit 160 000 Euro Kapital, während Männer 630 000 Euro ausgeben. Frauen übernehmen zudem häufiger das volle Haftungsrisiko, während Männer eine GmbH gründen. "Frauen sind oft aber gerade deshalb erfolgreicher, weil sie nicht so riskant vorgehen", ist Nienstedt überzeugt.

      Das Überraschende: Frauen werden laut IfW-Befragung bei Unternehmensgründungen nicht wegen ihres Geschlechts benachteiligt. Dass sie dennoch weniger umsetzen als Männer, liege an den Branchen, in denen sie aktiv seien. So hätten Männer und Frauen, die in denselben Branchen arbeiten, auch vergleichbare Absatz-, Personal- und Finanzierungsprobleme.

      Immer noch klar benachteiligt sind Frauen bei der Kinderbetreuung: Während die meisten Unternehmer (90 Prozent) bei der Kindererziehung von ihren Partnerinnen entlastet werden, können Frauen nur selten auf Unterstützung von ihren Männern hoffen. Die Hälfte der Unternehmerinnen betreut ihre Kinder tagsüber sogar noch selbst. Mit Folgen: So arbeiten selbstständige Mütter im Durchschnitt nur 44 Stunden pro Woche in ihrem Betrieb, während Väter 59,7 Stunden absolvieren. Dennoch ist Nienstedt für Hamburg optimistisch: "Die Kluft zwischen Männern und Frauen ist zwar noch vorhanden, aber sie wird geringer."


      Hamburger Abendblatt - 06.09.2003

      Zum Thema: http://www.eaf-berlin.de/NewsST.htm





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      Der König von St. Pauli





      Von Matthias Kaufmann


      Nach Kriegsende baute er als Erster auf der Reeperbahn, in den Siebzigern errichtete er mit dem Eros-Center Hamburgs Super-Bordell. Doch den Ehrentitel "König von St. Pauli" hört der Immobilienmogul Willi Bartels nicht gerne. Eine Begegnung mit dem mächtigsten Mann vom Kiez.



      Hamburg - Der Brunnen ist komisch. Ein großzügig geschwungener Braukessel, an dessen flacher Spitze Wasser austritt, um über die bauchigen Rundungen hinunterzugleiten. "Nu stell` dich doch mal davor!" Ein breites Grinsen, ein kurzes Blitzen - und schon wird wieder eine bessere Hälfte vor dem Unikum verewigt.

      "Das ist typisch Willi Bartels", schwärmt Barbara Schneider-Barillà über ihren Chef. Der, so berichtet die Direktionssekretärin, habe den Kessel von der Astra-Brauerei geschenkt bekommen. Zunächst konnte keiner mit dem Ungetüm etwas anfangen, die Enkel wollten es wegschmeißen. "Nur Bartels sagte: `Da mach ich was draus!`" Heute lieben die Touristen den Brunnen, der vor dem Hotel Hafen Hamburg steht, achtzig Treppenstufen über der Straße.


      Cheese! Der Brunnen vor dem Hotel Hafen Hamburg
      ist ein beliebter Hintergrund für Urlaubsschnappschüsse



      "So ist Bartels halt", stellt sie fest, "das richtige Händchen, ein bisschen Glück, und dann einfach machen." Das ist schon das Rezept? Für 400 bis 500 Millionen Euro geschätztes Vermögen, für Platz 152 in der Reichsten-Liste von manager magazin? Das Rezept für eines der größten Hamburger Immobilienimperien und für den legendären Ruf als "König von St. Pauli"?


      Der König von St. Pauli ist "Käse"

      Der Gute lässt auf sich warten, hat noch einen Familientermin. Sicher etwas Geschäftliches, denn seit seine Frau Gisela vor drei Jahren starb, entwickeln sich seine Geschäfte zum Familienunternehmen: über 40 Gastronomiebetriebe, dazu über ein Dutzend Hotels, eine Handvoll Kleinkunstbühnen und zig Wohnhäuser in ganz Norddeutschland. Noch immer gilt Bartels als einer der mächtigsten Männer vom Kiez. Er beriet Regisseur Dieter Wedel bei dem Rotlicht-Epos, das seinen Spitznamen trägt: "Der König von St. Pauli". Die Geschichte des Mehrteilers beurteilte er allerdings als "Käse".
      Da kommt Willi Bartels endlich. Höflich, konziliant. Er bittet, die Verspätung zu entschuldigen, drückt die Hand, senkt dabei leicht den Kopf. Er ist nicht sehr groß, hat eine Platte und eine Hornbrille. Der dunkle Anzug sitzt perfekt. Vor allem aber: Seine Erscheinung wirkt nicht so, als ob er im Dezember 89 Jahre alt würde.

      Seine Stimme schon. Aber man hört ihr auch an, dass sie klar benennen kann, was Bartels will. Distanziert, aber verbindlich. Hanseatisch. Er führt durchs Hotel Hafen Hamburg, wo er immer noch "so vier bis fünf Stunden täglich" seinen Geschäften nachgeht. Auf dem Weg grüßen alle Bediensteten, aber nicht so, als ob er das von ihnen erwarten würde.



      Hier fühlt sich Bartels zu Hause:
      Hotel Hafen Hamburg, mit Blick über die Landungsbrücken




      Die Rechtschaffenen und die Anschaffenden

      "Ich soll zu den reichsten Deutschen gehören?" Er wirkt ein wenig konsterniert. Seine Assistentin hatte schon angekündigt: "Was das angeht, ist er bescheiden." Doch nach ein wenig Nachhaken zählt er auf, wo er in Hamburg überall Immobilien besitzt. Eine lange Liste, die er schließt mit: "... und in den vergangenen Jahren haben wir uns um den Bahnhof breit gemacht." Ganz wichtig: "Schreiben Sie nicht, dass ich mein Vermögen allein St. Pauli verdanke!"

      Immerhin, damit wurde er berühmt. Nach dem Krieg begann er als Erster dort zu bauen, damals noch schwarz, um die Große Freiheit. Dort lernte er seine spätere Frau Gisela kennen, als sie noch als Tänzerin arbeitete. Vor rund dreißig Jahren baute er das Eros-Center, damals eines der berühmtesten Bordells Europas, mit rund 700 Betten auf Hotelstandard.

      Nein, nein, als Kiez-König sieht er sich ganz und gar nicht. Auch im Eros-Center sei nie eine Frau für ihn anschaffen gegangen. Sein Geschäft sind Immobilien, das Etablissement war stets vermietet. Überhaupt sei das nicht seine Erfindung gewesen.

      Das bestätigte damals die Kommunalpolitikerin Ingrid Jungesblut: "Die Idee mit dem Super-Bordell kam nicht von Bartels, sondern von unserem Frauen-Arbeitskreis!" Die Stadt suchte jemanden, der so etwas baut. "Das Eros-Center schützt die Rechtschaffenen vor den Anschaffenden", wie es der SPIEGEL damals erklärte.

      Schon der Name machte im Rotlicht-Business Furore. Bartels Frau Gisela, die ursprünglich gegen das Projekt war, hatte ihn erdacht. Wirtschaftlich war das Center ein Erfolg. Der Plan jedoch, mit dem Bau die Prostituierten von der Straße fernzuhalten, ging nicht auf.


      "Willi, wir brauchen deine Unterschrift"

      Im Laufe der Jahre büßte das horizontale Gewerbe an Attraktivität ein. Vieles, was früher unanständig - und deshalb von Reiz - war, wurde normal. In den Achtzigern kam der Aidsschock. Die Pornoindustrie bot risikolose Ersatzbefriedigung. Bartels Geschäfte, versichert er, liefen trotzdem nicht schlecht.

      Inzwischen ist das Unternehmen auf rund 500 Mitarbeiter gewachsen, und noch immer expandiert es. Sein bisher größtes Projekt, die Neugestaltung des Geländes der Astra-Brauerei mit Hotel, Wohn- und Büroflächen soll bis 2005 fertig werden. Das Wort Ruhestand kommt ihm nicht über die Lippen.

      Ob er ein Rezept verraten könne, den Grund für sein Vermögen? Seine Frau Gisela behauptete ja, er sei ein bisschen geizig. Da sitzt er wieder konsterniert da: Puh, ein Rezept ...


      Eng, urig, kuschelig - Bartels Bierstube

      Sein Enkel kommt dazwischen: "Willi, wir brauchen unbedingt deine Unterschrift!" Andreas Fraatz leitet das Hotel Hafen Hamburg. Ein Manager von heute, schnell da, schnell weg. Bartels folgt ihm, aber nicht auf dem kürzesten Weg. In aller Ruhe führt er noch durch die Wirtschaftsräume, bevor er sich ohne jede Eile verabschiedet.

      Später sitzt er mit seinen Geschäftspartnern bei einem Astra in der "Bierstube" im Erdgeschoss des Hotels. Die "Bierstube" hat er selbst mit Fischernetzen und Meerjungfrauen an der Decke eingerichtet. Eng, urig, kuschelig. Und draußen knipsen wieder ein paar Touristen den Braukessel-Brunnen.


      manager-magazin.de, 29.07.2003
      Avatar
      schrieb am 07.09.03 21:58:24
      Beitrag Nr. 717 ()
      .


      Edelmetalle: Goldnotierungen gönnen sich eine Atempause

      Von Wolfgang Wrzesniok-Roßbach

      Der Goldpreis dürfte diese Woche in der Handelsspanne von 369 bis 380 $ pro Feinunze verharren. Der charttechnische steile Aufwärtstrend des gelben Edelmetalls bleibt allerdings nach wie vor intakt.




      Eine Wende ergäbe sich hier erst, wenn die Goldnotierungen unter die Marke von 365 und später dann 359 $ zurückfallen sollten. Anfang vergangener Woche verhalfen Käufe von Hedge Funds dem Gold zu kräftigen Kursgewinnen. Mit einem Höchststand von 379 $ verbuchte der Goldpreis das höchste Niveau seit sieben Monaten. Ein stärkerer Dollar führte dann allerdings zu Gewinnmitnahmen, die das Metall auf 369 $ zurückfallen ließen. Dabei spielte auch die anhaltende Kaufzurückhaltung längerfristig orientierter Anleger und von Käufern physischen Metalls eine Rolle.


      Die einsetzende Euro-Erholung führte im weiteren Verlauf zu Käufen, die sich am Freitag nach der Veröffentlichung der enttäuschenden US-Arbeitsmarktzahlen noch verstärkten und den Goldpreis auf über 377 $ steigen ließen.


      Eine pessimistische Einschätzung zum Goldpreis brachte die Weltbank in ihrem jüngsten Bericht aus der Reihe "Global Economic Prospects" zum Ausdruck. Die Analysten sehen mittelfristig einen Fall des Preises auf unter 300 $ voraus und begründen dies mit neuen Minen, die über niedrige Produktionskosten verfügen. Auch lief eine Reihe von Rückkäufen aus Terminabsicherungsgeschäften durch die Minengesellschaften aus.



      Australiens Goldproduktion steigt

      In Australien ist die Goldproduktion zum ersten Mal seit fünf Jahren gestiegen. Mit 285 Tonnen betrug das Plus im Finanzjahr 2002 gegenüber dem Vorjahr rund 5 Prozent.
      Bundesfinanzminister Hans Eichel sagte in einem Interview, dass er sich auch im Falle einer Verlängerung des Goldabkommens der europäischen Zentralbanken wegen der Empfindlichkeit des Marktes nur einen beschränkten Goldverkauf durch die Bundesbank vorstellen könnte. Analysten sind da weniger skeptisch. Sie verweisen darauf, dass der Markt bei den Verkäufen der Bank von England und der Schweiz unter Beweis gestellt hat, dass er auch größere Mengen absorbieren kann.


      Palladium legte 15 Prozent auf über 220 $ pro Feinunze zu. Platin konnte zwar mit 714 $ pro Unze noch einmal knapp ein neues 23-Jahres-Hoch markieren. Die für diesen Fall erwarteten spektakulären Anschlusskäufe blieben allerdings aus.

      FTD - 08.09.2003


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      From Canada, New Roads to Gold

      Bernard Simon



      Sensing a renewed appetite among Americans, a small army of foreigners is invading the United States with new kinds of gold investments.


      Ten small and midsized Canadian gold producers have been listed on the American Stock Exchange in the last year. The World Gold Council, a promotional group based in London, is awaiting approval from the Securities and Exchange Commission for a new exchange-traded fund backed by gold bullion. A similar fund was set up this summer on the Toronto Stock Exchange by a Canadian group with significant participation from American investors.

      "When gold gets moving, there`s nothing like it," said Ilja Graulich, general manager for investor relations at Durban Roodepoort Deep, a South African gold producer that also has interests in Australia and Papua New Guinea and is listed on the Nasdaq. "It`s very easy to get hold of money at the moment," he said.

      Gold is a part of many investors` portfolios, whether in the form of bullion, coins or shares of the companies that produce it. While the price of gold occasionally bursts higher on fear of runaway inflation, political instability or turbulence in financial markets, it has yet to come close to its peak, in January 1980, when it reached $850 an ounce. Gold investments were a big disappointment for much of the 1980`s and 90`s.

      Investors in gold and the mines that produce it have done well in the last year. The metal was trading at $377 an ounce on Friday, about 18 percent higher than its 2002 average of $309. It briefly topped $380 this year, before the war in Iraq began.


      The Amex`s Gold BUGS index has soared 86 percent from its 52-week low, reached in October. (BUGS stands for basket of unhedged gold stocks.) The Philadelphia Stock Exchange Gold and Silver index, which includes some companies that hedge part of their output, has chalked up more modest gains, rising 17 percent so far this year.

      American gold funds are reporting substantial inflows. "We`re having our best year in quite some time," said Joe Foster, who manages the Van Eck International Investors Gold fund. The fund`s assets have grown by 60 percent so far this year, to $250 million, with inflows from investors accounting for about three-quarters of the increase.

      John C. Hathaway, manager of the Tocqueville Gold fund, said that the fund`s asset value had grown more than 50 percent in the last year, to about $293 million. The rising prices of its holdings accounted for less than one-fifth of the increase, Mr. Hathaway said, with inflows making up the rest.

      Big gold producers like Newmont Mining of Denver, AngloGold of South Africa and Barrick Gold and Placer Dome of Canada, have traded on the New York Stock Exchange for years.

      The 10 Canadian companies that have been listed on the Amex in the past year include the Iamgold Corporation, Northgate Exploration, Wheaton River Minerals, the Minefinders Corporation, the Eldorado Gold Corporation, the Miramar Mining Corporation and Great Basin Gold. The most recent was Gammon Lake Resources of Nova Scotia, listed on Aug. 29.

      "We`re hearing from the companies that now is the time when they can use the increase in the gold price to gain access to the United States capital markets," said John McGonegal, vice president for equity sales at the Amex.

      The exchange has assigned one of its sales representatives to Canada virtually full time to attract listings and is sponsoring two conferences on gold this year. Officials of International Investment Conferences of Miami, which is organizing the events, said 252 analysts and fund managers had registered for one of them, to be held this week in New York, roughly double the number last year. About 3,000 individual investors are also expected to attend, a fifth more than last year.

      Jon A. Douglas, the chief financial officer at Northgate Exploration, says that overall trading volumes in the company`s stock, which was already listed in Toronto, have more than doubled since it was listed on the Amex on July 11. Trading on the Amex has accounted for 31 percent of Northgate`s daily volume.

      Barry Cooper, a metals analyst at CIBC World Markets in Toronto, wrote in a recent report that the stocks of smaller gold producers had become more attractive partly because of the weak financial performance of some large producers, despite higher gold prices. Mr. Cooper singled out Eldorado Gold and Cambior, which also trade on the Amex. On the other hand, he called Minefinders and Wheaton River "underperformers."

      Mr. Hathaway, the fund manager, said, "People didn`t know about a lot of those stocks a year ago; now they do know them."

      STILL, Barry J. Landen, vice president for corporate affairs at Agnico-Eagle Mines, a Canadian gold company listed on the New York Stock Exchange, said that while investor interest was high, most of it was coming from familiar faces. "We want to see some new faces," Mr. Landen said.

      In another move to expand choices for investors, the World Gold Council applied to the S.E.C. in May for approval to list its Equity Gold Trust, an exchange-traded fund, on the New York Stock Exchange. Richard Simonelli, a spokesman for the council, said, "Hopefully, sometime in the fall, we`ll have a better understanding on the timing of the rollout."


      A similar exchange-traded vehicle, Central Gold Trust, listed on the Toronto exchange through a public offering in July. The trust`s president, Stefan Spicer, said that the 207 gold bars backing the trust were stored in the vaults of the Canadian Imperial Bank of Commerce and were not pledged as collateral on any loans. The trust has also said it will buy more gold whenever it issues new units so as not to dilute existing shareholders` interests.


      Mr. Spicer said investors outside Canada had bought about 20 percent of the units. "The amount of interest in the United States has been very significant," he said. The trust`s units are trading at about 23 Canadian dollars ($16.79), compared with the issue price of 20 Canadian dollars.

      Of course, the performance of all these investments ultimately depends on the price of gold.

      The current popularity of gold has stoked the exuberance of gold fund managers, newsletter publishers and others. Mr. Hathaway concluded in a recent article that "neither the stock or bond market is capable of delivering anything close to the returns of the last 20 years."

      "Once investors `get real,` " he added, "they will migrate from paper to tangible assets."

      Not everyone shares such enthusiasm. Observing that the gold market has its share of eccentrics, who tend to interpret a small rise in prices as the start of a major bull run, Mr. Graulich, the South African executive, said that "half the gold stocks are discounting a price of between $450 and $475 at the moment." [!!! :rolleyes: !!!] If the price fails to reach those levels, investing in these stocks could lose much of its present allure.

      .
      Avatar
      schrieb am 09.09.03 21:13:44
      Beitrag Nr. 718 ()
      US Budget Defizit in Q2 ca. 13 Prozent des BIP!
      $1348,6 B laut FED Flow of Funds.
      :eek: :eek: :eek: :eek: :eek: :eek:

      http://www.federalreserve.gov/releases/Z1/Current/z1r-3.pdf
      Avatar
      schrieb am 09.09.03 21:17:06
      Beitrag Nr. 719 ()
      US Budget Defizit in Q2 ca. 13 Prozent des BIP!
      $1348,6 B laut FED Flow of Funds.

      :eek: :eek: :eek: :eek: :eek: :eek:


      http://www.federalreserve.gov/releases/Z1/Current/z1r-3.pdf
      Avatar
      schrieb am 09.09.03 22:08:20
      Beitrag Nr. 720 ()
      Nicht machen, sonder machen lassen:D

      Und dann nicht drucken sondern drucken lassen:laugh:

      Basic
      Avatar
      schrieb am 11.09.03 02:05:48
      Beitrag Nr. 721 ()
      .


      Gold nimmt Fünfjahreshoch ins Visier

      09. September 2003 Während die Aktienbörsen an Mittwoch schwächeln und die Rentenmärkte ebenso fallende Kurse sehen, glänzen Gold und Silber umso heller. Silber ist so teuer wie seit dreieinhalb Jahren nicht mehr - Gold hat den höchsten Preis seit Februar erreicht.



      Nach Angaben von Marktteilnehmern zeichnen für den Anstieg vor allem Investoren verantwortlich, die angesichts eines vor allem gegenüber dem Euro nachgebenden Dollarkurses nach einer sicheren Anlage suchten. So ist der Goldpreis im Tagesverlauf bis auf 383,65 Dollar je Unze geklettert; bis zum europäischen Geschäftsschluß gab er zwar auf 381,70 Dollar nach. Das sind jedoch immer noch 7,30 Dollar mehr als am Vorabend in New York. Dem entspricht der Höhenflug von Goldfonds. So ist der World Gold Fund von Merrill Lynch (ISIN: LU0055631609) am Dienstag auf sein Allzeithoch von 19,91 gelaufen; seit Jahresbeginn hat er sich um 40,5 Prozent verbessert.


      Ganz knapp vor dem Fünfjahreshoch

      Von den Spekulationseffekten und dem rückwärts laufenden Dollar abgesehen, spricht die Charttechnik für einen weiter steigenden Goldpreis. Nachdem er den mittelfristigen Abwärtstrend am 27. August überwunden hat, ist Gold um knapp drei Prozent teuer geworden; ein ordentlicher Satz angesichts der Tatsache, daß der Preis in diesem Jahr um knapp zehn Prozent gestiegen ist. Nun ist er lediglich noch zwei Prozent vom Fünfjahreshoch entfernt, das er im Februar dieses Jahres, also vor dem Irakkrieg, markiert hatte.

      Marktteilnehmer sehen mehrere unterstützende Faktoren, die für Gold sprechen. Tagesaktuell seien es die leichteren Aktienbörsen. Von deren akuter Schwäche abgesehen, die zur Wochenmitte schon wieder wie Schnee von gestern wirken kann, lassen geopolitische Unsicherheiten um die Entwicklung des Nahost-Konflikts und die Lage im Irak das Edelmetall wieder attraktiver erscheinen. Der wieder auf dem Rückweg befindliche Dollar kommt dem Gold zupaß, da es in Dollar bezahlt wird und somit für jene Investoren, die mit Euro, Rand oder Yen bezahlen, billiger wird.

      „Manche Leute blicken nach der Rallye in diesem Jahr ein bißchen zweifelnd auf Aktien“, wird Michael Spano, ein unabhängiger Händler, der ein Portfolio mit 19 Millionen Dollar in Gold-Futures managt, von Blommberg zitiert. „Sie nehmen Gold als das, was es ist: ein sicheres Investment“, meint er.


      „Neuer Kreis von Fonds und Investoren kauft Gold“

      Je nach der Entwicklung des Dollar schließen Marktteilnehmer einen weiteren Anstieg des Goldpreises nicht aus. Zumal Rohstoffe in Erwartung eines breiten Aufschwungs ohnehin zunehmend nachgefragt werden. Kelvin Williams, Marketing-Direktor des zweitgrößten Goldproduzenten AngloGold in Südafrika, sieht einen „neuen Kreis von Käufern, Fonds und Investoren in New York, die zuvor nicht gesehen wurden“, am Werk.

      Zudem verweisen Fondsmanager wie Jens Ehrhardt auf die bisher noch recht schwache Nachfrage nach dem Edelmetall: „Die Kapitalisierung aller Goldfonds weltweit beträgt rund drei Milliarden Dollar, die Weltaktienkapitalisierung liegt bei schätzungsweise 25.000 Milliarden Dollar. Folglich ist in Goldaktien praktisch nichts investiert“, sagte er zu FAZ.NET. Und die physische Nachfrage nach Gold dürfte steigen, wenn die Wirtschaft wieder besser läuft und auch für Schmuck mehr Geld ausgegeben wird; nicht zuletzt in China wird ein beachtlicher Markt gesehen.


      Langfristiger Abwärtstrend weit entfernt

      Insofern ist Kursphantasie gegeben. Und die Charttechnik spricht ohnehin für das Edelmetall. Der langfristige Aufwärtstrend wäre erst bei etwa 339 Dollar unterschritten. Und angesichts des Schwung ist es eher wahrscheinlich, daß Gold ein neues Hoch markiert als sich abwärts zu orientieren. Dies spricht dafür, in Gold engagiert zu bleiben

      FAZ - 09.09.2003

      ---


      Börsen-Chef zahlt 48 Millionen Dollar zurück

      Weil er unter immensem Druck der Börsenaufsicht steht, gibt sich New-York-Stock-Exchange-Chef Richard "Dick" Grasso nach dem Skandal um seine fantastischen Bezüge von 140 Millionen Dollar nun gnädig: Er verzichtet auf 48 Millionen Dollar - von denen allerdings bislang niemand wusste.



      New York - Bereits vor zwei Wochen hatte die New Yorker Börse das Gehalt ihres Chefs offen gelegt - und entfachte damit unter den US-Amerikanern einen Sturm der Entrüstung: 139,5 Millionen Dollar an Pensionsbezügen, Sparbeträgen und sonstigen Ansprüchen hatte sich Grasso auf einen Schlag auszahlen lassen. - :cool: - Jetzt kam heraus: Das war noch längst nicht alles.

      Erst als die Börsenaufsicht SEC am Dienstag den Druck auf Grasso und die NYSE so stark erhöhte, dass diese sämtliche Details über den Deal offen legen mussten, platzte nach einem Bericht der "New York Times" die Bombe: Wundersamer Weise habe die Börse bei Grasso noch eine weitere Rechnung über zusätzliche 48 Millionen Dollar an Bonuszahlungen offen.

      Die will Grasso nun zurückgeben. Freiwillig, wie er betont. "Diese Institution sollte sich nicht mit Gesprächen über die Zahlungen an ihren Chef beschäftigen müssen", sagte Grasso. Der Druck auf den "Retter der Wall Street" muss derzeit gewaltig sein.

      Der Chef der Börsenaufsicht SEC, William Donaldson, hatte bereits wenige Tage nach Bekanntwerden der Summe von 140 Millionen Dollar einen gepfefferten Brief an seinen Amtsnachfolger Grasso geschickt, in dem er mehr Details über die Auszahlung forderte. Anfang der Woche meldeten selbst Investoren und NYSE-Mitgliedsfirmen scharfe Kritik an.

      Gestern schlug dann für Grasso die Stunde der Wahrheit: Der Börsenchef und der NYSE-Aufsichtsrat mussten erklären, wie die astronomische hohe Summe zustande kam - und brachten verblüffende Details ans Tageslicht.

      So verdiente Grasso von 1999 bis 2002 80,6 Millionen Dollar - ohne Boni. Denn laut NYSE erhielt der Chef zusätzlich 51,6 Millionen Dollar an Pensionszahlungen. In seinem Glanzjahr 2001 erhielt der Börsenchef 30,55 Millionen Dollar - während die NYSE im selben Zeitraum ganze 31,8 Millionen Dollar an Gewinn verbuchen konnte. :laugh: :laugh: :laugh:

      Grasso kann die Aufregung über dieses Missverhältnis nicht verstehen: Aufgabe der Börsenführung sei nicht etwa, deren Gewinne zu maximieren, sondern den Wert der Mitgliedsunternehmen zu steigern. Und deswegen sei Grasso auch der "richtige Führer zur richtigen Zeit" für die NYSE gewesen, pflichtete sein Verwaltungsvorstand H. Carl McCall ihm bei - schließlich habe Grasso in seiner Dienstzeit den Marktwert der an der NYSE notierten Firmen mehr als verdoppelt.

      Warum er die zusätzlichen 48 Millionen Dollar nicht angegeben hatte, auch dafür hatte Grasso eine mehr oder weniger schlüssige Erklärung: Schließlich sei dies eine Zahlung, die er erst in Zukunft erhalten werde.

      Bei dieser Denk-Einstellung dürfen sich die Amerikaner noch auf einiges gefasst machen. Schließlich sei auch die 48-Millionen-Zahlung auch erst auf hartnäckige Nachfrage der SEC publik geworden, sagte Charles M. Elson, Experte für Corporate Governance an der University of Delaware, der "New York Times":

      "Sie werden sich noch wundern, was da noch alles kommt."


      DER SPIEGEL - 10.09.2003

      ... und dieses Drecksgesindel soll sich für Manipulationen und Interventionen zu schade sein ? - wer´s glaubt ...:D


      ---


      http://www.kitco.com/ind/Droke/sep102003.html
      Avatar
      schrieb am 11.09.03 02:22:31
      Beitrag Nr. 722 ()
      .


      J.P. Morgan, Barrick gold conspiracy to get day in court

      Louisiana anti-trust suit

      Ian Karleff


      Gold conspiracy theorists have finally found a receptive court to hear allegations that J.P. Morgan Chase & Co. and Barrick Gold Corp. conspired to manipulate gold prices.
      Gold coin and bullion dealer Blanchard & Co. convinced the Louisiana District Court yesterday that its anti-trust lawsuit had sufficient merit to enter the discovery process, despite Barrick`s contention the lawsuit is "ludicrous."

      "I think this is a very significant development getting this thing into a court of law, and into the discovery process, because some difficult questions might be asked," said John Embry, portfolio manager at Sprott Asset Management in Toronto.

      At the crux of the lawsuit are allegations that Barrick and J.P. Morgan concocted a scheme to depress gold prices through a complex system of derivative trades and off-balance sheet deals.

      "The court finds that the complaint adequately states a claim for Barrick`s acquisition or attempted acquisition of monopoly power in the gold-mining market and Morgan`s acquisition, or attempted acquisition, of monopoly power in the gold derivatives market," wrote Judge Helen Berrigan.

      Barrick and J.P. Morgan have 10 days to ask for permission to appeal the decision to the 5th Circuit Court of Appeal.

      Barrick and J.P. Morgan`s motives are alleged to be twofold and far-reaching in that Barrick is accused of cherry-picking competitors via acquisitions thanks to depressed gold prices, which enabled it to morph into the world`s second-largest gold producer in only 20 years.

      Contrary to popular wisdom, falling gold prices have proved lucrative to Barrick, earning the company US$1.7-billion in a five-year period as it locked in gold sales at higher prices.

      Unlike most of its competitors, Barrick proved correct in its bet that gold prices were on the decline.

      Furthermore, the suit`s supporters say a low gold price lent support to a strong U.S. dollar, erased fears of inflation and allowed interest rates to stay artificially low, thereby giving rise to an over-inflated stock market.

      The allegations have circulated on the Internet and in select circles for years, but have generally been dismissed as unsubstantiated claims from fanatical gold bugs. If the case is not scuttled by an appeal, it may finally put to bed what is one of the most enduring controversies in the public markets.

      Observers say the location of the trial is also significant because courts in the Southern states are more receptive to suits filed against big corporations, especially those domiciled in the North or in Canada.

      An earlier lawsuit was dismissed on technical grounds in a U.S. District Court in Boston in March, 2002, after the judged ruled the plaintiff -- Reg Howe -- was inappropriate, in that he had not personally suffered direct injury, unlike a bullion dealer or private gold investor.

      New Orleans-based Blanchard was able to argue that as the largest rare-coin dealer in the United States, demand for its products has been irreparably harmed because its customers are no longer interested in its products thanks to declining and stagnant prices.

      "Boston is establishment country, and Louisiana is more maverick. They are willing to listen and not so influenced by the mainstream establishment," said Bill Murphy, chairman of the Gold Anti-Trust Action Committee.

      Mr. Murphy said the price of gold would be at US$680 an ounce, or 79% higher than current prices, if bullion banks were not free to manipulate the price by borrowing an estimated 15 thousand tonnes of the 32 thousand tonnes of gold held by central banks around the world.

      Legal challenges against large corporations tend to have better luck in winning blockbuster settlements in Southern states.

      Research In Motion is in the midst of a patent litigation suit with a Chicago-based inventor, that the maker of BlackBerry e-mail devices initially dismissed as a frivolous suit, not worthy of mentioning to investors.

      The Virginia Court, known as the Rocket Docket for its speedy handling of cases, has since hit RIM with an injunction that has cost the firm millions in legal costs and forced it to put into escrow 5.7% of product sales.


      Financial Post (Canada) - 10.09.2003
      Avatar
      schrieb am 11.09.03 10:33:16
      Beitrag Nr. 723 ()
      .






      Frauenkerker in Kandahar: Schläge mit der Stahlkette

      Von Matthias Gebauer, Kandahar

      Das Frauengefängnis in Kandahar ist ein Verlies der Verstoßenen, Misshandelten, Vergwaltigten. Den meisten der Eingesperrten ist nichts anderes vorzuwerfen als die Flucht vor einem gewalttätigen Ehemann. Von mehr Rechten für die Unterdrückten, wie es die neue Regierung versprach, ist im Süden Afghanistans nichts zu spüren.



      Es war ein Tag im Oktober 1996, als Mina ihre Freiheit verlor. Die Taliban waren gerade erst vor ein paar Tagen in die afghanische Hauptstadt Kabul eingerückt. Mina war damals 21 Jahre alt, verheiratet und halbwegs glücklich. Mit ihrem Sohn Jonahmad hatte sie sich auf dem Weg zu ihrem Vater gemacht, als sie ein Fremder ansprach. Er war freundlich, erinnert sie sich. Der Weg sei zu gefährlich für sie als Frau, habe er gesagt, sie solle besser mit ihm fahren. Mina willigte ein. Dass der Fremde sie mit seinem Wagen nicht zu ihrem Vater fuhr, merkte sie schnell. Es wurde eine weite Reise und der Beginn einer langen Gefangenschaft.

      Wenn Mina an diese Momente in Kabul denkt, beginnt ihre Stimme zu zittern. Zusammengesackt hockt sie mit zwölf anderen Frauen auf dem nackten Betonboden des Gefängnisses Sarfoze am Stadtrand des südafghanischen Kandahars. Hinter ihnen öffnen sich drei Zellen, die mit Strohmatten ausgelegt sind. Neben ihr kaut ihr heute neunjähriger Sohn Jonahmad auf einem Kugelschreiber herum. "Damals ist mir mein Leben gestohlen worden", sagt sie leise unter einer schmutzigen blauen Burka.


      "Besser im Gefängnis als bei meinem Mann"

      Mina sitzt wie die meisten der zwölf anderen Frauen im Knast, weil sie vor einem Mann geflohen ist, für den sie eine Beute war. Als er vor rund drei Monaten ihre Zimmertür einmal nicht verschloss, nahm Mina ihren Jonahmad und lief davon. Weit kam sie nicht. An einem Polizei-Checkpoint wurde sie gestoppt und festgenommen. Obwohl sie seit ihrer Verhaftung nicht weiß, wie es mit ihr weiter geht, hat sie nach Jahren zum ersten Mal wieder etwas Hoffnung. "Die Zeit hier war besser als die letzten sieben Jahre bei meinem Mann", sagt sie.

      Seit sie 1996 in Kabul gewaltsam aus ihrem damaligen Leben gerissen und verschleppt wurde, war Mina eine Ware. In der südafghanischen Taliban-Hochburg Kandahar sollte sie an den Mann gebracht werden. Ein Kunde hatte sich bereits gefunden. Es war ein Taliban-Kommandeur, der bei einer Granatenexplosion beide Hände verloren hatte. Für 500.000 Afghani, damals umgerechnet 200 Dollar, kaufte er die junge Mina. Von nun an war sie Eigentum, er nannte sie seine Ehefrau.


      Schläge mit der Stahlkette

      Für Mina begann in Kandahar ein Leben in Gefangenschaft und Leid. Unter der Burka verbirgt die 28-Jährige das Gesicht einer rasch gealterten Frau. Ihre Augen liegen in tiefen Höhlen, die Stirn ist faltig, ihr Gang träge. Was sie mit tonloser Stimme berichtet, ist die Geschichte eines Martyriums. "Er sperrte mich den ganzen Tag in seinem Haus ein", sagt sie. Bevor ihr Mann aus dem Haus ging, habe er sie an den Händen am Bettgestell gefesselt. "Ich wollte nicht mit ihm schlafen", flüstert sie, "doch immer wieder zwang er mich dazu." War sie nicht folgsam, schlug der Taliban-Kommandeur sie mit einer Stahlkette.

      Minas Bericht klingt wie eine Horror-Episode aus den Tagen der Fundamentalisten, doch ähnliche Schicksale gibt es in zahlreichen Dörfern des Landes. "Dass Familien ihre Töchter wie ein Auto verkaufen, ist immer noch eine gängige Praxis", sagt Sarah Chazey, eine ehemalige Radio-Reporterin. Auch gebe es immer wieder Berichte über Verschleppungen. Chazey hat in Kandahar die Frauenorganisation "Afghans für Civil Society" aufgebaut. Gerade im armen Süden Afghanistans sei diese Art von Menschenhandel für viele Familien der einzige Weg, um zu überleben, sagt sie. Wenn die Ehe erst geschlossen wurde, gebe es für die Frauen kein Zurück mehr.


      Schwanger von ihrem Peiniger

      Viermal wurde Mina von ihrem neuen Ehemann wider Willen schwanger. Heute trägt sie wieder ein Baby von ihm in ihrem Bauch. Doch die Kinder seien nicht ihre, sagt sie bitter. Für Mina sind sie nur die Kinder des Kommandeurs. Sie kann sie nicht lieben. Das Kind in ihrem Bauch nennt sie ein "böses Kind". Mina beginnt zu weinen. Am liebsten würde sie das Baby verlieren, schluchzt sie leise. "Es würde mich nur immer an die Zeit erinnern, die hinter mir liegt."

      Leiden musste auch ihr Sohn aus erster Ehe, der nun mit ihr im Gefängnis darbt. Der Kommandeur schickte den kleinen Jonahmad jeden Tag um sechs Uhr morgens zur Arbeit auf die Felder. "Er schrie den Jungen an und machte ihm klar, dass er nicht von ihm ist", sagt Mina. Auch das Gesicht des Jungen ist nicht das eines Neunjährigen. Seine braunen Augen scheinen fast immer ins Leere zu starren. Als er den Namen von Minas Käufer hört, vergräbt er sein Gesicht in den Händen, Tränen rinnen zwischen den Fingern herrunter. Selbst die Bonbons des Gefängnischefs beruhigen den Jungen nicht.



      Das Gefängnis in Sarfoze: "Die Zeit hier war besser
      als die letzten sieben Jahre bei meinem Mann"




      Gesetze aus den Zeiten des Königs

      Warum Mina seit etwa drei Monaten in dem schäbigen Knast aus den Anfangstagen des letzten Jahrhunderts sitzt, ist unter den Offiziellen in Kandahar umstritten. Der milde dreinschauende Gefängnischef Lal Mohammad meint, die Polizei wolle sie nur vor ihrem gewalttätigen Mann schützen. Sobald er verhaftet sei, komme Mina frei. Der Generalstaatsanwalt Haji Mohammed Issa dagegen will wissen, dass eigentlich gar nichts gegen den Mann vorliegt. "Mina ist mit ihm verheiratet, ob verkauft oder nicht, ist für uns nicht relevant", sagt er. Da sie fortgelaufen sei, müsse sie sich vor Gericht verantworten.
      Der Generalstaatsanwalt ist erst seit anderthalb Jahren oberster Ankläger in Kandahar, eingesetzt von der neuen Zentralregierung Hamid Karzais in Kabul. Gern berichtet der Mann mit dem akkurat gestutzten Bart, dass er 1964 sein Jura- und Politikstudium beendet habe. Aus der gleichen Zeit stammen auch die Gesetze, nach denen in Afghanistan seit dem Ende der Taliban geurteilt wird. Laut den Dekreten aus vergangenen Zeiten ist es einer Frau noch immer verboten, von ihrem Mann fortzulaufen. Umgekehrt jedoch kann ein Mann seine Frau ohne einen Grund verstoßen.


      Der Peiniger war dem Staatsanwalt sehr sympathisch

      Das Fehlen von neuen Gesetzen, das die Rechte der Frauen berücksichtigt, ist eines der vielen Versäumnisse der US-gestützten Karzai-Regierung, aber auch der internationalen Aufbauhelfer in Afghanistan. Dabei hatten gerade die Amerikaner ihren Feldzug gegen die Taliban auch mit deren unmenschlicher Unterdrückungspraxis gegenüber Frauen begründet.

      Selbst wenn irgendwann im nächsten Jahr die neue Verfassung verabschiedet werden sollte, wird dies vermutlich für die Frauen wenig ändern. In den bisherigen Entwürfen werden sie nicht einmal explizit erwähnt. Dass sich die Vorschriften über Ehescheidungen ändern werden, ist eher unwahrscheinlich.

      In den nächsten Tagen soll Mina vor Gericht erscheinen. Ihre siebenjährige Leidensgeschichte spielt im Scheidungsfall keine Rolle. "Ich kenne diese Fakten nicht", sagt Generalstaatsanwalt Issa. Mina könne aber jederzeit eine Klage einreichen. Falls sie Beweise bringen könne, werde gegen ihren Mann verhandelt. Issa kann sich jedoch kaum vorstellen, dass Minas Erzählungen über die Gewaltexzesse einen wahren Hintergrund haben. "Ihr Mann war vor zwei Tagen in meinem Büro und ich fand ihn sehr sympathisch", sagt er. Es hört sich aus dem Mund des mächtigen Anklägers wie ein Gegenbeweis an.


      "Zur Not werde ich hier im Gefängnis alt"

      Für Mina hat Issa einen einfachen Tipp: Sie solle lieber bei ihrem Mann bleiben. Seine beiden Stellvertreter lächeln bei den Worten ihres Chefs. "In Afghanisten herrschen eben noch andere Gesetze", sagt einer von ihnen, "wir bezahlen eine Menge Geld für unsere Frauen, da wollen wir sie auch behalten." Die feixende Männerrunde hat ihre ganz eigenen Meinungen über die weiblichen Gefangenen aus dem Sarfoze-Gefängnis. "Warum sind denn Hunderttausende Frauen noch bei ihren Männern und nur zwölf in unserem Gefängnis?", fragt Issas Stellvertreter und grinst, "irgendwas muss doch mit ihnen falsch sein."





      Mina will trotz aller Schwierigkeiten versuchen, gegen ihren Peiniger vorzugehen. "Es kann doch nicht sein, dass er straflos davonkommt", sagt sie. Schließlich habe er ihr und ihres Sohnes Leben zerstört. Die meiste Angst hat sie davor, vom Gericht zu ihm zurückgeschickt zu werden. "Wenn das passiert, bringe ich mich und meinen Sohn um", sagt sie. Doch auch wenn sie frei kommt, weiß sie nicht, wo sie hin soll. Ihre Familie würde sie als geschiedene Frau nicht mehr aufnehmen, fürchtet sie. Allein kann sie weder in Kandahar noch im moderateren Kabul als Frau ohne einen Mann leben.

      Sie will ihren ersten Mann in Kabul suchen, zu dem sie seit der Entführung kein Lebenszeichen übermitteln konnte. Ob sie ihn finden wird, ist ungewiss. Noch ungewisser ist, ob er nach den Jahren der Trennung seine Frau wieder aufnehmen würde. "Zur Not werde ich hier im Gefängnis alt", sagt sie resigniert, "schlechter als zuvor kann es mir nicht mehr gehen."


      SPIEGEL ONLINE - 11. September 2003
      Avatar
      schrieb am 11.09.03 18:29:55
      Beitrag Nr. 724 ()
      .






      11.09.2003

      ...Mit tränen erstickten Stimmen nannte ein Mädchen den Namen ihres Vaters - "I love you, Daddy, and I miss you a lot".
      Avatar
      schrieb am 12.09.03 15:39:49
      Beitrag Nr. 725 ()
      Endlich, GW Bush ist zurueckgetreten. Hier seine Abschiedsrede

      http://www.gregpalast.com/detail.cfm?artid=275&row=0

      Bush Resignation Hailed by World Leaders
      Thursday, September 11, 2003

      [Washington] The surprise resignation of the forty-third President of the United States, George W. Bush, on the second anniversary of the terrorist attack on America, was hailed by chiefs of state throughout the world. Mr. Bush announced that after, "two years of bloodshed, economic devastation, and spreading fear in America and abroad," he saw no choice but to accept that, "I have held a title which I did not win, and for which I have proven unqualified."

      The text of the former President`s September 11 address to the nation follows:

      "My fellow Americans:

      I come to you tonight with a heavy heart. Two years ago today, thousands of innocent Americans were murdered by terrorist maniacs.

      In the script I`ve been handed, I`m now supposed to tell you that America is safer today, and that the world is kinder and nicer and happier, because of I`m such a brilliant general in the War on Terror.

      But who are we kidding? Yesterday, Osama released his new hit video. The terrorists are having a picnic ever since I turned over our foreign policy to Saudi Arabia and Exxon-Mobil.

      And here`s the point in my speech where my handlers would have me tell you about how I`ve been praying hard, making it sound like I just got off the phone with the Lord. I don`t know about you, but I find it pretty darn offensive, downright blasphemous, to drag the Lord`s name into every cheap campaign speech and chest-pounding war threat. Osama says he talks to God too. Let`s leave Him out of the politics from now on, OK?

      Look, in my speech this past Sunday, I used the word "democracy" about 11 times when talking about Iraq. It`s democracy Florida-style, I suppose. Except we`re not fixing the vote this time … we aren`t letting these people vote at all. "Iraqis aren`t prepared for democracy." That`s what Dick Cheney and Saddam Hussein told me.

      So we`re blowing 100 billion bucks we don`t have to colonize a country we don`t want. Rummy tries to explain it to me each morning -- oil this and oil that -- but I just don`t see it. And one of our kids dying there every day - where are their parents, anyway? My dad didn`t let that happen - he got me out of the service. Didn`t I look neat in that fly-boy suit?

      And, let me tell you, I just looked at our nation`s piggy bank. Uh-oh.

      When I arrived, the last guy left me $4 trillion and said, "Be careful with all that cash in this neighborhood." Well, I have to level with you, America: it`s all gone. The cupboard`s bare and this year alone we blew half a trillion more dollars than we have in our bank account. Man, I can`t believe I went through all that dough stone sober.

      And what did we get for it? A Fatherland Security Department that`s trying to read the labels on everyone`s underpants. Think about it, all this Total Information Awareness KGB stuff: two years ago Americans were the victims - but my government has made Americans the suspects. I don`t know about you, but this guy Ashcroft scares the bejeezus out of me.

      And today I`m told that over nine million Americans are out of work. That`s not so bad: I haven`t done much work in my lifetime either. But my mama explained to me that not everyone`s daddy can lend them an oil well to tide them over.

      It`s like I can`t get anything right. The lights are going out in Ohio and the North Pole is melting. I don`t get it. I appointed all those regulators that Ken Lay told me to, and I got rid of all the rules that got in the way of patriotic Polluter-Americans …. and what`s the upshot? America the Beautiful is looking like she`s had a pretty rough night. Won`t be long before the whole country smells like Houston.

      And now the stock market`s floating face down in the swimming pool - despite everything I`ve done for those guys on Wall Street. Even my plan to give every millionaire an extra million seems to have backfired. Greenspam says I`ve created "business risk." Says I spook investors. But when I asked Greenspam for a solution, all he did was hand me a bag of pretzels.

      Hey, I can take a hint. OK, I`m over my head on this one. I look back over these last years, and what have I got to show you for it: two years of bloodshed, economic devastation, and spreading fear in America and abroad.

      When I ran for this office, I said the issue was, "character." And just look at the characters around me. I`ve gotten all their resignations today. And while I`ve got some character left, here`s my own good-bye note too. Let`s face it: I have held a title which I did not win, and for which I have proven unqualified. You know it. And I know it.

      It`s at this point in the speech where I`m supposed to say, "And may God bless America." God better, because Dick Cheney won`t. Don`t panic: I`m not turning over this sacred office to Mr. Contracts-R-Us.

      Instead, I`ve petitioned the United States Supreme Court to pick a President for us. Those guys picked the last one, why not the next one?

      And so, my fellow Americans, you can take this job and …."

      Here, Mr. Bush`s words became unintelligible. As usual.

      -nemo-
      Avatar
      schrieb am 14.09.03 22:41:24
      Beitrag Nr. 726 ()
      .

      Goldpreisanstieg verliert an Schwung

      Von Wolfgang Wrzesniok-Roßbach


      Der Goldpreis dürfte vorerst nicht mehr ganz so rasant steigen. Dies zeigt die nur verhaltene Reaktion auf den Anstieg des Euro am Freitag nach der Veröffentlichung der unerwartet schwachen US-Konjunkturdaten.

      Steigt der Euro, nimmt die Nachfrage nach Gold in der Regel zu, da das Edelmetall für Europäer und Asiaten relativ billig ist. Entsprechend steigt der Goldpreis. Der weitere Verlauf hängt nun weiter maßgeblich von den Fonds ab. Deshalb ist schwer abzusehen, wann eine fundamental sicher begründete, weitergehende Konsolidierung des Goldpreises eintritt.

      Vor allem am Dienstag konnte Gold allerdings noch einmal zulegen und erreichte in der Spitze 383,20 $ je Unze. Wieder waren Fonds die treibenden Kräfte. Gestützt wurde die Verteuerung in erster Linie dadurch, dass der Euro auf 1,12 $ gestiegen war.

      Die anschließende Konsolidierung an den Währungsmärkten führte beim Gold erstmals zu größeren Gewinnmitnahmen durch die Inhaber von Pluspositionen. Sie verstärkten sich im Verlauf der Woche, nachdem die Unterstützungslinie bei 378,50 nach unten durchstoßen worden war. In kurzer Zeit fiel das Metall auf 374,50 $ die Unze, konnte sich aber später noch einmal erholen und notierte bei 378 $.


      Teilnehmer orientieren sich an Charttechnik

      Da sich die institutionellen Marktteilnehmer aber in der Regel stark an der Charttechnik orientieren, sind die oberen und unteren Linien des aktuellen Aufwärtstrends unbedingt im Auge zu behalten. Charttechnik versucht, aus historischen Kursverläufen die zukünftigen Entwicklungen vorherzusagen.

      Im ersten Fall liegt der Widerstand zunächst bei 385 $ und darüber beim Sieben-Jahres-Hoch von Februar. Bei dessen Durchbrechen könnte sich der Aufwärtstrend sogar noch einmal beschleunigen. Auf der anderen Seite gibt es eine wichtige Unterstützung bei jetzt rund 376,50 $, deren Fall weitere Gewinnmitnahmen auslösen dürfte. Darunter liegt der nächste Punkt dann erst bei 369,75 $.

      Palladium, zuletzt stärkster Gewinner mit Preisen von über 232 $ konnte die Gewinne nicht halten. Immer wieder waren in den letzten Tagen Fonds zu beobachten, die aus ihren Pluspositionen ausstiegen.

      Platin handelte relativ ruhig zwischen 710 und 695 $, bei im Wochenverlauf fallender Tendenz. Auch hier hat das Interesse der Anleger abgenommen und das der Industrie zugenommen. Im Fahrwasser von Gold durchbrach Silber am Dienstag die Chartmarke bei 5,16 $ die Unze, das bisherige Hoch vom Juli. Ähnlich wie beim Gold waren es insbesondere institutionelle Adressen, die gekauft hatten und damit dem Metall zu einem neuen Drei-Jahres-Hoch bei 5,3 $ verhalfen.



      Aus der FTD vom 15.9.2003
      Avatar
      schrieb am 17.09.03 22:01:48
      Beitrag Nr. 727 ()
      Ein kleiner Besinnungsaufsatz, der die kurzfristigen Scheuklappen etwas lüften sollte:

      http://www.wallstreet-online.de/ws/news/news/main.php?&m=3&a…" target="_blank" rel="nofollow ugc noopener">
      http://www.wallstreet-online.de/ws/news/news/main.php?&m=3&a…

      Cu
      macvin :cool:
      Avatar
      schrieb am 18.09.03 11:00:00
      Beitrag Nr. 728 ()
      ,


      Hallo macvin, Danke für den Link, - hätte ich doch glatt übersehen !

      Auf der Startseite von WO dominieren ja stets nur Khayat, Michael Barck, Harald Weygand und Co. Die Kolumnen "unserer" goldbugs Andreas Hoose und Robert Rethfeld verschwinden oft schon wieder am Vormittag des Erscheinungstages. Da ist es sicher für alle Spätaufsteher sinnvoll, die Texte hier noch mal "archivierend" reinzukopieren, denn ich glaube kaum, daß jemand nach Tagen und Wochen noch einmal auf dem WO-Server nach alten "Gastkommentaren" sucht.

      - und, Robert und Andreas, - Euch ist das doch sicher auch recht, wenn ich verspreche jedesmal ganz dick Eure Namen und Webseiten zu erwähnen ...? ;)


      Gruß Konradi :)


      Robert Rethfeld heute:

      ... das gestrige Scheitern des US-Dollars an der 50-Tages-Linie mit einem Verlust von einem Prozent nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Und vergleicht man die Entwicklung des US-Dollar von 1987 und 2003, so liegen wir im Plan; die Jahresverläufe ähneln sich wie ein Ei dem anderen. Auch damals hatte der Dollar im August begonnen, Richtung Süden abzugleiten. Währungsbewegungen sind häufig Frühindikatoren für die Kursentwicklung der grossen US-Indizes ...

      US-Dollar Tageschart 1987 und 2003







      ---



      "Wir geben auf. SPD"





      Angesichts ihrer katastrophalen Umfragewerte in Bayern hat sich die SPD jetzt aus dem Wahlkampf zurückgezogen, unter dem Motto "mit Anstand verlieren": Ist zwar nur ein Gag der Satire-Zeitschrift "Titanic", in Aschaffenburg wunderte sich jedoch kaum jemand über die frustrierten Genossen.



      Hamburg - Die SPD hat`s wirklich nicht leicht im bayerischen Wahlkampf. Ihren Spitzenkandidaten Franz Maget kenne in Bayern eh keiner, heißt es; die Umfragewerte der Partei fallen ins Bodenlose - derzeit werden den Sozialdemokraten gerade noch 20 Prozent prophezeit. Wozu braucht es in Bayern die SPD eigentlich noch? Wäre es nicht viel günstiger, zur Landtagswahl nicht mehr anzutreten und Kraft und Kosten für eine spätere Wahl zu sammeln, fragte sich das Satiremagazin "Titanic" - und begab sich auf Spurensuche.

      Ganz so weit trauten sich die Frankfurter Satiriker dann aber doch nicht in bayerische Gefilde. Gerade mal ins nahe gelegene Aschaffenburg in Unterfranken machten sie sich auf. Doch tiefer mussten Chefredakteur Martin Sonneborn und seine fünf Mitarbeiter auch gar nicht in den Freistaat vorstoßen, um den mitleiderregenden Zustand der bayerischen SPD zu erfahren.

      Mit einem professionell beklebten Mercedes Sprinter des Frankfurter AStA fuhr die Titanic-Mannschaft hupend in die Aschaffenburger Fußgängerzone. "Wir geben auf. SPD" und "Mit Anstand verlieren. SPD" waren die Parolen, die in großen Buchstaben auf dem Wagen standen. Bei den Passanten stießen die vermeintlichen Genossen auf Verständnis. "Wir geben auf? Haha, schön wär`s!", "Super-Entscheidung!" oder "Recht so, ihr habt eh keine Chance", bekamen sie zu hören. Verwunderung gab es dagegen kaum. Nicht einmal die SPD-Wähler waren erstaunt, berichtet Sonneborn.

      Neben ihrem ziemlich spartanisch gestalteten Infostand hatten seine Leute auch noch ein paar Plakate aufgestellt, mit Slogans wie "Dabei sein ist alles. SPD", "Ihre bewährte Opposition im Landtag: SPD" und "SPD Landtagswahl 2011". Im Jahr 2011 sind zwar keine Wahlen in Bayern, aber: Warum nicht?

      Interessante Gespräche entwickelten sich denn auch rund um das kleine Tischchen: Einem SPD-Wähler drückte Sonneborn eine Autogrammkarte mit seinem Bild und dem Aufdruck "Bökel. Weil die SPD keinen anderen hat" in die Hand. Die Karte war von einer Aktion während des hessischen Wahlkampfes übrig geblieben. Der Genosse ließ sich davon allerdings nicht irritieren: "Wir werden es schwer haben bei der Wahl: Den Stoiber kennt hier jeder. Aber Sie, Herr Maget, sind hier völlig unbekannt."

      "Warum sollte ich Sie wählen?", schimpfte ein anderer Passant, als er "Ortsgruppenleiter" Sonneborn zu Gesicht bekam. "Warum nicht?", konterte dieser und drückte dem Mann ebenfalls eine Bökel-Autogrammkarte in die Hand. "Ich bin auch nicht schlechter als die anderen." Antwort: Das reicht nicht. Überhaupt: Was heißt hier Landtagswahl 2011? Nun ja, man müsse langfristig denken, entgegnete Sonneborn, und die nächsten beiden Wahlen verliere die SPD ja ohnehin. "Wir können die Plakate dann noch zweimal benutzen."

      Auch CSU-Wähler verirrten sich an den Stand: "Wenn die Renate Schmidt spricht, dann hör ich zu. Ich versteh die nicht. Die mag ja rhetorisch gut sein, aber ich weiß nicht, was die redet. Stoiber spricht wie Strauß: ganz klar. Was Stoiber sagt, ist oft nicht richtig oder vernünftig - aber man versteht ihn." Aber auch mit einem gut gemeinten Lösungsvorschlag stieß Sonneborn-Bökel-Maget auf taube Ohren: "Würden Sie denn SPD wählen, wenn Stoiber in die SPD wechselt?" Die empörte Reaktion lautete: "Nein, dann würde ich die nicht wählen - weil die den genommen haben."

      Die Probleme der Parteibasis lernten die falschen Sozialdemokraten ebenfalls kennen. Ein Ehepaar - sie ist eigenen Angaben zufolge 2. Ortsvorsitzende der SPD - erklärt, dass die Sozialdemokraten in Bayern erst wieder eine Chance hätten, "wenn der Filz raus ist". Die Partei müsse "mehr aufklären, mehr mit den Leuten reden". Denn: "Die Leute müssen sich ändern, vor allem die Heidi und der Heinz, die lassen sich zu wenig im Ortsverein blicken, die kommen höchstens mal zum Plakatekleben."

      Den Besuchern des Standes legten die "Titanic"-Macher einen Fragebogen vor, der ebenfalls interessante Ergebnisse zu Tage förderte: So antworteten auf die Frage, wann mit einem Wahlsieg der SPD zu rechnen sei, 67 Prozent der Befragten mit "nie". An der Alternative "Was würden Sie eher tun: SPD wählen oder mit nackten Füßen durch einen Ameisenhaufen gehen?" schieden sich dagegen die Geister. Immerhin die Hälfte entschied sich für den Ameisenhaufen.

      Dem Frankfurter AStA gefiel sein umgestaltetes Auto übrigens so gut, dass er darauf verzichtete, die Slogans zu entfernen. Seitdem sieht man bisweilen einen roten Wagen durch die Stadt fahren: "Wir geben auf. SPD".

      Dominik Baur / Spiegel – 18.09.2003
      Avatar
      schrieb am 18.09.03 11:04:15
      Beitrag Nr. 729 ()
      US-Börse: Vernünftiger Vorschlag

      Die Spekulanten haben am US-Aktienmarkt schon wieder das Heft in der Hand, vor allem im Technologiesektor. Droht jetzt der Rückschlag?

      Spekulative Anleger haben wieder das Sagen.





      Sechs Monate sind an der Börse eine lange Zeit. Im Frühjahr noch waren Technologieaktien Ramschware. Die Kurse lagen oft nur wenig über dem Wert der Barmittel der Unternehmen. Vorbei. Jetzt haben die spekulativen Anleger wieder das Sagen. Wie so oft ist es der Technologiesektor, der von der neuen Risikofreude der Investoren profitiert.

      Der techlastige Nasdaq-Composite-Index hat in diesem Jahr schon 38 Prozent gutgemacht, die aus 18 Werten bestehende Gruppe der Chipwerte an der Nasdaq sogar 56 Prozent. Auch der Amex-Biotechnologieindex erweist sich als reiner Quell der Freude: Angetrieben von Branchenführer Genentech, dessen Aktie sich mit einem Kursgewinn von 150 Prozent brüsten kann, hat er 42 Prozent zugelegt.

      Überraschend ist, dass viel kurzfristig angelegtes Geld in die Aktien von Fluggesellschaften und Reiseunternehmen fließt. AMR, die Muttergesellschaft von American Airlines, ist im März knapp am Konkurs vorbeigeschlittert, seither ist die Aktie um das Zehnfache gestiegen. Auch Hilton und andere Hotelketten liegen kräftig im Aufwind - trotz wenig überzeugender Zahlen.

      Keine großartigen Hoffnungen

      Eine Erklärung könnte sein, dass die Analysten ganz neue Kaufargumente finden. Es ist nicht mehr die Hoffnung auf das nächste Quartal, die den Aktien Flügel verleiht. Stattdessen begründen die Analysten ihre Heraufstufungen mit den für 2004 oder 2005 erwarteten Gewinnen. So legen zahlreiche Analysten den Anlegern die Halbleiterausrüster Applied Materials und KLA-Tencor ans Herz, weil 2005 schöne Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGVs) winken.

      Dieser Weitblick mag daher kommen, dass eine Kaufempfehlung auf Grund der aktuellen Gewinnsituation kaum zu vertreten wäre. In der vergangenen Woche korrigierte J P Morgan-Analyst Christopher Danely seine Erwartungen für den Xilinx nach oben. Die Aktie ist schon um 50 Prozent gestiegen und wird derzeit zum 47fachen des erwarteten Gewinns 2004 gehandelt. Aber sie hat noch Kurspotenzial, meint Danely, sofern der Markt ein KGV von 40 auf die maximale Gewinnschätzung für 2005 akzeptiert. Und sie ist billig im Vergleich zum Konkurrenten Altera, dessen Aktie mit einem KGV von 50 (2004) gehandelt wird. Diese Logik klingt nicht für jedermann überzeugend.

      Auch der renommierte Softwareanalyst Rick Sherlund von Goldman Sachs hat seine Branche von "neutral" auf "attraktiv" hinaufgestuft, obwohl die Kurse in diesem Jahr im Durchschnitt 42 Prozent gestiegen sind und das Branchen-KGV beim 33fachen der für 2004 erwarteten Gewinne liegt. Allerdings verschweigt Sherlund auch nicht, dass das auf Gewinnprognosen basierende KGV der Softwarebranche in den vergangenen Jahren innerhalb einer Bandbreite von 8 bis 34 lag - mit Ausnahme der Jahre 1999 und 2000. Das lässt wohl keine großartigen Hoffnungen auf steigende Kurse mehr zu.


      Tatsächlich lässt sich das aktuelle Kursniveau nicht mehr ohne weiteres rechtfertigen; die Begeisterung seriöserer Analysten klingt verhalten. Aber es sind nicht die Analystenmeinungen, die den Markt gerade anspornen. Die jüngste Aufwärtsbewegung verdankt der Markt zu einem Gutteil den Hedge-Fonds und wachstumsorientierten Investmentfonds, die in diesem Jahr ihren Benchmarks hinterherlaufen - und verzweifelt versuchen, aufzuholen.

      Hiervon fühlt sich mancher Analyst unter Druck gesetzt, wie Steven Milunovich, Strategieplaner bei Merrill Lynch, erläutert. "Zu Beginn der Rally korrigierten die Analysten die Technologiewerte zuerst nach unten, weil sie die Bewertungen für überzogen hielten. Jetzt korrigieren sie ihre Empfehlungen unter Berufung auf bessere Geschäftsaussichten nach oben, wenn auch nur in der schmerzlichen Erkenntnis, dass ihnen die Kurse davonfliegen."

      Der ganze Zirkus hat nur noch bedingt mit wertorientierter Anlage zu tun. "Wert" war im Handel mit Technologieaktien schon immer ein relativer Begriff. Die Aktien von Halbleiterherstellern und -ausrüstern sind wegen ihrer zyklisch schwankenden Geschäftsaussichten und Gewinne schon immer auch beliebte Trader-Aktien gewesen. Daher werden sie von den Analysten wie auch den Investoren häufig im Vergleich zueinander bewertet, und nicht gemessen am Gesamtmarkt, wo die Kurs-Gewinn-Verhältnisse tiefer liegen.

      Starke Impulsgeber

      Die Risikoneigung der Anleger nimmt zu. So trösten sich viele im Glauben, dass es in den nächsten zwölf Monaten genug positive Neuigkeiten geben wird, um auf der aktuellen Welle noch ein paar wohlfeile Gewinne zu machen und danach den schnellen Ausstieg zu schaffen. Angesichts der Bewertungen und dem vielen Geld ist derzeit nicht viel Spielraum für Enttäuschungen. Und die Aktien brauchen weiter gute Nachrichten, sonst sacken die Titel mit hohen KGVs bald wieder tiefer. Aktuelle Beispiele sind Texas Instruments und der Halbleiterhersteller Xilinx, deren Aktien kürzlich in nur einem Tag über fünf Prozent Verlust einstecken mussten, weil die Unternehmen ihre Gewinnprognosen für das aktuelle Quartal nicht erhöhen konnten.

      "Es könnte sein, dass wir auf einen Mini-Crash zusteuern, sozusagen eine Aktienmarktversion des Debakels am US-Anleihemarkt im Sommer”, warnt Bob Marcin, Gründer und Chef des Vermögensverwalters Marcin Asset Management. Nach Einschätzung von Marcin könnten die großen Indizes in den kommenden sechs Wochen um 10 bis 15 Prozent nachgeben, da die Märkte in nächster Zeit in eine saisonal schwache Phase gehen.

      Spekulative Aktien könnten dabei leicht um das Doppelte abstürzen, meint Marcin. Ob dieses Horrorszenario tatsächlich eintritt, hängt aber auch noch von ganz anderen Gründen ab. Marktstimmung, Liquidität und Trendverhalten sind sehr starke Impulsgeber - nach oben wie auch nach unten. Aber sie funktionieren nur, wenn die Fundamentaldaten die Stimmung letztlich rechtfertigen. Wie immer, geht es in erster Linie um die US-Wirtschaft


      Optimisten wie Pessimisten gehen von den gleichen Vorgaben aus: extrem hohe Liquidität, ungebrochene wirtschaftliche Dynamik und hoffnungsfrohe Vergleiche anhand von Daten aus der Konjunkturflaute des Vorjahres. Das Zusammenwirken dieser Kräfte führt nach Meinung der Optimisten zu einer zyklischen Erholung, sodass nachhaltiges Wachstum Fuß fassen kann. Jim Paulsen, der leitende Investmentstratege bei Wells Capital Management, vertritt die Ansicht, dass die Konjunkturerholung in den USA gerade noch rechtzeitig eingesetzt hat, um das zu schaffen. Paulsen sieht somit ausreichend Potenzial für steigende Unternehmensgewinne. Das wird die Aktienkurse bis ins nächste Jahr hinein beflügeln, meint er.

      "Bis zu einem gewissen Punkt bekommen wir die Chance, die Neunzigerjahre nachzuspielen", sagt Paulsen. Speziell das Jahr 2004 werde sehr ähnlich dem Jahr 1994 verlaufen, meint er. Die vorerst langsam einsetzende Konjunkturerholung gewann damals zunehmend an Schwung und zwang die US-Notenbank Federal Reserve, die Zinsen zu erhöhen. Aber die Aktienmärkte schlugen die Rentenmärkte mit großem Abstand. An der Börse wird laut Paulsen schon in den nächsten Monaten der Punkt erreicht, an dem sich die spekulative Phase selbst überholt und der Boom der typischen Zykliker zu Ende gehen muss. Spätestens dann sollten sich die Investoren wieder stabileren Branchen zuwenden. Das zumindest klingt wie ein seriöser Ratschlag.

      ANDREW BARY/MICHAEL SANTOLI

      18.09.2003

      http://www.wiwo.de/pswiwo/fn/ww2/sfn/buildww/cn/cn_artikel/i…
      Avatar
      schrieb am 19.09.03 17:33:58
      Beitrag Nr. 730 ()
      .

      Trim Tabs: die Blase ist zurück !

      Ein Zuwachs der auf Kreditbasis getätigten Aktienkäufe um das Fünffache veranlasste die Marktforscher von Trim Tabs heute, von einer neuen Aktienblase zu sprechen. „Die Blase ist zurück“, warnten sie angesichts der Tatsache, dass immer mehr Investoren ihre Aktien auf Kreditbasis kauften. Mittlerweile werden 26 Milliarden $ Aktienwert über Kredite finanziert- im Dezember waren dies noch 5,1 Milliarden $. Alleine im Juni und Juli waren 19 Milliarden $ hinzugekommen.

      Einige Anleger würden die Risiken unterschätzen, so Trim Tabs. Im Jahr 2000 war es zu einem Zusammenbruch der Aktienkurse gekommen, weil Broker die Margenanforderungen schnell erhöht hatten. Dies könne sich nun wiederholen, insbesondere bei den spekulativeren Aktien.


      - na dann zieht euch mal alle warm an ...;)
      Avatar
      schrieb am 20.09.03 01:21:54
      Beitrag Nr. 731 ()
      .




      DIE HONGKONG-ZENTRALE DER HSBC
      (vor dem Zweiten Weltkrieg)



      Die Hong Kong and Shanghai Bank – HSBC

      - ist mit einer Bilanzsumme von 982 Milliarden Dollar Börsenwert nach der Citigroup das zweitgrößte Institut der Welt.
      In Deutschland ist HSBC seit 1992 durch die Übernahme der Privatbank Trinkaus & Burkhardt vertreten.



      Der Geld-Taipan

      Schlagfertig, selbstbewusst, kreativ – ohne Arthur Morse wäre die Hongkong and Shanghai Bank
      nie zum zweitgrößten Kreditinstitut der Welt geworden

      Von Felix Schönauer




      An einem grauen Morgen im Herbst 1942 steigt ein großer Mann mit fülligem Gesicht in der Londoner Threadneedle Street aus einem Auto. Die Farbe seines Anzuges ist gedeckt, das Einstecktuch in der linken oberen Sakkotasche korrekt gefaltet, und er geht den kurzen Weg zum Eingang der Bank von England ohne Eile. Arthur Morse, der Chef der Hongkong and Shanghai Banking Cooperation (HSBC) dürfte geahnt haben, dass an diesem Tag die Zukunft seines Bankhauses auf dem Spiel steht. Nach einer Tasse Tee und höflichem Small Talk kommt sein Gegenüber, ein Abteilungsleiter der Zentralbank, zur Sache: Es sei nur ein „freundlicher Vorschlag“, sagt er leise. Aber wäre es angesichts der unverrückbaren Tatsachen im fernen Osten nicht an der Zeit, über die Abwicklung der Bank nachzudenken?


      Die Tatsachen, von denen der Bankaufseher spricht, das sind vor allem die Frontlinien des Zweiten Weltkrieges. Von den Philippinen bis Birma nehmen die Japaner in Südostasien ein Land nach dem anderen ein. 33 der 37 Standorte der Hongkong Bank befinden sich in Feindeshand. Das Geschäft des Geldinstituts in den besetzten Ländern ist praktisch zusammengebrochen, alle wichtigen Angestellten aus der Region sind interniert. Die Bank steht am Scheideweg. Morse überlegt einen Moment, dann stellt er seine Tasse ab und bittet um ein Blatt Papier. Er schreibt eine Zahl mit vielen Ziffern darauf und hält es in die Höhe. „Das“, sagt er, „sind unsere Geldreserven, die sich in Sicherheit befinden.“ Der Abteilungsleiter nickt. Von da an sprechen weder er noch andere Aufseher vom Ende der Hongkong Bank.


      Das Treffen wird bis heute in keinem Archiv erwähnt. Mehr als 60 Jahre danach erscheint die Begebenheit ohnehin absurd. Die HSBC Holdings plc hat sich, nach der Bilanzsumme gerechnet, zur zweitgrößten Bank der Welt entwickelt; Nummer eins ist die Citigroup. Für HSBC arbeiten in mehr als 80 Ländern fast 220000 Menschen. Doch die Geschichte wäre anders verlaufen, hätte nicht Arthur Morse während des Zweiten Weltkrieges und danach das Steuer in der Hand gehalten. So wie er Bankaufseher überzeugen konnte, dass hohe Geldreserven entscheidender sind als offene Filialen, führte er auch die Bank zu ungewöhnlichen Zeiten: schlagfertig, selbstbewusst und kreativ. Dabei hatte Morse bis kurz vor seiner Amtsübernahme niemand auf der Rechnung. Der Endvierziger hatte kaum Erfahrung im für die Bank so wichtigen Devisengeschäft und Risikomanagement. Als General Manager Sir Vandaleur Grayburn ihn 1940 nach London schickt, will er nur den dortigen Managern den Schlendrian austreiben. Er wählt Morse, weil dieser als guter Verwalter gilt. Die Karriere des am 25. April 1892 im irischen Tipperary geborenen Sohn eines Bankers verläuft bis dahin wenig außergewöhnlich. Nach Stationen in Shanghai, London und der nordchinesischen Stadt Tientsin (Tianjin) lebt er über Jahre in Hongkong. Der kinderlose Manager verfügt in der Bank nur über ein geringes Ansehen. Ein Kollege schreibt über ihn: „Er ist ein windiger Ire, der irrelevante Geschichten erzählt. Er langweilt mich.“ Andere bezeichnen sein Aussehen als „kadaverhaft“.




      EIN IRE AUF DEM CHEFSESSEL IN CHINA:
      Arthur Morse im Jahre 1945


      Doch das Schicksal meint es gut mit ihm. Als die Japaner drohen, auch Hongkong einzunehmen, müssen die Verantwortlichen der Bank damit rechnen, dass die Amerikaner die beträchtlichen Dollar-Reserven in New York und San Francisco einfrieren, sobald die Zentrale der Bank in Feindeshand fällt. Sie müssen das Hauptquartier verlegen. Die Wahl fällt auf London. So wird Morse am 16. Dezember 1941 kommissarischer Chief Manager und damit faktisch der oberste Unternehmenslenker.


      So ungewöhnlich die Umstände seiner Berufung sind, so sehr passen sie zu dieser Bank. Karrieren wurden bis weit nach dem Krieg nicht geplant. „Es gab Gelegenheiten, und die konnte der Einzelne nutzen, oder er verschwand bald wieder“, sagt der ehemalige Direktor des Centers für asiatische Studien, Frank King, der mehrere Bücher über HSBC verfasst hat. In gewisser Weise trifft das auch auf die Bank selbst zu, die der spätere Chairman des Schiffskonzerns P&O, Thomas Sutherland, am 3. März 1865 in Hongkong gründet. Sie entsteht, weil die Gelegenheit günstig ist: Die lokalen Geschäftsleute wollen ihre Abhängigkeit von europäischen Handelshäusern verringern, die den lukrativen Opium- und Teehandel kontrollieren. Rasch nimmt die Bedeutung der HSBC zu. Kurz nach der Gründung eröffnet sie Filialen in Asien, Europa und den USA. In den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts schlüpft die Hongkong Bank in die Rolle einer „Bank der Regierungen“. Sie gibt in Hongkong Banknoten aus und erfüllt faktisch die Funktion einer Zentralbank. Das Finanzhaus wird der wichtigste Partner des britischen Staates in China und Südostasien und vergibt mit Abstand die meisten Kredite für die chinesische Republik. Nach dem Ersten Weltkrieg expandiert die Bank weiter in Asien. Dann kommen die Japaner.


      Morse tritt sein Amt in der dunkelsten Stunde an. Obwohl das Überleben der Bank ungewiss ist, geht Morse vor, als hätte er sich lange für diesen Moment fit gemacht. Er bereitet das Kreditinstitut auf den Tag der Befreiung vor, lässt die Bücher aus Hongkong schmuggeln und fertigt während der Besatzungszeit zwei Bilanzen an: eine für die neuen Machthaber im Osten, die andere für die Zeit nach der Befreiung. Die Frauen internierter Mitarbeiter bittet er, an Stelle ihrer Männer zu arbeiten; denen lässt er Lebensmittel und Decken in die Lager schmuggeln.


      Über die Jahre sterben Hunderte von Beschäftigten der Hongkong Bank in der Gefangenschaft, unter ihnen Grayburn und sein designierter Nachfolger David C. Edmondston. Morse ahnt, dass er nach dem Krieg auch auf die Dienste derjenigen verzichten muss, die das Martyrium der Internierung nur als gebrochene Menschen überleben. Deshalb setzt er überall Mitarbeiter, die nicht in den Krieg ziehen müssen, auf eine Art Standby-Liste. Er gibt ihnen ein halbes Gehalt und verpflichtet sie, keine andere Arbeit zu übernehmen. So können sie sofort nach der Befreiung nach Hongkong reisen und dort beim Aufbau helfen.


      Mit jedem Tag entwickelt sich Morse, der erst Anfang 1943 formal zum Chief Manager und Chairman in einer Person befördert wird, zu einem beeindruckenderen Unternehmensführer. Er kann seine Mitarbeiter mitreißen und verbringt Tag und Nacht in der Bank. Morse liest jeden halbwegs offiziellen Brief, der das Institut verlässt. Persönlich kümmert er sich in diesen unruhigen Zeiten um die Schicksale einzelner Beschäftigter und hebt damit die Moral. Je näher das Kriegsende rückt, desto häufiger erreichen Züge mit den Befreiten aus China den Londoner Bahnhof. Ein ums andere Mal steht Morse mit den Ehefrauen am Bahnsteig. Nicht selten erkennt er seine Mitarbeiter mit ergrauten Haaren und ausgefallenen Zähnen eher als die Angetrauten. Finanziell bleibt er vorsichtig, wie das der langjährigen Tradition bei HSBC entspricht. Er zahlt keine Pensionen, solange nicht alle Angestellten der Bank wieder zu Hause ankommen sind. Zwischen 1941 und 1947 behält die Bank die Dividende ein.


      Nach dem Krieg konzentriert Morse seine Arbeit auf Hongkong. Er erkennt schon früh das Potenzial der Metropole. Der Bankchef schafft es dabei geschickt, die Interessen seines Instituts mit dem Nutzen der Stadt zu verbinden. Wo es nötig ist, stellt die HSBC schnell und unbürokratisch Geld zur Verfügung. Morse will verhindern, dass die Infrastruktur Hongkongs zusammenbricht, weil sich auf Trümmern kein Geschäft aufbauen lässt, also beschafft er der Übergangsregierung fünf Millionen Pfund ohne Staatsgarantie. Dazu lässt er auf eigenes Risiko Stromgeneratoren und Heizkessel im Wert von mehr als 230000 Pfund nach Asien bringen, was einem Jahresgewinn der Bank im Krieg entspricht. Schon bald übernimmt die HSBC wieder die Funktionen einer Zentralbank.
      Morse ermutigt die Manager der Bank, sich in politische Angelegenheiten einzumischen – und geht mit gutem Beispiel voran: Er wird Mitglied des chinesischen Verbindungs-Komitees in London, um die Gesetzgebung in China frühzeitig zu beeinflussen. Später übernimmt er in Hongkong 22 Posten, sitzt im Executive Council der Stadt (einer Art Kabinett für den Gouverneur) und ist Schatzmeister der Universität.


      Mit alldem wird Morse zu einem der mächtigen Hongkonger Taipane, die die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt lenken und vorantreiben. Dank seiner Vorarbeit im Krieg verlegt die Bank schon Mitte 1946 ihr Hauptquartier wieder in die Kronkolonie. Im März 1947 sind sämtliche Geschäftsstellen der Vorkriegszeit bis auf sieben wiedereröffnet, drei neue kommen dazu.
      Am Ende von Morses Amtszeit, 1953, ist die Bank längst auf dem Weg, einer der mächtigsten Finanzdienstleister der Welt zu werden. Nach dem Krieg hatte Morse in nur sechs Jahren die Profite verdoppelt – auf gut 42 Millionen Dollar. Bei seinem Ausscheiden sitzt die Bank auf Geldreserven, die spätere Zukäufe möglich machen. Die Übernahmen der Mercantile Bank und der British Bank of the Middle East (1959) verhandelt Morse auch nach seinem Ausscheiden maßgeblich mit. Ohne seine Anstrengungen hätten alle Nachfolger nicht das aufbauen können, was die HSBC heute ist: die zweitmächtigste Bank der Welt.


      Bis zu seinem Tod am 13. Mai 1967 bleibt Morse, den die britische Königin nach dem Krieg mit dem Titel „Sir“ adelt, der Bank beratend verbunden. „Morse wusste nur wenig über die technische Seite der Bank“, schreibt Frank King, „aber das Geschäft ist Kunst und Wissenschaft zugleich. Als Künstler war er unübertroffen.“

      Felix Schönauer ist Londoner Korrespondent des „Handelsblattes“

      ---

      die HSBC zum Goldinvestment:

      http://www.hsbctrinkaus.de/Wpt/cms_tub_01.nsf/vwweb/20030220…

      .
      Avatar
      schrieb am 20.09.03 09:17:48
      Beitrag Nr. 732 ()
      Hallo Konradi, danke der b-mail, leider erst heute gelesen.
      Der Hamburg Bericht im NDR gestern war sehr gut, der Blick auf den Hafen, klasse.
      Na dann werden wir mal das G-7 Treffen geniessen. Die Amis verkaufen kein Gold, warum wohl nicht ? Irgendwie kann man es deutlicher nicht sagen, die Währungsreform riecht schon aus den tektonischen Spalten des Weltschuldenwirrwarrs.
      Gestern einen Silberbarren als Briefbeschwerer erworben, mals sehen ober schwarz wird.:laugh:
      Gruss J2
      Avatar
      schrieb am 21.09.03 02:04:58
      Beitrag Nr. 733 ()
      .

      (sorry für Doppelpostings, habe nicht alle threads durchgeschaut)


      Goldpreis hat noch Spielraum bis 400 Dollar

      Von Doris Grass, Frankfurt


      Der Goldpreis könnte noch in diesem Jahr auf 390 bis 400 $ je Feinunze und damit den höchsten Stand seit mehr als sieben Jahren steigen. Das ist eines der Ergebnisse der halbjährlichen Marktstudie von Gold Fields Mineral Services (GFMS).

      Dazu müsse allerdings die Nachfrage langfristiger Investoren nach dem Edelmetall steigen. Zudem könnte es zwischenzeitlich zu Rückschlägen kommen, schreibt das auf Rohstoffe spezialisierte unabhängige Research-Unternehmen.

      Für die zweite Jahreshälfte 2003 prognostiziert GFMS einen durchschnittlichen Preis von 368 $ je Unze. In den ersten sechs Monaten verteuerte sich der Dollar-Goldpreis gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 16 Prozent. Am Mittwoch notierte Spot-Gold mit 376,30 $.

      Auch der weltgrößte Goldproduzent Newmont Mining sieht noch erhebliches Aufwärtspotenzial bei den Notierungen. "Wir glauben, dass das Umfeld sehr gut ist für einen starken Goldpreis", sagte Newmont-Chef Wayne Murdy der Nachrichtenagentur Reuters bei einer Konferenz in Peru. Neben der rückläufigen weltweiten Produktion trügen die niedrigen Zinsen und ein schwächerer Dollar zu den guten Aussichten bei.



      Unterschiedliche Bewertungen

      GFMS-Managing Director Philip Klapwijk sagte bei der Vorstellung der Ergebnisse der Marktstudie auf einem Edelmetall-Seminar in London: "Um in die Region von 390 $ oder noch höher zu kommen, muss die Investmentnachfrage ihr Potenzial ausschöpfen. Doch die Chancen dafür stehen günstig." Die Aktienkurse schwankten, der Dollar tendiere eher nach unten, und auch die weltweite politische Lage zeige kaum Anzeichen einer Beruhigung.

      Zwar sei ein Großteil der jüngsten Goldstärke auf kurzfristige Spekulationen am New Yorker Terminmarkt zurückzuführen. Und diese Hausse sei zu weit und zu schnell gegangen, warnte Klapwijk. Doch gebe es eine moderate Belebung der langfristigen Nachfrage von Anlegern, die sich gegen bestehende Unsicherheiten absichern wollten.
      Daran glaubt Wolfgang Wrzesniok-Roßbach, Produktmanager Edelmetalle und Rohstoffe bei Dresdner Kleinwort Wasserstein in Frankfurt, allerdings nicht. Zumindest in Deutschland sei keine Belebung der nachhaltigen Investmentnachfrage festzustellen. Im Gegenteil, die physische Nachfrage sinke. Ähnliches gelte auch für Asien. Auch Wrzesniok-Roßbach wies darauf hin, dass die großen spekulativen Käufe, die er vor allem Hedge Funds zuschreibt, schnell ein Ende haben könnten.

      Kurzfristige Spekulationen waren für den Großteil des Anstiegs der Netto-Investmentnachfrage im ersten Halbjahr um 55,4 Prozent auf 140 Tonnen verantwortlich. Für die zweite Jahreshälfte prognostiziert die Umfrage eine weitere Steigerung um 156 Tonnen, was für das Gesamtjahr 2003 ein Plus von 115 Prozent bedeuten würde.



      Schmucknachfrage rückläufig

      Klapwijk fürchtet, dass sich die Goldnotierungen nicht lange auf einem Niveau über 390 $ halten können. Denn in diesen Höhen werde die Nachfrage aus großen Verbraucherstaaten wie Indien nachlassen. Dies habe sich bereits im ersten Halbjahr gezeigt: Die weltweite Goldverarbeitung sank um 1,8 Prozent auf 1509 Tonnen und damit das niedrigste Niveau seit 1994.

      Dies sei auf die Schmucknachfrage zurückzuführen, die im ersten Halbjahr um 3,3 Prozent auf 1240 Tonnen sank und im Gesamtjahr mit 2599 Tonnen um 3,3 Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen dürfte. Einen Rückfall des Goldpreises unter 350 $ erwartet Klapwijk aber nicht.

      Ein hoher Goldpreis könnte seiner Ansicht nach manche Zentralbank verleiten, ihre Bestände zu Geld zu machen. Dabei werde es sich jedoch um Notenbanken handeln, die nicht zu den Unterzeichnern des 2004 auslaufenden Goldabkommens der europäischen Zentralbanken gehören. Dieses Abkommen könnte am Wochenende am Rande der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) in Dubai zur Sprache kommen.



      Welteke kündigt größere Verkäufe an

      Die Bundesbank dämpfte aber Erwartungen, dass der Abschluss eines neuen Abkommens bevorstehe. In der Vereinbarung verpflichteten sich 15 Notenbanken, nicht mehr als 400 Tonnen Gold pro Jahr zu verkaufen. Bundesbankpräsident Ernst Welteke beabsichtigt, künftig eine größere Menge veräußern zu wollen. Die Bundesbank verfügt mit gut 3500 Tonnen nach der US-Notenbank über die zweitgrößten Goldbestände.

      Eine Gefahr für den Goldpreis könnte sein, dass die Rückkäufe von Terminabsicherungsgeschäften durch die Minengesellschaften stark abnehmen. Diese massiven Rückkäufe hatten viel zum jüngsten Goldpreisanstieg beigetragen. Die Minen dürften ihre so genannten Hedge-Bücher in der zweiten Jahreshälfte weiter verringern, nachdem sie ihre Nettoabsicherungspositionen bereits in den ersten sechs Monaten um das Rekordvolumen von 308 Tonnen abgebaut haben. Mit einem Auslaufen der Rückkäufe würde eine Stütze für den Goldpreis wegfallen.




      Gold nur am Rande der G-7-Beratungen Thema

      Eine Verlängerung des in einem Jahr auslaufenden Goldabkommens von 15 europäischen Notenbanken wird nach den Worten von Bundesbankpräsident Ernst Welteke nur am Rande der G-7-Beratungen diskutiert.

      Welteke sagte am Samstag in Dubai zu Journalisten: "Bei den informellen Gesprächen ist jedes denkbare Thema möglich." Aus G-7-Kreisen war zuvor verlautet, während des G-7-Treffens würde über ein neues fünfjähriges Goldabkommen diskutiert. Mit dem Abkommen wollen die Notenbanken ihre Goldbestände marktschonend abbauen. Nach dem 1999 abgeschlossenen Vertrag dürfen die 15 beteiligten europäischen Zentralbanken jährlich nicht mehr als 400 Tonnen Gold verkaufen, um einen Einbruch des Goldpreises zu verhindern.

      Bundesfinanzminister Hans Eichel sagte bei dem Pressefrühstück im Vorfeld des G-7-Treffens, dass auch die hohen Defizite der Weltkonjunkturlokomotive USA von den Finanz- und Notenbankchefs der Siebenergruppe thematisiert würden. "Das wird aber sehr diskret geschehen." Insgesamt würden erstmals seit langem die Chancen die Risiken für das weltweite Wachstum überwiegen.
      Die geopolitischen Unsicherheiten hätten abgenommen und der Ölpreis sei gesunken, sagte Eichel weiter. Es gehe jetzt darum, die noch bestehenden Ungleichgewichte der Wirtschaftsregionen abzubauen, wobei für Europa zunächst die Schaffung von Wachstum im Vordergrund stehe und die USA sich auf Nachhaltigkeit konzentrieren müssten. Er teile zwar die Einschätzung des Internationalen Währungsfonds (IWF), das Deutschland zu den schwächsten Wachstumsregionen zählt, hielt indirekt aber an der offiziell noch geltenden Wachstumsprognose der Regierung von rund 0,75 Prozent für 2003 fest. Der IWF hat eine Stagnation vorhergesagt. Die Bundesregierung will ihre neue Prognose nach der Steuerschätzung im November bekannt geben.

      Am Rande der Tagungen in Dubai will Eichel sich auch mit seinem neuen chinesischen Amtskollegen Jin Renqing treffen und dessen Deutschland-Besuch vorbereiten.
      Eichels Finanzstaatssekretär Caio Koch-Weser sagte zum Thema der weitgehend festen Wechselkurse asiatischer Währungen: "Internationale Anpassungsprozesse müssen breit getragen werden und dürfen nicht nur auf eine Region begrenzt bleiben." Auf Einladung der Chinesen hatten sich die stellvertretenden Finanzminister der G-7 am Freitagabend mit der chinesischen Delegation getroffen und dabei auch Wechselkursfragen erörtert. Vor allem die Wechselkurspolitik Japans und Chinas ist zuletzt kritisiert worden, da sie sich durch ihre enge Anbindung an den zuletzt schwächeren Dollar Wettbewerbsvorteile verschaffen. Zur Siebenergruppe gehören die USA, Kanada, Japan, Großbritannien, Italien, Frankreich und Deutschland.
      mwo/brs


      Direktinvestition in Gold, Silber und Platin seit einem Jahr möglich
      Anleger profitieren von Edelmetall-Mix


      Walsrode (ots) - "Es ist nicht alles Gold, was glänzt", unter
      diesem Motto feiert die Vermögen Sicherung Gemeinschaft, Walsrode, am
      19. September 2003 ihr einjähriges Bestehen. "Für eine erfolgreiche
      Geldanlage können es auch Silber und Platin sein", erklärt Andreas
      Popp, Vorstandsvorsitzender der Popp AG. Vor einem Jahr hat der
      Finanzdienstleister die Vermögen Sicherung Gemeinschaft gegründet,
      damit Anleger in Deutschland erstmals ihr Geld direkt in Gold, Silber
      und Platin investieren können., anstatt den Umweg über Rohstofffonds
      oder Minenaktien zu gehen. 230 "Gemeinschafter" mit einem
      Investitionsvolumen von über 2,25 Millionen Euro sind es bis zum
      heutigen Tag. Die "Drillingsanlage", die aus einer bestimmten
      Mischung der drei Metalle besteht, hat sich seitdem sehr positiv
      entwickelt: Der Wertzuwachs (in Euro) des Goldanteils im Depot stieg
      um sechs Prozent, der von Silber um 13 Prozent und der von Platin um
      acht Prozent.

      Die Anlage in Edelmetalle ist deshalb so interessant, weil eine
      Talfahrt der Börse schon immer dne Wert von Gold, Silber und Platin
      steigert - eine Abhängigkeit, die langfristig zu einer
      Vervielfachung der Edelmetallpreise führt. Außerdem sind die
      Edelmetall-Ressourcen in naher zukunft erschöpft, was automatisch
      eine Preissteigerung zu Folge haben wird. Die Beteiligung an der
      Gemeinschaft bringt auch einen steuerlichen Vorteil: Im Gegensatz zum
      privaten Einkauf von Edelmetallen fällt hier keine Mehrwertsteuer an.

      Das Ziel, durch die Werthaltigkeit der Edelmetalle eine solide
      Vermögensicherung für Anleger zu schaffen, setzt die Popp AG nun auch
      mit einzelnen Gemeinschaften fort: Ab sofort können Investoren auch
      nur in Gold, Silber oder Platin anlegen.

      Das "Sicherungsinstrument" Edelmetalle eignet sich auch
      hervorragend für die Kombination mit anderen Geldanlagen:
      Investitionen in regenerative Energien, Schiffs-, Medien- oder
      Immobilienfons erhalten durch die Verbindung mit Edelmetallen einen
      sicheren Verlustschutz, da Gold, Silber und Platin als physisch
      vorhandene Vermögenswerte unvergänglich und damit langfristig sicher
      sind. Wer mehr darüber erfahren möchte, kann am 19.09.03 im Rahmen
      der Jubiläumsfeier bei der Popp AG, Walsrode, mit Edelmetallexperten
      und Bankspezialisten über die Werthaltigkeit der Anlage diskutieren.
      Informationen: Popp AG, www.vermoegensicherung.de



      Norilsk Buys Another Nugget

      Norilsk Nickel said Wednesday that it had acquired control of the large Siberian Lenzoloto gold firm as part of a strategy to become one of the world`s largest producers of the metal.

      "We have acquired a superb asset," Norilsk deputy chief executive Maxim Finsky told a news briefing.

      "With a company producing around 10 tons of gold [a year] and with reserves of 200 tons, our total annual production will rise to 40 tons and we will become one of the 10 largest producers in the world."

      An unknown bidder called Prospekt earlier on Wednesday won an auction for a 44.9 percent stake in Lenzoloto, paying 4.67 billion rubles ($152 million) for it. The starting price was set at 1.065 billion rubles.

      "The price was too high for us," Finsky said immediately after the auction, denying he was familiar with the Prospekt. But later he said that the mystery winner was in fact a company acting for Norilsk.

      "The acquisition of this asset is so important that we could not admit to buying it on the spot," Finsky told the briefing, explaining his earlier statement.
      He said with the acquisition of the stake Norilsk gained control of 65.9 percent of Lenzoloto`s voting shares.

      Norilsk last month acquired a controlling stake in another gold mining company, Matrosov Mine.

      Reuters
      Avatar
      schrieb am 23.09.03 02:03:56
      Beitrag Nr. 734 ()
      .

      Gold rally won`t falter if dehedging slows-analyst

      DENVER, Sept 22 (Reuters) - Strong gold prices would not be undermined by a drop-off in the amount of gold being bought by producers to unwind hedge contracts, because dehedging was a relatively minor factor in the 2002-2003 rally, analyst Martin Murenbeeld said on Monday.

      In the keynote lunch address on the first day of the Denver Gold Group`s annual Gold Forum, Murenbeeld said that he expected gold to end the year at $386 an ounce, just about where it traded Monday, and average $405 an ounce in 2004.

      He told the crowd of mining executives, analysts and investors that dehedging had been a much smaller factor in gold`s rise to near seven-year highs this year than the market believed. The weak dollar was far more influential, he said.

      "This move from $250 to $350 or $375 (an ounce) is about `yay` much on dehedging," Murenbeeld said, holding his thumb and forefinger about an inch (2.5 cm) apart. "It is small in the scheme of of things."

      Using statistics from market research firm Gold Fields Mineral Services, Murenbeeld said that from 1983-1999, when producers hedged an average of 190 tonnes of gold a year to lock in prices for unmined reserves, gold prices fell on average $10.83 a year, or about $5 for 100 tonnes sold forward.

      He said the same ratio of $5 off the price per 100 tonnes of gold sold applied to the bullion disposals under the 1999 Washington Accord, in which European central banks agreed to limit their total sales to 400 tonnes per year from September 1999 through September 2004.
      Finance officials and central bankers began talks on renewing the agreement, possibly with a bigger sales limit, this past weekend at the International Monetary Fund meeting in Dubai.

      "So we don`t have to become apoplectic if they say `We`re moving from 400 to 600 tonnes,`" Murenbeeld said.

      In 2002, producers bought back some 423 tonnes of gold, with a relatively modest impact of $14 added to the gold price, said Murenbeeld.

      He said the same model suggests that dehedging some 350-400 tonnes in future years will add only about $15 to the yearly average gold price.

      "The issues for gold are much more in the areas of the dollar and deflation," he said. These are likely to to be positive for gold for some time. He added that Asian central banks could buy more gold and that growing government and personal debt could put pressure on central banks to print more money.

      Investors should continue to seek alternative investment vehicles like gold bullion and new gold investment products for protection against the possibility of monetary profligacy.
      "It`s very likely we could hit $500 an ounce sometime next year," he said.


      Reuters - September 22, 7:01 pm ET
      Avatar
      schrieb am 23.09.03 03:25:54
      Beitrag Nr. 735 ()
      .


      Zumindest lässt der Dollar-Kollaps auf sich warten ...


      Im Grunde geht es jetzt nur noch darum, ob die Abwertung des Dollar in geordneten Bahnen verläuft. Und vorerst bleibt das wahrscheinlich. Der Yen sollte zwar allein schon auf Grund des Angebot-Nachfrage-Verhältnisses weiter aufwerten.


      So halten die großen Fonds japanische Aktien nach wie vor stark untergewichtet, während das inzwischen auch für Bonds gilt und der Leistungsüberschuss riesig bleibt. Und mit der Bestätigung von Heizo Takenaka als Wirtschafts- und Finanzdienstleistungsminister hat Junichiro Koizumi seinen Reformwillen ja durchaus untermauert, was die Japan-Fantasie zumindest bestätigt. Indes wird auch der neue Finanzminister Sadakazu Tanigaki einer überstürzten Yen-Aufwertung letztlich mit Interventionen begegnen, vermutlich so ab 110 Yen je Dollar.

      Zudem würde eine stärkere Aufwertung des Yen die Wirtschaft dermaßen beeinträchtigen, dass die - am Umsatz gemessen billige - japanische Börse schnell wieder ihren Charme verlöre. Derweil bleibt Europa im Verhältnis zur US-Wirtschaft vorerst zu schwach, um den Dollar-Euro-Kurs kollabieren zu lassen.

      Die Frage bleibt, was Mitte 2004 passiert, wenn die US-Wirtschaft deutlich an Fahrt verliert. Dass den USA ob des Fiskaldefizits, des Mangels an aufgestauter Konsumnachfrage, der Überkapazitäten und der Verschuldung dann nur noch der Dollar bleibt, liegt auf der Hand und ist ja inzwischen auch offiziell gemacht worden. Dennoch können natürlich auch die Amerikaner nicht an einem unkontrollierten Dollar-Verfall interessiert sein. Mal gespannt, was sie sich dann einfallen lassen, um die Welt zu blenden.


      FTD 23.09.03
      Avatar
      schrieb am 24.09.03 10:47:55
      Beitrag Nr. 736 ()
      .

      Robert Rethfeld heute:

      (...)

      Die Charakteristika einer Börsen-Panik á lá 1987 sind neben einem fallenden Dollar fallende Aktien, fallende Ölpreise und auch fallende Bonds. In normalen Korrekturen wird das Geld aus den Aktien genommen und in Anleihen geparkt bzw. angelegt. In einem Crash werden Anleihen mit in die Tiefe gezogen – die Anleger benötigen das Geld, um ihre Aktienkredite zu bedienen.

      Hinzu kommt, dass der steigende Yen ausländische Verkäufe von US-Staatsanleihen signalisieren könnte. Falls der Dollar weiter stark fallen sollte, würden US-Bonds von den ausländischen Investoren mehr und mehr abgegeben werden - Ausländer halten 46% aller US-Bonds.

      Immer, wenn alle zur gleichen Zeit durch die Tür hinaus wollen, wird es eng. Paniken sind die Folge. 1987 ist der Dollar bis zum Jahresende ohne Unterlass verkauft worden.

      (...)
      Avatar
      schrieb am 24.09.03 12:25:23
      Beitrag Nr. 737 ()
      .


      Mallorcas Immobilienmarkt steht wieder in voller Blüte


      Deutsche Käufer kehren auf ihre Lieblingsinsel zurück
      Hohe Nachfrage auch aus Großbritannien
      Luxusvillen liegen im Trend

      von Marion Müller-Roth



      Palma - Mallorcas Immobilienmarkt steht wieder in voller Blüte. Dem kann auch das anhaltende Herbstwetter in der Wirtschaft Deutschlands nicht wirklich etwas anhaben.
      Zwar zeigten die Bundesbürger in den vergangenen zwei Jahren beim Kauf einer Ferienimmobilie im Süden sehr viel mehr Zurückhaltung - teilweise sprach man von einem 50prozentigen Rückgang deutscher Käufe - doch das hat die Geschäfte der Makler auf Mallorca kaum beeinträchtigt. Denn da, wo die Deutschen ausblieben, sind die Briten eingesprungen.

      Lutz Minkner von Profi-Konzept schätzt, dass seit etwa zwei Jahren 45 Prozent seiner Kunden Briten sind. Und das, obwohl das aus Berlin stammende Ehepaar Minkner sich auf einen bisher typisch deutschen Markt konzentriert hat: der Südwesten Mallorcas. "Das rechtzeitige Umschwenken auf den internationalen Sektor hat sich bewährt", sagt der Berliner.

      Wird Mallorca nun insgesamt internationaler? "Einerseits ja, andererseits muss man sagen, dass wider Erwarten die Deutschen in den vergangenen Monaten wieder nachziehen", so Minkner. Besonders in den Sommermonaten habe es einen richtigen Kaufboom gegeben. Normalerweise laufe das Geschäft in den heißen Monaten eher flau, doch das Jahr 2003 zeige sich in vielem ungewöhnlich - Minkner erwartet sogar ein Spitzenjahr.

      Schon bis Mai 2003 habe man so viele Kaufverträge wie im gesamten Vorjahr abgeschlossen. 75 sind das genau. 2002, das wie 2001 eigentlich zu den Krisenjahren gehörte, wurden zwar nur die Hälfte der durchschnittlichen Objektanzahl verkauft, doch der Umsatz war trotzdem der gleiche. Im Klartext: Wo das niedrige bis mittlere Preissegment einbrach, zog das hohe - ab drei Mio. Euro - deutlich an. Luxus hat eben immer Konjunktur.

      Die befürchtete Rezession in der Immobilienbranche Mallorcas ist auch für den Immobilienunternehmer Matthias Kühn ausgeblieben. "Wir haben nie eine Krise erlebt", sagt dessen Geschäftsführer Miguel Llinàs. Bei Kühn & Partner spricht man denn auch von einer Verschiebung vom deutsch dominierten Markt hin zum britischen. "Im Jahr 2000 hatten wir fast 70 Prozent deutsche Kunden, heute erreichen das die Briten", sagt Llinàs. Die Gründe, warum deutsche Käufer ihr Herz für Mallorca erst in jüngster Zeit wieder entdecken, sehen sowohl Minkner als auch Kühn im verbesserten Image der Insel. "Mit der Ablösung des Fortschrittpaktes durch eine konservative Partei hat sich fast über Nacht das Vertrauen wieder erhöht", so Minkner. Undurchsichtige Bau-Moratorien hatten zuvor Investoren reihenweise abgeschreckt.

      Ein zweiter Grund für die Wiederbelebung des Marktes sehen alle befragten Makler in der Überwindung des Schocks vom 11. September. Die Angst vor Terroranschlägen und die unsichere Weltwirtschaftslage hätten viele davon abgehalten, sich Auslandsimmobilien anzuschaffen. Diese Verunsicherung habe sich seit dem Ende des Golfkriegs quasi aufgelöst.

      Auch bei Engel & Völkers spricht man von einem außerordentlich guten Geschäftsjahr. "Vor allem im High-Level-Bereich stehen wir vor einer sagenhaften Entwicklung", sagt der geschäftsführende Gesellschafter Mehrdad Bonakdar. Und weiter: "Unser Publikum mit gehobenen Ansprüchen wird globaler. Zu den Interessenten aus Deutschland, den Benelux-Staaten und Großbritannien gesellen sich immer mehr Kunden aus dem Nahen Osten". Die deutsche Kaufzurückhaltung habe in den vergangenen fünf Monaten deutlich nachgelassen, obwohl es kaum zu Preissenkungen kam.

      Im Gegenteil, lohnende Investitionen seien eigentlich nur in den ohnehin schon recht teuren Regionen zu erwarten. Während man in der Inselmitte in den Regionen um Santa Maria und Alaró mit einer negativen Preisentwicklung rechne, prognostizieren die Makler im teuren Südwesten, in der Altstadt Palmas und im Gebiet um Llucmajor weitere Preissteigerungen. Diese würden sich um jährlich etwa drei Prozent einpendeln.

      Weniger im Trend liegen Immobilien im Nordosten der Insel. Dort wurden teilweise Neubausiedlungen hochgezogen, die im Winter Geisterstädten gleichen. In weiteren Regionen wie Colonia St. Pere, Costa de los Pinos und Costa Canyamel sinken die Immobilienpreise zwar leicht. Als günstige Investition sollten die Objekte dort dennoch nicht betrachtet werden, da die Experten von einem möglicherweise anhaltenden Abwärtstrend ausgehen.

      DIE WELT - 24. September 2003


      ... und im Sommer werden diese Neubausiedlungen demnächst auch Geisterstädten gleichen, wenn die Temperaturen 4 Monate lang bei 40 Grad Celsius liegen :laugh:
      Avatar
      schrieb am 24.09.03 13:58:59
      Beitrag Nr. 738 ()
      .






      Unterwasser-Kraftwerk

      Norweger zapfen die Gezeiten an

      Das weltweit erste Unterwasser-Kraftwerk ist ans Netz gegangen. Die Energie aus Ebbe und Flut soll in den kommenden Jahren mehrere hunderttausend Haushalte in Norwegen versorgen.




      Es ist eine gewaltige Mühle unter dem Meeresspiegel: Klingen mit zehn Metern Durchmesser drehen sich, wenn der Mond die Wassermassen in die Gezeiten zwingt. Das weltweit erste Unterwasserkraftwerk, das seit vergangener Woche Strom für die norwegische Stadt Hammerfest produziert, ist zwar noch ein Prototyp - doch schon in fünf Jahren wollen die Norweger hunderttausende von Haushalten mit dem Strom vom Meeresgrund versorgen.


      "Unterwasser-Energiefarmen" in fünf Jahren

      "Innerhalb eines Jahres werden wir genug gelernt haben, um eine zweite Generation ins Leben zu rufen. Ich hoffe, dass es in fünf Jahren regelrechte Unterwasser-Energiefarmen gibt", sagt Projektmanager Bjorn Bekken von der Firma Hammerfest Stroem. Schon in zwei Jahren wollen die Verantwortlichen in die Massenproduktion einsteigen.

      Der Prototyp erzeugt 300 Kilowatt - genug für die Versorgung von 30 norwegischen oder 60 bis 80 britischen Haushalten. Die Wassermassen, die sich während der Gezeiten über den Meeresboden wälzen, treiben über die Rotoren einen Generator an, der wiederum Energie erzeugt. Die Anlage ist mit einer Stahlsäule im Meeresgrund verankert. Ein großer Vorteil der Gezeiten-Energie ist die Kontinuität, mit der das Wasser ständig in die eine oder andere Richtung fließt - im Gegensatz zur Wind- oder Solarenergie, die stark vom Wetter abhängig sind. Richtig aufgestellt, kommt die Mühle nur für wenige Minuten am Tag zur Ruhe, wenn die Gezeiten nach zwölf Stunden kurz aussetzen.







      Konkurrenz aus Großbritannien

      Die Norweger sind jedoch nicht alleine auf dem Markt der Unterwasser-Energie. Die Konkurrenz kommt von der anderen Seite der Nordsee, aus Großbritannien. Vor der Südwestküste Englands haben Forscher dort ebenfalls Rotoren im Wasser installiert, die nach dem gleichen Prinzip wie die der Norweger funktionieren - aber noch keinen Strom ins britische Netz einspeisen.

      Ein Problem sind zurzeit noch die relativ hohen Kosten für die neue Wasserkraft. Dennoch wollen die Norweger weiter basteln, denn sie haben sich im Rahmen des Kyoto-Protokolls verpflichtet, ihren Kohlenstoffdioxid-Ausstoß zu reduzieren. Sollten die Skandinavier ihre Energie wie bisher hauptsächlich mit Erdöl aus der Nordsee produzieren, dürfte das Ziel nur schwer erreichbar sein. Wollen sie aber noch mehr der exklusiven Mühlen ins Wasser setzen, dürfen sie nicht noch weiter in den Norden wandern. Ansonsten frieren die Rotoren zu: Hammerfest ist der nördlichste Hafen Norwegens, der noch über das gesamte Jahr eisfrei ist.

      SPIEGEL ONLINE - 24. September 2003





      The 1973 oil crisis triggered a search for efficient electricity-generating windmills. The resulting modern windmills, now used in almost all countries, feature lift-inducing blades or foils. The predominant design has a propeller with two or three blades driving a horizontal shaft to which a gearbox and a generator are coupled. All is housed in a nacelle on top of a mast or tower.
      Avatar
      schrieb am 25.09.03 12:24:32
      Beitrag Nr. 739 ()
      .


      Verdammt, keine Sau liest meinen Thread ... ;) :p

      ... wird wohl Zeit, sich mal wieder dem Them Goldinvestment zuzuwenden ...




      Geeignete Turbo-Calls für Goldpreisbullen
      Interessant, wenn der Goldpreis weitere Höhen erklimmt



      Der Preis für eine Feinunze Gold übertraf im heutigen Handel sogar sein Siebenjahreshoch und notiert derzeit bei 391,70 Euro. Anleger, die wegen der erneut aufgetretenen Unsicherheit an den Aktienbörsen dem sicherem Hafen Gold weiteres Kurswachstum zutrauen, finden zahlreiche Hebelprodukte vor, um diese Markterwartung umzusetzen.

      Ein konservatives Long-Hebelprodukt für Langfristbullen könnte beispielsweise folgender Turbo sein:

      ABN-OpenEnd-TurboLong Gold Basis 305, SL-Marke 320 USD, WKN 237408.
      Der Turbo wird aktuell mit 7,49-7,60 Euro quotiert. Trotz der relativ sicheren Entfernung zum Knock-Out verfügt der Turbo über einen Hebel von 4,5.


      Wer jedoch die Meinung vertritt, dass sich die Goldpreisrally auch in den nächsten Tagen fortsetzen wird und einen aggressiveren Turbo-Call wünscht, könnte folgendes Long-Hebelprodukt unter die Lupe nehmen:

      Comerzbank Turbo-Long, WKN 314766, Basis 350, SL-Marke 355 USD. Der Turbo wird derzeit mit 3,53-3,78 Euro zum Handel angeboten. Der Hebel liegt etwa bei 9.

      Wirtschaftsblatt (Österreich) – 25.09.2003


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      Feinunze Gold steigt im asiatischen Handel auf Siebenjahres-Hoch

      Sydney (vwd) - Der Preis für die Feinunze Gold hat am Donnerstag im asiatischen Handel den höchsten Stand seit sieben Jahren erreicht. Der Goldpreis notierte zwischenzeitlich bei 389,30 USD. Um 8.00 Uhr MESZ beträgt die Geld-Brief-Spanne für die Feinunze Gold 387,50 USD zu 388,25 USD.

      Händler machen als Ursache für die Entwicklung des Goldpreises die Entscheidung der Organisation Erdöl exportierender Länder(OPEC) aus. Die OPEC hatte am Mittwoch überraschend eine Senkung ihrer Fördermenge beschlossen. Zudem hätte sich die negative Entwicklung an der Wall Street auf den Goldpreis ausgewirkt. Auch der schwächere Dollar unterstütze den Preis für das Edelmetall. Für den weiteren Handelsverlauf wird eine Spanne von 387 bis 394 USD je Feinunze erwartet.

      vwd/DJ/25.9.2003/ps/rz



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      Gold Rotates to the Top - The Wisdom of Diversification

      Frank E. Holmes

      Chairman/CEO/CIO of U.S. Global Investors Inc




      Take a moment to study this chart. As you can see, not one investment category has performed consistently over the 20-year period. For example, in 1983 and 1984, the gold sector was the worst performer. By 1987, it was the best.

      Fast-forward to 1999, when, at the peak of the dot-com boom, small-cap growth stocks were the best performers. The next year they hit rock bottom. This is why you need a well-balanced, diversified portfolio.

      By allocating your assets among a variety of categories, you protect yourself from unpredictable shifts in the market. In other words, you avoid putting all your eggs in one basket.





      www.321gold.com - 24.09.2003




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      Deutsche Bank: Gold, steigende Aufwärtstendenz

      Nach Aussage von Uwe Wagner, Handelsexperte bei der Deutschen Bank, besteht eine stetig aufsteigende Bewegungsdynamik für Gold.


      Der Goldpreis habe in den letzten Handelswochen durch seine stabile, ausgeprägte Aufwärtstrendentwicklung beeindruckt, in deren Ergebnis er zu Wochenbeginn fast das Jahreshoch vom Monat Februar bei 388,50 US-Dollar erreicht hätte. Sollte der Goldpreis diese Hürde im Zuge des laufenden Sekundärtrends überspringen, so der Analyst, eröffne sich im Grunde ein nahezu widerstandsfreies Feld. Nächst höher liegende potenzielle Zielmarken, würden lediglich aus früheren Widerständen der Jahre 1996 und 1997 resultieren, in denen keine wirklich nennenswerten alten Angebotsüberhänge erwartet würden.

      Unter Betrachtung des Kursverlaufs des Goldpreises auf Basis eines Tagescharts, falle der intakte, aufwärts ausgerichtete Trendkanal auf, der im bisherigen Bewegungshoch bei 387,70 US-Dollar die „letzte“ wichtige Widerstandsmarke um 388,50 bisher nur knapp verfehlt habe. Auf der Unterseite definiert Uwe Wagner als potenzielle Unterstützung das Niveau um 383,30 US-Dollar, das letzte vorangegangene Bewegungshoch innerhalb des laufenden Sekundärtrends, sowie das Niveau um 371,90, welches aus dem jüngsten Reaktionstief von Mitte September und dem Bewegungshoch von Ende Mai diesen Jahres resultieren würde.

      Markttechnisch werde mittelfristig dieser Kursaufschwung ebenfalls weitestgehend bestätigt, dass hieße konkret, über den ADX Indikator in seiner Standardeinstellung werde eine volatil ansteigende Bewegungsdynamik angezeigt. Die Trendfolger, in Kombination zueinander als Richtungsfilter jeder Kursentwicklung unterlegt, würden ein so genanntes long-set-up signalisieren.

      Im kurzfristig ausgerichteten markttechnischen Fenster sei dagegen die Entwicklung der oszillierenden Indikatoren von Interesse. Der bevorzugte Oszillator, eine Kombination aus einer RSI–Kurve, ummantelt durch ein Bollinger-Band, um den Verlauf der Extrembereiche flexibel zu gestalten, signalisiere aktuell ein überkauftes Niveau. In Anbetracht zur unmittelbaren Nähe des 388er Widerstandes und der kurzfristig überkauften Verfassung des Marktes, steige das Risiko auf eine technische Reaktion. Für sich genommen wäre diese nicht dramatisch, solange kein deutlicher Dynamikrückgang der übergeordneten Aufwärtstendenz einhergehen und das jüngste Reaktionstief bei 371,90 US-Dollar nicht unterschritten würde.

      Grundsätzliches Fazit wäre, dass mittelfristig für Gold optimistisch geblieben werden könne, solange die 371,90 nicht per Schlusskurs nachhaltig unterschritten werde. Kurzfristig erwartet der Analyst gesteigertes Reaktionsrisiko innerhalb des intakten Aufwärtstrends.

      Widerstände finde Gold bei 388,50 US-Dollar, Unterstützungen wären bei 383,30 und im Bereich 371,90 bis 370 US-Dollar auszumachen.


      Derivatecheck.de - 23.09.03



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      All that glitters is gold for Australia

      Australia is set to overtake the United States as the world`s second-largest gold producer within the next decade, leading industry players say.



      Harry Adams, managing director of Gympie Gold Ltd and deputy chairman of the Australian Gold Council, said Australia was well positioned to eclipse the US in gold production within the next 10 years and could challenge South Africa as the world`s dominant producer after that.

      His predictions were backed by Melbourne-based mining consulting group Surbiton Associates, which said Australia could overtake the US in "far less time than that".

      Latest figures released by ABARE show Australia produced 276 tonnes of gold in 2002, trailing the US, which produced 298 tonnes, and South Africa, with 396 tonnes.

      "Out of South Africa, the USA and Australia, the only country where ore reserves are being maintained or increasing is Australia,"
      Mr Adams told AAP from the US where he is attending the Denver Gold Forum.

      "And that is notwithstanding the fact that Australia is only spending about one third as much on exploration today as it was five years ago.

      "The depletion of ore reserves is happening at a much more rapid rate in the USA and South Africa to the extent (where) we would overtake the USA`s ore reserves probably within two or three years.

      "Within a decade Australia is likely to overtake the United States as a gold producer."
      Mr Adams said Australia could then set its sights on South Africa`s production targets.

      "If we can reverse the trends of reduction in exploration expenditure, then I think it places Australia extremely well to not only overtake the USA, but ultimately in the longer term, to overtake South Africa," he said.

      "But that is looking at probably a couple of decades away."

      Surbiton Associates managing director Sandra Close said she expected Australia to pass the US sooner than in 10 years.

      "We think Harry is being unduly pessimistic," Dr Close told AAP.

      "We monitor long term gold production trends and believe that Australia could well overtake the US in gold production in far less time than that."

      Dr Close said using more comprehensive figures, which included all by-product gold, Australia`s tonnage for 2002/03 was 285 tonnes of gold.

      "The gap between US and Australian gold production is narrowing far faster than most people realise," she said.

      "The development of large projects like Telfer, Cowal and Bendigo, for example, will obviously have a positive impact on Australian gold output.

      "Telfer alone will add at least 25 tonnes of gold a year."

      ABARE`s manager of mineral and energy forecasting Andrew Maurer concurred.

      "With the gold price as high as it has been over the last few years, it has certainly encouraged developments of gold resources in Australia," Mr Maurer said.

      "And now with a number of new operations coming on line over the next few years, these will certainly boost Australian gold production in years to come."



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      Wall Street Capital Funding:

      Wall Street News Alert`s "stocks to watch" this morning are: North Star Diamonds (OTC: NSDM) , (...) and Bema Gold Corporation (...) - Once again, keep your eyes on North Star Diamonds, Inc. (OTC: NSDM) this morning! Late yesterday afternoon, the company issued a press release stating that it is finalizing the engineering and logistics to commence the initial drilling program on the recently acquired "Superior Craton Project". In a News Release dated September 22, 2003, the company announced it had acquired a 100% interest in a 10,000 acre diamond project in the Superior Craton in Canada. The Superior Craton, which is the largest Archean Craton in the world, represents 23% of the world`s Archean rocks and is currently the focus of exploration for diamondiferous deposits by various diamond exploration companies.

      Keep your eye on this company! During a regional sampling program conducted by the Geological Survey of Canada in the 1990s, positive diamond indicator minerals were discovered. North Star`s drilling program will explore these associated magnetic anomalies that are in close proximity to the diamond indicators. According to Walter Stunder, President and CEO of North Star Diamonds, "The Company feels that the highly favorable geology, structures and indicators give an excellent opportunity for a new Canadian diamond discovery within our strategically located acquisition in the Superior Craton."

      http://www.amex.com/ - 25.09.03



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      Roland Leuschel

      Der Schaum der Aktienbullen wird sauer!



      In meinem letzten Kommentar kündigte ich das bevorstehende Ende der dritten Rallye nach dem Crash vom März 2000 an, und wies darauf hin, dass es nach dem Börsencrash vom Oktober 1929 in der Periode von April 1930 bis Juli 1932 zu insgesamt 7 satten Erholungen kam, die eine Durchschnittsdauer von 40 Tagen und einen durchschnittlichen Anstieg von 24% verzeichneten. Dies hinderte jedoch den Dow Jones damals nicht daran, in diesem Zeitraum 86% an Wert zu verlieren.

      Die meisten Anleger interessiert das nicht und schon gar nicht die Bankanalysten. « Die Baisse an den Aktienmärkten ist vorüber, die aktuelle Rallye ist mehr als nur eine Zwischenerholung », so war der Aufmacher des Handelsblattes vom 9.9. dieses Jahres.

      Der Dax hatte gerade sein neues Jahreshoch von 3.670,30 erreicht und 15 Aktienexperten von Banken wurden vom Handelsblatt befragt und ihre Antwort war nahezu einhellig « bullish ». Ein paar Tage vorher hatte die FAZ in einem Leitartikel unter dem Titel « Die Gier ist wieder da » festgestellt, dass die Anleger die Konsequenzen aus dem letzten und grössten Börsencrash aller Zeiten einfach ignorieren.

      Aber in Amerika ist es genauso. In dem US-Magazin Barron’s, das auch die Bibel des Kapitalanlegers genannt wird, hieß es zur selben Zeit : « Die 10 von uns letzte Woche befragten Strategen sind sich praktisch einig. Alle erwarten in den nächsten Monaten weitere Kurssteigerungen von 5 bis 10%. »Besonders dramatisch sind die Zahlen zum Volumen der Wertpapierkredite (margin debt) in Amerika. Sie zeigen, dass der Schaum bei den Bullen so gross geworden ist, dass er ihnen die Sicht für die Realität versperrt.

      Die amerikanische Börsenaufsichtsbehörde NASD warnte vor den Konsequenzen der explosionsartig ansteigenden kreditfinanzierten Aktienkäufe, die in der Tat das Niveau vom Februar 2000 (über 25 Milliarden Dollar) erreichten. Ausserdem befragt Merrill Lynch regelmässig die Fondsmanager und ihr Anteil an Aktien in ihren Portefeuilles war noch nie so hoch wie jetzt (im Vergleich zu ihren Benchmarks natürlich). Der amerikanische Börsenbrief Crosscurrents kommt in seiner letzten Ausgabe vom September zu dem Schluss : « There can be no doubt that the greatest stock market mania of all time is still very much in progress. » Übrigens auch das Verhältnis der Verkäufer zu den Käufern bei Insidern erreicht nie geahnte Höhen, fünf mal so hoch wie das letzte Hoch im Juni 2002, als der Dow Jones bei 9.645 stand. Vier Monate später war er um über 25% gefallen…

      Was Sie als Anleger von den Prognosen der deutschen Bankenexperten zu halten haben, mögen Sie den Statistiken der vergangenen drei Jahre entnehmen, die sie im Jahrbuch Börse vom Börsenverlag nachlesen können :

      Die 34 zum jeweiligen Jahreswechsel befragten deutschen Banken gaben für Ende 2001 eine durchschnittliche Prognose für den Dax von 7.722,00 ab, tatsächlicher Stand 5.160,10. [ :mad: ]

      Für Ende 2002 prognostizierten dieselben Banken einen durchschnittlichen Stand von 5.827,65 - tatsächlicher Stand war 2.892,63. [ :mad: ]

      Diese Prognosen sind für den Anleger allemal lesenswert, denn er kann mit grosser Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Wirklichkeit anders sein wird und seine Anlagepolitik darauf einstellen.


      Fazit : Ich wiederhole meine Anlageempfehlung aus den letzten Monaten, kaufen Sie Gold und akkumulieren Sie Triple A Anleihen. Auch empfehle ich nach wir vor die 1%ige Goldanleihe von HSBC Trinkaus, die in 5 Jahren mindestens zu 100% in Euro zurückgezahlt wird. Der Anleger kann aber an einer eventuellen Goldpreishausse in Dollar ausgedrückt zu 45% partizipieren.

      Ausserdem kann ich Ihnen einen in Euro aufgelegten Rentenfonds empfehlen, der nur in Staatsanleihen der USA (Tips), Englands und Frankreichs investiert wird, deren Wert an den jeweiligen Lebenshaltungsindex gekoppelt ist, « Inflation @ Work », aufgelegt von einer kleinen Investmentbank Capital @ Work in Luxemburg. Bei einer Inflationsrate von 10% p.a. würde eine 10-jährige Staatsanleihe im Jahre 2013 zu 134,3% zurückgezahlt. Der Markt für inflationsgeschützte Anleihen ist seit 1997 stark angestiegen und umfasst schon heute mehr als 400 Milliarden Euro. Bei dem augenblicklichen rapiden Anwachsen der Staatsschulden auf der einen Seite und der Vollbeschäftigung der Geldpressen der Notenbanken auf der anderen Seite ist in den kommenden Jahren ein Anstieg der Inflationsraten zu erwarten. Solange bei den Notenbanken, unter Führung Alan Greenspans, eine Mentalität besteht, die es erlaubt, dass die US-Geldpolitik nicht mit festgelegten Regeln sondern aus dem Bauch ihres Präsidenten geleitet wird, solange streben wir mit grossen Schritten der Weltwirtschafts- und Währungskrise II entgegen. Wie hat ein ehemaliger US-Finanzminister zum damaligen deutschen Finanzminister gesagt : « Der Dollar ist unsere Währung und Euer Problem. » Daran hat sich bis heute nichts geändert.

      Roland Leuschel - 23.09.2003



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      ING verklagt JP Morgan und Deloitte - angeblicher Betrug mit Schnellballsystem


      AMSTERDAM/NEW YORK (dpa-AFX) - Der größte niederländische Finanzkonzern hat die zweitgrößte amerikanische Bank JP Morgan und die US-Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte & Touche wegen Mithilfe bei einem Betrug verklagt. Eine ING-Sprecherin bestätigte am Dienstag in Amsterdam entsprechende Berichte von US-Medien.


      `SCHNEEBALLSYSTEM`

      J.P. Morgan und Deloitte haben den Vorwürfen zufolge den Gesundheits-Finanzdienstleister National Century Financial Enterprises bei einem massiven "Schneeballsystem" unterstützt, wobei ING Hunderte von Millionen Dollar verloren habe. Den US-Presseberichten zufolge hat JP Morgan Chase als Treuhänder für National Century fungiert und Deloitte die Bilanzen des Gesundheits-Finanzdienstleisters geprüft und gebilligt.

      Der Klage von ING zufolge hätte das Schneeballsystem ohne die Mitwirkung der beiden Firmen nicht funktionieren können. Der niederländische Finanzkonzern verlangt daher Schadensersatz für die entstandenen Verluste. Sprecher von JP Morgan und Deloitte wollten sich auf Anfrage von dpa-AFX am Dienstag zu der Angelegenheit nicht äußern.

      SKANDAL MIT WEITREICHENDEN FOLGEN

      National Century hatte im November 2002 Konkurs angemeldet. Den US-Medien zufolge haben Investoren durch das Schneeballsystem mehr als eine Milliarde Dollar verloren. Zudem seien durch die Schwierigkeiten von National Century Hunderte von anderen Gesundheitsdienstleister in den Konkurs getrieben worden./sit/cs



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      USA: Wirtschaftliche Erholung ein Schwindel

      von Michael Vaupel


      Gestern hatte Bill Bonner im Investor`s Daily darüber geschrieben, dass die wirtschaftliche Erholung in den USA "ein Betrug" sei. Ich zitiere ihn: "Der Grund ist, dass Washington die Computer-Investitionen misst, indem berechnet wird, wie teuer es 1996 gewesen wäre, einen Computer mit dem heutigen Leistungsstandard zu kaufen. Von den 38,4 Mrd. Dollar Zuwachs bei Computer-Investitionen waren deshalb nur rund 6 Mrd. Dollar wirklich reale Ausgaben. Die anderen 32 Mrd. Dollar waren eine statistische Konstruktion – mit anderen Worten: Sie waren nicht real. Ohne diese Trickserei hätte das Wachstum des BIP (Bruttoinlandsprodukt) nicht bei 3,1 %, sondern bei knapp 1,7 % gelegen – und der größte Teil dieses Zuwachses war den Verteidigungsausgaben zu verdanken."

      Etwas schwierig zu verstehen – aber genau deshalb lesen Sie darüber auch nichts in der breiten Finanzpresse. Die offiziellen Zahlen zum amerikanischen Bruttoinlandsprodukt sind also mit Vorsicht zu genießen. Ich habe das zum Anlass genommen, generell über die Aussagekraft des Bruttoinlandsproduktes nachzudenken – da kommt der Volkswirt in mir durch. In der Öffentlichkeit und auch in der Finanzpresse wird darüber überhaupt nicht reflektiert: Das BIP wird als Maßstab für die wirtschaftliche Stärke eines Landes gesehen. Je höher, desto besser. Doch wie aussagekräftig ist dieser Indikator überhaupt? Ich habe dazu ein paar meiner Meinung nach aufschlussreiche Fakten zusammengetragen:


      Offiziell haben die USA ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von rund 11 Billiarden Dollar, während das BIP von China rund 1,1 Billionen Dollar beträgt, und das von Indien rund 500 Mrd. Dollar. Das BIP der Welt liegt bei rund 32 Billionen Dollar.

      Die entwickelten Volkswirtschaften haben ein BIP von insgesamt 25 Billionen Dollar, und die Emerging Markets in Asien (inklusive China und Indien, aber ohne Hong King, Japan, Singapur, Südkorea und Taiwan – Länder, die mittlerweile zu entwickelten Volkswirtschaften geworden sind) haben ein BIP von 2,2 Billionen Dollar.

      Wenn man sich allerdings die Zahlen der wirklichen Produktion ansieht, dann wird es offensichtlich, dass die US-Wirtschaft keineswegs 10 Mal so groß ist wie die von China, oder 20 Mal so groß wie die von Indien. Und auch die Produktion der G7 Länder ist nicht 10 Mal so groß wie die der asiatischen Emerging Markets.



      Laut "The Economist" ist China der weltgrößte Produzent von Fleisch, Früchten, Gemüse, Reis, Zink, Baumwolle. Es ist weltweit der zweitgrößte Produzent von Getreide, Tee, Schafwolle, Ölsamen, Kohle. Es ist der drittgrößte Produzent von Aluminium und Energie, und zwischen Platz vier und sechs bei der Produktion von Zucker, Kupfer, Edelmetallen und Gummi. Indien gehört zu den Top 3- Produzenten von Früchten, Gemüse, Getreide, Reis, Zucker, Tee und Baumwolle. Indonesien gehört zu den Top 4-Produzenten von Reis, Kaffee, Kupfer und Gummi; während Thailand der weltgrößte Gummi-Produzent ist. Und Vietnam ist der zweitgrößte Kaffee-Produzent der Welt.

      "Was soll`s?" mögen sich einige Leser fragen, denn das sind doch nur Rohstoffe ... und die sind "irrelevant" in post-industriellen Gesellschaften!

      Allerdings sollte man bedenken, dass China schon jetzt der weltweit größte Produzent von Textilien, Schuhen, Stahl, Kühlschränken, TV-Geräten, Radios, Spielzeug, Bürozubehör und Motorrädern ist, um nur ein paar Produkte zu nennen. Und wenn man dann die industrielle Produktion von Japan, Taiwan, Südkorea und Indien hinzufügt, dann erhält man ein ganz anderes Bild von der Größe der asiatischen Volkswirtschaften, als es die Statistik des Bruttoinlandsproduktes liefert.

      Warum? Die Zahlen zum nominalen Bruttoinlandsprodukt berücksichtigen nicht die unterschiedlichen Preisniveaus in unterschiedlichen Ländern.

      Es gibt einige Statistiker, die das Bruttoinlandsprodukt auf Basis des Gleichgewichts der Kaufkraft berechnen. Natürlich sollte man skeptisch gegenüber solchen Berechnungen sein (traue nie einer Statistik, die Du nicht selber gefälscht hast! Winston Churchill), das Ergebnis ist bei allen Vorbehalten jedoch interessant: Asien – inklusive China, Japan, Indien, Südkorea, Indonesien, Taiwan, Thailand, den Philippinen, Pakistan, Bangladesh, Malaysia, Hong Kong und Vietnam – hat nach diesen Berechnungen ein BIP von 14 Billionen Dollar, was 50 % über dem angepassten US-BIP von 9,6 Billionen Dollar liegt.

      Wenn man nur die industrielle Produktion berücksichtigen würde, dann wäre schon die Produktion von Japan und China größer als die der USA – ganz zu schweigen von Südkorea, Taiwan und Indien.

      "Was soll`s?" werden einige wieder fragen. "Die USA haben einen boomenden Dienstleistungssektor, der sehr viel wichtiger ist als das produzierende Gewerbe." Aber diese Frager sollten bedenken, dass die Wertschöpfung des Dienstleistungssektors in Asien oft niemals offiziell ihren Weg in die Statistikfindet.

      Mein Kollege Marc Faber, der gerade in Nepal war, hat berichtet, dass dort in einem abgelegenen Bergdorf mit ungefähr 25 Häusern alle Transaktionen ohne Bargeld abgewickelt werden. Demnach hat dieses Dorf überhaupt keinen Einfluss auf das Bruttoinlandsprodukt von Nepal. Obwohl das Land dort Individuen gehört, ernten in diesem Dorf die Bauern ihre kleinen Reisfelder gemeinsam. Wenn ein neues Haus gebaut wird, hilft jeder beim Bau. Oder wenn ein Haus den Besitzer wechselt – was nur dann passiert, wenn Leute heiraten oder sterben – dann braucht man keinen Makler, Notar oder sonstige Dienstleistungen. In einer entwickelten Volkswirtschaft würden alle diese Transaktionen den Wert des Bruttoinlandsproduktes erhöhen. Wenn Sie mehr über Nepal lesen wollen – heute schreibt Marc Faber über dieses interessante Land


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      Nepal

      von Marc Faber



      Ich war gerade eine Woche in Nepal, und befolge damit einen Vorsatz, den ich mir letztes Jahr Weihnachten vorgenommen habe: Jedes Jahr einen neuen Ort zu besuchen. Nepal ist eines der schönsten Länder der Welt – und gleichzeitig eines der ärmsten.

      Komplett von Land umgeben, ist Nepal zwischen Indien im Süden und Tibet (jetzt China) im Norden eingeschlossen. Das Bruttoinlandsprodukt liegt in Nepal bei nur 240 Dollar pro Jahr und Kopf – das ist der drittniedrigste Wert in Asien. Die Lebenserwartung liegt bei 60 Jahren (Botswana hat eine Lebenserwartung von nur 36 Jahren, in Japan liegt sie bei 81,5 Jahren), und die Analphabetenquote bei 58 %.

      Nepals Hauptstadt Kathmandu hat einige ungewöhnliche und beeindruckende kulturelle Plätze, die auf Reichtum in der Vergangenheit hinweisen. Kathmandu hat auch Charme und eine angenehme Atmosphäre. Das rapide Bevölkerungswachstum in den letzten 100 Jahren ist eine Bürde geworden, denn immer mehr Menschen müssen durch die selbe Ackerfläche ernährt werden, was das Land angesichts der Abwesenheit von Industrie und Handel einfach hat verarmen lassen. Hinzu kommt, dass Nepal zwar sicherlich arm ist, aber die nepalesische Bevölkerung von 22 Millionen geht davon aus, dass sie die Welt mit einigen der härtesten und mutigsten Kämpfer versorgt hat. Das waren die Gurkha-Bataillone der britischen und indischen Armeen, die heute im Mittleren Osten eingesetzt werden (es ist erwähnenswert, dass Nepal niemals von seinen mächtigen Nachbarn kolonisiert oder erobert worden ist).

      Nachdem ich ein paar Tage in Kathmandu verbracht hatte, flog ich nach Pokhara, das zwischen den Bergketten von Annapurna und Dhaulagiri liegt – in klarem Wetter sind das sensationelle Ausblicke. Leider konnte ich diesen Ausblick nur von Postkarten und Fotos genießen, denn e regnete tagelang. Der kontinuierliche Regen bot mir immerhin die Gelegenheit, etwas über Nepal und seine Geschichte zu lesen, und ich hatte auch Gelegenheit, über die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte nachzudenken.

      Meine Schlussfolgerung? Das langfristige wirtschaftliche Potenzial Asiens könnte auch intakt bleiben, selbst wenn die westlichen Volkswirtschaften wieder schwächeln. Eine Abkoppelung der asiatischen Aktienmärkte von den US-Börsen ist eine entfernte Möglichkeit.

      Auf dem Flughafen von Kathmandu drehte ich fast durch, denn die Sicherheitskontrollen dauerten ungefähr eine Stunde. Ich verfluchte Länder wie Nepal, die nicht sicherstellen, dass das Zollpersonal ausländische Besucher effizient und schnell abfertigt. Immerhin sind die ausländischen Touristen die wichtigste Einnahmequelle Nepals, und die sollten doch das Land in guter Erinnerung behalten.

      Aber dann erinnerte ich mich daran, dass ich Ende Juli in Chicago angekommen war und dort 2 1/2 Stunden in einer völlig überfüllten und chaotischen Wartehalle warten musste, bis der Sicherheitscheck erledigt war. Als ich mich bei einem Zollbeamten darüber beschwerte, wurde mir gesagt, dass die Zollbehörde unterbesetzt sei, weil der Bundesstatt Illinois Arbeitsplätze gekürzt hat und die anwesenden Zollbeamten schon Überstunden schieben würden. Aber keine Sorge – wie bei anderen Unternehmen werden diese Kürzungen zu höherer Produktivität führen und damit letztlich den Aktienmarkt beflügeln.

      Aber was ist mit der Produktivität des Konsumenten, der zwei Stunden lang in der Warteschlange stehen muss? Seine Produktivität wird – natürlich – angenehmerweise gar nicht gemessen.


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      Klappe zu, Dollar tot - Angst vor Wechselkursverlusten

      Dirk Harbecke


      Die Spekulanten triumphieren wieder einmal. Weniger spektakulär als seinerzeit George Soros, der 1992 das britische Pfund aus dem europäischen Wechselkursmechanismus trieb und die Bank of England besiegte, aber dafür durch große Hartnäckigkeit. Die japanische Notenbank hat es seit dem Wochenende aufgegeben, den Dollar durch Käufe an den Devisenmärkten über 115 Yen zu halten. Damit ist der Versuch gescheitert, den Greenback durch permanente Interventionen in einer Spanne zwischen 115 und 125 Yen zu stabilisieren. Das neue Währungsband liegt nach Einschätzung der Devisenhändler bei 105 bis 115 Yen. Am Montag fiel der Dollar gegenüber der japanischen Devise innerhalb von Minuten von 116 auf gut 111 Yen – und sorgte für gute Profite bei allen, die gegen den Einfluss der Tokioter Notenbanker spekulierten.

      Was auf der Sitzung der G 7-Notenbanken und des Internationalen Währungsfonds (IWF) am vergangenen Wochenende verkündet wurde, klingt auf den ersten Blick harmlos: Man wünsche sich zukünftig „mehr Flexibilität bei den Wechselkursen“, die „die ökonomischen Fundamentaldaten widerspiegeln sollten“, hieß es in einem Abschluss-Kommunique, auf das sich die Teilnehmer vermutlich nur schwer einigen konnten. Im Klartext heißt dass: Bereitschaft zu größeren Schwankungen am Devisenmarkt und weniger Interventionen der Notenbanken. Die Reaktionen der Märkte sind eindeutig: Die exportabhängigen Börsen in Tokio und Frankfurt verloren deutlich an Boden, Yen und Euro werteten auf. Gleichzeitig wurden US-Bonds verkauft, weil vor allem die Großanleger aus Fernost Wechselkurs-Verluste durch einen abstürzenden Dollar fürchten.


      www.instock.de - 24.092003



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      Blackout

      Claus Vogt




      „Die größte Macht der Welt hat eine Dritte Welt-Energieversorgung.“ So lautete der Kommentar von Bill Richardson. Er muß es wissen, denn als ehemaliger US-Energieminister der Clinton-Administration ist er dafür mitverantwortlich. Ob er an Simbabwe dachte? Wie auch immer, uns verschafft er mit dieser schönen Aussage die seltene Möglichkeit, auf das von uns so geliebte und traumhaft schöne Simbabwe zu verweisen. Dankbar nehmen wie diese Gelegenheit wahr, zumal wir schon seit geraumer Zeit rätseln, ob die Folgen der Greenspanschen Spekulationsblase eher dem Beispiel Japans oder dem Argentiniens ähneln werden. Jetzt also mehren sich die Hinweise auf Simbabwe.

      Einerseits ist das Platzen einer Spekulationsblase ein dezidiert deflationäres Ereignis. Andererseits hat Fed Governor Bernanke natürlich Recht mit seiner Feststellung, es könnten beliebig viele US-Dollar gedruckt werden. Nur seine Behauptung, das würde nichts kosten, teilen wir nicht. Die Herstellungskosten der Dollars, da stimmen wir ihm zu, sind nahezu Null. Die weltwirtschaftlichen Folgekosten der von der Fed betriebenen verantwortungslosen Entwertung des Dollars, auf dem das gegenwärtige Weltwährungssystem beruht, sind jedoch kaum zu überschätzen. Unsere trotz immenser Anstrengungen noch immer ziemlich unausgegorenen Gedanken zu diesem heiklen Thema möchten wir unseren Lesern aber erst zu einem späteren Zeitpunkt präsentieren, immer hoffend, bis dahin neue Einsichten und mehr Klarheit erlangen zu können. Spätestens wenn der Goldpreis sein aus dem Jahr 1980 stammendes Hoch von 850 US-Dollar übersteigt, werden wir uns dieser komplizierten Materie aber ähnlich intensiv widmen müssen wie wir es seit Jahren der größten Spekulationsblase aller Zeiten angedeihen lassen.

      Einstweilen möchten wir unsere geneigten Leser lediglich anhand einiger historischer Wahrheiten neugierig machen. Wer jemals in seinem Leben ein Geschichtsbuch zur Hand genommen hat, der weiß, daß nichts von Dauer ist. Diese Feststellung gilt, so schmerzlich das für sensible Anleger klingen mag, auch für Weltwährungssysteme.

      Während der Blütezeit des Liberalismus von 1870 bis 1914, die bis dahin ungeahnten Fortschritt und Wohlstand erzeugte, gab es den internationalen Goldstandard. Dieser sorgte für eine Preisstabilität, die für uns Opfer moderner Notenbanken mit ihrer Inflation-ist-gut-Doktrin fast unglaublich klingt. Das Preisniveau kurz vor dem Ersten Weltkrieg entsprach dem Preisniveau aus der Zeit vor den napoleonischen Kriegen.

      Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges ging dieses solide Arrangement unter. Es folgte Anfang der 1920er Jahre der Golddevisenstandard (Gold Exchange Standard). Nur die USA und Großbritannien hielten 100 Prozent Goldreserven, alle anderen Nationen konnten neben Gold auch Pfund und Dollar halten. 1944 beschlossen die Alliierten in Bretton Woods das Nachkriegswährungssystem, in dem die Rolle des Goldes weiter vermindert wurde.

      1971 schließlich brach der damalige US-Präsident einseitig die Verträge und hob die nur noch für Notenbanken geltende Konvertibilität des US-Dollar in Gold auf.

      Seither gibt es keinen Anker mehr im Weltwährungssystem, keinen die Politiker und ihre Notenbanken disziplinierenden Mechanismus. Es kann beliebig viel Geld gedruckt werden. Das Schicksal des Weltwährungssystems wurde vertrauensvoll in die Hände der Greenspans und Bernankes gelegt. Wie wir in den vergangenen Jahren gesehen und gehört haben, sind sie dieser übermenschlichen Aufgabe erwartungsgemäß nicht gewachsen.

      www.instock.de - 22.092003


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      Avatar
      schrieb am 26.09.03 10:10:40
      Beitrag Nr. 740 ()
      Gewerkschaftsbosse zahlen Spottpreis für Luxusvillen

      Immobilienskandal Hannover verscherbelt trotz leerer Kassen wertvollen Besitz an Jürgen Peters und Hasso Düwel von der IG Metall – Grüne: „Genossen-Filz“

      Die Häuser in bester Lage waren für 700 000 Euro zu haben. Sie sind doppelt so viel wert.


      REDAKTION HANNOVER

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      » größeres Bild anzeigen
      Peters und Düwel kauften diese Luxus-Villen in Hannover. BILD: BEHRENDS
      HANNOVER/FRANKFURT - Skandal um ein Immobilien-Geschäft von IG-Metall-Chef Jürgen Peters und Bezirksleiter Hasso Düwel: Die Spitzenfunktionäre der Gewerkschaft haben für angeblich 700 000 Euro mitten in den historischen Herrenhäuser Gärten der Landeshauptstadt Hannover zwei denkmalgeschützte Villen (Baujahr 1826) als Altersruhesitz gekauft. Bisheriger Eigentümer war die stadteigene Wohnungsbaugesellschaft GBH. Aufsichtsratsvorsitzender ist Günter Richta, ehemaliger SPD-Bezirksgeschäftsführer in Hannover und Chef des städtischen Bauausschusses. Die Käufer des Ensembles sind ebenfalls SPD-Mitglieder.

      Die Landtags-Grünen wittern Genossen-Filz und fordern eine Untersuchung. Fraktionsvize Enno Hagenah zeigt sich verwundert über die „extrem günstigen Konditionen.“ Er schätzt den tatsächlichen Wert der Immobilien auf mindestens 1,4 Millionen Euro: „Peters und seine Freunde haben allenfalls den Grundstückspreis gezahlt und die Häuser mit mehr als 600 Quadratmeter Wohnfläche geschenkt bekommen.“ Die neuen Eigentümer könnten nun sogar noch in den Genuss staatlicher Unterstützung kommen, da bei einer Renovierung der Villen steuerliche Abschreibungen möglich seien. Hagenah kritisiert die GBH, die „enorme finanzielle Probleme“ habe und ihrem sozialen Auftrag in Hannover nicht gerecht werde.

      GBH-Sprecherin Bettina Otto erklärte gegenüber der NWZ: „Alles ist korrekt gelaufen. Es gab eine öffentliche Ausschreibung. Den Zuschlag erhielt der Meistbietende.“ Die Frankfurter IG-Metall-Zentrale wollte sich zu dem Vorgang nicht äußern


      Grüne vermuten „SPD-Insider-Geschäft“

      IMMOBILIENSKANDAL Villenkauf des IG-Metall-Chefs sorgt in Hannover für Wirbel


      VON HEINZ-JOSEF LAING,



      Redaktion Hannover

      HANNOVER - Dass die achtköpfige Bietergemeinschaft – gebildet unter anderem von IG-Metall-Chef Jürgen Peters, seiner Ehefrau Edith Großpietsch, seiner Schwester Helga und dem IG-Metall-Bezirksleiter für Berlin, Brandenburg und Sachsen, Hasso Düwel, – den Zuschlag für zwei Villen auf dem 2060 Quadratmeter großen Grundstück in den Herrenhäuser Gärten erhalten hat, ist für die „Gesellschaft für Bauen und Wohnen Hannover gmbH“ (GBH) ein normaler Vorgang. GBH-Gesellschafter sind die Stadt Hannover (98 Prozent) und die Stadtsparkasse. Das Unternehmen verwaltet und vermarktet den umfangreichen Immobilienbesitz der Stadt.

      Für Enno Hagenah, Fraktionsvize der Landtags-Grünen, ist der Verkauf an die Gewerkschaftsfunktionäre ein Skandal: „Das ist das Exklusivste, was Hannover zu bieten hat. Die GBH verzichtet hier auf Geld, während sie Landeszuschüsse für den Abriss noch nicht abbezahlter Wohnhäuser aus den 70er-Jahren bekommt.“ Hagenah, der von einem „Insidergeschäft“ spricht, will sich zunächst von der GBH über Details des Vorgangs unterrichten lassen.

      Mit Hinweis auf den Datenschutz verweigerte die GBH gestern die Bekanntgabe von Einzelheiten des Immobilien-Deals. Sprecherin Bettina Otto: „Wir haben ein Gutachten erstellen lassen und die Häuser nicht unter Verkehrswert abgegeben. Die Gebäude sind sehr modernisierungsbedürftig.“ Der GBH-Aufsichtsrat mit Walter Richta (SPD) an der Spitze habe den Verkauf geprüft und bestätigt.

      Aus der Frankfurter IG-Metall-Zentrale verlautete, Peters und Düwel wollten mit Freunden und Familienangehörigen in Hannover ihren Lebensabend verbringen. Für den Villenkauf haben sie eigens eine Firma gegründet. Die bisherigen Mieter sollen abgefunden werden, darunter eine Frau, die schwer an Alzheimer erkrankt ist. Das soll in Peters‘ Auftrag ein Anwalt aus Hannover regeln. Peters wollte sich nicht äußern.

      Sarkastischer Kommentar von Rainer Beckmann, CDU-Landtagsabgeordneter und Chef des Verbandes der privaten Wohnungswirtschaft Haus & Grund in Hannover: „Ich freue mich, dass es den Spitzenfunktionären gelungen ist, bei der IG Metall soviel Geld zu verdienen, dass sie ihren Altersruhesitz in den schönsten Gärten Deutschlands kaufen können.“

      was soll man dazu noch sagen??
      wie müssen sich die basisgewerkschaftzer angesichts solcher meldungen fühlen??
      welche interessen werden noch vertreten??

      herr peters und herr düvel dokumentieren ihre wahre gesinnung: bei den "herren" will man sein:eek: :eek: :eek:
      Avatar
      schrieb am 26.09.03 10:36:10
      Beitrag Nr. 741 ()
      @konradi

      Ich lese doch schon.
      Avatar
      schrieb am 26.09.03 13:18:16
      Beitrag Nr. 742 ()
      .

      @ imoen

      ... das geht mir runter wie Öl ... ;)



      @ kannurbesserwerden

      ach ja, unsere Gewerkschaftshelden ...
      Man gut, das unser Gedächtnis ein windiger Ort ist ;)
      Ich sach nur:

      Albert Vietor / Neue Heimat :cry:
      Franz Steinkühler / Insidergeschäfte im Aktienhandel :cry:
      Klaus Zwickel / Mannesmann
      :cry:


      Übrigens:

      Soviel verdienen unsere Gewerkschaftsbosse:

      Frank Bsirske - Chef der Gewerkschaft ver.di,
      Jahresgehalt rd. 158 000 EURO
      Aufsichtsratsbezüge: Etwa 80 000 EURO

      Klaus Zwickel Chef der IG-Metall
      Jahresgehalt etwa 214 000 EURO
      Aufsichtsratsbezüge: etwa 200 000 EURO pro Jahr

      Jan Kahmann Stellvertr. Vorsitzender ver.di,
      Jahresgehalt rd. 138 000 EURO
      Aufsichtsratsbezüge rd. 170 000 EURO pro Jahr

      Dieter Schulte DGB-Vorsitzender bis 2002,
      Jahresgehalt mindestens 100 000 EURO,
      zusätzlich für ca. 4 Aufsichtsratsposten
      Bezüge von etwa 125 000 EURO pro Jahr

      Bertin Eichler Geschäftsführender Vorstand der IGM,
      rund 130 000 EURO.
      Zusätzlich für ca. 3 Aufsichtsratsposten Bezüge von etwa 138 000 EURO pro Jahr

      Hubertus Schmoldt Chef der IG-BCE (Bergbau, Chemie, Energie)
      Jahresgehalt: Etwa 130 000 EURO
      Aufsichtsratsbezüge: Etwa 246 000 EURO pro Jahr

      Klaus Wiesehügel Chef der Gewerkschaft BAU,
      Jahresgehalt mindestens 130 000 EURO,
      ca. 7 Aufsichtsratsposten, bis 2002
      Bundestagsabgeordneter, Vergütung rd. 80 000 EURO pro Jahr
      Avatar
      schrieb am 26.09.03 13:33:01
      Beitrag Nr. 743 ()
      .

      ... und damit die Sache nicht zu einseitig wird:...;)



      Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann


      die Angst im Nacken

      Im Prozess um die Mannesmann-Millionen steht für Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann viel auf dem Spiel. Das Land aber könnte vom Rechtsstreit profitieren

      Von Marc Brost, Rainer Frenkel, Robert von Heusinger und Kolja Rudzio


      Für Roland Koch unterbricht der Chef der Deutschen Bank sogar seinen Urlaub. „Wir haben vor allem ein Interesse: Frankfurt soll stark bleiben“, flötete Josef Ackermann, als er den hessischen Ministerpräsidenten im Sommer durch den Handelssaal der Bank führte.

      Frankfurt? Stark bleiben? Und das aus dem Mund eines Bankers, der immer betont hatte, wie gleichgültig es sei, von wo aus ein global arbeitendes Geldhaus operiere? Inzwischen hat Ackermann den Lokalpatrioten in sich entdeckt. Vor wenigen Monaten rief der 55-Jährige die Initiative Finanzstandort Deutschland (IFD) ins Leben: Gemeinsam mit Finanzminister Hans Eichel und Bundesbankpräsident Ernst Welteke sollen die Vorstandschefs der wichtigsten Geldinstitute das Land für Anleger attraktiver machen.

      Doch erst seit vergangenem Freitag ist klar, warum sich Ackermann neuerdings für den Standort Deutschland engagiert – damit sich die Deutschen für ihn, den Banker, engagieren.

      Nicht ohne Erfolg: Kaum wurde bekannt, dass sich der Schweizer vor dem Düsseldorfer Landgericht verantworten muss, konnte sich Ackermann vor Unterstützung kaum retten. Der Prozess schade dem Finanzplatz, schimpfte Dieter Rampl, der Chef der HypoVereinsbank. Die CDU-Vorsitzende Angela Merkel beklagte einen „Schlag gegen den Wirtschaftsstandort“. Auch Rot-Grün gab Rückendeckung: Finanzminister Eichel betonte die Integrität des Angeklagten, Wirtschaftsminister Wolfgang Clement mahnte, dass dieses Verfahren „nicht nur von Deutschland aus mit größter Aufmerksamkeit beobachtet“ werde.

      Es ist der spektakulärste Wirtschaftsprozess in der Geschichte der Bundesrepublik. Es geht um fast 60 Millionen Euro, die im Zuge der Übernahme von Mannesmann durch Vodafone im Frühjahr 2000 an Manager und Aufsichtsräte geflossen sind. Um Josef Ackermann, der als Aufseher bei Mannesmann die Millionenprämien genehmigte. Um weitere prominente Angeklagte wie den ehemaligen IG-Metall-Chef Klaus Zwickel, der mit Ackermann bei Mannesmann im Aufsichtsrat saß und jetzt mit ihm auf der Anklagebank Platz nehmen muss. Es wird ein Spektakel geben, im Saal L 111 des Düsseldorfer Landgerichts, ein mediales Schaulaufen, bei dem sich Hunderte Fotografen darum balgen werden, die besten Bilder zu schießen. Geldadel und Gewerkschafter vor Gericht, so etwas bewegt die Nation.

      Und dennoch ist es wichtig, dass dieser Prozess stattfindet.

      Längst ist die Frage der angemessenen Entlohnung von Managern keine rein deutsche mehr. In den USA wurde vor wenigen Tagen der New Yorker Börsenchef Richard Grasso aus dem Amt gejagt, weil er sich ein Paket aus Prämien und Pensionsansprüchen von 190 Millionen Dollar schnüren ließ. In Großbritannien revoltierten die Aktionäre des Pharma-Multis GlaxoSmithKline gegen eine Abfindungsregelung für den Konzernchef im Wert von bis zu 36 Millionen Dollar. Der britische Industrieverband hat gerade erst eigene Standards für Abfindungen vorgelegt, um „die Reputation der Geschäftswelt in der Gesellschaft zu verbessern“.

      Enron, WorldCom und all die anderen Skandale um gierige Manager haben weltweit für Aufsehen gesorgt – und für die entsprechenden Konsequenzen. So könnte der Prozess um die Millionenzahlungen im Fall Mannesmann – ganz unabhängig von den juristischen Feinheiten – endlich auch hierzulande eine breite Diskussion anstoßen: Wo hört in der globalen Wirtschaftswelt eine leistungsgerechte Bezahlung auf, wo fängt Selbstbedienung an? Wie gut arbeiten Aufsichtsräte wirklich, und wie verbessert man die Unternehmenskontrolle? Warum handeln die meisten deutschen Vorstände ihr Gehalt lieber im Hinterzimmer aus, statt offen zu sagen, wie viel jeder Einzelne von ihnen verdient?


      Die Anklage.

      Wann genau die Verhandlung beginnt, hat Brigitte Koppenhöfer, die Vorsitzende Richterin der 14. Wirtschaftsstrafkammer am Düsseldorfer Landgericht, noch nicht entschieden. Vermutet wird ein Termin um den Jahreswechsel.

      Worum geht es? Kurz gesagt, darum, auf welcher Rechtsgrundlage der Mannesmann-Aufsichtsrat die „Anerkennungsprämien“ für die Leistung im Abwehrkampf gezahlt hat. Es geht nicht um die Abfindung für Vorstandschef Klaus Esser (also die Auszahlung seines Vertrages samt Rentenansprüchen) von rund 15 Millionen Euro, sondern um die zusätzliche Prämie von ebenfalls rund 15 Millionen Euro für das Hochpeitschen des Aktienkurses. Durften die Aufsichtsräte Ackermann, Zwickel und Co. das Geld des Konzerns nachträglich als Anerkennung an Esser ausschütten? Im Juristen-Deutsch lautet die Anklage auf Untreue im besonders schweren Fall und auf Beihilfe.

      Der entsprechende Aufsichtsratsbeschluss sei nur zustande gekommen, weil das Aufsichtsratspräsidium, in dem unter anderem Ackermann und der frühere IG-Metall-Chef Klaus Zwickel saßen, rechtswidrig gehandelt habe, so die Anklage. Sitzungsprotokolle seien verfälscht und umdatiert worden, Warnungen des Wirtschaftsprüfers KPMG ob der Unrechtmäßigkeit in den Wind geschlagen, die Aufsichtsräte von Ackermann falsch informiert worden. All dies sei nicht im Interesse von Mannesmann, sondern von Klaus Esser geschehen.

      Doch nicht allein Essers Prämie kommt auf den Prüfstand. Rund acht Millionen Euro an Prämien flossen an weitere Mannesmann-Manager, dazu kamen rund 32 Millionen Euro vom Aufsichtsrat genehmigte zusätzliche Pensionszahlungen an ehemalige Vorstände – Witwen und Waisen inklusive. Allein der damalige Aufsichtsratschef Joachim Funk erhielt rund drei Millionen Euro für seine Zeit als Firmenchef und mehr als 2,5 Millionen Euro Pensionszahlungen.


      Der Banker.

      Die größte Aufmerksamkeit freilich zieht Josef Ackermann auf sich – allein schon wegen seiner Position an der Spitze der Deutschen Bank. Im Gegensatz zu den anderen Angeklagten versteckt sich „Joe“ auch nicht. Zwar sieht man das Lächeln, für das der Schweizer bekannt ist, immer seltener, aber der Banker zeigt sich keineswegs schuldbewusst.

      Noch gibt man sich in der Zentrale der Deutschen Bank betont gelassen, wenn es um die Verhandlung gegen den Vorstandschef geht. Tatsächlich jedoch ist allein schon die Anklage für Ackermann brandgefährlich. Wie kein anderer Bankchef zuvor hat er das Geldhaus auf sich zugeschnitten. Seit seiner Amtsübernahme vor 16 Monaten hat er potenzielle Widersacher aus dem Weg geräumt (wie seinen Vorstandskollegen Thomas Fischer, der die Bank verließ) oder ganz einfach entmachtet (wie die restlichen Vorstandsmitglieder, denen er ein neues Führungsgremium, das Executive Committee, vor die Nase setzte). Heute gibt es niemanden in der Bank, der Ackermann ersetzen könnte, wenn sich der Prozess in Düsseldorf länger hinziehen sollte.

      Bisher war es in Deutschland üblich, dass ein amtierender Vorstand sein Amt ruhen lässt, sobald er vor Gericht steht. So war es zum Beispiel im Fall des Dresdner-Bank-Chefs Hans Friderichs: Nachdem er 1984 wegen der Flick-Steueraffäre auf die Anklagebank kam, ließ er sich von seinen Aufgaben freistellen. Ackermann hat diese Option nicht – und gerät deshalb womöglich während der Prozesstage, in denen seine Anwesenheit vorgeschrieben ist, in die Defensive. Investoren und Großkunden der Bank werden fragen, ob das Institut noch tatsächlich einen Chef hat. Auch die Finanzaufsicht wird ein Wörtchen mitreden: Sie prüft bereits, ob Ackermann trotz Doppelbelastung überhaupt noch zum Führen der Bank geeignet ist.


      Die Verteidigungsstrategie.

      Kein Wunder also, dass sich der Chef der Deutschen Bank so intensiv um Beistand aus Wirtschaft und Politik kümmert. Um Rücktrittsforderungen auch künftig abzuwehren, könnte sich sein Einsatz für den Finanzplatz auszahlen.
      Tatsächlich jedoch verbirgt sich hinter Ackermanns groß angekündigtem Vorhaben, den Finanzplatz Deutschland zu fördern, weit weniger, als Außenstehende bislang vermuteten. Nach drei Treffen erschöpft sich die Arbeit der deutschen Finanzelite in unkonkreten Formulierungen und einem konkreten Wunsch: die Einführung einer Abgeltungssteuer von 20 Prozent auf sämtliche private Kapitalerträge.

      Dafür überraschte Ackermann die versammelten Spitzenbanker in der Sitzung vom 15. September mit einer Personalie. Künftig solle die Öffentlichkeitsarbeit der Finanzplatz-Initiative von zwei Männern unterstützt werden: von Siegmar Mosdorf, ehemals Wirtschaftsstaatssekretär, und von Christoph Walther, Exkommunikationschef von DaimlerChrysler. Das Pikante daran: Walther unterstützt Ackermann auch in Sachen Mannesmann-Prozess. Spätestens damit ist für Frankfurter Banker die Standortinitiative endgültig zu Ackermanns persönlicher PR-Veranstaltung geworden.

      Allerdings baut der Bankchef nicht allein auf politischen Goodwill: Zu seiner Strategie zählt auch die Vorwärtsverteidigung. Deutschlands Renommee als Wirtschaftsstandort sei in Gefahr, warnt Ackermann. Manager müssten Prämien bekommen, wie sie international üblich seien – ohne dass ein Gericht mit Strafen drohe. In Deutschland herrsche „destruktiver Sozialneid“, sagt er.

      Das ist der Knackpunkt: Ackermann lenkt von der eigentlichen Anklage ab. Es geht vor Gericht nicht in erster Linie um die Höhe der Zahlungen, sondern darum, ob der Aufsichtsrat überhaupt das Recht hatte, Prämien zu zahlen.

      Sowieso gelten die Gehälter und Prämien, die hierzulande an Manager gezahlt werden, unter Experten durchaus als wettbewerbsfähig. Nicht weil sie genauso hoch wären wie in den USA. Sondern weil es keinen einheitlichen internationalen Markt für Managergehälter gibt. „Eine der größten Mythen lautet doch: Global pay for global executives“, sagt Michael Kramarsch, Managing Partner bei der internationalen Management-Beratung Towers Perrin. Trotz Gehaltsunterschieden zwischen Deutschland und den USA gäbe es keine Auswanderungswelle nach Amerika. „Und ich glaube auch nicht, dass die aktuelle Auseinandersetzung hier in Deutschland dem Standort schadet“, sagt Vergütungsexperte Kramarsch.

      Um die Aufregung über die Mannesmann-Prämien als provinziell zu entlarven, scheut Ackermann auch nicht davor zurück, bislang gut gehütete Geheimnisse zu verraten. „Wir haben gerade Milliarden Euro als Boni an unsere Mitarbeiter verteilt“, ließ er Anfang des Jahres Öffentlichkeit und Konkurrenten wissen. Die implizite Botschaft: Warum die Aufregung über die Mannesmann-Prämien, wenn die Deutsche Bank viel größere Summen jedes Jahr ausschüttet?


      Die Paragrafen.

      Wie indes Ackermanns Chancen sind, den juristischen Streit zu gewinnen, ist völlig offen. Das Problem beginnt schon bei der Frage, was eigentlich Untreue ist. Juristen verstehen darunter eine „pflichtwidrige Beschädigung von Vermögen“. Was wiederum „pflichtwidrig“ ist, könne sich, so Rainer Hamm, Frankfurter Strafrechtsprofessor und Verteidiger Klaus Zwickels, „für das Vorstands- oder Aufsichtsratsmitglied einer Aktiengesellschaft nur aus dem Aktienrecht ergeben“. Damit schlägt Hamm bereits den ersten wichtigen Pflock für die Verteidigung ein: Es kommt auf das Aktienrecht an, nicht auf das Strafrecht. Nur wenn ein klarer Verstoß gegen die Regelungen des Aktiengesetzes vorliege, könne man überhaupt an Straftatbestände denken.

      Der Vorteil dieser Argumentation: Im Aktienrecht ist die Höhe der Vorstandsbezüge durch einen Gummiparagrafen geregelt. Laut Paragraf 87 müssen die Bezüge „im angemessenen Verhältnis zu den Aufgaben“ der Manager und „zur Lage der Gesellschaft“ stehen. Was genau unter „angemessen“ zu verstehen ist, darüber sagt das Gesetz nichts.

      Zur Freude der Angeklagten lässt das Aktienrecht einen „großen Ermessensspielraum“ für Vergütungen und Abfindungen, wie Hamm sagt. Es gebe keine „zahlenmäßig feststehende“ Grenze. Das sehe man, so der Verteidiger, ja auch daran, dass die aktuelle Debatte über Corporate Governance (Grundsätze der Unternehmensführung) überhaupt geführt werde.

      Pikanterweise ist ausgerechnet Theodor Baums gebeten worden, ein Gutachten darüber zu fertigen, ob die deutsche Vodafone AG, die Nachfolgerin von Mannesmann also, Schadensersatzansprüche anmelden könne gegen das damalige Management. Ob also Esser „angemessen“ prämiert worden sei. Pikant ist das, weil der Frankfurter Aktienrechtsspezialist Baums einer Regierungskommission vorstand, die Grundlagen für einen neuen Verhaltenskodex für Manager legen sollte.

      Baums bezieht sich, natürlich, auf die damalige Situation – noch kein Kodex, kein verändertes Gesetz. Und sagt: „Ich halte nichts davon, mit dem Strafrecht zuzuschlagen.“ Auch er fokussiert auf das Aktiengesetz. Auf die Angemessenheit. Ganz allgemein glaubt er, dass Prämien „auf einer nach oben gleitenden Skala irgendwann umkippen, ins Unangemessene“. Aber der Punkt sei strafrechtlich eben – noch? – „nicht fixiert“.

      Bei der Frage, was angemessen ist, vergleicht er, wie andere Dax-Unternehmen mit Aktienoptions-Programmen ihre Manager bezahlen und wie sie deren Vergütung vom Börsenerfolg abhängig gemacht haben. Zwar missfallen auch ihm Programme, „die ausschließlich an den Kurs der eigenen Aktien gebunden sind“; zwar hat auch er rechtspolitisch die „Auffassung vertreten, dass die Aktienoptionsprogramme der Kontrolle und der Deckelung bedürfen“.

      Der „Marktvergleich“ damals aber war noch ein anderer. Und er hat ergeben, dass die Nutznießer solcher Programme in deutschen Dax-Unternehmen Anspruch auf 4000 bis 1,15 MillionenAktien hatten. Dass Essers Prämie bei der erreichten Kurssteigerung von 128 Prozent auf eine Anzahl von 90500 Papieren hinausgelaufen wäre. Innerhalb der Bandbreite, nennt das Baums. Also angemessen. (Und damit kein Schadensersatz für seinen Auftraggeber.)

      In einem weiteren Gutachten hat der Professor schließlich untersucht, ob Essers Prämie schon deswegen als rechtswidrig anzusehen sei, weil sie, wie die Staatsanwälte monieren, ohne Vertragsgrundlage ausgezahlt worden sei. Nein, sagt der Gutachter. Es sei schließlich unstrittig, dass Aufsichtsräte derartige Vergütungen im Vorhinein bewilligen dürften. Dann dürften sie es auch hinterher.

      Baums’ bezahlte Diagnose wird die Verteidiger freuen. Ein Persilschein für ihre Mandanten ist das freilich nicht. Lassen sich Baums Überlegungen auch auf die Prämien für die pensionierten Vorstände und deren Angehörige übertragen? Zu unsicher, zu wenig betreten ist das Neuland zwischen Straf- und Aktienrecht. Zu unbekannt auch noch, was der „Zauberparagraf“ Untreue (Hamm) am Ende hergibt.


      Der Ehrenkodex.

      Wie der juristische Streit um die Abfindungsmillionen ausgeht, lässt sich nicht absehen. Doch selbst ein Freispruch dürfte die weit verbreitete öffentliche Kritik an den Übernahmeprämien kaum verstummen lassen. „Der Fall Mannesmann hat auch etwas mit Moral und Ethik zu tun“, sagt Joachim Schwalbach, Management-Professor an der Humboldt-Universität Berlin. „Die Summen, die da unter diesen Umständen gezahlt wurden, lassen sich doch niemandem vermitteln.“ Selbst bei einer Umfrage des Handelsblatts unter 866 deutschen Managern waren sich 85 Prozent der Befragten einig: Die Prämien bei Mannesmann waren „zu hoch“. Gerade mal 13 Monate war Klaus Esser Vorstandschef bei Mannesmann. Dafür bekam er 65,8 Millionen Mark. Zwar stieg der Aktienkurs in dieser Zeit sprunghaft, aber Experten bezweifeln, dass dies vor allem Essers Verdienst war. Schließlich war es Chris Gents Übernahmeangebot, das den Kurs in die Höhe trieb. In so einem Fall spricht wenig für riesige Sonderzahlungen.

      Diese Erkenntnis ist auch in den Verhaltenskodex für börsennotierte Unternehmen eingeflossen, der seit Jahresanfang gilt. Dort wird für leistungsbezogene Managerbezüge aus Aktienoptionen ein Deckel (cap) gefordert. Und zwar für Fälle „außerordentlicher“, „nicht vorhergesehener Entwicklungen“. Auf diese Weise soll vermieden werden, dass Manager wegen Ereignissen, die mit ihrer eigenen Leistung nichts zu tun haben, hohe Summen kassieren – so genannte windfall profits. „Diese Regelung kann man auch auf ein Übernahmeangebot beziehen“, sagt Axel von Werder, Mitglied der Regierungskommission, die den Kodex laufend weiterentwickelt. Den Fall Mannesmann hält der Professor vom Berlin Center of Corporate Governance noch aus einem anderen Grund für problematisch: „Wenn ich das Ziel ausgebe, wir wollen selbstständig bleiben, und mit einer Millionen-Mark-teuren Kampagne dafür kämpfe, am Ende aber das Ziel verfehle, dann kann ich dafür doch nicht 30 Millionen Mark als Prämie bekommen.“ Ökonomisch gesehen, sei das „unsinnig“.

      Genauso fragwürdig erscheinen aus heutiger Sicht andere Eigenheiten des Systems Mannesmann. Wie etwa die in der Anklage festgestellte Kopplung von Pensionszahlungen ehemaliger Vorstände an die Bezüge der aktiven Manager. Zumindest für den Aufsichtsratschef Funk bedeutete das einen zwangsläufigen Interessenkonflikt. Denn als Mitglied im vierköpfigen Ausschuss für Vorstandsangelegenheiten konnte er zumindest indirekt seine eigene Pension erhöhen. Ob das tatsächlich der Fall war, muss der Gerichtsprozess klären. Nach den Regeln des heute geltenden Corporate-Governance-Kodex hätte ein derartiger Interessenskonflikt aber zu einem Bericht an die Hauptversammlung oder sogar zum Rücktritt des Aufsichtsratschefs führen müssen.

      Der neue Kodex zur Unternehmensführung ist noch lange nicht ausgereift. Aber die öffentliche Diskussion um den Mannesmann-Prozess und die Geschehnisse jener Tage im Februar 2000 könnte der Diskussion um Verhaltensregeln neuen Auftrieb geben. Dabei kommt wahrscheinlich selbst das deutsche Modell der Mitbestimmung wieder auf den Prüfstand. Denn die unrühmliche Rolle, die der ehemalige IG-Metall-Chef Klaus Zwickel beim Prämienreigen offenbar spielte, nehmen viele Kritiker zum Anlass für eine Grundsatzkritik. Ein Gewerkschaftsboss, der nicht die Eigentümer des Unternehmens vertrete, gehe womöglich „leichtfertiger mit dem Geld der Aktionäre um“, formuliert Manuel Theisen, Professor für Betriebswirtschaftslehre an der Universität München, die Bedenken. Auch die Tendenz, immer mehr Entscheidungen des Aufsichtsrats in kleine Ausschüsse zu verlagern, muss nach seiner Auffassung überdacht werden.

      Ein prominentes Mitglied der Regierungskommission Corporate Governance hält die „wichtigste Lehre“ aus dem Fall Mannesmann indes schon für klar: „Es muss Schluss sein mit solchen Beschlüssen, die immer schnell, schnell in einem kleinen Gremium getroffen werden. Wer eine saubere Entscheidung will, sollte sich für solche Prämien auf einer Hauptversammlung das Votum der Aktionäre holen.“

      Die Frage ist nur: Warum steht das nicht schon längst im Kodex?

      DIE ZEIT 25.09.2003
      Avatar
      schrieb am 26.09.03 13:42:54
      Beitrag Nr. 744 ()
      .


      ...also mit meinem Browser IE6 kann ich das Foto mal wieder nicht sehen (es erscheint nur der Link) ...:mad:

      - deshalb hier das Ganze nochmals mit dem Anonymizer. - Sorry wenn das Ackermännchen jetzt bei Euch doppelt zu sehen ist ...:rolleyes:



      .
      Avatar
      schrieb am 26.09.03 19:16:51
      Beitrag Nr. 745 ()
      #742 hätte nicht gedacht, dass man "fürs nein sagen" soviel geld bekommt:cry: :eek: :mad:
      Avatar
      schrieb am 26.09.03 20:34:39
      Beitrag Nr. 746 ()
      NEUE HEIMAT IN HANNOVER

      Wirbel um Villen des IG-Metall-Chefs

      Von Hendrik Ankenbrand

      Jürgen Peters gerät schon wieder unter Druck. Der frisch gekürte IG-Metall-Chef hat zusammen mit Arbeitskampf-Partner Hasso Düwel zwei idyllische Luxusvillen in einer der besten Wohnlagen Hannovers gekauft. Der Preis sei verdächtig niedrig, behaupten Kritiker - und der Verkäufer ist ein Unternehmen der Stadt.


      DPA

      Jürgen Peters: Stress in Hannover



      Hamburg - Die gelb gestrichenen Häuser mit rotem Dach, Jägerstraße 15 in Hannover-Herrenhausen, stehen an einem idyllischen Plätzchen. Nebenan der Georgengarten, ein öffentlicher Park, unweit plätschert der Leinealtwassersee, nur selten verirrt sich ein Auto hierher. Eine exklusive Wohnlage, die bald einen berühmten Anwohner haben wird: Jürgen Peters, Boss der weltgrößten Industriegewerkschaft IG Metall.
      Seit vergangenem Dezember ist Peters Mitbesitzer von Häusern und Grundstück - doch seit Donnerstag dürfte ihm sein künftiges Wohnparadies mehr Ärger als Freude bereiten. Die "Bild"-Zeitung, Leib- und Magenblatt der deutschen Arbeiterschaft und damit auch von Peters IG-Metall-Klientel, brachte auf der zweiten Seite einen vermeintlichen Skandal ans Tageslicht: "Zwei Villen für 700.000 Euro: IG-Metall-Chef sorgt mit Hauskauf für Wirbel."

      Peters habe mit Verwandten und Vertrauten eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) gegründet. Die beiden Villen mit einer Gesamt-Wohnfläche von knapp 615 Quadratmetern sollen den Herrschaften einst als Alterswohnsitz dienen. Eine richtige "Oldie-WG" solle dort entstehen, bestätigte IG-Metall-Sprecher Georgios Arwanitidis der "Bild" - und in die soll ausgerechnet auch noch ein Mitstreiter Peters aus dem verlorenen Streikdebakel in Ostdeutschland einziehen: der damalige Bezirksleiter der IG Metall in Brandenburg, Hasso Düwel.

      Kaufpreis angeblich zu niedrig

      Während das Hauptaugenmerk der "Bild" am Donnerstag noch auf den bisherigen Mietern der Häuser lag, die der IG-Metall-Chef nun hinauswerfen wolle, legte das Blatt am Freitag mit schwerwiegenderen Vorwürfen nach: Ob es bei dem Grundstücksdeal mit rechten Dingen zugegangen sei, fragte die "Bild" und zitierte Makler, die den Preis für Grundstück und Häuser von 700.000 Euro als viel zu niedrig einschätzten.

      Pikant an dem Vorgang: Der Verkäufer ist kein privates Maklerunternehmen, sondern die Gesellschaft für Bauen und Wohnen Hannover mbH (GBH) - das größte Wohnungsunternehmen der Stadt Hannover. Der kommunale Wohndienstleister stellt laut Eingenwerbung ein "sozial verträgliches Handeln in den Mittelpunkt" seines Wirkens und kassiert dafür reichlich öffentliche Zuschüsse.


      DDP

      Grünen-Abgeordneter Enno Hagenah: "Die Häuser wurden Peters geschenkt"


      Was an dem Deal mit Peters "soziales Handeln" sein soll, ist Enno Hagenah, Grünen-Abgeordneter im niedersächsischen Landtag und ehemaliger Aufsichtsrat der GBH, völlig unverständlich. Die öffentliche Wohnungsgesellschaft habe die Häuser an Peters "verschenkt". Der Wert von Häusern und Grundstück betrage gut das Doppelte, sagte Hagenah gegenüber SPIEGEL ONLINE: "Jürgen Peters hat bei dem Deal nur den Wert des Grundstücks bezahlt."

      "Doppelter Preis wäre erzielbar gewesen"

      Schließlich liege das Grundstück in bester Wohnlage: Inmitten eines von der öffentlichen Hand gepflegten Parks, an einer überaus ruhigen Straße und verkehrsgünstig unweit einer Straßenbahnlinie-Haltestelle. Auch der Grünen-Fraktionsvize Michael Dette schätzt den tatsächlichen Preis der Objekte viel höher ein: "Selbst unter Freunden wäre der doppelte Preis erzielbar gewesen", sagte er der Hannoverschen "Neue Presse". "Skandalös" sei der Verkauf an Peters, so ein FDP-Lokalpolitiker in der gleichen Zeitung.

      Ob der Kaufpreis tatsächlich zu niedrig war, ist allerdings umstritten. Die "Neue Presse" zitiert Immobilienmakler, die den Preis als "marktüblich" bezeichnen. Schließlich müssten die Häuser stark saniert werden. Bei dem Geschäft habe es "keine Mauschelei" und "keine Trickserei" gegeben, sagte GBH-Sprecherin Bettina Otto der Zeitung. Ein höherer Preis sei nicht erzielbar gewesen. SPIEGEL ONLINE konnte in der GBH-Zentrale niemanden für eine Stellungnahme erreichen.

      In der Tat muss Peters mit Verwandten und Freunden die 1826 erbauten Häuser wohl renovieren. Doch weil diese unter Denkmalschutz stehen, könnte die Sanierung zumindest billiger werden: Reparatur- und Instandhaltungskosten können die neuen Eigentümer dann in größerem Maße von der Steuer absetzen.

      Gerangel um Gebote

      Die Frage bei dem vermeintlichen Spitzendeal ist nun laut Hagenah: "Geschah dies aus Willfährigkeit oder Unfähigkeit auf Seiten der GBH?" Mit anderen Worten: Hat ein öffentliches Unternehmen Peters und seine Mitkäufer bevorzugt? Immerhin war Peters langjähriger IG-Metall-Statthalter in Hannover mit besten Kontakten zur Lokalpolitik.

      In der "Bild" behauptet der Kaufmann Fritz Hein, 10.000 Euro mehr als die Peters-Gesellschaft für die Häuser geboten zu haben. Er wird mit den Worten zitiert: "Die GBH hat Peters die Häuser zugeschustert!"


      DPA

      Hasso Düvel: Altern in der "Oldie-WG"


      Dies sei jedoch falsch, sagt Enno Hagenah und beruft sich dabei auf Kreise um den GBH-Aufsichtsrat. Vielmehr habe der Kaufmann ein niedrigeres Angebot als die Peters-Gesellschaft abgegeben und dann nachgebessert - allerdings erst als die Angebotsfrist schon abgelaufen gewesen sei - im Dezember habe die GBH unter Führung des damaligen Geschäftsführers René Schweyer den Deal genehmigt.

      Die Basis will Peters zur Rede stellen

      Auch Peters dürfte nun ein Interesse an Aufklärung haben. Eine Stellungnahme des IG-Metall-Chefs gibt es jedoch bisher nicht, Sprecher Arwanitidis antwortete bislang nicht auf eine Anfrage von SPIEGEL ONLINE.

      Glaubt man der "Bild", brodelt angeblich die Stimmung an der Metaller-Basis, der neue Vorsitzende solle am Gewerkschaftstag am 14. Oktober zur Rede gestellt werden.
      Avatar
      schrieb am 26.09.03 22:08:30
      Beitrag Nr. 747 ()
      sehr aufschlussreich alles :)
      Avatar
      schrieb am 28.09.03 14:35:14
      Beitrag Nr. 748 ()
      .

      Robert Rethfeld heute poetisch... :laugh:


      Ein zündender Funke

      George Moros, Eigentümer eines grossen, weltweit agierenden Hedgefonds, starrte
      auf einen der grossen Bildschirme. Die Kurse flackerten grün und rot. „Jetzt!“, raunte
      er seinem Trader zu. Durch Tastendruck löste dieser eine mittelgrosse Verkaufsorder
      auf den Dollar aus. Kaum merklich fiel der Dollar, um sich gleich wieder zu erholen.
      Ein kleiner Test.

      Seit Tagen hielt der Dollar seine Unterstützunglinie. Offensichtlich traten die
      japanische und die chinesische Zentralbank immer wieder als Käufer auf. Moros war
      nervös. Vor gut einem Jahrzehnt hat er mit seinen Spekulationen das britische Pfund
      niedergewalzt. Damals wollte die Bank of England den Kurs ihrer Währung künstlich
      hoch halten, um den Einstieg in die europäische Währungsschlange zu erleichtern.
      Moros wusste, dass das Pfund überbewertet war. Und er verkaufte und verkaufte.
      Die Bank of England erhöhte die Zinsen und hoffte dadurch, das Pfund attraktiver zu
      machen. Der Schachzug misslang; die Währung gab schliesslich nach. Moros
      erzielte Milliarden-Gewinne.

      Moros Nervosität war berechtigt. Der Dollar war die Weltwährungsreserve. 75% aller
      Devisenreserven wurden in Dollar gehalten. Er wusste, dass er in ungeprüften
      Gewässern agierte. Würden die anderen reagieren, wenn er reagierte? Allein war es
      diesmal nicht zu schaffen.

      Moros nickte seinem Trader zu. Diese Order war hochdimensioniert. Sie war ein
      kühn kalkulierter Schuss in Richtung Fed. Der Kurs gab nach; ja er brach ein. Die
      Trendlinie hielt nicht. Jetzt kam es darauf an. Wie würde Greenman reagieren?
      Moros wusste, dass eine ruckartige Gegenbewegung zurück über die Trendlinie das
      Gegenteil von dem auslösen könnte, was er beabsichtigte. Die Kurse könnten
      steigen und die Leerverkäufer auf dem falschen Fuss erwischen. Nach einer kleinen,
      nicht als ernsthafte Gegenreaktion zu bezeichnenden Bewegung brach der Dollar
      erneut weg, diesmal noch ein wenig niedriger ein beim ersten Mal. Moros war
      beruhigt. Er wusste, er konnte sich auf Toni verlassen. Der Kumpel aus alten Tagen
      hatte von Seattle aus den zweiten Schuss gesetzt.

      Beim Gedanken an Greenman überkam Moros ein leichtes Schmunzeln. Aber noch
      hatte er nicht gewonnen. Die Leitwährung versuchte sich verzweifelt zu halten. Moros
      verfolgte die grossen Orderflows am Schirm. Er stellte mit Genugtung fest, dass die
      Orders aus China und Japan geringer wurden. Ups, Schuss Nr. 3 war gerade
      ausgelöst worden. Moros wusste, dass es Harold in Kapstadt gewesen war. Er
      verfolgte, wie sich der Orderflow aus China mit einem Mal umkehrte. Panik setzte
      ein. Auch Japan verkaufte jetzt sehr schnell.

      Moros atmete tief durch, lief die Treppen zum Ausgang seines idyllisch gelegenen
      Bürokomplexes hinunter, holte eine kubanische Havanna feinster Qualität zum
      Vorschein und entzündete sie. Ein zufriedenes Lächeln huschte über sein Gesicht.
      Es ist nicht schwer, von der Fiktion auf Realität umzuschalten. Hedge-Fonds spielen
      eine immer bedeutendere Rolle. Sie treten als Volatilitätsbeschleuniger auf, weil sie
      daran interessiert sind, bei erkannten Entwicklungen das Heft des Handelns in den
      Griff zu bekommen. Wenn diese Fonds der Meinung sind, dass die Dollar-Abwertung
      unausweichlich ist, warum nicht die Widerstandfähigkeit des Marktes testen? Warum
      nicht selbst agieren statt reagieren zu müssen?

      Der US-Dollar ist der Schwachpunkt des gegenwärtigen Arrangements. 46% aller
      US-Staatsanleihen liegen in ausländischen Händen, vorwiegend in China und Japan.
      Es fehlt nicht mehr viel, und die ausländischen Gläubiger haben die Mehrheit. Noch
      niemals in seiner Geschichte waren die USA so abhängig von ausländischen
      Kapitalzuflüssen wie jetzt. Wenn China die Gewichtsverschiebung zwischen den
      Mächten verschieben wollte, könnte es sich jede militärische Aktion sparen. China
      müsste lediglich die Käufe von US-Bonds Stück für Stück zurückfahren. Der Dollar
      würde fallen, die Zinsen würden steigen, und „Pfff“ macht die Häuser-Bubble.
      Aber nicht nur die. Wie Bill Gross von Pimco in seinem Monatsausblick für Oktober
      schreibt1, sind die meisten grossen US-Unternehmen heute in Wirklichkeit
      Finanzunternehmen, „ob sie Flügel oder Autos produzieren, ob sie Versicherungen
      oder Overalls verkaufen. Viele, wenn nicht die meisten US-Unternehmen sind allein
      wegen ihrer Finanztätigkeiten profitabel. Sears war bis vor wenigen Monaten in
      Wirklichkeit ein Kreditkartenunternehmen, nicht ein Einzelhändler. General Motors
      verdiente im zweiten Quartal dieses Jahres seinen kompletten Gewinn mit seinen
      Hausfinanzierungsaktivitäten. Deere verkauft Traktoren, erzielt aber den Hauptteil
      seiner jährlichen Profite durch seine Finanzaktivitäten. Über General Electric brauche
      ich nicht zu reden.

      Beinahe alle diese Unternehmen profitieren von niedrigen Zinsen. Und sie profitieren
      davon, dass sie ihre langfristigen Verbindlichkeiten in kurzfristge Instrumente
      umschulden. Wenn die Fed die kurzfristigen Zinsen anhebt bzw. anheben muß,
      werden diese Unternehmen genauso wie unsere Wirtschaft sich eine blutige Nase
      holen und noch ein wenig mehr“. Soweit Bill Gross.

      Die grosse Frage ist, ob es Interessenten gibt, denen eine Destabilisierung Amerikas
      wünschenswert erscheint. China und Japan haben durch Amerikas ungebremsten
      Konsumhunger die Möglichkeit, ihre Exporte zu steigern, ihre Arbeitsplätze zu
      erhalten und auszubauen und den Lebensstandard ihrer Länder zu verbessern. Auch
      der Rest der Welt scheint nicht an einer Destabilisierung Amerikas interessiert.
      Was ist mit den USA? Kann es sein, dass sich die dortigen Politiker ihr eigenes Grab
      schaufeln? Stephen Roach von Morgan Stanley denkt so etwas. In seinem aktuellen
      Kommentar2 lobt er das Ergebnis des G7-Treffens von Dubai – graduelle Abwertung
      des Dollars – als richtungsweisend. Um so betroffener ist er von den immer lauter
      werdenden Stimmen amerikanischer Politiker, die mit protektionistischen
      Massnahmen die Importe aus China stoppen und damit die US-Arbeitsplätze retten
      wollen.

      Importe aus China sollen laut einer Senatsvorlage mit einem Zoll in Höhe von
      27,5% belegt werden. Die Folge: Importe würden teurer, China würde weniger
      exportieren, weniger Geld einnehmen und demzufolge weniger US-Bonds kaufen.
      Der Dollar würde abwerten, die Zinsen würden steigen; gleichzeitig würde die
      Inflation anziehen.

      Und was ist mit der Markttechnik? Kann ein technischer Indikator wie eine
      Dreiecksformation das Schicksal eines Landes besiegeln? Nein das nicht. Aber es
      kann Hinweise geben auf die weitere Entwicklung. Der Yen hat eine langfristige
      Abwärtstrendlinie nach oben durchbrochen. Nach menschlichem Ermessen ist der
      Weg zurück für den Yen versperrt. In den kommenden Jahren wird er gegenüber
      dem Dollar zulegen. Damit neigt sich der Daumen gegen den Dollar; für ihn geht es
      abwärts.

      Dazu Bill Gross: „Vergangene Woche knackte der Yen die bedeutende 85er Marke,
      ein Zeichen, dass der Dollar-Appetit von Japanern und Chinesen gesättigt sein und
      der in weiten Kreisen genutzte „Yen Carry Trade“ auf dem letzten Loch pfeift.

      Fazit: Die Weltwirtschaft ist in ein solches Ungleichgewicht geraten, dass ein Funke
      genügt, das System zu destabilisieren. Profitstreben (Hedge Fonds), Dummheit (USSenat),
      oder Markttechnik (Yen/Dollar-Chart) könnten der Auslöser sein.


      1) -> http://www.pimco.com/index.htm
      2) -> http://www.morganstanley.com/GEFdata/digests/20030926-fri.ht…


      Robert Rethfeld www.wellenreiter-invest.de
      Avatar
      schrieb am 28.09.03 19:16:25
      Beitrag Nr. 749 ()
      ... und ab 1.Nov leider kostenpflichtig:

      Verehrte Abonnenten,

      der Wellenreiter erschien mit seiner Wochenendausgabe zum ersten Mal im Juli 2002. Im Januar 2003 wurde das Angebot um die tägliche Frühausgabe ergänzt. Während der Wochen-Wellenreiter als ein gedankenanregendes, kostenfreies Essay gedacht war und ist, wurde die Frühausgabe mit dem Ziel konzipiert, sie nach einer Anlaufzeit als Bezahltservice anzubieten.

      Am 1. November ist es so weit.

      Bei den Lesern, die das kostenlose Abonnement genutzt haben und das neue Modell nicht übernehmen wollen, möchte ich mich ganz herzlich für die bisherige Treue bedanken. Die letzte Ausgabe wird Ihnen per E-Mail am Freitag, den 31.Oktober zugestellt; eine Abmeldung ist nicht erforderlich.

      Was erwartet die Abonnenten, die die Frühausgabe weiter nutzen möchten? Es wird einige Veränderungen geben. Die Montagsausgabe wird als Wochenvorausblick konzipiert. Der Schwerpunkt liegt auf der Einschätzung mittelfristiger Bewegungen in den grossen Indizes. Aus einer detaillierten Analyse der COT-Daten sowie den aktualisierten Zeitprojektionen werden konkrete Handlungsempfehlungen für den Aktienmarkt abgeleitet. Doch auch die Commodities werden nicht fehlen. Wir tragen damit der Entwicklung Rechnung, dass Commodities zunehmend in kleinen Einheiten handelbar sind. Vorreiter ist hier die ABN-Amro mit ihren Zertifikaten (z.B Gold, Silber, Öl, Kaffee).

      Die Zeitprojektionen für den Dow haben sich bewährt. Sie werden auf Dax, Bonds, Dollar, Gold und Öl erweitert. Wir glauben, mir der Kombination von COT-Daten und Zeitprojektionen ein in Deutschland einmaliges Angebot machen zu können. Auch ein Musterdepot wird geführt.

      Die Frühausgaben der anderen Tage bleiben im Wesentlichen so wie bisher. Die Ausrichtung auf mittel- bis langfristiges Investieren bleibt bestehen.

      Angeboten werden ein Monats-, ein Halbjahres- sowie ein Jahresabonnement. Die Kosten:

      Monatsabo: 25 Euro
      Halbjahresabo: 110 Euro
      Jahresabo: 200 Euro

      Die Anmeldung kann unter http://www.wellenreiter-invest.de/formular.html erfolgen. Nach Eingang des Geldes erhält der Abonnent wie bisher die Frühausgaben per E-Mail. Um einen nahtlosen Übergang auf den 1. November zu gewährleisten, wäre uns sehr geholfen, wenn die Überweisung bis zum 20. Oktober getätigt wäre. Es liegen die allgemeinen Geschäftsbedingungen von Wellenreiter-Invest zugrunde (siehe http://www.wellenreiter-invest.de/agb.html) . Für Rückfragen stehe ich gern zur Verfügung.

      Herzliche Grüsse
      Robert Rethfeld
      rrethfeld@wellenreiter-invest.de

      P.S. Das Wellenreiter-Musterdepot hat dank der Gold-Investments in diesem Jahr gut zulegen können. Vor dem Juni-Bondscrash warnte Wellenreiter-Invest bereits im April. Der Ausbruch des Yen gegenüber dem US-Dollar wurde bereits Wochen vorher avisiert. Auch das Top der Häuserbubble wurde anhand des Centex-Charts vor dem Einbruch erkannt. Der Ausbruch von Silber aus einer langjährigen Abwärtsspirale wurde ebenfalls korrekt vorhergesagt. Das Juni-Hoch des Dow wurde anhand der Zeitprojektion avisiert. Das März-Tief im Dow wurde vorab nicht erkannt, wohl aber das Tief des gleichen Monats im HUI und XAU. Und nicht zuletzt haben wir Tage vor dem jüngsten Mini-Crash von HUI und XAU zum Abbau von Goldaktien-Positionen geraten.

      Andere Börsenbriefe trommeln mehr und annoncieren ihre Erfolge deutlich stärker. Understatement gepaart mit soliden Analysen ist unser Motto. Wir hoffen, Sie auch weiterhin als unseren Abonnenten begrüssen zu können.
      --
      Avatar
      schrieb am 30.09.03 12:00:44
      Beitrag Nr. 750 ()
      .

      Precious Metals – A Twenty-Year Perspective

      Peter Grandich


      Back in 1984, I began my career as a stockbroker for a man who published a newsletter at the time called “The Gold Letter”. At that time, people like Howard Ruff had what was known as a 24-hour “War Room”. The belief back then was that the world was going to Hell in a hand basket. Gold would soon go over $1,000 an ounce, oil would easily top $100 a barrel, inflation would forever be double-digit and 30-Year mortgage loan rates were over 15%.

      Now as I approach my 20th anniversary in the business, the “War Room” is no more. Despite some nice counter trend rallies and a seemingly-forever-cry that it would go higher, gold instead worked its way lower over to the years until its bottom last year at around $260. Inflation and interest rates dropped to very low single digits. And despite a mere 70% drop in the NASDAQ from 5000, the “Don’t Worry, Be Happy Crowd” on Wall Street has managed to convince investors that stocks and bonds are still the only real ways to make money and to preserve purchasing power. The more that things seem to change, the more that they seem to stay the same.

      Risking eating crow, allow me to dare say: “this time it’s different.” I believe that the precious metals have entered a period of not only higher prices over time, but we can see a return of investors other than those who have long been called “gold bugs”. I, myself, am proof of this. I left the metals arena shortly after the new millennium began. I couldn’t even tell you the daily or weekly price of gold for the past few years. However, early this spring I concluded that gold had reached a major bottom from a technical standpoint. And, after visiting the PDAC conference for the first time in several years, I concluded that the fundamentals were shaping up for a powerful, multi-year upward move. At $325 gold, I suggested that the time was right to go back to the metals.

      There are those who are adverse to gold and precious metals and they are vocal in their beliefs that investments in gold and precious metals are on par with purchasing lottery tickets. They offer their advice with a “herd mentality” because it offers safety (“Well, everyone else thought that was the best way to go….”) and because they do not have to think or evaluate situations. Let’s look at all three of their scenarios.


      1- One of the biggest themes of the gold bugs since the 1980s was the imminent return of inflation.

      Ironically, after years of foreseeing it, yet never actually witnessing it, many of these inflation-bugs switched to the “deflation” camp at a point when factors that can impact inflation to the upside have begun to appear. None of those signs can have more of an impact than the declining U.S. dollar – something that we learned is now the target of the world powers.


      2- In addition to this key factor, I believe that the U.S. government has tried to manipulate the consumer inflation prices to appear lower than they really are.

      The CPI gauge uses something called “geometric weighting”. An example of this is that if meat prices rise substantially, the government assumes Americans will switch to burgers and no longer account for higher steak prices. An alarming statistic that very few picked up on was that real earnings actually declined 0.3 percent in August. That means even with the “reported” low inflation numbers; Americans are still not keeping up with inflation. I believe we have begun a process of reflating and that the gold market already recognizes it and that it has been rising in anticipation.


      3- I used to hear financial planners state one should own gold as a hedge

      – which is good advice. The concept was that if the world did go to Hell in a hand basket, one’s gold holdings would help offset the losses expected in one’s equity portfolio. Yet in recent times, even this recommended hedge has been removed from most financial advice. Why? Because those in the third camp, who advise no gold whatsoever, harp on gold’s poor performance as reason enough. What I find most interesting about this crowd is these very same people will have fire insurance on their home and theft insurance on their car. How many people do you know that had a fire at their house or had their car stolen? The number is miniscule. Yet, we all have that insurance – just in case. That same philosophy must also be part of every single portfolio. Own gold and hope that you never have to use the insurance that it gives you.

      With tens of millions of investors caught in the spell of the “Don’t Worry, Be Happy” crowd on Wall Street and considering that the majority of today’s so-called financial advisors have been in the business 10 years or less, I sometimes feel like Don Quixote fighting the windmills. You cannot blame today’s financial advisors because they have been raised on the concept that one buys stocks for growth and that one purchases bonds for income. They believe that the only thing that is allocated between stocks and bonds is cash. Ask them about gold and almost all will counter that one buys gold only when inflation is high, as a small hedge or not at all – not because they understand what they are saying as much as they simply have had no exposure to precious metals.

      There is a phenomenal precious metals investment opportunity coming at us - but it is coming at us from the sun and most will not see it until it is too late. The few of us that see this opportunity risk ridicule and scorn solely because we are willing to “think out of the box”. But a winning a popularity contest is not the mandate of a good investment advisor. A good investment advisor believes in himself and he/she always tries to protect the interests of his/her clients. This is not the profession – nor is precious metals the investment vehicle - for the spineless or weak-of-heart.


      Kitco / www.grandich.com - 29.09.2003
      Avatar
      schrieb am 30.09.03 15:15:51
      Beitrag Nr. 751 ()
      .


      Steuerverschwendung: Parkhaus nur für Inline-Skater


      Fischtreppen für zwei Millionen Euro, ein Antarktis-Leitfaden für 1000 Euro und ein 2,2 Millionen Euro teures Parkhaus, das vor allem Inline-Skatern Freude bereitet: Der Steuerzahlerbund legt eine neue Sündenliste vor.



      Berlin - "Wir schätzen, dass fünf Prozent der Staatsausgaben verschwendet werden", sagte Karl Heinz Däke, Chef des Bundes der Steuerzahler (BdSt). Dies entspreche einer Summe von 30 Milliarden Euro bei Staatsausgaben von insgesamt 611 Milliarden Euro, heißt es im jüngsten Schwarzbuch des Verbandes.

      Der jährlich erscheinende Bericht listet eine Vielzahl von zweifelhaften Ausgaben der öffentlichen Hand in Bund, Ländern und Gemeinden auf. So hat das Umweltbundesamt nach dem Bericht einen "Leitfaden für die Besucher der Antarktis" herausgegeben, der zumeist selbstverständliche Verhaltenstipps beinhaltet habe. Es dürfe kein Sprengstoff mitgeführt werden, auch seien die klimatischen Bedingungen am Pol außerordentlich harsch, hieß es in dem Leitfaden. Die Kosten für das nur wenigen Touristen hilfreiche Projekt bezifferte Däke auf gut 1000 Euro.


      Norden stark vertreten

      Auch der Norden Deutschlands ist im neuen "Schwarzbuch" stark vertreten: Kommunen und Land verschwendeten jährlich Steuergelder in dreistelliger Millionenhöhe, beklagte der Verband der Steuerzahler Schleswig-Holstein. Die Palette reicht von Sporthallen-Ruinen über teure Zusatzqualifikationen für Polizisten als Masseure bis zum Kauf eines Ex-Bordells ohne Nutzungskonzept.


      Sohlgleite für zwei Millionen Euro

      Im "Schwarzbuch" sei der Norden mit zehn neuen Fällen wieder stark vertreten, sagte Verbandspräsident Manfred Willms. "Trotz der knappen Haushaltssituation sind Schlendrian und Misswirtschaft in der öffentlichen Verwaltung immer noch an der Tagesordnung". Willms verwies auf Schätzungen der Rechnungshöfe: Danach seien fünf Prozent aller Staatsausgaben zu beanstanden.
      Beispiel Bad Oldesloe: Hier riefen teure Fischtreppen den Steuerzahlerbund auf den Plan. Um die Trave wieder zum Fließgewässer zum machen, sei zunächst eine "Sohlgleite" für 410.000 Euro geplant worden, vorrangig finanziert aus Landeswasserabgaben. Letztlich lagen die günstigsten Angebote bei 1.1 Millionen. Und als man feststellte, dass die Maßnahme nur mit einer weiteren Sohlgleite Sinn mache, wurde auch diese geplant - mit einem Kostenansatz von gleich 800.000 Euro.


      Bordell als Begegnungsstätte

      Beispiel Loit: Die Gemeinde im Kreis Schleswig-Flensburg wollte zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Da sie eine Begegnungsstätte suchte und es im Ort ein zur Zwangsversteigerung anstehendes Bordell gab, kaufte sie den Nachtclub für 240.000 Euro. Da sich die Gemeindevertreter aber nicht auf ein Nutzungskonzept einigen konnten, stehe das Gebäude seit Februar leer, beklagte der Steuerzahlerbund.


      Polizisten als Masseure

      Beispiel Itzehoe: Hier kostete ein Parkhaus 2,2 Millionen Euro und steht fast leer. Selbst in Spitzenzeiten parken hier kaum 100 Autos bei einer Kapazität von 600. Dafür genießen die Inline-Skater die für sie paradiesischen Zustände. Schon die übrigen 3500 Parkplätze rund um die Innenstadt von Itzehoe seien nie voll ausgelastet, hieß es.

      Auf Kritik stieß auch, dass 22 Polizisten Zusatzqualifikationen als Sanitäter oder sogar Masseure erhielten. Hier könnte man mit Fachangestellten 150.000 Euro im Jahr sparen. Erfreuliches habe es aber auch gegeben: So werde der Bau einer Gesamtschule in Pansdorf (Kreis Ostholstein) mit 20 Millionen Euro um 10 Millionen billiger als geplant.

      Der Steuerzahlerbund erneuerte seine Forderung nach Einführung eines Straftatbestandes für den verschwenderischen Umgang mit Steuergeldern.

      manager-magazin.de, 30.09.2003
      Avatar
      schrieb am 30.09.03 16:36:41
      Beitrag Nr. 752 ()
      Avatar
      schrieb am 01.10.03 13:12:23
      Beitrag Nr. 753 ()
      .


      Frank Veneroso im Interview :

      Noted strategist sees gold bull market
      Veneroso also sees near-term risks for gold equities



      (Für alle Neuen hier:

      Frank Veneroso (Harvard :summa cum laude) ist wohl der weltweit anerkannteste Goldmarktanalytiker der USA. Neben seiner Tätigkeit für die GATA ( siehe http://www.gata.org/veneroso.html )ist er als Marktstatege für das "Global Policy Committee of Allianz Dresdner Asset Management" tätig .

      Veneroso berät weltweit die obersten Spitzen der Finanzwelt. Zu seinen Klienten gehören die Weltbank, der 175 Mitgliedsländer umfassende IFC (International Finance Corporation) die OAS (Organization of American States) und eine Vielzahl von Regierungen – u.a. Brasilien, Chile, Ecuador, Korea, Mexico, Portugal, Thailand und die Vereinigten Arabischen Emirate.

      Relevante Websites:

      http://www.venerosoassociates.com/ (zur Zeit noch im Aufbau)
      http://www.gata.org/FV.pdf
      http://www.gold-eagle.com/research/venerosondx.html
      )









      SAN FRANCISCO (CBS.MW) - Noted global strategist Frank Veneroso, in his first published interview since 1999, says the world will see significantly higher gold prices, but with volatility to match.

      Veneroso is a global strategist at Allianz Dresdner, one of the world`s largest managers of financial assets. He is author of The Gold Book (1998) and numerous research papers and studies on financial markets. Veneroso is currently managing a pool of gold equities distributed by ABN Amro and has in the works a global-macro fund and an energy fund.
      I have reviewed Veneroso`s published record at Allianz Dresdner and elsewhere, and this guy has made many great calls on many different markets. His early June call to exit the surging bond market was masterfully timed.

      Here are excerpts from my interview this week with Veneroso, who will appear at the New Orleans Investment Conference in late October. The full and revealing interview, along with my own take on why mining equities are preparing for a massive move higher in the fourth quarter that begins tomorrow, will appear this week in The Calandra Report.


      On gold stocks

      "There is a huge dispersion of valuations in the gold equities market. The ones that are the household names tend to be discounting much higher gold prices. Many of these companies sell at large premiums to net present value. So gold can rise, but the percentage appreciation can be a lot less than what people are expecting," Veneroso told me.

      "The gold bulls say valuations don`t matter, that the market in these things will be like an Internet mania. But if value does matter, we have trouble ahead out there. Nonetheless, there are the companies that trade at a discount to their net present value. Now the stocks have had a huge run, from 50 on the HUI (Amex Gold Bugs Index) (HUI: news, chart, profile) a few years ago to 210. And a lot of the money that is in these shares doesn`t know what it owns."





      On stock market risk ...

      "It took three years from 1997 to March 2000 to take gross margin debt from $5 billion to $21 billion on Nasdaq (QQQ: news, chart, profile). That margin debt fell back by 80 percent by the end of 2002 to $5 billion. And now, on a lousy 15 to 20 percent retracement back up on the Nasdaq, this gross margin debt has quintupled to $26 billion, a new high, by July. In every other market bubble I can think of, margin debt came down and stayed down after the bubble burst. Some of this money has been chasing gold equities. That`s the retail market. You also have hedge funds. They are under enormous monthly performance pressure, and their performances are all down. So they have gone into the gold stocks without knowing anything about gold. There is this kind of market risk in the gold sector."





      ... and gold risk

      "Then there is the more important risk in the underlying metal. Basically, the official data from the GFMS (Gold Fields Minerals Services) and others on gold supply and demand are all wrong. The price of gold (38099902: news, chart, profile) has been held down by large central bank supplies. Some day these supplies will abate and the price of gold will go much higher. For now, these supplies continue and they may continue for some time."


      On a `managed` gold market

      "In The Gold Book (1998), I said there is no obvious reason why central banks and other official organizations would want to manage the price of gold. I described how the existence of large amounts of gold lending created an inadvertent corner in the gold market. I called it `the prison of the shorts.` The short position in the gold derivatives market simply could not be covered in a short period of time at any price, and certainly not at a low price. I predicted that, when the shorts in the market tried to cover, there would be some kind of crisis followed by a negotiated settlement between the short sellers and the lending central banks. My guess is that the official sector had to intervene to diffuse such a crisis after the gold price spike that followed the Washington Accord in 1999. They appear to have succeeded, and this intervention in gold markets continues, although I am not sure why," Veneroso told me.

      "How do I know this intervention continues? There are 500 or 600 metric tons of speculative long positions on the COMEX, but that is the tip of the iceberg. The big market is the over-the-counter market. The total net speculative position is probably many times what we see on the COMEX. Thousands of metric tons? Who is taking the other side of that trade? In the old days, it used to be the producers, setting up their hedge books and selling forward. Now, they`re covering hedges. Who else? There are gold dealers, and a lot of the people think these are the short-sellers in the market. After the price spike in `99, they have closed such positions. So there is only one possible counterparty now, and that is the official sector. This is just like currency intervention."


      Why central banks might want to depress gold

      "Asset bubbles create private debt bubbles. When people feel wealthier, they are more likely to spend more out of their income. And so they have to borrow. We saw this in Japan in the `80s. We see it in the U.S. When the asset bubble bursts, wealth disappears but the debt burden does not go away. Price deflation is really dangerous when you have rising private debt. That`s why the Federal Reserve is so concerned about price deflation. It becomes a crushing burden that sends the economy into a debt-deflation spiral. Faced with this, the central banks realize they have to employ unconventional methods -- helicopter money it`s called, the electronic printing press. More and more investors are catching onto this and the threat of a deliberate debt-alleviation inflation that will confiscate their paper money, and they see in this positive implications for the price of gold."


      On `expectations management`

      "The stakes are very high for the official sector. If gold goes up to $420 an ounce, it will go above a 10-year level and more speculation will occur. The price will explode. It would become apparent that the central banks have been selling their gold at lower prices and basically been misleading the market in their incessant claims that no such intervention has been going on. They would wind up with a loud clarion call from a gold market that is no longer ignored, and if it turned out they were managing the market, it would be a huge blow to central bankers` reputations," the strategist said.





      On the future

      "I think the central banks don`t want an exploding gold market. I think there are a lot of weak hands in the gold market. So the odds favor a correction of gold prices. We here feel there is more of a bubble unwind ahead of us in the overall paper market, more relapse. Not Armageddon, mind you, but more of what we`ve seen in the past three years. There is no synchronized robust global recovery. There is a global output gap. So that means more disinflation in the intermediate term. A shift in market perceptions from imminent inflation to more disinflation could dislodge some of the short-term speculative longs in the gold market," Veneroso said.

      "If there is a real inflation threat at some future time, which is likely, portfolio demands of all kinds for gold will be sufficient to overcome any official resistance in the market."


      ---


      The full interview with Frank Veneroso will appear this week in subscription service The Calandra Report. Venoroso in late October will make a rare speaking appearance - at The New Orleans Investment Conference. I`ll be there, too. Mention CBS MarketWatch or The Calandra Report and host Brien Lundin will roll out the red carpet for you.
      Thom Calandra`s StockWatch is CBS MarketWatch`s flagship column. The regular report is in its eighth year at CBS.MarketWatch.com. Thom Calandra is also author of subscription service The Calandra Report.

      By Thom Calandra, CBS.MarketWatch.com
      Last Update: 10:32 AM ET Sept. 30, 2003
      Avatar
      schrieb am 01.10.03 14:48:05
      Beitrag Nr. 754 ()
      .

      Andreas Hoose:

      "Die Baisse an den Aktienmärkten ist vorüber" ...

      http://www.wallstreet-online.de/ws/news/news/main.php?uid=56…


      .
      Avatar
      schrieb am 02.10.03 01:42:44
      Beitrag Nr. 755 ()
      .





      Technologie-Aktien : Die Zocker sind zurück

      Von Thomas Hillenbrand


      An der US-Technologiebörse Nasdaq hat sich erneut eine veritable Spekulationsblase gebildet. Nach dem rasanten Kursanstieg der vergangenen Monate zocken auch Privatanleger wieder kräftig mit - in vielen Fällen auf Pump.



      Hamburg - Die Lektüre von Anlegermagazinen gleicht dieser Tage einer Reise in die Vergangenheit. "Jetzt ist wieder die Zeit der `Hot Stocks` angebrochen", schreibt Bernhard Jünemann, stellvertretender Chefredakteur von "Börse Online", in der aktuellen Ausgabe des Magazins. Dass es nach der mehrmonatigen Rallye grundsätzlich zu spät zum Einstieg in Aktien sein könnte, glaubt er nicht: "Selbst wenn sie schon einige hundert Prozent gemacht haben, können sie noch weiterklettern."

      Wie sehr wieder Gier die Märkte regiert, wird nirgendwo so offensichtlich wie an der amerikanischen Wachstumsbörse Nasdaq. Seit Oktober 2002 ist der Sammelindex Nasdaq Composite um 64 Prozent gestiegen. Im diesem Jahr konnte die Technologiebörse um 36 Prozent zulegen - dreimal so viel wie die im Leitindex Dow Jones notierten Industriewerte.

      Mit dem Boom treten aber auch wieder die Mahner auf den Plan. "Unserer Ansicht nach werden Technologie-Aktien in zunehmendem Maße überbewertet", sagte Chuck Hill vom Finanzdatenanbieter First Call dem Magazin "Barron`s". In der Tat mehren sich die Anzeichen, dass der Tech-Rallye bald die Puste ausgehen könnte. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), an dessen Höhe sich ablesen lässt, wie teuer eine Aktie ist, liegt für den Nasdaq Composite bei knapp 80 (bezogen auf die vergangenen vier Quartale).

      Zum Vergleich: Der marktbreite Standard & Poor`s 500 Index hat ein KGV von 18 - und gilt bereits als üppig bewertet. Noch eindrucksvoller zeigt sich das Ausmaß der Tech-Bonanza, bei einzelnen Werten: Der Kurs von Nortel Networks etwa, einem der heißesten Unternehmen des Internetbooms, hat sich binnen eines Jahres verzehnfacht, das KGV ist auf groteske 149 angestiegen. Dabei sind gute Nachrichten Mangelware: Die Ratingagentur S&P hat Nortels Finanzausblick kürzlich von "stabil" auf "negativ" herabgestuft.


      Hauptsache heiß

      Doch an den Börsen finden die Mahner zurzeit wenig Gehör. Heiße Aktien, die keine Gewinne, dafür aber eine "equity story" vorweisen können, finden reißenden Absatz, wie in besten New-Economy-Zeiten. Inzwischen ist - wie schon im Jahr 1999 - wieder der Punkt erreicht, wo vielen Anlegern Nasdaq-Aktien mit ihren prozentualen Steigerungen von 50 oder 60 Prozent zu langweilig erscheinen. Zunehmend werden wie damals so genannte Micro Caps gekauft, Kleinstaktien mit winziger Marktkapitalisierung, gegen die sich Neue-Markt-Titel wie Staatsanleihen ausnehmen. Innerhalb der vergangenen zwölf Monate hat der Wiltshire Micro Cap Index die Nasdaq überholt und liegt jetzt knapp 70 Prozent im Plus. Ein weiteres Déjà-vu: Im Trend sind so genannte Cash Burner - Unternehmen, die mangels Gewinn laufend liquide Mittel verfeuern müssen. James Welsh vom Börsen-Newsletter "Market Analysis Report" weist darauf hin, dass US-Aktien von Unternehmen, die Gewinne erwirtschaften, in diesem Jahr deutlich langsamer gestiegen sind als jene von Firmen, die rote Zahlen schreiben.

      Noch beunruhigender als die hohen Bewertungen ist allerdings die Tatsache, dass Privatanleger allem Anschein nach verstärkt in Technologieaktien einsteigen - obwohl die Gefahr eines Kurseinbruchs nach der bereits mehrmonatigen Rallye täglich steigt. Das "Wall Street Journal" berichtet, die fast ausschließlich von Kleinanlegern frequentierten Online-Broker verzeichneten wieder deutlich mehr Transaktionen. Auch deutsche Internet-Broker wie die Comdirect Bank spüren den Aufwind: Die Zahl der Transaktionen je Depot ist nach Angaben des Unternehmens im ersten Halbjahr 2003 gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um mehr als zehn Prozent gestiegen. Der starke Anstieg geht wohl vor allem auf das Konto so genannter Day Trader, die mit kurzfristigen Käufen und Verkäufen Gewinne zu machen versuchen.

      Besonders alarmierend: Anleger kaufen wieder auf Pump. Fast alle Broker bieten ihren Kunden Kredite für Aktienkäufe an - als Sicherheit dienen Wertpapiere, die sich bereits im Depot des Anlegers befinden. Derzeit handelt an der Nasdaq wie schon 1999 und 2000 eine wachsende Zahl von Investoren mit Geld, das ihnen nicht gehört. Broker der Nasdaq-Dachorganisation National Association of Security Dealers (NASD) verliehen im Zeitraum von Mai bis Juli 2003 laut "Barron`s" 26 Milliarden Dollar für Wertpapierkäufe. Im April lag der Wert noch bei 7,3 Milliarden.


      Die Analysten trommeln wieder

      Aktienkäufe auf Pump können im Ruin enden, und sie sind auch häufig der Grund für drastische Kursstürze: Wenn der Markt fällt, sinkt der Gesamtwert des Depots, das beim Broker als Sicherheit für die Wertpapierkredite hinterlegt wurde. Der Anleger erhält dann einen Anruf mit der Aufforderung, unverzüglich das für die Sicherheit fehlende Geld nachzuschießen. Kann oder will er das nicht, verkauft der Broker sofort - auch wenn der Markt gerade abstürzt. Im Jahr 2000 waren vor allem diese so genannten margin calls für den Kursverfall an der Wall Street verantwortlich.

      Angeheizt wird der Kaufrausch von den üblichen Verdächtigen, den Analysten. Nachdem es um die Werbetrommler der Investmentbranche in den vergangenen Jahren etwas ruhiger geworden war, geben die Aktienexperten nun wieder reichlich Kaufempfehlungen. First Call hat ermittelt, dass derzeit für jede Technologieaktie, die heruntergestuft wird, zehn andere heraufgestuft werden. Viele Analysten kommen in erstaunlich kurzer Zeit zu immer neuen und positiveren Einschätzungen der Gewinnaussichten - und damit des Kurspotenzials - der von ihnen beobachteten Unternehmen. Ein Beispiel ist eCollege.com (Umsatz: 23 Millionen Dollar, Verlust: 4,9 Millionen Dollar), ein amerikanischer Anbieter von Online-Kursen. Innerhalb der letzten zwei Monate haben sich die Gewinnaussichten des defizitären Unternehmens Analysten zufolge verdoppelt - von drei Cent je Aktie im Juli auf sechs Cent im September.

      Obwohl die Aktie in diesem Jahr rasant gestiegen ist, sieht die Mehrheit der Analysten noch Potenzial. Denn im kommenden Jahr soll der Gewinn ihren Schätzungen zufolge um weitere 430 Prozent wachsen. Drei von fünf Analysten haben die Aktie auf "Kaufen" gestellt, zwei auf "Halten". Die Einsicht kommt allerdings etwas spät: Bevor eCollege.com um 700 Prozent zulegte, hatte keiner der Analysten das Unternehmen zum Kauf empfohlen.


      DER SPIEGEL - 01.10.2003
      Avatar
      schrieb am 02.10.03 10:08:01
      Beitrag Nr. 756 ()
      .


      Goldaktien? Aufpassen!

      Heiko Aschoff


      Wer seit Beginn der Aktienbaisse im Jahre 2000 auf eine Renaissance des Goldes gesetzt hat, kann sich über schöne Kursgewinne freuen. Wer statt Gold lieber gleich die spekulativere Variante mit Goldminenaktien gewählt hat, ist noch besser dran. Denn Goldminenaktien reagieren überproportional auf Goldpreisveränderungen – allerdings in beide Richtungen!

      In dem Chartvergleich ist der Turboeffekt der Goldminenaktien deutlich zu sehen: Speziell der AMEX Gold Bugs Index, der sich primär aus ungesicherten Minenbetreibern zusammensetzt, ist unangefochtener Spitzenreiter.





      Auch andere Edelmetalle haben sich gut entwickelt – und das Schöne daran: Ein Ende des langfristigen Aufwärtstrends ist noch nicht in Sicht. Dennoch ist in Kürze mit einer Verschnaufpause zu rechnen.

      Die expansive Geldpolitik der amerikanischen Notenbank bereitet den Nährboden für eine höhere Inflationsrate. Inflationäre Entwicklungen sind gut für steigende Goldpreise. Zudem befinden sich in den Depots der Anleger nur verschwindend geringe Goldanteile. Eine Erhöhung der durchschnittlichen Quote auf nur 5% des Depotvolumens bei den großen Investmenthäusern würde bereits einen enormen Nachfrageschub verursachen.





      Neben der Angebotsverknappung spielt die Angst der Anleger vor einem erneuten Börsencrash eine wichtige Rolle. Nun könnte man ja – falls man von einem unmittelbar bevorstehenden Einbruch an den Aktienmärkten ausgeht - sich massiv mit Goldaktien eindecken. Vorsicht! Betrachten Sie bitte den folgenden Chart:





      Die Goldminenaktien hatten bereits deutlich vor dem Kurseinbruch im Jahre 1987 an Wert gewonnen. Als es dann im Oktober crashte, verloren auch diese stark an Wert! Wer also das Aktiendebakel rechtzeitig erkannte und sich kurz vorher mit Goldminen eindeckte, wurde dennoch bestraft. Warum? Weil es sich um Minen-AKTIEN (und nicht um physisches Gold) handelte. Viele Anleger sahen fassungslos zu, wie ihr Vermögen dahin schmolz. Was lag dann näher, als in der allgemeinen Panik die letzten Gewinne noch zu retten.

      Fazit: Der gesamte Edelmetallbereich befindet sich in einem interessanten Stadium. Gold hat nach vielen Jahren der Baisse den Grundstein für eine langfristige Trendwende gelegt. Kurzfristig ist mit einer Konsolidierung zu rechnen, langfristig sind die Perspektiven aussichtsreich. Dennoch, wer mit einem unmittelbar bevorstehenden Crash rechnet, sollte nicht in Goldminenaktien investieren, sondern physisches Gold oder Bargeld vorziehen.


      WO / www.heikoaschoff.de - 02.10.2003
      Avatar
      schrieb am 02.10.03 10:21:55
      Beitrag Nr. 757 ()
      Avatar
      schrieb am 02.10.03 10:54:19
      Beitrag Nr. 758 ()
      .


      Nazi-"Euthanasie" : Forscher öffnen Inventar des Schreckens

      Von Horst von Buttlar

      Rund 200.000 Behinderte fielen im Dritten Reich dem "Euthanasie"-Programm der Nazis zum Opfer. Nach drei Jahren intensiver Arbeit ist es Forschern nun gelungen, die Akten über das monströse Verbrechen in einer zentralen Datenbank zu erfassen.



      Die Bitte, mit der sich die sächsische Familie im Frühjahr 1939 an Adolf Hitler wandte, war so grausam wie ungewöhnlich. Sie wollte ihr behindertes Kind "einschläfern" lassen. Im Kirchenbuch der Gemeinde Pomßen in Sachsen steht der Todestag des Kindes: 25. Juli 1939. Das Gesuch, so wird heute von Historikern angenommen, gab Anstoß für die ersten Maßnahmen der "Kindereuthanasie". Ein geheimer Erlass des Innenministeriums im August 1939 befasste sich mit der Planung der gezielten Vernichtung von geistig kranken und behinderten Kindern. Im gleichen Zeitraum wurde die Organisation der allgemeinen "Euthanasie" vorbereitet. Damit begann das finsterste Kapitel der deutschen Medizingeschichte.


      Datenbank fasst verstreute Akten zusammen

      Viele Dokumente lagerten bisher verborgen in zahlreichen Archiven und Kellern von Heimen, Krankenhäuern und Gedenkstätten. Was jedoch fehlte, war eine zentrale Datenbank, in der alle Aktenbestände verzeichnet sind. Diesem Ziel ist man jetzt ein gutes Stück näher gekommen: Das Bundesarchiv in Berlin stellte ein Quellenverzeichnis von der Projektgruppe "Inventar der Quellen zur Geschichte der `Euthanasie`-Verbrechen 1939-1945" vor. Damit verbindet sich die Hoffnung, so die Forscher, dass Angehörige von "Euthanasie"-Opfern leichter das Schicksal der Ermordeten erfahren können.
      Außerdem soll mit Hilfe der Datenbank die weitere Aufklärung des Verbrechens ermöglicht werden. "Es ging um die Frage, welche Akten wo sind", sagte Harald Jenner, einer der beiden Projektbearbeiter, im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. "Bisher wurde hier und da geforscht, doch der Überblick fehlte." Jetzt habe man eine sinnvolle Grundlage für weitere Forschungen. Ein möglicher nächster Schritt, so Jenner, sei eine Gesamtdarstellung des Verbrechens. Dafür brauche man allerdings neue Geldgeber.
      "Es fehlte an übergreifenden Studien", erklärte Christine Vanja, Leiterin des Wissenschaftlichen Beirats für das Projekt. Dass das Thema relativ spät in seiner Gesamtheit erfasst werde, liege auch am Verhältnis des Menschen zu psychischen Krankheiten. "Das ist ein Tabuthema", so Vanja. Für sie ist ein spezieller Aspekt interessant: die "Euthanasie" als "Bindeglied zum Holocaust". "Jetzt kann flächendeckend geschaut werden, was auch mit jüdischen Insassen passiert ist."


      Stasi wertete brisante Dokumente nie aus

      Für das Verzeichnis von Archivbeständen wurde drei Jahre lang in Deutschland, Österreich, Polen und Tschechien geforscht. Anlass für das Großprojekt war ein brisanter Aktenfund Anfang der neunziger Jahre im ehemaligen Stasi-Ministerium: Es ging um die so genannte "Aktion T4", benannt nach der Tiergartenstraße 4 in Berlin, wo ab 1939 das "Euthanasie"-Programm organisiert wurde. Über Umwege waren in den sechziger Jahren die Akten der Stasi in die Hände gefallen - doch sie wurden nicht ausgewertet.

      Die Unterlagen beschreiben das Schicksal von etwa 70.000 Menschen, die der ersten Phase der "Euthanasie"-Aktion bis 1941 zum Opfer fielen. 30.000 Quellen waren noch vorhanden, einen Großteil hatten die Nazis noch 1944 vernichtet. Das Bundesarchiv übernahm Mitte der Neunziger die teilweise von Feuchtigkeit angegriffenen Akten - doch wieder fehlten die Kapazitäten, sie auszuwerten. Ottmar Kloiber, stellvertretender Geschäftsführer der Bundesärztekammer, die das Projekt unterstützt hat, erinnert sich an das "Beharrungsvermögen" der Bundesregierung Mitte der neunziger Jahre: "Es ging schlicht ums Geld, das für dieses wichtige Projekt fehlte."


      Keine Übersicht über das Ausmaß des Verbrechens

      Das eigentliche Problem bei der Erforschung der systematischen Ermordung geistig Behinderter war zudem, dass sämtliche Dokumente nicht nur über Deutschland, sondern auch über Österreich, Polen und Tschechien verstreut waren - in Krankenhäusern, Gedenkstätten, kirchlichen und kommunalen Archiven. Da die Nazis das Vernichtungsprogramm in Heimen und Krankenhäusern zunehmend dezentral führten, fehlte die Übersicht über das eigentliche Ausmaß des Verbrechens. "Viele Heime waren sich gar nicht bewusst, welche Brisanz die Unterlagen in ihren Kellern hatten", sagt Jenner.

      Neben der Bundesärztekammer wurde das Projekt von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und der Robert-Bosch-Stiftung unterstützt. Für die deutsche Ärzteschaft war die Vorstellung der elektronischen Datenbank gleichzeitig ein erneutes Bekenntnis zur Mitschuld. "Die Erkenntnis, dass Ärztinnen und Ärzte nicht nur weggesehen und geschwiegen haben, sondern aktiv an der systematischen Ermordung von Kranken und so genannten gesellschaftlichen Randgruppen mitgewirkt haben, ist nur schwer erträglich", sagte Karsten Vilmar, Ehrenpräsident der Bundesärztekammer.


      200.000 "Euthanasie"-Opfer

      Das Forschungsprojekt des Bundesarchivs bestätigte weitgehend die bisherigen Schätzungen zu den Opferzahlen der "Euthanasie": Rund 200.000 psychisch kranke, sozial auffällige oder geistig behinderte Menschen wurden zwischen 1939 und 1945 ermordet. Sie starben in Gaskammern, durch Medikamente oder schlicht durch Verhungern.

      Die Datenbank, die über die Internetseite des Bundesarchivs eingesehen werden kann, ist nun eine zentrale Anlaufstelle für Nachfragen von Angehörigen und Detailforschungen von Historikern. Erinnert sich zum Beispiel eine Familie an den Namen des Heims, in dem das Familienmitglied untergebracht war, kann sie schnell erfahren, welchen Bestand das Archiv der Einrichtung hat oder wo Akten in Nachfolgeeinrichtungen gelagert sind. Pauschale Namenslisten mit Opfern gibt es aus Datenschutzgründen nicht.

      SPIEGEL ONLINE - 01. Oktober 2003
      Avatar
      schrieb am 02.10.03 11:38:16
      Beitrag Nr. 759 ()
      @ Konradi # 756

      seh ich richtig, daß die Minenindexe mit dem 87er Crash eingebrochen sind, während sich der Goldpreis bis 87/88 Jahreswechsel oben gehalten hat ?





      Avatar
      schrieb am 02.10.03 13:54:11
      Beitrag Nr. 760 ()
      wieso sagen die vielen Goldminenbesitzer hier nichts zu # 759 ? :confused:
      Avatar
      schrieb am 02.10.03 14:11:08
      Beitrag Nr. 761 ()
      .


      na, man darf doch wohl noch mal Mittagspause machen ...;)


      seh ich richtig, daß die Minenindexe mit dem 87er Crash eingebrochen sind, während sich der Goldpreis bis 87/88 Jahreswechsel oben gehalten hat ?



      Liebe Kielerin :) - Ja, so war es wohl -

      Aaaber ...



      Du hast die wohl spannendste Frage zum Verhalten des Goldmarktes in einem möglicherweise bevorstehenden Crash a la 1987 gestellt, und es würde mich freuen, wenn sich dazu mal ein paar Experten aus dem Forum äußern würden.

      Wie also war das damals 1987 ? Ein Chart sagt nicht alles, aber Vieles. Hier ist beispielhaft der von Newmont Mining aus den Jahren 1986 bis 1988:



      Man sieht: wer physisches Gold gehortet hatte ist mit einem "blauen Auge" davon gekommen und diejenigen die nur auf Minenaktien gesetzt hatten hat es damals böse erwischt.

      Kann man diese Entwicklung auf die heutige Situation übertragen ?

      ich weiß es nicht ... ! :(

      Völlig klar ist wohl, das die Zentralbanken (also nicht etwa nur die FED) alles ihnen Mögliche tun werden, um den Goldpreis zu drücken, wenn es zu einer wirklich krisenhaften Entwicklung kommt. Wie das 1987 gehandlet wurde zeigt ein alter GATA Kommentar – nachzulesen unter

      http://groups.yahoo.com/group/gata/message/68


      dort heißt es:

      (...)

      Just this evening the GATA Chairman, Bill Murphy, wearing his other hat
      as Midas at the financial website www.metropolecafe.com, which he owns
      and edits, made some startling revelations about FED gold sales around
      December 1987.
      You might like to read the full text, at the James Joyce
      Table, under the Cafe`s trial membership offer, if one or other of you,
      or the PEI as a whole is not a member yet.

      Here is a tidbit, to entice you to the original perhaps.

      Midas quotes from the unknown author of an article in a prominent
      newspaper 11 years ago:


      "WHO`S CALLING THE SHOTS? I recently had dinner with former Fed Governor
      Wayne Angell, and asked him several questions about gold. Of particular
      interest to me was the disposal of 548,000 ounces from the Fed`s stock
      in the period immediately following the October 1987 stock market crash.

      "For those readers not familiar with the details, 190,000 ounces of gold
      were sold from the US Gold Reserve during the 10 week period immediately
      following the crash, and a further 358,000 ounces were sold in January
      and February 1988.
      The size of this transaction and its eye-catching
      timing have always in my mind warranted further inspection ( i.e., the
      dishoarding occurred when everyone was nervous whether the financial
      system was about to disintegrate because of the stock market crash and
      the big drop in the Dollar to new record lows; you will recall that the
      gold price was inching over $500 per ounce in December 1987, which was
      being regarded as a harbinger of more trouble
      ).

      "Will a similar huge dispersal occur if the Dollar goes into another
      tail-spin?…or if stocks start heading south at the rate of 100 or more
      Dow points per day?

      Will more gold be dishoarded in an attempt to keep
      it price below $500 per ounce?….or below $400 per ounce.

      "Mr. Angell`s response was that the Fed does not intervene in the gold
      market, whether, spot, futures, forwards, or options. He was unyielding
      on this point. However, he never did answer why 548,000 ounces of gold
      were dishoarded. It seemed to me that either he was not aware of this
      dishoarding, or if he was, he wasn`t saying."

      The author went on to describe how the transcripts of the Federal Open
      Market Committee had had bits removed and apparently made illegible. He
      also throws light on the relationship between the Treasury and Fed, and
      concludes:

      "I found the absence of the word gold particularly interesting since the
      gold price was rising to $500 per ounce, and the mention of gold in the
      August 18th meeting showed that the FOMC members were sensitive to its
      changes in price. In other words, the silence after October 1987 was
      DEAFENING."

      Midas writes: "By allowing price fixing shenanigans to occur and by
      manipulating markets so that real problems are not faced squarely in the
      eye for all to see, some very important people and some very highly
      regarded financial institutions, may be fostering UNFORESEEN FINANCIAL
      DISASTERS that will also suddenly appear on the radar screen from out of
      nowhere (as happened with the LTMC)."


      Because of the enormity of their gold shorts, we believe that the big
      players will face double troubles if, as the DOW crashes gold is freed
      to find its rightful price at at least $350.

      Boudewijn Wegerif
      [/b][/b]


      Wenn ich die USD Stützungskäufe der Zentralbanken - wie gerade durch die BOJ - beobachte, habe ich keine Zweifel daran, das sich das Szenario von 1987 wiederholen wird, wenn es zu einem Crash kommt. Die Zentralbanken werden es niemals zulassen, daß das Gold an einem Tag um 30 $ in die Höhe schießt, während gleichzeitig die Aktienmärkte um 10 % verlieren. Und in Folge werden auch die Minenaktien mit entsprechendem negativen Hebel einbrechen. Das muß einfach jeder einkalkulieren, der mit uns goldbugs auf dem Vulkan tanzt.

      Nur: kommt es zu einem Crash oder schmieren wir langsam ab ?

      Wenn ich das nur wüßte ...! - :confused:

      - Für einen Crash steht es zumindest Spitz auf Knopf, auch wenn diese Aussage in den Mainstreammedien (- sorry für diesen flapsigen Ausdruck) belächelt wird. (Laut Handelsblatt haben ja die Experten von 15 Banken die Baisse für beendet erklärt. :rolleyes: - )

      Ich habe Dreiviertel meiner Minenaktien verkauft (ganz kann ich es einfach nicht lassen ...;) ) und warte erst mal ab, auch dann wenn der POG noch vor ultimo die 389 überwinden sollte. Das Risiko ist mir einfach zu groß.


      Aber noch mal an Alle hier eine -

      Kleine Umfrage zum "87er-Crash-Szenario"


      1. Haltet Ihr einen Crash a la 1987 noch in diesem Jahr für wahrscheinlich ?

      2. gesetzt den Fall ja - werden dann auch die Minenaktien wieder brutal einknicken ?

      3. Wie stellt Ihr Euch persönlich auf diese Situation ein ?



      .
      Avatar
      schrieb am 02.10.03 14:55:13
      Beitrag Nr. 762 ()
      #759
      @Konradi


      beim 87er Crash denkt jeder an Aktien, Goldpreis und wie
      Greenspan den Markt gerettet hat.

      Die Bondmärkte sollte man aber nicht vergessen.

      Von ca. Jan87 bis Okt87 ist die T-Bond-Yield gestiegen
      Ab Okt87 ist die T-Bond-Yield dann gesunken.

      Der alte Trick die Zinsen sinken lassen um den Markt wie 1987 zu retten
      Könnte diesmal nicht ganz funtionieren denn dass Zinsniveau
      Ist heute bei der 10-year-T-Bond-Yield viel niedriger als 1987

      10-year-T-Bond-Yield Okt87 = ca. 9,5% Tendenz fallend (peak)
      10-year-T-Bond-Yield Sept03 = ca. 4,2% Tendenz steigend (Tal)

      im Sept03 ist das Zinssenkungspotential westentlich kleiner

      immer den 10-year-US-T-Bond-Markt mitbeobachten
      denn die Bondmärkte sind wesentlich grösser als die Aktienmärkte


      old-times-are-good-times:
      Die Einführung einer Zinsobergrenze wäre kein Niovum: In der Zeit von 1941 bis 1951 kaufte die Federal Reserve unlimitiert langlaufende Staatsanleihen bei einem Zins von 2,5%
      Zurück, so dass die Renditen bis zur Abschaffung der Zinsobergrenze 1951 nicht über die Marke anstiegen.
      Da die Aktion vom Markt als glaubwürdig angesehen wurde, musste die Notenbank kaum Mittel aufwenden, um das Zinsniveau niedrig zu halten.
      Der tatsächlich gehaltene Bestand betrug 1951 nur 9,2% des ausstehenden Volumens, nach 7,0% 1941.

      1961 waren schon andere Zeiten keyword: „operation twist“
      The strategy has a mixed record. During world war II, the central bank did manage to hold down long-term rates to help pay for that conflict.

      Bat when the Fed tried to manipulate long-term rates in 1961 in a move called “operation-twist, it had little success, because its bond purchases weren´t that big.

      Alles blind geschieben deshalb Schreibfehler vorhanden !!!
      Avatar
      schrieb am 02.10.03 15:28:00
      Beitrag Nr. 763 ()
      @konradi

      Ich habe folgendes Szenario. wenn Gold wie jetzt sich langsam und ruhig nach oben entwickelt,incl. kleinen Rücksetzern, aber immer innerhalb des Aufwärtstrends, sehe ich momentan keine grosse Gefahr für einen Crash in dem Bereich.

      Korrekturen ja, zum Beispiel im Hui wieder in den 150 - 160 er Bereich, aber sonst nicht.

      Wenn allerdings plötzlich über Nacht der goldpreis explodiert und innerhalb von ein paar tagen um 40 - 60 Euro steigt, dann sehe ich akute Crashgefahr.:look:
      Avatar
      schrieb am 02.10.03 15:31:59
      Beitrag Nr. 764 ()
      @ Iomen

      wie kommst du darauf? Gold ist vor/während des 87er Crash auch nicht explodiert.
      Avatar
      schrieb am 02.10.03 15:42:45
      Beitrag Nr. 765 ()
      @nmw

      Habe ich auch nicht behauptet, ich habe nur die Frage von Konradi beantwortet.:confused:
      Avatar
      schrieb am 02.10.03 16:27:48
      Beitrag Nr. 766 ()
      zwar noch keine Anzeichen zum Crash - aber der parallele Verlauf in letzter Zeit passt zumindest



      Avatar
      schrieb am 03.10.03 01:09:55
      Beitrag Nr. 767 ()
      .


      @ keepit

      Auf den Zusammenhang zwischen fallenden Bondkursen bzw. steigenden Renditen und dem Abschluss von neuen Hypothekenkrediten (- und dem ganzen daraus resultierenden Rattenschwanz der US-wirtschaft) hat vor einiger Zeit auch Chris Temple hingewiesen (s.u.)

      Wenn die Zinsen wieder steigen brauchen die Häuslefinanzierer sich nicht mehr dagegen absichern, dass die von ihnen gewährten Darlehen gekündigt werden. Und schon treten sie als Verkäufer von Staatsanleihen auf. Bei einem Marktvolumen von 6.000 Mrd. $ wird da schon ein großes Rad gedreht ...

      Is a 1987-Style Scenario Taking Shape?

      Chris Temple



      It was the Summer of 1987. The value of the U.S. dollar against most foreign currencies was falling. Fears of the longer-term impact of escalating budget and current account imbalances were taking their toll. In response to these and related factors, gold had been rising for months. Also in response, Treasury bond yields were rising steadily; the 30-year bond, then the government’s "bellwether," moved up from a level around 7% in the Spring to approach the 10% area.

      In spite of all of this and growing discussion about whether the economic fundamentals justified such levels, the stock market incredibly continued to advance. In fact, through August of 1987 the Dow Jones Industrial Average’s performance was simply breathtaking. Shrugging off the growing troubles on the inflation and interest rate fronts and all the rest, the upward momentum fed on itself. Trading at under 2,000 early on in the year, the Dow peaked in August at over 2,700.

      We all know what happened next. In just under two months, the Dow shed 1,000 points; most of it came in less than a week, and half of it on Black Monday, October 19. Traders were shell-shocked; after all, nothing of this sort was supposed to ever be able to happen again. Further, we were about to go into an election year; a period when, historically, markets are strong in anticipation of all the goodies to be lavished on the economy and populace by those running for election or reelection.

      Yet the stock market crashed in spectacular fashion.

      As the dust was settling, President Reagan appointed a commission, headed up by former Treasury Secretary Nicholas Brady, to examine the reasons why the stock market derailed. In the end, the Brady Commission identified Japan-yes, Japan-as the chief culprit. Simply put, both public sector and private investors from that nation had for several months been demanding higher interest rates on the huge quantities of U.S. government debt they were buying.

      This was due to their concern over U.S. monetary and fiscal policy, both of which were making U.S. obligations relatively less attractive (and more risky) than other sovereign debt. Thus, the Japanese insisted, they wanted much higher returns if they were going to put huge quantities of their own assets into U.S. dollar-denominated securities. Eventually, those higher interest rates overwhelmed the momentum and blind faith that investors had been pricing into equities.

      We’re about to enter August, 2003. Again, the foreign exchange value of the U.S. dollar has been declining. Again, the government’s budget and current account deficits are growing rapidly. Again, gold has been in an up trend due to all of this, as well as to its own strong fundamentals as a commodity.

      And now, long-term bond yields are spiking, as foreign investors are beginning to undermine the market for U.S. debt further.

      But-as in 1987-the stock market remains oblivious to all this. Ask the stock market’s bullish advocates, and they’ll tell you that yields are rising due to investors’ optimism over the economy; after all, yields always rise when Wall Street smells economic growth and, thus, rolls money out of Treasuries and into the stock market. And, to be fair, a bit of that is indeed going on.

      However, the reasons for the bond market’s sell-off of the last few weeks go way beyond such a simple, intellectually lazy explanation. Investors are ignoring to their eventual peril the fact that increasing quantities of foreign-owned U.S. dollar-denominated obligations are being disgorged-a trend which, if it goes much further, can yet lead to far higher long-term rates, even after the back-up in yields we’ve witnessed since the lows of mere weeks ago.

      In 1987, it was primarily the Japanese investors’ refusal to put new money (except at much higher interest rates) into financing America’s growing deficits that caused the eventual meltdown on Wall Street. Now, what we see happening is the selling of GSE (Government-Sponsored Enterprise) paper. Specifically, it’s been acknowledged in recent days that European banks-perhaps including the European Central Bank itself-have been selling some of their holdings of Fannie Mae and Freddie Mac paper. Both deteriorating U.S. monetary and fiscal fundamentals and the increasing accounting questions over those mortgage agencies specifically have apparently led to Europeans deciding that they want to reduce their holdings of assets deemed increasingly risky.

      This adds to the woes-and upward pressure on yields-in the Treasury marketGSE’s are among the biggest purchasers of Treasury securities. They also use Treasuries to hedge their mortgage positions; and now, knowledgeable people in the bond pits are warning that the recent back-up in yields and decline in prices of Treasuries could take on lives of their own. This morning, the yield on the current bellwether 10-year Treasury note is moving even higher, taking out the key technical level of 4.25%. With the momentum accelerating, a further sharp rise in yields becomes increasingly likely; and the chances for a rally in bonds that would bring yields back down more becomes remote.

      [zum Refiboom gibt es übrigens eine gute Zusammenfassung unter http://www.bis.org/publ/qtrpdf/r_qt0209ger_e.pdf }

      One reason for the increasing danger even after the rise in yields of the last few weeks is that many holders of all manner of U.S. government paper are so leveraged. As bond prices decline and yields rise, many holders are virtually compelled to sell, adding to the momentum of the market and causing selling to feed on itself. Don’t forget too that-as I wrote in last Monday’s commentary-none other than Federal Reserve Chairman Alan Greenspan himself has virtually given the green light to those wishing to sell Treasuries. He may soon regret doing so, if he doesn’t already.

      While Treasury investors have had reason to reassess their previous blind faith in The Maestro, however, stock traders have yet to face such an Epiphany. If anything, cheered on by the shills in the financial media, stock investors are as cocky as they’ve been in quite a while in their belief that equities will continue to rise. Yet I have to believe that, just as reality finally decided to set in-and pretty much all at once-back in 1987, America’s fiscal and monetary mess, a declining dollar and an inexorable rise in long-term yields will pull the rug out from under the stock market once more.
      The only question is when.


      www.nationalinvestor.com - 29.07.2003



      @ imoen

      Du nimmst mich doch noch für voll ? ...:rolleyes:

      Wenn allerdings plötzlich über Nacht der goldpreis explodiert und innerhalb von ein paar tagen um 40 - 60 Euro steigt, dann sehe ich akute Crashgefahr ...

      Na wenn es wirklich mal so kommen sollte - was ich allerdings wie in # 761 angedeutet als so gut wie unmöglich ansehe – ist das Kind schon längst in den Brunnen gefallen ...

      Ich merke schon – man muß mit diesen Crash-Szenarios sehr vorsichtig sein, wenn man hier nicht als Idiot dastehen will ...;)

      Selbst Nabil K. meint ja nun : "Die Bullen sind am Drücker" ...

      Na gut, dann sage ich´s mal wie die Kölner:
      " et kütt wie et kütt un et hätt noch immer jood jejange..." ;)
      Avatar
      schrieb am 03.10.03 08:03:00
      Beitrag Nr. 768 ()
      Da hatten wir im Gold-Board einen Artikel von Robert Rethfeld
      Zu 10-jährige Staatsanleihen USA Okt.86-Okt87
      Die Charts finde ich leider nicht mehr

      Alles auf 10-year-US-T-Bond-Yield bezogen (kleine Chartablesefehler einbezogen)
      27.03.87 7,25%
      22.05.87 8,75% Anstieg in Prozent ca. 20,68% = Zins-Momentum-1-1987
      (8,75-7,25) / 7,25 *100 = 20,68%

      03.07.87 8,5%
      09.Okt87 10,0% Ansteig in Prozent ca. 17,64% = Zins-Momentum-2-1987


      13.06.03 3,2%
      25.07.03 4,2% Anstieg in Prozent ca. 31,25% ein Zins-Momentum ähnlich wie 1987


      die Fed will Staatsanleihen zurückkaufen womit man die 10-year-Yield drücken kann
      doch in der Aktion „operation twist“ hatte die USA wenig Erfolg die Zinsen niedrig zu halten

      sucht halt mal bei google mit dem Stichwort : „operation twist“
      Avatar
      schrieb am 03.10.03 08:11:03
      Beitrag Nr. 769 ()
      @konradi

      Natürlich nehme ich dich für voll.:eek:

      Ich habe doch nur zwei Gedankenspiele durchgespielt.

      Ich habe sogar noch eins.:laugh:

      Man sollte vielleicht auch darauf achten, ob die Minen bei der Steigerung des Goldpreises einigermassen mitziehen.

      Wir hatten es doch schon mal, das die Minen bei c. 350 mehr oder weniger stehen blieben und Gold noch weiter lief.

      Als Gold dann zurück kam, gab es heftige Prügel.
      Avatar
      schrieb am 03.10.03 11:48:40
      Beitrag Nr. 770 ()
      Hallo Konradi, komme mal zurück auf die Frage von #761,
      also 1. ja
      2. ja
      3. habe mich von fast allen meinen Lieblingen getrennt, heute noch mal etwas mit schwerem Herzen.
      Aber meine Nachfolger wollen ja auch noch Geld verdienen. :cool:
      Die Entwicklung vom Dow zeigt wohl, die Fonds haben Geld zur Anlage bereit gehabt, das musste erstmal raus. Trotzdem, die Herbststürme beginnen erst und wenn es den Dow und co. zerfetzt, dann fliegen die GM´s mit den Margins heraus auf Deubel komm.
      Schönen Feiertag an die "Goldigen":)
      Avatar
      schrieb am 03.10.03 11:54:57
      Beitrag Nr. 771 ()
      @jef

      Das ist die grosse Frage ob es dieses Jahr grossartige Herbststürme gibt.

      In 14 Tagen ist die Berichtssaison durch, dann sollte man klarer sehen.

      Böse Überraschungen sollte es eigentlich dabei nicht geben.
      Avatar
      schrieb am 03.10.03 12:07:00
      Beitrag Nr. 772 ()
      Wollte damit eigentlich sagen, das viele absolut von einem Crash ausgehen im Herbst.

      Ebenso viele gehen von steigenden Kursen aus.

      Ich tendiere eher dazu das der Markt [ Dow, S& P, Nasi )seitwärts geht, falls kein externes Ereigniss passiert.
      Avatar
      schrieb am 03.10.03 12:36:32
      Beitrag Nr. 773 ()
      2002 ist der HUI vorauseilend zum "Chrash" gefallen.
      Die Insider haben die Hausse beim HUI mitgemacht, sind rechtzeitig raus, um sich dann im Herbst billig im DOW einzudecken.

      Umgekehrt müsste der HUI jetzt schon längst einbrechen wenn es im Herbst chrashen sollte.

      Ursprünglich hatte ich auch gedacht Herbst Chrash Frühjahr Hausse mit den Wahlen in USA.

      Ich tippe eher auf Seitwärts bis steigend für Beides und dann eher Chrash nach den Wahlen.

      Sell in Mai and go away war dies Jahr nicht gültig. Dass es Gewinne am Ende eines Wahljahrs in US gib war bisher auch lange Zeit gültig.
      Das könnte sich nächstes Jahr ändern.

      Gruß Basic
      Avatar
      schrieb am 03.10.03 14:37:39
      Beitrag Nr. 774 ()
      Tja, für jedes Szenario gibt es ein Begründung, ich weiss es auch nicht. Bauchgefühl, war bis jetzt mindestens so gut wie ein Chart:laugh:
      Dottore hatte recht, bei steigenden Kursen verkaufen, sonst rennst Du dem Bid hinterher und die Makler machen Dich zum Affen.
      J2
      Avatar
      schrieb am 04.10.03 14:02:10
      Beitrag Nr. 775 ()
      .


      Mann mann mann,

      da macht man am Tag der Deutschen Einheit mal lau und am nächsten Morgen reibt man sich verwundert die Augen ....:rolleyes:

      Was mich beeindruckt ist die Tatsache, das das Dezembergold fast in Sekunden in den Keller fiel. Die gigantische Zahl von geschätzt 165000 Kontrakten an der NYMEX konnten so schnell nur Fonds liquidieren.

      Das heißt wieder einmal – oder immer noch :( – der Markt wird ausschließlich vom smart money dominiert. Und das interessiert sich nun mal ausschließlich an der Stärke bzw. Schwäche der amerikanischen Wirtschaft und nicht für den indischen Hochzeitsmarkt oder andere Spirenzien.

      Nehmen wir es nüchtern zur Kenntnis:

      Die US Arbeitslosenzahlen sprechen eine deutliche Sprache – gerade auch deshalb weil die guten Nachrichten nicht nur aus dem Dienstleistungssektor kommen.

      Montag wird es wohl zu einem dead cat bounce kommen, wenn der Dollar nicht noch fester wird, aber danach ...?

      - Ich weiß es nicht !


      ---


      FOREX: Das Ende der Yen Carry Trades

      Eberhardt Unger



      Seit G-7 in Dubai am 21.09.03 hat sich die Welt an den Devisenmärkten vollständig geändert
      Noch Anfang September hatten die Börsen auf einen kräftigen US-Konjunkturaufschwung gesetzt, der Euro notierte 1,08 USD und die Meinung auf ein baldiges Erreichen der Parität war weit verbreitet. Doch die nicht mehr tragbaren Ungleichgewichte in der Weltwirtschaft haben ein Ausmaß erreicht, das zu einer Änderung der bisher künstlich erhaltenen Rela- tionen an den Devisenmärkten zwingt, zu der seit langem überfälligen Anpassung des Dollar. Damit werden die Voraussetzungen geschaffen, dass die Weltwirtschaft und die Wechsel- kurse an den Devisenmärkten wieder ein tragbares und solideres Fundament finden.

      Die Wechselkurse sollen laut Kommuniqué der G-7 " die ökonomischen Fundamentaldaten widerspiegeln ". Die Begriffe " Flexibilität " und " Marktmechanismus " werden hervorgeho- ben. Die massiven Defizite in den USA und Überschüsse in Südostasien und zu einem geringeren Ausmaß in Europa werden jetzt angegangen. Die Botschaft richtet sich an Japan und seine horrenden Interventionen sowie an China und andere südostasiatischen Staaten, die ihre Währungen an den Dollar gekoppelt haben. Aber auch der Euro steht unter Aufwertungsdruck. Allgemein wird erwartet, dass dies nicht plötzlich oder in großen Schritten geschieht. So hat die Bank of Japan auch in den letzten Tagen kräftig interveniert. Im bisherigen Jahresverlauf (1.1. - 30.9.) summieren sich die USD-Stützungskäufe auf 121 Mrd. USD. An den Devisenmärkten lehrt die Geschichte, dass diese Interventionen letztlich alle scheitern. Das Endergebnis heißt: schwächerer Dollar.

      Es waren aber nicht nur die Notenbanken in Südostasien, die den Dollar künstlich gestützt hatten. Die großen Zinsdifferenzen insbesondere zwischen Yen und Dollar waren wie eine Einladung an die Spekulanten, hiervon zu profitieren. Kreditaufnahme in Yen zu fast 0% Sollzinsen und Anlage in Dollar zu wesentlich höheren Habenzinsen - den Carry Trades. Es bedeutete zugleich Angebot von Yen und Nachfrage nach Dollar. Inzwischen sind die Carry Trades vollständig zum Erliegen gekommen, die Kredite werden wieder getilgt (Yen Nachfrage). Es ist zu gefährlich geworden. Sollte der Yen gegenüber dem Dollar weiter steigen und die Yen-Kredite sind zurückzuzahlen, dann drohen Verluste, die den Zinsvorteil weit übertreffen. - Aber warum sollte der Yen weiter steigen? So robust ist die japanische Wirtschaft nach zwölf Jahren Rezession und Deflation noch lange nicht. Die Antwort auf die Frage nach der richtigen Dollar/Yen-Relation liegt nicht im Wachstumsgefälle beider Volkswirtschaften, sondern in der Frage, wie sollen es die USA weiterhin schaffen, börsentäglich fast 2 Milliarden USD Kredite im Ausland zur Finanzierung des Leistungsbilanzdefizits aufzunehmen. Wenn internationale Disponenten es Leid werden, immer größer werdende Anteile ihrer Investitionen in Dollar anzulegen, die im Kurs auch noch fallen, müssten ihnen höhere USD-Zinsen geboten werden. Das wiederum wäre Gift für die extrem hoch verschuldete US-Volkswirtschaft. Die Ungleichgewichte werden nicht schnell abgebaut werden.

      Folgerung: Der Kursrückgang des Dollars hat erst begonnen. Seit seinem Höchststand im Frühjahr 2001 hat er handelsgewichtet erst 8% nachgegeben.

      Die macro-Analyse Nr.109 – 03.10.2003


      ---


      Perfect Bull Trap - Perfect Storm?

      Fredmund Malik



      Die Anzeichen sind unübersehbar, dass sich seit März eine gigantische Bullenfalle aufgebaut hat. Der Preisanstieg hat länger gedauert und ist höher gegangen, als die meisten Bears geglaubt haben - ich selbst eingeschlossen. Dennoch habe ich mein grundsätzliches Szenario nicht geändert, nämlich, dass wir erst am Anfang einer langen und dramatischen Baisse stehen, und dass der Aufschwung seit März, oder wenn man will seit Oktober, eine Bearmarket-Rally und nicht der Beginn eines neuen Bullmarkets ist.

      Obwohl, wie ich mehrfach geschrieben habe, die Geduld (auch meine) arg strapaziert wurde, was typisch für eine Bull Trap ist, hatte und habe ich keine Zweifel am Grundmuster.

      Die euphorische Psychologie des Publikums steht in krassem Gegensatz zu den Tatsachen vor allem der US-Wirtschaft und der inneren Verfassung der amerikanischen Börsen. Auch das ist typisch. Wäre das Publikum zurückhaltend und skeptisch, wäre die Lage vielleicht anders einzuschätzen. Zur Psychologie gehört, dass negative Tatsachen einfach ignoriert oder uminterpretiert werden. Die Promotionsmaschinerie der Wall Street-Industrie und der ihr in die Hand spielenden Medien macht das so perfekt, dass es nicht wundert, wenn die Leute darauf hereinfallen.

      Die Tatsachen selbst sind aber klar, wie die folgende Auswahl zeigt:

      - höchste Margin-Schulden an der Nadasq, höher als im März 2000 und in Prozenten des heutigen Kursniveaus drei mal so hoch wie damals;

      - ein historisch extremes Verhältnis von bullish zu bearish eingestellten Investmentberatern von 3:1; zu Beginn von 2000 waren es "nur" 2:1; zum letzten Mal wurde eine solche Proportion im September 1987, wenige Wochen vor dem damaligen Crash erreicht;

      - praktisch sämtliche Sentiment- Indikatoren haben zum Teil extreme Niveaus erreicht, und zwar für alle Klassen von Börsianern, Trader, Research Abteilungen der Brokerfirmen, Newsletter-Autoren, individuelle Investoren usw. Die einzige Ausnahme sind die sogenannten Commercials, die eigentlichen Profis.

      Die Mutual Funds haben niedrigste Bargeldbestände. Sie sind voll investiert und haben keine Reserven mehr. Die Corporate-Insider hingegen verkaufen, wie selten zuvor, nämlich im Verhältnis von 337:1, das heisst, auf jede durch Insider gekaufte Aktie werden 337 Aktien verkauft. Noch ein bisschen höher, nämlich 382:1, stand das Verhältnis im Februar 2002.

      Ich halte in allen Punkten an dem Szenario fest, das ich am 30.11.02 hier publiziert und am 8.12.02 präzisiert habe:

      Aktien stark sinkend, vielleicht, aber nicht notwendig, in einem Crash; Zinsen steigend; Edelmetalle sinkend (ich bleibe vorläufig dabei, wenn auch nach wie vor mit der Bereitschaft, rasch zu drehen - siehe Aktuell vom 27.1.03) . Die Dollarerholung ist zu Ende; sie hat nicht weit getragen. Zur weltweiten Konjunktur gibt es m. E. nichts Positives zu sagen, obwohl die überwiegende Mehrheit der US-Ökonomen das ganz anders sieht und mit 4 - 4,5% Wachstum rechnet.

      Die Ratings von US-Präsident Bush sind massiv zurückgegegangen, wie am 8. 12. 2002 ebenfalls vorausgesagt und der Anti-Amerikanismus hat noch stärker zugenommen, als ich es damals vermutet habe. Ich fürchte, dass daraus ein starker und stabiler weltweiter Trend wird, wenn nicht die nächsten Wahlen eine klare Änderung der Politik bringen.

      Aus der perfekten Bullenfalle kann der perfekte (Börsen-)Sturm entstehen. Ob es ein Crash im engeren Sinne des Wortes ist, oder "nur" ein fortgesetztes starkes Sinken der Kurse, wie in Japan, lasse ich offen; vorbereitet muss man auf beides sein.

      Malik newsletter vom 03.10.2003


      ---


      und hier was für den Kreislauf ... ;) :cry: :mad:


      Das Märchen von der zu hohen Verschuldung in den USA

      Thomas Grüner



      Ein beliebtes Argument der Skeptiker und Permabären in den USA und Europa ist weiterhin die angeblich zu hohe Verschuldung der öffentlichen Kassen und vor allem der Privathaushalte. Es wird ein Zusammenbrechen des privaten Konsums befürchtet. Wie wahrscheinlich sind diese Befürchtungen?


      Ist die Verschuldung tatsächlich "zu hoch"?

      Wir haben die Daten seit 1946 bereits in unserer Studie Mythologie dies hard and slowly (Hier Klicken zum Download als pdf-Dokument) untersucht.
      Es gibt einige erwähnenswerte Fakten: Die gesamte öffentliche Verschuldung als ein Prozentsatz des GDP ist nicht höher als in den Sechziger Jahren. Sie ist nur unwesentlich höher als in den Siebziger Jahren und nicht höher als in den Achtziger Jahren. Die Zinsniveaus waren damals jedoch sogar höher.


      Daten für den August in dieser Woche veröffentlicht

      Das US-Handelsministerium hat in dieser Woche die aktuellen Zahlen veröffentlicht. Die persönlichen Konsumausgaben der Amerikaner stiegen im August um 0,8% gegenüber dem Juli. Gleichzeitig stieg auch die Sparquote von 3,6% auf 3,8%. Wie ist das möglich, mehr Geld auszugeben und gleichzeitig mehr zu sparen? Die verfügbaren Einkommen stiegen durch die erfolgten Steuergutschriften um 0,9%, die Einkommen legten nominal lediglich um 0,2% zu.
      Die private Verschuldung der Konsumenten hingegen ist tatsächlich höher als damals. Während zwischen 1965 und 1985 die private Verschuldung zwischen 60% und 70% des verfügbaren Einkommens schwankte, so stieg diese inzwischen auf 110% des verfügbaren Einkommens an.


      Höhe der Zinsen und Tilgung sind entscheidend

      Es kommt jedoch zur Beurteilung der privaten Haushaltslage nicht auf die Höhe der Verschuldung, sondern auf die Gesamtbelastung durch Zinsen und Tilgung an. Diese Belastung ist durch die tiefen Zinssätze kontinuierlich und deutlich gesunken. Während Konsumentenkredite Anfang der 90er Jahre noch 12% Zinsen kosteten, so sind diese Zinssätze aktuell auf bis zu 4% gefallen.
      Die höhere Verschuldung ist bei den heute wesentlich tieferen Zinssätzen leicht zu schultern. Die Belastung im Verhältnis zum Einkommen ist also heute tiefer als noch vor 10 oder 20 Jahren!


      Zinsen in den USA seit 1980






      Sind die Defizite "zu hoch"?

      Das Haushaltsdefizit in Prozent zum GDP als nächster Punkt: Verglichen mit den Siebziger und Achtziger Jahren ergibt sich heute sogar ein geringerer Wert als damals. Wenn es damals kein Problem darstellte, warum nun? Und mit heute sogar tieferen Zinssätzen, warum sollten die Märkte dies nicht tolerieren können?


      Fazit

      Wenn die Märkte in den letzten 20 bzw. 30 Jahren gute Erträge abwarfen, warum sollten dann vergleichbare Schuldenstände bei eindeutig tieferem Zinsniveau ein Problem für die Aktienmärkte sein?


      www.gruener-vm.de - 04. 10.2003



      ---


      @ keepit

      Robert Rethfeld scheint hier mitzulesen. Am Freitag hat er den genau zu Deinen Anmerkungen passenden Chart in seinen Newsletter aufgenommen ! – merci !!!



      (...)

      Vergleicht man die 10-jährigen US-Staatsanleihen 1987 und 2003, so stellt man fest, dass der Juni in beiden Jahren einen Zinsboden brachte. Im Falle von 1987 war es ein höheres Tief. 1987 stiegen die Zinsen bis zum Aktiencrash. 2003 stiegen sie bis in den August, seitdem fallen sie.





      Was ich so faszinierend finde: Von Mitte Juni bis Mitte August dieses Jahres stiegen die Zinsen um 40%. Das ist der grösste jemals bekannte Anstieg innerhalb von 2 Monaten. Dies müßte eigentlich zu Verwerfungen im Finanzsektor geführt haben. Da müssen Fonds bzw. die GSE’s wie Fannie Mae oder Freddie Mac gelitten haben. Nichts von dem, die Aktienkurse der GSE’s steigen! Man muss dies entweder als ein grosses Wunder betrachten oder findet eine andere rationale Erklärung. Die andere rationale Erklärung wäre ein Eingreifen der staatlichen US-Organe. Dies wäre ein ganz normaler Vorgang, wie er von offiziellen Währungs- und unoffiziellen Goldmanipulationen bekannt ist.

      Offensichtlich hat es die Fed geschafft, den Commercials klar zum machen, dass ihre mehrfach geäusserte Aussage, die Zinsen unter allen Umständen sowohl am kurzen als auch am langen Ende niedrig halten zu wollen, sehr ernst gemeint ist. Die Commercials sind laut COT-Daten so long wie seit 1999 nicht mehr.

      Noch vor Monaten war der Hype um die GSE’s gross. Derzeit werden interessanterweise von Seiten der Presse zu diesem Thema keine Fragen gestellt. Und das ist in sich verdächtig. GSE’s sind „Government Sponsored Entities“

      (...)
      Avatar
      schrieb am 04.10.03 14:45:00
      Beitrag Nr. 776 ()
      .







      Schwimmender Männerzeh

      Von Jürgen Pander


      Die Provinz im Nordwesten Kanadas zehrt noch immer vom legendären Goldrausch. Die touristischen Nuggets des Landes sind seine Geschichte, seine Natur und seine manchmal recht skurrilen Bewohner.


      "Gold, Gold, Gold, Gold!" schmetterte die Schlagzeile des "Seattle Post Intelligencer" vom 17. Juli 1897 ihren Lesern entgegen. Am Vormittag hatte das Dampfschiff "Portland" im Hafen der Stadt festgemacht - an Bord waren Nuggets im Wert von mehr als einer Million Dollar.

      Das glänzende Edelmetall war in einer Gegend gefunden worden, von der die Leute bis dahin nur wussten, dass es dort lausig kalt und verdammt einsam ist. Doch auf einen Schlag wollten alle dorthin. Feuerwehrleute, Polizisten, Dockarbeiter und sogar Seattles Bürgermeister W.D. Wood quittierten ihre Jobs, um in das Land der sagenhaften Reichtümer zu reisen: Yukon.




      Yukon-Nugget



      Der Goldrausch euphorisiert das Territorium im äußersten Nordwesten Kanadas noch heute. Rund drei Tonnen beträgt die jährliche Gold-Ausbeute, und zudem kommen nun auch die Touristen, um vom Glanz der Goldrausch-Tage wenigstens noch einen Schimmer zu erhaschen. In großen Überlandbussen werden Hunderte von Kreuzfahrt-Passagieren über staubige Highways herangekarrt, während ihr Schiff vor Skagway in Alaska vor Anker liegt. Beliebt sind auch Wohnmobil- oder Kanu-Touren durch die Wildnis - inklusive "So-ähnlich-muss-es-damals-gewesen-sein"-Effekt.

      Damals meint im Yukon das Jahr 1896. Am 17. August dieses Jahres klaubten George Carmack, Skookum Jim und Dawson Charlie die ersten Goldbrocken aus dem Kiesbett des Bonanza Creek, in dem sie eigentlich nur ihre Bratpfanne abspülen wollten. Bis die Kunde vom sagenhaften Goldfund die US-Westküste erreichte, verstrich beinahe ein Jahr. Und wieder einen Sommer später war Dawson City, das 1896 noch gar nicht existierte, eine Stadt mit 30.000 Bewohnern, einem Theater, einem Casino und Dutzenden von Saloons.































      Heute leben in dem Ort an der Mündung des Klondike in den Yukon 1400 Menschen. Einer von ihnen ist Bill Holmes. Tagsüber wartet er im "Sourdough Saloon" auf "Cheechakos" (Grünschnäbel), die "Sourdoughs" (echte Yukoner) werden wollen.

      Das geht so: Der Neuling, meist ein Tourist, muss einer Legende folgend ein Glas Schnaps leeren, in dem ein Männerzeh schwimmt. Akribisch achtet Mister Holmes darauf, dass der Zeh beim Trinken auch wirklich die Lippen berührt. Wer seine Hemmschwelle überwindet, wird mit einem Schulterklopfen von Holmes und einer Urkunde belohnt. Dem Club der "Sourtoes", wie sich die Trinker des bizarren Cocktails nennen dürfen, gehören inzwischen rund 12.000 Weltenbummler an.






      Leben kann Bill Holmes von dem Ritual natürlich nicht. Zum Arbeiten geht er jeden Abend zu "Diamond Tooth Gerties". Dort beaufsichtigt er die Spieltische. Der legendäre Schuppen war das erste Casino Kanadas und ist noch immer das einzige, in dem Alkohol ausgeschenkt und eine Bühnenshow geboten werden. Hier amüsiert sich jeden Abend halb Dawson. Fünf Dollar kostet der Eintritt, aber die meisten haben ein 100-Dollar-Ticket, das ihnen Eintritt auf Lebenszeit gewährt.




      Arleigh Wong tanzt dreimal täglich Can-Can für die Goldgräber



      Poker, Black Jack, Roulette oder Spielautomaten - ein Teil dessen, was die Goldsucher tagsüber aus dem Kies des Bonanza-, Eldorado- oder Hunker-Creek waschen, rinnt ihnen noch am selben Abend wieder durch die Finger. Manche stecken auch den Can-Can-Tänzerinnen ein Nugget zu. Das Gold bestimmt noch immer den Alltag Dawson Citys.
      Mit Baggern, halb so groß wie Einfamilienhäuser, wird nach den oft nur stecknadelkopfgroßen Goldstücken gebuddelt. Möglich ist das allerdings nur in den drei Yukon-Sommer-Monaten Juni, Juli und August, wenn der Permafrost-Boden auftaut. 14-Stunden-Schichten sind dann normal auf den Claims. Wer halbwegs erfolgreich ist, schürft rund eine halbe Tonne Gold während eines Arbeitslebens.
      Besucher stehen zunächst ein wenig hilflos vor den Extremen dieses Landes. Erst allmählich erschließen sich die Schönheiten der Natur und die Eigenheiten der Bewohner. Größer als Deutschland, Holland und Dänemark zusammen, leben in Yukon nur 30.000 Menschen. Wer wirklich Natur pur erleben möchte, wer zum Beispiel Kanutouren auf ungezähmten Flüssen liebt oder ausgedehnte Wanderungen in weglosem Gelände, findet kaum eine geeignetere Region.




      Die Hauptstraße von Dawson City



      Yukon, so wirbt ein Reiseführer, biete eine einzigartige Kombination aus Wildnis und Komfort. Das ist kaum übertrieben, denn die elf Highways mit so klangvollen Namen wie "Klondike Highway" oder "Silver Trail" sind bestens ausgebaut, alle 100 bis 150 Kilometer gibt es Benzin, Betten, Bier und Burger. In der Hauptstadt Whitehorse und in Dawson City können Rundflüge gebucht werden. Auch Golfplätze, kleine Museen und feine Restaurants finden sich inzwischen in diesem rauhen Land.

      Die eindrucksvollsten Erlebnisse in Yukon aber sind die Begegnungen mit den Menschen dort. Stets wird der Besucher neugierig befragt, stets geben die Yukoner freudig Auskunft. Wie Mike T. Ellis, der Goldaufkäufer, der gern beschreibt, wie er Goldbarren für den Export in seinem kleinen Verschlag gießt. Wie Arleigh Wong, die Tänzerin aus dem Casino, die sich freut, wenn sie nach der Show zu einem Softdrink eingeladen wird. Wie Merlin Grade, die Textildesignerin, die vor 18 Jahren aus Heidelberg nach Dawson City kam und hier selbst gestaltete T-Shirts verkauft.

      Doch direkt nach der letzten Blockhütte des Städtchens herrschen wieder grenzenlose Wildnis und Menschenleere. Jack London, der in den Goldrausch-Tagen nach Dawson kam, nicht einen Nugget fand und seine Erlebnisse später im Roman "Lockruf des Goldes" niederschrieb, notierte 1899 lakonisch: "In jenen Tagen war Yukon ein einsames Land." Das gilt noch heute.










      .
      Avatar
      schrieb am 06.10.03 14:12:22
      Beitrag Nr. 777 ()
      .


      Duisenberg fürchtet Dollar-Crash

      Von Carmen Vela, Frankfurt, und Andreas Krosta, Lissabon


      EZB-Chef Wim Duisenberg hat vor einer zu schnellen und zu starken Abwertung des US-Dollar im Vergleich zum Euro gewarnt. Seine Aussagen kommen einer verbalen Intervention an den Währungsmärkten gleich.


      "Wir hoffen und beten, dass die Berichtigung (des Dollar-Kurses), die unvermeidbar ist, langsam und schrittweise vonstatten geht", sagte der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) der spanischen FTD-Schwesterzeitung Expansión. "Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun, um es langsam und schrittweise geschehen zu lassen."


      Duisenbergs Aussagen kommen einer verbalen Intervention an den Währungsmärkten gleich. Notenbanker äußern sich in der Regel selten zu Wechselkursen. Die Warnung ist die erste eines Zentralbankchefs seit der Erklärung der Finanzminister der sieben größten Wirtschaftsnationen (G7) in Dubai vor zwei Wochen. Dort hatten die G7 ostasiatische Staaten wie China und Japan aufgefordert, die Bindung ihrer Währungen an den Dollar schrittweise aufzugeben und damit der US-Währung Raum für Abwertungen zu schaffen.


      Nach Ansicht Duisenbergs, der Ende Oktober aus dem Amt scheidet, hat der Dollar eine Abwertung nötig: "Der Dollar ist die Währung eines Staats mit einem hohen Zahlungsbilanzdefizit von rund fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Man kann sich das ein bis zwei Jahre leisten, vielleicht auch fünf Jahre, aber irgendwann muss es zu einer Korrektur der Währung kommen." Nach Einschätzung von Ökonomen könnten die USA so ihr Defizit ausgleichen. Ein schwächerer Dollar würde die USA wettbewerbsfähiger im Ausland machen. Zugleich würden die Importe sinken.


      Zu schnelle Bewegung des Euro

      Seit Dubai legte der Euro von 1,1370 $ auf 1,1767 $ in der Spitze zu. Die Bewegung geht Duisenberg zu schnell. Bei einer rasanten und heftigen Aufwertung fürchtet der Zentralbankchef, dass die Wirtschaft der Euro-Zone inmitten einer ersten Phase des Wachstums einen Rückschlag erleiden könnte und die Hauptlast der Dollar-Abwertung tragen muss. Erst vergangene Woche hatten Ökonomen Duisenberg aufgefordert, sich zum Euro zu äußern.


      Erste Zeichen sprechen dafür, dass der Dollar seit Dubai stärker gegen den Euro abwertet als gegen die asiatischen Währungen. Dieser Entwicklung wollten die G7-Finanzminister aber vorbeugen. Duisenberg sagte nun: "Bisher läuft die Berichtigung nur gegen den Euro." Damit fordert er die Zentralbanken in Asien auf, nicht zu stark in die Währungsmärkte einzugreifen. Nach Schätzungen der HypoVereinsbank haben die Ostasiaten bisher durch Verkäufe ihrer eigenen Währungen im Gegenwert von rund 250 Mrd. $ an den Devisenmärkten interveniert, um ihre Währungen vor einer zu starken Aufwertung zu schützen. Allein Japan habe für rund 110 Mrd. $ Dollaranleihen aufgekauft, zuletzt in der vergangen Woche.


      EZB-Intervention offen

      Die EZB dagegen hielt sich bisher mit Eingriffen zurück. Ob sie bei einer zu starken Aufwertung des Euro ebenfalls interveniert, ließ Duisenberg offen. Nach Ansicht von Ökonomen müsste die Zentralbank zumindest mit weiteren Zinssenkungen reagieren. Sie rechnen damit, falls der Euro die Marke von 1,20 $ durchbricht und sich dort stabilisiert. Für die kurzfristige Zinspolitik spielt dies keine Rolle. Nach der EZB-Ratssitzung am Donnerstag sagte Duisenberg, Tagesschwankungen hätten keinen Einfluss auf Zinsentscheidungen. Die Zentralbanker hatten den Leitzins für die Euro-Zone bei 2,0 Prozent belassen und angedeutet, dass sie für längere Zeit keinen Änderungsbedarf sehen.


      Zudem wächst bei Duisenberg das Vertrauen in die Erholung der Wirtschaft in der Euro-Zone. Der Aufschwung habe bereits begonnen, aber sehr langsam, sagte Duisenberg Expansión. In der Erklärung vom Donnerstag hatte die EZB die Risiken als ausgeglichen bezeichnet. Diese Wortwahl kommt einem leichten Wechsel des Tons gleich. Noch vor vier Wochen hatte die EZB vor Risiken für die Erholung gewarnt.


      "Die EZB ist zuversichtlicher über den Aufschwung. Sie hat nun eine neutrale Position", sagte der Europa-Chefvolkswirt von BNP Paribas, Kenneth Wattret. "Die EZB hat den Zinssenkungszyklus vorerst beendet. Es gibt aber auch keine Anzeichen dafür, dass sie die Zinsen erhöhen wird", sagte der Europa-Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Thomas Mayer. Die meisten Volkswirte gehen von einer längeren Phase niedriger Zinsen aus. Eine Zinserhöhung erwarten viele erst im dritten Quartal 2004.


      FTD 06.10.2003
      Avatar
      schrieb am 06.10.03 15:01:31
      Beitrag Nr. 778 ()
      .

      Kleiner Tipp für alle die kein realtime Handelssystem haben:

      http://www.netdania.com/QuoteList.asp

      .
      Avatar
      schrieb am 07.10.03 00:38:02
      Beitrag Nr. 779 ()
      Avatar
      schrieb am 07.10.03 03:32:19
      Beitrag Nr. 780 ()
      @KNBW

      stimmt, da gibt´s ja noch ein Markt, der noch enger und noch leichter zu manipulieren ist als der Goldmarkt ;)

      wer verkauft calls auf die unzensiert Ausgabe? ;)

      Wer hat ne WPKN, hab bei onvista schon mit der ISBN als Basiswert gesucht und nichts gefunden ;)

      und jetzt sagt nicht, ich soll mir die Schinken physisch ins Depot legen, komme schon um vor versteuertem Drehtabak für 3 Äuirö

      :laugh: :laugh: :laugh:
      Avatar
      schrieb am 07.10.03 09:18:44
      Beitrag Nr. 781 ()
      Hallo Konradi,
      genau das Richtige.

      Gruß Basic
      Avatar
      schrieb am 07.10.03 16:02:22
      Beitrag Nr. 782 ()
      .


      USA vs. China - zweiseitige Zwickmühle

      Marco Felten


      Zunächst zum Begriff ‚Zwickmühle’ der von „Wahrig Deutsches Wörterbuch“ definiert wird als „ausweglose Situation, in der man, wie man sich auch verhält, Unannehmlichkeiten bekommt“, meines Erachtens eine treffende Beschreibung des gegenwärtigen Verhältnis zwischen der absteigenden Weltmacht USA und der aufsteigenden Weltmacht China.


      China – die „Fabrik der Welt“

      In den vergangenen Wochen waren immer wieder Meldungen zu lesen wie „Microchip Technology zieht nach China“ oder „Warburg Pincus will in China investieren“. Während die chinesische Wirtschaft boomt, zeigt die US-Wirtschaft nach wie vor keine Anzeichen für neues starkes Wachstum. China entwickelt sich immer mehr zur „Fabrik der Welt“. Die Warenflut aus dem Reich der Mitte schwillt weiter mit atemberaubendem Tempo an.

      2002 verkauften die Chinesen Textilien im Wert von 3,1 Milliarden US-Dollar an die USA, 60% mehr als ein Jahr zuvor. In diesem Jahr liegen die Zahlen bisher sogar um mehr als 100% über den Vorjahreswerten. Ab 2005, wenn im amerikanisch-chinesischen Handel alle Schranken fallen sollen - so erwartet es der Branchenverband American Textile Manufacturers - werden etwa drei Viertel aller in den USA verkauften Textilien "Made in China" sein. Ähnlich sieht es im Hightech-Bereich aus, wo das Wachstum der Exporte in die USA von 2000 bis 2002 bei 32% lag. Auf China entfallen zwar bisher nur rund 5% des Welthandels, das Land ist allerdings eine der dynamischsten Volkswirtschaften der Welt und das zweit reichste Land, wenn man als Maßstab die Devisenreserven von etwa 350 Milliarden US-Dollar Mitte 2003 zugrunde legt. In 2002 exportierte China insgesamt Waren im Wert von 326 Milliarden US-Dollar, rund 22% mehr als im Jahr zuvor und auch in diesem Jahr setzt sich das Wachstum fort. Speziell die USA beziehen in nie da gewesenem Ausmaß Waren aus dem „kommunistisch“ geführten Land. Als Folge hiervon hat die Volksrepublik bereits im Jahr 2002 im Außenhandel mit den USA einen Überschuss von 103 Milliarden US-Dollar erreicht (siehe dazu Grafik nebenan, Quelle: pimco.com). Einen solchen Saldo hat es im bilateralen Handel noch nie gegeben. Vom US-Leistungsbilanzdefizit entfallen somit rund 20% auf China. Der Trend ist weiter intakt: Das US Handelsdefizit mit China hat sich zuletzt von 11,3 Milliarden US-Dollar im Juli auf einen Rekordwert von nun 13,4 Milliarden US-Dollar im August ausgeweitet.


      Handelsbarrieren gegen China

      Normalerweise würde es bei solchen Ungleichgewichten zu einer Anpassung der Währungen kommen, das heißt, der chinesische Yuan müsste deutlich gegen den US-Dollar aufwerten, doch die chinesische Währung ist an den US-Dollar gebunden. Seit 1994 ist der Yuan mit dem 8,28-fachen des US-Dollar bewertet und kann nicht frei gehandelt werden. Trotz der in der US-Statistik ausgewiesenen wirtschaftlichen Erholung, an deren Qualität und Nachhaltigkeit jedoch starke Zweifel angebracht erscheinen, haben die USA in den vergangenen 37 Monaten 2,7 Millionen Arbeitsplätze in der Produktion verloren. Als Ursache dafür sieht man in den USA den Wettbewerbsvorteil Chinas, der aus der Währungsanbindung des chinesischen Yuan an den US-Dollar resultieren soll. So überrascht es nicht, dass US-Politiker immer häufiger nach Handelsbarrieren zum „Schutz der heimischen Wirtschaft“ verlangen. Am 16. Juni 2003 hat US-Finanzminister John Snow erklärt, Washington sei nicht länger bereit, die chinesische Währungspolitik zu dulden. „We expect our trading partners to treat our people fairly... and we don’t think we’re being treated fairly when a currency is controlled by government”, so auch der US-Präsident George W. Bush in einem Interview mit dem Fernsehsender CNBC

      Nach einem kürzlich erfolgten Treffen des US-Finanzministers mit Regierungsmitgliedern in Peking, haben sich die chinesischen Offiziellen bereit erklärt, mittelfristig der Wertfeststellung der Landeswährung Yuan eine höhere Flexibilität einzuräumen. Die chinesische Regierung kündigte im Gespräch mit dem US-Finanzminister an, mittelfristig dem Yuan eine Handelsspanne zu eröffnen, oder den Wechselkurs an verschiedene Währungen zu binden. Derzeit sei jedoch keine Änderung geplant. Peking sorgt sich im Falle einer sofortigen Änderung um Arbeitsplatzverluste in ländlichen Gebieten. Die Volksrepublik möchte eine Aufwertung solange wie möglich verhindern angesichts einer Arbeitslosigkeit von rund 15% sowie immenser fauler Bankkredite. Der Chef der Regulierungsbehörde für das Bankwesen, Liu Mingkang, beziffert die notwendigen Abschreibungen der Banken auf über 500 Milliarden US-Dollar oder 40% des chinesischen Bruttoinlandsproduktes. Die chinesische Strategie scheint erfolgreich zu sein, wenn man die oben angeführten Headlines bzw. die steigenden Direktinvestitionen bedenkt. Kaum ein „westliches“ Unternehmen kann es sich leisten, seine Produktion nicht nach China zu verlegen. Die Folge ist eine wachsende Arbeitslosigkeit und eine fallende Industrieproduktion in der „westlichen Welt“, wodurch der Ruf nach Handelsbarrieren immer lauter wird. US-Finanzminister John Snow bezeichnete die Möglichkeit der Erhebung von Strafzöllen gegen China als „letztes Mittel“, um Chinas Regierung zu einem freien Handel des Yuan zu bewegen. In Bezugnahme auf die Frage, ob die Regierung bis zu 40% hohe Zölle auf chinesische Güter erheben könne, sagte Snow: „Ich glaube diese Maßnahme wäre ein letztes Mittel“.


      Währungsbindung bringt Vorteile

      Wie so oft fehlt den Politikern das wirtschaftliche Verständnis. Die Geschichte ist reich an Handelsbarrieren, die zwar die Gemüter beruhigt, aber an der Lage nicht viel verändert oder sie gar noch verschlechtert haben. Chinas Wertkette, der Weg von Produzenten zum Kunden, bietet vielen Ländern die Möglichkeit, daran zu partizipieren. Andy Xie von Morgan Stanley beschreibt in seinem Beitrag „China: Punishing hoom?“ eine Zulieferkette vom chinesischen Industriepark Suzhou zu einem Supermarkt in Chicago: Einem Unternehmen aus Singapur gehört womöglich das Gebäude, ein weiteres aus Hong Kong besitzt und managt die Fabriken, ein japanisches liefert die Ausstattung und ein US Markenanbieter übernimmt das branding und den Import aus China. Eine koreanische Transportfirma verschifft die Waren in die USA und ein US Warenhaus übernimmt letztlich die Lagerung, bevor das Produkt im Chicagoer Supermarkt in den Regalen steht. An Chinas Export verdienen also letztlich viele andere Unternehmen aus diversen Ländern mit. Xie schätzt, dass für jeden US-Dollar Wert den China in die USA exportiert, die US-Wirtschaft 4 US-Dollar an zusätzlichem Wert generiert, bevor die Güter den US-Konsumenten erreichen. Im vergangenen Jahr exportierte China Waren im Wert von 125 Milliarden US-Dollar in die USA, im ersten Halbjahr 2003 wuchs diese Zahl um weitere 25% an, sodass letztlich in diesem Jahr Güter und Dienstleistungen im Wert von 156 Milliarden US-Dollar exportiert werden dürften. Die US-Wirtschaft würde demnach 625 Milliarden US-Dollar oder 5,8% des Bruttoinlandsproduktes an zusätzlichem Wert generieren, was nicht zuletzt Arbeitsplätze schafft bzw. sichert. Zurück auf das Beispiel des Chicagoer Supermarktes: dessen Profite sind abhängig von der billigen Lieferung aus China und würden unter hohen Zöllen auf chinesische Güter ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden. Xie glaubt daher, dass die US-Wirtschaft letztlich mehr unter den eigenen Handelsbarrieren leiden würde als die chinesische.

      Die Marktforscher des japanischen Thinktank Dai-Ichi Life Research Institute gehen davon aus, dass eine Neubewertung des chinesischen Yuan auch den asiatischen Volkswirtschaften mehr schaden als nützen würde und dass ein solcher Schritt nur wenig dazu beitragen würde, das Deflationsproblem in Japan in den Griff zu bekommen. Sollte eine Aufwertung stattfinden und der Yuan wie es vielerorts gefordert zum 6,73-fachen des US-Dollar bewertet werden, so würde Chinas Wirtschaftswachstum um 3,3 Prozentpunkte fallen. Die Entscheidung der chinesischen Regierung, die Neubewertung des Yuan zu verschieben, ist in den Augen der Marktforscher korrekt, da eine Neubewertung zum jetzigen Zeitpunkt negativ auf die Volkswirtschaften in den USA, China und Japan gewirkt hätte.


      Die US-Dollar-Druckerpresse – ein Perpetuum mobile?

      Die durch Fed-Gouverneur Ben Bernanke berühmt gewordene US-Dollar-Druckerpresse, die es der US-Regierung erlaubt, „zu vernachlässigbaren Kosten so viele US-Dollar zu drucken wie sie will“, läuft auf Hochtouren, was sich nicht zuletzt im starken US-Geldmengenwachstum ausdrückt. China und andere asiatische Länder produzieren immer mehr Güter und Dienstleistungen, die USA produzieren immer mehr US-Dollar. Japanische oder chinesische Unternehmen erhalten nach dem Export ihrer Waren in die USA logischerweise US-Dollar, die sie aber gegen die heimische Währung wechseln wollen. Damit es aber nicht zu einer Aufwertung der Währung kommt, weiten die jeweiligen Notenbanken ebenfalls ihre Geldmengen aus und kaufen dann für die eigene Währung US-Dollar, die sie wiederum in US-Anleihen anlegen - wodurch das immense US-Handelsbilanzdefizit bzw. der Kreislauf überhaupt erst ermöglicht wird. Problematisch wird es dann, wenn Yuan oder Yen beginnen aufzuwerten – und diese Entwicklung ist auf absehbare Zeit nahezu sicher. Die US-Dollar-Druckerpresse ist kein Perpetuum mobile – zwar können tatsächlich unbegrenzt viele US-Dollar gedruckt werden, aber deren „Energie“, die Kaufkraft, wird entsprechend sinken, wenn nicht in Relation zu anderen Währungen, dann wohl zu Rohstoffen. Die Asiaten werden nicht ewig den Kreislauf am leben halten. Japan wartet bis seine Wirtschaft die deflationäre Krise überwunden, China bis es einen festen Halt bzw. eine bestimmte tragfähige wirtschaftliche Größe erreicht hat. Sobald eines dieser Länder dazu übergehen wird, seine Währung nicht mehr künstlich zu drücken, wird eine weitere substanzielle Abwertung des US-Dollar mit weiteren negativen Folgen auftreten.



      Zinswende – auf ins Stagflationsszenario

      Es wird dann wahrscheinlich zu starken Kapitalabflüssen aus US-Anleihen kommen, was zuletzt schon in großem Ausmaß passiert ist und einen Zinssprung in kürzester Zeit erzeugt hat. Der Anleihenmarkt ist wesentlich größer als der Aktienmarkt und entsprechend bedeutender. In den vergangenen Monaten schien man einen neuen „Greenspan-Put“ gefunden zu haben, denn mit der Fed-Ankündigung auch durch unkonventionelle Maßnahmen den Zins nach unten zu ziehen um eine Deflation zu verhindern, floss in nie gekanntem Maße Kapital in die US-Anleihen – eine zweite Bubble war geboren. Und diese ist Mitte Juni geplatzt. Kurzfristig dürfte es zu Gewinnen bei Anleihen bzw. zu fallenden Zinsen kommen, denn jene sind nun relativ zu Aktien wieder interessanter geworden. Auf Sicht der kommenden Jahre sollten die US-Anleihen aber eher weiter fallen, wie es auch Bill Gross, Verwalter des weltgrößten Anleihenfonds Pimco, angedeutet hat. Gross rechnet mit einem mehrjährigen Bärenmarkt bei Anleihen, was synonym zu steigenden Zinsen wäre. Letztere haben schon binnen kürzester Zeit den Refinanzierungsboom enden lassen, dürften aber als nachhaltiger Trend weitaus gravierendere Folgen haben. Verbraucher, die ohnehin bereits stark verschuldet sind, müssten zwangsläufig ihren Konsum einschränken und die Unternehmen würden daher weiterhin Investitionen vermeiden. Steigende Zinsen und steigende Rohstoffpreise würden sich somit in das an dieser Stelle oftmals dargestellte Stagflationsszenario fügen, die Börsen entsprechend belastet bleiben.


      Die Chinesen haben die besseren Karten

      Auch wenn sich die USA und China in einer zweiseitigen Zwickmühle befinden, das heißt, China vom US-Konsum und die USA von chinesischen Käufen US-amerikanischer Wertpapiere abhängig sind, so befindet sich China dennoch in einer besseren Position. Die Volksrepublik wird künftig eine stärkere Binnennachfrage generieren können, da die Menschen zum einen vergleichsweise hohe Ersparnisse haben, zum anderen weitreichende Konsumwünsche offen stehen. Ferner dürften ausländische Investoren längerfristig China klar den USA vorziehen, selbst unter dem Aspekt der politischen Stabilität. Handelsbarrieren durch die USA würden letztlich beide Länder und somit die gesamte Weltwirtschaft belasten.

      Früher oder später werden die Chinesen dem Druck der US-Regierung nachgeben und den Yuan aufwerten, was den US-Dollar entsprechend unter Druck setzen dürfte. Asiatische Länder dürften dann geneigt sein, ihre hohen US-Dollar-Reserven auch in chinesische Yuan zu wechseln. Ein fallender US-Dollar und eine ohnehin stagnierende Wirtschaft dürfte aber weitere Anleger dazu motivieren, ihr Kapital aus den USA abzuziehen, sodass sich ein gefährlicher Abwärtsstrudel entwickeln könnte. Ein Sprichwort sagt: „Sei vorsichtig mit dem was du dir wünschst, es könnte in Erfüllung gehen.“ Dieses scheint in den USA unbekannt zu sein.


      asia-economy – 07.10.2003
      Avatar
      schrieb am 08.10.03 23:34:42
      Beitrag Nr. 783 ()
      .


      Das fürchterlichste Szenario, das man sich vorstellen kann

      von Steve Sjuggerud


      Ich dachte, dass ich niemals den Tag sehen würde ... an dem die wilde Spekulation die Exzesse der späten 1990er übersteigen würde. Und ich habe wirklich nicht gedacht, dass es nur 4 Jahre dauern würde, um diesen Punkt zu erreichen. Aber hier sind wir ...

      Die Investoren leihen sich derzeit Geld, um Nasdaq-Aktien zu kaufen. In der Tat – die Leute leihen sich heute mehr Geld, um Aktien zu kaufen, als jemals zuvor in der Geschichte, darunter während der Zeit der "Großen Spekulationsblase" von Anfang 2000.

      Das Resultat? Wie in den Tagen der großen Spekulationsblase sind die "Müllaktien" nach oben geschossen, während die gesünderen Aktien stagnieren. Wenn man vor einem Jahr für 10.000 Dollar Aktien von AskJeeves.com (kennen Sie irgendjemanden auf dem Planeten, der jemals den Service dieser Gesellschaft genutzt hat oder auch nur kennt?) gekauft hätte, dann wären diese heute 220.000 Dollar wert. Oder was ist mit dem chinesischen Internet-Provider Netease.com? Wenn man vor einem Jahr in die Aktien dieser Gesellschaft 10.000 Dollar investiert hätte, dann wären diese heute sogar noch mehr wert als die von AskJeeves.com ...

      Netease ist am Aktienmarkt mit über 2 Milliarden Dollar bewertet. Dennoch lagen die Umsätze dieser Gesellschaft ... ja, Umsätze ... in den letzten 12 Monaten bei nur 27 Millionen Dollar. Wer kauft diesen Müll zu diesen Kursen? Es sieht so aus, als ob es Kleinanleger sind, die online Aktien kaufen ...

      Die Handelsaktivität bei den Online-Brokern ist im letzten Quartal um 40 % gegenüber dem entsprechenden Vorjahresquartal gestiegen. Und das ist ganz sicher "heißes" Geld ... spekulatives Geld ... Beim Online-Broker E-Trade sind die Wertpapierkredite der Kunden im Quartal, das am 30. Juni 2003 endete, um 31 % gegenüber dem Vorquartal gestiegen.

      Das ist zügelloseste Spekulation in Reinkultur.

      Sehen Sie sich im Gegensatz dazu an, was die Unternehmensinsider (Vorstände u. a.) tun – also das "smarte Geld". Offensichtlich wissen die Unternehmensinsider ein bisschen mehr über ihre Geschäfte als jeder andere. Vor kurzem haben sie ihre Aktien so stark verkauft wie nie zuvor seit 1986. 1986 waren sie früh dran ... aber sie kamen aus ihren Aktien vor dem Crash von 1987 raus, als die Aktienkurse gemessen auf Indexbasis an einem einzigen Tag um 22,6 % einbrachen.

      Wenn man sich die jüngsten Daten ansieht, dann sieht man, dass die Unternehmensinsider einen Rekord für das letzte Jahrzehnt aufgestellt haben ... sie haben für jeden Dollar Kurswert, den sie gekauft haben, 44,53 Dollar Kurswert verkauft. Das ist unglaublich.

      "Natürlich wissen die Insider viel mehr als die Öffentlichkeit über ihre eigenen Aktien", so Professor Henry Hu von der University of Texas zu diesem Thema. "Die ordinären Investoren sind fürchterlich naiv – alles, was sie kaufen, sind Aktien, über die sie von Freunden oder von der Finanzpresse etwas hören. Und leider haben die Investoren heute immer noch diese pathologische Furcht, etwas zu verpassen, wenn der Markt steigt."

      Es wird noch schlimmer, wenn man sich nur die Technologieaktien ansieht. Kevin Schwenger, der die Insider-Transaktionen für Thomson Financial analysiert und die von mir genannten Zahlen liefert, erzählte im Wall Street Journal diese Geschichte ... Im August wurden für jeden Dollar Kurswert, den Insider bei Halbleitergesellschaften kauften, für 644 Dollar Kurswert Aktien verkauft. Zum Vergleich: Normalerweise bezeichnet man schon ein Verhältnis von 20 zu 1 als bearish ...

      Während das "smarte Geld" die Technologieaktien mit Rekordbeträgen verkauft ... nimmt das "dumme Geld" Schulden auf, um diese Aktien auf Kredit zu kaufen. Laut meinen Studien ist das "dumme Geld" so optimistisch wie noch nie seit kurz vor dem Crash von 1987 ...

      Und das gilt seit ein paar Monaten auch für die Börsenbrief-Analysten. Diese sind durchschnittlich in den USA so bullish, wie sie es seit 1987 nicht mehr waren.

      Wenn der Optimismus Extremwerte erreicht, wie gerade jetzt, dann gibt es keinen mehr, der noch kauft ... die individuellen Investoren haben schon gekauft ... die Börsenbriefschreiber und Analysten haben schon gekauft ... und die Institutionellen haben schon gekauft. Es gibt keinen "größeren Idioten" im Markt, der zu noch höheren Kursen kaufen würde. Es gibt keinen mehr, der kauft.

      Wir sind diesem fürchterlichsten Szenario, das man sich vorstellen kann, sehr nahe gekommen – zumindest aus meiner Perspektive.

      Es gibt drei größere Wege, um die Märkte zu analysieren, um einige Hinweise über ihren zukünftigen Weg zu erhalten: Die fundamentale Analyse, die technische Analyse, und die Analyse der Marktstimmung. Alle drei offenbaren ein grausiges Spektakel.

      Ich habe bereits über die Stimmung geschrieben – der Optimismus des dummen Geldes steht auf Rekordniveau, während das smarte Geld einen Rekordwert an Pessimismus erreicht hat. Wonach soll man sich richten?

      Was die Fundamentals angeht, sind die Aktien immer noch teurer als ihr historischer Durchschnitt. Wir befinden uns bei den großen, langweiligen Aktien des S&P 500 immer noch bei einem KGV von 30 und einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 3. Und bei den Technologieaktien gibt es laut meinen Berechnungen bei den Gesellschaften des Nasdaq 100 ein KGV von 49. Das bedeutet: Wenn man eine Aktie mit einem KGV von 49 kauft, dann würde es 49 Jahre dauern, bis die summierten Gewinne dieser Gesellschaft das Niveau des Kaufkurses erreicht hätten.

      Warum sollte jemand mit wachem Verstand sein Geld in so eine Aktie investieren? Der Nasdaq 100 hat auch ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von 8, was ebenfalls ein sehr hoher Wert ist. Mit anderen Worten: Die Fundamentals der Technologieaktien sind fürchterlich.

      Alles, was bleibt, ist die technische Analyse – das Herausfinden des Trends. Und der Aufwärtstrend ist noch nicht nach unten durchbrochen worden ... aber angesichts der fürchterlichen Fundamentals des technologielastigen Nasdaq 100 und der furchterregenden Verkäufe der Insider ist es an der Zeit für uns, unsere Chips am Spieltisch darauf zu setzen, dass der Nasdaq 100 in einem Jahr tiefer stehen wird als heute.

      Wenn die Märkte einbrechen, können Sie nicht sagen, dass sie nicht gewarnt worden sind ...


      Investor-Verlag / Investor´s Daily - 08.10.2003
      Avatar
      schrieb am 09.10.03 15:45:54
      Beitrag Nr. 784 ()
      .

      Gold and the Dollar – Current Market Situation

      Steve Saville



      When discussing the Swiss Franc in our 29th September commentary we said "...a short-term peak is highly probable within the next several trading days. After that we`d expect a 1-3 week pullback followed by a resumption of the rally." A surge in the SF during the first half of last week was followed by a sharp downward reversal late in the week, suggesting that a short-term peak is now in place and that the above-mentioned pullback is underway. Support at 0.72 (see weekly chart below) is a reasonable target for this pullback.





      In last week`s commentary we included daily charts of the Dollar Index and December gold futures showing roughly what was expected to happen over the next 1-2 months. Specifically, the Dollar Index was shown rebounding back to 94-95 from support at around the 92 level before resuming its decline while December gold was shown dropping to support at around the 370 level before resuming its ascent.

      The only surprise so far is that the drop in the gold price to test support at 370 occurred over the space of 2 days rather than 2 weeks. This, in turn, probably means that the gold-market correction is going to be over a bit sooner than previously expected.

      Below is a weekly chart of the gold price. Note that the weekly charts we show at TSI are always `continuous`, meaning that the price at any point on the chart is based on the nearest futures contract at that time. For example, October-2003 is currently the nearest futures contract so last week`s `candlestick` on the below chart reflects the action in the October contract. Similarly, during July-August the nearest futures contract was the August-2003 contract so the candlesticks in this timeframe reflect what happened to August gold. For this reason a daily chart of, say, December gold will typically show different support/resistance levels than a weekly `continuous` chart.

      Whereas the daily chart of December gold suggested a target of $370 for the current correction, the below weekly chart shows equivalent support at $365. Either way, gold is probably close to its correction low.





      Although gold and the dollar have a strong inverse relationship, peaks/troughs in the gold price generally don`t occur at the same time as troughs/peaks in the dollar. In fact, the extremes in the gold price and the corresponding opposite extremes in the US$ can sometimes be separated by several months. In most cases gold will lead the dollar, that is, a peak in the gold price will precede a bottom in the US$ and a bottom in the gold price will precede a peak in the US$, although this won`t always be the case. There are no simple rules in the financial markets that work all the time. Rather, what we are always dealing with are probabilities. If we usually have the probabilities in our favour and we do a good job of managing risk then we will achieve well-above average returns over the long-term.

      The only significant negative for the gold price that we know of at this time is that the silver price just completed a weekly close below important support (see weekly chart below). Markets will sometimes make `head fake` moves below an obvious support level before embarking on a major advance and perhaps this is what silver is in the process of doing. However, we are not prepared to blindly assume that silver`s recent plunge is just a head fake.

      The weekly close below $4.90 by the silver price indicates that a peak for the year is probably already in place and therefore negates our upside target of $5.80. We don`t see much downside risk in the silver price, but the break below support probably means that a multi-month consolidation is going to occur.





      If the current correction in the gold market turns out to be longer and deeper than we currently expect then this would indicate to us that a major peak in the gold price (a peak that holds for 1-2 years) was most likely not going to occur until well into next year. We see little chance that the spike up to $395 during the week before last will turn out to be a major peak given the substantial downside in the US$ that we are confident will occur over the coming 6 months. In our view, a major peak in the gold price will only occur after the gold market has discounted a drop in the Dollar Index to around the 80 level.

      speculative-investor - 07.10.2003
      Avatar
      schrieb am 10.10.03 12:40:31
      Beitrag Nr. 785 ()
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      New Economy: Revolution im zweiten Anlauf


      Die New Economy ist nur scheintot, schon der nächste Boom kann sie wiederbeleben – als Next Economy

      Von Thomas Fischermann



      Wer hätte es gedacht? Die Vorzeigeunternehmen der Dotcom-Ära sind wieder da. Da ist zum Beispiel die kleine Firma Google am Stadtrand des kalifornischen Mountain View. Schon in der Eingangshalle sieht es so aus, als habe der Technologiecrash im Frühjahr 2000 nie stattgefunden: Da stehen lustige knallrote Riesensofas, Lavalampen, ein Klavier und eine Holzeisenbahn; in den eigentlichen Arbeitsbereich haben einige Mitarbeiter ihren Nachwuchs mitgebracht, der zwischen all dem Spielzeug herumtobt, und für die Erwachsenen gibt es einen hauseigenen Masseur. Handfeste Produkte stellt hier, wie zu den besten Zeiten der wilden neunziger Jahre, keiner her. Die Firma bietet auf ihrer Web-Seite Wegweiser durchs Internet an, und die sind für jedermann kostenlos. Und trotzdem: Im vergangenen Jahre setzte die Firma nach Analystenschätzungen 100 bis 150 Millionen um, binnen Jahresfrist stieg dieser Umsatz um die Hälfte, und weltweit waren 500 Mitarbeiter beschäftigt. In der Empfangshalle stehen Bewerber in Krawatten und Sportschuhen Schlange. Und Google ist kein Einzelfall. Eine Flugstunde weiter südlich, in Pasadena, macht zum Beispiel das Unternehmen Overture Schlagzeilen in der Wirtschaftspresse: Es schreibt nämlich anhaltende Gewinne, obwohl die Geschäftsidee lautet, Anzeigen im Internet zu platzieren. Dabei war dieses Geschäft längst totgesagt, und nicht mal konventionelle Werbeagenturen kommen in diesen Flautejahren auf einen grünen Zweig. Jetzt will ein wohl bekannter Internet-Riese, der Verzeichnisdienst Yahoo!, die kleine Firma Overture für spektakuläre 1,6 Milliarden Dollar übernehmen.


      Die E-Biz-Überraschung titelte das amerikanische Unternehmermagazin Business Week schon euphorisch. „Es war nicht alles Hype.“ Etliche der verloren geglaubten Dotcom-Unternehmen schreiben wieder schwarze Zahlen, im Silicon Valley wie in Deutschland. Die Technologiebranche und ganz besonders die Dienstleister rings um das Internet stellen sich nach der langen Flaute auf ein Comeback ein. Heißt das, dass die in den neunziger Jahren bejubelte Internet-Revolution nun doch noch passiert?


      Ein Blick in die Wirtschaftsgeschichte lässt vermuten, dass der große Technologiecrash tatsächlich nicht das letzte Wort zu diesem Thema war. Großbritannien zum Beispiel machte in den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts ganz ähnliche Erfahrungen mit der so genannten Eisenbahn-Revolution: Ein Unternehmen nach dem nächsten eröffnete damals seine Gleise und Stationen, eine Flutwelle von Spekulationskapital finanzierte mehrere Bahnhöfe pro Stadt und mancherorts gleich doppelte Bahnstrecken. Am Ende wurden Eisenbahnaktien in London sogar auf der Straße gehandelt, und kein Inselbewohner wollte mehr ohne die heißen Papiere dastehen. Bis 1845 die Aktienkurse wegen der offensichtlichen Überkapazitäten zu purzeln begannen, 1847 die Börse kollabierte und Hunderte Bahnunternehmen samt ihren Anlegern Bankrott gingen.


      Doch auf den großen viktorianischen Eisenbahncrash folgte wenig später erst recht eine goldene Ära. Für solide geführte Bahnfirmen, Spediteure und Dienstleister gerieten die Jahre nach dem Crash zur Boomzeit, und 65 Jahre später hatte sich das Gleisnetz verzehnfacht. Eigentlich ist so etwas in der Wirtschaftsgeschichte immer wieder passiert. Zum Ende des 18. Jahrhunderts war es der Ausbau der britischen Kanäle, der erst zu einer Spekulationswelle führte und 1793 viele Anleger ruinierte. Doch in den Jahrzehnten danach verdoppelte sich das Kanalnetz und leistete einen wesentlichen Beitrag zur industriellen Revolution. Zum Beginn des 20. Jahrhunderts waren es die amerikanischen Automobilhersteller, deren Zahl bis zum Jahr 1909 auf 274 anschwoll – und danach kollabierte. 1955 gab es bloß noch sieben Firmen, aber das Automobil hatte die Welt verändert. Eine Rückbesinnung auf die Old Economy? Das wäre wirklich mal was Neues.


      Stattdessen ist auf technologisch inspirierte Spekulationsblasen häufig eine Next Economy gefolgt, eine Art Revolution im zweiten Anlauf. Der amerikanische Ökonom Raymond Vernon sprach von der „Reifephase“ neuer Technologien, die venezolanische Soziologin Carlota Perez beschrieb „goldene Zeitalter“, und im Grunde ist immer vom Gleichen die Rede. Die wildesten Experimente sind vorbei, die neue Technik ist allgemeiner verfügbar, meist zu Ausverkaufspreisen, und es finden sich Hunderte neuer Anwendungsfelder. Unternehmer haben aus dem Crash gelernt, welche Geschäftsmodelle nicht funktionieren, und einige verdienen jetzt richtig Geld. Wiederholt sich die Wirtschaftsgeschichte auch im Zeitalter der Bits und Bytes? Erweist sich die Informationsrevolution mit Verspätung doch noch als würdige Nachfolgerin der Industrie, der Eisenbahn- oder der Elektrizitätsrevolution?


      So bunt und auffällig sie auch daherkommen mögen: Die Googles, Expedias und die vielen anderen – neuerdings erfolgreichen – Dotcom-Firmen können die Antwort allein nicht liefern. Denn grundlegende Umwälzungen in der Wirtschaft sind mehr als der Erfolg einer Reihe neuer Unternehmensmodelle. Die interessantere Frage lautet, so Microsoft-Gründer Bill Gates, ob die Berge von Computertechnik und die immer enger verflochtenen Datenstränge allmählich auch „der alten Wirtschaft neue Nerven“ verschaffen können. Und ob diese Technologien, wie einst die Eisenbahn oder das Telefonnetz, unsere Art des Wirtschaftens quer durch alle Branchen umkrempeln können. Denn davon wurde zwar in den neunziger Jahren viel geredet, aber passiert ist es nicht.


      „Der Anteil der Informationstechnologie an der gesamten Wertschöpfung ist ziemlich klein“, hat Brent Moulton einmal ausgerechnet, ein Ökonom, der beim Bureau of Economic Analysis (BEA) des amerikanischen Kongresses für die Ermittlung des Bruttoinlandsproduktes zuständig ist. Statistiker, Ökonomen und Unternehmensberater haben sich in den vergangenen Jahren an Schätzungen versucht, welche Wirtschaftsbereiche überhaupt von der neuen Technologie profitiert haben – und je nach Rechenart und Daumenstärke kommen sie auf vier, fünf, zwölf, 18 oder sogar 33 Prozent der amerikanischen Wirtschaftsleistung. Recht wenig, und das im Heimatland der Computer- und Internet-Technik. Wirklich nützliche Verwendungen der neuen Technik gebe es ohnehin nur in „jenen Branchen, die Informationstechnik entweder herstellen oder besonders intensiv nutzen“, sagt Kevin Stiroh, ein Ökonom bei der Federal Reserve Bank of New York. Der prominente Ökonom Robert Gordon riet aus solchen Gründen schon, man möge den Begriff von der „informationstechnischen Revolution“ bitte streichen.


      Auch die Dampfmaschine setzte sich erst nach Jahrzehnten durch

      Doch muss es auf Dauer bei diesen enttäuschenden Zahlen bleiben? Es gibt Ökonomen, die in solchen Fragen deutlich mehr Geduld aufbringen als die Herren Moulton, Stiroh und Gordon. Joel Mokyr zum Beispiel, ein Wirtschaftshistoriker an der Northwestern University in der Nähe von Chicago. Er hat sich ein Leben lang mit den frühen industriellen Revolutionen Großbritanniens auseinander gesetzt. „Einige Leute wollten auch schon den Begriff der industriellen Revolution abschaffen“, spottet der Professor und hat eine Überraschung auf Lager. Für ihn ist es ein alter Hut, dass wirtschaftliche Revolutionen im Schneckentempo voranschreiten – und dass zu den Zeiten des Hype, der allgemeinen Technikeuphorie, unterm Strich eher wenig passiert.


      Ein weiterer Ausflug in die Wirtschaftsgeschichte also. Die Periode von 1760 bis 1830 wurde die „Jahre der Wunder“ genannt. Eine folgenschwere Epoche, in der eine Welle von Erfindungen in die Patentämter schwemmte: Dampfmaschinen, Spinnmaschinen, neue Färbemethoden, automatische Webstühle, die Gasbeleuchtung. Die neuen Verfahren wurden gern in wissenschaftlichen und ökonomischen Zirkeln diskutiert, doch ihre Anwendung blieb trotzdem jahrzehntelang auf einzelne Unternehmen oder Orte beschränkt. In der Produktivitäts- und Wachstumsstatistik war von den Neuerungen nichts zu sehen, und die Reallöhne stiegen erst viel später. Warum eine solch lange „Verdauungsperiode“ für die vielen Patente?


      Offenbar war das Problem, dass technologische Umwälzungen eben alles so grundlegend anders machen. Erfindungen wie die Dampfmaschine – und vielleicht heute der Siliziumchip und das Internet – sind so genannte Basistechnologien. Ihre konkreten Anwendungen müssen erst noch gefunden werden, manche frühen Träume müssen sich erst als Luftschlösser herausstellen, und sie erfordern große Investitionen. Ebenso erfordern sie die Aufgabe alter Technik, die auch einmal teuer war. Also braucht es Jahre und Jahrzehnte, Boomphasen und Crashzeiten, bis Neuerungen „in jeden Aspekt des Wirtschaftens eindringen und es uns ermöglichen, Dinge anders und besser zu erledigen“ – so drückt es John Kay aus, der ehemalige Leiter der Saïd Business School in Oxford.


      Technische Schwärmer, early adopters und viele übermütige Anleger sorgen da gelegentlich für eine frühe Phase des Hype und müssen bittere Enttäuschungen einstecken. Ihr größter Fehler ist es, zu übersehen, dass ein großer Teil der erwarteten Neuerungen gar nicht technischer Natur ist. „Technologie bringt nur die oberflächlichsten aller Veränderungen hervor“, hat der amerikanische Innovationsexperte Peter Senge einmal kategorisch postuliert. „Technologische Systeme sind soziale Produkte“, erinnert Manuel Castells, ein Soziologe und Internet-Experte an der University of California in Berkeley. Was soll das heißen? Natürlich, die neue Technik – ob Dampfmaschine oder Mikrochip – legt die Grundlage für einen Entwicklungsschub. Doch wenn sie erfunden ist, ist erst noch eine ganze Welle von Folgeinnovationen erforderlich.


      Viele dieser Neuerungen sind wiederum technischer Natur, also Aufgaben für Erfinder und Ingenieure. Eine wichtige Klasse von Folgeinnovationen befasst sich etwa mit der Frage, wie Menschen sich mit ihren neuen Geräten arrangieren können: Im Zeitalter der Eisenbahn-Revolution wurden die Bahnübergänge bald mit Warnsignalen ausgestattet und die Personenwagen mit Toiletten ausgestattet, und wenig später boten Personenwagen und Bahnhöfe ihren Besuchern alle erdenklichen Hilfestellungen und Komfortdienste. Doch in der Welt der Bits und Bytes sei diese Phase noch nicht einmal erreicht, klagte der ehemalige Chef des MIT-Computer-Labs, Michael Dertouzos. Er predigte jahrelang seine Idee vom „menschenzentrierten Computerbau“: Geräte, deren Benutzung sich wirklich intuitiv erschließt, die aus einem Kontext selbsttätig auf ihre Aufgaben schließen, die selbstständig hinzulernen und vor allem nicht ständig abstürzen. Jeder weiß aus eigener Erfahrung, wie wenig davon bisher umgesetzt ist.


      Häufig sitzen die interessantesten Erfinder einer Next Economy aber gar nicht mehr in den Labors und Designstudios. Eine Innovation steht und fällt mit der sinnvollen Anwendung neuer Technik, und deshalb findet man viele Neuerer jetzt eben dort – überall, wo die neue Technik angewendet wird. Es sind soziale, kulturelle und wirtschaftliche Innovationen. Im Internet-Zeitalter können die Neuerer zum Beispiel Unternehmer auf der Suche nach der optimalen Betriebsorganisation sein: Findige Chefs, die neue Arten der Teamarbeit ausprobieren, die durch die Technik erst möglich werden, oder bessere Arten der Speicherung und Vermittlung von Betriebswissen. Richter können dazu gehören, die die Rechtsprechung mit Grundsatzurteilen auf neue Zeiten einstellen („Fallen Radioübertragungen im Internet unter das Rundfunkgesetz?“); auch Politiker, die Hemmnisse abbauen oder neue Regelwerke verabschieden. Nicht zu vergessen sind die Verbraucher: Sie finden im Laufe der Zeit heraus, welche Dienste der neuen Ära ihnen wirklich nützlich sind. Vielleicht kaufen sie Bücher und Klingeltöne fürs Handy wirklich am liebsten im Internet, Gemüse aber weiterhin im Supermarkt. Oder sie kaufen auch das Gemüse online, aber sie lassen es sich in den Kiosk an der Ecke liefern, um nicht den ganzen Tag auf den Paketdienst warten zu müssen. Wenn sie sich entspannen wollen, bleiben sie vielleicht weiterhin vor dem Fernseher sitzen, aber die Nachrichten lassen sie sich per SMS aufs Mobiltelefon schicken oder vom Radiowecker vorlesen. Die Erfahrung lehrt, dass am Ende bisweilen etwas völlig anderes herauskommt, als es sich die Erfinder – die technischen Eliten – gedacht hatten. Alexander Graham Bell wollte aus seinem „sprechenden Telegrafen“ jedenfalls eine Übertragungsanlage für Symphonien und Opern bauen.


      Zu den Neuerern gehören nicht zuletzt auch die Skeptiker. Der Historiker Theodore Roszak von der California State University hat dem digitalen Zeitalter bereits eine „neue Ära der Maschinenstürmerei“ angekündigt. Der ehemalige Sun-Microsystems-Chefentwickler Bill Joy, ausgerechnet, sympathisierte öffentlich mit dem Bombenleger Theodore Kaczynski – dem so genannten Unabomber wollte die Welt vor der drohenden Herrschaft der Maschinen warnen. Lobbyisten aller Art, vom Branchenverband bis zur Gewerkschaft, warnen vor den Folgen der neuen Technik und versuchen, Verbote zum Schutz ihrer Pfründe durchzudrücken. Kein Wunder: Wie kann man erwarten, dass innovative Technologien ohne Debatte auf breiter Front unterstützt werden?


      Keine Technik gedeiht von allein, sodass die Gesellschaft öffentliche Güter bereitstellen muss. Sie reichen vom Abbau rechtlicher Hemmnisse bis zur Regulierung der neuen Wirtschaft, von Grundsatzurteilen der Gerichte bis zur Entschädigung sozialer Technikopfer in einem Wohlfahrtsstaat. Diese wesentlichen Neuerungen sind nach aller Erfahrung deutlich langwieriger als die Einfälle genialer Erfinder in ihren Labors.


      Die meisten Technologien werden erst über- und dann unterschätzt

      Nur in der kurzen Phase des Technologiefiebers der späten neunziger Jahre gelang es irgendwie allen Beteiligten, solche Hemmnisse und Bedenken komplett zu verdrängen. Unternehmer und Kunden, Kleinaktionäre und Risikokapitalisten glaubten gemeinsam an eine neue Wirtschaft, die in Windeseile in Garagen, zwischen Pizzaschachteln und vielen Kaffeetassen entstehen sollte. Und obwohl viel dummes Zeug geredet wurde, waren die Macher der Dotcom-Ära hoch intelligente Leistungsträger, frisch von den besten Universitäten. Viele waren radikal gesinnt, sie probierten neue Arbeitsweisen und nie dagewesene Geschäftsmodelle aus. Sie träumten auch von einer lustigeren Arbeitswelt, aber gearbeitet haben die meisten trotzdem hart. Viele Büros der New Economy hatten gleich auch ein paar Matratzen an der Wand stehen.

      Das ist auch der Grund, warum es für Optimisten eine ganz eigene Lesart des Technologiecrashs im Frühjahr 2000 gibt: Es war der Abschluss eines gewaltigen wirtschaftlichen und sozialen Experiments rings um die neuen Technologien – eine Art Generalprobe für die Next Economy. Big Bubbles seien eigentlich ein „Knopf zum schnellen Vorspulen des Experimentierens“, hat der marktliberale amerikanische Autor Brink Lindsey einmal geschrieben. Womit das letzte Wort an den Science-Fiction-Autor und Technologieexperten Arthur C. Clarke geht. „Die kurzfristigen Auswirkungen einer neuen Technik werden meist überschätzt“, hat der einmal geschrieben, „und die langfristigen unterschätzt man.“


      DIE ZEIT - 09.10.2003
      Avatar
      schrieb am 10.10.03 14:36:05
      Beitrag Nr. 786 ()
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      In der Stadt aus Gold

      Der Goldpreis bewegt sich auf Höhen, die er seit sieben Jahren nicht erreicht hat. Das weitaus meiste Gold wird zu Schmuck verarbeitet. Ein Besuch in Dubai, größter Goldmarkt der Welt

      von Christiane Buck



      Ein Wahnsinn, am Nachmittag hierher zu kommen. Temperaturen um 40 Grad Celsius, dazu 90 Prozent Luftfeuchtigkeit und dieses gleißende Licht, das die rotgoldenen Ringe und mit Diamanten besetzte Geschmeide in den engen Gassen der Souks von Dubai reflektieren und scheinbar verstärken. Darum wird es erst nach Sonnenuntergang richtig voll auf dem größten Goldmarkt der Welt, wenn die arabische Kundschaft nach dem Abendgebet mit klimatisierten Luxuskarossen vorfährt. In den Auslagen der Geschäfte glänzen 22- und 24-Karat-Stücke um die Wette, nicht selten wird das Gold gleich pfundweise verkauft. Auf diesem Marktplatz stellen die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) ihren Reichtum zur Schau.


      Gold übt eine magische Anziehungskraft aus, der sich weder Araber noch Touristen entziehen können. Der hell erleuchtete Basar ist eine Art moderner Turm zu Babel. Russisch, Deutsch, Englisch, Arabisch, Hindi vermischen sich in den Gassen zu einem bunten Sprachengewirr. Englisch ist die Verhandlungssprache: Die meisten der mehr als 500 Händler sind eloquente und äußerst verhandlungstüchtige Inder oder Pakistani. Der Tagespreis für ein Gramm Gold ist auf Tafeln angezeigt. Heute kosten 22 Karat pro Gramm 42 emiratische Dirham, knapp zehn Euro. Dazu kommt noch ein Aufpreis für die Bearbeitung.





      Daniel aus Berlin lässt sich einen Ring mit einem kleinen Diamanten zeigen, den er seiner Freundin als Souvenir mitbringen möchte. Der indische Händler legt den Ring auf eine altertümliche Waage und nennt einen exorbitant hohen Preis. "Viel zu teuer", sagt Daniel und geht. Der Händler schreit ihm einen niedrigeren Preis nach. Daniel kommt zurück. Das gehört zum Verhandlungsritual, alles andere würde den Händler beleidigen. Je nach Verhandlungsgeschick sind mehr als 30 Prozent Preisnachlass machbar. Wer gut gefeilscht hat, wird gefragt, ob er bar oder mit Karte zahlt. Wenn der Händler die Zahlung mit der Kreditkarte ablehnt, dann ist seine Marge voll ausgeschöpft, dann sind selbst die zwei, drei Prozent für die Kreditkartenfirma nicht mehr drin.

      Daniel hat mehr als die üblichen 30 Prozent ausgehandelt. Er ist zufrieden. Ein Ausflug auf den Goldmarkt gehört zu einem Urlaub in Dubai. Viele der fast vier Millionen Touristen pro Jahr belassen es nicht beim reinen Schaufensterbummel. "95 Prozent aller Touristen kaufen Gold", sagt Hamid Kazim, Finanzberater des Metall- und Rohstoffzentrums Dubai. Mehr als 200 Tonnen Gold werden Jahr für Jahr nach Dubai importiert. Als Andenken für Touristen und als Sparbuch für philippinische und indische Kindermädchen, die sich um den verwöhnten Nachwuchs der Scheichs kümmern. Ihren mageren Lohn investieren sie in ihre Aussteuer, also Gold. Je mehr Kilo sie mitbringen, desto höher sind ihre Chancen auf dem Heiratsmarkt zu Hause.

      Nicht nur Dekolletees, Ohren und Finger, auch Immobilien werden hier mit Gold geschmückt. Ein strahlender Ausweis dieser Extravaganz ist das Weltwunder des Luxustourismus, das Sieben-Sterne-Hotel "Burj al-Arab" ("Turm der Araber"), mit 321 Metern das höchste Hotel der Welt. Hier kostet eine 169-Quadratmeter-Suite ab 1100 Euro die Nacht. Kleinere Zimmer gibt es nicht, die königliche Suite hat 780 Quadratmeter. Ideal für alle, die Kitsch und Protz mögen. Fast alles, was dort glänzt, ist auch Gold: Säulen, Lüster und Wasserhähne sind mit mehr als 10 000 Quadratmetern Blattgold verziert.


      Dass der Goldpreis in den vergangenen Wochen mit fast 380 US-Dollar den höchsten Stand seit sieben Jahren erreicht hat, scheint viele Händler in den VAE nicht zu beunruhigen. Im Gegenteil. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Verkäufe um 30 Prozent. Und der Absatz werde weiter anziehen, prognostiziert Tawhid Abullah, Vorsitzender der Gold- und Schmuckgruppe in Dubai: "Im vergangenen Jahr erreichte der Wert der Goldverkäufe 1,3 Milliarden US-Dollar und dieses Jahr erwarten wir eine Steigerung auf 1,5 Milliarden." Ein Faktor für den Erfolg der Goldstadt Dubai, die sich selbst "City of Gold" nennt, seien die strikten Qualitätstests, sagt Abdullah. Regelmäßig sind auf dem Goldmarkt staatliche Kontrolleure unterwegs. "Nur 0,2 Prozent des Schmucks fallen durch die Qualitätskontrollen. Das heißt: 99,8 Prozent des Schmucks sind echt."





      Zum weiteren Aufschwung soll auch ein staatliches Handelszentrum für Edelmetall beitragen, das sich um den Goldhandel und die Goldverarbeitung kümmern wird. Drei Raffinerien und mehr als 600 Schmuckläden sind für den Komplex vorgesehen, der am Stadtrand von Dubai liegt, ausgestattet mit Lagerhallen, einem Trainingszentrum, gepanzerten Fahrzeuge und einem aufwendigen Labor. "Innerhalb einiger Jahre" soll nicht weniger als die Hälfte der weltweiten Edelmetallproduktion über Dubai fließen, die Gold-Hauptstadt London damit ausgestochen werden. Doch will die Goldstadt Dubai nicht nur glänzen, sondern auch funkeln und das traditionsreiche Antwerpen als Welthandelszentrum für Edelsteine ablösen.


      Das sind ehrgeizige Ziele, doch im kaufsüchtigen Dubai gelten sie nicht als unerreichbar. Nicht nur Touristen kaufen Gold, die Emiratis selbst sind die besten Kunden. Einkaufen gehört schließlich zu den wenigen Vergnügungen, das für einheimische Frauen ohne männliche Begleitung schicklich ist. Außerdem ist Bescheidenheit in den VAE ohnehin ein Fremdwort. Wer Geld hat, zeigt das. Bei arabischen Hochzeiten tragen die Bräute hochkarätige Colliers, die oft so schwer sind, dass die Frauen beim Aufstehen Hilfe brauchen. Mit diesen Hochzeitsaustattungen, die leicht mehr als eine halbe Mio. Euro kosten, macht etwa der weltweitgrößte Diamantenlieferant de Beers 60 Prozent des Umsatzes in den VAE.

      In den zahlreichen futuristischen und tiefgekühlten Shopping-Center des Landes, die eine Weiterentwicklung des arabischen Basars sind, haben inzwischen Juweliergeschäfte für Babyschmuck eröffnet. In den Schaufenstern preisen tanzende Stoffbären die zarten Geschmeide mit Goldherzchen an. Männer mit knöchellangen Dischdaschas, gefolgt von schwarz verschleierten Gemahlinnen, suchen dort für ihren krähenden Nachwuchs goldene Fußkettchen oder Ohrringe aus. Im Gegensatz zu den antiseptischen Shopping-Malls duftet es auf dem traditionellen Goldmarkt, der sich über einen halben Quadratkilometer im Herzen Dubais erstreckt, vom nahen Gewürzsouk nach Weihrauch, Kardamon und Sandelholz. Ein Großteil der Klientel sind arabische Frauen, für die ihre Goldstücke nicht nur ein Schmuckstück, sondern auch eine traditionelle Form der Lebensversicherung ist. Viele verkaufen ihren Schmuck, weil sie sich ein modischeres Design wünschen, oder, wichtiger noch: um pekuniär auf den Notfall vorbereitet zu sein. Vor allem verheiratete Frauen stünden sonst oft mittellos da, denn in Arabien funktioniert die moderne Scheidung heute auch per SMS. Laut islamischer Rechtssprechung genügt es durchaus, wenn ein Mann dreimal seiner Frau eine Handy-Kurznachricht "Ich verstoße Dich" schickt. Weil das schnell und plötzlich geschehen kann, sorgen die Frauen vor.



      Modell des Dubai Gold Souq - 1:200


      Für die Basare aber gilt auch: Nicht alles, was da glänzt, ist goldrichtig. Bei Verkauf muss jeder einen Ausweis und eine Quittung nachweisen, das ist in Dubai seit knapp einem Jahr Gesetz. Damit soll vor allem verhindert werden, dass Diebesware angeboten wird. Außerdem, das aber wird öffentlich nicht gesagt, soll mit der Regelung das traditionelle islamische Bankensystem "Hawala" stärker kontrolliert werden. Dessen Variante der Überweisung funktioniert so: Ein Makler nimmt das Geld eines Kunden entgegen und ruft einen Kollegen an, der es dann dem gewünschten Klienten auszahlt, oft in Gold statt in Bargeld. Und Gold ist eine ideale Währung für Geldwäscher, zumal auf den Basaren von Dubai. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 kam der Verdacht auf, in den VAE hätten die Terroristen Geld gewaschen - zwei der Attentäter besaßen Pässe der VAE; es konnten beträchtliche Überweisungen an den Chefattentäter Mohammed Atta nachgewiesen werden. Auch haben US-Fahnder laut Berichten festgestellt, dass größere Gold-Transaktionen vom Nahen Osten in die USA vorgenommen wurden. Das ist die schmutzige Seite der Medaille.



      Vor allem aber steht Gold in Dubai als Zeichen für den Goldrausch der Herren der Stadt, die mit großer Sorge auf die schwindenden Erdölreserven des Landes schauen. Tourismus und Handel bescheren dem Emirat inzwischen mehr als doppelt so hohe Einnahmen wie die Ölförderung. Urlauber werden im Frühjahr mit "Shopping-Festivals" in die unzähligen Einkaufspaläste gelockt. Unter den Besuchern werden regelmäßig Goldbarren verlost, zu besonderen Gelegenheiten darf`s auch etwas mehr sein. Anlässlich der Konferenz des Internationalen Währungsfonds vor wenigen Wochen hatte das Tourismus- und Handelsministerium satte 25 Kilo Gold für Verlosungen bereitgestellt. Ein Los erhielt, wer in einem Shopping-Center für 200 Dirham (rund 50 Euro) einkaufte.


      Wer sich nicht allein auf sein Glück verlassen will, nimmt am Fernsehquiz: "Wer wird Millionär?" teil, ein Quotenrenner bei Abu Dhabi TV. Bei der arabischen Version der international erfolgreichen Wissenssendung spielen die Kandidaten allerdings nicht um Geld, sondern um Gold. Der Höchstgewinn: 72 Kilo.

      DIE WELT - 10. Okt 2003




      geplant:

      das höchste Gebäude der Welt: Burj Dubai


      Mehr unter:

      http://www.dubai-city.de
      http://www.dubaicityofgold.org/index.asp
      Avatar
      schrieb am 13.10.03 16:43:41
      Beitrag Nr. 787 ()
      .


      Roland Leuschel

      Inflation oder Deflation ? Die Stagflation winkt !



      Sie kennen den bekannten Spruch : « Wer die Wahl hat, hat die Qual ! » Zur Zeit beherrscht die Frage : « Bekommen wir jetzt Deflation oder Inflation » das Börsengeschehen. Die Antwort könnte lauten, weder das eine noch das andere, dafür kriegen wir die Stagflation, und die haben wir in den 70er Jahren ausgiebig kennengelernt.

      Letzte Woche veröffentlichte die grösste Bank der Welt HSBC ihre neueste Prognose für die globale Wirtschaft. Ich darf daran erinnern, dass es HSBC war, die im August 1999 in einer Studie « Bubble Trouble » auf die Aktienblase hinwies, als noch fast alle anderen Marktanalysen der Banken und Broker den Anlegern wundersame Aktienrenditen vorgaukelten - HSBC behielt recht. In ihrer neuesten Analyse kommt sie zu dem Schluss, dass uns im nächsten Jahr eher die Deflation erwartet, das heisst die 10-jährigen Staatsanleihen auf 3,4% sinken werden (z.Zt. 4,2%) und der Euro auf 1,30 Dollar steigt bei einem Dollar/Yen Verhältnis von 103. Die EZB kommt in ihrem jüngsten Monatsbericht vom Oktober zu einem ähnlichen Schluss : « In der Wirtschaft des Euro-Raums ist zwar deutlich mehr Liquidität vorhanden, als zur Finanzierung eines inflationsfreien Wachstums erforderlich ist, dennoch sind die Aussichten für die Preisstabilität im Euro-Raum auf mittlere Sicht weiterhin günstig. »

      Der Markt sieht dies allerdings anders. Am Tag der Veröffentlichung beider Studien (10.10.) war die YIELD CURVE in den USA so tief wie zuletzt am Beginn der 90er Jahre, als die amerikanische Wirtschaft sich in der Rezession befand: 342 Basispunkte ist sie tief, bzw. fast dreimal so tief wie der historische Durchschnitt von 120. Dies deutet daraufhin, dass die Anleger an die aufkommende Inflation glauben und sich entsprechend am Markt verhalten. Es könnte sogar noch schlimmer kommen, da auf der einen Seite die Fed die kurzfristigen Zinsen auf dem jetzigen tiefen Niveau (1% Fed Funds Rate) zu halten gedenkt und auf der anderen Seite der Dollar gegenüber Euro und Yen fällt, das Haushaltsdefizit des Staates steigt, und die privaten Haushalte und Unternehmen in Amerika von Rekord- zu Rekordverschuldung eilen. Im Hintergrund winkt der Kollaps des Pensionssystems. Diese Quadratur des Kreises kann meines Erachtens nur mit Hilfe der Inflation gelöst werden. An eine Wende in der Wirtschaft glaube ich nicht. Die Aktienbörsen reagierten euphorisch auf die 57.000 neuen Jobs, die im September in Amerika geschaffen wurden. In einem gesunden, normalen Aufschwung würden 100 bis 150.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Ausserdem haben im September weniger Amerikaner einen Job gesucht, und der Anteil der Teilzeitjobs ist erheblich gestiegen. Von den 3 Millionen Arbeitsplätzen, die die US-Wirtschaft seit dem Gipfel des Tech-Booms eingebüsst hat, ist ungefähr 1 Million ins Ausland gewandert (China). Die restlichen 2 Millionen sind wegen schwacher Nachfrage und starker Steigerung der Produktivität verloren gegangen.


      « Die Lage ist so schlimm wie nie seit der GROSSEN DEPRESSION », urteilt Mark M. Zandi, der Chefvolkswirt der Economy.com aus Philadelphia.


      Die sogenannte Überschussliquidität, auch « reale Geldlücke » genannt, beträgt in Europa rund 5%, das heisst sie ist höher als das von der EZB selbst angestrebte, mit einer Preisstabilität vereinbarte, absolute Geldmengenwachstum von 4,5% (Referenzwert). Zur Information : Die Geldmenge wächst über 8% p.a. Die Finanzmärkte werden von allen Seiten mit Liquidität bombardiert, und da ist es normal, dass es auch an den Aktienbörsen Erholungen, sogenannte Rallyes, gibt. Als ich in meinem letzten Kommentar bei einem Dax-Stand von 3.650 das Ende der Rallye, die im März begonnen hatte, ankündigte, fiel der Dax, jetzt steigt er wieder, und ich bleibe dennoch bei meiner Meinung und halte es für wahrscheinlich, dass der Dax sein März-Tief (2.200) noch einmal testen wird.

      « Reich werden können Sie in Zukunft nur mit Rohstoffen und nicht mit Aktien », erklärt der weltbekannte Finanzguru Jim Rogers in der September Ausgabe des ausgezeichneten Magazins « Smart Investor ». Das 19. Jahrhundert wurde von Grossbritannien, das 20. Jahrhundert von den USA und das 21. Jahrhundert wird von den Chinesen bestimmt werden. Sie werden in den nächsten 10 Jahren zur grössten Wirtschaftsmacht der Welt aufsteigen. Und sie werden dazu Rohstoffe benötigen, Kupfer, Stahl, Öl etc. Ihre Fernseher und Autos bauen sie sich selber. Fast alle Rohstoffvorräte der Welt sind mehr oder weniger aufgebraucht, und die Preise werden zwangsläufig steigen. Das könnte auch für Gold wahr sein, besonders wenn Gold bei den Asiaten und in der islamischen Welt eine monetäre Rolle spielen sollte, im Gegensatz zu Europa, wo systematisch das Gold der Notenbanken abgebaut wird.

      Ich bleibe bei meiner Anlageempfehlung Aktien mit höchstens 30% zu gewichten und Anleihen und Gold einen entsprechend grossen Raum zu geben. Ich wiederhole meine letzte Empfehlung des Investment-Hauses Capital @ Work, das mit grossem Erfolg einen neuen Fonds aufgelegt hat « Inflation @ Work », der besonders in inflationsindexierte Staatsanleihen (in Amerika die sogenannten Tips etc.) anlegt.


      13.10.2003


      SA gold producers set to report mixed results

      South African gold producers are set to report mixed results for the third quarter ended September with higher costs, especially from the recent wage settlement, likely to be the key feature



      However, providing a marginal boost to local gold miners will be a slightly higher rand gold price during the third quarter, which averaged 86,450 rand a kilogram up 3.5% from the second quarter average of R83,530/kg.

      Junior gold miner Avgold (AVG) will start the latest quarterly reporting season on Wednesday, October 22 with London- and Nasdaq-listed Randgold Resources, 42.9% held by Randgold & Exploration (RNG), ending the period on November 12.

      World number two gold miner AngloGold (ANG) is expected to show headline earnings per share of 209 cents, down 9.1% from 230 cents in the previous quarter.

      Excluding exceptional items, analysts expect AngloGold`s headline earnings per share to be 238 cents up 2.6% up from 232 cents in the June quarter.

      AngloGold and Randgold Resources are currently both bidding for Ghana`s Ashanti Goldfields.

      Gold Fields (GFI), South Africa`s second largest gold miner, is expected to show a 37.5% decline in headline earnings per share from 104 cents in the second quarter to 65 cents in the third quarter.

      Excluding gains and losses from financial instruments as well as foreign debt, Gold Fields headline earnings per share are expected to up 4% to 50 cents from 48 cents previously.

      Gold Fields is currently in the process of restructuring in order to sell 15% of its South African gold mines to Mvelaphanda Resources (MVL), headed by former politician Tokyo Sexwale.

      By February next year the deal between Gold Fields and Mvela is to be concluded.

      Excluding exceptional items, Harmony (HAR) is expected to report headline earnings per share of 54 cents - up 23% from a previous figure of 44 cents - while bottom line headline earnings per share are expected to fall over 20%.

      At the end of September, Harmony and ARMgold merged to form the world`s fifth largest gold miner and the group with the largest South African gold mining interests.
      Release Date - Avgold October 22, DRD October 23, Harmony October 27, Gold Fields October 30, AngloGold October 31, Randgold Resources November 12

      Business Day ZA - 13.10.2003



      Russian revival should reward patient gold miners

      Tim Wood



      NEW YORK -- Diversified mining giant Anglo American [AAUK] is typical of many board room attitudes to Russia – stay well away from the country until the KGB freelancers that scalped Russia’s privatisation are no longer a threat. The apparatchiks are still there, but it seems a decade of living large may have tamed some excesses.

      Witness the mini civil war between Yukos, Russia`s biggest oil producer and world number five, and team Putin that erupted during the summer. The arrest of Yukos kingpin, Platon Lebedev, put Moscow into a temporary tailspin with shadows of the late ‘90s default. Yet there was no comparable corporate contagion, capital flight or securities collapse.

      That might be good as a sign that Russia’s mercantilist class is on a shorter leash, or it might be an unwelcome signal that the ruling party wasn’t getting enough action. For now, it seems to be more of the former backed up by the fact that the key Russian players need to cash out of the country, like Roman Abramovich who bought Chelsea Football Club in London for $240 million.

      Russia is clearly on the up again and in a way that seems likely to finally rub out the painful memories and losses of 1997. The RTS Index has surpassed its October 1997 high of 571 and tripped through 600 points last week after going as low as 38 in prior years.

      Foreign investment is also pouring in again with BP wrapping up an $8 billion deal with Tyumen (TNK). ExxonMobil is considering an estimated $25 billion investment in YukosSibneft, challenging ChevronTexaco which has also been in discussions with Yukos. Outside oil, Alcoa is mulling buying a half share in Russian Aluminum for about $2 billion.

      Oil is Russia’s economic flywheel; however, it would be a mistake to ignore the increasing attention to Russian gold and other minerals with several deals done or underway, and stocks with assets in the country doing especially well.

      There is so much room for increased foreign investment compared with activity in the rest of Eastern Europe that it is all too clear why Russian companies have been eager to pay quite steep prices for resource assets in recent months. They are betting on a classic scenario of too much money chasing too few goods, and when it comes to quality gold assets it is even more potent.

      Risk abounds, but for companies that sweated through the painful years and took serious direct and indirect hits for their involvement, Russia may be about to pay off.

      All the majors have some interest in Russia, but none have the roots that Kinross [KGC] has put down, or those of an intermediate like Bema Gold [BGO]. Their experience in permitting Russian projects and dealing with the culture and bureaucracy are an invaluable head start, although they are certainly not the only ones with a foot in the door. The reality is that London capital is a lot closer to and more comfortable with Russia than Toronto, and many more of the country’s projects have been financed out of the City rather than Bay Street. Consider the likes of Highland Gold [HGL], Peter Hambro Mining [POG] Celtic Resources [CER] and Oxus Gold [OXS]; the latter stock the best performing in the world this year for larger cap gold companies (+$100MM).

      That could produce an interesting tussle between the two mining capitals for control of resource investment flows into Russia. However, Toronto is nothing if not adaptive as it has shown with its tentacles into Mongolia and unabashed ability to retail pricey Canadian gold companies to Americans. There is no reason to think they cannot also persuade Russians to diversify into Canadian scrip which can buy an awful lot if you’re on the right side of it. Also, Russia could be a useful staging point for more aggressive action in China which story the mining financiers are going to sweat ever more aggressively.

      Nobody should forget the massive losses and dodgy dealings that have clouded Russian business and still do, but the reality is that Russia’s already discovered gold reserves need to be mined and will be. As promising as China and Africa are, deposits there are simply not as close to producing cash flow as Russia’s potentially are.

      Adding to the growing corporate comfort is the example of Royal Dutch/Shell signing an agreement with a Russian government ministry to secure title over its Salym joint venture. With the oil majors and Alcoa showing such confidence in Russia, it won’t be long before serious gold money starts to flow into the country again for both exploration and outright project purchases.

      Mineweb - 07.10.2003
      Avatar
      schrieb am 15.10.03 13:31:29
      Beitrag Nr. 788 ()
      .

      Die Devisenhändler sind Schuld ...!!! :rolleyes:
      - Endlich die Universalerklärung warum der Goldpreis nicht in die Pötte kommt ...;)




      Der gefühlte Dollar

      Wie sich die Währung eines Landes entwickelt, hat mit dessen wirtschaftlicher Lage wenig zu tun

      Von Christiane Karweil


      Schier unberechenbar ist er, wirft Fragen auf und bereitet Kopfzerbrechen – der Wechselkurs. Zu diesem Ergebnis dürfte kommen, wer die Kursentwicklung zwischen Euro und Dollar mit den gängigen Theorien erklären will. Der Versuch, den Euro-Dollar-Kurs zum Beispiel mit der Leistungsbilanz – also der Übersicht aller außenwirtschaftlichen Tätigkeiten eines Landes – zu erklären, schlägt fehl. Demnach sollte die Währung eines Landes an Wert verlieren, wenn eine Nation etwa mehr Waren und Dienstleistungen aus dem Ausland bezieht, als sie selbst dorthin exportiert.

      Doch als das US-Leistungsbilanzdefizit im Jahr 2000 mehr als vier Prozent betrug, schadete dies dem Dollar wenig – nicht er, sondern der Euro sank über Monate.


      Andere Überlegungen wie die Kaufkraftparitätentheorie treffen ebenfalls nicht zu. Danach sollte der Wechselkurs die unterschiedliche Wettbewerbsfähigkeit zweier Länder wettmachen, die dadurch entsteht, dass die Preise dort unterschiedlich schnell steigen.

      Allerdings hat sich die Inflation in den vergangenen Jahren in Europa und den USA recht ähnlich entwickelt, die Wechselkurse aber schwankten stark.

      Nach jahrzehntelanger Forschung und zahlreichen empirischen Studien über die Entwicklung des Wechselkurses ist nur eines gewiss – mit der wirtschaftlichen Entwicklung eines Landes hat der Kurs wenig zu tun.

      Um so aufschlussreicher könnten daher die Erkenntnisse der neuen Forschungsrichtung Behavioural Finance sein. Dabei gehen die Volkswirte nicht länger vom rational entscheidenden Homo oeconomicus aus, sondern von einem Menschen, der Entscheidungen durchaus aus dem Bauch trifft. Dass die Psychologie in der Volkswirtschaft stark an Bedeutung gewinnt, zeigt auch die Vergabe des Nobelpreises im vergangenen Jahr an Daniel Kahnemann und Vernon Smith in dieser Disziplin.

      Und so versuchen Ökonomen wie der in Belgien lehrende Paul de Grauwe und der Würzburger Peter Bofinger den Kurs zwischen Euro und Dollar „mit Gefühl zu erklären“.

      Ausgangspunkt für diese Theorie ist, dass Devisenhändler in einem komplexen Umfeld agieren. Innerhalb von Minuten oder gar Sekunden müssen sie neue Kurse nennen und werden zugleich mit einer Fülle von Informationen überflutet, die sie längst nicht alle verarbeiten können. Selbst wenn sie es könnten – in einem spekulativen Markt wie dem Devisenmarkt zählt nicht allein die eigene Überzeugung, sondern die der Mehrheit. Denn in ihrem Sinne wird sich der Kurs dann auch entwickeln.

      Der britische Ökonom John Maynhard Keynes bezeichnete dieses Phänomen als „Information dritten Grades“. Folglich kommt es auf dem Devisenmarkt darauf an, möglichst früh zu erkennen, wie die anderen Marktteilnehmer auf die neue Information reagieren.



      Der Kurs fiel 60 Monate lang

      Angesichts dieser Herausforderungen greifen Devisenhändler auf einfache Daumenregeln zurück. Sie orientieren sich vor allem daran, was alle anderen machen. Konkret heißt das in diesen Wochen: Dollar verkaufen, Euro kaufen! Das funktioniert natürlich nur so lange, wie sich alle – oder zumindest die meisten – einig sind, in welche Richtung sich der Kurs entwickeln wird.

      Steht die Richtung erst einmal fest, dann nehmen die Devisenhändler nur noch die Nachrichten wahr, die in ihr Bild passen – alle anderen werden ignoriert.

      So ist zu erklären, dass ein Trend, wenn er sich erst einmal durchgesetzt hat, lange anhält. Beispielsweise lief die Abwertung des US-Dollar gegenüber dem Yen von April 1990 bis April 1995 über einen Zeitraum von 60 Monaten.


      Was bedeutet all dies für die Entwicklung des Wechselkurses zwischen Euro und Dollar? Bis zum Tiefststand des Euros im November 2000 herrschte Einigkeit unter den Devisenhändlern, dass die Einheitswährung wenig wert sei, argumentiert der Ökonom Bofinger. In dieser Zeit überwogen die schlechten Nachrichten vom alten Kontinent: Die Kritik über die mangelnde politische Einheit wurde laut, die OECD ermahnte die europäischen Mitglieder in regelmäßigen Abständen, Strukturreformen durchzuführen. Dass die USA ein Leistungsbilanzdefizit aufwiesen, das den Höhenflug des Greenbacks kaum rechtfertigte, fand indes wenig Beachtung. Was die Devisenhändler beeindruckte, waren allein die hohen Wachstumsraten aus Übersee.

      Und auch die Trendwende im November 2000 – nach dem Tiefststand des Euro – hatte wenig mit der wirtschaftlichen Entwicklung der beiden Kontinente zu tun, sondern vielmehr mit anderen herausstechenden Ereignissen. „Seit die Europäische Zentralbank Ende 2000 am Devisenmarkt eingegriffen hat, um den Euro zu stützen, hat sich die Meinung unter den Devisenhändler geändert“, so Bofinger. Aber auch die durchaus positive Einführung des Euro-Bargeldes habe zu dem Richtungswechsel beigetragen. Und so sei es zum Jahresende 2000 nur noch eine Frage der Zeit gewesen, wann der Euro wieder sein altes Hoch vom Januar 1999 erreichen würde.

      Jetzt allerdings läuft der Trend gegen den Dollar, und demzufolge stehen die wirtschaftlichen Probleme der Vereinigten Staaten im Fokus, insbesondere das große Leistungsbilanzdefizit und die geringe Sparquote. Die Strukturprobleme Europas finden derzeit nur wenig Beachtung unter den Devisenhändlern. Stimmt die Theorie von den „gefühlten“ Wechselkursen, dann sollte der Euro auch noch eine ganze Zeit stark bleiben. Ob der Einblick in die Psychologie allerdings sämtliche Rätsel des Wechselkurses löst, bleibt zweifelhaft.

      Die Grenzen der Behavioural Finance liegen darin, dass sie zwar mittel- und langfristige Veränderungen erklären kann, tägliche Schwankungen zwischen dem Euro-und Dollarkurs allerdings nicht.

      DIE ZEIT - 09.10.2003


      ---


      Nasdaq 100: Kurs-UMSATZ-Verhältnis von 8

      von unserem Korrespondenten Bill Bonner



      Die Investoren kaufen immer noch die teuersten Aktien seit dem Platzen der Spekulationsblase im März 2000. Die Aktien des S&P 500 sind mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von durchschnittlich 30 bewertet. Und die Aktien des Nasdaq 100 haben ein durchschnittliches Kurs-UMSATZ-Verhältnis von 8.

      Die Investoren leihen dem größten Schuldner der Welt – den USA – auch immer noch Geld, zu den niedrigsten Zinsen seit den 1950er Jahren. Und die ausländischen und amerikanischen Investoren kaufen weiterhin US-Vermögensanlagen zu Rekordpreisen ... zu einer Zeit, in der der Dollar fällt.

      Die heutige Frage lautet: Sind diese Investoren naiv ... oder einfach nur dumm?
      Ich stelle diese Frage ganz bescheiden; denn ich habe die jüngsten Kursanstiege bei Aktien und Immobilien verpasst.


      Ich hätte mir ein cooles Haus in einem heißen Markt – wie Minnesota – kaufen können, oder eine heiße Aktie im coolen New York ... wieviel reicher ich dann geworden wäre. Deshalb habe ich keinen Grund dazu, mich überlegen zu fühlen; ich bin einfach nur neugierig.

      Es gibt praktisch keinen Weg, wie ein Investor, der eine Aktie mit einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 8 kauft, sein Geld wiederbekommen kann – außer, er verkauft an einen noch größeren Idioten. Das ist der Grund, warum ich bei diesem Spiel nicht mitmache ... ich kann mir keinen größeren Idioten als mich selbst vorstellen. Und dennoch gibt es solche Leute ...

      Die müssen entweder Wahnvorstellungen nachhängen, oder großes Vertrauen haben – in den Dollar ... die Wall Street ... die US-Regierung ... das amerikanische Modell. Und auch da bleibe ich wieder außen vor. Denn während ich ein noch ungeklärtes Vertrauen in den freien Markt habe – finde ich, dass das heutige Amerika ein Markt ist, der so von den Politikern korrumpiert worden ist, dass der freie Markt verloren gegangen ist. Der "Mann auf der Straße" ist verloren; fast jede Zahl ist eine Schimäre, und jede Schlagzeile ist eine Einladung zur Insolvenz.

      "Die US-Wirtschaft erholt sich ... Die Aktienkurse steigen wieder ... Die Immobilienpreise in San Diego sind um 25 % gestiegen ... Keine Gefahr eines Rückgangs der Immobilienpreise, so der Vorstandsvorsitzende von Freddie Mac ... Hier klicken für einen Kreditantrag ..." Wie kann der einfache Durchschnittsamerikaner da widerstehen?
      Deshalb versinkt er immer tiefer im Schuldensumpf.

      1957 kamen auf jeden Amerikaner 25.000 Dollar an privaten und öffentlichen Schulden. Heute ist dieser Wert (inflationsbereinigt, also mit den gleichen Dollars aus dem Jahr 1957 gerechnet) auf 115.000 Dollar gestiegen. Die realen Nachsteuereinkommen haben sich in den letzten 30 Jahren hingegen kaum bewegt. Und nach den notwendigen Ausgaben – Gesundheit, Wohnen und Steuern – hat der durchschnittliche private Haushalt heute weniger Geld zum Ausgeben als in den 1970ern.

      James K. Galbraith vom Levy Economics Institute erklärt das.
      "Das amerikanische Modell ... beinhaltet angeblich Deregulierung, Privatisierung, das freie Setzen von Preisen und – besonders – Löhnen, in produktiven Märkten, ohne die Einflussnahme von Gewerkschaften ( ...). Diese Prinzipien bevorzugen freien internationalen Handel und Reduzierung der öffentlichen Unterstützungszahlungen auf ein Minimum. Und sie bevorzugen `eine gesunde Fiskal- und Geldpolitik`, wobei mit ersterem ein ausgeglichener Haushalt und mit letzterem Preisstabilität gemeint ist. Das Bild der USA, das auf diesen Patentrezepten beruht, hat wenig mit der Realität zu tun ..."

      "Das Besondere an der effektiven Nachfrage in den USA während den 1990ern war, dass ein großer Teil dieser Nachfrage durch die öffentliche Hand erzeugt oder ermuntert wurde ... deshalb ... wenn die privaten Haushalte ihre Ausgaben kürzen, um sie wieder in Einklang mit ihren (fallenden) Einkommen zu bringen, dann ist eine verlängerte Periode der Stagnation, wenn nicht Rezession, unvermeidlich ..."


      ---


      US-Geldmenge mit 8 % Plus im letzten Jahr

      von unserem Korrespondenten Addison Wiggin in Paris



      Die Kleinanleger scheinen zumindest an der Wall Street an die "der Bulle ist zurück"-Theorie zu glauben. Und warum sollten sie das auch nicht? Der Dow Jones hatte am 10. Oktober 2002 ein 6-Jahres-Tief bei 7.197 Punkten erreicht. Mein Kollege Eric Fry schrieb dazu vor einigen Tagen: "Aber dann hörten die Blue Chips auf, weiter zu fallen ... und sie begannen, zu steigen. Seitdem sind sie nur noch gestiegen. Der Dow Jones hat in den letzten 12 Monaten satte 34 % zugelegt, während der Nasdaq um erstaunliche 72 % nach oben geschossen ist. Beeindruckend, kein Zweifel."

      Beeindruckend ... aber bedenken Sie auch die Tatsache, dass der Nikkei während des Kollapses der Kredit/Aktienmarkt-Spekulationsblase in Japan 15 Mal eine Rally hinlegte (wie schon vorher im Investor`s Daily erwähnt), und bei jeder Rally machte er 15 % Plus, zwischen 1980 und heute. 4 Mal stieg er dabei sogar mehr als 30 %. Und 2 Mal mehr als 50 %.

      Wenn wir überzeugte Bullen wären, müssten wir auch ignorieren, dass die Geldmenge in den USA im letzten Jahr um 8 % gewachsen ist (Quelle: Economist). Und dass der Dollar gegenüber dem Euro deutlich an Wert verloren hat. Und dass die Kernrate der Inflation beginnt, zu offenbaren ... Inflation??!

      Wir müssten besonders ignorieren, dass die Aktien des S&P 500 laut dem Barron`s Magazin ein durchschnittliches KGV von 30 haben (alleine diese Tatsache wird zwangsläufig zu bösen Überraschungen führen, wenn nächste Woche die Quartalsergebnisse von ungefähr 110 der größten Gesellschaften des S&P 500 präsentiert werden).

      Wenn die Kleinanleger weiterhin so ignorant bleiben, dann könnten sie irgendwann aufwachen und feststellen, dass es Anzeichen für einen Kollaps der Wirtschaft gibt – wegen der Kreditblase. Letzten Freitag verwies Stephen Roach von Morgan Stanley in diesem Zusammenhang auf "Sündenböcke". Was er damit meinte: "Harte Zeiten produzieren immer Sündenböcke. Politiker sind immer schnell, wenn es darum geht, mit dem Finger auf jemand anderen zu zeigen – anstatt sich mit den eigenen Fehlentscheidungen auseinanderzusetzen. So ist nun einmal die menschliche Natur."

      "Die amerikanische Erholung ohne neue Jobs", so Roach weiter, "ist eine Fallstudie. Die US-Politiker ( ...) machen China zum Ziel für den jüngsten Ausbruch des `Sündenbockschaffens`".

      Der Schlüssel liegt laut Roach hier: "Wie immer haben die, die mit dem Finger auf andere Zeigen, normalerweise selbst etwas zu verstecken. Und genau das ist heute der Fall. So wie ich das sehe ist das reale amerikanische Problem hausgemacht. Washington betreibt heute die halsbrecherischste Fiskalpolitik seit den späten 1960ern ..."

      Das Hauptargument von Roach: "Die Ersparnisse müssen immer so hoch wie die Investitionen sein. Das ist nicht nur irgendeine Theorie – das ist einfach die Art und Weise, wie jede Volkswirtschaft immer im Gleichgewicht sein muss.

      Wenn einem Land heimische Ersparnisse fehlen – was genau heute in den USA der Fall ist, wo die nationale Netto-Sparrate im ersten Halbjahr 2003 bei gerade einmal 0,7 % lag – dann hat es zwei Möglichkeiten: Es kann entweder die heimische Ersparnis wieder steigern, indem es die Konsumnachfrage unterdrückt, oder es kann sich überschüssige Ersparnisse aus dem Ausland leihen."

      "Da eine Unterdrückung der Konsumnachfrage politisch nicht exakt akzeptabel ist, hat Amerika dafür optiert, seine Buchhaltungsidentität durch das Geldleihen im Ausland zu verfeinern. So eine Wahl bleibt natürlich nicht ohne Konsequenzen. Um ausländisches Kapital anzuziehen, müssen die USA massive Leistungs- und Handelsbilanzdefizite haben. Und falls Sie es noch nicht bemerkt haben – das ist genau das, was passiert ist. Das amerikanische Leistungsbilanzdefizit hat im ersten Halbjahr 2003 ein Rekordminus in Höhe von 5,1 % des Bruttoinlandsproduktes erreicht, und das Handelsbilanzdefizit war für ungefähr 90 % dieses Ungleichgewichts verantwortlich."

      "Mit anderen Worten: Da den USA die eigenen Ersparnisse fehlen, führt der gewählte Weg garantiert zu einem massiven Handelsbilanzdefizit. Meiner Ansicht nach geht Washington jetzt dieselbe gefährliche Straße wie in den 1960ern – eine wirtschaftliche Mischung aus einem gescheiterten Boom und dem Versuch, den lärmenden Wählern sowohl "Guns" als auch "Butter" (Militärgüter und Konsumgüter) zu geben. Damals war es Vietnam. Heute ist es der Irak und der Krieg gegen den Terror, zusammen mit einer Steuerreform."

      Die Besetzung des Irak ist für die Bush-Administration wie ein paar Zement-Stiefel. Sie werden sich daran erinnern, dass es eins der erklärten Ziele der sogenannten Neokonservativen war – nachdem die Suche nach Massenvernichtungswaffen ihren Reiz verloren hatte –, das irakische Volk zu befreien und ihm die Möglichkeit zu geben, das göttliche Recht aller Menschen auszuüben: Das Recht, den demokratischen Konsumentenkapitalismus auszuüben (das bedeutet, die Kreditkarten enorm zu überziehen und Dinge zu kaufen, die man nicht braucht, mit Geld, das man nicht hat).

      BBC berichtet jetzt, dass diese Konversion schwierig wird: "Die irakische Volkswirtschaft hat sich halbiert", so die Schlagzeile.

      Natürlich hat niemand gesagt, dass diese Konversion leicht werden würde. Und niemand hat gesagt, dass sich die irakische Wirtschaft in einem Jahr, oder fünf ... oder selbst einer Dekade ... erholen würde. Aber nachdem sich Washington auf die militärische Besetzung festgelegt hat, wird Washington wahrscheinlich auch die Rechnung bezahlen müssen. "Später diesen Monat", so der BBC-Artikel weiter, "werden sich die Regierungen und internationalen Organisationen in Madrid treffen, um zu diskutieren (über die schätzungsweise 55 Milliarden Dollar, die notwendig sind, um den Irak in den nächsten vier Jahren wieder aufzubauen). Frühe Zeichen deuten darauf hin, dass wenige Regierungen außer der amerikanischen substanzielle Finanzmittel bereitstellen werden." Das sind natürlich Mittel, die zu denen hinzukommen, die alleine zur "Aufrechterhaltung des Friedens" notwendig sind ...

      Ich lasse noch einmal Stephen Roach zu Wort kommen: "Es gibt einen großen Unterschied zwischen heute und den späten 1960ern: Damals hatten die USA ein großes Reservoir an privaten Ersparnissen – rund 10 % des BIP. Heute ist dieser Wert weniger als halb so hoch."

      Also, angesichts dieses Makro-Trends ... sollen wir wirklich dem durchschnittlichen Kleinanleger folgen und amerikanische Aktien kaufen? "Um die derzeitige Bewertung zu rechtfertigen", schreibt Mark Rostenko vom Sovereign Strategist, "müssen die anstehenden Unternehmensergebnisse `überraschend gut` reinkommen. Ich weiß nicht, was passieren wird, aber ich weiß, dass ich mein Geld nicht in einen Markt stecken würde, der ein Wunder braucht, um sich selbst zu rechtfertigen."
      Amen dazu.

      Investors Daily - 14.10.2003
      Avatar
      schrieb am 15.10.03 15:14:42
      Beitrag Nr. 789 ()
      .

      Bernd Niquet - schon wieder !!! :laugh:- über Gold ...


      Man achte bitte auf den drittletzten Satz:

      ...Denn nicht ein neues Deckungsprinzip für das Geld ist das große Zeitthema, sondern die Kombination von interner Währungsstabilität mit externer Währungsabwertung...

      Nachtigall, ick hör dir trapsen, da bauen wir doch schon mal eine kleine argumentative Absicherung für den Tag ein, wo es dann heißt : ich habe ja schon im Oktober letzten Jahres darauf hingewiesen dass ...;)

      Immerhin, unser Freund liest sich gerade warm. Bill Bonner hatten wir ihm – glaube ich - schon empfohlen...




      Fernsehtipp für die Gold-Lobby


      "Papiergeld ist nichts als Betrug", behauptet eine religiös-muslimische Gruppe mit Namen "Murabitun" (Turmwächter) und unternimmt alles, damit endlich wieder wie zu Zeiten Mohammeds weltweit mit goldgedeckten Dinars bezahlt wird und nicht mehr mit dem betrügerischen Papiergeld. Erste "Erfolge" zeigen sich bereits, denn schon ab 2004 soll der bilaterale Handel zwischen Malaysia und dem Iran in Gold-Dinar abgerechnet werden. Und Malaysias Präsident Mahatir sieht den Gold-Dinar bereits eine "Handelswährung in allen muslimischen Staaten werden und auch in nicht muslimischen Staaten."

      Hier soll also nicht nur gesellschaftlich, sondern auch geldlich das Rad der Geschichte zurückgedreht werden. Und wenn dieser Versuch in Hinsicht auf mögliche Auswirkungen auf unsere westlichen Demokratien nicht völlig zum Scheitern verurteilt wäre, dann könnte man direkt gespannt auf ein derartiges Experiment werden.

      Denn was würde passieren, wenn plötzlich tatsächlich eine Währung auf Golddeckung umstellt, die großen Weltwährungen diesen Schritt jedoch nicht mitgehen würden? Es käme natürlich auf die Umtauschrelation an, doch wenn der Markt tatsächlich an eine derartige Deckung glauben würde, dann könnte diesem Land (oder diesen Ländern) genau das passieren, was der Republik Schwarzenstein in meinem Buch "Der Zauberberg des Geldes" passiert ist – man wird schlichtweg zugeschüttet mit den betrügerischen Papierwährungen der anderen Länder. Und gibt sein Gold für ein Nichts dahin.

      Wird daran hingegen nicht geglaubt, dann wird gar nichts passieren. Und da, wie Peter Scholl-Latour nicht müde wird zu betonen, ein gläubiger Muslim Verträge mit Ungläubigen von vornherein als unwirksam betrachtet, ist dies natürlich die wahrscheinlichste Möglichkeit.

      Doch tun wir einmal so, als ob es tatsächlich gelänge. Eine kostenlose Option sollte man immer mitnehmen, so denken die Finanzleute weltweit und würden daher sicherlich reges Interesse an einer Währung zeigen, die im Notfall in Gold umgetauscht werden kann. Denn eine derartige Währung stranguliert zwar die Binnen-Wirtschaft des Heimatlandes, weil sie sich nicht flexibel ausdehnen lässt, was aber auch sein Gutes hat, denn schließlich lässt sie sich damit auch nicht beliebig entknappen wie Dollar oder Yen.

      Der "gute Dienst an der Menschheit", sie vom Los des betrügerischen Falschgeldes zu befreien, würde also mit dem baldigen Tod des Befreiers "belohnt" werden. Wenn ich zu jedem Bier einen Schnaps gratis dazugebe, dann kann ich zwar ein erfolgreicher Kneipier werden. Versuche ich dieses Prinzip jedoch als Notenbanker, werde ich es nicht lange überleben. Denn mehr Bier bringt auch mehr Ertrag. Das Knapphalten von Geld gegen Goldeinlage hingegen bringt keinen einzigen zusätzlichen Dinar – kostet im Gegenzug jedoch den Verlust sämtlichen Goldes.

      Das ganze Goldgesäusel im nahen, mittleren und fernen Osten zeigt mithin, wie weltfremd man dort auf jeder, auf wirklich jeder Ebene ist. Denn nicht ein neues Deckungsprinzip für das Geld ist das große Zeitthema, sondern die Kombination von interner Währungsstabilität mit externer Währungsabwertung. Um intern die Vorteile einer Preisstabilität zu nutzen, sich extern jedoch zunehmend Wettbewerbsvorteile zu schaffen. Japan und die USA sind die Meister dieses neuen Spiels, die Europäer haben es noch nicht ganz begriffen, und die Goldphantasten im Osten knüpfen weiterhin feste am eigenen Strick.

      Ach so, ja. Über all das gibt es heute, am Mittwoch, den 15. Oktober im "Zeitspiegel" des Bayerischen Fernsehens um 21:20 Uhr einen Filmbericht.

      berndniquet@t-online.de
      Avatar
      schrieb am 20.10.03 16:47:18
      Beitrag Nr. 790 ()
      au weia, heute ist der Gute aber finster drauf in seiner Kolumne. 1 x Arsch und 1 x Scheisse gerufen, alle Wetter!
      Er weiss nicht wie´s weitergehen soll mit den Schulder usw.
      Wir wissen es, er weiss es, es geht schief und jetzt wäre der richtige Zeitpunkt mal über die Edelmetalle nachzudenken, denn der harte Schnitt, von dem er meint den verkraftet die Demokratie nicht, der kommt! Leider.
      J2
      Avatar
      schrieb am 11.12.03 16:09:50
      Beitrag Nr. 791 ()
      Avatar
      schrieb am 11.12.03 19:24:48
      !
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      Avatar
      schrieb am 11.12.03 20:41:55
      Beitrag Nr. 793 ()
      Hallo konradi,

      schön wieder ein Lebenszeichen von Dir zu sehen....

      Plutonia ist auch wieder da - es fehlen also nur noch talvi, GO, Anglo und Sovereign...;) usw...

      Hoffentlich erreichen wir bald die 420 beim PoG und hoffentlich kommt dann der erwartete kurze klare Shakeout -dann ist vielleicht wieder etwas mehr Ruhe bei den Explorerfreaks, die hier so explosiv überhand nehmen, das Forum zumüllen und die eigentlich noch lange nicht dran sind. Schließlich sind wir erst in der ersten Phase der Goldhausse und Explorer haben erst in der dritten Phase (=Übertreibung) ihre wirklichen Chancen...

      So long
      macvin
      Avatar
      schrieb am 13.03.04 12:55:37
      Beitrag Nr. 794 ()
      .


      Die inflationistische Politik von Greenspan & Co. verliert ihre Wirkung

      Marc Faber



      An der Börse wird die Zukunft gehandelt, heißt es so schön. Doch wer die Kapitalmärkte wirklich verstehen will, findet den Schlüssel dazu nicht selten tatsächlich eher in der Vergangenheit. So macht auch im beginnenden Frühjahr 2004 ein Blick zurück auf das vergangene Jahr durchaus noch Sinn.

      Denn 2003 war ein absolutungewöhnliches Jahr, weil global betrachtet alle Anlagewerte - also Rohstoffe, Edelmetalle, Aktien, Obligationen und Immobilien - gleichzeitig an Wert gewonnen haben. Gewöhnlich ist es nämlich so, dass langfristige Haussen in einem Anlagewert gleichzeitig von langfristigen Baissen bei anderen Investments begleitet werden.

      In den 70er Jahren beispielsweise wurde die gewaltige Hausse an den Rohstoffmärkten von einem totalen Zusammenbruch der Anleihekurse begleitet, in den 80er Jahren stiegen Aktien und Obligationen während die Rohstoffpreise sanken und in den 90er Jahren kletterten die Aktiennotierungen in den westlichen Industrieländern während die japanische Börse und die Finanzmärkte der Schwellenländer teils kräftige Verluste hinnehmen mussten.

      Selbst Nicht-Ökonomen dürfte intuitiv einleuchten, dass sich die Preise von Sachwerten, Rohstoffen und festverzinslichen Wertpapieren dauerhaft nicht in die gleiche Richtung bewegen können. Dies gilt allein schon deshalb, weil anziehende Notierungen für Rohstoffe und Sachwerte zu steigenden Inflationsraten führen und daher früher oder später einen negativen Einfluss auf den Kurs von festverzinslichen Papieren haben.

      Vor diesem Hintergrund ist es bemerkenswert, dass in jüngster Vergangenheit die Aktienkurse wirtschaftlich empfindlicher Sektoren - wie etwa Halbleiter, Luftverkehr oder Automobile - an den US-Börsen eher eine fallende Tendenz aufgewiesen haben, während sich die Notizen von festverzinslichen Papieren stark verbessern konnten. Zur gleichen Zeit sind die Preise einiger industrieller Rohstoffe sowie die Kurse von Rohstoffproduzenten und auch vieler chinesischer Aktien eingebrochen.

      All dies deutet darauf hin, dass die ultraexpansive Geldpolitik der Herren Greenspan, Bernanke & Co. langsam an ihre Grenzen zu stoßen scheint. Sie versuchen seit Jahren durch hohe Aktienkurse und vor allem auch durch Preissteigerungen am Immobilienmarkt den Konsum der US-Haushalte künstlich zu stimulieren.

      Es ist eindeutig, dass die Belebung der Wirtschaft in den Vereinigten Staaten seit 2001 in keiner Weise aus zusätzlichen Kapitalgüterinvestitionen und einer zunehmenden Anzahl der Beschäftigten resultiert. Nein, was die Wirtschaft belebte, war eine inflationistische Geld- und Finanzpolitik, die es den Haushalten ermöglichte, sich stärker zu verschulden und weiterhin zu konsumieren.

      Nun wissen wir aber - nicht zuletzt auf Grund der Ereignisse im Japan der 90er Jahre und auch in Hongkong nach 1997 -, dass solche Perioden von Vermögenswertinflationen, die den Konsum künstlich temporär stimulieren, immer mit einem Krach und einer Finanzkrise enden. Die negativen Folgen erreichen dann über kurz oder lang die gesamte Wirtschaft.

      Was bedeutet dies für die aktuelle Situation? Die Kursschwäche der wirtschaftlich empfindlichen Sektoren an den US-Börsen und die Preisrückschläge bei verschiedenen industriellen Rohstoffen sowie die erneute Hausse der Obligationenkurse und das Wiedererstarken des amerikanischen Dollars sind alarmierende Warnzeichen. Sie sind eindeutige Indikatoren, dass die US-Wirtschaft inzwischen nicht mehr auf die stimulierende Geld- und Finanzpolitik der Notenbank reagiert und sich die Wachstumsdynamik bald abschwächen wird.

      Sollte sich diese Entwicklung parallel zu einer Abkühlung der überhitzten chinesischen Wirtschaft vollziehen, droht der globalen Konjunktur ein neuerlicher Frosteinbruch. Denn die verminderte Drehzahl der beiden wichtigsten Wachstumsmotoren für die globale Wirtschaft könnte zumindest kurzfristig nicht ausgeglichen werden. Für die Investoren droht 2004 damit zum krassen Gegensatz des vergangenen Jahres zu werden. Sie müssen befürchten, dass diesmal alle Vermögenswerte - mit Ausnahme von Staatsanleihen - an Wert verlieren.


      DIE WELT - 13. März 2004
      Avatar
      schrieb am 13.03.04 17:16:12
      Beitrag Nr. 795 ()
      und was würde das für gold und silberaktien bedeuten?
      :confused: :confused: :confused: :confused: :confused:
      werden gold und silberaktien mit dem gold und silberpreis mitsteigen?
      006
      Avatar
      schrieb am 13.03.04 20:20:15
      Beitrag Nr. 796 ()
      „Postkarte von den Klippen“ – Der Spaß ist zu Ende – Jetzt geht der Vorhang zum nächsten Akt des Dramas „Wirtschaft und Finanzen“ auf
      (12.03.2004)

      Was in diesen Tagen an den Märkten geschieht, ist eine ernste Warnung vor dem, was, wie bekannt sein müsste, droht. Jeder, der sie Signale wahrnimmt, sollte radikale Konsequenzen ziehen. Alles läuft darauf hinaus, möglichst hohe liquide Mittel zu halten. Dazu zählen im weiteren Sinne auch Engagements in Staatsanleihen von Ländern, deren Bonität oder Wirtschaftskraft noch vergleichsweise gut ist.

      Überhaupt muss Qualität in Zukunft eine herausragende Rolle bei allen Dispositionen spielen. Es kann vernünftigerweise nicht mehr darum gehen, sich mit dem zu beladen, was billig erscheint. Denn nichts hindert daran, dass tatsächlich oder vermeintlich bereits Billiges noch billiger wird.

      Uns beschäftigt in diesen Tagen der rapide Rückgang der Kapitalmarktzinsen dies- und jenseits des Atlantik am stärksten. Er ist Ausdruck einer neuen „Flucht in die Qualität“ oder „Flucht in die Sicherheit“. Das hat mit den Bombenanschlägen in Madrid nichts zu tun. Sie schärfen nur die Sinne für die vielschichtigen Gefahren, sind aber keineswegs der Grund für das jüngst eklatant wiedererwachte Risikobewusstsein.

      Was sagen uns die nun schon seit etwa sechs Monaten zunächst tendenziell und jetzt rapide sinkenden Kapitalmarktzinsen? Zunächst einmal, dass es mit der Konjunktur in der westlichen Hemisphäre nicht zum Besten steht.

      Was unter Verrenkungen und mit immensen neuen Schulden an wirtschaftlicher Belebung zustande gebracht wurde, ist inzwischen verpufft. Die konjunkturellen Frühindikatoren kippen auf breiter Front. Doch diese Frühindikatoren hinken der Realität trotz ihrer Bezeichnung hinterher. In Wirklichkeit ist es also noch schlimmer, als es die Zahlen bisher ausdrücken.

      Vor allem im Euroraum, der die zurückliegende Aufwertung des Euro jetzt erst langsam zu spüren beginnt, stellt sich die Frage, wie die Region mit den konjunkturell schwer angeschlagenen Volkswirtschaften in Deutschland, Frankreich und Italien um eine Rezession herumkommen kann. Diese drei Länder sind die „sichersten“ Kandidaten für einen solchen Abschwung, der den Rest der Gemeinschaft diesmal gewiss weit nach unten mitziehen würde.

      Auch in den USA stehen die Dinge sehr schlecht. Bestenfalls wird dieses Land zu einem unterdurchschnittlichen Wirtschaftswachstum zurückkehren.

      Doch die eigentliche Botschaft von den Anleihemärkten lautet, dass Deflation im transatlantischen Raum wieder als überragendes Thema aus der vermeintlichen Versenkung hervortritt.

      Ob der Kampf gegen dieses zerstörerische Phänomen diesmal von Erfolg gekrönt sein wird, ist höchst fraglich, wenn nicht unwahrscheinlich. Es gibt fiskalisch und monetär nicht mehr viel, was ihm entgegengesetzt werden könnte.

      Cash bleibt also fesch! Man muss nur genau wissen, wem man es anvertrauen kann. Im Zweifelsfall ist ein noch einigermaßen solider Staat mit seiner breiten Palette von Titeln wegen seines Steuermonopols der beste Schuldner. Aber nur so lange, wie sich aus Gründen nicht mehr tragbarer Schulden keine Währungsreform abzeichnet.


      Arnd Hildebrandt


      ;)...und es wird eine währungsreform geben(müssen)sonst droht diesem land der untergang oder dem rest der welt ein 3. weltkrieg...so oder so wird noch viel kapital vernichtet werden..alles eine frage der zeit.
      darum geht in den nächsten jahren kein weg an physischem gold vorbei.
      Avatar
      schrieb am 13.03.04 22:02:22
      Beitrag Nr. 797 ()
      @konradi

      Schade das Herr Faber die Rohstoffe mit den Rückgängen nicht benannt hat, mich würde schon interessieren welche er eigentlich meint.;)
      Avatar
      schrieb am 14.03.04 00:56:22
      Beitrag Nr. 798 ()
      @ imoen

      Naja, dazu hat sich der Herr Dr. Doom ja in seinem Buch: "Tomorrows Gold" geäußert. Mit seiner Aussage "Gold geht langfristig auf über 1 000 Dollar pro Unze." hat er sich natürlich ein bisschen weit aus dem Fenster gehängt, aber immerhin war seine Prognose vom Jahresanfang ja durchaus zutreffend:

      Frage: Vor etwa einem Jahr haben Sie im Interview mit uns prophezeit, dass Gold steigen und der US-Dollar fallen wird – mit beidem haben Sie recht behalten. Welche weitere Entwicklung der beiden "Währungen" erwarten Sie?

      Marc Faber: Ich nehme an in den nächsten zwei Jahren steigt der Gold-Preis weiter an, aber in den nächsten drei Monaten sehe ich eine Korrektur. Der US-Dollar könnte sich hingegen kurzfristig ein wenig stärken. Langfristig denke ich das der Dollar eine schwache Währung bleiben wird.

      Übrigens gibt es auf Financial Sense ein langes Interview mit ihm und Jim Puplava, - dazu viele Fakten, Zahlen, und Charts:

      http://www.financialsense.com/transcriptions/Faber2003.htm

      verkürzt, dafür auber auf deutsch ein Interview mit bluebull:

      http://www.cortalconsors.de/research/magazin/archive/200402/…
      Avatar
      schrieb am 14.03.04 23:57:43
      Beitrag Nr. 799 ()
      @konradi

      Ich durfte ihn vor längerer Zeit mal bei einer Podiumsdiskussion live erleben, mein Berdarf an fabulieren ist gedeckt.:laugh:
      Avatar
      schrieb am 26.03.04 13:35:18
      Beitrag Nr. 800 ()
      Avatar
      schrieb am 04.04.04 13:33:43
      Beitrag Nr. 801 ()




      Bill Bonner:

      Düsteres Zeug



      Ich hoffe, Sie haben den gestrigen ersten April gut überstanden! Vielleicht sind gestern Alan "Spekulationsblasen" Greenspan und Zembei "Mister Dollar" Mizoguchi und alle prominenten Zentralbanker der Welt aufgewacht, haben sich im Spiegel angesehen und sich gesagt: Ach, was für Narren wir doch gewesen sind!
      Die US-Wirtschaft scheint zu blühen, dank Konsum, den sie sich nicht leisten kann. Die asiatischen Volkswirtschaften scheinen zu blühen durch den Verkauf von Waren an die Amerikaner, die dafür nicht bezahlen können. Und fast jeder scheint irgendwo diese Dummheit so sehr zu mögen, dass er auf eine Fortsetzung drängt.

      Und warum nicht? Die Amerikaner sind glücklich, Geld auszugeben, das sie nicht haben; ihre Volkswirtschaft hängt davon ab. Und die Asiaten sind glücklich, Produkte in die USA zu exportieren; auch ihre Volkswirtschaften hängen davon ab. Wer will das ändern? Wer will den langen, dunklen Weg zu einer neuen wirtschaftlichen Ordnung gehen? Niemand. Deshalb geht es weiter – basierend auf Lügen, Betrug und Dummheit.

      Aber die aktuelle Situation ist für jeden ruinös, so weit ich das sehen kann. Jedes Jahr erhöht sich der amerikanische Schuldenberg weiter ... und macht die Amerikaner auf den Weltmärkten weniger wettbewerbsfähig. Währenddessen erhöhen die asiatischen Volkswirtschaften ihre Produktionskapazitäten – basierend auf einer Nachfrage, die es eigentlich gar nicht gibt. Denn wenn die Amerikaner nur das ausgeben würden, was sie sich leisten könnten, dann würden die Käufe plötzlich fallen ... und auf den asiatischen Fließbändern würden sich Spinnennetze bilden. China hat bereits jetzt Millionen Einwohner, die kaum Arbeit haben – und es würde dann vielleicht in einen Krieg oder eine Revolution fallen ... oder eine andere Form von Aufruhr.

      Das ganze System würde platzen. Aber wann? Wie? "Es gibt viel Ruin in einer Nation", betonte Keynes. Aber wieviel genau?

      "Das Problem sind die Schulden", so Robert Catto bei der gestern von mir erwähnten Diskussionsrunde der Money Week. "Irgendwie muss das Schuldenniveau fallen."
      Aber könnte das Schuldenniveau nicht auch graduell sinken, fragte ein anderer Fondsmanager? Ich weiß, dass die aktuelle Situation unhaltbar ist ... aber könnte es keine "softe Landung" geben? Könnte der Wechsel hin zu einer ausgeglicheneren und gesunderen Weltwirtschaft nicht erreicht werden, ohne dass sich irgendjemand die Pulsadern aufschneiden muss?

      Ich habe über diese Frage nachgedacht. Ganz bestimmt würde es mir gefallen, das glauben zu können. Aber stellen Sie sich einen Mann vor, der 100 Dollar pro Woche ausgeben kann. Er glaubt, dass die Dinge immer besser werden – deshalb erhöht er die Hypothek auf sein Haus und er überzieht sein Konto, um ein paar der guten Dinge von Morgen bereits heute zu genießen. Er gibt 110 Dollar pro Woche aus ... und die Wirtschaft boomt. Da es Millionen Leute wie ihn gibt, scheint sich die Kaufkraft der gesamten Nation um 10 % vergrößert zu haben.
      Allerdings hat er nach einem Jahr Schulden, die 5 Mal so groß wie sein wöchentliches Einkommen sind. Keiner wird ihm mehr Geld leihen. Stattdessen werden seine Gläubiger auf Rückzahlung der Schulden pochen. Kann er seine Schuldenlast graduell reduzieren, ohne Schmerzen?
      Nein. Um seine Schuldenlast zu reduzieren, muss er weniger als 100 Dollar pro Woche ausgeben. Sein Lebensstandard muss 10 % zurückgehen ... mindestens. Und selbst wenn er auch nur einen einzigen Dollar weniger ausgeben würde – sein Lebensstandard muss sinken. Aber die Wirtschaft hat sich jetzt daran gewöhnt, dass er jede Woche 110 Dollar ausgibt. Wenn er weniger als das ausgibt, dann fallen die Umsätze ... was eine Schockwelle durch das gesamte System schickt. Die Unternehmensgewinne fallen. Arbeiter werden entlassen. Der Effekt verstärkt sich ... weil dann auch die Einkommen fallen. Ziemlich bald verdient dieser Mann nicht mehr 100 Dollar, sondern nur noch 95 oder sogar nur noch 85 Dollar. Dann muss er seine Ausgaben noch stärker zurückfahren, nur um seinen Kopf über Wasser zu halten.


      Sir John Templeton hat letzte Woche gesagt, dass im kommenden Abschwung voraussichtlich 20 % der Leute mit Hypotheken ihr Haus verlieren werden. Der durchschnittliche amerikanische Doppelverdiener-Haushalt ohne Ersparnisse kann sich noch nicht einmal einen kleinen Rückgang des Einkommens leisten. Von diesen Haushalten werden viele ihr Haus aufgeben müssen. Und wer wird es kaufen? Und zu welchem Preis?

      Investor-Verlag 02.04.2004
      Avatar
      schrieb am 04.04.04 15:59:50
      Beitrag Nr. 802 ()
      Guter Artikel, beschreibt die Lage so wie sie ist. Auch wenn das vielen nicht gefällt :rolleyes:

      Und je länger dieses System aufrechterhalten wird, desto "härter" wird am Ende die Landung sein. Der einzige Fallschirm den es gibt sind die "alten Werte".
      Avatar
      schrieb am 04.04.04 17:45:53
      Beitrag Nr. 803 ()
      Dies ist m.E. das beste Buch, welches es wohl aktuell (März 04) zum Börsen und Finanzmarkt gibt. Sehr überzeugend.

      http://www.finanzbuchverlag.de/buecher/detail.php?toshow=250" target="_blank" rel="nofollow ugc noopener">http://www.finanzbuchverlag.de/buecher/detail.php?toshow=250

      oder hier eine andere Beschreibung:

      http://www.amazon.de/exec/obidos/tg/stores/detail/-/books/38…" target="_blank" rel="nofollow ugc noopener">http://www.amazon.de/exec/obidos/tg/stores/detail/-/books/38…
      Avatar
      schrieb am 04.04.04 17:55:18
      Beitrag Nr. 804 ()
      .
      Die Wiederkehr des Goldes steht vor der Tür
      Das Edelmetall ist stärkster Profiteur der amerikanischen Inflationspolitik


      von Stefan Schilbe

      Der Schuldenberg der Vereinigten Staaten wächst und wächst. Private Haushalte, Unternehmen und Staat stehen inzwischen mit 34 400 Mrd. Dollar in der Kreide. Dies entspricht mehr als dem Dreifachen der US-Wirtschaftsleistung und stellt einen historischen Rekord dar. Selbst in der Depression der dreißiger Jahre lag die Schulden/BIP-Relation mit 287 Prozent deutlich niedriger. Kalkuliert man nur mit einem durchschnittlichen Zinssatz von fünf Prozent, müssen jährlich Zinsen von über 1700 Mrd. US-Dollar bezahlt werden. Rund ein Siebtel der jährlichen Wirtschaftsleistung wird also allein für die Zinszahlung aufgewendet!

      Wie lässt sich dieses Problem lösen? Der günstigste Weg wäre hohes Realwachstum ohne neue Schulden. Die Chancen für eine solche Lösung sind jedoch gering. Gerade seit Mitte der neunziger Jahre, die allgemein mit hohen Wachstumsraten assoziiert werden, hat sich die Verschuldung deutlich erhöht. Für jeden Dollar Wirtschaftswachstum wurden im Schnitt gut vier Dollar neue Schulden gemacht. Befördert wurde dies durch die extrem niedrigen Zinsen. Ohne den Willen, neue Schulden zu machen, können die privaten Haushalte ihren exzessiven Lebensstandard nicht aufrechterhalten. Schließlich ist die Sparquote mit weniger als zwei Prozent weit gehend verdampft, nachdem sie im Jahr 1992 noch acht Prozent betrug. Da wiederum die gesamte Expansion der US-Volkswirtschaft seit Anfang 2000 vom Konsum getragen wurde, würde eine Schwäche des privaten Konsums das Wachstum abwürgen.

      Alternativ könnten die US-Bürger ihr Sparverhalten anpassen. Die mit dem Konsumverzicht verbundenen Wachstumseinbußen sind allerdings politisch unerwünscht, da sie das Problem der Arbeitslosigkeit verschärfen. Gleichzeitig würde eine Rückzahlung der Schulden die disinflationären Tendenzen verschärfen und im Extremfall sogar in eine Deflation münden. Das favorisierte Szenario besteht offenbar in einer Inflationierung der Volkswirtschaft. Über das höhere nominale Wachstum und die damit verbundenen Steigerungen der Löhne, Unternehmensgewinne und Steuereinnahmen lassen sich die Schulden leichter bedienen, so die Überlegung.

      Die expansive Geldpolitik der US-Notenbank Fed hat bereits zu einer dramatischen Erhöhung des Dollar-Angebotes geführt. Ein Gedankenspiel verdeutlicht dies: Ende der siebziger Jahre war die umlaufende Geldmenge bei Goldpreisen von 400 Dollar pro Unze vollständig durch den Fed-Goldschatz unterlegt. Wollte die US-Notenbank die inzwischen explodierte Geldmenge vollständig durch ihren seither unveränderten Goldbestand - rund 8150 Tonnen - decken, müsste jede Unze Gold mit über 2300 Dollar bewertet sein.

      Langfristig dürfte damit vor allem eine Asset-Klasse von der US-Schuldenpolitik profitieren: das Gold. Bei einer Wiederkehr der Inflation nach dem Muster der siebziger Jahre wäre das gelbe Metall ein geeigneter Schutz. In einer volkswirtschaftlichen Extremsituation wie der jetzigen sollte das gelbe Metall also in keinem Portfolio fehlen.

      Stefan Schilbe, Chefvolkswirt bei HSBC Trinkaus & Burkhardt


      (`geliehen` aus einem anderen Thread)
      Avatar
      schrieb am 10.04.04 12:37:38
      Beitrag Nr. 805 ()
      .








      Allen goldbugs schöne Ostern wünscht Konradi ! :)



      .
      Avatar
      schrieb am 10.04.04 13:02:31
      Beitrag Nr. 806 ()
      .

      Uwe Warmbein hält auch ein Ostergeschenk bereit ;)

      Seine - wie immer brilliante - Analyse vom 29.12.2003 befaßt sich mit der Entwicklung des amerikanischen Immobilienmarktes. Man kann den Artikel (zumindest heute) kostenfrei auf seiner website anschauen:

      http://www.stockmove.de/stockmove/special/index.php?nnewsid…

      Dank und Gruß !
      Avatar
      schrieb am 10.04.04 16:34:00
      Beitrag Nr. 807 ()
      #803
      Habe mir das Buch auch gekauft, bin feste dabei es zulesen,habe zuerst die Einleitung gelesen und dan ab Seite 277 den Schluß.
      Sehr interessant. über Ostern lese ich den Rest.
      Frohe Ostern für Euch alle, hpoth
      Avatar
      schrieb am 13.04.04 23:09:53
      Beitrag Nr. 808 ()
      .




      Dies ist der Dow Jones Real Estate Index (IYR)

      (Zusammensetzung siehe :
      http://bigcharts.marketwatch.com/industry/bigcharts-com/comp…)


      …da könnte man sich vielleicht ein paar Gedanken zu machen …;)
      Avatar
      schrieb am 15.04.04 11:48:42
      Beitrag Nr. 809 ()
      .






      Rothschild, the bank built on gold, quits market

      By William Kay 15 April 2004



      After 261 years, N.M. Rothschild & Sons, the most prestigious bank in the City of London still owned by its founding family, shocked the financial world yesterday when it pulled out of trading in gold and other commodities.

      The chairman, David de Rothschild, said: "Our income from commodities trading in London, including gold, has fallen as a percentage of our total income in each of the past five years. Following a strategic review of our activities we have concluded that this is no longer a core area of activity and have, therefore, decided to withdraw from the market.

      "We remain committed to growing further our activities in specialist commercial banking, private banking and trust services, and objective relationship-based investment banking advice."

      As part of the decision, Rothschild will no longer take part in the twice-daily London Gold Fixing, which it currently chairs and which has been held in its offices since 1919.

      Rothschild`s roots lie in gold. Its origins date back to 1743 when a German goldsmith, Amshall Moses Bower, opened a counting house in Frankfurt. He placed a Roman eagle on a red shield over the door. Rothschild is German for "red shield", and Bower`s son adopted the name.

      By the end of the 18th century Rothschild was lending to governments and helped to finance the Napoleonic wars in the early 19th century. Nathan Rothschild paid for an attack on France by the Duke of Wellington by smuggling gold through France. Through its command of gold Rothschild effectively became paymaster to the British Army.

      In 1825 Rothschild rescued the Bank of England after a run on gold, causing an economic crisis and the collapse of 145 banks. Rothschild shipped £10m of gold into the Bank and became its official gold broker. Rothschild manufactured gold bars for more than 100 years, until 1967. It also owned and operated the Royal Mint. By the end of the 19th century Rothschild had twice bailed out the US government when its gold reserves fell to what were regarded as dangerously low levels.

      After the First World War, the victorious governments were anxious to stabilise the price of gold, and asked Rothschild to organise what became the London Gold Fixing. Despite the development of 24-hour trading, at 10.30am and 3pm, every day for the past 85 years, representatives of the five leading London gold dealers have met at Rothschild`s offices in St Swithin`s Lane to fix the price.


      http://news.independent.co.uk/business/news/story.jsp?story=…







      Zur Geschichte:

      Der Gründer des Hauses Rothschild, Mayer Amschel Rothschild (1743-1812), wurde in Frankfurt am Main geboren. Obwohl er ursprünglich Rabbi werden wollte, kam er nach dem Tod der Eltern als Lehrling in eine Bank. 1776 gründete er im jüdischen Viertel der Stadt seine eigene Bank und erlangte Bedeutung als Finanzberater des reichen Landgrafen von Hessen-Kassel, Wilhelm IX., und der britischen Regierung während der französischen Revolution.

      Mayer Amschel hatte fünf Söhne Amschel Mayer Rothschild (1773-1855), Salomon Rothschild (1774-1855), Nathan Mayer Rothschild (1777-1836), Karl Rothschild (1788-1855) und James Rothschild (1792-1868). Die fünf verteilten sich auf ganz Europa und gründeten Zweigstellen.

      Der Älteste, Amschel Mayer Rothschild, wurde nach dem Tod seines Vaters Oberhaupt des Rothschild Imperiums und leitete die Deutsche Filiale in Frankfurt am Main. Als 1862 Otto von Bismarck zum preußischen Ministerpräsidenten ernannt wurde regierte dieser ohne einen parlamentarisch gebildeten Haushalt. Aus diesem Grunde wurden ihm Kriegskredite für den zweiten Deutsch-Dänischen Krieg und den Deutschen Krieg nicht bewilligt. Dies führte zu einer Finanzierung durch das Bankhaus Rothschild.

      Die Frankfurter Filiale wurde 1901 aufgelöst und 1989 von "N M Rothschild & Sons" ersetzt. Der zweite Sohn, Salomon Rothschild (1774-1855) gründete nach den Napoleonischen Kriegen eine Zweigstelle des Bankhauses Rothschild in Wien. Es wickelte einen großen Teil der Bankgeschäfte für das Haus Habsburg ab. Die Filiale in Wien bestand bis zum Einmarsch der Deutschen in Österreich im Jahre 1938. Nathan Mayer Rothschild (1777-1836), der dritte Sohn, gründete den britischen Zweig des Bankhauses Rothschild (N M Rothschild & Sons) in London 1805. Er war wesentlich an Finanzoperationen in den Kriegen gegen Napoleon I. beteiligt und festigte so den Einfluss und das Vermögen des Hauses Rothschild.

      Nathan Mayers ältester Sohn, Lionel Nathan Rothschild (1808-1879), wurde sein Nachfolger in der Londoner Filiale. Er finanzierte eine Mehrheitsbeteiligung am Suezkanal (1875). Lionel Nathan wurde auch das erste jüdische Mitglied im britischen Parlament. Lionels Sohn, Sir Nathan Mayer, 1. Baron Rothschild (1840-1915), war Parlamentsmitglied und wurde 1855 auch der erste jüdische Peer (Mitglied des Oberhauses im britischen Parlament). Das Bankhaus Rothschild in London wurde unter Leitung von Lionel de Rothschild (1882-1942) und Anthony Gustav de Rothschild (1887-1961) weitergeführt, beides Ururenkel von Mayer Amschel.

      Die Londoner Filiale ist bis heute noch eine wichtige internationale Bank und hat mittlerweile Filialen in der ganzen Welt. Karl Rothschild (1788-1855), Mayer Amschels vierter Sohn, gründete in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts die Filiale des Hauses Rothschild in Neapel. Die italienische Niederlassung war nie so erfolgreich wie die anderen und wurde um das Jahr 1861 aufgelöst. 1984 wurde auch diese Bank von "N M Rothschild & Sons" neu gegründet.

      Der jüngste Sohn, James Rothschild (1792-1868), gründete 1817 die Pariser Filiale des Hauses Rothschild. 50 Jahre lang blieb er der einflussreichste Bankier Frankreichs. Er war auch ein bekannter Kunstmäzen und Führer des französischen Judentums. Alphonse Rothschild (1827-1905), der älteste Sohn von James folgte ihm nach. Der jüngste Sohn, Edmond James Rothschild (1845-1934), half bei der Finanzierung der Gründung jüdischer Siedlungen in Palästina.

      Seit dem 2. Weltkrieg wurde der französische Zweig von drei Nachkommen des ersten James Rothschild geleitet: Baron Guy de Rothschild (*1909), Baron Alain de Rothschild (1910-1982) und Baron Elie Robert de Rothschild (*1917). Die Bank wurde 1982 verstaatlicht. 1989 wurde sie jedoch von "N M Rothschild and Sons" unter dem Namen "Rothschild an Cie" neu gegründet.




      George Soros and N.M.Rothschild

      George Soros is intimately connected to the most important merchant banking power of Europe, N.M. Rothschild & Sons, which might help to explain his uncanny timing in currency markets.

      The following are quotations from the study by Executive Intelligence Review of November, 1996 by William Engdahl et.al.: "Soros has let his name be publicly used in a blatant attempt to influence world financial markets---an out-of-character act for most financial investors, who prefer to take advantage of situations not yet discovered by rivals, and keep them secret. Soros the financier is as much a political animal, as a financial speculator.

      Soros proclaimed in March 1993, with great publicity, that the price of gold was about to rise sharply; he said that he had just gotten "inside information" that China was about to buy huge sums of gold for its booming economy. Soros was able to trigger a rush into buying gold, which caused prices to rise more than 20% over four months, to the highest level since 1991. Typically for Soros, once the fools rushed in to push prices higher, Soros and his friend Sir James Goldsmith secretly began selling their gold at a huge profit."

      According to Engdahl it was the Rothschilds who helped launch Soros` career.

      "They (Rothschilds) are members of the Club of the Isles and retainers of the British royal family. This has been true since Amschel Rothschild sold the British Hessian troops to fight against George Washington during the American Revolution.

      Understandably, Soros and the Rothschild interests prefer to keep their connection hidden far from public view, so as to obscure the well-connected friends Soros enjoys in the City of London, the British Foreign Office, Israel, and the U.S. financial establishment. The myth, therefore, has been created, that Soros is a lone financial investment "genius" who, through his sheer personal brilliance in detecting shifts in markets, has become one of the world`s most successful speculators. According to those who have done business with him, Soros never makes a major investment move without sensitive insider information.

      On the board of directors of Soros`s Quantum Fund N.V. is Richard Katz, a Rothschild man who is also on the board of the London N.M. Rothschild and Sons merchant bank, and the head of Rothschild Italia S.p.A. of Milan. Another Rothschild family link to Soros`s Quantum Fund is Quantum board member Nils O. Taube, the partner of the London investment group St. James Place Capital, whose major partner is Lord Rothschild. London Times columnist Lord William Rees-Mogg is also on the board of Rothschild`s St. James Place Capital.

      A frequent business partner of Soros in various speculative deals, including in the 1993 gold manipulation, although not on the Quantum Fund directly, is the Anglo-French speculator Sir James Goldsmith, a cousin of the Rothschild family.

      From the very first days when Soros created his own investment fund in 1969, he owed his success to his relation to the Rothschild family banking network. Soros worked in New York in the 1960s for a small private bank close to the Rothschilds, Arnhold & S. Bleichroeder, Inc., a banking family which represented Rothschild interests in Germany during Bismarck`s time. To this day, A. & S. Bleichroeder, Inc. remains the Principal Custodian, along with Citibank, of funds of Soros`s Quantum Fund. George C. Karlweiss, of Edmond de Rothschild`s Switzerland-based Banque Privee SA in Lugano, as well as of the scandal-tainted Rothschild Bank AG of Zurich, gave Soros financial backing. Karlweiss provided some of the vital initial capital and investors for Soros`s Quantum Fund.

      Soros`s relation to the Rothschild finance circle represents no ordinary or casual banking connection. It goes a long way to explain the extraordinary success of a mere private speculator, and Soros`s uncanny ability to "gamble right" so many times in such high-risk markets. Soros has access to the "insider track" in some of the most important government and private channels in the world.

      Since World War II, the Rothschild family, at the heart of the financial apparatus of the Club of the Isles, has gone to great lengths to create a public myth about its own insignificance. The family has spent significant sums cultivating a public image as a family of wealthy, but quiet, "gentlemen," some of whom prefer to cultivate fine French wines, some of whom are devoted to charity.

      Like Nathan Rothschild of London of old, who could single handly manipulate London markets and benefited from advanced knowledge of Napoleons defeat, Soros is a gifted student of Rothschild antics. Soros` uncanny ability as a currency trader might well be explained by his connections to the Rothschilds and the LBMA.

      There is one difference between a Soros and a Rothschild: Soros is prone to pride, arrogance, and bragging; Rothschilds are notorious for keeping wealth and information within the male members of the family circle and maintaining secrecy and illusion in order to protect the incredible wealth of the dynasty of Mayer Amschel Rothschild



      A Brief History of the Twice Daily London Fixed Price of Gold and Precious Metals

      Courtesy of William Hanley (U.K. Market Eye)




      The London Gold Fix




      LONDON - The financial district known here simply as The City is a hotbed of the loyal Order of the Masons, who have a penchant for strange rituals. But Masonry has nothing to do with an odd little ceremony performed twice every day in an office at N.M. Rothschild & Sons Ltd.

      Five men talk on their phones for 10 minutes or so, and then lower tiny Union Jacks sitting on their desks. And that`s it. The London gold fixings is complete. It takes place at 10:30 a.m. and 3 p.m., like clockwork. The same ceremony has been performed the same way, in the same place, and with mostly the same firms participating since the first gold fixing was enacted at Rothschild in St. Swithin`s Lane on Friday, Sept. 12th, 1919.

      Anachronistic or not, it works to give the gold market a snapshot of the spot price of gold at a particular moment in time.

      When the five representatives met at Rothschild on that first Friday in 1919, gold was fixed at four pounds, 18 shillings and nine pence- about USD$ 7.50 in today`s terms. The quoted currency was changed to USD$`s in 1968, but very little else has changed in the intervening 77 years.

      The participants at the first fixing were from Rothschild, which chaired the meeting and every subsequent one, Mocatta & Goldsmid, Pixley & Abell, Samuel Montagu & Co. and Sharps Wilkins.

      International gold trading is an around-the-clock business, with the London Market overlapping those of the Far East in the morning and New York in the afternoon. London bullion traders can make deals from about 7:15 a.m. to 7:15 p.m. But twice a day the representatives meet face to face at Rothschild to trade gold for physical settlement. The dealing unit is a Good Delivery Bar, which must weigh about 400 ounces and conform to specifications for gold bars set down by the London Bullion Market.

      The chairman suggests an opening price, which is reported by the representatives by phone to their dealing rooms. The chairman then asks who wants to buy and who wants to sell and how many 400-ounce bars they wish to trade. If the quantities fail to balance at the opening price, the chairman suggests a higher, or lower one, until a balance is achieved. Then he announces the price to be fixed.

      The dealing rooms can alter instructions to their representatives at any time during the proceedings and that`s where the tiny Union Jacks come in. The representative signals he is changing his declared interest by raising his flag. The chairman can`t declare the gold price fixed unless all the flags are down. All this sounds very quaint and out of touch with computer-driven markets, but up to 20 tones of gold a day are thought to be traded through the fixing.
      Avatar
      schrieb am 15.04.04 16:48:38
      Beitrag Nr. 810 ()
      .


      aus gegebenem Anlass ...;)
      (der Artikel ist allerdings schon zwei Wochen alt)



      Metallaktien glänzen immer noch

      Von Horst Fugger / FTD 06.04.2004


      Die Börsenrenner der vergangenen Monate waren nicht Nanotechnologie, Microchips und Internet, sondern Kupfer, Blei und Nickel. Mit den Aktien der Basismetallproduzenten waren dreistellige Kursgewinne zu erzielen.

      Die Branche, die etwa 20 Jahre lang ein Schattendasein an der Börse geführt hatte, gilt plötzlich als eine Art Geheimtipp. In der Regel ist es ein Warnsignal, wenn eine Branche mehr und mehr Investoren anzieht, wenn Spezialfonds wie Pilze aus dem Boden schießen und Zertifikate das Anlagethema für sich entdecken. Aus gutem Grund stellen sich daher viele Anleger die Frage, ob die Basismetallbranche denn auch jetzt noch eine Investition wert ist, oder ob es nicht besser wäre, allmählich die Ernte einzufahren und sich anderswo nach guten Chancen umzusehen.

      Die wichtigsten Anhaltspunkte für eine Antwort auf diese Frage bieten einerseits die Metallpreisentwicklung und andererseits die aktuelle Bewertung der wichtigsten Aktien aus der Branche. Eine Hausse oder, im Extremfall, eine Spekulationsblase geht erst zu Ende, wenn die betreffenden Aktien im historischen Vergleich und auch relativ zu anderen Branchen eine äußerst hohe Bewertung erreicht haben, wenn sie also schon zu teuer sind, um noch Kurspotenzial aufzuweisen. Wohl jeder hat noch die dreistelligen Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV) der Aktien am Neuen Markt in Erinnerung - kurz vor dem Absturz.

      Die Aktien der größten Basismetallproduzenten der Welt sind in den vergangenen zwölf Monaten im Durchschnitt um mehr als 100 Prozent gestiegen. Zu diesen Branchenriesen zählen

      - Alcan
      - Alcoa
      - Anglo American
      - BHP Billiton
      - Falconbridge
      - Inco
      - Noranda
      - Phelps Dodge
      - Rio Tinto und
      - Teck Cominco


      Nun könnte man meinen, die Aktien dieser Firmen müssten inzwischen nach sämtlichen fundamentalen Kriterien sehr teuer sein. Eine nähere Untersuchung bringt allerdings überraschende Ergebnisse. Auf Basis der für das laufende Jahr erwarteten Gewinne ergibt sich für diese Titel im Durchschnitt ein KGV von etwa zwölf und ein Kurs-Cashflow-Verhältnis, das bei etwa acht liegt.


      Fehlerhafte Schätzungen

      Schätzungen sind natürlich immer mit einer gewissen Fehlerquote behaftet und daher nicht für bare Münze zu nehmen. Nach einer extremen Überbewertung sehen diese Daten aber definitiv nicht aus. Trotz der deutlichen Kursanstiege sind diese Titel also noch immer recht preiswert zu haben, was daran liegt, dass in den vergangenen Monaten die ausgewiesenen und geschätzten Gewinne noch wesentlich deutlicher gestiegen sind als die Kurse.

      Auch sollte man die Tatsache nicht unterschätzen, dass es sich hier nicht um hoffnungsvolle Newcomer handelt, deren Aktien erst seit ein paar Tagen an der Börse gehandelt werden, sondern um Vertreter der Uralt-Economy. Diese Unternehmen haben eine jahrzehntelange Geschichte hinter sich, und man weiß sehr genau, wie es bei jedem Einzelnen von ihnen mit Erzreserven, Kostenstrukturen und anderen für den langfristigen Erfolg wichtigen Faktoren aussieht.

      Wirklich schlechte Nachrichten können also nur von der Metallpreisen kommen. Derzeit sieht es aber eher nach positiven Meldungen aus. Die Vorräte schmelzen, vor allem bei Kupfer und Nickel, und in den kommenden Jahren erwarten Experten bei sämtlichen Industriemetallen, also auch bei Aluminium, Zinn, Zink und Blei, Versorgungsengpässe. Selbst bei Palladium, dessen Preis seit Anfang des Jahres über 63 Prozent zugelegt hat, besteht noch Luft nach oben. Dazu dürfte auch eine Erholung der Chipbranche, eines der Hauptabnehmer des Metalls, beitragen.

      So deutet also vieles darauf hin, dass die Hausse der Basismetallaktien noch nicht zu Ende ist.






      Preiswert Die günstigste Aktie des Sektors ist die des kanadischen Unternehmens Noranda mit einem KGV von elf und einem Kurs-Cashflow-Verhältnis von etwa drei.





      Überzeugend Zu den Top-Fonds, die Risiken breit streuen und in Produzenten verschiedener Rohstoffe investieren, zählt der World Minig Fund von Merrill Lynch.





      Währungsgesichert Seit Anfang des Jahres stieg der Palladiumpreis um 63 Prozent. Mit dem Palladium-Zertifikat von ABN Amro setzen Anleger auf eine Fortsetzung der Rallye.


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      Avatar
      schrieb am 15.04.04 17:08:31
      Beitrag Nr. 811 ()
      Avatar
      schrieb am 15.04.04 18:35:09
      Beitrag Nr. 812 ()
      ...ist zwar auch schon ´ne Weile her, gehört aber thematisch zum vorhergehenden posting :




      Avatar
      schrieb am 16.04.04 00:58:09
      Beitrag Nr. 813 ()
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      hübsch, nicht wahr ? ;)




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      Avatar
      schrieb am 16.04.04 11:48:51
      Beitrag Nr. 814 ()
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      (Wer sich übrigens wirklich für amerikanische Architektur interessiert clickt mal hier: http://www.american-architects.com/)




      Hypothekenbanken: Gefährliche Geldmaschinen


      Fannie Mae und Freddie Mac sind die größten Hypothekenbanken der Welt.
      Jetzt kommen erste Zweifel an ihrer Seriosität auf

      Von Heike Buchter



      Wie Ginger Rogers und Fred Astaire werden die beiden fast immer in einem Atemzug genannt: Fannie Mae und Freddie Mac. Dahinter verbirgt sich jedoch nicht leichte Muse, sondern komplexe Finanzakrobatik. Fannie Mae und Freddie Mac sind die größten Hypothekenbanken der Welt. Sie halten oder garantieren rund 42 Prozent aller Hypothekendarlehen der Vereinigten Staaten und 75 Prozent aller Darlehen auf Einfamilienhäuser – zusammen rund vier Billionen Dollar. Die beiden Institute haben Anleihen und Schuldverschreibungen in Höhe von 2,4 Billionen Dollar ausgereicht. Das entspricht einem Viertel des Bruttoinlandsproduktes der USA, der größten Volkswirtschaft der Welt. Nur ein Schuldner hat sich weltweit mehr Kapital geborgt: der US-Schatzmeister selbst. 3,6 Billionen Dollar in Staatsanleihen haben die Staaten ausstehen.

      Kein Wunder, dass in Washington die Alarmglocken schrillten, als sich herausstellte, dass bei beiden Giganten die Buchhaltung nicht ganz zuverlässlich zu sein scheint. So musste Freddie Mac im vergangenen Jahr einräumen, fünf Milliarden Dollar mehr Gewinn gemacht zu haben als ursprünglich ausgewiesen. Ein Gewinn, über den sich deshalb niemand so recht freuen mochte. Die Chefetage musste daraufhin gehen. Jetzt berichtet die Aufsichtsbehörde, dass Schwester Fannie Mae möglicherweise zwischen 2000 und 2003 rund sieben Milliarden Dollar Verlust eingefahren hat – von dem offenbar bislang niemand etwas gewusst haben will.

      Zwar sind sich die Experten uneins, ob es sich tatsächlich um unzulässige Buchungen handelt und wie schwerwiegend die Angelegenheit ist. Doch John Snow ging schon einmal auf Distanz. George Bushs Finanzminister sagte bei einer Versammlung amerikanischer Kommunalbanker, die beiden Riesen seien keineswegs „too big to fail“ – nicht zu groß, um zusammenzubrechen. Der Runde blieb daraufhin erst einmal der Bissen im Hals stecken. Denn eigentlich gehen die Marktteilnehmer weltweit davon aus, dass Uncle Sam hinter Fannie und Freddie steht. Im Klartext: Die Finanzmärkte sind überzeugt, dass – sollte eines der Institute zusammenbrechen – die US-Steuerzahler einspringen.

      Snows Mahnungen kamen keine zwei Wochen nachdem Alan Greenspan höchstpersönlich gewarnt hatte. Der US-Notenbankchef, der für seinen orakelhaften Stil bekannt ist, wurde überraschend deutlich. „Die Notenbank ist besorgt über das Wachstum und das Ausmaß der Hypothekenportfolios bei den öffentlich-rechtlichen Instituten“, sagte er. Besonders die wachsende Rolle der beiden auf den Derivatemärkten beunruhigt ihn. Greenspans Angst: Wackeln die beiden Riesen, löst das ein weltweites Beben in den Finanzmärkten aus.

      Dabei müsste Greenspan eigentlich ein starker Befürworter von Fannie und Freddie sein. Denn ihnen verdankt er ein Gutteil seines Erfolges. Greenspan setzte in den Krisenjahren auf die US-Verbraucher, um die US-Wirtschaft vor dem Abrutschen in eine handfeste Depression zu bewahren. „Greenspan beißt die Hand, die ihn füttert“, bemerkte bissig ein Lobbyist der amerikanischen Hausbaubranche. 80 Prozent der amerikanischen Wirtschaft werden vom Konsum getrieben. Greenspan senkte die Leitzinsen auf ein historisch niedriges Niveau. Das macht Hypotheken spottbillig. Viele Hausbesitzer nutzen die Gelegenheit, lösen ihre ursprüngliche Hypothek ab und nehmen eine neue, häufig höhere auf. So münzen sie ihr Eigenheim in Bares um und gehen auf Shopping-Tour: ein neues Bad, eine Yacht oder 14 Tage Karibik. Hypothekendarlehen in Rekordhöhe von 3,8 Billionen Dollar reichten Banken und Finanzdienstleister allein im vergangenen Jahr aus. Rund 66 Prozent davon dienten der Refinanzierung. Der stete Geldstrom verhinderte, dass die USA im Gegensatz zu Deutschland nach dem Platzen der Spekulationsblase in eine Rezession sanken. Und er lies die Geldmaschinen Fannie und Freddie auf Hochtouren laufen.

      Doch nicht nur Alan Greenspan fürchtet nun, dass die beiden Institute Opfer ihres eigenen Erfolges werden könnten. Das liegt an ihrem Geschäftsmodell. Weder Fannie noch Freddie vergeben Kredite direkt an Hausbesitzer. Ihre vom Kongress gegebene Aufgabe ist es, den privaten Banken die Hypotheken abzunehmen – einen zweiten Markt für die Darlehen zu schaffen. Das Geld für ihre Operation besorgen sich Fannie und Freddie am Kapitalmarkt. Der Trick dabei ist, dass dank der von den Marktteilnehmern angenommenen staatlichen Garantie die Kosten der Geldbeschaffung für Fannie und Freddie geringer sind als für private Wettbewerber. Der Unterschied beträgt je nach Schätzung 0,30 bis 0,40 Prozentpunkte.

      Doch die beiden haben auch ein gewaltiges Risiko. Sie reichen langfristige Kredite aus und finanzieren sich selbst günstiger über kürzere Laufzeiten. Solange die Zinsen sinken, ist das kein Problem – anders bei steigenden Zinsen. Um sich gegen dieses Risiko abzusichern, setzen Fannie und Freddie Zins-Derivate ein. Bei Fannie etwa wuchs der Nominalwert für Derivate allein im vergangenen Jahr um 384 Milliarden Dollar auf 1041 Milliarden Dollar – nach Schätzungen rund 5 Prozent des Gesamtmarktes.

      Fannie und Freddie zählen inzwischen zu den größten Akteuren im Derivatemarkt. Derivate – gemeint sind hier Futures und Optionen – sind Finanzinstrumente, mit denen sich Marktteilnehmer gegen Risiken absichern. Für die Kontrakte muss es immer auch einen Vertragspartner geben. Gegenparts von Fannie Mae und Freddie Mac sind internationale Großbanken: JP Morgan, Bank of America und Citigroup. Auch die Deutsche Bank gehört zu den großen Playern. „Weil sie bei den beiden öffentlich-rechtlichen Instituten von einer Staatsgarantie ausgehen, stellen die Banken keine Sicherheiten bei diesen Kontrakten, wie sie es bei privaten Gegenparts tun würden“, sagt Bert Ely, ein langjähriger Kritiker von Fannie und Freddie. Ely – der für sich in Anspruch nimmt, die amerikanische Sparkassenkrise von 1980 vorhergesagt zu haben, die den US-Steuerzahler rund 175 Milliarden Dollar kostete – hält das System grundsätzlich für fehlerhaft.

      Mit Sorge beobachten Experten auch die Konzentration auf eine Hand voll Mitspielern. Patrick Parkinson, stellvertretender Direktor der Abteilung Analyse und Statistik der US-Notenbank, zeigte sich auf einer Branchenkonferenz in Chicago Ende März besorgt über das wachsende Risiko, das die Großbanken akzeptieren. Er fragte sich öffentlich, wie der Markt reagieren würde, sollte einer der Beteiligten in Schwierigkeiten geraten. Freddie-Mac-Sprecher Douglas Robinson wiegelt ab. „Wir haben unsere Derivate-Gegenparts ständig auf dem Kontrollmonitor“, sagte er. Die Skeptiker bezweifeln, dass das wirklich ausreicht. „Alles hängt davon ab, dass die Risikomanager bei Fannie und Freddie immer richtig liegen“, warnt Alan Greenspan. Er fordert deshalb, die Kapitalmindesteinlage bei Fannie und Freddie hochzusetzen und so deren Wachstum zu bremsen.

      Denn fällt nur ein Stein in dem hoch komplexen Zusammenspiel, könnte das einen Dominoeffekt auslösen, der das internationale Finanzsystem nachhaltig erschüttert. Die Bonds öffentlich-rechtlicher US-Institute – von denen Freddie und Fannie den größten Teil darstellen – sind bei Zentralbanken und privaten Kreditinstituten weltweit beliebt und werden wie Staatspapiere behandelt. Im Januar floss von den 100 Milliarden Dollar an ausländischem Kapital, das in den USA investiert wurde, rund ein Viertel in die öffentlich-rechtlichen Anleihen. Wie groß das deutsche Engagement insgesamt ist, lässt sich mangels statistischer Erfassung und wegen der Geheimhaltungspflicht der Zentralbanken kaum erfassen. Freddie Mac reichte nach eigenen Angaben allein im Jahr 2000 von Bonds in Höhe von 45 Milliarden Euro rund 7 Prozent an deutsche Investoren aus. Rund 9 Prozent der 35 Milliarden Dollarbonds desselben Jahres gingen ebenfalls nach Deutschland. Seither hat sich der Schuldenberg der beiden Institute rasant vermehrt.

      In unguter Erinnerung ist die Krise, die der Zusammenbruch des als absolut krisensicher geltenden Hedgefonds Long-Term Capital Management 1998 auslöste. LTC hatte sich auf dem Derivatemarkt verspekuliert. Über Nacht mussten Zentralbanken und private Kreditinstitute Milliarden in das Finanzsystem pumpen, um dessen Kollaps zu vermeiden. Marktteilnehmer betonen zwar, dass sich die Verhältnisse seither verändert hätten. Die Beteiligten am Derivatemarkt hätten viel mehr Erfahrungen und Kenntnisse. Auch die komplexen Vorgänge bei Freddie und Fannie schrecken sie nicht mehr. „Negative Schlagzeilen lösen zwar weiterhin eine Zinsreaktion aus, aber der Markt ist viel stabiler geworden, weil die Teilnehmer mehr über die beiden Institute wissen als noch ein oder zwei Jahre zuvor“, sagt James Rhodes, der zuständige Anleihe-Analyst bei ABN Amro. Auch die Rating-Agenturen sehen keinerlei Grund zur Beunruhigung. „Die Institute verfügen über ein exzellentes Geschäftsmodell“, lobt John Kriz, Analyst bei Moody’s. Die Agentur hat ein „triple A“ an die beiden vergeben, die beste Bonitätsbewertung für Banken. Zwar geht auch Kriz davon aus, dass im Zweifel der amerikanische Staat einspringen würde. Aber er ist auch so überzeugt, dass Fannie und Freddie „sound and safe“ – sicher und stabil – und gut gemanaged sind. Freddie-Sprecher Robinson beruhigt, sein Institut sei ausgelegt, eine zehnjährige Depression überstehen zu können.

      Doch obwohl Wirtschaftsfachleute wie Notenbankchef Alan Greenspan für mehr Kontrolle von Fannie und Freddy plädieren, wird sich wohl auf absehbare Zeit nicht viel ändern. „Alle sechs Sekunden übernehmen wir eine Hypothek“, prahlt Freddie Mac auf der Internet-Seite. Ihnen sei es zu verdanken, dass 58 Millionen Amerikaner ein eigenes Heim hätten, behauptet Fannie Mae. Die Botschaft verbreiten sie in rührenden TV-Spots. Für Politiker ist es ein glattes Parkett. Wer will sich schon dafür stark machen, dass Hypotheken eigentlich teurer sein sollten? In einem Wahljahr ist das so wahrscheinlich wie ein Plädoyer für höhere Benzinpreise. Erik Eisenstein, Analyst bei der Rating-Agentur Standard and Poor’s, geht deshalb auch nicht von grundlegenden Änderungen aus. „Letztlich würden sie gegen den amerikanischem Traum stimmen“, sagt er. „Und wer will das schon?“

      (c) DIE ZEIT 15.04.2004 Nr.17




      Mae und Mac

      Offiziell heißt die Institution Federal National Mortgage Association. Die Amerikaner machten daraus „Fannie Mae“. Das öffentlich-rechtliche Institut wurde 1938 vom US-Kongress ins Leben gerufen, um Wohnungseigentum zu fördern. Das Kalkül der Gesetzgeber: Privaten Kreditinstituten zu ermöglichen, Risiken aus Hypothekenkrediten abzutreten und so günstigere Darlehn gewähren zu können. Die Idee war ein Erfolg – vor allem für Fannie Mae. Das Institut ist heute der größte Hypothekendealer der Welt. Nummer zwei ist Freddie Mac, 1970 als Federal Home Loan Mortgage Corp. ins Leben gerufen.

      Beide Institute sind trotz ihres öffentlich-rechtlichen Auftrags seit 1970 Aktiengesellschaften und an der New York Stock Exchange notiert. Mehrheitsaktionäre sind große Finanzdienstleister wie die Fondsgesellschaften Vanguard oder Fidelity. Die Allianz hielt Ende 2003 rund 2,5 Prozent an Freddie und Axa etwa 4,5 Prozent an Fannie. Eine Studie der amerikanischen Notenbank kam kürzlich zu dem Schluss, dass die beiden Institute die Hypothekenzinsen für Hausbesitzer nur minimal verringerten – gerade mal ein Zehntelprozent. Dank ihres öffentlich-rechtlichen Auftrags ist ihre Refinanzierung aber deutlich billiger als die ihrer Konkurrenz. Das heißt, sofern sie sich nicht verspekulieren, verdienen beide Institute prächtig.

      Fannie Mae und Freddie Mac können von Gesetzes wegen ausschließlich Geschäfte mit Hypotheken machen. Aus dieser Beschränkung haben die beiden Institute ein beeindruckendes Geschäftsmodell entwickelt. Sie übernehmen Hypotheken von privaten Kreditinstituten und Hypothekenbanken, die diese an Eigenheimbesitzer ausgereicht haben. Einen Teil davon legen sie in ihr Portfolio. Den größeren Teil jedoch sortieren sie nach Laufzeit und Konditionen, bündeln sie und verpacken sie zu einem handelbaren Wertpapier. Abnehmer sind wiederum private Banken und Investmentfonds, aber auch viele Zentralbanken.

      Die festverzinslichen Papiere gelten als sehr sicher, schließlich gehen die Marktteilnehmer davon aus, dass die Vereinigten Staaten hinter den beiden Instituten stehen. Das Konzept nennt sich Mortgage Backed Securities. Diese sind seit Mitte der neunziger Jahre auch in Deutschland bekannt. Der Hauptunterschied zum hierzulande verbreiteten Pfandbrief liegt darin, dass Anleger keine Rückgriffsrechte auf den Darlehensgeber haben. Die Sicherung liegt ausschließlich im Wert der Deckungswerte der Hypotheken. Forderungsverbriefungen – so genannte Asset Backed Securities – werden auch in Europa immer beliebter. Das Emissionsvolumen betrug im vergangenen Jahr rund 180 Milliarden Euro – ein Anstieg von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr.


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      Avatar
      schrieb am 17.04.04 13:15:27
      Beitrag Nr. 815 ()
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      Die Rothschild Villa Ephrussi in Saint Jean Cap Ferrat - Côte d`Azur

      ( wer sich dafür interessiert: http://www.villa-ephrussi.com/ephrussi/index.htm )





      Rothschild`s farewell to a golden age


      Rothschild began handling gold in the war against Napoleon - 200 years later it is to retreat from this historic trading room. James Moore reports




      Walking into the venue for the meeting that fixes the world gold price at NM Rothschild feels like stepping into another age, before the screens and computer systems used by most markets were invented.

      On two of the five tables sit old-fashioned hand dial telephones, although these are for show rather than use.

      Thursday`s fix, as the meeting is known, looks to have been rather a dull affair - next to a miniature Union flag the desktop pad on the far left is covered with scribbles and doodles.

      Victor Gray, director of The Rothschild Archive, eyes one of the five flags left carelessly on each of the room`s tables. "Must make sure I get my hands on one of those before it goes," he says, referring to the bank`s decision to bring 200 years of history to a close by abandoning the gold market.

      No outsider has ever been allowed inside to watch the two daily fixes, which take place at 10.30am and 3pm at the bank`s St Swithin`s Lane offices in the City. When the BBC wanted to film the fix for a documentary a couple of years ago the producers had to be content with a mock-up.

      Even visiting the fixing room is discouraged. The current venue is an exact replica of that used for the first meeting in 1919. The walls are adorned with portraits of European monarchs, clients of the bank when it was run by its founder Nathan Mayer Rothschild. He collected them like autographs.

      Rothschild`s representative, the chairman, sits at the central table surrounded by the four other shareholders in the market. Once independent brokers, they now represent Deutsche Bank, the Bank of Nova Scotia, HSBC and Societe Generale.

      The chairman declares the opening price. The fix is set when each shareholder has lowered his Union flag, signifying that a balance is achieved between buyers and sellers. In theory, anyone with access to a broker can take part.

      The meetings usually take around 15 minutes, although during the 1987 stock market crash the first meeting lasted more than two hours.

      Originally set up to bring stability to the market after the turmoil of the 1914-18 War, the meeting is something of an anachronism today, rather like the bank itself.

      While the Fleming and Schroder banking families both succumbed to offers from the Americans, the Rothschilds have remained determined to stay independent. Their gold interests, however, have sat rather uncomfortably with their other operations. Income from gold has been falling sharply, from 8.6pc of the entire business in 1997 to 2.2pc.

      But gold has been an integral part of the Rothschild empire since the 1800s when it smuggled gold coins across the Channel to help finance the Duke of Wellington`s campaign against Napoleon.

      The bank, which used to refine the precious metal, managed to secure a monopoly on the supply of mercury, a crucial ingredient in the refining process. It still owns one of only three existing complete collections of gold sovereigns.

      Its decision to abandon the gold trade is expected to usher in radical changes to the daily meetings to fix the world gold price, which the bank has chaired and hosted since 1919.

      While the recent weak dollar has helped push the gold price to levels not seen for years, trading volumes have been falling. The main reason is the increasing reluctance of gold companies to hedge against price movements. Rothschild, therefore, had a problem. The bank, which pulled out of trading base metals three years ago, was faced with a declining business which required a costly infrastructure and a large amount of capital.

      Under Sir Evelyn de Rothschild, the bank decided to use the platform created for the gold business to add other commodities, starting with black gold. NM Rothschild`s oil business was set up with much fanfare last June. It would offer a range of derivative products, hoping to attract customers from the oil and power generation industries.

      The initiative was spearheaded by the bank`s head of commodities, Martin Fraenkel, who was poached from JP Morgan Chase in 2002 where he had been head of commodities trading. Unsurprisingly, the oil market is dominated by the giants of the American investment banking world, including JP Morgan Chase, Goldman Sachs and Morgan Stanley.

      It was never going to be easy for NM Rothschild to break into the market for the world`s largest traded commodity, but Fraenkel was given precious little time. Last June the Rothschild family announced plans to reorganise the company`s hugely complicated structure. This was designed to align the interests of the English and French branches of the family through a new company domiciled in the Netherlands, Concordia BV. Each would own 50pc, requiring the latter to hand over a sizeable cheque.

      Sir Evelyn was persuaded to hand control of the bank to his distant cousin Baron David de Rothschild, a member of the French branch of the family that owns the fabled Chateau Mouton Rothschild wine estate.

      One of Baron David`s first acts was to commission finance director Andrew Didham to conduct a strategic review of the business. It concluded that the commodities operation did not fit with the bank`s private and investment banking businesses.

      Sir Evelyn, a direct descendent of Nathan Mayer, had been a strong supporter of the gold business and the kudos it brought. It is unlikely he would have countenanced its abandonment. But Baron David quickly endorsed Didham`s findings and the commodities business was axed.

      A natural diplomat, Baron David is credited with having built up the French branch of the business from scratch after the existing Rothschild bank in Paris was nationalised in 1982 by the then socialist president Francois Mitterand.

      Taking charge of Rothschild`s investment banking operations in 1997, he sought to turn a disparate group of bankers into a small but successful global operation. He has been very focused on building and maintaining client relationships.

      City insiders have been expecting the ascent of Baron David to lead to a shake-up - it is now under way. Rothschild`s spokesmen point out that Baron David has done other things since taking control of the bank, but nothing else has had quite the emotional resonance of his decision to pull out of gold.

      Expressions of regret have been voiced across the market. Rothschild has been involved in many of the key decisions that have shaped it, including the creation of the London Bullion Market Association, credited with democratising the market.

      Peter Hambro, chairman of the Aim-listed mining group that bears his name, says of Rothschild`s departure: "I think it`s very sad but I don`t think it`s a reflection on the health of the gold market. The bank is too small to invest capital in this area when it has to compete against the Morgan Stanleys and Citigroups of this world."

      Martin Stokes, a former LBMA chairman and vice president of commodities at JP Morgan, says: "It is an unfortunate day for the market given the history of the firm and its long-term commitment."

      As for the gold fix, insiders now believe that the chairmanship will rotate between the remaining shareholders. The meetings could go the way of the platinum fix, the gold market`s junior cousin.

      The platinum fix, originally based on the gold meeting, is now carried out over the telephone. The banks taking part call out "flag" when they are unhappy with the price. The miniature Union flags are long gone.

      www.telegraph.co.uk - 17.04.2004


      ... darauf ein Gläschen:




      - falls man es sich leisten kann ...;)




      Rothschild zieht sich aus Goldhandel zurück

      Privatbank beendet jahrhundertealte Tradition




      Eine lange Tradition verabschiedet sich leise. NM Rothschild verkündete gestern das baldige Ende seines Goldhandels wie des gesamten Commodity Tradings. Die Londoner Privatbank begründete den Schritt mit den zuletzt immer geringeren Erträgen aus dem Sektor.

      HB/fs LONDON.NM Rothschild zieht sich auch aus dem täglichen Goldfixing zurück, dass die Bank als eine von fünf Beteiligten seit 1919 zweimal täglich auf ihren Fluren organisierte.

      Mit seinem Rückzug zieht der neue Chairman Baron David de Rothschild einen Schlussstrich unter eine mehr als 200-jährige Geschichte. Einst hatte die Bank Goldmünzen über den Kanal geschmuggelt, um den militärischen Vormarsch des Herzogs von Wellington gegen die Franzosen zu finanzieren. Auch stand der Name Rothschild seit mehr als 80 Jahren für das bizarre Ritual des Goldfixings: Fünf per Telefon mit Händlern verbundene Abgesandte versammeln sich zweimal täglich hinter schweren Schreibtischen in der Bank, in der Hand eine Fahne mit dem Union Jack. Sie diskutieren solange – und schwingen dabei ihre Fahne, bis sich alle Parteien auf einen Preis geeinigt haben.

      Rothschild zieht eigenen Angaben zufolge nach einer strategischen Überprüfung den Schlussstrich, weil sich die Erträge aus dem Warenterminhandel zuletzt enttäuschend entwickelten. Im vergangenen Finanzjahr etwa machte das Geschäft gerade 4,6 Mill. Pfund (knapp 7 Mill. Euro) oder 2,2 % des gesamten Londoner Bereichs aus. Die Bank konzentriert sich zukünftig auf lukrativere Sektoren wie Investment- Banking und Private Banking. Sie werde die Übergabe der Chairman- Funktion beim Fixing „zu gegebener Zeit“ organisieren. Neben dem Goldgeschäft gibt Rothschild auch den Handel mit Öl-Kontrakten auf. Erst im vergangenen Jahr hatte das Institut in diesem Bereich noch auf Expansion gesetzt. Bis zu 40 Mitarbeiter der Bank könnten ihre Stelle verlieren.

      Rothschild konnte zuletzt wegen des stabilen Goldpreises immer weniger gewinnen. Die Nachfrage der Goldproduzenten als traditionelle Kunden, die sich gegen sinkende Preise absichern wollen, blieb aus. Das lag an den stetig steigenden Goldpreisen, und zwar aus zwei Gründen: Erstens sehen die Firmen weniger Grund zur Absicherung gegen sinkende Preise, zweitens laborieren einige von ihnen noch an den so genannten Hedges Mitte der Neunziger Jahre. Eines der prominentesten Beispiele ist der ghanaische Goldproduzent Ashanti, deren Absicherungs-Geschäfte 1999 beinahe zur Pleite geführt hätten.

      Einer der übrigen Teilnehmer des täglichen Goldfixings nannte die Entscheidung von Rothschild „letztlich nicht überraschend“. Über den frei werdenden Sitz beim Fixing sei ebenso wenig entschieden wie über die Frage, wo das Verfahren in Zukunft weiter laufen wird.

      HANDELSBLATT, Freitag, 16. April 2004

      .
      Avatar
      schrieb am 17.04.04 17:46:32
      Beitrag Nr. 816 ()
      #814

      der Artikel zu
      Fannie Mae and Freddie Mac
      war wirklich gut
      vorallem dass die mit Zins-Derivaten
      sich gegen Zinsveränderungen absichern.

      normalerweise denkt man in der Richtung
      einer zahlt in den Bausparvertrag ein
      und der andere leiht sich dass eingezahlte Geld
      und das Haus dient als Sicherheit falls die
      Rückzahlung nicht mehr funktioniert
      (z.B. der Mann wird arbeitslos und kann die Tilgung
      nicht mehr zahlen)
      laut Bausparmodell dürfte es ja da nie eine
      Schieflage geben
      Avatar
      schrieb am 21.04.04 23:15:21
      Beitrag Nr. 817 ()
      .

      mit Vorsicht zu genießen... :rolleyes:
      (siehe dazu unten den Kommentar von Martin Siegel !)

      Gold-Zertifikate bekommen Konkurrenz / FAZ - 20. April 2004


      Die bei deutschen Anlegern beliebten Gold-Zertifikate bekommen Konkurrenz. Die auf Initiative des World Gold Council entwickelten Gold Bullion Securities (GBS) - mit physischem Gold unterlegte börsengehandelte Wertpapiere - sollen bald auch auf den deutschen Markt kommen.

      Die Zulassung bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) sei beantragt, sagte Simon Village von GBS am Dienstag in Frankfurt. Mit einem Bescheid rechnet Village in den nächsten Tagen.

      Die den deutschen börsennotierten Fonds (XTFs) ähnlichen Papiere sind zu 100 Prozent mit Gold unterlegt, welches in London von HSBC verwahrt wird. Einem GBS liegt dabei 1/10 Feinunze Gold zugrunde. Die Wertpapiere ermöglichten institutionellen und auch privaten Investoren einen kostengünstigen, sicheren und flexiblen Zugang zum Goldmarkt, erläuterte Village. Eine Mindestanlage ist nicht erforderlich. Die Anteile können jederzeit am Sekundärmarkt gekauft und verkauft werden. Für Liquidität sorgen Börsenmakler. Die Transaktionsgebühren ähnelten denen für Aktien, sagte Village.
      Den Spread beachten

      Wie die Zertifikate bilden die Fondsanteile die Bewegungen des Goldpreises ab. Während jedoch Zertifikate Schuldverschreibungen der sie ausgebenden Bank sind und damit ein Emittentenrisiko bergen, handelt es sich bei dem Fonds um ein ausgegliedertes Sondervermögen. Die Abwicklungsgebühren einer Order hingegen sind grundsätzlich ähnlich. Anleger sollten zudem bei beiden Produkten auf den Unterschied (Spread) zwischen dem An- und Verkaufskurs achten. Bei den GBS wird allerdings zusätzlich eine jährliche Verwaltungsgebühr von 0,3 Prozent berechnet, die in der Regel bei den Zertifikaten fehlt. Village verweist auf den Vorteil des physischen Goldes. Die Zertifikate sind derivative Produkte. "Sie werden aus Bankensicht über Futures und teilweise auch über echtes Gold dargestellt", erklärt Stefan Armbruster von der Deutschen Bank. Damit habe der Anleger allerdings nichts zu tun.


      Umweg über London

      Doch der Goldfonds hat aus deutscher Sicht einen Haken: Interessierte Anleger müssen den Umweg über die Londoner Börse (LSE) nehmen. Denn nur dort und in Australien wird der Fonds bisher notiert. Das bringt für die Investoren höhere Auftragsgebühren mit sich. Zwar haben die als kostengünstig geltenden Direktbroker unterschiedliche Gebührenmodelle, sie verweisen aber auf die für Ausländer hohen Gebühren an der LSE. Village zufolge ist auch eine Börsennotierung an der Euronext (in Euro) geplant. Je nach Anlegerinteresse denke man darüber hinaus noch über andere Börsenplätze nach. Doch auch gerade die Währungsseite gilt es zu beachten. Die Papiere werden in Dollar notiert. "Zertifikate bieten hier den Vorteil, daß man sie variabler und damit auch währungsgesichert ausgestalten kann", meint Stefan Gresse von ABN Amro. Der Wert des bisher für die GBS hinterlegten Goldes liegt bei 757 Millionen Dollar. Das entspricht in etwa 59,3 Tonnen Gold.


      Text: kpa., Frankfurter Allgemeine Zeitung, 21.04.2004, Nr. 93 / Seite 27



      Links:

      http://www.goldbullion.com/au/about_us/gb_about_gbl.php#

      http://goldeconomy.com/indexETF.html



      zum Thema Martin Siegel / Der Goldmarkt – entnommen den www.goldseiten.de


      Gold Equity Trust


      Mit dem steigenden Interesse für die Anlage in Gold wachsen auch die Möglichkeiten, in Gold zu investieren. Eines der neuen Produkte, die als Alternative zum physischen Goldkauf angeboten werden, ist der "Gold Equity Trust". Nachdem sich Anlagen in verbrieftem physischen Gold in Australien (Börsenkürzel: GOLD) und Kanada (Börsenkürzel GTU) durchgesetzt haben, soll nun auch in New York ein solcher Gold Equity Trust (Börsenkürzel GLD) aufgelegt werden. Obwohl das Vorhaben bei der Börsenaufsicht bereits im Mai 2003 eingereicht wurde, ist noch kein Datum für die Einführung bekannt gegeben worden.

      Grundsätzlich kann davon ausgegangen werden, daß das Interesse für den Gold Equity Trust groß sein wird. Der Gold Equity Trust ermöglicht eine direkte Beteiligung an den Bewegungen des Goldpreises. Im Vergleich zu Goldaktien enthält der Gold Equity Trust kein Aufgeld auf den inneren Wert. Goldaktien werden in Nordamerika üblicherweise mit dem 1,5 bis 2,5-fachen des inneren Wertes gehandelt. Dafür entfällt im Gegenzug die Chance von einer erfolgreichen Unternehmensentwicklung und vom Hebel der Goldaktien auf den Goldpreis zu profitieren, der üblicherweise bei 2-3 liegt. Im Vergleich zur Anlage in physischem Gold ist der Gold Equity Trust an der Börse frei handelbar, was die Transaktionskosten erheblich senkt. Außerdem entfällt das Problem der Lagerung. Die Frage der Besteuerung in den USA muß noch geklärt werden.

      Der Gold Equity Trust wird vom World Gold Council (WGC) unterstützt. Der Treuhänder ist die Bank of New York. Die Lagerstelle für das Gold ist die New Yorker Zweigstelle der HSBC. UBS Warburg ist für die öffentliche Plazierung verantwortlich.

      Der Gold Equity Trust wird der erste in den USA notierte und der weltweit größte Trust sein. Bei der öffentlichen Plazierung sollen bis zu 60,4 Mio. Anteile angeboten werden, die 6,04 Mio. oz (188 t) im Gegenwert von 2,3 Mrd. $ repräsentieren. Bei der ersten Plazierung wird mit einem Volumen von 1-2 Mio. oz gerechnet. Im Vergleich dazu enthält der australische Trust 202.700 oz (6,3 t) und der kanadische Trust 87.200 oz (2,7 t). Die direkte Abgabe von 100.000 Anteilen oder 10.000 oz mit dem aktuellen Wert von 3,85 Mio $ ist möglich. Der Kauf von einzelnen Anteilen, diejeweils 0,1 oz Gold im Gegenwert von 38,50 $ repräsentieren, ist über die Börse möglich. Jährlich fallen Gebühren von 0,3 % an, die den Gegenwert des Trusts gegenüber dem Goldpreis sinken lassen. Der Wert des Trusts dürfte damit jährlich um 0,3 % gegenüber dem Goldpreis zurückfallen. Die Transaktionskosten dürften bei 1-2 % liegen.


      Beurteilung

      Auf den ersten Blick ist ein Investment im Gold Equity Trust verlockend. Vor allem erscheinen die niedrigen Transaktionskosten interessant, die ein schnelles Trading ermöglichen. Dennoch warnen wir ausdrücklich davor, den Gold Equity Trust zu kaufen. Vor allem unsere extrem schlechten Erfahrungen mit der Bank of New York im Zusammenhang mit der Übernahme Central Norseman durch Croesus, bei der Central Norseman die Aktionäre der viel Geld verloren haben und die von der US-Börsenaufsicht SEC voll gedeckt wurde, sind der Grund für unsere Warnung (vgl. Der Goldmarkt, Ausgabe 09/2002). Zu bedenken ist auch die Rolle der HSBC, die den Goldpreis beim Londoner Fixing maßgeblich mitbestimmt und gleichzeitig als Lagerstelle des Goldes des Gold Equity Trust auftritt. Eine lückenlose Kontrolle, ob das Gold des Trusts auch tatsächlich vorhanden ist, ist unmöglich.


      Theoretisch ist nach unseren Erfahrungen mit der Bank of New York jedenfalls nicht auszuschließen, daß mit den zufließenden Kundengeldern überhaupt kein Gold gekauft wird, sondern im Gegenteil Shortpositionen aufgebaut werden, mit denen der Goldpreis gedrückt wird.



      In diesem Fall würde der Investor mit seiner für den Goldbereich bestimmten Anlage den Wert des Goldpreises und damit seines gerade gekauften Gold Equity Trusts senken. Weiterhin bleibt ungeklärt, ob die Besitzer des Trusts bei Pleiten der Bank of New York und der HSBC Ansprüche auf eine Auslieferung stellen kann, denn gerade im Fall von Bankenkrisen soll das Investment in Gold ja gerade den Anleger vor Verlusten schützen.


      Zusammenfassung

      Wir raten vom Kauf des Gold Equity Trust ab und empfehlen wegen der größeren Sicherheit den Kauf von physischem Gold. Gerade beim Goldkauf sollte das Bonitätsrisiko von Banken immer ausgeschlossen werden.


      Links:


      http://finance.yahoo.com/q?s=GOLD.AX

      http://www.prices.londonstockexchange.com/info.asp?sedol=B00…






      Rohstoffe :
      Zinsängste und Chinas Pläne bringen Gold & Co. unter Druck


      21. April 2004 Ernüchterung allenthalben: Wer in den vergangenen Wochen angesichts haussierender Rohstoffpreise und ermutigender Konjunkturnachrichten aus Amerika, China und Indien frisch auf Rohstoff-Fonds und Aktien von Minengesellschaften gesetzt hat, dürfte enttäuscht sein. Denn mit vielen Rohstoffen ist es seit Monatsbeginn an den Börsen abwärts gegangen. Besonders der Preis von Silber ist gehörig unter Druck geraten: Seit dem 4. April, als für die Unze 8,13 Dollar bezahlt wurden, hat Silber rund 20 Prozent eingebüßt.

      Gold hat im gleichen Zeitraum parallel zum Wertanstieg des Dollar etwa 6,4 Prozent an Wert verloren und Platin gut 2,6 Prozent. Doch nicht nur bei Edelmetallen zeigt die Preisentwicklung eine klare Korrektur auf. Kupfer hat seit Anfang März mehr als 7,5 Prozent an Wert verloren und steht zur Wochenmitte ebenso unter Druck wie die Edelmetalle und Aluminium, das am Freitag erst sein Achtjahreshoch ausgebaut hatte. Dagegen kann Palladium gegen den Tagestrend zulegen.


      Greenspan verstärkt Zinsängste - China will bremsen

      Ausgelöst worden ist der jüngste Druck auf Rohstoffpreise durch die Sorge um eine anstehende Zinserhöhung in Amerika, in der Folge die Refinanzierungskosten von Unternehmen und Verbrauchern steigern und die dämpfend auf die Konjunktur wirken könnte. Verstärkt hat diesen Druck der Chef der amerikanischen Notenbank Fed, Alan Greenspan, der keine Deflationsgefahren mehr sieht. Dies wurde angesichts seiner Hinweise auf starke Konjunkturdaten als Indiz interpretiert, daß die Fed sogar früher als erwartet an der Zinsschraube drehen könnte, was Volkswirte wie Stephen Roach von Morgan Stanley ohnehin schon seit geraumer Zeit fordern ("Die Zeit für normalere Leitzinsen ist gekommen").

      Zudem hat China gerade verlautbart, die heißlaufende Konjunktur etwas abkühlen und den Verbrauch von Stahl, Cement und Aluminium auch aus Umweltschutzgründen verringern zu wollen. Die chinesische Wirtschaft soll dieses Jahr um sieben Prozent wachsen nach 9,1 Prozent im vergangenen Jahr, so die Regierung der Volksrepublik. Die Wirtschaft Chinas, die seit Jahren mit Raten von über sieben Prozent wächst, verlangt nach Nachschub bei nahezu allen Rohstoffen und treibt damit die Preise. In China wächst aber auch die Sorge, daß Banken zu viele risikoreiche Kredite vergeben, die Immobilienpreise zu schnell steigen und ein Geldentwertung einsetzen könnte.


      Nur eine gesunde Korrektur, oder Auftrakt einer Trendwende?

      Die Talfahrt von Rohstoffpreisen wirft vor dem Hintergrund der Nachrichten aus Amerika und China die Frage auf, ob es sich lediglich um eine gesunde Korrektur nach einem langanhaltenden Höhenflug handelt - oder um den Auftakt einer Trendwende.
      Die vom Wirtschaftsboom in China und der anziehenden Weltkonjunktur ausgelöste Preisexplosion bei Rohstoffen kommt nach Experten-Einschätzung allmählich zum Ende. So werde unter anderem die weltweite Rohstoff-Förderung erhöht, und die chinesische Regierung wolle das überhitzte Wachstum bremsen, lauten die Argumente.

      Von einigen Experten werden die hohen Rohstoffpreise als ernsthafte Gefahr für die Konjunktur-Erholung betrachtet. So kosten einige Stahlsorten etwa 50 Prozent mehr als vor einem Jahr. Wegen Koks- und Kupfermangels mußte sogar teilweise die Industrieproduktion eingeschränkt werden. „Im nächsten Jahr werden einige Preise wohl wieder etwas zurückgehen", zeigte sich der Rohstoff-Experte beim Hamburger Weltwirtschafts-Archiv (HWWA), Klaus Matthies, im Gespräch mit Reuters gewiß. In diesem Jahr könnten die Preise aber noch leicht zulegen.


      „Die Preise entwickeln sich nie auf Dauer in eine Richtung“

      Nach Einschätzung von Karl-Eugen Schöninger von der DZ-Bank hat China die Gefahr einer Überhitzung der Wirtschaft erkannt. „Kredite werden in einigen Sektoren zurückhaltender und zu höheren Zinsen vergeben.“ Das Wachstum etwa bei der Stahlproduktion werde so gebremst. Rohstoffexperten gehen zudem davon aus, daß Minen-Kapazitäten erheblich ausgebaut werden.

      Auch Asien-Experte Detlef Böhle vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) rechnet daher mit einem allmählich nachlassendem Preisdruck. „Die Preise entwickeln sich nie auf Dauer in eine Richtung", sagte er. „Das ganz stürmische Wachstum wird es in den nächsten zwei bis drei Jahren in China nicht mehr geben.“ Andererseits sieht der Internationale Währungsfonds die Volksrepublik vor einem langhaltenden Boom.

      DZ-Bank-Experte Schöninger erwartet aber zunächst keinen Rückgang der Preise: „Der Wettbewerb um die Rohstoffe wird bestehen bleiben", sagte er voraus. „Die Preise werden sich auf hohem Niveau einpendeln.“ Der hohe Ölpreis, der weltweit als Konjunkturrisiko gesehen wird, sei dabei ein Sonderfall, sagte Schöninger zu Reuters. Die hohe Nachfrage könne hier sofort durch höhere Förderung ausgeglichen werden, wenn dies von den Ölproduzenten gewollt wäre.


      Weiter hohe Nachfrage aus China und Nordamerika erwartet

      Dies ist aber zum Beispiel bei Kupfer so schnell nicht möglich. Der Kupferpreis hat sich im vergangenen Jahr um rund ein Drittel erhöht. Europas größter Kupferverarbeiter, die Norddeutsche Affinerie, sieht jetzt jedoch eine Besserung: „Der rasante Anstieg der Kupferpreise hat zur Reaktivierung stillgelegter Minenkapazitäten geführt", sagte ein Unternehmenssprecher. „Positive Effekte auf das Angebot werden im zweiten Halbjahr 2004 spürbar werden.“ Die Nachfrage aus China und auch Nordamerika werde aber hoch bleiben.

      Ähnlich hatte sich unlängst der Manager des erfolgreichen World Mining Fund von Merrill Lynch, Evy Hambro, in einem FAZ.NET-Interview („Kurzfristige Kursbewegungen bei Gold bedeutungslos“) geäußert. Und der erfolgreiche Anleger Jim Rogers hob Ende März hervor: „Rohstoff-Haussen erstrecken sich traditionell über Zeiträume von fünfzehn bis zwanzig Jahren.“ Die Rohstoff-Hausse „basiert ganz einfach auf einem Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage“, so Rodgers ("Rohstoffe sind derzeit das, was man als Investor haben muß").


      Aufwärtstrends bei Rohstoffen ungefährdet

      Solche Argumente sprechen gegen eine Trendumkehr bei Rohstoffen, zumal die langfristigen Aufwärtstrend ungefährdet sind; trotz des scharfen Kursverfalls ist selbst der seit einem Jahr geltende positive Trend bei Silber noch intakt, anders als bei Gold. Sofern die Wirtschaft in Amerika und China sowie dem wachstumsstarken Indien und in Japan keine ernsthaften Rückschläge erleidet, dürfte sich die starke Nachfrage nach Rohstoffen fortsetzen. Dies wiederum spricht für stabile bis feste Preise.
      Ein Haken daran ist indes, daß viele Marktbeobachter die Lage und die Aussichten entsprechend beurteilen. Nun sprach auch alle Welt noch vor einem Vierteljahr davon, der Dollar werde angesichts rekordtiefer Zinsen, schwacher Daten vom Arbeitmarkt Amerikas und der negativen Handelsbilanz der Vereinigten Staaten eher auf 1,35 Dollar zum Euro fallen als unter 1,20 Dollar steigen. Doch genau diese Vorhersage hat sich nicht bewahrheitet - im Gegenteil. Der Herdentrieb ist an den Börsen häufig Vorbote einer gegenläufigen Entwicklung. Nach dem Motto: Wenn alle Welt investiert ist, ist der Boom schon passé.

      In Anbetracht der Korrektur könnten Anleger zu der Meinung geraten, die Hausse sei übertrieben, und die Risiken seien schon aufgrund der Pläne Chinas größer als die Chancen. Dann könnten die Preise weiter unter Druck geraten. Doch es können sich auch die fundamentalen Argumente bewahrheiten. Insofern wird es spannend sei, den weiteren Verlauf der Preisentwicklung und Meinungsbildung zu beobachten.

      Text: @thwi mit Reuters
      Bildmaterial: gms

      FAZ - 20. / 21.04.2004
      Avatar
      schrieb am 21.04.04 23:33:34
      Beitrag Nr. 818 ()
      @Konradi
      Gold-Zertifikate können einem das Genick brechen,...so geschehen gerade bei einem hypermotivierten Gold- und andere Precious metals-Believer-Spekulanten....., dem die Spekulation bzw. das Investment in die fördernden Minen bzw. deren Indizizes kurzfristug zu langweilig wurden....
      insbesondere dannn, wenn man nur noch ((auf dem allerkältesten der kalten Füsse erwischt...), sich vorrechnen lassen muss, dass Avocet eigentkich das Einzige , ansonsonsten aber Hedgers oder SA;SSS das einzig Wahre sind....
      TSUBA, wo bleiben Deine genialen Fotos?
      Wenn Du Dich unterkriegen lässt, dann hak` ich es halt auch einfach so mal eben ab, so als wenn der RAND so rein gar nichts täte und THT und AFL und DROOY und...etc. halt auch weiterhin die beschissensten aller erdenklichen Investements wären....
      Avatar
      schrieb am 22.04.04 16:25:09
      Beitrag Nr. 819 ()
      Hallo ludopata !

      (- Gruß auch an keepit :) ) – Naja, der Edelmetallmarkt wird sicher noch stärker von den hedgefonds dominiert als der Rest der Rohstoffbranche. Da kann ein Blick auf die COT-Zahlen nicht schaden… Wer sich beim Gold absichern will versucht es wohl besser mit einem USD future. Ich halte mich da weitgehend raus, aber wer meint mit Zertis sein Glück zu machen ist ja nicht nur auf den XAU als underlying angewiesen :

      Derivate: Glänzende Aussichten für Rohstoffe
      Von Martin Diekmann



      Gold ist spätestens seit seinem andauernden Höhenflug im Fokus der Anleger. 50 Prozent beträgt der Wertzuwachs auf Sicht von drei Jahren, und ein Ende des Aufwärtstrends ist nach Expertenmeinung nicht in Sicht.

      Das gilt auch für andere Rohstoffe wie Öl, Leicht- und Edelmetalle, die vom anziehenden Wirtschaftswachstum und der stark gestiegenen Nachfrage in den Emerging Markets Asiens, allen voran Indien und China, profitieren.

      Ein Trend, der anhalten sollte, schließlich ist der wirtschaftliche Hunger Chinas noch lange nicht gestillt. Ein mittel- und langfristiges Investment in Rohstoffe sollte sich deshalb auszahlen. Für Zertifikate-Anleger ist die Auswahl im Rohstoffbereich groß. Die meisten Investoren dürften mit einem einfachen Partizipationszertifikat, etwa dem "Gold Open End" der Deutschen Bank, gut fahren. Das Papier ist jedoch nicht währungsgesichert.


      25 Rohstoffe in einem Papier

      Eine solche Absicherung bietet beispielsweise die Commerzbank mit dem XAU-Zertifikat. Allerdings liegt der Spread, also die Differenz zwischen An- und Verkaufskurs, mit 0,66 Prozent deutlich über dem des währungsungesicherten Deutsche-Bank-Papiers (0,25 Prozent).

      Wer auf mehrere Rohstoffe in einem Zertifikat setzen will, für den dürfte das währungsgesicherte Dow-Jones-AIG-Commodity-Index-Bonuszertifikat eine gute Wahl sein. Es bildet 25 verschiedene Rohstoffe - von Gold über Öl bis zu Kaffee, Kakao und Weizen - ab. Der eingebaute Bonusmechanismus sorgt für einen Sicherheitspuffer von 33 Prozent. Sofern der Index innerhalb der nächsten sechs Jahre niemals tiefer ins Minus rutscht, sind knapp 20 Prozent Bonus sicher. An darüber hinausgehenden Anstiegen der Rohstoffpreise ist der Anleger trotzdem vollständig und unbegrenzt beteiligt.


      Aktien und Rohstoffe entwickeln sich unterschiedlich

      Im Gegensatz zu Aktienfonds investieren Rohstoffzertifikate direkt über Futures in einzelne Rohstoffe, was sie zu einer interessanten Alternative macht. Die oft als Rohstofffonds bezeichneten Produkte sind nämlich genau genommen Rohstoff-Aktienfonds, die grundsätzlich nur in Aktien investieren dürfen. Diese weisen aber eine ganz andere Entwicklung auf als die zugrunde liegenden Rohstoffe. Einzig die Kursentwicklung der Goldproduzenten korreliert in den meisten Fällen direkt mit der Entwicklung des Goldpreises.

      Von Investments in einzelne Rohstoffe mittels Zertifikat ist - abgesehen von Gold - abzuraten. Andere Rohstoffe wie beispielsweise Palladium oder vor allem Agrarprodukte wie Kakao und Zucker sind in ihren Kursbewegungen nur sehr schwer einzuschätzen und deshalb für Kleinanleger ungeeignet.

      FTD 17.04.2004
      Avatar
      schrieb am 23.04.04 11:28:16
      Beitrag Nr. 820 ()
      Hi Konradi,

      Schöner Lemming-Artikel zur rechten Zeit vom FTD.



      http://www.stockmove.de/stockmove/marktberichte/index.php?ne…

      Gruß
      Avatar
      schrieb am 23.04.04 12:02:22
      Beitrag Nr. 821 ()
      .

      Hi stockmove - merci beaucoup :),

      Deine Analyse muß ich mir heute abend noch in Ruhe anschauen, aber ein erster Blick verspricht wieder Substanz ! (ich sollte wohl mit Lob ein wenig vorsichtig sein, sonst mache ich mich hier verdächtig ;) )

      ---

      gerade gefunden von Stefan Schilbe / HSBC :

      Doppeltop im Anmarsch?

      von Stefan Schilbe, HSBC Trinkaus & Burkhardt KGaA, 23. April 2004 08:36

      In den letzten zwei Wochen mußte der Goldpreis herbe Verluste verbuchen, nachdem ein erneuter Angriff auf das Hoch vom 06.01.04 bei 431,5 USD scheiterte. Nun sieht sich das gelbe Metall nach dem Bruch des steilen Aufwärtstrendkanals mit einer sehr wichtigen Unterstützungszone konfrontiert, die unbedingt verteidigt werden muß, um Schlimmeres zu verhindern. Diese Zone reicht von 388-390 USD und wird durch das Hoch vom Februar 2003, das Tief vom März 2004 und die 200-Tages-Linie formiert. Ein signifikanter Bruch der Unterstützung würde ein Doppeltop vollenden, aus dem ein rechnerisches Kursziel von rund 350 USD resultiert. Zuvor dürften eine Zone aus alten Tageshöchstkursen bei 368-375 USD bzw. der flachere, seit Ende 2001 intakte langfristige Aufwärtstrend bei 363 USD als Auffanglinien dienen. Die Indikatoren sind durchweg bearish, haben aber zumindest im Fall des Stochastik den extrem überverkauften Sektor bereits erreicht.


      Unter 388 USD große Gefahren

      Das Erholungspotential dürfte auf einen Pullback an den alten Trendkanal limitiert sein, der aktuell bei gut 400 USD verläuft. Erst eine nachhaltige Rückkehr in diesen Kanal wäre geeignet, daß kurzfristige Szenario aufzuhellen.
      Avatar
      schrieb am 23.04.04 13:07:01
      !
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      Avatar
      schrieb am 23.04.04 13:35:38
      Beitrag Nr. 823 ()
      Züri, meine Lieblinsstadt(schmacht!).

      Meinem Gefühl nach spricht der Rückzug der Rothschilds aus dem Gold und Öl(termin!)handel für zukünftig unberechenbare(im Rahmen der eventuell kommenden Inflation stark steigende?) Preise.

      Es wird wirklich Zeit, eine neue Energiequelle zu erschliessen für die Zeit nach der billigen Verfügbarkeit von Erdöl.

      Auch Biodiesel und Synthfuel ist begrenzt.

      Ausbau der Kernenergie hat das Entsorgungsproblem.

      Was tun?

      Energie sparen!:)
      Avatar
      schrieb am 23.04.04 14:27:34
      Beitrag Nr. 824 ()
      #822

      Hierzu gab`s heute auch in meiner Lokalpresse einen Bericht:



      Freitag, 23. April 2004

      BEVÖLKERUNG

      Gauck: Der Osten wird veröden

      Studie sieht Niedergang auch im Westen
      Renate Oschlies

      http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/politik/334862.h…

      Gruß
      HC :look:
      Avatar
      schrieb am 24.04.04 02:45:06
      Beitrag Nr. 825 ()
      .


      Andreas Hoose:

      Kommt der Crash auf leisen Sohlen?



      Einige Analysten taten sich zuletzt mit der Aussage hervor, die Zinsen in den USA würden angesichts durchwachsener konjunktureller Nachrichten auf längere Sicht niedrig bleiben – was erstaunlicherweise im gleichen Atemzug als positiv für die Aktienmärkte verkauft wird. Motto: Schlechte Nachrichten sind in Wahrheit gute, da sie einen Anstieg der Zinsen dauerhaft verhindern. Die Logik könnte sich als Rohrkrepierer erweisen.

      Und zwar gleich aus mehreren Gründen:

      Um die Brisanz der aktuellen Lage zu verstehen, ist es hilfreich, einen Blick in die Börsengeschichte zu werfen: Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre gab es eine Entwicklung, die, bei allen Unterschieden, frappierende Ähnlichkeiten mit der heutigen Situation aufzuweisen hat. Das Problem dabei: die meisten der heute aktiven Anleger waren zu jener Zeit entweder noch gar nicht geboren, oder sie drückten die harten Bänke der Grundschule. Leider ist es häufig so, dass sich Erfahrungen früherer Generationen als wenig hilfreich erweisen. Jede Generation scheint bittere Pillen selbst schlucken zu müssen. Es gilt die Börsianerregel, dass sich Geschichte zwar nicht wiederholt, dafür aber umso schöner reimt....

      Sehen wir uns also ein paar Punkte an: Ähnlich wie in den 70er Jahre leidet der US-Dollar zweifellos an einem dauerhaften Schwächeanfall. Dieser Umstand für sich genommen wäre noch kein Grund zur Besorgnis. Währungsschwankungen gehören zur Börse wie das Salz in die Suppe.

      Analog zur Entwicklung in den 70er Jahren, sind jedoch auch die Rohstoffpreise in unseren Tagen auf einem Höhenflug. Mancher wird sich vielleicht noch an die leergefegten Autobahnen der Ölkrise mit ihren Sonntagsfahrverboten erinnern. Aktuell verblüffen die Ölpreise mir einer Widerstandsfähigkeit, die noch vor einem Jahr niemand für möglich gehalten hätte: Im März 2003 waren sich fast alle einig, dass die Notierungen für das schwarze Gold nach einem Ende des Irak-Krieges umgehend auf Tauchstation gehen würden.

      Das Gegenteil ist richtig (Chart unten). Nach einem kurzen Abtauchen auf 25 US-Dollar nahm der Ölpreis umgehend wieder Fahrt auf und schickt sich jetzt an, die wichtige Marke von 37 US-Dollar je Barrell zu überwinden. Sollte dies gelingen, liegen Kurse von 40 US-Dollar und darüber in greifbarer Nähe. Das ist ihnen doch egal? Spätestens wenn an der Zapfsäule für den Liter Super zwei Euro zu berappen sind, wird sich das ändern.





      Allen Beteuerungen der Analysten zum Trotz, scheint ähnlich wie in den 70er Jahren auch das Thema Inflation wieder eine Rolle zu spielen – wenn bislang auch auf weit niedrigerem Niveau: Im ersten Quartal 2004 sind die Konsumentenpreise in den USA aufs Jahr gerechnet um 5,1 Prozent gestiegen. Für den Monat März lag die annualisierte Rate sogar bei etwas mehr als sechs Prozent. Damit hat sich die Inflationsrate auf Jahressicht fast verdreifacht.

      Und schließlich der wichtigste Punkt: In den zurück liegenden Jahren der Aktienbaisse hat sich an den Anleihemärkten eine bedrohliche Entwicklung zusammen gebraut. Es ist nicht vermessen, von einer Spekulationsblase zu sprechen.

      Kein Wunder, dass Zinspapiere in Mode gekommen sind. Die Verluste an den Aktienmärkten lasten bis heute schwer auf den Gemütern der Börsianer: Weder DAX, noch Dow Jones oder Nasdaq haben ihre Höchstkurse aus dem Frühjahr 2000 bislang auch nur annähernd wieder erreicht – was lag da näher, als einen Großteil des noch verblieben Kapitals in den vermeintlich sicheren Hafen der Anleihemärkte umzuschichten?

      Ein Blick auf den Fünfjahres-Chart der zehnjährigen US-Staatsanleihen verdeutlicht das Problem (Chart unten): Seit Anfang 2000 sind die Renditen gefallen – die Kurse entsprechend gestiegen.

      Und vor wenigen Tagen ist genau das geschehen, was viele Experten für undenkbar gehalten hatten: Die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen sind aus einem jahrelangen Abwärtstrend nach oben ausgebrochen. Verbindet man die Hochpunkte im unten aufgeführten Chart mit einer gedachten Linie, wird der Ausbruch sichtbar.





      Was bedeutet dies nun für die weitere Entwicklung? Es dürfte sich mittlerweile herumgesprochen haben, dass steigende Zinsen Gift sind für die Entwicklung an den Börsen.

      Ein Blick auf die jüngste Entwicklung beim Dow Jones Real Estate Investment Trusts- oder kurz REIT-Index gibt einen Vorgeschmack auf das, was uns in nicht allzu ferner Zukunft auch an den Aktienmärkten blühen könnte:

      Weitgehend unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit hat sich hier in den vergangenen Tagen ein regelrechter Crash abgespielt. Ob der US-Immobilien-Index derzeit einen nachhaltigen Anstieg der Zinsen und damit einen Einbruch beim Immobilengeschäft vorwegnimmt, ist (noch) nicht entschieden.

      Der Zusammenhang ist denkbar einfach herzuleiten: Da steigende Zinsen zu einer höheren Belastung der hoch verschuldeten Hausbesitzer führen, würden in der Folge nicht nur zahlreiche Kredite wegen Zahlungsunfähigkeit der Schuldner ausfallen - natürlich würden auch die Geschäfte mit Immobilien insgesamt einbrechen. Abschlüsse von Neuverträgen beispielsweise werden in einem Umfeld steigender Zinsen logischerweise deutlich zurück gehen.

      Bis vor wenigen Tagen schienen beim REIT-Index alle Dämme zu brechen (Chart unten). Erst in dieser Woche konnte die 200-Tage-Linie (rot) den Einbruch stoppen. Noch dürfte die Trendwende damit nicht vollzogen sein, sollten die Zinsen allerdings tatsächlich steigen, ist der Aufwärtstrend Geschichte.





      Talfahrt: Der US-Immobilien-Index hat in den vergangenen Tagen einen regelrechten Crash aufs Parkett gelegt. Die 200-Tage-Linie (rot) konnte den massiven Einbruch bislang zwar stoppen, ob die Korrektur damit überstanden ist, bleibt jedoch abzuwarten.

      Doch kommen wir noch einmal zurück zu den Anleihemärkte. Der Zusammenhang zwischen den Renditen (Zinsen) und den Kursen an den Anleihemärkten wird häufig nicht verstanden. Ein kurzes Beispiel soll die Sache veranschaulichen:

      Angenommen, eine Unternehmensanleihe von Gillette mit einem Kurs von 100 US-Dollar wirft eine jährliche Rendite von drei Prozent ab. Ein Anleger kauft nun für 1.000 US-Dollar diese Anleihe, erhält also in einem Jahr eine Verzinsung von 30 US-Dollar.

      Fällt nun der Kurs dieser Anleihe, beispielsweise, weil Investoren befürchten, Gillette könne in Konkurs gehen (wie gesagt, nur ein hypothetisches Beispiel), auf sagen wir 50 US-Dollar, dann halbiert sich damit nicht nur der Kurs der Unternehmensanleihe und beschert so dem Eigentümer herbe Verluste.

      Wer die Anleihe jetzt kauft, erhält nämlich ebenfalls 30 US-Dollar an Zinsen – hat dafür im Unterschied zu vorher aber nicht 1.000 sondern nur 500 US-Dollar bezahlt; der Kurs der Anleihe hatte sich ja halbiert. Folglich rentiert die Anleihe für den Späteinsteiger jetzt nicht mehr mit drei sondern mit sechs Prozent.

      Stark vereinfacht wird an diesem Beispiel deutlich, dass Zinsen steigen können, ohne dass Greenspan und seine Mannen an der Zinsschraube drehen. Denkbar wäre dies beispielsweise, wenn die zuletzt so sehr gefragten Unternehmens- und Staatsanleihen plötzlich und aus triftigem Grund keine Abnehmer mehr finden sollten. Die Bank von Japan etwa soll sich neuerdings beim Kauf von US-Staatspapieren in auffallender Zurückhaltung übern...

      Die meisten Anlegern scheint das Problem eines heraufziehenden Einbruchs an den Anleihemärkten (und damit steigende Zinsen !) nicht sonderlich zu interessieren - auch dies ist übrigens eine interessante Parallele zur Entwicklung in den 70er Jahren.

      Zumindest die Leser des Internet-Magazins börse.de sind sich einig: Die nächste Barriere, die der Dow Jones Index nehmen wird, ist diejenige bei 11.000 Zählern. In einer kürzlich dort veröffentlichten Umfrage sehen mehr als 90 Prozent der Leser den Weltleitindex weiter aufwärts marschieren. Nicht einmal zehn Prozent können sich ein Abtauchen auf 9.500 Punkte vorstellen. Das Warnsignal der dort regelmäßig publizierten Umfragen war selten so deutlich – zumindest aus Sicht eines antizyklisch vorgehenden Anlegers.

      Welche Grenze erreicht der Dow Jones als nächstes?

      11.000 91.62 % 2120 Stimmen

      9.500 8.38 % 194 Stimmen

      Zum Abschluss noch ein Blick auf die aktuelle Entwicklung beim Goldbugs-Index HUI. Wie im folgenden Chartbild gut zu erkennen ist, gab es während der vergangenen drei Jahre immer dann günstige Kaufgelegenheiten bei den Goldproduzenten, wenn die Kurse den gleitenden 200-Tage-Durchschnitt (rote Linie) erreicht hatten. In diesen Tagen ist es wieder soweit ....





      Wir hatten im Goldsektor erst kürzlich satte Gewinne eingefahren und unsere Positionen vor wenigen Tagen erneut aufgestockt. Die bisherige Entwicklung unserer Depots kann sich sehen lassen: Das kurzfristig agierende AAC-Signal-Depot liegt seit Jahresanfang mit rund 32 Prozent im Plus.


      www.antizyklischer-aktienclub.de
      Avatar
      schrieb am 30.04.04 13:14:47
      Beitrag Nr. 826 ()
      Ein Barrons-Artikel:

      Bush-Regierung: Dollar-Kurs Opfer der Wirtschaftspolitik

      Um den Fall des Dollar zu stoppen, müsste die amerikanische Wirtschaft den internationalen Investoren höhere Renditen bieten.

      US-Präsident George W. Bush fährt zur Belebung der Wirtschaft anscheinend eine zweigleisige Strategie – einerseits steigert er die Staatsausgaben im Sinne John Maynard Keynes’; gleichzeitig verfolgt er eine klar angebotsorientierte Wirtschaftspolitik mit Steuersenkungen, um den privaten Konsum anzukurbeln. Die Sache hat nur einen Nachteil: Dadurch entstehen riesige Haushaltsdefizite.Die bringen nicht nur den Dollar kurzfristig unter Druck. Auf die Dauer untergraben sie auch das Vertrauen der Investoren in die US-Währung; weltweit entstehen derzeit Zweifel an der Glaubwürdigkeit Onkel Sams.

      Das eigentliche Opfer der Wirtschaftspolitik der Bush-Regierung könnte der Dollar sein. Nachdem der Greenback in drei Jahren gegenüber dem Euro schon 33 Prozent seiner internationalen Kaufkraft eingebüßt hat, drohen weitere Langzeitfolgen. Diese würden sowohl auf die US-Aktien als auch auf US-Anleihen durchschlagen, aber auch in der amerikanischen Volkswirtschaft und sogar weltweit spürbar werden.

      Die meisten Volkswirte sind der Meinung, der Fall des Dollar-Kurses sei zyklisch bedingt. Dann müssen die US-Regierung und die US-Notenbank die Finanzmärkte erst überzeugen, dass der Dollar – anders als andere Landeswährungen – nicht für eine derart exzessive Ausgabenpolitik und unbekümmert in Kauf genommene Haushaltsdefizite bestraft wird.

      Eine ähnliche Politik hat in Währungen (in jüngster Vergangenheit beim argentinischen Peso, davor bei einigen anderen lateinamerikanischen Währungen, beim Rubel und dem thailändischen Baht) stets zu panikartigen Verwerfungen geführt. Vielleicht ist der Dollar als weltweit wichtigste Reservewährung gegen derartige Turbulenzen gefeit. Vielleicht ist er zu wichtig, um so zu kollabieren. Vielleicht aber auch nicht.

      Verschiedene Szenarien könnten Panikreaktionen im US-Dollar von historischem Ausmaß auslösen:

      Szenario 1: Die OPEC beschließt, den Ölpreis nicht mehr in Dollar anzugeben und rechnet ihre Rohölgeschäfte stattdessen auf der Grundlage eines Baskets mehrerer Währungen ab.

      Offiziell haben die Saudis solche Spekulationen zurückgewiesen. Der Wiederanstieg des Dollar-Kurses sei nur eine Frage der Zeit. Und so lange die Ölproduzenten viele ihrer Importe aus den USA beziehen, sei außerdem die internationale Kaufkraft ihrer Erlöse aus dem Ölgeschäft nicht in Gefahr, so die Saudis. Allerdings kaufen die meisten anderen Erdöl exportierenden Länder ihre Waren und Dienstleistungen – vom europäischen Airbus bis zu japanischer Unterhaltungselektronik – vermehrt andernorts. Diese Produkte kommen sie immer teurer, solange das Öl gegen Dollar auf den Markt kommt und der Dollar fällt.

      Der gegenwärtige Höhenflug der Ölpreise wird größtenteils der Dollar-Schwäche angelastet. Falls die OPEC-Mitglieder ihre Währungsverluste wirklich wettmachen wollen, wäre ein Barrel-Preis von 40 Dollar angemessen. Den im Vorjahr angepeilten Höchstpreis von 28 Dollar je Barrel hat die OPEC mittlerweile aufgegeben. Nun versucht sie, die Preise durch die Aufforderung an ihre Mitglieder, die Produktion um etwa vier Prozent zurückzufahren, weiter in die Höhe zu schrauben. Würde der Dollar-Anteil an einem etwaigen OPEC-Währungskorb nur noch rund 50 Prozent betragen, müssten alle Länder, die auf dem Weltmarkt Rohöl einkaufen, auch vermehrt in die anderen Währungen investieren – und Dollar verkaufen. Die Hälfte der OPEC-Erlöse – im Jahr rund 150 Milliarden Dollar – würde nicht mehr in Dollar gezahlt; und das ist erst ein Bruchteil der an den Börsen abgeschlossenen Sekundärgeschäfte auf Öl – auch diese würden dann nicht mehr ausschließlich in Dollar abgewickelt.

      Szenario 2: China gibt die Bindung seiner Währung an den Dollar auf und verkauft einen Teil seiner hohen Bestände an US-Staatsanleihen.


      Die Lenker der Kommunistischen Partei Chinas sehen sich bisher gezwungen, ihre üppigen Handelsbilanzüberschüsse zur Stützung des Dollar in die US-Kapitalmärkte zurückzupumpen. Aktuell ist China nach Japan der zweitgrößte ausländische Gläubiger in US-Staatsanleihen. Im Januar 2004 beliefen sich Chinas Bestände auf 150 Milliarden Dollar, unter Berücksichtigung der von Hongkong gehaltenen Papiere sogar auf 220 Milliarden Dollar. Die Abwärtsspirale des Dollar könnte Peking zwingen, nicht mehr alles auf die US-Karte zu setzen. Sicher: Selbst wenn China seine Währung freigäbe, würde es den Handel mit den USA nicht einstellen und weiter Dollar besitzen. Allerdings hätte China dann kein so starkes Interesse mehr, den Greenback zu stützen.

      Szenario 3: Die japanische Wirtschaft läuft wieder und bietet damit Anreize für einen Ausstieg aus US-Anleihen und -Aktien.


      Im vergangenen Jahr schwollen Japans Bestände an US-Staatsanleihen um 50 Prozent auf mehr als 575 Milliarden Dollar an. Damit hat Japan den USA vergangenes Jahr genug Geld geliehen, um sein für das laufende Jahr auf mehr als 525 Milliarden Dollar geschätztes Budgetdefizit zu finanzieren. Natürlich ist das nicht das primäre Ziel Japans. Japan will einen starken Dollar, um eine Verteuerung der eigenen Exporte für die US-Verbraucher zu vermeiden. Sobald die japanische Wirtschaft aber ihr langes Tief überwunden hat, könnten diese Gelder – statt den Dollar zu stärken – rasch für produktive Investitionen im Inland genutzt werden. Japan könnte an die 300 Milliarden Dollar aus US-Staatsanleihen abziehen, das ist noch konservativ geschätzt. Bei einem Verkauf weiterer US-Assets durch die Japaner könnte sich diese Zahl schnell verdoppeln. Allein der Ausfall Japans als Käufer von US-Staatsanleihen würde dem Markt einen schweren Schlag versetzen.

      Und wer soll China und Japan ersetzen, wenn sie sich aus den US-Kapitalmärkten zurückziehen? Die USA müssten ihre Zinsen in die Höhe schrauben, um anderen Ausländern jene Anleihen zu verkaufen, mit denen das enorme Defizit derzeit gegenfinanziert wird. Auch US-Anleger könnten theoretisch die Last übernehmen. Dazu müssten jedoch private Haushalte und Institutionen umdenken: weniger konsumieren, mehr sparen. Das jedoch würde den Dollar nur auf Kosten der US-Binnenwirtschaft stärken.

      Szenario 4: Der joblose Wirtschaftsaufschwung in den USA kommt ins Stottern; nach den Industriearbeitsplätzen wandern auch die Dienstleistungsjobs und die High-Tech-Branche ab.


      Die USA durchlaufen einen Konjunkturzyklus der neuen Art. Nach dem Anschwellen und Platzen der ersten Internetblase hat eine blutleere Erholung in Summe nur wenig neue Arbeitsplätze geschaffen. Dank Internet und moderner Telekommunikation sind Unternehmen aus der Wissens- und Dienstleistungsbranche jetzt überall auf der Welt konkurrenzfähig. Damit gehen in den USA Jobs verloren, die man noch vor zehn Jahren nicht so leicht in Callcenter in Singapur oder an Forscher und Entwickler in Bangalore hätte auslagern können. Diese Flucht hoch qualifizierter Jobs, die gerade erst beginnt, wird womöglich auch das Wirtschaftswachstum negativ beeinflussen.

      Fazit: Die USA müssten zur Finanzierung ihrer enormen Ausgaben und zur Gesunderhaltung ihrer Währung weiterhin Gelder aus der ganzen Welt anlocken. Aber wie? Die Amerikaner kaufen im Ausland mehr, als sie dorthin liefern. Sie sind davon abhängig, dass Auslandsinvestoren das Geld durch den Erwerb von Staatsanleihen oder Direktinvestitionen wieder zurück ins Land bringen. Sich auf das Ausland zu verlassen, ist für Staatsmänner, die auf politische Allianzen keinen Wert legen, nicht unbedingt die beste Lösung. Sobald das Ausland das US-Defizit nicht mehr abdeckt, drohen dem Dollar die Lichter auszugehen.



      Es liegt nun an Amerika, den Dollar so zu stärken, dass ein umkontrollierter Kollaps nicht eintreten kann: Die USA müssen den internationalen Anlegern durch ein höheres Wirtschaftswachstum bessere Renditen bieten.

      JACK WHITE/DOUG RAMSEY

      05.04.2004
      Avatar
      schrieb am 02.05.04 10:39:38
      Beitrag Nr. 827 ()
      .


      Schmerzvolle Lösungen
      von Marc Faber



      In einem Umfeld, in dem fleißig Geld gedruckt wird, die Schulden und die Kurse von Finanzanlagen stark wachsen – da können wirkliche Schnäppchen zu einem Relikt der Vergangenheit werden. Bis zu dem Zeitpunkt, zu dem ein wirtschaftlicher oder finanzieller Zwischenfall wieder zu reizvollen Bewertungen in der einen oder anderen Anlageklasse führt.

      Ich erwähne das, weil ich es derzeit in der Welt der Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Immobilien zunehmend schwer finde, günstig bewertete Anlageobjekte zu finden, bei denen ich eine Strategie des "Kaufen und liegenlassen" vertreten könnte.
      Und ich habe das Gefühl, dass – bis auf wenige Ausnahmen – die meisten Anlagekategorien in den nächsten paar Jahren zu niedrigeren Preisen bzw. Kursen verfügbar sein werden. Nehmen Sie das Beispiel Neuseeland. Vor ein paar Jahren waren die Lebenshaltungskosten dort niedrig, weil der neuseeländische Dollar im Keller war – und das Angebot am Immobilienmarkt groß. Aber jetzt hat sich der neuseeländische Dollar gegenüber dem US-Dollar fast verdoppelt, und damit hat sich auch das Preisniveau gegenüber den USA fast angeglichen.

      In diesem Umfeld wechseln die Investoren von sicheren und liquiden Anlagekategorien mit niedrigen Renditen in solche Anlagekategorien, die höhere Renditen versprochen, wie Aktien, Immobilien und Rohstoffe. Ich brauche wohl nicht zu betonen, dass die Geldpolitik der Fed, die die Zinsen künstlich niedrig hält (real gesehen sind sie sogar negativ) diese Präferenz für riskantere Anlagekategorien fördert. Sie schüttet damit noch Öl ins Feuer der laufenden Spekulation bei Aktien, Anleihen mit niedriger Bonität, Rohstoffen, Immobilien und Währungen. Deshalb sind die Fondsmanager fast gezwungen, signifikante Risiken einzugehen und das "Momentum-Spiel" mitzuspielen, um die unrealistisch hohen Rendite-Erwartungen ihrer Kunden erfüllen zu können.
      Meiner Ansicht nach ist das sehr gefährlich, aus mehreren Gründen. Zunächst einmal können einige Anlagekategorien an Wert verlieren – selbst dann, wenn die Fed eine Politik des leichten Geldes fährt. Und zwar ganz einfach aus dem Grund, dass es ein Überangebot gibt. Das war bei Rohstoffen in den Jahren zwischen 1980 und 2001 der Fall. Dann kann es zu einem Wertverlust kommen, weil sich die Psychologie der Anleger ändert. Das war ganz bestimmt in Japan nach 1989 der Fall, als die japanischen finanziellen Institutionen und die Öffentlichkeit risikoavers wurden und Bargeld und Anleihen gegenüber Aktien bevorzugten.

      Und selbst in Phasen der Inflation können die Aktienkurse real (inflationsbereinigt) fallen, wie wir es während der deutschen Hyperinflation von 1918–1923 gesehen haben. Die deutschen Aktienkurse fielen 1918 um 40 %, 1919 um 10 %, 20 % in den Jahren 1920, 1921 und 1922; und 30 % im Jahr 1923.

      Kombinieren Sie jetzt die Faktoren Gier, den Performancedruck unter den Fondsmanagern, die Ansicht, dass es kein Abwärtsrisiko gibt, und die Tendenz der privaten Anleger, auf steigende Anlagekategorien zu setzen – und Sie können sehen, warum derzeit fast jede Anlagekategorie im Wert zulegt! In dieser Situation muss sich der kluge und nur auf wirkliche Werte setzende Investor fragen, ob es das Risiko wert ist, an dieser durch die Fed erneuerten Investment-Manie teilzunehmen.

      Der Bullenmarkt der 1970er bei den Rohstoffen ging Hand in Hand mit einem Bärenmarkt bei den Anleihen. Die Bullenmärkte bei Anleihen und Aktien der 1980er gingen Hand in Hand mit einem Bärenmarkt bei den Rohstoffen. Und während in den 1990ern die westlichen Aktienmärkte explodierten, da kollabierten in Japan und den Emerging Marktes die Kurse. Deshalb tendierte ich zu der Ansicht, dass auch im Jahr 2004 einige Anlagekategorien an Wert gewinnen würden, während andere – wie Anleihen – einen Bärenmarkt erleiden würden. Nach längerer Überlegung habe ich jetzt Bedenken, dass irgendwann in der nahen Zukunft "alles" im Kurs fallen könnte!

      Wenn die Zinsen steigen (und eines Tages werden sie zumindest in den USA wieder steigen, angesichts der Inflation, die wir derzeit bei den Vermögensanlagen und Rohstoffpreisen sehen), dann kann man damit rechnen, dass gleichzeitig Anleihen, Aktien, Rohstoffe und Immobilien an Wert verlieren werden. Auch wenn ich ein krasses Deflations-Szenario, wie es Robert Prechter oder Gary Shilling aufzeigen, als unwahrscheinlich betrachte, fühle ich doch, dass auf die aktuelle universale Inflation bei Vermögensanlagen ein ernsthafter Knall und eine Deflation bei Vermögensanlagen folgen werden. Das wird den Konsum in den USA hart treffen. Aber wann?

      Ich muss zugeben, dass ich nicht weiß, wann dieser Knall erfolgen wird. Aber angesichts der überkauften Situation beim US-Aktienmarkt, dem extrem bullischen Umfeld (was ein historischer Indikator für das Erreichen eines Topps ist), den (bis vor kurzem) parabolisch steigenden Rohstoffmärkten und der Tendenz der Märkte, die Zentralbanker (besonders Greenspan, Bernanke & Co.) zu vernichten – könnte der Knall jederzeit eintreten.

      Es ist wahr, dass niemand voraussehen kann, wie das Endspiel der aktuellen spekulativen Welle aussehen wird, und wann der Knall schließlich erfolgen wird. Aber eine schmerzliche Lösung für die aktuelle Inflation bei allen Anlagekategorien ist unausweichlich, so sicher, wie die Nacht auf den Tag folgt.

      Investor-Verlag 30.04.2004
      Avatar
      schrieb am 03.05.04 11:34:07
      Beitrag Nr. 828 ()
      .










      TAKING THE EMOTION OUT OF PRECIOUS METALS. . .
      And Replacing it With Common Sense—and a Greater Purpose

      By Chris Temple, Editor




      The National Investor
      April 30, 2004



      Following the last major bull market peak for precious metals as well as gold (primarily) related shares in mid-2002, I wrote a commentary similar to what follows. The observations contained in that item, I hoped, would be taken by the precious metals community as they were intended; to help one and all, guru and investor alike, better themselves financially. To do so, I said, one needs to approach this sector, as any, with a clear head, common sense and a sound strategy. Unfortunately, those are attributes lacking in most investors; even more (and tragically) so, it seems, when it comes to investors in the precious metals arena.

      If I could pick out just one reason why adherents to precious metals in recent years have usually been so wrong in their prognostications, it’s due to their using their hearts rather than their heads. I don’t think there’s a single investment vehicle where more decisions (and usually bad ones at that) have been made by folks using their emotions and beliefs as opposed to common sense than gold (and, most recently, silver.)

      Many a time during gold’s relentless bear market of the last half of the 1990’s, gold bugs threw money at their favorite investment, even as the metal’s fundamental and technical behavior both deteriorated. Often, this was prompted by “forecasts” by those with a vested interest in selling precious metals-related products. Just as much, though, these usually doomed forays into metals were encouraged by those who were making forecasts based on how they believed things should be, rather than on the way they really were.

      Tragically, the bull market in precious metals that began in 2001 has, for too many investors, not changed their fate as much as it should have. Once more, people have piled willy-nilly—and usually with a grossly disproportionate share of their overall portfolio—into gold and silver shares in particular. On top of this, countless investors did so with increasing enthusiasm (and even larger amounts of money) as expensive stocks became more so, and even as CLEAR danger signs were obvious to one and all.

      Just as in mid-2002, most gold investors—and even gold pundits—have for the last few months now either ignored or denied signs every bit as clear as back then that gold (and, this time, silver even more so) were accidents waiting to happen. In particular, excited precious metals aficionados of all stripes fed the recent bubble in mining stocks gleefully, as always seeming to put in the most money when share prices became (at least for the time being) absurd in many cases. It didn’t matter that valuations were way too high. It didn’t matter that the rebound of the last 10 weeks in the U.S. dollar GUARANTEED that everything (including not only gold and silver, but most other commodities) that had been used to bet against it by hedge funds and others was therefore in BIG TROUBLE.

      No Siree—for most people (unfortunately) investing heavily in precious metals is a cause. A quest. It’s “proof” that they are one of a precious few who know that, ultimately, our fiat money system is in trouble big time. It’s their vote, often with a majority of their entire portfolio and life’s savings, that the Founding Fathers were right when they voiced their own distrust of paper money, its many evils, and its eventual doom.

      And when the markets, as they have done yet again, don’t “see the light,” what happens? Precious metals bugs, who have just seen another substantial chunk of their portfolio’s value evaporate, often go into tirades—as do some of their gurus. They holler of manipulation, conspiracies and more (much of which I indeed believe in, lest you think otherwise.) Seldom, though, do many of them cool off, take a deep breath, and ponder the possibility that it might have been them that did something wrong, by investing based on their emotions rather than on sound and clear fundamental and technical signs in these markets they love so much (and, in the cases of a few gold and silver gurus, markets they claim to know so well.)

      This is not to say that our own market calls will ever be perfect. Yours Truly does not pretend to claim that. However, it saddens me on a couple scores that, time and again, so many investors in precious metals take two steps forward (admittedly nice after the long commodities bear market) only to then take two or even three steps backward!

      “All right, Temple,” you’re saying. “You’ve made your point. Don’t rub it in any more. What do you suggest we do?”

      I’m glad you asked. And, I want to answer that question in two ways, starting with precious metals’ investment attributes and character as a crisis hedge:

      First, I suggest you come up with a modest, realistic amount of PHYSICAL gold or silver bullion you want to own, which you will hold in your possession. Buy or accumulate it, squirrel it away and forget about it. This is your “mad money” you’ll be able to use as money in the event that “Bubbles” Greenspan’s skyscraper of cards suddenly does fall. How much you need to have is your decision; but don’t go overboard. Better yet, depending on where you live, your neighbors and your circumstances, other things can and should be accumulated for such a possible event as well.

      Next, with your investment portfolio, determine how much (as a percentage of the whole) you should have in precious metals. Since the bull market in this sector began, I have advocated for subscribers that they have a “core position” of 10%. When the sector has been cheap, in my view, on BOTH a valuation and technical basis, we’ve increased that significantly; most recently, we had a third of recommended portfolios in precious metals stocks, cutting back on that position to 15% around December 1 of last year, and further down to our 10% core several weeks ago.

      Does this mean those who followed my advice avoided losses entirely? No. In a long term bull market—which I believe we are still in—we always want to have at least this modest core position in carefully-selected individual precious metals shares (or, if you have no choice due to being in a group of mutual funds, in one of them geared toward precious metals stocks.) Indeed, our 10% has become 7 or 8% over just these last few weeks. However, by taking the lion’s share off the table before the carnage developed, we’re in much better shape to load up again once it’s time for the next spurt higher. On the other hand, those “riding” outsized positions in precious metals stocks up and now back down will need to see their positions rise 50% or more from here just to get back to where they were a few months ago.

      The foregoing is as much as most people need to be successful investors in the precious metals area. Have your “mad money” in the form of gold and silver bullion. Set up and hold a core position in metals-related stocks. Finally, realize that beyond this you must be a TRADER due to the nature of the precious metals markets.

      Now, I want to talk about what really motivates me—and should motivate YOU—when it comes to precious metals as a “cause.”

      What breaks my heart as much as anything at times like this where “gold bugs” (and especially “silver bugs” this time around) have been bloodied anew is not so much the realization that—once again—this could be seen a mile away, and was therefore preventable. Instead, it’s that I see in the kind of people who are most inclined to gravitate toward precious metals a constituency with the potential to change their society for the better. It’s a constituency, though, that usually spends its time tossed to and fro by often shoddy advice, lots of hype and—usually—zigs when it should zag. As a result, it’s a constituency which spends too much of its time licking its wounds, hunkering down, etc.

      It has always struck me that most investors in precious metals have something, as I alluded to above, that the larger universe of investors—nay, even of our fellow citizens—does not. That is, a level of knowledge about the predicament that our nation—and world—are in; one which inevitably comes back to the nature of our “funny money” system. Further, many of these people—and I’ve met them at various precious metals, preparedness and similar shows down through the years—actually look at the subject of precious metals in a context beyond that merely of their individual financial health. This is good.

      I believe the time has come to—in addition to getting the emotion out of our investment decisions in the precious metals area—actually turn our knowledge and even passion into something positive. Something useful. Even a movement toward monetary and, eventually, social reform, if you will.

      I was sharing these thoughts this past week with my friend Steve Carr, co-founder of the Honest Money Group and an accomplished author, political activist and media expert (who can be reached for those who would like to do so at lifejourney60010@yahoo.com.) He, too, was decrying the fact that—among other things—gold and silver bugs have for too long been caught up in too much hype and hoopla, whipsawed regularly by market swings and all the rest, and have generally been lacking in any “game plan” that would both bolster their portfolios as well as the “cause” of precious metals.

      He detailed for me the example of what has recently occurred in the silver market; one which he and I are both bullish on longer-term. Recently, boosted even more by hedge funds chasing this metal’s momentum and, for a time, making “dollar contrary” bets, silver soared. Finally catching up with its big brother gold, silver spiked to a July contract high of $8.49 per ounce; its highest level in many years. On the COMEX, some 120,000 “open interest” contracts were accumulated at one point recently by speculators. Each of these represent 5,000 ounces of silver; doing the math, you come up with leveraged “bets” on some 600 million ounces of the junior precious metal.

      After reaching its high, silver plunged on the July contract to well below $6.00 per ounce (it closed today at $6.09 per ounce.)

      Rather than playing in the “manipulators’ ball park,” Steve suggested, what if some of the people out there who got caught up in the SPECULATION over silver—and, in effect, ended up trading paper bets on the underlying metal—had done something different?

      On paper, the losses incurred on these contracts from the contract high (which came in early April) to the low of $5.55 per ounce come in at more than $1.7 billion. This would purchase the better part of 300 million ounces of the metal itself, were the price to stay static (it wouldn’t, naturally, as such demand would overwhelm the physical market.) The point is, if more people who really believe in precious metals as a cause would to at least some extent be wise and accumulate the physical metal at times like this rather than chasing the futures markets and, as just happened, getting whipsawed, a couple things would happen.

      First, this activity alone would drive the price of silver dramatically higher; not because speculators are making paper and other derivative bets on the metal, but because it is really in demand. Second, many thousands—and, maybe one day, millions—more people would be in a position to join some of the fledgling efforts already underway to do business in a true free market by using their silver as money.

      A rapidly growing segment of the population which understands history, our current monetary predicament and the need to do something pro-active to develop an alternative monetary regimen would be a potent force! Further, as this growing number of people acquired a form of money NOT dependent on debt, NOT dependent on markets, and NOT dependent on whatever manifestation of Greenspan we are treated to this week, a true free market might actually break out! As many are already attempting and even implementing with other forms of trading regimens based on silver, gold and even community currencies not based on precious metals, people of good will can further what I have in the past called a “peaceful monetary revolution” that is way overdue.

      This and more will become more likely as the day arrives when the precious metals community approaches the asset classes it is most passionate about with more strategy and sense, and less emotion (meaning, of course, the kind of counterproductive emotion and hysteria that time and again leads to major financial losses during debacles such as we’ve just seen.) If you want to be emotional, then be passionate—nay, driven—about the kind of portfolio you could have by changing your approach. More so, be driven about the kind of future your children and grandchildren can have if we break out of the mold so many have been in for so long, and look at precious metals as a greater means to an end we all hope for. No conspiracy or manipulations, real or imagined, could stop millions of awakened people who realize that—at the least—they need an alternative to Greenspan’s fiat money. Those millions, grounded in truth, sound investment strategies and with a noble purpose even beyond their own investment success, can change society for the better.

      Will you be on board?


      http://www.nationalinvestor.com
      Avatar
      schrieb am 03.05.04 14:08:47
      Beitrag Nr. 829 ()
      http://www.wallstreet-online.de/ws/news/news/main.php?&m=3&a…

      asiaeco
      Autor: asia-economy
      13:01 | 03.05.04

      US-Finanzkrise aufgrund Chinas Finanzierungsproblematik?

      Obwohl China sich in den letzten Jahren gewandelt hat, war der Staat immer noch die Instanz welche am meisten Macht ausübte. In wirtschaftlicher Hinsicht scheint sich das Land zwar geöffnet zu haben, aber wenn man sich vor Augen führt zu welchen Kosten diese Öffnung vollzogen wurde, erkennt man die Probleme.

      Offiziell liegen die Schätzungen für die chinesische Staatsverschuldung bei rund 33 % seines BIP. Doch wie schon Winston Churchill sagte „glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast“. Inoffiziell sieht die Finanzlage des chinesischen Staates viel schlechter aus. Nicht nur, dass China ein jährliches Defizit in Höhe von 3 % des BIP fährt, es versteckt auch einen großen Teil seiner Verschuldung (siehe Grafik).



      Insgesamt liegt die Verschuldung des chinesischen Staates damit bei 156 % des BIP

      Rechnet man mit Schätzungen privater Prüfer, so liegen die Problemkredite bei den Banken (NPL’s) mit 60 % und die ungedeckten Pensionsverbindlichkeiten mit 80 % des BIP noch wesentlich höher.

      Doch wie kam es zu dem starken Anstieg der Verschuldung?
      Nach den Wirtschaftsreformen des Jahres 1978 zog sich der Staat vielfach von seinen früheren Verpflichtungen zurück und räumte dem Privatsektor einen höheren Stellenwert ein. Trotzdem wurden über verschiedene Finanzierungstöpfe weiter „Geschenke“ an die staatlichen Unternehmen verteilt. Obwohl die Finanzierung offiziell den Namen Kredit trug, machten sich die Unternehmen bis Ende der 90er keine Gedanken über eine mögliche Rückzahlung. Erst als es vielfach zu Pleiten der so genannten TIC’s (Staatlich gestützte Infrastruktur- und Finanzierungsfonds) kam, die bekannteste war die in Hong Kong Aktiennotierte Guangdong International Trust Investment Corp. (GITIC), wurde ausländischen Banken und Kapitalgebern das Problem der chinesischen Problemkredite bewusst.

      China reagierte und rief zur Lösung des Problems vier Asset-Management Unternehmen ins Leben, die Problemkredite der Banken mit Hilfe von Staatsgeldern zum Nominalwert aufkaufen und versuchen durch eine Restrukturierung, zumeist in Form von debt/equity swaps (Tausch von Fremd- in Eigenkapital) einen Restwert, in der Regel etwa 20 % des früheren Volumens, zu erlösen.

      Die vier Asset-Manager sind:

      Huarong Asset Management = Industrial & Commercial Bank
      Cinda Asset Management = Agricultural Bank
      China Orient Asset Management = China Construction Bank
      China Great Wall Asset Management = Bank of China

      Aufgrund der Transaktionen dieser Asset Manager, bleiben diese auf einer Vielzahl mehr oder weniger erfolgreich restrukturierten Unternehmen sitzen und werden in Zukunft versuchen diese über den Kapitalmarkt zu veräußern, oder untereinander zu fusionieren um Liquidität für neue Projekte zu schaffen.

      Chinas Asset Manager spielen so die Rolle einer Investmentbank und dürften in Zukunft verstärkt international auftreten. Vielleicht schafft es eines dieser Unternehmen einmal in die Spitze der Investmentbanken. Verwunderlich wäre es jedenfalls nicht.

      Doch wie das Problem der Problemkredite lösen, wenn weiterhin enorme Summen in fragliche Projekte investiert werden?

      Der Economist schrieb in seiner letzten Ausgabe, dass China 4 USD benötigt, um 1 USD an zusätzlichem Wachstum zu erzeugen. Diese Zahl errechnet sich wenn man das Wirtschaftswachstum von 8-10 % ins Verhältnis zu den Investitionen in Höhe von über 40 % des BIP setzt. Vor 1997 betrug dieses Verhältnis noch eins zu zwei und beschleunigte sich seitdem unaufhörlich.

      Zum Vergleich, in Korea betrug die Investitionsquote während seines atemberaubenden Aufstiegs zur Industrienation während der 70er bei 25 % des BIP, so der Economist.

      Weiter hat China im letzten Jahr den unrühmlichen Platz Indiens, als „ineffizientester Investierer“ Asiens erreicht.

      Die Lösung des Staatsanleihenproblems liegt also in einer effizienteren Verteilung des Kapitals. Ein Balanceakt den China nur über die graduelle Liberalisierung und Öffnung seiner Finanzmärkte erreichen kann. Dazu gehört auch eine freie Anpassung der Wechselkurse und der Verkauf US-amerikanischer Staatsanleihen, die sich mittlerweile auf 400 Mrd. USD belaufen. Am effizientesten könnte China sein Verschuldungsproblem durch den Kauf von Gold lösen, welches zur Sicherung der Passiva der Zentralbank dienen könnte. Sollte der Goldpreis im Zuge einer Finanzkrise in den USA bis auf 1000 USD laufen, so wären die Probleme im Binnenmarkt Chinas nahezu vollständig gelöst.

      Ein solcher drastischer Schritt ist allerdings erst dann zu erwarten, wenn China seine Binnenkaufkraft stark gemacht hat und nicht mehr von Exporten abhängig ist.

      Eine Währungsaufwertung des RMB steht aber vermutlich unmittelbar bevor, wie auch Finanzgurus wie Sir John Templeton oder Warren Buffet es erwarten.
      Avatar
      schrieb am 03.05.04 14:10:17
      Beitrag Nr. 830 ()
      Dann haben wir ja noch locker 20 Jahre Zeit.;)
      Avatar
      schrieb am 03.05.04 15:21:04
      Beitrag Nr. 831 ()
      .

      20 Jahre ? - nö, ich glaub das geht schneller ...:cool:




      U-Bahn in Berlin - die Betreibergesellschaft BVG kann nicht mehr frei über alle ihre Fahrzeuge verfügen, weil sie ihr nicht mehr gehören. Zahlreiche Straßenbahn- und U-Bahn-Fahrzeuge befinden sich formal in US-Eigentum und sind nur noch gemietet – nach dem so genannten Cross-Border-Leasing-Verfahren.




      CROSS BORDER LEASING -

      Blick ins ökonomische Schurkenland.
      Erst den Besitz verkaufen und ihn dann leasen
      – ein hohes Risiko für Kommunen

      Von Eva-Maria Thoms




      Über der hitzig geführten Reformdebatte gerät oft aus dem Blick, wie modern Deutschland in den vergangenen 15 Jahren geworden ist. So modern, dass einem zuweilen ganz schwindelig werden kann. Man betrachte etwa die so oft als verschnarcht gescholtenen Kommunen, wie sie den schier aussichtslosen Kampf gegen wachsende Haushaltslöcher ausfechten. Da wird privatisiert und Tafelsilber verscheuert, als ob der Laden morgen dichtgemacht würde. Besonders beliebt in den vergangenen Jahren: Cross Border Leasing (CBL) – ein Spiel mit Steuerschlupflöchern, das, scheinbar frei von Nebenwirkungen, deutschen Kommunen in den vergangenen fünf Jahren so manche Million in die Kassen gespült hat.

      Es klingt alles so einfach. Ein großer amerikanischer Investor kauft der Stadt ihr Rathaus oder ihre Abwasserkanäle ab. Die Stadt least zurück. Eine lupenreine Scheininvestition, denn der Investor hat kein wirkliches Interesse an der Immobilie in Gelsenkirchen, Kulmbach oder Leipzig. Er ist an der Abschreibung interessiert, die er beim amerikanischen Fiskus geltend macht. Die Stadt jedoch kassiert für ihre freundliche Beihilfe zur Steuervermeidung einen so genannten Barwertvorteil, meist vier Prozent der Vertragssumme.





      Hospitäler und Kanäle – alles steht zur Disposition

      Rund 150 solcher Leasinggeschäfte zwischen Kommunen und amerikanischen Investoren sind bis heute bekannt. Den Anfang machte 1995 der Mannheimer Verkehrsverbund mit einem Leasingvertrag über Straßenbahnen. Seit 1999 werden auch Müllverbrennungsanlagen und Klärwerke verleast (in Wuppertal und Ulm, in Herford und Düsseldorf), inzwischen gibt es CBL-Verträge über Schulen und Rathäuser, Tunnel und Wasserwerke, Krankenhäuser und Abwasserkanäle. Doch neuerdings geraten die Geschäfte ins Stocken. Die Bürger haben begonnen, ihren Kommunen beim Abschluss solcher Verträge auf die Finger zu sehen. Im November 2002 wurde im fränkischen Kulmbach erstmals ein Cross Border Lease durch einen Bürgerentscheid verhindert. Die Kommune hatte ihr Kanalnetz verkaufen wollen. Den Initiatoren dieses Bürgerentscheides hat Werner Rügemer sein Buch über Cross Border Leasing gewidmet.

      Der Autor hatte sich erstmals 2001 in einer WDR-Hörfunksendung mit den Cross Border Leases beschäftigt – und sich über die große Resonanz gewundert. Es gab so viele Anfragen nach dem Sendemanuskript, darunter von Stadträten und Landesbeamten, dass die Sendung schließlich auf CD gebrannt und verschickt wurde. Andere Hörer riefen beim Sender an, um zu fragen, ob sie eine Satire gehört hätten, so unglaublich erschien ihnen das Finanzgebaren der Kommunalverwaltungen. Jetzt sind die kompletten, ergänzten Recherchen auch als Buch erschienen.

      Werner Rügemer schildert das Cross Border Leasing als ein höchst risikoreiches Geschäft mit vielen Unbekannten: Die Kommunen begeben sich als kleinstes Rädchen ins unübersichtliche Getriebe internationaler Finanz- und Steuerakrobatik. Dort schließen sie Leasingverträge mit Trusts und Einzweck-Gesellschaften ab, zumeist Briefkastenfirmen in Steueroasen wie dem US-Bundesstaat Delaware oder karibischen Inselstaaten. Als Investor fungieren Banken, Finanzdienstleister und Versicherungen, die das Geld nach Rügemers Recherchen meist von vermögenden Privatanlegern einwerben. Unterzeichnet werden die Verträge in New York, was das Schicksal deutscher Klärwerke und Rathäuser letztlich den Regeln US-amerikanischen Rechts unterwirft, noch dazu jenen der besonders investorenfreundlichen New Yorker Variante. Die umfangreichen Vertragswerke im Umfang von mehr als 10000 Seiten liegen nur in englischer Sprache vor. Die Kommunalparlamente bekommen zudem nur Zusammenfassungen zu sehen.





      Investoren locken Gewinne von 300 Prozent

      Rügemer ist es nach umfangreichen Recherchen gelungen, derartige Verträge einzusehen. Erstmals zeigt er nun einer breiten Öffentlichkeit die geschäftliche Konstruktion von Cross Border Leases auf. Er nennt beteiligte Unternehmen und Banken, und er rechnet vor, wie aus einem geschlossenen Geldkreislauf allein durch Steuervermeidung für die Investoren am Ende ein Gewinn von 300 Prozent herausspringt. Die deutschen Kommunen dagegen, denen laut Rügemers Erkenntnissen vertraglich alle Risiken des Geschäfts aufgebürdet werden und im Falle eines Scheiterns exorbitante Schadensersatzforderungen ins Haus stünden, werden mit Brosamen in Höhe von vier Prozent abgespeist. Nebenbei erfährt man, dass Privatunternehmen, die ihre Anlagen verleasen, in der Regel doppelt so hohe „Barwertvorteile“ kassieren.

      Allein Rügemers Schilderung der Risiken, die Kommunen in CBL-Verträgen übernehmen, dürfte so manchem Kämmerer den Schweiß auf die Stirn treiben. Sagt man ihnen doch regelmäßig bei Abschluss der Verträge, dass die Kommune faktisch Eigentümerin der Anlage bleibe. Es wird mit dem Konstrukt eines doppelten Eigentums argumentiert – eben eines deutschen und eines amerikanischen. Der amerikanische Investor sieht das anders. Er muss verbriefte Eigentumsrechte vorlegen, denn ansonsten würde die amerikanische Steuerbehörde die Abschreibungen nicht akzeptieren. Tatsächlich berichtet der Autor von CBL-Verträgen, in denen sich die Investoren minutiös Eigentumsrechte und Abtretungsverpflichtungen sichern ließen. Sollte es in solchen Fällen zum Konflikt zwischen Investor und Kommune kommen, dürften die deutschen Eigentumsrechte vor New Yorker Gerichten keinen Pfifferling wert sein.

      Nebenbei verhökern Kommunen, die ihr Abwassersystem oder ihre Krankenhäuser in Cross Border Leases einbringen, auf Jahrzehnte ihre politische Gestaltungsfähigkeit. Die verleasten Anlagen müssen im vereinbarten Umfang in Betrieb gehalten werden – auch wenn wirtschaftliche Strukturen oder veränderte politische Rahmenbedingungen zum Beispiel das Abwasseraufkommen deutlich verringern würden. Rügemer zeichnet auf rund 150 Seiten das Bild eines internationalen wirtschaftlichen Schurkenstücks, in dem die Kommunen nur die kleinen Handlanger sind für fiktive Geschäfte, die allein dazu dienen, öffentliches Geld in private Kassen zu schaufeln. Fragt sich nur, warum all die Bürgermeister und Kämmerer in den vergangenen Jahren CBL-Verträge abgeschlossen haben. War es das bitter benötigte schnelle Geld, das alle Bedenken verblassen ließ? Oder war es der Wunsch, endlich auch vom globalen Monopoly zu profitieren? Endlich modern zu sein?

      DIE ZEIT

      zum Thema:

      http://www.kommunalfinanzierung-heute.de/
      http://www.legamedia.net/dy/articles/article_16045.php
      http://de.wikipedia.org/wiki/Cross-Border-Leasing
      http://www.rettetdieubahn.de/cblarchiv.html



      Werner Rügemer: Cross Border Leasing

      Ein Lehrstück zur globalen Enteignung der Städte; Verlag Westfälisches Dampfboot, Münster 2004; 200 S., 19,90 Euro; ISBN 3-89691-568-1

      .
      Avatar
      schrieb am 03.05.04 16:40:25
      Beitrag Nr. 832 ()
      Das glaubten fast alle die ich im Laufe der Jahrzehnte kennen gelernt hatte und wir hatten schon deutlich bessere Bedingungen für einen Finanzcrash.:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 05.05.04 17:03:51
      Beitrag Nr. 833 ()
      für Freunde feuilletonistischer Ausschweifungen:

      "Anatomy Of A Real Estate Crash"
      http://www.financialsense.com/fsu/editorials/ti/2004/0505.ht…
      Avatar
      schrieb am 06.05.04 11:40:05
      Beitrag Nr. 834 ()
      .



      Gold ! Gold ! Gold ! - ;)

      9,64 Gramm großes Nugget im Thüringer Wald gefunden




      Fundort Schwarzatal im Oberen Schwarzatal





      Als absoluten Spitzenfund bezeichnet Thüringens Goldexperte Nummer eins, Dr. Markus Schade, ein Nugget, das der Katzhütter Rentner Heinz Martin vor wenigen Tagen im oberen Schwarzatal entdeckt hatte.

      Der Geologe und Leiter des Goldmuseums Theuern (Landkreis Sonneberg) begutachtete vorgestern Abend das 9,64 Gramm schwere Prachtstück, das zweifelsfrei echt und naturecht sei. Echt, das heiße: Gold und nicht Messing oder Ähnliches. Naturecht, das bedeute: So wie es vorliegt, wurde es von der Natur geschaffen und nicht etwa aus kleineren Teilen gegossen.

      Und auch der Fundort, so ergab eine Begehung, könne als authentisch angesehen werden, fügte der Vorsitzende des Fördervereins Deutsches Goldmuseum e.V. an.
      Das Nugget reihe sich ein in die Spitzenfunde der knapp 1000-jährigen Thüringer Goldgeschichte. Er kenne sogar nur einen Fund, der authentisch ist und in der Größe darüber liegt, sagte Schade. "Dies ist ein 10,2 Gramm schweres Nugget aus dem Schwarzatal, das in ein Schmuckkörbchen aus dem 16. Jahrhundert eingearbeitet ist." Das Original befinde sich auf der Rudolstädter Heidecksburg, Kopien seien in der Heimatstube Katzhütte und im Theuerner Museum zu bewundern.

      Geologisch gesehen sei der jetzige Fund sogar noch wertvoller, weil er eben nicht verarbeitet, sondern naturbelassen ist. Seinen Sammlerwert schätzt Markus Schade auf etwa 1500 Euro.

      Der 64-jährige Heinz Martin war nur zufällig auf Gold gestoßen. Oft ist er zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs. Bei einer seiner Touren an einem überaus sonnigen Tag durchquerte er einen Bach, konzentrierte sich dabei auf die glitschigen Steine, um nicht abzurutschen - und sah es im Wasser funkeln. "Ich nahm den Fund dann mit nach Hause", erzählte der Naturfreund und -kenner, "zeigte ihn meinem Nachbarn Dr. Martin Donau." Dieser ist Mitglied des Heimatvereins und kennt sich bestens aus in der Geologie des Schwarzburger Sattels. Schon Donau war recht sicher, das sei Gold. Der eingefleischte Goldsucher Horst Meeder, eine ehemaliger Katzhütter, der gerade wieder mal aus Karlsruhe in seine alte Heimat gekommen war, zeigte sich 100-prozentig von der Echtheit überzeugt. Und nun bestätigte auch Fachmann Schade das Ganze.
      Meeder hatte von dem Nugget gleich einen Gipsabdruck gefertigt. Danach soll eine Kopie des Fundes entstehen und später in der Heimatstube Katzhütte ihren Platz finden. Wo hingegen das Original aufbewahrt wird, das werde nicht verraten, schmunzelten Heinz Martin und seine Frau Liane.

      Ostthüringer Zeitung - 05.05.2004


      und wo liegt das Nest ? – Hier:

      http://www.katzhuette-oelze.de/html/landkarte1.htm



      --


      Das wildromantische Schwarzatal, ca. 53 km lang, ist ein tief eingeschnittenes Kerbtal am Nordrand des Thüringer Schiefergebirges. Es gehört in seiner Gesamtheit zum neugeschaffenen Naturpark "Thüringer Wald". Der ungeheuere Holzreichtum bildete die Erwerbsgrundlage der ersten Menschen, die sich in diese dunklen Wälder trauten. Es waren meist Köhler, Harzscharrer, Pechsieder und Holzfäller. Später kamen die Flößer, Fuhrleute und Gastwirte hinzu.

      Durch diese Tannenwälder führten nur wenige Wege, auch Handelsstraßen genannt, auf denen die Pferdegespanne der Händler fuhren. Oft wurden diese von Räubern überfallen, sodass Soldaten die Wagen begleiten mussten. Noch heute spricht man von der „Nürnberger Hohle“ - einst eine Handelsstraße von Nürnberg nach Erfurt.

      Mit der Erteilung einer Konzession zur Errichtung einer Saigerhütte im Rosenthal, wurde Katzhütte erstmals urkundlich erwähnt. Aus dem Namen Rosenthal wurde später „Hütte an der Caza“. Daraus folgten Namen wie „Kazenhütte“, „Kattenhütte“, aus welchem sich der Ortsname Katzhütte entwickelte. In alten Kirchenbüchern steht jedoch der Name „Gränzhaus“ für die spätere Ansiedlung des Ortes Katzhütte.



      Gold der Schwarza - Mittelalterliche Goldwäschen und Abbaue

      In alten Karten sind sie reich verziert eingetragen, die Goldgründe, Goldtigel und andere geheimnisvolle Bezeichnungen, meist einsamer Gebirgsgegenden des Thüringer Waldes. Bis in die Gegenwart haben sich viele dieser Flurnamen erhalten, und da, wo dichtere Wälder an schattigen Flußufern rauschen findet man sie noch, die unberührten Spuren der alten Goldsucher im Thüringer Land. Ein kundiges Auge vermag zuweilen die grasbedeckten Reste einer vergangenen Zeit, in Form alter Goldwaschhügel aufzuspüren oder die fast verschütteten Reste alter Kunstgräben, die sich entlang verschiedener Bach- und Flußläufe zogen.

      Da wo heute graue Autostraßen durch die Täler verlaufen und zahlreiche Siedlungen immer weiter wachsen, herrschte vor vielen hunderten von Jahren noch urwüchsige Wildnis. Hier drangen frühe Schatzsucher, wohl aus dem fernen Rheinland kommend, tief in die thüringischen Flußtäler vor. Allererste Kunde vom thüringischen Gold hatten wohl aber schon die Kelten (Ende 6./ Anfang 7. Jh.), die es wahrscheinlich sogar gewannen. Archäologisch läßt sich dies allerdings noch nicht nachweisen. Eine weitere frühe Erwähnung des Goldes in Thüringen geht auf den Bericht eines Mönches zurück, der aus einem fränkischen Kloster kommend über damals bekannte Handelsstraßen ins Thüringische zog. Er teilte mit "Sie wuschen Gold aus dem roten Sande..."

      Höchstwahrscheinlich nutzte er die alte Keltenstraße, die vom heutigen Limbach durch das Schwarzatal führte. Dort gibt es die bekannten Goldvorkommen, wo das gelbe Metall mit Eisen (roter Sand) zusammen vorkommt. Allein im Raum des heutigen Goldisthal gab es an die 30 Goldbergwerke, einige Schächte sind noch erhalten. Auf einer der historischen Halden fanden Heimatforscher unlängst eine Topfscherbe aus dem 14. Jahrhundert. Abgebaut wurde dort aber schon viel eher, sind sie überzeugt. Und noch heute bergen Bäche und Felsen bestimmte Vorkommen.

      Im Regionalmuseum Sitzendorf kann der natur- und heimatgeschichtlich interessierte Besucher ebenfalls auf den Spuren des Thüringer Goldes wandeln. Hier gibt es eine sehr interessante Ausstellung, die die Historie des Schwarzagoldes dokumentiert. Im Museum werden Führungen in die Natur zu dieser Thematik angeboten. Auch regelrechte Goldwaschlehrgänge können Interessenten ordern, wobei Ausrüstung und Gerät ausleihbar ist.

      Den "glücklosen" Goldsuchern unter den Touristen wird im Sitzendorfer Regionalmuseum (neben der Porzellanmanufaktur) die Möglichkeit geboten, kleine Goldmengen von regionalen Wasch- und Schürfstellen zu erwerben. Bei aller touristischer Vermarktung der historischen Goldwäscherei ist man jedoch in den betreffenden Thüringer Gemeinden bestrebt, den Ansturm in Grenzen zu halten. Sanfter Tourismus ist das Ziel. Die Umwelt soll dadurch keinesfalls in Mitleidenschaft gezogen werden, wie in diesem Zusammenhang immer wieder ausdrücklich betont wird.
      Avatar
      schrieb am 06.05.04 14:54:27
      Beitrag Nr. 835 ()
      .



      Der Beweis? – Die US-Leitzinsen bleiben unverändert

      von Jochen Steffens



      Für mich war das Statement der Fed gestern der erste deutliche Beweis dafür, dass meine These stimmt. Die Fed versucht eine "verdeckte Inflation" zu initiieren. Ich habe Sie hier im Investor`s Daily in den letzen Wochen auf all die deutlichen Hinweise für Inflation in den USA aufmerksam gemacht. Und was höre ich aus dem Statement der Fed heraus: Die Inflation stellt kein Problem dar.

      Gleichzeitig kündigte die Fed an, dass kleinere Zinsschritte in nächster Zeit möglich seien. Warum, sollte die Fed die Zinsen anheben, wenn keine Inflationsgefahr besteht, aber gleichzeitig der Arbeitsmarkt, die neu geschaffenen Stellen, noch nicht den Zielkorridor der Fed erreicht haben?

      Gehen wir aber davon aus, dass die Fed eine Inflation initiieren will und dabei gleichzeitig versucht, das möglichst unbemerkt zu machen, dann macht das Statement der Fed erstens Sinn und zweitens erklärt es auch, warum die Zinsen nicht angehoben wurden und die Aussagen derart ungenau blieben.

      Für mich ist das ein klarer Hinweis darauf, dass wir in den USA mindestens in den nächsten ein bis zwei Jahren mit eine Inflation zu tun haben werden, die vielleicht wesentlich stärker ausfallen wird als allgemein angenommen.

      Ich hatte es schon einmal geschrieben: Einige Volkswirte vertreten, dass eine Inflation von 10 % aus volkswirtschaftlicher Sicht so gerade noch vertretbar sei, wenn gleichzeitig die Wirtschaft boomt. Natürlich nur, wenn keine Inflationsangst aufkommt! Solchen Ängsten ist die Fed gestern entschieden entgegengetreten.

      Ich habe Meinungen gelesen, die davon ausgehen, dass die inoffizielle Inflationsrate der USA bereits jetzt bei deutlich über 5 % liegen solle. Bei einer Inflationsrate von 6 % verliert jeder vermögende Bürger in den USA (gut nach der Baisse sind das auch nicht mehr so viele) faktisch jedes Jahr 6 %. Natürlich haben die vermögenden US-Bürger das Geld angelegt – vielleicht in Staatsanleihen. Dann werden sie trotzdem bei solchen Inflationsraten Geld verlieren. Dann also mit dem Geld an die Aktienmärkte – breit gestreut = sicher. Wenn jedoch die Börse weiter so seitwärts laufen, wie in den ersten 4 Monaten des Jahres, bleibt unter dem Strich auch nur ein Verlust. Wenn die Börsen sogar fallen, addiert sich zu dem Verlust noch 6 % Inflation dazu.

      Es gibt natürlich gerade in Phasen ausufernder Inflation sichere Häfen: Gold und Rohstoffe und vielleicht sogar der Euro. Sobald die ersten Amerikaner spitz kriegen, was da mit ihrem Dollar gemacht wird, werden sie natürlich zumindest teilweise ihr Geld aus den Märkten und den den Anleihen in Gold, Rohstoffe oder andere Währungen investieren.

      Das dürfte auch der eigentliche Grund sein, warum Warren Buffett einen großen Teil des Geldes in fremde Währungen angelegt hat, zum ersten Mal überhaupt. Aber was glauben Sie, was mit Gold passieren wird, wenn irgendwann die Masse bemerkt, was da los ist?

      Bis dahin ist sicherlich noch etwas Zeit. Die Fed taktiert sehr geschickt. Und so sehr ich auf Inflation rumreite, es gibt immer noch auch deflationäre Gefahren. Im Moment überwiegen jedoch eindeutig inflationäre Tendenzen.

      Das könnte sich nur dadurch schnell ändern, dass aufgrund eines Nachfrageeinbruchs durch Probleme in China die Rohstoffpreise in den Keller sacken, kurz nach dem die Fed drastisch die Zinsen angehoben hat. Davon gehe ich im Moment jedoch nicht aus.

      (…)

      Doch wie sagt der Kölner: "Et hät noch imma jut jejange"

      Investor´s Daily – 05.05.2004
      Avatar
      schrieb am 06.05.04 15:47:09
      Beitrag Nr. 836 ()
      .


      …etwas mysteriös, diese neue website zum Thema Gold:

      http://www.goldtrend.de/


      …ist für einen privaten Betreiber - Darius Manczyk, Domagkweg 73, 42109 Wuppertal - ziemlich professionell gemacht.
      - da steckt doch was dahinter … nur was ???

      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 06.05.04 17:32:09
      Beitrag Nr. 837 ()
      .






      Interview:

      Investieren wie Warren Buffett: Raus aus Anleihen

      Von Jack Dierdorff und Karyn McCormack, BusinessWeek Online



      06. Mai 2004 Nach Auffassung des Autors Timothy Vick hält Investorenlegende Warren Buffett, der „Weise von Omaha“, Aktien und Rentenpapiere derzeit nicht für allzu attraktiv. Bei Rohstoffen sieht die Sache dagegen anders aus. Wenn man Warren Buffett nacheifern will, dann sollte man jetzt sowohl Rentenpapiere als auch die meisten Aktien meiden. Zumindest ist das die Auffassung von Timothy Vick, dem Verfasser des Buchs „How to Pick Stocks Like Warren Buffett“ und Senior Analyst bei Arbor Capital Management. Vick erläutert, daß derzeit keine Investitionen in Aussicht sind, die eine jährliche Rendite von 15 Prozent bieten, wie Buffett es bevorzugt.

      Vielmehr dürfte der Markt nach Auffassung von Vick weiter schlingern. Er geht davon aus, daß Buffett weiterhin ganze Unternehmen aufkaufen und sie vom Markt nehmen wird und auf Papiere im Rohstoffsektor setzen wird. Unter anderem handelt es sich um ein Engagement bei PetroChina, einen Öl- und Erdgaskonzern, in den Buffett seit dem vergangenen Jahr investiert. Jack Dierdorff und Karyn McCormack haben mit Vick über Buffetts Investment-Strategie gesprochen.


      Tim, was halten Sie vom Schlingern des Aktienmarkts? Womit ist zu rechnen?

      Antwort: Mit weiterem Schlingern. Meines Erachtens hat der Aktienmarkt in den letzten zwölf bis fünfzehn Monaten sein Aufwärtspotential ausgeschöpft. Wenn die Aktienkurse doppelt bis dreimal so schnell wie die Unternehmensgewinne ansteigen, tun sie dies immer zulasten der Renditen in kommenden Jahren.



      Empfehlen Sie jetzt Aktien zum Kauf, nachdem einige Kurse zurückgegangen sind?

      Derzeit zahlt es sich aus, sehr geduldig vorzugehen. Die Aktienkurse sind zwar in den letzten Wochen gefallen, liegen jedoch immer noch auf dem im Januar oder Februar erreichten Niveau. Damals habe ich während des Aufwärtstrends nicht viel gekauft, und daher bin ich auch nicht besonders daran interessiert, zu denselben Kursen im Abwärtstrend zu kaufen. Wenn es zu weiteren Kursverlusten kommt - insbesondere bei Großunternehmen, die derzeit schlecht abschneiden -, dürften sich einige attraktive Gelegenheiten bieten.

      So dürfte die Besorgnis über eine Zinsanhebung günstige Möglichkeiten im Bankensektor und möglicherweise auch bei hoch rentierenden Aktien wie Immobilienfonds (REITs) eröffnen. Auch in einigen Technologiesektoren sowie stark zyklischen Sektoren wie z.B. der Autoindustrie und defensiven Sektoren wie Lebensmittel und Pharmazie könnte es zu Kurssteigerungen kommen.



      Welche Aktien könnte Buffett derzeit im Blick haben?

      Buffett hat durch sein Handeln gezeigt, daß er sich in den letzten Jahren vom Aktienmarkt zurückgezogen hat. Er ist hinsichtlich der Bewertungen sehr konservativ, scheint jedoch derzeit keine Anzeichen dafür zu sehen, daß er am Aktienmarkt eine jährliche Rendite von 15 Prozent erzielen kann. Buffett dürfte sich noch geraume Zeit nicht in Aktien engagieren. Stattdessen dürfte er eine Reihe von Unternehmen vollständig übernehmen und die Aktien vom Markt nehmen. Die Bewertungskennzahlen deuten für mich darauf hin, daß er damit sehr viel größere Renditen erzielen kann, als wenn er marktgängige Aktien oder Anleihen kauft.



      Steht Buffetts Vorgehensweise in der jüngsten Zeit mit dem im Einklang, was Sie im Rahmen der Recherchen für Ihr Buch über ihn erfahren konnten?

      Der faszinierendste Zug Buffetts ist, daß er selbst über einen Zeitraum von 55 Jahren hinweg immer konsequent vorgegangen ist. Wenn man seine Marktkommentare aus den fünfziger Jahren liest, sind kaum grundlegende Unterschiede zu seinen heutigen Äußerungen festzustellen. Und genauso sollte es sein. Alle Unternehmen sollten ohne Ansehen des Unternehmenstyps oder der Zeit nach gleichen Maßstäben bewertet werden.

      In den letzten Jahren hat Buffett das Geld der Anteilseigner genauso investiert wie nach der Rezession 1990/91. Er hat Anteile an schlecht bewerteten, konjunkturabhängigen Unternehmen gekauft, ist Positionen in Wertpapieren im Rohstoffsektor eingegangen und hat ganze Unternehmen übernommen.



      Hält Buffett Edelmetalle weiterhin für attraktiv?

      Ich habe kein Anzeichen dafür gesehen, daß er die 129 Millionen Unzen Silber verkauft hat, die er Ende der neunziger Jahre kaufte. Angesichts seiner Geduld könnte er diese Position meines Erachtens für unbestimmte Zeit halten, da die zugrundeliegenden Fundamentaldaten für Silber auf lange Sicht weiterhin günstig sind. Es ist interessant, daß Sie diese Frage aufwerfen, denn Buffetts Käufe haben sich in den letzten Jahren häufig auf Wertpapiere im Rohstoffsektor konzentriert. Er hat beträchtliche Anteile an Öl- und Erdgaspipelines sowie eine äußerst große Beteiligung am größten Öl- und Erdgasproduzenten Chinas, PetroChina, erworben. Er geht davon aus, daß es in den nächsten Jahren in der ganzen Welt zu kritischen Engpässen bei Rohstoffen kommen wird, wodurch die Gleichgewichtspreise für diese Güter steigen werden. Und da stimme ich mit ihm überein.




      Wie schätzt Buffett den Trend bei Anleiherenditen in diesem Jahr ein?

      Daß er die Positionen von Berkshire Hathaway Ende 2003 zum größten Teil verkauft hat, sagt schon alles. Seines Erachtens ist der seit 20 Jahren anhaltende Aufwärtstrend am Rentenmarkt zu Ende. Der Einbruch der Zinsen im Jahr 2003 war vorübergehender Natur und wurde künstlich herbeigeführt, und die Zinsen können sich jetzt nur in eine Richtung entwickeln.



      Welche Aktien halten Sie auf lange Sicht für attraktiv?

      Bank of America. Die erwartete Fusion dürfte die Situation des Unternehmens im Zeitablauf verbessern. Bei einem Aktienkurs von derzeit 81 Dollar sollte man auf Sicht von zehn Jahren oder mehr anständige Renditen erzielen können. Dasselbe gilt für Johnson & Johnson Pfizer, Berkshire Hathaway und First Data.

      Interessant erscheint mir auch PetroChina, an dem Buffett im vergangenen Jahr einen Anteil erworben hat. Die Aktie ist aufgrund der Befürchtung, daß die Ölpreise sinken und der Dollar wieder aufwerten könnte, von gut 60 Dollar auf rund 43 Dollar gefallen. Als langfristige Anlage im Rohstoffsektor erscheint mir PetroChina durchaus attraktiv, zumal angesichts des Marktpotentials des Konzerns in Asien und der Tatsache, daß er eine hübsche Dividende ausschüttet.

      Wenn man in Immobilienfonds anlegen möchte, sollte man sich mit Friedman Billings Ramsey befassen, der aufgrund der Besorgnisse über die Zinspolitik zuletzt rund sieben Dollar verloren hat. Es handelt sich um einen gut aufgestellten Immobilienfonds, der in Märkten mit einem starken Wachstumspotential in den kommenden Jahren aktiv ist. Zudem bietet er eine Dividendenrendite von knapp sieben Prozent.



      Inwieweit werden die Märkte durch Nervosität aufgrund der Lage im Irak und der Präsidentschaftswahlen beeinflußt?

      Diese Faktoren dürften einen guten Teil zu den Turbulenzen an der Wall Street in diesem Frühjahr beigetragen haben. Es würde mich nicht überraschen, wenn sich die Auf- und Abwärtsbewegungen an den Märkten noch bis November fortsetzen. Die Märkte wollen Hinweise auf eine Lösung der Situation im Irak, auf die Entwicklung der Zinsen, auf den Namen des nächsten Präsidenten, darauf, welche Partei nach den Wahlen den Kongreß kontrollieren wird, ob die amerikanische Regierung wieder Haushaltsdisziplin üben wird oder nicht, und in welchem Umfang die Bedrohung durch den Terrorismus eingedämmt werden kann.

      Kurzfristig orientierte Anleger machen sich immer zu viel Sorgen, und dies gilt auch heute. In zwei Jahren werden die meisten soeben genannten Probleme gelöst sein, und dann wird die Wall Street sechs andere Probleme in den Mittelpunkt stellen, auf deren Lösung spekuliert wird.



      Die meisten Anleger können nicht gesamte Unternehmen aufkaufen, wie Buffett es getan hat. Welchen Rat geben Sie uns in der aktuellen Situation?

      Man kann zwar keine ganzen Unternehmen kaufen, aber meines Erachtens besteht kein Unterschied zum Kauf von 100 Anteilen an einem Unternehmen. Wenn ich nicht bereit wäre, 200 Milliarden Dollar für General Electrics zu einem Kurs von 30 Dollar auszugeben, dann würde ich auch keine 100 Aktien zum Kurs von 30 Dollar kaufen.

      Man sollte sich nicht auf all das Hintergrundrauschen am Markt und die tagtägliche Kursentwicklung konzentrieren, sondern vielmehr darauf, was ein Unternehmen wert ist und ob man damit Gewinne erzielen kann. Man sollte jedes Unternehmen so analysieren, als ob man selbst dessen nächster Vorstandsvorsitzender wäre und sämtliche Aktien aufkaufen und das Unternehmen vom Markt nehmen könnte. Man sollte sich bei der Analyse des Unternehmens und der Klärung der Frage, ob man eine angemessene Rendite für die Investition erhalten wird, genau diese Fragen stellen.

      FAZ - 06.05.2004
      Avatar
      schrieb am 07.05.04 00:48:49
      Beitrag Nr. 838 ()
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      Greespan spricht Klartext ! … ;)




      Fed chief warns of dangers of twin deficits

      By Andrew Balls in Washington



      Alan Greenspan said yesterday that the rise in global trade and financial flows had enabled the US to run larger current account and fiscal deficits than would have been possible in the past - but he warned that the US fiscal deficit posed a significant obstacle to long-term stability.

      The Federal Reserve chairman said that a change in the global economic paradigm, including a greater willingness of people to invest outside their home market, had allowed the US to fund a current account deficit of 5 per cent of gross domestic product and a fiscal deficit forecast at 4¼ per cent of GDP this year without triggering a sharp decline in the dollar or a rise in long-term interest rates.

      Mr Greenspan said that in spite of a "one-time shift" in the degree of globalisation and innovation, "the free lunch" had yet to be "invented" and policymakers and investors should not "disregard all the time-tested criteria of imbalance and economic danger".

      Even with efficient markets, the "penchant of humans for quirky, often irrational, behaviour" and the possibility of a "discontinuity in valuation judgments" could "occasionally destabilise even the most liquid and flexible of markets", he said.

      He singled out the risks associated with the budget deficit - a controversial subject in an election year in which the Democrats had attacked the Bush administration for their handling of the economy.

      Mr Greenspan said the US had "lurched" from a budget surplus in 2000 to forecast deficits of 4¼ per cent of GDP, also citing the significant fiscal challenges created by the impending retirement of the baby-boom generation.

      "Our fiscal prospects are, in my judgment, a significant obstacle to long-term stability because the budget deficit is not readily subject to correction by market forces that stabilise other imbalances," he said.

      Mr Greenspan had previously called for a return to budget discipline through caps on discretionary spending and a return to "pay as you go" budget rules.

      The main risk to a smooth adjustment in global current account deficits, he said, were rising protectionist pressures, but otherwise a fall in the US current account deficit and corresponding reductions in current account surpluses outside the US should be possible without causing financial disruption.

      "The US current account deficit has to come down through shifts in US demand relative to the rest of the world and through currency adjustments," said Dominic Wilson, at Goldman Sachs in New York.

      "Implicit in the idea that you can get away with an adjustment that is market-driven and benign is that the dollar has to weaken further to cushion the US."


      Financial Times 06.05.2004



      ---


      Greenspan warns on trade protectionism, budget gap

      By Victoria Thieberger



      CHICAGO, May 6 (Reuters) - Trade protectionism and a rising U.S. budget deficit both pose risks to the economic recovery, Federal Reserve Chairman Alan Greenspan said on Thursday.

      "Protectionism, some signs of which have recently emerged, could significantly erode global flexibility and, hence, undermine the global adjustment process," Greenspan said in a speech delivered by satellite to a Chicago Federal Reserve banking conference.

      The U.S. current account deficit -- the broadest measure of trade since it includes investment flows -- has reached a hefty 5 percent of total U.S. gross domestic product, a level that has raised concerns about a sudden correction and contributed to the decline in the dollar over the past two years.

      Greenspan said if the increase in global trade ties progressed without interference, massive imbalances in the current account were likely to be corrected with only a "modest" chance of disruption. It is difficult to tell at what point foreign demand for U.S. assets will slow or reverse.

      He also downplayed bond market investors` worries that a slowdown in huge foreign central bank buying of U.S. Treasury debt could disrupt the $7 trillion U.S. bond market. He acknowledged foreign investors will likely reduce their appetite for U.S. assets eventually.

      "At some point ... international investors, private and official, faced with a concentration of dollar assets in their portfolios, will seek diversification, irrespective of the competitive returns on dollar assets," Greenspan said.


      FISCAL RISKS

      Greenspan saved his strongest criticism, as he has many times in the past, for the burgeoning budget deficit in Washington. But he noted that such concerns about borrowing have not affected market interest rates.

      In the current fiscal year the Bush administration projects a budget deficit of $521 billion -- a sum congressional forecasters say amounts to 4.25 percent of U.S. gross domestic product.

      "Our fiscal prospects are, in my judgment, a significant obstacle to long-term stability because the budget deficit is not readily subject to correction by market forces that stabilize other imbalances," Greenspan said.

      The Fed chairman repeated assurances that U.S. household balance sheets were in good shape and downplayed the risk of a housing bubble fueled by the decades-low lending rates of the last few years.

      Of the domestic economy, the Fed chief said that while home prices were not in danger of imploding, they would suffer some impact from a rise in interest rates.

      While the Fed on Tuesday left official rates at 1 percent, the lowest level since 1958, its policy statement suggested a rate rise was not far off -- although the central bank promised to move at a "measured" pace.


      CHINA SLOWDOWN "EASY FORECAST"

      Asked about China`s economy and a recent surge in global commodity prices, Greenspan said it was an "easy forecast" to say economic growth in the Asian giant would slow.

      "You cannot continue to expect a rate of increase in the Chinese economy anywhere near where it`s been recently and my impression is it`s going to slow down to a more sustainable (rate)," he said.

      This will inevitably lower prices for such commodities as scrap steel, copper, zinc and aluminum.


      "Clearly if the rate of growth slows down, we are going to see a backing up of some of those prices. And indeed, we`ve already seen it. Scrap steel prices are down quite significantly from their peak several weeks ago and a number of the other metals have either flattened out or edged lower," he said.

      Investors have watched commodity prices soar in recent months and worried they would feed through to broader inflation. The Fed has downplayed those concerns, noting commodities do not make up a large part of finished goods costs.

      Reuters 07.05.2004
      Avatar
      schrieb am 07.05.04 14:04:05
      Beitrag Nr. 839 ()
      .








      Die hardcore goldbugs hier haben sich ja nun offenbar alle im "Kokurrenzforum" der "Goldseiten" versammelt. :cool:

      Da hier nun aber gar nicht mehr über die große Goldverschwörung diskutiert wird, könnte man das Thema – und sei es nur zur "Erheiterung" - mal wieder anzuschieben.

      Beginnen wir also mit:



      Ferdinand Lips

      Ferdiand Lips (Jahrg. 1931) war Mitbegründer und leitender Direktor der Rothschild Bank AG in Zürich. Von 1989 bis 1998 leitete er seine eigene Bank, die Bank Lips AG in Zürich.
      Heute ist er im Aufsichtsrat mehrer Unternehmen, u. a. afrikanischer Goldminengesellschaften sowie Anlageberater bei TOP GOLD in Liechtenstein. Er ist ebenfalls Mitglied im Gremium der Foundation for the Advancement of Monetary Education FAME, New York (www.FAME.org)

      In seinem auch in deutscher Sprache erschienenen Buch "The Gold Wars" ( http://www.fame.org/goldwars.htm )enthüllt er, weshalb der Goldmarkt seit über 40 Jahren von einer internationalen Macht- und Finanzelite manipuliert wird und ein freier Goldmarkt nicht existiert.


      Ferdinand Lips :

      Der Triumph der Edelmetalle

      Referat auf dem Goldkongreß in München (17.04.2004)




      Meine Damen, meine Herren,

      Wir stehen am Anfang einer historischen Entwicklung. Wir erleben Weltgeschichte. Wir erleben Finanzgeschichte, wie sie keine Generation zuvor erlebt hat. Wir befinden uns am Anfang einer historischen Flucht aus dem Papier in Sachwerte. Diese Flucht wird die Welt erschüttern. Seit dem Jahr 2000 haben wir an den Aktienbörsen massive Pleiten erlebt. Die gegenwärtige Erholung ist nur vorübergehend. Das war 1929 auch so. Wir werden in den nächsten 10 Jahren weitere Pleiten erleben.

      Jetzt stehen wir am Anfang einer Pleite an den Obligationenmärkten. Die Reservewährung dieser Welt, der Dollar muss täglich gestützt werden. Sir John Templeton, der berühmte Fondmanager, erwartet, dass der Dollar in naher Zukunft 40% fällt.

      Gemäss einer Studie des IWF gleichen die Immobilienmärkte einer Seifenblase. Ein Krach in vielen Teilen der Welt steht bevor. Kein Wunder, dass die Investoren Angst haben vor Aktien. Sie suchen jetzt Sicherheit. Nicht vor der Inflation allein. Sie suchen Sicherheit vor einem Totalverlust, vor dem Verlust ihres gesamten Kapitals. Kein Wunder deshalb, dass sie sich dem Gold zuwenden. Die Flucht aus dem Papier ins Gold hat begonnen. Es kommt immer mehr zu einer massiven Änderung der globalen Investmenteinstellung. Der Beweis ist der Anstieg des Goldpreises gegenüber der Anlagewährung par excellence, dem Schweizerfranken.

      Was bedeutet dies, wenn die beste Währung der Welt gegenüber dem Gold zu sinken beginnt? Es bedeutet, dass die Investoren fundamental und weltweit beschlossen haben, die Titanic der Papierwährungen zu verlassen und sich den Sachwerten wie Gold und schlussendlich auch Silber zuzuwenden. Vergessen Sie jetzt alle Warnungen Ihrer Bankiers, dass Gold gefährlich sei. Vergessen Sie alle Theorien von gewissen Elliott Wave Wahrsagern, die tiefere Goldpreise erwarten. Schauen Sie nur auf die Kurse des Goldes, des Silbers und der Gold- und Silberaktien. Der Hui Index der nicht gehedgten Minen, ist in den letzten 2 1/2 Jahren um über 450% gestiegen. Sogar der XAU Index der gehedgten Minen ist seit November 2000 über 100% gestiegen. Goldaktien sind jetzt keine Spekulations-Instrumente mehr. Gold- und Silberaktien haben jetzt Investment Status erreicht, und zwar für die nächsten 5 – 10 Jahre, oder vielleicht für immer. Eigentlich sollte der Goldpreis schon viel höher sein. Aber er wird tagtäglich manipuliert.



      Wer manipuliert eigentlich das Gold?
      Wie geht das vor sich und wie lange noch? Wer wird den Goldkrieg schlussendlich gewinnen?



      Die erste Frage kann ich Ihnen sofort beantworten. Es sind die Amerikaner. Die U.S. Treasury, das Fed und der Exchange Stabilization Fund. Praktisch jeden Tag bearbeiten sie den Goldmarkt mit Hilfe der sog. Working Group on Financial Markets (PPT) und einem Kartell internationaler Elitebanken. Dabei beziehen sie auch die andern Zentralbanken der Welt in dieses kriminelle Spiel ein.

      Solange der Markt für physisches Gold offen ist, d.h. bis zum Nachmittagsfixing in London, steigt der Preis jeweils regelmässig an. Doch kaum ist Comex offen, geht’s los und der Goldpreis wird mit Hilfe von allerlei Papierinstrumenten wie Derivaten zusammen gehauen.

      Es fehlt heute die Zeit um genau zu beschreiben, wie diese Manipulation genau vor sich geht. Eine amerikanische Organisation unter dem Namen Gold Anti-Trust Action Committee (GATA), www.gata.org, hat diese Manipulationen seit über 4 Jahren analysiert und mit grossem Mut offen gelegt.

      Ich habe dies alles in meinem Buch „Gold Wars“, das letztes Jahr durch FAME Foundation for The Advancement of Monetary Education, New York, www.FAME.org. publiziert wurde. Ich habe soeben eine deutsche Übersetzung herausgebracht mit dem Titel „Die Gold-Verschwörung“. Im deutschen Buch habe ich für den deutschen, österreichischen und Schweizer Leser noch ein leicht brisantes Kapitel über die Bundesbank eingebaut.


      Wie lange werden die Zentralbanken Gold noch unten halten können?

      Ich glaube nicht mehr sehr lange. Warum? Weil sie nicht mehr genügend Gold besitzen. Der amerikanische Analyst Frank Veneroso schätzt, dass die Zentralbanken ungefähr zwischen 10,000 und 16,000 Tonnen verliehen haben. D.h. eine Drittel bis die Hälfte ihres Goldes ist weg und vermutlich für immer. Es sei denn sie beginnen wieder Gold zu kaufen.


      Warum haben diese Herrschaften so ein Interesse Gold zu manipulieren?

      Bei jeder Diskussion der Zukunft des Goldes oder des Goldpreises muss man sich über eines im Klaren sein: GOLD IST EIN POLITISCHES METALL. Und zwar aus dem einfachen Grund, weil Gold in seiner historischen Rolle als Geld einfach nicht kompatibel ist mit dem modernen Finanzsystem. Bis zum 15. August 1971 gab es nie in der Geschichte eine Periode, wo keine Währung an das Gold gebunden war. Die Währungsgeschichte der Welt ist voll von Beispielen von Abwertungen, Münzverschlechterung und Bankrotten. Aber zu jeder Zeit war es möglich, auf andere Währungen auszuweichen, die durch Gold gedeckt waren.

      Aber seit 1971 ist dies, wenn man vom Schweizer Franken absieht, nicht mehr möglich. Alle wirtschaftlichen, monetären und finanziellen Katastrophen der letzten 30 Jahre sind auf dieses eine Ereignis zurückzuführen.

      Das heutige Papiergeldsystem ohne Deckung ist noch sehr jung. Es hängt einzig und allein vom Glauben ab, dass die Schulden, auf denen es beruht, eines Tages beglichen werden. Ein einziges, einmaliges Ereignis, dass dieses Vertrauen und damit das Fundament des Finanzsystems erschüttern könnte, ist eine starke Hausse des Goldpreises in Dollars.

      Das ist der ganze Grund, weshalb Gold jeden Tag manipuliert wird. Aber wir wissen aus der Geschichte des Goldpools in den 1960er Jahren, dass man Gold nicht endlos manipulieren kann. Auch damals haben die Zentralbanken versucht, den Goldpreis bei $35 zu knebeln.

      Am 17. März 1968 ist der Goldpool geplatzt und das ganze schäbige Experiment der Lächerlichkeit preisgegeben worden. Weil die Regierungen der Welt Tag für Tag am Goldpreis herumpfuschen, ist Gold billig. Dies ist unsere grosse Chance. Und warum dies unsere grosse Chance ist, nenne ich Ihnen heute meine 10 Gründe, Top-Gold’s 10 Gründe für einen höheren Goldpreis:


      1. Weltweiter Währungskrieg

      Die Reservewährung der Welt, die Währung in der die meisten Transaktionen der Welt abgewickelt werden, in der die Nationalbanken ihre Reserven angelegt haben, ist fundamental total schwach. Der $ ist unwiderruflich dem Untergang geweiht. Er muss täglich gestützt werden. Gemäss Sir John Templeton muss er in nächster Zeit 40% fallen. Er hat jetzt tödliche Konkurrenz bekommen. Durch den Euro. Die Russen planen ihr Oel in Euro zu verkaufen. Sie wollen einen Teil ihrer Währungsreserven in Euro zu wechseln.

      Angesichts der Dollarschwäche wollen andere Ländern nicht, dass ihre Währungen zu stark aufgewertet werden. Also verschlechtern auch sie ihre Währungen. Sie kaufen vermehrt Euro für ihre Reserven. Hinter dem Euro steht viel mehr Gold als hinter dem $. Das Schicksal des Dollars ist jetzt in den Händen ausländischer Regierungen, vor allem aber des kommunistischen Chinas. Die Chinesen halten ihre Währung den Yuan an den $ gebunden, damit sie dem amerikanischen Konsumenten ihre Produkte verkaufen können.

      Seit dem 15. August 1971, als die Bindung zum Gold durch Präsident Nixon aufgeben wurde, seit 1973 als die flexiblen Wechselkurse eingeführt wurden, herrscht im globalen Finanzsystem nur Chaos.Sein Finanzminister John Connally hat dazu gesagt: „Der Dollar ist unsere Währung, aber er ist Euer Problem.“ Seit der Goldstandard in den ersten Tagen des I. Weltkrieges in unverantwortlicher Weise aufgeben wurde, wechselt die Welt zwischen Inflation und Deflation, zwischen Hochkonjunktur und Pleite. Seit 1973 als die flexiblen Wechselkurse eingeführt wurden, herrschen an den Devisenmärkte Wildwest Verhältnisse. Dieses Datum 1971 ist in der Tat eines der wichtigsten der Weltgeschichte. Aber das wird von den „Fürsten“, die uns regieren, ignoriert. Es gibt nur noch ein Datum, das noch wichtiger ist und das ist die unverantwortliche Aufgabe des Goldstandards in den ersten Tagen des I. Weltkrieges. Die Tragödie ging dann mit der Einführung des Gold-Devisenstandards an der Konferenz von Genua 1922 weiter.

      Diese verfehlte Konstruktion ist weitgehend schuld am Crash von 1929 und der Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre. Mit den Abkommen von Bretton Woods von 1944 ging das Drama weiter. Damals diktierten die Angelsachsen den kriegsgeschüttelten Nationen ihr Programm mit dem Gold-Dollarstandard. Wie die Ereignisse seither gezeigt haben, war damit die Basis geschaffen für die nachfolgende monetäre Unordnung. Jacques Rueff hat dies in seinem Buch „The Monetary Sin of the West“ aufs klarste beschrieben. Er sagte damals: „Seit der Aufgabe des Goldstandards, d.h. dem einzigen System, das je funktioniert hat, fällt die Welt von einer Krise in die nächste, von der Deflation in die Inflation, von der Hochkonjunktur in die Pleite.“ Sollten die grossen Dollarbesitzer der Welt, wie China, Japan oder Taiwan, beschliessen, ihre $ zu verkaufen, dann bricht der $ zusammen. Dann kommt es zur Panik.
      Seit 1913, im Gründungsjahr des FED, hat der Dollar 95% seines Wertes verloren. Der Rest geht auch noch weg. Er ist dem Tode geweiht.


      2. Warum ist der Dollar schwach? Warum ist die Verschlechterung der US Finanzen alarmierend?

      Weil es keine Disziplin mehr gibt. Die Disziplin des Goldes fehlt. Das US Handelsbilanzdefizit beträgt über $500 Mrd. und es steigt. Die Amerikaner brauchen täglich $1 1/2 Mrd. ausländischer Ersparnisse um finanziell zu überleben. Das ist der Tribut, den die Welt an die USA bezahlen. Das US Haushaltsdefizit beträgt über $500 Mrd. und es steigt. Mit ihrem Dollar ohne Wert kaufen die Amerikaner von uns, was sie wollen und wir bezahlen ihnen den Tribut. Charles de Gaulle bezeichnete dies als ein „exorbitantes Privileg“. Jacques Rueff bezeichnete diese Einrichtungen von Bretton Woods für die Amerikaner als „als das wunderbare Geheimnis eines Defizits ohne Tränen. Sie konnten geben ohne zu nehmen, ausleihen ohne zu borgen und kaufen ohne dafür zu bezahlen.“ Durch die verfehlte Dollarpolitik von Clinton/Rubin war der $ lange Zeit zu hoch. Dadurch sind in der verarbeitenden Industrie der USA 2.6 Millionen wertvolle Arbeitsplätze verloren gegangen. Die militärischen Abenteuer der Bush Regierung verschlingen Unsummen und der Schuldenberg beträgt $34 Trillionen.

      Der zweitreichste Mann der Welt, Warren Buffett, hat am 27. Oktober 2003 gesagt, dass er über das Handelsbilanzdefizit äusserst besorgt sei und deshalb in ausländischen Währungen investiere: „Bis zum Frühjahr 2002 habe ich 72 Jahre meines Lebens nur im $ gelebt. Seither investiert meine Gesellschaft auch in ausländischen Währungen.“ Wir bei Top-Gold sind sehr negativ für den $. Ein Kollaps ist unabwendbar. Allerdings Achtung! Wie bei einem Drogensüchtigen wird ihm immer wieder, von Zeit zu Zeit, eine Spritze verabreicht, damit er sich kurzfristig aufbäumt, und sei es nur, um bei dieser Gelegenheit dem Goldpreis wieder eine Schlag zu versetzen.


      3. Dramatische Erhöhungen der Geldmengen in den USA und der übrigen Welt

      Seit die Weltwirtschaft sich in der Rezession befindet, werden die Märkte mit Liquidität überschwemmt. Greenspan pumpt und pumpt. Gouverneur Bernanke vom Fed hat im letzten November klar gesagt, dass die Notendruckpresse eingesetzt wird, falls eine Depression droht. „In the long run we are all dead“, hat der grosse Zyniker Keynes gesagt. „Après nous le déluge“, sagte der französische König Louis XV. Weil das Fed und die andern Zentralbanken die Märkte mit Geld und Kredit überschwemmen, wurde die Grundlage für die nächste Hausse der Warenpreise, insbesondere der Edelmetalle geschaffen. Gold und Silber sind in den letzten 3 Jahren jedes Jahr gestiegen. Die allgemeine Geldverschlechterung ist die Hauptgrundlage für die neue Gold-Hausse.


      4. Die Aktienbörsen sind gefährlich

      Der frühere Chef des Fed Paul Volcker hat einmal folgendes gesagt: „Das Schicksal der Weltwirtschaft ist nun völlig abhängig von der amerikanischen Börse, deren Wachstum von 50 Aktien abhängig ist, von denen die Hälfte nie einen Gewinn gemacht hat.“ Besser kann man es nicht mehr sagen. Die Geldschwemme hat ihren Weg in die Aktienmärkte gefunden. Jeden Tag pumpt das Fed Milliarden in das System. Viele Anleger
      sagen sich halt, ich habe lieber Aktien als Papier. Aber die Aktienmärkte sind überbewertet.

      Vielleicht bleiben sie noch einige Zeit überbewertet. Aber sie sind gefährlich. Entscheidend sind immer noch die Gesellschaftsgewinne. Wenn die Gewinne nicht steigen, dann können Sie die Aktien vergessen. Der legendäre Investor Sir John Templeton, der den hocherfolgreichen Templeton Growth Fund und den Templeton World Fund gegründet hat, ist sehr besorgt über die US Wirtschaft und Börse. Er empfiehlt US Aktien und überschüssigen Immobilienbesitz zu verkaufen. Er ist auch gegen US Obligationen. Wenn die Zinssätze in den USA wieder steigen, dann sind auch die Anleihen gefährlich. Wenn die Aktienbörsen wieder fallen, dann ist dies sehr positiv für Gold. Die Menschen werden dann Gold kaufen.


      5. Negative „reale“ Zinssätze sind positiv für Gold

      Die Geldschwemme hat zu niedrigsten Zinssätzen geführt. Wenn die Inflation über den Zinssätzen liegt, dann ist es uninteressant Festverzinsliche zu halten. Durch die verfehlte monetäre Politik sind die Zinssätze in den USA auf den historisch niedrigsten Stand gefallen. Diese Situation dürfte gemäss Fed längere Zeit anhalten. Historisch war dies immer positiv für Gold.


      6. Defizit zwischen Goldproduktion und Nachfrage – Goldproduktion ist rückläufig

      Die Goldminen Produktion beträgt 2500 Tonnen pro Jahr und sinkt. Die Nachfrage beträgt 4000, gemäss gewissen Berechnungen sogar 5000 Tonnen. Dieses Defizit wurde bisher stets durch Zentralbankverkäufe ausgeglichen. Aber auch Zentralbankausleihungen spielten eine grosse Rolle. Es wird erwartet, dass die Goldproduktion in den nächsten 10 Jahren mindestens 30% zurückgehen wird. Wegen des niedrigen Goldpreises war die Exploration nicht mehr interessant und ging stark zurück. Der Chef von Newmont Mining, Pierre Lassonde, hat gesagt, dass selbst wenn der Goldpreis auf $1000 pro Unze steigt, es 4 bis 7 Jahre dauert, bis eine neue Goldmine in Betrieb genommen werden kann. Ohne höhere Goldpreise, keine neuen Minen.


      7. Riesige Shortposition, dramatische Krise bei den Zentralbanken

      Die Zentralbanken wollten ihre brach liegenden Goldbestände mobilisieren. Sie sollten rentieren, Zinsen bringen . Auch die Goldhandelsbanken wollten etwas verdienen mit dem herumliegenden Gold. Und somit wurden die Goldausleihungen erfunden. Die Zentralbanken liehen ihr Gold den sog. Bullion Banken. Diese verkauften das Gold sofort um mit dem Erlös dicke Zinsen zu erzielen. Das Gold wurde auch den Goldproduzenten geliehen, die es ebenfalls sofort verkauften. Da sie noch viel Gold im Boden hatten, hofften sie, es später aus der eigenen Produktion zurückzahlen zu können. Das tun sie jetzt schon seit Jahren, denn das Geschäft mit dem Ausleihen ist tot. Die tiefen Zinssätze sind schuld.

      Aber die Goldhandelsbanken haben kein Gold im Boden. Wie wollen sie die Kredite zurückbezahlen, wenn das Gold schon längst am Hals einer schönen Dame hängt. Die gibt es bestimmt nicht zurück. Es wird geschätzt, dass auf diese Weise 10 – 16,000 Tonnen verliehen wurden. Die fehlen jetzt. Die Zentralbanken weisen aber immer noch ihre früheren Bestände aus, ohne Rücksicht, auf das was sie verliehen oder geswapt haben. Der IWF erlaubt ihnen diesen Betrug. Es ist nämlich ein Betrug, weil von ihren Beständen 1/3 bis 1/2 fehlt. Es ist nicht mehr da. Weil nun aber die Papierwährungen dauernd an Wert verlieren, wird Gold wieder wichtiger. Dann werden die Notenbanken feststellen, dass sie zu wenig Gold haben. Sie kommen unter Druck, die Kritik der Bevölkerung steigt. 1999 haben die europäischen Zentralbanken das Washington Agreement abgeschlossen, damit die Amerikaner den Goldpreis nicht ganz in den Boden fahren. Aber die 10 – 16,000 Tonnen sind weg. Sie kommen nie mehr zurück. Wenn die Welt dies realisiert, kommt es gemäss Bill Murphy von GATA, zu einer Goldpanik. Seit 5 Jahren warnt GATA erfolglos vor dieser Panik.


      8. Der Goldmarkt ist sehr klein – es gibt zu wenig Gold –der Hebel ist gewaltig

      Es gibt zu wenig Gold. Die gesamten globalen Holdings, privat und öffentlich, sind ungefähr $1000 Mrd. Der Börsenwert aller Gold- und Silberminen ist etwas mehr als $100 Mrd. Dagegen sind die globalen finanziellen Aktiven – Geld, Anleihen, Aktien ca. $150,000 Mrd. ($150 Billionen)!!! Wenn nur ein kleiner Bruchteil dieser riesigen Papiergeldmasse ins Gold will, dann werden diese Milliarden oder Billionen von Papiergeld den Goldpreis auf unabsehbare Höhen treiben – so unabsehbar, dass wir uns dies heute kaum vorstellen können.


      9. Gold ist Geld und reist nach Osten – der goldene Dinar und China

      Der frühere Premierminister von Malaysia, Dr. Mahathir Mohamad war seit vielen Jahren Befürworter einer Goldwährung. Der goldene Dinar sollte eine internationale Währung werden. Dies wäre eine echte Herausforderung für den Papierdollar, der aus dem Nichts gezaubert wird und nichts wert ist. Das Oel, das die islamischen Länder für Papier hergeben, ist eines Tages aufgebraucht. Das Zeitalter der Oels wird eines Tages vorbei sein. Oel sollte in Dinar bezahlt werden. Die Dinars bleiben, der Dollar geht kaputt. Papiergeld ist ein Betrug. Mit Gold zu bezahlen wäre ein ehrlicher Handel. Militärische Macht vergeht, aber Gold bleibt ewig. Grosse Länder wie Russland, China, Indien und die Türkei kaufen vermehrt Gold. Indien ist der grösste Goldkäufer der Welt und kauft 800 Tonnen pro Jahr. Das ist ein Viertel der Weltproduktion. Der private Goldbesitz wird auf 13,000 Tonnen geschätzt. Indien kauft auch 3,500 Tonnen Silber pro Jahr.

      China mit seinen 1,3 Mrd. Menschen hat im Oktober 2002 eine nationale Goldbörse, den Shanghai Gold Exchange, eröffnet. Der Goldhandel wurde liberalisiert. Die Privatisierung der Goldminenindustrie wird von der Regierung gefördert. Am 8. Juli 2003 wurde der Silbermarkt für alle Bürger frei. Gold ist die einzige „Währung“ an die keine Schulden gebunden sind. Der neue argentinische Präsident will einen Peso mit Golddeckung schaffen. Die Russen sprechen offen über eine voll in Gold konvertible Währung. Nur der Westen verkauft Gold. Da stimmt doch etwas nicht.


      10. Die Macht der Zyklen oder die Gesetze der Natur

      Die Geschichte der Wirtschaft geht durch Hochkonjunktur und Krisen, Boom und Bust, Hausse und Baisse. Die sieben fetten und die sieben mageren Jahre. Das war schon immer so. Und es wird immer so bleiben. Jeder Versuch von seiten der Obrigkeit, diese Ordnung zu stören, in das feine Gewebe der Natur einzugreifen und Boom oder Hausse zu verlängern, ist unweigerlich gescheitert. Man kann die verschiedenen Konjunkturphasen den Jahreszeiten gleichstellen. Es gibt das Frühlingserwachen, die Konjunktur zieht an. Nach der Herbst- und Erntephase, sie ging 2000 zu Ende, befinden wir uns jetzt in der Winterphase. Das ist gemäss Kondratieff die schlimmste Phase. Die Wirtschaft hat ihren Winterschlaf angetreten. Da jede Kondratieff’sche Phase ca. 15 Jahre dauert, haben wir jetzt schwierige Zeiten vor uns.



      Was tut der Investor im Winter am besten?

      Der bekannte Börsenbrief Herausgeber Richard Russell sagte einmal, als er nach den besten Anlagen in der Krise befragt wurde: „Die beiden besten Anlagen sind zwei Dinge, welche die Menschen nicht haben, Bargeld und Gold. Gold ist Geld und war immer das beste Geld in der 5000 jährigen Geschichte der Menschheit. Man kann damit die Notwendigkeiten des Lebens kaufen. Gold ist diametral entgegengesetzt zu Papier.“






      7 WICHTIGE GRÜNDE FÜR SILBER

      Für Silber bin ich noch viel optimistischer als für Gold. Dasselbe gilt für die Silberaktien. Während die Börsenkapitalisierung von allen Goldaktien ungefähr bei $100 Mrd. liegt, so ist der Börsenwert aller Silberaktien nur ungefähr $15 Mrd. Es sind mir keine Analysten bekannt, welche Silberaktien verfolgen. In meinen Büchern „Gold Wars“ und „Die Gold-Verschwörung“ habe ich auf das historische Verhältnis der beiden Edelmetalle hingewiesen. Während Tausenden von Jahren bewegte sich dieses Ratio Gold/Silber zwischen 1 : 10 und stieg dann Mitte des 19. Jahrhunderts bis auf 1 : 14. Dann kam es zum Krieg, nämlich dem Krieg Preussens gegen Frankreich 1870 – 1871. Als Folge des Sieges der Preussen über Frankreich verlangten das deutsche Kaiserreich einen grossen Teil des französischen Goldschatzes und beschloss gleichzeitig den Bi-Metallismus abzuschaffen. Der Grund war, dass schon damals die Zentralbanken die Edelmetalle kontrollieren wollten. Da Silber eine viel grössere Verbreitung hat als Gold, d.h. in praktisch jedem Haushalt gibt es Silber, wurde beschlossen, dass fortan Gold als einziges monetäres Metall gelten soll, da es viel leichter zu kontrollieren ist. Die Tragik war nun, dass fortan das Ratio zwischen 15 und 100 zu schwanken begann, d.h. die göttliche Ordnung war zerstört. Im Jahr 1980 als Gold auf $850 stieg betrug Silber höchst $52, d.h. das Ratio ging auf 16.3 zurück. Im Bearmarkt der Edelmetalle stieg es dann wieder auf 100 und hat dann vor einigen Jahren wieder einen Rückgang begonnen. Im Herbst 2003 lag es lange Zeit um 75, anfangs 2004 ging es dann auf 65 zurück und liegt heute bei 56. Ich erwarte, dass dieses Ratio in den nächsten Jahren wieder auf 15 bis 20 zurückgeht. Wenn wir nun annehmen, dass die Goldunze in den nächsten Jahren auf $3000 steigen könnte und das Ratio auf 20 zurückgeht, dann könnte der Silberpreis auf $150 ansteigen. Bei 15 wären dies $200. Ich sage dies nicht voraus, aber ich halte es für durchaus möglich, wenn man bedenkt in welch kritischer Verfassung die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte sich befinden. Aus diesem Grunde bin ich sehr viel optimistischer für Silber als für Gold.

      Ich kann Ihnen aber noch 70 andere Gründe nennen, weshalb der Silberpreis steigen wird. Aber das würde zu weit führen. Churchill hat ja einmal gesagt: „Eine gute Rede soll das Thema erschöpfen, aber nicht die Zuhörer.“ Somit werde ich Ihnen nur 7 Gründe nennen, welche als Katalysatoren und für einen explosiv höheren Silberpreis wirken können:


      1. Defizit seit 14 Jahren

      Einer der interessanten Aspekte beim Silber ist, dass seit 14 Jahren inkl. 2003 am Silbermarkt ein Defizit besteht. Silber braucht man hauptsächlich für die Photographie, Schmuck und Geschirr. Silber ist jedoch wie Gold auch einpolitisches Metall.

      Dadurch dass es ebenfalls seit Jahren manipuliert wird, blieben die Preise trotz steigender Nachfrage tief. Aus diesem Grunde war es gar nicht interessant Silber zu produzieren. Abgesehen davon werden 80% des Silbers zusammen mit andern Metallen wie Kupfer, Gold, Blei und Zink hergestellt und deren Produktion kann nicht leicht gesteigert werden.


      2. Rückgang der Investorenverkäufe

      Infolge des Bullmarktes der Aktien- und Obligationenbörsen in den 80er und 90er Jahren haben viele Investoren ihre Silberbestände abgebaut. Infolge des neu erwachten Interesses für Edelmetalle sind diese Verleiderverkäufe stark zurückgegangen und ein neues Investoreninteresse ist erwacht.


      3. Rückgang der Silbervorräte

      Ein dritter Katalysator ist die Tatsache, dass es ausserhalb von Indien keine Regierung mehr gibt, welche über Silbervorräte verfügt. Die USA verfügen praktisch über kein Silber mehr und sind gezwungen Silber am Markt zu kaufen, wenn sie weiterhin Silbermünzen herausgeben wollen.


      4. Mangelndes Interesse

      Abgesehen von einem Rückgang des Angebotes haben sich in den letzten Jahren viele Investoren vom Silbermarkt distanziert. Bullion- und Investmentbanken haben das Geschäft und den Handel aufgegeben. Dies ist in allen Zentren der Welt, von New York, über London, Zürich und Hong Kong der Fall. Wenn Profis infolge Mangel an Interesse, Liquidität und Profitabilität den Markt verlassen, dann sollte man eine gegenteilige Haltung einnehmen. Schon aus diesem Grund bestehen heute am Silbermarkt enorme Gewinnmöglichkeiten.


      5. Enorme Papier Shortpositionen

      Während Jahren hat sich die à la Baisse Spekulation gelohnt, weil der Silberpreis in den 80er und 90er Jahren allmählich gesunken und bis auf $4 – 5.00 die Unze zurückgegangen ist. Es war eine Ein-Weg Party und sie wird heute noch gespielt, aber da immer mehr Investoren physisches Silber verlangen, ist dieses Spiel nunmehr ausgespielt. Man schätzt, dass die Shortposition an der COMEX 10 Mal so gross ist, wie das vorhandene physische Silber. Diese Leerpositionen, der enge Markt und das schwache Angebot sind eine wahre Rakete für einen höheren Silberpreis.


      6. Wachsende Verwendungsmöglichkeiten

      Die Hauptverbraucher sind die Photographie, Schmuckindustrie, Silbergeschirr – und Besteck, Elektronik und Batterien. Dazu kommt eine täglich wachsende Liste von Anwendungen in der Elektroindustrie, als Katalysatoren, der Medizin. Solarenergie, Wasserreinigung etc. Da Silber über einmalige Eigenschaften wie leichte Verarbeitungsmöglichkeiten, hohe Sensitivität für Anwendungen in der Beleuchtungsbranche, Widerstandskraft bei extremen Temperaturen verfügt, ist es in vielen Gebieten konkurrenzlos. Täglich kommen neue Verwendungsmöglichkeiten hinzu.


      7. Die Rückkehr des Silbers als Geld

      Während 5000 Jahren hat Silber als Geld gedient. Zeitweilig war es noch prominenter als Gold. Kaiser, Könige, Prinzen und Kaufleute haben ihre Geschäfte in Gold abgewickelt, aber der einfache Mann hat Silber verwendet. Zusammen mit Gold ist es als erstes Geld und Metall in der Bibel erwähnt. Im Gegensatz zu Papiergeld, das in unbeschränkten Mengen gedruckt werden kann, besitzt Silber – wie Gold – alle Eigenschaften von echtem Geld. Seit Gold und Silber als Währungsdeckung aufgegeben wurden, hat der U.S. Dollar dauernd an Wert verloren. Je mehr die Menschen die Politik der Zentralbanken, ihre Inflationierungsversuche und das Ausmass der Währungskrise durchschauen, umso mehr werden sie sich dem Silber zuwenden. Silber ist unterbewertet und ist die interessanteste Anlage überhaupt.


      Schlussfolgerung

      Übertreibungen an den Märkten entstehen durch Angst und Gier. Die Aktienmärkte übertreiben, wenn es zu Massengier kommt. Goldkäufe entstehen in der Angst. Die kommende Systemkrise, die geopolitischen Krisen schaffen Angst, mit der Zeit Massenangst. Wenn die Berge von Papiergeld sich eines Tages auf das Gold stürzen, dann wird der Goldpreis (und auch der Silberpreis) explodieren und auf Höhen steigen, die wir heute für unmöglich halten. Es wird vermutlich zu einer oder mehreren Kaufpaniken kommen. $3000, $5000 pro Goldunze sind dann nicht mehr unmöglich. 10 bis 15x mehr als heute.

      Aber seien Sie vorsichtig: Von Zeit zu Zeit wird es aber auch zu Rückschlägen kommen.

      Die Goldminen werden dann viel stärker steigen als das physische Gold. Ihr Gewinnanstieg wird die wildesten Träume übersteigen. Deshalb gebe ich Ihnen heute den Rat: Kaufen sie Gold. Dann sind Sie sicher. Damit steigt der Goldpreis. Aber kaufen Sie Goldminen. Kaufen Sie jetzt Top-Gold. Dann steigt Ihr Vermögen. Infolge der Hebelwirkung ist es viel interessanter Goldminenaktien zu kaufen. Ich will Ihnen dies anhand einer kleinen Rechnung beweisen. Nehmen wir an, dass eine Goldmine beim heutigen Preis von $380 bei einem Goldpreis von $350 profitabel ist. D.h. sie verdient $30 pro Unze.
      Nehmen wir weiter an, dass der Goldpreis in 12 Monaten bei $500 steht. In diesem Fall würden Sie mit der Unze physisches Gold 31% verdienen. Auch nicht schlecht. Gleichzeitig aber verdient die Goldminen Gesellschaft $150, d.h. sie verdient 400% mehr. Dieses kleine Beispiel zeigt klar, wie viel interessanter es ist Aktien zu kaufen.

      Der Kauf von Top-Gold drängt sich geradezu auf. Bei der Auswahl der Aktien wenden wir übrigens äusserst restriktive Massstäbe an.


      Die 10 Kriterien bei der Verwaltung von Top-Gold sind die folgenden:


      1. Anwendung der Anlagephilosophie von Benjamin Graham – hoher innerer Wert.

      2. Tiefe Börsenkapitalisierung pro Reserveunze.

      3. Bewertung der zukünftigen Ertragskraft

      4. Erfolgreiches Management

      5. Gute Finanzlage

      6. Kotierung an einer wichtigen Börse

      7. Leichter Zugang zum internationalen Finanzmarkt

      8. Aktive und erfolgreiche Explorationstätigkeit

      9. Geographische Lage und Risikoverteilung

      10. Gute Beziehungen zu Investoren Der Beginn der Geschäftstätigkeit von Top-Gold [ Anm.: F. Lips ist Verwaltungsratspräsident der Top-Gold AG] war nicht allzu leicht, weil damals gerade der Irakkrieg begonnen hatte. Aber seither lässt die Performance nichts zu wünschen übrigen. Wir gehören zu den besten.

      Die Börsenhausse steht erst am Anfang. Warum? Infolge der 22 jährigen Baisse des Goldes haben die meisten Menschen den Glauben verloren, dass es jemals wieder steigt. Selbst die grössten Goldanhänger zweifeln. Aber das ist genau das, was mich so überzeugt. Das macht mich sicher, dass wir erst am Anfang sind und die grössten Gewinne vor uns liegen. Sie als Investor stehen heute vor der grössten Gewinnchance Ihres Lebens.Eine Chance, die Sie gewöhnlich nicht in einer, sondern nur in 2 Generationen erleben. Es ist die Chance reich, ja sehr reich zu werden.

      Kaufen Sie jetzt gold-orientierte Anlagen!
      Ich danke Ihnen.








      Der allen goldbugs wohl bestens bekannte Jim Puplava hat mit Ferdinand Lips im letzten Jahr (08.03.2003) ein Interview geführt, dass man sich auf den webseiten von Financial Sense anhören kann . http://www.financialsense.com/Experts/2003/Lips.htm

      Eine deutsche Transkription dieses Interviews wurde gerade auf den www.goldseiten.de veröffentlicht.

      Hier die Übersetzung:



      Jim Publava: Herr Lips, ich möchte unser Gespräch mit dem Thema "Gold als Geld" eröffnen. Was kennzeichnet Gold? Was sind seine einzigartigen Eigenschaften?


      Ferdinand Lips: Sie meinen Gold als Geld im Gegensatz zu Papierwährungen, das heisst eine Währung ohne Deckung?


      Jim Puplava: Genau.


      Ferdinand Lips: Nun, im Moment lebt die Welt mit einem Papiergeldsystem, oder eher überhaupt keinem System. Zum ersten Mal in der Geschichte ist keine einzige Währung durch einen reellen Sachwert gedeckt wie etwa Gold. Die ganze Welt segelt im Moment in einem Meer von Papier.


      Jim Puplava: Wer hat, gemäss Ihrem Buch "Die Goldverschwörung", diese Verschwörung begonnen? Was sind die Ziele? Und wer sind die Opfer?


      Ferdinand Lips: Wer hat zuerst angefangen? Ich meine es war Franklin D. Roosevelt. 1933 konfiszierte er das Gold der amerikanischen Bürger und erhöhte den Preis später von USD 20.67 auf 35.00. Das war der eigentliche Anfang des Goldkrieges. Das ist 70 Jahre her, und seitdem herrscht ein Krieg des Papiers gegen das Gold. Nach dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems 1971, nahmen die Kriegsaktivitäten zu. Seither gab es keine einzige Währung mit einer Bindung an Gold – mit der Ausnahme der Schweiz.


      Jim Puplava: Was für eine Verbindung besteht zwischen Gold und ökonomischer Freiheit? Und gleich eine zweite Frage: Warum wird dieser Zusammenhang von so wenig Leuten verstanden?


      Ferdinand Lips: Gold ist keine Verbindlichkeit, für niemand. Wenn man Gold besitzt, so hat man etwas Reelles. Hat man Papiere, dann besitzt man ein Versprechen, das nichts bedeuten kann. Wenige verstehen das, weil sie Opfer einer jahrelangen Gehirnwäsche durch Regierungen, Zentralbanken, Banken und, ganz besonders, die Medien sind.


      Jim Puplava: Speziell in den USA, aber auch sonst in der Welt, ist heute die Aktienbörse zu einem neuen, monetären Instrument zur Lenkung der Volkswirtschaft geworden ist. Es gibt viel, und dazu gehöre auch ich, die der Ansicht sind, dass direkte Interventionen in die Börse stattfinden. Sie haben in Ihrem Buch erwähnt, dass wir nicht weit von der Ära des John Law im 17. Jahrhundert entfernt sind.


      Ferdinand Lips: Im Prinzip war John Law der erste Keynesianer. Er glaubte, dass eine moderne Volkswirtschaft, wie diejenige Frankreichs, die mit der Aussenwelt in Kontakt steht, aus Gründen der Wirtschaftlichkeit zusätzlich zu den Münzen Papiergeld benötigte. Die Resultate waren zu erwarten. Die Pariser Börse überschlug sich, und es herrschte eine Stimmung des Wohlbefindens. Leute, die am Morgen arm waren, kauften Aktien und waren am Abend reich. Dies ist das extremste Beispiel einer Papiergeldhysterie. Was Ende der 1990er Jahre in unserer Welt geschah, war nicht mehr weit davon entfernt.


      Jim Puplava: Gehen wir in der Geschichte etwas zurück und verfolgen die Geldfunktion des Goldes vom biblischen Zeitalter hin zu den Griechen, Römern, der arabischen Welt bis in die heutigen Tage bevor es fallengelassen wurde. Betrachten wir heute irgendeine Papierwährung, sei dies das britische Pfund oder der USDollar, so ist keine Währung von grosser Dauerhaftigkeit. Warum wurde Gold seit dem Altertum als Geld betrachtet?


      Ferdinand Lips: Die Erfahrung geht 5`000 oder 6`000 Jahre zurück. Es ist kein Zufall, dass Gold und Silber in der Bibel als Währungsmetalle erwähnt werden. Die Einsicht kam von selbst, durch Erfahrung. Es gab keine Belehrung durch Regierungen, die den Menschen erklärt hätte was Geld ist und was nicht. Gold wurde zu Geld, weil es das liquideste Gut, und dazu noch rar ist.


      Jim Puplava: Da gab es ein Experiment, das wohl einmalig in der Geschichte gewesen sein dürfte. Während des 18. Jahrhunderts experimentierte Frankreich mit einer ungedeckten Währung. Könnten Sie darauf eingehen, wieso das Experiment missglückt ist? Und warum, wie so manche glauben, dies zu Unruhen und schlussendlich zur französischen Revolution geführt hat?


      Ferdinand Lips: Die Epoche mit John Law hat Frankreich an den Rand des Ruins gebracht. Ende des 18. Jahrhunderts, noch vor der französischen Revolution, gab es noch ein Experiment mit ungedecktem Papiergeld: die Assignate. Wie Sie sich vielleicht erinnern mögen, wurden die Druckmaschinen durch die Pariser Bevölkerung zerstört. Monetäres Chaos führt oft zu Revolutionen. Beinahe das Gleiche ist später in Russland und unzählige Male in China geschehen. Zusammen mit Recht und Ordnung sichert Gold als Geld langfristige Stabilität.


      Jim Puplava: Während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es in der ganzen Welt eine beinahe friedliche und stabile Zeit. Die Welt lebte mit dem Goldstandard. Und trotzdem sagen manche Gegner des Goldes im 20. Jahrhundert, dass Gold einen deflationären Einfluss hatte und eine Behinderung des wirtschaftlichen Wachstums gewesen wäre. Wie argumentieren Sie gegen diese zwei Ansichten?


      Ferdinand Lips: Gold per se ist nicht deflationär. Während den 250 Jahren, die England unter dem Goldstandard verbrachte, von 1664 bis 1914, waren die Preise stabil, sogar 10% tiefer als vor 250 Jahren. Es gab einige Turbulenzen während den Napoleonischen Kriegen, aber die Welt war vor ernsthafter Inflation oder Deflation verschont geblieben; und der französische Franc war bis 1914 100 Jahre lang stabil geblieben. Der Goldstandard wurde anfangs des I. Weltkrieges fallengelassen, weil die Regierungen durch Besteuerung nicht genügend Mittel zur Finanzierung des Krieges eintreiben konnten. Sie liquidierten den Goldstandard und führten ihn nie wieder ein. Es bestand die Absicht wieder zum alten System zurückzukehren, aber das wohl nur weil die Leute seine eigentliche Bedeutung nicht richtig verstanden hatten. Dies war auch die Zeit in der der Fed 1913 gegründet wurde. Viele andere Zentralbanken wurden um dieses Datum herum ins Leben gerufen.


      Jim Puplava: Die Erhöhung des Goldvorrats hängt von der Wirtschaftlichkeit der Goldförderung ab. Könnten Sie uns erklären warum Gold die Regierungen hindert zu inflationieren?


      Ferdinand Lips: Unter dem Goldstandard gab es die goldene Regel der Automatismen. Wenn eine Regierung oder ein Land über seine Verhältnisse lebte, so floss Gold aus diesem Land ab und kam nicht wieder zurück, bis dass das betroffene Land zu einer gesunden Finanzpolitik zurückgefunden hatte. Diese automatische Korrektur der finanziellen Exzesse war das grosse Verdienst des Goldstandards. Keine Zentralbank und kein Finanzminister, kennt die genauen Geldmengen-Bedürfnisse einer Volkswirtschaft. Statistiken sind immer zu spät. Es handelt sich immer um zu viel oder zu wenig, oder zu spät. Der Goldstandard war automatisch und er funktionierte.


      Jim Puplava: In Ihrem Buch beschreiben Sie wie Finanzinstrumente und Finanzmärkte unter dem klassischen Goldstandard für jedermanns Bedürfnisse perfekt funktionierten. Es galt damals, in Ihren Worten, das Prinzip von ehrlichen Massen und Gewichten. Heute gleichen die Märkte Spielkasinos. Ist das wirklich was wir heute haben?


      Ferdinand Lips: Sie haben absolut recht. Als ich Finanzanalyse studierte, war meine Bibel Graham und Dodd`s "Security Analysis". Wenn Sie dieses Buch lesen, dann wissen Sie genau was ich meine. Ich beziehe mich auf die Ausgabe von 1951. Ich habe keine neuere Ausgabe. Unter dem Goldstandard war der Finanzmarkt ein komplett anderes Gebilde. Aktien warfen mehr ab als Obligationen. Weil das Geld stabil war, waren die Währungen stabil. Daher gab es keine Inflation. Obligationen rendierten vielleicht 3%. Aktien brachten 6 oder 7%, weil damit ein Risiko verbunden war. Wenn man zu jener Zeit Einkommen brauchte, kaufte man mit dem Ersparten Aktien. Seit der Goldstandard aufgegeben wurde, gibt es Inflation. Infolge Inflation hat man weniger Vertrauen in Obligationen. In Epochen tiefer oder rückgängiger Inflation war das Vertrauen in Obligationen über lange Zeit hoch, speziell in Ländern wie der USA und der Schweiz. Aber sobald die Schleusen der Inflation geöffnet wurden, verloren Obligationen an Wert, weil die Währung an Wert verlor, und die Leute auf Aktien ausgewichen sind. Es gab immer Gesellschaften, welche Dividenden zahlten, aber Wachstumsfirmen warfen im Allgemeinen sehr wenig ab oder zahlten gar keine Dividende aus. Sie wurden zu Spekulationsinstrumenten. Seit dem Ende des Goldstandards entstand deshalb, wie ich dies nenne, die sogenannte "Theorie des grösseren Narren". Die Leute kaufen heute vorwiegend Aktien, um sie später zu einem höheren Preis an einen noch grösseren Narren zu verkaufen. Das kennzeichnet so ungefähr die heutige Aktienkultur und diese Situation ist meiner Ansicht nach völlig verfehlt. Dies ist auch der Grund, wieso ich immer die Meinung vertreten habe, dass nur unter einem Goldstandard mit solidem Geld und null Inflation ein perfektes Funktionieren der Finanzmärkte gewährleistet ist.


      Jim Puplava: Das Ende des Goldstandards am Anfang des 20. Jahrhunderts scheint zeitlich mit der Gründung des Federal Reserve Systems 1913 in den USA zusammen zu fallen. Könnten Sie uns die Rolle erklären, welche dieses amerikanische Zentralbanksystem beim Aufkommen der Inflation in den USA gespielt hat und uns zu einer Gesellschaft gemacht hat, die auf Pump basiert?


      Ferdinand Lips: Es ist fast unmöglich zu verstehen was eigentlich geschehen ist. Aber heute entspricht der Wert des Dollars nur noch etwa 5% seines Wertes im Jahre 1913. Warum brauchten sie also dieses Federal Reserve System, oder noch besser, wieso brauchen wir überhaupt Zentralbanken? Man versteht kaum, warum es zu einem solchen Währungszerfall kommen konnte. Ich bin der festen Überzeugung, dass Zentralbanken überflüssig sind und unserer Wirtschaft nur Schaden anrichten.


      Jim Puplava: In der ersten Phase des Goldkrieges, wie Sie es in Ihrem Buch bezeichnen, schafft Franklin Roosevelt in den 1930er Jahren den Goldstandard ab und erklärt den Besitz von monetärem Gold für US-Bürger als ungesetzlich. Es dauerte bis Januar 1975 als Amerikaner wieder Gold besitzen durften. Könnten Sie uns die Konsequenzen seines Handelns erläutern? Das war meine erste Frage. Die zweite betrifft die Reaktion der Goldaktien in den dreissiger Jahren, also einer deflationären Zeit. Wie Sie in Ihrem Buch feststellen, verzehnfachte sich der Wert von Homestake Mining in einer Zeit, in der die Aktienbörse 90% ihres Wertes verlor.


      Ferdinand Lips: Die Konsequenzen Roosevelts Handelns waren unglaublich. In meinem Buch habe ich den Kommentar von Senator Carter Glass über Roosevelt zitiert. Der Senator sagte, dass wenn ein Staat sein Versprechen bricht Gold an Witwen und Waisen auszuzahlen, denen er vorher Anleihen verkauft hatte, so sei dies eine Schande. Ein Professor der Boston University drückte dies klar aus: "Wir haben den Goldstandard verlassen; manche sind der Ansicht, wir hätten damit auch den ethischen Standard verlassen." Von diesem Zeitpunkt an änderten sich in Ihrem Land die Denkart, Gesellschaft, Ordnung und das Recht. Ob Sie unter einem Papierstandard oder dem Goldstandard leben, ändert alles. Da das Volk nunmehr kein physische Gold mehr kaufen konnte, kauften sie Goldaktien, d. h. Gold im Boden. Bernard Baruch, der voraussah was geschehen würde, kaufte 1920 Aktien der Alaska Juneau Mines. Einer der Gründe wieso Goldaktien so viel an Wert zulegten, lag darin, dass Roosevelt den Goldpreis von USD 20.67 auf 35.00 anhob. Dagegen waren die Abbaukosten wegen der Deflation rückläufig. Die Gewinne der Goldminengesellschaften stiegen somit ins Unermessliche.


      Jim Puplava: Warum ist es so schwierig monetäre Disziplin beizubehalten? Es scheint wie wenn wir heute in Washington - und damit ist nicht nur Washington, sondern auch die Wall Street gemeint - eine Vermählung des Monetarismus, wie ihn Milton Friedman vertritt, mit dem Keynesianismus haben. Wie haben die beiden Männer zur Instabilität und Verschuldung im amerikanischen System beigetragen?


      Ferdinand Lips: Die angewandten Strategien kann man besser verstehen, wenn man sich ein Bild der damaligen Zeit macht. Man wollte die Wirtschaftskrise der dreissiger Jahre überwinden, begriff aber nicht, dass ein Mitgrund der Misere die Abwendung vom Goldstandard war. Roosevelt benötigte einen Krieg, denn es gab zwei oder drei Rezessionen. Es war unmöglich genügend Arbeitsplätze zu schaffen. Keynes, der auf seine Art brillant war, verschrieb Methoden, die sich später als destruktiv entpuppten. Und so kam der Krieg und man hatte Vollbeschäftigung. Bei Friedman verhält es sich ähnlich. Er bemühte sich um Annerkennung, um Status, den Nobelpreis und eine angesehene Stellung in der akademischen Welt. Er lieferte, was die Regierung eh schon wollte oder von ihm erwartete. Beide Männer verdarben die Köpfe von Millionen von Volkswirtschaftern und Studenten. Ich denke dass viele Universitätsprofessoren gekauft sind; keinen Mut und keinen Charakter. Ich sehe das in meiner Heimat und in der ganzen Welt. Eigentlich sind die meisten nutzlos.


      Jim Puplava: Als die USA 1960 - 1971 begannen ihr Budget zu expandieren, sprechen Sie bereits von einem Goldkrieg. Könnten Sie uns den London Gold Pool erklären? Und warum er versagt hat?


      Ferdinand Lips: Als Kennedy Präsident wurde, schoss der Goldpreis, der immer noch bei USD 35.00 pro Unze war, auf 40.00 pro Unze. Gold ist eben ein Barometer für die Gesundheit der Währung und es zeigt an, wenn etwas mit der Währung nicht stimmt. Deshalb war das Goldbarometer den Regierungen ein Dorn im Auge. Also entschlossen Sie sich den London Gold Pool einzurichten, um das Barometer zu zerstören. Das U.S. Finanzministerium wollte den Goldpreis kontrollieren. Diese Übung dauerte acht Jahre, bis sie in sich zusammenbrach. Am Anfang ging es gut, weil die Russen Gold verkaufen mussten um dafür kanadischen Weizen zu kaufen. Ich erinnere mich, dass, zu einem gewissen Zeitpunkt der Pool sogar Gold kaufen musste. Aber dann kam der Vietnamkrieg und der kostete viel Geld. Er kostete so viel Geld, dass dies die Möglichkeiten der amerikanischen Volkswirtschaft überstieg. Dies spürten die Leute und begannen weltweit Gold zu kaufen. Als es dann in den ersten zwei Monaten 1968 völlig krisenhaft zu einem regelrechten Run auf das Gold kam, konnte der Poll nicht mehr und kollabierte. Der Tag an dem der Goldpool zusammenbrach, war der 17. März, der, ganz nebenbei, auch mein Geburtstag ist. Danach gab es einen zweistufigen Goldmarkt. Was damals geschah, wird auch jetzt wieder geschehen aber nur in grösserem Ausmass. Das Volk kauft Gold, weil es Sicherheit bietet. Es ist etwas, das nicht pleite gehen kann. Die Zentralbanken und Regierungen sollten die damalige Lektion ernst nehmen und sollten daraus lernen: Am Ende haben sie keine Macht über das Gold.


      Jim Puplava: Eine der Konsequenzen des London Gold Pools in den sechziger und frühen siebziger Jahren war, dass es die amerikanische Goldindustrie beinahe in den Untergang trieb. Auch in Kanada konnte die Industrie nur dank Subventionen überleben. Und in Südafrika war es einer der Hauptgründe für die Entstehung von Armut und Kriminalität. Herr Lips, heute, in einer Zeit wo der Goldpreis gedrückt wird und es keinen freien Goldmarkt gibt, haben wir doch eine vergleichbare Situation?


      Ferdinand Lips: Sie haben absolut recht. Ich würde noch weitergehen und behaupten, dass die Goldpreismanipulation ein Verbrechen ist gegen die Gold produzierenden Unternehmungen und Länder, sowie ihre Aktionäre. Ich habe dies in Afrika verfolgt, ganz speziell in den Gold produzierenden Ländern. Sie stehen unter einem gewaltigen Druck, weil der Goldpreis seit vielen Jahren nach oben begrenzt wurde. Manipuliert! Ich denke es ist ausserordentlich dumm, denn man hätte in all diesen Ländern Wohlstand herbeiführen können. Sogar in den USA und in Kanada bringt eine prosperierende Goldindustrie nur Vorteile, allein schon wegen dem Multiplikationseffekt. Andere Industrien sind Nutzniesser. Löhne und Steuereinkünfte steigen. Es ist also absolut widersinnig diesen Industriezweig zu zerstören - beinahe wäre es den Manipulatoren gelungen.


      Jim Puplava: Wenden wir uns den siebziger Jahren zu. Wir haben den Goldstandard verlassen. Weltweit waren die Währungen nicht mehr an Gold gebunden. Wenigstens der Dollar nicht, und es kam zur Geburt der Derivate. Nicht nur vom Gesichtspunkt des mathematischen Models von Scholes und Merton, aber von der Geburt von Derivaten die der Absicherung gegen Währungsrisiken dienen sollten. Ich möchte später auf dieses Thema zurückkommen, wenn wir uns etwas näher mit den Instrumenten befassen, die heute verwendet werden, um den Goldpreis zu drücken.


      Ferdinand Lips: Dies geschah als die Welt zu flexiblen Wechselkursen überging. Stellen Sie sich eine Firma vor, die unter Vertrag steht, Lokomotiven für den Export in die USA herzustellen. Sie weiss nicht, wie der Dollar-Wechselkurs aussehen wird zum Zeitpunkt der Auslieferung der Ware. Darum haben die Industrie und die Banken Derivate und andere finanzielle Instrumente erfunden. Es war die Geburt dieser Industrie und sie ist - wegen des Einfallsreichtums der Mathematiker - fast zu einer Atombombe geworden. Sie ist enorm gefährlich. Sie untersteht keiner Aufsicht und keiner weiss genau was vorgeht. Sie könnte die gefährlichste Entwicklung der Geschichte werden, wenn sie aus dem Ruder läuft.


      Jim Puplava: Was hat sich am Ende der Goldhausse der 1970er Jahre geändert, als Gold mit bis zu USD 850 pro Unze gehandelt wurde und Silber USD 50 pro Unze kostete. Was hat die Baisse, die uns beinahe zwei Jahrzehnte begleitet, eingeläutet?


      Ferdinand Lips: Vorerst glaube ich, dass der Preisanstieg von USD 430 auf USD 850 einer Hysterie unter Anlegern zuzuschreiben ist. Bei USD 850 war Gold eindeutig zu hoch bewertet. Gold war wahrscheinlich mit ca. USD 400 oder USD 430 zu jenem Zeitpunkt richtig bewertet. Allerdings gab es damals noch andere Entwicklungen die zu berücksichtigen sind: z.B. die von den Gebrüdern Hunt ausgelöste Silberkrise. Dann als die USA das iranische Gold blockierten; gerieten die Iraner in Angst und kauften in London panikartig Gold ein; dazu kamen die Unruhen in Saudi Arabien. Diese drei Vorkommnisse waren verantwortlich für die letzte Spitze des Goldpreises im Januar 1980. Die Goldaktien kletterten sogar bis im September noch höher. Aber, wie gesagt, der Goldpreis war zu hoch und eine Korrektur erfolgte. Die Korrektur kam als Paul Volcker, Vorsitzender des Fed, Zinsen in schwindelnder Höhe einführte. Die Zinsen stiegen bis auf 20%. Darum kam es dann im Goldmarkt zu einer längeren Korrektur. Selbstverständlich spielen auch immer die Zyklen eine Rolle. Der Goldpreis musste nach unten, aber gemäss meinen Studien hätte die Baisse nicht 22 Jahre anzuhalten brauchen.


      Jim Puplava: In Ihrem Buch sprechen Sie von den Goldkriegen der neunziger Jahre. Könnten Sie uns erklären, wie sie begannen? Es scheint mir, als hätten wir heute eine neue Version des London Gold Pools. Während den Neunzigern gab es eine erhöhte Nachfrage nach Gold. Da die Produktion nicht Schritt halten konnte, kam es zu einem Defizit und trotzdem fielen die Preise. Erklären Sie uns wie das möglich war.


      Ferdinand Lips: Das war möglich, weil gewisse schlaue Investmentbanker an der Wall Street einen Weg fanden, wie man mit Gold Geld verdienen konnte, auch wenn es in der Baisse war. Sie entwickelten den sogenannten "gold carry trade". Einige Zentralbanken, welche auf ihrem Gold einen Ertrag erzielen wollten, liehen ihr Gold an die Goldhandelsbanken aus und erhielten dafür einen Zins. Diese Banken ihrerseits verkauften das Gold und kauften mit dem Erlös höherverzinsliche USStaatsanleihen. Ein neuer Geschäftszweig war entstanden. Goldminen ihrerseits wurden dazu überredet ihre Produktion auf Termin zu verkaufen, um sich flüssige Mittel zu beschaffen. So entstand ein konstanter Verkaufsdruck auf dem Goldmarkt. Während dieser Zeit traten auch die Zentralbanken als regelmässige Verkäufer auf. Die Zentralbanken haben allerdings nicht so viel Gold verkauft, wie immer behauptet wurde, wenigstens offiziell nicht. Aber die Medien haben insofern "hervorragende Arbeit" geleistet, indem sie der Öffentlichkeit den Eindruck vermittelten, die Zentralbanken würden alles verkaufen, was natürlich nicht stimmt. Indessen bestand ein Defizit zwischen den 2`500 Tonnen neuer Produktion und der Nachfrage von 4`000 Tonnen, oder wie einige meinen 5`000 Tonnen pro Jahr. Dieses Defizit wurde nun entweder durch Zentralbankverkäufe oder Zentralbankausleihungen abgedeckt. Das Ausleihen von Gold durch die Zentralbanken war höchstwahrscheinlich der grösste Feind des Goldpreises.


      Jim Puplava: In Ihrem Buch schreiben Sie, dass die unsozialste Rolle im künstlichen Tiefhalten des Goldpreises nicht notwendigerweise von den Zentralbanken gespielt wurde, sondern von Goldbanken wie JP Morgan und Citicorp, die hauptsächlich dafür verantwortlich sind, dass der Goldpreis tief gehalten wurde. Wie haben es diese Banken bewerkstelligt?


      Ferdinand Lips: Die GATA Organisation hat in den letzten vier bis fünf Jahren hervorragende Aufklärungsarbeit über die Manipulation geleistet und weist praktisch täglich auf diese Missstände hin. Tag für Tag analysiert GATA die Struktur des Handels im Goldmarkt und beschreibt wie der Goldpreis andauernd manipuliert wird. Ihre Erkenntnisse sind nie bestritten worden. Bis etwa Mitte der neunziger Jahre habe ich auch nicht an eine solche Manipulation geglaubt. Aber je länger ich mich mit dem Geschehen beschäftigte, desto mehr kam ich zur Überzeugung, dass eine massive Unterdrückung des Goldpreises schon seit Jahren im Gang war. Die Motivation für den orchestrierten Effort den Goldpreis tief zu halten, war für jene Mitspieler, die in der "gold carry trade" involviert waren, am höchsten. Sie borgten Gold zu einer Leasingrate von 1%, investierten die Mittel in andere Anlagen, welche 5 oder 6% brachten und verdienten sich dabei dumm und dämlich.


      Jim Puplava: In Ihrem Buch erwähnen Sie die Gold-Konspirations-Theorie. Wer steckt dahinter und wer sind die Profiteure?


      Ferdinand Lips: Die Banken, gewisse Zentralbanken und Regierungen lieben das Gold nicht. Ich glaubte anfänglich nicht an eine Konspiration, denn ich denke dem Grossteil der Beteiligten fehlt die Intelligenz dazu. Finanzinstitute wollen Geld verdienen und Gold, das nicht kompatibel ist mit den momentanen Währungsarrangements steht ihnen einfach im Wege. In einem gewissen Sinn ist Gold ein Barometer, das uns mitteilt, wann etwas in unserer Welt nicht stimmt. Darum möchten die Befürworter der Papierwährungen das Gold loswerden. Die Medien haben auch ganze Arbeit geleistet und das Volk davon überzeugt, dass Gold erledigt ist.


      Jim Puplava: Sie haben die Medien erwähnt. Es scheint mir es herrscht eine beinahe symbiotische Verbindung zwischen den Medien und der Wall Street. In anderen Worten, und wie Sie in Ihrem Buch aufzeigen, haben die Medien die tatsächliche Quantität an Gold, die von den Zentralbanken verkauft wurde, immer höher bewertet und anderseits das Thema "Goldleasing" und die Rolle der Goldbanken im Tiefhalten des Goldpreises nie aufgegriffen. Eine Frage, Herr Lips, die ich mir stelle und auch andere sich stellen, ist: Wie ist es möglich, dass Gold in New York fast immer tiefer schliesst als in London? Könnten Sie das erklären? Üblicherweise geschieht dies in den letzten Stunden vor Schluss.


      Ferdinand Lips: Das trifft absolut zu. Wenn über einen Zeitraum von 50 Tagen New York an 48 Tagen tiefer als London schliesst, so stimmt doch etwas nicht. In einem freien Markt kommt so etwas nicht vor. Ich denke es ist eines der besten Vorkommnisse zum Verdeutlichen, dass konstante Manipulation des Goldpreises eine Tatsache ist. Einer der Gründe ist, dass in London physisches Gold gehandelt wird und anschliessend in New York an der COMEX der Handel mit den Derivaten beginnt.


      Jim Puplava: Zusätzlich zur Manipulation des Goldpreises, sehen wir auch enorme Baissepositionen in Form von Derivaten oder Terminkontrakten. Vor kurzem haben wir auch grosse Baissepositionen in Goldaktien festgestellt. Es scheint die Kräfte operieren an allen Fronten; entweder verkaufen sie Gold direkt oder spekulieren à la Baisse bei Gold ebenso wie bei Goldaktien. Es ist beinahe wie in einem Dreifrontenkrieg.


      Ferdinand Lips: Sie haben Recht. Bei gewissen Aktien war ich erstaunt als ich die Baissepositionen sah, die beinahe den gesamten kapitalisierten Wert der Unternehmung ausmachten. Es ist reine Spekulation. Für die Beteiligten könnte dies ein sehr böses Ende nehmen.


      Jim Puplava: Die Leute realisieren nicht wie klein der Goldmarkt ist. Wenn man den eigentlichen Geldwert der Gold- und Silberproduktion nimmt und ihn dem Börsenwert aller Goldaktien zufügt, so bewegt man sich in einer kleinen Welt im Vergleich zu den Volumen, die in Währungs-, Aktien- oder Obligationenmärkten gehandelt werden.


      Ferdinand Lips: Die Marktkapitalisierung aller Gold produzierenden Unternehmen ist weit unter der Kapitalisierung von Unternehmen wie General Electric oder Microsoft. Die Marktkapitalisierung aller Gold produzierenden Unternehmen ist um die ca. USD 100 Milliarden. Der Wert des bis anhin geförderten Goldes (in privatem und öffentlichem Besitz) steht bei ca. USD 1.6 Billionen. Das gesamte Weltvermögen in Währungen und Finanzwerten ist im Vergleich bei USD 150 Billionen. Wenn die Anlegerwelt auf Gold und Goldaktien aufmerksam wird, wird es weder genug Gold- noch Goldaktien haben. Wenige haben bemerkt, dass Goldaktien seit November 2000 in einem Haussemarkt sind. Der HUI-Index der Goldförderer, die kein "Hedging" betreiben ist um etwa 600% gestiegen, und der XAU-Index, der die Minen beinhaltet, welche "hedgen", ist um über 150% gestiegen. Mit steigendem Goldpreis werden die Leute merken, was sich an den Märkten abspielt und sie werden beginnen, Gold und Goldaktien zu kaufen. Dann wird nicht nur die Erfahrung der siebziger Jahre wiederholt. Wenn die Anleger realisieren, dass Gold und Silber die einzigen Wert sind, die steigen, dann steigen die Preise der beiden Edelmetalle ins Astronomische. Diagramm freundlicherweise von www.stockcharts.com zur Verfügung gestellt.


      Jim Puplava: In der Welt des Goldes gab es einige Gerüchte über das Volumen des ausgeliehenen Goldes. Ich habe von GFMS (Gold Fields Mineral Service) gehört, dass nur 5`000 Tonnen ausgeliehen wurden. GATA hat festgestellt - und ich denke auf sehr überzeugende Art - dass die Zahl von 5`000 leerverkauften Tonnen unzureichend ist und sich die tatsächliche Menge näher bei 10`000 oder 15`000 Tonnen befindet. Wie sehen Sie es?


      Ferdinand Lips: Für ihre Schätzungen stützt sich GATA auf die Arbeiten seriöser Analysten. Sie ist nicht politisch gefärbt. Diese Analysten sehen sich die Zahlen an und präsentieren dann Resultate, die sehr verschieden sind von denjenigen der GFMS (einer Organisation, deren Veröffentlichungen ich im Verdacht habe, dass sie politisch motiviert sind). Seltsamerweise, und das wiegt schwer, verwendet der World Gold Council die GFMS-Statistiken. Ich bevorzuge seriöse Analysten wie Frank Veneroso, James Turk und Reg Howe Glauben zu schenken, weil ich diese Herren kenne und ihnen vertraue.


      Jim Puplava: Wenn wir uns die Anzahl Aktien ansehen mit denen auf Baisse spekuliert wurde, oder die Anzahl Unzen Gold oder Silber, die leer verkauft wurden, so hat dies verschiedene Auswirkungen auf die Gold-Gemeinschaft, gleichgültig ob Gold- und Silberproduzent. Ich nehme an, dass die Kehrseite dieser Frage lautet: Wenn wir aus lauter Dummheit verkaufen um den Goldpreis tief zu halten, dann muss es doch auch Käufer geben?


      Ferdinand Lips: Goldverkäufe durch Zentralbanken werden schon immer dreimal angekündigt. Das erste Mal wann die Zentralbank den Verkauf bekannt gibt, dann beim eigentlichen Verkauf des Goldes, und schliesslich nachdem das Gold verkauft ist. Aber der Öffentlichkeit wird nie gesagt wer gekauft hat. Jemand ist am Kaufen. Ich glaube es sind die Asiaten. Das Gold reist von West nach Ost. Die Türken sind Käufer, die Inder kaufen, die Chinesen, die Russen. Die Asiaten kennen den Wert des Goldes. Es gab immer einen Markt für Gold und es werden sich dramatische Entwicklungen ergeben, wenn westliche Anlageberater erkennen, dass Aktienmärkte in den nächsten fünf bis zehn Jahren problematisch sein könnte. Dann dürften auch sie Gold für ihre Kunden kaufen. Interessante Zeiten stehen uns bevor.


      Jim Puplava: War es ein Rothschild der gesagt haben soll: "Derjenige, der das Gold kontrolliert, macht die Regeln."?


      Ferdinand Lips: Ja. Aber ich glaube er hat gesagt: "Wer die Zentralbanken kontrolliert, kontrolliert die Politik." Die Bedeutung ist die gleiche.


      Jim Puplava: Sprechen wir über Ihr Land. Lange Zeit hat man die Schweiz als Hort der Sicherheit in schwierigen Zeiten gesehen. Die schweizerische Währung, der Schweizerfranken, war die stärkste Währung der Welt. Das wurde 1970 offensichtlich als man zu freien Wechselkursen überging. Wurden sie von den Goldverkäufen Ihrer Regierung überrascht?


      Ferdinand Lips: Ja. Ich bedaure den Wandel in Gesinnung und Philosophie. Ich habe dies miterlebt und verstehe es einfach nicht. Das Unglück begann 1992, als wir dem IWF (Internationaler Währungsfond) beitraten. Zu jener Zeit habe ich Artikel gegen den Beitritt geschrieben und es wäre beinahe nicht geschehen. Der Beitritt wurde dem Schweizervolk als eine Art Entwicklungshilfe beschrieben. Das war eine Lüge, und die meisten Leute, sogar in der hohen Finanzwelt, wissen nicht was der IWF verkörpert. Trotzdem wollten zwei sehr ehrgeizige Minister (einer war ein Internationalist und der andere ein Sozialist) Mitglied werden und Einsitz nehmen. Das war der Anfang vom Ende des Schweizerfrankens, weil, gemäss IWFReglement, die Währung nicht an Gold gebunden sein darf. Die Währung kann an irgendetwas gebunden sein, wie Schweinebäuche oder Sojabohnen, nur nicht an Gold. Dies war das Ende des Schweizerfrankens, aber auch des schweizerischen Bankensystems und schlussendlich auch der Schweiz. Wir haben unsere Einzigartigkeit ohne Gegenleistung weggegeben. Dann, 1996, begann die Schweizerische Nationalbank über die neuen Statuten nachzudenken. Sie sagten, Gold habe keine monetäre Rolle mehr. Es sei nur noch eine Ware etc., etc. Im Verwaltungsrat meiner Bank war ein Mann, der später Mitglied der Regierung wurde, Herr Schmid. Er war Vorstand der Goldkommission. Er fragte mich, was ich darüber dächte. Ich habe für ihn eine Expertise geschrieben und darin gesagt, dass sich unsere Nationalbank von nun an auf das Parkett der Spekulation begebe. Die Nationalbank sollte dies nicht tun. Er hat mir eine Weile zugehört. Zu jener Zeit war er Nationalrat. Er wollte Bundesrat werden und war dadurch mehr an seiner Karriere interessiert. Er hat Gold nicht verstanden. Im Parlament versteht es keiner. So lief die Sache im Sinne der Regierung, des Finanzdepartements und der Nationalbank. Ich habe in der Schweiz noch keinen getroffen, der fand, dass unser Gold verkauft werden wollte. Übrigens, in der Schweiz wird über jede wichtige Vorlage abgestimmt, aber das Volk wurde nie über die Goldverkäufe befragt. Ich betrachte dies als ein Verbrechen, weil dadurch die Zukunft des Landes untergraben wurde.


      Jim Puplava: Glauben Sie, dass es eine Volksbewegung geben könnte, die Regierungen dazu zwingen könnte ihre Politik zu ändern, sollte sich das Papiergeld nicht bewähren?


      Ferdinand Lips: Nun, vielleicht im Fall einer ernsten Krise. Aber ich bezweifle es. Ich bezweifle es, weil sehr wenige die Rolle des Goldes überhaupt verstehen. Man muss sich im Klaren sein, dass, soviel ich weiss, es in der ganzen Welt nur eine oder zwei Universitäten gibt, die Währungswissenschaft lehren. Das genügt nicht.


      Jim Puplava: Wie steht es mit der Zukunft? In den USA haben wir eine USD 10 Billionen starke Volkswirtschaft. Einige stellen die Zahlen in Frage, die die 10 Billionen ausmachen. Wir sind mit über USD 30 Billionen verschuldet. Wir haben in der ganzen Welt Papierwährungen und nichts ist mit Gold gedeckt. Sind wir auf dem Weg in eine schwere Krise?


      Ferdinand Lips: Ja, aber sie ist unnötig. Nach dem Zusammenbruch des Bretton Woods Agreements hatten die Vereinigten Staaten die Pflicht zu Handeln und das Finanzsystem der Welt wiederherzustellen, weil sie, so Charles de Gaulle, in den Genuss eines "exorbitanten Privilegs" kamen, das Geld der Welt aus dem Nichts zu drucken. Natürlich hatten die Europäer in dieser Frage auch keine Inspirationen. Nach Bretton Woods, benützten die USA ihr übermässiges Privileg in einem noch grösseren Ausmass. Ihr Bankensystem konnte Geld aus dem Nichts schöpfen und damit die Welt aufkaufen. Wenn Jacques Rueff, berühmter französischer Ökonom und Berater Charles de Gaulles, heute noch lebte, so geriete er wohl durch die momentanen Vorkommnisse in Panik. Der gegenwärtige Zerfall der Währungsordnung könnte ohne weiteres das Ende der Welt bedeuten, wie wir sie kennen.


      Jim Puplava: Wenn wir unsere heutige Welt ansehen, so sehen wir Aktienkurse, die seit vier Jahren weltweit fallen. In den USA haben wir einen nie gesehenen Schuldenberg. Es braucht zwei Personen um eine Familie finanziell über Wasser zu halten und trotzdem versinken sie in immer grösseren Schulden. Wo endet das alles? Die meisten Banken halten ihre Reserven in Dollars, aber es scheint eine Bewegung zu geben, speziell in Asien, wo ein wichtiger Finanzminister den Zentralbanken geraten hat, sich aus dem Dollar herauszudiversifizieren und eventuell in den Euro zu gehen. Werden sie letztlich zur Einsicht kommen, dass Papierwährungen, ob Dollar oder Euro inhärent instabil sind und sich erneut dem Gold zuwenden?


      Ferdinand Lips: Ja, ich glaube Sie haben recht. Die Diversifikationsbewegung der Zentralbankreserven in den Euro sche
      Avatar
      schrieb am 07.05.04 14:12:11
      Beitrag Nr. 840 ()
      gemein ! :mad:

      weil es zu lang war hat die WO-mail-software mein letztes posting einfach unten abgeschnitten !!

      Hier also der fehlende Rest:


      ( . . . )

      Jim Puplava:
      Wenn wir unsere heutige Welt ansehen, so sehen wir Aktienkurse, die seit vier Jahren weltweit fallen. In den USA haben wir einen nie gesehenen Schuldenberg. Es braucht zwei Personen um eine Familie finanziell über Wasser zu halten und trotzdem versinken sie in immer grösseren Schulden. Wo endet das alles? Die meisten Banken halten ihre Reserven in Dollars, aber es scheint eine Bewegung zu geben, speziell in Asien, wo ein wichtiger Finanzminister den Zentralbanken geraten hat, sich aus dem Dollar herauszudiversifizieren und eventuell in den Euro zu gehen. Werden sie letztlich zur Einsicht kommen, dass Papierwährungen, ob Dollar oder Euro inhärent instabil sind und sich erneut dem Gold zuwenden?


      Ferdinand Lips: Ja, ich glaube Sie haben recht. Die Diversifikationsbewegung der Zentralbankreserven in den Euro scheint hauptsächlich bei den ölproduzierenden Ländern stattzufinden. Einer der Hauptfehler, den Saddam Hussein begangen hat, war als er seine Dollars vor drei Jahren in den Euro umwandelte. Das haben ihm die Amerikaner nicht verziehen. Mit dem Euro erwuchs dem Dollar ein tödliche Konkurrenz. Von jetzt an gab es für die Zentralbanken eine Alternative. Die Amerikaner sahen dies natürlich sehr ungern. Trotzdem müssen wir uns bewusst sein, dass die momentane Stärke des Euros auch teilweise eine Funktion der Schwäche des Dollars ist. Ich muss gestehen, dass ich die Erfindung des Euros anfangs nicht mochte, denke jetzt aber, dass er recht nützlich ist. Letztlich denke ich, dass die Zentralbanken - wegen der Dollarschwäche - ihre Goldpolitik neu überdenken müssen.


      Jim Puplava: Würden Sie heute Gold- oder Silberbarren und Gold- oder Silberaktien kaufen?


      Ferdinand Lips: Ja. Ich glaube es ist eine der wenigen Anlagen, die das Kapital sichert und sogar eine Kapitalsteigerung verspricht. Es gibt sonst sehr wenig im Markt.

      Jim Puplava: "Die Goldverschwörung" ist Ihr drittes Buch. Wenn Sie Ihren Lesern einen Grundgedanken vermitteln müssten, welcher wäre das?


      Ferdinand Lips: Jedermann sollte seine Regierung dazu auffordern zu Gold als Geld zurückzukehren. Die jetzige Situation ist ein Betrug, hauptsächlich der arbeitenden Bevölkerung, der Rentenbezüger, der Mittelklasse, der Armen und, schlussendlich, ist es auch schlecht für die Reichen. Die Reichen können nicht auf einer Insel leben. Papierwährungen haben in der Welt nur Elend produziert. Wenn die Welt nur aus Elend und Krieg besteht, wie kann man das Leben dann noch geniessen? Wenn wir zu Gold als Geld zurückkehren, hätten wir wieder eine gesunde Situation. Ich denke das Elend und die Armut in der Welt, ebenso die Kriege, sind das Resultat der Aufgabe des Goldstandards. Die Völker sollten sich wehren und ihre Regierungen auffordern die Situation zu ändern. Das ist sehr wichtig. Die amerikanische Regierung beklagt sich über den Terrorismus. Der Terrorismus ist aber hauptsächlich ein Resultat politischer und ökonomischer Ungerechtigkeit. Diese Ungerechtigkeit verschärfte sich als sich die Welt vom Gold abwandte.


      Jim Puplava: Also haben wir ein System ungerechter Masse und Gewichte?


      Ferdinand Lips: Absolut. Wir müssen das ändern. Das Hauptproblem ist, dass nur wenige wissen was Geld ist. Das ist das Hauptproblem heute. Die Bevölkerung sollte deshalb wieder über dieses wichtige Thema ausgebildet werden. Dr. Larry Parks von der Foundation for the Advancement of Monetary Education FAME, New York (www.FAME.org) hat sich genau das vorgenommen. Massive finanzielle Unterstützung sollten diese Bestrebungen unterstützen und nicht in die Produktion neuer Waffen. Die Geschichte zeigt, dass Waffen früher oder später auch eingesetzt werden. Wir sollten uns das überlegen, bevor die Welt in eine Depression abstürzt. Ich hoffe, dass die veranwortlichen Regierungen der Welt zur Raison finden, bevor es zu spät ist. Es ist sehr einfach wider eine Goldwährung einzuführen. Dies könnte so rasch geschaffen werden, wie seinerzeit 1914 der Goldstandard fallen gelassen wurde - in ein paar Wochenenden


      Jim Puplava: Ich stimme mit Ihnen völlig überein. Ich glaube die Welt versteht immer noch nicht - sogar nach vier Jahren grösster Volatilität and den Börsen - dass sie auf dem Weg in eine globale Depression ist. Glauben Sie, dass die bevorstehende Depression und die Finanzkrise die Regierungen dazu bringen wird, wieder ehrliches Geld einzuführen?


      Ferdinand Lips: Ich bezweifle es. Es braucht Leute, die die Nachricht verbreiten. Es sollte eine Bewegung sein ähnlich des Christentums, das letztendlich das Römische Reich besiegte. Es ist das Denken und die Philosophie, die entscheidend sind und nicht militärische Macht.


      Jim Puplava: Die Depression, die die USA und weite Teile der Welt 1930 heimsuchte, war eine deflationäre Depression. Im Goldlager läuft eine grosse Diskussion über den Ausgang dieser kommenden Depression. Wird sie deflationär, inflationär oder ein bisschen von beidem sein?


      Ferdinand Lips: Ja.


      Jim Puplava: Ihrer Meinung nach, werden wir wie Argentinien oder Deutschland enden, oder wird es einmal mehr so sein wie in Japan heute oder in den USA in den dreissiger Jahren?


      Ferdinand Lips: Ich denke wir werden beides sehen, zuerst eine argentinische Situation und danach, wenn keine soliden Massnahmen ergriffen werden, wird es eine Wiederholung Weimars geben. Wir wissen was danach geschah. In der unmittelbaren Zukunft werden die USA eine japanische Erfahrung machen. Aber es besteht ein Unterschied. Die Japaner haben Erspartes. Die Amerikaner sind hoch verschuldet. Alles ist zu unberechenbar geworden. Wenn die Bevölkerung das realisiert, wird es wieder eine Zeit geben, in der Gold zum Herr im Haus der Währungen wird. Man kann sich nicht an den ewigen Gesetzen Gottes und der Natur versündigen. Gold wird im grossen Stil zurückkommen.


      Jim Puplava: Herr Lips, ich möchte mich bedanken, dass Sie uns in der "Financial Sense Newshour" besucht haben. Ich möchte mich für Ihre Zeit bedanken. Der Titel des Buches ist "Die Goldverschwörung: Ein Blick hinter die Kulissen" von Ferdinand Lips. Wir wünschen Ihnen alles Gute und nochmals vielen Dank für die Zeit, die Sie sich genommen haben.


      [b9Ferdinand Lips: [/b] Vielen Dank. Es war mir eine Freude.


      Hinweis: Diese Abschrift wurde zur größeren Verständlichkeit und Lesbarkeit abgeändert und darf nicht ohne ausdrückliche, schriftliche Einwilligung von Financial Sense Online vervielfältigt werden. Ausgewählte Abschnitte sind zugelassen sofern diese Website mit dem Hyperlink: www.financialsense.com erwähnt wird.
      Avatar
      schrieb am 07.05.04 15:58:38
      Beitrag Nr. 841 ()
      Konradi,

      Montag wieder :-)
      Avatar
      schrieb am 08.05.04 08:03:08
      Beitrag Nr. 842 ()
      ....Kriege sind das Resultat der Aufgabe des Goldstandards.
      Mein lieber Schwan, wenn das soo einfach wäre!!
      Ein solcher Quatsch lässt einen dann doch von dem Herrn Lips etwas auf Distanz gehen.
      Aber nächste Woche wird (wieder einmal)alles gut!!!!!!http://www.mahendraprophecy.com/home_flash_details.asp?home_… :D Eigentlich gehört hier der Soybeaneater hin, bin zu faul zum suchen.
      Schönes Wochenende, bis Montag, falls ich bis dahin noch posten darf :mad:
      J2
      Avatar
      schrieb am 08.05.04 09:25:24
      Beitrag Nr. 843 ()
      #843,
      Heute in FAZ " Gold-Hausse ist vorüber"
      Dieschon mehr als vier Jahre andauernde Hausse des Edelmetalla Gold könnte vorrüber sein. Dei im Metallhandel anerkannten Spezialisten von Barclays Capital glauben, ( glauben ist nicht Wissen )daß die Zeit, in denen Investoren wegen niedriger Zinsen, hohem G eldmengenwachstum und wegen des schwachen Dollar geld in Rohsoffe pumpen, ablaufe.Der Goldpreis war im Jan. und im April auf ein 15- Jahres -Hoch von rund 430 $ je Unze gestiegen,Seither ist um gut 10% auf etwas mehr als $ 381 abgebröckelt.Analyst Kamal Naqvi sagt, daß der Preis noch stärker gefallen wäre, wenn nicht die geopolitischen Spannungen angehalten hätten und der Ölpreis so stark gestiegen wäre.Die physische Nachfrage nach Gold bleibe schwach.Die Absicherungsgeschäfte ( Hedging) der größeren Minengesellschaften würden weier abnehmen.Verkaufsdruck gehe zudem von den fortgesetzten Verkäufen der Zentralbanken aus. Die technischen Analysten von Barclays sehen ebenfalls unzweideutige Verkaufssignale.Die Zielgröße sei vorerst ein Preis von 345 Dollar je Unze.
      Wir wissen ja was von den Bank-Analysten und Gurus zuhalten ist, keiner hatte recht.
      In der Hoffnung es ist jetzt wieder so ein schönes Wochende wünscht hpoth:cool: :cool: :cool: :cool:
      Avatar
      schrieb am 09.05.04 11:04:06
      Beitrag Nr. 844 ()
      .


      Hi Jeffery :)

      schön von Dir zu lesen – Der Adel hier im Goldforum stirbt ja leider aus …:(

      Mir geht es mit dem Lips genauso. Man liest sich das Ganze durch, staunt über das perfekt "in sich logische" Gedankengebäude und hat am Ende Bauchschmerzen …;)

      Ich denke, nächste Woche wird sich am Goldmarkt entscheiden wohin die Reise fürs nächste halbe Jahr geht.

      Martin Siegel pfeift im Walde sein 600 Dollar-Liedchen und die kleinen goldbuggis suchen verzweifelt nach ihrem Guru
      (Unser Dottore - jetzt "Patrone" - Lupo hat sich gerade mit markigen Worten auf den www.goldseiten.de zurück gemeldet…
      :laugh: :laugh: - und Gruß ! )



      Bill Bonner:
      Letzte Chance vor der Zinserhöhung!


      "Wenn Du losziehst, um Wien zu erobern – dann erobere Wien", so ein Rat von Napoleon.

      Hier beim Investor`s Daily wollen wir jeden Tag die Finanzmärkte verstehen. Deshalb geben wir uns jeden Tag mit ihnen ab – obwohl gestern nicht viel passiert ist, mit dem man sich abgeben könnte.

      Die Europäische Zentralbank traf sich ... und tat nichts. Die Chinesen produzierten weiter Güter für Leute, die für sie nicht zahlen können. Die Amerikaner haben weiter ihre Hypotheken erhöht, um diese chinesischen Güter kaufen zu können.

      Es sieht sogar so aus, als ob sich die Hypotheken-Aktivität noch verstärkt: "Letzte Chance vor Zinserhöhung – das erhöht die Nachfrage", so eine CNN-Schlagzeile. Das könnte die letzte Möglichkeit sein, sich zu den noch niedrigen Zinssätzen zu verschulden. Vorgestern hat die Fed signalisiert, dass sie nicht mehr so geduldig das aktuelle Zinsniveau bis in alle Ewigkeit festschreiben will.

      Diese Ansicht stimmt mit der allgemeinen Ansicht überein, dass die Wirtschaftslage sich verbessert, was zu einer "Verbesserung" der Lage am Arbeitsmarkt führen wird ... und dann zu einer "Verbesserung" der Konsumnachfrage ... und all das wird zu einer Erhöhung der Inflationsrate führen, was sich in einem Anstieg der Konsumentenpreise zeigen wird. Genau dann wird die Fed die Zinsen erhöhen – so die allgemeine Argumentation. Auf diese Weise können die Genies der Fed die gesamte Weltwirtschaft auf Raumtemperatur halten – nicht zu kalt, nicht zu heiß.

      "Ha! Genies! Wollt Ihr mich ver ...?" Ich höre schon Dr. Kurt Richebächer, wie er sich empört.

      "Ja, ok, sie sind Genies. Sie sind genauso Genies, wie Manager des LTCM (Long Termn Capital Managament)-Hedgefonds Genies waren. Sie haben die USA in einen gigantischen Hedgefonds verwandelt. Und irgendwann wird der platzen ... genau wie es damals mit LTCM der Fall war."

      Die Genies haben es geschafft, Amerika zu verwandeln. Von einer Nation, die Waren produzierte und verkaufte, zu einer Nation, die der größte Konsument und Schuldner der Welt geworden ist. Statt Geld zu sparen, leihen sich die Amerikaner Geld. Statt Dinge zu produzieren, kaufen sie sie sich. Statt mit realem Geld zu bezahlen, überfluten sie die Welt mit Billionen von Dollar, die jeden Tag weniger wert werden.

      Der Dollar ist zuletzt ja wieder etwas gefallen – er steht jetzt gegenüber dem Euro auf einem 4-Wochen-Tief.

      Paul Kasriel schrieb im letzten Jahr: "Zwischen 1960 und 1984 ... erwirtschafteten die Banken, Brokerhäuser und Finanzgesellschaften zwischen 12 % und 22,5 % der gesamten Unternehmensgewinne. 2002 hat der Anteil des Finanzsektors 44,75 % erreicht ..."

      So ist zum Beispiel General Motors, einst die größte Gesellschaft der USA, jetzt "mehr Bank als Autohersteller", so das Wall Street Journal.


      Mit dem Verleih von Geld konnte man in den USA gutes Geld verdienen. Der Schuldensektor ist so heißgelaufen, dass ich Sie warnen möchte: Fassen Sie ihn nicht an.
      Irgendwann, wenn die Genies scheitern, dann wird der Verleih von Geld kein so gutes Geschäft mehr sein weder für die US-Autohersteller noch für die ausländischen Käufer von US-Staatsanleihen.

      "Jedes Mal wenn es Perioden von Durcheinander und großen Veränderungen gibt, dann gibt es immer welche, die davon profitieren, und andere, die darunter leiden", das habe ich heute Morgen im neuen Buch von John Mauldin gelesen. Ich habe erst gestern Abend mit diesem Buch angefangen, aber wenn ich von dem, was ich bis jetzt gelesen habe, auf das gesamte Buch schließen kann, dann freue ich mich schon auf das weitere Lesen. Ich könnte dann sogar soweit gehen und Ihnen das Lesen dieses Buches empfehlen.

      … wie sagt der Berliner: - Nachtigall, ick hör Dir trapsen …:laugh:


      .
      Avatar
      schrieb am 09.05.04 15:05:41
      Beitrag Nr. 845 ()
      Hallo @konradi und der traurige Rest!
      Habe den Link zu den Cots verbummelt, kann den mal jemand reinstellen.
      Der imoen hat immer so zuverlässige "geliefert"
      Bin übrigens ziemlich optimistisch für die nächste Zeit. Würde ja auch den b-trend freuen. Von Mahendra ganz zu schweigen!
      Avatar
      schrieb am 09.05.04 15:32:51
      Beitrag Nr. 846 ()
      .

      ...Dein Wort in Mahendras Ohr, Jeffery ...;)

      hier der die aktuellen COT-Zahlen CFTC weekly report vom 04. Mai





      .
      Avatar
      schrieb am 09.05.04 16:51:03
      Beitrag Nr. 847 ()
      Martin Siegel pfeift im Walde sein 600 Dollar-Liedchen und die kleinen goldbuggis suchen verzweifelt nach ihrem Guru
      (Unser Dottore - jetzt " Patrone" - Lupo hat sich gerade mit markigen Worten auf den www.goldseiten.de zurück gemeldet…
      _________________


      Konradi,

      hast vielleicht eine Kopie vom letzten Chat mit Siegel?



      Mfg.: MX 150
      Avatar
      schrieb am 09.05.04 18:05:29
      Beitrag Nr. 848 ()
      @konradi, Danke, haben ja flott abgebaut die Com.
      So knapp unter 100 000 ist die niedrigste Zahl, an die ich mich erinnern kann. Anschliessend ging es aufi.
      Mal sehen, irren ist ja menschlich und teuer.
      Werde ab Montag die Kaffern sukzessive aufstocken. Habe leider eine Woche zu früh damit angefangen.
      Gruss J2
      Avatar
      schrieb am 09.05.04 18:56:36
      Beitrag Nr. 849 ()
      @ MX 150
      es ist leider technisch nicht möglich via "copy & paste" den laufenden chat einfach auf die Festplatte abzuspeichern, es sei denn man ist so schnell auf der Schreibmaschine, daß man alles "Stenographieren" kann.

      Siegel hält an seinem Kursziel von 600 USD fest, weist - wohl etwas vorsichtig geworden – auf die "längerfristige" Sicht seiner Anlagestrategie hin, - ist im Grundsatz von der Verschwörungstheorie überzeugt (zu Beginn des NYSE-Handels wird der POG immer gedrückt) der Rand ist für eine Korrektur überfällig, und gekauft werden können:

      - Südafrika: Harmony unter 14, Gold Fields unter 10, Anglo unter 28, Durban unter 3 €
      - Australien: Jubilee, Kingsgate, Tribune, Croesus, Sino, Dominion, Oceana
      - Kanada: Apollo, Cumberland, Queenstake, Minefinders


      @ Jeffery
      hab den gleichen Fehler gemacht und letzte Woche schon nachgekauft :(
      Avatar
      schrieb am 09.05.04 19:00:58
      Beitrag Nr. 850 ()
      Danke Konradi,

      sehr nett von Dir!




      Mfg.: MX 150
      Avatar
      schrieb am 09.05.04 21:38:42
      Beitrag Nr. 851 ()
      Ja Konradi, nach dem hier nun immer weniger interessante Postings zu finden sind, muss das hier wohl noch mein Orientierungsthread bleiben.
      Es sei denn Hypoth, nmw und die anderen schreiben mal ein bischen mehr, der imoen ist leider nicht zu ersetzen, ich konnte seine Schweissperlen zählen. Wo gibt es soetwas noch umsonst!
      J2
      Avatar
      schrieb am 10.05.04 10:13:01
      Beitrag Nr. 852 ()
      .








      Alan mit der Abrissbirne

      Von Thomas Hillenbrand, New York




      Wegen eines Booms am Immobilienmarkt haben Amerikas Hausbesitzer ihre Kreditkarten und Bankkonten überzogen, als ob es kein Morgen gäbe. Dummerweise haben sie die Rechnung ohne Notenbankchef Alan Greenspan gemacht.

      New York - Alan Greenspan steigt den Amerikanern aufs Dach und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Der Fed-Chef hat angekündigt, den US-Leitzins demnächst zu erhöhen - noch liegt er bei einem Prozent, das ist der niedrigste Stand seit 1958. Für US-Bürger, die eine Hypothek zur Baufinanzierung aufgenommen haben, sind das schlechte Nachrichten. Denn wenn der Leitzins steigt, klettern auch die Renditen für zehnjährige Staatsanleihen, nach denen sich wiederum der Zinssatz bemisst, den man für seine Hypothek zahlen muss.

      Obwohl Greenspan bisher lediglich mit dem Zinsschraubenschlüssel gewinkt hat, sind die Hypothekenraten bereits kräftig gestiegen. Nach Berechnungen von Bankrate.com lag der Zins für eine Hausfinanzierung mit 30-jähriger Laufzeit am vergangenen Freitag bei 5,92 Prozent - in der Vorwoche waren es noch 5,74 Prozent. Hört sich auf den ersten Blick nicht dramatisch an - ist es aber, wenn man Schulden in Höhe von einer halben Million auf dem Buckel hat und das nächste Vierteljahrhundert Zinsen zahlen muss.

      In den vergangenen Jahren haben sich Eigenheime in Geldmaschinen verwandelt. Seit dem Jahr 2000 sinken die Zinsen. Dadurch konnten Amerikas Haushalte ihre in der Vergangenheit aufgenommenen Hypotheken neu verhandeln - refinanzieren, wie es im Fachjargon heißt. Nach der Refinanzierung hatten sie einen Batzen zusätzliches Geld in der Hand. Gleichzeitig stieg der Wert des durchschnittlichen Einfamilienhauses rasant an - man konnte sich folglich noch mehr Schulden aufs Dach laden und bekam einen weiteren Batzen Geld. Wer nicht baute oder kaufte, galt als Depp.



      Wie man ein Haus umsonst bekommt

      Manche Experten sind der Ansicht, dass sich am Immobilenmarkt eine Blase gebildet hat, die sogar die Aktienbonanza im Dotcom-Sektor in den Schatten stellt. Ein schönes Beispiel für die Haus-Hausse ist die Geschichte von Philo Thompson. Der ist, wie die "New York Times" berichtet, 28 Jahre alt und hat gerade in der Nähe von Denver für ein halbe Million Dollar ein Haus gekauft. Gekauft ist allerdings vielleicht nicht das richtige Wort, denn bisher hat Thompson für sein neues Domizil nichts bezahlt.


      Der Zaubertrick war möglich, indem der Unternehmensberater zunächst eine Hypothek über 500.000 Dollar abschloss. Der Eigenkapitalanteil, der sofort fällig wurde, betrug 100.000 Dollar. Die trieb er auf, in dem er einen Kredit aufnahm - mit dem neuen Haus als Sicherheit. Die magische Geldvermehrung hat nur einen kleinen Haken: Um so viel Geld bei einer Hypothekenbank zu bekommen, musste Thompson variable Zinsen akzeptieren. Im Klartext: Wenn Greenspan die Zinsen anhebt, steigt Thompsons Zinslast. Dann kann der junge Mann nur beten, dass sein Einkommen noch schneller wächst.


      Ähnlich wie dem mutigen Spekulanten aus Denver wird es in den nächsten Monaten vielen Amerikanern ergehen. Auch jene, deren Hypothek einen festen Zinssatz aufweist, werden feststellen müssen, dass es mit den lukrativen Refinanzierungen vorbei ist. Diese Erkenntnis könnte sich in blankes Entsetzen verwandeln, wenn den Verbrauchern bewusst wird, wo sich die steigenden Zinsen noch überall niederschlagen - zum Beispiel bei Finanzierungen für Autos oder bei Kreditkartenschulden. Auch hier haben die US-Bürger in den vergangenen Jahren hingelangt, als ob die Welt demnächst untergeht - seit Anfang 2000 steigt die Verschuldung der Haushalte zweimal so schnell wie das Einkommen.


      Aktuell gefragt: Nerven wie Drahtseile

      An den Märkten macht sich inzwischen leichte Panik breit. Wenn den US-Verbrauchern die Luft ausgeht, wird dies der Wirtschaft einen kräftigen Dämpfer verpassen. Jüngere Einzelhandelsdaten deuten bereits darauf hin, dass vor allem die niederen Einkommensklassen ihre Portemonnaies bereits fest zugeknöpft haben. Der von der Universität Michigan erhobene Index des Konsumentenvertrauens zeigt ebenfalls, dass die Zuversicht der Verbraucher in ihre wirtschaftliche Zukunft bröckelt. Weitere Hinweise erwarten Ökonomen in der laufenden Woche von Wal-Mart und anderen Supermarktketten, die Quartalszahlen bekannt geben (siehe Kasten).


      Es bleibt die kleine Hoffnung, dass die Mehrheit der US-Verbraucher so furchtlos ist wie jener von der "NYT" porträtiere Philo Thompson. Der junge Mann hat nach eigenen Angaben keine Angst vor dem finanziellen GAU: "Es gibt einen Unterschied zwischen Bankrott und Armut. Bankrott ist eher ein zeitlich begrenzter Zustand. Donald Trump war bereits mehrmals bankrott."



      SPIEGEL ONLINE - 10. Mai 2004, 8:06
      Avatar
      schrieb am 10.05.04 13:54:19
      Beitrag Nr. 853 ()
      .


      heute nicht ganz ohne Anlaß... ;)

      Zur Diskussion der "Goldverschwörung" – Teil 2


      Prof. Dr. Hans J. Bocker:

      Eine glänzende Zukunft: Das zeitlose Krisenmetall als nie versagende Versicherung und Anlage in unsicheren Zeiten


      (Dieser Artikel ist den www.goldseiten.de entnommen )






      (Straßenschild in Südflorida – Ausweichroute im Fall eines Hurricanes)



      Die (Finanz-) Welt in der wir leben



      Wer, verehrter Leser, macht sich abgesehen vom Problemkreis der täglichen Routine, schon Gedanken über die Welt in der wir leben? Insbesondere über die (hochgradig kranke) Welt der Finanzen, die die Wirtschaft und unser Leben so entscheidend beeinflusst?

      Doch das Verschliessen der Augen schützt nicht vor den Folgen katastrophaler Politik und eines Unwetters, das am Horizont der Wirtschaft und Finanzen drohend heraufzieht.

      Die folgenden Ausführungen sind nicht als Sammlung pessimistischer Zitate und Kernpunkte einer dunklen Weltanschauung gedacht. Im Gegenteil: Wie das indische Sprichwort sagt: Wenn die Regenzeit kommt, baut sich der Weise rechtzeitig eine Hütte. Und man wird sich an die etwas bedrückende Tatsache erinnern, dass, im Gegensatz zu "normalen Zeiten", die grössten Gewinne durch wenige Weitsichtige gerade dann zu machen sind, "wenn das Blut knöchelhoch durch die Strassen fliesst". Dieser etwas grausige poetische Vergleich enthält tiefe Wahrheiten. Die Namen Carnegie, Rothschild oder Rockefeller sind lebendige Beispiele für die Ansammlung gigantischer Vermögen in allerschwersten Zeiten. Wer sich sinnvoll vorbereitet, den wird die unausweichliche Krise nicht nur nicht treffen, sondern reichlich belohnen. Und dies wiederum versetzt in die beneidenswerte Lage, auch Anderen in Not dann helfen zu können.

      Da ist zunächst einmal der exponentiell weiter wachsende Schuldenberg, dessen Erwähnung nur das grosse Gähnen hervorruft. Alle haben sich daran gewöhnt. Schon zu lange ist er mit uns und nichts Bedrohliches geschieht. In fast allen Ländern nimmt die Bedienung der Staatsschulden die zweitgrösste Position im jährlichen Staatshaushalt ein. Das Vorrücken auf die Position Eins ist genau so vorprogrammiert, wie der Zeitpunkt, zu dem die Steuereinnahmen nicht mehr ausreichen, die Zinsdienste weiter zu leisten.

      Finanzmathematiker haben errechnet, dass bei einer Einsparung von 50% der laufenden Staatsausgaben, die politisch wegen der unvorstellbaren Konsequenzen keine drei Tage durchzuhalten wäre, es immer noch über 30 Jahre dauern würde, bis der Schuldenberg z.B. in Deutschland endlich abgetragen wäre. Dieses Problem ist "im Guten" nicht mehr lösbar.

      Die Amerikaner als grösste Schuldnernation der Welt haben auf Bundes-, Landes-, Gemeinde-, Unternehmens- und privater Ebene ein kleines Gebirge von etwa 49 Billionen (49 Tausend Milliarden) US$ an finanziellen Verpflichtungen im In- und Ausland aufgebaut. Dies entspricht umgelegt rund 600 000 $ pro Durchschnittsfamilie.

      In den 90er Jahren gewannen die US-Börsen rund 7 Billionen US$ im Kurswert. Der Bärenmarkt nahm diese Summe wieder zurück, mit verheerenden Begleiterscheinungen. Als Puffer wirkte die nächste Finanzblase: Die gewaltigen Preissteigerungen im Immobilienmarkt auf immer absurdere Höhen, der seit März 2000 etwa 6 Billionen im Nennwert gewann. Circa 2,5 Billionen US$ haben die Hausbesitzer aufgrund von manipulierten Billigsthypotheken ihren Häusern per Beleihung entnommen, sich damit tiefer in Schulden gestürzt und durch diesen, auf reiner Verschuldung basierenden Kaufkraftschub die Volkswirtschaft und damit auch die von der Konjunktur in den USA abhängige Weltwirtschaft in Gang gehalten. Der Markt wird auch für diese letzte der grossen Finanzblasen eine Nadel finden und ihren Wert auf Normalmass reduzieren, wie dies in der Geschichte immer ablief. Geschieht dies, dürfte die US-Ökonomie und damit die von ihr so abhängige Weltwirtschaft mit ihren Massenexporten in die USA eine Krise erleben, gegen die die grosse Depression der 30er Jahre wie ein Kindergartenpicknick erschiene.

      Doch genau diese bedrohliche Entwicklung hat bereits begonnen. Zwar hält Greenspan die kurzfristigen Zinsen mit aller Gewalt unten, doch am langfristigen Zinsmarkt tut sich Bedenkliches: Zwischen Juni und August 2003 stiegen die Zinssätze der 30-jährigen US-Schatzbriefe grob gesprochen von 4 auf 5% und diejenigen für 10-Jahresläufer von 3,1 auf über 4,5%.

      Hält diese Tendenz an (immerhin erreichten die Verzinsungen um 1980 in den USA 17% und in Kanada 21%), müssten die Schuldner, allen voran die Staaten, schon bald wesentlich höhere Summen zur Bedienung ihrer Verbindlichkeiten aufwenden, weil die Investoren dieses wegen des steigenden Risikos verlangen. Dann reichten die Steuergelder zur Deckung nicht mehr aus und der offene Staatsbankrott wäre unvermeidlich. Die Deutschen durchlebten genau diese Situation im letzten Jahrhundert zwei Mal: Zum einen Mitte der 20er Jahre per Hyperinflation, zum anderen 1948 durch die sog. "Währungsreform" (die Regierenden sind sehr erfinderisch, wenn es um die Schaffung schön klingender Worte für den staatlichen Vollbankrott geht). Deutschland hat den zweimaligen Fall auf Null aller Konten, Guthaben und Geldscheine bequemerweise vergessen. Alle Ersparnisse, Geldvermögen, Sparbuch- und Kontenguthaben, Bargeld usw. waren im Totalverlust schlicht "weg". Eine dritte Wiederholung bahnt sich jedoch an. Es geht schon lange nicht mehr um das "Ob", sondern nur noch um das "Wann".

      Hier im Folgenden ein kleines Quiz. Sie können damit Ihr Wissen um wirklich entscheidende Dinge, Fakten und Trends, die unser aller Leben bereits stark beeinflussen und künftig in noch ungeahnter Weise treffen werden, testen.




      Quiz - ein kleiner Test verbotenen Wissens


      Wussten Sie beispielsweise schon dass:

      • die reine Haushaltsverschuldung der amerikanischen Durchschnittsfamilie etwa 125.000 US$ beträgt

      • die offizielle Verschuldung des US-Bundes sich auf "nur" 8 Billionen US$ beläuft (und sich rasant weiter erhöht), die tatsächlichen Verpflichtungen (Pensionen, Renten, Krankenkassen, Beamtenabfindungen, Versicherungen, staatliche Garantien usw.) sich auf 43 Billionen US$ (also 43 Tausend Milliarden Dollar) aufsummiert, nicht gerechnet künftige Kriegs- und Rüstungs- und Besatzungskosten (die USA sind in 103 Ländern militärisch präsent)

      • die Verschuldung der Unternehmen, der Städte und Gemeinden und der Bundesstaaten (z.B. Kalifornien und New York sind technisch längst bankrott) hinzukommt (alles zusammen: etwa 49 Billionen US$ oder rund 500% des jährlichen Bruttosozialprodukts der USA, - die Nation müsste also theoretisch fünf Jahre "umsonst" arbeiten und wirtschaften, um diesen Berg abzutragen)

      • Japan diese Zahlen deutlich übertrifft (wenngleich, im Gegensatz zu den USA erhebliche Guthaben im Ausland dagegenstehen)

      • die meisten anderen Länder in ähnlichen Grössenordnungen verschuldet sind

      • diese Schuldenberge nie mehr zurückbezahlt werden können

      • Amerika derzeit 85% der Weltersparnisse (rund 2 Milliarden US$ pro Tag) ansaugt, nur um sein Finanzsystem aufrecht zu erhalten und diese Schuldengebirge zu finanzieren und damit total abhängig vom Wohlverhalten der Ausländer ist

      • die Gelddruckmaschinen der USA pro Woche 3 Mrd. US$ frisch in Umlauf bringen, sich die Kosten des Irak-Abenteuers auf 1 Mrd. US$ pro Woche belaufen, sich das Staatsdefizit der USA pro Woche um 10 Mrd. US$ vergrössert, und sich das US-Handelsbilanzdefizit jede Woche um 10 Mrd. US$ ausweitet. Das sind 24 Mrd. US$ an roten Zahlen in nur einer einzigen Woche und das Jahr hat 52 davon. Der Schuldenberg wächst rasant, und nicht nur in den USA. Für 2003 wird mit einem Defizit des Bundes von 600 Mrd. US$ gerechnet.

      • ein Steigen der Zinsen die Bedienung der Schulden verunmöglichen würde (in Japan zittert die Regierung vor den dort bereits anziehenden Zinsen)

      • ganz gleichgültig was geschieht, eines Tages entweder nicht mehr zurückgezahlt wird (offener Staatsbankrott) oder die Schuldner mit wertlosem Geld per Hyperinflation (verdeckter Bankrott) bedient werden.

      • allein in den letzten 15 Monaten Dollarhalter etwa 30% verloren haben

      • der Dollar seit der Gründung der Federal Reserve (Bundesbank), einer reinen Privatinstitution (im verschachtelten Privatbesitz weniger Familien und Bankhäuser), 98% (!!!) seiner Kaufkraft verloren hat, ein Skandal, über den nie berichtet wird

      • es derzeit in den USA bereits rund fünf Dollar an frischen Krediten (sprich neuer Verschuldung) braucht, nur um einen Dollar an Bruttosozialprodukt zu erzeugen und dass damit jedes Wirtschaftswachstum den Schuldenberg automatisch im Turboladereffekt explodieren lässt. Grünspans Papier-Dollarsystem kann sich nur halten, indem immer grössere Mengen frisch geschaffenen Geldes und sich stets weiter öffnende Kreditschleusen die Volkswirtschaften überfluten, die zu immer neuen spekulativen "Blasen" führen (Aktienblase, Bondblase, Immobilienblase), die eine nach der anderen unter gewaltigen Verlusten platzen. Der Patient benötigt immer größere Dosen dieses Finanzrauschmittels, um zu überleben. Doch genau wie bei einem Drogensüchtigen, der immer stärkere "Kicks" braucht, kommt irgendwann der unvermeidliche Zusammenbruch und oft der Tod

      • allein in der letzten Augustwoche 2003 14 Mrd. US$ (!) an neuen Krediten durch die Fed ins Dollarsystem gepumpt wurde. Durch den sogenannten Multiplikatoreffekt des "fractional reserve banking systems" (dieser eine Quellkredit wird im System des "banking" immer wieder durch die in einer Kette agierenden Banken ausgeliehen, jeweils unter Zurückbehaltung einer kleinen, gesetzlich vorgeschriebenen Reserve von beispielsweise 2-3%) entsteht am Ende eine Totalkreditsumme im System von mindestens dem 100-fachen des ursprünglichen Quellkredits der Fed. Dies entspricht also 1,4 Billionen US$ an neuen Gesamtkrediten (= 1.400 Mrd. $) - und das in einer einzigen Woche!!

      Hier kommt ein nicht mehr zu beherrschender Schulden-Koloss auf uns zugerast, in dessen verheerendem Zerstörungspfad man möglichst nicht stehen sollte. Zauberlehrling Greenspan hat einen Moloch geschaffen, den er nicht mehr los wird und der immer grössere Dosen an frischen Krediten und gedrucktem Geld benötigt, um die sonst augenblicklich einsetzende Zerstörung des Gesamtsystems zu verhindern. Doch auch hier wachsen keine Bäume in den Himmel. Das unvermeidliche Ende wird den Naturgesetzen zufolge kommen.

      • die Amerikaner seit 1972 Dollar zu vernachlässigbaren Kosten drucken und diese dem Ausland überreichen als "Gegenleistung" für gewaltige Mengen von Waren, Gütern, Dienstleistungen, Energie und Rohstoffen, für die andere Völker hart arbeiten und schwitzen müssen. Die USA erhalten also den Grossteil aller Auslandslieferungen umsonst. Gab es je etwas schöneres? Man druckt im Keller bunte Zettelchen zum Nulltarif und erhält dafür alles, was man nur will. Dies ist allerdings nur möglich, weil sie den Dollar zur Weltleitwährung emporgetrieben haben, der das Gold verdrängte. Sobald das Ausland diesen gigantischen Betrug begreift und den beliebig vermehrbaren Dollar zurückweist, hat Amerika als Grossmacht ausgespielt.

      Genau dies tat Saddam Hussein, er weigerte sich, Dollars anzunehmen. Was dann mit seinem Land geschah, ist bekannt. Er hatte den Lebensnerv der letzten Weltmacht präzise getroffen.

      • in Wirklichkeit über 12% der arbeitsfähigen Menschen (die offiziellen in den USA Arbeit suchen) und den für die Weltwirtschaft nötigen Konsum nicht mehr aufrechterhalten können

      • die volkswirtschaftlichen Kennzahlen gewaltig geschönt und verfälscht sind, so zählen die Amerikaner beispielsweise einen für 1000 US$ gekauften Computer nicht mit 1000 sondern mit 27.000 US$ in der volkswirtschaftlichen Rechnung sowie im "Produktivitätswunder", da der Computer "heute 27 mal besser sei, als vor 15 Jahren", und andere Produkte (Autos usw.) werden ähnlich "verrechnet".

      • das bejubelte Wachstum des Bruttosozialproduktes in den USA vor allem durch Regierungsausgaben (neue Schulden), weiteres Aufblähen der Staatsbürokratie (völlig unproduktiv und durch immer neue Vorschriften wirtschaftshemmend) und Rüstungsgelder (davon wird eine Nation nicht "reich") sowie Konsumentenausgaben (vor allem durch immer höhere Hypotheken auf Häuser finanziert), verursacht wird.

      • noch niemals in der Geschichte der Menschheit eine Papierwährung, die nicht durch Gold gedeckt war, überlebte (chinesisches Papiergeld vor 2000 Jahren, die Rentenmark, die Reichsmark, die D-Mark und zahllose andere). Nicht umsonst heisst die neue Währung "Teuro"

      • das Steigen der Börsen in den USA vor allem durch die verdeckten Manipulationen der privaten Federal Reserve in Form von Index-Futures-Käufen in astronomischer Höhe (meist kurz vor der Börsen-Schlussglocke) vorangetrieben wird, ein inzwischen offenes Geheimnis

      • die Goldvorräte Deutschlands (etwa 3.600 Tonnen) und der Schweiz (ungefähr 2000 Tonnen) nicht im Inland gelagert werden, niemand weiss, wieviel davon ausgeliehen wurde (möglicherweise alles) und dass selbst auf Anfragen von Parlamentariern in beiden Ländern alle Auskünfte verweigert werden. Im Krisenfalle hätten diese Nationen also keinerlei Gold mehr real verfügbar.

      • die Zentralbanken der Welt rund 28.000 Tonnen laut Buchausweis besitzen, davon aber Experten- und Insiderschätzungen zufolge etwa 16.000 Tonnen ausgeliehen haben. Steigt der Goldpreis scharf an und bleibt auf höherem Niveau, müssten die Ausleihenden am Markt teuer zurückkaufen, was zu weiteren steilen Preissteigerungen führen würde. Damit aber wäre das Ende der grossen New Yorker Bankhäuser (Goldleiher) besiegelt, denn Summen der notwendigen Grössenordnung wären unter keinen Umständen aufzubringen. Mit dem Fall dieser zentralen Schlüsselinstitute aber würde das Weltfinanzsystem ebenfalls fallen. Gold und sein Preis stellen somit ein enormes Sicherheitsrisiko für die Hochfinanz dar, bei dem es schlussendlich schlicht ums Überleben geht.

      • von all diesen Entwicklungen vor allem eine Form der Anlage profitiert: Gold (nebst seinen Schwestermetallen). Das Anziehen des Preises von 250 auf 370 US$ innert Jahresfrist ist selbst für Laien nicht zu übersehen

      • trotz aller Manipulationen des Goldpreises und des künstlichen Niederhaltens durch die Geldmächte hat sich der Goldpreis seit in den letzten 100 Jahren fast verzweihundertfachte (und gewaltige Steigerungen werden eines Tages noch Schlagzeilen machen)

      • dass der Goldmarkt ungeheuer eng ist: alles verfügbare, in den vergangenen 10.000 Jahren durch die Menschen angesammelte Gold der Welt würde, wenn geschmolzen, gerade einen Würfel mit der Kantenlänge von noch nicht einmal 18 Metern (!!) ausfüllen.

      • diese Weltgoldmenge (etwa 127 000 Tonnen) falls alles Papiergeld der Welt (auf Dollar umgerechnet) durch Gold wieder gedeckt werden müsste, einer Deckungsquote von 170.000 Dollar entspräche (mit einer Handvoll Krügerrande wären dann ganze Strassenzüge kaufbar).

      • der Goldaktienmarkt ungeheuer eng ist: Alle Goldaktien der Welt entsprechen in ihrer Börsenkapitalisierung etwa der Verschuldung von General Motors.

      • falls nur ein einziges Prozent der Kapitalisierung der Aktien- und Bondmärkte der Welt in den Goldmarkt flösse, der Unzenpreis sofort auf mehrere 1.000 Dollar (Schätzungen schwanken zwischen 3.000 und 12.000 US$) in die Höhe schösse.

      • Gold (ungeachtet seiner Preisschwankungen) nie wertlos, Papiergeld aber am Ende immer wertlos wird.

      • Gold kein Versprechen und keine Verpflichtung eines Schuldners darstellt, alle Papierwerte (gleich welcher Art) aber immer ein Versprechen eines Schuldners darstellen, und dass solche Versprechen (also Rückgabe der Kaufkraft des Gläubigers) in der Geschichte immer gebrochen wurden.

      • Gold seit 1972 (also seit der totalen Abkoppelung des Dollars vom Gold durch Nixon) in der Erhaltung der Kaufkraft den Dollar bis heute, trotz massiver manipulativer Unterdrückung des Goldpreises) um 82% übertraf.

      • der Goldaktienindex im August 2003 den höchsten Stand in sechs Jahren erreichte

      • die Welt-Goldproduktion wegen steigender Kosten und nicht marktgerechter Preise rückläufig ist und auf absehbare Zeit auch bleiben wird.

      • Dies alles sind nur wenige Zahlen, die ein völlig krankes Wirtschaftssystem
      schlaglichtartig beleuchten und die in den kontrollierten Medien so gut wie nie erwähnt werden. Ein Ignorieren dieser Fakten kommt sträflichem Leichtsinn gleich.



      Wenn Ihnen diese Andeutungen und Warnungen noch immer nicht genügen, dann denken Sie einmal an die historische Rolle des Goldes als Krisenmetall. Die Spannungen zwischen der muslimischen und der westlichen Welt wachsen, desgleichen scheint sich die Dauerkrise im mittleren Osten (Stichworte: Öl, Israel, Palästina, Irak, Iran, Saudi-Arabien) wo regional 75% der Weltölvorräte lagern zuzuspitzen.

      Seit die USA ganz offen und ohne jede Rücksicht auf Verbündete und Weltmeinung als imperiale Macht hoch aggressiv auftreten verschärfen sich die Spannungen stetig und die weltweite Inflation ist nicht mehr zu übersehen. Papiergeld wird also ständig wertloser.

      Dies alles ist gut für Gold. Daher: Legen Sie 5 (-10)% Ihres Gesamtvermögens in physischem Gold und weitere 5% in ausgewählten Goldminenaktien an. Dies ist eine Regel der Vernunft und der Vorsorge. Versäumen Sie dies, handeln Sie mittel- und langfristig verantwortungslos.

      Um Ihre Zweifel zu zerstreuen, werden im Folgenden die wichtigsten Fragen, die ein potentieller Goldanleger stellen kann, in Kurzform beantwortet.




      Typische Fragen knapp beantwortet


      Um der Vielzahl möglicher Fragen, die zur Goldproblematik gestellt werden könnten zuvorzukommen, finden sich die am häufigsten vorkommenden 21 Kandidaten bzw. Versionen im Folgenden zusammengestellt.


      Macht es überhaupt noch Sinn, heute Gold zu besitzen?

      Sicherlich. Auch wenn die Propaganda des dem nach Gutdünken vermehrbaren Papiergeldes verschriebenen Machtapparates immer wieder vom "sinn- und nutzlosen barbarischen Relikt des finstersten Mittelalters" spricht, ist niemand in der Lage die Natur- und fundamentalen ökonomischen Gesetze ausser Kraft zu setzen. Gold ist seit den nebelhaften Zeiten von Atlantis und Lemuria immer Zahlungs-, Wertaufbewahrungs- und Tauschmittel gewesen. Es hat seinen Wert als Krisenmetall wieder und wieder bewiesen. Es ist nicht beliebig vermehrbar, stellt kein Versprechen (wie alles Papier) dar, kann leicht aufbewahrt und transportiert werden und ist die einzige "Weltwährung", da es grundsätzlich (von Fidschi über New York, Peking, Rio, Johannesburg, Paris, Melbourne oder Wladiwostok) überall anerkannt wird.

      Seine Faszination, Schönheit und seine vielfachen Anwendungsmöglichkeiten in der Schmuck-, Elektronik-, Weltraum-, Chemie- und Pharmaindustrie können nicht zerredet werden.

      Der Goldmarkt ist sehr eng, und jede fundamentale Störung der modernen Volkswirtschaften würde (im Krisenfalle) die Kaufkraft des gelben Metalles steil nach oben treiben.


      Warum halten überhaupt die Staaten bzw. deren Zentralbanken noch Goldreserven?


      Sie verkaufen der Öffentlichkeit die Mär von der völligen Nutz- und Zinslosigkeit des Goldes, halten aber gleichzeitig enorme Vorräte, von denen sie sich nur verbal aber nicht de facto trennen. Sie trauen der Zukunft genausowenig, wie die vorsichtigen Bürger und möchten im Krisenfalle nicht unbedeckt dastehen. Die Bürger würden der Währung eines Landes mit Goldreserven viel eher vertrauen wie einer Währung ohne diesen beruhigenden Hintergrund. Gold braucht kein Vertrauen wie das auf reine Versprechungen aufgebaute Papiergeldsystem. Irgendwann werden alle Versprechen einmal gebrochen.

      70% aller Länder, die Mitglieder des Internationalen Währungsfonds (IWF) sind, halten, genau wie dieser selbst, beachtliche Goldreserven. 6% halten keine solchen und der Rest gibt keine öffentlichen Erklärungen hierzu ab.

      Die Zentralbanken und andere monetäre Institutionen der Welt lagern (zumindest auf dem Papier) etwa 30.000 Tonnen oder rund 25% allen Goldes der Menschheit in ihren Tresoren.


      Wie viel Gold gibt es überhaupt auf der Welt?

      Relativ gesehen und gemessen an anderen Rohstoffvorkommen fast nichts. Wenn alles überirdisch verfügbare Gold, das die Menschheit in 10.000 Jahren zusammengetragen hat, in Würfelform zusammengeschmolzen würde, hätte dieser Würfel nur eine Kantenlänge von knapp 18 Metern. Weltweit gesehen: Ein Stäubchen. Es ist sicherlich gut, von diesem Würfelchen ein kleines Stückchen zu besitzen.


      Wie eng ist der Markt für Goldaktien?

      Unglaublich eng! Vor drei Jahren belief sich die Marktkapitalisierung aller Goldaktien der Welt auf etwa 22 bis 25 Mrd. US $. Der reichste Mann der Welt, Bill Gates, konnte damals alle existierenden Goldvaloren theoretisch (nicht schlagartig über die Börse, um die Kurse nicht zu treiben) aufkaufen. Danach blieben ihm noch drei Viertel (!!) seines Privatvermögens übrig.

      Einige Goldaktien solider gewinnbringender Gesellschaften im Portfolio zu halten, wäre daher längerfristig sicherlich keine schlechte Idee.

      Heute schafft der gute Monopolist Bill derlei nicht mehr. Der Aktiensturz hat sein Vermögen halbiert und die Marktkapitalisierung für Goldaktien etwa verdreifacht. Er brauchte jetzt etwa das Doppelte seines Vermögens für einen solchen finanziellen Kraftakt. Dies zeigt, dass er damals besser alle Goldminen gekauft und Microsoft verkauft hätte.


      Ist Goldbesitz nach weltweiter Abschaffung des Goldstandards sinnlos geworden?

      Die Schweiz hat im April 1999 als letztes Land der Welt die Golddeckung ihrer Währung offiziell leider abgeschafft (wenngleich das deckende Gold nach wie vor zumindest auf dem Papier vorhanden ist). Dennoch macht privat gehaltenes Gold aus vierfachem Grunde Sinn. Zum einen ist keine Schuldverpflichtung (wie bei Papier) daran geknüpft. Die Bonität irgendeines Schuldners spielt keine Rolle. Seine Menge oder der Zufluss ins Wirtschafts- und Bankensystem kann nicht beliebig gedrosselt oder beschleunigt werden. Der politischen Manipulation sind Grenzen gesetzt. Gold ist eine absolut "ehrliche Währung", die sich Täuschung, Betrug und Manipulation widersetzt. Zum anderen wurde es als Zahlungsmittel noch niemals und nirgendwo zurückgewiesen (wie so viele kaputte Währungen) und kann zwar im Besitz verboten aber nicht als wertlos erklärt werden. Der schwarze Markt wäre die Reaktion auf die erste, und Lächerlichkeit die Folge der zweiten Massnahme. Sein "eingebauter" Wert ("intrinsic value") entzieht es dem manipulativen Griff selbst der mächtigsten Politiker und Vertreter der Hochfinanz. Drittens fällt ohne Goldreserven das Vertrauen der Bevölkerung in eine Währung und letztlich hält es langfristig seinen Kaufkraftwert.


      Sollte Gold in einem Portfolio gehalten werden?

      Ja, es stellt eine ideale Diversifizierungsanlage dar. Viele Studien in zahlreichen Ländern haben zweifelsfrei bewiesen, dass das Metall negativ mit den Werten anderer Anlagevehikel korreliert. Wenn also Aktien, Festverzinsliche oder Immobilien in die Knie gehen, steigt der Wert des Goldes und/oder der Goldaktien (und umgekehrt). Somit lässt sich das Anlagerisiko selbst für solche Investoren, die dem Gold ablehnend gegenüberstehen, eindeutig mindern.


      Schützt Gold vor den Wirkungen der Inflation?

      Grundsätzlich und langfristig immer. Doch gibt es Phasen, während derer die Entwicklung des Goldpreises hinter der schleichenden Geldentwertung nachhinkt (wie derzeit dank Manipulation der Zentralbanken). Zu anderen Zeiten, beispielsweise in den frühen 80er Jahren, übertraf der Unzenpreis die Inflationsentwicklung bei weitem. Diese Bewegungen scheinen Gesetzen des Zyklus zu unterliegen.

      Sollte man sich von Gold trennen, da es keine Zinsen trägt?

      Die Zentralbanken tun eben dies nicht weil es Zinsen trägt. Sie leasen Teile ihrer Goldbestände aus zu Zinssätzen um 1,0%. Im April 2000 beispielsweise schwankte die monatliche Leasingrate zwischen 0,42 und 0,31% (also zwischen 5,0% und 3,7% pro Jahr) und die Umschläge an der Londoner Metallbörse fielen im März gegenüber dem Vormonat um 19% auf einen Tagesdurchschnitt von 753 Tonnen wegen der höheren "Goldzinssätze".


      Bullion-Banken, Hedgefonds und Institutionelle übernehmen und verkaufen das Leihgold am Markt, investieren den Erlös und Aktien oder andere Anlageinstrumente, erzielen (meist) hohe Renditen, kaufen das Gold, was zwischenzeitlich (hoffentlich) im Preis weiter fiel, billiger zurück und übereignen es der Zentralbank wieder. Dieses Spielchen des "gold carry trades" an dem sich 75 Zentralbanken beteiligen, war die vergangenen Jahren (wenngleich von der Öffentlichkeit unbemerkt) gross in Mode und machte viele Hedgefonds reich. Es beweist: Gold bringt tatsächlich Zinsen und Gewinne.

      Dem Kleinanleger bleibt dieser direkte Weg aber versperrt. Er kann sich jedoch indirekt an derartigen Fonds oder als Aktionär an Goldminen mit Dividendenzahlungen beteiligen, falls ihm die Zinslosigkeit wider den Strich geht. Noch einmal: Langfristig hat Gold alle Zins- und Inflationsverluste immer wieder aufgeholt und sogar überholt.
      Der Igel holt den Hasen am Ende immer ein.

      Übrigens: Wenn keine Zinsen anfallen, fallen auch keine Steuern an und die Kaufkraft Ihrer Anlage nimmt mittel- und langfristig immer zu.
      Eine steuerfreie Anlage (noch dazu anonym) muss man heute mit der Lupe suchen.


      An US-Schatzbriefen sind auf jeden Fall mehr Zinsen zu verdienen als an Gold. Warum trennen sich die Zentralbanken dann nicht davon?


      Sie halten erhebliche Bestände an Treasury Bills, die aufgrund des anhaltenden (neuerdings schwächelnden) Wirtschaftsbooms in den USA auch als solide Anlage gelten. Doch wie schnell sich Szenen wandeln beweist die Situation Anfang der 80er Jahre, als die Amerikaner 17% und die Kanadier 21% an Zins bieten mussten, um überhaupt Käufer für ihre Dollars zu finden. Gute Zeiten dauern nicht ewig. Eine ähnliche Phase wird wieder kommen.

      Die Asiaten schlitterten in den 90er Jahren über Nacht in eine schwere Wirtschafts- und Währungskrise, obwohl sie noch Wochen vorher weltweit als die grössten wirtschaftlichen Vorbilder hingestellt wurden, die es je gab. Wer damals rechtzeitig auf Gold (oder Dollars) umstieg, konnte sein Vermögen retten. Andere verloren durch massive Währungsverluste den Grossteil ihrer Kaufkraft.

      Weiterhin haben Studien eindeutig gezeigt, dass die in Kaufkraft gemessene Rendite einer Goldanlage über die letzten 100 Jahre erstaunlicherweise höher ausfiel als diejenige einer vergleichbaren Investition in US-Schatzbriefe.


      Wie steht es mit den in den Medien hochstilisierten Zentralbankverkäufen?

      Dies ist zum grossen Teil Show. Trotz aller offiziellen Verkäufe wurden heimlich auch Käufe getätigt. Viele Zentralbanken schieben ihre Goldvorräte insgeheim unter sich hin und her, wobei Verkäufer meist genannt werden, doch die Käufer fast immer anonym bleiben. Das Ganze drückt als erwünschter Effekt auf den Marktpreis. Schliesslich wollen sich die Hochburgen der Finanzwelt nicht durch Schwächung der - und Vertrauensverlust in die - Papierwährung zugunsten des Goldpreises selbst das Wasser abgraben. Ein solcher Akt entspräche der Abschaffung des Kreuzes und der Bibel durch den Papst.
      Fakt ist: In den letzten 15 Jahren trennte sich das Kartell der Zentralbanken insgesamt gesehen nur von 10% ihrer Goldvorräte (einzelne, inoffizielle Schätzungen durch Experten sprechen von höheren Zahlen und gehen bis zu 20%). Welche Zahlen auch korrekt sein mögen, sie sind auf jeden Fall relativ niedrig. Zur Beachtung: Die in der Tat ausgeliehenen Goldmengen zählen offiziell als "vorhanden". Die physische Abwesenheit, sprich, leere Goldregale in den Kellern der Zentralbanken, mit Schuldscheinen anstelle der Barren, stört weder Staat noch Banken noch Statistiker. Das Gold ist für sie - und für die Öffentlichkeit, trotz physischer Abwesenheit "vorhanden".

      Dass sich einzelne Länder, wie Kanada und die Benelux-Staaten, nahezu vollständig von Goldreserven entblössten, ändert nichts an dieser Tatsache. Das verkaufte Gold liegt jetzt bei den Schwester-Reservebanken in beispielsweise New York, Taiwan (kauft jährlich über 100 Tonnen), Peking, Bombay (Indien absorbiert 800 Tonnen pro Jahr) oder Paris. Die Türkei meldete im ersten Quartal 2000 beispielsweise einen Nettozufluss von 53 Tonnen. Sie kauft Gold und profitierte davon, denn der Dollar verlor 30% an Wert, während Gold über 30% gewann - keine schlechte Anlageentscheidung der Türken, Inder und Chinesen.

      Die Regierung in Washington denkt im Übrigen nicht daran, sich von ihren rund 8.000 Tonnen (Zahl auf dem Papier) zu trennen.


      Der Goldpreis fällt immer wieder, nachdem er sich zwischenzeitlich erholte. Wird es daher nicht Zeit zum Liquidieren?

      Nur seit Anfang 1980 (zu 852 US$ oder etwa 4000 Sfr. die Unze) zeigte der Preistrend bis vor zwei Jahren nach unten. Dann war der Preisboden gefunden und der Trend weist wieder nach oben. Gold ist historisch gesehen billig wie nie. Man steigt in einen Markt ein, wenn er am Boden liegt oder anfängt sich zu erholen, wie derzeit - und nicht wenn er boomt. Jetzt wäre eher die Zeit zum Kaufen als zum Liquidieren. Der Goldpreis hat noch einen langen Marsch vor sich und steht am Anfang eines Bullen-Marktes, während die Papieranlagen am Anfang eines Bären-Marktes stehen. Im Übrigen musste wenigstens die Hälfte der noch vor 20 Jahren aktiven Goldminen bereits schliessen. Das Aus für den Rest käme beim Unzenpreis von 200 US$ oder darunter. Nur ganz ganz wenige Minen fördern zu Tiefstpreisen noch wirtschaftlich. Damit käme das Angebot praktisch zum Erliegen und die Nachfrage triebe den Preis nach oben, was allerdings zur schrittweisen Wiederinbetriebnahme von Minen führte, was wiederum verhindert, dass die Preise (unter geregelten Verhältnissen) ins Astronomische schiessen. Allerdings dauert es Jahre, bis alte, stillgelegte. oder ganz neue Minen (wieder oder endlich) voll produzieren.


      Könnten die Zentralbanken den Preis in den Nullbereich drücken?

      Theoretisch und für kurze Zeit durch Dumping grosser Mengen ja. Doch wäre ihr Pulver nach kurzer Zeit verschossen und damit ihre Möglichkeiten der Marktmanipulation vertan. Dann wären sie den Marktkräften hilflos ausgeliefert. Vielleicht haben 15 europäische Zentralbanken im September 1999 auch aus diesem Grund erklärt, in den nächsten fünf Jahren nicht mehr als 2.000 Tonnen auf den Markt werfen zu wollen. (Der Unzenpreis stieg daraufhin sprunghaft an).

      Damit wollen die Reservebanken eine Tradition fortsetzen, denn ihre tatsächlichen Abgaben lagen schon lange im Bereich von 400 Tonnen pro Jahr was etwa 20% des gesamten Angebotes, bestehend aus Förderung, eingeschmolzenem Goldschmuck, Recycling der Industrie usw. ausmacht. Es ist also nicht die schiere Menge, die die Preise drückt, sondern die schlechte Stimmung der potentiellen Investoren. Diese glauben, dass die Banken einfach nur ihre Goldschleusen nach Belieben zu öffnen brauchen und schon ist der Preis kaputt. Daraus folgt das Motto: Es hat keinen Sinn in Gold zu investieren, denn 28.000 Tonnen stehen drohend im Markthintergrund. Dieses psychologischen Vorteils wollen sich die Banken natürlich nicht begeben. Es ist eine äusserst preiswerte Methode der Marktmanipulation, freilich nicht die einzige.

      Sollte der Preis merklich ansteigen, wird am Markt mit Abgaben interveniert. Wird der Preisverfall unerträglich, reagiert man mit Ankäufen. Dieses Spiel funktionierte in den letzten Jahren hervorragend.


      Haben die Asienkrise, die Argentinienkrise und jetzt die Mittelostkrise, einschliesslich der Okkupation des Irak nicht bewiesen, dass Gold seine Rolle als Krisenmetall ausgespielt hat?

      Ganz im Gegenteil. Goldhalter in Thailand, Korea, Argentinien und im Irak gewannen gegenüber den eigenen Währungen (und sogar gegenüber dem Dollar) enorm. Dies traf sinngemäss auch auf die dortigen Zentralbanken zu.


      Macht Goldbesitz nicht in einer nahezu inflationsfreien Welt lächerlich?

      Keineswegs. Erstens herrschen in großen Teilen der Welt hohe Inflationsraten und zweitens hat das Entwertungsgespenst starke Überlebenskraft bewiesen. Von Zeit zu Zeit kehrt es zurück und wütet einige Jahre. Wer einen Blick auf die Preisanzeigen an Tankstellen und Supermärkten wirft, oder die steigenden Ausbildungs- und Krankenkosten bedenkt, ist vom Märchen der "Nullinflation" sofort geheilt.


      Was macht Gold überhaupt wertvoll?

      Der "Wert" des gelben Metalles besteht in einem Gemisch aus Seltenheit, Schönheit, mystischer Faszination, Korrosionsbeständigkeit, Dehnbar- und Formbarkeit (es lassen sich Folien von einer "Dünne" herstellen, die dem menschlichen Auge nicht mehr sichtbar sind), Schmucktradition, elektrischer Superleit- und Kontaktfähigkeit (etwa 280 Tonnen verbraucht allein die Elektronik pro Jahr), Heilwirkung (Blutreinigung usw.), Nachfrage nach Zahnersatz (etwa 75 Tonnen pro Jahr), leichte Transport- und Lagerfähigkeit, Anerkennung als weltweites Zahlungs- und Wertaufbewahrungsmittel, begrenzte Vermehrbarkeit, Nichtbindung an irgendwelche Versprechen (Papiere) oder Bonitäten von Schuldnern, unbegrenzter Haltbarkeit (selbst nach Jahrhunderten im Meerwasser) und seiner Rettungsfunktion in Zeiten von Krieg, Flucht oder Krise.


      Gelingt es den manipulativen Kräften, den Goldpreis unten zu halten?

      Nur zeitweilig. Auf Dauer scheitern sie immer wieder, denn im Ernstfalle "ist niemand grösser als der Markt". Die Hunt-Brüder mussten dies Ende der 70-er Jahre schmerzhaft erfahren, als sie den Silbermarkt "Cornern", den Silberpreis auf 52 US$ pro Unze trieben (heute um 5 US$), am Ende auf ihren Silberbergen sassen, zu Kellerpreisen verkaufen mussten und ungefähr 7 Mrd. US$ (den Grossteil ihres Erbes von 11 Mrd. US$) verloren.

      Im Goldmarkt gelten die sinngemäss gleichen Gesetze. Wenn die Hedgefonds 8.000 bis 10.000 Tonnen von den Zentralbanken borgten, am Markt absetzten und hoffen, das Geliehene zu niedrigeren Preisen zurückzukaufen (sie "gingen short"), geht das gut, solange die Preise fallen. Spielt der Markt aus irgendwelchen Gründen nicht mit und die Preise ziehen an, müssen die Fonds, um ihre vertraglichen Verpflichtungen (zeitlich limitierte Kontrakte) zu erfüllen, mit empfindlichen Verlusten teuer zurückkaufen. Bei den riesigen Mengen, die auf dem Spiel stehen, käme dies enormen Marktbewegungen gleich. Der anziehende Preis aber würde andere Fonds zu Panikkäufen zwingen, die den Preis weiter in die Höhe trieben. Um derlei zu verhindern, müssten die Zentralbanken ihre Lager massiv leeren. Doch ein "Verschwinden" des Goldschatzes einer Nation liesse sich auf Dauer kaum verheimlichen (leider in vielen Ländern seit Jahren mit mystischem Dunkel überzogen und durch vage Andeutung seitens der Herrschenden gekennzeichnet) und hätte massive politische Konsequenzen.

      Wie die 100 Mrd. teure Rettungsaktion des Hedgefonds "Long Term Capital Management" (LTCM) durch Clinton und Wallstreet bewies, sind selbst die konservativsten Hedgefonds tief in Shortpositionen verstrickt. Ohne die Rettung hätten die Kreditmärkte der Welt in Kettenreaktion schliessen müssen.

      Zur Beachtung: LTCM wurde durch zwei Nobelpreisträger geführt und war nur ein mittelgrosser Hedgefond. Es gibt weltweit etwa 6.500 Hedgefonds, viele von ihnen von vielfacher Grösse von LTCM. Wenn in diesem gewaltigen Kartenhaus mit einem Derivativvolumen von insgesamt 150 Billionen US$ auch nur wenige Karten fallen, dann wäre das Weltfinanzsystem am Ende und der Goldpreis bei 10.000 Dollar die Unze oder mehr.

      Selbst ein mässiger Auftrieb im Goldpreis würde Fond nach Fond und auch viele Grossbanken zum Liquidieren ihrer Shortpositionen zwingen und zu einer von der "FED" so gefürchteten "Armagheddon Situation" führen. Ausserdem käme dann ans Tageslicht, dass grosse Teile der Goldschätze der Nationen "weg" sind und gegen wertlose Schuldverschreibungen von Hedgefonds und Bullionbanken ausgetauscht wurden, was die Unzenpreise weiter in die Höhe treiben würde und den Notenbanken die Macht der Manipulation weitgehend nähme. Auf Dauer ist der Goldpreis aus all diese Gründen nicht im Keller zu halten.


      Gab es in der Vergangenheit Beispiele für das Versagen der Manipulatoren?


      Gewiss! Vor drei Jahren stoppte die Bank von England ein Goldrally im Ansatz, mit der Ankündigung, 2000 Tonnen tranchenweise zu verkaufen. Die Begründung war lächerlich: Die Reserven hätten ein Übergewicht an Gold, war zu vernehmen. Dieses "Übergewicht" belief sich auf 16,6% der Gesamtreserven - während die Europäische Union insgesamt auf 30,1% kommt. Nach Abschluss der Verkäufe hätten die Engländer noch 7% ihrer Reserven in Gold. Dies muss viele Anleger entmutigen. Immer wenn der Preis abhebt, schlagen die Banken zu und so ist es sinnlos in Gold zu investieren - so jedenfalls laufen die typischen Gedankengänge potentieller Investoren.

      Doch ein geschichtlicher Rückblick lässt Optimismus aufkommen: In den 60er Jahren wurde in London der "Gold Pool" etabliert. Eine Anzahl von Nationalbanken gelobten sich mittels dieser gemeinsam betriebenen Organisation den Unzenpreis auf dem künstlich niedrigen Niveau von 35 US$ zu halten. Dank dem rasch wachsenden amerikanischem Handelsdefizit präsentierten die Handelspartner dem US Schatzamt ihre frisch im Export verdienten Dollar und verlangten Gold dafür. Frankreich war führend und Präsident De Gaulle schickte sogar ein Kriegsschiff, um eine mächtige Goldladung in New York abzuholen. Hohe Defizite und Inflation liessen zudem die weltweite Goldnachfrage anziehen. Doch der Gold Pool warf Tonne um Tonne in den Markt und der Preis verharrte auf 35 US$. Endlich ging dem edlen Gold Pool die Luft bzw. das Gold aus und der Preis schoss auf 200 US$.

      Damit nicht genug: Am 1.1.1975 wurde es für Amerikaner nach 42 langen Jahren endlich wieder legal, Gold zu kaufen. Ausserdem lief die Inflation aus dem Ruder. Beide Faktoren trieben die Nachfrage steil in die Höhe. Aber die Regierung war wieder einmal fest entschlossen, den Unzenpreis nach unten zu treiben, um Gold zu diskreditieren. Eine konzertierte Verkaufsaktion von Schatzamt, Zentralbanken und IWF setzte ein. Tatsächlich gelang es, den Preis von rund 200 US$ auf 103 US$ zu drücken. Dabei wurden hohe Gewinne erzielt, denn Gold stand noch immer mit 35 US$ zu Buche. Außerdem bestrafte man die Bürger, die die Frechheit besassen, gegen den Willen ihrer sich allmächtig wähnenden Regierung mittels Goldkäufen anzugehen. Auch diese Schlacht ging den Regierungsbürokraten schliesslich verloren. Keine Regierung kann einem starken Aufwärtstrend am Markt auf Dauer widerstehen. So auch hier. Bis zum Frühjahr 1980 avancierte der Goldpreis von 103 auf 852 US$. Der weitsichtige Investor hatte nicht nur sein Vermögen von den verkrüppelnden Inflationsraten der 70-er Jahre gerettet, sondern obendrein noch hohe Gewinne erzielt. Dasselbe Spiel wird sich wiederholen, die Anfangsphasen sind derzeit bereits durchlaufen.

      Allein in den letzten 35 Jahren sind also zwei massive Versuche der Regierungen und Zentralbanken den Goldpreis künstlich tief zu halten gescheitert. Der dritte Versuch läuft seit 23 Jahren. Wie wird er ausgehen? Der Satz: "Niemand ist grösser als der Markt" gilt noch immer. Auch diese Schlacht wird den Manipulatoren verloren gehen. Sie manipulieren, weil für sie viel (in vielen Fällen ihr Überleben) auf dem Spiel steht. Die internationalen Finanzsysteme sind aus dem Gleichgewicht, sind überschuldete Kartenhäuser und krank. Gold ist historisch das einzige Thermometer, das die Fiebertemperatur des Kranken anzeigt. Da sich der Goldpreis aber kaum bewegt, glauben die Anleger und Bürger, dass alles in bester Ordnung sei und sich ein Goldkauf nicht lohne.

      In Wahrheit schüttelt der Kranke aber nur das Thermometer künstlich herunter und täuscht damit Arzt und Schwester. Die Krankheit ist damit in keinster Weise kuriert. Wenn der Zeiger am Armaturenbrett in den roten Bereich schwenkt, ändert das Zurückbiegen dieses Zeigers mit dem Finger auf Null nicht das Geringste an der tatsächlich gemeldeten Überhitzung des Motors. Nach einer Weile kommt der unvermeidliche Kolbenfresser.

      Genau dieses praktizieren die Zentralbanken und Regierungen derzeit wieder einmal und aus genau dem gleichen Grund werden sie am Ende mit ihrem "managen" des Goldpreises wieder versagen. Es tobt ein von der Öffentlichkeit nicht bemerkter regelrechter Goldkrieg. Die Zentralbanken und Politiker, denen ihre Volksbeglückungsprogramme auf Pump eine Goldwährung sofort nehmen würde, haben sich im Gold mit diesem Krieg einen mächtigen Gegner ausgesucht. Die einzelnen Attacken gewinnen die Manipulatoren fast immer, aber die Schlacht geht ihnen am Ende immer verloren. Der jahrtausendealte Gegner erwies sich stets als übermächtig.


      Droht Gefahr durch die Schwäche der amerikanischen Verbraucher?

      Ja! Etwa 52% aller US Haushalte verfügen über liquide Mittel von weniger als 1.000 US$, sind mit 135.000 US$ extrem hoch verschuldet (sie müssten über ein Jahr arbeiten um ihre durchschnittlichen Schulden zu tilgen (ohne einen Cent für andere Ausgaben zu haben) und verschulden sich Monat für Monat weiter. Drei Jahren lang war zudem die Sparrate negativ - was es noch nie in diesem Umfang gab, wenngleich sie neuerdings wieder im Bereich von plus 2-3% liegt (Zum Vergleich: Die Chinesen sparen derzeit fast 40% des verfügbaren Einkommens..., vielleicht müssen die Amerikaner die Chinesen in 20 Jahren um Kredite anbetteln, falls es so weitergeht??) Fiele in den USA nur ein einziger Gehaltsscheck für eine typische Familie aus, müssten Millionen innerhalb weniger Wochen Bankrott erklären.

      Trotz der expandierenden Wirtschaft steigt die Anzahl der persönlichen Insolvenzen langsam aber stetig weiter an - und dies während und nach dem grössten Boom der Geschichte. Was geschieht, falls ein wirklicher Konjunktureinbruch käme, von einer Krise ganz zu schweigen, lässt sich nur schwer vorstellen. Nicht zu vergessen: Ca. 60% aller Hauskäufer zahlen zwischen 5% (meist) und 10% (seltener) an und müssen dann jahrzehntelang hohe Hypothekenzinsen und Abzahlungsbeträge auf die eigentliche Schuld bedienen. Immer mehr Hauskäufer leisten keine Anzahlung und finanzieren 100% des Kaufpreises und die Preise steigen und steigen. Platzt diese Blase wird der Goldpreis reagieren.

      Stiegen die Zinsen merklich an, wäre dies das Ende der finanziellen Service- und Leistungskraft von Millionen. Der Anfang ist bereits gemacht, die langfristigen Zinsen zogen 2003 deutlich an. Hält dieser Trend an, würde der Immobilienmarkt von Billigangeboten der Banken, die auf Millionen verlassener Häuser sitzen, überschwemmt, was wiederum andere, deren Kalkulationen auf steigende Hauspreise aufbaute, in den Ruin triebe. Hier steht ein Kartenhaus in der Grössenordnung von 9 Billionen US$,- vorläufig aber noch intakt.

      Über die Hälfte aller Amerikaner (die höchste Prozentzahl in der Geschichte) ist derzeit direkt oder indirekt (Fonds) im Aktienmarkt, nach gigantischen Verlusten seit März 2000 neuerdings wieder ermutigt vom (manipulierten) neuerlichen Anstieg der New Yorker Börsen. Von den hier investierten Beträgen sind etwa 40% geliehen, meist über die Kreditkarte oder über eine 2. Hypothek auf das (nur angezahlte) Haus. In beiden Fällen fallen Kosten bzw. Zinsen von rund 16-18% pro Jahr an. Es kommen die Gebühren für Ein- und Ausstieg aus den Fonds sowie Brokerkosten und Fonds- oder Aktienverwaltungsgebühren usw. hinzu, so sind etwa 22% jährlich zu bedienen. Stiege der Aktienmarkt um 22% hätten Millionen von Anlegern noch keinen Cent verdient. Die Börse müsste jährlich um "einige 30%" steigen, um dieses gefährliche Spiel erfolgreich weiterzuspinnen. Dies tat sie auch einige Jahre hindurch. Doch historisch gesehen signalisiert der Anstieg eines Börsenindex von 15% ein extrem gutes Börsenjahr. Dass diese in absurder Höhe verschuldeten Investoren bald erneut massiv Geld verlieren werden, ist vorprogrammiert. Stiegen sie dann in Massen notgedrungen aus dem Aktienmarkt aus, erhöbe sich ein Wal aus einer Pfütze. Geschähe dies, wäre die grosse Stunde des Goldes wahrscheinlich schon gekommen.

      Nur das Vertrauen der Bevölkerung in die "gesunden" Finanzmärkte sowie Geld- und Kreditsysteme - und natürlich in die im Mittelpunkt des Ganzen stehenden Aktienmärkte und Börsen - hält das gesamte Gebäude der Wirtschaft aufrecht. Die Regierungen, Zentralbanken und die gesamte Finanzsphäre wissen dies nur zu gut. Daher müssen sie um jeden Preis die Aktienmärkte stützen und gleichzeitig um jeden Preis das so sensitive Wirtschafts- und Finanzbarometer "Gold" unten halten. Stiege der Unzenpreis, wäre das ein Signal für "Gefahr in den Wertpapiermärkten und der Wirtschaft" mit entsprechenden Vertrauensverlusten und unabsehbaren Folgen. Die beiden Hauptinstrumente der Mächtigen das Vertrauen weiter zu erhalten, sind Zentralbankverkäufe (oft genügt schon die Androhung) sowie anhaltende Anti-Gold-Propaganda.

      Dennoch reagiert Gold am Ende immer auf politische, wirtschaftliche und soziale Extreme. Auch diesmal wird es nicht anders sein. Die Macht der Propaganda und Manipulation ist unglaublich stark, doch am Ende ist die Macht der Märkte und des Goldes stärker.


      Bergwerke und Minen liefern Jahr für Jahr einen nie versiegenden Strom von Gold. Hält dies die Preise dauerhaft unten?

      Wegen der historisch extrem niedrigen Unzenpreise mussten hunderte von Minen bereits schliessen. Gold Fields Mineral Services in London gab die weltweit mittleren Produktionskosten im Frühjahr 1999 mit 315 US$ an (Ende 2000 bei etwa 295 US$). Die Kostensituation hatte sich bis zum Herbst 2003 nicht wesentlich verändert. Eher ist ein leichter Anstieg zu verzeichnen, da die leicht abbaubaren Reserven sich zusehends erschöpfen. Die Südafrikaner gaben durchschnittlich 335 US$ pro produzierte Unze aus. In Australien waren es im Mittel 358 US$. Zu einem damaligen Goldpreis von 290 US$ (heute um 370 US$) arbeiten viele Minen mit einem Verlust. Dasselbe gilt für den Rest der Welt. Radikale Kostensenkungen, Massenentlassungen und neue Technologien (massive Investitionen erforderlich) könnten weltweit den Break-Even-Point (an dem sich Gewinn und Verlust die Waage halten) jährlich um vielleicht 5% drücken. Am Gesamtbild ändert sich dadurch nichts wesentliches: Die Anzahl der Produzenten und damit die produzierten Menge schrumpft weltweit. Dies fährt das Angebot zurück und wirkt preistreibend. Diese Komponente des Marktes lässt sich auf Dauer nicht ignorieren. Der Goldpreis ist für die Industrie einfach zu niedrig. Übrigens: Ein echter Marktpreis, frei von Manipulation, der sich aufgrund reiner Angebots- und Nachfragekräfte bilden könnte, läge derzeit im Bereich zwischen 700 und 1.000 US$ pro Unze.


      Wie kann man sich ausser in Münzen, Barren und Schmuck noch im Gold engagieren?

      Durch Kauf von Goldaktien, wobei man nicht direkt in Gold, sondern in eine Gesellschaft investiert. Der Wert und damit auch der Kurs der Aktie hängt zum einen von der allgemeinen Marktstimmung ab, die derzeit wegen des schwachen Images des Metalls, trotz des Kursaufschwungs im Jahre 2003, noch immer gedrückt ist. Goldaktien sind heute immer noch extrem billig. Es gab und gibt an der Börse Vancouver beispielsweise zahlreiche kleine Unternehmen, deren Börsenwert noch unter dem Wert ihrer Barreserven bei ihrer Bank liegt. Andere Kriterien sind die Gewinnaussichten, der Cashflow, die Wachstumschancen sowie die Möglichkeiten einer kurstreibenden Übernahme durch eine andere Gesellschaft.

      Grundsätzlich gilt: Die Kurse der Grossgesellschaften und Marktführer schlagen in Boom- oder Krisenzeiten nach oben oder unten nur mässig aus. Das ist der Preis für ihre Sicherheit und Stabilität. Kleine und mittlere Firmen sind für deren Aktionäre sehr viel risikoreicher, aber reagieren in Zeiten anziehender Goldpreise mit Vehemenz in den Aktienkursen. Eine Steigerung auf das 20-50-fache wäre keine Seltenheit, sollte ein Goldpreissprung die Anleger überraschen.


      Gäbe es noch eine weitere Form des Engagements?

      Ja, beispielsweise in Gold-Futures und Gold-Optionen. Eine Option gibt dem Halter das Recht aber nicht die Pflicht Gold zu einem im Voraus fixierten Preis zu einem bestimmten Datum kaufen oder zu verkaufen. Setzt man auf steigende Preise, schreibt man einen "Call", umgekehrt einen "Put".

      An den Börsen COMEX in New York und Bolsa Mercadorias & Futuros (BM & F) in Sao Paulo, Brasilien werden diese Papiere beispielsweise gehandelt. Da es stets einen Kontrahenten gibt, der gegenteiliger Ansicht über die Preisentwicklung ist, bleiben derlei Derivativgeschäfte Nullsummenspiele. Was der eine Kontrahent verliert, gewinnt der andere, doch Broker und Börse gewinnen durch ihre Gebühren und Aufschläge als "Mittelsmänner" immer. Auch der unersättliche Staat ist natürlich fast immer mit seinen Steuern dabei.

      In einem Futures-Kontrakt verpflichtet sich der Kontrahent unwiderruflich eine bestimmte Menge Goldes zu einem bestimmten zukünftigem Zeitpunkt zu kaufen oder zu verkaufen. Am Verfalltag kann der Inhaber die physische Lieferung annehmen oder bereitstellen, meist wird jedoch darauf verzichtet, sondern je nach erzieltem Gewinn oder Verlust in Währungseinheiten abgerechnet und dem Brokerkonto zugerechnet oder abgezogen. Da nur eine Anzahlung erfolgt, kann eine Aufforderung zur Nachzahlung (margin call) im Falle dass sich der Markt gegen die Position, auf die der Schreiber setzte bewegt, eine gefährliche Angelegenheit werden. Hier kann die volle Höhe der Vertragssumme eingefordert werden und verloren gehen, während bei der Option nur das bereits anfänglich Eingezahlte abgeschrieben werden muss. Die Option ist frei von erzwungenen - und möglicherweise hohen - nachzuschiessenden Beträgen. Der Hauptbestandteil des Futures-Preises ist der "contango", d.h. die Zinskosten für das Halten von Gold, sowie die Versicherung und die Aufbewahrungskosten.




      © Prof. Dr. Hans J. Bocker (9/2003)


      Anmerkung GoldSeiten:
      Herr Prof. Dr. Bocker ist Referent des am Freitag, dem 25. Juni 2004 in Pforzheim stattfindenen Goldseminars (max. 25 Teilnehmer)
      Weitere Angaben hier bzw. beim Veranstalter Swiss Media Consult AG aus Stansstad (CH).
      Avatar
      schrieb am 11.05.04 01:40:27
      Beitrag Nr. 854 ()
      .


      ... weitere Unwetterwarnungen …


      (ich weiß natürlich, daß das hier alles aufgewärmter Kaffe ist für die hardcore-goldbugs,
      - aber man ist ja immer wieder erstaunt, wie wenig davon außerhalb der "Tafelrunde" wahrgenommen wird...

      Und es reicht jetzt wohl auch erst einmal ...;)









      Dimitri Speck:

      10 Jahre Goldpreismanipulation

      entnommen den www. goldseiten.de



      5. August 1993: `Binnen Sekunden` fällt der Goldpreis bei der Eröffnung der New Yorker Terminbörse Comex in einem `technischen Verkaufsblitz` um 10 Dollar. Beobachter sprechen von einem `Blutbad, sie sind `sprachlos` und rätseln über die Gründe - so wurde die erste Aktion der Finanzinstitutionen gegen einen festen Goldpreis beschrieben [1].

      Dieses Muster, ein scharfer Kursrückgang zur New Yorker Handelszeit, kennzeichnet seitdem die Goldpreismanipulation. Damit wird jeder aufkommender Optimismus im Keim erstickt. Zudem wird die Goldpreismanipulation in Amerika organisiert. Der nachfolgende saisonale Intradaychart verdeutlicht das Muster. Er stellt den durchschnittlichen Innertagesverlauf des Goldpreises der letzten 5 Jahre dar.




      Deutlich ist die Kurspreisdrückung während der New Yorker Handelszeit erkennbar. Dieses Intradaymuster, fallende Kurse während der New Yorker Handelszeit, eröffnet eine statistisches Nachweismöglichkeit [2]. Zudem ermöglicht das Muster die Datierung des Beginns der Goldpreismanipulation. Dazu wird die Kursentwicklung während der amerikanischen Handelszeit mit der während des Rest des Tages (`overseas`) verglichen. Der mathematische Ansatz dazu ist NYClose - AMFix - (AMFix - NYPreviousClose) [3]. Die obere Linie im nächsten Chart zeigt dies geglättet (125 Tage). Sie befindet sich unter Null, wenn die Kursbewegungen in New York schwächer sind als die zu den übrigen Zeiten. Die Linie ist ein Maß der Manipulation: Je tiefer sie liegt, desto stärker sind die Interventionen gegen einen steigenden Goldpreis. Die Linie darunter stellt den Goldkurs dar.





      Deutlich ist erkennbar, daß der Goldpreis seit dem 5. August 1993, dem Beginn der Manipulation, in New York tendenziell fällt, während er in der übrigen Handelszeit tendenziell steigt. Eine Steigerung gab es am 29. September 1999, als der starke Kursanstieg des Goldes nach dem Washington Agreement (WAG) intensive Anstrengungen erforderte, seinen Preis zu drüken. Auch die Goldkursrückgänge im Jahre 2000 und jüngst 2003 sind durch eine Verstärkung der Interventionen verursacht.
      Etwas zum Hintergrund: 1993 wollten die Verantwortlichen in der FED und in der US-Regierung den Goldkurs aus Anlaß des zuvorigen Anstiegs drücken. Dadurch wurden die Verluste der privaten Banken gemindert, die über Goldleihegeschäfte Netto-Shortpositionen eingegangen waren. Zudem sollte Gold als Konkurrent des Dollars, der Anleihen und des Fiat Moneys generell geschwächt werden. Entsprechend begann der spätere Finanzminister Larry Summers im August 1993 über die Strong Dollar Policy zu sprechen [4]. Schon zuvor hatte er über den inversen Zusammenhang von Gold und Zinsen wissenschaftlich gearbeitet [5]. Und einen Monat vor Beginn der Goldpreismanipulation spricht FED-Gouverneur Wayne Angell über den Zusammenhang des Goldpreises zu Dollar, Zins und Inflationserwartung. Es sei `sehr leicht`, den Goldpreis zu `halten` [6].

      Ob es leicht war? Zumindest war es zehn Jahre lang möglich, denn es gab genügend Gold in den Lagern, wie schon Angell bemerkt hatte. Allmählich scheint es aber Ermattungserscheinungen zu geben. Darauf deutet der steigende Goldpreis, darauf deutet auch die Änderung des Intradaymusters. Der nächste Chart zeigt Intradayverlauf seit der letzten Veröffentlichung [7].





      Das Intradaymuster hat sich geändert. Die Technik der Interventionen wurde modifiziert, sie ist flexibler geworden. Zu allen psychologisch wichtigen Zeiten Ä zu den Fixings, zur Eröffnung und zum Schluß in New York-, wird der Goldpreis nun gedrückt. Deshalb war in den letzten 14 Monaten das tatsächlich Ausmaß der Interventionen stärker, als Chart 2 ausweist. Das Resultat der Interventionen ist nichtsdestotrotz schwächer als in den Jahren zuvor. An ihrem zehnten Geburtstag befindet sich die Goldpreismanipulation in einem Auflösungsprozeß.


      Dimitri Speck hat im Anlegermagazin "Smart Investor" ( http://www.smartinvestor.de einen grundlegenden Aufsatz über die Goldpreismanipulation veröffentlicht. Diesen Artikel kann man sich als PDF-Datei herunterladen:
      http://www.smartinvestor.de/pdf/0309S16_SI.pdf









      Manipuliert das Plunge Protection Team die Kurse?

      Von Caroline Baum



      Vielleicht haben Sie schon vom Plunge Protection Team (PPT) gehört. Falls nicht, lassen Sie mich Ihnen diese illustere Gruppe vorstellen.

      Sie kennen doch all diese Kurseinbrüche im Standard & Poor`s 500, die einem Bauchschmerzen bereiten, sich auf mysteriöse Weise stabilisieren und sich dann in eine enorme Kurserholung umkehren? Falls Sie ein Anhänger der Verschwörungstheorie sind, dann lässt sich das PPT als eine auserwählte Gruppe von Regierungsvertretern und Bankern beschreiben, die von Zeit zu Zeit eingreifen, um den Aktienmarkt zu stützen. Nach Angaben einiger Händler, Experten und einer cleveren Gruppe von Anhängern der Verschwörungstheorie, ist die Federal Reserve - die gleiche Zentralbank, die am Tage offiziell Staatspapiere kauft und verkauft - im Geheimen auf dem Aktienmarkt tätig.


      Wie die Fed gegen das Gesetz verstößt

      Dabei ist es unerheblich, dass Aktien aller Art nicht zu der Palette an Titeln gehören, die die Federal Reserve kaufen darf. Gemäß Federal Reserve Act von 1913, der über die Jahre immer wieder geändert wurde, darf die Fed US-Treasuries und staatliche Schuldtitel, ausländische Staatsanleihen, Bankakzepte, Wechsel, bestimmte Gemeindeschuldtitel, ausländische Währungen und Gold kaufen. Versuchen Sie doch einmal, einen Anhänger der Verschwörungstheorie in eine Diskussion über dieses Thema zu verwickeln; das Gespräch wird an dieser Stelle enden.

      Sprechen Sie die Reservewirkung an - wenn die Fed Aktien kauft, führt sie dem Bankensystem Reserven zu, die sich negativ auf die Federal Funds Rate für Tagesgeld auswirken würden. Es sei denn, die Fed würde die Reserven durch Offenmarktgeschäfte reduzieren - und die Anhänger der Verschwörungstheorie sagen Ihnen, dass die Mittel aus Bestechungsgeldern des US-Schatzamtes stammen, die offiziell als Exchange Stabilization Fund bekannt sind.


      Die „Washington Post“ wusste Bescheid, oder doch nicht?

      Diese Gruppe vergisst jedoch die technischen Ungereimtheiten. Wenn die Verschwörungstheoretiker Recht haben und die Fed S&P-Terminkontrakte kauft, dann gibt es irgendwo jemanden, der diese Transaktionen durchführt, sie abrechnet und das Konto überwacht. Das bedeutet, dass irgendwo ein Mensch existiert, der für sein Stillschweigen eine Menge Geld von der Fed erpressen oder von einem Verlag einen riesigen Vorschuss für das Schreiben eines Enthüllungsbuches verlangen könnte.

      Die Autoren von Artikeln über das Plunge Protection Team, die nachweisen wollen, dass ihre Behauptungen berechtigt sind („Vertrauen Sie mir, es existiert!“), verweisen auf einen Artikel in der „Washington Post“ vom 23. Februar 1997. Kurios ist allerdings, dass dieser Artikel den Kauf von Aktien mit keinem Wort erwähnt. Brett Fromson, ein Reporter der „Post“, stellt die Bildung der Arbeitsgruppe Finanzmärkte durch den Präsidenten nach dem Börsencrash vom 19. Oktober 1987 dar. Die Gruppe, der auch der Finanzminister, der Chairman der Fed, der Chairman der Securities and Exchange Commission (SEC) und der Chairman der Commodity Futures Trading Commission angehören, wurde ins Leben gerufen, um ein reibungsloses Funktionieren der Finanzmärkte sicherzustellen.


      Schutz vor einem Marktzusammenbruch wird zum Komplott

      „Hauptaufgabe der Arbeitsgruppe sei Regierungsvertretern zufolge, die Aufrechterhaltung der Marktfunktionen im Falle eines plötzlichen Einbruchs der Aktienkurse, bei dem es einem den Magen umdreht - und die Vermeidung eines panikartigen Ansturms auf Banken, Broker und Investmentfonds“, heißt es in dem Artikel von 1997. Der Tenor des Artikels ist das Bemühen der Regierungsvertreter um die Abwendung einer Liquiditätskrise, was genau das ist, was die Fed getan hat, als sie das Bankensystem nach dem Absturz des Dow Jones Industrial Average um 508 Punkte am 19. Oktober 1987 mit Reserven überschüttet hat. Wie aus dem eigentlichen Bemühen um die Sicherstellung eines angemessenen Zugangs zu Krediten zur Vermeidung eines Dominoeffekts im Falle eines Marktzusammenbruchs ein Komplott zur Stützung des Aktienmarktes wurde, wissen die Götter.

      Um einen Einblick in die Tiefen der Verschwörungstheorie zu erhalten, geben Sie „Plunge Protection Team“ in die Google-Suchmaschine ein. Aufmerksame Leser bemerken die Sachkunde, mit der die Autoren schreiben. „Am 24. November 2000, nur Minuten nach der gemeinsamen Intervention von Fed und Goldman Sachs, schnellte der Nasdaq in die Höhe und schloss an diesem Tag deutlich über 3.100 Punkten, was einem Tagesplus von 5,7 Prozent entspricht“, schrieb ein anonymer Internet-Experte. „Hätten die Fed und das Plunge Protection Team nicht eingegriffen, so gut informierte Marktinsider, hätte es eine richtiggehende systemische Finanzkrise gegeben, die sich bald zu einer Dollar-Krise ausgewachsen hätte“. Und außerdem bedient man sich laut den Darstellungen dieser Website der Goldman-Strategin Abby Joseph Cohen, die seit dem Börsencrash im Oktober 1987 „jedes Mal, wenn die Märkte bedroht sind, eine Erholung `prognostiziert`“.


      Hinter dem Handelsvolumen bei 3M steckt ebenfalls die Regierung

      Werfen wir einen Blick auf all die Leute, die über diese Sache Bescheid wissen. Will denn keiner von ihnen aus diesen Insiderinformationen Kapital schlagen und einen Spitzenbestseller schreiben? Laut einem Pressebericht hat die Fed das Geschäft mit den Aktienindizes zugunsten der Auswahl einzelner Aktien aufgegeben. In der Erkenntnis, dass der Dow Jones Industrial Average mit seinen 30 Aktien „weitaus einfacher zu manipulieren“ sei, folgerte Londons „Evening Standard“ am 19. März, dass das „riesige Handelsvolumen der letzten Tage“ bei 3M ein deutlicher Hinweis darauf sei, dass die US-Börse im Hinblick auf den Krieg im Irak von der Regierung manipuliert worden wäre.

      Gibt es keine Garantie dafür, dass die angebliche Intervention des PPT Erfolg hat? Wirtschaftswissenschaftler versuchen noch immer, herauszufinden, ob Interventionen am Devisenmarkt mehr als nur transitorischen Effekt haben. Wenn diese Gruppe so geschickt ist, warum erleben die Aktienmärkte dann das vierte Jahr in Folge eine Börsenbaisse? Mit einem durchschnittlichen täglichen Handelsvolumen an der New York Stock Exchange von 1,43 Milliarden Aktien im vergangenen Jahr wären beträchtliche Käufe nötig, um eine Marktbewegung umzukehren. Vielleicht hat sich das PPT die Strategic Petroleum Reserve angeeignet, verkauft heimlich Öl zu überhöhten Preisen am Markt und verwendet die Erlöse zum Kauf von Aktien. Und wenn man es sich recht überlegt, war bisher auch keiner in der Lage auszumachen, wo jene erfundenen Mondlandungen ihren Ursprung haben.

      Bloomberg News, 28. März 2003








      Jason Hommel:

      Wie man Gold mit Papier steuert


      "aus dem Gold Eagle" im Juni 2002 - übersetzt von Kai Hackemesser


      Am Dienstag, dem 4. Juni fiel der Kassakurs für Gold in den Sekundärmarktstunden von 329$/Unze auf 325$/Unze, und im Verlauf des nächsten Tages fiel er weiter auf 321$/Unze. Weniger als 24 Stunden später berichtete www.theminingweb.com und die GATA, daß dies ein Ergebnis eines Großverkaufs von Terminkontrakten mit einem relativ illiquidem Datum in einem relativ illiquidem Markt (wegen der ungewöhnlichen Uhrzeit) war, was den Preis gedrückt hat.

      Es ist raffiniert zu sehen, wie der Preis des Goldes diesmal wie auch früher mit Papier-Kontrakten heruntermanipuliert wurde. Da kommt die Frage auf: "Wie können die den Goldpreis niederknüppeln, wenn sie gar kein Gold verkaufen?" Ich möchte mein bestes tun und versuchen, dieses Falschspiel zu vereinfachen und zu erklären, und die wesentlichen Tatsachen, die so bullisch für den Goldmarkt sind, behandeln, welche auch zur Zeit den aktuellen Bullenmarkt im Gold verursachen. Diese Abhandlung könnte Ihnen auch helfen, Ihre Freunde, Verwandte und Bekannte, die den Gold Eagle nicht lesen, vom Nutzen der Investition in Gold zu überzeugen.

      Wenn Sie zu Ihrem örtlichen Münzhändler gehen, um Gold und Silber zu kaufen (was ich nur wärmstens empfehlen kann, so bald wie möglich zu tun), sucht der Händler sich den Goldpreis in New York heraus. Dieser ist der "Spotmarkt" oder "Kassakurs", welcher sich den Tag über ändert. Auf Grundlage dieses Preises wird er Ihnen (mit einem kleinen Aufschlag) seine physischen Metalle verkaufen, wenn Sie ihm dafür Papiergeld geben. Er ist bereit, Ihr naturgemäß wertloses Papier anzunehmen (verblüffend!), weil er das Vertrauen hat, daß er mit dem Bargeld in der Lage sein wird, schnell wieder Gold und Silber zu kaufen. Auf diese Weise beeinflußt der Kassakurs in New York wegen des Vertrauens, welches die Leute in den Markt in New York haben, die Realpreise überall auf der Welt. Sie haben das Vertrauen (Schlüsselwort), daß sie das Geld an einen Metallhändler in New York überweisen können und Gold oder Silber am nächsten Tag geliefert bekommen. Würde dieses Vertrauen nicht existieren, müßte sich ein Händler des örtlichen Münzgeschäfts eine andere Versorgungsquelle suchen, auf die er sich verlassen könne und in welche er Vertrauen habe, und die festgelegten Preise dieser anderen Quelle wären dann "der Preis".

      Nur zu gerne würde ich ins Edelmetallgeschäft einsteigen und anfangen, mit Barren zu handeln. Dies wäre ein exzellentes Geschäft, weil, sobald der Bullenmarkt beginnen würde, mehr und mehr Leute Metall kaufen wollen würden und das Geschäft brummen würde. Zudem glaube ich an den moralischen Nutzen, Gold- und Silbermünzen zu besitzen, also würde ich mich sehr gut dadurch fühlen, Gold in die Hände des Volkes zu geben, heraus aus den Klauen der bösen Zentralbankiers, die es zuvor gestohlen haben. Ich glaube ich würde einen wahren Dienst an der Menschheit vollbringen, wenn ich den Leuten helfe, ihren Reichtum zu wahren, und ich würde den guten Kampf gegen das Zentralbankwesen führen, welches Schuld an so viel Leid in der Welt ist.

      Unglücklicherweise weiß ich, daß der Zusammenbruch kommt. Ich weiß, daß möglicherweise die Zeit kommen würde, wenn ich versuchen würde, Gold und Silber in New York zu kaufen und ich würde nichts bekommen, nachdem ich den Auftrag verschickt hätte. Ich glaube die Münzhändler in diesem Land sind wahre Helden, ihr Geschäft angesichts dieser Gefahr weiterzuführen. Grundsätzlich weiß ich, daß die Situation einem Falschspiel entspricht. Vertrauen hält das Spiel am Laufen, und ich habe kein Vertrauen in den New Yorker Preis, anders als unsere heldenhaften Münzhändler. Ich habe mit Münzhändlern darüber gesprochen, und sie zucken mit den Schultern und sagen, daß dies das ganz normale Geschäftsrisiko sei, welches bei jedem Unternehmen existiere. Ich denke das ist eine verblüffend heldenhafte Einstellung, die sie da haben.

      Genauso wie die Münzhändler, welche den Kassakurs heraussuchen, haben jene in New York, die den Kassakurs festmachen, Vertrauen in einen anderen Markt, und das ist der Terminmarkt. Wenn sie sehen, daß der Preis von Gold in einer "Dezember-Lieferung" oder einem anderen zukünftigen Monat einen gewissen Betrag hat, dann gibt es preisbestimmende Wertpapierhändler, die dem Termin-Marktpreis genug vertrauen, daß sie ihr Gold heute verkaufen und bis in den Dezember warten, um ihre Reserven aufzustocken. Auf diese Weise kann der Termin-Marktpreis die heutigen Preise beeinflussen. Oder - anders ausgedrückt - ein Einbruch des Preises im Terminmarkt ergibt einen sogenannten gültigen Scheingrund für einen Einbruch des entsprechenden heutigen Kassakurses.

      Auf diese Weise braucht man nicht wirklich Gold zu verkaufen, um die Märkte abwärts zu manipulieren. Alles, was man braucht, ist die Fähigkeit Gold-Terminkontrakte zu erstellen und zu verkaufen. Dann muß man, nachdem man das Kontraktpapier verkauft hat und bevor das Auslieferdatum erreicht wird, nur noch eine andere Person davon überzeugen, das kurze Ende des eigenen Terminkontraktes anzunehmen, und man kann davonkommen, indem man die eigene Verpflichtung (in der Zukunft Gold zu verkaufen) jemand anderem aufgebürdet hat.

      Natürlich ist das jetzt sehr vereinfacht, und die Spieler sind keine anonymen Witzbolde. Reales Gold kommt durch die Zentralbanken auf den Markt, die ihr Gold zu 1% verleihen und so weitermachen, als ob sie immer noch Gold besitzen, welches bereits lange weg ist. Deswegen reden Nationen, als ob sie noch Gold besitzen, doch längst haben sie keines mehr. Viele Leute, mich eingeschlossen, nennen solch eine Praxis nichts anderes als Betrug, weil zuallererst das Gold dem Volke gehört und das Volk belogen wird. Zweitens wurde es für weniger als 1% seines Wertes "verkauft". Und drittens wird darüber berichtet, als hätte es nie die Tresore verlassen, dennoch hat es das. Es ist sicher, daß der gewaltige Betrag an Gold, welches auf diese Weise verkauft wurde, für die Zentralbankiers vollständig verloren ist, denn in die Märkte zu gehen und so viel Gold aufzukaufen, um es zurückzuzahlen, würde den Preis in den Himmel schießen lassen, die Institutionen, die es zuvor von den Zentralbanken geliehen haben, würden bankrott gehen.

      Eine kleinere Diskussion beginnt gerade, weil die "offiziellen" Mengen von Gold, von denen man zugibt, sie verkauft zu haben, bei vier- bis fünftausend Tonnen liegen, aber jene, die dies tiefgehend untersucht haben, festgestellt haben, daß die tatsächliche Zahl viel eher bei 15.000 Tonnen liegt. Ich glaube, die letztere Zahl ist näher an der wahren Zahl dran.

      Wie dem auch sei, dieses Gold wird zum großen Teil von den Edelmetall-Bankiers wie JP Morgan und Goldman Sachs geschuldet. Ein kleinerer Teil wird von den Goldminengesellschaften weltweit geschuldet, welche insgesamt 2.700 Tonnen Gold "vorwärts" verkauft haben, welche jetzt jedoch zunehmend mit sich selbst ringen, um dieses Gold zurückzukaufen, bevor der Rückzahlungspreis dieser Obligationen weiter steigt. So waren die Edelmetallbankiers zu ihrem Pech nicht in der Lage, so viel des Risikos zu übertragen, wie sie es gerne getan hätten, und das Falschspiel hat sich gegen sie gewendet, seit die Bergbaugesellschaften das Hegding einstellen.

      Das Falschspiel endet nun, weil die Gold-Anleger die Gefahren des Hedging und Zentralbankverleihs im September 1999 entdeckt haben. Zu jener Zeit hat das Washingtoner Abkommen - welches ein Abkommen der europäischen Zentralbanken (und nicht Washingtons) war, für die nächsten fünf Jahre Goldverkäufe auf 400 Tonnen pro Jahr zu beschränken - verursacht, daß der Goldpreis schnell auf 337$/Unze hochschoß, was wiederum beinahe den Bankrott zweier Goldminengesellschaften verursacht hat, nämlich Ashanti und Cambior, die ihr Gold gehegded, also vorwärts verkauft hatten. Deshalb begann die Gold-Welt langsam, die Wahrheit und Gefahr des Gold-Hedgings wahrzunehmen, und begann die Wahrheit über das Gold-Leasing der Zentralbanken zu verstehen.

      All diese Zahlen sind niedlich verglichen zu den Zahlen der COMEX, dem Gold-Terminmarkt, welche vor kurzem 200.000 Kontrakte erreichte. Da ein Kontrakt 100 Unzen entspricht, sind das 20 Millionen Unzen. Umgerechnet nach Tonnen (geteilt durch 32,152 Unzen/Tonne) macht es etwa 622 Tonnen.

      Nun bringen die Goldminen jährlich 2.500 reale Tonnen auf den Markt, und der Markt verbraucht 4.000 Tonnen pro Jahr, die Differenz wird über die Zentralbanken geliefert, die Gold verleasen, welches nirgendwo genannt wird. Sobald das Leasen der Zentralbanken endet, wird eine 4.000 Tonnen-Nachfrage bei einem 2.500 Tonnen-Angebot den Preis schon um einiges anheben. Zusätzlich, wäre es für eine Edelmetallbank, die 5 bis 15 Tausend Tonnen schuldet, praktisch eine Unmöglichkeit, auf den Markt zu gehen und so viel Gold aufzukaufen, um die Goldschuld zu begleichen. Bei Fälligkeit innerhalb eines Jahres wären das 4.000 Tonnen plus 15.000 Tonnen auf der Nachfrageseite, bei nur 2.500 Tonnen Angebot. Stellen Sie sich den Preisanstieg in diesem Szenario vor, und stellen Sie sich die Anleger-Nachfrage vor, wenn der Goldpreis abhebt und überwältigend seinen Status als einzig existenter sicherer Hafen beweist.

      Offensichtlich wird dies ein böses Ende für die Bankiers, welche ihrer Schuld nicht nachkommen können, und es wird dafür sorgen, daß der Goldpreis in die Höhe schnellt. Dies sind die grundlegenden Details, die jeder Gold-Anleger wissen muß.

      Das nächste größere Thema, welches die Goldanleger verstehen müssen, ist, daß eine potentielle Nachfrage für Gold besteht, die gleich der Gesamtmenge aller Dollars und aller anderer Fiat-Währungen ist, die geschaffen wurden. Diese Geldschöpfung ist die Inflation, die den Goldpreis in die Mondumlaufbahn befördern wird. Nicht über die zukünftige Inflation muß man sich Sorgen machen und sie ist auch nicht die Ursache für den Gold-Bullenmarkt, sondern die bereits geschehene Inflation ist es. M3 repräsentiert die liquiden Dollarreserven, die von US-Banken gehalten werden, und welche nun 8 Billionen Dollar überschritten hat. Alles Gold dieser Welt zusammen kommt auf 120.000 bis 130.000 Tonnen - bei 330$/Unze sind das gerade 1,1 Billionen Dollar Wert. Und natürlich haben auch die Japaner Kaufkraft im Wert von über 10 Billionen Dollar. All diese Faktoren bedeuten großes für Goldbesitzer und die Besitzer von Aktien der Gold- und Silberminengesellschaften.

      Dieses ganze Szenario wirft nun einen Haufen Fragen auf. Wie und warum würden die Edelmetallbankiers sich in solch gefährlichen Geschäftspraktiken engagieren, welche ihre eigene Existenz gefährden? Nun, die Edelmetallbanken sind die Partner der Zentralbanken, in vielen Fällen sogar deren Besitzer!

      Im Grunde genommen sind die geheimen Zentralbank-Goldverleihungen die Methode, durch welche sie in der Lage waren die letzten 22 Jahre seit 1980 den Goldpreis unter Kontrolle zu halten, was den Regierungen ermöglichte, mit massiver Geldschöpfungsinflation in dieser Zeit ungeschoren davonzukommen. Die Geldschöpfung blieb unbemerkt, weil der Goldpreis fiel oder stabil blieb. Das ist der Betrug.

      Ich glaube, daß Goldman Sachs und JP Morgan nicht länger die wahren Besitzer der Zentralbanken sind, sondern eher leere Hüllen ihres früheren Selbst. Beide sind öffentlich gehandelte Gesellschaften, die Aktien im Wert von Milliarden herausgegeben haben. Deswegen werden, wenn sie zusammenbrechen und bankrott gehen, die Aktienbesitzer dieser verlorenen Banken die Leidtragenden sein, wie etwa die Aktionäre von Enron, und nicht die Leute und Mächte, welche das kommende Fiasko angerichtet haben. Kein Wunder also daß JP Morgan der stärkste Partner von Enron war.

      Fast buchstäblich wurde es zum größten Falschspiel in der Weltgeschichte. Lassen Sie sich nicht hinters Licht führen. Es gibt keinen vernünftigen Grund, weiterhin Vertrauen in das System zu haben. Gold kommt tosend ins Leben zurück und wird seinen grausamen Bullenmarkt bis zum Mond fortsetzen, wenn die Leute wach werden und das ganze Lügengebäude durchschauen.


      Disclaimer (…)








      Sehr empfehlenswert sind alle Aufsätze und Analysen von Stefan Bogner, der das Forum auf den www.goldseiten.de

      http://www.goldseiten-forum.de/

      - mitbegründet hat und dort auch unter dem Nickname "bognair" regelmäßig postet.


      Bogner studierte Wirtschaft an der International School of Management in Dortmund, an der University of Queensland in Brisbane und an der European Business School in London. Er ist der absolute Chartprofi unter den Goldbugs. ("Advanced Chart Patterns & Technical Analysis" - Derivatives Institute / Börse Montreal, - "System Dynamics theoretical & practical training building simulation models" Universitat Politecnica de Catalunia und und und ...)

      Ich verweise hier nur ganz allgemein auf seine Arbeit, denn er liest hier garantiert mit und ist bestimmt stocksauer, wenn ich seine ganzen Artikel hier reinkopiere …;)
      Avatar
      schrieb am 11.05.04 15:14:16
      Beitrag Nr. 855 ()
      #MX 150
      bei Goldseiten.de steht er schon drin,nichts neues außer er glaubt noch an die 600 wann sagt er aber nicht.Glauben ist nicht wissen.
      gruß hpoth
      Avatar
      schrieb am 11.05.04 15:23:28
      Beitrag Nr. 856 ()
      Danke Hpoth!


      Mfg.: MX 150
      Avatar
      schrieb am 11.05.04 22:55:30
      Beitrag Nr. 857 ()
      .


      Wo tummeln sich derzeit die meisten Lemminge?

      Die Antwort darauf ist nicht allzu schwer zu finden, wenn man sich in den Börsen-Boards und in der Fachpresse umsieht. Abgesehen von der China-Mania und und dem Gezocke in der Nano-Technologie gibt es eine Asset-Klasse, die bestens geeignet ist, um sich als Contrarian heute zu positionieren.

      Es sind die Commodities. Abgesehen von mehr oder weniger guter Analysen auf Goldeagle.com, wo man bereits seit langem eine faktische Inzucht von pro-Gold-Schreibern ausmachen kann, überschlägt man sich in den Goldboards derzeit wieder einmal. Emittenten haben dies mehr und mehr erkannt und befriedigen das Bedürfnis derer, die sich nur allzu gerne begeistern lassen von Gold, Palladium, Kupfer und Silber. Mit Commodity-Märkten bis vor kurzem noch gar nicht vertraut, wollen sie alle mitfahren im großen Karussel. Bewertungen von Minen-Aktien spielen eine untergeordnete Rolle, man hebelt sich den Goldpreis schön. Verdoppelung und Verdreifachung - darunter machen wir es erst gar nicht. Und dies alles zu einem Zeitpunkt, zu dem die meisten Metalle bereits zu "glühen" anfangen.

      Und es wird so kommen, wie so viele Male vorher in der Börsengeschichte. Die Lemminge werden....

      ...und weiterlesen könnt Ihr hier:

      http://www.stockmove.de/stockmove/marktberichte/index.php?PH…

      Disclaimer:
      dies ist eine gnadenlos durchsichtige PR-Kampagne für die wie immer supergute Analyse von Uwe Warmbein
      - verbunden mit den besten Grüßen… ;)
      Avatar
      schrieb am 12.05.04 01:17:53
      Beitrag Nr. 858 ()
      zum dem Thema habe ich noch was:

      Die guten Ausbilder im Leben sind rückblickend immer diejenigen, die einem etwas beigebracht haben und nicht alles haben durchgehen lassen.

      Kürzlich wurde ich kritisiert, etwas derbe über die "Gold-Lemminge" gelästert zu haben. Das kann ich annehmen und hoffe, niemandem zu nahe getreten zu sein. Vielleicht hat es jedoch bei dem einen oder anderen rechtzeitig etwas bewirkt und ihn vor Verlusten bewahrt.

      Die Emotionalität beim Thema Gold und allem was damit zusammenhängt ist für mich ein Phänomen. Hier kann man wie in keinem anderen Markt die Verhaltensweisen von Anlegern studieren und die Irrationalitäten erkennen, die offensichtlich wie Ebbe und Flut ständig wiederkehren.

      Normalerweise kauft man eine Aktie, wenn sie überverkauft ist (um es einmal verkürzt auszudrücken) und verkauft sie, wenn sie überkauft ist. Beim Thema Gold ist dies offensichtlich anders. Da verliebt man sich in sein Investment und am liebsten würde man es zum Kuscheln wie eine holde Braut mit in`s Bett nehmen. Ähnlich auch die Reaktion bei Kritik. Sagt man etwas gegen diese Braut, wird sie auf das Heftigste verteidigt.

      Natürlich hat man eine Theorie im Hinterkopf, die das Investment rechtfertigt. Die Goldbugs als Masse führen sich auf wie ein elitärer Zirkel und einige von Ihnen halten sich scheinbar für die Speerspitze im Kampf gegen das marode Weltwährungssystem. Selbsternannte Gurus sprießen aus dem Boden und polarisieren zusätzlich. Machenschaften der "Gold-Mafia" werden täglich neu aufgedeckt und man hat alles durchschaut. Aber letztendlich werden sie von den Big Player´n immer wieder auf´s neue verheizt.

      Da gibt es einen "Sinclair", der bei jeder Gelegenheit betont, er sei mit allen Wassern der Branche gewaschen. Er wurde nicht müde, von einer gewaltigen Explosion des Silberpreises zu schwadronieren, die gigantischen Shortpositionen bei Silber würden bei einer Shortsqueeze schon dafür sorgen. (Eine professionell aufgemachte Internetseite allein bringt es jedoch nicht).

      Da gibt es einen Wahrsager namens "Mahendra", der eine andere Seite bedient.

      Da gibt es die "Guten", die dafür sorgen, dass Gold steigt und es gibt die "Bösen", die alles kaputt machen. Da wird orakelt, warum diese oder jene Notenbank mal wieder die mühsam aufgebauten Luftschlösser zerstört oder welche finsteren Beweggründe die Rothschilds veranlasst haben, sich aus dem Goldmarkt zurückzuziehen. Mit Verlaub... das ist alles Kinderkacke. Weder eine Bundesbank, noch die Rothschilds werden über ihre Beweggründe die Öffentlichkeit informieren. Und es sind vielleicht ganz andere als dieser oder jener Kommentar vermutet.

      Wer diese ganzen Geschichten und Geschichtchen um die Entwicklung des Goldpreises als Dauerthema einer Unterhaltungssendung versteht, tut gut daran und möge es genießen. Wer in diesem Markt Geld verdienen will (und es ist ein guter Markt, um Geld zu verdienen), der sollte versuchen, das Thema ( wie andere Investments auch) sachlicher zu betrachten und nützliche Informationen von Emotionen unterscheiden.

      Man möge mir die eine oder andere verbale Backpfeife verzeihen. Es ist der reine Eigennutz, denn ich bekomme den gesamten Unsinn immer auf den Tisch, mit der Bitte um einen Kommentar.



      Gruß
      stockmove
      Avatar
      schrieb am 12.05.04 10:51:41
      Beitrag Nr. 859 ()
      --------------------------------------------------------------------------------
      Zitat:
      "Und ich garantiere Euch: die " große Freiheit" auf den kindergartenbunten Goldseiten wird nicht ewig andauern......"


      Könnte mal bitte ein Leser der auch bei W postet, diesem Oberlehrer Konradi dieses Posting in seinen neuen"Verschwörungsthread" reinkopieren.

      Konradi,

      Leute wie Du selbst, sind es gerade die einem Board wie W überhaupt ermöglichen solche Werbe Fluten für Derivative, und Bankdienstleistungen verkaufen zu können.

      Deine gut gespielte Entrüstung, wegen der Sperrung von Imoen, nehme ich Dir ebensowenig ab, wie Dein Anspruch, als Oberlehrer der Gold Anleger irgend eine tiefere Bedeutung zu haben.

      Deine früheren Verbalen Attaken und Aussagen gegen Gold Bugs, die Du auch heute noch als Spinner (Hansel) zu halten glaubst, sind mir noch gut in Erinnerung. Deine Phobie gegen jede nur erdenkliche Art von Postings, die sich mit einer vermuteten Manipulation der Gold, und Silberpreise auseinandersetzt, oder Postings die bei Dir, auch nur einen winzigen Hauch von Antisemitismus auslösen, ist bemerkenswert, und bedauerlich zugleich. Die wirklichen Gründe dafür bleiben den Lesern bis heute verschlossen. Um Deine Phobie auszulösen, reicht bei Dir bereits ein Posting mit der 1:1 Kopie, irgend eines Autors zum Gold, oder Wirtschaftsgeschehens, wenn der Beitrag zufälligerweise, auch bei einer Dir nicht genehmen Seite im Netz veröffentlicht wurde. Ja bereits die Nennung von bestimmten Namen reicht dafür aus.

      Tu den echten Gold Bugs bitte einen Gefallen, und bleib bei Deinem früher immer so angehimmelten W Board, und komm bitte nicht auf die Idee Dein erhabenes Gedankengut hier in diesem Goldseiten-Forum.de verbreiten zu müssen.

      In einem hast Du aber völlig Recht.

      Die Sperrung von Imoen, der mit seiner Art die Dinge rund ums Gold Geschehen zu sehen, auch wenn ich seine Meinung vielfach nicht geteilt habe, ist sicher ein Verlust für sehr viele W Leser.

      Als Du zeitweise aufgehört hast bei W zu posten, war es das nur für ganz wenige.


      Gruss von der Kindergarten bunten Seite

      ThaiGuru
      Avatar
      schrieb am 12.05.04 11:18:59
      Beitrag Nr. 860 ()
      .


      Hi stockmove :)


      Die Emotionalität beim Thema Gold und allem was damit zusammenhängt ist für mich ein Phänomen. Hier kann man wie in keinem anderen Markt die Verhaltensweisen von Anlegern studieren und die Irrationalitäten erkennen, die offensichtlich wie Ebbe und Flut ständig wiederkehren.

      Ich denke, es gilt da zwei Dinge auseinander zu halten: Emotionalität und Irrationalität.

      Wer – wie ich – davon überzeugt ist, dass das Weltwirtschaftssystem vor seinem Abgrund steht, hat allen Grund zu einer "emotionalen" Haltung. Das amerikanische Sozialprodukt daß zu 90 Prozent aus Konsum besteht und maßgeblich auf der Basis von Schulden getätigt wird (Fredmund Malik) kann allenfalls zu einer "Echo-Blase" führen (Vernon Smith) und wird am Ende an seinen "hedonistischen" Widersprüchen scheitern.

      Wer – wie ich – davon überzeugt ist, dass die Inflationsrate über 5 % steigen wird und der in der Theorie richtige, in der Praxis aber längst lunatische Keynesianismus seine akzeptable Grenze überschritten hat, darf auch mal laut den Untergang Trojas ausrufen.

      Denkt man konsequent weiter – und ein "goldbug" tut das, dann investiert er in Gold. Das mag "emotional" sein, es ist aber auf keinen Fall "irrational".

      Wie er bei dieser Investition vorgeht ist eine nachrangige Frage. Er kann ein Säckchen mit Krügerrands im Vorgarten verbuddeln, er kann traden, er kann die Dow Theory und John J. Murphy bemühen, er kann sich an Ralph Acampora halten (der einen Rückfall des POG auf 344 USD für möglich hält) - oder er kann sich auch mit André Kostolany über die Charties lustig machen: "Chartanalyse ist eine Wissenschaft, die vergeblich sucht, was Wissen schafft"

      Man kann also sehr wohl über die Sinclairs, Butlers und Lips diskutieren, aber die Goldbugs durch die Bank weg als Idioten zu belächeln wirft immer auch ein Licht auf den Kritisierenden.

      Die Idiotie fängt allerdings mit dem vorhergehenden Posting und "Thaigurus" Verbot auf die "www.goldseiten.de" zu wechseln an.


      Ich sehe schon, ich bin hier langsam überflüssig...

      Na denn: viel Spaß im Kindergarten ! ... ;)


      Konradi




      Übrigens, Thai, ich hätte da einen Lese-Tipp für Dich …

      http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/lis/11997/1.html


      .
      Avatar
      schrieb am 12.05.04 13:48:57
      Beitrag Nr. 861 ()
      @konradi, das ist Dein Problem, Du bist eben kein "echter Goldbug".Irgendwie nicht ein(gesegnet)
      Das ein Mensch seine Meinung auch entwickeln kann, passt manchem nichts ins Bild.
      Ich fass es nicht!
      J2
      Avatar
      schrieb am 13.05.04 12:32:25
      Beitrag Nr. 862 ()
      @ Konradi

      Vielleicht mag der eine oder andere das mißverstehen. Aber wenn man genau liest,dann eigentlich nicht.

      Ich habe nichts gegen Goldbugs. Es gibt genügend Anleger, die in Minen investieren und von sich von der "Gehirnwäsche" in bestimmten Boards nicht beeinflussen lassen.

      Jedoch bereits der Begriff "Goldbugs" ist an sich schon merkwürdig. Hast Du schon mal von Techbugs oder BlueChipBugs gehört.

      Jeffrey hat es ganz gut beschrieben. Ich meine die Goldbugs mit einem "Parteibuch" (die Eingesegneten quasi).

      Und wenn diese ihre Mission so verstehen, dass sie auch mal Kursverluste in Kauf nehmen (BGO z.B. 40% seit dem Hoch), um ihrem Gott zu frönen, ist es auch ok.



      Gruß
      stockmove
      Avatar
      schrieb am 14.05.04 02:29:12
      Beitrag Nr. 863 ()
      .


      Also eigentlich habe ich ja die Nase voll von dem ganzen Irrsinn hier, aber nun ist ja boardmodseidank Imoen wieder aufgetaucht und da will ich wenigstens noch kurz auf "stockmove" eingehen :

      Jedoch bereits der Begriff " Goldbugs" ist an sich schon merkwürdig. Hast Du schon mal von Techbugs oder BlueChipBugs gehört ? …

      nee, hab´ ich nich, ich hab mir auch nie ´n Kopp um diese Bezeichnung gemacht.

      Für mich ist das einfach eine Schublade in die ich mich bis jetzt ohne großes Bohei einsortiert habe.
      - Irgend einen Namen muß das Kind ja haben… ;)

      Wenn mich das nun aber in die Nähe zu den "Illuminaten" rückt, gebe ich mein "Parteibuch" natürlich sofort wieder ab und bezeichne mich künftig als – na …? - :rolleyes: – als "Goldinvestor" …

      Ich glaube ursprünglich geht der Begriff wohl auf den Roman "The Gold-Bug" von Edgar Allan Poe zurück:




      Und nun zur Gretchenfrage:

      - bin ich ein richtiger Goldbug oder nur ein Weichei ?
      - darf ich an Thaigurus Tafelrunde teilnehmen oder nicht ? ;)

      Also ein "richtiger" Goldbug ist fest von der großen weltumspannenden Goldverschwörung überzeugt ?
      – sehe ich das richtig ?

      Sorry, aber ich habe mein Wissen nur von den hochgeschätzten Boardadligen in diesem Forum
      und aus den allgemein zugänglichen (und oft fragwürdigen) Quellen im Internet !
      Und das ist dann vielleicht doch ein wenig zu dürftig…:rolleyes:

      Klar habe ich mir die Kernaussagen der GATA und den "übrigen Verdächtigen" zu Gemüte geführt und ich kann nur sagen:
      I`m deeply impressed …! ;)

      – but …

      Wenn ein professioneller Journalist – z.B. der SZ / SPIEGEL – Redakteur Hans Leyendecker die Punkte für eine seiner legendären investigativen stories zusammenträgt, dann gehört dazu immer auch die "Gegenrecherche" – das heißt es werden parallel alle Argumente zusammengetragen, die das genau gegenteilige Aussagekonstrukt belegen.

      Habe ich dazu auf Gold-Eagle und Kitco auch nur einen einzigen Artikel gefunden ? :rolleyes:

      Würde ein SPIEGEL-Journalist lediglich die "Google"-Suchmaschine anwerfen, den Begriff "GATA" eingeben und dann wie "Thaiguru" alles in die Wurstmaschine packen, wäre er innerhalb einer Woche gefeuert !

      Ich frage mich ganz einfach: Wo sind die investigativen Glanzstücke in der WASHINGTON POST oder dem SPIEGEL ?
      - Habe ich da was überlesen in der FINANCIAL – oder der NEW YORK TIMES ?
      - der FAZ, der SZ, der ZEIT, der NZZ ?
      - BARRONS, FORBES, dem WALL STREET JOURNAL ?
      - HANDELSBLATT, - CAPITAL, - IMPULSE ?
      - Gab es da mal ein "special" in der ARD, dem ZDF, XXP oder N-TV ?


      Komisch, ich kann mich da an nichts erinnern …:rolleyes:

      man bist Du naiv, Konradi, - die sind doch alle korrupt und gleichgeschaltet !
      -das ist doch alles gezielte Desinformation - ferngesteuert von der FED, den Commercials an der NYMEX und Ihrer korrupten Aufsichtsbehörde CFTC…

      Na gut, wer das glaubt, dem kann ich auch nicht helfen, die Mondlandung war ja auch nur ein fake aus Texas …

      Klar wird an den Terminbörsen rumgezockt dass sich die Balken biegen. Nur fängt das nicht erst an der NYMEX an sondern das geht schon los mit den wohl kaum noch bestrittenen "PPT"-Käufen der 30 Dow Jones Aktien…

      Erfüllt das den Tatbestand einer "Verschwörung" oder ist das ein eher "legitimes" Mittel um einen zweiten LTCM-crash und eine sich daraus vermutlich entwickelnde Weltkrise zu verhindern ?

      Vielleicht sollte man das Ganze etwas entspannter angehen.
      Vielleicht so, wie es heute morgen "smarttrader" im Charttechnik-Forum getan hat:

      …Deleveraging ist momentan das beherrschende Thema an den Märkten. Hiervon wird auch kurzfristig massiv der USD gestützt. Na ja, und dann haben wir eben noch eine riesige Herde von Hedge Fonds, die mit gigantischen Beträgen und ähnlichen Strategien wild in den Märkten rumzockt, eben wie ein Bulemiker, erst extrem Fressen, um im nächsten Moment wieder alles auskotzen;-))))…

      Jau ! :laugh:

      ach, übrigens:




      Konradi :)
      Avatar
      schrieb am 14.05.04 08:47:49
      Beitrag Nr. 864 ()
      Hallo zusammen,
      Techbugs gibt es nicht, das sind Techfreaks. Die sind dann so in ihr Lufstschiff verliebt, dass sie selbst als die Pleite dokumentiert war noch Geld sammeln, erbittert mit allen Hajoseppen und Deppen die WO-Seiten verschmieren, dass man glaubt es gibt nur noch Irre.
      Die Ballards und Co. nicht zu vergessen. Aber die haben wenigstens eine Chance.
      J2
      Avatar
      schrieb am 14.05.04 09:37:50
      Beitrag Nr. 865 ()
      @konradi

      Hört sich gut an dein Posting.:yawn:


      @jeff

      gab es da nicht auch mal " settop-boxen " oder sowas mit denen man nicht nur gucken, die sogar Eier legen, Wolle geben und etc. alles können.:laugh:

      Eigentlich erstaunlich das die aus dem Mantel keinen Explorerer gemacht haben, Metagold oder so.:laugh::laugh:

      Dausend!!!!!!:cry:
      Avatar
      schrieb am 14.05.04 20:31:06
      Beitrag Nr. 866 ()
      "Was mich interessiert, ist Geld"
      -Salvadore Dali-
      Na so ein Racker, von wejen Kunst!!
      Hat mir gerade ein Freund gesteckt. Bin ja sowas von enttäuscht!
      J2
      Avatar
      schrieb am 16.05.04 13:17:53
      Beitrag Nr. 867 ()
      .


      …kein Wunder, denn: "Wäre ich hinter Frauen her, würde ich weit weniger gut malen. Alle kreativen Menschen, Künstler wie Politiker, verhalten sich in außergewöhnlichem Maße abstinent" …(S.D.)

      ach Jeffery, es ist schon alles zum Heulen, jetzt haben mir die arischen Blockwarte auf den "Goldseiten" auch noch Hausverbot erteilt…:(

      Für eine Spielgruppe braucht man ja auch keinen Boardmoderator, aber vielleicht stellen sie ja demnächst eine Kindergartentante ein…:laugh:



      Gruß Konradi
      Avatar
      schrieb am 16.05.04 18:52:09
      Beitrag Nr. 868 ()
      @ konradi

      Du bist bei den Goldseiten gesperrt worden...?

      Is echt zum Heulen, mann mann mann, bald wird wohl nirgendwo mehr ne Diskussion stattfinden.

      Dem genormten Buerger folgt das genormte Internet,
      oder
      Der genormte Buerger normt nun auch das Internet.
      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 16.05.04 21:26:03
      Beitrag Nr. 869 ()
      neiiiin !!! - nicht "gesperrt" !!!... :cool:
      man will mich nur garnicht erst reinlassen - vgl. Thread von Thaiguru - Posting 3034 ff und "Ex-WO-Board" Posting 24 ;)
      Avatar
      schrieb am 16.05.04 21:54:49
      Beitrag Nr. 870 ()
      .

      Interview mit Marc Faber: "Aktien und Rohstoffe haben die Höchstkurse erreicht"
      Investmentberater Marc Faber über unbegründeten Optimismus an den Börsen, explosive Ölpreise und den Reiz von Orangensaft


      Herr Faber, 2003 war ein ungewöhnlich gutes Jahr für die Anleger. Alles ist gestiegen - Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Immobilien. Geht es so weiter?

      ANTWORT: Es ist unmöglich, daß langfristig alle Anlageklassen zur gleichen Zeit steigen. Gewöhnlich werden Haussen in einem Vermögenswert von Baissen anderer Vermögenswerte begleitet. Zum Beispiel stiegen in den siebziger Jahren die Rohstoffpreise, gleichzeitig brachen die Kurse von Anleihen ein. Selbst Nichtökonomen dürfte einleuchten, daß die Preise von Immobilien und Rohstoffen nicht gleichzeitig mit den Kursen festverzinslicher Wertpapiere klettern können. Denn ihr Anstieg deutet auf Inflationsgefahren hin.


      Am Rentenmarkt brennt es schon. Werden die Kurse weiter fallen?

      ANTWORT: Die Obligationennotierungen sind in den letzten vier Wochen so stark eingebrochen, daß sie sich möglicherweise ein wenig erholen können. Grundsätzlich bin ich aber überzeugt, daß die Zinsen im September 1981 ihren Höchststand und im Juni 2003 ihren Tiefststand erreicht haben.


      Wir erleben gerade die gefürchtete Zinswende?

      Ja, in den nächsten zehn Jahren werden die Anleihekurse fallen, insbesondere in Japan. Es ist also eine attraktive Wette, die japanischen Bonds a la Baisse zu spielen.


      Gehen mit den Anleihen auch andere Anlagen in den Keller?

      ANTWORT: Ich habe das ungute Gefühl, daß Rohstoffe, Immobilien und Aktien in diesem Jahr die Höchstkurse erreicht haben. Trotz des monetären Stimulus und trotz Rekordzuflüssen in Aktienfonds sind die Aktienmärkte in den letzten drei Monaten nicht mehr wesentlich gestiegen. Da baut sich Verkaufsdruck auf.


      Was stimmt Sie für den Aktienmarkt skeptisch?

      ANTWORT: Ich habe einfach Angst, daß der Konsum und das Wirtschaftswachstum in Amerika enttäuschen. Die extrem expansive Geldpolitik von Notenbankchef Alan Greenspan stößt an ihre Grenzen. Während in den fünfziger und sechziger Jahren ein Dollar zusätzlicher Verschuldung zu einem Dollar zusätzlichen Wirtschaftswachstums geführt hat, braucht Amerika heute acht Dollar zusätzliche Verschuldung, um einen zusätzlichen Dollar Wachstum zu erzielen.


      Aber die amerikanische Konjunktur läuft doch gut. Warum sollten sich Anleger sorgen?

      ANTWORT: Der Optimismus vieler Investoren ist nicht begründet. Tatsächlich ist die Lage bedenklich. Die Wirtschaft in Amerika wurde nicht durch steigende Beschäftigtenzahlen, neue Industrieproduktion oder Investitionen angekurbelt.

      Was die Wirtschaft belebte, war eine inflationistische Geld- und Fiskalpolitik, die es den Verbrauchern ermöglichte, sich stärker zu verschulden und weiter zu konsumieren, obwohl die Reallöhne gefallen sind. Die Amerikaner haben zu immer tieferen Zinsen zusätzliche Hypotheken aufgenommen und einen Großteil des Geldes für Autos und anderes ausgegeben. Steigen die Zinsen, ist das Spiel aus.


      Was bedeutet das für die Börse?

      ANTWORT: Die Lage ist höchst gefährlich. Solche Perioden der Inflation in Vermögenswerten enden in der Regel in einem Börsencrash und einer Finanzkrise. So war es in Japan in den neunziger Jahren und in Hongkong 1994.


      Wird sich Asien gegen den negativen Trend in Amerika stemmen?

      ANTWORT: Grundsätzlich glaube ich, daß sich Asien vom Konjunkturzyklus Amerikas abkoppeln kann, insbesondere Japan. Mit 3,6 Milliarden Menschen hat die Region ein gewaltiges Wachstumspotential. Aber finanziell ist sie dem amerikanischen Aktienmarkt verbunden. Wenn dort die Kurse fallen, wird keine Börse in Asien steigen. Das gilt im übrigen auch für Europa.


      Auch China ist chancenlos?

      ANTWORT: Produktion und Investitionen in China steigen. Aber so stark, daß die Wirtschaft stark überhitzt. Vieles spricht dafür, daß sich die Konjunktur abkühlen muß. Wenn die chinesische Wirtschaft sich zur gleichen Zeit verlangsamt wie die amerikanische, ist es gut möglich, daß sich die Rentenmärkte vorübergehend stabilisieren.


      Der Ölpreis ist außer Kontrolle. Müssen sich Anleger sorgen?

      ANTWORT: Der steigende Ölpreis ist ein weiterer Grund zur Vorsicht an der Börse. Er hat sich in der Vergangenheit negativ auf die Finanzmärkte ausgewirkt. Und es spricht viel dafür, daß er weiter klettert.


      Warum droht eine Preisexplosion?

      ANTWORT: Es ist ganz klar, daß der Energiebedarf in Asien zunimmt. China fragt zunehmend Öl nach. Noch ist der Pro-Kopf-Verbrauch mit einem Faß im Jahr sehr gering. Als Südkorea und Japan zu Industriemächten aufstiegen, schnellte ihr Konsum von einem auf 17 Faß. Heute verbraucht ganz Asien 20 Millionen Faß Öl pro Tag, in sechs bis zwölf Jahren wird es doppelt soviel sein.


      Wird das Ölangebot mit der Nachfrage Schritt halten?

      ANTWORT: Kaum. Jedes Ölfeld ist irgendwann leer. In Amerika fällt die Ölproduktion seit 1971. Ghawar, das größte Ölfeld in Saudi-Arabien, dürfte seine besten Tage hinter sich haben. Es gibt Berechnungen, denen zufolge die Gesamtölproduktion der Welt nach 2006 abnehmen wird.


      Wie stark wird der Ölpreis steigen?

      ANTWORT: Das hängt auch von der politischen Entwicklung ab. Es ist ziemlich wahrscheinlich, daß das Regime in Saudi-Arabien über kurz oder lang gestürzt wird. Die Bevölkerung dort ist von drei auf 22 Millionen gewachsen, die Arbeitslosenzahl im Land ist riesig und die Unzufriedenheit sehr groß. Ich könnte mir vorstellen, daß eines Tages eine politische Explosion stattfindet. Dann könnte Öl sehr teuer werden. Sehen Sie es positiv: All das sind starke Argumente, in Ölwerte zu investieren.


      Wo noch finden Anleger Zuflucht?

      ANTWORT: Die asiatischen Börsen sind im Vergleich zu den amerikanischen günstig, die Währungen sind unterbewertet, und das Preisniveau ist tief. Trotz aller Skepsis: Langfristig haben China, Vietnam und Indien die besten Aussichten. Vor allem Vietnam bietet interessante Gelegenheiten. Es stand zu Unrecht lange im Schatten von China, obwohl seine Wirtschaft kräftig wächst.


      Sollten Anleger mit dem Einstieg nicht besser warten?

      ANTWORT: Es stimmt schon: Wenn der amerikanische Konsument schlappmacht, ist das nicht gerade der ideale Zeitpunkt, asiatische Aktien zu kaufen. Ich konzentriere mich derzeit eher auf Immobilien. In Ländern wie Thailand, Indonesien, Malaysia oder Vietnam sind die Immobilienpreise im Vergleich zu Westeuropa noch sehr tief.


      Wie steht es mit Ihrem Favoriten Gold. Empfehlen Sie es noch?

      ANTWORT: Es gibt auf der Welt fünf große Währungen, Dollar, Euro, Yen, die chinesische Währung und Gold. Vier sind Papierwährungen, die aufgrund der verfehlten Politik der Notenbanken an Kaufkraft verlieren werden. Deshalb bleiben Gold und andere Sachanlagen wie Immobilien attraktiv. Sie dürften wenigstens ihren Wert halten. Kurzfristig sieht der Goldpreis jedoch schlecht aus. Ich habe den Eindruck, daß er noch weiter fallen könnte. Aber langfristig bin ich überzeugt, daß 90 Prozent Ihrer Leser in ihrem Leben einen höheren Goldpreis sehen werden als heute.


      Gibt es andere Rohstoffe, die Ihnen gefallen?

      ANTWORT: Orangensaft, Zucker und Kaffee haben kein großes Risiko nach unten. Der Preis für Orangensaft ist auf einem 27jährigen Tief. Viele Besitzer von Kaffeeplantagen reduzieren die Anbaufläche und pflanzen Sojabohnen. Angesichts der Misere sehe ich ein recht gutes Potential. Es kann ohne weiteres sein, daß sich der Kaffeepreis in den nächsten drei Jahren verdoppelt.


      Catherine Hoffmann / FAZ 16.05.2004
      Avatar
      schrieb am 17.05.04 03:05:16
      Beitrag Nr. 871 ()
      Ich gehöre zu denjenigen, die seit Jahren den grössten Teil ihres Vermögens in Gold angelegt haben.

      Wer es nicht weiss:

      Es gibt Goldbugs = Goldkäfer!

      Sie finden auf mysteriöse Weise verborgene Goldschätze und nisten sich direkt neben den Münzen und Barren ein!

      Habe vor einem Jahr oder so den Behälter gewechselt und die Käfer entfernt, trotzdem sind jetzt wieder welche im neuen Behälter, obwohl auch der Lagerplatz geändert wurde.

      Werde mal bei Gelegenheit mit der Digicam ein Foto machen, damit man mir glaubt.

      Die Käfer haben einen kugeligen Leib, ca. 5 mm Durchmesser und sind goldfarben, bewegen sich sehr wenig.

      Ich frage mich, von was sie sich ernähren? :confused:
      Avatar
      schrieb am 17.05.04 09:07:34
      Beitrag Nr. 872 ()
      was ist denn nu so doll an den Goldseiten. Da sind einige nette User hin, da wird geschrieben wie bei einer Kaminplauderei an einem kuscheligen Winterabend. Alle sind einer Meinung und meckern auf WO. Na klar, wenn es kaum kontrovers hergeht und keiner kesse Provokationen loslässt, was soll dann sein.
      Der Lupo ist doch auch ganz zahm, dann kann er ruhig wiederkommen hier lebt er sicher wieder auf.
      Als für mich ist hier das interessantere Board mit vielbesuchter Themenvielfalt, wenn die Mod´s mal den Demokratiebegriff nur halb so auslegen wie es bei amerikanischen zugeht, das wäre es doch.
      Dann steigt auch die Qualität, die leider etwas Manfred-Morchellastig ist, da bekomme ich dann schon manchmal feuchte Füsse.
      J2
      Avatar
      schrieb am 21.05.04 12:16:19
      Beitrag Nr. 873 ()
      .

      Hi Robert - :)


      - Du hast mich neugierig gemacht. - Wie schön dass es Suchmaschinen gibt …;)


      Der Goldkäfer:







      In "The Goldbug" (Der Goldkäfer), beschreibt E.A. Poe 1843 als Ich-Erzähler seine Bekanntschaft mit dem fast als Einsiedler lebenden William Legrand, der allein mit seinem schwarzen Diener namens Jupiter auf einer einsamen Insel an der Küste Neu-Englands wohnt. Eines Abends berichtet Legrand dem Erzähler, der bei ihm vor dem Lagerfeuer zu Gast ist, von einem sonderlichen Fund, den er tagsüber gemacht hat: einen goldenen Käfer. Zur näheren Beschreibung malt Legrand diesen Käfer. Der Erzähler glaubt in der Zeichnung jedoch mehr einen Totenkopf als einen Käfer zu erkennen und in einem Streit über die Malkünste Legrands endet der Abend.

      Einige Wochen später wird der Erzähler von Legrands aufgebrachtem Diener gebeten, ihm auf die Insel zu folgen. Legrand sei wie besessen und wolle ihn unbedingt sehen. Auf der Insel angekommen überredet Legrand seinen Gast, an einer nächtlichen Wanderung teilzunehmen. Ohne Erklärung rüstet Legrand alle mit Schaufeln und Laternen aus und nimmt den Goldkäfer, an einer Schnur hängend, mit sich. Wie eine Wünschelrute lässt er diese vor sich her baumeln und weist seinen zwei Begleitern schließlich den Weg zu einem auffallenden Baum. Hier angekommen, bittet er seinen Diener, auf den Baum zu klettern. Der Diener, der seinen Herren immer noch für verrückt hält, ist umso überraschter, auf dem Baum einen Totenkopf zu finden. Nun bittet Legrand seinen Diener, den Goldkäfer durch das linke Auge des Totenkopfes herabzulassen. Von diesem Punkt aus nimmt Legrand Maß und bittet seine Begleiter, ihm beim Graben zu helfen. Nach Stunden ungeduldiger Suche stoßen sie schließlich auf Gebeine - und eine schwere Truhe, gefüllt mit Gold und Edelsteinen.

      Als der Schatz geborgen ist, löst Legrand das Rätsel, wie er zu diesem Schatz geführt wurde: Das Pergament, auf dem er das Bild des Goldkäfers beim letzten Besuch des Erzählers gemalt hatte, hatte er am selben Tag am Strand gefunden. Erst durch den Kontakt mit der Wärme des Lagerfeuers hatten sich auf dem Papier die Umrisse eines Totenkopfes gezeigt und nach längerer Bemühung hatte Legrand noch einen Text, unterzeichnet mit einer Ziege, dem Piktogramm des berühmten Piraten Kapitän Kidd zum Erscheinen gebracht. Dieser Text bestand jedoch nur aus 203 kryptischen Zeichen.
      Erst durch genaue Analyse der Häufigkeit und Struktur der Zeichen und dem schrittweisen Entschlüsseln gelang es Legrand, in dem kurzen Text die Wegbeschreibung zu dem Goldschatz zu erkennen.

      Und zwar sah der Text so aus:

      53@@305))6*;4826)4@.)4@);806*;48+87/60))85;1@(;:@*8+83(88)5*+;46(;88*96*?;8)*@(;485);5*+2:*@(;4956*2(5*-4)87/8*;4069285); )6+8)4@@;1(@9;48081;8:8@1;48+85; 4)485+528806*81(@9;48;(88;4(@?34;48)4@;161;:188;@?;

      (Das Ungleichzeichen wurde durch ein "@" ersetzt.)

      Legrand schloss aus der Assoziation Kidd und Ziege, dass es sich hier nicht um einen spanischen oder französischen, sondern um einen englischen Text handeln müsste. Im Englischen ist das "e" der häufigste Buchstabe und "the" das häufigste Wort aus drei Buchstaben. Im Text kommt nun das Symbol "8" am häufigsten vor (nämlich 33 mal) und die Kombination ";48" (nämlich 7 mal). Mit Hilfe dieser und ähnlicher Schlussfolgerungen gelang Legrand schließlich die Entschlüsselung der Botschaft:
      "A good glass in the Bishop`s hostel in the Devil`s seat - forty-one degrees and thirteen minutes - northeast and by north - main branch seventh limb east side - shoot from the left eye of the death`s-head - a bee-line from the tree through the shot fifty feet out."

      Auf deutsch:

      "Ein gutes Glas im Bischofs Hotel in des Teufels Sitz - einundvierzig Grad und dreizehn Minuten - nordnordöstlich - Hauptast siebenter Ast Ostseite - schieß von dem linken Auge des Totenkopfes - eine schnurgerade Linie von dem Baum durch den Schuß fünfzig Fuß weiter."

      Quelle: http://www-ivs.cs.uni-magdeburg.de/bs/lehre/wise0102/progb/…

      Text von E.A. Poe: http://www.uebi.net/simonsays/42/eapgoldkaefer/eapgoldkaefe…





      Neues aus der "City of Gold"





      Mit Traumrenditen lockt Dubai fremde Investoren an

      Dubai - Seit Josef Kleindienst eine Lizenz vom Franchise-Makler Engel & Völkers fürs Scheichtum Dubai erworben hat, kann er sich vor Anfragen kaum retten. Elegante Hochhaus-Apartments, feudale Villen und Ferienparadiese im Meer gehen weg wie warme Semmeln. Zwar existieren tausende Immobilien nur auf Papier, doch der Handel mit ihnen blüht. Viele der 6000 Feriendomizile, die in den künstlichen Inseln "The Palm 1/2" entstehen, wechseln schon zum dritten Mal den Besitzer. "Wer verkauft, hat schon Plus gemacht", sagt Kleindienst. Renditen im dreistelligen Bereich seien keine Seltenheit. Dabei schütten Riesenbagger den Sand für das Dorf im Golf gerade erst auf.





      Der Immobilienmarkt Dubai entwickelt sich rasanter als jeder andere auf der Welt. Realisierte und geplante Bauprojekte sind spektakulärer, die Risikobereitschaft der Investoren nirgendwo größer als hier, dem modernsten und tolerantesten der sieben Scheichtümer, die sich 1971 zu den Vereinigten Arabischen Emiraten zusammengeschlossen haben.

      Dabei kommt der Bauboom nicht von ungefähr. Dubai geht das Öl aus, schneller als seinen Nachbarn. Zusammen genommen können die Vereinigten Emirate noch 150 Jahre schwarzes Gold fördern, Dubai vielleicht noch 20. "Wir setzen auf Erdgas, Handel, Tourismus und Immobilien", sagt Natalie Bogdanova, Salesmanagerin bei Emaar Properties PJSC, dem größten Bauträger im Mittleren Osten.





      Seit 2002 können einem Dekret des Kronprinzen Sheikh Mohammed Bin Rashid Al Maktoum zufolge auch Ausländer "Free hold properties" und damit volles Eigentum erwerben. 365 Sonnentage im Jahr, kristallklares Wasser und atemberaubende Einkaufs- und Feizeitkulturen locken nun Investoren aus aller Welt an. Die völlige Befreiung von allen Steuerarten erhöht die Attraktivität zusätzlich.

      Allein in den Wolkenkratzern der "Dubai Marina", dem ersten und größten künstlichen Hafen der Welt, werden in wenigen Jahren 60 000 Menschen leben, und in "Emirates Hills" entstehen einige Kilometer entfernt mehr als 600 opulente Villen. mmb

      DIE WELT – 21.05.2004






      mehr:

      http://www.city-of-gold.com/
      http://www.thepalm.dubai-city.de/
      http://www.dubai-burjalarab.de/
      http://www.visitdubai.info/
      Avatar
      schrieb am 23.05.04 15:15:19
      Beitrag Nr. 874 ()
      .


      Er hat wieder zugeschlagen …:laugh: :laugh: :laugh:
      allerdings nicht bei WO sondern in der Welt am Sonntag …





      Bernd Niquet : Gold stinkt

      Funde in Thüringen und Sachsen fachen die Diskussion um das Edelmetall wieder an - eine tief schürfende Betrachtung Bernd Niquet



      Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles", dichtet Goethe im "Faust". Jedoch nicht ohne hinzuzufügen: "Ach wir Armen." Bei Freud wird aus dem Gold denn auch eine Metapher für menschliche Ausscheidungen. Denn Geld stinkt, doch der Dukatenscheißer wird bewundert. Gold dient seit Jahrtausenden als Hort der Vermögenssicherung. Allein in der Bibel findet es an 279 Stellen Erwähnung. Historisch ist unser Geld stets an das Gold gebunden gewesen. Geld galt nur dann etwas, wenn es so gut war wie Gold. Denn die Goldbindung des Geldes erlaubte keine Abenteuer wie kostspielige Kriege, die nur durch das Drucken von Papiergeld zu finanzieren waren. Abweichungen von der Goldbindung haben denn auch stets zu Missbrauch und Katastrophen geführt. Wer auf "Nummer sicher" gehen wollte, benutzte also besser nicht das Papiergeld, sondern blieb beim Gold.

      Hat diese historische Erfahrung nun auch heute noch Bestand? Die enge Bindung unseres Geldes an das Gold dauerte bis in die 30er-Jahre des letzten Jahrhunderts und verabschiedete sich mit einer Katastrophe, der Weltwirtschaftskrise. Denn die enge Bindung des Geldes an die Goldreserven erlaubte es den Notenbanken damals nicht, gegen die Krise anzusteuern. Hätten wir heute noch eine Goldbindung des Geldes, dann hätten wir nicht zehn Prozent Arbeitslose, sondern sicherlich annähernd 30 Prozent. Das Sozialprodukt, und damit der Wohlstand in den westlichen Industrieländern, ist seit dem Zweiten Weltkrieg regelrecht explodiert. Die Goldförderung hingegen nicht. Hätten wir also unser Geld weiterhin ans Gold gebunden, hätten wir unseren Wohlstand völlig abgewürgt. Oder wir hätten das Gold auf Mondniveau aufwerten müssen.

      Es führt also kein Weg zurück zum Gold. Jedenfalls nicht für die Allgemeinheit. Gold kann und wird nie mehr der Anker unserer Stabilität sein. Die Politik der Nationalstaaten und der Notenbanken reflektiert diese Tatsachen, indem sich beide sukzessive von ihren Goldbeständen trennen. Für einzelne Anleger und Anlegergruppen gilt dies freilich nicht. Sie können auch weiterhin das Heil ihrer Vermögenssicherung im Gold sehen.

      Doch ist das wirklich ein zukunftstaugliches Konzept? Malen wir uns doch einmal das Schlimmste aus, was passieren kann, nämlich einen Zusammenbruch unserer Staatsfinanzen und unserer Währung. Ist es wirklich realistisch, in einer großen Krise die Goldmünzen aus dem Keller zu holen, die man vorher dort angehäuft hat, und anschließend der König zu sein? Ich halte so etwas in der heutigen Zeit für naiv. Man lagert schließlich auch keine Konservendosen mehr im Dachstuhl für mögliche Kriegszeiten. Sollte es in zehn, zwanzig oder dreißig Jahren also wirklich einmal irgendwo knallen, dann hätte ich am liebsten ein Portfolio mit breit gestreuten Währungsanlagen bei gesunden Staaten und multinationalen Konzernen. Denn damit bin ich krisenresistenter und mobiler als mit einem Sack voller Goldmünzen oder Goldbarren, den ich ohnehin nicht allein tragen könnte. Wobei der Goldbesitz in derartigen Zeiten sicherlich ohnehin verboten werden würde.

      Diejenigen, die am Gold verdienen, sehen das freilich völlig anders. Und sie werden nicht müde, uns ständig mit neuen Horrorszenarien zu versorgen. Als Demokrat finde ich so etwas verwerflich. Gold nimmt damit in heutiger Zeit gleichsam den Charakter und das Schicksal von Religion und Kirche an. Denn auch dort wird ständig mit dem Schlimmsten gedroht, doch die Menschen wollen es nicht mehr hören, verlieren den Glauben daran. Denn ob es richtig oder falsch ist, was dort gepredigt wird, lässt sich sowieso erst im Jenseits erkunden. Im Jenseits sind wir jedoch alle bereits längst tot.

      Welt am Sonntag - 23. Mai 2004
      Avatar
      schrieb am 23.05.04 17:02:17
      Beitrag Nr. 875 ()
      @konradi

      Er ist halt auch ein Pragmatiker.:laugh:

      So falsch liegt er gar nicht mit vielen Aussagen in diesem Artikel.;)
      Avatar
      schrieb am 24.05.04 09:42:58
      Beitrag Nr. 876 ()
      Hallo zusammen,
      mein Freund Niquet mal wieder. Das müsst Ihr Euch mal reinziehen, sollte es also mal krachen (ein schief gewickelter Hedgefond reicht ja wie wir wissen, die Weltfinanzen auf Grund zu setzen)dann will sich unser Pfiffikus ein breit gestreutes Portfolia an Währungen aus "gesunden"Staaten basteln.
      Tja wat nehmen wa denn da, vielleicht Malaysia mit dem Gold Dinar, Iran (muss man aber 5 mal am Tach b eten, son bringt det keen Glück)
      Ein paar Konservendosen auf dem Dachboden schaden doch niemanden.
      Wenn wir dieses wildgewordene Wirtschaftswachstum nicht gehabt hätten und jeder nur einen Fernseher hätte und alle 2 Jahre nach Spanien führe, wäre vielleicht etwas anderes zum besseren auf dieser Welt. Vielleicht hätten wir mehr Kinder würden weniger saufen und wären etwas mehr zufrieden. Öl wäre dann auch billiger.
      Na ja, lassen wir das, gottseidank hatten wir ohne Goldbindung ne schöne Zeit, det bisken Mord und Dotschlach die letzten 30 pupt sich weg.
      J2
      Avatar
      schrieb am 24.05.04 09:45:53
      Beitrag Nr. 877 ()
      @jef

      Wo waren da die Weltfinanzen auf den Grund gesetzt, hab ich da was verpasst.?;)
      Avatar
      schrieb am 24.05.04 12:38:29
      Beitrag Nr. 878 ()
      @imoen, wären gesetzt, wenn man nicht mit lächerlichen 4 Milliarden den Dominoeffekt verhindert hätte.
      Wir haben ja auch die Mexicokrise verpasst, weil AG sich in seiner einfühlsamen Art das Geld aus der ganzen Welt zusammengekehrt hat.
      Wie immer im Leben, man fährt x mal besoffen und nix passiertQ
      Aber..........? Hoffentlich nicht.
      J2
      Avatar
      schrieb am 24.05.04 17:01:05
      Beitrag Nr. 879 ()
      .


      Leben Goldbugs im kollektiven Wahn ...?



      präkolumbianische Totenmaske



      ...also im Grunde bin ich Bernd Niquet ja dankbar für seine Ein- und Ausfälle,

      - denn ein kritischer Blick auf unser geliebtes Metall kommt sicher viel zu kurz in diesem Forum.

      Nach der Theorie hätte ja J.P Morgan bei einem POG von 400 aufgrund nicht mehr eindeckbarer Shortpositionen bankrott gehen müssen, aber da hat die aufgekratzte "Thaiguru-Fraktion" wohl doch ein paar falsche Zahlen gehabt …;)

      Richtig ist, daß die "Goldbugs" seit 20 Jahren den Weltuntergang prophezeien und einige – aber eben nicht alle – etwas vom Goldstandard faseln. Aber sind wir deshalb alle Idioten, Herr Niquet ?

      Na gut, lassen wir mal die Frage zu, denn auch Goldbugs neigen zur Inzucht...;)

      Andererseits: "Die Aktienkurse haben offenbar ein dauerhaft hohes neues Niveau erreicht. Ich erwarte, dass die Kurse in wenigen Monaten ein gutes Stück höher als heute stehen werden…"

      Sicher kennen Sie dieses Zitat, Herr Niquet ? - Es stammt von Irving Fischer einem Professor an der Yale-Universität und der hat diese Aussage wenige Tage vor dem Börsencrash 1929 gemacht…

      Und was die Idiotie angeht: mittlerweile wird an den Börsen das dreifache Volumen der gehandelten Aktien in Form von Derivaten umgesetzt. Der von profunden Wirtschaftsnobelpreisträgern – also nicht von ausschließlich Idioten – beratene LTCM-Fonds hat Anfang 1998 bei einem leverage von 25 zu 1 Wertpapiere im Wert von 1.200 Milliarden Dollar bewegt, genug also, um über eine Kettenreaktion eine Katastrophe (…welche Katastrophe ? ;) ) auszulösen.

      Was da gestunken hat, Herr Niquet, waren ganz bestimmt nicht die Goldbarren im Keller an der Maiden Lane …:p

      Wahrscheinlich hat sich der Bernd auch nur mal wieder mächtig über das pubertäre Gequatsche in den Goldseiten- und Elliotwaves- Foren geärgert und sich mit seiner unbestritten rhetorischen Begabung entsprechend Luft verschafft.

      Und da gebe ich ihm ja auch recht: was dort aus LaRouche- und Michael Moore-Versatzstücken zusammengestoppelt wird
      ist nicht gerade selten der offene Hirnriss :rolleyes:

      Aber leider haben sich hier ja die Leute, die ihn argumentativ in die Schranken verweisen könnten verkrochen:

      - Wo sind Dbrix, Sep und Sovereign ?

      - Warum haben sich Aneises, Anglo, Arhaes, Blecheuro, Gholzbauer Ororoina, Ribaldcorello, Schwarzgold, Talvi und Xnickel hier verabschiedet ?

      Basic, Lupo, Macvin, Saccard - warum überlasst Ihr hier das Feld der "Eckhoff- und Reitmeier-Gang" ?

      - Weil bereits alles gesagt wurde was zu sagen ist ?

      Das kann schon sein. - Nur hat es der Bernd Niquet wohl nicht gelesen …:rolleyes:

      Man muß nicht auf den Systemcrash spekulieren, um im Goldmarkt zu reüssieren. Dottore Lupo betreibt sein Geschäft seit 25 Jahren und hat damit vermutlich weitaus mehr verdient als Bernd Niquet mit seinen kleinen Traktätchen …;)


      Gruß Konradi
      Avatar
      schrieb am 26.05.04 00:05:32
      Beitrag Nr. 880 ()
      Nach der Theorie hätte ja J.P Morgan bei einem POG von 400 aufgrund nicht mehr eindeckbarer Shortpositionen bankrott gehen müssen, aber da hat die aufgekratzte " Thaiguru-Fraktion" wohl doch ein paar falsche Zahlen gehabt …

      So funktioniert das leider nicht. Ich hatte schon vor 2 Jahren, als die 330 noch als "Maginotlinie" bezeichnet wurden, geschrieben, dass die Derivatehalter sehr geschickt die jeweiligen Rückschläge zur Bereinigung ihrer Positionen nutzen würden.

      Z.B. konnte JPM 2003 bei 380 kräftig short gehen, damit Gewinne erzielen und bei 320 danach die Derivatepositionen abbauen. Es wäre naiv anzunehmen, dass JPM diese Chance nicht genutzt hätte. Die Verlustschwelle für eventuelle langfristige Fehlpositionen wird dadurch deutlich hochgesetzt. Pleite für JPM und Konsorten...:rolleyes: : so schnell nicht....:yawn:

      Basic, Lupo, Macvin, Saccard - warum überlasst Ihr hier das Feld der " Eckhoff- und Reitmeier-Gang" ?

      Wie du schreibst: Im Prinzip ist bereits alles gesagt. Die Explorerfraks werden sich auch noch die Köpfe einrennen. Es ist müssig, hier korrigierend eingreifen zu wollen: man kriegt dabei nur eins auf die Lippe. Ich hatte mir mal vor Jahren in einem Intershop-Thread erlaubt, die exorbitanten KGV-Hochrechnungen als irrelevant zu kritisieren und ein Kursziel von 3€ zu prognostizieren: sofort ist die ganze Meute über mich hergefallen. Und wo steht Intershop jetzt...:rolleyes:

      Ein ähnliches Phänomen sehen wir derzeit bei diversen Explorertiteln. Da werden Bohrergebnisse vorausgenommen, die noch gar nicht eingetreten sind und Milchmädchenrechnungen aufgemacht, die niemals aufgehen werden. Mit Vorliebe werden die hoffnungsvollen "News" der jeweiligen Vorstandsvorsitzenden zitiert (bei Intershop: Schambach hat gesagt...)

      Und was Niquet betrifft: den lese ich immer gerne zum Amusement. Aber ernst nehmen kann man das wohl nicht. Es wird ihm wohl wie so vielen Gurus gehen: ein Weile lang wird er nicht unrecht haben und dann geht`s schief und er verschwindet in der Versenkung...:rolleyes:

      Cu
      macvin :cool:
      Avatar
      schrieb am 26.05.04 09:11:11
      Beitrag Nr. 881 ()
      Lt. M.Siegel war 290 $ die Maginotlinie.
      Allein zu glauben, dass ein "Gesellschafter" der FED von derselben alleingelassen wird, blos damit die Goldgurus recht bekommen ist ja schon vermessen. Das werden die "Manfreds" nie akzeptieren.:)
      Innzucht überall, der N. hat sich eben festgelegt, dass die Aktien etwas tolles sind und irgendwie doch steigen, obwohl ihm ja manchmal auch etwas schwant, dann verkauft er die Hälfte derselben, um mit der anderen Hälfte beim Kursabstieg dabeizusein. So ähnlich sein Kommentar vor ein paar Tagen.
      Eben auch ein Freak, dann soll er die Goldis ihren Spass lassen.
      Wer zuletzt lacht wissen wir nicht, vielleicht die Chinesen, die sind von Hause aus freundlich.:D
      J2
      Avatar
      schrieb am 26.05.04 09:26:05
      Beitrag Nr. 882 ()
      @konradi: Dein Bild zeigt meiner Meinung nach einen goldfarbenen Laufkäfer.

      Der echte Goldkäfer lebt im Verborgenen. Und es ist für mich ein Rätsel, wie und wieso er verborgene Goldschätze aufsucht.

      Vielleicht klappt das mit dem Photo anhängen.

      Sehe gerade, daß ich das Photo auf eine Webseite laden muss.

      Gibt es freie Webseiten, die man zum Rauf- und Runterladen benutzen kann?

      RR
      Avatar
      schrieb am 26.05.04 09:41:01
      Beitrag Nr. 883 ()
      @robert

      Du kannst dir kostenlos bei Arcor ein Fotoalbum mit einer bestimmten Kapazität einrichten.

      http://www.arcor.de/6KTulgUg0bWg9FzPPzP5TgI/palb/start.jsp
      Avatar
      schrieb am 26.05.04 20:07:55
      Beitrag Nr. 884 ()
      an alle

      Geld galt nur dann etwas, wenn es so gut war wie Gold. Denn die Goldbindung des Geldes erlaubte keine Abenteuer wie kostspielige Kriege, die nur durch das Drucken von Papiergeld zu finanzieren waren. Abweichungen von der Goldbindung haben denn auch stets zu Missbrauch und Katastrophen geführt. Wer auf " Nummer sicher" gehen wollte, benutzte also besser nicht das Papiergeld, sondern blieb beim Gold.

      Dieser Auszug aus dem Zitat sagt doch schon Einiges.

      Momentan haben wir doch wohl eine Abweichung von der Gold-
      bindung und von dem Missbrauch und Katastrophen brauchen
      wir doch gar nicht zu sprechen.
      Die haben und hatten (Neuer Markt z.B.)wir teilweise schon.

      Und was der gute Mann mit Fremdwährungen will??

      Im Krisenfall nicht mehr Wert als Toilettenpapier.

      Un das es jetzt jederzeit brenzlig werden kann, daran
      habe ich keinen Zweifel.
      Es wird doch fast nur noch getrickst, gelogen und
      betrogen.
      Welche Statistik stimmt denn überhaupt noch?.
      Die gefühlte Inflation ist doch wohl erheblich höher
      als jede Statistische Inflationszahl.

      Allein ein gestiegener Ölpreis um rd. 60 % können
      nie und nimmer Preisanstiege von 1-2 % ergeben.
      Es sei denn, alles andere wird preiswerter.
      Oder man berücksichtig nur einige Liter pro Haushalt.

      Überlegt euch das mal.
      Avatar
      schrieb am 26.05.04 20:52:08
      Beitrag Nr. 885 ()
      Ach deswegen gab es früher nie Kriege und alle waren immer glücklich und zufrieden.:laugh:
      Avatar
      schrieb am 27.05.04 01:29:39
      Beitrag Nr. 886 ()
      .


      Hi macvin + Jeffery,

      erinnert Ihr Euch noch an den Streit zwischen Ribaldcorello und Thai über die JPM Shortpositionen vor 2 Jahren ?
      - Da hatten die "Durchblicker" hier im Forum schon Schwierigkeiten Bilanzsumme und Eigenkapital voneinander zu unterscheiden ;) - dann waren da Shortpositionen auf eigene Rechnung und Shortpositionen für Kunden voneinander zu trennen - und um letztlich die Nettoshortposition herauszufinden, musste man auch noch die Longpositionen gegenrechnen. - Das Beispiel von Ribaldcorello:

      Angenommen, JPM ist in Dezember-Gold short und in Oktober-Gold long, jeweils mit 20.000 Kontrakten. Der Gesamtwert der 40.000 Kontrakte beträgt dann zwar 1,26 Mrd. USD. JPM spekuliert damit aber lediglich auf einen Abbau des Terminaufschlags der Dezember-Kontrakte, welcher gegenüber den Oktober-Kontrakten ganze 0,60 USD pro Kontrakt beträgt. Das Risiko besteht lediglich darin, daß die Prämie bis Ende Oktober steigt, z.B. von 0,60 auf 1,00 USD. Dies würde für JPM einen Verlust von lediglich 1,6 Mio. USD bedeuten, also etwa 1,2 Promille. Fachleute wissen das, aber Laien lassen sich vom Gesamtwert der Kontrakte beeindrucken (…)

      JPM verwaltet Futures- und Hedge-Portfolios aus steuerlichen Gründen im Auftrag Dritter. Die Mittel stammen von den Auftraggebern, und nur diese Mittel haften für die eingegangenen Positionen. Gehen sie verloren, hat JPM keinen Verlust erlitten. Soweit diese Positionen in der Bilanz von JPM standen, verschwinden sie gleichzeitig auf der Aktiv- und der Passivseite. Kein Problem für JPM. Nur die Positionen, die JPM auf eigene Rechnung unterhält, sind relevant für die Frage, ob JPM in einen Short-Squeeze kommen oder gar pleite gehen könnte.

      Das alles war für mich - ohne Harvard MBA :cool: - schon ein hartes Stück Arbeit, und ich bekenne, ich halte mich dann lieber an Einschätzungen von Euch, Imoen, Saccard und den übrigen "Verdächtigen" hier ...;)

      Mir hat das ganze Hickhack damals immerhin gezeigt, dass fast alle "Gurus" nur mit Wasser kochen, wenn mal Butter bei die Fische gefordert wird. Die GATA geht von – ich glaube - 15000 Tonnen aus und Sinclair hatte - glaube ich - sogar behauptet dass alle Positionen short seien …:rolleyes:

      Am Ende musste Thaiguru dann passen, denn:

      Würde der POG auf 1.000 steigen und JPM trotzdem wie ein Vollidiot an seinen Shortpositionen festhalten, würde es einen Verlust von (1000 - 320) mal 4,9 Millionen USD = 3,3 Milliarden USD erleiden. Das wäre ebenso gewaltig (und ebenso unwahrscheinlich) wie ein POG von 1.000 ohne irgendeine Reaktion von JPM. Aber selbst dieser gewaltige Velust würde das Eigenkapital von JPM nur um 8 Prozent reduzieren. Für eine Pleite reicht das nicht einmal ansatzweise.

      Und was hier oft übersehen wird: das Open Interest nimmt ja kaum zu. Was meinte Imoen: die bigboys justieren Ihr money-management Programm, hauen bei Kontraktabschluß knappe SL rein, - Gebühren müssen sie ja kaum zahlen - und dann rauscht es auch mal richtig durch alle Unterstützungen, "fibonaccis" und Kreuzwiderstände wie wir kürzlich gesehen haben. Die Charties reiben sich verwundert die Augen und die Profis lachen sich kaputt über die bunten Linien von Godmode & Co…

      Wenn also - nach macvin - die Commercials die "künstlich" herbeigeführte Korrektur geschickt dazu benützen, um Ihre Shortpositionen zu reduzieren, dann wäre es doch eigentlich aus ihrer Sicht sinnvoll, den ganzen Terminmarkt ohne Ende aufzublähen. Wenn ich mir aber die COT-Zahlen anschaue stelle ich fest, dass das Open Interest über die Jahre kaum zugenommen hat. Wie passt das zusammen ?

      Okay, es gibt da noch die Over the Counter Kontrakte, das bleibt das große Geheimnis, - 99 Prozent aller Terminkontrakte werden ja nur glattgestellt aber nicht erfüllt - aber das ist dann wohl auch wirklich die letzte argumentative Bastion der hardcore-goldbugs…:rolleyes:

      Das war damals auch der Punkt wo ich misstrauisch wurde gegenüber der ganzen shortsqueeze-Theorie. Damit keine Mißverständnisse aufkommen: ich bin absolut davon überzeugt, dass die bigboys mit ihren seidenen Krawatten da "Enron"-mäßig rumzocken, - aber ob sie sich dabei bereits außerhalb unserer Rechtsordnung bewegen kann ich mit meinem kleinen Laienverstand einfach nicht beurteilen.

      Mag sein, dass JPM riesige Shortpositionen hat, die niemals glatt gestellt werden können, dann ist es nur eine Frage der Zeit wann der Super-GAU eintritt. Aber da müssen wir uns wohl mit der Einsicht von macvin begnügen: "so schnell geht das nicht …" :rolleyes:

      Ich denke JPM könnte genauso gut aus den Gründen Pleite gehen, wie wir sie aus Japan kennen. Und da schließt sich dann der Kreis, denn: wer finanziert am Ende eigentlich die großen Minengesellschaften Anglo, Newmont, Barrick und Placer ? – Könnten die Bullion Banks nicht einfach ein paar der großen Minengesellschaften aufkaufen, um ihre Lieferverpflichtungen zu erfüllen, wenn sie dann irgendwann mal vor dem Offenbarungseid stehen sollten ?

      Diese Frage hat mir die Thaigurufraktion noch immer nicht nachvollziehbar beantwortet …;)

      Wie nennt man Menschen, die nicht an Gott glauben, aber auch nicht das Gegenteil beweisen wollen ?

      – Agnostiker ! :cool:

      - So einer bin ich wohl, was die große Goldmafiastory betrifft ;)

      Gruß Konradi
      Avatar
      schrieb am 27.05.04 08:10:00
      Beitrag Nr. 887 ()
      @konradi

      Wer hatte denn ganze Jahresproduktionen aufgekauft und wer sitzt üerall in den Aufsichtsräten?;)

      Ein short-squeeze kann natürlich immer kommen, wir hatten ja schon kleinere, der findet aber auf dem Papier statt und nicht weil die wie die Bekloppten physisches Gold/Silber besorgen müssen.

      Wer sich mal ganz in Ruhe das Prozedere und die Regeln in dem Kontraktehandel ansieht, kommt von ganz alleine drauf das dort nur Kontobewegungungen ablaufen.:yawn:
      Avatar
      schrieb am 27.05.04 08:22:34
      Beitrag Nr. 888 ()
      Man könnte das Primitivmetall Gold auch mal unter Kosten-Nutzenverhältniss rechnen und zwar unter Umweltgesichtspunkten.:laugh:
      Avatar
      schrieb am 27.05.04 09:20:59
      Beitrag Nr. 889 ()
      .

      ... lieber nicht, Imoen :laugh:

      und jetzt kriegst Du wahrscheinlich gleich ganz furchtbare Haue ...
      Avatar
      schrieb am 27.05.04 09:24:37
      Beitrag Nr. 890 ()
      Es liegt halt im Menschen viel Geschrei und Aufwand um nix zu machen.:laugh:
      Avatar
      schrieb am 27.05.04 09:32:57
      Beitrag Nr. 891 ()
      Wenn man nicht so gut mit diesem mysthischen Anachronismus zocken könnte und es ja auch noch teilweise als Abfallprodukt bei wichtigen Gebrauchsmetallen wie zum Beispiel Silber anfallen würde, hätten die Banken den Hahn längst zugedreht und die Minen dicht gemacht.:rolleyes::D:laugh:
      Avatar
      schrieb am 27.05.04 09:37:59
      Beitrag Nr. 892 ()
      Imoen, wenn Du das auf den "Goldseiten" posten würdest, könntest Du Dir auch gleich die Kugel geben ...:cool:
      Avatar
      schrieb am 27.05.04 09:39:31
      Beitrag Nr. 893 ()
      Die sollte aber mit Silber ummantelt sein um bei mir Wirkung zu erzielen.:laugh:
      Avatar
      schrieb am 27.05.04 10:03:59
      Beitrag Nr. 894 ()
      Reportpflicht ("reportable limit")

      Die Börsenaufsichtsbehörden der Terminbörsen haben für jeden Futures- bzw. Futures-Options-Kontrakt Mitteilungslimits für die Reportpflicht (Meldepflicht, "reportable limits") ausgearbeitet, bei deren Überschreiten der Anleger verpflichtet ist, nach Ablauf eines jeden Börsentages zu melden, wie viel Kontrakte dieser gegenwärtig hält. Beträgt beispielsweise das "reportable limit" 400 Euro FX Futures, so muss bei Überschreiten dieser Kontraktzahl der Börsenaufsicht CFTC "in angemessener Zeit" die genaue Anzahl und zusätzlich auf Verlangen der Zweck der Position mitgeteilt werden (Reportpflicht). Bei Unterschreiten des Limits besteht hingegen keinerlei Verpflichtung zu irgendeiner Berichterstattung an die Börsenaufsichtsbehörden.

      Das "reportable limit" liegt i. Allg. deutlich unter dem "position limit" und gilt für alle Anleger, also auch für Hedger und Spreader. Für Kassa-Transaktionen besteht jedoch kein Limit. Ebenso wie die zuvor beschriebenen Positionsobergrenzen können sich auch die Bestimmungen zu "reportable limits" jederzeit durch In-Kraft-Treten neuer Verfügungen ändern.

      Konten, die das "reportable limit" überschritten haben, werden als "special account" bezeichnet. Jeder Anleger, der ein solches "special account" besitzt, muss der CFTC auf Verlangen innerhalb eines Geschäftstages detaillierte Auskunft im Hinblick auf offene Positionen, Käufe und Verkäufe, Absichtserklärungen bezüglich etwaiger physischer Lieferungen sowie ausgeübter Optionen geben. Die CFTC bezeichnet Spekulanten mit "special accounts" recht unscharf als "large traders".

      Hält ein Anleger mehrere solcher "special accounts" bei verschiedenen Brokerhäusern, so werden alle Konten in Bezug auf die Reportpflicht wie ein einziges Konto behandelt. "reportable limits" sind ebenso wie "position limits" unabhängig von der Nationalität des Investors, betreffen mithin auch ausländische Anleger, die sich an inländischen Terminbörsen engagieren.
      Avatar
      schrieb am 27.05.04 10:12:45
      Beitrag Nr. 895 ()
      Noch ein kleiner Nachschlag:

      Anders als z.B. bei den eng verwandten Forwards möchte offenbar die weit überwiegende Mehrzahl der in den Futures-Märkten aktiv Handelnden die den Futures-Kontrakten zugrunde liegenden Vertragsgegenstände (Basiswerte oder "underlyings" genannt) nicht tatsächlich physisch beziehen resp. liefern, sondern vorrangig von den Preisbewegungen der Kontrakte in den verschiedenen Terminmärkten profitieren. Eine physische Lieferung wäre überdies stets mit zusätzlichem Zeitaufwand und Kosten für die erforderliche Finanzierung und Logistik verbunden.

      Aufgrund der Homogenität und Fungibilität eines jeden Futures-Kontrakts ist die objektmäßige Andienung bei Terminkontraktgeschäften (Futures) ohnedies weder zwangsläufig geboten noch die Regel. Indem ein Auftrag (Order) über einen weiteren identischen, aber gegenläufigen Futures-Kontrakt abgeschlossen wird, ermöglichen die Terminbörsen einem jeden Investor die reibungslose, umkomplizierte vorzeitige Glattstellung seiner bestehenden (offenen) Position durch ein einfaches Gegengeschäft ("reversing trade"): Als Inhaber einer offenen Position – egal, ob derzeit "long" oder "short" – ist man somit jederzeit in der Lage, durch das Einnehmen einer kompensierenden Gegenposition, die der Gattung nach die gleiche Leistung beinhaltet, einen bestehenden Futures-Kontrakt vor Fälligkeit zu liquidieren (glattzustellen, einzudecken, engl.: "to offset" oder "closing out a position"). Mit einem solchen Gegengeschäft entledigen sich die Akteure in den Terminmärkten regelmäßig jeglicher Verpflichtung aus ihren vorher eingeleiteten und bis dato noch offenen Futures-Kontrakten.

      Genauer: Der Inhaber einer Kaufposition (Long-Position) in Futures stellt diese Position durch Verkauf identisch ausgestatteter Futures-Kontrakte in gleicher Kontraktanzahl glatt; der Inhaber einer Verkaufsposition (Short-Position) in Futures deckt sich durch Rückkauf identisch ausgestatteter Futures-Kontrakte in gleicher Kontraktanzahl ein (Deckungskauf).

      Rechtlich betrachtet begründet der glattstellende Verkauf bei vorheriger Long-Position bzw. der eindeckende Kauf bei einer vorherigen Short-Position in Futures einander aufhebende Verpflichtungen, womit die zunächst verbindlich eingegangene ("unbedingte") Liefer- bzw. Kaufverpflichtung umgehend gegenstandslos wird.

      Logische ausgeschlossen wird hierdurch der Fall, dass für ein bestimmtes spekulatives Konto in einem identischen Futures-Kontrakt gleichzeitig eine Long- und eine Short-Position bestehen kann.
      Avatar
      schrieb am 27.05.04 10:31:56
      Beitrag Nr. 896 ()
      Was übrigens die Reportpflicht angeht reicht nicht zu sagen das man so bescheuert ist und sich das Zeug physisch ausliefern lassen will.

      Man muss auch noch sagen was man mit dem Zeug machen will und wenn man da nicht eine gute Ausrede hat und auch nur der verdacht aufkommt das man den Basiswert spekulativ künstlich verkappen will, zieht dir die Aufsicht die Eier bis zur Kinnlade hoch.:eek:

      Dein letzter Terminhandel dort war das dann auch.;)

      Das ist übrigens nur eine der kleineren Gemeinheiten.:laugh:
      Avatar
      schrieb am 27.05.04 11:31:03
      Beitrag Nr. 897 ()
      Das " bescheuert " bezieht sich nicht auf den physischen Besitz im Allgemeinen, nur auf die Art der Beschaffung im Speziellen.:yawn:
      Avatar
      schrieb am 28.05.04 01:27:22
      Beitrag Nr. 898 ()
      # 888 Gold ein Primitivmetall?

      Sich von Gold angezogen fuehlen und damit zu handeln, ohne die Tiefe von Gold wahrzunehmen, bedeutet nur die
      Oberflaeche des Metalls zu kennen, was kein Problem ist.

      Es gibt fuer Interessierte bei Gold viel zu entdecken.
      Gold birgt viele Geheimnisse, die kein anderes Metall
      aufweisen kann.

      Wichtig erscheint mir in diesem Zusammenhang, die Natur erleben und erfahren zu wollen.

      Metalle, Pflanzen und Tiere sind fuer unsere Evolution von
      besonderer Bedeutung, sie bergen Heilkraefte, sie moegen
      nicht nur fuer die physische Entwicklung von Bedeutung sein, sondern auch fuer die Evolution des Bewusstseins.

      Die "Seelenkraefte" die sich bei Triturationen und Verduennungen der Heilmittel offenbaren werden bekanntlich fuer die Homoeopathie genutzt.

      Gold ist kein Primitivmetall, ganz im Gegenteil es hat die
      Farbe die bei einer spirituellen Fusion entsteht.
      Die Farbe des hoeheren Bewusstseins.
      Die goldene Aura, der Glanz der Heiligkeit um einen Heiligen.
      Das goldene Auge, an welchem ein spiritueller Meister
      erkennbar ist, das sind Anzeichen einer bewusst vollzogenen Fusion mit dem Leben.

      Die Alchemisten versuchten den Stein der Weisen,
      die Natur des Lichtes, der Erleuchtung aus dem Gold zu
      erfahren. Es ist diese Fusion mit dem Goettlichen.

      Der Saeugling kommt mit diesem goldenen Glanz, da es so sehr sein ist, braucht es die Reflektion des Glanzes durch
      die Mutter, ist die Mutter abwesend, meldet der Saeugling
      lautstark sein Unbehagen ueber den Bruch des goldenen Kreises an.
      (Das Kind als unbewusster Buddha, der Buddha als bewusstes
      Kind.)

      Die Milch der Mutter, das Colostrum hat den goldenen Glanz,
      welches fuer die Abwehrorgane des Kindes von Bedeutung ist.

      Gold als Medizin, das Aurum metallicum, hat einen unvergleichlichen Wert z.B. bei negativen, lebensfeindlichen Beeinflussungen und Erkrankungen.

      Wie die Bibel aufzeigt, wurde bei der Herstellung Bundeslade von dem
      Wesen das diese Lade bewohnte wollte, wiederholt darauf hingewiesen, dass Gold, reinstes Gold verwendet werden sollte.
      Das hatte seine Bedeutung.
      Aber hier will ich erstmal schliessen.

      Nur soviel zu # 888, ich hoffe nicht zuviel gestoert zu haben.
      Avatar
      schrieb am 28.05.04 07:50:47
      Beitrag Nr. 899 ()
      :laugh:@imoen, der Mann mit dem "goldenen Colt", jetzt hast Du es dem "Manfred" aber gesagt, blos der will es nicht begreifen.
      Er will den "Jungs" wer immer das ist, die Hosen stramm ziehen.
      Aber nette Klarstellung, vielen Dank für die Arbeit.:)
      j2
      Avatar
      schrieb am 28.05.04 12:17:53
      Beitrag Nr. 900 ()
      .


      Klasse, Imoen ! Du hast genau den wunden Punkt getroffen! :laugh:

      Die meisten hier haben doch keinen blassen Schimmer vom Terminmarkt und den Regularien der CFTC.
      Da wird doch nur unreflektiert nachgeplappert was profilneurotische "Gurus" vorgekaut haben.

      Ich wette, außer Dir hat sich in diesem Forum noch niemand die genauen gesetzlichen Bestimmungen der CFTC angeschaut.
      (Zu finden sind sie übrigens hier : http://www4.law.cornell.edu/uscode/7/ch1.html - und hier: http://www.access.gpo.gov/nara/cfr/waisidx_03/17cfrv1_03.ht…

      Sich da durch zu kämpfen ist harte Arbeit. Wer – wie ich - nie Volkswirtschaft studiert hat und auch im Englischen nicht perfekt ist, gerät da ganz schnell an seine intellektuelle Grenze.

      Auch ich habe kein Problem damit, zuzugeben, dass ich nach 3 Seiten das Handtuch geworfen habe. Auch die Kommentare von LeMetropoleCafé lese ich schon lange nicht mehr. Ist mir einfach zu anstrengend und zu zeitaufwändig. Ein Fehler, ich weiß, aber es wäre ein fulltimejob, um den ganzen Zirkus hier täglich im Auge zu behalten. Nur würde ich mich andererseits auch hüten, als "Halbwissender" so einen Schwachsinn wie die z.B. "6-Dollar-Manipulation" herumzuposaunen. (zu lesen gerade wieder bei Thaiguru)

      Ich denke auch, dass dieses Board – obwohl es sicher immer noch das beste seiner Art ist – von vielen falsch eingeschätzt wird. Hier verbreiten keine "Insider" ihr Herrschaftswissen ! Wer glaubt, hier den ultimativen Geheimtipp zu finden ist schon ziemlich naiv.

      Es gibt hier zwar tausend - vermutlich zu einem nicht geringen Teil "promotete" Beiträge zu Tournigan und Cardero, aber so gut wie nix zu den wirklichen Giganten aus der 1. Liga wie Anglo American, BHP Billiton, Rio Tinto, GMK Norilsk Nickel, oder Phelps Dodge.
      Allein das sollte einem zu denken geben…;)

      Echte Recherche vor Ort kostet einen Haufen Zeit und Geld und kein Fondsmanager ist so blöd, sein teuer recherchiertes Hintergrundwissen for free im Internet zu verbreiten. Den "newsroom" einer Minengesellschaft auf neueste Meldungen zu scannen und dann alles via copy & paste hier reinzuwürgen ist nun wirklich keine Kunst, (- es ist aber auch nichts Ehrenrühriges, will ich da gleich mal zu meiner Verteidigung hinzufügen ;) ) – doch nur das stückweise Zusammensetzen des großen Puzzles führt zu einem – hoffentlich – geldwerten Vorteil.

      nützliche deutschsprachige Infos zum Terminmarkt gibt es übrigens hier:

      http://www.deifin.de/index.htm

      Gruß Konradi
      Avatar
      schrieb am 28.05.04 12:35:01
      Beitrag Nr. 901 ()
      @kyron

      Was Du da gepostet hast bestätigt doch nur meine These.:yawn:

      Man muss schon Sagen und Mythen bemühen um dem Zeug einen Glanz zu geben.

      Was übrigens in der westlichen Hemisphäre zum Glück bei der jüngeren Generation schon fast vorbei ist.:)

      Nun gut, es ist zwar selten aber soll es deshalb wertvoll sein?

      Um es mal grob zu sagen, meine Pisse ist auch selten, glänzt sogar gelblich wenn mein Gesundheitszustand es zulässt, ist aber auch nicht wertvoll.:laugh:
      Avatar
      schrieb am 28.05.04 12:55:18
      Beitrag Nr. 902 ()



      Als Moses nach vierzig Tagen vom Berg Sinai zurückkehrte, traute er seinen Augen nicht.
      Entsetzt zerstörte er das goldene Kalb: denn sein Volk verehrte ein Bild, eine Imagination, eine Täuschung. Geblendet vom Gold war ihnen die eigene Wahrheit abhanden gekommen, denn das goldene Kalb, das ihnen Glück, Freiheit und Reichtum verhieß, war in Wirklichkeit nichts, ein hohler Wahn. ein leeres Bild, das alles versprach und nichts davon hielt.
      Avatar
      schrieb am 28.05.04 13:06:49
      Beitrag Nr. 903 ()
      .

      :laugh: :laugh: :laugh:

      aber nix für ungut, Kyron, Du bist schon okay ...;)
      Avatar
      schrieb am 28.05.04 13:07:26
      Beitrag Nr. 904 ()
      :eek::eek:
      #898
      :eek::eek:

      aha

      :laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 28.05.04 13:15:42
      Beitrag Nr. 905 ()
      @kyron

      Gold als Medizin, das Aurum metallicum, hat einen unvergleichlichen Wert z.B. bei negativen, lebensfeindlichen Beeinflussungen und Erkrankungen.


      Das ist übrigens ein Gleichnis welches der Mensch in seiner unendlichen Dummheit bis vor ein paar Jahren völlig falsch ausgelegt hatte.:cool:

      Heute ist nicht nur die Erde rund und keine Scheibe mehr, sondern man nennt diese Behandlung " Eigenurintherapie ".;)

      Zu bevorzugen für die medizinische Indikation ist übrigens der Mittelharn.:look:
      Avatar
      schrieb am 28.05.04 15:01:29
      Beitrag Nr. 906 ()
      Hallo Imoen,

      gelb ist nicht Goldfarbe, da ist schon ein gewaltiger Unterschied.

      Eigenurintherapie ist nicht das Wahre.
      Lord Shiva wurde diese Therapie untergeschoben.
      Aber Shiva der Tantrica, waere nicht Shiva haette er die
      Urintherapie empfohlen.

      Es ist der Samen, bei Frauen das Mahala...

      Um Helden zu zeugen, wurde Samen getrunken.

      Ein bisschen heidnisch, oder?
      Aber Pipi ist es nunmal nicht. :laugh:

      Wenn Dich die heidnischen Gebraeuche unserer Vorfahren interessieren, hier der Link:

      Leo Nygren kann angeklickt werden.
      Es braucht eine gewisse Zeit sich einzulesen,
      es ist staerkster Tobak, es wirft alle christlichen Konditionierungen ueber Bord.
      Es hat auch ein Forum.
      http://www.bocksaga.de
      Avatar
      schrieb am 28.05.04 15:04:09
      Beitrag Nr. 907 ()
      @kyron

      Da gibt es bei mir nicht viel über Bord zu werfen.:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 28.05.04 15:08:09
      Beitrag Nr. 908 ()
      @kyron

      Davon mal abgesehen, mit ein paar single malt Whiskey`s intus krieg ich die Färbung schon hin.:laugh:
      Avatar
      schrieb am 28.05.04 15:38:38
      Beitrag Nr. 909 ()
      zu 901

      Imoen, wenn Du Dich nur ein bisschen bemuehst,
      wirst Du herausfinden, dass ich keine Mythen und Sagen
      bemuehe.
      Der Geschmack von Honig kann eben nicht beschrieben werden.
      Aber ein Tropfen davon auf der Zunge genuegt.

      In Asien wird die Meditation, die Versenkung schon in der
      Schule gelehrt.
      Bekannt ist die goldene Lichtmeditation.
      Es wird Dunkelheit eingeatmet und goldenes Licht aus dem Herzen ausgeatmet.
      Das Herz kann diese Transformation bewirken.

      Die mystischen Erfahrungen die bei uns zu Mythen und Sagen
      gehoeren sind dort ein Teil des Lebens.

      Buddhastatuen sind in Gold, oder mit Gold ueberzogen.
      Manchmal sogar die Daecher von Tempel und Pagoden.

      Gold hat in Asien einen religioesen Wert.
      Kleinkinder werden von hoeheren Kasten mit reinstem Goldschmuck versehen,
      damit die hohe Vibration des reinen Goldes die Seelenentwicklung beguenstigt.

      Das Christentum hat die Erweckung, die Erleuchtung nicht
      in ihrem Konzept.
      Die Menschen der Religionen des Ostens, die keinen Gottbegriff haben,
      sondern das Goettliche erleben,
      haben ebendiese Erfahrungen und sehen die Babas in ihrer
      Goldenen Aura, sehen das Gold der Transformation in den Augen schimmern.

      Wir dagegen sind angehalten an allerlei Raetsel zu glauben.
      So es ist verstaendlich, dass wir in dieser Beziehung
      verarmen, da die Erfahrung des erweiterten Bewusstseins,
      der Goettlichkeit der Existenz, der Entspeicherung des
      Goldenen Lichts aus der Seele,
      eher auslaendisch ist.
      Avatar
      schrieb am 28.05.04 15:40:56
      Beitrag Nr. 910 ()
      Ja Imoen, ich weiss, bei Dir gibts nicht viel ueber Bord zu werfen.
      Aber wirf das auch ueber Bord.
      Avatar
      schrieb am 31.05.04 02:22:40
      Beitrag Nr. 911 ()
      .





      Gärtner für Suburbia


      Seit Jahrzehnten ziehen brasilianische Jugendliche aus dem Provinznest Governador Valadares nach Framingham in den USA. Beide Städte profitieren von illegalen Einwanderern – doch jetzt ist ihre Zukunft bedroht

      Von Thomas Fischermann




      Zum Dienst des Bürgermeisters João Domingos Fassarella gehören eigenartige Lokaltermine. Zum Beispiel der am 28. Januar, als er um elf Uhr morgens am Flughafen Confins erwartet wurde. Confins liegt im südostbrasilianischen Bergland, 300 Kilometer westlich von Fassarellas Heimat- und Dienststadt Governador Valadares. Es ist der nächste internationale Flughafen. Das Fernsehen war auch da. Und der Gouverneur. Und ein Pulk Schaulustiger.

      Das Flugzeug der Air Açores brachte 277 Brasilianer aus den USA in ihre Heimat zurück. Die ersten von 1000 illegalen Einwanderern, die von den USA festgesetzt, verhört und nun abgeschoben wurden. Fast alle im Flieger waren aus Governador Valadares, oder zumindest aus der Gegend, also hatte Bürgermeister Fassarella eine verhaltene Begrüßung organisiert. Und einen Bus nach Hause. „Ich bin Realist“, sagt Fassarella und seufzt. Es ist nicht leicht, Bürgermeister einer Stadt zu sein, deren Bürger am liebsten nichts wie wegwollen – in die USA. „Wir versuchen, ihnen das Leben so einfach wie möglich zu machen.“

      Fassarellas Amtszimmer, hoch oben im Rathaus, bietet einen hübschen Blick auf das Stadtzentrum von Governador Valadares. Eine 250000-Einwohner-Stadt mit gepflegten Parks, repräsentativen Bauten, guten Straßen und einer Fülle von Geschäften. Ein krasser Unterschied zu den ärmlichen Dörfern und Kleinstädten im Rest der Region; eine Insel des Reichtums. Im Volksmund haben sie den Ort schon spöttisch „ValaDollares“ genannt. Ein Wortspiel, das vermuten lässt, woher der Wohlstand stammt.





      Governador Valadares gilt in Brasilien als die Pionierstadt der Wanderarbeit. Schon vor 60 Jahren pendelten die ersten Einwohner als Edelsteinhändler in die USA. In den sechziger Jahren und dann erst recht in den achtziger Jahren wurde ein beachtlicher Wanderungsstrom daraus. Heute wohnen schätzungsweise 30000 bis 40000 Valadarenser in den USA, also 15 Prozent der Bevölkerung, und jeder schickt im Schnitt 1000 Dollar pro Monat in seine Heimatstadt. „Fazer a América“, es in Amerika zu etwas zu bringen ist unter den jungen Leuten hier der bevorzugte Karrierewunsch. Kein Wunder bei der hohen Arbeitslosigkeit am Ort, doch allein sind sie damit längst nicht mehr. Einer frisch veröffentlichten Studie der Universität Campinas (in der Nähe von São Paulo) zufolge bezog Brasilien im Jahr 2002 rund 2,6 Milliarden Dollar von seinen Wanderarbeitern in den USA – ähnlich viel wie durch seine beiden anderen Exportschlager, Eisenerz und Sojabohnen.

      Die Hauptgeschäftsstraße von Governador Valadares, die Avenida Minas Gerais, säumen Reisebüros, Anbieter von Englischkursen und Geldwechsler („Lassen Sie sich Geld aus den USA schicken“). Sogar ein Bus namens Route 66 fährt hier entlang. Ein ganzer Stadtteil ist in den vergangenen Jahren neu entstanden, ausschließlich aus den Häusern „reicher“ Rückkehrer aus den Vereinigten Staaten. Sie haben sich über die Jahre ein paar zehntausend Dollar abgespart und das Geld angelegt.

      Manche schaffen es sogar, ein Unternehmen zu starten. So wie Luis Petersen, der Inhaber des Grilllokals Pampas, der sich einst „in den USA mit fünf Leuten ein Zimmer geteilt“ hat. „Niemals“ habe er wirklich am teuren amerikanischen Leben teilgenommen, sagt er. Nur Teller gespült. Sauber gemacht. Und gespart. Bis er sich sein Restaurant leisten konnte. Eine ehemalige Köchin im Pampas-Lokal hat es seither auch in die USA geschafft. Sie meldete sich kürzlich bei Petersen und wollte ihm keck sein Lokal abkaufen. „Da kann ich nur sagen: God bless America“, sagt der und wischt sich wirklich eine Träne aus dem Auge.

      Bloß: Seit ein paar Jahren mischen sich unter die Segnungen Stoßgebete. „Die USA machen es von Monat zu Monat schwerer für unsere Leute“, stöhnt Marcílio Alves, der Stadtratsvorsitzende, „die behandeln unsere Söhne und Töchter wie Banditen.“ Das, fügt er hinzu, sei „natürlich auch ein Problem für die Ökonomie von Valadares, aber sehen die Amerikaner nicht, dass wir auch zu ihrer Wirtschaftskraft gewaltig beitragen?“


      Ein Land macht dicht.

      Seit den Anschlägen vom 11. September haben die USA ihre Grenzzäune höher gezogen als je zuvor. Zuwanderungsgegner spüren Rückenwind. In den amerikanischen Konsulaten in aller Welt türmen sich die Visumanträge, die Zahl der Ablehnungen steigt. Die erlaubte Einwanderungsquote für unqualifizierte Arbeiter (66000) ist in diesem Jahr schon seit Mitte März ausgeschöpft. Nach Informationen des Washingtoner Center for Immigration Studies sind in den ersten drei Jahren des neuen Jahrtausends im Jahresschnitt noch 760000 legale und illegale Einwanderer in die USA gekommen – in den neunziger Jahren waren es im Schnitt 1,3 Millionen. Das Personal an den Grenzstationen ist aufgescheucht, Tausende Einwanderer ohne Papiere sind außer Landes geschafft worden. Es gibt Betriebsrazzien zur Suche nach illegalen Einwanderern, zusätzliche Rechte für die Polizei, neue Gefängnisse für die Erwischten. Schlechte Nachrichten für Governador Valadares.





      Der übliche Weg aus der brasilianischen Kleinstadt in die USA ist nämlich ein Touristenvisum. Das Arbeitsverbot und das Ablaufdatum übersieht man geflissentlich. Natürlich kennt das amerikanische Konsulat seine Pappenheimer und stellt kaum noch Visa für Valadarenser aus. Aber dort weiß jeder, wie man sich gefälschte Geburtsunterlagen und einen neuen Pass besorgt. „Um die 3000 Dollar kann das Unterfangen kosten“, flüstert Fonseca, der seinen Nachnamen nicht nennen will und auf der Avenida Minas Gerais einen Dienstleistungsbetrieb für Amtsgänge aller Art aufgebaut hat. Hinter einer kleinen Reiseschreibmaschine sitzt er da mit einer umfangreichen Sammlung Formulare, in die er zum Beispiel Anträge auf neue Pässe tippt. Anderen bleibt die Wüste. „Das ist ein bestens organisiertes Geschäft“, erzählt ein örtlicher Anwalt, der in den achtziger Jahren selbst noch Reisen durch Mexiko organisiert und begleitet hat – als coyote, als Schlepper. Das kostet um die 10000 Dollar pro Person.

      Auch dieser Weg wird immer teurer und riskanter. Jeder in Valadares erzählt Geschichten von verschwundenen, verhafteten, überfallenen, vergewaltigten Familienmitgliedern, die sich auf die gefährliche Reise durch die mexikanische Wüste gemacht haben. Wenn ein Auto auf halber Strecke liegen bleibt, bedeutet es meist auch den Tod seiner Insassen.

      Vor wenigen Jahren noch galten Einwanderer als Rückgrat der amerikanischen Gesellschaft und als Stütze des Booms. Streit um illegale Einwanderer gab es immer, doch die ökonomische Rechnung war klar: Neuankömmlinge sind überwiegend junge Leute voller Pläne und Unternehmergeist. Willige Arbeitskräfte und entschlossen, es schnell zu Wohlstand zu bringen. Dank der Immigration sind die USA heute eine der jüngsten Gesellschaften unter den Industrienationen.

      Ein großer Teil der Einwanderer sind Fachkräfte und Akademiker. Ohne sie, sagen amerikanische Regionalforscher, wäre zum Beispiel der High-Tech-Boom der späten neunziger Jahre undenkbar gewesen. Noch größer ist der Teil der Einwanderer am unteren Ende des sozialen Spektrums: Geringqualifizierte, deren Anteil auf schätzungsweise 40 Prozent gewachsen ist, Tendenz steigend. Solche Immigranten belegen inzwischen mehr als ein Drittel aller amerikanischen Niedriglohnjobs. Pizzaverkäufer aus Ecuador, Straßenkehrer aus der Ukraine, Hausmädchen aus Mexiko, die in Südkalifornien zum Beispiel für einen Wochenlohn von 250 Dollar zu haben sind. Viele von ihnen, vielleicht die Mehrheit, sind ohne Papiere im Land.

      Es gilt als sicher, dass Zuwanderung zu einem der großen Reizthemen im heraufziehenden Präsidentschaftswahlkampf gerät – und zu einem politischen Minenfeld für beide Kandidaten. Auf der Seite der Einwanderungsgegner vereinen sich Gewerkschaften, Antiterrorkämpfer und kulturelle Puristen wie der Harvard-Politikwissenschaftler Samuel Huntington, der sich in seinem jüngsten Buch (Wer wir sind) gegen eine kulturelle Invasion aus dem Süden wehrt. Gesetzesvorschläge wie das „Beseitigungsgesetz für kriminelle Ausländer“ (CLEAR) beziehen von diesen Reihen ihre Unterstützung.

      Auf der anderen Seite der Debatte stehen zum Beispiel die Einwanderergemeinschaften aus Zentralamerika und die Vertreter ethnischer Minderheiten. Sie sind erstaunlich einflussreich: Schätzungsweise 33 Millionen Einwohner Amerikas sind außer Landes geboren, also ein gutes Zehntel. Doch auch amerikanische Mittelschichten mit dem Wunsch nach billigen Hausangestellten und Unternehmen auf der Suche nach Fachkräften und Billiglöhnern befürworten lockerere Einwanderungsgesetze. So ist zu erklären, dass Präsident Bush zwar einerseits das „Patriotengesetz“ und andere einwanderungsfeindliche Regelungen durchpeitschen ließ – sich zwischenzeitlich aber auch für eine Art Amnestie für illegale Einwanderer aussprach und das Überweisen von Geld ins Ausland billiger machen will. Im Senat wollen Abgeordnete beider Parteien eine „Einwanderungsreform“ mit allerlei gelockerten Regeln durchsetzen. Etliche Ökonomen stehen auf ihrer Seite: Am Center for Labor Market Studies an der Northeastern University in Boston hält man die permanente Zuwanderung für „eine der wesentlichen Voraussetzungen“ der amerikanischen Wirtschaftskraft.


      Brasilien in der Einkaufsstraße.

      In Framingham, Massachusetts, gibt es Leute wie Joe Rizoli. Der Nachfahre italienischer Einwanderer hat kürzlich eine Bürgergemeinschaft gegen „illegale Brasilianer“ gegründet und schon 40 Anhänger gefunden. Rizoli fürchtet, dass Niedriglohnarbeiter „unsere Jobs wegnehmen“ und „Krankheiten einschleppen“. Doch als er seine Sorgen im November bei einer Kundgebung äußerte, erntete er einen Entrüstungssturm. Ein Richter ließ bei Rizoli Papiere einsammeln und prüfte sie auf Gewaltaufrufe. Eine Gruppe örtlicher Abgeordneter und Verwaltungsbeamter verfasste eine Erklärung gegen „Vorurteile und Einschüchterung“. Die Botschaft war klar: Der 70000-Einwohner-Ort im Westen von Boston hat nichts gegen Brasilianer. Obwohl eine „Invasion aus dem Süden“ unübersehbar ist.

      Beim Durchfahren sieht die Innenstadt von Framingham so aus wie viele andere hübsche Örtchen in Neuengland mit ihren verspielten weiß gestrichenen Fassaden und viktorianischen Erkerfenstern. Doch viele Ladenschilder der belebten Hauptstraße Concord Street passen nicht so richtig zum Breitengrad. Ein Supermercado Brasileiro bietet in grün-gelben Lettern „das Beste aus Brasilien“ feil, zum Beispiel extra stark gebrannten Kaffee für 1,99 Dollar, und die „Padaria“ nebenan verkauft brasilianisches Käsebrot. Der „Expresso Valadares“ organisiert Umzüge ins brasilianische Bergland, „Transbrasil“ den Versand von Dollars.

      Framingham ist mit Governador Valadares eng verbunden. Die meisten Auswanderer aus Valadares zieht es nämlich ausgerechnet in diese schmucke Kleinstadt westlich von Boston. „Netzwerke spielen bei diesen Wanderungsströmen eine wesentliche Rolle“, erklärt sich das die brasilianische Sozialforscherin Zenólia Maria de Almeida, die kürzlich die Wanderlust ihrer Landsleute untersucht hat. Man zieht dorthin, wo man schon jemanden kennt. Neuankömmlinge in Framingham wissen, dass sie in der Regel gleich von Familienmitgliedern oder Freunden abgeholt werden. Sie finden binnen weniger Tage ein Stück Fußboden zum Schlafen, einen Job, die wesentlichen Tipps und Adressen.

      „Benehmen Sie sich bitte wie gebildete Brasilianer!“, ruft eine Ordnerin. Gut 400 Leute drängeln sich vor ihrem kleinen Büro auf der Concord Street. Das kirchliche Centro Bom Samaritano bietet heute einen Beratungstag zu Amts- und Formularfragen an. Entnervte Gesichter, fliegende Händler mit evangelisierenden Schriften zwischendrin, ein spontaner Verkaufsstand für „Brasileirinha“-Reizwäsche gegenüber. Einige werden den ganzen Tag lang hier in der Schlange sitzen, Interviews mag kaum jemand geben und seinen kompletten Namen nennen schon gar nicht. Renato und Maria, ein junges Paar Mitte 20 aus Governador Valadares, verraten wenigstens ein bisschen. Nach ihrer Ankunft vor drei Jahren haben sie schnell Jobs gefunden. Er als Gärtner, sie als Putzfrau. Sie seien hier angekommen, „wie hier alle ankommen“, sagen sie, und das heißt wohl: durch die Wüste. Seit kurzem haben sie ihre Schulden abbezahlt und schicken jeden Monat Geld nach Hause. An die Eltern, allerlei Tanten, eine ganze Großfamilie. „Man kommt hierher, und man weiß: Daheim gibt es eine riesige Latte an Erwartungen“, sagt Maria. „Wir sind hier nicht für uns selbst.“ Drei Jahre wollen sie noch weitermachen und dann zu Hause in Brasilien ihren Wohlstand genießen.

      Drei Viertel der brasilianischen Einwanderer in Framingham, so haben es Umfragen ergeben, sind 18 bis 30 Jahre alt. Sie brauchen offenbar wenig Schlaf, und viele erledigen zwei oder drei Jobs auf einmal. Leicht ist es nämlich nicht, zu überleben, die Schlepper und Fälscher abzubezahlen, Geld nach Hause zu überweisen und am Ende noch etwas übrig zu haben. Gärtnern, Putzen, Babysitting, Haushaltspflege – das sind ihre typischen Beschäftigungen. Billiglohnarbeiten für ein paar Dollar die Stunde, nicht selten unter Zuständen nahe der Ausbeutung. Der örtliche Pfarrer Césare Ciceri hat schon gepredigt, seine Schäflein sollten nicht ihre eigene Gesundheit ruinieren. Das sei auch eine Sünde. Vor allem, wenn der Rest der Familie „sich in Brasilien ein paar schöne Wochenenden gönnt“.

      Doch der Padre weiß auch, dass sich in Framingham die Zeiten ändern. Vor dem 11. September meldeten sich nach dem Sonntagsgottesdienst „bisweilen 40 Leute, die frisch angekommen waren“, erzählt er. Jetzt sind es im Schnitt nur noch 15, und „am letzten Sonntag waren es 2“. Ein dauerhafter Abwärtstrend? Das weiß er noch nicht. Illegale Einwanderer seien schon immer in Schüben gekommen.

      Doch natürlich hat Washingtons härterer Kurs auch vor Framingham nicht Halt gemacht. Anfang Mai wurde hier der 31-jährige Claudio Pereira verhaftet, der seit Jahren Einwanderungspapiere und Sozialversicherungsausweise gefälscht haben soll. Ein paar Schlepper gingen in Mexiko ins Netz, das FBI kam daraufhin mit einer langen Liste von Namen nach Framingham, und es hagelte Verhaftungen und Abschiebungen. „Gegen die Einwanderungsbehörden hat hier keiner eine Chance“, soll der Polizeichef unter der Hand dem Vertreter einer probrasilianischen Bürgerinitiative zugeflüstert haben – die Polizei selbst hat bisher in Framingham ein paar Augen zugedrückt. Wann immer aber Beamte des FBI oder von der Homeland Security die Runde machen, seien die Straßen wie leer gefegt, sagt der Manager eines brasilianischen Möbelgeschäfts auf der Hauptstraße. „Es kommen eindeutig weniger Leute“, sagt auch Erica Abreu, eine Sozialarbeiterin beim Centro Bom Samaritano. „Einige sind aus Angst nach Brasilien zurückgekehrt.“

      Was wiederum dem Präsidenten der örtlichen Handelskammer Kopfschmerzen bereitet. „Brasilianische Einwanderer haben die Innenstadt von Framingham neu belebt“, sagt Theodore Welte und verweist auf eine ganze Reihe von Reisebüros, Boutiquen, Autowerkstätten, Restaurants und Maniküresalons. Mehr als 200 Unternehmen haben brasilianische Einwanderer hier bereits gegründet. „Sie sind ein wesentlicher Teil unserer Wirtschaft.“ Auf den Hinweis, dass die Mehrheit dieser Einwanderer illegal hier sei, weicht Welte diplomatisch aus. „Als Unternehmerverband wollen wir sicherstellen, dass wir eine ausreichende Menge Arbeitskräfte haben.“

      „In der Wirtschaftsflaute seit dem 11. September war es nicht so schlimm, da wurden ohnehin weniger Arbeitskräfte gebraucht“, sagt der Kammerchef. „Die Probleme könnten jetzt beginnen, falls Einwanderer dauerhaft wegbleiben. Es gibt wieder großen Bedarf bei unseren Mitgliedern, Geringqualifizierte einzustellen.“

      Bald wird Welte einen alten Bekannten wiedertreffen: João Domingos Fassarella, den Bürgermeister von Governador Valadares, der schon häufiger in Framingham zu Gast war. Der Kammerchef will mit einer Kommission nach Brasilien reisen, die beide Städte zu Partnerstädten erklären soll. Vor allem wollen beide Seiten daran arbeiten, dass die restriktive Einwanderungepolitik der USA ihren beiden Städten nicht weiter schadet. „Man kann ja nur wenig tun“, erzählt der Brasilianer Fassarella. „Wir sind auch schon beim amerikanischen Konsulat vorstellig geworden, aber da wollte kein Mensch mit uns reden.“

      Viele der frisch abgeschobenen Bürger aus Governador Valadares sind inzwischen schon wieder auf dem Weg in die mexikanische Wüste. „Die warten nicht lange“, sagt Bürgermeister Fassarella und zuckt mit den Schultern. „Ich wünschte, wir könnten den Rückkehrern hier besser helfen, zum Beispiel bei ihren Investitionen“, sagt er. „Die meisten verlieren ihr mitgebrachtes Kapital schon binnen weniger Jahre mit naiven Geldanlagen oder Geschäftsmodellen – und dann gehen sie wieder in die USA.“ Sagt es – und fügt hinzu: „Aber vielleicht gibt es hier wirklich nichts Lukratives. Ohne die Dollars aus den USA wäre das Wirtschaftswachstum hier bei null.“

      DIE ZEIT 23 / 2004


      Avatar
      schrieb am 31.05.04 02:56:05
      Beitrag Nr. 912 ()
      .


      Gold May Rise on Investor Demand as Dollar Drops, Survey Says


      Gold futures may rise for a third straight week on signs of increased investor demand following the dollar`s decline last week, according to a Bloomberg survey of 34 traders, investors and analysts.

      Twenty-two respondents from New York to Sydney on Thursday and Friday advised buying gold. Eight recommended selling, and four said they would hold the precious metal.

      Gold has climbed 6.4 percent from a six-month low of $371.30 on May 10 as the dollar fell against the euro, boosting demand for the metal as an alternative investment. Gold, traded in dollars, becomes cheaper for European buyers when the dollar drops. Gold Bullion Securities Ltd., which offers shares backed by gold, last week had its first sales increase in a month.

      ``We`ve got a resumption of dollar weakness, and that seems to be helping to get a bit of support back into a whole range of commodities, including gold,`` said Graham Birch, London-based manager of about $2 billion in gold equities for Merrill Lynch & Co.`s Merrill Lynch Investment Managers. ``Sentiment has clearly turned more positive`` for gold, he said.

      Gold for August delivery rose 2.6 percent to $394.90 an ounce last week on the Comex division of the New York Mercantile Exchange. The most-active contract has increased 4.7 percent in the past two weeks after dropping 11 percent the previous seven weeks.

      Gold may go as high as $405 an ounce this week, said Ron Goodis, director of retail trading at Equidex Brokerage Group Inc. in Closter, New Jersey. ``The dollar looks weak,`` said Goodis, who gave his first ``buy`` recommendation on gold this week since the survey began in April.

      `Dollar Weakness`

      ``We expect gold to be stronger due to dollar weakness,`` said Christoph Eibl, an analyst at Dresdner Kleinwort Wasserstein in Frankfurt.

      Gold Bullion Securities had sold gold-backed shares equivalent to 1.42 million ounces of gold on the London Stock Exchange as of May 26, up 44,947.9 ounces from a week earlier, according to figures supplied by the company.

      ``New investors are coming in again,`` said Nik Bienkowski, a director at Gold Bullion Securities of London. ``Some pension- fund administrators are starting to put gold mutual funds on their platforms, and that means investors have the choice of choosing gold as part of their pension investments.`` Merrill Lynch`s Birch said he bought some Gold Bullion shares last week.

      The dollar last week fell against the euro for the third straight week. The U.S. currency dropped partly because U.S. jobless claims were higher than expected, reducing the chance the Federal Reserve will deviate from a policy of ``measured`` interest-rate increases.

      Rate Increase

      Traders pared bets on Fed interest-rate increases, pushing the yield on the July federal funds futures contract 0.5 basis point lower last week to 1.23 percent. The yield shows investors estimate a 92 percent chance of the Fed raising rates by 25 basis points next month, down from 94 percent a week earlier. A basis point is 0.01 percentage point. The Fed`s target rate for overnight loans between banks is 1 percent, the lowest since 1958.

      ``A rate hike in June in the U.S. is now not a sure thing,`` said Ron Cameron, an analyst at brokerage Ord Minnett Group Ltd. in Sydney. ``This has taken the heat out of the U.S. dollar and restored gold as a safe-haven. Further weakness in the U.S. dollar will see gold move through $400 an ounce and test recent highs.``

      Gold reached a 15-year high of $433 an ounce on April 1.

      Hedge funds have reduced their net-long holdings in gold futures contracts by 85 percent since April 6, a U.S. Commodity Futures Trading Commission report on Friday showed.

      Hedge funds and other large speculators bought 22,209 more contracts than they had sold as of Tuesday, down 19 percent from a week earlier and the smallest ``net-long`` holdings since April 15 last year, the data showed.

      On April 6, speculators held a net-long 144,253 gold contracts, the most since at least February 1983.

      Bloomberg - 31.05.2004

      ---

      speziell für Robert... ;)




      Gemeiner Rosenkäfer (Cetonia aurata)
      auch als "Goldkäfer" bezeichnet


      Unterfamilie Rosenkäfer (Cetoniinae)
      Familie Blatthornkäfer (Scarabaeidae)
      Klasse Insekten (Insecta)

      Der gemeine Rosenkäfer zählt zu den geschützen Käferarten in Deutschland.
      Durch seinen intensiven grünlichen Glanz gehört er dabei zu den auffälligsten Käfern.
      Sein Name weißt auf den Goldstich in seinem Panzerglanz hin.
      Rosenkäfer sind in Europa von April bis September anzutreffen.



      .
      Avatar
      schrieb am 31.05.04 03:38:58
      Beitrag Nr. 913 ()
      .

      …so, auch von mir nun ein kleiner Beitrag zu den Mythen und Sagen…;)





      GOLDBUGS ist ein Kunstwort (Akronym) aus der Abkürzung für

      GOLD-BASKET OF UNHEDGED GOLD STOCKS

      alles klar ? :cool:
      Avatar
      schrieb am 31.05.04 08:54:02
      Beitrag Nr. 914 ()
      31.05.2004/08:08:21



      Devisen: Dollar fällt unter 110 Yen - Euro weiter über 1,22 Dollar

      TOKIO (dpa-AFX) - Der Dollar ist zum Wochenstart wegen der Terroranschläge in Saudi-Arabien weiter unter Druck geraten. Im Tokioter Handel fiel die US-Währung im Vergleich zum japanischen Yen zum ersten Mal seit Anfang Mai unter die Marke von 110 Yen und sank bis auf 109,48 Yen. Der Euro festigte bei dünnen Umsätzen seine Position über 1,22 Dollar. Händler rechnen damit, dass die US-Währung in den kommenden Tagen weiter nachgibt.
      Im frühen Frankfurter Handel kostete die europäische Gemeinschaftswährung 1,2211 Dollar. Der Euro ist in der vergangenen Woche trotz guter US-Konjunkturdaten erstmals seit Anfang April wieder über die 1,22 Dollar geklettert. Analysten begründeten dies mit dem hohen Ölpreis, der erhöhten Terrorangst sowie den wieder verstärkt in den Fokus rückenden hohen Defiziten in den USA./FX/zb/sk
      Avatar
      schrieb am 01.06.04 13:31:44
      Beitrag Nr. 915 ()
      .


      Der nachstehende Artikel über das Gold Anti-Trust Action Committee ist wirklich sehr interessant, denn er wurde in der Juniausgabe des Smart Money Magazine veröffentlicht, ein sicher als "seriös" einzuschätzendes Anlegermagazin.

      Daher kann und sollte man ihn wohl - ohne gleich wieder Prügel zu beziehen - ;) - in diesen Thread reinkopieren dürfen …





      The Return of the Goldbugs

      By Russell Pearlman





      IT`S APR. 7 AND the world is trying to make sense of the latest tumult in Iraq, following the takeover of the town of Fallujah by Shiite insurgents. From Washington to Tokyo, economists worry that the war`s growing uncertainty will upset global markets for weeks, if not months, to come.

      But from his home in Dallas, Bill Murphy sees it all a little differently. He`s writing his daily online pep talk to some 3,600 of his worldwide brethren. "The reasons to own gold are better than ever and still a 10+++," he writes. "With the geopolitical scene heating up, the Gold Cartel is going to have a heckuva time keeping gold from taking out $430 in the weeks to come."

      Murphy, a former professional football player and commodities broker, posts the missive on Le Metropole CafŽ, a Web site he runs. Gold is trading at $423 an ounce. Murphy thinks it should sell for hundreds more. His reasons: the monster deficits the U.S. government is running; the turmoil in Iraq; and a secret plot-engineered by some of the most powerful people and groups in world finance-to suppress the price of gold, a plot that`s rapidly falling apart (more on all that later).

      Murphy has invested every penny he has, over $2.5 million, in the shares of gold or silver companies and gold bullion. He is the King of the Goldbugs, investors who are fascinated by the yellow metal and who are convinced that an explosion in the price of gold is just around the corner. "Gold is the ultimate form of money," Murphy declares. "It should be double the price of what it is today!"

      For a generation, goldbugs have been dismissed as crackpots, the lunatic fringe of the investment world, clinging to the anachronistic ideal that gold, above all things, is the only currency with lasting value. That notion, in an era when money can be electronically transferred worldwide in an instant, seems ridiculous. Gold, as doubters say, is only the "currency" of last resort. So gold wasn`t high on the list of investment topics from 1980 until the end of the millennium: Over that period the metal lost nearly 70 percent of its value.

      Then came 9/11, and the world suddenly seemed far less safe. Stock markets continued to fall. The U.S. government cut interest rates to nearly zero and began running a huge budget deficit in the hopes of reviving the economy. The price of gold, on a slide for most of the previous 21 years, began to rise. Now throw in more-recent terrorism fears, the declining U.S. dollar and a still-growing deficit, and the price keeps climbing. It`s up almost 12 percent in the past six months, and 54 percent since 9/11, far outpacing the Standard & Poor`s 500. Stocks of gold companies have done even better, with the American Stock Exchange`s Gold Bugs index of mining companies up 250 percent since January 2002.

      All of which can mean only one thing: The goldbugs are back. Indeed, they have reemerged to proselytize to a diverse group of embittered tech stock investors, worried baby boomers, even hedge fund and institutional money managers. And as the price of gold continues to rise, the bugs are finding converts.

      But history, at least the past 200 years or so, is not on the side of gold lovers. Yes, there`s money to be made in gold, but not for very long. The bull market for gold will not last, and anyone making gold the cornerstone of his or her investment portfolio is making a serious mistake.

      Still, at the moment, the goldbugs are getting happier by the day. Murphy`s site alone is attracting some 300 new gold enthusiasts a month, each paying $149, while messages are skyrocketing at the Web site run by Kitco, a major bullion firm. In November, meanwhile, about 1,000 people attended the New Orleans Investment Conference, the traditional gathering of goldbugs, up from 400 just four years ago. In years when the price is down, most bugs just "fade into the woodwork," says Brien Lundin, the conference`s organizer.

      There are the longtime bugs like Ray DeMoss, an Arcadia, La., flower industry consultant who started buying gold stocks in 1976 on the advice of a friend. He says he made 140 times his money on his original investment. In 1998 he thought another gold run was coming, but it didn`t; yet common sense tells him now`s the time to stock up.

      "You buy things that are out of favor even when the fundamentals are good," says DeMoss, 56, who once again is buying South African miners such as Durban Roodeport Deep. "Whoever buys gold or gold stocks will be able to buy the world on sale."

      Then there`s Todd Luebke, a 40-year-old network administrator in Maple Grove, Minn., a husband and father of two children who describes himself as "Joe Sixpack." He started looking at gold around 2000 as a hedge against a possible decline in the dollar. He now has about $45,000 invested in precious-metals mutual funds, gold and silver stocks, coins and bullion. "For now it`s the best thing out there," he says. "It`s an alliance of strange bedfellows-hedge fund managers, Asian savers and hard-core, money-in-the-mattress goldbugs-laughing at one another all the time," Lundin says.

      There hasn`t been this much enthusiasm for gold since the late 1970s, when double-digit inflation, the Iranian hostage crisis and worries about the Cold War sent the price soaring. In November 1978 the price of gold was $193 an ounce. By January 1980 it hit an all-time high of $850, or $1,933 in 2004 dollars.

      Sure enough, it was a bubble. Inflation was curbed. The world didn`t end. By December 1981 gold`s price was down to $395. Except for a couple of brief spikes, it fell, and fell, to $252 an ounce in 1999. With stocks in their generation-long bull run, gold enthusiasts were being ignored as the investing equivalent of sidewalk evangelists, preaching to the uncaring masses.

      Today there are plenty of reasons that gold has run up in price and that it shouldn`t return to its low anytime soon. Gold`s price often moves inversely to that of the U.S. dollar. So as the dollar has fallen against other major currencies, gold`s price has shot up. About 70 percent of the increase in the price of gold since the end of 2001 can be attributed exclusively to the dollar`s decline, says Kevin Andrus, an analyst for the Invesco Gold & Precious Metals fund. And with the U.S. running a $478 billion deficit with no relief in sight, the odds of the dollar rising fast are slim.

      Inflation also plays a part in determining the value of gold. It has always been seen as a hedge against inflation-its price rises, at least in the short run, to keep pace with other goods, while "money" loses buying power. When higher inflation returns, and most economists suspect it will in the next year, demand for gold will rise, which will help support its price.


      World turmoil usually helps gold too. Economic panics, wars and terrorism increase the attractiveness of gold to those who view it as the currency of last resort. For example, James DiGeorgia, a Boca Raton, Fla., coin dealer and self-described "Golden Energy Zealot," thinks gold can hit $1,000 an ounce, admitting that he cites that price because he has a very pessimistic outlook on the world right now.

      But there`s another, more nefarious reason, in some bugs` minds, that gold has been down for so long and that it will continue to rise now. Murphy and his brethren are convinced that for a decade there has been a government-sanctioned plot to suppress gold prices to prop up the value of the dollar. This plan has been carried out by a "Gold Cartel," composed of the Federal Reserve and giant commercial banks. Murphy contends that the U.S. government has been using derivatives to secretly sell its stash of gold, essentially turning ownership over to other groups while never physically moving the gold. Murphy formed the Gold Anti-Trust Action Committee to publicize this plot, and no conversation with a goldbug lasts for long without mention of the Cartel.

      In 2000, Federal Reserve Chairman Alan Greenspan said any accusations that the Fed had intentions of manipulating the gold market were "inappropriate." That same year another goldbug, Reginald Howe, sued the Federal Reserve, several banks, Greenspan and then-Treasury Secretary Lawrence Summers, demanding that they stop manipulating gold prices. The suit was dismissed in 2002.

      But this alleged cabal`s power is waning, Murphy says, because it is running out of reserves to sell. The World Gold Council, a trade group, says there are about 32,000 tons of gold held by the central banks. The conspiracy bugs estimate that there are only 16,000 tons that haven`t been sold or traded using derivatives.

      The whole theory sounds like an X-Files episode, but even some gold company executives believe there`s a grain of truth in it. "There`s no doubt in all of our minds that they have colluded to manage the price," says Arthur Johnson, CEO of Centurion Gold Holdings, a small South African mining company. But it`s not as if there`s anything he or anyone else can do about it. "It`s a fact of life."

      The Cartel argument is usually where the bugs lose institutional money managers. "If you talk about that, you have to talk about who shot JFK," Andrus scoffs. Jean-Marie Eveillard, who comanages the First Eagle Gold fund, calls the plot an impossible-to-prove conspiracy theory. Even if it were true, he says, "so what, they`re beating the wrong bush."

      Conspiracy or not, the outlook for gold is good in the short term, thanks to the deficit and inflation issues. Gold miners certainly think that gold`s price is going up. Nearly all mining firms have stopped forward-selling gold, a hedging transaction in which the company agrees to sell gold at a set price years before it`s dug out of the ground. If miners feel they can get a much higher price for gold in the future, they won`t lock in a price with a hedging contract, which usually yields only a few dollars above the current gold price. A longtime holdout had been Barrick Gold, a large Canadian miner. But a little more than a year ago, it too said it would stop hedging and even unwind its existing hedges.

      Gold-mining stocks are essentially an option on the price of gold. For every 1 percent change in that price, the stocks usually move about 2 to 3 percent, says Invesco`s Andrus. That`s fantastic if gold goes up another 20 percent, but watch out if the metal moves the other way. Large gold-mining companies are trading with an average price/earnings ratio of 85, a high multiple that leaves little room for disappointment.

      Even with seemingly good fundamentals in the industry, some investors aren`t convinced. Unlike silver, which is used in film processing and tableware, gold has very few major uses beyond jewelry. Dentistry is one example, and gold`s imperviousness to tarnishing makes it a superreliable electrical conductor for switches. But in all, only 12 percent of the yellow metal`s annual production finds industrial use.

      And despite being known as a hard currency, gold has no real long-term investment value. No one goes to the store to buy milk and pays with gold. A piece of gold bullion doesn`t pay dividends; it just sits in a vault. "I just don`t get it," shrugs portfolio manager Christopher Davis of Davis Selected Advisors in New York. "It`s not an earning asset. It`s a psychological asset. You can`t quantify it."

      But the most important thing to understand is that gold has a long history of disappointing investors. As the chart on pages 88-89 shows, after adjusting for inflation, the value of gold-that is, its purchasing power-has actually declined over the past 200 years.

      On a total return basis, gold doesn`t do much better. Since 1971, when the U.S. abandoned its policy of stabilizing gold prices, the price of an ounce has risen from $35 to $420-a 1,100 percent gain. Sounds great. But prices in general are up 463 percent over the same time frame. And the S&P 500 is up about 3,300 percent, including reinvested dividends.

      If you want to speculate that prices will go higher, feel free to buy some gold bullion or gold coins like the Canadian Maple Leaf or American Eagle, which cost only a few dollars more than the spot price of gold. Bullion and coins are easy to order through either a coin shop or a bullion dealer such as Kitco. Granted, people have made killings in gold by getting out near the peaks of the periodic gold spikes of the past 30 years. But timing the market is a risky proposition. And the upside is limited. Eveillard, the First Eagle fund manager, says that a gold price much higher than $420 would require the U.S. economy to falter dramatically, a major jump in inflation or even more geopolitical chaos. He doesn`t even treat it as an investment; it`s more like insurance. As a hedge against inflation and the stock market, Merrill Lynch recommends having no more than 4 percent of your assets in gold and gold stocks.

      To the goldbugs, talk about gold as mere insurance or just something to trade is silly. Says DiGeorgia, the Golden Energy Zealot: "To have no gold in your portfolio now is pretty much insanity."


      http://www.smartmoney.com - 14.05.2003

      .
      Avatar
      schrieb am 01.06.04 14:10:17
      Beitrag Nr. 916 ()
      .

      ...im letzten Beitrag hatte ich den Link zu Murphys aktuellen Kommentar vergessen. Hier ist er:

      http://www.kitco.com/ind/Murphy/may312004.html

      .
      Avatar
      schrieb am 01.06.04 16:44:31
      Beitrag Nr. 917 ()
      Auszug aus dem heutigen Marktkommentar von Robert Rethfeld.
      (die Kommentare sind kostenpflichtig, daher hier nur der kurze Ausriß)




      .
      Avatar
      schrieb am 01.06.04 20:41:48
      Beitrag Nr. 918 ()
      WESTLB Chef sieht keine Gefahr durch den hohen
      Ölpreis.

      Aber Eichel sieht dies anders:

      01.06.2004/19:35:26



      Finanzminister Eichel zeigt sich besorgt über hohen Ölpreis

      LUXEMBURG (dpa-AFX) - Bundesfinanzminister Hans Eichel hat vor einem Einfluss der hohen Ölpreise auf die wirtschaftliche Entwicklung gewarnt. "Man muss da schon ein Stück besorgt sein, was der Einfluss auf die Konjunktur sein wird", sagte Eichel am Dienstagabend in Luxemburg vor einem Treffen mit seinen Amtskollegen der Euro-Zone.
      Eichel sagte, das Thema Ölpreise werde bei der abendlichen Zusammenkunft diskutiert werden. Es müsse verhindert werden, dass es wie zuletzt im Jahr 2000 ein unkoordiniertes Vorgehen der Mitgliedstaaten gebe. Der spanische Wirtschafts- und Finanzminister Pedro Solbes sagte, die Entwicklung der Energiepreise werde sicherlich die Wachstumsrate in der Union beeinflussen.
      Mit Blick auf das Treffen der Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) an diesem Donnerstag in Beirut sagte Eichel, die OPEC sei inzwischen selbst besorgt. "Dort hat der Gedanke `Man muss mehr tun` durchaus Fuß gefasst." Eichel fügte hinzu: "Wenn man weitere terroristische Anschläge erwarten muss, dann kann das schwierig werden, anderenfalls wird die OPEC ein Partner sein, der sich bemüht wird, die Weltwirtschaft in Gang zu halten." Bei dem OPEC-Treffen wird es um mögliche Erhöhung der Fördermengen gehen./cb/DP/mur
      Avatar
      schrieb am 02.06.04 10:00:22
      Beitrag Nr. 919 ()
      .


      mit speziellem Gruß an btrend... ;)



      Muster-Ähnlichkeiten mit Kollapspotenzial

      Fredmund Malik



      In den meisten wesentlichen Märkten hat sich in den letzten Wochen eine bemerkenswerte Muster-Ähnlichkeit gebildet. Aktien, Bonds, Edelmetalle und viele Commodities (Ausnahmen sind die Öl- bzw. Energiemärkte) zeigen nach einer ähnlichen Abwärtsphase seit Anfangs Frühjahr (teilweise schon zu Jahresbeginn anfangend) eine ebenso ähnliche Erholung. Bei den Aktien zeigt sich das Muster in praktisch allen Indices sowohl der westlichen Börsen als auch der russischen, japanischen und chinesischen. Das ist bei so verschiedenartigen Märkten selten, weil sie ganz unterschiedlichen Einflüssen, Saisonalitäten, natürlichen, wirtschaftlichen und politischen Bedingungen ausgesetzt sind.

      Muster und ihre Ähnlichkeiten sind Grundelemente des Verhaltens komplexer, natürlicher Systeme. Diese Phänomene wurden in den letzten Jahrzehnten von den Schlüsselwissenschaften der Komplexitätsforschung, der Kybernetik, der Systemtheorie und der Chaostheorie, gründlich erforscht.

      Meistens gibt es in den Mustern viele Gegenläufigkeiten, sodass es zu einem Ausgleich der Wirkungen, zu Balancierung und zu Gleichgewichtstendenzen kommt.

      Es kann aber auch zu einem Aufschaukeln von Wirkungen kommen, so dass es zu gleichsinnigen und sich gegenseitig verstärkenden Auflösungen solcher Muster führt: zu einem Kollaps oder einem Crash der involvierten Systeme. In der Mathematik spricht man seit den Arbeiten des französischen Mathematikers René Thom von "Katastrophen".

      Falls sich die Pattern-Similarities, die sich jetzt mit frappanter Regelmässigkeit an den Börsen zeigen, auf diese Weise auflösen oder entladen sollten, wird es zu Geschichte machenden Turbulenzen kommen, die das Welt-Finanzsystem vor eine seiner grössten Bewährungsproben stellen werden.

      Es muss nicht dazu kommen, aber das Risiko, die Neigung oder Anfälligkeit ist da. In der Theorie von Karl R. Popper wäre von Propensitäten die Rede.

      Timing und Verlauf solcher Ereignisse sind nicht mit jener Präzision bestimmbar, wie sie von einer szientistischen Denkweise oft gefordert wird. Es kann diese Präzision im Bereich komplexer Phänomene nicht geben. Das macht die dahinterliegende Theorie nicht weniger wichtig. Sie hat zum Beispiel für die Erdbeben- und Vulkanforschung, aber auch für die internationale Konfliktforschung hohe Bedeutung.

      31.05.2004
      Avatar
      schrieb am 02.06.04 14:10:58
      Beitrag Nr. 920 ()
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      Zyklen, Zyklen, Zyklen

      Geschrieben von Klaus Singer



      Was bewegt die Welt? Selbst wenn man nur oberflächlich hinsieht, sind wellenförmige Bewegungen im gesamten sozialen Leben der Menschheit unverkennbar.

      Aufstieg und Fall von Hochkulturen, Ausdehnung von Macht und ihr Ende, Armut und Überfluss, Panik und Euphorie – diese und andere gegenpoligen Merkmale prägen die Geschichte. Das Spannungsfeld zwischen Angst und Gier drückt nicht nur den Finanzmärkten seinen Stempel auf. Erfindungen mausern sich zu Trägern von epochalen, technologischen Trends und verschwinden schließlich in der Belanglosigkeit. Wirtschaftssysteme fördern bis zu ihrer Blüte gesellschaftlichen Wohlstand und werden in ihrer Spätphase zum Hemmschuh der sozialen und technologischen Entwicklung.

      Genau die gleichen Bewegungsmuster finden wir auch in der Natur um uns herum. Denken wir an den jahreszeitlichen Rhythmus, an Anziehung- und Abstoßungskräfte in der Physik, an die Evolution oder an chemische Prozesse. Wo ein Pol ist, ist ein Gegenpol. Zwischen beiden baut sich ein Spannungsfeld auf, das sich so lange entwickelt, bis es den Rahmen sprengt, in dem es sich bisher bewegt hat. Die frei werdende Energie sucht ein „neues Zuhause“, das Spiel der Kräfte beginnt von vorne.

      Auf den Punkte gebracht: Die Welt entwickelt sich in Wellen und Zyklen, getrieben durch Widersprüche.

      Wellen, das sind in den Finanzmärkten zum Beispiel Bewegungen auf einer Preisachse, während Zyklen die Bewegungen auf der Zeitachse betonen. Wellentheorien sehen in der Preisbewegung die unabhängige Variable, für Zyklustheorien ist das die Zeitachse. Beide Seiten sind untrennbar miteinander verbunden. Bestimmte Kursformationen, etwa Dreiecke, kann es ohne ein bestimmtes, regelmäßig wiederkehrendes zeitliches Verhaltensmuster nicht geben.

      Die Betrachtung von Preismustern ist längst Gemeingut in der Finanzwelt, die Analyse von Zyklen jedoch hinkt hinterher. Dabei gibt es eine ganze Reihe von Untersuchungen, die die Existenz von prägenden Zeitmustern nachweisen. Die Wellentheorie von Elliott z. B. beinhaltet neben den Gesichtspunkten von Formation und Preisverhältnis auch einen Zeit-Aspekt. Edward R. Dewey und Og Mandino wiesen in den dreißiger Jahren in praktisch allen Bereichen der menschlichen Gesellschaft und der Natur die Existenz von Zyklen nach. Sie entdeckten, dass viele, offenbar voneinander unabhängige Zyklen dieselbe Dauer haben und auch noch synchron ablaufen.

      Zyklen werden bestimmt durch Amplitude und Länge. Die Amplitude ist der Ausschlag etwa auf einer im Börsengeschehen üblichen Preisskala. Die Zykluslänge wird durch den zeitlichen Abstand zweier aufeinander folgender Wellenkämme oder Wellentäler bestimmt. Die Phasenlage ist darüber hinaus beim Vergleich mit anderen Zyklen wichtig und meint die Verschiebung des Extrempunkts einer Welle zum gleichgerichteten Extrem einer anderen. Treten mehrere Zyklen zur gleichen Zeit auf, ergibt sich das Ergebnis der zusammengesetzten Bewegung für jeden Punkt auf der Zeitachse durch Addition der Amplituden der verschiedenen Einzelwellen.

      Neben diesem Prinzip der Summation hat J.M. Hurst in seinem 1970 erstmals erschienenen Werk „The Profit Magic of Stock Transaction Timing“ weitere, für die Zyklusanalyse von Aktienmärkten maßgebliche Regeln gefunden. Harmonität bedeutet, dass benachbarte Wellen üblicherweise durch eine kleine, ganze Zahl im Verhältnis stehen, gewöhnlich ist das der Faktor zwei. Das Prinzip der Synchronität bezeichnet die Eigenschaft von Zyklen unterschiedlicher Länge, zum ähnlichen Zeitpunkt ein Tal auszubilden. Die Proportionalität schließlich legt fest, dass Zyklen von längerer Dauer üblicherweise proportional größere Amplituden aufweisen. Diese vier Prinzipien setzen sich zwar häufig durch, sie sind aber keine starren Regeln. Daher führte Hurst das Prinzip der Abweichung ein. Sein Grundsatz der Nominalität schließlich besagt, dass es offenbar trotz aller Besonderheiten eine Reihe von harmonischen Zyklen gibt, die alle Märkte gemeinsam beeinflussen.

      So weit, so gut. Viele Anhänger von Zyklustheorien gehen meiner Meinung nach allerdings zu mechanisch vor. Sie suchen nach oberflächlicher Regelmäßigkeit, wo keine ist. Es ist meiner Meinung nach ein Irrweg, zu glauben, Zyklen bahnten sich in stets gleicher Zusammensetzung ihren Weg und takteten sich mit sturer Regelmäßigkeit durch die Geschichte. Das Prinzip der Synchronität deutet schon an, dass unterschiedliche Zyklen offenbar dazu tendieren, an bestimmten Punkten zusammenzulaufen. Bei harmonischen Verhältnissen der Zykluslängen ist das noch leicht vorstellbar, ohne einen der beteiligten Zyklen vorrübergehend aus seinem angestammten Rhythmus fallen zu lassen.

      Die Betrachtung harmonischer Zyklen scheint mir jedoch nicht vereinbar mit dem allgemeinen „Bauplan“ von Natur und Gesellschaft. An diesem Punkt kommt die mathematische Chaostheorie, wie sie von Mandelbrot begründet wurde, ins Spiel. Interessanterweise finden sich bei Elliott bereits wichtige Merkmale dieses Konzepts. „Wie im Kleinen, so im Großen“. So lässt sich kurz gefasst benennen, was mit fraktaler Struktur oder dem Prinzip der Selbstähnlichkeit gemeint ist. Auf jeder Ebene in Zeit und Raum entwickelt sich eine Struktur in ähnlicher Weise. Und so beinhaltet ein Atom zum Beispiel denselben Bauplan wie Sonnensystem und Galaxien.

      Für die Zyklusanalyse bedeutet das meiner Meinung nach, dass die Länge und Struktur signifikanter Zyklen im Zeitablauf wechselt. Es kommt immer wieder zu Interferenzen, an bestimmten Punkten auf der Zeitachse werden Zyklen unterschiedlicher Länge zwangssynchronisiert. Sie geraten kurzzeitig aus dem Tritt, bevor sich eine neue Zyklusstruktur herauskristallisiert, die der alten ähnelt und doch anders ist. So verstanden, behält das Prinzip der Synchronität seine Gültigkeit.

      Je länger ein Zyklus ist je größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er aufgrund seiner Energie, seiner Amplitude, „durchtaktet“. Das gilt im Wirtschaftsgeschehen wohl insbesondere für den Kondratieff-Zyklus. Ich halte die von Nikolai Kondratieff begründete Theorie der langen Wirtschaftszyklen für zutreffend, nach der bestimmte Basisinnovationen die Wirtschaftsentwicklung jeweils auf einen Zeithorizont von 50 bis 60 Jahren antreiben.

      Damit sind wir – endlich – beim „Heute“ angekommen. Wir befinden wir uns meiner Meinung nach aktuell in der letzten Phase des aktuellen, von Elektronik und Halbleitern getriebenen Kondratieff-Zyklus. Dieser sogenannte Winter begann mit dem Börsen-Crash des Jahres 2000 und führt im Verlauf einer Reihe von Jahren zu einer allgemeinen wirtschaftlichen Kontraktion.

      Nun sind die Finanzmärkte kein Ökonomen-Kongress und daher ist es ganz normal, wenn sich langfristig trübe Aussichten nicht zwingend und unmittelbar in aktuellen Kursverläufen widerspiegeln. Der lange Zyklus ist dann eben überdeckt mit kurzfristigen Zeitmustern, die anderen Aspekten des komplexen Geschehens an den Finanzmärkten entsprechen. Das ändert jedoch nichts daran, dass sich die von Kondratieff beschriebene Entwicklung entfaltet, die er immer als Zusammenspiel der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Dimension begriff.

      Wir können heute nahezu jeden Aspekt unserer gesellschaftlichen Entwicklungsstufe nehmen und müssen konstatieren, dass wir uns in ernsten Schwierigkeiten befinden. Die Rate der staatlichen Neuverschuldung bewegt sich in den entwickelten kapitalistischen Ländern dauerhaft oberhalb der Wachstumsraten ihrer Bruttosozialprodukte, Massen- und Dauerarbeitslosigkeit schränken die kaufkräftige Nachfrage ein. Die Sättigungstendenzen der Schlüsselmärkte tun ein Übriges, um die Wachstumsaussichten auch zukünftig in einem düsteren Licht erscheinen zu lassen. Die politischen Systeme in der westlichen Welt erweisen sich zunehmend als unfähig, mit den Problemen fertig zu werden. Die Sozialsysteme knirschen und knacken und wie sie vor dem Zusammenbruch bewahrt werden sollen, kann niemand sagen.

      Radikale Strömungen erhalten Zulauf, lieb gewonnene geopolitische Allianzen stehen auf dem Prüfstand und werden das Jahrzehnt wohl kaum überstehen. In Europa macht sich ein bürokratischer Moloch, Europäische Union genannt, breit. Ausufernde Bürokratie war immer schon ein Zeichen des Niedergangs. Den Menschen fehlt die Perspektive, das treibt sie in Isolation und „Ersatzwerte“. Sie identifizieren und engagieren sich in immer geringerem Masse für das Gemeinwesen, das ihnen jeden Tag fremder wird. An der Rohstofffront wird die relative Knappheit des Rohstoffs Nr. 1 immer offensichtlicher. Aber die Technologieentwicklung kann immer noch keine Alternativen vorlegen. Auch sonst scheint die aktuelle Trägertechnologie, Elektronik und Halbleiter, im „Ausrollen“ begriffen zu sein. Ihre Produkte finden immer weitere Verbreitung, werden immer billiger und besser verfügbar. Aber wirklich Neues ist in Sicht. Auch keine neue Basis-Innovation, die das Zeug hätte, einen neuen Kondratieff-Zyklus zu treiben.

      Dies alles stützt die These eines auslaufenden Kondratieff-Zyklus. In einem, im Juli 2004 im FinanzBuch Verlag neu erscheinenden Buch mit dem Titel „Weltsichten – Weitsichten“ vertiefen die Autoren, Robert Rethfeld und der Verfasser dieser Zeilen, diese Thematik und stellen Szenarien vor, wie die Geschichte in den nächsten 30 bis 50 Jahren weiter geht.


      Zum Verfasser:
      Klaus Singer (56) ist unabhängiger Finanzanalyst, Marktforscher und Unternehmensberater. Er befasst sich seit einigen Jahren auch mit der Thematik der Zyklusanalyse und hat hierzu die TimePatternAnalysis, ein Prognosesystem für Finanzmärkte, entwickelt. Das System zerlegt mit Methoden der modernen Signalverarbeitung Preisverläufe in Frequenzbestandteile und synthetisiert künftige Kursbewegungen. Dessen Ergebnisse werden zusammen mit aktuellen Marktkommentaren regelmäßig unter www.timepatternanalysis.de vorgestellt.
      Avatar
      schrieb am 02.06.04 17:41:29
      Beitrag Nr. 921 ()
      Was da heute an den Edelmetallmärkten wieder
      abgeht ist schon erstaunlich.

      Aber was da auf uns zukommt, ist noch
      extremer.
      Avatar
      schrieb am 03.06.04 11:15:43
      Beitrag Nr. 922 ()
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      zum Thema Kondratieff siehe auch:
      http://www.heise.de/tp/deutsch/special/eco/17453/1.html


      WORLD GOLD COUNCIL:
      Demand for gold rises 11.4% in first quarter



      London - The gold market was seeing firm demand despite high prices, especially from the jewellery sector, the World Gold Council said yesterday.

      Total physical demand rose 11.4 percent in the first quarter from the first three months of 2003 to 780 tons, even though gold prices hit the highest level in 15 years in January at $428 (about R3 70) an once.

      "In the face of a 55 percent rise in the dollar gold price, historically we would have expected consumer demand to recede due to the sensitivity of Asian and Middle Eastern markets to price volatility," the council said in a study report released yesterday.

      A spokesperson for the organisation said consumers had become used to prices over $400 an ounce and each time the price fell below that, buyers stepped in.

      On the London Bullion Market yesterday, the price of an ounce of gold stood at $396.35 from $397.20 late on Tuesday.


      Geopolitical concerns linked to terrorism were also keeping demand in gold strong, with jewellery seen in the Middle East as a way of keeping wealth.

      The consumption of gold for jewellery rose by 12 percent in the first quarter and was expected to remain solid in the second.

      Gold demand for jewellery was particularly strong in India, growing 21 percent over the period because of the strength of the rupee against the dollar, firm economic growth and an improvement in Indian farmers` buying power after a good harvest in 2003.

      The precious metal also had strong first-quarter demand in the Middle East, where high oil prices allowed gold consumption for jewellery in Saudi Arabia and the United Arab Emirates to grow by 11 percent and 22 percent respectively.

      Business Report ZA, June 3, 2004
      Avatar
      schrieb am 03.06.04 12:42:09
      Beitrag Nr. 923 ()
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      Immobilienpreise sinken, aber keiner kauft

      Mangels Finanzierungsmöglichkeit der privaten Anleger kommt kein Nachfrageschub zustande




      Berlin - Was Immobilien-Verkäufer wenig freut, macht den Käufern Laune: Ihnen bescheren die aktuellen Kaufpreise die höchsten Renditen seit zehn Jahren. Folgt man der Kaufpreisübersicht für Immobilien-Investments der DB Immobilien, dann stehen die Kaufpreisfaktoren auf einem Zehnjahres-Tief. Ein Nachfrageschub wird aber dennoch nicht ausgelöst.

      1995 sah alles noch ganz anders aus. Seinerzeit mussten für Investment-Objekte in Spitzenlagen Kaufpreise in Höhe der zwanzigfachen Jahresmiete gezahlt werden. Dagegen werden heute laut DB Immobilien auch in den Top-Lagen der Bürohochburgen kaum Kaufpreise über dem 18-fachen der Jahresmiete realisiert. Das deprimierende an der Untersuchung der DB-Immobilien: Es gibt für Verkäufer keine Nische mit positiven Vorzeichen; weder die Unterscheidung der Objektarten, noch die Lage zeigt eine erfreulichere Tendenz.

      Was das auf der anderen Seite für Käufer bedeutet, berechnet DB Immobilien so: Die Durchschnittspreise im Immobilien-Investment-Markt werden bis zum Jahr 2002 mit rund 15 Jahresmieten angesetzt. Bei einem pauschalen Bewirtschaftungskosten-Ansatz von 20 Prozent stand unter dem Strich eine Netto-Rendite von etwa 5,3 Prozent. 2003 kam dann der Einbruch: Der Kaufpreisvervielfältiger sank auf 14,2 - und das bei gleichzeitig rückläufigen Büromieten. Zum zweiten Quartal dieses Jahres gaben die Preise erneut nach, wenn auch mit verminderter Geschwindigkeit. Aus den statistischen 13,7 Jahresmieten, die ein Investment-Objekt jetzt kostet, ergeben sich - ebenfalls rein rechnerisch - 5,8 Prozent Rendite.

      Ob sich der Preis-Trend der ersten Monate weiter fortsetzt, mögen auch die DB Immobilien-Auguren nicht vorhersagen. Aber zumindest in den ostdeutschen Städten scheint ihnen ein weiterer Rückgang des Kaufpreis-Faktors "kaum noch vorstellbar". Die Beispielrechnung: Bei einer Jahresmiete von 72 Euro/qm für ein Büro in Dresden und einem Multiplikator von zwölf für eine "2er-Lage" sind selbst die reinen Herstellungskosten dieses Bürohauses nicht mehr zu decken.

      Solch ein Kaufpreiseinbruch müsste nach den Gesetzmäßigkeiten der Marktwirtschaft eigentlich das Angebot verknappen und die Nachfrage beflügeln. Laut DB Immobilien stimmt nur ersteres: Private Verkäufer als größte Anbietergruppe auf dem deutschen Markt halten sich zurück und warten auf bessere Zeiten; auf den Markt drängen lediglich Altbestände institutioneller Anbieter. Dagegen kommt die Nachfrage überhaupt nicht in Schwung. Dazu die Untersuchung: "Mangels Finanzierungsmöglichkeit (restriktive Kreditvergabe der Banken) und ungenügender Eigenkapitalausstattung der privaten Anleger kommt derzeit kein Nachfrageschub zustande, der Preise stabilisieren oder gar anheben könnte." Der deutsche Gewerbeimmobilienmarkt bekommt mithin eine miserable Beurteilung: zu knappes Angebot an Qualitätsimmobilien, flügellahme Nachfrage. Diese Situation lässt selbst die eherne Anlegermaxime "Lage, Lage, Lage" ins wanken geraten.

      Heute heißt es "Mieter, Mieter, Mieter". Denn was nützt es einem Investor, wenn er in einer Top-Lage hohe Mieten aufruft, aber 30 bis 40 Prozent Leerstand verkraften muss? Damit geht die Renditekalkulation den Bach hinunter, und die Flächen sind nur zu stark reduzierten Mieten zu füllen. Auf diese Weise demontieren sich in Krisenzeiten Spitzenlagen von allein. Die DB Immobilien-Untersuchung meint die Investoren-Wünsche genau zu kennen: "Vollvermietung, bonitätsstarke Mieter, mittel- bis langfristige Verträge, Risikostreuung durch guten Mietermix zeichnen heute ein Spitzenobjekt aus."

      Das Fazit aus der Studie liegt eigentlich auf der Hand: Die Zeit zum Kaufen ist optimal. DB Immobilien setzt auf mittlere Lagen in den Investmentzentren, aber auch auf mittelgroße Standorte, wo die Mietschwankungen kleiner und die Mietsicherheit höher sind als in den Spitzenlagen. IM


      DIE WELT - 3. Juni 2004
      Avatar
      schrieb am 05.06.04 09:18:26
      Beitrag Nr. 924 ()
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      Hinter den Kulissen wird für den Dollar interveniert



      04. Juni 2004 Nach eindeutigen Trends im vergangenen Jahr suchen die Finanzmärkte seit einigen Wochen nach neuer Orientierung. Konjunktur- und Unternehmenszahlen werden heiß erwartet und daraufhin untersucht, ob sie nun positiv oder negativ zu interpretieren seien. Grundsätzlich sind jedoch die Erwartungen hoch und positive Überraschungen kaum möglich.

      Allerdings sind viele Marktteilnehmer relativ kurzfristig orientiert und haben manchmal die Neigung, Argumente in ihrem Sinne „zurecht“ zu biegen. Vor allem mit Blick auf den Dollar ist diese Tendenz manchmal kaum zu übersehen. Wohl vor allem auch deswegen, weil ein stärkerer Dollar manchen Staaten gelegen kommt. Beispielsweise Japan.


      Yen müßte eigentlich weiterhin aufwerten ...

      Die Währung des Landes müßte eigentlich auf Grund der makroökonomischen Verhältnisse aufwerten. In Vergangenheit haben Regierung und Notenbank allerdings massivst an den Märkten interveniert, um genau das zu verhindern oder wenigstens den Prozeß zu bremsen. Denn ein härterer Yen würde die Exporte des Landes teuerer machen und auf diese Weise die in den vergangenen Monaten aufgekommenen Wachstumshoffungen dämpfen. Vor allem zu Beginn des Jahres sind diese Interventionen allerdings immer mehr auf Kritik gestoßen und wurden wohl zumindest vorübergehend etwas reduziert.

      Neuste Daten weisen allerdings daraufhin, daß hinter den Kulissen weiterhin eifrig gemauschelt wird. Ausländische Zentralbanken erwarben in der vergangenen Woche amerikanische Treasuries und Papiere von Regierungsagenturen im Gegenwert von zehn Milliarden Dollar, nach sieben und elf Milliarden in den Wochen zuvor. Berücksichtigt man in diesem Zusammenhang, daß der Greenback in den vergangenen Wochen den kurzfristigen Aufwärtstrend gegen den Euro wieder durchbrochen hat, dann wird die fundamentale Schwäche der amerikanischen Währung deutlich.

      Nichts desto Trotz versuchten manche Marktteilnehmer am Freitag nach den amerikanischen Arbeitsmarktzahlen für den Mai den Dollar zu „pushen“. Denn mit 248.000 neu geschaffenen Stellen entwickelt sich der Arbeitsmarkt etwas besser als vielfach prognostiziert, allerdings schlechter, als einige Spekulanten wohl insgeheim gehofft hatten. Gegen den Euro stieg die amerikanische Währung kurzzeitig bis auf 1,2138 Dollar und bis auf 112,01 Yen. Aber gleich setzten die korrektiven Kräfte ein und brachten die Währung wieder zurück auf das vorhergehende Niveau von 1,2220 Dollar je Euro und auf 111 Yen.


      ... kaum glaubwürdige Gründe, die dagegen sprechen

      Dazu dürfte sicherlich auch eine Äußerung des deutschen Finanzstaatssekretärs Caio Koch-Weser beigetragen haben: „Es gibt gute Argmente für ein Koppelung der chinesischen Währung an einen Währungskorb in nicht allzuferner Zeit.“ Das verdeutlicht den Stellenwert des Themas „asiatische Währungen“. Denn vielfach wird argumentiert, China verschaffe sich über die feste Anbindung seiner Währung an den Dollar internationale Wettbewerbsvorteile, die Währung sei unterbewertet. Da das „Land der Mitte“ gleichzeitig im „heißen Wettbewerb“ mit Japan stehe, seien die Japaner praktisch zur Manipulation ihrer Währung gezwungen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten.

      Fakt ist allerdings, daß Japan jahrzehntelang verschlafen hat, die eigene Wirtschaft zu reformieren und nun nicht nur mit einer hohen Verschuldung des Landes konfrontiert ist. Sondern auch mit starken makroökonomischen Ungleichgewichten, die in einem freien Markt zu einer deutlichen Aufwertung führen würden. Sollte nun China das „Währungsregime“ lockern, gäbe es keine auch nur halbwegs vernünftigen Gründe mehr, um die eigenen Währungsmanipulationen zu rechtfertigen. Die Dollarschwäche, die bisher vor allem die Europäer benachteiligt hat, sollte sich auch in Asien bemerkbar machen.

      Lockert China also die Bindung an der Dollar, dürften die asiatischen Währungen - zumindest die der Länder mit zum Teil massiven Leistungsbilanzüberschüssen - aufwerten. Gleichzeitig dürfte die europäische Wirtschaft etwas entlastet werden. Japan selbst sollte an sich nur geringe Nachteile haben, denn sein Wohl und Wehe wird zunehmend von der Entwicklung in China abhängen. Sollte dort der beabsichtigte „Bremsvorgang“ nicht zu abrupt werden, dürfte Asien weiter wachsen können. Afu der anderen Seite sprechen viele Argument gegen den Dollar und die amerikanische Wirtschaft. Denn zu groß sind dort die Ungleichgewichte und zu stark ist die Wirtschaft getrieben von unnatürlich tiefen Zinsen. Ausländische Anleger werden den „Konsumwahn“ der Amerikaner ohne Rücksicht auf Verluste nicht ewig finanzieren wollen.


      Text: @cri / FAZ - 05.06.2004
      Avatar
      schrieb am 07.06.04 10:18:21
      Beitrag Nr. 925 ()
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      geklaut von "aldibroker" aus dem Thread: "Thema: Euro / USD – Explosiver Druckaufbau!" # 124

      für Goldbugs sehr zu empfehlen …





      habe mir mal richtig Arbeit gemacht und bin in das Thema fundamental eingetaucht, sicher auch für die Techniker interessant:

      Täglich schauen wir auf unsere Bildschirme und verfolgen realtime was sich im Dollar – Euro Verhältnis so tut und entwickeln aus den Tagesmeldungen unsere Hoffnungen und Befürchtungen, dass wir uns richtig positioniert haben. Damit noch mehr Würze in die Debatte kommt, hier ein paar grundsätzliche Gedanken und Bilder zum Dollar, zum Zins und zu den viel zitierten Doppeldefiziten.






      Dollar und Zinsen

      Der rote Dollarbalken müsste eigentlich weit oben in der rechten Ecke des Charts ungefähr bei der Legende starten, aber dass er trotz ständig steigender US-Zinsen (1958 = 0,68%; 19881 = 19,1%) eine rasante Talfahrt hinter sich hat, ist Allgemeingut in Land der harten D-Mark. Wichtig ist nur die Erkenntnis, dass jeder der auf die Fed schaut und hofft, dass steigende Zinsen den Dollar ebenfalls steigen lassen, sehr herbe Enttäuschungen in seine Renditeerwartung fest einkalkulieren kann.

      Das gleiche gilt im übrigen auch für die Veränderung der Federal Discount Rate, denn sie ist ein Abbild der Federal Fund Rate.





      Grotesk ist es auch die Entwicklung nach dem 1. 7. 1981, die Federal Fund Rate wird dramatisch von 19,1% auf bis zu 6% gedrittelt und der Dollar steigt seit Anfang 1980 munter auf bis zu 1,7594 Euro am 25.2.1985 (zum besseren Verständnis der $/€ Crossrate – rote Linie heute = 0,82).

      Wer auch oder gerade in die jüngste Vergangenheit schaut, hätte sich doch auch wundern müssen, dass die Zinsen von April 1994 6,05% bis Januar 2001 5,98% kaum Veränderungen erfahren haben, der Dollar aber dennoch von 0,6964 (Allzeittief) bis auf 1,1799 im Juni 2001 gestiegen ist, obwohl die Zinsen dort schon bis unter die 4% Marke gesunken waren. Selbst im Februar 2002, als die Fed Fund Rate schon auf bis zu 1,74% abgesenkt war, hatten wir immer noch bei Dollarkursen von 1,1623.

      …und das Beste von allen, jetzt wo die Erwartung von Zinssteigerung in den Markt kommt, bricht der Dollar wieder in Richtung historisches Tief aus. Ich habe mir deshalb erlaubt, hier eine persönliche Prognose reinzustellen, die selbst bei Verdreifachung der heutigen Fed Raten (blaue Linie) davon ausgeht, dass wir wieder Cross Rates (rote Linie) von 0,6 sehen werden. Zu den charttechnischen Argumenten komme ich später.

      Im übrigen kann man diese Erkenntnis für alle Zinslaufzeiten verallgemeinern, dazu muss man sich nur die Money Rates (prime bis 30 year) seit 1954 bis 1998 hier ansehen:


      http://forecasts.org/data/ffundtrnd.htm




      Dollar und öffentliches Defizit (Public Debt)

      Hier habe ich keine so lange Zeitreihe gefunden, aber der folgende Link mag genug verdeutlichen und von jedem genutzt werden, wenn er sich für oder gegen den Dollar entscheiden will:

      http://www.publicdebt.treas.gov/opd/opdpenny.htm

      Die Zahlen sind natürlich seit Jahren erschreckend hoch, von Bedeutung kann hier aber nur sein, ob es gelingt, die öffentliche Neuverschuldung zurückzufahren, an Tilgung der Altschulden wollen wir zunächst erst mal gar nicht denken.

      (...)


      Von 2002 ist die die öffentliche Verschuldung von $6,228,235,965,597.16 auf $6,783,231,062,743.62
      Gestiegen, daraus mache ich in der Grafik rosa Balken 6783 – 6228 = 555 Mrd. Neuverschuldung 2003. Mir welcher Geschwindigkeit die Schulden zur Zeit explodieren, kann man auch daran ablesen, dass mit Datum aktuellem Datum schon wieder 428 Mrd. zusätzlich angefallen sind, so dass es auf 12 Monatssicht neue Schuldenrekorde geben wird.

      Wenn man überhaupt eine vernünftige Korrelation entdecken kann, dann diese:

      Der Dollarkurs erholt sich von 1995 bis ins Jahr 2000 deshalb so signifikant, weil der Abbau der Neuverschuldung seit 1991 = 432 auf 2000 = 18 Mrd. für Investoren nachvollziehbar nachhaltig voran zu kommen scheint.


      Dollar und Außenhandelsdefizit (Trade Deficit)

      Bis zur Jahrtausendwende hatten wir das Glück, das immer Haushalts- oder aber das Außenhandels-defizit zurückging, wenn eine jeweils andere Seite Schwäche zeigte. Als wir 1991 im Haushalt mit 432 Mrd. eine große Lücke rissen, waren im Außenhandel mit 31 Mrd. fast wieder Traumwerte der 70er Jahre erreicht. So gab es immer auch Argumente pro Dollar, aber aktuell geraten beide Defizite völlig aus dem Ruder und springen hektisch in die Höhe. Kann das dem Dollar auf Sicht der nächsten Monate wirklich helfen oder macht er sich nicht verständlicherweise zu neuen Allzeittiefst auf? Wer das Thema vertiefen möchte, sollte analysieren, wie es gelungen ist, von 1987 (152 Mrd.) auf wieder 31 Mrd. in 1991 zurückzukommen. Der Weg von gut 500 Mrd. zu ausgeglichenen Handelssalden benötigt sicher ein Jahrzehnt und ob die internationalen Finanzströme noch so lange einen immer weicheren Dollar akzeptieren, um diese Lücken zu schließen, wage ich offen mit einem sehr großen Fragezeichen zu versehen.


      Dollar und Arbeitsmarktstatistik

      Der amerikanische Arbeitsmarkt ist nicht wirklich auf dem Weg der Besserung. Unter Präsident Bush gingen mehr als zwei Millionen Arbeitsplätze verloren und das was gerade als Zuwachs gemeldet wurde, basiert nur auf einer geänderten Zählweise


      http://www.netzeitung.de/wirtschaft/wirtschaftspolitik/28943…



      Dollar und …

      Wer sich näher mit der Art und Weise beschäftigt, wie in Amerika das Wachstum entstanden ist, wird auch nachdenklich. Ich will hier nur das Stickwort Hedonik ausführen. Tendenziell werden so die Wachstumsraten überzeichnet und auch die Preissteigerungsrate in die gewünschte Richtung verzerrt.


      Fazit





      Der Dollar ist seit mehr als 50 Jahren tendenziell immer weicher geworden.

      Der Dollar konnte Anfang der 80er Jahre für 5 Jahre kräftig zulegen, obwohl gleichzeitig die Zinsen schon wieder rasant in den Keller gingen (April 1980 fast 18% Mai 1995 schon unter 8%).

      Der Dollar machte sich Mitte der 80er Jahre auf den Weg zu Allzeittiefst, insbesondere auch weil das Handelsdefizit nicht beherrschbar schien.

      Der Dollar konnte sich erst wieder erholen, als die öffentliche Neuverschuldung gegen Null tendierte.

      Der Dollar konnte an alte gute Tage (Mitte 85…) nicht mehr anknüpfen und fällt wieder in sich zusammen, als das Problem des Doppeldefizits für jedem immer sichtbarer wird.





      Wer noch eine Anregung braucht:
      http://www.ftd.de/so/br/1057486292064.html
      Avatar
      schrieb am 08.06.04 15:30:09
      Beitrag Nr. 926 ()
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      investiert Quadriga CEO Christian Baha privat in physisches Gold ?


      Die österreichische Gruppe Quadriga AG verwaltet mit mehr als 1,2 Milliarden Euro ( !!!) und etwa 45.000 Privatanlegern (Zielgruppe) drei sehr erfolgreiche "Managed Futures" Fonds in Europa. (Performance in 8 Jahren 456 Prozent)

      http://www.superfund.at/downloads/Format_052004.pdf

      Die Quadriga-Fonds haben zahlreiche Auszeichnungen von Micropal, Lipper und MAR Hedge als beste internationale Hedge-Fonds erhalten. Quadriga hat Büros in Wien, Frankfurt, Zürich, New York, Chicago und Grenada.
      Die drei sogenannten "Superfonds" arbeiten mit einem streng geheimen, softwarebasierten Trendfolge-Handelssytem, ("Trade-Center") das an mehr als 100 Terminbörsen weltweit Kontrakte tätigt. 20 bis 30 Prozent des zur Verfügung stehenden Kapitals wird für den Handel eingesetzt, das restliche Fondskapital wird in T-Bills und Geldmarktfonds angelegt.

      Wenn nun der 35-jährige Chef und Gründer von´s Janze, Christian Baha, (manager-magazin : "Sprücheklopfer", " Menschenfänger" – Lieblingsfilm: "Matrix" Auto: Porsche 911 Turbo) von seinem "Freedom Hill" auf der Karibikinsel Grenada gerade erkärt, er invstiere privat physisches Gold, (Münzen) dann ist das ja vielleicht eine Meldung wert …:laugh:
      Avatar
      schrieb am 09.06.04 00:40:57
      Beitrag Nr. 927 ()
      Avatar
      schrieb am 09.06.04 12:09:06
      Beitrag Nr. 928 ()
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      Hauptsache Moral

      Ist es unethisch, vor allem ökonomisch zu denken?
      So lange die Deutschen daran glauben wollen, kommen sie auf keinen grünen Zweig

      Richard Herzinger



      Der Einwand gegen den Kandidaten stand fest: Wenn Horst Köhler wirklich ein guter Präsident werden wolle, war im Vorfeld der Bundespräsidentenwahl immer wieder zu hören, dann müsse er auch auf anderen Feldern Kompetenz und Einfühlungsvermögen beweisen als nur auf dem der Ökonomie. Dann müsse er auch in ethischen und gesellschaftlichen Fragen überzeugen.

      Das Argument erschien so zwingend, dass Köhler selbst es in seiner Dankesrede an die Bundesversammlung nach seiner Wahl für nötig hielt, zu beteuern, dass er in seiner Amtszeit zwar seine Kenntnisse als Ökonom nicht verleugnen werde, sich aber selbstverständlich auch um eine Diskussion über die Förderung von „Werten“ bemühen werde.

      In dieser Debatte um die ethische Tauglichkeit des ehemaligen Chefs des Internationalen Währungsfonds zeigte sich exemplarisch ein Wahrnehmungsmuster, das die deutsche Öffentlichkeit wie kein anderes prägt. Ökonomie gilt darin zwar als wichtig, aber a priori nicht als ethisch. Wer „nur“ ökonomisch argumentiere, suggeriert diese Logik, dem fehle es an Wertebewusstsein.

      Diese festgefügte Überzeugung erstaunt in einem Land, das der Freisetzung seiner wirtschaftlichen Energien in hohem Maße die Herausbildung seines demokratischen Wertesystems zu verdanken hat. Das bundesdeutsche „Wirtschaftswunder“, für das vor allem der Name Ludwig Erhard steht, ermöglichte die rasche Stabilisierung der aus den Trümmern einer barbarischen Diktatur hervorgegangenen Demokratie. Ohne den ökonomischen Sachverstand von Politikern wie Ludwig Erhard, der sie zu entschiedenen Verfechtern einer von staatlicher Lenkung weitestgehend freien Marktwirtschaft werden ließ, wäre dieser Aufschwung nicht möglich gewesen. Das „Wirtschaftswunder“ führte die Deutschen aber nicht nur zu raschem Wohlstand. Es überzeugte sie auch von der Überlegenheit der Freiheit über die Diktatur, führte ihnen vor Augen, dass sich selbstständiges Handeln mehr lohnt als blinder Gehorsam gegenüber staatlicher Autorität und Treue zu einer alles beherrschenden Ideologie. Die Wertschätzung der individuellen Freiheit, die die Bundesbürger auf dem Feld der Wirtschaft erfuhren, übertrug sich bald auf den gesamtgesellschaftlichen Bereich. Im Laufe der sechziger und siebziger Jahre wurden, und zwar nicht erst beginnend mit der „68er“-Revolte, die Reste obrigkeitsstaatlicher Strukturen in den Institutionen und der Öffentlichkeit abgeräumt.

      Dennoch hing der freien Marktwirtschaft und dem „Wirtschaftswunder“ in weiten Teilen der Öffentlichkeit ein dauerhafter Degout an. Das deutsche Wirtschaftswachstum und der daraus resultierende Wohlstand standen bald unter Verdacht, eine Art Narkotikum zu sein, mit dessen Hilfe die Deutschen erfolgreich ihre vergangene Schuld verdrängt hätten – dass es also im Grunde doch unethischen Zwecken gedient hätte. Dabei war es doch die nationalsozialistische Ideologie gewesen, die ihrerseits Ressentiments gegen das „raffende Kapital“ geschürt und die goldene antikapitalistische Regeln aufgestellt hatte wie: „Gemeinnutz geht vor Eigennutz.“ Dass die Bundesdeutschen sich jetzt dem Vermehren persönlicher Güter und dem schnöden Konsum hingaben statt der blutigen Sache der ethnisch gesäuberten Volksgemeinschaft, war ein großartiger moralischer Triumph über den bösen Geist des Nationalsozialismus.

      Selbst Erhard und seine Freunde mussten aber dem unbezwinglichen moralischen Grundmisstrauen gegenüber der freien Marktwirtschaft und ihren materiellen Segnungen Tribut zollen und dem Begriff „Marktwirtschaft“, damit er gesellschaftsfähig werden konnte, das Zuwort „sozial“ beifügen. Dass die wachsenden sozialen Leistungen des Staates jedoch nur auf Grundlage einer prächtig florierenden Ökonomie erbracht werden konnten, wurde dadurch tendenziell überdeckt. Der neue Begriff erneuerte aber die gedankliche Trennung zwischen Ökonomie und Ethik. Mit der Zeit überwucherte das Adjektiv „sozial“ im kollektiven Bewusstsein das Substantiv „Marktwirtschaft“. Letztere galt bald nur mehr als erträglich, wenn sie möglichst dick „sozial“ abgefedert, also durch ein ihr äußerliches Prinzip „gezähmt“ würde.

      Tatsächlich aber war die „soziale Marktwirtschaft“ der frühen Jahre der Bundesrepublik ganz einfach Kapitalismus in Bestform. Die Unternehmer unternahmen etwas, der Staat ließ sie machen, stellte aber für den Wettbewerb feste, kontrollierbare Regeln auf und achtete durch moderate Umverteilung darauf, dass die sozial Schwachen nicht unter die Räder kamen. Man stelle sich aber vor, Ludwig Erhard hätte dieses gut funktionierende System ganz ungeschminkt "Kapitalismus" genannt! Wenn die deutsche Öffentlichkeit schon bei Worten wie „Ökonomie“ und „Marktwirtschaft“ zusammenzuckt und sich umschaut, ob die Wertepolizei bereit steht, welchen Schreck kriegte sie dann erst bei dem Schmuddelwort „Kapitalismus“! Bei dem assoziiert sie, von Attac bis Heiner Geißler, sogleich so unschöne Beiworte wie „Raubtier...“, „entfesselter...“ oder „die soziale Kälte des...“

      Die Idee, dass ökonomisches Denken in sich schon ethisches Denken sein könnte, wie es zum Beispiel bei Ludwig Erhard der Fall war, ist dem deutschen Bewusstsein ganz und gar fremd. Der Argwohn gegen das bloß Materielle reproduzierte sich auch in der Sicht auf die europäische Einigung. Wie oft hat man hierzulande die Phrase gehört, Europa dürfe nicht nur ein Europa des Geldes und des wirtschaftlichen Wohlstandsstrebens sein, sondern müsse ein Europa höherer, wertvollerer Werte sein! Dabei wird übersehen, welch einzigartige Zivilisationsleistung das Streben nach gemeinsamer wirtschaftlicher Prosperität in Europa erbracht hat. Der gemeinsame Markt hat auf unblutige Weise vollbracht, wovon paneuropäische Idealisten jahrhundertelang nur träumen konnten: Die seit Menschengedenken von nicht enden wollenden Kriegsgemetzeln geplagten Europäer von den Vorteilen der friedlichen Kooperation zu überzeugen.

      Von alters her aber, mindestens seit dem konservativen Antikapitalismus der politischen Romantik – ja, die ersten Antikapitalisten kamen von rechts! – stand das materielle Gewinnstreben des Einzelnen, das nicht durch dröhnende oder schmachtende Bekenntnisse zum moralischen Ideal drapiert ist, in Deutschland unter dem Verdacht, automatisch auf Kosten anderer, Schwächerer zu gehen und daher tendenziell gemeinschaftsschädigend und wertezersetzend zu sein. Im ersten Weltkrieg trommelten deutsche Intellektuelle unter dem Schlagwort „Händler gegen Helden“ zum Krieg gegen den materialistischen, kulturzerstörerischen Westen mit seinem geistlosen rechnerischen Kalkül. Die Helden waren natürlich die Deutschen. Kurioserweise aber lernten die Bundesdeutschen dann, wie gut es sich als unheroische Händler leben lässt. Über Jahrzehnte hinweg dachten sie an nichts so intensiv wie an das Wohlergehen ihrer Wirtschaft. Und ein Heroismus, wie ihn etwa die Amerikaner noch mit Inbrunst zu zelebrieren wissen, ist ihnen zutiefst suspekt geworden.

      Und dennoch hat sie die Überzeugung, dass die Ökonomie etwas wertemäßig Minderes sei, in ihrem Innersten nicht losgelassen. Doch was ist ethisch mangelhaft daran, wenn ein Bundespräsident, statt gesalbte Feiertagsermahnungen zur moralischen Besinnung unters Volk zu streuen, darauf hinweist, dass der schleichende wirtschaftliche Niedergang seines Landes die Hauptursache für die um sich greifende schlechte Moral ist?

      Trefflich hat Horst Köhler diesen Zusammenhang auf den Punkt gebracht: Einem Langzeitarbeitslosen, sagte er in einem Interview, der die Hoffnung zu verlieren beginnt, jemals wieder einen Arbeitsplatz zu finden, könne man ja wohl schlecht mit einer Wertediskussion kommen.


      DIE ZEIT - 04.06.2004
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      schrieb am 10.06.04 14:01:58
      Beitrag Nr. 929 ()
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      Das Eigenheim hat wenig Zukunft

      Studie: Zahl der Neubauten wird zurückgehen - Häuser in ländlichen Regionen in 20 Jahren fast unverkäuflich



      Berlin - Einfamilienhäuser drohen in weiten Teilen Deutschlands zum Auslaufmodell zu werden. Nach einer Studie der Vereins- und Westbank wird die Zahl der Neubauten in den kommenden Jahren deutlich zurückgehen. Ursache ist die demografische Entwicklung.

      Bis 2050 wird die Einwohnerzahl Deutschlands nach Prognosen des Statistischen Bundesamtes von derzeit 82,5 Millionen auf nur noch 75 Mio. sinken. Gleichzeitig wird der Anteil der Senioren an der Gesamtbevölkerung kontinuierlich zunehmen. Den Berechnungen zufolge wird in 45 Jahren die Hälfte der Bevölkerung älter als 48 Jahre sein. Ein Drittel der Einwohner werden gar ihren 60. Geburtstag bereits gefeiert haben.

      "Bereits lange zuvor wird sich jedoch der Rückgang bei der Altersgruppe der 30- bis 40jährigen, den traditionellen Erwerbern von Einfamilienhäusern, deutlich am Markt bemerkbar machen", prognostiziert Ulf Teubel, Volkswirt der Vereins- und Westbank und Autor der Studie. In den kommenden Jahren werde zunächst der Vorzieheffekt aus der Diskussion um die Streichung der Eigenheimzulage dafür sorgen, dass die Zahl der Neubauten zurückgeht. Um die staatliche Subvention noch in vollem Umfang mitnehmen zu können, hatten sich zahlreiche Familien im vergangenen Jahr noch kurzfristig zum Bau eines eigenen Heims entschlossen. Bundesweit war es dadurch zu einem Anstieg der Baugenehmigungen um zwölf Prozent gekommen. "Damit ist das Nachfragepotenzial für die nächsten Jahre zu einem erheblichen Teil ausgeschöpft", meint Teubel.

      Dass sich die Situation danach erholt, sei nicht zu erwarten. Noch schneller als der Anteil der 30- bis 40jährigen an der Gesamtbevölkerung zurückgeht, sinkt die Bereitschaft zur Eheschließung. Teubel: "Singles erwerben kein Eigenheim." Hinzu kommen der ansteigende Ölpreis und die reduzierte Fahrtkostenpauschale. "Für Pendler wird es immer teurer, vom eigenen Heim im Umland zum Arbeitsplatz in der Stadt zu gelangen", argumentiert der Volkswirt. Angesichts der kontinuierlich steigenden Nachfrage nach Rohöl in China und Indien sei nicht zu erwarten, dass die Kraftstoffpreise wieder fallen werden. Unterstützt wird Teubel in dieser Ansicht durch diverse Studien. Barclays Capital etwa geht davon aus, dass der Ölpreis weiter zulegen wird. Lehmann Brothers hält in kommenden Jahren sogar Notierungen von 50 US-Dollar pro Fass für "nicht unwahrscheinlich" - was einer Preissteigerung von 25 Prozent entsprechen würde.

      Dies werde nicht nur dazu führen, dass Eigenheime in ländlichen Regionen immer weniger gefragt sind. "Mehr und mehr Menschen werden auch vom Haus auf dem Land wieder in eine Wohnung in der Stadt zurückkehren", meint der Volkswirt. Vorreiter des künftigen Trends werden die Senioren sein. Teubel: "Ältere Menschen finden in der Stadt die bessere medizinische Versorgung, ein breiter gefächertes kulturelles Angebot und sind zudem von den Mühen der Gartenarbeit befreit."

      Sobald die Landflucht in größerem Umfang einsetze, könnte sich ein Teufelskreis entwickeln, fürchtet der Analyst. "Je weniger Menschen in den Dörfern wohnen desto höhere Beiträge werden sie für die Strom- und Wasserversorgung, für die Müllabfuhr und die Abwasserentsorgung zahlen müssen." Denn die Grundkosten für die Unterhaltung der kommunalen Infrastruktur bleiben gleich, unabhängig von der Anzahl der Nutzer. Es könnte sogar zu einem Kostenanstieg kommen, weil Rückbauten in den Versorgungsnetzen nötig werden, um zu verhindern, dass Trinkwasser in nicht mehr benötigten Leitungen verkeimt und Abwasser aus maroden Rohren sickert. Die steigenden Gebühren dürften noch mehr Menschen veranlassen, in die Städte zu ziehen, was wiederum zu höheren Beiträgen für die verbleibende Bevölkerung führt.

      Aussterbende Dörfer, in denen nur noch wenige Häuser bewohnt sind, prägen bereits heute zahlreiche ländliche Regionen Ostdeutschlands. "Ähnlich Bilder könnte es ab 2030 auch in Regionen Niedersachsens und Schleswig-Holsteins geben", fürchtet Teubel. Wer mit dem Gedanken spielt, ein Haus auf dem Land zu erwerben, müsse damit rechnen, dass die Immobilie in 20 Jahren an Wert verloren haben wird - oder gar unverkäuflich ist.


      DIE WELT - 10. Juni 2004
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      schrieb am 11.06.04 12:32:42
      Beitrag Nr. 930 ()
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      Von Inflation und Deflation

      Von Claus Vogt



      Inflation, Deflation, Stagflation? Jenseits der überschwenglich zuversichtlichen und gewissermaßen offiziellen Mainstream-Meinung, die die US- und in ihrem Sog auch die Weltwirtschaft am Beginn eines tragfähigen Aufschwunges sieht, gibt es Analysten, deren Überlegungen zu ganz anderen Ergebnissen kommen. Vor allem in den USA wird eine Diskussion geführt, die um die Begriffe Deflation und Inflation beziehungsweise Stagflation kreist. Auf der einen Seite dieses Diskurses sehen wir kluge Analysten, die unter Verweis auf historische Vorbilder zu dem Ergebnis gelangen, eine deflationäre Depression sei in den USA unausweichlich. Das Platzen einer großen Spekulationsblase sei ein deflationäres Ereignis. Als Beispiele werden gerne Japan in den 1990ern und die Weltwirtschaftskrise der 1930er Jahre ins Feld geführt, obwohl die Geldmengen in Japan gar nicht gefallen sind. Tatsächlich gibt es aber zahlreiche Parallelen zwischen den genannten historischen Episoden und unserer heutigen Lage. Auf der anderen Seite stehen ebenfalls sehr kluge Fachleute, die mit Hinweis auf die weltweite Verschuldung und die an Deutlichkeit kaum zu überbietenden inflationären Absichtserklärungen der führenden Notenbank das Inflationsszenario für unausweichlich halten. Teilweise wird mit einem inflationären Boom gerechnet, teilweise mit Stagflation, das heißt mit inflationären Rezessionen wie in den 1970er Jahren.

      Wer mag aus diesem Streit der Schulen als Sieger hervorgehen? Die nahezu immer bullishen Gesundbeter, die die Blase nicht erkannten und während der verheerenden Kursverluste der Jahre 2000 bis 2002 gebetsmühlenartig Kauf- oder wenigstens Durchhalteparolen ausgaben? Nachdem sie den Abschwung nicht erkennen konnten, waren sie seit der ersten Zinssenkung der US-Notenbank im Januar 2001 sicher, der nächste Aufschwung stehe unmittelbar bevor. Die permanente Zuversicht dieser großen Gruppe scheint unerschütterlich zu sein. Oder etwa die als „Durchwursteler“ bekannten Strategen, die sich der Probleme und der fragilen Lage der US-Bubble-Ökonomie durchaus bewußt sind? Sie machen aus ihrer Überzeugung keinen Hehl, daß die gegenwärtigen weltwirtschaftlichen Ungleichgewichte ihren Ursprung in den USA haben und letztlich auch ein unschönes Ende nehmen werden. Sie halten jedoch die Zeit für dieses Endspiel noch längst nicht für gekommen. Oder die zahlenmäßig verschwindend kleine Gruppe der Bären? Das vielleicht Interessanteste an dieser kleinen Schar ist ihre Aufspaltung in zwei konträre Lager. Auf der einen Seite gibt es die Deflationspropheten, die mit Robert Prechter und Gary Shilling zwei sehr prominente Verfechter auf ihrer Seite haben. Auf der anderen Seite hingegen befinden sich die Inflationsauguren.

      Selten zuvor gingen die Meinungen auf derart extreme Art und Weise auseinander. Warum? Vor mehr als 30 Jahren begann unter der Führung der USA die ganze Welt das Experiment vollkommen ungedeckter Währungen. Historische Beispiele, die uns während des Experimentes als Wegweiser dienen könnten, existieren nicht. Also müssen wir uns mit Vernunft, Verstand und Urteilskraft behelfen. Der Anlageerfolg der kommenden Jahre wird vermutlich ganz maßgeblich vom Ausgang dieser einmaligen globalen Versuchsanordnung abhängen. Bekanntlich sind es die großen, bedeutenden Trends, deren Erkennen oder Verpassen die Anlageergebnisse entscheidend bestimmen. Im nachhinein lassen sich einfache Beispiele für diese selten beworbene Wahrheit finden. Grob gesprochen mußte man in der Nachkriegszeit bis Ende der 1960er europäische oder US-amerikanische Aktien besitzen. Danach waren Rohstoffe und Edelmetalle für über ein Jahrzehnt die richtige Investmentklasse. In den 1980ern waren japanische Aktien unschlagbar, in den 1990ern hingegen europäische oder US-amerikanische. Aus diesem strategischen Blickwinkel heraus scheint also eine einzige Anlageentscheidung pro Dekade zu genügen, um ein erfolgreicher Anleger zu sein. Nur welche? Und wann?


      www.instock.de – 10.06.2004
      Avatar
      schrieb am 11.06.04 12:46:44
      Beitrag Nr. 931 ()
      Man kann halt nicht immer alles und jedes 1 zu 1 aus der Historie ableiten.
      Avatar
      schrieb am 12.06.04 14:20:46
      Beitrag Nr. 932 ()
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      Zurück zum Gold?

      Jürgen von Hagen über das Buch "Das Greenspan Dossier"
      von Roland Leuschel und Claus Vogt


      Alan Greenspan und die rohstoffhungrigen Chinesen treiben die Welt in die Hyperinflation, meinen Roland Leuschel und Claus Vogt



      Gold und Asien! Das sind die Pfeiler der Anlagestrategie, die die beiden Banker Leuschel und Vogt in ihrem neuen Buch empfehlen. Gold, um der drohenden Hyperinflation zu entgehen. Asien, um vom Aufstieg der Wirtschaftsmacht China zu profitieren.

      Ihr "Greenspan Dossier" ist jedoch im Kern getrieben von dem Anliegen, Fed-Chef Alan Greenspan den Nimbus des größten Notenbankers aller Zeiten zu nehmen. Stattdessen entwerfen die Autoren das Bild eines gerissenen Zynikers, der die amerikanische und die internationale Wirtschaft in die Inflation treibt. Der zuweilen reißerische Stil ist zwar unterhaltsam und mit seiner Vielzahl an Anekdoten amüsant - insgesamt aber nimmt die persönliche Auseinandersetzung mit Greenspan zu viel Raum ein in diesem Buch, das über weite Strecken eine lesenswerte und informative Diskussion der Entwicklungen auf den Finanzmärkten in den vergangenen Jahren bietet. Die These, dass die Spekulationsblase an den Aktienmärkten und die Hausse der Immobilienpreise seit 2000 durch eine übermäßige Expansion der Geldmenge ermöglicht wurde, verdient ebenso Beachtung wie die Warnung, dass diese monetäre Expansion sich letztlich in einem Anstieg des Preisniveaus niederschlagen wird. Die Erinnerung daran, dass die Geldpolitik die Entwicklung von Geldmenge und Kreditvolumen nicht aus den Augen verlieren darf, ist gerade in Zeiten niedriger Inflationsraten wichtig und willkommen, weil die Zentralbanken gerade dann dazu neigen, ihre Politik allein am Zinsniveau auszurichten und damit ihr Ziel der Geldwertstabilität zu vernachlässigen.

      Hier wünscht sich der Leser aber an vielen Stellen, dass die Autoren ihr Bild mit feinerem Strich gezeichnet hätten. Der Kern ihrer Anklage lautet, Greenspan habe die Zinsen bewusst zu niedrig gehalten - und damit die Spekulationsblase und den Crash an den Börsen in Kauf genommen, um die Fehler seiner Geldpolitik zu verdecken. Diese These erscheint schon deshalb fragwürdig, weil die Autoren die geldpolitischen Entscheidungen der neunziger Jahre nicht hinreichend ausleuchten. Dass eine restriktivere Geldpolitik die Spekulationsblase hätte verhindern oder dämpfen können, ist ja nur die eine Seite. Die andere ist, dass eine zu restriktive Geldpolitik ebenfalls erhebliche volkswirtschaftliche Kosten verursacht und dass diese Kosten in Zeiten internationaler Instabilität der Finanzmärkte nur schwer abschätzbar sind. Die Autoren überzeichnen das Bild, weil sie diese Seite der Geldpolitik schlicht ignorieren. Ebenso fragwürdig ist die These, dass die Aktienmarktentwicklung vor 2000 schon frühzeitig als spekulative Blase hätte erkannt werden können.

      Die Autoren liefern eine lange Liste von Kriterien, an denen man Blasen erkennen soll. Sie übergehen aber die Frage, ob diese Kriterien für große Volkswirtschaften mit hoch entwickelten Finanzmärkten ebenso gelten wie für kleine, sehr offene Volkswirtschaften mit relativ schwachen Finanzmärkten. Aber selbst wenn jede spekulative Blase bestimmte Charakteristika aufweist - eine Diagnose ist nicht leicht, weil auch Episoden, die keine Blasen sind, dieselben Merkmale aufweisen können. Leuschel und Vogt bezeichnen sich selbst als Anhänger der österreichischen Schule der Wirtschaftsforschung. Von dieser Schule nehmen sie die Einsicht, dass "der Zins" als relativer Preis von heutigem und künftigem Konsum eine zentrale Steuerungsfunktion hat. In der Theorie handelt es sich dabei um den langfristigen, realen, also um Inflationserwartungen bereinigten Zins. Ob und wie weit dieser Realzins von Notenbanken beeinflusst werden kann, ist eine theoretisch wie praktisch offene Frage. Die Autoren setzen in ihrer Diskussion der Geldpolitik "den Zins" jedoch gleich mit dem von der Notenbank gesteuerten, kurzfristigen Nominalzins am Geldmarkt. Damit offenbaren sie sich letztlich selbst als Anhänger eines Weltbilds, dessen Vertreter sie angreifen: Auch sie hängen offensichtlich der irrigen Vorstellung übermächtiger Zentralbanken an, die Wachstum und Konjunktur nach Belieben steuern können.

      Zum Anlageziel Asien erfahren die Leser von Leuschel und Vogt nicht viel - abgesehen von der Beteuerung, dass China das Wirtschaftswunderland des 21. Jahrhunderts sein wird. Der wirtschaftliche Aufschwung Chinas wird nach Ansicht der Autoren zu enormen Preissteigerungen auf den Rohstoffmärkten führen. Im Mittelpunkt steht ferner die Voraussage, dass das Weltfinanzsystem in den nächsten zehn bis 15 Jahren auf eine Katastrophe zusteuern wird. Grund dafür sei der dramatische Wertverlust des Dollar. Gold biete darum dem Sparer Schutz gegen die große Inflation - die, ausgehend von den USA, auch die Volkswirtschaften Europas erfassen werde. Die Frage ist jedoch, ob Gold diesen Schutz wirklich bieten kann. Was wäre, wenn die Regierungen und ihre Notenbanken zur Sanierung ihrer maroden öffentlichen Haushalte anfangen, Gold in großem Stil zu verkaufen - eine Tendenz, die sich in der aktuellen Diskussion um die Goldreserven der Bundesbank ja bereits abzeichnet.

      Das Weltwährungssystem der Zukunft, so die Prophezeiung der Autoren, wird durch Gold und andere Rohstoffe gedeckt sein. Eine Rückkehr zum Goldstandard? Nicht gerade ein origineller Traum, der hier geträumt wird - auch der Goldstandard kann kein stabiles Geld garantieren, wie die Geschichte lehrt. Die eigentliche Gefahr für die Stabilität von Währungen geht vom Staat und dessen Geldschöpfungsmonopol aus. Nur eine wettbewerbliche Geldordnung mit freiem Kapitalverkehr, freien internationalen Finanzmärkten und die Freiheit der Vertragsgestaltung können die staatliche Geldschöpfung disziplinieren. Dass Gold und Asien also zum großen Anlegerparadies avancieren, daran mag man ja glauben - stichhaltige Beweise dafür gibt es allerdings nicht.


      Jürgen von Hagen ist Professor für Volkswirtschaftslehre und Direktor des Zentrums für Europäische Integrationsforschung in Bonn

      Roland Leuschel und Claus Vogt: Das Greenspan Dossier, München 2004, Finanzbuch Verlag, 351 Seiten, 34,90 Euro


      DIE WELT - 12. Juni 2004
      Avatar
      schrieb am 12.06.04 15:40:34
      Beitrag Nr. 933 ()
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      Enormes Wachstumspotenzial am Derivatemarkt

      Von Siegfried Piel, Sal. Oppenheim




      Mit dem Kurseinbruch an den Aktienmärkten nach dem Ende des Neunziger-Jahre-Booms haben Privatanleger erkannt, dass es bei der Geldanlage neben den Renditechancen genau so sehr darauf ankommt, die Risiken aktiv zu managen.

      Im Derivatemarkt sind durch diesen Paradigmenwechsel neben den Spekulationspapieren, wie Optionsscheinen und Turbos, Anlageprodukte in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Spekulieren, genauso wie Geld zum Vermögensaufbau anlegen: mit diesen neuen Produkten haben Derivate endgültig den Durchbruch bei Privatanlegern geschafft.

      Die weniger spekulative Derivate-Variante der Anlage-Zertifikate ist somit eine konsequente Weiterentwicklung bisheriger Anlageformen: Gegenüber der direkten Investition in Aktien bieten sie weitaus mehr Sicherheit. Sie verbessern zudem die Chance des Anlegers, mit seiner ganz individuellen Marktmeinung hohe Gewinne zu erzielen. Derivate eignen sich daher für aktive Investoren, denen die klassischen Investments nicht mehr ausreichen und die ihre Risiken besser steuern wollen.


      Entwicklung zu einem Derivate-Universum

      Für immer mehr Anleger werden Derivate so zu einer interessanten Alternative zu Aktien, Anleihen oder Investmentfonds. Deutlicher Beleg dafür ist die rasante Umsatzsteigerung aller derivativen Wertpapiere in 2003: Bei Zertifikaten, Optionsscheinen, Aktienanleihen und Turbo-Scheinen stieg der Umsatz in Deutschland um 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf ca. 160 Mrd. Euro. Zur gleichen Zeit ging dagegen an den deutschen Börsen das Volumen des Aktienhandels zurück. :rolleyes:

      Qualitativ wandeln sich derivative Wertpapiere von einem Spekulations- zu einem Anlageprodukt: Wurden Derivate viele Jahre hindurch weitgehend für kurzfristige, spekulative Zwecke gekauft, so finden sie heute einen breiten Einsatz in der langfristigen Geldanlage zum Vermögensaufbau. Standardprodukte mit leicht nachvollziehbarer Mechanik, wie zum Beispiel Discount- und Bonus-Zertifikate, sind dabei besonders beliebt, weil sie bereits attraktive Erträge ermöglichen, selbst wenn sich die Märkte seitwärts bewegen.


      Junges Segment der Geldanlage mit enormem Wachstum

      Und dennoch: Derivate sind immer noch ein sehr junges Segment in der privaten Geldanlage. Denn erst weniger als ein Prozent aller Deutschen investieren bereits in Derivate. Zwar sind Derivate-Anleger aktive Investoren, die sich gerne mit ihrer Geldanlage auseinandersetzen. Aber selbst in dieser Gruppe beschäftigen sich rund 75 Prozent erst seit höchstens zwei Jahren mit Derivaten. Und selbst 40 Prozent der Anlageberater setzen sich erst seit zwei Jahren mit dem Thema auseinander. Das Wachstumspotenzial ist also enorm


      Siegfried Piel, Managing Director, leitet die Equity Derivatives Group bei Sal. Oppenheim


      HANDELSBLATT - 09. Juni 2004
      Avatar
      schrieb am 12.06.04 15:52:25
      Beitrag Nr. 934 ()
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      Überhitzung




      China:

      Bruttoinlandsprodukt: + 9,7 %
      Industrieproduktion April 2004: + 19,1 %
      Inflation im März 2004: +3,0 %


      Der Kampf gegen den Boom

      Chinas Führung greift zur Planwirtschaft, um die überhitzte Konjunktur abzukühlen.
      Das Risiko für die Weltwirtschaft ist hoch

      Von Georg Blume


      Die Chatter glaubten, in Peking stürze die Oper ein. „Schreib zuerst dein Testament, bevor du in die neue Oper gehst“, warnte einer von ihnen im Internet-Portal sina.com. Tatsächlich war nicht der prestigeträchtige neue Opernbau in Peking eingestürzt, sondern der Pariser Flughafen. Bei dem Unfall starben Ende Mai vier Menschen, darunter ein Chinese. Sofort witterten die Pekinger Chatter Betrug: Ist nicht derselbe französische Architekt für den Katastrophenbau in Paris und den Opernbau in Peking verantwortlich? Und wird der Mann nicht längst von der Pariser Staatsanwaltschaft wegen Korruption in China verfolgt? „Den korrupten Beamten, die bisher in die eigene Tasche gewirtschaftet haben, wird beim Opernbesuch die Rache des Himmels auf den Kopf fallen“, orakelte ein Digitaldebattierer.

      Hanebüchen? Neuerdings haben viele Chinesen einen Hang zur Krisenahnung. Volk und Regierung spüren: Alles geht hier ein bisschen zu schnell. 15 Jahre nach dem Massaker am Tiananmen-Platz schwindet das blinde Zukunftsvertrauen wieder, das der verstorbene KP-Patriarch Deng Xiaoping dem Volk einimpfte, als er sein Land 1992 mit aller Macht auf Kapitalismus-Kurs brachte. Stattdessen wächst in den entwickelten Teilen des Landes die Angst vor der ersten ernsthaften Krise des neuen Kapitalismus. Vom Politbüro abwärts beschäftigen sich Politik, Wirtschaft und Medien vorzugsweise mit einem Thema: „Guore“ heißt auf Chinesisch „Überhitzung“.

      Überall ist von ausufernden Investitionen, Korruption und Ineffizienz die Rede. Nicht einmal Parteiorgane halten sich zurück. „Apartment-Wohnhäuser, Bürogebäude, Luxushotels und Einkaufszentren: Alles geht auf im rasenden Rausch eines schwindelerregenden Wirtschaftsbooms, der Ängste nahe legt, dass wir es mit dem größten Spekulationsfieber seit dem amerikanischen Internet-Debakel oder dem großen Immobiliencrash in Japan zu tun haben“, sorgt sich die gewöhnlich brave Tageszeitung China Daily.


      Eine Million Bauarbeiter in den Straßen der Hauptstadt

      Wer den Rausch besichtigen will, braucht in Peking nur auf die Straße zu gehen. Eine Million Bauarbeiter greift hier täglich nach Hammer und Schaufel. Eigentlich müssten die Hauptstadt-Kommunisten froh über so viel neu erwecktes Proletariertum sein. Doch schon graut den Eliten vor den Folgen. Einheimischen Journalisten erscheinen die abertausend Baukräne der Stadt plötzlich wie die „einfallenden Herden mechanischer Bestien“. Statt Entzücken flößt die beinahe „größte Baustelle der Welt“ der Lokalpresse Entsetzen ein. Zudem ist nichts so gruselig wie die Verkehrslage in der Hauptstadt: 82 Prozent mehr Pekinger als im Vorjahr kauften sich im Januar ein Auto – bei chronisch verstopften Straßen.

      Bleibt der Trost, dass die neuen Hochtrassen und Autobahnringe wenigstens gebraucht werden – im Gegensatz zu einer neuen Geisterstadt, die südlich des Tiananmen-Platzes entstanden ist. In der „Dadushi Jie“, der großzügig verbreiterten und neu benannten „Hauptstadt-Straße“, zogen die Stadtbehörden in den vergangenen zwei Jahren 14 neue Kaufhauszentren hoch, von denen heute 12 leer stehen. Riesige Parkplatzflächen bleiben mitten im Stadtzentrum ungenutzt, Rolltreppen stehen still, in der menschenleeren „Sportswear Street“ hat lediglich ein Pingpongladen eröffnet. Sieht so die Zukunft nach dem Boom aus? Entpuppen sich nicht nur Kaufhäuser, sondern auch Zement-, Stahl- und Autofabriken, die in ganz China aus der Erde schießen, als Investitionsruinen?

      Falls ja, würde die Welt es teuer bezahlen. Denn die Volksrepublik, zu Lebzeiten Deng Xiaopings noch ein armes Land ohne großen Einfluss, hat sich zum Wachstumsmotor der Weltwirtschaft gemausert. Gemessen an der Kaufkraft, erwirtschaftete China 2003 allein 28 Prozent des globalen Wachstums. Im Jahr 2001, als viele Industrieländer in der Rezession steckten, waren es sogar 34 Prozent. Das hat vor allem in Asien zu einer unerwarteten Wirtschaftsexpansion geführt. Fast ein Drittel des japanischen Wirtschaftswachstums ist auf Geschäfte mit China zurückzuführen. Aber auch rohstoffliefernde Länder wie Brasilien oder Australien profitieren entscheidend vom Verarbeitungsboom in der heute sechstgrößten Volkswirtschaft der Welt. „Mit Recht ließe sich behaupten“, so eine neue Studie der US-Investmentbank Goldman Sachs, „dass die Beobachtung der chinesischen Zentralbank heute genauso wichtig wie der Blick auf die ‚Fed‘ in New York ist“.

      Wer die chinesische Zentralbank gewissenhaft beobachtete, konnte seit langem Vorboten für einen Sturm erkennen. Schon im vergangenen Sommer trat sie erstmals vorsichtig auf die Konjunkturbremse und erhöhte die Reserveauflagen der Banken für die Kreditvergabe. Erfolg hatte sie nicht: Die Kapitalinvestitionen stiegen um 43 Prozent gegenüber dem Vorjahr, und Chinas Wirtschaft wuchs weiter im Zeitraffer um 9,8 Prozent per anno, obwohl die Regierung für 2004 nur sieben Prozent anstrebte.

      Diese Marge scheint nun unerreichbar klein. Trotz wiederholter Mahnungen der Zentralbank, weniger Geld zu verleihen, legte die Kreditvergabe der Banken im ersten Quartal um 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu. Und die Industrieproduktion wuchs entsprechend schnell – um 19,1 Prozent. Zwar hat sich das rasche Anschwellen des Geldumlaufs im April erstmals abgeschwächt, aber der wichtigste Indikator für eine Überhitzung der Wirtschaft ist in Gang gekommen: Im April erreichte die Inflation in China mit 3,8 Prozent ihren höchsten Stand in sieben Jahren. Vor zwölf Monaten lag die jährliche Preissteigerungsrate noch unter einem Prozent.

      Ein Grund für die Inflation sind die steigenden Nahrungsmittelpreise. Immerhin lassen steigende Reispreise auch die ländlichen Regionen ein wenig vom Boom profitieren. Und dort wohnen immer noch fast zwei Drittel aller Chinesen. Auch die Rohstoffpreise ziehen merklich an. China schluckt sieben Prozent des Öls der Welt, 30 Prozent des Eisenerzes, 31 Prozent der Kohle, ein Viertel des Aluminiums und 27 Prozent aller Stahlprodukte. Dafür muss das Land importieren – und erwirtschaftete deshalb im ersten Quartal ein Handelsdefizit von 8,43 Milliarden Dollar.

      So häufen sich die Probleme eines Systems, das mit dem hohen Wachstum nur schwer mithalten kann. Das staatliche Finanzsystem ist mit schlechten Krediten überladen, sodass die finanzpolitische Liberalisierung nur schwer vorankommt. Der Yuan bleibt deshalb stabil an den Dollar gebunden, obwohl eine Aufwertung die hohen Einfuhrpreise und damit die Inflation drücken könnte. Auch saugt der feste Yuan-Kurs spekulatives Kapital durch die Ritzen des zunehmend porösen Systems eines kontrollierten Kapitalhandels. Viele asiatische Investoren setzen auf eine langfristige Aufwertung des Yuan – und füllen doch nur einen Wachstumsstrom, der über die Ufer tritt.

      Investitionen in Zementfabriken stiegen vergangenes Jahr um 121 Prozent. Ähnlich unvorstellbar hoch gingen die Investitionen in der Stahl- und Aluminiumbranche, gefolgt vom Immobilien- und Autosektor. Die Folge: In diesem Frühjahr meldeten 23 von 33 Provinzen regelmäßige Elektrizitätsausfälle, in einigen Gebieten an drei Tagen in der Woche. Der Gütertransport der Eisenbahn kann derweil nur noch 35 Prozent der Nachfrage erfüllen, verglichen mit 60 Prozent vor einem Jahr. Überall stößt das von Investitionen getragene Wachstum an Grenzen. Zumal der Privatverbrauch nicht mitzieht: Im vergangenen Jahr stieg er nur um 5,6 Prozent. Viele Chinesen legen Geld zurück – für die Ausbildung ihres Kindes und eine vielleicht teurere Zukunft.

      Aber kann es in einem Land wie China überhaupt zu viel Wachstum geben? Muss nicht für eine Bevölkerung von 1,3 Milliarden alles neu gebaut werden, jede Straße, jedes Wohnhaus, und rechtfertigt das nicht horrende Investitionssummen in Zement und Stahl? Darüber ist ein Streit unter chinesischen Ökonomen ausgebrochen, wie ihn die Einparteiendiktatur bisher nicht erlebte.

      Zwei der Väter der marktwirtschaftlichen Reformpolitik Chinas stehen sich plötzlich gegenüber. „Die chinesische Wirtschaft fürchtet Kälte, nicht Hitze“, sagt Li Yining, Leiter der renommierten Guanghua Management School der Peking-Universität. Laut Li kann die Überhitzung China nicht schaden, weil die Nachfrage gegenwärtig noch unbegrenzt steigen könne. Zumal die Regierung die private Nachfrage, etwa nach Wohnungen und Autos, erst vor zwei Jahren mit der Freigabe von Privatkrediten liberalisiert habe. Zudem dürften die Löhne kaum in die Höhe schießen, weil auf dem Land Abermillionen von Chinesen auf Arbeit warten – ein Ersatzheer, das Ruhe an der Arbeitskostenfront verspricht. Probleme sieht Li hingegen bei einer staatlich injizierten Konjunkturflaute. „Der Lauf der Wirtschaft ist wie Autofahren: Bremsen ist leicht, Starten ist schwer“, sagt er und warnt seine Regierung davor, „Kredite zu straffen und im Haushalt zu sparen“.

      Dagegen spricht Wu Jinglian, Professor am Forschungszentrum des Staatsrates, von einer „Überhitzung des Kapitalmarktes mit dem Immobiliengeschäft als Mittelpunkt“. Verantwortlich dafür, dass in alles Mögliche investiert werde, wie auch vor der Asienkrise 1997/98. Chinas Wachstum stütze sich auf einen zu hohen Kapitalinput samt zu hohem Energieverbrauch. Das Ergebnis: Die Qualität des Wachstums sei schlecht. So empfiehlt Wu heute kurzfristig „geldpolitische und makroökonomische Maßnahmen, um Angebot und Nachfrage auszugleichen“, fordert aber zugleich „Reformen des Banken- und Regierungssystems“, die erst auf Dauer eine höhere Investitionseffizienz sichern können.


      „Maßnahmen zur Kontrolle der Wirtschaft umsetzen“

      Wie es sich für eine kommunistische Regierung ziemt, neigt sie zur vorsichtigeren Position Wus. Schon im März warnte Partei- und Staatschef Hu Jintao erstmals vor den „negativen Folgen“ der Überhitzung. Premierminister Wen Jiabao übernahm daraufhin die Aufgabe des leitenden Konjunkturdompteurs. Zuerst fand Wen gute Argumente: China dürfe nicht mehr blind auf die Steigerung des Bruttosozialprodukts setzen. Nachhaltige Entwicklung sei das neue Ziel. Dann ließ die Zentralbank seinen Worten zwei weitere Erhöhungen der Mindestreserve und eine Zinswarnung folgen. Schließlich griff Wen zu den altbewährten Mitteln der Kommandowirtschaft: Am 26. April beschloss das Pekinger Politbüro, das „alle Behörden die Gedanken vereinheitlichen, um die Maßnahmen zur Kontrolle der Wirtschaft umzusetzen“. Mit anderen Worten: Von nun an sollte jede neue Investitionsentscheidung wieder auf die Goldwaage der Partei gelegt werden.

      „Dort, wo der Champagner fließt, gehen wir hin und stehlen die noch vollen Flaschen – im besten Interesse der Partygäste. Sie sollen nicht krank am nächsten Morgen aufwachen“, sagt Vize-Finanzminister Li Yong – und zitiert damit Alan Greenspan, den viel bewunderten Notenbanker der USA. „Am effektivsten ist es, wenn die lokalen Verwaltungen Baugenehmigungen verweigern“, so der Minister weiter. Jede expansionsfreudige Firma brauche neues Land, und wenn sie zu den offiziell als überhitzt geltenden Sektoren gehöre, dürfe der Ausbau nicht genehmigt werden.

      Die alte Masche funktioniert. Nun folgt eine Projektaufkündigung der anderen. In der Provinz Jiangsu nahe Shanghai wurden Ende April die Pläne für den Bau des größten Stahlwerks des Landes gestrichen, und ein dutzend Lokalkader sowie der verantwortliche Privatunternehmer, Dai Guofang, wanderten ins Gefängnis. Seither dient der Fall der Parteipropaganda als Paradebeispiel für kriminelle Wirtschaftsmethoden. „Jetzt sieht es so aus, als hätten wir Privatunternehmer beim Stahlbau den Rahmen gesprengt, aber die Behörden wollten es so“, klagte Dai, ohne Mitleid erwarten zu können.

      Ebenfalls der Konjunkturaxt zum Opfer fielen: das größte Staudammprojekt Chinas am Nu-Fluss, die fünfte U-Bahn in Guangzhou, 500 Kilometer Eisenbahnstrecke zur Küstenanbindung der Industriestadt Suzhou, 400000 Tonnen Produktionskapazität für Aluminium, die der Branchenführer Chalco abbauen musste. Jeden Tag melden die Staatsmedien derzeit neue Fälle von Investitionskürzungen. Zunächst betragen die Restriktionen vor allem die Zement-, Stahl-, und Aluminiumbranche, aber jüngst dehnten die Planer sie auf die Textil-, Chemie- und Pharmaindustrie aus. Zugleich verordnete die junge Bankaufsichtsbehörde neue Kreditbeschränkungen für den Bau von Kaufhäusern, Konferenzzentren, Freizeitparks und Golfplätzen. Die Provinzoberen in Guangdong hatten das offenbar kommen sehen und zuvor einen Baustopp für 17 Golfplätze verhängt.

      Gehen die Eingriffe schon wieder zu weit? „Mit der Zunahme harter Verwaltungseingriffe steigt auch das Fehlerisiko bei ihrer Ausführung“, warnt Liang Hong, China-Analystin von Goldman Sachs. Norbert Walter, Chefökonom von Deutsche Bank Research, geht sogar noch einen Schritt weiter und zweifelt den Sinn der Maßnahmen grundsätzlich an. „Ihr Effekt war bisher begrenzt, und das Risiko, dass die Überhitzung weiter zunimmt, ist beträchtlich“, warnte Walter vergangene Woche vor dem Deutsch-Chinesischen Wirtschaftsforum in der Hafenstadt Tianjin. Walter empfiehlt stattdessen die einmalige Aufwertung des Yuan um 20 Prozent gegenüber einem breiten Währungskorb. Das würde der chinesischen Wirtschaft Spekulationsgeld entziehen, die Inflation dämpfen und der Regierung Zeit lassen, das Finanzsystem zu reformieren.

      Peking aber scheut sich vor einer drastischen Aufwertung des Yuan genauso wie vor einer Zinserhöhung. Das hat etwas mit der KP-Kultur zu tun, die einer auf Marktmechanismen vertrauenden Politik wenig Vertrauen schenkt. Zugleich aber ist es einfach realistisch, von einer Zinserhöhung keinen wesentlichen Rückgang bei der Kreditvergabe zu erwarten. Viele Staatsunternehmen sind es ohnehin nicht gewohnt, ihre staatlichen Kredite zurückzahlen zu müssen.

      Die Frage, ob Chinas rasender Volkswirtschaft eine harte oder weiche Landung bevorsteht, bleibt spannend – für China und die Welt. Den Chattern bei sina.com wird wohl die Angst, dass ihr Wohlstand eines Tages so schnell einstürzen könnte wie ein französischer Glaspalast, nicht so schnell genommen werden. „Viele Investitionsblasen werden erst erkannt, wenn sie platzen“, schreibt China Daily. In ihrer ovalen Form aber gleicht die Pekinger Oper just einer Blase.

      DIE ZEIT - 03.06.2004
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      schrieb am 12.06.04 16:03:24
      Beitrag Nr. 935 ()
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      Ölsand kann heute konkurrieren

      Der hohe Ölpreis rückt eine Region der Welt ins Blickfeld, die bislang bei der Ölförderung keine große Rolle gespielt hat: Nordkanada. Dort liegen 1,6 Billionen Barrel Ölsand - eine dickflüssige Mischung aus ölhaltigem Bitumen, Sand und Ton.


      Von Gerd Braune



      OTTAWA. Dank neuer Fördertechnologien gelten die Bitumenvorkommen in der Provinz Alberta heute als wirtschaftlich ausbeutbare Ölreserven. Die Kosten für die Ausbeutung seien "dramatisch gefallen", stellt die kanadische Energiebehörde National Energy Board (NEB) in ihrem jetzt veröffentlichten Bericht über die Ölsanderschließung fest.

      Als 1967 die heutige Suncor Energy Inc. in die kommerzielle Ölförderung in Nord-Alberta einstieg, galt dies als sehr riskant. Nach Angaben der Petroleum Communication Foundation in Calgary lagen die operativen Kosten für die Gewinnung eines Barrels (159 Liter) synthetischen Rohöls aus Bitumen-Ölsand Ende der 70er Jahre noch bei 35 Can Dollar. Erst in den 90er Jahren brachten Verbesserungen bei der Verarbeitung den endgültigen Durchbruch zur Wirtschaftlichkeit. Heute kalkuliert Suncor mit Kosten von 12 bis 18 Dollar pro Barrel. Liegt der Barrel-Preis für die Ölsorte West Texas Intermediate (WTI) bei 24 US Dollar, verspricht die Ölgewinnung aus Bitumen in Kanada damit nach Angaben des NEB eine Rendite von über zehn Prozent.

      Der Schlüssel zum Profit liegt in zwei konkurrierenden Technologien: Ölsand, der in einer Tiefe zwischen 30 und 60 Meter lagert, wird im Tagebau gewonnen. In Lagerstätten unter 100 Metern setzen die Unternehmen auf eine Methoden, mit der das ölige Bitumen bereits unter der Erde vom Sand getrennt wird.

      Beim Tagebau wurde die Kostensenkung vor allem durch zwei Änderungen erreicht. In den Anfangsjahren wurde Ölsand mit Schaufelrädern gewonnen und auf langen Förderbändern in die Verarbeitungsanlagen transportiert. Inzwischen haben Unternehmen auf schwere Bagger und Lastwagen umgestellt, die heute mit einer Fuhre bis zu 400 Tonnen Ölsand transportieren können und flexibler, robuster und energieeffizienter sind.

      Einen weiterer Fortschritt brachte dann der so genannte "Hydrotransports". Statt den in einem Brecherwerk zerkleinerten Ölsand auf Förderbändern in die Extraktionsanlage zu bringen, wurde dem Ölsand direkt am Brecherwerk heißes Wasser beigefügt und der Schlamm über eine Pipeline in die Extraktionsanlage gedrückt. Schon beim Transport löst sich Bitumen aus dem Sand. "So wird der Schlamm bereits in der Pipeline für die Extraktion vorbereitet", beschreibt Suncor-Sprecherin Brenda Erskine den Vorteil. In der Extraktionsanlage wird der an der Oberfläche schwimmende Bitumenschaum, der noch Partikel von Sand und Wasser enthält, abgeschöpft. Auf dem Boden setzt sich der Großteil des Wassers und des Sands ab. In einer Zentrifuge wird das Bitumen schließlich vollständig von Wasser und Sand befreit.

      Auch der Abbau des Bitumens unter Tage wurde optimiert - allerdings ist es hier nicht gelungen, die Kosten so deutlich zu reduzieren. In Alberta werden zwei Techniken eingesetzt, um das Bitumen zu verflüssigen: die so genannte Cyclic Steam Stimulation (CSS - zyklische Dampf-Stimulation) und die Steam Assisted Gravity Drainage (SAGD - Dampf gestützte Schwerkraft-Drainage). Bei dem CSS-Verfahren wird Dampf unter hohem Druck mehrere Wochen in den Ölsand gepresst. Die Hitze weicht das Bitumen auf und der Wasserdampf trennt es von Sand. Ist der Boden von heißem Wasserdampf durchdrungen, wird die Zufuhr gestoppt, das Bitumen fließt in den Bohrloch und wird abgepumpt.

      Bei der alternativen SAGD-Technik werden zwei horizontale Tunnel durch die Ölsandformation getrieben. Durch den oberen Tunnel wird permanent heißer Dampf in den Ölsand gepresst. Das flüssige Bitumen sickert nach unten und wird im zweiten Tunnel aufgefangen und nach oben gefördert. Das SAGD-Verfahren kann Suncor zufolge allerdings nur in Tiefen unter 100 Meter eingesetzt werden. Beide Verfahren, bei denen das Bitumen vor Ort verflüssigt wird, haben gegenüber dem Tagebau den großen Vorteil, sie belasten die Umwelt weniger. Der Landschaftsverbrauch liegt bei etwa zehn Prozent des durch Tagebau.

      Um den Abbau von Ölsand noch attraktiver und billiger zu machen, arbeitet die Ölsandindustrie mit Hochdruck daran, die Kosten weiter zu reduzieren. Spielraum besteht noch durch Reduzierung des Energieverbrauchs bei der Dampferzeugung und bei der Entschwefelung des Bitumens, außerdem beim Bau der Anlagen. So sieht das NEB gute Chancen, die Kosten beim Tagebau für Abbau und Aufbereitung bis 2015 unter die 10-Dollar-Marke pro Barrel zu drücken.

      Handelsblatt
      Avatar
      schrieb am 13.06.04 15:14:02
      Beitrag Nr. 936 ()
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      Für die Neuen hier, die nicht so recht wissen worum es hier eigentlich geht, empfehle ich die website:
      http://www.smartinvestor.de/news/hintergrund/detail.hbs?item…

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      Avatar
      schrieb am 13.06.04 15:49:52
      Beitrag Nr. 937 ()
      @konradi: Hast Du keine frischeren COTs?
      Avatar
      schrieb am 14.06.04 23:54:26
      Beitrag Nr. 938 ()
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      Schöner spekulieren mit dem Voodoo-Indikator

      Von Thomas Hillenbrand, New York



      Viele Marktstrategen sind derzeit ratlos, wie sich die US-Börsen in den kommenden Wochen entwickeln werden. Herkömmliche Wirtschaftsindikatoren geben keine Antwort - darum ist es an der Zeit für alternative Prognosemethoden wie den Prä-Harmonischen Leibniz-Oszillator.



      New York - Superbilliges Geld war gestern: Am 30. Juni wird die US-Notenbank aller Voraussicht nach die Leitzinsen um 0,5 Prozentpunkte anheben und damit Kredite aller Art deutlich teurer machen. Üble Sache, sagen einige Kommentatoren. Wenn Chefbanker Alan Greenspan der Wirtschaft die "Punschbowle mit dem Ecstasy" ("Wall Street Journal") wegnehme, brächen die Aktienmärkte zusammen. Unsinn, sagen andere: Die Märkte seien auf höhere Zinsen vorbereitet und die US-Wirtschaft entwickle sich so fabelhaft, dass die Börse noch locker um 10 bis 15 Prozent steigen könne.

      Ja, was denn nun? Dass zehn Börsenkommentatoren mindestens zwanzig verschiedene Meinungen haben, ist nichts Neues, aber auch vermeintlich objektive Finanzindikatoren sagen dem verzweifelten Anleger derzeit nicht, wo es langgeht. Alles eine Frage der Interpretation: Der Dow Jones Industrials Index weist zurzeit ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 24 auf. Barton Biggs von Morgan Stanley folgert daraus, der Markt sei "überverkauft", sprich billig. Fred Hickey vom "High Tech Strategist" kommt auf Grund der gleichen Zahlen zum gegenteiligen Ergebnis. Der Dow habe in den vergangenen 14 Monaten satte 2700 Punkte zugelegt, jetzt gebe es keine Luft mehr nach oben. Bei anderen Kennzahlen wie Jobwachstum oder Inflation gehen die Meinungen ähnlich auseinander.



      Kaffeesatz-Gewinn-Verhältnis

      In Phasen großer Unsicherheit suchen Investoren seit jeher verzweifelt jemanden, der ihnen den Weg weist. Jeder, der von sich behauptet, etwas zu wissen, hat derzeit gute Chancen auf einen großen Auftritt. Auf Börsensendern wie CNBC oder in Finanzpublikationen wie "Barron`s" werden wieder einmal die Voodoo-Künstler der Branche befragt. Zum Beispiel Henry Weingarten vom Astrologer`s Fund, der befürchtet, dass der Markt im Laufe des Monats Juni über den Deister gehen wird. Der Mann hat gewichtige Argumente: Der seit jeher an der Börse viel beachtete Stand von Pluto und Mars muss jedem Investor Sorgen bereiten. Noch bedenklicher ist der Transit der Venus. Der fand zuletzt in der ersten Jahreshälfte 1882 statt - darauf folgte eine zweijährige Talfahrt der Börse.

      Mangels verlässlicher Informationen werden zudem verstärkt halbseidene Indikatoren aus dem Feld der so genannten technischen Analyse bemüht, etwa Bollinger-Bänder oder MACD-Indizes. Deren Aussagekraft geht zwar gegen null, aber sie können trotzdem ein nützliches Werkzeug sein. Denn wer ein paar technische Indikatoren kennt, kann mit ihnen neunmalkluge Mitinvestoren zur Verzweiflung treiben. Das geht ganz einfach und macht einen Heidenspaß. Ein Beispiel:

      Investor A: "Vor zwei Wochen habe ich Nokia zu elf Euro gekauft. Ein todsicheres Ding. Ich will mich ja nicht selbst loben, aber ich hab`s einfach drauf."

      Investor B: "So so. Ich hätte da meine Zweifel."

      Investor A (irritiert): Aber der Kurs ist auf einem Zwölfmonatstief. Das KGV liegt unter dem Branchendurchschnitt. Die Wachstumsaussichten für den Handysektor sind exzellent und ..."

      Investor B: "... ja, stimmt alles. Aber die Fourrier-Transformation sieht dramatisch aus. Von den Gann-Winkeln will ich gar nicht erst anfangen."

      Investor A (stammelt): "Habe ich noch nie von gehört."

      Investor B: "Wie bitte? Du hast die Gann-Winkel vorher nicht überprüft? Na, in deiner Haut möchte ich wahrlich nicht stecken."


      Jeder ist ein Experte

      Die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt. Je arkaner der technische Indikator, umso besser. Es steht Ihnen frei, sich Ihre eigenen Maßzahlen auszudenken - schließlich geht es um Börsenprognosen, da ist jede noch so wahnwitzige Methode zulässig. Falls Ihnen dies zu mühsam ist, anbei einige Vorschläge. Einen der aufgeführten Indikatoren gibt es übrigens nicht (versuchen Sie herauszufinden, welchen):


      • Gann-Winkel: W. D. Gann (1878-1955) war der festen Überzeugung, dass geometrische Muster in einem Kurs-Chart im Zusammenhang mit bestimmten spitzen Winkeln geeignet seien, zukünftige Kurse vorherzusagen. Gann identifizierte neun verschiedene Winkel (niemand weiß genau wie), mithilfe derer man Prognosen anstellen kann. Alternativ kann man zur Aktienauswahl auch Darts auf einen Kursteil werfen.


      • Fibonacci-Retracements: Der italienische Mathematiker Fibonacci (dreizehntes Jahrhundert) fand eine Zahlenfolge, die als Fibonacci-Sequenz bekannt ist. Jede Zahl der Reihen ist etwa 1,618 mal so groß wie die ihr vorhergehende. In vielen Formen der Natur (Astwerk, Wellen) lassen sich die Fibonacci-Relationen wiederfinden. Einige technische Analysten kamen nach einer ausgiebigen Kneipentour auf die Idee, dass auch die Börse irgendwie Natur ist und benutzten Fibonaccis Formeln fortan, um Kurse vorherzusagen.


      • Elliottsche Wellentheorie: Ralph Nelson Elliott glaubte, das Auf und Ab an den Finanzmärkten verlaufe in klar bestimmbaren Wellen. Elliott zufolge gibt es immer fünf Hausse-Wellen, gefolgt von drei Korrekturwellen. Diese bilden einen Zyklus. Eine Abfolge von Zyklen bezeichnen Elliott-Jünger als Superzyklus. Nimmt man ihrer mehrere, entsteht ein Großer Superzyklus. Kritiker der Wellentheorie kennen die Summe aller Wellen auch unter dem Begriff Großer Superquatsch.


      • Prä-Harmonischer Leibniz-Oszillator: Gottfried Wilhelm von Leibniz (1664-1716) war ein deutscher Moralphilosoph und Mathematiker, der die Existenz spiritueller Atome (Monaden) postulierte. Er befasste sich vor allem mit der Interaktion von Geist und Materie. Durch Kombination seiner komplizierten Philosophie mit einigen - ebenfalls auf Leibniz zurückgehenden - mathematischen Leitsätzen konstruierten russische Physiker in den siebziger Jahren den Prä-Harmonischen Oszillator, der übrigens als einzig konkrete, wenn auch weitgehend nutzlose Anwendung des Leibnizschen Gedankengebäudes gilt.


      Auf welches Pferd man setzen soll, sagt einem natürlich keiner dieser Indikatoren, aber wenigstens kann der Kenner so tun, als ob er etwas wüsste. Apropos Pferde: Einen Pferdeindikator gibt es auch. Dem so genannten Triple-Crown-Index zufolge wird ein Börsenjahr immer dann miserabel, wenn ein Vollblutpferd alle drei wichtigen US-Rennen der Saison (Triple Crown) gewinnt - so geschehen 1919, 1930 und 1973. Dieses Jahr ist die Wall Street ganz knapp einer Katastrophe entgangen: Favorit Smarty Jones gewann zwar das Kentucky Derby und das Preakness-Rennen, kam aber bei den Belmont Stakes glücklicherweise nur auf den zweiten Platz.


      DER SPIEGEL - 14.06.2004


      Und warum hat der Spiegel nun unseren Sojabohnenfresser nicht erwähnt ? :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 15.06.04 00:34:03
      Beitrag Nr. 939 ()
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      No place for gold

      Erika van der Merwe



      -- Central banks worldwide have trimmed their gold holdings over the past thirty-five years or so. It is estimated that, compared to the early 1970s, about 100-million fewer ounces of gold are held as official reserves; just over 1-billion ounces are now kept in central bank vaults globally.


      Old Mutual Gold Fund portfolio manager Patrice Rassou says there has been good reason for the trend towards the disposal of gold by central banks. The collapse of the gold standard started the trend away from the use of gold as a reserve base. But the initial move was gradual, given that high global inflation during the 1970s preserved the appeal of gold as a store of value and a hedge against inflation.

      Rassou explains that by the 1990s, when inflation had come under control, the pace of disposal of gold picked up. The European central banks signed the Washington Agreement towards the end of the 1990s, according to which they agreed to sell 400 tonnes of gold per annum, over five years; these central banks represent about half of the world’s official gold holdings. The agreement was renewed in Frankfurt in 2004; 500 tonnes of gold will be sold over five years.

      Although European countries rank high internationally as far as the quantity of gold reserves is concerned, the USA remains the biggest holder of gold reserves, in absolute and proportional terms. It has about 8000 tonnes of gold, which account for over 55% of total reserves. The global average is for central banks to store about a tenth of reserves as gold.

      Arguments abound for and against a continued decline in gold as a store of official reserves. The bearish case for gold is the argument that the European central banks may decide to sell more gold than their quotas stipulate: holding stockpiles of gold, a non-income earning asset, makes little sense in the light of sizeable European budget deficits and expensive deficit-funding.

      But Rassou points out that one could twist the facts to suit any argument, depending on one’s take on gold. “The gold bulls suggest that, since central banks have already sold off a great deal of gold, and judging by the public pronouncements by some central bankers, they may opt to sell less than their quotas”.

      These same gold bulls suggest there is reason to believe that the Asian central banks could opt to raise their gold holdings. Where the European central banks hold about 30%-40% of their reserves in gold, the Asian central banks typically hold under 10% as gold. As these Asian economies have trade surpluses, they are accumulating rising quantities of dollar reserves. Some say from a risk-diversification point of view it may make sense for these central banks to switch some of their cash to gold.

      However, Rassou says the reality is quite different from the bullish speculation. “These central banks have not been building up their gold reserves and clearly continue to prefer cash. Based on the data available to the public, we know there is an overall trend towards fewer gold reserves”.

      According to Rassou these gold bulls have been at work in South Africa, too. “They suggest the South African Reserve Bank (SARB) should be stepping-up its gold-reserve holdings in order to stimulate a virtuous cycle of a higher gold price and better local-economic prospects.”

      [na, das ist doch mal genial, warum sind die bloß nicht schon eher auf diesen Trick gekommen …:laugh:]

      This is not his own view, though. “As a country we want our reserves to reflect our trade status rather than our producer status. It makes little sense to hold large portions of an asset that offers no long-term returns and whose price is very cyclical.”

      Rassou adds that the SARB’s dealings in gold would not affect the gold price anyway: South Africa holds a mere four-million ounces of gold in its reserves coffers. As in central banks elsewhere in the world, these stocks have been dwindling lower. By the end of May this year gold made up just over 14% of total reserves, from levels of over 60% as recently as the late 1990s. South Africa is nevertheless in the top quartile globally, as far as gold as a proportion of total reserve assets is concerned.

      Nedcor chief economist Dennis Dykes agrees that the reserves-profile should be one which diversifies risk. “It would be safer to hold a broad range of currencies rather than betting on the gold price”. And if one debates whether or not to include gold in the official reserves, one may as well ask why we do not keep platinum too, Dykes says.

      He speculates that a number of central banks would probably be quite comfortable with having no gold in their vaults. Dykes explains that international rating agencies do not count gold when tallying a country’s reserves profile, or they value this component at a mere $35 an ounce. “In other words, official gold stock is not considered a good measure of liquidity”.

      Mineweb.com - 14.06.2004
      Avatar
      schrieb am 15.06.04 14:50:27
      Beitrag Nr. 940 ()
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      Neu ist das für goldbugs ja nicht, aber die Überschrift passt einfach genial zum Titel dieses Threads …:cool:

      Britische Hauspreise :

      Notenbankchef warnt vor Crash !


      In ungewöhnlich deutlicher Form hat sich der britische Notenbankgouverneur Mervyn King zu Wort gemeldet. Er befürchtet, dass sich der überhitzte Immobilienmarkt zur Falle entwickeln könnte.

      London - Nach einem Anstieg der britischen Immobilienpreise um 20 Prozent in den vergangenen 12 Monaten "sind sie deutlich über dem Niveau, das die meisten Leute als tragfähig bezeichnen würden", sagte King anlässlich eines Dinners des schottischen Wirtschaftsverbandes CBI. Und er schickte noch eine klare Warnung hinterher: "Jeder, der sich auf dem Immobilienmarkt bewegt, sollte sich die Richtung der Hauspreise und der Zinsen sorgfältig anschauen".


      Mit diesen deutlichen Äußerungen, die heute in den meisten britischen Zeitungen an prominenter Stelle zu finden waren, will King seine Landsleute davor bewahren, in eine finanzielle Zwickmühle zu laufen. In Großbritannien ist es nämlich üblich, den erwarteten Wertzuwachs des Hauses für Kredite zu nutzen. Wenn aber die Zinsen steigen und die Preise nicht mehr, dann laufen die Verbraucher Gefahr, ihre Kredite nicht mehr zurückzahlen zu können.


      Kings Warnung folgte nur wenige Tage auf eine Leitzinserhöhung der Bank of England. Bereits zum vierten Mal innerhalb von sieben Monaten hatte die britische Notenbank am 10. Juni ihren Leitzins um 25 Basispunkte angehoben. Der Schlüsselzins liegt derzeit bei 4,50 Prozent, Experten rechnen noch in diesem Jahr mit weiteren Zinsschritten bis 5,25 Prozent. Die Bank of England begründete ihren vergleichsweise hohen Leitzins mit der starken britischen Konjunktur und der Angst vor eine weiteren Überhitzung des Immobilienmarktes.


      Das Maklerbüro Engel & Völkers hatte schon im vergangenen Jahr in einem Marktbericht auf die gigantischen Steigerungen am Londoner Immobilienmarkt hingewiesen. "Während in Deutschland ein Haus inflationsbereinigt kaum mehr als 1970 kostet, haben sich die realen Preise für Immobilien in London seitdem nahezu verdreifacht", heißt es in der Studie. Im Bereich Greater London, so die Makler, sei der Quadratmeterpreis für ein Reihenhaus allein von 2001 bis 2003 von 196 Pfund auf 244 Pfund in die Höhe geschnellt - ein Anstieg um fast ein Viertel.


      SPIEGEL ONLINE - 15. Juni 2004



      Ich habe Freunde, die im Londoner Stadteil Putney wohnen – Wohnlage ist obere Mittelklasse. In der Nachbarschaft wird ein Reihenhaus verkauft. Das wird zur Zeit für 825.000 £, also für umgerechnet etwa 1,24 Millionen Euro angeboten. Das Häuschen ist recht nett – siehe Foto – aber dafür kriegt man in Hamburg schon eine Villa an der Elbchaussee und in Schwerin ´ne ganze Vorstadtsiedlung…



      wen´s interessiert:
      http://dngsales.webdadi.biz/public/pub.dll/17981E29-C2A1-411…


      .
      Avatar
      schrieb am 15.06.04 14:57:07
      Beitrag Nr. 941 ()
      Das sind ja 412500 Kilo.:eek:

      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 15.06.04 15:16:46
      Beitrag Nr. 942 ()
      hä ? wie meinen ? :confused:
      825.000 GBP = 1.240.042 EURO oder was ?

      Gruß Konradi :)
      Avatar
      schrieb am 15.06.04 15:18:37
      Beitrag Nr. 943 ()
      Ich hatte eigentlich die Pfund umgerechnet.:laugh:
      Avatar
      schrieb am 15.06.04 15:37:58
      Beitrag Nr. 944 ()
      Tja, Imoen, Tony Blair hat ja beschlossen, den Euro erst noch eine Weile zu testen...;)
      Es gibt da wohl noch ein Problemchen mit der Konvergenz in den Zinssätzen ... siehe :
      http://www.faz.net/s/RubC8BA5576CDEE4A05AF8DFEC92E288D64/Do…
      Avatar
      schrieb am 16.06.04 01:03:07
      Beitrag Nr. 945 ()


      da ist noch Luft drin ...



      Fundamentale Argumente sprechen gegen den Dollar


      Kurzfristige Kursgewinne gegen den Euro und Meldungen wie „Zinsspekulationen stützen den Dollar“ zeigen die Kurzatmigkeit vieler Marktteilnehmer im Devisenbereich. Oft werden Kursbewegungen nur eindimensional erklärt. Aktuell sprechen Gerüchte über frühe und starke Zinserhöhungen in Amerika angeblich für den Dollar.

      Denn sollten die Zinsen in Amerika rasch und deutlich steigen, während sie in anderen Teilen der Welt auf tieferem Niveau verharren oder auch nur langsam steigen, dann spräche die zunehmende Zinsdifferenz für den Dollar. So oder so ähnlich lauten oft die Überlegungen. Sie dürften allerdings relativ naiv sein. Denn entscheidend - wenn überhaupt - ist der Realzins. Damit kommt es darauf an, was schneller steigt: der Leitzins oder die Inflation. Die Zinsdifferenz würde sich folglich nur zugunsten des Dollars verändern, wenn die Leitzinsen schneller als die Preise zunehmen würden. Sonst wäre die Entwicklung negativ für den Dollar.


      Wirkung steigender Zinsen nicht eindeutig

      Und selbst, wenn das der Fall sein sollte, können die Effekte für die Währung recht unterschiedlich sein. Steigende Zinsen können den Dollar erstens aufwerten lassen, wenn sie ausländische Anleger anlocken, die dann verstärkt in amerikanische Rentenpapiere investieren wollen. Sie können den Dollar aber auch fallen lassen, weil ausländische Anleger, die schon längst in amerikanische Anleihen investiert sind, aussteigen wollen, um sich vor weiteren Kursverlusten zu schützen.

      Höhere Zinsen beeinflussen nicht nur den Wert von Anleihen, sondern auch den von Aktien, Immobilien und anderen Wertgegenständen. Sie werden auf Grund der „Diskontierungsmechanismus“ bei steigenden Zinsen immer weniger wert und könnten ausländische Anleger ebenfalls zum Verkauf verleiten. Auch das spräche gegen den Dollar. Damit ist die Wirkung von Zinserhöhungen auf den Dollar zunächst keineswegs eindeutig.

      Sie dürfte es dann werden, wenn man andere Faktoren einbezieht. Beispielsweise das bisher immer weiter zunehmende Leistungsbilanzdefizit, das allein im April bei einem Minus von 48,3 Milliarden Dollar lag. Es zeigt die zunehmende Verschuldung Amerikas gegenüber dem Ausland an. Bisher wurde die Leistungsbilanz vor allem von der Handelsbilanz - also dem realen Waren- und Güterverkehr - bestimmt, da die Kapitalverkehrsbilanz auf Grund der gigantischen Währungsinterventionen der asiatischen Staaten „frisiert“ wurde. Sollte sich das ändern, könnte das Leistungsbilanzdefizit noch schneller als bisher zunehmen.


      Zahlungs- und Leistungsbilanz als wichtig Größen

      In diesem Zusammenhang dürften Meldungen interessant sein, nach denen China in den vergangenen Monaten signifikante Mittel aus dem Dollarbereich abgezogen und in asiatische Währungen getauscht hat. Sollte sich dieser Trend fortsetzen - und mit Blick auf eine mögliche Aufwertung der chinesischen Währung gegen den Dollar wäre das nur konsequent - dann könnten deutlich höhere Zinsen in Amerika notwendig werden, um das Defizit überhaupt noch finanzieren zu können. Dramatisch könnte es dann werden, wenn auch Japan seine im Dollarraum investierten Mittel reduzieren sollte.

      Steigende Zinsen könnten in Amerika gleichzeitig „die Mutter aller Carry-Trades“ zum Absturz bringen. Auf Grund extrem tiefer Zinsen haben sich die amerikanischen Konsumenten über alle Ohren verschuldet, um Autos, Häuser, schöne Einrichtungsgegenstände et cetera zu kaufen. Sie ließen sich dabei von ihrem auf Grund steigender Preise scheinbar zunehmenden Vermögen blenden. Preise - und damit das Vermögen - können aber bei steigenden Zinsen auch wieder fallen. Gleichzeitig wird die Bedienung der Kredite, die oft variabel sind, immer weniger machbar.

      Was kein gutes Vorzeichen für den Konsum insgesamt wäre. Insgesamt steht damit nicht nur die amerikanische Wirtschaft, sondern vor allem auch der Dollar längerfristig auf schwachen Fundamenten. Die fundamentalen Argumente sprechen - trotz aller denkbaren Intermezzi - weiterhin gegen den Dollar.

      FAZ - 15.04.2004
      Avatar
      schrieb am 16.06.04 10:22:16
      Beitrag Nr. 946 ()
      @Konradi
      #945

      Vielen Dank
      für die Definition mit Zinsen und Dollar
      Avatar
      schrieb am 17.06.04 17:49:36
      Beitrag Nr. 947 ()
      .



      Gutes aus Amerika: ;)

      New Urbanism






      Am 24. Juni findet in Chicago ein großer Kongreß zum Thema Städtebau in den USA statt, (CNU XII - Blocks, Streets and Buildings Today: The New City Beautiful)- ein Thema, daß hier in Deutschland von Architekten und Städteplanern meist als "Disneyland-Kitsch" lächerlich gemacht wird.

      Doch damit wird man den eigenen Lösungsansätzen im Umgang mit den baulichen Katastrophe unserer Städte wohl kaum gerecht. (siehe Artikel über Gladbeck)


      "Stadtplanung und Architektur der letzten Jahrzehnte haben zu einer unfassbaren Austauschbarkeit und Uniformität der Stadtbilder geführt. Die Sehnsucht der Bürger nach vertrauten Stadträumen und Architekturen muss in Kunstwelten wie dem `Disneyland` befriedigt werden, weil unsere Planer unfähig oder unwillig sind, mit ihrer Gestaltung diesen emotionalen Bedürfnissen gerecht zu werden."

      Stadtbaurat Michael Stojan, Gladbeck









      Worum es geht:

      Seit den achtziger Jahren beobachten wir, dass sich die Muster der Stadt- und Regionalentwicklung wieder umzukehren beginnen. Gemäß unserer These, dass die Stadtstrukturen die gesellschaftlichen Strukturen widerspiegeln, machen sich grundlegende sozialstrukturelle Veränderungen in der Stadtentwicklung bemerkbar: Neue Haushaltstypen, die im Zuge der Individualisierung und Pluralisierung der Gesellschaft entstanden sind (wie Singles, DINKs, getrenntlebende Paare, Alleinerziehende) und neue Lebensstilgruppen (wie das "technokratisch-liberale", "grün-alternative" und "hedonistische" Milieu) fragen wieder urbanes Wohnen nach, das durch attraktive, unkonventionelle Bausubstanz mit interessanten Grundrissen, lebendiger Kulturszene und Gastronomie charakterisiert ist.







      Diese gesellschaftlichen Veränderungen sind in der Stadtentwicklung zuerst in New York und London beobachtet worden, wo sie als "gentrification", als Invasion einer gentry, bezeichnet wurden, lassen sich aber auch in vielen deutschen Großstädten von Berlin bis Duisburg feststellen. Gentrification bezeichnet einen Invasions-Sukzessionsprozess, bei dem kaufkraftstärkere Gruppen in ein Unterschichtswohngebiet eindringen, die angestammte Bevölkerung verdrängen und einen Modernisierungsprozess einleiten, der den Charakter des Gebietes verändert. Der Prozess der gentrification kann so "naturwüchsig" erfolgen wie in Berlin oder in einigen Vierteln Manhattans. Er kann aber auch - wie in den Londoner Docklands, im Hamburger und auch im Duisburger Hafen - durch Investoren geplant und gesteuert werden, indem leerstehende Lagerhäuser und Fabriken in Luxusapartments, exklusive Büros, Freizeitzentren und Einkaufsmalls umgewandelt werden. Naturwüchsige gentrification ist typischerweise in innerstädtischen Gründerzeitquartieren mit attraktiver Bausubstanz und Infrastruktur zu beobachten, geplant wird gentrification gern an ehemaligen Gewerbestandorten und insbesondere in Hafen- und Speichergebieten. Beide Varianten haben eine Gemeinsamkeit: Es ist der Freizeit- und Erlebniswert, der über die Attraktivität der Quartiere entscheidet. (Volker Eichener)













      Der „New Urbanism“ wird in Deutschland sehr kontrovers diskutiert. Kritische Stimmen behaupten, „New Urbanism“ sei strukturell und ästhetisch rückwärtsgewandt, befördere die Zersiedlung unserer Städte und leiste der Privatisierung des urbanen Gemeinwesens und des öffentlichen Raumes Vorschub. Befürworter der Bewegung erklären, dass Projekte, die nach den Prinzipien des „New Urbanism“ entwickelt werden, die Chance böten, die Bevölkerung in der Stadt zu halten, wobei die Architektursprache bewohner- bzw. nutzerorientiert sei und einem Bedürfnis nach Identifikation entspreche.





      Und wie sieht es bei uns in Deutschland aus ? :(

      -Ein Bild spricht da mehr als 100 Worte:




      Preisgekrönte :rolleyes: (!!!) Sanierung eines Doppelhochhauses in Berlin Marzahn

      Aus der Belobigung durch das Preisgericht:

      Die beispielhafte Sanierung des Doppelhochhauses unter ökologischen Gesichtspunkten wertet die prominente Lage an einem wichtigen Stadtteilzentrum in überzeugender Weise auf. Eine in die Fassade integrierte (damals größte) Photovoltaikanlage Europas trägt als prägnanter optischer Fixpunkt zur stadtgestalterischen Beruhigung der massiven Hochhauskulisse bei. (…)Die Einrichtung eines Concierge-Platzes am Eingang verstärkt mit Dienstleistungsangeboten die hohe Bindung der Bewohner an ihr Wohnhaus und ist geeignet, die Sicherheit und das Sicherheitsgefühl wesentlich zu verbessern. Eine intensive Abstimmung mit den Mieterinnen und Mietern hat ebenso wie der zügige Bauprozess eine behutsame Sanierung im bewohnten Zustand ermöglicht (…)

      :cry: :cry: :mad:...





      Gladbeck will Modellstadt werden

      Der amerikanische "New Urbanism" hält Einzug in die deutsche Stadtplanung und soll Identität bilden

      von Dankwart Guratzsch


      Gladbeck - Was Architektur und Städtebau betrifft, hat Gladbeck am Rande des Ruhrgebiets bisher nicht gerade Schlagzeilen gemacht. Jetzt aber packt die 80 000-Einwohner-Gemeinde ein Projekt des "New Urbanism" an - und gerät damit unweigerlich in den Focus überregionaler Aufmerksamkeit. Anstelle des 1974 errichteten Rathauses, das wegen PCB-Belastung abgerissen werden muss, wird ein Neubau in "klassischem Stil" geplant. Baudezernent Michael Stojan spricht von "Stadtbildplanung" und weiß, dass er damit zum Vorreiter eines kompakten, urbanen Städtebaus nach jüngsten amerikanischen Vorbildern in Deutschland wird, der seinerseits freilich auf das alte Ordnungsschema der europäischen Stadt zurückgreift.

      Die Erweiterungsbauten des Jugendstilrathauses von Gladbeck wurden 1974 eröffnet. Städtebaulich war es die typische Solitärlösung ohne Raumwirkung: zwei graue Würfel, beziehungslos auf die weite Platzfläche gekippt. Architektonisch gesichtslos und von erschlagender Belanglosigkeit, bietet sich das "Ensemble" als Musterbeispiel eines "Modernismus" dar, der es in hundert Jahren nicht geschafft hat, "Identität" auszubilden.
      Nachdem der Rat der Stadt den Abriss beschlossen hat, bietet sich die Chance einer Neuformulierung nicht nur der Gebäude, sondern zugleich auch des Stadtgrundrisses. Statt früher 1300 qm BGF braucht die verschlankte Verwaltung zukünftig nur noch 900 qm, so dass sich die Möglichkeit ergibt, den Neubau durch Wohn- und Büroflächen zu ergänzen. Dies und die Absicht, mit dem Rathausbau zugleich Ziele der Stadtreparatur zu verfolgen, haben zu einem beispielhaften Projekt geführt: Entstehen soll ein "platzbildender Baukörper" in einer Architektur, die sich in Material und Baugestaltung der historischen Umgebungsbebauung (Backstein, Lochfassade, Traufhöhe) unterordnet. Zur Verwirklichung will sich die Stadt eines PPP-Modells bedienen, für das bereits ein Bieterverfahren läuft. Nach bisheriger Planung soll der Abriss im September abgeschlossen sein und mit dem Neubau im Frühjahr 2005 begonnen werden.

      Stadtbaurat Stojan ist sich der Angreifbarkeit seines Vorhabens durchaus bewusst. Doch den Kritikern, die den "New Urbanism" gern in die Nähe von Disneyland rücken, hält er entgegen: "Stadtplanung und Architektur der letzten Jahrzehnte haben zu einer unfassbaren Austauschbarkeit und Uniformität der Stadtbilder geführt. Die Sehnsucht der Bürger nach vertrauten Stadträumen und Architekturen muss in Kunstwelten wie dem `Disneyland` befriedigt werden, weil unsere Planer unfähig oder unwillig sind, mit ihrer Gestaltung diesen emotionalen Bedürfnissen gerecht zu werden."

      Dennoch grenzt der Bauassessor die Bewegung des "New Urbanism", die aus Agenda-Diskussionen und ökologischen Bürgerinitiativen der 80-er Jahre in den USA hervorgegangen ist, gegen Beispiele eines "Entenhausen-Traditionalismus" entschieden ab. "Auch der New Urbanism will eine neue Stadt, die alle modernen Forderungen an Verkehr, Gewerbe- und Wohnstandards erfüllt. Aber sie muss zugleich auch vertraute Bilder, Räume und Dimensionen aufweisen. In einer Zeit immer größerer Anonymisierung und Globalisierung ermöglicht erst der Eindruck des Vertrauten die emotionale Bindung der Bewohner an ihr Quartier."

      Genau hier aber liegt nach Erkenntnissen der jüngsten Stadtforschung die Überlebenschance der Städte in Zeiten eines rapiden Bevölkerungsschwundes und des mit ihm heraufziehenden gnadenlosen Wettbewerbes um Einwohner und Arbeitsplätze. In diesem Sinn soll Gladbeck geradezu zur "Modellstadt des New Urbanism" in Deutschland werden, wobei sich Stojan unmittelbar auf die Proklamationen des "Congress of New Urbanism 2003" in New York mit über 3000 Teilnehmern und auf die Gründung eines "Council for European Urbanism" am 6. November 2003 in Stockholm beruft.

      Noch gibt es vom neuen Verwaltungszentrum der Stadt Gladbeck lediglich Modellfotos, die auch nur "Massenmodelle" zeigen. Denn "selbstverständlich" - so der Stadtbaurat der Ruhrgebietsstadt - soll noch ein Architektenwettbewerb stattfinden. Deutlich wird jedoch bereits die Absicht: Der offene Platz wird durch einen lang gestreckten Baukörper mit Erdgeschoßarkaden geschlossen, an den eine Blockrandbebauung anschließt. Auch wenn es vielleicht zunächst nicht mehr als eine "Zelle" von New Urbanism" in Deutschland ist, so hat es doch Modellcharakter. Und das besagt in Zeiten der Ideenarmut und Leistungsschwäche viel.

      DIE WELT - 17. Juni 2004



      Links:

      http://www.cnu.org/

      http://www.newurbanism.org

      http://www.ionvillage.com/

      http://www.dpz.com/company.htm

      http://www.doverkohl.com

      http://www.mparchitects.com/index2.html

      http://www.dmsas.com/

      http://www.krierkohl.com/projects/proj_home.html

      http://www.ceunet.de/postmodern.htm


      Avatar
      schrieb am 18.06.04 09:38:45
      Beitrag Nr. 948 ()
      .

      @ keepitshort

      Grüß Dich ! :)

      - auch Robert Rethfeld hat sich auf seiner website www.wellenreiter-invest Gedanken zur Relation von Geldmenge und Zinsentwicklung gemacht. Da diese Analyse z.Zt nicht kostenpflichtig ist, darf ich sie hier hoffentlich reinkopieren ohne Ärger zu bekommen …



      Geldmenge und Zinsentwicklung

      Für die Einschätzung von Inflationserwartungen sind die Zinssätze am langen Ende (10 bzw. 30 Jahre) sowie die Wachstumsgeschwindigkeit der US-Geldmenge M3 die wohl wichtigsten Indikatoren. Mich hat interessiert, ob zwischen beiden Faktoren eine grafisch darstellbare Relation existiert, die über einen Prognosewert verfügt. Ich denke, es gibt sie, wie ich nachfolgend zeigen möchte.

      Der Zinssatz der 10jährigen US-Staatsanleihen erreichte sein Hoch im Jahr 1981, nur um anschließend auf eine 22jährige Talfahrt zu gehen, die vermutlich im Jahr 2003 endete. Sein gleitender 4-Jahres-Durchschnitt toppte 1984 aus und hat bisher noch keinen Boden gebildet.





      Auf dem nächsten Chart ist die Wachstumsdynamik der US-Geldmenge M3 abgebildet. Diese erreichte 1971 einen ersten Höhepunkt, anschließend ließ die Dynamik zunächst langsam und dann immer schneller nach, bis Anfang der 90er Jahr sogar eine Kontraktion der Geldmenge zu verzeichnen war. Im August 2001 folgte ein neues, bisher nicht übertroffenes Wachstumshoch. Im gleitenden 4-Jahres-Durchschnitt wurde das Topp 1974 und der Boden 1994 erzielt. Ein weiteres Topp wurde im Dezember 2001 registiert.





      Scheinbar bewegen sich Zinsen und Geldmengenwachstum asynchron. Versuchsweise habe ich die beiden gleitenden Durchschnitte in einem Chart angeordnet und siehe da, es gibt doch Interessantes zu entdecken.

      Zwischen dem Austoppen der Geldmengendynamik und dem Zinstopp liegen etwas über 10 Jahre (Juni 1974 zu Oktober 1984), wie der folgende Chart zeigt. Der Boden des Geldmengenwachstums wurde im Februar 1994 erreicht. Nimmt man an, dass zwischen der Geldmengen- und Zinsentwicklung eine Phasenverschiebung von 10 Jahren und 4 Monaten existiert, so müsste der Boden des 4-Jahres-Durchschnitts der 10jährigen Zinsen im Juni oder Juli 2004 erfolgen, also in den kommenden Wochen.





      Die Chancen dafür stehen recht gut, wenn man annimmt, dass der Juni 2003 mit einem Zinssatz von 3,31 Prozent das Tief darstellt.

      Im nächsten Chart habe ich die Verläufe von 10jährigen Zinsen und US-Geldmengenwachstum (jeweils die 4-Jahres-Durchschnitte) so gezeichnet, dass die Topps von 1974 (Geldmenge) und 1984 (Zinsen) genau übereinander liegen.





      Sollte sich die Phasenverschiebung fortsetzen und die Zinsentwicklung der Geldmengenentwicklung folgen, so wäre für die kommenden 8 Jahre ein steiler Zinsanstieg zu erwarten. Und das würde nichts anderes als Inflation bedeuten. Diese Entwicklung könnte erfolgen, ohne dass die Geldmenge aus aktuelle Sicht noch wesentlich steigen müsste.

      Natürlich ist und bleibt dies ein Gedankenspiel. Niemand kann die Entwicklung mit Sicherheit vorhersagen. Ganz abwegig erscheinen mir diese Gedanken jedenfalls nicht.
      Avatar
      schrieb am 19.06.04 18:10:48
      Beitrag Nr. 949 ()

      [/i]Sparen in der DDR: Streichholzschachtelaufkleber[/i]



      Haushalt: Verschwendung nach Plan

      Allem Gejammer über Hans Eichels Rotstift zum Trotz: Im Bundeshaushalt ließen sich ohne Mühe noch viele Milliarden einsparen

      Von Wilfried Herz



      Manfred Carstens, seit mehr als drei Jahrzehnten im Bundestag, kennt das Geschäft mit den Zahlen. Der Christdemokrat leitet in dieser Legislaturperiode den Haushaltsausschuss des Parlaments. Er lässt nicht gelten, dass von jeher alle Minister behaupten, ihre Budgets seien völlig ausgepresst, deshalb könne dort nicht mehr gespart werden. „In einer Klausurtagung mit den Berichterstattern“ – den Experten im Ausschuss für die jeweiligen Einzeletats – „schneide ich aus jedem Haushalt noch ein oder eineinhalb Prozent heraus“, versichert Carstens.

      Doch selbst wenn der CDU-Mann halten kann, was er verspricht – bei einem Gesamtvolumen des Bundeshaushalts für das Jahr 2005 von rund 260 Milliarden Euro wären das im Höchstfall gerade einmal Kürzungen von knapp vier Milliarden. Damit, räumt auch Carstens ein, „rettet man nicht die Welt“. Denn Bundesfinanzminister Hans Eichel muss in seinem Etatentwurf, der kommende Woche vom Bundeskabinett verabschiedet werden soll, eine Finanzierungslücke von 40 bis 50 Milliarden Euro schließen – mehr als im Etat 2004.


      Gut dotierte Posten für verdiente Parteifreunde

      Die Kürzungen gehen in Eichels Vorlage dennoch kaum über das Ausmaß kosmetischer Operationen hinaus. Denn aus Furcht vor dem Wählerunwillen untersagte Kanzler Gerhard Schröder dem Finanzminister schon Wochen vor dem Europawahl-Desaster eine weitere Sparrunde. So bleibt dem Kassenchef nur der Ausweg, die Restbestände des Bundes an Post- und Telekom-Aktien nahezu komplett zu verkaufen, um mit den Privatisierungserlösen zu einem großen Teil die Löcher zu stopfen und die Neuverschuldung unter die von der Verfassung vorgeschriebene Grenze zu drücken.

      Dabei gibt es zum Sparen noch vielfältige Möglichkeiten – weitaus mehr, als die Klagen von Eichels Kabinettskollegen über ausgereizte Budgets und zu knappe Mittel vermuten lassen. Nicht ohne Grund rügen der Bundesrechnungshof und auch der Bund der Steuerzahler Jahr für Jahr die Verschwendung von Steuergeldern, trotz ursprünglich angeblich enger Etatansätze. Und Wissenschaftler legten umfangreiche Kürzungskataloge vor, allen voran die fünf Wirtschaftsweisen, die in ihrem Jahresgutachten 2003/2004 eine Streichliste von 25 Milliarden Euro präsentierten. Bisher wurden die Vorschläge von den Politikern nicht übernommen und verwirklicht.

      Die Großzügigkeit fängt schon beim eigenen Spitzenpersonal an. Allein 27 Parlamentarische Staatssekretäre werden in Berlin beschäftigt und bezahlt. Viele davon sind entbehrlich. Der Posten, einst als eine Art Juniorminister zur Unterstützung gestresster Regierungsmitglieder gedacht, wird seit langem zur Versorgung verdienter Mitglieder aus den jeweiligen Regierungsfraktionen missbraucht. Es gibt ihn in allen Ministerien. Superminister wie Wolfgang Clement und Manfred Stolpe haben sogar drei dieser Helfer, von denen der CDU-Politiker Rainer Barzel schon vor vielen Jahren gesagt haben soll, sie seien „überflüssig wie ein Kropf“. Für die betreffenden Parlamentarier lohnt sich die Ernennung. Sie verdienen doppelt so viel wie ein gewöhnlicher Abgeordneter, zudem stehen ihnen Dienstwagen mit Fahrer, Sekretärin und persönliche Referenten zur Verfügung.


      Auch kleine Zuwendungen summieren sich

      Sie sind aber nicht die Einzigen in den Ministerien, die eigentlich nicht gebraucht werden. Auch die Hierarchieebene der Unterabteilungsleiter, nach der Besoldungsgruppe B6 immerhin mit einem Monatsgehalt von rund 7000 Euro entlohnt, ist – von wenigen Ausnahmen abgesehen – nutzlos. Die Arbeit erledigen in der Regel die untergebenen Referatsleiter, Entscheidungen treffen die vorgesetzten Abteilungsleiter. Allein in den vier großen Ministerien – für Wirtschaft und Arbeit, Bau und Verkehr, Inneres und Finanzen – arbeitet insgesamt eine ganze Hundertschaft dieser Staatsdiener. „Zeitgemäße Steuerungs- und Führungsinstrumente, wie sie aus der Wirtschaft bekannt sind“, wollte einst die Regierung Schröder mit ihrem Programm Moderner Staat – moderne Verwaltung einführen. Doch damit hat das wenig zu tun.

      Wenn die Effizienz der Verwaltung gesteigert und die zweckwidrige Verwendung öffentlicher Mittel vermieden würde, könnten die öffentlichen Haushalte wesentlich entlastet werden. Das erklärte der Präsident des Bundesrechnungshofes, Dieter Engels, bei der Vorlage des Jahresberichts 2003. Dabei geht es nicht immer nur um Riesensummen. Auch beim Umgang mit kleinen Beträgen führen die Staatsdiener vor, dass trotz leerer Kassen immer noch Geld zum Fenster hinausgeworfen wird. Insgesamt kamen die Kontrolleure des Rechnungshofs allein im vergangenen Jahr auf unnötige Ausgaben und mögliche Mehreinnahmen von etwa drei Milliarden Euro – ein Puzzle aus 82 Einzelpositionen. Das Spektrum reichte von aufwändigen Büroumbauten in einem wissenschaftlichen Forschungsinstitut bis zu kostentreibenden Reparaturen des Marine-Schulschiffs Gorch Fock. Im Etat des Wirtschaftsministeriums steckt ein Zuschuss von 180000 Euro an den „Rat für Formgebung“, im Budget des Außenministers stehen drei Millionen Euro für die Förderung der Sportbeziehungen bereit – die Belege für einen mangelnden Sparwillen sind zahlreich. Und warum muss der Bund in einem zusammenwachsenden Europa immer noch das Gemeinschaftsgefühl der deutschen Volksgruppe im dänischen Nordschleswig fördern?

      Immerhin summieren sich solche besonderen Zuwendungen des Bundes auf mehr als 20 Milliarden Euro im Jahr, sicher überwiegend sinnvolle Ausgaben etwa für forschungs-, wirtschafts- oder kulturpolitische Vorhaben. Doch allzu häufig geht es bei der Vergabe der Mittel offenkundig nicht mit rechten Dingen zu – auch das ein Zeichen für mangelnde Ausgabendisziplin. Erst im vergangenen Monat veröffentlichte der Rechnungshofspräsident eine eigene 134-Seiten-Broschüre zur Aufklärung der Staatsdiener. Thema: Typische Mängel und Fehler im Zuwendungsbereich.

      Obendrein bleiben nach Schröders Anti-Sparrunden-Verdikt sogar die Empfänger der fettesten Subventionen wie der Kohlebergbau und die Landwirtschaft ein weiteres Mal weitgehend von Eichels Rotstift verschont. Die einzige Ausnahme: die Eigenheimzulage, die der Finanzminister völlig streichen will, um aus dem Ersparten zusätzliche Ausgaben für Bildung und Forschung zu finanzieren. Allerdings ließ die Union noch nicht erkennen, ob sie dieses Mal Eichels Vorstoß billigt; mit ihrer Bundesratsmehrheit hatte sie im vergangenen Herbst vehement die Subventionen verteidigt und nur marginale Kürzungen zugelassen.

      Die Konsolidierung des Staatshaushaltes, schrieben die fünf Weisen in ihrem Kapitel zur Sparpolitik, könne „nicht nach dem St.-Florians-Prinzip vonstatten gehen“. Sie bedeute immer, „gegen den Widerstand organisierter gruppenspezifischer Eigeninteressen überkommene Besitzstände zu beseitigen“. Weil das aber Wählerstimmen kosten kann, sind neue Schulden und der Verkauf von Tafelsilber für Politiker die billigere Lösung – wenn auch nur auf kurze Sicht.

      DIE ZEIT - 17.06.2004
      Avatar
      schrieb am 19.06.04 18:14:22
      Beitrag Nr. 950 ()
      .

      Robert Rethfeld hat sich am Strand mit Bernd Niquet getroffen:
      http://www.wellenreiter-invest.de/index.html
      :cool:
      Avatar
      schrieb am 19.06.04 18:25:35
      Beitrag Nr. 951 ()
      die COT Positionierung vom 15.06.:

      Avatar
      schrieb am 19.06.04 19:14:42
      Beitrag Nr. 952 ()
      .



      am Rande …

      Amerika hat auf der Straße in den Ruin einen weiteren Meilenstein erreicht. Niemand scheint es bemerkt zu haben; aber da war es eindeutig: "Mehr als die Hälfte der US-Schulden befindet sich jetzt in ausländischen Händen", so eine Schlagzeile in der britischen Presse. Und weiter: "Zahlen der Fed zeigen, dass am Ende des ersten Quartals 1,653 Billionen Dollar oder 50,6 % der liquiden Treasuries von ausländischen Investoren gehalten wurden ..."

      Bill Bonner - 17.06.2004
      Avatar
      schrieb am 20.06.04 11:49:16
      Beitrag Nr. 953 ()

      (Niall Ferguson)



      Niall Ferguson :

      Ist der Dollar am Ende?
      [/i]

      Die Vereinigten Staaten haben sich innert kurzer Zeit vom Weltbankier zum weltweit grössten Schuldner gewandelt. Noch halten die Staatsbanken Asiens den US-Dollar durch den Kauf von US-Staatsanleihen auf Kurs. Doch wenn die USA nicht mehr länger der Motor der globalen Nachfrage sind, muss der Euroraum in Aktion treten, und zwar bald. Nutzen die Europäer ihre Chance, könnte für die Amerikaner ein halbes Jahrhundert Dollar-Herrschaft zu Ende gehen, schreibt Niall Ferguson[/b]


      «Die Übereinkunft, wonach der Dollar als internationale Währung anerkannt wird, entbehrt inzwischen ihrer ursprünglichen Grundlage. Weil viele Staaten zum Ausgleich des amerikanischen Handelsbilanzdefizits Dollars akzeptieren, können sich die Vereinigten Staaten gratis im Ausland verschulden. Was die Vereinigten Staaten diesen Ländern schulden, bezahlen sie in Dollar, die sie nach Belieben drucken können . . . Diese beispiellose Fähigkeit hat zur Verbreitung der Idee beigetragen, der Dollar sei ein objektives, internationales Zahlungsmittel, tatsächlich jedoch ist er ein Kreditinstrument, das einem einzigen Staat gehört.»

      Dies sprach Charles de Gaulle im Jahre 1965 auf einer Pressekonferenz, die von Historikern oft als der Anfang vom Ende der internationalen Währungsstabilität der Nachkriegszeit bezeichnet wird. De Gaulle behauptete, die USA zögen unfairen Vorteil daraus, dass der US-Dollar die wichtigste internationale Reservewährung sei. Sie finanzierten ihr eigenes Zahlungsbilanzdefizit, indem sie dem Ausland Dollars verkauften, welche voraussichtlich an Wert verlieren würden.

      Das Bemerkenswerte an de Gaulles Analyse ist, wie gut sie auf die Rolle des Dollars im Jahr 2004 zutrifft - ironischerweise. General de Gaulle hatte beabsichtigt, den Dollar, falls möglich, von seiner Position als wichtigste Währung der Welt abzudrängen. Sicher, in Folge von de Gaulles Bemerkungen nahm der Druck auf den Dollar kontinuierlich zu. 1973, wenn nicht schon früher, war das (1944 in Bretton Woods ausgearbeitete) System von mehr oder weniger festen Wechselkursen tot, und für die Welt brach eine Ära variabler Wechselkurse und hoher Inflation an. Aber noch in den dunkelsten Tagen der siebziger Jahre behielt der Dollar seinen Status als Reservewährung. Tatsächlich ist er in dieser Rolle auch weiterhin so erfolgreich, dass einige Ökonomen unlängst von Bretton Woods II gesprochen haben; abermals mit dem Dollar als Schlüsselwährung. Doch wie lange kann sich dieser neue Dollar-Standard halten?


      Asiatische Dollars

      Die Existenz eines Dollar-Standards mag all jene Amerikaner überraschen, die sich mit dem Gedanken tragen, die Sommerferien in Europa zu verbringen. Bei einem Euro-Kurs von 1,18 Dollar (gegenüber 0,90 Dollar vor zwei Jahren) scheint es weit hergeholt, von einer neuen Ära der festen Wechselkurse zu sprechen. Doch Bretton Woods II ist kein globales System (ebenso wenig wie Bretton Woods I), sondern ein primär asiatisches System. Dollar-gestützt sind die Währungen Chinas, Hongkongs und Malaysias sowie, wenn auch weniger starr, die Währungen Indiens, Indonesiens, Japans, Singapurs, Südkoreas, Taiwans und Thailands.

      Es fällt nicht schwer zu erraten, dass die Nutzniesser eines solchen Systems, wie schon in den sechziger Jahren, primär die USA sind. In den letzten zehn Jahren ist das amerikanische Aussenhandelsdefizit für Waren, Dienstleistungen und Kredite dramatisch angestiegen. Zählt man die Defizite der letzten zwölf Jahre zusammen, erhält man Auslandsschulden von insgesamt 2,9 Billionen Dollar. Nach Angaben des US-Handelsministeriums entsprach die Netto-Auslandsverschuldung der USA Ende 2002 rund einem Viertel des Bruttoinlandproduktes. Noch 1988 waren die USA Nettogläubiger gewesen.

      Der rasche Wandel vom Weltbankier zum grössten Schuldner der Welt hat zwei Vorteile für die Amerikaner. Erstens konnten die US-Unternehmen in grossem Umfang investieren (besonders die IT-Branche), ohne dass die Amerikaner ihren Konsum einschränken mussten. Zwischen 10 und 20 Prozent der Investitionen in der US-Wirtschaft im letzten Jahrzehnt wurden mit ausländischem Kapital getätigt, so dass die Amerikaner selbst immer mehr ausgeben konnten. Die Pro-Kopf-Sparquote beträgt weniger als die Hälfte der Quote der achtziger Jahre.


      Fetter «Free Lunch»

      Der zweite Vorteil nimmt Gestalt an in Steuersenkungen. Der seit 2000 stark defizitäre US-Haushalt - laut IWF eine beispiellose Verschlechterung für Friedenszeiten - gründet im Wesentlichen auf ausländischem Kapital. Ohne diese Grundlage hätte die für die Finanzpolitik von Präsident Bush charakteristische Kombination von Steuersenkungen, gestiegenen Ausgaben und sinkenden Staatseinnahmen zu einem sehr viel höheren Zinssatz geführt. Veteranen der Nixon- und Reagan-Jahre können angesichts der verschwenderischen Haushaltspolitik, die die gegenwärtige republikanische Regierung ungestraft verfolgt, nur neidisch den Kopf schütteln. Sich derart zu verschulden und gleichzeitig Renditen für langfristige Anleihen von unter 5 Prozent zu geniessen, das kann man getrost als den fettesten «Free Lunch» der modernen Wirtschaftsgeschichte bezeichnen. Unter Präsident Bush sind sogar die Kosten des Schuldendienstes gesunken, obwohl die Gesamthöhe der Schulden gestiegen ist.

      Das hat ganz einfach damit zu tun, dass das Ausland bereit ist, die bemerkenswert teuren neuen US-Staatsanleihen zu kaufen. In den letzten zehn Jahren ist der Anteil der US-Schulden in ausländischer Hand von 20 auf fast 45 Prozent angestiegen. Wer kauft diese auf Dollar lautenden Anleihen, offenbar ohne ein Bewusstsein für die Gefahr, dass deren Wert ziemlich plötzlich fallen könnte? Es sind keine Privatinvestoren, sondern staatliche Institutionen - die asiatischen Staatsbanken.

      Zwischen Januar 2002 und Dezember 2003 wuchsen die Devisenreserven der japanischen Staatsbank um 266 Milliarden Dollar an. Diejenigen in China, Hongkong und Malaysia um 224 Milliarden Dollar, in Taiwan um mehr als 80 Milliarden Dollar. Dieses Geld wurde fast ausschliesslich in US-Dollar und Dollar-denominierten Anleihen angelegt. Allein im ersten Quartal dieses Jahres kauften die Japaner 142 Milliarden Dollar. Die asiatischen Zentralbanken lassen sich dabei von einem einfachen Motiv lenken: Sie wollen eine Aufwertung der eigenen Währung im Verhältnis zum Dollar verhindern - denn ein schwacher Dollar würde den Export eigener Produkte auf dem amerikanischen Markt behindern. Ohne diese Interventionen würde der Dollar im Verhältnis zu den asiatischen Währungen an Wert verlieren, genauso wie gegenüber dem Euro. Die asiatischen Zentralbanken sind aber entschlossen, alles zu tun, um einen festen Dollar- Kurs zu stützen.

      Bretton Woods II ist also ein asiatisches System von Dollar-gekoppelten Währungskursen, das dafür sorgt, dass die asiatischen Exporte in den USA konkurrenzfähig bleiben, während die Amerikaner ihrerseits eine scheinbar unerschöpfliche und günstige Kreditmöglichkeit haben, um im privaten und staatlichen Bereich gigantische Schulden anzuhäufen.

      Zumindest in einer Hinsicht ist die These von einer unbewussten Neuauflage von Bretton Woods überzeugend. Langfristig hat sich der Aussenwert des Dollars als erstaunlich stabil erwiesen. Anfang der achtziger und Ende der neunziger Jahre gab es Phasen der Überbewertung, doch immer wieder kehrte er zu einem Durchschnittswert zurück. Momentan liegt er bei weniger als 10 Prozent, unter der Marke von 1973. Wo sich das neue System vom alten unterscheidet, ist es zum Vorteil des neuen. Grundlage von Bretton Woods war die feste Goldparität des Dollars. Erinnern Sie sich noch an «Goldfinger»? Der Wohlstand der Ära des Kalten Kriegs beruhte auf den Goldreserven von Fort Knox. Damit war das System aber anfällig für ausländische Spekulanten, die, wie etwa de Gaulle, lieber auf Gold als auf Dollar setzten. Heute gibt es nur den Dollar. Das internationale Währungssystem ist auf Papier gebaut.

      Doch dies ist der Haken: Die Anhänger von Bretton Woods II scheinen ein System mit einer grenzenlosen, rosigen Zukunft vor sich zu sehen. Die Asiaten, so lautet ihr Argument, werden weiterhin Dollar und US-Staatsanleihen kaufen, weil sie unbedingt einen Wertverlust des Dollars vermeiden wollen und weil sie theoretisch grenzenlos eigene Währung drucken können, nur um Dollar-Käufe tätigen zu können. Und überhaupt: Warum soll das Ausland nicht in den USA investieren wollen? Nachdem dort der Aufschwung eingesetzt hat, seien die USA genau der richtige Ort für Investoren, wie mir Wall-Street-Analysten in den letzten Monaten immer wieder versichert haben. «Wo denn sonst?», fragte mich kürzlich ein Wall-Street-Banker nicht ohne eine gewisse Arroganz. «Etwa in Europa?»

      Diese optimistische, konventionelle Auffassung übersieht jedoch eine Reihe wichtiger Tatsachen. In den sechziger Jahren war das amerikanische Handelsdefizit unbedeutend. Sorge bereitete eher, dass die Amerikaner im grossen Stil im Ausland investierten, auch wenn dies mit dem Import von ausländischem Kapital wettgemacht wurde. Doch vor allem sorgte man sich darüber, dass die Dollarinvestitionen im Ausland den Goldbestand der US- Zentralbank übersteigen könnten. Heute verzeichnet Amerika enorme Defizite, sehr viel mehr ausländisches Kapital fliesst herein. Folglich sind die potenziellen Probleme für ein System von festen Wechselkursen wesentlich grösser.

      Welche Vorteile das System Bretton Woods auch hatte, es war nicht von langer Dauer. Zählt man nur die Jahre, in denen der Dollar und die grossen europäischen Währungen eine festgesetzte Goldparität hatten, dann waren es deren zehn; von 1958 bis 1968. Das asiatische Kind von Bretton Woods wird vermutlich ähnlich kurzlebig sein. Und sein Verschwinden dürfte ebenso unangenehme Folgen haben wie die Krise in der Mitte der siebziger Jahre.

      Der Dollar ist trotz all seiner mystischen Anziehungskraft keine Goldmünze. Seit dem Ende der Goldparität ist er kaum mehr als ein bedrucktes Papier, dessen Herstellung etwa drei Cent kostet. Das weltweit bekannte Design stammt aus dem Jahr 1957, und seitdem hat der Dollar inflationsbedingt 84 Prozent seiner Kaufkraft eingebüsst. Die Japaner werden lachen, wenn man sie dazu beglückwünscht, zum «Dollar-Standard» zu gehören. 1971 bekam man über 350 Yen für einen Dollar, heute sind es um die 100.

      Die Schwäche des Dollars hat bis zuletzt kaum eine Rolle gespielt. Wir haben ihm die gelegentlichen Kursverluste verziehen, weil es keine Alternative gab. Die schiere Grösse der amerikanischen Wirtschaft (die Preise so vieler Waren - von Öl bis hin zu Gold - werden in Dollar angegeben) bedeutet, dass der Dollar noch immer die führende Währung der Welt und die Berechnungsgrundlage internationaler Leistungsbilanzen ist.

      Doch kein Geldsystem hält ewig. Vor hundert Jahren war das Pfund Sterling die führende Währung der Welt. Die immense britische Verschuldung während des Ersten Weltkriegs und in der Folgezeit bot dem Dollar die Gelegenheit, gleichzuziehen und die Führungsrolle zu beanspruchen. Dieses Muster könnte sich wiederholen; im internationalen Geldwesen ist ein neues Kind aufgetaucht. Nur wenige Amerikaner haben begriffen, dass dieses neue Kind ein ernst zu nehmender Kandidat für den Spitzenjob ist.

      Was immer man politisch von der Europäischen Union halten mag, niemand kann leugnen, dass die von ihr geschaffene Währung das Zeug hat, dem Dollar als internationale Reservewährung Konkurrenz zu machen. Erstens ist das BIP von Euroland kaum tiefer als das der USA - 16 Prozent der Weltproduktion 2002; verglichen mit 21 Prozent in den USA. Zweitens weist die Eurozone, anders als die USA, einen Überschuss auf. Die europäische Nachfrage ist sehr gering. Und drittens (meiner Ansicht nach der wichtigste Faktor) sind seit Einführung des Euro mehr internationale Anleihen in Euro als in Dollar aufgelegt worden. Vor 1999 waren etwa 30 Prozent aller internationalen Anleihen in den Vorgänger- Währungen des Euro aufgelegt worden, mehr als 50 Prozent lauteten auf Dollar. In den letzten fünf Jahren liegen Euro-Anleihen bei 47 Prozent, Dollar- Anleihen bei 44 Prozent.

      Könnte dies der Wendepunkt sein? Bei einem Dinner, das eine der grössten US-Banken kürzlich in London gab, stellte ich die Frage: Wer glaubt, dass der Euro den Dollar als internationale Reservewährung ersetzen könnte? Nicht weniger als sechs Anwesende antworteten mit Ja und waren auch bereit, ihre Ansicht gegenüber den amerikanischen Gästen zu vertreten. Als ich einer kleineren Gruppe von Wall- Street-Bankern die gleiche Frage stellte, reagierten sie eher skeptisch. Einer meinte, dass der Euro bereits die Lieblingswährung des organisierten Verbrechens sei, weil die Europäische Zentralbank (anders als die Federal Reserve Bank in den USA, die nur noch Banknoten im Wert von höchstens 100 Dollar druckt) immerhin 500-Euro- Noten ausgibt. So kann man locker ein paar Millionen Euro in die Aktenmappe stopfen - was in bestimmten Gegenden Kolumbiens nützlich sein kann. Womöglich auch an der Wall Street.


      Millionen im Aktenkoffer

      Die Zukunft des asiatischen Bretton- Woods-Systems - und des Aufschwungs der US-Wirtschaft - hängt ab von der Bereitschaft der asiatischen Institutionen, weiterhin Dollars zu kaufen. Aber warum sollten sie das tun, wenn die japanische Wirtschaft offenbar aus ihrer deflationären Talsohle herauskommt? Jedenfalls konnten die japanischen Interventionen den Kursverlust des Dollars nicht aufhalten - in den letzten zwei Jahren hat der Yen (im Verhältnis zum Dollar) von 135 auf 110 zugelegt. Die Dollarguthaben der japanischen Staatsbank haben so an Wert verloren.

      Es mag für Asien langfristig wenig sinnvoll sein, sich auf den US-Markt zu verlassen. Der ehemalige US-Finanzminister Larry Summers erklärte jüngst in einem Vortrag in Washington, dass den USA nichts anderes übrig bliebe, als mehr zu sparen, wenn man «das riesige Problem des geringen Sparvolumens lösen wolle, das zu einer Abhängigkeit von ausländischem Kapital geführt hat sowie zur fiskalischen Schwäche, die wir in den letzten fünfzig Jahren hatten». Die Welt, so Summers` Konsequenz, darf sich nicht länger darauf verlassen, dass die USA der führende Konsument sind. Was wiederum bedeutet, dass Staaten, die auf «ein exportorientiertes Wachstum bauen, sich in den nächsten Jahren umorientieren müssen».

      Das Dilemma der asiatischen Dollars ist die Gelegenheit für den Euro, wirtschaftlich wie politisch. Wenn die USA tatsächlich nicht mehr der einzige funktionierende Motor für die globale Nachfrage sind, muss der Euroraum in Erscheinung treten, und zwar bald. Allzu lange war die Preisstabilität der alleinige Orientierungspunkt für die Europäische Zentralbank. Sie hat sich nicht ausreichend mit dem Wirtschaftswachstum in Europa und der Welt auseinandergesetzt. Zu lange lag der Zinssatz der EZB einen Prozentpunkt über dem der Federal Reserve, obwohl Deflation für die wichtige deutsche Wirtschaft die grössere Gefahr ist, als sie es je für die USA war.

      Inzwischen ist ein Franzose Präsident der EZB. Vielleicht sollte Jean- Claude Trichet einen Blick auf die Geschichte werfen. Vor 39 Jahren geriet der Dollar unter Druck, als sich die USA in zunehmendem Mass in einen schmutzigen postkolonialen Krieg verwickelt sahen. Charles de Gaulle verkündete das Ende von Bretton Woods, weil dieses System, wie er sagte, die europäischen Staaten zwang, die amerikanische Inflation zu importieren. Heute ist der Moment gekommen, das Ende von Bretton Woods II auszurufen. Asiaten und Europäer müssen ihre Waren anderswo als in Amerika verkaufen. Und sie müssen sehen, dass die Entwicklung des Euro zu einer alternativen Reservewährung die Chance bietet, den Schwerpunkt der internationalen Wirtschaft nachhaltig zu verlagern.

      Nutzen die Europäer ihre Chance, könnte für die Amerikaner ein halbes Jahrhundert Dollar-Herrschaft zu Ende gehen. Ist das denn so wichtig? Gar keine Frage. Wenn nämlich asiatische Länder ihre Guthaben von Dollar auf Euro umstellen, werden die Amerikaner sehr viel mehr Mühe haben, den privaten und staatlichen Konsum zu einem (aus Sicht ausländischer Kreditgeber) niedrigen oder negativen Realzins zu finanzieren. (Es ist eine einfache Rechenaufgabe: Vor einem Jahr betrug die Rendite bei einer zehnjährigen US- Anleihe etwa 4 Prozent, doch im gleichen Zeitraum verlor der Dollar gegenüber dem Yen 9 Prozent an Wert.)

      Der Verlust dieser Subventionierung (faktisch ist es die Prämie, die das Ausland bezahlt, um die beliebteste Währung der Welt zu stützen) könnte teuer sein. Denn ein Anstieg der Zinsen auf ein Niveau, wie es der Ökonom Paul Krugman prognostiziert (Anleihen mit zehn Jahren Laufzeit bei 7 Prozent, Hypothekenzinsen bei 8,5 Prozent) hätte zwei verheerende Auswirkungen. Nicht für die grossen US-Unternehmen, die sich abgesichert haben (mehr als fünf Achtel aller nachgeordneten Aufträge operieren mit bestimmten Zinssätzen), sondern vor allem für die Bundesregierung und die Hausbesitzer. Die Fristenstruktur der Staatsschulden ist extrem kurz: 35 Prozent haben eine Laufzeit von weniger als einem Jahr, so dass höhere Zinsen sich quasi sofort als höherer Schuldendienst niederschlagen und im Haushaltsdefizit bemerkbar machen. Obwohl der Zinssatz schon vorsichtig anzieht, hat sich der Anteil neuer Hypotheken mit variablem Zinssatz von etwa 12 Prozent Ende 2002 auf 32 Prozent erhöht.

      Über die geopolitischen Implikationen dieses Sachverhalts darf getrost spekuliert werden. Ein Anstieg der US- Zinsen dürfte nicht nur den Aufschwung verlangsamen. Er könnte auch zu einer noch höheren Staatsverschuldung führen. Damit dürfte der Druck zunehmen, die verfügbaren Mittel zu reduzieren, und das heisst gewöhnlich: das Militärbudget. Es dürfte zunehmend schwieriger werden, einer Bevölkerung, die unter steigenden Schulden und einem unaufhaltsamen Haushaltsdefizit leidet, eine kostspielige Besatzung des Iraks schmackhaft zu machen. Die Europäer dagegen werden selbstbewusster auftreten. Nicht nur werden sie mehr Geld für Entwicklungshilfe und Friedenssicherung ausgeben als die USA, sie werden auch über die Währung der Welt verfügen.

      Solche historischen Wendepunkte lassen sich kaum eindeutig markieren. Es ist nicht klar, wann der Dollar das Pfund verdrängte. Doch dann ging alles sehr rasch. Nachdem der Euro schon so weit hochgeklettert ist, werden sich vielleicht schon bald die Ölproduzenten zusammensetzen und ihr schwarzes Gold in der europäischen Währung auspreisen (eine Vorstellung, die für antiamerikanische Produzenten wie Venezuela und Malaysia sehr attraktiv sein muss). Weltwährung bedeutet jedoch nicht Weltmacht. Die Europäische Union ist den USA als militärische Macht noch immer weit unterlegen. Aber der Verlust der führenden Weltwährung würde das wirtschaftliche Fundament der Militärmacht USA fraglos schwächen.

      Langsam wird sich Amerika der schrecklichen Konsequenzen des Niedergangs des Dollars bewusst. Der Geist des General de Gaulle wird seine späte Genugtuung geniessen.

      Der Schotte Niall Ferguson, 40, ist Herzog-Professor für Finanzgeschichte an der Stern School of Business in New York. Sein neustes Buch, «Colossus», erschien 2004 bei Penguin Press. Übersetzung: Matthias Fienbork.


      NZZ – 20.06.2004
      [/b]
      Avatar
      schrieb am 20.06.04 12:32:39
      Beitrag Nr. 954 ()
      Fergusson denkt an eine Bezahlung des Ölpreises in €.

      Das ist schon Saddam zum Verhängnis geworden.
      Avatar
      schrieb am 21.06.04 20:48:19
      Beitrag Nr. 955 ()
      .


      Hedge-Fonds: Milliardengewinne und Riesenverluste liegen nah beieinander

      Von Thomas Matyssek



      Hedge-Fonds suchen Gewinnmöglichkeiten außerhalb der etablierten Regeln. Die Geschichte einer schillernden Branche.

      Hedge-Fonds sind keine neuen Produkte: Den ersten gründete der Amerikaner Alfred Winslow Jones bereits 1949, als er mit den klassischen Regeln von Aktienfonds brach: Er setzte nicht auf die Richtung der Aktienmärkte, sondern auf die Auswahl einzelner Papiere und sicherte diese mit Leerverkäufen gegen das Risiko eines Markteinbruchs ab. Die Ergebnisse steigerte - im Fachjargon "hebelte" - er, indem er das Engagement mit Krediten vervielfachte. Um das Vertrauen der Investoren zu gewinnen, riskierte er eigenes Kapital und ließ sich erfolgsabhängig entlohnen. Nach diesen Prinzipien funktionieren Hedge-Fonds bis heute.

      17 Jahre arbeitete der Finanzjournalist Jones im Stillen - 1966 berichtete das Wirtschaftsmagazin "Forbes", dass er die besten Aktienfonds innerhalb von fünf Jahren um 85 Prozent geschlagen hatte. Dies löste die erste Hedge-Fonds-Welle aus, bis 1968 wurden 140 Hedge-Fonds gegründet.


      Erfolge durch hohes Risiko

      Die nächste Welle hat der Fondsmanager Julian Robertson 1986 in Gang gesetzt. Sein Tiger-Fonds verdiente in sechs Jahren 750 Prozent. Er setzte nicht mehr nur auf Aktien, sondern auf globale Wirtschaftstrends wie Wechselkurse oder Zinsänderungen. Mit Robertson begann die Zeit der Global-Macro-Fonds, die mit Milliardensummen auf die Richtung der Märkte wetteten. Der Ruf der Branche wird bis heute durch ihre spektakulären Erfolge und Verluste geprägt. Der bekannteste Coup gelang George Soros 1992: Er drängte das britische Pfund aus dem Europäischen Währungssystem, sein Quantum-Fonds verdiente 1,4 Mrd. $ in einer einzigen Nacht.

      Alle Erfolge wurden durch ein hohes Risiko erkauft: Kredite und Termingeschäfte vervielfachten positive wie negative Ergebnisse. Der Hedge-Fonds LTCM verlor innerhalb eines Jahres 4,6 Mrd. $. Die amerikanische Zentralbank organisierte 1998 eine konzertierte Rettungsaktion von 14 Banken, da sie bei Außenständen von 200 Mrd. $ eine Destabilisierung des Weltfinanzsystems befürchtete.


      Mittlerweile gemäßigtere Strategien

      Auch die Erfolge von Soros und Robertson hielten nicht an. Der Tiger-Fonds wurde im Jahr 2000 aufgelöst. Soros zog sich zurück, als seine Fonds innerhalb eines Monats 5 Mrd. $ verloren.

      Ein neuer Schub folgte durch die Einbrüche an den Börsen nach dem Platzen der Internetblase. Investoren suchten nach Alternativen. Sogar sicherheitsorientierte Pensionsfonds ergänzen heute ihre Portfolios durch Hedge-Fonds. Die breite Akzeptanz der Produkte hat den Charakter der Branche verändert: Institutionelle Anleger legen Wert auf konstante Erträge und berechenbares Risiko. Viele Hedge-Fonds agieren deshalb vorsichtiger. Ausgefeilte Risikomanagementsysteme sollen dafür sorgen, dass die Verluste nicht aus dem Ruder laufen. Allerdings sind auch die Renditen heute weniger spektakulär.




      FTD - 21.6.2004
      Avatar
      schrieb am 23.06.04 15:20:21
      Beitrag Nr. 956 ()
      @konradi,

      Kompliment zu Deinem informativen Thread, Deinem Research, und natürlich [*g*] zu Deiner Standhaftigkeit.

      #932 - Auch ich habe so meine Probleme mit `Gurus` resp. deren Prognosen, aber nicht weniger mit willfährigen Medien bzw. Kommentaren:

      >Ebenso fragwürdig ist die These, dass die Aktienmarktentwicklung vor 2000 schon frühzeitig als spekulative Blase hätte erkannt werden können<
      Fragwürdig scheint mir eher die Recherche des Autors zu sein. Greenspan hat, wohl nicht ohne Grund und seinerzeit noch nicht so unter der Fuchtel der Wallstreet-Banken, 96 bereits vorm `irrationalen Überschwang` gewarnt, hernach gab es bzgl. der Bewertungsargumente eindeutig, auch in den Medien bisweilen zitierte, Parallelen zu 1928/29, und diese `These` ist spätestens durch das 2000 erschienene Buch von Robert J. Shiller explizit untermauert geworden.
      Ich kann dieses `konnte ja keiner ahnen` nicht mehr hören.

      >eine zu restriktive Geldpolitik ebenfalls erhebliche volkswirtschaftliche Kosten verursacht
      Eine `ZU` restriktive sicher. Aber darum ging es nicht – es ging darum, keine ZU lasche Geldpolitik zu betreiben. Das diese strukturelle, qualitative Probleme nicht per se löst, konnte man seinerzeit schon an Japan sehen (trotz etwaiger Vergleichbarkeitsprobleme).

      >der irrigen Vorstellung übermächtiger Zentralbanken<
      Unbestreitbar ist (und die Japaner sagen es ja ganz offen), dass diese sichtbare Eingriffe in die Märkte vornehmen, um gewisse Trends zu protegieren, selbst wenn sie überreizt sind. Was per se schon mal nicht mehr `marktwirtschaftlich` ist. Der Sinn der ganzen Übung ist ja, sich den Markt auch bereinigen zu lassen, um hernach wieder gesund dazustehen.

      >Was wäre, wenn die Regierungen und ihre Notenbanken zur Sanierung ihrer maroden öffentlichen Haushalte anfangen, Gold in großem Stil zu verkaufen<
      :laugh: – das klappte bestimmt, bei den dagegen stehenden Preisen ...
      Möglich, dass Dummheit siegt, und die ein oder andere NB ein letztes (potenzielles) monetäres Instrument, einen historisch gewachsenen Vertrauensanker, aus den Händen gibt. Die FED tuts nicht, und hats natürlich auch gar nicht nötig, wo sich alle Welt um US-Papier reißt. Die sagen eines Tages `ÄTSCH`, und das isses dann. Man darf wirklich gespannt sein, ob die Chinesen dieses Spielchen soweit mitmachen wie die Japaner.
      Aber immer wieder diese vielbeschworenen NB-Verkäufe ... Der ganze Goldmarkt, mit allem seit jeher geförderten Goldes, entspricht dem Anleihenemissionsvolumen von ca. 2 Monaten – so what?

      >stichhaltige Beweise dafür gibt es allerdings nicht<
      :D Nee, Herr Professor: SOO einfach sind die Finanzmärkte dann doch nicht ...

      #940:
      >in Schwerin ´ne ganze Vorstadtsiedlung<
      Vielleicht sollte man doch ... bevor die Tommies ... *g*
      Du beschäftigst Dich ja auffallend viel mit Immobilien, ;)

      #952:
      >Amerika ... auf der Straße in den Ruin ...
      Mehr als die Hälfte der US-Schulden befindet sich jetzt in ausländischen Händen
      <
      Amerika?

      #953:
      >Nutzen die Europäer ihre Chance ...<
      Sieht (leider) nicht so aus ...

      @Robert_Reichschwein,

      Das ist schon Saddam zum Verhängnis geworden
      Und für die USA sehr, zunehmend, teuer, bei zunehmender Inakzeptanz in der eigenen Bevölkerung. Die Frage ist doch, ob speziell die Chinesen ein weiteres Abenteuer, zB. in Venezuela oder Nigeria, finanzieren würden ... Ich denke, nein, das haben die Chinesen nun nicht mehr nötig. Und Japan kann dies glaubhaft nicht alleine stemmen. Und die EU wird dann, deshalb, wohl kaum aushelfen (können und wollen).

      investival
      Avatar
      schrieb am 24.06.04 14:16:15
      Beitrag Nr. 957 ()
      .

      Hallo Investival –

      welch eine Ehre, vom altehrwürdigen "WO Boardadel" ein feedback zu bekommen !
      - irgendwie muß ich dieses peinliche Kompliment ja erwidern …:cool:

      Tja, manchnal frage ich mich auch, ob ich noch alle Tassen im Schrank habe, mit dieser ganzen "Posterei" … 95 Prozent ist ohnehin nur geklaut und der Rest enthält weitgehend nur feuilletonistische Fußnoten…

      Irgendwann steht man eben vor der Frage: hast Du eigentlich eine Profilneurose
      - oder ist Dein Suchtverhalten schon reflexionsresistent ? - :laugh:

      Aber irgendwas mache ich ja wohl noch immer falsch:
      Allein die Threads zu "Tournigan Gold" haben ja schon mehr als 300.000 Seitenaufrufe ...
      (vermutlich für jede Aktie einen)

      Du gehörst ja zu den Wenigen hier, die statt "copy & paste" wirklich nur eigene Beurteilungen abgeben und Kompetenz nicht mit der Kenntnis der DOW Theorie gleichsetzen. Da kann ich mit meinen bunten Bildchen leider nicht mithalten…

      Wenn zum Wissen noch Humor - entweder schwarz wie der von Sovereign – oder genial uneitel wie der von Jeffery und Imoen – kommt - könnte so ein Finanzforum richtig Freude machen. Aber wie man unschwer erkennt haben ja die meisten hier den Harvard Master of Business Administration und da ist leider immer ganz schnell Schluß mit lustig …:cool:

      zu Jürgen von Hagen:

      und genau da ist er wieder, der mir antrainierte Respekt vor einem veritablen Professor der Ökonomie ... - Falsch wäre es wohl nur, kritische Stimmen einfach auszufiltern wie hier bei den "Fundis" immer wieder zu beobachten ist.
      (Bei der Gelegenheit, investival,- geh mal auf die www.goldseiten.de - Dort gibt es auch ein Diskussionsforum und seit dem Erscheinen unseres ehrwürdigen "Thaigurus" dort – Du erinnerst Dich sicher ;) - haben viele WO-goldbugs dahin gewechselt und hier leider das Feld geräumt :(

      Ich habe das "Greenspan Dossier" von Leuschel und Vogt leider erst angelesen. Aber es hat mich schon sehr beeindruckt,
      was unsere Doomsdaypropheten da zusammengetragen haben.

      (Apropos Doomsday: - ;) - : http://www.welt.de/data/2004/06/12/289850.html?s=1 )

      Was den "nicht gerade originellen Traum von einer Rückkehr zum Goldstandard" angeht, hält Bandulet ja eine Antwort parat:

      Laut der Baseler Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) bestanden die offiziellen Weltwährungsreserven (und zwar ohne den Goldanteil) Ende 2002 zu 73% aus Dollars. Der Rest entfiel zum größeren Teil auf den Euro, aber auch auf Yen und Pfund.

      (…) Nach Auffassung der BIZ, die als Bank der Zentralbanken fungiert, ist normalerweise die Schmerzgrenze bei einem Außendefizit von 5% des BIP und bei einer Nettoverschuldung von etwa 20% des BIP erreicht. (Siehe dazu den Jahresbericht 2003 der BIZ.) Dann ist ein sogenannter Anpassungsprozeß fällig…

      (…) Würden die Araber (was Saddam Hussein tatsächlich gewagt hat und womit er den Zorn Washingtons auf sich herabrief) ihre Ölrechnungen in Euro und nicht mehr in Dollar ausstellen, dann würde erstens eine ständige, zuverlässig garantierte Dollarnachfrage versiegen - und zweitens müßten sich die Amerikaner erst einmal Euro besorgen, um ihre Ölrechnungen bezahlen zu können…


      Ich kann mir zwar die Wiedereinführung eines – wie auch immer gearteten - Goldstandards auch nicht vorstellen, aber die Überzeugung dass die Leitwährung der Welt in 20 Jahren noch immer der Dollar sein wird halte ich schon für ziemlich verwegen . (Und deshalb zähle ich mich auch ohne "Ariernachweis" noch immer zu den "goldbugs" - ;)


      Gruß Konradi :)
      Avatar
      schrieb am 24.06.04 14:36:04
      Beitrag Nr. 958 ()
      .


      Das erste Interview des neuen Bundesbankchefs:

      Befreier oder Bewahrer?

      Axel Weber über orthodoxe Geldpolitiker, Goldverkäufe und den Sparkurs der Regierung





      DIE ZEIT: Herr Weber, Sie sind fast zwei Monate im Amt. Sind Sie schon zum Politiker mutiert, oder denken Sie noch als freier Wissenschaftler?


      Axel WEBER: Das Thema Wissenschaftler ist für mich vorerst abgeschlossen und bleibt es auch die nächsten acht Jahre.


      ZEIT: Als Bundesbankpräsident nehmen Sie an den Kabinettsberatungen über den Bundeshaushalt teil. Spart die Regierung zu wenig?


      WEBER: Ja. Sie müsste Subventionen und Steuervergünstigungen beherzter kürzen. Ziel ist nicht Sparen um des Sparens willen, sondern ein mittelfristig ausgeglichener Haushalt. Der Regierung ist es zwar noch gelungen, einen verfassungsmäßigen Haushalt 2005 vorzulegen…


      ZEIT: …bei dem die Schulden nicht höher sind als die Investitionsausgaben…


      WEBER: …aber sie droht zum vierten Mal das Defizitkriterium des europäischen Stabilitätspakts zu verfehlen.


      ZEIT: Sie schafft das Minimalziel auch nur, weil die Budgetlücke großenteils durch Privatisierungserlöse gestopft wird.


      WEBER: Richtig, durch Einmaleffekte. Deshalb werden sie auch beim Defizitkriterium nicht berücksichtigt. Sie sind kein geeignetes Mittel für nachhaltige Konsolidierung.


      ZEIT: Hat die Bundesregierung selbst Schuld an den Haushaltslöchern, weil sie sich mit den Steuersenkungen übernommen hat?


      WEBER: Keinesfalls. Die Steuersenkungen sind absolut richtig. Ich wünsche mir bei der Einkommensteuer sowie bei der Unternehmens- und Kapitalbesteuerung noch deutlichere Schritte. Die deutschen Steuersätze müssen international konkurrenzfähig werden. Wichtig ist: Wenn der Staat die Einnahmen senkt, muss er parallel auch die Ausgaben nach unten fahren.


      ZEIT: Sie können gegenüber der Regierung jedoch nur als Warner und Mahner auftreten. Seit die Geldpolitik von der Europäischen Zentralbank (EZB) bestimmt wird, hat die Bundesbank kein Druckmittel mehr, etwa indem sie mit Zinsanhebungen droht.


      WEBER: Weder als Mitglied des Sachverständigenrates noch als Bundesbankpräsident habe ich bemerkt, dass der Zinssatz als Drohpotenzial gegen die Finanzpolitik eingesetzt worden wäre. Das primäre Ziel von Notenbanken ist die Stabilität der Preise und des Finanzsystems. In der Eurozone ist es insbesondere die Preisstabilität. Wenn diese gewährleistet ist, kann die EZB auch andere Ziele verfolgen, vor allem ein stärkeres Wirtschaftswachstum.


      ZEIT: Die Bundesbank ist nicht bereit, dem Finanzminister mit Goldverkäufen aus der Klemme zu helfen?


      WEBER: Angesichts der großen Probleme des Bundeshaushaltes können die Goldverkäufe keinen nennenswerten Beitrag zur Konsolidierung liefern. Aber für die Bundesbank spielt Gold eine wichtige Rolle im Management der Währungsreserven. Es ist nämlich die natürliche Sicherung gegen starke Dollarschwankungen: Verluste bei den Dollarbeständen können teilweise durch Gewinne auf die Goldbestände ausgeglichen werden und umgekehrt.


      ZEIT: Die Bundesbank hat noch gar keine Goldverkäufe beschlossen?


      WEBER: Nein. Wir diskutieren im Eurosystem der Zentralbanken, welche Reserven die Zentralbanken insgesamt halten sollen. Vom Ergebnis wird es abhängen, ob wir Gold verkaufen. Wir werden im September entscheiden.


      ZEIT: Aber das Junktim Ihres Vorgängers Ernst Welteke, dass die Bundesbank nur Gold verkauft, wenn der Erlös in eine Stiftung fließt, gilt nicht mehr?


      WEBER: Für mich ist die Gesetzeslage ganz eindeutig: Der Bundesbankgewinn, woraus er auch immer erwirtschaftet wird, steht dem Bund zu.



      ZEIT: Die Regierung hat die hohe Kreditaufnahme damit gerechtfertigt, dass sie die Wirtschaft nicht kaputtsparen wolle. Sie will die automatischen Stabilisatoren wirken lassen, also konjunkturbedingte Ausgaben etwa für Arbeitslose und Steuerausfälle nicht durch Kürzungen ausgleichen. Ist das die richtige Strategie?


      WEBER: Im Prinzip richtig. Ich verstehe auch, dass der Finanzminister in einer Stagnation nicht sparen möchte. All das ließe der Stabilitätspakt ja auch zu, wenn in den guten Jahren ein ausgeglichener Haushalt erreicht worden wäre.


      ZEIT: Die guten Jahre sind lange her.


      WEBER: Die Regierung hat 1999 und 2000 zu wenig gespart. Nur deshalb ließ der Stabilitätspakt danach keinen Spielraum für das Wirkenlassen der automatischen Stabilisatoren. Jetzt wird wieder diskutiert, ob wir die Konsolidierung ein weiteres Mal aufschieben sollen, weil die Zeiten angeblich schlecht sind. Das Wachstum wird dieses Jahr rund 1,5 Prozent betragen. Das liegt nicht weit weg von unserem Wachstumspotenzial. Im nächsten Jahr wird das Wachstum noch höher ausfallen. Das sind für uns wirtschaftlich keine schlechten Zeiten. Wer etwas anderes glaubt, macht sich etwas vor.


      ZEIT: Wenn Sie dafür plädieren, dass die Länder in den guten Jahren mehr sparen, um in den schlechten mehr ausgeben zu können, dann müssten Sie doch die Reformpläne einiger EU-Länder zum Stabilitätspakt unterstützen.


      WEBER: Es gibt keine Notwendigkeit, den Pakt jetzt infrage zu stellen. Denn in jedem Fall lautet die einzige Empfehlung: Konsolidierung jetzt.


      ZEIT: Amerika und England haben im Abschwung neben den automatischen Stabilisatoren sogar Geld in die Hand genommen, um die Konjunktur zu stimulieren. Wächst bei ihnen deshalb die Wirtschaft schneller?


      WEBER: Kurzfristig gewiss. Wie es aber langfristig in Amerika aussieht, ist durchaus offen. Ich halte nichts von dem keynesianischen Dogma der gezielten Konjunkturanreize. Die kommen wegen der unvermeidlichen Verzögerungen im politischen Entscheidungsprozess in der Regel zu spät.


      ZEIT: Hätte man Deutschland mit antizyklischer Fiskalpolitik die Stagnation erspart?


      WEBER: Da bin ich mir nicht sicher. In Amerika hat das funktioniert, weil dort die Märkte, allen voran der Arbeitsmarkt, flexibel sind. In Deutschland haben wir ein strukturelles und weniger ein konjunkturelles Problem. Es sind die Verkrustungen am Arbeitsmarkt, die uns am Wachsen hindern. Deshalb müssen wir Strukturreformen in Angriff nehmen und dürfen das Problem nicht mit mehr Staatsausgaben übertünchen.


      ZEIT: Die Sozialdemokraten, die in der Regierung gerade Strukturreformen versuchen, wurden bei der Europawahl von den Wählern abgestraft.


      WEBER: Es wäre gut, wenn alle politisch Verantwortlichen in diesem Land einen Konsens darüber erreichen, welche Reformen umgesetzt werden müssen. Auch die Opposition ist hier aktiv gefordert. Schließlich müsste sie, wenn sie an die Macht käme, dieselben Reformen in Angriff nehmen.


      ZEIT: Der Anstieg der Rohstoffpreise führt zu Inflationssorgen – zu Recht?


      WEBER: Wichtig ist, ob die hohen Ölpreise von Dauer sind. Bei einem Blick auf die Terminmärkte wird klar, dass es dort diese Erwartung nicht gibt. Die Händler gehen davon aus, dass die Preise bald wieder auf ein normales Niveau fallen.


      ZEIT: Was ist normal?


      WEBER: Unter 35 Dollar je Barrel.


      ZEIT: Also kein Grund für Zinserhöhungen?


      WEBER: Wenn unser Szenario eintrifft, werden die Verbraucherpreise in Euroland vorübergehend zwar kräftig steigen, wie im Mai von 2 auf 2,5 Prozent. Mittelfristig jedoch ist die Preisstabilität nicht gefährdet. Darüber hinaus wirkt der hohe Ölpreis dämpfend auf die Konjunktur und mindert den Inflationsschub. Deshalb haben wir auch im EZB-Rat bei unserer jüngsten Entscheidung an der expansiven Geldpolitik mit historisch niedrigem Zinsniveau festgehalten – auch wegen der noch fragilen Konjunktur und der noch nicht absehbaren Erholung auf dem Arbeitsmarkt. Sie sehen, dass die EZB bei ihren Zinsentscheidungen nicht nur die Preise, sondern auch Konjunkturaussichten berücksichtigt.


      ZEIT: Sie fürchten keine Zweitrundeneffekte des höheren Ölpreises?


      WEBER: Das ist für uns Zentralbanker am wichtigsten. Wir müssen verhindern, dass sich die höheren Ölpreise in Lohnerhöhungen und damit in Kostensteigerungen für Unternehmen niederschlagen, die ihrerseits die Verbraucherpreise nach oben treiben und eine allgemeine Inflation lostreten. In Deutschland besteht die Gefahr in diesem Jahr kaum, da das Gros der Lohnverhandlungen bereits abgeschlossen ist.


      ZEIT: Wenn die amerikanische Notenbank Fed in der kommenden Woche zum ersten Mal seit vier Jahren die Zinsen erhöht, neigt sich dann auch die Zeit der expansiven Geldpolitik in der Eurozone dem Ende zu?


      WEBER: Vielleicht kann sich Euroland von der amerikanischen Zinsentwicklung abkoppeln. Aber in globalen Finanzmärkten ist die Zinsentwicklung der lang laufenden Anleihen dies- und jenseits des Atlantiks nicht vollkommen unabhängig. Im Gegensatz zur Fed hat die EZB derzeit keine Neigung zu höheren Notenbankzinsen, aber auch nicht zu niedrigeren. Wir beobachten genau, ob sich die Konjunktur weiter erholt und ob sich die Lage am Arbeitsmarkt bessert. Wenn klar ist, dass die Beschäftigung wieder zunimmt, wird die EZB ihre Orientierung in der Geldpolitik überdenken müssen.


      ZEIT: Sie haben als Wissenschaftler immer kritisiert, dass sich die EZB sowohl an der Entwicklung der Geldmenge als auch der Inflation ausrichtet. Sie wollten Schluss machen mit dieser Zwei-Säulen-Strategie. Sehen Sie das immer noch so?


      WEBER: Analytisch kann man beide Säulen nicht immer trennen. Für mich ist das Gesamtbild wichtig. Das bekommt man am ehesten über das so genannte Crosschecking, die Gegenprobe der Liquiditätsbedingungen auf der einen Seite und der realwirtschaftlichen Entwicklung auf der anderen. Ich kann mit dem Weg, den Herr Issing…


      ZEIT: …der Chefvolkswirt der EZB…


      WEBER: … und das Europäische Zentralbanksystem für die Zusammenführung dieser Informationen gewählt haben, gut leben.


      ZEIT: Sie gelten als Kritiker des Monetarismus, jener Ideologie, die in der Bundesbank seit Mitte der siebziger Jahre Tradition hat. Sind Sie von Ihren neuen Mitarbeitern als Rebell oder Befreier empfangen worden?


      WEBER: Weder noch. Ich will mit einem Vorurteil aufräumen: Ich bin kein Gegner des Monetarismus, ich bin in dieser Schule groß geworden. Was mich von einem orthodoxen Monetaristen unterscheidet, ist das Argument, ein Liquiditätsüberschuss erhöhe unausweichlich die künftige Inflation. Es kommt sehr auf die Art des Abbaus der Überschussliquidität an. Hierfür ist die Gegenprobe, das Crosschecking, wichtig. Je nachdem, ob die Liquidität über Finanzanlagen, Investitionen oder Konsum abgebaut wird, hat sie unterschiedliche Auswirkungen auf Inflation.


      Das Gespräch führten Wilfried Herz und Robert von Heusinger

      DIE ZEIT – 24.06.2004
      Avatar
      schrieb am 26.06.04 09:18:09
      Beitrag Nr. 959 ()
      @konradi,

      `altehrwürdig` ... *g* nana ... Nicht `alt`, geschweige denn `ehrwürdig` ... Da stehen ein paar andere wohl doch davor. Ich krieg` ja nicht mal einen eigenen Thread auf die Beine. Trotzdem, manchmal
      frage ich mich auch, ob ich noch alle Tassen im Schrank habe
      Aber gut um das `auch` zu wissen.

      wie man unschwer erkennt haben ja die meisten hier den Harvard Master of Business Administration und da ist leider immer ganz schnell Schluß mit lustig
      :laugh: ... leider.

      antrainierte Respekt vor einem veritablen Professor der Ökonomie
      Dieser Kelch ging an mir vorüber, da ich schon während meines Studiums mit der Prognosegüte, mit dem umwerfenden Praxisbezug dieser Spezies vertraut gemacht wurde - und das sogar, obwohl ich gar nicht das studiert habe, *g*

      die Leitwährung der Welt in 20 Jahren ...
      Wo Du solchen Respekt vor Ökonomen hast, ;), könntest Du Dich solch weitreichenden Vorstellungen enthalten, *g*
      Vielleicht ist der USD dann WIEDER Leitwährung ...
      Ist freilich auch nur eine Vorstellung ... Aber ich habe ja keinen Respekt, :D

      >Sind Sie schon zum Politiker mutiert, oder denken Sie noch als freier Wissenschaftler?
      ...
      Das Thema Wissenschaftler ist für mich vorerst abgeschlossen
      <
      Oje ...

      >Gold ... die natürliche Sicherung gegen starke Dollarschwankungen
      ... Wir diskutieren ...
      <
      Eigentlich bräuchte überhaupt nicht diskutiert werden. Aber Mutanten haben da wohl Bedürfniss ...
      Aber was solls: Bei der Faktenlage werden ergo insgeheim ohnehin Goldkäufe diskutiert, :D - so what ...

      investival
      Avatar
      schrieb am 27.06.04 16:34:05
      Beitrag Nr. 960 ()
      .



      (trading room der Commerzbank in Frankfurt)


      Der LTCM Crash


      Das auf 860 Milliarden Dollar gestiegene Anlagevolumen der schätzungsaweise 6000 international agierender Hedgefonds
      (siehe Posting # 955 ) könnte Anlaß sein, sich mal wieder mit dem LTCM Crash zu befassen...;)


      Der Hedge-Fonds Long Term Capital Management (LTCM) wurde 1994 von John Meriwether gegründet. Er galt als Star unter den Bondhändlern und wurde im Buch "Liars Poker" verewigt. Unter seinen Partnern im Fonds befanden sich auch zwei Nobelpreisträger, Robert Merton und Myron Scholes. Beide erhielten den Nobelpreis der Wirtschaft im Jahr 1997, da sie eine neue Methode zur Bestimmung des Wertes von Derivaten entwickelt hatten. 1996 hatte der LTCM bereits mehr als 100 Mitarbeiter und die Teilhaber waren mit insgesamt mit 1,4 Milliarden Dollar an dem Fond beteiligt. Unglaublich ist auch, dass sogar die seriöse UBS (Union Bank of Switzerland) ihre bisherigen Einwände aufgab und ein Geschäft mit Long Term einging. Der Hedge-Fond wurde dank dem Einfluss von Ron Tannenbaum zum größten Kunden der UBS. Nur Ramy Goldstein, der Leiter von UBS` Aktienderivaten, erkannte Long Term als Konkurrenten.

      Die Herren Nobelpreisträger hatten mit ihren jungen und hochintelligenten Mitarbeitern in den Jahren zuvor hochgeheime Finanzprogramme ausgetüftelt. Die flinken Techniker galten als Geheimwaffe der Investmentbanken, ihre Formeln wurden schärfer geschützt als manche CIA-Operation.

      Das Geheimnis der "Quants", wie die Programmierer genannt wurden, war eine Software, die den Kosmos aus Tausenden von Aktien und Anleihen ständig nach neuen Kaufgelegenheiten durchforstete. Die Computer spürten Werte auf, die sich normalerweise parallel entwickeln, aber zeitweise um winzige Prozentpunkte von ihrer Normalkurve abgewichen waren. (Convergence-Strategie)Dann setzten die Käufer darauf, daß sich die Werte wieder an die Normalspanne annäherten.

      Wer sich mal ein wenig mit den Quadrigafonds befasst hat, wird dieser charttechnische Ansatz bekannt vorkommen …;)

      Die "Quants" verhalfen Bankiers und Spekulanten zu gewinnträchtigen Wetten mit vermeintlich kalkulierbarem Risiko, doch in Krisenzeiten versagten ihre Programme.

      Aber die Milliardenverluste des LTCM entstanden nicht allein durch fehlerhafte Software, es war wohl eher die Gier exzentrischer Spekulanten.







      Was also war los, damals im August 1998 ?

      Es begann in Russland. Die Regierung war im August plötzlich zahlungsunfähig und musste ein Schuldenmoratorium erlassen. die Aktien fielen ins Bodenlose, der Rubel wurde abgewertet.

      Die Entwicklung der russische Volkswirtschaft, die mit knapp 150 Millionen Menschen gerade mal das Bruttoinlandsprodukt der 5 Millionen Niederländer erwirtschaftet hatte, folgte damit der Schockwelle, die ein Jahr zuvor in Asien ausgelöst wurde.

      Es wussten zwar alle, daß es mit der Wirtschaft seit 1989 bergab ging und die russische Regierung ihr Budget u.a. nur mit dem Vier-Milliarden-Mark-Kredit von Helmut Kohl decken konnte, aber die Gier in den Emerging Markets zu spekulieren war einfach zu groß…
      Neben den russischen Obligationen spekulierte der LTCM übrigens auch mit dänischen Grundstückshypotheken und Derivaten, die auf dem Wert des britischen Pfunds basierten. Dass dabei eine Short-Position von ca. 300 Tonnen Gold geführt wurde, wurde bis heute weder bestätigt noch entkräftet. Klar ist allerdings, daß der Gold-Carry-Trade, ein todsicher Tipp in der Branche war. (Dietmar Siebholz)

      1997 erwarteten die LCTM Manager eine generelle Angleichung der Zinsen zwischen Staatspapieren und high-yield Unternehmensanleihen und kauften große Mengen von relativ illiquiden Obligationen von schwach "gerateten" Schuldnern. Zudem wurden kurzfristige liquide Staatspapiere geshortet.

      1998 hatte der LTCM bei einem Eigenkapital von 4.8 Milliarden USD bereits eine Bilanzsumme von 120 Milliarden sowie nicht-bilanzierte Optionenverpflichtungen von etwa 1.3 Trilliarden USD. Das war schon recht heftig…;)

      Dass spekulative Fonds fünf- oder zehnmal soviel bewegen, wie sie Kapital haben, war schon immer üblich und kann als normal angesehen werden. Der LTCM aber kontrollierte im Sommer bei Eigenmitteln in Höhe von nur 2,2 Milliarden Dollar zeitweilig einen Wertpapierbestand von 125 Milliarden Dollar.

      Die Einstellung der Tilgungs- und Zinszahlungen Russlands führte zu einer generellen Flucht aus risikobehafteten in sicherere Anlagen. Dies bewirkte, dass die Zinsdifferenz zwischen Staatsanleihen der großen Industrienationen und denen der Emerging Markets sprunghaft anstieg. Dabei kam es außerdem zu Engpässen in der Liquidität und ein Verkauf war nur noch mit deutlichen Preisabschlägen möglich.

      Aufgrund der gestiegenen Risiken mussten die kreditgebenden Banken ihre Sicherungsforderungen erhöhen, doch für den LTCM gab es keine Käufer mehr. Niemand wollte die fälligen Nachschußzahlungen für den auf margin handelnden Fond abdecken. Damit war 1998 auf dem Obligationenmarkt etwas ganz ähnliches eingetreten wie beim Börsenkrach von 1929, bei dem ebenfalls Nachschußforderungen eine wichtige Rolle spielten.

      Am Ende stand der LTCM vor dem Bankrott. Die Fed befürchtete, dass die Nichterfüllung der Optionsverpflichtungen einen Dominoeffekt auslösen - und das gesamte Weltfinanzsystem destabilisierten könnte. In letzter Sekund wurde daher mit 15 Banken und Maklerfirmen ein Rettungspaket geschnürt um den Supergau gerade noch zu verhindern.

      Ein Grossteil der Banken, die zur Rettung von LTCM auf Druck der FED herbeieilen mussten, waren gleichzeitig Gegenparteien bei den Derivatgeschäften. Sie mußten zum Teil Milliardenverluste abschreiben. So verlor z.B. die Schweizer UBS etwa 950 Millionen Franken - die Führungsriege des angesehenen Hauses mußte zurücktreten.

      Der dramatische Vorfall im August 1998 hat aber einen nachhaltigen Eindruck auf dem Markt der alternativen Anlagen hinterlassen. Jetzt versuchen die Vermögensverwalter mit sogenannten "value-at-risk models" (VAR) herauszufinden, wieviel Kapital sie denn als Sicherheit für ihre Handelspositionen zurücklegen müssen.

      Aber der Traum, mit ausgefeilten Computerprogrammen die Märkte überlisten zu können, ist wohl ausgeträumt. - Allerdings gibt es im WO-Chartforum immer wieder irgendwelche "Hajos" die glauben mit den richtigen finanzmathematischen Ingridenzien irgendwann wie Phoenix aus der Asche steigen zu können …;))

      …doch wie meinte schon der kaum noch geliebte John Maynard Keynes: "Markets can remain irrational, longer than you can remain solvent" …;)







      Den LCTM-Crash hat damals (!) auch Bandulet kommentiert. Nachzulesen im Magazin "Schweizerzeit" :


      Spekulanten-Dämmerung -
      1998 begann die gefährlichste Krise seit 1929


      Dr. Bruno Bandulet


      Was 1997 mit dem Zusammenbruch der südostasiatischen Währungen und Aktienmärkte begann und von den meisten Beobachtern als rein regionales Ereignis missverstanden wurde, hat 1998 in immer neuen und grösseren Wellen die ganze Welt erfasst.

      Dies ist keine normale Korrektur der Aktienmärkte, wie die Neue Zürcher Zeitung glaubt, sondern der Einsturz eines Kartenhauses, das über viele Jahre hinweg in einer Orgie der Spekulation aufgetürmt wurde. Die zweite Oktoberhälfte brachte eine Atempause, aber ein Ende der Krise ist nicht in Sicht. Im Casino gehen die Lichter aus.


      1.
      Das jüngste Kapitel der Crash-Serie betraf einen der 4`000 bis 5`000 Hedge-Fonds, die meist in Steueroasen domiziliert sind und keineswegs Absicherungsgeschäfte betreiben, wie die euphemistische Bezeichnung unterstellt, sondern mit grossem Hebel und entsprechendem Risiko an sämtlichen Finanz- und Rohstoffmärkten spekulieren. Solche Hedge-Fonds sind den kleinen Anlegern verschlossen, sie arbeiten mit dem Geld reicher Leute. Abgesehen von den schwarzen Schafen der Branche, konnten diese Fonds seit langem überdurchschnittliche Renditen erzielen. Denn dort werden die besten Köpfe der Finanzindustrie beschäftigt. Vieles, was sich in den vergangenen Jahren an den Märkten für Devisen, Aktien und Anleihen abgespielt hat, erklärt sich aus den Aktivitäten der Hedge-Fonds. Sie sorgten dafür, dass die Märkte einmal unter-, einmal überbewertet sind – denn nur nicht-effiziente Märkte mit «falschen» Preisen bieten ideale Gewinnchancen.


      2.
      Da die Hedge-Fonds unreguliert sind und keiner Pflicht zur umfassenden Berichterstattung unterliegen, bleiben ihre Engagements und ihr Vorgehen undurchsichtig. Als der amerikanische Long Term Capital Management Fund (LTCM) im September am Rande des Abgrundes stand, erfuhr man zum ersten Mal, mit welch unglaublicher Hebelwirkung hier gearbeitet wird. Dass spekulative Fonds fünf- oder zehnmal soviel bewegen, wie sie Kapital haben, war schon immer üblich und kann als normal angesehen werden. Der LTCM aber kontrollierte im Sommer bei Eigenmitteln in Höhe von nur 2,2 Milliarden Dollar zeitweilig einen Wertpapierbestand von 125 Milliarden. Das war ein Hebel («leverage») von 56,8! Das ist ungefähr so, als ob Sie sich auf Ihr Haus im Wert von einer Million 56,8 Millionen leihen, um an die Börse zu gehen.


      3.
      Erste Reaktion des staunenden Beobachters: Das ist deren Problem, jeder möge so spekulieren, wie er Lust hat. Dann stellt sich aber sofort die Frage: Wer hat Fonds wie den LTCM eigentlich finanziert? Antwort: die Banken. Dieselben Banken, die einem mittelständischen Betrieb bei ungenügender Sicherheit eine halbe Million verweigern, machten Abermilliarden locker, damit im grossen Casino des Weltfinanzsystems die Kugel rollte. Nicht nur das: die Grossbanken, darunter auch die grösste in der Schweiz, beteiligten sich auch noch selbst am LTCM – und nicht nur sie, sondern auch Notenbanken wie die italienische!


      4.
      Seit der LTCM-Affäre ist das moralische Ansehen der Geschäftsbanken und der Notenbanken (jedenfalls eines Teils davon) lädiert. Die Kurse der Bankaktien sind meist um die Hälfte zusammengebrochen, teilweise bis auf ein Niveau, das zuletzt in den achtziger Jahren erreicht wurde. Tatsache ist: die Banken haben mit den Hedge-Fonds zusammengearbeitet, sie haben die Kredite vorgestreckt – niemand sonst. Während die Investitionen in die reale Wirtschaft vernachlässigt wurden (allein in den USA sind Tausende von Brücken baufällig), war immer genügend Geld da, um das grosse Rad zu drehen. Aber schliesslich haben die Trading Desks der Grossbanken, die seit Jahren in grossem Massstab auf eigene Rechnung spekulieren, im Prinzip nichts anderes getan als die Hedge-Fonds. Es war die Zeit einer grotesken Derivaten-Schwemme – künstlicher Finanzprodukte, die natürlich auch den kleinen Anlegern aufgeschwatzt wurden. Man werfe nur einen Blick in die Anzeigenseiten der Wirtschaftspresse.


      5.
      Das System ist korrumpiert. Es ist ein System der Finanzkapitalisten und Oligarchen, die sich gegenseitig in die Tasche wirtschaften. Die Gewinne fliessen auf das eigene Konto, die Verluste werden notfalls sozialisiert, mit Hilfe der Notenbanken abgefangen oder auch dem Steuerzahler aufgebürdet. An dieser offenen Verschwörung zu Lasten des Gemeinwohls waren viele beteiligt: One-World-Organisationen wie der Internationale Währungsfonds, der in Asien völlig versagt und immer nur die falschen Rezepte verschrieben hat – er gehört abgeschafft; die Banken, die den Entwicklungsländern überflüssige und fatale Kredite aufgedrängt haben; und die Zentralbanken, die dem Treiben nicht nur zusahen, sondern sich in den letzten Jahren sogar einbildeten, sie müssten nun auch ihre Profite maximieren anstatt ihre Währungsreserven sicher und seriös und mit Blick auf einen immer möglichen Ernstfall zu verwalten. Nur vor dem Hintergrund dieser perversen Philosophie war es denkbar, dass so viele Notenbanken ihr Gold zu Ausverkaufspreisen verschleuderten oder es ausliehen – ein verantwortungsloses Verhalten. Als der LTCM dann am 23. September von einem Konsortium amerikanischer und europäischer Banken gerettet wurde, stand der amerikanische Notenbankchef Allan Greenspan Pate. Da fragt man sich, wessen Interessen er und seine Bank eigentlich vertreten.


      6.
      Möglich wurde der wahnsinnige Aufbau dieser internationalen Kreditpyramide nur durch die Lösung vom Gold im Sommer 1971, als Präsident Nixon das sogenannte Goldfenster schloss. Bis dahin waren die Devisenreserven der Notenbanken jederzeit in Gold einlösbar. Die Notenbanken konnten Dollars präsentieren und dafür Gold verlangen. Seit 1971 hat das Papiergeld seinen Bezug zu einem realen Wert verloren. Es wurde beliebig vermehrbar. Die Spieler konnten sich reich rechnen. Die Finanzblase wurde grösser und grösser, jetzt wird sie kleiner und kleiner. Was in den letzten Wochen und Monaten passierte, war genaugenommen noch keine «Flucht in die Qualität», sondern eine beginnende, kopflose Absetzbewegung aus allen möglichen Finanzanlagen. Wer in diesem Sommer aus den Aktien in Anleihen wechselte, floh nicht in «Qualität», sondern in Papiere, die nur auf kurze oder mittlere Sicht dafür gut sind, Geld zu parken, deren Wert jedoch im Zuge der unvermeidlich kommenden Reflationierung zerstört werden wird. Eine Flucht ins Gold, das wäre eine Flucht in die Qualität gewesen. Aber dazu kam es noch nicht, durfte es nicht kommen.

      7.
      Was wir derzeit erleben, ist eine Kreditkontraktion, eine Flucht in das Bargeld. Das hat konkret zur Folge, dass auch gute Firmen in Japan und anderswo von ihrer Bank keine Kredite mehr bekommen und deswegen nicht investieren können. Dieser Effekt – er hat Europa noch kaum erreicht – ist dabei, sich auf die gesamte Weltwirtschaft auszubreiten. Greenspan versuchte, mit der jüngsten Diskontsatzsenkung gegenzusteuern. Das Problem ist nur: um das Zusammenfallen der Finanzblase aufzuhalten, sind im Notfall immer größere Gelder notwendig. Wenn beispielsweise auf der Basis einer Geldmenge von tausend Milliarden zehnmal soviel an Krediten mobilisiert wurde und wenn dieser Hebel von zehn auf fünf reduziert wird, kann eine Notenbank eine solche Kreditkontraktion kaum ausgleichen. Sie müsste dafür Tag und Nacht Geld drucken. Auch Zinssenkungen als solche können dann nicht verhindern, dass das Soufflé in sich zusammenfällt.

      Dass steigende Zinsen immer schlecht für die Börse sind und fallende immer gut, ist eine Legende. Auch der Jahrhundertcrash, der im Herbst 1929 begann, wurde von der amerikanischen Federal Reserve mit ständigen Zinssenkungen begleitet. Die Fed machte das Geld billiger, um das Schlimmste zu verhindern. Es war vergeblich. Innerhalb von zwei Jahren sank der US-Diskontsatz von 6% auf 1,5% – aber die Aktien fielen und fielen. Nicht anders war es in den vergangenen Jahren in Japan. Umgekehrt war die Börsenhausse 1924 bis 1929 an der Wall Street von einer Verdoppelung des Diskontsatzes begleitet.

      Wie groß die notwendige Dosis an Geldspritzen am Ende werden kann, zeigt der Fall Japan: Im Oktober beschloss das Unterhaus, 60 Billionen Yen (620 Milliarden Franken) in das marode Bankensystem zu pumpen. Japan belastet sich mit einer drückenden Staatsverschuldung, die nach menschlichem Ermessen nur durch eine spätere Inflation erträglich zu machen ist. Besonders wichtig: auch am Beginn der katastrophalen Entwicklung in Japan stand keineswegs ein Versagen der realen Wirtschaft, sondern die Überspekulation am Aktien- und Immobilienmarkt. Überall und immer wieder wackelt der Schwanz (= Finanzkapitalismus) mit dem Hund (= reale Wirtschaft).


      8.
      Das Tragische an dieser Entwicklung: sie war unnötig. Selbst der Kollaps in Südostasien, der viele Millionen Menschen in bitterste Armut gestürzt hat, war überflüssig. Wie die Financial Times am 21. September berichtete, beliefen sich in den neunziger Jahren die Kapitalzuflüsse in die Entwicklungsländer auf nicht mehr als 10% der inländischen Investitionen. Und davon ging die Hälfte in die offiziellen Währungsreserven. Mit anderen Worten: Diese Nationen haben sich ruiniert, weil sie Kredite in Fremdwährungen aufnahmen, die sie im Grunde nicht brauchten und die sie wegen des Kollapses ihrer eigenen Währung 1997/98 nicht mehr bedienen konnten – und das alles wegen 5% ihrer Gesamtinvestitionen und einer zusätzlichen Beschleunigung des Wirtschaftswachstums, für die jetzt ein zu hoher Preis errichtet werden muss. Richtiger wäre es gewesen, sich langsamer, solider und aus eigener Kraft zu entwickeln. Aber dann wäre der Finanzindustrie ein blendendes Geschäft entgangen.


      9.
      Die Entwicklungsländer (gemeint sind die sogenannten Emerging Markets) fanden sich plötzlich in der Situation von Banken, von denen alle ihr Geld abheben wollen. Der Fluch des Systems ist Kurzfristigkeit und Kreditexzess. Nicht die Globalisierung als solche! Auch im 19. Jahrhundert – zur Zeit des Goldstandards – war die Welt in dem Sinne globalisiert, dass das Kapital frei über die Grenze fließen konnte. Nur vollzog sich dies damals langfristig und ohne die – am Beispiel von LTCM erklärte – fatale Hebelwirkung.

      Wie Wirtschaftshistoriker herausfanden, waren es nicht mehr als 5‘000 britische und 20‘000 wohlhabende kontinentaleuropäische Familien, die ihr Geld auf lange Sicht in Aktien und Anleihen der Entwicklungsländer steckten und damit beispielsweise Eisenbahnen in Amerika und Goldminen in Südafrika finanzierten. Ab und zu ging eine Mine oder ein Schuldner pleite, aber nie auf Kosten der Steuerzahler! Das damalige System hatte auch seine Krisen und Crashs, aber sie waren kurz, das System korrigierte sich von alleine. Und der Goldstandard garantierte, dass Geld und Kredit nicht beliebig vermehrt werden konnten. Auch in unserer Zeit müsste es profitabel sein, in Südamerika und Südostasien zu investieren – wenn der moderne Finanzkapitalismus, der im Grunde mit der Marktwirtschaft gebrochen hat, das System nicht missbraucht und denaturiert hätte.


      10.
      Die Krise ist nicht ausgestanden, sie wird wieder und wieder an anderen Stellen ausbrechen. Brasilien erlebt seit Wochen hohe Kapitalabflüsse. Und selbst Argentinien, dessen Währung fest an den Dollar gekoppelt ist, wird sich wohl nicht halten lassen. Auf der Tagung von Weltbank und IWF im Oktober konnten sich die Argentinier zwar neue Kredite in Höhe von 5,7 Milliarden Dollar sichern. Aber diese reichen gerade aus, um den Schuldendienst bis zum ersten Quartal 1999 leisten zu können. Und was passiert dann? Dass Argentinien inzwischen den Rest seiner Goldreserven verschleudert hat, war entweder ein Akt der Dummheit oder der Verzweiflung. Es wäre besser gewesen, die Südamerikaner und die Asiaten hätten sich nie in die Abhängigkeit der internationalen Banken und Finanzorganisationen begeben und hätten sich – wie im 19. Jahrhundert – statt dessen langfristiges privates Kapital für rentable und vernünftige Projekte gesichert.


      11.
      In den Stürmen, die 1998 durch das Weltfinanzsystem fegten, stand Europa wie eine Festung – abgesehen von den Aktienmärkten, die hierzulande sogar schneller als in New York fielen, weil die Akteure Bargeld brauchten. (In einer Liquiditätskrise wird eben alles verkauft, ungeachtet der Qualität. Sie hätten auch Gold verkauft, wenn sie welches gehabt hätten.) Die Politiker reden sich nun ein, die relative Ruhe in Europa sei dem wunderbaren Projekt Euro zu verdanken. Man hat offenbar bereits vergessen, dass die Bundesbank in ihrem berühmten Konvergenz-Bericht klipp und klar feststellte, dass die meisten Euro-Teilnehmer die Voraussetzungen für das Währungsexperiment nicht erfüllen konnten. Wenn es schief geht, kann die Bundesbank nachher mit Recht darauf verweisen, dass sie gewarnt und nie ihr Placet gegeben hat. Sie hat sich lediglich der politischen Entscheidung gebeugt. Wahr ist nach wie vor, dass der Maastrichter Vertrag schwerste Mängel aufweist, dass der Euro noch völlig unerprobt ist und dass Europa nur deswegen bisher von der Krise halbwegs verschont blieb, weil die Verantwortung für die Stabilität des Finanzsystems in den bewährten Händen der Deutschen Bundesbank lag, an der sich die Nachbarn orientierten. Im Januar 1999 muss diese Bundesbank die Verantwortung abgeben. Aber niemand weiß bisher, an wen. Die Aufgabenteilung zwischen Europäischer Zentralbank und nationalen Notenbanken ist keineswegs eindeutig geklärt: Aufgrund der dubiosen Konstruktion des Maastrichter Vertrages kann die EZB in Krisenzeiten nur schwer als «lender of last resort» tätig werden, und dazu wird die unqualifizierte Einflussnahme sozialistischer Politiker in Bonn und Paris kommen. Die Zinskonvergenz in der EU, durch die italienische Staatsanleihen wunderbarerweise fast auf den Wert deutscher Bundesanleihen angehoben wurden, war pikanterweise den Spekulationsgeschäften der Hedge-Fonds zu verdanken, die damit der Politik einen Gefallen taten. So ließ sich die heile Euro-Welt vorgaukeln. Den Verantwortlichen ist nur zu raten, spätestens im Dezember die Lira und einige andere südeuropäische Währungen ein weiteres Mal abzuwerten.


      12.
      Stellen Sie sich darauf ein, dass das Währungschaos noch einige Jahre andauert, dass auch der Euro unter Beschuss gerät, dass der Dollar dann wieder gefragt sein könnte, dass sich die Aktienbaisse nach dem Ende der derzeitigen Atempause fortsetzt, dass der globale Finanzkapitalismus 1998 den Zenit seiner Macht überschritten hat, dass die Devisen- und Kapitalmärkte wieder mehr kontrolliert und reguliert werden, dass auch in den Büchern der europäischen Banken weitere faule Kredite versteckt sind, dass sich die russische Krise verschärft und ihre Schatten auf ganz Europa wirft, dass im schlimmsten Fall die Banken für ein paar Tage zumachen müssen – und dass sich am Ende der Krise neue langfristige Anlagemöglichkeiten bieten, nicht zuletzt in Japan und den Entwicklungsländern.

      Vergessen Sie alles, was in den Zeitungen steht, auch über Gold. Das Problem des Goldes ist weniger ein Überangebot, sondern eine manipulativ zurückgestaute Nachfrage. Es wird immer auf die offiziellen Goldreserven verwiesen, aber diese sind winzig im Vergleich zum internationalen Finanzmarkt. Allein ein einziger Hedge-Fonds wie LTCM hätte die gesamten europäischen Goldreserven übernehmen können! Statt dessen haben die Fonds und die Grossbanken (im stillschweigenden Einvernehmen mit den Notenbanken!) Gold gedrückt, indem sie wie im Yen eine gigantische Short-Position aufbauten. Die Verantwortlichen fürchten, dass Gold steigen könnte, denn erst eine Goldhausse wäre das offensichtliche Indiz dafür, dass das Papiergeldsystem gescheitert ist. Gold stellt keine Zahlungsverpflichtung dar, steht für kein Kreditverhältnis. Es geht nie pleite, trägt kein Länderrisiko. Jetzt, 1998, schlüge die Stunde des Goldes – würde der Zeiger nicht angehalten.


      .
      Avatar
      schrieb am 27.06.04 18:16:33
      Beitrag Nr. 961 ()
      Tja, früher wäre alles den Bach runter, da hatte man es mit ein paar Muc ( knapp 4 Milliarden) geflickt.:yawn:
      Avatar
      schrieb am 27.06.04 21:58:28
      Beitrag Nr. 962 ()
      ANTI-BUSH-FILM

      Riesenerfolg für "Fahrenheit 9/11"

      Mit "Fahrenheit 9/11" könnte Filmemacher Michael Moore eine neue Rekordmarke erreichen. Der filmischen Großangriff auf US-Präsident George W. Bush stürmte gleich zu Beginn an die Spitze der amerikanischen Kinocharts.
      Los Angeles - Moores neuer Dokumentarfilm spielte allein am Freitag 8,2 bis 8,4 Millionen Dollar ein. Damit ist der neue Streifen des umtriebigen Bush-Gegners nicht nur erfolgreicher als alle anderen Filme, die am Freitag erstmals im Kino zu sehen waren. Sogar den eigenen Film "Bowling for Columbine" könnte Moore mit seinem neuen Werk übertreffen. Dieser galt bisher als erfolgreichste Kino-Dokumentation der USA.

      Am Freitag sorgte nur die Komödie "White Chicks" der Wayans-Brüder für eine ähnliche Begeisterung. Sie spielte allerdings etwa 1,5 Millionen Dollar weniger ein als "Fahrenheit 9/11". Der Erfolg Moores ist umso erstaunlicher, als sein Film nur in 868 Kinos zu sehen war, "White Chicks" wurde in drei Mal so vielen Kinos gezeigt.

      In "Fahrenheit 9/11" wirft Moore US-Präsident George W. Bush vor, Terrorwarnungen vor dem 11. September 2001 ignoriert zu haben. Später habe die Regierung dann die Terrorangst geschürt, um in der Öffentlichkeit Unterstützung für den Irak-Krieg zu erhalten. Der Film gewann im Mai die Goldene Palme in Cannes, spaltet aber die amerikanische Öffentlichkeit. Konservative politische Gruppen riefen zum Boykott der Kinos auf, in denen "Fahrenheit 9/11" zu sehen ist.

      Auch bei US-Präsident Bush verfehlte der Film offenbar seine Wirkung nicht. Vor einem TV-Interview ließ er einer irischen Journalistin jede Frage zu "Fahrenheit 9/11" untersagen.






      © SPIEGEL ONLINE 2004
      Avatar
      schrieb am 28.06.04 01:26:55
      Beitrag Nr. 963 ()
      .





      Henrik M. Broder: "stupid white men sind die anderen..."

      Unsere fünf schlimmsten Deutschen sind alle Deutsche ehrenhalber. Es wäre albern, Jeannette Biedermann, Bärbel Schäfer oder Heino zu den schlimmsten Deutschen zu wählen, dazu sind sie zu bieder, zu blond und zu blind. Sie geben einfach wenig her.
      Also müssen wir etwas ausholen, über die Grenzen greifen. Ein Deutscher ist nicht, wer einen deutschen Pass hat, von deutschen Eltern stammt oder deutsche Fehlfarben-Zigarren raucht, ein Deutscher ist, wen die Deutschen gern haben, wem sie zuhören, wem sie Geld hinterher werfen, ohne es vorher zu zählen. Deutschsein heißt, von den Deutschen geliebt zu werden. Und je mehr einer geliebt ist, umso deutscher kann er sich fühlen.

      Schlimmster Deutscher ehrenhalber ist der Amerikaner Michael Moore. Er hat drei Bücher geschrieben, die niemand vermissen würde, wenn es sie nicht gäbe. Er sagt den Deutschen das, was diese gerne hören wollen. Dass die Amerikaner dumm, primitiv und gewalttätig sind, dass sie im Begriffe sind, die ganze Welt zu beherrschen. So was kommt bei den Deutschen gut an. Deswegen jubeln sie Michael Moore zu und merken nicht, wie sie von ihm abgezockt werden. Moore ist der Prototyp des hässlichen Amerikaners, über den er so gerne schreibt, ein Millionär, der einen auf »Kumpel« macht, dem die Sorgen der kleinen Leute am Herzen liegen. Fragt man ihn, was er mit dem vielen Geld macht, das er mit seinen Agit-Prop-Auftritten verdient, dann sagt er: »Es hilft mir, die Bücher zu schreiben, die ich schreiben will.« Eine Drohung, die wir ernst nehmen sollten.

      (…)

      "Er ist ein Abzocker, ein Konjunkturritter, nicht besser und nicht schlechter als Billy Graham und andere Wanderprediger. Seine Fans aber sind Gläubige, die 12 Euro ausgeben, um an einem Feldgottesdienst teilnehmen zu dürfen. Moore ist ein kluger Amerikaner, stupid white men sind die anderen."
      Avatar
      schrieb am 28.06.04 01:38:56
      Beitrag Nr. 964 ()
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      Experten erwarten keine Bewegung beim Goldpreis

      Umfrage-Ergebnis: Niveau verharrt bis zum Jahresende bei 400 Dollar je Unze
      Zinssorgen und Dollarstärke verhindern Anstieg



      London - Seit seinem 15-Jahreshoch im April 2004 ist der Goldpreis um sechs Prozent gefallen. Jetzt befindet sich der Wert des Edelmetalls auf dem Niveau von rund 400 US-Dollar je Unze - und hier wird er auch in den nächsten sechs Monaten verharren. Zu diesem Schluss kommt eine Umfrage unter Händlern, Analysten und Investoren.

      Deren Goldprognose für das zweite Halbjahr spannt sich von 360 bis 450 Dollar je Unze. Für das Ergebnis wurde der mittlere Wert herangezogen, weil er im Gegensatz zum Durchschnitt nicht von Ausreißerwerten beeinflusst ist.

      Für das obere Ende der Preisspanne spricht die Schubkraft der Inflation und der Unruhen im Mittleren Osten. Steigt die Inflationsrate, verlieren festverzinsliche Investments an Wert, wodurch Gold an Attraktivität gewinnt. Und in politisch unruhigen Zeiten tendieren die Investoren dazu, den sicheren Goldhafen anzusteuern. Beispiel: Am 11. September 2001, als Terroranschläge das World Trade Center zum Einsturz brachten, kletterte der Goldpreis 5,4 Prozent.

      "Inflationsanstieg und Terrorgefahr werden den Goldpreis im zweiten Halbjahr antreiben", sagt Thomas Au, Fondsmanager bei Times-Square Capital Management, voraus. Eine genaue Prognose wagt er jedoch nicht. Bis zur Machtübergabe an die irakische Übergangsregierung am 30. Juni dürfte es zu weiteren Gewalttaten im Irak kommen. Am Donnerstag hatten die Unruhen mindestens hundert Todesopfer und 300 Verletzte gefordert. Der Goldpreis schnellte bis zu zwei Prozent empor. Unterstützung erwarten Beobachter auch von den niedriger als erwarteten Goldverkäufen der Zentralbanken. Im September tritt eine auf fünf Jahre abgeschlossene Vereinbarung in Kraft, wonach die Verkäufe auf 500 Tonnen pro Jahr begrenzt werden.

      Gegen einen Goldpreisanstieg sprechen vor allem die Stärke des Greenbacks und Zinssorgen. "Die Marktteilnehmer fragen sich zu Recht, ob das Spiel aus ist", sagt Philip Klapwijk, geschäftsführender Direktor des Marktforschungsinstitut GFMS. In London notierte Gold am Freitag 0,1 Prozent fester bei 401,90 Dollar je Unze. Am ersten April erreichte das Edelmetall mit 431,05 Dollar den höchsten Stand seit August 1988. Im vergangenen Jahr flüchteten viele Investoren in den sicheren Goldhafen, um damit gegen Wertverluste bei US-Kapitalanlagen abgesichert zu sein. "Gold ist die Versicherung gegen Dollar-Verluste", bestätigt Frank Holmes, Fondsmanager bei U.S. Global Investors. "Deshalb kam es im vergangenen Jahr zu dem Preisanstieg."

      Doch in der Erwartung von Leitzinserhöhungen und den Kursgewinnen des Dollar wird Gold als Alternative zu festverzinslichen Wertpapieren weniger interessant. Seit Jahresanfang hat der Euro gegenüber dem Greenback drei Prozent an Wert verloren. Die US-Notenbank Federal Reserve schließt eine Erhöhung der Leitzinsen nicht mehr aus. Im Gegenteil: Volkswirte sehen die US-Zinsen bis Jahresende von einem auf mindestens zwei Prozent steigen.

      Hedgefonds und andere Spekulanten ziehen sich seit April immer mehr zurück. Bis zum 15. Juni hatten sie die Überschussposition ihrer an der Comex gehandelten Gold-Kontrakte bereits um 80 Prozent reduziert. Das zeigen die Daten der Commodity Futures and Exchange Commission. Sie ist die Aufsichtsbehörde für die US-Terminmärkte. Bloomberg

      DIE WELT - 26. Juni 2004
      Avatar
      schrieb am 28.06.04 10:47:14
      Beitrag Nr. 965 ()

      Potsdamer Platz heute


      Potsdamer Platz 1930



      ... dann werden aus Städten Ruinen

      Wie die Kommunalpolitik auf die Entwicklung im Einzelhandel reagiert - Perspektive: Leerstand und banalisiertes Angebot

      von Dankwart Guratzsch

      Berlin - Noch sind die Folgen des Umbaus im Einzelhandel auf Existenz und Entwicklungsperspektiven der Kommunen nicht ausgelotet. Doch schon jetzt lässt sich absehen: Gleich mehrere Faktoren wirken zusammen, um eine dramatische Verschiebung einzuleiten. Als jetzt der Planungsverband Ballungsraum Frankfurt Kommunalvertreter der gesamten Region Rhein/Main zu einer Diskussion über "Zentren- und Einzelhandelsentwicklung" zusammenrief, stand plötzlich wie ein "Gespenst" (so ein Kommunalpolitiker) die Drohung im Raum: "Am Ende haben wir nichts mehr als Ruinen, die im Stadtzentrum herumstehen."



      Und das sind die Fakten: Der Anteil des Einzelhandels an den privaten Konsumausgaben hat sich in zehn Jahren von 39,2 auf 29,9 Prozent zurückentwickelt, im gleichen Zeitraum sind die Einzelhandelsumsätze der kleinen und mittleren Fachgeschäfte um 41 Prozent, die der Warenhäuser um 32,7 Prozent geschrumpft, während Direktvertrieb (+75 Prozent), Discounter (+73,3), SB-Verbrauchermärkte (+51,2) und filialisierte Fachgeschäfte (+50) gewaltig zugelegt haben. Resümee von Dieter Schoenfeld (Einzelhandelsverband Frankfurt-Hochtaunus-Maintaunus): "Immer weniger läuft über die Ladentheke."



      Verlierer in diesem "kannibalistischen" Prozess sind laut Schoenfeld speziell Branchen wie Damenbekleidung, Schuhe, Sport und "nahezu alles, was die Innenstädte ausmacht", während Büromöbel (+27 Prozent), Fotoartikel (+18,6) und Augenoptik (+16,4) noch Zuwächse verzeichnen. Was aber vor allem auf der Strecke bleibt, ist das Raumordnungskonzept der "Zentralen Orte". Denn die wie Pilze aus dem Boden schießenden Fachmarkt- und Einkaufszentren siedeln sich bevorzugt im Weichbild der Städte an - mit bedrohlichen Folgen: "Wenn die Frequenz rausgeht, kollabiert die City." Gerade hier aber wird sich, so warnte in Frankfurt Albrecht Göschel (Deutsches Institut für Urbanistik, Berlin), die Zukunft der Gesellschaft entscheiden. Bei einem desaströsen Bevölkerungsschwund von 82 Mio. auf 25 Mio. am Jahrhundertende und angesichts von Globalisierung und wirtschaftlichem Wandel von der fordistischen zur Dienstleistungsgesellschaft könne nicht mehr ausgeschlossen werden, dass unsere Städte in "Flickenteppiche" auseinander fallen -- in "Teilräume, die kein Zentrum mehr ergeben". Göschel: "Was bleibt, sind Kulissen, von denen niemand mehr weiß, was sie repräsentieren."



      Korreferenten wie Folkwin Wolf (Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesplanung) malten die sich schon heute mancherorts herausbildende Situation der Innenstädte in drastischen Beschreibungen aus: "Wachsende Geschäftsleerstände, Kümmernutzung, banalisiertes Angebot und ein um sich greifendes Raubrittertum. Im Zentrum von Schlüchtern gibt es keinen Lebensmittelmarkt mehr, in Salmünster hat gerade der letzte geschlossen." Und der Ministeriumsvertreter forderte zur Gegenwehr auf: "Diese Entwicklung kann man nicht mehr so weiterlaufen lassen, weil ja hier nicht morsche Strukturen zusammenbrechen, sondern weil in eine intakte Versorgungsstruktur von außen eingegriffen wird." Ulrich Müller, Baudezernent in Hanau, rügte die Kommunen: "Wir haben genug Instrumente, aber nicht den Mut sie einzusetzen - oder wir sind ratlos, wie wir mit dem Ansinnen der Investoren umgehen sollen."



      "Ratlosigkeit" war die meistgebrauchte Ausfluchtsformel, die auf dem Kommunalentreffen die Runde machte. Dirk Vallée, Chefplaner der Region Stuttgart, riet zu politischer Steuerung: "Zentral ist die Sicherung einer wohnortnahen Versorgung und die Erhaltung attraktiver Innenstädte, sonst ersticken wir im Verkehr." Doch es gab Widerspruch. "Wir laufen Gespenstern hinterher und wollen etwas Künstliches schaffen, was heute nicht mehr marktgerecht ist", warf Heiko Kasseckert ein, der Bürgermeister von Langenselbold. Er verwies auf die Unverträglichkeit der Flächenansprüche von Großmärkten mit den Ressourcen der Innenstadt: "Mehr als 5000 Quadratmeter sind einfach nicht mehr tolerabel." Bei Wolfgang Christ, Professor an der Bauhaus-Universität Weimar, traf er damit auf offene Ohren. Es sei müßig, so der Planer, Konsumenten und Handel vorzuwerfen, dass sie rational handeln: "Es gibt nun einmal Funktionen, die in den Innenstädten keinen Platz haben. Was da an den Rändern wuchert, das ist nicht nur großflächiger, sondern auch dynamischer als das, was wir in der Innenstadt haben. Mit seiner Auslagerung haben wir die Rettung der alten Stadt erkauft."

      Also bleiben am Ende doch nur Kulissen? Christ verwies auf das Beispiel USA, wo bereits 50 Prozent des Handels in Einkaufscentern abgewickelt würden (zum Vergleich: in Deutschland neun Prozent). Und plötzlich gebe es in Amerika eine neue Stadtdebatte. Christ: "Die wollen zurück zur europäischen Stadt." Letztlich müssten sich auch die Deutschen entscheiden: "Welche Stadt wollen wir?" Sonst werde "uns allen bald das Lachen vergehen."

      Artikel erschienen am 28. Juni 2004








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      Avatar
      schrieb am 28.06.04 16:20:27
      Beitrag Nr. 966 ()
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      11 Wall Street : Der heilige Alan im Wachkoma

      Von Thomas Hillenbrand, New York




      Diese Woche wird sich Fed-Chef Alan Greenspan voraussichtlich zu einer Zinserhöhung durchringen. Kritiker sind der Ansicht, dass der ewige Notenbanker zu lange gewartet und zu viel Rücksicht auf US-Präsident George W. Bush genommen hat.

      New York - Lange Zeit gab es keinen Ehrentitel, der zu pompös war, um den seit nunmehr 17 Jahren amtierenden Vorsitzenden der US-Notenbank Federal Reserve zu würdigen. Alan Greenspan galt als "Magier der Märkte", als "Edgar Hoover der Wirtschaftspolitik" oder als "Hohepriester" der Ökonomie. Und weil ihm keine der Bezeichnungen wirklich gerecht wurde, verglich ihn die "Neue Zürcher Zeitung" unlängst mit dem Papst.

      Inzwischen hat die Strahlkraft des heiligen St. Alan deutlich nachgelassen, weil viele der Ansicht sind, der Notenbanker sei in eine Art Wachkoma gefallen. Im Juni 2003 hatte die Fed den US-Leitzins auf ein Prozent gesenkt, den niedrigsten Stand seit 46 Jahren. Seitdem hat sich die Wirtschaft prächtig erholt und wächst in diesem Jahr voraussichtlich um 4,7 Prozent. US-Unternehmen melden Rekordgewinne und 1,4 Millionen Menschen haben in den vergangenen drei Monaten einen neuen Job gefunden. Es geht aufwärts - nur nicht mit den Zinsen.

      Greenspans Vor-Vorgänger William McChesney Martin glaubte, dass es die Aufgabe der Notenbank sei, "die Punschbowle wegzunehmen, bevor die Party richtig losgeht". Greenspan hingegen hat der bereits ziemlich besoffenen Wirtschaft noch nachgeschenkt. Lange Zeit ist er davon ausgegangen, dass die anziehende Konjunktur nicht zu einer schnellen Rückkehr der Inflation führen wird.


      Inflation, wo denn?

      Inzwischen sieht es so aus, als ob dies eine Fehleinschätzung gewesen sein könnte. In den vergangenen drei Monaten ist die US-Inflationsrate stark angestiegen. Auf das Jahr gerechnet liegt sie derzeit bei 5,5 Prozent. Selbst wenn man die wegen des hohen Ölpreises gestiegenen Energiekosten herausrechnet, sieht der Preisanstieg immer noch bedenklich aus. Die so genannte Kerninflation betrug im gleichen Zeitraum 3,3 Prozent.

      Folglich ist jetzt Bremsen angesagt. Greenspan-Kritiker weisen bereits seit Längerem darauf hin, dass der Leitzins derzeit unter normalen Umständen um und bei vier Prozent liegen müsste. Der angesehene Morgan-Stanley-Ökonom Steven Roach hat den Fed-Chef bereits vor einigen Monaten in einem offen Brief aufgefordert, die Zinsen auf einen Schlag kräftig zu erhöhen. Dafür gibt es sogar ein Vorbild in der Geschichte der Notenbank: Das berüchtigte "Saturday Night Special". Greenspans Vorgänger im Amt, Paul Volcker, erhöhte die Zinsen im Oktober 1979 um mehrere Prozentpunkte - ausgerechnet an einem Samstag, sodass die Finanzmärkte zunächst nicht reagieren konnten.

      Roachs Vorschlag hat allerdings einen Schönheitsfehler. Im Prinzip geht es Greenspan zurzeit wie einem Autofahrer, der mit 180 Sachen über die Piste brettert und ein "Baustelle in 500 Metern"-Schild erblickt. Wenn er zu langsam bremst, wird es ungemütlich. Verzögert er sein Fahrzeug jedoch zu stark, gerät er ins Schlittern. Was Greenspan von einer Vollbremsung abhalten dürfte, ist zum einem die befürchtete Reaktion der Märkte. Eine Zinserhöhung von mehr als 0,5 Prozentpunkten könnte die Börse abschmieren lassen. Noch schlimmer würde sich eine Vollbremsung auf den Immobilienmarkt auswirken; nicht zuletzt dank der ultraniedrigen Zinsen hat sich dort eine Blase gebildet, die durchaus mit der am Aktienmarkt Ende der neunziger Jahre vergleichbar ist.


      Wer bremst, verliert

      Es gibt noch einen weiteren Grund, der ein schnelles Ansteigen der Zinsen unwahrscheinlich erscheinen lässt: Der Herr Vorsitzende bremst überhaupt nur ungern. Vor allem während des letzten Börsenbooms hatte Greenspan zwar zunächst die Zinsen erhöht, dann aber lange Zeit untätig zugesehen, wie sich eine Blase bildete. Stephanie Pomboy vom Newsletter "MacroMavens" hat errechnet, dass die Fed von 1972 bis 1987 die Zinsen um beinahe genauso viele Prozentpunkte senkte (3,85) wie erhöhte (3,75). Unter Greenspans Ägide hingegen ging es meistens Abwärts: 1,8 Prozentpunkten an Zinserhöhungen standen 2,9 Prozentpunkte an Zinssenkungen gegenüber.

      Inzwischen ziehen einige Kritiker neben Greenspans Urteilsvermögen deshalb auch seine Unabhängigkeit in Zweifel. Der einflussreiche Wall-Street-Kolumnist Alan Abelson ("Barrons") ätzte unlängst, dass kräftige Zinserhöhungen nicht vor Ende November zu erwarten seien, also nach den US-Präsidentschaftswahlen. Immer öfter wird der Vorwurf laut, dass der Vater aller Notenbanker in den vergangenen Jahren vor allem durch allzu große Nähe zur Regierung seines republikanischen Parteifreundes George W. Bush aufgefallen ist.

      Statistisch lässt sich das sogar belegen. Professor Kenneth Thomas von der Universität Pennsylvania hat herausgefunden, dass Greenspan in den Jahren 2001 bis 2003 jährlich im Schnitt 53 mal im Weißen Haus vorbeischaute, in den Jahren 1996 bis 2000 aber nur zwölfmal im Jahr. Während George W. Bush also im Schnitt wöchentlich in den Genuss eines stimulierenden Gesprächs über die Feinheiten monetärer Politik kam, musste sich sein Amtsvorgänger Bill Clinton mit einem Greenspan-Besuch pro Monat begnügen (Clinton nahm es mit Humor und lud stattdessen andere Personen zum Zwiegespräch in sein Büro).


      Futter für Verschwörungstheoretiker

      Greenspans Fixierung auf Bush könnte auf eine streng geheime republikanische Verschwörung hindeuten - mit dem Ziel, durch eine anhaltende Niedrigzinspolitik die Wiederwahl des Texaners zu sichern. Es gibt aber eine viel plausiblere Erklärung: Der Präsident hat das Vorschlagsrecht für den Fed-Chefposten. Währen der roaring nineties war Greenspan so unangreifbar, dass er nicht andauernd zum Klinkenputzen ins Weiße Haus musste, seine Wiederwahl schien sicher. Inzwischen ist sein Stern jedoch gesunken und nach mehr als anderthalb Dekaden stellt sich ohnehin die Frage, ob Greenspan nicht lieber Golf spielen sollte.

      Old Alan will seinen Job aber solange machen, wie es irgend geht. Folglich tat er das, was die meisten Menschen in seiner Lage täten: Er schaute des Öfteren bei seinem Vorgesetzen vorbei, um ihm ein wenig um den Bart zu gehen und - übrigens mit Erfolg - seine Wiederwahl zu sichern. Es mag sein, dass sich Greenspan inzwischen mit der Inflation manchmal ein wenig verschätzt. Sei`s drum. Dafür hat er es 17 Jahre lang geschafft hat, keinem US-Präsidenten allzu sehr auf den Schlips zu treten. Was beweist, dass er zumindest in Karrierefragen seinen Instinkt und sein Feingefühl nie verloren hat.

      SPIEGEL ONLINE - 28. Juni 2004
      Avatar
      schrieb am 28.06.04 16:29:59
      Beitrag Nr. 967 ()
      Wenn man daran denkt, dass Adenauer sich mit 78 Jahren erst langsam für seine Karriere warmgelaufen hatte, scheint uns ja noch etwas bevorzustehen.
      Das wäre doch etwas,vielleicht:laugh: Mr. Präsident, dann müsste der FED-Chef bei ihm vorbeischauen.
      J2
      Avatar
      schrieb am 29.06.04 01:17:01
      Beitrag Nr. 968 ()
      .

      @ jeffery ...;)






      Kein Einheitsbrei an den Aktienmärkten


      Mit Aktien ist im ersten Halbjahr dieses Jahres vor allem in Japan Geld zu verdienen gewesen. Auch Nischenmärkte wie Österreich sowie die EU-Beitrittsländer Tschechien und Ungarn entwickelten sich überaus erfolgreich.

      Dagegen zeigten die hochkapitalisierten Aktienmärkte in Nordamerika und Westeuropa nach den starken Zuwächsen des vergangenen Jahres Anzeichen von Stagnation. Verluste fuhren Anleger insbesondere mit chinesischen und indischen Aktien ein, nachdem diese Modewelle unter westlichen Anlegern offenbar wieder abebbt.







      Japan kann sich abkoppeln

      Diese völlig unterschiedlichen Entwicklungen machen deutlich, daß sich die Aktienmärkte der Welt nicht im Gleichschritt bewegen und es die hohe Kunst der Portfoliomanager bleibt, vielversprechende Märkte zu lokalisieren und die weniger attraktiven auszusortieren. So konnte sich etwa mit Japan die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt von der Kursentwicklung an der Wall Street abkoppeln, da das bis vor kurzem noch als "hoffnungsloser Fall" dargestellte Land mit einigen positivenen Überraschungen aufwartete. Das Wirtschaftswachstum betrug für das abgelaufene Fiskaljahr 2003/2004 beispielsweise 3,2 Prozent.

      Hochgerechnet auf dieses Jahr ist mit einer steigenden Wirtschaftsleistung von 5,6 Prozent zu rechnen. "Die Neueinschätzung von Japan spiegelt sich vor allem in der Kursentwicklung der Finanzwerte wider", sagt Marc-Alexander Knieß, Fondsmanager bei der größten deutschen Investmentgesellschaft DWS. Der entsprechende Topix-Subindex legte seit Jahresanfang um mehr als 20 Prozent zu und ließ damit den marktbreiten Nikkei-225-Index mit einem Plus von gut 10 Prozent weit hinter sich.


      Unangenehme Überraschung

      Die Vereinigten Staaten als Konjunkturlokomotive der Welt überraschten dagegen aus Sicht von Matthias Jörss, Aktienstratege im Bankhaus Sal. Oppenheim, mit einer Mischung aus weniger Wachstum und stärkerer Inflation eher unangenehm. Das Verhältnis von Inflation zu Wachstum bestimme schließlich die Bewertung der Aktienmärkte. Die sich daraus ergebende Stimmungslage strahlte unmittelbar auf die wichtigsten westeuropäischen Märkte aus.

      Zuwächse bei den Leitindizes von mehr als 5 Prozent sind deshalb eher die Ausnahme als die Regel. Immerhin wurden jedoch zwei deutliche Einbrüche relativ gut verkraftet: So waren im März kräftige Kursverluste nach den Terroranschlägen von Madrid zu verzeichnen. Aus diesem Tal arbeiteten sich die Marktakteure aber ebenso wieder heraus wie aus dem Tief im Laufe des Mai, als eine Gemengelage aus steigendem Ölpreis und einer zu erwartenden Zinserhöhung durch die amerikanische Notenbank Fed die im Vormonat erzielten Gewinne wieder vollständig aufzehrte.


      Seitwärtsbewegung

      Gestützt wurden die amerikanischen und westeuropäischen Aktienmärkte von einer gewissen Alternativlosigkeit der Anlagestrategen bei der Allokation ihrer Gelder. Angesichts fehlender Trends und steigender Zinsen an den Rentenmärkten ist dies eine zusätzliche Erklärung für die Seitwärtsbewegung. Gerhard Schwarz, Portfoliostratege bei der Hypo-Vereinsbank, sieht vor diesem Hintergrund ein "relativ ruhiges Halbjahr hinter uns und vor uns". Erst im nächsten Jahr sei wieder mit einer Zäsur am amerikanischen Aktienmarkt zu rechnen - wenn die Auswirkungen der Präsidentschaftswahl abschätzbar sind.

      Die Rückschläge mit chinesischen und indischen Aktien bringen Strategen insbesondere mit den zuvor entstandenen Ungleichgewichten in Zusammenhang, die bislang von Investoren eher ausgeblendet wurden. Auf dem indischen Aktienmarkt sorgte der überraschende Wahlsieg der Kongreß-Partei zusätzlich für Irritationen. Am schwankungsanfälligsten präsentierte sich in den ersten sechs Monaten dieses Jahres jedoch der russische Aktienmarkt. Nachdem der Moskauer RTS-Index bis zum Ende des ersten Quartals um 33 Prozent anstiegen war, ist dieser Gewinn vor dem Hintergrund der Yukos-Krise mittlerweile wieder auf 4 Prozent zusammengeschmolzen.


      FAZ - 29.06.2004
      Avatar
      schrieb am 30.06.04 11:15:32
      Beitrag Nr. 969 ()
      #963:

      >Dass die Amerikaner dumm, primitiv und gewalttätig sind, dass sie im Begriffe sind, die ganze Welt zu beherrschen. So was kommt bei den Deutschen gut an<
      Das hat natürlich den Grund darin, dass die Deutschen diese Eigenschaften noch toppen ...
      Also, eigentlich bedarf es nicht mal gegenteiliger Eigenschaften, um zu sehen, dass etwas dran sein muss. Sonst erhielte der Film in den USA doch nicht diese Aufmerksamkeit.

      #964:

      >Die Marktteilnehmer fragen sich zu Recht, ob das Spiel aus ist<
      Die Zocker, die erkennen, dass Gold nicht mitzockt, sicher `zu Recht`, :D

      >in der Erwartung von Leitzinserhöhungen und den Kursgewinnen des Dollar<
      Yo - Greenspan setzt die Zinsen 5 % höher und bringt, endlich, mal eine – nein: direkt 2 Blasen (US-Immobilien und hernach -Konsum) zum Platzen, und das beflügelt NUN den USD/EUR wieder ... :laugh:
      DANN, vielleicht, gut möglich.

      >Hedgefonds und andere Spekulanten ziehen sich seit April immer mehr zurück<
      Prima, die beste aller Anlegerwelten.

      @konradi / #965,

      na, wenn das Deine Immo-Favoriten sind ... Solltest vielleicht doch besser mal auf Usedom ..., ;)
      Auch wenn die eingangs gezeigte Immo-Ballung sicher was hat, rein optisch, *g*

      >Perspektive: Leerstand und banalisiertes Angebot<
      Nicht `Perspektive` – weitgehende, zunehmende Realität (wiewohl es einige ermutigende Gegenbeispiele gibt).
      So gesehen fällt der Potsdamer Platz wirklich noch aus dem Rahmen ... rein optisch, *gg*
      1930, in der (beginnenden) Krise, sah man wenigstens noch Menschen ...

      >" Ratlosigkeit"<
      Ratlosigkeit resultiert idR. aus unreflektiertem Fortschreiben aktueller Trends, und dafür sind die Deutschen offenbar, immer wieder, besonders empfänglich. Je weiter in die Zukunft projeziert wird, umso seriöser der Autor, :D

      Als (erfahrener) Anleger weiß man, dass man sich gerade davor hüten sollte.
      Für den Investor ist das wie mit Aktien in der Krise: Man muss halt suchen statt rumjammern, und darf nicht alles in einen Topf werfen. Vielleicht schadet es, gerade als langfristig disponierender Immobilieninvestor, dabei wirklich nicht, diesbzgl. einen Blick auf die USA zu werfen, die ja in vielerlei Hinsicht oftmals Vorreiter für Entwicklungen waren(/sind). [Was nicht heißt, dort in allgemein überdrehte Märkte anlegen zu müssen; der Wandel dort wird dann wohl heftiger ausfallen als hierzulande, bei einer dort viel höheren »Auslagerungs«problematik]
      Vor allem schadet es aber nicht, am potenziellen Standort das Ausmaß politischer `Ratlosigkeit` zu eruieren, *g*

      @Imoen / #961,

      früher wäre alles den Bach runter, da hatte man es mit ein paar Muc ( knapp 4 Milliarden) geflickt
      Und so laufen wir heute nur auf einem Flickenteppich herum ...

      investival
      Avatar
      schrieb am 30.06.04 11:44:49
      Beitrag Nr. 970 ()
      Hallo zusammen!
      Schön, dass es in Kolumbien so gut lief, da fehlt einem eben der richtige Broker!
      Hier habe ich nun gelesen, dass der jap. Notenbank empfohlen wird weiter die Nullzinspolitik zu fahren, damit die maroden Banken wieder aufgerichtet werden können.
      Alos immernoch keine Lösung der Bankenkrise dort, keine genauen Auskünfte wie tot oder lebendig die Brüder sind. Ist doch merkwürdig. Aber Optimismus allenthalben.
      Immobilien,
      Der Potsd. Platz sah ja in den 30ern wirklich putzig aus. Damals schon Verkehrschaos und Gestank auf der Strasse, kein unbedingt hübsches Plätzchen.
      Leute sah man in dieser Zeit bis spät abends auf der Strasse, lasst Euch mal von jemanden erzählen, der damls in Berlin gewohnt hat, nicht die Grunewald - Fraktion.
      Die Wohnungen waren klein, 2 Kinder pennten in einem Bett, die Leute wussten nicht wohin und lungerten auf den Strassen herum.
      Ja, ja und einige haben Charlston getanzt und sich vergnügt.
      Nun verlottern wieder ganze Stadtbezirke in Berlin.
      Geht wieder von vorne los. So is dat nu mal.
      J2
      Avatar
      schrieb am 30.06.04 11:53:55
      Beitrag Nr. 971 ()
      @investival

      Mir ging es eigentlich darum das man einen Fehler macht, wenn man wie viele , versucht die alte Zeit und deren Mechanismen 1 zu 1 auf heute umzusetzen.:laugh:
      Avatar
      schrieb am 01.07.04 15:14:35
      Beitrag Nr. 972 ()
      @ investival / jeffery


      …na, wenn das Deine Immo-Favoriten sind ... Solltest vielleicht doch besser mal auf Usedom ..., Auch wenn die eingangs gezeigte Immo-Ballung sicher was hat, rein optisch, *g*

      Um Gotteswillen, das diente doch nur zur Demonstration der Scheußlichkeit ! :rolleyes:

      - was da am Potsdamer Platz brutalstmöglich zusammengeklotzt wurde folgt doch nur dem Prinzip: Länge mal Breite mal Höhe mal Rendite …

      Dabei haben die Städteplaner (das Architekturbüro Hilmer & Sattler ) zunächst einen durchaus vernünftigen Vorschlag gemacht. Aber die Stadt wollte ja unbedingt ein wenig "Times-Square-Feeling" haben. Wir sind ja wieder wer …

      Wenn nun tatsächlich ein "Times Square" dabei rausgekommen wäre, ginge die Sache ja noch in Ordnung. Aber dieses windige Konglomerat an New Yorker Versatzstücken (setzt Euch mal im Sony-Center in ein Café, da fliegt einem die Serviette weg ..) - ist nicht gewachsen, hat keinen "genius loci", ist künstlich und kalt.

      Um wenigstens die Diskussion um den Stilpluralismus auszuklammern hat man ein paar Stararchitekten - Helmut Jahn, Hans Kollhoff und David Chipperfield - damit beauftragt die ganze kommerzielle Scheiße mit pseudowissenschaftlichem Quark zu legitimieren. Für das "gesunde Volksempfinden" hat man dann die "Marlene-Dietrich-Nische" geschaffen und der Rest spielt im 450 Mio-Beisheim-Center "Puttin` On The Ritz …"

      Naja, wozu sich aufregen, das Ganze ist eben ein kommerzialisierter Wanderzirkus, die Architekten und Städteplaner haben sich wie immer als Nutten für die Investoren flach gelegt - … wie hätten Sie´s denn gern ? … - und der eh schon mit allen Monstrositäten geplagte Berliner macht sich sowieso keen Kopp mehr um dit janze Jewusel: wenn se am Ende ooch noch den Reichstag üba "Cross-Boarder-Leasing" - oda wie dit heeßt - verscherbeln, können se ja gleich dit janze Rejierungsviertel samt Personal mit übanehm …;)




      Deutscher Goldschatz besteht aus 274708 Barren
      Bundesbank lehnt Komplettverkauf ab


      Die Bundesbank hat erstmals detaillierte Angaben


      über den 36,5-Milliarden-Euro-Goldschatz der Deutschen gemacht und wehrt sich gegen den Verkaufdruck aus der Politik. Wie das Hamburger Magazin stern in seiner neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe berichtet, bestehen die deutschen Goldreserven aus 274708 Barren à 12,5 Kilo und lagern überwiegend in einem Tresor in Manhattan. Dort betreibt die US-Notenbank für 60 Nationen das mit 550000 Baren größte Goldlager der Welt.

      "Der größte Teil unserer Goldreserven wird außerhalb deutscher Grenzen, wo er entstanden ist, gehalten: bei der Fed in New York, bei der Bank of England in London und der Banque de France in Paris. In dieser Reihenfolge", sagte das zuständige Bundesbankvorstandsmitglied Hans-Helmut Kotz dem stern. In den 50er und 60er Jahren waren der Bundesbank dort aufgrund außenwirtschaftlicher Überschüsse Deutschlands die Goldreserven von anderen Nationen übertragen worden.

      Wegen der hohen Kosten für Transport und Bau neuer Tresore lehnt es die Bundesbank aus betriebswirtschaftlichen Gründen ab, die Goldbarren nach Deutschland zu schaffen. Gerüchte, Deutschland könne nicht frei über das Gold verfügen oder die Reserven seien gar nicht mehr in den Tresoren, wies Kotz zurück. Das Thema Gold sei "mythisch überfrachtet", und das begünstige "offenbar das Entstehen gänzlich unplausibler Theorien". :laugh:

      Kotz kritisierte die politische Debatte um die Verkäufe von Goldreserven: "Wenn die Bundesbank jedem Vorschlag, mit Goldverkäufen etwas zu finanzieren, gefolgt wäre, bestünde die Finanzierungsoption heute gar nicht mehr." Das Vorstandsmitglied betonte, die Bundesbank nehme sich nicht das Recht heraus, dem Bundestag die Verwendung von Gewinnen aus Goldverkäufen vorzugeben, aber werbe dafür, die Entstehungsgeschichte zu berücksichtigen: "Ein über lange Zeit aufgehäuftes Vermögen sollte nicht einfach zum Finanzieren des laufenden Konsums eingesetzt werden." Kotz wies Forderungen von Politikern zurück, die Bundesbank solle ihre Goldbestände vollständig verkaufen. Währungsreserven würden "vor allem als Stoßdämpfer zum Abfedern von Instabilitäten an den Finanzmärkten" gebraucht, vor allem Gold diene dabei "der Vertrauensbildung".

      (Magazin "stern")
      Avatar
      schrieb am 02.07.04 09:27:03
      Beitrag Nr. 973 ()
      @Imoen,

      falls Du es so meinst, wie ich Dich verstanden habe, ;):

      Die Zeiten wiederholen sich bisweilen ja schon, die Mechanismen, mit denen man (vermeintlichen) Konsequenzen (vermeintlich) begegnen will, müssen sich freilich nicht wiederholen, hat man dazu gelernt. Die offene Frage ist, ob man dazu gelernt hat, nicht nur was `viele` betrifft. Eine plakative 1:1-Projektion als eine Art `Weiter-so` ist sicher falsch, auch meine Meinung.

      Man kann die Intervention zugunsten LTCM ja als seinerzeitige Notwendigkeit begreifen, nur hat man versäumt, hernach Vorkehrungen zu treffen. Da hätte man sich auch durchaus besinnen können, dass die Unterbindung von Terminmarktspielereien in den 30ern als eine Konsequenz aus den seinerzeitigen Bankenschieflagen keineswegs geschadet hat. So hat die Finanzbranche die LTCM-Rettung nur als Persilschein für weitere, größere Spielereien verstanden. Womit `alte Zeiten` im Kontext mit `alten Mechanismen` halt wieder diskutiert werden. Es muss erst das Kind in den Brunnen fallen, bevor man sich besinnt, ist offenbar leider auch in neuen Zeiten so.

      @konradi,

      Um Gotteswillen ...
      :D;)
      Im übrigen sehr gutes Statement, hätte ich nicht besser formulieren können.

      – Der ist auch gut:
      >Wegen der hohen Kosten für Transport und Bau neuer Tresore lehnt es die Bundesbank aus betriebswirtschaftlichen Gründen ab, die Goldbarren nach Deutschland zu schaffen<
      ... `Bau neuer Tresore` ... :laugh:
      Wenn der Verwaltungs-Personal-Moloch Buba mal sonst so ökonomisch dächte ... [Was machen die eigentlich mit ihren 1000en Angestellten und Beamten so den ganzen Tag?]

      Soso – die Buba konstatiert, dass das Thema Gold `mythisch überfrachtet` ist ... Sie könnte es ja durchaus auch als ihre Aufgabe ansehen, das Thema zu entmythifizieren – zum Wohle des Volkes, was ansonsten, doch nur unnützerweise, `gänzlich unplausiblen Theorien` nachhängt. Oder hat sie einfach Angst, dass der Goldpreis ins ungewollte, unnütze Bodenlose fiele, würde Gold `entmythifiziert`? :D

      >Kotz wies Forderungen von Politikern zurück ...<
      Macht er das öfter, riskiert er noch seinen Job, *g*, wo die Unabhängigkeit nationaler NB wie der EZB durch die EU-Verfassung nun disponibel ist.

      investival
      Avatar
      schrieb am 02.07.04 10:01:57
      Beitrag Nr. 974 ()
      @konradi, die Amis sind zu clever, um diese Regierung zu übernehmen:laugh:
      Der Cerberus Fund aus USA hat jetzt für Kleingeld die GSW vom Land Berlin gekauft (geschenkt bekommen)
      Der Preis war wirklich ein Witz. Ein Redakteur einer kleinen Stadtteilzeitung, der völlig ungewöhnlich, recht engagierte Artikel in das Blättchen setzt, hat mit dem Senat kontakt aufgenommen und darum gebeten ihm, bzw. einer Investorengemeinschaft Berliner Privatleuten, denen ich micht auch angeschlossen hätte, ein ausgwähltes Objekt im Berliner Norden zum Kauf anzubieten.
      Ha, Ha.
      Wenn die Mieten an die marktüblichen Preise angeglichen werden, haben die Burschen die gesamten Immobilien in kürzester Zeit finanziert.
      Wer mag da wohl alles ein paar Krümel aufgesammelt haben.
      Wenn ich lese was gestern im Spiegel über Sarrazin und sein BVG Beutejäger lese..........
      Na Schluss jetzt, man will ja nicht noch im hohen Alter zum Terroristen werden:mad:
      Ach so, es war ja in der Grüderzeit in Berlin so, wenn man auf ein Haus am Kudamm noch ein Türmchen mehr gebaut hat, dann gab die Bank auch mehr Kredit. Das Haus, die Wohnungen waren dann leichter vermietbar.
      Heute freuen wir uns über die Zuckerbäckereien, waren aber seinerzeit auch so ein Art flachlegen vor den Umständen.
      Das Corbusierhaus.........ach ich höre lieber auf.
      Gruss J2
      Avatar
      schrieb am 07.07.04 16:59:00
      Beitrag Nr. 975 ()
      @ jeffery

      soweit ich mich erinnere hat der US Senat kürzlich ein Verbot für CBL-Verträge beschlossen, aber ich bin da nicht so auf dem Laufenden…


      man will ja nicht noch im hohen Alter zum Terroristen werden…

      tja, diese Frage stelle ich mir auch wenn ich daran denke, wie eine korrupte Mafia die Stadt Berlin fast in den Ruin gefahren hat. Aber in einem Land wo der Verkehrsunfall von Daniel Küblböck immer noch auf mehr Interesse stößt als die einträglichen Geschäfte der Herren Garski, Landowsky, Antes und pp. - braucht man sich auch über die Abwesenheit von urbaner Baukultur nicht zu wundern.

      Der olle Zille hat ja mal gesagt, dass man einen Menschen mit einer Wohnung genauso erschlagen kann wie mit einer Axt. Nach einem Besuch in Hellersdorf, Marzahn und Hohenschönhausen könnte man versucht sein, dieses Werkzeug schon mal selbst in die Hand zu nehmen … ( … ich muß doch mal testen, ob dieser Satz für WO wieder ein Sperrgrund ist …:laugh:

      Da sitzt das Hartz-IV-Volk von morgens 10 bis nachts um 2 vor der Glotze und beschaut chipsfressend die Welt von Joop, Boss und Versace. Auf dem Couchtisch steht die Designvase von Alessi und auf dem Treppenabsatz stinkt die Kotze, - auf dem Hof glänzt der schwarze 3er BMW - und an der Hausfassade zerbröselt die Platte…

      Da fragt man sich: wie passt das nur alles zusammen ?

      Die Italiener stellen wenigstens noch ein paar Geranientöpfe vor die Haustür, wenn ihnen die Tristesse ihrer Vorstädte allzu sehr aufs Gemüt schlägt. Hier dagegen kann man sich nicht einmal dazu durchringen das Graffiti-Sprayen unter Strafe zu stellen…:mad:


      Architektur und Städtebau sind eben keine Lehrfächer an den allgemein bildenden Schulen. Die Erkenntnis, dass unsere gebaute Umwelt die Lebensqualität mehr prägt als die Musik von Dieter Bohlen oder die Honigpumpe von Joseph Beuys findet ja nicht einmal bei Sabine Christiansen nach 22 Uhr statt…


      ---



      Der Entschleuniger

      US-Notenbankchef Alan Greenspan muss die Zinsen erhöhen, ohne die Wirtschaft zu bremsen.
      Kehrt nun die Inflation zurück?

      Von Robert von Heusinger


      Fünfzig Monate sind an den schnelllebigen Finanzmärkten eine Ewigkeit. Fünfzig Monate lang hat Alan Greenspan nur eines getan: Er hat die Zinsen gesenkt – von 6,5 Prozent auf ein Prozent. Bebt also die Erde, wenn der Chef der amerikanischen Notenbank Fed an diesem Mittwoch (nach Redaktionsschluss der ZEIT) Geld wieder ein wenig teurer gemacht haben wird? Wohl kaum. Zu deutlich hat sich die amerikanische Zinserhöhung abgezeichnet. Sicher ist jedoch: Mit der ersten Zinserhöhung seit Mai 2000 gehört das Thema Deflation in Amerika wieder der Vergangenheit an. Nach dem Platzen der großen Technologieblase am Aktienmarkt war es der Fed vor allem darum gegangen, japanische Verhältnisse zu vermeiden, also dauerhaft fallende Preise. Diese Gefahr ist gebannt, nicht zuletzt durch die stimulierendste Wirtschaftspolitik, die Amerika je erlebt hat.

      Nun wird die nächste Gefahr diskutiert: die Rückkehr der Inflation.



      Auf und Ab der Verbraucherpreise in den USA und Großbritannien in Prozent
      gegenüber dem Vorjahr (berechnet im gleitenden Elf-Jahres-Durchschnitt)



      In der Tat steigen weltweit die Preise. Wie immer lagen fast alle Auguren mit ihren Inflationsprognosen zu niedrig – vor allem die Notenbanken. Wurde im Februar noch ein Preisanstieg in Amerika von 1,7 gemessen, waren es im Mai bereits 3,1 Prozent; in Euroland stiegen die Verbraucherpreise in derselben Zeit von 1,6 auf 2,5 Prozent. „Gut möglich, dass das Inflationstief des aktuellen Zyklus nun hinter uns liegt“, sagt Thomas Mayer, Chefvolkswirt für Euroland der Deutschen Bank, der sich mit langfristigen Inflationszyklen beschäftigt. Er argumentiert, dass „ungefähr 50 Jahre in der Vergangenheit zwischen den jeweiligen Hochinflationsphasen lagen“. Träfe das jetzt wieder zu, dann hätten wir die Hälfte hinter uns. Zweistellige Inflationsraten wurden zum letzten Mal in den siebziger Jahren gemessen, infolge des Vietnamkrieges und des Ölpreisschocks. Und tatsächlich erwartet heute, gut ein Vierteljahrhundert später, noch niemand einen Rückfall in diese Hochpreiszeiten. „Es zeichnet sich derzeit kein allgemeiner Preisauftrieb ab“, heißt es auch bei der Bank für internationalen Zahlungsausgleich (BIZ).

      Die Rückkehr einer geringen Inflationsrate ist also die Rückkehr zur Normalität. Die Weltwirtschaft läuft wieder – mit Ausnahme Eurolands – auf Hochtouren. Das hat vor allem Rohstoffe und Nahrungsmittel verteuert.

      Für die Fed ging es in der ersten Runde im Kampf gegen die Folgen von Aktienbaisse und Konjunkturflaute darum, eine Weltwirtschaftskrise wie im Anschluss an den großen Börsenkrach von 1929 zu vermeiden. Das ist ihr gelungen. Jetzt kommt die zweite, nicht minder schwierige Runde: Die extrem expansive Geld- und Fiskalpolitik muss zurückgedreht werden, ohne der Konjunktur gleich wieder den Schwung zu nehmen.

      Wären die Zeiten normal, müssten die US-Notenbankzinsen bei rund sechs Prozent liegen. Die Daumenregel für den neutralen Notenbankzins besagt nämlich, dass er ungefähr auf Höhe des nominalen Wirtschaftswachstums liegen sollte. Davon ist die Fed weit entfernt, selbst wenn sie bis Jahresende die Zinsen auf 2,25 Prozent erhöht haben sollte, wie die Händler an den Terminmärkten wetten. Auch das zeigt, dass niemand eine Inflation im Stil der siebziger Jahre fürchtet. Vielmehr gehen Experten davon aus, dass es der US-Notenbank gelingt, den Zins langsam an das neutrale Niveau heranzuführen, ohne vorher eine echte Inflation anzustoßen.

      Das Hauptaugenmerk liegt auf den US-Verbrauchern. Ihr Konsumrausch, getragen von einer immer höheren Verschuldung zu immer niedrigeren Zinsen, hat die Weltwirtschaft vor dem Kollaps bewahrt. Wie reagieren sie, wenn die Zinsen steigen und die Immobilienpreise stagnieren? Werden die Retter der Weltwirtschaft zu ihrem Totengräber, wenn Alan Greenspan die Zinsen erhöht? Das wird die zweite Runde entscheiden. Viel spricht dafür, dass diese Runde weder ein berauschendes Wachstum noch kräftige Preissteigerungen bringen wird.

      In Euroland ist Inflation derweil kein Thema: Der Großteil des hiesigen Preisanstiegs ist laut Goldman Sachs vor allem die Folge von teuer gewordenem Öl und von Steuererhöhungen in einigen Ländern. Ohne diese Preissteigerungen läge die Inflationsrate nur bei 1,5 Prozent. Der wichtigste Preis, der Lohn, steigt zudem immer langsamer. Bereinigt um die Produktivität, fallen die Lohnstückkosten in Euroland sogar, wie selbst die übervorsichtige Europäische Zentralbank (EZB) meint.

      Fragt man sich, an welchen Anzeichen man eine künftige Inflation in ihren Anfängen erkennen kann, dann gibt es kurzfristige und langfristige Erklärungsansätze.

      Der kurzfristige: Kapazitätsauslastung und Inflationserwartung sind die Schlüsselgrößen, sagt Volker Wieland. Herrscht Vollbeschäftigung, sollte eine Wirtschaft nur so schnell wachsen, wie es ihrem mittelfristigem Wachstumspfad entspricht. Darüber hinaus „muss die Fed die Inflationserwartung kontrollieren“, sagt der Professor für Geldtheorie an der Universität Frankfurt. Gehen die Menschen davon aus, dass die Inflationsrate steigt, verlangen die Arbeitnehmer höhere Löhne, was die Unternehmer mit höheren Preisen beantworten. So entstehen Lohn-Preis-Spiralen.

      Die langfristige: Wirtschaftshistorisch waren vor Hochinflationsphasen immer zwei Bedingungen erfüllt, weiß Mayer von der Deutschen Bank. Die notwendige Bedingung: zu viel Geld im System, etwa durch überraschende Goldfunde wie im 19. Jahrhundert oder, wie jetzt, durch extrem niedrige Zinsen. Die hinreichende Bedingung: „finanzpolitischer Stress“, also eine exzessive Staatsverschuldung. Noch sei dieser Stress nicht zu spüren, meint Mayer, aber wenn die Babyboomer in Rente gehen, könnte das die Haushalte ähnlich belasten wie ehedem große Kriege. „Doch darauf“, so der Ökonom, „sollte man frühestens in der nächsten Dekade wetten.“


      DIE ZEIT - 01.07.2004
      Avatar
      schrieb am 07.07.04 18:30:24
      Beitrag Nr. 976 ()
      Garski, ich bitte Dich der hat nichts der Mann. Das gehört alles seiner Frau.
      Ich möchte alle Handwerker auf einen Haufen sehen die von dem.................
      Jetzt.!!!!!!!!!!nachdem abertausende überflüssiger Konkurse abgefeiert wurden, kommt der Gesetzgeben in die Hufe und macht ein Gesetzchen.
      Ist doch schön, dass die grössten Räuber nicht mehr im dunklen Wald wohnen müssen, sondern den Grunewald und Dahlem bebauen konnten.
      J2
      Avatar
      schrieb am 07.07.04 20:00:14
      Beitrag Nr. 977 ()
      Wenn man heute sieht, wie die USA Rußland und China einkreisen, wie sie den Ring ihrer Militärstützpunkte immer enger um die beiden Großmächte ziehen, wie sie die Nato zu einem Dienstleistungsbetrieb ihrer expansiven Außenpolitik umfunktionieren, wie sie Europa zu spalten versuchen, wie sie das legale Gewaltmonopol der UNO mißachten, wie in Washington Präventivkriege gerechtfertigt werden und selbst der Ersteinsatz von Nuklearwaffen nicht mehr ausgeschlossen wird - dann kann man nur noch von einer imperialen Politik sprechen, nicht mehr von einer Hegemonie.


      Denn der Hegemon ist ja nur der Erste unter Gleichen. Er übt Macht aus, aber er wendet keine Gewalt an. Seine Stellung beruht auf Zustimmung und beiderseitigen Interessen.

      Dazu ein Beispiel, das von den deutschen Medien, soviel ich weiß, übersehen wurde. Seit Februar sind Vorausteams der amerikanischen Streitkräfte in Polen, Bulgarien und Rumänien unterwegs, um neue Standorte für die in Europa stationierten US-Truppen auszusuchen. Inspiziert werden Häfen, Flugplätze und Manövergelände. Und diese Reise ist nur die erste von mehreren Erkundungsmissionen in den nächsten Monaten.



      Supermacht und Schuldner


      Das bedeutet doch nichts anderes als eine Mißachtung der Souveränität der EU und ihrer jetzigen und künftigen Mitglieder. Stellen Sie sich einmal vor, die EU würde Erkundungsteams quer durch die USA schicken, um dort nach Gutdünken geeignete Militärbasen auszusuchen. In Europa findet das, wenn es in umgekehrter Richtung geschieht, niemand bemerkenswert, und niemand fragt sich, wozu die Vereinigten Staaten eigentlich noch Stützpunkte in Deutschland und anderswo in Europa benötigen, wo doch der Kalte Krieg längst vorüber ist.


      Kaum jemand nimmt auch wahr, in welchem Ausmaß das internationale Währungssystem auf die amerikanischen Bedürfnisse zugeschnitten ist. Kaum jemand wundert sich darüber, daß die einzige Supermacht zugleich der größte Schuldner der Welt ist.

      Als England, der Vorläufer der USA, die Welt beherrschte, war die Insel nicht nur die Fabrik der Welt, sondern auch ihr größter Gläubiger.



      Nixon und das Papiergeld


      Die jetzige Situation ist historisch einmalig. Sie ist paradox. Das Paradoxon besteht darin, daß die militärische Übermacht der USA stärker wurde, während die wirtschaftliche Hegemonie schwand, daß der Aufwand des Imperiums von denen mitfinanziert wird, die von ihm kontrolliert werden oder sogar - wie China - als seine künftigen geopolitischen Gegenspieler gelten müssen.


      Im folgenden werde ich das Weltwährungssystem mit seinen Finanzströmen so beschreiben, wie es tatsächlich funktioniert, und anschließend untersuchen, ob es in dieser Form auf Dauer haltbar ist.

      Verständlich wird die Situation nur, wenn man sich über die Natur des Papiergeldes im klaren ist. Es waren schließlich die USA, die der Welt 1971 den totalen Papiergeldstandard oktroyiert haben, als Präsident Nixon damals im August das sogenannte Goldfenster schloß.


      Bis dahin war eine abgespeckte Form des alten Goldstandards in Kraft – so, wie sie in Bretton Woods, einem kleinen Ort in Neuengland, 1944 beschlossen worden war. Zwar waren die Banknoten unter diesem System nicht mehr für jedermann einlösbar in Gold, aber der Dollar war fest an das Gold gebunden, der Unzenpreis war bei 35 Dollar fixiert, und jede am System beteiligte ausländische Notenbank konnte ihre Dollar-Schuldscheine in Washington präsentieren und dafür die Herausgabe von Gold verlangen. Die USA mußten bis 1971, das war ausschlaggebend, notfalls mit einem Geld zahlen, das in der Natur sehr selten vorkommt und zu hohen Kosten aus der Erde geholt werden muß - mit Gold nämlich.


      Übrigens waren auch die europäischen Währungen nach dem Krieg fest an den Dollar und damit auch an das Gold gebunden. Z.B. wurde der Wechselkurs der D-Mark am 28. September 1949 auf 4,20 zum Dollar festgesetzt. Nebenbei bemerkt, war die damalige leichte Unterbewertung der Mark und war vor allem das System der festen Wechselkurse eine äußerst wichtige Voraussetzung für das deutsche Wirtschaftswunder der 50er und 60er Jahre.



      Wo das deutsche Gold liegt


      Als sich die Vereinigten Staaten in den 60er Jahren immer tiefer in den Vietnamkrieg verstrickten, als die Regierung Kanonen und Butter gleichzeitig versprach und sich zu verschulden begann, stellte sich für die Europäer zum ersten Mal die Frage der transatlantischen Bündnistreue.


      De Gaulle wagte es, von Washington die Herausgabe von Gold gegen Dollar zu verlangen, er schickte sogar seine Kriegsschiffe über den Teich, um das Metall abzutransportieren.

      Die Deutschen hatten keine derartige Handlungsfreiheit. Als auch die Bundesbank mit dem Gedanken spielte, Dollar in Gold einzutauschen, kam aus Washington der dezente Hinweis, daß doch Berlin auf den amerikanischen Schutz angewiesen sei.


      Das deutsch-amerikanische quid pro quo bestand darin, daß die Bundesbank nicht nur kein amerikanisches Gold verlangte, sondern daß sie darüber hinaus durch den Ankauf von Treasury Bills die amerikanischen Ausgaben mitfinanzieren half. Immerhin weigerte sich die Bonner Regierung, deutsche Soldaten nach Vietnam zu schicken.

      Zudem versprach der damalige Bundesbankpräsident Blessing in einem Brief den Amerikanern, die in New York liegenden deutschen Goldreserven nicht zurückzuholen, solange US-Truppen in Deutschland stationiert waren. Dabei ist es bis heute geblieben. Immer noch behalten die Amerikaner das unter dem Pflaster von Manhattan bei der Federal Reserve Bank of New York liegende deutsche Gold als eine Art Pfand, wie mir ein früheres Mitglied der Bundesregierung verriet.


      Indem Nixon im August 1971 die vertragliche Goldeinlösungspflicht einseitig aufkündigte, stoppte er den Goldabfluß. Das war die unmittelbare Konsequenz. Darüber hinaus stellte er sicher, daß die USA fortan völlige Handlungsfreiheit besaßen, Geld zu drucken und fast beliebig große innere und äußere Defizite zu fahren, um Kriege zu führen, Rezessionen zu bekämpfen, die Ölrechnungen zu bezahlen und den Lebensstandard der Amerikaner aufrecht zu erhalten. Daran hat sich bis heute nichts geändert.



      Das amerikanische Zwillingsdefizit


      Seit den achtziger Jahren sind die enormen amerikanischen Leistungsbilanzdefizite, also ein negativer Saldo beim Handel und bei den Dienstleistungen, der Normalzustand. Zuletzt war die Leistungsbilanz 1991 vorübergehend im Plus. Derzeit liegt das jährliche Außendefizit der USA bei etwa 550 Milliarden Dollar. Das sind rund 5% des Bruttoinlandsproduktes (BIP).


      Zusammen mit dem Haushaltsdefizit, das seit dem 11. September und der Invasion des Irak geradezu explodiert ist, ergibt sich ein Zwillingsdefizit in einer Größenordnung von mindestens 10% der jährlichen Wirtschaftsleistung der USA, also des BIP. Ein Vergleich: Als sich Nixon gezwungen sah, das Goldfenster zu schließen, steuerte das amerikanische Außendefizit gerade einmal auf 0,5% des BIP zu. Das galt damals als gefährliche Finanzkrise!


      Logischerweise hat sich durch die ständigen Außendefizite der internationale Vermögensstatus der USA drastisch verschlechtert. Das Land verschuldet sich in einem atemberaubenden Tempo beim Rest der Welt. Noch im Jahr 2000 lagen die Netto-Schulden bei 2.187 Milliarden Dollar, 2003 wurden schätzungsweise 3.700 Milliarden erreicht. Dies unter dem Vorbehalt, daß derartige Statistiken - das gilt auch für die Zahlungsbilanz - nie wirklich genau sein können. Beim amerikanischen Vermögensstatus machen übrigens die Direktinvestitionen, bei denen es sich ja nicht um konventionelle Schulden handelt, etwa 10% aus.



      Das Ausland finanziert 40%


      Nach Angaben des US-Schatzamtes wurden im Dezember 2003 amerikanische Staatsschulden in Höhe von 1.531 Milliarden Dollar von ausländischen Notenbanken gehalten. Das war ein Anstieg um 50% innerhalb von drei Jahren! Ein ähnlich großer Anteil entfällt auf ausländische Privatinvestoren, so daß die amerikanische Staatsschuld derzeit zu fast 40% vom Ausland getragen wird. Nach einer Berechnung von BNP Paribas absorbieren die USA drei Viertel der Nettoersparnisse der gesamten Welt.


      Klar ist, daß dieses System nur im Rahmen der amerikanischen Finanzhegemonie existieren kann. Washington beherrscht die Weltbank und den Internationalen Währungsfonds (IWF) und diese wiederum diktieren die Wirtschaftspolitik der auf Hilfe angewiesenen Länder der Dritten Welt. Daß der IWF immer wieder die Türkei so großzügig mit frischem Geld versorgt und damit vor dem Konkurs bewahrt, ist natürlich kein Zufall. Denn die Türkei ist ein unverzichtbarer strategischer Partner der USA.


      Hinzu kommt, daß fast alle wichtigen Rating-Agenturen amerikanisch sind. Sie benoten die Kreditwürdigkeit der Länder und entscheiden damit über die Höhe der Zinsen, die diese zahlen müssen.

      Als die Türkei den amerikanischen Truppen den Durchmar*** in den Irak verweigerte, wurde in Washington laut darüber nachgedacht, die Bonität, also die Kreditwürdigkeit Ankaras herabzustufen. Ein Zufall kann das nicht gewesen sein. Bestandteil dieser Finanzhegemonie ist sicherlich auch die Leitbörse Wall Street, an der sich Europa immer noch orientiert - obwohl es dafür keinen triftigen Grund mehr gibt.



      Der Dollar als Leitwährung


      Entscheidend freilich ist die Rolle des Dollars als internationale Leit- und Reservewährung, auch als Öl-Währung. Nur so ist garantiert, daß die USA den Vorzug genießen, sich in der eigenen Währung verschulden zu können - einer Währung also, die sie selbst jederzeit in der benötigten Menge produzieren können. Das Verhängnis Argentiniens war es ja gerade, daß sich das Land nicht in Peso verschulden konnte, sondern dies in Dollar tun mußte. Würden die amerikanischen Schulden auf Euro oder auf Gold oder auf Yen lauten, dann hätte die Großmacht schon bald ein argentinisches Problem.


      Andere Überlegung: Würden die Araber (was Saddam Hussein tatsächlich gewagt hat und womit er den Zorn Washingtons auf sich herabrief) ihre Ölrechnungen in Euro und nicht mehr in Dollar ausstellen, dann würde erstens eine ständige, zuverlässig garantierte Dollarnachfrage versiegen - und zweitens müßten sich die Amerikaner erst einmal Euro besorgen, um ihre Ölrechnungen bezahlen zu können.

      Auf das quid pro quo zwischen Deutschland und den USA aus den Zeiten des Kalten Krieges habe ich bereits hingewiesen. Ein vergleichbares Arrangement, nur in einer ganz anderen Größenordnung, besteht heute mit China und Japan. Den Asiaten wird erlaubt, Amerika mit billigen und oft auch hochwertigen Produkten zu überschwemmen, die Amerikaner geben dafür Dollars, und diese wiederum werden postwendend in Treasury Bills und Treasury Bonds investiert. Wie Sie sehen, ist Globalisierung kein Zufall und kein Schicksal, sondern gewollte Politik.


      Auf den ersten Blick profitieren beide Seiten davon. Japan sichert seine Arbeitsplätze, und China könnte ohne den freien Handel sein langfristiges Ziel nicht so schnell erreichen, zur wirtschaftlichen, politischen und militärischen Großmacht aufzusteigen.

      Auf den zweiten Blick vollzieht sich hinter dem Geldschleier ein realer Gütertransfer in die USA, für den mit nichts als Papier gezahlt wird - mit einem Papier, das die Amerikaner wie schon in der Vergangenheit nach Belieben entwerten können. Vergessen Sie nicht, daß der Dollar einmal 4,20 Mark kostete und bis 1995 auf 1,37 absackte - ein Tiefstand, der im Verlaufe dieses Jahrzehnts wieder erreicht, wahrscheinlich sogar unter-schritten werden wird.



      Asien hat zu viele Dollars


      Selbstverständlich wird das erwähnte Arrangement nicht von Dauer sein. Asien wird einen eigenen großen Kapitalmarkt entwickeln und einen asiatischen Währungsfonds einrichten (was Japan bereits in der Asien-krise 1997/98 zur Irritation Washingtons vorgeschlagen hatte). Asien wird die Vorteile seines riesigen Binnenmarktes voll ausspielen und auf die Idee kommen, die eigenen Ersparnisse bevorzugt zu Hause zu investieren.


      Asien wird außerdem seine Währungsreserven neu ordnen wollen. Sie sind heute extrem dollarlastig und damit risikobehaftet. Außerdem ist der Goldanteil verschwindend gering. Nach den offiziellen Zahlen von Ende 2003 betrug der Anteil des Goldes an den japanischen Devisenreserven nur 1,5% und im Falle Chinas nur 1,9% (die tatsächlichen Goldreserven Chinas dürften allerdings höher liegen, vielleicht doppelt so hoch). Demgegenüber halten die USA 58,2%, Frankreich 55,2% und Deutschland 45,3% ihrer Devisenreserven in Gold.


      Voraussehbar sind auch Umschichtungen von Dollar in Euro - auch dies, um das mit dem Dollar verbundene Bonitätsrisiko auszugleichen. Aber auch deswegen, weil die heutige Zusammensetzung der Währungsreserven nicht mehr im geringsten den wirtschaftlichen Kräfteverhältnissen und den Handelsströmen entspricht. Das Dollarsystem steuert nicht nur deswegen in eine Krise, weil Leistungsbilanzdefizit und Verschuldung nicht beliebig ausgeweitet werden können, sondern auch, weil die Tage des Dollars als mit Abstand führende Weltreservewährung gezählt sind.


      Nach Auffassung der Baseler Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), die als Bank der Zentralbanken fungiert, ist normalerweise die Schmerzgrenze bei einem Außendefizit von 5% des BIP und bei einer Nettoverschuldung von etwa 20% des BIP erreicht. (Siehe dazu den Jahresbericht 2003 der BIZ.) Dann ist ein sogenannter Anpassungsprozeß fällig, der entweder eine drastische Abwertung des Dollars oder eine Rezession in den USA oder beides erfordert. (Die Abwertung hilft dem Export, die Rezession verringert die Importe.)



      Die kommende Finanzkrise


      Wenn im Zuge dieses Anpassungsprozesses die Abwertung in eine Panik ausartet und das Ausland seine Dollarbonds auf den Markt wirft, explodieren die langfristigen Zinsen in den USA, und die Rezession kann sich zu einer Depression ausweiten. Durchaus vorstellbar ist, daß die nächste große Finanzkrise nicht (wie in den neunziger Jahren in Rußland und Asien) an der Peripherie ausbricht, sondern im Zentrum des Systems, nämlich in New York.

      Aber selbst unabhängig von einem solchen Katastrophenszenario stehen die Aussichten für den Dollar schlecht, weil seine Rolle als Leitwährung nicht mehr den globalen Realitäten entspricht. Dazu folgende Zahlen:


      (1) Laut BIZ bestanden die offiziellen Weltwährungsreserven (und zwar ohne den Goldanteil) Ende 2002 zu 73% aus Dollars. Der Rest entfiel zum größeren Teil auf den Euro, aber auch auf Yen und Pfund. Der Euro-Anteil war vier Jahre nach Einführung der Einheitswährung nur unwesentlich höher als vor 1999 der Anteil der einzelnen europäischen Währungen zusammengenommen.


      (2) Im krassen Gegensatz dazu erreichte die Wirtschaftsleistung Europas einschließlich Rußlands im vergangenen Jahr 16.200 Milliarden Dollar, während die des nordamerikanischen Wirtschaftsraumes (USA, Kanada, Mexiko) bei 12.100 Milliarden lag. Selbst im Pro-Kopf-Einkommen haben die Europäer die Nordamerikaner inzwischen leicht überholt. Sicherlich ist die jüngste Verbesserung wechselkursbedingt. Aber der Euro war auch 2003 noch nicht überbewertet.


      (3) Im Welthandel liegt Europa weit vor den USA und auch deutlich vor Asien. Allein Deutschland exportiert ungefähr soviel wie die Vereinigten Staaten.


      (4) Dazu kommt der enorme Unterschied in der Vermögensposition. Zusammen mit Kanada und Mexiko hat Nordamerika Netto-Schulden von 4.250 Milliarden Dollar, während Europa mit 1.380 Milliarden im Plus ist und die Region Nordost-Pazifik mit 2.170 Milliarden.


      Die Zahlen stammen aus einer neuen Studie des regierungsunabhängigen Pestel Instituts in Hannover, in der die drei ökonomischen Zentren der Welt miteinander verglichen werden: die nordamerikanische Freihandelszone, Europa einschließlich Rußland sowie die wirtschaftlich hochaktive Region im Nordosten des Pazifik, bestehend aus Japan, Korea und den chinesischen Küstenprovinzen. Die Bevölkerungszahl dieser drei Regionen: 429 Millionen Nordamerikaner, 555 Millionen Europäer und 600 Millionen Asiaten.



      Das neue ökonomische Zentrum


      Auf den Kern des langsamen ökonomischen Niedergangs der USA stößt man, wenn man sich den Stellenwert des produzierenden Gewerbes in den drei ge-nannten Regionen anschaut. In Nordost-Pazifik liegt die Produktion bei 38% des Regionalproduktes, in Europa bei 29% und in Nordamerika nur noch bei 23%.

      Seit 1950 ist der Anteil der amerikanischen Industrieproduktion an der Weltproduktion von 60 auf 25% zurückgegangen. 2003 waren nur noch 10,7% der amerikanischen Arbeitnehmer in der Produktion beschäftigt. Die nackte Wahrheit lautet, daß sich die USA selbst entindustrialisiert haben - und zwar auf ein derart tiefes Niveau, daß sie den Bedarf der eigenen Bevölkerung nicht mehr decken können.


      Mit anderen Worten: Die militärische Supermacht, die jederzeit in der Lage ist, jeden Punkt der Erde zu bombardieren, steht auf schwachen ökonomischen Füßen. Und die Rolle des Dollars als Leitwährung, die zur Finanzierung des Supermachtstatus unentbehrlich ist, hat sich weit von den Realitäten des Welthandels und der Weltwirtschaft entfernt.

      Vor diesem Hintergrund kommt das Pestel Institut zu dem Schluß, daß sich das ökonomische Zentrum der Welt verschoben hat - und zwar nach Europa, nicht etwa nach Asien. Vorerst jedenfalls. Das militärische Potential und der Umsatz an Finanztiteln (gemeint ist das Casino an der Wall Street) könnten, so das Institut, nicht mehr als Indikatoren für die Rolle als ökonomisches Weltzentrum herangezogen werden.

      Gestützt wird die These auch durch die Beobachtung, daß die Preise für den wichtigsten monetären Rohstoff, nämlich Gold, und für den wichtigsten Energieträger, nämlich Öl, seit etwa 2001 in Euro gerechnet mehr oder weniger stabil sind. Seitdem " ruht der Euro in sich selbst" , und der Dollar hat sich von der Rolle des " ruhenden Pols" verabschiedet.



      Ein Nagel in der Wand


      Sicher ist jedenfalls, daß sich die Welt beständig wandelt, daß Währungen kommen und gehen. Im 19. Jahrhundert konnte man überall in der Welt, in Zentralafrika ebenso wie in Peking, mit dem Pfund Sterling zahlen. 1960 wurden an den Devisenmärkten mehr Pfund und mehr Schweizer Franken gehandelt als D-Mark oder Yen. Auch der Dollar wird - nicht anders als zuvor das Pfund Sterling - seine Funktion als Leitwährung mit der Zeit abgeben. Und damit wird das amerikanische Imperium seine wohl wichtigste Stütze verlieren - auch wenn der Machtwille der US-Führung keinesfalls unterschätzt werden darf.


      Selbstverständlich handelt es sich um einen langwierigen Prozeß. Aber man muß ihn als Anleger beizeiten erkennen und Dollaranlagen konsequent meiden. Denn wer gegen einen langfristigen Trend investiert, wird unweigerlich bestraft.

      Ob der Abschied vom Dollar eine rundweg gute Sache ist, das ist eine ganz andere Frage. Die Gefahr besteht, daß die USA wie in den siebziger Jahren Inflation exportieren und vor allem, daß sie die Welt in den Strudel einer großen Finanzkrise ziehen.


      Schon deswegen wird auch der Euro an Kaufkraft verlieren, er kann sogar irgendwann in späterer Zukunft in einer Währungsreform untergehen. Alle ungedeckten Papierwährungen sind schlechtes Geld. Es wird durchaus Phasen geben, in denen der Euro auch einmal gegen den Dollar zurückfällt.


      Übrigens halte ich es, zusammen mit dem Nobelpreisträger Robert Mundell, für durchaus möglich, daß am Ende das Vertrauen in die Währungen nur durch eine neuerliche Bindung an das Gold wiederhergestellt werden kann. Damit, wie der unvergessene Wirtschaftspublizist Wolfram Engels sagte, endlich wieder ein Nagel in die Wand des Weltwährungssystems eingeschlagen wird.




      © Dr. Bruno Bandulet
      Avatar
      schrieb am 12.07.04 14:57:06
      Beitrag Nr. 978 ()
      .


      ...also wenn man dieses Forum anclickt glaubt man am Dorfteich sein:

      Unisono nervtötendes Pushergequaake ...:mad:

      Cracks, wo seid Ihr ? - Hallo Imoen, was ist los ? - Wo bleibt der gewohnte und geschätzte Informationsfluß in Deinem Thread ?
      Muß ich mir jetzt etwa alles selbst raussuchen ? :rolleyes: - Also so langsam fühle ich mich hier nicht mehr wohl ...:(

      Naja, hier erst mal die "Standards" zum Wochenbeginn:





      Edelmetalle: Dollar und Übernahmegerüchte treiben Goldpreis nach oben



      Von Wolfgang Wrzesniok-Roßbach


      Nach dem starken Anstieg des Goldpreises in den vergangenen Tagen erwarten Händler in dieser Woche weitere Gewinne. Es dürfte bei der engen Anbindung an den Devisenmarkt bleiben.

      Auftrieb könnte das Gold zudem bekommen, wenn sich die Übernahmegerüchte um den australischen Goldproduzenten Newcrest bewahrheiten. Derartige Spekulationen hatten bereits in der vergangenen Woche den Goldpreis beflügelt. Bei einer Übernahme würde vermutlich ein Teil der umfangreichen Terminsicherungspositionen der Minengesellschaft geschlossen werden, was den Goldpreis vorübergehend beflügeln dürfte.

      Nach den jüngsten Gewinnen hat das gelbe Metall Potenzial, sich über 400 $ je Unze festzusetzen. Die Handelsspanne könnte sich nach oben auf 396 bis 414,50 $ verlagern.

      In der vergangenen Woche verlief der Goldhandel zunächst sehr volatil. Positiv interpretierte US-Wachstumszahlen führten am Dienstag zur Furcht vor einer steigenden Inflation und damit einhergehenden höheren Zinsen sowie einem festeren Dollar. Im momentanen Umfeld wird diese Konstellation als eher negativ für das Gold interpretiert. Umfangreiche Verkäufe von Fonds waren die Folge. Das Gold durchbrach die charttechnische Unterstützung und fiel mit 389 $ je Unze auf den niedrigsten Niveau seit dem 18. Juni.

      Zu dieser Bewegung kam es allerdings ohne einen flankierenden Anstieg des US-Dollar. Als dann am Mittwochmorgen der Greenback gegenüber dem Euro einen Cent verlor, reagierte das gelbe Metall mit massiven Gewinnen. Es legte auf 408,50 $ je Unze und damit immerhin auf ein Dreimonatshoch zu.

      Das Silber setzte seine Erholung fort. Zwar gab es am Dienstag parallel zum Verlauf des Goldpreises noch einmal einen Einbruch auf 5,86 $ je Unze. Seit dem Erreichen des Tiefstkurses konnte das Metall aber insgesamt rund 10 Prozent zulegen.

      Wolfgang Wrzesniok-Roßbach ist Produktmanager Edelmetalle und Rohstoffe bei Dresdner Kleinwort Wasserstein in Frankfurt.

      FTD - 12.7.2004




      Der Gold-Chart glänzt wieder etwas mehr


      Das Gold hat Anleger, die in dieses Edelmetall oder Gold-Aktien investiert haben, in den vergangenen gut sechs Monaten schwer in Atem gehalten. Nach einem Anstieg um 66 Prozent zwischen dem April 2001 und dem gleichen Monat dieses Jahres bis auf 432,10 Dollar je Unze ging es mit dem Preis für die Unze kräftig abwärts. Bis auf 374,1 Dollar verbilligte sich die Maßeinheit - ein Verlust von mehr als 13 Prozent innerhalb von sechs Wochen stand Mitte Mai zu Buche.

      Dies hat auch auf Gold-Fonds abgefärbt. Wer um die Jahreswende zu solchen Werten gegriffen hat, sitzt auf in Euro gerechneten Verlusten von bis zu 23 Prozent, wobei sich der Rückgang bei den beiden besten Fonds dieser Klasse, dem Nestor Gold Fonds und dem Merrill Lynch World Gold mit jeweils gut zehn Prozent noch halbwegs in Grenzen hält. In der jüngsten Zeit sind beide Notizen gemessen an ihrer Wertentwicklung weitgehend seitwärts gelaufen. Der Merrill Lynch-Fonds hat sogar zugelegt, aber da er in Dollar notiert ist und diese Devise schwächelt, haben Anleger unter dem Strich nichts vom eigentlichen Kursgewinn.

      Gleichwohl: Diese Entwicklung spiegelt auch den günstigen Trend beim Goldpreis wider. Der Gold-Spot-Preis hat vor drei Wochen den kurzfristigen Abwärtstrend durchbrochen und in dieser Woche zumindest vorerst den Kampf um die psychologisch wichtige Marke von 400 Dollar für sich entschieden.


      „Bullishe“ Haltung nimmt zu


      Der Preis für Gold gibt zum Wochenschluß etwas nach, bleibt aber deutlich über der Marke von 400 Dollar je Feinunze. Zuletzt wurde ein Spotpreis von 405,50 Dollar bezahlt, ein Rückgang um 0,27 Prozent zum Vortag. Händler sprechen von leichten Gewinnmitnahmen, obwohl der Euro sich zum Dollar auf dem höchsten Stand seit über drei Monaten befindet. Gemeinhin verteuert sich Gold, wenn der Dollarkurs fällt. Denn da das Edelmetall in der amerikanischen Währung bezahlt wird, wird es für in Euro, Yen oder Pfund rechnende Anleger günstiger, wenn es mit dem Dollar abwärts geht.

      Der Goldpreis profitiert in diesen Tagen von einem Dreiklang, der aus Amerika in die Welt tönt. Zum einen haben in der vergangenen Woche eine Reihe von Konjunkturdaten enttäuscht, vor allem Zahlen zum Arbeitsmarkt sind schwächer als erwartet ausgefallen. Dies hat die Zinserhöhungs-Phantasie eingedämmt - und Investmentbanken dazu veranlaßt, ihre Prognosen für den Dollar zurückzuschrauben. So rechnet Geldman Sachs nun mit einem Rückgang des Dollar gegenüber dem Euro von derzeit 1,238 Dollar auf bis zu 1,27 Dollar, ein Niveau, das zuletzt im Februar galt. Zum zweiten hat die gemilderte Zinserhöhungs-Phantasie den Dollar schon geschwächt.

      Hinzu gekommen ist drittens eine Warnung des amerikanischen Heimatschutz-Ministeriums, das Risiko eines größeren Terroranschlags in den Vereinigten Staaten durch Al Qaida sei gestiegen. Vor allem solche Nachrichten treiben Anleger stets dem „sicheren Hafen“ Gold zu.


      Technische Unterstützung bei 403 Dollar


      Insofern spricht derzeit zumindest einiges für einen auf Sicht weiter stabilen Goldpreis, zumal dieser sich auch wieder oberhalb der 200-Tage-Linie bewegt, die den Durchschnittswert dieses Zeitraums anzeigt. Eine gute technische Unterstützung des Goldpreises wird von Experten im Bereich zwischen 403 und 404 Dollar ausgemacht. Die „bullishe“ Haltung von Händlern und Analysten nehme für eine kurze bis mittlere Perspektive zu, nachdem sich Gold in der gesamten Woche fest gezeigt hat, heißt es, so Dow Jones-vwd.

      Um sich aus technischer Sicht weitere Aufstiegschancen zu erschließen, müßte der Gold-Spot über 413 Dollar steigen, wo eine technische Hürde steht. Ob er das schafft, hängt auch vom Dollar und der Lage an der Terror-Front ab. Und ein Händler in Hongkong sagt laut Dow Jones-vwd einschränkend, die starken Käufe von Fondsseite dürften zunächst einmal an ein Ende gekommen sein. Von dieser Seite scheint mithin vorerst wenig Preistreiberei zu erwarten zu sein. Davon abgesehen ist der langfristige Aufwärtstrend bei Gold voll intakt. Erst bei einem Fall unter 355/360 Dollar wäre das nicht mehr der Fall. Mithin ist Gold gewiß eine Halte-Position.

      FAZ 09.07.2004



      Gold Expected to Rise for a Second Straight Week, Survey Shows


      Gold may rise for a second straight week on expectations that a U.S. government report Friday will signal inflation has accelerated, boosting the allure of precious metals as a hedge.

      Twenty-six of 40 traders, investors and strategists surveyed by Bloomberg from New York to Sydney on Thursday and Friday advised buying gold this week. Ten recommended selling and four said investors should hold bullion.

      Gold rose to a two-month high of $409.60 an ounce in New York last week as the dollar fell against the euro, reducing the metal`s cost for buyers in Europe. U.S. consumer prices excluding food and energy probably rose 1.9 percent in June from a year earlier, up from 1.7 percent in May and the biggest gain since January last year, according to five economists surveyed by Bloomberg News.

      ``I would not be surprised if gold tested the $420-per-ounce level`` this week, said Ron Cameron, an analyst at Ord Minnett Ltd. in Sydney. ``It certainly has momentum in the very short term.``

      Gold for August delivery rose $9.20, or 2.3 percent, to $407.90 last week on the Comex division of the New York Mercantile Exchange. Gold has climbed from a six-month low of $371.30 an ounce on May 10.

      The consumer price index in June probably rose 0.2 percent from the previous month, the Bloomberg survey showed. In May, the index rose 0.6 percent from April, the biggest gain since January 2001, as costs for gasoline surged and dairy products increased the most since 1946. The Labor Department is set to release the report on Friday.


      `More Inflation`

      ``This metal is telling us there is more inflation out there than some are forecasting,`` said William O`Neill, a partner at Logic Advisors LLC, a commodity consulting company based in Upper Saddle River, New Jersey. ``The weak dollar has clearly been a help`` for gold, he said.

      Traders such as Alexander Zumpfe of Dresdner Kleinwort Wasserstein said the U.S. currency will continue to fall from last week`s two-month low against the euro, further bolstering the prospects for gold.

      The Federal Reserve said June 30 it will stick to its plan to raise interest rates at a ``measured`` pace after boosting its target rate for overnight loans between banks to 1.25 percent from a four-decade low of 1 percent.

      ``We think the coming months will only bring moderate month- over-month rises in inflation,`` said Zumpe, who is based in Frankfurt. ``This should support the Fed in its `measured pace` approach and see the U.S. dollar resume its downtrend.`` Gold may reach $414.50, ``our next upside target,`` he said.


      Terrorist Concern

      Gold also got a boost last week from concern about the risk of escalating violence in Iraq and terrorist attacks in the U.S. Homeland Security Secretary Tom Ridge said the risk of attacks has ``increased,`` after the U.S. received information that suggests al-Qaeda may try to disrupt the November presidential election.

      Gold futures jumped 4.4 percent on Sept. 14, 2001, as trading resumed following al-Qaeda`s Sept. 11, 2001, attacks in New York and Washington.

      ``The environment for gold hasn`t been this good for 20 years,`` said Jonathan Battershill, an analyst at brokerage Hartleys Ltd. in Perth.

      The U.S. trade deficit in May probably held at a record $48.3 billion, according to the median of 53 forecasts in a Bloomberg News survey of economists.


      Dollar at Risk

      A rising gap between imports and exports puts the dollar at risk because the U.S. needs to attract more and more foreign capital to finance it, according to Richard Berner, chief U.S. economist at Morgan Stanley in New York. The Commerce Department releases the statistics on trade in goods and services at 8:30 a.m. in Washington on Tuesday.

      ``The gold price has seen an excellent run as the dollar has trended weaker,`` said Patrick Chidley, an analyst at Barnard Jacobs Mellet USA in New York. ``We are still of the view that the Fed`s attempts to prevent inflation are going to struggle as it will be difficult to make decisive moves to raise interest rates in the face of a fragile economic recovery and record consumer and total debt levels.``

      Hedge funds last week reduced their holdings of gold futures for the first time in three weeks, a report from the U.S. Commodity Futures Trading Commission in Washington showed Friday.

      Funds and other large speculators bought 31,403 more gold futures on the Comex than they had sold as of Tuesday, down 22 percent from 40,167 a week earlier, the commission said in a weekly report.

      Bloomberg – 11.07.2004





      Bundesbank vollzieht Wandel der Geldpolitik


      10. Juli 2004 Die Deutsche Bundesbank vollzieht erstmals seit den siebziger Jahren einen grundlegenden Wandel in der geldpolitischen Strategie. Sie verabschiedet sich von der starken Betonung der Geldmenge als wichtigstem Indikator für die künftige Preisentwicklung und legt mehr Wert auf die wirtschaftliche Entwicklung.

      „Ich halte die monetäre Analyse für wichtig, aber für nicht zentral“, sagte der neue Bundesbankpräsident Axel Weber in einem Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. „Man sollte sie nicht vernachlässigen, aber man sollte sie auch nicht überbetonen.“


      Keine eigene Entscheidungskompetenz in der EU

      Die Bundesbank hat in der Europäischen Währungsunion keine eigene geldpolitische Entscheidungskompetenz mehr. Der Bundesbankpräsident ist aber Mitglied im Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) und entscheidet als einer von 18 Mitgliedern über die Geldpolitik für den gesamten Euro-Raum mit. Der Wirtschaftswissenschaftler Weber hatte am 30. April das Amt des Bundesbankpräsidenten übernommen, nachdem sein Vorgänger Ernst Welteke im Zuge der Hotelkosten-Affäre zurückgetreten war.

      Mit der Herabstufung der Geldmenge als Indikator für Preisrisiken bricht Weber mit einer langen Tradition. Seit den siebziger Jahren hatte die Bundesbank unter den Notenbanken der Welt am konsequentesten eine Geldmengenstrategie verfolgt und sich in der Geldpolitik jährliche Geldmengenziele gesetzt. Dahinter steht die monetaristische Idee, daß Inflation auf lange Sicht immer dann entsteht, wenn die Notenbank zuviel Geld in den Wirtschaftskreislauf gepumpt hat. Die Bundesbank hatte ihr Geldmengenziel pragmatisch gehandhabt, aber am grundsätzlichen Vorrang der monetären Analyse nie Zweifel gelassen.


      Herausgehobene Rolle der monetären Analyse in der EZB

      Aufbauend auf dieser Erfahrung wies die 1998 gegründete Europäische Zentralbank (EZB) der Geldmenge und der Analyse der monetären Daten eine herausgehobene Rolle zu. Die monetäre Analyse ist einer der analytischen Stränge in der sogenannten Zwei-Säulen-Strategie der EZB. In der anderen Säule beurteilt die Notenbank Preisrisiken anhand von wirtschaftlichen Daten wie der Wachstumsentwicklung. Weber sagte, die wirtschaftliche Analyse sei ihm wichtig, „weil der Inflationseffekt einer geldpolitischen Maßnahme von der wirtschaftlichen Situation abhängt, und zwar ganz zentral.“

      Die Gewichtung beider Säulen in der EZB-Strategie ist umstritten. Mit dem neuen Bundesbankpräsidenten verschieben sich die Positionen auch im EZB-Rat. Dort gilt Otmar Issing, der Chefvolkswirt der EZB und zuvor der Bundesbank, als Anker, an dem die herausgehobene Stellung der monetären Analyse in der EZB-Strategie hängt.

      Erst kürzlich warnte Issing davor, die Bedeutung der Geldmenge für die Inflationsentwicklung herunterzuspielen. „Ich hoffe, daß wir die Bedeutung der Geldmenge nicht erst dann erkennen, indem wir abermals praktisch lernen müssen, daß Geld und Inflation zusammenhängen“, sagte er auf einer Konferenz in Frankfurt. Issing pflegt seine monetaristische Neigung ohne Dogmatismus. So begründet er wie Weber den vergangenen Aufbau von Überschußliquidität im Euro-Raum damit, daß Anleger angesichts der Unsicherheiten ihr Geld in hochliquiden Anlageformen geparkt hatten.

      Weber wird als möglicher Nachfolger von Issing gehandelt, wenn dieser im Mai 2006 aus dem Amt scheiden wird. Er sieht seine Perspektive nach eigenen Worten aber als Präsident der Bundesbank.

      Das vollständige Gespräch mit Axel Weber lesen Sie am Samstag in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung




      Südafrikanischer Rand steigt auf Fünf-Jahre-Hoch


      Die südafrikanische Währung hat erstmals seit fünf Jahren wieder, wenn auch nur vorübergehend, die 6-Rd.-Marke gegenüber dem Dollar nach unten durchbrochen. Damit hat sie ihre Verluste nach dem Absturz von über 70% in den Jahren 2000/01 wieder wettgemacht. Am Freitag wurden für einen Dollar im gesamten Tagesverlauf leicht mehr als 6 Rd. geboten, nachdem noch Anfang Mai der Kurs bei 1:7 gelegen hatte. Für die kommenden Wochen wird von Marktbeobachtern bereits die Möglichkeit gesehen, dass nach kurzem Zögern die Marke von Rd. 5.80 pro $ erreicht werden könnte. Als technische Widerstandsgrenzen werden die Marken Rd. 5.93 und Rd. 5.72 genannt. An der Johannesburger Börse (JSE) führte der starke Rand dazu, dass die Aktien auf breiter Basis nachgaben. Der All- Share-Index sank unter die 10 000-Grenze. Über die Ursache der Rand-Stärke sind sich die Analytiker uneinig. Während die eine Fraktion meint, es handle sich eher um eine Dollar-Schwäche als um eine Rand-Stärke, machen andere die steigenden Rohstoffpreise, vor allem für Gold und Platin, sowie den anhaltenden Leitzinsunterschied zwischen Südafrika (8%) und den USA sowie der Euro-Zone für das gute Abschneiden des Rand verantwortlich. Zudem würden Anleger aufgrund der schwachen internationalen Börsensituation Geld im Rand parken. Auch steige der Kurs, weil die Reserve Bank nicht die Gunst der Stunde nutze, Dollars zu kaufen. Hatte die Bank im März noch 1,5 Mrd. $ auf dem Markt gekauft, waren es in den vergangenen beiden Monaten weniger als 300 Mio. $. Mit etwa 8 Mrd. $ seien die Devisenreserven zudem weit unter denjenigen vergleichbarer Emerging Markets wie Malaysia mit 40 Mrd. und Mexiko mit 80 Mrd. $ gefallen. Da die Zentralbank in den vergangenen Monaten ihre offenen Devisenverpflichtungen getilgt hat, ist zudem der Rand weniger volatil und für Spekulanten weniger attraktiv als in den Jahren zuvor.

      Besorgnis herrscht jedoch in Südafrika allgemein über die Auswirkungen auf die heimische Wirtschaft. Obwohl sich günstigere Importe und vor allem der dadurch billigere Treibstoff positiv auf viele Wirtschaftszweige auswirken, sind die Exporte sowohl in der sich in letzter Zeit gut entwickelnden verarbeitenden Industrie als auch im Bergbausektor negativ betroffen. Dort könnten weitere Arbeitsplätze verloren gehen. Ausserdem führen die Mindereinnahmen der in Rand produzierenden, aber Dollar einnehmenden Gold- und Platinförderer zu Kostensteigerungen und beträchtlichen Steuerausfällen für den Staat, wodurch dieser entweder seine anspruchsvollen Sozialprogramme nicht erfüllen kann oder die Ausfälle durch Kredite wettmachen muss.

      Neue Zürcher Zeitung – 10.07.2004




      Portfolio: Der nächste Karneval kommt bestimmt :
      Lateinamerika gilt unter Investoren als unberechenbar. Die Region hängt stark von Brasilien und Mexiko ab.


      Von Martin Diekmann

      Die Aktienmärkte der Schwellenländer sind bei Investoren ein viel diskutiertes Thema. Russland, Thailand und vor allem China - in den vergangenen Monaten und Jahren konnten risikobereite Anleger in diesen Ländern eine Menge Geld verdienen.

      Kaum Beachtung finden dagegen die Märkte Mittel- und Südamerikas, obwohl auch dort die Kurse im vergangenen Jahr kräftig angestiegen sind. Doch die Region kämpft mit einem Reputationsproblem, denken doch die meisten Anleger bei Lateinamerika zuerst an Zahlungsausfälle, Generalstreiks oder Währungsturbulenzen.

      Katastrophenmeldungen dieser Art blieben seit einiger Zeit jedoch aus. Anleger sollten sich deshalb überlegen, ob die Rückschläge der vergangenen Monate an den lateinamerikanischen Börsen nicht eine gute Einstiegsgelegenheit darstellen.

      "Für die Kursschwäche an den Märkten sind ausschließlich die Unsicherheiten über die Zinserwartungen in den USA verantwortlich", meint James Gotto, Fondsmanager des SISF Latin American bei Schroders. "Aus wirtschaftlicher Sicht läuft in Lateinamerika alles nach Plan."

      Das gilt besonders für die "Großen Zwei" Brasilien und Mexiko, die bei allen Managern lateinamerikanischer Aktienfonds im Mittelpunkt stehen. Brasiliens Attraktivität für Investoren ist vor allem auf seinen Rohstoffreichtum zurückzuführen. Zusammen mit Australien besitzt das Land am Zuckerhut die größten Eisenerzvorkommen der Welt und ist heute beispielsweise für China schon der wichtigste Lieferant von Eisenerz und Holz. Brasilianischer Stahl ist wegen niedriger Arbeitskosten der billigste weltweit.


      Befürchtetes Chaos in Brasilien bleibt aus

      "Darüber hinaus haben sich die Befürchtungen ausländischer Investoren, das Land würde nach der Wahl des Gewerkschaftsführers Luiz Inácio Lula da Silva zum Präsidenten ins Chaos stürzen, nicht bewahrheitet", meint Patrice Lemonnier, Manager des Lion Fortune Latin American Equities Fund.

      Sogar bei seinem Ziel, die Zinsbelastungen zu drücken, ist der Präsident einen großen Schritt vorangekommen. "Während bei seinem Amtsantritt die langfristigen Zinsen noch bei knapp 30 Prozent lagen, befindet sich das Zinsniveau mit derzeit etwa zehn Prozent für 25-jährige Restlaufzeiten auf einem historisch niedrigen Level", so Lemonnier. Mit einem durchschnittlichen KGV von etwa acht sind die Aktien darüber hinaus nach wie vor günstig, obwohl der brasilianische Index Bovespa im vergangenen Jahr mehr als 100 Prozent zulegen konnte.

      Mexiko profitiert in erster Linie von seiner geografischen Lage. Die Wirtschaft hängt unmittelbar von der des nördlichen Nachbarn USA ab. Da die US-Wirtschaft derzeit brummt, geht es auch Mexiko gut. "30 Prozent des Bruttoinlandsprodukts stammen aus Exporten, wovon 90 Prozent in die USA gehen", so Lemonnier. Im Mai vermeldeten die heimischen Maschinenbauer beispielsweise einen Exportanstieg von 18 Prozent gegenüber dem Vorjahr.


      Wenig Interesse an anderen Märkten

      Die anderen Märkte Lateinamerikas spielen bei Fondsmanagern kaum eine Rolle. So nimmt Chile in den Depots von Gotto und Lemonnier nicht einmal zehn Prozent ein. "Das Land ist zwar politisch das stabilste der Region, allerdings sind die Unternehmen an der Börse recht hoch bewertet, weil einheimische Pensionsfonds die Kurse in die Höhe treiben", sagt Lemonnier. Argentinien, das flächenmäßig zweitgrößte Land, meiden beide Manager wegen der unklaren politischen Situation und der angespannten Schuldenlage.

      Eine Bedrohung für die Emerging Markets könnten nach Ansicht von Gotto weitere Zinserhöhungen in den USA darstellen. "Es besteht die Möglichkeit, dass Anleger die lateinamerikanischen Börsen meiden, wenn die Attraktivität der anderen Finanzplätze durch die steigenden Zinsen zunimmt", so Gotto. Die Volkswirtschaften Lateinamerikas sind generell anfälliger für politische oder konjunkturelle Einflüsse und können so schneller in Schwierigkeiten geraten als die Emerging Markets in Asien oder Osteuropa.

      Auf eine abnehmende Volatilität in der Region sollten Anleger nicht hoffen: "Die meisten wichtigen Branchen Lateinamerikas sind zyklisch, dazu kommt eine hohe Abhängigkeit von Rohstoffpreisen. Schwankungen lassen sich nicht vermeiden, eröffnen aber aktiven Portfoliomanagern auch Chancen." Investoren sollten nach Meinung Gottos deshalb einen Anlagehorizont von mindestens fünf Jahren mitbringen.

      FTD 12.07.2004
      Avatar
      schrieb am 12.07.04 18:33:42
      Beitrag Nr. 979 ()
      .


      Prognose: US-Wirtschaftswachstum 2004 bei 4,7 %
      Addison Wiggin


      Die Stimmen sind abgegeben. Die Konföderation der Analysten hat gesprochen: Im laufenden Jahr soll das US-Wirtschaftswachstum auf ein neues 20-Jahres-Hoch von 4,7 % steigen.



      Diane Swonk, Chefstrategin der amerikanischen Bank One, meinte: "Die Zinsen sind nicht zu hoch, es werden wieder Arbeitsplätze geschaffen und die Unternehmensinvestitionen sind stark."

      Laut der von der Presseagentur AP veröffentlichten Umfrage unter Analysten und Volkswirten wird dieser Aufschwung von keiner Inflation begleitet werden. Die Inflationsrate des letzten Monats war "unhaltbar". Die Prognose lautet, dass sich die Inflationsrate (Konsumentenpreise) für das gesamte Jahr im Bereich 3,1 % einpendeln wird. Nächster Stopp: Wirtschaftliches Nirvana!

      Aber das ist noch nicht alles ... diese Analysten rechnen damit, dass in den nächsten 6 Monaten in den USA jeden Monat 200.000 neue Stellen geschaffen werden (die schwachen Zahlen vom Juni waren einfach eine Ausnahme vom Trend). Wäre das nicht spektakulär?

      Ich zögere hinzuzufügen, dass Mr. Bush noch genau 1,2 Millionen neue Jobs braucht. Denn sonst wäre er "der erste Präsident seit Herbert Hoover in der Weltwirtschaftskrise, während dessen Amtszeit per saldo Arbeitsplätze abgebaut worden sind".

      "Also was ist neu?" fragt Alan Abelson vom Barron`s Magazin. Prognosen wie die gerade abgegebenen, die die Presse überfluten, bieten nur eins: "Solide Bestätigung der fehlerhaften Natur von Prognosen ... besonders der Gruppe der schwarzen Kunst, die sich mit finanziellen und wirtschaftlichen Themen beschäftigt."

      Mr. Abelson bezieht sich besonders auf eine Studie, die er von einem gewissen Pierre Lussier erhalten hat. Der hat die Prognosen der Wall Street-Analysten nachträglich untersucht, zurückgehend bis 1982. Er hat herausgefunden, dass die Prognosen wirklich schlecht sind, was Wirtschaftswachstum und Inflation angeht ... obwohl sie relativ erfolgreich zu sein scheinen, was den Arbeitsmarkt angeht.

      Keine Angst. Unser Dan Denning meint dazu: "Anstatt sich darüber Sorgen zu machen, ob die Analysten richtig oder nicht richtig liegen, sollte man erkennen, dass in der Welt der Zufall herrscht, und auch bei Ihrer finanziellen Sicherheit."

      Das größte Problem, mit dem wir konfrontiert werden, könnte jenseits unserer Kontrolle liegen: "Die Fed und die US-Bundesregierung haben das amerikanische Volk betrogen", schreibt Dan Denning, "sie haben die Sparer beraubt, indem sie die Renditen am Geldmarkt zerstört haben. Sie haben so viele Anleihen emittiert, dass sie entweder die amerikanische Kreditwürdigkeit zerstören werden, wenn es einen Staatsbankrott geben wird, oder es wird Generationen dauern, diese Schulden zurückzuzahlen ..."

      (…)

      Investor´s Daily – 09.07.2004




      Bob Woodward: "Sie haben an die Gefahr geglaubt"





      Der Watergate-Enthüller Bob Woodward über die Vorgeschichte des Irak-Kriegs,
      George W. Bushs fehlende Selbstzweifel und die bevorstehende Präsidentenwahl





      SPIEGEL: Mr. Woodward, in Ihrem Buch "Plan of Attack" wollten Sie die "geheime Geschichte des Irak-Kriegs" beschreiben. Was hat Sie dabei am meisten überrascht?

      Woodward: Die Eigendynamik, die darin steckt. Natürlich trifft der Präsident die Entscheidungen. Aber wenn erst einmal militärische Planungen angelaufen sind, wenn die CIA erst einmal über verdeckte Aktionen nachdenkt, wenn Donald Rumsfeld und - in diesem Fall - George Tenet erst einmal auf vollen Touren laufen, dann ist es sehr schwer, das Ganze wieder zu stoppen.

      SPIEGEL: Ging es nicht einfach geradewegs in den Krieg?

      Woodward: [/b] Es ging nicht im Eiltempo in den Krieg, es war auch kein Marsch in den Krieg, es war eine Art Hineintreiben. Wenn Sie dann noch bedenken, dass George W. Bush vom Schlag derer ist, die in solchen Situationen sagen: Wir machen das, wir bringen das in Ordnung, wir lassen uns nicht herumschubsen, wir werden keine Schwäche zeigen, wir lassen keinen Zweifel aufkommen - so erklärt sich, was passiert ist, und das hat mich überrascht.

      SPIEGEL: Wie eine Maschine, die sehr schwer abzustellen ist, wenn sie erst einmal anspringt?

      Woodward: Ja, denn da baute sich ja eine ganze Druckkulisse auf. Der saudi-arabische Botschafter fragte an: Wann geht es los? Der Uno-Prozess lief und sollte Ergebnisse zeitigen, ohne dass ganz klar gewesen wäre, wie viel Zeit er in Anspruch nehmen würde und wie viele Absprachen getroffen werden mussten. Und wieder kommt Bushs Frustration hinzu: Ich möchte, dass etwas passiert, ich möchte, dass das in Ordnung kommt.

      SPIEGEL: Ungeduld ist sein herausragender Charakterzug?

      Woodward: So ist es.

      SPIEGEL: Haben Sie Hinweise erhalten, dass der Präsident zu einem bestimmten Zeitpunkt darüber nachgedacht hat, doch nicht in den Krieg zu ziehen?

      Woodward: Als Colin Powell ihn wiederholt vor den Gefahren warnte: Wer ins Land einfällt, dem gehört es dann auch, und Besitz ist kompliziert. Anstatt dass sie auf die Idee verfallen wären, eine Auszeit zu nehmen, abzuwarten und darüber nachzudenken, anstatt alle zusammenzuholen und noch einmal darüber zu sinnieren, ob sie auf dem richtigen Weg sind, haben sie sich damit begnügt, zur Uno zu gehen.

      Ich weiß von keiner Zusammenkunft des Kabinetts, von keinem Treffen, bei dem sie gezielt die Kehrseite oder die Nachteile betrachtet oder sich gesagt hätten: Lasst uns überprüfen, was es bedeuten kann, ein Land zu besetzen, und was die Folgen sind.

      SPIEGEL: Welche Schlussfolgerung ziehen Sie daraus: dass es der Regierung Bush an Realitätssinn fehlte?

      Woodward: Ich glaube nicht, dass es daran lag. Bush glaubte wirklich, dass Saddam Gefahr bedeutete. Nach dem 11. September wollte er angesichts potenzieller Gefahren keinerlei Schwäche zeigen.

      SPIEGEL: Glauben Sie, dass es dem Weißen Haus und dem Pentagon je in den Sinn gekommen ist, dass der Krieg letztlich nicht zu beenden ist?

      Woodward: Na ja, sie haben sich auf das Militärische konzentriert, und es ist ihnen ja auch gelungen, das Regime zu stürzen.

      SPIEGEL: Das war keine Überraschung.

      Woodward: Ich weiß, dass sie sich Sorgen gemacht haben. Es war nicht eindeutig klar, was auf sie zukam. Sie waren im Glauben, dass Saddam Massenvernichtungswaffen besitzt. Das Militär hat die Soldaten nicht aus Spaß in Schutzanzüge gesteckt. Sie haben an die Gefahr geglaubt.

      SPIEGEL: Und Saddam bestärkte sie in ihrem Glauben?

      Woodward: Ja, er war eine Hilfe, doch wenn Sie eine tiefe Überzeugung besitzen, dann glauben Sie ohnehin, dass die identisch ist mit der Realität.

      SPIEGEL: Hätte der Präsident den Krieg vom Zaun gebrochen, wenn er damals gewusst hätte, was er heute weiß?

      Woodward: Genau diese Frage habe ich kürzlich zwei ranghohen Mitarbeitern im Weißen Haus gestellt. Und beide sagten übereinstimmend, der Präsident würde genau so gehandelt haben.

      SPIEGEL: Warum?

      Woodward: Aus der Überzeugung, handeln zu müssen. Stellen Sie sich vor, welche Geheimdiensterkenntnisse ihm vorlagen, zum Beispiel über mögliche Anschläge an der Westküste, aus abgefangenen Telefongesprächen über Versuche, eine schmutzige Bombe zu bauen. Das kam ihm Tag für Tag zu Ohren. Er war überzeugt, dass er wirkungsvoll handeln könnte, und er sah darin eine Verpflichtung. Das war die Realität, die er sah, fühlte und durchlebte.

      SPIEGEL: Für Ihr Buch haben Sie mit 75 Schlüsselfiguren des Irak-Kriegs gesprochen. Warum ließen die sich darauf ein?

      Woodward: Weil ich ein Jahr lang Informationen gesammelt hatte. Ich hatte Quellen auf der mittleren und der unteren Ebene. Ich hatte geheime Unterlagen, Notizen und Aufzeichnungen. Dann habe ich ein 21-Seiten-Memo an den Präsidenten geschickt. Ich hätte das Buch ohnehin geschrieben. Aber wie ich meinen Job sehe, möchte ich Fairness walten lassen und sicherstellen, dass die Auffassungen der Protagonisten wiedergegeben werden.

      SPIEGEL: Wenn man die sonst übliche Geheimniskrämerei des Weißen Hauses in Rechnung stellt, ist es Ihnen äußerst weit entgegengekommen.

      Woodward: Aber es ging sehr hin und her. Verabredungen wurden abgesagt, verschoben. Deshalb wusste ich, ehrlich gesagt, nie so recht, was geschehen würde und was nicht. Ich bin einfach dabei geblieben, die Teile des Puzzles zusammenzusetzen und den Handlungsfaden zu finden.

      SPIEGEL: Eine Ihrer geduldigeren Quellen war Colin Powell, der ziemlich häufig seine Skepsis durchblicken ließ. Wenn er zurückgetreten wäre, wäre es dann für Bush nicht viel schwieriger gewesen, dennoch in den Krieg zu ziehen?

      Woodward: Das hängt davon ab, wann er zurückgetreten wäre und aus welchem Grund. Doch für Powell war das undenkbar.

      SPIEGEL: Warum?

      Woodward: Weil er ein Soldat ist. Soldaten mögen anderer Meinung sein, aber wenn der Oberkommandierende den Befehl erteilt, den Hügel zu stürmen, rennen sie ins Gewehrfeuer. Soldaten rechten nicht nach dem Motto: Sehen Sie, Chef, ich habe Ihnen ja gesagt, dass das keine gute Idee ist.

      SPIEGEL: Sie beschreiben ausführlich die berühmte Unterhaltung zwischen Powell und Bush am 13. Januar 2003, in der der Präsident seinen Außenminister fragt: "Sind Sie auf meiner Seite?" Powell sagt Ja, und hinterher geben Sie seinen inneren Monolog wieder: Er fragt sich, wann und wie Bush seine Entscheidungen trifft. Powell, den immer wieder Zweifel plagen, scheint zur Überzeugung zu gelangen, dass den Präsidenten nichts quält. Hat er Recht?

      Woodward: Ja. Ich habe den Präsidenten danach gefragt. Dabei habe ich Tony Blair zitiert, der zugegeben hat, dass es ihm zu schaffen macht, Briefe von Leuten zu bekommen, deren Söhne oder Ehemänner im Irak dienen, in denen dann steht: Ich hasse Sie. Blair sagte, wenn man solche Briefe bekommt, melden sich zwangsläufig Zweifel.

      Das habe ich dem Präsidenten im Oval Office vorgelesen, und er wurde ganz unruhig auf seinem Stuhl und rief aus: Kein Zweifel. Ich habe keinen Zweifel.

      Ich habe überall nachgefragt, ob es einen Augenblick der Seelenqual und des bröckelnden Selbstbewusstseins gegeben hat. In unserem Beruf leben wir doch in einem Ozean des Zweifels, nicht wahr?

      SPIEGEL: Vielleicht täte das Politikern auch gut.

      Woodward: Natürlich, Zweifel ist nicht von Nachteil, man kann daraus lernen, und die Entschlossenheit kann sogar wachsen, wenn dann erst einmal die Entscheidung gefallen ist. Das ist jedoch nicht Bushs Stil. Ich konnte niemanden finden, der mir gesagt hätte, dass er den Präsidenten in einem Augenblick des Zweifels erlebt hätte.

      SPIEGEL: Nun geriet aber der Irak in die Misere. Und an der hat sich nichts geändert.

      Woodward: Ja, das ist wahr, der Irak ist ein Schlamassel, doch wie wird es dort in fünf oder zehn Jahren aussehen? Das ist der Maßstab.

      SPIEGEL: Auch Bill Clinton spricht von einem Zeitraum von fünf Jahren.

      Woodward: Ja, weil es in fünf Jahren weniger Terrorismus und größere Stabilität im Nahen Osten geben kann, eine Art Demokratie oder eine anerkannte Regierung im Irak. Dann werden Leute Bücher über George W. Bush schreiben und ihn als einen neuen Harry Truman feiern.

      SPIEGEL: Als einen aufrechten Mann, einen Helden, einen Befreier?

      Woodward: Schauen Sie nur an, was Ronald Reagan widerfahren ist. Der glorifizierte Reagan ist beileibe nicht der Reagan, der in Washington acht Jahre lang regiert hat. Nun sollen wir glauben, dass ihm tatsächlich das Kunststück geglückt ist, den Amerikanern den Glauben an sich selbst wiederzugeben. Als hätten die Amerikaner nicht an sich geglaubt, bevor er Präsident wurde. Meine Güte, wir sprechen von Amerika!

      SPIEGEL: In Ihrem Buch schildern Sie, wie Bushs Kriegskabinett der Lähmung verfiel ...

      Woodward: ... ich schreibe nicht von Lähmung, sondern von Feindschaft.

      SPIEGEL: Von der Feindschaft, die vor allem zwischen Powell und Vizepräsident Richard Cheney herrschte. Worin bestand Cheneys Rolle in der Vorgeschichte des Irak-Kriegs?

      Woodward: Cheney war die machtvolle Dampfwalze. Er war fest entschlossen, dass etwas mit dem Irak und mit Saddam geschehen musste. Er war überzeugt, dass Saddam uns hinters Licht führte und zum Narren hielt. Powell zog die Schlussfolgerung, dass Cheney wie von einem Fieber gepackt sei, wenn es um al-Qaida und den Irak geht. Selbst heute noch stellt Cheney Behauptungen auf, die andere längst haben fallen lassen, etwa über Verbindungen zwischen dem Irak und al-Qaida.

      SPIEGEL: Noch jemand ohne Zweifel im Weißen Haus.

      Woodward: Das stimmt im Kern, ja. Er wollte, dass etwas passiert.

      SPIEGEL: Und Donald Rumsfeld? In Ihrem Buch beschreiben Sie ihn als Mann, der permanent Fragen aufwirft, ohne seine eigene Position erkennen zu lassen.

      Woodward: Genau so ist er. Rumsfeld trägt Gummihandschuhe. Deshalb hinterlässt er keine Fingerabdrücke. Ich habe Rumsfeld die Frage gestellt: Haben Sie zum Krieg geraten? Und er sagte darauf: Das ist eine interessante Frage. Ich habe dem Präsidenten die Frage gestellt: Haben Sie Rumsfeld gefragt, soll ich das machen oder nicht? Und er sagte: Nein, ich wusste ja, was ihm durch den Kopf ging.

      Rumsfeld ist ein Technokrat des Kriegs. Er ist wie Robert McNamara im Vietnam-Krieg, er sorgt dafür, dass alles vorbereitet und möglich ist. Rumsfeld schickte dem Präsidenten lange Top-Secret-Memos darüber, was alles schief gehen könnte. Aber er wollte ihn damit keineswegs vom Krieg abbringen, er wollte nur, dass der Präsident mit offenen Augen hineingeht.

      SPIEGEL: Worin besteht eigentlich der Unterschied zwischen den Ratgebern Bushs und denen um Nixon, den Sie durch Ihre Enthüllung der Watergate-Affäre mit gestürzt haben?

      Woodward: Da gibt es einen großen Unterschied: Fast alle Ratgeber um Nixon herum waren Kriminelle. Ich habe aber, was den Irak angeht, bislang keinen Hinweis auf gesetzwidriges Handeln gefunden.

      Zugleich ist Krieg das äußerste Mittel staatlicher Macht. Cheney, Rumsfeld, Powell und die anderen trafen die Entscheidung zum Krieg, weil der Präsident auf Konsens Wert legte, und daher bekam er den Konsens. An dem Tag, als der Krieg begann und Bomben auf Saddams Bunker fielen, stimmten alle darin überein, dass Bush es tun sollte. Das Urteil über sie hängt von diesem Krieg ab, und das ist auch richtig so.

      SPIEGEL: Sind Sie zuversichtlich, dass Sie ein drittes Buch über Bush schreiben können, oder vermuten Sie, er wird nicht wiedergewählt?

      Woodward: Ich habe noch kein Grundgefühl, ob er wiedergewählt werden wird oder nicht. Beides scheint mir noch möglich zu sein. Bush könnte eine schwere Niederlage erleiden oder einen Triumph erringen. Es wird davon abhängen, wie er in den Tagen vor der Wahl dastehen wird. Wenn es ihm gelingt, für eine Stimmung zu sorgen, in der der Krieg als schwierig, aber notwendig betrachtet wird, und wenn Aussicht besteht, dass die Soldaten aus dem Irak abgezogen werden und sich die Dinge dort bessern, könnten ihm die Leute eine zweite Chance geben und für ihn stimmen. Falls jedoch die Dinge sich nicht wenden, könnten die Leute der Meinung sein, dass John Kerry seine Chance haben soll.

      SPIEGEL: Können Sie uns die derzeitige Stimmung im Weißen Haus beschreiben?

      Woodward: Ich glaube, die Stimmung ist gut. Man ist sich bewusst, wie immens die Verantwortung ist, wie groß die Gefahr. Dass 138 000 Mitbürger dort drüben unter großer Gefahr ihren Auftrag erfüllen, gibt allen, die damit zu tun haben, zu denken.

      Das trifft auf alle Leute zu, mit denen ich gesprochen habe, aber nicht auf den Präsidenten. Ich glaube nicht, dass er guter Stimmung ist. Ich glaube, dass er etwa so denkt: Ich bin meiner Berufung gefolgt. Bush hat mir Folgendes mitgeteilt: In einem dieser vielen Meetings habe er gesagt, er wäre gern zwei Amtszeiten lang Präsident, doch wenn er wegen dieses Kriegs nur eine Amtszeit haben werde, dann sollte es eben so sein.

      SPIEGEL: Wovon handelt Ihr nächstes Buch?

      Woodward: Vielleicht von Bush, vielleicht von Kerry, vielleicht geht es um ein anderes Sujet. Ich weiß es nicht.

      SPIEGEL: Und wann verraten Sie uns, wer Deep Throat war, Ihre entscheidende Quelle in der Watergate-Affäre?

      Woodward: Sobald er gestorben ist. Die Geschichte ist viel besser, als mir bewusst war. Ich habe alle Informationen zusammengetragen, und wenn er stirbt, kommt das Buch heraus. Das ist wirklich ein faszinierendes menschliches Drama.

      SPIEGEL: Mr. Woodward, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.




      Bob Woodward,61, gehört zum Führungsstab der "Washington Post". Gemeinsam mit seinem Kollegen Carl Bernstein deckte er 1972 die Watergate-Affäre auf. Sein neuestes Werk ist als SPIEGEL-Buch seit dieser Woche auch in deutscher Fassung auf dem Markt.

      Bob Woodward: "Der Angriff. Plan of Attack".
      Deutsche Verlags-Anstalt, München; 528 Seiten; 24,90 Euro.




      Das Interview führten die SPIEGEL-Redakteure Stefan Aust
      und Gerhard Spörl in Woodwards Haus in Washington.
      Avatar
      schrieb am 19.08.04 15:55:50
      Beitrag Nr. 980 ()
      Wie lange werden die europäischen, asiatischen und arabischen Eliten ihre Überschüsse noch den Amis zum Fraß (Konsum) vorwerfen???
      Avatar
      schrieb am 19.08.04 16:00:19
      Beitrag Nr. 981 ()
      Solange die Ami`s die Kohle zurückwerfen.:laugh:
      Avatar
      schrieb am 20.08.04 17:43:47
      Beitrag Nr. 982 ()
      Zusammengepreßt sehen die Staatsanleihen vielleicht wie Kohle aus, aber ansonsten :confused:
      Avatar
      schrieb am 21.10.04 20:32:46
      Beitrag Nr. 983 ()
      .


      Die Geschichte wiederholt sich

      von Dr. Marc Faber



      Die Investoren sollten niemals die Lektion der "Südsee-Spekulationsblase" vergessen, oder die Lektion, die uns John Law`s Experiment mit Papiergeld gegeben hat. Besonders Letzteres ist für die aktuelle Situation in den USA relevant. Es gibt einige Lektionen, die die Investoren der Gegenwart vom Aufstieg und Fall des John Law lernen können.

      Es stimmt, dass John Law zu Beginn riesigen Erfolg hatte. Die französische Wirtschaft profitierte gewaltig. Auf dem Topp im Jahr 1719 war John Law einer der am meisten bewunderten Männer in Kontinentaleuropa. Aber sein Projekt scheiterte, und Law fiel in Ungnade, weil die Banque Royale zu lange daran geglaubt hatte, dass sie jedes Problem alleine durch das Drucken von Papiergeld beheben könnte. Als Law endlich realisierte, dass der Feind der Vertrauensverlust ins Papiergeld und die Inflation waren, da war der Schaden bereits da.

      Es wird sicher eine Zeit geben, wenn die ähnliche Politik, die die Fed derzeit durchführt, nicht mehr funktionieren wird, was zu einem starken Rückgang des Dollar führen wird. Die andere Möglichkeit ist natürlich, dass der Dollar nicht gegenüber anderen Währungen fallen wird, sondern – wie es zu Zeiten von John Law der Fall war – verglichen mit Rohstoffen und realen Werten.

      Ich habe untersucht, wie die Geldschöpfung der Banque Royale zu steigenden Preisen bei Rohstoffen und Immobilien geführt hat, weil die französische Öffentlichkeit realisierte, dass Banknoten an Wert verloren.

      Was Immobilien angeht. Es ist normal, dass die Preise in diesem Sektor auch nach einem Crash am Aktienmarkt noch eine Zeitlang weitersteigen. Aus zwei Gründen.

      Sobald die Spekulanten realisieren, dass die Aktienkurse ein Topp erreicht haben, dann schichten sie ihr Kapital in andere Spekulationsobjekte um.

      Hinzu kommt: Gegen Ende einer Aktien-Spekulationsblase haben die klugen Investoren und die Unternehmensinsider (besonders bei der jüngsten Internetaktien-Spekulationsblase) realisiert, dass die Kurse zu stark nach oben geschossen sind und mit den zugrundeliegenden Fundamentals nicht mehr viel zu tun haben. Deshalb gehen sie raus aus dem Aktienmarkt und diversifizieren einen Teil oder ihre gesamten Einsätze in Vermögensanlagen, die am Wirbelwind der Spekulation wenig oder gar nicht teilgenommen haben, oder die zumindest relativ gesehen "billig" sind.

      Deshalb stiegen die Immobilienpreise beispielsweise in Japan bis Ende 1990. Obwohl der Aktienmarkt sein Topp bereits am 29. Dezember 1989 erreicht hatte. Und im Fall von Australien stiegen die Immobilienpreise noch zwei Jahre, nachdem der Aktienmarkt im Sommer 1987 seinen Zenit überschritten hatte.

      Obwohl die Immobilienpreise eine Zeitlang weiter steigen können, wenn eine Spekulationsblase am Aktienmarkt geplatzt ist, dann kommt es nach einiger Zeit auch zu einer Spekulationsblase am Immobilienmarkt. Denn der Immobilienmarkt wird – da es keinen starken Aktienmarkt mehr gibt – der Tummelplatz für Spekulanten. Aber irgendwann folgen die Immobilienpreise wieder dem Kräften von Angebot und Nachfrage, und dann folgen sie den fallenden Aktienkursen.

      Jetzt bedenken Sie Folgendes:

      Die Investoren haben wenig Vertrauen in den Dollar, aber auch wenig Vertrauen in Euro oder Yen. Also wenn die internationalen Investoren in Zukunft ihr Vertrauen in US-Vermögensanlagen verlieren werden, wohin werden sie dann mit ihrer Liquidität gehen?

      Nehmen Sie als Beispiel die asiatischen Zentralbanken, die ihre Reserven hauptsächlich in Dollar halten, und nur ca. 3 % ihrer Reserven in Gold (1980 lag dieser Anteil noch bei 30 %). Wenn der Tag kommen sollte, an dem ihr Vertrauen in den Dollar erschüttert wird, werden sie dann Euro oder Yen kaufen?

      Möglich. Aber es ist auch denkbar, dass sie dann – angesichts der nicht gerade berauschenden Fundamentals dieser beiden Währungen – auch über eine Diversifizierung in Gold nachdenken werden.
      Avatar
      schrieb am 21.10.04 23:33:04
      Beitrag Nr. 984 ()
      Hallo konradi ;)

      Meine simple Erfahrung besteht darin: sind die Zinsen niedrig sind auch die Immobilienpreis bald niedrig. Ziehen die Zinsen an, steigen die Immobilienpreise. Am Punkt einer Zinswende nach unten läuft der Immomarkt noch kurz nach und tendiert dann wieder nach unten.

      Liegt wohl daran, dass die Zinsen dann niedrig sind, wenn die wirtschaftliche Lage instabil ist und die Käufer zurückhaltend sind, bzw. dass die Zinsen hoch sind, wenn die Konjunktur brummt und die Käufer zuversichtlich sind, weil sie inflationäre Tendenzen befürchten.

      Fast wie der Schweinezyklus.....:laugh:

      Als Alternative bleibt natürlich immer noch Gold.
      Avatar
      schrieb am 26.10.04 20:40:11
      Beitrag Nr. 985 ()
      .

      Hi macvin, klar ist das ein Schweinezyklus ... ;)

      Aber es ist sicher nicht nur die Zinsentwicklung. Es geht auch immer um das zyklisch schwankende Verhältnis von Angebot und Nachfrage (die Gewerbemakler Jones Lang LaSalle haben sogar einen Begriff dafür erfunden: sie sprechen von einer 4-Phasen-"Immobilienuhr" (siehe z.B. http://www.joneslanglasalle.de/download/research/immouhr_200… - und künftig wohl auch der demografischen Entwicklung (Stichwort: nicht mehr bezahlbare Infrastruktur in ländlichen Gebieten mit daraus resultierender Landflucht)

      Gruß Konradi


      Von der Baden-Württembergischen Bank gibt es wieder ein umfassend recherchiertes update der hier wohl schon bestens bekannten Goldstudie. Als PDF runterzuladen von: http://www.bw-bank.de/ADMIN/ASSETS/files/goldstudie_11_04.pd… und in der Welt gibt es einen Kommentar zu einem unrühmlichen 75 jährigen Jubiläum …



      "Eine Rückkehr von 1929 ist möglich"

      Experten rechnen im Fall eines Börsen-Crashs aber nicht mit einer neuen Weltwirtschaftskrise


      von Jens Wiegmann


      Berlin - Die Zahl der Mahner wächst: Das enorme Wachstum in China, von dem unzählige Unternehmen und deren Aktienkurse rund um den Globus profitieren, könne nicht von Dauer sein, eine plötzliche Ernüchterung oder gar ein Absturz seien nicht auszuschließen - mit massiven Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und die internationalen Finanzmärkte. Gerade in diesen Tagen, in denen sich der große Börsen-Crash vom Oktober 1929 zum 75. Mal jährt, fragen sich viele Anleger, ob sich die Geschichte wiederholen kann oder ob Investoren und andere Akteure aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt haben.


      Professor Wolfgang Gerke, Kapitalmarktexperte der Universität Erlangen, sieht derzeit keine konkrete Gefahr, will aber einen massiven Crash grundsätzlich nicht ausschließen. "Eine Rückkehr von 1929 ist immer möglich." Gottfried Heller, Chef der Fiduka Depotverwaltung und langjähriger Freund des verstorbenen Börsen-Gurus André Kostolany, stimmt dem zu: "Menschliche Übertreibung, Angst und Gier wird es immer geben."


      Einig sind sich die beiden aber auch in der Einschätzung möglicher Folgen. Denn das mache den großen Unterschied zwischen den Crashs der Jahre 1929 bis 1932 und 2000 bis 2003 aus. In beiden Fällen sei die Euphorie durch den uneingeschränkten und unreflektierten Glauben an eine neue Technologie ausgelöst worden - damals durch das Radio, 70 Jahre später durch das Internet. Der Unterschied: "1929 gab es einen Doppel-Crash von Börsen und Weltwirtschaft, während im Jahr 2000 zwar die Aktienkurse einbrachen, die Rezession aber mild ausfiel", erläutert Heller. Nach Ansicht Gerkes war dies vor allem dem US-Notenbank-Chef Alan Greenspan zu verdanken, der mit niedrigen Zinsen und hoher Liquidität auf die Krise reagiert hat. Auch die Europäische Zentralbank habe richtig gehandelt. Damals, so Heller, wäre eine solche flexible Reaktion wegen des Goldstandards gar nicht möglich gewesen.


      "Regierungen und Notenbanken rund um den Globus haben erheblich dazugelernt", glaubt auch Roland Ziegler, der bei der ING BHF Bank für globale Aktienstrategie verantwortlich ist. Heute existierten Instrumente und Institutionen wie der Internationaler Währungsfonds sowie weltweit der politische Konsens, diese einzusetzen. "Das war damals beides nicht der Fall." Heute gebe es Sicherheitsnetze auf allen Ebenen, international verschärfte Risikokontrollen bei den Banken (unter anderem Basel II) und rigide Börsenaufsichtsbehörden. Eine Weltwirtschaftskrise in der gleichen Form wie Ende der 20er, Anfang der 30er sei heute kaum vorstellbar, so Ziegler. "Das haben auch die Rußland- und die Asienkrise gezeigt, die wesentlich geringere Auswirkungen auf Europa und die USA gehabt haben als zunächst befürchtet."


      Auf nationaler Ebene, da sind sich die Experten auch einig, sind schwere Börsen-Crashs aber weiterhin denkbar. Besorgniserregende Symptome tauchen immer wieder auf. So zeigte sich in Japan in den 90er Jahren das Phänomen, daß Kunden ein wachsendes Mißtrauen gegenüber den Banken entwickelten und verstärkt ihr Geld abzogen. Ziegler: "Zu einer rasanten Abwärtsspirale wie 1929 in den USA ist es aber nicht gekommen." Und wieder das Beispiel China: Korruption und Insidergeschäfte seien dort immer noch weit verbreitet, sagt ING-BHF-Stratege Ziegler. "Die chinesische Börsenaufsicht ist von der amerikanischen oder deutschen Lichtjahre entfernt." Immer wieder wird auch das marode Bankensystem des Landes angeführt. Andererseits sind die Finanzmärkte in den sich entwickelnden Ländern klein - die USA machen allein etwa die Hälfte der globalen Finanzmärkte aus.


      Der Buchautor Roland Leuschel ("Das Greenspan-Dossier"), der 1987 als Crash-Prophet bekannt wurde, bleibt trotz aller positiven Entwicklungen skeptisch. Der Grund: China. Denn heute sind die Chinesen neben den Japanern die größten Investoren in US-Staatsanleihen. In diese Papiere fließen die Erlöse aus den enormen Exportüberschüssen. "Ist die einmal nicht mehr der Fall, zum Beispiel durch politische Veränderungen in China, kollabiert der US-Dollar", sagt Leuschel. Die USA hätten keine Chance, dies aufzuhalten: "Die Zinsen müßten rauf, aber das würde die Konjunktur abwürgen." Und Europa hätte nicht die finanzielle Kraft, um für China einzuspringen. Leuschel kann nicht mit Gewißheit sagen, ob und wann ein solches Szenario eintritt. Aber die Ungewißheit bleibt: "Das könnte nur der vorhersagen, der genau weiß, was die Chinesen machen."


      DIE WELT - 26. Oktober 2004
      Avatar
      schrieb am 26.10.04 21:27:03
      Beitrag Nr. 986 ()
      Nachtrag: Leuschels Geburtstagsrede...;)
      http://www.boerse-online.de/pdf/leuschel_IAM2004.pdf
      Avatar
      schrieb am 26.10.04 21:36:56
      Beitrag Nr. 987 ()
      März 2003 hatte er geraten alle Aktien zu verkaufen.:rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 26.10.04 22:16:08
      Beitrag Nr. 988 ()
      Hi Imoen, alter Leuschelhasser ! :laugh: :laugh:

      tja, da war er wirklich nicht der Einzige ...
      und diese "Smiththese" mit einer möglichen "Echobubble" hatte er auch vorher schon angedeutet wie kürzlich wieder unser WO-Hajo ...;)




      Interview mit Vernon Smith über die Ursache von Börsenblasen und das Design von Märkten.


      Herr Professor, Sie werden mit dem Nobelpreis ausgezeichnet, weil Sie in der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung erstmals mit Experimenten gearbeitet haben. Wozu braucht die Wirtschaftswissenschaft Experimente?

      Die Ökonomik fußt auf Theorien, sie steht daher der Philosophie in gewisser Weise näher als den Naturwissenschaften. Mit Feldversuchen lassen sich die ökonomischen Theorien jedoch nur schwer nachprüfen. Leichter ist eine Überprüfung unter Laborbedingungen.

      Inwiefern?

      In unseren Experimenten können wir alle relevanten Parameter kontrollieren: Wir können zum Beispiel festlegen, was die Teilnehmer über einen Markt wissen und wie sie für ihre Handlungen finanziell belohnt oder bestraft werden. Das hilft uns zu verstehen, wie Märkte funktionieren – und warum sie mitunter versagen.

      Wie ist dieser Forschungszweig entstanden?

      Die Idee ist vor etwa 40 Jahren aufgekommen, und sie stammt von drei Wissenschaftlern, die voneinander zunächst gar nichts wussten: von Sidney Siegel, einem Psychologen von der Pennsylvania State University, von dem Bonner Ökonomen Reinhard Selten und von mir. Eigentlich würde ein Nobelpreis für experimentelle Ökonomik uns allen drei gebühren. Sidney Siegel ist jedoch früh verstorben...

      ...und Reinhard Selten hat ihn bereits erhalten – 1994 für seine Arbeiten zur Spieltheorie.

      Ja. Aber wenn man mich gefragt hätte, hätte ich dafür plädiert, Reinhard noch einen Nobelpreis zu geben. Das hat es zwar noch nie gegeben, aber verdient hätte er es.

      Wie muss man sich Ihre Experimente vorstellen?

      Wir haben beispielsweise das Geschehen an Finanzmärkten simuliert. Im Experiment bekommt zum Beispiel jeder Mitspieler eine Grundausstattung mit fiktiven Aktien und Bargeld. Ziel der Mitspieler soll es sein, am Ende des Spiels möglichst viel Bargeld zu besitzen. Es gibt 15 Spielrunden, nach jeder Runde werden mit vorab festgelegten Wahrscheinlichkeiten Dividenden in vorab festgelegter Höhe ausgeschüttet. Unter solchen Bedingungen ist der fundamental zu erwartende Wert der Aktien eindeutig definiert, der Kurs der Aktien sollte sich entlang eines vorhersehbaren Pfads bewegen – das tut er aber nicht.

      Sondern?

      In solchen Experimenten passiert immer dasselbe: Anfangs sind die Aktien unterbewertet, dann bildet sich eine spekulative Blase – und schließlich gibt es einen Crash. Unter dem Strich verlieren die meisten Teilnehmer Geld. Lässt man die Mitspieler das Experiment wiederholen, sehen Sie Lerneffekte: Die Bubble entsteht früher und ist kleiner, entsprechend glimpflicher fällt der Crash aus. Bei einer zweiten Wiederholung dann bleibt der Aktienkurs in der Nähe des fundamentalen Wertes.

      Für Anleger ein schwacher Trost: In der Realität gibt es keine Wiederholungen.

      Ja. Die Ergebnisse unserer Experimente sind nicht geeignet, das Vertrauen in reale Börsen zu stärken.

      An solchen Experimenten nehmen vor allem Studenten teil. Würde mit Börsenprofis dasselbe passieren?

      Aber sicher. Wir haben diese Experimente auch mit Börsenhändlern durchgeführt – das Ergebnis ist genau das Gleiche. Eine Ausnahme zeigt sich seltsamerweise nur, wenn man Geschäftsleute für das Experiment heranzieht. Die schneiden außergewöhnlich schlecht ab: Bei denen steigen die Preise in der Bubble noch weitaus höher – und der anschließende Crash fällt umso härter aus.

      Warum zeigen die Menschen ein Verhalten, das zu solchen Blasen führt?

      Eine zentrale Rolle spielt vermutlich überzogenes Selbstvertrauen. So, wie unsere Experimente konstruiert sind, kann man mit Kurssteigerungen nur Gewinne machen, wenn ein anderer Mitspieler entsprechende Verluste erleidet; Informationsvorsprünge gibt es nicht. Wenn dennoch eine Blase entsteht, dann deshalb, weil zumindest einige Teilnehmer glauben, schlauer zu sein als der Markt.

      Wie können Blasen denn verhindert werden?

      Anders als im Labor ist der fundamentale Wert von Aktien an wirklichen Börsen nicht bekannt. Es ist daher sehr schwer nachzuweisen, ob es eine Blase gibt oder nicht. Aber selbst wenn eine Blase eindeutig identifiziert werden könnte: Mir fällt kein Rezept ein, wie man Anleger daran hindern könnte, sich selbst in den Fuß zu schießen.

      In den USA sind im Zuge der Skandale um Enron & Co. Reformen beschlossen worden, die Bilanzmanipulationen unterbinden sollen. Können Börsenblasen verhindert werden, wenn Investoren verlässlichere Informationen bekommen?

      Da habe ich meine Zweifel. Die Geschehnisse an den Börsen in den vergangenen Jahren lassen sich nicht durch einen Mangel an Informationen erklären.

      Aber schaden können bessere Informationen doch nicht, oder?

      Das ist gar nicht so selbstverständlich wie es scheint. Menschen müssen Märkte nicht verstehen, damit Märkte funktionieren. Eher im Gegenteil: In Experimenten, in denen wir alle Teilnehmer über jedes Detail informiert haben, funktioniert der Markt nur suboptimal. Verkäufer, die die Präferenzen der Käufer genau kennen, neigen zum Beispiel dazu, zunächst überhöhte Preise zu verlangen. Dadurch verzögert sich die Bildung eines Gleichgewichts auf dem Markt. Mehr Information ist also nicht notwendig besser.

      Sind alle Ergebnisse Ihrer Experimente so ernüchternd?

      Nein, durchaus nicht. Wenn Sie zum Beispiel im Experiment einen normalen Gütermarkt nachstellen, pendelt sich recht schnell ein Gleichgewichtspreis ein...

      ...wie im Lehrbuch?

      Ja. Allerdings sagt die ökonomische Theorie voraus, dass es viele Verkäufer und viele Käufer geben muss – nur so könne verhindert werden, dass die eine Seite die andere auspresst. In Experimenten jedoch zeigt sich: Es gibt schon dann einen funktionierenden Wettbewerb, wenn es jeweils nur zwei oder drei ungefähr gleich große Verkäufer und Käufer gibt. Intensiver Wettbewerb kann also schon unter deutlich schwächeren Bedingungen entstehen, als es die Lehrbücher glauben machen.

      Daniel Kahneman, der den Nobelpreis gemeinsam mit Ihnen erhält, ist ein Experte für die Analyse irrationalen Verhaltens – was in den volkswirtschaftlichen Theorien, die auf einem Homo oeconomicus basieren, ebenfalls nicht vorgesehen ist.

      Richtig ist, dass Menschen sich nicht so strikt an ihrem Eigeninteresse ausrichten, wie die klassischen ökonomischen Theorien es annehmen. In Experimenten zeigen viele Teilnehmer zum Beispiel die Bereitschaft, anderen einen Gefallen zu tun – in der Erwartung, dass eine Gegenleistung erbracht wird. Auf diese Weise stellen sich die Teilnehmer unter Umständen besser, als wenn sie egoistisch agiert hätten. Aber ist das wirklich irrational?

      In diesem Jahr gewinnt Kahneman den Preis, im vergangenen Jahr waren es Joseph Stiglitz und zwei weitere US-Ökonomen, die ebenfalls die Anfälligkeit von Märkten betonen. Ist das ein Beleg dafür, dass die über Jahrzehnte hinweg dominante "Chicago-Schule" mit ihren dezidiert wirtschaftsliberalen Rezepten auf dem Rückzug ist, wie Stiglitz behauptet?

      Das ist die Art von Dingen, die Joseph Stiglitz gerne glaubt. Mir geht das viel zu weit. Wenn man menschliches Verhalten oder Märkte untersucht und dabei alle Aufmerksamkeit auf Fehler und Anomalitäten legt, dann findet man, was man finden will: Fehler und Anomalitäten. Richtig ist allerdings auch, dass die experimentelle Ökonomik zeigt: Viele Märkte müssen passgenaue Rahmenbedingungen haben – sonst funktionieren sie nicht richtig.

      Für welche Märkte gilt das?

      Zum Beispiel für Strommärkte. Man sollte nicht die Preise, die Energieversorger für Strom zahlen, freigeben, solange nicht auch die Preise im Endkundengeschäft frei schwanken können. Denn sonst treiben sie die Versorger in den Bankrott, wenn Strom teurer wird – wie es Kalifornien im vergangenen Jahr erlebt hat. Es kommt also auf das Design an.

      Und bei diesem Design von Märkten können Experimente helfen?

      Ja. Mit Experimenten kann man Deregulierungsmaßnahmen oder zum Beispiel die Versteigerung von Mobilfunklizenzen vorab simulieren – wie in einem Windkanal. Das ist enorm nützlich.

      Warum?

      Weil solche Maßnahmen oft Folgen haben, die ansonsten nicht vorhersehbar sind. Nehmen Sie die Deregulierung des amerikanischen Airline-Marktes 1978. Es stellte sich heraus, dass Passagiere vor allem häufige Verbindungen wollen. Sie sind dafür auch bereit, auf Direktflüge zu verzichten. Dieser Kundenwunsch hat dazu beigetragen, dass so genannte Hubs entstanden, zentral gelegene Flughäfen, über die die Airlines das Gros ihrer Flüge leiten. Niemand hat das Entstehen solcher Hubs antizipiert – nicht zuletzt, weil Politiker, aber auch Wirtschaftstheoretiker die Fähigkeit des Marktmechanismus, vorteilhafte Lösungen zu entdecken, unterschätzen.

      Wird sich das mit den Erkenntnissen der experimentellen Ökonomik ändern?

      Ja, vielleicht, wenn die Theoretiker anfangen, uns zuzuhören. Bisher tun sich das meist nicht. So müssen wir Empiriker uns unsere Theorien oft selbst basteln.

      ---

      Wirtschaftsnobelpreisträger Vernon Smith. Smith, 76, erhielt im Jahr 2002 den Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften: für seine Beiträge zur so genannten experimentellen Ökonomik. Nach einem Ingenieurstudium promovierte Smith in Harvard; 26 Jahre lehrte er an der University of Arizona. Vergangenes Jahr wechselte er an die George Mason University in Arlington bei Washington. Smith – Markenzeichen: Pferdeschwanz und Cowboykleidung – teilt sich den mit 1,1 Millionen Euro dotierten Preis mit dem Princeton-Psychologen Daniel Kahneman.

      Ein Interview aus der WirtschaftsWoche Nr. 43/02
      OLAF GERSEMANN / WASHINGTON - 10.12.2003
      Avatar
      schrieb am 27.10.04 23:03:44
      Beitrag Nr. 989 ()
      @konradi

      Ich hasse ihn nicht, ich halte nur nix von Leuten die wie eine Gebetsmühle in eine Richting tendieren und dann ein riesen Geschrei machen wenn sie alle paar Jahre mal zwangsläufig richtig liegen.:laugh:

      Andererseits bin ich Leuschel und Konsorten sehr dankbar für ihre Arbeit.:eek:

      Der Grund ist ganz einfach, sie halten genug Leute am Anfang zurück beim kaufen weil die verunsichert sind und diese steigen dann in der Regel doch noch in den Markt ein.

      Allerdings meist in der Nähe des Hochpunkts und sie holen dann ihre Klatsche von der Börse ab und können dann betrübt vor sich hinseufzen " na irgendwie hat der Leuschel doch recht gehabt ".:laugh:
      Avatar
      schrieb am 29.10.04 00:45:21
      Beitrag Nr. 990 ()
      .

      Aber Imoen,
      - die "Gebetsmühlen" kenne ich noch bestens aus der Zeit als mein kleines Portfolio nur aus Internetaktien bestand…:rolleyes: - da ist mir der Leuschel immer noch 1000 mal lieber als diese Pappnasen wie Henry Blodget, Abby Cohen, Jack Grubman, Ralph Acampora und wie sie alle hießen ...

      Klar, jeder ist irgendwann mal dran mit dem Triumph: "seht ihr, ich habe ja doch recht gehabt !" - Und bestimmt hat auch Harry S. Dent irgendwann recht mit seinem vor 2 Jahren prognostizierten Dow Jones von 40.000 …. :laugh:

      Und außerdem denke ich, ist den big boys sowieso piepegal, was Leuschel, Faber und Malik da so alles an Doomsdayszenarien in die Welt setzen. Das ist doch eine klitzekleine Minderheit, die so denkt! - Die meisten halten es doch mit Niquet: Alles Spinner und die goldbugs gehören sowieso in eine geschlossene Anstalt … ;)

      ---

      Die Immobilien-Blase droht zu platzen
      In England und den USA wächst die Furcht vor dem großen Knall - Preise steigen immer höher



      Der Londoner Immobilienmarkt gilt als besonders überhitzt.
      Berlin - In Großbritannien und den Vereinigten Staaten klettern die Preise für Eigenheime immer schneller in immer neue Höhen. Ökonomen fürchten, daß die Blasen bald platzen könnten. In den USA werden inzwischen Hedging-Produkte vorbereitet, damit sich Grundeigentümer für den befürchteten Crash wappnen können.

      Die Marktberichte des Office of Federal Housing Enterprise Oversight (OFHEO) sind normalerweise zurückhaltend formuliert. Doch nachdem im bisherigen Jahresverlauf die Eigenheimpreise um weitere 9,36 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres gestiegen waren, sprach Patrick Lawler, Chefökonom der US-Behörde, eine deutliche Warnung aus: "Der Eigenheimmarkt wird immer anfälliger für die negativen Folgen eines weiteren Zinsanstiegs."

      Insbesondere in den Küstenregionen trieb die hohe Nachfrage den Wert von Eigenheimen auf neue Rekordhöhen. In kalifornischen Städten wie Los Angeles, San Bernadino, San Diego und Fresno stiegen die Preise dem OFHEO-Bericht zufolge um mehr als 20 Prozent. In Florida wurden Steigerungsraten von bis zu 21,9 Prozent registriert. Geradezu bescheiden wirken vor diesem Hintergrund Zuwächse von 8,84 Prozent in Boston oder 8,22 Prozent in Lawrence, New Hampshire, aus. Moderate Steigerungen von weniger als fünf Prozent waren allein im mittleren Westen zu verzeichnen.

      Noch stärker als in den USA sind in Großbritannien die Preise für Eigenheime in die Höhe geschossen. Nach einer neuen Studie von Deutsche Bank Research lag die durchschnittliche Steigerungsrate in England in den vergangenen Jahren bei rund 17 Prozent. Zwar lasse sich ein Teil dieser Dynamik durch die günstige Entwicklung der verfügbaren Einkommen und die Zinssenkungen nach dem Terroranschlag vom 11. September 2001 erklären, sagt der Autor der Studie, Tobias Just. Inzwischen aber habe sich "die Entwicklung von den fundamentalen Erklärungsvariablen abgekoppelt".

      Die jüngsten Zinsanhebungen der britischen Notenbank dürften aller Voraussicht nach für eine weiche Landung sorgen, bei der die Preissteigerungsraten für Eigenheime einige Jahre deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt liegen. Allerdings warnt Just: "Die Wahrscheinlichkeit einer harten Landung mit einem Rückgang der Hauspreise um jeweils zehn Prozent in 2005 und 2006 ist in jüngster Zeit gestiegen." Terroranschläge oder ein weiter steigender Ölpreis könnten noch größere Rückschläge verursachen, da der derzeit noch dämpfende Konjunktureffekt der steigenden Hauspreise dann fehlen würde. Just: "Die britische Wirtschaft ist in den nächsten Jahren anfällig für externe Schocks."

      Nach Einschätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) sind auch die Eigenheimmärkte in Spanien, Frankreich und Italien überhitzt. Durch die gestiegene Verschuldung der Verbraucher habe sich auch in diesen Ländern "die Anfälligkeit der Haushalte gegenüber steigenden Marktzinsen" erhöht, warnte jüngst auch die Deutsche Bundesbank.

      In den USA hat der Ökonom Robert Shiller jetzt Hedging-Produkte entwickelt, mit denen sich Hauseigentümer vor einem Wertverfall ihres Eigenheims schützen können. Die Börsenkontrollbehörde SEC ist derzeit dabei, die Put-Konstruktionen zu prüfen. Shiller hat internationales Renomee erfahren, seit er noch vor Ende der 1990er Jahre mit der drastischen Formulierung "exaggerated exurbarance" - "übertriebene Überschwenglichkeit" - vor der Blase der High-Tech-Aktien warnte. Just hält die Einführung solcher Instrumente für überfällig. "Grob geschätzt sind 50 Prozent des weltweiten volkswirtschaftlichen Vermögens derzeit völlig schutzlos in Immobilien investiert."

      Für Deutschland sind solche Krisen-Szenarien nicht zu befürchten. Wohnimmobilien haben in den vergangenen Jahren eher an Wert verloren als gewonnen. Absturzgefahren bestehen nicht.

      DIE WELT - Fr, 29. Oktober 2004
      Avatar
      schrieb am 03.11.04 12:36:12
      Beitrag Nr. 991 ()
      .


      Honeckers Rache

      Hunderttausende Westdeutsche haben in den Neunzigerjahren Immobilien in der Ex-DDR gekauft -
      und so etwa 100 Milliarden Euro Vermögen vernichtet.

      Von Mario Müller



      Jürgen mende sieht man den ruin nicht an. Ein großzügiges Eigenheim, vor dem Haus glänzt ein Mercedes in der Sonne, alles so, wie es sich für einen Konzernvorstand im Ruhestand gehört. Verdächtig ist erst der Tachostand: 370 000 Kilometer. "Ein neuer Wagen ist nicht drin", sagt der ehemalige Top-Manager Die Ursache für Mendes Geldnot findet sich in Leipzig: Steuerspar-Immobilien. Mitte der Neunzigerjahre hatte Mende sich gleich mehrere gekauft: Sie sollten ihm einen sorglosen Lebensabend sichern. Doch statt dessen sind sie nicht einmal die Hälfte von dem wert, was er damals bezahlt hat - und jeden Monat werden 5 000 Euro Zins und Tilgung fällig. "Vor einem Jahr habe ich die Zins- und Kreditabzahlung an eine meiner Banken gestoppt. Es ging nicht mehr", sagt er.

      Wenn das der Erich noch erlebt hätte! Die von Karl Marx herbeigesehnte "Expropriation der Expropriateure", die Enteignung der Klassenfeinde, wurde nach dem Sturz des Kommunismus Wirklichkeit - mit tatkräftiger Unterstützung des Bundesfinanzministers. Denn dessen satte Steuergeschenke führten dazu, dass sich hunderttausende westdeutscher Kapitalanleger in Ost-Immobilien engagierten und sich die Finger verbrannten. "Unter dem Stichwort Schrott-Immobilien lässt sich der größte Raubzug an privatem Vermögen der deutschen Nachkriegsgeschichte zusammenfassen", schimpft Eberhard Ahr, Rechtsanwalt für Kapitalanlagerecht in Bremen.

      Ein Franz Beckenbauer oder ein Thomas Gottschalk werden wegen ihrer Flop-Investments nicht am Hungertuch nagen. Aber schon für den Ost-Gottschalk Wolfgang Lippert sieht das anders aus - der Steuerspar-Kauf eines Ostberliner Mietshauses brach ihm finanziell das Genick, 2002 meldete er Privatinsolvenz an.

      Er ist nicht der Einzige. Über 40 000 Verbraucherinsolvenzen wird es 2004 geben, doppelt so viel wie noch 2002 (siehe Grafik Seite 18). "Darunter sind von Niedrig- bis Besserverdienern alle Verbrauchertypen. Die Zahl jener, die auf Grund von Immobilienkrediten in der Schuldenfalle stecken, steigt", sagt Klaus Hofmeister von der Schuldnerberatung der Stadt München.

      Der Verbraucherzentrale Bundesverband schätzt, dass in der Wiedervereinigungseuphorie der Neunzigerjahre bis zu einer Million vor allem westdeutsche Anleger in Wohnungen in den neuen Bundesländern oder in Anteile geschlossener Immobilienfonds investierten. Genaue Zahlen über Verlierer und Verluste gibt es nicht. Stefan Loipfinger, Herausgeber des Branchendienstes Fondstelegramm, sagt: "Von 1993 bis 1998 sind rund 46 Milliarden Euro über geschlossene Immobilienfonds in den Osten geflossen. Ich schätze, zwei Drittel davon sind verloren."

      Zu den 30 Milliarden Euro Fonds-Verlusten kommen die Verluste durch Direktinvestitionen in Wohnungen. Die damals gezahlten Preise lagen durchschnittlich bei 2 000 Euro pro Quadratmeter - ob für Neubau oder Sanierung. Eine Wohnung hatte im Schnitt 80 Quadratmeter. Ein Verkauf brächte heute mit viel Glück noch 700 Euro. Dennoch müssen die Investoren Milliarden auf Grund von Baumängeln nachschießen, Zinsen in Höhe von insgesamt über vier Milliarden Euro jährlich für die meist voll finanzierten Objekte zahlen und wegen der hohen Leerstände entgangene Mieten ausgleichen. Die Verluste aus Gewerbeobjekten kommen hinzu. Insgesamt hat sich die Vermögensvernichtung nach Berechnungen von Euro beim westdeutschen Bürgertum bislang auf rund 100 Milliarden Euro summiert.

      Scheiterte die DDR mit der Planwirtschaft, machte es die BRD mit ihrer Planloswirtschaft nicht besser. Laut Finanzministerium entgingen dem Bund durch die Sonderabschreibung Ost im Schnitt 2,1 Milliarden Euro Steuern jährlich. "An die Fehlallokation und deren Konsequenzen will der Staat nicht erinnert werden", kritisiert Hartmut Strube von der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen.

      Honeckers Rache haben vor allem Kreditsachbearbeiter der Banken vollzogen, die provisionsgierig jeden Finanzierungsvertrag unterschrieben, der ihnen unter den Kuli kam. Die Vorarbeit leisteten Fondsinitiatoren und Vermittler, die den oft naiven Anlegern mittels falscher Prognosen überteuerte Immobilien verkauften. "Der Vermittler versprach, dass unsere Wohnung nach zehn Jahren das Doppelte wert sei", stöhnt Glasbläser Günter Huck aus der Nähe von Hanau, der ein Quartier in Magdeburg erwarb (siehe Kasten). Heute ist es noch ein Viertel vom Kaufpreis wert - und die Mieter zahlen nur die Hälfte der kalkulierten Miete.

      Kein Wunder: Die Einwohnerzahl Magdeburgs schrumpfte seit 1990 um fast 20 Prozent auf 227 000. 25 000 Wohnungen stehen leer. Überall in den neuen Ländern sieht es ähnlich aus. Berechnungen der Vermittler, nach denen die Käufer Kredit- und Nebenkosten für die Wohnungen aus Mieteinnahmen und Steuerrückflüssen bestreiten könnten, waren das Papier nicht wert, auf das sie gekritzelt wurden. Alfred Gebert, Wirtschaftspsychologe an der Fachhochschule Münster, sieht eine Mitschuld der Käufer: "Jeder Anleger ist an einem großen, leichten Gewinn interessiert. Er sieht nur das, was er sehen will und hofft, dass es klappt".

      Den leichten Gewinn machten dafür die Verkäufer. Zu den wenigen Raubrittern, denen bislang der Prozess gemacht wurde, gehört Egon Banghard. Der Ex-Guru unter den Fondsinitiatoren und Freund von Franz Beckenbauer - bis auch der ihn verklagte - wurde im Juni 2004 wegen Betrugs zu drei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt. Im August wurde Banghard zudem zu 537 000 Euro Schadensersatz an einen getäuschten Anleger verurteilt. Lohnende Schuldsprüche sind aber die Ausnahme, da viele Kredit- und Immobilienvermittler sowie Baufirmen Pleite gemacht haben und Täuschung oder Falschberatung kaum nachweisbar sind.

      Ob die finanzierenden Banken auf der Gewinner- oder Verliererseite stehen, ist noch nicht entschieden. Erst Ende 2004 wird der Europäische Gerichtshof abschließend darüber entscheiden, ob Haustürgeschäfte mit Schrottimmobilien rückabgewickelt werden können. Bislang gewann etwa die HypoVereinsbank (HVB) alle Prozesse, weil sie sich auf Urteile des Bundesgerichtshofes stützen kann.

      Aber auch wenn die Banken sich vor Gericht durchsetzen, heißt das noch lange nicht, dass sie ihr verliehenes Geld zurückbekommen. Die branchenübliche Lösung bei zahlungsunfähigen Hausbesitzern, die Zwangsversteigerung, kann schließlich nur einen Bruchteil der gesamten Kreditsumme tilgen.

      So droht die Lebensversicherungsgesellschaft Deutscher Ring, die den Huckschen Ruin in Magdeburg finanzierte, dem Paar zwar mit "rechtlichen Konsequenzen", sollte es seinen Kredit nicht weiter abzahlen - aber wo kein Geld mehr ist, kann auch nichts mehr zurückgezahlt werden. Und dann wird es auch für die Bankenaufsicht (BaFin) interessant: Die Aareal-Bank, die 2002 als Abspaltung aus der Deutschen Pfandbriefbank hervorgegangen war, musste nach einer BaFin-Prüfung die Risikovorsorge um rund 200 Millionen Euro erhöhen. Der Grund: eine Menge Immobilienkredite mit hoher Ausfallwahrscheinlichkeit. Der Dresdner BFI-Bank drehten die Bankenaufseher 2003 sogar ganz den Saft ab.

      Die HVB immerhin hat begriffen, dass sie Lösungen für die faulen Kredite finden muss. "Im Gegensatz zu beispielsweise der Deutschen Bank und der Commerzbank forciert die HVB ihre Vergleichsbemühungen mit Geschädigten", sagt der Wirtschaftsdetektiv Medard Fuchsgruber. "Seit 2000 hat die HVB mehr als 5 000 Vergleiche geschlossen. Wir gehen weiter auf jeden ein, der zu uns kommt", verspricht Sprecher Hartmut Pfeifer. Und das werden noch einige sein - allein die HVB hat 108 000 Schrottimmobilienverträge mit einem Finanzierungsvolumen von 13,6 Milliarden Euro in den Büchern stehen.


      DM / Euro NR. 01.10.2004
      Avatar
      schrieb am 03.11.04 14:06:48
      Beitrag Nr. 992 ()
      .

      Neues von Puplava ...



      The first column, taken from 1980, reflects the weighting of the last bull market in commodities, which ended in 1980 with $40 oil prices, $850 gold and $50 silver. At that time, basic materials and energy made up almost 40% of the S&P 500. Oil stocks and oil services also made up 7 out of the top 10 S&P 500 market cap weighted stocks.

      mehr: http://www.financialsense.com/Market/archive/2004/1029.html
      Avatar
      schrieb am 04.11.04 15:40:10
      Beitrag Nr. 993 ()
      .

      Dr. Bernd Niquet mal wieder… :rolleyes:

      Der Beitrag ist schon ein paar Wochen alt, aber man kann sich wieder prima darüber aufregen. - Warum ? – Weil er mit seinen Beobachtungen meist durchaus recht hat, aber dann Schlüsse zieht, die bei mir nur verständnisloses Kopfschütteln auslösen.

      Seine These: Leistungsbilanzdefizit - so what?" - kratzt natürlich an den Grundfesten eines mehr oder weniger überzeugten Goldbugs.

      Die Frage lautet also: sind wir etwa hysterisch ?

      Zugegeben, auf den ersten Blick sieht alles gar nicht so schlecht aus: die US-Produktivitätsentwicklung mit derzeit etwa 11 % industriellen Neuinvestitionen und 4,7 % Wachstum ist beeindruckend! - Doch was steht hinter diesen Zahlen ? - In den USA liegen die Leitzinsen unter der Inflationsrate, und gleichzeitig wächst der über diese negativen Realzinsen finanzierte Konsum. Das mag für einen begrenzten Zeitraum ökonomisch sinnvoll sein und in der FED sitzen nicht nur Idioten, wie hier oft insinuiert wird.

      Andererseits kann dieses Spielchen natürlich nicht ewig so weitergehen. - Es ist nur eine Frage der Zeit - oder meinetwegen auch des taktischen Vorgehens der asiatischen "Counterparts" - wann die immer wieder aufgeschobene Wechselkursanpassung erfolgt.

      Kein Mensch bestreitet, dass die USA wirtschaftlich die führende Nation ist, und nicht zuletzt aufgrund ihrer militärischen Stärke auch auf absehbare Zeit bleiben wird. Der Binnenmarkt ist groß und der Rüstungsetat soll sogar noch auf über 400 Milliarden Dollar wachsen, wenn ich es richtig erinnere. Allein deshalb werden auch die US-Anleihen nie ins Bodenlose abgleiten.

      Andererseits beschäftigt der amerikanische Dienstleistungssektor bereits drei Viertel der Erwerbstätigen und erwirtschaftet mit Finanzdiensten und Telekommunikation auch drei Viertel des Bruttoinlandsproduktes. Die Güterproduktion dagegen verlagert sich zusehends in den asiatischen Raum. High Tech von Cisco und Microsoft mögen vorerst schwer einzuholen sein, aber sich auf dieser Erkenntnis auszuruhen ist schon ein wenig fahrlässig...

      Niquets These, wonach "die USA ohne ihre Importe ganz gut weiter leben könnten" halte ich für wenig überzeugend, denn auch die Zahlen eines Bruttoinlandprodukts können täuschen. (Das kaufkraftbereinigte BIP eignet sich sowieso nur bedingt zur Messung des Wohlstands und der Lebensqualität eines Landes) - So geben die Amerikaner Unsummen für ihre Klimaanlagen Straßen und Gefängnisse aus, wie der Wirtschaftsforscher Robert Gordon zu bedenken gibt. Diese Kosten werden aber auch der BIP-Bilanzierung zugerechnet, denn das mißt bekanntlich die Summe aller in Geld beglichenen Leistungen. Und auch die 40 Millionen Amerikaner ohne Krankenkasse müßten bei einem Ländervergleich berücksichtigt werden.

      Mit einem Bevölkerungsanteil von etwa 5 % der Weltbevölkerung konsumieren die Amerikaner aber über 20 % der Welt-Primärenergie und über 25 % des Erdöls. Die Produktionskosten von Gütern werden aber immer mehr von den dafür aufgewendeten Energiekosten bestimmt - und wo werden heute die "amerikanischen" Kühlschränke und DVD-Player produziert ...?

      Um das Bruttosozialprodukt verschiedener Länder miteinander vergleichen zu können, müssen sie in eine einheitliche Währung umgerechnet werden, also in den US-Dollar. Die Umrechnung über die Währungsverhältnisse berücksichtigt aber nicht die unterschiedliche Preisniveaus. Das immer wieder stolz vorgetragene Wirtschaftswachstum von beinahe 5 % täuscht also eine Prosperität vor, die es genauer betrachtet gar nicht gibt. Dies belegt zum Beispiel auch diese simple Grafik:



      Oder zum Beispiel Beispiel General Motors, Amerikas erfolgreichster inländischer Autohersteller: GM hat im letzten Jahr mehr über seine Finanzierungstochter GMAC (Wohnungsbauhypotheken, Autokredite) erwirtschaftet als durch den Verkauf seiner Fahrzeuge (rund 95 Prozent des Konzernbetriebsergebnisses in Höhe von 2,3 Milliarden Dollar) - Ist das etwa noch "normal" ?

      Niquets "Freund" Bill Bonner meinte kürzlich:

      "Während die Amerikaner Dinge, die sie nicht brauchten, mit Geld, das sie nicht hatten, kauften - bauten die Asiaten Fabriken, um eine Nachfrage, die es real gar nicht gab, befriedigen zu können. Aus Asien kommen so viele mit Gütern beladene Schiffe an die amerikanische Westküste, dass es dort "wie beim D-Day" aussehe, so ein Beobachter. Und in Houston gibt es soviel Eisenbahnverkehr, dass der kaum noch zu handhaben ist…."

      Naja, macht ja alles nix, denn: "Jedes Defizit ist bei seinem Entstehen ja bereits finanziert…" ;)

      --



      Bernd Niquet: Der neue Partyspaß

      Was glauben Sie denn, wie es wirtschaftlich in der nächsten Zeit weitergehen wird? Ich muss dabei immer an ein altes Lied von Erika Pluhar denken in dem sie singt: „Weißt du, ich glaube an das, was ich mir wünsche ...“ Und geht es uns allen nicht ebenso? Es geht ja auch gar nicht anders! Denn da wir nicht in die Zukunft schauen können, also kein objektives Bild der Zukunft gewinnen können, sondern immer nur ein subjektives, glauben wir natürlich auch immer an das, was wir uns wünschen. Oder eben an das, was wir fürchten, was letztlich jedoch das Gleiche ist, denn in diesem Fall wünschen wir uns eben einfach die Angst.

      Partygespräche in wirtschaftlich interessierten Kreisen drehen sich heutzutage fast alle um ein Thema. Es ist beinahe wieder so wie 1998 und 1999 als der Höhenflug des Neuen Marktes das alles beherrschende Gesprächsthema war, über das jeder eine Meinung hatte, die allerdings von derjenigen des Nebenmannes in keiner Weise abwich.

      Das, was damals der Neue Markt war, ist heute das US-amerikanische Leistungsbilanzdefizit. Genauso wie damals alle der gleichen Meinung waren, nun plötzlich reich zu werden, sind jetzt alle der gleichen Meinung, dass die USA nunmehr plötzlich richtig arm werden. Und genauso wie damals lauter Leute, die noch vorher nicht die geringste Ahnung hatten, was eine Aktie ist, ständig Expertenwissen von sich gaben, so sind es heute diejenigen, die sich noch niemals mit der Saldenmechanik der außenwirtschaftlichen Bilanzstatistiken vertraut gemacht haben.

      „Die USA benötigen inzwischen ja rund 2 Mrd.$ pro Werktag, um ihr Leistungsbilanzdefizit zu finanzieren“, schrieben neulich die Kolumnisten von „Das Kapital“ in der FTD. Und mein Freund Bill Bonner wird noch direkter: „Die Amerikaner werden Tag für Tag um 2 Milliarden Dollar ärmer. Wer erwähnt das überhaupt? Die Amerikaner absorbieren jetzt 80 % der Ersparnisse der gesamten Welt – nicht um eine gewinnbringende Volkswirtschaft aufzubauen, sondern alleine um das aktuelle Konsumniveau zu halten. Wer warnt sie?“

      Dass jedes Defizit bei seinem Entstehen bereits finanziert ist – und deswegen nicht hinterher erst finanziert werden muss, habe ich schon oft geschrieben. Doch was ist mit dem Argument des Ärmer-Werdens, der Absorbierung von Ersparnis und dem Überkonsum?

      Heutzutage reden alle Leute unentwegt von der Globalisierung, in ihren Köpfen tragen Sie jedoch weiterhin die alten antiquierten nationalstaatlichen Konzepte des vorletzten Jahrhunderts. Nehmen wir einmal an, Chelsea London oder Arsenal London gewinnen dieses Jahr die Champions League – mit einer Mannschaft, in der kein einziger Engländer steht. Ist das dann ein Triumph der Briten oder eine Schmach? Man kann die Frage lange hin und her wenden. Sie scheint keinen rechten Sinn mehr zu ergeben. Und was ist mit den nationalen ökonomischen Konzepten? Die besten Wissenschaftler der Welt arbeiten in den USA. Ist das nun eine Stärkung der USA oder vielmehr eine Schmach?

      Die US-Amerikaner absorbieren die Ersparnis der Welt. Sie konsumieren mehr als sie verdienen. Ja, um Gottes Willen, wer soll denn sonst die ganzen Güter konsumieren, die in China und Europa hergestellt werden? Es ist doch wohl eher so, dass die USA ohne ihre Importe ganz gut weiter leben könnten. Doch wenn uns superschlauen Deutschen die Exporte wegbleiben würde, dann gäbe es hierzulande kein Gerede mehr über das US-Leistungsbilanzdefizit. Weil dann hier das Licht ausgehen würde.

      Es passt also alles irgendwie gut zusammen. Die fleißigen Geizhälse in Europa und Asien produzieren mehr als sie konsumieren, und die Sonnenanbeter in den USA machen genau das Gegenteil. So what? Und dafür gehören nun zunehmende Teile der US-Aktiva Asiaten und Europäern. Wen sollte das eigentlich stören? DaimlerChrysler beispielsweise zahlt jeden Monat millionenfach mehr Löhne als man Lohneinnahmen hat. DaimlerChysler hat also ein Lohnbilanzsaldodefizit. Spiegelbildlich dazu gehören der Belegschaft zunehmende Anteile an dem Unternehmen. Und? Ist das nicht eine gesunde Struktur? Wird davon tatsächlich die Welt untergehen?

      Also, wenn ich einen Weltuntergang erfinden müsste, dann würde ich mir nicht solche dummen Geschichten wie Leistungsbilanzdefizite einfallen lassen. Da würde ich mehr Phantasie walten lassen. Eine Atombombe vom Iran beispielsweise. Aber nein, darüber darf man hierzulande ja nicht sprechen. Denn Diktatoren sind ja immer stabiler als die Freiheit, siehe Irak. Diktatoren sind fast so stabil wie das US-amerikanische Leistungsbilanzdefizit.

      24.09.2004
      Avatar
      schrieb am 05.11.04 00:22:49
      Beitrag Nr. 994 ()
      China dreht auf

      von Wolfgang Hirn

      Bislang war das Reich der Mitte das Wirtschaftswunderland. Doch nun drohen von dort zunehmend Gefahren: Chinesische Konzerne entstehen, China wird zur Hightech-Konkurrenz, und der riesige Rohstoffhunger treibt die Preise nach oben.


      Für Manager scheint es derzeit nur ein gelobtes Land zu geben - China. Wer pilgerte nicht alles in den vergangenen Monaten ins ferne Riesenreich: Der Vorstand von Siemens reiste nach Shanghai, um zu tagen und zu feiern. BMW-Chef Helmut Panke tauchte gleich mehrmals auf - ob im tiefen Süden auf der Insel Hainan (als Vortragsredner) oder im hohen Norden in Shenyang (als Gastgeber bei der Einweihung des Joint Ventures von BMW ).

      Jürgen Schrempp flog mit seinem Firmenjet inkognito nach Peking ein. Er musste den eskalierenden Streit um sein geplantes Joint Venture höchstpersönlich schlichten.

      Ja, und da waren noch die Vorstandschefs Josef Ackermann (Deutsche Bank ), Michael Diekmann (Allianz ), Utz-Hellmuth Felcht (Degussa ), Klaus Zumwinkel (Deutsche Post ) und dutzende einfacher Vorstandsmitglieder, die auf Stippvisiten in China vorbeischauten.

      China ist in Managerkreisen "in", und Shanghai - das New York des Ostens - ist "mega-in". Sie speisen dort im noblen Restaurant "M on the Bund", sitzen auf dessen Terrasse und blicken hinüber auf Pudong mit seiner atemberaubenden Postkarten-Skyline.

      Die Gedanken schweifen mit: Ach, ist es hier schön. Hier herrscht Aufbruchstimmung, hier wächst alles (die Wirtschaft, die Hochhäuser, na ja, auch die Korruption), hier gibt es keine lästigen Gewerkschaften, hier regiert das Geld, hier im kommunistischen China darf man noch Kapitalist sein.

      China - das größte Wirtschaftswunderland der Welt. Seit 25 Jahren erzielt das Land traumhafte Wachstumsraten. Keine Delle, keine Rezession stört den Durchmarsch des Giganten an die Weltspitze. Hier hat man das Luxusproblem der Überhitzung: Wie kühle ich die Wirtschaft von 9 auf 7 Prozent Wachstum ab?

      China ist inzwischen die globale Konjunkturlokomotive, die andere dümpelnde Länder - ob Deutschland oder Japan - aus dem Schlamassel zieht. Das Exportgeschäft boomt. Gierig kaufen die Chinesen unsere Waren.

      China - der Retter der Weltwirtschaft.

      So weit, so gut.

      Doch es gibt auch das andere Gesicht Chinas jenseits der allgegenwärtigen Euphorie über das ewig boomende Land in Fernost.

      Und dieses China stellt eine - bislang wenig beachtete - Bedrohung für die Unternehmen, aber auch für die Gesellschaften des Westens dar.

      "China könnte zu einer Gefahr werden", prophezeit Unternehmensberater Roland Berger (siehe: "Langer Marsch: Roland Berger über Chinas Aufstieg").

      Der Drache China


      greift immer mehr nach unseren Arbeitsplätzen, zuerst in der Produktion, aber nun auch vermehrt in Forschung und Entwicklung (F&E);


      schreitet mit großen Schritten auf dem Weg zur Hightech-Nation voran und wird dabei möglicherweise Europa über- und die USA einholen;


      züchtet Global Player heran, die auf den Weltmärkten unsere Konkurrenten von morgen sein werden;


      schnappt uns mit seinem riesigen Appetit viele Rohstoffe weg und verteuert sie auf ein schwer erträgliches Maß.
      Noch lassen sich viele Manager und Medien vom optimistischen Bild des Wirtschaftswunderlandes blenden. Doch Jörg Wuttke, China-Chef von BASF , ist sich sicher: "Das China-Bild wird kippen." Und Wuttke, bis vor kurzem Kammerpräsident in Peking, weiß auch wann: "Wenn China als Schuldiger für die Arbeitslosigkeit in Deutschland entdeckt wird."

      Immer mehr deutsche Unternehmen - ob groß oder klein - verlagern ihre Produktion nach China, wo die Stundenlöhne 70 Cent und weniger betragen.

      Aus Unternehmenssicht macht das Sinn. So funktioniert eben arbeitsteilige Weltwirtschaft: Man produziert da, wo es günstiger ist und wo die Märkte sind. Der Verlagerungsprozess ist deshalb nicht aufzuhalten, er wird weitergehen. So investiert Volkswagen in den nächsten Jahren 5,3 Milliarden Euro in Shanghai und Changchun.

      China hat noch ein schier unerschöpfliches Reservoir an billigen Arbeitskräften. Zwischen 700 und 900 Millionen Menschen auf dem Lande warten darauf, dass Arbeit zu ihnen kommt oder umgekehrt. Arthur Kroeber, Herausgeber des "China Economic Quarterly", sagt: "Die halten ihre Billiglohnstrategie noch Jahrzehnte durch."

      Doch nicht nur die Produktion wandert sukzessive nach China aus, sondern zunehmend auch Forschung und Entwicklung. Seit zwei, drei Jahren läuft dieser Prozess, der zum Teil von chinesischer Seite erzwungen wurde.

      Erst drängten die Chinesen per Gesetz die ausländischen Firmen in Joint Ventures. Die funktionierten nach simplen Regeln: Wir bringen billige Arbeitskräfte ein, ihr liefert teure Maschinen. Wir haben das Know-how der Kontakte, ihr das der Produkte. Glücklich in dieser Zwangsgemeinschaft waren viele nicht - und auch nicht erfolgreich. Mindestens ein Drittel der Joint Ventures schreibt rote Zahlen.

      Seit 1998 ist der Partnerzwang aufgehoben. Unternehmen können nun hundertprozentige Töchter gründen. Fast alle Firmen tun das auch.

      Doch der Druck, wertvolles Know-how zu transferieren, bleibt bestehen. Nur funktioniert er jetzt subtiler. In Gesprächen mit den Behörden drängen die Beamten die ausländischen Partner unverhohlen, doch neben der Produktionsstätte auch ein Forschungs- oder Trainingszentrum zu bauen.

      Man könnte dies auch Erpressung nennen: Marktzugang gegen Technologietransfer. Fast alle Unternehmen ergeben sich. Wer will schon auf den Riesenmarkt mit den hohen Wachstumsraten verzichten?

      So bauen sie alle ihre F&E-Zentren, Labore und Ausbildungsstätten. Sie sponsern den Universitäten Lehrstühle. Sie verschenken massenhaft Computer und Software. Sie befördern Hundertschaften von Chinesen nach Übersee und bilden sie dort aus.

      Besonders europäische und amerikanische Firmen zeigen sich generös; die japanischen Unternehmen dagegen halten sich eher zurück. Sie haben diese "erpresserische" Methode früher auch angewandt und wissen deshalb, wohin sie führt: zum Heranzüchten eines weiteren Konkurrenten der bestehenden Technologiemächte.

      Genau das hat China vor: Es will mit aller Macht - wie Japan, wie die USA - eine Hightech-Nation werden. Nur die "Werkbank der Welt" zu sein ist den Chinesen zu wenig. Die stolze Nation, die in den vergangenen zwei Jahrtausenden 1800 Jahre lang eine wissenschaftlich-technologische Spitzenstellung in der Welt hatte, will wieder zur alten Stärke zurückkehren.

      Dazu braucht sie die Hilfe ausländischer Unternehmen ebenso wie die Unterstützung zehntausender Chinesen, die derzeit im Ausland - meist in den Vereinigten Staaten - studieren. An den US-Elite-Unis, ob am Massachusetts Institute of Technology oder in Stanford, dominieren inzwischen die lernbegierigen Chinesen, die auch die besten Abschlüsse machen. Viele bleiben in den USA und gründen - oft sehr erfolgreich - Unternehmen.

      Aber immer mehr gehen nach China zurück, weil dort Goldgräberstimmung herrscht, ganz anders als im grabesruhigen Silicon Valley. Und weil sie der Staat heim ins Riesenreich lockt - mit Autos, Wohnungen und Darlehen. Rund 150.000 Auslandschinesen meldeten sich bislang zum Aufbaudienst im Vaterland zurück.

      Diese Rückkehrer, der Know-how-Transfer der ausländischen Firmen, und viele - üppig ausgestattete - staatliche Forschungsprogramme führen dazu, dass China mit Riesenschritten auf dem Weg zur Hightech-Nation vorankommt.

      Vor allem in drei Bereichen hat China schon fast Weltniveau erreicht: In der Bio-, der Informations- und der Raumfahrttechnologie.

      In der Biotechnologie nutzen die Chinesen geschickt das zögerliche Nichtstun des Westens aus. Während vor allem die Europäer aus ethischen und gesundheitlichen Gründen der Biotechnologie sehr skeptisch gegenüberstehen, handeln die Chinesen. Sie züchten schon seit Jahren genmodifizierte Nahrungsmittel - erst in den Laboren, dann auf den Feldern.

      Inzwischen haben die Chinesen eine ganze Palette "künstlicher" Produkte - von Tabak bis Tomaten - serienreif entwickelt. Heute baut schon über eine Million Bauern genmodifizierte Produkte an, vor allem Baumwolle, Sojabohnen und Reis.

      Diesen Wissensvorsprung wollen die Chinesen nutzen und vermarkten. Scott Rozelle von der University of California, einer der besten Kenner der chinesischen Biotechnologie-Szene, prophezeit: "China dürfte eine der führenden Exportnationen für biotechnologische Forschungsmethoden und Produkte werden."

      China ist Hightech, nicht nur Lowtech. China produziert Spielzeuge, aber auch Raketen.

      16. Oktober 2003, 6.23 Uhr: In der Inneren Mongolei klettert der Kosmonaut Yang Liwei aus seiner Landekapsel. Rund 21 Stunden war er im All, 14-mal umrundete er in der "Shenzhou 5" die Erde. Freudig erregt sprach Präsident Hu Jintao sogleich von einem "historischen Schritt des chinesischen Volkes auf dem Weg an die Weltspitze in Wissenschaft und Technologie".

      Spätestens seit diesem Datum dürfte klar sein, was China zu leisten vermag. Wer in den exklusiven Club der bemannten Raumfahrt (bisherige Mitglieder: Russland und USA) vorstößt, kann technologisch nicht hinter dem Mond sein. Wer Raumschiffe bauen kann, muss in einigen Technologiebereichen stark sein: bei neuen Werkstoffen zum Beispiel, aber auch in der Informations- und Kommunikationstechnologie.

      In der IT-Welt hat China längst Anschluss an die internationale Spitze gefunden. Mindestens jeder zweite Drucker, Laptop und PC ist inzwischen made in China. Durch die massenhafte Produktion ist viel Know-how im Land. Die Chinesen wissen nicht nur, wie man einen Computer zusammenbaut, sondern auch, wie man ihn konstruiert.

      Sie fühlen sich schon so stark, dass sie Standards setzen wollen. Beispiel EVD (Enhanced Versatile Disc). Dies sei die Fortentwicklung von DVD, sagt das 13 Unternehmen umfassende Konsortium Beijing E-World. EVD biete bessere Bilder und einen besseren Ton. Diesen neuen Standard wollen sie deshalb weltweit durchsetzen.

      "Das ist einer der wichtigsten Trends in der Informations- und Kommunikationsindustrie", sagt Igal Brightman von der Consultingfirma Deloitte. Er prophezeit, dass Chinas Einfluss beim Setzen von globalen Standards bis 2010 ständig wachsen werde.

      Die schiere Größe ihres Marktes wird den Chinesen dabei helfen. Über 300 Millionen Handy-Nutzer gibt es inzwischen. Deshalb basteln die Chinesen - übrigens mit kräftiger Hilfe von Siemens - auch an einem eigenen Standard für die dritte Mobilfunkgeneration. Er heißt TD-SCMA und wird gegen W-CDMA (Europa) und CDMA 2000 (USA) antreten. "Standards werden zum neuen Kampfplatz der Nationen", sagt Phillip Bond, Unterstaatssekretär im US-Handelsministerium.

      Und mitten im Getümmel werden immer mehr chinesische Unternehmen sein. Sie fahren eine simple Strategie: Zuerst erobern sie den heimischen chinesischen Markt von der starken ausländischen Konkurrenz, dann attackieren sie die Weltmärkte.

      Bestes Beispiel ist der Handy-Markt, der binnen weniger Jahre kippte. Vor fünf Jahren dominierten ihn noch Nokia , Motorola und Ericsson , heute sind es Ningbo Bird, TCL oder Amoi .

      Aus dieser Position der Stärke greifen die chinesischen Konzerne die Weltmärkte an. Einige sind auf dem Weg zum Global Player - wie einst die Japaner vor rund 40 Jahren und die Koreaner vor knapp 20 Jahren.

      Damals haben Europäer und Amerikaner gelacht. Autos aus Japan? Fernsehgeräte aus Südkorea? Heute sind Toyota und Samsung erfolgreiche Weltkonzerne.

      Nun lächeln wir wieder. Kaum einer nimmt die Konzerne aus China ernst. Wer kennt schon Haier , Huawei, Lenovo oder TCL? Aber sie alle drängen auf die Weltmärkte. Manche tasten sich vorsichtig vor, starten ihren Globalisierungstrip erst einmal in den Dritte-Welt-Staaten. Andere greifen an, wie der Elektrokonzern TCL, der sich zuerst das TV-Geschäft von Thomson, dann die Handy-Sparte von Alcatel einverleibte.

      TCL ist Vorreiter eines neuen Trends. "Wir werden im Westen immer mehr Aufkäufe durch chinesische Unternehmen erleben", sagt Bernd-Uwe Stucken, Shanghaier Büro-Chef der Kanzlei Haarmann, Hemmelrath & Partner. Die Firmen kaufen auf diese Weise Marktanteile und oft einen guten Namen. Denn im Branding sind die Chinesen noch recht schwach.

      Die Aufkäufer sind schon mitten unter uns. Ganz unauffällig sondieren sie die Märkte. So sitzen zum Beispiel seit kurzem zwei Späher des Staatskonzerns Shanghai Electric Corporation in Hamburg. Ihre Mission: Übernahmeopfer in ganz Europa zu identifizieren.

      Die Chinesen sind nicht mehr ante, sondern post portas. Erst langsam realisieren wir, was es bedeutet, wenn sich das bevölkerungsreichste Land der Erde aufmacht, sich in die Weltwirtschaft zu integrieren. Wir müssen akzeptieren, dass China immer mehr unser Wirtschaftsleben mit bestimmt.


      Gefräßiger Riese:
      Auf welche Rohstoffe China am meisten Appetit hat

      Rohstoff / Anteil am Weltverbrauch / Eigene Ressourcen
      Kohle / 31 / hoch
      Eisenerz / 30 / ungenügend
      Stahl / 27 / schnell wachsend
      Aluminium / 25 / mittel
      Öl / 7 / gering

      (* In Prozent. Quelle: Roland Berger)

      Spätestens im Frühjahr merkte es jeder - an der Tankstelle. Dort explodierten die Benzinpreise. Gewichtiger Preistreiber ist der Öldurst Chinas. Dort versiegen langsam die Ölquellen, gleichzeitig (ver-)braucht das boomende China immer mehr Öl, das Schmiermittel jeder Wirtschaft. Die Folge: China muss auf den Spotmärkten zukaufen.

      Dieser Zustand wird anhalten. Egal, ob er mit 5, 7 oder 9 Prozent wächst - der gefräßige Riese verschlingt immer mehr Rohstoffe und gefährdet - wie bei Stahl - ganze Industrien im Westen.

      Deshalb ziehen fast alle Rohstoffpreise gewaltig an. Ob Stahl oder Öl, Kupfer oder Zinn, ob Koks oder Kohle, ob Gold oder Platin, ob Getreide oder Soja - die Chinesen kaufen alles in riesigen Mengen ein. Ja, sogar Schrott importieren sie tonnenweise, um ihn nach den dringend benötigten Rohstoffen auszuschlachten.

      "Staubsauger-Effekt" nennen die Ökonomen dieses Verhalten der Chinesen, die fast alle Rohstoffe wie Magneten an sich ziehen. Die schlimme Folge: Wir könnten am Beginn eines globalen Verteilungskampfes um Rohstoffe stehen.

      Spätestens dann wird für viele aus dem gelobten Land ein verfluchtes Land.

      Die neue Konkurrenz von morgen

      Global Player: Welche chinesischen Unternehmen in Zukunft die Weltmärkte erobern wollen

      Noch gibt es wenige Global Player aus China. Doch das wird sich ändern. "In zehn Jahren werden wir eine beträchtliche Zahl von international wettbewerbsfähigen chinesischen Unternehmen haben", prophezeit Barry Naughton, Professor an der University of California.

      Wer sind die chinesischen Samsungs und Sonys von morgen? Wer aus dem fernen China wird in nicht allzu ferner Zukunft Siemens und BASF , Vodafone und Nokia , Cisco und ThyssenKrupp attackieren? Eine Auswahl von zehn Kandidaten:

      Baosteel: Lieblingskind der Regierung. 1978 in Schanghai geboren. Von den Machthabern hochgepäppelt. Bekam immer die besten Manager und die neuesten Technologien aus dem Westen, egal was sie kosteten. Heute Chinas größter und effizientester Stahlhersteller. 1,6 Milliarden Dollar Gewinn bei 14 Milliarden Dollar Umsatz. Beteiligte sich an Eisenerzminen in Australien und Stahlkochern in Brasilien.

      China Mobile: Der größte Mobilfunkbetreiber der Welt . Unvorstellbar: 170 Millionen Kunden! Jeden Monat kommen 4 Millionen neue hinzu. Sehr profitabel: 4,3 Milliarden Dollar Gewinn bei 19 Milliarden Dollar Umsatz.

      China State Construction Engineering: Die größte Baufirma des Landes. Hat viel Erfahrung bei Großprojekten in China und in Entwicklungsländern. Nun will sie die Industrienationen erobern. Der Grundstein ist bereits gelegt: Mitten in New York zieht sie einen Bürokomplex samt Luxushotel hoch. Präsident Sun Wenjie hat aber noch höhere Ziele: "Wir wollen eine der zehn größten Baufirmen der Welt werden."

      Haier: Vorzeigemulti mit Vorzeigechef Zhang Ruimin, Chinas bekanntestem Manager. Umsatz: rund acht Milliarden Euro. Global wie kein anderes chinesisches Unternehmen: Produziert seine weiße Ware (Kühlschränke, Waschmaschinen, Küchenherde) in 13 Ländern und verkauft sie in 165. Hat schon eine Fabrik in den USA.

      Huawei: Aufstrebender Technologiekonzern im Bereich Telekom-Ausrüstung . Die Hälfte der 22.000 Beschäftigten sind Forscher. Viele von ihnen leben und arbeiten auf einem idyllischen Campus in Shenzhen, der Nachbarstadt von Hongkong. Hat schon 32 Verkaufsbüros in aller Welt, eins davon in Eschborn bei Frankfurt.


      Lenovo: Startete als Garagenfirma Mitte der 80er Jahre. Gründer war der Wissenschaftler Liu Chuanzhi. Heute Chinas größter Computerhersteller. Umsatz: drei Milliarden Dollar. Hieß früher Legend, seit dem Frühjahr 2004 Lenovo. Derzeit am Beginn des dritten Zehn-Jahres-Plans. Dessen Ziel: "ein führendes internationales Unternehmen".

      Li Ning: Ein gewisser Li Ning war 1984 dreifacher Olympiasieger im Turnen. Ist sehr populär. Gründete 1989 einen Sportbekleidungskonzern . Hat 450 Shops in China. Verkauft seine Klamotten und Schuhe um einiges billiger als Adidas und Nike . Möchte mit seinem Unternehmen auch Weltmeister werden - wie einst im Turnen.

      SAIC: Shanghai Automotive Industry Corporation ist Chinas größter Autokonzern. Hat zwei große Joint Ventures mit Volkswagen und General Motors. Steigt sukzessive in den koreanischen Automarkt ein: Hat sich zuerst mit 10 Prozent an Daewoo beteiligt und übernahm kürzlich sogar den viertgrößten Hersteller, Ssangyong. Befindet sich in Gesprächen mit Rover, die in einer Übernahme des britischen Herstellers enden könnten.

      Sinopec: Einer der drei Ölgiganten Chinas. Jetzt schon Asiens größter Raffinerie- und Petrochemiekonzern . Kauft sich zunehmend in Öl- und Gasfelder im Ausland ein, vor allem im Nahen Osten. Hatte einmal 1,3 Millionen Beschäftigte, jetzt - nach einer Schlankheitskur - sind es nur noch rund 400.000.

      TCL: Stark bei brauner Ware (Geräte der Unterhaltungselektronik) und Handys. Aggressiver Aufkäufer. In Deutschland bereits als Käufer der insolventen Schneider Electronics aufgefallen. Hat Joint Ventures mit den beiden französischen Herstellern Thomson (TV-Geräte) und Alcatel (Handys). Hält an beiden die Mehrheit.

      Chinesische Erpressung

      Know-how: Warum der Westen liefern muss

      Ort des etwas konspirativen Treffens ist das deutsche Restaurant "Schindlers Tankstelle" in Peking. Der Gesprächspartner, langjähriger Vertreter eines deutschen Konzerns in China, wird nach einer Flasche Rotwein gesprächig und sehr deutlich. "Was hier abgeht, ist eine der größten Räubereien der Menschheit", sagt er.

      Das sind starke Worte. Aber der Mann ist seit 25 Jahren im China-Geschäft. Er weiß sehr wohl, wovon er spricht. Er saß mit in den Verhandlungen, als die chinesische Seite immer wieder Know-how von den deutschen Unternehmen, denen er diente, forderte. Nur wenn sie dies lieferten, sollten sie Aufträge bekommen. "Wir hatten keine andere Wahl, wir mussten unser Know-how transferieren", sagt der Gesprächspartner in "Schindlers Tankstelle".

      Know-how gegen Marktzugang - so lautet auch heute noch die Formel der Chinesen. Vor allem der Staatsrat, das Pendant zu unserer Regierung, übt seit ein paar Jahren gewaltigen Druck auf ausländische Konzerne aus. Wer aus dem Westen in China Geschäfte machen wolle, solle gefälligst sein Wissen hier einbringen - so sein Petitum. "Die Chinesen nennen das: Technologie für Marktzugang", sagt Delbert Williamson, globaler Vertriebschef des US-Multis General Electric (GE).

      So kommen inzwischen fast alle Konzerne dieser Welt nach China, bauen hier ihre Forschungs- und Entwicklungszentren, erstellen schicke Designstudios und riesige Ausbildungszentren.

      Rund 400 der 500 weltgrößten Unternehmen haben in China bereits F&E-Zentren. Alles, was Rang und Namen in der industrialisierten Welt hat, ist bereitwillig vor Ort. Ob Auto-, Elektronik-, Pharma- oder Telekommunikationsfirmen - sie alle haben sich "erpressen" lassen.

      Ein paar Beispiele: Motorola unterhält 19 Technologie-Center in China, was das Telekom-Unternehmen bislang 300 Millionen Dollar gekostet hat. Die Konkurrenten Ericsson , Nokia und Siemens haben große Trainingszentren, wo sie - kostenlos, versteht sich - tausende ihrer Kunden schulen.

      Microsoft unterstützt mit Millionenbeträgen Professoren und Universitäten. IBM unterrichtet 100.000 Softwarespezialisten in der vagen Hoffnung, dass sie ihre Hardware - sprich: Computer - kaufen.

      Autohersteller General Motors unterhält seit 1997 in Shanghai das Patac, Pan Asia Technical Automotive Center. Dort entwickelt, designed und prüft GM seine Autos. Alle Geräte sind vom Feinsten, bessere stehen auch im Mutterhaus in Detroit nicht. Gerade hat GM beschlossen, das Patac nochmals für rund 200 Millionen Euro aufzurüsten. Zugang zum Patac hat natürlich auch Joint-Venture-Partner Shanghai Automotive Industry Corporation (SAIC).

      Als der französische Telekommunikationskonzern Alcatel sein sechstes Forschungszentrum in Shanghai einweihte, sagte deren Technikvorstand Niel Ransom in eher freudigem Ton: "Durch dieses Zentrum bekommt China Zugang zu der allerneuesten Telekommunikationstechnologie."

      So rüstet man seine Konkurrenten von morgen auf.
      Avatar
      schrieb am 05.11.04 10:51:55
      Beitrag Nr. 995 ()
      .




      Kapitalismus per Kettenbrief

      Sparen hilft in der Krise nicht. Die Wirtschaft kann nur überleben, wenn immer neue Schulden gemacht werden

      Von Robert von Heusinger




      Krise allerorten. Die Investmentstrategen der großen Banken sprechen von der Dollar-Krise – denn Amerika ist unhaltbar stark im Ausland verschuldet. Die deutsche Bundesregierung kürzt zum ersten Mal seit dem Krieg die Altersbezüge – und versucht so die Renten-Krise zu beenden. Die Lebensversicherer stecken in der Sinn-Krise, was, so sagen sie, an der Aktien-Krise liege. Deshalb erhalten sie jetzt Steuergeschenke von der Regierung. Die wiederum in der Schulden-Krise steckt. Denn Finanzminister Hans Eichel hat seinen Haushalt nicht im Griff. Wegen der Wirtschafts-Krise, sagt er.

      Krisen, Krisen, Krisen. Nur die Diagnose ist immer dieselbe und das Rezept auch. Wir leben über unsere Verhältnisse, sagen Ökonomen wie Politiker. Deshalb müssen wir sparen, sparen, sparen und den Gürtel enger schnallen. Doch lassen sich mit Sparen die Probleme der Geldwirtschaft, des Kapitalismus lösen?

      Was ist überhaupt Geld? Die Wissenschaft drückt sich seit jeher um eine endgültige Beantwortung dieser Frage. Seit es den Kapitalismus gibt, kommt es immer wieder zu Krisen. Sie gehören zum System wie das Geld. Nur: Wer sich um das Wesen des Geldes keine Gedanken macht, wird auch die Krisen nicht beenden können. Die tonangebenden Ökonomen jedoch schweigen dazu oder murmeln etwas von Strukturreformen. Weil sie die Geldwirtschaft nicht verstehen?

      Geld kommt aus dem Bankautomaten, zumindest solange der Dispo reicht. So weit, so klar. Aber wie kommt das Geld in die Maschine?

      Ganz einfach: Die Geschäftsbanken besorgen es sich von der Zentralbank, genauer, sie leihen es sich. Dafür müssen sie den Notenbankzins, derzeit etwas über zwei Prozent, berappen. Und, ganz wichtig: Sie müssen Sicherheiten hinterlegen, Staatsanleihen zum Beispiel. Geht nämlich die Bank Pleite, hat die Notenbank die Wertpapiere und kann sich schadlos halten. Gleiches passiert Unternehmern, die investieren wollen, oder Häuslebauern. Statt mit der Zentralbank treten sie mit den Geschäftsbanken in Kontakt, aber auch sie verschulden sich, belasten ihr Eigentum und zahlen Zinsen.

      Solche Ketten von Gläubiger-Schuldner-Beziehungen machen den Kapitalismus aus. Jeder Geldschein, der den Besitzer wechselt, jede Buchung ist irgendwo durch eine solche Beziehung geerdet, dient dann aber als anonymes Zahlungsmittel. Deshalb sind die populären Vorstellungen, Geld liege in Speichern herum wie bei Dagobert Duck oder falle vom Himmel wie in der Metapher des Ökonomie-Nobelpreisträgers Milton Friedman, falsch.

      Die Konsequenz des Schuldenkapitalismus ist, dass er gefräßig ist. Das liegt am Zins. In jeder neuen Periode müssen die Schulden, aus denen das Geld entstanden ist, zumindest mit Zinsen bedient werden. Sie müssen erwirtschaftet werden. Aber bevor sie erwirtschaftet werden, müssen sie erst in Form von Geld in den Kreislauf gelangen. Wie kommt zusätzliches Geld in den Kreislauf? Richtig, nur durch neue Schulden. Das ist der Kern des Kapitalismus, das macht seine Dynamik aus. Es ist ein System, das auf Optimismus fußt, das zum Wachstum verdammt ist. Unternehmen verschulden sich, um zu investieren, sie schaffen Mehrwert, erzielen Gewinn – aber nur, wenn sich neue Schuldner finden, die ihrerseits wieder das Risiko des Scheiterns auf sich nehmen.

      Das Wirtschaftssystem, in dem wir leben, ähnelt deshalb einem Kettenbrief. Wenn der Schuldenberg sich nicht erhöht, wenn nicht irgendjemand neue Schulden macht, bricht es zusammen. Dann reißen die Kreditketten und lösen eine Spirale nach unten aus. Schon Stagnation ist fatal, das erleben die Deutschen gerade. Seit drei Jahren wächst die Wirtschaft hierzulande nicht mehr, aber sie schrumpft auch nicht. Dennoch ist nichts auf dem Niveau des Jahres 2000 stehen geblieben. Im Gegenteil, Unternehmen sind Pleite gegangen, die Banken leiden unter faulen Krediten, und die Arbeitslosigkeit erreicht traurige Rekorde. Warum? Es fehlt das Geld, um die Zinsen zu zahlen. Deshalb hat Unrecht, wer glaubt, wir brauchten kein Wachstum.

      Weil der Kapitalismus ähnlich einem Kettenbrief funktioniert, führen alle Sparappelle ins Verderben. Wenn der eine Teil der Unternehmen und Privatleute zu viel spart, kann der andere Teil seine Schulden nicht begleichen und geht Bankrott. Helfen kann dann nur noch der Staat. Er muss zusätzliche Schulden aufnehmen, damit das für die Zinszahlungen der Unternehmen und Privatleute benötigte Geld in den Wirtschaftskreislauf gelangt.

      Weil der Kapitalismus so funktioniert, ist auch das hohe Wirtschaftswachstum in Amerika nicht die Folge flexibler Arbeitsmärkte, sondern schlicht Resultat eines überbordenden Optimismus der Menschen. Denn nur, wer seine Zukunft rosig sieht, verschuldet sich und treibt damit das Wachstum an. Was Deutschland deshalb braucht? Eine Politik der guten Laune, Lust auf Schulden und einen Hang zum Luxus, zum Verprassen. The show must go on.
      Avatar
      schrieb am 05.11.04 15:39:02
      Beitrag Nr. 996 ()
      "china dreht auf"-Rohstoffe usw.
      Wem jetzt noch bange ist, sich Gold ins Depot zu legen, der wird es tun, wenn es wirklich teuer ist.
      Man soll ja niemals nie sagen, aber wer auf 250 $ Kurse wartet und tiefer, wie manche Elliotter, der kauft ja auch bei 100 nicht mehr.
      Wir haben jetzt die Höchstkurse von vielen Rohstoffen gesehen. Sicher wird Gold auch seine Höchstkurse von dazumal wiedersehen. Das ist so. Hugh:D
      J2
      Avatar
      schrieb am 05.11.04 17:10:57
      Beitrag Nr. 997 ()
      nur eine petitesse, @944 (china etc.)
      aber kann mir mal einer den unterschied erklären, ob chinesische vertragspartner knowhow gegen zugang fordern oder amis? Die Meist auch noch knowhow plus mehrheitskontrolle realisieren?
      Aber jetzt bitte nicht mit dämelkratie, bündnis etc kommen.
      Ich frAG mich immer wieder, warum bei anderen verwerflich sein soll, was bei uns gang&gäbe is.
      naja, nur so am rande...

      puzzled
      -otherguy-
      Avatar
      schrieb am 05.11.04 18:16:03
      Beitrag Nr. 998 ()
      Du meinst MTU und U-Boot-Werften!
      Die Amis sind eben lieb :D da kommt es nicht so drauf an.
      J2
      Avatar
      schrieb am 05.11.04 18:25:16
      Beitrag Nr. 999 ()
      Die leisten für uns ja auch die schmutzige Arbeit.:rolleyes::laugh:
      Avatar
      schrieb am 05.11.04 20:12:39
      Beitrag Nr. 1.000 ()
      auf die liebe unserer verbuendeten zu interessanten voelkerschaften und einen weiterhin guenstigen kursverlauf!
      Prost
      -otherguy-
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