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    Informationssammlung zum Golfkriegssyndrom - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 12.02.03 23:37:48 von
    neuester Beitrag 20.08.03 05:49:42 von
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      schrieb am 12.02.03 23:37:48
      Beitrag Nr. 1 ()
      Felicity Arbuthnot

      Vergiftetes Erbe – Die weltweite Zunahme von Krebs und Missbildungen seit dem Golfkrieg

      Während des sechs Wochen dauernden Golfkriegs gingen mehr Bomben auf Irak nieder, als im ge-samten Zweiten Weltkrieg abgeworfen wurden. Was damals weder der Öffentlichkeit noch den alli-ierten Truppen bekannt war: Viele der Geschosse waren mit abgereichertem Uran (Depleted Urani-um – DU) ummantelt. Dieses atomare Abfallprodukt dient anstelle von Titan als billiges Material zur Ummantelung von Waffen, die Panzerungen durchbrechen können. Es verbrennt bei Berührung und erzeugt dabei einen feinen Staub, der eingeatmet oder mit der Nahrung aufgenommen werden kann und der über Wasser und Boden in die Nahrungsmittelkette gelangt.
      »Mit DU sind sowohl chemische als auch radiologische Gefahren verbunden«, stellt das Umweltpoli-tikinstitut der US Army fest und hebt hervor, dass DU als »schwach radioaktiver Abfall ... in ausge-wiesenen Lagerstätten gelagert werden muss« und dass »eingeatmete unlösliche Oxide in der Lunge verbleiben und ein potentielles Krebsrisiko darstellen«. Die Radioaktivität beginnt erst nach 4,5 Milliarden Jahren nachzulassen.**)
      1990 sandte die britische Atomenergiebehörde einen Bericht an die britische Regierung, der die Ein-schätzung enthielt, dass, wenn im Falle eines Krieges 50 Tonnen der Substanz in der Golfregion ver-bleiben würden, dies zu schätzungsweise 50.000 zusätzlichen Todesfällen durch Krebs innerhalb ei-nes Jahrzehnts führen würde. Fachleute schätzen die verbliebene Menge inzwischen auf 900 Tonnen, die vom Wind verteilt werden.
      Anfang 1992 waren die Ärzte in Irak verstört angesichts der Zunahme von Missbildungen an Neuge-borenen – einige davon so grotesk und ungewöhnlich, dass die Ärzte nicht damit gerechnet hatten, sie außerhalb medizinischer Lehrbücher oder gar häufiger als ein- bis zweimal im wirklichen Leben anzutreffen. Sie verglichen sie mit den Missbildungen, die auf den Pazifischen Inseln nach den Atomtests in den 50er Jahren festgestellt worden waren. Auch die Zahl der Krebserkrankungen stieg, vor allem bei jungen Menschen; sie sind am empfindlichsten gegen Strahlung.
      Erst 1993 begann die Tatsache ans Licht zu kommen, dass DU im Golfkrieg eingesetzt worden war. Die Stellungnahmen, die angesichts der aufkommenden Bedenken aus Washington und Whitehall zu hören waren, liefen auf ein »keine unmittelbare Gefahr« und »nur sehr, sehr schwach radioaktiv« hin-aus – ungeachtet der Tatsache, dass Panzer, die aus dem Golfkrieg in die USA zurückkamen, sofort in die nukleare Entseuchungsanlage in Barnwell, North Carolina, transportiert wurden.
      In Irak sammelten und sammeln Kinder Splitter von Geschossen oder Raketen – das ist für sie eine Möglichkeit, den Krieg aufzuarbeiten. Sie nehmen sie mit nach Hause oder bringen sie in die Schule mit, um sie vorzuführen. Der Arzt Professor Siegwart-Horst Günther bewahrte ein solches Geschoss aus Basra im südlichen Irak zu Analysezwecken auf und transportierte es nach Deutschland. In Ber-lin wurde er schließlich wegen Verstoß gegen die Strahlenschutzbestimmungen inhaftiert.
      Bei den Soldaten, die aus dem Golfkrieg zurückkamen, machten sich fast sofort besorgniserregende Symptome bemerkbar. Eddie Blanche aus Newcastle, Nordengland, war Fitnesstrainer beim Militär gewesen. Unmittelbar vor seinem Einsatz in der Golfregion hatte er den »A1-Fit«-Test bestanden. »Ich bin 30 Kilometer gerannt, mit einem 15-Kilo-Rucksack auf dem Rücken. Ich bin als Fachmann für physische Fitness hingegangen und als physisches Wrack zurückgekommen«, sagt er ironisch – seinen Sinn für Humor hat er sich bewahrt. Er hat die Sehkraft auf einem Auge verloren, kann nur noch über kurze Strecken gehen und kommt selbst dabei völlig außer Atem; zudem leidet er an schrecklichen Gelenkschmerzen. Schon das Reden erschöpft ihn; bereits nach Minuten ist sein Ge-sicht schweißnass.
      In den USA haben sich mehr als ein Drittel der 600.000 im Golf eingesetzten Soldaten hilfesuchend an die Kliniken der Veterans` Administration gewandt; in Großbritannien sind 8.000 der 29.000 Truppenangehörigen krank, und über 400 sind gestorben. Im Mai 1999 berichtete ein Coroner, ein Beamter, der gewaltsame oder unnatürliche Todesfälle untersucht, er habe jede Woche einen Fall ei-nes Golfkriegsveteranen, der Selbstmord beginge. Aus Australien, Kanada und Neuseeland wird ähnliches berichtet.
      Eine Studie zu Krebs- und Leukämieerkrankungen bei den 1.400 irakischen Soldaten, die im schwer bombardierten Gebiet um die südirakische Stadt Basra gewesen waren, zeigte eine erschreckende Zunahme: So gab es beispielsweise im Jahr 1991 zehn Fälle von Lymphdrüsenkrebs, im Jahr 1996 dagegen 106. Auch die Zahl der Gehirntumore stieg – von einem einzigen Fall 1991 auf 40 Fälle 1996.
      Diese Statistiken sind für viele Menschen Realität. Als Amy Wests Ehemann glücklich aus der Gol-fregion nach Hause, in eine Kleinstadt in Mississippi, zurückgekehrt war, beschloss das Paar, ein weiteres Kind zu bekommen. Ihre Tochter kam mit einer seltenen Lungenkrankheit, dem Goldenhar-Syndrom, zur Welt. Nur wenig später erfuhr Amy, dass zwei weitere Frauen ehemaliger Soldaten ebenfalls Kinder zur Welt gebracht hatten, die an dieser Krankheit litten. Sie verbrachte ein Jahr lang ihre Abende damit, all diejenigen in der Stadt ausfindig zu machen und anzurufen, die in der Golfre-gion gewesen waren. Sie fragte sie, ob sie seitdem ein Kind bekommen hätten und wenn ja, ob es ge-sund sei. 67 Prozent der 251 Familien, die seitdem Kinder bekommen hatten, berichteten von ange-borenen Schäden: fehlenden Ohren, Augen oder Fingern, schweren Bluterkrankungen oder Atembe-schwerden. Mit Hilfe ihres Hausarztes, eines alten Freundes, der Amy von Kind auf kannte, stellte sie ihre Ergebnisse zusammen und sandte sie an den Beratungsausschuss des Präsidenten für Golfkriegs-erkrankungen. Sie wurden vom Vorsitzenden des Ausschusses, Bernard Rostker, als »unwissenschaftlich« zurückgewiesen. Der Hausarzt eröffnete Amy, er bedaure sehr und es sei ihm sehr unangenehm, aber er könne nicht mehr mit ihr zusammenarbeiten. Er bedaure ebenso sehr, dass er ihr nicht sagen könne, weshalb.
      Professor Asaf Durakovic hätte vielleicht eine Erklärung gehabt. Er ist einer der weltweit führenden Fachleute auf dem Gebiet der Strahlenforschung, und ihm sind derartige Vorkommnisse vertraut. »Ein Arzt, der sich auf diesem Gebiet zu engagieren beginnt, wird unter Druck gesetzt, wird entlas-sen; Akten und Beweisstücke verschwinden plötzlich.« Durakovic war »entsetzt«, als er erfuhr, dass DU in der Golfregion eingesetzt worden war, und schrieb im Februar 1997 an Präsident William Clinton: »Ich setze Sie von der Verschwörung gegen die im Golfkrieg eingesetzten Soldaten der Vereinigten Staaten in Kenntnis.« Nur wenig später erhielt er die Kündigung seiner Stellung als hochrangiger Mitarbeiter der Abteilung für Nuklearmedizin bei der Veterans` Administration Autho-rity in Wilmington, Delaware.
      Ray Bristow von der British Gulf Veterans` and Families` Association teilt Durakovics Position: »An die Truppen waren Dosimeter (Strahlungsmessgeräte) ausgegeben worden. Später wurde zuerst ge-leugnet, dass überhaupt welche ausgegeben worden waren; dann sagte man uns, die Aufzeichnungen seien verlorengegangen; dann hieß es plötzlich, die gemessenen Werte seien alle normal gewesen – aber niemandem wurde Einblick in die Aufzeichnungen gewährt. Die medizinischen Akten der Golfkriegsveteranen gehen regelmäßig verloren.« Bristow war Medizintechniker im 32. Feldhospital in Saudi-Arabien und ist einer der zahlreichen kranken Veteranen, die Druck auf das British Medical Assessment Programme (MAP) ausüben, um diese vom Verteidigungsministerium als Reaktion auf die Golfkriegserkrankungen eingerichtete Behörde dazu zu bringen, DU-Tests durchzuführen. Am 17. Januar 1998, auf den Tag genau sieben Jahre nach Beginn des Golfkriegs, gaben er und andere schwer kranke Veteranen als Zeichen des Protests ihre militärischen Auszeichnungen zurück. Im De-zember 1998 trafen Bristow und Dr. Colin Purcell Lee, ein weiterer kranker Golfkriegsveteran, eine folgenschwere Entscheidung: Sie würden an einer internationalen Konferenz zum Thema »Gesundheits- und Umweltfolgen des von den US-amerikanischen und britischen Streitkräften im Golfkrieg 1991 eingesetzten abgereicherten Urans« teilnehmen. Tagungsort: Bagdad.
      Mit einer Handbewegung wischen beide die Fragen nach der Reise weg – einer Reise, die selbst für den gesündesten Menschen strapaziös, für einen Kranken aber mörderisch ist. Statt dessen beschreibt Colin Purcell die Begegnung mit einem todkranken irakischen Oberst: »Es war offensichtlich, dass er nicht mehr lange zu leben hatte. Wir umarmten uns und blieben eine Weile so stehen. Es war für uns beide heilsam.« Und Bristow fügt an: »Wenn ich daran denke, dass ich erst nach Irak fahren musste, um herauszufinden, was mir fehlte – und dann mein Leiden dort gespiegelt sah.« Er erinnert sich dar-an, wie er in einem Krankenhaus darauf wartete, der BBC ein Interview zu geben – endlich eine Ge-legenheit, der Welt das Leiden der Golfkriegsopfer bewusst zu machen. »Ich bin Mediziner, ich habe gelernt, praktisch und nicht emotional zu reagieren; aber dort war ich umgeben von Kindern, die an Leukämie und Krebs starben und nur minimale oder überhaupt keine Behandlung bekamen, und plötzlich konnte ich nur noch hemmungslos weinen. Es gab also kein Interview, keine Öffentlich-keitsarbeit für uns oder für die Leidenden in Irak.«
      Bis vor kurzem belegte der Sanktionsausschuss Medikamente gegen Krebs mit seinem Veto, mit der Begründung, es handele sich um »Dual-use«- Produkte, Produkte also, die sowohl für zivile wie für militärische Zwecke nutzbar seien; schließlich enthielten die Medikamente radioaktive Strahlung, wenn auch in verschwindend geringer Menge.
      Als Bristow und Purcell Lee zurückkehrten, mussten sie feststellen, dass sie »von einem hochrangi-gen Kabinettsmitglied als Verräter bezeichnet« und dass ihre Wohnungen von Polizeikräften des Verteidigungsministeriums durchsucht worden waren. Alle Computer, Disketten und Dateien waren mitgenommen worden. Der Grund: Man suchte nach einem Dokument, welches belegte, dass der Medizinische Direktor des MAP mit dem Chemiewaffenproduzenten Porton Down Kontakte pflegte, um den Befürchtungen zu begegnen, dass DU ursächlich mit den Leiden der Veteranen verknüpft sei. Acht Jahre lang weigerte sich das MAP, eine solche Sichtweise zu unterstützen, und leugnete es nach wie vor auch gegenüber den Betroffenen. Letzten Juni, als die Medien ausführlich über das Leiden australischer Golfkriegsveteranen berichteten, wurden aus der Wohnung des Aktivisten Philip Steele alle Computerdisketten und Unterlagen mit Material zu den Golfkriegskrankheiten gestohlen. Nichts anderes wurde entwendet.
      Im März 1999 schickten erkrankte Veteranen aus Kanada, den USA, Großbritannien und Irak Urin-proben für einen DU-Test an Professor Hari Sharma, einen hochgeschätzten emeritierten Chemie-professor an der Waterloo-Universität in Ontario, Kanada. Die Ergebnisse waren erschreckend. Alle waren positiv, und bei einigen der Patienten, darunter auch Ray Bristow, betrug der gemessene Wert mehr als das 100fache des zulässigen Grenzwerts. Dasselbe galt für Terry Riordan, der seine Ergeb-nisse am Mittwoch, dem 28. April, erhielt. Er war der erste kanadische Veteran, der sich von Sharma testen ließ. Riordan und seine Frau Sue hatten 100.000 Dollar Schulden gemacht, um die medizini-sche Behandlung bezahlen zu können und um zu beweisen, dass die Ursache seiner Krankheit die ra-dioaktive Strahlung im Golfkrieg war. Am Donnerstag, dem 29. April, starb Riordan. Der Toten-schein nennt als Todesursache das »Golfkriegssyndrom«. Riordan vermachte seinen Körper den Golfkriegsveteranen, damit Gewebeuntersuchungen durchgeführt werden konnten.
      Sharma, der nie zuvor in einer Kampagne aktiv gewesen war, schrieb an die NATO und an die Staatsoberhäupter aller im Besitz von DU-Waffen befindlichen Länder und bat sie eindringlich, diese Waffen aus den Arsenalen ihrer Armeen zu verbannen. Er verurteilte DU als ein »Verbrechen gegen die Menschheit«. Sharma sagte voraus, dass es, wenn seine Ergebnisse repräsentativ seien, unter den Golfkriegsveteranen 36.000 zusätzliche Todesfälle durch Krebs geben würde. Er betonte, dies sei noch eine sehr vorsichtige Schätzung. – Sharma ist zwischenzeitlich von der Mitwirkung an DU-Testreihen entbunden worden. Und ganz zufällig kündigte das britische Verteidigungsministerium wenig später an, dass das MAP nun doch DU-Tests für Veteranen durchführen würde.
      Im August 1996 hatte der UNO-Unterausschuss für Menschenrechte DU als Massenvernichtungs-waffe in eine Reihe mit Napalm und Clusterbomben gestellt. Abgereichertes Uran wurde 1995 in Bosnien verwendet. 1997 hatte sich die Krebsrate verdreifacht. Im letzten Balkankrieg wurden DU-Waffen in großem Umfang eingesetzt. Strahlungsmessungen in Ungarn, Bulgarien und Griechenland ergaben, dass der Sicherheitsrichtwert für DU-spezifische Strahlung in der Luft um das bis zu 40fache überschritten wird. Das britische Verteidigungsministerium betont, Verteidigungsminister Douglas Henderson habe strikte Anweisung gegeben, dass Truppenangehörige ohne Strahlenschutz-kleidung sich keinem Ziel nähern dürften, das möglicherweise von DU getroffen worden war. Auf das Problem der in der Region lebenden oder dorthin zurückkehrenden Menschen angesprochen, antwortete das Verteidigungsministerium, für die Lösung dieses Problems sei der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge zuständig. DU-Waffen sind mittlerweile an 17 Staaten verkauft wor-den.
      Irak hat inzwischen neun Jahre Zeit gehabt, die vollen Auswirkungen des DU zu spüren. Die Krebs-rate ist dort bis auf das zehnfache angestiegen. Dr. Huda Ammash, Umweltbiologin an der Universi-tät Bagdad, hat an der Universität Missouri promoviert. Sie schätzt, dass »die Langzeitwirkung der Verstrahlung in einem Zeitraum von über zehn Jahren 100 Tschernobyls gleichkommt.«
      In Basra haben die Strahlenwerte in Flora und Fauna das 84fache des von der Weltgesundheitsorga-nisation empfohlenen Sicherheitsgrenzwerts erreicht. Hier trifft man auf das Unvorstellbare. Dr. Jenan Ali im Allgemeinen Krankenhaus Basra im Süden Iraks besitzt eine fotografische Dokumenta-tion all der Babys, die ohne Augen, ohne Gehirn, ohne Gliedmaßen, ohne Geschlechtsorgane gebo-ren wurden; deren innere Organe außen am Körper liegen; deren kleine Köpfe und Körper auf gro-teske Weise missgestaltet sind.
      Im nordirakischen Mosul zeigen Studien, die von vier Universitäten durchgeführt wurden, einen fünffachen Anstieg der Krebserkrankungen nach 1991. Bei einer informellen Umfrage in der Regi-on wurden 20 missgebildete Babys in 160 Haushalten gezählt; die Väter waren zumeist im Golfkrieg Soldaten gewesen. Die US-amerikanische Journalistin Barbara Namim Aziz zitiert die Bemerkung eines Landwirts, es gebe aus diesem Grund weniger Eheschließungen: »Die jungen Leute haben Angst, dass ihnen missgebildete oder tote Kinder geboren werden ... Wir schauen uns in unserem Dorf um, jeder kennt Paare, die mißgebildete Kinder haben.«
      Der Anstieg der Krebsrate in Irak seit dem Golfkrieg ist ausführlich dokumentiert worden. Das menschliche Leid ist weniger bekannt – die Betten, in denen an einem Tag noch kleine, schmale Ge-stalten liegen und die am nächsten Tag leer sind. Ich erinnere mich an Esra, im Al-Mansour-Kinderkrankenhaus in Bagdad; eine zerbrechliche, schöne 17jährige, die alt genug war, um zu wis-sen, dass sie sterben würde. Der Krebs hatte ihr zentrales Nervensystem weitgehend gelähmt, aber sie konnte noch weinen. Sie weinte seit drei Wochen – sie wollte gesund sein, nach Hause gehen, weiter lernen und vor allem: leben. Jassim, der Junge, der davon träumte, ein Dichter zu werden, wird mir für alle Zeit im Gedächtnis bleiben.
      Der zweijährige Ali Maksoud bekam nicht einmal ein Bett im Krankenhaus. »Für diesen Patienten kommt jede Hilfe zu spät, wir können nichts tun«, sagte Dr. Selma Al Haddad, Onkologin im Al-Mansour. In früheren Zeiten hätte er eine palliative Behandlung bekommen, aber die Betten und Res-sourcen werden jetzt für diejenigen gebraucht, die noch eine Chance haben, nicht für die, für die es keine Hoffnung mehr gibt. Vor dem Krankenhaus saß seine Mutter auf dem Boden, gegen eine der großen weißen Säulen am Eingang gelehnt. Ali klammerte sich unter ihrer schwarzen Abaya an sie; ihre Tränen fielen auf sein kleines, stilles Gesicht.
      Es wird geschätzt, dass, wenn die Krebsrate so weiter steigt, 44 Prozent der Bevölkerung innerhalb von zehn Jahren an Krebs erkranken.
      »Wenn du eine Entscheidung triffst, denke immer an die siebte Generation«, sagt ein indianisches Sprichwort. Wenn wir nicht endlich danach handeln, wird es vielleicht nicht einmal eine dritte geben.
      Übersetzung: Heike Makowski

      Der Beitrag ist entnommen aus dem Buch „Der Irak – ein belagertes Land", herausgegeben von Rüdiger Göbel,
      Joachim Guilliard, Michael Schiffmann entnommen, PapyRossa Verlag, Köln 2001, Broschur 250 Seiten,
      ISBN 3-89438-223-6

      http://www.uranmunition.de/felicity.htm
      Avatar
      schrieb am 12.02.03 23:41:25
      Beitrag Nr. 2 ()
      Joachim Guilliard

      "Golfkriegs-Syndrom" im Irak

      Zusammenfassung einiger Studienergebnisse über die Auswirkungen des Krieges auf Umwelt und Gesundheit *)
      Trotz der langen Zeit, die seit dem Golfkrieg vergangen ist, des weltweit bekannten sogenannten Golfkriegssyndroms und vieler anderer Hinweise auf die verheerenden Folgen des Krieges auf Umwelt und Gesundheit, insbesondere auch durch den Einsatz von DU-Munition, wurden eben diese Folgen bisher nicht ausreichend erforscht. Die USA verhinderten zum Beispiel bisher erfolgreich, daß die WHO in größerem Umfang Feldstudien im Irak durchführen konnte. So sind wir im Moment vorwiegend auf die von irakischen Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen durchgeführten Studien angewiesen. Aufgrund der Erfahrungen in anderen Bereichen werden die präsentierten Zahlen von Mitarbeitern der UN-Organisationen als zuverlässig angesehen. Es ist davon auszugehen, daß die Studien die tatsächliche Zahl der Opfer von Erkrankungen eher unterschätzen, da viele Kranke nicht mehr in Hospitälern untergebracht werden können und Familien den Tod eines Angehörigen gegenüber staatlichen Stellen bisweilen verschweigen, um weiter die jeweilige Lebensmittelzuteilung zu erhalten. Die irakische Regierung schließlich hat kein Interesse daran, mit hohen Todesraten Panik unter der Bevölkerung zu fördern.
      Radioaktive Verseuchung
      Um den Zusammenhang zwischen dem Einsatz von Uranmunition und dem starken Anwachsen bestimmter Krankheiten nachweisen zu können, muß zunächst ermittelt werden, wo und mit welcher Intensität sie eingesetzt wurden. Der Vergleich der Belastung verschiedener Regionen mit den dort beobachteten Krankheitsraten kann schon Hinweise auf ihre Ursachen liefern.
      Besonderes Augenmerk bei den im Irak nach dem Krieg durchgeführten Studien wurde daher auf die südlichen Gebiete des Zweistromlandes gelegt, die Ziel sehr intensiver Bombardierungen waren. Die Studien belegen, daß weite Gebiete im Süden, in denen auch eine große Zahl ungewöhnlicher Krankheitsfälle registriert wurde, durch den Einsatz radioaktiver Waffen verseucht sind.
      Die folgenden Tabellen aus einem vom irakischen Gesundheitsministeriums zusammengestellten Bericht zeigen die radioaktiven Belastungen an einigen Stellen im Süden Iraks, wo die USA und Großbritannien Uranmunition eingesetzt hatten. Wie zu erkennen ist, steigt die Strahlung in unmittelbarer Nähe von Zielen, die von DU-Munition getroffenen wurden, bis auf das neunfache der normalen Hintergrundstrahlung an.


      Tabelle 1: Feldmessungen radioaktiver Strahlung im Süden Iraks in
      Mikroröntgen pro Stunde

      Probe Typ der gewählten Probe Radioaktive Strahlung (µR/Std)
      Hintergrund Probe
      – Shamia Airfield/Gudairat Al-Audhaimi-Gebiet
      1 T-72 Panzer 7,0 60,8
      2 Gepanzerter Personentransporter (Watercan) 7,2 60,3
      3 Gebiet weit entfernt von Probe 1 (T-72) 7,1 7,3
      4 Gebiet weit entfernt von Probe 2 (Watercan) 7,3 7,2
      – DMZ und umliegendes Gebiet
      1 Nicht explodierter DU-Gefechtskopf (in der Nähe der Karrange Ölförderstation an der irakisch-saudischenGrenze ) 7,4 83,0
      2 T-55 Panzer (zwischen den Nationalstraßen 13 und 14) 7,6 21,0
      3 T-72 Panzer (No. 16107) 7,2 23,0
      4 T-55 Panzer links der Nationalstraße 9) 7,4 67,0
      5 T-72 Panzer (in der Nähe des internationalen Beobachtungsposten zwischen den Nationalstraßen 12 und 13) 7,6 69,0
      6 T-72 Panzer (südwestlich des Sanambergs) 7,0 65,0

      Andere Studien konnten bereits Spuren des abgereicherten Urans und der bei seinem Zerfall entstehenden, ebenfalls radioaktiven Spaltprodukte im Boden, im Grundwasser, in Wildpflanzen und Tieren nachweisen.

      Häufung bestimmter Krankheiten nach Bombardierungen

      Nach dem Krieg stieg die Zahl bestimmter Krankheitsfälle innerhalb weniger Jahre drastisch an, besonders in den Provinzen, die am stärksten Bombardierungen während des Golfkrieges ausgesetzt waren. Wie die Tabellen 2 bis 4 zeigen, stieg die Zahl der registrierten Krebsfälle in Thi-Qar und Misan im Süden bis 1994 auf das sechsfache und mehr, in Basra um das zweieinhalbfache und in Bagdad immerhin auf das eineinhalbfache des Vorkriegswertes an. Ähnliche Häufungen sind auch bei Fehlgeburten und angeborenen Missbildungen zu beobachten.

      Besonders auffällig ist der Anstieg bestimmter Krebsarten bei Kindern unter 15 Jahren: Hier mußte 1999 bei verschiedenen Formen von Leukämie ein Anstieg von 100 Prozent im Vergleich mit 1990 registriert werden, nachdem dieser Anstieg 1997 schon bei 60 Prozent lag. Betrachtet man alle Krebserkrankungen bei Kindern, so erkrankten 1999 dreieieinhalb mal soviele wie 1990. Bereits 1997 waren es mehr als doppelt soviele (120 Prozent). Die Gesamtzahl aller Krebserkrankungen betrug 1999 10,1 pro 100.000 Kindern unter 15 Jahren. Im Vergleich dazu betrug sie 1990 nur 3,98 und 1997 bereits 7,22.


      Tabelle 2: Registrierte Krebsfälle in Bagdad und anderen Provinzen
      Provinz 1989 1994 Faktor
      1 Bagdad 4183 6427 1,54
      2 Ninive 1500 1629 1,09
      3 Basra 180 461 2,56
      4 Tamim 86 114 1,33
      5 Misan 37 218 5,89
      6 Anbar 51 95 1,86
      7 Salahudin 90 94 1,04
      8 Thi-Qar 72 489 6,79
      9 Muthanna 27 59 2,19
      10 Wasit 44 69 1,57
      11 Diyala 69 134 1,94
      12 Babil 73 166 2,27
      13 Najaf 70 126 1,80
      14 Kerbala 28 45 1,61
      15 Qadisia 53 86 1,62
      Total 6563 10212 1,56


      Tabelle 3: Tot- und Fehlgeburten in Bagdad und anderen Provinzen
      Provinz 1989 1994 Faktor
      1 Bagdad 6281 7729 1,23
      2 Ninive 2364 3440 1,46
      3 Basra 2137 3618 1,69
      4 Tamim 1458 1826 1,25
      5 Misan 1879 3196 1,70
      6 Anbar 2351 2622 1,12
      7 Salahudin 1611 1507 0,94
      8 Thi-Qar 1491 2728 1,83
      9 Muthanna 1015 707 0,70
      10 Wasit 1234 1882 1,53
      11 Diyala 1382 3314 2,40
      12 Babil 1219 1724 1,41
      13 Najaf 987 2480 2,51
      14 Kerbala 1138 2316 2,04
      15 Qadisia 1223 2627 2,15
      Total 27770 41716 1,50


      Tabelle 4: Registrierte Fälle angeborener Anomalien in Bagdad
      und anderen Provinzen

      Provinz 1989 1994 Faktor
      1 Bagdad 138 294 2,13
      2 Ninive 65 77 1,18
      3 Basra 40 117 2,93
      4 Tamim 45 122 2,71
      5 Misan 41 86 2,10
      6 Anbar 34 71 2,09
      7 Salahudin 64 68 1,06
      8 Thi-Qar 29 32 1,10
      9 Muthanna 35 81 2,31
      10 Wasit 49 54 1,10
      11 Diyala 34 36 1,06
      12 Babil 38 44 1,16
      13 Najaf 12 35 2,92
      14 Kerbala 25 27 1,08
      15 Qadisia 37 42 1,14
      Total 674 2386 1,73




      Um zu ermitteln, ob der Anstieg dieser Krankheiten tatsächlich auf die Bombardierungen zurückzuführen ist, wurden zahlreiche medizinische Studien durchgeführt. Hierfür wurden Stichproben aus der Gruppe der erkrankten Personen nach wissenschaftlichen Methoden mit gleich großen Kontrollgruppen von Personen verglichen, die nicht an diesen Krankheiten erkrankten.
      Eine dieser sogenannten retrospektiven Studien behandelte zum Beispiel die Häufigkeit der Erkrankung an Krebs, Neurosen und Kurzsichtigkeit, sowie die Zahl der Fehlgeburten und angeborener Missbildungen. Aus allen Provinzen wurde ein bestimmter Anteil von Personen mit einer dieser fünf Krankheiten nach einem Zufallsverfahren ausgewählt, sowie eine gleich große Kontrollgruppe. Die Tatsache, daß Personen Bombenangriffen ausgesetzt waren oder in einer bombardierten Gegend leben, wurde als wesentlicher Indikator einbezogen.
      Ziel der statistischen Auswertungen war, Informationen über den Grad des Zusammenhangs der Häufigkeit von Erkrankungen und dem Ausgesetztsein von Bombardierungen zu erhalten. Bei Krebserkrankungen, Tot- und Fehlgeburten und angeborenen Mißbildungen erweist sich dieser Zusammenhang hierbei als hoch signifikant. Das heißt, eine zufällige Häufung der Erkrankungen bei den Personen, die Bombardierungen ausgesetzt waren, kann mit hoher Sicherheit ausgeschlossen werden. Die Irrtumswahrscheinlichkeit liegt hier weit unter 0,01 Prozent.
      Bei Neurosen und Kurzsichtigkeit hingegen kann aufgrund der geringeren Fallzahlen ein Zusammenhang noch nicht mit ausreichender Sicherheit hergestellt werden.

      Die Tabelle zeigt die Anteile der Personen aus den beiden Gruppen, die Bombardierungen ausgesetzt waren. Wie man sieht, waren dies bei den Krebserkrankungen zum Beispiel mehr als drei mal soviele wie die, die verschont blieben. Da das Verhältnis in der Kontrollgruppe fast umgekehrt zwei zu drei ist, läßt sich feststellen, daß unter den Krebskranken letztlich mehr als sechs mal soviele Personen sind, die Bombardierungen ausgesetzt waren, wie in der Kontrollgruppe.
      Dieses Verhältnis drückt auch das unterschiedliche Risiko aus, an Krebs zu erkranken, das Personen haben, die bombardiert wurden im Gegensatz zu denen die verschont blieben. Diese in der Tabelle aufgeführten "relativen Risiken" sind natürlich nur Schätzwerte. Die tatsächlichen Werte liegen mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 Prozent in den ebenfalls angegebenen Bereichen (Konfidenzintervalle).

      Tabelle 5: Anstieg des Risikos durch Bombardierungen
      Den Bombardierungen ausgesetzt waren ...

      Krankheit Gesamtzahl Von den Erkrankten aus der Kontrollgruppe Relatives Risiko 95% Konfidenz --intervall Irrtumswahrscheinlichkeit
      Tot- und Fehlgeburten N 1314 988 637 3,2 2,7 - 3,8 < 0,01%
      % 75,2% 48,5%
      Angeborene Anomalien N 752 463 318 2,2 1,8 - 2,7 < 0,01%
      % 61,6% 42,3%
      Krebs N 667 519 224 6,9 5,4 - 8,8 < 0,01%
      % 77,8% 33,6%
      Neurosen N 68 63 58 2,2 0.7 - 6.7 17,1%
      % 92,6% 85,3%
      Kurzsichtigkeit N 81 77 73 2,1 0.6 - 7.3 23,0%
      % 95,1% 90,1%

      Das Risiko von Tot- und Fehlgeburten erhöhte sich demnach für Personen, die direkt oder indirekt Bombardements ausgesetzt waren, um mehr als das dreifache, das von Missbildungen um mehr als doppelte. Bei Krebs stieg das Risiko sogar auf das fünf bis neunfache an. Mit anderen Worten: fünfzig Prozent aller angeborenen Anomalien, zwei von drei Tot- oder Fehlgeburten und mehr als vier von fünf Krebserkrankungen sind auf die Bombardierungen zurückzuführen.

      Dies sagt natürlich noch nichts darüber aus, welchen Anteil die Uranmunition an diesem katastrophalen Anstieg hat. Allerdings gibt es viele Indizien, die auf DU-Munition als Ursache hinweisen. So stimmt die Zunahme der Erkrankungen und ihre geographische Verteilung über die Provinzen mit der Intensität der Bombardierungen mit DU-Munition überein.
      Die Krebsfälle mit den höchsten Zuwachsraten sind zudem Leukämie, Lungen-, Blasen-, Haut-, und Magenkrebs, sowie bei Frauen Brustkrebs. Bei bestimmten selteneren Arten bösartiger Geschwüre, wie Teratome, Nierenkrebs, Muskelgewebesarkome, Kleinhirntumore ist der Anstieg sogar noch stärker. Dies stimmt mit Veröffentlichungen der WHO und den Ergebnissen internationaler Studien über die Auswirkungen radioaktiver Strahlung überein.

      Der Anstieg dieser Krankheiten vollzog sich innerhalb von drei Jahren nach dem Golfkrieg. Andere Arten von Krebs, wie beispielsweise Schilddrüsenkrebs, häufen sich erst zehn bis 40 Jahre, nachdem Personen radioaktiver Strahlung ausgesetzt waren.
      Die Häufungen von Fehlgeburten und angeborenen Missbildungen gelten in der Medizin als die Folgen radioaktiver Strahlung, die typisch sind und am schnellsten auftreten. Es gibt allerdings auch Missbildungen, die erst nach drei bis vier Generationen in Erscheinung treten. Generell sind die Langzeitwirkungen der Bombardierungen auf Mensch und Umwelt noch lange nicht abzusehen.

      Der Beitrag ist entnommen aus dem Buch „Der Irak – ein belagertes Land„, herausgegeben von Rüdiger Göbel, Joachim Guilliard, Michael Schiffmann entnommen, PapyRossa Verlag, Köln 2001, Broschur 250 Seiten,
      ISBN 3-89438-223-6

      http://www.uranmunition.de/guilliard.htm
      Avatar
      schrieb am 12.02.03 23:44:14
      Beitrag Nr. 3 ()
      Tschernobyl am Tigris oder Das Golfkriegssyndrom
      Das Leiden amerikanischer Soldaten nach ihrem Kampf in Kuwait



      Von Peter Jacobs

      Zuerst waren es nur Gelenk- und Kopfschmerzen, Schwindel, Erbrechen und Diarrhöe. Dann kamen Haar- und Zahnausfall, Drüsenschwellungen, Sehstörungen und Gedächtnisschwund hinzu. Und Mißbildungen bei nachmals gezeugten irakischen Kindern. Da ähnliches bei mehreren tausend Heimkehrern aus dem zweiten Golfkrieg auftrat, faßten die amerikanischen Ärzte das Krankheitsbild 1994 mit einem Begriff zusammen: Golfkriegssyndrom.

      Sie hätten schon früher davon genauere Kunde haben können. Der deutsche Arzt Siegwart-Horst Günther brachte als erster Reste jener Munition aus dem Irak mit, die man bei den US-Streitkräften Depleted Uranium (DU) nennt, erschöpftes Uran. Und den Verdacht, daß die Gefahren von DU für die menschliche Gesundheit noch lange nicht erschöpft seien.

      Der Leiter der Hilfsorganisation Gelbes Kreuz International gilt als hartnäckig und querköpfig. Seit 1991 ist er immer wieder in den Irak gereist. In Basra und in Mossul stieß er zum ersten Mal auf Fälle von Tumoren mit Geschwüren und auf hochgradige Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum, bei denen die Kinder kaum Schmerzen hatten, aber bald starben. Er vermutete zunächst, dass es sich um die Auswirkungen toxischer Waffen aus der irakischen Rüstungsproduktion handelte. Aber immer wieder erwies sich, dass die Kinder häufig mit gefundenen Metallprojektilen gespielt hatten - DU-Munition.

      Seine Beobachtungen hat Günther jetzt zusammengefasst in einem 40-Seiten-Aufsatz, veröffentlicht in dem Buch "Vor dem dritten Golfkrieg". Im Laufe von fünf Jahren stellte er eine lange Liste von Symptomen zusammen: Zusammenbruch des Immunsystems, massenhafte Gürtelrosen bei Kleinkindern, Aids-ähnliche Erscheinungen, extreme Missbildungen bei Neugeborenen, ein bisher unbekanntes Krankheitsbild von Funktionsstörungen an Leber und Nieren. Tschernobyl am Tigris.

      Kriege als Urquell immer neuer Krankheitsbilder: In der US-Armee wurden nach dem Golfkrieg von 1991 mehr als 39 000 GIs aus Gesundheitsgründen entlassen. Mehr als 2000 sollen, inoffiziellen Quellen zufolge, gestorben sein. In Großbritannien starben inzwischen 160 Teilnehmer des Golfkrieges von 1991, die meisten an Lungenkrebs. Saudi-Arabien setzte inzwischen durch, dass abgeschossene irakische Panzer, die in kuweitischem Wüstensand vergraben waren, gehoben und entsorgt werden mußten. Aber 40 Tonnen DU-Material liegen immer noch im Grenzgebiet zwischen dem Irak und Kuweit, schätzte die britische Atomenergiebehörde - vor den neuerlichen Luftangriffen im Dezember.

      Aber in Deutschland hat man es dem Arzt aus St. Peter-Ording, der einst Assistent bei Albert Schweitzer war, nicht leichtgemacht. Seinen Erstfund wollte er im Juli 1992 im Klinikum Charlottenburg untersuchen lassen. Professor Dr. Felix von der Nuklearmedizinischen Abteilung kam nicht mehr zum Zuge. Ein Polizeitrupp in Strahlenschutzkleidung besetzte das Labor, beschlagnahmte das Geschoss und fuhr es in einem Container davon. Günther sah es erst vier Jahre später wieder, in einem Dokumentarfilm des ZDF. Die Sequenz war gedreht im Lise-Meitner-Institut in Wannsee. Das Bundesgesundheitsamt, von dem Günther zunächst Unterstützung für Blut- und Urinproben in deutschen Laboratorien zugesagt bekommen hatte, zog das Angebot später kommentarlos zurück. 1995 geriet Günther in Neumünster unter dem Vorwurf des Verstosses gegen das Strahlenschutzgesetz sogar für dreieinhalb Wochen in Untersuchungshaft.

      Der pensionierte Mediziner fühlt sich zu Unrecht als Eiferer behandelt, der einseitig auf die Leiden der irakischen Bevölkerung verweise und damit der Propaganda des Regimes von Saddam Hussein Vorschub leiste. Er beschreibt ebenso schonungslos die Verheerungen, die Saddam Husseins Giftkrieg gegen die Kurden im Norden des Irak angerichtet hat.

      "Vor dem dritten Golfkrieg" ist ein Buchtitel, der von der Geschichte beinahe schon wieder zu Makulatur gemacht worden wäre. Im ersten Teil rekapituliert der Orientalist Burchard Brentjes die seit eineinhalb Jahrtausenden wechselnde Konfliktlage in der Golfregion seit der Islamisierung. Er vertritt die These, dass ein dritter Golfkrieg alle bisherigen Verheerungen in dem Land mit den zweitgrößten Ölreserven der Welt übertreffen werde. Für diesmal hatte er unrecht. Aber da Saddam Hussein erneut davongekommen ist, scheint auch ein weiterer Waffengang nicht ausgeschlossen. Mit welchen neuen gesundheitlichen Folgen?

      Siegward-Horst Günther:

      Vor dem dritten Golfkrieg.

      Edition Ost, Berlin 1999, 248 S., 16,80 Mark.

      Peter Jacobs ist freier Journalist in Berlin.



      http://www.welt.de/daten/1999/08/07/0807lw124584.htx
      Avatar
      schrieb am 12.02.03 23:57:13
      Beitrag Nr. 4 ()
      Der Einsatz von Uranwaffen stellt ein Kriegsverbrechen dar, nach:


      Art. 6 b Statut des Nürnberger Tribunals (IMT); Art. 3 a und b des Statuts des Ex-Jugoslawien-Tribunals (ICTY): "Verletzungen der Kriegsgesetze und -gebräuche" (s.o.);


      Art. 2 c (und d) ICTY-Statut; Art. 85 Abs. 3 b ZP 1: "schwere Verletzungen der Genfer Abkommen" (Schutz der Zivilbevölkerung); Verbot unterschiedslos wirkender Angriffe;


      Art. 8 Nr.2 b des Rom-Statuts für einen Internationalen Strafgerichtshof: "Umwelt" (iv); "Gift" (xvii); (u.U.) "verbotene Waffe" (xx).



      Die strafrechtliche Verantwortlichkeit ist umfassend (Verantwortlichkeit von Befehlsgeber und -empfänger; keine Immunität oder Verjährung). Die praktischen Umsetzungschancen sind (jedoch) differenziert zu bewerten, wobei die gemäß Universalitätsgrundsatz für jeden einzelnen Staat gegebene Strafverfolgungsmöglichkeit nicht übersehen werden darf.

      Verantwortlichkeit und Haftung

      Es gilt der u.a. in Art. 91 ZP 1 formulierte Grundsatz, daß Staaten, unbeschadet der strafrechtlichen Verantwortlichkeit, für Verletzungen des humanitären Völkerrechts (politisch) verantwortlich sind und haften (z.B. mit Schadensersatz). Als Ausfluß dessen kann man eine Verpflichtung des verantwortlichen Staates zur "Säuberung" der verseuchten Gebiete und sonstiger Wiedergutmachung (auch gegenüber betroffenen eigenen Soldaten) annehmen. Die Frage der Völkerrechtsverletzung (und einer entsprechenden Verantwortlichkeit) durch Uranwaffeneinsatz ist auch in der Klage Jugoslawiens gegen NATO-Staaten vor dem IGH enthalten.
      Avatar
      schrieb am 13.02.03 00:07:25
      Beitrag Nr. 5 ()
      Uranmunition und andere Verstöße:

      wiss. Hintergrundinformationen

      Überblick und Hintergrund

      Was sind DU-Waffen? Wo und Wie wurden sie eingesetzt?

      Reinhard Wolff

      1. Historische Einleitung

      2. Was sind DU-Waffen?

      3. Überblick über DU-Waffen-Typen

      4. Wer besitzt DU-Waffen?
      Wer ist potentieller Besitzer? (Voraussetzungen, Länder)
      Wer hat wann und wo erprobt?

      5. Wann und wo wurden DU-Waffen eingesetzt?

      6. Golfkriegs-Syndrom und andere Pathologien

      7. Toxizität von Uran -Ausbreitung in der Umwelt, Inkorporationswege beim Menschen

      8. Welche Ursachen werden diskutiert?

      9. Problem der Risikoeinschätzung von Umweltnoxen

      Ausgewählte Quellen



      1. Historische Einleitung

      Das Element Uran wurde von Klapproth 1789 in Form des Dioxids aus Pechblende isoliert. Er benannte das neue Metall nach dem kurz zuvor entdeckten Planeten Uranus. In Joachimsthal diagnostizierte der leitende Arzte im staatlichen Radiuminstitut erstmals 1926 einen Lungenkrebs. Löwy publizierte 1929 zwei Fälle. Schließlich stellte sich eine erhöhte Sterblichkeit in Joachimsthal heraus, was durch den Anstieg der Lungenkrebsrate bedingt war. Als Ursache der Bergarbeiterkrankheit wurde Radioaktivität identifiziert. Jenseits der Grenze im sächsischen Schneeberg waren pathologische Einflüsse schon länger bekannt; 1895 erwähnt ein Frankfurter Chirurg Lungensarkome der Bergarbeiter. In der Berufskrankheitenverordnung von 1925 schließlich ist die "Schneeberger Lungenkrankheit" als Berufskrankheit anerkannt. Grundlage dafür waren Statistiken über die Todesursachen.

      Zunächst wurde Uran hauptsächlich in Form von Uranfarben genutzt. Die großtechnische Anwendung begang mit dem amerikanischen Waffenprogramm: die Hiroshima-Bombe war eine Uran-Bombe.

      In den letzten Jahren gerät wieder Uran durch die Verwendung von abgereichertem Uran in sogenannten "DU-Waffen" in die Diskussion.



      2. Was sind DU-Waffen?

      Um Uran in konventionellen Leichtwasserreaktoren als Brennstoff verwenden zu können, muß der Anteil des U-235-Anteils erhöht werden. Durch verschiedene physikalische Verfahren, wie Gasdiffusion oder Zentrifugenprozesse, beträgt er letztlich je nach Reaktortyp 3-4 % gegenüber 0,71 % im natürlichen Isotopengemisch. Für Einzelheiten möchte ich auf den Vortrag von Herrn Diehl verweisen.




      Uranmunition etc
      Neben dem notwendigen angereicherten Uran entsteht als Nebenprodukt das für die kerntechnische Industrie praktisch wertlose abgereicherte Uran. Die Bezeichnung "DU" ist von dem englischen Terminus "depleted uranium" abgeleitet. Im DU ist verständlicherweise der U-238-Anteil erhöht. U-238 ist ein Alpha-Strahler. Außerdem ist es das erste Isotop einer Zerfallskette, die beim Blei endet. Die radiologische Belastung resultiert daher nicht nur aus dem U-238 selbst, sondern auch aus den Tochternukliden. U-238 hat eine Halbwertszeit von 4,5 Milliarden Jahren.

      DU ist das Material der Wahl für Waffen, weil die Dichte 1,7mal der Dichte von Blei entspricht. Sie beträgt 19,3 glcm3. Daher haben DU-Geschosse eine hohe Durchdringungsfähigkeit und können als panzerbrechende Waffen eingesetzt werden.

      DU ist als Abfallprodukt der Kerntechnik viel preiswerter zu haben als Blei oder Wolfram. DU ist selbstentzündlich (pyrophor). Fein verteilte DU-Partikel entzünden sich spontan und bilden Aerosole, wenn sie ein Ziel getroffen haben bzw. bei einem Brand. Diese Staubteilchen gefährden Überlebende, Militärs wie Zivilisten, wenn sie in den Körper gelangen. Luft, Wasser und Boden werden kontaminiert.



      3. Überblick über DU-Waffen-Typen

      DU-Waffen sind eine neue Generation von Anti-Panzern-Waffen. Großbritannien und die USA haben DU-Waffen als konventionelle Waffen eingestuft, obwohl sie auch die Kriterien für chemische und radiologische Waffen erfüllen würden. Andererseits ist auch in Großbritannien und USA abgereichertes Uran radioaktiver Abfall, der speziell gelagert werden muß.

      Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Waffentypen. Vom Golfkrieg und Kosovo sind folgende Typen bekannt:



      - 120 mm Granaten von M1A1 Abrams-Panzer,


      - kleinkalibrige 30 mm-Geschosse aus A-10 (Warthog) und A-8B Flugzeuge, britische Challenger Panzer, US- und britische Phalanx-Gewehre.


      - Amerikanische Heckenschützen verfeuerten 7.62 mm und wahrscheinlich 0,5-kalibrige DU-Geschosse.





      4. Wer besitzt DU-Waffen?
      Wer ist potentieller Besitzer? (Voraussetzungen, Länder)
      Wer hat wann und wo erprobt?

      In den 50er Jahren bekam das US-Verteidigungsministerium Interesse an abgereichertem Uran, weil es extrem dicht, entzündlich, billig und in großen Mengen in den USA anfällt. In den 60er und 70er Jahren liefen Forschungen und Tests im Freien. Sie bestätigten die Effektivität von DU-Gewehr-Munition, die die kinetische Energie ausnutzen. Sie explodieren nicht, sondern dringen in das Ziel ein, fragmentieren und verbrennen wegen ihrer pyrophoren Eigenschaft und der extrem hohen Temperatur beim Eindringen.

      1978 begang man mit der Produktion von DU-Munition, die zuerst in Panzer- und Flugzeugkanonen Verwendung fand. Außerdem wurde es 1988 zum ersten Mal beim M1 Abrams Panzer als Armierung eingesetzt.

      Neben den USA besitzt Großbritannien DU-Waffen. Das britische Verteidigungsministerium testet und entwickelt DU-Munition seit 1981 bei Eskmeals an der Küste von Wales (Cumbria) im Lake District Nationalpark. Das geht aus einem Bericht der britischen Umweltbehörde hervor. In diesem Fall wird großer Wert auf den Schutz der Arbeiter und der Bevölkerung gelegt. 90 % des Gewichtes der verschossenen Projektile wurde in den ersten dreizehn Jahren geborgen, 94 % bis 1994. Das Ziel befindet sich in einem "Tunnel" genannten einseitig offenen Gebäude, das über ein Filtersystem verfügt und dessen Wände mit Hochdruckreinigern dekontaminiert werden. Das kontaminierte Wasser wird anschließend endgelagert. Luftproben werden in einem Labor vor Ort gemessen.

      Im März 1998 haben nach Informationen der IPPNW die USA einen neuen Test mit Bombenhülsen ohne atomaren Sprengkopf in Alaska durchgeführt, die abgereichertes Uran enthielten. Es sollte festgestellt werden, wie tiefgefrorene Erde durchdrungen wird.

      Neben dem hauptsächlichen Einsatz im Golf und Balkan müssen folgende Zwischenfälle erwähnt werden. Im April 1999 feuerte die US Navy versehentlich einige hundert DU-Schuß auf Vieques, Puerto Rica. In Japan gab es einen ähnlichen Zwischenfall auf einer unbewohnten Insel, der von offiziellen US-Stellen im Verteidigungsministerium bestätigt wurde.

      Grundsätzlich können alle Länder, die über die entsprechende Technik verfügen, auch DU-Waffen herstellen. Prinzipiell ist neben der reinen Waffentechnik eine Kerntechnik, insbesondere die Anreicherung, Voraussetzung. Natürlich kann man auch den Rohstoff importieren. Damit ist die Proliferationsgefahr nie auszuschließen. Hinzuweisen ist auf die Schwierigkeiten bei der Verarbeitung, wenn fein verteilter Staub entsteht.

      Durch Waffenhändler sind DU-Waffen mittlerweile verbreitet worden in mindestens 16 weitere Länder einschließlich Thailand, Taiwan, Bahrain, Israel, Saudi-Arabien, Griechenland, Korea, Türkei, Kuwait. Andere Staaten werden vom Pentagon aus Sicherheitsgründen nicht genannt.



      5. Wann und wo wurden DU-Waffen eingesetzt?

      Erstmalig wurden DU-Waffen bei der Operation "Wüstensturm" 1991 im Golfkrieg eingesetzt. Es war ein Test unter Kriegsbedingungen. Die TIME schrieb im Februar 1991: "Anfang vom Ende: Der Golf-Krieg." Ein Plan für den dritten Weltkrieg habe seinen ersten realen Test auf dem Boden und im Himmel des Persischen Golfs. Eine Strategie für Zentraleuropa werde validiert im Wüstensand des Golfgebietes. Insgesamt wurden schätzungsweise 300 t verschossen. Dan Fahey gibt an, daß am Ende des Golfkrieges 290.000 kg DU die militärische Ausrüstung und den Boden in Saudi-Arabien, Kuwait und Süd-Irak kontaminierten.

      Der Einsatz von DU-Waffen im Kosovo war anfänglich Spekulation, wurde aber in einer Presseerklärung im Mai 1999 von Major General Chuck Wald zugegeben.







      Uranmunition etc

      Zivilisten und Militärs, die einer DU-Exposition im Golfgebiet ausgesetzt waren, leiden heute an Gesundheitsproblemen, wie Nierenschäden und Krebs. Nierenschäden sind typisch für Schwermetalle und Krebs kann durch ionisierende Strahlung ausgelöst werden. Somit war der Verdacht nahe, daß DU der Auslöser der Gesundheitsschäden ist oder zumindest daran beteiligt



      6. Golfkriegs-Syndrom und andere Pathologien

      Im Golfgebiet berichtete erstmals Prof. Günther über ein neues Krankheitsbild in der Zivilbevölkerung. Er brachte seine Beobachtungen mit DU-Geschossen in Verbindung. Beim sogenannten Golfkriegs-Syndrom bei den Golfkriegsveteranen handelt es sich um ein diffuses Krankheitsbild, das Ähnlichkeiten zu den Pathologien in der Zivilbevölkerung aufweist. Ebenso werden Mißbildungen bei Kindern beobachtet.

      Im Staat Mississipi sind 67 % der Kinder von Golfkriegsveteranen missgebildet geboren worden oder weisen Organfehlfunktionen auf. Bei den Veteranen bzw. dem mit Aufräumarbeiten beschäftigten Personal wird ein Multi-Organversagen und ein Aids-ähnliches Syndrom beobachtet.

      Der Irak legte 1995 der UN eine Studie vor, nach der im Südirak Leukämien und andere Krebsarten stark zugenommen haben, ebenso unklare Krankheitsbilder. Offizielle Stellen berichten von einem Zuwachs von 20 %. Irakische Wissenschaftler bringen dies mit DU in Verbindung. Einige Studien zeigen einen statistisch signifikante Korrelation zwischen der DU-Exposition und den Krebsfällen.




      7. Toxizität von Uran -Ausbreitung in der Umwelt, Inkorporationswege beim Menschen

      (1) Chemo- und Radiotoxizität

      Nach Tests der US-Army verbrennen 18-70 % eines DU-Geschosses und oxydieren zu extrem kleinen Partikeln. Ein 120 mm-Geschoß aus einem Abrams-Panzer erzeugt so 900-3.400 g Urandioxidstaub. Diese Aerosole bestehen zu 50-96 % aus inhalierbaren Teilchen, von denen wiederum 52-83 % in der Lunge unlöslich sind und somit eine große Verweilzeit dort haben. Als Schwermetall ist Uran Chemotoxisch und durch die ionisierende Strahlung der Zerfallsreihe radiotoxisch. Man geht davon aus, daß bei hohen Dosen eine schwermetallvergiftung und bei niedriger Dosis eine Nierenschädigung resultiert. Im Golfgebiet wurden dagegen auch das Auftreten von Tumoren und Krankheitsbilder wie Fehlgeburten oder Mißbildungen beobachtet, die in Verbindung mit der Rad iotoxizität gebracht wurden.

      (2) Inkorporationswege

      Gesundheitsschäden resultieren durch die durch Aufnahme von Uran in Boden und Grundwasser über folgende Wege:



      - Kinder essen Erde,


      - Inhalation von Staub,


      - Ingestion von Trinkwasser,


      - Ingestion von Nahrung, die auf kontaminiertem Boden wächst.



      Gesundheitsschäden bei Arbeitern im Uranbergbau resultieren dagegen hauptsächlich durch die Inhalation von Uranstaub.

      Die Risikobewertung ionisierender Strahlung im Niederdosisbereich wird kontrovers diskutiert. Klar ist, dass es für die Zelltransforamtion keine Schwellendosis gibt. Grundsätzlich kann jede noch so kleine Strahlen menge (Energiedosis) einen Schaden in der Zelle setzen. Neben dem reinen lonisationseffekt spielt bei der strahlenchemischen und -biologischen Wirkungskette auch die Bildung sogenannter freier Radikale eine große Rolle, die chemisch äußerst aktiv sind. Zu der radiologischen Bewertung und dem heutigen Kenntnisstand sei auf die Ausführungen von Professor Kuni verwiesen.



      8. Welche Ursachen werden diskutiert?

      Neben DU werden als potentielle Ursachen für die vielfältigen Krankheitsbilder auch chemische Noxen, wie Kampfstoffe oder Chemikalien, die als Schutz gegen andere Noxen wirken diskutiert. Ein Beispiel sind Vaccine als Schutz gegen Nervengas oder biologische Waffen. Bei Ölbränden werden chemische Gifte und Rauch freigesetzt. Außerdem wurden Pestizide und Insektizide gegen die Sandfliege eingesetzt als Schutz vor Leishmaniase.

      Von westlichen Truppen wurde z.B. Napalm eingesetzt. Die Angaben über den Umfang sind widersprüchlich. Das Pentagon behauptet, es sei nur eingesetzt worden, um Öl zu entzünden. Die Washington Post berichtet auch über den Einsatz gegen verschanzte Truppen.

      Die Analyse von Pflanzen-, Wasser-, Boden-, Urin- und Blutproben aus der Golfregion bestätigte den Einsatz weiterer chemischer Kampfstoffe wie Mycotoxine. Synergistische Effekte dürfen daher nicht ausgeschlossen werden. Die beobachteten Krankheitsbilder scheinen multifaktoriel bedingt zu sein, wobei nach dem heutigen Stand der Strahlenbiologie und der bisherigen Praxis von Bewertungskriterien eine größere Rolle der radiotoxischen Wirkung nicht ausgeschlossen werden kann. Weitere unabhängige Forschungsarbeiten sind hier notwendig. Die kanadische Strahlenexpertin Rosalie Bertell diskutiert Einflüsse auf das Immunsystem im Niederdosisbereich, was die Immunpathologien erklären könnte.



      9. Problem der Risikoeinschätzung von Umweltnoxen

      Ein kausaler Zusammenhang zwischen Ursache und Wirkung ist im Bereich der Umweltmedizin nur schwer nachzuweisen. Gerade im Niederdosisbereich oder bei vielfältigen Ursachen sind epidemiologische Studien in der Regel nicht hilfreich. Daher wird schon länger gefordert, Wirkungsmechanismen auf molekularer und zellulärer Ebene aufzuklären. Dies kann die einzige sinnvolle Alternative zu epidemiologischen Studien sein. Im Bereich der Strahlenbiologie ist man in den letzten Jahren in diesem Bereich weit gekommen. Das Problem ist jedoch, im konkreten Fall Förderungen und Aufträge zu bekommen.

      Auf der anderen Seite sollte man sich, speziell im Falle der DU-Waffen, fragen, ob man auf konkrete Forschungsergebnisse warten sollte, ehe man Konsequenzen zieht. Sollten nicht ethische Grundsätze und Plausibilitätsbetrachtungen ausreichen?

      Ich hoffe, wir kommen auf unserer Tagung dem aktuellen Kenntnisstand und der Klärung dieser Frage näher.






      Uranmunition etc

      Ausgewählte Quellen:

      Elsner, Karbe: Von Jächimov nach Haigerloch. Der Weg des Urans für die Bombe. Zugleich eine Geschichte des Joachimsthalers Lungenkrebses, Hamburg, 1999

      U.S. Agency for Toxic Substances and Disease Registry (ATSDR): Toxicological Profile for

      Uranium, Draft for Public Comment, September 1997

      Jacob, P. et al.: Machbarkeitssstudie zur Verknüpfung der Bewertung radiologischer und chemosch-toxischer Wirkungen von Altlasten, Umweltbundesamt, Berlin, 197

      Physicians for Social Responsibility: lssue Brief: Depleted Uranium Weapons, July 1999

      Fahey, Dan: Depleted Uranium Weapons: Lessons from the 1991 Gulf War, in: Depleted

      Uranium. A Post-War Disaster for Environment and Health, LAKA, Amsterdam, 1999

      Beginning of the End: The GuIf War. 25.2.1991

      Kontakt: e-mail: 1179-882@online.de

      aus: Dokumentation der Tagung "Uran-Waffen im Einsatz: Irak, Kosovo, ... " vom 21.-23.01.2000 in der Ev. Akademie Mülheim a.d. Ruhr (http://www.ekir.de/akademie.htm)


      Reinhard Wolff ist Diplom-Physiker und Medizinphysiker

      http://www.friedenskooperative.de/themen/gifte-07.htm

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      Avatar
      schrieb am 13.02.03 00:17:05
      Beitrag Nr. 6 ()
      an alle

      sorry, ich habe die berichte nicht alle gelesen. einen teil kenne ich aber schon.

      aber warum regt ihr euch denn auf?

      alle um die ecke gebrachten "kameltreiber" sind doch von lizenzierten leuten der amerikanischen streitkräfte ins jenseits überführt worden.

      alles ganz legal. solange es die weltmacht - amerika tut! alles klar:cry: :cry:
      Avatar
      schrieb am 13.02.03 00:18:43
      Beitrag Nr. 7 ()
      kriege gabs doch überall - o.k. meistens war amerika darin verwickelt. warum - keine ahnung?


      Ein kurzer Rückblick in die US-Kriegspolitik seit 1945

      belegt die These des bekannten amerikanischen Sprachwissenschafters und Friedensaktivisten Noam Chomsky, der die USA als den „Schurkenstaat Nr. 1“ bezeichnet.


      Vietnamesische Kinder fliehen
      nach einem US-Napalmbombenabwurf
      (8. Juni 1972).

      Ein Blick in die Vergangenheit der USA könnte ein Blick in die Zukunft der EU sein. Der Vorsitzende des EU-Militärausschusses General Gustav Hägglund: „Man hat gesagt, die USA werden den Krieg führen und die EU wird für den Frieden zuständig sein, indem sie zivile und humanitäre Aufgaben ausführt. Das war so und bezieht sich auf die Vergangenheit, aber das stimmt für die Zukunft nicht“ (EU-Observer, 22.1.2002). Denn, so der Mr. Militärpolitik der EU, Javier Solana: „Wir werden eine Supermacht“ (Die Welt, 21.10.2002).

      Es folgt eine Chronologie der US-Kriegspolitik seit 1945, zusammengestellt von Johann Schögler, Andreas Fabisch und Athanasis Boulgaropoulos von der Steirischen Friedensplattform.

      1945/49, CHINA: Im chinesischen Bürgerkrieg greifen die USA auf der Seite Chiang Kaisheks gegen die Kommunisten ein.

      1945/53, PHILIPPINEN: Niederschlagung der philippinischen Widerstandskämpfer, die gegen die japanischen Invasoren kämpften. Die USA machen den Diktator Ferdinand Marcos zum starken Mann.

      1946/49, GRIECHENLAND: Zusammen mit britischen Truppen sorgen US-Einheiten im „griechischen Bürgerkrieg“ für die Niederlage der antifaschistischen Widerstandsbewegung, die im Kampf gegen die deutsche Besatzung die Hauptlast getragen hatte.

      1950, PUERTO RICO: US-Kommandotruppen schlagen eine Rebellion für die nationale Unabhängigkeit nieder.

      1950/53, KOREA: Intervention im Bürgerkrieg zwischen Nord- und Südkorea auf der Seite des Südens. Der Sprengstoffeinsatz der USA entspricht fast der Hälfte aller von den USA im Zweiten Weltkrieg verwendeten Bomben und Munition. 500.000 Südkoreaner und zwei Millionen Nordkoreaner kommen ums Leben.

      1953, IRAN: Die gewählte Regierung Mossadegh beschließt die Verstaatlichung der Anglo-Iranian Oil Company. Daraufhin putscht das von der CIA ausgebildete und kontrollierte Offizierscorps. Die zuvor englischen Ölfirmen werden von einem US-Konsortium übernommen. Die USA holen den Schah ins Land zurück und liquidieren die iranische Demokratie.

      1954, GUATEMALA: Die CIA organisiert den Putsch gegen die rechtmäßige Regierung Arbenz in Guatemala, die im Rahmen der Bodenreform die US-Firma United Fruit Company verstaatlichen will. 140.000 Indios werden umgebracht oder verschwinden spurlos.

      1956, ÄGYPTEN: Der Präsident von Ägypten Nasser entwickelt sich zu einem der Führer der blockfreien Länder. Die US-Regierung ziehen ihre Anleihe für den Assuan-Staudamm zurück. Nasser kündigt die Verstaatlichung des Suezkanals an. England, Frankreich und Israel greifen Ägypten in einer konzertierten Militäraktion an. Im Gefolge der „Suez-Krise“ übernehmen die USA die Rolle der Nummer eins im Nahen Osten.

      1958, LIBANON: 14.000 US-Marines besetzen das Land. Die vom pro-amerikanischen Staatspräsidenten Chamoun eingeleiteten Wahlmanöver und Gesetze sollen die Opposition gleichsam ausschalten. Daraus resultierende Aufstände werden mit einer Invasion von 14.000 US-Soldaten beantwortet.

      1961, KUBA: In Guatemala trainiert die CIA eine exil-kubanische Söldnerarmee, die im April 1961 die Invasion in der Schweinebucht im Osten Kubas unternimmt, um die sozialrevolutionäre Regierung Castros zu stürzen. Als die Invasion scheitert, gehen die USA zu einer scharfen Blockadepolitik über.

      1961, KONGO/ZAIRE: CIA-Söldner ermorden den ersten nachkolonialen Präsidenten Lumumba, der eine Position im Interesse seines Landes bezogen hatte. Die Söldnertruppen übernehmen nach und nach die Macht; 1965 wird Mobutu Präsident von Gnaden der USA, der während der nächsten Jahrzehnte ein Schreckensregiment errichtet.

      1962, LAOS: Die CIA baut in Laos eine geheime Armee auf, die auch in Vietnam eingreift. Das ist gegen das Genfer Abkommen, das die Anwesenheit ausländischer Truppen in Laos verbietet.

      1963, IRAK: Nachdem der Irak den Bagdadpakt verlassen hatte und der Vorsitzende des Revolutionsrates General Kassem den Einfluss ausländischer Ölkonzerne durch eine nationale Ölgesellschaft brechen wollte, wurde er durch einen CIA-inspirierten Putsch gestürzt.

      1963-75, VIETNAM: US-Intervention mit 1.600.000 US-Soldaten. Die Sprengkraft der amerikanischen Bomben und Raketen übertrifft die des Zweiten Weltkrieges um das dreifache. Drei Millionen Menschen kommen ums Leben, eine halbe Million werden verkrüppelt und 900.000 Kinder bleiben als Waisen zurück.

      1963-1990, SÜDAFRIKA: Mit ihren Aufklärungssystemen unterstützt die CIA die Jagd auf Gegner des Apartheidsystems. Die Festnahme von Nelson Mandela wird von der CIA organisiert.

      1964, BRASILIEN: Der 1961 gewählte Präsident Joao Goulart setzt soziale Reformen in Gang, erlässt Höchstgrenzen für den Abfluss von Profiten ins Ausland und verstaatlicht eine Tochter des US-Konzernes ITT. Die CIA organisiert einen Putsch und verhilft einer Militärjunta zur Macht.

      1965, DOMINIKANISCHE REPUBLIK: Der demokratisch gewählte Präsident Juan Bosch wird wegen seiner Sozialreformen vom Militär weggeputscht. Als eine wachsende Volksbewegung seine Rückkehr fordert, schicken die USA Militärs auf die Insel und schlagen den Aufstand nieder.

      1965, INDOCHINA: Suharto, ein bedingungsloser Gefolgsmann Washingtons, putscht mit Unterstützung der CIA gegen die Regierung Sukarno, die eine blockunabhängige Außenpolitik verfolgt. Bei seiner Machtergreifung werden 250.000 Kommunisten umgebracht.

      1966, PANAMA: Amerikanische Soldaten schießen auf friedliche Demonstranten, die die Rückgabe des Panamakanals fordern.

      1967, GRIECHENLAND: Wenige Wochen vor den Wahlen inszeniert die CIA den „Obristenputsch“ gegen die demokratische Regierung Griechenlands. Beginn einer siebenjährigen Diktatur. Mehrere tausend demokratische Bürger, Studenten und Offiziere wurden verhaftet und gefoltert.

      1967, BOLIVIEN: Die CIA unterstützt den Kampf der bolivianischen Armee gegen die aufständische Guerilla und dirigiert die Festnahme und Ermordung von Che Guevara.

      1972, HONDURAS: Nach direkten Interventionen der USA und Militärputschen 1972, 1975 und 1978 oktroyieren die USA im Jahr 1980 eine verfassungsgebende Versammlung, zu deren Wahl Christdemokraten, Sozialisten und Kommunisten nicht zugelassen sind.

      1973, CHILE: 1973 putscht General Pinochet auf Betreiben der USA und mit Unterstützung der CIA gegen die chilenische Linksregierung unter Salvador Allende. Präsident Allende wird ermordet, tausende Aktivisten werden von den Todeskommandos gejagt und umgebracht. Der damalige US-Außenminister Kissinger: „Ich sehe nicht ein, dass wir zulassen sollten, dass ein Land marxistisch wird, nur weil die Bevölkerung unzurechnungsfähig ist“.

      1974, ZYPERN: Die griechische Junta organisiert mit Hilfe der USA einen Putsch gegen den demokratisch gewählten Präsidenten Erzbischof Makarios. Der Präsident kann dem Attentat entkommen, aber die Türkei überfällt Zypern. Als die Demokraten in Athen die Obristenjunta verjagen, unterstützt US-Außenminister Kissinger die Türkei, es kommt zur Teilung Zyperns. Tausende werden getötet, 200.000 Menschen verlieren ihre Heimat.

      1975, OSTTIMOR: Die USA weigern sich, die von der Befreiungsbewegung Fretilin ausgerufene Republik (früher eine Kolonie Portugals) anzuerkennen und unterstützen die Invasion des Landes durch das indonesische Suharto-Regime. In den anschließenden Massakern werden 200.000 Timoresen getötet.

      1976, ARGENTINIEN: Unter Anleitung der CIA findet ein Militärputsch gegen die zivile Regierung statt. Todesschwadronen im Auftrag des Videla-Regimes terrorisieren das Land. Tausende werden ermordet oder verschwinden für immer.

      1976/1982, ANGOLA: Die USA unterstützen mit Waffen und Spezialkommandos die vom rassistischen Südafrika ausgerüsteten Rebellen gegen die Regierung der nationalen Befreiung. Das Land versinkt in einem selbstzerstörerischen Bürgerkrieg.

      1980-1988, IRAN/IRAK: Nach dem Sturz des US-Verbündeten Shah Reza Pahlewi im Iran, rüsten die USA den Irak mit modernsten Waffen zum Angriff auf den Iran. Im 8-jährigen Krieg unterstützen die USA den Irak mit Aufklärungsmaterial von Satelliten und Flugzeugen. Gleichzeitig beliefern die USA auch den Iran mit Waffen mit dem Ziel, dass sich die beiden Länder gegenseitig ausbluten. Eine Million Menschen kommen in diesem Krieg ums Leben.

      1980-1990, AFGHANISTAN: 1979 marschieren Sowjettruppen in Afghanistan ein und stürzen die afghanische Regierung. Die CIA heuert aus allen arabischen Ländern Aktivisten des islamischen Fundamentalismus an, um sie als „Heilige Krieger“ gegen die Sowjets einzusetzen. Zu den von den USA ausgebildeten Terroristen gehört auch Bin Laden, dessen „Al-Qaida“ unter der Ägide der CIA entsteht.

      1981/1985, NICARAGUA: Aus dem Waffengeschäft mit dem Iran finanziert die US-Regierung den Aufbau und Unterhalt einer Söldnertruppe in Nicaragua, die sich vor allem aus Soldaten und Offizieren der Armee des früheren Diktators Somoza zusammensetzt. Die CIA beteiligt sich an der Verminung nicaraguanischer Häfen.

      1981/1992, EL SALVADOR: Der CIA-Agent Roberto d´Aubuisson gründet die ARENA, deren Todesschwadronen tausende Regimegegner umbringen, darunter den Erzbischof Oscar Romero. Auch nach dem Friedensschluss 1992 setzt die ARENA ihre Mordaktionen fort.

      1982, FALKLANDS/MALVINAS: Die USA unterstützen Großbritannien im Feldzug zur Wiedererlangung der Inseln vor Argentinien mit Satellitenaufklärung und anderen technologischen Einrichtungen. 750 argentinische und 250 britische Soldaten kommen bei der Aktion ums Leben.

      1982/1984, LIBANON: Unter Einsatz von Kriegsschiffen und -flugzeugen sowie ihrer Marines an Land vertreiben die US-Truppen die PLO und installieren die Phalangisten als dominierende Macht.

      1983, GRENADA: Die USA überfallen das kleine mittelamerikanische Land, liquidieren die marxistische Regierung und setzen ein ihnen genehmes Regime ein. Über 400 Grenadier und 84 Kubaner, vor allem Bauarbeiter, werden umgebracht.

      1984/1986, LIBYEN: Angriffe der US-Luftwaffe fordern mindestens 40 zivile Opfer.

      1986, HAITI: Nachdem der US-Vasall „Baby Doc“ Duvalier wegen seiner Eskapaden nicht mehr zu halten ist, installieren die USA eine Militärjunta.

      1989/90, PANAMA: Bombardement von Panama City. 27.000 US-Soldaten übernehmen die Kontrolle und verhaften die Regierung Noriega. Über 2.000 Menschen sterben. Angeblich geht es um die Verhaftung Noriegas, dem Drogenhandel vorgeworfen wird. Ein Verbrechen, das Noriega jahrelang mit Wissen und zum großen Teil im Auftrag der CIA begangen hat.

      1991, HAITI: Die CIA veranlasst einen Militärputsch gegen den ersten demokratisch gewählten Präsidenten, Jean-Bertrand Aristide. Die neue Militärjunta stürzt das Land in eine dreijährige Periode schlimmster Menschenrechtsverletzungen.

      1991, IRAK: Nach dem Überfall des Irak auf Kuwait bombardieren die USA mit einigen Verbündeten den Irak und besetzen weite Teile des Landes. Bei den Angriffen kommen schätzungsweise 320.000 Menschen ums Leben. Die Zerstörung der Infrastruktur, weitere Bombardierungen und das bis heute andauernde UN-Embargo haben zum Tod von möglicherweise bis zu einer Million Menschen geführt.

      1992/1994, SOMALIA: US-See- und Luftstreikkräfte stellen sich im Rahmen einer UN-Mission auf die Seite der ihnen genehmen Fraktion im Bürgerkrieg. Der Einsatz endet in einem Fiasko.

      1993/1995, BOSNIEN: Im Rahmen von NATO-Aktionen bombardieren Kampfflugzeuge serbische Stellungen.

      1995, KROATIEN: US-Kampfflugzeuge bombardieren, zwecks Vorbereitung einer kroatischen Offensive, serbische Flugplätze.

      1998, AFGHANISTAN: Angriff mit Cruise Missiles auf frühere CIA-Ausbildungslager, wo Einheiten von Bin Laden vermutet werden. Die USA machen Bin Laden für Anschläge auf US-Botschaften verantwortlich.

      1998, SUDAN: Raketenangriff auf eine pharmazeutische Fabrik, die angeblich Nervengas für Terroristen herstellt. Die Hälfte der pharmazeutischen Vorräte wird durch den Angriff vernichtet. Die USA erklären später, dass es sich um einen Irrtum gehandelt habe.

      1999, JUGOSLAWIEN: Völkerrechtswidriger Angriff der NATO auf die BR Jugoslawien. Einsatz von Uranmunition und Splitterbomben. Bis zu 4.000 Menschen werden getötet, bis zu 8.000 verletzt, durch die Bombardierung von Chemiefabriken Erdgasanlagen und Erdölraffinerien werden weite Gebiete verseucht.

      2001/2002, AFGHANISTAN: Im Zuge der Operation „Enduring Freedom“ werden zumindest 5.000 Zivilisten getötet. Schätzungen von Friedensforschern vermuten sogar einige zehntausend Tote. In Afghanistan wird eine dem Westen genehme Regierung unter der Führung der „Nordallianz“ eingerichtet, die punkto Grausamkeit den Taliban keineswegs nachsteht, aber umgehend den Bau einer Erdölpipeline genehmigt.
      Avatar
      schrieb am 13.02.03 00:38:59
      Beitrag Nr. 8 ()
      @DmComeBack:

      Es regt sich hier niemand auf!
      Die Artikel #1 - #5 habe alle ich selbst in den Thread gestellt und bis auf die Fettschrift bisher keine Wertung vorgenommen!

      Bereits beim Einsatz der Waffen in Bosnien und Serbien waren die Konsequenzen dieser Waffen bekannt, dennoch wurden sie erneut eingesetzt!
      Diese Waffen werden international geächtet und dennoch haben GB und USA diese Waffen exportiert!

      Der Thread soll lediglich der Informationssammlung über uranangereicherte Waffen und deren Folgen dienen und dokumentieren, wie der Erkenntnisstand im Vorfeld des evtl kommenden Irakkriegs war!

      Wenn Du zum Thema ein paar Artikel beitragen kannst, bist du herzlich eingeladen, mit mir "Copy and Paste" zu spielen! ;)
      Avatar
      schrieb am 13.02.03 00:39:58
      Beitrag Nr. 9 ()
      Frustrierend, wozu Menschen fähig sind.
      Avatar
      schrieb am 13.02.03 00:54:25
      Beitrag Nr. 10 ()
      @ extremrelaxer

      sorry, dann haste meine posting nicht verstanden. absolut nicht. lies es noch einmal (oder meine anderen) langsam durch - alles klar.

      ich war in der armee - ob bund oder sonst wo ist egal.
      ich war auch bei der bundeswehr in portugal stationiert. das war urlaub!!!!!! echter urlaub.

      aber ich bin gegen jeden schei.............................. krieg! es trifft immer die falschen.
      Avatar
      schrieb am 13.02.03 01:01:55
      Beitrag Nr. 11 ()
      DU-Munition - Kein Skandal sondern ein Verbrechen
      Rainer Rupp

      10. 01. 2001 (Quelle: DFG-VK)


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      "Die Bosnier, die die Zunahme von Krebsfällen untersuchen, können keine Informationen von der NATO erhalten. Das ist nicht ein Skandal. Das ist ein Verbrechen", schrieb gestern Robert Fisk in einen Artikel in der linksliberalen britischen Tageszeitung "The Independent" mit dem Titel "Die Wahrheit über abgereichertes Uran".

      Der über die Grenzen Großbritanniens bekannte, NATO-kritische Fisk war einer der wenigen westlichen Journalisten, die während des gesamten NATO-Angriffskrieges aus Jugoslawien vom Ort des Geschehens berichteten und so auch die schrecklichen Wirkungen der modernden Kriegsführung auf die Zivilbevölkerung beschreiben konnten. Weil Fisk nicht wie viele seiner Kollegen den "humanitären Krieg" der "neuen NATO" verherrlicht hatte, versuchten interessierte Kreise, ihn als jugoslawische Marionette zu diffamieren. Sogar von vielen Kollegen wurde Fisk wegen seiner Standhaftigkeit gegen den Krieg angefeindet.

      In dem Artikel erinnert er sich daran, als er neben einer alten ottomanischen Brücke in südlichem Kosovo eines der NATO- Schlachtfelder besuchte. "NATO-Jets hatten einen Konvoi albanischer Flüchtlinge bombardiert und Duzende von ihnen in den umliegenden Feldern zerfetzt. Die NATO-Jets, das wußte ich schon damals, hatten DU-Munition abgefeuert." Als Fisk ein halbes Jahr später an den selben Ost im Kosovo zurück kehrt, findet er neben der Brücke "genau auf der Stelle, wo eine Bombe eine ganze Flüchtlingsfamilie auf ihrem Traktor zerrissen hatte", fünf italienische KFOR-Soldaten, die dort einen kleine Kontrollpunkt gebaut hatten.

      "Ich versuchte sie zu warnen, daß sie auf einer verseuchten Stelle stehen. Ich klärte sie über abgereichertes Uran auf, sprach über die Krebsfälle, die unter irakischen Kindern grassieren, die entweder selbst oder deren Eltern in der Nähe von DU-Explosionen gewesen waren. Einer der jungen Soldaten lachte mich aus. Er habe diese Geschichten, gehört. Aber die NATO hätte ihren Soldaten versichert, daß von abgereichertem Uran keine Gefahr ausginge. Und ich wurde von den Soldaten aufgefordert, mich nicht um sie zu sorgen. Sie hätten es besser wissen müssen", schreibt Fisk.

      Nur einige Wochen vor diesem Vorfall hatte ein Team von UNO- Wissenschaftler, die ins Kosovo geschickt worden waren, um die Gefährlichkeit der DU-Munition zu untersuchen, von der NATO vergeblich Auskunft über die mit DU-Munition beschossenen Gebiete verlangt. Die NATO lehnte schlicht weg ab. "Das überraschte mich nicht", fährt Fisk fort, "denn vom ersten Tag des NATO-Bombardements an hat das Bündnisses über die DU- Munition gelogen. Genau wie die amerikanische und britische Regierungen immer noch über deren Auswirkungen im südlichen Irak während des Golfkrieges 1991 lügen".

      Nach diesem Krieg hatte Fisk die alten Schlachtfelder um die irakische Stadt von Basra besucht und dabei war er auf "schreckliche neue Krebsfälle unter den Menschen, die dort leben, gestoßen." Auch genetische Schäden wurden deutlich. "Babies wurden ohne Arme, ohne Beine, ohne Augen geboren. Kinder hatten interne Blutungen oder entwickelten plötzlich groteske Tumore. Und - unnötig zu erwähnen - UNO-Sanktionen verzögerten oder verhinderten, daß diese armen Teufel die notwendige Medizin bekamen."

      "Dann fand ich irakische Soldaten, die schienen an dem gleichen "Golfkriegssyndrom" zu sterben, das bereits als Krankheitsursache für Tausende von amerikanischen und britischen Soldaten identifiziert worden war. Und während der gesamten Zeit, war es nur die "Independent" (Tageszeitung), die über diese heimtückische Waffe und ihre offensichtlichen Effekte schrieb."

      Genau wie Rudolf Scharping und seine Militärs heute belächelten damals britische Minister die alarmierenden Berichte. Dabei beriefen sich die Briten genau wie jetzt Scharping auf die Weltgesundheitsorganisation" (WHO) und - genau wie jetzt Scharping - verwiesen sie darauf, daß es keine gesicherten Daten über die Zusammenhänge des sogenannten Golfkriegssyndroms und der DU-Munition gäbe.

      Und selbstverständlich konnte es gar keine, in Großuntersuchungen wissenschaftlich gesicherten Daten geben, denn die WHO, die immer wieder von Irak eingeladen worden war, die neue und ungewöhnliche Krebshäufung im Irak zu untersuchen, war immer wieder von amerikanischen und britischen Stellen daran gehindert worden, obwohl ganz am Anfang ein Vorausteam der WHO zur Vorbereitung der Arbeitsaufnahme in Bagdad eingetroffen war.

      In all den Jahren sind Dokumente, die den Zusammenhang zwischen DU-Munition und Golfkriegssyndrom nachgewiesen haben als wissenschaftlich ungeeignet abgetan worden, klagt Fisk. "Selbst ein Bericht des amerikanischen Militärs, der die Gesundheitsgefahren von DU-Munition genau schilderte und deshalb die Unterdrückung der Informationen forderte, wurde von den Politikern pflichtbewußt ignoriert".


      Vor zwei Jahren hatte Robert Fisk über einen britischen Regierungsbericht geschrieben, der genau schildert, welche außerordentlichen Vorsichtmaßnahmen das Militär in die Wege geleitet hat, wenn es auf den Schießständen in Großbritannien DU- Munition testet. Auf dem Schießstand in Cumbria - so Fisk damals - würden die Granaten in einen Tunnel hinein abgefeuert und der von der Einschlagsexplosion resultierende Staub würde aufgefangen und in Behältern aus Beton versiegelt und begraben."

      "Als Tatsache weiß ich, daß damals als erste Reaktion eines Beamten des Verteidigungsministeriums die Frage gestellt wurde, ob ich wegen der Aufdecken dieser Zusammenhänge strafverfolgt werden könnte", schrieb Fisk gestern und wies auf andere Vertuschungsbemühungen der britischen Regierung hin. So wurde z.B. das Haus eines am Golfkriegssyndrom erkrankten Soldaten der in der Offenlichkeitsarbeit aktiv war, von der britischen Polizei bei der Suche nach angeblichen "Geheimdokumenten" auf den Kopf gestellt.

      "Ehrenhaftere Polizisten hätten vielleicht an anderer Stele nach Dokumenten gesucht, die die DU-Gefahren nachweisen und die als Grundlage der Anklage gegen hohe Offiziere und Politiker wegen Totschlags liefern würden", meint Fisk dazu. "Aber selbstverständlich versuchte die Polizei, die undichte Stelle zu finden, über die das Dokument in die Öffentlichkeit kam, statt die Ursache für den Krebs der sterbenden Männer."

      Während des NATO-Krieges reiste Fisk von Belgrad nach Brüssel, um sich im NATO-Hauptquartier über den Einsatz von DU-Munition zu erkundigen. Dabei erzählte ihm der deutsche Luftwaffengeneral Jerz, daß abgereichertes Uran "harmlos" sei und in Bäumen, in der Erde und in den Bergen gefunden würde."Es war eine Lüge. Nur Uran nicht die abgereicherte Art von Uran, das aus atomarem Müll hergestellt wird, kommt als natürliches Element in der Umwelt vor. Und NATO-Sprecher James Shea zitierte aus einem Bericht der Rand Corporation, wonach DU nicht schädlich war obwohl er sehr genau wusste, dass dieser Rand-Bericht sich lediglich auf Staub in Urangruben bezog."

      Back in Kosovo, I was told privately by British officers that the Americans had used so much DU in the war against Serbia that they had no idea how many locations were contaminated. - "Wieder zurück im Kosovo erklärte mir ein britischer Offizier in einem privaten Gespräch, daß die Amerikaner soviel DU-Munition im Krieg gegen Serbien verwendet hatten, daß sie keine Idee hätten, wie viele Gebiete verseucht sind. ... Zugleich versuchen die Amerikaner und Briten uns weiter zu täuschen. Unverfroren verkünden jetzt die Amerikaner, daß unter ihren Truppen im Kosovo keine Fälle von Leukämie gäbe. Dabei vergessen sie zu erwähnen, dass die meisten ihrer Soldaten im Kosovo in dem massiven Camp Bondsteel nahe der mazedonischen Grenze stationiert sind, wo die NATO keine DU-Munition abgefeurt hat. Völlig unnötig zu sagen ist auch, dass die Amerikaner mit keinem Wort die zig-Tausende von amerikanischen Soldaten erwähnen, die ihre Krankheit auf eine Versuchung im Golfkrieg zurückführen.

      Britische Veteran sterben an unerklärten Krebsarten aus dem Golfkrieg. Ebenso die US-Veteran. Und jetzt sind NATO-Truppen aus Bosnien und dem Kosovo dran, besonders Italiener sterben an unerklärten Krebsfällen. Wie die Kinder in den Krankenhäusern von Basra, zusammen mit ihren Eltern und Onkel und Tanten. Und den bosnischen Behörden, die die Zunahme von Krebsfällen erforschen wollen, verweigert die NATO die notwendigen Informationen. Dieses ist nicht ein Skandal. Es ist ein Verbrechen." Da bleibt nichts hinzuzufügen.


      http://www.dfg-vk.de/krieg/k159.htm
      Avatar
      schrieb am 13.02.03 01:22:06
      Beitrag Nr. 12 ()
      @DmComeBack:

      Das frustrierende ist, dass die amerikaner alle paar jahre einen Krieg führen und dabei jeweils ihre neusten Waffengenerationen testen. Mittels massiver US-eigener Medienpropagand wird der Weltbevölkerung dann vorgeführt, wie effektiv diese Waffen sind, wie hoch ihre Zielgenauigkeit und Präzision ist...im Anschluss an ihre kriege boomt dann ihre Rüstungskonjunktur!

      Was kann man dagegen machen?

      Wenig!
      Man kann nur versuchen der US-Kriegs- und Waffenpropaganda entgegenzuwirken, indem man Öffentlichkeit schafft durch Hintergrundinformationen, durch die Auseinandersetzung mit den Folgen der Verwendung amerikanischen Waffen und Rüstungsgüter und den Folgen ihres Exports!


      Fazit:
      Man kann die Amerikaner nicht mit deren eigenen Waffen schlagen, man kann sie jedoch mit der Aufklärung über die Auswirkungen ihrer Waffen schlagen!
      Die internationale Verdammung dieser Waffen (egal ob ABC-Waffen, uranangereicherte Munition oder Landminen...) könnte die Amerikaner an ihrer empfindlichsten Stelle treffen: dem wirtschaftlichen Profit! Das wird umso effektiver, je stärker der Rüstungshaushalt dieses Landes ansteigt.
      Solange die USA an jedem Konflikt- und Unruheherd und an jedem Krieg auf dieser Welt mittels Waffenexporten Profit machen kann, wird es keinen globalen Frieden geben können!
      Avatar
      schrieb am 13.02.03 01:24:27
      Beitrag Nr. 13 ()
      @ extremrelaxer

      du hast mich verstanden.

      das ist krieg.

      vor allem der kriegsgewinnler schreibt sich seine ebisonden immer so, dass alles passt. wird auch bei einem möglichen - sorry ist auch beim kommenden - irak-krieg so.

      der krieg kommt so wie das ahmen in der kirche. :mad: :mad:

      was ich zwar nicht wünsche. aber der ober-brezel-führer - fresser - will seinen krieg. er wird ihn führen.

      ich hoffe nur, dass er, wenn er den krieg wirklich führt, einmal in seiner familie so etwas erfährt.

      wenn es einen gott gibt, an den ich persönlich ab und zu glaube (ich gebe es zu) dann soll der idiot an der nächsten bezel ersticken.
      Avatar
      schrieb am 13.02.03 02:15:39
      Beitrag Nr. 14 ()
      Uranmunition
      Ein Lehrstück in demokratischem Zynismus
      Munition vom Typ der DU-Geschosse (depleted uranium) ist ins Gerede gekommen. Auf den sowohl im Golfkrieg wie auch jüngst im Kosovo in Größenordnungen von 10 bis 300 Tonnen verschossenen Produkten moderner Munitionstechnologie lastet ein eigentümlicher Verdacht: Sie scheinen die Gesundheit zu gefährden. Gemeint ist natürlich nicht die Gesundheit derjenigen, die das Pech hatten, sich dort aufzuhalten, wo die berühmten "chirurgischen Schläge" der Nato unter Einsatz dieses Munitionstyps niedergegangen sind. Wer sich im Umkreis eines Panzer befindet, der von einem solchen Geschoss getroffen wird, überlebt dies in der Regel ohnehin nicht. Dafür bürgt die militärisch hochgeschätzte "hohe kinetische Energie und Durchschlagskraft" der mit abgereichertem Uran ummantelten Munition. Dass darüber hinaus beim Aufprall Uranoxide entstehen, die sich in Form von hochgiftigem und schwach radioaktivem Staub am getroffenen Objekt und in dessen Umgebung niederschlagen und noch Jahre später eingeatmet oder über die Nahrung aufgenommen werden können, ist auch hinlänglich bekannt. Meldungen über die drastisch gestiegene Krebsrate in den von der Nato "befriedeten" Teilen Bosniens und Klagen der serbischen Regierung über die Kontaminierung ihres Landes sind nicht neu, bislang aber unfehlbar unter dem Stichwort "verleumderische Anti-Nato-Hetze von Milosevic" einsortiert und abgelegt worden. Nun aber zählen einige europäische Staaten, allen voran Italien, bei ihren Soldaten, die im Balkan stationiert waren, etwas mehr Leukämiefälle, als sie für eben üblich halten - und das gibt der Sache ein etwas anderes Gesicht: Haben die Nato-Streitkräfte durch den Einsatz der DU-Munition im Kosovo etwa nicht lediglich den Landstrich verseucht, sondern auch "die eigenen Soldaten dem Strahlentod ausgesetzt?"

      Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht drauf

      Es ist nicht eben sachgerecht, Krieg und seine Mittel unter dem Gesichtspunkt möglicher Spätfolgen für die Gesundheit der Kriegshandwerker zu betrachten. Schließlich pflegen Kriege unter Herstellung von Opfern - und zwar nicht unbedingt nur auf der gegnerischen Seite - geführt zu werden. Mit Verlusten beim eigenen Personal wird kalkulierend umgegangen - sowohl in der Kriegsstrategie, als auch bei der Entwicklung und Wahl der Waffen. Im Vordergrund steht die Effizienz des Kriegsmittels und dessen tödliche Wirkung auf den Feind. Etwaige unerwünschte Nebenwirkungen auf die eigene Truppe können medizinisch zweckmäßigerweise nach dem "Großversuch" im Krieg am lebenden Objekt studiert werden.

      Die Auffassung vom Krieg als Schlacht zwischen Gegnern, die um den Sieg ringen und dabei ihre notwendig anfallenden Verluste bilanzieren, ist aber offenbar mit dem Kosovo-Krieg etwas außer Gebrauch gekommen. Dessen imperialistisches Erfolgsideal - null Schäden an eigenen Soldaten und Geräten bei optimaler Vernichtung feindlicher Potenzen - ist bekanntermaßen fast vollständig wahr geworden. Nicht zuletzt das hat diesem Waffengang den unwidersprechlichen Charakter eines - bis auf einige leidige "Kollateralschäden" - rundum "sauberen Krieges" eingetragen. Garantiert einseitig, überlegen und darum verlustfrei geführt, schafft Krieg nur Opfer anderswo.

      Und jetzt? Ein "Sieg ohne Blut", ja - nicht aber ohne Blutkrebs? "Kann man sich vorstellen, dass demokratisch gewählte Regierungen waffentechnische Entscheidungen fällen, die ihre Soldaten in Gefahr bringen?" (FAZ, 8.1.) Was man sich bei Milosevic mühelos vorstellen kann, den man ja ganz unbefangen für die Nato-induzierte Kontaminierung seiner Leute verantwortlich macht - angesichts praktizierter Rücksichtslosigkeit freiheitlicher oberster Kriegsherren ihrem eigenen Menschenmaterial gegenüber will die bürgerliche Vorstellungskraft offenbar erst einmal vollständig versagen. Als zweites drängt sich ihr ein Verdacht auf: Hat dort am Ende jemand aus den Reihen der Verantwortungsträger "versagt"?

      Über Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie ihren Arzt oder Verteidigungsminister

      Noch bevor sich die deutsche Öffentlichkeit auf "die Annahme, dass es ein Kosovo-Syndrom tatsächlich gibt"(SZ, 9.1.), festlegen lassen will, weiß sie, was zu fordern ist: "lückenlose Aufklärung".

      Becquerel müssen gemessen, Gutachten eingeholt, Streitkräfte reihenuntersucht - und natürlich "Zahlen veröffentlicht" werden. "Vor Hysterie muss gewarnt" werden - und auch vor denjenigen, die auf der Strahlungsquelle Balkan versuchen, ihr alt-pazifistisches Süppchen zu kochen. Dafür "taugt" das Thema schon mal nicht, "ganz besonders nicht, um endlich die Frevelhaftigkeit des Kosovo-Krieges zu belegen." Den lassen wir uns garantiert nicht vermiesen, selbst wenn wir im Zuge der "Aufklärung" lernen müssten, dass es "den sauberen Konflikt" nun eben leider doch nicht gibt. Oder dass es ihn nur insoweit gibt, als die Verantwortlichen nachweisen können, "dass weder auf deutscher Seite Versäumnisse vorliegen, noch in der Allianz sorglos oder gar zynisch gehandelt wurde."( Tagesspiegel, 9.1.)

      Ein Adressat für den Vorwurf mangelnder "Fürsorgepflicht" gegenüber dem Wohl des Soldaten ist dann allerdings schon gefunden, und es beginnt "der politische Teil der Uran-Debatte". (SZ, 9.1.) Haben die USA etwa die Uran-Munition eingesetzt, "ohne ihre Partner zu informieren"? Sind die europäischen Bündnisarmeen also in "eine pervertierte Form" des friendly fire gelaufen, ohne über die Gefahren aufgeklärt worden zu sein? In Gestalt erkrankter Soldaten sieht man die Rechte als Bündnispartner verletzt. Die nationalistische Sorge, ob der große Bruder in "selbstherrlicher Manier" über die Köpfe seiner Verbündeten hinweg europäische Landser schädigt, kommt dabei auch ohne jeden eigenen deutschen Leukämiefall aus. DU-Granaten auf deutschen Truppenübungsplätzen, ob nun mit oder ohne "Versehen" abgeschossen, erfüllen den gleichen Dienst. Und wie steht es überhaupt um unser Besatzungsregime im Kosovo? Haben uns die USA da etwa einen kontaminierten Aufsichtsfall hinterlassen? So kommt dann auch die Einwohnerschaft vor Ort wieder zu späten Ehren. Unter dem Blickwinkel möglicher Risiken für Leib und Leben der Besatzer dienen ihre verseuchten Lebensumstände durchaus als Illustration. Wie wenig sich doch ein modernes Schlachtfeld als Trinkwasserreservoir eignet! Nehmen die USA wenigstens jetzt "die Sorgen der Verbündeten ernst"? Können sie die "Zweifel", oder alternativ die Lagerbestände an Uran-Munition "ausräumen"? Oder "müssen die Europäer ihre Kriege künftig allein führen"? Bei dieser kühnen Frage wird dem SZ- Autor gleich vorsorglich selber schlecht und er schickt ein bedenkliches "die sicherheitspolitischen Folgen wären enorm." (SZ, 9.1.) hinterher. Soviel Antiamerikanismus war nun auch wieder nicht gemeint.

      Aber es bleibt doch genügend übrig, um an die Regierung die Anfrage zu richten, ob sie ihrer Pflicht, deutsche Interessen im Bündnis zu vertreten und dabei Gehör zu finden, ausreichend nachgekommen ist. Entsprechend fallen die Antworten aus dem Verteidigungsministerium aus: Erstens besteht keine Gefahr; zweitens haben wir sie im Griff. Der strahlende Staub ist zwar vorhanden, aber völlig risikolos, vor allem dann, wenn man ihn nicht einatmet, und unsere Jungs tragen Atemschutzmasken, die sie nicht brauchen, weil noch in jedem Flugzeug die Strahlungsbelastung höher ist. Es gibt kein medizinisches Gutachten, das ein Strahlenrisiko zwingend belegt, also kann man es ausschließen. Es gibt in den deutschen Streitkräften keine Fälle von Leukämie, und sie werden alle untersucht. Außerdem fährt der Verteidigungsminister zum Truppenbesuch in den Kosovo, was ja wohl beweist, wie sehr ihm seine Jungs am Herzen liegen. Die hervorragenden militärischen Eigenschaften der Uran-Munition können nicht in Abrede gestellt werden, haben sie doch dazu beigetragen, "dass der Krieg schneller beendet worden sei". Im übrigen macht sich Scharping für die Verwendung von Wolfram-Munition stark, die ebenso tödlich ist, aber - weil garantiert "strahlungsfrei" - eine echt umwelt- und verbraucherfreundliche "Alternative" bietet. Die "Informationspolitik" der Amerikaner allerdings, die "lässt zu wünschen übrig". Das lassen wir uns nicht gefallen. Wir "machen Druck".

      Die Politik beweist ihrer aufgeregten Öffentlichkeit, wie sehr sie "Herr der Lage" ist - ein unfehlbares Mittel in der Demokratie, um jedes Getöse auch einmal wieder zu Ende zu bringen. Da wird der US-Botschafter "protokollwidrig" vor den deutschen Verteidigungsminister zitiert, um unter Beweis zu stellen, wie nachdrücklich der "wichtige Bündnispartner BRD" auf Berücksichtigung dringt. Was in Washington "Sprachlosigkeit" auslöst, kann seine beruhigende Wirkung auf in Aufruhr befindliche nationalistische Gemüter in deutschen Landen nicht verfehlen. Immerhin ist klargestellt, dass "hinter unserem Rücken" nichts passieren darf. Von einigen EU-Staaten, allen voran Deutschland und Italien, wird ein "Moratorium zur Verwendung von Uran-Munition" eingebracht: Bis zur "endgültigen Aufklärung" soll die Nato auf die panzerbrechenden Geschosse, die sich momentan sowieso gar nicht im Einsatz befinden, "verzichten". Auch wenn dieses Moratorium dann vom Nato-Rat abgelehnt wird, weil "Verzicht" schon so etwas Ähnliches wäre wie "das Eingeständnis, dass man zu unachtsam gewesen sei", so ist doch wenigstens "das Wesentliche" erreicht:. "Die Informationspolitik des Bündnisses" soll "verbessert" werden. Europa "fordert absolute Transparenz" und "die Nato hat nichts zu verbergen".

      Um die verseuchten Länder und Landser kehrt erst einmal wieder Ruhe ein. Was letztere betrifft, kann man sich mit dem Versprechen beruhigen, dass unsere Jungs garantiert nur mit dem Besten schießen, was zu haben ist. Überlegenheit auf dem Schlachtfeld fördert die Gesundheit.





      http://www.gegenstandpunkt.com/gs/01/1/uran-x.htm
      Avatar
      schrieb am 13.02.03 02:27:12
      Beitrag Nr. 15 ()
      Ach, ihr habt doch keine Ahnung






      Flop
      Avatar
      schrieb am 13.02.03 13:46:21
      Beitrag Nr. 16 ()
      Was sagen die Wissenschaftler zum Thema DU-Munition?

      Ein paar wissenschaftliche Abstracts zum Thema:


      The health effects of depleted uranium munitions: a summary.
      J Radiol Prot 2002 Jun;22(2):131-9 (ISSN: 0952-4746)

      The Royal Society, London, UK; Collective Name: The Royal Society Working Group on the Health Hazards of Depleted Uranium Munitions. There has been a substantial amount of public discussion on the health effects of the use of depleted uranium (DU) munitions. In response to this concern the Royal Society set up an independent, expert working group to investigate the health effects of DU munitions. The Royal Society has now produced two reports, and this summary covering the key conclusions and recommendations from both reports. The part I report considered the increased risks of radiation-induced cancer from exposures to DU on the battlefield. Part II dealt with the risks from the chemical toxicity of uranium, non-malignant radiation effects from DU intakes, the long-term environmental consequences of the deployment of DU munitions and responses to part I including issues arising at a public meeting to discuss the part I report.





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      schrieb am 13.02.03 13:53:15
      Beitrag Nr. 17 ()
      Estimates of radiological risk from depleted uranium weapons in war scenarios.

      Health Phys 2002 Jan;82(1):14-20 (ISSN: 0017-9078)

      Durante M; Pugliese M

      Department of Physics, University Federico II, Napoli, Italy. durante@na.infn.it.

      Several weapons used during the recent conflict in Yugoslavia contain depleted uranium, including missiles and armor-piercing incendiary rounds. Health concern is related to the use of these weapons, because of the heavy-metal toxicity and radioactivity of uranium. Although chemical toxicity is considered the more important source of health risk related to uranium, radiation exposure has been allegedly related to cancers among veterans of the Balkan conflict, and uranium munitions are a possible source of contamination in the environment. Actual measurements of radioactive contamination are needed to assess the risk. In this paper, a computer simulation is proposed to estimate radiological risk related to different exposure scenarios. Dose caused by inhalation of radioactive aerosols and ground contamination induced by Tomahawk missile impact are simulated using a Gaussian plume model (HOTSPOT code). Environmental contamination and committed dose to the population resident in contaminated areas are predicted by a food-web model (RESRAD code). Small values of committed effective dose equivalent appear to be associated with missile impacts (50-y CEDE < 5 mSv), or population exposure by water-independent pathways (50-y CEDE < 80 mSv). The greatest hazard is related to the water contamination in conditions of effective leaching of uranium in the groundwater (50-y CEDE < 400 mSv). Even in this worst case scenario, the chemical toxicity largely predominates over radiological risk. These computer simulations suggest that little radiological risk is associated to the use of depleted uranium weapons.
      Comment In: Comment In: RefSource:Health Phys. 2002 Jun; 82(6):904-5; discussion 905/PMID:12046766

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      schrieb am 13.02.03 13:57:11
      Beitrag Nr. 18 ()
      Urinary uranium concentrations in an enlarged Gulf War veteran cohort.

      Health Phys 2001 Mar;80(3):270-3 (ISSN: 0017-9078)

      McDiarmid MA; Engelhardt SM; Oliver M

      University of Maryland, Occupational Health Project, Baltimore 21201, USA.

      Depleted uranium was first used on a large scale as a major component of munitions and armaments employed by the U.S. armed forces during the Gulf War in 1991. In response to concern that exposure to depleted uranium may have been a cause of health problems suffered by returning veterans of that war, an already existing surveillance program following depleted uranium "friendly fire" victims was enlarged to assess the wider veteran community`s exposure to depleted uranium. Between August 1998 and December 1999, 169 Gulf War veterans submitted 24-h urine samples for determination of urinary uranium concentration and questionnaires describing their potential exposures to depleted uranium while in the Gulf War theatre. Depleted uranium exposure assessment was determined from 30 separate questionnaire items condensed into 19 distinct exposure scenarios. Results of urine uranium analysis were stratified into high and low uranium groups with 0.05 microg uranium/g creatinine being the cut point and approximate upper limit of the normal population distribution. Twelve individuals (7.1%) exhibited urine uranium values in the high range, while the remaining 157 had urine uranium values in the low range. A repeat test of urine for 6 of these 12 produced uranium results in the low range for 3 of these individuals. Exposure scenarios of the high and low uranium groups were similar with the presence of retained shrapnel being the only scenario predictive of a high urine uranium value. Results emphasize the unlikely occurrence of an elevated urine uranium result and consequently any uranium-related health effects in the absence of retained depleted uranium metal fragments in the veterans.


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      schrieb am 13.02.03 13:59:33
      Beitrag Nr. 19 ()
      Potential late health effects of depleted uranium and tungsten used in armor-piercing munitions: comparison of neoplastic transformation and genotoxicity with the known carcinogen nickel.
      Mil Med 2002 Feb;167(2 Suppl):120-2 (ISSN: 0026-4075)
      Miller AC; Xu J; Stewart M; Prasanna PG; Page N
      Applied Cellular Radiobiology Department, Armed Forces Radiobiology Research Institute, 8901 Wisconsin Avenue, Bethesda, MD 20889-5603, USA.
      Limited data exist to permit an accurate assessment of risks for carcinogenesis and mutagenesis from embedded fragments or inhaled particulates of depleted uranium (DU). Ongoing studies have been designed to provide information about the carcinogenic potential of DU using in vitro and in vivo assessments of morphological transformation as well as cytogenetic, mutagenic, and oncogenic effects. For comparison, we also examined tungsten alloys used in military projectiles and the known carcinogen nickel. Quantitative and qualitative in vitro transformation studies were done to assess the carcinogenic potential of radiation and chemical hazards. Using a human osteosarcoma cell model, we demonstrated that soluble and insoluble DU compounds can transform cells to the tumorigenic phenotype, as characterized by morphological, biochemical, and oncogenic changes consistent with tumor cell behavior. Tungsten alloys and nickel were also shown to be neoplastic transforming agents, although at a frequency less than that of DU. Sister chromatid exchange, micronuclei, and alkaline filter elution assays showed DU and tungsten alloys were genotoxic. Exposure to a nontoxic, nontransforming dose of DU induced a small but statistically significant increase in the number of dicentrics formed in cells. These results suggest that long-term exposure to DU or tungsten alloys could be critical to the development of neoplastic disease in humans and that additional studies are needed.


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      schrieb am 13.02.03 14:02:36
      Beitrag Nr. 20 ()
      A review of the effects of uranium and depleted uranium exposure on reproduction and fetal development.

      Toxicol Ind Health 2001 Jun;17(5-10):180-91 (ISSN: 0748-2337)

      Arfsten DP; Still KR; Ritchie GD

      Naval Health Research Center Detachment-Toxicology, Wright-Patterson Air Force Base (WPAFB), Ohio 45433-7903, USA. darryl.arfsten@wpafb.af.mil.
      Depleted uranium (DU) is used in armor-penetrating munitions, military vehicle armor, and aircraft, ship and missile counterweighting/ballasting, as well as in a number of other military and commercial applications. Recent combat applications of DU alloy [i.e., Persian Gulf War (PGW) and Kosovo peacekeeping objective] resulted in human acute exposure to DU dust, vapor or aerosol, as well as chronic exposure from tissue embedding of DU shrapnel fragments. DU alloy is 99.8% 238Uranium, and emits approximately 60% of the alpha, beta, and gamma radiation found in natural uranium (4.05 x 10(-7) Ci/g DU alloy). DU is a heavy metal that is 160% more dense than lead and can remain within the body for many years and slowly solubilize. High levels of urinary uranium have been measured in PGW veterans 10 years after exposure to DU fragments and vapors. In rats, there is strong evidence of DU accumulation in tissues including testes, bone, kidneys, and brain. In vitro tests indicate that DU alloy may be both genotoxic and mutagenic, whereas a recent in vivo study suggests that tissue-embedded DU alloy may be carcinogenic in rats. There is limited available data for reproductive and teratological deficits from exposure to uranium per se, typically from oral, respiratory, or dermal exposure routes. Alternatively, there is no data available on the reproductive effects of DU embedded. This paper reviews published studies of reproductive toxicity in humans and animals from uranium or DU exposure, and discusses ongoing animal research to evaluate reproductive effects in male and female rats embedded with DU fragments, and possible consequences in F1 and F2 generations.
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      schrieb am 13.02.03 14:08:47
      Beitrag Nr. 21 ()
      Geschosse haben nun mal nicht den blauen Umweltschutzengel.
      Und sind in der Regel tödlich. Wenns die Opfer tröstet - tödlich langzeitmäßig auch für den Schützen.

      Diese DU-Ummantelung ist aber dann das kleinere Übel, wenn es darum geht einen Schurken zu stoppen, der sich vorbereitet chemische, biologische und atomare Waffen auf die Welt zu schütten.
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      schrieb am 13.02.03 14:12:07
      Beitrag Nr. 22 ()
      Kaum zu glauben: Armee-Wissenschaftler äusserten sich noch 2002 verharmlosend über das Risiko von Uranmunition:



      Battlefield use of depleted uranium and the health of veterans [In Process Citation]
      J R Army Med Corps 2002 Sep;148(3):221-9 (ISSN: 0035-8665)
      Bolton JP; Foster CR
      Surgeon General`s Department, St Giles Court, St Giles High Road, London WC2H 8LD.
      Depleted uranium munitions have been used in recent military operations in both the Gulf and the Balkans and there have been concerns that exposure to depleted uranium may be a cause of `Gulf War Syndrome` and cancer clusters. We recount the properties of depleted uranium, its military uses and the situations in which personnel may be exposed. Following a review of scientific literature, the health effects of depleted and natural uranium exposure are described and the major outcomes of research into Gulf Veterans` Illnesses are summarised. We conclude that, although there is the potential for uranium exposures to cause renal damage or lung cancer, the risk of harm following depleted uranium exposure in military settings seems to be low. We advise on the management of casualties exposed to depleted uranium and suggest control measures that may be appropriate to protect personnel who provide casualty care.


      :eek: :eek: :eek: :eek: :eek:

      Diese Wissenschaftler sollten mal nach Bagdad reisen!
      Avatar
      schrieb am 13.02.03 14:19:04
      Beitrag Nr. 23 ()
      @tradervick:
      bitte lese mal Posting #2!
      Das gemeine an der Uranmunition ist, dass sie das Land für mehrere milliarden Jahre verseucht (siehe Halbwertszeit).
      Die Folgen des Einsatzes dieser Munition werden insbesondere die Nachkommen der heute im Irak lebenden Bevölkerung zu tragen haben!
      Während jetzt schon "haufenweise" missgebildete Kinder geboren werden, wird sich die cancerogene Wirkung erst noch in den nächsten Jahrzehnten zeigen!

      Dass Waffen töten ist wohl jedem klar! Wenn aber Waffen so konstruiert sind, dass sie ihre volle Wirkung erst eine Generation später erreichen, so ist das ein Verbrechen an der Menschheit! :mad: :mad: :mad:
      Avatar
      schrieb am 13.02.03 14:26:51
      Beitrag Nr. 24 ()
      Depleted uranium--the growing concern.
      J Appl Toxicol 2002 May-Jun;22(3):149-52 (ISSN: 0260-437X)
      Abu-Qare AW; Abou-Donia MB
      Department of Pharmacology and Cancer Biology, Duke University Medical Center, Durham, NC 27710, USA.

      Recently, several studies have reported on the health and environmental consequences of the use of depleted uranium. Depleted uranium is a heavy metal that is also radioactive. It is commonly used in missiles as a counterweight because of its very high density (1.6 times more than lead). Immediate health risks associated with exposure to depleted uranium include kidney and respiratory problems, with conditions such as kidney stones, chronic cough and severe dermatitis. Long-term risks include lung and bone cancer. Several published reports implicated exposure to depleted uranium in kidney damage, mutagenicity, cancer, inhibition of bone, neurological deficits, significant decrease in the pregnancy rate in mice and adverse effects on the reproductive and central nervous systems. Acute poisoning with depleted uranium elicited renal failure that could lead to death. The environmental consequences of its residue will be felt for thousands of years. It is inhaled and passed through the skin and eyes, transferred through the placenta into the fetus, distributed into tissues and eliminated in urine. The use of depleted uranium during the Gulf and Kosovo Wars and the crash of a Boeing airplane carrying depleted uranium in Amsterdam in 1992 were implicated in a health concern related to exposure to depleted uranium.
      [Copyright 2002 John Wiley & Sons, Ltd.].

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      Noch Fragen?
      Avatar
      schrieb am 13.02.03 14:28:58
      Beitrag Nr. 25 ()
      @extremrelaxer
      für dein gut recherchiertes posting kann ich dir nur danken.
      ich hoffe, die quellen werden von zahlreichen usern gelesen.
      die dümmliche amerkia - gläubigkeit und die leichtfertige zustimmung einiger user zu den kriegsplänen ist mehr als traurig.
      mit den amis bin ich schon seit einiger zeit durch, wobei ich nicht den einzelnen amerikaner meine, sondern die imperialistische regierung !

      gruss
      hansgans
      Avatar
      schrieb am 13.02.03 14:34:27
      Beitrag Nr. 26 ()
      Dumme Frage:
      Haben die Europäer und insbesondere die Deutschen nicht auch amerikanische Waffensysteme und amerikanische Munition?
      Avatar
      schrieb am 13.02.03 15:04:10
      Beitrag Nr. 27 ()
      @tradervick: meines Wissens stand Scharping bereits einmal unter Druck, da die Deutschen mit dieser Munition gearbeitet hatten.
      Zu weiteren Ländern siehe Posting #5, Abschnitt 4:

      Durch Waffenhändler sind DU-Waffen mittlerweile verbreitet worden in mindestens 16 weitere Länder einschließlich Thailand, Taiwan, Bahrain, Israel, Saudi-Arabien, Griechenland, Korea, Türkei, Kuwait. Andere Staaten werden vom Pentagon aus Sicherheitsgründen nicht genannt.
      Avatar
      schrieb am 13.02.03 15:08:34
      Beitrag Nr. 28 ()
      Korrektur: Scharping stand unter Druck, weil er das Risiko für die deutschen soldaten im Kosovo-Krieg dementiert hatte!
      Entschuldigung!

      Ich weiss nicht, ob Deutschland selbst Uranmunition besitzt!

      Vielleicht findet von Euch ja jemand etwas zu dem Thema!?
      Avatar
      schrieb am 13.02.03 15:13:20
      Beitrag Nr. 29 ()
      Der Golfkrieg kostete 148 US-Soldaten das Leben, am Golfkriegssyndrom sind bisher mehr als 10.000 US-Soldaten gestorben.

      Euer Seuchenvogel
      Avatar
      schrieb am 13.02.03 15:17:00
      Beitrag Nr. 30 ()
      Depleted uranium residual radiological risk assessment for Kosovo sites.

      Durante M, Pugliese M.

      Department of Physics, University Federico II, Monte S. Angelo, Via Cintia, 80126 Napoli, Italy. durante@na.infn.it

      During the recent conflict in Yugoslavia, depleted uranium rounds were employed and were left in the battlefield. Health concern is related to the risk arising from contamination of areas in Kosovo with depleted uranium penetrators and dust. Although chemical toxicity is the most significant health risk related to uranium, radiation exposure has been allegedly related to cancers among veterans of the Balkan conflict. Uranium munitions are considered to be a source of radiological contamination of the environment. Based on measurements and estimates from the recent Balkan Task Force UNEP mission in Kosovo, we have estimated effective doses to resident populations using a well-established food-web mathematical model (RESRAD code). The UNEP mission did not find any evidence of widespread contamination in Kosovo. Rather than the actual measurements, we elected to use a desk assessment scenario (Reference Case) proposed by the UNEP group as the source term for computer simulations. Specific applications to two Kosovo sites (Planeja village and Vranovac hill) are described. Results of the simulations suggest that radiation doses from water-independent pathways are negligible (annual doses below 30 microSv). A small radiological risk is expected from contamination of the groundwater in conditions of effective leaching and low distribution coefficient of uranium metal. Under the assumptions of the Reference Case, significant radiological doses (>1 mSv/year) might be achieved after many years from the conflict through water-dependent pathways. Even in this worst-case scenario, DU radiological risk would be far overshadowed by its chemical toxicity.
      Avatar
      schrieb am 13.02.03 15:32:45
      Beitrag Nr. 31 ()
      #30, puhvogel:

      Sicherlich wird das Risiko der radioaktiven Strahlung derzeit noch vom Risiko der chemischen Toxizität überschattet! Doch wie sieht das in ein paar Jahren /Jahrzehnten aus?

      Die cancerogene Wirkung wird nach Schätzungen bei einigen Tumorarten erst in 30-40 Jahren seinen Häufigkeitsgipfel haben! Folglich kann man heute noch kaum die Spitze des eisberges abschätzen!

      Die Missbildungsrate ist in den letzten Jahren im Irak kontinuierlich angestiegen, ihr Häufigkeitsgipfel ist ebenfalls noch lange nicht erreicht! uranium kann vom menschlichen Organismus schlecht ellimeniert werden. Durch kontinuierliche Aufnahme über Trinkwasser, Nahrung und inhaliertem Staub akkumuliert das Uranium!
      Diese steigenden Belastungsdosen, sowie die zunehmende Einwirkungsdauer bedeuten, dass das Risiko von Fehlgeburten weiterhin stark zunehmen wird!

      Was es bedeuten würde, jetzt erneut durch Krieg die Versorgung mittels nicht kontaminiertem Wasser erneut zu verschlechtern und zusätzlich die Uranium-Belastung durch erneute Flächenbombardements zu erhöhen, das möchte ich mir in meiner Phantasie nicht ausmalen! Mir reichen bereits die Bilder, welche ich zu diesem zeitpunkt kenne, um mich zu schämen, in einem NATO-Land zu leben!

      Grüsse, ER
      Avatar
      schrieb am 13.02.03 18:45:03
      Beitrag Nr. 32 ()
      Die kranken Sieger
      James Stutts vergisst manchmal, welchen Beruf er hat. Er kann auch kaum noch gehen. Das ist das „Golfkriegs-Syndrom“. Jeder vierte US-Veteran leidet daran. Trotzdem sind viele von ihnen vehement dafür, erneut gegen Saddam Hussein zu Felde zu ziehen.

      Von Malte Lehming,

      Washington

      Er sitzt zu Hause in seinem Sessel, meistens sieht er fern, den ganzen Tag lang. Vor ihm liegt ein Block, auf dem er sich Notizen macht. Es sind Notizen gegen das Vergessen. Sie sollen sein Gedächtnis trainieren. Den Block hat er früher auch in seiner Arztpraxis benutzt. Oben steht: mit Empfehlungen von Dr. James Stutts. Das ist sein Name. Auf diese Weise erinnert er sich wenigstens daran, dass er früher einmal Menschen half, Patienten hatte.

      Heute muss ihm geholfen werden. Denn seinen Beruf hat Stutts vor sieben Jahren aufgegeben. Es ging nicht mehr. Anfangs vergaß er nur Dinge, dann kamen Gliederkrämpfe hinzu, später wurden die Anfälle so heftig, dass er stürzte. Auf dem Küchentisch liegt die Krankenakte. Ganz oben, in einer Plastikhülle, sind Röntgenaufnahmen seines Gehirns abgeheftet. „Es sieht aus wie ein Schweizer Käse“, sagt Stutts.

      Der 54-Jährige, der sich inzwischen nur noch langsam und mit Krückstock bewegen kann, ist ein Opfer des Golfkrieges – vielleicht soll man sagen: des ersten Golfkrieges. Als Lt. Col. Stutts hat er jahrelang in der US-Armee gedient. Er hat dutzende von Sanitätern befehligt, ist mit Hubschraubern zu den Verwundeten geflogen. Zu Hause, in der kleinen, beschaulichen Universitätsstadt Berea im Bundesstaat Kentucky, hängt nach wie vor seine Uniform im Kleiderschrank, perfekt gebügelt, als könnte er jederzeit wieder hineinschlüpfen. Auch sie hilft seiner Erinnerung. Es ist eine Uniform gegen das Vergessen. Anziehen wird er sie nicht mehr.

      Das Pentagon wiegelt ab

      Als der Golfkrieg zu Ende war, kam Stutts zunächst gesund und munter zurück. Männer wie er trugen dazu bei, dass der Feldzug von der US-Regierung als grandioser Erfolg gefeiert werden konnte. Die Bilanz las sich eindrucksvoll: Kuwait war in Windeseile befreit worden, von den insgesamt eingesetzten 573000 US-Soldaten waren nur 148 getötet und 467 verwundet worden. Weitere 147 starben durch Unfälle oder Krankheiten. Doch langsam, Monat für Monat, Jahr für Jahr, änderte sich das Bild. Zehntausende von Männern und Frauen, die im Wüstensand gekämpft hatten, klagten über Beschwerden – Gedächtnisverlust, Müdigkeit, Gelenkschmerzen, Hautausschlag, chronischer Durchfall, Kopfschmerzen, Fehlgeburten. Die Ärzte standen vor einem Rätsel, das Pentagon wiegelte ab. Offiziell hieß es: Zwischen diesen Krankheiten und dem Einsatz am Golf gibt es keinen wissenschaftlich nachweisbaren Zusammenhang.

      Anerkannt ist die mysteriöse Krankheit, das „Golfkriegs-Syndrom“, vom US-Verteidigungsministerium bis heute nicht. Für mehrere hundert Millionen Dollar wurden dutzende von Studien angefertigt, um dem Eindruck entgegenzuwirken, die glorreiche Operation „Desert Storm“ sei von Zehntausenden Amerikanern mit ihrer Gesundheit bezahlt worden. Doch angesichts der erschreckend hohen Zahlen sind diese Stimmen fast verstummt. Etwa die Hälfte der Golfkriegs-Veteranen war in den vergangenen zwölf Jahren wegen der Symptome in ärztlicher Behandlung. Die Behandlungskosten von exakt 159238 kranken Golfkriegs-Veteranen hat das Pentagon übernommen. Das ist ein stillschweigendes Zugeständnis, dass weder Zufall, noch erhöhter Stress und all die anderen psychologischen Gründe, die das Rätsel erklären sollten, überzeugen konnten.

      Auch Vergleiche mit den gesundheitlichen Folgen anderer Kriege stützen die These von einem besonderen „Golfkriegs-Syndrom“. Nach dem Zweiten Weltkrieg meldeten sich 6,6 Prozent der US-Veteranen krank, nach dem Koreakrieg fünf Prozent und nach dem Vietnamkrieg 9,6 Prozent. Nach dem Golfkrieg waren es mehr als 25 Prozent.


      Einige amerikanische Kliniken haben sich bereits auf die Behandlung der Kranken spezialisiert. Eine davon befindet sich in der Nähe der Stadt Lexington im Bundesstaat Virginia. Hier sind mehr als 100 Golfkriegs-Veteranen stationiert. Die meisten von ihnen sind jung, Mitte 30 bis Mitte 40. Die Symptome, sagen die Ärzte, lassen sich mit Alzheimer vergleichen. Auch James Stutts wird regelmäßig von seiner Frau Carol nach Lexington in die Spezialklinik gefahren. „Wenn ich die Wahl gehabt hätte“, sagt er, „wäre ich lieber auf eine Mine getreten, als diesen Torturen ausgesetzt zu sein.“

      Was hat diese Menschen derart krank gemacht? Eindeutig geklärt ist diese Frage noch nicht. Waren es geheimnisvolle Umweltgifte, die Dämpfe von brennenden Ölfeldern, hatte Saddam Hussein doch Chemiewaffen eingesetzt, oder waren es eigene Fehler – die Nebenwirkungen von Impfungen oder Munition, die aus angereichertem Uran besteht? Die plausibelste Erklärung rankt sich um den 4. März 1991. An diesem Tag nimmt die amerikanische Bomberflotte im Süden des Irak ein riesiges Munitionsdepot unter Beschuss. Der Ort heißt Khamisiyah. In rund 100 Bunkern hat Bagdad hier seine Waffen gehortet. Die Detonationen der Zerstörung sind weit zu sehen.

      Rund um Khamisiyah, in einem Radius von 20 Kilometern, fällt wenig später dichter Staub vom Himmel. Der Wind verbreitet den Staub, sogar US-Soldaten in Kuwait und Saudi-Arabien sind betroffen. Was vor dem Angriff nur der US-Geheimdienst CIA wusste: In mindestens einem der Bunker, es ist die Nummer 73, hat Saddam hunderte von Raketensprengköpfen gelagert, die mit den chemischen Substanzen Sarin und Zyklosarin bestückt sind. Ein Tropfen Sarin tötet einen Menschen innerhalb von Minuten. Als die CIA die militärische Einsatzleitung vor einer Bombardierung warnt, ist es bereits zu spät. Erst spät, im Jahre 1997, musste das Pentagon auf Druck von Veteranen-Organisationen zugeben, dass etwa 100000 Soldaten dem Einfluss der „Khamisiyah-Wolke“ ausgesetzt waren. Allein in Bunker 73 soll sich mehr als eine Tonne Sarin befunden haben.

      James Stutts stammt aus einer Arbeiterfamilie. Aufgewachsen als eines von sechs Kindern, ging er nach der Schule 1965 direkt zur Armee. Weil er immer Arzt werden wollte, aber sich die Universität nicht leisten konnte, hoffte er, sich seinen Wunsch auf diese Weise zu erfüllen. Die Ausbildung war mühsam und dauerte lange. Nach 17 Jahren hatte er seinen Doktortitel. Seine spätere Frau Carol lernte er in einem Militärhospital kennen. „Ich war am Ziel meiner Träume“, sagt er, „und ich hatte so viel Energie, dass ich sie hätte in Flaschen verkaufen können.“

      Als der Golfkrieg begann, war Stutts 42 Jahre alt. Er meldete sich freiwillig. Als er zurückkam, fiel ihm zunächst nichts auf. Beim Fitnesstraining geriet er schneller aus der Puste als früher, manchmal schmerzten die Muskeln und Gelenke. „Das ist wohl so, wenn man älter wird“, dachte er für sich. Doch die Beschwerden wurden stärker. Immer öfter setzte sein Gedächtnis aus. Er vergaß Namen, Menschen, Gesichter, Ereignisse. Plötzlich, wenn er im Garten herumging oder im Badezimmer stand, verlor er das Bewusstsein. Es folgten Kopfschmerzen und heftige Temperaturschwankungen. Aufhalten lässt sich sein körperlicher Verfall offenbar nicht, allenfalls verlangsamen.

      Wie Stutts geht es Zehntausenden Amerikanern. Und niemand kann ausschließen, dass das „Golfkriegs-Syndrom“ auch andere unerwünschte psychische Folgen zeitigt. Timothy McVeigh, der Attentäter von Oklahoma – ein Golfkriegs-Veteran. Robert Flores, der im vergangenen Oktober in Arizona Amok lief – ein Golfkriegs-Veteran. John Allen Williams, der Heckenschütze, der vor einigen Monaten im Großraum von Washington zehn Menschen ermordete – ein Golfkriegs-Veteran. Drei der vier Soldaten, die im Frühjahr 1992 auf dem Truppengelände von Fort Bragg ihre Ehefrauen ermordeten – ebenfalls Golfkriegs-Veteranen. All das kann Zufall sein. Eine Statistik, laut derer bestimmte Verbrechen von Golfkriegs-Veteranen besonders oft verübt werden, gibt es nicht. Aber auffällig ist die Häufung schon. Keiner dieser Mörder war der Polizei vorher aufgefallen. In fast allen Fällen sprachen Bekannte später von seltsamen Persönlichkeitsveränderungen, die sie an den Missetätern beobachtet hatten.

      Dennoch: Amerika ehrt seine Veteranen, und die meisten Veteranen sind stramme Patrioten. Jedes Jahr am „Veterans Day“, dem 11. November, gedenkt die Regierung der Gefallenen. Sie kommen aus jeder Generation. Sie haben im Zweiten Weltkrieg gekämpft, in Korea, Vietnam, Somalia, auf dem Balkan, im Irak und in Afghanistan. Für ihre Belange gibt ein eigenes „Department of Veterans Affairs“, ausgestattet mit einem Budget von 58 Milliarden Dollar. Selbst von jenen Golfkriegs-Veteranen, die krank geworden sind, machen nur wenige die eigene Regierung verantwortlich. Schuld sei Saddam Hussein, heißt es überwiegend. Gelegentlich wird bedauert, dass die US-Armee nicht schon damals bis Bagdad marschiert sei. Was sie in erster Linie fordern, ist, dass ihre Krankheit anerkannt und nicht als psychischer Defekt bagatellisiert wird. „Es ist idiotisch, dass wir jetzt in den Irak zurückmüssen, weil wir vor zwölf Jahren unseren Job nicht beendet haben“, sagt Kevin Gregory. Auch er hat in der Wüste gekämpft, wurde verwundet und trägt seitdem ein künstliches Bein. Der Lastwagen, in dem er saß, war über eine Mine gefahren. Gregory arbeitet heute im Washingtoner Büro der „Disabled American Veterans“. Außerdem ist er der Mitbegründer der „Desert Storm Battlefield Registry“ – eine Organisation, die für die Rechte derer streitet, die unter dem „Golfkriegs-Syndrom“ leiden.

      Obwohl er täglich mit diesen Kranken zu tun hat, spricht sich Gregory vehement für eine zweite Intervention aus. „Wir müssen diese Sache endlich erledigen“, sagt er, „sonst haben wir ewig mit Saddam zu tun. Ich wünschte, mein Zustand würde es erlauben, selbst an die Front zu fahren.“ Allerdings befürchtet er, dass es diesmal nicht so glimpflich ausgehen könnte wie vor zwölf Jahren. „Hussein weiß, was er zu erwarten hat, er weiß, wie wir kämpfen, und er hat nichts zu verlieren. Leicht wird es sicher nicht.“

      Gesunde Killer

      Neben der Angst, dass Saddam Hussein diesmal Giftgas einsetzt, treibt viele Veteranen die Sorge, dass es in Bagdad zu einem Häuserkampf kommt, gegen eine Republikanische Garde, die sich dort zwischen fünf Millionen Zivilisten gemischt hat. Christopher Miller hat in Afghanistan gekämpft. Er gehört zu einer Spezialeinheit, die rund um Kandahar eingesetzt war. Acht Jahre lang hat seine Ausbildung gedauert. Im vergangenen Jahr, in einer kalten Januarnacht, befehligte er einen Einsatz gegen sechs Al-Qaida-Mitglieder, die sich in einem Krankenhaus verschanzt hatten. Details erzählt Miller nicht. Nur so viel: Es ging gut aus, Zivilisten wurden nicht getötet.

      Die „Special Forces" sind die Elite der US-Armee. Auf sie wird ein möglicher Häuserkampf in Bagdad zukommen. Will man es negativ ausdrücken, kann man diese Soldaten als Killermaschinen beschreiben. Sie werden trainiert, in Sekundenschnelle die richtigen Entscheidungen zu treffen, nicht die Nerven zu verlieren, Skrupel zu unterdrücken, durchzuhalten, keine Tötungshemmungen zu haben. Positiv ausgedrückt sind es die perfekten Soldaten. Die meisten Kriegsverbrechen geschehen durch starke Gefühle wie Hass oder durch Überforderung. In Stress-Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren, wird den Spezialkräften dagegen beigebracht. Maschinen wie sie sind emotionslos. Wenn man ihnen den Unterschied zwischen Gegnern und Zivilisten beigebracht hat, sind sie einem weitaus kleineren Risiko ausgesetzt, im Ernstfall durchzudrehen als die Menschen unter den Soldaten.

      In der schlaflosen Nacht, bevor er den Angriffsbefehl – execute! – gab, konzentrierte sich Miller auf zwei Gedanken: Die Ziele sind Terroristen, und ihnen wurde ausreichend Zeit gelassen, sich zu ergeben. „Ich musste mich vergewissern, moralisch im Recht zu sein“, sagt er. Denn auch das haben sie gelernt, damit sich nicht die Vietnam-Erfahrung wiederholt. Damals kamen viele Soldaten traumatisiert zurück. Sie hatten Dinge gesehen, die sie nicht verarbeiten konnten. Darauf entstand eine eigene psychologische Forschungsrichtung, die sich mit posttraumatischem Stress befasst. Im November letzten Jahres fand zu diesem Thema in den USA eine große Konferenz statt. Vorgestellt wurde ein neues Medikament, mit dessen Hilfe sich bestimmte unangenehme Erinnerungen unterdrücken lassen. Wem der Krieg zu grausam war, kann ihn künftig, medizinisch indiziert, vergessen.

      James Stutts will nicht vergessen, er will sich erinnern. Um sein Gedächtnis zu trainieren, setzt sich seine Frau Carol oft abends mit ihm aufs Sofa und blättert Fotoalben durch. Dann fragt sie ihn: „Wer ist das? Mit wem stehst du da? Wann wurde das aufgenommen?“ Manchmal, wenn James die Antwort nicht weiß, sieht er sie bloß traurig an.

      http://archiv.tagesspiegel.de/archiv/16.01.2003/394809.asp
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      schrieb am 13.02.03 18:51:05
      Beitrag Nr. 33 ()
      MONITOR zum Thema Uranmunition:http://www.wdr.de/tv/monitor/pdf/010118b.pdf
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      schrieb am 13.02.03 18:58:09
      Beitrag Nr. 34 ()
      Health effects and biological monitoring results of Gulf War veterans exposed to depleted uranium.
      Mil Med 2002 Feb;167(2 Suppl):123-4 (ISSN: 0026-4075)
      McDiarmid MA; Hooper FJ; Squibb K; McPhaul K; Engelhardt SM; Kane R; Di Pino R; Kabat M

      Department of Veterans Affairs Medical Center, 10 North Greene Street, Baltimore, MD 21201, USA.

      A small group of Gulf War veterans have retained fragments of depleted uranium (DU) shrapnel, the long-term health consequences of which are undetermined. We evaluated the clinical health effects of DU exposure in Gulf War veterans compared with nonexposed Gulf War veterans. History and follow-up medical examinations were performed on 29 exposed veterans and 38 nonexposed veterans. Outcome measures used were urinary uranium determinations, clinical laboratory values, and psychiatric and neurocognitive assessment. Gulf War veterans with retained DU metal shrapnel fragments were found to be still excreting elevated levels of urinary uranium 7 years after first exposure to DU (range for exposed individuals is 0.01-30.7 micrograms/g creatinine vs. 0.01-0.05 microgram/g creatinine in the nonexposed). The persistence of the elevated urine uranium suggests ongoing mobilization of uranium from a storage depot, resulting in chronic systemic exposure. Adverse effects in the kidney, a presumed target organ, were not seen at the time of the study; however, other subtle effects were observed in the reproductive and central nervous systems of the DU-exposed veterans.
      http://www.medline.de/
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      schrieb am 13.02.03 19:03:18
      Beitrag Nr. 35 ()
      Surveillance of depleted uranium exposed Gulf War veterans: health effects observed in an enlarged "friendly fire" cohort.
      J Occup Environ Med 2001 Dec;43(12):991-1000 (ISSN: 1076-2752)
      McDiarmid MA; Squibb K; Engelhardt S; Oliver M; Gucer P; Wilson PD; Kane R; Kabat M; Kaup B; Anderson L; Hoover D; Brown L; Jacobson-Kram D
      Department of Medicine, University of Maryland School of Medicine, 405 W. Redwood Street, Baltimore, MD 21201, USA. mmcdiarm@medicine.umaryland.edu; Collective Name: Depleted Uranium Follow-Up Program.

      To determine clinical health effects in a small group of US Gulf War veterans (n = 50) who were victims of depleted uranium (DU) "friendly fire," we performed periodic medical surveillance examinations. We obtained urine uranium determinations, clinical laboratory values, reproductive health measures, neurocognitive assessments, and genotoxicity measures. DU-exposed Gulf War veterans with retained metal shrapnel fragments were excreting elevated levels of urine uranium 8 years after their first exposure (range, 0.018 to 39.1 micrograms/g creatinine for DU-exposed Gulf War veterans with retained fragments vs 0.002 to 0.231 microgram/g creatinine in DU exposed but without fragments). The persistence of the elevated urine uranium suggests ongoing mobilization from the DU fragments and results in chronic systemic exposure. Clinical laboratory outcomes, including renal functioning, were essentially normal. Neurocognitive measures showing subtle differences between high and low uranium exposure groups, seen previously, have since diminished. Sister chromatid exchange frequency, a measure of mutation in peripheral lymphocytes, was related to urine uranium level (6.35 sister chromatid exchanges/cell in the high uranium exposure group vs 5.52 sister chromatid exchanges/cell in the low uranium exposure group; P = 0.03). Observed health effects were related to subtle but biologically plausible perturbations in central nervous system function and a general measure of mutagen exposure. The findings related to uranium`s chemical rather than radiologic toxicity. Observations in this group of veterans prompt speculation about the health effects of DU in other exposure scenarios.
      http://www.medline.de/
      Avatar
      schrieb am 13.02.03 19:12:39
      Beitrag Nr. 36 ()
      The quantitative analysis of depleted uranium isotopes in British, Canadian, and U.S. Gulf War veterans.
      Mil Med 2002 Aug;167(8):620-7 (ISSN: 0026-4075)
      Horan P; Dietz L; Durakovic A
      Department of Earth Sciences, Memorial University of Newfoundland, St. Johns, Canada. horan@morgan.ucs.mun.ca.

      The purpose of this work was to determine the concentration and ratio of uranium isotopes in allied forces Gulf War veterans. The 27 patients had their 24-hour urine samples analyzed for 234U, 235U, 236U, and 238U by mass spectrometry. The urine samples were evaporated and separated into isotopic dilution and concentration fraction by the chromatographic technique. The isotopic composition was measured by a thermal ionization mass spectrometer using a secondary electron multiplier detector and ion-counting system. The uranium blank control and SRM960 U isotopic standard were analyzed by the same procedure. Statistical analysis was done by an unpaired t test. The results confirm the presence of depleted uranium (DU) in 14 of 27 samples, with the 238U:235U ratio > 207.15. This is significantly different from natural uranium (p < 0.008) as well as from the DU shrapnel analysis, with 22.22% average value of DU fraction, and warrants further investigation.
      Avatar
      schrieb am 13.02.03 19:40:42
      Beitrag Nr. 37 ()
      tja extremrelaxer, da biste an den Falschen geraten :D
      Sicherlich wird das Risiko der radioaktiven Strahlung derzeit noch vom Risiko der chemischen Toxizität überschattet! Doch wie sieht das in ein paar Jahren /Jahrzehnten aus?
      Wen die chemische Toxizität gefährlicher ist, dann bleibt das auch so bis man 100 % Lethalität erreicht hat.

      Die cancerogene Wirkung wird nach Schätzungen bei einigen Tumorarten erst in 30-40 Jahren seinen Häufigkeitsgipfel haben! Folglich kann man heute noch kaum die Spitze des eisberges abschätzen!
      Was zum Teufel soll eine "cancerogene Wirkung ...bei einigen Tumorarten " sein? Ich versteh sehr wohl die Einzelworte, aber nicht in diesem Zusammenhang, klingt wie "bakterielle Wirkung bei Infektionen"
      Wie hoch die natürliche Hintergrundstrahlung ist, das weißt du?

      Die Missbildungsrate ist in den letzten Jahren im Irak kontinuierlich angestiegen, ihr Häufigkeitsgipfel ist ebenfalls noch lange nicht erreicht! uranium kann vom menschlichen Organismus schlecht ellimeniert werden. Durch kontinuierliche Aufnahme über Trinkwasser, Nahrung und inhaliertem Staub akkumuliert das Uranium!

      Es heisst Uran bitte schön. Das mit der Missbildungsrate liegt dann doch wohl eher an den ganzen verbrannten Ölfeldern, die Saddam hat seinerzeit in wirklich riesiger Zahl hat anstecken lassen, an seinen Tests und dem Einsatz von Biowaffen und chemischen Waffen, der mangelnden ärztlichen Versorgung, der schlechten Ernährungslage. 3000 Forscher hat Saddam in der ABC-Forschung angestellt, da gibt es schon mal Kollateralschäden.
      Ingestiertes Uran wird zu 95 % wieder ausgeschieden, ansonsten wird es durchaus nach und nach wieder durch die Nieren ausgeschieden, sonst wär es auch nicht mit einem Urantest nachweisbar , gelle? Blei oder Quecksilber wäre chemisch sicher nicht besser, und mit Wattebällchen kann man Granatköpfe schlecht befüllen.

      Was es bedeuten würde, jetzt erneut durch Krieg die Versorgung mittels nicht kontaminiertem Wasser erneut zu verschlechtern und zusätzlich die Uranium-Belastung durch erneute Flächenbombardements zu erhöhen, das möchte ich mir in meiner Phantasie nicht ausmalen! Mir reichen bereits die Bilder, welche ich zu diesem zeitpunkt kenne, um mich zu schämen, in einem NATO-Land zu leben!
      Na da sterben aber nun viel,viel,viel mehr Kinder in Botswana an Aids , ohne dass du dich dafür vmtl. schämst. Für "Flächenbombardements" benötigt man übrigens kein Uran, dazu reicht ordinärer Sprengstoff. Uran benötigte man, um die modernen russischen Panzer T90 zu knacken, von den die meisten mittlerweile außer Betrieb sind.
      Avatar
      schrieb am 13.02.03 20:58:11
      Beitrag Nr. 38 ()
      "Wen die chemische Toxizität gefährlicher ist, dann bleibt das auch so bis man 100 % Lethalität erreicht hat."

      Mag sein, dass ich mich falsch ausgedrückt habe: die Toxizität der Substanz bleibt die selbe.
      Was ich ausdrücken wollte: Die Toxikosen und die organtoxischen Wirkungen, welche sich kurz nach der Ingestition manifestieren, überschatten derzeit das Risiko der Karzinogenität, Mutagenität, Embryotoxität und Teratogenität.
      Speziell die Karzinogenität wird derzeit wohl noch unterschätzt, da sie erst nach vielen Jahren zur Tumorgenese führt!



      "Es heisst Uran bitte schön. Das mit der Missbildungsrate liegt dann doch wohl eher an den ganzen verbrannten Ölfeldern, die Saddam hat seinerzeit in wirklich riesiger Zahl hat anstecken lassen, an seinen Tests und dem Einsatz von Biowaffen und chemischen Waffen, der mangelnden ärztlichen Versorgung, der schlechten Ernährungslage. 3000 Forscher hat Saddam in der ABC-Forschung angestellt, da gibt es schon mal Kollateralschäden."

      Sorry, ich wusste nicht, dass Du dem Englisch nicht mächtig bist: daher noch mal für Dich: es geht um Uran! Aber erläre doch Du mir mal, was "Lethalität" ist!?
      Bzgl. Missbildungsrate:
      Im Staat Mississipi sind 67 % der Kinder von Golfkriegsveteranen missgebildet geboren worden oder weisen Organfehlfunktionen auf. (Quelle: ->#5)
      Hatten die Frauen der amerikanischen Soldaten unter dem Einsatz von B- und C-Waffen gelitten? Ist die medizinische Versorgung in den USA so katastrophal? Muss die Mehrheit amerikanischer Frauen unter Hunger leiden? Forscht Saddam seit neusten auf amerikanischem Territorium?
      Irak: Das Risiko von Tot- und Fehlgeburten erhöhte sich demnach für Personen, die direkt oder indirekt Bombardements ausgesetzt waren, um mehr als das dreifache, das von Missbildungen um mehr als doppelte.


      "Was zum Teufel soll eine "cancerogene Wirkung ...bei einigen Tumorarten " sein? Ich versteh sehr wohl die Einzelworte, aber nicht in diesem Zusammenhang, klingt wie "bakterielle Wirkung bei Infektionen"

      :laugh:
      Der Vergleich ist gut - gefällt mir! Kann ja mal passieren, dass man etwas beim schnellen Schreiben doppelt ausdrückt!


      Zur karzinogenen Wirkung von DU:

      "Abgereichertes Uran wurde 1995 in Bosnien verwendet. 1997 hatte sich die Krebsrate verdreifacht."

      "Irak hat inzwischen neun Jahre Zeit gehabt, die vollen Auswirkungen des DU zu spüren. Die Krebs-rate ist dort bis auf das zehnfache angestiegen"

      Es wird geschätzt, dass, wenn die Krebsrate so weiter steigt, 44 Prozent der Bevölkerung innerhalb von zehn Jahren an Krebs erkranken.


      "Ingestiertes Uran wird zu 95 % wieder ausgeschieden, ansonsten wird es durchaus nach und nach wieder durch die Nieren ausgeschieden, sonst wär es auch nicht mit einem Urantest nachweisbar , gelle? Blei oder Quecksilber wäre chemisch sicher nicht besser, und mit Wattebällchen kann man Granatköpfe schlecht befüllen."

      Vielleicht solltest Du die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass es ausser der "Ingestition" noch andere Möglichkeiten der Inkorporation gibt!?
      Nach Tests der US-Army verbrennen 18-70 % eines DU-Geschosses und oxydieren zu extrem kleinen Partikeln. Ein 120 mm-Geschoß aus einem Abrams-Panzer erzeugt so 900-3.400 g Urandioxidstaub. Diese Aerosole bestehen zu 50-96 % aus inhalierbaren Teilchen, von denen wiederum 52-83 % in der Lunge unlöslich sind und somit eine große Verweilzeit dort haben. (Quelle: #5)


      "Für "Flächenbombardements" benötigt man übrigens kein Uran, dazu reicht ordinärer Sprengstoff. Uran benötigte man, um die modernen russischen Panzer T90 zu knacken, von den die meisten mittlerweile außer Betrieb sind."

      Dan Fahey gibt an, daß am Ende des Golfkrieges 290.000 kg DU die militärische Ausrüstung und den Boden in Saudi-Arabien, Kuwait und Süd-Irak kontaminierten. (Quelle:#5)
      Hatte der Irak den wirklich so viele "T90", dass 290.000 kg DU per Bomben und Raketen im Irak "endgelagert" werden mussten???


      "Wie hoch die natürliche Hintergrundstrahlung ist, das weißt du?"

      In Basra haben die Strahlenwerte in Flora und Fauna das 84fache des von der Weltgesundheitsorga-nisation empfohlenen Sicherheitsgrenzwerts erreicht.

      Alle Zitate sind aus diesem Thread #1 - #37, die meisten aus #5. Vielleicht suchst Du Dir das nächste mal die Antworten auf Deine Fragen selber aus den Orginalquellen raus!?
      Avatar
      schrieb am 14.02.03 12:38:44
      Beitrag Nr. 39 ()
      Die Schlacht der Veteranen
      Martin Kilian

      Zahlreiche Amerikaner, die im Golfkrieg kämpften, warnen vor einem Militärschlag gegen Saddam Hussein. Wer sind die Leute, die den irakischen Tyrannen eigentlich loswerden wollen, aber der Regierung Bush mit höchster Skepsis gegenüberstehen?


      Ein zweiter Feldzug gegen Saddam Hussein? «Wissen Sie was? Wenn Rumsfeld und Bush ihren Krieg unbedingt wollen, sollen sie zuerst gehen – an der Spitze der Truppen, die sie kommandieren, vorneweg im ersten Fahrzeug», sagt der ehemalige Gefreite Kirt Love. Entrüstung schwingt in seiner Stimme. «Ich bin ein Veteran, Bush ist es nicht.»

      Kirt Love, der Golfkriegsveteran. Vor zwölf Jahren zog er in die Schlacht gegen Saddam; seitdem ist sein Leben zerbröckelt, stückweise auseinander gefallen. Er lebt im Shenandoah-Tal in Virginia, jetzt sitzt er im Schnellrestaurant eines Einkaufszentrums in Harrisonburg, ohne etwas zu sich zu nehmen. Essen und Trinken tut weh, weil Kirt Love am mysteriösen Golfkriegssyndrom leidet.

      O ja, er empört sich. Manchmal wird seine Stimme dabei schneidend, und Verachtung quillt aus ihr, Verachtung für die Kriegsherren und Bürokraten der amerikanischen Militärmaschine, der er selbst einmal angehörte. «Das Ganze ekelt mich an», sagt Kirt Love. Man muss es sich vorstellen: Von 567000 amerikanischen GIs, die 1991 Kuwait befreiten, haben 307000 ein Veteranenhospital zwecks medizinischer Behandlung aufgesucht. Nahezu 200000 Veteranen reichten einen Antrag auf Arbeitsunfähigkeit ein. Doch niemand weiss, wodurch sie erkrankt sind. Im Pentagon wird gemunkelt, manche täuschten ihre Krankheiten vor. Was die Erbitterung der Veteranen enorm steigert. Nochmals Krieg gegen Saddam? Nicht für die verlorenen Brigaden der Kriegsversehrten. Wer gesund ist, möchte vielleicht wieder in den Krieg ziehen. Endlich das Schwein in Bagdad abräumen. Aber begeistert von einer neuerlichen Schlacht im Irak ist niemand.

      Im Juni 1991 gab man ihnen zu Ehren eine Siegesparade in Washington. Nach der unrühmlichen Heimkehr der Vietnamveteranen sollten amerikanische Krieger diesmal gebührend empfangen werden. Beeindruckend war der Aufmarsch. 83 Kampfflugzeuge donnerten über die Constitution Avenue südlich des Weissen Hauses. Die Ketten der Kampfpanzer schnitten Kerben in den warmen Sommerasphalt. Modernste Waffen wurden ausgestellt, damit die Schaulustigen die Ausrüstung ihrer Streitkräfte bestaunen konnten. 800000 Amerikaner säumten den Weg der Parade. Der Präsident nahm den Aufmarsch ab. Vor Beginn der Parade hatte er auf dem Heldenfriedhof Arlington einen Kranz niedergelegt. Er hoffe, «dieses Mal war das letzte Mal», hatte der Präsident gesagt.

      Jetzt ist der Sohn des damaligen Präsidenten der Oberbefehlshaber. Und wieder liegt Krieg in der Luft. Von einem «letzten Mal» kann keine Rede sein; stattdessen droht eine Neuauflage von 1991. «Warum durften wir ihn 1991 nicht verjagen?», fragen die Veteranen. «Wir waren ausser uns», beschreibt Kirt Love den Moment des Waffenstillstands. Er kämpfte in jener Division, die in einem Umgehungsmanöver Saddams Truppen aufrollte. «Acht Uhr morgens war es, als der Waffenstillstand in Kraft trat, doch wir waren weit von Bagdad entfernt, hatten Saddam noch nicht getötet und fragten uns, was zur Hölle los ist.» In der irakischen Wüste beobachtete Love, wie ägyptische und britische Truppen noch zehn Minuten weiterfeuerten. «Überall waren wütende Schreie zu hören.» Aber der Krieg war – zu früh, wie viele Veteranen meinen – zu Ende. Und Saddam hatte überlebt.


      Der Argwohn ist grenzenlos

      Der Ex-Feldwebel Kevin Gregory wäre durchaus für einen weiteren Krieg gegen den Diktator zu haben. Auch er hält den damaligen Waffenstillstand für einen Fehler. «Wir waren verärgert, als wir stoppten, weil wir den Krieg doch zu einem guten Ende bringen wollten.» Die Parade haben sie längst verdrängt, die Veteranen. Denn auf die Euphorie, gesiegt zu haben, am Leben zu sein und lediglich 378 amerikanische Gefallene beklagen zu müssen, folgte Ernüchterung. Viele wurden krank. Und niemand wusste warum. Steve Robinson, als Angehöriger amerikanischer Sonderkräfte im Golfkrieg, leitet das National Gulf War Resource Center, eine Anlaufstelle für malade Veteranen, in Silver Spring im Staat Maryland. Er kennt ihre Bedenken. «Kranke Veteranen lehnen einen zweiten Krieg ab», sagt er. Sie schauten sich an und sagten: «Mein Gott, wir können doch nicht zurückgehen und das noch mal machen, obwohl Leute wie ich überhaupt nicht versorgt worden sind.» Ihr Argwohn ist grenzenlos. Vielleicht ist ihre Gesundheit ruiniert worden, weil sie Spuren von irakischen Chemiewaffen ausgesetzt wurden. Vielleicht plagen sie Schmerzen, weil sie dabei waren, als Saddams Gift von amerikanischen Spezialisten in die Luft gejagt wurde. Oder weil das abgereicherte Uran panzerbrechender amerikanischer Munition ihre Körper verseuchte. Was immer ihr Malaise verursachte: Nie mehr!

      Wären die Soldaten eines neuen Kriegs besser gewappnet? «Ich glaube nicht», sagt Steve Robinson. Noch immer würden «fehlerhafte chemische Schutzanzüge» verwendet. Regelmässig nimmt Robinson die Telefonate aktiver Soldaten entgegen. «Sie wollen wissen, was sie tun können, um sich zu schützen.» Keineswegs sei er «antiamerikanisch oder gegen einen Krieg», aber er wisse eben, dass 1991 Fehler gemacht worden seien, sagt Robinson. Den Anrufern rät er, auch auf die Fehlalarme der chemischen Messgeräte zu achten. «Setzt die Gasmaske auf, egal, ob es ein falscher oder echter Alarm ist.»

      Robinson will nicht ausschliessen, dass mancher Veteran später als Zivilist durchknallte, weil er im Krieg vergiftet worden war. Oder ihn sonst etwas verdarb, etwas Unbekanntes, bislang Rätselhaftes. Veteranen rasteten tatsächlich aus. Da sind die mordenden Ehe-männer in der Garnison Fort Bragg in North Carolina. Drei der vier, die in diesem Jahr ihre Ehefrauen umbrachten, hatten im Golfkrieg gedient. Amerikas Massenmörder Nummer eins, der Ex-Gefreite Timothy McVeigh, war auch ein Veteran des Golfkriegs. Bevor er 168 Menschen in Oklahoma City mit einer Lastwagenbombe tötete und dafür hingerichtet wurde, hatte er Freunden anvertraut, eigentlich hätte er sich nach der Rückkehr vom Golfkrieg einer psychologischen Beratung unterziehen sollen.

      John Muhammad, der Heckenschütze von Washington, ist gleichfalls ein Golfkriegsveteran. Seine frühere Ehefrau behauptet, der Krieg habe ihn stark verändert. Und in Arizona erschoss der Veteran Robert Flores kürzlich drei seiner Professoren. «Sind Sie bereit, Ihrem Schöpfer entgegenzutreten?», fragte Flores sein Opfer Barbara Monroe. Dann drückte er dreimal ab. Nach dem Golfkrieg war das Leben für Flores zum Fluch geworden. Schwere Störungen des Verdauungstrakts quälten ihn täglich. Dafür verantwortlich machte der Veteran «die Windrichtung, als Pioniere Munition und Bunker sprengten, in denen Nervengas gelagert hat». So stand es in seinem Abschiedsbrief.

      Hoher Grad von Gewaltbereitschaft

      Exakte Zahlen über die Gewalttätigkeit von Golfkriegsveteranen gibt es nicht. Vielleicht ist die Annahme, sie neigten zu Gewalt, nur eine Erfindung der regen amerikanischen Einbildung. Von vielen Vietnamveteranen hiess es auch, sie seien psychisch gestört und eine Gefahr für die Allgemeinheit. Andererseits meint der Neurologe und Psychiater William Baumzweiger, die Veteranen des Golfkriegs wiesen «einen sehr hohen Grad» von Gewaltbereitschaft auf. Baumzweiger ist auf die Behandlung kranker Veteranen spezialisiert. Nicht auszuschliessen, dass er bald neue Patienten erhält.

      «Die Schutzanzüge funktionieren nicht, die Alarme auch nicht – das sieht nach einer Wiederholung von 1991 aus», befürchtet der Veteran Eric Gustafson. Er sitzt am Schreibtisch seines kleinen Büros unweit des Kongressgebäudes in Washington. Er diente bei einer Pionierbrigade, und er ist überzeugt, «dass wir 1991 das Richtige gemacht haben». Einem neuerlichen Krieg steht Gustafson trotzdem mit erheblicher Skepsis gegenüber. Zusammen mit andern kriegskritischen Golfveteranen gründete er deshalb die Gruppe Veterans for Common Sense. Sie sammeln Unterschriften von Veteranen gegen einen vorschnellen Krieg im Irak.

      Seine Erlebnisse bewegen Eric Gustafson noch immer. Hautnah erlebte er den Schrecken des modernen Kriegs. «Kuwait City nach der Befreiung, der Highway des Todes, diese unfassbare Zerstörung, das Blutbad – es war unbeschreiblich», sagt er. Der «traditionellen Friedensbewegung» begegnet der Veteran dennoch mit kritischer Distanz. «Sie sagen dies und sagen das, ohne viele Menschen oder amerikanische Werte damit anzusprechen.» Gustafsons erklärtes Ziel ist es, die Amerikaner über die Folgen eines neuen Krieges aufzuklären. Vor allem, was die irakische Bevölkerung anbelangt. «Das andere Irak» liegt ihm am Herzen, «jenes Irak, das doppelt belagert wird: von Saddam wie von den Wirtschaftssanktionen». Die kleinen Leute eben.

      Soweit es Eric Gustafson beurteilen kann, sind die Reaktionen der Veteranen auf eine Invasion des Irak gemischt. Ehemalige Kampftruppen seien eher dafür, da sie in ihrem Glauben bestärkt würden, damals «auf der richtigen Seite» gestanden zu haben. Viele seien jedoch enttäuscht: «Wir haben diese furchtbaren Dinge auf dem Schlachtfeld getan, um danach einfach auf und davon zu marschieren und Saddam an der Macht zu lassen», erklärt Gustafson ihre Stimmung. Er lehnt sich zurück. «Die Idee, einen Krieg anzufangen, um Saddam loszuwerden, und dabei Zehntausende von Irakern zu töten, ist grundsätzlich falsch.»

      Der ehemalige Gefreite Gustafson, US Army, 864. Pionier-Kampfbataillon, 1. Corps, bedenkt laut das Dilemma: Saddam wäre er liebend gern los, «aber wie und zu welchem Preis?» Rumsfeld und die Falken scheinen Gustafson «unglaublich naiv». Denn jetzt stehe Saddam Hussein mit dem Rücken zur Wand, und irakische Kommandeure «verteidigen ihre Heimat». Vielleicht würden sie deshalb «ihr chemisches Arsenal» in die Schlacht werfen. «Das könnte eine hohe Zahl amerikanischer Toter zur Folge haben und sicherlich sehr hohe irakische Verluste.» Weshalb die Veterans for Common Sense zu Vorsicht raten. Nichts übereilen! Krieg nur im äussersten Notfall und nach Absegnung durch die Vereinten Nationen! Eine internationale Koalition, bitte schön! Und vor allem dafür sorgen, dass die GIs vor chemischen Waffen geschützt werden.

      Das Vertrauen ist hin

      Dafür, sagt Gustafson, brauchte es «die Stimmen derer, die schon einmal auf diesem Schlachtfeld waren» – Veteranen wie er oder Joyce Riley, die im Golfkrieg als Krankenschwester im Rang eines Hauptmanns diente und jetzt Sprecherin der American Gulf War Veterans Association ist, einer Veteranenlobby in Versailles im Staat Missouri. Sie nimmt kein Blatt vor den Mund. Der Präsident ist ihr ein Gräuel. Hallo Welt: Bitte gegen George W. Bush aufstehen! Den Krieg verhindern! Spielraum für Interpretation gibt es bei Joyce Riley nicht. Dagegen! Punktum! Sie habe «nicht mit einem einzigen Veteranen gesprochen, der für diesen Krieg ist».

      Joyce Riley glaubt, 1990 vom älteren Bush manipuliert worden zu sein. Freiwillig habe sie sich zum Kommiss gemeldet. «Ich habe dem Präsidenten vertraut, als er sagte, die Iraker hätten kuwaitische Babys aus den Brutkästen geworfen.» Was sich später als Lüge erwies. Aber der gesamte Golfkrieg sei «ein Betrug» gewesen. Wer hätte 1991 schon geahnt, dass die Regierung Reagan Chemikalien und Bakterien, darunter Milzbrand, an Saddam geliefert und wissentlich zugesehen habe, wie Saddam iranische Truppen vergaste? Wenn Rumsfeld heute behaupte, davon nichts zu wissen, sei das eine «absolute Lüge». Joyce Riley spricht sehr bestimmt, hörbar ist der aufgestaute Ärger. Ihr Ehemann David leidet am Golfkriegs- syndrom.

      Mysteriöse Krankheiten? «Nichts», sagt Riley, «erbittert Veteranen mehr als die Vorstellung rätselhafter Krankheiten.» Was passiert sei, liege doch auf der Hand. Die Ursachen seien bekannt: zweifelhafte Impfungen. Giftgas. Abgereichertes Uran. Weiss der Teufel, was in die Körper der Veteranen floss oder was sie einatmeten. Und wegen dieser Lügen und Unterschlagungen grassiere jetzt in der Armee das Misstrauen. «Die Truppen sind nicht glücklich», behauptet Riley. Sie rede mit aktiven Soldaten, «sogar mit Angehörigen von Spezialeinheiten». Schutz vor chemischen Attacken? «Absolut keiner!» 1991 waren viele Schutzanzüge defekt. Warum also sollten die Soldaten den Kriegsherren diesmal vertrauen? «Haben die seither ein religiöses Erweckungserlebnis gehabt?» Die Krankenschwester Joyce Riley fühlt sich hintergangen. «99 von 100 Veteranen sagen mir, dass sie einen neuen Krieg nicht unterstützen», behauptet sie. Ätzende Enttäuschung tropft aus ihren Sätzen. Wir sind verheizt worden, will sie sagen.

      Kehrtwende des Modelloffiziers

      Der ehemalige Flugarzt David Wiggins würde ihr zustimmen. Ein Star der Armee war er. Lag auf Rang 23 unter eintausend Offiziersanwärtern beim Abschluss an der Armeeakademie West Point. Danach absolvierte er ein Medizinstudium und arbeitete am renommierten Walter-Reed-Armeehospital in Washington. «Ich war ein Modelloffizier», sagt Wiggins. Bis er im Februar 1990 im Büro seines Kommandeurs erschien und Wehrdienstverweigerung aus Gewissensgründen beantragte. «Ich habe eine 180-Grad-Kehrtwendung vollzogen und den Preis dafür bezahlt.»

      Trotz seines Gesuchs wurde Wiggins im Dezember 1990 nach Saudi-Arabien verfrachtet. Er trat in den Hungerstreik. Am Weihnachtsabend 1990 besuchte der Generalstabsvorsitzende Colin Powell die Truppen. Zusammen sangen sie am Ende des Weihnachtsgottesdienstes «Lass Friede auf Erden sein». Eine «bizarre Szene», erinnert sich Wiggins.

      Im Januar 1991 zog sich Doktor Wiggins aus Protest gegen die Verschleppung seines Antrags auf einer Strassenkreuzung in Saudi-Arabien bis auf seine langen Unterhosen aus, worauf ihn die Militärpolizei zur psychiatrischen Beobachtung abtransportierte. Nachdem ihm ein gesunder Geist attestiert worden war, stellte ihn die Armee vor ein Kriegsgericht und warf ihn hinaus. «Ich schäme mich für unsere Politiker, die erneut in einen Krieg ziehen wollen», sagt der Arzt. Und wer in diesem Krieg kämpfe, werde nicht die Interessen von David Wiggins vertreten.

      Auch Charles Sheehan-Miles lehnt einen neuen Krieg ab. Schon aus Prinzip. Nach dem Ende des Golfkrieges verweigerte der Panzersoldat den Wehrdienst. Ein Tag im Februar 1991 blieb in seinem Kopf kleben. Eine amerikanische Panzerbrigade beschoss einen irakischen Konvoi, worauf ein Tanklastwagen mit Benzin explodierte und sich brennender Treibstoff über das folgende Fahrzeug ergoss. Irakische Soldaten sassen darin. Sheehan-Miles sah zu, wie die Iraker verbrannten. Danach konnte er nicht mehr schlafen. Mit dem Krieg war er fertig. Mit allem Krieg. Den Rest seiner Dienstzeit verbrachte Sheehan-Miles in einer Schreibstube. Mit Eric Gustafson rief er die Veterans for Common Sense ins Leben.

      Kirt Love, der Veteran aus dem Shenandoah-Tal, ist kein Pazifist. Er führt Krieg. Für sich, für seine kranken Mitveteranen, gegen jene, denen er die Misslichkeit seines Lebens zur Last legt. Im Golfkrieg war er mittendrin und vornedran. «Bizarre Sachen» habe er erlebt, sagt Love. Und Junge, hat er Glück gehabt! «Ich war überzeugt, Saddam würde von seinen Gaswaffen Gebrauch machen.» Vor dem Abmarsch an den Golf lud der Gefreite Love «body bags» auf Lastwagen. Für diejenigen GIs, die nicht vom Schlachtfeld zurückkehren würden. «Ich habe meinem Vorgesetzten gesagt: Sergeant, kann ich einen ‹body bag› mit meinen Initialen haben?» Der Sergeant fand es nicht lustig.

      Als der Krieg begann, schlugen die Chemiewaffen-Warngeräte aus. Love warf sich mehrmals in seinen Schutzanzug. Im Mai 1991, als die Schlacht geschlagen war, sah er zu, wie irakische Munitionsbunker von amerikanischen Sprengmeistern demoliert wurden. «Die redeten über die dort verstauten chemischen Waffen.» War den Soldaten die Gefahr bewusst? «O nein, wir wurden nicht gewarnt.» Die Ahnungslosen erlebten ein märchenhaftes Feuerwerk: «Die Chemikalien brannten in verschiedenen Farben ab.» Ein toller Trip! Später behauptete das Pentagon, Kirt Love sei 35 Kilometer von der Sprengung entfernt gewesen. «Dabei waren es nicht einmal anderthalb Kilometer; du konntest dorthin laufen.»

      Bereits ausgemustert, wurde Love im Frühjahr 1993 krank. «Ich konnte weder essen noch trinken und hatte unglaubliche Schmerzen.» Mahlzeiten fühlten sich an «wie zerbrochenes Glas, Getränke wie Batteriesäure». Bald stellten sich «Gelenkschmerzen, Erinnerungsstörungen, Migränen und neurologische Probleme» ein. Love verlor das Gefühl in Händen und Füssen, spürte weder Kälte noch Wärme, noch Schmerz. «Ich hatte keine Ahnung, was das war, und von Khamisiyah hatte ich nie gehört.» Im irakischen Khamisiyah hatten amerikanische Pioniere ein chemisches Waffenlager Saddams vernichtet. Laut Veteranengruppen wurden dabei über 100000 amerikanische Soldaten dem Kampfstoff Sarin ausgesetzt.

      Khamisiyah wurde zum Symbol. Denn Khamisiyah war überall. Im Staub des abgereicherten Urans war Khamisiyah, in den dunklen Schwaden der brennenden kuwaitischen Ölfelder, im Anthrax-Impfstoff. Als Kirt Love das vermeintliche Puzzle zusammenfügte, überkam ihn Wut. Dass sowohl das Pentagon als auch das Veteranenministerium hartnäckig die Existenz spezifischer Krankheiten leugneten, empfand nicht nur Love als schrecklichen Verrat an den Golfkriegern. Verschwörungstheorien erblühten wie giftige Blumen. Beschuldigungen, manche davon abstrus, flogen Richtung Washington, wo die Bürokratie zunächst jede Verbindung zwischen den kranken Veteranen und ihrem Kriegsdienst abwies, um schliesslich nach Jahren einzuräumen, die Symptome bedürften eingehender Untersuchung.

      Jeden Monat ein 103-Dollar-Scheck

      Im Juni stellte ein wissenschaftliches Beratergremium des Veteranenministeriums in einem Report fest, die Krankheiten könnten «nicht ausreichend durch den Einsatzstress, Kriegstrauma oder psychiatrische Diagnosen wie posttraumatischen Stress erklärt werden». Kirt Love war die abweisenden Bescheide des Veteranenministeriums bereits 1997 leid und wandte sich direkt ans Weisse Haus. Er konnte kaum arbeiten, war arm und fühlte sich elend. Man gewährte ihm eine zehnprozentige Versehrtheit, abgegolten durch einen monatlichen Scheck in Höhe von 103 Dollar.

      «Mein Fall ist einer von Hunderttausenden», sagt Love. Zäh hat er sich in den einen permanenten Kleinkrieg gegen die Bürokratie verbissen, ein amerikanischer Michael Kohlhaas, der mit Hilfe des Freedom of Information Act Anträge auf die Herausgabe geheimer Dokumente stellt und die Bürokratie nervt. Dass ein neuer Krieg gegen Saddam auf der Tagesordnung des Präsidenten steht, kann Love kaum fassen. «Ich muss mit meiner Krankheit jeden Tag leben und möchte nicht, dass es diesen 21- oder 22-jährigen Kids, die in den Krieg ziehen würden, später wie mir ergeht», sagt er. Überhaupt hält er nichts davon, amerikanische Soldaten rings um den Globus «zur Beherrschung der Welt» einzusetzen. Sie sollen die Vereinigten Staaten schützen, mehr nicht.

      Auf einem Blatt Papier malt Love kleine Kreise. Sie repräsentieren verschiedene Veteranengruppen und diverse Behörden. Irgendwo inmitten der Kringel befindet sich der Ex-Gefreite Kirt Love, ein winziger Fremdkörper in einem Gewirr von Zahnrädern, aber beileibe kein Einzelfall.

      «Ich bin immer nervös, und mein Körper benimmt sich, als rase er mit 300 Stundenkilometern ... Ich zittere und schwitze ... Angstzustände und Depression beherrschen mein Leben», schrieb ein wegen Totschlags inhaftierter Golfkriegsveteran an Steve Robinson – Zustandsbeschreibung eines abgewrackten Fusssoldaten, kleines Treibholz nur im Fluss der grossen Politik.

      http://www.weltwoche.ch/ressort_bericht.asp?asset_id=4023&ca…
      Avatar
      schrieb am 14.02.03 13:28:19
      Beitrag Nr. 40 ()
      @extremrelaxer: Du wirfst mich zunächst mal mit irgendwelchen Umweltschützerkrams zu, mit dem du mich problemlos zumüllen kannst. Dann will ich mal die Quellen abklopfen, denn ich akzeptiere keine Umweltfuzzis als wissenschaftliche Referenz.
      Wo lehrt der Prof. Günther, ich finde den nirgenwo, schon gar nicht auf medline unter dem Stichwort uranium? Dito Fahey.

      Im Staat Mississipi sind 67 % der Kinder von Golfkriegsveteranen missgebildet geboren worden oder weisen Organfehlfunktionen auf. (Quelle: ->#5)
      Bei den Veteranen bzw. dem mit Aufräumarbeiten beschäftigten Personal wird ein Multi-Organversagen und ein Aids-ähnliches Syndrom beobachtet.

      Quelle #5 ist ein Selbstreferenz

      Das irakische Wissenschaftler zu passenden Ergebnissen kommen, das glaube ich gerne.

      Lethalität=Sterblichkeitsrate
      Avatar
      schrieb am 14.02.03 13:44:24
      Beitrag Nr. 41 ()
      http://www.bfs.de/presse/aktuell/txt0102.htm

      Bewertung der gesundheitlichen Risiken durch uranhaltige Munition


      1 Gebrauch und Eigenschaften von abgereichertem Uran (DU)

      Uranhaltige Munition wurde u.a. 1991 im Golfkrieg, 1994/95 im Bosnienkrieg sowie 1999 im Kosovokrieg eingesetzt. Abgereichertes Uran wird wegen seiner besonderen Härte und seiner pyrophoren Wirkung verwendet. Es zerstäubt und entzündet sich selbst bei der Explosion und zerfällt in Uranoxid-Partikeln. DU wird daher ähnlich wie z.B. Wolfram zur Herstellung panzerbrechender Munition verwendet. Im Balkan wurde uranhaltige Munition von den US-Truppen eingesetzt, im Golfkrieg auch von Truppen aus Großbritannien und Kanada.

      Außer für Geschosse wird abgereichertes Uran im Flugzeug- und Schiffsbau (Trimmgewicht, Kiel), für Farblasuren, Abschirmmaterialien gegen Gamma-Strahlung etc. eingesetzt.

      Uran ist ein in der Natur vorkommendes radioaktives Schwermetall, das natürlich in Form der Uranisotope Uran-238 (99,3% Anteil) und Uran-235 (0,7% Anteil) vorkommt. Beim radioaktivem Zerfall der Uranisotope wird vorwiegend Alpha-Strahlung mit einer relativ hohen biologischen Wirksamkeit freigesetzt. Die relative biologische Wirksamkeit von Alpha-Strahlung ist etwa um den Faktor 20 stärker als der von Röntgenstrahlen.

      Angereichertes bzw. abgereichertes Uran unterscheiden sich in ihren relativen Anteilen von Uran-235 zu Uran-238 von natürlich vorkommendem Uran. In der Natur liegt Uran-235 in einem Anteil von etwa 0,7 % vor, angereichert 3 bis 90 % und abgereichert etwa 0,2%. Abgereichertes Uran ist ein Abfallprodukt der Herstellung von Atombomben und von Brennelementen für Atomkraftwerke. In Atombomben und Brennelementen wird Uran-235 in angereicherter Form eingesetzt.

      2 Gesundheitliche Effekte durch Uran

      Zur Abschätzung der gesundheitlichen Belastungen durch Uran sind grundsätzlich zwei Wirkungen zu unterscheiden:

      als Schwermetall wirkt Uran ähnlich wie Blei oder Quecksilber chemotoxisch und
      als Radionuklid radiotoxisch, d.h. es setzt Strahlung frei.
      Uranmunition vor der Explosion verursacht nur eine relativ geringe Strahlenbelastung. Uran selbst kann erst dann gefährlich werden, wenn es in den menschlichen Körper gelangt, d.h. inkorporiert wird. Dies gilt sowohl für die chemotoxische als auch die radiotoxische Wirkung von Uran.

      Eine Aufnahme von Uran in den Körper, d.h. eine Inkorporation kann erfolgen durch

      Einatmen, d.h. durch Inhalation
      Aufnehmen mit Nahrung und Trinkwasser, d.h. Ingestion
      Eindringen in den Körper durch Wunden und andere Verletzungen der Haut.
      Die Art und Weise der chemotoxischen wie radiotoxischen Wirkungen von Uran im Körper wird weiter bestimmt von der physikalisch-chemischen Beschaffenheit der vorliegenden Uranverbindung, die dann Aufnahme, Verteilung, Stoffwechsel und Ausscheidung im Körper bestimmen. Die Löslichkeit der Uranverbindungen in Körperflüssigkeiten ist hier eine der wichtigsten bestimmenden Eigenschaften.

      Die wesentlichen Expositionspfade für militärisches Personal und zivile Hilfskräfte sind mögliche Uranstaubinhalationen in unmittelbarer Nähe der Orte des Einsatzes uranhaltiger Munition. Durch geeignete Schutzmaßnahmen, wie Markierung und Absperrung kontaminierter Gebiete bzw. strikte Verhaltensregeln, wie z.B. Atemschutz lassen sich mögliche Gesundheitsrisiken durch Uran weitestgehend minimieren.

      Für die Zivilbevölkerung stellt neben der Inhalation die Ingestion von mit Uran-kontaminierten Lebensmitteln, Staub und Boden eine weitere Expositionsquelle dar. Hier sind besonders Kinder gefährdet. Als Schutzmaßnahmen gilt für die Zivilbevölkerung Ähnliches wie für militärisches Personal und zivile Hilfskräfte. Neben einer umfassenden Markierung und Absperrung kontaminierter Gebiete und der Einhaltung geeigneter Verhaltensregeln (Einschränkung der Nutzung und des Gebrauchs von landwirtschaftlichen Flächen bzw. Produkten) kommt hier der umfassenden Information über mögliche gesundheitliche Gefahren von Uran eine entscheidende Bedeutung zu.

      2.1 Chemotoxische Wirkung des Urans als Schwermetall

      Eine An- bzw. Abreicherung des Urans hat im Gegensatz zu den radiotoxischen Wirkungen keinen Einfluss auf die chemotoxischen Wirkungen. Im Vordergrund der chemotoxischen Wirkungen von Uranverbindungen stehen sowohl bei ingestiver als auch inhalativer Exposition Wirkungen auf die Nieren. In der Niere kommt es je nach Höhe der Intoxikation zur Niereninsuffizienz bis hin zum Nierenversagen. Dabei müssen jedoch bestimmte Expositionswerte überschritten werden. Die chemotoxische Wirkungen von Uran hauptsächlich auf die Nieren kann dadurch erklärt werden, dass die Nieren das wesentliche Ausscheidungsorgan für inkorporiertes Uran darstellen. Chemotoxische Wirkungen von Uran auf andere Organe treten erst bei weit höheren, bereits Nierenschäden verursachenden Konzentrationen auf.

      Aufgrund der niedrigen spezifischen Radioaktivität von DU steht die chemotoxische im Vergleich zur radiotoxischen Wirkung auf den Menschen in aller Regel im Vordergrund.

      2.2 Strahlenwirkungen des Urans

      Abgereichertes Uran hat im Vergleich zu natürlichem Uran ein etwas geringeres radiotoxisches Potential. Uran als radioaktiver Stoff setzt vorwiegend Alpha-Strahlung frei, die nur eine geringe Reichweite hat. Diese beträgt in Luft wenige Zentimeter und in Körpergewebe je nach Dichte wenige Millimeter bis Bruchteile von Millimetern. Die Alpha-Strahlung von Uran wird bereits durch Kleidung effektiv abgeschirmt und stellt bei intakter Haut keine Gefahr für eine Strahlenbelastung von Außen dar. Für eine Bewertung der gesundheitlichen Wirkung von Uran sind daher nur die Möglichkeiten der Strahlenexposition durch Inkorporation von Uranpartikel durch die Atemluft, von Uran-kontaminierten Nahrungsmitteln und Trinkwasser durch Ingestion sowie durch Verletzungen der Haut zu betrachten.

      Eindeutig auf die von natürlichem Uran ausgehende Strahlung zurückzuführende gesundheitliche Effekte sind bisher nicht nachgewiesen worden. Da ionisierende Strahlung jedoch generell Krebserkrankungen erzeugen kann und hierfür keine Schwellenwerte existieren, muss auch für die durch Uran verursachte Strahlung grundsätzlich diese Krebs-verursachende Wirkung angenommen werden. Wie bei anderen Strahlenexpositionen ist auch das mit Uran verbundene Strahlenrisiko generell entscheidend abhängig von der Höhe der Strahlenbelastung.

      Die größte Expositionsgefahr bei uranhaltiger Munition besteht dann, wenn die unmittelbar bei der Explosion der Munition freiwerdenden Uranpartikel eingeatmet werden und so in die Lunge gelangen. Aber auch später kann durch Wiederaufwirbelung von Uranstaub vom Boden dieser in die Lunge gelangen. In der Lunge kann es durch die Alpha-Strahlung des Uran zu Schädigungen des Lungengewebes kommen, die sich nach vielen Jahren in Lungenkrebs klinisch manifestieren kann.

      Während der schwerlösliche Teil des Uranstaubs längere Zeit in der Lunge verbleiben kann, gelangt der lösliche Teil ins Blut und wird mit diesem im Körper verteilt. Hier wird Uran teilweise im Knochen und in der Niere vermehrt eingelagert und wird durch letztere ausgeschieden. Die in Knochen durch Einlagerung von Uran zustande kommende Strahlenbelastung in Verbindung mit der in der dichten Knochensubstanz sehr geringen Reichweite der Alpha-Strahlung im Bereich von wenigen Mikrometer, führt nach Inhalation zu einer Strahlenbelastung im Knochenmark, die deutlich hinter der Strahlenbelastung der Lunge zurücksteht. Eine Induktion von Leukämien durch eine Bestrahlung des Knochenmarks nach Inhalation von Uranpartikeln ist daher aufgrund der strahlenbiologischen Erkenntnisse deutlich unwahrscheinlicher als die Induktion von Lungenkrebs.

      Bei einer Aufnahme von mit Uran kontaminierten Lebensmitteln und/oder Trinkwasser kommt es zur Resorption, d.h. Aufnahme von Uran über die Darmwand. Abschätzungen gehen von Resorptionsraten beim Menschen von etwa 0,15 bis zu 6% des aufgenommen Urans aus. Für die Resorption von Uran bei Kindern liegen bisher keine Untersuchungen vor. Das primäre radiotoxische Zielorgan bei der Ingestion von Uran sind die Knochen und in geringerem Ausmaß das Knochenmark.

      3 Epidemiologische Befunde

      In der Vergangenheit waren größere Personengruppen von Bergarbeitern bei der Uranerzgewinnung und dessen Verarbeitung erhöhten Uranstaubkonzentration ausgesetzt. Die Analyse der vorliegenden epidemiologischen Daten bei Uranbergarbeitern, die mehr als 60 000 exponierte Bergleute umfassen, zeigen ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko durch eingeatmeten Uranstaub und insbesondere inhaliertes Radon in Abhängigkeit von der Radonkonzentration unter Tage. Eine Zunahme anderer Krebsarten und von Leukämien konnte bisher nicht beobachtet werden (S. Darby et al., Journal of the National Cancer Institute, Vol. 87, Seiten 378 - 384, 1995). Im Rahmen der vom BfS seit einigen Jahren durchgeführten Studie bei deutschen Uranbergarbeitern der ehemaligen SDAG Wismut konnte bisher ebenfalls keine erhöhte Leukämiehäufigkeit nachgewiesen werden.

      4. Strahlenhygienische Bewertung von Plutonium als mögliche Kontamination in uranhaltiger Munition

      4.1 Eigenschaften von Plutonium

      Transurane wie Plutonium sind künstliche radioaktive Stoffe, die beim radioaktiven Zerfall vorwiegend Alpha-Strahlung abgeben. Eine Strahlenbelastung kann daher, wie im Falle des Uran im wesentlichen nur erfolgen, wenn Plutonium inkorporiert wird. Die zu betrachtenden relevanten Expositionswege sind somit ebenfalls zum einen das Einatmen von mit Plutonium kontaminierten Staubpartikeln und zum anderen die Aufnahme von Plutonium in den Verdauungstrakt durch kontaminerte Nahrungsmittel, Trinkwasser oder Staub.

      Ein substanzieller Anteil von inhaliertem Plutonium verbleibt für längere Zeit in der Lunge und in den pulmonären Lymphknoten. Die Verweildauer ist unter anderem abhängig von Partikelgröße und Löslichkeit. Plutonium, das in die Blutbahn gelangt, wird dann hauptsächlich am Knochen und später im Knochen, sowie in der Leber deponiert. Geringere Anteile gelangen in Muskel- und andere Weichteilgewebe. Eine innere Strahlenbelastung durch Ingestion von Plutonium liegt wegen der relativ geringen Resorption von Plutonium im Magen-Darm-Trakt des Menschen um etwa den Faktor 1000 unterhalb der Strahlenbelastung nach Inhalation bezogen auf die gleiche Masse aufgenommen Plutoniums. Im Vergleich zu Uran wird Plutonium schlechter im Magen-Darm-Trakt resorbiert.

      In tierexperimentellen Untersuchungen wurde nach Plutonium-Exposition in Abhängigkeit vom Expositionspfad und der Dosis Tumoren der Lunge, der Knochen und in geringerem Ausmaß der Leber und Leukämien beschrieben. Es liegen nur wenige Untersuchungen an mit Plutonium exponierten Menschen vor. In einer Untersuchung an mehr als 5000 Beschäftigten einer Atomwaffenfabrik in den USA wurde in Abhängigkeit von inkorporiertem Plutonium eine nicht signifikante Erhöhung der Krebserkrankungen gefunden (G.S. Wilkinson et al., American Journal of Epidemiology, Vol. 125, Seite 231-250, 1987). Für Leukämien ergab sich für eine Latenzzeit von 5 Jahren nach Exposition eine signifikante Erhöhung. Für Tumoren der Knochen und der Leber wurde diese Wirkung aber nicht beobachtet.

      4.2 Abschätzung der Strahlenbelastung durch mögliche Plutonium-Kontaminationen in uranhaltiger Munition

      Nach vorliegenden Informationen des Energieministeriums der USA kann die zusätzliche Alpha-Aktivität durch Transurane maximal einige wenige Promille im Vergleich zur gesamten Alpha-Aktivität von abgereichertem Uran betragen. Basierend auf diesen Angaben zur Höhe einer möglichen Kontamination, wurden nachfolgende Abschätzungen durchgeführt. Die spezifische Alpha-Aktivität von reinem Plutonium-239 im Vergleich zu natürlichem Uran ist bezogen auf die gleiche Masse etwa um den Faktor 200.000 höher. Natürlich vorkommendes Uran hat eine spezifische Alpha-Aktivität von etwa 12800 Bq je Gramm Uran. Die spezifische Alpha-Aktivität von abgereichertem Uran (0,2% Uran-235) liegt bei etwa 12400 Bq je Gramm Uran. Bei einer Kontamination des Urans entsprechend den oben genannten Informationen würde sich die spezifische Alpha-Aktivität von Staubpartikeln aus uranhaltiger Munition durch Kontaminationen mit Plutonium nur geringfügig erhöhen. Die Dosis-Koeffizienten für Plutonium-239 im Vergleich zu Uran-235 bzw. Uran-238 sind bezüglich der Inhalation um etwa den Faktor 20 höher, bezüglich der Ingestion um den Faktor 5 höher. Eine Kontamination uranhaltiger Munition mit Plutonium in der oben genannten Größenordnung führt daher nicht zu einer wesentlichen Erhöhung der inneren Strahlenbelastung und damit der effektiven Dosis im Vergleich zu nicht kontaminierter uranhaltiger Munition. Durch eine Kontamination mit Plutonium in der oben genannten Größenordnung erfolgt keine deutliche Erhöhung des Risikos für Krebserkrankungen.

      5 Bewertung von Leukämiefällen bei der Balkan-Friedenstruppe

      In Deutschland ist in der Altersgruppe der 20- bis 54-jährigen Männer von jährlich etwa 4 tödlichen Leukämiefällen pro 100.000 Personen auszugehen. Ähnliche Zahlen gelten auch für Italien. Bestätigen sich die in den Medien berichteten Zahlen bei den italienischen Soldaten, so liegt die Erkrankungsrate nicht über der zu erwartenden Zahl in dieser Altersgruppe, d.h. ein zusätzlicher Effekt von DU ist aus diesen Zahlen bisher nicht ableitbar.

      Strahlenbedingte Leukämien und Krebs treten grundsätzlich erst nach einer gewissen Latenzzeit auf, die bei einigen Jahren bis Jahrzehnten liegt. Die Zeit zwischen dem Auftreten der in der Presse beschriebenen Leukämien, den in den angesprochenen individuellen Fällen in Frage kommenden konkreten Expositionszeiträumen während des Balkaneinsatzes in Verbindung mit den dort abgeschätzten möglichen Expositionshöhen sind nach den bisher bekannten Berichten zu kurz, um einen direkten Zusammenhang zwischen Strahlenbelastung und Erkrankung als wahrscheinlich erscheinen zu lassen.

      Die Strahlenexpositionen, die sich aufgrund der bisher vorliegenden wenigen Messungen und den theoretischen Berechnungen aufgrund der bekannten Mengen verschossener Munition mit abgereichertem Uran ergeben, sind in einer Größenordnung, die einen beobachtbaren Anstieg von strahleninduzierten Krebserkrankungen und Leukämien nicht erwarten lassen.

      Schon in der Vergangenheit wurden weltweit insbesondere für Leukämien häufig örtliche und zeitliche Häufungen, sog. Cluster beobachtet, ohne dass bisher ein einzelner Risikofaktor als auslösende Ursache für die Erkrankungen festgestellt werden konnte. Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse gehen davon aus, dass für die Krebsentwicklung mehrere Risikofaktoren zusammenwirken. Es ist bekannt, dass Leukämien nicht nur durch ionisierende Strahlung ausgelöst werden können. Dafür kommen auch zusätzliche Exposition durch Lösungsmittel, wie z. B. durch Benzol in Treibstoffen, oder durch Viren u. a. in Frage. Aus diesen Gründen ist es zunächst wichtig, festzustellen, ob es überhaupt zu einer Häufung von Krebsfällen und Leukämien gekommen ist.

      6 Folgerungen

      Sollte eine Häufung von Erkrankungsfällen festgestellt werden, dann sollte möglichst schnell eine umfassende Prüfung aller in Frage kommenden Risikofaktoren durchgeführt werden, damit weitere Erkrankungen in Zukunft vermieden werden können.

      Grundsätzlich bleibt festzuhalten, dass jede zusätzliche Strahlenexposition aus Sicht des Strahlenschutzes vermieden werden bzw. so niedrig wie möglich gehalten werden sollte. Eines der wichtigsten Grundprinzipien des Strahlenschutzes ist das Gebot der Minimierung von zusätzlichen Strahlenbelastungen. Um dies zu ermöglichen, ist zunächst eine umfassende Information der betroffenen Personen über mögliche Expositionen und damit verknüpfte Gesundheitsgefahren notwendig. Zusätzlich sind Handlungsanleitungen und Verhaltenvorschriften bekannt zu geben, die es jedem Betroffen ermöglichen, individuelle Strahlenbelastungen soweit wie möglich zu vermeiden. Mit Rückständen uranhaltiger Munition kontaminierte Gebiete und Gegenstände sind deutlich zu markieren, abzusperren und soweit möglich zu dekontaminieren bzw. zu entsorgen.

      7 Zusammenfassung

      Gesundheitsrisiken durch abgereichertes Uran können durch die Wirkungen des Urans als Schwermetall (chemotoxische Wirkung) und als Radionuklid (radiotoxische oder Strahlenwirkung) verursacht werden. Die bisher bekannte Anzahl von Leukämieerkrankungen bei Soldaten, die im Balkan im Einsatz waren, liegt im Bereich der sog. spontanen Erkrankungsraten und ist wegen der Höhe möglicher Expositionen und der Kürze der Zeit zwischen möglicher Exposition und Auftreten der Erkrankung mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht ursächlich auf den Einsatz von abgereichertem Uran als Munition zurückzuführen. Auch eine mögliche Kontamination der Rückstände uranhaltiger Munition mit Plutonium in der oben beschriebenen Größenordnung, kann wegen der nur geringfügigen Erhöhung der dadurch verursachten zusätzlichen Strahlenbelastung und der Kürze der Zeit zwischen Exposition und Erkrankung nach heutigem Wissen keine beobachtbare Erhöhung der Krebserkrankungen erklären. Als weitere mögliche Faktoren, die Leukämien hervorrufen können, sind unter anderem Expositionen aus Treibstoffen oder anderen chemischen Substanzen zu erwägen.

      Es bleibt aber grundsätzlich festzuhalten, dass jede zusätzliche Strahlenexposition aus Sicht des Strahlenschutzes vermieden bzw. so niedrig wie möglich gehalten werden sollte. Weitere Strahlen- und Schadstoffbelastungen des militärischen Personals, von zivilen Hilfskräften und der Zivilbevölkerung durch abgereichertes Uran können vermieden bzw. entscheidend minimiert werden, wenn die Orte des Einsatzes uranhaltiger Munition eindeutig markiert und abgesperrt, sowie strikte Verhaltensregeln beachtet werden. Eine umfassende Information über mögliche Gesundheitsgefahren ebenso wie Handlungsanweisungen zur Vermeidung von zusätzlichen Strahlenbelastungen sind von vorrangiger Bedeutung.
      Avatar
      schrieb am 15.02.03 01:34:40
      Beitrag Nr. 42 ()
      @puhvogel: "Wo lehrt der Prof. Günther?"

      Keine Ahnung! Ich kenne keinen Prof. Günther! Falls Du den Arzt meinst, der über die Opfer des DU-Einsatzes im Irak geschrieben hat (#4): ich wüsste nicht, dass er Prof. ist und "lehrt". Meines Wissens hat er viel Zeit im Irak verbracht und versucht den DU-Opfern zu helfen (dazu muss man kein Prof. sein, da reicht es schon Humanist und Arzt zu sein!), ihn deswegen als "Umweltfuzzi" zu bezeichnen, lässt tief blicken!


      Beantworte Dir Deine Fragen doch bitte in Zukunft selbst! Ich habe weder Bock, noch Zeit, hier für Dich einen auf Dr. Sommer zu machen! :mad:

      P.S.: ich hatte nicht gewusst, dass man "Letalität" mit "h" schreibt - bin anscheinend der Rechtschreibung nicht mächtig! Danke! Danke auch nochmals für den Hinweis, dass es nicht "Uranium", sondern "Uran" heisst! Was wäre ich bloss ohne Dich, puhvogel!
      :confused: :confused: :confused:
      Avatar
      schrieb am 06.03.03 09:24:44
      Beitrag Nr. 43 ()
      Halbe Wahrheiten und ganze Lügen -
      wie die Gesundheitsgefährdung durch Uranmunition kleingeredet wird

      Mit Zitaten aus "Die Zeit"

      Die kursive gesetzten Sätze sind ein Beitrag des "Wissenschaftsjournalisten" Gero von Randow, der in der Wochenzeitung "Die Zeit" veröffentlicht wurde. Ich habe zuvor schon unter der Überschrift "halbe Wahrheiten und ganze Lügen" Beiträge der "Welt" und ein Interview von Rudolf Scharping kommentiert. Da war Gero von Randow für mich eine Herausforderung, da er es zugegebenermaßen weitaus geschickter als die beiden anderen anstellt, die Gefahr durch Uranmunition zu bagatellisieren, deren Einsatz zu rechtfertigen und die Bevölkerung zu beruhigen.

      Krisenmanagement ist keine Spezialität dieser Bundesregierung. Da sterben Nato-Soldaten an Leukämie, da ist von radioaktiver Munition die Rede - doch aus Berlin ist erst gar kein Kommentar, dann nur ein lapidarer, dann ein Hinweis auf die regelmäßige Unterrichtung des Verteidigungsausschusses zu hören. Ansonsten darf der verunsicherte Bürger ein paar offizielle Dokumente unter www.bundeswehr.de anklicken. Die Menschen haben Angst, auch die Soldaten, aber Rudolf Scharping muss sich schon sehr zwingen, im Radiointerview das Wort "leider" herauszuquetschen. Wen wundert es, dass da Misstrauen entsteht? Zumal die Erfahrungen mit der Transparenz in Militärdingen nicht eben vertrauensbildend sind. Gab es nicht die jahrelang vertuschten Schäden durch chemische Kampfstoffe der US-Truppen in Vietnam?

      Die Politik sendete nur spärliche Signale in diesen Tagen.

      Gero von Randow kritisiert das Krisenmanagement des Rudolf Scharping völlig zu Recht als mangelhaft. Aus den dann folgenden Ausführungen geht nicht hervor, welche Ursachen er dafür annimmt. Vielleicht hält er den Minister einfach nur für unfähig. Es gibt jedoch für das mangelhafte Krisenmanagement des Rudolf Scharping erkennbare Ursachen, nämlich sein Bemühen, Tatsachen zu vertuschen und zu verschleiern, um nicht politisch und persönlich zur Verantwortung gezogen zu werden. Gero von Randow kritisiert nicht etwa die Kriegsverbrechen der NATO, sondern diejenigen, die versuchen, diese aufzudecken.

      Dafür geriet die "vierte Gewalt" außer Rand und Band. Die Wettbewerber am Medienmarkt überboten einander. "UNO: NATO vergiftet Kosovo" titelte die taz am vergangenen Wochenende. Doch was hatten die Experten der UN-Umweltorganisation Unep soeben im Kosovo tatsächlich entdeckt? "Leicht erhöhte Radioaktivität" an einigen Einschlaglöchern; ansonsten habe man "keine größeren kontaminierten Flächen gefunden" (Unep-Presseerklärung). Gleichwohl, selbst die Süddeutsche Zeitung geißelte einen Verstoß gegen die Genfer Konventionen ("grausame Waffen"). Zu den Erkenntnissen der Massenpsychologie gehört, dass im Falle kollektiver Hysterie alles für möglich gehalten wird - von allen. Sogar im Deutschlandfunk war zwischendurch von "Plutoniumgeschossen" die Rede, und wer sich die Mühe machte, die Regionalzeitungen zu durchstöbern, entdeckte die abenteuerlichsten Vermutungen, zum Beispiel diese: Heimlich habe die Nato im Kosovo neuartige Verseuchungswaffen getestet (in Wahrheit wird die Munition seit beinahe 30 Jahren verschossen). Jeder wollte, jeder musste ausgefallene Ware bieten. Die Welt enthüllte, dass auch in Deutschland mit Uran herumgeballert werde - als wenn das etwas Neues wäre. Seit 1978 sind US-Flugzeuge vom Typ A-10 auf Truppenübungsplätzen im Einsatz, und dass die Bordkanone auch urangehärtete Munition ausspuckt, war nie ein Geheimnis. Grundregel: Die Geschichte nicht "kaputtrecherchieren" Es gilt die Kosten-Nutzen-Relation. Recherche kostet Zeit - aber es kommt im Journalismus auch darauf an, wer "Erster!" rufen kann; wir erinnern uns an CNN und die amerikanische Wahl. Und immer lauert die Gefahr, durch allzu genaues Nachforschen seine Geschichte "kaputtzurecherchieren": Ein Wort, das auf Journalistenschulen gelernt wird.

      Es ist die explizite Aufgabe der "Vierten. Gewalt", in allen Richtungen zu recherchieren, unterschiedlichste Theorien dieser Recherche zugrunde zu legen und die Theorien und Ergebnisse dieser Recherche zur öffentlichen Diskussion zu stellen. Die Alternative dazu wäre die politische Gleichschaltung der Medien, die als Werkzeug der Herrschenden nur die Informationen verbreiten, die von den Herrschenden gewünscht werden. (Weiter unten im Text nennt Gero von Randow die "Propagandaschlacht" Miloševics und Saddam Husseins.) Der Einsatz von "Agent Orange" durch US-Soldaten und die damit verbundenen Folgen für die Zivilbevölkerung Nordvietnams, die auch fast 30 Jahre nach diesem Krieg noch darunter zu leiden hat, wurde nicht von den für den Einsatz verantwortlichen Militärs oder den Politkern aufgedeckt, sondern von exakt recherchierenden Journalisten, der "Vierten Gewalt" eines sich demokratisch nennenden Staates.

      Den Journalisten, die jetzt die Folgen des Einsatzes von Uranmunition öffentlich machen, wirft von Randow vor, "außer Rand und Band" zu sein, sowie "kollektive Hysterie". Man kann sich vielleicht noch darüber streiten, ob mit der Bezeichnung "Plutoniumgeschosse" solche Urangeschosse hinreichend beschrieben werden, die aus dem Atommüll von Wiederaufarbeitungsanlagen hergestellt wurden und die 0,13% Dosisanteil Plutonium enthalten. Die Bezeichnung Plutoniumgeschosse dafür ist zur besseren Unterscheidung von solchen Urangeschossen, die aus dem Atommüll der Brennelementeproduktion hergestellt wurden und die nur abgereichertes Uran ohne Plutonium enthalten, jedenfalls nicht falsch.

      Es mag ja sein, daß Gero von Randow es besser weiß und er deshalb die Bezeichnung "neuartig" für die Urangeschosse ablehnen muß. Offenbar war die Geheimhaltung der NATO erfolgreich gewesen, denn selbst in der Friedensbewegung, in der ja auch die Deutsche Kommunistische Partei mitarbeitete, waren Urangeschosse in den siebziger und achtziger Jahren kein Thema. Gero von Randow, der damals als Mitglied der DKP für eine kommunistische Jugendzeitung schrieb, hatte es seinerzeit offensichtlich auch nicht gewußt, sonst hätte er es veröffentlichen müssen. Seine "elan" hätte es sicher gedruckt, andere NATO-kritische Artikel sind dort jedenfalls erschienen. Dem Autor kann deshalb unterstellt werden, daß seine Kollegenschelte nur den Zweck verfolgt, genauere Recherche zu verhindern, um den politisch Verantwortlichen das Bekanntwerden des Ausmaßes der von ihnen verursachten Katastrophe zu ersparen.

      Der stern beispielsweise hatte seine Irak-Reportage, die in der vergangenen Woche erschien, mitnichten kaputtrecherchiert. Grausige Bilder missgebildeter Kinder und anderer kranker Menschen wurden mit der unbelegten Behauptung kommentiert, die US-Munition sei schuld (und nicht etwa Saddams Chemiewaffen, der Zusammenbruch der medizinischen Versorgung, die Umweltschäden oder andere Missstände im Irak).

      Der Autor wirft dem stern vor, unbelegt zu behaupten, daß Mißbildungen und schwerste Gesundheitsstörungen bei Kindern im Irak auf den amerikanischen Einsatz von DU-Munition zurückzuführen sei. Am 6. Juli 1998 hat das US-amerikanische National Institute of Health (nationale amerikanische Gesundheitsbehörde analog zu unserem Gesundheitsministerium) die wissenschaftliche Untersuchung von Miller et. al. veröffentlicht, die den ursächlichen Zusammenhang zwischen abgereichertem Uran und Krebserkrankungen beweist: eine geringe Menge Alpha-Teilchen reichte aus, um aus Knochenzellen (Osteoblasten) Krebszellen entstehen zu lassen.

      Professor Dr. Dr. med. habil. Siegwart Horst Günther hat die Gesundheitsschäden durch Uranmunition im Irak wissenschaftlich dokumentiert. Die Erkrankung in Folge von Schwermetallvergiftung mit Uran ist international nach ihm als Erstbeschreiber "Morbus Günther" benannt. Wenn Gero von Randow seinen Artikel zum Thema Urangeschosse hier veröffentlicht hat, ohne Professor Günther zu kennen und zu befragen, hat er nur schlampig recherchiert und formuliert. Wenn er ihn kennt und trotzdem von einer "unbelegten Behauptung" schreibt, ist er ein Lügner!

      Im Irak sind 250.000 Männer, Frauen und Kinder nach dem Einsatz von DU-Munition erkrankt, das sind fünfmal so viele wie vor dem Krieg. Die Erkrankten kommen aus dem Süden des Landes, wo die Munition überwiegend eingesetzt wurde. Von 1 050 Krebserkrankungsfällen stammen allein 765 aus einem Landwirtschaftsgebiet westlich von Basrah; dort tobte 1991 eine Panzerschlacht, bei der DU-Munition eingesetzt wurde. Diese signifikante Häufung von Krebserkrankung in einem begrenzten Gebiet läßt sich nicht mehr mit einem unzureichenden Gesundheitssystem und allgemeiner Umweltzerstörung durch brennende Ölfelder, die sich nicht in einem Landwirtschaftsgebiet befinden, erklären. Da liegt es vielmehr nahe, den Zusammenhang von Einsatz von DU-Munition auf beschränkte Gebiete im Irak und die dort gleichzeitig stattfindende Häufung von Krebserkrankungen zu betrachten . Merkmale, wie die unzureichende mediznische Versorgung durch allgemeine Mißstände hätten eine gleichmäßigere Verteilung der auftretenden Krankheiten zur Folge.

      Und aus offiziellen Erklärungen der NATO geht hervor, daß im Golfkrieg seitens des Irak kein Giftgas eingesetzt wurde.

      Nun gibt es, wie stets, Experten und Gegenexperten. Wie soll man da durchfinden? Diese Frage hatten sich die Kollegen von BBC offenbar gar nicht erst gestellt, als sie vor einigen Monaten eine Schätzung verbreiteten, der zufolge die Munition aus abgereichertem Uran zu 10 000 Krebstoten im Kosovo führen werde. Hätte es nicht nahe gelegen, einmal über die Plausibilität nachzudenken? Nach dem Atombombenabwurf über Hiroshima und Nagasaki, der 240 000 Menschenleben auslöschte, starben 420 Menschen mehr an Krebs, als statistisch normal gewesen wäre: Das ist die Auskunft der offiziellen japanischen Krebsstatistik. Also 420 in Japan und 10 000 im Kosovo?

      Der Autor verschweigt den Zeitraum der 420 mehr Krebstoten nach dem Atombombenabwurf über Hiroshima und Nagasaki. Sind es pro Jahr 420 mehr Krebstote oder insgesamt. Wenn ersteres zutrifft, dann wären das in 55 Jahren über 23000 Menschen. Ganz unabhängig davon, hat der Autor ein erschreckendes Menschenbild. Denn 420 vermeidbare Krebstote sind 420 zu viel. Der Autor teilt wohl die Ansicht der verantwortlichen Militärangehörigen und Politiker, daß Rüstungstechnologie dann zu rechtfertigen ist, wenn nur nicht allzu viele Menschen daran sterben.

      Gero von Randow fordert eine Plausibilitätskontrolle: er hätte es selbst leicht nachrechnen können.

      Für die Anzahl akuter Todesfälle ist es sehr wesentlich, ob eine atomare Kettenreaktion stattfindet oder der radioaktive Stoff unterhalb seiner kritischen Menge seine Strahlung langsam über Jahre aussendet, für die Langzeitschäden ist dies relativ weniger wesentlich. Bei der Hiroshimabombe ist nach der Kettenreaktion kaum noch Uran mehr vorhanden, sondern beispielsweise Strontium 90 und Xenon 144, Rubidium 93 und Caesium 140, Krypton 94 und Barium 139. Endprodukte der Atomkernspaltung können zwar auch strahlen, daß Uran selbst ist jedoch durch die Kettenreaktion verbraucht. Die Anzahl der "Soforttoten" nach der Hiroshimabombe wird allgemein auf 100 000 geschätzt, hinzu kamen 150 000 weitere "Langzeittote" innerhalb der letzten 55 Jahre. Ob in dieser Zahl wirklich nur 420 vermeidbare Krebstote enthalten sind, ist zu bezweifeln. Diese Angabe von Gero von Randow scheint einer Plausibilitätskontrolle jedenfalls nicht standzuhalten.

      Bei der Uranmunition handelt es sich hingegen überwiegend um solches Uran 238, daß in der "natürlichen" Zerfallsreihe unter Abgabe von Alpha-Strahlung zu Thorium 234 zerfällt, das wiederum zu Protaktinium 234 und Uran 234, dann folgen die Alpha-Strahler Thorium 230, Radium 226, Radon 222, Polonium 218. Erst nach sieben weiteren Schritten folgt als Endprodukt nichtradioaktives Blei.

      Das Gas Radon ist besonders gefährlich, da es als unsichtbares, geruch- und geschmackloses Gas direkt in die Lunge gelangt. Beim Einatmen radonhaltiger Luft werden ca. 25 % des radioaktiven Gases vom Körper aufgenommen. Das kurzlebige Radon zerfällt in der Lunge direkt, zerstrahlt in Körperflüssigkeiten und hinterläßt dort eine Kette von weitere Strahlungsprozessen durch seine ebenfalls radioaktiven Zerfallsprodukte im ganzen Organismus. Radon und die Produkte seiner radioaktiven Zerfallskette wirken so direkt innerhalb des Körpers. Radioaktive Kleinionen als Folgeprodukte in der Luft lagern sich zusätzlich an lungengängigen Feinstaub an und finden ebenso den Weg in den Körper. Durch die einwirkende Alphastrahlung ist das Gesundheitsrisiko, insbesondere für Lungenkrebs, sehr hoch. Das Radon nach dem Rauchen die zweithäufigste Ursache von Lungenkrebs. Durch die Summe von Radonbelastung und Rauchen wird das Krebsrisiko noch um ein Vielfaches erhöht.

      Die Hiroshimabombe hatte ein Gesamtgewicht von 4 bis 4,5 Tonnen. Darin waren aber "nur" 60 kg spaltbares Uran enthalten. Die Gesamtmenge der Materie, die radioaktive Strahlung aussenden kann, war um ein 140faches geringer als die Gesamtmenge des abgereicherten Urans, das nach Angaben der NATO in 31000 Geschossen im Kosovo abgeschossen wurde: achteinhalb Tonnen Uran.

      Die Krebsgefahr ist proportional zur Wahrscheinlichkeit, mit der ein Alpha-Teilchen die genetische Substanz einer lebenden Zelle trifft und zerstört. Diese Wahrscheinlichkeit ist proportional der Menge des Urans. Da vom Körper aufgenommener Uranoxidstaub in die Knochen eingelagert wird, haben die Alpha-Teilchen trotz ihrer kurzen Reichweite eine hohe Wahrscheinlichkeit, die Zellkerne von Knochenzellen und Knochenmarkszellen (blutbildende und Immunzellen) zu treffen.

      Nach Angaben des Präsidenten der US-Golfkriegsveteranen sind vom Golfkriegssyndrom mind. 50 000 US-Armeeangehörige betroffen. Es mußten 39 000 davon aufgrund der Erkrankung aus dem Militärdienst entlassen werden. Mindestens 2 400 sind bereits verstorben. Diese Soldaten waren nur wenige Monate im Irak, während die Zivilbevölkerung jahrelang betroffen ist.

      Nach Berechnungen der IPPNW hat die radioaktive Belastung durch die ca. 1000 Atombombenexplosionen zu Testzwecken ca. 430 000 Todesfälle verursacht. Überirdische Test wurden bis ca. 1965 durchgeführt, danach fanden die Test unterirdisch statt. Die Gesamtmenge des im Kosovo überirdisch verschossenen Urans liegt in der Größenordnung der überirdischen Atomwaffentests.

      Aus allen diesen Fakten und Schlußfolgerungen ergibt sich: Die Größenordnung der von den Journalisten des BBC und dem Biologen Roger Coghill angenommen zu erwartenden Krebstodesfälle von 10 000 ist durchaus plausibel.

      Es ist übrigens nur die halbe Wahrheit, sich bei der Einschätzung der Gesundheitsgefährdung auf die Krebstoten zu beschränken. Uranoxidstaub, in die Knochen eingelagert, verursacht dort nicht nur Knochenkrebs und Leukämie, wesentlicher ist die Schädigung des Immunsystems. Die Betroffenen sterben dann, wie bei AIDS, an Infektionen.

      Vielleicht hätte man sich auch den Urheber der Zahlen näher ansehen sollen: Es handelte sich um Roger Coghill, einen obskuren Biologen, der ansonsten vom Verkauf angeblich heilender "Supermagnete" lebt.

      Hier folgt eine Behauptung, die die Person des Wissenschaftlers Roger Coghill unglaubwürdig machen soll. Weshalb ist er "obskur"? Etwa, weil er angeblich heilende "Supermagnete" verkauft? Selbst wenn es stimmt, daß Coghill an anderen Stellen unwissenschaftlichen Unsinn verbreitet, müßte ein Kritiker belegen können, was er hier falsch gemacht hat.

      Am besten vertraut man noch auf Leute, die nicht zu einer Konfliktpartei gehören, einen Ruf zu verlieren haben und ohne Geheimhaltung arbeiten. Zum Beispiel das internationale Unep-Team, dessen Zwischenbericht vom Dezember 2000 jede Verbreitung in deutschen Redaktionen zu wünschen ist (SSI-News, Vol. 8). Oder das hochangesehene Duo Steve Fetter (University of Maryland) und Frank von Hippel (Princeton). Von Hippel ist ein weltweit bekannter - und als Fachmann ernst genommener - Aktivist gegen Atomwaffen aus dem Umfeld des nicht gerade staatstreuen Bulletin of the Atomic Scientists. In ihrer Studie (Science & Global Security, Vol.8, No. 2, 1999), kommen die beiden Atomkritiker zu folgendem Schluss: "Es ist unwahrscheinlich, dass Kontamination durch abgereichertes Uran irgend einen messbaren Einfluss auf die Volksgesundheit im Irak oder in Jugoslawien haben wird." Grundlage ihrer Studie sind die wissenschaftliche Literatur sowie Schätzungen und Rechenformeln, die lieber zu viel als zu wenig Risiken annehmen.

      Biologen, wie Roger Coghill, sind naturwissenschaftliche Forschungsmethoden vertraut. Warum sollten denn seine Schlußfolgerungen also weniger seriös sein, als die des angeblich unabhängigen Unep-Teams, dessen Mitarbeiter hauptsächlich aus den NATO-Staaten kommen, deren Forschungsgegenstände in Labors in den NATO-Ländern untersucht werden. Der zitierte Zwischenbericht von Unep ist selbst keine wissenschaftliche Studie, sondern eine allgemeinverständliche, öffentlichkeitswirksame Zusammenfassung von vorgenommenen Untersuchungen, deren zugrundeliegende Studiendesigns nicht nachprüfbar sind.

      Warum sollten die von den USA bezahlten Wissenschaftler Fetter (University of Maryland) und Hippel (University of Princeton) angesehener sein, als Miller et. al, die einen ursächlichen Zusammenhang zwischen abgereichertem Uran und Krebserkrankung festgestellt haben und deren Ergebnisse auf der homepage der US-Regierung veröffentlicht ist. Gelten nur solche Wissenschaftler als hochangesehen, die durch ihre Veröffentlichungen zur politisch erwünschten allgemeinen Beruhigung beitragen können?

      Im übrigen ist die Studie von Fetter und von Hippel alles andere als beruhigend. Sie schreiben zwar: "The health risks associated with radiation from exposures to depleted uranium are relatively low—so low as to be statistically undetectable, with one exception: Radiation doses for soldiers" und Gero von Randow verschweigt in seiner Übersetzung das Wort "relativ". Fetter und von Hippel vergleichen das Uranrisiko mit anderen Risiken, die unbestreitbar höher sind.

      Die zuvor erwähnten Baubiologen haben richtig festgestellt: Das Radon ist nach dem Rauchen die zweithäufigste Ursache von Lungenkrebs. Also unbestritten: Rauchen ist gefährlicher als Radon. Das Problem Radon ist lange unterschätzt worden. In einem Lehrbuch des Strahlenschutzes, Erstauflage Anfang der 50er Jahre, sind die Werte für "natürliche" Hintergrundstrahlenbelastung etwa ein Drittel niedriger angegeben wurden als in der damals aktuellen Auflage von ca. 1980. Dazwischen lagen die überirdischen Atomwaffentests, insbesondere der USA und zahlreiche neue Atomkraftwerke. Die Hintergrundstrahlung steigt und die Werte dafür werden "angepaßt". Der Grund dafür, das die Hintergrundstrahlenbelastung jetzt größer angegeben wird, liegt hauptsächlich an dem lange unterschätzten Problem "Radon". Das (genaugenommen dessen Folgeprodukte) machen allein ca. 50% der effektiven Dosis aus.

      Wie ist es mit der Belastung durch freigesetztes, nicht im Gestein gespeichertes Uran?

      Daraus entsteht durch Zerfall nach einigen Schritten Radon, das wird dann das Problem (s.o.), jedenfalls in Innenräumen.

      Welchen Anteil haben nun die Urangeschosse an dem durch Menschen freigesetzten, nicht im Gestein gespeichertem Uran?

      Hier nennen Fetter und von Hippel in der erwähnten Studie interessante Zahlen:

      Im Irak wird der durchschnittlichen Hintergrundstrahlung bis zu 10% hinzugefügt. Sie haben dabei aufgrund von Ergebnissen militärischer Tests angenommen, daß 20% des Urans verbrennt, dabei aus einem Geschoß etwa 1 kg Uranoxidaerosol entsteht. 15% des unlöslichen inhalierten Urans bleibt länger als ein Jahr in der Lunge. Wieviel in den Knochen eingelagert wird, darüber finden sich bei Fetter und von Hippel keine Angaben, das ist nach Günther jedoch das größere Problem. Sie schließen jedoch folgenden Vergleich an: Die durchschnittliche Dosis, die durch abgereichertes Uran aufgenommen wird, entspricht der Hälfte der durchschnittlichen Dosis, die eine Familie in einem typischen Einfamilienhaus durch Radon aufnimmt.

      Für Radon nennen Fetter und von Hippel eine Lungenkrebstodesrate von 1:20 000. Für abgereichertes Uran wäre die Lungenkrebstodesrate demnach noch einmal um die Hälfte geringer.

      Sie nennen dafür keinen Beleg, aber dieses beweist tatsächlich, daß das Lungenkrebsrisiko durch abgereichertes Uran relativ gering ist. Jeder fünfte von uns wird an Krebs sterben, das Lungenkrebsrisiko von Rauchern ist höher als das Lungenkrebsrisiko von Nichtrauchern infolge Radon 1:20 000. Für abgereichertes Uran wäre dann das Lungenkrebsrisiko 1: 40 000. Bei etwa zwei Millionen Bewohnern des Kosovo sind das in absoluten Zahlen fünfzig Menschen!

      Eine solche Zahl ist vielleicht statistisch nicht meßbar. Immerhin gibt es nach dem Krieg im Kosovo dort keine funktionierende Verwaltung. Fetter und von Hippel haben also recht. Wenn jedoch in der Zweimillionenstadt Hamburg irgendein (nicht staatlich legitimierter) Terrorist den Tod von "nur" 50 Menschen verursacht, dann würde auch die "Zeit" in "Terroristenhysterie" verfallen.

      Im übrigen haben auch Fetter und von Hippel festgestellt, daß die toxische Wirkung des Urans als Schwermetall wesentlicher ist. Die Gefährdung durch in die Knochen eingelagertes Uran als Alpha-Strahler mit dem Risiko der Verstrahlung des Knochenmarkes, was eine Schädigung der dort gebildeten Immunzellen zur Folge hat oder auch Leukämie, ist in der Studie von Fetter und von Hippel leider nicht untersucht worden.

      Bei der Beurteilung von wissenschaftlichenStudien ist es aufschlußreicher, den Auftraggeber der Untersuchung und das Design der durchgeführten Studie zu betrachten, als Bewertungen vorzunehmen, die von "angesehenen Wissenschaftlern" und "obskuren Biologen" ausgehen. Es spricht nicht gerade für die wissenschaftsjournalistische Seriosität des Autors.

      Der Innenraum eines getroffenen Panzers wird zur Hölle. Was wurde eigentlich im Kosovo verschossen? Nicht etwa explodierende Granaten, wie die Süddeutsche Zeitung zu berichten wusste, sondern Munition ohne Sprengwirkung. Ihr harter Kern besteht aus einem knapp zehn Zentimeter langen Stück abgereicherten Urans (depleted uranium, DU) - Abfall aus der Kerntechnik, weitaus harmloser als die in der Natur vorkommende Uranmischung. Verschossen wird das Zeug von der Bordkanone der A-10, und zwar abwechselnd mit normaler Munition; meistens enthält jede fünfte Patrone DU. Schwedischen Berechnungen zufolge verschießt eine A-10 pro Angriff etwa 50 bis 100 Patronen, also 10 bis 20 DU-Stifte, über einem schmalen Geländestreifen von 10 mal 50 Metern. Die Munition ist panzerbrechend. Sie ändert ihre Materialeigenschaft beim Aufprall und wird

      zu einer extrem harten Lanze. Anschließend pulverisiert ein großer Teil des Materials und entzündet sich; im Innenraum des getroffenen Panzers bricht die Hölle los. Den im brennenden Panzer umherfliegenden Metallstaub konzentriert einzuatmen könnte in der Tat riskant sein - aber wovon reden wir da? Im Golfkrieg mussten 113 US-Soldaten erleben, dass ihr Fahrzeug von DU-Geschossen der eigenen Truppe zerstört wurde. 13 starben, 50 wurden verwundet: Es wäre, gelinde gesagt, unangemessen, in diesem Zusammenhang das geringe Risiko einer Verstrahlung zu problematisieren; sie ergäbe laut Unep-Bericht eine Strahlenbelastung, die noch innerhalb der Schwankungsbreite der natürlichen Belastung liegt. Noch geringer ist die Strahlendosis für jemanden, der während des Angriffs neben einem Panzer steht - und auch er wird davor am wenigsten Angst haben. Kurz darauf ist das Pulver dermaßen verteilt, dass es nach den Berechnungen beider Studien radiologisch keine Rolle mehr spielt. Freilich ist Uran ein Schwermetall wie Blei oder Cadmium, das die Nieren angreifen kann. Bis zum ersten Regen fliegt der Staub durch die Luft, danach wird er an Bodenstoffe gebunden. Um bis dahin so viel DU-Pulver einzuatmen, dass die Nieren geschädigt werden können, müsste jemand schon eine längere Zeit in der Wolke stehen bleiben, die von etlichen Geschosssalven hervorgerufen wurde - "ein höchst unwahrscheinliches Szenario", schreiben Fetter/von Hippel. Auch das Betreten des zerschossenen Panzers gilt als unproblematisch, zumindest wenn eine Schutzmaske getragen wird. Wenn die Soldaten abziehen, kehren die Zivilisten in die Heimat zurück. Munitionsteile, schwarze Rückstände aus Uranmunition sowie zerschossene und ausgebrannte Fahrzeuge liegen im Gelände und in Ortschaften herum. Welche Gefahr geht davon aus? Kriegsgenerationen wissen: Munitionsreste muss man liegen lassen. Wer Uranstücke, die anders als manch andere Geschosse nicht explodieren können, ein paar Tage lang in der Hosentasche trägt, empfängt eine erhöhte Strahlungsdosis. Zwar droht keine Verbrennung und auch kein messbar höheres Krebsrisiko, schreiben Fetter/von Hippel, aber ein leicht vermehrtes Risiko könnte entstehen, wenn sich jemand einen Kettenanhänger daraus bastelt. Gefahr tritt freilich auf, wenn Uranstaub in den Magen-Darm-Trakt gerät - Vergiftungsgefahr, keine Strahlengefahr, es sei denn, jemand isst 30 Gramm lösliches oder gar 600 Gramm unlösliches Uranpulver (Fetter/von Hippel). Insbesondere Kinder, die an den Einschlagstellen kontaminierte Erde in den Mund nehmen, sind chemisch gefährdet (Unep-Studie). In den ersten Tagen sollten Tiere daran gehindert werden, an der kontaminierten Stelle zu grasen - in die Milch oder ins Schlachtfleisch könnte zu viel Schwermetall gelangen (was freilich auch im Fall von Bleigeschossen gälte); ein ähnliches Kurzzeitrisiko birgt das Grundwasser unmittelbar neben den Einschlagorten. Doch auch diese Risiken wären zu klein, um sie durch statistische Vergleichsstudien erfassen zu können, schreiben Fetter und von Hippel, und die Unep fügt an, dass die verbleibenden Stäube niemanden daran hindern sollten, in seine Heimat zurückzukehren. Um auf der sicheren Seite zu sein, sollte man die fraglichen Stellen absperren; würden sie anschließend umgepflügt und bewirtschaftet, verteilte sich das Restgift in ausreichendem Maße (Unep).

      Richtig ist, daß Urangeschosse nicht wie Uranbomben detonieren. Wenn sie hingegen das harte Material eines Panzers oder auch nur das weiche eines menschlichen Körpers durchschlagen, wird die kinetische Energie in Wärme umgewandelt. Das Uran verbrennt zu Uranoxid. Jeder, der in der Schule Physik gehabt hat, weiß, daß Materie sich bei Erhitzung ausdehnt. Deshalb kann man zu Recht davon sprechen, daß Urangeschosse Einschläge und Wunden "vom Explosionstyp" verursachen. Die "Süddeutsche" hätte also ausführlicher und genauer beschreiben können, anstatt zu "explodierenden Granaten" zu verkürzen. Gero von Randows verbale Spitzfindigkeit gegenüber seinen Kollegen von der "Süddeutschen" ist jedenfalls angesichts der Leiden, die Urangeschosse verursachen, völlig unangemessen.

      Laut von Randow ist das abgereicherte Uran "weitaus harmloser" als das natürlich vorkommende Uran. Das abgereicherte Uran besteht aus 99,8% U 238 und 0,2% U 235, das natürlich vorkommende Uran besteht aus 99,3% U 238 und 0,7% U 235. Für U 238 beträgt die spezifische Aktivität 12450 Bq/g und für U 235 80010 Bq/g. Somit kann der Leser leicht nachrechnen: Die Radioaktivität des abgereicherten Urans beträgt demnach 97,4% der gleichen Menge des natürlichen Urans. Ob diese Reduzierung um nur 2,6% die Bewertung "weitaus harmloser" rechtfertigt, darf bezweifelt werden.

      Von Randow behauptet, daß die radioaktive Belastung innerhalb eines getroffenen Panzers noch innerhalb der Schwankungsbreite der Hintergrundstrahlung läge. Fetter und von Hippel haben berechnet, daß aus einem Geschoß etwa 1 kg Uranoxidaerosol entsteht. Die effektive Dosis von der Inhalation abgereicherten Urans, das aus der Anreicherung von Natururan herrührt, beträgt also 119 mSv pro Gramm Uran, ist dem Infoblatt des WISE-Uraniumprojekt zu entnehmen. Im Mittel liegt die Hintergrundstrahlung bei 2,4 mSv pro Jahr. Ein Fünfzigtausendstel des Uranoxidaerosols, das durch ein einziges Geschoß entsteht, also 0,02 g davon enthält eine radioaktive Dosis, die genauso groß ist wie die unserer Hintergrundstrahlung. Auch die Hintergrundstrahlung ist nicht ungefährlich, das ist am Beispiel Radon bereits gezeigt. Wenn der Soldat im Panzer nur 0,02 g des Uranoxidaerosols einatmet, hat er sein Lungenkrebsrisiko verdoppelt. Um die Konzentration des Uranoxides (1kg) so zu verdünnen, daß der Soldat bei nur einer einzigen Stunde Aufenthalt nicht mehr als diese 0,02g inhaliert, müßte der Innenraum seines Panzers schon so groß sein, wie ein Haus.

      Selbstverständlich wird kein Mensch wissentlich 30 g Uranpulver essen. Wenn dieses jedoch sich in Nahrungspflanzen oder Milch nur in einer Konzentration von 1 zu 1 Million anreichert (das liegt wahrscheinlich unter jeder Nachweisbarkeitsgrenze), dann hat ein Mensch auch diese Menge in 40 Jahren aufgenommen. (Bei einer Konzentration von 1 zu 100000 bereits in vier Jahren und bei 1 zu 2000 in einem knappen Monat).

      Zynisch klingt der Vorschlag der UNEP: "Um auf der sicheren Seite zu sein, sollte man die fraglichen Stellen absperren; würden sie anschließend umgepflügt und bewirtschaftet, verteilte sich das Restgift in ausreichendem Maße." Durch eben diese gleichmäßige Verteilung ist auch das Risiko verteilt. So ist sichergestellt, daß man keine statistische Veränderung nachweisen kann bei der Bevölkerung des Kosovo gegenüber anderer. Wir erinnern uns. Nach "Tschernobyl" wurde ebenfalls das Risiko verteilt: die Milch von strahlenbelasteten Kühen mit der von unbelasteten "gepanscht", daß Grenzwerte eingehalten und das Risiko verteilt wurde. Bei stochastischer Verteilung des "Restgiftes" werden auch das Krankheitsrisiko stochastisch verteilt. Warum werden die "fraglichen Stellen" nicht abgetragen und sicher deponiert? Immerhin macht die UNEP ihre Interessenlage deutlich: die verbleibenden Stäube sollten niemanden daran hindern, in seine Heimat zurückzukehren. Die Staaten, die ihre Flüchtlinge wieder in den Kosovo abschieben wollen, können dies also gewissenlos tun.

      Wie alles Wissen ist auch dieses nur vorläufig. Doch angesichts der Gesundheitsgefahren im ehemaligen Kriegsgebiet - von den Minen über Explosivmunition bis hin zu verbrannten Chemiefabriken und zur zusammengebrochenen Infrastruktur - ist es von ausgemachter Dreistigkeit, das vergleichsweise winzige Uranrisiko großzuschreiben. Und zynisch obendrein, denn es wird mit der Angst der beteiligten Soldaten gespielt.

      Wer die Gefahr der Uranmunition hervorhebt, wird damit nicht die anderen Gefahren bagatellisieren. In Stojanka Aleksics Bewertung der größten Umweltkatastrophe der Geschichte spielt die Uranmunition nur eine Rolle neben vielen anderen Umweltverbrechen der NATO.

      Viele Soldaten und ihre Angehörigen wurde in diesen Tagen das "Balkan-Syndrom" fürchten gelehrt. Der Name rührt vom "Golfkriegs-Syndrom" her: eine Mixtur aus vielerlei Krankheitssymptomen. Jahrelang und mit großem Aufwand wurde in den USA nach den Ursachen gesucht. Außer Uranmunition kamen infrage: Pestizide, Insektensprays, Saddams Chemiewaffen, brennende Ölfelder, Stress, Impfungen. Nur eine dieser Hypothesen konnte bisher nicht entkräftet werden: die Verabreichung eines Medikaments gegen Nervengas. Im Irak wohlgemerkt, nicht im Kosovo. Bisher gibt es auch kein Balkan-Syndrom, und wenn dieser Begriff noch so oft wiederholt wird. Es könnte freilich demnächst auftreten, keine Frage, denn im Einsatzort wirken viele Gesundheitsgefahren, auch seelische. Einige Nato-Soldaten sind an Leukämie erkrankt, also an Blutkrebs. Eine grässliche Krankheit, deren Erwähnung bereits Angst einjagt. Doch wer sagt ihren Kameraden, die sich nun vor Leukämie fürchten, die Wahrheit? Wo lesen sie, wie viele Leukämiefälle statistisch normal sind? Oder dass die bisherigen Studien über den Uranbergbau, dessen Arbeiter ganz anderen Belastungen ausgesetzt sind, keinen Hinweis auf Leukämie brachten? Auf Lungenkrebs, das schon, aber der dürfte mit den besonderen Umständen im Bergbau zu tun haben. Und von wem erfahren sie, dass die radioaktiven Dosen aus verschossener Munition ein Nullum sind verglichen mit der Strahlenlast des Rauchens, eines Urlaubs im Schwarzwald oder eines Interkontinentalflugs? Von ihren Politikern jedenfalls nicht. Ob in Italien, Portugal oder Deutschland: es stehen Wahlen an. Da mag niemand als Abwiegler dastehen, zu nahe liegt der (irrige) Analogieschluss aus der BSE-Krise. Also gilt die Parole: Panik et Circenses. Zumal es jemanden gibt, gegenüber dem sie den starken Mann markieren können - die Amerikaner. Die haben zurzeit ja noch nicht einmal einen richtigen Präsidenten; die Katze ist fort, die europäischen Mäuse tanzen auf dem Tisch.

      Die Tatsache, daß Leukämiefälle statistisch normal sind, heißt noch lange nicht, daß man sich mit deren Zunahme abzufinden hat. Auch die als "natürlich" bezeichnete Hintergrundstrahlung, die zu etwa einem Drittel durch von Menschen freigesetzte Strahlenquellen verursacht ist, ist niemals ungefährlich gewesen. Etliche Leukämiefälle sind auf diese Hintergrundstrahlung zurückzuführen. Deren Zunahme jedoch nicht. Das Problem liegt darin, bestimmte Leukämietodesfälle einer bestimmten Strahlenquelle zuzuordnen. Als in der Elbmarsch in der Umgebung des Reaktors Krümmel Kinder starben, wurde "wissenschaftlich bewiesen", daß die radioaktive Belastung des Staubes auf den Dachböden von Geesthacht auf die überirdischen Atomwaffentests zurückzuführen seien und nicht auf den Betrieb des Atomreaktors.

      Daß das Rauchen in Sachen Lungenkrebs an erster Stelle kommt, ist bereits oben erwähnt. Radon kommt an zweiter Stelle und die Uranmunition hat einen Anteil, der nach Fetter und von Hippel halb so groß ist wie der von Radon. Aber rechtfertigt die Tatsache, daß Menschen rauchen, den Einsatz von Urangeschossen? Der Anteil von Rauchern ist unter Soldaten größer als unter Kriegsdienstverweigereren. Soll es deshalb erlaubt sein, sie einer zusätzlichen Gefahr auszusetzen?

      Die ortsansässige Bevölkerung im Schwarzwald hat tatsächlich ein höheres Erkrankungsrisiko. Urlauber, die sich dort nur kurzfristig aufhalten nicht. Im Interkontinentalflugzeug hält man sich gewöhnlich nur wenige Stunden auf. Für Piloten und Stewardessen gibt es maximale Flugzeiten (pro Jahr und pro Berufsleben), schwangere Stewardessen und Pilotinnen bleiben am Boden! Meint Gero von Randow, nur weil es Regionen gibt, die ohnehin schon belastet sind, deshalb sei es gerechtfertigt, eine bislang geringer belastete Region durch Urangeschosse so zu belasten, daß das Erkrankungsrisiko auf das höhere Maß des Schwarzwaldes ansteigt?

      Die meisten europäischen Verbündeten der Vereinigten Staaten fordern mittlerweile von ihrem einigermaßen verdutzten Partner, auf DU-Munition zu verzichten, wenigstens vorläufig. Der deutsche Kanzler gehört sogar zu den Wortführern, unterdessen aus dem Bundestag noch ganz andere Töne zu hören sind: Von "Kriegsverbrechen" spricht Margot von Renesse (SPD) und bringt den Internationalen Gerichtshof ins Spiel - solche Töne kannte man bisher nur aus dem privaten Staatsrundfunk des Slobodan Milosevic oder den Fernsehansprachen Saddam Husseins, die stets behauptet hatten, die USA würden ihre Herrschaftsgebiete radioaktiv verseuchen. Jahrelang hatten sie diese Propaganda über das Internet und auf Konferenzen verbreitet, weitgehend ohne Erfolg.

      Der Verzicht von Uranmunition ist zwingend notwendig. Der Einsatz der Uranmunition erfüllt den Tatbestand eines Kriegsverbrechens. Dieses geht aus Stellungnahmen von zahlreichen Juristen hervor, stellvertretend hier Hans-Joachim Heintze: Artikel 23 a der Haager Landkriegsordnung (LKO) vom 18. November 1907 verbietet die Verwendung von Gift und vergifteten Waffen, woran die USA gebunden sind. Es handelt sich bei diesem Verbot nicht nur um die älteste Einschränkung hinsichtlich der Kampfmittel, die entsprechende Regel der LKO trägt unstrittig auch gewohnheitsrechtlichen Charakter. Dieses Verbot gilt im Übrigen gemäß Artikel 54, Zusatzprotokoll I (ZP I) der Genfer Konvention, auch für die Vergiftung von Nahrungsmitteln.

      Vom ehemaligen amerikanischen Justizminister Ramsay Clark gibt es ähnliche Aussagen. Es ist also nicht nur eine SPD-Abgeordnete, Slobodan Milosevic oder Saddam Hussein. Im übrigen wäre eine Aussage auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen, unabhängig davon, von wem sie kommt. Und da ist es unbestritten wahr, daß die USA Teile ihres Herrschaftsgebietes radioaktiv verseucht hat. Die USA ist für weit mehr als die Hälfte aller überirdischen Atomwaffenteste verantwortlich. Insbesondere "Indianerland" ist seitdem unbewohnbar. Die "zivile" Nutzung der Atomenergie führte zur Verseuchung des Three-Mile-Island. Und auch das pazifische Bikini-Atoll ist Herrschaftsgebiet der USA. Saddam Hussein hat hier ausnahmsweise einmal recht und er selbst hat sein Land nicht radioaktiv verseucht. Allerdings hat er sein Land chemisch verseucht, in dem er Giftgas gegen die kurdische Bevölkerung im eigenen Land einsetzte. Nach Angaben der antiirakischen Allianz im Golfkrieg und auch der USA hat er dort kein Giftgas einsetzen lassen. "Saddams Chemiewaffen" sind ursächlich für den Tod Tausender Kurden, sie können jedoch nicht ursächlich für das Golfkriegssyndrom sein

      Nun ist die Lage eine andere. Sie erlaubt es offenbar einigen, ihr schlechtes Gewissen loszuwerden: Ehemalige Friedenskämpfer, die dem Kosovo-Krieg zugestimmt hatten und jetzt ein entschlossenes "so nicht!" gen Washington schmettern. Während Scharping in den ersten Tagen der Uranhysterie noch Schwierigkeiten hatte, den Mund aufzumachen, verlangte die grüne Bundestagsfraktion bereits die "internationale Ächtung der Uranmunition" - Frieden schaffen mit sauberen Waffen.

      Die Forderung lautet immer noch "Frieden schaffen ohne Waffen". "Saubere Waffen" ist eine Utopie ewiggestriger Militärs. Es spricht allerdings nichts dagegen, mit der Ächtung besonders schmutziger Waffen zu beginnen. Wenn die "ehemaligen Friedenskämpfer, die dem Kosovo-Krieg zugestimmt hatten" jetzt einsehen, was sie angerichtet haben, ist späte Einsicht immer noch besser als "Augen zu und durch".

      Dabei wäre von Scharping durchaus etwas zu fordern, von ihm und den anderen Verteidigungsministern der Nato: eine statistische Studie, um herauszufinden, ob die Balkan-Einsätze eine besondere Leukämiegefahr mit sich bringen - nicht wegen der Munition, sondern zum Beispiel wegen der Risikofaktoren Benzol (im Treibstoff und hydraulischen sowie Schmierflüssigkeiten) und Viren. Dafür müssten das Alter der Soldaten, ihr Risikoverhalten (Rauchen!) und etliche Daten mehr erhoben werden, sagt Maria Blettner, die Vorsitzende der Strahlenschutzkommission. Daraus ließe sich die Zahl der zu erwartenden Leukämiefälle ermitteln. Anschließend müssten die diagnostizierten Leukämien gezählt und bewertet werden - dann erst weiß man, ob es überhaupt eine Häufung gibt, die weitere Studien erfordert. Wieso setzt sich kein Politiker dafür ein? Weil es Dringlicheres gibt. Gerhard Schröder muss sein abrutschendes Kabinett in den Griff kriegen, die Nato-Europäer müssen aufpassen, dass das Bündnis nicht noch mehr Risse bekommt. Das Uran hat einiges durcheinander gebracht. Was sich durchaus anders ausdrücken ließe: Slobodan Milosevic und Saddam Hussein haben eine Propagandaschlacht gewonnen.

      Die Forderung nach einer empirischen Studie ist richtig. Nur Scharping ist der falsche Adressat. Von ihm gibt es eine Aussage, die beweist das er dafür der falsche Mann ist: "In der Bundeswehr ist - genauso wie bei Polizei, Gerichten, Journalisten, Politikern - die Häufigkeit bestimmter Erkrankungen völlig gleich ist... Ich rede nicht von der statistischen Verteilung. Ich rede davon, ich zunächst einmal kucken muss, ob es in der Bundeswehr eine auffällige Häufung von Erkrankungen gibt. Dann kann ich prüfen, ob diese auffällige Häufung von Erkrankungen - die es nicht gibt - in irgendeinem Zusammenhang mit dem Einsatz steht. Und da kann ich nur sagen, erkennbar nicht. Alle Informationen, die ich auf den Tisch bekomme, signalisieren, es gibt keinen Zusammenhang zwischen einer aufgetretenen Leukämie, Krebs oder anderen Erkrankung und einem Einsatz im Balkan.

      Die Aussage von Minister Scharping besagt nur, daß er von Epidemiologie keine Ahnung hat. Soldaten sind männlich, überwiegend jung, gesund (bei der Musterung werden kranke vorher aussortiert). Bei Polizei, Gerichten, Journalisten und Politikern ist der Anteil der Frauen größer. Das Alter ist deutlich höher. Damit ist der Gesundheitszustand häufig schlechter. Körperlich Kranke werden nicht aussortiert. Da dieses keine Berufe sind, die körperlich so viel abverlangen, werden diese Berufe überzufällig häufig von Personen mit schwächlicher Konstitution gewählt, etwa im Gegensatz zu Bauarbeitern, Landwirtschaft und Seefahrt. Für Leukämieerkrankungen spielt die körperliche Konstitution eine entscheidende Rolle. Es erkranken alte Menschen, immungeschwächte, Kinder. Jedenfalls nicht junge, gesunde Männer. Sollten also tatsächlich die Leukämierate auf dem Niveau der Durchschnittsbevölkerung liegen oder gar auf dem altersbedingt durchschnittlich höheren Niveau von Richtern, Journalisten, Politikern, so ist das ein sehr bedenklicher Befund. Die Vergleichsgruppe müßte ebenfalls aus jungen, gesunden Männern bestehen, etwa Zivildienstleistende, die zuvor nach den gleichen Kriterien tauglich gemustert wurden. Natürlich ist es notwendig, auch andere Risikofaktoren miteinzubeziehen. Wenn es stimmt, daß Soldaten dem krebserregnden Benzol ausgesetzt werden: warum wird das nicht unverzüglich abgestellt?

      Scharping zeigt seine Voreingenommenheit im besagten Interview. Wenn er eine Studie durchführen läßt, steht das Ergebnis von vornerherein fest. Und es gibt zahlreiche Belege aus anderen Studien, wie durch weglassen gefälscht wird:

      z.B. Strahlenbelastung: sie wurde gemessen und angegeben aus 1 m Entfernung.

      Wenn man weiß, daß Uran 238 ein Alpha-Strahler ist und weiß, daß Alpha-Strahlung in Festkörpern und im Körpergewebe etwa 1 mm Reichweite hat und in Luft oder Dampf (Wilsonsche Nebelkammer) maximal 7 cm, dann ist von vornherein klar, daß man nichts bedenkliches messen wird!

      z.B.: Stoffwechsel: die Einlagerung des schwer wasserlöslichen Urans in Knochen wird nicht erwähnt und wohl auch nicht untersucht. In anderen Studien maß man die Uranausscheidung im Urin. Weil nur schwer wasserlöslich, wird man eine vermehrte Ausscheidung dort am wenigsten erwarten. Originalton Scharping:

      Frage (Ruprecht Eser): Sachlich belastbar bleibt Ihre Äußerung, dass das Strahlenrisiko für den Soldaten auf dem Balkan vernachlässigbar ist?

      Antwort: Das sagen mir alle Mediziner, alle Wissenschaftler, die wir damit beschäftigt haben. Und das ist ein rundes Dutzend In dieser Untersuchung, Soldaten, die im Kosovo eingesetzt waren - in der Nähe der möglicherweise kontaminierten Gebiete -, Kontrollgruppe in der Zivilbevölkerung, Kontrollgruppe bei anderen Soldaten: Es ist keine Abweichung feststellbar, mit einer einzigen Ausnahme. Es gibt einen Menschen, der hat einen etwas erhöhten Wert aufgewiesen, unkritisch, aber etwas erhöht, und das ist aufgeklärt worden: Der hat jeden Tag drei Liter Mineralwasser getrunken"

      Was soll das? Scharping versucht uns also weiszumachen, daß das Mineralwasser die Ursache für die Uranausscheidung ist. Gibt es eine Uranbelastung im Mineralwasser?

      Logisch und wahrscheinlich ist folgender ursächlicher Zusammenhang: Wir haben gelernt, daß Uranoxid als Staub inhaliert wird. Es wird vor allem in den Knochen abgelagert. Es ist sehr schwer wasserlöslich. Aufgrund der nahezu Unlöslichkeit in Körperflüssigkeiten kommt Uran im Urin nicht in großen Mengen vor.

      Die Ausscheidung liegt in der Größenordnung Nanogramm/ml, die Urankonzentration im Urin liegt bei etwa 1 : 1 Milliarde . Was hat der Soldat gemacht, der so viel Wasser trank? Er hat seinen Körper kräftig durchgespült. Somit ist es möglich, daß auch bei einer sehr schlechten Löslichkeit des in den Körperknochen eingebauten Uranoxids geringe Mengen wieder ausgeschwemmt und in den Urin gelangen. Mediziner nennen das "forcierte Diurese" und das ist eine allgemein übliche Erste-Hilfe-Maßnahme bei Vergiftungen: riesige Trinkmenge, eventuell kombiniert mit diuretisch wirksamer Medizin.

      z.B.: Krebsrisiko: In diesem Artikel von von Randow und dessen Quellen wird sich auf Lungenkrebs konzentriert, Für Blutkrebs fanden sich keine Angaben und auch auf Knochenkrebs wurde offensichtlich gar nicht erst untersucht.

      Scharping hat ja offensichtlich selbst eingesehen, daß er der falsche Mann ist für eine solche Untersuchung. Er hat für die Untersuchung der Urangeschosse einen Sonderbeauftragten eingestellt auf den er sich verlassen kann: Theo Sommer. Und hier wird deutlich, wie es mit der Unabhängigkeit des "Wissenschaftsjournalisten" Gero von Randow bestellt ist.

      Laut Impressum der "Zeit" ist Theo Sommer Mitglied im Beirat. Gero von Randow ist Redakteur, der in der "Zeit" veröffentlicht. So ist anzunehmen, daß die Veröffentlichung von Gero von Randows Beitrag in der "Zeit" in Abstimmung und nicht zufällig erfolgte. Theo Sommer erweist sich als zuverlässig im Sinne seines Auftraggebers Scharping, "Die Zeit" outet sich als Regierungssprachrohr, und der Redakteur, Gero von Randow, betreibt gegenüber der Konkurrenz Journalistenschelte.





      Ab wann war die Gefahr durch DU bekannt?



      Forschungsarbeiten von Prof. Günther im Irak erste Hälfte der 90er Jahre Veröffentlichungen hier etwa ab 1995

      Die US-Regierung hat 1998 selbst ins Internet gestellt, daß DU Krebs erzeugt, trotzdem hatte sie es gegen Jugoslawien und im Kosovo eingesetzt.



      Anfrage in Bundestag:

      Auf eine Anfrage eines SPD-Abgeordneten hatte 1995 das damalige CDU-geführte Verteidigungsministerium geantwortet: «Nach Erkenntnissen der Bundesregierung haben die in Deutschland stationierten US-Streitkräfte DU-Munition im Bestand. Ein Verschuss zu Übungszwecken ist in Deutschland mangels geeigneter Übungseinrichtungen nicht möglich und daher untersagt.»

      (Ist aber trotzdem wohl geschehen)

      Wenn es keine Gesundheitsgefährdung geben würde hätte man bedenkenlos antworten können:

      Ein Verschuß zu Übungszwecken kann auf jedem Schießplatz durchgeführt werden.



      Bitte bei allen Veröffentlichungen hinweisen für die, die weitere Informationen wollen:

      http://www.uranmunition.de









      Dr. med. Ralf Cüppers

      Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen, Postfach 1426, 24904 Flensburg

      für Rückfragen:

      Tel. und Fax: 0045 7446 7494

      email: flensburg@bundeswehrabschaffen.de

      http://www.uranmunition.de/zeit1.htm
      Avatar
      schrieb am 06.03.03 09:27:19
      Beitrag Nr. 44 ()
      Eine Vielzahl an Artikeln zum Golfkriegssyndrom bzw. zu den Folgen der verwendeten DU-munition gibt es unter folgendem Link:

      http://www.uranmunition.de/jvgolfsy.htm
      Avatar
      schrieb am 07.03.03 10:41:05
      Beitrag Nr. 45 ()
      No protection from known danger

      Impact of DU munitions



      Of the 696 thousand American soldiers who participated in the Gulf War, about 436 thousand entered areas contaminated by DU shells.

      Dan Fahey (31, photo, based in Washington, DC) of the Military Toxicity Project, a civilian watchdog group investigating the environmental and health impacts of the use and dismantling of US weapons, studied material obtained through the Freedom of Information Act and announced in March 1998 that, "About 400 thousand soldiers may have been exposed to depleted uranium."

      The US Defense Department (Pentagon) attacked this estimate, claiming that his figures were utterly groundless. About eight months later, under pressure from the National Gulf War Resource Center (NGWRC) (head office: Washington, DC) created by Gulf War veterans, their families and allies, the Pentagon published a map of the areas in which DU shells were used. At that point, they admitted that about 436 thousand ground soldiers had entered areas where DU munitions were used in Kuwait and Iraq.

      The hazards of DU were known before the Gulf War.

      A military report in 1974 evaluating the medical and environmental effects of depleted uranium noted, "In combat situations involving the widespread use of DU munitions, the potential for inhalation, ingestion, or implantation of DU compounds may be locally significant."

      Another report issued in July 1990 by the Science Applications International Corporation (SAIC), a company under contract to the military, identified the hazards even more clearly. Because depleted uranium is "a low-level alpha radiation emitter" it could be "linked to cancer when exposures are internal." It further warned, "Aerosol DU exposures to soldiers on the battlefield could be significant, with potential radiological and toxicological effects."

      Thus, the Pentagon knew the dangers of DU well in advance, yet did nothing to inform or educate its soldiers about that danger and took no protective measures.


      Highway of Death: Destroyed Iraqi tanks, trucks and cars lie everywhere. This road runs from Kuwait to Safwan at the Iraqi border and on to Basra. The American soldiers called it the "Highway of Death." (Courtesy of Cassandra Garner, taken March 1991 in southern Iraq)
      Click to view larger picture (51K)

      No Protective Equipment: These US soldiers are preparing to ship home US tanks destroyed by friendly DU fire. Here they are taking no measures whatsoever to protect themselves from radioactive contamination. All undoubtedly inhaled or ingested DU particles. (Courtesy of Douglas Rokke, taken May 1991, in Saudi Arabia)
      Click to view larger picture (49K)

      Investigation: These US soldiers are investigating radioactive contamination and potential protective measures after firing DU shells at this Iraqi tank brought to the US as a "spoil of war." They are wearing protective clothing and masks to prevent contamination. (Courtesy of Douglas Rokke, taken June 1995, at the nuclear test site in Nevada)
      Click to view larger picture (40K)
      In 1993, a report compiled by the General Accounting Office (GAO) stated, "The Army was not adequately prepared to deal with depleted uranium contamination." The reason given would be hard to defend to those who became casualties of this decision. "Army officials believe that DU protective methods can be ignored during battle and other life-threatening situations because DU-related health risks are greatly outweighed by the risks of combat."

      This attitude cost thousands of young men and women in their twenties and thirties their health and even their lives long after the war.

      Other Factors

      DU munitions were not the only source of the health problems that emerged after the Gulf War. Many soldiers were given medicines never approved by the Food and Drug Administration (FDA). They were exposed to intense smoke pollution from oil field fires, post-war destruction of Iraqi chemical weapons storehouses, and various toxic substances released during the war. Thus, numerous factors may be involved.

      Among the medicines the soldiers took under orders from their officers was an antidote to biological weapons called pyrisdostigmine bromide (PB). They also received a vaccine against botulinum and a drug to protect against anthrax. According to an investigation by the NGWRC, 250 thousand troops took PB, 8,000 received botulinum vaccinations, and 150 thousand took the anthrax medicine.


      A total of 696 thousand American soldiers took part in the Gulf War from August 2, 1990, when Iraq invaded Kuwait, until July 31, 1991, when the last of the soldiers came home after shipping home American tanks destroyed by friendly DU fire. Of these, 579 thousand had left the military and 117 thousand remained enlisted as of July 1999.



      The Persian Gulf War

      On August 2, 1990, Iraq invaded and conquered neighboring Kuwait, triggering the Gulf War.

      Iraq`s leader, Saddam Hussein, insists that Kuwait, one of the world`s major oil producing countries, is actually Iraqi territory. Taking the move as a grab for oil fields and a more dominant role among the Arab states, the US and other Western nations reacted ferociously. US President Bush, obtaining assent from the former Soviet Union and China, created a multinational force of troops from 28 nations endorsed by the UN and led by the US. Air attacks began on January 17, 1991, the ground war on February 24.

      With an overwhelming show of power, the multinational force freed Kuwait on the 26th. The fighting ended on the 28th. On March 3, Iraq accepted and signed a cease-fire designed by the UN Security Council. That cease-fire agreement prohibited Iraq from researching, developing, or possessing nuclear weapons, and required it to accept a survey team from the International Atomic Energy Agency (IAEA).

      http://images.google.de/imgres?imgurl=www.chugoku-np.co.jp/a…
      Avatar
      schrieb am 07.03.03 14:31:08
      Beitrag Nr. 46 ()
      Petition der IPPNW (Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.) an Kofi Annan:


      Appell an Kofi Annan
      Weltweites Verbot gesundheitsgefährdender Uranmunition!


      Bitte unterschreiben Sie den Appell an Kofi Annan und mailen Sie ihn an uns.


      Und vergessen Sie nicht: Ihre großzügige Überweisung unterstützt die Kampagne für ein Verbot der Uranmunition. Sie erhalten von der IPPNW eine Steuerbescheinigung.



      Generalsekretär
      Kofi Annan
      UN
      New York, NY 10017
      USA

      Sehr verehrter Herr Generalsekretär Kofi Annan,

      ich appelliere an Sie, sich für ein weltweites Verbot von uranhaltiger Munition einzusetzen. Seit die USA im Golfkrieg 1991 hunderttausende Geschosse mit 300 Tonnen abgereichertem Uran zur Vernichtung feindlicher Panzerfahrzeuge einsetzte, sind weite Teile Iraks mit den Überresten der Munition sowie Uranstaub verseucht. Seit Jahren beklagen die irakische Ärzteschaft und internationale Ärzteorganisationen, so auch die IPPNW, dass eine starke Zunahme an Krebserkrankungen, Immunschwäche und Missgeburten Folge der Vergiftung mit Uranstaub sein könnten. Die Forderungen nach wissenschaftlicher Abklärung blieben erfolglos.

      Nachdem außerdem in Bosnien sowie im Kosovo 10.800, bzw. 31.000 Urangeschosse zur Anwendung kamen und jetzt einige NATO-Soldaten nach ihrem dortigen Einsatz an Leukämie erkrankt und/oder gestorben sind, sind endlich allgemeine Sorgen in der Weltöffentlichkeit erwacht.

      Bitte nutzen Sie die augenblickliche Sensibilität in Öffentlichkeit und Regierungen dazu, dass ein generelles Verbot von Waffen mit Radio- und Chemotoxizität ergeht, entsprechend Artikel 56 des Zusatzprotokolls 1 der Genfer Konventionen von 1949.

      Eintragung möglich unter folgendem Link:

      http://images.google.de/imgres?imgurl=www.ippnw.de/bilder/du…
      Avatar
      schrieb am 19.08.03 22:39:11
      Beitrag Nr. 47 ()
      Tödlicher Staub

      Marcus Hammerschmitt 03.01.2003
      Wurden im letzten Afghanistankrieg neuartige Urangeschosse eingesetzt?

      Medizinische Risikofolgenabschätzung ist ein heikles wissenschaftliches Fachgebiet, vor allem, wenn es um die Langzeitauswirkungen freigesetzter radioaktiver Stoffe geht. Trotzdem mehren sich die Anzeichen, wie schon im Irak nach dem Krieg von 1991 und auf dem Balkan nach den Kriegen der Neunzigerjahre, dass der Einsatz von uranbestückter, konventioneller Munition in Afghanistan deutliche Auswirkungen auf die Gesundheit der Zivilbevölkerung nach sich ziehen wird.











      Zumindest legen das neue Untersuchungen des Uranium MedicalResearch Center Inc. ( UMRC) nahe, die sowohl in Afghanistan selbst als auch an Proben aus Afghanistan durchgeführt wurden. Das UMRC beschreibt sich selbst als regierungsunabhängig und neutral und ist auf den Nachweis und die Untersuchung von Kontaminationen durch abgereichertes Uran (depleted uranium oder DU) spezialisiert.

      In Afghanistan, so zeigen die neuesten Untersuchungsergebnisse des Instituts, die sich vor allem auf Dschalalabad und die Umgebung von Kabul beziehen, ist es zu massiven Kontaminationen mit militärisch bedingten Uranrückstanden gekommen, die, und das ist neu, sich nicht allein durch die Verwendung von abgereichertem Uran erklären lassen. Wie das UMRC in seinem neuesten Bericht darlegt, müssen im letzten Krieg auch Munitionsarten verwendet worden sein, die nicht allein mit abgereichertem Uran, sondern auch mit anderen Aufbereitungsarten des strahlenden Schwermetalls bestückt waren [Übersetzung MH]:




      --------------------------------------------------------------------------------

      Die Konzentrationen von nicht-abgereichertem Uran bei der Bevölkerung in Dchalalabad liegen um 400 - 2000% über der Norm. Diese Konzentration von strahlenden Isotopen war bisher bei der Zivilbevölkerung unbekannt. Aufgrund unserer Analyse kann ausgeschlossen werden, dass die gefundenen Messergebnisse auf eine Kontamination mit abgereichertem, angereichertem [i.e. atomwaffenfähigem, MH] oder wieder gewonnenem Uran aus dem Abfallkreislauf der Atomwirtschaft zurückgehen. Ebenso wenig sind diese Messergebnisse durch geologische oder andere lokale Faktoren erklärbar.





      Das Papier diskutiert die Frage, ob es andere Quellen als den letzten Afghanistankrieg für die Verseuchung in Dschalalabad gegeben haben kann. Dabei kämen Beeinträchtigungen durch kommerzielle Bergbauaktivitäten, Al-Quida-Machenschaften, Überreste des Afghanistankriegs nach dem Einmarsch sowjetischer Truppen und anderes in Frage. Die Mitarbeiter des UMRC schließen einige davon zwar nicht kategorisch aus, halten aber die Bombardierungen im letzten Krieg für die wahrscheinlichere Ursache. Ihnen ist anhand ihrer Feldstudien plausibel, dass die schon jetzt beobachtbaren Gesundheitsprobleme auf genau diese Bombardierungen und nichts anderes zurückzuführen sind [Übersetzung MH]:




      --------------------------------------------------------------------------------

      Alle Untersuchten, in der Umgebung aller von Bombardierung betroffenen Lokalitäten, wiesen identische Symptome auf, die zudem in der gleichen chronologischen Reihenfolge auftraten. Die spezifischsten und am häufigsten berichteten waren: Schmerzen in der Halswirbelsäule, im oberen Schulterbereich, an der Schädelbasis, Rücken- und Nierenschmerzen, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Gedächtnisverlust, Verwirrung. Diejenigen, die unmittelbar nach der Bombardierung kontaminiert wurden, berichten von Gesundheitsproblemen, die Minuten bis Stunden nach dem Ereignis [i.e. der Bombardierung, MH] eintraten.





      Wenn man den bisherigen Erfahrungen mit Uranmunition trauen darf, werden diese noch vergleichsweise harmlosen Symptome bald durch eine ganze Reihe von Krebsarten (allen voran Lungenkrebs) ergänzt werden. Das Hauptproblem, und das kann nicht oft genug betont werden, sind dabei nicht Blindgänger, Splitter oder ähnliches, sondern die Aerosole (feinverteilten Stäube), die beim Auftreffen von Uranwaffen auf gehärtete Ziele entstehen und später eingeatmet werden können.

      Wahrscheinlichste Ursache für die radiologische Belastung in Dschalalabad, so die Quintessenz des UMRC-Textes, ist der Einsatz neuer, uranbestückter Präzisionsmunition, die im Gegensatz zu früher nicht auf abgereichertes Uran (DU) zurückgreift, sondern auf eine andere Aufbereitungsform - wahrscheinlich Natururan, das mit seiner nichtmanipulierten Isotopenverteilung eine Identifikation als Überbleibsel militärischer Aktivitäten erschweren und im Gegenzug die Strategie einer "plausible deniability" erleichtern würde. Das ist bei all dem Wirbel, den es in der Vergangenheit wegen der Benutzung von Uranmunition immer wieder gegeben hat, durchaus möglich, wenn es auch angesichts der Untersuchungsergebnisse der UMRC längst nicht als bewiesen gelten kann.

      Wie glaubwürdig ist die UMRC? Die Behauptung des Instituts, völlig unabhängig zu sein, verdient eine gewisse Skepsis. Immerhin stehen bei ihr kommerzielle Interessen auf dem Spiel, auch wenn sich das Institut als "incorporated non-profit research group" begreift und in den USA und Kanada als registrierte Spendenorganisation auftritt. Man berät und untersucht Veteranen verschiedener Armeen, die Uranmunition eingesetzt haben, so z.B. auch Soldaten, die an dem sogenannten "Golfkriegssyndrom" leiden.

      Auch in politischer Hinsicht sollte an die totale Unabhängigkeit nicht einfach unbesehen geglaubt werden. Man darf in Erinnerung behalten, dass der viel beschworene Infowar nicht nur von den Institutionen der USA, sondern auch von ihren Feinden betrieben wird. Green Left Weekly, eine australische, ökolinke Zeitschrift berichtet von Interviews, die der Direktor des Instituts, Asaf Durakovic, dem Fernsehsender al-Dschasira gegeben hat, den man wohl kaum als politisch neutral bezeichnen kann. Ohne Informationen über die genaue Finanzstruktur der UMRC ist es natürlich nicht möglich, die politische und finanzielle Unabhängigkeit des Instituts abschließend zu beurteilen. Was die wissenschaftliche Glaubwürdigkeit angeht, so machen sowohl die Liste der Mitarbeiter als auch die Online-Veröffentlichungen der UMRC einen guten Eindruck.

      Beispielhaft seien nur die Generalinformationen über abgereichertes Uran, die Beschreibung der Forschungsziele und die FAQ zu DU genannt.

      Die veröffentlichten Auszüge aus dem letzten Afghanistanbericht können per se nicht wissenschaftlich genannt werden, dazu fehlt ihnen die Exaktheit.

      Trotz der verbleibenden Zweifel aber wäre es mehr als leichtfertig, die Ergebnisse des UMRC als wissenschaftlich nicht abgesicherte Propaganda abzutun. Schließlich sind die kanadischen Wissenschaftler nicht die Einzigen, die von einem Gebrauch neuartiger Uranmunition in Afghanistan ausgehen. Der Brite Dai Williams hat eine 143 Seiten starke Recherche über öffentlich zugängliches Material zum Thema zusammengetragen. Die Fragen, die dort im Zusammenhang mit dem vermuteten neuen Waffenmaterial gestellt werden, sind in der Tat beunruhigend, von dem Material zu den "herkömmlichen" DU-Waffen ganz zu schweigen.

      Dass wieder aufbereitetes Uran aus dem Brennstoffkreislauf der Atomwirtschaft (sogenanntes "Dirty DU" mit Spuren von Uran 236 und Plutonium) in die Waffenproduktion gelangt ist, war schon Untersuchungsergebnis der UN-Einheit, die sich nach dem Kosovokrieg mit der Risikoabschätzung zu den Uranüberresten des Konflikts befasste.


      Ganz grundsätzlich wäre die Annahme lebensfremd, die Militärs hätten nach dem Einsatz einer so "erfolgreichen" Waffe wie der bekannten DU-Munition beschlossen, sie nicht weiterzuentwickeln. Militärische Forschung, zumal in den technologisch fortgeschrittensten Ländern, funktioniert so nicht.

      Den Betroffenen - ob es sich dabei um die Zivilbevölkerung in Ex-Jugoslawien, in Afghanistan und im Irak handelt, oder um die Soldaten, die mit den Waffen hantieren - kann es allerdings letztlich egal sein, ob sie von "traditionellen" DU-Geschossen verkrüppelt und getötet werden oder vom Modernsten, was die Waffenschmieden zu bieten haben. Dass der Einsatz uranbestückter Munition in Zukunft einen Ehrenplatz in der Galerie der menschlichen Dummheiten einnehmen wird, steht schon heute außer Frage.

      http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/co/13891/1.html
      Avatar
      schrieb am 19.08.03 22:41:45
      Beitrag Nr. 48 ()
      Warten auf den Tod
      »Golfkriegssyndrom« durch abgereicherte Uran-Munition. Auch Deutsche im Kosovo gefährdet

      Auf Grund der neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse, die Dr. Asaf Durakovic Anfang September bei einer internationalen Konferenz in Paris
      präsentiert hat, müßten im Bendler-Block, Verteidigungsminister Scharpings neuer Bleibe in Berlin, die Alarmglocken läuten. Auch
      Bundeswehrsoldaten und Zivilisten, die im Kosovo eingesetzt sind oder waren, haben neuen Anlaß zur Sorge. Denn nach einem Bericht der
      britischen Sunday Times erbrachte Dr. Durakovic vor renommierten Atomwissenschaftlern in Paris den Beweis, daß »Zigtausende« von britischen
      und amerikanischen Soldaten auf Grund radioaktiver Verseuchung durch das Verschießen von abgereichter Uranmunition (DU-Munition) während
      des Golf- Krieges eines langsamen und qualvollen Todes sterben.

      Unter der als »Golfkriegssyndrom« bekannten Krankheit leidet eine noch nicht genau erfaßte Zahl von Golfkriegsveteranen; Schätzungen gehen
      jedoch von über 100 000 aus. Die amerikanischen und britischen Verteidigungsministerien haben dagegen die Existenz der Krankheit über lange
      Jahre bestritten. Wenn sich dies seit einiger Zeit auch geändert hat, so haben die verantwortlichen Regierungen jedoch das Syndrom immer noch
      nicht offiziell als Kriegsverletzung anerkannt.

      Vermutungen über die Ursachen des Golfkriegssyndroms hatte es bisher schon viele gegeben. Nicht wenige davon dürften aus der
      Desinformationsküche des Pentagon gekommen sein. Das dürfte nun anders werden: Als ehemaliger Oberst der US-Arme und jetziger Professor
      für Nuklearmedizin an der Georgetown-Universität in Washington hatte Dr. Asaf Durakovic lange Zeit im Zentrum der Regierungsbemühungen
      gestanden, das Golfkriegssyndrom zu diagnostizieren. Bei der Pariser Konferenz der Europäischen Vereinigung der Nuklearmediziner hatte
      Durakovic die Ergebnisse vorgelegt, zu denen sein Forschungsteam gekommen ist. Bei den Untersuchungen von Golfveteranen wurden auch noch
      zehn Jahre nach dem Golfkrieg lebensbedrohlich hohe Dosen von abgereichertem Uran in deren Blut gefunden. Sowohl das amerikanische als auch
      das britische Verteidigungsministerium hatten sich bisher immer geweigert, die Veteranen auf abgereichertes Uran im Körper untersuchen zu lassen.

      Durakovic geht davon aus, daß die vom Syndrom befallenen Soldaten winzige Partikel der DU-Munition eingeatmet haben. Sind diese Partikel erst
      einmal im Körper, dann verursachen sie einen langsamen Tod durch Krebs, unheilbare Nierenkrankheiten oder zerstören das Immunsystem. Allein
      in Großbritannien sind bisher bereits 400 ehemalige Soldaten am Golfkriegssyndrom gestorben.

      Die Bundeswehrführung und die NATO scheinen sich der Gefahren, die beim Umgang mit verschossener DU-Munition entstehen, durchaus bewußt
      zu sein. So hatte die NATO bereits letztes Jahr vor Umgang mit Fahrzeugen, die im Kosovo von Urangeschossen getroffen wurden, gewarnt. Das
      Bundesministerium der Verteidigung hat im Juli 1999 bestätigt, daß im Rahmen der NATO-Luftangriffe gegen Jugoslawien DU-Munition
      »hauptsächlich im Kosovo« eingesetzt wurde, aber daß eine exakte Gebietsangabe nicht möglich sei, »da mit der Bordkanone keine vorgeplanten
      stationären Ziele angegriffen werden, sondern solche Ziele, die durch den Piloten während des Einsatzes erfaßt werden.« In dem Schreiben wird
      ferner bestätigt, daß die NATO am 1. Juli 1999 »auf eine mögliche toxische Gefährdung beim Umgang mit von DU-Munition getroffenen
      Fahrzeugen« hingewiesen und »vorbeugende Maßnahmen empfohlen« hatte. Doch »eine Dekontaminierungsplanung seitens der NATO gibt es
      derzeit nicht.«

      Rainer Rupp

      Quelle:
      http://www.jungewelt.de/2000/09-07/004.shtml
      Avatar
      schrieb am 19.08.03 22:44:49
      Beitrag Nr. 49 ()
      DU-Munition - Kein Skandal sondern ein Verbrechen
      Rainer Rupp

      10. 01. 2001 (Quelle: DFG-VK)


      --------------------------------------------------------------------------------

      "Die Bosnier, die die Zunahme von Krebsfällen untersuchen, können keine Informationen von der NATO erhalten. Das ist nicht ein Skandal. Das ist ein Verbrechen", schrieb gestern Robert Fisk in einen Artikel in der linksliberalen britischen Tageszeitung
      "The Independent" mit dem Titel "Die Wahrheit über abgereichertes Uran".

      Der über die Grenzen Großbritanniens bekannte, NATO-kritische Fisk war einer der wenigen westlichen Journalisten, die während des gesamten NATO-Angriffskrieges aus Jugoslawien vom Ort des Geschehens berichteten und so auch die
      schrecklichen Wirkungen der modernden Kriegsführung auf die Zivilbevölkerung beschreiben konnten. Weil Fisk nicht wie viele seiner Kollegen den "humanitären Krieg" der "neuen NATO" verherrlicht hatte, versuchten interessierte Kreise, ihn als
      jugoslawische Marionette zu diffamieren. Sogar von vielen Kollegen wurde Fisk wegen seiner Standhaftigkeit gegen den Krieg angefeindet.

      In dem Artikel erinnert er sich daran, als er neben einer alten ottomanischen Brücke in südlichem Kosovo eines der NATO- Schlachtfelder besuchte. "NATO-Jets hatten einen Konvoi albanischer Flüchtlinge bombardiert und Duzende von ihnen in den
      umliegenden Feldern zerfetzt. Die NATO-Jets, das wußte ich schon damals, hatten DU-Munition abgefeuert." Als Fisk ein halbes Jahr später an den selben Ost im Kosovo zurück kehrt, findet er neben der Brücke "genau auf der Stelle, wo eine Bombe
      eine ganze Flüchtlingsfamilie auf ihrem Traktor zerrissen hatte", fünf italienische KFOR-Soldaten, die dort einen kleine Kontrollpunkt gebaut hatten.

      "Ich versuchte sie zu warnen, daß sie auf einer verseuchten Stelle stehen. Ich klärte sie über abgereichertes Uran auf, sprach über die Krebsfälle, die unter irakischen Kindern grassieren, die entweder selbst oder deren Eltern in der Nähe von
      DU-Explosionen gewesen waren. Einer der jungen Soldaten lachte mich aus. Er habe diese Geschichten, gehört. Aber die NATO hätte ihren Soldaten versichert, daß von abgereichertem Uran keine Gefahr ausginge. Und ich wurde von
      den Soldaten aufgefordert, mich nicht um sie zu sorgen. Sie hätten es besser wissen müssen", schreibt Fisk.

      Nur einige Wochen vor diesem Vorfall hatte ein Team von UNO- Wissenschaftler, die ins Kosovo geschickt worden waren, um die Gefährlichkeit der DU-Munition zu untersuchen, von der NATO vergeblich Auskunft über die mit DU-Munition
      beschossenen Gebiete verlangt. Die NATO lehnte schlicht weg ab. "Das überraschte mich nicht", fährt Fisk fort, "denn vom ersten Tag des NATO-Bombardements an hat das Bündnisses über die DU- Munition gelogen. Genau wie die amerikanische und
      britische Regierungen immer noch über deren Auswirkungen im südlichen Irak während des Golfkrieges 1991 lügen".

      Nach diesem Krieg hatte Fisk die alten Schlachtfelder um die irakische Stadt von Basra besucht und dabei war er auf "schreckliche neue Krebsfälle unter den Menschen, die dort leben, gestoßen." Auch genetische Schäden wurden deutlich. "Babies
      wurden ohne Arme, ohne Beine, ohne Augen geboren. Kinder hatten interne Blutungen oder entwickelten plötzlich groteske Tumore. Und - unnötig zu erwähnen - UNO-Sanktionen verzögerten oder verhinderten, daß diese armen Teufel die notwendige
      Medizin bekamen."

      "Dann fand ich irakische Soldaten, die schienen an dem gleichen "Golfkriegssyndrom" zu sterben, das bereits als Krankheitsursache für Tausende von amerikanischen und britischen Soldaten identifiziert worden war. Und während der gesamten Zeit,
      war es nur die "Independent" (Tageszeitung), die über diese heimtückische Waffe und ihre offensichtlichen Effekte schrieb."

      Genau wie Rudolf Scharping und seine Militärs heute belächelten damals britische Minister die alarmierenden Berichte. Dabei beriefen sich die Briten genau wie jetzt Scharping auf die Weltgesundheitsorganisation" (WHO) und - genau
      wie jetzt Scharping - verwiesen sie darauf, daß es keine gesicherten Daten über die Zusammenhänge des sogenannten Golfkriegssyndroms und der DU-Munition gäbe.

      Und selbstverständlich konnte es gar keine, in Großuntersuchungen wissenschaftlich gesicherten Daten geben, denn die WHO, die immer wieder von Irak eingeladen worden war, die neue und ungewöhnliche
      Krebshäufung im Irak zu untersuchen, war immer wieder von amerikanischen und britischen Stellen daran gehindert worden, obwohl ganz am Anfang ein Vorausteam der WHO zur Vorbereitung der Arbeitsaufnahme in
      Bagdad eingetroffen war.

      In all den Jahren sind Dokumente, die den Zusammenhang zwischen DU-Munition und Golfkriegssyndrom nachgewiesen haben als wissenschaftlich ungeeignet abgetan worden, klagt Fisk. "Selbst ein Bericht des
      amerikanischen Militärs, der die Gesundheitsgefahren von DU-Munition genau schilderte und deshalb die Unterdrückung der Informationen forderte, wurde von den Politikern pflichtbewußt ignoriert".

      Vor zwei Jahren hatte Robert Fisk über einen britischen Regierungsbericht geschrieben, der genau schildert, welche außerordentlichen Vorsichtmaßnahmen das Militär in die Wege geleitet hat, wenn es auf den Schießständen in Großbritannien DU-
      Munition testet. Auf dem Schießstand in Cumbria - so Fisk damals - würden die Granaten in einen Tunnel hinein abgefeuert und der von der Einschlagsexplosion resultierende Staub würde aufgefangen und in Behältern aus Beton versiegelt und
      begraben."

      "Als Tatsache weiß ich, daß damals als erste Reaktion eines Beamten des Verteidigungsministeriums die Frage gestellt wurde, ob ich wegen der Aufdecken dieser Zusammenhänge strafverfolgt werden könnte", schrieb Fisk gestern und wies auf
      andere Vertuschungsbemühungen der britischen Regierung hin. So wurde z.B. das Haus eines am Golfkriegssyndrom erkrankten Soldaten der in der Offenlichkeitsarbeit aktiv war, von der britischen Polizei bei der Suche nach angeblichen
      "Geheimdokumenten" auf den Kopf gestellt.

      "Ehrenhaftere Polizisten hätten vielleicht an anderer Stele nach Dokumenten gesucht, die die DU-Gefahren nachweisen und die als Grundlage der Anklage gegen hohe Offiziere und Politiker wegen Totschlags liefern würden", meint Fisk dazu. "Aber
      selbstverständlich versuchte die Polizei, die undichte Stelle zu finden, über die das Dokument in die Öffentlichkeit kam, statt die Ursache für den Krebs der sterbenden Männer."

      Während des NATO-Krieges reiste Fisk von Belgrad nach Brüssel, um sich im NATO-Hauptquartier über den Einsatz von DU-Munition zu erkundigen. Dabei erzählte ihm der deutsche Luftwaffengeneral Jerz, daß abgereichertes Uran "harmlos" sei und
      in Bäumen, in der Erde und in den Bergen gefunden würde."Es war eine Lüge. Nur Uran nicht die abgereicherte Art von Uran, das aus atomarem Müll hergestellt wird, kommt als natürliches Element in der Umwelt vor. Und NATO-Sprecher James Shea
      zitierte aus einem Bericht der Rand Corporation, wonach DU nicht schädlich war obwohl er sehr genau wusste, dass dieser Rand-Bericht sich lediglich auf Staub in Urangruben bezog."

      Back in Kosovo, I was told privately by British officers that the Americans had used so much DU in the war against Serbia that they had no idea how many locations were contaminated. - "Wieder zurück im Kosovo erklärte mir ein britischer Offizier in
      einem privaten Gespräch, daß die Amerikaner soviel DU-Munition im Krieg gegen Serbien verwendet hatten, daß sie keine Idee hätten, wie viele Gebiete verseucht sind. ... Zugleich versuchen die Amerikaner und Briten uns weiter zu täuschen.
      Unverfroren verkünden jetzt die Amerikaner, daß unter ihren Truppen im Kosovo keine Fälle von Leukämie gäbe. Dabei vergessen sie zu erwähnen, dass die meisten ihrer Soldaten im Kosovo in dem massiven Camp
      Bondsteel nahe der mazedonischen Grenze stationiert sind, wo die NATO keine DU-Munition abgefeurt hat. Völlig unnötig zu sagen ist auch, dass die Amerikaner mit keinem Wort die zig-Tausende von amerikanischen
      Soldaten erwähnen, die ihre Krankheit auf eine Versuchung im Golfkrieg zurückführen.

      Britische Veteran sterben an unerklärten Krebsarten aus dem Golfkrieg. Ebenso die US-Veteran. Und jetzt sind NATO-Truppen aus Bosnien und dem Kosovo dran, besonders Italiener sterben an unerklärten Krebsfällen.
      Wie die Kinder in den Krankenhäusern von Basra, zusammen mit ihren Eltern und Onkel und Tanten. Und den bosnischen Behörden, die die Zunahme von Krebsfällen erforschen wollen, verweigert die NATO die
      notwendigen Informationen. Dieses ist nicht ein Skandal. Es ist ein Verbrechen." Da bleibt nichts hinzuzufügen.


      http://www.dfg-vk.de/krieg/k159.htm
      Avatar
      schrieb am 19.08.03 23:06:33
      Beitrag Nr. 50 ()
      @extremrelaxer

      Klaust du meine Artikel ?

      Euer Seuchenvogel
      Avatar
      schrieb am 20.08.03 05:49:42
      Beitrag Nr. 51 ()
      @Seuche:
      #47-49 habe ich aus Deinem Thread geklaut! :p
      Hast Du ein Problem damit? :laugh:


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