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    Gängige Kennzahlen bringen dem Anleger nicht viel - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 25.01.04 22:16:16 von
    neuester Beitrag 16.02.04 11:03:45 von
    Beiträge: 20
    ID: 813.586
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      schrieb am 25.01.04 22:16:16
      Beitrag Nr. 1 ()
      Die gängigen Kennzahlenvergleiche zwischen Unternehmen bringen dem Anleger nicht mehr, als Kauf- und Verkaufsentscheidungen per Zufallsprinzip.

      Der Kleinanleger hat gegenüber Investmentgesellschaften nur den Vorteil schneller reagieren zu können, da seine Transaktionen nicht zu seinem Nachteil auf den Kurs wirken. Ansonsten sind die Investmentgesellschaften im Vorteil, durch Insiderinformationen (in Folge von Vernetzungen, insbesondere im Finanzsektor, aber auch zu AGs direkt) und Kursmanipulationmöglichkeiten (wobei diese durchaus legal sein können, wie z. B. die "Analystenempfehlungen").

      Ein Kleinanleger, der nach gängigen Methoden seine Kauf- und Verkaufsentscheidungen trifft, sei es im Rahmen einer Chart- oder Fundamentalanalyse, kann langfristig im Mittel den Index nicht schlagen, weil er im besten Fall Marktdurchschnitt erreicht. Er tut nämlich das, was die Masse macht.

      Meine Meiunung. Ich bin gespannt, ob das jemand widerlegen kann.

      By the way: Die weit überwiegende Zahl der Aktienfonds liegt unter der Indexentwicklung. Heisst das im Umkehrschluss, dass die überwiegende Anzahl der Kleinanleger (und kleinen Vermögensverwalter) den Index schlagen?
      Avatar
      schrieb am 25.01.04 22:38:00
      Beitrag Nr. 2 ()
      lehrbub,

      das problem an den gängigen kennzahlen ist, daß sie alle mit vorsicht zu genießen sind.
      beispiel kgv: nach vorne ist es eine schätzung (wie alt ? wie gut? von wem ?), nach hinten ist die qualität extra zu untersuchen.

      d.h. ohne studium und analyse der berichte geht nix - und da sind die instis mit x analysten natürlich im vorteil.

      die mobilität als vorteil des kleinanlegers hast du ja schon erwähnt.

      ein weiterer vorteil ist die möglichkeit, ganz auszusteigen.

      und vergiss nicht die beträchtlichen kosten, die die instis zuerst einmal hereinholen müssen, bevor sie einmal mit einem index gleichziehen.
      und auch die feinheiten der indexberechnung sind zu beachten ! steigende (einzelne) aktien treiben den index auch durch steigende gewichtung an.
      Avatar
      schrieb am 26.01.04 17:31:33
      Beitrag Nr. 3 ()
      das problem an den gängigen kennzahlen ist, daß sie alle mit vorsicht zu genießen sind. beispiel kgv: nach vorne ist es eine schätzung (wie alt ? wie gut? von wem ?), nach hinten ist die qualität extra zu untersuchen.

      Meine Meinung. :)
      Nur was folgern wir daraus? Ich sehe zwei Dinge:
      Es gibt keinen "fairen" KGV sondern nur einen "fairen" Kurs. Der Kurs ist deswegen fair, weil er die Einschätzung an eine Aktie von vielen Teilnehmern wiedergibt. Keine Einzelperson - auch Du nicht Big Mac - ist in der Lage die gleiche Kompetenz zu haben, wie die Marktteilnehmer in ihrer Gesamtheit. Obwohl die Marktteilnehmer aus dieser Sicht einen kollektiven Superorganismus bilden, können sie den tatsächlichen Wert des Unternehmens nicht festlegen. Aber sie bestimmen mittels des Kurses den wahrscheinlisten Wert des Unternehmens.
      Im Prinzip kannst Du jede beliebige Aktie kaufen, denn Du erwirbst sie zum "fairen" Preis, d . h. das Unternehmen kann sich zu fifty-fifty günstiger und ungünstiger entwickeln, als mittels des Kurses von den Marktteilnehmern erwartet wird. Es ist wie eine Wettervorhersage für den 19. September 2005 in Herbolzheim. Tausende machen sich Gedanken darüber, darunter viele Meteorologen, die mit verschiedensten Methoden abschätzen. Sie einigen sich auf eine durchschnittliche Tagestemperatur von 16,8 Grad. Dann kommst Du und sagst 19,0 Grad. Vielleicht liegst Du richtig.

      d.h. ohne studium und analyse der berichte geht nix - und da sind die instis mit x analysten natürlich im vorteil.
      ;) Nee, glaube nicht, dass Instis im Vorteil bei Analysen sind. Ein Kleinanleger muss sich zugegebenermaßen schon etwas Zeit nehmen und mit Excel umgehen können. Es stellt sich nur die Frage, wie er intelligent auf Basis der verfügbaren Daten vorgeht, jedoch ohne gängige Kennzahlen noch mal selber durchzunudeln (die Arbeit machen ja schon die anderen als Kollektiv und gelangen zum fairen Kurs).


      die mobilität als vorteil des kleinanlegers hast du ja schon erwähnt.
      ein weiterer vorteil ist die möglichkeit, ganz auszusteigen.
      und vergiss nicht die beträchtlichen kosten, die die instis zuerst einmal hereinholen müssen, bevor sie einmal mit einem index gleichziehen.

      Korrekt. :)

      und auch die feinheiten der indexberechnung sind zu beachten ! steigende (einzelne) aktien treiben den index auch durch steigende gewichtung an.
      Ja schon, ... na und?

      Und was meinst Du hierzu? --> Die weit überwiegende Zahl der Aktienfonds liegt unter der Indexentwicklung. Heißt das im Umkehrschluss, dass die überwiegende Anzahl der Kleinanleger (und kleinen Vermögensverwalter) den Index schlagen?
      Avatar
      schrieb am 26.01.04 18:06:47
      Beitrag Nr. 4 ()
      lehrbub,

      über die kompetenz der marktteilnehmer insgesamt kann ich nur lachen :laugh:
      ausserdem geht es ja nicht um den fairen kurs heute.

      natürlich ist jeder kurs ein "fairer" kurs - er kommt ja durch freiwillige willenseinigung von käufer und verkäufer zustande.
      nota bene - willenseinigung von käufer und verkäufer, aber NICHT ALLER marktteilnehmer, bei weitem nicht.
      und auch einer dieser beiden wird nicht ungetrübt glücklich sein.

      wir können also feststellen, daß die kompetenzen innerhalb der marktteilnehmer höchst unterschiedlich verteilt sind.
      dies gilt auch für die untergruppen "kleinanleger" und "instis".

      du kannst mir glauben, instis sind gewaltig im vorteil bei analysen.
      eine einigermassen brauchbare analyse einer firma dauert mindestens 2-4 tage (einschließlich beschaffung des materials), und enthält weit mehr, als die ermittlung eines kgv oder der sonstigen gängigen kennzahlen (die allein sowieso nix aussagen).

      Die weit überwiegende Zahl der Aktienfonds liegt unter der Indexentwicklung. Heißt das im Umkehrschluss, dass die überwiegende Anzahl der Kleinanleger (und kleinen Vermögensverwalter) den Index schlagen?

      1. was heißt überwiegende anzahl ? die mehrheit liegt erfahrungsgemäß öfter falsch als richtig.

      2. der umkehrschluss ist nicht zulässig. manche fonds sind besser als der index (speziell vor kosten!), manche nicht.
      detto auch für private.

      obwohl einiges dafür spricht, daß privatinvestoren die beste chance haben, den markt zu schlagen - die instis sind an zu viele regeln gebunden und durch die schiere größe des kapitals zu unbeweglich.
      Avatar
      schrieb am 27.01.04 12:23:58
      Beitrag Nr. 5 ()
      Ich wundere mich, dass Du über die Kompetenz der Marktteilnehmer lachst, während Du andererseits die Investmentgesellschaften (gebrauche ich als Begriff für die professionell mit hohen Anlagengeldern agierenden Gesellschaften) sooo kompetent ansiehst. ;)

      Natürlich sind die "Kompetenzen innerhalb der Marktteilnehmer höchst unterschiedlich verteilt", aber sie ergänzen sich prima zu einem "fairen" Kurs, der den wahrscheinlichsten Wert des Unternehmens und damit seine wahrscheinlichste Zukunftsentwicklung darstellt.
      Vielleicht kann ich es mit einem Bild deutlich machen (auch wenn Vergleiche hinken):
      Ein Verein hat 25 Spieler. 11 Spieler sind für die Mannschaftsaufstellung zu nominieren. Es werden nicht die 11 besten Spieler nach einem einheitlichen Maßstab genommen, sondern die Mischung der individuellen Stärken und Schwächen führen zu einem schlagkräftigen Team. Im Durschschnitt sind die Technik, das Zweikampfverhalten, die Kopfballstärke, die Kondition, etc. im wahrsten Sinne des Wortes durchschnittlich, in ihrer Gesamtheit ist das Team jedoch besser als 11 durchtrainierte big-mac`s.
      Nimm an der Verein hat 100.000 Mitglieder und kann alle nominieren und tritt gegen 100.000 big-mac`s an. Erstens gibt es keine 100.000 big-mac`s und zweitens können die big-mac`s eine Menge nicht ordentlich, z. B. sind sie für Kopfball zu klein. Kurz gesagt, Deine quantitativen Kapazitäten sind gegenüber einem eingespielten Team beschränkt, und Deine qualitativen Stärken zu einseitig. :D

      Du spielst mit Deinen Aussagen auf die "dummen" Anlager an, wobei ich mit "dumm" die Anleger meine, die absehbar höchstwahrscheinlich schlechter als der Index abschneiden. "Dumm" ist ein Anleger in meinen Augen nur dann, wenn er mit wenig Analysezeit über Käufe und Verkäufe entscheidet, weil er dann "Opfer" der "klugen" Aktionäre ist, in erster Linie Investmentgesellschaften.

      Klugheit ist in diesem Zusammenhang eine Kombination aus Informationsvorsprung und Cleverness. Investmentgesellschaften verfügen über Informationen bevor sie der Kleinanleger erhält, und sie manipulieren clever die Kurse, in erster Linie durch "Analystenberichte".

      Insofern (und aufgrund anderer Effekte) weicht ein Kurs temporär vom "fairen" Wert ab, also bezogen auf die oben genannten Beispiele:
      - der Kurs ändert sich bereits durch Marktaktionen (Käufe oder Verkäufe) der Investmentgesellschaften, bevor alle Marktteilnehmer den Grund hierfür erkennen können (Informationsvorsprung der Investmentgesellschaften);
      - die Kleinanleger verhalten sich gemäß den Empfehlungen von Analysten, die jedoch nicht nur die wahrscheinliste Entwicklung der AG sondern auch die Entwicklung ihres eigenen Portfolios im Auge habe, insofern ergibt sich (temporär) ein "erwünschter" Kurs.

      Korrekt?

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      Avatar
      schrieb am 27.01.04 13:06:37
      Beitrag Nr. 6 ()
      pardon, von dummen privaten und ungeheuer kompetenten instis habe ich nichts gesagt, nur daß die instis die besseren waffen haben.

      ich stimme zu, daß ein kurs temporär vom analytisch fairen wert abweicht. deine ursprüngliche aussage war ja eine andere.

      und bitte nicht vergessen:
      der kurs mag fair sein (mehr oder weniger), aber er ist durch einen handel zustande gekommen, bei der der eine partner der meinung war daß er kaufen will, und der andere verkaufen wollte !
      einig sind sie sich nur über den preis ! sonst sind sie gegenteiliger auffassung :D:D
      Avatar
      schrieb am 27.01.04 15:32:52
      Beitrag Nr. 7 ()
      Gut, wir sind uns also einig, dass ein Kurs temporär vom analytisch fairen Wert abweicht. Dazu möchte ich ergänzen, dass auch begründete und nachvollziehbare qualitative Bewertungen über eine AG durchaus neben quantitativen Analysen ihre Existenzberechtigung haben.

      Ich vergesse nicht, dass ein aktueller Preis formal aus zwei und nicht allen Marktteilnehmern heraus entsteht. Aber wir wissen genau so gut, dass der Preis eine relativ träge Angelegenheit ist, weil sich die Aushandlung des neuen Preises am alten orientiert.

      Ob die Investmentgesellschaften per se die besseren waffen haben bezeifele ich. Sie haben andere Waffen als ein reger Kleinanleger. (Übrigens: Die beste Waffe des faulen Anlegers ist nach dem Zufallsprinzip Kauf- und Verkaufsentscheidungen zu treffen).
      Die unterschiedlichen Waffen zwischen regem Kleinanleger und Investmentgesellschaft haben wir im Prinzip genannt. Der rege Kleinanleger muss sich überlegen, wie er seine Waffen am Besten einsetzt, um überdurchschnittlich erfolgreich abzuschneiden.

      Meiner Ausgangsbehautung "Gängige Kennzahlen bringen dem Anleger nicht viel" kannst Du nicht zustimmen?
      Gut, dann sage mir bitte, welche gängigen Kennzahlen wie für Dich relevant sind.
      Avatar
      schrieb am 27.01.04 16:07:27
      Beitrag Nr. 8 ()
      Gängige Kennzahlen bringen dem Anleger nicht viel

      doch, dem stimme ich absolut zu !!
      der grund ist -wie dargelegt- die geringe zuverlässigkeit der zahlen und auch deren unpräzise definition.

      "offizielle" kgv,kuv,kcfv und kbv aus börse online & co interessieren mich deshalb nicht.

      das gilt aber nicht nur für den privatanleger, sondern auch für professionelle.
      mit dem unterschied, daß die sich bei weitergehenden analysen eben leichter tun (was allerdings noch nichts über die richtigkeit derselben aussagt - die leute sind ja auch keine hellseher).
      aber wie viele kleinanleger wissen, was z.b. dcf überhaupt ist ?
      Avatar
      schrieb am 27.01.04 19:53:23
      Beitrag Nr. 9 ()
      Zu Deiner Frage: Betrachtet man die Marktteilnehmer nicht nach Köpfen, sondern nach Marktmacht (Kapital), dann kennt die weit überwiegende Mehrzahl die betriebswirtschaftlichen Kennzahlen. Wenn ich von der Mehrheit der Marktteilnehmer im Folgenden spreche, meine ich an Kapital und nicht an Köpfen gemessen.

      Na, dann scheinen wir einer Meinung zu sein, oder wo hakt es noch? :)

      Wichtig ist es, so verstehe ich Dich auch, sich Primärquellen zu verschaffen und die kommen halt mal von den AGs selber. Schön, dann legst Du los mit Deinen Analysen. Bei allen was Du machst (KGV, KUV, Chash-flow-Betrachtungen, bilanzielle Betrachtungen) schätzt Du die Zukunftsentwicklung mit den gleichen Kennzahlenmethoden so ab, wie es der weit überwiegende Teil der Marktteilnehmer tut. Warum? Meinst Du, Du tust es besser?
      (P. S.: Damit wir uns nicht missverstehen: KGVs, KUVs, DCFs etc. der Anderen interessieren mich auch nicht, schon gar nicht veröffentlichten Kennzahlen. Mich interessiert die Summe aller Überlegungen des Marktes zu einem Unternehmen, die sich an einer Stelle wunderbar kummulieren: Den Kurs der Aktie)

      Wäre es nicht besser anzunehmen, die anderen Marktteilnehmer machen einen ordentlichen Job und finden den "fairen" Kurs, also den wahrscheinlichsten Wert des Unternehmens, basierend auf der wahrscheinlichsten Unternehmensentwicklung?

      O.K., es gibt den Effekt der temporären Fehlbewertung. Aber woran erkennst Du, dass er vorliegt und etwa gar in welcher Höhe?
      Avatar
      schrieb am 27.01.04 20:41:08
      Beitrag Nr. 10 ()
      Das wurde doch schon alles zigmal diskutiert, u.a. in Thread: Leistung der Fondsmanager

      Gruß tt
      Avatar
      schrieb am 27.01.04 20:41:28
      Beitrag Nr. 11 ()
      lehrbub,

      - egal ob köpfe oder kapital, die marktteilnehmer sind einander nicht einig

      - speziell fondsmanager sind keineswegs frei in ihren entscheidungen.
      sie müssen kaufen, wenn die kunden geld in den fond einzahlen und sie müssen verkaufen, wenn die kunden anteile zurückgeben.
      was der manager davon hält ist da bedeutungslos. er muss u.u. total überbewertete aktien kaufen, auch wenn ihm davor graut.

      - ohne primärquellen läuft nix.
      es geht auch nicht darum, ob ich die bilanzen besser lese oder die gewinnreihen besser extrapoliere.
      ich will wissen, was passiert, wenn ich gewisse zahlen verändere.
      noch wichtiger - ich will wissen, welche zahlen notwendig sind, um einen bestimmten kurs zu rechtfertigen.
      da kommt man gelegentlich ganz schön ins staunen :eek:

      - dazu kommt, daß mich die gewöhnlichen analysten von der sell-side nicht interessieren. die sind nicht dazu da, privaten zu helfen, sondern um firmeninteressen zu vertreten.
      und von den buy-side analysten (die interessant wären) hört man nix :D

      - wie gesagt, viele instis können ihren job nicht so machen, wie sie könnten.
      und alle sind dem herdentrieb (peer-group vergleich) unterworfen. für die geht es um den job !
      also besser in der gruppe verlieren, als etwas extravagantes zu riskieren.

      fehlbewertungen erkennt man am einfachsten, in dem man renditen rechnet und vergleicht (auch mit anleihen).
      als signifikant würde ich sie aber erst ab 30% aufwärts ansehen.
      Avatar
      schrieb am 28.01.04 00:19:50
      Beitrag Nr. 12 ()
      #10

      Thomtrader,

      danke für den Hinweis auf den Thread. Die harten Informationen über Grenzen und Gebaren der institutionellen Anleger und das "typische" Fehlverhalten von Kleinanlegern waren mir schon klar.
      Es wurde abwechselnd über die Bewertung von einzelnen Unternehmen und über den gesamten Aktienmarkt gesprochen. Die Entwicklung des gesamten Aktienmarktes - ich sage mal der Megatrend - interessiert im Rahmen meiner These erstmal nicht (denn den setze ich voraus, wenn ich an der Börse überdurchschnittlich aktiv werde).

      Dann ging es zwischen Haifis und Dir darum, ob die Märkte effizient oder ineffizient seien. Die Diskussion war für mich interessant, im Endeffekt ist sie müßig.
      Effizienz ist, wie Haifis auch mal einstreute, eine Frage des Grades und nicht absolut.


      Um auf Euer Gefecht einzugehen, sage ich der Markt neigt zu Effizienz und ist die beste Form sich einer absoluten Effizienz anzunähern (es ist im Übrigen die Aufgabe des Marktes). Trotzdem (oder deshalb) gibt es temporäre Fehlbewertungen (und das interpretiere ich nicht als Ineffizienz, weil der Markt früher oder später seine Fehlbewertung korrigieren wird).

      Du redest davon den Markt zu schlagen, weil Du an die Ineffizienz es Marktes glaubst. Ich spreche von temporären Fehlbewertungen. Darüber zu diskutieren wäre eine Wortklauberei oder akademisches Scharmützel.

      Ich interpretiere Dich aber so in dem Thread , dass Du glaubst mittels eigener Ableitung gängiger Kennzahlen und damit im Endeffekt durch selbst abgeschätzte zukünftige Gewinne wunderbar abwägen zu können, welchen Kurs Du akzeptierst für Kauf bzw. Verkauf. Das halte ich für vermessen, weil das hieße die Marktteilnehmer mit Waffen zu schlagen, die ein großer Teil seiner Mitglieder hervorragend beherrscht.

      Du kennst doch die Schwächen der institutionellen Anleger (insbesondere Inflexibilität) und von unbedarften Kleinanlegern (Manipulierbarkeit) recht genau. Warum machst Du Dir das nicht zu Nutze?
      Avatar
      schrieb am 28.01.04 00:38:06
      Beitrag Nr. 13 ()
      Big_mac,

      sei umarmt, in der Analyse der Markterscheinungen, liegen wir zusammen. Ich unterstreiche alles, wunderbar formuliert ist die Sache mit den buy-side Analysten. ;)

      Nicht ganz klar komme ich meinen Deinen Ausführungen über Dein Vorgehen als Konsequenz des Erkannten.

      "fehlbewertungen erkennt man am einfachsten, in dem man renditen rechnet und vergleicht."
      Das sehe ich 100 % wie Du und handle danach.
      "ich will wissen, welche zahlen notwendig sind, um einen bestimmten kurs zu rechtfertigen.
      " Hm, auch das klingt fein. Kann ich durch Verknüpfung schließen, dass Du Dein Renditeziel an eine Aktie vergleichst mit dem, wie sich ein Unternehmen dafür zukünftig entwickeln muss, kurz und gut, welche Gewinne es abwerfen muss?
      "ich will wissen, was passiert, wenn ich gewisse zahlen verändere."
      Heißt das, Du arbeitest mit Wahrscheinlichkeiten oder Szenarien?
      Avatar
      schrieb am 29.01.04 07:36:07
      Beitrag Nr. 14 ()
      1. ich will wissen, welche zahlen notwendig sind, um einen bestimmten kurs zu rechtfertigen.
      " Hm, auch das klingt fein. Kann ich durch Verknüpfung schließen, dass Du Dein Renditeziel an eine Aktie vergleichst mit dem, wie sich ein Unternehmen dafür zukünftig entwickeln muss, kurz und gut, welche Gewinne es abwerfen muss?


      auch, aber das ist nicht der primäre aspekt.
      primär geht es hier um den vergleich verschiedenster aktien untereinander und mit anleihen.

      2. " ich will wissen, was passiert, wenn ich gewisse zahlen verändere."
      Heißt das, Du arbeitest mit Wahrscheinlichkeiten oder Szenarien?[/i]

      vor allem geht es hier um verschiedene wachstumsraten.
      aber auch um komponenten, die ich als einmalig oder beschränkt wiederholbar einschätze.
      Avatar
      schrieb am 30.01.04 12:22:42
      Beitrag Nr. 15 ()
      big_mac,

      ich nehme an, Du gehst wie folgt vor:

      1. Du hast Rechenmodelle in Excel und kannst für beliebige Aktien ermitteln:

      - aus Jahres- und Quartalsabschlüssen die zentralen historischen Kennzahlen (die Dich interessieren und nicht „gängig“ sein müssen) mit einem Bezug zum aktuellen Kurs;

      - den notwendigen zukünftigen Gewinn und Umsatz, um gemessen am aktuellen Börsenwert die Rendite einer Anleihe zu erreichen.

      2. Du bewertest dann wie realistisch (schwierig, leicht, etc.) die notwendige zukünftige Gewinn- und Umsatzentwicklung ist:

      - bezogen auf die Ist-Situation des Unternehmens;

      - im Vergleich zu den historischen Daten.

      3. Die Ergebnisse vergleichst Du miteinander, wo eine Vergleichbarkeit gegeben erscheint, d. h. insbesondere zwischen Unternehmen gleicher Branche, Unternehmensgröße und Wirtschaftsraum.

      So gehe ich wenigstens - grob gesprochen - im Prinzip vor. :)

      Warum ich soviel Wert auf den Begriff „temporäre Fehlbewertung“ im Zusammenhang mit dem Aktienkurs lege ist, dass der Markt früher oder später den „gerechtfertigten“ Kurs erreicht, was der Zeitpunkt zum Verkaufen ist (natürlich unter Berücksichtigung der bis dahin eingetretenen neuen betriebswirtschaftlichen Zahlen des Unternehmens).
      Jedoch ist mit obiger Methode der gerechtfertigte Kurs nicht 100% ermittelbar. Es ist jedoch wahrscheinlich, eine temporäre Fehlentwicklung ausfindig zu machen.

      Die gängigen Kennzahlen (KGV, KUV) halte ich für nutzlos, natürlich in erster Linie die von Dritten (Analysten und so), aber auch die eigene Ableitung dieser Größen.
      Denn das KGV muss natürlich im Prinzip so sein (wenn man Besonderheiten einer Korrelation zwischen betriebswirtschaftlicher Entwicklung eines Unternehmens und Börsenwertentwicklung insbesondere nach Branche und Unternehmensgröße würdigt), dass eine Anleihe geschlagen werden kann. Es ist in diesem Sinne keine vergleichbare Größe zwischen Unternehmen, sondern eine feste Größe, die erfüllt werden muss, um ein Engagement zu rechtfertigen.
      Das KUV ist etwas interessanter, im Endeffekt beschäftige ich mich dann aber lieber direkt mit der notwendigen Umsatzrendite eines Unternehmens, nämlich wie sie sein muss, um den aktuellen Kurs zu rechtfertigen.

      Wofür Cashflow-bezogene Kennzahlen dienen, hat sich mir nie erschlossen. Ich weiß schon wieso es betriebswirtschaftlich interessant ist, aber nicht warum es für einen Anleger interessant sein sollte.

      Ich berücksichtige neben dem oben Betrachteten ebenso bilanzielle Faktoren, aber auch unter einem speziellen Blickwinkel abseits klassischer Kennzahlen. Hier geht es mir darum die Wahrscheinlich einer Illiquidität oder EK-Aufzehrung greifbar und bewertbar zu machen.

      Natürlich gibt es in Ergänzung zu den quantitativen Analysen auch qualitative Faktoren, die Abschläge in der Bewertung, Kriterium für den Umfang eines Investments oder (soweit das geht) in die quantitative Bewertung eingebunden werden. Letzteres machst Du wohlmöglich im Zusammenhang mit „ komponenten, die ich als einmalig oder beschränkt wiederholbar einschätze“.

      Ich fände es interessant, wenn wir unsere Vorgehensweise miteinander näher abgleichen würden. Was hältst Du davon?
      Avatar
      schrieb am 30.01.04 12:37:05
      Beitrag Nr. 16 ()
      lehrbub,

      bei 1-3 gehe ich prinzipiell gleich vor, diskontiere aber zahlen aus der zukunft.
      bei den vergleichen beschränke ich mich durchaus nicht auf die peergroup.

      cash flow ist äußerst wichtig, und zwar auch hinsichtlich der zusammensetzung.
      man will ja wissen, ob die firma bares verdient, oder der gewinn durch alle möglichen buchungen entsteht !!
      solche überlegungen haben vor investments z.b. in enron oder auch thiel und teleplan bewahrt.
      die QUALITÄT der gewinne ist sehr wichtig !
      Avatar
      schrieb am 16.02.04 01:57:53
      Beitrag Nr. 17 ()
      habe nicht alles gelesen, aber

      KLEINANLEGER sind im nachteil.

      warum? bestenfalls steht ihnen (veraltetes) datenwerk aus dem externen rechnungswesen zu verfügung.

      wer sich im bilanzrecht auskennt, wird wissen wie "fehlerhaft" bilanzen sein können. beispiel stille reserven, aktivierungswahlrechte, rückstellungen (aufwand in der GuV), ...

      die wirklich "interessanten" daten (deckungsbeiträge, fix-/var. kosten, break-even, beschäftigungsgrad, einzel-/gemeinkosten...) sind für den anleger NICHT verfügbar.

      auch die oft befolgten bewertungsmethoden "market multiples" werden doch nur genommen, weil sie eben jeder leicht verstehen kann. im grunde ist es "volksverdummung", was da betrieben wird.

      beispielhaft gehe ich jede wette ein, dass sogar viele journalisten mit multiples um sich schmeißen, ohne zu wissen was sie eigentlich aussagen. herausgegreifen könnte man z.B. die bedeutung des MM-arbitrage-beweises

      http://www.rz.uni-frankfurt.de/~gruss/mm.html

      ohne ausgiebiges studium des bilanzrechts, der investitions- und finanzierungstheorie ist der laie schlicht überfordert. das kann man ihm nicht einmal vorwerfen, er weiß es eben nicht besser.

      bei analysten muss man ganz klar unterscheiden, zwischen den öffentlichen "empfehlungen" (--> sind ein witz), "auftragsanalysen" (oft beeinflusst) und dem harten research in den entsprechenden bankabteilungen...

      grüße,
      JG

      http://www.chart-me.de
      Avatar
      schrieb am 16.02.04 09:17:06
      Beitrag Nr. 18 ()
      @conquer

      Zu dem Beispiel kann ich nur folgendes Sagen:

      "Nehmen wir an, ein Quadrat wäre rund, so hätte es keine Ecken, an denen man sich stossen könnte ..."

      Wie kann denn ein Unternehmen mit 70% Fremdkapital in der gleichen Risikoklasse wie ein Unternehmen mit 100% EK sein? Das ist doch akademischer Firlefanz.

      zum "harten Research der entsprechenden Bankabteilungen":

      Ich brauche mir nur die Perfrmance vieler Fonds ansehen um mich von der Sinnlosigkeit von fundamentalem Research zu überzeugen. Wenn ich mir ansehe, wo sich die Banken überall die Finger verbrennen ...
      Avatar
      schrieb am 16.02.04 10:21:54
      Beitrag Nr. 19 ()
      @sysiphus

      das du den MM-beweis nicht verstehst, will ich dir nicht vorwerfen.

      ganz platt: ein gewinn pro aktie bei unternehmen A von einem euro ist nicht gleichzusetzen mit einem gewinn von einem euro bei unternehmen B. schon garnicht mit kennzahlen a la KGV.

      nochmal zu den "analysten" und den fonds.

      glaubst du ernsthaft, dass die banken wirklich alles tun, um ihre fonds in den himmel zu tragen? ich glaube, manchmal wird sogar schrott mutwillig in solche fonds abgegeben, wenn es an der börse keinen abnehmer gibt.

      in den fonds liegt fremdes geld... ;) ausserdem sind die meisten fonds ohne gr. handlungsspielraum, da an die benchmark gekoppelt!!
      Avatar
      schrieb am 16.02.04 11:03:45
      Beitrag Nr. 20 ()
      der modigliani hat dafür immerhin den nobelpreis bekommen :)

      an die "abladetheorie" in publikumsfonds glaube ich auch.
      genaugenommen ist es mehr als nur glaube :D:D


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