checkAd

    Das Privateigentum an den Produktionsmittel manövriert die Gesellschaft in eine Falle - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 03.08.04 20:06:49 von
    neuester Beitrag 04.08.04 20:18:53 von
    Beiträge: 20
    ID: 888.182
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 377
    Aktive User: 0


     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 03.08.04 20:06:49
      Beitrag Nr. 1 ()
      Es gibt mehrere Schienen der Diskussion.

      Heute einen Spiegel vom Juli d. J. in der Hand gehabt (der mit dem Titel "Warum wir mehr arbeiten müssen" ). Entscheidend war der eine Satz: wir müssen zurückstecken, damit es uns nicht schlechter geht.

      Das wäre die eine Schiene.

      Die andere Schiene lautet: Wir müssen modernisieren und flexibler werden.

      Die erste Schiene wird so gut wie kaum noch in der Diskussion gebraucht. Warum eigentlich? Mir scheint, daß dieser grobe Unfug außerhalb des Stammtisches kaum zu verwerten ist.

      Wir müssen modernisieren und flexibler werden - also weg mit dem Kündigungsschutz - trifft nämlich die Lage viel genauer! Die deutschen Unternehmer sind durchaus topp und auf dem Zug der Zeit. Die Auftragsbücher sind überaus voll. Ihr Problem ist natürlich, sie wissen nicht, ob diese herrlichen Zeiten längere Zeit anhalten oder ob im Frühjahr schon wieder Schluß ist. Im Augenblick brummts einfach! Es werden Stunden, Mehrarbeit und Überstunden gefahren, die höchstens im Arbeitszeitkonto verschwinden!

      Im Augenblick scheinen mir die Unternehmer durchaus willig und bereit, einzustellen, wenn sie anschließend wieder rausschmeißen können, falls der Aufschwung nur ne Illussion war!

      In derartigen Zeiten, die die Arbeiter natürlich direkt erfahren, kann man niemanden verklickern, man müsse zurückstecken, damit es nicht schlechter werde.

      Die Unternehmer führen mit den modernen Technologien eine überaus smarte Lagerhaltung! Ihr Traum ist natürlich: eine genauso smarte Lagerhaltung von Arbeitern. Einstellen, wenn Profite winken und schmeißen, wenn sich das Blatt dreht. Das ist die moderne Lagerhaltung von Arbeitskräften.

      Insgesamt aber werden Millionen von Menschen nach den Bedürfnissen des Kapitals hin und hergeschoben, verpackt, verschickt - je nach Stadium der Ökonomie. Zugleich wird ein Zangenangriff durchgeführt. Zuerst wurden die Schwächsten der Schwachen - die Langzeitarbeitslosen - mit Hartz IV erfaßt und drangsaliert und zwar derart, daß es bis in die Reihen der ARbeitenden Auswirkungen hat.

      Nachdem jetzt 1 € Jobs akzeptabel sind in der Gesellschaft und Millionen von Menschen nicht nur der Willkür des Staates ausgeliefert werden, sondern auch der beliebigen Drangsalierung ausgesetzt sind und wie Marionetten hin und her geschoben werden und vollkommen rechtlos und ausgeliefert gehalten werden, richtet sich die Liebe der Öffentlichkeit mehr und mehr den Arbeitenden zu. Die Unsicherheit soll durch Wegnahme des Kündigungsschutzes erhöht werden und das Kapital vollkomen frei nach seinen Bedürfnissen diese Welt gestalten können.

      Die wichtigste Produktivkraft sind die Menschen selber! Und Millionen werden zwangsweise ferngehalten, weil es nicht profitabel, oder nicht ökonomisch ist. Alternativen werden keine angeboten - noch nicht einmal Hoffnungen oder Vertröstungen! Es wird schlicht mit dem staatlichen Terror des Ausschlusses aus der Gesellschaft gedroht!

      Mag sein, daß das Privateigentum an den Produktionsmitteln zu einem gewissen Zeitpunkt eine sinnstiftende und eine allgemeine fördernde Rolle gespielt hat. Seit einer geraumen Zeit ist diese Funktion schlicht vorbei. Jetzt fesselt es diese Gesellschaft und ist eine große reaktionäre destruktive Kraft!
      Avatar
      schrieb am 03.08.04 20:17:30
      Beitrag Nr. 2 ()
      Alles richtig - bis auf die Schlußfolgerung...

      Kommunismus - darauf läuft dies nämlich hinaus - kann ernsthaft keiner wollen:mad:

      Das System krankt nur an einem Geburtsfehler - der sich zugegebener Maßen erst im hohen Alter fatal auszuwirkern beginnt. Wieder einmal.
      Avatar
      schrieb am 03.08.04 20:21:48
      Beitrag Nr. 3 ()
      In der DDR gehörten die Produktionsmittel der arbeitenden Klasse und waren somit Volkseigentum ... hat super funktioniert :)
      Avatar
      schrieb am 03.08.04 20:22:42
      Beitrag Nr. 4 ()
      Wenn Du was Neues erfinden willst, kein Problem. Anschauen, nachdenken, sprechen!

      :)
      Avatar
      schrieb am 03.08.04 20:29:42
      Beitrag Nr. 5 ()
      @ sonnbrill

      Auch das ist wahr!

      :)

      Trading Spotlight

      Anzeige
      Nurexone Biologic
      0,4740EUR -5,20 %
      NurExone Biologic mit dem BioNTech-Touch?! mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 03.08.04 20:31:18
      Beitrag Nr. 6 ()
      Der "Geburtsfehler":

      "Viele Leute meinen, dass Zinsen eine wesentliche Ursache der Kluft zwischen Arm und Reich sind und dass sie den unproduktiven Sektor des Geldmarktes (die Geldbesitzer) zu Lasten der Produktivkräfte schaffe. Bei hohem Zins würden die Geldressourcen der Produktivwirtschaft entzogen, was volkswirtschaftlich schädlich sei."

      So ist es...

      http://www.aberhallo.de/lexikon/index.php/Zins
      Avatar
      schrieb am 03.08.04 20:41:41
      Beitrag Nr. 7 ()
      Soweit ich es sehe, haben wir aber keinen hohen Zinsen! Aber niedriger Zins mag dazuführen, daß man das Geld an die Börse trägt. Stopp. Börse, Börse, Börse - da war doch watt! Ja, der Megacrash.

      Egal, ob man das Geld hier oder dort entzieht - es hat einen reaktionären und destruktiven Charakter!

      Aber im Augenblick scheinen Geldfragen keine Fragen für die produzierenden Bereiche zu sein! Wie gesagt, alles was man so hört, ist, daß fette Auftragsbücher vorliegen und das Problem eher ist, daß man die Arbeiter nicht so auf Lager halten kann, wie man es gerne hätte. Also - ausmotten bei Bedarf und einmotten bei Bedarf.
      Avatar
      schrieb am 03.08.04 20:48:45
      Beitrag Nr. 8 ()
      @ bettner

      Du musst verstehen: webmaxx ist Systemkritiker. Er macht Geld und Zinsen fuer so ziemlich alles boese verantwortlich was es so gibt: Arbeitslosigkeit, Umweltverschmutzung, Ungleichverteilung. Ich glaube sogar auch Windpocken und die schlechte Leistung des DFB-Teams liegen alle nur am Geldsystem. :laugh:
      Avatar
      schrieb am 03.08.04 20:52:12
      Beitrag Nr. 9 ()
      @sonnbrille

      Zitat:
      In der DDR gehörten die Produktionsmittel der arbeitenden Klasse und waren somit Volkseigentum ... hat super funktioniert ....


      ich hake das unter Realsatire ab, ich hoffe es ist in Deinem Sinne....
      Avatar
      schrieb am 03.08.04 20:55:13
      Beitrag Nr. 10 ()
      @ mausel, natürlich in meinem Sinne...

      Du darfst dafür hier weiter für mich posten (du weißt schon, Schonung von Zeit, Nerven und Ressourcen)

      Viel Spaß!!
      Avatar
      schrieb am 04.08.04 08:44:00
      Beitrag Nr. 11 ()
      @ webmaxx

      Der einzige Geburtsfehler ist das Privateigentum an den Produktionsmitteln. Und die am Profit orientierte Produktion erstickt diese Gesellschaft. Es entstehen immer wieder unglaubliche Paradoxien! Je reicher die Gesellschaft, desto größer wird die Schere zwischen arm und reicher. Je weiter die Entwicklung der Maschinerie, desto größer wird "der Zwang", die Arbeitszeit auszudehnen; je höher die Fähigkeit entwickelt ist, die Bedürfnisse der Menschen zu befriedigen, desto unmöglicher soll es sein, Mittel für Alter und Krankheit zur Verfügung zu stellen.



      Warum gehen Menschen gesellschaftliche Beziehungen ein? Was ist der Sinn von Produktion? Es wird uns heute erklärt: der Profit. Ich denke, Menschen schließen sich zusammen, um den Widrigkeiten des Lebens zu begegnen. Und haben dabei ein unglaubliches Niveau erreicht. Aber dieser Reichtum richet sich mit einem Mal immer mehr und mehr gegen die Produzenten des Reichtums, erzeugt Massenarbeitslosigkeit, Verkümmerung und Elend. Ein unglaubliches Paradoxon, das die kapitalistische Produktionsweise produziert.
      Avatar
      schrieb am 04.08.04 09:05:45
      Beitrag Nr. 12 ()
      das system krankt nicht an der gegebenheit : privateigentum an den produktionsmitteln, sondern es krankt an der reglementierung des systems.

      leider hat reglementierung immer magnetische wirkung auf heerscheren von unproduktive besserwisser und sesselfurzer die meinen ihr reichliches gehalt sei mit bestimmungen und verordnungen erfinden redlich verdient.

      unendlich sind auch die heerscharen derer die hier ansetzen um in ihrem sinne die reglementierung zu manipulieren und last but not least unendlich auch die heerscharen die meinen sich an diesem reglementierungssystem festzusaugen um geldmittel zu ergattern.

      wenn ich das so lese könnte ich fast glauben ich wäre der geborene fdp-wähler !

      :laugh::laugh::laugh:

      so ein reglimentierungssystem ist sich selbst genug, um die behörden und das besitzstandswahrende beamtentum im möglichst vollen umfange zu erhalten wird es alle register ziehen und erst bei allen aussserhalb stehenden einschnitte vornehmen, bevor es ernsthaft rangeht sich selbst zu reformieren.

      eine vergesellschaftung der produktionmittel würde dieses reglementierungssystem - wie im real existiernden sozialismus geschehen - bishin zur lähmung aufblasen.
      Avatar
      schrieb am 04.08.04 09:22:02
      Beitrag Nr. 13 ()
      Wie es scheint, werden wir dann in der Fessel und Geiselhaft weiterleben müssen! :laugh:


      Was Du schreibst, klingt außerordentlich modern und man hört es ja alleweil überall so. (Wir durften es auch am Montag bei den Färbers Drei Damen vom Grill auch livehaftig miterleben :laugh: )

      Meine Meinung: ein gewisses Regelwerk, das die Interessen der Allgemeinheit schützt, ist notwendig. Bestimmte Pfründe gewiß nicht mehr.

      Wäre dann aber der Umkehrschluß zulässig, daß dann die Massenarbeitslosigkeit, Hartz und was da noch alles auf uns zukommt vom Tisch wäre? Würde das etwas lösen?

      Oder meint der Begriff Bürokratieabbau die totale Entlassung der Unternehmen aus der gesellschaftlichen Verantwortung?

      Schau mer mal, was die Diskussion noch so alles bringt.
      Avatar
      schrieb am 04.08.04 09:47:05
      Beitrag Nr. 14 ()
      @bettner

      Das "die Allgemeinheit" oder "das Volk" oder die "Arbeiter" keine Produktionsmittel besitzen könnte doch auch an ihnen liegen, oder?

      Alle jammern und (Triller)pfeifen z.B. gegen Siemens. Wieso übernehmen nicht die Mitarbeiter der Siemens AG den Laden selber? dazu ein paar Zahlen:

      Marktkapitalisierung: 45.43o.ooo.ooo EUR

      Mitarbeiterzahl: 417.000

      Ausgehend von einem Aufschlag auf den aktuellen Aktienkurs von 25% bei einer Übernahme:

      Marktkapitalisierung: 56.787.500.000 EUR

      Finanzierungsbedarf pro Mitarbeiter: 136.181 EUR (dafür bekommt man nicht mal mehr ein EFH in McPomm)

      Ich muss also noch nicht einmal eine komplette MA finanzierungs Berechnung anstellen um zu sehen, dass es theoretisch gehen würde.


      Wieso also, BESITZEN die Mitarbeiter die Firma nicht?????
      Avatar
      schrieb am 04.08.04 10:17:20
      Beitrag Nr. 15 ()
      sicher ein möglichst straffes, sinnvolles, kontrollierbares und zur rechenschaft ziehbares reglementierungssystem ist notwendig da gibt es gar keinen zweifel.

      der mensch ist unvollkommen und unvernünftig, da braucht es gewisse regeln und systeme die darauf pochen das diese eingehalten werden.

      eine vergesellschaftung der produktionsmittel steht einem "möglichst straffes, sinnvolles, kontrollierbares und zur rechenschaft ziehbares reglementierungssystem" von der sache her entgegen sondern ist ein schlaraffenland für unproduktive "parasitäre" strukturen.

      meine idealvorstellung wäre noch die selbstauferlegte verpflichtung gerecht im gesamtgesellschaftlichem sinne zu handeln und nicht wie derzeit die unteren schichten zu drangsalieren und zu kontrollieren und die gesellschaftliche fettschicht in ihrer besitzstandswahrung zu schonen.
      Avatar
      schrieb am 04.08.04 19:10:55
      Beitrag Nr. 16 ()
      Genial, lieber Bettner.

      These 1) Die wichtigste Produktivkraft sind die Menschen selber!

      These 2) Das Privateigentum an den Produktionsmittel manövriert die Gesellschaft in eine Falle

      In einer Dienstleistungsgesellschaft heisst das somit, nicht nur wie bei Marx die juristischen Personen in Gemeinbesitz zu bringen, sondern die natürlichen, weil beim Dienstleister Produktionsmittel=Mensch (großteils).

      Sprich Funktionäre, Räte, Parteien, und Beamten entscheiden dann über das Individuum, jede Putzfrau, jede ICH-AG, jeder erwerbstätige Mensch usw ist dann verstaatlicht und darf nicht mal aufs Häusel gehen, ohne dass der Apparat und die zuständigen Funktionäre den Sanktus gegeben haben, und vorausgesetzt die Pinkelmenge passt in den urinalen 5Jahresplan.

      Ich weiß nicht, dann lieber doch Freiwírtschaft, wenn wir hier schon virtuelle Probleme lösen müssen...
      :rolleyes:
      Avatar
      schrieb am 04.08.04 19:42:50
      Beitrag Nr. 17 ()
      Liebes Valium!

      Dann betreib Deine Maschinenparks mal selber. Wie sehr die Menschen die wichtigste Produktivkraft sind, wird jedesmal sichtbar, wenn alle Räder still stehen, weil gestreikt wird.

      :laugh::laugh:

      Okay. Die moderne Wirtschaftsbetrachtungsweise sieht in den Arbeitern einen Kostenfaktor und man möchte die Lagerhaltung von Arbeitern smart halten.

      Vielleicht verstehst Du jetzt, was es heißt, wenn alle in der Gesellschaft produktiv tätig sind (oder wären).
      Avatar
      schrieb am 04.08.04 19:44:18
      Beitrag Nr. 18 ()
      Ansonsten - ganz im Gegensatz zu vielen Meinungen hier im Board - halte ich es mit Lenin, der meinte, daß auch die Köchin befähigt werden muß, politische Ämter zu übernehmen und eben nicht Fachidioten.

      :laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 04.08.04 19:57:20
      Beitrag Nr. 19 ()
      Es gab sogar mal eine Zeit, da verstieg man sich und sagte, das Modell Deutschland sei eine Produktivkraft!

      :laugh::laugh:
      Avatar
      schrieb am 04.08.04 20:18:53
      Beitrag Nr. 20 ()
      Nun, lieber Bettner, da man annehmen muss dass eine gute Zahl Deiner Postings von Deiner Arbeitsstätte aus erfolgt, haben wir vermutlich ohnehin ziemlich unterschiedliche Interpretationen vom Begriff produktiv...
      :rolleyes:

      Die moderne Wirtschaftsbetrachtungsweise sieht in den Arbeitern einen Kostenfaktor ...
      Ja, und nur und nix anderes nämlich. Die abertausenden angebotenen Personalentwicklungsseminare und -fachliteraturen samt den populär(wissenschaftlichen) Forschungsergebnissen zu Mitarbeitermotivation, Erfolgsbeteiligungssysteme der letzten 100 Jahre undundundund halte ich so wie Du auch für reine Alibiaktionen des Grosskapitals und deren Manager.

      Besonders extrem in dieser schändlichen Kostenfaktoransicht sind die Vorstände von ICH-AGs.

      Und Streik - ja, alle Hirne stehen still wenn unser starker Arm das will. Wir brauchen mehr Unterlasser auf dieser Welt statt Unternehmer.


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.
      Das Privateigentum an den Produktionsmittel manövriert die Gesellschaft in eine Falle