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    ~~~~~DAS JAHRESRESUMÉ 2001-Was vom Jahre übrig blieb~~~~~~ - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 26.12.01 13:16:17 von
    neuester Beitrag 26.12.01 13:39:38 von
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    ID: 526.411
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      schrieb am 26.12.01 13:16:17
      Beitrag Nr. 1 ()
      WAS VOM JAHRE ÜBRIG BLIEB oder WARUM EM.TV WALT DISNEY NICHT ÜBERNAHM

      So manchem Aktionär wird wohl ein kalter Schauder über den Rücken laufen, wenn er später einmal an seine Börsenerfahrungen im Jahr 2001 zurückdenkt - es sei denn, er hat à la baisse spekuliert.

      Für die Bullen unter den Börsianern aber war 2001 keine angenehme Zeit, und wenn kein Wunder mehr geschieht, dann wird es schon das zweite Jahr in Folge sein, an dessen Ende der Dax niedriger steht als am ersten Handelstag im Januar. Diesmal beträgt das Minus bei Dax und MDax über 20 Prozent, bei den Neuer-Markt-Indizes Nemax-50 und Nemax-All-Share knapp 60 Prozent. So empfindlich diese Verluste auch sind: Es sah schon weit schlechter aus.

      Am 21. September, dem Tag des panischen Ausverkaufs nach den Terrorakten vom 11. September, stand der Nemax-50 um 76 Prozent unter dem Niveau vom Jahresbeginn und um weit über 90 Prozent unter dem historischen Hoch vom März 2000. Seit dem Ausverkaufstag hat er um etwa 70 Prozent zugelegt - was wieder einmal deutlich zeigt, dass Panik der schlechteste aller Börsenratgeber ist.



      Die entscheidende Lehre aus diesem und aus dem vergangenen Börsenjahr ist wohl, dass Aktienkurse viel höher steigen und viel tiefer fallen können, als man es bei Betrachtung der objektiven Kennzahlen und der Rahmenbedingungen für möglich halten würde. Gerade am Neuen Markt sind viele Träume vom schnellen Reichtum geplatzt, ungezählte Börsenneulinge haben teures Lehrgeld bezahlt. Die dramatische Entwicklung hatte aber durchaus auch positive Folgen: Es ist wieder Vernunft eingekehrt - sofern das an der Börse überhaupt möglich ist.


      Vor allem aber hat die Wildwest-Mentalität am Neuen Markt ein Ende gefunden, und die Anleger haben ein gesundes Misstrauen entwickelt. Man kann nicht mehr jede bessere Imbissbude an die Börse bringen und damit nach wenigen Tagen eine Marktkapitalisierung in dreistelliger Millionenhöhe erzielen. Die Anleger wollen keine Zukunftsvisionen, sondern Fakten sehen, und man ist endlich wieder zu der Erkenntnis gekommen, dass es kein Nachteil ist, wenn ein Unternehmen Gewinne erzielt und Dividenden zahlt.

      Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, dass man Unternehmenchefs nun viel genauer auf die Finger schaut als noch vor einem Jahr und diese für offensichtliche Fehlinformationen an die Anleger auch zur Rechenschaft gezogen werden. Das erstinstanzliche Schadensersatzurteil gegen die Vorstände der Infomatec AG hat hier ein wichtiges Zeichen gesetzt.



      Spektakuläre Erfolge

      Trotz des allgemein widrigen Börsentrends gab es 2001 aber auch spektakuläre Erfolge. So feierte der Sportbekleidungshersteller Puma nach vielen schwierigen Jahren ein beachtliches Comeback. Mit einem Kursplus von etwa 150 Prozent seit Ultimo 2000 hat Puma die bei weitem beste Performance unter den Dax-100-Titeln erzielt. Die Sportartikelbranche gehörte allgemein zu den wenigen Gewinnern des Jahres, und zwar weltweit. Pumas Hauptkonkurrent Adidas-Salomon zählt mit einem Plus von 23 Prozent zu den Spitzenaktien im Dax.


      Zu den am stärksten gerupften Branchen gehören dagegen die Banken - trotz stark rückläufiger Zinsen. Der Hauptverlierer im Dax-100, die Bankgesellschaft Berlin, hat allerdings mehr mit hausgemachten Problemen zu kämpfen als mit dem negativen Branchentrend. Die jahrelange Misswirtschaft führte nicht nur das Unternehmen an den Rand der Pleite, sie trug auch nicht unerheblich zum Platzen der SPD/CDU-Koalition in Berlin bei. Für die Aktionäre steht seit Jahresbeginn ein Minus von rund 85 Prozent zu Buche.



      Federn lassen


      Doch auch die Großen der Finanzbranche mussten gewaltig Federn lassen: So verloren Allianz-Aktionäre etwa 35 Prozent. Bei einem Konzern, der in puncto Marktkapitalisierung zu den größten in Europa gehört, ist das eine Menge Geld: Etwa 38 Mrd. Euro Vermögenswert der Allianz-Aktionäre haben sich seit Ende 2000 in Nichts aufgelöst. Bei der "Volksaktie" Deutsche Telekom war es allerdings noch ein Schnaps mehr: Gut 50 Mrd. Euro sind hier im Verlauf des Jahres den Bach runtergegangen; von den noch weitaus herberen Verlusten zwischen März und Dezember 2000 gar nicht zu reden.


      Angesichts solcher Zahlen nehmen sich die Verluste am Neuen Markt wie die sprichwörtlichen Peanuts aus. Dort waren die prozentualen Einbußen zwar weitaus höher, aber in Währungseinheiten gemessen spielte sich das größte Desaster bei den als konservative Investments geltenden Standardwerten ab.



      Medien-Flops


      Zu den großen Verlierern des Jahres gehören die Medientitel. Pro Sieben Sat 1 Media belegt mit einem Minus von 62 Prozent Rang vier der MDax-Flopliste, EM.TV und Kinowelt stehen am Rande der Pleite oder sind gar schon einen Schritt weiter. All die hoch gelobten Rechteverwerter, Filmproduzenten und -verleiher haben sich als wahre Geldvernichtungsmaschinen erwiesen. Mit einem Desaster derartigen Ausmaßes hätte vor einem Jahr zwar wohl niemand gerechnet, aber an Warnsignalen herrschte schon damals kein Mangel.


      Die Unternehmen, speziell in Deutschland, haben sich einfach finanziell überhoben und für Rechte und Beteiligungen viel zu viel Geld bezahlt. Die fälligen Abschreibungen sind zum Teil höher als das verbleibende Eigenkapital. Und das war schon immer der Königsweg in die Pleite. Fast schon komisch wirkt heute, dass es vor nicht allzu langer Zeit tatsächlich Gerüchte gab, EM.TV werde den Medienriesen Walt Disney übernehmen. :)



      Entzauberung der Gurus


      Was vom Börsenjahr 2001 auch in Erinnerung bleiben wird, ist die radikale Entzauberung einstiger Börsenlieblinge und Gurus. Ohne jeden Anspruch auf Vollständigkeit seien in diesem Zusammenhang stellvertretend die Haffa-Brüder von EM.TV und der einst gefeierte, inzwischen in die Wüste geschickte Julius-Bär-Fondsmanager Kurt Ochner genannt.


      Beim Geld hört der Spaß bekanntlich auf. Wenn sie ihr Vermögen dahinschwinden sehen, dann packen die Aktionäre schon mal die Samthandschuhe ein und den verbalen Vorschlaghammer aus; das mussten 2001 auch Wirtschaftsgrößen wie Telekom-Chef Ron Sommer erfahren.


      Als Fazit des turbulenten Börsenjahres 2001 bleibt festzuhalten, dass es sich eben doch lohnt, vor dem Kauf einer Aktie deren fundamentale Kennzahlen zu studieren. Wer Anteile eines Unternehmens kauft, sollte dieses Unternehmen so gründlich wie möglich kennen. Und wer in Phasen euphorischer Börsenstimmung völlig überteuerte Aktien erwirbt, dem bleibt eigentlich nur noch die Hoffnung, einen noch Dümmeren zu finden, dem er die Papiere zu einem noch höheren Kurs verkaufen kann.


      Irgendwann aber ist der Gipfel erreicht, und der Absturz droht empfindlich zu schmerzen. Das war im Jahr 2001 so, und das wird auch so bleiben - solange es eine Börse gibt.

      Man dachte einmal, das Marktsegmente wie die Pink Sheets, das OTC-Bulletin Board in den USA oder auch die Börsen in Kanada, an denen sog. Penny Stocks gehandelt werden, den wahren Wilden Westen darstellen. Es ist interessant, dass man feststellen muss, dass eine "Canadian Venture Exchange" (Kanadische Risikobörse)strenger reguliert ist als der Neue Markt. Es ist interessant, dass an solchen Märkten Aktien von solchen Unternehmen zu finden waren, die mehrere Million Dollar Gewinn erwirschafteten und lediglich 50 Cents kosteten. Ich konnte an solchen Märkten solide Gewinne verbuchen. Am Neuen Markt wurden Aktien von wahren Geldverbrennungsmaschinen von Insidern zu Wucherpreisen an anhnunglose Investoren verkauft.

      Ich bin kein Zocker, aber ich investiere gerne in junge, jedoch aussichtsreiche Unternehmen. Aber ich werde an keiner Börse investieren, an welcher das Motto lautet: "Wir verbrennen Ihr Geld!-Oder: Wie Sie am schnellsten aus 100€ einen Cent machen!" Zocken gehe ich in Vegas.

      Mit besten Grüßen

      André Choudhry
      Avatar
      schrieb am 26.12.01 13:39:38
      Beitrag Nr. 2 ()
      Wäre schön, wenn ihr auch eure Erfahrungen des Jahres 2001 postet, oder besser gesagt, was von euch übrig blieb :)!!!!!

      Das sind die Gewinner und Verlierer



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