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    Die neue Welt - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 02.01.02 10:20:34 von
    neuester Beitrag 02.01.02 12:48:36 von
    Beiträge: 2
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      schrieb am 02.01.02 10:20:34
      Beitrag Nr. 1 ()
      ;)
      Nach vielen Jahren sah Gott wieder einmal auf die Erde. Die Menschen
      waren verdorben und gewalttätig und er beschloss, sie zu vertilgen,
      genau so, wie er es vor langer, langer Zeit schon einmal getan hatte.
      Er sprach zu Noah: "Noah, bau mir noch einmal eine Arche aus
      Zedernholz, so wie damals: 300 Ellen lang, 50 Ellen breit und 30 Ellen
      hoch. Ich will eine zweite Sintflut über die Erde bringen. Die Menschen
      haben nichts dazu gelernt. Du aber gehe mit deiner Frau, deinen
      Söhnen und deren Frauen in die Arche und nimm von allen Tieren zwei
      mit, je ein Männchen und ein Weibchen. In sechs Monaten werde ich
      den großen Regen schicken."
      Noah stöhnte auf; musste das denn schon wieder sein?
      Wieder 40 Tage Regen und 150 unbequeme Tage auf dem Wasser mit
      all den lästigen Tieren an Bord und ohne Fernsehen! Aber Noah war
      gehorsam und versprach, alles genau so zu tun, wie Gott ihm
      aufgetragen hatte.
      Nach sechs Monaten zogen dunkle Wolken auf und es begann zu
      regnen. Noah sah in seinem Vorgarten und weinte und, da war keine
      Arche. "Noah", rief der Herr, "Noah, wo ist die Arche?" Noah blickte zum
      Himmel und sprach: "Herr, sei mir gnädig" und verstummte. Gott fragte abermals: "Wo ist die
      Arche, Noah?" Da trocknete Noah seine Tränen und sprach: "Herr, was
      hast du mir angetan?
      Als Erstes beantragte ich beim Landkreis eine Baugenehmigung. Die
      dachten zuerst, ich wollte einen extravaganten Schafstall bauen. Die
      kamen mit der ausgefallenen Bauform nicht zurecht, denn an einen
      Schiffbau wollten sie nicht glauben.
      Auch deine Maßangaben stifteten Verwirrung, weil niemand mehr weiß,
      wie lang eine Elle ist. Also musste mein Architekt einen neuen Plan
      entwerfen.
      Die Baugenehmigung wurde mir zunächst abgelehnt, weil eine Werft in
      einem Wohngebiet planungsrechtlich unzulässig sei.
      Nachdem ich dann endlich ein passendes Gewerbegrundstück gefunden
      hatte, gab es nur noch Probleme. Im Moment geht es z. B. um die
      Frage, ob die Arche feuerhemmende Türen, eine Sprinkleranlage und
      einen Löschwassertank benötige. Auf einen Hinweis, ich hätte im
      Ernstfall rundherum genug Löschwasser, glaubten die Beamten, ich
      wollte mich über sie lustig machen.
      Als ich ihnen erklärte, das Wasser käme noch in großen Mengen, und
      zwar viel mehr als ich zum Löschen benötigte, brachte mir das den
      Besuch eines Arztes vom Landeskrankenhaus ein. Er wollte von mir
      wissen, was ein Schiffbau auf dem Trockenen, fernab von jedem
      Gewässer, solle.
      Die Bezirksregierung teilte mir daraufhin telefonisch mit, ich könnte ja
      gern ein Schiff bauen, müsste aber selbst zusehen, wie es zum
      nächsten größeren Fluss käme. Mit dem Bau eines Sperrwerks könnte
      ich nicht rechnen, nachdem der Ministerpräsident zurückgetreten sei.
      Dann rief mich noch ein anderer Beamter dieser Behörde an, der mir
      erklärte, sie seien inzwischen ein kundenorientiertes
      Dienstleistungsunternehmen und darum wolle er mich darauf hinweisen,
      dass ich bei der EU in Brüssel eine Werftbeihilfe beantragen könne;
      allerdings müsste der Antrag achtfach in den drei Amtssprachen
      eingereicht werden.
      Inzwischen ist beim Verwaltungsgericht ein vorläufiges
      Rechtsschutzverfahren meines Nachbarn anhängig, der einen Großhandel für Tierfutter betreibt.
      Der hält das Vorhaben für einen großen Werbegag - mein Schiffbau sei
      nur darauf angelegt, ihm Kunden abspenstig zu machen.
      Ich habe ihm schon zwei Mal erklärt, dass ich gar nichts verkaufen
      wolle. Er hört mir gar nicht zu und das Verwaltungsgericht hat offenbar
      auch viel Zeit.
      Die Suche nach dem Zedernholz habe ich eingestellt. Libanesische
      Zedern dürfen nicht mehr eingeführt werden. Als ich deshalb hier im
      Wald Bauholz beschaffen wollte, wurde mir das Fällen von Bäumen -
      unter Hinweis auf das Landeswaldgesetz verweigert. Dies schädige den
      Naturhaushalt und das Klima. Außerdem sollte ich erst eine
      Ersatzaufforstung nachweisen. Mein Einwand, in Kürze werde es gar
      keine Natur mehr geben und das Pflanzen von Bäumen an anderer
      Stelle sei deshalb völlig sinnlos, brachte mir den zweiten Besuch des
      Arztes vom Landeskrankenhaus ein.
      Die angeheuerten Zimmerleute versprachen mir schließlich, für das
      notwendige Holz selbst zu sorgen. Sie wählten jedoch erst einmal einen
      Betriebsrat.
      Der wollte mir mit zunächst einen Tarifvertrag für den Holzschiffbau auf
      dem flachen Lande ohne Wasserkontakt aushandeln. Weil wir uns aber
      nicht einig wurden, kam es zu einer Urabstimmung und zum Streik.
      Herr, weißt du eigentlich, was Handwerker heute verlangen? Wie soll ich
      denn das bezahlen?
      Weil die Zeit drängte, fing ich schon einmal an, Tiere einzusammeln.
      Am Anfang ging das noch ganz gut, vor allem die beiden Ameisen sind
      noch immer wohlauf. Aber seit ich zwei Tiger und zwei Schafe von der
      Notwendigkeit ihres gemeinsamen und friedlichen Aufenthaltes bei mir
      überzeugt hatte, meldete sich der örtliche Tierschutzverein und rügte
      die artwidrige Haltung. Und mein Nachbar klagt auch schon wieder, weil
      er auch die Eröffnung eines Zoos für Geschäftsschädigend hält.
      Herr, ist dir eigentlich klar, dass ich auch nach der Europäischen
      Tierschutztransportverordnung eine Genehmigung brauche? Ich bin
      schon auf Seite 22 des Formulars und grüble im Moment darüber, was
      ich als Transportziel angeben soll.
      Und wusstest du, dass z. B Geweih tragende Tiere während der
      Brunftzeit überhaupt nicht transportiert werden dürfen? Und die Hirsche
      sind ständig am Schnackseln, wie Fürstin Gloria sagen würde und auch
      der gemeine Elch und Ochse denken an nichts anderes, besonders die
      südlicheren! Herr, wusstest du das?
      Übrigens, wo hast du eigentlich die Callipepia caliconica - du weißt
      schon, die Schopfwachteln und den Lethamus Discolor versteckt? Den
      Schwalbensittich habe ich bisher auch nicht finden können!
      Dir ist natürlich auch bewusst, dass ich die 43 Vorschriften der
      Binnenmarkt-Tierschutzverordnung bei dem Transport der Kaninchen
      strikt beachten muss. Meine Rechtsanwälte prüfen gerade, ob diese
      Vorschriften auch für Hasen gelten.
      Übrigens: wenn du es einrichten könntest, die Arche als fremdflaggiges
      Schiff zu deklarieren, das sich nur im Bereich des deutschen
      Küstenmeeres aufhält, bekäme ich die Genehmigung viel einfacher. Du
      könntest dich doch auch einmal für mich bemühen. Ein Umweltschützer
      von Greenpeace erklärte mir, dass ich Gülle, Jauche, Exkremente und
      Stallmist nicht im Wasser entsorgen darf. Wie stellst du dir das
      eigentlich vor? Damals ging es doch auch!
      Vor zwei Wochen hat sich das Oberkommando der Marine bei mir
      gemeldet und von mir eine Karte der künftig überfluteten Gebiete
      erbeten. Ich habe ihnen einen blau angemalten Globus geschickt.
      Und vor zehn Tagen erschien die Steuerfahndung; die haben den
      Verdacht, ich bereite meine Steuerflucht vor.
      Ich komme so nicht weiter Herr, ich bin verzweifelt! Soll ich nicht doch
      lieber meinen Rechtsanwalt mit auf die Arche nehmen?"
      Noah fing wieder an zu weinen. Da hörte der Regen auf, der Himmel
      klarte auf und die Sonne schien wieder. Und es zeigte sich ein
      wunderschöner Regenbogen. Noah blickte auf und lächelte. "Herr, du
      wirst die Erde doch nicht zerstören?"
      Da sprach der Herr: "Darum sorge ich mich nicht mehr, das schafft
      schon eure Verwaltung!" :D
      Avatar
      schrieb am 02.01.02 12:48:36
      Beitrag Nr. 2 ()
      Dein Gott hat es vergessen, aber man kann Nachsicht ueben,
      das hohe Alter...
      Nach Wasser, kommt Feuer, yin und yang haelt sich im
      Gleichgewicht.
      Die globale Erwaermung...


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