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    versuchte Geschichten - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 16.02.02 20:08:58 von
    neuester Beitrag 18.02.02 13:56:06 von
    Beiträge: 5
    ID: 551.962
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      schrieb am 16.02.02 20:08:58
      Beitrag Nr. 1 ()
      (Das erste Mal Paprika) Ich betrat den langen gefliesten Gang, wie an jedem Schultag. Ich öffnete die schwere Tür, deren Griff ein wenig glänzte, obwohl er eigentlich hätte vollkommen schwarz sein müssen. Man sah sofort, dass er lange Jahre der Abnutzung hinter sich hatte. Es war Mittag und am Ende des langen Gangs warteten der Koch und mehrere Köchinnen darauf, mir wie jeden Schultag mein Essen zu überreichen. Sie warteten in einer weiten geräumigen Halle, in der zwei oder drei überdimensional große Kessel standen. Sie gaben sich bei der Zubereitung und Zusammenstellung der Speisen immer sehr viel Mühe, so dass niemand etwas schlechtes über sie sagen konnte. Und es schmeckte tatsächlich besser als in anderen Schulspeisungen, obwohl das, wo ich immer aß eigentlich gar keine Schulspeisung war. Der Koch war ein auffallend hochgeschossener und hagerer Mann. Er trug eine Brille mit sehr dicken Gläsern die so groß war, dass sie seinen Kopf an den Seiten überragte. Er hatte fast eine Glatze und trug immer ein und dieselbe graue Schürze mit immer ein und demselben karierten Muster darauf. Die Schürze war immer tadellos sauber, da konnte man ihm nichts nachsagen. In seiner Freizeit klebte er Glasscheiben zu Aquarien zusammen und verkaufte ab und zu ein paar Fische, wenn er welche übrig hatte.
      Ich weiß nicht mehr, ob es Sommer, Frühling, Herbst oder Winter war, ich hatte jedenfalls meinen Schulranzen auf dem Rücken und lief den kleinen Weg auf die große Tür zu. Dort angekommen, legte ich meine Hand auf die Türklinke und bemerkte, dass heute etwas anders war als sonst. Wie immer schaute ich durch das kleine verglaste Fenster in der Tür auf den Boden des langen gefliesten Gangs. Jetzt passierte etwas seltsames: ich sah mich immer wieder auf diese Tür zugehen, immer wieder den kleinen Weg benutzend, der mich zu dieser Tür führte, immer wieder schaute ich durch dieses kleine Glasfenster auf den Boden des gefliesten Gangs und immer wieder öffnete ich diese Tür. Als ich jedoch eintrat, war alles wie immer. Forschen Schritts wollte ich beginnen, Richtung Küche zu marschieren. Aber nein! Etwas war anders! Irgendeine Art Geruch herrschte in dem langen, übrigens mit gelben Fliesen gefliesten, Gang. Wie immer kam mir die stehende nassfeuchte Hitze der Küche entgegen, deren Eingang sich am Ende des langen gefliesten Gangs befand. Sehr dezent verkündete sie meist mit ihrem beigemischten Geruch die Art des bevorstehenden Essens. Ich lief weiter und unwillkürlich begann es meinen Körper vor Ekel zu schütteln. Etwas sehr seltsames passierte mit mir, da war ich mir sicher. Mir wurde schwindlig und ich konnte nicht mehr sagen, ob dieser andersartige Geruch von außen in meinen Körper eindrang oder ob er aus mir herauskam. Ich roch ihn sowohl beim Einatmen als auch beim Ausatmen. Die Welt begann aus heiterem Himmel zusammenzustürzen und ich hielt mich mitten in ihr auf. Ich kann nicht mehr genau sagen, ob ich die nächsten Meter zu Fuß zurückgelegt habe, denn hier versagt meine Erinnerung. Ich hätte gut und gerne einfach zusammenbrechen und mich bewusstlos auf die gelben, kalten Fliesen legen können. Vielleicht habe ich das gemacht, ich weiß es nicht mehr. Ich weiß nur noch, dass ich massiv die Orientierung verlor. Alles um mich herum zog mich gleichermaßen an, wie es mich abstieß. Was war los mit mir? War ich krank geworden?
      Ich erinnerte mich, wo ich war und was ich wollte: Ich befand mich in dem langen gefliesten Gang, hatte meinen Schulranzen auf dem Rücken und war auf dem Weg, mein Mittagessen abzuholen. Gott, was war dieser Weg lang! Und was war das nur für ein Geruch? Der war doch sonst nicht hier! Erneut bekam ich einen heftigen Schwächeanfall. An meiner Umgebung fielen mir immer mehr Dinge auf, die ich noch nie gesehen hatte. Das Gefühl der Fremdheit wuchs in mir und schien sich mit dem herrschenden Geruch zu verschwistern. Der Geruch wurde immer intensivier, je näher ich der Küche kam. Endlich in der Küche angekommen, hoffte ich, dass alles ganz normal und so wie immer sein würde. Ich hoffte darauf, dass eine der Köchinnen mir ein schmackhaftes Essen bringen würde, mich wie immer anlächeln würde und ich mich auf den Weg in den Speisesaal machen würde. Mir war aber klar, dass ich irgendwie in eine Welt gekommen war, in der mir offensichtlich ein Großteil gewisser Zusammenhänge nicht bekannt war. Meine körperlichen Überreaktionen konnte ich mir nämlich immer noch nicht erklären. Mit einem leichten Schwindelgefühl stützte ich mich auf das Geländer der Treppe, auf der ich stand und die zur Küche hinabführte. Alles wurde auf einmal ganz tief und der Tisch, der am Ende der Treppe auf dem Boden der Küche stand, erschien unendlich weit weg. Irgendetwas war neu! Ich wollte wissen, was das war und schon leicht genervt holte ich tief Luft. Und als ich den Geruch erneut in diesem Atemzug durch meine weit geöffneten Nasenflügel einsog, blieb nach und nach die Zeit stehen. Ich sah mich mit der Schulter an die Wand des langen gelben Gangs gelehnt, den Schulranzen aufgeschultert und ich sah eine Köchin, die mir auf der anderen Seite des Tischs stehend einen Teller mit Nahrung hinreichte. Ich sah mich weiterhin im Speisesaal sitzend, um diesen fürchterlichen Geruch jetzt auch mit der Zunge zu schmecken. Ich bemerkte meinen leeren Magen und den atemberaubenden Hunger, der immer mehr in mir zu wüten begann. Und obwohl ich so sehr hungrig war, konnte ich nichts von dem Essen lange im Mund behalten. Alles schien von dem neuartigen Geschmack durchdrungen zu sein. Ich sehe den Teller mit den Schoten noch vor mir.
      Heute weiß ich: Paprika schmeckt (mir) nicht.
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      schrieb am 16.02.02 21:59:14
      Beitrag Nr. 2 ()

      eine herzerfrischende Geschichte, das muß man sagen!
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      schrieb am 17.02.02 03:52:06
      Beitrag Nr. 3 ()
      @Romanticker
      das war doch keine `versuchte Geschichte`.
      Lies mal das hier:

      (Das erste Mal Paprika) Ich suchte den langen gefliesten Gang, wie an jedem Schultag. Ich suchte die schwere Tür, deren Griff ein wenig glänzte, obwohl er eigentlich hätte vollkommen schwarz sein müssen. Es war Mittag und am Ende des langen Gangs versuchten der Koch und mehrere Köchinnen, mir wie jeden Schultag mein Essen zu überreichen. Sie versuchten es in einer weiten geräumigen Halle, in der zwei oder drei überdimensional große Kessel standen. Sie gaben sich bei der Zubereitung und Zusammenstellung der Speisen immer sehr viel Mühe, so dass niemand versuchte etwas schlechtes über sie zu sagen. Und es schmeckte tatsächlich besser als in anderen Schulspeisungen, obwohl das, wo ich immer suchte eigentlich gar keine Schulspeisung war. Der Koch war ein auffallend hochgeschossener und hagerer Mann. Er suchte eine Brille mit sehr dicken Gläsern die so groß war, dass sie seinen Kopf an den Seiten überragte. Er hatte fast eine Glatze und suchte immer ein und dieselbe graue Schürze mit immer ein und demselben karierten Muster darauf. Die Schürze war immer tadellos sauber, da konnte niemand versuchen ihm etwas nachzusagen. In seiner Freizeit versuchte er Glasscheiben zu Aquarien zusammenzukleben und ab und zu versuchte er ein paar Fische zu verkaufen, wenn er welche übrig hatte.
      Ich weiß nicht mehr, ob es Sommer, Frühling, Herbst oder Winter war, ich suchte jedenfalls meinen Schulranzen auf dem Rücken und den kleinen Weg zu der großen Tür. Dort angekommen, versuchte ich meine Hand auf die Türklinke zu legen und bemerkte, dass heute etwas anders war als sonst. Wie immer versuchte ich durch das kleine verglaste Fenster in der Tür auf den Boden des langen gefliesten Gangs zu schauen. Jetzt passierte etwas seltsames: ich versuchte immer wieder auf diese Tür zugehen, immer wieder versuchte den kleinen Weg zu benutzen, der mich zu dieser Tür führte, immer wieder versuchte ich durch dieses kleine Glasfenster auf den Boden des gefliesten Gangs zu schauen und immer wieder versuchte ich diese Tür zu öffnen. Als ich jedoch versuchte einzutreten, war alles wie immer. Forschen Schritts versuchte ich, Richtung Küche zu marschieren. Aber nein! Etwas war anders! Irgendeine Art Geruch herrschte in dem langen, übrigens mit gelben Fliesen gefliesten, Gang. Wie immer versuchte mir die stehende nassfeuchte Hitze der Küche entgegenzukommen, deren Eingang sich am Ende des langen gefliesten Gangs befand. Sehr dezent suchte sie meist mit ihrem beigemischten Geruch die Art des bevorstehenden Essens zu verkünden. Ich suchte weiter und unwillkürlich begann es meinen Körper vor Ekel zu schütteln. Etwas sehr seltsames suchte mit mir, da war ich mir sicher. Mir wurde schwindlig und ich konnte nicht mehr sagen, ob dieser andersartige Geruch von außen in meinen Körper eindrang oder ob er versuchte aus mir herauszukommen. Ich roch ihn sowohl beim Einatmen als auch beim Ausatmen. Die Welt versuchte aus heiterem Himmel zusammenzustürzen und ich hielt mich mitten in ihr auf. Ich kann nicht mehr genau sagen, ob ich die nächsten Meter zu Fuß zurückgelegt habe, denn hier versucht meine Erinnerung zu versagen. Ich versuchte gut und gerne einfach zusammenzubrechen und mich bewusstlos auf die gelben, kalten Fliesen zu legen. Vielleicht habe ich das versucht, ich weiß es nicht mehr. Ich weiß nur noch, dass ich massiv die Orientierung suchte. Alles um mich herum versuchte mich gleichermaßen anzuziehen, wie es mich abstieß. Was war los mit mir? War ich süchtig geworden?
      Ich erinnerte mich, wo ich suchte und was ich suchte: Ich befand mich in dem langen gefliesten Gang, hatte meinen Schulranzen auf dem Rücken und war auf dem Weg, mein Mittagessen zu versuchen. Gott, was war dieser Weg lang! Und was war das nur für ein Versuch? Der war doch sonst nicht hier! Erneut bekam ich einen heftigen Suchanfall. In meiner Umgebung suchte ich immer mehr Dinge, die ich noch nie gesehen hatte. Das Gefühl der Fremdheit wuchs in mir und versuchte sich mit dem herrschenden Geruch zu verschwistern. Der Geruch wurde immer intensivier, je mehr ich die Küche suchte. Endlich in der Küche angekommen, versuchte ich, alles ganz normal und so wie immer aussehen zu lassen. Ich suchte eine der Köchinnen, die mir ein schmackhaftes Essen bringen würde, mich wie immer anlächeln würde und ich mich auf den Weg in den Speisesaal machen würde. Mir war aber klar, dass ich irgendwie eine Welt suchte, in der mir offensichtlich ein Großteil gewisser Zusammenhänge nicht bekannt war. Meine körperlichen Überreaktionen versuchte ich mir nämlich immer noch nicht zu erklären. Mit einem leichten Schwindelgefühl suchte ich das Geländer der Treppe, auf der ich stand und die zur Küche hinabführte. Alles wurde auf einmal ganz tief und der Tisch, der am Ende der Treppe auf dem Boden der Küche stand, erschien unendlich weit weg. Irgendetwas war neu! Ich wollte suchen, was das war und schon leicht genervt holte ich tief Luft. Und als ich versuchte den Geruch erneut in diesem Atemzug durch meine weit geöffneten Nasenflügel einzusaugen, blieb nach und nach die Zeit stehen. Ich suchte mich mit der Schulter an die Wand des langen gelben Gangs gelehnt, den Schulranzen aufgeschultert und ich suchte eine Köchin, die mir auf der anderen Seite des Tischs stehend einen Teller mit Nahrung hinreichte. Ich suchte mich weiterhin im Speisesaal sitzend, um diesen fürchterlichen Geruch jetzt auch mit der Zunge zu versuchen. Ich suchte meinen leeren Magen und den atemberaubenden Hunger, der immer mehr in mir zu wüten begann. Und obwohl ich so sehr hungrig war, konnte ich nichts von dem Essen lange im Mund versuchen. Alles schien von dem neuartigen Geschmack gesucht zu sein. Ich suche den Teller mit den Schoten noch vor mir.
      Heute weiß ich: Paprika versuche (ich) nicht.
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      schrieb am 18.02.02 00:36:05
      Beitrag Nr. 4 ()
      (Unterschied zwischen Traum und Wirklichkeit) Es klingelte jetzt zum zweiten mal an der Tür. Ich schreckte aus meinem Schlaf hoch und sah, dass meine Wohnung bis auf das Bett, in dem ich lag, und ein paar gepackten Kisten vollkommen leer war. Ich mußte mich wohl, vom Tragen der Möbel und Kisten ermüdet, hingelegt haben und über dem Packen der restlichen Sachen eingeschlafen sein. Jäh riss mich das Klingeln an der Tür in die Realität zurück und erinnerte mich an meine Auszugspläne. Morgen musste ich aus der Wohnung raus sein. Noch einmal klingelte es sehr kurz, diesmal fast schon zaghaft. Ich ging noch etwas verschlafen zur Tür und öffnete. Dort stand sie vor mir. Ohne mich anzusehen, hielt sie ihren Blick auf den Boden gesenkt. Ich erschrak für einen Moment, da ich sie - gerade sie! - am wenigsten bei mir erwartet hatte. Sie schämte sich ein wenig, da sie wußte, dass ich wußte, warum sie gekommen war.
      Da stand sie vor mir: hellblondes Haar, von zierlicher Gestalt und schüchtern, wie ich sie noch nie gesehen hatte. Ein Wesenszug, den ich von ihr wirklich nicht kannte.
      "Komm rein!" sagte ich überraschend cool in einer Stimmlage zu ihr, die mir selbst ausgesprochen gut gefiel. Ich tat so, als wüsste ich nicht, warum sie zu mir gekommen war, denn letztendlich war es mir egal, ob sie nun da war oder nicht. Sie bemerkte, dass sie mir völlig ausgeliefert war, was auch der Grund gewesen ist, warum sie sich vor mir so schämte. Sie war mir keinesfalls sympathisch, denn sie kannte mich zu gut und wusste, wo sie mich kriegen konnte. Sie stand noch immer im Flur und je länger sie da so stand und nichts passierte, wuchs in mir das Bedürfnis, sie verwegen und stürmisch zu umarmen und sie lange und intensiv und befreiend zu küssen. Ich wollte ihr die lieblichsten Dinge ins Ohr sagen, wie etwa, dass wir füreinander geschaffen seien und es Bestimmung war, die hat uns einander treffen lassen. Warum sollte ich auch die ehemalige Mitbewohnerin meiner Freundin zu mir nach Hause bestellen? Jetzt schossen alle Säfte in meinen Körper und ich merkte, wie sie in mir zurückschossen. Jetzt gab es kein Zurück mehr, dachte ich nur. Noch immer hat sie mich kein einziges mal angesehen.....kein Zurück mehr, dachte ich nur. Für sie nicht und für mich auch nicht.
      Wir haben es dann miteinander getrieben und mir war noch keine Frau begegnet, die so erregt werden konnte. Sie hat nicht ein Wort mit mir gesprochen, während sie die gesamte Zeit da war. Sie wußte, dass sie mich wollte und zeigte mir, dass ich sie wollte, wenn sie nur wollte. Wir ließen uns Zeit und ich glaubte, sie war mehrere Tage bei mir. In Wirklichkeit waren das alles jedoch nur wenige kurze Momente für mich im Nachhinein.
      Und als die Sonne durch mein Zimmer auf uns schien, dachte ich bei mir: was ist das für eine Sonne, die da scheint? Ich hatte sie vorher noch nie gesehen...
      Avatar
      schrieb am 18.02.02 13:56:06
      Beitrag Nr. 5 ()
      Interessant. Bleibt nur die Frage, ob der Held sich mit seinem Kopf auf die kalten gelben Fliesen legen wird.


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