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    Afroamerikaner verklagen die US-Regierung - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 06.05.02 12:42:18 von
    neuester Beitrag 06.05.02 13:26:18 von
    Beiträge: 7
    ID: 583.794
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      schrieb am 06.05.02 12:42:18
      Beitrag Nr. 1 ()
      Es geht um "Ausgleichszahlungen" in den Zeiten der Sklaverei. Hat jemand Infos? Danke!

      mfg Rudra
      Avatar
      schrieb am 06.05.02 12:48:28
      Beitrag Nr. 2 ()
      Sorry, sollte natürlich heißen:
      Es geht um "Ausgleichszahlungen" für die Zeiten der Sklaverei.
      Avatar
      schrieb am 06.05.02 13:00:28
      Beitrag Nr. 3 ()
      ´Tunesier verklagen Italien wegen der Zerstörung Karthargos´
      Avatar
      schrieb am 06.05.02 13:12:08
      Beitrag Nr. 4 ()
      Habe leider nix aktuelleres gefunden:
      @ Newark : Das fettgedruckte bitte lesen:

      "Schlimmer als Sklaverei"

      Bis in die dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts nutzten Südstaaten-Firmen schwarze Häftlinge als Zwangsarbeiter. Müssen die Unternehmen jetzt Entschädigung zahlen?

      Green Cottenham war das jüngste von neun Kindern einer ehemaligen Sklavin. Er war 22 Jahre alt, als ihn der Sheriff von Shelby County in Alabama festnahm; wegen Landstreicherei verurteilte ein Gericht den jungen Schwarzen zu Zwangsarbeit auf unbestimmte Zeit. Sofort nach dem Urteil wurde der Sträfling in die Kohlengruben des Bergwerksunternehmens Pratt bei Birmingham gebracht. Dort schuftete er vier Monate bis zu seinem plötzlichen Tod - "Tuberkulose" wird als Ursache angegeben.
      Cottenham starb im Jahr 1908. Seine traurige Geschichte fand jetzt ein Reporter des "Wall Street Journal" in verstaubten Akten. Unter der Überschrift "Aus Alabamas Vergangenheit: Kapitalismus und Rassismus in grausamer Partnerschaft" erinnerte jetzt ausgerechnet die wirtschaftsfreundlichste Tageszeitung der USA an eine Praxis, die im vorigen Jahrhundert bis Anfang der dreißiger Jahre weit verbreitet war. Nun lässt sich aus Gerichtsakten, Erinnerungen von Nachkommen, vor allem aber durch die Nachforschungen afroamerikanischer Historiker die Geschichte eines Systems von Zwangsarbeit rekonstruieren, für das bislang kein Schadensersatz geleistet wurde.

      Über einen Zeitraum von sechs Jahrzehnten vermieteten die Justiz- und Strafvollzugsbehörden von Bundesstaaten und Regierungsbezirken aus dem Süden Hunderttausende von schwarzen Sträflingen an Unternehmen und Privatpersonen. Sie verdienten damit Geld an ihren Gefangenen, statt für deren Unterhalt zahlen zu müssen. Denn für Verpflegung und Unterkunft der Miethäftlinge kamen die Arbeitgeber auf.

      Das System verleitete dazu, möglichst viele Afroamerikaner auf Grund von Bagatelldelikten zu verurteilen und so die Unternehmen stets mit neuen Arbeitskräften zu versorgen. Schon Herumlungern, Fluchen, Glücksspiel oder Trinken in der Öffentlichkeit wurden mit Zwangsarbeit bestraft. Viele Firmen behandelten ihre Häftlinge so schlecht, dass der Autor und Sozialreformer George Washington Cable die Strafarbeit "schlimmer als die Sklaverei" fand: Sklaven galten als Besitz, den es zu erhalten galt; Miethäftlinge aber wurden gnadenlos ausgebeutet. Sie schufteten in Chain Gangs im Straßenbau, gruben bis zur Hüfte im Wasser stehend nach Kohle, wurden ausgepeitscht, wenn sie nicht genügend Baumwolle gepflückt hatten. Starben Sträflinge, holten sich die Firmen neue.

      Manche Unternehmen, die damals von der Sträflingsarbeit profitierten, oder ihre Rechtsnachfolger existieren noch, so zum Beispiel der Stahl-Multi U. S. Steel. Bis heute gehört ihm das Bergwerksunternehmen Pratt in Alabama, in dem Green Cottenham starb. Und mit der Identifizierung solcher Unternehmen, die Zwangsarbeiter beschäftigten, rückt die von vielen Afroamerikanern geforderte Debatte um Entschädigung für die Opfer der Geschichte in eine neue Phase.

      Konnten Reparationsforderungen für das Unrecht der Sklaverei leicht zurückgewiesen werden, weil die Leid Tragenden schon zu lange verstorben waren oder weil Afrikaner als Verkäufer ihrer eigenen Leute mitschuldig am "Verbrechen des Jahrtausends" wurden, so lassen sich bei der Zwangsarbeit Opfer und Täter - oder deren Nachkommen - anhand der Gerichtsakten identifizieren. "Jetzt nähern sich die Einschläge dem eigenen Haus", fand die kalifornische Zeitung "The Sacramento Bee" in Anspielung auf die deutschen Zahlungen an ehemalige Zwangsarbeiter.

      Deutschlands Entschädigungsfonds in Höhe von zehn Milliarden Mark war auch unter erheblichem Druck der US-Regierung aufgelegt worden. Inzwischen gilt er jenen Gruppen als Vorbild, die auf der am Freitag im südafrikanischen Durban beginnenden Uno-Rassismus-Konferenz die Reparationsfrage wieder auf die Tagesordnung bringen wollen.

      Der Westen, vor allem Amerika, verdanke seinen Reichtum auch der unbezahlten Arbeit von Sklaven und schwarzen Zwangsarbeitern; auf der anderen Seite sei die Verschleppung von Millionen Menschen aus Afrika mitverantwortlich für die andauernde Unterentwicklung des Kontinents. Präsident Bill Clintons lahme Entschuldigung für die Sklaverei 1998 wird als unzureichend abgetan.

      "Die Zahlungen der Deutschen sind ein Präzedenzfall, der uns enorm hilft", sagt Professor Ali Mazrui. Der in den USA lehrende Historiker aus Kenia gehört zur Bewegung, die Wiedergutmachung für die Menschenrechtsverletzungen an den Schwarzen fordert und die sich jetzt von den Enthüllungen über die Zwangsarbeit in den USA neuen Auftrieb erhofft.

      Das Weiterreichen von Sträflingen an Wirtschaftsunternehmen hatte sich nach dem Ende des amerikanischen Bürgerkriegs und der Aufhebung der Sklaverei 1865 in den Südstaaten eingebürgert. Hatten bis dahin weitgehend die Sklavenbesitzer für die Bestrafung schwarzer Delinquenten gesorgt, so fiel diese Aufgabe nun staatlichen Behörden zu. Weil die weder über genügend Personal noch über Unterbringungsmöglichkeiten verfügten, überließen sie Verurteilte nur zu gern der Obhut von privaten Firmen und Individuen. Alle Südstaaten sanktionierten die Vermietung von Strafgefangenen per Gesetz.

      Doch die Patentlösung verkam zum schmutzigen Geschäft. Rassistische Sheriffs brachten Tausende junger Schwarzer unter fadenscheinigen Vorwänden vor Gericht. Korrupte Politiker wurden als Vermittler oder Arbeitgeber von Miethäftlingen reich. So sicherte sich ein Senator aus Georgia für seine Kohlengrube die Arbeitskraft von "300 körperlich starken Langzeit-Häftlingen". Seine Zahlung an den Staat: acht Cent pro Tag und Arbeiter.

      Miethäftlinge bauten die Eisenbahnstrecke von Georgia nach Virginia, sie legten in Florida Sümpfe trocken. "Die Strafanstalten des Südens waren große, rollende Käfige", schreibt der Historiker C. Vann Woodward. Unternehmer platzierten mobile Zwinger nach Bedarf an Baustellen, Steinbrüchen oder Feldern. Gefängnis-Plantagen wurden angelegt, wie die berüchtigte "Parchman Prison Farm" in Mississippi. Blues-Barden besingen, wie schlimm es dort zuging. Und Dokumente bezeugen, dass sie nicht übertreiben.

      "Als Folge von brutalen Auspeitschungen sind die Rücken der meisten Insassen mit Striemen und Blasen übersät", heißt es 1887 im Bericht einer Kommission über das Gefängnis-Hospital von Mississippi. Ungeziefer kroch über die Gesichter von Sterbenden, deren Kleidung und Bettzeug völlig "zerlumpt war und vor Dreck stand".

      Die staatliche Vermietung von Häftlingen endete Anfang der dreißiger Jahre. Der Ökonom Larry Neil kalkuliert, dass Amerika seinen schwarzen Bürgern aus der Zeit der Sklaverei und Zwangsarbeit Löhne im Wert von heute 1,4 Billionen Dollar schuldet. Nur: Wie lässt sich historisches Unrecht finanziell erfassen? Und wie können die Nachkommen der Opfer entschädigt werden?

      In seinem Buch "The Debt: What America Owes to Blacks" fordert der Bürgerrechtler Randall Robinson die Errichtung eines Fonds aus Beiträgen der Wirtschaft und Regierung. So wie über 6000 deutsche Unternehmen müssten auch Amerikas Konzernchefs Verantwortung für die Vergangenheit übernehmen. Und die US-Regierung solle eine Entschädigung der Schwarzen "mit der gleichen Energie vorantreiben, mit der sich Staatssekretär Stuart Eizenstat für die jüdischen Überlebenden des Nazi-Holocaust einsetzte".

      Auf mögliche Entschädigungen angesprochen, reagierten Manager etwa von U. S. Steel nicht viel anders als deutsche Firmen, die sich zunächst nicht am Entschädigungsfonds beteiligen wollten. Man habe dieses Erbe durch den Erwerb einer Firma ohne eigenes Verschulden übernommen. Die Vermietung von Sträflingen sei heute zwar "anstößig", damals aber "weit verbreitet" gewesen.

      Zur Erinnerung an die schwarzen Miethäftlinge, schlägt nun "The Sacramento Bee" vor, solle U. S. Steel wenigstens ein verrottetes Stück Land am Stadtrand von Birmingham herrichten und mit einer Gedenktafel versehen. Ältere Anwohner nennen das Grundstück mit den eingefallenen Gräbern immer noch den "U. S. Steel-Friedhof", denn dort ließ der Konzern die verstorbenen Gefangenen aus seinen Bergwerken in Alabama verscharren. Möglicherweise wurde dort auch Green Cottenham begraben.
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      schrieb am 06.05.02 13:14:54
      Beitrag Nr. 5 ()
      @all

      ---wann verklagt jemand spanien wegen dem völkermord an den inkas, azteken usw.---?? :mad:

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      schrieb am 06.05.02 13:25:47
      Beitrag Nr. 6 ()
      .....ich verstehe gar nicht was diese übertriebenen historische Vergleiche hier zu suchen haben?
      So lange ist das doch gar nicht her!
      ...oder seid ihr alle Rassisten?
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      schrieb am 06.05.02 13:26:18
      Beitrag Nr. 7 ()
      @superbuua

      Selbst ist der Mann!


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