Theater des Grauens ... - 500 Beiträge pro Seite
eröffnet am 19.06.02 12:20:44 von
neuester Beitrag 19.06.02 13:59:09 von
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(aus der Going-Public Kolumne)
WOLFRATSHAUSEN (GoingPublic.de) - Die US-Börsenlandschaft
wird in diesen Tagen um weitere Kuriositäten bereichert. Nicht
nur, dass sich Merrill Lynch & Co. Inc. durch die Zahlung
einer vergleichsweise belanglosen Abbitte von 100 Mio. US-$ vom
Vorwurf irreführender Researchberichte freikaufen kann -
zunächst...
Die Untersuchungen der US-Börsenaufsicht SEC wiederum bestätigen mehr und mehr, dass zahlreiche Unternehmen
jahrelang bilanzieren konnten, wie es ihnen gerade gefiel.
Letzteres ist eines der Themen, die in ihrer ganzen Tragweite noch gar nicht richtig beurteilt werden können. Es scheint
offenkundig, dass das Enron-Debakel nur die Spitze eines Eisbergs war, auf den man mehr oder minder durch Zufall stieß.
Was Merrill Lynch anbelangt, so könnte es sein, dass sich das Investmenthaus durch das Eingeständnis der
offensichtlichen Inkompetenz selbst beerdigt hat, wie ein Anwalt es ausdrückte. Denn jetzt ist mit einer Flut von
Sammelklagen zu rechnen - und wenn diese irgendwo Aussicht auf vielstelligen Erfolg haben, dann in den USA. Da
inzwischen zahlreiche andere Investmentbanken gleichfalls in den Focus von Staatsanwalt Spitzer gerückt sind, dürfte
auch hier gerade erst die Oberfläche von was auch immer angekratzt worden sein.
Interessant ist bei der Auseinandersetzung der ursprüngliche Hintergrund, den man leicht vergisst: Researchberichte. In
Börsenkreisen werden sie ohnehin nicht sonderlich ernstgenommen, milde ausgedrückt. Warum also nehmen ausgerechnet
Privatanleger die Berichte für bare Münze? Es handelt sich um Research von Angestellten, die ihrem Unternehmen - den
Investmenthäusern - mindestens in gleichem Maße (und doch wohl deutlich höher) gegenüber verpflichtet sind wie
Privatanlegern. Das mag hart sein, trifft aber den Kern.
eToys hat derweil ein Verfahren gegen Goldman Sachs angestrebt und zwar wegen "schlechter Abwicklung des
IPOs". Angeblich habe GS den Ausgabepreis viel zu niedrig angesetzt, um anschließend mit Trades bei Großkunden
weiteren Reibach zu machen. Nicht ganz aus der Welt, wenn man bedenkt, dass die Aktien von eToys an ihrem ersten
Handelstag über 300 % nach oben schossen. Natürlich läßt auch der e-Spielwarenspezialist da etwas außer acht: Das
Unternehmen ist pleite gegangen, weil das Geschäftsmodell nicht funktioniert hat.
Äußerst fraglich ist doch, ob sich etwas geändert hätte, wenn eToys beim IPO ein paar Millionen mehr eingenommen hätte.
Wahrscheinlich hätten sie jedoch das Geld nur noch eine Spur spendabler durch die Finger rieseln lassen. eToys begeht
den gleichen Fehler wie die oben angesprochenen Privatanleger. Nämlich davon auszugehen, dass der Underwriter
hauptsächlich oder gar ausschließlich gegenüber dem Unternehmen in der Pflicht steht. Das ist auch hier haarscharf an der
Realität vorbei.
Die GoingPublic Kolumne ist ein Service des GoingPublic Magazins, Deutschlands führendem Börsenmagazin zu
Neuemissionen und dem Neuen Markt. Bezogen werden kann das Magazin unter www.goingpublic.de. GoingPublic ist allein
für die Inhalte der Kolumne verantwortlich. Informationen zu einzelnen Unternehmen stellen keine Aufforderung zum Kauf
bzw. Verkauf von Aktien dar. Die Kolumne erscheint jeweils montags, mittwochs und freitags in Zusammenarbeit mit
dpa-AFX.
WOLFRATSHAUSEN (GoingPublic.de) - Die US-Börsenlandschaft
wird in diesen Tagen um weitere Kuriositäten bereichert. Nicht
nur, dass sich Merrill Lynch & Co. Inc. durch die Zahlung
einer vergleichsweise belanglosen Abbitte von 100 Mio. US-$ vom
Vorwurf irreführender Researchberichte freikaufen kann -
zunächst...
Die Untersuchungen der US-Börsenaufsicht SEC wiederum bestätigen mehr und mehr, dass zahlreiche Unternehmen
jahrelang bilanzieren konnten, wie es ihnen gerade gefiel.
Letzteres ist eines der Themen, die in ihrer ganzen Tragweite noch gar nicht richtig beurteilt werden können. Es scheint
offenkundig, dass das Enron-Debakel nur die Spitze eines Eisbergs war, auf den man mehr oder minder durch Zufall stieß.
Was Merrill Lynch anbelangt, so könnte es sein, dass sich das Investmenthaus durch das Eingeständnis der
offensichtlichen Inkompetenz selbst beerdigt hat, wie ein Anwalt es ausdrückte. Denn jetzt ist mit einer Flut von
Sammelklagen zu rechnen - und wenn diese irgendwo Aussicht auf vielstelligen Erfolg haben, dann in den USA. Da
inzwischen zahlreiche andere Investmentbanken gleichfalls in den Focus von Staatsanwalt Spitzer gerückt sind, dürfte
auch hier gerade erst die Oberfläche von was auch immer angekratzt worden sein.
Interessant ist bei der Auseinandersetzung der ursprüngliche Hintergrund, den man leicht vergisst: Researchberichte. In
Börsenkreisen werden sie ohnehin nicht sonderlich ernstgenommen, milde ausgedrückt. Warum also nehmen ausgerechnet
Privatanleger die Berichte für bare Münze? Es handelt sich um Research von Angestellten, die ihrem Unternehmen - den
Investmenthäusern - mindestens in gleichem Maße (und doch wohl deutlich höher) gegenüber verpflichtet sind wie
Privatanlegern. Das mag hart sein, trifft aber den Kern.
eToys hat derweil ein Verfahren gegen Goldman Sachs angestrebt und zwar wegen "schlechter Abwicklung des
IPOs". Angeblich habe GS den Ausgabepreis viel zu niedrig angesetzt, um anschließend mit Trades bei Großkunden
weiteren Reibach zu machen. Nicht ganz aus der Welt, wenn man bedenkt, dass die Aktien von eToys an ihrem ersten
Handelstag über 300 % nach oben schossen. Natürlich läßt auch der e-Spielwarenspezialist da etwas außer acht: Das
Unternehmen ist pleite gegangen, weil das Geschäftsmodell nicht funktioniert hat.
Äußerst fraglich ist doch, ob sich etwas geändert hätte, wenn eToys beim IPO ein paar Millionen mehr eingenommen hätte.
Wahrscheinlich hätten sie jedoch das Geld nur noch eine Spur spendabler durch die Finger rieseln lassen. eToys begeht
den gleichen Fehler wie die oben angesprochenen Privatanleger. Nämlich davon auszugehen, dass der Underwriter
hauptsächlich oder gar ausschließlich gegenüber dem Unternehmen in der Pflicht steht. Das ist auch hier haarscharf an der
Realität vorbei.
Die GoingPublic Kolumne ist ein Service des GoingPublic Magazins, Deutschlands führendem Börsenmagazin zu
Neuemissionen und dem Neuen Markt. Bezogen werden kann das Magazin unter www.goingpublic.de. GoingPublic ist allein
für die Inhalte der Kolumne verantwortlich. Informationen zu einzelnen Unternehmen stellen keine Aufforderung zum Kauf
bzw. Verkauf von Aktien dar. Die Kolumne erscheint jeweils montags, mittwochs und freitags in Zusammenarbeit mit
dpa-AFX.
Börse ist Betrug. Punkt. Wer das verkennt, wird ist ein hoffnungsloser Fall. Die Tatsache, daß Banken und Unternehmen die Kleinaleger abzocken, ist das einzige, worauf man sich an der Börse verlassen kann. Sonst gibt keine "festen Werte".
Wenn man ein ehrliches Leben führen und später mal in den Himmel kommen will, muß man die Finger davon lassen oder leiden, leiden, leiden...
Ist man kein Bänker oder Unternehmer und will trotzdem spekulieren und vielleicht noch ein paar Euros dabei verdienen, muß man sich schon selbst die Finger schmutzig machen und seine Seele beflecken, indem man die immer wiederkehrenden, mal mehr und mal weniger ertragssicheren Abzockmethoden der großen Geschäftemacher akzeptiert und studiert und ein Trittbrettfahrer wird, der sich ab und zu auch ein kleines Stückchen vom Kuchen abbbeißt.
Mehr Möglichkeiten sehe ich nicht (mehr).
Wenn man ein ehrliches Leben führen und später mal in den Himmel kommen will, muß man die Finger davon lassen oder leiden, leiden, leiden...
Ist man kein Bänker oder Unternehmer und will trotzdem spekulieren und vielleicht noch ein paar Euros dabei verdienen, muß man sich schon selbst die Finger schmutzig machen und seine Seele beflecken, indem man die immer wiederkehrenden, mal mehr und mal weniger ertragssicheren Abzockmethoden der großen Geschäftemacher akzeptiert und studiert und ein Trittbrettfahrer wird, der sich ab und zu auch ein kleines Stückchen vom Kuchen abbbeißt.
Mehr Möglichkeiten sehe ich nicht (mehr).
Börse ist geil, man kann immer noch sehr gut verdienen, nur man muß halt dafür auch an der Börse arbeiten. Die Zeiten, wo jeder Volltrottel, der kaum die Bank findet, aktien handelt, ist wohl ersteinmal vorbei. Jeder, der sich schon länger mit Börse beschäftigt hat, d.h. mit Fundamentalanalyse und Technik, der konnte den Abschwung erahnen und hält sich mit Käufen z.Zeit noch zurück, bis eindeutige Signale seitens der Technik, Fundamentals kommen. Und auch dann sind Standardwerte angesagt, nicht aber wie so oft hier gezockt, irgendwelche Pennystocks, die im Kern nichts wert sind, jeder aber meint, er wäre schlauer als der andere und ihr euch gegenseitig in die Taschen lügt, unterm Strich kommt da nix raus
@cashmann,
wenn das aber noch `ne zeitlang so weiter geht, dann sind bald auch die Standardwerte nur noch Pennystocks.
wenn das aber noch `ne zeitlang so weiter geht, dann sind bald auch die Standardwerte nur noch Pennystocks.
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