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    aktienschwäche zwingt versicherer zu verkäufen - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 20.06.02 13:34:38 von
    neuester Beitrag 29.07.02 07:27:05 von
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      schrieb am 20.06.02 13:34:38
      Beitrag Nr. 1 ()
      Aktienschwäche zwingt Versicherer zu Verkäufen

      Reserven stark geschrumpft / Absenkung der Überschußbeteiligung wird wahrscheinlicher


      krl. FRANKFURT, 19. Juni. Die Baisse an den internationalen Aktienbörsen zehrt die stillen Reserven der Versicherungsgesellschaften auf. Einige Versicherer zwingt dies zu Aktienverkäufen - was die Aktienmärkte zusätzlich belastet. Aufgrund der Kurseinbußen dürfte eine Reihe von Lebensversicherern ihre Überschußbeteiligung zum Jahresende abermals senken müssen. Dies wird vor allem kleinere, kapitalschwächere Gesellschaften betreffen.

      Bereits im vergangenen Jahr haben viele Versicherungsgesellschaften ihre Anlageverluste durch die Auflösung stiller Reserven teilweise kompensiert. Lebensversicherer haben so ihre Überschußbeteiligung, also die Rendite des Lebensversicherungsvertrags für den Versicherten, auf einem vergleichsweise hohen Niveau gehalten. Nach Berechnungen der West-LB Panmure sind zwischenzeitlich aber mehr als 80 Prozent der seit Mitte der neunziger Jahre erwirtschafteten stillen Reserven aufgezehrt. Ohne diese zusätzlichen Mittel werden die Gesellschaften zum Jahresende nur die Erträge ausschütten können, die sie am Markt erwirtschaftet haben. Branchenkenner rechnen deshalb bei einer Reihe von Gesellschaften mit einer deutlichen Absenkung der Überschußbeteiligungen. "Bei einigen Versicherern sehen wir derzeit eher eine 5 vor dem Komma", schätzt Frank Stoffel von der West-LB Panmure. Wenn sich der Markt auch in der zweiten Jahreshälfte weiterhin schwach zeigt, könnten einige besonders kapitalschwache Gesellschaften sogar Schwierigkeiten haben, ihre Zinsgarantie von derzeit 3,25 Prozent im Jahr zu erfüllen, hieß es aus Branchenkreisen.

      Seit Ende des Jahres 2001 haben die Versicherungsunternehmen die Möglichkeit, Kapitalanlagen vom Umlaufvermögen in das Anlagevermögen der Bilanz umzubuchen. Kurzfristige Kursverluste müssen dann nicht mehr sofort abgeschrieben werden und belasten nicht mehr unmittelbar die Ergebnisrechnung. Eine Reihe von Unternehmen hat diese Möglichkeit angesichts der Kursverluste im vergangenen Jahr genutzt. Wann jedoch ein Kursverlust als langfristig oder kurzfristig eingestuft werden muß, ist nicht klar geregelt. "Bei einer fortdauernden Börsenschwäche wird auf die Versicherer ein erhöhter Erklärungsbedarf für ein abermaliges Nichtabschreiben der Kursverluste zukommen", sagte ein Sprecher der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht.

      Unternehmen, die erst Mitte der neunziger Jahren begonnen haben, in Aktien zu investieren, sind von der Börsenschwäche härter betroffen als Gesellschaften mit langer Aktienhistorie. Darunter fallen viele Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit sowie kleine Aktiengesellschaften. Um wettbewerbsfähig zu sein, haben sie meist über viele Jahre vergleichsweise hohe Überschüsse gezahlt und insgesamt weniger Reserven aufgebaut als die großen Anbieter.

      Um ihre Renditeverpflichtungen am Jahresende zu erfüllen, müssen reserveschwache Unternehmen bei sinkenden Kursen Aktien verkaufen und die verbliebenen Kursgewinne realisieren - selbst wenn zu erwarten ist, daß sich die Märkte mittelfristig wieder erholen. Dadurch könnten sie im zweiten Halbjahr eine Abwärtsspirale auslösen: Die Verkäufe belasten den Gesamtmarkt und führen zu weiteren Kursverlusten, so daß schließlich auch kapitalkräftigere Gesellschaften, die vergeblich auf eine Trendwende gehofft haben, ihre Aktien zu schlechten Preisen abgeben müssen - was die Kurse weiter unter Druck bringt.

      Maximilian Zimmerer, Finanzvorstand der Allianz Lebensversicherung, rechnet derzeit aber nicht mit diesem Szenario. Viele Versicherer hätten bereits im vergangenen Jahr ihre Aktienquote erheblich zurückgefahren. "Abhängig von den jeweiligen Kapitalanlagestrategien und solange es bilanziell verkraftbar ist, werden die Unternehmen die Kursflaute aussitzen und nicht verkaufen", schätzt Zimmerer. Wenn die Indizes vom derzeitigen Niveau allerdings nochmals um rund 40 Prozent einbrächen, könnte es selbst für den Branchenprimus kritisch werden. "Dann wären unsere Reserven auf der Aktivseite der Bilanz fast völlig aufgezehrt und wir müßten zwangsweise verkaufen", sagte Zimmerer. Allerdings habe Allianz Leben dann noch Reserven auf der Passivseite, so daß auch ein weiterer Kursrückgang verkraftbar sei. Einen Rückfall auf einen Dax-Stand von 2700 Punkten und darunter halten Experten derzeit allerdings für unwahrscheinlich.

      Spürbar sei, daß die Versicherer aufgrund der Kursrückgänge derzeit bei Investitionen am Aktienmarkt zurückhaltend seien, sagte Zimmerer. "Dieser Impuls fehlt am Markt für eine schnelle Trendwende", sagt Zimmerer, dessen Markteinschätzung dennoch optimistisch ist.

      Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.06.2002, Nr. 140 / Seite 25
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      schrieb am 09.07.02 11:08:13
      Beitrag Nr. 2 ()
      renditen der lebensversicherer sacken ab

      in diesem jahr müssen sich inhaber von lebensversicherungspolicen auf eine weitere absenkung ihrer überschussbeteiligung einstellen. doch damit nicht genug: angesichts der dauerkrise an den kapitalmärkten fürchten insider schieflagen bei angeschlagenen anbietern. krisenszenarien werden bereits diskutiert.


      hb düsseldorf: die renditen der lebensversicherer in deutschland bleiben unter druck. nachdem bereits für 2002 nahezu alle versicherer die überschussbeteiligung der lebenspolicen um 0,8 bis 2 prozentpunkte kappten, steht vielerorts für 2003 eine zweite absenkungsrunde ins haus. so wollen die hanse merkur und die provinzial kiel ihren versicherten im kommenden jahr nur noch fünf prozent gutschreiben.

      diesem beispiel werden weitere gesellschaften folgen müssen, ist versicherungsanalyst michael huttner von jp morgan überzeugt: „die lebensversicherer werden die gewinnbeteiligungen wohl in nächster zeit um 0,5 bis 1 prozentpunkt zurücknehmen.“ ein rating-analyst setzt noch eins drauf: „die überschussbeteiligungen waren zu lange zu hoch, ich sehe deutlichen absenkungsbedarf.“

      die nächste absenkungsrunde will aber branchenprimus allianz leben nicht mitmachen – bis jetzt jedenfalls: „wir haben fest vor, die überschussbeteiligung für 2003 stabil zu halten“, sagte ein allianz-sprecher. möglich sei dies wegen der hohen bewertungsreserven [differenz zwischen ankaufkursen von wertpapieren zum marktwert] der stuttgarter.


      "spreu trennt sich vom weizen"

      anders sieht es bei den meisten deutschen lebensversicherern aus. sie haben laut west lb panmure vier fünftel ihrer stillen reserven aufgebraucht, die sie seit 1995 hatten. dies mussten sie tun, um trotz der anlageverluste die zusagen an die versicherten einhalten zu können. „die spreu trennt sich vom weizen,“ heißt es in der assekuranz. sollte sich die lage an den kapitalmärkten nicht deutlich verbessern, könnte dies bei den problemfällen der branche eine schieflage auslösen, wird befürchtet. doch anders als andere branchen frohlocken die versicherer keinesfalls bei der aussicht, daß unliebsame konkurrenten aus dem markt verschwinden könnten. der grund: „das image des produktes lebensversicherung ist stark an das branchenschicksal gekoppelt“, heißt es in der branche, „die weiße weste wollen wir sauber halten.“

      doch das image ist gefährdet. sollte die schlechte kapitalmarktentwicklung anhalten, „sei es nicht ausgeschlossen, daß es schwierigkeiten bei einigen versicherern in diesem jahr geben könnte,“ sagte ein sprecher des gesamtverbandes der deutschen versicherungswirtschaft (gdv).


      kein rein deutsches problem

      mit ihren problemen steht die deutsche branche nicht allein. in der schweiz wurde deshalb der garantiezins für betriebliche vorsorgeverträge der assekuranz jüngst von 4% auf 3% abgesenkt. in deutschland beträgt die zu garantierende mindestverzinsung noch 3,25%. nach angaben des zuständigen bundesfinanzministeriums gibt es „derzeit keinerlei überlegungen, hier aktiv zu werden.“

      doch der handlungsdruck steigt: 2001 erzielten die versicherer nach angaben von günter schlatter, chef der rheinischen provinzial, im schnitt eine negative gesamtperformance [nettoverzinsung unter einbeziehung veränderter bewertungsreserven] von 0,4%. der gdv warnt: „die versicherer können nicht ewig von ihren polstern leben.“ und alleine seit januar hat der dax nochmals ein fünftel an wert verloren. in der branche ist daher bereits eine diskussion entflammt, wie die unternehmen im ernstfall mit angeschlagenen lebensversicherern verfahren sollen.

      die aufsicht zeigt sich zugeknöpft: „wir beobachten die lage sehr aufmerksam“, sagte ein sprecher der bundesanstalt für finanzdienstleistungsaufsicht (bafin). welche schritte die aufsicht konkret eingeleitet hat, ließ er offen. auch der gdv erklärt nur: „wir führen regelmäßig gespräche mit der aufsicht über konsequenzen aus der börsenentwicklung für die versicherer.“


      krisenszenarien

      wie könnte ein krisenszenario aussehen? die aufsicht verfügt über instrumente. vom tisch scheint aber die einrichtung eines konkurssicherungsfonds zu sein, wie es ihn bei den banken gibt. „einen solchen feuerwehrfonds brauchen wir nicht“, betont der gdv-sprecher und bingt die kritik vieler reservestarker anbieter auf den punkt: „dann müssen die großen versicherer für die gesellschaften bezahlen, die an den börsen hohe risiken eingegangen seien.“

      als alternative böte sich die fusion von versicherern an, oder die verteilung der versichertenbestände auf konkurrenten, heißt es beim gdv. zwar sträuben sich die gesunden versicherer vertragsbestände von maroden unternehmen zu übernehmen. je nach entwicklung könnten die großen player wie allianz, ergo oder amb aber zum handeln gezwungen werden, heißt es. diskutiert wird ferner die einrichtung eines konsortiums wie der pensionssicherungsverein. dies hatte die versicherungsaufsicht bereits einmal gefordert.

      --------------

      seltsam: warum findet man bei der "kränklichen" bzw. gar "kranken" versicherern fast ausnahmslos die sogenannten direktversicherer? :)

      chief-in-command
      Avatar
      schrieb am 09.07.02 11:39:07
      Beitrag Nr. 3 ()
      versicherer müssen neuland betreten

      je länger der bärenmarkt an den börsen anhält, umso dramatischer schwinden die reservepolster der lebensversicherer und versorgungswerke. als ausweg bieten sich alternative anlageklassen wie etwa private equity an. doch der assekuranz mangelt es an fachleuten, viele anlagemanager halten sich zurück.


      frankfurt/m.: lebensversicherer, versorgungswerke und pensionskassen eint das gleiche schicksal: im zeichen der weltweiten börsenbaisse und angesichts magerer bond-renditen suchen sie nach rezepten gegen den renditeverfall. sinkende überschussbeteiligungen und die auflösung stiller reserven versetzen die finanzmanager in streß. ein möglicher ausweg wären verstärkte anlagen in private equity, also außerbörsliches beteiligungskapital. viele asset-manager scheuen aber diesen schritt, weil sie die neuen risiken nur schwer einschätzen können.

      „die kapitalanlage ist kein selbstläufer mehr, das entscheidungsumfeld ist viel komplexer als noch vor fünf jahren“, beobachtet patrik bremerich von der beratungsgesellschaft rmc risk management consulting. private equity sei für viele assekuranz-manager neuland, aber auf mittlere sicht könne man sich anspruchsvolleren asset-klassen aber nicht mehr länger verschließen. denn die absoluten renditen hätten hier historisch betrachtet bei durchschnittlich 15% p.a. gelegen. ähnlich sieht es reinhard blei, vorstandschef der gothaer leben [siehe Handelsblatt vom 6.5.2002].

      im gegensatz zu den institutionellen anlegern in deutschland sind die angelsächsischen adressen sehr viel erfahrener im umgang mit „alternative assets“. pensionsfonds wie calpers, stiftungen wie die mayo foundation oder auch betriebliche pensionskassen von coca-cola und walt disney halten durchschnittlich acht bis zehn prozent ihres gebundenen vermögens in private equity. für deutschland schätzen fachleute den anteil auf weniger als ein prozent. „wir stehen in deutschland erst am anfang der entwicklung“, sagt rüdiger kollmann, vorstand der auf die betreuung institutioneller kunden spezialisierten solutio ag.

      für die führenden versicherer in deutschland, die sich intensiv mit wagniskapital-investments beschäftigen, sieht kollmann in den nächsten jahren einen anstieg auf drei bis fünf prozent der gebundenen mittel. konservative branchenschätzungen sehen ein anlagepotenzial zwischen 25 bis 30 mrd. euro, daß direkt oder über dachfonds global investiert wird.

      „private equity ist ein stark wachsender nischenmarkt“, meint maximilian brönner, partner bei der schweizerischen lgt capital partners. tendenziell steige die bereitschaft, in private equity zu investieren, mit der höhe der kapitalanlagen. heute hätten etwas mehr als 50% der deutschen versicherer und 20% der pensionskassen hier investiert. als stark engagiert gelten die allianz, die ergo-gruppe, der axa-konzern und gothaer.

      bei manchen häusern werde das thema aber nur „einmal die woche am nachmittag erörtert“, wie ein beobachter berichtet. dies führt zu falschen weichenstellungen: „obwohl allgemein mindestens 50% der investitionen im buyout-segment empfohlen werden, neigen besonders deutsche investoren zu teilweise hohen allokationen von 80 bis 90% im riskanteren venture capital“, so die einschätzung von brönner.

      das kann gefährlich werden und den vermeintlichen renditeturbo zu einem rohrkrepierer werden lassen. denn die goldenen zeiten sind auch für die beteiligungsmanager der private equity-fonds vorbei. der zusammenbruch der bewertungen für die beteiligungsportfolios und der abrupte stop der börsengänge hat die risikokapitalgeber ernüchtert. dafür sind die bewertungen der zielunternehmen jetzt niedriger, der einstiegszeitpunkt scheint günstig „das alles überragende risiko ist die managerauswahl der private equity-fonds“, sagt bremerich. denn die renditeunterschiede zwischen den besten und schlechtesten fonds sind erheblich. die finanzvorstände der versicherer müssen deshalb entscheiden, ob sie die auswahl und das controlling der einzelnen fonds „inhouse“ angehen wollen oder ob sie auf eine externe expertise zurückgreifen. eine abwägungssache: beim outsourcing an dritte verschwinden die mittel aus dem direkten einflussbereich, dafür werden eigene mitarbeiter, die bisher eher mit bonds vertraut waren, nicht überfordert.

      die neue anlage-klasse erfordert ein umdenken. ein „zentrales dilemma“ ist bei private equity die eingeschränkte liquidität der investments, deren laufzeit im schnitt zehn bis zwölf jahre beträgt, wobei in den ersten fünf jahren in der regel keine nennenswerten erträge zu erwarten sind. „in den ersten jahren wirft private equity keine laufende rendite für die versicherung ab“, so bremerich von rmc. viele portfoliomanager verzichteten deshalb zu gunsten kurzfristiger erträge aus anleihen oder immobilien auf die langfristigen chancen bei wagniskapital.

      die finanzvorstände der versicherer können ihre zurückhaltung bei privat equity nicht mehr mit zu restriktiven gesetzen begründen: an stelle des § 54 versicherungsaufsichtsgesetz ist eine anlageverordnung getreten, die grundsätzlich eine erweiterung der anlagemöglichkeiten in private equity vorsieht, sagt patrick biagosch von der kanzlei clifford chance pünder. jetzt müssen versicherer die freiheiten auch nutzen.

      [quelle: Handelsblatt]
      Avatar
      schrieb am 11.07.02 11:29:08
      Beitrag Nr. 4 ()
      danke für die infos;)
      Avatar
      schrieb am 11.07.02 14:40:02
      Beitrag Nr. 5 ()
      war mir ein billiges vergnügen. :)

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      schrieb am 12.07.02 00:12:15
      Beitrag Nr. 6 ()
      Zurich - MILE-Optionen für Kurssturz verantwortlich

      Zürich, 11. Jul (Reuters) - Die Aktien des Versicherungskonzerns Zurich Finacial Services sind am Donnerstagnachmittag massiv eingebrochen. In Kreisen der Versicherung hiess es, der Sturz der Aktie stehe möglicherweise im Zusammenhang mit einem derivaten Instrument namens SMIC MILES, das Zurich im Januar emittiert hatte.

      Zurich verloren zeitweise mehr als ein Fünftel ihres Werts und sackten bis auf ein neues Mehrjahrestief von 204 sfr ab und schlossen dann etwas erholt um 18,9 Prozent tiefer mit 210 sfr.

      Aus Kreisen des Unternehmens verlautete gegen Börsenschluss, wenn die Zurich-Aktie mehr als einen bestimmten Prozentsatz falle, könnten die ursprünglich auf drei Jahre terminierten MILES ausgeübt werden. Dies sei offenbar der Fall gewesen. Anleger, die ausübten, haben offenbar die Aktien auf den Markt geworfen.

      Bei den Market-Index-Linked-Exchangeable-Securities (MILES) handelt es sich um ein an den SMI-Total-Return-Index (SMIC) gekoppeltes, derivatives Finanzinstrument. Diese MILES mit einer Laufzeit von drei Jahren sind in Zurich-Aktien wandelbar und die Ausübung ist von bestimmten Parametern wie etwa der Entwicklung des Zurich-Aktienkurses abhängig.

      Fundamentale Gründe für den Kurssturz konnte Reinhard Stary, Leiter des Investor Relations, nicht ausmachen. "Aus unserer Sicht gibt es keinen fundamentalen Grund für den Kurssturz," sagte er. Mit Blick auf Marktspekulationen um eine bevorstehende Kapitalmassnahme des Versicherers, etwa eine Wandelanleihe, sagte er weiter, dass Zurich Gerüchte normalerweise nicht kommentiert. "Eine Rights- oder Straight Issue-Emission - da kann ich mir nicht vorstellen, dass die sinnvoll ist auf dem aktuellen Kursniveau," fügte er hinzu.

      Zurich hatte Ende Juni die Aufnahme von hybridem Kapital in Aussicht gestellt. Die Konditionen für eine in Pfund Sterling denominierte Anleihe mit einer Laufzeit von 30 Jahren sollten ursprünglich bis Ende vergangenen Woche bekannt gegeben werden und wurde von Zurich dann verschoben. Zuletzt hiess es, die Konditionen wüdren in dieser Woche erwartet.

      Ciao BigLinus :cool:
      Avatar
      schrieb am 25.07.02 00:14:55
      Beitrag Nr. 7 ()
      Stiller Ausverkauf
      Von Sead Husic, Christian Baulig und Ralf Südhoff


      Seit Monatsanfang sind die Weltbörsen um ein Sechstel eingebrochen - und keiner will schuld sein. Die meisten Großinvestoren beteuern stillzuhalten, doch Börsenhändler berichten von Panikverkäufen der Lebensversicherungsgesellschaften.

      Seit ein paar Wochen trifft Kenneth Christian in seiner Firma immer wieder auf alte Bekannte. Kollegen, die sich längst in den Ruhestand verabschiedet hatten, sind zurückgekehrt. "Manche arbeiten halbtags, manche ganztags", sagt der Mitarbeiter des Washingtoner Stromversorgers Pepco. Schuld ist der Aktien-Crash. Schätzungen zufolge haben amerikanische Rentner in den letzten zwei Jahren 678 Mrd. $ ihres Vermögens verloren. Eine ganze Generation in den USA fragt sich, wie sie ohne das fest eingeplante Einkommen aus ihren Aktiendepots finanziell überleben kann. Die American Association of Retired Persons erwartet, dass der Bärenmarkt viele zwingen wird, über das Rentenalter hinaus zu arbeiten.

      Der Vertrauensverlust trifft die gesamte Finanzbranche, die auf den steten Zuwachs der Aktionärsgemeinde gesetzt hat. Das derzeitige Überangebot an Aktien schickt die Kurse auf Talfahrt und schürt das Misstrauen der Anleger immer weiter. In den USA, wo nach Schätzungen der Regierung rund 80 Prozent aller Familien Wertpapiere besitzen, ziehen viele in großem Stil ihr Kapital aus Aktienfonds ab. Nach Angaben von AMG Data Services verkauften Anleger allein in der vergangenen Woche Anteile im Wert von 11,4 Mrd. $ - so viel wie im gesamten Juni.


      Lebensversicherer bauen ihre Aktien ab

      Bewegung registrieren die Experten auch bei den 401K-Sparplänen, der beliebten steuerfreien Anlage für Pensionäre. Auch hier wird kräftig von Aktienfonds in sicherere Anleihen umgeschichtet. "Otto Normalverbraucher schaut sich in diesen Tagen seine Depotauszüge für das zweite Quartal an und sagt sich `Schluss damit!´", sagt Thomas Giovine. Der New Yorker Hedge-Fund-Manager befürchtet, dass die großen Investmentgesellschaften nun massenhaft Aktien abstoßen, um flüchtende Anleger auszahlen zu können.

      Hier zu Lande beruhigt die Investmentbranche die Anleger. "Wir kaufen nicht, aber wir verkaufen auch nicht", sagt Michael Oehrens, Aktienstratege bei SEB Invest. Die Frankfurter Fondsgesellschaft hält zurzeit Aktien im Wert von 3 Mrd. Euro. "Wir verfügen über ein komfortables Cash-Polster", sagt Klaus Kaldemorgen, Leiter des Aktienfonds-Managements der Deutsche-Bank-Tochter DWS, mit 40 Mrd. Euro Aktienbesitz einer der größten Spieler am Markt.

      Während die meisten Fondsgesellschaften anscheinend noch stillhalten, sind die Lebensversicherer längst dabei, große Wertpapierbestände abzustoßen. "Alle Versicherer haben auf breiter Front Aktien abgebaut", sagt Rolf Stegemann-Kühnert, Händler bei der BHF-Bank. "Viele Versicherer machten ihre Aktienpakete platt", bestätigt ein Händler der Bayerischen Landesbank. "Bei den Versicherungsgesellschaften ist Panik ausgebrochen", sagt Wolfgang Gerke, Professor für Bank- und Börsenwesen an der Universität Erlangen-Nürnberg.

      Die Assekuranz ist von dem Kurssturz der vergangenen Monate besonders stark getroffen. 2001 hielten Lebensversicherer jede dritte deutsche Aktie. Weil sie die gesetzlich garantierte Rendite von 3,25 Prozent dieses Jahr durch Kursgewinne, Dividenden und Zinsgewinne kaum erwirtschaften können, sind sie gezwungen, Aktien abzustoßen. "Wenn die Assekuranz genötigt wird zu verkaufen, wiegt das schwer im Markt", sagt Peter Dombeck, Analyst bei der Hamburger Privatbank Berenberg.


      Gesamtverband beruhigt

      Glaubt man dem Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft (GdV), ist die Lage halb so schlimm. Es gebe keinen krassen Verkaufstrend in der Branche, sagt GdV-Geschäftsführerin Gabriele Hoffmann. Zwar sei der Aktienanteil bei den Anlagen rückläufig, aber dies sei nicht dramatisch. Offenbar ist das Thema den Versicherern dennoch peinlich. Kaum ein Anbieter will sich zu seiner Krisenstrategie äußern: Volksfürsorge, Axa Colonia, Hamburg-Mannheimer und Mannheimer Leben halten es für klüger zu schweigen. Eine Sprecherin der Allianz Leben lässt sich lediglich entlocken, man wolle "das Aktienportfolio langfristig aufstocken". Zu den jüngsten Kurseinbrüchen: "Kein Kommentar."

      Experten erwarten, dass es für die Branche noch schlimmer kommt. Die Hälfte der deutschen Lebensversicherer nahm 2001 ein neues Gesetz in Anspruch, nach dem sie Kursverluste nicht in vollem Umfang abschreiben muss, wenn es sich voraussichtlich um eine vorübergehende Wertminderung handelt.

      Der Gesetzgeber hatte diese Regelung nach dem Börsenumschwung eingeführt, um eine massive Verkaufswelle an den Aktienmärkten zu verhindern. Indem sie diese "Bilanzhilfe" nutzten, konnten Versicherer ohne Großverkäufe von Wertpapieren ihre Garantierendite einhalten. Die Mannheimer Leben schraubte auf diese Weise ihre offizielle Nettoverzinsung von 2,64 Prozent auf 4,76 Prozent, die Hannoversche Leben legte sogar von 2,03 Prozent auf 5,5 Prozent zu.

      Noch ist offen, in welchem Ausmaß die Versicherer die Verluste, die bislang nicht aufgeholt wurden, in diesem Jahr ausweisen müssen. Sollten die Wirtschaftsprüfer darauf bestehen, dass ein großer Teil der Wertminderung in den Bilanzen verbucht wird, müssten sich viele Unternehmen von großen Aktienpaketen trennen, um ihren gesetzlichen Renditeverpflichtungen nachzukommen. Die Märkte würden noch tiefer ins Minus rutschen.


      Defensiver Kurs

      Viele Vermögensverwalter versuchen, das Schlimmste abzuwettern. Der Anteil an Aktien wurde dort bereits in den vergangenen Monaten auf ein Minimum reduziert. "Wir haben die Barquote bis zur Schmerzgrenze hochgefahren", sagt Eberhard Weinberger, Vorstand der Dr. Jens Erhardt Kapital AG. Das Unternehmen aus Pullach bei München verwaltet diverse Fonds und Depots vermögender Privatkunden. Insgesamt kümmern sich die Manager um 800 Mio. Euro. Weinberger fährt bis auf weiteres einen "defensiven Kurs" mit weniger als 20 Prozent Aktien in den Portfolios. Trotzdem riefen immer häufiger Klienten in Pullach an, um sich nach ihrem Depotstand zu erkundigen, sagt Weinberger, "manchmal mit dem dezenten Hinweis, dass es sich bei dem Depot um ihre Altersvorsorge handelt".

      Heinz-Werner Rapp, Chef des Portfoliomanagements bei Feri Trust in Bad Homburg, muss ebenfalls allzu nervöse Anleger beruhigen: "Manche wollen jetzt alles glattstellen, denen nehmen wir den Wind aus den Segeln." Rapp, der für die Verwaltung von Depots und Fonds im Wert von 3 Mrd. Euro zuständig ist, hat den Aktienanteil in den Portfolios im Laufe der vergangenen zwölf Monate von 50 auf 15 bis 20 Prozent reduziert. "Damit lässt es sich gut leben." Rapp setzt verstärkt auf Anleihen, Geldmarktprodukte und Hedge Funds. Trotz des Einbruchs der vergangenen Tage wittert er neue Chancen am Aktienmarkt: "Wir haben heute darüber diskutiert, ob wir nicht wieder stärker einsteigen sollten."

      © 2002 Financial Times Deutschland
      Avatar
      schrieb am 29.07.02 07:27:05
      Beitrag Nr. 8 ()
      Versicherer geraten in Turbulenzen
      Gewinneinbrüche durch die Aktienflaute. Probleme bei Auszahlung der Gewinnbeteiligung nehmen zu

      Frankfurt/Main - Den deutschen Finanzkonzernen drohen zum Jahresende weitere dramatische Gewinneinbrüche. Versicherer und Banken müssen bei einer bis zum Bilanzstichtag Ende 2002 anhaltenden Flaute am Aktienmarkt mit hohen Abschreibungen auf ihre Kapitalanlagen rechnen. Auf Grund der steigenden Zahl von Firmeninsolvenzen müssen die Kreditinstitute vermutlich ihre Risikovorsorge für faule Kredite noch einmal deutlich erhöhen.

      Bankenpräsident Rolf Breuer sagte der "Bild am Sonntag", eine Trendumkehr an der Börse sei nicht in Sicht. Allerdings warnte der Aufsichtsratschef der Deutschen Bank vor Panik. Für die Ersparnisse bei den Banken bestehe keine Gefahr, betonte er und fügte hinzu: "Wir befinden uns zwar in schwerem Fahrwasser, die deutschen Banken sind aber stark genug, um auch dieses Unwetter zu meistern."

      Falls die Börsenstimmung bis zum Bilanzstichtag nicht grundlegend dreht, "rechne ich mit deutlichen Abschreibungen bei den Kapitalanlagen der Versicherer", sagt Wirtschaftsprüfer Rainer Husch von der KPMG. Der Kollege einer konkurrierenden Wirtschaftsprüfungsgesellschaft befürchtet so "dramatische Einbrüche", dass einige Lebensversicherer ihren Kunden künftig nicht einmal mehr die garantierte Mindestverzinsung von 3,25 Prozent zahlen könne. Eine Entwarnung für die Branche könne erst bei einem Stand des Dax von rund 4500 Punkten gegeben werden. Derzeit notiert das deutsche Börsenbarometer bei rund 3560 Punkten.

      Wenn die Kurse bis zum Jahresende nicht steigen, wäre das der zweite Bilanzstichtag in Folge, an dem ein großer Teil der Beteiligungen deutlich unter dem Einstiegskurs läge. Auf viele Versicherer kämen dann hohe Abschreibungen zu. "Wer im vergangenen Jahr nicht abgeschrieben hat, muss es spätestens jetzt tun", sagt der Experte einer großen Beratung. Das könnte nach seiner Rechnung bis zu zwei Drittel der Lebensversicherer und die Hälfte der Sachversicherer treffen.

      Versicherern, die die Mindestverzinsung von 3,25 Prozent nicht zahlen können, droht die Zwangsaufsicht durch einen Sonderbeauftragten der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Geht der deutsche Aktienmarkt weiter in den Keller, rechnen die Experten von der Ratingagentur Standard & Poor`s mit dem Ende zahlreicher kleiner Versicherer.

      Auch die Reserven, von denen viele Versicherer bereits in den vergangenen Jahren zehrten, sind bei einigen kleinen Unternehmen weitgehend aufgebraucht. Manche Konzerne sollen, so Branchenkenner, nicht einmal mehr eine Reservequote von einem Prozent haben.

      Auch bei den Banken sieht die Lage düster aus: "Deutschland steuert in diesem Jahr auf einen Pleiterekord zu - und hinter jeder dieser Insolvenzen steht ein Kreditinstitut", sagt ein Bankmanager. Gerade erst musste die Hypo-Vereinsbank ihre Risikovorsorge für das Gesamtjahr von 2,1 auf 2,5 Mrd. Euro erhöhen. Bei den übrigen Großbanken rechnen Analysten ebenfalls mit Anpassungen nach oben.

      Deutlich kritischer wird allerdings die Lage für viele kleinere Banken und Sparkassen eingeschätzt. "Der Ausleseprozess ist in vollem Gange", sagt ein Marktbeobachter.

      In der "Welt am Sonntag" warnte der Wirtschaftsweise Bert Rürup vor der Gefahr, dass der Kursverfall an den Börsen die deutsche Konjunktur zusätzlich belasten könnte. Die Finanzmarktkrise drohe über negatives Konsumverhalten auf die reale Ökonomie durchzuschlagen. ams/as/DW

      Ciao BigLinus :cool:


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